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DEUTSCHE
REICHSTAGSAKTEN
JÜNGERE REIHE
DRITTER BiV^^D
AUF VERANLASSUNG
SEINER MAJESTÄT DES KÖNIGS VON BAYERN
HERAUSGEGEBEN
DURCH DIE HISTORISCHE KOMMISSION
HEI I)E]{
> \^ /:f\,. . KüNT(iUCHP:N AKADEMIE DER VVISSENSCHAFrEN —
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GOTHA
FRIEDRICH ANDREAS PERTHES
1901
DEUTSCHE
ßEIOHSTAGSAKTEN
UNTER
KAISER KARL V.
DRITTER BAXD
BEARBEITET VON
ADOLF WREDE.
AUF VERANLASSUNG
SEINER MAJESTÄT DES KÖNIGS VON BAYERN
HERAUSGEGEBEN
DUKGH DIE HISTORISCHE KOMMISSION
BEI DER
KOXIGLrCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
GOTHA
FRIEDRICH ANDREAS PERTHES
1901
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APR 1 1901
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A^orw^ort.
yin der lleildktmi des vorliegenden Hundes, der die beiden ersten
JMchsiagc zu Ntirnberg nebst den m diese Zeit fallenden Städtetagen
umfaßt^ sind avßer dem ünterzeiehneten die Herren Dr. J. Bernays
und Dr, Ed. Fueter beteiligt. Von Dr. Bernags, der bereits am
1. September 1897 aus unserer Arbeit ausschied, um die Weiterfiihrung
der Politischen Korrespondenz der Stadt Straßburg zu übernehmen,
rühH die erste Bearbeitung der Akten des ersten Reichstages und der
Absdmitte Türkenhilfe und Gravamina des zweiten Reichstages her,
milirend Dr. Fueter, der am 1. April 1900 an die Stelle von Dr.
Bernays trat, fieben der Anfertigung des Registers sich an der Be^
arbeitung der Korrespondenzen beteiligt hat.
Die Angaben im Vorwort des zweiten Bandes über die Sammlung
des Materials und die Art der Herausgabe bleiben auch für den vor-
liegenden Band in Geltung.
Die inzwischen erfolgte Herausgabe der Berichte des kursächsischen
Gesandten Hatis von der Planitz bedeutete für uns, wenn wts auch da-
durch eine Reihe besonders interessanter Briefe entging, eine wesentliche
EnÜastufig: die Freundlichkeit des Herausgebers Dr. H. Virck und des
Verlegers (B. G. TeubnerJ, für die ich ihnen auch an dieser Stelle
meinen Dank aussprechen möchte, ermöglicUe uns durch Zusendung der
Aushängebogen die Avisgabe schon icährend des Druckes zu benutzen.
Bemerken möchte ich, daß mir beim Druck meiner EitUeitung, die sich
mit einigen Kapiteln der Einleitung Virclcs nahe berührt, die betreffen-
deti Aushängebogen noch nicht vorlagen.
KeicbBtairsakteD d. R.-Z. Bd. III. I
II Vorwort,
Zu (hr Beujahc einer sf/nchronistischai Darstellung der lleielis-
tagsvcrJiandhuigen oder cbier chronologischen Zusammensiellung sämt-
licher in diesem Bande hmutzten AlcUmstücTcc Iconnte ich mich nicht
verstehen, einmal um den schon starken Band sticht noch mehr zu be-
lasten, dann aber auch, tveil mir die Übersichten vor den einzelnen Ab-
schnitten sowohl für die leichte ÄttffindbarJctut d4ir einzelnen Stücke, als
auch für den chronologischen Zusammenhang der Verhandlungen aus-
reichend zu sein schienen.
Göttingen, im Oktober 1900,
Adolf Wrede.
Übersicht
über die für den vorliegenden Band benutzten Archivalien.
(Di« mit * bezeicbuoten Bünde werden aach a>)},'el(flrzt, bisweilen nur nach dem Archiv citicrt.)
Äugghurg StadUArchir : Liie^-alien 1521-1523, enthalten chronologisch geordnet die
politische Korrespondenz der Stadt. Peutingeriana 1522 (Concc. von Briefen
Peutingers). Einige Notizen aus den Städteakten 1427-1549,
— Stadt-BibL: Cod. tns. 126 enthält einige wichtige Stücke für die Monopolien.
Bamberg KreiS'Ärch.: BeicJistagsakten Ansbacher Serie * Bd. 10*^, wichtiger Akten-
band für den 2. Reichstag, daneben enthält der frühere Bd. 10 eine Reihe von
Stücken für beide Reiclistage , und einiges findet sich auch noch in dem spä-
teren Bd, 11. Einzelnes bieten auch die Schwab. Bundesakten Bd. 0, 10
und 11, namentlich Bd. 10. — Reichstagsakten Bamberger Serie Bd. 11
und 12^) enthalten die wichtigsten Akten des 1. (Bd. 11: nr. 151. 16 IL 18.
28. 20. 33. 35, 37 unseres Bandes nebst einigen in den Anm. erw. Stücken)
und 2. Rtgs. Bambergs Rcicliskarrespondenz II und Landschaftsverhandlungcn
nr. 3^1^ Ser. 2 gest. 1 boten nur einzelne Nachrichten.
Basel St.'Arch, Nur einige Notizen aus: Osterreich nr. 69 und 70 und L. 110 A.
Berlin Geh. Staats- A.: Rep. 10 nr, 2 ReicMagsakten 1426-1526 und Rep. 11 210^,
in beiden nur wenig.
CobUnz StaatS'Arch. Mandate XI, nur einzelne Notizen.
Q/lmar Bez.-Arch. Nur einzelne Notizen aus: AA 1522 und Murbach Lade 15 nr. 6.
Darmstadt Haus- und Staats- Arch. Nur sehr wenig in: Reiche- und Kreistags-
angelegenheiten Friedberg und Hanau- Lichtenberg Conv. 37.
Dresden Haupt- Staats- Arch.: * Loc. lOlSl Reichstag zu Nürnberg 1522 und 1523
(III 111 fol. 139), zwei Fascc, die beide für den 2. Rtg. in Frage kommen
und neben den offiziellen Akten auch die Korrespondenzen enthalten. Daneben
wurden noch folgende Bände benutzt, die meistens nur für einzelne Stücke
heranzuziehen waren: Reformationssachen in spccic: nr. 3 (Loc. 10290) Di\
') Die Akten dienf Bandet und fon Bd. 9 der Würzburger HTA wurdt-n nicht bei den tin-
telnen J^üeken notiert: beide Bände enthalten die gleichen t^liicke icie Bd. JO<t der Aiub. RTA,
trifiteite in dereelben Reihenfolge i nur finden »ich in bddcn Bänden noch nr. 79, h2 u. S-i un-
tere» Bandet, in Bamberg allein noch nr. 54, in dttn S. 8.?1 Z. Süjf. ungejuhrtem Druck, und
nr. 106.
IV Übersicht über die benutzten Archivalien.
M. LiäJier u. a, Sachen 1516-1539, nr. 0 (Lac. 10300) 1518-1533, nr. 7 1518-
1539, nr. 8 1521-1545 (III 113, 206, dies der toichtigste unter dieseti Bänden,
er hat auch einige der auf die Verhandlung mit Chieregati sid^ hezieJtenden
offiziellen Akten, Korresp. Georgs mit dem Regiment), nr, 9 1522-1549. — Loc.
9810 Münz- und andere Händel 1490-1530. — Loc, 10172 Streitige Session
1498-1576 (III 111 föl. 47 nr. 1<^). — Loc. 10505 Türkengdd betr. 1483-
1531. — Loc. 10733 Zollsache fol, 1 nr. 1. — Loc. 10146 fol 3 Landfrieden,
Düsseldorf Staats-Arch. Namentlich ein tvichtiger und ziemlich vollständiger Band,
der die Akten des 2. Rtgs. enthält : * Jülich - Berg Reiclistagsverhandlungen
nr. 3. Einzelnes aucfh noch in dem folgenden Bd. 4 derselben Serie. Einzel-
heiten aus Clece-Mark Reichs- und Kreissachen nr, 77.
Eßlingen Stadt-Arch. Die Comitial-Acta 1522 und 1522 j23 enthalten neben ziem-
lich geringfügigen Aktenabschriften auch die Korrespondenzen des Gesandten
Holdermann zum 2 Rtge.
Frankfurt Stadt-Arch.: Reiclistagsakten Bd. 35-38, davon umfaßt der ziemlich um-
fangreiche * Bd. 38 die Abschriften von Akten des 2. Rtgs., während Bd. 35
die Korrespondenzen von 1521, Bd. 36 von 1522 und Bd. 37 van 1523 ent-
halt. Einzelheiten aus: Reichssachen nr, 118.
Goslar Stadt-Arch, Nur geringe Reste von ReichstagsaJcten,
Gotha IL' u. St.-Arch. K, K. 2. 36 ebenfalls nur ganz unbedeutend.
Hagenau Stadt-Arch. AA 241 enthält neben einigen Akten mehrere tcei'tvoUe
Briefe der Gesandten zu den Rtgen.
Hannover Staats-Arch. Galenberg Reichssaclien , Berichte des Johann Sclwd vom
Reichsregiment 1522/23. Hildesheimer Arch. (Des. I T. II Abschn. 1) Reicfis-
und Reichstagssachen nr. 1 1521-26, ohne große Bedeutung für uns. Ein-
zelnes aus Calenb. Br. Arch. Des. 21 Bd. XIV; Celle Br. Arch. Des. 1 nr, 7
(Zollordnung).
Innsbruck Statthalterei-Arch,: Von und an fl. Dt. 1521-1523, entMlt Schreiben
des Innsbrucker Regiments an Erzhz. Ferdinand.
KarlsruJie Gen.-Landes-Arch. : Reichstagsakten nr. 20 (für den 1. Rtg.) und nr. 22
(für den 2. Rtg.), beides wertvolle Bände der bischöflich Straßbwrgischen
Reichstagsakten. Auch der folgende Band dieser Serie enthalt noch ein Stück
für den 1. Rtg. (s. nr. 8), dieser Band ist aber inzwischen an das Bezirks-
Arch. zu Straßburg zurückgegeben worden. Für Einzelheiten sind außerdem
benutzt: Korresp. Mkgr. Philipps von Baden und Protokolle nr. 6940.
Köln Stadt-Arch. Ein umfangreicher Aktenbafid: * 1522 Tag zu Neustadt, 1523
Reichstag zu Nürnberg bezieht sich fast ganz auf den 2. Reichstag, nur ei-
nige Stücke gehören zum 1., daneben kommen die Reichs- und Städtetagsakten
(Reichssachen B) 1522 namentlich für den 1. Rtg. in Betracht, für den 2. die
von 1522-1524 (RTA 1522/23), Spätere Auszüge aus den Akten bietet die:
Städte-Registrat. I von 1356-1535. Einzelnes aus Städtetagsakten 1522-1525
und Briefbuch nr. 51.
Königsberg Staats-Arch. Ein reichhaltiger Band von Abschriften der Akten des
2. Rtgs.: * Handlung des Rtgs. zu Nürnberg 1522123 K; einiges auch in dem
späteren Bande (B 5), sotcie in VI. a. 100, V. a. 79, XXIX 30 und 103 nr, 62,
Konstanz Stadt-Arch. Die Missiven 1521-1526 entlwMen nur wenig für umere Zwecke.
übersiebt über die benutzten Archivalien. V
Luzern St..'Ärch. Einzelne Notizen aus: Deutsches Reich Fase. 1 Steuern.
Magdeburg Staats- ArcJi. Nur einige Briefe iti: I nr, 187 und I nr. 283, sowie
in: Erzsiift M. III allgem. Nachtr. I nr. 21.
Marburg Staats-Arch. Vor allem kommen in Betracht die * Religionssaclien 1520-
1520 Fase. III, IV und VI, in denen sich eine Beihe von Abschriften der
offiziellen Akten finden, Außei'dem wurden für Einzellmten benutzt: Öster-
reich II; Württemberg, Akten der kaiserlichen Regimentsräte ; Hanauer Arch.,
kaiserl. Mandate und Hanauer Arch. Schubl. 207 I.
Memmingen Stadt-Arch.: Nr. 296, 2D7 und 298 enthalten Akten und Korrespon-
denzen aus den Jahren 1521-1524, dazu kommen noch die RaisprotokoUe und
ein Fase: Rep. I Schubl. 1. Von den Oberen Städten ergab Memmingen bei
weitem die größte Ausbeute.
Metz Stadt- Arch. Nur eine Notiz aus: Art. 4 nr. 93.
München Geh. Staats-Arch.: Akten und Korrespondenzen baierischeti Ursprungs in
K. schw. 156,5 und 15617 I u. II, einiges auch noch in 156,8, Kurpfälzer
Herkunft sitid die Bände K. bl. 10313 d und 104 31, auch diese Bände ent-
halten, ebenso wie die folgenden Pfalz- Neuburger : K. bl. 270,2, 270 j 3 und
276/11, neben Reichstagsakten auch Korrespotidenzen; am wichtigsten sind die
kurpfälzer und baierischen Akten. Dazu kommen noch die weniger bedeuten-
den (Freisinger?) Aktenhände: K. bl. 200/12 und 204/6.
— Reichs- Ardi. Neben den reichhaltigen Nördlinger Reichstagsakten Fase. 27 u.
28 sitid nur geringe Reste der Reichstagsakten des Hoclistifts Augsburg vor-
handen (nr. 5), einige Notizen aus: Württemberg Litcralien I T. 1. Die Re-
gensburger Reichstagsakten toaren nicht aufzufinden.
Münster Staats-Arch. : Landtagsakten 1518-1522 I und M. L. A. 473, 1« nur für
Einzelheiten benutzt.
Nordhausen Stadt-Arch. Nur ganz wenig für unsere Zwecke vorJianden.
NordUngen Stadt-Arch. Missioen und Missic - Concepte nr. 206-211 entlialten die
städtische Korrespondenz, darunter auch die wertvollen Berichte der Gesandten
auf den Reichstagen.
Nürnberg Kreis- Arch. Die Korrespondenz der Stadt enthalten die Briefbücher, von
denen die Bände 82, 83, 84 und 85 in Betracht kommen; wichtig ist auch die
Aufzeichnung der Ratsbeschlüsse in den Ratsbüchem (für unsere Zeit Bd. 12).
An Reichstagsakten sind folgende Bände vorhanden : 1522 Reichstag zu Nürn-
berg, wesentlich für den 1. Reichstag, stark vermodert; E. Acta und Handlung
des Rtgs. zu Nb., so sich Anno 1522 angefangen und im 1523 geendet, eben-
falls vermodert, für den 2. Rtg.; ein weiterer wertvoller Band für den 2. Rlg-
ist: Reichs- und Städtesachen 1522 Egidii (S. 20 R. 1/1 nr. 6); endlich kommt
noch dazu *) der bereits in der Vorrede zu Bd. 2 näher besprochene Band spä-
'J Et kommt noch hinzu ein Fase, cUta uuch einer Av/teir/mumj Kluckhohna die Siynatnr:
Stetthandtung tu Ejtlingtn 1522 1) träfjt ; aii/Vtr einer Abnchriß von nr. So und einem Conc. von
nr, 95 9cll «t nach Kl. noch zwei Stücke für den 2. Rtg, enthalten. Leider mu/e in der Sijn.
KU. ein Irrtum Hecken, denn trotz der »orgtamsten Xach/orachtingen waren die Akten im Archiv
nidU au/Mu/inden. Ich mu/g mich daher darauf heifhränken , in den Nachträgen da» zu gehen,
mn» Kl. darüber notiert hat ; am Schlufe dereelben teile ich dae wichtigste Stück nach der flüchtig
mit Bleittift gesehri^enen und tchwer lenbaren Abtchrift KU. im Wortlaut mit.
VI Übersicht über die benutzten Archivalien.
lerer Abschriften: S. ^0 11. 1/1 7ir, 10 (UTA nr. 10); einiges findet sich auch
in dem folgenden Bd. 11. Außerdem sind noch benutzt die Kreisacta liJS-
1529 (S. 20 R. 612 nr. 1) uml die Ayisbacher Religionsakten i«.
Ravensburg Stadt- Arch. Fase. 22 enthält für den 2. Rtg. einige wertvolle Akten j
daneben noch einiges in Fase, llia-p lieg. B. I.
Rothenburg a. T. Stadt- Arch. Einige Briefe in den Missiven Bd. 10 n. 11 und
Kammergerichtsuntcrlialtung I.
Schiocrin Staats-Arch. Xur irenig für uns vorhanden in den Reichstagsakten Serie
Schwerin und Serie Güstroiv, in der Korrespondenz mit Brandenburg und
Fccl. gen. Luth.
Sjyeicr Stadt -Arch. Ein Band mit Abschriften offizieller Stücke der Nürnberger
Reichstage: Akten des Reichstags Egidii und Liicie A. 1522 zu Nürnberg etc.
(die äußere Signatur fälschlich: Akten des Nürnberger Reichstags 1527). Ferner
eine ziemlich vollständige Sammlung der Städtetagsabschiede (II) und in Fase.
160 eine Reihe der städtischen offiziellen Aktenstücke des 2. Rtgs. Benutzt
iDurde außerdem noch das 3Iissivale von 1513-1536 und Fase. 157 betr. die
Anschläge der Stadt.
Straß bürg Stadt- Arch. Benutzt wurden für Einzelheiten die Fase. AA 367, AA 376
und AA 377; eigentliche Reichstagsakten sind für unseren Band nicht vor-
handen. Alles wesentliche ist bereits von Virck erledigt.
— lliomaS'Arch. Eine Ergänzung zu Virck boten die wiederaufgefundenen Col-
lectaneen Wenckers und die darin erhaltenen geringen Reste der Koirespon-
denz der Gesandten,
Stuttgart Staats-Arch. Heilbronn I Religionswesen im Reich 1 Religions- Refor-
mation; Reutlingen Re formal ions- Akten Tom. I; Weingartner Briefbücher VII
und VIII; alles von keiner großen Bedeutung.
Überlingen Stadt- Arch. Einiges den Missivprotokollen 1523-1526 entnommen.
Ulm Stadt- Arch. Reichstagsakten sind nicht vorhanden; nur ivenig boten die Städte-
abschiede 1522,'23 und die Ratsprotokolle VII.
IVertheim: Löwensteiti-W. (rem. Arch. Reichstagssachen 21 und Grafentagssachen
17 u. 21 bieten einige wertvolle Stücke für die Stellung der Grafen und Herren.
Weimar Ernest. Ges.- Arch. Die eigentlichen Rcichstagsakten bilden die beiden um-
fangreichen Bände: * Reg. E fol. 34 nr. 70 u. 71, während fol. 53* 7ir. 67, 6S
u. 60 die zugehörigen Korrespondenzen (Planitz) enthalten. Ergänzende Briefe
von Kf. Friedrich an Hz. Johann und dessen Antworten in: Reg. A 125'' nr.
218 (in der Ausgabe der Briefe von Planitz nicht benutzt). Für die Münz-
sache: Reg. U p. 2. Außerdem wurden für Einzelheiten benutzt: Reg. Aa p.
417 B XIX P' und p. 438 XXIX A 10; Reg. B p. 211 nr. 1 und 329 nr.
76; Reg. C p. 9 nr. S, p. 205 nr. 12, p. 387-40S und p. 412 nr, 3; Reg. N
p. 51 A nr. 7 ; Reg. Vp nr. 1.
Wien Haus-, Hof- und Staats-Arch. Mainzer Erzkanzler- Arch. Reiclistagsakten
Fase. 4« für den 1. und * Fase. 4* für den 2. Reichstag; dies die beiden wich-
tigsten Aktenbände für beide Reichstage, eine ganze Reihe von Aktenstücken
finden sich nur hier, wir haben diese Bände am meisten beim Druck zu Grunde
gelegt. Wenig umfangreich sind dagegen die österreichischen Reichstagsakten,
von denen Fase. 1/H, 1/J tind 1/K in Frage kommen. Spätere Abschriften der
• ■
llbersicht über die benutzten Archiyalien. vil
offiziellen Akten enthalten die Reichssaclien in genere I, während in lleichs-
sachen in genere II ein Rest der Regimentsakten vorliegt, hier finden sich z. B.
die Originale der Briefe Georgs von Sachsen an das Regivient, die Akten über
die Verhandlungen zwischen Brandenburg und Pommern vor dem Regiment
u. a. — Cod. suppl. 683 1 enthält endlich die Abschriften der Briefe Ferdi-
nands an Karl V.
Vfindsheim Stadt- Arch. Nur ganz wenige und unbedeutende Akten in: Beschickung
des Reichstags zu Speier und Augsburg (lo21'1530).
Würzhur g Kreis- Arch. Von den Reichstagsakten des lloclistifts Würzburg hat nr. <S
nur wenig für unsei'e ReicJistage , dagegen enthält Bd. D eine ziemlich voll-
ständige Sammlung der offiziellen Stücke (s. o. S. Jii Anm.); in Bd. 11 findet
sich auch das Gutachten über die Münze (nr. 105 I). Wertvoll für die Ver-
handlungen der firänkiscJien Ritterschaft ist: Ritterschaftshandlungen IV Stand-
huch nr. 496. Gelegentlidi benutzt ist Standbuch 303 und Oberregistratur
Fase. 30.
Zerhst Haus- und Staats- Arch. Nur einzelne Notizen in: v. 1 fol. 07 ff.
Zürich St.- Arch. Einzelheiten au^^: Rrichs.mchen 31 und der Tachudischen Samml. VII.
Abgekürzt citierte Werke.
Baumgarten, Geschichte Karls V. Bd. 2.
Druffel, Die bayerische Politik im Beginne der Reformatiofiszeit (Abhandlungen
der Münch. Akad. Bd. 17).
Harpprecht, Staatsarehiv des Kamniergerichts.
Ilortleder, Handlungen und Ausschreiben ... von den Ursaclhen des Tcutsclien
Kriegs.
Jörg, Deutschland in de^- Bevolutionsperiode von 1523 bis 1536.
Klüpfel, Urkunden zur Gesch. d. Schwab. Bundes Bd. 2 (Bibl. des Literar.
Vereins 31).
Lünig, Reichs- Archiv.
Luthers Werke herausg. voti Walch Bd. XV.
Neue und vollständige Sammlung der ReicJisabsdnede. Frankfurt 1747.
No tizenblatt. Beilage z. Arch. f. Kunde Österreich. Geschichtsquellen Bd. 2. 1S52.
Otto Redlich, Der Reichstag von Nürnberg 1522,' 2'i.
Des kursächsisdien Rates Hans von der Planitz Berichte aus dem Regiment in
Nürnberg 1521-1523. Gesammelt von E. Wülcker, bearbeitet von H. Virck.
Politische Korrespondenz der Stadt Straßburg aus der Re/Wniationszeit
Bd. 1 bearb. von H. Virck.
Ulmann, Franz von Sickingen.
Inhaltsübersicht.
SeiU
EinleitaBg: Die Anfänge des Regiments 1
A. Der erste Reichstag zu Nürnberg.
I. Ausschreiben und Eröffnung 37
II. Die Türkensache 7a
III. Die Instruktion für eine Gesandtschaft der Stände au den Kaiser . 122
IV. Abschied und Erlasse. Tag zu Wien 162
B. Der zweite Reichstag zu Nürnberg.
I. Das Regiment und der Kaiser. ErÖffiiUDg des Reichstages und
Allgemeines 214
II. Die Verhandlungen über die Türkenhilfe 319
III. Die Verhandlungen mit dem Nuntius Chieregati über die Luthersacbe 383
IV. Verhandlungen der Stände mit den Städten über die städtischen Be-
schwerden. Städtetage 453
V. Verhandlungen über Monopolien, Münze und Zoll 554
VI. Die Beschwerden deutscher Nation 645
TJX. Der Reichstag und die Ritterschaft 689
Vin. Der Abschied 736
IX. Korrespondenzen (für beide Reichstage) 771
Register 939
Nachträge und Berichtigungen 975
Einleitiang.
Die Anfänge des Regiments').
Ber Wormser Abschied bestimmte, daß Regiment und Kammer-
gerickt am 30. September 1521 in Nürnberg zusammentreten soUten^);
Hiul damit dem Beginne zu dieser Zeit und an diesem Orte nichts im
Wege stämle, hatte der Kaiser in dem Beibriefe zum Abschiede ^) erklärt,
odaß dies auch dann geschehen solle, wenn er sich noch im Reiche
befände, also nach der Regimentsordnung das Recht hätte, das Regi-
ment an seinen Hof zu ziehen *). So hätten die zunächst beteiligten
Stände ihre Beauflragten rechtzeitig, . wozu sie der Kaiser noch am
11. Septefnber besonders aufforderte *), naxJi Nürnberg abfertigen können.
\^Aber b^ ztm 10.jOktoiaL.war£u nur 3 von den 22 Regiments^yersonen ^X
dort eingetroffen^): der Erzbischof von Trier, der an Stelle Albrechts
'; Die hier gegebene Darstellung beruht vorwiegend auf den Briefen des kur-
wiisiicken Megimentsbecollmächtigten Hans von der Planii2 (herausgegeben von
Virck; im folgenden stets als „Planitz" citiert). Auf Grund dieser Berichte hat
Ibgek^ 1684 (Preußische Jahrbücher 53, 335 ff.) E. Wülcker „Reichstag und ReicJis-
regimtnt im Anfang der Reformationszeit" in einem Aufsätze behandelt, der aber
in manchen Punkten der Berichtigung und Erweiterung bedarf Auch der betr.
Abschnitt bei Baumgarten (Karl V. II 182 ff.) stützt sich auf diese Briefe.
*) S. RTA II 730 § 1.
3' 0 ^TA II 738 Anm. 1 (Schluß),
*) § 9 der Regimentsordnung : RTA II 226,
'*) Planitz S, 1, an Kursachsen. Daß auch an die andern zunächst beteiligten
Stände derartige Briefe ergingen, ergiebt sich aus Planitz S. 14 (das Schreiben an
Köln im dortigen St. A. Reiehssachen). Über die Tendenz des Schreibens s. u.
^S. 9. Kf. Friedrieh erhielt den Brief am 14. Okt. und antwortete am 3. Novb.
(Lochau), daß er schon vor Empfang desselben seine Räte verordnet habe (Conc.
Weimar, Reg. B. pag. 320 nr. 76; ibid. ein zweites ähnliches Conc. d. d. 2. Novb.).
«) Planitz S. 4.
Reichstagsakten d. R.-Z. Bd. lU. 1
2 Kinleituug.
von Mainz für dies erste Vierteljahr die Session ilbeniommeti hatte,
Christof von Taubenheim als Gesandter des Kurfürsten von Branden-
burg *) uml Dr. Johann Rehlinger als Vertreter von Augsburg^); auch
der Statthalter Pfalzgraf Friedrich fehlte noch. Vielfach hegte man
Zweifel j ob es möglich sein würde, das Regiment in Nünberg zu er- 5
öffnen, da dort Stachen herrschen sollten; ein Gerücht, das, wie vs
scheint, von Worms aus, wo man die Reiclisbehörden sehr gern selbst
gehabt hätte, verbreitet und genährt wurde ^). Sehr säumig waren
vor allen die Kreise mit der BeMellung ihrer Verordneten-, bis zum
31. Oktober hatte nur einer von deti Sechsen, der rheinische, eifiefi lü
Vertreter entsandt *). Die Schuld daran traf nicht immer die Kreis-
*^ Kf, Joachim beglaubigt ihn am 15. Sept. (so. n. exalt. cruci» a. 21) und ebenso
Uttenhofen als seinen Beisitzer beim Kammergericht und empfiehlt am gleichen
Tage Taubenheim und Uttenhofen dem Erzbf. v. Trier (Concc. s. i Berlin, Rep. X
2 R. fol. 101 f.). 15
'^) Der Bat von Nürnberg sprach am 5. Sept. Rehlinger seine Freude über
seine Ernennung zum Regiment aus; hoffentlich werde er länger mit Familie in
Nb. wohnen. Sie beruhigen ihn wegen des Sterbens, die Luft sei gut und rein;
etliche Fürsten und Stände haben bereits Wohnung bestellt, daher werde Regiment
und Kg. wohl furgang alhie gewinnen (Briefbuch 82 fol. 232). — Ber andere 20
Vertreter der Städte, den Köln für das erste Quartal zu stellen hatte, wurde erst
gegen Ende Oktober verordnet; es war Peter von Ödenkhoven genannt Belling-
hausen (Beglaubigung s. d., aber zwischen Oct. 22-25, Köln, Brief buch 51 fol. 115 f.)
Er traf erst gegen Mitte Novb. in Nürnberg ein: Planitz S. 33.
") Planitz S. 2. — Am 29. Oktober (eritag nach Simonis und Jude 21, Brief- 25
buch 83 fol. 9 f.) schrieb dei' Rat von Nürnberg an Hans Lochinger, er habe Wissen
davon gehabt, daß die von Worms eifrig arbeiteten, Rgt. u. Kg. wieder nach
Worms zu bekommen und die y, sterbenden Läufe" in Nürnberg als Ursache dafür
angäben. Und am 19. Decb. fdo n. Lucie, Brief buch ibid. fol. 59 «j antwortete
der Rat auf eine Anfrage von Straßburg, was euch vei endcrung desselben regiments 30
von wegen der sterbdleufd bie uns anlangt, daß sich das Sterben gebessert, daß
das Regiment vor guter Weile bei ihnen begonnen habe und gar stattlich darin
vor- und nachmittags geJuindelt werde. Ebenso habe auch das Kg. angefangen.
*) An diesem Tage erließ das Regiment die dringende Aufforderung an die
anderen Kreise, mit der Bestellung der Veroi'dneten nicht länger zu säumen (Orig. 35
an Mkgr. Casimir u. Bf. v. Bamberg: Nürnberg, S. 20 R. 6/2 Nr. 1, 141). Mark-
graf Casimir entschuldigte sich am 4. Novb., indem er die geführten Verhandlu/ngen
kurz darlegte und die baldige Sendung eines Vertreters rerspi'ach; beide Briefe
sandte er am gleichen Tage an Bamberg (^Onoltzbach, sun mo. n allerheiligentag
a. 21, Concc. ibid. nr. 145 u. 147). Dem Schreiben des Regiments Jag ein Ver- 40
zeichnis der anwesenden Regiments- und Kammergerichtspersonen bei ; danach waren
beim Regiment : Pfalzgraf Friedrich, Erzbf. v. Trier, Ludwig v. Seinsheim, iComtur
zu Coblenz (für Erzbf. v. Köln), Caspar Erlheupt von Sattlern (für Kf. Ludwig),
Planitz (für Kf. Friedrich), Taubenheim (für Kf. Joachim), Georg von Eltz und
Balthasar Merckliu (für den Kaiser), Landgraf Johann v. Leuchtenberg (für Pfalz- 45
Die Anfange des Regiments. 8
fiMtHj wie dfis die Wahl im fränkischm Kreise zeigt j über die wir
genauer unterrichtet sind '). Hier tratest am 28. September auf die
Aufforderung des Bischofs von Bamberg vom 16. September Räte der
Bischöfe von Bamberg, Würzburg und Eichstädt und des Markgrafen
b Casimir *) in Windsheim zu einer Beratung zusammen. Auf Grund
(kr eingclnen Vorschläge einigte man sich an erster Stelle für das Re-
gitnetit auf Sebastian von Rotenhan, für das Kammergericht auf Jolmnn
Sebastian v. Hirnheim *). Der letztere nahm bereits am 4. Oktober die
Wahl a»*), Rotenhan aber erhielt die Nachricht erst am 13, Oktober
\Ograf Friedrich), Eberhard von HeusenHain (für d 4. Kreis) ^ Dr. RehHnger (für
Augtiburg). Vergeben ist dabei (fiach Planitz S. 21 v. 29. Okt.) der Abt von
Salmannsiceiler als VeHreter der Prälaten, Am Kammergericht waren: Kammer-
riehier Graf Adam von Beichlingen, für den Kaiser Dr. Sigfrid von Colnitsch und
Dr. Dominicus Fries, Matthias von Do (Kurmainz), Dr. AmoU Glaüburg (Kur-
Ihtrier), Dr. Wolf von Thum (Kurpfalz), Dechant Dietrich von Techwitz (Kur-
nehsen), Wolf gang von üttenhofen (Kurbrandenburg), Lic. Ltidwig Swarzel
ron WiÜingshausen (4. Kreis).
*) Die Korrespondenz über diese Angelegenheit findet sich zum größten Teil
in Xürnberg, S. 20 R. 6/2 Nr. 1 fdl. 136 /f., hervorzuheben ist darunter namentlich
'^) der Bericht von Hans Truchseß an Markgraf Casimir v. 29. Sept. über den Winds-
hämer Tag (Grig. fol. 136), in dem die Vorschläge der einzelnen Bäte genau an-
gegeben sind. Einige Briefe auch in Bamberg, Beichskorr. II fol. 97 u. 115 f. Der
Abschied des Windsheimer Tages und das Schreiben Bambergs an Botenhan
r. 29. Sept. bei Harpprecht IV, 2 126 ff .
25 '^^ Es waren Eukarius von Bosenau (Bamberg), Dr. Nicolaus von Hanau
(Würzburg), Dr. Joh Seb. von Hirnheim (Eichstädt), Hans Truchseß, Amtmann
:u Bachsberg (Mkgr. Casimir).
*) Falls diese nicht annehmen würden, nahm man in Aussicht für das Be-
giment: Hans von Seckendorf, Georg voti Heideck oder Hans von Stemberg, für
'^^das Kammergericht : Friedrich Kreutter oder Johann Hilmer. — Botenhan war
ron Würzburg an dritter Stelle für das Begiment, von den drei anderen Fürsten
an erster Stelle für das Kg. vollgeschlagen, doch meinte man schon während der
Beratung, daß er eine Stelle am Kg. wohl nicht annehmen werde; Himheim war
nur ron Würzburg (an 1. Stelle) vorgeschlagen.
3ö *) Auf Zureden des Bischofs von Eichstädt, wie er schrieb, ohoohl er als
junger Mann sich gern erst noch mit seinen Eltern u. a. beraten hätte. Er hatte
die Steile Ins Mai oder Juni 1522 inne und wurde dann von Kf, Ludtoig zum
Kammergerichtsbeisitzer ernannt. An seiner Stelle schlug der Bf. von Bamberg am
10. Mai Dr. Friedrich Kreutter vor (an Mkgr. Casimir, Bamberg, am sambstag
*'nach mißericoTdia domini a. 2*2., Orig. Nürnberg, S. 20, B, 6/2 Nr. 1 fol. 163; ibid.
fol. 164 Kreutter an den Kanzler Casimirs, Lic. Wolfgang Ufner, Orig. dat.
Nürnberg, do. n. jubilate a. 22 - Mai 15). Kreutter war für Casimir in Xürnberg
thätig; am 14. Jan. wollte Casimir für ihn bei Wilhelm von Baiern u. d. and. Fürsten
die Stelle eines Beisitzers am Kg. für den baierischen Kreis erbitten (Orig. ibid.
^^fd. 151, dat. Bayersdorf, am di. n. Erhardi a. 22., anscheinetid nicht abgesandt).
l*
4 Einleitaug.
4'i/ ': • iU-ise mu:h Uidle zum Erzhischof nm Mainz. In d€i>spn Diensten
• 'iH,nh stand. Er versuchte zunächst sein Dif-nstrrrhälinis, das nur
#'• ' •15 Änfatuj 1522 dmwrte, zu lösen uml behielt deshalb den Boten
< z'tifi 24, Oktobrr bri sirh. Da der Kurfürst aber nicht darauf mi-
/.'./. trkUuie er sich iveniifstens unter ijttcissrn Bedingungm bereit, zum 5
Anüiuij des nüchstrn Jahres die Stelle zn iUternehmcn *). Diese Ant-
'i'ttrt, die am 20. Oläober in \Vürzbt(rg rintraf, btfrifditjte jrdorh nicht:
Bambtrg schlug dfüier eine mnir Zusammenkunfl der Ilätf für Martini vor
nml zwar in NündKrg, damit man dort zughirh dem llegiment seine
Entschuldigung rorbringm könne; aber cntnedrr kam der T<uj iibrrhaupt V^
nicht zustande oder verlief restdtatlos, denn am 9. Dezember hiken wir
wieder, daß auf VeranUissung ron Wilrzburg mit Hans von Sternberg
verhandelt werden sollte *). Erst in der zweiten Hälfte des Januar tra^
der dann endlich ernannte Wolf von Thurn siine Stellung an, um nun
sofort in einen Sessionsstreit verwickelt zu werden, da man ihm defi \b
Vißti ihm beanspruchten ersten Platz unter den Virt retern der Kreise
nicht zugestehen wollte, sondnii ihm erst mäer dem sächsischen Kreise,
(dso, da der schwäbische Verordnete mtch fehlte, an htztcr Stelle seinen
Sitz anwies ^).
') Kr wollte nametUlich nicht, wie es in dem Schreiben Bambergs an ihn ge- 20
heißen hatte, die Stelle nur auf ein Jahr übernehmen ; da es ihm beschwerlich seif
alle Jahr nach einer neuen Bestallung umJierzuschicken, wie ein Mönch Käse
sammelt. Der Brief (c. 24. Oktober, auf dem Mainzer Schloß Basteberg geschrieben)
ist in einem sehr selbstbewußten Tone gehalten; an der Stelle schien ihm wenig zu
liegen : ich acht auch bessern nutz aus meinem itzigen Mentzischen dinst und andern, 25
so mir mer dann an einem ort angepotten sein, jerlich zu befinden, dann so ich in
einer reichsstatt sechs pferd zu halten 600 gl. dinstsgelds empfinge.
-) Daß er wohl nicht annehmen würde, hatte man bereits in Windsheim aus-
gesprochen; in den dortigen Verhandlungen tcxrd erwähnt, daß er das gleicfie An-
suchen bereits dein Kf. von Sachsen abgeschlagen hatte. 30
^) Daß es bei den Kreisen zum Sessionsstreit kommen werde ^ schrieb Planitz
schon am 19. Xovb. an Kf. Friedrich (S. 42). — Der Bf ron Bamberg, der damals
persönlich am Regiment saß, teilte dies am 25. Januar (sa. bekerung Pauli a. 22.,
Orig. Nürnberg ibid. fol. 155 f.) dem Hofmeister und Ämtmann zu Colmberg, Karl
von Hespurg mit und forderte sein und der übrigen geheimen Räte Gutachten; nament- 35
licfv sollte er sich bei Apel von Seckendorf erkundigen, ob es richtig sei, daß dieser, tcie
die Gegner behaupteten, in dem früheren Regimente erst unter dem rheinischen
Vertreter gesessen habe. Der Bf. hatte Thurn, der gegen dieses Vor gelten protestiert
liatte, angevciesen, daß er mitler zeit in keiner Ordnung sitze. — Beigelegt ist eitie
Auseinandersetzung, in der das Recht des fränkischen Kreises ausführlich begründet 40
und die Behauptutigen der Gegner zurückgewiesen werden (fol. 157). Als Aufkunfts-
rnittel wird darin vorgeschlagen, daß die Kreisräte in der Session täglich abicecliseln.
Sonst solle man die Sache an den Kaiser binngen, das dan langsam zugeen mocht
Die Anfange des Regiments. 5
.Im 70. Oktober traf de^' Abgeordnete^ des Ktirfürsten von Sachsrn,
Ritter Uans van der Planitz in Nürnberg ein '). Kurfürst Friedrich
hatte zunächst nicht die Absicht ihn zu senden und stellte ihm auch,
als er ihn aufforderte, sich bereit zu halten, seine baldige AbUsmig in
b Aussicht*); aber es zeigte sich bald, daß der charaktervolle und scharf-
and wer alsdann beschwerlich, das der Frenkisch kreisrathe mitler zeit ordenlicher
Session entsetzt bleiben solt, darumb gut were, das die sach sunst vertragen werden
könnt. (Diese Beiltige, sotüie der folgende Brief gedr. b Harpprecht IV, 2 129 ff,) —
Hefpurg antwortete am 28. Jan. (di, n. convers. Pauli a. 22, s. l. Conc. ibid. fol. 159,
\OCcp. fol. 160) und riet zugleich im Namen der andern geheimen Räte aufs lengst
ob der obern session dGs Frenkischen krais festzuhalten, da Äpel von Seckendorf
bmchtet habe, daß im vorigen Regiment niemand dan die kurfursten und noch
einer von Sachsen wegen ob inne gesessen, wie dasselbig Sixten Ölhafen, durch
den die session ditzmal beschriben, wol bewist, [er wußte nur, daß Günther von
XhBünau, der Verordnete des sächsischen Kreises, gleich unter dem Landgrafen von
Heom gesessen habe: Planitz S. 42]. Auch am Kammerga'icht hätten nur Dr. Sinner
«»Mi Dr. Fries, die Verordneten des Kaisers, über ihm gesessen. — Der Bf. von
Bamberg hatte eine Beratung der Beteiligten in Nürnberg vorgeschlagen, wozu
Simon von Zedwitz abgefertigt wurde, durch ein Mißverständnis aber hatten Würz-
'i^bwrg und Eichstädt niemanden geschickt, und die Angelegenheit wurde deshalb bis
auf die persönliche Anwesenheit des Markgrafen Casimir und des Bischofs von
Würzburg in Nürnberg verschoben (Zedtoitz an Uoftneister uud Räte zu Onolzbach,
so. n. Dorothee a. 22. - Febr. 9, Orig. ibid. fol. 161); wie sie verlaufen ist, ist
nicht bekannt.
*i5 •) Für das Kammergericht wurde Dietrich v. Techwitz, Dechant von Würzen,
bestipont; Planitz nahm ihn am 26. Sept. für den Kurfürsten in Pflicht {Planitz
S. 2 f.) Letzteres ist eigentlich merkivürdig, da sonst gerade im Gegenteil die zum
Kammergericht Verordneten von ihren Heiren aus Eid und Pflicht entlassen wurden,
tritf dies Kf. Joachim in dem o. S. 2 Anm. 1 angeführten Schreiben von ]Volf r. Utten-
'M)hofeH ausdrücklich bemerkt.
') Planitz S. 1 nr. 2. — Kf. Friedrich scheint die offiziellen Aktenstücke des
Wormur Reichstags (Regimentsordnung u. dgl.) nicht erhalten zu haben, wenigstens war
er ganz im unklaren über das, was er za thun hatte. Am 1. Sept. fColn au der Sprew,
am soDtag Egidy a. etc. 21. Orig. Weimar, Reg. C. pag. 387 '40S fasc. 18) ant-
'^vDortete ihm Kf. Joachim auf eine diesbezügliche Anfrage (vorher geht die Mit-
teüung, daß er das gleiche kaiserliche Schreiben wie Kf. Friedrich erhalten habe
[welches gemeint ist, ergiebt sich nicht]): Und als E L. weiter anzeigen, dieselbe zu
verstendigen , wie es mit dem regiment und camergericht gestalt hat, dieweil £. L.
des abeschiedes zu Wormbs nicht hat erwartet etc. , daruf gebe ich E. L. frunt-
40 lieber meinung zu vememen, das iu dem gegeben abeschied zu Wormbs befunden
wirt, das jeder churfurst einen an das regiment und einen an das camergericht zu
sitzende verordenen und am montag nach Michaelis negstkunftig zu Norcmberg
zur stett haben , doselbst das regiment und camergericht den volgenden dinstag
angeeu und gehalten werden soll; demselben abeschied nach bin ich bedacht, die
45iwen angezeigten abezufertigen uf obangezeigte zeit zu Norenberg einzukomen.
Ind am 20. Sept. (Libenwald, am freitag vigilia Matthei apostoli a. etc. 21 Orig.
6 Einleitung.
blickende Mann dort durchutis an seinem Platze war, und so ist er
denn etwa drei Jahre lang, atich noch als die Reichshehörden 1524 nach
Eßlingen übergesiedelt waren, am Regiment thätig genesen. Seine Be-
richte an seinen Herrn, die sclion Seckendorff benutzt hat, die seit Ranke
ausgiebiger für die GeschicJUschreibung Jier angezogen tvurdeti und erst 5
vor kurzem in ihrem ganzen Umfange veröffentlicht worden sin^i, bilden
für uns eine geradezu unschätzbare Qt4dle für die Geschiclde dieser
Jahre und namentlich für die GeschicMe des Regiments, Von der ihm
aufgetragenen Entschuldigung wegen des späten Erscheinens konnte
Planitz bei der Lage der Dinge, icie er sie in Nürnberg vorfand, füg- lo
lieh Abstand nehmen, als er sich am 11, Oktober bei dem Kurfürsten
von Trier meldete ^). Wenige Tage na>ch ihm, am 14, Oktober, erschien
ibid,) antwortete Kf. Joachim auf eine weitere Anfrage: das nach laut der Ordnung
den weltlichen churfursten und fursten einen doctor vom adel, oder wo man keinen
doctor vom adel bekommen, alsdan einen gelarten vom adel, der referirn kau, zu 15
schicken aufgelegt ist; und bleibt bei der tax der besoldung, ncmlich dem ver-
ordenten im regimeut 600 gl. und dem im chamergericht 400. — Dann wußte
Kf. Friedrich wieder nicht: ob die Unterhaltung des cammergerichts von dem
anschlag des regiments, darinnen einem churfursten 600 gl. aufgelegt, sol bescheen
oder die beisitzer souderlich von den stenden wie vormals sollen versoldt werden 20
(Nachschr. zu einem über die Stiftsfehde handelnden Briefe von Kf. Friedrich an
Kf. Joachim, dat. Lochau, montags nach Mauricii a. d. 1521 = Sept. 23, Copie
ibid. nr. 19). — Und am 10. Sept. (^Lochau, dinstag nach unser lieben frauen
tag nativitatis a. d. 21, Conc. ibid. nr. 18) schrieb der Kf. (wohl an Hz. Philipp
von Bratmschweig) mit Beziehung auf obigen Brief vom 1. Sept. : Ich wer auch 25
wol geneigt, £. L wissen zu lassen, wie es mit dem regiment bleiben wirdet; so
kan ich doch soliches uit aigentlich wissen, dau sovil £. L. am negsten zu Hertz-
berg mit mir davon geredt, das villeicht noch derhalben ein ausschreiben ins reich
bescheen und öffentlich verkündet werden solt, davon ich doch bis anher nichts
gehört. Wie Kf. Joachim will er seine Gesandten auf Michaelis nach Nürnberg 30
abfertigen, wie wol mir etwas schwer ist, dieselben rette diser zeit darzu auf-
zubringen. — Auch der Erzbischof von Salzburg b^cam die offiziellen Stücke des
Wormser Reichstags erst in die Hand, als er nach Nürnberg zum Regiment kam;
er protestierte deshalb am 2. Dez. 1521 im sitzenden regimentsrath dagegen, daß
im Abschiede etc. die Botschaft des Erzlierzogs von Österreich und in dem Anschlage 35
der Erzbischof von Magdeburg voi' ihn gesetzt seien. Die von Pfalzgraf Friedridi
über die Proiestation aufgenommene Urkunde in Wien, Rl'A 1,H Conc.
') Der Bericht darüber- vom IL Okt. Planitz S. 41. Kf. Friedrich hatte
selbst schon am 28. Sept. (zur Lochau, am sambstag sand Wentzels tag a. d. 1521
Conc. Weimar, Reg. Aa. pag. 417 B. XIX 1 ^ voU 2) an den Erzbischof von Trier 40
geschrieben, daß er seine Gesandten der sterblichen leuft halber, so sich in disen
landen ereugen, habe verendercn müssen, so daß die jetzt verordneten Räte erst
in 10-12 Tagen eintreffen könnten, was er zu entschuldigen bat. Den Brief ließ
er durch Tucher dem Erzbischof zustellen (Conc. an Tuchei' ibid.); der Trierer er-
wähnte diesen Brief in dem GespräcJie mit Planitz (S. 5). 45
Die Anfänge des Regiments. 7
dann aber auch der Statthalter Pfalzgraf Friedrich in Nürnberg, und
jetzt katintcn iretiiystens rorläufige Besprechungen der anwesenden Regi-
fnenismitglieder (es waren damah mit dem Statthalter sieben Personen ')y
stattfinden, und eine Reihe von Fragen meist formeller Natur, die der
5 BesMußfähigkeit des Regiments nicht bedurften, zur Erledigung gebracht
werden.
Am 16. Oktober morgens um aclU Uhr trat das Regiment zu seiner
ersten Sitzung zusammen, in der die Wormser Ordnung nebst dem Ab-
schiede vfrlesen ivurde. Planitz hatte bereits am i^orhergeJienden Ta^e,
10 a& er sich dem Statthalter vorstellte, für sich, als Gesandten des Kur-
fürsten von Sachsen, das Recht der Umfrage in den Versammlungen
und, da der Erbmarscludl von Pappenheim noch nicht anwesend war,
auch das der Ansage in Anspruch genommen und übte dies Recht, da
Mainz noch keinen Vertreter in Nürnberg hatte, auch ohne Widerspruch
Ihaus; nur forderte Pfalzgraf Friedrich, daß er als Vertreter des Kaisers
zuletzt gefragt tcerde, was ihm Planitz nur mit inneren Bedenken zu-
gestand *).
*) Hinzugekommen waren noch Erlheupt und der Landgraf von Leuchienherg,
die wohl zusammen mit dem Statthalter eintrafen, und der Verordnete für den
'Ü)4. Kreis. — Sekretäre des Regiments waren, wie hier nach dem später zu er-
wähnenden Schreiben Rehlingers an Augsburg angeführt werden mag: Virich
Varnbüler und Sixt Ölhafen, der letztere hatte die gleic/te Stelle schon in dem
früheren Regiment bekleidet.
') Planitz V. 16. Okt., S. 7ff. Über den letzten Funkt hatte er eine längere
25 Unterredung mit dem Kurfürsten von Trier, der ihm riet dem Pfalzgrafen zu will-
fahren; Kf. Friedr. hielt es für richtig, daz er zum letzten im rat gefragt werde;
daz er aber darumb zu süssen haben sol, achten wir nit, daz die meinung sei.
Übrigens wünschte er zu wissen, ob der Pfalzgraf vom Kaiser verordnet sei, oder
ob er das Ami an Stelle von Erzherzog Ferdinand verwalte (Planitz S. 20). Um
deinen Gegensatz zwischen dem Kaisei' und den Ständen (Wülcker S. 339) handelt es sich
bei Pl.'s Forderung durchaus nicht, sondern lediglich um die Wahrung eines sächsi-
schen Rechts, ebenso wie später bei der Bestellung der Thürhüter (Planitz berichtete dar-
über am 10. Nov., S. 27 ff.). Hierbei vertrat Planitz das Recht des Erbmarschalls
Pappenheim, der einen seiner Diener nach Nürnberg gesandt hatte, um dort als
35 Thürhüter zu fangieren ; während Pfalzgraf Friedrich selbst das Recht der Be-
stellung forderte, das nach der Regimentsordnung auch Statthalter tmd Regiment,
nicht aber dem Kurfürsten von Sachsen oder dessen Substituten zustand. Planitz
hatte hierbei das ganze Regiment gegen sich; er fügte sich auf Anweisung von
Kf. Friedrich unter Vorbehalt der Rechte des Kurfürsten (Planitz S. 43 u. 52);
40 ebenso Ulrich v. Pappenheim, an den das Regiment deswegen besonders geschrieben
hatte (Planitz S. 52 Anm. 5. das Schreiben Pappenheims vom 4. Dez.). — Weit
eher könnte man bei einer späteren Gelegenheit von einem Gegensatz zuHschen dem
Kaiser und den ständischen Verwdneten sprechen^ als die kaiserlichen Vertreter
die Forderung erlioben, über den kurfürstlichen Räten zu sitzen und zuerat gefragt
8 Einleitung.
Vor allem galt es jetzt auch die nötigen Geldmittel zu heschaffai,
ohne die eine gedeihliche Wirksamkeit heider Behörden überhaupt nicht
möglich war; die Herren vom Kammergericht wiinschteii dringend Ihre
Besoldung zu erhalten *), aber es warm bisher noch keinerlei Bestim-
mungen darüber getroffen, an wen d(r zu diesem Zweck bewilligte 5
Wormser Anschlag zu zahlen sei, so daß sell)st die Stände, welche bereit
waren, ihren Beitrag zu erlegen, dies bisher nicht hatten thun können *).
Das waren aber natürlich nur wenige; die meisten Stände waren wie
gewöhnlich im Zahlen säumig, und man beschloß deshalb gleich in der
ersten Sitzung durch ein allgemeines Mandat zur Zahlung des Anschlags lo
aufzufordern '). Vielleicht hätte dies Ausschreiben erlassen werden
können, ohne daß das Regiment beschlußfähig war, wenn nicJit noch ein
anderer Mangel vorhanden geweseti wäre: weder für das Regiment yioch
für das Kammergericht hatte der Kaiser bisher cm Siegel übersandt.
Schon im Juli hatte Kardinal Albrecht von Mainz durch seinen 15
Gesandten, Lorenz Nachterhofer, den er dieser und anderer Angelegen-
heiten wegen an den kaiserlichen Hof abgefertigt hatte, den Kaiser er-
suchen lassen, ihm als ÜA'zkanzler die Siegel für Regimoit und Kammer-
gericht zuzustellen. Am 5. August meldete Nachterhofer^), daß der
Kaiser dies wiederholt zugesichert habe; zugleich wußte er aber ?7>n20
Intriguen am Hofe zu berichten — anscheinend gegen die Mainzer Ge-
rechtsame gerichtet — , die er nur mit Hilfe des MarJcgrafen Johann
von Brandenburg hatte üherwimten kömien. Trotz jener Zusicha-ungen
war aber nichts geschehen, und so wandte sich denn jetzt das Reginunt
deswegen an den Kaiser; zugleich berichtete man ihm über die BesöUlungs- 25
zu werden. Beides wurde abgelehnt, da sie nicht Vertreter der Person des Kaiseis
seien, das sei nur der Statthalter. {Planitz 1. Nov., S. 26). Später beklagte sich dann
Georg v. Eltz, d^r eine der kaiserlichen Räte, daß man den Landgrafen von Leuchten-
berg vor ihm frage u/nd verlangte gleich nach den kurfürstlichen Räten gefragt
zu wei'den. Bis zur Entscheidung des Kaisers wurde auch dies abgewiesen (Planitz 30
13. Dez., S. 52).
') Am 17, Okt, beschwerten sie sich über manglung des soldes bei dem Regiment :
Planitz S. 11.
*) Kf. Joachim bat in dem o. S. 5 Anm. 2 erw. Briefe v. 1. Sept. Kf. Friedrich,
er möge ihm anzeigen, wan und an welchem ort das gelt « so die churfursten er- 35
leggen sollen, zu statt geschickt werden soll. Taubenheim hatte das Geld in Nürn-
berg bei sich, auch einige Städte u. a. waren zur Zahlung bereit; einige scheinen
sogar schon (toohl bei dem Rat von Nürnberg) bezahlt zu haben, öbxoohl nietnand
den Auftrag zum Empfang des Geldes hatte: Planitz 10. Okt., S. 5 u. «S.
») Planitz S. S. 40
*) Das interessante Schreiben wird n. unter den Korrespondenzen im Wort-
laut abgedruckt.
Die Anfange des Regiments. 9
angelegenheit utid bat ihn, atich smne Räte zum Regiment *) abzufer-
tigen; Planifz hoffte j daß in etwa zwölf Tagen die Antwort da sein
werde *).
Das Schreiben war kaum abgegangen, ah am 17. Okiober zwei
bhüserlifJte Gesandte. Wolf von Gültlingen und Dr. Beatns Widnuimi,
in Nürnberg eintrafen, die detn Regiment und gleichlautend auch dem
Kammergericht eine kaiserliche Botschaft überbringen und zugleich den
Kaiser entschuldigen sollten, daß die Ankunft der vier Räte, die er der
Ordnung gemäß zum Regiment zu stellen hatte, aus persönlichen An-
\ogelegenheiten der Verordneten sich verzögeH hätte ^). Am 18. Oktober
erschienen die beiden Gesandten virr dem Statthalter und den Regiments-
Personen und erkiärten, daß der Kaiser, weil er fem von (Verdeutsch-
land sei und der Krieg mit Frankreich ihn sehr in Anspru^ch nehme,
die Beteiligten aufgefordert habe, ihre Räte auf Michaelis nach Nürn-
ibberg au senden und die Regierung anzufangen, obwohl er noch im Reiche
sei; er begehre deshalb, „das sie darin furfareti und alles handeln, das
die aufgericht Ordnung vermag'^. Also auch hier, wie in dem Schreiben
vom 11. September, tvurde die Nebenverschreibung zum Wormser Ab-
schiede geflissentlich ignoriert. Die kaiserlichen Räte suchten im Privat-
iv) gespräch die ganze Sache als völlig harmlos hinzustellen, als ob der
Kaiser nur in Sorge getvesen sei, man werde das Regiment nicht an-
fangen, da er noch im Reiche sei; aber IHanitz und atidere mit ihn
icitterten dahinter den Versuch einer Partei am Hofe, das Regiment
gleich beim Beginn zu Fall zu bringen oder ihm doch Schwierigkeiten
25 £f* bereiten. Wenn man auch mit dieser Annahme rielleicht zu weit
ging, so war es doch offenbar, daß der Kaiser dem Regiment gegenüber
betonen wollte, daß es keinr ständische sondern ei'ne von ihm abhängige
Behörde sei, die seiner Erlaulmis zum Zusammentritt bedürfe. Er hatte
in Worms auf das ihm nach der Regimentsordnung zustehende Recht
30/ttr diesen eineti Fall verziclUet, aber dieser Verziclit muß tuichträglich
am Hofe Bedenken erregt haben, und so that man zivar nichts, ivas ihm
') Für das Kammergericht waren bereits zwei Verordnete des Kaisers an-
wesend: Planitz V, 16. Okt., S, 10 (die Namen s. o. S. 2 Anm. 4).
*) Planitz S. 9. — Der Briefwechsel des Kaisers mit dem Regimente aus
2b dieser ersten Zeit ist bisher nicht an das Licht gekommen; erst die Stücke finden
sich, die später dem Reichstage vorgelegt wurden.
*) Dr. Lamparter, der auch einer der vier Verordneten sei, könne er vorläufig
Hoch nicht entbehren. — Zwei Räte, Gec/rg r. Eltz und Dr. Balthasar Merkle,
Propst von Waldkirch, kamen denn auch etwa 10 Tage später in Nürnberg an
^(Planitz S. 21, 29. Okt.) Über die Verordnung eines Rates für Burgnud s. u. nr. 41.
10 Einleitung.
widersprochen hätte, aber man handelte, als wenn <r nichl existierte *).
Die Erregung darüber ist begreiflich, und das Vertrauen des Itegimenis
auf das Wohlwollen des Kaisers konnte durch dieses diplomatische
Vorgehen nicht gestärkt werden. Die Antwort betonte denn auch, daß
man sich den M^ormser Abmachungen gemäß av>ch ohne irgendwelche 5
Aufforderung des Kaisers versammelt, und daß das Regiment seine Ar-
beiten bereits begonnen haben würde, wenn die sur Beschlußfähigkeit
nötigen 14 Mitglieder anwesend gewesen wärest *). Man hatte den Ein-
druck, cds ob es dem Kaiser mehr um das Kammergericht als um das
Regiment fsu thun sei, waren doch auch bisher nur kaiserlicJie Räte für 10
das Kammergericht da, und dieser Eindruck wurde noch dadurch ver-
stärkt, daß die kaiserlichen Gesandten beim Kammergericht eifrig darauf
drangen, die Verhandlungen möglichst bald zu eröffnen. Die Kammer-
gerichtspersonen wünschten ebenfalls bei der FüUe der Arbeit, die ihrer
wartete (vor kurzem waren mehrere Zentner Akten von etwa 3500 un- 15
erledigten Prozessen aus der Zeit Maximilians nach Nürnberg gebracht ^)),
keine Zeit zu verlieren und hatten schon am 17. Oktober sich zur Eides-
leistung erboten; aber ihnen lourde der Bescheid gegeben, daß man sie
erst nach der Konstituierung des Regiments vereidigen werde *), und die
gleiche Antwort erteilte man auch den kaiserlichen Räten, als diese jetzt 2<)
die Vereidigung der Mitglieder des Kammergerichts forderten, damit es
seine Thätigkeit beginnen kdnne *). Nicht gerade befriedigt von diesem
Bescheid verließen sie die Stadt.
SecJis Wochen ivaren ziemlich nutzlos verstrichen; unzufrieden schrieb
der Statthalter an Kurfürst Friedrich^): „mir gefallen die Sacheti je 2h
länger je übler, bisher ist viel gefeiert und wenig Nützlicties gearbeitet ".
Einige neue Mitglieder waren eingetroffen '), aber erst mit der Ankunft
*) Wülcker (S. 340) übertreibt, wenn er sagt: die Bäte erklären, „daß das
Reichsregiment überhaupt noch nicht zu ver?Mndeln habe"; auch bei Baumgarten
(S. 183) wird die Sache nicht klar, wenn er mit Planitz sagt, „daß das Regiment^ SO
weil I. M^ noch zur Zeit nit abgereist, ohne sonderlichen Befehl 1. M' nicht zu-
sammentreten dürfet*
*) Die Werbung der Gesandten und die Antwort darauf bei Planitz S. 15 f,
vgl. dazu den Bericht von Planitz v. IS. Okt., S 14 f.
«) Planitz S. 15. 35
*) Planitz S. 11.
") Planitz S. 15 f
«) Am 14. Nov., Planitz S. 35 f
') Außer den beiden kaiserlichen Räten nennt Planitz (S. 21) am 29. Okt. noch
Sinsheim und den Abt von Salmannsweiler und am 14. Nov. (S. 33) Bellinghausen 40
für Köln und Joachim v. Pappenheim (dieser nach Rehlinger für den G., sächsi'
Die Anfänge des Kegiments. 11
des Erzhischofs von Salzburg *), der am 15. November vmi den in Nürn-
berg anwesenden Fürstlichkeiten feierlich eingeholt wurde j war die (er-
forderliche Anzahl beisammtm. An der Sitzung vom 18. November, in
der man über die Eröffnung Beschluß fassen ivoUte, nahmen allerdings
f) iciedcr nur 13 Personen teil, da, wie Planitz mit einer geivissen Bitter-
keit meldet ^), der eine der beiden kaiserlichen Bäte (Eltz) e7*krankt war
uful der andere (Propst von Waldkirch) , ohne Urlaub zu nehmen, die
Stadt verlassen hatte, um sich im Auftrage des Kaisers zum Bundes-
tage nach Ulm zu begeben '). Man beschloß jedoch trotzdefu , sich jetzt
Win aller Form zu konstituieren. Am 19, November leisteten die Begi-
mentsmitglieder den vorgeschriebenen Eid; nicht ohne daß es dabei noch
SU einer ernsten Auseinandersetzung gekommen wäre: Planitz hatte scJion
früher dem Kurfürsten Friedrich gegenüber Bedenken über den Wort-
loiä des Eides gehabt*), der ihn ve^-pflichtete , die VerJiandlungen gegen
\b jedermann geheim zu halten; jetzt bestand er darauf, den Eid nur mit
der Einschränkung zu leisten, daß er seinem Herrn alles mitteilen dürfe.
Ihm schlössen sich die anderen kurfürstlichen Gesandten an, während
namentlich die Vertreter der Städte dagegen auftraten, sich auf die
Ordnung beriefen, die d^ivon nichts enthalte, oder doch die gleiche Klausel
Mischen Kreis); als Entschuldigung für sein langes Ausbleiben führte der letztere
an, daß er im Auftrage des Regiments van Innsbruck zur Teilung des Hz. Ulrich
ron Württemberg abgenommenen Geschützes nach Ulm habe gehen müssen (Planitz
S. 33 Anm. 4).
0 Er entschuldigte sein Säumen in der Sitzung vom 18. Nov. (Planitz S. 39)
25 mit der Türkengefahr, Seuchen im Lande, Tod alter Bäte (darunter des Kanzlers)
und Annahme neuer. Ähnlich hatte er das schon Anfang Oktober gethan^ worauf
er vom Statthalter aufgefordert war, baldigst zu erscheinen (Planitz S. 12, 17. Okt.).
*) Am 18. Nov., Planitz S. 40.
*) Der Bundestag war auf den 11. Nov. angesetzt; außer den im Abschiede
30 bei Klüpfel, Akten des Schwab. Bundes II 217 ff. aufgeführten Gegenständen wurde
für die weitere Beratung über die Erstreckung des Bundes ein Verzeichnis auf-
gestellt, was von den früheren Bestimmungen der Bundeseinung bleiben und waa
geändert werden solle (Druck in Memmingen St. Ä. 296 fol. 158-162). Die Auf-
träge des Propstes von Waldkirch kennen wir nicht, vielleicht bezogen sie sich auf
'ibdie Verlärtgerung des Bundes oder auf sein Verhältnis zur Schweiz; über beide
hatte der Kaiser bereits am 14. August an Hz. Wilhelm von Baiern und seine Räte
und Kommissarien auf dem Bundestage zu Augsburg geschrieben {Cop. Bafnberg,
Äkta den Schwab. Bund betr, IX fol, 247 ff.); das Schreiben traf abei' damals zu
spät «n, deshalb sandte es Hz. Wilhelm am 26. Aug. (Starnberg, am mo. n.
40 Bartholomei apostoii 21, Cop. ibid. fol. 255 f.) an die Bundeshauptleute. Möglich,
daß diese Aufträge jetzt wiederholt wurden.
*) Am 17. Okt., Planitz S. 13; vgl. auch die Anltoort ron Kf. Friedrich rom
26. Okt. (S, 20).
12 Einleitung.
attch für sich in Anspruch nahmen. Aber sie drangen nicht damit
durch; mit Recht unirde ihnen vorgehalten, daß für einen Kurfürsten,
der persönlich eine bestimmte Zeit am Regiment sitzen müsse, Kenntnis
der Verhandlungen durchaus notwendig sei; und so lourde denn der
Eid von Planitz (und wohl auch von den übrigen Jcurfürstlichen Räten) 5
m diesem Sinne geleistet *). Am folgenden Tage *) nahm dann das Re-
giment den Mitgliedern des Kammergerichts, es icaren damals 13 an-
wesend^), den Eid ab, und so konnte auch das KammergericfU seine
schwierige Aufgabe beginnen.
Es fehlten allerdings noch immer die Siegel für beide Behörden; 10
erst jetzt, am 19. November, traf überhaupt die langerwartete Antwort
des Kaisers auf das Schreiben vorn 16. Oktober ein : er habe gern gehört,
daß man das Regiment anfangen wolle, daran tverde ihm ein sonder-
lich guter Gefallen geschehen, denn er sei allzeit bereit, dasselbe zu för-
dern: die Siegel seien in Aachen bestellt und würden nach ihrer Fertig- 15
Stellung sogleich gesandt werden *). Das konnte aber nach den bish^'igen
Erfahrungen noch recht lange dauern und hat es auch gethan — die
Siegel für das Kammergericht trafen erst im Anfang Januur , die für
das Regiment sogar noch später in Nürnberg ein *) — , daher ließ man
jetzt zunächst provisorische Siegel in Nürnberg stechen, damit man doch 20
') Planitz vom 19 Nov., S. 41 f.
^) EeMinger meldet an Augsburg in einem undatierten Briefe (St. A. Literalien
1521 öop.), daß am letzten Montag die Begimentspersonen den Eid geleistet hätten ufid
daß am Dienstag Kammerrichter und Beisitzer vom Regiment an Stelle des Kaisers
verpflichtet worden toären. Das unirde also am 18. und 19. Nov. gewesen sein, 2^
und an Nördlingen schreibt B. am 18. Nov. (Nürnberg, mo. vor Elisabeth a. 21,
Orig. Nördlingen, Missiven nr 204), daß man heute im Regiment angefangen habe,
beschließlicherweise zu handeln und von den Regimentspersonen den Eid genommen
habe; darauf habe das Regiment vom Kammergericht den Eid genommen. Die
Ankunft des Erzbischofs von Salzburg giebt er hier auf Sonnabend (16. Nov.) an. 30
Anderseits sind die Angaben von Planitz detailliert und genau.
8) Planitz S. 40.
*) Planitz vom 24. Nov., S. 45. Auch Rehiinger erwähnt am 22. Nov. die An-
kunft des Briefes; damit kai^ M^ jungst bescbehen befelhen mit fürderlicber fur-
nemung des regiments und kamergenchts sachen dester mer gelebt mag werden, 35
habe das Regiment jetzt ein Siegel hier graben lassen (Rehiinger an Augsburg, dat.
freitag spat den 22 tag novembris 1522, Orig. Augsburg St. A. Literalien 1521).
*) Planitz vom 8. Jan. (S. 64); die Siegel für das Regiment scheinen nach dem
Briefe von Planitz vom 1. Febr. (S. 75 f.) gleichzeitig mit dem Biiefe des Kaisei'S,
in dem er die Anfertigung der provisorischen Siegel billigte , angekommen zu sein ; 40
dies Schreiben erwähnt Planitz am 16. Jan. (S. 67). — Planitz rechtfertigt die An-
ferti(fung der pi'ovisorischen Siegel auf die Einwendungen von Kf. Friedrich (S. 48)
noch einmal am 18. Dez. (S. 53).
Die Anfänge des Regiments. 18
mit der Atisfühfung der Beschlüsse, die der Wortnser Abschied dem
Regiment zugeiciesen hatte, begimien kontUe. Vom 27, November sind die
ersten Erlasse des RegimoUs datiert: der Wormser Landfrieden ^) mirde
iiuß neue versa^idt (alkrdings mit dem alten Datum); es tvurde das
bschm in Worms beschlossene *) Mandat verkündet, daß Kinder mit den
(jeschwistern ihrer verstorbenen Eltern nach Stämmen, nicht nach
Häuptern an der großelierlichen Erbscliaft teil Jiahen solUen ') ; endlich
tcurde auch das bereits am 16. Oktober geplante Ausschreiben erlassen,
worin die säumigen SUimlc bei Strafe aufgefordert wurden, ihren An-
\{} schlag zur Unterhältung von Regiment und Kammergericht in Nürnberg
itd^r Frankfurt zu zahlen *). Die meisten der Mitglieder- des Regiments,
denefi das Geld bei ihra^ Abfertigung mitgegeben war, erlegten jetzt so-
fort ihre Beiträge; zum Verwalter der Gelder wurde der Küchenmeister
vm Pfalzgraf Friedrich bestellt ^).
15 ') Der Druck des Landfriedens, der jetzt vom Begimente verschickt wurdey ist
bereits UTA II 316 genauer angeführt. Die Veröffentlichung durch das Regiment
wurde im Abschied von Worms § 23 bestimmt (BTA II 736).
»; Abschied § 19, R TA II 735.
^) Der Landfrieden und das Mandat nebst einem Begleitschreiben lourdeti zu-
iM sammelt verschickt und zwar so, daß sie, wie einige Präsentationsvermerke ergeben
($. auch R TA II 316), etwa Ende Dezember bis Mitte Januar in den Händen der
Adressaten waren. Das Mandat ist gedruckt: Alte Reichstags- Absch. 156, Neue
Sammlung II 210, Lünig II 389 f.; erw. b. Strickler, Aktensammlung I 118 nr. 314
fan Schaffhausen); es findet sich in Orig. Drucken: Dresden, Loc. 10181 fol. 172
'^(fol 171 der Begleitbrief); Bamberg, BTA. Ansb. Ser. 10 fol. 231 (fol 230 d. Bbr.);
München, K. schw. 15717 I fol 103; Augsburg, Beichs- und Städtetagsakta 1427-1549,
541.13 (Und. Bbr.); Basel, Osterr nr. 69 u. L. 110 A.; Coblenz, Mandate XI 616
(mt Bbr.); Weimar, BTA. 1521 vol. IV (mit Bbr., uberantwurt zu Alstet, am
15 tag januariy. Beibrief allein: Memmingen St. A.269 fol 164 (Orig. Dr. ge&niwori
30 am do. vor Anthonii a. 22 = Jan. 16.); Zerbst G. A. B. v. 1. fol 125 (I>r. an
Hz. Georg). Copieen des Mandats in München, K. bl 27012 fol 283 f (praes. 6»
Thome apostoli 21 = Dez. 27; ibid. fol 280 f. Beibrief mit gleichem Praes.);
ibid. 276111 fol 239 f (Beibr. fol 213 ff.) ; Stuttgart, Weingart. Brieß. VII fol 246.
Der Kurfürst von der Pfalz publizierte den Landfrieden und das Mandat am
^21. Mai (dat. Heidelberg, uf mi. n. cantate a. 22, Conc. Müfwhen, K. bl 103/3 d
fd. 80 u. 82).
*) Dies Mandat ist u. (nr. 50) in der Beilage zu der Proposition des 2. Nürnberger
Heiehstags anmerkungsweise angefühi't. Am 9. Dez. forderte das Begiment den Rat
roH Frankfurt auf, das Geld von den Ständen entgegenzunehmen und bis auf
^weiteren Bescheid zu bekalten (Orig. Frankfurt, Reichssachen fasc 118).
*) Planitz teilte am 24. Nov. dem Kf Friedrich mit, daß Trier, Salzburg,
Pfalzgraf Friedrich und der Abt von Salmannsweiler am 26. Nov bezahlen würden,
ebenso Rehlinger, obwohl ohne Befehl, und Bellinghausen (S. 46). — Kf. Friedrich
tmts ihn am 7. Dec. an, gleichfalls den Anschlag su erlegen, aber vorsichtig und
14 Einleitung.
Afirh zu einer chigehf'nden Brratuug an(hrer Amjelfgenheiten giriij
man jetzt über, und es waren zunächst zwei Punkte y die das Regiment
beschäftigten: vor allem die Frage, wie die Mittel zur dauernden Er-
haltung von Regiment und Kammergericht aufzubrhigen seien.
Darüber hatte man bereits in Worms verhandelt; der dafür eingesetzte 5
Ausschuß hatte ein Gtäachten eimjereicM '), da man aber zu keinem
Abschluß gelcommfm war, hatten dir Ständ/j damals auf ein Jahr die
Mittel durch eine Umlage, den Wormser Geldanschlag, bewilligt und
die weitere Prüfung der Sache auf das künftige Regiment verschoben *).
In den ei'sten Tagen des Dezember begann das Regiment sich mit dieser An-\0
gelegenheit zu befassen '*) ; nach einer allgemeinen Beratmig wurde ein
Ausschuß eingesetzt, dem neben dem Statthalter', Seinsheim, Hans von
der Leiter^), Dr. Rehlinger und Planitz, später auch Georg von Eltz
dem Abschied gemäß und mit der Erklärung, daß der Kurfürst 8c?ion längst zur
Zahlung bereit gewesen sei, aber nicht gewußt hätte, bei wem sie zu leisten wäre. 15
Wie aber herzog Friedrichs kuchenmeister zu diser sachen koinbt, können wir
nit achten (S. 48; vgl. auch Planitz vom 18. Dez. S. 54). — Rehlinger machte in
den beiden oben fS. 12) erwähnten Briefen gleichfalls auf den Erlaß der Mandate
aufmerksam und bat um Anweisung, ob er den halben Teil des Anschlags erlegen
solle; er hielt das für richtig und es sei auch von den anderen Regimentslierren 20
geschehen, damit man gleich etwas Geld hätte für die Abfertigung der Briefboten
und zur Befriedigung einiger Kammergerichtspersonen, die schon lange hier und
nicht gut mit Zahlung versehen seien.
') Reichstagsakten II 406 ff.
') Wormser Abschied <^' 16 RTA IL 734. 25
"') S. für das folgende Planitz vom 8. Dez, S. 49 f.
*) Er toar Vertreter des 2. (bairischen) Kreises; seine „vor wenig Tagen*' er-
folgte Ankunft meldet Planitz am 8. Dez. (S. 49). — Am 2. Nov. schlugen Land-
hofmeister und Räte zu Daclutu dem Hz. Wilhelm von Baiern folgende Antwort
auf die Anfragen roi', die der fürstliclie Rentmeister Thomas Salzinger für Johann 30
von der Leiter, Herrn von Bern, gestellt hatte: 1) Die Reiclisurdnung , die man
ihm senden soll, wird er auch bei den Buchführern in Nürnberg erhalten können.
2) Die Zehrnng soll er auslegen, denn der Regimentssold geht wohl vom Tage seines
Ausziehefis an. 3) Der Herzog wird den Anschlag von 600 Gl. nach Nürnberg
erlegen; des „Auszugs der Grafen und Herren" soll zur Vermeidung von Dispu-Sfi
tatiofi^ keine Erwähnung geschehen, denn diese hätten auch sclvon früMr ihren An-
scMag (mit Ausnahme des Grafen von Hag) nicht bezahlt; daraus vermut und dar-
fur gehalten in di 120 gl. [den früfieren Anschlag des Herzogs] gezogen und E. fl.
(t. landfuffstlicher oberkait zugehörig zu sein, welche si numals in der possess und
geprauch haben. Bezüglich der Session soll v. d. Leiter sich nach Gelegenheit der 40
Sachen schicken und sich beschweren, wenn ihm etwas darin geschieht; früher hätte
der baitrische Abgeordnete vor den anderen Kreisen unmittelbar nach dem Erz-
Jierzog von Österreich gesessen. (Orig dat. an aller gläubigen seelen tag a. etc 21.
München, K schio. 150 5 fol. 294 f). — Am 20. Dez. (Nurmberg, am quotteiner fi*eitag
Die Anßingc des Regiments. 15
angehörten. Hier einigte* man sich auf folgende Vorschläge : gemeiner
Pfennig auf Geistliche und WeÜlicJie etwa ivie 1612 *), Einbehaltung
(kr Annaten, Zoll auf bestimmte Waren, Judensteuer; die drei letzten
hmkte hatte auch der Ausschuß in Worms schon vorgesclüagen. Üher
h diese Vorschläge wurde bereits am 6. Dezember im Plenum beraten, und
hier erhoben namentlich die Geistlichen scharfen Widerspruch gegen die
Auflegung einer Steuer auf die Geistliclien und gegen die Verwendung
der Annaten für die Zwecke des Regiments und Kammergerichts, lieber
wolUen sie die Zahlung des Wormser Anschlags noch auf ein weiteres
U^Jakr heiriUigen. Am folgenden Tage ließ sich zwar der Erzbischof von
Salzburg zu einigen Zugeständnissen herbei, der Kurfürst von Trier
aber Uieb fest bei seiner Weigerung. So umrde die ganze Angelegenheit
zunächst aufgeschoben *) und erst im folgenden Quartal, als die beidai
Erzbisdiöfe Nürnberg verlasseti hatten, wieder aufgenommen; und jetzt
Vz^tekhioß man, da nicht mehr der Widerstand der beiden mächtigen Kirchen-
fürsten vorhanden war, dem Kaiser gerade das erste Mittel zur Auf-
hringuftg der Kosten vorzuschlagen: ein oder zwei Jahre lang eine all"
Weihnachten a. 21 Orig, ibid. fol. 197) bat r. d. Leiter Hz. Ludwig, ihm auf die
Fugger Geld anzuweisen, da die Bezahltmg wohl noch nicht sobald kommen werde ;
30^ habe 4 Pferde hier beJialten. — Im Januar 1522 (das Tagesdatum stand am
Bafidt und ist abgeschnitten) schrieben beide Herzöge Wilhelm und Ludwig an
r. d. Leiter (Conc. ibid. fol, 298, dat. Grunewald^ ; sie hätten ursprünglich mit ihm
muigemacht , daß er nur ein Vierteljahr am Regiment sitzen solle ; jetzt hören sie
ober von Praktiken, daß man nach seinem Weggang einen, der mehr andern als
'2h\hien angenetun wäre, senden tvolle. Sie müssen aber dort einen haben, der ihnen
rer^aut ist, deshalb soll er jedenfalls die Ankunft von Hz. Wilhelm abwarten. —
Herr r. d. Leiter versprach dies am 23. Jan, wenn der Herzog bald komme; er
bittet aber einen anderen für ihn zu verordnen, da sein großer Haushalt seine
lange Abwesenheit nicht dulde (dat. Narnberg, am pfinztag nach Sebasiiani im
.Vt22. jar Orig. ibid. fol. 334; ähtilich auch an den Marschall Orig. ibid.) In einem
beiliegenden Zettel (ibid. fol. 335 Orig. v. anderer Hd.) schreibt er, er höre, daß
äas Sterben in München noch nicht aufhöre, daß der Herzog deshalb jetzt zu
Fastnacht kein Waidwerk treiben wird. Es sind hier Hz. Friedrich, Pfalzgraf
L^wig, Bf von Bamberg, Georg von Saclisen, Bf. von Regemburg, die Hze. Ott-
^heinrich, Philipp und Wolfgang, die machen täglich Bankette, Tänze und Schlitten-
fahrten mit schönen Frauen, haben auch sonst viel Kurzweil mit Rennen und
^tedien; derhalb E. G. des orts alhie guette geselschaft fiinde, darneben auch E. G.
fn^etc, doch bor ich E. G. sol yerscben sein, darzue ich E. G. vil gclugks wünsch ;
mechten sich E. G. also geleich die vafsnacht letzen und mit der peicht all sachen
*J hinweg legen und hin für E G. gemahels betragen (die Stelle erw. auch Druffel,
Abhandl d. Münch. Akad. X VII 623).
') S. Neue Sammlung der Reichs -Abschiede II i3S ff.
') P/a«t/j vwn S. Dez., S. 49 f
16 Einleitung.
(jemcine Auflage, in der AH wie sie 1512 im Abschied zu Köln fest-
gesetzt^ worden ivar, zu erheben. Man wollte diesen Vorschlag aber nur
dann dein Kaiser tnachen, wenn nicht in absehbarer Zeit ein Reichstag
sUdtfände, dem man sonst die ganze Frage zunäclist wtterbreiten wolUe.
Man fiircht^t^, wie Planitz schrieb ^), ,,daß vielleicht der Kaiser unil 5
andere danach darauf fallen würden und den Anschlag höher zu er--
strecken vornehmfM, damit vielleicht die Letde beschwert und doch tvenig
zum Regiment dienstlich damit ausgerichtet^' würde. Später, als der
Reichstag wegen det* Türkengefahr sicher in Aussicht genommen war,
kam noch ein anderes Bedenlccn hinzu, dem auch Kurfür si Friedrich U>
Planitz gegenüber Ausdtuck gegeben hatte. Man sagte sich, daß es kaum
möglich sein würde, neben dem in Worms bewilligten Romzuganscidage,
zu dem voraussichtlich auf dem künftigen Reichstage noch ein Anschlag
zur Türkenhilfe treten würde, noch einen dritten allgemeinen AnscJüag
für die ErJiaUung von Regimimt und Kammergericht durchzusetzen. Solo
beschloß man denn zunächst den Rat der Fürsten auf dem damals scJum
angesetzten Regimentstage zu hören '), und ah dieser nicht zustande kam,
legte mau dem Reichstage die Frage zur Entscheidung vor '*); aber schon
jetzt war man im Regiment der Afisichi — und dahin gitig auch später
die Entscheidung des Reichstags — , daß man zunächst auf ein weiteres 20
Jahr den Wormser Anschlag bewilligen müsse, um Zeit für eine ruhige
tmd sachgefuäße Prüfung und Entscheidung der Frage zu haben *).
Eine andere Angelegenheit, die das Regiment bald nach seiner Kon-
stituierung in Angriff nahm und im wesentlichen auch noch im ersten
QuaHal erledigte, betraf die Ordnung der Exekution. Der Wonnser 25
Abschied *) gab dem Regiment volle Gewalt und Macht, „wie und welcher
Maßen mit Exekution der Strafe wider die, so sich den erkannten Urteilen
und Geboten des Kammergerichts cnler den Austrägen freventlich widersetzen''
oder ihnen Hilfe und Unterschlu2)f gewähren, zu ratschlagen, zu handeln
und vorzunehmen sei; aber es fehlte an Bcstimmmigen, wie die ExekutiiTn .SO
der KammergericMsurteile und die Bestrafung der Landfriedensbrecher
im einzelnen vorzunehmen sei, denn aües, ivas darüber in de)- Kammer^
gerichtS' uml Landfriedens- (Mlnung festgesetzt loorden war^), war zu
*) Am <S. Jan., S. 6*5.
-) Planitz S. 88, 19. Febr. 35
^) S. darüber u. Abi. A Abschn. 3.
*) 3. Planitz S. 88 f.
*) i^ 24 des Abschieds, ETA II 730 f.
") S. d. Wormser KGO. § 34 (ETA II 207 ff.) uml den Latid frieden § 21
(E TA II 330 f). 40
Die Anfange des Regiments. 17
nmslmdlkhj als daß es eine gedeihliche Handhabung der heichsgesetze
and eine schnelle Durchführung der Urteile hätte gewährleisten können,
trenn die ordentlichen Obrigkeiten bei der Bestrafung der Thäter ihre
Mitwirkung ganz versagten oder darin säumig waren. Diese Lücke
h sollte durch die neue Exekutionsordnung ausgefüllt werden,
ll>er die Einzelheiten der Verhandlungen, die etwa gleichzeitig mit
den oben geschilderten über Hegimcnt und Kammergericht begonnen
hnhm müssen, wissen wir nur sehr tvenig. Am 8, Dezember schreibt
Planitz, daß der Exekution halber geratschlagt, aber noch nichts be-
U^srhhssen ivorden sei *). Man ging dabei zurüek auf die Bestimmungen
des Kölne)' Abschieds vmi 1512^) und verlegte die Ausführung der
Kammergerichtsurteile und die Handluibung des Landfriedens in die
Kreise, deren Abgretizumj die gleiche war, wie man sie in Köln fest-
gesetzt hatte '). In jedem dieser 10 Kreise soll binnen zwei Monaten
l'^mch Empfang der Ordnung ein Hauptmann aus hohem weltlichen Stand
und vier ihm zugeordnete Räte erwählt werden, die im allgemeinen zu-
sammen, in Fällen dringender Not aber auch einzeln handeln sollen;
(jfschiehi die Erwählung nicht rechtzeitig, so ernennt der Kaiser oder
das Begimcnt die Verordneten, Für besondere Fälle behält das Regi-
'^)ment dem Kaiser oder sich das Recht vor, einen Hauptmann zu er-
nennten, dessen Thätigkeit aber der der Kreis - Hauptleute und Räte
keineti Eintrag thun soll Die Ordnung trifft Bestimmungen einmal
über die Art des Vorgehens gegen Landfriedensbrecher, ihre Helfer und
Begüfistiger und sodann über die Vollstreckung der Acht und die Au>s-
"^^ßhrung rechtskräftiger Urteile des Regiments oder Kammergerichts; sie
Mzt fest, wie es mit den den Thätern abgenommenen Gütern gehalten
i€erden soll Überall da, wo die Oh'igkeit, in deren Machtbereich der
Schuldige wohnt, zu langsam oder gar nicht einschreitet, treten die Kreis-
Hauptleute und Räte als Exekutivgewalt ein; sie sind von den Kreiselt
•^hnif Mantisehaflen und Kriegsbedarf zu unterstützen; in besonders schwie-
rigen Fällen, wo ihre Macht nicht ausreicht, ist der Kaiser od&i' das
Regiment anzurupm. Wenn verdächtige Ansammlungen von Leuteyi zu
') Banitz S, 50.
*) Neue Sammlung der Bei clis -Abschiede II 137 f. Einige Artikel zeigen wört-
^^ liehe Abhängigkeit.
^1 In der Warmsei' Regimeniaordnung waren nur 6 Kreise, da der Kaiser und
die Kurfürsten ja eigne Vertreter hatten. Zu diesen kamen jetzt (wie in Köln
t512) hinzu: der österreichische und der burguiidische Kreis, der Kreis der vier
rheinischen Kurfürsten und der Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg; dem
^^-Ueizteren wurden die Herzöge vofi Sachsen und Pommern und die Bistümer Meißen,
Merseburg, Naumburg, Brandenburg, Havelburg und Lebus atigegliedert.
Keichstatr^akten •!. K -Z. ßd. TU. 2
18 Einleitung.
Roß und zu Fuß wahrgenommen werden y so soU sofort die ganze Ge-
gend durch die Sturmglocle alarmiert und gemeinsam gegen die Ver-
dächtigen vorgegangen werden. Alles das wurde bei eitler Strafe von
1000 Mark Gold angeordnet ').
Der Entwurf war bereits Ende 1521 fertig gestellt ^); er ivtirde dann 5
noch den am 1. Januar 1522 neu eintretenden Fürsten zur BegufarJi-
tung vorgelegt f von diesen aber erst nach längerer Zeit erledigt; von
Änderungen, die damah noch daran rorgenommtm wären, erfahren tair
nichts ^), Am 10. Februar erfolgte dann wohl die Annahme und Ge-
nehmigung durch die Gesamtheit, wenigstens ist die Ordnung von diesem 10
Tage datiert, während der Begleitbrief, durch den zur Wahl der
Hauptleute und Räte in den Kreisen aufgefordert umrde *), erst vom
*) Die Ordnung trägt den Titel: ROmischer Keyserlicher Maiestat ordnungn
försehangn ! vnd erclerungen, wie allenthalben im heylichen Reich ; vn sonderlich
Teutscher Nation, widder die manig- | feltigen vergweltiger beschediger vnd des hey- 15
ligii I Reichs lantfridens verprecher, darzu desselben | drclarirt Echter, Auch ander
die sich gespro- j cheii vrteylen vnd rechtmessigen Manda- ; ten vngehorsain er-
zeygn, mit gepürender straff vnd wurgklicher Execucion zu | handthabung fridens
vnd rechtens | Auch alier Reichs Ordnungen, | durch menniglich vn sonderlich | die
zchen zirckel oder krais j in alle stend des Reichs aufs | gethailt, gehandelt wer- 20
deu soll. II Durch jrer Maiestat Stathalter Churfürsten Fürsten | Stend vnd Rethe
jrer Maiestat Regiments im heylign | Reich, in krafft desselben iungst auffgerichten
ordnungn | furgenommen vnnd beschlossen. — 17 BU. fol; OHg, Drucke z T. he-
aiegelt in Eßlingen, Comitial-Äcta 1522; Bamberg, Ansb. RTA 10^ fol, 355 ff,;
Dresden, Loc. 10146, 2; München, K. hl. 10413 fol. 280 ff, und 368 ff.; Weimar, 2b
UTA 1521 vol. I (nr. 68); Stuttgart, Ueilbronn, Religionstcesen I; Memmingen,
1522 fol. 15 ff.; München R. A. Nörd>. RTA fasc. 27; Goslar St.A ; Frankfurt,
RTA 36 fol. 162 ff. praes. den 23. tag julii durch des bischof von Spyers potten
anno etc. 22.; Köln, Reich f sacken (B), praes. 9. mal 1^23 0); Schwerin, RTA Ser.
Schwerin. — Gedruckt: Neue Sammlung II 229 ff. 30
*) Planitz S. 101.
^) Planitz klagt darüber, daß Hz. Geoig und der Bischof von Bamberg sich so
wenig mit der Prüfung beeilten, 28. Jan. (S. 71 f), s. auch PL v. 28. Febr. (S. 101).
*) Das Ausschreiben des Regiments vom 17. Febr. an je zwei Kreisfürsten mit
Obersendung der Ordnung und Aufforderung zur Wahl der Hauptleute und Räte^
steht auf fol. 17 des obigen Druckes (Neue Sammlung II 242). Eine Cop. in
Weimar (Reg. E. fol. 33*' nr 67) trägt d^n Vermerk: Laut diser copei ist vom
regiment ein versigelter brief überschickt, der an . . . den churf. zu Sachsen , mgf.
Joachim von Brandenburg u. hz. Johnnsen zu Sachsen zugleich gehalten (Kf. Fried-
rich empfing das Schreiben am 9. Juni und sandte es am gleichen Tage an Kf. 40
Joachim mit der Bitte um nähere Auskunft und am 10. Juni an Hg. Johann: Concc.
Weimar, Reg. E. fol. 33 't nr. 67; vgl. t uch Pin» itz S. 206). Grig. an d. Erzbischof
von Bremen und Heinrich von Mecklenburg : Schwerin , RTA Ser, SchweHn , em-
pfangen Swau, mi n. Kiliani 22 (Juli 9); ibid. Conc. eines Schreibens beider Für-
sten vom 30. Sept. (dl. n. Michaelis a. 22) an die anderen Kreisfürsten mit Zusen- 4i^>
Die Anfönge des Regiments. 19
77. Fehmar ausgestellt ist. Der Druck ist dann wahrscheinlich erst
nach Beendigung des Reichstags, also im Anfang Mai, hegmine^i, so
daß die Verschickung erst in den ersten Tagen des Juni erfolgen konnte ').
Mit dem 1. Januar 1522 schieden die Erzhischöfe von Trier und
5 SMmrg und der Landgraf von Leuchienberg, als Vertreter von Pfah-
graf Friedrich, aus dem Regiment aus und an ihre Stelle traten Kur-
fürst Ludwig von der Pfalz , Bischof Georg von Bamberg und Herzog
Georg von Sachsen. Die beiden letzteren trafen rechtzeitig in Nürnberg
ein^) und wurden bereits am 2, Januar vereidigt^); Pfal^raf LudU^ig,
Wden das Zipperlein plagte, erschien erst etwas später, am 12. Januar*).
düng des Mandats und Ansetzung eines Tages deswegen. Der Bf. p. Munster ver-
hafdelte darüb r am 8. Juli mit seiner Landscha/t , die aber dit Beteiligung fib-
lehnte (Münster, Landtags- Akten 1518-22 foL 276ff); mit den Räten von Jülich-
Cküt-Berg fand dann später in Durtinuftd eine Besprechunj atatt, toorauf man
15 E kundigttny beim nieder Ȋchs Kreise einzog^ weitere Verhandlungen aber am 3. Nov.
wegen der Krcmkheit des Bischt fs vertagte (ibid M. L Ä 473, i« Cone) Obei'
die Verhandlungen d'S srhwäb. Kreises v. 5. Aug. vgl Klüpfel II 231 f. Orig, an
J^il von Hessen und Bf, Wilhelm ton Straßburg in Darmstadt, Hanau-Lichtenberg
Cont. 37 fol. 11. Beide schrieben am 27, Juli (so. d. Jacobi apostoli a. 22) auf d.
"^24. .\ugu8t einen Tag nach Speier aus (an Graf Reinhard ton Bitsch Orig. ibid. fol. 8,
an Colutar, Cop. St. A. AÄ. 1522,5); eine Bescheinigung der Vertreter der beiden
Fürsten (Darmstadt ibid. Orig., di. d. Bartholomaei a. 22) vom 26. August besagt,
daß die Verhandl'ing in Speier su keinem Ergebnis geführt habe. Orig. an Mkgr.
Casimir., praes. durch Hansen Rosenhofen landgerichtzpoten am di. n. dem so. exaudi
25 a etc. 22 (Juni 3) in Nürnberg, S. 20 R 6/2 Nr. 1 fol. 165. Cop. an Ti^r in Mün-
chen, K. bl. 10313 d fol. 73 ff., am 9. Juni (Heidelberg, mo. in bei Igen pfingstfeirtagen
a 22) von Kf. Ludwig nebst der Hälfte der Copieen an Trier gesandt mit der Auf-
forderung, daß der Erzbiscfiof einen Tag sur Wahl ansetze (Coric, ibid. foL 84 f. ; dort
finden sich auch fol 496 f. einige Notizen und Bedenken der Pfalzgrafen zu der Exe-
^kyUicnsardnung). Diese fand, nach vorherigen Besprechungen in Ober- Wesel {Kurfürst
Ton Trier an Pfalz vom 28. Juni, Coblenz, sa. n. Job bapt a. 22., praes. di. am abend
Visit. Mariae = Juli 1, Orig. ibid. fol. 88; Pfalz an Trier Conc. s. d. ibid. fol. 89) und
Boppart, um 12. August in Ober- Wesel statt, und war von Bäten von Mainz, Pfalz
ftnd Trier besucht. Wilhelm von Isenburg wurde zum Hauptmann erwählt, zu Räten
'^Frowin von Hütten (Mainz), Georg von Heien (Trier), Johann von Schönberg
(Pfalz). Der ßrzbischof von Trier sollte dem Kurfürsten -von Köln dies mitteilen
und ihn auffordern, ebenfalls einen Rat zu ernennen. Mit Isenburg soll man sich
auf 600-800 Gl. Besoldung tergJeichen^ er solle 12 Pferde halten, jeder Rat 6.
Für Reisen (außerhalb eines Feldzugs) will man dem Hauptmann Zehrungskoiten
^rergüten (Cop. ibid. fol. 6 f.). ~ Eine kürzere Fassung des Ausschreibens mit Kor-
r^uren von Hz. Georgs Hand (Conc?) in Dresden, Loc. 10146,2.
') S aftßer den Präsentationsrermerken S. 18 Anm. 1 u. 4 auch Plqnifz 6. 180.
') Hz. Georg am 28., d. Bf. von Bamberg am 31. Dez , s. Planitz S. 57' u. 56.
*) Planitz vofn 2. Jan, S. 58.
^ *) Planitz rom 31. Dez. (S. 57) und vom 5. Juni (S. 167).
2*
20 Eiuleituug.
Dieser Wectisel in dm Hauptpvrsoneyi nur natürlich auch auf die (wf;-
schäftsführung nicht ohne Einfluß, und es zeigte sich sofort ein wesent-
licher Mangel der ganze^i Institution: die Kontinuität der Verhand-
lungen wurde mUerhrocheii. Planitz klagt mehrfach darüber '), daß die
beiden neueingHretenen Fürsten durch fortwährendem Dreinreden die 5
Beratungen unnötig aufhielten und eine sachliche und ruhige Behand-
lung der gerade corliegenden Fragen unmöglich machten, Wichti(/er
aber war es noch, daß durch die neuen Mitglieder neue (iegenständt-
zum Mittelpunkte des Interesses und der Verhandlungen gemacht wurden.
Herzog Georg von Sachsen, mit dem Bisehof van Bamberg eng ver- 10
bundeyi im Haß gegen die Neuerungen auf religiösem Gebiet, hatte be-
reits kurz nach seiner Ankunft erkläd, die dringendsten Artikel, über
die man im Begiment verhandeln müsse, seien die: wie dem Umsteh-
greifen der lutJierischen Lehre zu wehren und wie den Türken Wider-
stand zu leisten sei; ohne scharfe Maßregeln gegen die Anhänger Lu- 15
thers, werdf* bald jedermann „den Gebrauch sub utraque'^ annehmen,
Planitz fügte seinem Berichte darüber bereits die Vermutung hinzu, daß
der Herzog es schwerlich miterlassen tverde, dies im Begiment anzu-
zeigen "'^y Und schon am 14, Januar brachte Georg dem Begiment srinr
Klagen über die Ausbreitung der Ketzerei im Meißener Gebiete vor ^): 20
Mönche laufen aus di'n Klöstern, Priester nehmen Weiber, das Sakra-
ment wird unter beiderlei Gestalt ausgeteilt und in detäscher Sprache
geweiht, das Brot und der Kelch wtrden d^n Teilnehmern in die Hand
gegeben; ein Prediger hat erklärt, die Beichte sei unnötig, man könne
ruhig vor dem Empfang des Sakraments essen u. dgi; er bezog sich 2b
did)ei wesentlich auf Vorgänge, die am Xeujahrstage in Eilenburg statt-
gefunden hatten. Über seine Forderung: das Begimnii möge dagegen
') So am 28. Jan., S. 71: man macht im ratt vill parentoses und wirt nicht als
formlich iczunt gehalten als vor: in dem, wen man umbfraget, so seint ir zwei,
ein geistlicher und ein weltlicher fürst, die sprengen alwege mit ein ; ob man sie 30
gleich zuvor gefraget und sie ire meiuung gesaget, deuochst reden sie in die umb-
fragen ; machen dodurch vill unschigkligkcit und Vorzuges. Und am 8. Febr.
(S. 82): will iczunt gar nicht von statt gehen, als das vorgangen quartall; do betten
die fursten geibtlich und weltlich lust und fleis darzu: wicwoll m. gn. h. herzog
Yorge auch fleifsig ist, aber ni. h. von Bambergk saget historieu, wie sein G. sein 35
feinde und reuter nidergeworfen etc. Werden oft dodurch vill hendel, daran gelegen,
vorzogen : thutt mir wehe. - Kf. Friedrich meinte allerdings darauf: Das aber
das quartal das regement wenig gehandelt, achten wir, das das forder quartal auch
nit vil ausgcricht sei (22. Febr., Planitz S. 96).
"^) Bericht von Planitz über ein Geapräch mit Herzog Georg, als dieser ifin am 40
1. Jan. mit Techwitz und Pappenheim zu Tisch geladen hatte (S. 59).
') Planitz vom 16. Jan., S. 67 f. u. vgl auch dazu Planitz vom 28. Jan., S. 72 f.
Die Anfänge des Regiments. 2(
finsckreiien und Maßregeln ergreifen, damit die Wicderhohmg derartiger
Vorgänge verhindert werde, fanden namentlich am Ifi. Januar ey'regte
Verhandlungen im Hegimente statt; vor allem trat Planitz dagegen auf
und fidirte aus, daß man das alles, wenn er auch das unschicJdiche
^> Verfahren nicht billige, doch noch keine Ketzerei nennen könne. Damit
rief er den heftigen Zorn des Herzogs wach , und auch die Mehrheit
des Regiments war mit ihm nicht einverstanden, wenn sie auch nicht
so weit ging, wie Herzog Georg es gewünscht hätte.
Ein Erlaß des ItegitnerUs vom 20, Januar, den man schon in der
^0 Sitzung vom 16. im wesentlichen festgestellt zu haben scheint ^), wies die
Fürsten in ähnlicher Weise, wie dies durch Herzog Georg geschehen
war, auf die Neuerungen hin, welche gegen die Bestimmungen der Kirche
mit Austeilung des Sakraments, Priesterehe u. dgl. vorgekommen seien;
wolle man sie gestatUm, so werde daraus bei den Christgläubigen Irrsal
15t«w/ Wankelmiitigkeit , bei dem gemeinen Manne Leichtfertigkeit und
Ärgernis erfolgeti Weil nichts Höheres sei ak die Seek , und der
Glaube, die Seele am meisten belange, sei es „pfentlich und sorglich'^
gegen die alten Satzungen der Kirche, ohne bewährten Grund und ohne
Verordnung der Kirchs solchen Neuerungen so „leichtlich*^ anzuhangeti;
*^fs .SV/ auch unnütz und unleidlich vor genügender Erklärung und Er-
örfermig, ob sit^ ehrbar, gut und dem (Hauben gemäß seien, sie ein-
irurzeln zu lassen. Deshalb sei es nötig gegen die Neuerungen und
Mißbrauche einzusfjhreiten, was Ja auch leicht geschehen könne, weil sie
noch nicht weit eingerissen und verbreitet wären. Das Begiment ersuchte
^^ deshalb die Fürsten „von Amts wegen ernstlich und sonst für uns selbst
freundlich*^ derartige Neuerungen gegen den christlichen Gebrauch nicht
zu dulden, sondern sie bei hoher Strafe .zu verbieten und das Volk durch
yfuchickte Prediger von den Kanzeln ermahnen zu lassen, daß ihnen niemand
anhänge, sanftem daß jedermann sich an dem christlichen Gebrauch der
^Kirche genügen lasse, bis durch die Reichsstände, eine christliche Ver-
sammlmig oder ein Konzil in diesen Sachen eine wohlerwogene Erklärung,
Erörterung und Determination erfolge, (iegen die Anhänger der Neue-
rnwjen aber soll man gütlich, und wenn das nicht hilft, mit Ernst wnd
gfhidir ender Strafe vorgehen *).
35 ') Flamtz S. 68.
') Der ErUiß ist gedr. Samml. verm. Nachr. z. säcJm. Gesch. IV 298 ff. und, dem
Mandat inseriert, welches Bf. Philipp von Fre.isivg am Montag Matthiae apostoU
m2{Febr. 24) erließ, in Luthers Werken, Witfenherp IX Vi9, Jena 11 166, Alten-
bürg II 87, Leipzig XVIII 284, Walch XV 2616 ff. Orig. an II:. Georg in Dresdeti,
iüLoc. 10299 I,uther u. a. Sachen 1517-43 fnl. 47, ihiä. auch noch Copp. fies Man-
22L Einleitang.
Der Erlaß war kein allgenieines Mandat, erging daher auch nicht
im Namen des Kaisers und unter dem Siegel des Regiments, sondern
im Namen des Regiments und besiegelt vom Statthalter und dem Kur-
fürsten von der Pfalz '). Den Umfang der Versendung können wir
nicht mehr mit Sicherheit feststellen; wir wissen nur, daß die Kurfürsten 5
von Sachsen *) und Brandenburg, Herzog Georg von Sachsen und die
Bischöfe von Meißen, Merseburg und Freising (der atich Administrator
von Naumburg war) es empfangen haben; der letztere und Herzog Georg
erließen darauf hin noch im Februar entsprechende Mandate für ihre Ge-
biete '), und Joachims zustimmende Antwort wurde am 17. März im Regi- 10
dats. — Luther beantwortete da% Mandat mit der Schrift: Von beider Gestalt des
Sakraments zu nehmen (Erl. Ausg. XXVIII 285), die Hz. Georg am 30. April
dem Regiment übersandte mit Bezeichnung der Stelle^ in der das Regiment besonders
angegriffen wtMrde (Notizenblatt II 21).
') Planitz S. 91 vom 19. Febr. Kf. FViedrich hatte anscheinend seine Ver- 15
wundernng über die Art der Besiegelung ausgesprochen.
*) Kf. Friedi'ich hai auf das Mandat hin keinerlei Schritte gethan, er über-
ließ das den zuständigen Bischöfen (vgl. Sammlung vermischter Nachr. z. sächs.
Gesch. IV 293 ff. u. Förstemann, Neues ÜB. S. 83 ff.). Sein Wunsch, Luthers An-
sicht über die ganze Angelegenheit zu hören (Instruktion für Joh. Oswald, Corp. 20
reform. I 559 ff.), wurde wohl durch Luthers Rückkehr nach Wittenbei'g durch-
kreuzt. Auch dem Regiment hat der Kurfürst keine Antwort gegeben. Geplant
war diese jedenfalls; Planitz riet ihm am 19. Februar (S 90 f.) bezüglich des Aus-
laufens der Mönche u. dergl. darauf hinzuweisen, daß das nicht seiner , sondern
der Jurisdiktion der geistlichen Oberen unterste?ie ; wegen der gerügten Art der 2b
Austeilung des Sakraments und des Messehaltens werde er von den Gelehrten
berichtet, daß das dem Glauben nicht entgegen sei; als Laie müsse er die Ent-
scheidimg darüber den Schriftgelehrten anJ^imstellen. Kf. Friedrich stimmte dieser
Auffassung am 3. März (S. 104) im ganzen bei; eine Verhandlung der Angelegen-
heit im Regiment hielt er überhaupt nicht für ersprießlich. Das statlich von der 30
sach geredt wurd von leuthen, die es wol meinten und verstunden, solt unsere er-
inessens nutz und gut sein, und mögen wol glauben, wu man sich aller handlungen
als Lutters Sachen entgegen zu sein vleissigte, das vil ausgcricht wurd; dan wir
haben noch nit gehört, das vom regimcnt etwas sonderlichs ausgericht oder ge-
handelt worvlen were. [Hoffen, unser ohemen die pfal7.graven werden sich von dem 35
rechten wege nit abwenden lassen, dies gestrichen]. Und schon am 22. Febr. hatte
er geschrieben (S. 95) : Doctor Martinus sachen halben, das darvon auch sol gehandelt
werden etc., achten wir, das solichs durch das regement nit wol statlich bescheen
mag; darumb wir liber darvon dan darbei sein wolten. — Der Kurfürst li^ es
schließlich dabei bewenden, daß Planitz, wenn er es für nötig halte, dem RegimenJt^
mitteile, daz die bischove zu Meisen und Merseburg furhetten zu predigen und
predigen zu lassen und ausschreiben zu thun, darzu wir ine uf ir ansuchen fuiti-
rung getan, des sich der bischof von Meissen gegen uns bedankt (Kf. Friedrich
vom 29. März, Planitz S. 123; vgl. auch S. 131).
") Hz. Georg bereits von Nürnberg aus am 10. Febr., gedr, bei Walch XV 4b
Die Anfänge des Regiments. 23
ment verlese M. Aber die Bemerkung von Tlanitz *), wonach es scheinen
inußj als ob das Schreiben iiberhaujyt nur an die Fürsten und Bischöfe
Sachsens und der angrenzenden Gebiete ergangen wäre, kann nicht zu-
treffend sein ; denn auch das Religionsmandat, welches die Herzöge WH-
bhdm und Ludwig von Baiem am 5. März für ihr Fürstentum erließen '),
zeigt deutlich die Beziehung auf den Erlaß des Regiments *), wenn
auch im Anfang auf das Wormser Edikt zurückgegangen wird. Und
Aenso werden die Verhandlungen der bairischen Herzöge mit dem Erz-
bisckof zu Salzburg und die von letzterem für den 30, März geplante
10 Versammlung der Bischöfe des bairischen Bezirks zu Mühldorf eine un-
mittelbare Folge jenes. Ausschreibens des Regiments gewesen sein *); leider
sind uns nur dürftige Nachrichten darüber erhalten.
^20 ff. (s. d, Angaben über die anderen Drucke in Luthers Werken ibid. S. 119
nr. 728-730); ein gleichseitiger Druck des Mandats in Di'esden, Loc. 10299
Ih Religionssadien 1516-39 fol. 13. Der Bischof von Freising am 24. Febr.: WaUh
XV 2623 ff. Das in Luthers Werken (Walch XV 2622 f.) hierhergesetzte Mandat
Heinrichs des Jüngern von Braunschweig gehört dem Datum nach (Wolfenbüttel,
Sonntag nach der heil, drei König Tag 1522 - Jan. 12.) nicht hierher; es bezieht
sieh nur auf das Wormser Edikt.
20 *) Planitz vom 18. März, S. Ulf. Kf. Joachim habe nur den Inhalt des Er-
laases in seiner Antwort wieder Jiolt und zum Schluß erklärt, er habe MißfaVen an
diesen Neuerungen und wolle sich dem Schreiben nach und so9ist als ein crist-
licher carfnrst der gepure und billigkeit erzeigen.
*) Planitz S. 72: E. chfl. G. und andern der gegen t.
'S ^) Der Entwurf des Mandats ist gedruckt bei Druffel, Die Bairische Politik im
Beginn der Reformationszeit (Abh'tndlungen dei' Münch. Akademie dei' Wissen-
adMflen XVIII, 3) S. 689 ff., vgl. auch S. 628 Anm. 2.
*) S. namentlich S. 692. Die Ausführungen Drnffels (S. 625 ff.) über die
EntMwng des Mandats vom 5. März werden zum größten Teil hinfällig, weil er
30 diesen Zusammenhang nickt beachtet hat, sondern den Erlaß lediglich auf die
Initiative der bairischen Regierung zurückführt. Hz. Wilhelm hat das Schreiben
des Regiments wohl zunäcJist erhalten und d/irauf seinem Bruder seine Absichten
niiteilen lassen, auf die sieb dann Hz. Ludwig in seiner Antwort vom 4. Febr.
(Lruffel S. 689) besieht: Aber des Luthers sach betreffend, wissen wir E L rat-
35 «lag and famomen uns durch den Weissenfelder schriftlich angezeigt, so vil wir in
noch haben onogen nachgedenken, nicht zu verpessern, und sonderlich, dass zum
furderliehsteu ain botschaft zum cardiual und er/bischof zu Salzburg geschickt
weid. — Für die Auffassung der baiHschen Politik im Beginn der Reformations-
xit ist dieser Zusammenhang des Mandats vom 5 März mit dem Schreiben des
^)lUgiment8 vom 20. Januar nicht unwichtig.
*) Vgl. detrüber Druffel 8. 628 f. u. 630 f. Diese Verhandlungen mit dem ge-
planten Erlaß bairischen Religionsmandats so in Verbindung zu bringen, icie das
Druffel ihut, scheint mir ganz falsch zu sein; beides entsprang der gleichen Ur-
whe, dem Schreiben des Regiments, und gitig nebeneinander her. Ich kann da-
\^hef auch die Ansicht Druffeis nicht teilen, als oh das Schreiben des Erzbischofs
24 Einleitung.
31ii (hm Erlaß vom 20. Januar scheinen die Besprechungen j
die im Begiment über die Luthersache stattfanden, noch nicht beendet
gewesen zu sein; Herzog Georg verlangte dringend^ daß man dem Kaiser
von d/m Vorgängen in Sachsen Mitteilimg mache, darauf icollte aber
dns Begiment um seiner selbst willen nicht eingehen; denn man fürchtete, 5
wie Planitz schrieb ^), „daß daraus eine Zerrüttung des ganzen Begi-
ments uml alles guten Vornehmens entstehen würde; denn man weiß^
wie Jcaiserl, M* und die, so um ihn sind, dieser Sa/ihe geneigt sind; es
möchte die Heftigkeit darin vorgenommen werden, wodurch vielleicht großer
Aufruhr im Beich entstehen würde ^'. So hatten denn alle späteren Be- lo
ratungen im Begiment kein weiteres Ergebnis; auch die Befürchtungen,
die Planitz an die Bückkehr Luthers nach Wittenberg knüpfte, daß
man vielleicht den Fiskal veranlassen könne, gegen den Kurfürsten
einztischreiten^), trafen nicht ein. Man beschloß schließlich, die An-
gelegenheit auf den Tag der 18 Fürsten zu vertagen ^), der inzwischen lö
auf den L März ausgeschrieben worden tvar , vornehmlich um die
Maßnahmen zu beraten, die zur Abwehr der Türkengefahr zu treffen
wären.
Die Nachrichten über das Vordringe}! der Türken hatten seit dem
Sommer 1n21 immer bedrohlicher gelautet. Schon am 14. August hafte '20
der Kaiser ein Schreiben an eine Beihe von Fürsten und Städten ge-
vom G. März (Druffel S. 695) eine Billigung des Voi'geliens der weltlichen Behörde
ausspreche; sie liegt tceder darin, noch war sie erforderlich, und man bedarf dann
auch nicht der künstlichen Annahme einer Zarückdatierung des Mandats (Di'uffel
S. 628). Gleidtzeitig mit der Abfa^ung ihres Mandats stellten die Herzöge an den 25
Erzbischof das Ersuclien, seine SuffraganbiscJuife zur Besprechung eines gemein-
samen Voi'gehens aufzufordern. Der Erzbischof stimmte dem bei und lud die
Bischöfe von Passau, Regensburg , Freising und Brixen auf den 30. März nach
Mühldorf. Da aber der Reichstag inzwischen ausgeschrieben tcurde, hielt er es für
richtiger, auch die Besprechung in Nürnberg abzuhalten und teilte dies am 6. März 30
den Herzögen mit, die natürlich ebenfalls bei den Beratungen vertreten sein wollten.
Darauf bat Hz. Wilhelm am 14. März seinen Bruder für sie beide an den Ver-
handlungen teilzunehmen , sonst sollte der Kanzler [Lösch] und Dr. Schilling ab-
geordnet wei'den, die vorher bei dem Erzbischof gewesen waren (Drnffel S. 697 j.
über den weiteren Verlauf wissen wir nichts. 35
') Am 19. Febr., S. 89.
'} Planitz vom 18. März und 1. April (S. 111 u. 127). Kf. Friedrich deckte
sich, so gut er konnte, durch den Brief, weWien Luther auf sein Verlangen aus
Wittenberg an ihn schreiben mußte, worin er betonte, daß er ohne Wi.'isen und
Willen des Kurfürsten nach Wittenberg zurückgekthrt äci (Walch XV 2396ff'f;iO
diesen Brief mußte Planitz in Nürnberg zur Entschuldigung des Kurfürsten vm'-
zeigen (Planitz S. 109 f.).
^) Planitz vom 28. Febr., S. 99.
Diu Anfange des RegimentB. 25
rirkM, in deptt er ihnen mitteilte, daß Kötiig Ludwig von Ungarn ihn
dringend um Hilfe gebeten habe: dfmn der tiirlcische Kaiser in eigmer
PfTson sei mit über 200000 Mann in Ungarn, Kroatien und Sieben-
hingen tingefaUen , habe etliche ScMösser und Städte erobert und wolle
■} nicht nur Kroatien und Siebenbürgen, smxdern auch Griechisch -Weißen-
hurg, die Schutztvehr des Donau- Stroms, und ganz Ungarn in seine (iewalt
hringm. Gern würde der Kaiser die begehrte Hilfe leisten, trenn er
nicht selbst in schweren Krieg mit Frankreich verwickelt wäre: aber
auch wenn er freie Hand hätte, würde seine eigene Macht nicht hin-
h) reichen; die Fürsten sollen ihm deshalb raten, was zu thun sei *). Und
am 24. August fügte er dem w)ch hinzu, daß er sichere Kunde von
der Belagerung von Griechisch- Weißenburg erhalten habe; zweifellos
werde die Stadt genommen werden, und dann würden sich die Türken
(jegm das unbefestigte Ofen und Donau aufwärts wenden. Er habe
ihiMtalb dem Könige von Ungarn soviel Hilfe zugesandt, als ihm in
mner Lage möglich sei; auch die Fürst(^% und Städte mikhten die
Ungarn mit Teuppen od^r Geld unterstützeti , damit sie sich bis zum
flachsten Winter und bis zu weiterer „austräglicher^* Hilfe der Christen-
heit desto besser halten könnten.
J» Die Antwortet , soweit wir sie kennen ^ fieUm dürftig genug aus:
die sächsischen Fürsten, die erst am 17, Oktober die kaiserlichen Briefe
empfangen halten, bedauern zwar die Bedrängnis des Ungar nfcönigs und
erklären sich zu dem bereit, was sie neben den anderen Stünden zum
Wider stanfie thun können; wenn aber der Kaiser seine eigene Macht
i^^fnr zu gering achtet, wie viel weniger vermögen sie mit ihren schwaehni
Mitteln Rat und Hilfe zti erteilen *). T)er Statthalter des Pfalzgrafen
Friedrich zu Neuburg schlug seimm Herrn vor, in seiner Antwort den
Kaiser aufzufordern, Frieden mit Frankreich zu macJwn, damit das
Kriegsvolk gegen die TürJcen verwandt werden könne; dann solU er
'^idfm Regiment die Angelegenheit übertragen und dasselbe anweisen, die
Kurfürsten und andere Stände der Christenheit zu berufen, um pnsön-
*} Biests und das folgende Schreiben (beide mis Brügge) im Orig. an Kf.
Friedrick (u. Hz. Johann) vtm Sachsen in Weimar, Reg. B pag. 329 nr. 76, in
f^op. an PfaUgraf Friedrich in München, K. bl. 276 11 fol. 289 f. — Daß wenigstens
'^ia% Schreiben vom 14. Äug. auch an Städte erging , zeigen die //. erw. Antworten
fon Nürnberg und Straßburg,
*' Cop. d. d. Lochau, am 29. tag octobris a. etc. 21 in Weimar, Heg. B
pog. 329 nr. 76. Die Va'zögerung der Anticort entschuldigen sie mit dem To'fe
'ier (rcmahltn ron Hz. Johann (f 9. Okt ). — Ebendoi't noch die Copie eines Knt-
^^leurfs^ der sich dadurch unterscheidet, daß darin die Hoffnung ausgesprochen wird,
der Kaiser werde dem Regiment die Frage zur Beratschlagung iitter weisen.
26 Einleitung.
lieh oder durch ihre Räte darüber zu verhandeln^ auf welche Weise den
Türken ein ernstlicher Widerstand zu leisten sei. Der Pfalzgraf wolle
dabei mit Rat und Thai mitwirken und Leih und Gtä dabei einsetzefi,
er hatte es aber nicht für ersprießlich, allein von sich aus dem Könige
von Ungarn Hilfe zu leisten. Wenn der Kaiser schreibe, die Türken 5
hätten über 200000 Mann im Felde, so möge die Zahl wohl zutreffen,
das sei aber bei weitem nicht aUes Kriegsvolk, und der Kaiser sei nicht
bloß dieser, sondern noch einer größeren Macht {überlegen *). Nur von
der Stadt Nürnberg hören wir, daß sie, um dem Kaiser ihren guten
Willen zu zeigen, den U'ngarn etliche Kanonen nebst Munition und 10
Büchsenmeistern zugesandt hat *).
Der Kaiser ließ in den nächsten Monaten die Angelegenheit ruhen;
er war damals selbst in einer so bedrängten Lage ') , d(iß er sogar
deutsche Fürsten, wie Kurfürst Ludwig*), und Städte, wie Streßburg,
Frankfurt und Köln, am 22. September aufforderte, sich zu rüsten und\b
ihm, wenn eine Feldschlacht in Aussicht stehe, Hilfe zu leisten *). Belr-
^j Stathalters gutbedanken herzog Friderichen auf die angeregten zweu brief
zuegeschickt , dat. Neuburg, erichtag nach Michaelis a. etc. 21 (Okt. 1), Cop.
München, K. hl. 276/11 fol. 291 f. Die Antwort des PfcUzgrafen selbst kennefi
wir nicht. 20
') Der Rat von Nürnberg an den Kaiser, dat. do. n. Mauricii, den 26. tag
septembris 1521. Brief buch 82 fol. 252 f. Sie halten eine Versammlung der Stände
für nötig, oder zum wenigsten sollte dem Regiment Befehl gegeben werden, die
Sache mit Fleiß zu beratschlagen. — Auch Straßburg hatte das Schreiben des
Kaisers erhalteti (Virck, Polit. Corr. S. 78 nr. 123) und beantwortet, wie sich aus 2b
dem Briefe Zieglers vom 17. Okt. (Virck nr. 127) ergiebt.
"") S. BaumgarUn II 44 ff,
*) Das ergiebt sich aus Planitz S. 10.
*) Schreiben des Kaisers an Straßburg : Virck S. 74 f. nr. 125, Cop. an Frank-
furt: Speier, Fase. 157. Frankfurt schrieb deswegen am 4. Okt. an Straßbitrg SO
(Virck nr. 126), und am 23: Okt. teilten sie Straßburg mit, daß sie dem Kaiser
100 Fußknechte versprochen hätten; doch hielten sie für gut^ d<ift die Städte getnein-
sam darüber berieten, denn es sei zu fürchten, daß sich solche Gesuche wiederholten
(Virck nr. 128). — Der Rat von Köln schrieb am 4. Okt. an seinen Gesandten
beim Kaiser, Hermann Rink, er solle im geheimen zu erkunden suchen, ob sulichaSö
uf versuche ein zugericht werk ai, oder ob kel^ M^ alle andere stende des reichs
demnassen ersucht habe (das war nicht der Fall, s. Virck nr. 128), oder aber ver-
standen sulle werden, daß soliche hilf an dem Reemerzug verraoege des recefs zu
Wormbs gegeben gezogen sulle werden odir nit (Köln, Brief b ich 51 fol. 102),
Etwa am 17. Okt. übersandten sie dann Rink die (nicht erhaltene) Antwort ; zu- 40
gleich sollte er mündlich sagen, die Stadt werde sich so halten, daß der Kaiser
zufrieden sein werde^ und bitten, daß der Kaiser die Stadt bei ihrer Freiheit er-
halte und nicht dulde, daß der Erzbischof, dem sie dem Kaiser zu Gefallen das
Die Anfänge des Regimeots. 27
grad war inzwischen bereits am 29. August in die Hände der Türken
gefaüeti, tvavon man in Nürnberg wohl nicht vor Mitte Oktober sichere
Kenntnis gehabt hat *). Aber damit schien zunächst das Vordringen So-
Uma}is beendet zu sein; denn man hörte weiter, daß Ismail -Soffl, der
5 Schah von Persien, die Türken in ihrem eigenen Tjande angegriffen habe
und hoffte deshalb, daß sie ihre Truppen aus Ungarn zurückziehen
würden. Genauere Nachrichten erfuhr Planitz im November^); danach
hatte man die türkische Macht stark überschätzt, das Heer sollte nur
40000 Mann stark gewesen und die Einnahme Belgrads nur durch
10 Verrat erfolgt sein. Bald darauf kamen jedoch durch die Fugger neue
Meldungen, daß die Türken wieder mit 20000 Mann die Donau über-
sckritien, viel Schaden mit Plündern und Brennen gethan und, wie man
vermute, den Grqßgrafen Bäthory gefangen genommen hätten '). Der-
artige Klagen dauerten fort, und es war sehr zu fürchten, daß mit Be-
\hginn des Frühjahrs die Türken, mit denen auch der Chan der Taiaren
sich verbündet haben solUe, den Angriff' mit edler Kraft wieder auf-
nehmen tcürden.
Alles das veranlagte das Regiment, am 2. Dezember 1521 ein
Schreiben an den Kaiser zu richten und ihn mit Hinweis auf diese
'}fy drohende Gefahr um Verhaltungsmaßregeln zu bitten. Am 17. Dezember
forderte der Kaiser aber auch seinerseits, wohl noch vor Empfang
jenes Schreibens, das Regiment zu einem Gutachten über die gleiche
Sache auf Dieser kaiserliche Befehl traf am 8. Januar 1522 in Nürn-
berg ein *), und am 13. Januar war bereits die Antwort fertiggestellt *),
25miY der ein besonderer Bote, der Mainzer Bevollmächtigte Sebastian von
BotenAan *), an den kaiserlichen Hof abgefertigt tvurde. Das Regiment
Einreiten gestattet haben, den Titel führe, den er sich angemaßt habe (tbid,
fol 109 ff. undatiert). — Am 30, Okt. erließ dann der Kaiser der Stadt Frankfurt
die Hilfe wieder, da er sie für jetzt nicht bedürfe (Orig., dat. Oudenarde, Frank-
30/ttrt, ETA 35 fol €7).
^) Planitz V. 16. Okt., S. 10; ein Kaufmann, der vor drei Tagen von Ofen ge-
hmmtn war, hatte die Nachricht gebracht.
^ Planitz V. 16. Nov., S. 38.
*) Planitz und Techwitz vom 24. Nov., S. 47; nach den Meldungen der Fugger
36iMr der Einfall um den 8. Nov. erfolgt. Vgl. auch Planitz v. 31. Dez., S. 57 f.
und für das Folgende das Schreiben des Regiments an den Kaiser v. 13. Jan. u. nr. 4 1.
*) Planitz S. 65.
*) S. u nr. 4 1; sie bildete später einen Teil der Proposition für den Reichstag.
*) Er war erst am 4. Jan. nach Nürnberg gekommen und atn 8. Jan vereidigt
^^(PUmitz S. 167 M. 62); für Planitz begann damit wieder die Furcht roi' ÄnfeclUung
^nes ümfragerechts , doch geschah darin nichts. R. reiste etwa am 15 oder
IB. Jan. ab. Vom 15. findet sich noch ein Schreiben von Christof Kreß an ihn
'^ EiDleitung.
erklärte durin , daß es rinen Jieichstn^ für nötig halte, der etwa für
Ende März aiiszusch reihen sei; zur Vorherattmg für denself>en haJ/c ^.s
die nach d(r Wormser Ordnung dazu berech tigtfni 18 Fürsten auf den
1. März nach Nürnberg berufen *). Zu diesem Tage möge auch der
Kaiser sachverständige Leute sende}}- und die Könige von Ungarn uml 5
Polen gleichfalls zur Beschickung auffordern. Endlich sprach man noch
den Wunsch aus, daß der Kaiser persönlich zum Reichstage komme,
und daß er Frieden mit Frankreich mache.
Der Kaiser tvar mit der Berufung des Fürsttmiags und des Reichs-
tags einverstanden^), wünschte allerdings die Ansetzung des letzteren \0
(Nürnberg, 3riefbuch 83 föl. 76), in dem er gebeten tcird, die Stadt beim Kaiser
gegen den von Worms aus erhobenen Vorwurf zu entschuldigen, als ob sich zwischen
Rat und Gemeinde wegen Luthers Lehre allerlei Aufruhr und Empörung zugetragen
und die Bürger den Bat genötigt hätten, nach zwei lutherischen Predigern gen
Wittenberg zu schicken. An alledem sei nichts; der Bat habe sich bisher Gott, 15
der Kirche und dem Kaiser gehorsam gehalten. (Ähnlich auch am gleichen Tage
an Dr. Lamparter.) - Ob auch Nürnberg, wie das am 12. Nov. (präs. 24. Dez.)
bei Frankfurt geschah (Orig. BTA 35, 68 f., gedr. Sttitz, Melancfithon- und Luther-
Iherbergen in Frankfurt S. 52), das Wortnser Edikt vom Kaiser aufs neue ein-
geschärft worden war, ließ sich nicht feststellen. 20
*) Das Ausschreiben an die 78 Fürsien wurde nebst einem Begleitschreiben
der Fürsten, die am Begiment waren, am 13. Jan. erloAsen: Orig. an Kf. Friedrich
in Weimar, Bog. E. fol. 33^ nr. 68, an Heinrich von Mecklenburg (praes. Neu-
brandenburg, dinstag nach Valentini a. 22 = Febr. 22) in Schwerin, BTA. Ser.
Schwerin, ebendort auch das Begleitschreiben, das sich auch, an Wilhelm und an 25
Ludwig von Baiern gerichtet (das erstere praes. ultiin. januarii 22^, in Origg. in
München, K. schw. 156/7 I fol. 1 u. fol. 102 findet; Cop. des Au^^chreibens an
Kurköln in Düsseldorf, Ckve-Mark , BeicJis- und Kreissachen 77. — Kf. Joachim
hatte am 27. Jan. das Ausschreiben noch nicht erlhoUen; es icäre möglich, schrieb
er an K. Albrecht, daß er persönlich erscheine; doch toolle er sich erst bei Kur- SO
Sachsen erkundigen (Orig., dat. Köln a. d. Sprew, mo. u. conv. Pauli 22, Magdeburg,
Bep. 1 nr. 283). — Am 6. Febr. machte dei' Bischof ron Speier dem Domkapitel
von dem Ausschreiben und seiner Absicht, demselben Folge zu leisten, Mitteilung
(Karlsruhe, Protok. nr. 6940 foh 31). — Hz. Wilhelm von Baiern entgegnete am
25. Febr.f daß er wegen der Türkengefahr bereits an den Bund geschrieben habe 35
und daß darüber jetzt auf dem Bundestage verhandelt werden solle; seine Ankunft
werde sich deshalb etwas verzögern, inzivischen werde ihn Johann v. d. Leiter ver-
treten (dat. Ulm. Conc. München, K schw. 156/5 fol. 337 ; ibid. fol. 338 das ent-
sprechende Schreiben an Joh. v. d. Leiter, Conc.). Das Begiment antwortete am
1. März, daß eine Vertretung auf dem Tage der 18 Fürsten überhaupt nicht zu- 40
lässig; außerdem sei aber auch v. d. Leiter Verordnete' zum Begiment und könne
deshalb keine Vertretung übernehmen; der Hz. möge daher so bald wie möglicfi
kommen, damit dann auch auf dem Beichstage desto fruchtbarer gehandelt werden
könne (Orig. ibid. fol. 95 f.)
') Planifz erwähnt die Antwort am 12. Febr., S. 84. 45
Die Aufauge des Uegimeuts. 29
sf'hott zum 14. März, Er war sogar, um auf alle Fälle die Vnter-
stntziuuj des Königs von Ufigarn durch das Reich zu sichern, zu einem
wichtigen Zugeständnis bereit: daß man nämlich die in Worms bewil-
ligte Romzughilfe zum Kampfe gegen die Türken vericenden dürfe,
h Damit aber möglichst schnell Hilfe geleistet werde, verlangte er gkich
im Ausschreiben des Reichsta>gs den Befehl, daß jede}' dfr benachbarten
Fürsten seine UUfstruppen, die ihm dann beim Anschlage abgerechnet
werden sollten, zum 2H, April nach Wien sende. Auf die Romzfighilfc
ionnte er leicht verzichten; seine Abreise nach Spanien stand in naher
\\} Axissicht, und es war nicht abzusehen, wann er in der I jage sem würde,
sich der Hilfe des Reichs praktisch zu bedienen; und vor allem hat
tCiM Erzherzog Ferdinand, der sich dmnals noch in den Nieder-
landen aufhielt, hierbei bestimmend auf den Kaiser eingewirkt '); denn
mit der UrUerstiUzung des Königs von Ungarn schützte man zugleich
\iyflir österreichischen Erblande, die sehr stark bedroht waren. Wie gefahrvoll
man in Süddeutschland die Lage an&ah, geht daraus hervor, daß auch die
Herzöge von Baiern im 3Iärz Rüstungen zur Abwehr dir Türken anord-
näen und beim Schwäbischen Bunde um Hilfe nachsuchten ^). Für die
Stände aber bedeutete der Ve^'zicht des Kaisers auf die Romzfighilfe
'^^tnjtzdem sehr viel; es waren bereits am Regimefit Stimmen laut gewor-
den, die meinten, es sei nicht möglich, noch eine neue Anlage bei den
Ständen durchzusetzen; diese Besorgnis fiel fort, wenn der schon bewil-
ligte Anschlag nun für andere Zwecke verwandt wurde. Um aber mög-
lichst sicher zu gehen und zu verhindern, daß später aufs neue eine
25 'j PlaniU r. 16. Jan., S 67,
^) Gedrucktes Äusschreibefi der Herzöge d. d. München, froitag nach dem so.
iiiTocavjt a. 22. (März 14): gebieten, sich aufs stärkste zu rüsten, und seme Leute
hintien 8 Tagen nach Empfang zu mustern, die tauglichsten auszuwählen , mit
Wehr und Harnisch zu rerselien und den Ilauptlcntm, die auf lierzü(jlichen Befehl
M) mustern ioerdtn, davon Anzeige zu machen (München, K. schir J.VIT ful. !H), fvL 1)3
andere Fassung an die Städte). Vgl. dazu auch das Schreibt n Hz. Wilhelms (tu
die Räte in München v. 11. März (Druffel S. GD5 f.j, worin schleuniger Druck und
Versendung des Mandats, sowie Abhaltung von Proze.sA.onen und geheime Er-
kundigungen bei den Pfarrern, wieviel Personen in den letzten 2 Jahren gestorben
^iind, angeordnet werden. — Schon am 2. Febr. (^GrunewaM, an V. L. Fraui n liecht-
raefs a. 22.) hatte Hz. Wilhelm an den Bundeshauptmann Guss v. Gusse nberg ge-
*c/irie6«« und ihn gebeten, die andern Bundesstände von seinem Hilfegesuch in
Kenntnis zu setzen, damit auf dem nächsten Bundestage zu Ulm darüber Beschluß
gffoßt werden könne (Cop. in Bamberg, Schtoäb. Bundes Akta X fol. 9 f.). — IJim
^'Nfttrde Hilfe Z'* gesagt; wenn aber vom Reiche Hilfe geleistet werde, so sollte die
d($ Bundes dagegen wegfallen (Simon r. Zedwitz an Markgraf Casimir, dal. Uhn,
am di. n. reminiscere a. 22. = März 18. Orig. ibid. fol. 4!)f.
80 EinleituDg.
Romziighilfe von (Jen Ständen gefordert werde *), wünschte man, daß der
Kaiser diesen Verzicht nochmals ausdrücklich avssirreche und nahm das
Schreiben vorn 12, März, in dem er diesen Wunsch erfüllte^), in die
Proposition des Reichstags auf. Doch hielt man es, ivie man dem
Kaiser schrieb, als man ihn von der Berufung des Reichstags Kenntnis 5
gab, nicht für richtig, schon vorher im Ausschreiben etwas von der Art
der Hilfe und dem Verzicht zu erwähnen; denn erst die Besprechungen
mit den in Nürnberg erwartet-en ungariscJien Gesandten könnten ergehen,
wie den Ungarn zu helfen sei ^).
Gleich nachdem die erwähtitc Genehmigmig des Kaisers etwa am U)
10. Februar eingetroffen war, wurde am 12. Februar der Reichstag für
den 23. März nach Nürnberg ausgeschriebeti *). Der Fürstentag sollte
trotzdetn stattfinden; auch der König von Ungarn wurde aufgefordert,
kriegsverständige Räte abzufertigen ^). Es schien anfangs wirklch, als ob
wenigstens einige Fürsten zum 1. März erscheinen würden; Planifz \b
zählt am 8. Februar bereits sechs auf, die in Nürnberg Herberge haitcn
bestellen lassen ^). Kurfürst Friedrich, der mit RücksicJd auf sein Alter
und seine Gesundheit sich entschuldigt hatte, wurde am 8. Februar noch^
mals aufgefordert, in Anbetracht der Wichtigkeit der Sache persönlich
zu kommen oder seinen Bruder Herzog Johann zu senden '). Aber der -20
') Planitz V, 28. Febr. (S. 102), vgl auch Kf. Friedrich v. 22. Febr. (S. BT).
') S. n. nr, 4 IL
•') S. Planitz v. 12. Febr., S. 85.
*) S. u. nr. 1.
') Planitz erwähnt am 13. Febr. (S. 86), daß man ihn aufgefordert habe, auf 2b
InKocarit (9. März) seine Gesandten abzufertigen. Das Schreiben selbst liegt nicht
vor, und es ist daher nicht festzustellen, ob die Angaben dieses Datums, wie sti
vermuten ist, nur auf einem Schreibfehler von Planitz für Oculi beitM ; er redet
unmittelbar vorher von der Ansetzung des Reichstages. Aiich aus der Antwort des
Königs vom 3. März (in arcc nostra Holysch) ergiebt sich darüber nichts. Der 30
König dankt für die Zuschrift des Regiments, spricht seine Hoffnung auf Hilfe
aus und kündigt die Ankunft seiner Gesandten, die darüber verhandeln sollen, an
(Orig. Wien, RTA IjJ nr. 2). Der Regimentsbote traf um 17. März wieder in
Nürnberg ein: Planitz S. 114.
«) Planitz S. 82. 35
') Planitz S. 82 f. — Planitz wünschte sehr, daß der Kurfürst persönlich
kommen möchte; dan E chfl. G. wissen, wie die andern churfurstcn geschickt, und
^ie es allenthalben sunsten zugehet und wenig fleissige vorbctrachtung noch not-
torft der hendel gebraucht wird Es werde auch nicht bloß über die Türken,
sondern auch über andere wichtige Sachen gehanMt; da dei' Kaiser bald nachiO
Spanien gelte, solle Erzherzog Ferdinand, der der deutsclien Sprache nicht mächtig.
Statthafter werden; dadurch zu besorgen, werde der alten kaiserischen rett
hirzu gebrauchen, die dan nit unflcissig sein werden , das i^giment umbzustossen,
Die Anfange des Regiments. 81
Kurßrst blieb bei seiner Weigerung ^) und an Planitz schrieb er später
über deti Besuch des Reichstags^): „ob wir schon dadurch (durch
Krankheit) nit verhindert, achten wir doch, doss wir wenig Nutz oder
ausrichten möcJden, denn wir kennen das Wesen im Reich wohl". Auch
bdie Kurfürsten von Maine ^) und Brandenburg erUschuldigten ihr Aus-
Ueiben * ;, und Oberhaupt dachte wohl keiner der Fürsten nach dem Aus-
schreiben des Reichstags fioch ernstlich an einen Besuch des Fürsten-
tags; bis zum 18. März war niemand in Nürnberg eingetroffen, erst
hurz vor Beginn des Reichstages erschienen einige Fürsten: am 22. März
10 der Bischof von Würzburg und Herzog Heinrich von Mecklenburg ^),
am 23, Herzog Wilhelm von Baiern und die Bisehöfe von Augsburg
und Eichstädt ®), baid darauf^) auch der Bischof von Straßburg, WH-
Mm von Henneberg, Markgraf Casimir, Markgraf Philipp von Baden;
der Deutschordensmeister Dietrich von Oleen und Erzbischof Albrecht
15 rw Mainz ^) kamen erst im April.
Eine Frage von prinzipieller Bedeutung kam noch vor der Eröff-
nung des Reichstages zur Beratung und Entscheidung, als verschiedene
Fürsten, tvic Kurfürst Joachim, Herzog Wilhelm von Baiem und Kur-
ßrst Friedrich, ihre bereits in Nürnberg anwesenden Gesandten auch
20mfY der Vertretung am Reichstage beauftragen wollten. Das umrde
ein- für allemal vom Regiment zurückgewiesen; denn dadurch würde
iderman unwillig machen, der fioanzen gebrauchen wie vor, damit es ganz umbfifill.
Auch über Luther werde man tooM verhandeln, darzu eins teils vast biczig und
begirig, die sich schwerlich als weit einlassen wurden, weil £. cfl. G. und andere
25 Toreteodige entgegen weren (Planitz S. 80 f.).
*; Kf. Friedrieh an das Regiment v. 19. Febr., Planitz S. 93 f. Von der
Stellvertretung durch den Hz. Johann erwähnte er darin nichts, vgl. PI. S. 93 Anm. 2.
*) Am 3. März, Planitz S. 104.
^) Kf. Albreckt hatte bereits Herberge in Nürnberg bestellen lassen. Der Rut
30«cÄr/e6 ihm darüber am 1. Febr. und erteilte ihm Geleit (samstag nach Pauli
conver». 22, Brief buch 83 fol 86).
*) Plamtz V. 18. Mürz, S. 112.
') Planitz S. 113 u. 117.
•) Nürnberg an Schweinfurt am 24. März (mo. n. oculi 22, Brief buch fol.139*^).
35 ') ßdeitserteilungen des Rates von Nürnberg für Wilfielm von Baieiyi am
22. März (sontags oculi a. 22. , München, K. schw. 156/5 fol. 346 Orig.), für
Bf. Wilhelm von Straßburg auf Ansuchen von Wilhelm Heller am 24. März (mo.
D. oculi, Nürnberg, Brießuch 83 fol. 140<^), für Wilhelm von Hetmeberg auf An-
wehen ran Dr. Ludwig Schwerzels (mi. n. oculi 22, ibid. fol 140 f>), für Die fr ich
*0r. Oleen am 7. April (-2« post judica, Ratsbuch 1521-25 fol. 65^). — Über den
Btiuch des Reichstags durch die Städte s. u. nr. 33 Anm. zur Ständeliste und u.
Korrespondenzen vom 14. April.
*) Er kam am 10. April in Nürnberg an, Planitz S. 135 f.
32 Einleitung'.
die Anzahl drr Hegitncntspersunen ijrmimirri: außerdem ivämi dir
Betreffenden als Mitglieder des Regimentn odt^r Kammergerichts von ihrer
Pflicht gegen ihre Herren entbunden ').
Auch wenn die lAtistungen und Erfolge des Regiments in diesem
ersten Semester seines Besteliens keine bedeutendem warm, wird man r>
doch zugeben müssen, daß die Mitglieder nach Kräften bemäht gewesen
sind, der ihnen gestellten Aufgabe gerecht zu werden; leider wechselte
mit der wechselnden Besetzung auch die Auffassung über diese Aufgabe.
Einen Zweig der Thätigkeit des Regiments, der mehr privatrerhtl icher
Natur ist, haben wir bisher beiseite gelassen und müssen ihn wenigstens H>
noeh mit kurzen Worten streifen. Matt hatte, wie Planitz am 2ri. Juni
bei eifiem Rückblicke seinem Herrn schrieb, viele rechtliche und gütliche
Handlungen geführt, die zum Teil den Landfrieden betrafen und wobei
etliche Achterklärungen ausgesprochen wurden *). Die meisten dieser
Prozesse entziehen sich wohl unserer Kenntnis; es gehörte dazu auch 15
die Klage Marx von Berlingens gegen Philip}) von Wenglwim wegen
Landfriedensbruch , über die Planitz gelegentlich berichtet ^) , die mu'h
längeren Verhandlungen erst im Mai mtschieden tvurdc. Mehr Auf-
sehen machte das Einschreiten des Fishds gegen den Bischof von
Würzburg in Sachen Ramingers *). Der Bischof hatte diesen, mit d^m 2U
er eine private Streitigkeit hatte, gefangm setzen lassen, obwohl derseWe
'j S. Planitz S. 112 (IS. März): Taubenheim wird ah Vertreter von Kf. Joachim
zurückgewiesen ($. auch o. S. 2S Amn. 1 das Sehreiben des Regiments an WtlMm
ron Baiern). Kf. Joachim hat dann Dr. Wolfgang Kettwig zu seinem Vertreter
ernannt; die Entschuldigung seines Fernbleibens vom Reichstage hielt das R^gi-^i^
uient für nicht genügend begründet (PI. S. 132). — Kf. Friedrich hatte Planitz
und Techwitz mit sei^ier und seines Bruders Vertretung beauftragt; die Instruktion
für ihre Werbung an das Regiment in dieser Angelegenheit bei Planitz S. 107 ff.
(vom 15. März, Viß. auch die Briefe PL nr. 44, nr. 46, nr. 47 u. u. Korrespondenzen
V. 5. März). Planitz und Techwitz verhandelten daraufhin am 21. März mit dem HO
Statthalter und dem Regiment, erhielten aber gleichfalls eine ablehnende Antwort
in betreff der Vertretung und wurden aufgefoi'dert , wenigstens Ifz. Johann zum
pei'sönlichen Erscheinen z't veranlassen, oder, falls dies nicht anginge, den Kur-
fürsten um Abfertigung eines Gesandten zu bitten [Bericht von Planitz u Techwitz
r. 22. März; PI. S. 117 ff.). Es wurde dann zunächst Berlepsch zum Gesandten :\:y
Itestimmt, als dieser aber nicht annehmen konnte, Philipp v. Feilitzsch abgefertigt,
der am IG. April (s. Planitz S 144) in Nürnberg eintraf. Vgl. u. Korrespondenzen
:n. März.
-) Planitz S. 180.
•') Planitz S. 12S, 142, 161. 4(»
■*) Vgl. Planitz S. 00 f., 74 f. ^ !)2. Das Poenalmandat defi Regiments gegen den
Bischof von Würzburg vom 13. Jan. 1522 b. liarpprecht IV, 2 S. 150 ff .
Die Anfange des Regiments. 83
vom Kaiser in Worms freies Geleit erhalten hatte. Wegen dieser Ver-
letzung dts kaiserlichen Geleits griff der Fiskal ein; der Bischof fügte
sirh, er ließ den Gefangenen, als er von detn Vorgehen des Regiments
hörte, frei und stellte auch die von Raminger geleistete Urfehde dem
5 Regiment zur Verfügung; aber es gelang ihm bald darauf, und deswegen
hat die ganze Sache eine gewisse syniptofnatische Bedetäung, vom Kaiser
ehien Erlaß zu ertvirken, worin dieser erklärte, er habe das Geleit un-
bedachtsam, erteilt und dasselbe sei durch den Bischof nicht verletzt
mrden^\ Planitz und andere mit ihm waren entrüstet darüber, daß
Wiler Kaiser nur auf den Bericht des Bischofs hin „sich selbst den Un-
glimpf und Schimpf auflege, als hätte L M^ solches unbedächtlicherweise
gähan ".
Getviß war es eine der Hauptaufgaben des Regiments, mit allen
Kräften für die AufrechterhaÜung des Friedens unter den Reichsfürsten
15 zu wirken, und es war auch in dieser Hinsicht durchaus bemüht, seine
Pflicht zu erfüllen: als die Nachricht nach Nürnberg kam, daß die
Brandenburger Fürsten rüsteten, um gegen Pommern Krieg zu führen,
erging an Kurfürst Joachim und Markgraf Casimir das Gebot, das
angetvorbene Kriegsvolk gegen niemand im Reiche zu verwenden *). Au^ch
^^lUe gütliche Beilegung der Hildesheimer Stiftsfehde, die aufs neue zu
eiübrennen drohte und in der der Bischof jetzt allein seinen Gegnern
gigenäberstand , hätte wenigstens die Majorität des Regiments^) sehr
gern in die Hand genommen. Hin Gesandter der Bischöfe von Hildes-
kim und Münster , Dr. Johann von der Wich, weilte seit Dezember
•iö 1Ö21 in Nürnberg, um die Aufhebung der über den Bischof von Hildes-
heim verhängten Acht zu betreiben; das Regiment wandte sich deshalb
an den Kaiser *), aber auch hie^' siegten wieder die Bemühungen der
') PlaniU V. 15. April, S. 142.
^} S. Planitz 8. 78 f. u. 87. Auch an den Herzog von Pommern erging das
'^^ Mandat, „keinen Krieg gegen den Markgrafen zu erregen*', damit Kf. Joachim
tUcfU meinte, „ab hätte man 8. chfl. G. allein mandierf ; vgl. atich die Äußerung
ro» Kf. Friedrich (PL S. 103).
') Der Statthalter Pfaizgraf Friedrich scheint mehr auf Seiten der Braun-
sehiceiger gestanden zu haben (vgl. aber Planitz S. 180) ^ wenigstens antwortet er
35a« 25. Jan. (sa. convere. Pauli a. 22, Orig. Hannover, Calenberg Beichssachen,
Berufe v. Joh. Schad 1522-23) Hz. Erich von Braunschweig, daß er und andere
Regimentspersonen dafür sorgen wollten, daß der Herzog nicht übereilt werde. —
Audi der Kammerrichter Graf Adam von Beichlingen versicherte am 29. Jan.
^mi. n. conv. Pauli Orig. ibid.) den Herzog seiner ferneren Dienste; er habe mit
^ üz. Georg ton Sa^Jaen gesprochen, der dem Herzog sehr gewogen sei ; der müfisterische
Doktor habe mit seiner Supplikation wenig ausgerichtet.
*) Planitz 8. 54 u. 8. 87 f
ReichstAgsakteD d. B.-Z. Bd. TU. 3
34 Eioleitung.
Gegenpartei am kaiserlichen Hofe, Herzog Heinrich der Jüngere eilte
im Jantiar 1522 persönlich nach den Niederlanden ') und erlangte hier
wohl ohne große Schtvierigkeüen eine kaiserliche Verfiigufig an das Re-
giment, in der diesem ernstlich befohlen wurde, nichts in dieser Änffe-
legenheit zu unternehmen; der Kaiser habe selbst den Erzbischof vofi 5
Mainz und Herzog Georg von Sachsen zu Kommissarien verardnet, dir.
unter gewissen Bedingungen erst noch einmal eine Vermittelung ver-
suchen sollten. Mißlänge diese, dann bleibe die über den Bischof ver-
hängte Exekution der Acht in Kraft *). Planitz hielt den Befe/d für
eine wunderliche Schrift, „der Billigkeit nicht fast gemäß^\ denn die iO
Kommissarien seieti mehr Herzog Heinrich als dem BiscJiof „leidlich";
aber das Regiment vertnochte nichts darin zu thun. Dr, voti der Wick
wamtte sich dann noch mit einer Supplikation an den Reiclistag und er er-
reichte auch trotz der liemühutigen des Gesandten der Gegenpartei ^), d(iß
die Stände sich für den Bischof bei dem Kaiser verwandten *),* aber auch 15
*) Am Tage nach seiner Ankunft in Brüssel, am 28. Jan., konnte er bereits
an Hz. Erich melden, ihre Gegner hätten sich in Nürnberg sehr um Abwendung
der Acht bemüht, doch der Kaiser habe bis auf seine Ankunft gezögert und nicht
darein toilligen wollen; sie hätten an dem Kaiser einen gnädigen Herrn. (Nach-
schrift zu dem Briefe d. d. Brugsel, di. n. conv. Pauli a. 22, Orig. Hannover ibid,). — 2(»
Er berichtete auch, daß der Kaiser sich erfreut Obe^' die Wahl Adrians aus-
gesprochen und gesagt habe : wen ir eigen bruder dorzu gekoren, were irer M^ doch
nicht so liebe, als das derselbig er Adrianus gekoren ist gescheiu, und weither
das ir M^ denselbigen in soinmer zu eigner persou zu Rooi infuhren ivolle. — Seiner
Freude über die Wahl gab Karl auch in Briefen vom 25. Jan. Ausdruck, in 25
denen er besonders die deutsche Abstammung des neuen Papstes betonte, so an
Kf Friednch (Orig. Weimar, Reg. E fol 33 b nr. 68), an Basel (Basel St. A,
Österreich nr. 70 Orig.), das gleiche Schreiben auch an Glarus : Zürich, Tschudische
Sammlung VIII nr. 43 Orig.). Ähnliche Schreiben werden wohl auch noch an
andere ergangen sein. 80
'^) Planitz V. 28. Febr. S. 99. Das Schreiben des Kaisers an das Regime fU
r. 13. Febr. bei Lünig XIX 528 ff . — Vom gleiclien Tage auch ein kaiserliches
Mandat an Goslar, dem Bischof keine Hilfe zu leisten, das laut Indorsat am
Sonntag Invocavit (9. März) durch den kaiserlichen Hofboten Hans Meygerer am
Rathause angeschlagen wurde (Cop. Goslar St. A.) . 85
"') S. u. die Anm. zur Ständeliste des Abschieds nr. 33.
*) Johann v. d. Wick meldete am 14. Mai (Gescr. mit ile am mitwocheu na
jubilate a. 1522, Orig. Münster, M. L. A. 473 1») dem Bischof von Münster: de
stende (hebben sich) beslossen einer meinonge, de to rechte und fredde deinen
sal und der kei° M^ dorch das regiment laten toschriven ; so hebbe ich auch ent- 40
fangen breve mint g. h. ?on Hildenshem an erzbischoff zu Mens, de dan auch sin
verferdigt mit bischrifte au kei<^ M^, welch ich enwech geschickt hebbe dorch
einen riden bodden uth dem kei*^ hove an kei*^ M^ und wil befell hinder mi laten,
dar wider up to handeln. So hebbe ich auch uth der bank cutfangen breve an
Die Anfänge des Regiments. 85
darauf erfolgte nur ei'ne y^kurge stumpfe" Antwort^). Der Kaiser hin-
derte also hier geradezu im Interesse der Feinde des Bischofs die Her-
skUung des Friedens. Und er förderte awcA andere GewaUen, die in
ehietn gewissen Gegensatze zum Regiment standen. Der schwäbische
bBund, der detn Regiment schon damals nicht sehr freundlich gesinnt
mr^)j icurde gerade jetzt auf weitere elf Jahre verlängert und vom
Kaiser durch neue Privilegien gestärkt ').
alle kurfursten a collegio reverendissimoruni dominorum cardinalium , daruf ich
aach handel umb Vorschrift. Dcsgelikes is gestern kumen erzherzog Ferdinandus,
lOdarumb so handel ich auch bi siner fl. G. und der rede. Er hericJUet weiter, daß
die 3000 Knechte für Ungarn angenommen würden (s, u.), und daß der Bischof
:ur Bezahlung seines Anteils von 760\^ Gl. in Monatsfrist ein Mandat zugehen
itürdef ebenso zur Zahlwig des Beitrags für Begiment und Kammergericht 14 Tage
nach Ostern (werdt procedert werden van der tit an in 4 wecken). Weiter he-
abrichtet er tan den Büstungen der Braunschweiger u. a. — In Münster ibid. finden
sich noch eine Beihe hierauf bezügliche Aktenstücke, ein Mandat des Kaisers vom
IS. Aprü, worin der Bischof aufgefordert wird, dem Bischof von Hildesheim keine
VfUerstüUung angedeihen zu lassen ; auch das Domkapitel und der Bat von Münster
hatten am 11. April den Bischof darauf aufmerksam gemacht, daß die Werbungen
'^ da Bischofs von Hildesheim im Stifte diesem die kaiserliche Ungnade zuziehen könnte.
^) Die Antwort traf am 22, Juni in Nürnberg ein, s. Planitz v. 22. Juni S. 180.
'^: S. Planitz S. 89. — Am 25. Febr. (Nurmberg, di. n. Mathie a. 22, Cop.
Würd>urg, Standbuch nr. 303 fol. 75 f) forderte Kf Ludwig den Bischof von
Wür:hurg auf, darauf hinzuwirken, daß auf dem nächsten Bundestage noch nichts
"^Endgültiges über die Ei'streckung des Bundes gehandelt werde; es heißt darin:
Zudem vememen wir, das sich Ro. kei*^ M^ unser allergnedigster herr in kurz
aas dem Romischen und in ire, Hispanische kunigreich thun wolle, auch aller rede
und practica hin und wider geen sollen, wie irer kei*^ M^ und des reichs geordent
regiroent zurückgeschoben werden mocht etc. ; nu haben wir bei uns aus vilen
30nrsachcn bewegen, sollt also itzt von erstreckung des bunds schliefslich gehandelt
werden, sich ir M^ aus dem reich thun und das regement fallen, wie beswerlich
nod nachteilig es uns, auch unseru landen und leuten were, also neben inen zu
sitzeD. — Auch in dem o. S. 18 Anm. 4 erwähnten Bedenken van Kf. Ludwig
über die Exikutümsordnung wurde bereits darauf hingewiesen, so einer im bund
^au ein andern, der sich ordenlichs rechten vorm kamergericht oder sunst benugen
lies und gebreucht, zu sprechen hett, zöge der bund über soUichs die sach vor ine
und erkeuten über den di hilf. Es würde gut sein, dies durch den Zusatz zu
hindjern, daß alle Bündnisse, die diesem entgegen wären, nicht bindend sein sollten.
■) Am 1. Febr. erteilte Karl V. den d/i-ei Bichtern des Bundes die Gewalt,
^^ Personen, die außerhalb des Bundes stehen, wenn nötig zu verhören und vor sich
iu eitieren (Orig. Augsburg, Städteakten 1427-1548, 541. 13); und das Kammer-
gericht forderte er am gleichen Tage auf, sich der Abmachung gemäß zu halten,
die er mit dem Bunde getroffen habe betr. des Gerichtszwangs und rechtl. Austrags
«nd besonders wie in AppeUationssachen, die V07i geordneten Bundesrichtern vor
^dat kaiserl. Kammergericht ergangen, procediert und längerer Verzug abgeschnitten
Verden soll (Orig. ibid.). — Die Bundes -Einung vom 17. März bei Hortleder I
3*
86 Einleitung.
Wenn Kurfürst Friedrich auch in Hinblick auf die HiMesheimer
Angelegenheit an Planita schrieb *); „Du siehst wohl, ob cUis Regiment,
wie es jetzo steht, kai'' 3P oder des Reiches ist", so thcU er d<imit dem H^i-
giment entschieden unrecht. Das Regiment empfand es als eine drückende
Fessel, daß ihm in deutschen Sachen nicht mehr freie Hand gelassen 5
ivurde, daß am kaiserlichen Hofe eine „Nebenkanzlei" faktisch bestand
und auch, wie man härte, in aller Form eingerichtet werden sollte, die
häufig den Wmischen und Absichten des Regiments entgegen icirkte;
man hatte dem Kaiser schon durch Rotenhan darüber Vorstellungen
machen lassen und versucht-e auch den Reichstag zu veranlassen, für 10
eine Erweiterung der Rechte des Regiments beim Kaiser einzutreten *).
Aber da>s Regiment konnte es nicht zu einem Konflikt mit dem Kaiser
kommen lassen, und ebenso sehr mußte es sich davor hüten, zu den
mächtigen Fürsten des Reichs in scharfen Gegensatz zu treteti. Dieser
durch den Mangel jeder realen Ma^ht bedingte, auf die Dauer unhaU- lo
bare Ztistand mußte mit Notwendigkeit dahin führen, daß das Regiment
entweder überhaupt zu existieren aufhörte oder in engem Anschhi/i an
den Kaiser auf jeglicJw Selbständigkeit verzichtete.
S. 636 /f., die kaiserliche Bestätigung vom 28. März ibid. 654. Zahlreiche Korre-
spondenzen über diesen Ulmer Bundestag in Augsburg, Literalien 1522. 20
*) Kf. Friedrich vom 3. März, PI. S. 104, Baumgarten (II 198) fuhrt diese Stelle
an und macht die darin ausgesprochene Ansicht, daß das Regiment mehr des
Kaisers als des Eeiches Interesse vertrete, zu der seinigen. Zur Begründung dafür
führt er das Vorgehen des Regiments gegen Rottweil und das Schreiben an die
Schweizer an (s. u, nr. 23 II Anm. u. nr. 4 II Anm.) ; aber abgesehen davon, daß 25
die Rottweiler Angelegenheit nicht durch das Regiment, sondern durch die Stände
entschieden wurde, also hierfür nicht in Frage kommt, liegt in beiden Fällen kein
Konflikt zwischen den Interessen des ReicTtö und des Kaisers vor. Das war aUer-
difigs bei der Hildesheimer Sache der Fall, die Baumgarten gleichfalls anführt.
*) Vgl Planitz v. 16. April, S. 143, s. u. nr. 23 II u. IIL 30
A. Der erste Reichstag zu Nürnberg.
1.
Ausschreiben und Eröflhung.
Wir hiiben oben (S. 27 ff.) dargelegt, wie vor allem die Türkengefahr tur An-
Setzung eines Beichstages führte, und wie nach dem Eintreffen der kaiserlichen Ge-
nihmgung am 12 Febr. das Ausschreiben (nr. 1) erlassen wurde. Der Reichstag
war auf den 23. März einberufen und konnte diesmal ohne große Verspätung schon
bam26.März eröffnet werden; eine Reihe von Verfügungen, die der Nürnberger
Rat vor und während des Reichstages (teils auch wohl schon für den zunächst ge-
planten Fürstentag) getroffen hat, Juiben unr in nr. 2 zusammengestellt. Bei der
Eröffnung waren zunächst einige Rangstreitigkeiten zunschen dem Regiment und
den Ständen zu überwinden, über die wir Näheres aus Planitz' Briefe vom 29. März
10 und aus einer Aufzeichnung (nr. 3) erfahren, die leider nur für den Anfang proto-
loUartig ist, später aber auf eine Aufzählung der Aktenstücke etwa bis zum
14. April hinausläuft (der Einfachheit wegen bezeichnen wir sie späterhin als Pro-
tokoUj. Am 27. März wurde den Ständen die Proposiiion des Regiments vorgetragen,
deren ersten Teü (nr. 4 I) das bereits o. S. 27 f. erwä/mte Schreiben des Regiments
15 a» den Kaiser vom 13. Januar bildete^ und in deren zweitem Teil (nr. 4 II) die
weiteren Verhandlungen des Regiments mit dem Kaiser, mit Inseriei^ung des kaiser-
lichen Schreibens vom 12. März, geschildert wurden. Eine Beratung der Pfälzer
Hofräte über diese Proposition giebt nr. 5. Ehe die Stände auf weitere Verhandlungen
eingingen, beschloß man am folgenden Tage (28. März) den Erlaß eines allgemeinen
20 Mandats, in dem Bittgebete und Prozessionen für die Rettung aus der Türkengefahr
angeordnet wurden (nr. 6). Der Kaiser hatte keinen besonderen Gesandten ge-
idudUf sondern beauftragte am 24. März Pfalzgraf Friedrich mit seiner Vertretung
durch eine Instruktion (nr. 7), die kurz vor dem 7. April in Nürnberg eingetroffen
Mtn muß. Hz. Georg von Sachsen, der beim Beginn des Reichstags in Nürnberg
^war, verlie/S nach Ablauf seines Regimentsquartals die Stadt am 1. April; er hinter-
iiffi eine Instruktion (nr. 8), in der er in drei Abschnitten auseinandersetzte, was
v^ die Türkensache, Luther und die Unterhaltung von Regiment und Kammer-
geridU zu beraten sein sollte. Endlich geben wir hier noch kurze Auszüge über
die beiden Streitigkeiten, die auf den Reichstagen dieser Jahre mit ziemlicher Regel-
3i) Mö^v^jbett wiederkehren: den sächsisch-mainzischen Umfragestreit (nr. 9) und den
Ifrandenburgisch-pommerschen Sessionsstreit (nr. 10). Über den Besuch des ReicJts-
88 A. I. No. 1: 1522 Februar 12.
tags ist nur eine Präsenzliste erhalten; wir geben sie als Ergänzung zur Stände-
liste des Abschieds (u. nr. 33),
1522 1, Ausschreiben des Reichstags auf den 23. März. — 1522 Fe-
bruar 12 Nürnberg,
Aus Münster, M. L. A, 473,1''. Originaldruck mit Siegelspuren. In verso 5
die .Aufschrift: Dem erwirdigen Erichen, bischoven zu Munster, unserm
Fürsten und lieben andechtigen und der Begistraturrertnerk : Is ton ^bus
gepresentiert am sundage invocavit [März 9] anno 1522.
Der Druck auch in Nördlingen, nr. 206, Missiven 1522; Hannover, Calenb.
Reichssachen: Berichte des Joh. Schad 1522/23 (an Erich von Braun- 10
schweig); Stuttgart, Arch. Reutlingen, Ref. Akten Tom. I nr. 33 (an
Reutlingen); Eßlingen St. A. Comitialakta : Reichstag zu Nürnberg Früh-
jahr 1522 nr. 1; Köln, Reichs- u. Städtetagsakten 1522-24 (in rerso: a.
1522 lune tercia MarciJ >); Zerbst G. Ä. R. v. 1 fol. 97^ nr. 11; München,
K. schw. 156/5 fol. 336 (an Ludwig von Baiern); ib. K. bl. 200112 (an Philipp 15
V. Freising); in Coblenz, Mandate etc. XI 616 ff.; Weimar, Reg. E. fol. 33^
nr. 68 (2 Exemplare, an Kf. Friedr. und Hz. Johann von Sachsen); Mar-
burg, Hanauer Archiv: Allerhand kais. Mandate fol. 33 (an Philipp und
Balthasar von Hanau: in verso: Üf sontag invocavit ist [dies] mandat durch
Heintz von Mospach, pfalzgraven diener, in die schreiberei geantwurt worden 20
anno etc. 22) ; Wien, R TA 1/J Reichstag zu Nürnberg 1522 nr. 1 (an Lüne-
burg) »); Copien in München, K. bl. 104/3 fol. 348,ib 270,2 fol. 293 f und
ib. 276/11 fol. 248 f; Memmingen, 297 3 1522 fol. 34; Nürnberg, RTA nr. 10
fol. 117 f*; in St. Gallen (vergl. Strickler , Aktensammlung I nr. 369); Straß-
burg versandte das Ausschreiben in seinem Bezirk ^); eine Reihe t^on Quittungen 25
über den Empfang (v. Gengenbach, Colmar etc) in Straßburg, A. A. 377. —
Gedruckt bei Lünig , Reichs- Archin XXIII 1545 f. und daraus bei Walch
XV 2504 ff.
Karl von gottes gnaden erweiter Römischer kaiser, zu allen zeiten
merer des reichs etc., in Germanien, zu Hyspanien, baider Sicilien und 30
Hierusalem etc. kunig, erzherzog zu Osterreich. Erwirdiger fürst, lieber
^) Am Sonntag, dem 2. März, bezeugt der Kölner Rat, daß ihm heute Peter
Bier, Diener des Kurfürsten von der Pfalz, etliche beslossen briefe überbracht hat,
durch die Stände am niegsten umb unser stat Coeln gelegen erfordert werden, und
die Köln weiter be fordern soll (Cop. in Köln, Brief buch 51 fol. 178^). 35
-) Da sich hier das Original findet, wurde es wohl gar nicht abgesandt. Lüne-
burg war ja auch keine Reichsstadt.
") Am 21. Febr. forderte das Regiment wegen Mangels an Boten die Stadt
Straßburg auf, die beiliegenden Ausschreiben an die ihnen benachbarten Stände zu
senden, damit diese auf dem angesetzten Tag, der so eilend hat furgenommen wer- 40
den muesseu, erscheinen und sich nicht mit dei" späten Überantwortung entschul-
digen (Copie iw Straßburg St. A. A. A. 377 nr. 7).
A. I. No. 1 : 1522 Febrnar 12. 89
andechtiger *). Nachdem? wir Wicht sein, wie dann landkündig, auch
die unzweifelich wurheit und geschieht anzaigt, das der schedlich und
erachrockenlich feind der Christenheit; der Turk, kurzverschiner zeit
mit gwaltigem ernst und grossem herezug in das christenlich künigreich
5 Huogem eingeprochen, daselbst seiner wüterichischen art und gebrauch
nach vil christenlichs blüts grimlich vergossen, auch andere unmensch-
lich grausamkeit geübt, etliche schlos und stet in nit geringer anzal
uod also vast die sterckisten päfs in Hungern mit gar vil dörfern,
weilem und zugehörungen geschwindlich und ernstlich erobert, zum
luteil verprant, verwüstet, auch etliche derselbigen zu seinem vorteil be-
vestigt, gespeiset, mit geschutz und anderer notturft versorgt; des auch
Qoersettiget, sonder (als wir wäre kundschaft haben) in rüstung und
fumemen sein sol, auf die nechst wetterlich zeit widerumb in Hungern
zu ziehen, den übrigen teil daselbst auch zu erlangen und furter gegen
15 den anstossenden christenlichen, als Nider- Osterreichischen, Bayerischen
und andern landen iurzunemen und zu noch beschwerlicher der Christen
soiglicheit sein Schwester dem grossen Tarter verheirat habe; defshalb
nunmaln gewifslich zu vermuten, er auf Polen ziehen und dasselbig
christenlich künigreich auch verderblich beschedigen und als dürstiger,
iu nnsettlicher tyrann onablefslich allenthalber nach dem christenblüt trachten
werde: also wo ime solich fumemen gestatt und mit eilender fursehung,
zeitigem rath, nottiurftiger, ernstlicher hilf, gegenwer und rettung nit
geprochen, das er seinen tyrannischen gewalt in kürz dermafs eintringen
und auspraiten, der Christenheit den merem teil erlangen, verwüsten und
25 gründlich vertilgen möchte, derselben Christenheit und zum vordersten
Teatscher nation zu kleglicher, unwiderbringlicher beschwert und nach-
teil Uod dweil dann difs erschrockenlich furnemen und grofswichtige
sach von vilen wolzeitige berathschlagung, auch zusamengehaufte, starke
lülf; ernstliche und gewisse volziehung höchlich ervordert, woliche dann
30 OD ein gemaine reichsversamlung der notturft gemefs nit statlich noch
iruchtparlich furgenommen, beschlossen, noch volnstreckt werden mag,
so haben wir derhalb und also aus betrangter, unvermeidlicher not-
turft mitsarabt unserm stathalter, auch churfursten, fursten, stenden und
räthen unsers kaiserlichen regiments im heiligen reich einen reichstag
35 auf den sontag oculi in der vasten nehstkomend in unser und des heiligen März 23
reichs stat Nürnberg furgenommen und beschlossen, wclichen wir deiner
andacht hiemit verkünden und ernstlich bevelhen, bei den pflichten, da-
mit da uns und dem reich verwandt pist, gebietend, das du dich auf
solchen reichstag personlichen fügen und zu bestirapter zeit daselbst zu
^ ») Enrardigrr farst, lieber andechti^er N M gtadtrühtn.
40 A. I. No. 1—2: 1522 Februar 12 — Februar 2/April 15.
Nurraberg gewifslich erscheinen, sambt und neben berürtem regiment
und andern stendcn des reichs^ die wir gleicherwcifs auf benanten tag
beschrieben haben^ in obgemelten Sachen zu begegnung^ abwendung und
Verhütung der Türkischen beschwerden und sonst in andern des reiohs
ehaften obligen und notdurften helfen rathen^ handeln, beschliessen und 5
volnziehen und je nit ausbleiben ^ noch auf jemands andern waigern
oder verziehen wollest Daran thüet dein andacht; zusambt du das in
' kraft obberürter Ordnung, abschied, auch als ein christenlich gli4 und
des reichs verwandtnüfs nach schuldig pist, unser ernstlich mainung.
Dann wo dein andacht darüber aussenbleiben , dardurch also zu ver- 10
hinderung des ernstlichen und hochnotturftigen werks ursach geben
wurdest, so wollen wir uns gegen den almechtigen und meniglich hierait
bezeugt und die andern gehorsamen entschuldigt haben, das solchs durch
uns oder unsern vleifs nit gestanden, besonder dich, was solch deiner
andacht ungehorsam und aussenbleiben bei meniglich Verdachts und 15
anders mitbringen mög, hiemit gnediglich gewarnt und erindert haben.
Und dweil wir des jetzigen Vorhabens und rüstung des Türken kurzlich
bericht und dann die handlung, rettung und gegen wer, soverr die anders
nach gelegenheit der zeit und gegen des Türken anschlage statlich,
würklich und erschliefslich beschehen wil, zwischen hie und anfang des 20
monats mai nechstkumend furgenommen, geordent und volnzogen werden
müfs, so haben wir obgenanten tag nit weiter oder geraumer setzen oder
erstrecken mögen.
Geben in unser und des reichs stat Nurmberg, am z weiften tag
des monats februarii nach Christi geburde funfzehen hundert und im 25
zwaiundzwainzigisten , unserer reiche des Römischen im dritten und
der andern aller im sechsten jarn.
Ad ^) mandatum imperatoris
in consilio imperiali.
Fridericus, c Palatinus, locumtenens sscr. 30
Ludwig, pfalzgraflF, churfurst etc. sscr.
15^2 2. Beschlüsse des Nümberaer Rates aus Anlaß des Reichstages,
Febr. 2
bis Aus Nürnberg Kr. A., Batsbuch 1521-25.
1, Die gesalzenen fischer solleUj damit man für das Reiten, Steclwn 35
u, dgL der Fürsten und Herren Platz hat , in den nächsten Fasten ihre
Fische nicht an der bisherigen Stelle, sondern auf dem Neubau feil
Febr. 2 halten. — 2» Blasii (fol 54^).
a) Das Folgende geschrieben.
A. I. No. 2: 1522 Februar 2/April 15. 4t
2. Lamms Hohschuker, Wolf Borner und Gabriel Nützet sind
rerf/rdentj den freniden Fürsten und Gesandten zum Reichstage Herberge
anzimigen, und w(mn Streitighnten über d^m Hausgins vorkommen, sollen
sie detiselben ta^xieren und die Sache vergleichen. Ebenso dort, wo ein un-
b ziemlicher Aufschlag mit dem Hafer geschieht. — 4* post Valentini Fehr, 19
(fd. 57^),
S, Zu dem Gesellenstechen, welches Pfahgraf Friedrich am gailn März 3
montüg vornehmen wiU, und welches öffentlich angeschlagen und rer-
iöndet ist, sind von Bais wegen auf die Bahn verordnet Wolf Bomer
l()und Christof Fucker, den Stechern Raum und Flaiz zu schaffen; dazu sind
20 Personen aus der Kriegsstube mit „stenglin" verordnet; sie sollen
für Ordnung sorgen und Aufruhr verhüten. Dies soll am nächsten
Sonntag vmn Rathaus öffentlich beruft und daneben alles furdern und
loen in zeit dieser fastnacht verboten werden. Man soll dies dem Fiirste^i
Ib mitteilen und ihn bitten, gleich faik jemanden eu verordnen, um unter
den Fremden Ruhe zu schaffen, — 3* post Mathic, 25. februarii Febr. 55
(fd, 56»;.
4. Pfalzgrat Friedrich und andere Regimentsherren Jiaben durch
Sebastian von Rotenlian und den Komtur zu Coblenz, Herrn von Seins-
äOÄcim, dem Rate anzeigen lassen, daß Markgraf Casimir sie zum Reichs-
tage um Geleit gebeten *) hohe. Auf Befehl des Rates haben Jakob
Muffel und Christoph Tetzel Antwort gegeben, daß der Rat, tvenn Ca-
simir ihn um Geleit gebeten hätte, sich nach Gebühr hätte zu halten
wissen. Da dies nicht geschehen sei, wollen sie aber doch bei dem
% ihrigen verfügen, sich geleitlich zu halten und zu keinem Widerwillen
Anlaß zu geben. Dat, ut supra (sexta Benedicti) (fol, 62"* f.). März 21
5. Maßregeln zur Sicherung bei der Weisung des Heiligtums wegen
des inelen fremden Volkes. Verstärkung der Wachen, bei 100 Ge-
icapimeter auf dem Tu^chhaus. Etliche Häuser in der Nähe des Heilig-
^iums (Willibald Firkheimers, Jobst HaUers etc.) für die fremden Bot-
schaßen und den Adel zur Verfügung zu stelleti. — Die Marschalle
der Fürsten sollen gebeten teer den, wenn etiva Fixier ausbricht, ihrem
Hofgesinde zu befehlen im Hause zu bleiben. — 3* post judica (fol. 66'). April 8
6. Marschall von Pappenheim ist auf Befehl des Rates gebetm,
^keinen Juden, der vor dem Ttegiment und Kammergericht nichts zu
*) Pianitz hatte dagegen Widerspruch erhoben, daß das Regiment das Geleit
erteik; dies Recht, auf den Reichstagen zu geleiten, komme seinem Herrn zu. Das
wurde mit der Begründung zurückgewiesen, daß der Reichstag noch nicht begonnen
Kabe, und daß dem Kwrfürsten von Sachsen nur die Geleitserteilung während der
40 Dauer des Reichstages zustehe. Pianitz protestierte dagegen (Pianitz S. 115 f.).
42 A. I. No. 2-3: 1522 Februar 2/ April 15- März 26 — ca. April 14.
schaffen hat, hierher zu geleiten ohne Wissen des Rates, um Meuterei,
April 12 Unrat und besond^s FcUschmünjserei zu verhüten. — Vigilia palmanim
(fol 67^).
7. Die gedruckten Mandate und christliche Vermahnung den Türken
heireffefid ') soll man in beide Pfarrkirchen , die Spital- und Klostrr- 5
kirchen überantworten, mit dem Befehl, Ostern während der Predigt
dieselben zu verkünden und am folgefiden Tage eine Prozession zu halten.
Dieselben Zettel soU man in die andern Ortschaften der Stadt schicken, —
April 15 3* post palmarum (fol. 67^).
8. Alle Personen des Regiments und Kammergerichts soll man von 10
liats wegen bitten, bei der Weisung des Heiligtums auf dem Tabernakel
zu erscheinen, dazu auch alle Fürsten, Grafen und gel)omen Herren,
die auf dem Tage sind. Jeder soll nicht mehr als zwei Personen mit-
brin(jen, damit man bei der Messe, welche der Kardinal von Mainz
April 30 singt, desto besser Raum hat. — Vigilia Philippi et Jacobi (fd. 70^). 15
[1522 3. Protokollarische Aufzeichnung über den Beginn des Reichstags (bis
l^'ca '^'^f^'^ April) und Aufzählung der offizielJen Akf^enstücke (bis etuxi
April 14] zum 14. April). [1522 März 26 — (n. April 14 Nümlferg.J
W aus Wien, Mainzer Archiv R TA Fase. 4^ fol 1 f.
B coli. Bamberg, HTA Ansbacher Serie Bd. 10 fol 342'' ■•344». 20
Auch in Berlin G. St. A. Rep. XI 210'» fol. 5-9.
Anno domini millesimo quingentesimo vicesimo secundo ist ein ge-
März 23 meiner reichstag *) gein Nurenberg auf oculi ausgeschrieben vom widder-
atand gegen dem Türken zu rathsehlagen und zu handeln.
Uf solich ausschriben sein ein gute anzale von churfursten und 25
fursten, auch andern stenden erschienen und sambt keis' M^ stadtheiter
März 26 und regiment auf mitwochen nach oculi obgeschriebens jars ^) nach ge-
hörtem ampt der heiligen mefs, so in sant Sibolts kirchen bescheen,
den reichstag angefangen.
In solichem hat sich irrung des geens und steens halber ') begeben ^), 30
») So B; H' reich*. — h) W add. den reiche. — c) So fi; W b«gegen.
M WoM nr. 6.
») Den Streit berichtet auch Planitz am 29. März (S. 121). Er erzählt dann
noch einen anderen Streitfall, der itich am gleichen Tage zutrug: Das Regiment
wollte den Ständen die Proposition mitteilen und forderte sie auf, dazu in dieSb
Regimentsstube zu kommen. Dessen weigerten sich aber die Stände und verlangten,
daß das Regiment zu ihnen komme, das thäte der Kaiser auch. Schließlich einigte
man sich dahin, daß beide, Regiment und Stände, in einer 3. Stube zusammen-
treten sollten. Darüber war aber der Tag vergangen, und die Proposition konnte
erst am folgenden Tage (27. März) verlesen werden (Planitz S. 122). 40
A. I. No. 3: 1522 März 26->ca. April 14. 43
nemhch das stadtheiter und regimentspersonen haben vor der churfursten
botschafien, auch den anderen Fürsten ; geistlichen und weltlichen, geen
wollen; des sich aber der churfursten botschaft, dergleichen die fursten
beschwert und solichs nit zulassen wollen. Also sind zuletzt nach vilen
5 streitreden des regiments person anbeim plieben, und ist der keiserlich
stadthelter, herzog Fridrich von Beyern, und neben ime doctor Kuchen-
myster, als ein geschickte botschaft von Meiuz, vor andern gangen und
darnach der anderen churfursten botschaften und fursten, geistUch und
weltlich, nach irer Ordnung.
10 Darnach *) uf dornstag darnach ^) haben stadtheiter und reginient März 27
der churfursten botschaften und den anderen fursten und stenden er-
uffent, aus wes merglicher Verursachung sie kei*^ M^ zu erkennen geben
haben des Türken furnemen gegen der crone zu Hungern, mit Verlesung
viller schrieft zwischen irer M* und inen hin- und herwidder ergangen,
15 der etlich und die furnembsten ^) hernach folgen. Und sonderlich wie
kei. M^ bewilligt, das die hilf, so die stende des reichs ir M^ auf dem
jungst gehaltem reichstag zu Wormbs zu dem Komezug bewilliget, zu
widderstand dem Türken gebraucht werden soll '^j *).
Uf solich furhalten haben der churfursten botschaft und fursten
20 bedacht genomen und zufurderst für gute angesehen, das ein gemein
mandat an alle **) churfursten , fursten und stende des reichs ausgee ^\
iren geistlichen, prelaten, pfarherren und anderen zu bevelhen, ein mefs
pro peccatis zu singen oder zu lesen, procession an hellige stet zu thun,
darzu das gemein gebete über die canzeln zu forderen, auch allen tag zu
25mittagzit ein glocken zu leuten, damit die cristgleubigen bewegt werden,
got den almechtigen, ob er ein zoren gefafst hett umb unserer sunde
willen, den fallen zu lassen und die äugen der barmherzigkeit zu uns
zu keren, damit nutzlich , erspriefslich geratschlagt ^) werden möge, wie
dem Türken widderstand gescheen möge etc. ''); alles inhalts des mandats
Sobienacb folgend ^). Darauf hat die versamlung ein ausschufs gemacht,
nemlich die forsten vier von inen, und das regiment auch vier, die
zwene fursten, so im regiment sitzen, und *) zwene rethe aus dem regi-
ment, der churfursten botschaft nemlich Heinz, Pfalz und Branden-
burg »).
35 i) Yf am Rahdt A. Anfang der hindlung. /« B mtd dieat Noh'zni als Übasvlnifteu in dm Tfjri ijf-
»flttmii Auftaimtng dtr Buckataheu — b) Bonx. darnach. — c) So B :W rurDemi;:Bten. — d) B solten. —
«) B Ton allen. — t) W am Bande B. Ausgängen mandat und exhortacion. — g) So B: W ^erat-
•ebU^. — h.) B oaf. wie . . . möge etc. — i) B sitx^nd. auch.
') yergl. nr. 4 IL
4" -^ Vergl nr. 6.
^) liach Planus rom 1. April (S. 128) gehörtett dem Ausschuß an : die Bischöfe
44 A. I. No. 3: 1522 März 26 -ca. April 14.
In solicbem sein di Nider-Osterreichischen zwene kriegsrete, nemlich
her Hans von Reichenburg, heuptman zu Rain, und her Jörg von Hermb-
stein, beide ritter, mit credenz und Instruction mit B von ^) dem grofs-
März 31 canzler und rethen *) erschienen, die auf gestern ^) montag nach letare
vor ganzer versamlung gebort worden sein und folgends auf den aus- 5
schufs beschieden. Die haben die beide Osterreichische rete für sich
erfordert und neben irer instruction allerlei bericht ^) von inen gelegen-
hit des Türken und sunst vernomen imd denselben in ein schrieft zu
stellen begert , des sie also willig sein ^). Und nachdem obbemelte
Osterreichische botschaft den merer teil in ^) irer bericht und anbringen 10
[dahin] gelendet, das man one die Hungern nichts fruchtbarlichs handeln
möge, und darumb gerathen und für gute angesehen, das man vor allen
dingen die Hungerischen ^) botschaft, so algereide alhie were, horte: so ist
April 1 dieselbig Hungerisch botschaft an heute in bisein der ganzen versamlung,
so alhie gewest, gehört % die ire anbringen in Latinisch gethan ^). Des 15
abschrieft begert und inen furter zu antwort geben ist: die weil her
Steffan Defshazy '), einer aus der Hungerischen botschaft, für kriegs-
verstendig angezeigt mit erbietung, wes er guts in Sachen rathen und
helfen konde, das er des urputig were, das man difs bescheen ire an-
bringen beratschlagen woll und, warzu man irer notturftig, im selbigen 20
zu gebrauchen etc.
Folgends seind sie durch den ausschufs in bisein der Osterreichi-
schen botschaft in irem bericht uf hernachgeschrieben Latinisch inter-
rogatoria ^) verhört worden ^), den sie mit vlis gethan und auf bitt des
ausschufs denselben bericht in schrieften übergeben *'), wie hienach ge-25
schrieben ^).
») So B: W vor. — b) Am Jiaude C. Bericht der OsterreichiHchen botschaft neben irer instraction. —
c) So B; >V oin. in. — ^) BVi Osterreicliischen. — o) Am Itande D. Oratio orathoram regia Han-
gario. — f) H' Deeshaly , B Dofshalber. — g) .4m Ratide E. Interrogatoria. — h) .4m Blinde F.
Responsio et informaeio orathoram regia Hangarie. 30
von Bamberg und Straßburg, Hz. Georg von Sachsen (nach seiner Abreise am
1. Api'il Markgraf Casimir), Philipp von Baden und die Gesandten von Mainz,
Pfalz und Brandenburg von den Ständen; der Bischof von Wurzburg ^ Hz. Wil-
helm von Baiem, Seinsheim und Behlingei' vom Regiment.
*) Vergl, nr. 11 Anm. 35
"■) Hiemach ist der erste Teil dieses Berichts am 1. April geschrieben. Der
Schluß (wohl von Folgends seind sie durch den ausschuf« im bisein der Österreichi-
schen botschaft an) sclieint dagegen erst gegen Mitte April angefügt zu sein.
') Vergl. nr. 14 Anm.
*) S. nr. 12. 40
") S. nr. 13.
'') S. nr. 14.
A. I. No. 3: 1522 März 26 — ca April 14. 45
Uf solich der Hungerischen ^ auch der Osterreichischen botschaft
anzeig und bericht, wie die in schrieften^ wie obgemelt^ übergeben,
seind etlich von meinen gn. h. den weltlichen fursten und die weltlichen
kri^rethe geordnet, solichs alles zu besichtigen, zu ermessen und dar-
5 auf, wie die Sachen furzunemen sei, ein ratschlag zu begreifen; den sie
auch also begriefen, wie hernach folgt mit G verzeichnet *).
Item haben stadthalter und regiment für gute angesehen aus aller-
lei treffenlichen Ursachen ein dapfere botschaft zu kei<^ M* zu schicken,
eher ir M^ sich auf das mehr thet; und defshalb ein begrief einer in-
lOstruction gesteh, wie*) bi irer M* geworben werden soll, mit H be-
zeichnet *).
Darzu haben sie auf den puncten im regiment verleibt ^) zu under-
Haltung des regiments und chamergerichts uf etlich mittel und weg zu
underbaltung desselben gedacht, in ^) ein verzeichnus gesteh und uber-
15 geben, mit I bezeichnet *).
Die beide Erhalten haben die churfursten, fursten und stende be-
rathftcblacht, und auf die underbaltung regiments und chamergerichts
haben die churfursten, fursten und stende ire gutbedunken in schrieften
angezeigt, mit K bezeichnet^), und auf die instruction auch gerat-
^) schlagt*) und ir meinung in ein schrieft gesteh, mit L verzeichnet*).
Folgend ist ein rathschlag bescheen, wie die hilf anzufahen si, und
was man darzu haben mufs, mit M bezeichnet ^).
Item die instruction, was die botschaft zu Hungern werben soll,
mit N bezeichnet ').
25 hem etlich artickel zu bedenken, mit O bezeichnet ®j ^).
Item ist den anhengig ^) königlicher wirde geschrieben laut des
legrie/s, mit P «) »).
Item ist kei^ M^ auch geschrieben und ir M^ angezeigt, wie die
Hungeriach botschaft abgefertigt si, mit ^) Q bezeichnet ^^),
30 ») & B; W wifa. — b) So B; \V releibt. — t) B om. in. — d) So Ä; W {foratschlag. - e) B add.
d« iDbeagig. — l) B om. den anhengriff- — g) ^ add. besaichet. — h) WB im.
') Ä W. 15 L
*) & nr. 23 L
^l 8. w. 25 I.
35 *) S. nr. 25 IL
') 8. w. 23 n.
•) W^o« nr. 18 IIL
0 8, nr. 18 L
'^ (remni ist woM nr. 18 IL
40 •) Ä nr. 16. IL
'•) 8. itr. 17.
46 A. I. No. 3-4 : 1522 März 26-27.
Ilem raarggrave Joi'gen ist auch solich der Hungern anbringen und
inen gegeben abfertigung zugeschrieben, mit R bezeichnet *).
[1522 4, Proposition des Regiments , den Ständen bei Eröffnung des Reichs-
^ tags vorgetragen, — [1522 März 27 Nürnberg.]
1522 J, Regiment an den Kaiser: Antwort auf seinen Brief vom 5
17. Dezember über die Türkengefahr. Berufuru] der 18 Fürsten zum
1, März, Raii für das Ausschreiben eitles Reichstags. — 1522 Ja-
nuar 13 Nürnberg *).
B aus Bamberg y ETA Ambacher Serie Bd. 10 fol. 237" -241'^ Copie; darüber:
donerstags nach annunciationis Marie [März 27] ^). 10
A'. COLI. Karlsruhe, RTA nr. 20 (A.) Copie mit der Überschrift: Am douers-
tag Dach ocuii anno etc. 22.
W coli (tetlu)eise) Wien, Mainzer Arch. RTA 4« fol 15-17 mit dei' Über-
schrift: Wie Romischer keif M* stadthalter und regiment irer M' der
Türken halber schreiben. 15
Auch in Berlin G. St. A. RTA 1496-1526 (Rep. nr. 2); in Nürnberg,
1522 Reichstag zu Nürnberg fol 1-7; München, K. schtc. 156,7 I fol
106-109; Würzburg, Hochstift Würzburg RTA nr. S fol 1-i.
Allergen edigster her. E. kai. M* letztes *) schreiben zu Gent ^) am
17. ^) tag decembris geben *), in dem E. kai. AP genediglich anzaigen ^j, 20
wie wir gut wissen tragen, was gewaltigen einzugs der Durk in die
cron 'Ungern gethon, und das er die sterkesten bes derselbigen cron er-
obert, das auch E. kai. M^ wäre kuntschai't haben ^), das er sich rüste,
auf die nechst weterlich zeit widerumb in Ungern zu ziehen und den
uberigen tail auch zu erlangen und furter gegen den anstossenden cristen- 25
liehen landen Nider- Osterreich und Bairen furzunemen, dazu auch sein
Schwester dem grossen Tarter verheirat, das nunzumal nichts gewisers
were, dann das derselb Durk auf Polen ziehen und dasselbig kungreich
verderblich beschedigen 'j werde, alles zu- vertruckung der hailigen
Cristenhait: mit ernstlichem*^') begern und bevelch, das wir furderlich3U
ainen ratschlag verfassen, was ^) uns in solichem zu thun und zu handeln
für notturft*) und guet ansehe, und ob defshalben ain reichstag, auch
M) .sv> ir.- // leczer, A' lostnr. — bj It (longt, K Geoiit. — c) A^; fiW; K sibpndou. — d) A* an-
zeigt. — e) K bab*'. — f) A' ul<'r/iehrii. — g) So KW : li criMtlicIium. — h) So KW; B wo«. —
i) K h'utt und iiott. 35
') S. nr. 16 II Anm.
-) Zu dem Schreiben s. o. S. 27 f.
^) Das ist das Datum der Verlesung rar dem Reicihstag.
') Das Schreiben findet sich nicht; es traf am 8. Januar in Nüiyiberg ein;
Phnitz S. 65. 40
A. I. No. 4: 1522 (Januar 13) März 27. 47
wann und wohin derselbig ausgeschriben werden^ und alsdann E. kai*^
H* denselben unsern ratschlag in schrift eilend zusenden sollen; haben
wir mit geburender reverenz ^) empfangen , darin auch vermerkt das
hochloblich E. kai. M^ gemut und vleissig fursorg^ die sie als schirmher
5uud haubt der Cristenhait zu derselben getreulich und genediglich tragen.
Und darauf aus schuldiger gehorsam^ damit E. M^ wir alzeit in ^)
underthenigkait willig und vleissig berait sein *'), alspald zu Verfassung ^)
aiDs ratschlags gegriffen, die grausamen ^) beschedigung und erschrecken-
lich furnemen ^) aigentlich erwegen und befunden ^), das mit wider-
lueroberung der verlornen und eingenomen bessen und flecken, noch auch
mit statlicher und erschieslicher gegeuwer diser zeit und so eilend, als
die Dotturfl erfordert, gegen dem Durken nichts gehandelt, abgeprochen,
noch fruebtpars furgenomen werden mag, dieweil die gros ^) des werks
von vielen wolzeitige beratschlagung , zusamengehaufte starke hilt' und
lögevrise volziehung hochlich erfordert, welichs dann an ^) ainen reichstag
und geraaine versamlung nit allain des reichs, sunder anderer cristen-
licher stende und glider nit statlich, notturftiglich oder fruchtparlich fur-
genomen, beschlossen, noch volstreckt werden mag.
Deshalb wir erwegen, ainen gemainen reichstag furzunemen und
20 forderlich auszuschreiben unvermeidlich von notten sein ^).
Dann sovil uns belangt, so haben wir nit underlassen, sunder £.
kai" M* vormals solich untregliche beschwerden , uberfals und Verwüstung
der Durken durch unser schrift, so geben ist am zwaiten tag decembris *),
wie*) uns die"*) angelangt haben, auch undertheniglich bericht, mit an-
2ogezaigter E. M* und des regiments Ordnung, darin under anderm °) ver-
sehen, wo merklich Sachen furfallen und sich begeben wurden das haiüg
reich, frid und ^) recht und ir handhabung oder den widerstand der
anfechter des cristenglaubens belangend, das stathalter und regiment
E. M*, wo sie nit bei solichem regiment sein wurden p), in dem irer
3()M^ gemut und mainung zu vernemen, verkünden sollen; demnach auch
undertheniglich gebeten, das E. M^ in solichem genedigs und statlichs
bedenken *>) und einsehen haben ""j, auch uns irer M* mainung und willen
genediglich und furderlich zu erkennen geben wolten **), uns darnach
haben zu richten; auf welichs wir von E. kai*^ M* noch kain antwort
35 oder beschaid änderst dann jecztgemelt schreiben empfangen haben.
») *; £: B referenz. — b) A korr. in m mit. — c) K aind. — d) K vorfassen. — e) A' grausamo. —-
t) A' funtemaog. -- g) A erfanden. — h) A grosse. — i) A' »no. — k) 6'o A'VV; Ä sei. - 1) A' wie
dttrckstr, dttfür die. — m) A otn. die. — n) A andern. — o) A om. und — p) A' wurde. — q) A'
«m. brdenkeo nnd. — r) A' I ale. ~ ») W weite.
4(1
') Dies Sdvreiben fehlt gleichfalls.
48 A. I. No. 4: 15'22 (Januar 13) März 27.
Dieweil wir aber diese die beschwerlichste und groste sach, so dem
reich und der Cristenhait zusteen mag, erwegen und dann obgedachte
regimentsordnung aigentlich austruckt und vermag, das stathalter und
regiment neben solicher verkundung die merklichen furgefallen sachen
nichtsdestminder solichs an die sechs churfursten, auch die zwölf gaist- 5
liehen und weltlichen furstcn in derselben Ordnung benant langen lassen^
die dann darauf bei stathalter und regiment personlich erscheinen und
ferner nach irem "*) besten verstentnus handeln und beschliesseu sollen^
und wir jeczund M in E. M' schreiben befinden, das sie wäre kuntscbaft
haben, das der Durk sich angezaigter mas widerumb zu beschedigung 10
und verderben der Cristenhait rüstet ^) : so haben wir unser pflicht nach,
damit wir die regimentsordnung zu halten verpunden^ nit umbgeen
können, sonder bei uns beschlossen der Ordnung gemes solich grausam ^)
that und furnemen , dieweil sich die versamlung der gemainen reich-
stend und der reichstag etwas lang verziehen mocht, an die sechs chur- 15
und die andern zwölf gaistlichen und weltlichen fursten langen zu *) lassen
und zu beschreiben, darmit sie auf den ersten tag marcii ^) schirstkumen
hie zu Nurmberg bei uns erscheinen zu begegnung «), ablainung und Ver-
hütung derselben besch werden ze helfen raten und ze **) handeln *).
Und auf das zu ankunft derselben churfursten und fursten neben 20
uns dester statlicher geratschlagt und gehandelt, auch also in der eil
und mitler zeit, bis das duich gemaine versamlung und hilf gewaltiglich
furgenomen werden mag, jeczund gegen den Durken nit gefeiert und,
wo man ime nichts abbrechen, doch sein anschleg und mutwillen brechen
und sunst retten kann , so haben wir für fuglich und nuczlich er- 25
wegen und beratschlagt not und gut sein, das E. kai. M* etlich ir tapfer,
erfarne und geübte haubtleut und kriegsrethe von irem hofe, item aus
Ünter-Osterreich, Kerenten und der graffschaft Tirol furderlich und von *)
stund an alher **) zu uns verorden *), desgleichen den kungen von Ungern
und Polen schreiben, ir botschaft mit volraacht und *") gewalt furzunemen, 30
zu ") handeln und zu beschliesseu unverzüglich herzuschicken und den
Ungern sonderlich anzaigen liese, dieweil in anfang solicher gegenwer
treffenlich beratschlagt, wie notturftig fursehung, retung und hilf in
Hungern bescheen soll, das der kung und die haubtleut, wie, wo und
in **) was gestalt solich fiirsehung, retung und hilf erschieslich volbracht 35
a) A' irer. — b) W itzo , A' jetzo. — c) A' o»i. rastet. — d) A' (j^rsaiame thateu. — e) K
om. zu. — f) So W: B niarci: A' niartii scliirstkoraeDd bi ans alhie zu Narenberg erschinen. —
g) B begpgang. — h) Ä' om. zo. — i) So A'IV; B ze. — k) So KW; B her. — 1) A' verordent. —
m) A' volraechtigen. — n) So K: B om. zu. — o) So h'; B ont. in.
') S. o. S. 2S Anm, t. 40
A. I. No. 4: 1522 (Januar 13) März 27. 49
werden mag, ir gutbedunken und underricht fiirderlichen und auf die
zeit der ankunft churfursten uud fursten^ darzu auch haubtleut, so der
Darkischen grenitz und kriegeubung erfaren und wissent sein, [hersenden].
Durch Bolich faergesanten botschaiten, haubtleut und kriegsrethe
5mocht gewislich angezaigt und erkundigt werden, weliche flecken, slos
oder stete vermutlich also in der eil uud sunderlich die nechstgelegene
denen, so der Turk jungst erobert hat, beseczt, gespeist, befestigt und
behalten, auch wie und an welichen orten dem Durken sein einbruch,
uberfal, auch der stram der Thonau und anderer ort gewert, gehindert
10 und sunst notturftig bestellung bescheen raocht, so lang und bis das
durch gemainer *) ver^amlung beschlus und versehung mit gewaltiger und
ernstlicher mas gehandelt wurde. Es mocht auch nit undinstlich sein,
das E. M^ den naligenden iiirsten und obrigkaiten umb ^) Hungern ernst-
Heb bevolhen ^) und erindert hete, vieissig aufsehen und ir volk in warnung,
15 nistung zu notturftiger gegen wer und retung gefast [zu] haben.
Wir haben auch ermessen, das solicher gemeiner reichstag am be-
quemlicbsten alhie^) zu Nurmberg sein mog, die weil on das churfursten
und vil fursten zusampt dem regiment vor hie ankomen und ze finden,
und dis stat dem krieg und furnemen nit weit entlegen und hie aus
ifigein Hungern fuglicher kuntschaft und handlung dann von ainem weit-
gelegen ort gebraucht und geübt werden mog.
Das auch in alweg gut und nucz sei, E. M^ selbst personlich auf
solichem reichstag erschein, damit das bei andern ain ansehen und be-
wegung geber, auch die cristenlichen ^) geweit, bebst und konig allent-
25 halben zu demselben reichstag beschreibe^), und das zu solichem not-
turftigen guten furnetnen zuforderst dinstlich und furderlich sein wurde,
wo die andern inderlichen kriege gegen cristenlichen stenden mitler zeit
beigelegt und angestelt, damit dem Durken zu lust, vortail und trost
das cristenlich plut nit so grintlich und unverschont vergossen, sunder
•>Omit ainigkait und aller cristenlicher gehäufter hilf dester sterker, ernst-
licher und erschrockenlicher p) begegent und abgebrochen werden mocht ^).
Dieweil auch auf unser beschreibung der teg des ankomens *) der
i'hurfursten und fursten auf den ersten tag marci gesatzt, erfordert die
bequemlichait, das E. M^ im ^) ausschreiben des reichstags ain monat
35 nach demselben tag ansetze.
Und darmit solich gegenwer wider den Durken zu gutem anfang,
besserm mitel und gewisem, austreglichem end und volziehen raichen
»I //«. gemeine. — b) So A"H'; B unde. — c) flas. bovelch — d) So KW: B hio. — t\ K cristen-
lich. — f) JT beseht iben. — k) A' erschreckenlichon. — h) A' niof;^. — i) So KW: B om. den an-
i'> koiBfn». - \) So A': B in.
ReicbstaKsakten d. K.-Z. IM. III. 4
50 A. I. No. 4: 1522 März 27.
möge, betrachten wir in alweg zum fordersten not, das E. M' furgenomen,
geordent und beschlossen regiment in stetem, gutem, gewisen wesen und
erhaltung pleibe; wo auch das zu stilstand und zuruttung kum, das
solichs nit allain zu Verhinderung, sunder zu Zerstörung guter Ordnung,
fridens, rechtens und aller wolfart Teutscher nacion langen wurde. 5
VVelichs alles auf E. M* bevelch und in erwegung der Ordnung ob-
gemelt wir in undertheniger, williger gehorsam ganz guter mainung also
in der eil beratschlagt und furgenomen, wie dann unser besonder lieber ")
und guter freund Sebastian vom *») Rothenhan, ritter und doctor, berurt^
regiments verordenter rath, den wir deshalber zu E. kai" M* zu ziehen 10
vermögt und abgevertigt, solichs weiter anzuzaigen und zu erclern wais;
dieselben ^) E. M^ hiemit undertheniglich bittend, sie welle solichs alles
undertheniger, getreuer mainung von uns bescheen also genediglich ver-
merken und die sachen ^) nach erforderung irer gros '') bedecht-
lichen '), hochvernunftigen bewegen, auch denselben vom Rothenhan p) 15
mit genediger verhöre und furderlicher abfertigung bevolhen haben.
Das umb E. kai. M* in aller underthenigkait zu verdienen, sein ^) wir
nit minder beging denn aus billicher ') gehorsam schuldig. Datum
Nurmberg, am 13. januarii'«) anno etc. ^) 22.
[1522^ II. J)as Begiment berichtet über die iveiteren mit dem Kaiser 20
'^ geführten Verhandlungen , legt dessen Schreiben vom 12. März vor und
erörtert, was ^zunächst zu beraten ist — [1522 März 27 *) Nürnberg,]
W aus Wien, Mainzer Archiv RTA fasc. 4« fol 18-20.
B coli. Bamberg, Änsbacher Serie Bd. 10 fol 241^-244^.
K coli Karlsiuhe, RTA nr. 20 (A). ,^ 25
Auch in München, K. schw. 156 j7 I fol 110-113 und K. bl 104/3 I fol
310t>-315f*; Nürnberg, Reichstag zu Nürnberg 1522 fol 8-12; Würzburg,
Hochstift Würzburg RTA nr. 8 fol 5-8; Berlin G. St. A Rep. 10 nr. 2.
RTA 1496-1526 (hier beginnt das Stück erst mit dem Briefe Karls vom
12. März). 30
Damit aber solher notturftiger ™) widerstand gegen des Türken be-
schwerlichen furnemen desto statlicher bedacht, beratschlagt und für
genomen werden mocht "), so zeigt das regiment ferrer an die antwort,
so kei. M* durch irer M* rathe gemeltem °) hern Öeba^tian vom Rotenhan,
a) K lieber besonder. — b) /Tvon Rotenhan. — c) /rdieselbijf. — <1) A'^acli. — e) Hss add. mit. — 35
f) K bf dechtlichem. — g) K von Rotenhan. — h) A' sind ; W eeind. — i) So W; B billifhf^o. —
k) So KW; B januari. — 1) So KW; B oin. etc. — m) So BK; W nottnrfi etc. — n) A' möge. —
o) So B : W gemelten.
^) Daß das Schreiben vom 13. Jan. (nr. 4 I) tvirklich als Teil der PioposittOH
vorgelegt wurde, ergiebt sich daraus, daß es überall diesem zweiten leil vorhergeht 40
und daß sich dort, nicht hier, das Datum der Verlesung findet.
A. I. No. 4: 1522 März 27. 61
als des r^ments botschaft; auf des regiments obgemelt schreiben mit
C bezeichent muntlicb geben lassen hat, alles inhalts ains ^) Schreibens
von gemeltem von ^) Rotenhan an das regiment ausgangen mit E be-
zeichent *).
5 Solher muntlicher gegebner ^) antwort ungeverlich gemefs hat nach-
volgend kei. M* dem regiment in Sonderheit auch schriftlich antwort
geben, in halt des briefs bezeichent mit L
Bei dem allem ^) hat auch under anderm das regiment zeitlich be-
wegen, dieweil der Turk nit feiert ®) und also itz im anfang einer eilen-
10 den hilf not were, wo dan dieselb eilend hilf erst uf ankommen der
achtzehen fursten, auch anderer reichsstende beratschlagt, furgenommen
und beschlossen, auch darnach von neuem ausgeschrieben, eingefordert
und geordent ^) werden must, das daruf sovil zeit geen wurde, das da-
durch solich werk der eilenden hilf ganz nit mer fruchtbar werde, sonder
15 also »fj der Turk sein furnemen darfur^*) in Ungern seins gefallens voln-
bringen mocht Und demnach solhs kei*" M^ vor guter zeit angezeigt,
auch daruf ir kei. M^ undertheniglich ^) gebetten, ir kei. M* wolt solhs
goediglich bedenken und, sover das regiment, auch ander churfursten,
fursten und stende des reichs, so die zusamenkomen, für not und gut
SOansehen wurde, irer kei" M* hilf zu dem Romzug und anderm ^^, uf dem
reichslag zu Wormbs von den reichsstenden bewilligt, zu disser eilenden
hilf Widder den Türken zu geprauchen, das dan ir M^ itz gnediglich
bewilligen und solichs dem regiment zum ^) furderlichsten zuschreiben
wolte<"), alles nach inhalt der copei mit M bezeichent.
25 Darauf hat kei M* dem regiment solhs gnediglich zugeschrieben,
auch ferrer dem regiment, darzu den achtzehen fursten und andern
stenden des reichs macht, gewalt und °) bevelch geben, darin zum besten
zu dem anzug solher hilf Ordnung furzunemen; alles nach laut irer M^
schreiben»^) bezeichent mit N.
^^ Carel .... (Titel und Anrede) .... Wir haben euer schreiben
vernommen anfenglich berurend des reichs hilf, so uns nechst zu Wormbs
zu unsenn Romzug und anderm bewilligt ist ; sein wir noch des gnedigen
gemuts, dieselb hilf widder die p) Türken in Ungern volgen zu lassen,
und mögen leiden, das durch ^) euch und die achtzehenden chur- und
35 andere ') fursten itzo von stund, oder, so es not were, von allen stenden
•i & BK; W dei«. — b) AT vom. — c) A' gegebnen. — d) K allen. — e) B feiern; K feinen. —
f) So BK: W vcTordont. - g) B alzeit. — li) B dcrvor; A' darvor. — i) So BK: W underthenig-
lieker. - k) So BK; W andern. — 1) So BK: W zu. -- m) So B: K weit, IV woll. — n) Ä
aacU. - ü) A' schaben. — p) So BK; W den. — q) So BK; \V denoch. — t) So K; B ander, Vr
^" indcirr.
';' Das Schreiben fMty ebenso wie die beiden folgenden mit L und M bezeichneten.
1*
62 A. I. No. 4: 1522 März 27.
auf dem nechsten *) reichstag zu anzug solber hilf Ordnung gegeben
werde. Des ^) geben wir euch und inen hiemit macht und gewalt.
Als ir auch unser personlich ^) zukunft auf denselben reichstag be-
gert, haben wir euch nechst ^) in unserm schreiben Ursachen angezeicht,
warumb das nit sein mag ®), das werdet ir von unser treffenlichen bot- 5
Schaft; so darauf erscheinen wird et, ferrer vernemen.
Wir lassen uns euer 'j schreiben den Aidgenossen beschecn ^) wol-
gefallen mit beger, ir wollet uns der ») antwort, so euch von inen ge
geben wirdet, auch berichten.
Dan berurend ^) unsern chamergerichtsprocurator und fiscal *) und 10
einen advocaten desselben ampts bewilligen wir hiemit, das ir in unserm ^)
namen und auf difsmal ^) zwo erbar ™), gelert, verstendige person darzu
furnemet und ordent und inen ^) bestelbrief verfertiget. Solhs weiten wir
euch gnediger und fruntlicher meinung nit verhalten Geben in unser
stat Prussell in ^) Brabant, am *») 12. tag des monats marcii anno etc. 15
im 22., unsers reichs des Romischen im dritten jar. Carolus.
Was auch solher ^) des Türken furnemens, sorgfeltigkeit und Sachen
halber die königlich wirde zu Beheim, auch darzu erzherzog Ferdi
nandi **) Nider-Osterreichscher lande '^) stathalter und regenten dem regi-
ment geschrieben haben, zeigen an zwei schreiben an das regiment aus- 20
gangen, mit O *'^) und P ^) bezeichent.
Sofer nu der kunig *) zu Ungern , Beheim und Polen botschaften,
darzu kei. M* und der itzgemelten kunigen haupt- und kriechsleut laut
des regiments angezeigten gutbedunkens itz hie weren, alsdan achtet
das regiment, das aller derselben underricht, anzeigen und gutbedun- 25
ken anfenglich mit vleis gehört und darnach auf solhs und sunst wei-
ter **) die notturft bedacht, geratlagt und furgenoramen werden soll,
a) So B; \V neathen, A' den nehsten. — b) So BK; W das. — c) So K; B persoDlichen , H' ver-
sehenlich. — d) So B; K nehst, W nhest. — e) So K; B mog, W mocbt. — T) So BK; W euere. —
g) B die. — h) So B: KW beraren. — >) BK camorprocoratorrir cfa|?al. — k) So BK; W onsern. — 3Q
1) So K: B dasmal, H^defBroala. — in) Wadd. und. — n) So BK; W denen. — o) So BK; W im. —
p) B solichs. — q) Hss. Ferdinando. — r) A' NiderD-Osterroachiachen landen. — s) K hat B korr.
»H P; BW habeil B. — i) B kunigen. -- u) A' witers.
*) Am 8. Febr. hatte das Regiment die Schweizer ermahnt, nicht gegen den
Kaiser nach Mailand zu ziehen , da dieses Kammer des Reiches sei (Eidgen. 35
Äbsch. IV, i« 178^ u. Zürich St. A. Reichssachen 20. Gr.). Die ablehnende Ant-
wort darauf, zu der König Franz am 20. März die Eidgenossen beglückwünschte
(Strickler^ Aktefisamnüung I nr. 397) erfolgte nach Anshelm (Berner Chronik IV
488 f.), der ihren hihalt angiebt, auf dem Tage zu Züridh Mitte März.
") S. 0. S. 30 Anm. 5; das andere Schreiben feJUt. 40
A. I. No. 4: 1522 März 27. 53
wie sich dan das zum besten und fruchtbarsten *) fugen und schicken
IDOchi
Dieweil aber von angezeigten botschaften, auch haupt- und krichs-
leuten noch zur zeit niemants erscheint^ so gedechten doch das regiment,
5 (wie dan solhs auch kei. M* bevelch were **), nit allein von wegen grosse
des handeis ^ sonder auch aus unvermeidlicher eil desselben ganz not
sein, das doch nicht ^j desto minder von solhem merglichen last^ wie
dem itz im anfang zu begegnen mocht sein , die notturft geredt ^) , ge-
r&tslagt und furgenommen mufs werden. Dan ob es gleich diefsmals
10 nit weiter dan Ungern ^) berurte, den wir doch aus cristlicher liebe als
unsern mitbrudern ') hilf zu thun verpflicht, so wurde *) doch ungezweivelt
er, der Turk, wo er Ungern ^) gar erobert, darnach solichs gleicher-
massen gegen andern cristglaubigen stenden und sonderlich gegen
Teutscher nation als den nehst gesessen unvermeidenlich und unstil-
logestanden auch üben ^) und furnemen. Darumb so ^) misten und solten
itz in diessem werk nit allein die Ungern ^), sonder all andere cristliche
stende dermassen bedacht werden, das solichs, was inen, den Ungern,
itz durch bistand mitgetheilt wurde™), den andern cristenlichen stenden,
so vom ") Türken ferrer belestigt mochten werden, auch nit minder zu
20rettang und allem gutem kommen und erspriessen mocht.
Doch so die Ungerisch botschaft *) hernach ankommen wurde °),
alsdan were des regiments gutbedunken, das mit inen ernstlich und
lauter geredt, gehandelt und under anderm inen vor dem , eher man p)
inen hilf zusagt *»), furgehalten solt werden : Erstlich wie sie under
'^5 inen selbs vilfältigerweis uneinig, mifstreuig ') , partheiisch, auch
widerwertig, das ') solhem des Türken so grossen einbruchs die
meist orsach und bewegnus were. Zum andern so mochten sie an-
dere nation nit wol umb sich leiden, wem auch denselben*) in
mancherli wege zu vil untj*eglich und lestig. Und zum dritten, ob
'^•sie gleich under oder bei inen befriedet wurden, so understunden sie
sich doch die andern nationen vil mer zu beschwern und zu be-
leidigen "), dan zu befrieden, zu beschirmen oder denselben zu helfen.
a) ^ frntkaraien , A' frachtpariacfa , W fruchibarirst. — b) So BK: W wereii. — c'i B nichts. —
d) 4' beredt. — e) So K; W üoger, B Hungern. - f) So BK; W mitbrudor. ~ g) So h': W wur-
•^ den. - h) So A'; \V üoger. — i) So BK: W tagen. — k) So BK: W am. »o. — 1) .So BK; W Un-
ser. ^ m) B wardt. — n) A' von. — o) B wurdt. — p) Slat/ eher man hat B eeroalen, A' eli-
nalen. — q) B zasag<>n wnrdt, A' zugesagt. — r) A' mifistrifu. — s) K uud us. — t) So K; BW
demselben. — n) So K: B belaidigen, W beledigen.
*l Die ungarische Botschaft vmrde schon am 1. April verhört, muß also zwischen
40 ie» 27. und 31. März eingetroffen sein; ebenso die österreichischen Räte, die
^r«/« am 31. März gehört wurden
54 A. I. No. 4-5: 1522 März 27-28.
Darumb wo *) sie wolten , das inen auch fruchtbarlich geholfen
werde und bistand geschehe *% so solten und musten sie ine zu-
voran under anderm mit abstellung irer unainigkaiten ^) under inen
selbs auch helfen ; desgleichen sich gegen andern bruderlich, nachtpar-
lich und in ander wege, wie sich gepurt, und **) dermassen widderumb 5
mit hilf^ bistand und rathe erzeigen , damit man dester **) mehr ursacli
und bewegnus hette, irem begern und irer ') notturft nach dasselb »-')
auch zu erzeigen und mitzutheilen.
Dem allem nach so mag also itz im anfang und vor allen artigkeln,
80 dem reich obliegen, und ^) derhalb zu berathslagen sein, der schwer 10
last und handel des Türken halben zu notturftiger ^) berathslagung und
handlung und sonderlich, ob dieser zeit uf kei'' M^ gnedige bewilligung
der^) Romzughilf halben ^) etwas furgenommen solt werden oder nit,
betracht werden ") Was dan das regiment zu solhem und allem andern
weiter rathen helfen und thun sol, darzu erkent sich das regiment zum 15
fordersten ^) Rom. kei' M* zu underthenigem ®) gehorsam und sunst aus
merklicher p) notturft des handeis nach vermuge der reichsordnung und
irer pflichten schuldig und bereit, will auch solichs mit getreuem und
ungespartem vleis gern helfen thun und volnziehen.
1522 5. Protokollarische, Aufzeichnuwi über rine Beratung der Pfäher Hof- 20
März 28 > ^ »^ i i
rate über die gestrige Proposition des Regiments, — 1522 März 28
[Nürnberg],
Aus München, K. bl 104/3 foh 324^ - 325 'i; datiert: freitag nach oculi a. 22.
Nämlich die hilf, so zu Worms bewilligt zum Romzuge etc., ist
ermessen , dweil es vor für gut angesehen , dieselb hilf itzt gegen dem 25
Durken zu wenden, wer noch gut. Doch soll endgültig gehandelt wer-
den über Hauptleute, Geschütz, Proviant, Artillerie, Zeit, Malstait und
anderes. Weiter soll man sich, ehe man fortgeht, auf eine andere
größere Hilfe vereinigen, denn die erste möchte nicht genügend sein, wie
hiervor etliche Anschläfje bedacht sind; dieselb stracks an ufzug wo 30
nott volgte. Darin die Kaufleute und Geistlichen nicht zu vergessen.
Diese Meinung sollen Schenk Veitin und Hofmeister jetzt van des
Kurfürsten wegen im Rate anzeigen, weiter darauf zu handeln.
Hadern die post prandium ist in Gegenwart des Kurfürsten, von
Schick Veitin, Hofmeister uml Doktor Lux Folgendes beratschlugt: 35
a) So K: W no. — b) So BK; >V beschee. — c) So BK; W am. under . . . nnränigkait^n. — d) .So
BK; W am. und. — e) So BK; W om. dester. ~ f) K om. irer. — g) K dasselbig. — li) So BK :
W om. und. — i) So BK; W notturftlich. — k) .So BK; W des. — DK add. bescbehen. — in) Äo
BK; W om. betracht werden. — n) So BK; W zu furderest. — o) A' undertheniiper. — p) So A'; H'
nerglich. 40
A. I. Ko. 5: 1522 März 28. 55
Nota: beschwerlichen, die halb hilf itzt anzulegen; wer schimpf-
lichen und mochten darob nider legen. So ist auch schwer die ganze
Hilfe (24000) amtdegen. An kai' M* zu schreiben und zu schicken,
mit seinen Nachbarn einen Stillsland zu machen und im Beich zu
bbleibmf auch das regiment bliben zu lassen. Von einer anderen Hilfe
zu reden, wenn die erste nicht genügevul sein sollte.
Ein gemein Gebot ins Reich ausgehen zu lassen, daß die Geist-
lichen Gott bitten und das gemeine Vdh ermahnen sollen, was daraus
cntstelten möchte, wenn der Türke obsiegen seilte.
10 Auf diese Punkte soU morgen geratschlagt werden. Nota zu ge-
detiketi, was für Hilfe der Papst, Polen, Preußen, Böhmen, Österreich
und andere leisteti wollen; das mtiß man notwendig wissen.
Nota: es ist keine bessere eilende Hilfe zu thun, als das, was zum
Romsuge bewilligt ist, gegen die Türken zu gebrauche}}.
15 Beschluß. 1. Man soll beschließen, den ganzen oder halben An-
schlag zu Worms zu nehmen; denn einen neuen zu machen, möchte zu
spät werden.
2. Von den Hauptleuten, Proviant, Büchsen, Pulver, Zeit und Mal-
statt SU reden.
'20 3. Wenn die Hilfe nicht genüge oder über sechs Monate dauere,
soll ron einer Stew*r und Besserung geredet werden, die auf die Pfaffen,
Klöster, Edelleute, Jtiden, Kaufleute u. a. gelegt würde, nach den vorher
aufgerichteten Ordnungen oder Anschlägen.
Der Kaiser soll sich mit dem Könige von Frankreich und den
}ii Schweizern vertragen, um aUe Kraft gegen den Türken zu wenden. Vor
aUern, das man die lest hilf nit offenbart oder anlegt, ehe die erst irn
furgang gewin, damit nit ein die ander verhindern; wo es aber not
thett, mufs man thon, wie man mocht.
Zu erfahren, wie es in Ungarn steht, und welche Flechen, Schlösser etc.
^)man etwa befestigen und speisen könne, um eine Weile Aufenthalt zti
schaffen *).
0 Die folgenden Protokolle über die Sitzungen von Laetare bis 5* post laetare
(März 30' April 3) enthalten meist nur Pfalzer Sachen, Verhandlungen über Streitig-
hiten des Kurfürsten, Vergleich mit Hessen, Zollsachen u. a. (ib. 326-330 u. 342^).
35 /Im 3. Aprü ^5* post laetare) wird beschlossen, durch einen Wechsel auf Ant-
werpen Hannart im Namen des Kurfürsten 100 Gl. zu übersenden. Maximilian
iTransilcanus] soll 20 Gl erhalten. Da der Kurfürst am Freitag [Ajnil 4] ab-
reisen will, soll der Marschall mit 60 Pferden nach Mergentheim bestellt tcerden
(ib. fol 326^). Am 1. April (3* post laetare) ivird festgesetzt, die Anlage hier zu
^^ erlegen und zu sehen, tote man sie aufbringt; Pfalzgraf Friedrich will davon
iOO Gl. übernehmen, das übrige soll der Kurfürst zahlen (ib. fol. 329^ f.). Fried-
56 A. I. No. 6: 1522 März 28.
1522 6. Regimmtsniandat an alle Stände : wegen der Türkengefahr einen all-
gemeinen Bt^ßtag ausgtischreiben, — 1522 Märe 28 Nürnberg.
Aus Frankfurt, B TA Band 36 fol 15. Orig.-Druck mit Rucksiegel, der Unter-
schrift: Ad mandatum domini imperatoris in consilio imperiali und den eigen-
händigen Unterschriften von PfaJzgraf Friedrich und Kurfürst Ludwig; in 5
rerso : presentatum in die parasceues [April 18] 1 522.
Origindldrucke auch in Köln, Reichssachen 15^2^); München, K. schw. 156/7 I
fol 105; Schwerin, RTA Schweriner Serie. — Drucke ohne Siegel und
Unterschriften in Frankfurt, RTA Bd. 36 fol. 12 und 16; Memmingen,
1522. 297,3 fol. 35; Nümbeig, Reichstag zu Nürnberg 1522 fol 13 f; Weimar, 10
Reg. E. fol. 33^ nr. 68; München, K. schw. 156 5 fol. 339, Köln St. A. —
Copien in Wien, fasc. 4« fol. 23-25; München, K. hl. 270 2 fol. 295-298
u. 276/11 fol. 311-313; Memmingen, Reg. 1. Schubl. 1 nr. 3.
Der Türke hat, nachdem er einige Jahre' Frieden gehalten, im
vorigen Jahr viel feste Schlösser und zuhtzt Griechisch- Weifscnburg er- 15
obert; und nachdem er sich jetzt mit den Tataren verbündet, bedroht (^
Ungarn, die andern Grenzländer und auch Deutschland mit einetn neueti
Angriff, also wo denselbigen nit zeitlich hilf und beistand von andern
rieh soll femer in seinem und seines Binders Namen handeln und, wenn sich
etwas Beschwerliches ereignet, den Kurfürsten benachrichtigen. Vom 4. April (frei- 20
tag nach laetare) datiert ist die Instruktion des Kurfürsten für den Marschall
Joachim v. Seckendorf zur Verhandlung mit Hessen übei' den Eintritt in den
Schwäbischen Bund. Der Kurfürst habe gehofft, wenn der Landgraf persönlich
zum Reichstag gekommen toäre, mit ihm darüber verhandeln zu können. Der Kaiser
habe ihn und seinen Bruder zum Eintritt in den Bund bewegen wollen ; aber da 25
sie von den Bundesständen so viel Beschwerden erlitten, schiene es ihnen bessei;
draußen zu bleiben und »ich mit ihren Freunden und Nachbarn zu verbinden.
Da der Landgraf derselben Meinung sei, so möge er gleichfalls nicht in den Bund
eintreten und auf eine Vereinigung ihrer Nachbarn, wie Ti^er und Köln, mit üinen
hinwirken. Sie werden ebenso etliche aus dem Bunde (z. B. Markgraf Casimir) SO
auf ihrer Seite behalten und sind bereit, mit dem Landgrafen darüber weiter zu
verhandeln. — Auf einem Zettel folgen dann noch Vorschriften für den Fall, daß
der Landgraf dem Bund nicht fern bleiben will (ib. fol. 344*^-377^ Conc. Am
Schluß die Notiz: gehört und zugelassen durch m. gn»^«" herrn im Beisein von
schenk Veltin und hofmeister. Nach dem eben erwähnten Protokoll wurden diedb
einzelnen Punkte der Instruktion schon am 31. März [2 » post letarej festgesetzt). —
Dem Marschall tcüte der Kurfürst mit, der Landgraf habe im geheitnen an
Pfalzgraf Friedrich geschrieben, er wünche, wenn er Beistand und Rückhalt bei
den Pfälzern finde, dem Bunde fern zu bleiben. Man habe ihm geaMwortet, man
werde einen Vertrauten zur Veihandlung zu ihm senden, und diesen Auftrag soUeiO
der Marschall übernehmen (ib. fol. 340 Conc).
^) Bellinghau^en schickte das Stück am 11. April an den Rat von Köln
('Nurenherg, uf fridach vur palm a. 22, Orig. praes. 2G. aprilis: Köln, Reichs-
sachen B). Der Rat verfügte darauf am 31. Mai das Erforderliche (ibid). — Vgl.
auch u. nr. 32 L 45
A. I. No. 6: 1522 März 28. 67
cbristglaubigen begegent, were zu besorgen^ das er in kurz one wider-
stand überhand gegen Teutscher nation nemen ward. Nachdem wir dann
als ein christlicher keiser bei uns aus menschlicher natur betrachten,
wie schwerlich Jesus Christus unser erlöser uns cbristglaubigen mit seiner
5 bittern marter am stamm des heiligen creuzs erlöset , haben wir als
Romischer keiser , oberster vogt und beschirmer der heiligen Christen-
heit, solch beschwerlich tirannisch wüterei, die zu verdilgung des christ-
lichen namens und glaubens furgenommen wirdet, als pillich zu herzen
gefiirt und darauf, dieweil solchs ain dapfere wichtige sach, die durch
10 uns nit allain, sonder mit unser und des heiligen reichs churfursten,
fursten und stenden rathe und hilf gehandelt sein will, einen gemeinen
reichstag gen Nurenberg ausgeschriben, daselbs zu erscheinen von not-
turftigem widerstand sampt unserm stathalter und regiment, dieweil wir
in eigener person der und andere[r] des reichs obligend und beschwerung
15 halber itzo nit daselbs sein mögen, entlich zu rathschlagen, zu schliessen
nnd dasselbig zu voUenstrecken. Als auch ein gute anzale von chur-
fursten, fursten und andern stenden also zu Nurenberg erschienen und
zuforderst mit anruffung der gnade des almechtigen durch ein erlich,
loblich ampt der heiligen mefs die sach und handlung angefangen, wie
20 dann dieselben churfursten, fursten und stende darauf itzo in embsiger
beratschlagung und handlung sein. So wir aber in unserm keiserlichen
gemute betrachten, dafs villeicht solch pfendtlich und beschwerliche
wüterei des tyrannischen Türken in das christlich blut von got dem
almechtigen umb verwirkung unser schweren, lasterlichen sunde, die
25di8er zeit mer dann vor zeiten je gehört, geübt werden, ain verhenk-
nufs und straffe sei, damit dann der zorn aus seinem götlichen herzen
in gnade und zu milterer barmherzigkeit gekert und gewandt werde,
wie dann durch furbitt frommer, andechtiger, christglaubiger menschen
leichtiglich zu erwerben verhofflich, so ermanen, bevelhen und gebieten
3(»wir E. L. und euch allen hiemit bei Vermeidung unser ungnade und
straffe und wollen, dafs £. L. und ir alle und euer jeder besonder, so
weit euer jedes Jurisdiction, crisam, gewalt und gepot geet, euern
geistlichen, prelaten, pröbsten, abten, dechant, capiteln, pfarhern und
andern geistlichen, regulirten und unregulirten, ernstlich gepietent und
35bevelhend, got dem almechtigen zu eer und lob und zu bestendiger
handlung dises unsers christlichen furnemens auf einen nemlichen tag
ein heilig ampt einer betmefs pro peccatis mit gepurenden eren zu
singen oder zu lesen, darzu andechtige procession an heilige stet zu
thun und die underthanen jeder stiften und pfarkirchen, so si in gotes-
40 dienst bei einander versammelt sein, über die canzeln zu erfordern und
58 A. I. No. 6: 1522 März 28
zu ermanen, mit anzaige unsers und der stende des heiligen reichs erlichen,
notturftigen furnemens^ handlange wil und mainung, auch gepürlicher
erinnerung des schwerlichen furnemens des Türken^ samentlich bei solichcm
ambt der heiligen mefs und procession zu erscheinen und zu sein^ den
almechtigen mit andacht irer herzen anzurüfFen und zu pitten, damit 5
sein götliche barmherzigkeit den zorn, ob oder wie wir den durch unsere
missethat verschuldt betten^ von uns gnediglich zu wenden, die äugen
der barmherzigkeit zu uns zu keren ^) und seinen heiligen glauben
gnediglich zu handhaben gerüch, auch uns und der jetzigen versamlung
des heiligen Römischen reichs sinne und Vernunft zu verleichen, damit 10
wir in rathe statlich und weifslich betrachten und furnemen mögen^
wes zu widderstand dem veind des creuz Christi nutzlich, fruchtbar,
erspriefslich sein und zu der christglaubigen trost, schütz und schirm
kommen möge. Das auch über solichs alles nichts desteminder alle
sontag und gebant feirtage das gemain gebet von den christglaubigen 15
durch alle pfarher über die canzel nach gethaner predige gesonnen werde,
für die, so wider den Türken des christlichen glaubens halber streiten,
das der almechtig inen gnade und sig geben und die, so ir blut umb
des namen Christi willen vergiessen, mit der freude der ewigen Seligkeit
belonen wolle; das auch allen tag zu mittagzeit in jeder stat, flecken 20
und dorf durch ein sonder glock geleutet werde, dadurch das gemein
volk zu furbit gegen got zu ermanen und zu erinnern, seinen gefasten
zorn fallen zu lassen und den christglaubigen menschen gegen dem
Türken sig und glück zu geben. Neben dem seind wir höchlich ver-
ursacht, euch allen, auch sonst allen, denen dieser unser unser brief25
furkumpt, aus sonderm gnedigem keiserlichem gemüte zu erinnern, wie
der ungläubig, tyrannisch Türk jetzo mit grosser listigkeit neben seinem
tyrannischem und gewaltigem furnemen understeet, das gemein, einfeltig
und unerfaren volk zu sich zu ziehen und zu reizen mit viler hinder-
listigen verwenung und zusage, der er keine helt. Des mag scheinbar- 30
lieh beispil genommen werden, wie strenglich, unvernünftiglich, tyrannisch
und tierisch er die seinen, so geborn Türken sein, helt; dann under
anderm ist bei ime der gemain brauch, so er etwas an seinen under-
thanen fordert, das sie zu geben nit vermögen, thut er derselben kinder,
ehlich weibe und folgend dieselben person in ewige dienstbarkeit ver- 35
kaufen und eigen machen; wir geschweigen derjenen, so er vor et-
lichen jaren erobert; des alles vil glaublicher anzeige vorhanden. Darumb
wollet des gewarnet sein und solicher des Türken betroglicher verwenung
kein glauben geben, noch einichen trost davon entphahen oder in einiche
a) So (1h nmhiu Krtniphn ; im Frank/urin' Orüfhml hier fiu L(Hh. 40
A. I. No. 6 - 7 : 1552 März 28-24. 5»
andere wege reizen lassen ^ sonder euer christlichen oberkeit und dem-
selben glauben als rechte, wäre cliristen anhanget und gegen denselben
undertheniglich und gehorsamlich haltet und erzeiget Des werdet ir
bei dem alroechtigen belonung entpfahen; ir thut auch daran unser als
5 Römischen keisers^ eurs rechten herrens, ernstlich mein ung und gefallen.
Geben in unser und des heiligen reichs stat Nürmberg, am achtund-
zwainzigisten tag des monats marcii nach Christi unsers lieben herren
geburt fanfzehenhundert und zwaiundzwainzigisten , unserer reiche des
Römischen im dritten und der andern allen im sibenden jaren.
10 7. Instrukiion des Kaisers für Erzherzog Ferdinand und in dessen ^52^
Abwesenheit für Pfalzgraf Friedrich zu dem nächsten Reichstage *). —
1522 März 24 «) Brüssel
Au9 München, K. hl. 104 3 fol. 393^- 396 <^ Cop. Unterschriften von Karl und
Hannart; dazu die Bemerkung: Nota ist versigelt mit dem kei*^ secret.
15 SoU den Ständen erklären, daß der Kaiser, der an den Beratungen
Über die TürJcenhilfe gern selbst teilnähme, wegen der bevorstehenden
Beise nach Spanien nicht persönlich kommen könne.
Und damit dannoch durch unser abwesen nichts underlassen oder
versaumpt werde, so haben wir den genanten unsern *) lieben bruder
3) und in seiner lieb abwesen unsern ■) lieben oheim Friderichen von unser
als Römischen keisers wegen an unser stat auf den gedachten reichstag
mit volmechtigem gewalt verordent.
Und ^) si darauf unser freundlichs und gnedigs begeren , das sie
in den Sachen die Cristenheit betreffend furgeen und alles das berad-
25slagen, handeln, besliessen, ufrichten und volziehen, das die notturft er-
fordert und dieser zeit zu thun und zu betrachten möglich ist ; und was
darüber von briefen usgehen zu lassen not ist, dasselb under unserm
tittel und sigel, so in unsers lieben neven und churfursten des erz-
t) H». nnseriD. — b) Von hier uh ehie andere Hand.
30 ') Diese Instruktion ließ Pfalzgraf Friedrich am 7. April in der Stände-
venammlung verlesen (s. Fürstenbergs Brief vom 9. April; Planitz erwähnt die
ydÜmacht am 11. April, S. 136).
') Am selben Tage ist die Gewalt für Ferdinand resp. Pfalzgraf Friedrich
wtgestelU (ib. fol. 392 Cop.) %md am folgenden Tage die Beglaubigung bei den
^Ständen (ib. 393^ Cop.). Damals gab der Kaiser seinem Bruder audi das Recht,
Grafen, Freiherren u, a, zu kreieren und Notare zu ernennen (Goldast, Reichs-
üitzwngen 1 251 und danach Lünig, Reichsarchiv II 390 f.; dem Slück fehlt das
Tagesdatum, doch wird es am 23. März ausgestellt sein wie der Brief, in dem
Karl dem Erzbischof ton Mainz diese Verleihung mitteilt: Goldast ib. 251 f.).
60 A. I. No. 7: 1522 März 24.
biscbofs zu Meinz oder in seiner lieb abwescn iu unsere regiments zu
Nuremberg banden ist, verfertigen lassen.
Und wiewole den stenden des heiligen reichs der Turkenhandel
allein beschwerlichen geacht wirdet, so ist doch des Durken ilenden
Überfalls und der kurzen zeit halber nit möglichen, uf disem reichstag 5
unsers heiligen vatter des babsts und der kristenlichen konig und
comunen ratte und hilf zu haben. Wir wollen aber bi denselben an
underlafs handeln und arbeiten, sie mit uns und des reichs stenden uf
das furdcrlichst , so es imer möglich ist, einer stadlichen usdreglichen
hilf widder den Durken zu vergleichen. 10
Und damit meniglich unser kaiserlich und christeulich gemut zu
beschirmunge und merung der Cristenheit und des heiligen reichs gut
und gerecht vermerke, so bewilligen wir hiemit, das die hilf von leuten
zu rofs und fuefs, so uns auf unserm nechstgehalten reichsdage zu
Wormbs zu erlangunge unserer keiserlichen cron und des, das dem 15
reiche endzogen, zugesagt ist, itzt gar oder eins teils, wo es je die
stende für nott und nutz ansehen, dem Durken zu widderstand erfordert
und gebraucht, dardurch die stende nit mit zwifacher purde beladen
und einer gemeiner cristenlichen hilf erwart werden möge.
Wir künden auch wole ermessen, das inwendig krieg under cristen- 20
liehen stenden in dissem sweren, erschrockenlichen handel wider den
Türken abe oder anzustellen vast not und dinstlich weren; aber was
uns in demselben berurt, geben wir den stenden aus unser notturft, uns
zu einer waren endschuldigunge, zu erkennen, das wir gegen niemants
krieg angefangen, sonder haben uns gegen den, durch die wir an alle 25
redlich Ursachen gewaltiglichen überzogen und beschedigt sein, in gegen-
weher schicken und halten müssen; und uns von jugend uf krig und
plut zu vergiessen zu vermeiden gefliessen und uns in ingang unser
regirung des heiligen reichs grundlichen furgesetzt, nit allein mit
meniglichem in der Cristenheit fridlich zu leben, sonder ander krieg und 30
Widderwertigkeit zwuschen cristenlichen stenden und geliddern des reichs
abzulainen und mit ir aller hilf und zuthun das schwert widder die
Ungläubigen zu gebrauchen, wie wir bisher in AfFrica gethan und noch
teglich mit schwerem costen thun Wir wollen uns aber, soviel uns
ernhalben gezimet und zu rettunge und behaltung unser kunigreich35
und lande imer leidlichen ist, zu friden befleifsen und schicken und
uns dermafsen halten, das uns ichts anders, noch auch eigner will nit
zugemessen werden mege.
Und nachdem die notturft erfordert, uf dem reichst^^ gut under-
richt und anzeigen zu haben, wie dem Durken am besten zu begegen40
A. I. No 7-8: 1522 März 24— März ex. 61
und die cristenlichen lande und besetzungen zu versehen sein, versehen
wir uns uf unser handlung, das unser lieb bruder die konig zu Hungern
und Beheim und Poln, auch der genant unser lieber bruder erzherzog
Ferdinand, als die, so difser last am maisten obligt, ir treffenlich haubt-
5leut und kriegsratte mitsambt ander notturftigen underricht gein Nuren-
berg senden werden; der ratte und anzeigen mugen sich die stende
geprauchen. So wem wir für uns selbst geneigt, auch dergleichen
hauptleute und rate dahin zu verordnen, aber wir sein der zu unserm
zuge in Hispani und andern obliegenden hendeln diefser zeit selbs
lOmerglich nottarftig.
Und was also uf difsem reichstag widder die Ungläubigen der
Cristenhait zu rettung und beschirmung furgenomen, geradslagt, ge-
handelt und beslofsen wirdet, das soll uns sein lieb schriftlichen be-
richten, des auch wissens zu haben.
15 Und nachdem die personen, die wir als Romischer keiser und auch
von wegen unser erblande, so wir under und vom reich haben, in das
regiment und camergericht setzen sollen, nach nit all ankommen sein,
auch uns ein summa gelts für uns und die, so wir verdretten wollen,
zu underbaltung desselben regiments und camergerichts ufgelegt ist,
'Kfhaben wir ordenunge geben, das demselben forderlich volziehung be-
scheen; das soll unser lieber bruder oder herzog Friderich dem regiment
und wo nott ist auch anzeigen. — Geben in unser stadt Prussel, am
24**" dag des monats marcii anno domini etc. 22, unsers reichs des Ko-
mischen im dritten jar.
258. Instruktion Herzog Georgs von Sachsen M für seine Vertreter auf [1522
dem Reichstag: Türkensache; Luther; Unterhaltung von liegiment und
Kammergericht, — [1522 März ex. Nürnberg.]
K aus Straßburg Bez. Ar eh. (früher in Karlsruhe), Bischöfl. Straßburg ische
ETA V. 1524. Orig mit eigenhändigen Unterschriften des Herzogs unter
•^) den drei Teilen.
D coli Dresden, Lac. 10181. Reichstag zu Nürnberg 1522 fol. 24-43 Cop.
mit Verbesserungen Georgs %md der Überschrift: Meine gn. herreii herzog
Jeorgen etc. bedenkeD, was der Türken halben furzunemen, auch M. Lutters
derhalb ze thun und zu erholtung des regiments anechleg ze machen sein
35 sollen etc., wellicbs sein fl. G. auf jüngstem reichstag z\x Nurmberg, als die-
selb in angehung solchs tags von dannen abgeraist, hinder ir gelassen.
') Hz. Georg verließ Nürnberg am 1. April und betraute den Bischof von
Straßlmrg mit seiner Vertretung (vergl. Planitz vom 1. u 5. Aprü, S. 127 n. 133)^
daraus erklärt sich das Vorkommen des Originals in Siraßburg. Vgl. dazu auch
4ü(fen Schluß von Packs Schreiben an Hz. Georg (u. Karresjoondenzen ca. Nov. 24).
62 A. I. No. 8: 1522 März ex.
[1] Zu merken; was unsere reihe zu der Sachen den Türken be-
langend von unsern wegen reden sollen ').
Vor allen dingen sollen sie von unsern wegen sagen, das wir ge-
maint und willig seind, alles das mit unsern freunden ainig zu sein und
zu sliessen, das durch sie beslossen wirdt, das unserm glauben zu sterke 5
und zu abbruch dem veind unsers gots und glaubens dienstlich, wollen
daran unser und der unsern vermögen gleich andren nit sparen. Aber
über das haben wir nit aus unserm haubt, sonder aus ander bedenken,
die des mer gnad von got haben dann wir, mit etlichem kleinen zusatz
verzaichnen lassen ; die mögen ir lieb all *) bedenken, daraus das best 10
sliessen; des wollen wir uns mit ine vergleichen.
Item es ist zuferderst ^) not zu erwerben die gnad und huld gots,
ane die wir nichts mögen erlangen; da gehört zu zuforderst ein stark,
vest, unzweiflich glaub, wie eim Cristen zusteet und gepurt, sich auch
vom cristenlichcn glauben und der cristenlichen kirchen mit keiner not 15
dringen zu lassen, sondern darüber all not zu erleiden bis in den todt,
wellichs itzt bei vilen under uns, die Cristen sein wollen, mangelt, wie
hernach im andern artikel was weiter davon sol angezaigt werden.
ii) D iro lieben alle. — b) zuforderst korr. in K von Gtoi-g afu vor allen ding«n; ditses tu D.
') Der folgende Abschnitt der Instruktion, der nach dem Schluß des 3. Teils 20
Heht, bildet eine Ergänzung dieses ersten Teiles (in D. mit der Überschrift : Hieher-
nach folgt ein auszug ader weiter verclerung über die artikel des furslags der
Türken halben). Der Abschnitt lautet:
Item nachdem im andern artickel gesatz ist, das zuvor gots huld zu erwerben
gehört etlich sunde zu meiden, under welchen zutrinken für ein anfang viller 25
arge das maist, ist vor allen dingen das [D dasselb] abzustellen; und das die
fursten selber davon absteen und irem hofgesinde nit gestatten, darnach die wiert,
bei den es beschiecht, darumb straffen, darin niemand ansehen, er sei reich, arm,
adel, unedel, gcfreundt oder uugefreundt etc. \D om etc.].
Item im dritten artikel ist angezeigt, wie man ein \so D; K om. ein] eilend 30
hulf zu bestellung der grenitz wider den Türken furnemmen werd [D solt | ; kan man
itzt nach gclegeuheit im reich kein eilender hulf gehaben denn die von kai^ M^ zu-
gelasssen, allain das man darauf gedenk, wie sie standhaftig gemacht, also wann die
sechs monat vergehn, das dann nit von einer neuen hulf muest gehandelt werden.
Item der viert artickel mus durch gemaine steude der Cristenhit beslossen werden. 35
Item der fünft artickel steet darauf, wa ^so D; /Twiej frid und recht im hailigeu
reich underhalten werd [D wurde], wie geordeut, darf er nit weiters ratslags.
Item der sechst artickel kan durch mandat und folgend scherpf und [D om.
und) cxecucion erhalten werden.
Item \D om. Item] den sibenden artickel kan ein itzlich fürst, prelat, graf40
ader commun bei den seinen bestellen und erlesen, die darzu nutzlich und tuglich
sein; wa die auch nit mit iaube und wissen haim quemen, das ein jeder die seinen
straffet als die verpreclier und ungehorsamen.
A. I. No. 8: 1522 März ex. 63
Und darzu daa man sich hinfur etlicher grossen gotschwure, auch
anderer bofser gewanheiten, als ubermessigen homut, der simonei, zu-
Item der acht artickel wil fast am sibenden bangen und an den , die sie von
sich fertigen.
5 Item der neunt artickel wil fast an dem artickel itzt steen, davon in der under-
luddang angezaigt wirdt; wie aber die ungehorsamen zu zwingen, ist in der reichs-
ordnuDg bereit und mufs mit der that verpracht werden.
Item der zehend artickel wil auf belonnung der gutten und straffe der
bofsen steen.
10 Item der ailft artickel ist not, wa das wesen in die harr steen sol, zu ordnen ;
and darf wol guts, weislichs rats, wie mit hulf und gnad gots , wa wir der nach-
tracbten, wol mag funden werden.
Item der zwelft artickel mufs wol beratslagt werden; und muessen da die
mauten nachlassen und bei den hendlem [so D; K hendler] rat gesuecht werden,
15 damit der stram der Thunnen nit beswerdt und die hendler mit der profiand nit
za kaufen übersatzt werden, auch die hendler iren nutz nit voraus suchen , sonder
sich ombe gemeinen nutz willen an zimlichem geniess begnuegen lassen ; wa das über-
gangen, so gehört gestrenge straffe darzu.
Item der dreizehent gehört fast in zwelften.
20 Item der vierzeheut artickel ist zu betrachten , was man geraid hat und darzu
dorfen mag; und mufs darnach das uberig einem itzlichen fursten, stand ader com-
muD aufgelegt werden ; welher dann mer lieb hat zu cristenlichem glauben , der
wirdt dest statlicher darzu verfertigen.
Item der funfzehent artickel wirdt [ao D; K om. wirdt ... Item der sieben-
25zeheod artickel] sich selber nach gelegeuhait lernen.
Item der sechzehend hanget am funfzehenden.
Item der siebenzehend artickel ist zu beratslahen , wenn man nue alle stcnde
der Cristenhait an das werk mag pringen.
Item der achtzehent hangt an sibendzehenden ; dann es ist nit gut peuten, ehr
30 man gewinnt
Item der neunzehent artickel wil fast an gutten hendelern ligen, die dem handel
mit treuen nacbtrachten.
Item der zwainzigist artickel wil auch an geschickten leuten ligen , also das
sie durch treu betrachtung und weisen rat zuforderst die gnad gots haben , solh
35 werk zu] forpringen ; doch so wer gut, wes [so D; K om. wes . . . Soffi thun wolt) man
mit dem Soffi thun wolt, das man den maister von Rodis darzu prauchet ; [D prauchte];
der ist der mann darzu.
Item der einundzwainzigist artickel kont am basten durch Frankreich, Hi.s-
panien und Engeland beschehn.
40 Item der zwenundzwainzigist ist durch lauter und unverdackt handlung am
basten hindurch zu dringen, damit man gewifs sei, wes man sich trösten sol.
Wa das nit gesein kan, so gedenk man, das mau ein teufel mit dem andern tilge.
Item der dreiundzwainzigst artickel ist vor allen dingen not ; und ist zu hoffen,
wa got zu dem andern sein gnad gibt, er sol darzu wol gnad geben.
45 hem der letzst artickel wil an getreuen cristenlichen herzen ligen aller Cristen-
stend, darvou nit wol mag aliein [so D; K om. allain] durch Teutzsch nacion
beslossen werden. Got ge'b sein gnad darzu; wenn wir den zu einem laiter und
64 A. r. No. 8: 1522 März ex.
trinkens, wuchers der reichen geselschaften und anderer, eebrecherei, rau-
berei etc. mögliche fleis enthalde ; dann zu strafe unserer sunden lafst got
obgemelte beschwerung, strafe und Verfolgung der Türken uns begegnen.
Item das man auch alle wochen besondere messe und procession
halte, got zu pitten uns bei^tendig zu sein, auch alle wochen einen tag 5
darumb zu fasten furzunemen.
Zum dritten sollen wir bedenken, wie ein eilende hulf aufpracht
werde, die grenitzen gegen dem Türken zu besetzen und seins harten
eindringen 8 sich aufzuhalden, damit man sich dazwischen bearbeit, wie
gemaine Cristenheit ader der merer thail derselben statlich wider ine zu 10
ziehen mog bewegt werden.
Zum vierten das wir Cristen beratslagen solten, wie die cristen-
lichen heubter, communen und ire undert hauen auf etliche jar lang
aller irer irrung im einen anstand und friden zu gehn bewegt, auch
die, so soihs verprechen, darzu gedrungen werden mochten, wellichs 15
ane gleiche, sleunige hilf der gericht nicht besteen kan.
Item wie in Teutscher nacion zu erhaldung solchs fridens ein
bleiblich recht mit bestendigen erbzinsen mug aufgericht werden, der-
gleichen in ander nacion, so daran mangel haben.
Zum sechsten ob weg *) zu erdenken sein , damit den Türken ader 20
Haiden aus unsern cristenlanden durch furderung der grofsen gesel-
schaft der kaufleut ader andrer weiter nichts zugeführt wirdet, als kupfer,
eissen, geschoss, wehre, harnasch, eisere pflugschar, daraus sie saibel
machen etc, wie doch bisher verdeckter weis bescheen ist.
Zum sibenden wa man kriegstblk darzu nemme, das zum tail ge 25
schickt und zu kriegen in frembde lande gepreuchlich sei.
Zum achten wie man solh kriegstblk in gehorsam und ains behalt,
auch verursache, das es alweg mer für sich dann hinder sich ze ziehen
gedenke.
Zum neunten wie und wa ir besoldung ader Verlegung aufzuprin-30
gen sei.
Item wie die ungehorsamen zu zwingen sein, die aufgelegten kriegs-
leut ader steur zu geben.
Zum zehenden wenn die besoldung verhanden, wie fursehung mocht
geschehn ^)y das sie allenthalben zu der not ausgegeben und nit un- 35
treulich ader unnutzlich verthan wurde.
h) So D; K alwc^;. ~ h) D beachehn.
haubtmanu vermögen, so steeu wir wol : es wil aber nit mit einem rauchen, boseii
wesen erlangt werden, sonder mit rainigem herzen nnd verpringung des willen gots;
das verleih uns sein \D got statt .sein allmechtigkaitj allmechtigkait mit gnadeu. io
A. I. No. 8: 1522 März ex. 65
Zum ailften wie und was münze man zu solhem furnemen ge-
prauchen solt, auch wie die in allen landen vergleicht mocht werden.
Zum zwelften wie man versehung der provianden thue, damit die
Cristen durch hunger nit wider zurugkgetrieben werden.
5 Zum dreizehenden wo man schiffung mit irer zugehör und Ver-
legung bekomen möge.
Zum vierzehenden wo man grob und klain geschutz^ auch pulver und
alle zugehor bekommen möge, sovil zu disem furnemen vermutlich not ist.
Zum funfzehenden an weihen orten und weihe nacion allenthalben,
10 auch zu welher zeit die Türken thatlich angreifen sollen.
Zum sechzehcnden ob man ir grenitzen allain angreifen, ader weit
iu ire land zu rugken sich understeen sol
Zum sibenzehenden ob got gnad und gluck gebe, das etliche der
Ungläubigen lande erobert wurden, wes jeder nacion oder cristenKchen
löoberkait davon pleiben, und ob sie des streitig, wer sie endlich ent-
schaiden solt, zwitracht dadurch zu vermeiden.
Zum achtzehenden ob von notten wer, aus den eroberten flecken
ader landschaften etliche Ungläubige als für geissei ader underpfand,
damit dieselben dester weniger umbfielen, heraus zu füren, wa und wie
•Ä dieselben mit harter arbeit und geringer speis zu versehen, auch wol
verwahrt werden solden.
Zum neunzehenden ob und wie weg zu linden sein, das zuforderst
durch geschickte pratick ') etliche der Türken lande irem kaiser ein
zeit lang ungehorsam zu sein ader in disem krieg stil zu sitzen mochten
•^ bewegt werden.
Zum zwainzigisten ob und wie der SofH, die Thattern, auch die
weisen Moren ader konigreich von Phes ader Maroche und Affricanischen
Araben, so ein zai kriegsfolk vermögen, auch dem Türkischen kaiser noch
uit unterworfen sein, mit gelt und andern mittein in der Cristen parthei
^'ader hilf sich zu begeben ader gar stil zu sitzen konten vermögt werden.
Zum einundzwainzigisten wie man den maister von Rodis sterken
mocht, das er dem Türken verdriess und zu schaffen macht.
Zum ^) zweiundzwainzigisten ob die Venediger zu vermögen, dem
Türken mit ernst widerstand ze thun.
'^ Zum dreiundzwainzigisten das bebstliche HS auch kai. M^ die
cristenlichen konige und communen vermochten, ire geschickte, vol-
mechtige botschaften an ein ander gelegen maistat obgemelte n. jar
lang bei einander zu haben, damit allerlai Verhinderung, so in disem
») U pnctick. — b) Ditaer MmUz fehlt in /). Ks trird daher der ffA'/eitdt als tUr :^S., da- übnHärhati
^^^ aber richtig als der Si. U4»dhU.
H^ichstaggakten d. K.-Z. Bd. III. 0
66 A. I. No. 8: 1522 März ex.
fuimemen zufallen mochten; eilend und tapfer beratslagt, auch bei allen
Cristen, sovil jeden beruren wurde, zu sneller volziehung dester ehe bracht
werden mochten.
Zum vierundzwainzigisten wa wir ein tapfer slacht gegen dem
Türken verlieren, wie man sich in der eil wider sterken solt ader mocht, 5
im weiter zu begegnen, damit wir nit in weibischer forcht ader Ver-
zweiflung gespurt wurden.
Jörg, herzog zu Sachsen etc. ss *).
[II] Zum andern wes belangt die uncristenlich und ungeschigkt
handlung, so durch den Lutter und sein junger eingeführt und furder 10
teglich einreifst zu smach und unehr unsers gots, seiner hailigen und
der ainigkait der cristenlichen kirchen, darauf ist unser bedenken,
das got von himel über uns umb unser sunde willen verhenget die
übel, zu erkennen, wes bestand in uns allen sei; und nachdem er ein
erforscher ist aller herzen und in uns allen so klain mut befunden zu 15
erhalten sein ere und auch solh unbestendigkeit unsers gemuets im
glauben, hat sein allmechtigkeit nit gewolt, das solhs solt verporgen
pleiben, sonder an tag komen uns hie zu einer zeitlichen schmach, das
auch frombd, ungloubige nacion unser kleinmuetigkeit und swachen
glauben vermerken und den straffen solten hie zeitlich und zu besorgen 20
dort ewiglich; wie vor äugen und oben angezeigt, der Turk uns über-
ziehen wil, tragen wir in uns kain zweifei, unser swacher glaub sei
ursach des Türken zukunft; wie in alten historien vilmals befunden,
wenn die Juden in iren cerimonien nachgelassen und zweifelhaftig im
glauben worden , wes straff allweg hernach gefolgt. Darumb ^) ab- 25
zuwenden die straffe gots mit undertenigkeit, ist not disem irthumb zu
widerstehn mit allen kreften, mit allem vermögen und aller macht bis
in todt ; denn got hat uns allen dise ®j handlung vor verkundt und
endlich beslossen, wer da verhar und bestendig pleib bis an das end,
der werd selig, Darzu erpieten wir uns, was befunden dem zu wider- 30
steen, das wir darin unser leib und gut nit sparen wollen.
Wie aber dem liederlich widerstant beschehn ^) mag, wollen wir
unser bedenken nit pergen. Für das erst so dunkt ^) uns gut sein, das
unserm vedtern, dem churfursten, ernstlich gepotten wurde, Martinum,
der itzt wider sein willen zu Wittemperg ist, anzenemmen, gefenglich35
zu halden bis auf furdern beschaid kai' M*; desgleichen das her') alle,
die ^) da wider den gehorsam der cristenlichen kirchen gehandelt und
a) Ju A' ttfjdihätKh'fje: VvUvHchnft fieoiffs, ffhH in lt. — b) Ju I) urb-ii difsfw Absaii um liandt : NoUt. —
t) lu Ü von Georg üIh^- dir Ztile nachyeiragtn unschi^lich. — d) U geschel.ii. — ej D bedankt. —
f) her tu K von ü'eory hiiavgtfiUji, fehlt in D. — g) D udd. von im in straffe genomen werden die. 40
A. I. No. 8: 1522 März ex. G7
sonderlich die von Wittemperg^ die gemelten Martinum als ein aechter
und paDniscben angenomen und underhalden, mit ernst straffe *).
Item das in alles reich nochmals ausgeschrieben, bim gehorsam der
kirchen zu pleiben, bis es durch hailige consilia geändert werd.
5 Item das man alle seine lere und pucch '') verpiet, und weih fürst,
stat ader comun darwider handelt, das wider die procediert werd nach
inbalt der mandat, darin niemand yei*8chont werd.
Item welche *) monch, pfaffen, nonnen ader laien seiner lere wolten
nachfolgen ader auspraiten, das man die gefenglich annem und straffet.
10 Item das man den gemainen mann mit gute darvon durch ver-
stendig prediger und beichtvetter , die eins gutten lebens seind, weihe
durch die bischof muessen verordent werden , weise und füre. Und
ob iroand under ine wer, der aufrur erwegken wolt, das man den mit
ernster straffe auch davon abwendet.
15 Item dieweil got die gnad Deutscher nacion geben, das wir ain
Teutschen babst haben, das denn mit hilf kai*^ M^ nach einem consilio
gearbeit wurd aufs iurderlichst und da die irthume zu grund mochten
ausgerodt werden.
Wenn dis alles beschehe, so wer zu hoffen, unser got wurd unser
2iitreu, gut mainung ansehen und ^) unser bestendigkeit im glauben und
sich über uns erbarmen, die grausam straffe abwenden und sig und
gnad verleihen, damit wir disen und allen unsern veinden statlich wider-
steen mögen.
Itera wurden wir aber ®) menschen mer dann got furchten, menschen
25 sinn Air gots willen ziehen, so wurd uns got die menschen grausamlich
straiFen lassen. Denn unser endlich besluss und bedenken : wie wir uns
lialden werden zu erhaltung gots ^ ) , seiner hailigen ere und des gehor-
sams der hailigen kirchen, als werden wir wider gnad bei got finden
Jörg, herzog zu Sachsen etc. ss. *).
'^J [///] Zum dritten nachdem Ro. kai* M* sich aus dem reich zu
hegeben willens hat, und auf nechstgehaltnem reichstage zu Wurms,
wenn sein M* ausserhalben dem reich, wie itzt vor äugen ist, ein regi»
ment verordent : es ist aber noch zur zeit nit versehen, wie solh regiment
und cammergericht underhalden mocht werden; darumb zu besorgen,
35 wa die underhaltung mangeln, das alsdann das regiment und cammer-
gericht auch fallen und derhalben das reich an frid, recht und regierung
steen, daraus auch ein Zerstörung desselben erfolgen und alle obangezaigte
a) mit ernst straffe im A' von Oeaty ktuiw/i/wfi; fihlt in I). — b) /> puecher. — c) D was. —
d) und in Iß lißti fjrorg aiu Kndt äff XriU uachijetiivit n . fehlt in h'. — e) D ab^T wir. -- f) /n It
TW Gevifj und himtnjt/uf/t — g) In Ä' eigtuhnndttji Vntci schuft fi'torijfi. ftli't in D.
5*
68 A. I. No. 8: 1522 März ex.
handlung vergeblich sein wurde. Demnach von notten zu trachten,
wie die underhalden mochten werden.
Item die anlag, so zu underhaldung des regiments ein jar lang zu
Wurms bewilligt; kumbt beswerlich *) ein, und steet zu besorgen kum
der halb tail zu nutz, und wil sich dennocht ein jeder desselben be- 5
schweren; darumb erfolgt, wa man nit dafür gedenkt, so ligt frid **)
und recht geraidt.
Item hirumb ist vor allen dingen not, auf weg zu gedenken, wa man
gelt mit eil nemme, dasselb zu underhalden ; dann nit möglich sei, eilend
ansleg zu machen, der wegen solh gelt zu underhaltung gepraucht mog wer- 10
den. Wie aber solhs zu uberkomen sei, ist unser bedenken dermass:
Item das man bei denen, die das gelt haben, denselben auch vil
an gutter regirung, frid und recht gelegen, wege suche, das die solh
gelt ein, zwei jar lang furstrecken und dasselb von den anslegen, die
man finden mag, wider mit der zeit empfahen ; solhs solt bei ine durch 15
gut handlung zu erlangen sein.
Item etlich reich stift und capittel , die das so lang darzustrecken *)
wol vermochten, darzu zu geprauchen^).
Item diejenigen, bei den solhs zu suchen, solden®) sein die grossen
comun im reich, als Augspurg, Coln, Nurmperg, Ulm etc.; item der 20
Fugger, die Welser, Haystetter, die Imhof und andere geselschaften
Item solt auch gut sein, das man dieselben comun und hendler
mit rat fraget, wie man auslege im reich machte, die dem gemainen
man am wenigsten beswerlich sein muesten.
Und solt nit fast beswerlich sein, das man etlich zeit lang auf ein 25
itzHchen sommer waitzs ader körn, wenn der gemalen wurde, ein
pfenning satzte. Item auf itzliche kannen weins, der im reich wuechse, ein
Pfenning. Item auf jede ^) kannen«^) frembden wein ein kreuzer. Item auf
vier kannen hier ein heller. Item auf ein itzlichen ochsen, so der geslacht
wurd, drei kreuzer. Item auf ein itzlich swein ein kreuzer. Item auf 30
ein schaf oder Schopfs zwen pfenning. Item auf ein ferkel oder lamp
ein halber **). Item vier pfund visch ein pfening. Item auf vier
kannen klein fisch ein pfenning. Item drei kreuzer auf ein thonnen
hering. Item ein zimlichen aufsatz auf allerlai würze. Item auf feigen,
mandeln und rosin. Item auf*) gülden stuck, silbern stuck, sammat^). 35
tamasken, seiden, unzengolt, gezogen golt und silber. Item auf frembd
gewand. Item harras, settin, vorstat samatin^). Item auf materalia "*J.
a) D swerlich. — b) So D ; K otn. frid. — c) Ü darzu xu Btrecken. — d) So D: K utir vt^rmocht*. —
e) D solde korr. aus soldon. — f) J) izliche. — g) So D; Ä'kantPii. — h) D hall^r. — i) D nufg. —
k) 1) add. atluB. — 1) VeischütU^te Arttn Zeug: trau mii vorsUt samatin geimiut ini, nar nicht festtn- 40
stelUn. — m) Sic!
A. r. No. 8-9: 1522 März ex. — April 19. 69
Item auf berlin und edelgestain. Item was man aus dem reich führet^
als silber; kupfer, zin, stahel, eisen und wolle.
Item das es nit gar auf den gemainen man gesetzt wurde, so wer
gut, das man ordnete, das ein itzlicher hendler sonderlich, wes er ver-
5 kauft von hundert gülden ein gebe.
Item das ein itzlicher, der rent und zins hat, er wer fürst ader
paur, gaistlich, weltlich, edel ader unedel, von hundert gülden ein gebe.
Item bei bebstlicher H^ kont man itzt leichtlich erlangen annata
und anders, darvon vor auch geredt ist.
10 Item das alles kont durch gut Ordnung wol bestelt werden, das
es treulich einpracht und zu guettem gepraucht wurd.
Item es mocht mancher sagen, dis alles wurd ein gros gelt machen ;
ist war; es konnten aber damit tapfer sachen ausgericht werden.
Item man muest allein getreu, standhaftig einnemmer und widerumb
15 gut ausgeber*), die allain den gemainen nutz und nit Iren genie»s
suchten, darzu ordnen, die sich auch nit bewegen Hessen, ainichcrlai
ausgab ze thun, es wer denn irem befelh, den sie entpfangen, gemess.
Wie man dem allem nue mafs gebe, das wollen wir in ander
weiser, verstendiger bedenken gesteh haben; allain so ist not, wil man
20 was nutzlichs thun, das man dann ichts, damit man es enden mog, in
der hand habe.
Item indes konten andere wege furfallen, damit man diser auflag nit
bedorfe und in andere wege dis alles statlich mocht underhalden werden.
Item von notten ist zu reden, zu handeln und zu sliessen, wie
25 man erdenke, das man nit so zotricht und einzeln zun reicbstagen kurn,
damit das einer [nit] auf den andern wart [und] nit so unnutzlich gelt
verzert werde.
Item wes hirin von gemainen stenden beslossen, das sol unser wil
auch sein, und wollen des für unser person nach unserm vermögen furdern.
30 Jörg; herzog zu Sachsen etc. ss. *•)
9. Umfragesireit zwischen Mainz und Sachsen, — 1522 April 19 1522
XT- 7 April 19
Aus Wien, fasc. 4^ fol 4 f. mit der Überschrift: Nota Mainz u. Sachsen die
nmbfrag antr.
35 Als der Gesandte des Kurfürsten und des Herzogs von Sachsen, Phi-
lipp von FeiUtzsch, am Mittwoch nach Judica *) in Nimiherg eintrat] ^^^^ April 9
■) KD add. haben. — b) /« A' ngeuhihtdige Unüyitrhrift 0(Onjs, ffhlt in I).
') Diu ist ein Irrtum; es muß Mittwoch nach Palmarum (16. April) heißen,
tri« sich übereinstimmend aus Planitz' Brief vom 16. Ajyril (Planiiz S. 144) und
70 A. I. No. 9: 1522 April 19.
rr im Ausschusse afigezeigt, daß Sachsen und nicht Mainz die Vm frage
(jehiihre, da letzteres den ihm nm den hnserlichm Kommissarien (Kf.
Ludioii/ und Bf. v. Augsburg) zugeschobenen Beiceis in dar festgesetzten
Zeit niciU geführt habe, und der lieichsUKj von Worms ohne Entscheidung
beendet sei, 5
Barauf hat dir Vertreter von Mainz im Ausschuß, Br. Küchen-
meister, der vor Ankunft von Feilitzsch umgefragt hat, geantwortet , daß
Mainz seit langer Zeit im Besitz der Umfrage im Ausschuß gewesen
sei, erst 1518 in Augsburg habe Sachsen sie beansprucht, Mainz sie
ihm aber nicht zugestanden; zu Worms (1521) hohe Sachsen die An- 10
Sprüche wiederum lorgebrachi, und na^h vielfacJwr Verhandlung vor dem
Kaiser habe dieser den Kf Ludwig find den Bf v, Augsburg mit der
Untersuchung der Sache beauftragt ■), sich selbst id)er das Enduiieil
vorbehalten; inzwischen sollte die Umfrage im Ausschuß *) täglich ab-
wccJiseln. WiXrde aber der lieiclistag vor Austrag der Sache beemlet, so 15
sollte die Verhundlung beiden Teilen an ihren Rechten unschädlich sein.
Bies ist geschehen, aber nicM durch Schuld von Mainz, sondern durch
unnötige sächsische Einreden; deshall) werde Mainz billigerweise da-
bei gelassen und er (Küchenmeister) werde sich nicht aus dem Besitz
drängen lassen, 20
Ba die Verhandluiigen des Reichstags dadurch twrzögert wurden,
hohen die Stände sieh eingemischt und haben, du Feilitzsch nicht
7iachgeben wollte, Kf Ludwig und Philipp von Ballen zu dem per-
sönlich anwesenden Kf von Mainz gesandt, der zur Förderung des
Reichstages eingetriUigt hat, daß während der Bauer desselben die Um- 2b
frage im Ausschuß zwischen Mainz und Sachsen täglich abwechsle,
Boch hat der Erzbischof vor den beiden Fürsten und durch Br,
Lorenz Zoch im Ausschuß seine Rechte ausdrücklich wahren lassen,
wie ihm das St^vtthalter und Stände urkundlich bezeugt hohen *). Actum
1«) Am liamle ist daen loit iwilntr Hmiii btiiurkt: Nota. Dicitar notabiliter im aaMschass: d*D 30
waii dio charfttrsttii allein bi einander sein i^ewont, i^epurt <tie nmbTrag one mittel Meinz, daria
auch Sachsen nit tretet.
aus dem Berichte von Feilitzsch über die ganze Angelegenheit (vom 2. Mai, Planitz
S. 147 f.), der hierzu zu x^ergUichen ist, ergiebt.
*) Vgl. die Obersidit über den Streit auf dem Reichstage zu Woi'ms: RTASb
II 749 ff\
') Die Urkunde vom 18. April ibid. fol. 6, Cop. mit der Oberschrift v. and.
Hd,: Erkaiitnus kei^ M^ stadthalters, auch der churfursten, fursten und stende des
reichs, das Meinz die umbfrag Sachsen nit anders dan ein tag umb den andern, 80
lang dieser reichstag weret, allein im ausschufs bewilliget. Als Besiegende loerden 40
genannt: Pfalzgraf Friedrich, Kf. Ludwig, Bf. Georg von Bamberg, Hz. WUhelm
von Bayern, Bf. Conrad von Würzhurg und Abt Heinrich von St. Comelien. —
A. I. No. 9-10: 1522 April 19 — ca. 7/23. 71
Nurenberg auf dem rathuS; uf sambstag vor dem heiligen ostertag April 19
anno 1522.
Ak FeilHzsch dies angenommen hat, und die Umfrage am Oder- April 19
abend im Ausschuß geschehen sollte, wollte er den Anfang machen, da
b Kudimmeister bis zu seiner Ankunft umgefragt lidbe; das wollte aber
dieser nicht zugeben *). Also ist dazwischen geredt, das den halben
tag ein umbfi*ag umb die ander bescheen soll. Kuchenmeister hat da-
mit begonnen ^).
10. Brandenburg -pommer scher Sessionsstreit. — [1522 April ca. 7j2S /i5^^
10 Nürnberg.] c^^lts]
I. Aus Wien, R TA 4 ^ fol. 6, überscMeben : Brandenburgisch und Bommerisch
protestation and bandlang. — //. A%lb Weimar, nr. 68 Cop., von Planitz
am IL April an Kf. Friedrich übersandt (a. Planitz S. 136).
L Als der Herzog von Pommern auf dem Reichstage erschienen
Ibiä^ und seine Session in der Reichsversammlung genommen hat%
haben Wolfgang KeUwig und Hans von Seckendorf, die Gesandten des
Kurfürsten und de^ Markgrafen von Brandenburg^ dagegen protestiert und
erUdW, daß dies dns Recht des Kf. v. Brandenburg verletze und auch
gegen die eigene urkundliche Erklärung des Herzogs sei; daß auch sehie
2i)Ikr offizielle WoHlaut der Abmachung zwischen Mainz und Sachsen vom Statt-
halter Friedrich besiegelt, d. d. Nurmberg, uf freitag n. Philippi u Jacobi 1522
(Mai 2) ist nach der Cop» in Weimar, Reg. E. nr. 68 gedr. b. J. J. Müller, Ent-
decktes Siaatscahinet VIII 115 ff. u. Planitz S. 146. Das Orig. demselben in Dresden,
hoc. 10172 Btichstagssachen,
25 *) Der folgende Schluß ergänzt das o. erw. Schreiben von Feilitzsch, bei dem
der Schluß wegen Beschädigung des Papiers fehlt,
*) Am Schluß findet sich noch die Bemerkung, daß auf dem folgenden, Martini
begoHfienen Reichstage zu Nürnberg der Erzbf. von Mainz sich mit Philipp v. Feilitzsch
verglichen habe, dtiß auch auf diesem Reiclistage die Umfrage im Ausschuß täglich
^) abwechselnd geschehen solle. Actum uf Katheiiuc anno 1522 (Nor. 25).
*) Schon vor seiner Ankunft hatten die brandenburgischen Gesandten Dr. Wolfgang
Rettung und Wolf gang von üttenhofen bei dem Regivient, den Ständen und einzelnen
Fttfs/m darum, nachgesucht, daß man dem Herzoge ron Pommern keine Session
erteile (Planitz vom 5. April, S. 132). Die darauf bezügliche : Werbung der rete
35 zu Normberg und Kelation, was auf nachgescbickten befel und Instruction von . . .
dem kurfursteo von Brandenburg an Herrn Christof von Taubenheim, Wolfgang
von Utteohofen und auch doctor Wolfgang Ketwig des herzog von Pommern halben
geschehen, ausgericht ist in Berlin, Rep. 10 nr. 2 RTA 1496-1526.
*) Das muß etwa am 7. April geschehen sein (der Herzog wäre also noch am
405. oder am 6. in Nürnberg eingetroffen), s. Planitz vom 11. April S. 136 f., wo diese
Vorgänge und namentlich auch der Protest, den der am 10. April angekommene
Ergbisehof von Mainz und Markgraf Casimir am 11. April vor dem Regiment er-
hoben, ausführlich geschildert werden.
72 A. I. No. 10: 1522 April ca. 7/23.
Vorfahren nie diese Scssiofi gehabt häMen. Sie h/iben die 1\<>testation
(„mir") Atulreas liticker zu Protokoll gegeben und sind abgetreten,
waratif sieh die Rnehsräte geäußert hdl>en.
April 23 Am Mitttvoeh nach Ostern hat darauf der Herzog von Ponimrm
gebeten, da er auf Erfordern gehorsam zum lieichstage erschienen sei 5
und seine Session genommen hahe, dnn, was die Brandenburger hinter
seinem Rücken beim Kaiser und sonst dagegen zu erreichen suchtm,
keine Folge zu gehen. Der Herzog erbietet sich vor dem Kaiser, dnn
liegiment oder dem Kammergericht zu Recht zu stehen.
THe beiden hrandenburger Gesandten hahm darauf ihre Protc- 10
Station erneuern lassen, mit detn Ztisatz, das sie imc keiner session ge-
stendig weren. Wed sich der Herzog die Session mit der Thai an-
gemaßt habe, würden die brandenburgischen Fiirsteti veranlaßt, hei
Sachsen, Hessen u. a. Rat zu suchen. Die Gesandten baten zugleich,
die Mandate und Ausschreibe^i für Pommern dem alten Herkommen 15
wocÄ an den Kurfürsten von Brandenburg gelangen zu iQssen, und sie
drohten, falls man den Herzog mit seiner Forderung nicht abweise, mit
dem Nichthcsuch der Reichstage *) und der Nichtzahlung der Anschläge
durch die Fürsten von Brandenburg.
II. Dci' Statthalter ließ mit Bedacht der Stände (mit Ausnähme 20
der beiden hrandenburger Gesandten) den Herzog von Pommern zur
Session zu; doeh soll die Zulassung uml die Session, ebensowenig wie
die Belehnung des Herzogs durch den Kaiser, den Rechten, welche Kurfürst
Joachim und das Haus Brandenburg gegen Pommern haben, nicht nach-
teilig sein uml späteren Entscheidungen damit nicht vorgegriffen werden *). 25
*) Auf die Mitteilung von Kf. Albrecht, daß er den Reichstag auf Egidii per-
sönlich besuchen wolle, äußerte Kf. Joachim am 20. Juni (Köln a. d Sprew, am
fr. n. corp. Christi a. etc. 1522, Orig. Magdeburg , Erzstift I nr. 283) seine Be-
de» ken, ob sich das mit der von ihnen allen abgegebenen Protestation vertrüge;
auch war es ihm, da er von Weihnachten 1523 an im Regiment sitzen mußte, be- 30
schioerlich so lange sein Land zu verlassen. At f eine Anzeige Kettwigs im Regi-
ment schrieb dann dieses (nach Planitz vom 11, Okt., S. 219) an den Herzog von
Pommern, diesmal zuhause zu bleiben Auch auf die Nichtbezahlung seiner An-
Anschläge glaubte Kf Joachim nach obigem Briefe wegen seines Streites mit Pom-
mern Anspruc/i zu haben. 35
*) Diese Entscheidung wurde nach Planitz den brandenburgischen Gesandten
schon vor Ankunft des Herzogs von Pommern, also etioa am 6. April erteilt; vielleicht
wurde sie später nach der Verhandlung mit Kf Albrecht und Markgraf Casimir
noch einmal tciederholt, nachdem die gütlicfie Verhandlung, die man nach Planitz
(S. 137) versuchen wollte, resultatlos verlaufen war. 40
A. II. Vorbemerkung. IS
u.
Die Türkensache.
Die Frage, auf welche Weise man dem weiteren Vordringen der Türken wehren
ioiHic, mußte vor allem anderen durch den Reichstag erwogen werden, und man
begann fofort nacJi dem Erscheinen der öaterreichisclhen Knegsräte und der ungari-
*den Gesandtschaft (s. o. S. 53 Änm. 1) , die bei der Eröffnung des Reichstags
ONOc/t nidU eingetroffen waren, mit der Beratung dieser Materie, Am 31. März
trugen Hans von Reichenberg und Georg von Hefrherstein, die österreichischen Ge-
sandten, den Ständen ihr Gutachten über die zu ergi'dfenden Maßregeln vor
(nr. lljj und am folgenden Tage hörte man das, was die ungarische Botschaft zu
sagen hatte (nr. 12). Die weiteren Verhandlungen führte dann der Ausschuß der
\i) Stände (dessen Zusammensetzung uns Planitz überliefert hat, s. o. S. 43 Anm. 4);
er kffte rielleicht noch am 1. April den Ungarn eine Reihe von Fragen vor (nr. 13),
die diese zunächst mündlich, auf Wunsch am folgenden Tage aber auch schriftlich
^feantvDortäen (nr. 14), und über die die österreichischen Kriegsräte, die an den
VerhandUngen teilgenommen hatten, sich gutachtlich äußerten (s. S. 81 Anm. 1).
15 Ä» Ausschuß von weltlichen Fürsten und Kriegsräten beriet dann die Angelegen-
*«»< weiter und reichte jedenfalls noch im ersten Drittel des April dem ständischen
Autkhdß ein Gutachten (nr. 15 I) ein, über welches sich der letztere dann weiter
äußerte (nr. 15 II). Am 12. April wurde den ungarischefi Gesandten die Antwort
erteiU, die uns in nr. 16 I vorliegt; sie lautete ähnlich wie der Brief, den die
'^^ Stände am 12. April an den König von Ungarn richteten (nr, 16 II) und der Bot-
sduift mitgaben, die am 14. April Nürnberg verli^. Es wurde darin nichts gesagt
»fter die Anzahl der zu stellenden Hilfe , sondern alles einem Tage zu Wien vor-
hthaüen, der von den Ständen, den Ungarn, Polen, Erzhg. Ferdinand und dem Kaiser
MiidU werden sollte. Auf weiteres Bitten der ungarischen Gesandten bewilligte
'Ihmn dann noch 3000 Mann, die sofort zur Hilfe abgesandt werden sollten (nr. 16 I).
Von den Verhandlungen setzte man den Markgrafen Georg von Brandenburg
(w. 16 Anm.) und den Kaiser (nr. 17) am 13. April in Kenntnis und forderte den
^rtjter«! wiederholt dringend auf, Frieden mit Frankreich zu schließen. Den Ent-
wurf für die Gesandtschaft der Stände nach Wien hatte der Ausschuß inzwischen
^)hereits fertiggestellt und schon am 10. April den Ständen übergeben (nr. 18 I erste
Fassung). Man war im Anfang entschlossen, die ganze Romzughilfe von 4000 Mann
2HÜOJ0 und 20000 zu Fuß für dieses Jahr zu bewilligen (und hatte das auch den
^»/»gaTiKken Gesandten in Aussicht gestellt); das findet sich bereits in dem Gut-
(xAtM der Kriegsräte (nr. 15 I) und auch in dieser ersten Fassung der InstruJction.
'^'i Später iam man davon zurück, da es praktisch hiclU ausführbar schien; man
^lüigU, wie das Mandat vom 30. April (nr. 22) ergiebt, nur die 3000 Mann
ttnd rsachte in der zweiten Fassung der Instruktion die Leistung der ganzen Hilfe
ßr diesen Sommer von gevnssen Bedingungen abhängig, deren Ablehnung ziemlich
wahrscheinlich war. Die Umarbeitung der Instruktion war am 20. April beendet,
^wtdam gleichen Tage wurde auch ein Anschlag für die 3000 Knechte den Ständen
mgdegt (nr. 18 IV): ein Kostenanschlag für das Belagerungsgeschütz nebst Zu-
y^r mr bereits am 14. Aprü fertiggestellt worden (nr. 18 III). Außerdem hatte man
wcÄ m einem Grutachten (nr. 18 II) verschiedene Punkte verzeichnet ; die bei der
74 A. IL No. 11: 1522 März 31.
Sendung nctch Wien für die Stände oder das Regiment zu berücksichtigen waren.
Am 23. April machte man auch den Städten Mitteilung von den abgeschlossenen
Verhandlungen, verweigerte ihnen aber Abschrift davon; sie richteten deshalb am
folgenden Tage eine Beschwerde an die Stande (nr. 20). Für die 3000 Knechte
hielt man Vj^ Viertel des im Wormser Romzuganschlag festgesetzten Fußvolks für 5
erforderlich; der Anschlag (nr. 21) beruht daher auf einer einfachen Umrechnung
der Wormser Matrikel: er sollte aber in Geld, nicht in Mannschaften geleistet
werden. Die Antwort des Königs von Ungarn vom 23. April (nr. 19), in der er
seine Bereitwilligkeit zum Besuch des Wiener Tages aussprach und diesen auf den
25, Mai ansetzte, traf den Reichstag wohl nicht mehr versammelt. 10
[1522 11. Ratschlag der niederöskrreichischefi' KriegsriUe Hans v, Reichen-
■' herg, Hauptmann zu Rain, und Georg i\ Herher stein ') Über die Türken-
hilfe, - [1522 März 31 ^) Nürnberg.]
Aus Wien, Mainzer Archiv RTA fasc. 4« fol. 32-36 mit der Überschrift:
Underricht der Nider- Österreichischen kriegsrethe neben irer instractioUf wie 15
der widerstand gegen dem Tarken mecht furgenomen werden.
^) Am 15. März stellten ihnen der Gh'oßkanzler und die Hofräte der nieder-
österreichischen Lande in Graz folgende Instruktion aus: Das Regiment hat ihnen
die Berufung der 18 Fürsten auf den 1. März mitgeteilt und um die Sendung
zweier Personen, die den Grenzkrieg gegen dis Türken kennen , gebeten und herrn 20
Hansen von Keichenburg in Sonderheit benennt. Sie freuen sich über den Ent-
Schluß, den 2'ürken entgegenzutreten, und entscliuldigen die verspätete Abfertigung
mit dem späten Eintreffen des Briefes und der Abwesenheit der beiden Verordneten.
Diese sollen den Ständen alle gewünschte Auskunft geben, wie sie dann soUichs
von uns murdlichen gehört, auch bemelter von Reichenburg bei uns in unserm rat 25
selbs davon geredt hat. Sie sollen auch mitteilen, daß der Türke auf der Donau,
Save und Drau gegen 500 Schiffe gerüstet, und durch 1000 Kamele (jedes trägt
soviel wie zwei Pferde) Kupfer und andereft Kriegsmaterial nach Griechisch- Weißen-
burg geschafft hat, auch eine Flotte gegen Zengg (in Kroatien) a'if stellt. Wenn
daher die Stände nicht eilends Hilfe leisten, so ist der Verlust von ganz Ungarn 30
zu besorgen. Sie sollen sich auch mit den ungarischen und polnischen Gesandten,
die in Nürnberg sein werden, verständigen, damit ir und bemelter potschaften
handlungen gegen aiuander nit widerwertig, sunder gleichmessig sein. Wenn Erzhg.
Ferdinand, der nach seinem Brief am 16. März in Nürnberg sein ux)llte, eingetroffen
ist, sollen sie ihm den Brief der Räte und die Instruktion übei*geben und seinen 35
Weisungen Folge leisten, sonst sollen sie sich nach der Listruktion richten (Cop. in
München, K schw 156/7 fol. 87^-89^, ib. K bl. 104/3 1 fol. 400^^-402« und Wien,
Mainzer Archiv RTA fasc. 4« fol. 27-30^). — Reichenberg starb in Nürnberg am
Schlage (s. Planitz vom 16. April, S. 145).
') Nach dem Protokoll (nr. 3) trugen die Verordnetem dieses Crutachten am 40
31. März den Ständen vor.
A. II. No. 11: 1522 März 31. 75
Um dem Türken in Eile dieses Jahr Widerstatul zu histen, bis
die eigefUliche Expedition vorgenommen werden kann, muß man vor allem
gutes Einvernehmen mit den Ungarn halten und darauf hinwirken, daß
die Kroaten^ die Windischen Lande und andere, „tvie die bisher mit-
beinander den Jeytze ^) jährlichen gespeist haben", auch weiterhin bei
einander bhiben. Dann soll Erzherzog Ferdinand mit den niederöster-
reichischen Latulen sich bereit halten, das Reich 1000 leichte Pferde,
2000 Schützen und 2000 Knechte aufstellen, die eine mit Geschütz ver-
sehene Wagenburg beziehen sollen; und zwar soll sich das Heer in den
10 Pässen von Kroatien lagern, sich mit dem dortigen Ban ins Einvernehmen
säzen und bei günstiger Gelegenheit die von den Türken besetzten
Schlösser erobern. So kann man Kroatien sichern, das Heer verpfl^en
und Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain schützen. Bei etwaiger
Gefahr soll das Heer aws den windischen, kroatischen und nieder-
lö österreichischen Landen und durch die „armadi" aus Neapel verstärkt
werden.
Zur Gegenwehr in Ungarn sodann sollen das Reich und Böhmen
fliese Jahr je 2000 Reiter nnd 10000 Knechte aufstellen, damit kein
Unfriede über die Ungleichheit entstehe. Ihnen sollen sich die Ungarn
20wn7 ganzer Macht anschließen. Auch dieses Heer soll eine mit Ge-
schütz und Munition versehene Wagenburg beziehen und den nächsten
türkischen Platz an der Donau belagern. Rückt der Feind heran, so
soften auf der Donau, Mur, Drau und Save Verstärkungen aus Öster-
reich, Steiermark, Kärnten und Krain herangezogen icerden. Nach dem
'}i\FaU des ersten Platzes soll sofort der zweite belagert werden. So
werden die Ungehorsamen in Ungarn unterworfen, die Verzagten er-
mutigt, der Großwalach in der Moldau, die Bossen und Sirphen ')
yheherzigt*% der Türke aber am Vordringen gegen Polen, Preußen, die
Mark und Sachsen gehindert werden.
3*3 THe Verpflegung des Heeres soll zwar den Ungarn obliegen, doch
»jU man sich nicht auf sie verlassen, sondern für den Notfall für Nach-
schub auf den schiffbaren ^ Flüssen sorgen. Auch mit Hauptleuten,
Zeugmeistern u. s. w. muß das Heer versehen werden.
Der Kaiser möge mit seiner Armada in Neapel und den sonst an
35 A> Türken grenzenden Landen diese bekriegen, auch den Papst und
andere Fürsten bestimmen, sie an mehreren Orten anzugreifen, damit
sie ihre Macht nicJU vereinigen können. Auch m('>ge der Kaisei' oder
') Jaiee in Bosnien.
') Basnidken und Serben.
76 A. IL No 11-12: 1522 März 31 — April 1.
Ungarn mit detn Sofft von Persien verhandeln, damit er den Krieg mit
den Türken fortführe.
Das Kriegsvolk soll ständig geübt, und tücMige llauptleute, an denen
es mangelt, gebildet werden. Je 100 Heiter und je 400 Knechte sollen
einen Hauptmann oder Rottmeister hohen, die dem obersten Hauptmann 5
unterstehen sollen, damit im Notfall das Heer in Meinen Abteilungen
verwendet und der Kundschaftsdienst gut versehen werden kann. Jeder
hat den Hauptleuten zu gehorchen; zur AufrechtJmUung der Manns-
Zucht und Ehrbarkeit sind Profossen und Henker zu bestellen. Monat-
lich soU das deutsche Heer durch den Reichsmustermeister besiditigt und 10
bezahlt werden.
Da das Reich das Haupt der Christenheit, der König von Ungarn
noch jung und dort viel Ungehorsam ist, soll das Reich geeignete Per-
sonen in den ungarischen Rat verordnen, damit das Kriegsvolk zum
Wohle der Christenheit verivendet und das Reich genügend beruichriclitigt 15
wird, um im Notfall weitere Hilfe soiden zu können. Es will auch
nit allain fursehung in Hungern nott thun, wie vor angezaigt ist, sonder
auch bei allen kunigen und commaunen, als Vendig und ander; wie
dann £. 6. als die hochweisen pafs zu bedenken wissen, wan die un-
verstandigen davon schreiben künden. 20
[1532 12. Rede des ungarischen Gesandten Fraiwiscus Joseph it, Bischofs
- ^" J V. Zengg, vor den Ständen. — [li)22 April 1 *) Nürnberg.]
Aus Wien, Mainzer Ar cht o RTA fasc. 4« fol. 37^^-40^. Überschrift: D. Oracio
orathorum regia Hungarie. Oratio ad imperium in conveDtu NuremburgeDsi
per rev"^*!'" in Christo patrem dominum Franciscum Josephit ordinis minoris 25
sancti Francisci observancie, episcopum Segniensem^)^ oratorem regis Hun-
garie, edi^a ac cum gratia per eundem perorata, tribulationem Hungarorum
deplorativa ac pro expeditione contra Turcas implorativa et animativa. Col-
legam habuit magnificum Stephanum Deeshazy.
Atich in, München, K, bl 104/3 1 fol 397 - 399. 30
Nach der Begrüßung des Statthalters und der übrigen Fürsten wird
dem Kaiser für die Berufung des Reichstags zur Verteidigufig der
Christenheit und den Ständen für ihr Erscheinen gedankt. Der Redner
will keine elegante Rede halten, sondern in einfachen Worten die elende
') Das Datum geben Planitz' Brief vom 1. April (S. 130) und das Protokoll 35
(Vir. 3) an; in dem Schreiben der Stände an Georg von Brandenburg vom 13. April
wird fälschlich der 31. März genannt.
-) Franciscus Zsiskovich, Bf. von Segna in Kroatien (jetzt Zengg). Planitz
lobt (S. 130) die Bede: hat der monch ein lustige oracion gethan, ging im woU ab
und stunde im woll an. 40
A. IL No. 12—13: 1522 April 1. 77
Lage Ungarns und das drohende Verderben der Christenheit auseinander'
setzen. Der verstorbene König von Ungarn hat oft Papst, Kaiser und
andere Fürsten zum Kriege gegen die Türken aufgefordert. Im vorigen
Jahr hat nun der Feind von drei Seiten angegriffen und Belgrad und
bSchahats genommen; er hat sich jetzt gerüstet, um Ungarn im Sommer ganz
zu untertcerfen. Im Winter hat er schon die Walachei erobert und dort
Mekmelbeg eingesetzt. Die Stände mögen Ungarn, das bisher allein für die
Kirch', die Christenheit und besonders für Deutschland gefochten hat, nicht
terhssen, damit nicht wie bei dem Fall Konstantinopels die Reue zu
lOsplt kommt. Wenn sie einmütig zu den Waffen greifen, werden sie
dm Feind trotz seiner Macht nicht nur aus Europa, sondern sogar aus
Asien vertreiben. Und da die Ungarn so lange Jahre die Türken von
Deutschland abgeivehrt hohen, ist es billig, daß die Stände ihnen jetzt zu
Hilfe kommen, wodurch sie übrigens nur für ihre eigne Sicherheit
ibf^gen.
Si ill™'" D*^°* V. de arte bellica modoque bellandi deque negotio
in aliqna expeditione procedendi loqui ac tractare libuerit, biis magnificus
dominus Stephanus Deeshazy arte bellandi gnarus partiumque illarum
ac de modo procedendi per omnia quam optime instruetus cum ill™'*
.j„I)bBi y diiucide satis tractare valebit.
13. Frageartikel des Ausschusses an die ungarischen Gesandten. — [1522
[1522 ca. April 1 *) Nürnberg,] ^»w/ 1]
') Diese Artikel wurden dem Protokoll (o. S. 44) zufolge den ungarischen Gesandten
Wich ihrer Audienz vor den Ständen von dem Ausschuß vorgelegt; vielleicht also
25nöcfe am 1. April. — Ein Entwurf der Interrogatoria ist, loie der Schlußsatz
beweist, folgendes Stück (Wien, Mainzer Archiv UTA fasc. 4« fol. 41, Conc):
InteiTogatoria der Hungerischen botschaft zu geben: Erstlich zu fragen, wie
stark der Turk sei mit streitbaru manen? — Zum andern wohin er ßein furnemen
tm Tlisßigsten rieht? — Zum dritten was er für geschutz und sunst schadhaft were
3i)hab? -- Zum virten mit was macht die Hungern ime difs vergangen sommers
widderstand getban haben? - Zum fünften was woU Hungerland für streitbar man
in ein feit vermöge? — Zum sechsten ob sie auch, die Hungern, gute hauptleuthc
gehabt haben oder noch hab[eD]? — Zum siebenden ob nit di Hungern anzurichten
weren, das si das behielten [Hs. bieheltenj, das sie noch haben? — Zum achten
Somit was macht den Hungern zu helfen were? [Die folgenden 4 Artikel sind zum
Teü durchstrichen.] — Zum neunten was sie selbs vermochten ? ~ Zum zeheuten
wie sie für sich selbs geschickt sien ? — Zum eilften wes sie zu thun vermeinten
oder thun wellen? — Zum zwölften wie sie under sich selbs steen und under [Hs.
und] einander meinen? — Zum dreizehenden wes trost sie bi dem von der Weyden
lö haben? ~ Zum vierzehenden zu fragen, wie die Hungern mit dem Sophey und
Balachen steen? — Item wo der Turk itzo lig? - Item, wo ja man inen hilf thet,
78 A. II. No. 13: 1522 ca. April 1.
Aus Wien, Mainzer Archiv RTA fasc. 4« fol 43 -44^ mit der Überschrift von
anderer Hand: Interrogatoria oratoribus regia Hungarie proposita et exhibita.
Am Schluß: Ist geteutscht ut sequitur. — Diese Deutsche Obersetzung
ib. fol 49'50<* und in München, K. bl. 104/3 I fol 403-405.
1. Quam magnam multitudinem militum bellatorum Turcha in 5
exercitu suo verisimiliter habeat?
2. Item quo in loco aut parte regni hostis ipse nunc denuo ex-
cursiones fecit et adortus sit et ubi modo castra metatus est, qua etiam
parte illi commodius contraveniri et obsisti possit?
3. Quibus mediis, modis aut belli rationibus procedi, Pannonie 10
regnum defendi, hostisque propelli possit?
4. An Turea plurimum valeat tormentis et macbinis bellicis, quas
vulgo bombardas dicunt?
5. Quam magna militum multitudine et quibus copiis preterita
estate regia celsitudo cum Pannoniis suis illis crudelissimi ^) Turce 15
conatibus restiterit?
6. Quomodo ipsi lam deliberati, quanta vi ac militum potencia
contraire et propellere velint aut possint etc.? Quibus machinis aut
tormentis, pulveribus, ballotis seu globis lapideis ac vecturis aliisque
rebus ad bellicam expeditionem et oportunis et necessariis provisi sint?20
7. Item quem numerum militum validorum ipsi ex regno Ungarie
Germanorum et sacri Romani imperii copiis iungere valeant?
8. Item an civitates, arces et opida a Turca adhuc non expugnata
aliqua ratione et modo ita obfirmari seu presidiali milite muniri possint,
ut spes esset, illa ab oppugnationibus hostis defendi ac teneri posse? 25
9 Item anne inter primates et regni Ungarie proceres seu capi-
taneos sint mutua et intestina odia, simultates aut publice inimicicie,
cum non levis reipublice cristiane iactura ac promptum periculum inde
timendum esset? Constans enim fama est, quod nedum inter regni
proceres intestina sint bella, verum etiam aliqui regie celsitudini plane 30
rebelles ac inobedientes sint.
10. Si capitaneos antesignanos fideles et rei bellice peritos in regno
suo non habeant?
11. Utrum Ungarus militem Germanum externum et advenam
benigne et pacienter ferre consueverit? 35
12. Qua potentia, qua militum multitudine regia celsitudo Ungarie
a) Hs. crudelisäiroo.
wie das kriegsvolk undcrhaltuug, liebcrung und proviaut haben mocht? — Item, ob
auch die Hungern die Teutsclien leiden mochten? - Ainputcntur superflua et
addautur ad libitum alia. Hi
A. II. No. 13-14: 1522 ca. April 1-2. 7»
rebos propriis modo laborantibus ex aliis regnis suis succurrere delibe-
raverit?
13. Quid spei ipsis sit de domino de Weyda *)?
14. Quid de rege Persarum Sophy, nee non de Valacho sibi
5 persuadeanty anne illos amicos vel bestes habituri sunt?
15. Item ratio victus pro exercitu conservando inprimis babenda
est; an Ungaria sufiGciat et valeat victum necessarium ministrare?
16. Item an flumina ipsa possint presidiis ita muniri et obfirroari^
ut hosti transitus illorum impediri possit?
10 Item domini principes intellegerunt^ qualiter Veneti artifices et
architectos pro conficienda classe bellica ipsi hosti adhibuerint; velint
intelligere a legatis, quid ipsis de hoc constaret?
14. Afdicort der ungarischen Gesandten, — [1522 ca. April 2 *) [^^^^
Sümberg,] ^^i ^j
15 Aus Wien, Mainzer Archiv HTA fasc. 4« fol. 45 f. mit der Überschrift: F.
RespoDsiva oratorum ser™^ principis, HuDgarie Bohemieque regle celsitudinis,
ad iDterrogatoria ill™^ principis Palatioi Reni ac locumtenentis ces. M^i» io
eonventa Norimbergenei (Hs. Nerumbergensi) und dem Vermerk: Ist geteut seht
nt seqaitur. — Diese deutsehe Übersetzung ib. fol. 50-52 und in
2iJ München, K. bl. 104/3 I fol. 405^- 406 K
Ad 1. De multitudine Turcharum etc. respondetur: verisimiliter
dicitur^ quod fuerunt ducenta milia equitum pugnatorum in toto et hoc
secandum communiorem opinionem.
Ad i'. Hac ieme ducatum Transalpinum •) seu way wodatum Walachie,
25 quod idem est, Turchus occupavit, item mense proxime preterito marcii
castmra Orsowa citra Danubium situm in Banatu Senerensi^), et sie
partero exercitus eui habet in Hungaria, partem in Walachia, partem
circa Nondoralbam *) et partem in Croatie confinibus Obviare autem
eidem cum exercitu munitis prius castris finitimis apud Nondoralbam
3i>coinmodiu8 erit, et hoc maxime propter comoditatem victualium, quc
per Danubium et Dravam ilumina det'ferri poterunt. Sclavonie quoque
•) Hi. Traiuarlpmaoi.
*; Der Woywode der WaÜachei.
') Nach dem Protokoll (o. S. 44) anticorteten die Gesandten sofort und reichten
^ dcmn auf Wunsch des Ausschusses die Antwort schriftlich ein, und zwar am folgenden
Tage (s. u, S. 80 Anm, 1), also möglicfierweise sclu)n am 2. April.
^) Orsova im Banat Temesvar.
*) Xandoralba ist die halb ktteiniscJte, halb ungariscJie Übertreibung ron Weißen'
hurg (Belgrad).
80 A. II. No. 14: 1522 ca. April 2
regnum, quod est habundantissimuin; magno poterit victualium presidio
adesse.
Ad 3. De modo procedendi. Quia contra tarn potentem hostem
difficile est in scriptis modum ponere, cum longo indigeat sermone, ultra
ea^ que hesterna die diximus ^) aut coram dicturi sumus, media et 5
modus procedendi secundum videre nostrum hie est: videlicet ut quam
citissime omnibus quibus ill™® D** V. valent copiis terra navibusque ac-
curatis, bumbardarum et omni tormentorum genere, navibus, struibus
ac omni apta navali artC; milite quoque tam equitum quam peditum,
item pulveribus^ machinis etiam minutis^ quibus castra, que renianentlO
finitima in confiniis Hungarie, Slavonie, Bossne et Croatie, muniri possint^
ne TurchuS; qui est paratissimus^ immunita inveniens occupet. Mittendi
etiam sunt belli ductores maioris, qui inveniri possint^ experientie. Miles
duci poterit per Danubium, et hoc pedites, eques vero per partes
Hungarie, que Zala ^) vocatur, patria victualium habundantissima^ item 15
per regnum Slavonie, item per regnum Croatie.
Ad 4. Turchus plurimum habundat bombardis; non tamen eadem
sunt ingenia machinarum et tormentorum, que apud generosam et in-
geniosissimam nationem Germanicam.
Ad 5. Regia celsitudo cum 600Ü0 in toto et tam parvo tempore 2<)
Turcho obviare hac estate preterita paraverat.
Ad 6. Modum, vim et poteutiam militum, quibus inimico resistere
regia M*" intendat, ignoramus, cum collecta ^) nondum congregata est, nee
numerus peccuniarum congregandarum usque modo sciri potuit; sed tamen
ultra omnium cxternarum gentium nmltitudinem omnes per capita insurgere25
parantur Machinas, pulveres, omuiumque tormentorum genera, pulverem etc.
huiusmodi a V. ill™"* D**"' expectamus. Quicquid autem nos facere poteri-
mus, ignoramus; soliciti enim sumus ad omnem possibilitatem nostram.
Ad 7. Numerum militum validorum, ut supra diximus, ignoramus;
faciemus quicquid poterimus; pro nostra enim salute agitur. 30
Ad 8. Muhe civitates, opida, arces, castella observari poterunt, si
milite, bombardis, pulveribus ac victualibus muniantur; et hoc maxime
ab incursionibus et obsidione particulari.
Ad 9. Nulla odia vul inimicitias publicas inter principes et domi>
nos scimus, maxime que huic obviarent *) expeditioni. Rex ^) in veritate3ö
U) Sirf H«. ofRciaront. — b) Sicf Hs Et.
') Nämlich im Ausschuß. Das Schriftstück ist also am Tage ncu-h den Aus-
schuß Verhandlungen eingereicht.
^) Zala, das Gebiet zwischen Mur und Platten-See.
'') Vgl. Planitz S. 63 Anm. 5. 40
A. II. No. U: 1522 ca. April 2. 81
veoeratur amaturque ab omnibus tarn dominis quam nobilibus et com-
muoi populo; cui omnes sunt reverentes pariter et obedientes.
Ad 10. Capitanei regni ae belli ductores per regiam dignitatem
ellecti sunt; et sunt hü palatinus regni, Stephanus de Bator nominatus,
5 alter vero waywoda Transilvanie^ Jobannes de Zepefs dictus. Hü in
arte bellica inter prineipes pro magis expertis babentur; non tarnen
omittant ill"'' I>' Y. mittere expertiores quos habere poteritis.
Ad 11. Hungari militem Germanum ae quoseunque extemos et
advenas pacienter ferre^ imo libenter videre sunt paratissimi , imo cum
lograciarum actione suscipientur^ dummodo habeant bonos capitaneos^ qui
a dampnis et iniuriis ac quavis turpitudine inultitudinem compescant
Ad 1 2. Ignorat regia M*^ adhuc^ quali succursu regna et dominia
sua sibi aderunt; nam cum Bohemis; Moravis et Slezitis nunc laborat
in hoc; speramus tamen^ quod omni quo poterunt regie M*^ auxilio erunt.
15 Ad 13. Ducatus seu waywodatus Transalpine seu Walacbie est in
dispositione bona^ quod erit nobis omni adiutoriO; dummodo senciant
aliquam Christianorum potentiam.
Ad 14. Rex Persarum^ qui et Sophi appellatur^ prout apud nos
pro veritate fertur, est unitus et pacificatus cum caesare Turcharum.
'^) Ad 15. Hungaria est satis habundans victualibuS; tamen opere
pretium erit, ut pro tanta hominum multitudine per Danubii ac Drave
iiiunina victualia deducantur, ubi ordo bonus observari debebit
Ad 16. Vada fluminum possunt presidüs muniri et observari , ita
ut ') nuliunde Turcis sit über aditus, cum ex parte ista Danubii, Drave,
'25Save, Muri ^) fluminum in Hungaria, Slavonia et Croatia multa castra
h&bemus in vadis; ubi autem non sunt, parvo negotio fieri vel vada
observari poterunt
Ultimo de Venetis. Multa de Venetis huiusmodi publicata fama
aodivimus, que regia M^ ipsorum oratori exprobrari fecit et contestata
^est. Ipsi habent excusationes suas pro certo; quid per eos factum fuerit,
dicere neseimus ^).
•) A. et. — h) Sief Bs. nni.
*) Die Österreichischen Kriegsräte , die tuuih dem Protokoll im Ausschuß an-
Ktmul waren, gaben auf diese Antwort folgenden Beriebt der Österreichischen bot-
358cbaft oder kriegsrethe nf der Hnngerischen geschickten {Us. geschicken) ant-
wort: £. fl. G. will uns beschwerlich anznzaigen sein, wie dem Türken wider-
stand zu than ist, anders dann wie F. fl. G. wir vor in geschrift ubergeantwurt
aod aogezaigt haben (s. o. nr, 11). Darin wirdet gefunden ain aufenthaltung ditz
jsn, bis ain gemainer zug wider die veind Cristi aufgericht mag werden. Die un-
^garisehen Gesandten haben erklärt, daß an den Orten, wo das Kriegsvolk lagern solle,
Proviant genug sei. Doch muß man erst wissen, was das Reich darin leisten will,
R6iehstagBa1it6B d. B.-Z. Bd. III. ^
82 A. II. No. 15: 1522 cu. April G.
[1522 15« J. Gutachten des Äusschtisscs (hr Kritysräfe Übel' (Uc Türkensache. —
Amii 61 P'^^^^ ^^ Ajyril 6 *) Nih'nbergJ
M aiM München y K. bl. 104/3 fol. 411-415. Cop. mit der Überscimfi: Des
usschus in dem Durkischen handel und hilf gutbedunken.
W coli. Wien, fasc. 4« fol. 88-93 mit derselben Überschrift; da^u auf fol. 5
87" die Aufschrift'. M. Ratschlag des ausschufs von kriegsreten.
I / *)] Erstlich **) das von den reichsstenden ein treflFenliche potschaft
auf einen tag, so nach ko' W. zu Hungern gelegenheit gein Wien als
die gelegenest malstatt angesetzt und den obernenten reichsstenden von
ko' W. zugeschrieben, geschickt und derselben bottschaft ein notturftige 10
Instruction und bevelh gestellt und bevolhen, was uf demselben tag ge-
handelt werden solle etc. ^).
[2\ Item das obgenanter ko" W. zu Ungern defshalben furderlich
geschrieben und [ersucht], den dag und gelegenheit gemeinen i-eichsstenden
zuzuschreiben, dabei auch gebetten, uf sollichen tag in eigner personell
oder durch ir ko. W. treffliche potschaft und rete mit volmechtigen ge-
walt zu erscheinen, das auch ir ko. W. die treffenlichsten landhern und
lantschaften **) us beden konigreichen Hungern und Beheim, auch andern
landen, als nemlich Slesien, Merhcn und Laufsnitz erfordern und be-
a) Die ArUkt-leuhleu sind nach dein Winur Exemplar gesiizi. — b) So W ; Jl erstlichs. — c) /« H'20
am Rande: Expeditum (r. and. Hd.) — d) /m W hon: atis underthnnou.
um gründliclier darüber reden zu können. Auch sollen die Stände beschließen, wie
viel Truppen sie senden, und wo sie sie verwenden wollen, und dies dem Könige vofi
Ungarn mitteilen^ damit er das böhmische Heer rüste, einen Teil der Ungarn zu
den Deutscfien sende und mit den übrigen die Pf'isse besetze. Ebenso soll man an- 25
zeigen y wo und wie man einem Angriff der Türken auf Ungarn entgegentreten
will. — Zwischen den Flüssen in der Nähe von Griechisch- Weißenburg kann
das Heer mit Vorteil ein Lager beziehest. Der Feind muß ihm eine bedeutende
Macht entgegenstellen, wird sie aus Furcht nicht teilen utid wird bei seinem großen
Pferdebestand dann bald an Futtermangel leiden. Auf eine Schlacht muß man 30
sich nicht einlassen; denn auch Hannibal erlitt den größten ScJiaden von dem
römischen Feldherrn , der sich ihm ohne Kampf gegenüber lagerte. — Doch das
alles ist gcrcdt als der plint von der färb, weil wir nicht wissen, was macht E.
fl. G. im gemuei und sinn haben, wider den Türken zu gebrauchen. So wir dasselb
wcssten , mochten wir grundlicher anzaigen , wie oder wo sollich volk zu geprau- 35
chen gelegt werden soll (aus Wien, fasc. 4« fol. 53 -54^*, auch in München, K. bl.
104 3 fol 4()0^'410<^).
') Nach dem Protokoll (nr. 3) tvurden einige weltliche Fürsten und die welt-
lichen Kriegsräte abgeordnet, um über die Antwort der ungarischen Gesandten
(nr. 14) und den Bericht der österreichiscJien Kriegsräte (nr. 11 und S. 81 Anm. 1) 40
zu beraten. Von ihnen ist das vorliegende Stück im ersten Drittel des April ab-
gefaßt worden; denn schon vor dem 10. April beginnt man die hier gemachten
Vorschläge auszuführen (s. u. S. 83 Anm. 2).
A. II. No. 15r 1522 ca. April «. 88
schreiben wolle, damit aller Sachen zu gutten dcstc stattlicher gehandelt
werden möge *).
[3] Item das daruf ko. W. von Hungern pottschaften, itzt alhero
verordent, sollich schreiben anzeigt und darmit abgefertigt werden ").
5 [i] Item das zu und neben furgen omener pottschaft gein Wien
kricgsveretendig und so zu künftigen Durkenzug zu gebrauchen sein
verordnet und itzt benent, auch ein instruction begrieffen, was durch
sie, die bottschaften, furgenomen werden solle *).
[5] Item man sieht auch für gut an, das ko W. von Hungern
10 den konig von Polen, auf den genanten tag auch seine trefFenliche rete
zu schicken, erbietten und ersuchen ; doch sol soUichs zu seiner ko. W.
willen gestellt werden.
[o] Item kei. M*, auch erzherzog Ferdinanden gemeiner reichs-
stende fumemen und den angesetzten tag zum furderlichsten zu ver-
lö künden und zu bitten, das ir kei. M* und gnad ir treffenlichist kriegs-
verstendig rete und landleut auch uf denselben tag, mit volkomen ge-
walt in diesem handel helfen zu beschliessen ^), verordnen wollen.
[7] Item ir M* undertheniglichen zu ersuchen und zu bitten, das
sich ir M* bearbeiten wolle, alle krieg bei den kristlichen geweiten und
'^^stenden zu richten oder zum wenigsten etlich zeite anzustellen, auch
nach vermöge einer gestehen instruction und bevelhes ').
[8] Item verrer ist auch not, das vor sollichem tag zu Wien von
den stenden des reichs ein Ordnung gemacht werde, was sie von kriegs-
folk zu rofs und fussen gen Hungern schicken wollen; und ist durch
-^die verordcnten des usschus bedacht, das sollich der stende here auf
die ganz hilf, so Ro. kei. M* jungst zu Wormbs zu dem Romzug be-
«'illigt und angeschlagen, gesteh, aus etlichen gutten Ursachen, so mund-
lichen angezeigt werden mugen.
[9] Item das über solliches höre itzt alhie ein fürst zu obristem
""kauptman erweit, den auch die stende sollich hauptmanschaft anzunemen
l^'wegen und vermugen sollen.
[10] Item demselben obristen hauptman sechs kriegsrethe, nemlich
aus jedem verordnetem reichskrais und gezirken ainen, auch jetz alhie
»' Im W a. R.: Expeditnm twd eint nnUMtari Nota. — b) mit volkutncn . . . beschlieaseu in W tiHrhifir.
"^ ') Demgemäß erging am 12. April ein Schreiben an den König von Ungarn
'« nr. Iß ITj ; für das Folgende 8. nr. 16 L
\ 8. nr. 18 I. Die erste Fassung der Itistruktion wurde schon am 10 April
»« Mehirat verlesen (s. u. den Brief Veit Aurbergers an Lxidwig von Baiern
ro» II A]prü).
^ ^. S.u. S. 94 Anm. 1.
84 A. II. No. 15: 1522 ca. April 6.
zu erwelen und zu verordnen, die nit allein der krieg verstendig, sonder
auch dabei des ansehens und achtung sein, das sie der Cristenheit und
des reichs wolfart für aigen nutz bedenken werden.
[11] Item dergleichen mocht auch von einem erbern kriegs-
verstendigen veldmarschalk gehandelt werden. 5
[12] Item von einem obristen über alle geraifsige.
[13] Item von einem obristen über alles fufsvolk.
[14] Item etliche getreue, redliche Schatzmeister zu notturtligen
einnemen und ausgeben zu verordnen.
[15] Item glaubhaftige rousterheren zu verordnen, dardurch betrug 10
des kriegsvolkes als vil muglich furkoroen werde.
[16] Item zwaierlai redliche profandmeister zu verordnen, als nem-
lich etliche, die profand aus den landen, darinnen die ist, uf den wasser-
stromen hinabe an ein nemlich malstadt umb ein gleich gelt ^) verschaffen,
und dan die andern profandmeister bi dem hoer, [die] solhe profande 15
von derselben malstadt aus zum höre verschaffen und dem kriegsvolk
umb zimlich bezalunge gleichmessig ausdeiln.
[17] Item einen verstendigen obristen veldzeugmeister und nach
ratte desselben zeugwarten, zeugschriber und andere personen, so er
bedarf, zu bestellen, als nemlichen Micheln Otten oder ander teugend>2tj
lieh personen, so ernent werden sollen.
[18] Item von eins wagensburgmeister wegen ^) mit dene Oster-
reichischen reten ^) zu reden.
[19] Item was nachmals weiter von den mindern kriegsemptem
zu bestellen seind, soll der oberst veldhauptman mit ratte der krieg6-25
rette us seinem kriegsvolk thun.
[20] Item die besoldung obgemelter und anderer kriegsempter zu
ordenen.
[21] Item die besoldung des kriegsvolks <^) zu rofs und fufs bleibt
bi der ordenunge defshalben in dem Romezug gemacht, und soll uf30
zehen pferde ein wagen und allwegen zwei wagenpferde für ein reisigs
gerechend und versoldet, es sollen auch uf idem wagen zwo gemein
hackenpuchsen mit iren zugehorungen mitgefürt werden.
[22] Item allen kriegsemptem ein gepurliche pflicht, defsgleichcn
dem kriegsfolk zu rofs und fuefsen auch zimlich bestell- und artickel-35
brief, die sie schweren sollen, zu verordnen und aufzurichten.
[23] Item das man keinen, es ^) si dan ain fürst, über 200 gereifsiger
füren lafse, us Ursachen wie mondlichen möge gesagt werden.
r) g«lt add. W. — b) wegen add. W. — c) reten aäd. W, — d) des kriegsvolkB in W ton ztceiia'
Hand uackgeifagc» — e) W er. »0
A. II. Xo. 15: 1522 ca. April 6. &5
[^4] Item zu sollichem zuge ist bedacht; das ein geschutz ver-
ordnet und gehalten werde: nemlichen acht scharpf metzen; item acht
quartbanen, da eine einen halben zendner eisens scheufst; item acht
singerin; item sechs notslangen; item acht falkanen; item zwenzig fal-
.^k&net; item vier boier; item zweihundert gemein hacken, der zwen oder
dri einen zendner wegen; alles mit seiner zugehorde.
Sollich geschutz mit seiner zugehorde, wagen, kugeln und puchsen-
meistern, ausserhalb des pulvers, mag man an nachbemelten enden zu
endlehenen finden : nemlich bi erzherzog Ferdinanden ; bi dem erzbischoff
10 za Salzpurg; bi den stetten Strafsburg, Augspurg, Nurmberg und Uim,
welliche den merer theil der Thonau gelegen seinde; und wurde sich
doch gepum, wes sollichen endlehenten geschutzs verlorn oder schadhaft,
das die andern reichstende sollichen schaden mit dragen helfen und den
forsten und stetten, so das also darleihen, wider geandwurt oder bezallt
15 and defshalben einem iglichen ein bekendnus geben werden soll.
[25] Und nachdem sich des geschutzs und seiner zugehorde halben
an Hungern und Beheim nit zu verlassen und doch dem höre grofs
daran gelegen ist, soll mit den Hungern uf dem dag zu Wyn durch
die botsehaften sonderlichen davon gehandelt werden, mit einer summa
20gelt8 von irer angelegten steur darzu zu helfen.
[26] Item man soll auch itzt beradslagen und reden von den
schanzgrabem, wegemachem und andern, so uf das geschutz warten und
mitziehen sollen *).
[27] Und dweil man zu underhaltung des geschutzs, auch anders
25 gemeinen costens ein dapfer summa gelts haben müssen, ist gutter meinunge
bedacht, das von gemeiner geistlicheit durch das ganz reich Teutscher
nation, ausserhalb der bischoff, abte und probste, so in dem gemainen
reichaanslag und anlegen angeslagen werden, auch ausserhalb der abte
und rq^Iirten probst ^), so den fursten zu versprechen steen, von allem
3(iirem geistlichen einkomen und jerlichen °) zinsen den zehenden pfenning
geben und in idiichem bistumb etlich frumb, redlich personen erwelet
werden, welliche den zehenden pfenning einbringen und den reichsstenden,
oder weme solichs^) bevolhen wirdet, verrechnen und überantworten sollen.
[28] Dieweil aber sollich gelt so furderlich nit zuhanden gebracht
'i5 werden und daraus ein hochschedlich stilstant nnd verzug erfolgen
mocht, ist für gut bedacht, das mittler zeit angeregter anslag ingebracht,
die reichen geselschaften und kaufleute ersucht wurden, der ganzen *^)
Cristenhait und inen selbs zu gut ein notturftig benentlich summa gelts
») W am Rande %ou ttrtiUr Haud QaiatatoreD. — b) und r^^\. probst in U' r&ii zunttr Haud kon:
40 Rift probgt der stift. — e) 80 W; M seitlichen. — d) oder wcino soliehs om. M, add. W. —
*) So W; M gr^Bi (und tarhtr reiche und kauNeiitenh
86 A. II. No. 15: 1522 ca. April 6.
furzusti-ecken und darzulegen ^), welche inen von dem anslag des zehen-
den Pfennings widerumb bezalt werden soll ^).
[29] Item Venedig umb eintausent zentner pulvers zu ersuchen.
[30] Item sunst in Teutschen land auch pulver zu bestellen auf
zwaitausent zentner und von dem gelt, das man nach Jaut der obgemeltcn 5
sonderlichen nota zuwegen bringen mag, zu bezalen.
[31] Item nachdem des Teutschen fufsvolks gebrauch nit ist, wagen mit
inen zu füren, und ^) doch in disem weiten lande und gegen dem Türken
ainer Wagenburg im leger nit zu geraten ist, soll mit den Österreichischen.^)
davon gehandelt werden, wie man für das Teutsch fuefsvolk in Osterreich 10
oder Hungern wagen bekomen mochte, das je dreissig fuefsknechte[n] ein
wagen zugeordnet werde; so haben die reissigen ire wagen selbst; damit
reissige und fuefskaecht in einer geschlosnen Wagenburg ligen mochten.
[32] Item es mag auch jetzo verzeichnet®) werden, so Teutsche,
Hungern und Behaim mit iren underschidlichen hören und Wagenburgen 15
neben oder bei einander ligen, wie ides here in gegen der andern bore
verordneten schweren, sich bruderlich, christlich und fruntlich in sollichem
zuge gegen einander zu halten und sich wider einander nit zu rotten,
sonder frid zu ncmen und zu geben ').
[33] Item nachdem die Osterreichischen ^) furgeslagen , wie die 20
reichstende Krabatten besetzen sollen: dieselbig besatzung were den
reichstenden , neben bemeltem herzug zu thun, hoch beschwerlich, und
mag daruf gebandelt werden, das kei*^ M^ solliche besatzung iren erb-
landen zu gut am stattlichsten und besten thun möge.
[34] Item es mag auch itzo durch die reichsstende davon gerettsf)
und beslossen werden, ob sich die Hungern und Beheim dermas uf dem
tag zu Wien halten, das den reichstenden ein here in Hungern zu
schicken nit dunlich sein wolte, wie sie alsdan die Deutschen grenitzen
für des Durken infall besetzen und bewaren wollen.
[35] Item uf diesem reichstag bei dem allen zu rattschlagen und 30
besliessen, wie uf ein andere zeit mit weiterer hilf aller cristlicher stende,
der zu diesen not ist, widder den Durken gekriegt werden solle.
[36] Nota: was man mit dem Moschgowitter dies jare handeln wolle.
[37] Nota: was kei. M* mit dem Soffoy handeln lassen möge etc.
Nota: cristlicher gutter Ordnung im her und daheimen zu bedenken, da- 35
mit got, bei dem allein unser hilf und trost stet, zwischen uns und dem Dur-
ken underschiet habe und solliche des Durken straff gnediglich abwende etc.
a) W danuletben. — b) Der Abmts ist m MW unten auf d^r Seite nachgeivageu : in W roti driiUr
(Ruckfrst) Hand. — c) MW add. man. — d) M Datcrriachen. — e) if verzeichuoa. — f> In W um
Itaude fuesln'rheti (danthett: Vncat); Notik: ob nittii dor bout und {^cwinnnii^ halben von wenipPf 40
irruDg we^en aach ain ordiiuiif; vcrzficLiien wollte.
A. II. No. 15: 1522 ca. April G. 87
II. Antwort des Ausschusses auf das Gutachten der Kriegsräte. — [i523
[1622 ca. April 6 Nürnberg.] ^«rS 6]
Aus Wien, fasc. 4« fol. 95 f. Conc. mit geriitgen Korrekturen und der Über-
schrift: Rathscfalag meiner gnedigen fursten und gunstigen herrcn des aus-
;') Behufs auf den ratschlag zu widderstand dem Türken.
i. 2. 3. Der eherst artickel^ die botschaft; so gein Wene geschickt
werden und wes sie daselbst handeln soll, hat sampt dem zweiten und
dritten seinen bescheid.
4. Der virt, das neben solicher botschaft kriegsverstendige und so
lohemachmals zum zug gebraucht wurden, sollen mitgeschickt werden,
lassen inen m. gn. fursten und gunstig hcrren des ausschufs auch ge-
faUen, und das dieselbigen angezeigt werden.
5. Der fünft, das der konig von Polen sein rete auf solichen tag
schicken soll, bringt die schrieft an königlich crone zu Hungern mit sich.
15 6. Der sechst artickel, kei' M' und erzherzog Verdinando zu
schreiben ire kricgsrethe auch gein Wene zu schicken ; dieselbig schrieft
seind laut hiebiligender copi begriefen *).
7. Der siebent, das kei. M^ die krieg in der Cristenheit richten
woll etc., beschicht durch die missive an kei. M^ gestolt ^).
2u 8. Zum achten lassen inen mein gnedige fursten und herrn des aus-
schufs gefallen, das die ganz liilf zum Romezug bewilliget zu des Türken
widderstand gebraucht werde, und das aus '^) vlU redlichen, dapfern be-
wegenden ui*8achen. Und das demnach die botschaft, so auf den tag gein
Wene geschickt wirdet, deshalb volligen gewalt habe, nach gelegenheit der
25 Sachen uf solichem tag dieselbig hilf zum teil oder ganz zuzusagen, wie
sie für gut ansihet. Desshalb sich ein ider chuifurst, fürst und stand des
reichs von stund auf sein anzale der ganzen hilf in rustung schicken und
halten soll, also das er auf witer beschreiben ungeseuropt die seinen an ort,
[dahin er] bescheiden wirdet, schickt und defshalb kein mangel sein lafs.
30 .9. Den neunten, das ein fürst zu oberstem hcuptnian gemacht etc.,
lassen inen mein gnedig fursten und herren des ausschufs gefallen, achten
des auch für notturftig.
10. Dergleichen das demselbigen die sechs kriegsrethe zugeordent
und itzo alle alhie benant werden.
35 IL 12. 13. J4. 15. 16. 17. Der eilft sampt dem anderen gefeit minen
gnedigen herrn des ausschufs, achten es woll und der notturft bedacht.
a) Ui aaf.
*) Gemeint ist der Entwurf zu den Briefen der Stände an den Kaiser und
den Erzherzog vom 13. April (s. nr. 17).
40 «; K n. S. 04.
88 A. II. No. 15—16: 1522 ca. April 6~12.
18. Bi dem 18. ist bedacht ^ das gute und von noten sei, zwene
wagenburgmeister zu haben.
19. Bi diesem artickel ist bedacht^ das ein ider churfurst, fürst
und stand des reichs die seinen, so er schickt zu rofs oder fufs, mit
gnediger erinnerung beweg, auch ernstlich bevelh, sich fridJich, treulich, 5
embsig und vlissig in solichem furnemen, das zu cristlichem tröste und
heile furgenomen wirdet, [zu] halt[en], das zudrinken, spielen, gotsleste-
rung und andere ungepirlich wesen [zu] meiden, und dem obersten
feltheuptman in allen sachen gehorsam und gewertig [zu] 8ei[n]. Und
das auch ein ider churfurst, fürst und stand dem heuptman, so er über 10
die seinen orden, mit ganz ernst bevelch, uf den obersten feltheuptnaan
mit denen seinen zu warten und, wes er von demselben oder seinen be-
velhabem bescheiden werde, zu volgen und zu geleben.
20. Placet.
21. Den einundzwainzigisten artickel die besoldung belangend 15
lassen inen mein gnedige fursten und herrn des ausschufs gefallen, und
ist dabi für notturftig bedacht, welicher zu rofs oder fufs mutwilliger
weis und ausserhalb der veind schadhaft und unbruchlich wurde,
denselben aus dem solt zu thun, und das aus allerlei Ursachen.
Es ist auch dabi bedacht, das die Schickung der hilf uf die person 20
und nit auf die solde beschee. Doch steet in bedenken, ob man des
alles bedarf
22. 23. Piacent.
24. Geschütz. Das geschutz belangend sampt seinen anhangenden
artickeln gefeit minen gnedigen fursten und herrn, und steet man noch 25
im ratschlag, wie die underhalten werden soll[en].
t')22 16. Verabschiedung der ungarischen Botschaft.
April 12
I. Antwort der Stände auf die Werbung der Ungarn. — [1522
April 12 ') Nürnberg.]
Aus Wien, fasc, 4« fol 125 f. Conc. mit unwesentlichen Korrektwen. 30
Statthalter und Stände haben schon früher und jetzt aufs neue
durch die ungarischen Gesandten Kenntnis erhalten von dem Vordrin-
gen der Türken, von der Einnahme von Belgrad und Schabatz und
den vielfachen Grausamkeiten, welche gegen die Christen verübt worden
sind; alle diese Dinge sind ihnen sehr schmerzlich gewesen. Die un- 35
garischen Gesandten haben nun aufgefordert, zum Schutze Ungarns die
0 Daß die Antwort am 12. April erteilt werden soUte, meldet Planitz (S. 138);
am 14. April verließen die Gesandten Nürnberg (Planitz S. 140).
A. IL No. 16: 1522 April 12. 89
Jf^affen eu ergreifen und haben darauf hingeunesen, daß nach der Er-
oberung Pannoniens auch Deutschland große Gefahr drohe.
Ad hec illustrissimi principes ceterique sacri Romani iiuperii ordines
habita deliberatione V. Dom. significare mandarunt; quod sacra cesarea
öMaiestas pro dignitate et officio suo faunc celeberrimum principum con-
ventom sua sponte ac priusquam ad hoc monita fuerit indicendum
curavit in hunc finem, ut illustrissimoram principum ceterorumque pro-
cerum consilio labenti reipublice Christiane efficaci opera subvenire et
oportunis remediis saccurrere posit. Quem profecto conventum illustrissimi
10 hü principe» ceterique imperii Romani ordines tanto animorum fervore
tantaque diligentia prosecuti sunt, deque tuenda ac conservanda repu-
blica christiana tarn sedulo quam ferventer tractavere, ut nictiil amplius
hac in re ab eis desiderari possit.
Imprimis siquidem illustrissime dom. eorum maiorum suorum gloriam^
15animi magnitudinem resque pro servanda religione christiana sacroque
Romano imperio amplificando fortiter ac strenue gestas memoria repe-
tentes vestigiis eorundem inherere ex animo parati sunt neque a maiorum
pietate in deum inque sanctam religionem amore degenerabunt^ nichil
addubitantes^ si preclara illorum facinora fideliter in memoriam revocentur,
20 nichil penitus inveniri posse^ quo sacro huic imperio nobilissimisque
hiis prineipibus aliqua labes nee minima quidem infligi possit. Tantum
abesty ut hec nota ipsis inuri debeat^ quam nuper de Constantinopolitano
Greoorum r^no Germanorum imperatorum et principum torpore et
ignavia devicto ac capto V. Dom. meminerunt^ quin ymmo veritas ipsa
25 rem aliter actam esse declarat. Perfidia namque quorundam^ qui et
hodie christianum nomen et titulum falso sibi pretexunt; id effectum
esse liqoido constat Qui huius mali fomitem totamque causam prebuere,
quo magis illi suam tjrannidem in sacri Romani imperii non levem
iniuriam et emulationem pro tempore tuerentur atque defenderent. Pari
SOigitur animorum promptitudine^ pietate et fortitudine, qua maiores sui
fem publicam christianam amplexi sunt^ nobilissimi hü principes et ceteri
proceres etiam inviti rebus Pannonie modo laborantibus subvenire
minime detrectant
Missis itaque ob id modo literis ad serenissimam regiam celsitu-
^Sdinem ^) ex animo petunt, ut regia dignitas ex Hungarie, Bohemieque
r^gnis nee non aliis suis terris et dominus aliquos precipuos et exellentes
armorum duces quam celerime, ut res postulare videtur, ad certum
diem a sua serenitate ad hoc quam primum indicendum Viennam mittere
') 8. nr. 16 IL
90 A. IL No. 16: 1522 April 12.
vclit. Itidemque ab illustrissimo principe archiduce Austrie^ domino
Ferdinando, petivere ^), ad quem diem etiam ipsi illuBtrissimi principes
aliquos egregios et insignes; rei bellice peritos consiliarios, oratores et
nuncios mittere deliberati sunt. Qui omnes una de totius belligerendi
progressu^ rationibus, modo et ordine tractabunt; consilia, deliberationes 5
ultro citroque capient; dignaque consideratione ac summa cura hanc
rem tam maximam quam necessariam expendent ; qualiter quoque copie
Christianorum in occursum sevissimi hostis unanimiter iungi ac conservari
poterunt^ insuper omniaque alia hanc in rein oportuna et commoda
concludent. Quibus tandem rite pcractis et unanimi voto receptis illu- 10
strissimi principes et ceteri huius sacri imperii proceres summo apparatu^
quantum pro temporis huius celeritate et oportunitate poterunt regno
Hungarie pro Christiane religionis defensione auxilium ac praesidium
validissimum praestabunt^ sperantes procul dubio ; ut in victoriosissimo
signo salutifere crucis hostem teterrimum profligabunt Tametsi peccat'i 15
nostra inter nos deuuique nostnim diviserunt, precandus tarnen ac in
misericordia eius infinita fideliter sperandum erit, ut iram furoris sui
a nobis clemens avertat victoriamque atque triumphum pro eterni sui
nominis gioria de crudeUssimo hoste nobis tribuat^ is cuius regnum et
imperium sine fine in secula permansurum est. Dixi *). 20
Diese obgeschrieben antwort ist der Hungerischen botschaft in
gegenwurt des stadthalters und ausschufs gegeben. Folgends ist derselben
botschaft die schrieft an die ko. W. zu Hungern uf ir bitt behendiget
sampt copi dieser antwort, die sie furderlich zu übersenden angenommen.
Folgend ist uf vlissig anhalten berurter botschaft, auch aus dapfern 25
Ursachen durch stadthalter und stende bewilliget, den Hungern aufs
ilents und vor der grossen bewilligten hilf 3000 knecht in Hungern
zu schicken, die auf dem tag, so ko. W. gein Wene ernennen wirde,
erscheinen sollen, und daselbs alier botschaften bescheids erwarten.
Doch sollen die 3000 knecht nit geschickt werden anders, dan das der 30
kunig zu Hungern auch 3000 von Beheimen und andern darzu orden
und sie mit geschutz der notturft versehe, ut lacius in cedula ad mar-
chionem Jeorgium scripta ut supra *).
a) Das Folgende von anderer Hand.
*) Die Aufforderung der Stände an Erzhz, Ferdinand vom 13. April, persöfi-Bb
lieh in Wien 2u erscheinen oder hierzu seine Botschaft und Kriegsräte, auch Land-
leute seiner nieder- und ober Österreich! sehen Lande zu herollmächtigen in Wien,
RTA 4» fol 113 Conc.
') Am 13. Äprü teilen die Stände dem Markgrafen Georg von Brandenburg
mit, daß sie die ungarischen Gesandten, die am Montag nach, Laetare (März 31; 40
vielmehr am 1. April; s. o. S. 76 Anm. 1) ihren Auftrag ausgerichtet hätten, laut
A. II. No. 16: 1522 April 12. 91
, H. Brief der Stände an König Ludwig von ütigarn. — 1522 ^^^^
mi 12 >) Nürnberg, ^^' '^
Aus Wien, fasc, 4« fd, 117-123 Copie; das Datum ist r. and, Hd. nachgetragen.
Auch ib. fasc, 4^ fol. 39-42 doch ohne Datum; es ist der Anfang des Berichts
;') von Botlunhan und Schwarzenbei'g iibei' die Verhandlungen in Wien und
Neustadt, — Femer in München, K. schto, 156; 7 I fol, 69 ff.; in Weimar,
Beg. E. fol 33^ nr, 68 fol. 158-163.
Der König hui den Bischof zu Segna, Franz Josephit atts dem
Franzishanerorden, und den Ritter Steffan Deeshazy auf den Beichstag
\Ogeschicli mit der Mitteilung, daß er im Sommer dem Türken, von dem
wie im vorigen Jahr ein Überfall zu befürchten sei, mit ganzer Macht
cntgpgenireten werde, und hat um Unterstützung bitten lassen.
Die Stände und auch der Kaiser sind zur Hilfeleistung bereit,
hiten aber eine vorhergehende Beraimig in Wien für unumgänglich
\hmtwetuUg; zu dieser möge der König, wie die Landschaften von Utigam,
Böhmen, Mähren, Schlesien und Lausitz kriegsverständige Verordnete mit
genügender Vollmacht senden, Dfr König möge auch den König von Polen
sur Abordnung von Gesandten bestimmen, wie die Stände Erzherzog
Ferdinand auffordern werden, seihst in Wien zu erscheinen oder seitie
% Vertreter zu setiden, daneben aber noch Kriegsverständige aus den ober-
und niederösterreichischen Landen dorthin zu verordnen. Die Stände,
mräen gleichfalls kriegsverständige Beoollmächtigte abfertigen, die mit
dm andern Vertretern über den Kriegsplan für diesen Sotnmer, die von
jedem Teil aufzustellende Macht, ihre Verwemlung und Unterhaltung,
25 te Geschütz und besonders über das VerJudten der verschiedenen Kontin-
gente m einander endgültig beschließen sollen. Wenn die ungarischen
der Abschrift abgefertigt haben Da der König von Ungarn die Zeit für die Zu-
iommtnhunft in Wien, angehen soll und Eile not thut, bitten sie den Markgrafen
die Sache eu fördern. Geben zu Nuremberg, uf deu beiligen palmtag auno etc. 22.
30 h einer Nachschrift (auf besonderem Zettel) melden sie ihm, daß sie auf die nach-
trägliche Bitte der Gesandten, sofort 3-4000 Knechte zur Besetzung einiger Orte
wich Ungarn zu senden, eingewilligt haben, 3000 Knechte auf den Tag zu Wien zu
Kkicken, falls der König von Ungarn ebenso viel aus Böhmen und seinen Neben-
ländem dazu verordnen tcoüe; in Wien solle dann über ihre Verwendung beraten
'^^icerden. Doch wollen £. L. und fl. G. die somme der dreier tauseut kuecht zu
trost den Hungern und entsetzung des Türken etwas weiter und bocher ausbreiten,
irJe E. L. und fl. G. wole zu thun wissen. Dat. ut supra (atis Wien, fasc. 4*^,
fcL 99-100^; darunter von anderer Hand: In simili forma ist kei. M^ auch ein
Zettel ingolegt und irer M^ der handlung halber geschrieben ut sequitur, auch ein
40 instraction zugeschickt ut sequi tur).
*) Nach JfYtrstenbergs Brief vom 9. April einigten sich die Stände über diesen
Brief schon in der Sitzung vom selben Tage.
92 A. 11. No. 16-17: 1522 April 12-13.
Gesandten dort mit hinreichender Vollmacht erscheinen, werden die
Stände Ungarn nicht verlassen, der ZuversicM, daß auch der Kaiser
und die übrigen in Wien vertretenen Herrscher ebenso handeln icerden,
FaUs der König einverstanden ist, möge er umgehend mit diesem
Boten den Tag der Versammlung bestimmen, damit die Ge^andtsdtaß 5
der Stände zeitig eintreffen könne.
In Wien soll auch beratschlagt werden, was man künftig bei andern
christlichen Gewalten, „welcher Hilf in dieser Eil nit zu erwarten ist",
betreiben soll; in der Hoff^nung, daß Gott die Christenheit, wenn sie
nur ihre Schuldigkeit thut, nicht verlassen, sondern sie vom Türken er- 10
lösen wird. Geben zu Nurenberg, uf den zwölften tag des roonats
aprilis anno etc. 22.
1522 17. Die Stände an den Kaiser: Ergebnis der Verhandlungen mit den
^'^^^ ungarischen Gesandten; Aufforderung zum Frieden in der Christenheit. —
irf22 April 13 Nürnberg. 15
Aus Wien, fasc. 4« fol 100^-102^; Cop. mit der Übenchrifl: Schrieft an kei.
M^, wes mit der Hungerischen botscbaft gehandelt und wie die abgefertigt;
unierseh/i'ithen: £. kei. M* gehorsame, nnderthenifire stathelter Friderich,
pfalzgrave bei Rhein, herzog in Beiem, auch chnrfursten, fursten und stend
des heiligen reichs itzo alhie zu Nurenberg versamelt. Über einen beigelegten 20
Zettel 8. 0. S. 90 Anm. 2.
(Anrede.) Nachdem E. kei. M* aus dapfem^ beweglichen Ursachen
einen gemeinen reichstag alher gein Nuremberg haben thun ausschreiben
und uns danif gnediglich erfordert^ unter anderm zu ratschlagen und
zu handeln^ wie dem tirannischen Türken in seinem grausamlichen und 25
schwerlichem fumemen, so er gegen der cron Hungern und ganzer
Teutzscher nacion bisher geübt und noch in teglicher^ embsiger arbeit
und vleis steet, widerstand gethan werden möge, seind wir, die chnr-
fursten, fursten und stend, also aus schuldiger gehorsam alhie erschienen,
und darauf von dem hochgebornen , durchleuchtigen fursten, hemSO
Friderichen, pfalzgraven bei Rhein, herzogen in Beiern, E. kei. M^ stat-
helter, unserm besonder üben vetter, bruder, oheimen, freund und
gnedigen hem, inhalt E. kei. M^ uberschickte credenz und instruction ^)
weiter vemomen, wie dieselbig E. kei. M* zu furderung der Sachen zu-
gelassen haben, die hilf, so E. kei. M^ wir auf jungstgehabtem reichstag 35
zu Worrabs zu irem Romezug und eroberung des, so dem heiligen reich
entzogen, bewilligt, zu einem eilenden widerstand des Türken zu ge-
*) S. o. nr. 8.
A. II. No. 17: 1522 April 13. 93
brauchen etc.; alles weiters Inhalts derselben instruction und gncdigen
erbitens: sagen zuforderst E. kei° M* difs ires gnedigen willens und
crbtljchen gemuts underthenigeu; hochen dank, seind neben schuldiger
pttcht willig und beraid^ das umb dieselbig E. kei. M' in aller under-
öthenigkeit zu verdienen.
Furter, allergnedigster her, als wir uf soliche E. kei*^ M^ begern
den handel für uns genomen und den mit allem und höchstem vlcis
ermessen und bewegen, ist die Hungerisch botschaft alhie ankörnen,
nemlich der erwirdig unser über, besonder freund und gnediger her,
10 her Franciscus Josephit, sanct Francisci ordens, bischoff zu Segni, und
Steffan Deefshazi, ritter; defsgleichen zween krigsreth aus Nider-Ostereich,
nemlich Hans von Keichenberg, heuptman zu Hain, und Jörg von
Hermbstein bede ritter. Die beide botschaften wir zuforderst in iren
Werbungen und beriecht aller gelegenheit des Türken haudelung und
I5fumemens verhört, und nach allerhand bei inen gehabter erkundigung
liaben wir für hoch zeit und von noten geacht, der cron zu Hungern
gegen des Türken furnemen *) eilend hielf und beistand zu thun. Und
demnach zue furderung des handeis aus allerlei bewegenden Ursachen
für gut und notturilig erwegen, das ein tag gein Wiene furgenomen,
'20daruf wir unsere, dergleichen die königlich wirde zu Hungern ire bot-
schaft sampt andern mit völligem gewalt ordnen selten etc. ; wie wir
dan irer ko' W. derhalb geschrieben *), derselbigen schrift E. kei° M^
wir hiemit copei zuschicken, darab E. kei. M* solichs unsers bedenkens
weitem bericht entpfahen werden. Demnach und dieweil diser handel
^die ganz Cristenheit und unsern heiligen cristlichen glauben belangt,
und also viel und hoch doran gelegen , achten wir dem handel hoch
von noten, das E. kei. M* ire treffenliche kriechsverstendige rethe mit
volkomenem gewalt uf solichen tag auch verordent betten, sampt dem
durchieachtigen, hochgepornen fursten, unserm besondern liben freund,
30oheini, vettern und gnedigen hern, erzherzog Ferdinand etc, des libe
^d fl. G. wir hiebeneben auch haben thun schreiben und in eigner person
zu 8olichem tag freuntlich und undertheniglich gebeten '), auch andern
botschaften helfen zu handien und zu schliessen. Als wir auch E. kei.
^1^ hiemit defshalb ufs underthenigst thun bitten und ersuchen, die-
^^ *) Ä«. fornpineiis.
') S. nr. 16 IL
) Dieser Brief mit der Bitte an Ferdinand, persönlich auf dem Tage von
^•*« 3u erscheinen, oder seine Kriegsräte und Bevollmächtigte der ober- und
^^^österreichischen Lande dotihin zu senden, ist auch vom 13. April datiert (in
* ^^% fasc, 4« fol. 113 u. München, K, schw. 1561? I fol. 73 f
94 A. IL No. 17: 1522 April 13'.
selbige ire i'ethe ufs eilents herauf zu vertigen und alher zu E.*) M*
stathelter und regiment bescheiden. Bei denen werden si, wan der tag
durch ko. W. zu Hungern bestimbt ist, bericht finden; dan wir uns
versehen, derselbig tag werd gar kurzlich furgenoraen.
Weiter, allergnedigster her, befinden wir aus bericht der Hungerischen 5
botschaft und sunst, das des Türken macht etwas dapfer und grofs ist;
defshalb derselbigen ^) mit dapferkeit und macht und einer werenden
hielf begegent und widerstand gethan wil sein. Dieweil aber soliehs
one fride und einigkeit in der Cristenheit nit woU bestentlich oder fur-
treglich bescheen mag, so ist unser underthenigst und höchst bit, £. kei. lo
M^ wollen solichen schweren obligenden last nochmals gnediglich be-
herzigen und bedenken und mit allem vleis gnedigs einsehens haben
und wege suchen, die krig bei den cristlichen geweiten zu richten oder
ufs wenigst ein anstand zu machen, damit fride in der Cristenheit ge-
pflanzt und underhalten werd •); dan one das mage diser schwere wider- 15
stand gegen dem tirannischen Türken nit statlich oder mit frucht be-
scheen, noch viel weniger beharren.
Dergleichen steet dabei abermals an E. kei. M* unser underthenigst
bit, dieselbig E kei. M* geruchen, in betrachtung des gewaltigen heres
des Türken, welhs die Hungerisch botschaft uf zweimalhunderttausent 2()
zu rofs angezeigt, sich bei andern cristlichen geweiten und oberkaiten
mit allem vleis zu bearbeiten, wie sich dan E. kei. M^ in irer jüngsten
Instruction gnediglich vernemen lassen, damit sie zu widerstand dem-
selbigen ire hilf auch thuen und solicher schwere last nit allein auf
Deutsch nacion gelegt werde; dan es one allen zweivel ein dapfere, 25
langwerige kriegsubimg und handlang, wo anders etwas furtreglichs
gehandelt werden soll, erfordert. So wollen wir mit allem vleis rat-
schlagen, als wir auch des itzo in stetiger arbeit sein, wefs auf dem
tag zu Wiene gehandelt und wie solicher widerstand gegen dem Türken
dapferlich und mit einer kriegsmacht zum furtreglichsten gescheen möge. 30
Und wes wir uns defshalb alhie also entschliessen, soll furter E. kei. M',
u) //*. irer. — b) Hs. dieselbigon.
*) Dieselbe Bitte iviecierholten die Stände bald darauf in einem nur undatiert
erhaltenen Stücke (Conc. in Wien, fasc. 4'* fol. 225 f.). Mit Beziehung auf obige
Aufforderung und auf die heute von Georg v. Ifcmbr ichstein (!) übei'gebene Meldung 35
aus Kärnthen, deren Copie übersandt wurde (fehlt) und nach der die Türken nur
das Reifen des Futters abwarten, um in Nieder Österreich und Ungarn einzufallen,
drängen sie den Kaiser nochmals zum Frieden oder Stillstand mit den anderen
chriatliclien Staaten, da sanst dem Türken kein ordentlicher Widerstand geleistet
werden könne. Die Gesandtschaft nach Wien, die das Nötige beschließen soll, 40
unrd in Bälde doi'thin aufbrechen. Vgl. auch o. nr. 15 II § 7.
A. II. No. 17-18: 1522 April 13-10/20. 95
der wir uns hiemit als unserm allergnedigsten hern in aller undcr-
thenigkeit bevelhen, undertheniglich zu wissen gethan werden. Geben
zu Nuremberg, uf den heiligen palmtag anno etc. 22.
18. Beratungen über die Instruliimt für die nach Wien (d)siu)rdnmde ^^^^
hGesamltschaß, — 1522 April 10120 Nürnberg. xqJ^
Für die Sendung nach Wien wurden folgende vier Stücke aufgesetzt:
1. Die Instruktion, die in der ursprünglichen Fassung sc)u)n am 10. April im
Beichsrat verlesen lourde >). Ihr Mittelstück umrde am 20. April *) durch
ein anderes ersetzt, wobei aucfi geringere Änderungen im Anfang und Schluß
10 vorgenommen wurden s).
//. Ein Batechlag, nach dem sich die Stande oder das Regiment in dieser An-
gelegenheit richten sollen.
HL Der Kostetuinschlag für das Belagerungsgeschütz mit Zubehör und der nötigen
Bedienung, sowie die Eidesformeln, auf die das Kriegsvolk verpflichtet werden
15 soll Er ist in der Überschrift vom 14. April datiert.
IV. Der Kostenanschlag für die bewilligten 3000 Knechte, der in der Überschrift
vom 20. April datiert ist.
In dieser Reihenfolge stehen die Stücke in: Karlsruhe, UTA nr. 20 {Lage
B'D) (weiterhin als K aufgeführt); Nürnberg, 1522 ReicJistag zu Nürn-
-^» herg fol. 20-87; Bamberg, RTA, Ansbacher Serie Band 10 fol 245-275
(es fehlt die zweite Fassiwg des Mittelstücks von I und ebenso IV, die
beide erst am 20. April abgefaßt wurden) (als B citiert); Wien, fasc. 4«
fol 136-176 (es fehlt II) (W).
Sonst finden sich die Stücke in: München, K schw. 156-7, doch verlief tet, und
'^■^ zwar: I. auf fol. 38-49 und 60-64 (zweite Fassung des Mittelstücks);
IL auf fol. 51-55; III auf fol. 16-31; IV. auf fol. 65 f (als M citiert);
München, K. bl. 104/3 imd zwar: I. fol. 416-427, 450-450 u. 461-466;
II fol. 467-474; III fehÜ; IV. fol 428 f (als A citiert); Weimar, Reg E.
fol. 33^ nr, 68; hier nur I (in letzter Fassung) und II; etwas spätere Ab-
schrift in Wien, Bdchssachen in genere I (beide Fassungen).
L Die Instruktion für die Gesandtschaft nach Wim. ^^^^.^
April
Baus Bamberg fol. 245- 256 ^ mit der Oberschrift; Donerstags nach judica 10, 20
[April 10]. Instruction, wes der stende gesandten botschaften auf dem tag
zu Wien bei den Hungeriscben, Behemischen und Österreichischen botschaften
des Durken halb handeln sollen. — Hier nur die erste Fassung des Mittel-
stücks.
K. coli. Karlsruhe (Lage B und C) Überschrift: Actum donerstags nach
judica etc. 22. Instruction . . . Türken halb handeln sollen (wie in B). —
0 S. tt. den Brief Veit Aurbergers an Ludicig von Baiem vom 11. Apiil
') Dieses Datum steht in der Überschrift der eingesclwbeiieyi Partie.
') Sie sind nach der A genannten Handschrift unten verzeichnet. In dieser
Form wurde die Instruktion am 23. April den Städteboten mitgeteilt (s. u. den
Brief Feßners vom 24. April).
30
35
40
»6 A. II. No. 18: 1522 April 10/20
Hier ist die erste Fassutig des Mittelstücks durchstrichen und dafür die
zweite auf einer besonderen Lage eingeschoben; sie trägt die Aufschrift: Am
ostertag [April 20] anno etc. 22 ist nachvolgend geendert uf den ratschlag,
so donerstags post judica gelesen worden anno eodem >).
A coli. München, K. bl 104/3 fol 416-427, 450-459 u. 461-466, Überschrift: 5
Dornstag nach judica geschriben und gelesen. — Die erste Fassung des
Mittelstücks (fol. 422-427) ist durchstrichen, die zweite (fol. 450-459, ver-
heftet) trägt am Rand die Notiz: Nota gesehen uf pasce. — Hier sind auch
im Anfang und Schluß Verbesserungen angebracht.
Die Gesandteil sollen ihre Ankunfl in Wien den andern Bolschaflen lo
anzeigen tmd sich mit ihnen über den Verhandlungsort verstäfidigeti.
Erscheint Erzherzog Ferdinand persönlich , so sollen sie ihn aufsuchai
urul ihm die für ihn bestimmte Beglaubigung überreicheti; ebenso dem
Könige von Ungarn, wenn er selbst kommt ^). Auch den andern Ge-
sandten soll die gebührende Ehre je nach ihrem Stand erwiesen utidlb
die Beglaubigung übergeben werden, worauf sie folgende Werbung, und
zwar zunächst deutsch und dünn iMeinisch, vorbringen sollen*).
Der König von Ungarn hat d^iti Ständen das Andrängen der
Türken und die daher drohende Gefahr, wie auch seinen Entschluß,
dem Feinde diesen Sommer^) kräftigen Widerstand zu leisten, mit- 20
teilen lassen und dafür um Hilfe gebeten. Die Stände, die wie auch
der Kaiser Mitgefühl für die Not Ungarns empfinden, haben auf be-
sondern kaiserlichen Befehl den Handel erwogen und für das Beste ge-
halten, daß ihre Gesa^idten in Wien mit kriegsverständigen Bevoll-
mächtigton des Königs von Utigarn mid des Erzherzogs und ihrer Lande 25
ratschlagen, wie die Stände bereits dem König von Ungarn geschrieben
haben ^). Demgemäß sind die erschieneneti Gesandten ®) abgeordnet
worden mit hinreichender Vollmacht % um sich auf die etwaigen Be-
n) Hier sieht am Rtinde (in A wit-det- gentiichm) : Nuta der Hangerischeu botschaft aafyrzftichenie
werbaog gegen diser naracion zq ubersehoa und dieselben in audeheulichsten nud weaenlichBten 30
fso AKM: B weacnlickony ntncken recht einzuziehen [AM anzuziehen/ und sn nariern. — b) Disen
nngoeoden und künftigen sumer in A gcstnrhe». — c) Dif. Namen sind noch tiicht ausgefüllt.
^) Auch im Nürnberger Exemplar trägt die Instruktion die Aufschrift (fol 20) :
Actum donerstag nach judica a. 22 und das eingeschobene Mittelstäck (fol. 34):
Actum am heiligen ostersontag den 20. tag des monats aprilis 1522. So
') Die Entwürfe beider Beglaubigungen (undatiert) in Wien, fasc. 4« fol, 196 f,
«) S. 0. nr, 16 IL
') Diese Vollmacht (überschrieben: Mandat den rethen gein Hungern^ in Wien,
fasc. 4« fol. 104 f. (Gonc. s. dat). Das Datum 30. April 1522 ist vermerkt in
einer Cop. (ibid. fasc. 4* fol. 67-69); hier finden sich auch die im Conc fehlenden i[)
Namen der Gesandten: Ludioig ran Baiern, Graf Ulrich von Helfenstein, Hans
V. Schwär zenberg, Sebastian v. Botenhan, Philipp v. Feilitesch und Dr. Christof Scheurl.
A. 11. No. 18: 1522 April 10/20. 97
scMüsse m vet'pflicMen, die sie hiermit übergeben, der Zuversicht, diiß
auch die andern Gesandten genügende Vollmacht haben.
Darauf sollen sie zunächst die Antwort der andern abwarten ^ uml
wtnn diese eine Vollmacht vorlegen, dieselbe darauf prüfen, ob sie
bmch Inhalt und Sieglung *) ausreicht. Auf einen etwaigen Mangel
stMen sie die Betreffemlen freundlich aufmerksam machen uml um
haldige Abstellung bitten, damit die Verhandlung nicht verschleppt werde.
Sind die andern zur Ergänzung bereu, so können die Gesandten trotz
jenes Mangels die Verhandlungen gleich beginnen.
10 Werden sie dann gefragt, wie Regiment und Stände dem Türken
^Vlderstand zu leisten gedenken, so sollen sie antwoHen: da den Ungarn
fUe Absichten und die Macht des Türken, die Kräfte ihres Landes und
de» Kriegsschauplatz am besten bekannt tvären , so seien sie beauftragt,
ron ihnen zu vernehmen, „mit was Macht, Maß und Geschicklichkeit^'^)
lodern Vorgehen des Türken am vorteilhaftesten zu begegnen sei und beson-
ders was Ungarn und Böhmen dazu beitragen wollten ; erst dann könnten
sie sicÄ auf weitere Verhandlungen einlassen.
Ebenso sollen sie ErzJierzog Ferdinand und die österreichischen
i^rnndtenj als Nachbarn Ungarns, um ihre Meinung ersuchen; dann
'^„söJfen sie abermals pausieren und weiters Bescheids gewarten^* ^).
*) iN i tt< sigelung hulb gtiil^i; dafür nadtgt tragin: aoeh sunst in den weseDtlichen stucken treu
gevalt gleichfonnig gesielt seien, danüt die siegelang tod den obersten und trofFenltrhsten landhern
derHaagernn und Bebeim bescbeen und also. Am Räude in A (auch m dem Weimarer u. Wiener Sxem-
fhiftH): Nota ob diso nachTolgend hern in siglern mochten erlangt werden : grave Hans von Triot-
•^ tichiD, «eiwoda in Sibenbnrgen, grosgrafe, der biscboffvon Grane, von Fflnfkircben, anob der bischof
TonKtUicba. — b) A add. nnd auf welliche reit. — c) Staii des fot/jf-ndf ,i MHUUtürkes, vis es im Text
'"'*'|yse4oi ist (bis w. 5. 101 Aum. b), stand i« drr lusiruktion umprimgUch Folijntdes: HV^t« di« Vugaru
^""^ O^meiektr einen Zug gegen dir- Türken rorschUigtu, ahn- uichi genau augdieu, tras Ungarn, Böhmen
«>»<i 0«/aT«>A an Ti tippen, Geschütz und sonstigem Zubehör sttllcn können, so sotten die Gesandten sieh
tW *»weA erbindige», ebenso über die Stärke dtr Türken, und ob jene dem türkischen Heer entgegenrücken
*«»■ »iMr die terlorenrn PUUtf uiedererobeiti trotten, und nie man in diesem Sommer den Türketi cm
*""* Ä«AiÄ m Ungarn verhindern tciU. Erhalten sie tUier alles genügende Aushtnfl und erscheinen
>»n«i tfif Znsagen an Truppen gut und annehmbar, so können sie im yamen der Stände erklären, daß
die» hffgff gif^^ j^ ,„ y^orms sum Romzug betriUigtm 4000 Reitet- und 20 000 Ximn in Fnß der
X> ko^ttrUf^ Erlaubnis gemäß diesen Sommer nach Ungarn zu senden , falls Böhmm ebenso tid schickt,
"^ferner (ktetreich nach dem Ansehlag« nur ISO Reiter und 600 Mann zu Fnß zu stellen hat, aber
^ 6*fahr am nächstat steht, so soll mit den östeireichischtn flesandteu gehandelt Verden, um diese Zahl
mö^idisi zu erhöhen. Wollen die Böhmen durchaus nur 2. 3 oder 4000 Mann tcenigcr stellen, so trer-
dm die Stände trotzdem die ganze Hilfe bewilligfn. Auch die Ungarn müsseti daneben ein eigenes
*J ^tr tt^steüeH, dessen Zahl angegeben werden soll. Muß man Festungen bflugeifi, und habe-n Ungarn
nnd Böhmen an manerbrechendem geschutx, d-is man uf redern fnrt und scheust, auch kugeln,
filver, aeug- und bflchaenmaistem und anderem Zubehör Mangel, wie man sich dann gcnzlich ver-
sieht, ut «oOm die Gesandten dahin teirken , daß die Österreicher, die e^ am basten und gelegnentou
li»b«n, das nötige Geschütz , trie es hernach am n. plat verzeichnet ist i). darleihen ; und tras man bei
*0 den Ofterreichem nicht erreichen kann , soll von einigen andern Ständen , wie am selben ort bei dem
fr^eehotz verzaiehent ist*), dargelihen und nach dem Rate der h'rieguräte gebraucht icerden. Diese
^) Ä u. nr. 18 III, vom 14. April datiert.
') Diese Angaben finden sich nicht W nr. ^^' Uly loohl aber o. S. 85.
Etichatagsakteu dv 9-Z. Bd. III. 7
U8 A. IL No. 18: 1522 April lU/20.
SchUigtn die Ungarn und die Österreicher noch für diesen Sommer
einen Zug gegen den Türken vor, so sollen die Gesandten Folgendes er-
klären: die Stände sind zum Widerstände gegen den Türken bereit ,
besorgen aber, daß diesen Sommer ein detäscJies Heer nicht so „zeitlich
mul stattlich aufzubringen sei", um dem Türken entgegentreten zu können. 5
Denn obivohl die Stände den Kaiser dringend ersucht haben, den Krieg
unter den christlichen Gewalten beizulegen, so kann man doch nicht er-
ivarten, daß die Streitighdtcn schnell genug erledigt tverden, um fioch
in diesem Jahre einen Zug gegen die Türken unternehnen zu köntien.
So lange ^) aber der Krieg datiert, sind die besten deutschen Trui/j^^nlO
daran beteiligt, so daß man diesen Sommer kaum die nötige Zahl von
geübtem. Volk für den Türkenzug aufbringen kann, Rilckt man aber
ohne genügende liüstung atis uml verliert eine Schlacht oder muß sich
zurückziehen, so wird dadurch für Ungarn, die deutsche Nation, ja die
ganze Christenheit die Gefahr, die Verachtung und der Verlust nur 15
noch vergrößert. Auch ist zu bedfmken, daß beim etwaigen Auszug des
Heeres der Sommer fast vorüber sein wird, die deutschen Knechte aber
„ihrer geringen Kleidung halb in kaltem- Wetter zu Fehl nit zu be-
halten sind''. Zieht man nun erst gegen Wititer ins Feld ufid inuß
des Wetters wegen zurück, so gehen darauf so große Kosten , daß man 20
künftig zu gelegener Zeit nur wellig thun kann; ja die Verhandlungen
mit den andern christlichen Staaten über eitle große Expediti<yn in eineni
andern Sommer würden durch einen diesjährigen Zug nur gestört werden.
Da nun die Stände für den Fall, daß die Böhmen das Gleiche
thun, den Ungarn 3000 Knechte bewilligt haben, halten sie es für das^b
Artilltrie virä bin uach Wien auf Kostefi dfr lU ichsnithidt gebracht trerdcn , ton dort om soH sü aber
iitii Fuhren, Ptdirr, itoW ttnd audtrim von Ungarn versehen tcrrdtn. Zu dem GeschüU mnß man in
Osinrrith oO ZimmerlniU , 20 Shinmetnu, SO Schniiide ttnd nicht unter 1000 gemfitu Oräbcr und Ar-
bfitcr btsitUtn, nie hort:ach am n. plat rirteichnei ist ^) , die Ungarn gltich/aWi besolden muß. Kr-
kintdii/*n sirh die Ingtirn nach dm Kosten des Qeschüt-fS und aller Znbthör, so soUat ihnett die Oe~ 30
Mindteni darüber gtnant Anitkunft gtben nach dtr nuten mitgt teilten Berechnung^), Bcschtrerett sie »irh
über diese h'osim . sosollen die. 0'esaudt*n bemerken, daß die Stände nicht trohl dafür aufkommen
lönnten , da dn' ganze Zug doch zugunsten der Ungarn gtschihe, ihnen auch die eiirat'gen Eroberuugcft
znßfUn; sie hiitien daher keine Voll macht, ditse Ausgabt auf die Stände eu übernehmen: wenn BöJtmeu
ttder andere christliche StäntjU Ungarn darin helfen trollen , so halten die Hrichsstände nichts dagegtH. 35
BeivilUgen aber die Ungarn die genannten Kosten , so uivß dariiber ein besfmdercr Vertrag gescJilotUiett
und genau htsii/nmt tnrden , uifiiel GeM sie int mr aus für ttditr tu bettihltn hnbeu: auch mfufseH sie
eiiirn Monaiatiuld für dit Utditnungsmanuachaft itn voratu nach Witn senden und überhaupt den SoUi
lun Monat lu Mouat im roraas bt-ahUn. Mit ikn Osterrtichtrn tst idnr die lAefei'Uug ton 90, 40 oeier
ÖO Schifffu and dem zugehörigen Brtickt nmnierial su Imtndeln. — Wnm die Oesandieu sieh über atUif 4()
difsfs mit den andern verglichen haben, sollen sie Folgendes verhandeln — a) Hier ist in A atn Rande
nachgeiragt n : Not« die ursacti für in ein nota zu gedonken and nit ehe dan in der nnderredo sn
der notturft forzaweuden.
») S. u. S. 111.
-) S. u. S. 110 If. 45
A. II. No. 18: 1522 April 1U/2Ü. Ö9
besie, daß man mit diesen Trupi>en und dem ungarischen 1 leere im
kminenden Sommer die geeigneten Pässe und Festungen besetzt, um
die Türken an weiterem Vordringen zu hindern, dagegen jetzt sclion
mit den Rüstungen beginnt, auch Frieden oder Stillstand unter den
öfhristlichen Fürsten vermittelt, um im nächstkiinftigen Sommer, „alsbald
mm Wetters und Fütterung halb zu Feld bleiben kann'*, mit einem
gtitiügenden Heere aus aüen christlichen Staaten Griechisch- Weißenburg
und die andern von den Türken eroberten Festungen zu belagern und
die Türken, wenn sie zum Entsatz heranrücken, dort oder vor Sandero '),
10 «Jas jeder Türke zu retten verpflichtet sein soll, zu schlagen; doch müssen
die dvristlichen Kontingente nicht bloß auf ein Jahr, sondern bis zur
gänzlichen Beseitigung der türkischen Gefahr bewilligt werden. Dazu
sind die Stände bereit in der Hoffnung, daß die übrigen christlichen
GewiJten das Gleiche thun.
15 THe Gesandten sollen auch erklären, daß sie Befehl haben, mit den
ungarischen, böhmischen, österreichischen und etwa anwesenden kaiser-
lichen Botsdiaflen über die Friedensvermittlung und die Bitte um Hilfe
fc« den chrisÜi^ihen Staaten zu verhandeln •).
Erklären die Ungarn, daß die Bewilligung [der 3000 Mann] auf
*ä3 Monate zu wenig sei, so können die Gesandten die Zeit so weit
erstrecken, daß der Türke des Winters wegen nicld länger im Felde
Wcfte« iann.
yfird aber von den Ungarn, Böhmen und Österreichern die Zahl der
^iUfstruppen cds ungenügend für die Besetzung der Pässe und Festungen
^hezeicknä, so mögen die Gesandten bis zu 2 oder 3000 Mann mehr
bewilligen^ falls die Böhmen sich zu Gleichem rerpfliclUen.
Die Gesandten sollen sich auch genau danach erhundigen, wo die
Truppeti gebraucht und wie sie versorgt werden solhm; denn die Knechte
au
^) Sitr iUkt am Rattdf : Nota in disem fall wer not, den gesandten etliche weitere underrichtong
M|6b«]|, was der reicbssteLde gatbedanken und meinong were (K sex), mit andern cristliehen
^»bUr« xe bandeln etc. lu A tat dir, Notiz triedtr gfsiridiat ; dafür steht dort auf einem besotuitrrn
^^F*J§tndt9: Sig BolUn den» Könige ro« l'nifant taini, dem Papatf und dem Kaisfr durch Gesandte
*''* fi^rkinrhr G«fahr witinttihn und sie tu bittett , daß sie beide als obeiatt Häupter der Christtnhf.it
fwr diu mligen Widertfiand 8orgen, der ohne ihre und der auilern christlichet^ Oeiraltm Udfi nicht möfj-
oO tm fti. Df^2^ müa8Su tuuächst die Kiiegc in dtr Christeuheii btigeUgt oder angcsltUt und balligst ton
'"/wt «iNi Kaiser ein Tag berrtfen trerden , auf dem kriegsret ständige und httollmächiigte Oesandte aller
^^*n ohne Hinteraiehbringen beschließen sollen, mit irelcher M-icht man im Sommer ld^8 , sobald
"*iff VHi FuUfT es tulassfUf vor (hiechiseh-We^fienburg und die andern vom Türken erotKrten Fesinwitn
'•**« tiMtf nach ihrem FaU auf Sandtro, das jeder Türke zu reiten rerpjlirhiet ist, rücken will: auch
"" "«it die TOrksH ton anderer Seit« in Wasser und zu Land angreife : ditse Hilft soll nicht auf du
Jikr, sonitm so lang sie nöiig ist, betnltfgt werden. Das alUs mag in bester Form in dit Instruktion
fir dit ungarisckeit Oesandten gsseiti trerden,
') Senendria (s. u. nr, 36).
7»
40
100 A. II. Nu. 18: 1522 April 10/20.
loerden sich in verlorene Flecken ohne Geschütz mul Froviant nicht
legen lassen^).
Beziehen sich aber die Ungarn auf das Versprechen des Kaisers,
ihnen noch in diesem Sommer die Romziighilfe ztikommeti zu l<iss(m,
wie auch ihre Botschaft von den Ständen vertröstet sei, und icollai sie 5
sich mit jener kleinen Trtippenzahl nicht zufrieden gehen, so sollen die
Gesandten ihnen Folgendes erklären: die Stäyide haben dem Kaiser
4000 Beiter und 20000 Mann zu Fuß nur unter der Bedingung be-
willigt, daß er den Oberbefeldshuber mit den Kriegsräten, den Übersolden,
dem Geschütz, Btdver, den Zeug- und Büchsenmeistern und was smist lo
zur Artillerie gehört, auf eigene Kostai stellt und unterhält; auch braucht
man zum liomzug keine Wagen für das Fußvolk, Da nun der Kaiser
für die aufgeführte unentbehrliche Aufrüstung nicht sorgt , so muß
Ungarn, das die Reichshilfe erhalten soll, dafür aufkommen ^) und eitien
Teil des nötigen Gehles, auch jeden Monat den ganzen oder halben Sold 15
vorausbezahlen, wie es Gebrauch der deutschen Kriegsleute ist, die
anders nicht aufgebracht werden können.
Haben die Ungarn, wie man sich versieht, Matujel an dem GeschiUz,
das weiter unten ^) verzeichnet ist, so wollen die Stände es darleihen^),
wenn die Ungarn die Ihiterhaltmigskosten tragen, 20
Erkundigen sich die Ungarn nach drn Kosten der Kriegsämter, der
mm
Ubersolde nnd des Geschützes, so sollen die Gesandten nach den unten '^)
folgenden Verzeichnissen Auskunft geben, (Notu: Die Kosten des Be-
lagerungsgeschützes nebst Zubehör sind bereits verzeichnet^); aber die
Ausg(d)(n für die Kriegsämter, die Ubersolde, das Feldgeschütz und die 2b
Wagen für das Fußvolk müssen noch berechnet und notiert werdest,
damit sich die Gesandten danach richten könnefi. Will man aber diesen
Sommer keine Belugirung unternehmen, so brauM man die scharfen
Metzen uml Kartaunen und ein Drittel des Pulvers nicht,) WoUen
a) 1h .1 ist Folgt Hilf a uarhgfjuiji : Eb soll auch sollich erfarung, wie dor zasatz am natzlichsten xi. 30
uit allein bi den Huu^om, sonder aach Beheiiu und Oaterricli getban, auch acht genomen werden,
damit defshalb uit parthilich anzeige und bcricht boschoo. — b) In A nacfigfiragm : Doch uit das
sie die hanptleut, buchsonmeiater und wider dorf^Icichen darstoUen , tionder dieselben in boüoIdaD}^
halten aollon. — c) Jn A sind dit WorU : so tcoUtn die i<ttnid^ eft dmlrihnt , verlttssert itt: Dwil dan
Osterrich soliich g<'Hchnt/.t} am mtiisten und gclo^'isten hott, »oll bi der Odterrischen botscbaft fre- 35
sucht uad ^ebetteu werden, dassi^Ibi^ p.'schutz dor/ulihon ; ob ni aber nit als vil von notten gar
darliheu konten, wurden die andern reichbtende nit abdlagen, auch etwas dergleichen geschutzs
darzulegen.
') S. u. S. 110 ff.
'*) S. u. nr. 18 III. Das Kosienverzcichnis für die Kriegsämter vrtd Übersolde, 40
diu} nach dem Texte noch aufgestellt icerden sollte, findet sich nicht.
'') S. u. h\ 109 /f.
A. II. No. 18: 1522 April 10/20. 101
die Ungarn diese Kosten tragen, so müssrn sie für die Kriegsämter, Vber-
solde uiid Wägern einen Moyiatssold voratishezahlen und für die künßigc
Vorausbezahlung der Monatssolde die nötige Bürgschaß leisten *). Auch
ßr das mm Pulver und Geschütz Gehörige solhn sie im voraus ganze
■)f)(kr h(dhe Zahlwig mich Wien leisten und für den etwaigfm liest ge-
mujmde Sicherheit gehen.
Ferner muß Böhmen mitsamt Schlesien, Mähren und der Lausitz
ein gleichgroßes Heer wie Deutschland aufstellen, und auch Ungarns
ganze Macht muß als drittes Heer mitziehen. Man muß auch genaue
10 Nachrichten über die Türken erhalten und sich entschließen^ ob man mit
(lern Heere deti Türken entgegenziehen oder einige Festwigen belagern will,
Wmn die Gesandten über dieses alles genügenden Bescheid und
Bticiäigung erhidten, können sie mit den ungarischen und böhmischoi
Vertretern die nötigen Verträge schließeti. Wollen dir Ungarn aber
lo die ertcähtUen Kosten nicht auf sich nehmen, so sollen die Gesandten
ffrklären, sie hätten keine VoUmacM mehr zuzugestehen, als für den
Bomzug bewilligt ivorden sei; dann kannten die Stände diesen Sommer
hin Heer gegen den Türken schicken.
Doch mögen die Gesandten trotzdem über die Hilfstruppe von
"issoOOO Mann und nnen gemeinsamen Feldzug der Christ/mheit im nächsten
Sammer tceiter verhandeln,
Haben sie sich aber mit den andern Botschaffen auf einen dies-
jährigen Feldzug zu den angegebenen Bedingungen verglichen, so müssen
sie noch über Folgendes verhandeln **).
25 Aus den 3 Heeren sollen je 7 Personen verordnet werden, die über
nottffendige gemeinsame Maßnahmen und etwaige Streitigkeiten mit Mehrheit
enhcheiden sollen; ein von ihnen zu leistender Eid soll aufgesetzt werdtm..
Alles Kriegsvolk soll auf einen bestimmten Ta^ an einem sicheren
Ort zusammenkommen; dort soll man über den weiteren Zug beschließen,
%)Für alle Heerlager soll eine gute friedliche Ordnung festgesetzt und
»OH j'erfo» Hee^'c vor dim Verordneten d/js andern ^) beschworen wn'den,
me sie unten gefunden wird ^).
aj Im A avf einem bestmderm ZfiUl tinijcschobeu : Und soll die caucion bescheoa durch stadliche
kaQfleat, no in Deutocb^n landen soint, oder durch gciasel, so die Uuni^orn in Deutsche stett h>-
35 iri'Q sollen. Und wurden die Hungern fnrblagen, wa« nf dio kriei^sombUtr, die ubordold und go-
•eliatz ging, soUichs von den perRon der bewilligten hilf abxnziohon , äollichs soll inen mit dil^or
meinnng widderl4i>gt werden: dHs das DeutacU hoor durch solüchon abzug an porBonon dernuTd go^
«chwocht wurde, das den elenden ein sollich geringe heer g<^gen des Durken macht nit zu wag«>n
wer; PS wnrd sich uucb niemants treffenlichs vormogen laH.sen, mit oinom sollichrm ^'eringon hero
r) ra 7.i<>hen. — b) ///><• tudffji du' strnif Fasmifn/ dfs Mifitfattir/cs, Ißns FuUfmdi fiiiiht sirh attrlt tnnhr
in H. — c) So K: m B ist nach in gegenwertighhit de» andern ansifffn/li n : horos verordenton haupt-
1<)at»Q mit leiplicben oiden. — d) Dkhh- Ynirn's in A korr. in: wie »«ich dann die irPschickt«'M mit
aoflrrn botschaften xu AYien vereinigen sollen.
102 A. 11. No. 18: 1522 April 10/20.
Barin soll bestimmt werden, daß Gebete für den Sieg abgehalten
und auf dem Zuge self>st alle unchristlichen Werke verhütet werden.
Demgemäß ist jede Gotteslästerung zu strafen und auch das Zutrinken
zu verbieten, das in Ungarn bei dem dortigen Wein zu Krankheiten,
wie auch leicht bei feimllichen lIl)erfäVen zu Niederlagen führen kann. r>
Auch soU jedes Heer einige Prediger haben, die das Volk zu christ-
licher Ordnung ermahnen sollen; doch dürfen sie nicht gegeneinander
predigen und dadurch Unruhen verursachen.
Verlangen die Ungarn, daß das Heer ihr Land nicht schadigen
soll, so mögen die Gesandten erklären, daß die Stände gegen jede solche 10
Schädigung seien ; aber man könne ein Heer nicht in einem Sack führen,
auch köfinen die Hauptleute nicht immer nach ihrem Willen strafen,
wenn man die Knechte nötig hat. Doch sollen den Ungarn die Bestell^
und Artikelbriefe, die beschworen werden, angezeigt und ihnen mitgeteilt
werden, daß die Hauptleute sie soviel als möglich zu handhaben ver- 15
pflichtet werden; aber Heu, Stroh, Getreide auf dem Felde und Eß-
waren •) können einem Heere, wie die ungarischen Kriegsverständigen
selbst wissen, auch in Frcundesland nicht verwehrt werden. Das Übrige
möfßen die Ungarn lieber in befestigte Orte flüchten.
Auch ist mit den ungarischen und österreichischen Vertretern aus- 20
zumachen, daß dem Heere der nötige Proviant zu angemessenem Preise
zugeführt und freier Markt gehalten werden soll; das und gute Bezahlum/
wird die Knechte von UribiUigkeiten zurik'khalien. Die Proviantmeister
der 3 Heere sollen den ankommenden Proviant fiach der Größe der Heere
gleichmäßig gt^en genügetide Zahlung austeilen. 25
Es ist auch zu beraten, wohin und wie die Heere zielten soUm,
damit über die Reihenfolge kein Streit entsteht. Da man sich für die
Schlacht hauptsächlich auf Deutsch' und Böhmen zu verlassen hat,
soUen sich diese um den „Vorzug gegen die Feinde" nicht streiteji,
sondern Tag um Tag darin abwechseln. Denn unter Kaiser Sigismund 30
ist durch Unordnung und solchen Streit eine große SchlaelU ^) verloren ge-
gangen ; man soll also die Wohlfahrt der Christenheit älter die eigenwillige
Hoffahrt setzffn. Deshalb soll auch die St. Georgsfahie nicht, „auf-
getvorfen" werden. Alles christliche Kriegsvolk soll als Abzeichen ein
rotes Kreuz tragen, ' 35
Alle solche Abniachmigen sollen schriftlich festgelegt werden. Be-
scmders ist mit den Böhmen vertraulich zu beraten, „wie man der
Ungarn halben gutim Vertrauen uml Glauben machen möge". Über-
h) ht A am Umule eivgfsrliofmi : urBerlmlb ochsen, kuo, auch banffii oder hert scbafT und srhiroin.
') ScMacht von Nicopolin 1396, vgl. Aschbach, Sigmund 1 102. 40
A. II. No. 18: 1522 April 10/20. 108
hatqd mussrpi die Gesandten alles zum besten abmachen, da man jetzt
im roraus nkld alles bedenken kann. Damit sie sich weiter Rats er-
holen kmnefi, sollen zwischen Nürnbrrg und Wien Tosten gflefjt werden.
Und falls die Stände nicht bis zum Ende der Verhandlungen in Nihn-
bherg bleiben, sollen sie dem Regiment die nötige Vollmacht zur Ent-
scheidung geben.
Wmn in Wien, wie jetzt die österreichischen Räte hier verlangen,
angeregt tcird, daß die Stände Kroatien besetzen, so ist es abztdehnen **).
Da die Deutschen ihre Knechte nicht nur in Gold bezahlen können,
VSmufi mit den Ungarn aufgemacht werden, daß die Rollenbatzen, Zweier^),
Kreuzer und sächsische Groschen zu einem gehörigen Preis genommen
tcerden sollen ^).
II. Ratschlag über verschiedene in der Instruktion nicht auf- [1522
ge/wlrfc Punkte, die die Stände oder das Regiment für den Türketizug ^^ toJ20l
y^mi ien Tag zu Wien berücksichtigen sollen. — [1622 April ca. 10f20
itf fl!« München, K, schw. 156; 7 fol. 51-5'}.
B coü Bamberg, fol. 257-261.
K coli Karlsruhe, R TA nr. 20.
^^ ft) Ai i( widtgefügt (Hekt auch hn Weimarer Kxrmplar): soniler vorfsemellor der Htend^ Kusaiz an da»
»der uder ort, wo es am nottlgsteii ist, boricbt IWeii».: ^^ebraacht/ werdoji soll. — b) So K: li
iwikresur. — c) ht A ist Polgende9 nachgefiigl (drr Abaait steht auch iu Wifu, fasr. 4ti fd. löOa):
Iten litt die Hongerisch botschafl neben iror M<«rbang aiii anpringen }^than , wie ko. W. xa Ilan-
V^n ir [Wiett: iterj silber munx etlicher mafs f;orall(>o si und ein silborn mauz liab slAgeo la-isou,
25 'i« neli der Dentscbon manx Tast vergleichen soll, und gcbetten, die difser Imdort in- und zu-
nUsMni). Damf inen andwnrt gefallen [in Wien ton awlerer Hand korr. in xu antwort geben/, das
framlde nanx in Deutsche nacion [in Wien ton anderer Hand zuijt fügt : za UHseny nit in der »tendc,
MDder kei' H^ thnn nnd gewalt stände etc., desbNlb si on ir M^ in dem nit bewilligon rouclitcn.
Wo naa die Hnngem defsbalb bi iuen [in Wien ton anderer Hand beigt/ügi: den gesandten/ ancli
,lO aasochea worden, sollen sie ine (Wien: in nichts dor münz halber bewillipfen, sonder solicbsy mit
fagtieb«r andwnrt, als ob sie defsbalben Icein bevtlh hetten, sbleinen nnd von sich scliiebon. flu
HVfi iM( anderer Hand tugefngt: Doch darauf beharren und anhalten, das die Teutsch mnnz, dweil
inen dift hilf beschicht, genommen, nemlich x6 albcn, 16 rollebalzen, 30 hulbbatzen, 60 cren/er,
tl Mj«eh»ni«ehe zwölfer nnd 48 halb derselben zwölfer für ein golden genommen werden. — Nota
35 *-- fitr uttUre Rand der Seite tfetclmiitenj der Österreichischer botschaft. Dann folgt auf fol. löOh
^ Stück, das unten (nr. 8Ü IL) uörtlich tciederkefiri.f — Im Wittnartr Exemplar nttht auf eimm ein-
y^ffH Blatt noch Folgendes: Nota es ist von ezlichen vor gat ani^esehen, da» diticr nachvolf^end
■rtikel in die Wienisehen instruction gesazt werden solt. öntfneirh nnd Vnifnm hüben title XiAU
^f ^ Ihmau, durch die der Protiaut dem Heere verUncri irnden trürdf, uas, da der Zug £tnn Xfttz<n
40 '*• fhigam und der ganten Christenheit untattommen trird, unbillig inhe. Hei friihertn HeerzOgen ist
«•<* Vertoünng eutch aufgehobeti wardst. Demgemiiji sollen die Gesaudien mit »len tnu/nrisclifn und
^^^^eki$rheu Yer^eiern tti H^*«i darüber handeln, daß dtr I'iodaut für das Hilfshttr nicht uizoUt
"erdtnuß: und venn jene dabti das Durrhschmuggeln andern- Wuku btfiinhtni. so soll gc/f-n soHim
^ifvf auek die nötige Abmaehttng getroffen werden.
45 'j Vgl. dazu auch Planitz S. 38 j der die Münze (100 Pfennige = 20 Groschen
= 1 GL) dem Kf. Friedrich übersandte; die Kauflente sagten^ von den Groschen
gingen IH Gl. auf eine Mark.
104 A. II. No. 18: 1522 April 10/20.
Im Weimarer Exemplar trägt das Stüdc die Überschrift: Etlich nota neben
der Instruction verzeichent, so die reicbsstende oder in irem abwesen das
regiment zu Norrenberg bei ine bebalten und gebraueben solen.
Nota zu bedenken, was person zu der handlang des Türken halb
gen Wien geschickt werden sollen*); und wirdet darfur gehalten, das 5
derselben person under sechsen nit sein können: nemlich vier kriegs-
verstendig und zwen, die sollich Sachen in Latein und Teutsch zu
reden geschickt sind^).
Und wirdet auch bedacht, das guet sein solte ainen darunder oder
darneben mitzenemen , der gegen den Behaimschen notturftiglich tuU- 10
metschen kunte ^).
Nota das neben und zwischen sollicher handlung die reicbsstende
oder an irer stat stathalter und regiment nit seumig ^) sind, den obristen
haubtman, kriegsrete und ander kriegsambter personen zu erwölen, zu
erfordern und zu bestellen ; und so man auch das kriegsvolk haben 15
muefs, wie man dasselbig unseumlich zuwegen und aufbringen muge.
Item so man die bestallung und pflicht des obristen haubtmans,
kriegsembter und kricgsfolks begreifen will, mag man für die band
nemen, wes etlich sollicher bestallung halb auf dem reichstag zu Augs-
purg anno etc. primo begriffen ist, auch etliche andere bestellung, so in 20
etlichen neulichen herzugen gebraucht worden sind, und dieselbigen
nach rate etUcher kriegsverstendigen pessern.
Item daz auch des bewilligten geschutz und desselben zugehorung
halb kain mangel erscheinen und die reicbsstende, wes sich ire potschaften
auf gegeben gewalt verwilligen und verpflichten, volziehen und vol- 25
strecken mugen.
a) So B: M solle, X soll. — b) A* seien. — c) So BK: M seimifl^.
^) über die Zusammensetzung der GesandtscJiaft findet sich folgende Notiz in
Wien, fasc. 4« fol. 156^: Nota wer gein Wene zu reisen verordent ist Mein gn.
fursten und andere herrn des ausscbufs haben bedacht von noten sein, sechs person 30
zu botschaft gein Wene zu verordnen, darunter ein fürst sein soll, dri kriegsver-
stendigen und zwene gelerten. Von fursten haben ire Gr. bedacht meiner gnedigen
herrn von Beyern einen oder marggrave Casimirum. Von kriegsrethen: grave Lud-
wigen von Leostein, her Hansen von Schwartzenberg, Marx Sittigen von £mps, her
Philips von Fylitzsch. Von gelerten; her Sebastian vom Rottenhan ritter, doctor, 35
doctor Scheuerlin. Es ist mit niargrave Casimiren defshalb geredt, hat es aber
aus ehaften Ursachen abgeschlagen. Defshalb haben churfursten , fursten und
stende, dieweil herzog Wilhelm difs virtel [Hs. virten] jars am regiment sitzen soll,
herzog Ludwigen von Beyern defshalb geschrieben [Hs. add. werden], sich damit
zu beladen etc. Nota: die zur reifs erwelet sin, auch Pfalz und Sachsen zu schriben. 4u
Ein derartiger Brief der Stände an Kf. Friedrich und Hz. Johann von Sachseti
in Wien, ibid. fol. 103^ (s. auch die Anm. zum Abschied nr. 33).
A. II. No. 18: 1522 April 10/20. JOS
Item es ist in allweg not, das man zu sollichem treflFenliehem horzug,
daran des ganzen Cristenhait höh und gros gelegen ist, guet kriegsvolk
habe, das dann zu soUichs zugs notturft nit zu bekumen ist, es sei
dann aach, das kai. M^ mit andern cristlichen ge weiten krieg und auf-
jruer anstelle. Darumb auch hohe notturft erfordert, das sollichs zum
furderlicbisten mit allem muglichem vleis, ermanung und erinderung,
was daran gelegen sei, bei kai^ M*^ gehandelt werde *) ; es mochte auch
ir M^ desshalb undertheniglich zu erindem sein, wo ir M^ darinnen ir
vermugen nit thete, wes dann nit allain der Hungerischen cron, sonder
10 der ganzen *") Cristenhait nachtails daraus erfolget, daz solliche schuld
aaf ir M* mochte gelegt werden.
Item erzherzog Ferdinand *•), dergleichen dem *) bischof von Salz-
porg und andern, von denen man das geschutz zu entlehen beratschlagt ^),
von stund an zu schreiben, sollich geschutz, wie das ainem jeglichen
15 auferlegt ist, mit wagen, kugeln und puchsenmaistern zur notturft zerecht
ze machen, also wann man dess auf der verordenten handlung zu Wien
eilend notturftig wirdet, das am selben kain mangel erscheine.
Item Denmarkt, Burgundi, Lottringen, Soffoi, Holstain und andern
Welschen, auch den Niderlendischen fursten, auch Metz, Bisanz und
20 andern weit entlegen steten, die in des reichs hilf angelegt sind und
zu sollichem Turkenzug gebraucht werden sollen, dester furderlicher zu
schreiben und ermanen, sich mit sollichem irem angelegten kriegsvolk
unverzüglich zerecht zu machen, mit anzaigung wie man desselben an-
zugs halb eilends beschids vom konig zu Hungern gewertig sei, damit
25 alsdann irenhalb kain seumnus geschehe.
Und nachdem sich aber nit zu versehen ist, daz obgenannte und
dergleichen weit entlegne reichsstende ir angelegte hilf so eilend, als
zu disem zug not, schicken werden, wirt für guet angesehen, daz der-
selben angelegt kriegsfolk von den reichsstenden oder stathalter und
30regiment dermafsen bestelt werden, das nachmals dieselben entlegen
stende und reichsverwante dieselbigen besoldung bezalen und ine solliche
notturft zum pesten schriftlich enteckt, auch von inen erfordert und
einbracht werde.
Und nachdem dieselben soldner als lang, bis sollich bezalung von
3ögemelten entlegnen stenden einbracht, nit warten wurden, wil not sein,
ir besoldung zum tail aus des reichs gemainem seckel dargelihen werde,
bis man das von denselbigen schuldigen reichsverwandten einbringen
mag, damit solliche hilf dem reich in disei notsach nit abgee, und halten
i») So BK; M gane. — b) K Fordinaiiden. - ») liK de«. — «1) Ä' goraUchlagt.
40 '] S, 0. S. 94 Anm. 1.
106 A. II. No. 18: 1522 April 10/20.
mugen, wes sich ire gesandte zu Wien nach laut diser Instruction be-
willigen. Darumb auch not sein wirdet, den gemainen reichsseckel
von der und anderer vilfeltiger gemainer ausgäbe und darleihens wegen,
so itzo nit wol alles zu bedenken ist, dester pas durch angezaigte mittel
oder ander statlich und gewis feile zu speisen und zu *) fursehen. r»
Item nachdem der Teutschen besoldeten kriegsknecht gebrauch nit
ist, wagen mit inen zu fueren, damit irenhalb ain beschlossne wagen-
purg im leger möchte gebraucht werden, und doch di gelegenhait des
weiten Hungerlands, auch von wegen grosser zal **) der Türkischen ge-
raisigen unvermeidliche ^) notturft erfordert, daz nit allain die Teutschen lO
geraisigen, sonder auch das Teutsch fuesfolk ire hörleger in ^) be-
schlossner wagenpurg haben; und wiewol in etlichen jüngsten artickeln^)
gueter mainung furgeschlagen worden ist, sollicher wagen halb mit den
Osterreichischen zu handien, so wirdet doch bewegen, daz sich an
solliche[r] handlung bei den Osterreichischen nichts zu vertrösten oder zu 15
verlafsen sei, daz si sollich wagen verorden werden. Darumb di not-
turft erfordert, auf die reichsstende, den fuesfolk angelegt ist, ain sonder-
liche Ordnung ze machen und auszuschreiben , damit von denselben
sovil raiswägen zu gemeltem horzug gewislich geordent und geschickt
werden, das man je hundert Teutscher fuesknecht zum wenigisten drei 20
wagen zuverordnen muge; und sollich ausschreiben auf das emstlichist
und vleissigist zu stellen^ damit an sollichen wagen je kain raangel
seie, wann es sonsten ain Verhinderung des ganzen Teutschen hores were.
Item nachdem diser zeit in Teutschen landen an gold ®) grosser
abgang und mangel ist, darumb die notturft erfordert , zu disem für- 25
genomen horzug in Hungern mit rollenpatzen, zwikreuzern, kreuzern,
auch ^) Sechsischen groschen daz kriegsvolk zu bezalen und derhalben
sonderlich verzaichent ist *) , daz der reichsstende potschaften mit den
Hungern handeln, obgemelte groschen in zimlichem wert zu nemen; so
wirt aber dabei bedacht, daz auch ein grosse notturft seie bei den 30
Fuggern und andern kaufleuten und munzmaistern , so solliche münz
von den obrikaiten besteen und verlegen, ernstlich und sovil zu handeln
und [zu]furkumen, damit dieselben solliche münz in rechtem werth schlahen.
Dann wo daz nit geschehe und di Hungerischen und andere solliche
betrugliche geringerung in der prob finden^') wurden, wie man dann 35
zum tail itzo wais, so mocht daraus folgen, daz man sollicher münz sovil
a) So K; BM mh. zu. — b) So B: K jsale, M xo\. — t) B unvermogliche. — <lj K mit. — e) So
BK; M 8old. — f) ^ «nd. — g) So K; M fnnden,
') *Sf. 0. S. 86.
-) S. o. S. 103 Anm. c. iO
A. II. No. 18: 1522 April 10/20. 107
dester mer für ainen gülden haben und bezalon mueste; das dann den
röichasienden und andern, so dieselben gebrauchten , zu merklichem
nachtail kerne und allain etlichen kaufleuten und munzmaistern iren *)
vorigen uberschwenklichen reicbthumb noch pas häufet und meret. Ks
f) mochte auch sollicher betrüge in dem höre und dem kriegsfolk, so ine
die rauns derhalb verschlagen, ain grosse, merkliche widerwertigkeit und
aufruer machen, und sich damit furter nit mer bezalen lafsen wollen.
Und wirdet darfur gehalten, daz sollichs allerpast durch die obri-
kaiten, so solliche münz den kaufleuten und munzmaister[n] umb
10 sonders geniefs willen verlafsen oder selber lafsen münzen, furkumen
werden muge.
Item es wirdet auch für not und guet angesehen, den kaufleuten
zum höchsten und auf daz ernstlichist bei straff leibs, lebens und
guets zu gebieten, damit si dem Türken nichts zuefueren, wie dann
löbishere der Cristenhait zu merklichem nachteil geschehen ist; und daz
man auch dasselbig gepot ernstlich handhabe.
Item bei dem allen ist^) bewegen, dieweil Ro. kai. M^ diser zeit
personlich nit bei den reichsstenden sein und derhalben mit ir M^ person
durch kurfursten, fursten und stende, wie in disem grossen handel die
-iOnottorft erfordert, mundlich [nit] gehandelt werden kan, und doch ir
kai. M^ aus gnedigem kaiserlichem gemuet irer kai° M^ stathalter und
regiment, jungst zu Wormbs verordent, in sollichen sachen die notturft
zu handeln bevolhen und gewalt geben hat, und dann zu Unterhaltung
desselben regiroents und chamergerichts , auch fridens und rechts und
25 sonderlich zu widerstand und abwendung des Türken teglichen grossen
abpruchs der Cristenhait an gelt merklicher, grosser mangel in Teut-
schen landen ist, erfordert grosse gedrungen notturft, sol änderst daz
heilig Ro. reich und die stende desselben in guetem wesen beleiben,
daz auf wege und mittel gedacht werde, dardurch kai*^ M^ stathalter
30 und regiment sovil einkumens haben, damit si obgemelte notturft des
reichs handeln und handhaben können. Und dieweil aber churfursten,
fursten und stende des heiligen reichs an iren chamerguetern vor hoch
gehelligt, auch der arm gemain man ubermessig und dermafsen be-
schwert, das si merers nit ertragen können und dann vor etUchen jaren
35 durch Ro. kaiser, konig und Teutsche nacion den babsten zugelassen
worden ist, die pallia und annata von erzbischoven , bischoven und
andern prelaten zu widerstand des Türken zu geben, und doch bishere
dieselbigen in ander wege gebraucht und dem^) Türken damit ganz kain
widerstand geschehen ist, daraus auch erfolgt, daz der Turk der Cristeu-
^ a) jr ir«». ~ b) K add. zo. — c) BX den.
108 A. II. No 18: 1522 April 10/20:
hait grossen, merklichen abpruch gethan ; und so er di cron zu Hungern,
wie er dann in teglicher ubung ist, under sein gehorsam bringt, furter
sein tyrannische macht on mittel auf Teutsche nation erstreckt; deme
{illen ^) nach kai^ M* stathalter, reichsstende und regiment mer dann
gnuegsame ofFenliche ursach haben, dem babst oder seinem stathalter ^') 5
in pester form soliche not und notturft zu schreiben und anzuzaigen,
mit dem beschlufs, das darumb di gros notturft erfordert, alle solliche
obgemeltc annata und pension, so furan aus Teutschen landen gen
Rom gefallen, darinnen zu behalten und damit daz cristlich pluet und
Teutsche nation vor dem grosten*') Türkischen fcind Cristi zu retten, 10
darzue auch solliche und andere uberige geistliche gueter entlich und
allermaist verordent und gehörig sind; mit diemuetiger pete, das der
babst solliehs in kainer andern gestalt oder'^) mainung, dann allain aus
obberuerten betrenglichen und redlichen cristlichen Ursachen und beweg-
nussen versteen wolle; wie dann solliche schrift zierlicher*") und gueter 15
mafs durch die chanzlei wol gestelt werden mogte').
Und daz auch stathalter und regiment sambt andern stenden des
heiligen reichs an kai M' gelangen lafsen, aus was notturftigen Ursachen
si zu sollicher handlung bei dem babst bedrangt sind, und ir M^ aufs
undertheniglichist bitten, sich wider dasselbig zu handeln niemands be-20
wegen zu lafsen, sonder dabei gnedigilich zu handhaben, damit frid,
recht und die Cristenbait durch daz heilig Ro. reich dester statlicher
erhalten und gehandhabt werden muge ^) ; wie dann solliehs die feder ^)
der chanzlei auch geben wirdet.
Und ob darinnen di geistlichen fursten zu handien beschwerd25
betten, wirdet für not bedacht, das nichtsdesterweniger die andern welt-
lichen churfursten, fursten und stende ernstlich ratschlagen und handien,
wie und wellicher mafsen obgemelte annata und pension, so furo in
Teutschen landen felHg werden, einzubringen und zu behalten seien.
Und so sollich furnemen mit notturftiger mafs und ernst beschee, 30
mocht man zu eilender notturft auf sollich künftig feil bei den kauf-
leuten auch gelt entlehen und aufbringen.
Es wirdet auch besorgt, wo man sollich furnemen zuvor an kai.
M*- solt gelangen lassen, wiewol dann nit gezweifelt ir kai. M* sei
irer person halben zu sollichem und allen cristlichen, gemeinnutzigen 35
und gueten werken zum höchsten genaigt, das dannerst ^) ir kai. M*
durch etlich finanzer, die iren aigen nutz hoher dann daz heilig reich
und die Cristenbait bedenken, bewegt werden mochte, sollich notturftig,
a) A'tloin allem. — b) A' seinen atHthaltern. — c) A"f>frosst<»m. — d) A' und. — e) So Ji; 4/ zi etlicher,
A'zi»«licher. — f) BK mo^. — gl H mog, A' mocht. — h) .S<> A'; M federn. — i) Ji dnnnost, K daunochi. 40
' A. II. No. 18: 1522 April 14. iW
loblich furnemen in rue oder abzustellen ; dardurch dann nit allein dem *)
heiligen Ro. reich, sonder auch der Hungerischen cron, darauf itzo die
Türkisch macht ligt, und nachvolgend der ganzen Cristenhait unüber-
windlicher abpruch, verlust und nachtail entsteen mochte; der hoffnung
5 so gemelte handlung bei dem babst durch die reichsstcnde ernstlich
lurgenomen und gehandhabt, ir kai. M*^ werde sich darinnen auch
gDediglich gegen inen halten.
IIL Kostenanschlag für das BeUigerungsijcschnfz nchst Zubehör [1522
uml Bedienung »). — [1522 April 14 Nürnberg J "^^''^^ ^^^
li) a) So BK; M den.
'} Jn Wien fasc. 4« fol. 12-14" findet sich folgender anderer Anschlag mii
der Aufschrift (auf fol, 11V ' Wie vil geschutz zu einem dapfern veldzug gehört,
ond was dem anhengig ist. 3 scharfe Metzen, deren jede einen Wagen mit 18 Rossen
gebraucht y macht 54 Rosse. Zu jedem ihrer Gefäße ist ein Wagen mit 6 Rossen
Ibnuiig, macht IS Rosse. Die 3 Leitern für den Fall, daß ein Gefäß serbricht,
braMehen 2 Wagen mit 8 Rossen. Für die 3 Metzen sind 400 Kugeln und für
diese 20 Wagen mit 4 Rossen nötig, macht 80 Rosse; ferner 200 Zentner Pulver
auf 10 Wagen, macht ,40 Rosse; 4 Nachtigallen je 14 Rosse, macht 50 Rosse;
dazu für 600 Kugeln 20 Wagen zu 4 Rossen, macht 80 Rosse, und für 200 Zentner
*i"i'M/cer 10 Wagen zu 4 Rossen, macht 40 Rosse. -- 5 Sinyerinnen zu 10 Rossen,
macht 50 Rosse; dazu für 1000 Kugeln 15 Wagen zu 4 Rossen, macht 60 Rosse,
und für 300 Zentner Pulcer 13 solcher Wagen, macht 52 Rosse. — 6 Notschlangen
:« 6' Rossen, macfU 36 Rosse; dazu für 1400 KuffeJn 6 Wagen zu 4 Rosseti, madU
U Rosse. — 8 Halbschlänglein oder Falkonetlein zu 2 Rossen, macht 16 Rosse.
2.jDie kugeln geu6t man so vil not ist; so bedarf man uf not^chlangen und valkeii-
Detliii wol 100 Zentner pulver; dazu braucht man 4 Wagen zu 4 Rossen, macht
iO Rosse. — Auf zwen zeuge 2 wagen, jeden wagen 4 rofs, thut 8 rofs ; 1 wagen
mit saylera 4 rofd; 1 wagen mit zimmerzeug 4 rofs; 2 wagen mit hauen u. schaufeln
•^ rofs; 2 wagen mit plei 8 rofs: 1 wagen mit schmidzeuge 4 rofs; 4 wagen mit
3'J Sturmleitern, für jeden wagen 4 rofs, thut IG rofs; 4 wagen mit spiessen IB rofs:
2 wagen unt brücken über befs, steg, graben und anders zu legen 8 rofs; 1 v;apen
dem zeugmcister 4 rofs; 1 wagen dem buchsenmeister 4 rofs. Ist not zu den
zwölf grofsen stucken buchfenmeister 24 und uf notslangen und valknetlin 14. Ist
^or allem ganz not, so man in das veld oder für ein besetzung ziehen wolt , das
35maD hab baueru mit hauen, schaufeln und dieselben bosold, damit sie pleiben; auch
inen ein heuptmau und venlin zugebe, darnach rotmeister, 80U bauern: es ertre^ts
am kosten herwieder. Pulver hutter G, zeugwart 2, geschirmeister ,'J, schneller 24,
schmid 2, schlosser 2, redermacher 2, pinder 2, zimmerleute 32. 2 wegen zu
zelden für das pulver zu furn 8 rofs. — Ain profos mit seinen stackenknechten
^'^und tra. bauten, der ein ansehens habe und geschickt sei nach rath der obristen.
Item ein schultheifs zu haben. Ainer brücken mit schiffen zu bedenken, der man
notturftig ist. Zu gedenken der dinger für die ordenung mit 2 redern etc Item
(^in katirmeister zu haben. Item ain zu haben, wer ein Schreiber gut, was man uf
kuatscbaft, bottcnlon oder anders extraordinarie ausgebe. Item das alle artickel
^'gwchrorn werden im artickelbrief.
110 A. II. No. 18: 1522 April 14.
m
W aus Wien, fasc, 4« fol. 158-168. Überschrift: Whe mau für geschuiz zu
dem Turkenzug haben und underhalten soll, volgt hernach der verordenten
rathschlag und gutbedunkeu.
B coli. Bamberg fol 263-268; überschrieben: Montags nach dem palinta/;
[AprU 14]. 5
K coli. Karlsruhe, RTA nr. 20 mit der Überschrift: Montag post pahnaruin
a. etc. 22.
Item erstlich ist bedacht ^ das zu dem roauerbrechenden geschutz
gehalten werden sollen*^) 8 scharpf metzeu. Ist angeschlagen, das zu
einer gebraucht und gehalten werden müssen 16 pferd, thut in einer 10
summa 128 pferde.
Item 8 quartanen^ für eine 12 pferde zu setzen ; ihut in summa
06 pferde. Item 8 singerin^ für aine 10 pferde, thut in summa 80 pferde.
Item 6 notschlangen, für aine auch 10 pferde, thut in summa 60 pferde.
Item 4 bolier, für einen 8 pferd, thut in summa 32 pferde. Summa 15
der ^) pferd 396 pferd.
Item ist ferner bedacht, das zu einer iglichen vorgeschrieben buchsen
200 eisener*') kugeln mitgefürt werden. Gerechent, das 20 scharpf
metzen kugel, so ungeverlich in ^J 70*), 80 oder 95 pfund wegen, auf
einem wagen gefurt, und das ') zu einem wagen 4 pferde gebraucht 20
werden sollen, tut 10 wagen, in summa 40 pferd «?). Item zu^) 200 kar-
taunenkugeln gerechent auch 7 wagen, für einen wagen 4 pferde, thut
28 pferd. Item zu 200 sengerinkugeln 4 wagen, thut 16 pferde. Item
zu 200 notschlangenkugeln 2 wagen thut 8 pferd. Item auf die
4 boller 100 stein, darzu gerechent 10 wagen, thut 40 pferde. Summa 25
der^) pferd 132.
Item zu obberui*tem und anderm geschutz ist berathsehlagt , das
man haben soll 2000 zentner pulvers, und darinnen vleis gehabt, das
solich pulver gut und gleich, auch zum wenigsten auf den fünften theil
ge ^etzt und gemacht sei ; darauf ainhundert wegen und zu einem *) 30
jeden wagen 4 pferd, thut 400 pferd.
Item nachdem man die scharpfen metzen irer schwer halben auf
sundern wegen und die ') gefefs darzu gehörig auch sunderlich füren
mufs, für ain gefefs 4") thut 32 pferde.
Item zu zugen und sailen 10 wegen, thut 40 pferde. :)n
Item zu der artalerei ist die notturft zu haben und heroben zu
bestellen 1000 schaufeln, 1000 hauen, 100 bickel; zu dem allem °)
10 wegen, thut 40 pferde. Summa 512 pferde.
a) So K: W soll. — b) K Thut »/. Sommn der. — c) A' om. eisener. — d) K tod. — •) K add.
in. — f) K om. da». — \^) So K: W om. pferd. — b) So h' ; W oni. tu. — \) So B; W om. der. — 40
k) A' om. einem. — 1) So K: H' otn. die. — n) Statt fiir aio gofcf« 4 hat K sein gerechnet 8 wagten
und für einen wagen 4. — n) A' den allen.
A. II. No. 18: 1522 April 14. 111
Item zu den stumileiterD 4 wagen; thut 16 pferde. Item ferrer
ist bedacht; das die notturft erfordern will, neben dem geschutz allem '^)
etliche ledige ziepferde mitgen zu ^) lassen ; ob sich einicher mangel
zutrug, das man denselben on Verzug ersetzen möge und das here darauf
5oit stilliegen mufs; thut 100 pferd. Summa 116 pferde. Öumma^)
aller wagenpferde ^) 1156 pferde.
Und ®) so man auf vier wagenpferd und einen knecht gibt des tags
einen gülden, thut in summa 289 gülden und des monats, dreissig tag
für einen monat gerechent, thut in summa 8770 *) gülden.
lu Doch soll den Ungern angezeigt werden^ wo sie das geschutz und
artlerei ') mit ringeren kosten irer ^) pferden oder ochsen zu füren ver-
meinten ^) und solichs dem haubtman und kriegsreten ^) gewieslich zu
beschehen angezeigt wirdet, sol inen solhs auch nit abgeschlagen werden^
und das ^) alsdan durch den zeugemeister auch *) gcschirmeister^ welche
15 beide sprach, Ungerisch und Teutsche, reden können, [angenommen]
und von den Ungern versoldet werden sollen.
Item die werkleut™) und grober betreffend ") ist für notturftig °) be-
dacht und angesehen, das man zu dem geschutz underhalten und ver-
solden soU) 50 ziemerleut, 10^) steinmätzen und 20 schmid, mit den-
^ selben') mag man abkommen nach gelegenbeit der landsart") und
peraon ^), dan in unsern Obern-Teutschen landen und zu Hungern die
handwerksleut ungleich sein mochten "); aber es wirdet davon geredt,
als solt') man der angezeigt) werksleut einen*) um anderhalben solt,
netnlich sechs gülden Heinisch, bekommen, thut des monats 480 gul-
»deny).
Item 1000 grober zu'j halten, defsgleichen über dieselben alle
ein^) hauptman, schanzmeistern und ein fenerich zu verorden, und zu
>) A allen. — b) So K; Wxo geen. — c) A' Saimnarnm. — d) A' add. that. — e) her folgende Absatz
fffiU in K. — t) K om. and artlerei. — g) A' iren. — h) B mahnten. — i) So BK; W ursprünglich
dlJ *«ipt-uiid kriehaleaten, dann leuten korr. iVi reihen. — k) In K lautet dtr Schluß des Ahaaticn: das sie
aiweg eber xehen wftgen ein gesebinrnieister, welcher Ungerisch und Teutsch Iconnen soll, bestellen
«ad TBiordnen woUen. — 1) J? acht. — m) So BK: W wegleat. — n) In K dien Überschrift: es folgt:
Iten far nottarftig ist bedacht ti. s w. — o) So KB; W Ton notturft. - p) A' mafs. — q) A' 20. —
r)rdamits<. mit denselboo. — s) So K; Wlandeart, B landort. — t) A' personen. — u) K om. sein
35 Boektea. - y) So BK; >f flolt«n. — w) Ä" angeseigten. — x) So K; W eioo, B .kineui. — y) K
0"*- 4M gl. im Remd ein Zettel eingeklebt mit der Bemerkung: Nota ist kein zale noch samina. —
i) Ih K kuttel der foigettde Schluß des Absatzes: zu haben und einem jetlicheu d is monat 4 fl. zu
nchoea; dann aUw^gen aber SO graber einen rottmaister ae ordnen, durza elnoa fendreich, und zu
Stellen, das dia graber alle ein kleidnng and färb haben, das dieselben dest^r kantlichor seien,
^J diait alle arbeit deater fnrdrrlicher beschehen mog; und derselben rottmeiater einem 6 fl. K. zu
nmatsold; aber die aUe einen gemeinen haaptman oder schantzmeister, denselben (!) vier oder
fBBf seid des roonata za geben; doch das derselb haaptman ein erbare, redliche persoo sei, daruf
Bu lieh endlich veraehen mog; that des monats {A Bande Auch kein zalo.) — aa) Hainen.
') FaUch; vielmehr 8670.
112 A. II. No. 18: 152*2 April 14.
bestellen, das die greber ein cleidung von geringern *) costen, als zwilch
oder lenwat ^) oder ein sunder bekantlich zaichen ^) tragen sollen ; und
mit dem hauptman, fenerichen, rotmeistern und grebern soll [man] auf
das geringst, so man kan und erheben mag, umb ire besoldung ab-
kommen. Weihs alles auch die Ungarn bezalen sollen. 5
Welten sich ^) aber die Ungerischen dieser greber ®) besch werden ')
und sagen, das sie aus iren landen zu dem geschutz greber verorden
und halten weiten, solichs soll inen zugelassen [werden]; doch das der
hauptman, defsgleichen alle rotmeister, wie ^) oben angezeigt ist, in
Osterreich oder der grenitzen bestelt und bede sprachen, Ungerischen 10
und Teutsch, versten und reden kunnen.
Und itzbenanten ^) hauptman und rotmeisteru, werkleuten und
grebern sol von dem obersten felthauptman und zugeordenten kriegs-
rethen pflicht und gute ordenung aufgericht und gegeben werden.
Aber das ander gemein feit- und streitgeschutz, als falkanen, halb* 15
schlangen, valkonetlen und hackenschlangen % wie die hievor in den
gestehen artickeln angezeigt sein, sollen mit aller zugehore und not-
turft von den reichstenden verlegt und underhalten werden.
Und wiewol in den übergeben artigkeln "*) 8 falkanen und 20 fal-
caneten angezeigt sein ^), so sigt doch die verorden ten für gut an, das 21)
solh feltgeschutz gemert werde, aus Ursachen das solh cristlich beer
grofs und der Türken beer gemeiner sag nach noch vil grosser und
sterker sein wurdet und man inen mit dem geschutz mer abbrechen
möge. Gedenken darauf, das allenthalben ^) 10 falcanen oder halb-
schlangen und 30 falcanet sampt den verzeichenten hacken gehalten *") 2r>
werden.
Es folgt das Verzeichnis des Soldes für den Zeugnwister mit seinen
KnccJden, den Zeug wart, den Zetigsch reiber und die Biichsenmeister im
erstell Heere des schivähischen Bundes gegen Württemberg , damit die
Stände danach defi Sold festsetzni mögen. Als oberster Zeugmeister M)
erhielt Michel Ott 50 //., für seine 3 Pferde 36 fl., für 4 Trahanteti
mit je 2 Soldrn 3.2 fL, für einen Kaplan 2 Solde = 8 fl., für einen
Wundarzt 3 Solde = J2 fL, für eintm Wagen 10 fl. Seine Unter-
beamten, d(r Zffugwart und Zeugschreiber, haben für sich und je ein
Iferd je 12 fl. und für einen Pferdeknecht je 4 fl, erhalten. Man hat 35
a) B gpriiigen. — h) B leinwat. — c) So B; H' zoigoii. — d) So K; W sie. — e) K om. greber. —
f) A' bptfchweren. — k) ^ allwo^eu aber 30 si. wie oben angezeigt ist. — h) ^ jetzbenaDtein. —
i) BJC om. aclilanffen. — k) A'articaln, H' artigkcl. — 1) K om. allenthalben. — m) So BK; H'
vorzeigen t.
') S. 0. nr. 15 1 § 24, 4ü
A. II. No. 18: 1522 April 14. 118
auch Hans Dicket'), der einst Zeugschreiher des Kaisers gewesen, Sold
ßr 2 Pferde gegebeti, damit er cUs Gehilfe bei der Artillerie diene,
2 Geschirrmeisier haben jeder für ein Pferd 12 fl. erhalten.
unter den Büchsenmeistern erhielten die Schlangenschützen, die aus
b&:hlafig€n, Falkonen und FaUconetlein schössen, je 6 fl,; die gemeinen
Büchsenmeister, die aus Kartaunen, Narren, Singerinneti, NachtigaUeti,
Näsehlangen und dergleichen schössen, je 8 fl.; die aus den Haupt-
Meken und scharfen Metzen schössen, je 12 fl,; die besonders berühmten,
de»pti man ein Pferd gehalten, 16 fl,; Hans Schenk allein ^ der au^
\Oden großen Hauptstücken geschossen und aus den Mörsern Steine und
Feuer geworfen hat, erhielt 18 fl.
Xola: den Zeugmeister beizeiten zu ernennen, damit für die
Artillerie aUes Nötige bedacht und bestellt werden kann; wenn man
Michel Ott nicht erhalten kann, soll mit Christoph von Mindorf ^), Fritz
ibBraitner und Matern von Straßburg ^) gehandelt werden.
Die Kriegsräte sollen schwören, dem obersten Feldhauptmann gewärtig
zu sein, auf diesem Zuge des Kaisers und der Stände Frommen^ Ehre
uwl Wohlfahrt zu fördern und ihren Schaden zu warnen, auch jederzeit
das Beste zu raten und anzuzeigen,
2i) Jeder Reisige muß, um afigenofnmen zu werden, sich zu folgendem
Srhicur gegen den obersten Feldhauptmann verpflichten: daß er dem
Kaiser und den Ständen als ein frommer, ehrlicher, christlicher Kriegs^
mann treu dienen, Schaden warnen, Frommest werben, den Geboten des
ii>ersten Feldhauptmanns und der Kriegsräte gehorchen, sich auch gegen
^die andern Truppen nicht rotten, sondern Frieden halten und miter
den andern vermitteln und bei etwaigefn Streit dem Spruch des Feld-
marschaUs, oder wen der oberste Feldhauptmann dazu verordnet, ohne
Weigerung folgen will; daß er at4ch den Verbündeten oder denen, die
dem Heere Proviant zufäJiren, ohne Erlaubnis des obersten Hauptmanns
SOimd der Kriegsräte nichts nehmen oder sie beschädigen will*).
»)SoB; K Dittel. — b) J9 Nendorf.
*) Dieselben werden auch weiter tmten genannt; s. u. nr, 32.
') Es folgen in aUen Handschriften Ärtikelbriefe der Landsknechte des schwäbi-
9chen Bundes und der Schweizer, damit man aujt ihnen das Crute entnehmen möge.
35£eu2e regeln eingehend den Gehorsam gegen die Führer, das Verhalten im Lager
V. s. w. Im ersten ist bei der Eroberung fester Orte eingefügt: Nota in der reicbs-
Btend artigkelbrief clerlich und lauter zu setzen, das man inen kainen stürm- noch
streiUold zu geben schuldig sei; und weiterhin bei der Zufuhr: Nota zu erkleren,
das man denen, so proyiand zufuren, nichts nemen soll. — Der ziveite ist nur eine
^ erweiterte Fassung des 1476 festgesetzten eid in das veld (gedr. in den Basler
Chnmiken II 380-383). Hier ist nach dem zioeiten Absatz der Eid des Unter-
Keiclistagsakten d. R.-Z. Bd. lU. 8
114 A. II. No. 18: 1522 April 20.
[15U3 IV. Kostenanschlag für die bewilligten 3000 Knechte; Beschaffung
April 20] ^ ^^j^ _ ^^g^^ ^^.j ^^ Nürnberg.]
M am München, K, schw. 156/7 fol. 65 f,
W coU. Wien, faac. 4« fol 173-175,
K coU. Karlsruhe, RTA nr. 20 mit der Aufschrift: Actnm am heiligen ostei^ 5
tag [April 20] anno etc. 22*).
Ain fenlein knecht angeschlagen uf 500 knecht nach den sold ge-
rechnet: dem haubtman 6 sold; ainem knaben 1 sold; 2 trabanten
3 sold; fenderich 3 sold; ainem knaben 1 sold; zwaien spilen 3 sold;
caplan 2 sold ; Schreiber 2 sold ; fiirier 2 sold ; furer 2 sold ; ainem 10
waibel 2 sold. Suma 17 ubersold'), thuet an geld 64 gülden; thun
die ubersold wie oblaut auf die 6 fenlein 380 gl. ').
Zum regiment uf 1500 knecht: dem obristen 50 fl.: sechs tra-
banten 9 sold"^); dem Schreiber 3 sold; 2 veldwaibeln 6 sold; jedem ainen
knaben 2 sold; des obristen spil 4 sold; des obristen caplan 2 sold; 15
dem schulthaisen 3 sold; sechs gerichtsleuten 12 sold; dem gerichts-
Schreiber 2 sold; dem gerichtswaibl 2 sold; ainem Wachtmeister und
quartiermaister 3 sold ; dem profosen 6 sold ; vier trabanten dem profosen
8 sold ; vier stecken - knechten 8 sold ; dem nachrichter ^) und seinen
knechten 4 sold. 20
Sumarum obgemelter sold fac. 310 fl.^); daran geen ab uf di 30
person 132 fl.^); restat auf die ubersold 190 fl.; thuet auf 2 regiment
der 3000 knecht 380 fl.
a) Becks drabanten 9 sold m W uachgttragen. — ^) Ms. nachtrichter.
fahn/richs eingesdioben, ebenso nach dem 3. (der beginnt Item die zu dem panner 25
oder fenlin geben sind) der Eid des SchiUzenhatiptmanns und des Schützenfähn-
richs, nach dem vierten (beginnt: Item die do hinder oder für das paner oder
fenlin geordnet werden^ der Eid der Schützen und der Wachtmeister. Am Schluß
steM die Bemerkung: Nota: alhie endet sich der articulbrief, den die knecht- der
Eidgenossen oder Schwytzer in Iren veldzugen schweren; darinne vill gutter ding 30
fanden werden, so sie es alles hielten.
*) Auch in Ä (München, K. bl. 10413 fol. 428 f.) sUht die Aufschrift: An-
schlag der knecht besoldung, scriptum uf pasce 22.
') Die Rechnung besteht darin, daß von der Summe der angegebenen Solde,
die Zahl der Personen, die so wie so einen Sold zu erJhalten liatten, abgezogen^
wird. Dabei sind dann wohl drei Personen, die in die 500 Mann des Fähnleins
nicht einbegriffen waren (Hauptmann, Kaplan u. Fähnrich?), nicht mitgezählt.
^) Die Zahlen sind falsch, 17 Solde zu 4 fl, geben 68 fl. ; also für 6 Fälm-
lein 408 fl. Der Irrtum kommt wohl daher, daß in W 2 drabanten 3 sold nach-
getragen und 17 korrigiert ist aus 16, statt 380 ursprüngl. 384. 40
^) Die Summe ergiebt vielmehr 74 Solde zu 4 fl, ^ 296 fl. Dazu die 50 fl.
für den Obristen macht 346 fl. (der Fehler erklärt sich aus obiger Korrektur).
') Der einfache Sold für 30 Personen beträgt vielmehr 120 fl.; diese werden
A. II. No. 18: 1522 April 20. 115
Jtem wo man rata*) wirdet, die vorgemelten 3000 knecht bei
ainander^) zu behalten^ bo were es genug an ainem regiment; so man
aber dieselben 3000 knecbt in zwen tail tailen wurde ; so muesten si
2 regiment baben, wie oben angezaigt ist.
5 Item ob sollicbe knecbt in ain oder zwai regiment getailt werden
sollen, von demselben % auch von iren notturftigen musterungen % als
oft es Dot thuet; sollen der stende verordneten zu Wien entlich rat-
schlagen und beschliessen.
Item zu underhaltung aller solcher^) knecht ist angeschlagen uf
103 manad 40000 fl.
Item ist bedacht; zu erlangung solcher 40 000 fl. den vierten tail der
20000 fuesknechty so zu dem Romzug bewilligt sein^ zu gelt anzuschlahen
and von den stenden des reichs einzuziehen. Wiewol derselbig anschlag
ain merer suma erlauft^ wirdet doch ermefsen^ daz dieselbig zum tail un-
logewis und etwo ') einzepringen nit möglich ist ^). Jedoch sol diser an*
schlag und abzug beruerter hilf nit verrer dann uf 3 manad bestellt^) wer*
den; und waz ain jeder reichsstand uf dise knecht obgemelt 8 manad
hezalt, sol im nachvolgend an der geordneten grossen hilf abgeen.
Nota: daz gelt bei den steten Straspurg, Augspurg, Nurmberg und
20 Ulm oder^) den grossen geselschaften, bis solang der anschlag eingebracht
Verden möge, als uf ain jar^ aufzubringen ^ und sich stathalter und di
stende darfur verschreiben *).
a) A' rathen vnrde. — h) K om. bei ainander. — e) So K; M denselben. — d) <So JT; Jf mnete-
rang. — e) 5o KW; M solchen. — t) K etwsn, W eiwen. — g) IV gestelt. ~ h) IF add. bei.
25flucÄ voifklich nur abgezogen; 132 ist also wohl nur verschrieben. Wie die 30 Per-'
90nm herauskommen, ist nicht klar.
*) In Wien (fol. 176) findet sich mit der Bemerkung: Difs ist nit gelesen ein
Verzeiehnis derer, die für ungewiß geachtet wurden, s. darüber unten nr. 50 Anm,
') Dies geschah denn auch. Am 14. Juni (sabbato vigilia trinitatis, Nürnberg,
^BaUbuch 1521-25 fcH. 79) bewilligte der Rat von Nürnberg auf Ansuchen der
Begimentsherren Seinsheim, Georg v. Ek und Chregor Lamparter (die Instruktion
ßr diese Verhandlung in Wien, fasc. 4« fol. 177 f.) ein Darlehn von 6000 Gl.
gegen Widererstattung aus den eingehenden Geldern. Den zweiten Wunsch (er findet
sieh nicht in der Instruktioti), daß Nürnberg auch bei den anderen Städten vorstand
35 thue, lehnte der Rat ab. — Nach Augsburg und Ulm sandte das Regiment Dr. Dietnch
UngeUer, der am 29, Juni in Augsburg seine Werbung (Augsburg, Literalien
1522, es wurden 6000 Gl. bis nächsten Michaelis gefordert) vortrug. Der Rat be-
tcüUgte 4000 Gl. (an das Regiment, mitwoch nativitatis Marie a. 22 =s Juli 2, Conc.
ibid.) und hat den Rat von Nürnberg (2. Juli, Conc. ibid.) das Geld für sie einst-
40tc«Ieii vorzustrecken (in minz, je 15 rollenbatzen für ein guldin). — Do* Rat von
Ijlf^ entschuldigte sich am 3. Juli auf das gleiche Begehren mit gänzlichem Mangel
tt»d idiiug das Gesuch ab (Ulm, Ratsprotokolle VII 249, donnerstag nach Petri et
Pauli 22), — ' Nach Straßburg wurde Sebastian von Yppenburg geschickt (seine
8*
116 A. IL No. 18—19: 1622 April 20-23.
Item zu verordnen, daz diser anschlag gen Augspurg, Nurmberg
oder Frankfurt; wolliches jedem stand am gelegnesten ist; hinder ainen
rat erlegt und geantwurt werde ^).
Nota: umb 2 obrist über di knecht zu gedenken*) und zu reden.
Item den anschlage was jedem stand zu underhaltung der 3000 knecht 5
di drei manad zu bezalen gepurt; zu machen.
1522 19, Kmig Ludwig von Uftga/ni an StaÜhaUer und Stände: beantwortet
^^ ihr Schreiben vorn 12. April und setzt den Tag zu Wieti auf den
20. Mai an. — 1522 Aprü 23 Prag.
AiA8 Wien, ETA fasc. 4^ fol 43. Gedruckt: Acta Tomiciana VI 56 f. (mit 10
dem falschen Datum: 20, April),
April 20 Am Tage der Auferstehung sind seine Gesandten aus Nürnberg
zurückgekehrt Er dankt sehr für die Teilnahme der Stände und bittet
das zu Rettung Ungattis Beschlossene mit Eifer ins Werk zu setzen
und zu vollenden. Den Vorschlag in betreff des Tages zu Wien billigt ib
er durchaus; der Ort ist gü^nstig gewählt, und er (der König) toird
dorthin persönlich kommen oder geeignete Gesandte mit voller Gewalt und
Instruktion abfertigen; auch hat er bereits seinefi Schwager Ferdinand zum
Besuch des Tages aufgefordert. Den Gesandten des Königs von Polen *),
der den Reichstag von Nürnberg besuchen sollte, aber erst am Ta^e 20
der Rückkehr der ungarischen Botschaft in Prag eingetroffen ist, wird
er mit nach Wien nehmen, oder mit seinen Gesandten dorthin schicken *).
Für den Beginn des Wiefner Tages scheint ihm der 20. Mai sehr ge-
eignet zu sein; und er bittet die Fürsten, dann in Wien zu erscheinen
oder ihre Botschaften zu senden, um dort mit ihm oder seiften Beauf'2b
trauten zu verhandeln. Inzwischen mögen die Stände die Truppen aus-
heben und ausrüsten; durch entsprechende Befehle ist in allen Kotnüaten
dafür gesorgt, daß sie freundschaftlich empfangen werden. Die 3000
bis 4000 Mann, die sie zur Sicherung der Grenze jetzt zugesagt haben,
a) K bedenken. 30
Beglaubigung vom 23. Juni bei Virck, Polit Corr, 1 77 nr, 132); über den Erfolg
seiner Sendttng erfahren toir nichts.
^) S. u. das Schreiben an die Städte vom 27, April (Änm. zum Abschied nr, 33).
*) Die Beglaubigungen Sigismunds für Peter Kmita de Visnicze bei Erzherzog
Ferdinand, bei den Ständen und bei den ungarischen Gesandten in Nürnberg, mit 3b
denen er dort gemeinsam handeln sollte (letztere d. d, Grodno, 21, März): Acta
Tomiciana VI 37, die Instruktion ibid, VI 34 ff. Die Sendung geschah auf Bitte
König Ludwigs vom 4. März (Act. Tom, VI 28 f.)
^) König Sigismwnd gab ihm Anweisung dazu von Wilna aits (Act, Tomic, VI
70, vgl, auch das Schreiben Sigismunds an König Ludwig ibid. 71 f.), 40
A. II. No. 19-20: 1522 April 23—24. 117
mögen sie unverweilt nach Wien schicken, von wo man sie an ihren
Bestimnwngsort führen wird. — Datum in arce nostra Pragensi, 23. die
aprilis a. d. 1522.
20. Supplikation der Städtegesandten an die Stände: beschweren sich [1522
büber die Verweigerung der Abschriften; ihre Wünsche wegen des Tages ^^ ^
m Wien und der Türkenhilfe. — [1522 April 24 *) Nürnberg,]
iV aiM Nürnberg, 1522 Btg. zu Nb,, überschrieben: Suplication an die reichs*
stende, mit der Unterschrift: £. chfl. und fl. G. undertenige und gehor-
same der frei- und reichstet gesandten itzo uf dem reichstag zu Nürnberg
10 versamelt.
K coli Köln, St, Reg. 1. St. 1356-1535 S. 479-485 spätere Äbschr,
Nachdem wir der frei- und reichstet gesandten auf disem reichs-
tag versamelt bei E. chfl., fl. und andern G. und gonsten gestrigs tags April 23
verlegner handlungen undertheniglichen abschrül aus nacherzelten ur-
15 Sachen (nit onzeitlichen) gebetten und begert etc.; wolchs uns aber von
K chfl.; fl. und andern G. und gonsten aus etlichen furgehaltnen Ur-
sachen gewaigert und abgeschlagen, des wir als die gesandten nit geringe
beschwerung tragen aus diesen nachvolgenden bewegnussen, die wir
E. chfl.; fl. G. und andern stenden des reichs mit der kurz unser merk-
'i) lieber notturit nuch undertheniglichen wollen anzeigen.
Dann £. chfl., fl. G. und gonsten mögen ermessen; so unser jeder
gesandter; welcher mit befelch auf diesem reichstag von seinen freunden
ist abgefertigt, anheims komet; das er zuforderst und fumemlichen umb
di handlungen dieses gehaltens und beschlossens reichstags wirt angeredt;
25 die Ursachen und beschlufs desselben zu erzelen, domit ire freunde dester
williger und geneigter seien und pleiben, solcher furgenomener handlung
stat zu thun. So dan unser jedem solche verlesne handlung von E.
chfl.; fl. 6. und andern stenden des reichs schriftlichen (das doch pillich
beschicht) nit solt mitgetheilt und geben ^) werden; so seien wir menscheU;
30 a) A' gegf^ben.
*) Nach dem Briefe Feßners vom 24. April (s. u. Korrespondenzen) wurde den
Slädttboten am 23, die Instniktion der nach Wien abzuoi'dnenden Gesandtschaft
find die Aufforderimg, die 1 V2 Viertel des Romzugs hinnen eines Monats zu zahlen
(nr. 22) in der Reichsversammlung verleseyi, ihnen aber trotz ihre^' Bitte nicht ge-
'^iiattet, dne Copie davon zu nehmen. Darauf versammelten sie sich den nächsten
Morgen und ließen durch einen Ausschuß (wohl dieselben 4, die am 13, April zur
Abfassung einer Suplikation gegen den Zoll bestimmt waren ; vgl. Fürstenbergs Brief
CO» U. Aprü) eine Supplikation aufsetzen, die noch an demselben Tage üb&r geben
vwde. Sie liegt in obigem Stück vor, das gleich im Anfang auf die gestern ver-
^kitnen Handfungen und die verweigerte Abschrift hinioeist.
118 A. IL No. 20: 1522 April 24.
wolclier gedechtnufs kurz und abfellig und solche merkliche handlange
ein so lange zeit darin zu behalten unmöglich ist^ also daz unser jeder
sein relation und underricbt seinen freunden zu thun, als di notturfl
wol erforderet; nachtheilig und beschwerlichen sein wurdet, für ains.
Zum andern so haben wir anfangs dieses reichstags auf E. chfl. 5
und fl. G., auch andere[r] stende des reichs bewilligen einen Schreiber,
der neben E. chfl. und fl. G. secretarien je zu zeiten die handlungen
beschribeU; keiner andern dan aus dieser Ursachen bestelt; wolcher
auch mit eids pflichten beladen, uns nach gehaltem reichstag solcher
notturftigen handlung abschrift mitzutheilen. 10
Zum *) dritten so ist E. chfl., fl. G. und andern stenden des reichs
unverborgen, dafs es je und ^) alweg auf den reichstagen also gehandelt
worden, dafs uns auf unser underthenigst ansuchen und pitten di reces
und handlungen auf solchen reichstag beschlossen (das hab auch be-
troffen, waz und es wöll) sind gnediglichen mitgeteilt und gegeben worden, 15
wölchs wir in geheim behalten, wie wir auch in betrachtung unser
pflicht schuldig gewest, und in diesem fall zum höchsten in der geheim
halten und ^) thon wollen.
Und nachdem E. chfl. und fl. G. wissend, dafs den stetten ein grosse ^)
suma des fuefsvolks sambt einem merklichen zeug der gereisigen im an- 20
schlag furgenomens kai^ M^ Romzugs ist uferlegt, zusambt dem ^) dafs
wir den verordenten gen ') Wien neben andern reichsstenden gewalts
geben sollen etc. ; dweil aber die frei- und reichsstet, wie E. chfl., fl. G.
und gonsten wissend, ain stand und glid des heiligen reichs «), sich auch
bishere in allem ^) des heiligen ') reichs obligen, unangesehen vilfaltiger 25
begegender zufeile, so underthaniglich und gehorsamlich erzeigt haben,
wie si auch hinfuro zu thun geneigt und urputtig sind, so ist unsere,
der gesandten von stetten ^), unterthanig, dinstlich pit, [uns] neben den
verordenten auch zwen zu ^) pottschaften , laut der °) Instruction zu
werben, gnediglichen zuzulassen; und ob auch die übrig grofs hilf des 30
Romzugs gen Hungern gewendet solt werden, uns zwen kriegsrete aus
den stetten auch gnediglichen zu vergönnen, zu denen der stet ge-
schicktes °) kriegsvolk ir Zuflucht haben und durch dieselben ir an-
ligend beschwerden und notturft dester statlicher anpringen und der-
selben geprechen oder beschwerden ^) abwendung erlangen mögen. 35
Zum vierden dieweil wir itzund auf di anderhalb viertheil kriegs-
volks ein merkliche summa gelts zu underhaltung desselben erlegen
a) So K; N om. Zum. — b) A' om. je nnd. — c) So K; X aber statlichen st. halten and. — d) JIT om.
grosse. — e) K sadeni. — f) So K; N go. — g) X add, ist. — h) So K; N an alles. — i) A' om.
heiligen. — k) X add. unser. — 1) So K; N di. — m) Ä* die st. laut der. — n) K geichicktftn. - 40
o) So K; K beichwerdnngen.
A. IL No. 20-21: 1522 Aprü 24— n. 20. 119
sollen, 80 ist abermals an E. chfl.^ fl. G. und andere stende des reichs
unser underthanig pit, von den gemeinen stenden defs reichs jemand
zu verordnen, der umb solche erlegte summa *) einnemens und usgebens
rechnung halt und underschiedlichen bericht anzeige daz auch sonderlich
5ainer jeden der dreien ^) stet^ dahin solche uferlegte ®) gepimufs gereicht^
befeihe geben werde, umb die anderhalb viertheil ^) einer jeden, so daz
erl^ wirt, zu quittim, auch patzen, zwikreuzer, creuzer und allerlei
andere landleufige, genge münz und werung, dweil daz golt mit hoher
beschwemuls zu bekommen und auszubringen ist etc., genomen werde.
10 Und zum letzten sover das mandat, di rustung des übrigen theils
Romzags belangend, solt seinen furgang haben und gewinnen, daz dan
in solchem mandat und itzigen reichstagsabschied für gut angesehen
und geordent wurde, daz ein jeder sich mit seiner anzal mit volk bereit
mache und nit an gelt ®) beschehe. Das wirdet allen des reichs stenden
15 zu pillicher gleicheit und einigkeit ganz furderlich sein'); daz auch
gemaine frei- und reichstet umb E. chfl., fl. G. und andere stende des
reichs undertheniglich und wi}lig zu verdienen urputig sind. Pitten
des von E. chfl., fl. G. und gonsten undertheniglichen ^) gnedige antwurt.
31. Anschlag für die Türkenhilfe. - [1522 nach April 20 ^) Nürnberg.] p522
20 ÄU9 Weimar, Reg, E. fcH. 33^ nr. 68. April 20]
Auch in München, K. hl. 10413 I fol 478-489; Wien, fasc. 4« fol 199-307;
Würzbwrg, RTA nr. 8 f. 31-39.
Der Anschlag beruht durchaus auf dem Wormser Anschlag zur Bomzughilfe
(RTA n 427 ff.) und zwar beträgt, da der Geldbetrag für 1^/^ Viertel des
25 Fußvolks auf drei Monate zu erlegen war und jeder Knecht monatlich 4 OL
erhieU, der Anteil eines jeden in Gulden das 4^, fache der dort angegebenen
Anzahl Fußknechte. Wo dort nur Reiter bewilUgt sind, wird hier gar
nichts bezahlt, doch sind die Namen stehen geblieben.
Die Abweichungen von unserem Druck des Wormser Anschlags (RTA II
30 427 ff.), die wir im Folgenden der Reihe nach anführen, sind nur ganz gering-
fügig und beruhen meistens wohl auf Schreib- oder Rechen fehlem : Bistum
Lübeck 57^/t (statt 58^/ J, Genf ebenso; Bistum Metz 338 (statt 337^,), Hz.
Friedrich von Baiem als Vormund desgl.; Hz. Ludwig von Baiei'n zu Vel-
dtm desgl. ; Philipp steht vor Ernst von Baden. — Unter den Prälaien wird
30 t) Ä' gamma erlegt«. — b) So K; N ain jede der dreier. — c) Jf om. uferlegto. — d) In K lautet
dtr ^Muß dt» Absatzes: virtel im suschlag des ganzen Romzugs ainem jeden, so das erlegen wurd,
u quittieren, anoh batzen, krenzer and allerlei ander landleaflge manz zu nemen etc. — e) A' man*
Kol •<. an gelt. — f) /m A', das. hier achUeJfi, üt folgende Notiz augefügt: Aber was hierauf erlaDg[t],
fnd ich nit, dan das ander andern deputierten aacli doctor Chrtstoff Scheurliii tou Nürnberg im
reiclsaWbld gemeldet, welcher vermattlich von der stctt wogen darzn gezogen und verordnet wor-
4m. Ikaitn fingen noch die Namen der ncuh Wien Gesandten (darunter uieder ScUenrl) , nie sie unten
m iiacAM angtgehen »inä. — g) N nnderthenige.
') Ä 0. 8. 116.
4€
120 A. II. No. 21-22: 1522 n. April 25—30.
Königshofen st. Königsbronn genannt (so auch R TA H 431 Anm, h in der
Hs, W, deren Lesarten sonst noch meh9-fach bestätigt werden); Rockenhausen,
Elchingen je 59 (st. 58^1 2) ; ebenso bei den Grafen und Herren Hohenfels
und Reipdtskirch. Eine bevmßte Änderung erfolgte nur für Nassau : Philipp
vo>i Hanau, Philipp v. N.- Sarbrücken -Weüburg , Graf Johann und Anton 5
von Eisenburg sind je von 135 auf 202 7» erhöht, Heinrich und WiOiekn
V091 Nassau dagegen von 607 ^/, auf 405 (also um den Mehrbetrag jener drei)
herabgesetzt. Graf Ludwig von Leioenstein 13^ /^ (stait 40^1 2); die Herren von
Bergen und Walen 301^/^ {statt 211 y^, hiernach ist RTA II 439 47 in 67
zu verbessern. Bei den Städten: Wangen 103^/^ (statt 81), diese Zahl würde 10
stimmen, wenn die ursprüngliche Lesart von W (23) nicht (in 18) geändert
wäre (RTAII441Anm.b), MüMhausen 102'/^ (statt 121'/^, Toul 254'/^
(statt 27i^/^). Es fehlen ganz das Bistum Halberstadt, der Hz. von Hol-
stein, der Abt zu Hernalb, die Äbtissin von TJioren, die Herren von Heideck
und der Chraf von Metsch. Als Summe wird angegeben 89948 Gl. (nach 15
unserer Berechnung müßten es 89982 Gl. sein).
1522 22. Mandat des Regiments, die anderthalb Viertel vom Anschlag des
Ajyrü 30 Y^ß^QlJ;g {y^ Monatsfrist zu hemhlen. — 1522 April 30 Nürnberg,
Conc. s. d. in Wien, fasc. 4« fol. 190-192. Orig.-Druck mit Siegel und von
Pf aizgraf Friedrich und Erzbf. Albrecht unterfertigt in Marburg, Hanauer 20
Arch. (in versa: a. etc. 22 uf sambstag sant Albinstag [Juni 21] abeuts
umb sechs ahr ist dis mandat m. gu. h. graf Philipseo selbs zu Hanau
im slos durch Hansen Kosenheimer geantwort worden); München "R. A. Nörd-
linger R TA fasc. 27 Orig.-Dr. ; an die Herzöge von Baiem ibid. St. A. K.
schw. 156/7 I fol. 101 Orig.-Dr.; ibid. K. bl. 104/3 I fol. 475-477 Cop ; an 25
Mecklenburg (praes. mo. n. Margarethe [Juli 14] 22^ Schwerin, RTA Ser.
Schwerin; Nürnberg, RTA nr, 10 fol. 119 f. Cop.; an Georg von Sachsen in
Dresden, Lac. 10505 Türkengeld betr, 1483-1531^); an Basel erw. bei
Strickler, Aktensammig. V nr. 4.
^) Der Anschlag einer Türkensteuer auf die Landschaft des Herzogs Georg 30
vom mi. n. misericordias domini (Mai 7) 1522 ebendort. Kf. Friedrich schrieb
am 12. Mai CLoehau, am mo. n. jubilate a. d. 1522, Conc. Weimar, Reg. A. p. 125^
nr. 216) an Uz. Johann, daß die Stände Georgs auf ein Jahr lang etliche Reisige
und Fußknechte bewilligt hätten; in Worms sei die Bewilligung nur auf sechs
Monate vom nächsten 1. Juli an bewilligt; was jetzt in Nürnberg darOber beschlossen *Äb
sei, wisse er nicht. Fr bittet, ihm seine Ansicht darüber mitteilen zu wollen. Hz.
Johann antwortete darauf am 20. Mai fWeimar, di. n. cantate a. 22. Orig. ibid.),
er hielt es für richtig, die Landschaft wegen der Zahlung des Anschlags zu
berufen; aber Kf. Friedrich war dagegen, denn die Hilfe sei dermaßen bewilligt,
daß sie von den Unterthanen genommen werden sollte (zur Lochau, am sa. n. 40
cantate a. d. 22 = Mai 24, Conc. ibid.; am 16. Mai hatte er an Hz. Johann
geschrieben, er wolle seiften Anteil an Planitz und Techwitz senden lassen, damit
diese zahlten, wenn das andere tJiäten, Orig. zur Lochau, am fr. u. jubilate 1522
ibid.; und am 22. Mai erklärte Hz. Johann,, er wolle das Gleiche thun: Orig.
Wejmar, do. n. cantate a. 22. ibid.). 45
A. IL No. 22: 1522 April 30. 121
Auf deni besonders der Türkengefahr wegen angesetzten Beichstage
haben die in Nürnberg erschienenen ungarischen Gesandten das Vor-
gehen der Türken gegen Ungarn noch viel schrecklicher und bedrohlicher
geschildert, als das in dem Ausschreiben geschehen ist, sie haben hinjsu-
b gefügt, daß der Türke sich für diesen Soninier wieder stark rüste, bereits
ein festes Schloß genommen habe und eine Stadt beteuere, und haben
dringend um Hilfe des Reichs gebeten, ohne die Ungarn verloren sei;
das brächte den Türken aber auch gegen Deutschland großen Vorteil.
Der Kaiser hat deshalb die in Worms beschlossene Romjsughilfe ganz
\Ooder zum Teil zum Kampfe gegen die Türken bewilligt, und die Stände
haben mit den ungarischen Gesandten einen Tag zu Wien verabredet,
um dort zu beraten, wann und wie die Hufe am besten geschehen kmne.
Die ungariscJien Gesandten haben dann noch eine eilende Hilfe von
3-4000 Mann erbeten, um damit einzelne Punkte zu besetzen, die jetzt
ihJeicht zu verteidigen, die aber^ einmal vom Türken erobert, nur schwer
icieder zu erlangen sein tvürden.
Das ist ihnen zugesagt, und da die einzelnen Stände diese Hilfe an
Leuten nicht rechtzeitig würden stellen können, ist sie auf 3 Monade in
Geld angeschlagen und soll später von der großen Hilfe abgehen. Die
20 Stände, die in Nürnberg waren, haben ihren Anschlag bereits erhgt;
der Adressat wird bei Strafe von 30 Mark Gold *) und unter Androhung
gerichtlichen Vorgehens aufgefordert, seinen Anteil im Betrage von . . . ^)
m Monatsfrist bei dem Rate von Frankfurt, Nürnberg oder Augsburg zu
erlegen *) und sich so einzurichten, daß er die etwa nach den Beschlüssen
25 ai /n dtm Orig.'Dr. (an d. Orafm v. Hanan) ist die Strafe (handschri/tl.) nur 20 Mark.
') Die Summe ist natürlich in den Orig. Drucken handschriftlich ausgefüllt,
theMo die Anreden etc.
■) Das Mandat gelangte^ toie die Präsentationsvermerke beweisen, erst se^r spät
zur Versendung, so spät, daß dem Regiment die darin gewährte Frist von vier
30 Wochen nach Empfang zu lang war. Es wurde daher bereits am 14. Juni ein
neues Mandat erlassen, in dem das Regiment mitteilte, daß die bewilligten Knechte
angenommtn und nach Wien abgefertigt seien; nur ein geringer Teil der Stände
habe die Anlage bez<Mt, deshalb seien Poenalmandate an die Säumigen erlassen
fe&en das obige vom 30. April); doch sei der dort gesetzte Zahlungstermin zu lang,
'^^ darum werde Adressat hierdurch aufgefordert, sofort seinen Beitrag zu erlegen.
An Nördlingen (Orig. St. A. nr. 206 Missiven), Rothenburg a. T. (Kammergerichts-
unterhaüung I nr. 41), Pfalzgraf Ottheinrich und Philipp (München, K. bl. 270/2
fd. 303 u. 276/11 fol. 320 f. Gopp.). Straßburg wurde gleichfalls gemahnt, hatte
aber beräts seinen Beitrag an Frankfurt gesandt (s. Virck, Polit. Korr. 1 77
40 »f. 131 u. 133). Das Orig. an Kf. Friedrich und Hz. Johann von Sachsen abgedr.
h. Planitz S. 171 f. Kf Friedrich hatte bereits vorher Planitz die Zahlungs-
anweisung gegeben (PUmits S. 158).
122 A. II. No. 22: 1522 April 30 -HI. Vorbemerkung.
in Wien zu mfdende große Hufe auf rechtzeitige Benachrichtigung noch
im Laufe des Sommers leisten kann. 1522 April 30 Nürnberg.
m.
Die Instruktion für eine Gesandtschaft der Stande
an den Kaiser.
Die Verhandhmgtn über die Instruktion einer GesandtscTiaft zum Kaiser, die
das Begiment für nötig hielt, umfassen zugleich auch (mit AusnaJime der Türken-
Sache) die anderen Beratungsgegenstände des Beichsstags, wie die Unterhaltung von 5
Begiment u^ Kammergericht, Zoü, Müme, Landfrieden, Sie beginnen damit, daß
das Begiment im Anfang Äprü den Ständen zwei Schriftstücke zur Beratung vor-
legte, von denen das eine (nr, 23 I) ein Vorschlag für die Instruktion war, das
andere (nr. 2ö Ijeine Darlegung der verschiedenen Möglichkeiten enthielt, aufweiche
Weise die für Unterhaltung von Begiment und Kammergericht notigen Gelder 10
beschafft werden könnten. Das letztere Schriftstück war in der Hauptsache wohl
längst vom Begiment fertiggestellt gewesen; der Statthalter hatte aber noch von
Markgraf Casimir ein Gutachten eingefordert, das in nr. 24 vorliegt; es berührt
sich sehr eng mit dem von Casimir bereits auf dem Wormser Beichstage aufgestellten
Gutachten über den Zoll. Der Ausschuß der Stände erteilte auf beide Vorlagen 15
auch gesonderte Anttoorten, etwa am 8. oder 10. April (nr. 23 II u^ 25 II), von
denen die EntgegniMg auf den Entwurf der Instruktion noch eine Beplik des
Begiments (nr. 23 III). und eine Gegenantwort des Ausschusses (nr. 23 IV) hervor-
rief, ehe man zu einer Einigung kam. Auch auf die Antwort wegen Unterhaltung
von Begiment und Kammergericht (nr. 25 II) scheint das Begiment eine Beplik 2i)
geplant zu haben, doch kam es entweder nicht dazu, oder sie ist uns nicht erhalten ;
dagegen findet sich noch das Gutachten eines kleineren, sonst nicht bekannten Aus-
schusses Ober diese Antwort des größeren Ausschusses (nr. 25 II Anm.). Während
dieser Verhandlungen legte das Begiment etwa am 12. April weitere Vorschläge
vor über Verbesserungen der Begiments- und Kammergerichtsordnung, der Müme 2b
und des Landfriedens (nr. 27 1), die jedenfalls noch vor dem 16. April vom Aus-
schuß beantwortet wurden (nr. 27 II). Auf allen diesen Schriftstücken beruht dann
die endgültig festgestellte Instruktion (nr. 28), die um den 16. April fertig gewesen
sein muß, denn von diesem Tage ist das Begleitschreiben (nr. 29) datiert, mit dem
sie dem Kaiser übersandt werden sollte. Von einer Gesandtschaft nahm man im 30
letzten Augenblicke Abstand, da man von der baldigen Abreise des Kaisers hörte.
Damit der Bestand des Begiments und Kammergerichts nicht gefährdet werde,
bewilligte man zunächst den Wormser Anschlag auf ein weiteres Jahr (bis Michaelis
1523, s. d. Abschied nr. 33). Die Neuoi'dnung der Münze war in der oben er-
wähnten Vorlage des Begiments nur gestreift, spezielle Vorschläge dafür wurden in 35
einem besonderen ChUachten gemacht, welches ein vom Begiment dafür eingesetzter
Ausschuß am 10. April vollendet hatte, und welches dann am 16. April vom Begi-
ment den Ständen übergeben wurde (nr. 30); diese scheinen aber nicht mehr zur
A. III. No. 23: 1522 April ine. 128
Beratung desselben gekommen zu sein. Die Städte wurden eu allen diesen Ver-
handlungen nicht hinzfigezogen; sie hörten aber trotzdem, daß von der Errichtung
eines ReichszoHs geredet wurde; ein Ausschuß von ihnen verfaßte daher am
13, April im engsten Anschluß an ihre Wbrmser Eingabe eine Supplikation an die
b Stände gegen den Zoll (nr. 26), die auch dem Kaiser mit einem Schreiben vom
30. April (nr. 31) übersandt wurde.
äS. Verhandhmg ewischen Regiment und Ständen über den Entwurf
einer Instruktion für die an den Kaiser abzufertigende Gesandtschaft.
J. Vorschlag des Regiments für die Instruktion: Türken; Statt- [1522
lOhalterschaft von Pfalzgraf Ff^iedrich und Erzherzog Ferdinand; unter- ^^j
haUung von Regiment und Kainmergericht; Vollmacht des Regiments;
Lehenerteilung; Rottweil; Anschlag für die kaiserlichen Erblande, [1522
April inc.^) Nürnberg.]
Am Wien, fasc. 4« fol. 71-75 mit der Überschrift: H. Instruction an kei.
15 M^. — Verzeichnus etlicher artigkel, was die botschaft, so zu kai' M^ vor
ir M^ abzug aus dem reich geschickt werden, ungevarlich anbringen sol.
ErsÜich was jetzt auf dem reichstag der Türken beachwemussen
halber bedacht wirdet^ soferr änderst vor Schickung der potschaft etwas
desshalber beslossen wurd.
20 Zum andern dweil under anderm, so änderst irer kai° M^ regiment
im heiligen reich und dardurch das camergericht, auch ander reichs-
ordnongen, zu friden und rechten dienstlich , bestendig bleiben selten,
vor allen dingen eins verstendigen, ansehenlichen und beleiblichen stat-
halters not sein wolt: darumb so were ir M^ regiment, auch anderer
25steDd des reichs underthenig gutbedunken, das ir kai. M^ nach der-
gleichen stathalter einem trachten und mit demselben gnediglichen
handien solt
Soferr dann ir kai. M^ sagen wurde , als ob ir kai. M^ herzog
Friderichen, irer M* jetzigen stathalter, hinfuro wie bisher für einen an-
30 zeigen und haben, auch darauf mit ime handien wurd, alsdann so weste
er darin sein notdurft zu bedenken und deshalber mit kai' M^ zu be-
sliessen und darüber entlichen bevelch zu erlangen.
'] Nach dem Protokoll (nr. 3) legte das Begiment während der Verhandlung mit
der ungarischen Gesandtschaft den Ständen den obigen Entwurf der Instruktion
35ttyu2 zugleich die Vorschläge für Unterhaltung von Regiment tmd Kammergericht
tw. Ein genaues Datum war dafür nicht eu ermitteln, es muß aber noch im An-
fang Aprü (also etwa am 4. oder 5.) geschehen sein, vgl. die Anm. eum folgenden
Stück.
124 A. III. No. 23: 1522 April ine.
Wo aber kai. M* anzeigen wurd, wie ir M* irer M* bruder erz-
herzog Ferdinandum hievor verordent hethe und hinfuro den für ein
stathalter haben wolte, alsdann solt die durch die potschaft irer M^ weiter
mit pester, fuglichister, zimlichister und underthenigister mafs und under
anderm sollichs dergstalt angezeigt oder beteut werden : wiewol irer M^ 5
fumemen, so ir M* mit Verordnung irer M* bruder zu einem irer M*
stathalter des regiments willens sein solt, nit unbedachüich, sunder wol,
zimlich und pillich, auch gemelter erzherzog Ferdinandus ein loblicher
und ungezweifelt ein gerechter fürst des reichs, so were doch zu be-
sorgen, wo derselb noch zur zeit zu einem stathalter des regiments ver- 10
ordent werden und bleiben, das sollichs ein unfruchtbare volnziehung
oder zuruttung gemelts regiments und also ferrer aller guter Ordnungen
geperen mocht, aus nachvolgenden bewegnussen : und zum fumemlichisten
aus der, das er, erzherzog Ferdinandus, der Teutschen sprach ganz nit
bericht *) ; nu were aber ir kai*" M* regiment im reich und Teutscher 15
nation ein Teutsch regiment, auch daran kein andere dann Teutsche
sprach gepraucht werden solt und must; und das also ein jeglicher irer
M} stathalter, als dann wol pillich were und die merglich notdurft er-
vordert, in allen des regiments handlungen, rathslegen und reden mit
allem höchsten vleifs aufmerken, auch mit des regiments rethen zuletst20
besliessen, darzu, wie sich gepurt, in Sachen abschid, beschaid, reden,
Widerreden und antwurten den partheien je zu zeiten und oft geben,
und sollichs alles in Teutscher sprach thuen und gescheen must. Der-
gleichen Westen und mochten sich auch des regiments rethe, dieweil si
erzherzog Ferdinandus sprach nit versteen wurden, auch der minder 25
theil des regiments rethe Latein verstunden, mit gemeltem erzherzog
Ferdinando der notdurft nach, als sich wol gepurt, her wider umb auch
nichts zu underreden, zu handien, noch zu besliessen. Welchs alles
dann nit der minst, sunder der grost mangel sein, auch wenig frucht-
bare handlung daraus volgen wurde. So were auch eins stathalters 30
pflicht, die er laut der Ordnung thun must, in dem auf genügsamen
verstaut, auch vleissige handlung und anders so weit ausgebrait, das
erzherzog Ferdinandus obeiigemelter gelegenheit nach die beschwerlich
thun oder volnziehen mocht. Es kunt und mocht auch erzherzog Ferdi-
nandus keinen bei ime im reichsrath sitzen haben, der ime der andern 35
und aller handlungen rathe meinungen anzeigen und interpretirn solt.
Dann solchs were nit allein wider die Ordnung, sunder auch ein un-
*) Diese Bedenken hatte das Regimefit schon im Februar erwogen (vgl. Planitz
vom 8. u. 28. Febr. , S. 80 f. u. S. 100). Kf. Friedrich hielt die Bedenken für
überflüssig (Flanitz S. 95). 40
A. m. No. 23 : 1522 April ine. 125
bequem, unauetreglichi ungewifB; auch unleidenlich ding, darzu ein grosse
leng und Verhinderung aller hendel, das einer ime, erzherzog Ferdinanden,
erst alwegen in reihen, ob er, erzherzog Ferdinandus, gleich einen inter>
preten darin haben mocht, aller rethe mainungen^und wort, wie si die
5 m iren rathslegen angezeigt heten, gleichförmig und der notdurft nach
referim und interpretirn solt.
Ob sich dann gleich ein stathalter mit etlichen sundern rethen des
regiments je zu zeiten in Sachen allein underreden und mit denselben
sich einer meinung vereinen wolt, das mocht als wider die Ordnung und
lOpflicht auch nicht gescheen.
Darzu mocht zu besorgen sein, erzherzog Ferdinandus solt auch
mit wesen bei dem regiment nit alweg verharren, noch demselbigen regi-
ment seiner fl. 6. grosser gescheft halber aufwarten mögen. Dann solt
sein 6. oft und vil substituirn müssen, so mochten nit anders dann vil
15 beschwerlichkeiten und verhindernussen dem regiment daraus volgen.
Wo auch also erzherzog Ferdinandus aus mangel der Teutschen
sprach und derselben verstand im regiment nichts anders handien solt
mugen, dann was ime sunst villeicht die Teutschen oder andern rethe,
die er umb sich haben must, anzeigen und rathen wurden, so mochten
20dardarch abermaln nit wenig beschwerungen und irrungen dem i^gi*
ment und allen reichsordnungen daraus volgen.
Zum dritten sol durch gemelte potschaft irer kai'^ M^ dise meinung
ondertheniglichen angezeigt werden: nachdem der anslag zu under-
baltung irer M^ regiments und camergerichts von den reichsstenden nit
25leDger dann auf ein jar bewilligt worden were, und aber ir kai. M^ und
gemeine Versandung des reichs nach vermog der Ordnung am jüngsten
zu Wormbs aufgericht irer kai^ M^ stathalter und regiment im heiligen
reich disen bevelch, auch gwalt geben hethen, alsbald in anfang irer
bandlung mit vleis nachzutrachten und zu arbeiten, damit in mitler zeit
30 mit ir kai" M* hilf und rath andere und bestendige weg zu der beider
underhaltung furgenomen und gefunden werden mochten ^); dweil nu
nit allein der anslag, so allein für dises erst jar zu underhaltung des
regiments und camergerichts auf dem reichstag zu Wormbs ir kai" M^
zu underthenigem gefallen bewilligt worden ist, zu keiner volligen des
3or^ments und camergerichtspersonen , auch zu anderer des regiments
notdurft genugsam sein wurde, sunder das auch one andere bestendige
und gwise underhaltung das regiment und caraergericht und also dar-
durch frid und recht im heiligen reich zu halten unmuglich, dar umb
') Vgl § 11 des WanMcr Abschieds (BTA II 733).
126 A. m. No. 23: 1522 April inc.
so were an ir kai. M^ des regiments^ auch der churfursten; forsten und
anderer stend underthenigst bit; das ir kai. M^ die mittel und weg, so
ir M^ von gemeltem regiment zu solcher underhaltung ferrer furgeslagen
wurden, gnediglichen und der notdurft nach bewilligen wolte.
Dabei zeigt auch das regiment den stenden des reichs an: wiewol 5
das bemelt regiment nach vermug angezeigter reichsordnung und in
craft derselben reichsordnung dem regiment gegeben gewalts von anfang
seiner handlung auf vil und mancherlei wege zu furderlicher und be-
stendiger underhaltung des regiments und camergerichts nachgedacht^ das
sich doch das regiment sunderlich aus jetz furgefalner des Türken lasten 10
und beschwerungen in solchem noch nichts entlich entsliessen mugen.
Darumb were des regiments bit und begeru; churfursten, fursten, auch
andere stende weiten auf hiebei angezeigt oder andere wege ') dem
i'egiment iren rath und gutbedunken^ wie ein furderliche und bestendige
des regiments und camergerichts underhaltung jetzt gefunden und für- 15
genomen werden mocht, mittheilen und nit verhalten.
Zum vierten solle irer M^ dise mainung undertheniglich angezeigt
werden: wo also ir kai. M^ aus dem reich zug, so het das regiment
alsdann nit anders dann nach laut der Ordnung^ über das regiment ge-
ma^ht; ein gemessen gewalt und bevelch. Daraus wurd nit allein, wie 20
zu besorgen, allen reichstenden, wo die in Sachen ausserhalben des regi-
ments Ordnung ir M* soweit suchen musten, grosser, untreglicher nach-
teil und schade, sunder auch daraus entsteen, das etwa in vil Sachen
vom regiment oder irer M^ oder denjenen, den ir M^ sollichs sunst im
reich ausserhalben des regiments bevelhen wurd, wider wertig beschaid, 25
bevelch, erkantnussen und brief ausgeen mochten; welchs dann aber-
maln nit allein ein unansehenlich, unaustreglich und widerwertig ding
sein, auch nichts änderst im ganzen reich dann ungehorsame und in
nichte kein volziehung machen, sunder also auch ein zurruttung des
regiments, camergerichts, auch fridens und i*echtens, darzu aller guten 30
Ordnungen gepern wurd. Desshalber so were des regiments, auch anderer
churfursten, fursten und stend underthenig gutbedunken, das ir M^ dem
regiment ein gemeinen bevelch und gewalt dermassen zugestellt hethe,
das das regiment in allen und jeglichen Sachen und hendeln, ir M^ und
das reich antreffend, in voriger des regiments, auch andern irer M^ und 35
des reichs Ordnungen und abschiden begriffen oder unbegriffen, in was
feilen, Sachen oder händlen das weren, mit Verleihung und gebung der
*) S. nr. 25 1; das auch nach dem Protokoll zugleich mit dem vorliegenden Ent-
wurf dem Ausschuß eingereicht tourde.
A. m. No. 23: 1522 April ine. 187
ireiheiten, rescripten, commissionen , bevelhen, confirmationen , legitti-
mationeD; adel- und wappeDbrieven ^ auch sunst gemainiglich in aller
anderer mafs alles das zu thun; zu handeln , furzunemen und in ir M*
namen, auch unter ir M^ sigel und tittel ausgeen zu lassen ; desgleichen
5 aber soUichs alles und anders , was zu irid; recht; einigkeit; guten
poliiceien im reich und alle derselben yolnziehung^ auch zu erklerungen^
merungen und enderungen aller reichsordnung, des regiments und anderer,
auch des landfridens und zu wurklicher hanthabung desselben , auch
aller und jeglicher notdurftiger und guter execution dienstlich sein und
loforgenomen werden mocht, auszurichten und zu bestellen; darzu, wo
not, mer regimentsrethe und andere *) personen darzu notdurftig zu ver-
ordnen, auch in irer M^ namen ein fiscal zu setzen, zu bestellen und zu
entsetzen macht und gewalt haben solt, alles und jeglichs in aller der
massen, wie ir M^ das selbs, wo die im reich were, zu thun macht
I5hethe und thun mochte.
Zum fünften ^) sol irer M^ anzaigt [werden] : wiewol ir M} die lehen
auseerhalben der fanlehen dem i-egiment in irer M^ namen zu leihen be-
Tolhen, 80 hete doch ir M^ regiment in solchem derselben lehen halber
weder bericht noch register, also das als zu besorgen sich oft begeben
20niog, das etlich vil lehen unentpfangen bleiben, und das aus solioher
Unwissenheit dieselben als dem reich heimfallen nit gerechtvertiget, noch
eingezogen werden mugen; und darumb ir kai. M^ undertheniglich er-
sucht werden, gnediglichen zu verschaffen, damit zu handhabung des
heiligen Ro. reichs und irer M^ lehen und gerechtigkeithen derselben
25 des reichs lehen glaubwirdige register oder salbucher ^), auch abschrifken
der revers dem regiment zugestelt werden.
Zum sechsten auch irer kai° M\ wo das sunst in ander weg nit
gescheen were oder wolt, undertheniglichen anzuzaigen des gesanten der
stat Rotwil Werbung, auch handlung und antwurt darauf von reich-
30Rtenden und dem regiment dem gesandten gegeben, und was darauf von
den reichsstenden kai. M^ anzuzaigen bedacht worden ist ^).
Zum siebenden kai. M^ undeiiheniglich zu ersuchen umb gnedige
bezalung der ansleg, irer M^ erblanden ^) und von wegen des haus
t) Sg. anderer. — b) Am Baude: Lehenba«cher, salbuecher. — c) Ha selbucher.
35 ') S. darüber u. nr, 23 II Änm.
") Planitz berichtete schon am 8. Jan., der Kaiser habe befohlen, die Anschläge
Kiner Erhlande zu bezahlen (S. 64); das scheint also doch nicht geschehen zu sein.
Dem Regiment zu Ensieheim schärfte Karl am 12, April ein, daß die österreichischen
^lAtrihanen weder verpflichtet seien, zum Rgt. u. Kg. beizutragen , noch den an-
^ßtsetzten Reichstag zu besucJien {Schöpflin, AUatia diplomatica II 456 f.).
128 A. III. No. 23: 1522 April ine. -ca. 8.
Wirthenberg auf dem reichstag zu Wormbs zu underhaltung irer M^
regiments und camergerichts auferlegt, inmassen sieb dann ir M^ on
das sollichs auch zu thun gnediglichen erboten hat; auch sunst der-
massen die sachen gnediglichen zu verschaffen und bestellen zu lassen,
damit dasjenige, was hinfuro in dergleichen und ander weg vom reich 5
oder regiment in craft der reichsordnungen beslossen wirdet, damit an
solchem mit bezalung desselben auch kein mangel erschein.
Auf das alles wer ir kai" M* stathalters, churfursten, fursten, regi-
ments und stenden des reichs anderthenig bit, ir kai. M^ wolte solchs
alles als ein löblicher, gerechter kaiser, als das obrist haubt und be-10
schirmer der Cristenheit, des heiligen reichs und sunderlich Teutscher
nation und furderer, auch hanthaber fridens und rechtens vil mer
und weiter dann angezeigt wirdt, gnediglichen zum pessten, höchsten
und fruchtparstem erwegen, auch sollich des regiments, auch anderer
churfursten, fursten und stend halber nit anders dann undertheniger, 15
getreuer meinung, auch der notdurft gnediglich vernemen und also in
dem allem und sunst anderm gnediglichen furnemen, thun und verordnen,
das zu wolfart und aufnemung des heiligen reichs und Teutscher nation,
fridens und rechtens, auch guter Ordnungen und zu hanthabung der-
selben dienstlich und ersprieslich sein, und herwiderumb helfen ver-20
hüten und furkumen, was zu abnemung und zurruttung des alles komen
oder dienen mocht. Solchs weren ir kai" M* regiment, darzu ander
churfursten, fursten und stend, so vil an inen, auch mit undertheniger
gehorsam zu verhelfen nit minder zu thun beging dann willig; und
sollichs alles umb ir kai. M^ als iren allergnedigsten herrn und kaiser25
mit aller geflissner gehorsam zu verdienen schuldig und bereit.
[1522 II, Antwort des Ausschusses auf den Vorschlag für die Instruk--
April 8] ^^' — [1522 ca. April 8 *) Nürnberg,]
Aus Wien, fasc. 4« fol. 69 f,; mit der Überschrift: Ratschlag meiner gn. farsten
und gunstigen herren des auschus uf die Werbung an kei. M^ durch meinen 30
gn. fursten und herren stathelter und verordenten des [ver. des Zusatz am
Rande] regiments gestelt.
Der erst artickel meldent, das, wes alhie des Türken halber ge-
handelt und beschlossen, solichs kei' M*^ zu erkennen zu geben, ruhet
uf ime selbst, zudem mer, das mein gn. her der stathelter von kei' M^35
bevelch hat, irer M^ anzuzeigen, wes alhie des Türken halber gehandelt
und beschlossen wirdet.
') Über das Datum s. d. folgende Anmerkung,
A. III. No 23 : 1522 ca. April 8. 129
Der ander artickel, verordenung eins bestendigen stathelters an-
treffen, ist durch das itzig kei*" M* uberschickt mandat, darin ir M* in
abwesen erzhei'zog Ferdinanden mein gn. Herren herzog Friederichen,
pfalzgravcn bei Rhein, herzogen in Beyern etc, zu stathelter ordent *),
Dufgeloset; also das nach ermessen meiner gn. fursten und gunstigen
Herren des ausschus onc not si, kei. M' defshalb dicsmals weiter zu er-
suchen oder anregen zu thun.
So hat der dritt artigkel, underhaltung des regiments und chamer-
gerichts, auch sein bescheid in dem, dieweil meine gn. fursten und
1" gunstigen Herren des ausschus für gute ansihet, wo bei kei' M* kein
anderer weg zu underhaltung regiments und chamergerichts funden
werden mag, ehr dan das regiment fallen und fried und recht im reich
mangel[n] solt, das die underhaltung noch ein jar lang durch churfursten,
fursten und stendc des reichs, wie im rathschlag der beider underhaltung
15 halber bedacht*), bescheen möge.
Bei dem vierten artigkel, darin weither und völliger gewalt von
kei' M' begert wirdet, ist bedacht und in gedechtnus gefurt, mit was
muhe und arbeit Ro. kei. M* uf jungst gehaltem reicHstag zu Wormbs
dahin bracht und bewegt worden ist, dem regiment den gewalt, es itzo
20 hat, zuzustellen, das auch nit sonder hoch bedenken und beschweruiig
irer M* bescheen. Solt nun itzo also ein ganz voller und mcchtiger
gewalt von irer M* begert werden, mocht ir M* zu allerlei nachdenken
und villeicht dahin Ursachen, das zu ganzer zurruttung des regiments
dienen mocht; dan ir fl. G. und gunst sei onezweivelicli wissen, wes
25di8putacion zu Wormbs zwischen kei' M* und den stenden des reiclis
deshalb gewest. Demnach und dieweil man für hoch notlurftig und
gute ansihet, dieser zeit ein regiment im heiligen reich zu haben, achten
meine gn. fursten und Herren des ausschus für gute, das man sich dieser
') Gemeint ist jedenfalls nr. 7, obwohl es sic?i darin nur um die Vertrctnnj
^ßr diesm Reichstag handelt (allerdings wird Pfalzgraf Friedrich in der Vollmacht
dirdti ab Statthalter bezeichnet). — Es ergiebt sich hieraus, daß das vorliegende
Stück nicht vor den 7. April, an tcelchem T<xge PfaUgraf Friedrich die Instruktion
^(TleKn ließ («. o. S. 59 Anm. 1), anzusetzen ist. — Kf. Friedrich hatte sich bereits
^^I^.Nov. (PI. S. 32) danach erkundigt, wie es mit der Stalthalterschaft von
'^'^ PfaUgraf Fnedrich stehe, und Planitz hatte darauf am 24. Nov. ('S. 45) geant-
wortet, daß derselbe in Worms vom Kaiser icegen der Abwesenheit von Erzherzog
f«"dma»d zum Statthalter ernannt worden sei; darüber habe der Kaiser dem lic-
giftent ein besonderes Mandat zufertigen tcollen, das aber bisher noch nicht ein-
ürffo/fen sei. Bei der Anwesenheit von Erzherzog Ferdinand in Nürnberg im Mai
^^^•^22 einigte er sidh mit Pfalzgraf Friedrich dahin, daß dieser sich schreiben sollte:
^otumtenens in absentia Ferdinandi (Planitz S. 152, vgl. auch S. 183).
■} S. u. S. 139.
Beiehstsgsakten d. B.-Z. Bd. III. ^0
130 A. III. No. 23: 1522 ca. April 8.
zeit des gewalts, den man het, gnugen liefs; kont *) mit der zit. nach-
drachtung bescheen **), wie fuglicher weis weiterer ^) gewalt erlangt
werden möge.
Und als darin auch von einem ncbenbevelch und einer sonder-
canzlei, so neben dem regiment durch practick geordent werden soll •*), 5
meidung beschicht^), deshalb man sich dan widderwertiger handlang
besorgt, bedenken mein gn. Fürsten und gunstige herren des ausschus,
wo man für war wifs, das die practick, auch der bevelch kei^ M^ der-
mafs vorhanden, das solichs als beschwerlich kei"" M* angezeigt und dar-
fur aufs vleissigst gebetten werden solt. Wo aber des kein wäre wissen 10
oder kuntschaft vorhanden, were besser underlassen und davon gar nichts
gemelt, damit nit zu dem ursach gegeben wurde, des man villeicht nihe
in willen gewest.
Zum fünften als für gut angesehen, das der lehen oder salebucher
halben anregung bescheen soll etc.; wo es stathelter und regiment für 15
notturftig ansihet, Hessen es inen mein gn. fursten und gunstige herren
des ausschufs auch nit zuwidder sein. Doch **) das das anregen dieser
mafs beschee: nachdem die ordenung irer M* ufgerichten regimcnts ander
andern! vermocht, das irer M' stathelter und regiment des reichs lehen
aufserhalb der fanlehen leihen sollen etc ; damit sie nun derselben wissen 20
haben, auch die belehnung des reichs notturft nach einem jeden zu
thun desto bafs richten mögen und irer M^ und dem heiligen reich zu
nachteil in solichem nichts ') begeben, verseumt *^) oder übersehen werde,
woU von notten sein, das man derselben lehen glaub wirdig register oder
salebucher der revers im regiment hette •') etc., die sie uf underthenigst 25
beten zu verschaffen etc.
Der sechst, die von Kotweil antreffend, wirdet durch ein missive
ausgericht ^j.
a) Der Sihhiß ihs Ahs'ifzts ion hur (/»/ ist ton nvihrfr Hund (in lint lUnni gotrhrititfu : die vrsprvtig-
hrhfH 4 Zfilni nitffl nicht ttuhr zu hmn; kout korr. mtfi riioclit man. - b^ A'orr. avs thnn. — c) Iki- 30
iiorh f/fsirirhfu nnd inerfr, — d) .Im Haufh NelioncRn/lei durch practck. — e) Am Rand Not» 2. —
f) J1n. niolit. — jj) Hs. verpnumen. — h) Hs. helt<'n.
') .S^. o. S. 126. Vgl dazu die Meldnyuj von Vlanitz am 15. April (S. 143):
nachdem er die oben (S. 33) erwähnte Entscheidung des Kaisers über Jiaminger
berichtet und das Gerücht verzeichnet hat, daß Ziegler, Renner, und Villinger gafiz 35
vom kaiserlichen Hofe entfernt seien, Sernteiner und Lamparter aber nur in
geringer Gnade ständeti, fährt er foi't: Es seiiit auch dergleichen schrift (wie die
über Kaminger), wiewoU nicht als clare als diese wie angezeicht, au das regcment
geschribeii, die vast ucbchigkh'ch gewest ; man hat es aber bisanher geduldet, mit
undertheniger bitt, ir M* wolle zu ircm abzihcn kein nebencanzlei bei dem rege- 4 1)
ment vorordnen.
') Hier ist das Schreiben gemeint, das die Stände am 13, April an den Kaiser
A. III No. 23: 1522 ca. April 8—10. 181
Zum") siebenden so achten mein gn. Fürsten und heren des aus-
scliufsh, dieweii sich kei. M* in ircr jüngsten uberschickten instruction
selbs erboten, die anlag ^) iror erblande und anderer zu underhaltung
regiments und chamcrgcrichts auszurichten zu verfugen '), sei von un-
onnttcn deshalb anregung zu thun; aber ein ghmpfige, zimliche erinnerung
moclit wol beschecn ^}.
IIL Envidenntg des Regiments auf die Antwort des Atisschtisses [1522
nlter die Instruktion an den Kaiser. — [1522 ca, April 10 Nürnberg.] j^p^^n^o]
Ä aus Wien, RTA ftisc. 2 Convol A III nr. 19 fol. 1-3'^ Conc; überschrie-
10 ben: In noiniue domini amen.
Wcoü. Wien, fasc. 4« fol 82-S4<K
Mein gn. fürst und her Römischer kei' M* statheider und andere
mein günstige herren die verordenten rett des kei" regiments im heih'gen
«) .1« RfiuH rou antinn- Ihutd: Die orlegun^; kii*" M* au geporeiidon teil» von ireii erblandeu antr. —
15 b) ao Bellten . . . de» auMschnrB Ki'ttscitnb löii nuda-ei' ffaxd. — c) die anla^ korr. aus den anschlof?. —
i> finf(Jlgnt uorh /'/^ dnichstrirhait mdatbmc ZeiUu.
richtäen. Sie teilen ihm darin mit, daß sie dem Gesandten von liotlueil den An-
ichlvß der Sladi an die Schiceizei' und ihre Teilnahme an dem Kriege in Italien
gepen den Kaiser rorfßchallen und ihn deshalb nicht zur Session auf dein Jieichtage
"2^) :vgf lassen haben. Seine Antwort war, er habe nur den Auftrag , die vom Kaiser
fchon vollzogene Bestätigung dei' Stadt}>rivilegien {dai'unter der das Ifofgeiicht
^irtffenden) in Empfang zu nehmen, den Anteil der Stadt für Begiment und
Kammergericht zu bezahlen, wie er bereits gethan, und Rottweil auf dem Reiclistag
:m rerlreten; die Stände möchten sich daher im übrigen selbst an die Stadt wenden.
25 Darauf hat man ihm erklärt^ man werde zunächst die Verhandlungen dem Kaiser
milteilen, wie die Stände hiermit thun. Zugleich übersenden sie eine Reihe von
Ihchtcerden über das Rottweiler Hofgericht (in Wien, fasc. 4« fol. 110-112; da-
Mch gedruckt im Notizenblatt 1652 S. 19-21; dei' größte Teil des Stückes ist
irurtM aus § 33c der KGO [vgl RTA II 296 Anm. fj entnommen; erst der Schluß
ji)lron Zum sechst zehenden an] ist selbständig), die trotz der Woi-mser Verhandlungen
Weh nicht abgestellt sind, und bitten, vor deren Erledigung und vor dem Austritt
Boüweüs aus der Eidgenossenschaft der Stadt ihre Privilegien nicht zu bestätigen
(Orig. auf Per g. in Wien, RTA 1/J Reichstag zu Nürnberg 1522; danach gedruckt
im Xotizenblatt 1852 S. 17 f; Conc. in Wien, fasc. 4» fol. 105-107")- — Der Kaiser
'^h antwortete darauf am 18. Mai (Brügge), daß Rottweil keine Bestätigung der Privi-
legien und kein Sitz in der Reichsversammlung gegeben werden solle, solange nicht das
Hofgericht in rechtmäßige Ordnung gebracht, der dem Fürstentume Württemberg
entzogene Flecken zurückgegeben sei und Roifweil sicJi der Eidgenossenschaft ent-
»cldagen habe. Statthalter und Stände sollen einen Tag deswegen ansetzen und
^^ Erzherzog Ferdinand davon verständigen. (Cop. ibid., dort auch Orig. des Schrei-
hnts an Ferdinand vom gleichen Datum, in dem diesem die Korrespondenz mit-
geteilt tcird; beides gedruckt: Notizenblatt II 23 f.).
') S. 0. S. 61.
9*
182 A, IIK No. 23 ; 1522 ca. April 10.
reich haben meiner gn. fursten und der andern meiner gunstigen heren
und freunde des auschufs ratschlage und gutbedunken die Werbung *),
so durch ein botschaft an kei. M^ sali gethan werden^ belangende in
Schriften entphangen und uberlessen.
Erstlich was des Türken halben alhie gehandelt, kei^ M^ zu be- 5
richten etc.*'), bleibt an im selbst.
Zum andern einen bostendigen stathelder antreffende etc.*'), das
sulchs durch kei' IVP itzt uberschigkt mandat sali aufgelost sein etc.*'),
geben mein gn. fürst und her ^) der stathalder und andere meine herren
und freunde die verordenten regimentsrette dissen bericht, das dadurch 10
ire besorge und besch werde nicht abgewent; aus dem, wie hievor auch
angezeiget, wue crzherzog Ferdinando alhie'') erscheinen wurde und
eczlich zeit*") stathelder sein solde, were gleich die besch werung und
sorgfeldigkeit f), wie mein gunstigen und gn.^') fursten und andere herren
in vorigem irem bedenken angezeiget; zudem das auch noch nicht 15
gewifs, ab mein gn. her herzog Friderich pfalzgraff sich zu stathelder
sundcrlich angezeichter mafs wolle gebrauchen lassen. Wue auch zwen
stathelder sein solden und iczlicher*^) den follen Ion und solt haben
wolt, were etwas ') beschwerlich, wiewoll 4000 fl. einem stathalder
alhie etwas vast ^) geringescheczig ; solde es dan pro rato temporis einem 20
iczlichen gegeben werden, wurde schwerlich einer, der geschigkt und
vorstendig, befunden, der sulchs neben crzherzog Ferdinando anneme,
aus mancherlei Ursachen und bewegnus, die ir fl. G. und die anderen
aus hohem vorstehen woll zu erwegen wissen. Was auch daraus
irrung und Verhinderung der hendel volgen mocht, so die Statthalter 25
abgewechslet , haben E. G. und die anderen auch wol zu bedenken ^).
Welclis allein mein gn her und die anderen heren iren fl. G. und den
anderen auf weiter nochdenken wollen angezeigt haben.
Zum dritten die underhaltung des regements und camergerichts
belangende etc."™), darvon ") wirt in der andern vorzeichnus Vermeidung 30
bescheen ').
Zum virden artigkell, weiter und völliger gewalt von kei*^ M* zu
a) .1 ntiil bolai jrondo. — h) W om, otc. — c) U' li^rr und fürst. — d) In A fuhft ytsiiirbeu sein
soldo. — f) oczlich zt'it tu A am Runde narhfjetiwjcit. — T) W be8W(*rUDf;en nnd 8orgvfltigkeit«in. --
>:) yA' jrn. und giiastigon. — li) W je>rHchor. — i) In A Johfl f/t.atn'rheu vast. — k) In A niich*fr- 35
UdijtK. — \) Was aucli duraus . .. w«»l zu bcdeuken von uufhrti Hand in A am Hunde nachgrlruffen. —
in) H' oiH etc. — n) Ztisnii in A.
') Ob das hier angekündigte Schriftstück, das dem Aiisscfiuß zur Zeit seiner Ant-
icort (s. u. S. 135) noch nicht zugegangen war, überhaupt vorgelegt wurde, läßt sich
nicht feststellen-, es findet sich keine Antwort des Begiments auf die Entgegnung 40
des Ausschusses (nr. 25 II)y ivie dieselbe hiernach beabsichtigt gewesen zu sein scheint.
A, III. No. 23: 1522 ca. April 10. 188
begeren etc. berurende^ geben mein gn. fürst und her der stathalder
und die anderen meine herren disen bericht, das sich sein fl. G. und
der herren zum teil zu erinneren wissen, mit was muhe und arbett auf
jungst gehaltenem reichstage kei. M^ dohin bracht; dem regement den
5gewalt, Bo es iczunt hat; zuzustellen; daran auch das regement; wue
kei. M^ im heiligen reich blibe, keinen mangel hettC; sunder daran
woll begnugig. Weil aber ir M* ausserhalb dem reich sich zu begeben
willens und irer M* widerkonft; zu welcher zeit die bescheen mocht,
ungewifs, villeicht auch domit lenger vorzogen wurde, den man iczunt
10 acht, erhaischet *) meiner gn. furaten und gunstigen heren und freunde
bedenken noch die grosse notturft, das das regement etwas mehr und
weiteren bevell hette, auf das in allewege verhütet wurdC; zweiherlei
geweit zu sein im heiligen reich. Dan es mocht sich zutragen, das
villeicht einer etwas gepott, das mocht der ander widerpiten; daraus
lödan will unschigkligkeit im heiligen reich nicht allein dem armen ge-
meinen Volk, sunder auch den fursten und grossen heupteren beschwer-
lich und nochteilig erfolgen mocht.
So kan es nicht woll urabgangcn werden , wue ir M* ausser dem
reich zihcn will, imandes im reich gewalt zu geben ; in den anderen
2(1 suchen, dem regement nicht bevolen, zu handeln; zu schaffen und zu
pcpiten, ader wurde daraus vill nachteils im reich entsteen ^), und kei.
M^ in Hispanien zu suchen mancher seiner nottorft noch gedrungen.
Derhalb, weil es die grosse nottorft erheischt und zu vormeiden vill
unschigkligkeit; achten es mein gn. her der stathelder und andere
25 mein herren und freunde darvor, ob gleich disse suchüng bei kei' M*
beschce, es werde irer M* nicht zu raisfallen gereichen, sunderlich wue
ir M* bericht wurdC; das sulch underthenig suchen und bitt nicht beschee
zu ehr, nucz ader rüm des regements, sünder allein irer M^ und dem
heiligen reich zu eren, nucz und aufkommen, auch zu vormeiden vill
3^) unschigkligkeit und nochteil; der sich hiraus [begeben wurd], wue kein ^)
gewalt m^r ader sunsten imancz anders den dem regement gegeben
wurde; das man doch irer M* aus undertheniger pflicht zu bedenken
hiemit wolde angezeiget haben.
Der canzlei halben *^) keine ') mehr neben dem regement auf-
35 zurichten etc.'), ist sulchs hievor an kei. M^ durch das regement ge-
langet und antwort durch eren Sebastian vom Rotenhayn *) darauf ge-
fallen, das ir M* keine beicanzlei aufzurichten gestaten wolde. Weil ir
M* das gewilliget, ist dester ehr zu vorhoffen, mehr gewalt irer M*^ zu
») .So W: A erlietnBcheit. — b) So W; A enUchehen. — c) So IV; A ein. — d) lu W ai» liitujf :
*^ Vwa ncb«ncanzl«i. — •) So W; Ä eine. — f) W otn. etc. — jj) \Y KottenUan
134 A. III. No. 23: 1522 ca. April 10.
eren und dem heiligen reich zu nucz auch gnediglichen zu erlangen;
dann ") was jetzund, dwil ir M* noh im reich ist, nit ausbracht, wurde
nachmals beschwerlich und muhesam sein zu erlangen.
Zum fünften der lehen- oder salbucher halben etc. ^) lassen es mein
gn. fürst und her der stathelder und andere verordente des regements 5
bei meiner gn. fursten und heren bedenken auch beruen.
Zum sechsten Rottweyl belangende etc.^); wue an das zu kei*^ M*
ein botschaft geschigkt wirdet, mag dieselbige sach irer M^ meiner gn.
und der anderen herren bedenken noch bequemlicher und schigklicher
der nottorft noch angezeiget werden dan durch ein schrift. 10
Es ist auch zum sibenden meines gn. heren des stathalders und
der anderen herren meinung nicht, kei. M^ umb den anschlag zu manen
oder unschigkliche anregung zu thun, sunder allein ire M* underteniglieh
des ^) zu erinnern , und das ir M* dem regement gnediglich anzeigen
woide, wue und bei wem sie es forderen und ansuchen *) solten. 15
Welchs alles hochgedachter mein gn. her der stathalder und andere
meine herren des regements nicht dergestalt wollen angezeiget haben,
meiner ®) gn. fursten und herren und der anderen des ausschufs ratt
und gutbedünken zu vorwerfen, sunder allein zu ^) weiteren nochgedenken
ursach geben. Was nun ir fl. G. und die anderen herren forder in 20
dem allem bedenken werden, das gutt und nucz si hirinen vorzuwenden,
wollen sich mein gn. her der stathalder und die regementsrett derhalb
gern mit iren G. und den anderen vorgleichen, domit kei"" M* eer «)
und des ^') heiligen reichs nucz und autkommen in alle wege gesucht.
Es ist auch meines gn. fursten und herren des stathelders und 2.5
ander meiner gn. herren des regements vorordenten *) freuntlich und
dinstlich bitt, E. fl. G. und die anderen stende wolden sich zum förder-
lichsten einer trefflichen botschaft zu kei' M'' zu schigken voreinigen,
das dioselb, sobalde die post von irer M^ widerkomet, geschigkt sei ''),
noch anzeige irer M*, ab sie etwas lenger vorzihen wurde, sich von 30
stund an zu erheben.
IT\ Geijenanfwort des Ausschusses auf die Erwidemmj des Regi-
mmts. — [1d22 ca, April 10 yHniherg].
Ans WieUj fasc. 4" fol S5 Conc. mit unwesentliclien Korrekturen. Oöerschne-
ben: Meiner gn. fursten und gunstigen Herrn des ausschufs gutbedünken uod 35
meinung uf meiner gn. fursten und günstigen herm stadtbalters und regi-
ments antwort und witer bericht uf die instruction an kei. M*.
H) Der Jolyfude Schluß des AhsaieeH ist m A von anderer Hand himvgefwjl. — L) \V om. etc. —
c) W om. de«. — d) und acsachen üusatz in A von anderei' Hand. — e) W meinen. — t) W snm. —
g) So W; 1 erhr. — h) So W; A om. des. — i) So \V; A vorordente. — k) So VT; A sein. 40
A. III. No. 23: 1522 ca. April 10. 135
Den ersten puncten lassen mein gn. fursten und gunstigen herrn
des ausschufs uf inie selbs ruhen.
Zum andern artikel; Verordnung eines bestendigen stadthalters be-
langend, haben ir fl. G. und gunst Ursachen desselben artikels hiebevor
fiund itzo von meinen gn. fursten und gunstigen herren stadtheiter und
reginient nit allein für gute^ sonder auch merglich notturftig angesehen,
das auch solichs durch ire fl. G. und gunst geschicklich und wol be-
dracht Ire fl. G. und gunst tragen aber nochmals aus vorerzelten
dapferen Ursachen und bewegnussen, die noch zur zit ires achtens ^)
10 durch einiche ire replick nit abgeleint sin^ nit gering beschwerung, das
solicher artickel in die instruction gesteh und von gemeiner stende des
reichs wegen anbracht werden soll ; dan über das man solichs unfrucht-
bar acht, ist mehr nachteils dan furderung der Sachen davon zu ge-
warten. Darumb sehe ir fl. G. und gunst für besser an, wo defshalb
15 bi irer M' anrcgung beschecn solt, das die gesandten botschaften kei'
)P soliche und dergleichen heuptmengel als für sich selbs doch zim-
lielier, fuglicher weis thetten anbringen und vlifs furwenden, ob ir M^
dahin bewogt werden mocht, dem aus eigner bewegung erstattung und
enderung zu thun.
2i» Des dritten artickels halber, die underhaltung regiments und chamer-
gerichts antreffend, will man berichts erwarten.
Zum vierten, des witern und mereren gewalts halber, tragen meine
gn. fursten und gunstige herren des ausschufs nit minder dan des
anderen artickels, den in die instruction zu setzen und von der stende
25 wegen bi kei^ M* zu werben, beschwerung; haben des wie bi dem
nehesten artickel fursorg, wiewol sie es hoch von notten und für nutzlich
achten; und liesen inen ire fl. G. und gunsten nit mifsfallen, das durch
die geschickten defshalb auch als für sich selbs, als bisitzer des regi-
ments, aus schuldiger pflicht anrcgung bi kei*" M^ beschee.
S«! Des fünften artickels ist man einig.
Der sechst, die von Rotweil berurend, ist aus Ursachen für gute
angesehen, das die schrieft, so defshalb begriefen , durch ein ilent post
hinweg gefertigt werde.
Der siebend hat auch sein bescheid.
3o Und als zuletzt angehengt wirdet, sich der botsehaft zu kei*" M* zu
vereinigen, achten mein gn. fursten und gunsti<(en herren aus allerlei
beweglichen Ursachen für unnotturftig also eine '') dapfere botsehaft als
ein iursten zu schicken, sonder das solichs durch sunst ein ansehenliche
botsehaft woU ausgericht werden mocht; darzu sie hör Bastian von
^^ ■) Hs. aclites» — b) Hs. eiiK-u.
im A. III. No. 23— 24 : 1522 ca. April 10 - März
Rottenhan ritter etc und her Cristof von Dubeheim ritter zu orden
sein achten "}.
fir>22 24. Gutachten des Marhgrafen Casimir für Tfalzgraf Friedrich i'ther
*^^ die ünterhultung von Regiment und Kammergericht, — [1n22 März ^)J
Am Bamberg, UTA Ansbacher Serie rol 10 fol 206 f. — Ein Teil dc^ Stückes 5
ivurde von Jörg, Deutschland in der RerolutionspeHode von 1^*22-1526,
S. 11 f. mitgeteilt, das ganze ist abgedruckt von Höfler in d. Frank. Studien
(Arch. f. Kunde österr. Geschichtsquellen VIII 309 f.).
Nachdem mein gn. herr herzog Friderich in Bairn, stathalter des
reichsregiments, mein gn. herrti marggraf Casimirn gebeten hat, aeinen 10
G. zu raten, wie man von underhaltung des camergerichts und regiments,
auch der exceucion, so auf des regiments ansehen , bandlung und be-
schhis gesteh, handeln soll: ist erstlich durch genannten meinen gn.
hern marggrat" Casimirn und seiner fl. G. rethe davon geredet, wie das
kaiserlich camergericht und regiment ausserhalb der stende des reichs 15
aigen scckel underhalden werden mög ; das solich underhaltung nit stat-
licher und bafs gescheen konn, dann das^) mit Dotturftiger bewilligung kai^ MK
auch churfursten, furätcn und ander stende des hailigen reichs Deutscher nacion, so in
des reichs hilf und anschlag sein, ein gemainer zol geordent und gesetzt werd
auf alle frcmbde kaufin ansguter, die man aus andern landen in Teutsche nacion 20
fürt. Als nemblich auf guldln und süberin, auch allcrlai seiden gewand, schamlot,
unzgold und unzsiibcr, alle Lundischc tucher, so aus Engelland kumcn, defsgleichen
Mechlisch, Lierisch, Niclaspf orter, Purpianisch, Bernish und ander dergleichen
tucher, so aus Frankreich, Engelland und Welschlanden gefurt werden, und alle
andere frembde tucher ausserhalb Deutscher nacion gemacht. Item birret, 25
darzu alle frembde gefulden, als zobel, nmrder, hermblein und was man sonst von
andern gefulden mer in Deutsche land füret. Auch auf zucker und allerlai spetzerei
und gcwurz, wie die namen haben, und dann auf Malfasier, Rainfal und alle andere
Welsche oder sonst frembde wein, die in Deutschen landen nit wachsen und
darein gefurt werden. Item uf wachs, paumole und alles anders, so aus 30
frembden landen in Deutsche land gefurt wurdet, nichtz ausgenomen.
a) Am Rande ton dersulben Hand die Betuerhntg: Nota: ist die botsclisifl nit geschickt, sonder \*\,
in tichriefteu aos^ericht.
') Ein sicherer Anhalt für die Datiei'ung ergiebt sich nicht; auch die Bezug-
nahme auf die Exehutiotisordnung t'oin 10. Eebr. trägt nicht viel dafür aus, du 35
sie damah allerdings fertig ge.'itellt war, aber erst im Juni zur Versendung gelangte.
Anzunehmen ist ivohl, daß Casimir das Gutachten kurz vor seiner Ankunft in
Nürnberg fertig stellte, dafür spricht auch die Erivähnung des Geleits am Schluß,
iäier das am 21. März vom Regiment mit Nikrnberg verhandelt wurde (s. o. S. 41).
-) Durch kleinen Druck ist hervorgeJioben , was wörtlich dem Gutachten des 40
kleinen Ausschusses vom 13. Mai 1521 entnomme^i ist (RTA II 406 ff.); vielleicht
rührt also dieses wesentlich von Casimir her.
A. III. No. 24: 1522 März. 187
Defsgleichen solt und möcht auch solicher zol auf alle kaufmansguter, so
aas bernrten Deutschen landen in andere frembde land gefurt, geschlagen werden,
als Demblich auf alle metal: gold, silber, kupfer, messing, zin, plei, stahel, eisen,
venrbait und nnverarbait, auch auf hämisch und wer , wollen , waid , tuch , pferd
5uD(l sonst alles anders, so aus Deutschen landen in frembde land gefurt wurdet.
Darzu solt und möcht man auch aus redlichen, beweglichen Ur-
sachen, so gnugsam vor augen, die annata, so bebstlicher H^ nur ain
anzal jar von bischoven , probsten und andern zu geben bewilligt und
doch lang darüber gegeben sind, im reich behalten und furo zu underhaltung
10 des camergerichts und regiments, auch ander des balligen reichs not-
turft gebrauchen; defsgleichen auch die pension und ander gelt, so von
den pfrunden aus Deutscher nacion gein Rom gegeben wurdet.
Item man möcht auch denselben zu steur anfenglich ain hilf auf die Juden,
so im reich sein, [dermafsen anschlahen] , das sie von ainem jeden haubt das jar
15 zwen Reinisch guldin geben, und das die reichen in solichen dem armen zu hilf
kamen and sie kain freihait dafür beschirmen ; inmassen dann von dem allem
zam tail zu Warmbs auch geredt ist.
Und wiewol etlich zu Wurmbs also, wie vorstet, einen zol auf-
zurichten für hochbeschwerlich geacht haben, auf mainung das man alle
2öding, so in Deutsche land pracht werden, destheurer kaufen must, so
acht doch mein gn. herr marggraf Casimir, wann man die geselschaften
abthue, als dan zu Wormbs und vor an andern orten zu vilgehalten
reichstagen davon geredt ist, das alle ding als wolfail als itzt oder noch
wolt'ailer sein, wann gleich ain solicher gemainer zol aufgericht wurd.
'^ Doch so must sonderlich geordent und fursehen werden, das weder
kaiser, konig, noch das reich von solichem zol nichtz zu vergeben noch
zu verpfenden heten, sonder das der on mittel allain zu notturfl des
reichs Deutscher nacion eingehaimbst und gebraucht wurd ').
Und wann solichs geschehe, so helt mein gn. herr marggraf Casimir
3iidafur, das man von solichem zol und den annaten, auch von den fis-
calischen hendeln das camergericht und regiment für und für under-
halten, auch ain guten vorrath uberkumen^ davon man thctlich execucion
und ander des reichs notturft ausrichten mög.
Item sonst steet es der execucion halben nach laut des abschieds
3r»zu Wurmbs*) uf im selbst, allain das man itzt von underschiedlichen
kraisen und einer Ordnung *) redet, wann es einer versamblung zu rofs
und fufg bedorft, das ain jeglicher krais west, was er uf sein selbst
^jln diesen beiden Absätzen ist das Wormsti' Gutachten Casimirs (liTÄ II 405),
venn auch nidit wörtlich, benutzt,
*ö *; Vgl § 23 u. 24 (RTA II 736 f.)
") Gemeint ist die Erklärung des Landfriedem vom 10, Febr. 1522 (s. o. S. 18),
ta8 A. III. No. 24-25: 1522 März — April ine.
costen und schaden schicken solt, ungeverlich in solichem der punds-
ordnung gemefs.
Item nachdem sonst mer artickel laut des abschieds zu Wurmbs
für das regiment geschoben sind; als die halsgerichtzordnung^ münz,
und pollicei betrefFent ^), das dann mein gn. herr herzog Friderich als 5
stathalter solichs auch furderlich für band nem und mit vleis darob
sein^ das solichs alles zum furderlichsten und besten gemacht werd.
Nota: den handel mit Nurmberg der glaits halben anzuzeigen.
Defsgleichen des wilpanns halben. Item *) hern Gottersy ^) von
Gutenstains testamentarii tags halben. 10
[1522 25« 2. Vorschläge des Begimefits für die Unterhaltung ran Regiment
P^"^ «^ J^^ifl Kammergericht ^). — [1i)22 April ine, Nürnberg.]
Aus Wien, fasc. 4'^ fol. 60-64; überschrieben: J.
Der regiments und camergerichts underhaltung halber ist von nach-
volgenden artigklen und wegen gehandelt und beratschlagt. 15
1, Nemlich durch einen gemeinen anschlag allenthalber auf reich
und arm zu legen, der gemein phening genant.
2. Item zur eil den jüngsten auf difs jar bewilligten anschlag
widerumb aufsetzen und zu erneuen.
S. Item ein zoll auf etlich war und kaufmanschaft, so in und aus 20
Teutsche land gefurt werden.
4. Item auf die annata.
fp. Item auf pension, absenz, so aus Teutschen landen gegeben werden.
(). Item auf reich prelaten, alle stift, munich und closter.
7. Item auf die Juden im reich, einen jeden auf zwen guldin an- 25
zulegen ; und mer anders wie hernach volgt.
[1\ Und erstlich des gemeinen anschlags halber, den gemeinen
phening genannt, ist für nutz, notturftig und gut geacht, denselben auf-
zulegen als auf ein jede person, so zum heiligen sacrament gienge, ein
weifsphening oder weniger nach gutem ansehen gelegt *^) und gegen den 30
vermoglichern und reichen gehalten wurde auf mafs, wie die vormals
in aufsatzung des gemeinen phennings auf dem reichstag [zu] Colin und
u) Das Folijattu \mi nudtni' HiUfl uwl mit (uultur Tinii. - h] Sir? — c) JI.s. g(<Ia)<:t.
•) Vgl den Wortnser Abschied .^' IS n. 36 (RTA II 735 u. 737).
■) Diene Denkschrift enthiiU das Krtjehnis der Beratungen, die das Begiment '<Sb
bald nach seiner Konstituierung über die Erhaltung von Regiment und Kammer-
gericht gepflogen hatte (s. o. S. 14 ff.)^ es ist mit geny\gen Abänderungen wohl sogar
der damals aufgestellte Entwurf des Regiments. Über die Zeit, wann das obige
Stück den Stünden vorgelegt wurde s. o. S. 123 Anm. 1.
A. III. No. 25: 1522 April ine. 189
Trier nach ermessen auch gebraucht ist ^). Daraus ein solh summa
gelts erhaben, das vermutlich nit allain das regiment und camergericht
underlialten, sonder ein uberschutz oder im fisco sovil bleiben, das zu
der execution und andern dergleich notturftigen gebrauchen gnugsam
5 sein wurde.
Dawider aber bedacht, das der gemein man sich des als einer merk-
lichen beswerung widersetzen und villeicht zu anderm unlust und em-
börung dardurch bewegt, sonderlich dweil jetzund der hilf halber gegen
dem Türken auch ein anschlag gesatzt werden möcht.
10 Dargegen aber ermessen, so der ernst und fleifs zu erhaltung fridens
und rechtens gespurt, also das ein trostlichs vertrauen bei meniglich sein
iDocht, solh gelt fruchtbarlich umb der beider stuck willen augelegt und
in kein ander gebrauch gewendet wurde, wie dann solhs durch mandaten
allenthalber im reich, auch durch die prediger auf der canzel meniglich
loverkundt und perswadiert werden möcht, das alsdann jederman^ der
arm oder gemein mann, der des fridens nit weniger dann ander stend
notturftig sein, sollichen anschlag und auferlag zu sollichem loblichem,
gutem gebrauch und werk gern und williglich geben.
[2] Dann so in ander weg nit so eilend fursehung beseheen möchte,
'2<^darmit nach ausgang des ersten jars berurt regierung und camergericht
dannocht beseheen mog, ist für gut angesehen, das der jetzig bewilligt
anschlag auf die leichsstende widerumb gesetzt und erneut; das auch
gleicher weise meniglich oder doch der merer tail, so er sehen, sollich
regierung und handhabung frids und recht iren stattlichen furgang und
2.1 vulziehung haben, solhen anschlag gar williglich geben wurde.
Das auch zu ringerung der stend bei kai^ M^ die als das haubt
und den frid und recht zu handhaben am vordersten und meisten zustet,
augesuecht, erindert und gebetten wurde, umb ein halben oder dritteil
zu solheni anschlag zu erlegen.
30 Dargegen aber betracht, dweil die stende allain difs jar den an-
schlag zu geben bewilligt, darmit mitler zeit mit kai^ M^ rat und hilf
andere und bestendige wege zu uuderhaltung etc. furgenomen und funden
werden mögen, wie dann der abschid darlieh anzeigt ^j, das si nit zu
vermögen in einichen fer[e]rn anschlag, so also allain auf si gesatzt,
35 ^) Vgl den Abschied von Trier und Köln von IC) 12 Kap. 1 § 1-9 (Neue
Sammlung II 13Hf.). Der undatierte Entwurf eines vom Regiment aufgestellten
Mandats ßr die Erlegung des gemeinen Pfennigs findet sich in Wien, Reidissachen
in genere II (am Rande die Aufschrift: Execution der landfridenabruch, zu Norm-
berg durch kai. regiment bc^riffenj.
^ '] Vgl den Wormser Abschied § 11 (R TA II 733).
140 A. III. No. 25: 1522 April ine.
zu willigen, dwil bei etlichen zweifei, das diser anschlag nit williglich
und villeicht kaum der halb teil bezallt werde, dardurch sich dann und
im selben weg ein gewisser stilstand und Zerrüttung des reglraents und
camergerichts zutragen wurde; und dann kai. M^ in berurtem abschid
meldet, dwil si jetzund mit allerlai obligenden bürden und beswerungen 5
belestigt sei, so haben die stend etc. aus freiem willen und ir M* zu
gefallen etc. sollich underbaltung auf ir kosten angenomen etc. ^); und
sich aber solh ursach bei kai' M^ nit geendert, sonder durch geübt und
noch werig krieg irer M^ einich darstreckung und underbaltung zu thun
mer dann vor ungelegen sein mochte, so wil solher weg bei etlichen 10
als furderlich und stattlich auch nit geacht werden.
[3] Zum dritten der zoll halber auf frombde war etc. zu setzen,
ist in dem furschlag zu Worms gemacht *) nach der leng angezaigt
und darneben beratschlagt, das auf die tucher, samet, golden stuck,
würz, Reinfol, Malmasier*), kupfer, zin und dergleich, so in und aus 15
Teutschland gefuert und gehandelt, als nemlich auf die war sovil etc.,
auf ein ander war sovil etc , und das etlich ort verordent wurde,
sollichen aufschlag und zoll zu emphahen, und die kaufleut zum ver-
kaufen nit zugelassen, ir guter weren dann zuvor verzolt und hetteii
des zeichen. 20
[4] Zum vierten die annaten betreffen, dweil dieselben erstlich aus
obligender notturft, guter eehaft zu widerstand des Türken und zu
kainem andern unutzen brauch bewilligt, erlegt und bisher aus denselben
guten mainungen und in denselben gebrauch gegeben; dardurch dann
aus Teutscher nation bisher ein unzalbarlich grofs suma gelts gezogen, 25
und aber noch nie gemerkt, das solh gelt zu rettung der Cristen und
widerstand der Türken, sonder in ander weg anworden, und zu be-
sorgen, jetzund in nötten desselben gelts auch nit verbanden seie.
Dweil dann diser zeit der Turk an vil orten einbricht, der Oristenhait
scheinbarlichen und schedlichen abbruch thuet, und das unaufhörlich in 30
stettem fursatz und ubung, ist höchlich von notten, wie dann alle erber-
keit schuldig, in solhem stattlich einsehen zu haben und zu bestellen,
darmit solh annata, die vil jar zu unnutz gegeben und mifsgebraucht,
ferrer und weiter zu erschopfung und verderben Teutscher nacion in
solh weg und übel angelegt gebrcuch nuitwilliglich nit hingeworfen, 35
sonder nuhinfuro zu underbaltung fridens und rechtens, auch furnemlich
zu widerstand des Türken, darzue man jetzund nottrcngUch verursacht
tt) Sic!
0 Vgl den Wormser Abschied § 11 (RTA II 733).
') Vgl R TA 11 408 f. 40
Ä. III. No. 25: 1522 April ine. 141
wirdet; heraussen zu gebrauchen ; wie dann auf dem reichstag zu Augs-
purg davon auch gehandelt ist *).
Das auch babstlicher H^ solhs angezeigt weiden möcht; das aus
oott wegenden Ursachen etc ir M^ sambt churfursten^ fursten und stenden
5 beschlossen und vor betten^ solh annaten furter heraussen einzunemen
und zu notturftiger gebur an[zujlegen etc.
Item das auch golhs kal^ W persuadiert wurde, und das die stend
darüber zu halten und zu handhaben ir vermögen zusetzen weiten.
Item ist auch gerodt^ so die annata heraussen behalten^ ob dann
lObiachoff, prelatcn etc. dieselbigen also wie alwcg genzlich zu erlegen
sich beschweren wurden, das man ringerung darin thun und ein teil
daran nachlassen mocht.
[.5] Item dergleichen mochten auch die pension, so jetzund aus
Teutschen landen von geistlichen lehen gen Rome fallen , auch zu der
15 underbaltung und execucion oder zum widerstand der Türken geordent,
heraussen behalten und cingesamelt werden.
Item das der person auf den stiften, so an vil orten pfrund haben
und nur an einem residieren, ir absenz zu berurter underbaltung auf
wenigist zum halben teil genomen werd.
20 [6] Item das von allen hohen und nidern stiften der zehend phening
alles ires einkomens und phrunden vier jar lang gegeben, oder doch
zum geringsten ein pfrund, die nechsten, so durch absterben einer person
eines jeden stifts erledigt wurde, zu solher underhaltung aufgewant und
gereicht wurde, und mitler zeit und solh pfrund ledig wurde, sovil als
iJSein pfrund nit die wenigist noch die meist wert ist und jerlich vermag,
aus irem coUegio oder cappitel reichen soll. Dargegen soll mit vleifs
gearbeit [werden] bei babstlicher H* und sunst, darmit si vor den unbil-
lichen beschwerungen zu Rom verhut und sunst bei frid und recht
gehandhabt werden.
^ Item dwil vil habhafter reicher prelaten, munich und closter, sonder-
lich auch Carthuser und Benedictner, Premonstratenses, Bernhardiner etc.
ein merklichen uberflufs und mer dann die notturft ervordert haben,
des auch unersettigt stets mer einbrechen, an sich ziehen und den adel,
auch ann leut auskaufen und verderben, welher uberflufs irer regel und
35 Orden ganz widerwertig und zum gotsdienst vei hinderlich , ist nit für
unbillich geacht, dieselben auch jedem nach gelegenheit seins Vermögens
anzejjclilagen, das si auch wurden besetzt auf den zehenden phening vier
jar zu reichen, wie oben von stiften gemeldt ist, dwil si doch des reichs
; Vgl Frankfurts Reichnkorrespondenz (herausgeg. r. Janssen) II 980 m. 991.
J
142 A. IIL No. 25: 1522 April ine. -ca. 10.
friedens, schütz und schirm am höchsten notturftig sein und also gleiche
bürde billich tragen sollen.
Item pharrer; caplan und gemein pfafFen, so nit in stiften sein,
sollen auch wie billich angeschlagen werden.
Item die pettelcloster, die nit rent und gult haben , sollen jedes 5
fünf gülden geben.
Item die grossen geselschaften weren auch nach der gebur zu
solher underhaltung anzulegen
[7] Zum letstcn der Juden halber ist auch in der Verfassung und
furschlag zu Worms aufgericht Ordnung anzeigt, wie ain jeglich haubt lo
auf zwcn gülden angeschlagen werden mocht, und der reich dem armen
zu hilf komen solt etc. % und si kein frciheit dargegen schirmen oder
enthaben solt; wie si dann solhen anschlag von dem wucher und be-
trug, darmit si die Teutsch nacion bisher merklich beschedigt, leicht-
lich und billich geben mochlen. 15
Item zu bedenken, wo rcgimcnt und camergericht nit mer in ubung
oder wesen bleiben, das dise auflege und anschlag auch nit lenger statt
haben soll.
[1522 11^ Antwort des Atcsschusses auf die Vorschläge für die Unter-
April 10] ^<^^^*^ ^on Regiment ttml Kammergericht. — [1522 ca, April 10 ^) 20
yürnberg.]
Aus Wien, fasc. 4« fol 05" -öS"; überschrieben: K. Kuthschlag meiner gncJigen
und günstigen fursten und hereu des auschus uf das furhalten stathelter und
regiments die underhaltung des regiments und chamergcrichts antreffend.
Zum ersten artigkel den anschlag des gemeinen pfennings belangend 25
haben mein gn. und gunstig fursten und heren des **) ausschus die Ur-
sachen desselben anschlags, auch die gegenbeschwerung und Solution
derselben beschwerung nach aller notturft bewegen und befinden, das
mein gn. und gunstige fursten und **) heren stathelter und regiment
solichen artigkel mit treuem vleis hin und her bewegen und wölbe- 30
drachtlich gesteh, Ir fl. G. und gunst haben aber nichtsdestominder
*) Ns der. — b) farslen und Zun ite ton aitducf Haud.
') Vgl Tt TA II 410.
') Daß diese Verhandlungen noch vor dem TS. April stattgefunden haben
müssen, ergiebt sich daraus, daß damals schon die Gesandten der Städte, obwohl Bö
die Beratungen vor ihnen geheim gehalten wurden, davon erfahren und am
13. April eine Supplikation gegen den ßeplanten Zoll aufgesetzt hatten (s. wr. 26).
Wahrscheinlich fällt diese Antwort daher schon einige Tage früher, also etwa um
den 10. Aprü.
A. III ' No. 25: 1522 ca. April 10. 143
denselben puncten auch berathschlagt und under anderm solichs an-
schkgs des gemeinen pfennings diefs furnemig bedenken, das die auflag
desselben, wie geringe die beschicht, zu underhaltung friedens und'
rechtens im reich bei dem gemeinen man aller herschaft nit allein be-
ö schwerlich, sonder auch gremig geacht werde; dan ein jeder underthan
H vorhin seiner herschaft mit grosser Steuer und leibsbethe, auch be-
-^chwerliclicr dinst, atzung, fron, volg, zinscn, gulten ") und anderm ver-
pßicht, davon er vermeint, pillich von derselben seiner herschaft geschützt
und geschirmt werden, auch recht*') bei ir finden und haben '^), und
10 das ein Romischer keiscr fried und recht im reich zu halten für sich
selbs schuldig sein soll; zudem der notturftig widderstand gegen dem
Türken als ein gemein last one gemeine hilf der ganzen Cristenheit nit
bescheen möge. Öolt dan der gemein man itzo eins jars und einsmals
mit gemeiner auf lag zwiiachtig beschwert werden, so sei zu gedenken,
iDwes es bei inen guts willens und neigung geperen werde.
Darumb und '^) dieweil aus dem allen, auch andern Ursachen nit
zu vermuten sei, solichen anschlag ^) zu erhalten, bedunkt ir fl. G. und
punst dieser zeit nit gerathen, den grund der underhaltung regiments
und chamergerichts uf den gemeinen pfennig zu stellen oder defshalb ')
2i} etwas anzutragen oder zu gedenken ^).
Bei dem andern artigkel des jüngsten zu Wormbs gemachten au-
schlags der underhaltung regiments und chamergerichts etc. seind be-
dacht die aufrur und widderwill, so itzo allenthalb im heiligen reich
zwischen hochen und nidern Stands schweben, auch das streng, ernstlich
^furnemen des Türken, und das demselben one bestendig friede und
recht im heiligen reich nit fruchtbarlicher widderstand bescheen möge.
Dieweil dan, als gesagt werden will, allerlei practick vorhanden sein
BoUen, das aufgericht regiment in abfall zu bringen, solt dan itzo kei.
M^ angesucht werden, das zu underhalten und in bestendig wcsen zu
3<) stellen, raocht solicher practick dadurch '') fug und glimpf gegeben und
ir M* geursacht werden, das zu underhalten anzunemen, mocht es auch
ein zit lang») underhalten, aber darnach fallen lassen, und alsdan für
sich selbs einen stathelter setzen und dem rethe zuorden. Wie trost-
iich'') solichs ') in diesem aufrorigen wesen des reiclis, auch des Türken
3ofurnemen halber dem reich und desselben stenden sein, auch was guts
daraus volgen wurde, sei aus vorgeubter dergleichen regierung leichtlich
*)iiB«'n, tfttlii n rtfit anfhvtr Ihind tnigfsrhobfu. — 1») h'oir av,s r«xlitsi. — c) Hamuch fjtstncUni
soll. — d) und ... zu orliaIt*-n bedunkt vou amUm- H/tinl nnfiischohai — e) Hs. (uüL nit. —
') Wr. r«( atiddtr Uaud atm das mit. — g) DarmiQh f/fstnclun: dieweil aus dem allen und an-
wni orMehen nit «u vermalen, das solichs zu orlanf^on si. — hj Kiusrhalitiwj von and. Hund. —
1,' iii iaag *ofT. r and. Hd. aus halb jnre. — k) /fo. trolalich. — 1) Danoich (jtstrichen dieser zeit.
141 A. III. Xo 25: 1522 ca. April 10.
zu versteen. Und wiewol *) die auflag underhaltung der beider regi-
ments und chamergerichts **) den stcnden des reichs etwas beschwerlich^
jedoch wo aus den andern nachvolgenden artigkeln kein bequemer
underhaltung funden werden niocht; ehr dan das regiment und chamer-
gericht deshalb fallen solt; wirdet für besser geacht^ das regiment und 5
chamergericht noch ein jar lang durch churfursten^ fursten und stende
des reichs mit solichem anschlag zu underhalten sein. Mitler zeit mocht
man dem mit müssen witer nachdrachten und sich ^) villeicht sclbs weg
zu underhaltung desselben zutragen.
Zum dritten ^) das ein zoll auf etliche wäre gelegt werden soll etc. ; 10
bedenken mein gn fursten und gunstige herren des ausschus, wo für gut
angesehen wurde, einen zoll im reich aufzurichten, als dan ir fl. G. und
gunst solichs irs theils für gut ansehen, das solichs fuglichcr wcifs an
kei. M* bracht wurde. Nemlich nachdem im abschied des jungst ge-
halten reichstags zu Wormbs verleibt, das stathclter und regiment von 15
einer bestendigen underhaltung regimcnts und chamergerichts rath-
schlagen sollen etc., konden sie demsclbigen keinen bestendiger weg
finden, dan das ein zoll im reich aufgericht und auf alle wäre, so aus
dem heiligen reich in frembde nation gefurt, geschlagen, und das der-
selbig zoll ein tiscus des reichs were, also das, was darin gefilc, zu 20
underhaltung regiments und chamergerichts, auch execution derselben
und sunst aller anderer notturft des reichs gebraucht wurde.
Zum virten si der artickel die annaten belangend etwas wichtig
und nit ein geringe beschwerung ganzer Teutscher nation, auch dieselbig
abzuleinen zu vorgehalten reichstagen mit dapferem rathe vil gehandelt, 25
aber nie ®) fugliche weg funden, wie solich annaten retaxiit, gemessiget
oder gar abgethan betten mögen werden. Dieweil nun itzo dapfere
Ursachen vorhanden sein, und sonderlich die grausame macht des Türken,
die dan überhand genommen, zu desselben widderstand und aufenthalt
die annaten bebstlicher H^ vor etlichen jaren ^) allein bewilliget, und 30
man aber itzo findet , das sie darzu gar nit gebraucht worden ^) oder
noch werden, hab man uf diefs stund gute fug und Ursachen, deshalb
anregung zu thun, auch mit ernstem vleis sich bei babstlicher H^ und
a) Und wiewol koir. r aud. Hd, aus Nacbdeni dan. — b) Darnach gcstrfcheti ximlich und dormars. —
c) mocht in:.B dem . . . sfch korr. r. and. Hd. aus mochten sich. — d) Der 3 Art. r. aud. Hd. am 35
Räude; tir.'ipi-ütigU'rh aiaud, jetzt dwchsiricheti : Zum dritten das ein koU auf etlich wäre gelegt wer-
den soll etc. Diesen furdchlag ermessen mein gn. u. gu. fursten und andere mein günstig [die UU-
len Her }\oiie sind KtusdiaUttuff v. and. Hd.J herren des ausschufs bei inen weitleuftig, und das er
hoch und vil bedenken erforder, ob es gut, nutz oder furtreglich sein soll; dammb ir fl 6. ond
guust für notturftig achten, denselbigen artickeln, ehr und zuvor er an kei. H^ gelangt, weiter an 40
bedenken, und sonderlich, wer die bürde solichs zols tragen mufs, und das damit dem reich nit
ein ewig beschwerung nfgeladen werde. — e) aber nie Einachaitung v. and. Hd. — t) vor etlichen
jaren dis'jl. — g) Uanuich gtstnrhen »ein.
A. III. No. 25; 1522 ca. Aprü 10. 145
kei^ M^ zü bearbeiten^ damit dieselbig annaten abegethan und in andern
geprauch und nutz gekert *) werden. Man mocht des auch onezweive-
lich, dieweil babßtlich H* und kei. M' itzo, als man in genzlicher
hoffriung ist, in gutem verstand und einichem wesen sein, wol stat finden.
5 Doch wil solichs mit einer gemessigten dapferkeit aus obangezeigten
Ursachen, darzu geschicklicher handlung zuvor bei kei"* M* und babst-
hcher H' bescheen; nemlich das solichs zu wiederstand des Türken, als
einer merglichen dringenden notturft ganzer Cristenheit und handhabung
des heiligen cristlichen glaubens, und nit zu underhaltung des regiments
10 und chamergerichts, die kei. ÄP als ein Romischer keiser für sich selbs
im reich zu halten schuldig ist, geordent und gebraucht werden soll.
Uf solich oder dergleichen mafs achte der ausschus von noten,
auch itzo **) hoch zeit sein, an kei. M* der annaten halber anbringen
zu thun *^) mit erinnerung und bericht, wie und aus was Ursachen die
15 annaten anfenglich babstlicher H* bewilliget weren, wes jeder churfurst,
fürst und prelat gebe, wie lange sie gereicht und nie, darzu sie destinirt,
gebraucht worden weren, das man itzo scheinbarlich vor äugen finde;
auch wie hoch sie durch die neuen ampt zu Rome ersteicht, was gelts
in kurzen jaren defshalb gen Rome kommen; item wie vil stieft darumb,
2t) das sie in kurzen jarn zwei, drei pallia haben müssen losen, in grofse
abnemen und verderben gefallen ^) seien. Also das dieselbigen annaten
hinfurter von vil erzbischoven, bischoven und prelaten zu geben nit
rauglich ®), auch dadurch so gar erschöpft sein und werden, das sie irer
M' oder dem reich zu irem nottrenglichen bistand kein statlich hilf zu
25thun vermögen. Defshalb ir M* aufs underthenigst mit erinnerung
obgemelter, auch anderer beschwer ung und Ursachen, wie die auf jungst
gehalten reichstag zu Wormbs in einen begrief gesteh ^), zu bitten, bi
babstlicher H* mit vleis zu handeln und weg zu suchen, damit solich
annaten abgestelt und zu anderer des reichs notturft, doch mit zimlicher,
3<)pilÜcher milterung gewandt werde.
Zum fünften und sechsten puncten ^), das die underhaltung regi-
ments und chamergerichts uf die pension, so aus Teutschen landen gen
Rome gegeben, auch auf die reichen prelaten, stieft, closter gestelt werden
soll etc, achten mein gn. f^) fursten und gunstigen ^) herren des aus-
35
40
*) Äs. gektrt. — b) EinschcUUtiitj von and. Hd — c) Ihiitach f/ifi(nrfi<ii sfin, — ili hon-, um atol,
"i- (ms kommen. — e) Der folgevde Srhlvß d/s AhsaUfs mtt tiiid. Hd. <im h'"nd* , ulitlt r/» «>■»>/ »>,/
'ffsi'Kkfn: aod das daranf irer M^ alsbald wpge angezeii^t wunlon, wie zu ableinunp dprsolbon
•»»* btbstUcher ll* gehandelt, damit es mit irer 11^ wiösen und willen boschee; dan solt es also
nit einen) ernst nnderatanden worden, mocht nichts {futs daraus volgen. — f) Zusnd ron audtrtr
HoHi — g) Darnach gtairichett nnd günstig. — h) Von cmdevir Hand ting<srhnHd.
^] Es sind die Wormaer Gravaminu gemeint; vgl. § U et. 10 (JITA II 67-1 f.).
Il«ieh9tagsakten d. B.-Z. Bd. ni. 10
146 A. III. No. 25 : 1522 ca. April 10.
schuB nit thunlich oder auch bestendig und darumb von unnotten, defs-
halb bei kai' M^ anbringen oder anregung zu thun; dan die beneficia
seien darumb gestieft; das man darauf residiren und kein absenz geben
soll. Und mocht in kurzer zeit, wie dan zu Wormbs davon gehandelt,
darzu kommen, das ein jeder priester uf seinem gotslehen selbs residiren 5
mufst, so wirdet man der *) reichen prelaten, probst, stieft und capittel,
auch der closter in der hilf gegen dem Türken als dem nottigsten one
allen zweivel nit vergessen ^).
Zum siebeuden das ein auflag uf die Juden beschee etc., achten
mein gn. fursten ^) und günstig heren für pillich ; das aber dabei nit 10
underlassen, sonder kai^ M^ anbracht werde, wes ubermessigen guts die
Juden in Teutschen landen erwuchern und solichs in frembde land
schaffen, dardurch vil des reichs underthanen in verderben gefurt. Die-
weil dan der Wucher im rechten verbotten, das nichtsdestominder den
Juden nit gestat oder zugelassen werde zu wuchern , sonder das man 15
sie dulde und lide und sich irer handarbeit emeren lafs, wie die
armen Cristen thun müssen; und das solichs durch kai. M^ also ver-
fugt werde.
Und als ein anhang und erinneining der grofsen geselschaften '^j
beschicht, zweiveln mein gn. und gunstige hern des ausschufs nit, allen 20
stenden des heiligen reichs sei wifslich, wie zum oftermal beschwerlich
von solichen geselschaften geredt und sonderlich uf jungst gehaltem
reichstag zu Wormbs, das man die als dieser zeit nit die geringst
last und verderben Teutscher nation abthun soll; wie auch ein sonder
artickel in der poUicei davon meidung thut *). So versteen ir fl. G. 25
und gunst doch aus diesem angehenkten artigkel, als solt solichs über-
gangen werden, das je hoch beschwerlich in betrachtung des uber-
messigen genus und gewins, den si haben, und der treffenlicher Schätzung
des gemeinen maus. Darumb wo es die meinung hett, solich geselschaft
abzustellen, were one not, kei^ M* der aufschlag halber erinnerung oder 30
anzeige zu thun, sonder mehr die beschwerung derselben zu entdecken
und umb abschaffung zu bitten ^), und das nichtsdestominder ein auflag
auf sie beschee umb das, so sie hievor mit irer schedlichen hantirung
gewonnen und sich gereicht haben.
tt) Ifs. dt'D. — b) Ihinuich f/miiirfifH : so kout man es auch one iro wisstMi und wilU^'ung nit wol 35
thun. — c) Kinmhitliunij r. lutd. Hd. — d) Ih. j^eselschafler. — o) Ißtr fitltjmde Sihhiß dts Abnaiits
r. und. Hd. mn Hau de , atatt dts ui^prüngliihfn: Hulten sie aber nit ab^ethan , das sie aledan nach
grofs irer hantirung uud gewin bosot/t wurden.
*) § ^3 (UTA II 351 ff.). — Die Polizeiordnung und die Monopolien hatte
man schon früher bei den Verhandlungen im Regiment gestreift, «. Planitz r. 4o
28, Febr., S. 101.
A. III. No. 25-26: 1522 ca. April 10-13. 147
Diefs alles Laben mein gn. fursten *) und gunstig *') hern des aus-
schufs iif meiner gn. fursten und gunstigen herren stathelters und rethe
furgeschlagen mittel der underhaltung in ^) besten bedacht, doch uf mein
gn. hem stathelters, churfursten, fursten und anderer stende ^) des reichs,
5 so itzo alhie versamelt sein, Verbesserung *),
26. Beschiverde der Städtegesundten an die Stände gegen die Errichtwuj [15^2
chm Reichszolls. — [1522 ca. April IS Nürnherg,] ApHllSl
Diese Beschwerde, die am 13. April von einem Ausschuß von 4 Gesandten
der Städte, zu denen auch Fürstenberg gehörte, verfaßt wurde (s, Fürsten-
10 herg% Schreiben vom 14. April), ist im wesentlichen eine Wiederholung der
Warmser Eingabe (RTA II 412 ff,); sie wurde auf dem zweiten Reichstage
zu Nürnberg mit einigen Abweichungen noch einmal eingereicht. Wir habeti
»ie dort in dem Abschnitt über Zoll, Monopolien und Münze nach der
2 Fassung im Auszuge aufgenommen und dabei auch die vorgenommenen
15 wichtigeren Änderungen angegeben.
») ZmaU i. and, Hd. — b) [hmach gestHvhen fursten und. — c) //«. ir. — d) anderer stende to/r.
r. aud. Hd, ans dan.
W
') Über diese Antwort gab ein anderer Ausschuß , dessen Zusammensetzung
flicht bekannt ist, folgendes zustimmende Gutachten ab (in Wien, fasc. 4« fol. 47;
'J^hiUrschrieben : GutbeduDken des geringem ausschufs): Meiner gn. und gunstigen
farsten und herrn des jüngsten aivsschufs bedenken auf den furhalt und ratslag
nnderhaltnng des regiments und camergerichts belangend. Auf den ersten articul
und weg den gemainen pfenuing berurend lassen in mein gn. fursten und gunstig
Herren zu disem ausschufs verordnet aus den angezaigten und mit hoher Vernunft
-5 bewegen Ursachen, durch vorigen ausschufs bedacht, desselben ausschufs ratschlag
wolgefallen, wissen den diser zeit nit zu verbessern. — Zum andern wa nachvol-
gender weg keiner erhebt, noch so eilends furgang haben möcht, ce dann das regi-
ment und camergericht nit underhalten werden , und also fallen solten , sehe mein
gn. forsten und gunstig herren dises ausschufs auch für besser an, das der anschlag
3i'za Worms darzu bewilligt noch ein jar lang erstregkt und mit fleifs eingezogen,
damit einer für den andern nit beschwert wurde. — Den dritten puncten der zoll
Halben achten mein gn. fursten und gunstig herren für den besten und bestendigistcn
weg, das laut vorigs ausschufs ratschlag bei kai<^ M^ anbringen und muglicher fleifs
beschehe, einen gemeinen zoll im heiligen reich zu erlangen, aufzerichten und ge-
35 treulich zu underhaltung regiments und ciimergerichts etc. einzebringen , inmassen
zu Worms auf gehaltem reichstag davon auch geredt und in verzaichnufs gebracht
ist. — Zum vierden der annaten halben wollen in mein gn. fursten und gunstig
herrn dis auschufs, das zur erlangung derselben bei bäbstlicher 11^ und ks.i' M^ bitt-
lich und mit fleifs zimlicher mafs gehandelt werde, gefallen lassen. — Dergleich
*" achten ir fl. G. und gunst, das der fünft und sechst articul, die i)ensiones, prelaten
und Stift etc. berurend, diser zeit aus Ursachen in vorigem ausschuss bewegen be-
ruen sollen. — Gleicherweis lassen in mein gn. und gunstig fursten und herrn dis
ausschufs den ratslag des sibenden und letzten articuls der Juden und kaufmans-
gegeilschaften halben, wie die durch vorigen ausschufs vcifast sein, gefallen.
lU*
148 A. III. No. 27; 1522 ca. April 15.
[1522 37. J. Verbesset'wigsvo7'schläge des licgimcyvts über Regiments - und
jj^^'^gj Kammergerichtsordnung , Münze und Landfrieden. — [1522 ca,
April 15 *) Nürnberg,]
Atc8 Wien [ose. 4», [61. 77-78 f' mit der Überschrift: Artigkel derbalb er-
kleruug, fursehung und entschieds not ist. 5
1, Erstlich dweil die regimentsordnung under anderm vermag,
das in etlichen als fridbruchigen Sachen in des klagers wale steen
sol, die Sachen vor dem kai*^ regiraent oder camergericht rechtlich
furzunemen und zu üben *), und dann solch Sachen sich an berurtem
regiment häufen und dermass zutragen , darmit ander grosser hendel 10
Ordnung und versehungen, durch das regiment zu bestellen und zu
üben, verhindert werden, wie dann ganz spurlich jetzund vor äugen
ist, so mocht nit unfurträglich , sunder besser sein, solch und der-
gleichen Sachen anzunemen oder nit zu des stathalters und regiments
ermessen und gefallen zu stellen, onangesehen der Ordnung und par- 15
theien anruefen.
2, Item wiewol von geraeinen rechten, auch gebrauch nach ein
kaiserlicher stathalter, so der aus krankbeit oder anderer ehaft zu zeiten
nit bei dem regiment sein kunt, einen andern an sein stat zu under-
setzen hat, damit aber in solchem fall cavillation und anders furkommen, '20
wirdet not sein, ein lautere declaration zu thun, das ein stathalter einen
andern aus dem regiment laut der Ordnung in obgemeltem [fall] ein zeit
lang, doch nit über einen monat ausserhalb des falls der krankbeit,
substituiren mog; doch das sollich Urlaub auf erwegung und erkantnuss
des regiments bescheen soll. 25
3, Und als die obberurt regimentsordnung under anderm an-
zeigt *), das ein stathalter je zu zeiten den regimentsrethen vom re-
giment ein Zeitlang abzuziehen erlauben möge, doch das alweg vier-
zehen personen oder rethe an berurtem regiment bleiben sollen, mochte
darfur geachtet werden , das nit weniger dann vierzehen rethe am 30
regiment handien kunten und, so ichts rechtlichs oder sunst bei min-
der dann vierzehen personen gehandelt, das soUichs cavillirt werden
mocht. Darumb nit unnotdurftig sein soll, ein erclerung zu thun, das
aufs wenigest durch zehen gehandelt werden mag; dann aus der ur-
^) Da das Protokoll das vorliegende Stück nicht mehr an[ührt, ist es tcohlSb
nach nr. 17 eingereicht worden ^ also [rühstens am 14. April, wofür auch die ICr-
wähnung des Gutachtens über die Münze spricht (vgl. auch u. S. 156, Anm 1), das
am 16. April den Ständen übergeben wurde (nr. 30).
"") Wormser Landfrieden § S, BTA II 322.
^) Regimentsordnung § 30, B TA II 230. 40
A. III. No. 27: 1522 ca. April 15. 149
schier das erst viertel jar aus nichts fruchtbars gehandelt hat
werden mögen *).
4. Item das die vier prelaten^ desgleichen die acht stet, so im
regimentsrath verordent und erscheinen sollen, furter drei geschickt und
ygelertpereonen, nemlich die ^) prelaten einen (wie dann sie, die prelaten,
selbst angezaigt) und die stet zwo bei berurtem regiment pleiben und
Di't wie jetzund zu jedem viertel jar abwechseln sollen.
5. Item wann ein churfurst nach ausgang seines viertel jars ab-
zeucht, und ein ander nit alsbald widerumb an sein stat da erschein,
10 oder, 80 er hie erschien, krank oder sunst daran gehindert wurde, ist
not zu versehen, wer alsdann neben dem stathalter sich an die kaiser-
lichen brief oder process underschreiben sol; dweil die Ordnung sagt,
alweg der stathalter und ein churfurst sollich subscription machen
Bollen.
15 6. Item dweil camerrichter und beisitzer vermeinen, das inen über
ir besoldung in der camergerichtsordnung bestimbt die canzleigefelle zu
nemen, under inen selbst gleich zu teilen gepuren ^), und soUichs die
Ordnung vermögen soll ^), will die notdurft ervordern, dweil obgemelte
Ordnung jeder person ire besoldung bestimbt, derlialber declaration zu
iöthun, ob inen solche gefell also zu teilen geburen, oder ob ine an der
summa ires bestimbten solds, wie dann vor alweg, so oft das cammer-
gericht durch des reichs auslege underhalten worden ^), bescheen ist,
abgezogen werden soll.
7, Der münz halber. Dweil die an vil orten vorteilig und be-
25trieglich gehandelt und mifspraucht wirdet gemeinem nutz zu merklichem
schaden, ist auch hochlich von noten, geburlich fursehung zu thun, damit
sollicher untreglicher nachteil derhalb furter verhut werde. Und nach-
dem under anderm sollichs in der Ordnung dem regiment zu versehen
bevolhen *), darauf auch das regiment etlich bedenken begriflFen *), aber
mnt gut ansehen, der fursten etc. und stenden rath darin zu haben, und
darbei auch erwegen, das zu gewisser fursehung und Ordnung der münz
^^rdein, munzmeister und munzverstendig darbei zu haben not sein
^^"7 80 ist des regiments bith, wann si etlich fursten und ander be-
^) ^n Rande w» anderer Hand: Ist beschlossen, das stadtlialter and rcgiineut difä dri artiki'l au
kei. Ji» gelangen lassen und darauf irer M* boschoids erwarten *). — b) Hs. drei. — c) Am Hand* :
*<^> UUung der caozleigefell am cammergericht. — d) Hs. werden.
%
') ^08 trifft auch nach der KGO. § 18 zu (RTA II 2S2).
') In der PoUzeiordnung von 1521 § 1 (R TA II 333).
^i S. nr. 30.
^ ) "Diefie Notiz bezieht sich auf §§ 2, 3 und 5, die ivörtlich in die Instruktion
[wr. ;8) aufgenommen worden sind.
160 A. III. No. 27-: 1522 ca. April 15-16.
schreiben und ersuchen wurden ^ das si also ir munzmeister , wardein
und ander munzverstendig herzuschicken und zu verordnen bewilligen
wolten.
Dweil auch der gemein landfried an etlichen orten nit ganz klar,
auch ime selbs widerwertig, unverstentlich und ungnugsam, so mocht 5
der mit etlichen notdurftigen zusetzen und erklerungen gebessert werden,
wie dann desshalb das kai. regiment anzeig zu thun weist *) *).
[1522 77". Antwort des Ausschusses auf die VfrhessertmgsvorschJäge. —
AprülG] j-^.^^ .4i)n7 7f>«) Nürnhrrg.]
Aus Wieti, fasc. 4^^ fol. 79; mit der Überschrift: Antwort uud gutbcdunkeii 10
meiner gn fursten und anderer heren uf die artickel.
Uf den ehersten artickel achten mein gn. fursten und heren des
ausschufs von unnoten, kei. M*^ damit zu bemuhen oder anzubringen;
dan es si ein underschiedlig ding zwischen dem regiment und chamer-
gericht. Das regiment si zu des reichs gescheften und das chamer- 15
gericht zu gerichtlichen sachen geordent. Darumb und dieweil stadt-
halter und regiment itzo mit des reichs schweren obligenden sachen
beladen sein, mögen sie sich für sich selbs der gerichtlichen sachen wol
entschlagen und dieselben für das chamergericht wisen.
Zum andern: placet 20
Ad 3™: placet.
Ad quartum siehet man aus vill beweglichen Ursachen für gute an,
das man diesen artickel bi der aufgerichten Ordnung pliben lafs.
Ad quin tum : placet, das solicher artickel kei' M* furbracht werde,
mit dem angehenkten gutbedunken, das, so der churfurst nit am regi-25
ment were, das sich alsdan der andern zweier fursten einer, so am
regiment sitzen, underschriben sollen, oder aber, wo der auch keiner
verbanden were, das sich alsdan des churfursten rathe, so am regiment
sitz, an seins heren stadt underschrib.
Ad sextum ^) sihc der ausschufs für pillich an, das, wes über 30
cham errichters und bisitzers besoldung in der tax der canzli pleibt, das
solichs in gemeinen seckel der underhaltung gelegt, und über die canzli-
gefell zwene taxatores geordent wurden.
a) Yiju aiidtrcr Hund hinzifjisiiii : Nota muuz Ungerisch 8). — b) .4«« Unnde: Von «lor caramf^r-
Kerichtacanzlei irefell, 35
') Gemeint ist die Erklärung des Landfriedens (s. o. S. IS).
') Zur Datierung s. S. 151 Anm. 1.
') Die ungarischen Gesandten hatten darum geheteyi, daß ihre neue leichtere
Münze in Deutschland auch zugelassen werde (s. S. 103 Anm. c und u. S. 15J).
A. III. No. 28: 1522 ca- April 16. 161
Der münz halber ist stadthalters und regiments gegeben bericht der
"öunz noch zu verlesen, mit P bezeichnet *).
3S, histrukiion der Stände für die Gesandtschaft an den Kaiser. — [1^22
[]!}22 ca. April IG^) Nürnberg.] A^IG]
r> W aus Wien, fasc. 4* fol. 290-294. Copie mit der Überschrift: Instruction,
wes des stathalters, aach churfurstcn, fursten und anderer stcnde des heiligen
reicbs verordent potschaft bei kai' M^ werben und bandlen sollen.
A coli, ib, fasc. 4« fol. 129-133. Copie mit derselben Oberschrift.
E coli. Weimar, Reg. E fol. 33 f' nr. 68 Copie.
1^ Das Concept zu einer französisdien Übersetzung in Marburg, Osterreich II.
Die Teile, die wörtlich aus anderen Stücken übernommen icurden, sind durch
Ji leinen Druck hervorgehoben.
Anfenglich nach erbietung irer underthenigcn , gehorsamen und
willigen dienst etc. *) irer M* anzuzaigen.
15 Das *), wiewol ') ir kai. M* die leben ausser den fanleben dem regiment in
irer M^ namen zu leiben bevolben, so hab doch irer M^ regiment in solchem der-
selben leben halben weder beriebt noch register, also das, als zu besorgen, sich
oft begeben möge, das vil derselben leben unentpfangen bleiben, und das aus
soUicber Unwissenheit dieselben als dem reich heimfallend nicht gerechtfertigt noch
20eiugezogeD werden mögen. Darumb ir kai. M^ undertbeniglich zu ersuchen^
gnediglicb zu verschaffen, damit zu handbabung des heiligen Ro. reicbs und irer
M^ leben und gerecht igkeiten derselben des reicbs leben glaub wirdig register oder
«ilbacber, auch abschriften der revers dem regiment zugestellt werden.
Und dweiM] sich ir kai. M^ selbs gnediglich erpoten hat, die bezalung
2.3 der ansläg irer M* erblanden gnediglich zu verordnen, und aber ir M* anderer
») S om. etc. — b) In W am Rand wtt antUrer Hand: Canzlei-, leLen-, salbaoher. — Nota: Solch
bneher a. register bei dem roa Semteiu n. andern, so boi verwaltan^^ kaiser Maximilians canzlei
verordeni, (gewesen.
9 8. nr. 30, die am 16. April den Ständen vom Regiment übergeben wurde;
30 das torliegende Stück, desseti Zusatz zu § 5 in die endgültige Ifistruktion über-
ging, ist also wohl noch am 16. April abgefaßt woi'den; vgl. die folgende An-
meriung.
*) Die Instruktion muß am 16. Ajml oder doch kurz darauf fertig gewesen
sein, da von diesem Tage das Begleitschreiben (nr. 20) datiert ist, nach dem mayi
Sbtugen der baldigen Abreise des Kaisers atcs den Niederlanden von einer Gesandt-
Khaft Abstand nahm und lediglich die Listruktion ihm übersayidte. Wann der
Bote abgegangen ist, unssen wir nicht; man wird aber mit seiner Abfertigung
nidit gesäumt haben, denn man hörte gerade damals in Nürnberg, daß der Kaiser
bereits am 25. Aprü in Calais eintreffen wollte (Planitz S. 145); das r erzögerte
4i)ädi dann allerdings noch um einen vollen Monat. Wenn Baumgarten (Karl V.
II 194) diese Itistruktion ein an den Kaiser gerichtetes Schreiben vom 13. April
nennt, so beruht das wohl nur auf einer Verwechslung mit o. nr. 17.
^ Vgl. 0. S. 127.
*) Vgl. 0. S. 127 f. u. 134; doch finden sich nur geringe wörtliche Ankhinge.
152 A. III. No. 28: 1522 ca. April IG.
merklichen *) gescheft halb bisher weiter nit daran geraanet sei, so sol
ir M* nochmals undertheniglich erinnert und gebeten werden, gnedig,
an zeig ze thun, wann , wo oder ^) bei wem das regiment umb sollioh
erlegung ansuchen soll %
Es ') habe auch ko"^ W. zu Hungern und Behem botschaft den 5
reichsstenden angezeigt, das dieselb ko. W. in der cron zu Hungern
in jetztschwebenden kriegsleufen **) aus notdurftigen Ursachen ein münz
verordnen und machen hab lassen, die etwas leichter und ringer dann
die vorige Hungerische, doch des reichs münz wol gemefs und gleich
sein soll, mit begere, dieselben im reich zu gedulden. Darauf ist der 10
gemelten botschaft zu antwurt geben, das die stende nit macht heten,
frembde münz im reiche einzulassen, sonder allein soUichs ®) irer kai"
M^ zustünde ^). Nachdem aber vil geringer frembder münz im heiligen
reich eindringen, sei der stende underthenig bit, ob villeicht gleich-
messig») ansuchen bei kai"^ M' auch gescheen wurde, das die kai. M*15
sollichs gnodiglich bedenken und in Sonderheit gnedige fursebung thun
wollen, damit anstossende land und furstenthumb dardurch nit be-
schedigt werden.
Weiter, wiewol 2) von gemeinen rechten, auch gebrauch nach ein kaiserlicher
stathalter , so der aus krankhcit oder anderer *») ehehaft zu zeiteo nit bei dem 2()
regiment sein kunt, einen andern an sein stat zu undersetzen hat; damit aber
in solchem fall cavillation und anders furkomen, woll not sein, ein lautere decla-
ration zu thuen, das ein stathalter einen andern aus dem regiment laut der Ordnung
in obgemeltem fall ein zeit lang, doch nit über einen monat ausserhalb des falls
der krankheit, substituirn möge ; doch das solliche Urlaube auf erwcgung und er- 25
kanntnus des regiments bescheen soll.
Und 3) als die obberurt regimentsordnung under anderm anzeigt, das ein stat-
halter je zu Zeiten den regimeutsrethen vom regiment ein zeit lang abzuziehen
Urlauben möge, doch das allwege vierzeheu personen oder rethe an berurtem regi-
ment bleiben sollen, mochte darfur geachtet werden, das nit weniger dann vierzehen 30
rethe am regiment i) handien kunteu und, so ichts ^) rechtlichs oder sunst bei
minder dann vierzehen personen gehandelt, das sollichs cavillirt werden mocbt.
Darumb nit unnotdurftig sein soll, ein erklerung ze thun, das aufs wenigst durch
zeheu gehandelt werden mag; dann aus der ursach schier das erst viertel jar aus
nichts fruchtbars hat gehandelt werden mögen. 35
Item •*) wann ein churfurst nach ausgang seins viert«! jars abzeucht und ein
«) AK niprj,'lichf'r. — b) E und. - c) K wolle. — d) AK krieiraleuften. — e) AE add. bei. ^ f) ÄE
stunde. — (?) E add. bith. — h; .So E; W ander. — i) bleiben ... vierzehen rethe am regiment
in M' am Hundt ton dcrsfUMit Hund nachgittwjni. — k) So E; A so icbs, VK sollichs.
') Ein ganz ähnlicher Passus sollte auch in die Instruktion für Wien gej^etzt 40
icerdeti (s. JS. 103 Anm. c); vgl. o. S, 150 Änm. a.
•^) Vgl nr. 27 I § 2, S. US.
'-') Vgl. ib. § 3.
*) Vgl. ib. § 5, 0. S. 149.
A. III. No. 28: 1522 ca. April 16. 158
ander nit alsbald wideramb an sein stat da erschein *), oder, so er hie erschin,
krank oder sunst daran verhindert wurde, ist not zu versehen, wer alsdann neben
dem statbalter sich an die kaiserlichen brief oder procefs underschreiben soll, dweil
die ordauDg sagt, alwege der statbalter und ein churfurst sollich subscription
5 machen sollen. Darum b were auf ir M* verbessern ire wolmainung, das
in abwesen des churfursten der fursten >) einer, so am regiment sefs, oder
ob derselben keiner vorbanden were, des churfursten, so dahin komen sollt,
nithe im regiment subscribirt.
Es sollen auch die geschickten weiter furbringen^ das irer M^ stat-
lOhalter, churfursten, fursten und stenden jetz alhie zu Nurmberg **) neben
der Handlung den Türken belangend zu bestendiger underhaltung irer
M^ aufgerichts regiments und camergerichts nach vermöge des artigkels
im abschied des jungst gehaltnen reichstags zu Wormbs verleibt ^) mit
Bunderm % enibsigen vleis geratslagt, damit frid und recht im heiligen
15 Römischen reiche, das si diser zeit sunderlich in irer M^ abwesen, auch
der kriegsemporung halber, so sich in- und ausserhalb des reichs merk-
lich ^) ereugen , für sunder hoch not ermessen haben , erhalten werden
mocht, und darumb auf nachvolgend wege, doch auf irer kai" M* ge-
fallen und verbessern, gedacht.
20 Erstlich, ob irer kai° M* gefallen wolt einen zoll 3) im heiUgen reich
aufzurichten auf alle wäre und gueter, so aus Teutscher nation in frembde
land gefurt wurden, also was davon gefiel, das dasselbig allein zu under-
haltung regiments und camergerichts, auch execution und anderer ») des reichs
Sachen und notdurft und sunst niendert ^) mer hin gebraucht wurde.
^ Zum andern so haben wir, die weltlichen churfursten, fursten und
ätende alhie versamelt, bedacht, das die annaten, so die erzbischove,
Vischove und prelaten bebstlicher H* gen Rom geben, anfenglich aus
gueter ehaft und notdurtt *) gen Rom zu geben zugelassen und bewilligt
sein ^) und sunderlich zu widerstand des Türken und sunst keinen andern ge-
30 brauche gekert, dardurch dann aus Teutscher nation bis anher ein gar^) gros,
^zalbarlich summa gelts gezogen, auch vil erzstift und stift dardurch in
tnerklich abnemen gefurt. Es sei aber nie gemerkt, das sollich gelt zu rettung
der Cristen und widerstand dem Türken, sonder in ander wege gewent worden,
ttnd zu besorgen jetzo in nottcn desselben gelts auch nit vorhanden "' ) sei. Dweil
'»uann diser zeit der Turk an vil orten einbricht, der Cristenheit scheinbarlich uod
«bedlich abbruch thuet und des unaufhörlich in stetigem ^) fursatz und ubung
■) * iÄ; }r erachin. — b) E om. za Narmberg. — c) In \V folgt getibfi ernsllich. — d) K mn.
■»rtlich. - e) So ÄE; H' ander. — f) AE nirgent. - jr) K sind. — h) AK om. ^rar. - i) So AK:
^ verhanden. — k) fi st«Un.
4i)
'' ygl nr, 27 II § 5 (o. S. 150).
*) § 11 (RTA II 733),
*) H. 0. Ä 146.
*) Vgl 0. s. 140.
154 A. III. No. 28: 1522 ca. April 16.
ist, hab man wol gute fueg und ursach, die annaten hieaussen •) zu be-
halten und die zu underhaltung frides und rechtes im heiligen reiche zu
gebrauchen. Desshalb stunde der weltlichen churfursten, fursten und
stende underthenigist bit, ir M^ wollen gnediglich bedenken , wie ein
ubermessig, unnotdurftig Schätzung im heiligen reich durch die annaten 5
geübt wirdet; darzu das dieselben annaten in kurzen jaren durch die
neuen ambter zu Rom merklich und schwerlich ersteigert **) sein *^), und
darumb bei bebstlicher H^ oder sunst wege suchen und eiDsehens haben,
damit die annaten nu hinfurter in Teutscher nation bleiben und zu wider-
stand dem Türken, auch underhaltung fridens und rechtes gewant und ge- 10
praucht werden möge. Doch ob einichem erzbischove, bischove oder
prelaten in dem zuvil aufgelegt; das demselbigen nach der billichkcit
milterung und ringerung beschee.
Dergleichen ^) das die pension, so jetzo aus Teutschen landen von gaistlichen
lehen gen Rome fallen, auch zu der underhaltung und execution oder zum wider- 15
stand der Türken geordent und heraus eiugesamelt und behalten wurden.
Item 2) das von allen hohen und nidern stiften der zehend pfennig alles ircs
eiukomens und pfrunden vier jar lang gegeben oder doch zum geringsten ^) ein
pfrunt, die nechst, so ®) durch f) absterben einer person eins jeden stifts erledigt,
zu solcher underhaltung aufgewandt und gereicht wurde, [und mitler zeit und solh 20
pfrund ledig wurde), so vil als ein pfrund, nit die wenigst «) noch ^) die 0 meist ^),
wert ist und jerlich vermage, aus irem coUegio oder capittel raichcn; und ^) das
die geistlichen dagegen von unbillichen beschwerungen von Rome gesichert und
beschirmbt, auch bei frid und recht gehanthabt wurden.
Item dweil vil reicher, habhafter prelaten, munich und closter, suuderlich auch 25
Cartheuser und Bcncdictner, Premonstratenser, Bernhardiner etc. einen merklichen
ubeiflufs und mer, dann die notdurft erfordert, haben etc., das jedes derselben
closter die vier jar aus auch auf ein zimliche summa angeslagen wurde.
Item dergleichen die pfarrer, caplan und gemeine pfaffeu, so nit in stiften
sein m). 30
Item das der bettelcloster jedes jerlich fünf gülden geben
Dabei weren die grossen gcsellschaften auch nach der gepure anzulegen:
und das nichtsdest weniger einsehen beschee, sollich gesellschaft , dar-
durch Teutsche nation merklich beschwert, ganz abzuthuen.
Zuletst das auf alle Juden im reich auch ein anslag gemacht wurde, 35
wie auf jungst gehaltnem reichstage davon geredt, nemlich das ein jeg-
lich ") haubt der Juden jerlich zwen gülden geben und die reichen den
a) K her.iusHeii. — b) W erseiget, A prstouget, K ersteiert. — c) A seint, A' sind. — d) A" weni^-
Hten. — e) A' die. — t) So A; H'A' nach. — k) A' goringlat. — h) A' oder. — i) Korn. die. —
k) H' inluat, AK moinst. — \) l>rr pitjntd* Sthhtß des AhsatzfH ist tu A uuUrstnrhm. — m) K ahn!. — 40
n) K jeden.
') Vgl. nr. 3r, I § 5, o. S. 141.
') Vgl. ib. (i 6.
A. III. No. 28-29: 1522 ca. April 16. 155
armen in solchen zu steur komen *); das *>) i) inen auch nichtsdestminder
nit gestattet wurde, lenger zu wuchern, sunder da.s si sich irer hantarbeit, wie
die armen Cristen thuen müssen, emei*n ; dagegen ^) si auch kein freiheit schützen
oder schirmen soll etc.
fi Sollich obgeschriben mittel und wege der churfursten, fursten und
stende underthenigs bedenken sollen die geschickten kai^ M* zum under-
thenigsten und geschicklichsten furtragen. Doch ob der wege einer oder
mer kai^ M* furzunemen gefallen wolt, das dasselbig nit lenger in creften
und wesen sein und bleiben^ dann als lang das regiment und camergericht
10 waren und in wesen sein; und so die nit mer weren, das alsdann solche
aufsatzung auch fallen % ab und nichtig sein sollen. Und demnach ir M*
aufs höchst bitten und erinnern, das ir kai. M* ir aufgericht regiment
und camei^ericht durch die oder dergleichen ^) underhaltung in bestendig
wesen zu bringen geruche und dieselbigen diser zeit im heiligen reich
I5keinsweg8, wie dann ir M* das hievor gnediglich bewilligt und zugeschri-
ben, mangeln und fallen und auf diso artigkel irer M* stathalter und
regiment iren beschaid und willen hinder sich lassen. Und nachdem
aber*) dieselbigen wege also schleunig nit zu werk bracht werden mögen ^,
so haben sich churfursten, fursten und stende gueter, getreuer wolmeinung
•20 bewilligt, die underhaltung auf den anslag zu Wormbs gemacht nochmals
ein jar lang zu thun , auf das mitler zeit ein entlich underhaltung fun-
den werde ; dann inen sollich ^) last die lenge nit traglich were ; wie
dann die geschickten soUichs alles zum fuglichsten und geschicklichsten
bei irer M* anzubringen ^), zu werben und zu handien wissen ').
'^5 Es sollen auch über alles bescheen furtragen die geschickten kai. M*
sonderlich erinnern und zu gedechtnus füren, das ir kai. M* genediglich
bedenken wolt, das, wo das regiment und camergericht nit in wesen
bleiben, sonder fallen solt, was zuruttung soUichs im heiligen reich ge-
peren wurde und sunderlich in ab wesen irer M*, wie auch die chur-
30 fursten, fursten und stende, man geschweig der andern underthanen des
reichs, zusamengebracht und zu hilf und widerstand dem Türken auf-
zubringen und zu bewegen sein mochten.
29, Stände an den Kaiser: semlen, da die Zeit drängt y statt dn' gr- ir>22
ihnten Gesandtschaft die für sie aufgesetzte Instruictimi. — 15:22 ^^P^i^ ^^
^) April 16 Nürtiberg,
•) AE V^wen. — b) In W am Jittnd ron nner späirirn Hund: Judon soUon auch arboilon und das
wnckcm einstellPii. — c) AE ^«rall^n. — d) S*t AK; W dergleicli. — o) K om. aber. — f) Sft \
AK; W möge. — g) .4^ BoUcher. — h) .V« AK: W auis/ubringoii. — i) AK wioHt«n. t
') Vgl 0. S. 146. i
*) *) Vgl o. Ä 142.
156 A. III. No. 29-30: 1522 April 16-10/16.
W aus Wien, fasc. 4^ fol 289 Copie; überschrieben: C. Unterschrift wie o. nr. 17
E coli. Weimar, Reg. E fol. 33 ^ nr. 68 (Jopie.
Auch in Wien, fasc. 4« fol. 128.
(Anrede,) Als wir auf E. kei"^ M^ gnedigs erfordern alhie zu
Nurmberg erschinnen, haben wir neben der Türkischen handlung auch 5
ander notturftige Sachen^ daran dapfer und vil gelegen^ beratslagt^ und
defshalb aus merklichen beweglichen *) Ursachen uns genzlich entslossen
gehabt, ein dapfere botschaft als einen *") fursten zu E. kei** M* zu
fertigen , damit dieselbige unsere ^) botschaft E. kei° M* der notdurft
allerlei gebrechen, mengel und beswerung, so sich ereigen, bericht hetlO
thuen mögen. Dweil wir aber glaublich bericht sein •^), das E. kai.
M* ir entlich furgenomen, sich in kurz aus dem heiligen reich ze thuen \),
und also in fursorg gestanden, das solliche botschaft E. M^ villeicht nit
antreffen mocht, damit aber dannocher ®) E. M^ derselben artigkel und
mengel bericht haben und uns, den stenden des reichs, oder E. M^ stat- 15
halter und regiment darauf gnedigen bescheid hinder ir lassen mögen,
so senden E. kai" M* wir dieselbigen ^) Instruction, wie die verordent
potschaft bei E. M^ Werbung gethan und gehandelt haben sollt, hiebei
zu; undertheniglich pittend, E. kei. M* wollen sollichs von uns under-
theniger, getreuer mainung gescheen versteen, wie wir auch das ganz 20
getreulich meinen und die hoch notdurft ervordert, auch sollich ^) artickel
gnediglich thun ermessen und, wie angezaigt, desshalb gnedigen bescheid
hinder ir lassen. Das wollen wir als die underthenigen und gehorsamen
unb E. kai. M* alzeit verdienen. Bevelhen uns damit E. kai" M*, der
wir zu irer furgenomen raise vil seliger zeit und glucks wünschen, als 25
unserm allergnedigstem herrn. Geben zu Nürnberg, auf mitwochen nach
April 16 dem heiligen palmtag anno etc. 22.
1522 30. Gutachten eines vom Tiegiment Jiieder gesetzten Ausschusses über
10116 ^'^ Münze. — 1522 April lOjlß [Niirnberg.]
Aus Wien, fasc. 4« fol. 184-188. Copie. Aufschrift auf fol. 183<^: Des regi- 30
ments gutbedunken und furschlag die minz oder das minzen betreffend. —
Pracsentatum per secretarium regiminis die mercurii post palmarum [Ap^^ll6]
1522. Auf fol, 184<^ steht am Bande: Quinta post judica, 10. aprilis 1522*).
n) E bowo(;eudcn. — b) So K; W ein. — c) E om. unsere. — d) E eint. — e) E dennoch. — f) E
dieselben. — g) ^ soliclie Artikel. 3i)
') S. Planitz v. 16. April, S. 144 f
^) Das zweite Datum bezieht sich wohl auf die Abfassung des Stückes oder
seine Übergabe an das Regiment. Von diesem wurde es dann am 16. April an die
Stände iveitergegeben ; daher die erste Aufschrift. Daß es sciwn vor dem 16. April
dem ständisdten Ausschuß (s o. S 151 Anm. 1) vorgelegt worden icäre, ist wohl 40
durch die Geschäftsordnung ausgeschlossen.
A. III. No. 30: 1522 April 10/16. 157
Von wegen der münz haben die verordenten der handlung mit
vieis nachgedacht und nach gehabtem ratschlag von der Sachen geredt
und ir gutbedunken nachverleibter mainung gesteh.
Erstlich der guldin münz halben lassen sie inen die Ordnung und
5 abschied, so zu Frankfurt') auf dem tag*) derohalben gemacht und
beschlosaen worden ist, ganz wolgefallen. Doch sei zu bedenken, ob
not sei, das man des jars (wie dann in derselben Ordnung gesetzt ist)
zu Frankfurt **) zu zwaien maln von wegen der probacion zusamen-
komen sei, na<;hdem solichs vil uncostens gcpern und nit ainem jeden
lügelegen sein wurd.
Nachmain der silberin münz halben ist durch die verordenten auf
gehabten ratschlag bedacht nachsteender mainung:
£i*8tlichen zu vermeiden vil ubels und den grossen schaden, so
bisher aus der meng und mancherlai münz dem heiligen reich ervolgt
15 und künftig ervolgen mag, und damit auch durch das heilig reich ein
gut, standhaft, tuglich und leidenlich münz dem gold gemes aufgericht
und gemacht **) , so will die notturft erfordern, das die silberin münz
dem golt vergleicht werd, nemlich also: dieweil die fein golds Nurm-
berger mark 93 gülden wirdig ist, das man dagegen sovil silbers neme
2ti und münze daraus mach, die des gehalts und werds auch sei, als gegen
ainer fein mark golds 11 mark fein silbers. Alsdann so kombt die
mark silbers gegen dem golt gerechent auf 8 fl. 9 ß. 1 h. ^\, und
erstrecken sich also die eilf mark silbers auch auf dreiundneunzig
gülden.
25 Und nachdem aber auf solich münzen als schlegschatz. Ion und
anders uncosten geen mocht. so wer davon in erfordrung der munz-
maister, wardein und anderer der münz verstendigen zu beratschlagen,
wie dasselb mit dem wenigsten und zimlichsten uncosten und one un-
notturftig beschwerd nach jeder land gelegenhait beschehen mocht.
30 Dieweil aber nit muglich, das durch das heilig reich Teutscher
nacion ein münz in gleichen schrot und körn mug aufgericht und ge-
»; l'rsprüH^ich auf gehabton reichstag. — b) Frankfort zu ton andaer Hand tiwjf/ügt. — c) Folgt
geUJgt: ward.
') Bier liegt ein schon älterer Fehler (Frankfurt, statt Freiburg) vor. Einen
'^ToQ zu Frankfurt, auf dem über die goldene Münze verhandelt wurde, kennen
irir nicht: wohl aber bezieht sich ein Stück des Freiburg er Abschieds von 1498
darauf; in Augsburg (1500) und in Worms 1521 (R TA II 333) griff man auf
dieie Bestimmungen zurück. Hier wird auch festgesetzt, daß man an jeder Frank-
furter Messe (cäso zweimal jältrlich) in Frankfurt zur Probation zusammenkommen
40 »ö (s. Neue Samml. II 47). Der Fehler kommt schon in dem Abschiede v. 1510
cor (Neue Samml. II 134).
158 A. III. No. 30: 1522 April 10/16.
macht werden, nachdem die zins und gult an vil enden underschicdlich
bezalt müssen werden, also das daraus volgen wurd beschwerung des
armen mans oder schaden des erbherren, ist derhalben durch die ver-
ordenten im pesten bedacht, das das heilig reicli Teutscher nacion in
etlich ort und gezirk getailt werd nach gelegenhait ainer jeden münz, 5
wie von alter herkoraen und itzo ganghaftig ist, in gleichen schrot und
körn iglicher ort oder gezirk zu münzen, als die Oberpfaltz *), Bamberg,
Wurtzburg, marggraff, Nuremberg etc. und dergleichen umbstosser.
Item die churfursten und fursten zu Sachsen, erzbischove zu Magde-
burg, grafFen zu Mansfeldt, Schwartzburg , Stolburg etc. uud ander 10
darumb gelegen. Item die vier churfursten am Reyn, Hessen und
ander, die derselben münz der weispfening in geprauch sein. Item
Mechelburg, Lübeck, Holstain etc. und ander darumb gelegen. Item
Braunschweick , Lunenburg, Premen, Osnabrück etc. und dergleichen.
Und also furter, wie man dann solichs am bequemlichsten findet, die 15
andern des reichs orter auch auszuthailen.
Und alle diejenigen, so hinfuro münzen wolten, solten es obgemelter
massen halten, das sich das silber mit der fein mark golds vergleichte,
inmassen wie hie oben angezaigt ist.
Es ist auch für gut und nutz angesehen, welcher hinfuro münzen 20
wol, das auf ein iglich grob raunz die jarzal clerlich und teutiglich ge-
schlagen werden aus nachvolgenden Ursachen.
Nachdem berait vil münz im heiUgen reich geschlagen und gang-
haftig ist, die den angezogen wert nit erraicht, so sol dieselb münz
notturftiglich probirt, versucht und alsdann nach befindung derselben 25
auf einen zimlichen wert gesetzt werden, damit nit grosser schad dem
heiligen reich, wo die ganz verpotten oder wider um b in tegel geworfen
solt werden, daraus entstund und erwuchs.
So kennt man alsdann, wo in der neuen münz die jarzal cler-
lich geschlagen , underschied der alten und gesatzten münz erkennen, 30
auch befinden, ob sie der Satzung gemes oder nit gemes geschla-
gen wer.
Wo auch ainer oder mer, er wer hochs oder niders Stands, befunden
wurd, der solichs ubergieng und sein münz geringer schlug oder ge-
verlicher weis handelte, gegen dem oder denselben sol und mag der 35
fiscal auf die peen, so im ausschreiben derhalben gesetzt und gemelt
werden sol, zu procedirn macht haben.
Es sol auch ainem jeden, der zu raunzen hat, bei ainer neralichen
peen verpotten werden, die raunz niemand zu vermieten oder umb gelt
b) Vuu amiuir Hiuul urhtiii)(it am rfallz, 40
A. III. No. 30: 1522 April 10/16. 159
hinzulassen; dann daraus yil grosser beschwerd und betrug gemeinem
natz und dem heiligen reich zu nachtaii entstanden ist.
Und dieweil dann zu diesem werk und furnemen, so das in ein
bestendig gut und nutz wesen komen und gepraclit werden soll, von
5notten sein will, munzroaister^ wardein und ander der münz verstendig
weitern und vernern ratt und gutbedunken anzuhören, sonderlich wie
sich die münz in allen orten dem angezaigten silber und golt nach ver-
gleichen mag, so ist im pesten bedacht, das man zum vordersten als
es beachehen mag, aus itzlichen ort oder gezirk, die ein münz haben
10 oder gepraachen sollen, wie oben zum theil davon melduug beschehen,
die wardein, munzmaister und ander verstendig der münz erfordert
werden sollen, alhie zu Nurmberg auf einen bestimbten tag zu er-
scheinen, sich von dieser vergleiehung zu underreden, damit die münz
dermassen gemacht, auf das sie nach irem wert und schlag in itzlichen
löland ganghaftig sein mog; daraus wurd alsdan, wie die verordenten er-
messen, ervolgen, das das golt dem silber und herwider das silber dem
golt gleichwirdig geacht wurd.
Es wurden auch vil kleiner münzen, durch welche grosser nachtaii
und schaden im heiligen reich eingefurt, dieser Ordnung und Satzung
20 halben undergeen und zu münzen underlassen. Es mocht sich auch
mit der zeit die geringschetzig münz alle selbs abschneiden und abthun.
Es soll auch mit den wardein, munzmaister und andern verstendigen
der münz zu derselben zeit, so sie erfordert, gehandelt und gerathschlagt
werden, mit welcher mass die pfennig dieser Ordnung gemefs mugen
•25 gemünzt werden, damit nit vil Schadens und nachteils daraus erwachs.
Desgleichen soll auch mit den wardein, munzmaistern und andern
der münz verstendigen geratschlagt und gehandelt werden, wie, wo und
wem man die probirung der silberin münz thun lassen will, und mit was
straf und mass obgemelte Ordnung gehandhabt mocht werden.
3*.» Daneben haben die verordenten zu einem nachgedenken gesteh, ob
nicht auch gut und notturftig wer, etlichen fursten und stetten zu be-
velhen, auf solch münz, so im heiligen reich aufgericht wurd, ir aufsehen
und achtung zu haben, damit die ubertretter an tag komen *").
Es ist auch für gut angesehen und bedacht, das ein jeder, so
35 münzen wurde, auf die einen selten den adler und auf die andern sein,
des der die münz machen last, wappen oder zeichen sampt der jarzal
schlagen oder münzen sol, damit betrug destmehr verhutt und, der den
trieb, gemerkt werden mocht.
a) IkiJi Folgende ivu der swiiUn Hand, die auch dit gcrin>j(n A'onfklurtu gnuachl und dii Datett ;/(-
w gckiiebtH hat.
160 A. III. No. 30—31: 1522 April 10/16-30.
•
Es mochten auch [die], so zu münzen haben, vergleicht werden, die
grossen münzen auf ein gehalt zu slachen, nemiich stuck, dero eins ein
il., eins halben, eins orts wert weren, und das die nach dem gewicht
genomen werden sollen.
Item soll auch bei grosser peen verpotten werden, weder gold- oder 5
silbermunz ichts abzuziehen oder dieselben zu schwechen oder schraelern
in kein weis.
Item man mocht, sovii muglich und leidlich, sich besliessen, an
vil orten zu münzen 21 stuck für ein gülden, die doch allenthalben im
wert gleich und gut weren. 10
1522 31. Die Städte an den Kaiser: übersenden eine hei den Ständen ein-
A.vtU 30
gereichte Snpplikation gegen den Zoll. — 1^22 April 30 Nürnberg.
N aus Nürnberg, E. Reichstag zu Nürnberg 1522123 (hinter fol, 72). Conc.
mit Korrekturen von anderer Hand auf einem besonderen Blatte; über-
schrieben: Herrn Karin Komischen kaiser. Unterschrift: E. kni^ W- uud 15
des heiligen reichs gehorsame underthan, gemaincr frei- und reichstett send-
potten, itzo zu Nürnberg versamelt.
K coli. Köln, Reichs- u. Städtetagsakten 1524. RTA nr. 1 Cop.; über-
schrieben: Herrn Karin Romischen kaiser nach dem dienst. Unterschrift
wie in N. 20
Allergnedigster herr. Uf itzo gehaltem reichstag zu Nurmberg haben
gemaine i-eichstende, sovil der dazumal versammelt gewest sein, ausser-
halb unser, der frei- und reichstett*) geschickten sendpotten, etliche
wege und mittel, unter andern aber einen gemainen zoll, der auf etwovil
kaufmansware allenthalben im heiligen reich sollt geschlagen, genomen 25
und gegeben, und davon E. kai" M* und des reichs regiment und
caramergericht unterhalten werden, bedacht und furgenomen; wie dan
hievor gleicherweis und vill mer auf E. kai° M* gehaltem reichstag zu
Wormbs wolbetrachtlich und [mit] zeitlichem verrat davon gehandelt,
aber bei allen reichsstenden solchen zol ufzurichten für untraglich ge- 30
acht und dem heiligen reich nachteilig ^) underlassen worden ^) ; und,
wie wir nachmaln bericht, E kai" M* uberschickt, solchs als Romischer
kaiser zu bewilligen und zu bestettigen. Wiewol wir nun den stenden
des reichs, als solcher furschlag an uns gelangt ^), etwo vil beschwerlicher
Ursachen, derhalben derselb zoll im heiligen reich ganz untraglich und 35
bei dem merertail der stende unleidlich sein werde, durch ain schrift-
a) In iV frei- und reichstott am lUnuh ; K reichsstend. — b) A' zu nachUil. -- c) In .V ütt wie
dan hiovor ^'leicherweiti . . . underlassen worden lon amhrn' ffnnd au/ dtm Usondenn Blatt fiarh-
3*J^'yi ifonhn. — d) als solclier . . . gelangt in N um liaiuh, fehlt in K.
A. III. No. 31: 1522 April 30. 161
'icie ubergebnc verzaichnus angezaigt haben *), sein wir doch sorgfeltig,
solch unser übergeben beschwerden möchten £. kai" M^ nit zugeschickt
sein. Weil aber derselb zol, wo der in sein Wirkung komen sollt, ganz
ain unträglicher last und; wie E. kai. M* us angeporner irer verstent-
5nus vor uns gnediglich zu bewegen haben, kainswegs erleidentlich, auch
dem merertail aller stende, zuvor aber den erbern frei- und reichstetten,
ganz nachtailig '') und zu vil weitleuftikait und abnemen gemainer
handtierung und gewer bs im heiligen reich ^) zum höchsten furderlich
sein wurd, inmassen E. kai. M* ab inligender unser verzaichnus uber-
lOgebner beschwerung zu vernemen haben; zusambt dem, dafs zu besorgen
ist, wo dergleichen neue zol von den guttern aus Teutschen landen
ufgericht, es wurde von der herschaft ^) und oberkeiten in weitgelegen
und frembden nationen und landen solche auflag ^) und beschwerd vor-
habenden zols uf dieselben gutter, furnemlichen auch in E. kai" M* erb-
15 landen, gleichermafs ufgericht und das heilig reich damit beschwerd
werden. Zu abwendung desselben **) so ist an E. kai. M* als unsern
aUergnedigsten herrn unser ganz underthenig bitt, die geruchen als ain
gnediger kaiser gelegenhait dises unträglichen furnemens, mer dann wir
E, kai" M' anzaigen mögen, gnediglich zu bedenken und so gnedig,
i^milt einsehen zu thun, damit dise last verhütet und allerlei unzweifen-
lichs daraus volgends nachtails furkomen werde. Das wollen wir umb
E. kai. M^, die der allmechtig got dem heiligen reich zu sonderm trost,
schütz und schii-m in langwiriger gesunthait gnediglich geruch zu fristen,
in aller underthenger gehorsam ganz demutiglich verdienen. Dat. ultima
25appriJi« j522 ') *).
ai A' oacMail. — b) im beiligen raicii in X am Rande, fehlt in K, — c) Su K; X liorschHften. —
(l) A' anflegang^. — e> zasanibt dem, dafa zu besorgen ... Zu abwendung dodsplben in X rou der
attdireH Hand auf dem b€:tt/ndci eii Blatt nachijtinigiit. — f) Dufi Itainm ist in X >i(i(hijt/u'jt.
') S. 0. nr. 2G.
:^{} •) An demselben Tage schreibt der Rat von Nürnberg an Gregor Latnparter, die
Stände hätten unter die Vorschläge zur Unterhaltung von Regiment und Kammer-
gericht, die an den Kaiser gesandt tverden sollten, den Zoll aufgenommen , obwohl
von den Städten eine schriftliche Beschwerde dagegen eingereicht sei. Daher sen-
den die Städte diese Beschwerde hierneben an den Kaiser. Sie bitten Lamparter,
:35 ton dem sie sidi viel Gutes versehen, beim Kaiser und andern für sie einzutreten
und den Zoll zu verhindern (mitwoch nach Marci , den letzten uprilis; Cop. in
yärnberg, Briefbuch 83 fol. 164).
KaichfUgsftkten d. B.-Z. Bd. lU. 11
162 A. IV. No. 32: 1522 ca. April 27,
IV.
Abschied und Erlasse. Tag zu Wien.
Am 23. April etwa hatte man die Verhandlungsgegenstände des Reichstages
ei'ledigt, und der Ausschuß ging nun zu der Feststellung des Abschieds über oder
hatte damit vielleicht auch schon etwas früher begonnen; denn etwa am 26, April
muß der Entwurf des Abschieds (er liegt vor in der i. Fassung von W nr. 33)
fertig gestellt gewesen sein. In den nächsten Tagen verhandelte dann das Regi- 5
ment mit dem Ausschuß über diesen Fhitivurf: nr. 32 I zeigt die AussteUufigen,
welche es an demselben zu machen hatte; in nr. 32 II tourden diese von dem Aus-
schuß beantwortet. Der letzte Abschnitt voji nr. 32 II bezieht sich nicht mehr auf
den Abschied, sondern z. T. wahrscheinlich auf den vom Regiment inzwischen ein-
gereichten Entwurf des Mandats zur Zahlung des TürJcengeldes (s. nr. 22). Nach- \\)
dem am 28. und 29. April im Plenum über den Abschied (nr. 33) verhandelt icor-
den war, wurde er am 30. April besiegelt. Vom gleichen Tage ist auch das Atis-
schreiben (nr. 34) datiert, durch welches ein neuer Reichstag, wie beschlossen, auf
den t September nach Nürnberg einberufen wurde. Diesem Ausschreiben wurde
ßine ebenfalls vom 30. April datierte Denkschrift (nr. 35) beigegeben, die die An- 15
Setzung des neuen Reichstags begründen soUte und zugleich Vorschläge für die
künftige Behandlung der Türkensache machte.
Eine unmittelbare Ausführung der Beschlüsse des Reichstags sind die Ver-
handlungen, die die ständischen Gesandten mit den Verordneten der andern be-
teiligten Mächte im Juni und Juli in Wien führten. Es liegt darüber ein sehr 20
umfangreicher, von Hans von Schwarzenberg und Sebastian von Rotenhan ver-
faßter Bericht (nr. 36) vor, an den sich der mit Erzherzog Ferdinand in Wiener-
Neustadt am 9. Juli festgesetzte Abschied {nr. 37) anschließt.
[1522 33. J. Bedenken des Eegiments über den Entwurf des Abschiedes,
Ä Hl 271 1^-^^^^ ^' ^^*^^^ ^^ ^^ Nürnt)erg.] 25
Aus Wien, fasc. 4« fol. 215-217.
Auf den andern artigkel ^) die wort ;,in aller raais'^ auszuthun und
im ende desselbigen nach dem wort ;,ganz oder zum theil*' hineinzu-
setzen: ;;Und wie si sunst solchs zum pesten ansehen und ordnen
werden". 30
*) Nach Fertigstellung der Instruktion für die Gesandten nach Wien ging
man zu der Abfassung des Abschieds über, also etwa seit dem 24. April. Am 28.
und 29. April fanden nach d^m Briefe Fessners vom 29. April Beratungen im
Plenum darüber statt; der Enttourf war also damals fertiggestellt; die Verhand-
lungen des Regiments mit dem Ausschuß, die toir in diesem und dem folgenden 35
Stücke kennen lernen, gingen wohl unmittelbar vorher.
'^) Des Abschieds; s. w. nr. 33; die Artikel des Abschieds sind hiernach gezählt.
A. IV. No. 32: 1522 ca. April 27. 168
Auf den dritten artigkel mit den rethen, so gen Wien zu ziehen
verordent sein, zu reden, das si dasselb thuen. Und so die ku. W. zu
Hungern und Behem dem stathalter solchen tag verkundt, sol er den
rethen furderlichen angezeigt werden; solchs auch in abschid zu setzen.
5 Auf den vierten artigkel herzog Ludwigen in Baiern anzuzaigen, mit
was anzal sein fl. G. und andere verordent in Osterreich reiten sollen,
damit si nit zu vil oder wenig thun ; dann sein fl. G. begert des bericht.
Zum sechsten ob die ku. W. zu Hungern und Behem den tag zu
Wien so kurzlich furneme und zuschrib, das der anslag noch nit ge-
10 fallen were, die stend zu fragen, wo alsdann das gelt zu underhaltung
derselben botschaft und der dreier tausent knecht aufgebracht werden
s()lt. Dann wo dasselb gelt nit gefallen were, so west es das regiment
ausser der stend nit aufzubringen oder sich darum b zu verpflichten,
auch die post, so von Wien gen Nurmberg und von dann wider gen
15 Wien verordent soll werden, nit aufzurichten noch zu underhalten.
Auf den achten und neunten artigkeln acht das regiment für not,
das die bandlung, so zu Wien beslossen mag werden, sampt der uberigen
hilf des RomzugSy soferr die zu erfordern not sein wirdet, in einer
Schrift den reichstenden verkundt und ervordert werden soll; dann die
2u kurze der zeit zwifach ausschreiben nit erleiden künde.
Auf den ailften artigkel hette das regiment für not und gut an-
gesehen, das durch die reichstende mit den fursten, so zu obersten
haubtleuten furgeslagen und itzo hie gewest, selbs gehandlet; so aber
das nit bescheen, wil es vleifs thun, mit etlichen denselben, sich solcher
25 haubtmanschaft zu beladen, zu handien. Ist aber zu besorgen, dweil
die ganz summa nit mer dann vierundzwanzig tausend, und jetzt drei-
tausend davon abgeen, auch vil doppelsold sein werden, und ver-
mutlich nit vil über den halben theil der grossen hilf ankumen werde,
deshalb die fursten nit gern haubtleut sein und so schwach in frembdo
3olHnd nit ziehen werden. Ob es dann kein fürst also annemen wolt, mit
wem oder wie man alsdann der haubtmanschaft halber handlcn solt,
desgleichen ob die andern kriegshaubtleut und embter ire besoldung
bestimpt und derselben gewifs sein, auch die zeit, wenn dieselben be-
soldungen angeen sollen, wissen wolten: so gedenkt sich das regiment
35darfur nit einzulassen oder zu verpflichten, dann so weit sich je zu zelten
die parschaft der eingebrachten ansleg erstrecken werden ; welchs discm
furnemen on zweifei nit eine geringe Verhinderung geperen mag. Das
bit man zu versehen.
Zum zwölften dieweil der gegenwertig reichstag vast ernstlich aus-
^Ogeschriben und dannocht der minder theil der stcud erschinnen, so be-
ll*
164 A. IV. No. 32: 1522 ca. April 27.
dunkt das regiment not, wo das ausschreiben des künftigen reichstags
nit ernstlich gnug begriffen were, das ime zugelassen wurde, dasselb
etwas zu scherpfen *).
Zum vierzehenden wo von den anslegen zu der zeit, als die drei-
tausend knecht gen Wien geschickt werden sollen, so vil gefallen, damit 5
si underhalten werden mochten, so wil das regiment sich gern befleissen,
dieselben in benanter zeit gen Wien zu schicken ; sunst wais es sich
deshalb nichts zu verpflichten. Dergleichen antwurt gibt das regiment
der bestellung halb der haubtleut, so der von Helfenstein und Geroltzegk
herschicken sollen. 10
Zum achtzehenden bit das regiment, die reichstend wollen jetzo
personen zu zalmeisteni und gegenschreibern benennen, damit, ob ir
einer unfleissig über sein pflicht sich erzaigte, solchs dem regiment nit
verwisen mog werden.
Zum neunzehenden acht das regiment für gut, das sich derselb 15
artigkel auf prelaten und graven auch erstrecke.
Zum zwainzigisten bedunkt das regiment gut sein, das die reich-
stende die hiegedruckten verkundung- oder bethbrief ^) aus der canzlei
nemen, von welchen es noch nicht gescheen, damit der inhalt dem
gemeinen volk verkundt werde. Es ist auch bei dem regiment für nutz 2(i
angesehen, den predigern allenthalben zu bevelhen, das gemein volk
neben obgemelten briefen zu bewegen, ob ein zug gegen den Türken
furgenomen, das si mitzuziehen oder steur darzugeben sich dester williger
erzaigten.
Zum ainundzwainzigisten bit das regiment darzu zu setzen die 25
wort: ,,mit unserm rat und hilf, wie die im jüngsten abschid zu
Wormbs im anfang des dritten plats verleibt sein *). Das ist also zu
versteen, das die underhaltung des regiments mit kai' M* rathe und
hilf gemacht werden sol.
In dem ainundzwainzigisten artigkel findet man, das die reichstende 30
die furgeslagen mittel der underhaltung kai" regiments und chamer-
gerichts in irem bedenken und zulassen behalten wollen. Welchs das
regiment hievor aus irer antwurt änderst vermerkt hat, nemlich, so
kai. M* der mittel eins oder mer, davon hievor meidung gescheen,
ausserhalb des gemeinen phenings in dem reich furzunemen bewillige, 35
das es den reichstenden, so das regiment auf dieselben mittel zu volfaren
a) .1«« liiunle loa atifktir Hund: Reichataj^'ausschreibon zuo scUerpfen.
n S. 0. nr. 6.
•') Vgl Wmnser Abi^chied § U (UTA U 733),
A. IV. No. 32: 1522 ca. April 27. 166
sich understehn wurde, nit entgegen sein sollt; inmassen dann die in-
struction der kai° M* deshalb zugeschickt solchs an dreien orten *) auch
bedeut Bit, in dem den abschid zu endern und bei voriger antwurt
bleiben zu lassen.
f) Nachdem von den reichstenden im abschid angeben ist, das man
mit gold oder grober münz die bezalung der ansleg thun muge, ist
soliiciis schwerlich, aus Ursachen, das die Oberlendisch und Niderlendisch
münz mit der Hungerischen nit ganghaft *), auch mit der Niderlendischen
silbern münz in Hochteutsch oder Osterreichischen landen nichts auszu-
10 richten; ist von notten in abschid zu erklern, welche grobe silbere münz
egenante stet in solchem fall und wie vil für ein goltgulden annemen
sollen.
Item auf das anregen erzherzog Ferdinanden geschickten ^) last im
das regiment gefallen, so die dreitausent Behem nach Hungern nit zugen,
15 das die dreitausent knecht oder sovil der sein wurden, den grenitzen
Teutscher nation sich der Türken desterbas aufzuhalten zugeschickt; und
hit sich zu verstendigen , wie lang si auf egedachter Behem auszihen
hiemit warten sollen.
IL Antwort des Ausschusses auf die BedenJcen des Regiments, [1532
'^^[m2 ca. April 27^) Nürnberg.] April i>7]
A at» Wien, fasc. 4« fol. 220-223; Corte, mit der Aufschrift: Meiner gn.
fursten und anderer Herren des ausschus ratschlag uf miner gnedigsten, gnc-
digen und günstigen heiTcn statbalters und regiments gutbedunken des ge-
stehen abschids.
25 W coli. ib. fol. 211-214. Cop. mit derselben Aufschrift.
üf meiner gnedigsten und gnedigen herren stadthalters und re-
giments bedenken den gestehen abschied berurend thun min gn. und
andere hem des ausschufs ires gutbedunkens difs nachfolgend anzeig ^').
Uf den andern artickel, die wort „in aller massen'^ belangend, seind
SOdieselbigen wort hievor durch mine gn. und andere herrn des aus-
schufs vorbetrechtlich gesetzt worden, und sonderlich, damit nit der-
selben hilf zugehorde, als oberst heuptleute und ander kriegsampter, auch
die artlari damit verstanden und gefordert werden möge, oder die ge-
horsamen den mangel der ungehorsamen erfoUen solten *"). Aber dieweil
30 ») H». gftDgiichafi. — b) Uf . . . nachfolgend anzei^ im A nm Haud^ ucuhfifttaf/eti. — c) euler dio
') S. 0. S. 153 ff.
') Sigmund von Herberstein.
*} Ober das Datum s. o. S. 162 Anm. 1.
166 A. IV. No. 32: 1522 ca. April 27.
stadtlialter und regiraent fursorg tragen, das die itzo aufgelegt gering
hilf an gelt derselbigen wort halber mocht disputacion und widderwillen
geperen, seind dieselbigen wort durch einen zusatz, auch dem anhang,
durch Stadthalter und reginient für gute angesehen, zue besserm ver-
stand erclert, inhalt desselben *). 5
Zum dritten achten der ausschufs für bequeme^), das stadthalter und
regiment mit den rethen, so gein Wene zu schicken angezeigt sein,
handelten ; haben auch darfur, es bedarf geringer muhe ; dan denen nit
geschrieben, sein gegen wurtig *).
Der anhang solichs artickels*), das ^) benennung des tags gein lo
Wene denselben rethen, so darzu verordent, durch stadthalter und re-
giment angezeigt soll werden **), ist in ®) abschied gesteh.
Zum virten artickel achten der verordent ausschufs, das herzog
Ludwig von Beiern als ein ehrlicher, loblicher fürst des reichs nit
weniger dan fünfzig oder sechzig pferde haben konde, die auf sein fl. 15
G. person warten; aber den andern rethen si in solichem kein mafs zu
stellen. Doch das keiner von graven und herren über acht, der ritter
einer über sechs und der anderen gelerten keiner über vier pferde haben
soll ^). Und ist daneben für das erlichst und best angesehen, das sie sa-
a) erclort, Inhalt dessolben m A kotr. aus cxtondirt. — h) A tirspiituglicfi für pillich and bequeinp. 20
haben auch dafar «s bedarf weniger raube. — c) W om. das. — d) durch at. ... werden *'n A
vachgeiiagm — e) A im; ko W. — f) Dieser SaU in A nach g* tragen.
0 Ein noch früherer Entwurf als A für diesen und die weiteren Artikel int
in folgenden Notizen enthalten (Wien, fasc. 4^ fol. 228^): Ad 3"» placet, das be-
schee durch etadthalter und regiment. — Ad quartum herzog Ludwigen die anzale 25
anzuzeigen, achten der ausschufs, das herzog Ludwig under 50 oder 60 pferden nit
haben konden ; den rethen konde man kein mafs geben ; und ist dabi für das best
bedacht, da.s die Schickung in des reichs cost bescheen und nit uf bcsoldung, als
uf ein pferd 20 gülden. ~ Ad sextum ist für gute angesehen, das man mit etlichen
stenden. so alhie sein, redet, damit sie ir anlag thettcn, das man ein somme zu- 30
sammenbrecht, der man g3wifs were. — Ad 8"» placet. — Ad undecimum wo kein
fürst zu vermugen, das mit einem graven oder krieggeubten rittermefsigen gehandelt
wurde. Item ist der versorgnus halber der kriegsampter besoldung difs die mei-
nung, das die rethe mit den Hungeren zu Wene handeln sollen und darfur versorg-
nus nemcn, als giseln stellen oder reich kauf leuthe etc. ; das also stadthalter oder 35
regiment von unnoteu, sich zu verpflichten. — Ad 12 placet, das das ausschriben
uf das scherpfest beschee. — 14. Ist für sich selbs. — 18. Zalmeister möge nie-
mands furderlicher daselben ufnemen und bestellen dan stadthalter und regiment;
und ist mit den stctten geredt, hierinen etlich anzuzeigen, daraus mögen sie einen
nemen. — 19. Ist corrigirt. — 21. Ist corrigirt. — 22. [15] rollebatz, 30 halbrolle- 40
batz, ()0 creuzer, 2() alben, 21 groschen, 42 halbgroschen. — Ad ultimum wo die
Behmen ire 3000 knecht nit schicken wurden. — Hier endet das am Schluß zum
Teil verwischte Stück.
') S. Abschied nr. 33 § 4.
A. IV. No. 32: 1522 ca. April 27. 167
mentlich in des reichs kosten sien und aus des reichs seckel verlegt wer-
den *). Wo aber herzog Ludwigen gefelliger were, das man sein gnade
und die seinen^ auch die andern^ so seinen fl. G. zugeordent werden, be-
solden, sollt dasselbig auch bescheen *) Doch will von noten sein, solichs
.'i furderlich zu wissen, damit man mit den andern gesandten botschaften
auch darauf handeln, und sie sich darnach zu richten wissen ^).
Zam sechsten ^) dieweil sich etlich der stende, so durch sich und
ire Botschaft alhie erschinen, bewilligt haben, ire anlag des itzgemachten
anschlags in raonatsfrist zu erlegen, und durch den ausschufs bewegen
luwirdet, das etlich von churfursten, fursten und stende[n], auch derselben
botschaften alhie sein, den onebeschwerlich ire antheil ufs furderlichst
und zum lengsten als in vierzehen tagen zu geben, sehe den ausschufs
für gut an, das stathelter und regiment mit denselbigen handeln lassen,
iren antheil itzgemelter roafs zu erlegen, und wefs sie also gewifs finden,
16 dasselbig aufzeichneten, damit sie wissen, was man zu. dem anfang zu
haben gewifs sein, und also diser artickel defshalb erledigt werden möge.
Der acht und neunt artickel ist inhalt stadthalters und regiments
bedenken gesteh.
Zum eilften sihet min gn. fursten und andere hcrren des ausschufs für
20 gute an, wo kein fürst zu der uberigen hilf, so zum Romezug bewilligt
ist, sich zu oberstem heuptmann bestellen lassen wolt ^), das stadthalter
und regiment nach einem anderen, er si grave oder herr, der kriegsleuft
verstendig, trachten und mit demselbigen darauf handeln wollen.
Der kriegsheupt- und amptleute besoldung halber tragen ®) one*
25 zweifevelich stadthalter und regiment wissen, das die instruction gein
Wene inhelt und ausdruckt, das mit Hungern gehandelt werden soll,
dieselben heuptleute, auch das geschutz zu underhalten. Wo das be-
schicht und Hungern des genugsam Versicherung thut, so hat es sin
meinung also, das sich stadthalter und regiment darfur zu furpflichten
30 von unnoten. Und mögen stadthalter und regiment die heuptleut und
kriegsampter uf dieselben Verstrickung ^} verdrosten ; dan one das wirdet
Hungern soliche hilf inhalt der instruction nit bewilliget.
Zum zwölften lassen inen der ausschufs gefallen, das das aus-
I) W add, am Rande (fehlt in A): und sehen fluiden anf ein pford (^geben werden ein roonat
35 Unn. — b) H" durnaeh richten mögen. Wo aber herzog . . . wissen in A nachgttr. — c) In A
»ifhi gtait diene« aus W eniHommeneu Absahen da' folgende , der abtr medtj- durchsUirhen ist: Zam
secbstf^D bedenken min gn. forsten und andere hern far nottnrftig, das za einem anfiing gelt vor-
banden 9i; nnd daromb far gote angesehen, das itzo alhie mit etlichen fursten, stetlen und an-
dern geredt werde, ir anteil ulsbalde zu erlegen. — d) sich zu obersten . . . woH in A tun Hunde. —
40 e) W tregt. — f) \Y Versicherung, kotr. aus Verstrickung. /« ,4 üsi und mögen . . . verdrosten
na/ckgtirag»H.
•} Vgl Ahsch. nr. 33 § 6".
168 A. IV. No. 32: 1522 ca. April 27.
schriben des künftigen reichstags der stende ankomens halber möge
gescherpfet werden *).
Zum achtzehensten siebet min gn. und andere berren des aus-
scbufs für bequeme an, das zaimeister und gegenschreiber durch stadt-
halter und regiment, als denen sie die ersten rechnuug zu thun be- f)
schieden sin, und darnach den stenden uberantwort werden soll, ufge-
nomen ; und werden inen die stett etlich ^) anzeigen, aus denen sie die
geschickesten, tuglichesten und habhaftigsten nemen mögen.
Der neunzehest ^) ist nach anzeig stadthalters und regiments cor-
rigirt, dergleichen der 20. und 21. 10
Item uf den artickel, an was münz der anschlag geliebert werden
soll, wirdet für gute angesehen, das desselben lieberung ^) bescheen an
golde oder an **) goltswerung und grober münz, nemlich 26 reder weifs-
pfenning, 15 roUebatzen, 30 halb roUebatzen, 60 creuzer oder 21 ')
Sechsisch zweifer oder aber 42 halb derselben zweifer für ein gülden ^), 15
genomen *) und die fufsknecht auch dermafs bestelt und bezalt werden.
Item *») es hat auch erzherzog Ferdinandi geschickte botschaft *)
gegen dem Türken des uberfals halber, so er in Crabaten thut, auch
um hilf nachgesucht. Ist ime difs antwort geben: dieweil Hungern
also heftig bi kei" MV, auch auf diesem reichstag umb hilf gegen den 20
Türken angesucht, versehe man sich nit, das sein ko. W. underlassen
werde, den tag zu benennen. Solt man nun über das zuscliriben irer
ko" W. bescheen alhie anders bewilligen oder furneraen, wolt sich nit
fugen. Damit aber Osterreich versteen möge, das man inen auch nit
verlassen wolt, wo dan Hungern den tag nit furderlich ernennen wurde, 25
möge erzherzog Ferdinand bi dem konig zu Hungern umb benennung
des '') tags anhalten, und wo er befinde, das Hungern den tag nit be-
nennen wolt, mag sin fl. G. darauf handeln, das daselbig durch Hungern
n) In A wsprütiglicli in bostor form und auf scherrHt gestelt werden. In A ist dann im Text gt-
strichen: Zum 14. werden von atadthalter und re};iment nit welter betört xu thun, dann soferr der 30
Verlegung vorhanden und so wit dioselbi^ reicht. Statt dessen sttht am Ramie, aber auch wieder ge-
stricheti : Zum 14. versihct man sich obangi'zoi^tcn 6. artickel nach, daa sio dcahalbeu onezweive-
lich kein mangel Hein werde [gesir. darnach werden sie sich wol wissen zu richten]; d»n d<>r an-
Hchla^ si also ubermessig bescbeu, daa onezw[eifjelich das und meher gefallen werd und das sie
es von der reichstende wegen thuen — b) darzu in W nachgetragen; fehlt in A. — c) artickel rf«»srf. : 35
tbcnso gutbedunken ror corrigirt. — d) IF lieberung desselben. — e) W ont. an. — f ) A add. ijro-
schon, fehlt in W. — g) W add. am Randi : also ide münz auf iren slag. — h) IMi' Anfang hwiei
in W: Zuletzt uf das anrogrn erzherzog Fordinaudi geschickten int für );ut ungesehen, ime difs
antwort zu geben. — i) A add, umb hilf. — k) B oiiis.
*) Diese Verlmltniszahlen sind auch einem für die Instruktion nach Wien he- 40
stimmten Zusatz hinzugefügt worden (s. o. S. 103 Änm. c) ; daran schließen sich
dort wörtlich die beiden folgenden Absätze in der Fassung von A (Wien, fasc. 4^
fol. 150^*; im Folgenden als B angeführt).
A. IV. No. 32: 1522 ca. April 27. 169
dem Stadthalter und regiment abgeschrieben werde. So das beschicht
und erzherzog Ferdinand bi stadthalter und regiment umb hilf ansuchen
wurde, soll zu seiner fl. G. ein botschaft an gelegen malstai geordent
und von solicher hilf notturftig gehandelt werden.
5 So aber der konig zu Hungern den tag ansetzen wurde und darauf
durch sich und die sinen, wie im geantwurt, notturftiglich nit erscheinen
wurden, soll nichtsdestominder die botschaft bevelh haben, mit erzherzog
Ferdinanden oder derselben botschaft des ^) zusatz halber und defshalb
die notturft erfordert zu handeln ; das auch also zu andern artickeln ^)
10 in die instruction gesetzt werden soll *^).
Des ausnemens halber zu procediren ^).
Es ist auch auf das anbringen, so anheute durch stadthalter und
regiment bescheen *) des procefs halber zu ausbringung des anschlags
zu Wormbs gemacht, für gut und notturftig geacht*), das widder die
15 ungehorsamen in demselben anschlag zu erlegung ires geburenden teils
furderlich und ernstlich procedirt werde. Wo dan einer oder mehr ver-
meinten, das sie etwas zu erlegen nit schuldig weren, mögen sie die-
selbigen Ursachen vor stadthalter und regiment furtragen, darnach sie
dan gestalt finden, darnach mögen sie *) sich woU der gepure «) wissen
2(1 zu richten und zu halten.
Furgeschlagen oberste heuptleute zum heurigen zug: der hoemeister
zu Preussen**); grave Wilhelm zu Henneberg; her Wilhelm herr zu
Renneberg; her Gangolf von Geroltseck der junger; her Jörg Truchses
friher; grave Huge *) von Lyfsneck; Franciscus von Öickingen '').
25 Item es ist durch den ausschufs für nutz und not angesehen,
alsbalde die zwene heuptleute zu den 3000 knechten, so in Hungern
für ein zusatz ziehen sollen, bestelt werden, das furter dieselben mit der
reichstende botschaften oder, wo das nit sein kont, zum furderlichsten
hinnach mit iren personen herein zu ziehen beschieden werden, und ir
30ider einen an sein stadt verorden, der die knecht, so er« füren soll, an-
•) B der. — b) ^ ß; WA arlickel. ~ c) /? cutd Nota: Anr xol hulbcr in llangeriii damit dieselbi-
K«n in zeit der werenden hilf g<>K6n dem Tarkon der proviant halber angestelt werden etc , auch
za Wien za liandeln. Damit achließt B. — d) Des aastiemens haibor zu procediren in W gtiilgi. —
«•) geacht in W kwr. itt bedacht. — f) W stadthalter «nd regiment, kmr. aus nie. — g) Jn W
3.') über der Zeile himvgffügt: irol, feßdi in Ä. — h) .4 Pruötten, so W. — i) W Hugo, — k) Das Fol-
geude fehlt gatis in W; es sieht in A auf bf sendet em Blaltf von dtv {?. Haud, die auch das Vorhcrgehoide
ton 80 aber der konig zu Hangern au geschrieben hat (avf foL 223a, nvf fd. 222h sieht nvr der
Uüit Absati, der größte Ttil der Seite ist leer). Auf fol. 2Ü!ib sifhnt dann noch von dti' gleichen Hand
einige Bemerhingen : die anwesenden Stande sollen ihren Anschlag sofort n'hgen ; rs soll mit den narh
^} V'ien ferordrteten, die hier antrescnd sind, geredet trerden,' die proteutirend halb, das Widder sie pro-
Ci^irt werden aoU.
^) Mit dem Anbringen, auf das sich der Ausschuß hier bezieht, ist wohl der Ent-
Kurf zu dem Ausschreiben zur Zahlung der Türkensteuer (o. nr, 22) gemeint
170 A. IV. No. 32-33: 1522 April 27-30.
neme und hernach gein Wene bringe^ damit der stende verordenten
botschaft die flecken und befs^ dahin solicher zusatz zu legen furge-
schlagen; durch dieselben zwene der fufsknecht heuptleute, eher die
knecht ankemen^ besichtigen lassen^ und man desto gewifslicher wissen
moge^ an welichen oHen solicher zusatz am nutzlichcsten , besten und 5
unversorglichesten zu gebrauchen si.
Item es [si] sonderlich ufmerken zu haben^ so man kriegsrethe auf-
nemen woll^ das die nit aufgenoraen werden, so heuptleute sein und folk
zu rofs oder fufs füren; und das aus vil Ursachen.
Item sein auch vier zeugmeister ufgezeichnet worden *) nemlich : 10
Michel Ort, Madern von Strafsburg, CristofF Mindorflfer, Fritz Breidtdorff;
mit der einem zu handeln.
Nota: ist für gute angesehen, das doctor Eck auch mit den bot-
Schäften für ein gelerten gein Wene geordent werde.
Nota: steet zu bedenken, ob not sein sollt, zu der grossen hilf ein 15
fursten zu obersten feltheuptman zu orden.
Item das verfugt werde, die mappa mit vleis abzumalen.
I!i22 33, Abschied. — 1522 April 30 Nürnberg.
]V aus Wien, fasc. 4« fol. 236-244. Conc. mit Korrekturen *); Aufschrift auf
foL 235: Abschied des reichstags zu Nurenberg anno 1522 gemacht. 20
B coli Bamberg, AnsbacJier RTA Band 10 (1521-23) fol 276-281^,
M coli München R. A. Nördlinger R TA fasc. 27 nr. 4.
K coli Karlsruhe, RIA nr. 22. In verso die Aufschrift: Abscheid des
reichstags zu Kürenberg anno etc.
Auch in Münclten, K. bl 104! 3 fol 382-391 und 503 - 510 f», hier die Über- 2^)
Schrift: geschrieben donerstag nach quasimodogeniti ^) [Mai 1] ; ib. K.
schw. 156 17 I fol. 77-83 und 116-124; ib. K. schw. 156 8 fol 1-8 (s. d.) ;
Weimar, Reg. E fol 33^ nr. 68 (3 Exemplare, alle undatiert); Marburg,
RTA 1500-1526; ib. Hanauei' Archiv, Kais. Majest. Ausschreiben (s. d.);
Eßlingen, Comitialdkta , Reichstag zu Nürnberg 1522 nr. 5 (ohne Stände- 30
Verzeichnis und Datum; überschrieben: donnerstag Phih'ppi und Jacobi 1522'):
Nürnberg, 1522 ReicJ^stag zu Nürnberg fol 102 (ohne Datum; überschrieben:
Actum donnerstag Philippi und Jacobi 1522); Frankfurt, RTA Band 36
') S. 0. S. 113.
*) Aus den Korrekturen in W läßt sich erkennen, in welcher Form der Ab-Z^
schied zunächst von dem Ausschuß entworfen und dem Regiment vorgelegt worden
war. Ober diesen Enttcurf fanden dann zwischen dem Regiment und dem Aus-
schuß die in nr. 32 I und II enthaltenen Verhandlungen statt.
^) Diene Zeitangabe, die sich nur auf das Diktat bezieht, während der Ab-
schied selbst schon am Tage vorher rollzogen wurde, ist datin in den Drucken, die 40
auf einer unvollständigen Copie (ohne Ständeverzeichnis und Datum) berufnen,
fälschlich zum Datum des Abschieds gemacht worde^i.
A. IV. No. 33: 1522 April 30. l7l
fei. 163-175 (ohne Ständeverzeichnis und Datum; iibei'schncben : donnerstag
Philtppi et Jacobi anno etc 22) und fol, 155-162 (ohne Sländeliste und Da-
tum) ; Wien, Reichsachen in genere 1 fjl. 110 ff. — Gedruckt hei Lünig,
Reichs- Archiv II 433 ff. und daraus bei Walch XV 2641 ff., beide mit dem
h fdUchen Datum: Donnerstag nach Philippi und Jacobi 22 (Mai S).
Wir Karl etc. bekennen und thun kunt allermeniglich.
[1] Als wir verschiener zeit nit one beschwerung unsers gemuts
glaublich bericht entpfangen, wie dan numals öffentlich vor äugen, das
der veind Cristi, der Turk, das kunigreich ") zu Hungern rait merg-
lü lieber kriegsmacht und gewalt überzogen, belegert und neben vil zuge-
fugten ^) merglichen scheden etlich stett , schlofs ') und flecken und
sonderlich Kriegischen -Weisenburg, das biß anher ^) ein sonder pfort
und schilt "*) gegen dem Türken gewest, erobert, etliche derselbigen nach
seinem vortheil besetzt und bevestiget und des und dergleichen thett-
1.') Hoher ') kriegsubung furo und furo in ernstlichem »>') furnemen und arbeit
steef*) etc.: solichs alles wir als nit die geringst bürde und last der
heihgen Cristenheit zu herzen gefurt und in unserm keiserlichen gemut
die hoch notturft sein bedacht, dem zu schütz und handhabung des
cristlichen namens und glaubens aufs furderlichst widderstand zu thun.
2it Und haben demnach der und andererer trefFenlichen und beweglichen Ur-
sachen halber, das heilig reich und ^) Teutsch nation ^) belangend, diesen
gegenwurtigen reicbstag alher gein Nurmberg furgenommen, darauf
churfursten, fursten und andere stende personlich, auch durch ire bot-
schaft ^) erschienen seind, den wir anfenglich obberurte des Türken fur-
:>5nenien und handlung nach der lenge, auch unsers gemuts darauf haben
thun eroffen und mit inen, auf die weiter bericht und anzeige des Türken
tyrannisch handlung uns von unsers bruder"*) des konigs von Hungern
verordenten botschaften bescheen, nach zeitigem gehabtem ") rathe und
zu errettung ^) des cristlichen bluts entlich beschlossen und vereinigt,
.>o vermittelst P) hilf des almechtigen unserm bruder™) dem kunig zu
Hungern zu widderstand des Türken mit hilf zu erscheinen und crist-
liche und bruderliche ^) trost und beistand zu erzeigen.
[2] Und nachdem uns churfursten, farsten und stende des heiligen
Romischen reichs zu unserm und Teutscher nation erlichem furnemen,
35 zu erlangung unserer') keiserlichen crone viertausent zu rofs und
zweinzigtausent zu fufs sechs monat lang bewilligt und unser will und
a) da« kDiitf(reich koir. tu W mm die kQoiglicho krön. — l) So K : W Kügofaj*teni Tnnrglichem. —
c) K aeblori«, Btet. — d) K bisher. — o) und schilt m W ZuaaU rou and. Hand. — t) Ji toi^licfaer,
A' jArlichifD. — g) D rmsichlicben. — h) K sei. — ii das heilig reich und hi W Zitstitz %im and.
4n Huud. — k^ In W folgt getihft nnd ganze Christenheit. — 1) A' potscliaflen. - m) Ä' bntdeni. —
Q) A' ^haltem. — o) A' rottan^. — p) vermittelst hur. in W ans mit. — «ji A' ciiatr ullchen und
bmdfrliche». — r) unserer im ^V korr. am der; Bh' un<»er.
172 A. IV. No. 33: 1522 April 30.
gemute auch entlieh gestanden^ die zu unserm Romezug zu gebrauchen,
dieweil wir aber spuren *) und befinden , das soliche hilf dieser zeit
gegen dem veind des creuz Cristi, dem Türken ; etwas notturftiger zu
gebrauchen sei^ haben wir aus freiem willen zugelassen, bewilligt, auch
mit churfursten, fursten und stenden und derselben botschaften alhie 5
vereinigt, das solich viertausend zu rofs und zweinzigtausent zu fufs , in
aller mafs dieselbigen uns von den stenden des reichs zugesagt sein ^)
und hernach **) witer erclert wirdt ^\ zu widderstand dem Türken ganz
oder zum theil oder wie sie sunst solichs zum besten und notturftigsten
ansehen **), zu einer eilenden hilf gewendt und gebraucht werden sollen *). lo
[3] Damit nu solich hilf desto furtreglicher ®) und der notturft ge-
braucht und man wissen haben, wie, auch welicher gestalt, mafs und
zeit solich hilf bescheen möge, ist beschlossen, wie dan solichs unserm
bruder dem konig von Hungern zugeschrieben und derselben botschaft
in abschiedsweis angezeigt ^), das itzbemelter unser bruder der konig 15
zu Hungern zu seiner gelegenheit, doch aufs ilendst und furderlichst
einen tag gein Wiene benennen, unserm stathelter und regiment den-
selbigen furderlich gein Nuremberg verkünden, darauf wir, churfursten,
fursten und stende des heiligen reichs, auch gedachter unser bruder der
konig zu Hungern von wegen der ') beider konigreich Hungern und 20
Beheim und derselben landschaften und furstenthum »), darzu ^) der
hochgeborn fürst don Ferdinand, infant zu Hispanien, unser lieber bruder,
als erzherzog zu Osterreich, auch die Ober- und Nider Osterreichischen *)
landleute unser aller botschaften zusamenschicken sollen, mit einander
des Widderstands halber ^) gegen dem Türken zu ratslagen, zu ') handeln 25
und entlich zu schliessen laut ires'") gegeben gewalts ").
[4\ Darauf und zu solichem tag seind von unser, auch churfursten,
fursten und der ^) stende des heiligen reichs wegen beschrieben *) und
a) iV hören. — b) A' darnnch. — c) und hernach witer erclort wirdt in W Zusatz ton and. Hand. —
d) oilor wie wie 8unst . . . ausehen in W Zusatz von aud. Hand. — b) K dester fardorlichttr. — 30
f) A' om. der. — g) A' farstenlhumben. — h) darza m W von aud. Hand koir. atut auch. — i) Sf*
BK; W NidorOriterroicbisBeii. — k) BK balbon. — 1) A' und ze. — m) A' des. — n) laut irea ge-
geben gewalta hi W Zttsatt von and. Hand. — o) K om. der.
*) Die beiden folgenden Zusätze (Änm, c u. d) sind erst auf den Einspruch
des Regiments gemacht worden {vgl. o. S. 163 u. S. 164), 35
«) S. 0. S. 51 f
'-') S. 0. nr. 16.
*) Bies&i' Brief an Herzog Ludwig ist vom 16. April datiert (mitwoch nach
dem heiligen palmtag anno etc. 22). Die Stände teilen ihm darin mit, d{\ß sie
sich zu einer tapferen, fürträglichen Hilfe für Ungarn entschlossen haben, doch zu 40
genauerer Verabi'edung einen Fürsten und einige kriegsverständige Räte auf einen
Tag, so ko. W. zu Hungern kurzlich benennen wirdet, nach Wien senden wollen,
A. IV. No. 33 : 1522 April 30. 1?S
gebeten *) der hochgeborn fürst unser lieber vetter Ludwig, pfalzgrave
bei Rhein, herzog in Ober- und Nieder- Beyern, und ime die edeln Lud-
wig grave von Leonstein, Hans her zu Schwarzburg ^), Marx Sittich
von Embs, Philips von Fylitzsch ®), Bastian von Rottenham **), Leonhart
5 von Eck zu Nabeck, CristofF®) Scheuerlin ') als kriegrethe und gelerte
zugeordent, also das dieselbigen, alsbalde der tag gein Wien, wie ob-
gemelt, durch unsern bruder den konig von Hungern angesatzt ist,
durch Stadthalter und regiment an bequeme raalstat erfordert ^) , auf
denselbigen tag mit den credenzen, gewalt und instruction, wie dan dic-
lo selben uf diesem reichstag berathschlagt und gesteh sin ^), gefertigt
werden sollen.
[5] Und ob unser vetter herzog Ludwig oder einer oder mehr aus
den obangezeigten kriegsrethen oder gelerten seiner ungelegenheit halber
auf aolichen tag zu ziehen abschreiben oder abslagen wurden , sollen
lo unser stathelter und regiment an unser stat und von unsern wegen uf
andere tugliche und geschickte *) trachten und mit denselbigen, sich ^)
dahin gebrauchen und schicken zu lassen, handeln und in dem allen
vleis furwenden, damit, so der tag benent wirdet, an den personen kein
mangel sei.
^ [6] Item soll die Verlegung und zerung solicher geschickten botschaft
von dem itzigen anderthalb virteil *) anschlags des ilenden geordenten
Kriegsvolks™) halber gemacht "), wie hernach gemeldt wirdet, bescheen.
[7] Item ist bedacht, nachdem solicher botschaft und rethen in der
*) ^ add worden. — b) A' SchwHrtzenb^^rg. — c) M Lips von FeieU, A' Philips von Fejlsch. —
•0 A' Sfbahtian vom Rotien*iftnn. — e) Leonhart von Eclc zu Nabeck, Cristoff kon'. tn W toii aud.
Hand aug und N.»). — t) ß Scheurll. — g) durch stadthaltor und regiment . . . erfordert in W Ztt-
«'* roN und, Battd'i). — b) und gesielt sin im W Zusatz loii and. Hand. — i) So K: W gescbick-
ten. ~ 1;^ g|^)j ,-,^ \Y Zvsaiz lou aitd. Hand. — 1) itzigen anderthalb virteil üi W Zusatz rori and.
aüHd. — ni) des ilonden geordenten kriegsvolkü in W kon: v&n and. Hand ans der S tausend
knoclit. - n) In \Y gemacht Ztiaate ton and. Hand.
25
30
Mm dort mü ungarischen Gesandten und Erzherzog Ferdinand, den sie um per-
miliches Erscheinen oder Sendung einer Botschaft bitten werden, darüber zu be-
raten, alles inbalt ainer von uns gefaster instruction. Da Ludwig für die Bot-
schaft besonders tauglich gehalten wird , bitten sie ihn , die Reise zu übernehmen,
iomm der Tag angesetzt ist, werden sie die Kriegsräte zu ihm abfertigen. Sie
w/en UTiii freundliche fürderliche Antwort {Copien in München, K. schw. 156/7
ff^- 35f. un^ Wien, fasc. 4« fol. 102^ f). — Auch an die Räte (Leonstein, Phi-
*^PP f- Ftüitzsch, Marx Sittich u. s. w.) erging die Aufforderung, sich zur Teilnahme
ö» einer stattlichen Gesandtschaft nach Wien bereit zu halten (Gop. in Wien, fasc.
^^" fol 104«)- vgl. auch o. S, 104 Anm. 1.
') Eck ist erst nachträglich der Gesandtschaft beigegeben worden; vgl. o, S. 104
i»«. 1 und S. 170. Er hat die Reise nicht mitgemacht (s. u. nr. 36).
") 8. 0. S, 163 u. 166,
174 A. IV. No. 33: 1522 April 30.
handlang allerlei begegen und fursteen mocht, das in der instruction nit
begriefen, und villeicht deshalber weiter *) bescheids von notten sin ^'),
sollen zwischen Nuremberg und Wien mitlerzeit des tags post an gelegen
ort gelegt werden, darauf sie jederzeit, wes ihnen begegent und ge-
handelt wirdet, ilent und furderlich unserm stathelter und regiment 5
alher gein Nuremberg zu wissen thun und deshalb weiteren bescheid
erlangen sollen.
[8J Und wes also uf solichem tag gehandelt und beschlossen wirdet,
sollen unser stathelter und regiraent allen churfursten, fursten und
stenden des reichs so vill von notten furderlich zu erkennen geben. Und 10
wo auf dem tag zu Wene ^) für notturftig und gute angesehen und be-
schlossen wurde ^j, noch difs sommers ^) ein witer hilf zu thun, sol die
damit durch unser stadtheiter und regiment auch ausgeschrieben und
erfordert werden ').
[9] Demnach soll sich ein ider churfurst, fürst, auch ^) die stände 15
des reichs mit irer gepurenden anzale der hilf uns zu unserm Rome-
zug bewilliget, so vil ime ^') nach abzug des anderthalben virtheils^
so in nachbestimpten anschlag zu erhaltung des itzgeordenten ilenden
kriegsvolks * ) noch uberige pleibt, dermafs schicken, also das er uf unser
weiter beschreiben ^) gerust sei, dieselbig uberig hilf noch diesen sommer 20
aufs furderlichst und eilendst ^ ) zu leisten.
[10] Item soll es bei der besoldung solichs kriegsvolks zu rofs und ")
fufs besteen und pleiben, wie auf unserm jungst gehaltem **) reichstag zu
Wormbs beschlossen, nemlich einem zu rofs den nionat zehen und einem
zu fufs vier gülden. 25
[11] Item sollen auch unser stathelter und regiment mitlerzeit
solicher handlung des tags °) zu Wien mit allem vleis mit den fursten
und andern personen, die durch uns p), churfursten, fursten und stende,
zu oberstem 'i) feltheuptman, kriegsrethen und ander ') kriegsempter für
tuglich und geschickt angesehen und inen verzeichnet übergeben sein ^), 3U
a) A* Hoiters. — b) Jti \V sin Zusatz von niid. Hand. — t) B Wyeii (»o immer). — d) KM wirdet.
In W folgt gitilgt: die ubcrij; profu hilf. — «) In W folgt gtiilgi: auch xu than. — f) zu than ...
erfordert werden in \Y Znsats lon and. Hand; u/l. o. S. 163.. — g) M und stend. — h) A' ine. —
i) der itzpreordenten ilenden kriegsvolks in W kon: ton and. Hand aus: der dreitausood knecht. —
k) A' boschreibnng. — 1) So BKM; W ilent. — m) K add. »u. — n) A' gehalten. — o) Sn BKM: »35
t*g- — p) uns 'Ansatz in W nm and. Hand; K unser. — q) So K; U' obersten. — r) So B: Wanderer
*) Hier ist folgendes Stück gemeint: Nachdem von dem ausschufs etlichen be-
volhen worden, die fursten, auch ander vom adel, so zu der heuptmanschaft, kriegs-
raten und ambten fnrzenemen und zu gebrauchen, anzuzaigcn, sein nachvolgende
fursten und personen auFgezaichnet. — Zu ainem oberstem veldhaubtman:40
herzog Wilhelm [und] herzog Ludwig in Bnirn etc. gebruedere; marggi*af Casimir
von Brandenburg; marggraf Philips von Baden; marggraf Albrecht von Branden-
A. III. No. 33: 1522 April 30. 176
auf ein annemen und bestellen *•) entlich handeln und abreden ^ also
das, wo es zum handel kerne, damit man der aller gewifs were; und
wo ^) sich kein fürst darzu vermögen lassen wolt, das stathelter und
regiroent mit einem anderen, es were grave oder her, der kriegsleuft
överstendig, darauf handelten ^), dergleichen, wo es der kriegsrethe einem ^)
ungelegen, das mit dem andern gehandelt wurde.
[12] Und wiewol hoch von notten gewest, das uf diesem reichstag
further gerathschlagt und beschlossen worden were, wie und welicher
mafs ein treffenlich, notturftig beharlicli hilf mocht underhalten und stat-
10 lieh Widder obgemelte Ungläubigen gebraucht werden®); die weil aber
ai 31 anicmang and bestelluni;. — b) iMr Schluß des Abaatiea in U' am RatuU rott mtd. Hand hUiU
dfi mt^pi üufiUeheH : a ir einom nni^elogen, das mit dem andorn gehandelt wurde i). — c) BM han«
dein. — d\ So K: H' einen. — e) M atld. mocht.
burjr, hochmaister in Preufsen; herzog Hainrieb von Meckelburg; graff Wilhelm
15 von Hennenberg. — Zu kriegsräten und ämbtern [von andrer Hand hinzu-
gefügt: und sonderlich itzt ainen vcldmarschalk, desgleichen ainen obersten über
die raisigen und ainen obersten über das fuefsvolkj: herr Hans von Schwartzen-
bürg: herr Hans von Seckendorflf; herr Veit von Lendershaim ritter; her Sigmund
von Hesperg: her Jörg von Haydeck; her Jörg Truchsefs ; Marx Sitich von Embs;
'iU Dietrich von Talbcrg: lier Reinhart von Neunegk ritter; Jakob von Wernau;
Haiorich |und] Moritz Schirntinger: Dietrich Spetten; Jörgen Stauffer: Gregorg |!J
von Eglofistein: graf Ludwig von Hclfenstain; Schenk Valtein von Erpach;
Haimeran Rainer; Andre von Thannberg; CristoflP Rainer; der von Leisenegk;
Friderich Trott ; Drachsdoi-fer ; her Ruedolf von Ehingen ; der von Rennenberg ;
25Franciscus von Sickingen; her Ulrich von Habsperg; graff Hans von Hai*deck;
Sigmund von Reitzenstain ; her Philips von Feylsch ; Clas von Schaunberg ; her von
Geroltzegk; Fritz von Lidwach; Caspar Lerch, Menzischer marschalh; Johan Hilch;
Hans von Freiberg; her Frewin von Hütten; her Caspar Wintzerer; Cristof von
Wiessentau; Utz marschalh; her Wolf von Schaunherg; graff Eytel Friderich von
SOZoUern; [von andrer Hand zugefügt: Ott von Eblingen; Brunig Hofar; Jacob
Walner]. — Aber sonderlichen zu kriegsräten aus den kraisen sein nachvolgendc
personen angezaigt: Schwäbischer krais: her Jörg Truchsäs: her Reinhart
von Neunegk; graf Ludwig von Leostain; Dietrich Spätt. — Bairischer krais:
graf Cristoff von Orttenberg; der elter her von Bern; Gregorg von Eglofstein;
35 Haimeran Rainer; her Franz Thanhauser; David Nufsdorflfer. — Fränkischer
krais: her Hans von Schwartzenberg ; her Hans von Seckendorff; der von Haydeck;
her Veit von Lendersheim ; her Jörg von Schaunberg ; Fritz von Lidwach ; Silvester
von Schaunberg; Wilhelm von der Gruen. — Reinischer krais: Geroltzegk;
Schenk Valtein; Dietrich von Talberg; Menzischer marschalh; her Frewin von
40 Hütten; Badischer hofmaister. — [Von andrer Hand zugefügt: Meissische r
kreis: grave Hauck von Leifsnigk; her Dietherich von Wigleben: her Friderich
von Wigleben; Veit [und] Eustachius von Dragfsdorf; Endrefs Pflug). Aus Wien,
fasc 4^ fol 179-181.
*) Biese Änderung verfügten die Stände in ihrer Anttvort auf die Hedenken^
45 (ies Regiments (s. o. S, lü3f, u. 167).
176 A. IV. No. 33: 1522 April 30.
solichs diefsmals abwesen *) halber etlicher stcnde, darzu das den an-
kommenden stenden nit hat wollen gelegen sein, bis zu entschaft des
tags zu Wien und wes daselbs gehandelt alhie zu erwarten, auch et-
lich artickel diefa abschiedö dermafs gestalt, das die notturft erfordert,
dieselbigen hinder sich zu bringen, und also der **) und anderer ursach*^) 5
halben nit hat sein konden: so haben wir uns mit churfursten, fursten
und stenden des reichs und derselben botschaften, so itzo alhie ver-
Sept. 1 samelt, eins andern reichstags vereiniget, nemiich auf sanct Egidientag
schirstkunftig ^) alhie zu Nuremberg, als unsenn regiment und aller
haudlung gelegne maistat, inzukommen, furter ®) obgemelter und anderer 10
treffenlichen sachen halber, das heilig reich und Teutsch nation be-
langend, wie wir in unserm ausschreiben des itz vereinigten reichstags
dieselbigen weiter anzeigen werden *), entlich zu ratslagen, zu handeln
und zu schliessen; das auch alle stende durch uns darauf aufs höchst
erfordert und bei hocher und schwerer pene und straff gebotten und 15
ermanet werden sollen, in eigner person zu erscheinen, oder wo jemants
in ^) eigner person ehafter Ursachen halber nit erscheinen mocht, alsdan
sein botschaft mit völligem gewalt zu schicken, entlich, wie obgemelt,
sampt andern stenden des reichs zu schliessen.
[13\ Furter nachdem unsers bruders ^) des konigs zu Ungern 2ü
geschickte botschaft, so alhie gewest, angezeigt**), wie der Turk al-
gereid im anzug sei und itzo, indem sie, die botschaft, uf der ^) wege
gewest, ein vest schlofe erobert, und also onezweivelich darfur gehabt,
das er sich zu seinem vorteil zu etlichen ort, schlössen und bessen
neben ^) und dieselben innemen wurde*), das dan hoch und gar be-25
schwerlich; und demnach dasselbig zu furkommen ein stadtlich"") ilent
hilf") gebeten zu besetzung derselbigen schlofs und befs; das wir, auch
churfursten, fursten und stende und derselbigen botschaften uf witer
und ^) gnugsam bericht und aus bewegenden Ursachen dem konig von
Hungern uf seinem botschaft bittlich p), vleissig anhalten von obge- 30
melter grossen'*) hilf anderthalb virteil des fufsfolks') drei monat lang
zu underhalten bewilligt haben. Doch das unser bruder der konig
von Hungern auch so vill Behemischer knecht uf sin underhaltung *)
a) to K; MV abwesend. — b) dar/u das den aukomminidoii stenden . . . und also der in H' am RamU
roll aud. Hand. — c) M Ursachen. B nodf^r ursachcD. — d) Sa BKM; W schirkunftig. — o) fortor 3o
in W kfiir. von and. Hand aim alsdau solicher. — f) K om. ia. — g) So M; M'brnder, A'brudem. —
h) A' auzai^:t. — i) K dem. — k) It uchpiu, M nfirt. — 1) .¥ werdet. — m) 7w H' kf/rr. rö« atid.
Hund aus ^ring<>. — n) In W folgt geiiUft: als dri oder viertausent kries^skn^cht. — o) In H-' wit«r
un<l Zusatz von and. Hand. — p) A' add. und. — <\) K grosser. — r) In W anderilislb virteil des
fursfolks um and. Hand korr. aus dreitaasont zu fafs. - - s) A' unterhaltco. In W so Till Bchenii- 40
scljor . . . underhaltung ton and. Hand koir. aus dreitaasent von Behcm^'n und andern knechten.
1) Ä nr. 34,
A. IV. No. 33: 1522 April 30. 177
darzu gebe und Boliche '^) knecht mit notturftigem geschutz versehen
werden.
[14] Und sollen solich ^) knecht furderlich von wegen unser und
gemeiner reichstende angenommen und hinabe gein Wien geschickt
5 werden, also das sie auf dem ^) tag; so unser bruder der konig zu
Hungern dahin wie obgemelt benennen wirdet, gewieslich seien und da-
selbs obgenanter ^) unser und der stende botschaften, so wir wie vor-
steet gein Wien verordent haben, weiters bescheids, wie und wohin sie
gebraucht werden sollen, gewarten ^).
lu [15] Item haben sich die stende mit uns und wir mit inen ver-
einigt, dieweil solicher ilender zusatz von stenden des reichs zu rechter
bewilligter zeit, auch mit notturftiger ordenung an leuten zu schicken
nit muglicb sei, wie dan des merglich und oflfen barlich Ursachen vor
äugen, und ') darumb zu furderung der sachen die underhaltung solicher
15 knecht auf dri monat an ein gelt gcstelt, nemlich das einem jeden stand
an der obgerurten grossen hilf des fufsvolks, wie er darin angeschlagen,
zu seinem theil anderthalb virteil zu erlegen gcpurt Inhalt des gemeinen
auechlags derhalb ') aufgericht ^) , gemacht und ausgeschrieben, welich
anderthalb virtheil ime hernachmals an der grossen hilf an der zale des
^^^hifsvolks abgeen soll.
[16] Defshalb ist grave Helferich von HelfFenstein , dergleichen
Gangolfen von Geroltzeck und Marx Sittichen von Embs geschrieben,
das') jeder einen geschickten, tuglichen heuptman alher zu unserm
sUthelter und regiment schicken *). Die sollen furter mit denselben
->heuptleuthen uf ire bestellung handeln, mit inen überkommen und sie
annemen.
[17] Es soll auch ein jeder churfurst, fürst und stende seinen ge-
purenden theil in monatsfrist ■*) den nehsten, nachdem ime obgcrurt •)
unser mandat *) verkündet wirdet, burgermeistem ™) und rathe der stet
^•Augsburg, Nurenberg und Frankfurt"), weliche einem jeden am ge-
t) In W folgt g*Uhßi MchsUnsent. — b) In W ftAqt fffiil^i dreiUnsent. — c) A' den. — d) K ob-
Kvaanten. — e) BKM za g«>warteii. In W gewarten rou and. Hand kwr. au» tu erwarten. — t) M
«M. nnd. — ir) Ä' dershalb. — h) BK ndd. and. — i) M add. ir. — \) IC monatsfridten. — 1) K
ob[f«oaniit. — m\ K bnripennaititer. — n) So korr. rii W toh nnd. Hand aus Frankfurt, Nurenberg
3ö oder Aag«barif : A' Nurenberg. Augsbnrg und FranVfart.
'j In diesem Brief vom 24. April teilen die Stände den Genannten mit, daß
<« den Ungarn 3000 Knechte zu Hilfe schicken wollen; da detiselben aber Haupt*
^f^te fehlen, möchten die Adressaten sich na^h solchen umthun und sie nach Nürn-
^9 hescheiden, und zwar haldigst, da die Sache keinen Verzug erleiden kann.
^^iMs folgende Datum von andrer Hand: Zu Nuremberg, uf dornetng nach dem
heiligen ostertag anno ---. In Wien, fasc 4" fol 103''.
') <S' 0. nr. 22,
Beickstagsakten d. B.-Z. Bd. III. Vi
178 A. IV. No. 33 : 1522 April 30.
legesten ist^ ge wieslich one Verzug oder einichen behelf bei den penen
und straffen^ in denselben mandaten verleibt , liebbem. Dieselbigen
burgermeister und rethe ^) haben bevelch solicbs zu entphahen und sie
deshalb ^) notturftiglich zu quitiren '). Und soll zu bezalung desselben
golts oder goltswerung ^) an grober münz geliebert und 26 redder ^) 5
weifspfening^ 15 rollebatzen^ 30 halbbatzen^ 60 creuzer, 21 Meische-
nische ®) zweifer oder 42 halb derselben zwölfer für ein gülden ge-
nommen werden; auch die knecht also und darauf bestellt werden ').
Und sollen furter die beide stett Augsburg und Frankfort»), wes bei
inen erlegt und sie entpfangen haben , burgermeistern ^) und rathe 10
zu Nurmberg libbem uf gepurlich quittancien, welichs alles die von
Nuremberg sampt dem, wes ^) sie entpfangen, durch einen Wechsel
gen Wien an ein gewiefs ort, da der heuptman, muster- oder zalroei-
ster das gewislich haben und finden ^) mögen, schaflfen ^). Dieselbigen
heuptman, muster- oder zalmeister burgermeister und rathe zu Nurm- 15
berg oder, were es von irentwegen libbern wirdet™), gnugsamlich
quitiren sollen.
[18] Und soll demnach ein geschickter, glaubhaftiger, verstendiger
und ") redlicher zalmeister bestelt und dem ein gegenschreiber zuge-
ordent werden, die solich gelt sampt dem heuptman uf ir pflicht, sie 20
deshalb uf furhalten ^) unsers stathelters und regiments thun sollen, ent-
phahen, zu underhaltung des kriegsvolks usgeben und zalen, des eigent-
liche vei*zeichnus machen und davon stathelter und regiment erbarlich
rechnung p) thun ; welich rechenschaft furter den reichstenden uf nehst-
kunfligen reichstag darnach uberantwort werden soll. 25
[19] Und damit itzo zu aufnemung 'i) solicher knecht des gelts
halber ein anfangt) und kein seumnus ^) sei, haben die churfursten,
a) K rat. — b) BA'M des. - c) So BM; KW gelt (A' gelts) oder gelts worang. — d) A' reder. ~
e) A' Heiftfner. — t) BKM cm. auch die knecht . . . bestellt werden, hi W; Und soll zu bezalang
desselben gelt . . . bestellt werden am Rande ton and. Hand^. — g) So korr. in W von and. Band SO
aus Frankfort und Aagsbnrg. — h) JT bargermaister. — i) ÜT wns. — k) A' befinden. — 1) Jf ver-
schaffen. — m) So K; W wurden. — n) Jf otn. und. — o) A' Vorhaltung. — p) Ä add. zu, A* ze. —
q) A'M add. und bestellnng. — r) /n VT folgt getilgt haben. — 9) So M, W seunus, K saumbnuf;«,
B senmung.
^) Am 27. April übersandten Statthalter und Stände Augsburg und Frankfurt 35
den Anschlag mit dem Ersuchen, die einlaufenden Gelder in Empfang zu nehmen
und darüber zu quittieren (Geben zu Nuremberg, uf sontag quasi modogeniti anno
etc. 22; in Wien, fasc. 4^ fol. 209). Dabei steht die Notiz: Mit Nuremberg sol
alhie furter geredt werden. — Am 14. Mai teilte der Rat von Nürnberg Ulm mit
(Nürnberg, Brief buch 83 fol 177), daß diese Bestimmung jetzt geändert sei; dasiO
Geld solle Fugger zugestellt werden, der werde ihnen Quittung darüber erteilen.
*) Vgl für diesen Zusatz o. S. 165 u. 168.
A. IV. No. 30: 1522 April 30. 179
fursten und andere ') stende ^), bo durch sich selbs und ire botschaften
alhie erschienen sein ^), aus guter^ treuer meinung und zu iurderung der
sacli ') iren antheil solichs anschlags *) in monatsfrist ^) den «) nehsten
za erl^n bewilligt.
5 [20] Es soll auch allen predigern bevolhen werden, dem volk über
die canzel wol zu ercleren und zu sagen, welicher massen got der al-
mechtig oft die sunde der menschen mit dem schwort irer veinde schwer-
lich gestraflft hat, und darumb sie zu besserung ires lebens zu ver-
manen ^)j und das sie auch zu ab Wendung solicher verschulten stra£F
10 und dabei umb gnedigen sick^) widder gemelten argen veind Christi
von got (in dem allein unser heile steet) demutiglich und embsiglich
bitten.
[21] Weiter als sich churfursten, fursten und stende des heiligen
reichs auf unserm jungst gehaltem reichstag zu Wormbs uns zu under-
15thenigem gefallen, zu handbnbung friedes und rechtes im heiligen reich
gewilliget ^) haben ^), unser geordent ') stathelter, regiment und chamer-
gericht nach inhalt eins aufgerichten anschlags ein zeit lang zu verlegen,
damit mitlerweil woge zu underhaltung solchs unsers™) regiments und
chamergerichts mit unserm rathe und hilf") funden werden mochten,
20 die ^) dan unser stathelter und regiment zufurderst aller irer handlung
suchen und darüber ratschlagen solten ; als p) auch unser stadthalter,
auch churfursten, fursten, stende und regiment ^) etlich mittel und wege
aufgezeichnet, und der einen oder meher anzunemen ') in unserm ")
bedenken steen. Dieweil aber dieselbig mittel und wege nit also eilend
'ioaufgericht und in gang bracht werden mögen, damit dan unser ufgericht
regiment und chamergericht in wesen besteen und das heilig reich und
Teutsch nation bei iried, recht und einigkeit pleiben mögen, haben sich
chortursten, fursten und stende und derselbigen geschickten botschaften
nochmals freimutiglich bewilliget, die beide, unser regiment und chamer-
oU «) Jf om. andere. — b) and andere stende in W Zttscdz von and. Band ^). — c) In W fohjt fftiilgt
der|leiehen die atett ^. — d) AT sachen. — c) solichs auschla^s in W Zusah ton and. Hand. —
f) A noBatsfHsten. — g) So BKM; If dem. — h) BKM ermanen. — \) K Rroedig sif^. — k) ^ be-
willi|^. — \) M verordnet. — m) So K; IV solich nnserer. — n) mit unserm rathe und hilf in ^V
Ztuais roH and. Hand ■). — o) M wie. — p) In \V folgt g*Ulgi sie. — q) unser stadthalter . . .
re^imont in W Zusatz ron aud. Hand. In M getilgt und rei^imont. — r) der einen oder inohr an-
znneiDen im W Zusain lon and. Hund ^). — s) In W folgt getilgt : und der charfursti u, fursten und
»odtre /.•; Stande *).
35
') Vgl Wormser Abschied § 11 (RTA II 733).
') Bitu beiden Änderungen sind die Folge der Einwendungen des Regiments
^(rgl 0. S. 164 u. S. 168),
') Diese Änderungen sind durch die Bedenken des Regiments veranlaßt worden
fs, 0. S. 164 f.).
12*
180 A, IV. No. 33 : 1522 April 30.
gericht^ ein jar lang, das auf Michaelis schirst diefs zweiundzweinzigsten
jars an- und von desselbigen *) sanct Michaelstag über ein jar des
dreiundzweinzigsten jahrs der mindern zaie ausgeen soll, uf vorigen ^) zu
Wormbs bewilligt geltanlage zu underhalten, damit man mitlerzeit und
zu künftigen reichstag uf bestendige wege denken ^), furnemen, handeln 5
und die beide in wesen bringen möge ^). Und soll soliche bewilligte
anlag auch ^) zu jeder Frankfurter mefs daselbsthin gein Frankfurt oder
Nuremberg erlegt werden ®). Demnach haben unsere stadthalter und
regiment mit verwilligung churfursten, fursten und stend ernstlichen
bevelh gegen denen ^ so in dem anschlag underhaltung ') unsers regi-10
ments und chamergerichts , uf jungst gehaltem unserm reichstag zu
Wormbs aufgericht; angelegt und benent, auch von alter here in des
reichs anschlegen gewest sin, zu erlegung ires anteils zu procediren und
zu handeln. Wo dan jemants Ursachen hett, warumb er dasselbig nit
zu geben schuldig zu sein vermeint, die mögen vor unserm stadthalter 15
und regiment furbracht [werden], die «) werden **) sich darauf, darnach
sie die gestalt finden, aller gepure halten.
Darauf so gereden und versprechen wir, solichs alles und jedes, so
obgeschrieben steet und uns keiser Karl anrurt, bei unsern kaiserlichen
wirden und werten steet, vest und unverbrochenlich und aufrichtiglich 20
zu halten und zu volziehen, dem stracks und ungeweigert nachzu-
kommen und zu geleben und dawidder nichts zu thun, furzunemen
und ^) zu handeln oder ausgeen zu lassen, noch jemants anders ^) von
unsern wegen zu thun gestatten, sonder alle geverde. Des zu Urkunde
haben wir unser keiserlich insiegel an diesen abschied thun henken. 25
Und wir churfursten, fursten, prelaten, graven und herren, auch
der fursten, prelaten, graven und des heiligen reichs freihe- und reichs-
stett gesandten bottschaften und gewalthaber hernach benent bekennen
auch öffentlich mit diesem abschied, das alle und jede obgeschrieben
punct und artigkel mit unserm guten wissen, willen und rath furge-30
nommen sin, bewilligen die auch in craft diefs briefs, gereden und ver-
sprechen in rechten, guten ^), waren treuen, die, so vil einen jeden, sein
a) A' desselben, B demselbigen. In B ist hier am EucU dir Se^ik wu Vogler bemerkt: XoU beschwe-
ruDi; meines go. h. (Casimirs) anschUgs halben; darein nit bewilliprt; vermoga nit; aber nach
seiner vermögen ze thun. — b) A* vorigem. — c) A' gedenken. — d) auch in W ZiisaU t<fti and. 35
Hand. — e) Jn W der folgende. Schluß des Absahe.s am Hatide um and. Hand hinzugefügt, — t) K
nnd erhaltang. — g) BK om. die. — h) ^ add. sie; K om. sich darauf . . . finden. — ii A
oder. — k) K andern. — l) B om. guten.
^) Vgl. zur Begründung dieses Beschlusses das, was Planitz seinem Herrn auf
seine Anfrage (PL S. 158) am 4. Juni über die geführten Verhandlungen meldet 40
(PL S. 162), Kurfürst Friedrich war durcliaus nicht damit zufrieden (PL S, 175).
i)
A. IV. No. 33: 1522 April 30. 181
herschaft oder fnind , von den ') er geschickt oder gewalthabende ist,
betrieft oder betreflfen mag, war, stet, vest, aufrichtig und unverbrochen-
lich ^) zu halten und zu volziehen und denen nach allem unserm ver-
mögen nachzukommen und zu geleben, sonder geverde *^).
Und *) seind diefa hernachgeschrieben wir die churfarsten, ftirsten,
prelaten, graven und herren und des heiligen reichs stet botschaft und
gewalthaber *).
Von gots gnaden wir Albrecht, der heiligen Rom. kirchen des
tittels ^) Sancti Petri ad vincula priestercardinal , des heiligen stuls zu
lOMeinz und des stiefts ') Magdeburg erzbischofF ») churfurst, des heiligen
Ro. reichs erzcanzler und primae^), administrator zu Halberstat, marg-
grave zu Brandenburg, zu Stetin, Pommern, der Cassuben und Wenden
herzog, burggrave zu Nuremberg und fürst zu Rügen *). Ludwig pfalz-
grave bei Rhein, herzog in Beyern, des heiligen Ro. reichs erztruchsess
15 und churfurst ^). Von wegen des erzbischoffe von Trier churfursten
etc.') Quirin von Nassaue und doctor Teungin") canzler. Von wegen
des erzbischoffe zu ") Coln churfursten ®) Dietherich grave zu p) Man>
derscheidt und Blankenheim *<), her zu SIeiden ') etc., und Jeronimus
Aichhom •) doctor etc. M. Von wegen herzog Friederichen von Sachsen
*) churfursten ") Philips von Feylitzsch ritter. Von wegen marggraf Joa-
chims von Brandenburg churfursten ^) Wolfgang Ketwich.
Von wegen des erzherzogen von Osterreich her'') Sigmund von
Herberstein '). Von wegen des erzbischoven von Salzburg Eberhart
Engelmor *) doctor. Georg bischove zu Bamberg. Conrad bischove zu
«••' ») B dem. — b) fr nnverprachlicli. — c) Hür f,rhlifßl das Xürnbergrr Krempkw, — d) Dieser Absatz
*i* yf rm der Haud des Texte» tiaehffetroffen , fehlt in BK. — •) K oni. des tttt<>l0. — f) KM atid.
>B. — g) A' om. erzbisehoff . . . prima». — h) ehurfamt . . . piimas in W von and. Hand am Rande
tfO^ht/eiraifeH , fehlt in B. — i) Hier schließen BK und die übrigen Kremptttre, denett die Ständeliaie
ffkU. ~ k) und cbnrfonit m W Zusaii r<m and. Hand — 1) charfaraten etc. in W ZuaaU rot« and.
») Hand. — n) P Tea|irin. M Dieochin (Dungin). — n) .V otn. des ertbischoffe za. — o) cburfunt^^n
'« W Z»fMte ron and. Hand. — p) Jf von. — q) P Blankeheirn. — r) M om. her eu Sieiden. —
•) P Ainbom (Aintoni). — t) Jf oi«. etc. — n) herxogr . . . churfarsten kmr. in W ron and. Hand
<^< Siebsen. -- v) marggraf . . . rharfursten Iroir. «>i Vf ron and. Hand cms Brandenbun;. — w) JV
'«•• her. In P fehlt ÖsUrreieh, — x) .¥ Ebert Engelman.
*^ ) VfUer der Chiffre P werden im Folgenden die Abweichungen einer Präsenz^
«w'c in TTten (fasc. 4« fol 2 f.) angegeben (abgeseften von Reihenfolge u, Titeln)^
wetcfte die Oberschrift trägt : Diese bernachgeschrieben churfursten , Fürsten und
anüere stende seind uf diesem reicbstag albie zu Nuremberg erscbienen anno domini
ro»«sinio qaingentesimo vicesimo secundo.
/ Herberstein erwähnt seine Anwesenheit in seinem Tagebuche (Font. rer.
^^^' 1 255); er war am 28. März aus Brüssel fortgeritten. Von Reichstagsver-
^»*ungtn sagt er nichts; nur das giebt er an, daß der Gesandte des Frzbischofs
^^ Sakhurg verlangt habe, über ihm zu sitzen ; als H. dies nicht zugegeben luibe,
' ^^ mit Protest aus der Versammlunrf gegangen.
182
A. IV. No. 33: 1522 April 30.
Wirzburg *). Wilhelm bischove zu Strafsburg ^). ChristofF bischove zu
Augspurg. Gabriel bischoff zu Eystet. Johan administrator *) zu
Regenspurg; alle personlich ^).
So seind diefs hernachgeschrieben der geistlichen fui^sten botschaA:
von wegen des bischoffs zu Wormbs ^) Philips von Flersheim, dumher 5
zu Wormbs und Speyer ') *). Von wegen des bischoflfs zu Meyssen
doctor Wertern ^). Von wegen des bischoffs zu Bassaue Gabriel Riedler,
probst zu München doctor etc. Von wegen des bischoffs zu Monster
Johan von der Wick doctor *).
Weltliche fursten, so personlich erschienen seind: herzog Jörg 10
zu **) Sachsen, landgraf in Duringen und marggraf zu Meissen *). Wil-
helm ^) pfalzgraff. Marggraf Cazimir zu Brandenburg. Herzog Hein-
rich [und] Albrecht ^) zu*") Mecklenburg^). Marggraff Philips zu"*)
Baden. Grave Wilhelm zu™) Hennenberg.
a) Die ReiheufUg*. hier nach M. Iv W folgt: alle persönlich. So seind dief« hernach . . . dnnihor If)
zu Worms nnd Speyer. Erst damt trerdeti dit (•»>»• uoeh amcesettden Bischöfe genannt. — h) hi H*
foUft giiilgt: landgrave in EUas. — c) admin. kotr. in W au» bischoff. — d) Jf om. aUe person-
lich. — e) J/ add. nnd Speier. — f) In W folgt geiiUji: Von wegfen des bischoffs zn Spey«»r dor
obgnant Philips von Flersheim, doctor nnd damhor nnd senger sn Speier. 7m P trird Fletsheiin
nur als Ofnandiev des Bischofs von Speier angegeben. — g) /' Moyssen hat doctor Wertem geschriebfin 20
nnd bevelch geben, uf dem reichstag zu handeln. — h) zu in W karr, aus von: so P; if Jörg herzog::
und 80 auch treitcrhin der Name vor detn Titel. — i) landgraf . . . Meissen Zusatz tu W, fehlt in P. —
k) Wilh. pfalzgT. kon\ in W aus herzog Wilhelm von Beyern; so P. — 1) P herzog Heinrich von
Meckolnburg, marggraff Albrecht, Philips von Baden. — m) zn karr, m U' atts von, so P.
') Als am 21. Febr. Jörg Schwalbadi beim Speierer Domkapitel für Flersheim 25
zur Begleitung des Bischofs auf den Reichstag Urlaub erbat, wurde das betoüligt,
vrenn Fl. selbst darum tiacJisuche, und das allein den inbrüch herin zu verhüten
(Karlsruhe, Protokoll nr. 6940 fol. 32^'). Und am 11. März beschloß das Kapitel:
als min her senger uf beger mins gn. hern jungst erlaubt worden, mit sein G. uf
den reichstag zu ziehen, und aber die reis wenig und min gn. her den senger ver- 30
ordeut gen Nurenberg, sich zu erfaren, ob sin G. den reichstag durch ein gewalt-
haber mocht suchen, ... ist mim her senger erlaubt, soliche botschaft . . . aus-
zurichten (ib. fol. 33'*).
') Der Bischof von Münster erklärte sich bei den Verhandlungen mit seiner
LandscJiaft am 28. März zu Greven (a. d. 1522 up fridach na dem sundage ocuh') 35
bereit, den Reichstag persönlich zu besuchen, wenn ihm dazu von der Landschaft
eine gebührliche Steuer gegeben werde (Münster, Landtagsakten 1518-22 fol. 271 ff.).
Das scheint aber nicht geschehen zu sein. Auf demselben Landtage forderte der
Bischof voti seinen Ständen nochmals Antwort, wie es mit der Bezahlung der
325 Gl. für Rgt. u. Kg., die nicht allein den Bischof, sonde^'n das ganze Stift iO
angelten, gehalten werden solle.
') Heinrich von Mecklenburg wollte zunäclist Nürnberg bereits am 16. April
verlassen, verschob dies aber schließlich bis zum 24. ; mit ihm loollte der Herzog von
Pommern reisen. Sein Bruder Albrecht war erst am 15. April in Nürnberg ein-
getroffen {Hz. Heinrich an Hz. Johann von Sachsen v. 12. [sa. n. judica] und 18. if)
[am heil, karfrei tag] Api-il. Origg. Weimar, Reg. C. pag. 412 nr. 3).
A. IV. No. 33: 1522 April 30. 188
Der weltlichen fureten botschaft: von wegen des landgraven zu
Hessen her CrietiaD von Honatein ritter und N. Daubenheim *). Von
w^n herzog Heinrichen und Erichen von Braunschweig ^) Ewalt von
Bambach *). Von wegen herzog Ludwig von Beyern Wilhelm **) bischof
5 zu Strafsburg. Von wegen herzog Hans von Beyern^ graf zu Sponheim
etc.^ noargraff Philips von Baden.
Von wegen der prelaten zu Kempten, f^wangen, compthurs der
balei im Elsafs^ Keysen^ Salrosweyler^ Weyngarten^ Elchingen, Ochsen-
hausen. Ursin, Rot, Mynderau, Schussenriede, Marchtal N. ^) abt zu
10 Keysen von sein selbs ^) und doctor Marsiliusen Bronniger ^). Von
w^n des abts zu Wissenburg ') doctor Philips von Flörsheim, dum-
senger zu Speyer etc. «). Von wegen des abts zu Rockenburg Ulrich
Nithari Von wegen des abts zu Sanct Emeran zu Regensburg Johan ^)
administrator zu Regensburg. Von wegen des Teutschen ordens Wolf-
15 gang *) von Bibraue, compthur zu Firnsberg, und *) W^alter von Cron-
berg, compthur zu Frankfurt.
Von wegen der ebtissin zu Obermunster zu Regensburg der ') ad-
ministrator ™) zu Regensbui^. Von wegen der ebtissin zu Nidermunster
zu Regenspurg der dumdechant zu Regenspurg.
2f) Von ") wegen etliche ^) der graven in der Wedderaue grave Ebber-
hart von Kunigstein, her zu Epstein und Minzenberg etc. Ulrich von
Helfenstein von wegen der graven p).
Von der frihe- und reichstet wegen *): doctor Peter Belinckshusen
a) P BAubftcb. — b) 5o if ; W om. Wilbelm. — e) P int erscbienen der. — d) Ton sein selb« Z»-^
25 «oü roN oMd. Hand in W, fekU in P. -- e) P Breninger laat ires gowftUbriefs. — t) P add. ist er-
schienen. — %) P Uat des gewalts. — b) Jol:iiD in W korr. aua der. P dem. ~ \) W Wolgang, P
ber Wo1f)(ang. ^ \) P add. her. — 1) Jf Johann ; P ist erscbieren mein gn. brr von Regensburg
last des gewalts der obgemelten ebtissin vi sambstag nach ocali [Märt. 29], — ro) admin. koir. in
W ama bisebove. — n) In P fehlt der Abaat* über die Grafen. — o) etliche in W über dn- ZeiU> nnrlt"
30 gftragrn. — p) Ulrich . . . graven m W roH and. Band nachyetrayen, fehlt in M.
*) Jacob von Tauhtnheitny von Planitz am 1. April (S. 127) erwähnt,
*) Vorher war bereits Johann Schad für Herzog Erich in Nürnberg thätig.
Eine In$truktion der Herzöge Erich und Heinrich für if^en (nicht genannten) Ge-
sandten enthält im wesentlichen nur die Entschuldigung der Herzöge, daß sie
^^i wegen des Krieges den Reichstag nicht persönlich besuchen können. Sie erbieten
sich, alles zu leisten, was beschlossen wird; wenn der Krieg beendet ist, wollen sie
audt von dem Eroberten, von dem bisher dem Reiche nichts geleistet ist, alles thun,
was ihnen aufgelegt wird (Conc. s. d. Hannover, Calenberg, Reichssachen, Berichte
des Joh. Schad 1522-23). — Die Herzöge Otto und Ernst von Lüneburg hatten
\^) zunächst am 16. März (Zcelle, so. reminiscere 22, Orig. Weimar, Reg. C pag.
387-408 fol. 21) den Kur f. r>on Sachsen gebeten, sie zu vertreten: dieser riet ihnen
fiber am 22. März (zur rx)chaa, am sa. n. reminiscere a. d. 1522, Conc. ibid.), da
er selbst nicht hingehe, ihr Ausbleiben bei den Ständen zu entschuldigen.
•) In Nürnberg (S. 20 R 7, Nr. 10 Beil. 1) findet sich ein Verzeichni.'i : Her-
L.
184
A. IV. No. 33: 1522 April 30.
rt
von der etat Coln wegen *). Frankfurt N. Furstenberger. Strafsburg *)
Hans Bock und Claufs Knipis, am- und altmeister zu Strafsburg etc.
Bernhart Eberstein, alter stetmeister zu Gengenbach, von wegen der
stet **) OfFenburg, Gengenbach, Zell im Hamerspach ^). Wetzlar Hans
Hafse ^). Ulrich Nithart *) von der hemachbenenten stett wegen mit
namen *) Ulm, Gemundt, Gengen, Alen, Weyle. Hai Herman Baschler,
Stadtmeister, Anthoni HofFmeister. Dinckelspuhel Hans Eberhart und ^)
Dominicus Letscher, statschreiber. Schweinfurt Endriefs Rofsman. Hans
Hug, statschreiber zu Hagenaue, von wegen der hemachbenenten stette
a) PWon wpgeii der sUt St'arsbnr^ seind Hans Bock and Clans Knipis, am- and altneiater daselbst, ]0
ulhie zu Nurniberi^ erschienen und sich angezeiii^t nf dinstat; nnnnnctincionis Marie [Mars 2ö]. —
b) von weffen der stet Zusah in W von and. Hand. — c) P Offenbarg . . . Hamerspach ist erschinen
Kernbart . , . tu Gengenbach als anwalt derselben stet af mitwocLoD nach lotaie f April 2J. —
d) P Haaon. — e) der ... mit namen Zusatz von and. Band in W. — t) P om. and.
nach volgen diejenigen, welche von Btetten ankörnen sein, sich mit im credenzen 15
angezeigt und wo si zu herberg seien. Es sind lediglich die Namen der Städte-
gesandten nebst Angaben ihrer Wohnungen, Danach wohnte der Gesandte ron
Köln bei Sebald Gast in der Ledergasse, von Metz (])r. Heinr. Hawisel) bei der
Riglei'in bei den Fleischbänken, von Frankfurt bei Jörg Aichinger unter der
Veste, Hagenau bei Hans Graft am Fischbach, zum Redlein genannt, Augs'2i)
bürg (Christoph Kress) am Obstmarkt, Straßburg bei Jobst Haller am Markt,
Ulm bei Schleicher am Milchmarkt, Nordhausen, Goslar und Mühlhausen
(JJr. Joh. V. Ottra und Jacob Hoffmann) zur goldenen Gans, Wetzlar im
goldenen Stern beim Neuen Thor, Schwäbisch Hall bei Hans Vischer, Dinkels-
bühl zum Redlein, Offenburg, Gegenbach und Zell zum Kanzler am Fisch- 2i\
badi, Memmingen (Ludwig Conrater) zur goldenen Gans, Wangen ebendort,
Schweinfurt und Windsheim (Michd Bernpeck, es ist nicht ganz klar, ob
dies der Name des M^indsJieimer Gesandten oder des Wirtes ist; wahrscheinlich
ei'steres) zur Kelle, Rotenburg a/T. zum Oßwald, Nördlingen {Nicolaus Feßner)
zur goldenen Gans. Die Gesandten v. Nürnberg (Jacob Muffel und Christoph SO
Tetzel) werden auch als Vertreter i^on Weissenburg, Regensburg, Reutlifigen und
Kempten angegeben.
') Am 20. März beglaubigt dei' Rat von Köln Dr. Peter Oedenhoven genannt
Bellinghausen aZ* Gesandten für den Reichstag beim Regiment. (Cop, in Köln,
Brief buch 51 fol. 190^ f) — Bellinghausen wurde von dem Rate ron Köln tioc/i 35
besonders am 8. Aprü bei den Städtegesandten beglaubigt, damit diese ihn bei seinem
Gesuch an die Stände (wegen des Streites der Stadt mit dem Erzbischof) unterstützten
(mehrere Akten darüber in Köln, Brief buch 51; Nürnberg, Rtg. z. Nb. 1522). Wie
sich aus eirem Briefe Hannarts at« Brügge vom 23. Mai ergiebt, richtete d<is
Regiment (oder die Stände) und die Städtegesandten deswegen ein Schreiben an 40
den Kaiser, dieser aber blieb bei seinen fiiiheren Entsclieidungen (Orig. Köln,
Reichssaclien 1522).
-) Er wird am Montag nach Reminiscere (März 17) vom Ulmer Rat verordnet
(Ulm, Ratsprotokolle VII 216^'). Am Freitag nach Oculi (März 28) wird be-
schlossen, ihm das große Reitgeld zu geben, doch in ander weg damit keinen eingang 45
zu machen (ib. 220^').
A. IV. No. 33-34 : 1522 April 30. 185
nemlich Hagenaue ^ Colmar, Schietstat, Wiseenburg^ Landau ; Ober-
Enheym, Keysersberg, Munster in Sanet Gregorientale, Rofsheim, Durck-
heim. Gofslar *) Werner von Ufsler, burgermeister zu Gofslar. Wan-
gen Johan Mettezelt, statschreiber zu Wangen. Rottenburg an ^) der
5 Tauber Conrad Eberhart und Ernfried Kumpff *=). Überlingen, PfuUen-
dorff*) Hans Fryburger, burgermeister zu Überlingen. Opidi **) Assni-
densis ') Petrus Billickshusen doctor.
Und des zu urkund haben von gots gnaden wir Albrecht cardinal
und erzbischove zu Meinz etc. und Ludwig pfalzgraff bi Rhein etc.,
10 beide churfursten, von unserer und unser obgenannten ^) mitchurfui^ten
wegen; wir Georg bischoff zu Bamberg und Wilhelm pfalzgraf, herzog
in Beyern etc., von unsern und der geistlichen und weltlichen forsten
wegen ; N. abt zu sanct Cornelien von wegen der prelaten ^) ; ich Eber-
liart graff zu Kunigstein von mein und etlicher **) graven in und umb ')
Inder Weidderau wegen, Ulrich von Helfenstein von der graven wegen •*);
und wir burgermeister und ratbe der stat Nürnberg von unsern und des
heiligen reichs fri- und reichsstet wegen unser iglicher sein insiegel an
disen abschid gehengt, der geben ist auf * ) unserm "*) reichstag ") alhie
zu Nürnberg, uf mitwochen nach dem sontag quasimodogeniti nach ytjm/ 30
*i<'Criati gepurt funizebenhundert und zweiundzweinzigstcn, unserer reich
des Romischen im dritten und der anderer aller im siebenden jaren.
34. Ausschreiben eines neuen Reichstags nach Nürnberg auf dtm 7. Sej)- ^^>^2
fernher^), — 1522 April 30 Nürnberg. April HO
M aus Marburg, RTÄ 1500 — 1526. Besiegelter OrigincUdruck an Philipp
'2') r. Hessen, mit der Unterschrift : Ad maDdatum domini imperatoris in consilio
impcnali. Ferdinandus ar[chidux] Austjriae] cj^aesarisj inimperjioi locumt'enens].
Albertus cardfinalisj MaganÜDUs etc. sst. (Die Namen eigenhändig ge-
schrieben)
»t 7)i> yoUi über Goslar ffhlt in P. — b) an kon: in W aus uf, ho P. — c) P Rampff. — ä} P
iPi add. ist erscbien«!!. — e) /' Opidam AsBiiidonfie dorn, doctorem Petrum ßiUiekiihugen. — f) nb-
gnunUn Z»tmte rott and. Hand m W. — g) M oin. N Wfgou d«r prolaton. — h) etlicher korr.
in W aux der — i) nnd nnib in \V tnirhfjtinif/ai. — k) Ulrich ... j;ruvt'ii wegen in IV' am Ittuulf
TttM ttMd. Hand, ffitlt tw M. — \) M uf ii. tajf 1622, Ihnnit Hchlifßi M. — in) UDHorni korr. in \Y
<i«i dem. — D) W reichta};.
•io ') Essen, Am 22. März teilte der Domherr Dr. Bernhard Scholl Franlfurt
«tV, er habe Auftrag, Essen auf dem Beiclistnge zu vertreten ^ sei aber daran ver-
hindert; er bitte um Nachricht, wen Frankfurt sende, damit er denselben sub-
stituieren könne; er habe früher oft von fünf oder sechs fursten wegen . . . gesessen.
Iht. Menz, sambstag nach dem sontag reminiscere 1.022 (Or. in Frankfurt, UTA
40Äflnrf.96 fol, 11).
-) über die Berufung eines neuen Reichstags auf diesen Termin waren die
Stünde schon am 23, April einig (vergl, Feßners Brief vom 24. April).
186 A. IV. No. 34: 1522 April 30.
W coÜ. Wien, fasc. 4« fd, 224-227 undatiertes Concept (Korrekt, v. Texteshd,)
mit der Überschrift: Ausschreiben des künftigen reichstags uf Egidii bestimbt.
Originaldrttcke atich in München, K. bl 270/2 fol. 300 (an Pfalz; praes.
Lengfeld, montag nach exaudi [Juni 2]) *); Weimar, Reg. E fol. 33^ «r. 68
(an Johann von Sachsen und an die Grafen Sigmund, Einoin und Georg 5
i^on Gleichen, das 2. Exemplar mit dem Vermerk: uf mitwochen am tage
Sixti [Äug. 6] gegen Thoma komen); Schwerin, Rl'A Serie äcämwi».
Frankfurt, RTA Band 36 fol. 24 (praes. 2» post pentecosten [Juni 9J):
in Memmingen St. A, 1522 fol. 53 u. 53 ^^ (uberantwurt Johannis sonwend
[Juni 24] a. 22); Eßlingen, Comitialakta , Reichstag zu liOrnberg 15221 23 \Q
nr. 1; Nördlingen St. A. nr. 207 Missiven 1522 (Schluß); Stuttgart, Arch.
Reutlingen, Ref. Akten I nr. 32; Cop. in Wien, Reichssachen in genere I
fol. 197 f. — Gedruckt bei Neudecker, Merkwürdige Aktenstücke aus der Re-
formationszeit. S. 1-5.
Karl von gottes gnaden er welter Römischer kaiser^ zu allen zeitenl5
inerer des reichs etc. Hochgeborner lieber ohaim und fürst *); aus was
beweglichen^ notdurftigen des heiligen Römischen reichs und ganzer
Teutscher nation obligenden saclien und sunderlich des Türken be-
schwerlichen« eindringenden iUmemens halber gegen den christlichen
März 23 geweiten wir auf sontag oculi nechst verruckt einen gemeinen reichstag 20
alher gen Nürnberg ausgeschriben, hat dein lieb ^) onzweivelich ab dem-
selben unserm ausschreiben nach der lenge vernomen. Wiewol wir uns
nu nach gross und schwer derselbigen Sachen genzlich versehen, es
solten alle churfursten, ftirsteu; prelaten, graven und ander stende des
heiligen reichs unweigerlich auf solichem tag in eignen personen ^) er- 25
schinen sein, damit von allen puncten unsers ausschreibens und was
dem angehangen ^), entlich und schlieslich het gehandelt werden mögen,
ist doch der minder theil von churfursten, fürsten und stenden an-
kommen. Aber mit was höchstem vleis der hochgeborn *) Friderich,
pfalzgrave bei Reyne, herzog in Baiern, unser') lieber ohaim, fürst 30
und stathalter, mitsambt den erschinen churfursten, fürsten, prelaten,
graven und andern stenden, auch derselben botschaiten auf bemelt unser
ausschreiben des reichs beschwerde und sünderlich, wie dem tirannischen
Türken statlicher widerstand beschehen möge, geratschlagt und ge-
ft) Hochgeborner ... forst in M geschiiebm. — b) dein lieb siits in Ji geschrieben ; W hast da. — JJ5
1 c) H' eigner persoii. — d) W wes dem angehängt. — e) W add. forst. — t) W etc. ainti onaer
^ ... stathalter.
, *) Pfalzgraf Johann von Simmern bestätigt am 22. Juni, daß ihm der kaiser-
^ liehe Bote Claists Schiltener von Worms heute das obige Ausschreiben sampt einem
' anschlag einer hilf (s. nr. 22) übei^geben habe, wie auch ein Mahnschreiben rwriO
■ Zaldu/ng des Restes von 60 Gl. von seinem Anteil an den i V, Vierteln des Rom-
I zugs (Siemeren, uf sontag nae corporis Christi anni 1522; Cop, in THer, Stadt-
bibliothek. 64 Catal. mss. 1630. niim. loa. 39S fol. 1).
A. IV. No. 34: 1522 April 30. 187
handelt, wie auch dem *) durchleuchtigen iursten^ herrn Ludwigen zu
Hungern und Beheim kunig etc., unserm lieben seh wager, bruder und
churfursten etc. ein eilend hilf zu besetzung etlicher pess und schloss
bewilliget und zugeschickt, darzu das wir, dergleichen auch ^) churfUrsten,
Afursten und stende des heiligen reichs ein dapfere botschaft gen Wien
von solchem widerstand gegen den Türken mit genants ^) unsers bruders
des königs von Hungern und des durchleuchtigen ^) Don Ferdinanden,
infanten zu Hispani, erzherzogen *") zu Osterreich etc., unsers lieben
bruders etc. botschaften weiter zu ratschlagen und entlich zu sliessen
10 etc. ') verordent, des alles und was sonst alhie zu Nürmberg auf dem
reichstag gehandelt und in abschid gestellt ist, tregstu als ein glid des
reichst) onzweivelich gut wissen. Nachdem aber des Türken ernster
vleiss, fümemen und begird steet, wie uns das vilfaltig angelangt ^), das
königreich Hungern, auch Crabatten zu erobern und furter seinen ge-
löwalt in Teutsch nation zu erstrecken; das dann auch landkündig und
also öffentlich vor äugen, das die hoch, unvermeidlich notdurft er-
fordert ^), dem nit allein mit merer und grosserer, bestendiger und ^) be-
harrlicher hilf widerstand zu thun, sonder auch hoch von nöten sein
wiU, den Türken mit gewalt der ort hinder sich zu treiben und nit
dl weiter überhand nemen zu lassen, darzu das widerumb zu erobern, so
er etlich jare her und jetzo des vergangen sumers under seinen
gewalt bracht hat.
Dieweil aber söUichs nit allein mit der stende, sünder auch aller
underthanen des heiligen reichs und Teutscher nation hilf und zuethun
25be8cheen mag, und dann die churiUrsten, fUrsten und stende des heiligen
reichs, wie obgemelt, in der kleinem anzal in aigner person ^) jetzo
zugegen gewest, auch der andern geschickte botschaften defshalb ent-
lieh"*) kein bevelh gehabt, so haben wir uns mit inen und si mit uns
eines andern reichstags alher gen Nürmberg als der sach und aller band-
3<)lung gelten maistat aus obangezaigten grossen notdürften ^) vereinigt,
nemlich auf sanct Egidientag schierstkoment alhie zu Nürmberg zu er- Sept. 1
scheinen, eins anschlags und hilf ^) halber gegen dem Türken nach ver-
möge unsers, auch churfursten, fürsten und stende des reichs, so alhie
gewest, bedenken, das wir deiner lieb hiebei zuschicken ^), entlich zu rat-
35 A) W vntfenn broder dem konif tu Honf^rn ein ilent u. /•-. tr. — b) W om. auch. — c) W nnsorer
bnidere des kooi|fs. — d) H' om. d«s dnrchl. — ei W om. erzhorzogon . . . bradora. — f) W ver-
ord«Bt etc. -> g) als «in . . reichs im W am Ramh. — h) wie nns . . . angelangt in W am Ramie. —
i) Im W folgi gfsUichm: aarb aiivermeidlicb sein will, wie dir des clare, dapfere anzoig und nr-
sacbeo destielbeQ ab nnserm aasschreiben {in: 85) hiebei gerin^ttamlicb aiin^vzeigt werden. — k) W
4U beharlicber nnd werender. — 1) W der minder teil in eigner perHon. — nt) IV om. entürh. —
n) ans . . . notdflrften m W am Rmtde. — o) ains ... hilf thsijl.
•^ S, nr. 35,
188 A. IV. No. 34—35: 1522 April 30.
schlagen und zu schliessen. Demnach erfordern und ermanen wir dich
bei den pflichten, damit du uns und dem heiligen reich verwandt bist,
auch bei verlierung aller •) deiner regalien, freiheiten **) und gnaden, so
du von uns und dem heiligen reich hast und tregst ^), ernstlich ge-
pietend und wellen, das du auf obgemelten sanct Egidientag alhie zu 5
Nürmberg durch dich selbs in aigner person gewislich erscheinest ^) und
sambt den andern stenden des heiligen reichs, die on zweifei in be-
trachtung schwere und grosse der sach auch gehorsamlich ankommen
werden, von obgemeltem anschlag unsers ausschreibens und andern des
reichs notdürften entlich zu ratschlagen ®) , zu handien und zu be- 10
schliessen, auch nit aussenpleibest noch des einiche Weigerung, auszug
oder Ursachen suchest. Ob aber dein lieb ') je in aigner person ^) leibs
schwacheit ^) oder anderer ehaften Ursachen halber nit erscheinen könde ^)
oder möchte, alsdann wollest dein botschaft (und dieweil die gross der
sach kein Verzug leiden mag ^)) mit volmechtigem gwalt on hindersich- 15
bringen*) alher gen Nürmberg auf obgemelten tag schicken, also das
dieselben™) sampt churfürsten, fursten, stenden und derselben botschaften
obgcmelter mass entlich handien und schliessen mögen "). Des wollen
wir uns zu dir also genzlich °) versehen und verlassen ; dein lieb thut
auch daran unser wolgevallen und ernstlich p) mainung. Geben •*) in 20
unser und des reichs stat Nürmberg, am letzten tag des monats apriiis
nach Christi gepurt fünfzehenhundert und im zwaiundzwainzigsten, unserer
reiche des Römischen im dritten und der andern allen im sibenden jaren.
1522 35, VorscJila^ .zu einer Türkensteuer zur Vorherntimg für den auf
^ ' den 7. September amfesetzteyi hünßigen Reichstag, — 1:122 April M)2b
Nürnberg.
F aus Frankfurt, R TA Band 36 fol. 25 - 28. Originaldruck in folio mit dem
Titel: Verzeichuurs, aufs was Ursachen der künff- | tig Reichrstag auff Egidij
nechst fürnemllch aufsge | scliriben. Darauff dafi die Stennde des heyligen
Reichs, sonderlich wie de grausamen ernstli- | chen fürnemen des Türeken 30
zu begegnen. ] Wie auch auff angezaygt mafss, ein ge- | meiner Ansciag für-
zunemen vnd zu | bewilligen sei, mitler zayt zu berat- | schlagen, zu be-
dencken, vnd auff | demselbe Reichfstag nach | erforderüg der grossen | eyll
vnd notdurfft | fiirderlich vnd | entlich zu be | schliessen | haben. ||
a) H' om. aller. — b) VK darzu aller gnadeo and freiheit. -- c) W i>m. ernHÜicli gepietend: ii> 35
W gestrichen: darzu auch vermeidan)? unserer Ungnade und Htraff. — d) gewislich erachoiiieat m
W (im Hawh, statt dessni gtsincheu: ane oiuiche weigeraui^, anszug oder Ursachen erscheinest und
uttf dies Ullaer htebeneben [am Hand* f/eatr, auch nit aussen pleibest noch des einiche], noch des
eiuich auszug oder Ursachen snchest odf^r für dich nenipst, sonder also ernstlich erscheinest und
sampt andern des heili}j:»»n reichs. — e) U' ratnchla^est. — f) W du abor. — g) W atJtL deins. — 40
h) W niigeschicklicheit. — i) W kontest od«»r niechti};st (!). — k) W otn. und ... It'idon nia^', —
1) ir otn. on hindcrsichbrin^en. — in) W dieselbijr. — n) In \V Ob du aber je Jn aigner ... mo);e
am Unufte -■■ o) W ontlich. — p) \V ernst«». — q) ]V Datum. Damit schlifft W.
A. IV. No. 35: 1522 April 30. 189
W coli. Wien, fasc. 4« foh 230-234. Goncept mit der Überschrift: Vcrzcich-
nus, welichermafü künftiger reichstag ausgeschrieben werden soll.
Drucke auch in München, K. schw. 156/7 fol. 0-9; München K. A. Nörd-
Unger RTA fasc. 2S (2 Exemplare); Weimar, Reg. E fol 33^ nr. 68;
5 Marburg y Hanauer Archiv Schub!. 207 I; Nürnberg, Reichs- und Städte-
sachen 1522 nr, 6 fol. 05 ff. (2 in einander geheftete Exemplare); Bamberg,
RTA Ansbacher Serie X« fol. 385-389; Köln, Reichssachen 1522 (praes. Vi.
maii a. 1523 i)^; Gotha H. St. A. K K 2, 36; Memmingen, 1522 fol 54-57;
Goslar St. A.; Eßlingen, Comitialakta , Reichstag zu Nürnberg 1522/23
10 nr. 2; Ungenau, A A 241 nr. 16; Zerbst G. A. R. v. 1 fol 97 f> nr. 11;
Wien, Reichssachen in genere I fol 192 ff. — Copieen in Münclien , K. bl
104 3 fol. 332-334 (wie W) und ib. 276/11 fol 3l5^-320<^; Nürnberg, RTA
nr. 10 fol 317-322; Königsberg St. A VI a 2 u. a 100; Dresden, Loc.
lOlSl fol 4 7. — Gedruckt bei Lünig II 405 - 408.
15 [1] Nachdem der tyrannisch Turk etlich jar here der Christenheit
mit dem schwert und der that grosse und weite kaiserthumb, kunig-
reich, land und leut abgcdrungen^ und nit allein mit zeitlicher regierung
under seinen tyrannischen gewalt und schwere dienstberkeit genöttigt^
sonder auch (das das aller erschrockenlichist, erbermlichist und gröst
20 ist) dieselbigen cristenlichen menschen von dem götlichen gesetz unsers
heiligen "), waren, christenlichen, seligraachenden glaubens zu seiner ver-
damlichen sect gei'urt und bracht hat^ und nunmals als weit kommen,
das er den nechstvergangen sommer Kriechischen -Weissenburg , das
alwegen in der chron zu Hungern für ain clausen und porten gegen
25 dem Türken geacht, auch dabei etliche andere bevestigung mer an der
Thunau und Sau erobert und besetzt, und zu dem allen sonst vill stet,
sehlofij, merkt und dörfer in der cron zu Hungern verprent, verwüst
und ain grosse anzal christenlicher menschen von mannen, weibern und
kindem aus Hungern gefuert, auch den nechstvergangen winter und bis
^Janhere für und für nit gefeiert, sonder stets ^) in die chron zu Hungern
weiter getracht und dermassen gehandelt, das die Hungerisch chron ires
kunigs glaublichen anzaigen ^) nach on furderliche treffenliche hilf anderer
christenlicher heubter und geweit und sonderlich des heiligen Römischen
reichs Teutscher nation *^), darauf sie sich am maisten vertrösten, vor
35 des Türken macht nit zu behalten ist.
f^] Defsgleichen ist es auch glaublich vor äugen, das derselb veind
dfö namens Cristi sich nit allain des orts ins "") Hungerland, sonder
auch an andern anligenden kunigreichen und furstenthumben, als durch
«) IF seligen. — bj W stetüch. — c) W anzeigung. — d) \V om. Toutscher ii*tion. — o) U' in.
^ 0 Der Druck wurde auch 1523 mit den andern Verordnungen vom 6. März
noch einmal vom Regiment versandt (s. u.).
190 A. rV. No. 35: 1522 April 30.
den Tätern in Pöln und auch in Krabaten underateet; seinen gwalt und
macht auseustrecken ; wie dann am jüngsten an gemaine reichsstende
April 13 glaubhaft wäre botschaft gelangt, das er, der Turk, am palmtag nechst-
verschinen im land zu Crain, dem haus Osterreich zustendig, das volk
unversehner sach am maisten in den kirchen überfallen , die Christen 5
daselbst jämerlich ermordet , die flecken ausgebrant und etlich tausend
menschen hinweggeschleift •).
[3] Solt nun die Hungerisch chron oder die andern gemelten an-
•' stossenden kunigreich und furstenthumb under des Türken gewalt ge-
i bracht werden, so erstrecket sich alsdann sein macht on mittel auf das 10
I .^ heilig Römisch reich Teutscher nation, dardurch er ^) abermals mer ge-
j sterkt. Was aus dem allen nit allain den Teutschen landen, so mit
! Hungern und Poln grenitzen und soliche beschwerung am nechsten ist,
I sonder auch andern Teutschen^ auch christenlichen kunigreichen, forsten-
! thumben und gegenden unüberwindlicher ^) verderbung an sele, eren ^), 15
j wirden, leib und gut stünde, das wais ain jeder auch gerings Verstands
gar ") leichtlich zu ermessen. Das alles Rö. kai. M*, unser aller-
genedigister ^) herr, als obristes haubt und verpflichter beschutzer der
I heiligen Christenheit^), dergleichen churfursten, fursten und stende des
heiligen reichs auf disem reichstag, alhie zu Nuremberg versamelt, hoch 20
zu herzen gefuert Und dieweil ir kai. M^ aus andern bedrängten Ur-
sachen bei den stenden des heiligen Römischen reichs ditzmals nit hat
erscheinen mögen, nichtsdesterweniger ir ^) M^ geordneten stathaltern
^ und stenden des heiigen reichs bevelch und volkommen gwalt *) geben,
in denselben schweren, grossen obligenden notsachen zum pesten zu 25
handeln; das auch auf jetzigem reichstag alhie zu Nuremberg durch
{ dieselben ir M^ stathalter, auch churfursten, fursten und ander stende
des heiligen reichs mit pestem ^) und höchstem vleifs betracht und er-
wegen ist. Und was sie darauf dem Hungerischen kunig zu antwurt
zu geben und für ainen eilenden hilflichen zusatz, auch nachvolgent 30
eine andere statliche hilf zu thun beschlossen haben und durch ir treffen-
liehe gesandte botschaften auf ainen furderlichen tag zu Wien ferrer
\ notdurftiger hilf halb gehandelt werden solle, das wirdet in derselben
instruction der ^) verordenten botschaften und aus andern artickeln des
abschids "*) jetzigs ") reichstags genueglich vermerkt. 35
a) Der üchUiJI dies*^ AbsaUfs ton wie d«un am jangsten an fehlt in W; die Nitchnckt kann auch tcoftl
k(wm 101' Schluß dcK Jifühsiages tu Xürnberg gtutnat sein ttnd ist dann trohl vom RegitHent hinzn-
gffügt. — b) H' and wurde dadurch sein macht ni. dadurch er. — c) W one ubenrintliche. —
li) W ehre. — e) W oni. jf«r. — fi H' giifMllg8t4>r. — >r) W ab obristu« . . . Christenheit trst hiulti
versamelt. — h) W ^itln irer. — i\ U' om. und vulkoramen jfowalt. — k) H' postou. — 1) W irer 4U
st. der. — m) VV mn. abschids. — u) IV itxigcu hieigen reichstag.
A. IV. No. 35: 1522 April 30. 191
[^J Aber dabei ist betracht, das die hilf, so disen sommer den
Hungern wider den Türken zu beschehen muglich, nit so vil würken
kan, das man dardurch des Türken macht aus den befestigten schlössen
und steten, so er vergangens sommers in Hungern, an der Thünau und
5 Sau erobert, besetzt und befestigt, widerumb treiben möge; und dieweii
er solche besatzung inhat und man ine ferrer an der Thunau und
Sau nit hinder sich treiben *) , bestreiten und auf das haubt schlagen
mag, keines friden oder erledigung von obgemelten grausamen gefer-
iicbeiten und zwang ^) zu hoffen, auch sonderlich bewegen ist, ob gleich ^)
10 die Hungerisch chron verloren würde, auch das heilig Römisch reich
Teutscher nation von andern christenlichen heubtern und geweiten mit
notturftiger hilf verlassen werden selten % das doch nit vermut ^) wirdet :
80 wolte dannest der erlichen, christenlichen manheit des Teutschen volks
nit gebüm, sich an ircn landen und grenitzen on notturftigen widerstand
15 und gegenwere finden zu lassen, sonder ist allen Teutschen vil selig-
lieber, erlicher, nutzlicher und pesser in christenlichem streit gegen dem.
Türken ir leib, leben und gut mit vorgeender götlicher anrüffung tröst-
iicb, christenlich, manlich und uncrschrockenlich darzustrecken, dann on
das gegen dem tyrannischen Türken ir sele, ere, leib und gut, weib
20 und kinder verzaglich, schendlich und lästerlich zu verlieren und in
ewige, vihische, untregliche dienstperkeit zu setzen ^) ; und dann ^) diser
notturftiger widerstand, rettung und gegenwere on ain treflfenliche ver-
ordente hilf im heiligen Römischen reich nit geschehen kan, so haben
kai' M^ stathalter, auch churfursten, fursten und andere stende des
-'0 heiligen reichs sonderlich mit allem vleifs betracht, wie solcher anschlag
zu gemelter betrangter christenlicher hilf und rettung im heiligen reich
nach gelegenheit aines jeden Stands, wesens, handtierung und vermügens
auf das gleichmessigist, leidlichist und unbeschwerlichist geschehen kunt
und möcht
^ [5] Und wiewol sie derhalben ei lieh anschleg, so in solichen und
dergleichen feilen hievor beschehen sind, für die band genommen, so
haben sie doch in denselben allermaist disen mangel erfunden, das die
vermüglichen und unvermüglichen vast mit gleicher bürden haben be-
Schwert werden wollen; daraus dann al wegen grosser hafs, widerstand
35 und*) Verhinderung gevolgt hat, auch an im selbst nit treglich, zimlich
und billich ist, das in solichem ^) zwischen dem '') armen und reichen
nit notdürftig underschaid solt gehalten werden.
a) ff' add. o<t<*r mit gottet hilf. — b) U' om. und zwant;. — c) \V iuld. da i;oi der mlniochtig vor
m. — d) W 8olt. — e) IV verhofTt. — f) W om. und in . . . zu sctzoii. — ^') U' doch. — b) W
^^ aäd. entlieh. — i) W om. in tolichem. — k) W add. geben der.
192 A. IV. No. 35: 1522 April 30.
[6*] Demnach auf das zu obbemelter **) notturftigen, unvermeidlichen
christenlichen hilf und rettung^) soliche ungleiche besch werde abgeschniten
werde, haben churfurBten, fursten und andere stende des heiligen reichs
auf jetzigem reichstag alhie ainen anschlage dardurch ein jeder nach
seinem stand, hantierung, gelegenheit und vermügen belegt werden 5
müge, bedacht und beratschlagt, wie hernach volget.
Anschlagt). [7] Nemlich das ein jeder churfurst und fürst, geist-
lich oder weltlich, so bishere in den reichsanschlegen als fursten des
reichs belogt und angeschlagen worden % auch ein jeder graf, herr und
edelman, darzu all und jeglich frei- und reichstet, derselben burger und 10
sonst meniglich, so kainerlai kaufmanschaft, handtierung oder band werk
a) ir obgemeltor. — b) W errettniijf. — c) So \V; F werden.
') Eie früherer Entwurf dieses Anschlags ist wohl folgendes Siück (aits München,
K. schw. 156/7 fol. 4fj: Hernach volgt ein für seh lag, der von etlichen
bedacht ist, wie ein gleichmessige, tregliche anlag zu der hilfl5
wider den Türken im Romschen reich pjescheen mocht. Nemlich das
ein idcr churfurst und fürst, geistlich oder weltlich, auch ein ider graf, herr, edel-
man, reichsstat oder burger, der keinerlei kaufmanschaft, handtirung oder hand-
werk 1 reibt, soll geben von geiner jerlichen nutzuug je von 100 gülden einkumens
2 Keinisch gülden; idoch wes der ider von zinsen schuldig, das im solchs daran 20
abgee.
Item ein ider geistlicher, der kein fürst des reichs ist, auch ein ides spital soll
je von 100 gülden alles seines jerlichen einkumens 4 gülden geben.
Item ein ider, der grofs oder klein kauf hendel oder kremerei treibt, auch gast-
geben, wein- oder birschenken und dijenen, so zu solchen hendlern legen, teil oder 25
gemein mit ine haben, sollen je von 100 gülden aller irer hab und guter, ligend
und farend, wi und woran si das haben, jars einen Reinischen gülden geben.
Und eben dergleichen soll ein ider, der umb gelt und belonung ein band werk
treibt, auch je von 100 gülden aller seiner hab und guter, ligend und farend, wi
und wuran er das hat, jars 1 Reinischen gülden geben. 30
Item ein ider pauer, hecker oder kobler, der mit dem pflüg oder karst arbeit,
soll je von 100 gülden alles seines guts, auch wi und wuran er das hat, des jars
einen ort eins Rein, gülden geben.
Alles minder und mer nach der anzal obgemelter jerlicher zins oder guter.
Item das aller obgemelter bezalung halb eine solche Ordnung gemacht werde, 35
damit ein ider solche sein geburende anlag dermassen in ein trüben heimlich
legen mog, das dadurch sein vermögen niroant geoffenbart werde, sunder solch ein-
legen bei seinen eidspflichten thue.
Item das in idem furstentumb und land sunderlich truhen und glaubhaftig ein-
nemer zu obgemeltem gelt dermassen verordeut werden, damit solch gelt an kein 40
ander ort, dan allein zu angezeigter Turkenhilf ordenlich und wol gebraucht werde.
Nota: wo solcher oder dergleichen anschlag bewilligt, würd not sein, weitere
unterschidliche, lautere und clare Ordnung darinnen zu macheu und zu verzcichcn,
dadurch derhalb betrug und irrung sovil menschlich furkumen werdcu mocht.
A. IV. No. 35: 1522 April 30. 193
treiben, sonder sich irer järliehen einkommen und nutzungen behelfen,
von solhen iren järliehen Zinsen, renten und gulten je von hundert
guldin Reinisch zwen guldin derselben werung geben und raichen sollen.
[8] Zum andern sollen alle stiftspersonen, bröbst, techant, thum-
5 herren, vicari, auch *) prelaten, fabricken, clöster, comenthurei, brüder-
schaften **) und kirchen, so besetzte zins und einkommen haben ; der-
gleich ^) pfarrer und gemeinglich alle geistlicheit, niemands ausgeschiden,
von allem irem järliehen einkommen und nutzungen je von hundert
vier gülden geben; darinnen auch die pettelörden, so aigen zins und
10 einkommen haben, gerechent und obberürter massen von hundert vier
guldin zu geben schuldig sein sollen.
[.9] Doch soll obbestimbten churfursten, Fürsten und andern per-
sonen, geistlichen und weltlichen, abgezogen werden, was ein jeglicher von
seinem einkommen zu verzinsen schuldig ist.
15 [10] Item ein jeglicher kauf- und werbender man, so grofs oder
klain kaufhendel oder cramerei treiben, defsgleichen gastgeben, wein-
oder pierschenken, sollen von allem irem gut, ligenden und varenden,
wie und waran sie das haben oder zu inen in ire gewerb, geselschaften
oder handtierung gelegt were, je von hundert guldin haubtguts des jars
20 und solang diser anschlag von den reichsstenden bewilligt und ange-
nommen wirdet, geben ainen gülden Reinisch.
[11\ Ferrer alle und jegliche band werker, so umb gelt und be-
lonung arbaiten und sich allain irer handarbeiten ^) behelfen und er-
neren, auch sonst kain ander gewerb oder handel treiben, sollen von
25 irem haubtgut, waran sie solchs haben, es sei ligend oder varend, von
hundert guldin ainen halben gülden geben. Doch wo solche handwcrker
unter 30 gülden ®) wert betten, sollen dieselben über iren gutten willen
ichts ^) zu geben nit angestrengt werden. Wo aber derselb ausserhalb
seines handwerks angezaigter ^) kaufmanshendel oder gewerb hete, es sei
30 mit fruchten oder was waar die were, solle er auch gleichermassen, wie
oben von kauf leuten gemelt ist •') , von hundert ainen guldin zu geben
schuldig sein.
[12] Item ain jeder pauer, hecker, oder kobler, welcher an aller
seiner hab und gutern *) under zwainzig guldin wert hat, sol zu disem
35 anschlag über seinen guten freien willen zu geben nit schuldig sein.
Welcher aber zwainzig guldin oder mer wert hat, sol alwegen von
zehen guldin des jars anderhalben kreutzer oder sovil wert an münz
nach ainer jedlichen landsart geben.
H) W udd. prnderschaften. — b| W mn. clöster ... brödoMchufieii. — c) W oni. dorjjleich. — d) W
40 liandarbeit. — e) W floreii. — f) U' etwas. — ^') \V angezeigton. — li) W om. ist. — i) W guter.
Keichstagiftkten d. R.-Z. Bd. lU. 13
194 A. IV. No. 35: 1522 April 30.
[13] Und soll alles obangezaigtes einlegen und hilfgelt nach anzal
der järlichen gütter, zinsen und vermügens gemeret und gemindert
werden.
[14] Item von allen Judenspersonen , sie sein jung oder alt, sol
auch die zeite dises anschlags järlichen von jedem ain gülden durch die 5
verordenten einnemer aines jeglichen fürstenthumbs und oberkait ein-
gebracht und in die ti*uhen gelegt werden; doch dardurch ire wücher-
liche und verpotne gewinnung nit zugelassen oder bekreftigt sein soll *).
[15] Aber zu notturftiger und nutzlicher einbringung und ge-
brauchung vorgeraelts anschlags ist die nachvolgend mafs berathschlagt 10
und bedacht: Nemlich das ein jeder churfurst oder fürst, geistlich und
weltlich, in seinem ^) furstenthumb; landen und gebieten aller personen
und guter halben, die ime ^) underworfen und steurpar, darzu dann die
erzbischof und bischof in disem fall ir thumbcapitel und der iren auch
mechtig sein, ain ordenliche, glaubwirdige verzaichnufs und beschreibung 15
machen lassen, auch etliche truhen in iren furstenthumben verordnen
sollen, darein ein jede solhe verzaichnete person obgemelte ir anläge bei
aidespflichten erlege.
[16] Und das zu ainer jeden solhen verordenten truhen drei oder
vier personen schlussel haben, als nemlich ainer, den der fürst, und 20
sonst noch zwo oder drei person, so die stende desselben fürstenthumbs
darzu bestellen ; wie dann ain jeder fürst nach gelegenheit seines fürsten-
thumbs land und leut derhalben mit solhen den seinen am fueglichisten
und pefsten mafs und Ordnung machen kan ^).
[17] Doch das solch gelt alles also getreulich eingelegt, einbracht 25
und verwart, damit das an kain ander ^) ort oder zu kainer andern
sach gebraucht, ausgegeben, gelihen oder genutzt werde dann zu obge-
meltem Turkenzug.
[16] Wie dann darzu alle churfursten und fursten, auch andere
stende des heiligen reichs bei iren fürstlichen eren und wirden ver- 30
schriben, verpflicht und verpunden, sich des auch kai' M* stathalter und
regiment anstat und von irer M^ wegen bestet ten, verpflichten und ver-
schreiben sollen.
[19] Es sollen auch alle obgemelte einnemer und verwarer des
gelts deshalbcn mit leiblichen aiden wissenlichen und ofFenlichen globen35
und schweren, solch gelt getreuUch zu bewaren und niemands nichts
davon zu raichen, zu leihen oder zu geben, dann was derhalben durch
churfursten, fursten und stende des heiligen reichs allain wider den
a) W sollen. — b) \V mn seiner G. nt. in scinom. — c) W seinen 0. — di IV om. kau. — e) U'
«ndnrn 40
A. IV. No. ^: 1522 April 30. J9d
Türken von leutcn zu schicken verordnet^ das sie alsdann von dem-
selben gelt solliche verordente seid und zufordest die aus jeder land-
schaft, darin dasselbig gelt gefeit, ziehen und dem öbristen reichshaubt-
man gebürende gehorsam und verordente pflicht thun, besolden oder
5 andern, die dasselbig thun, auf zimliche und billiche versorgnufs ralchen
wollen. Wo auch ainiche oberkeit die verordente einnemer weiten be-
drangen, inen solch gelt ganz oder zum teil zu behendigen, oder sonst
selbst mit der that nemen weiten, sollen die einnemer solchs, sovil inen
müglich, furkommen und wenden *). Wo sie aber darüber solch gelt
10 mit der that nemen wurden ^) , sollen sie bei irer pflicht solichs der
oberkait und landschaft, so sie darzu verordnet hat, darzu auch kai'
M^ stathalter und regiment unableslich ^) anzaigen, daran sie auch kain
pflicht oder verwantnufs irren oder verhindern soll, sonder derselben
pflicht und verwandtnufs in dem val ledig und lofs gezelt sein, wie
15 man dann selben aid in pester und notdurftigister form stellen soll
und mag.
[20] Item dergleichen sol ain jeder grafF, herr oder ander des
adels in iren gezirken, oberkaiten und gebieten die iren, so inen steur-
par sein, sonderlich auch beschreiben und ir jeder sein und solicher der
20 seinen vorgemelte anlag bei seinen aidspflichten getreulich zusamen-
pringen und sieh in jedem gezirk *), oberkaiten, kraisen und gebieten
ainer, zwaier oder dreier truhen zu stellen vereinigen, darein furter ir
jeder sein und der seinen anlag mit der mafs als vorsteet lege *), auch
aus ine zu jeder selber truhen zum wenigsten zwen oder drei einnemer
25 verordnen, die sollich gelt getreulich bewaren und allain zu bestcllung
der soldner aus inen, so wider den Türken ziehen und dem öbristen
reichshaubtman verordnete gehorsam und pflicht thun, ausgeben, wie
vor der fursten halben gemelt ist.
[21] Defsgleichen solle ain jede frei- und reichsstat ir und der iren
30person auch ordenlich beschreiben und ir sonderliche truhen bei inen
allain zu obgemelter Turkenhilf bewaren und ausgeben, wie vor der
fursten und anderer stende halb gesetzt ist.
[22] Es wil auch not sein, davon zu handien und [zu] ratschlagen,
wie und welcher massen dieselben ') einnemer und ausgeber ir zimliche
aöbelonung von solchem eingelegten gelt haben mügen, auch wievil jar
solch an schlag bewilligt und gegeben werden soll.
[23] Es sollen auch churfursten, fursten und stende mitlerzeit an-
fangs des reichstags *) auf angezaigten furschlag sich mit iren land-
a) \Y fuTbrint?'*!!. — b) W om. wurden. — c) W unuachlerHlich. — d) U' jeden p-zirkon. — e) U'
40 legen. — f) >V dieselbige. — j?i Ihr Ai'/ung (hs .ihbüUes bin hurhu lanUt in W: Durauf .soll kei.
13*
196 A. IV. No. 35: 1522 April 30.
Schäften und underthaoen obgemelter hilf halber *) underreden und **)
berathschlagen^ damit auf demselben *) reichstag on lenger ^) aufhalten
in der beschwerlichen sachen furderlich und endlich beschlossen und
notwendige hilf wider den Türken furgenommen ®) , auch sonst zu des
reich notdurft und wolfart gehandelt werden roüge ^). Actum Nurem- 5
M^ allen roichBieuden gebieteo nnd dieselben dureh aich sclbs oder treffenliche botschaften uf d.
t«g zu erscheinen zum ernstlichsten erfordern und mitler zeit.
a) W zu 9t. obgemelter hilf halber. — b) W add. zu. — c) So W; F deaseibon. — d) VF lange. —
e) W furgenommen werden möge; in roe:iori forma secandam stilum cancellarie. — Nota: auf dem
künftigen reichstag ein zeit za benennen, darauf solh gflt erlegt weidpu »oll. Item ein pene don 10
ungehorsamen nfzulogen. — Nota: Bamberg, "Wir/barg nnd Brandenburg sollen den Frenkisclien
adel an ein gelegene maistat besclireibcn and mit hochitem vlois bei inen bearbeiten, damit die-
selben in solhen anslag aneh bewilligen. Defsgleichcn mit dem adel zu Schwaben anch zu han-
deln nnd an andern orten, der enden der adel oder die iren den furslon nit stenorbur sein, zu er-
fragen. — Nota: die Eidgenossen anch zu ersnchen, den anslag zu geben und die iren diniit /u 15
dem Turkenzug zn versolden oder ein anzal volks nf iren costen zu schicken nnd zu bewilligen.
*) Hierher gehört offenbar auch folgender Vorschlag: Nota": es wirt von etlichen
bewegen, das gut sein solt, den nachfolgenden artikel zum anschreiben des nehist-
kunftigen reicbstags di gemeinen furgeschlagen geltanlage betreffende vor dem be-
scblus derselben vorzeicbnus auch zu seczen, dabei dester bas gemerkt werden 20
mochte, das mit dem allem gemeiner, auch der reichsstende [nutz] mit vleis be-
dacht und gesucht wurde. — Item man moch auch oben an der Thunau einen oder
mer redlich, statUch und glaubhaftige personen von kai>^ M* stadthalter und den
reichstenden wegen bestellen und demselben von obgemeltem einbrachtem gelt ein-
hunderttausend gülden dermassen überantworten, die [Hs. das] davon profand von 25
allerlei getrenke, körn, mel ader brot oder habern uud andere futterung für die
pferd, wolle [für] di fusknecht, harnasch und lauge spifs und helleparten für die-
selbe[n] knecht und spifs vor die gereisige, |so] dem Deuczschen heren zu Hungern
oder an andere ort derselben grenicz aus Teuczschen landen uf der Thunau zuge-
furt werden solt, furkauften und uf der Thunau hinab in eine andere stat an der 30
Thunau und demselben beer am basten gelegen andern glaubhaftigen personen da-
selbisten zuschicken und antworten Hessen, dardurch furter diselbigen profand und
andere notturftige ding doselbisten umb ein zimlich gelt in das beer vorkauft und
gekauft werden konte; und solich daraus gelost gelt alles von kai^ M^ stathalteni
und der reichsstend wegen eingenomen und zu irem gemeinen seckel behalten, gc- 35
braucht [Hb. gebrauchen] und vorrechtet wurde. Das man auch forkomen roecht,
das obgemelte stuck sunsten niemants anders uf der Thunau herab dem beer zu-
fueren; wer aber susten in Hungern dem here {Hs. add. dem bere] zufuret, dem
solt freier markt gehalten werden. Dardurch dan des gelt[8j, so man zu besoldung
des krigesvolks ausgeben must, gar ein grosser teil und darzu nit mit kleiner ge- 40
winnung widderumb in des reichs gemeinen seckel kweme, indeme das ane das diese,
di dem beer zufurn, darinnen grossen gewin und fortel suchen und domit das krigs-
volk ubermessig beschwem wurd[en]. So kont auch susten das beer obgemelter
notturftiger stuck [nit] mit so gewisser Vorsehung forsorgt werden, wen andere
sondere person damit je zu zeiten seumig oder aber umb ircs nucz und Vorteils 45
willen in ander weg dermassen auf haltung thun, daraus mangel und unrat im beer
entstünde, wie ein ider wol bedenken mag. Zu dem allem solt auch mit allen
A. IV. No. 35-36: 1522 April 30 -Mai 25-JuU 7. 197
berg, am lefsten tag des monats aprilis anno etc. der mindern zal Christi
im zwaiundzwainzigisten.
36. Bericht ühir den Tag zu Wien *); I. Ankunft der deutschen Ge- t522
sandten in Wien (25, Mai), II, Erste Verhandlung mit den ungarischen, ^
b polnischen und österreichischen Verordneten (14, Juni). III, Antwort Juli 7
der deutschen Gesandten (15, Juni), IV, Verhandlung vor Erzherzog
Ferdhiand in Baden über die Sendung der 3000 Knechte nach Kro-
atien (16, Juni), V. Übereinkunfl der deutscJien und österreichischen
Gesandten darüber (21, Juni), VI, Weitere Verhandlung mit den
\Q österreichischen Gesandten (18, Juni) VII, Vortrag Deeshazys und
Antwort der deutschen Gesandten (22. Juni), VIIL Abkommen mit
Erzherzog Ferdinand über die Fortführung der Verhandlungen (30, Juni).
IX, Vortrag der Ungarn (24. Juni) und schriftliche Antwort der
Deutschen, X, Verhandlungen mit dem Erzbischof von Gran in Neu-
Ib Stadt (5, u, 7. Juli),
Aus Wien, fasc. 4* fol 69-118 Cop.
[/.] Am Sonyüag Vocem iucunditatis sind die Gesandten der Mai 25
Stände *) in Wien angekommen, haben dort aber nur die Räte des Erz*
herzogs von Österreich: Wilhelm, Herrn von Zelkingen, Hauptmann zu
*^ Heimburg; Hans von Lamberg, Herrn zuSenstein; Leonhard von Harrach
und Georg von Herberstein angetroffen ^). Einige Tage darauf er-
obrigkeiten, di zol an der Thunau habeOf sovil gebandelt werden, das obgemelte der
reicbsstende zufurende profand und andere ding, di zu notturft ires beres geborten,
zolfrei furbringen und doch domit andere betriglicbe untermiscbung vorbut wurde;
25 das dan auch nit allein kai)^ M^ und der reicbsstende krigsvolk, sunder auch zu
nucz ires gemeinen seckels komen und reichen wurde, wie man dan in dem allem
auf nehistkonftigem reichstag lautere, notturftige und gutte Ordnung machen mochte
(Cap. in Weimar, RTÄ 1521 Vol II fol. 408).
*) Am Schluß des Berichts hinter dem Abschied von Neustadt (nr. 37) steht
^0 folgende Notiz über die Verfasser: Obgemelte handlung ist durch hern Hansen zu
Schwartzemberg und hern Sebastian von Rottenhan ritter, doctor, also begriffen,
zusamengezogen und registriert worden. Anno 1522. — Diese Bemerkung ist auch
in die Copieen des Neustädter Abschieds übergegangen, öbtoohl dort der obige Be-
richt, auf den sie sich bezieht, fehlt.
35 *) Bei einer späteren Aufzählung werden von dem o. S. 173 angeführten nicht
genannt Marx Sittich von Embs und Leonhard von Eck; Graf Ludwig von Leon-
stein ist durch Graf Ulrich von Helfenstein ersetzt. Obei' die Abreise der Ge-
sandten aus Nüi'nberg vgl. Planitz v. 14. Mai {S. 152), sie wollten am 19. Mai
Hz. Ludwig in Straubing treffen und dann die Donau hinabfahren.
40 *) Ihre Beglaubigung, d. d. Neustadt in Franken, am 12. Mai 22, folgt weiter
unten; Ha^rach trat für den urspi'ün glich bestimmten Sigmund v(m Dietnchstein ein.
198 A. IV.. No. 3«: 1522 Mai 25 — Juli 7.
schienen vom Kimige von Ungarn^) Andreas Trepkow und später Am-
hrosius Schar cho (Sarkdn), vom Könige von Polen der Hofmarsch all
Peter Kanutzha^) von WildnitZy Hauptmann zu Preusel (Przemysl),
Der Anfang der Verhandlungen verzögerte sich ettvas, da die Ungarn
7wch andere Verordnete erwarteten. Doch haben schon jetzt dir öster- r»
reichischen Jiäte gebeten, die Reichshilfe vim 3000 Mann nach Kroatien
zu senden, da der Türke dort etliche Orte erobert habe, andere belagere
und nach Krain und Österreich vordringen wolle; Kroatien könne sich
ohne Hilfe nicht hulten^). Vor Verhandlung mit den Umjarn konnten
aber die detäschen Gesandten nichts bewilligen. 10
[IL] Am 14. Juni begann man die Beratungeyi^); die Vollmachten
ivurden vorgelegt und ausgetauscht, und die Gesandten des Reichs er-
klärten, daß sie sich, da bisher nieniaml von den Ständen Ungarns und
Böhmens erschienen sei, ihrer Instruktion nach nur „in ein underschid-
liehe handlung" einlassen könnten, Sie batest, daß zunächst die Ungarn, \\^
dann die Polen und Österreicher ihre ,yA7izeigung thun" möchten, darauf
wollten sie den Schhiß machen.
Die Ungarn danken zunächst dem Kaiser für den Verzicht auf
die liomzughUfe und den Ständen für ihre Bewilligung. 140 Jahre
laftg haben sie allein den Türken tvi<l er standen; jetzt aber ist das nicht 20
mehr möglich, da der Türke Ägypten, dazu Transsilvanien , Bosnien.
G riech. 'Weißenburg und Schabatz, die 80000 gute Reisige schicken
konnten^ erobert und mit dem Tataren ein Bündnis geschlossen hat.
Mehrere der in der Vollmacht genannten Herren haben uegen d/r
Rüstungen gegen die Türkoi nicht kommen können (besonders der Erz- yf)
bischof von Gran und der Großgraf); einige werden hoffentlich noch
kommen; doch hnhen sie auch ohnehin genügende Vollmacht, oder sind
doch bereit, diese auf Wunsch dtr deutschen GesandUm erweitern zu
lassen. Von der Art des Krieges können sie nicht eher reden, bis ihnen
angegeben ist, was das Reich leisten will. 30
*) Die Beglaubigung (Prag, 10. Mai 1522), die iveiier unten folgt, lautete auf
Georg, Erzbf. von Gran, Stephan de Bathor , Ambrosius Sarkan de Akoshaza, Pe-
trus de Korlatskw, Andreas Trepkmü (beide magister curiae regis), Stephan Wer-
beutz (personalis curiae nostrae in iudiciis locumienens) , Franz Balassa de Gyar-
mats und Stephan DeesJiazy. 35
*) S. 0. S. 116.
") Von dieser Forderung wurde auch das Regiment in Kenntnis gesetzt (s. Pia-
nitz r. 22. Juni, S. 183).
*) Sciwn am 7. Juni scheinen die deutschen Gesandten mit dem polnischen über
den Streit zwischen Preußen und Polen verhandelt und ihre Vermittehnig ange- 40
boten zu haben (Acta Tomic. VI Slf).
A. IV. No. 36: 1522 Mai 25 -Juli 7. 199
Der polnische Gesandte fühie aus, daß er zum Besuch des Iteichstags
zu spät gekommen sei und nun hier mit helfen wolle. Polen leide gleicher-
weise von den Moskowitern, Tataren und Türken, die letzteren haben
Albanester ') und Kilia *) in Besitz und sind mit den Tataren ver-
5 bündet Zweifellos werden sie ihre Erfolge in der Walluchei und Griech.
Weißenburg ausbeuten und gegen Ungarn vordringet%; er bat desltalb
dringend, dem Könige Hilfe zu leisten; wenn der Türke die Wallachei
ganz erobere, so wären den Polen die Pässe nach Ungarn verschlossen.
Die österreichischen Räte sa^en, die Gefahr sei offefikundig; wie
\Oder Handel vorzunehmen sei, darüber müßten zunächst die ständischen
und dann die ungarischen Gesandten sich äußern. Doch bäten sie die
Gefahr Kroatiens zu bedenken und deshalb die übrigen ^) 2000 Mann der
jReicJishilfe dorthin zu senden ; denn wenn Kroatien verloren ginge, wäre
es wegen der Gebirge und aus Mangel an Proviant kaum wieder zu
15 erobern. Einer Vollmacht ihrer Ijindschaft bedürften sie nicht, denn ihr
Herr sei derselben mächtig, auch liebe er den neuen Gebrauch nicht,
,Jn etlichen Saclien seiner Unterthanen sonderliche Bewilligung allwege"
zu ersuchen*).
[HL] Am Sonntag Trinitatis haben die Gesandten der Stände Juni 15
20 folgende Antwort deutsch und lateinisch^) vorgelegt: Sie erklären na^h
einer Rekapitulation der ungarischen Antwort zunächst, daß es durch-
aus die Meinung des Kaisers sei, die Hilfe nur bei gleichmäßigem und
gewissem Beistand der Ungarn und Böhmen zu leisten, Atis den Ter-
liandlungen in Nürnberg geht sodann deutlich hervor, daß von den
2b Ständen nicht allein der König, sondern auch die Fürstentümer und
Lanflschaften der ungarischen und böhmischen Kronen zur Sendung
ihrer vollmächtigen Botschaft aufgefordert worden sind. Diese Forderung
^) Gemeint ist nach der Instruktion des polnischen Gesandten, auf die hier
offenbar Bezug genommen toird {Acta Tomic. VI 36), Bialuhrod (Bialgorod) an der
2^ Mündung des Dnjester in der Nähe von Akkerman.
') Kilia in Bessarabien.
^) Wie sich weiter unten zeigt, waren bereits 2 Fähnlein nach Jaice in Bos*
nien abgegangen; wahrscheinlich gehörten dazu auch die 450 Mann, die, wie Pia-
nitz schreibt, am 16. Mai von Nürnberg abgehen sollten (S. 151). Wer der unga-
Sbrische Gesandte war, der damals um baldige Abfei'tigung der 3000 Mann in Nürn-
berg bat, wissen wir nicht (PL S. 151). Auch Arnold von Glaubnrg, der am 6. Mai
an Phil. Fürstenberg schrieb, daß die Ungerisch potscbaft zu Nurenberg wider
ankörnen sei, nennt den Namen nicht (Orig. Frankfurt, UTA 36 fol. 29).
*) Es folgen die Vollmachten der österreichischen, ungarischen und polnischeti
40 Gesandten,
'^) Diese lateinische Fassung ist gedruckt in den Acta Tomiciana VI 82-S5,
200 A. IV. No. 36: 1522 Mai 25 -Juli 7.
ist nicht ohie Absicht erlwhen; man ist dazu veranlaßt worden durch
die feindliche Haltung der ungarischen LamlleiUe gegen das fremde
Kriegsvolk (im vorigen Sommer haben sie sogar die ihnen gesandten
langen Spieße in die Donau geworfen), durch die Uneinigkeit der Ungarn
unter einander und mit ihrem Könige, die Prägung einer geringen Münze, 5
Es würde daher gefährlich sein, ohne Kenntnis der Stellung der un-
garischen U7id böhmischen Landherren und lAindleute das deutsche Kriegs-
volk abzufertigen. Ohne bevollmächtigte Gesandte der ungarischen und
böhmischen Stände känfien sie daher nichts abschließen; wenn man diese
Vollmacht für überflüssig gehalten hätte, so hätten die VerJuindlungen 10
auch schon in Nürnberg geführt werden können, und der Tag zu Wien
wäre nicht nötig gewesen.
Wegen der 3000 KnecJUe scJwint ihnen nach der Anzeige der
österreichischen Räte die Gefahr nirgends größer zu sein als in Kroa-
tien, dessen Verlust schwer wieder gtä zu machen wäre; deshalb rüsten Id
sich auch die österreichischen Lande stark zur Gegenwehr, Die Truppen
sind auch dort den Ungarn von NtUzen, und der Befehl der Stände
geld zudem dahin, nicht ohne die gleiche Anzahl böhmischer Truppen
das Kriegsvolk nach Ungarn zu senden, tiber das Nähere soll noch
mit den ungarischen und österreichischen Bäten gesprochen werden. Da- 20
mit will man zugleich auch den Vortrag des polnischen und der öster-
reichischen Gesandten beantwortet haben,
Juni 16 [-f ^ •] Am Montag nach Trinitatis begaben sich die Gesandten auf
Wunsch des Erzherzogs zu ihm nach Baden; Ferdinand erlangte hier
die Einwilligung, auch der ungarischen und polnischen Bäte, daß auch 25
die übrigen 2000 Knechte nach Kroatien gesandt würden, da der Türke
dort das Schloß Tinin *) erobert hatte. Das Weitere darüber verabredeten
die deutschen und österreichischen Bäte in Wien,
[V,] Folgendes wurde beschlossen: Die Österreicher sollen den morgen
einrückenden vier Fähnlein jemanden zuordnen, der sie zu den andern SO
zwei Fähnlein nach Geytz ^) führt. Die Knechte und ihre Uauptleuie
sollen auf dem Zuge durch Österreich bei ihren Fähnlein bleiben und
keinen Schaden anrichten. Der oberste Feldherr der Österreicher Nichs
von Salm soll mit dem Ban von Kroatien und dem Obersten der Knechte
Ludwig Helferich von Helfenstein eine Zusammenkunft über die Ver- 35
tvemlung der Truppen verabreden. Sahn soll gleichfalls Beisige und Fuß-
') Das heutige Knin an der Kerka, das am SS. Mai 1522 fiel (Sanuto XXXIII
281).
'} Jaice in Bosnien.
A. IV. No. 36: 1522 Mai 25 -Juli 1. 20i
volk haben. Die österreichischen Bäte teilen mit, daß er etwa 1200 Rei-
sige und 1500 Mann zu Fuß habe, die im Notfalle verstärkt werden
sollten. Das Kriegsvolk soll von Österreich mit Geschütz, Froviant (durch
den Ban von Kroatien oder sonst „gegen einen gleichen ziemlichen Pfennig")
6 und Munition versehen werden, auch soll die fehlende Ausrüstung gegen
Bezahlung geliefert werden. Das Geld für die Knechte soll durch die
Stände an den Vizedom von Wien und von diesem weiter an den
Pfennigmeister Bartholomaeus Haller aus Nürnberg, der bei den Truppen
ist, gesandt werden. Der oberste Hauptmann soll jedesmal vor der Be-
10 Zahlung die Knechte durch die Musterherren mustern lassen ; diese sollen
dem Pfennigmeister angeben, wie viel Sold nötig ist, den der Pfennig-
meister dann den Hauptleuten auszahlt ; es sind daher den Österreichern
Abschriften der Bestallung und der Musterregister gegeben. Die deutschen
Knechte sind auf drei Monate bestellt', bedarf man sie länger, so werden
Ibsie weiter dienen. Es soll dafür gesorgt tverden, daß sie bei ihrer Ab-
forderung sicher durch Österreich ziehen. Über alles dies sind Rati-
fikationen ausgetauscht. Actum Wiexi^ sanibstags nach corporis Christi Juni 21
anno etc. 22.
[ VI.\ Am Mittwoch nach Trinitatis haben die österreichischen Ge- Juni 18
20 sandten mitgeteilt, daß sie etliche Bäte zum Köni(je nach Prag und nach
Ofen senden wollten, um die eilige Abfertigung etlicher großer Herren,
„die sich der Ungarn mächtigen können", zu betreiben und mit ihnen
über die Gegenwehr gegen die Türken zu beschließen. Sie sagen ferner,
daß der Erzherzog den Ständen auf Bitie der Gesandten 6000 Guldeti
25 (unter Anrechnung seines Anteils von 2000 Gulden ^)) vorschießefi und
den Knechten die langen Spieße gegen Bezahlung verabfolgen lassen
' wolle.
Die deutscJien Gesandten sagten dagegen, daß sie auch mit den
großen Herren, wenn sie nicht die erforderliche Vollmacht hätten, nicht
*6Q abschließen können; vier Wochen lang hätte man sie hier vergeblich er-
tvartet; doch wollten sie den Erfolg der Gesandtschaft noch abwartm
und inzwischen unverbindlich handeln. Zur Abfertigung der Knechte
bedürfe man 8000 Gulden und bat diese mit 1 '/«i Monat Frist zu
leihen.
35 Die österreichischen Bäte waren einverstanden, daß man inzwischen^
weiter verhandle; in ein weiteres Darlehn können sie nicht willigen und
') Bas war nur der Anteil für Österreich, dazu kamen dann noch die Beiträge
für die, welche der Erzherzog „hinter sich" zog, im ganzen nach Planitz (S. 183)
7-8000 GL; für die Zahlung dieser Gelder, soivie der Beiträge für Ügt. u. KG,
40 Iwtte der Erzherzog bis Michaelis Frist genommen (ibid.).
202 A. IV. No. 36: 1522 Mal 25 -Juli 7.
auch nur drei Wochen Frist gehen; doch werden sie den Erzherzixf
bitten^ über eine Veraögerung von etwa acht Tagen nicht ungehalten
zu sein.
Die ständlscJien Gesandten erJdlirten sich darauf bereif, über ihrr
obige schriftliche Antwort mit den ungarischen Gesandten weiter zu 5
verhandeln, ^
Juni 22 [ F//.] Am Sonntag nach Corporis Christi baten die ungarischen
Gesandten und Stephan Deeshazy, der gerade von Prag eingetroffen war^
im Namen ihres Königs um Entschuldigung für sein Kichterscheineti
und das lungsame Eintreffen seiner Räte, Große Geschäfte in Böhmen u»
hätten dies veranlaßt, der König denke in etwa zehn Tagen persönlifJi
in Wien zu sein und bat seine Ankunft zu erwarten. Der Erzbischof
v(m Gran sei durch Krankheit, der Großgraf ^) durch Unternehmungen
gegen die Türken verhindert Die 3000 Knechte möge man bald nach
Geytz senden, welches der Türke erobern wolle. 15
Die deutschen Bäte erklären, daß sie nun schon fünf Wochen mit
Beschwerde hier gewesen, doch wollen sie auf Bitte des Erzherzogs
noch eine Zeit lang bleiben. Aber man möge die So/che fördern, damit
der Beschluß don Kaiser und dem Regiment mitgeteilt werden könnCy
ehe die Stände ihre Botschaftim zu dem, besonders der Türk/msache wegen 20
angesetzten Reichstage abfertigten, sonst könne dort niclUs Fruchtbares
uyul Endgidtiges gehandelt werden. Der 8000 Knechte wegen ließe man
es bei der Abrede.
Juni 30 [VIII.] Am Montag nach Peter und Faul haben sich Herzog
Ludwig, Hans von Schtvarzenberg und Sebastian von Rotenhan nach 2ii
Neustadt zum Erzherzog begeben und ihm vorgetragen^ dcß sie nach
einetn Briefe des Regiments ohne Wissen desselben die Bestellung der
3000 Knechte auf länger als drei Monate nicht bewilligen könnten. So-
dann stellten sie dem Erzherzog vor, daß sie nun schon so lange in
Wien lägen, ihre eignen Arujelegenheiten versäumten und dem' Erzherzoge, 8()
der ihnen bisher allen Proviant habe liefern lassen, Kosten verursachten ;
sie fürchten, daß sie dem Regiment (und dies den Ständen) nicht recht-
zeitig die Beschlüsse mitteilen können. Auf Wunsch des Erzherzogs sind
sie bisher geblieben; sie vermuteti nun aber, wetm jetzt der Erzbisc/wf
von G-ran und andere große Herren aus Ungarn kommen, daß diese 3f>
wie schon früher die Sendung der 3000 Knechte nach Ungarn fordern.
Das dürfen sie aber nach dem Briefe dfs Rrgiments nicht bewilligen.
Dringt aber der Türke weiter gegen Ungarn vor, so werden einige atis
') Bdthory,
A. IV. No. 36: 1522 Mai 25 -Juli 7. 20»
Sä, andere freitoUlig sich ihm ergeben ; und sie fürchten, daß man das
dann dm Ständen eum Vonmirf ma^he. Sie Intten deshaU) um den Bai
des Erzherzogs.
Dieser entgegnete, daß der Abzug der Knechte naeJi drei Monosen
b großen Schrecken hervorrufen und df^n Tilrhm zur Stärkung dienen
tnlrde. Sie sollten deshalb einen von ihnen postiveise nach Nürnberg
senden, oder, wenn sie sich nicht gern teilen woUten, detn Regiment
schreÜHm, wie das auch der Erzherzog thtin werde, und bitten, die Knechte
noch auf weitere drei oder mindestens zwei Mofiate auf des Reichs Kosten
\Ozu erhalten: denn der Herbst sei die gefährlichste Zeit, Den Ungatm
möge man in dem von den Gesandten angeführten Falle antworten, der
Türke haiw in diesem Sommer nur gegen die Wallachci und Kroatie^i
frnstliche Unternehmungen vor. Genüge die^se Antwort nicht, so wolle
man ihr Begehren den Ständen mitteilen, diese würden ihnen im Falk
\^)(kr Not zweifellos Hilfe gewähren. Die Gesamlten sollen dem Regiment
schreiben, daß es sich mit Geld und anderm darauf einrichte.
Die deutschen Gesandten dankten, versprachen dem Regiment zu
schreiben und icoflten in der angegebenen Weise den Ungarn Ant-
wort gd>en.
2<i [I^-] ^^* ff^^ weitem Verhandlungen haben die Deutschen die
Vtigam gefragt: welche Hilfe sie erbitten, was die anderen dabei leisten,
soUen, wie und wo die Hilfe gebraucht werden soll und wann sie die-
sehe begehreti? Die Ungarn haben darauf schriftliche Antwort geben
icoUen, doch baten die Gesandten der Stände zur Beschleunigung es bei
25 der mündlichen Antwort bewenden zu lassen; sie Jiaben dann die Ant-
H'ort der Ungarn und ihre Entgegnung darauf in folgender Schrift zu-
mmmengefaßt *).
Am Tage Johannis baptistae haben die ungarischen Räte auf die Juni 24
Frage der deutschen Gesandten, wie die nach ihrer Meinung notwendige
^) Eroberung der festen Plätze am besten vorgenommen werden könne, ihre
Antwort erteilt; darauf geben die Gesandten der Stände mit Inserierung
der ungarischm Vorschläge folgefide Antwort.
1, Die Ungarn sagen, da die Türken bei der Eroberung von Griech.
Weißenburg 160 - 200 000 Mann gehabt hcUten und sich auf 300 000
^stärken könnten, müsse man 200 000 dagegen aufstelhn; wenn die
Stände 100 000 geben, werden Ungarn und Österreich die gleiche Zahl
bellen Icönnen: damit sei dann vielleicht sogar Konstantinopvl zu erobern,
I^ie Gesandten der Stände erinnern daran, daß ein Unterschied zu
*) Lateinisch findet sie sich in demseiben Fascikel fol. 125-134,
2ö4 A. IV. No. 36: 1522 Mai 25 -Juli 7.
machen sei zwischen schwer und leicht gerüsteten Reisigen und zwischen
geübten Kriegsknechten und Landvolk; die Reichsstände schicken nur
geübtes Kriegsvolk] wenn es teurer sei, brauche man dafür auch um
so weniger; deutsches und spanisches Kriegsvolk hätte in früheren
Jahren gegen eine große Übermacht gesiegt. Die Forderung von 5
100000 Mann sei desJialb viel rM hoch und in Menschen Gedenken un-
erhört; damit und mit weniger könne man allein die Türken beztvingen.
Ein christlicher trefflicher Zug da;/ nicht nur auf ein Jahr, sondern
muß auf längere beharrliche Zeit unternommen werden; und um die
Türken ganz zu vernichten, muß die gesamte Christenheit mitwirken, lO
Dazu ist aber vor alletn nötig, daß die christlichen Gewalten Frieden
untereinander machen, damit das Kriegsvolk gegen die Türken ge-
braucht werden kann. Am besten kann der Papst und der Kaiser dies
herbeiführen; deshalb möge der König von Ungarn diesen beiden die
Gefahr vorstellen *), sie bitten für den Frieden in der Christenheit zu 15
sorgen und alle christlichen Mächte aufzufordern, durch kriegsverständige
Botschaften beraten und beschließen zu lassen, wie viel Truppen jeder
aufstellen solle, um detn Türken alle Eroberungen wieder abzunehmen.
Für das friedliche Verluilten der IVuppen untereinander und der
Mächte zu einander sollen Garantiecn gegeben werden; der Fall des 20
griechischen Kaisertums zeigt die schlimmen Folgen der Zwietracht. Auch
über den Angriff von versch ledernen Seiten, der einzelnen Mächten viel-
leicht besser paßt, soll beschlossen werden. Wer keiyi Kriegsvolk stellen
kann, soll entsprechend Geld geben; die deutschen Stände werden es an
sieh nicht fehlen lassen. Mit dem Sofi von Persien soU man ver-2^
handeln, damit er zu gleicher Zeit die Türken angreife. Falls den
ungarischen Gesandten dieser Weg zu weitläuftig erscheint, so könnten
sie den Papst und den Kaiser bitten, einen Tag ahzuhaUen und dazu
auch andere Mäclde aufzufordern; wenn dann auch nicht alle vertreten
ivären, so könnte doch für nächsten Sommer ein beharrlicher Zug be-so
ratschlagt und beschlossen werden. Auch die Stände würden sich auf
dem näciisten Reichstage, tvenn an sie die Aufforderung erginge, zweifel-
los christlich und wohl Jialten.
2. Das deutsche Fußvolk soll nach Ansicht der Ungarn, um dem
Lande möijlichst wenig Schaden zuzufügen, die Donau hinab, Reisige 35
und Wagen zu Lande nach Pet-erivardein ziehm und vier Meilen ober-
halb Grirch. Weißenburg mit den ungarischen, böhmischen und öster-
reichischen Heeren zusammenstoßen. Die FeMsetzungen hierüber, so meinen
•) S. 0. S. 99 Änm. a.
A. IV. No. 36: 1522 Mai 25~JaU 7. 205
die detiisclwfh Bäte, werden am iesten getroffen, wenn die oben vor-
geschliigene Beratung der christlichen Mächte stattfindeL
S. Die JJyigam halten vorgeschlagen, zunächst Semendria, das altes,
unfestes Gemäuer und Holzwerlc habe, vom andern Donauufer aus mit
5 12 großen Stücken zu beschießen, die türkischen Schiffe auf der Donau,
auf denen nicht mehr als 16000 Mann seien, mit den deutschen Trans-
portschiffen zu nehmen und dann auch von der Landseite aus Semen-
dria anzugreifen. Die Deutschen machen dem gegenüber geltend, daß
man dann zwei Flüsse, Theiß und Temes, überschreiten und je zwei
10 Brücken, darüber scldagcn und befestigen, den Proviant bei Griech.
Weißenburg umladen und zu Ixinde weiter führen müsse. Alles das
würde sehr viel Midie machen; außerdem soll die Donau bei Semen-
dria so breit sein, daß man nicht zum Sturm herüber schießen könne,
und dann würden die Türken vorher die Flußübergänge besetzen und
\b verteidigen. Der Plan erscheint ihnen daher ungeeignet Auf dem vor-
geschlagenen Tage, den Papst und Kaiser ansetzen sollen, mögen sich
die Kriegsverständigen geheim darüber beraten; die Ungarn und die
Beiclisstände aber inzwischen sich die Sache überkgcn und genauere Kennt-
nisse sammeln,
20 4. Die Ungarn haben angezeigt, daß die Türken vor Griech. Weißen-
burg 300 Büchsen auf Rädern gehabt hätten, ebensoviel müsse das christ-
liche Heer au^h haben und zu jeder zwei oder mehr BücJisenmcister.
Auch darüber, meinen die deutscJwn Bäte, werde bei einer Beratung
der christlichen Mächte am besten geredet. Es wäre aber sehr notwendig,
2b daß sich die Ungarn selbst mit gutem Geschütz versähen, damit sie es
den Hilfstruppen zur Verfügung stellen könnten, denn viele Stände
würden ihr Geschütz nicht gern so weit aus dem Lande und dem Beiche
geben. Zweifellos habe der König viel altes Geschütz, das umgegossen
werden könne, in Ungarn sei ein gutes Kupferbergwerk und sie Mitten
30 viele Glocken. Leute zum Gießen und Zurichten könnten sie aus Tirol
erhalten. Auch für Pulver müßten sie sorgen; das wichtigste Stück dazu,
den Salpeter, könne man in diesem Sommer und im nächsten Winter
in genügender Menge sieden lassen; gute Meister könne der König aus
Osterreich oder dem Beiche erhalten.
35 5. Die Ungarn erklärest, Proviant könne dem Heere auf Donau mid
Drau und aus Ungarn gegen gebührende Bezahlung und Sicherheit ge-
nügend zu^geführt werden; eine Übervorteilung durch die ungarischen
Truppen brauche man dabei nicht zu fürchten, denn diese wären stets
zunächst am Feinde und erhielten daher den Proviant zuletzt. Die
40 deutschen Bäte hielten es vor allem für richtig, daß alter Proviant zoll-
204 Ä. iV. Nö. 36: 1622 Mai 25-Juli 7.
machen sei zwischen schwer und leicht genisteten Reisigen und etvischen
geübten Kriegsknechlen und Landvolk; die Reicksstände schicken nttr
geübtes Kriegsvolk; wenn es teurer sei, brauch: man dafür auch um
so weniger; deutsches und spanisches Kriegsvolk halte m froheren
Jahren gegen eine große Übermacht gesiegt. Die Forderung von r>
100000 Mann sei desheUb viel su koch und in Menschen Gedenken tin-
erhört; damit und mit weniger könne man alhin die Türken bezwingen.
Ein chrisäichcr trefflicher Zug darf niehf nur auf ein Jahr, sondern
muß auf längere beharrliche Zeit unternommen werden; und um die
Türken ganz zu vernichten, muß die gesamte Christenheit mitwirken, w
Dazu ist aber cor allem nötig, daß die christlichen Gewalten Frieden
untereinander niachoi, damit das Kriegsvolk gegen die Türken ge-
braucht werden kann. Am besten kann der l'ajtst und der Kaiser dies
herbeiführen; deshalb miige der König von Ungarn diesen beiden die
Gefahr vorstellen^), sie bitten für den Frieden in der Christtmheit jr«i5
sorgen und alle christlichen Mächt« aufzufordern, durch hiegsverständige
Botschaften beraten und beschließet zu lassen, wie viel Trui)pen jeder
aufstellen solle, um dem Türken alle Eroberungen wicdir abzunehmen.
Für das friedliche Verhalten der Truppen ntitcreinander und der
Mächte zu einandir solU-n Garantiecn gegeben werden; der Fall des 20
griechischen Kaisertums zeigt die schlimmen Folgen der Zwietracht. Auch
über den Angriff von verschiedenen Seiten, der einzelnen Mächten viel-
leicht besser paßt, soll beschlossen werdm. Wer kein KriegsPulk stellen
kann, soll entsitrechend Geld geben; die deutschen Stände werden es an
sich nicht fehlen lassen. Mit dem Soft von Persien soU man ver- 25
handeln, damit er zu gleicher Zeit die Türken angreife. Falls den
ungarischen Gesandten dieser Weg zu weitläußig erscheint, so könnten
sie den Papst und den Kaiser bitten, einen Tag abzuhalten und dazu
auch andere Mächte aufzufordern; wenn dann auch nicht alle vertreten
wären, so kötmte doch für nächsten Sofnmer ein beharrlicher Zug he-m
ratschlagt uwl beschlossen werden. Auch die Stände würden sich auf
dem nächsten Reichstage, tvenn an sie die Aufforderung erginge, zweifel-
los christlich und wohl halfen.
2. Das tktUsche Fußvolk soll
Lande mögliehst wenig Schallen zi
und Wagen zu Lande nach Pe/en
hall) Griech. Weißetdmrg niU den
reichischm Heeren zusammenstoßen.
'} S. o. S. 99 Arnn. a.
A. IV. No. 36: 1522 M«i 25-JaU 7.
20ft
ii-l
d* i^.>» Säe, wenkn am besten gdroffen, wmn dir obai ror-
>.**., ^fc. B. ratung der chrisUiehe» Mächte itaU findet.
i :v r-^m hatten rorgeschlagen, mnäch.st Semmdria, das nltrs
«••^--. -».j^r Hnd Holzwnk habe, vom nmlem Ihnaunf.r am mit
0..' 7 >» i-..., n< kschieße,^. die türkischen Schiffe, auf der Dmau
«• .^ . V mehr als 16000 Mann seien, mit den deutschen Trans'.
»"^- *» --. . v«^ und dann auch von der Landseite am Semen-
2 :'. ^c..r -.^ D,e Deutschen machen <km gegeniAer ,,elte„d, d„ß
-. .... --.- r.uj Th^ß un,l Tenu-s, überschreit.^ und je zuCi
^"^•. <:'-' s^™ und befestigen, dm Proviant hei (irierh.
,. : " ' ■' "' ^' ""^ f« ^^'"'^ «•«'■'«• ßhren nmss.: Alles das
• - - Mnhe machen; außerdem soU die Donau bei Semen-
'■' ■ T/"*' ^'" ^'•'« Ä«'-«^«'- *Ä/#n könne,
;-^.^-.. Jörfe« rori^ rf/, Flußührgänge besetzen mul
- ^ ■«. er*^*em/ ,/,„«! ,/aAer ««i/ceij,«,»/. Auf dem vor-
*« i'«/«/ und Kaiser ansetzen »Jlen. mikfen si.h
■^:-nfh.m darüber beraten; die Ungarn und die
■ «- ' vA.^ sah die Sa>:he. ährlegr-n uml grauere Kn.nt-
••-. >'='<n angezeigt, daß die Türken vor Grieeh. Wrißen-
"■ •' '*"• ^^*' Ä^'-«, ebensorid müsse das rhrisf-
■ " •*' « jeder zwei oder mehr liüehsnn„nster.
: l' ^\f'^'^ ^'^•. 'ccrde bei einrr Jferatu,,;,
OB '<<-<„ geredet. Es iräre ahr sehr uoturnr/n/.
'•y mit gutm (ies,:hi,t2 versähen. d„m,l s.. '.s
'^'-Kug stallen könnten, dn.n ri,h Sl<i„.h
' ^"' ** """' ""' *« ^""/' »>id <l,n, l!>:>hr
■^l, 1^ ^'^'^ '"'«/«//'•» Ge.vhHtz. das «wr //-,-,,/
"■'" ••-■ <•« ^« Kupferh» rijinrk u„d s» hiflni
r *?"."" '''.-.^■'' "»^ ^urithien h.)mf>,i s» //./> 7/V-/
>■ •",'''^'« >/< y>rgeu: das ir„ht,,f.l. <>,., h ,lazti,
"'» if /„.<,„ iy-mmtr und i,n „•i.h'i'ii W'nl'-r
'-•■'■■'iHt ki,u>u ,h,„ n>,' ,,.,; /)">"'» "'"^
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206 A. IV. No. 36: 1522 M&i 25 -Juli 7.
frei sei; könne man ihn cbefiso billig in Ungarn bekommen, so sei d(is
um so besser; freier, sicherer Markt und gebührende Bezahlung seien
dabei selbstverständlich. Sie weisen dann darauf hin, welcher Unwille
entstehen würde, wenn die neue, nicht einmal halb wertige M linse {die
man in Ungarn nicht nehmen, sondern den Fremden zuschieben will) 5
beim Kaufen und Verkaufen gebraucht werden solle; man müsse daher
eine vollwertige Münze schlagen lassen.
6. Die Ungarn meinen, wenn der türkische Kaiser persönlich zu
Felde ziehe, so müßten auch der König von Ungarn und der Erzherzog
von Osterreich bei dem Heere sein. Die Gesandten der Stände sind der 10
gleichen Ansicht und glaid)en, daß bei einem großen christlichen Zuge
ohne Zweifel viele Fürsten und Herren mitziehen würden; das werde
den Mut des Kriegsvolks stärhm.
7. und letztens haben die migarischen Räte gesagt, daß sie zu-
nächst zur Besetzung etlicher fester Orte und zu einer eilenden Hilfe 15
14000 Mann zu Fuß bedürften, sonst könnten sie sich diesen Sommer
nicht halten. Sie halben auch mitgeteilt, daß nach einem Briefe die in
Ofen versammelten Herren noch vier Personen mich Wien sendeyi würden.
Die ständischen Gesandten erklärten darauf, daß sich die Ungarn selbst
um die Hilfe brächten, da sie die gestellten Bedingungen nicht erfüllten. 20
In den ganzen fünf Wochen seioi von de7t ungarischen und böhmi-
sehen Stände^i wedtr bevollmächtigte (rcsandtc, noch irgend eine Ent-
schuldigung gekoinmen, und doch hätten sie bei einigem guten Willen
inzwischen leicht jemanden finden können, den sie zu dem von ihrem
Kimige angesetzten Tage hierher hätten abfertigen kmnen. Ohne Be-'ib
vollmächtigte der Stände aber können sie nichts bewillige^i, und wenn
auch der König persönlich erschiene. Wenn die ungarischen Gesandten
mehr erbitten, als die deutsehm nach ihrer Vollmacht gewähren können,
so mögest sie das schleunigst schriftlieh aufsetzen, dann wollen es die
deutschen Bäte dem Begiment mitteilen, damit dies ihn^m entweder weitere '60
Vollmacht giebt oder es an die Stände gelange^i läßt. Das muß aber
bald geschehen, damit die Stände, die nicht persönlich zum Beichstage
kommen, ihre Gesandten daraufhin instruieren können. Vor allem müssen
die Irrungen dfr Ungarn untereinandtr und mit ihrem Könige, die dem
Türken nur nützen, beigelegt werden; sie empfehlen dazu die Vermitilun'g '6b
des Königs von Polen und des Frzherzogs. Sind die Ungarn einig,
dann können sie selbst bei einem Einfall der Türken ihre Befestigungen
und Pässe so lamje halten, bis sie Hilfe von den christlichen Mächten
erhalten. Die geistlichen Stifter, Klöster und Kirchen Ungarns
sind reich, und es ist billig, daß ihr Vermögen in erster Linie zum iO
A. IV. No. 36: 1522 Mai 25 -Juli 7. 207
Kampfe gegen die Ungläubigen Jieratigezogen wird; damit kmtien Truppen
besoldet, die Besatzungen verstärkt und die Befestigmigen an der Donau
und Sau verbessert iverden. Wenn die christlichen S feinde diesen Eifer
der Ungarn sehen, so werden sie um so eher ihnen Hilfe leisten. Vor
ballern ist Gott um seine Gnade anzurufeti; auch dies Ungemach ist eine
göttliche Strafe für die Vtrachlung seines Wortes und Gebots,
[X.] Die ungarischen Räte haben die Annahme dieser Schrift
verweigert, da man auch von ihnen eine schriftli^^^ Antwort für unnötig
gehalten hohe; außerdem komme in drei bis vier Tagen der Erzbischof
10 V(M Gran und andere treffliche Personen der Krone Ungarns, bis dahin
möge man die Handlung verschirben.
Inzwischen waren zwei Briefe vom Regiment eingetroffen, worin
gesagt wurde, daß die Gesandten ohne Wissen des Begiments nicht mehr
als die 3000 Knechte auf drei Monate bewilligen dürften *).
15 Am Tage der Heimsuchung Mariae bat der Erzherzog die Ge- Juli 2
sandten, wegen der Schwachheit des Erzbischofs von Gran, der bei ihm
eingetroffen sei, nach Neustadt zu kommen. Am Samstag nach Udulrici Juli 5
zum Morgenessen hohen sich darauf die Gesandten dorthin begeben. Hier
ist ihnen von dem Erzbischof im Beisein der Bischöfe von Sirmien uml
20 Nitria *) und neun anderer geistlicher Herren und EdeUeute (außer den
drei bereits anwesetulen ungarischen Gesandten ^)) Folgendes vorgetragen:
Kaiser und Stände hätten den Ungarn 24 000 Mann zu Roß und zu
Fuß versprochen, die weitere Festsetzung sei auf den Tag zu Wien ver-
schöben; in Bezug auf diesen sei bisher, wie er bekennen müsse, an den
25 Ungarn Mangel gewes^m, aber nicht aus Verachtung , sondern er, rfcr
Erzbischof, sei durch Krankheit (die erneute Aufforderung des Königs
sei ihm erst vor acht Tagen zugekommen), der Großgraf durch den
Türkenkrieg zurückgehalten worden. Jetzt erscheine er nun mit etlichen
Prälaien urwi Herren der Krone I^ngarns, die solches Ansehen hätten,
30 daß das, tcas mit ihnen beschlossen würde, in Ungarn Geltung habe.
Er bat, sobald als möglich seinem Herrn die zugesagte Hilfe zu senden;
auch sie woUten thun, was in ihren Kräften stände.
Als die deutschen Gesandten hierauf Bedenken nahmen, kam der
Erzherzog mit seinem Kanzler, dem Bischof von Triest^), zu ihnen und
35 ') Schließlich hat sie dann Erzhg. Ferdinand noch länger besoldet, s. Ferdi-
nand an Karl f. 2, Sept. (Chtnel in d. Wiener Jahrbüchern d. Lit. 111 S. 195).
^) Ladislaus Macedonay, Biscfiof von Sirmien, und Stefan Podmaniczky, Bischof
vofi Neutra.
•) Trepkotc, Sarkan und Deeshazij.
40 *) Sic! Gemeint ist der Bischof von Trient, Bernhard Clcs.
208 A. IV. No. 36: 1522 Mai 25-JuU 7.
teiUe ihnen mit, daß die ungarischen Herren zwar keine Vollmacht ihrer
Statute, aber sofist, wie er höre, bei diesen „eine tapfere Folge und An-
sehen'' hätten; er bat, ihnen keine völlig abschlägige Antwort zu gebcfi.
sondern ihnen etwa^ Hoffnung zu machen, damit sie nicht zum NacJdeil
der Christenheit zu Schlimmcrem veranlaßt würden, 5
Die deutschen Gesandten erklärten darauf den Ungarn, daß sie
nur dann mit den Anwesefiden beschließen könnten, wenn diese von
den Ständen Ungarns bevollmäcldigt wären.
Dagegen tvurde erividert, daß die meisten der Geistlichen und
Weltlichen, die netdich in Ofen beieinander gewesen, hier zugegen seien ; 10
ihnen sei mehr zu vertrauen als Urkunden, in die man vieles schreiben
könne, aber das Vollziehen stände im Herzen. Sie hätten die Voll-
machten nicht auf einem allgemeinen Landtage ausfertigen lassen könfien,
dazu gehöre viele Zeit, und die Ungarn seien wegen des Kampfes gegen
die Türken zerstreut. Das, was sie beschlössen, werde in Ungarn Voll- 15
Ziehung finden.
Sie wollten die Glaubwürdigkeit der Pej'sonen nicht anzweifeln, ent-
gegneten die Deutschen, miißten aber bei ihrer Vollmacht bleiben; doch
erböten sie sich zu ratschlagen, wie in einem änderest Jahre ein großer
christlicher Zug unternommen werden könne, und diesen Eatschlag dem 20
Kaiser, dem Regiment und den Ständen mitzuteilen. Zu diesem Zweck
legten sie dem Erzbischof die beiden früher von ihnen verf(ißt<^h
Schriften *) vor.
Darauf hat der Hofmeister Trepkow angezeigt, daß sein Herr von
den Herren und Ständen Böhmens niemamlen geschickt habe wegen 2b
etlicher Irrungen, vor deren Erörterung die Böhmen keinen nach Wien
senden wollten; Mähren, Schlesien und die Lausitz richteten sich tuich
den Böhmern. Doch wolle der König in etwa zehn Tagen zu einer
Verhandlung mit den deutschen Gesandten nach Linz kommen ur^ hoffe
einige von den böhmischen Ständen dorthin mitzubringen. Das lehnten'^
die deutschen Bäte jedoch ab; es wäre besser, daß die ungarischen und
böhmischen Gesandten in derselben Stadt mit ihnen handelten; beginne
man in Linz aufs neue zu beraten, so kömüen sie, da der Beichstag
heranrücke, das Begiment nicht früh genug von den Beschlüssen in
Kenntnis setzen. Trepkow wollte dies dem KÖJiige mitteilen. 35
Nach Verlesung der beiden Schriften hat der Erzbischof am Mon-
Juli 7 tag nach unserer Frauefi Heimsuchung im Beisein des Erzherzogs er-
klärt, er wolle die Schriften den ungarischen Ständen vorlegen und mit
') 0. Ahschn, JJI u. IX (S. 109 f. u. ^'03 ff\).
A. IV. No. 36: 1522 Mai 25— Juli 7. 2»9
ihnen weiter bcratefi, obwohl die letzte der Kriegshandlung nicht genule
dienlich wäre. Jetzt wolle man zum Schluß hemmen: der Kaiser habe
die ihm zum liomzuge bewilligten 24000 Mann dem Kimige von Ungarn
gegen die Türken abgetreten; man habe sich versehen und sich dessen
0 getröstet, daß sie schon jetzt gesandt tvorden wären; denn jetzt hätte
man mit wenig Truppen mehr ausrichten können als später vielleicht
mit vielen, Sie bäten die Gesandten, die baldige Abfertigung der 24000
Mann bei dm Ständen zu veranlassen.
Die Gesandten der Stände weisen dagegen wieder auf die Kor-
lOresptmdenz mit dem Könige und ihre früheren Erklärungen hin; mit
den Anwesenden könnten sie ihrer Vollmacht nach nichts beschließen, und
ZMW Glück sei ja auch augenblicklich die Gefahr in Ungarn nicht so
grüß. Sie hätten erwartet, daß man ihre beiden Schriften nicht bloß
lesen, sondern darüber, und namentlich über die letzte, in freundliche
\^ Handlung und Disputation eintreten uiirde, damit man das dem Regi-
ment und den Sfämlen zur Prüfung habe mitteilen können, Sie erinnern
an ihren Fleiß und ihr Erbieten und konstatieren, daß der Mangel
nicht an ihnen gelegen habe, „ wollten dadurch die Stände des Reictis der
angesogenen Zusage entschuldigt haben". Wenn König und Stände
'^Ungarns sich auf dem nächsten Reichstage so erzeigten, wie sie billig
sdlten, so würden sie zweifellos bei den Ständen gtäen Bescheid er-
halten.
Die Ungarn antworteten, daß die dtmtschen Gesandten sie früher
als die Vornehmsten der Krone Ungarns anerkannt hätten; was sie
^^othäten, das wäre gethan; sie hätten Vollmacht roti etlichen andern Land-
herren. Was an ein wenig Papier gelegen sei? (üb man sie ohne Hilfe
lassen wolU', weil gerade kein Landta>g sei? Sie wollten die Ratifikation
auswirken, seihst 24: 000 Mann aufstellen und gegen Zahlung hinreichend
Proviant liefern, wollten das KriegsvolJc genügend sichern, verlangten
'^^aber auch ihrerseits Sicherheit, daß man die Truppen mir ihnen zu
gtd gegen die Türken verwende. Für alles wolle der Erzbischof, der
nie sein Wort gebrochen hohe, Bürge und Selbstschuldncr werden. Auch
an ihnen sei kein Mangel gewesen; sie hätten alles gethan, tvas sie zu
ifcttn schuldig icären. Wenn sie wegen der wenigen Tage, die sie aus
'^Krankheit und Unwissenheit gesäumt hätten, ohne Uilfe bleiben sollttm,
so m das schrecklich. Was sie die Böhmen und die dazu gehörigen
Unde angingen? Ob man sie deshalb, weil diese nicht kämen, verlassen
«w)ße? Der Türke sei wieder aus der Wallachei vertrieben und, was
si« Ushr absichtlich verschwiegen hätten, mit viel Kriegsvolk über das
K«ichstag8i,kteo d. B -Z. Bd. III. ^^
210 A, IV. No. 36-37: 1522 JuU 7-9.
Meer gezogen gegen den Sofi, der ihn hart bekriege *). Sie hauen die
Schrift der Gesandten nicht verachtet , sondern den Abschied zti Nürn-
berg so verstanden, daß jeder Teil das, was hier nicht beschlossen werde,
hinter sich bringen solle, damit es auf künftigem Reichstage tceifer
beraten tverde. Aber sie seien Bittende, und teer bitte, nähme, was 5
man ihm gäbe.
Die ständischen Gesandten verweisen noch einmal auf die früheren
Verhandlungen, erklären, daß sie gegen die Personen nichts einzu-
wenden hätten, beharren cAer auf ihrer Vollmacht und efneuem ihre
Protestation, daß der Mangel nicht auf ihrer Seite gelegen habe. Da- 10
mit wollen sie die spätere Hilfe der Stände nicht abschneiden, sondern
versprechen ihre Förderung, wenn die Ungarn Gesandte zum Reichstage
senden wollen.
Zum Schluß erMären die Ungarn : da man ihr Erbieten wegeti der
mangelnden Vollmacht nicht annehmen woUe, könnten sie nur noch ein- 15
mal um die vom Kaiser zugesagte Hilfe bitten. Wenn man auf der
geforderten Sicherung des deutschen Kriegsvolks in Ungarn beharre, so
müßten auch sie Sicherheit begehren, daß dasselbe nicht ihnen zum Nach-
t'Cil, sondern nur gegen die Türken gebraucht werde.
1522 37. Abschied zwischen deti Gesandten des Eeiehs und Erzherzog :>0
T T Q
^* Ferdinand zu Wiener- Neustadt. — 1522 Juli 9 Wiener-Neustadt.
B aus Bamberg, RTA 1522-26, Änshacher Serie vol. 10<^ fol. 12-16. Copie
mit der Überschrift: Abschied, so des reichs geschickten mit dem crzlicrzog
von Osterreich zur Neuenstat gemacht haben.
I> call. Düsseldorf, Jülich- Berg, Reichstagsverhandlungen 1523 nr. 3 fol. 11^- "ib
15K Dieselbe Überschrift.
K coli. Karlsruhe, RTA nr. 22. Dieselbe Überschrift.
Aucfi in Wien, fasc. 4^ fol. 119-124^ ^) u. Reichsscuihen in gener e I fol. 168 ff\;
Nürnberg, nr. 6 fol. 16-22 und nr. 10 fol. 169 f. (hier das falsche Datum:
montag nach sant Kiliani); Köln, fol. 10-13; Königsberg, fol. 7'10**;di)
München R. A. Nördlinger RTA fasc. 27; München, K. bl 104 3 I foL
20-24<^ u. 104/6; Weimar, Reg. E fol. 33^ nr. 68; überall mit der gleicheti
Überschrift.
') Die gleiche NachriclU giebt auch Planus am 30. Juni (S. 189); der
Zug Solimans richtete sich aber nicht gegen Persien, sondern gegen die Insel So
Rhodus.
-) Das Stück bildet hier den Schluß des vorhergehenden Berichts (nr. 36).
Zur Überleitwng dient folgender Satz: Wie nun der reichstend botschaften nach
obgemeltem der Hungerischen abschid mit erzherzog Ferdinando in handlung
kommen und mit seiner fl. D^ ainen verzaichneten abschid gemacht haben, voIgtiO
hernach.
A. IV. No. 37: 1522 JuU 0. 211
Da die Verhandlungen der ständischen mit den ungariscJwn Ge-
mnäen zu Wien und Neustadt infolge der ungenügenden Vollmachtef^
der Idzteren ohne endgültiges Ergebnis gebliehen sind, haben die deutschen
Me nach Abreise der Ungarn mit Erzherzog Ferdinand darüber ver-
bhanddt^ wcs nunmak des Türken halb furzunemen gut sein möcht,
damit Teatseher nation nachtail verhutt wurde etc.: hat sich sein fl. D^
vieis zu haben erbotten^ das der Hungerischen und Behainiischen krönen,
auch derselben zugeliorigen Fürsten thumb, landhern und stenden unter-
schiedliche kriegsverstendige botschaften ^) nit gnugsamen brieflichen
logeweiten uf nechstkunftigen reichstag, der Egidii schirst gein Nurm- S^t, 1
berg aasgeschriben ist, neben ires konigs geinechtickten gesanten schicken,
damit auf solchem nechstkunftigen reichstag von ainem notturftigen, be-
harlichen, christlichen zug wider den Türken dester statlicher gehandelt
werden möge.
15 Dagegen haben der reichstend botschaft angezaigt, das gemelter
botschaft gewaltsbrief halb von nötten sein will ^), das dieselben von den
furnembsten gaistlichen und weltlichen landhern einer jeden krön und
land besigelt werden.
Weiter het sich genanter mein gnedigster her bei ko^ W. zu Poln
2iJ zu handeln unterfangen, das dieselbig ir gemechtigte kriegsverstendige
botschaft zu bestimptem ') reichstag auch schicke '^), und bei dem allem
Ro. ko. M^ zu ersuchen, dergleichen sonderliche gemechtikte bottschaft
auf solchen reichstag auch zu verordnen.
Neben dem allem hat genanter mein gnedister her an der reichstend
'^botschaften gebeten und begert, furderlich ze sein, das die 3000 knecht,
80 von der reichstend wegen itzo an die Crabatisch grenitz verordent,
doselbst als lang die Türken wetters halb raisen können, unterhalten
werden. Ob sich dann ein not in Hungern zutrug, das denselben disen
eomer noch 3000 knecht zu hilf und rettung von den reichstenden ge-
30 schickt werden, als dann die reichstend auf jungst gehaltem'') reichstag
bewilligt haben.
Dagegen haben der reichstend botschaften genantem meinem
gnedigsten hern etliche besorgte Verhinderung angezaigt, und aus was
Ursachen sie darinnen nichtz zusagen oder bewilligen können ^); wollen
X)aber dieselben meins gnedigsten hern bit und beger an den Ver-
weser kai^ M* stathalterambts und dasselbig regiment mit gutem vleis
bringen.
Es haben auch der reichstend botschaften für nutz und gut ange-
"I If boUcb^ft. — h) D well, Ä' woll. — c) üo K; B bestimbten, U geBtimptöii. — d) So K; B
■W »chickcD. -- 9) Sq DK: B gebaltou. — t) D mot'Wi.
212 A. IV. No. 37: 1522 JuH 9.
sehen^ das sich genanter mein gnedigster her der erzherzog auf nechst-
künftigen reichstag personlich verfugen und etlich kriegsverstendig mit
ime bringen soll; darunter etliche der gelegenhait in Crabaten, Bässen
und Hungern wissend sind.
Weiter haben der reichstend botschaft meldung gcthan^ das glaub- 5
lieh gesagt werde, wie zwischen ko*^ W. zu Hungern und etlichen der-
selben landhern^ auch denselben landhern und landleuten selbst unter
einander zwispeltichait sein soll ; wurt bewegen^ wo dem also were, das
solche widerwertichait und zurtailung nit allain der Hungerischen krön,
sondern auch allen anstossenden Tcutschen und christlichen landen zu 10
nachtail und dem Türken zu vortail raichen möcht. Halten demnach
für nutz und not, das mein gnedigster her der erzherzog der ■) wider-
wertichait halb gruntlich erfarung hab; und, wo sein ä. D^ die also
befunden^), vleissige handlung furnemen, solche irrung und zwi-
speltichait dermassen zu vertragen oder anzustellen, domit sich der 15
Ungerisch konig, auch desselben landhern und landleut in Hungern
dester vertreulicher und verainlicher zu widerstand des Türken rüsten
und schicken mögen.
Ist auch für nutz und not angesehen, das mein gnedigster her bei
den Hungerischen mit vleis handel, das sie sich mit notturftigem, neuem, 20
gebreuchlichem ^) maurbrechendem und anderm streit- und veldgeschutz,
auch kugeln, pulver, buchsenmaister und, was weiters zu solcher artlerei,
dem krig und bevestigung irer befs gegen dem Türken not und gehörig
ist, dermassen rüsten und schicken, so man ainen christlichen herzug zu
eroberung der verloren Hungerischen flecken furnem, das man alsdann 25
an solchem maurbrechendem und anderm streitgeschutz in Hungern
iiuch nit mangel het, nachdem andere eusserliche christenliche stend ir
treffenlich geschutz, sovil in disem grossen werk von nötten, gar be-
schwerlich so weit von inen schicken, auch grosser, merklicher uncost
mit hin- und widerfuren darauf geen wurde; zu dem allen, das die3u
Hungern ein treffenlich, gros und gebreuchlich geschutz mit aller zuge-
horung zu machen und underhalten wol zuwegen bringen können '*) und
vermögen; wie dann in der schrift, so den Hungerischen gesanten am
jüngsten alhie zur Keuenstat uberantwort und meinem gnedigsten Hern
dem erzherzogen abschrift dovon geben ist, am vierten artickel clerlich35
finden wurt ^).
Und nachdem in der Hungerischen krön ein münz geschlagen, die
a) D flolicber. — b) A' befinden. — c) So DK; li notiurftigen, nenen, gebrenchlichcn. — d) It kuodcn.
') S. 0. S. 205.
A. IV. No. 37: 1522:Juli 9. 218
mer dann umb den halben tail zu gering sei^ das dann ein grosse
Irrung mit den anstossenden landen gepeer^ so auch ein kriegsvolk in
HuDgern gesant werden soll, demselben aus mancherlai merklichen Ur-
sachen ganz beschwerlich und unleidlich sein wurde^ das dann itzt ge-
blümter mein gnedigster her bei dem Hungrischen konig oder wer das
za thuD hat von zimblicher abwendung solcher zu geringen münz auch
zum besten handelte.
Dieweil auch zwischen den christlichen heubtern und geweiten
etliche empörung sind^ dardurch man an gutem kriegsvolk ^ wider den
10 Türken zu gebrauchen, merkliche Verhinderung hat, zudem das in solchen
widerwertichaiten und aufrurn nit wol möglich ist, ein verainliche, be-
harliche, christliche hilf wider den Türken aufzubringen und zu unter-
halten, dem allen nach der reichstend potschaft für hohe notturfl ange-
sehen, das mein gnedigster her der erzherzog bei kai*^ M^ mit vleis
löhandel, dieselben der christenlichen heubter und geweiten krieg und
auirur mit furderung und hilf bebstlicher H^ ab- oder anzustellen, damit
dem tirannischen Türken, als dem ergsten veint Christi und seins
haiUgen glaubens und volks, von allen christlichen stenden dester dapferer
und notturftiger widerstand zu eroberung der verloren christlichen land
'2*)imd flecken geschehen möge, und das bebstliche H^ und kai. M^ sich
ainer gelegen malstatt und bequemen tags vergleichen, darauf ir H^ und
M^ samentlich oder sonderlich ander christliche heubter und geweit,
sovil der zu disem thuu gelegen und nutz geachtet werden, dermassen
beschreiben, das sie auf solchen tag ir kriegsverstendig botschaft mit
'25gnugsamen g weiten schicken und verordnen, daselbst beschlieslich und
on hindersichbringen zu handeln, wes jeder tail zu solcher Turkenhilf
nach gleichmessigen vermögen thun [soll], auch [dafs] im veld und
roitlerzeit dohaimen christlicher frid gehalten und umb das alles, als vil
raenschlich, guter getrau und glaub verschriben, verpflicht und gemacht
'M) werde. So dann genanter mein gnedigster her bei ko' W. zu Hungern
und Behaira sovil handlet, das ir ko. W. desgleichen bei bebstlicher H*
und kai^ M* auch mit höchstem vleis suchet, wie dann durch der reich-
stend botschaft den Hungerischen am jüngsten (darauf sie aber kain
antwort geben) furgeschlagen ist *) , dadurch mocht ir H* und M' zu
:>5 solchem loblichen, christlichen, notturftigen furnemen dester ehe be-
wegt werden.
In solchem obangezaigtem der reichstend botschaft bedenken hat
sich mein gnedigster her angenomen, seinen vleis furzukeren; doch ob
r-
) S. 0. S. 204.
214 A. IV. No. 37: 1522 Juli 9.
ainer oder mer aus disen oder andern obgescbriben artickeln nicht
erlangt oder volzogen wurden, solle solchs den handlungen wider die
Türken auf itztkunftigen vorgemeiten reichstag kain Verhinderung
gebern.
Das alles ist umb besser gedechtnus und merkung willen in dise 5
verzaichnus gesteh. Actum Neuenstat im Österreich^ am mitwuch noch
Juli 9 sant Kilianus anno etc. im fnnfzehenhundergisten und zwaiundzwanzig-
sten jar.
ß I^f'T zweite Reichstag zu Nürnberg.
I.
Das B^siment und der Kaiser. Eröffnung des Reichs-
tages und Allgemeines.
per KaUar hatte am 26. Mai die Niederlande verlassen, hatte sich bis zum
6. Juli tn England aufgehalten und war am 16. in Santander eingetroffen. Er
)iatte dem Hegimente zwar atis England und bei seiner Ankunft in Spanien über
den gliidiHchen Verlauf seiner Reise berichtet, hatte auch in dem Schreiben votn
o 7. Juni (s. M. nr. 38) sein Einverständnis mit dem Vargelten des Regiments in der
Türkensaehe ausgesproclien , eine Antwort aber auf die ihm in der Instruktion
(o. nr. 28) von den Ständen zur Entscheidung vorgelegten Fragen war ausgeblieben ;
man hörte in Nürnberg, daß die Schriftstücke infolge der Reise verlegt worden
seien. Das Regiment übersandte deshalb am 17. Juli dem Kaiser aufs neue Ab-
10 Schriften derselben,- zugleich mit einem Schreiben (nr. 38), in dem einige weitere Punkte
ihm unterbreitet, andere näher erörtert wurden. Inzwischen aber rückte der im Aus-
sehreiben (o. nr. 34) für den Beginn des Reichstags festgesetzte Termin (1. Septem-
ber) immer näher, ohne daß eine Antwort in Nürnberg eingetroffen wäre; das Re-
giment benutzte deshalb die Mitteilung Karls von seiner Ankunft in Spanien, um
]bkurz nach dem 20. August an den kaiserlichen Hof einen besonderen Boten, Jo-
hann Maria Warschütz, abzufertigen, der neben einem Schreiben vom 16. August
(nr. 39) noch einmal die Abschriften aüer früher abgesandten Schriftstücke über-
l/ringen und auf ihre möglichst schleunige Beantwortung hinwirken sollte. Diese
zog sich aber trotzdem bis in den November hin; erst am 26. December, nachdem
20 der Reichstag schon über einen Monat getagt hatte, traf Warschütz wieder in Nürn-
berg ein Er überbrachte neben der Antwort des Kaisers auf die Instruktion und
die Briefe des Regiments (nr. 41) auch das erbetene Schreiben Karls an den Papst
wegen EinbeJialtung der Annaten (vom 31. Oktober, nr. 40) und eine kaiserliche
Deklaration vom 1. November (nr. 42), durch die dem WunscJie des Regiments und
25 der Stände entsprechend die Regimentsordnung in einigen Punkten abgeändert wurde.
Im Anfang September lagen die Aussichten für den Beginn des Reichstages so
ungünstig wie möglich: Franz von Sickingen hatte Ende August seinen Angriff
fl<P«n den Kurfürsten von Trier begonnen, Gerüchte über starke Rüstungen der
Böhmen treckten Befürchtungen (s. Planitz S. 195 u. 197) j im Norden Deutsch-
SOiandt tmr die Hildesheimer Fehde aufs neue ausgebrochen. Dadurch wurden eine
216 ft. 1. Vorbemerkung.
Beihe von Fürsten, wie der Kurfürst von der Pf ah:, der Ende September seinen
Bruder mit seinei' Vertretung beauftragte (die Instruktion nr. 44), ganz von dem
Besuche des Reichstages abgehalten, andere wenigstens zunächst daran verhindert.
Nur wenige Fürsten, wie der allzeit pflichteifrige Herzog Georg von Sachsen (nr, 43
die Instruktion für seine Gesandten) fertigten im Anfang September ihre Botschaf' 5
ten ab (in der Präsenzliste nr. 53 sind, soweit das möglich war, die Daten dei' An-
kunft angegeben). Im Regiment wurde daher im Anfang September die Frage ein-
wogen, ob eine Vertagung des Reichstags angezeigt sei (s. Planitz v. 7. Sept., S. 102),
jetzt aber ebenso wie im Anfang Oktober, als Planitz dies aufs neue beantragte
(Planitz V. 7. Okt., S. 217), abgelehnt, da die Stände, welche die Absicht ?iatten,\0
den Reichstag zu besuchen, dies zu spät e/i'fahren haben würden. Es wurden viel-
mehr am 23. September die Stände noch einmal auf das ernstlichste zum Besuch
des Reichstages aufgefordert (s nr. 48 Anm), und später, kurz nach Beginn des
Reichstagen erging dann am 20. November aufs neue ein Mahnschreiben an die
abwesenden Stände (nr. 48). Die Städte, die sich in Eßlingen (s. den Abschied \b
v. 25. Juli unten in dem Abschnitt: Städtetage) über ihr gemeinsames Vorgehen
auf dem Reichstage beraten hatten j waren Ende September in guter Anzahl in
Nürnberg versammelt, reisten aber, da der Beginn des Reichstages vorläufig nodi
nicht abzusehen war, nach kurzer Beratung (d. Abschied s. u. Städtetage) wieder ab,
um späte)' wieder zu kommen. Von städtisclien Instruktionen liegen uns die von 20
Eßlingen vom 30. Nov. (nr. 45) und von Ravensburg vom 15. Dez. (nr. 46) vor,
beide von geringer allgemeiner Bedeutung. Am 20. September traf Erzherzog Fer-
dinand, der bereits auf der Reise von den Niederlanden nach Wien kurze Zeit
(V. 13.-20. Mai, s. Planitz S. 149 u. 154) in Nürnberg gewesen war ^), und am
25. oder 26. der päpstliche Nuntius Chieregati in Nürnberg ein, die ungarische ^/^^
Botschaft erschien am 12. Oktober (s. u. Präsenzliste nr. 53), und im Laufe des
Oktober und Anfang November kamen dann genügend Fürsten und Botschaften zu-
sammen, so daß man am 5. Nov. beschloß, den Reichstag am 12. Nov. zu beginnen
(Planitz S. 231); doch wurde die Eröffnung noch um einige Tage verschoben, da man
von der baldigen Ankunft des Erzbischofs von Mainz, Casimirs von Brandenburg 30
und der Bischöfe von Würzburg und Eiclistädt Jwrte (Planitz S. 239 u. 243). Von
den Vorbereitungen , die Nürnberg für den Reichstag getroffen hat, liegen uns in
nr. 47 1 ein Mandat des Rates an seine Unterthanen und in nr. 47 II spezielle
Anordnungen des Rates für den Reichstag vor.
Am 17. November fand dann endlich die feierliche Eröffnung des Reichstages 3b
statt, und am folgenden Tage trug Planitz, als Beauftragter des Regiments, den
Ständen die Pi'oposition (nr. 49) vor, die im icesentlichen bereits im August, als
Kurfürst Friedrich sein Vierteljahr im Regiment saß , fertig gestellt worden war.
Unter den der Proposition beigegebenen Aktenstücken befanden sich auch Aufstel-
lungen des Regiments über die BezMung der Beiträge für Regiment und Kammer- 40
*) Auf seine und anderer Regimentspersonen Bitte beschloß der Rat zu Nürn-
berg am 19. Mai (2* cantate), Ratsbuch foL 77), der Frauen Beschwerung mit dem
schweren, ungestalten gepend der sturtz abzustellen. — Vielleicht hängt auch mit sei-
ner Anwesenheit der Ratsbeschluß v. 6. Juni (6* Bonifacii, ibid. fol. 78) zusammen:
die Buchhändler und Drucker abermaU zu ivarnen, Luthers Bücher nicht so 45
öffentlich feil zu haben; Luthen's „Contrafraciur** soll, wo man sie findet, beschlag-
nahmt werden.
B. I. No. 38: 1522 Juli 17. 2l?
gericht (nr. 50) und über die van der Türkenhilfe bisher eingegangenen Gelder (ah
Zusätze zu nr, 50 verarbeitet). Ober den Verlauf des Reichstageft von der Eröffnung
bis zum 26. Dezember giebt das Protokoll eines Mainzer Rates (nr. 51), wolü das
wichtigste Schriftstück ^ das wir über den Reiclistag besitzen, ausführliche Aus-
bkunft Über den Beginn des Reichstages (17.-21. Nov.) und den Städtetag Eiide
September bietet eine kurze Aufzeichnung des Kölnei' Gesandten Bdlinghausen (nr.
52) noch einige Mitteilungen; unter den Koirespondenzen ist für den Anfang des
Reichstages außer dem Schreiben von Planitz v. IS. Nov. namentlich auc/i die
Aufzeichnung von Pack über die Zeit vom 17.-24, Nov. zu vergleichen.
10 38. Das liegiment an den Kaiser: Antwort auf die Briefe vom G, und ^522
und 7. Juni; Hilfe gegen den Türken; Ermahnung zum Friedm; Bitte, '
sich über die vorgeschlagenen Mittel zu entschließen; LeJienhücher ;
Annaten] Grafen am Kammergericht. — 1522 Juli 17 Nürnberg,
Aus Wien, fasc. 4* fol. 295-303 ^K Cop. mit D bezeichnet. Unterschrieben:
ir> Friedrich Statthalter und churfurst etc., regimcnt.
E. kai° M* zwei schreiben zu Londers in Engelland, das ein am
sechsten, das ander am sibenden tag junii gegeben *), haben wir mit
geburender reverenz emphangen, auch darin E. kai" M* anziehen in
Hispanien, das glucklich ankörnen in Engelland , auch die ere und
^0 frundschafit; E. kai" M^ von dem kunig zu Engelland im selben durch-
zug vilfeltiger weis erzeigt , mit sondern freuden gern vernomen; wie
wir dann alweg E. kai" M^ gluckseligen zustand und, sonderlich auch
jetzund zu volbringung E. kai" M* schifFung in Hispanien, wolfart mit
begirlichem gemuot gern sehen und undertheniglich ingedechtig sein;
25 haben auch derhalb den almechtigen hie zu Nürnberg mit einer zir-
lichen procefs *), inniger andacht und vleissigem gebet angeruefFen, auch
dergleich an vil andern bei uns umbligenden orten zu gescheen ge-
schriben, verordent und bevolhen, der hofFnung E. kai. M* sei numals
mit hilf des almechtigen zu irem gefallen wunschlich und wol in His-
SOpanien ankommen.
Wir sein auch vleissiglich und undertheniglich gewilligt auf E.
kai" M* genedigs crindern und begeren in abwesen E. M* alles, das der
heiligen Cristenheit, dem reich und Teutscher nation zu eer, nutz, gutem
und aufnemen, desgleich zu handhabung und bestendigkeit E. kai" M^
35 ') Die beiden Schreiben fehlen, sie trafen am 21. Juni in Nbg. ein ; über den
InJuilt s. Planitz vom 22 Juni (S. 182 f). Ähnliche Briefe ergingen auch an die
Kurfürsten (s. Planits S. 182 Anm, 1).
*) Sie wurde am 29. Juni auf Wunsch des Bgts. van der ganzen Priesterschnft
Nürnbergs in St. Sebald veranstaltet (Ratsbuch XII fol. 82 f.).
2l8 B. I. No. 38: 1522 Juli 17.
aufgerichten regiments und Ordnung dienet^ unsers Verstands und ver-
mugens getreulich zu handien.
Dann ferrer aus dem andern E. M* schreiben versteen wir, das
E. kai" M^ unser schrift, am letsten tag apprillis und am fünften und
zehenden tag maii negstverachinen ^) geben, mit dem bericht aller der 5
reichsstende und unser gehabten handlung der eilenden Turkenhilf und
anderer ausschreiben in das reich, zusambt verkundung des künftigen
reichstags etc. gewifslich zukommen. Darab dann E. kai. M^ genedigs
gefallen tragen, darin auch E. M^ kein endrnng zu thun gedenken, mit
angeheftem ernstlichem begeren, das wir verfugen wolten, darmit die 10
bewilligt hilf wider den Türken der grossen notturft nach furderlich
und unverzogenlich anzuziehen bestallt und, ob weiter hilf und rettung
begert wurde, das wir mit vleifs und ernst darob sein wolten, auf das
dieselbig auch berait und zugeschickt wurde.
Daraufgeben E. kai" M* wir undertheniglich zu erkennen, das 15
wir die berurt bewilligt hilf der 3000 knecht zeitlich vor einem monnat
hinab gen Osterreich bestallt und geschickt haben, die dann furter durch
die verordenten des reichs botschaft und kriegsrete etc. zu beschirmung
der Osterreichischen und andrer lande, dannocht mit verwilligung der
Hungerischen botschaft, auf Crabaten, dieweil der Turk, als wir bericht, 20
der ort jetzund am sterkisten einzubrechen *) understen soll, verordent
sein. Und wo ferrer hilf gegen dem Türken nott sein wolt, sovil uns
dann muglich ist, soll an unserm gutem willen, vleifs und furderung
auch nit erwinden.
Und dieweil auch zu dapferm widerstand des Türken mer dann 25
ein reich und ein nacion von notten, damit dann die Cristenheit geredt
werde, erfordert die hoch notturft solhs durch ein gehäufte und starke
hilf viler cristenlicher gwalt und haubter zu volbringen, wie wir dann
vormals E. kai*^ M' derhalb mit undertheniger anzeig gebetten , andere
cristenliche heubter, gwalt und kunig auch zu besuchen und zu solher30
hilf zu vermugen ^).
E. M^ zeigen uns auch darmit an^), das der kunig von Frank-
reich über vil des kunigs von Engelland gehabten vleifs und gutlich
handlung erliche, zimliche raitel und furschlege nit annemmen wollen und
den benannten kunig von Engelland zu neuer ved auch verursacht hab. 35
a) Ha. einzubrochnon. — b) Am Rande ton audei-er Hand: Ad pacem.
*) Auch diese Briefe finden sich nicht (vielleicht ist der Brief v. 10. Mai der
o. S. 94 Anm. 1 erwähnte, auf den sich der Kaiaer in sei^ier Aniirrtri bezogen zu
haben scheint, s. Planitz S. 1H2).
') Vgl o. S. 94 Anm. 1. 40
ß. 1. 1^0. 38: 1522 Juli 1?. 219
Weih bebarlich widerwertigkeit des kunigs von Frankreich gegen E. M*
wir aus bewegender ursach^ auch in betrachtung diser schwebenden leuf
des grausamen, ernstlichen und wutterichischen furnemen und handlang
des Türken, das dann durch solh krieg und plutvergiessens zwischen
5 den cristenlichen geweiten und glideren merklich gesterkt, auch der
widerstand und rettung dargegen ganz scheinbarlich geplodet, mit be-
schwertem gemuet vernommen^ betten uns je versehen, der almechtig
hette die Sachen zu besserung und friden geschickt, das wir umb rettung
und wolfart der Cristenheit in disen schweren leufen nochmals zu got
10 und E. kai** M^ diemuetiglich bofFen wollen, damit obangezaigt zusamen-
gehaufte hilf der cristenlichen geweit wider die Ungläubigen gebraucht
werden mocht.
Nachdem *) auch, allergenedigister herr, die reichstend auf jungst
gehaltnem reichstag E. kai^^ M^ geschriben und etlich notturftig artigkel,
15 zum furnemesten auch die underhaltung E. kai° M^ regiments und
chamergerichts belangend, daran dann diser zeit dem reich sonderlich
vil gelegen, in einer darin gelegter instruction zugeschickt *), und aber
darauf von E. M^ ganz kein antwort, bescheid, noch bevelh komen ist,
so haben wir aus der notturft dasselbig schreiben von wort zu wort,
sowie das vormals an E. M^ ausgangen ist, widerumb fertigen lassen, das
wir E. M^ hiemit zusenden, ganz undertheniglich bittend, die weil solhs
E. kai^ M^ und des rcichs notturft hochlich erfordert, E. M^ geinieche
nochmals uns darauf genedigen bescheid furderlich zuzesenden.
Und wiewol die stende (als dann in berurter instruction beim ende
25 gemeldet), dieweil die andern angezeigten wege nit so schleunig zu werk
bracht werden mögen, noch ein zeit lang das regiment und chamer-
gericht mit dem vorigen anslag zu underhalten bewilligt, und aber der-
selb anschlag so langsam, ungewifslich und wenig eingebracht und er-
legt wirdet, das wir nit hoffen mögen, das er zu solher underhaltung
30gnug8am reichen mog; dann vil aus solhem anschlag ausgezogen, so
geben etlich nichts und Vermögens auch nit, und ist der weniger tail,
der bezalt; und dieweil auch die andern wege und artigkel, wo der ^)
E. kai. M^ gleich bald einen oder mer bewilligten, nit so furderlich zu
wurkung bracht werden mögen, das davon in kurz underhaltung zu
35 gewarten sei, wo nun an solher underhaltung mangel wirdt, so wissen
wir das regiment und chamergericht in irer ubung nit zu behalten, vil
weniger notturftige execucion wider die fridbrecher und ander unge-
n) Am Rande ton anderer Hand: Relation aof vori^; schreiben. — h) Hs. dio dnrcli.
*) Ä 0. nr. 28 und 29.
220 B. 1. No. 38: 1522 Juli 17.
horsani, das doch hoch von notten^ zu volbringen. Defsthalb unser
underthenig gutbedunken, das E. kai. M^ darauf gnediglich woll bedacht
sein und die Sachen mit vleifs und dermafs versehen und bestellen, ob
die anschlege von reichsstenden, wie vermutlich, so volkumlich nit erlegt
oder sich die andern wege, zu der underhaltung angezeigt, zu verlenge- 5
rung oder gar nit von stat geen oder furtregiich sein wurden, damit
dannoch berurt E. M* regiment, chamergericht und execucion under-
halten und volstreckt werde. Dann wo das regiment zergeen oder in
stilstand komen wurde, oder auch über die underhaltung nit sovil vor-
handen , das geburlich execucion verordent und besteh werden mocht, 10
liaben E. kai. M* wol zu achten, das weder frid noch recht noch einich
Ordnung im heiligen reich erhalten werden mocht; welhs doch E. kai. M*
hievor den reichsstenden zu erhalten verwilligt.
Und wo E. kai. M^ die angezaigten wege einen oder mer zu
underhaltung laut der instruction sich nit so bald zu entschliessen ge- 15
denkend, so erfordert die grofs notturft, defshalb einen gewissen E. M*
bevelh und gewalt auf negstkuuftigen reichstag zum furderlichisten
herausser zu schicken, damiit man obberurt oder ander wege zu der
underhaltung in namen E. M^ besliessen möge.
Und dieweil auch im ersten artigkel der instruction glaubwirdig 20
register oder salbucher *) der reichslehen halber gebetten worden, darmit
dann eigentlich und gewifslich aufgemerkt, was bei E. kai" M* zeiten
und anfang irer regierung für lehen-, Privilegien- und ander brief zu
Worms auf dem reichstag und sunst ausgangen und gelihen, und das
dieselbigen sambt den lehen und anderm, so in E. M^ namen das reich 25
belangend hie gefertigt, alles ordenlich und gewifslich aufgezaichnet und
in ein buch geschriben und registrirt und zu gewisser notturft und
ewiger gedechtnufs alweg vorhanden gefunden werden mag, so ist höch-
lich not, nutz und gut, das E. M^ allen, so dergleichen brief, E. M^ und
das reich belangen, zu Worms oder sonst gemacht, als dem Ziegler und 30
Spiegeln, die die concept oder minuten derselben bei banden gehabt
oder noch haben, ernstlich ^) bevelhen oder solhs zu gebieten und zu
verschaffen uns bevelhen, das si all und jeglich dieselben concept uns
überantworten, damit wir die zu den andern briefen hie registriren und
ein gewifs puch davon machen mögen; dann wo das nit beschiht, mag 35
grofs Unordnung und nachteil daraus erfolgen.
Ferrer dieweil die bewilligt eilend hilf gegen den Türken ®) von
den reichsstenden ganz verzuglich und langsam erlegt und bezalt, also
a) \oii attdei'fr Hand am Bandr: Canzlei, loheu- und salbuechcr. — b) H» mhl. za. — €\ You »u-
derer ffmid am Hand/: Ad Turcam. 40
B. I. No, 38: 1522 Juli 17. 221
das wir den merern tail zu besoldung der bcBtallten dreitausend fuels-
knecbt entlehen haben muessen, und sofer derhalb mer hilf von noten
sein wurde ; nit vermutlich gewisse underhaltung derselben zu be-
komen, wo nit ander mitel und furstend ertraeht 'werden; dieweil
5 dann, allergnedigister herr, die exaction^ die annata genannt *); so
erstlich aus obligender notturft, guter ehaft zu widerstand des Türken
und zu keinem andern gebrauch gen Rome zu geben aufgesatzt und
bewilligt und bislier aus derselben guten mainung also alweg erlegt^
dardurch dann aus Teutscher nacion bis zu diser zeit ein merklich
lOgrofs suma gelts geschepft^ und aber noch nie gemerkt , das eolh
gelt zu rettung der Cristen und widerstand des Türken gebraucht,
sonder in ander wege an worden, und zu besorgen; jetzund in nott
desselben gelts auch nit vorhanden sei; dieweil dann jetzund des
Türken schwind ernstlich wutten in das cristenplut so schedlich ge-
15 spurt und dasselbig diser zeit eben gegen den Teutschen und E. M*
erbland noch graussamenlicher vorhat und in stetter ubung ist, also das
die scheinbarlich; unvermeidUch not und zwangsal aufs höchst er-
vordert, dem mit gewisser hilf und gegenwer zu begegnen; und dann
selb annata zu rettung des Teutschen cristenpluts, lebens und der seelen
Ä)vil notturftiger, erschiefslicher, nutzlicher und billicher heraussen zu be-
halten, dann die zu noch ferrerem erschöpfen und verderben Teutscher
nacion in ander gebreuch hinzuwerfen und hinein gen Rom zu schicken;
besonder auch dieweil vil stift, darumb das si in kurzer zeit etHch
zwen und drei pallia haben losen muessen, in grofs abnemmen und
25 verderben gefallen, also das si dardurch gar erschöpft sein, und werden
£. kai^ M^ und dem reich zu notturftigem beistand kein stattlich hilf
zu thuD wol vermögen: defshalber dann vormals auf dem reichstag zu
^\'onn8 *), auch jungst hie für ganz unvermeidlich, not und gut erwogen,
8olh annata ferrer nit gen Rome zu verschicken, sonder heraussen zu
30nottgetrangter rettung gegen dem Türken zu gebrauchen und solhs E.
W. M* zu erindern, wie wir dann hiemit [thun|, undertheniglich bittend,
in ansechung oberzelter ursach, nott und ernst, E. kai. M* wolle bei
babstlicber H* mit gnedigem vleifs handien, bestellen und verfuegen,
"ÄDiit solh annata furter gen Rom zu geben niemands ersucht, gedrungen,
3^ Doch derhalb mit einichen processen beschwerdt werde, besonder das on
^ oabstUch H* den bischoven ire pallia und confirmacion volgen lassen
wolle; ^j^ ^jj. ^Jann nit zweifeln, E. kai. M* solhs bei jetziger babst-
' '^^ anderer Hand am Httude: Aiiuat«n ad Turcam.
'^ ^9l RTA II 409 f.
222 B. I. No 38: 1522 Juli 17.
lieber H* in ansehen der sondern verwandtnufs wol und leichtlich er-
halten, auch sein babstlich H^ selbst des geneigten, guten gemuets sei
und sein ambt, die billicheit, auch die grofs nott in solhem bedenken,
solh annata zu rettung des cristeuglaubens und -bluts für sich selbst
heraussen der notturft zu gebrauchen, sich nit beschweren werde. 5
Wir haben auch defshalber und dieweil bischoff Georg zu Bam-
berg neulicher gestorben und ein andrer, nemlich her Weigand von
Rabitz erweit ist, auf das die annata zu obgcdachter notwer gegen dem
Türken heraussen behalten und gebraucht werden mog[en], dem jetz-
erwelten bischoff geschriben *) und an ine begert, dieweil der stende 10
des reichs gutbedunken vormals zu Worms und auf negstgehaltnem
reichstag gewest, dieselben annata herausen zu behalten und wir E. kai"
M* derhalber geschriben und undertheniglich verhoffen, E. M' werde
wolgefallen, auch babstliche ") H* sich des nit beschwern, das solh annata
zur notturft hie aussen angelegt und gebraucht werden, das er, der jetzt- 15
erweit bischoff, dieselben annata bis auf weitern beschaid, den wir von
E. M^ bald hoffen zu erlangen, hinder ime ligen lassen und nit gen
Rom ^) schiken [soll].
Sollichs alles haben E. kai° M^ wir ganz underteniger mainung
und der scheinbarlichen notturft nach nit wollen*^) verhalten, uns der- 20
selben zu aller gehorsam erbietend und in underthenigkeit bevelhend ^),
hiemit auch auf solhs alles uns gnedig und furderlih antwort, soferr
muglih vor anfang des jungst angeenden reichstag, herauszuschiken
bittend.
Wir haben auch mit disem unserm schreiben als [lang] verzogen und 25
verhofft, das von E. M^ uns ein posst komen sollt oder wir darbei
E. M* schreiben mochten, das aber nit bescheenj darumb difs unser
schreiben so langsam uberschikt worden. Datum Nurmberg, am 17. tag
juli 1522,
Zedula. Nachdem auch in der Ordnung versehen ist, das an 30
E. kai" M^ chamergericht zwen grafen des reichs sitzen sollen, die dann
E. kai. M^ dahin zu verordnen hab, und aber noch bisher kein graf
neben dem chamerrichter an berurt chamergericht komen, welhs ®) nit
allain an der anzall der verordenten personen Verhinderung, sonder wo
der chamerrichter krankheit oder sonst seiner ehaft halber am chamer- 35
geriht nit sitzen künde, das er keinen an sein stat zu setzen hett, auch
mangel brecht; darüber erfordert die notturft, das E. IVP die grafen an
a) Hg. babstlicher. — b) Ha. add. za. — c) Hs. «oIIeD. — d) Hs. bevellien. — •) Hs. weihen.
') Das Schreiben fehlt; vgl u. S. 234 Änm. 3, 40
B. I. No. 38-39: 1522 JuU 17 - August 16. 223
das chamergericht auch furderlich verordnen oder uns das zu thun
heraussen bevelhen woll.
39. Das Regiment an den Kaiser: AntwoH auf Karls Schreiben vom ^5;?^
17. Juli; senden nochmals Abschriften ihrer früheren Briefe und bitten
bden Überbringer War schütz bald wieder abzufertigen; Unterhaltung voti
Hegiment und Kammergericht; Primariae Preces. — Zettel: Ulrich
Zeiler und der Abt von Kempten, — 1522 August 16 Nürnberg.
Aus Wien, Erzkanzlerarch. UTA fasc. 4^' fol. 304-306. Überschrieben: E.
Allergnedigster Iierr. Aus E. kai" M* jüngstem schreiben, am 17.
10 tag julii zu Sanct-Andar geben *), haben wir das glucklich uberschifFen
und ankörnen in ir konigreich Castilien sampt der neu zeitung des
sigs, so E. M* kriegsvolk gegen iren veinden behalten *), mit ferrerm
inhalt undertheniglich und gern vernomen, besunder dweil E. kai. M*
darfur hat, das in kurz frid und cinigkeit gemeiner Cristenheit daraus
löentsteen solle, das der almechtig gnediglich verhengen und E. M' zu
gesuntheit und wolfart alweg beglücken woll.
Und nachdem, allergnedigster kaiser, die stende des reichs, so auf
jungst gehaltem reichstag hie zu Nurmberg gewesen, E. kai" M* ein
Schrift mit einer eingeslossen instruction vormals zugeschickt, der datum
20 steet zu Nurmberg auf niitwoch nach dem palmtag ^), darauf aber noch April 16
kein antwurt oder beveih von E. M* gevolgt, sunder uns angelangt hat,
das die verlegt worden sein soll, so haben wir dasselbig schreiben, wie
das vormals von den stenden ausgangen, sampt der instruction widerumb
abschreiben lassen und das vergangner tag neben einem unserm schreiben,
25 des datum steet am 17. tag julii ^) nechst, darin wir E. M* ferrer
unser notdurft und gelegenheit angezeigt, auch zugeschickt. Dweil wir
aber fursorg tragen, das nechstgemelt unser schreiben E. kai" M^ auch
nit zukomen sein mocht, und aber E. M* und dem reich an solchem
vil gelegen, so haben wir umb gewisheit willen obberurte zwai schreiben
30 ^) Das Schreiben, das wohl wenig mehr als oben angegeben ist, enthalten hat,
fitidet sich nicht. Auch an die Begentin Margaretha (18. JuU) und König Hein-
rich von England (16. Juli) meldete Karl von Santander aus seine glücklicfie An-
kunft auf spanischem Boden (s. Baumgarten, Karl V. II 120 Anm), ebenso am
18. Juli an Erzhz. Fei'dinafid (s. dessen Antwort v. 2. Sept. b. Chmel i. d. Jahrbb.
35 d. Ut. Bd. 111 S. 193 ff.).
*) Über die Erfolge der Spanier gegen die Franzosen bei Fuenterrabia s. Baum-
garten II 129.
") 8. 0. nr. 28 u. 29.
*) S. o. nr. 38.
224 B. I. No. 39: 1522 August 16.
widerumb abcoppiem lassen, die £. kai^ M^ wir hiemit widerumb zu-
tuenden, und darneben einen polten, neralich Johann Maria genannt War-
sitz *), zu E. M^ obberurte schreiben umb antwurt undertheniglieh an-
zuhalten und zu sollicitirn verordent, darmit dieselbig £. M^ antwurt
auf angesalzten reichstag, so in kurz hie angeen wirdet, zum furder- 5
liebsten demselben unserm geschickten aufgegeben und den stenden an-
gezeigt und darauf der notdurft nach gehandelt werden möcht.
Und dweil am meisten an ferrer underhaltung E. M* regiments
und camergerichts und an notdurftiger execution gelegen, so ist derhalb
am fordersten fursehung ze thun von notten. Und wo E. M' sich so 10
bald desshalb nit entschliessen kunt, in was weg ferrer obberurte under-
haltung und execution halber furgenomen werden solle, das E. M^ uns
alsdann volkomen macht und gwalt furderlich und zu berurtem
reichstag herausser gnediglich zuschicken wolle, darmit wir dieselben
wege sampt den stenden des reichs furnemen und besliessen mögen. 15
Und wiewol die reichstende noch ein jar lang berurt regiment und
camergericht zu underhalten und den vorigen anslag darzu zu geben
bewilligt, so ist doch derselb anslag so ungewifs, dweil vil daraus ge-
zogen werden und nit der halb theil bezalt, das man sich darauf nit
verlassen kan; dann der vorig anslag noch nit erlegt, und wir und die 20
vom camergericht diss jars vermutlich nit mögen bezalt werden, deshalb
kein gewisse bezalung dardurch kunftiglich verhoflft, vil minder not-
durftig execution bestallt werden mag. Dann ob gleich die ansleg zu
besoldung der regiments- und chamergerichtspersonen gnugsam, so muste
doch uberigs gelt verbanden sein, darmit man wider die ungehorsamen 25
und landfridbrecher geburlich execution bestehe ; dann on die were ver-
gebenlich und unansehenlich, was das regiment oder camergericht er-
kannte, mandiret oder handelte, wie wir dann vormals E. kai° M* zum
theil auch angezeigt haben. Darumb in all weg von notten, ander und
gewisser wege zu berurter underhaltung und execution unverzoglich zu 30
bestellen.
Und dweil auch, allergnedigster herr, [so] E. kai" M* primarie preces
jetzunt in dem reich ausgeteilt werden sollen, den Teutschen beschwer-
lich ist, E. ÄP derhalber in Hispanien nachzuraisen und unsers gutbe-
dunkens fuglicher sein wolt, sollich preces in E. M*^ namen durch uns 35
als E. M^ stathalter und regiment zu verleihen und die zu vertigen,
derhalber ist an E. M' unser underthenig gesinnen, si geruche uns die-
^) Eine Empfehlung für ihn hei der Regentin Margaretha in Wien, Äe*c/w-
siiclien m gencre II (Cotic, vom HO, August).
B. I. No. 39—40: 1522 August 16 - Oktober 31. "225
selben preces hieraussen im reich und Teutsch landen zu verleihen gnedig-
lich bevelhen, auch die register und namen dero, so E. M* vorhin ge-
lihen hat und warauf, zuzuschicken, darmit E. kai" M* gerechtigkeit in
solchem erhalten und die verwandten des reichs dero on grosse be-
öschwerde und costen geniessen und Ordnung derhalb erhalten werden
möge. Wo aber E. M' uns solchen gwalt und bevelh zu thun je nit
gefallen wolt, das si doch das reich und die underthanen desselben mit
solchen precibus auf die collation, so ime reich sein, für ander gnedig-
lich bedenken und nit personen frembder nation, so den stiften und
lOcoUatorn nit gesessen, darmit fursehen. ... Datum 16. augusti 1522.
Sc he da. E. kai. M* haben einen armen, Ulrich Zeiler genannt,
der E. kei*^ M* anherrn kaiser Maximilian hochloblicher gedechtnus ein
lange zeit getreulich gedient hat, umb derselben seiner getreuen dienst
willen mit einer laien - herrnpfruend auf dem closter zu Kempten gnedig-
15 lieh fursehen, darauf er den abt daselbst mit E kai" M* brief ersuecht;
der hat zu antwurt geben, er sei nit schuldig demselben Zeiler laut
E. M^ briefs die pfrund zu geben, angesehen das dasselb gotshaus auf
den adel gestift und er Zeiler kein adelman sei, mit andern mer ui'-
Sachen, die er auch E. kai" M* zugeschriben habe und bescheids ge-
20 wertig sei. Demnach und dieweil dann die partheien auf ein mandat,
so wir desshalb wider gemelten abt haben ausgeen lassen *), in recht-
fertigung für uns gewachsen sein, und dieselb rechtfertigung bis auf
E. W beschaid suspendirt, so ist unser underthenig bit, E kai. M* wolle
uns in diser und dergleich sachen, dweil derselben alten diner iner auf
25 closter verwisen, da si nit angenem sein, mit nechster post gnedigen
beschaid geben, wie wir uns darin halten sollen ^), ... Dat. ut
in litt.
40. Kaiser Karl V. an Papst Adrian VL: Richtet auf Wunsch der ^^^^
. . Okt 31
Stände an den Papst die Bitte, daß die aus Deutschland yiOA-Ji lioni
30 gehenden Annaien in Deutschland für den Kampf gegen die Türken
und die Unterhaltung van liegiment und Kammergericht verwandt werden
dürfen, und daß zu dem gleiche Ztveck auf vier Jahre eine Steuer
von den deutschen Geistlichem und KUstern erhoben werde, — 1622
Oktober 31 Vallodolid '^).
35 *) Am 1. Mai 1522; das liegimeni fordert durin den Abt Johann Jiudolf noch-
mals auf, Zeder in den Besitz seiner Pfründe kommen zu lassen: Harpprechtj
Staatsar eh. der KG IV ^ 152 f
') S. die Antwort des Kaisers v. Anfang Nocemb. u. nr. 4L
^) Der Kaiser sandte das Schreiben gleichzeitig mit 'feinem Briefe com Anfang
Reichstagsakten d. R.-Z. Bd. III. 10
226 B. I. No. 40: 1522 Oktober 31.
W am Wim, Mainzer RTA fase. 4» fol 318 f.
E coli. Weimar, Reg. E fol 34 nr. 7h
F coli Frankfurt, RTA Bd. 38 fol 64-67.
G coli Goldast, Imperatorum statuta et rescripta (1713) IV 447 f.
Auch in Bamberg, Ansb. RTA fasc. 10<^ fol 110-112; Düsseldorf fol 107-110; 5
Karlsruhe, RTA nr. 22; Köln, fol 83-85; Königsberg, fol 80-82; Münclien,
K. bl 10413 I fol 66-68; ibid. Reichs Arch., Nördl RTA fasc. 27; Nürn-
berg, 8. 20 R 111 nr. 6; Weimar, nr. 70.
Gedruckt: Alte Reichsabschiede (1607) S. 61 f.; Goldast, Imperatorum ... sta-
tuta et rescripta (1607) S. 24 f; Le Fiat II 128 ff.; Annal. eccles. XXX/10
365 f.; Lünig XV 380 f. — DeutscJie Übersetzung: Luthers Werke: Wiltenb.
IX 158 f., Jena II 159 ff., Uipzig XVIII 319 ff., Walch XV 2508 ff. und
(andere Übers.) 2512 ff.
Beatissime pater, domine reverendissime. Etsi ea est S"* V. erga
nos benignitas amorque paternus, sicque '') contra nostra erga S^™ V**" 15
ea observantia et veneratio, ut maiora esse non possint, illa tarnen
omnes et nostre maxime ditionis populi longe maiora tantaque existi-
manty ut et nos nihil a Beatitudine vestra frustra posse petere et S'®'"
V*™ nobis non omnia libenter non concessurum esse arbitrentur. Que
res nos ea, que alioqui non nisi verecunde petere auderemus, liberc20
confidenterque a Beatitudine vestra postuiare lacit et maxime si talia
fuerint, que publice salutis et ocii gratia ^) excogitata et a nobis effla-
gitata videantur.
Cum itaque superioribus mensibus in civitate nostra imperiali Nurra-
bergensi omnes ordines sacri Romani imperii pro tutela defensionequc 25
regni Hungarie convenissent et electores ceterique principes ac aliorum
ordinum Status seculares inter cetera animadverterent, Germaniam ad
eam egestatem et rerum inopiam redactam esse, ut non modo ipsi
quicquam ^) contra Christi fidei hostes sevissimos ^) Turchas digne gerere
possent °), sed nee tantulas superesse sacri Romani imperii opes et facul- 30
tates, unde iusticiam et pacem tueri et conservare, ac nephariorum
hominum scelera et in in ferenda iniuria audaciam possent cohibere, nisi
eciam S*'* V. 'j liberalitate et paterno favore atque auxilio adiuti fuerint.
Itaque inter cetera cum meminissent annatas ^), quas novi antistites ^)
Romano pontifici solvere consueverunt, ab origine ea maxima ratione35
concessas esse, ut huiusmodi pecuniis Christi*) fidei hostes arcerentur;
a) A' Bic ut. sicque, F sitque. — h) 0 salatis caas.i a nobis. — c) ^ quiUiuaro, (i ipsique qaid-
quam. — d; G truciasiinos. — e) 0 poasint. — f) So E: W Sauctitaa veslra. - i;) So KF; W aii-
natc8. — h) So KF; W antistos. — i) So EFG ; H' Christiane.
November (s. u. nr. 41) zur Weiterbeförderung an die Stände; es traf also am 40
26. Dez. in Nürnberg ein. Ob es zur Absendung des Schreibens an den Papst ge-
kommen ist, ließ sich nicht feststellen.
B. I. No. 40: 1522 Oktober 31. 227
nunc autem cum ipsi •) Turche magna parte inferioris Pannonie oc-
cupata Gerroanie inhient, equum esse, ut huiusmodi annate in Germania
retineri et illinc **) in hunc usum converti debeant. Preterea cum inter
mortales nihil sit sanctius, deo quoque nihil gratius quam iuBticie et
5 equitatis cultus, qua de re eciara censuerunt, neque deo ingratum neque
ulla ratione impium dici posse, etsi ca, que solum divine maiestatis cultui
didicata consecrataque existimantur, ad iusticie pacisque constituende
usum in parte ^) convertantur, propterea cuperent nostraque intercessione
a S*® V. posse obtinere sperant, inprimis ut pensiones, que ex sacerdociis
lOGermanicis curie S*** V. et Romane urbis hominibus persolvuntur, post-
hac in Germania detineantur^ ad hec cuiuslibet ecclesie sive ^) maioris
sive minoris coUegium quotannis decimam proventuum euorum contri-
buerct *') , vel saltem proxime vacature prebende proventus uti mortue
et assidue vacantis conservarentur ; nee non^ cum Germania ditissimorum
15 monasteriorum plena sit, ut illis quoque tributum imponcretur, atque
eciam ut reliquorum sacerdotum ordines quisque pro facultate et fortunis
suis aliquid penderet. Preterea mendicantium ordinum monasterium
quodlibet florenos quinque quotannis couferret, quodque huiusmodi pro-
ventus omnes ad Turcharum impetus reprimendos et pro iusticia et ^)
20pace in Germania et sacro Romano imperio stabilienda et in nullum
prorsus alium usum converterentur ; utque S"® V. supramemorata omnia
ad quadriennium concedere et clementer admittere dignaretur.
Nobis vero diligenter considerantibus peipetuos reipublice Christiane
hostes Turchas Hungarorum raunitioribus locis et quodammodo pro-
25 pugnaculis captis ^') iam soll Germanie maxime imminere, preterea sacri **)
imperii proventus et vectigalia tum indulgentia tum predecessorum
nostrorum liberalitate in ecclesiastico ordine locupletando adeo esse ex-
tenuata atque distracta, ut non modo Turchis resisti, sed nee pax aut
iustitia in Germania diutius conservari possit, nisi hiis atque aliis tribu-
30tis, que imperii ordines sibi preter hec ultro *) imposituri sunt, a Bea-
titudinis vestre ^) munificentia et mitissimo animo subleventur. Adhor-
tantur nos eciam ^) nephariam illam Lutheranam sectam, quam ut
toUeremus nullum officium pretermisimus, ita multorum Germanorum
animis uti pestiferum virus paulatim obrepsisse obsedisscque, ut inde
35 quoque incendium reipublice Christiane extimeamus "*), nisi predictis
tributis iusticia ita roboretur ") fulciaturque "), ut aHquando in virulente
illius doctrine sectatores districto gladio possit animadverti, ad quam
k) So KFG; W ipso; 0 om. cum. — bj 0 illic. — c) K partein. — d) KV om sive. ~ ei KF con-
tribuere. — f) F ac. — k\ So KFG: W raptis. — b) F tuld. Korn. — i) K om. ultro. — k) d add.
40 **• — ^) 0 AdhorUtur nos ««t. — m) K chriotiaac evc-iiiro tinieamu«. — n) So F: \Y roborotur. —
o) So 90H»t; W fulcatur(|ao.
10*
2ä B. I. No. 40-41: 1522 Oktober 31 -- November ine.
rem certe *) multorum Qermanorum animoS; et horum presertira qui
honestissimi sunt ordinis, pro universalis Romane ecclesie tranquillitate
et auctoritate conservanda erectos incensosque cognoscimus. Quapropter
Beatitudinem vcstram sumopere rogamus, ut divina illa sua mente et
mitissimis oculis^ quibus christianum orbem irradiasse videtur, hec omnia 5
clementius intueatur ponatque ante oculos Turcharum infesta signa
aciesque ^) iam pene invictas, perniciosum Lutheriani ^) dogmatis in-
cendiuni; quod pessimi cuiusque mentem obsedit, preterea nostrara a
Germania absentiam , quodque tantorum malorum iminentes flamme *^)
nullo alio quam Beatitudinis vestre eterno illo benignitatis et munifi- 10
centie fönte restingui poterunt et hec nobis; deinde sacro Romano im-
perio et nationi Germanice, alioqui de sancta ista '■) sede optime merite,
pro tot tantigque malis cohercendis dementer ad quadriennium con-
cedere et indulgere dignetur. Quod si S** V. fecerit, uti speramus, feret
genti bello invicte ad furorem Turcharum refrenandum dignas atque 15
optatas suppetias, in amplissimo christiani orbis regno ') et alioqui in-
quieto ^) iusticie cultum et pacem constituet, unico beneficio sibi innu-
meros et clarissimos principes conciliabit, Germanis autem reliquis, qui
nunc ab ista sancta sede Lutherana heresi circumducti nonnihil alieni
animi esse videntur, uberem occasionem prebebit, hoc munificentissimo 20
et paterno S*'^ V. beneficio illectis ^), ut quicquid ^ ) studio, labore, ob-
servantia, quicquid ^) fide, diligentia et ingenio, quicquid*) viribus atque
opibus possunt, hoc totum pro Beatitudinis vestre et sacrosancte istius
sedis apostolice dignitate atque auctoritate tuenda deferant ^) et polli-
ceantur. Quemadmodum hec omnia S** V. ex oratore nostro illustri don • ) 25
Joanne Emanuele duce Sesse extensius intelHget"), et S*^™ vestram valere
ac sancte Romane universalique ecclesie diu feliciter preesse cupimüs.
Datum in oppido nostro Vallisoleti, ultimo octobris anno MDXXII,
regnorum nostrorum Romani quarto etc.
Carolus divina favente dementia electus Romanorum 30
imperator semper augustus etc.
1523 41, Der Kaiser an den Statthalter Tfalzgraf Friedrich und das Ucgi-
ment: Antwort auf die früheren Briefe des Regiments; Gründe für die
Verzögerung derselbeii; Lehensverleihiingm ; niederländischer Beitrag zu
den Beichslasten ; zu leichte ungarische Münze; Vertretung des Statt- lib
halters; Minderutig der nötigen Regimentsräte; Unterschrift der Regi-
a) G eciam si. corte. — b) So «on»i; W arcosqae. — c) KF Luthrrani; ^/ peruiciodi Luth.; F pcroi-
ciüsissimumqne Luth. — d) F flammae imminentes. — e) 0 am, Uta. — f) G popalo et re{;no. —
jjt K re^anin . . . iuqoietain. — h) F dilectis. — i) A' quitquid. — k) h' dcfi-reut. — 1) ICF domino,
(i nostro et du. — m) K iDtelligat. 40
B. I. No. 41 : 1522 November ine. 229
mentsbeschlüsse ; Zoll; Annaten; Monopolien ; Judensteuer; die Knechte,
die dem Könige aus Frankreich zuziehen, sind zu strafen; Regalien von
Bamberg und Brixen; Post von den Niederlanden nach Nürnberg; Bei-
sitzer am Kammergericht; Krieg mit Frankreich; neue Zeitungen. —
5 1522 November ine, *) VaUadolid.
W aus Wien, fasc. 4& fol. 310-317 Cop.
C coU. Karlsruhe, RTA nr. 22.
F coli Frankfurt, RTA 38 fol 58-64.
M coli München B. A., Nördl RTA fasc. 27.
10 Auch in Bamberg, Ansb. BTA 10 f^ fol 94-100 (dat. am 1. tag novembris);
Köln, fol 77-83; Düsseldorf, fol 98-107; Königsberg, fol 76-80; Marburg,
fol. 17-24; München, K. bl 104/3 I fol 58-65; ibid. K. bl 204/3 u. K.
schw. 156/7 fol 53-63; Nürnberg, BTA 6 fol 199-209, auf fol 194 die zu-
gehörige Bemerkung, daß das Schreiben am 26. Dez. 1522 dem Begiment
15 präsentiert worden sei; ibid. BTA nr. 10 fol. 230-233 mit dem falschen Da-
tum: 21. Nov.; Weimar (4 Exemplare) in Beg. E fol 34 nr. 70 und den
and. hierher gehörigen Fasc.
Karl .... Wir haben E. L. und euer andern etlich schreiben
alhie zu Valledolid am 13. tag octobris empfangen ^ dero datum steen
20 zu Nurmberg am 16. aprilis*), 17. und 21. juli^), 16. augusti *) und
am 3. tag septembris ^) mitsampt etlichen artigkeln, so auf nestgehaltem
reichstag daselbst zu Nurmberg neben der Türkischen handlung von
den weltlichen fursten zu underhaltung unsei^s regiments, friedens und
*) Das Tagesdatum fehlt (s. u.). Nach dem Schreiben Ferdinands an Karl
25 vom 27. Januar scheint es, als ob der Erzherzog die Briefe d€s Kaisers vom 31. Okt.,
1. und 18. Nov., auf die er antwortet, gleichzeitig erhalten habe; Warschütz, der
am 26. Dez. mit den Briefen in Nürnberg eintraf (s. Planitz S. 285), wäre dann
also erst mich dem 18. Nov. aus VaUadolid abgereist. Das Datum läßt sich nicht
mit Sicherheit bestimmen; doch ist es wahrscheinlich, daß auch das vorliegende
30 Schreiben in den ersten Tagen des November erlassen worden ist, da mit Ausnahme
jenes (nicht vorhandenen) Briefes vom 18. Nov. alle Briefe, die am 26. Dez. in
Nürnberg eintrafen, vom 28 -31. Okt. oder vom 1. u. 2. Nov. datiert gewesen sind.
«) S. o. nr. 28 u. 29.
^ Das Schreiben vom 17. Juli s. o. nr. 38; das andere v. 21. Juli findet sich
Qbfucht; über seinen Inhalt s. u. und die Briefe von Kur f. Friedrich an Hannart
u, Nassau (v. 22. Juli, Planitz S. 190 Anm. l)y sowie die Antwort des letzteren
vofn 2. Nov. (Planitz S. 227 f.). Die Schreiben wurden anscheinend alle zusammen
am 13. Okt. und dann z. T. noch einmal durch Warschütz am 16. Okt. dem Kaiser
überbracht, s. Karl V. an Kf Friedrich v. 28. Okt. (Planitz S. 223 f.).
40 *) S. o. nr. 39.
*) Das Schreiben findet sich nicht; es bezog sich wohl auf den Angriff Sickin-
gens gegen 2'iier; das Begiment hatte am 1. Sept. verschiedene Mandate in diesem'
Sache erlassen, s. Notizenblatt II 37 f.
230 6. I. Ko. 41 : lo22 NovemW mC.
rechtens, auch execution furgenommen seiD; und haben dero aller *) in-
halt eigentlich vernommen. Uns hat auch über dri tag darnach ') unser
diener und des reichs lieber getreuer Johan Marie Warifs derselbigen
schreiben und artigkel duplicat überantworte auch uns von euer wegen
vast dieselbig meinung anzeigt und uns ^) umb ein gnedig antwort er- 5
sucht. Darauf fugen wir E. L. und euch andern gnediger meinung zu
vernemen, das wir, sobald uns obgemelt artigkel zukommen warn, vor
unserm auf bruch aus unsem Nider-Burgundischen erblanden unsern Hoch-
teutschen reihen bevelh gethan^ sollich artigkel zu übersehen und uns
dieselbigen mit irem rathe und gutbed unken anzuzeigen^ damit euch auf 10
dieselbigen furderlich antwort zukummen mocht ^); so wir aber in grosser
eil und schier un versehenlich verruckt und in Engeland ubergeschieft
sein ^)j ist dieselbig handlung, doch one unser willen und wissen, ver-
saumbt worden. Und begern darauf an E. L. und euch ander mit
vleis, ir **) wollet uns deshalben entschuldigt haben , dan unser antwort 15
aus keinen Ursachen dan aus obgeschriebnen aufgezogen worden ist;
und geben E. L. und euch andern hiemit auf solich artigkel und ander
obgemelt euer schreiben antwort.
Erstlich ^) lassen wir uns gefallen, will uns auch für gut und nutz-
lich ansehen, das eigentlich und gewiefs aufgemerkt werde, was in 20
anfang und bei zeiten unser regirung für lehen-, privilegien- und andere
brief auf dem reichstag zu Wormbs und sonst verfertigt und geliehen
sein, damit dieselbigen ordenlich in ein buch gezeichent und bei unserm
regimcnt im reich registrirt und zu ewiger gedechtnus vorhanden ge-
funden werden mugcn '). Und schreiben darauf unöerm vicecanzler 25
und des reichs lieben ^) getreuen Niclasen Ziegler, auch unserm secretari
Jacoben Spiegel , das sie **) aller brief und privilegien minuten oder
derselbigen copei, so sie in zeit unser regierung verfertigt haben, E, L.
und euch andern auf euer begern und ansuchen zum furderKchsten zu-
stellen und überantworten ; und schicken euch deshalben die brief hie- 30
mit zu ^), die mugt ir inen uberantwurten lassen und weiter darin ver-
ordnen, was der Sachen dinstlich und nutz sein wirdet*).
a) F alh'r dero. — b) uns fehlt sonnt. — c) F meeht. — d) So sonst; W ire. — e) hi \V von and.
Hand atn Ilandr: Canzlei, lehen-, salbuecher. F am Rande t/Uichfalls eine InhaUsatu/abe. — f) H'
raugn, F moKe, C raog mit Abkünvngsatnch. — ^) C add. nud. — h) Hss. add. each. — i) F WQnl<>. 35
') Also am 16. Oktober.
') Der Kaiser' segelte am 26. Mai von Calais ah; blieb bis zum 6 Juli in Eng-
land und traf am 16. Juli i^i Santander ein, s. Itinerar Karls in d. Voyages des
sonrerains des Pays-Bas II 32.
^) Diese Schreiben fehlen. 40
B. I. No. 41: 1522 November ine. 281
Wir betten uns auch versehen, das (wie wir dan verordent betten)
die bezalung der ansehleg unser erbland zu underhaltung des regiments
bescheen sein solt; und schreiben darauf unser lieben muraen frau
Margrithen, damit ir lieb daran sei *), das solicher unser Nider-Burgun-
5discher land anschlag furderlich bezalt und nit lenger aufgezogen ^); und
sein der entlichen Zuversicht, ire lieb werd dem also nachkommen und
diese bezalung nit lenger aufziehen.
Dan das ir uns anzeigt, wie euch der durchleuchtig fürst, unser
freuotlicher lieber bruder und seh wager, der kunig zu Hungern und
loBeheim etc., ersucht habe, ein leichter und ringer münz, so sein lieb
aus notturft hat machen und an euch begern lassen, dieselbig auch im
reich zu gedulden, fugen wir euch darauf zu vernemen, das uns solher
rounz halber bisher nichts von ko' W. zu Hungern angelangt ist; und
wo solichs schon bescheen were, so betten wir doch in der noch der-
15 gleichen Sachen an euern rathe und gutbedunken nichts darin bewiUigt.
Aber E. L. und ir ander habt recht gethän, uns solhs anzuzeigen, und
wo wir hinfuro von berurtem kunig darumb ersucht wurden, wollen
wir seiner lieb ^) mit gleichmessiger antwort begegnen.
Ferrer so lassen wir uns auch gefallen, so unser stathelter aus
sukrankheit oder andern ehehaften Ursachen je zu Zeiten nit bei dem re-
a) So sonst; W sein. — h) So souai; W am. seiner lieb.
^) Der Kaiser hatte am 19. Juli die Regentin Margareiha beauftragt, einen
Bat für Burgund an dca Regiment zu senden und dazu Adolf van den Noot,
Evrard de Veer oder Dr. Frison vorgesclilagen , und namentlich auf den ersteren
%dk besonders geeignet hingewiesen; obwohl durch seinen Fortgang denh Rate von
Brahant eine wichtige Kraft fehle, werde es doch vielleicht angehen, ihn auf ein
Jahr iu senden (Lam, Corresp, Karls V, I 62). — Margareiha aber hatte die
Sendung des Beisitzers zum Regiment und des Beitrags für Burgund aufgeschoben
und dies auch dem Kaiser mitgeteilt mit der Begründung, daß sonst Burgund in
30 eine nicht stattluifte Abhängigkeit vom Reiche komme. Durauf wies sie der Kaiser
am 31. Okt. (Lanz I 71 f.) aufs neue an, das Geld und den Gesandten abzusenden;
denn die Sache sei schon früher in diesem Sinne im Rate entschieden und Hoch-
ilraten mit der Ausführung beauftragt. Er habe in Worms dies beschworen und
hewiVigt, allerdings mit Vorbehalt der G&i'echtsame seiner Länder, um seine Auto-
'^rität im Regimente zu wahren und nicht andere gute Beschlüsse zu hindern. Es
mrde ihm zur Schande gereichen, wenn Regiment und Kammergericht, wie man ihm
fön Nürnberg schreibe, infolge dei' Nichterfüllung der Versprechungen aufhörten.
Er müsse mit gutem Beispiel vm'angehen; wenn er nicht Kaiser wäre, würde er
sich hüten, jemanden dorthin zu senden oder zu zahlen. Der Gesandte kann d^yrt
^übrigens alles hindern, was etwa gegen die Gerechtigkeit seinem* Länder ist; das ist
kichttr während dei' Beratungen als nach dem Beschluß; audi wird et* besoldet y wenn
e« ein Edler ist mit 800 Gl, ist es ein einfacher Doctor oder Licentiat mit 600 Gl,
28'2 B. I. No. 41: 1522 November Inc.
giment sein kundt, [dass er] einen andern an sein stat, doch aus dem
regiment und nit lenger als ein monat ausserhalb des falls der krank-
heit, setzen und substituirn möge. So sein wir auch woU zufrieden^
das euerm begern und anzeigen nach kreftig sein soll alles das, so **)
von 10 personen aus dem regiment gehandelt wirdet; auch defsgleichen, 5
das in des churfursten abwesen sich der fursten einer oder, ob der keiner
am regiment sitzen wurde, des churfursten rathe roitsampt dem stat-
helter an die briff und procefs, so in unserm namen ausgeen, under-
schreiben, oder wo es euch für gut ansehen will, das des stathelters
underschreiben **) allein gnugsam sei , lassen wir uns solhs ®) auch ge- 10
fallen, und senden euch darauf^) hiemit auf obgemelte drei artigkel in
geburlicher form unser keiserliche lauter declaration *).
Ferrer das E. L. und ir andern mitsampt den churfursten, fursten
und stendeii des heiligen reichs, so auf ncchstgehaltem reichstag zu
Nurmberg erschienen sein, under anderm zu bestendiger underhaltungl5
unsers regiments und chamergerichts etlich rathslege [gesteh habt], damit
in unserm abwesen fried und recht underhalten und kriegsleuf und
emporung verhut bleibe, und erstlich das ein zoll im heiligen reich auf-
gericht auf alle waar und guter, so aus Teutscher nation in frembde
land gefurt werden: darauf will uns in disem furschlag für pillicher 20
und besser ansehen, das, so je ein zoll aufgericht soll werden, derselbig
nit **) allein auf waar und guter, so aus, sonder auch, so in Teutsch land
gefurt werden, [gelegt werde]. Und so euch soUichs auch für gut an-
sehen will, mugt ir uns, auf was und welche gutter und war ir ')
sollichcn zoll und au welche ort, stett und flecken ir denselben auf- 25
richten und wievil ir ^) auf jede war setzen wollet, anzeigen und zu
erkennen geben; wollen wir euch alsdan auf diesen artigkel weiter
unsern willen und meinung eröffnen.
Dan das ir und andere die weltlichen **) churfursten , fursten und
stende, so auf vorgenantem gehalten*) reichstag zu Nurmberg ver-30
samelt gewesen sein, bedacht habt, das die annaten, so die erzbischoven,
bischoff und prelaten bebstlicher H* zu Rom geben, anfenglich aus
guten, ehaften Ursachen gen Rom zu gehen zugelassen und bewilligt
sein, und in Sonderheit zu widderstant des Türken etc. **), und dieweil
dan der Turk ^) dieser zeit an vill orten'") einbricht und der Cristen-35
a) F om. 80. — b) F undiirsctareibuii^. — c) So MF; C wir es uns, \V )?na^sani aciu lassen wii>
uns Bolhs. — d) F auch st. darauT. — «•) So sonst: W om. nit. — f) \V in. — «) So (': \Y Ire. —
h) F weltliche. — i) 6V; F: W frebabtcn, wu. .V, C auf vor^fehalt^m reichstag. — k) F otii, etc. —
1) F add. zn. — in) F merklich st. an villc orten.
'} Die Deklaration vovi 1. Nov. s. u. nr, 42. 40
ß. I. No. 41: 1522 November Inc. 2S3
heit grossen abbruch thutt, habe man gut Ursachen, die annaten in
Teutschen *) landen zu behalten und die zu underhaltung friedcns und
rechtens im heiligen reich zu gebrauchen, desgleichen die pension, so
jeiz aus Teutschen landen gen Rom fallen, und auch das von allen
5 hohen und nidern stießen der zehent pfennig alles ires einkumraens vier
jar lang, oder doch zum geringsten ein pfrund die nest, so durch ab-
sterben einer person eines jeden stiefts erledigt, zu solicher underhaltung
gereicht und gewendt, und weiter das alle closter, defsgleichen pfarrer ^),
caplan und ander gemein pfafFen, so nit in stieften ^) sein, auf ein zim-
10 liehe summa angeslagen wurden ^), und auch ferrer das der petelcloster
jedes vier guldin jerlichs ®) geben soll , wie dan ditz alles in euer und
der andern reichsstende instruction und artigkel weiter und lauterer
begrieffen ist : fugen wir E. L. und euch andern darauf gnediger meinung
zu vernemen, das uns solh artigkel nit fast wider weren, sover die bei
15bebstlieher H^ erlangt und erhebt werden mochten^), und schreiben des-
halben unserm *) heiligen vatter dem babst sein H* bittend , das die *)
solich annaten und ander ^ ) artigkel zu bewilligen und zuzugeben ge-
ruche ^), damit im heiligen reiche fried und recht underhalten und dem
Türken dester dapferer widderstand bescheen möge; wie ir dan diefs
20 alles weiter aus berurtem unserm schreiben, das wir euch hiemit sampt
desselben copei zusenden *), vernemen werdet. Wir schreiben auch
darneben unserer potschaft bei bapstlicher H\ damit sie solch sach und
handlung auch furdern verhelfe *), und E. L. und ir ander mugt darauf
sollichen brief bapstlicher H' und unser 0 potschaft überantworten,
25 und wie es euch für gut ansehen wirdt'"), die sach weiter verfolgen
lassen ').
Dan der grossen geselschaft halben, das dieselbigen auch nach der
gepure angelegt, nicht desterminder einsehen °) bescheen solt solich ge-
selschaft ganz abzuthun, ist unser meinung, das ir in diesem artigkel ^)
30 handeln und procedirn mugt, wie recht ist; und was darin durch er-
kantnus des rechten bescheen und erlangt werden mag, das lassen wir
uns auch wolgefallen.
«) So CF; \V Tentsch. — b) F add. und. - c) So mmsi; W stioft. — J) C werden. - o) T jpr-
licb. — f) F inechteD. — g) lu M unserra korv. in drni. — b) So sonst: W Bio. — i) Stt snusl : W
35 »ndoror — k) CF gernchea. — 1) <' unserer. — m) F wurdt. — n) '' und nichts doat^^rro Inder ein-
8€«haD(;. — o) C diesen artickeln.
') S. das Schreiben v. 31. Okt., nr. 40.
*) Dieser Brief fehlt.
^) Dieser Absatz ist auch in die Ausgaben der Werle Luthers ifberfßcfßnnfien,
40«. Walch XV 2507 f
234 B. I. No. 41 : 1522 November ine.
Dan berurend den anschlage der auf der gemeinen Jadenschaft be-
scheen soll; auch das denselbigen nit gestat soll werden lenger zu wachem,
fugen wir E. L. und euch andern darauf zu vernemen^ das^ wie euch
dan one zweivel un verborgen ist, alle Juden im heiligen reich unser
keiserlichen chamer zugehorn, und sich auch deshalben nit gezimet^ das n
dieselben Juden mit ansehleg und Steuer dan zu notturft und nutz unser
keiserl. chamer beschwert werden sollen. Aber nichts destweniger, sover
CS euch und andern stenden des reichs gemaint ist, sein wir unsers
theils wol zufrieden, das got dem almechtigen und dem cristenlichen
glauben zu lobe und ehren gemeine Judenschaft aus dem heiligen reich 10
und Teutscher nation verjagt und vertrieben werden solle*), das uns
dan pillicher bedunken will, dan dieselben Juden, die dan gemeinlich
fast arm und darfur gefreit sein, mit schweren auslegen zu beladen ^).
Ferrer berurend euer schreiben, so E L. und ir ander uns auf den
21. tag juli gethan habt, sagen wir euch erstlich hohen, freuntlichen 15
und gnedigen dank der mandat, so ir wider die knecht, so dem kunig
zu Frankreich zuziehen, aufgericht und ausgeen lassen habt ^), mit be-
gern ir wollet mit allem vleis in allen flecken und pessen ^) bestellen,
damit demselben kunig kein knecht mer zulaufen *^), auch die, so darin
begrieffen oder aus des kunigs von Frankreich dinst anheim kommen, 20
den andern zu warnung und beispiel gestrafft werden; des wollen
wir uns zu E. L. und euch andern onegezweivelt versehen.
Dan betreffend die regalien '^) der bischoffen zu Bamberg und
Brixen ^) wollen wir euch deshalben und were inen solh regalien an
unser stat leihen solle **), ehe es zeit sein wirdet, beschaid und antwort 25
wissen lassen.
a) So M; W sollen. — b) So C; W pissen. - c) M zaUufe, C zalonf. -^ d) FC regalim. — e) ^^ soU.
') Bis hierher bezieht sich die Antwort des Kaisers auf die am 16. April über-
sandte Instruktion (nr. 28), die am 17. Juli teilweise voiederholt wurde (nr. 38).
Die folgenden drei Absätze antworten auf das nicht erhaltene Schreiben vom 21. Juli, 30
^) Das Mandat vom 11. Juli befiehlt strenge Aufrechterhaltung des Landfrie-
dens und verbietet den Zuzug deutsdier Knechte zum Könige von Frankreich:
Orig. Drucke in Karlsruhe (Koiresp. Philips v. Baden 1521-23), Köln (Reichs- u.
Städtetagsakten 1522-24), Frankfurt (HTA Bd. 36 fol. 24, praes. di. n. Jacobi, d.
29. tag julii 1522), München (K. W. 103/3^ fol. 86 f Cop.), ibid. Reichs- Archiv So
(Nördl. RTA fasc. 2S), Memmingen (Rep. 1 Schubl. 3). Auch der Landcogt ron
Unter-Elsaß bezieht sich am 20. Nov. wohl auf dies Mandat (s. Virck S. 77
nr. 134).
^) Bisclwf von Bamberg war seit dem 18. Juni 1522 Weigand von Redtcitz ;
zum Bischof von Brixen war bereits am 9. April 1521 Sebastian Sprenger gemihlt 40
worden.
B. I No. 41 : 1522 November ine. 235
Wir haben auch E. L. und euer anderer begern nach unser mumen
fraue Margarithcn bevelch gethan^ das ir lieb die post von Augsburg
zu euch gein Nurmberg legen soll*); und sein one zweivel, ire liebe
werde solhs furderlich zu thun verordnen und bestellen, also das ir uns
5 und wir euch hinfuro *) dester öfter schreiben mugen.
Und diewcil dan in der ordenung des reichsrcgiments *») versehen
ist, wie ir anzeigt*), das an unserm chamergericht des reichs zwen
graven sitzen, die wir darzu verordnen sollen, das dan bisher nit be-
scheen sei, verkünden wir euch darauf, das wir mit gegenwurtiger post
10 unserm freuntlichen lieben bruder erzherzog Ferdinanden bevelch thun '),
das sein Heb solich graven furderlich und on verzug *) an das chamer-
gericht verordnen solle, der entlichen Zuversicht, dem werde also volge
bescheen ^\
Dan das ir uns anzeigt, die weil ein nation nit gnugsam sei zu
15 widderstand des Türken etc.**) und uns darauf bittet'), das wir frieden
oder zum wenigsten ein anstand mit dem s) konig von Frankreich
machen wollen, geben wir euch gnediger meinung zu erkennen, das wir
alwegen der cristenlichen meinung gewesen sein, gemeinen frieden in
der Cristenheit zu underhalten, damit ein gewaltiger und einhelliger zug
2ö aller Cristen potentaten wider den Türken bescheen mocht*^); das aber
der kunig von Frankreich nit hat mugen gedulden, sonder uns, unsere
erbkunigreich und land vilfeltiglichen beschedigt und überzogen, defs-
halben wir uns zu der gegenwer geschickt haben, und also sein wir
erstlich allein und zum letzten mitsampt uns unser bruder der kunig
25 zu Engelland in offen krieg wider den kunig von Frankreich derraassen
gewachsen, das uns nit geziemen will einiche handlung friedens oder
anstands one bewilligung berurts unsers bruders des kunigs zu Engel-
land einzugeen, voraus * ) so wir bisher bei gemeltem kunig von Frank-
reich nichts als erstockten willen erkant haben; weiten wir E. L. und
30 euch andern auf euer schreiben und begern gnediger meinung nit
verhalten.
*) P hinTonn. — b) iSto M; W reicb»r*'Kinient. — c) So CF; W unv<?nug. — H) F freschcen. —
f) F otu. <»tc. — t) So (U H' bittend. — g) So aonsl; W om dem. — h) F inocUt. — i) C vorab.
') In dem Briefe v, 31. Okt. (s. o. S. 231 Änm. 1). Erzherzog Ferdinand hatte
35 die Konten dafür auf 1500 GL geschätzt; er toollte dann von Nürnberg zu seinem
jeiceiligen Aufenthaltsorte eine Post legen und unterhalten und auch den König
ran Ungarn dazu veranlassen.
*) S. für diesen und den folgenden Absatz das Schreiben r. 17. Juli, o. nr. 3S.
') S. die Antwort Ferdinands vom 27. Januar 1523: Jahrbb. d. Lit. Bd. 112
40 Ä U.
286 B. I. No. 41 : 1522 November ine.
Dan berurend die laien - herrenpfrand , so wir Ulrichen Zeyller auf
den abt zu Kembten verliehen haben *) und darumb die partheien vor
euch in rechtfertigung gewachsen sein^ ist unser ernstlich meinung, das
ir in dem ■) und dergleichen handlung und voraus, damit unser preces
regales angenommen und zugelassen werden, unser keiserlich oberkeit 5
und gerech tigkeit, wie sich geburt und recht ist, vestiglich handhabet^
schützet und schirmet; dan daran thun uns E. L. und ir ander sonder
wolgefallen.
Ferrer so wir je gern alles das thun und furnemen weiten, das
dem heiligen reich und Teutscher nation zu gut und ehrn kummen lo
mocht ^), wir auch ein sunder hoch vertrauen in euch setzen, so begern
wir an E. L. und euch ander ^) mit sonderm hohen *^) vleis und ernst,
ire wollet dem heiligen reich und Teutscher nation zu gut, lobe und
ehin mit stettiger emsigkeit daiab und daran sein, damit im reich f'ried,
recht und execution underhalten und aufrur und emporung verhutlö
pleibe®), wie wir uns dan des zu E. L. und euch andern genzlichen
versehen.
Wir geben euch auch gnediger meinung zu erkennen, das sich
allenthalben unser sachen und hendel (lob dem almechtigen) glucklich
zutragen und schicken, auch das wir diese unser Hispanische konig- 20
reich in ir vorig wesen gesetzt und zu grofser gehorsam bracht ha-
ben *). So ist uns auch in vergangen tagen eins unser schiefF mit ^)
negeln geladen und etlich anderer ^) wenig specerei wider kummen ')
und uns verkundt, wie unser schiffung, so wir vor dreien jarn des-
halbcn ausgesandt, nachdem und sie die runden der ganzen weit umb- 25
faren hetten, die insulen des gewurz und aller specerei wachs, so
bisher allen nationen unbekant gewesen, gefunden und erobert, und
wie sich derselben insulen kunig in unser gehorsam begeben haben ^).
Welchs alles, als wir verhoffen, zu nutz und ehr ganzer Cristenheit
reichen und kummen wirdet; wolten wir E. L. und euch andern gne-30
diger meinung nit verhalten. Geben in unser stat Valledolid in Casti-
a) C der. — b) F nie(ft. — c) F andern. — d) ^ hohem. - e) FC bleibon. ~ f) .SV> F; W in. —
g) F sinder. — h) C hab. ht F am Rande von spnUrtr Httud: Die insuln dos pfoffera und aller
Bpecerei werden erfunden.
') S. das Sehreihen v. 16. August, o. nr. 39. 35
*) Am 1. Nov. ließ Karl in Valladolid sein Urteil über die am Aufstand der
Comunidades Beteiligten verkündigen, s. Baumgarten II 140 f.
•') Am 6. Sept. traf Zuan Sebastian dcl Cano mit dem letzten der Schiffe Ma-
gelhaens wieder in San Lucar ein, s. seinen Bericht an Karl V. b. Sanuto XXX7II
503 ff. 40
B. I. No. 41-42: 1522 November 1. 287
lien, am — *) tag novembris anno etc. im 22., unsers reichs des Ro-
mischen im virten jam *).
Carolus. Ad mandatum cesaree et catholice Majestatis
proprium Hannart subscripsit **).
5 43. DelcUiration des Kaisers über eine etwaige Vertretung des Statthalters ^^^^
uml des zur Mitunterzeichnung der liegimentserlasse vcrpflichtete^i Kur- ^
fürsten; Beschränkung der Anzahl der Personen, die am Regiment un-
umgänglich anwesend sein müssen , auf zehn. — 1522 November 1
VaUadolid.
10 W aus Wien, fasc. 4^ föl. 307-300 Cop. Das Oi'ig. findet sich nicht; es toar,
wie die Abschriften zeigen, von Karl unterzeichnet und gegengezeichnet von
Hannart.
M coli. München R. A. Nördlinger UTA, fasc. 27 nr. 19.
E coli Weimar, Reg. E fol. 34 nr. 70.
15 Auch in Nürnberg, RTA 6 fol 194-198; ibid. RTA 10 fol 228 f (spätere
Abschr.); Karlsruhe, RTA nr.22; Frankfurt, RTA 38 fol 55-57; Köln, fol
75-77; Marburg, Religionssachen 1520-24 III fol 14-17; Düsseldorf, fol
95-98; Weimar, ibid. nr. 71 (doppelt); München, K. bl 104/3 I fol 56-58
(dat. 1. Dezb.); ibid. K. bl 204/6; München R. A. Nor dl. RTA fasc. 28;
20 Königsberg, fol 74-76; Bambeig, Ansb. RTA 10 ^ fol 92-94 und Ansb.
RTA 10 fol 232 f. (mit dem Vermerk von Schwär zenbergs Hand: Nota.
Diese kai** M^ erklerung ist nochmals auf dem reichstag zu Nürnberg des
22. jars Egidi ausgeschriben derselben erschiuen reichstenden furgctragen
und durch solche reichsstend dermassen zugelassen und angenommen. —
25 Gedr. J. J. Müller, Entdecktes Staatskabinet I 193-197; Lünig, ReicJis-Arch.
IV 318 f
Auf Grund der Beratungen auf dem letzten lieichstage zu Nürn-
berg und der deshalb an ihn gerichteten Bitte *) erklärt der Kaiser: das
itz und hinfuro allzeit unser stathelter bei unserm regiment im heiligen
30 *) ^f'*' ^^ Tagtmdaittm ist titu Lücke gtlitstsm. — b) Ks folgt die Adresst au defi Siaiihaltir Pfahyntf
Friedrich und düs Regintnii: sie fthli in C. in F steht sie als Cbfrschn'/t am Au/üHg.
*) Am 4. Jan. 1523 schrieb der Kaiser aufs nexie aus Valladolid an das Uegi-
ment, da er gerade eine Post nach den Niederlanden abfertigte, obwohl er seit Ab-
gang von Warschütz nichts von ihnen gehört habe. Er sprach die Hoffnung aus, daß
^b auf dem lieichstage alles, was der Christenheit und dem Reiche zu Nutzen, dem
Türken aber zu Nachteil reichen möge, beschlossen sei; er erwarte täglich den Be-
richt über d.e Verhandlangen. Er gab Nachricht über den Krieg mit Frankreich
und den Angriff der Türken auf Ehodus und bat schließlich, ihm oft über die Zu-
stände im Reich zu berichten, Recht und Frieden zu unterhalten und die in seiner
AO Abwesenheit entstandenen Uneinigkeiten beizulegen (Cop. Weimar, Reg. E fol. 34^^
nr. 72 vol. 1).
') Vgl die Instruktion für die Sendung an den Kaiser o. S. 152 f.
288 B. I. No. 42: 1522 November 1.
reich; so er aus krankheit oder andern ehaften Ursachen bei demselben
unserm regiment personlich nit sein kont, gewalt und macht haben [soll],
einen andern aus dem regiment an sein stat zu setzen und zu verord-
nen *); doch solle er ine nit über ein monat ausserhalb des fals der
krankeit zu substituirn macht haben ') ; doch solle solich Urlaub auf er- 5
wegung und erkantnus des regiments bescheen. Dessgleichen als auch
vormals wie bemelt verordent gewest, das alzeit virzehen rethe oder
personen bei berurtem unserm regiment sein selten ^), ordnen, setzen
und declarirn wir itzo^ das nu hinfur alzeit ^ so sich je zu zeiten aus
ehaften Ursachen oder krank heiten begeben wurde, das über zehen per- 10
sonen nit bei obangezeigten unserm regiment pleiben mochten, das durch
dieselben zehen person alle Sachen gehandelt und volnzogen werden
mögen, und das sie auch sovil craft und macht haben sollen, als ob sie
von allen stenden und rethen des regiments gehandelt weren; doch wol-
len wir, das nimmer under zehen personen bei gemelten unserm regi- 15
ment seien. Und der underschreibung halben *) erclern und ordnen wir,
so ein churfurst nach ausgang seins virtheil jars abzeugt und sich zu-
trüge, das der ander churfurst nit sobald beim regiment erschien, oder,
so er schon do erschienen were, durch krankheit oder sunst verhindert
wurde, das er sich neben und mit unserm stathelter nit underschreiben 20
mocht, das sich alsdan der fursten einer, so an dem regiment sein und
darzu verordnent wirdet, an des churfursten stat mit dem stathelter un-
derschreiben; wo aber kein fürst auch da sein wurde, das alsdan der
rathe des churfursten, so zu gemeltem regiment kommen soll, oder ob
er da were und krankheit oder ander ") ehaften Ursachen halber sich 25
nit underschreiben kont, solch underschreibung an desselben seins herrn
stat thun soll. Doch wo es die gemelten stende des heiligen reichs itz
oder in künftig zeit für fuglicher und besser ansehen wurde, das sich
unser stathelter allein underschrieb, seien wir des auch zufriden. Und
wollen darauf itz als dan und dan als itz, das solche underschreibung 30
so woll craft und macht haben soll, als ob wir die itz in Sonderheit hie-
a) So Jli: W andere.
*) Die Wormser Eegimenisordnung (s. RTÄ II 233 ff.) hatte über eine etwaige
Vertretung nichts festgesetzt.
'^) Nach Buchölz, Geschichte Ferdinands I 13S schrieb das Regiment am 9. Fe- 35
bruar an den Kaiser, daß die Stände die Deklaration angenommen hätten; daß
man sie aber auf Pfalzgraf Friedrich, nicht auf Erzhz. Ferdinand beziehe, der
bei Abwesenheit in Österreich, wohl nicht in einem Monat an das liegiment zurück-
kehren könne. Wir haben dies Schreiben nicht aufgefunden.
S) S. ETA II 230 § 31. 40
*) S. RTA II 230 § 20.
B. I. No. 42—43 : 1522 November 1 - August ex. 239
mit auch declarirt und erclert hetten. Mit urkunt des *) brifs besiegelt
mit unserm keiserlichen anhangenden insiegel. Geben in unser stat Val-
ledolid in Castilien, am 1. tag des monats novembris . . . 1522; unser
reichs des Romischen im 4. und der andern aller im 7. jaren.
5 43. Instriiktion des Herzogs Georg von Sachsen, für seine Gesamiteu [1522
zum Reichstage y Dietrich von Werter und Otto von Pack, zur Ver- ^^^ '^
handlung 1) mit dem Regiment , 2) mit Pfalzgraf Friedrich, 3) mit
dem Kurfürsten von Sachsen; 4) Instruktion für den ReicJistag, —
[1522 Aug. ex. *) Leipzig,]
10 Alis Dresden, Loc. 10181 (III, 111, fol 139 nr. 1) fol 10-17, Cop. überschrie-
ben: Instrucciones ans regimeiit zu Nurmberg auf den reicbstag, so auf
Egidy anno etc. 22 aldohin gcsatzt, meins genedigcn herren herzog Georgen
zu Sachsen etc. retben, hern Ditterichen von Wertterd und hern Otten
von Pagkh , beiden doctorn , mitgegeben , und andere hendel , so derhalben
15 vorgefallen.
[/] Zu vormerken, was unsere rethe an das regiment
zu Nuremberg tragen sollen. Nach frundlicher erpietung sollen
sie sagen : nachdem wir von kai' M* unserm allergenedigisten berren
erfordert sein, auf sant Egidientag personlich zu Nuremberg zu er- Sept. 1
20 scheinen, hetten wir sie abgefertiget iren liebden und den andern anzu-
zeigen, das wir in dem und andcrm allezeit geneiget kai^ M^ gehorsam
zu leisten; sie trugen aber gut wissen, das nu ein zeit lang, so wir
auf etlichen reichstagen gewest, allewegen unsernhalben von wegen des
Stands und Session irrungen eingefallen weren, domit man zu kaincr
25 ordentlichen session ader stände hetten kommen mögen, aus welchem
sich auch erfolget, das man zum dickern mal dieselbigen irrung hinzu-
legen handlung vorgewendt und andere nutzliche Sachen dordurch bette
müssen underwegen lassen.
So weren uns auch ane das Ursachen vorgefallen, doran unsern
SOvedtern und uns merklich gelegen und gut aufsehen wol von noten,
derhalben uns auch nit tuelich, uns itzo zur zeit ausserhalben lands zu
begeben *).
Aber gleich wol das unsernhalben nutzliche handlung nit nachblei-
a) KM ditz.
35 ') Pack traf am 12. Sept., Werter, der seine Heise unterbrocJien hatte, erst am
30. in Nürnberg ein, s. u. Korrespondenzen z. 13. Sept. Ihre Vollmacht (d. d.
Leipzig, 27. Aug.) in Dresden, Urlzundenregesien 10388 Orig.
') Gedacht ist wohl an die damals berichteten Eüstungen der Böhme», s. Pla-
nitz (v. 11. Sept) S. 195.
240 B. I. No. 43: 1522 August ex.
ben dorft^ hettcii wir sie als unsere geschigkten dermassen gefolmech-
tiget neben andern stenden des heiligen reichs in den ausgeschrieben ar-
tickeln unser gerauthe und gutdunken zu entdecken^ soferreu man sie
leiden könne und inen als unsern geschigkten ir gepurlicher stand ge-
geben wirdet. 5
Wo aber kegen inen als den geschigkten auch irrung vorfallen
solte, hetten sie bevelh sich mit nimands in einichen zank zu geben,
sundern sich widerumb zu uns anheim zu fuegen und dennoch unser
bedenken in Schriften hinder sich zu lassen, domit unser getreuer wille
bei dem reich vormarket solle werden und wir dennoch mit nimands 10
in gezenk stehen und des reichs nutzliche ratschlege nit dürfen vorbin-
dert pleiben, mit erpietung derhalben ire voUemacht vorzulegen und
anzuzeigen ').
Unsere rethe sollen auch an das regiment lassen gelangen, das sich
der apt zu Pegau, der graffe von Leyfsnigk und die Schenken zu Taut- 15
tenberg an uns beclagen, das sie auf die reichstege gefordert, auch umb
den anschlag zur Turkensteuer vorordent sollen angezogen werden, die-
weil sie dann nichts vom reiche haben, auch zum reiche nicht geboren,
sundern uns ane mittel zustehen, uns auch alle solche anschlege alle-
wegen überreicht und nochmals überreichen; zu bitten solchs in der 20
canzelei abzuschaffen.
[IL] Zu merken, was unsere, herzog Georgen zu Sach-
sen etc., rethe an pfalzgraf Friderichen stadthalder etc.
werben sollen. Nach frundlicher erbietung sollen sie sagen: wir ha-
ben kurzlich nach unserm abschied von Nuremberg seiner liebe ein 25
buchlein zugeschigkt ^) , in welchem Martinus Lutter seine liebe, auch
andere churfursten, fursten und uns mit grausamen schmeheworten ge-
schmehet und gelestert, wie das im buchlein befunden wirdet; sein lieb
hab uns antwort gethan, das itzund uf eruantem reichstag forder darvon
solte gehandelt *) werden, das wir seine liebe hirmitte frundlich wollen 30
a) Hs. g^ehaldelt.
*) Das Regiment entgegnete den Gesandten, wie Planitz am 7. Oktober (S. 215)
meldet j daß es die Gründe nicht für genügend halten kömhe, und bat sie, ihren
Herrn zum persönlichen Erscheinen aufzufordern.
') Am 30. April, s. den Brief Georgs an das Regiment von diesem Tage (er 3b
traf am 7. Mai in Nürnberg ein): Notizenblatt 1852 S. 19 ff, i*nd Höfler, Zur
Kritik etc., Abhandlungen d. Wiener Akademie XX VIII 290 (a. d. Orig. in Wien,
Reichssachen in genere II). Die übersandte Schrift Lutliers ist o. S. 21 Anm. 2
angeführt; vgl. Planitz v. 14. Mai (S. 149 f. u, S, 150 Anm. 2, wo die beti\ Stelle
abgedruckt ist), 40
B. I. No. 43: 1522 August ex. 24 t
eriniiert haben ^); aber dieweil wir in person zu kommen vorhindert; so
haben wir doch unsern rethen bevolhen sich seiner liebe anzugeben, mit
seiner lieb einig zu werden, wie unser aller schmebe und lesterunge möge
erstattuog geschehen ; des wir uns erpieten frundlich mit irae zu vereinigen.
5 Und ab er unser bedenken wissen wolt, mögen unsere rethe sagen,
das ditz unser bedenken sei: das man unserm vedtern dem churfursten
zu Sachsen etc. diesen handel anzeigete, und nachdem sich Martinus
Lutter in seiner liebe furstenthumb heldet, seiner liebe rath hirine zu
geprauchen, wie man solcher schmehe und schweren injurien ergetzunge
10 von ime erlangen mochte. Wurde dann seine liebe anzeigen, das man
sich des rechten kegen ime solde gebrauchen, alsdann seine liebe zu
bitten, Martinum Lutter annehmen zu lassen, das wir alle geburlich
peinlich recht an ime bekomen mochten ; ab aber sein liebe des beschwert
sein wurde, das dann sein liebe denselbigen Martinus Lutter, wie ge-
15 wunlich ist, seinem ordinario zuschigke, geburlich recht an ime zu er-
langen. Wo das gewegert, wollen wir mit seiner liebe gerne einig sein,
was man furder thun möge; doran sali unsernhalben kein mangel be-
funden werden.
[///] Instruccion, was unsere, von gots gnaden herzog
2oQeorgen zu Sachsen etc., rethe an unsern vedtern den chur-
fursten zu Sachsen etc.') von unsertwegen tragen sollen.
Item unsere rethe sollen unserm vedtern herzog Friderichen, dem chur-
fursten, anzeigen: als wir unser landtschaft bei einander gehabt und
des reichs eilenden anschlag, der uns ubergeschigkt, wieder die Tur-
^^ ken vorgehalden ^), mit beger demselbten gehorsam zu sein und solchen
anschlag auszurichten; des sie sich alle unsere landschait gutwillig er-
zaiget bis alleine eins teils der graven, nemlich Stolberg, Schwarz-
bürg, Mansfelt und Honstein, die solchen anschlag gewegert und ur-
sach vorgewant, das sie im reiche angeschlagen wurden *) ; und wiewol
^ *) Bas Regiment hatte am 14. Mai geantwortet, daß es zur Zeit mit Geschäf-
^M üherladen sei und sieh daher die Sache, die doch wolzeitigen und guten Rats he-
^ff, hii nach der Erledigung der Geschäfte vorbehalte (Orig. Dresden, Loc. 10 300
^gwnssachen 1521-45), Die Antwort des Pfalzgrafen Friedrich vom 23. Mai
«. tt. Korrespondenzen v. 4. Juni Anm.
'^ ) Kwrf. Friedrich war aber bereits abgereist; nach seiner Reiserechnung
[Weimar, Reg. Bb nr, 5559) war er vom 1. Juli bis 2, Sept. in Nürnberg. Das
^eW* des Regiments v. 21. Juni in Weimar, RTA 1521 Orig., das des Rates
r. Mniyerg v. 22. Juni (Brief buch 83 fol. 205 f.).
*) S. 0. S. 120 Anm. 1.
^ *J Vgl. dazu auch Planitz v. 1. April 1522 (S. 127), wonach sich die Grafen
tchon damals in dieser Sache an das Regiment gewandt hatten.
fieiehsUgsaltteii d. B.-Z. Bd. in. 16
242 B. I. No. i3: 1522 August ex.
wir inen darkegen angezeiget, das uns nicht entkegen, das sie vom
reiche der gutter halb, die sie vom reiche zu lehen tragen, angeschlagen
und dasselb dem reiche uberraichen, was sie aber von uns zu lehen
trugen und in unserm furstenthumb gelegen were, wolt uns nicht leid-
lich sein^ sich ans reich domit zu halden, haben sie solchs unangesehen 5
denselbten anschlag zu raichen abgeschlagen und gewegert; sollen sie
unsers vettern '^) rath hirinne gebrauchen und bitten^ das sein liebe solchs
bei der vorsammelunge des reichs wolte wendig machen und die grafen
mit den gutern von uns zu lehen rurend ader in unserm furstenthumb
gelegen, in unsern anschlag weisen ; dann wir uns der graven mit den 10
gutern, die sie vom reich zu lehen haben, nicht anmassen; und wo uns
die solten abgedrungen werden, so konten wir solche anschlege, wie
uns die bis anher aufgeleget, nicht ertragen. Unser rethe sollen auch
an unsern vettern gelangen, das sich der apt zu Pegau, graflF von Peich-
lingen, graff von Leyfsnig und die Schenken zu Tauttenberg an uns 15
beclagen . . . [wörtlich wie o. S, 240] ... Zu bitten, das seine Hebe wolde
furderlich darzu sein, domit solchs in der kaiserlichen canzelei mochte
abgeschafft; werden.
[IV] Etliche artickel, doraus sich unsere rethe in vor-
fallender handelunge unser bedenken zu erkunden haben. 20
Nachdem wir den anschlag, welchen churfursten, fursten und stende des
heiligen reichs zu Nurmberg gemacht, übersehen, wissen wir densel-
bigen nicht anzufechten, sondern lassen uns den wolgefallen. Als wir
aber vormals, eher wir nehst von Nuremberg abegescheiden *), in die-
ser Sachen unser bedenken in Schriften auch hinder uns gelassen ^), 25
ab nu dasselbige übersehen, ader ab man das nochmals wolde über-
sehen, wollen wir in der herren bedenken gestellet haben, und achtens
nach wie zuvorn genzlich dovor, das zu abwendunge des Türken grau-
samen vornehmen zuvoren und vor allen dingen dinstlich sein solle, das
man die ehre gotts suche. Und nochdem itzo in der Cristenheit unsern 30
heiligen glauben, auch ander Sachen halben, als durch Martinum Lutter,
seinen anhang und andere vil vorgenomen, das seinen gotlichen namen,
auch den lieben heiligen zu schmacheit und unere gereichet, das solchs
ernstlich gestraft, ausgerodt und abgewandt werde. Es solte auch trest-
lich und gewifslich zu hoffen sein, das got der almechtige alsdann uns 35
Cristen wider den Türken, auch die böse Cristen so vil meher gnade,
a) Sic? Ha. unsern weittorn.
») Am 1, April 16:i2 (Planus S. 127),
2) S. o. nr. 8.
B. I. No. 43 : 1522 August ex. 248
Sterke und sig vorleiben und anders^ so uns an der sele, leip und gutte
oachteilig sein mochte^ so vil genediglicher abwenden solde.
Und ab man auch wider den Türken kein anscblag machen
wolde, solt dannoch unsers ermessens nicht unbequeme sein^ nachdem
5 sich vil mutwilliger; aufruriger hendel hin und wider im heiligen reiche
begeben; das man ein anscblag machte ; domit man denselbigen ent-
kegen trachte und solch mutwillig, frevelich beginnen vorkomen und
abwenden mochte. Und so man dovon reden ader handeln wurde, sollen
sich unsere rethe von unsertwegen erpieten, was uns darzu zu thun
lOmogelich; das wir uns in denselbigen gutwillig wollen erzeigen und be-
finden lassen.
Und nochdem der Turkenanschlag ko^ D* zu Hungern und Beb-
men vomemlich zu gute solle vorgenohmen werden, und dannoch seine
D^, auch die chrone Behmen sich itzo manchfeldigs ungewonlichen vor-
lönehmens kegen etlichen iursten des heiligen reichs understehen, solte
dannoch seiner ko° W. solchs zu undersagen und mit derselbigen zu
handeln sein, das sich seine D^ genedigs und frundlichs willens, dann
bis anher geschehen, kegen den fursten des heiligen reiches erzeigen
wolde.
20 Ab auch des regiments halben im heiligen reiche, welchs sich kurz-
lich enden wirdet, und wie das furder bestelt werden solle, handelunge
wurde vorfallen, sollen unsere rethe von unsertwegen sich desjenigen,
so andere fursten und stende des heiligen reichs vor gut angesehen,
mit ine vorgleichen. Doch achten wirs vor notturftig, das solch regi-
25ment, wann sich ditz enden wurde, dermassen, wie es itzo gehalden,
hiniuro auch bestellet werde und je das heilige reich sonder regiment
nicht unbestellet pleibe.
Item ab unsere rethe vorursacht wurden, aus zufelligen irrungen
der Session und Standes halben sich widerumb von Nuremberg zu uns
3«jzu fugen, alsdann sollen sie iren bevelh dem bischofe von Strafsburg
adcr marggrafF Casimir von Brandenburg anzeigen, mit bit sich des-
selbigen bevelhs und voUemacht von unsernwegen anzunehmen und
neben andern stenden zu beschlissen, wie unsere vorzeichente artickel
ferner meldunge thuen.
^ Item unsere rethe sollen sich, so balde sie hinaus kommen und es
raogelich, erkunden, ab erzherzog Ferdinandus zu Nuremberg sei und
ab seine liebe eine zeit und wie lange zu Nuremberg vorharren
werde, ader ab er kurzlich dohin komme, und wanne, und wie es
allenthalben hirumb eine gestalt habe, und das sie uns solchs und was
iO sunst allenthalben naues vorbanden unseumlicb zu erkennen geben.
1(J*
244 B. I. No. 43-44: 1522 August ex. — September 29.
Als uns auch die bischoffe Mejssen und Merseburg iren anteil
des ansehlages zum kaiserlichen kammergerichte angeleget überreicht
und zugestellety sollen unsere reihe denselbigen anschlag an gepurliche
stellen überantworten und unS; auch dieselbigen bischofe des vorzoges
entschuldigen; dann wir denselbigen anschlag vorlengest herausgeschigkt, 5
wo wir auf diese schigkung unsere[r] rethe nicht hetten vorzogen; und
nachdem der fiscal den bischofen albereit monitorialbrive zugeschigkt,
das ine solcher Vorzug nit mochte zu beschwerung reichen.
So haben auch dieselbigen zwene bischofe, nachdem sie zum reichs-
tage gefordert, uns ire vollemacht zugestellet und aufgetragen. SolchslO
sollen unsere rethe dem regimeut auch anzeigen; und ab man dem
nicht wolde glauben geben, sunder die mandat, welche wir alhie bei
uns haben, fordern, sollen sie sich erpieten dieselbigen vorzulegen und
uns solchs anzeigen; wollen wir sie hinaus schigken.
Die zwue credenzen an unsern vedtern den churfursten zu Sach- 15
sen haldende sollen unsere rethe, die eine zu der werbunge, welche
sie auf die instruccion belangende die graven thun werden, die ander,
so man auf die instruccion an pfalzgraf *) Friderichen gestellet ichtwas
an unsern vedtern den churfursten werben solde, gebrauchen.
Solche credenzen, nemlich zwue an churfusten von Sachsen und 20
eine an pfalzgraf Friderichen, desgleichen ein mandat in gemeiner form
ist den rethen auch mitegegeben wurden ^).
[1522 44. Kurfürst Ludwig vmi der Ff alz erteilt seinem Bruder Pfalzgraf
^P • J Friedrich Instruktion über dus, was er für ihn auf dem Reichstage zu
Nürnberg handeln soll. — [1522 Septe^nber 29 *) Heidelberg.] 25
Äua München, K. bl 104/3 fol. 1-4 Cop, ohne Dat.
a) Hs. hier ttnd späim' pflfttzgrtf.
*) Die Schriftstücke fehUn.
') Die Bäte zu Heidelberg übersandten diese Instruktion am 29. Sept. an
Pfalzgraf Friedrich (uf mo. Michaelis a. 22, Conc. München, K. bl. 10313 d fol.^
95 f.). Sie schickten zugleich die Vollmacht, wie sie der Kurfürst vor seinem Aus-
reiten heute stellen lassen (fehlt) ; darin scheint der betr. Abschnitt, daß der Kurfürst
in keine Anlage zum Türkenzuge willigen könne, nicht gestanden zu haben; die
Bäte konnten sie aber nicht ändern, da sie des Kurfürsten Siegel nicht hatten, und
sandten sie daher ungeändert, der Meinung, der Herzog werde sich nach obigem Sb
Bericht bei den Handlungen zu halten wissen. Noch am 30. August (Heidelberg,
sa. n. Bartholomaei 22, Conc. ibid. fol. 93 f.) hatte Kf. Ludwig seinen Bruder ge-
beten, jemanden zum Beichstage zu verordtien, da er augenblicklich niemanden ent-
beJiren könne, er hoffe aber in etwa 14 Tagen einen Gesandten abfertigen zu können.
B. I. No. 44: 1522 Septqmber 29. 245
Erstlich soll er den Kurfürsten anzeigen, daß Ludwig gern der
Aufforderting gemäß persönlich zum Reichstage geJcontmen wäre, doch
hätte er auf Befehl des Kaisers ') und nach der zwischen ihm und dem
Erzbischof von Trier bestehenden Einung diesem gegen Franz von
^Sicl'ingen Hilfe leisten und sich des uberzugs und ingrüFe SicM'ngens
auch gewärtigen miissen. Damit aber des Reichs Notdurft seinetwegen
nichi verhindert tverde, hätte er ihm, seinem Bruder, vollkommene Ge-
walt und Macht gegeben, alles, was dem Kaiser und dem Reiche zu
Nutzen diene, zu handeln, zu beratschlagen und zu beschließen. Wenn
lOAwi Pfalzgrafett darauf angesagt wird, zu Rai zu kommen, soU er bei
dm Kurfürsten in ihrer Stube erscheinen und den Kf Ludwig zu-
stehenden Sitz einnehmen. Und wenn man dünn anfangen wird, dem
rmgen Abschied nach von der Türkenhilfe zu reden und die Reihe an
ihn kommt, so soll er erklären: Kf Ludwig sei des entlichen fumemens
15 und meinung gewest, die unsern zu beschreiben dem letzten Abschiede
gmäß, sei aber durch den Aufruhr Sickingens daran gehindert worden.
Er soü hinzufugen, daß die Unterthanen der Stände, welche durch
diesen Aufruhr berührt würden und nicht allein Geld und Gut sondern
audi (las Leben dabei preisgeben müßten, kaum noch mit Türken- oder
'J^\ anderer Hilfe belästigt werden könnten; es sei denn, daß zuvor Friede,
Hecht und Sicherheit im ReicJie gehauen und gehandhabt würden.
Solche Empörungen sollten allenthalben im Reiche bei schweren
Strafen verboten und, wenn sie sich ereigneten, von allen Obrigkeiten
unterdrückt werden, damit die Last nicht allein auf einem oder ztveien läge.
25 Yor allem aber sei hohe Not, jetzt gegen Sickingen und seine Anhänger
mit scharfen Strafen, mit Citation der Acht und sonst vorzugehen, damit
solcher Mutwillen, der dem Kaiser und dem Reiche zu Nachteil und
SfJiaden geübt werde, hinfort vermieden bliebe ; das würde zweifellos dem
Kaiser und dem Reiche zu Ehren, Nutzen und Woldfahrt gedeihen,
'^^ Geschehe dies db^ nicht, so werde Ungehorsam, Verkleinerung und
Schwächung im Reiche daraus erwachsen.
Da die Dinge soweit gekommen seien, das wir selbs in eigner person
müssen uf sein und zu grossem, merglichen kosten und unmufs gefurt,
auch noch in teglicher ubung und handlung steen, hätten die Kurfürsten
^'imU zu ermessen, daß es in seinem Vermögen nicht sei, in der Turken-
zug uns belegen zu lassen oder uns deshalb icht zu bewilligen, und das
sein liebde für und für unserer nottui-ft nach mit schickligkeit uf der
l^an lafs laufen.
') Gemeint sind wohl die Mandate des Begiments vom 1., 10. n. 18. Sept.f
^ Notizenblatt II 37 f. u. 38 f
446 B. I. No. 44—45: 1522 September 29-NoTember 30.
Wenn des gülden zolls halben etwas vorgebracht wird, soll der
l^ahgraf dies melden, dock sich in keine Disputation einlassen^ sondern
die Kläger an Kf. Ludwig weisen.
Dem kaiserlichen Mandat gemäß haben Kurf, Ludwig und der Kurf,
V, Trier zur Erwählung der HauptletUe und Kriegsräte in der Kur- 5
fürsten Kreise einen Ta>g angesetzt und dort laut beiliegenden Ab-
schieds *), den der Pfalzgraf, wenn es nötig ist, verlesen lassen mag,
durch ihre Räte handeln lassen. Aber weiter ist nichts vollstreckt, weil
die Kurfürsten von Mainz und Trier für gut angesehen haben, die
Dinge bis zu diesem Reiclista^e beruhen zu lassen, 10
Der Pfalzgraf soll auch Gelnhausen und Selz des reichstags halb
wie bisher versprechen, damit sie nit ungehorsam geacht werden, und
anzeigen: nachdem wir die anlegen von derselbigen wegen hinderlegt,
mit der protestacion, wo ander die auch dermafs in iren versprechen
nit geben, das uns alsdan unser erlegt gelt auch wider volgen ; wer 15
unser beger, demselbigen auch ein ustrag zu machen.
Damit der Pfalzgraf sich in der V(rhandlung danach richten kann,
wird der letzte Abschied beigelegt.
1522 45. Instruktion des Rates von Eßlingen für Hans Holdermann, Alt-
^' bürg&rmeister , seinen Gesandten zum Reichstage in Nürnberg, — J 622 20
Novb, 30 [Eßlingen].
Aus Eßlingen, Comitial-Acta, Rtg. z. Nb. 1522/23 nr. 4 Canc,
In betreff der beharrlichen Türicenhilfe, die auf dem letzten Reichs-
tage in größerem Umfange in Aussicht genommen worden ist laut eines
ausgegangenen Drucks *), meinen Bürgermeister und Rat, es sei keines- 25
wegs darein zu willigen, sondern mit Rat und Hilfe der andern Städte-
boten US erzeltcn und wolbed achten Ursachen und besch werden, im ab-
schid zu Efslingen ^) begriffen, zum geschicktesten .... abzeschlagen.
Sollten die Stände, damit nicht zufrieden, die Städte fragen, was sie
doch sonst für ain anschlag zu ainer notwendigen hilf wider den Türken 30
liden mochten, so soll er sich deshalb in keine Verhandlwig einlassen,
oder, wenn das nicht zu vermeiden ist, mit der Majorität der Städte-
boten stimmen; doch soll jede Stadt nach ihrem wirklichen Vermrigen
herangezogen werden.
Die Be^chiverden der Städte siml auf dem Tage zti Eßlingen fest- 35
') S. o. S. 18 Anm. 4.
') S. o. nr. 35.
^) S d. Abschied r. Eßlingen, Abschn.: Städtetage.
B. I. No. 45-40: 1522 November 30 — Dezember 15. 247
gestellt; mit den andern Gesandten soU sich H, um deren Abstellung
bemühen.
Besondere Beschwerden von Eßlingen: als das Kammergericht ein-
richtet worden, sind sie (auch schon unbiUig) mit 65 Gl, für die Unter-
ryhaliung herangezogen. Trotzdem sie durch Krieg u. a, stark gelitten
habeyi, sind sie in dem jetzigen Anschlage für Rgt und Kg, mit 325 Gl,
belegt; das zu zahlen, ist ihnen ganz unmöglich, H, soll auf die Ge-
sandten anderer Städte, die in gleicher Lage sind, ain ufmerken haben,
wie sich dieselbigen bottschaften in die sach schicken wollen. Die Stadt
10 ist zur Bomzughilfe, die uf den Türken 6 monat lang gewent, zu hoch
veranlagt, obwohl Kaiser Maximilian ihnen Na^chlaß geivährt und Brief
und Siegel darüber atcsgesfellt hat H, soll dies abzustellen suchen; er
kann sich jederzeit um Rat an Dr, Caspar Marl wenden.
In der Streitsache der Stadt mit dem Abt von Adelsberg soll H,
\b verhindern , daß dieselbe vor das geistliche Gericht gezogen ivird. Mit
T>r, Lamparter soU er wegen des Wildschadens, mit Dr, Marl wegen
der Appellation Stenzers an das Kammergericht verhandeln. Beim Ab-
schiede soll er Dr, Marl 30 Gl, verehren, damit derselbe sich femer ihrer
Sachen annimmt, — Dat. uf Andree a. 22. Nov. 30
2U 46. Instruktion, welche dem Bürgermeister Heinrich Besserer vom Rate t523
der Stadt liavefisburg für seine Sendung zum Reichstage nwih Nürn-
berg erteilt wurde. — 1522 Decb, 15 [Ravensburg],
ÄU8 Ravensburg, fasc. 22, Reinschrift (in versa: Abvertigung) überschrieben:
Abvertigung meins her bürge rmaisters Hainrieb Besserers uf den reichstag
25 gen Niernperg uf montag nach sant Josttag anno etc 22.
Item er soll an kai. M^ und des reichs stend [werben] der anschleg
halb, was mein hern uf nechstem reichstag zu Wurmbs des Komzugs halb
zu rofs und fufs, auch zu underhaltung des reichs regiraents und camer-
gerichts uferlegt ist, des meine hern sich ganz beswern inhalt ainer ge-
30 stellten suplicacion; und so an in begert wirt, anzuzögen, [was] si meine
hern zu tragen erleiden möchten, soll er anzögen: wann meine hern
zwai pferd und dreifsig fufsknecht und nunzig guldin ^) zu tragen und
zu geben uf si nemen, seien dannocht damit ganz beswert, und das si
zu zwaien jaren über alles ir usgeben söllich uflegung nit bevor haben
35 und zurichten überkomen mögen; wie dann er sölliehs wol waist und
mit seinem aid bethürn mag.
*) In den Wormser Anschlägen war Ravensburg mit 4 zu Roß ttnä 67 zu Fuß
M. 180 Gl. angesetzt, RTA II 441.
i4& B. I. No. 46-47: 1522 Dezember 15 — September.
Item des gezirks halb soll er auzaigeiii wa not sein wlert^ meine
hern möchten wol erJiden, das söllicher gezirk iurgenomen wurd, wollten
auch ir leib und gut darspannen und Ordnung helfen machen, sover si
meine hern des punds erlaussen wurden; wa aber si des punds nit
erlaussen werden, möchten si in söllichen gezirk nit bewilligen. 5
Item des Türkenanschlags halb soll er dawider zu abtreibung des-
selben handeln, was in für gut ansieht; dann meine hern söllichen an-
schlag nit erliden mögen. '
Item er hat auch gwalt, lut des abschids zu Efslingen gemacht mit
den erbern stetten zu handeln, was in not und gut ansieht. 10
Sunst hat er gwalt, alles zu handeln ^ was gemainer stat eer und
nutz ist.
Es folgen noch eine Reihe speziell Ravensburger Angelegenheiten,
(He mit dem Rf^ichstage nichts zu thun haben: Gerichisliandel mit denen
van Nideck; über das niedere Gericht zu Zussdorf, wegen dessen er\b
sich bei Dr, Rehlinger und Krell erkundigen soU; bei den anderm
Städtegesandten soll er nachfragen, wie es bei ihnen mit der Ordnung
dtr Krämer, Schneider, Gürtler und Bäcker gelullten wird, besonders
mit dem Anfertigen von wollenen Handschuhen und dem Feilhalten von
Gürteln; Dr. Krell soll er die Antwoii des Rates über eine JYründe20
mitteilen; Angelegenheit AÜdorf, das tiach Entscheidutig des Kammer-
gerichts keinai Jahr- noch Wochennuirkt haben soll.
[1522 47. J. Mandat des Nürnberger Rats an seine Unterthunen, den bevor-
^«- * «P -7 stehenden Reichstag betreffend. — [1522 ca. Sept. Nürnberg.]
Aus Hagenau, AÄ, 241 Nr. 16 f^ Orig. Druck. 25
Nachdem in diser stat Ntiremberg ein gemeiner reichstag itzo ge-
halten wurdt, und dann vor äugen ist, das bäbstlicher H* legat ') und
andere mehr des reichs stende und ire potschaften in kürz hieher komen
sollen, so lest ein erber rate hiemit allen iren burgern, in wonern und
verwandten, jungen und alten, ernstlich gebieten, das sie allen frembden 30
personen von reichsstenden und iren gesandten botschaften, geistlichen
und weltlichen, sovil der itzo hie sein und furo herkomen werden, ge-
pürliche ererpietung, auch allen guten willen und flirderung erzeigen,
*) Daß hier von einem Legaten, den man erwartet, geredet wird, scheint kein
genügender Grund zu sein, um das vorliegende Mandat nicht auf diesen sofidemSi)
auf den folgenden Reichstag zu verweisen (Chieregati war nur Nuntius, Campeggi
Legat), Es gehört wohl eher hierher, weil Chieregatts Ankunft schon sehr früh, etwa
gleiclizeitig mit der der ersten Fürsten erfolgte^ wahrend Campeggi erst in Nürn-
berg eintraf, als der Reichstag längst im Gange war.
fi. I. Ko. 47: 1522 Kovember 15. 249
dieselben auch mit worten geperden oder in ander weg nit schmehen
oder beschwären. Des will sich ein rate aus pillicheit zu einem jeden
gewifsiich versehen, gegen den Verbrechern aber gebürliche und ernst-
liche straff furzunemen vorbehalten haben.
5 II* Bestimmungen des Nürnberger Rates für die AufrechierhaUung [1522
dfr Ordnung während des Reichstages *). [1522 November 15 Nürnberg,] ^^' ^^
Aus Nürnberg, RcUsbitch XII fol. 107 f., am Rande : Ordnung zum reichstag.
Wegen der nun täglich ankommenden Reichsstände hat der Rat
folgende Ordnung bedacht und beschlossen: 1. Der Baumeister und die
\0 geschworenen Werkletäe des Rates sollen alle Schlqßgatter unter den
Thoren besichtigen und dem Rate mitteilen, ob sie es für nötig halten,
dieselben fallen zu l<issen oder nicht (SebcUd Pfintzig *)), — 2. Sie sollen
') Im BaUbuche finden sich noch folgende Eintragungen, die mit der Anwe-
senheit Ferdinands oder dem Reichstage zusammenJiängen: Am 22. Sept, wird den
Ib Köchen Ferdinands abgeschlagen, auf Kosten des Rates Kohlen, Wasser und Holz
auf das Schloß zu bringen. Da das Hofgesinde unvorsichtig ist, sollen zwei Leute
beauftragt werden, die jede Nacht die Feuer im Schloß besichtigen (fol. 98^). Das
letztere wurde auf Bitte des Hofmeisters Bouton („des Putens") am 13. Jan. noch
einmal angeordnet; doch soll er dafür sorgen, daß den Wächtern durcHi das Hof-
20 gesinde kein Schimpf geschieht (fol. 130^^). — Auf Wunsch von Ferdinand wurde
durch den Bai im Schloß auf dem Boden „bei dem Frauenzimmer" eine Hamisclir
kammer eingerichtet (24. Sept., fol. 98^). — Am 24. Nov. wurde den nachtmeistern
befohlen, dafs sie solbe zeit (während des Btgs.j alle feiernächt mit irer nachtarbeit
genzlich stillsteen und kainen unlust ausfum (fol. 111"). — Das Gesetz gegen das
2b Feilhalten des Branntweins an Sonn- und Feiertagen wurde während des Reichs-
tages suspendiert (24. Nov , fol. 111^; ncu;h dem Rtge. wurde es wieder eingeschärft,
fol. 149b, 5. März). — Am 2. Dez. (3^ p. Andree, fol. 113'0 hat der Rat auf Be-
scheid des Regiments alle Juden vorfordern lassen und ihnen aufgegeben, vom Rgt.
oder Kg. eine Urkunde ihres Geschäfts beizubringen und sich eidlich zu verpflich-
SOten, sich während ihres Hierseins aller handtirung, wucherns und wechselns zu
enthalten ; die andern sollen binnen drei Tagen die Stadt verlassen, sonst wird sie
der Rat annehmen und strafen. Am 23. Jan. f6» p. Sebastian!, fol, 134») bat der
Rat das Regiment, allen Juden, die zu zeit dis reichstags und darnach hie ver-
gleit werden, zu befehlen, daß sie ein kenntliches Zeichen tragen, damit man sie
3b von den Christen unterscheiden könne und sie sich um so eher ihrer bösen ver-
botenen Händel entschlagen. — Am 4. Febr. (4^ post Blasii, fol. 139^) endlich
wurde beschlossen, daß Nikolaus Halter und Gabriel Nützet den Fürsten zum Ab-
schiede anzeigen sollten: wo ircn fl. G. in iren hcrbergen und sonst unterthenige
wilfarung gelaist werden, des were ein rat sunderlicheu erfreut; und sich darmit
40 widemmb erbieten, was iren fl. G. nochmaln in zeit ires hierseins mangeln wurde an
herberg und anderm, das wolle ein erber rat gern zum pesten helfen zu furkumcn ;
und anzusuchen, eins rats, gemeiner stat und der iren genedig herr zu sein.
*) Die Namen der Mitglieder des Rates , die speziell mit der Ausführung des
Beschlusses beauftragt wurden, iverden oft im Ratsbuche den Beschlüssen hinzugefügt.
250 B. I. No. 47: 1522 November 15.
hinnen acht Tagen die Ketten und Schlösser an den Eckgassen *) be-
sichtigen (Sebald Pfintzig). — ,9. Die Feuerpfannen sollen besichtigt, und
rs soll befohlen werden, daß sie aUe aus den Häusern gehängt werden;
die Leute, die sie in d(m Häusern haben , sollen mit Pechringen versehen
Winden (Baumeister und Christoff ColerJ. — 4, Den Viertelmeistrrn 5
soll durch Friedrich Beheim angesagt werden, daß die Nacht- oder
Scharwächter in den Vierteln verstärkt oder verdoppelt iverden sollen. —
5. Man soll sich gelegenheit und gestalt der haimlichen wach aigentlich
erkundigen, und wer dazu verordnet sei. Die Wäcfiter und „Hörnhins-
männer^^ sind zu tadeln, weil sie den letzten Brand übersehen haben. — 10
(L Der Baumeister soll die Stiege vom Ichtersteg in den Stadtgraben
wieder abbrechen und die Fenster der heimlichen Wache am Ichterstege
bis auf einen kleinen Schlitz zumauern lassen. Man soll beraten, ob man
in die Bastei der heimlichen Wache zwei Kämmerlein machen kann
(Baumeister, Christoff Für er). Die Herren der Kriegsstube sollen be-Uy
ratschlagen, ob man in allem Vierteln Bürger verordnen tvolle, die, wenn
zur Zeit des Reichstages Feuer ausbräche, samt allen Hauptleuten und
Rottmeistern zu Fuß in Harnisch und Wehr auf einem bestimmten Platze
sich versammeln sollten. — 7. Dem „Pfenter" zu befehlen, daß er mit
seinen Knechten darob sei, daß die Straßen sauber gehalten, und die 20
uiist, auch das täglich instreuen derselben auf der Strassen in der statt
über drei tag nit geduldet werden (Beide Bürgermeister). — 9. Dem
Gemeinmeister in Werd und dem Pfleger zum (rosienhof soll gute Ach-
tung auf die Flecken befohlen werden; die Wirte dort sollen keine ver-
dächtigen, unnützen Leute beherbergen^ (Leo Schurstab). — 9. Die werbenden 25
Dumer d^s Rats sollen sich Vor- und Nachmittags im und beitn Rat-
hause ^Anfinden und bereit sein, sich an der Fürsten Hof hier schicken
zu lassen. — 10. Das gemeitie oder Frauenhaus soll mit vier Schützen
besetzt werden, — 11, Die Hofmeister der Fürsten und die Fremden in
den offenen Wirtshäusern sollen gebeten werden, daß sie selbst und die SO
ihrigen, falls Feuer ausbricht, in ihren Herbergen bleiben (Leo Schur stab).
Eodem die ubi supra *) [sabbato post Martini, 15. novembris 1522].
^) Am 20. Nov. (Ratsbuch fol. 109 f*) bestimmte dann der Rat noch, daß die
beiden Ketten bei den Predigern und dem Rathausc, die wegen des Regimentsrates
täglich „fwgezogen" werden, hinfort verschlossen und den WäcJUern befohlen wer-Sb
den soll, zu Zeiten des sitzenden Reiclisrates niemanden durchzulassen.
*) Diese Anordnungen des Rates sind keineswegs, wie Baumgarten (II 23S)
das annimmt, ungewöhnliche Vorsichtsmaßregeln; ähnliche Bestimmungen wurden
stets getroffen, wenn ein Reichstag in einer Stadt tagte, denn der Rat haftete auch
für die Sicherheit d^r anwesenden Fürsten [bei der Geleitsei'teilung für Markgraf 40
Casimir hatten wieder ähnliche Verhandlungen mit d^m Regiment wie o. S. 41 statt-
B. I. No. 4ft: 1522 November 20. ffil
48. Mahnschreiben der auf dem lieichstage versammelten Stände an ^^22
die Abwesenden, persönlich in Nürnberg zu erscheinen ^). 1622 Novb. 20
Nürnberg.
Aus Wämar, Big. E foh 33^ nr. 69 Orig. an Kf. Friedrich und Hz. Jo-
f) hann von Sachsen.
Copien auch in Stuttgart, Heilhronn I lieligionswesen 1; Nürnberg, UTA
nr. 6 fol. 50-52 u. ibid. nr. 10 fol 123 (spätere Abschr.); Karlsruhe, RTA
22; Frankfurt, RTA 36 fol. 118-121; Bamberg, Amb. BTA 10*^ fol. 35 f;
Weimar ibid. mehrfach (das eine Exempl über sehr.: Sa. n. praes. Marie -
10 Nov. 22); Köln, fol. 28-30; Düsseldorf, fol. 29 f; Königsberg, fol. 42 f;
München, K. bl. 104/3 I fol. 43-45; ibid. K. bl 20416; ibid. 276/11 fol
327 f; ibid. 270/2 fol 337 f (praes. Neuburg, mi. n. Andree [-Bez. 2], herzog
Friderichen zu schreiben); München B. A. Nördl. BTA fasc. 27 (2 Exempl).
Wir setzen in keinen zweieel, E. L. u. fl. G. mögen sich erinnern,
15wes dapfere Sachen und hendel auf jungst gehaltem reichstag alhie zu
Nurmberg des Türken und anders halben furgefallen und das kurz
halben der zeit, auch dieweil vil von churfursten, fursten und stenden
daruf in eigner person nit erschienen, entlich davon nit hat gehandelt
oder beschlossen werden mögen. Deshalb id der gegenwärtige Reiclistag
20 angesetzt und auf Wunsch von Statthalter und Regiment, da die päpstliche
und ungarische Botschaft sclion lange hier gewesen, am vorigen Montage Nov. 17
gefunden; der Bat war aber wegen der kürzlich im brandenburg. Gebiete erfolgten
Gewaltthaten bedenklich und ließ schließlich auf Wunsch des Bgts. in allen Haupt-
mannschaften besonders ansagen, daß Casimir Geleit habe. Batsbuch XII fol 93^
25 sa n. Egidii, G. septembris/. Und als ein Zeichen, daß die Spannung einen außer-
ordentlich liolien Grad erreicht habe, führt Baumgarten weiter die Anm-dnungen
an, die der Bat am 8. Januar für den Tanz traf^ den er auf Wunsch der Erz-
herzogin Anna veranstaltete (Batsbuch fol. 127, quinta Erhardi; ibid. fol. 115^ ein
Beschluß vom 5. Dez. über den Empfang und die Begrüßung der Erzherzogin, die
20 in der folgenden Woche erwartet wurde). Neben einzelnen Festsetzungen über das
Ceremoniell und der Bestimmung der einzuladenden Personen beschloß der Bat,
daß die Hinterthür des Bathauses verschlossen und mit Knediten besetzt werden
sollte, ebenso soUen die Gitter an der Stiege zur Begimentsstube t^erspeirt gehalten
werden. Beide Stiegen und die Thüren des Bathauses sollen mit etlichen taug-
35 liehen Knechten in Wehr und Harnisch unter den Hauptleuten Hans Vogt, Hans
Durmhofery Heinrich Fladi und Kaspar Zaumacher besetzt werden, die sollen die
Fürsten, Gi'afen und Adligen und die „ Gemeinen und andere Erbare dieser
Stadt " auf das Bathaus lassen, alle Knechte (auch der Fürsten) und das gemeine
Volk aber „damider behalten". — Das sind, wie man sieht , Absperrungsmaßregeln,
\Oaber keine Sicherheitsvorkehrungen gegen einen „Handstreich".
^) Schon am 23. Sept. war eine ernstliche Aufforderung des Begiments an die
Stände ergangen, sofort zum Beichstage zu erscJieinen: Orig. an Hz. Johann von
Sachsen in Weimar, Beg. E fol. 33^ nr. 68, Cop. an Pfalzgraf Philipp: München^
K. bl 27012 fol 322 f (praes. Neuburg, erichtag n. Francisci 22 = Okt. 7} n. K.
45 bl 276/11 fol 325 f Auf dies Mandat bezieht sich toohl Planitz am 7. Okt. (S. 217).
252 B. I. No. 48-49: 1522 November 20-18.
eröffnet, obwohl die Stände erst in geringer Anzahl anwesend sind. Gestern
Nov. 19 hat man morgens den päpstlichen und nachmittags die ungarischen Ge-
sandten gehört, weihe werbuDg wir sambt einer anzeig und höchstem
anruffen und erinnerung von graven zu Crabaten des Türken grausam-
lieh und schwindlichen furnemens halben, daneben bescheen, etwas fer- 5
lieh und embsig gestalt befunden. Dies und dir große Empörung im
lieiche fordern bäldige Maßnahmen, wozu die Anwesenheit des Adressaten
dringend nötig ist. So steet an E. L., chfl. und fl. G. unser freuntlich
und underthenig bit und erinnern, £. h., chfl. und fl. G. wollen grofs
aller obgezeigter furstender beschwerde beherzigen, Ro. kei"^ M* unser lo
allergenedigsten herren , des heiligen Ro. reichs und ganzer Cristenheit,
auch E. L., chfl. und fl. G. selbs ere und wolfart in solhem allem be-
denken und ermessen und sich nochmals alher gein Nurmberg zum
furderlichsten in eigener person fugen, damit desto statlicher und besser
in unser aller personlichen gegenwurt in den obgemelten schweren, 15
wichtigen des reichs und andern obligend hendeln geratschlagt und be-
schlossen werden möge; seind wir je der genzlichen Zuversicht soll zu
Verhütung vil beschwerlicher furstender sachen und E. L., chfl. und
fl. G. selbs gutem dienen. Man will d/mt Kaiser und dem Reich gegen-
über entschuldigt sein^ winn Adressat nicM erscheint und dem lieiche 20
und der Christenheit Schaden entsteht. — Dat. zu Nurmberg, uf dornstag
nach Elizabeth anno etc. 22.
[1522 49. Proposition, ivelche Statthalter und Regiment bei Eröffnung des
^ Reichstags den Ständen vorlegtefi über die zu beraienden Angelegenheiten. —
[1522 Novb. 18 ») Nürnberg.] 25
W aus Wien, fasc. 4* fol 278-286 mit der Aufschrift fol 278: Artickel in
anfang reichtags durch stadthaltcr und regiment übergeben ins reichsver-
samlung. — Fol. 279: A 1. Dis artickel seind churfursten, fursten und sten-
den gleich in anfang des reichstags darüber zu i*at8lagen von Statthaltern
und regiment übergeben. Am Bande 19 T. 30
M coli. Mihtchen B. A. Nch'dlinger BTA fasc. 27. Auf dem ersten Blatt die
Bemerkung : An mitwoeh (Hs. add. fälschlich nachj sant Elisabetbtag (Nov.
*) Nachdem am 17. Nov. der Beichstag mit einer Messe eröffnet worden loar,
vmrde am folgenden Tage die obige Proposition durch Planitz im Auftrage des
Begimenis (s. Back v. 24. Nov.) den Ständen voi'gelragen (s. d. Mainzer Pi'otokoll36
nr. 51 u. Planitz v. 18. Nov.). Das bei verschiedenen Abschriften sich findende Da-
tum (19. Nov.) bezieht sich auf die Anfertigung der Abschriften durcli die Schrei-
her der Stände, wie oben die Bemerkung zu M bestätigt. Die Proposition war be-
reits im Augtist fertig gestellt ; später wurde aber noch einiges daran geändert, wie
e.*t scheint u. a. in dem Artikel (u. S. 262) über die Erv)ählung der KreisJiaupt- 40
kute (s. Planitz S. 199, 205 f., 222); vgl. auch namentlich u. S. 255 Anm, l.
B. I. No. 49: 1522 November 18. 253
19) sein die nachvolgenden hendel und sacben, so den steuden des reicbs
übergeben, albie zu Nurmberg auf dem ratbaus abzuescbreiben verlesen
anno etc. 22.
C coü. Karlsruhe, UTA v^r. 22.
5 0 coli. Wien, UTA 1/K mit Kairekturen (nur diese sind verzeichnet, da sich
sonst keine sacMicTien Abweichimgen e^'geben), die zeigen, daß der ursprüng-
liche Text noch vor Michaelis fällt.
Auch in Nürnberg, RTA nr. 6 fol. 1-15; ibid. nr. 10 fol. 162-168; Bamberg,
Ansb. Ser. 10^ fol. 1-11; Köln, fol. 1-8; Weimar, nr. 71 (8 Exemplare);
10 München, K. bl. 204/6 u. K. bl. 104J3 I fol. 10-20 (Mitwocbs nacb Othmari
1522) : Düsseldorf, fol. 1-11; Königsberg, fol. 1-7 (Act. am tag Elisabeth a. 22).
Als in dem abschid, so nechstgehaltens reichstags durch kai^ M^
unsers allergnedigisten herren stathalter und gewalthaber, churfursten,
fursten, ire gesandte bottschaft und andere stend hie zu Nurmberg ge-
15 machet *), under anderm königlicher Wirde zu Hungern etc. ein eilend
hilf wider den Türken neralich dreitausent zu fues drei monat lang zu
underhalten zugesagt, zu derselben underhaltung auch ein gemeine auf-
lag, nemlich anderthalber virteil fuefsvolk •) des anslags der hilf zu er-
langung kai*" M* cron und anderm, vormals zu Wormbs bewilligt, durch
20 gemeine stend des reichs verordent, welher hilf ein jeder stand seinen
gepurenden anteil in monatsfrist des nechsten nach uberantwortung des
kaiserl. monitorials, so darumb ausgeen, gen Nurmberg, Augspurg oder
Frankfurt nach gelegenheit erlegen solt; und darmit zu auinemung und
bestellung berurter knecht des gelts halber ein anfang und kein seumnus
25 wurde, [haben] sich die churfursten, fursten und stend, so durch sich
selbst und ire bottschaften alhie erschinen sein, aus guter getreuer meinung
und zu furdrung der Sachen iren antheil soUichs anslags in monatsfrist
den nechsten nach berurtem aufgerichten abschid zu erlegen bewilligt.
Darauf dann durch bemelte reichstend dem kaiserl. regiment die
dOgemelten dreitausent knecht zu bestellen und furderlich gen Wien zu
fertigen **) auferlegt. Und wiewol das kaiserl. regiment den stenden sol-
lichs inen beschwerlich sein angezeigt, das si mit andern sachen merk-
lich beladen, hat es dannocht sollichen bevelch zu furdrung und gut
berurts furhabens angenumen, dieselben knecht und ir pfleglich ampt-
35leut und ander notturft darzu gehörig nit on weitleufige muhe und ar-
beit annemen [und] bestellen ^) lassen und so furderlich als möglich gen
Wien zu ziehen verordnet; des Versehens, die stend, so auf berurtem •*)
reichstag hieselbst erschinen ^), oder ire bottschaft wurden laut des ab-
%) C fofHfolks. — b) So CM; W vervortigen. — c) beBtellen in W am Hände nachgetragen. — d) So
40 C; W berarten. — •) So C; W erscheinen.
') S. 0. nr. 33.
254 B. I. No. 49 : 1522 November 18.
schids und irer bewilligung furderlich und vor ausgang des monats nach
irem abschid und die andern in dem monat nach Verkündigung der
kaiserlichen monitorialien ire gepur soUichs anslags gewifslich erlegt
haben; so ist doch sollich erlegung bisher so verzuglich, langsam und
unvolkumenlich bescheen; das das regiment in anfang zu aufnemung und 5
nachmals alwcg zu bezalung derselben knecht allenthalben gelt aufzu-
pringen, entlehen^ sich darfur verpflichten, auch ires eigen *) gelts zum **)
theil darstrecken müssen. Welichs gelts berurt regiment ein grosse
summa noch in zeit; so numer °) verschienen^ zu bezalen schuldig sein.
Wie dan der furste und kriegsrethe, so von berurten stenden gen Wien 10
verordnet, gleicherweis zu notturftiger underhaltung und zu verhietung
unrats und verlaufung der gemelten fuefsknecht auch gethan und sich
mit harten Verpflichtungen verschreiben müssen ').
Demnach auch das kaiserlich regiment gegen den seumigen und
ungehorsamen stenden, so ir anslag nit erlegt, durch den fiscal mit ^) ver- 15
rern processen furzunemen bevelhon müssen, welche dann weitläufiger
und verzuglicher weis und mit verdriefs zu ®) bezalung zu priugen sein,
und aber die zeit verschriebner schult verschienen und bcmelts ') an-
slags gelt der weniger theil erlegt, so mag sollichs berurtem regiment zu
nit geringer beschwerd und Unglauben langen. 20
Es hat auch der durchleuchtig fürst und herr, herr Ferdinand, prinz
und infant in Hispanien und stathalter etc., daniden in Osterreich auf
ctlich anzeig des eintringens und beschedigung ^), so der Turk in Cra-
baten und der end furnimpt und iebet, an die berurte des reichs bott-
Schaft und kriegsrethe und nachvolgends an das kaiserl. regiment emp-25
siglich begeren lassen, das die berurten dreitausent knecht noch drei
monat oder doch die wetterlich zeit aus, solang der Turk im feld lige **),
von den stenden des reichs underhalten *) werden *). Dweil aber diesel-
ben knecht die bewilligten zeit aus der dreier monat mit dem anslag
und entlehenten gelt nit statlich und gewifslich bezalt haben werden 30
mögen, vil weniger hat das regiment verrer underhaltung berurter knecht
zusagen, noch auf einich verrer hilf vertrösten können ^).
Und wiewol auch benante des reichs gen Wien gesante bottschaft
und kriegsrethe willens laut irer deshalber aufgerichter instruction *) zu
a) C oijffnen. — b) M ein st. zum. — C) So C: W na her, .V nichtz mer. 0 hatU ursprvutjl in kurzer 35
zeit xn boxalon, dies ton S. Hd. koir. — di r oiu. mit. — v) M aiUl. der. — f) So VM ; W berurU. —
^) So CM; W beschodigeus. — h) C ligcn mag. — i) W (und aottstj add. tu. — k) M mögen.
') S. 0. S. 115 u. S. 201 f,
*) S. 0. S. 203.
'^) Die Listruktion o. nr. 18 L 40
B. I. No. 49 : 1522 November 18. . 2ä6
handien ; auf Vertagung königlicher Wird zu Hungern etc. daselbst zu
Wien zeitlich ankumen^ etlich wochen lang gewai*tet; und aber von
wegen der Hungerischen und Behemischen cronen und derselben zuge-
hörigen furstenthumben , landherrn und landleut an underschiedlichen ^)
5 brieflichen gwalten mangel erschienen, defshalb auf sollichem aufgesatz-
tem tag zwischen gemelter reichsstend pottschaft und den Hungerischen
gesandten in sollichem furgenumen werk entlichs und besliefslichs nit
hat mögen gehandelt werden: so haben darauf und am letsten berurt
des reichs bottschaft mit genantem erzherzogen Ferdinande obgemelt
10 einen ungeverlichen abschid darniden zur Neuenstat gemachet; wie dan
derselbig ^) abschid und aller berurter ®) des reichs bottschaft handlung
nach der leng hie beihanden mit A bezeichnet ^) gehört werden mag ').
Was aber in disem handel allenthalber eingenomen und ausgeben ist,
mag von wegen der stend darzu verordent werden, dieselben ®) rechnung
15 anzuhören, und was jeder stand und wievil an solchem anslag erlegt
und ^) weihe auch nit bezalt haben, ist in disem reglster mit B ver-
zeichnet ^) zu finden *).
Und wiewol auch vermog obberurts abschids auf nechstgehaltem
reichsstag hie gemacht das kaiserl. regiment die handlung und beslufs,
20 so diurch gemelt des reichs pottschaft zu Wien geübt, den stenden des
reichs allenthalber vor anfang discs reichstags zuzuschicken und zu ver-
künden wol genaigt gewesen, so ist doch bedacht, dweil nichts beslossen,
das vor dem reichstag den stenden zu wissen sunderlich not und all
Sachen berurts **) Türken halber auf disen reichstag geschoben, und ob
25 gleich die notturft ichts ') vor zu verstendigen ervordert, so hette doch
aus mangel der zeit, dweil die gemelt pottschaft von Wien, so neulich
vor benanter zeit des reichstags ^) hie wider ankumen, berurts ausschrei-
ben vor disem reichstag allenthalber nit verkündigt werden mögen ^).
Und dweil nu diser gegen wurtiger reichstag aus zwaien Ursachen
30 und bewegnussen, nemlich des Türken halber am fordersten, dan auch
ander des reichs notturft und obligen aufgcsatzt, welche baide stuck
sich sidher nechst ™) hiegehaltens reichstags mit unversehner Weiterung und
untregUcher der Cristenheit und des Romischen reichs besch werden zu-
a) C add. und. — b) ^ CM: W (lieBi'lbij;. — c) Jf der borurteii. — d) In W am RawU : A. Der
35 reich sboUcbaft bandlnng. — o) M di«»8plbig. — f) M om. und. — g) C bezeichnet. In W am
Rande: B. Wan am Turkenan»laK' bozalt oder wer nit orlegt hat. — h) So CM: 'W bosunder des at.
benirta. — i) Jf je; f-' jetzt. — k) vor benauter . . . rtjju. in 0 am Hände lon 2. Hd. — 1) IH*
/(Agenden ö Abmtzt (bUi xerrut worden mocht 6". 239) sind in 0 auf basond4'ien Blattern aber lon
Texteshand nachgetragen. — m) C nechsta.
40 0 S, 0, nr. 36 und 37,
0 S nr. 50.
25G B. I. No. 49: 1522 Novembar 18.
getragen: und erstlich den Türken belangend ist wissentlich, mit was
grausam und ernst er ungesettigt des nehern erbärmlichen und unuber-
wundlichen Schadens^ so er mit verderbung, verherung, Verwüstung, er-
oberung viler stet, slofs und flecken, auch hinslaufens *) vil Cristenvolks,
dannoch nit mit geringem plutvergiessen in Hungern und Crabaten ge- 5
übt ; alsbalde darnach mit unerhörter grosser menig ^) volks und krie-
gischer ristung sich abermals gegen der Cristenheit erhaben, entlichs
furnemens und willens dieselben genzlich under seinen wuterischen gwalt
zu tringen und gruntlich ^) zu vertilgen ; aber sich defsmals von den
obgedachten Hungerischen und Crabatischen landen zum theil gewandt 10
und sein zug mit gwaltigem, unzalbarlichem häufen nach Rhodis gelen-
det ') und dasselbig nu ein gut zeit her belegert, wie er dan mit stetem,
ernstlichem arbeiten , grausamen stunnen unaufhörlicher '^) ubung ist,
dasselbig zu erobern. Weihes Rodis on widersprechen der werlichst
pafs, daraus dem Türken der ort sein einbrechen gegen der Cristenheit 15
am meisten gewendt werden mag, und vermutlich, wo er das (das got
verhut) erobern, er wurde sein furgefasset grimikeit gegen der Cri-
stenheit mit noch weniger verhindrung voUnbringen. Wie dan auch
gwifslich zu vermuten, so er soUichen ubergrossen herzug nit für Rhodis
gewendt und mit demselbigen in Crabaten und Hungern furgezogen, 20
er hette (besunder dweil kein statlich hilf, rettung oder fursehung, wie
obangezeigt, vorhanden) nit allein alles Hungerland und Crabaten er-
obert, sunder auch Osterreich und Baiern erlangen und seinen gwalt
und zug itzund gar weit in das reich eintringen mögen; als auch zu
besorgen, so er Rhodis erobert oder nit, er werd künftigen summer mit 25
sollicher seiner macht und grausam itzberurter ort eintringen, und wo
nit statlich dargegen gehandelt, die itzbenant cristlichen land leichtlich
a) C zerschLeiffen, M hinachlafieng. — b) M men^^, C menige des. ~ c) Jf geDxHch. — dj J( un-
aufberlichen.
0 ly^T Kaiser teilte dem Regiment am 21. Aug. aus Palencia mit, der Hoch- SO
meister des Johanniter Ordens habe ihn benachrichtigt, daß ihm vom Sultan am
8. Juni ein Absagebrief (dieser ibid. fol. 146) geschickt worden, und daß eine tür-
kiscJie Flotte von mehr als 200 Segeln am 18. Juni vor Rhodus erschienen sei.
Er (der Kaiser) sei entschlossen trotz seines Krieges mit Frankreich, eine mächtige
„ Schiffung " zuzurichten und damit und mit Unterstützung des Papstes und an- 35
derer christlicher Gewalten der Insel zu Hilfe zu kommen; auch habe er nach
Neapel und Sizilien den Befehl erlassen, die Insel mit Proviant zu versorgen und
ihr Beistand zu leisten. Das Regiment soll dies den Ständen anzeigen und sie auf-
fordern, die Romzughilfe möglichst bald nach Ungarn zu senden und, wenn diese
nicht genügt^ noch eine besondere Hilfe aus dem Reiche zu verordnen (Cop. Wien, 40
fasc. ^^ fol. 144 f. Presentatum dem regiment 24. octobris 1522J.
B. I. No. 49: 1522 November 18. 257
bezwingen; wie dan sollich und ander beschwerde und geferlichcit des
Türken halber von dem graven aus Crabaten^ als erfarnen und kun-
digen, hiebei aufgezeichnet '), auch zu merken sein *).
Darumb und dweil dann die höchst und unvermeidlich notturft
5 merklich ervordert, das werk mit dapferkeit und ernst anzugreifen, aus
den furgeslagen mittein und wegen, so den stenden neben ervorderung
zum rcichstag zugeschickt ^) , einen oder mehr zu erwelen und zu be-
sliessen, darzu dann der uberig theil der hilf, so vormals kai*^ M^ zu
erlangung irer cron etc. zugesagt, den ir M^ zu sollichem fumemen be-
10 willigt und geordent und itzund jungst durch ir schreiben ^) wider den
Türken zu geprauchen ervordert ^), auch dienen mag, auf das und dar-
mit ein ^) stathafte, g wisse, ernstliche hilf, widerstand und rettung gegen
des cristlichen glaubens und volks allergrausamsten, schedlichsten veind
dem Türken fugenumen, in das werk gepracht *) und volnstreckt wer-
15 den mog, und ferrer in solchen wie bisher nit zugesehen und lefslich
gehandelt werde.
Dan zum andern des reichs obligen und beschwerd halber ist kunt-
lich, wie Franz von Sigkingen und etlich ander von graven und adel
kurz verrückter zeit sich zusamen verpuuden, darauf ein merklich gwerb
20 zu rofs und fues versamelt und also mit herescraft den erzbischof zu
Trier churfursten etc. bevehd und überfallen, die stat Trier belegert und
sunst etlich slofs, stet und flecken im stift Trier eingenumen, verprant,
verwust, geprandschatzt etc. Durch wellichs auch diser furgenomen
reichstag bisher verhindert worden, und zu besorgen, das sollich empo-
25rung und gwerb sich furter je meher und weiter ausstrecken mocht.
Neben sollichem, auch durch etlich frevenlich, böse thater und ver-
gwaltiger, neben andern herbrachten strafsrauberei ®), die sich auch teg-
lich meren, itzund neulich vergangen etlich vil armer und unwerhafter ')
leut, so ir narung und notturft nach wandern, meher dann an einem
30 ort auf freier reichstrassen «) ire hend on alle erbarmen abgehauen , et-
lich auch alsbald jaraerlich durchstochen, ermordet und zum theil tod-
lich verwundet und ander meher dergleich unmenschlich tyranni und
unerbar stuck geübt *), lesterlicher und grausamer dan vor je erliort,
a) Jn WC OM Räude: Nota: ^mron von Crahateu schrei lM«n [<■ schrift]. — I') In \V am Hundt:
35 Kai"" M* Bchroiben. — c) So f'M: W wii. ein. — d) W «tpraucht. — e) MC rauborn. — f) C et-
Uchen . . . nnwerhaften. — g) .V (uM. freveDlich.
') S. u. nr. 67,
») S, 0. nr, 35.
») S. o. 8. 256 Antn. 1.
40 *) S. Baader, VerlMndlungen über TJwmas von Absberg (Litter. Vcr.j S. i^Sff. —
Das Regiment erließ dagegen am 8. u. VJ, Aug. Mandate; in dem erster en wur*
Reiehstagaakten d. B.-Z. Bd. III. 17
268 B. I. No. 49: 1522 November 18.
zu ganzer Zerrüttung und Verhinderung allermeniglichs sicher handeis
und wandeis.
Zu dem sich sidher merklich krieg erhebt, als nemlich zwischen
dem konig von Tenmark gegen der stat Lubegk und iren raitver-
wandten ^), des herzogen zu Geldern gegen dem ■) bischof von Utrich *), 5
zu andern mer vorigen kriegen , als dann ^) der herzogen von Braun-
swig gegen dem bischof von Hildefsheira ^), defshalb mer dann jar und
tag beidei*seit land und leut merklich verheret und verderbet, auch mit
jamerlichem plutvergiessen, und sunderlich auch der krieg zwischen den
cristlichen vordersten haubtern, als kai^ M*, Engelland und Frank- 10
reich etc.; welches dan alles dem genanten Türken zu seinem vorhaben
ganz dienlich und zu obgedachter notturftiger gegenwer über die mafs
verhinderlich und nachteilig ist. Defshalber ^) auch mit dem vordersten
die getrangt not erheischet, die obbenenten *^) des reichs obligen statlich
») So CM; W om. dem. — b) Äo VM: W om. d«nii. - c) C def^halben. — d) MC oberzelltcii. 15
den 100 Goldgl. auf die Entdecker der Thäler gesetzt und dem, der sie kennt und
nicht anzeigt, mit der Acht gedroht (Orig. Dr. in Münster, M. L. A. 473. i«;
München R. A. Nördl. ETA fasc. 28, praes. 31. Okt.; Cop. ibid. K. bl. 207/2 fol
308 f.; an Schaff hausen erw. 6. Strickler 1 171). In dem ziveiten wird gesagt, daß
gegen die noch unbekannten Thäter sofort ohne Citaiion als Landfriedensbrecher "20
vorgegangen werden soll (Orig. Dr. Coblenz^ Mandate XI; München R. A. ibid.
praes. 31. Okt.; an Basel erw. b. Sirickler I 171). Schärfere Mandate mit der
Aufforderung gegen die Thäter vorzugehen, ergingen am 8. Aug. an die Fürsten,
in deren Gebiet die Thaten gescheJien waren: an OttJieinrich u. Philipp (Cop. Mün-
chen, K. bl. 276/11 fol 304 f u. K. bl. 207/2 fol. 310 f u. 307 f.). Die Fürsten '2b
wiesen am 13. Aug. (Neuburg, mi. n. Laurent! a. 22 Cop. ibid. 305 f.) den Vor-
warf zurück, als ob sie in der Verfolgung der Thäter säumig gewesen wären, und
versprachen alles zu ihrer Bestrafung zu thun. Ähnlich lautete auch die Antwort
von Statthalter und Räten zu Onolzbach, vom 11. Aug., auf das Mandat v. 8. Aug.
(Orig. Bamberg, Bundesakten X fol. 110; Cop. der Antwort, mo. n. Laurentü, ibid. HO
fol. 124 f.; Cop. der Klage Nürnbergs, deren Bürger durch die Gewaltthaten be-
troffen waren, an die Hauptleute des schwäb. Bundes ibid. fol 108 f.; dort noch
weitere Aktenstücke über den Fall; fol 118 ff. der Bericht eines Augenzeugen Hans
Mair von Forkendorf, der dem Regiment übersandt wurde, u. a.).
0 Der Kampf, den Gustav Wasa mit Unterstützung Lübecks führte, und der'db
mit der Vertreibung Christians II. (April 1523) endete. Vom Regiment aus war
Uttenhofen nach Dänemark und Lübeck gesandt, wohl um Frieden zu vermitteln
(Planitz S. 194); gerade damals hatten die Hanseaten große Erfolge errungen
(s. Planitz v. 7. Sept., S. 193).
*) S. über den friesischen Krieg v. 1522 f. A. Henne, Hist. du r^gne de Charles- iO
Quint en Belgique III 336 ff.
') Im Sommer 1522 war der Krieg zioisciiefi den Herzögeti von Braunschweig
und dem Bischof von HildesJieim aufs neue heftig entbrannt, s. Hacemann, Gesch.
d. Lande Br. u. Lüneb. II 55 ff.
B. I. No. 49: 1522 November 18. 259
furzunemen und zu betrachten, wie sollich emporung, eigengwaltig, beefs,
verpotten thaten furkumen, gewendet, die inderlichen krieg gestilt, ver-
tragen oder angestalt, frid, recht und einigkeit im reich erhalten. Dann
one das nit allein grofslich zu besorgen, obgemelt furnemen, handlung
5 und rcttung gegen den *) Türken nit wol fruchtbarlich volnzogen, sun-
der auch das reich und alle Ordnung und wolfart desselben genzlich
zerrut werden mocht.
Ferrer so haben obberurte reichstend nechstgehaltens reichstags
kai"^ M* geschriben mit Zusendung einer instruction '), darin neben an-
lOderm etlich weg, mittel und bedenken, dardurch das kaiserl. regiment
und camergericht underhalten werden mochten, bemelt, darmit auch die
kai. M^ zum höchsten erinnert und gebetten, das si durch berurt oder
dergleich weg und underhaltung dasselb regiment und camergericht in
bestendig wesen zu pringen geruchte und dieselben keinswegs, wie dan
15 ir M* bewilligt und zugeschriben, mangeln und ^) fallen lassen , besun-
der irem stathalter und regiment defshalb irer M^ bescheid und willen,
che si in Hispanien abziehen wurden, hinder ir gnediglich verlassen wolte,
wie dann sollichs berurte der stend schreiben und instruction ferrer
Inhalt *^). Auf welchs ^) schreiben kein antwurt noch beschaid [gefallen],
20 sunder bemelt regiment bericht worden, das sollich schreiben und in-
struction verlegt worden sein soll. Defshalber dan das regiment ver-
gangner tag, alsbald si sollichs bericht, nemlich des 17. tags julii, dis
obgemelt der stend schreiben sampt der instruction widerumb copeien,
und das kai' M* neben einem des regiments schreiben, darin ferrer
25 notturft angezeigt, widerumb zugeschickt *), darmit auch den inhalt ob-
berurter schreiben, in Latin transferirt, urab furderung willen kai"" M^
groscanzler zusenden und die sach bevelhen lassen.
Dweil aber der reichstag nachend vorhanden was und berurt ^)
regiment fursorg getragen, das neher schreiben und schucken an kai.
30 M* villeicht auch nit geantwurt sein mocht, und bedacht, das on kai'
M* antwurt, bericht und bevelh berurter underhaltung halber auf disen
reichstag nichts statlich furgenumen, gehandelt, noch beslossen werden
mocht, so hat das gemelt regiment jungst einen aigen potten und soli-
citatorem ^) mit widerumbsendung aller vorangezeigter schreiben zu kai'
35 a) (; dem. — b) J^ oder. — c) M iubiflt, C IiiIh'U. — d) So C; W wollicli. — e) M vurberuert.
^') S. 0. nr. 28 und 29.
') S. 0. nr. 38.
^) S, d. Schreiben c. 16. August, mit dem Johann Maria Warschütz vom Bcyi-
ment an den Kaiser abgefertigt ivurdcj o. nr. 3Ü.
17*
260 B. I. No. 49: 1522 November 18.
M* abgefertigt; mit sonder underthenigen^ vleissigen *) pitten, da« ir M**
furderlich antwurt und bescheid auf disen reichstag gewifslich schucken
wolt. Weihe schreiben alle bei der band mit C. D. E. verzeichnet ver-
lesen werden mögen ^).
Und als auch die gemelten reichsstend jungst, darmit berurt regi- 5
ment und camergericht in wesen besteen, das heilig reich bei frid, recht
und ainigkeit pleiben mochten, bewilligt, beide, das regiment und camer-
gericht, noch ein jar lang, so nechstverschienen Michaelis angangen ist ^),
auf vorgemesigten anslag zu underhalten, und das sollicher bewilligter
anslag zu jeder Frankfurter mefs gen Frankfurt oder hieher gen Nurm- lü
berg erlegt werden soll *), so besorgt doch das regiment, das durch den-
selben anslag die personnen des regiments und camergerichts nit under-
halten oder statlich besoldet werden mögen, wie dann berurt regiment
den reichsstenden neherroals, als inen sollich be willigung des anslags
angesagt, zum theil auch angezeigt. 15
Und neralich aus angezeigten Ursachen, dweil berurter anslag je
lenger je mer abnimpt: 1. Dan erstlich vil daraus gezogen. 2. So wer-
den vil darin gerechnet, die in vil jarn nichts geben haben und noch
nichts geben. 3. So seind etlich stend so gar verarmt, das si ir an-
slag '^) zu raichen nit meher vermögen. 1. Ciagen sich ein grosser 20
theil, das si zu hoch und irem vermögen ungemefs angeslagen. 5. Wird
von etlichen angezeigt, das si für sollich ansleg privilegirt und ge-
freit sein sollen. 6. Ist ein merklicher teil, die sich denselben an-
slag furter zu geben, wie man bericht, gar widersetzen wollen. 7. Ist
der merer teil, die sollichen anslag in aufgesatzter zeit nit erlegen. Der- 25
halb dan grofs muhe und ^) uncosten mit processen, potenlon aufgeet,
gerichtlich und ander handlung ^) geübt werden mufs, dardurch ander
notturftig Sachen, derhalb das regiment und camergericht geordent, ver-
seumbt und gar vil zeit damit hinbracht, und etwa sollich auflag «) in
jarsfrist und lenger nach aufgesatztem ^) zille nit einbracht werden mo- 30
gen, wie dan itzund mit dem vorigen bewilligten anslag auch vor äugen,
und defshalb ein ungeverlicher auszug und verzeichnus gestalt *) mit F
signirt * ).
Und wiewol der jungst bewilligt anslag zu itzverschiner Frank-
a) (■ uiitertbonigcm , flissi^em. — b) M oin. mit C. D. E. ... mögen. In W am lUimU: C. Da» 35
erst dor steud Bchrciben und iustruction D. Ferrer schreiben an kai. M^ mit cinalicasnn},'' der
vorigen. K. Da« leizer schreiben mit dem sollicitator hioeingescbickt. — c) Jn 0 von Ü. Hd. korr.
aus 80 nechatkomend Michaelis angeen sol. — d) C nflag. — «) So M: Yt oin. und. — f) M hen-
del. — g) ^ anslag. — h) M angpsatztem. — i) M om.: mit F. signirt.
0 S. 0. S. 179. 40
^) S. nr. 50.
ß. 1. No. 49: 1522 November 18. 261
furter herbstmefs laut des abschids daselbst hin oder hieher zum halben
teil erlegt sein solt, so vernemen kaiserl. regiment, das doch *) noch ni-
mands ^) der stend ichts bezalt oder gegeben habe.
Darumb und dweil die stend berurte underhaltung bewilligt und
5 Bollichs kai^ M' zugeschriben^ so ervordert die hoch notturft, und so je ^)
berurte underhaltung dises künftigen jars durch bewilligten anslag be-
scheen soll y der bezalung ander gewifsung dan bisher erbracht ^) , die
stend zum teil alsbald in anfang ir ansleg voraus geben , auch dermafs
versehung bescheen^ darmit man eigentlich wiste, wer und wievil bezalt
10 werden solte. Dan auf obberurte schlechte bewilligung^ on ander aigent-
lieh bestentlich versehung und gewifsheit wurd das regiment und camer-
gericht schwerlich besteen mögen.
Und wo gleich berurte underhaltung des regiments und camer-
gerichts statlich und gewifslich bestalt, so wirdet dannocht not sein, ichts
15uberigs zu haben, darmit zu Zeiten notturftig execution zu handhabung
fridens und rechtens gescheen mag; dann on dieselben das regiment
und camergericht wenig fruchtbar sein wurd; wie dann bisher das re-
giment zu allerhand notturft und pottschaften und sunderlich auch zu
unvermeidlicher execution ein merklich gelt aufwenden müssen. Als
20 auch jungst mit keinen fuegen umbgangen hat werden mögen, dweil
Mangolt von Eberstein einen burger von Sant-Veit aus Kernten *) et-
lich zeit auf dem Brandenstein on all redlichen anspruch wider den
landfriden gefenklich enthalten, umb zwaitausent gülden geschetzt, defs-
halb derselb gefangen oftermals, auch mit desselben von Eberstein aigen
25 k nahen her gen Nurmberg umb sollich zweitausent gülden Schätzung
aufzubringen geschriben, und die sach so frevelich und ofFenlich furge-
numen, hat berurt regiment umb volstreckung willen des lantfriden zu
erledigung des gefangen getracht und graven Jorigen von Werthaim
als haubtman auf iren kosten verordent, der den wirt und die gest auf-
30 heben solt. Dweil aber Mangolt gewarnet, sich, auch den gefangen
aus dem slos gcthan, hat er nit mögen ergriffen werden, sunder allein
das sloss eingenumen *), und der gefangen nahent beim sloss noch ge-
punden in einem holz funden und erledigt Nach woUicher handlung
und zu Verhütung verrer Weiterung, so berurter Mang[olt], sein anhenger
35 a) CM AocYi das; in Yf iirüprünf/l. wir 8i. kal. r«j,'iment. — b) C.V jenianda. — c) M atld. die. —
d) M gebracht.
*) Ruprecht Zürcher, s. seinen Bericht über seine Gefangenschaft und Be-
freiung am 19. April 1522 hei Eber stein, Fehde MangoUs v. E berstein gegen Niim-
herg (2. Aufl. 1879) S. 69 ff.
40 ^) Am 17. April, s. Eberstein S. S.
2fi2 ß. t. No. 49; 1522 Kovember 18.
und ander dergleich fridbrecher und beschediger verhaben ") , gemelter
graf Georig als haubtraan mit etlichen pferden nachmals in des regi-
ments dienst und costen gehalten wirdet *).
Und wiewol auch berurt regiment zu handhabung fridens und rech-
tens^ auch in ansehung der schwinden, posen, aufsetzigen thaten, an- 5
griflfen, beraubens und beschedigung, so sich taglichs im reich hin und
wider vilfeltiglich begeben, ein sunderlich versehung, Ordnung und weiter
erklerung der rechtlichen und thatlichen execution furgenumen, beslossen
und in die zehen kreis des reichs ausgeschuckt ^) , auch darneben ein
sunderlich mandat an etlich fursten derselben kreis, die sollich Ordnung 10
und execution den andern stenden jedes gezirks furter verkünden, an-
zeigen, verfugen und bestellen solten, auf das dieselbig in erwelung eins
haubtmans und vier rethen demselben haubtman zuzuordnen in zweien
monaten nach uberantwortung desselben mandats und sunst gehorsam-
lich volnziehen solten, verkünden und uberantwurten lassen^), so ist 15
doch darüber dem regiment nit kunt gethan oder wissend, das von eini-
chem fursten oder stand berurter execution und mandaten in einem oder
meher artickeln gelebt sei.
Dweil nu die regiments- und camergerichtspersonen dis jar vermut-
lich nit bezalt werden mögen, und dannoch über das vil derselben laut 20
der Ordnung nit ankumen, noch in volkumner anzal vorhanden sein,
vil mer ist zu sorgen, das dis künftig jar der anslag aus zum theil ob-
angezeigten Ursachen zu der gemelten underhaltung , geswigen notturf-
a) MC Terhalten.
') Die Bestallung Georgs von Wertheim für sein Vorgehen gegen Branden- 25
stein j Verfügungen für den Fall der Eroberung des Schlosses etc. vom 10. Febr.
1522 in Löwenstein-Wertheim Gem. Arch. Grafentagssachen nr. 21 Orig. — Eben-
dort eine Aufforderung des Regiments zur Unterstützung Georgs vom gleichen Da-
tum (Orig.). Vom 26. Mai (Nurmberg, am mo. n. vocem iucunditatis ln22 (h'ig.
ibid.) ist dann die zweite Bestallung, nach der Wertheim bis zum Ende des nach- 30
sten Rtgs. oder bis auf weiteren Bescheid des Rgts. Hauptmann gegen die Land-
friedensbrecher sein soll. Es sollen ihm dazu 30 gerüstete Pferde (monatlich jedes
10 Gl.) gehalten werden. Nur auf Befehl des Regiments darf er einschreiten. Er
selbst soll mo7iatlich 143 Gl. erhalten. In der vorigen Bestallung waren ihm 3000 Gl.
bewilligt, davon sind 1000 Gl. bezahlt; wegen der atidern 2000 Gl. wird bestimmt, 36
wo in mitler zeit des angesatzten reichstags oder auch darnach mit straf, vertrag
oder ander wege sovil gehandelt werden, das graf Georg diser von regiments wegen
geübten handlangen befridet und far, auch sorgen entladen sein mog, daß dann
das Regiment nichts zu zahlen braucht; ist dies nicht der Fall, so verpflichtet sich
das Rgt. zur Zahlung. 40
-) Vom 10. Febr. 1522, s. o. S. 18 f
'') Vom 17. Febr. 1522, s. o. S. 18 Anm. 4.
B. I. No. 49-50: 1522 November 18. 268
tigcr execation, wo nit besser versehung durch die stend beschee^ rai-
chen werde; und dan die Ordnung der execution obgeroelt auf des re-
giments ausschreiben auch nit volnstreckt, noch ander weg zu notturf-
tiger voinziehung und execution erraicht und bestalt werden ^ so ist nit
5 vermutlich ^ das regiment oder cammergericht bestendig pleiben mog.
Wo auch nit statlich vergwissung der besoldung gefunden^ ist zu be-
sorgen, das stilstand und zertrennung des regiments und camergerichts
volgen werd *).
Was nu daraus allen stenden im heiligen reich nach gelegenhait
lOdiser itzigen lauf nachteil, eroporung, ungehoi^sam, zersterung fridens
und rechtens entsteen, zu was mifsfallen auch kai' M^ solichs ^) über
obgedacht bewilligte und zugeschribne von stenden underhaltung, be-
sunderlich dweil ir M^ ausser des reichs; raichen wurde, ist wol zu be-
denken.
15 50. Beilagen zur Proposition: L Aufstellung des Regiments [1522
über die liezaJdung der Beiträge für Regiment und Kammergericht '') : jvbv. iS/
Aufzählung der Stände, die in dem Anschlage von andern ausgezogen
werden; die behaupten, dem Reiche nicht unmittelbar unterworfen zu
sein; die unsicher sind Verzeichnis derer, die um Minderung ihres
^20 Anschlags bitten, die ganz, teihveise oder gar nicht bezahlt hüben, —
IL Verzeichnis der für die Türkenhilfe bezahlten Beib'äge. — [1!)22
zu November 18 Nürnberg.]
I, M aus München R. A. Nördlinger UTA fasc. 27.
G coli Karlsruhe, UTA nr. 22.
25 E coü. Weimar, Reg. E fol 34 nr. 70.
Auch in Nürnberg, Rtichs- u. Städtesachen nr. 6 fol. 23-38 u. ibid. RTA nr.
10 fol. 173-181 (spätere Abschr.); Baniberg, Ansb. RTA 10^ fol. 16-29;
Köln, fol. 14-24; Düsseldorf, fol. 15-24; Königsberg, fol. 10-18; München,
K. bl. 10413 I fol. 24-37 u. ibid. K. bl. 204/6: Weimar, nr. 71.
30 IL W aus Wien, fasc. 4* fol. 733-740 Verzeichnis über das, was ganz oder teilweise
vom Türkengelde bezahlt worden ist (in der Proposition als Beilage B be-
zeichnet). Aufschrift auf fol. 733: Hernach volgt alles einnemen aller stende
anslaggelt zu der eilenden hilf des Turkenzugs, so gar und etlich zum theil
bezalt haben. Auf fol. 734-738 findet sich das: Einnemen der stende an-
35 slaggelt zu der eilenden liülf des Turkenzugs, so gar bezalt"), fol. 739 f.
a) So C; \y soUich.
*) Aus dem Briefe von Kf. Friedrich v 21. Sept. (Planitz S. 206) wird nicJU
klar, ob auch bei diesem Absatz eine Änderung des Entwurfs vorliegt.
*) In dei' Proposition (s. o. S. 260) mit F bezeichnet.
40 =») Als Summe ergiebt sich 36246 Gl
264 B. 1. No. 50: 1522 zu Kovember 18.
Einnemen anschlaggelt zu dem Tarkenzug, so eins thails und nit gar bezalt
haben *). Zwischen fol. 737 und 738 ist eine Einlage von drei halbbrü-
chigen Blättern von anderer Hand, überschrieben: Nota*). Es sind das
wohl die, deren Beiträge entioeder nach Aufstellung des Verzeichnisses (20. Ok-
tober, 8. u. S. 283 Z. 22) noch eingegangen sind, oder deren Zahlung docJi 5
noch SU erwarten war.
Die aus W stammenden Zahlen, die sich also nur auf das im April 1522
betüilligte Türkengeld beziehen, sind in [] den Namen des Verzeichnisses über
die Beiträge für Rgt. u. Kg. beigefügt. Zu einzelnen dieser Zahlen sind
Daten angegeben; sie stammen aus der Aufzeichnung des Rates von Frank- 10
fürt vom 2. Juni 1522 bis 3. April 1523^) (Beichssachen 118), der neben
Nürnberg*) mit dem Empfang des Türkengeides beauftragt war.
[i**] Auszug etlicher stende, die durch andere ausge-
zogen werden, derhalben auch dismals geschriben ist*^).
Der churfurst und fursten von Sachsen ziehen aus grafen, hern und 15
a) K außerdem noch auf dem TitelbkUU: Auasuge, welche stonde gegeben oder nit.
^) Als Summe ist angegeben 4067 i Gl. (die richtige Summe ist 4065-1 GL).
') Als Summe ergiebt sich hierfür 16 324 \ Gl. (fälschlich ist die Summe auf
17040 GL angegeben, s. auch u. S. 274 Anm. 1).
^) Die Gesamtsumme betrug 11 114 GL Davon sind nach dem Verzeichnis aus- 20
gegeben 10151 GL (Best also 903 GL) und zwar 6194 GL, wofür der Bat quittiert,
500 GL Graf Georg von WerÜieim, 2S10 GL Stadt Augsburg, 400 GL Haman
von Holzhausen, 296 \ GL Scheffer Hen. — Es findet sich dann weiter in Frank-
furt das Verzeichnis der Beiträge, die von dtr am 7. Jan. 1523 ausgesdiriebenen
Umlage zur Türkenhüfe an Frankfurt bezahlt worden sind. Es sind folgende :2b
23. März Bf. v. Würzburg 2592 GL; 26. März Markgr. Philipp u. Bernhard von
Baden <S52 GL ; 31. März Bf v. Straßburg 1200 GL, Graf Emich v. Leiningen
108 GL, Graf Cuno v. Leiningen 120 GL, Graf Ludwig zu Nassau- Saarbrücken
144 GL; 2. April Kf Friedrich von Sachsen 1662 GL, Graf Otto zu Tecklenburg
54 GL; 9. April Wimpfen 156 GL Also insgesamt 6888 GL Dies wurde am 30
11. April dem Begimente „ verstendiget ". Aus der Beilage zu dem Schreiben Frank-
furts an Straßburg v. 29. April (Virck, Polit. Cwresp. I nr. 146) ergiebt sidt, daß
außerdem noch an Frankfurt gezahlt hatten: Magdeburg u. Halberstadt 3143, Pfalz-
graf von Sponheim 900 GL, Graf Philipp u. Bernhard von Hanau- Minzenberg
360 GL, insgesamt also bis zum 29. April 11291 GL 35
*) Ein Verzeichnis dessen, was im Mai 1522 in Nürnberg an Türkengeld ein-
gekommen war, findet sich in Weimar, Reg. Pp nr. 1 Cop. (doppelt). Es sind fol-
gende Summen: 10. Mai Kanzler von Trier 1000 GL (s. u.), 8. Mai Pfalz 1246k GL,
14. Mai Bf V. Würzburg 936 GL, 26. Mai Herzog Wilhelm (v. Baiern) 831 GL,
2. Mai Hz. Albrecht (v. Mecklenburg) 150 \ GL, 5. Mai Deutschmeister 247\ GL, 40
21. Mai Abt von SL Cornelien 100 GL, 21. Mai Grafen v. Castell 18 GL, 10. Mai
Georg v. Wertheim 135 Gl. (er zog sie ab von den 1000 GL, die ihm das Regiment
schuldig war), 27. Mai Inhaber der Güter Weinsberg 18 GL, 5. Mai Eberhard
r. Königstein 58^ GL, 14. Mai Nürnberg 1125 GL, 26. Mai Weissenburg 81 GL,
22. Mai Suhioeinfurt 162 GL, 21. Mai Dinkelsbühl 261 GL, 22. Mai Ulm 675 GL, 45
22. Mai Augsburg 675 GL, 25. Mai Straßburg 10121 GL Insgesamt 87321 GL
ß. I. No 50: 1522 zu Kovember 18. 2Ä5
prelaten in den furstentumben *) Sachsen gesessen. In dem churfursten-
tbumb Brandenburg zeucht aus der churfurst zu Brandenburg grafen^
herm und prelaten in dem churfurstenthumb. Der bischofF zu Wirzburg
zeucht aus graven zu Gastet ^). Der bischofF zu Strafsburg zeucht aus ^)
5 den abt zu Gengenbach. Der erzherzog zu Osterreich zeucht aus den
abt zu Scbuttern in Nidern-EIsass, Murbach ^) *), abt zu Sant Blesin^
Sand Peter auf dem Swarzwald; die herrn von Rappoltstain ; grafen
von LupfeU; Tubingen, Morspurg; die herrn von Stauffen, Valkenstein;
dise alle ziehen aus stathalter und regenten ^) in Ober-Elsass, [die] in iren
loschreiben anzaigen, das si in das haus Osterreich gehören und kein
anschlag ^) hie zu geben ') schuldig sein. Die herzogen von Braun-
sweig ziehen aus den *) abt zu Ritterhausen. Der herzog zu Clef
zeucht aus statt Sost, Wesel, Düren'') und Tusberg. Herr Jörg
Truchsess*) zeucht aus den «) abt zu Irsin ^), Herzog Wilhalm zeucht
15 aus her Johann von Degenberg.
[P] Auszug etlicher stend, so andere in vorigen au-
slegen nie haben wellen geben lassen, dismals auch nit
geben haben. Der bischoflf zu Colen zeucht aus grafen zu *) Neuenar,
her") von ReifFerschid , her von Reineck"), Nassau zu Beylstain.
20 Der bischofF von Trier zeucht aus abt zu Sant Maximin, balei **) zu
Coblenz, herrn von Nider- Eisenberg. Pfalzgraf zeucht aus statt Gailen-
hausen *), brobst zu Selz, abt zu Waldsachsen. Der erzherzog zu Oster-
reich und Burgund zeucht aus Nassau zu Bredau, herr Erhart von
ft) M farstflmbeii. — h) So SC; M om. gravi>n zu Cast«l . . . auM. — c) So C; M Haurbacb. —
25 d) So EC: M regimenU xt. regenten. — e) So EC: M kainü ani*1ag8. — f) C herzugeben. — g) So
KC: M dor. — h) So E: M Darwen: E om, und. — i) So C: M TruchBaas — k) So f: M ürain. —
l) C von. — m) Ä' hern. — n) So CE: M Reines. - o) So f'E: M om. balei.
») Vgl Planus S. 134.
*) Der Äbt von Murbach läßt sich durch das Regiment zu Ensisheim den kai-
30 serlichen Brief vom 12. April 1622 (s. o. S. 127 Änm. 2) vidimieren (Colmar, Mur-
bach Lade 15 nr. 6 Pgt.j.
^) Die Stadt erhielt mehrfach Mandate, worin sie zur Zahlung aufgefordert
iourde (s. u.). Am 25. Juni 1522 (mi. n. Johannis baptistc) bat der Rat, der Kur-
fürst möge seiner Vertröstung nach ihnen deti Beitrag zum Ramzug „abschaffen'*
35 und sie auf dem Reichstage vertreten lassen (Orig. Mündien, K. bl. 103,3 d fol.
90). Der Kurfürst bat darauf am 26. Juli seinen Bruder, den Statthalter Fned-
rieh, beim Regiment Aufschub bis zum nächsten Reichstage zu erwirken ('Heidelberg,
sa. 11. Jacobi a. 22, ibid. fol. 91 Conc). Und in einem Zettel zu seinem Briefe
an Friedrich v. 30. August 1522 (s. o. S. 244 Anm. 2) schreibt der Kurfürst,
40 daß er schon früher das Geld für das Stift Selz mit Protestation erlegt habe, und
das auch gern für G. thun wolle, tvenn nicht die leuft schwind und sorglich toären.
Er bat seinen Bruder sich der Sache anzunehmen, damit die von G. nicht zu Scha-
den kämen.
2ß6 ß. 1. No. 50: 1522 zu November 18.
Bolheim , her von Hörn *) , graf Heinrich von Hardeck ^) , her Michel
von Wolkenstain, grafen von Schouenberg an der Ens, graf Oswald
von Bergen, her von *^) Ysslstain, graf^) von Eckmund, her von
Bergen und Walen, balei zu Osterreich, balei an der Etsch. Bayern
zeucht aus grafen von Ortenberg, herrn von Stauffen zu Ernfels. 5
Holstein zeucht aus statt Hamburg, bischofF zu Slefsweig. Hessen
zeucht aus grafen zu Waldegg, grafen zu Wittichstein, hern von Pless.
Wiertenberg zeucht aus abt zu Maulbrun, Kunigspronn. Wirzburg
zeucht aus den brobst zu Camberg. Speyr zeucht aus den brobst zu
Udenheim ®). Schweiz zeucht aus *) oder giebt nichts statt Basl, Mul- 10
a) So C: M üaren. — b) «So (-K; M Hirdess — c) C om. herr von. — d) C gravon. — e) So C;
M Adenhein.
') Auf dem Tage zu Luzern (24. Juni 1522) beschwe\'ten sich Basel, Schaff-
hausen, Mülhausen und die Abte van St. Gallen und Kreuzungen über die Man-
date, die sie zur Bezahlung der Betchssteuen/i erhalten hatten (Eidgen. Absch. IV Xd
J« S. 206^ nebst Auszügen aus d. Schreiben Mülhausens an die Eidgenossen vorn
23. Juni, Mandate v. 27. Nov. 1521, 30. April u. 16. Mai 1522; Mülhausen sandte
außerdem noch die Aufforderung Straßburgs v. 6 Juni, den Städtetag zu Eß-
lingen zu beschicken). Auf dem Tage zu Baden (1. Juli) beschloß man, den Kaiser
zu bitten, den Betreffenden (auch Rottweil wird hier genannt) die Reichssteu^r zu^
erlas!<en, da die Eidgenossen und ihre Zugewandten bisher von solcher Beschwerde
frei gewesen seien (JiHdgen. Absch. 213^; in diesem Sinne hatte auch Bern seinen
Gesandten Bastian v. Stein am 30. Juni instruiert: Bern, Deutsche Missiven P
fol. 59 f.). — Am S. Okt. legten Basel, Schaffhausen und Mülhausen auf dem Tage
zu Luzern, die an sie ergangenen Citationen vor; sie erklärten, daß dergleichen 2b
Reidishilfen wohl von ihnen begehrt, aber nie bezahlt worden seien. Es wurde
ihnen geraten, nichts zu geben; und Luzern sollte an das Kammergericht und den
Fiskal schreiben und dagegen protestieren (Eidgen. Absch. 242 f- nebst Auszügen
aus den Mandaten vom 11. August m. 22. Oktober, den vorbereitenden Schreiben
zwischen Basel, Luzern und Zürich und der Instruktion Basels). In dem ange- 30
gebenen Sinne wurde dann am 10. Okt. (fritag nach Francisci a. 1522, Cop. Basel,
AbscJiiede) an das Regiment und Kammergericht geschrieben und gebeten, die drei
Städte und den Abt von Kreuzlingen nicht damit zu beschweren, so si doch der
geschehenen uflegung und bcwilligung zu Wormbs nit verwandt, auch dergleichen
beswerungen bisher uberhept worden und die vorher nie geben haben ; so sind auch 35
wir Eidgenossen gemeinlich satnpt allen unseru zugewandten hievor solicher be-
swerden und sunderlich des camergerichts processen und handlungen vertragen
bliben. — Mit Beziehung auf das u. erw. Schreiben des Fiskals lehnte das Regi-
ment das Gesuch am 31. Okt. 1522 ab. (Orig. Luzern, Deutsches Reich Fase. I
Steuern). Der Fiskal Dr. Caspar Mart wies darauf hin, daß die Städte uiid die 40
Abtei nicht bloß im Wormser , sondern auch in den früheren Anschlägen aufge-
führt seien (letzteres wird für Schafj'hausen etwas eingeschränkt) , daher erfordere
es seine Pflicht gegen sie ebenso wie gegen andere Städte vorzugehen (Cop. s. d.
ibid., Auszüge aus beiden Schreiben: Eidgen. Absch. IV 1'^ S. 250 f'). — Die drei
Städte baten darauf auf dem Tage von Baden (24. Nov. 1522) um Rat (Eidgen. 45
ß. 1. No. 50: 1522 zu November l8. 26?
hausen, Schaf hausen; abt *) zu Creuzlingen, Rittershausen, Stein am
Rein, Schaf hausen, Reinau under Schaf hausen, Einsidl, Pfeffers. Polen ^)
zeucht aus stat Danzig, Eibingen.
[2^] Auszug etlicher stend, die dem reich an mittel
5underworfen ze sein nit gesteen wellen und darzue sagen,
das si nichts vom reich haben, deshalben nichts geben
wellen. Erhart Vhelin *), Inhaber der herrscliaft Bissen ^)\ Hans Marx
von Bubenhoffen '^) von wegen der herrschaft Justingen ; abt von
Walckenried.
10 [2^] Auszug etlicher stend, die sich beruemen für die
ansleg gefreit zu sein. Stat: Reutlingen, Costenz, Regenspurg, Bi-
brach; Jacob Fugker von der herrschaft Kirchberg
[3] Auszug etlicher stend, die ungewifs sein*), auch
zum tail der ende gesessen, das si nit darauf geben, ob
ir>man gleich gegen inen procediert *). Bischof zu: Bisanz, Genf '),
Camerich, Verdun, Lusan, Tüll, Uttrich, Mez, Hafelsburg ^)j Kempse '').
Denmarck von Holsteins wegen ' ) halb. Herzog zu Lottringen. Sophey.
Grobenhagen ^). Prinz von Kaiin. Abt zu '): Backenried, Hynnolts-
husen *"), Torbitall, Stabeil "), Disidis, Rockenhausen, Kinzlingen, Blanken-
20 bürg, Sant Johans, Phrim^), Echternach, Reichenau. Äbtissin zu:
Quedelburg p), Herwerden, KaufFungen ^). Statt: Bisanz, Verdun, Brackel^
Kaufmans - Sarbrugg , Warburg'), Henigau "), Verden, Her werden,
Camerich.
a) C dio cbt. — b) So C; M Baden. — c) So K; M Dias. — A) So CK; M Morb von Kobben-
25 hofen. — f) Im M ist düser Abs/itz dopptU gem-fnifbcti. — f) So CK: M Cruff. — g) So CK: M otn.
Hafelsburg. — h) ^ V: M Kempfe. — i) £ om. wegen. - k) So C: M Hnheuhufffn. — 1) So CK:
M eiehi das Abt zu fi^t in liockcnhatutfu : ebenso trird nputtr in M das „Abii,%sm'' und „Stadt" ui'rlii
rirlifig bezogen. — m) M HiindlhauHPn. vgl abtr RIA 11 Register. — ii) So CK; SI Tiinbital, Stat -
o) C Pfripm. — p) Ä> CA; M Fuedelburg. setzt Äbtissin erst »n Hr«rw«rden , oni, zu. — q) So
30 E; M Kinttngpn, C Kuuffin>fen. — r) M Waltburg, K Harburg', C Warwnrg. — n) C Hein);au: fnr
L(>nigau «. RTA II 441* Anm. g.
Ahsch. ibid.). — Auf dem späteren Tage zu Baden, auf den man die Antwort rer-
schob, wurde ihnen am 5 Januar 15Q3 der Rat erteilt, die Saclie ruhig gehen
zu lassen, bis sie angefochten iviirden; dann werde man thun, was sich gebühre
S(} (Eidgen. Absah, ibid. 262 f, vgl. Strickler, Aktensamml. I nr. 521).
») S. aber u. S. 275 Anm 2.
') In dem o. S. 115 Anm. 1 ei'w. Verzeichnis v. März 15 'J2 wei'den als unge-
wiß mit Angabe der Zahl der Fußknechte der Worinser Romzughilfe angeführt:
Böhmen, Bisam, Hildesheim, Werden, Wallis, Camin, Schwerin, Genf, Camerich,
40 Verdun, Lausan, Metz, Toll; Dänemark, Burgund, Braunschweig- Lüneburg,
Hz. V. d. Lauenburg, Lothringen, Hz. v. d. Maß, Hz. von Saphoy, Piinz von Co-
lyn; St. Gallen (Abtei), Disidis, Plankenberg, Pfefers; Städte: Basel, Mülhaune.n,
Rottweil, Toll, Verdun, Metz, Schaffhausen, Bisanz, Danzig, Elbing, St. Gallen.
268 B. I. No. 50: 1522 zu November lÖ.
Item so sein alle grafen und herrn, die von andern stenden nit
ausgezogen werden und disraals nit geben haben^ für ungewifs zu achten,
dann si in voriger anschlegen *) alwegen auch ungehorsam sein ge-
wesen **) und nichts geben.
\4] Auszug etlicher stend, die sich beclagen und 5
schreiben irer unvermuglicheit halben, das si zu hoch
angeslagen sein und bitten umb ringerung*). Statt: Buech-
a) S() C; M üd Hegen. — b) 3iK om. gfr wegen: m C narhgehagen.
*) Außer den oben genannten Ständen finden sich noch weitere Beschwer'-
den wegen zu hoher Veranlagung: Markgraf Casimir ^ dem ein XaJUungs- 10
mandat zugekommen war, betonte in einem Schreiben an Erzherzog Ferdifiand,
daß er gegen eine ebenso hohe Besteuerung wie der Biscftof von Würzburg bei
Aufstellung des Anschlags protestiert habe. Die Dienste seiner Vm'fahren für den
Kaiser und die bündischen Kriegsläufe Mtten ihn in Abnelimen gebracht, zudem
sei er mit vielen Brüdern und Schwestern beladen; wegen der zu Iwhen Besteuerung 15
IwJbe er nicht im Bunde bleiben können. Da nun auf dem letzten Reichstage da-
von geredet sei, daß man auf dem jetzigen von den Beschwerden über die Ver-
anlagung handeln wolle, so bat er mit dem Prozeß gegen ihn zu warten, bis die
Stände einen gleichen Anschlag gemacht hfitten (Conc. s, d. Bamberg, Ansb. RTA
10 fol. 357 f.; ibid. fol. 359 ff, fast gleichlautend an das Regiment, fol. 363 f. lat. 20
Übersetzung). Das Schreiben ist etwa vom 14. Okt. 1522; denn an diesem Tage
(^am tag Burkhardi a. 22, Conc. ibid. fol. 350 f.) lieten ihm seine Räte zu Onolz-
bach, wenn er nicht persönlich nach Nürnberg gelten wolle, Johann von Schtoarzen-
berg dorthin zu senden, damit dieser, der bei den Ständen bekannt und angesehen,
dazu geschickt und beredt sei, in der oben angegebenen Weise die Beschwerung 2b
des Markgrafen über die Anschläge anzeige; audi möge er an Markgraf Johann
schreiben, damit dieser bei dem Kaiser einen Erlaß an das Regiment erwirke {das
undat. Conc. dieses Schreibens, das sie beilegen, ibid. fol. 353 ff.). Am 10. März
1523 (Onolzbach, di. n. oculi, Conc. ibid. fol 366) sandte Casimir den fälligen Bei-
trag für Rgt. u. KG. an Dr. Jacob Krell mit dem Auftrage , das Geld mit noch- 30
maliger Protestation zu zahlen. Wenn man vei'lange, das es golt oder sonst auf
wechseis sein solt, so soll er antworten, daß auch die andern Stände nur in Münze
zahlten. — Der Rat von Frankfurt bat, da sie sich bis auliere allein zum reich
gehalten und damit sie dester bafs bim rieh hüben und dcster statlichcr dienen
mugen, um eine Minderung ihrer unerträglichen Anschläge (Conc. s. d. unvollstän- 3b
dig: Frankfurt, RTA 37 fol. 31). — Die Stadt Eßlingen bat im Februar 1523
um Ermäßigung ihrer Anschläge tvegen ihrer sonstigen großen Beschwei'ungen (Conc.
Eßlingen, Comitialacta Rtg. z. Nb. nr 19; ibid. nr. 20: Vollmacht des Rates für
den Kammergerichtsprokuraior Joh. Drach, sie in dieser Sache zu vertreten. Orig,
dat. Estomihi 1523 [Febr. 15]). — Friedberg gab am 22, Januar 1523 (do. u. 40
Sebastiani: a. 1523) Johann Widemann Vollmacht bei dem Regiment für die Stadt
zu verhandeln. Sie hätten sich schon wegen der eilenden Türkenhilfe beschweren
wollen, aber von Frankfurt die Vertröstung erhalten, daß auf dem gegenwärtigen
Reichstage die Besehwerden vorgenommen werden sollten (Oi'ig. Daruistadt, Reicfis-
u. KreiHtagsangelegenheiten Fiiedbergs Conv. 1 fol. 15 f. — Am 18. März 15^2 (di. 45
n. reminiscere 1522] Jiatte Friedberg die Supplikation an Frankfurt gesandt und
B. I No. 50: 1522 zu November 18. 269
horn, Sletstatt; Dirckheim *), Wirapfen, Nordlingen '), Metz ^), Sant
Gallen, Kempten*); Swebischen Hall, Überlingen, PhuUendorf, Memmingen,
TuU. Abt zu : Petershausen *), Sant Haimeran zu Regensburg, Corvey ^)
») C DurVhpIm. — b) Hsta, atld. za. — o) So C: M Kempen. — «l) So C; M Carpfey.
bg^ibeten, dieselbe für sie zu übergehen: Frankfurt ^ UTA 36 fol. 5-8 die Supplikation,
fol. 13 Friedberg an Frankfurt, fol 4 Beglaubigung ungenannter Gesandten, die
auf dem Beichstage der stat Fridberg gebrechen und obligend nottorft halben Wer-
bung thun sollen). In der mitgegebenen Instruktion fuhren sie aus, daß die Stadt
durch frühere Verpfändung in Verfall geratest sei; sie müssen dem Pfandherrn
10 jährlich eine Summe zahlen, doch hat derselbe eine Zeit lang wegen ihrer Armut
nur die Hälfte gefordert. Infolge der großen Sterblichkeit sind gegen 300 Herd-
steilen eingegangen; es leben nur ungefähr noch 200 Bürger in Friedher g, die
sich meist mit kleinem Gewerhe und Hantierung erhalten. Auch ist die Stadt mit
Jahrmärkten, Wasser, Weide und Gehölz nicht gut versehen, hat auch keine Land-
15 Straßen zum Gebrauch. Mit Mühe haben sie die Gelder für Bezahlung der Schul-
den zusammengebracht; die Hälfte der Beichsanlagen und die 263 Gl Türkenhilfe
?iaben sie an Frankfurt bezahlt. Sie bitten daher um Milderung ihrer Anschläge.
(Cop, Darmstadt ibid. fol. 22-25; fol. 30-33 u. fol. 26-29 noch zwei ganz ähnlichen
Gopten, die letzte in verso die Bemerkung: Dise instruction und Schriften sein Ditrich
20 dem rentmcister , als er zu Efslingen gewest, widerumb geliiFert uf do. n. Bartho-
lomaci a. 24 [Aug. 25]). — Auch Ravensburg klagte über zu hohe Veranlagung
(s. o. nr. 46).
0 Als der Stadt Nördlingen am 31. Jan. 1522 ein Mandat zukam, die Hälfte
des Anschlags für Bgt. u. KG. zu zahlen, hat sie das Regiment um Minderung
26 ihres Atischlags oder wenigstens um Hinausschiehung bis zum nächsten Reichstage
(Nördlingen, Missiven fol. 28 f., Conc. ibid. nr, 206, beide s. d.). — In ihrer Sup-
plikation (München R. A. Nor dl. RTA fasc. 28. Cop.), die sie auf dem 2. Nümb.
Rtge. einreichten, betonten sie, daß die Nördlinger sich stets als getreue Unterthanen
des Reichs erzeigt, auch alle Auflagen, oft über das Vermögen hinaus, bezahlt
30 hätten. Sie haben bereits Kaiser Maximilian ihre Armut dargethan, daß sie keine
Güter auf dem Lande besitzen, auch keine Kaufmannshändel treiben, sondern allein
von zujei oder drei Handwerken in ihrer Stadt leben. Darauf hat Maximilian
sie eine Zeit lang gefreit, auch die Beschwerung zu Herzen genommen, daß sie
jährlich bei 600 Malter gutes Getreide auf des reichs casten liefern müssen. Bei
^den Kriegen des Schwäbischen Bundes ist viel drauf gegangen ; die Stadt ist von
etlichen mutwülig angegriffen und beschädigt, steht auch mit einigen noch in Recht-
fertigung und hat dadurch nicht geringe Kosten. Ferner hat ihnen kürzlich ein
Sturmwind einen Schaden zugefügt, den sie mit 2400 Gl. nicht haben ersetzen kön-
nen; sie mußten deshalb etwo vil leibgedinggelt und ander zins mit Schaden auf
40 sich nehmen, und sind so an Geld erschöpft, daß sie solclve jährlichen Abzüge
schwer bezahlen können. Sie haben kein Geld vorrätig, sondern erheben alles durch
Umlagen von den Bürgern, die es zu Haus mit mangel erkargen müssen.
') Am 12. Febr. 1522 ("mi. p Apoloniae; Konstanz, Missiven 1521-26) bat der
Rat von Konstanz das Regiment für den ihnen durch Burgrecht verwandten Abt
Ab von Petershat^sen wegen Armut des Gotteshauses um Ermäßigung der Anschläge
für Regiment u. KG. — Abt Johann selbst richtete am 15. Okt. (mi. vor St. Gallen
tag) u. 16. Nov. 1522 Schreiben an den Abt Gerwig von Weingarten, woiin er ihn
270 B. I. No. 50: 1522 zu November 18.
mit der statt, Hirsfeld, Sant Cornelius, Munster in Sant Gregoriental
Graf Hans Heinrich von öwarzenberg. Bischof zu : Lubegg, Lavant *).
Coadiutor zu Fulda. Äbtissin zu**): Buochau, Lindau, Obermunster,
Nidermunster zu Regensburg *).
[/>] Die nachgeschriben ^) churfursten haben ire ansleg 5
gar bezalt«) [je 1246 ^\^ (}l\\ Menz [Juli 12\ Colen [Juli 17],
Trier [Juli 74')]. Pbalz. Sachsen. Brandenburg.
h) So f; E Lafand, .V Lofann. — b) So CK: in M tcird ÄbtiäHin zu nsi m OhtimüuaUi' getOf/m. —
c) C Hi^nacb (^eHchriben.
hat, gemeinsam mit Dr. Ambrosius Dietrich für ihn zu suppliciereti, da ihm wegen 10
Nichtbezahlung des fälligen Beitrags für die Türkenhilfe eine Ladung des Kammer-
gerichts zugekommen sei. Der erste Brief traf den Abt, wie sich aus dem zweiten
ergiebt, nicht mehr in Nürnberg (Origg. Stuttgart, Weingart. Brief bu^h VII
fol. 320 u. 327 J.
^) In Wien (Reichssachen in genere II) findet sich folgende: Fiscals anzeig 15
der stend und ansleg sachen auf den künftigen reichstag geschoben. Danach hatte
das Regiment beschlossen gegen folgende Stände mit den Anschlägen bis zur Ent-
scheidung des nächsten ReicJistags stillzustehen : Graf Edzar von Ostfriesland (Tür-
kenhilfe, auf seine Supplikation), mit allen Anschlägen bei der Grafschaft Kirch-
berg (zieht Erzhz. Ferdinand ausj, St. Gilgen zu Nürnberg (zieht der Rat aus), 20
Grafen v. Löicensiein (zieht Württemberg aus), Jacob von Manderscheid (auf Sup-
plikation), Konstam (auf Supplikation), Dissen (Supplikation), Bischof von Brixen
(Türkenhilfe, zieht Erzhz. Ferdinand aus), Danzig, Eibin g und etliche (nicht ge-
nannte) i^erarmte Städte.
•) Mandate, in denen das Regiment bei Strafe zur Zahlung der rückständigen 25
Beiträge für Regiment und KG. aufforderte , wurden mehrfach erlassen, das erste
bereits am 2 7. Nov. 1521: an Rothenburg (Orig. Druck Rothenburg, Kammerge-
richtsunterhaltung I), an die Pfalzgrafen Ottheinrich und Philipp (praes. 6=^ [I]
Thome apostoli 21 [Dez. 21] Cop. München, K. bl. 270 j 2 fol. 285), an Wilhelm
und Ludivig v. Baiern (Orig. Dr. ibid. K. schw. 156/5 fol. 296), an Gelnhausen 30
(Orig. Dr. ibid. K. bl. 103/ 3 d fol. 72), an ScJnväb. Hall (gedr. Harpprecht IV,
usf.). — Am 16. Mai 1522: an Straßburg (St. A. A. A. 376 Orig. Dr.), an
Wilh. V. Baiern (Orig. Dr. München, K. schtv. 156)7 I fol. 104), an Basel, Schaff-
hausen, Mülhausen, St. Gallen (s. o, S. 266 Anm. 1). — Am 16. Oktober: an Kur-
Aachsen (Orig. Dr. Weimar, Reg. E Etliche kaiserl. Schreiben 1521 ff.; vgl. PlanitzSb
S. 320 f.), an d. Pfalzgrafen Ottheinrich und Philipp (Cop. Praes. Neuburg, sa.
n. conv. Pauli a. 23 [Jan. 31], München, K bl. 270:2 fol. 329 ff. u. 276,11 fol.
243 ff.), an Markgraf Casimir (Orig. Dr. Praes. mi. sant Elisabeth tag a. 22
[Nov, 10 J Bamberg, UTA Ansb. Ser. 10 fol. 356), an den Propst von Sek (Orig.
München, K bl. 103,3 d fol. 97), an Nördlingen (München R. A. Nördl. RTA\^)
fasc. 27. Orig. praes. 19. Nov.), an Metz (St. A. Orig, Art, 4 nr. 93, mit dem
Vermerk des Kammergerichtsboten Bernhard Fellinger, daß er das Mandat am
do. sanct Vincentius a. 23 [Jan. 22] dem Meisterscliöffen Ritter Gladt Budoß in
seiner Behausung überanticortet habe), an Straßburg (St. A. AA 376).
') Trier zahlte nur 246 \ Gl. an Frankfurt, 1000 Gl. waren bereits am 10. Mai 15
an Nürnberg gezahlt (s. o. S. 264 Anm. 4).
B. I. No. 50: 1522 zu November 18. 271
Nachgeschriben erzbischof haben auch gar bezalt: Magdeburg
[1179 Gl. % Salzburg [1240 »/a Ol].
Nachgeechriben bischof haben gar bezalt: Bamberg [909 Gl.].
Wirzburg [936 Gl.]. Eystett [594 Gl]. Augspurg [450 Gl].
5 Costenz [270 Gl]. Chur. Halberstatt »)• Bassau [351 Gl]. Frey-
singen [369 Gl]. Basl [189 Gl]. Regensburg [139^1. Gl]. Meissen ^)
[27 Gl]. Neunburg [27 Gl]. Morssenburg [27 Gl% Lubegg
[57 »/2 Gl.]. Camin *). Lutlich *). Razenburg.
Erzbischof, so ains tails am anslag bezalt: Bisants.
10 Hienach folgen die *) bischof, so an iren anschlegen **) etwas und
nit gar bezalt haben: Wormbs [58 ^j^ GU); Aug. 21]. Speyr [270 Gl^].
Strasburg ^). Baderborn, üsnabrugg. Brixen ^) **).
Die nachgeschribnen erzbischof haben gar nichts bezalt: erzbischof
von Bremen**^).
15 So haben die nach benannten bischof auch nichts bezalt: Hildes-
heim. Werden. Munster. Kembsen. Gurck ^). Seggau. Lafant. Minden *).
a) &> C; M. Dio nacL folgenden. — b) ä> 6'; M ajisle};. — c) So i'; M BruchBRon. — d) M Prugg,
K Burck, (' Barg: genifiui tut natüylirh Ourrk, nflcheH mich tu tltcr Matriktl (8. HTA 11 4'J?J iiiiaclnn
Ktmsee (Chienise^) und Seckau sirht. — e) So ('; M Mandeo.
20 ') W Magdeburg und Halberstadt.
^) Nürnberg quittiert am 15. Bez. 1522 über die v. dem Bf. von Meißen er-
haltenen 45 Göldgl. für die erste Frist des zweiten Jahres (Orig. Dresden, Urk.-
regesten 1519 ff. 10400). — Ebenso für Herzog Georg (187 \ Gl) am 17. Jan. 1523
Orig. ibid. 10404.
25 ^) Bischof Adolf v. Merseburg bevollmächtigt am 31. Äug. 1522 Hz. Georg v.
Sachsen, ihn auf dem Reichstage zu entschuldigen , daß er mit der Türkenhilfe
nicht säumig geworden sei, sondern sie bereits eingeschickt habe (Ong. Dresden,
Urk. regesten 1519 ff. 10389).
*) Er findet sich in W nicht unter denen, die bezahlt haben; dagegen steht
30 auf dem eingeschobenen Blatte: Bischof zu Camitz achten wir solt etwaz bi ime zu
erhalten sein, wo man ernst prucht. 189 gl.
*) Bei Lüttich ist in W auf dem eingeschobenen Blatte bemerkt: So er von den
kriegsanfechten nit ursach hat, mag er bezaln. 855 gl. Vgl. Planitz S. 243.
®) Dies der ganze Betrag des Türkengeldes.
35 ') Der Bischof von Strasburg zahlte nach dem Frankfurter Verzeichnis erst
am 27. März 1523 sein Türkengeld von 1522 im Betrage iwn 450 Gl.
*) W (auf deni eingeschobenen Blatte) : Bischof zu Trient und Brichsen halb
sol man mit erzherzogen Ferdinando handien, daz er sie nit ausziehe, sonder bi
des reichs hilf pleiben lafs, wie von alter herkomen [getilgt: dieser ansleg nit ge-
40 legt, dweil sie nit für gewifs geachtet sind]. Trient ist 409 gl. 10 seh. Brixen
gibt 409 Gl. 10 seh.
°) Hierzu W auf dem eingeschobenen Blatte : So sein anslag gemessiget und
etwaz geringert, werd er gehorsam sein mit dem stift Verden. G75 gl. [dies nur
der Anschlag für Bremen, für Verden betrug er 100 Gl]
272 B I. No. 50: 1522 zu November 18.
Uttrich. Genff *). Camerig. Verdun. Lusan. Mez *). TuIl. Trient ^). Libus.
Sleswig. Brandenburg. Haffelburg ®).
Die nachgeschriben gefursten abt und brobst haben gar bezalt:
Kempten [81 Gl\ Weissenburg [81 GL, Juli 31]. Sant Gallen*)
[135 Gl.\ Elwangen [herzog Heinrich phalzgrave bei Rhein brobst 5
zu E. 81 gl.].
So haben die hernachvolgenden gefursten abt und brobst nichts
bezalt: Fuld [207 GL% Hirsfeld [40 ^j^ Gl% Rfiichenau [18 (?/.»)].
Salfeld. Teutschorden hat bezalt; nemlich Teutschmeister [Herr Dietrich
von Klee 247 \/2 gl]- Johannserorden hat nit bezalt^), nemlich Jo- 10
hannsermeister.
Die nachvolgenden weltlichen fursten haben bezalt^ nemlich: Wil-
helm und Ludwig herzog in Bayern ^). Herzog Jörg von Sachsen und
sein bruder •) [936 GL], Herzog Hans von Bayern und Spanheim
[338 GLf Atig, 8] Herzog von Bommern [1215 GL], Herzog Heinrich 15
von Braunsweig und Lunenburg *). Herzog von Gulch und Bergen.
Margraf Casimir von Brandenburg [936 GL], Landgraf von Hessen
[1246^12 GL], Herzog von Clef und Mark ^). Margraf Bernhart von
Baden. Margraf Philips von Baden [PhiL u, Bernh, 319 ^j^, Ätuj. 12],
Margraf Ernst von Baden') [103^1% GL]. Landgraf von Leuchten berg2<»
[63 GL], Fursten von Anhalt [45 Gl\ Graf Herman von Hennenberg
[W8 Gl], Graf Wilhalm von Hennenberg [108 GL\
Weihe weltliche ') fursten etwas an iren anslegen bezalt haben
Voigt hernach: Herzog Friderich von Baiern vormunder herzog Ott-
a) So CK; M GraC — b) Ä» CE; M Trier. — c) St, VE; M oni. Haffelburg . - ä) So K; .¥ lali. — 25
e) Sti CE; M soD oder «/. bruder. — r von welüichea.
') Hierzu W auf dem eingescJwbenen Blatte: Bischof zu Metz achten wir wer
auch etwaz zu erhalten, so man ernst furwandte. 338 gl. TuU 108 gl.
'^) (fhiiUung des Rates v, Nürnberg über 120 Gl, v, 3, Juli bei Lünig XIX
1069, 30
^) In W auf dem eingeschobenen Blatte.
*) Nach Angabe von W hatten Wilhelm und Ludteig von Baiem nur einen
Teil des Türkengeldes (831 Gl. von 1246}^ Gl) bezahlt.
^) In W auf dem eingeschobetien Blatte : Herzog Otto von Lunenburg ist [ge-
tilgt: auch uberslagenj 738 gl. 35
^) In W auf dem eingelegten Blatte: Herzog von Cieve [getilgt: ist unsers
achtens uberslagen, dan sein land sind versetzt und der edelleut, doch einen chur-
fursten-anslag geben wirdetj 2430 gl. (dies der Gesamtbetrag für Cleve, Jülich und
Berg).
0 Er sandte am 30. Jan. 1522 33 \ Gl. für Rgt. u. KG. an Frankfurt (Orig. iO
d. d. Hochberg, uf de. u. Pauli conv. a. 22. in Frankfurt, ETA 36 fol. 2 mit der
Bemerkung: Rcsponsio feria sexta post Dorothee a. 22^.
B. I. No 50: 1522 zu November 18. 27()
heinrich und seins bruders *) [517 '/j Gl *)]. Herzog Ludwig zu Bairn
zu VeldeDz [338 GIJ)] Dez. 1]. Herzog von der **) Laubenberg [Herzog
Magnus 504 Gl^]. Herzog von HoUstain*).
k) So C; M sein brieder. — b) C za der.
5 ^) In W auf dem eingeschobenen Blatte; der Anschlag betrug nur diese
Summe. — Auf das Mandat des Regiments zur Zahlung des Türkengcldes [vom
U. Juni] antworteten die Pfalzgrafen Ottheinnch und Philipp am 21. Juli (Neu-
burg, am mo. n. divisionis apostolorum a. 22), daß ihnen durch Üni&i'thanen der
Krone Böhmen, obwohl sie mü dem Könige in Erbeinung ständen, viel Schaden zU'
l^) gefügt toorden sei, und sie hätten viel Geld aufwenden müssen, um sie zu befrie-
digen. Trotzdem ist namen*lich noch immer Joh. r. Coschwitz gegen sie in Fehde,
liivcohl er seine Klage nicht hat beweisen können; und die Stände und der König
ron Böhmen haben k^ine Abhilfe geschafft. Sie finden es daher unbillig, zur Ret-
tung des Königs Geld von ihnen zu fordern, sind aber bereit, wenn er ihre Be-
\oschwerden abstellt, alles zu thun, was ihnen als clvristlichen Fürsten zukommt (Copp.
München, K. bl. 270/2 ful 305-307 u. K. bl. 276/11 fol 321-323). — Das Regi-
ment wies dies am 2. Aug. zurück; es stehe nicht in seiner Macht, den Anschlug,
da derselbe ron den Ständen gemacht worden sei, zu erlassen (Copp. ibid. fol. 309,
reitp. 323^). — Auch die Beiträge für Rgt. u. KG. wurden nicht bezahlt (s. d.
'^^ Mandate o. S. 270 Anm. 2): am 13, März 1523 (h. n. oculi, Copp. ibid. K. bl.
270 2 fol. 369 u. 409) meldete l>r. Brach den Pfalzgrafen, daß der Fiskal gegen
«« „angerufen*^ habe; ihm seien 14 Tage Zeit gegeben, um das den Fürsten mit-
zuteilen. Darauf schrieben die Fürsten am 21. März an Adam r. Töring (in
meiner Abwesenheit Pfalzgraf Fi-iedrich oder Dr. Di'ach zu übeigeben), daß sie aus
'löder Not eine Tugend mach'n und bezahlen wollten und auf die 125 Gl, die Rech-
berg daran bezallt bat, die uberteurung zu reicheD beabsichtigten. Er soll dies
dem Begiment anzeigen; sie tcollen das Geld bald zahlen f Neuburg , sa. n. letare
a. 23. Orig. ibid. fol. 382 f; fol. 338 u. K. bl. 276,11 fol. 246 Quittung des Re-
giments). — Im Fmhjdhr 1523 wies Pfalzgraf Philipp in einer Schrift die Aus-
'^fiihrungen des Fiskals über das, was sein Bruder und er für Rgt. u. KG. und die
beiden Anschläge zur Türkenhilfe schuldig sein sollen, weitläuftig zurück. Münd-
lich soüte gesagt werden, daß die Städte gegen die Türkenhilfe (v. 7. Jan. 1523)
offenüid^ protestie^-t hätten. Außerdem sei ihm befohlen gegen Sickingen vorzugehen,
über daunoch über geschehen zusagen das regimcnt ihm nit hilf thun wollen, defs-
•V) halben er nun stegkcn bleibe, unangcschen das er durchs mandnt in den krieg
kommen ist (Cop, s. d. K. bl 270/2 fol 340-46). Auf Grund dieses Schreibens,
dag wohl an ihn gerichtet war, entwarf dann Dr. Drach die ähnliche Exceptions-
scbrift widern fiscal den Turkenzug belangend (Copp. ibid. fol 351 ff. u. 416 ff.).
•] In W auf dem eingeschobenen Blatte.
1" '\ In W auf dem eingelegten Blatte: Konig von Tennmark von wegen des hal-
ben lierzogthumbs Holstein 250 (verbessert aus 623 ={ gl.; der Anschlag betrug
1^46^ Gl). — Der König von Dänemark richtete am 25. Juni als Antwort auf das
ihm am 24. Juni „fast spät" zugegangene Schreiben an das Regiment eine Be-
sehwerde über seine Veranlagung zur Türkenhilfe, die er jedoch aus Mitleid mit
4ö(i«« Könige von Ungarn und des christlichen Glaubens wegen diesmal zahlen loill
Er wird noch heute den Faktor der Fugger in Lübeck, wo er eine Summe hinter-
Keiehstagsakteo d. B.-Z. Bd. HI. 1^
274 B. I. No. 50: 1522 zu November 18.
Weihe weltliche fursten gar nichts bezalt haben: Erzherzog zu
Österreich. Herzog zu Burgundi *). Herzog Erich von Braunschweig,
herzog Heinrich von Braunschweig [Erich und Heinrich 738 Gl. *)].
Herzog Philips von Braunschweig. Bede von Mechelburg [Hersog
Albrecht 150 ^j^ Gl% Wurtenberg [1346 ^1^ GIJ)], 5
Die Welschen fursten haben nit bezalt als; Herzog von der Mafs.
Sophey. Lottring [1346^1^ Gl% Prinz von Calin »).
Die nachgeschriben graven und herren haben gar bezalt '*): Die
von Kastell ^) [18 Gl], Graf Philips von Reinegg [45 GL, 1533 März 38].
Inhaber des Reglspergs. Schenk Gottfrid von Liraburg [schenk Götz 10
von Linapurg 45 gl. *)]. Her Hans von Swarzenberg [13 ^j^ Gl\ Graf
Emrich von Leiningen und sein brueder [graf Emich und Engelhard
gebrueder 20 ^a gl. *)]. Graf Johann Ludwig von Nassau [zu Sarprugg
54 gl.]. Die grafen von Kungstein *) [graf Eberhart 58 ^/a Gl\ Graf
Ludwig von Nassau [-Sarbrugg und Weilburg 202^/2 gl.; Scpt 37], Ib
Graf von Eisenberg [graf Johann und Anthoni 303 ^a Gl^y -4t«^. 5],
Der graf von Viernberg [45 Gl,^)]. Graf Bernhart von Solms \73 GL;
Sept, 14\ Graf Philips von Solms ^) [90 GL] ^). All grafen von Sein
[graf Johann 58 ^/a GL; Sept, 18\ Die grafen von Sehaunberg '^), Alle
a) So K; M Colen. — b) ^ ('; M Casitl. — c) C Kani^'utein. — d) So CK; M oiii. graf Philips 20
von Solma. — e) (' Schomberg.
legt hat, anweisen, das Geld durch die Bank tmch Nürnberg zu senden; falls es
nicht zeitig eintrifft, ist Lübeck schuld daran. Doch protestiert er gegen künftige
Veranlagung, es sei denn, daß er zuvor darum ersucht werde und selbst oder durch
seinen Anioalt destcegen handeln könne. Auch erwartet er, daß ihm als Lehens- *'lb
herrn angezeigt wirdy wenn sich etwas wegen des Hzts, Holstein hegiebt und kann
nicht gestatten, daß eine ihm untei'worfene Stadt des Herzogtums, wie es mit Ham-
burg geschehen sein soll, vom Reiche geschätzt oder beschtcert wird. Er hofft viel-
mehr, daß Hamburg und das ganze Herzogtum mit Hilfe des Kaisers und d^s Re-
giments ihm als rechtem Herrn Steuern zahlen und gehorsam sind (dat. in unserm 30
Schlosse Havnia [Hs. Hasmia], am 25. tag des monats junius oder heumocat ...
1522, Übersetzung in Weimar, Reg E fol 33 f^ nr. 68).
*) Österreich und Burgund stehen in W mit ihrem Anschlage von je 2700 Gl.
am Schlüsse des eingelegten Blattes, nachdem vorher bereits alles Übrige summiert ist.
*) In W auf dem eingeschobenen Blatte. 35
') In W findet »ich außer den Folgenden noch für Weimberg: Bischof von
Wirtzburg für Weinsburg 18 gl. (im Anschlage heißt es: Inhaber der guter etwan
der von Weinspurg).
*) In W unter denen, die nur teilweise bezahlt hohen. Der ganze Atischlag be-
trug für Leiningen 40\ GL; unter denen die ganz bezaJiH Imben, ist der Posten 40
(aber nur 12\ Gl.) in W gestrichen.
*) Im Jan. 1523 zahlte Phil. v. Sohns an Frankfurt 45 Gl. für Regiment u.
KG. (der Rat an Holzhansen 17, Jan. 1523).
B. I. No. 50: 1522 zu November 18. 275
von Mansfcld [graf Günther, herr Ernst, herr Hayer, herr Gebhart und
herr Albrecht gebruedere und vetter v. M. 202 '/a gl.]. Stolberg, Die
herrn von Barbi [graf Walthasar von Barbey und Mullingen 18 gl.]. Graf
Günther von Schwarzburg [63 GL], Graf Heinrich von Schwarzenburg
5 [45 Gl], Die grafen von Reinstein. Alle grafen und herrn in Ost-
friesland [graf Edezar zu Ostfryslant 202 ^j^ Gl. ; Scpt, 20], Die grafen
von Westerburg [herr Chon graff zu Leyningen u. herr zu Wester-
burg 45 gl.; Sept, 30], Graf von Ortenburg. Graf zum Hag*) [die
jungen grafen vom Hag 81 gl ].
10 Die nachgeschriben grafen und hern im land zu Swaben haben
auch etlichs bezalt, nemlich jeder ein summa und doch nit ange-
zaigt, wieviel er zu der underhaltung oder zum Turkenzug gegeben
welle haben*). Helfenstain. Werdenberg [all graven v. - 202^1^ Gl],
Lupfen [all graven von - 81 Gl,]. Montfort [all graven von - 99 Gl,],
15 Furstenberg [all graven von - 202 ^j^ Gl], Zimeren [41 Gl], Gundl-
fingen [18 Gl.], Kunigsegg zu Aulenburg [herr von - 45 Gl.], In-
haber Kunigseggenburg [22 '^j^ Gl.]. Truchsass von Waltburg [99 Gl,],
So haben die nachgeschriben grafen und hern etwas und doch
auch nit gar bezalt: Otting [graven von - 202 ^j^ Gl,], Herrschaft
20 Dissen ^) [inhaber - 27 Gl.] *). Schenk Eberhart von Erbach [schenken
von E. 18 Gl,; Novb, 25], Heinrich und Wilhelm grafen von Nassau
[135 GL^); Sqtt, 22], Leostein *^) [graf Ludwig 13^1^ Gl], Degken-
burg. Rogendorf Graf Reinhart von Pitsch [54 Gl; 1523 April 2],
Graf Balthassar von Swarzburg '^).
25 Die nachgeschriben grafen und hern haben gar nichts bezalt:
Eberstein [graf Bernhart 18 Gl; Sepl 12\ StofFl oder inhaber
Justingen [18 Gl *)]. Gerolzegg [herr von - 13 ^/a Gl % Grafschaft
Kirchberg [inhaber - 45 Gl, *)]. Die von Haidegs. Rappoltstein.
StaufFer von Ernfels. Inhaber Hohenkungsperg. Hohenfels und Reypolts-
30 *) ■''' ^ **' ^^ Folgmde mit auiUrer Tinte übrrfft.schri/b u: B. — h) So \\ ; M Disd, C GieBsen. —
c) H'^ Lewenatein. — d) So ^'; M Schwur^ionberff.
^) Aüe in diesem und dem- folgenden Absätze genannten Grafen und Herren
bis auf Nassau stellen in W auf dem eingelegten Blatte.
-) Am 17. Febr. 1522 quittiert Nürnberg Eberliard Vöhlin von Frickenhatisen
35 über 15 Gl. für Rgt. u. KG. (Ztsdir. d. hist. Ver. f. Schwaben u. Neuburg II 273).
^) Dies nur der Betrag des Türkengeldes für Graf Wilhelm , wie auch die
Frankfurter Aufzeichnung angiebt; in W ist hinter Ostfriesland „ Wilhelm und
Heinrich v. Nassau 135 Gl." gestrichen und steht dann wieder am Schluß derer,
die teilweise bezahlt haben.
40 *) In W auf dem eingeschobenen Blatte.
18*
276 B. I. No. 50: 1522 zu November 18.
kirch. Sulz [graf Rudolf 4ö>/a GL *)]. Zoler. Brandis. Sunnenburg.
Graf Michel von Wertheim [graf Michel und graf Jörg *) 135 Gl.].
Graf Albrecht von Hohenloe und sein bruder [Hohenloe 135 GL *)].
Graf Hans von Hohenloe sun [graf Wolf von - 54 GL *)]. Die jungen
heni von Limburg [Jörg u. Wilhelm di schenken von Limpurg 45 gl.]. 5
Her Leo von StaufFen *). Graf Weckers ^) von Leyning erben. Graf
Philips von Hanau mit der herrschaft Lichteuburg [54 GL ^); 1523 •
Jan. 3\ Die grafen von Hanau zu Munzenburg [Philips und Walthasar
zu Hanau 202 \ 2 Gl- / Aug. 9 *)]. Philips graf zu Nassau - Wifsbaden
[45 GL; Norb. 4], Graf Johanns von Nassau sun zu Beilstein. Herrn 10
von Nider-Eysenburg [dri prüder von - 36 GL *)]. Bolheim ^), Herrn
von Reinegg. Wynnenburg **) Der von Morfs mit Radema [graf von
Mörfs 54 GL *)]. Herr Ludwig von Arnburg. Die von Sarwerden
und Lar. Reingrafen ^). Oberstain und Falkenstein ^). Wirigs von
Oberstain sun. Neuenar ^). Die von Hörn. Graf Jörg von Bitsch. 15
Graf von Tengen. Ropin. Hardegg. Graf Ber von Honstein «). Graf
Ernst von Honstein. Wolkenstein. Beichlingen ^). Gleichen. Gerau.
Bless. Blauen. Wid und Runkel ^) [graf Johann von Wyd 53^/2 gl. ^)].
Embden. Lip [die herren von der Lipp 81 gl. *). Oldenburg ^). Hoye.
Die von Waldegg. Schenk'*) von Landsperg. Stainfurt. Beuten*). 20
Brunkorst. Losenstain. Diffolt"'). Wittichenstein. Spiglberg. Reichen-
a) So ('; M SUuff. - b) So C; X Wogkort. — c) So C: M Baihelm. — d) C Winnenberjj. —
e) So sonst; M Uukenfltoio. — f) .V Nnuenmar. — k) ^> sonst; M llauätt'in, om graf Erust von
HonHtein. — h) So K; M BruchlingPii. — i) So C; Jf Rinifkel. — V) C Schenken. — I) So C; M
Pennten. — m) So sonst; M Disfeld. 25
^) In W auf dem eingeschobenen Blatte.
') Am 10. Febr. 1523 (di. n. Appolonie a. 23) bat Georg v. WeriJieim den
Statthalter Pfalzgraf Friedrich zu verhindern, daß der Fiskal gegen ihn loegen
Nichtbezahlung der '/^ Fußvolk und des Geldes für Regiment «. KG. vorgehe. Er
sei zum zweitenmale in Nürnberg gewesen und luibe um Bezahlung seines Aus- 30
Standes [für seine Bestallung vom Regiment] gebeten, aber nichts erhalten können.
(Conc. Wert?ieim, Grafentags- Sachen nr. 21.)
') In der Frankfurter Aufzeichnung sind nur 14 Gl. angegeben. Der ganze
Posten steht in W auf dem eingelegten Blatte. Den Beitrag für Regiment und
KG. (25 Gl.) zahlte er im Januar 1523 an Frankfurt (der Rat an Holzhausen, 35
17. Jan. 1523).
^) Quittung Frankfurts von diesem Tage in Marburg, Hanauer Arch., kaiserl.
Mandate. Orig.
*) Nach dem Frankfurter Verzeichnis zahlte der Wild- und Rheingraf Johann
am 27, Januar 1523 27 Gl. Türkengeld. 40
^') Graveii von Oldenburg 135 gl. in W auf dem eingeschobenen Blatt hinter
Königseck gestrichen.
B. I. No. 50: 1522 zu November 18. 277
stein. Schaunburg in Westfalen. Wunsdorf. Rittberg. Leisenegk ■).
Graf Oswaldt von Bergen. Die von Salra **). Hern von Valkenstain
[graf Philips von - 18 Gl ')]. Islstain. Schonberg ^). Degenberg.
Summerauf. Graf Johann von Manderschid. Graf Dietrich von Man-
5der8chid. Graf Wilhelms sun von Manderschid. Graf von Reiver-
scheid. Der von Egmund und Yslstain. Bergen und Walen. Heben.
Dubingen. Blankenberg. Kriechingen ^). Morspurg. Ranis "). Tauten-
berg. Wildenfels. Pirmont ').
Hernach volgen die prelaten, so gar bezalt haben : Salmanswyler «)
\0[S01^l2 Gl]. Weingarten [81 Gl], Weissennau [90 Gl], Schüssen-
ried [81 Gl], Rockenburg ^) \26 Gl], Ochsenhausen [58^2 Gl-l
Marcktal [18 Gl], Elchingen [48 ^j^ Gl], Keifsheim ») [301 ^j^ Gl\
Abt von Munchrod ^) [45 Gl *)]. Abt von Werd im Niderland
[58 Va Gl ')]. Abt von Irsin ») [63 Gl],
15 PrelateU; so ainstails und nit gar bezalt haben: Petershausen.
Prelaten, so gar nit bezalt haben*): Camberg [probst zu -
68 »/a Gl *)]. Murbach. Walckenried. Schuttern. Sant Blasien. Maul-
brun ™). Korfey "). Backenried. Rittershausen. Creuzlingen. Stain
am Rein. SchafFhausen. Waldsachsen. Einsidl. Selz. Sant Maximin.
20 Hundltshausen. Reckenhausen ^). Sant Johanns in Turbental. Gengen-
bach P). Kunigsprun. Rott [45 Gl], Sant Peter im Swarzwald. Oden-
heim. Stabl. Disidis ^). Kunzling. Blankenburg. Roggenhausen.
Yfsne ^), Pfeffers. Abt von Sant Johanns. Sant Heymeran [202 ^'2 Gl *)].
Berchtolzgaden [brobst zu - 153 Gl], Munster in Sant Gregoriental.
25 Sant Cornelius hat bezalt ») [202 V2 Gl »); Juli 14], Phrim [58 ','2 Gl *)].
Echternach *).
Ebtissin so gar bezalt haben: Buechau [45 Gl], Rottmunster
[20 Gl^)], Lindau.
a) So sonst; M Deisene^k. — b) So C; M Sulm. — c) So C; M Schoroberf?. — d) ^ C; M
30 Klrchingpix — e) M Ueins, C Reyfs. — t) So smist; M Tirniaiid. — g) So C; M Solmensweilor. —
h) So V; M Regkenburg. — i) So ^^ ; M Keischen. — k) So W; M Manchrod. — l) So W; M
Yrsl. — m) M Maasbrnn, C Maubrun. — n) So S: M Craphey. — o) So ('; M Rockoiihansou. —
p) So C; M Giengenbach. — q) JT Tisibis. — r) S*i (': K Eisene, M Eysiiei , oni. Tfoffen {CK
FfeifferB). — s) hat bezalt ist in MH nachgetragen, — t) So C; M Echterna.
35 *) In W auf dem eingeschobenen Blatte.
') Gestrichen ist in W auf dem eingelegten Blatte (vor Essen): Abt zu Aurs-
perg 45 gl.
*) Hat nur teilweise das Türkengeld bezahlt und steht auch in W unter
dieser Abteilung. Der Ä7ischlag betrug für Rottmünster 401 ^^-t Niedermünster
40 Si GL, Obermünster 5S,J GL Nach W haben noch folgende Äbtissinnen das
Türkengeld bezahlt: Beinde 22!, Gl , Gernrode 45 Gl, Gutenzell 33] GL, Heck-
bach 22\ GL
2lS 6. I. No. 50: 1522 zu November 18.
Ebtissin, so zum tail bezalt haben: Essen mit der statt [50^2 Cl^- *)]•
Nidermunster in Regonspurg 22 V2 Gl *;]. Obermunsier in Regenspurg
[22^12 GIJ)].
Ebtissin^ die nit bezalt haben: Quedelburg ") mit der statt. Her-
werden. KaufFungen ^). 5
Balleieuy so bezalt haben: Elsass [Rudolf von Freidingen von der
balei im Elsass 139 Va gl]-
Balleien, die nit bezalt haben: Cobelenz [herr Ludwig von Sanfs-
heim lantkomether von der ballei wegen zu Kobelentz 53 gl-';]- Oster-
reich. Etsch. 10
Die stet, so bezalt haben, folgen hernach : Regenspurg [504 Gl. *)].
Nuermberg [1126 GL], Rottenburg *) [305 Gl]. Weissenburg am Norckau
[81 Gl]. Swebischen-Werd [162 Gl]. Windsheim [162 Gl% Sweinfurt
[162 Gl]. Wimpfen «) [58 Va Gl]. Hailbrun «) [270 Gl]. Nordling ')
a) So CS: M Necllborg. — \t) So K; M Kaufflnson. — c) So C; M Wiinpf» 15
^) In W auf dem eingeschobenen Blatte.
*) Vgl. S. 277 Anm, 3.
®) In W unter denen, die nur teilweise bezahlt haben ; der ganze Anschlag be-
trug 58}j Gl
*) Nürnberg quittiert über die von Rothenburg bezahlten Beiträge für Begiment 20
und KG. {je 90 Gl) am 9. Jan. 1522, 9. April u. 29. Nov. 1522 (Rotlienburg
St. A. Kammerger.- ünterhaltg. I nr. 40). — Am 26. Mai fragte R. bei Nürnberg
an, wie sidi die Stände, namentlich die Städte, mit Erlegung des Türkengeldes ver-
hielten (ino. n vocem iucund. 22. Bothenb., Missiven X fol. 277 f.). Nürnberg ant-
wortete am 28., daß bereits viel erlegt sei ufid täglich mehr erlegt werde (vigilia2D
ascens. dorn. 22. Nürnb., Brief b. 83 fol. 186). Am 17. Juni quittiert dann Nürn-
berg über 450 ö/., um die Rothenburg am 14. Juni gemahnt worden war (Kammer-
gerichtsTJnterhaltung Bd. I).
") Nürnberg riet am 1. Juli 1522 die Zahlung des Türkengeldes nicht zu wei-
gern, da schon viele, meist Städte, bezahlt Mtten und ihnen Nachteil aus der Ver- 30
iveigerung entstehen könne (eritag n. Petri u. Pauli, Briefbuch 83 fol 220).
") Heilbronn war zur Bezahlung des Anschlags durch Mandat aufgefordert.
Der Rat von Nürnberg sprach seine Verwunderung darüber aus, daß ihnen nicht
wie den andein Städten vom Stadthauptmann der Wormser Abschied übersandt
sei; sie wollen die erste Fi'ist (120 Gl) für sie auslegen und sie beim Fiskal ent- Sü
schuldigen, (Nürnberg an Heilbronn, di. n. reminiscere 22 [März 18], Briefbuch
83 fol. 134.)
') Hat nur teilweise bezahlt utui steht in W in dieser Abteilung. Der An-
schlag betrug für Nor düngen 360 Gl, Eßli^igen 30n Gl, Pfullendoif ISO Gl,
Memmingen 301\ Gl, Rottweil 5i9 Gl — Am 30. Mai erbat sich der Rat von Nord- 40
lingen von Dr. Rehlinger Auskunft: wie sich die reichsstände mit dem furgenomen
Türkischen anschlag gehorsam beweisen. Nördlingen ließ dann durch den Sohn
seines alten Bürgermeisteis Nicolaus Feßner SOO Gl an Augsburg zahlen; den
B. I. No. 50: 1522 zu November 18. 279
[SOO Gl]. Dinckelspuhl ») \261 Gl]. Ulm«) [675 Gl]. Augppurg
[675 Gl^l Giengen [68 ^h Ol]- Bopfingen *). Alen [81 Gl],
Gmünd*) [ä02'l, Gl] Essling [200 Gl% Weil [81 Gl]. PhuUen-
dorf [90 Gl^)l Kaufpeuren «). Ysena »») [99 Gl]. Leutkirch «).
öMemmyng') [20Vl^ Gl% Rafenspurg [30Vk Ol]. Bibrach [247^1^ Gl^)].
Strasburg») [1012 'I2 Gl]. Kaisersperg [81 Gl; Juni 11]. Colmar
a) So CE; M PhefUng. - h) So C; M Ey«enmiinn, A' Eisenaacb; genuml ist Uni. — c) ^ I.att-
Virch. E Li'iikircheD, M LeuVirch.
Rest von 60 Gl. forderte der Rat von Augsburg in 4 Tagen, aber man erwiderte
10 ihm am 19. Juli, daß der Stadt in dem Mandate vom 30. April nur 300 Gl. auf-
erlegt worden seien (Copp. Nördlingen, Missiven 1522 fol. 44 u. 50 tmd Concc.
ibid. Missiv-Conc. 1522).
») Für DinkeUhühl erlegte Nürnberg den Anschlag (Nb. an D. 19. Dez. 1521
Ipfiiiztag n. Lucie 21 1 u. 21. Febr. 1522 [fr. n. Valentini 22j, Nürnberg, Bnefbuch
15 83 fol. 58 u. 106).
^) Am 31. Dez. 1521 (am neuen jara abend) versprach der Rat von Nürnberg
dem von Ulm, mit Hilfe Dr. Rehlingers und Conrads von Schwabach versuchen zu
wollen eine derartige Quittung, tote Ulm sie verlange, vom Regiment zu erhalten
(Briefbuch 83 fol. 64). ~ Am 11. Juni 1522 (am 4 pfingstag) schrieb Nürnberg
20 an Ulm, es werde nicht möglich sein für nächstes Quartal, wie sie wünschen, ihre
Gebier für Rgt. u. KG. „einzubehalten" ; da dem Fiskal befohlen sei, gegen die,
welclie dies thun, zu prozedieren. Caspar Nützel hat den Beitrag (275 GL) für sie
erlegt (ibid. fol. 191).
') Auf das Mandat vom 14. Juni zur Bezahlung des Türkengeldes antuxyrtete
2b Augsburg dem Regiment am 28. Juni, sie hätten sich bei ihren Kaufleuten vergeb-
lich bemüht da« Geld durch „gewissen Wechsel" nach Nürnberg zu senden. Sie
wollet^ es in Kaufmannsgüter eingeschlagen schicken. Memmingen hat ihnen 20ti GL
Türkengeld überreichen lassen, sie haben es nicht annehmen wollen, da M. 30 1\ Gl.
zahlen muß. Das Regiment möge ihnen und anderen befehlen, wie sie sich mit
30 ihrem HilfsgeJde halten sollen (Conc. Augsburg, Literalien 1522).
*) Nürnberg erlegte für Gmünd die Summe von 150 GL für Rgt. u. KG. An
Gmünd, 9. Juni 1522 (am andern pfingstag, Brief buch 83 fol. 196).
^) VgL S. 278 Anm. 7.
®) Am 11. Nov. 1522 machte der Rat von Augsburg dem Regimente Mitteilung,
35 daß Kaufbeuren JÖ5J GL (von 306 Gl.) zum Türkenanschlag erlegt habe (Conc.
Augsburg St. A. Literalien).
') Am 30. Jan. 1522 teilte Nürnberg M. mitf daß sie vergeblich versucht hätten
den Anschlag M.s zu mildern. Nb. müsse das Geld in Gold oder Goldwert anneh-
men und bestimmte Quittung erteilen (do. n. Pauli conv. 22, Nürnberg, Brief buch
40 83 foL 85).
**) Biberach sandte das Geld am 25. Juni 1522 (mi. n. st. Johannestag) an
Augsburg (Orig. Augsburg, Liter alien 1522).
•) Am 3. Juli 1522 (do. n. visitat. Marie) teilt dei' Rat von Nürnberg dem von
Straßburg mit, daß sie ihrem Wunsche gemäß 275 GL für Rgt. u. KG. für sie
45 erlegt haben (Briefbuch 83 fol. 223). - - Das Türkengeld hatte der Rat im Anfang
Juni in Frankfurt hinterlegt, s. o. S. 121 Anm. 2.
28d 6. I. No. 50: 1522 zu i^ovember Ift.
[:t75'k Gl; Juni H\ Slettstatl [261 Gl; Juni 11], Rottveil [SOO Gl"")],
Hagenau [162 Gl; Juni 11], Weissenburg am Rein [.9.9 Gl; Juni 11],
Landau [.9.9 Gl; Juni 6], Obern- Ehen heim ») [75.9»/, Gl; Juni 11],
Speyr [445' U Gl^)\ Wormbs [351 Gl; Aug. 21], Frankfurt [630 Gl:
Juni 2\ Wezlar»>) [139'U Gl-, Sept, 26], Ach [405 Gl], Mez 5
[1125 Gl «) ; 1523 April 3]. OfFenburg [202 V« Gl : Juli 14], Gengen-
bach «) [162 Gl; Juli 14]. Zell ^) [99 Gl; Juli 14], Lübeck [691 Gl^)].
Mulhausen in During [351 Gl], Northausen ») [351 Gl], Gofslar *) *)
[585 Gl], Munster in Sant Gregoriental.
Die stet, so ains tails und doch nit gar bezalt haben : Überlingen ^) 10
[200 Gl^)], Wangen [103 ^i^ Gl]. Kempten') [30 Gl% Buechhorn
[22 'li Gl^)], Lindau [324 Gl]. Rossen [40^1^ Gl; Juni 11], Frid-
a) So C; M Obernohenhelm. — b) Jf Wexflar. — c) So C: M Giengenbacli. — d) So CS: M ZpUcii-
berjf «t. Zell Labeck. — e) So C; M Gossler. — f) So C; M Kempen.
0 Vgl. S, 278 Änm. 7. 15
*) In W auf dem eingeschobenen Blatte. — Speier richtete am 20. März 1522
(do. n. reminiscere) an Frankfurt die Bitte 162\ Gl. für Bgt. u. KG. und am
30. Juni (mo. n. Petri et Pauli) 445}2 Gl. Türkengeldy zu deren Bezahlung sie durch
Regimentsmandate aufgefordert waren ^ für sie auszulegen (Conc. Speier, Missipale
von 1513-36 fol. 105 f). — Der Rat von Frankfurt benachrichtigte am 7. Juli 20
(mo. n. Udalrici ep. a. 22) Phil. Fürstenberg, daß d. Grafen Balthasar u. Philipp von
Hanau, Worms und Rossheim für Rgt. u. KG. bezahltj und daß sich Worms und
Speier zur Zahlung der Beiträge für die Türkenhilfe erboten lUitten (Conc. Frank-
furt, RIA 36 fol. 35). Davon machte Frankfurt am 8. Aug. Worms und Speier
Mitteilung. Fürslenberg habe geschrieben, man solle W. u. *Vp. warven, dan man 25
werde widder die ungehorsamen mit mandatcn procediren (fritags sant Ciriacus tag
a 22, Conc. ibid. fol. 9).
^) Der Rat von Nürnberg quittiert am Mittwoch n. Luciae 1522 (Dez. 17) über
90 Gl. als luilben Beitrag Nordhausens für Regiment und KG. (Orig. Nordhausen
St. A.). 30
*) Der Rat von Nürnbei'g erlegte den Betrag für G., nachdem er vergeblich
versucht hatte, den Anschlag zu mildern: an Goslar, 27. Jan. 1522 (Brief buch 83
fol. 82 f.).
^) Nürnberg an Überlingen 12. Febr. 1522 (mi. n. Apollonie 22): sie wollen
den Afischlag für sie erlegen; die Protestation müssen sie dann selbst einreicJien, 3b
da das Regiment abgeleJmt hat, daß Nb. für Überlingen protestiere (Brief buch 83
fol. 98 f.).
") Der Türkenanschlag betrug für Überlingen 351 Gl., Kempten 162 GL; Buch-
luyrn 45 Gl., Köln 1449 GL, Dortmund 450 Gl. Die andern Städte dieser Abtei-
lung haben das Türkengeld vollständig bezahlt. — Überlingen schrieb am 30. Aug. 40
1522 an Kempten und Bucfihorn, daß gestei'n ein BHef von Dr. Mart eingetroffen
sei über das, was er uf bevelh unsers pundsrats bei dem Regiment wegen der An-
schläge für Rgt. u. KG. und den Türkenzug gehandelt hat (uf mi n. as.sumptioni8
Marie: Überlingen, Missivprotokolle 1523-26 fol. 77). Näheres ist darüber nicht
angegeben. 45
B. I. No. 50-51: ri22 November 17 — Dezember 2G. 281
bürg [99 Gl; Juli 14]. Colen ^ [1246 'I, GIJ); Sept 20]. Dordmund
[90 Gl.%
Die stett, so gar nichts bezalt haben: Swebischen Hall [:iOO Gl.\.
Reutling [247^1^ Gl.]. Costenz») [324 Gl.]. Basl. Muhlhausen. Tüll.
5 Verdun. Schafhausen. Kaufmanns-Sarbrugg [41 Gl. *)]. Bisanz. Ham-
burg *) Niderwesel. Sosst. Brackel. Wardberg **). Lemga ^). Turck-
heim [SO Gl.^); Juni 11]. Verden. Teuren^). Herwerden. Camerich.
Dussberg. Danzigk. Elwingen. Sant Gallen [7Ö(^ GZ. •'^)]. Gottingen ^).
61. Protokoüansche Aufzeichnung eines Mainzer Rates über die Vor- 1522
10 handlungen auf dem Reichstage, vom 17. Novemhr bis zum 2(1. De- ^^
zember 1522. Dez. 26
Aus Wien, fasc. 4* fol. 1-21^ mit der Aufschrift: ProthocoU des reichstags
zu Nürnberg uf Egidy ausgeschrieben und Martini angefangen anno 1522,
des Türken und anderer des reichs obügend halber. Auf fol. 22-24 und
15 *) •^^' ^'' ^ Heonburg, C lloimbart;. — h) C Wartberg. — c) So K; M Den^'au, (' Lem<;:aaw. —
d) C Taren.
^) Der Rat von Nürnberg riet am 8. Jan. 1522 (mi. post Epiphania domini,
8. januarii 22) dem Rate von Köln: wie Augsburg, Ulm und Nürnberg den Anschlag
mit Protestation zu erlegen; den drei Städten sei in beifolgender Fm'm vom Regi-
20 mente eine Rekognition der Frotestation erteilt (fehlt). In der Nachschrift baten
sie nicht zu erwähnen, daß der Rat von ihnen komme (Brief buch 83 fol. 70 f). —
Der Rat von Köln dankte am 3 Febr. und versprach so zu verfahren (Köln, Brief-
buch 51 fol 170).
») Vgl. S. 280 Anm. 6.
25 ') Am 1. Jan. 1522 wandte sich Konstanz an Nicolaus Ziegler und bat ihn,
sie vom Anschlage für Regiment u. KG. befreien zu helfen, da nach dem Erb-
Schirmvertrage der Kaiser verpflichtet sei, sie in allen Anschlägen des Reiclis zu
vertreten. (Am gleichen Tage ähnlich an die in Nürnberg versammelten Kurfürsten,
Fürstefi und Kommissarien.) — Am 4. Juni 1522 (mi. vor pfingsten a. 22) richtete
30 der Rat an Georg von Eltz, Deutschoi'denfmarschall, die Bitte, bewirken zu wollen,
daß tÄr Anschlag zum Türkenzuge wegen ihrer Armut gemindert werde. — Auf
denselben Gegenstand beziehen sich noch mehrere Schreiben des Rates an das Re-
giment zu Innsbruck, r. 11. Febr. 1522, 2. Dez. 1522 u. 11. Juli 1524 (sämtlich
Konstanz, Missiven 1521-26).
35 *) In W auf dem eingeschobenen Blatte.
*) Nur ein Teil des Türkengeldes; der ganze Anschlag betrug 70\ Gl für
Türkheim, 256\ Gl für St. Gallen.
*) Au f eine Beschwerde Erichs von Brannschweig, daß Göttingen ah Reiclis-
Stadt, was sie nicht sei, zu d^n Lasten für Regiment u. KG. herangezogen werde,
40 antwortete das Regiment (Nürnberg, am 29. Jan. 1522), daß Göttingen auch in der
Wormser Matrikel Vßrzeichnet stehe; doch wolle man sich geyiauer erkundigen und
den Fiskal anweisen^ die Stadt in betr. der Zahlung nicht zu übereilen (Hannover,
Calenberg, Reichssachen, Berichte des Joh. Schad 1522/23 nr. 11 Orig.).
282 13. I. No. 51 : 1522 November 17 - Dezember 26.
fol. 29 u. 30 folgen dann noch Notizen, die für die weiteren Verhandlungen
gemacht worden sind, von Mitte Dez. und Anfang Januar. Auf fol 25-28
wird eine Zusammenstellung dei' verscJiiedenen Ausschüsse gegeben; sie finden
sich zum größten Teil auch in dem Protokoll, wo auch etwaige Abweichungen
bemerkt sind *). Leider war es nicht möglich festzustellen, wer der Verfasser 5
•) In der Aufzeichnung sind nicht angegeben die beiden (gleichen) Ausschüsse,
die u. S. 294 u. 297 zur Vorberatung und für die Ungamsache angeführt wer-
den. Dagegen finden sich folgende, die nicht in dem Protokoll aufgeführt werden:
Zu witer beratschlagung des gemeinen anschlags, denselbigen zu lindern,
uf den oder andere leidlicher wege zu reden, seind verordent : von der churfursten 10
wegen her Philips von Feilitz ritter, hoemeister in Preussen, Geroltscck, Passau,
burgermeister von Olme; vom regiment auch darzu zu verordenen. (Am Rande:
Sollen dem gi'aven aus Crabaten auch antwort geben.) — Über der stet suppli-
cacion seind verordent: m. gii. h. marggrave Casimir, her Philips von Feilitjs;
das regiment hat verordet: Augsburg, contor von Coblenz (Am Bande: Seind auch 15
verordent zu ratschlagen underhaltung regiments und chamergerichts und gemeinen
zols.) — Die reichsordnung zu häuf zu zeichnen seind verordent: doctor
Relinger, doctor Wolf von Dhurn, St rafs bergisch canzler. Bambergisch landschri-
ber. — Zu ratschlagen, wes babstlicherH' ufir breve und instruction zu ant-
wort zu geben si in der Lutterischen sach, seind veroi-dent: hoemeister in Preussen, 20
Augsburg, Bambergisch-, Frisingen vicari in spiritualibus, her Hans von Schwartzen-
burg, her Bastian vom Rottenhan. (Nach Planitz S. 310 v. 8. Jan. war statt des
Hochmeisters der Erzbischof von Salzburg in dem Ausschuß; nach ihm hatte dieser
Ausschuß nicht über die Luthersache zu beraten, sondern über die Forderung des
Nuntius wegen Gefangensetzung der Prediger. Für die Luthersache kamen nach 2b
Planitz S. 323 v. 15. Jan. noch Dr. Wertet' und Dr. Zoch zu den Genannten hinzu
[auch hier Salzburg , der hat es annemen müssen, wiewoll er es eczlich mall ab-
schlüge]). — Mit den graven Zoller und Furstenberger zu handeln ist ver-
ordent zum sf adthalter : der hoemeister in Preussen und herzog Ludwig von Beyern,
her Bernhard von Solms — Mit der dricrfursten Trier, Pfalz und Hessen 30
zu verhandeln seind verordent: aus dem regiment herzog Heinrich von Meckelburg,
her Hans von Schwartzburg ; von stenden Strafsburg, der von Gerhartseck. — Der
deine stett, so ir iurament thun und register darlegen sollen, seind verordent:
Strafsburgisch canzler, doctor Scholl, her heruhsivt [Wormser?], auch zwene aus dem
regiment, fiscal. — Zu ratschlagen von underhaltung regiments und chamcr-35
gcric hts: her Haus von Schwartzenburg, contor, canzler [Zoch?], Wiesentauer, Strafs-
bergisch canzler, her Bernhart Wormser, doctor Furderer. — Uf des chamergerichts
anpringen sein verordent: Salzpurg, hoemeister in Preussen, Passau, Frysingen,
Speirisch rate, Badisch rate, herzog Ludwigs uf dem Hunsruck, Costenzisch rate
doctor Mungolt. — Zu der stat Strafsburg supplicacion seind verordent: 40
Trierisch canzler, doctor Dhurn, Hessisch canzler, Spyrisch rate. — Der ritter-
schaft in Franken antwort zu geben seind verordent: doctor Furderer, doctor
Baumgartener , Strafsburgisch hofFmeister, Gcroltzeck, vom regiment zwene. —
Zum abschid sein verordent : doctor Furderer, Strafsbergisch canzler, Degeuhart,
abt von Weingarten, der von Gerhartseck, A. Rucker sccr. ; vom regiment: her 45
Hans von Schwartzburg, der contor von Coblenz. — Über der stet supplica-
cion sein verordent mit der drier fursten botschaften: hoffmeister (sie!) in Preussen,
ß. I. No 51 : 152-2 November 1?. 283
dieses und anderer Protokolle der Mainzer ReicJistagsakten ist; seiner Hand-
schHft begegnen tcir wehrfach in den Mainzer Akten, häufig hat er die Koi'-
rekturen geschrieben, und oft rühren gerade die in den Ausschüssen festge-
stellten Stücke von seiner Hand lier. Vermuten möchte ich als Schreiber ent-
5 weder den Magdeburger Kanzler Lorenz Zöch oder den Sekretär Andreas
Rucker. — Die Aufzeichnungen sind Mufig unmittelbar nach den Ver-
handlungen gemacM; am 24. Nov., 4., 12. und 18. Dez. wird von „heule"
geredet.
Anno domini millesimo quingentesinio secundo die dccima septima 1522
lOniensis novcmbris ist der ander reichstag zu Nürnberg tempore impe- ^'* '
ratoris Karoli quinti angefangen, und anfcnglich ein nicfs de saneto spi-
ritu in Sant Seboltskirchen zu Nureuberg gesungen worden. Dabi seind
difs hemachgeschrieben churfursten und andere stende^ sovil der alhie^
gewest und ir Station gehalten:
15 Ecclesia latus dextrum*). Erzherzog Ferdinand Rom. keiserl.
M' stadthalter. Her Albrecht cardinal und erzbischove zu Meinz, chur-
furst Von wegen Coln: her Ludwig von Senfsheim, cantor ') zu
Coblenz. Trier: her Heinrich Dhungin, doctor, canzler. Pfalz: her-
a) 1h da' H». sUhtu dU beiden AbifiUtugen neben tinander.
20 Gerbartseck, her Hans von Seckendorf, Trierisch doctor, doctor Petor Baum-
gartener. — Wes noch von den anderthalb virteil von den 20. tag oclobris bis
anher gefallen, rechnung zu hören semd verordent: m. gn. h. von Passau, m.
gn. h. Frysingen, der von Knoringen, Badisch botschaft, einer von Meinz als des
erzcanzlers wegen, ein rathe aus dem regiment auch darzu zu verorden. — Mit den
25 herzogen von Brunschwig zu handeln, die irrung zwischen iren fl. G. und
Hildesheim in einen anstand zu bringen, seind verordent: Salzburg, hoemeister, marg-
grave Casimir, herzog Ludwig von Beyern. — [Es folgen die Ausschüsse wegen
des Tags zu Heidelberg (s. u. S. 298 f) und wegen des Anschlags v. 17. (resp. 16. s,
u. 8. 307 Anm. 1) Dez.] — Eodem die [17. Dez.?] seind verordent mit dem stadt-
30halter und erzbischove zu Salzburg des [Hs. der] silberkau fs halber zu handeln:
Bamberg, pfalzgrave Friderich, her Hans von Schwarzburg. — Zu den suppli-
cacion, dieselben zu ermessen und der parthien beschwerde darauf zu hören, seind
verordent: der hoemeister iu Preusscn, bischove von Augsburg, bischove von Fry-
singen, doctor Scholl, die Spyrisch botschaft. Hessisch botschaft; von der stett
35 wegen der von Regensbarg; von dem regiment seiud verordent: der erzbischove
von Salzburg, Trierisch canzler. — Die kriegsrethe, so verordent seiud : der grave
von Salm, grave von Gerhartseck, her Hans von Schwarzeuberg, lier Hans von
Seckendorf, her Bastian von Rottenhan, der von Wiesentaue, her Albrecht von
Wolfenstein: von der stett wegen burgermeister von Efälingen. Zu ratschlagen,
40 wie die hauptleutc zu den 4000 knechten zu bestellen und wer die sein sollen, item
ein regiment darüber zu machen, und wes furter zu der expedicion defshalb von
notcn und in ein schrieft zu stellen.
*) So wird Seinsheim hier mehrmaU fälschlich genannt. Er war Komtur des
deutschen Ordens.
284 B. I. No 51: 1522 November 17-20.
zog Friderich von Beyern. Sachsen. Brandenburg: her Wolf Ketwich,
doctor. Fürsten: herzog Ludwig von Beyern, raarggrave Casimir,
herzog Heinrich von Meckelnburg, der lantgrave zum Leuchtenberg
Darnach der fursten botschaft, als herzog Jörg von Sachsen und andere.
Darnach stedt. 5
Latus sinistrum. Anstadt der erzherzogen von Osterreich herr
Ciriax friherr von Polnheira. Herr Albrecht hoemeister in Preussen,
niarggrave zu Brandenburg etc. Bischove von Bamberg. Her Conrad,
bischove zu Wurtzberg. Herr bischove zu Eystett. Her Wilhelm bi-
schove zu Strafsburg. Her bischove zu Frysingen. Her Ernst bi- 10
schove zu Passaue. Her bischove zu Trent. Darnach der bischove
von Wonnbs, Spyer und anderer botschaft. Costnitz: doctor Wolf-
gang Mangolt.
Nm\ IS Uf dinstag*) octava Martini darnach haben min gnedigste
und gnedig herrn erzherzog Ferdinand stadthalter und regiment an stat 15
kei** M* nach erzelung Ursachen difs furgenommen reichstags uberant-
wort ein bedenken oder ratschlag uf den abschid des jungst gehalten
reichstags mit A 1 verzeichnet *), item ein verzeichnus der anschleg
underhaltung chamergerich[t]s und regiments, wer bezalt und wes noch
ausstendig^ item wes gewifs und ungewifs mit B 2 verzeichnet *), item 20
des graven aus Erabaten anzeig mit C 3 verzeichnet ^), item etlich schrieft
und anders, so hievor des Türken halber an kei. M* ausgangen sein,
mit D 4 verzeichnet *).
Uf Elizabeth, 19.^) novembris, ist die bebstlich botschafl ge-
hört ante prandium, die hat Werbung gethan laut der Instruction ^) mit 25
— ^). Eodem die post prandium ist die Hungerische botschaft gehört,
die hat Werbung gethan laut der instruction ^) mit ^).
Nov. 20 Nach solichem allem ungeverlich auf dornstag vigilia presentacio-
nis Mario hat pfalzgrave Friderich von wegen sein und pfalzgrave Lud-
wigs churfursten etc. uf itzberurts pfalzgrave Ludwigs schriben an sein 30
a) Htt /liUichUch montng; rff> Oeiave Martini epincopi uar IHmsiaq. den 18. Xorbr. Attek aus PlauHi
Briffe rom 18. Xotbr. ergitbi sich, di\ß tnw der J8., nivhl abrr Mwitag th-r 17. Nmbr. in Frage komnt*H
kann. Anch ueittrhin ßndti sich norh tinr (hrariif/f VersrhirÖHnfj dts Dainnts. — b) H». /älarhUrh
18. — c) Lückt gelassen.
') S. die Proposition, o. nr. 49. 35
*) S. die Beilage zur Proposition, o. nr. 50.
') S, die Bittschrift des Grafen Frangipani, u. nr. 67.
^) Vgl 0. nr. 38 und 39.
^') Eine Instruktion legte der Nutitius erst später vor: seine Rede rom 19. Nor.
zu Gunsten der Ungarn s. u. nr. 54. 40
") S. die Rede der ungarischen Gesandten r. 19. Nov., u. nr. 55.
B. I. No. 51 : 1522 November 20. 286
fl. G. ausgangen in gemeiner versamlung des reichs in der Substanz
difs meinung furtragen lassen *): Nachdem Franz von Sickingen des
vergangen herbstmonats den erzbischove zu Trier widder des heiligen
reichs landfriden bevehedet, bekrieget und beschediget, und aber gnan-
Dter pfalzgrave Ludwig nach vermog des kei" landfrides, auch bevelh
und maudat kei^ M* stedthalters und regiments gnantem von Trier zu-
gezogen, hilf und bistand widder Franzen, sein helfer und furschieber
gethan, davon thue sich Franz gegen seiner chfl. G. entboren, haben bi
kurzen tagen seiner chfl. G. ein stedtlin Lutzenstein wellen absteigen *) ;
lOdarzu bab er understanden das ampt Lautern zu brantschatzen und fol-
gents seinen chfl. G. ein offen vede zugeschrieben ^).
Zum andern si ein merglich versamlung in Preifsgaue, Schwarz-
wald und der ort, davon sich nicht anders dan eins armen Heintzen
zu versehen. Die weil nun sin chfl. G. Trier nach vermöge des land-
15fridden, auch stadthalters und regiments mandat zugezogen, damit nun
er des, so er als gehorsamer churlurst gethan, entgelt und nit verlassen
werde, bat sein chfl. G. umb gnedig rathe und hilf, auch bistand und
sonderlich zwen mandaten gebeten: erstlich ein gemein mandat an alle
stende des reichs, das, so sein chfl. G. durch Franzen überzogen wer-
20 den wolt, das sie alle seinen chfl. G. zuzugen, hilf und bistand thetten.
Zum andern ein mandat an die graven zu Furstenberg, dergleichen
Zoller zu stellen und zu geben, das dieselbig Franzen nit zuzuchen;
alles in bester form. Hut dabi angezeigt, das sie solichs stadthalter und
regiment auch furgehalten und von iren fl. G. bevelh betten, gemeinen
Röstenden des reichs soUchs auch zu eroffen.
Auf solich furhalten haben stadthalter und regiment ire gutbedun-
ken, das sie auf fünf puncten gestelt, dem ausschufs ^) zu erkennen
geben.
Darauf sich folgends der ausschufs sampt stadthalter und regiment
30 und furter gemeiner versamlung des reichs nachfolgender meinung ent-
schlossen: Anfenglich dieweil pfalzgrave Ludwig churfurst etc. mineni
') S. PlanÜJS vom 20, Nov., S. 251, und vgl. Ulmann, Sickingen S. 345 ff\,
der für seine Darstellung bereits dies Protokoll benutzt hat.
') In der Nacht des 1. Nov., s. Ulmann S. 317, ebenso über die Brandscfiatzung
'^dts Amies Kaiserslautern.
^) Den Fehdebrief vom 10. Nov. erw. Ulmann S. 317 Anm. 2; er findet sich
auch noch in Memmingen, nr. 298 fol. 68 f. ; Nördlingen, Missiven nr. 208 ; Köln,
Reichs- u. Städtesachen 1522/24; Speier, Städtetagsabsch. IL
*) Der große Ausschuß wurde bereits am 18. Nov. niedergesetzt ; die Namen
4u der Mitglieder nennt Pianitz {^S. 248) und Pack in seiner Aufzeichnung v. 24. Nov.
286 B. I. No. 51: 1522 November 20-24.
gjjHton herrn von Trier nach vermöge des heiligen Rom. reichs Ordnung
und kei. landfriden, auch geheifs und bevelh des kei. regiments zu hilf
zugezogen und in dem, was seinen chfl. G. als einem churfursten im
reich gepurt, gehorsamlicli gehalten, das sein chfl. G. nit zu verlassen,
sonder woU sich gepuren, seiner chfl. G. mit trostlicher antwort zu be- 5
gegen, doch nach eins iden vermuglicheit.
Zum andern ist beratschlacht und beschlossen, seinen chfl. G. die
begerten zwei obgemelt mandaten zuzustellen, wie die auch begriefFen
und hernach im n. plat folgen ')
Zum dritten belangend das mandat der conventickel halber, wie 10
das in - - - plat steet, ist bedacht, das besser sein solt, soliche mandat
noch zur zit aus allerlei Ursachen zu verhalten; und das min gn*'" her
der Stadthalter in irer landschaft, der ort sich solich versamlung ereu-
gen, iren landvogten und ampleuthen thet schriben und bevelhen, solichs
in seiner chfl. G. landschaft zu furbringen , das ider fürst solichs auch 15
thet, darzu alle versamlung, als uf hochziten, kichwihung, wigang und
sunst versamlung des gemeinen folks, auch winkelpredger furkomen.
Zum vierden *) ist beratschlacht und beschlossen, dieweil in ge-
meinen adel gebildt, als wolten die furstcn sie verdrucken, auch vill,
die nit in der acht sein, sich darin zu sein besorgen etc., und dan itzo 20
Nov. 30 auf Andree ein gemein versamlung des Frankischen adels zu Schwein-
furt sein soll, ist für gute angesehen, derselbigen versamlung zu schri-
ben, wie im - - - plat funden ^).
Darzu ^) ist auch für gut und notturftig angesehen , das erzherzog
Ferdinand stadthalter die graven von Furstenberg und Zollerr, die als 25
man sagt in Werbung steen, Franzen ein raerglich folk zu rofs und fufs
zuzufuren, zu sich beschriebe mit gnugsamen geleit und defshalb mit
a) Hs. wirden. -Im Rande: Scbrieft geiii .^chweinfurt. — b) Am Hundt : Beacbriben der zweier
(^'raven Furstenberg UDd Znllerr.
*) Der von Ulmann S. 347 Änm. 2 nach Weller (nr. 2211) erwähnte Druck 30
des allgemeinen Ausschreibens vom 24. Nor. wurde nicht vom Regiment versandt,
sondern nur im Original dem Kurfürsten von der Pfalz zugestellt, der es drucken
ließ und für seitie Verbreitung sorgte. Das ergiebt sich aus der handschriftlidien
Bemerkung auf dem Druck im Straßburger St. A. (A A 367): Collacionirt und aus-
cultirt ist diese abschrieft durch mich Martin Schilbock von Landenburg, Wormb- 35
ser bistumbs, von Ro. kai^ gewalt und macht offnen approbirten notarien, stat-
scbreiber zu Heidelberg, und seinem rechten, waren, versiegelten originall gleich-
lautende erfunden, des ich mich mit dieser meiner eigen hantgeschrieft öffentlich
protestire. — Das zweite Mandat an die Grafen r. ZoUern und Furstenberg findet
sich nicht. 40
'-) Das Schreiben an den Adel zu Schwein fürt r. 24. Nov. s. u.
B. I. No. 51: 1522 November 24 — Dezember 3. 287
inen handelt. Das hat ime erzherzog Ferdinand also gefallen lassen und
das heute montags nach presentacionis Marie also zu gescheen verfugt *). Nov. 24
Als^) nun anheute montags nach presentacionis Marie pfalz-
grave Friderich uf die trostlich antwort obgemelt umb rathe und hilf bi
5 dem ausschufs angesucht und zwene weg furgeschlagen, der eins er sich
versehe pfalzgrave Ludwig zufridden sein solt: erstlich das pfalzgrave
Ludwigen ein zimlicher zusatz zu rofs und fufs zu besetzung seiner stet
und flecken vom reich zugeordent wurde, oder aber das die execucion
und sonderlich die zirkel oder kreis dermafs geordent, damit sin chfl. G.
lOgewifs zuzug und hilf von denselben [sich] gedrosten und versehen
mocht: darauf haben sich der ausschufs sampt dem stadthalter und re-
giment entschlofsen, das anfengUch die mandaten, so Pfalz von stadthal-
ter und regiment bescheen Trier zuzuziehen *), auch die schrieften hin
und herwidder ergangen besichtiget, und ob Pfalz sich der gemefs ge-
15 halten und nit uberdreten hab.
Zum andern das des reichs Ordnung auch besichtiget, ob sich Pfalz
der gemefs gehalten, und wes sich inhalt derselben Pfalz zu thun ge-
puren woll.
Item das obgemelt Ordnung dergleichen besichtiget, ob etlich heuser
20 oder gueter, so durch die dri fursten Trier, Pfalz und Hessen ingeno-
men, des reichs lehen weren, das sich damit laut des landfriden gegen
denen, so des verwirkt, gehalten und den andern, die nichts verwirkt,
das ir widerumb zugestelt werden mocht ^). Und das zu dem allem
von ausschufs und regiment geordent werden sollen, solichs zu besich-
25tigen und zu beratschlagen.
Item das dieselbigen geordenten die execucion, auch die schrieftlich
antwort von zirkeln an das regiment ausgangen ^) besichtigen sollen
a) Am Räude: Ratschlag auf pfalzgrave Friderichs untra)>:en Franzen von SickinKcn antreffend.
^) Nicht vorhanden, — Die Grafen erschienen am 1, Jan. 1523 in Nürnberg
dO(Planitz S. 305); sie entschuldigten sich, daß sie Sickingen Beiterdienste gethan
hätten, sie hätten nicht gewußt, daß es dem Kaiser zuwider sei. Planitz und
Schwarzenberg wurden vom Regiment und den Ständen beauftragt über die ihnen
zu erteilende Antwort zu beraten (vgl. aber o. S. 282 Anm. 1). Währenddem ver-
ließen die Chrafen heimlich die Stadt wieder (Planitz S. 319, r. 13. Jan.).
35 '^) S. die vom Regiment an Kurfürsten und Stände erlassenen Mandate v. 1.,
10. u. 18. Sept.: Notizenblatt II 37 f., 41 ff.
=*) Vgl. hierzu Planitz t; 25. Nov., S. 254.
*) Nicht vorhanden. Es handelte sich wohl um Schreiben in betr. der am
10. Febr. 1522 erlassenen Landfriedensordnung (Neue Sammlung II 229 ff.) und
40 der vom Regiment am 17. Febr. angeordneten Wahl der Kreis-Ilauptleute und Räte,
vgl, o. S 18 Anm. 4.
288 B. I. No. 51: 1522 November 24 -Dezember 3.
und, wes darin für mangel erfunden, demselben stadtlich weg und ord-
nug suchen und das furter anzeigen ■).
Und sein darzu verordent: von churfursten doctor Johan Furderer,
vom regiraent her Bastian vom Rottenhan und der von Bern ') ; der
Strafsburgisch canzler*), her Hans von Schwartzenberg und Hammen 5
Holtzhausen ^) ; haben ir gutbed unken angezeigt mit H bezeichnet ^).
Zu der rechentsehaft^) ist verordent mein gnediger her von Passau *^),
der von Knoringen und marggrave Philips von Baden botschaft *).
Mit den Hungeren zu handeln ^) ist verordent mein gn. her von
Frysingen, her Hans von Schwartzburg, her Philips von Filitz ritterlO
und doctor Scheuerlin.
Darnach ist die Türkisch handlung ®) auf der Hungern Werbung
für banden genommen; und dieweil des reichs botschaft, so zu Wene
und der Neuenstat gewest, mit den Hungerern, dieweil sie kein volmech-
tigen gewalt gehabt, nichts entlichs haben handeln oder scbliefsen mögen 15
und also ein kurzen abschid mit inen genommen, haben dicselbigen
geschickten mit erzherzog Ferdinand© einen abschid zur Neuenstat ge-
macht^); und nachdem derselbig etwa vill artickel inhelt, was erz-
herzog Ferdinand mitlerzit des reichstags mit Hungern, Bohemien und
Polen und sunsc handeln soll, ist für gute angesehen, sich anfenglich, 20
eher man mit den Hungern handel, bi erzherzog Ferdinando zu erkun-
den, was sein ä. D^ laut des abschids gehandelt. Das ist also bescheen ;
und hat erzherzog Ferdinand darauf bericht geben ^) inhalt der folgen-
den schrieft G bezeichnet "').
Furter ist durch den grossen ausschufs für notturftig erwogen, wo 25
man dem Türken einleben widderstand thun und Hungern hilf be-
willigen wolt, das zuvor im reich ein frid gemacht und zufurderst die
a) Aul Hnudf : Die oxocucion und wer darüber geordent nn'reff^nd. Bei ikr i^pnlafn Avfiähluug du-
Aiis.'ichii,>ts(: (H. 0. S. l^t<S Aitm. 1) heißt f.a: Zu der oxecacion seind verordent. — b) Am Itmtdc:
Keclienschaft — ci 7h dtr sptUitn AHfinhlntnj d(r Afn^schnsnf (s. o. ^'. 'J8a Auin. I) triid hhnn- 30
ijeadit: inm in locum ♦üüsdem m. gn. h. von Fryainpon — d) .Im Rande: llungiru — o) Am Htiudc:
Ratschlai; Hunjreriscli hilf — f) .4/» li/t»de: Fenlinandus bericht der Hun^'ern halber.
') Joh. von der Leiter scheint also doch tcieder für den baierischen Kreis im
ligt. gesessen zu haben, s. o. S. 14 Anm. 4.
'^) Dr. Eitelhans Rechburger ; er und die übrigen ivaren von den Ständen verordnet, 35
') Hamann v. HoUhausen, der Ges. Frankfurts.
-*) Dies Gutachten fehlt. Es bildete toold die Vorlage für die Euderung und
erelerung voriger durch kai. regiment verfaster und aufgerichter cxecutiou, deren
endgültige Festsetzung dann auf den im Juli 1523 auf Margaretha abzufutltenden
Reichstag verschoben wurde. 40
") Hans Friedrich v. Landeck.
«) S. 0. nr. 37.
') S. die Erklärung Ferdinands v. 2. Dez., u. nr. 50.
B. I. No. 51 : 1522 November 24 — Dezember 3. 289
cntborung am Rein mit den drien fursten Trier, Pfalz, Hessen und
Franzen von Sickingen bigelegt oder in anstand bracht *) ; dan wo darin
zitlich nit gesehen wurde, moeht daraus ein grosse entborung im hei-
ligen reich entsteen; und demnach in ratschlag gesteh, wie dem mit
5 dem ernst oder gute weg funden werden mochten.
Darauf ist durch den grossen ausschufs nach vill gehabtem und
hin und here gehabten ratschlegen uf vier mittel geratschlacht ^). Und
erstlich ist zu Stillung solicher gemeinen entporung für gute angesehen,
ob die weg bi beiderseits funden werden mochten, das die schlofs,
10 flecken und guter, so die genanten dri fursten etlichen vom adel in-
genommen, zu der kai«* M' oder stadthalter und regiments banden ge-
steh wurden. Zum andern ob zu den angezeigten drien fursten ge-
schickt und bi inen gesucht wurde, gutlich handlung zu verfolgen. Zum
dritten ob inen (unangesehen das Franz in der acht ist) von allen
15 teilen ein stilstand geboten wurde. Zum virten das erzherzog Ferdi-
nandus nit als stadthalter, sonder erzherzog zu Osterreich durch mittel-
person als für sich selbs mit erzelung, was difs ufrur siner fl. D^ des
Türken halber in seinen erbland nachteils geperet, die gutlicheit bi
Franzen hett suchen lassen etc. Und das mit rathe stadthalters und
20 regiments dieser wege einer, welicher für der fuglichest, furtreglichst
und best angesehen, furgenommen wurde. Doch ist dabi bedacht, das
man die beschwerde, wie itzgemelt an Keinstraum der entborung halber
sein solt, dem regimcnt furhielt % und das man sich versehe, sie betten
hie vor den handel bedacht und beratschlacht, mit bitt dem ausschufs
25ire bedenken in solichem anzuzeigen; wo es aber nit bescheen, das sie
es nochmals beratschlagen. Dergleichen wolt der ausschufs auch thun
und alsdan ir beider rathschleg zusamentragen und sich der vergleichen.
Die vom regiment haben solichs also zu thun angenomen.
Und dieweil difsmals nichts wither verbanden gewest im grossen
30 ausschufs zu ratschlagen, ist furter in des regiments übergeben materi
zu lesen furgangen und darin witer nichs dan wes zu underhaltung regi-
ments und chamergerichts *) von noten erfunden. Dieweil aber kei*^ M^
defshalb vor 14 wochen geschrieben *), ein eigen sollicitator hinin-
gefertiget, und man uf die uberschickten artikel teglichs antwort wartet,
35 ist für gute angesehen, derselbigen antwort zu erwarten. Doch sein
a) Am Rtiude: Sickio^ische ufruhr. — b) .1«» liandi: Hinlejrung der eutporuiig »in Kein. — c) .im
liaud«: Furhalton dershalb dem rct^imtnt bescheon. — d) Am Hundt: UuterhaltanK regimenU und
chamergericbts.
') Das Schreiben v. 16. August, welches durch Warschütz dem Kaiser über-
40 bracht wurde, s. o. nr. 39.
Reich8tag8»kten d. B.-Z. Bd. Ul. 19
290 B. I. No. 51 : 1522 November 24 — Dezember 3.
über die artikel, irer M* zugeschickt ^ wie die underhaltung bescheen
möge, verordent die rete, so über der execucion des landfrides gesessen,
die sollen soliche artikel besichtigen '^j, ermessen, ratschlagen und defs-
halb ir gutbedunken dem grossen aussehufs anzeigen.
Dabi ist auf die bane komen, das durch das regiment etlich be- 5
grief und ratschleg der münz und monopolien ^) halber gestelt ^). Die-
weil solichs zwene notturftig puncten, seind zu besichtigung derselben
geordent mein gnediger her von Passaue, her Hans von Schwartz-
burg, Hans Braun Bambergischer chamermeister, zwene oder einer
aus dem regiment °), Sigmund Furer, Hans Falkenmar und marg-10
grave Philipsen von Baden gesandter, und ist inen solich begrief
übergeben.
Zu den supplicacionen ^) seind geordent mein gn. her der hoe-
meister in Preufsen, der Hessisch rate ^), Wormbs, Spyer, Gulgisch bot-
schaiF *) , von der stet wegen der chamrer von Regensburg *) ; denen 15
seind alle supplicaciones übergeben.
Dez. 1 Uf montag nach Andree anno quo supra hat das regiment
der entborung halber am Rein ir gutbedunken wes furzunemen in
schrieften übergeben mit F verzeichnet ^). Und daneben angehengt,
wie Franz von Sickingen erzherzog Ferdinando stadhaltern geschrieben 20
habe, wie inen anlang, das er in die acht erclert und erkant si, über
das er darzu nit citirt, mit bitt inen aus der acht zu thun und zu ver-
höre kommen zu lassen, verhofFt er die Ursachen und den bericht zu
thun, das sin achtung nit erkant, das er die acht verwirkt etc.
Darzu ist uberantwort das mandat*'), das uf die form ex officio 25
gestelt und an alle churfursten, fursten und stende des reichs, auch
ritterschaft und gemeinschaft ausgeen soll, Franzen als echter nit zuzu-
ziehen, noch rathe, hilf oder furstand zu thun etc.
Darüber ist geratschlagt durch den grossen aussehufs und be-
schlossen: dieweil stadhalter und regiment in irem ratschlag entlich 30
a) Ä$n liautk: Verordnau(( in der underhaltung. — b) .Im liamk : Verordnung zu den monnpulien
und niQnz. — c) In der späteren Aufzählung der AvasrhÜHm ist fortgt lasstu : zwen oder einer am
dem regiment. — d) Am Rande: VerordnuDg zu den supplicacioueo.
') Gemeint sind woJü die Gutachten vom 10. April (s. o. nr. 30), 8. Okt. u.
15. Nov. (s. «. Abschn. V) über die Münze und die votn Regiment in betreff der Mo- 35
nopolien gestellten Fragen, nebst den etwa sclwn darauf eingelaufenen Antworten.
2) WoM der Kanzler Johann Feige (s. u. S. 318).
^) Jülich vertrat neben Dr. Conrad Schwabach der Sekretär Werner Lewen.
*) Hans Portner.
*) NicJit varhanden. 40
•') Wohl das o. S. .286 Anm. 1 erw. vom 2L Noc.
B. I. No. 51: 1522 Dezember 1—3. 291
dahin schliefsen; das dieser zit besser si zu hinlegung solicher entporung
mit der gute dan dem ernst zu handeln , hat sich der grofs aussehufs
des puncten halber mit inen auch verglichen ; und dan Franz geschreben
und beclagt; das er un verhört in die acht gethan und sich noch als
5 zu verhöre erbeut^ ist für gute angesehen, das man aus solichem schri-
ben woll fug und Ursachen haben mocht, in die sach zu komen. Und
darumb für gute angesehen, das ein geringer aussehufs gemacht, die
anfenglich den lantfriden und mandaten widder Franzen ausgangen
besichtigen, und beratschlagen, ob Franz pillicher oder unpillicher weis
10 in die acht erkant. Item ob er gehört soll werden oder nit. Item die
acht sie pillich oder unpillich widder inen erkant, ob dennoch für gut
angesehen werde, inen zu verhöre komen zu lassen.
Es ist auch für gut angesehen zu beratschlagen, ob gut sein soll,
solich Franzen schriben den drien fursten Trier, Pfalz und Hessen zu-
15 zuschicken, zu vernemen, wes inen darin zu thun und gelegen sin well.
Item were auch des grofsen aussehufs gutbedunken, wo die gutlicheit
zwischen den drien fursten obgemelt und Franzen furgenommen wer-
den solt, das die mandata, so ex officio davon obangeregt ausgeen
selten, verhalten werden *).
20 Darzu seind verordent: Meinzisch canzler, cantor zu Coblenz, Bam-
bergisch, Wurzpergisch rete *), doctor Peter Baumbgartener, her Hans
von Seckendorf, von der stet wegen der doctor von Metz*), auch
etlich aus dem regiment und chamergericht ; vom regiraent doctor Re-
linger, doctor Dhum ; chamergericht doctor Frifs ^), doctor Zasi.
25 Diese rethe haben ire gutbedunken uf mitwochen nach Andree in Dez. 3
schrieft übergeben, mit J J bezeichnet ^). Ist allerlei beratschlacht ; ist
für gut angesehen, das Franzen schrieft in den aussehufs gegeben, da-
mit man ratschlagen mögen, wie Franz sich zu verhöre erboten, und
furter darauf handeln, und das das regiment ire gutbedunken uf des
30 dein aussehufs ratschlag auch vernemen lassen.
Aufdinstag nach Andree haben anfenglich erzherzog Ferdi- Dez. 2
nandus, wes sin fl. D^ inhalt des abschids zur Neuenstadt gehandelt
») Es ist »ach . . . noHgeen solten, verhalten werden am Ikmde. In der apäi^'eu An/£'ifilnufj der
An«sehüaHf tn'rd gtnagi: In Kränzen von Sickiii|;en such uf das Rchribeu er minem \^n h. dem
35 sUidtballer f^ethiin, ob er gehört soll werdon oder nit, seind verordent. — b) lu der spdUiat Avf-
zähhntg der Atttsschüsse (8. o. S. l^Sä Autn, I) Dr. Fürs.
*) Es waren wohl für Bamberg Hans Braun und für Würzburg Dr. Hanau,
die auch sonst als Mitglieder von Ausschüssen genannt werden.
') Heiftrich von Hitbissem,
40 ■) Nicht vorJianden.
292 B. I. No. 51 : 1522 Dezember 2-3.
antwort geben *), wie hernach folgt mit G bezeichnet. Darauf ist witer
geratschlacht ut sequitur. Ist für gut angesehen, das man die obangc-
zeigten fursten und rete zu der Hungerischen botschaft schicken, die
erstlich des langen Verzugs entschuldigung thun und darnach mit inen
reden sollen wie folgt. [Es folgt eingeschoben w. nr, 67], 5
Ist dem regiment die verzeichnus furgehalten und het inen gefallen
und dabi angehengt, das die Hungerisch botschaft ") bi dem stadthaltcr
gewest und furderlich expedicion gebeten*); si des stadthalters bitt, ire, der
botschaft, fruntlich[er] verd rostung [nach] furderlich abfertigung zu thun.
Bi solichem rathschlag ist auch des graven Frangepan halber ^), 10
inen mit zerung zu versehen gedacht, und für gute angesehen, das er
erfordert und uf sin beger gehört werde, wie er alher geschickt und
bericht von ime genomen werde, wie dem Türken widderstand zu
thun si.
Dabi ist das mandat Quirins von Cronberg ^) widder Trier, Pfalz 15
und Hessen ^) zugelassen durch den ausschufs als pillich und dem stilo
gemefs.
Dez. 3 Auf mitwochen nach Andree anno quo supra ist anfeng-
lich verlesen worden, wes die verordente rete mit der Hungerischen
botschaft handeln sollen. Hat inen Inhalt der verzeichnus mit P ver-2ü
lesen; hat dem grofsen ausschufs, dergleichen stadthaltcr und regi-
ment gefallen. Zum andern hat der gering ausschufs ir gutbedunken,
wes auf das schriben, so Franz von Sickingen mim gn**"" hern dem
Stadthalter gethan, in schrieften übergeben und anzeigt, mit JJ ver-
zeichnet *). 25
Darauf ist durch den grofsen ausschufs beratschlacht : dieweil sich
Franz aus der acht zu thun begert und man nit eigentlich wissen mag,
wie er sich zu hören begert und ob sein meinung si, sich laut des
reichs Ordnung mit recht oder gute zu verantworten etc., ist für gute
angesehen, das bi dem stadthaltcr gesucht wurde, dieselbigen schrieftin30
ausschufs zu geben, damit man des grundlich bericht haben und darauf
desto stadtlicher ratschlagen möge. Darzu das man an stadthalter und
regiment begert, das sie defshalb auch ratschlachten und alsdan dem
a) Am Ranil* : Hungern -■ b) Am Hände: Crabaten. — c) -Im linntk: (/ronberg
') Dies ist sclion o. S. 388 erwähnt. 35
-) S. die Denkschrift der ungarischen Gesandten v. 3. Dez. u. nr. 58 Anm.
^) Quirin v. Cronberg hatte sich mit Froicin vmi Hütten und Philipp Weiß
von Feuerbach zusammen beklagt, daß die drei Fürsten ihnen gegen den Land-
frieden ihre Güter genommen hätten, s. Plunitz v. 35. Xov. (S. 254).
*) Beide Tunkte sind schon o. S. 201 f. erwäJint. 40
B. I. No. 5l : 1522 Dezember 3. 293
ausschufs ir gutbedunken auch zu erkennen geben etc. Solichs ist also
an Stadthalter und regiment bracht.
Darauf haben stadthalter und regiment in der Substanz durch doctor
Laniperten in bisein doctor Relingers und doctor Dhurns furtragen
5 lassen , das Franzen schrieft meher puncten in sich hielt dan den, die
dan dermafs gestalt, das sie meher widderwillen dan frid geperen
mochten. Nun were je die meinung, gutlich handlang zu suchen, des
dan der stadthalter geneigt Aber sovill die puncten belangt darauf
zu ratschlagen ; hett Franz geschrieben, das ine anlang, wie er durch
10 den stadthalter one citirt und unerfordert in die acht erkant were;
dan wo er gefordert worden were, wolt er sich dermafs verantwort
[haben], das darab befunden worden sein solt, das die dri fursten Trier,
Pfalz und Hessen eher in der acht gcwest und das der ingrief gegen
inen möglich erlaubt were. Darumb stunde sein bitt, inen aus der acht
15 zu thun und zu verhöre komen zu lassen. Nachdem nun der dein aus-
schufs, so darüber verordent, für gut ermessen und erwogen, das Franz
gehört werden soll, achten stadthalter und regiment, das zu ratschlagen
si, wie und welicher gestalt die schrieft an die dri fursten, auch an
Franzen geschicklich zu stellen si, dergleichen das geleit. Defshalb soll
20itzo nachmittag geratschlagt werden.
Es ist auch grave Bernard inus dem gesterichen beschlufs nach ver-
hört worden ; der dan in Latein ein superficialn bericht gethan *) , wie
den Crabaten gegen den Türken zu helfen und widderstand zu thun
sei. Darauf ist für gute angeschen, etlich zu ime zu verorden, die inen
25 eigentlich horten, sein bericht und anzeig aufzeichneten und furter dem
grossen ausschufs anzeigten ; darzu ist verordent : her Hans von Secken-
dorf, her Keinhart von Neunneck, her Georg Hermeisteiner, Georg
Adelhiser ^). Dergleichen seind die zu der Hungerischen botschaft ver-
ordent auch abgefertiget.
30 Nach mittemtag ist geratschlagt, etlich vom grossen ausschufs,
dergleichen vom regiment zu verordenen, die ratschlagen sollen, wie die
schrieft oder instruction an die dri lursten Trier, Pfalz und Hessen ge-
steh werden sollen, dergleichen an Franzen von Sickingen, auch das
geleit und inhibicion; darzu ist verordent: der Meinzisch canzler, Col-
35nisch rate, doctor Bambgartener, her Hans von Seckendorf und zwene
aus dem regiment.
•) Näheres über diesen Bericht findet sich nicht.
^) Geoi'g von AdeUhausen hatte frülier ein Fähnlein Knechte in Kroatien (ge-
führt (s. Anm. zu nr. 56).
294 B. I. No. 51: 1522 Dezember 4.
Dez. 4 Uf dornstag Barbare, 4** decembris ist anfenglich relacion
bescheen von denen, so bi den graven von Crabaten gewest, und in
schrieft übergeben mit K bezeichnet *).
Darauf ist geratschlagt des graven von Crabaten halber: dieweil
die Hungern auch hilf begerten^ und man also ilent in zweien, drien 5
tagen der hilf halber aus allerlei Ursachen nit handeln oder schliefsen
mocht, das darauf mit dem graven gehandelt [werd], das er anheim
zug, und nachdem sein sone in des stadthalters dinst were, wolt man,
alsbald der hilf halber beschlossen und wes beschlossen^ sinem sone
eroffen oder aber solichs in Crabaten mit eigner botschaft zu wissen 10
fugen; und das der grave also abgefertiget und zu erstattung siner
zerung ein vererung gethan werde, die erzherzog Ferdinand zum halben
teil und die churfursten , fursten und andre stende ider nach anzale ^)
das ander teil erlegten. Doch wo gelt bi dem regiment von der nehest
anlag verbanden , das davon wegen der stende die vererung gethan *•). 15
Der hilf halber ime, dem graven, und Crabaten und Hungern zu thun
soll witer bratschlacht werden. Item soll besichtiget werden, wes nach
für gelt bi dem regiment verbanden, davon man dem graven vererung
thun möge.
Es ist auch zu furderung aller suchen vom grofsen ausschufs, nach- 20
dem der sachen der menig und etwas wichtig sein, gute angesehen, das
etlich der fursten rete *') vor dem grofsen ausschufs, als nemlich des
morgens zu 15, das zu 7 orhen nach dem deinen zeiger, auf das rat-
hus kemen und zuvor die puncten, davon man ratschlagen solt, berauch-
werkten, hin und here erwegten. und disputirten und darnach dem 25
grofsen ausschufs ir bedenken anzeigten; darzu seind verordent: der
Magdenburgisch canzler, doctor Lucas, doctor Baumgartener, doctor
Hain *) und her Bernhart Wormser.
Item haben mein gn. her von Fry singen und andere auch relacion
gethan, wes si bi der Hungerischen botschaft gehandelt ^). Die zeigen 30
in suma an, das sie über dri tag nit pliben mögen und beharren der
hilf halber uf dem, so kei' M* zum Romerzug bewilliget etc., wie dan her
Sebastian vom Rottenhan des verzeichnus geben soll *)
Item ist min gn. her von Passau ®) sampt den rethen darzu ver-
a) //«. (tdd. bele^ien. — b) .Im llandt: Abferti^rung des j^ravon von Crabaton. — c) Hx. adtl. ein. 35
Am Rand/-: Rin^ernn^ d<>a groHHen ausscbufs. — d) Am R'ude: Hnii^''ori8cheu botschaft Antwort. —
e) Am liaude: Passane der rechnuDff halber.
*) Nicht vorhanden.
') Gemeint int wohl der würzhurgucJie Rat Dr. Hanau.
=*) S. nr. 57 Anm. 40
B. I. No. 51 : 1522 Dezember 4. 295
ordenet der rechenschaft halber verhört. Die haben ein verzeichnus
geben ^ welich stende des reichs zu der geringen liili und anschlag gar
nichts geben, welich etwas geben und welichen ringerung bescheen.
Die ist also öffentlich verlesen worden, mit L bezeichnet *).
5 Darauf ist seinen fl. g. und den andern witer bevolhen zu über-
schlagen und sommen, wes das an einer somme trage, so zu solichem
Zusatz der dritausent knecht algcreide geliebert si, auch die register
darüber besichtigen, wohin und wie das ausgeben ; item zu überschlagen,
wes die ganz hilf zu rofs und fuls, so man kei*^ M^ zum Romezug
10 bewilliget und Hungern zu hilf gegen dem Türken zu wenden gesucht
wirdet, [trage].
Wes») die geschickten stadthalters und regiments uf
den rathschlag, so der ausschuls der entborung halber
am Rein zwischen Trier, Pfalz und Hessen, auch Franzen
l5von Sickingen, wie die missiven, instruction und geleit
gestelt werden sollen, ires gutbedunkens angezeigt. Ist in
suma des stadthalters und regiments gutbedunken uf des dein aus-
schufs übergeben ratschlag ^) : Das dri schrieft in stadthalters und der
stende des reichs namcn gestelt wurden, eine an Trier, die ander an
20 Pfalz und [die] dritt an Hessen, mit erzelung gelegenheit und gestalt
der Sachen difs reichstags, und das man defshalb ein botschaft gein
Heidelberg verordent und der etliche ringer person zugeben vom regi-
ment und stenden mit instruction und Werbung, auch bevelh, zwischen
inen solicher aufrur halber zu handeln, mit beger das Trier und Hessen
25ire volmechtige botschaft gein Heidelberg schicken weiten, sampt dem
pfalzgraven solich ir Werbung zu hören und zu vernemen; und das sie
die iren uf n. tag zu Heidelberg betten. Mit denselbigen solten die
botschaft inhalt der instruction, inen geben wurde, handeln.
Item so die Trierisch und Hessisch botschaft hinder irer herschaft
30 in nichts entlichs willigen wolten oder nit völligen gewalt hetten, das
alsdan stadthalters und der stende geschickte botschaft zu Trier und
Hessen ritten und Pfalz sin botschaft mit inen fertiget und bi den bei-
den fursten Trier und Hessen zum vlissigsten handelten. Und so sie
etwas erhielten , das alsdan einer von der botschaft zu Franzen riete **)
35 und dergleichen auch handelte ^), und uf die weg richten, das die sach
u) Am KiMde: Entborang am Rein. Ratächla»? den regiments. — b) Ha. rieten nud bandelten.
*) Das Verzeichnis findet sich nicht; es tcar tcohl ein ähnUcIies Schriftstück
wie das, loelches rom Eegiment aufgesetzt und der Proposition heigegeben tvordeti
war (nr. 50).
40 ') Ä o. S. 291 und s. u. S. SOS Anm. t
296 ß. I. Ko. 51 : 1522 bczember 4
für stadthalter und regiment mit einem anstand zu gutlicher verhöre
und handlung bracht [werde].
Item das derselbigen botschaft alsbalde die tagsatzung, inhibicion ")
eins siilstands und geleit mitgegeben wurden ; damit sie den parthien
solichs alsbalde hetten zu überantworten. 5
Item das auch zwischen hie und Heidelburg post gelegt wurden,
und die botschaft, wes ir begegent, je zu ziten ilcnts stadthalter und
stenden des reichs mochten zuschriben-, dieselbig schrieften ider zit in
36 stunden alhie sin.
Und wo sich die Sachen verziehen , und die stende des reichs je 10
nit pliben wolten, das jemant von stenden des reichs wegen dem stadt-
halter zugeordent, die von des reichs wegen dabi weren und handelten.
Ist uf diesen artikel für gut angesehen, das man sich nit verneroen
lafs, ob die stende alhie verharten oder etlich aus inen darzu verorden
wollen sampt dem. stadthalter zu handeln; dan es wirdet sich in der 15
handlung, darnach sich die verweilen will, selbs begeben.
Daneben hett auch doctor Lamperter auf den heutigen ratschlag
des grofsen ausschufs *), so stadthalter und regiment furgehalten, des
graven von Crabaten abfertigung belangend *), angezeigt, das sie inen
gefallen lassen, wo er je nit pliben wolt, das er mit trostlicher antwort20
abgefertiget. Und wes der hilf halb beschlossen, das man solichs seinem
sone, der annoch an des stadthalters hofe were, anzeigen wolt. Und
nachdem er ein erlich, redlich her, das man ime ein erlich abfertigung
gebe. Es hett der stadthalter das best gethan bishere; woU sich ver-
sehen, wurde an seinem teil auch keinen mangel erscheinen lassen. 25
Nun si darnach gefragt, wes noch von dem nehesten anschlag ^) uberig;
erfindet sich, wo man die^ denen man brief und siegel geben und bi
treue und glauben verschrieben het, zu bestimpten Zilien bezalen [solt],
das [nichts] mebrs uberigs pliben wurde.
Darauf ist für beschwerlich angesehen, das die stende des reichs, 30
so itzo alhie sein, sollich verere und und er sich anschlagen und geben
solten; und dan dieser zit^ wie gemelt, vom nehesten anschlag nichts
vorhanden und doch teglichs gefeit, das man 500 gülden bi den von
Nürnberg aufbrecht und bezalung desselben von dem, so noch fehlen
soll, und das der stadthalter auch 500 dargelegt, das an einer somme35
1000 gülden macht ^ und dem graven von Crabaten zu verere geben
ii) So!; wohl intimacioii. — b) Am Uaiuh: AbTertigang doa ^aven za Cnbateo. R<^g^im«nU. —
c) Ha. abschlag.
') S. o. S. 294.
B. I. No. öl: 1522 Dezember 5-Ö. 297
m
und damit abgefertigt werden. Es soll auch der stadthalter ersucht
werden, die helft zu geben.
Solich obgemelt bedenken ist dem grossen ausschufs von rethen
furbracht, hat inen gefallen. Ist dem regiment furgehalten.
5 Auf fritag nach Andree anno quo supra. Es ist für not- Dez. 5
turftig angesehen^ das ein gleicher, zimlicher, gewisser anschlag im reich,
es were zu rofs oder fufs oder an gelt gemacht wurde, damit denen,
so zu hoch angeschlagen, ir somme crnidert, so zu nider angeschlagen,
erhöhet wurde. Item das ausgezogen wurde, wes gewifs oder ungewifs,
10 item wer gehorsam oder ungehorsam, und das die ungehorsamen zu
bezalung bracht; und darumb bedacht, das etlich darzu verordent.
Item wie der itzig anschlag, wcs noch ausstcn, einbracht werde; item
das darnach von einem gleichen messigen hinfurter anschlag gerat-
Schlacht; item das furter auch derhalber geratschlagt werde, so aus-
15 gezogen werden. Auf difs artikel ist zu ratschlagen; dazu seind ver-
ordent: doctor Furderer, her Philips von Feilitz, her Hans von Secken-
dorf, Wilhelm von Wiesentaue.
Uf sambstag Nicolai seind durch den ausschufs verordent der Dez. G
Magdenburgisch canzler, doctor Lucas, doctor Bambgartener , doctor
^'»^tum Wurzpergischer raie und her Bernhart Wormser zu ratschlagen,
wes den Hungeren für antwort zu geben sei '). Das haben sie gethan
und ir bedenken in schrieften gesteh und dem grofsen ausschufs fur-
getragen und verlesen lassen, wie hernach mit M bezeichnet steet *).
Darauf hat [der] grofs ausschufs geratschlacht und sich der hilf
25 halber*) nit vergleichen mögen; und darumb die obgemelten fünf [ver-
ordnet], und zu denselben hat das regiment auch vier verordent, die
solichs alles, nemlich wie die hilf zu thun, auch wcs man inen zusag,
ZQ halten si, [beratschlagten]
Stadthalter und regiment haben der abfertigung halber des graven
30 von Crabaten **) doctor Tungin und N. ®) zu dem ausschufs geschickt
und mit erzelung, wes der Menzisch canzler und doctor Werter von
dem grossen ausschufs bi dem regiment anbracht etc., anzeigen lassen:
das dem regiment die abfertigung in aller mafs, wie sie durch den
grofsen ausschufs bedacht, gefall, allein das dem graven etwas ein trost-
w a) Am Rande: lIoDgern hilf. — b) ^tiJi Räude: Crubaten abfertigung. — c) Kiuf midtrf Hund hni
(inru uulabarm Samnt übfrgetchritbfH.
') Es ist derselbe Ausschuß, der bereitn o. S. 294 atigeführt ist, zur Vorheratung
verschiedener Angelegenheiten für den großen Ausschuß. Der Würzburgische Bat
Ih. Hanau wird hier fälschlich Dr. Stum genannt (o. S. 294 Dr. Harn).
^ *) S. nr. 59 L
298 B. I. No. 51 : 1522 Dezember 6—8.
lieber antwort gegeben wurde und nemlicb der gestalt: man hett sein
antragen, clag und beschwerung, so ime und den Crabaten von Türken
begegen, gebort, und tragen des mit ime gnedigs und fruntlichs mit-
leiden. Es were aucb niemandes albie, der nit kende sagen, das ime
nit pillieh trostlich antwort widderfaren soll. Das sich aber die sach 5
bis anhere verweilet, si aus treffenlichen unversehenlichen zugefallen,
das des reichs gescheft halber, wie er one zweivel zum teil wifs, be-
sclieen und keiner anderer meinung. Man wolt aber alsbalde die sach
für die band nemen und sich einer meinung, wes zu thun, ufs furder-
liehst immer rauglich entschliessen. Dieweil nun er vast ilet und sin 10
gelegenheit nit were lenger zu verharren, so were der stende gutbe-
dunken, das er sinen sone, grave Cristoffen, der doch itzo one das an
des erzherzog dinst und hofe were, bevelh geben, dieselbig antwort zu
entpfahen. Wolt aber sein gelegenheit nit sein, den sone alhie zu
lassen, wolt man ime mit eigner botsebaft, wes man sieh entschliessen 15
wirdet, wie er dan das selbs begert, antwort zuschaffen; mit gnediger
und fruntlicher beger und bitt, das er mitlerzit sich als ein cristlicher
grave hin wie bishere, bis solang ime solich antworl zukompt, gegen
dem Türken dapferlich und ernstlich in gegenwere stellen etc.
Der vererung halber sol an erzherzog Ferdinanden stadthaltern 20
kein mangel sin; hat man sich entschlossen 1000 gülden zu geben zu
vererung, die erzherzog Ferdinandus halb und die stende das ander
halb teil geben solten. Und solt dasjene, so die stende geben, von
dem anschlag *) der gemeinen gefeilen der anschleg, so gemacht weren
oder wurden, ausgericht werden. Diese meinung hat inen der grofs25
ausschufs nach gehabter umbfrag auch dermafs gefallen lassen. Ist den
stenden also furgehalten und hat inen gefallen.
Furter ist die schrieft, so an Trier, Pfalz und Hessen gesteh wor-
den, verlesen und nach gehabtem rathe hat ime der ausschufs gefallen
lassen, auch beschlossen, das erstlich die zwene fursten Trier und Hessen 30
ire botschaft gein Heidelberg schicken; und solten sich dieselben zwene
fursten an bequeme orten irer flecken fugen, damit ob irer von noten,
das sie, ire botschaft, in der neben entlichen bescheid bi inen suchen
und haben mochten.
Und seind zu witer besiehtigung solieher schrieft^'), auch ver-35
einigung der zit, wan der tag zu Heidelberg sin soll, item die In-
struction zu stellen, item were gein Heidelberg zu schicken si, zu aus-
schufs verordent: Strafsburg ^) , cantor von Coblentz, doctor Werter,
a) Hs. ntUI. wes. — b) .4m Ua»dr: Verordnung; zu der schrieft an »lio dri farstcn, inütruction otc. —
c) lu der spiitfifn Aufseichtiung thv AiisschiiSHf (s o. S, ?S'^) heißt rti: m. Kii. her von Strafsbarg 40
aus UoRi grossen ausschufs.
B. I. No. 21: 1522 Öczember 6—8. 299
Geroltzeck; aus regiment: der cardinal von Saltzburg; doctor Lamperter,
doctor Dhum, doctor Relinger, Varnbuler.
Nota: hat Philips von Feilitz des register, so mein gn. her. von
Passau gehabt hat sampt denen, so ime zugcordent sin, ein auszuck
5 der gewissen stende zu machen.
Witer gutbedunken der verordenten, wie Hungern mit
antwort abzufertigen sien. Folgend haben der Magdenburgisch
canzler und die andern, die ime von stenden und regiment, wie ob-
gemelt, zugeordent sin *), der antwort halber der Hungerischen botschaft
10 [zu] geben ^ ir witer bedenken und ermessen der vorgestelten antwort
angezeigt und in summa, das sie nochmals mit allem vleis dieselbig ge-
steh antwort, auch des jungst gehalten reichstags abschied verlesen, so-
lichs alles zum höchsten erwegen; und konden oder mögen solicher
antwort kein enderung finden; dan man mag dem jüngsten abschid
15 nach nit umbgeen, inen hilf zu thun^ zu dem es die grossen, unvermeid-
lich notturft hochlich erfordert. Das man aber die hilf, so dem keiser
zum Uomezug bewilligt und sie begerten, itzo zu thun für funjfrucht-
bar acht, des seind hievor und im ufschriben dapfer Ursachen an-
gezeigt. Und noch mehr bedrachtung, nemlich das die Hungerer mit
20ge8chutz oder puIver und wes darzu gehört, gar nit geschickt; so sei
solich hilf kei*^ M^ blofs bewilligt, also das ir M^ die artlari darzu auf
iren costen schaffen und bestellen solt; so were in Hungern zu solichem
folk kein proviant, sonder mufs darin bracht werden, das aber beschwer-
lich gescheen mocht, die weil sie also ein ungerechte münz geschlagen *),
25 und nit woll muglich ist, dieselbigen nunmehr anzustellen; als dan aus
irer antwort zu vernemen.
Demnach konden die verordenten nit ermessen fruchtbar oder gute
sein, das dieser zit die grofs hilf beschee; sonder sehen noch für nutz,
nott und gute an, das inen von dem fufsfolk der vorgewilligter hilf ein
30 Zusatz zu besetzung der ferlichesten irer befs und ort, schlofs zugeschickt
wurden. Und künden zu underhaltung derselben keinen andern weg
oder anschlag finden, dan das die underhaltung durch die stende irer
bewilligung nach bescheen mufs, und darumb deshalb ein gewisser aus-
zug und anschlag darauf gemacht. Item das von den reichen gesel-
35 Schäften, prelaten, stieften oder andern uf 40 000 oder 50000 gülden
zum anfang entlichen t und darnach widder cn triebt wurden. Item das
auch widder die ungehorsamben heftiglich procedirt wurde und auf die
') 8, 0. S. 297.
*) Ä o, S. 152.
300 B. I. No. 51: 1522 Dezember 9.
acht gedrungen, in bedraehtung , das zu solicher hilf kein privielegium
oder Ursachen, nachdem es ein cristlich wergelt und ein iden besonder
nutz, nit furtreglich sein solt. Item ob auch für gute angesehen wurde,
denselben ungehorsamen durch die stende neben dem mandat ein ex-
hortacion zu thun etc. o
Dez. 9 Auf dinstag nach concepcionis Marie anno 1522 haben
Stadthalter und regiment auf des dein ausschufs in schrieft gesteh gut-
bedunken, wie die Hungerische botschaft mit antwort abzufertigen
si, ire gutbedunken widerumb in schrieft uberantwort *), mit N be-
zeichnet *). 10
Solichs Stadthalters und regiraents bedenken ist verlesen worden.
Und wiewol man das des dein ausschufs gestdter meinung nit vast un-
gemefs befunden, ist doch dasselbig dem dein ausschufs, hievor darzu
verordent, witer zu besichtigen und die zwene begrief zu häuf zu ziehen
und zu vergleichen [zugestellt worden]. Das dan der dein ausschufs 15
also gethan und nach besichtigung derselbigen widerumb referirt, un-
geverlich dieser meinung: sie, die verordenten, hetten auf den bevelch
inen bescheen stadthalters und regiments gesielt gutbedunken mit allem
vleis besichtiget und versteen nit anders, wie auch das mit lautern
Worten ausgedruckt werde, das stadthalter und regiment inen die ant- 20
wort, so der Hungerischen botschaft zu geben si, wolgefall, allein
haben si zuletzt ein anhang gemacht, warumb bis anher nit stadtlich
von der werenden hilf hett mögen gehandelt [werden], und dieweil itzo
etlich churfursten uf der wege alher weren, wolte man sampt denselben
darin handeln etc., sampt anderen persuasionibus etc. Welichen an- 25
hang der dein ausschufs vorigen gestdten Ursachen nit undinstlich und
der antwort auch wol anzuhenken sein achten etc. Und weren auch
ir eins teils der meinung, wo sich die Hungerische botschaft solicher
antwort als einer geringen hilf beschweren wollen, das man sich gegen
inen mit dieser trostlicher antwort vernemen lassen solt: so man 30
befunde, das der Durk überhand nemen, wolt man inen mit leib
und gute zuziehen und hilf erzeigen. Daneben ist durch dieselbigen
verordenten auch bedacht, das von noten und gute sein solt, das die
stadthalter, churfursten, fursten und stende ein botschaft von zweien
dapfern, redlichen personen itzo mit dieser der Hungerischen botschaft 35
hinab auf den angesalzten der Hungerischen landtag gefertiget, die den
Hungerern solich antwort selbs geben und drostlich underricht witer
a) Am Hand/: Ilungorischo antwort.
') S. u. nr. 5911.
B. I. No. 51: 1522 Dezember 9—11. 301
hilf geben und gelegenheit und Ursachen, warumb die hilf itzo mit
einem zusatz geschee, anzeigten. Und das sich dieselbig botschaft nichts-
destominder erkundiget und nachforschung thett, wes Türken furnemen
gegen Crabaten und Hungeren were; item welicher gestalt die Hungerer
5 mit geschutz, pulver und andcrm dagegen geschickt, auch wes ir ge-
mute gegen dem Türken were; mocht man [auf] zukunft derselben bot-
schaft und iren bericht sich mit zusatz und ferrer hilf desto bafs dar-
nach richten mögen.
Darauf soll uf dornstag nach conceptionis concludirt werden. Ist Bez. 11
10 durch den ausschufs *) concludirt, das die der Hungerer botschaft mit
der obgeschrieben antvvort abgefertigt werde. Und sonderlich ist für
gute angesehen und beschlossen, ein botschaft hinab in Hungern auf
den tag zu schicken.
Uf mitwochen vor mittentag ist die babstlich botschaft ge- Bez. 10
15 hört worden, die zweierlei anbringen gethan: Erstlich das er verstund,
das man die Hungerisch botschaft mit einer geringern hilf dan sie bc-
gert abfertigen; defshalb sie ein mitler sein wolt, und darumb allerlei
Ursachen und persuasion angezeigt, defshalb den Hungerern die bcgert
hilf nit zu versagen, sonder mitgeteilt werden solt.
20 Zum andern belangend doctor Martinus Lutters handlung, wes er
von babstlicher H* für schrieftlichen bevelh habe, die stende des reichs
defshalb zu ermanen ').
Darauf ist der babstlichen botschaft an t wort geben, das stadthalter,
churfursten, fursten und stende hetten der botschaft exhortacion und
25ermanung zu abfertigung der Hungerischen botschaft von ir getreulicher
meinung und aus cristlichem gemute vernommen und hetten bis anher
uf bitt babstlicher H* und der Hungerischen botschaft treulich und mit
allem vleis gcratschlacht, des gemuts und meinung, inen mit allem vleis
zu helfen und in kurz ein solich antwort zu geben, die babstlicher H^,
30ime, dem orathor, auch der Hungerischen botschaft angeneme und der
sie wol zufridden sein werden. Darumb si sie, die babstlich botschaft,
der Sachen anders dan gehandelt bericht.
Öovili Martinum Lutter belange, soll er solichs in schriet't stellen,
das übergeben ; wollen stadthalter und rcgiment darüber rathschlagen
35 und, wen beschlossen, ire, der botschaft, eroffen.
a) Am Rande: Schickang der boUcbaft in IIunp>rn uf den tag.
*) B. h. wohl den großen Ausschuß; gemeint ist hier jedenfalls schon der
Beschluß vom 11. Bez. (s. tceiter u.).
^) Planitz berichtet über diesen zweiten Punkt des Anbringens Chieregatis cttcas
40 ausfuhrlicher am 11. Bec. (S. 207 j.
802 B. I. No. 51: 1522 Dezember 10-11.
Nota: haben churfursten und fursten alsbalde mit Btadthalteren
und regiment geredt, solich Sachen des, sovill den Lutter belangt, zu
beratschlagen und inen ire gutbedunken zu erkennen zu geben.
Nach mittemtag hat her Bastian von Rottenhan angezeigt, wie er
dem graven aus Crabaten inhalt obgeraelts beschlofs abfertiglich antwort 5
geben mit vererung von wegen churfursten, fursten und stende der 500
gülden; und das sich der grave solicher abfertigung etwas beschwerde,
dan er hab vernommen, wie der Turk algereide in Crabaten si etc.;
solt er nun nit tröstlicher antwort heimbringen, si zu besorgen, die
Crabatischen werden geursacht mit dem Türken frid zu suchen und 10
darumb 1000 Craba tischer pferde und 500 zu fufs [nicht gegen ihn
gebraucht werden], mit bitt solichs den stenden anzuzeigen. Item hab
er die vererung dankbarlich angenomen und sich doch vernemen lassen,
das er über 400 gülden alhie schuldig si, mocht sich mit 500 gülden
kainer ausquiten. 15
Uf solichs haben es der grofs ausschufs bi vorigem beschlufs und
antwort pliben lassen. Und dieweil vielleicht erzherzog Ferdinand sin
vererung noch nit geben, das bi seinen rethen am regiment defshalb
furdcrung beschee. Welich antwort her Bastian dem Crabaten widerumb
geben und die furderung bi Ferdinandi rethen thun soll. 20
Dez, 11 Uf dornstag nach concepcionis anno 152 2 hat der grofs
ausschufs der verordenten rete witer bedenken der Hungerischen ab-
fertigung halber, wie das obgeschrieben , witer ermessen, und ist inen
die antwort den Hungern zu geben sein, auch des regiments anhang
widerumb verlesen ; haben sie inen doch solichs alles nochmals einmutig- 25
lieh gefallen lassen. Weliche beide meinung auf bevelh des grossen
ausschufs, auch stadthalters und regiments in einen lateinischen begrief
hernacher mit M bezeichnet ^) gezogen sein ; und dem grossen aus-
schufs, auch dem stadthalter und regiment dermafs gefallen, allein das
mein gn. her der stadthalter für nutz und gut geacht, das die anzale30
oder somme, damit man den Hungeren zu hilf komen wolt, ausgedruckt
wurde. Demnach ist anheute obgemelte meinung, wie die Hungerisch
botschaft mit antwort abgefertigt werden soll, auch wie dieselbig mei-
nung, in Teutsch transferirt den stenden des reichs verlesen, die sie
inen gefallen lassen^). Allein ist der anhang des stadthalters, das die 35
') NicJU vorJianden; das Stück icird sich aber nicht wesentlich von der am
15. Dez. erteilten Antwort (u. nr. 60), desisen Entwurf es gewesen sein muß, unter-
schieden haben.
') ygl- das Schreiben IJolzhausens v. 17. Dez. w. Korrespondenzen.
B. I. No. 51: 1522 Dezember 11. äOä
somme der hilf ausdrucklich bescheen solt; in witern ratschlag des
grofsen ausschuls gesielt.
Es ist auch den stenden nach Verlesung solicher schrieft nach der
lenge angezeigt, wes zu hinlegung zwischen den drien fursten Trier,
5 Pfalz und Hessen und Franzen von Sickingen geratschlacht, und wie
für gute angesehen, sie gein Heidelberg durch ire botschaft uf montag De:. 29
nach nativitatis Christi zu beschriben und von stadthalter und stenden
ein botschaft dahin zu schicken, die sache uf gutlich verhöre und band-
lung zu teidingen etc. Der halb ist ein schrieft, so zu benennung solichs
10 tag an die obgeraelten dri fursten gesteh *), hernach geschrieben mit 0
bezeichnet *), verlesen worden, die allen stenden also gefallen hat
Nach mittemtag sein dri artickel in ratschlag auf beger des stadt-
halters gesteh. Erstlich der obgemeh artickel, so in die Hungerisch
antwort gesetzt, nemlich ob die somme der hilf ausdrucklich genant
15 werden sol. Darauf der grofs ausschufs nach gutem gehabtem rathe
aus allerlei Ursachen und furnemlich drien für gut erwogen, das die
somme nit ernent werde: anfenglich das man noch nit entschlossen, ob
man gelt oder leute schicken well; zum andern das man noch nit
grundlich kuntschaft und wissen hab, ob der Turk gegen Hungern oder
20 ander ort ziehen werde; zum dritten und grosten das der Turk alhie
und sunst sein gute kuntschaft onezweivelich habe; solt öffentlich wer-
den, das man difs jar nit mer dan ein zusatz thun wolt, wurde [er]
allerlei practiken suchen und sein sach desto bafs darnach richten. Difs
dri Ursachen sollen dem stadthalter zu ableinung solichs furschlags an-
25 gezeigt werden.
a) H». add verlesen worden.
') IHe Stände weisen darin znnäclist darauf hin, daß dieser Beichstag beson-
ders wegen der Türkengefahr angesetzt worden sei, daß viele Kurfürsten und Für-
sten persönlich nicht ei'schienen wären, teilweise verhindert durch die inneren Un-
^0 ruhen und Kriege. Die Anwesenden haben nun aus dem Verhör der ungarischen
und päpstlichen Botschaft und des Grafen von Kroatien die Überzeugung geioon-
nen, daß der Türke, falls nicht von den Ständen eilende Rettung und stattliches
Einsehen geschieht, binnen kurzem einen erfolgreichen Einfall in Ungarn und Kroa-
tien machen und naclimals zu verderbung Teutscher iiation on allen verfenglichcn
35 widerstand leichtlich bandlen möchte. Die wirksame Abwehr der Türken kann aber
nicht erfolgen, bevor nicht in Deutschland selbst Friede ist. Deshalb haben sich
die Stände entschlossen, mit den drei Fürsten zu verhandeln und werden zu die-
sem Zweck ihre Botschaft zum 29. Dez. nach Heidelberg senden; dorthin möge
auch Philipp seine Bötschaft senden und sich selbst näher bei Heidelberg, ettca in
40 Frankfurt oder St. Goer aufluilten, damit er leichter zu erreicJten sei. (Orig. an
Landgraf Philipp, Nürnberg 12. Dez. in Marburg, ETA 1520-36.)
304 B I. No. 51: 1522 Dezember 11-12.
Zum andern ist in ratschlag gesteh, wes dem graven uf sin witer
supplicircn über gegeben antvvort und abschid zu antwort zu geben si,
darin er dan zwei bitt, nemlich ime hilf mit puchsen und pulver zu
thun und ein botschaft mit ime in Crabaten zu schicken oder ime
ein schrieft an die Crabatischcn zu geben , darinen sie diesen abschid 5
dester mehr glauben **) geben Darauf ist für gute angesehen, das man
uf voriger antwort bestee, doch das ime stadthalter und regiment ein
zimlich, trostlich schrieft an die Crabatischcn geben *).
Zum dritten ist in ratschlag gesteh, wie der ungewissen anlaig
gewifslich möge inbracht werden. Davon ist allerlei meinung ge- 10
redt; doch hat sich der merer teil stim dahin gelendct, dieweil etlich
rethe defshalb verordent, das man dcrselbigen anzeig und rathschlag
hören solt.
Ist auch für gute angesehen, das ein botschaft mit Instruction in
Hungeren auf den tag geordent werde. 15
Item ist auch für hoch notturftig bedacht, das alhie mit etlichen
kaufleuten geredt wurde, kuntschaft gein Offen, Wene und sunst zu
machen, auch inen darumb zu thun zu erkunden, wes des Türken fur-
nemen und erzeigen, auch der Hungerer wesen, handlung und gegen-
wehre und trost si. 20
Vez. 12 Auf fritag nach concepcionis Marie ist in ratschlag gesteh,
wer die botschaft, so gein Heidelberg geschickt, sein soll; zum andern,
ob die Hungerisch botschaft gefordert oder zu ir geschickt und ab-
gefertigt werden soll.
Uf den obersten ratschlag ist beschlossen, das [uf ] min gn. her grave 25
Eberhart von Kunigstcin und grave Philips von Solms schrieft gesteh
Dez. 29 werde, sich gein Heidelberg uf den tag uf montag nach nativitatis
Christi zu fugen, sampt andern rethen zu handeln. Von den stendcn
des reichs seind verordent her Bastian vom Rottenhan und erzmar-
schalk ^) ; so soll erzherzog Ferdinand stadthalter auch einen rathe dar- 30
zu ordenen.
Uf den andern artickel ist beschlossen, das die botschaft in gegen-
wart kei' M^ [stadthalters] und aller stende abgefertigt werden soll.
Und wo sie sich der abfertigung beschwert, sol zu antwort geben wer-
den, das man zu ir in die hcrberg etliche rethe verorden wolte, under-35
rieht der notturtt zu geben.
a) Hs. antwort siaii glauben.
') iS'. die Bittschrift des Grafen u. nr. US und das Schreiben com 14. Vez , nr. 69,
*•) Ulrich V. Pappenheim.
B. I. No. 51: 1522 Dezember 12—14. 805
Item auf den puncten, das die somme des zusatz ausgedruckt wer
den soU^ acht der grofs ausschufs aus vill Ursachen nochmals beschwer-
lich; seit es aber je bescheen und für gute angesehen werden, ist für
notturl'tig geacht, ein auszug auf die zwen firteil zu machen, was die an
5 gelt ertragen; und darzu verordent min gn. her von Augsburg und
Frysingen sampt iren zugeordenten.
Der botschaft halber, so auf den tag in Hungern zu verfertigen
für gute angeselien und in rathschlag gesteh, ist erwogen, das besser si
solichs zu underlassen *); und wes dieselbig botschaft in Hungeren solt,
10 das dasselbig alhie mit der Hungerischen botschaft bescheen.
Und das durch die keufleut kuntschaft gemacht wurde, wie sie
in Hungeren gegen dem Türken geschickt, wes ir furnemen si, auch
wie sich der Turk gegen inen erzeig.
Item ist auch beschlossen, das die babstlich botschait mit der ant-
15 wort, wie die der Hungern halber gesteh, mutatis mutandis auch ab-
gefertigt werde, mit dem anhang, das babstlich H* darzu auch hilf und
rathe tue, sich auch die entborung zwischen den obersten heuptern nit
irren lafs, sonder furo und furo frid zu machen und bi inen hih' gegen
dem Türken zu suchen mit allem vleis understee und deshalb kein
20 muhe spar ').
Der Lulterischen und anderer sachen halber, davon in diesem rat-
schlag geredt, als nemlich der mifsbrauch zu Rome und der Teutschen
beschwerung der annaten und anders, ist für gute angesehen, damit,
bis ime auf das inbringen der schrieft des Lutters halber antwort ^) gc-
25 geben werden soll, in ruhe zu steen.
Es ist auch anheute von wegen stadthalters und regiments ein an-
bringen bescheen ener ufrur halber, so sich bi den Eidgenossen als
ein buntschuch erheben und über die Schwebischen lande geen solt^);
furbracht mit irem gutbedunken, das den Eidgenossen, dergleichen denen
30 von Zürich *) geschrieben werden solt , inhalt eins begriefs derhalb ge-
steh, der dan verlesen worden ist und dem grossen ausschufs auch ge-
fallen hat, ausgescheiden, das ein anderer ingang gemacht worden. Und
») Am Jium/t : Nota: ist nocbmaU für j;nte augoäelien zu scb'i. kon, — b) //«. aiitwort«>u.
*} iS^. die Antwort vatn 15. Dez , «r. 60.
35 '} Vgl. das Schreiben von Statthalter und Regenten zu Stuttgart an Wilhelm
Guus von Gussenherg v. 8. Dez. unter den Korrespondenzen.
*) Das Schreiben der Stände an Zürich vom 13. Dez. in Zürich St. A. lieicJis-
sachen 21 (Orig.): Mit den Beratungen über den Türkenkrieg beschäftigt^ höre man,
daß etliche der ihren und der Eidgenossenschaft Schwaben überziehen wollen ; man
40 mahnt sie davon ab (unterzeichnet von Feirlinand und Krzbf. Albrecht).
Beichstagsakten d. B.-Z. Bd. HI. 20
806 B. I. No. 51 : 1522 Dezember 15—16.
ist dabei gerathen und für gute angesehen, das man zuvor gewisse kunt-
schail machen solt, eher die schrieft uberantwort wurden, ob etwas
daran were.
Bez. 15 Uf montag nach Lucio anno quo supra ist anfenglich der
grave aus Crabaten mit einer schrieft an graven, die vom adel und 5
andere in woner ausgangen abgefertigt, mit P verzeichnet *),
Zum andern ist vor mittemtag der babstlichen botschaft abfertig
antwort geben, mit Q verzeichnet *).
Darauf hat die botschaft begert, die somme der hilf, so man den
Hungern zu zusatz diesen sommer schicken woit, auszudrucken, damit 10
er das babstlicher H* anzeigen [könnt]. Ist ime nach gehaltem bedacht
zu antwort geben, das man des und anders halber zu ir etlich retho
in ir herberig verordenen wolt solichs anzuzeigen, und wes ir derhalb
angezeigt wurde, das sie, die botschaft, solichs niemants witers oder
anders dan babstlicher H* offent. 15
Nach mittemtag ist der Hungerischen botschaft auch abfertig ant-
wort geben, mit R bezeichnet ^). Darauf sie begert hat, ir die somme,
so man inen zu zusatz schicken woll, auch auszudrucken, darzu die zit,
Dez. 16 wan sie geordent werden sollen, zu benennen und sie auf morgen dinstag
witer zu verhören ; auch copi solicher antwort begert, die inen gegeben, 20
und uf morgen dinstag zu zweien oren für gemeine versamlung wider-
umb beschieden sein.
Dez. 16 Uf dinstag nach Lucio anno etc. 22 vor mittemtag ist in
ratschlag gesteh, anfenglich sich der botschaft gein Heidelberg zu ver-
einigen ; ist mit minem gn^**" herren von Augsburg gehandelt worden. 25
Der hat es aus ehaften Ursachen und sonderlich seins leibs ungelegen-
heit halber, das sin G. weder riten oder faren künde, abgeschlagen;
darüber man geacht, das er unpillich witer zu dringen were. Und ist
für gute angesehen, den von Helfenstein, auch her Hansen von Planitz
ritter, doctor, und noch einen dritten, den erzherzog Ferdinand stadt- 30
halter geben solt, dahin zu fertigen. Und das in alle wege die schrieft
an Konigstein auch ausgee mit benennung der andern person der bot-
schaft, so von binden gefertiget werden sollen.
^) S. das Schreiben vom 14. Dez., nr. 69.
^) S. die Änhvart v. 15. Dez. nr. 60. Die beiden letzten Schriftstücke tragen 3b
in den Maittzer Akten die hier angegebenen Bezeichnungen P und Q; toährend
in den weitaus meisten Fällen die in diesem Protokoll angeführten Bezeichnufigen
nicht mit denen der Erzkanzler- Akten übereinstimmen.
^) S. die Abtceichungen der den Ungarn erteilten Antwoi't von der, die dem
päpstlichen Nwitius gegeben wurde, in den Anmerkungen zu nr. 60. 40
B. I. No. 51: 1522 Dezember 16-17. 807
Furter ist in ratschlag gesielt; ob die hilf*), so man den Hunge-
rern [zu] Zusatz thun will, ausgedruckt werden soll ; und gemeinlich be-
schlossen, das soliehs aus allerlei Ursachen dieser zit nit bescheen möge.
Welichs dem stadthalter und regiment also angezeigt worden.
5 Zu besichtigung des anschlags und wie daraus ein gewisse hilf
gezogen werden möge, seind verordent der contor von Coblenz, her
Bastian vom Rottenhan, der von HelfFenstein , doctor Dhurn, fiscal *).
Auf dinstag nach Lucio nach mittemtag seind gemeine Dez. 16
stende, der Hungerischen botschaft '*) replication , die sie vor gemeinen
lOstenden zu thun gebeten, zu hören, widerumb erfordert worden. Als
nun Stadthalter, churfursten, fursteii und stend versamelt gewest, auch
die botschaft erschienen sein, hat die botschaft begert, nachdem ir not-
turft erfordert, eher sie etwas furtragen, zu wissen, wie sie auch gestern Dez 15
gemelt, mit was somrae man inen einen zusatz schicken woll; item wan
15solich hilf angehen und wie lang die weren soll.
Ist inen darauf zu antwort geben: man hat ir beger nit anders
vermerkt, dan das sie etwas uf die gegeben antwort witer antragen
weiten. Wo sie das thun, si man geneigt sie zu hören; wo aber nit,
so sien die stende uf ir beger, zale der hilf und zit zu bestimmen, noch
20 nit entschlossen. Mochten darumb widerumb in ir herberg ziehen;
wan man deshalb fertig were, wolt man sie wiederumb wissen lassen.
Darauf haben sie gesagt, das ir notturft erfordert, solich somme
und zit, wan die hilf angeen und wie lang die weren soll, zu wissen,
damit sie gewisse botschaft und antwort breehten; dan sie weren mit
25 volligen gewalt alhie, alles zu handeln und zu schliefsen, was von noten,
und nit als postboten gefertiget ; mit beger, nachdem sie des angesatzten
tags halber uf trium regum denselben zu erlangen nit lenger alhie pliben Jan. 6
mochten, inen morgen vor mittemtag antwort zu geben etc. Dez. 17
Darauf ist der grofs ausschufs witer zu ratschlagen bescheiden.
30 Als vor mittemtag stadthalter und regiment den Trierischen canzler
und doctor Lampertern zu dem grossen ausschufs, wie obgemelt, ge-
schickt und allerlei bewegung haben anzeigen lassen, das nit gute si,
sie, die Hungerischen, also mit witleuftiger antwort abzufertigen *^), son-
der von noten were, die somme der hilf auszudrucken; und des zwo
35 ») -^"* liunde: Hilf «lor Hungern — b) .Im Hundt: AbfortijrunjL,' der Hunf,'<Tn. — c) Am liaudt :
Hilf der Hnnproru.
*) In der späteren AufzCüilung der Ausschüsse (s. o. S. 282 Anm. 1) findet sich
icörtUch die gleiclte Angabe y aber am Rande das Datum: Mercurii post Lucio
[Dez. 17]. Es folgt dann der Ausschuß, der über dem Silberkauf mit Erzhz. Fer-
40 dinand und Salzburg verhandeln sollte, s. u. Abschn. V,
20*
308 B. I. No. 51: 1522 Dezember 17.
Ursachen angezeigt: anfenglich, solten sie also mit witleuftiger antwort
anheim kommen, mocht es darfur angesehen werden, als wolt man
inen nit helfen, dardurch sie, die Hungern, in merglich verzweivelung
fallen mochten und darumb weg suchen, den frid mit den Türken an-
zunemen. Zum andern so si die warheit, das kei. M^ die hilf, zu er- 5
langung der keiserlichen cronen zugesagt, widder den Türken zu wen-
den bewilliget, das auch die stende zugelassen; derhalb man darmit nit
hinder sich möge, und das darumb des stadthalters bitt stunde, die
Sachen zu furdern etc.
Darauf ist von dem grofsen ausschufs difs antwort geben *) , das 10
es er, der ausschufs, und alle stende darfur hielten^ das stadthalter und
regiment gnugsam verstanden und vermerkt, das alle churfursten,
fursten und stende getreulich geneigt und willig weren, wes sie als
christlich glidder dem Hungerischen reich hilf bewisen mochten, das sie
das mit allen creften gern thun wolten ; und stunde ir neigung dahin, 15
das, wes sie zusagten, das sie dasselbig gern halten und leisten wolten.
Nun si hievor stadthalteren und regiment gnugsam ursach angezeigt,
warumb churfursten, fursten und stende die somme auszudrucken bc-
schwerde trugen; so wisten sich stadthalter und regiment onezweivelich
woU zu erinnern, mit was mas sohch hilf Rom. kei"^ M^ gewilliget : und 20
erstlich soferr frid und recht im reiche were und gehalten wurde *);
zum andern das ir M' solich hilf mit obersolden, heupleuten, artlery
und anderm versehen wolt *) ; das man doch noch nit wissen möge,
wie sich Hungern damit geschickt und in dem zu thun geneigt sien;
zum letzten und höchsten were auf den anschlag solicher grossen hilf 25
mit ausgedruckten worten versehen, das der ungehorsamen hilf von
kei' M* inbracht werden, und der ungehorsamen anteil nit uf die gehor-
samen geschlagen werden^). Nun were öffentlich, wes der ungehorsamen
halber des nehesten geringen zusatz noch ausstee. Solten nun die
stende bewilligen, die hilf zu thun, so luden sie die last der ungehor-30
samen über sich, aintweder die zu geben oder aber von den ungehor-
samen inzubringen, das in irer macht nit stunde oder were. Darumb
trugen sie nit unpillich beschwerung, also stracks in die hilf zu be-
willigen oder zusag zu thun, als meniglich selbs erachten mocht.
u) Am Unndt : Ausdrudcang ilor hilf. 35
') Ä RTA II 399.
'') Eine ausdrückliche Bcstimmuvg darüber findet sich in den Akten des WortH'
ser Reichstoffs nicht.
^) S. RTA II 739,
fi. I. Ko. 51: 1522 Dezember 17-18. 8(^9
Damit aber dannoch gespurt und befunden wurde ^ das an inen
wes möglich kein mangel si, were ir gutbedunkeii ^ das kei' M^ stadt-
halter hellen die anschleg der gewissen und ungewissen selbs Ihun be-
sichtigen und ermessen; so dan durch ire fl. D* wege funden^ wes ge-
Gwifs inbrachl werden möge, damit, wes man zusag, glaub gehalten
werde, soll an inen an bewilligung, auch die anzale auszudrucken kein
mangel sin. Aus obangezeigten Ursachen were inen die somme aus-
zudrucken beschwerlich.
Auf dornstag nach Lucie seind mein gp. her von Frysingen Dez. IS
10 und die andern rethe siner fl. G. zugeordent zu der Hungerischen bot-
schaft gefertiget"), mit ir (nachdem sie darauf beharret^ die hilf aus-
zudrucken^ auch die zit^ wan sie anziehen und wie lang sie weren soll,
zu bestimmen, und sonderlich auf die hilf kei' IVP zum Romezug be-
willigt drung) zu reden und ellich artickel furzuhalten, sonderlich mit
15 was condicion dieselbig grofs hilf kei^ M^ bewilligt zu offen etc.; wie
solichs alles im nehesten plat folgt etc.
Darauf haben dieselbigen geschickten anheute dornstag widerumb Dez. 18
relacion gethan^ die sich in der somme dahin lendet, das sie von den
condicion neben der grossen hilf kei^ M^ angehengt kein wissen gehabt;
20 haben darumb defshalb keinen bevelh; dan dieweil sie solichen anhang
nit gewifs[t], si unmugHg gewest, sie darauf abzufertigen. Und noch-
mals darauf bestanden, das inen die hilf ausgedruckt^ zit des anzugs
und wie lang die hilf weren soll angezeigt wurde. Dan wo man die
zusag der deinen hilf thun, wurde es ein sonder meinung haben darauf
25 zu handeln ; wurde inen aber ein grosse hilf zugesagt, wolt es abermals
ein sonder meinung haben; mit dem anhang, wes alhie durch sie zu-
gesagt und beschlossen wurde, wollen sie ralificacion derselbigen be-
schlufs und handlung, eher und zuvor einiger kriegsman auszuge^ in
der besten form heraus schicken. Haben dabi auch anhengt, wo inen
30 die grofs hilf nit gar mitgeteilt, das inen doch siinst ein dapfere hilf
beschee; dan ir gemute stunde, als auch ir nolturfl erfordert, zu oder
von der sach zu komen und dem Türken ein schiacht zu leisten; dan
sie wurden sunst mit den teglichen beschedigungen vasl in iren haben^
gutern und person geringer!; und ob sie es zuletzt gern thun wollen,
35 stunde es in iren vermugen nit etc. Wie dan solichs durch die reihe
nach der lenge angelragen.
Darauf hat der grofs ausschufs geratschlachl: nachdem die Hunge-
risch botschafl nochmals uf die inen furgehallen condicion und beschwe-
rung, so vor augen^ wan die grofs hilf geschickt werden soll, verharret
40 a) Am HautU : Abferti|i?aD^ d^r Hui)^on>i' antr.
310 B. L No 51: 1522 Dezembei 18 -ÖO.
und die somtne der hilf namhaftig gemacht, auch zit des anzugs und
wie lang die hilf weren soll, zuvor eher sie darauf antwort geben,
wissen haben wollen, das die, so von dem anschlag einen gewissen aus-
zug zu machen *) haben, in irera bericht gehört und überschlagen werde,
wes man für ein hilf und welicher anzale man die thun und zusagen 5
mocht. Und das mitlerzit etlich artickel und witer antwort, wie mit
den Hungerern witer gehandelt werden soll, gesteh und etlich rethe
darzu verordent wurdon. Also das inen die somme ausgedruckt wurde,
nemlich 4000 man G-monat lang auf die person gerechnet, auch die
condicion, wie und welichermafs und nit anders gemeint si, inen die- 10
selbig zu hilf zuzuschicken: item als soferr sie die ratificion schicken;
item soferr bi Beheimen stilstand gegen den Teutschen fursten ver-
fugt etc.; wie dan die, so darüber verordent, solich condiciones woU
[zu stellen wissen]. Item ist auch bedacht, das gute soll sin, inen, den
Hungeren, zu persuadiren, als es vill guter Ursachen verbanden, damit 15
sie diesen sommer, bis si besser mit grosser hilf geschickt sien, kein
Schlacht gegen dem Türken thuen oder mit widdereroberung der ab-
gewonnen flecken dem Türken gegen inen kein reizung thuen.
Item ist ein instruction **) allein in des stadthalters namen Franzen
gesteh und anheute gehört und verlesen, et placuit, ut littera S re-20
peritur ^).
Des. 1!) Auf fritag nach Lucie anno quo supra ist des morgens
dem gesterichen beschlufs nach den Hungern die somme viertausent
zu fulö auf die person zu rechen auszudrucken für gute angesehen.
Darauf sein auch die artickell und condicion, wie und nit anders man 25
inen solich hilf oder zusatz bewilligt haben woll, wie sie dan hernach
geschrieben mit T verzeichnet *) geschrieben steen , dem grossen aus-
schufs, auch stadthaltern und regiment furgehalten und folgends den
stenden auch verlesen worden ; das inen mit der Hungerischen botschaft
dermafs zu handeln gefallen hat; ist auch also bescheen. 30
Dez 20 Darauf haben die Hungerer bis auf morgen sambstag bedenken
und solicher artickel copi begert. Darauf haben sie bedacht genommen
und des folgenden tags widerumb etwa vill artickel gemelt, darin sie
beschwerung gehabt, die sie furter artickels weis in schrieften gesteh
übergeben, mit V verzeichnet ^). 35
a) Hs. uiM. bevolhen; dann MÜßU es abfr hnß«H die, deiiPii . . . bevolhen ist. — h) .4m Uainh :
Die instrnction an Franz.
') Die Instruktion fehlt.
*) S. nr. 61 in der Fassung v. 19. Dez.
^; S. die Antwort v. 20. Dez. nr. 02. 40
B. I. Ko. 51 : 1522 Dezember 20-26. All
Darauf i»! inen nach vill gehabter handlang, auch milterung soli-
cher artickel in ach rieften ein abschid geben *), durch stadthalter^ Mainz
und herzog Ludwigen von aller stende wegen ^ auch sie^ die botschaft,
mit eigner band underschrieben, wie hernach folgt mit W verzeichnet ^) ;
odergleichen haben sie auch einen.
Darauf ist der anschlag ^) uf den halben teil zu fufs nemlich aus-
gezogen, mit X bezeichnet*). Darauf auch ein ausschrieben begriffen,
Y verzeichnet ^).
Item haben der fri- und reichsstet geschickten ein supplicacion
10 übergeben ^)y die ist auf sant Steffanstag anno 1523 von allen stenden Dez. 26
verlesen und in bedacht genommen worden ®).
a) Am Hände: Eutlicb abfertigaog der Hangern. — b) Am Ramie: Anscblag. — c) Am Rande: Aud-
scbriboD. — d) Am Rande: Stet sapplication. — e) Hier bricht das Siitck auf fol. 21a ab; auf der
sonst Ittren fol. 21b findtt sich nur noch die l'berschrift : Anno 1583 »ambstigs Johnnnis evangeliste
Ij) /1Ö22 Dei. 27]. — Ihr Inhalt der nächsten Blatitr (lon fol. 22 an) hangt mit dem im'hrrgehenden
nicht mehr zusammeit ; es sind keine Aufzeichnungen über die Yerhandlungeti , sondern Notizen für die
weiteren Beratungen. Wir lassen sie hier im Worllaui folgen: Wo anbeatf«'^), als ich mich yersihc,
beschlossen wirdet, den Hangerern ir abfertig antwort au geben, and das msn far gate ansihet eine
botsctaaft auf den tng in Hau^^ern sa schicken, mag zn furderlicher oxpedicion dirs heaptpancten,
20 daramb dan dieser reichsta^; ausgeschrieben ist, fol^^ender procefs gehalten werden: Erstlich das
man darauf handel, wie vil zu fnfs in Hangern zu einem zusatz diesen soromer und wie vill monat
g(*rortiget werden sollen. Zum andern das za underhaltung der knocht ein aaszag von des vorigen
grossen anschlMgd gemacht wurde. Darzu mocht man sonderlich verordeneo ; ist bald gescheen. Zum
dritten das ein aosschufs gemacht wurde, so die instruction, wes die botschaft in Hungeni handeln
25 sollen, stelten, und boratschlagen, wes dieseibi); iHs. dersolbig) handeln soll. Zum virten das kriega-
verstendigon verordeut wurden zu ratschlsgen , wie und wan , auch mit was henpileuten nnd an-
dern zugehorangen solich knecbt angenommen und hinub gefertiget werden mochten. Also wero
dieser heaptpankt erlediget. Folgents mocht die babstlich botscl.aft auch abgefertigt werden. —
Damach were zu ratschlagen von der wen*nden grossen hilf. Item von der gemeinen anlag nnd
30 Steuer. Item wie babsllicher H^, kai** Mt. nnd andern za scbribeii und zu ersuchen weren. Acht
ich, werd uuf einen künftigen roichstag propter absenciam oliorum principam geschoben. Wes be-
langt die execdcioo, item pollicei und raunz steet auf besichtignng und gefallen, nnd das es dor-
narh dem regiment bevolhen werde, rnderhaltung rrgiments und chamergerichts ist kai*^ Mt.
antwort nf die abersehickten artickel zu erwarten <^); und dieweil es noch uf ein jare za under-
35 halten bewilliget, das solichs auch auf künftigen reichstag geschoben wurde. Doch das mafs und
weg geben wurden, wie die anschleg und ausstend derselben inbracht werden mochte. Fol. 22b
ist zur Hälfte her: auf fol. 23 a beginnt ein anätrer Abschnitt: Anfonglich das ausschriben '') stadt-
*) S. die endgültige Abfertigung vom 22. Dez., nr, 61.
*) S. nr. 64.
40 •*) S. das Atisschreiben v. 7. Jan. 1523 nr. 65.
*) S. u. Abschn. IV.
*) Dies Stück ist jedenfalls vor dem 12. Dez. geschrieben , denn an diesem
Tage wurde bereits die Sendung einer Botschaft zu dem ungarischen Landtage
abgelehnt (s. o. S. 305); alle Angaben scheinen für den 11. Dez. zu sprechen, s. o.
45 Ä 303 f
*') Sie traf am 26, Dez. ein, s. Planitz S. 285.
') Dies bezieht sich jedenfalls auf das Ausschreiben rom 7. Januar 1523 (u.
nr. 6.5), so daß also dieser Abschnitt wohl im Anfatig Januar geschrieben toor-
den ist.
812 B. I. No. 52: 1522 September 28 — November 20.
[1522 52. Aufzeichnufig des Kölner Gesandten (Peter Bellingkausen ^)) über
Sept. 28 ^^ Schluß des SUidicUiges zu Nürnberg (28. Sept. bis 1. Okt.) und den
Okt. 1 Beginn des Reichstages [17. bis 26. Novb.].
j^\ Aus Köln, RTA 1522/23 flüchtig geschriebenes %Md schwer lesbares Coric, von
17-2GJ ^'^'' ^^wd Peter Bellinghaiusens, iihei'schriehen : Acta in Nuremberga. 5
hulierii und regiment xu nberi^eben, und wo es inen dermars gefeit, das farter za drucken und zu
▼orknnden rerachaffcn. Zam andern über den anschlag za ordenen, die einen gewissen •nir.ng
machen, ob man die 4000 knociit damit die 6 monat lang erhalten mocht (Am Bmide: Fassan.
der von Knoriugen, margi^rav«? Fhilipson botschtifi). Itom den kriegüretheu , so nfgezeichnet sein,
KQ bevelhen den ratucbluf? za mnclion (Xm liandt : Den kriogsrelhen zo berelhen, ist dem von Q%X' \{)
hartsieck bevolhen). Item das mit den goachichten dor stet Frankfort and Angsbarg, auch bar-
germeiatern und rathe alhie zn Nürnberg ^'ähandolt werde, das gelt der anlag zu entpfahon. Item
das ein, zwo oder dri redlich person ernatit werden, die furter solich golt von don obgemelten
stetten entpfahon und damit, wie »ie defshalb pflicht than sollon, handeln. Item das von einem
anlehen etlicher taunent gülden zu einom anfang, aufiicmung and LcstoUung der knecht geredt \q
wurde, wo dasselbig zu bekomon und mun des gewifd sl. Nach solichom allem den bandet der
gemeinen anlag, wie der Hasgcschrieben , für banden zu nemen. Fol. ISSb ist tn'eder lefr; fol. 24
lind i'9 (HÜfultrn Folgendes (übtr den Inhalt ton fol. 2.%-2H 8. o. S. 282): Nachdem der artickel des
Zusatz den Hongt'rn und ('rabatern diesen künftigen soromer zu tbun erlediget, seind noch dri
henptpumten , wie die dan dem grossen ausschnfs bevolhen , zu beratschlagen : erstlich die go- 20
meine hilf und anläge belangend. Uf diesen artickel will anfenglich zu wissen von noten sein,
ob mau diesolbig thun weil odor nit, ob si bi dem gcmeicen mun dieser zit zu erhalten si oder
nit. Wo nun die meinung wore, die hilf und anlng obgemolter mafs zu than, mag das gedruckt
aussuhriben und besetzung einer iden person nach gelegenheit geendert, in solichem dor stett sup-
plicacion^) auch erwegon und dcrhilb aufs tr(*glichst und glnichst gesetzt worden. Das meg leicht- 25
lieh und balde bescheen, so man einen zimlichen ausschnfs darzu verordent. Wolt man aber difs-
mals keinen gemeinen anschlag machen, ist von unnoten darüber lang zu disputiren and die zit
alhie vergeblich zu verschleissen und auch von unnoten der stet snpplicacion defshalb übergeben
vill zu disputiren und sich damit aufzuhalten. — Zum andern kei*^ M^ schrieft belangend hat difs
nachfolgend punct in. fii folgt ein Ausing des kai». Sclntibnis roin Anfang Norcmber {». nr. 41) in 30
14 Pmtkten. Bei dtm 4. (Vertrdnng dfs ^liitthaltfiH) sUht am Rand<: Nota: ob man darüber rat-
schlagen wolt. das der stadthalter allein underschrib. Bei •). (Ihtter Haltung dea Rtgimcnis) i»i beim
Zoll bentaki: Darüber mag man geschickte und erfarne porson darza dienstlich ordenon, solicbs in
ein schrieft stellen und wcs d-ibi ir gntbodunken were; nnd bti der Kt^vähnung des hiis. Briefes an
den Ihipst über die Annaien: Wo man es nun für gute ansihet, mag mnn dieselbig schrift irt^r 35
11^ uberschicken ; dan man kau oder mag vor babstlicher U^ autwort darin nichts handeln ; so mufs-
too auch die gi>istllchen fursten solicbs au ir capittel langen lassen. — Der drilt heuptpanct be-
lang Martinum Luttor. Nachdem babstlich H^ gemeinen stenden geschrieben und Instruction zu-
geschickt, das man darüber verordent etlich gelerten, die dieselbigen schrieft erwegen und darauf
ein geschickt antwort begriefen, zusampt dem raihe, so babstlich U^ bitt {.Km Rande: Flacet). Der 40
babstlichen H^ botschnft bitt, die dri person anzunemen "): das mag man im ansschufs berat-
schlagen, ob es gut sl oder nit {Am Rande: Deliberetur). MiUerzit die rt-the über obgemelten ar-
tickeln sitzen, mag der grofs ausschufs der stet eheist übergeben snpplicacion <) furhanden neroen
*) Weder in dem Abschiede des Reichstags, noch in einem der beiden Nürn-
berger Städtetage (vom Anfang Okt. 1522 und 6. Febr. 1523) ist ein Vertreter Ab
Kölns aufgeführt; es unterblieb das wohl wegen des Sessionsstreites zwischen Aac1\en
und Köln.
') S. 0. nr. 33 und u. nr. 71.
") Bas bezieht sich wohl auf die Forderung des Nuntius, von der Planitz am
4. u. 8. Jan. berichtet (es handelte sich dabei allerdings um mehr als drei Perso- 50
nenj, so daß dieser Abschnitt wohl in diesen Tagen geschrieben worden ist.
*) Vom 26. Dez. (s. u. Abschn. IV); am 15. Jan. berichtet Planitz (S, 322)
bereits, daß der große Ausschuß sich damit beschäftigt habe.
fe. I. No. 52: 1522 September ÖH — Kovember 2Ö. 3iS
Item intravi Nurembergam 28. die septembris. Item penultlmo die Sept. 29
eiusdem mensis tradidi sindico duas illas inforraationes et instructiones
in cansis Warendorp ^) et Johannis Everhardi.
Item ultimo intravi conventionem civitatum, opposui me de loco; Sept. 30
5 decisum per dominos (quorum duo, unus de Straifsberg, alter de Regens-
berg ad nos mitteba[n]tur), quod alternatis vicibus occupareraus loeura;
protesfatus sum^ quod per illam decisioneni neque per cessionem illam
intenderem dominis meis aliquid preiudicare et petivi documentum; et
ex quo Aquenses ante me intraverant, ideo illo die locura retinuerunt*).
10 Item primo octobris lecta conclusio *) civitatum ^'), quam habes
hic^ atque de post multi recoöscrunt^ ita quod nemo nisi Strasberg^
Metz, Francfort, Mulhuissen, Coln et Nuremberch remanserunt, attamen
ex Augusta quidem doctor Peutinger ^) de post venit.
Die quidem 17. novembris ineepta missa et omnes in domo con»
ir>suiari convenerunt et processionaliter iverunt usque ad ecclesiam Se-
baldi; missa finita iterum domum accesserunt, usque per doctorem
archiepiscopi Moguntinensis *) dicebatur, quod altera die redirent.
Item 18. die hora 8 ante meridiem vel pauIo post convenerunt
Status imperii; tunc regimen totum venit ad eos gratiainim actiones
20referendo, per ducis Saxonici missum ad regimen^), de comparitione,
insuper porrecta iuditia °) et articuli regiminis **) super consultatione
fienda. Quos status ad se receperunt , qui illos ^) mature perspicere ®)
asseruerunt et deniquc quatuor: Moguntinum, Fridericum locum[tenen-
tem] et Ludwicum de Baieren domin umque de Strasburg ad regimen
25 i'^"^ Haude: Tat beTolhcn); anch hören, wes der exocacioii unil man/, halber begriffen, damit das-
selbig stadtbaltern und rei^'iuient zu execuciou furter levolheii werde; dergleichen huren, wog dor
sapplicacion halber uusgoricht ist {Am Hände: Soll mit den Hteudcn (fehand>-lt werden). Atff fol. .'fO
finden sich dann noch wü der Cberschii/t: Articel die gross hWt fdtjewlf Noinen: Dühin das in aa-
sehuog der beschwerun? im tnich, da«« d» gemein anlu^ nit aufxalof^en. Und dasi ein ander wc^i:
30 forgenomen. und das gut were ein stadtlicli botschaft zu schicken. Das frid und recht im reich
zn erhalten, oxccution zu scbaffcn. Anf die pfarrloute zn schlafen. Avf dnnselbtu Blatt unten,
aber uutgekthri, steht ge^tchrithni: Hera ist noc!i auszurichton : Nomlieh i(ich einer beharlichen hilf
gegen den Türken zn vereinigen Inhalt dos ausschribens. Item zn Unterhaltung regiments und
chamergertchta.
35 a) Das Folgende mit eiicas andern' Tinte gfsrhn'fben. — b) Hs. c.ivitateucium. — c) Sirf — d) Ns.
add. qne. — e) Bs. perspiceri.
*) Die Sache gegen Conrad v. Warendorf hatte schon in Womis gespielt (s.
RTA II 773 Anm. 1).
') Der Städtetagaabschied t\ Anfg. Okt., s. u. Abschn.: Städtetage.
40 •) Ein Irrtum; der Angsburger Gesandte war Dr. Joh. Jtehlinger; ei' traf am
9. Okt. in Nürnberg ein (s. seinen Brief r. 11. Okt.).
*) Gemeint ist wohl Dr. Zoch.
^) Hans V. d. Planitz.
") Die Proposition (nr. 49) tiehst den Beilagen.
814 ß. I. No. 52: 1522 September 28 — November 26.
remisserunt, quod regimen dignaretur significare diem, in quo nuncius
apostolicus una cum regis Ungarici nuncio audirentur, et ad reliquos prin-
cipes scribere, ut quam cito venirent. llesponsum, si statibus 10. die
placeret^ ante prandium audire papam, post regem Bohemie.
Post prandium iterum convenerunt et articulo8 *) perlegerunt atque 5
quosdam ex statibus ordinaverunt singula percunctanda ^).
19. die ante prandium 2 missi a regimine ad legatum equestres,
qui praesentarunt et comitabantur [ad sedem] ante locumtenentem Fer-
nandum positum **), super quo sedebat legatus, qui tum inprimis tradidit
locumtenenti credentias ; legebantur; de post inceperat *^) orationem quam 10
habes *). Facta, doctor Moguntinensis dicebat, quod status vellent sibi
dare responsum; cductus; de post denuo vocatus excusaverunt se status,
ita quod longo tempore distulerunt, praeterea placeret eis inclinatio
quam Sanctitas Sua haberet contra rem publicam, christianam fidem etc. ;
et postquam deliberati essent, vellent ei significare, et quod daretl5
orationem in scriptis.
Item postea comes ex Crabaten eodem die miserabiliter flendo
Bupplicationem porrexit, conquerendo ut in ea ^) et statibus imperii ge-
nuis in terrara flexis supplicavit, qui appellatur - - - '^). Responsum, quod
niature et celerrime *) percunctarent sibique quam brevi fieri poterit20
respondere pollicebantur.
Eodem die et ante prandium lecte littere dirigende ad reliquos
principes Germanie '), quod ad huiusmodi necessariam convocationem
Omnibus postpositis compareant *)
Item post prandium 6 ex regimine mittcbantur ad Icgatos regis 25
Ungarie, ex quo 6 in numero fuerant, qui eodem die et tempore com-
paruerunt; inter alia quidem in ordine primus episcopus exordiebatur
sermonemque suum mitius legato pontiticis efFundebat proceresque im-
perii ad prestandum auxilium exhortabatur ^). Quibus per proceres
erat responsum, quod inprimis intellexissent etc. gratiarum actiones30
regis, cui et vicissim etc. regratiarentur etc., cum oblatione. Item quod
vellent petere legatos, ut ederent orationem in scriptis, ut eo maturius
u) Hs. articula. — b) her S4ite t.si nicht Hirhfr r»i (nfiißnu, urhou comitubantur ist uichl ganz dtitl"
hrh ; an SttUe von Foriiantluin (/> .shiud iif.tpnhit/lich 8('«l«'s po . — c) Sic/ — «1) Itnmii hticht die
'/eile ah; es )ioiltf irohl wti-h du- Xmiu folynt. — *•) Hs. c<'lflH'rriin»\ — fj Vou hür an hlaM'ir Tinte, 35
') Über die Zusamtnensetzufig des Ausschusses s. d. Aufzeichnung Packs v. 24. Nov.
') Die Bede des Xuntius .s. u. nr. 64.
•') S. die Anzeige des Grafen Frangipani u. nr. 67.
') S. das Sefireihen r. 20. Nov. o. nr. 48.
'') Die Rede des Bischofs Ladislaus s. u. nr. iVt. 40
b. I. No. 52—53: 1522 November 26 — 1523 Januai*. 815
possint deliberare etc., cum excusatione ita quod antea non nacti sint
audientiam etc.; et cum se deliberassent, vellent quam primum eis res-
ponsum minime celare etc.
Öffentlichen angesinnen, wer zu dem ousschufs verorden[t] were, sold
ödes nachfolgens dach furmitdache umb de 8 oir uf das huis erschinen.
Item 21. dach novembris fuerunt cause nobilium introducte, ad idem
lecte litere diffidatorie Francisci *). Item dictum, quod esset in foribus
magna conventio nobilium etc. Conclusum 2(5. novembris, quod emit-
terentur mandata, ne aliquis prestaret auxilium Francisco et eius con-
10 sortibus in • • - tatione *) et aliis locis per imperiura. Item litere misse
a regimine ad comites de Furstenberch eisque assignatum salvum con-
ductum, si quid excusatiouis pretenderent. Item concepte alie litere
ad conventionem nobilium in Swinfurt.
53. PräsetijsUste des Nürnhergcr lleichstags. — [1523 Januar Nnrn- [1533
, , Jan.]
IbhrgJ
Aus Speier, Akten d. Nürnb. Rtgs, Auf dem Unischlage: Churfursten, Fürsten
und stett, so auf dem richstage zu Nuremberg versamelt gewesen sein. Die
Liste stammt aus der letzten Zeit des Reichstags , wie das namentlich die
mit dem Siädtetagsabschiede v. 6. Febr. völlig übereinstimmenden Namen der
20 Städtegesandten zeigen. Die Zusätze in [] sind entnommen einer Aufzeich-
nung Packs für einen Bericht (Conc.) an Herzog Georg vom 15. Oktober,
in dem die Ankunftszeiten der einzelnen Fürsten bis zum 16. Nov. nachge-
tragen sind, auch der Anfang des Reichstags bereits vermerkt ist: Der reichs-
tag ist angefangen montag am achten tag des abentz Martini [Nov. 17],
25 luna ezistiente in scorpione. Der ganze Bericht trägt die Obei'schrift : Wer
von kurfursten, fursten und stenden des reichs auf den reichstag zu Nurm-
berg auf Egidii im 22. jar vorgenumen bis auf heut sind einkomen, und was
da von nauen zeitungen vorhanden. Es folgt dann sofort die Präsenzliste
(auf fol. 46-48), über den weiteren Inhalt s. u. Korrespond. v. 15. Okt.
30 Außer dieser Aufzeichnung Packs ist noch in den Anmerkungen ver-
wandt eine Liste, die Planitz am 5. Nor. an Kurfürst Friedrich sandte
(aus Weimar, gedr. b. Planitz S. 233 f.) und eine andere, aber wenig be-
deutende, die der Eßlinger Gesandte Holdermann seinem Briefe vom 10. Dez.
beifügte.
35 Erzherzog Ferdinandus, Statthalter [ist sunnabent nach crucis ein- Sept. 20
kommen. Mit s. fl. G. sind kommen di folgenden fursten und hern als
hofgesind: der prinz von Synipoy *), uberster kamerer, ein Probender,
*) S. hierfür und für das Folgende das Mainzer Protokoll (nr. 51), welches
40 iiber diese Putücte etwas ausführlicher ist.
') Prinz Anton von Chimay, Heir i'on Sempoy.
S16 }). I. No. 53: 1523 Januar.
Don Pedro de CroaS; kamerer, ein Hispanier *). Ein her von Mole-
bas, camerer *). Putton *), uberster hofraeister, Burgundier. GraflF
Cristoifel von Grabaten^ uberster Stallmeister. Salaniancke, kanzler und
trisilir, Hispanier. Her Ciliax von Polheim *), rat und landheuptman
im land von der Embs. Her Sigraundt von Hermstein *), rat. Doctorö
Lamprecht % rat.]
Nov. J3 Bischof von Meinz ^) [ist dornstag nach Martini hi einkommenj.
Margrave Älbrecht, hohmeinster in Brussen [ist mit dem erzher-
zogen einkomen].
Matheus biscbof zu Salzburg ^) [ist mit dem erzherzogen einkomen]. lo
Wigant bischof zu Bamberg ®).
Okt. 14 Conrat bischof zu Wirzburg *®) [ist am abent Hedwigen einkommen
Okt. 30 und dornstag nach Simonis et Jude widerumb abgezogen].
Gabriel bischofe zu Eustet^*).
Nor. 16 Wilhelm bischove zu Strasburg [ist suntag nach Martini hi ein-i5
kommen ^*)].
Okt. 10 Bernhart bischofe zu Trient*^) [ist suntag nach Luce einkommen,
ist auch des erzherzogen rat und diner].
^) Pedro de Cwdova, der spätere oberste Stallmeister Ferdinands.
*) Wohl der von Herherstein (Tagebuch S. 257) genannte Philipp r. Meltceis,"^)
Phil. r. Lannoy, Herr v. Molembais.
») Claude Bonton, s. ETA I 511 Anm. 1.
*) Er wird weitet' unten als Vertreter des Hauses Österreich aufgeführt.
^] Herberstein encähnt in seinem Tagebuclie nichts davon.
^) Laniparter. — Planitz nennt am 20. September (S. 201) unter den Begleitern 25
Ferdinands auch noch (Erich) von Braunschweig aus dem Deutschorden und den
Bischdf von Passau. Bei Pack ist gestriclien : Di bischoflf von Regenspurg und Passau
sind auch mit dem erzhcrzogc Ferdinando einkomen, wäJirend stehen blieb ader des
andern tags widerumb abgezogen und doch ire geschickten hinder sich gelassen.
'^) Planitz nennt als seinen Gesandten Dr. Capito. Als Vertreter Ti-iers nennt 30
Planitz: seinen canzler, der im regiment siezt.
") Planitz: Salzburg ist hie, siezt auch im regiment.
®) Er traf am 5. Nov. ein (Planitz S. 231). Als seinen Gesandten geben Pack
und Planitz Lic. Joh. Muller (Moüer) an,
^^) Planitz: Von wegen Wirzburg her Hans von Bibra und doctor Hanauer; 35
am 15. oder 16. Nov. traf er tcieder in Nürnberg ein (s. Planitz S. 243 u. Reh-
linger v. 16. Nov.).
' *) Er kam am 15. oder 16. Nov. nach Nürnberg (s. Planitz S, 243 u. RekHnger
t\ 16. Nov.).
'■) Kurz vorher schrieb Pack, daß sich die Bischöfe von Hildesheim und Straß- iO
bürg hätten entschuldigen lassen; ebenso Planitz, bei Hildesheim mit dem Zusatz:
ist noch verschlossen.
'^) Planitz: Trent siez iczt auch im regiment anstat des bischofs von Collen.
B. I. No. 53: 1523 Januar. 317
Philips bischovo zu Fresingen ^).
Ernst administrator zu Bassau ^).
Cristof bischove zu Augsburg *).
Marggrave Friderich, dumbprobst zu Wirzburg.
5 Marggrave Hans Albrecht zu Brandenburgs coadiutor zu Halberstat.
Joachim marggrave zu Brandenburg, churfurst.
Friderich pfabsgrave bei Rein, herzog in Bayern ^) [stadtheiter, ist
vormals hi gewesen].
Herzog Ludwig von Baiern ^) [ist dornstag nach Simonis et Jude Okt. 30
10 hi einkommen ^)].
Marggrave Casimirus von Brandenberg [ist dinstag nach Mathei hi ScpL 23
einkommen und des dritten tags widerumb heimgezogen ®)].
Joachim der jüngere, marggrave zu Brandenburg.
Herzog Heinrich von Meckelburg [ist mantag nach Francisci ein- Okt. 6
15 kernen].
Herzog Albrecht von Meckelburg *).
Der jung fürst von Anhalt.
*) Er kam am 17. oder IS. Nov. in Nürnberg an (s. Planitz S. 250); Reh-
linger enoähnt ihn am 16. Nov. noch nicht.
20 ') S, 0. S. 316 Änm. 6 u. u. Änm. 7 ; er reiste am 23. Sept. zur Hochzeit Wil-
helms von Baiern nach München (s. Planitz S. 208) und kam am 30. Okt. zurück
(Pack). Pack nennt als seinen Vertreter Johann von Dachsburg.
') Er traf nach seiner Reiserechnung am 7. Dez. 1522 in Nürnberg ein und
blieb dort bis zum 9. März 1523 (in München B. A. Hochstift Augsb. BTA ; die
'& Ausgabe betrug 1516 Gl. 38 Kr. und extraordinär ie, tcas der Bischof seibat buchte,
426 Gl 55 Kr.). Planitz nennt WiUielm von KnoiHngen als seinen Vertreter.
*) Als seinen Vertreter nennt Planitz (s. auch Techwitz v. 11. Okt. u. PI.
S. 219) Dr. Wolf gang Kettwig (Pack: Johann Kerxoig). Den Tag der Ankunft des
Kurfürsten in Nürnberg giebt Planitz am 26. Dez. (S. 283) an, es war der 23. Dez. ;
30oro 12. Dez. war er in Wittenberg (s. Cotresp. 11. u. 12. Dez.); mit ihm reiste
Albrecht von Mecklenburg.
*) Planitz und Holdermann führen ihn als Vertreter des Kur f. Ludwig auf;
Planitz setzt hinzu: nnd sunst ein doctor.
") Vertreter von ihm und Herzog Wilfielm icaren Bitter Sebastian Schilling
35iifk2 Veit Auerberger (Planitz; Pack nennt nur ersteren). Schilling war bei^eits am
13. Sept. in Nürnberg (s. Planitz S. 98).
0 Pack fügt hinzu: und der bischof von Passau.
^) Nach Planitz (S. 208) am 22. Sept.; er war auch schon vom 7.-10. Sept. in
Nürnberg (Planitz S. 194 u. 196). Als seinen Vertreter nennen Pack und Planitz
^Eans von Seckendorf, der schon Anfang Sept. in Nürnberg war (s. Planitz S. 198).
Am 6. Nov. bat Ferdinand den Markgrafen, da man den Reichstag am nächsten
Mittwoch [12. Nov.] beginnen icolle, am 11. Nov. zu kommen. (Orig. Bambei'g,
Antb. BTA 10 fol. 346.) Casimir traf am 16. oder 17. Nov. in Nürnberg ein
fü. Planitz S. 248 u. Behlinger v. 16. Nov.).
318 B. I. No. 53: 1523 Januar.
Johans lantgrave zu Leuchtemberg.
Grave Bechtolt von Henneraberg.
Grave Hoiger von Mansfelt.
Grave Jörg von Wertheim.
Babsts botschaft [ist ein bischof erst von dissera babst darzu ge- 5
Scx)t. 26 ordent, der nacion Picentinus, hat nicht über acht perschon, ist freitag
vor Michaelis einkommen ^)].
Königs von Hungern potschaft [ist ein bischof von Sonnerm *^), hat
bei hundert pferden, ist am suntag des 12. tags octobris einkommen],
Herzog Friderichs von Sachsen potschaft ^). 10
Herzog Jorigen zu Sachsen potschaft [her Ditherich von Werter
und her Otto von Pack, beide doctores *)].
Herzog Heinrich und Erich von Brunswig ^).
Hans Friderich von Landeck, margrave Philipsen von Baden bot-
schaft. 15
Landgrave Philipsen von Hessen botschaft [her Johan Veig, kanzler*^)]
Ott von Lunenburg.
Doctor Swapach, herzoj»; von Gulich potschaft ').
Ciriacus von Poln von des hufs Osterrichs wegen.
Her Michael von Sannscheira ^), commenthur zu Coblenz, bischols20
zu Coln potschaft.
Bischofs von Spier potschaft ^).
Doctor Scholl, bischofs von Worrabs potschaft.
') Planitz (S. 209) giebt an, daß er am 7. Sept. Itom verlassen habe und am
25. Sept. in Nürtiberg eingetroffen sei. 25
^) Sirmien.
®) Planitz: So haben ern Ditterichen von Techewicz, Joachim marschalk und
ich, Hans von der Plawnitz, uns anstat E. chfl. fl. G. auch angegeben.
*) Beide nennt auch Planitz, der auch noch ah Gesandten Heinrichs v. Sach-
sen Johann Theoderici, Dechanien von Freiburg aufführt (ebenso Pack); der letztere SO
war bereits am 10. Sept. in Nb. (PI. S. 198); über die Ankunft von Pack u. Wer-
ther 8. Planitz v. 14. Sept. (S. 200) u. 7. Okt. (S. 215) und unten Korrespondenzen.
") Sie wurden iwch Holdermann künftige Woche (14.-20. Dez.) ertoartet, ebenso
wie Kurf Joachim und Albrecht v. Mecklenburg,
^) Planitz giebt an: Landgraffe von Hessen schreibt dem kai« camerrichter, 35
inen bis auf weitern beschaid zu vertreten. — Planitz erwähnt von weltlichen Für-
sten noch: Herzog Hans, graflfe zu Spanheini, thut schriftlich entschuldigung und
von wegen herzog Ludwigen, graffen zu Veldenz, ist verordent doctor Wendel Dürr.
(ersteres erwähnt auch Pack).
') Planitz 7iennt neben Schwabach noch Werner Lewen, s. g. secretarien. 40
**) Richtig: Ludwig von Seinsheim; ihn führt auch Plauitz an.
') Doctor Conrad Glycker (Planitz).
B. L No. 53: 1523 Januar. 819
Dumbprobst zu Ratzenburg, des bischofs von Ratzenburgs pot-
Schaft ^).
[Die prelaten zu Schwaben ^) haben alle geschickt den] abt von
Wingarten [und doctor Marsilien].
5 Meinster Teutschordens, der von Biberach.
])ic aufgeführten Namen der Städlegesandleti stimmet^ in der
lieilienfohje und im Wortlaut mit dornen üh^rein, die in dem Städidiujs-
abschiede vom 6. Februar 0)28 als anwesend genannt werden *).
a) 7« dem 6iädt(ia<ffiabftrliiah Mtiid bn (iiiiijfu StihUiu die hur fthUnden Samtn der (tesaudim an-
10 gegel/eti; hOnaUijf Abmichtimifn HiHd folfjnide: bti Siiriib*rfj nird dtr eine (UmndU Christoph litsserer
gnmtiut (Kiens nud Tttsfl ohuf Voruantrn). I)/r (Itunudlt von Srhmib. H'dl htißt hier: Bisckler, fitr
Bibrrnch: Pfltumfr. Jurdnu SnUr imd SUffun W'fr irer'Utt hin' durch die Schrnhuuy al.i ijfinnusauie
Gesandte von Keinpltn, Weil und (Jifnf/tn btzeichnft^ .
*) Planitz nennt Wolf von Utenhoff, des kai" cammergerichts assessor und
15 her Balthasar Smidt, dumlier zu Razeliburg (Pack nur erstercn). — Außerdem führt
Flanitz noch an als Vertreter des Bfs. v. Münster Dr. Johann von der Wich (auch
Fach), für den Bf. r. Metz Johann Ditheri one gewalt (auch Pack, ohne den Zu-
satz und Mencz st. Mecz) und für den Deutschorden Johann von Bibra.
*) Planitz führt sie mit Namen auf: Joh. Rudolf zu Kempten, Budolf v. Frei-
20 dingen Comthur im Elsaß, Jobst zu Salmannsioeiler, Johann zu Elchingen, Andreas
zu Ochsenhatisen , Peter ron Irsin, Johann zu Rutt, Johann zu SchussenHed, Jo-
hann von Mindernau, Heinrich zu Marchthal. Er fügt hinzu: Her Heinrich von
Binsfeld, abt zu St. Cornelius hat vorordent doctor Conrad Schwabach. — Holder-
mann gieht nur den Äbt v. Weingarten als Vertreter an; er setzt hinzu: Die gra-
25 ven haben niemaut.
") Die Namen der Städtegesandten, die Planitz am 5. Nov. aufführt, stimmen
mit denen des Abschieds (s. u) überein, soweit sich dort Abweichungen von den
Namen des Städtetagsabschiedes v. 0 Febr. (s. Städtetage) finden. Er nennt die Ge-
sandten folgender Städte: Straßburg, Goslar, Hagenau, Colmar, Schwab, Hall,
30 Dinkelsbühl , Schweinfurt, Ravensburg, PfuUendorf, Mühlhausen (Joh. Ottra mit
Vollmacht für Nordhausen), Überlingen, Lindau, Lübeck, Regensburg y Nördlingen
(mit Bopfingen), Frankfurt. 0/fenburg, Gengenbach und Zell haben sich der Un-
sicherheit halber schriftlich entschuldigt. Mecz ist hie, hat sich nit angezeigt.
(Planitz S. 234.) — Pack und Holdermunn geben nur unvollständige Aufzählungen
35 der Städte, ohne Angabe der Gesandten.
II.
Die VerhandluDgen über die Türkenhilfe.
Schon am Tage nach der Verlesung der Proposition, am 19. November, begann
der Reichstag sich mit dieser Angelegenheit, die den Hauptgrund für die Berufung
gebildet luitte, zu beschäftigen ; am Vormittage hörten die Stände das, was der
820 B. II. Vorbemerkung.
Nuntius Chieregati ihnen deswegen im Auftrage des Papstes mitzuteilen hatte (nr,
54), und am Nachmittage brachte die ungarische Gesandtschaft selbst ihre Bitte
um Hilfe vor (nr, 55). Da man aber auch noch auf das Erscheinen böhmischer
und polnischer Botschaften hoffte, kam die Angelegenheit zunächst nicht über Be-
ratungen im Ausschuß (s. das Protokoll o. S. 288) hinaus; erst im Anfang De- 5
zember begannen die eigentlichen Vei'Tiandlungen, Am 2. Dezember berichtete Erz-
herzog Ferdinand über die Schntle, die er in Gemäßheit des Abschieds zu Neuatadl
gethan hatte (nr. 56), und am gleichen Tage umrde eine Reute von Fragen fest-
gestellt, die der Ausschuß den ungarischen Gesandten vorlegen sollte (nr. 57), Die
Verhandlung auf Grund dieser Instruktion fand am 3. Dezember statt (die Ant- 10
wort der Ungai-n in nr. 57 Anm.). Gleichzeitig legten die Ungarn am 3. De-
zember eine Denkschrift (nr. 5Ü) vor, in der sie noch einmal in lebhaften Farben
ihre Bedrängnis schilderten und um baldige Abfertigung baten; die gleiche Bitte
richteten sie auch an Erzherzog Ferdinand besonders (nr. 56 Anm.) Nachdem
der Ausschuß am 4. Dezember über seine Verhandlungen berichtet hatte, wurde 15
eine besondere Kommission eingesetzt, die in den nächsten Tagen den Entwurf
einer Antwort feststellte (nr. 591), über die dann noch das Begiment am 9, De-
zember ein Gutachten (nr. 59 II) erstattete; auf diesen beiden Schriftstücken be-
ruht die am 15. Dezember dem päpstlichen Nuntius und fast gleichlautend den
ungarischen Gesandten erteilte Antwort (nr. 60). Die verordneten Räte hatten si<A 20
für die Bewilligung einer Hilfe von ^/^ des Fußvolks des Bofnzuganschlags aus-
gesprochen und das Begiment hatte dies gebilligt; in der Antwort war aber auf
Vorsdilag des großen Ausschusses (s. o. S. 305) nichts über die Höhe und die Art
der Hilfe gesagt; die ungarische Botschaft wünschte daher am 16. Dezember
(s. 0. aS. 307) näheres darüber zu wissen; der Ausschuß verhandelte aufs neue 2b
mit ihnen (s. das Protokoll o. S. 309), und am 19, Dezember erteilten die Stände
den Bescheid (nr. 61 in den Anmerkungen), daß man ihnen auf 6 Monate 400f)
Mann senden wolle, die am 25. Mai in Ödenburg sein soüten. Die Ungarn
waren von dieser Antwort nicht völlig befriedigt; sie toünsehten am 20. Dezember
(nr. 62) neben einigen andern Punkten eine Erhöhung und etwas längere Dauer 30
der Hufe, doch blieben die Stände in ihrer Schlußantwort vom 22. Dezember (nr. 61)
in diesen Hauptpunkten bei ihrem früheren Bescheid. Die ungarischen Gesandten
haben Nürnberg dann sofort verlassen, da sie zu dem auf den 6. Januar ange-
setzten Tage in Ofen sein woUten. Über die Aufstellung der nach Ungarn zu
schickenden Truppen hat etwa im Januar 1523 ein Ausschuß von Kriegsräten ein 35
ausführliches Gutachten erstattet (nr. 63). Noch im Dezember 1522 hat man auch
den Anschlag für die bewilligten V4 des Fußvolks der Bomzughilfe (nr. 64) fest-
gestellt und am 7. Januar 1523 bereits das Mandat zur Zälüung der Anschläge
(nr. 65) ausgehen lassen. Gegen Schluß des Beichstages (am 7. Februar, nr. 66) be-
auftragte man dann die Städte Augsburg, Nürnberg und Frankfurt mit dem Em- 40
pfang der einkommenden Gelder und kurz darauf erging an das Kammergericht
die Anweisung, gegen die säumigen Zahler strenge vorzugehen (nr. 591 Anm.).
Schon mit der Proposition hatte das Begiment den Ständen eine Bittschrift
des Grafen Bernardino Frangipani um Hilfe für Kroatien vorgelegt (nr. 67), und
der Graf hat die Bitte dann auch noch mündlich wiederholt (s. 0. S. 314). Man 45
machte ihm (am 10. Dez., s. 0. S. 302) ein Geldgeschenk und vertröstete ihn auf
die spätere Beichshilfe, die atich Kroatien zu gute kommen sollte. In einer weiteren
Eingabe (etwa am 10. Dez , nr. 68) hielt der Graf eitie baldige Hufe für dringend
B. II. No. 54: 1522 November 19. g21
notwendig; wenigstens aber möge man durch einen Gesandten oder nur durch ein
Schreiben seine Mitteilungen hei den Kroaten beglaubigen. Diese Bitte erfüllten die
Ständet indem sie am 14. Dezember ein Schreiben an den Adel Kroatiens ricJUeten
(nr. 69); und am 9. Februar (nr. 70) setzten sie ihrem Versprechen gemäß die
h Kroaten auch von der den Ungarn gemachten Bewilligung in Kenntnis.
Mit dem Ausschreiben des Reichstages war der Vorschlag zu einer „beharr-
Hden" Türkenhilfe (o. nr. 35) versandt worden; die Stände sollten sich darüber
auf dem Reichstage gutachtlich äußern. Die Städte hatten über den Plan schon
auf dem Städteiage zu Eßlingen (25 Juli 1522) beraten, und auf Grund der
V)doTt erhobenen Bedenken, als sie sich Ende September in Nürnberg zum Besuch
de» Reichstags versammelten, eine Beschwerde (nr. 71) aufgesetzt, die den Ständen
überreicht wurde. Ende Dezember begann der große Ausschuß sich mit der Frage
zu befassen, übertrug aber bald die weitere Beratung einem kleinen Ausschuß, der
dann im Laufe des Januar das in nr. 72 vorliegende Gutachten fertigstellte. Der
\h erste Hauptteil des Schriftstückes beschäftigt sich mit der Widerlegung der gegen
den Vorschlag nr. 35 erhobenen Bedenken, im zweiten Teile macht der Ausschuß
»ähst Vorschläge für eine Änderung des früheren Planes. Dies letzte Stück wurde
gedruckt und mit den übrigen Erlassen des Reichstags an die Stände versandt;
denn zu einer weiteren Beratung auf dem Reichstage kam man nicht mehr.
2<j54. Rede des Nuntius ChieregiUi vor den Ständen: Ermdhnwng, deti [^^22
Ungarn gegen die Türken Hilfe zu leistm. — [1522 Noveinber 19 ^^' •'
Nürnberg.]
Aus Berlin Kon. Bibl. Gleichzeitiger Druck: FRANCISCI | Chaeregati
electi Episcopi | Aprutini, Principis Te- | rami, & Oratoris apo- | stoHci
^ Oratio, ha- | bita Nurim- | bcrgae in | senatu Prin|cipum Germa- | niae.
XIII. Car. Dccem- | bris. M D.XXII. i| r. 6 Bll. Neben dem Titel als
Randleisten 2 Säulen, auf denen je ein Engel sitzt, von denen der linke
eine Tuba bläst, der rechte auf einer Art Guitarre spielt; an beiden Seiten
hängen Rüstungen u. s. w. Es folgt auf S. 3 u. 4 Chieregatis Widmung
«^1 an König Ludwig von Ungarn 0* Die Rede selbst steht auf S. 5- 11*).
Eine andere gleichzeitige Ausgabe hat gleichen Titel mit gleicher Zeilen-
abteilung, aber andere Randleiste (oben 2 Engel, die ein Fruchistück halten,
unten 3 musicierende Engel und darunter Knaben im Nachen, an den Seiten
') In dieser Widmung erklärt Chieregati, die deutschen Fürsten und besonders
'^die ungarischen Gesandten hätten ihn zur Herausgabe gedrängt, damit dadwrch
dttcft die nicht anwesenden Fürsten überzeugt werden könnten. Diesen Gründen
W« er, trotzdem er sich der Unreife des Werkes wohl bewußt sei, nachgegeben.
Da die Rede aber gegen böswillige Kritiker eines Schutzes bedarf, ist der König,
fw dessen Land sie eintritt, als der geeignetste erschienen. Er möge sie daher
^^i freundlich aufnehmen.
^ Schon am 28. November sandte Chieregati einen Druck der Rede on die
^arkgräfin von Mantua.
Reichstagaakten d. U.-Z. Bd. III. 21
822 B. IL No. 54: 1522 November 19.
Säulen. Eine dritte Ausgabe führt den Titel: FRANCISCI CHAE | rcgati
electi Episcopi A- | prutini, Principis Te- | rami, & Oratoris apostolici Ofo
habita Nuri | bergae in senatu Prin | cipum Germa | niae. XIII. Cal'. Dec6
bris, }/L. D. XXll. \\ Rohe Titelumrahmimg (oben Kopf, der Früchte trägt,
unten zwei Köpfe), hier das Ganze verkehrt stehend (14. SS.). Beide in 5
München Bibl., wo auch noch zwei gleichzeitige deutsche Übersetzungen:
Des Bepstlich^ red | uers potschafft Francisci Obere- | gati crweltö Biscboffs
zu Apru I tin, Fürsten von Teraro, zu N& | rmberg in der teütschen Fürsten
rbat. Am. XIX. tag des j winter monents besehe- | henn. Anno i M.D.XXII. {
Randleiste: Portal oben mit 3 Figuren; 8 Seiten (S. 2 Widmung, Rede 10
S, 2 - 8), Ganz ähnlich der Titel der anderen Ausgabe (schmale Randleiste,
Blattomament mit Figuren, 12 Seiten), Eine andere deutsche Ausgabe 0 in
Wien, RTA 1/K: Die verteutscbt Oratio^ vn Werbung so Bäpst- | lieh heib'gkeit
durch ihren Legaten vn Ora- | tor vor R. M. unsers alier gnedigsten | herrc
Statthalter , churfürsten | fürsten , vn gemeint stede | des heilig€ Römischen 15
Reichs zu Nürn- | berg auff den neun | zehenden | tag Nouembris, Anno.
XXII I hat thün lassen || . 6 Blh, ohne Randleiste. — Ein Auszug der
Rede bei Redlich S. 42 ff.
Perikles selbst^), der berühmte Redner, soll bei jedem neuen Auf-
treten ängstlich gewesen sein; wie viel mehr Grund dazu hat der Redner, 20
der ohne jede Beredsamkeit und klassische Bildung vor so erhabenen
Fürsten zu sprecJien hat. Er würde es atcch ablehnen, wenn ihm nicht
ihr Wohlwollen und die Notwendigkeit der Sache, über die er reden
will, Mut machte, und wenn ihn nicht vor allem der Befehl des Papstes
antriebe. Er hofft daher, daß sie seiner ungeschickten Rede freund- 2b
liches Gehör gewähren werden.
Der Papst hat nach seiner ganz unerwarteten Wahl vor allem sein
Äugenmerk auf die Herstellung des Friedens unter den christlichen Für-
sten und die Reform der Kirche (coUabentis ecclesiae emendationem) ge-
richtet. Daher hat er in den letzten Monaten den Erzbichof von Bari 30
zu Franz I. und den BiscJiof von Astprga zum Kaiser und Heinrich VIIL
gesandt^), um sie zum Frieden oder wenigstens zu einem Stillstand zu
bewegen, den man zum Kriege gegen die Unglätibigen benutzen könne.
') Es ist- dies die Ausgabe ^ welche Höfler (Papst Adrian VI. S. 271) er-
wähnt und von der er die höhnenden Zusätze abdruckt (im ganzen korrekt, nur 35
heißt es in der letzten Bemerkung: Gott git die cre, o du gotloser curtisan, nicht
dir ere). Schon am 26. Dezbr. sandte Planitz diese Ausgabe an Kf. Friedrich
(S. 283).
*) Schon Pack hat mit Recht bemerkt (s. u. Korresp., 24. Novbr.), daß Chiere-
gati sich in der Einleitung stark an eine Rede des Sabellicus anlehnt (vgl. M. Ant. 40
Coccii Sabellici opera omnia. Basel 1560. IV 516, oratio decima).
•') Vgl. Bergenroth, Calendar II 414. 423. 429 und 448; Gachard, Gorrespon-
dence entre Charles-Quint et Adrien VI. S. 124 u. 132.
B. II. No. 54—55: 1522 November 19. 828
Und wenn auch bisher nichts erreicht ist, so mrd der Fapst doch weiter
zu vermitteln suchen und hofft hold seinen Wunsch zu erreichen. Und
da er van der Berufung des Reichstags er führ , hat er den Redner
eiligst hergesandt, um die Fürsten um ihren Rat für die Herstellung
bdes Friedens und der Kirche (communis pax et ipsius ecclesiae re-
stauratio) zu bitten.
Femer ist der Fapst tief betrübt über die Bedrängnis Ungarns
durch den SuUan, der schon Belgrad und kürzlich Scardona genommen
hat. Leider ist augenblicklich, wie der Papst wohl einsieht, eine gründ-
\ii liehe Hilfe kaum möglich, nichtsdestoweniger läßt er sich nicht ent-
mutigen; wie er denn trotz seiner MitteUosigkeit , die durch die langen
Kriege und die übertriebene Freigebigkeit früherer Päpste verschuldet
ist, kürzlich den belagerten Rhodisern zwei große genuesische Schiffe
(carracas) mit Truppen und Proviant zugesandt und Segnia (Zengg)
15 an der dalmatinischen Küste, das an Getreide und Geschütz Mangel
litt, unterstützt hat. Als aber jetzt Ludwig von Ungarn ihm mitgeteilt
hat^ daß der Untergang des Landes drofie, wenn ihm nicht bei der
Besetzung der Grenzplätze Hilfe geleistet werde, war der päpstliche
Schatz ganz erschöpft, so daß der Papst nur alle christlichen Fürsten
'HO zur Unterstützung auffordern konnte. Vor allem aber geht seine Bitte
an die deutschen Fürsten, sowohl weil sie Ungarn benachbart sind, als
auch iveil der ungarische \König ein Kurfürst des Reiclies ist. Der
Redner bittet sie daher, die Ungarn in ihrer Not nicht zu verlassen,
besonders da sie damit zugleich Deutschland vor ähnlichem Elend be-
2b wahren. Durch solche Hilfe werdest sie auch die ewige Dankbarkeit
der Ungarn gewinnen.
55. Rede der ungarisclien Gesandtschaft *) vor den Ständen. — [1522 [^^^^
November 19 Nürnberg.]
>) DU Stände des ungarischen Reiches in Buda (prelati et barones ac pro-
30ceres et nobiles regni Hungarie in dieta et conventu presenti pro festo s. Lau-
rentii martiris [Aug. 10 J nomine tocius regni Bude celebrata constituti) hatten
am 28. August und danach König Ludwig in Prag am 29. September (in festo b.
Michaelis) folgende Gesandte für die Verhandlungen auf dem Reichstage zu Nürnberg
bevollmächtigt : Johann Gosztony Bf. v. Raab, Ladislaus Macedoniay erwählten Bf.
35 V. Sirmien, Schenk Johann Dragffy v. BeltJiewk, Peter v. Korlathkew Oberhofmeister,
Stefan Verböczy in iudiciis locumtenens regis, Johann Khetey Vizepalatin, Sig-
mund Pogdn de Cheeb und Michael Kenderessy (Copp. in Nürnberg, RTA nr. 6
fol. 74-78, ti. nr. 10 fol. 149 f; Bamberg, Ansbacher RTA 10^ fol. 41-43; Weimar,
Reg. E fol. 34 nr. 70 u. 71; Frankfurt, RTA 38 fol. 5-7; KarUruhe, RTA
40 nr. 22; Düsseldorf, nr. 3 fol. 35-38; Köln, fol. 34-36; Wien, fasc. 4* fol. 155 f
21*
824 B. II. No. 55: 1522 November 19.
W aus Wien, fasc. 4* f'ol. 147-149 mit der Ühef^achrift: Oracio orathorum
Hangarorum.
C coli. Karlsruhe, RTA nr. 22; überschrieben: Oracio legatorum ser™^ regia
HuDgarie et tocius regni coram ser™® archiduce Ferdinando vicario et prin-
cipi[bus] imperii Normberge Xill. kalend. decembris babita. 5
Bischof Ladislaus selbst hat die Rede 1523 imDi'uck erscheinen lassen, auf
Drängen, wie er in der Widmung an den Fahxtin Stephanus de Baihar und
Johannes de Zapdie sagt, seiner Mitgesandten (Petrus de Korlathkenn Mar-
schall, Stephan Werbeucz, Johann de Gethe Vicepalatiniis , Sigmund Pogan
de Cheeb und Michael de Kende^er): ORATIO HABI | ta Norimbergae corä 10
Sena tu Principü & omnium < Ordina Sacri Ko. Im | perii, pro expediti | oue
I Turcos suseipienda, III. | Calend' Decembr. | M.D.XXII. || (In der Vorrede
wird richtig 13. Cal. Decbr. gesagt). 22 SS., Titel mit einfachem Blattomameni.
S. 3-5 lat. Gedicht (über das Geschlecht des Ladislaus): Aquila ad viatorem,
S. 6-9 die Widmung, S. 10 ff. die Rede selbst. Der Text stimmt mit C über- 15
ein, (Erw. v. Panzer, Annal VII S. 465 nr. 176; eine andere Ausg. wird
ibid. nr. 171 angeführt, bei der auf dem Titel richtig : XIII. Cal. Decb.
angegeben ist.)
Der Redner würde den Ständen lieber Günstiges herichten; aber
er ist überzeugt, daß sie auch das Unglück der Christen eifrig an- 20
hören werden, um ihnen Hilfe zu bringen. Er will den Zustand
Ungarns nicht naher beschreiben, da den Ständen schon auf den Beichs-
tagen von Worms und Nürnberg und kürzlich in Neustadt die jähr-
lichen Verwüstungen und besonders der entscheidende Verlust von Belgrad
vom vorigen Jähr weitläuftig auseinandergesetzt worden sind. Auf die 2b
Nachricht von diesem Unglück hat der Kaiser, um als katholischer
Fürst die Christenheit zu retten, die sonst von dem in Utigarn wüten-
den Brand auch ergriffen werden könnte, zugestanden, daß die ihm von
München, K. bl. 204 j 6 u. R. A. Nördl. RTA fasc. 27; vgl. auch Kova^hich, Sup-
pletn. ad vestigia comitiarum apud Hungaros II 522 f.). — Eine Aufzeichnung in 30
Weimar (Reg. E nr. 69) giebt Folgendes an iiber die Hungarisch botschaft, so alhie
zu Nürnberg ankörnen sind: Ladißlaus bischoff im Syrmich, ein freiherr aus Ma-
cedonia, bat virzig pferd. Der ander haist Herr Steffan, ist des konigreichs zu
Hungarn obersten schatzmaister, auch für aineu tref liehen weisen man geachtet.
Der drite haist Johanns Geti, ist der unterst grosgraff, gleich als herzog Friderich 35
von Bayrn neben herzog Ferdinando gehalten. Der vierde haist Sigismundus Pogau,
ist ein landhen*. Der fünfte haist Michel Gindicsekhi, ist ein sunder berumbter
edelman; und als si sagen, haben sie anderthalb hundert pferd mit sich hier bracht.
Am 12. Okt. zog die Gesandtschaft in Nürnberg ein (s. o. S. 318); und sofort
nach Eröffnung des Reichstags, am Nachmittag des 19. Nov., erhielt sie Audienz 40
vor den Ständen, wobei der Bisciwf von Sirmien (der von Raab ist vielleicht schon
früher wieder abgereist, er wird wenigstens nur am 31. Okt. [s. u. S. 328 Anm. 1]
erwähnt , auch giebt Pack die Zahl der Gesandten nur auf 7, Planitz [S. 251] gar
fvur auf 6 an) obige Rede hielt.
B. II. No. 55: 1522 November 19. 826
den Ständen heivilligte Hilfe •) gegen die Türken verwandt werde.
Daher mögen attch die Stände diese Truppen zum Schutze Ungarns
bestimmen.
Dabei ist die Lage Ungarns, die Macht des Feindes und die
b günstige Gelegenheit zu bedenken. Ungarn hat seit 150 Jahren auf der
Grenzwacht der Christenheit gestanden, mit dem größten Menschen-
verlust und unter der schlimmsten Vertvüstung des Landes, so daß es
jetzt Deutschlands Hilfe anrufen muß. Denn der Brand Mohammeds
breitet sich immer weiter aus; es sind nicht nur die beiden Mösien,
10 Dardania, Dalmatien, der größere Teil von Illyrien, Libumia verloren,
sondern durch den Fall von Belgrad ist der Feind in das Innere von
Ungarn vorgedrungen und bedroht es mit vöUigem Untergang. Von
diesem Zusamtnenfluß der Sau und Donau aus kann er nämlich das
umliegende Land nach Belieben verwüsten und endlich unterwerfen, da
15 er von den vier großen Flüssen, die bisher das Hauptbollwerk Ungarns
waren, Donau und Sau ungehindert überschreiten kann. Bemächtigt er
sich so auch der Theiß und der Dran, so hindert ihn bis zum Rhein
kein schiffbarer Fluß mehr, und andere Bollwerke, wie unzugängliche
Gegenden und befestigte Städte, weiß er durch List oder Mangel und
2{i Zerstörung der Saaten zu überwinden. Wenn aber die Christen, statt
sich untereinander zu bekämpfen, nur ihre Waffen gegen die Ungläubigen
tvendeten, so unirden sie die reichsten Provinzen erobern, und jene ver-
weichlichte Schar ^) könnte nicht so viele Verbündete des Reiches beherrschen
und sich gar Hoffnung auf die Unterwerfung des Überrestes der Chri-
2östenheit machen. Da der Feind nur durch Ungarn nach Deutschland
vordringen kann, müssen die Stände ihm dort entgegentreten. Ihre Vor-
fahren haben einst für die Völker der griechischen Kirche, die doch vom
tvahren Glauben abgefallen ivaren, große Kriege geführt; da dürfen sie
nicht anstehen, den Ungarn, die den gleichen Glauben tvie sie haben,
30 beizustehen. Sie sollen bedenken, ob ") sie nicht einen Krieg beginnen
müssen, in dem der katholische Glaube, ihr Buhm, das Wohl der Ver-
a) C add. prp suseipionda imperiali Corona et recaperandis in Italia amissis. — h) C add. et sola
Ghristianoram negligencia feröx. — c) Statt dta ftd^mden Satsschlusses hat C: qvalia clipena, qaalis
marns fuerit haetenas Hongaria Germanie et qaantiim prestiterint arma Uangariornm cum orthodoxe
35 fldoi tun> roaxime tranqaillitati vestre et quid deinceps Baira preatare possit. Nolite floccifacere
fortanaa ei quletem Teatram, qne tota ex sainte Hangarie pendet, nolite contemnere yicinoraro ye-
atroram eondicionem, qao mieera, qae cadaca minnm minatar i)..
*) WoTier diese mehrfach bedeutende Abweichung der beiden Hss rührt, rer-
mögen wir nicht zu erklären; es scheint fast, als ob sich die Erweiterungen in C
AO gegen manche Einwendungen richteten, die erst im Laufe der Verh^indlungen er-
hoben wurden (s. namentlich u. S. 327 Anm. b).
826 ß. II. No. 55: 1522 November 19.
bündeten und vieler Unterthanen zugleich mit der Christenheit verteidigt
wird. Der Kampf geht gegen einen nichtsumrdigen Tyrannen und seine
Rotte, die vor einigen, Jahrhunderten aus der KnechtscJiafl der Scythen
am hircanischen Meer nach Kleinarmenien geflohen und nach Aufnahme
der Verworfensten * ) durch Unachtsamkeit der datnaligen Fürsten bis 5
an den Hellespont vorgedrungen sind und dann den ganzen Chersones,
Griechenland, Epirus, Makedonien, Thessalien und Thronen erobert
haben. Die Stünde mögen erwägen, wie viele Provinzen durch die
Lässigkeit der christlichen Fürsten verloren gegangen sind, deren Be-
tvohner endlich aus Verzweiflung vom christlichen Glauben abfallen 10
werden; sie mögen an das letzte Gericht und den Ausspruch Christi
denken: ich bin gefangen gewesen, und ihr habt mich nicht besucht u. s, w.
(Matth, 25, 43), der sich auch auf jene Unterdrückten bezieht. Zu
beachten ist auch die Schnelligkeit, mit der der Türke in den letzten
Jahren Syrien, Phönizien, Palästina, Arabien und den größten Teil 16
von Ägypten erobert und die beiden letzten Sultane getötet hat, so daß
er jetzt schon den ganzen Erdkreis zu unterwerfen denkt; so sehr
ist seine Anrrhaßung durch die Lässigkeit der christlichen Fürsten
gestiegen! Hilfe liegt nur darin, daß man ihm mit Heeresmacht ent-
gegentritt; denn alle Befestigungen haben wenig zu bedeuten. Wenn 20
der Feind nach dem FaU von Belgrad jetzt au^h noch Rhodus ein-
nimmt, so steht ihm zu Wasser und zu Land jeder Ztigang offen.
Dagegen Jcann nur die Belagerung von Belgrad helfen, durch die
der Feind zum Abzug von Rhodus gezwungen wird. Zu diesem Zuge
muß schon die Notwendigkeit die Stände bewegen, ivenn sie bedenken, 2h
welches Schicksal Deutschland nach dem Untergang Ungarns bevorsf-eht.
Wird nicht reclitzeitig dem Brand begegnet, so werden die Deutschen
dasselbe erleiden wie jetzt die Ungarn und zu spät die Versäumnis be-
klagen, Sie glauben das jetzt nicht, tcie einst die jetzt unterworfenen
Stämme es nicht geglaubt haben. Wenn wir uns doch nicht mit leerer dO
Hoffnung nährten!
Wie^) schmählich es ist, dem nichtsumrdigen Tyrannen zu dienen,
sehen sie. Jetzt mögen die Stände auch balenken, wie günstig in An-
betracht ihres Reichtums an Erz, Geschützen und Soldaten die Gelegenheit
ist, den Feind zu vernichten, wenn ihnen Gott nur den Willen zum Kampf Zb
verleiht, der bisher allein fehlt Denn wenn Gott mit ihnen ist, wer
ist wider sie. Daher mögen sie ohne Säumen die dem Kaiser bewilligten
a) Statt nbl collecta torpisairoornin qaoramqne mann hat C domita inde Asi-.i minore ab Knphraie. —
b) (■ hat statt düses Satzes Folgendes: Quam potena sit hoatis, videtis, qni altera mann Armeniam,
altera contiop^it Fannoniam, complexus Tanricam et Merophim. Tnmor illi et elacio plus qnam
barbara. 40
B. II. Ko. 55: 152^ November 19. 827
Truppen jetzt im Winter absenden, damit sie im Beginn des Früh-
lings Ungarn zti Hilfe kommen. So können sie in der Feme leichter
ihr Land schüteen, cds nachher das verwüstete wiederherstellen; denn
so lange der Feind schwächer und weit entfernt^) ist und Ungarn Hilfe
b leisten kann, tvird der Sieg sicherer sein, wahrer^ sie nach dem Unter-
gang Ungarns um ihr eigenes Ixind sorgen müssen^). Durch diesen
Fddzug werden sie neben der etoigen Seligkeit unsterblichen Ruhm ge-
toinnen, wenn sie diese Gefahr abgewendet^), die Christenheit in früherer
Herrlichkeit uoiederhergestelU, den reinen Christenglauben für die moha/ni-
10 medanische Pest, Frieden für Krieg, Gottesdienst für Waffendienst und
Gerechtigkeit für UngerechtigJceit eingesetzt haben werden. Da sie also
aUes zum Siege Nötige reichlich besitzen, mögen sie in der Erhaltung
des von ihren Vorfahren erworbenen Ruhmes nicht lässig sein"^), Ungarn
a) Statt des Folgenden : dam HangftrU int«gr» hat C obsidione Bbodi oecapatnr, dum Hangarie vires
15 minae attrite. — b) C schilt kür Folgendes ein: Neqae aadiendi sont, qai dicont expectandam
8886, qaoad Chriatianitaa omnia et animis et armia conyeaiat, ot nno Chriatianoram conata, ana
volontate, ano impota robar Torci non modo ilnibaa ehriatiania areeri, sed opes omnea et toU eias
tiimiioia eyerti eztirpariqaa poasit. Yeram ot tot principara et popoloram animi inter ae pacari
poaaint, ad aaaoipiendam ozpedioionem in hosten peraaaderi. aetaa ona ezpeetanda erit. Tareorom
20 ouim graaaaeionem et accerbitatom gentea in nltimam oecidentem repoate yiz aadita aolo perci-
plant, et interea alifa de noatro pericnlo aecnris iropnne nobis tanqnam ptial perenndam et ita
pereandam, at cam rieina omnia eoncepto igni flagraro yidoalnjtar flammamqae propagari in pe-
natea yestroa, ne pedem qaidem domo proferre yelitis, aed ab aliis ut extingaatar ant reaidat ex*
pectare; adeo hoatla paraoior longa est ad rapienda noatra quam noa ad retinenda. Vitandl annt
25 «t Uli, qai robar, potiaaimam Tero elaaaem hoatia in Dunabio pina iaato eztollunt; longo eoa elaaae
aaperabimaa, tam qaia maior nobia namerua. tnm qnia nobla aecando flnmine, immo flaroinibns
labendam erit, ne dioam naTigandaro, illia contra adrerao amnl et rapide yiolenter enitendam acri-
terqne remia incambendnm, adeo nt non modo annonaro omnem, aareinaa et impedimenta, aed ipaas
etiam copiaa pedoairea dnobaa ex Germania flaTÜa inaignibaa, Danabio et DraTO, in ipaoa hoatla
30 terminoa exponere poaaimaa. Nou minaa ftigiendi sunt et illi, qai niunicionem Nandor Albe et
alioram hoatla caatroram, at Chriatianoa deterreant, plus oqae predicant. Eat qaidem moniUsaima
Nandor Alba; aed qnam mortalea manua erexenmt, proindo immortali deo et aaia militibna capta
faoiliroa, ai aatellea diaboli eam cepiase potait. Et qaicqaid dirina elemencia et eyentaa haiaac«
expedicionla deeroTerit, pngilibaa aatem aaia yietoriam decreyiaae debait aat mortalem aat immor-
35 talem, neatra ccrta ehristiano militi repadlanda eat, qain pociaa omni eonatn adnitendnm, ot ho-
neatam pro patria mortem generosa propago oppetamas, qnam patriam fediaaimo tiranno aervire
degenerea liberi paeiamor. Faceaaaiit et illi qoi Huii^area inobediencie, factiooia et motai diasidii
areeaaont, qood tarnen proximo commilicio et qaottidiana eonauetudine loce ipaa clariua amplito'
dioea yeatre perapicere poteront. Proiude in hoc potiaaimam victori» iiostra et aalos omnia con-
40 aiatit, ne, qood ealendia perficero posaomoa, id poatridio ealendia differamna, neqao in cognatoa et
Ticinoa oltimi oceidentia popoloa reüciamua aicat Agricula ille Auli Gellii, in eaina aegete caaalta
poUoa notriyerat 1). — e) Statt: icttm sie diese Gefahr abgeicetidet , hat C non modo Foro Jolinm,
Caream, Carinthiaro, Stiriaro hoatiam armia infesta parabaot, aed rcliquam eciam. — d) C schiebt
hier Fotgendes ein: Conaiderate preterea, clarisairoi principea, quanta animi alacrltate afücietor
45 aaera eea. M^**, religionia ooatre et Imperator et vindoz , cum intellexerit copiaa, qolbaa, ot
Chriatianitatem monirot, ae apoliavorat, ex eonstitacione ana iaro expeditaa ad finea Hangarie ex
hoate yindicandoa properare; expeadite, nom vos ampliua dubitare conveniat ia hoe aoxilio tam
'aanoto, tam neeeaaario, tam salatari prestando, pro quo dia maltamqao laboramoa, ex qao non
modo lldea ohatholica, aed nominia et glorie veatre Gormanie celebritaa, aalos sociornm, fortone
50 moltorom monicipom yeatrorom com ropoblica chriatiana defendontor.
») Vgl A, Oellius II, 29, 3,
828 B. It. No. 56: 1522 Dezember 2.
und sein König sind bereit, sich mit allen Kräften am Züge zu be-
teiligen ^).
[1522 56. Erklärung Erzherzog Ferdinands über seine Ausführung der Be-
^ Schlüsse des Abschieds zu Neustadt. — [1522 Dezember 2 Nürnberg]
Aus Wien, fasc. 4* [ol. 138-140 mit der Obersc?irift: Erzherzog Ferdinandus 5
antwort auf die hernach begriffen artigkl. Auf fol. 137^ die Aufschrift: Erz-
herzog Ferdii.andi antwort, wes sein fl. D^ auf den abschid zur Neuenstat
genommen gehandelt; und von anderer Hand die Bemerkung: 3C. Presen-
tatum dinstags nach Andree [Dezh. 2] anno 1522.
Da der Tag zu Wien wegefi ungenügender Vollmacht der ungari- 10
sehen Gesamlten ohne Ergebnis verlaufen ist, hat der Erzherzog in Ge-
mäßheit seither Verabredung mit den ständisclien Gesandten *) zu ku*^
W., auch sonderlich zu den stenden und landschaft der cron Hungern
zu zwaien malen ir gesandten geschigkt und sovil vleis bei seiner ku*^
W. und der landschaft furgekert, das von wegen gedachtes kunig, auch 15
der cron Hungern botschaften mit volkumen und gnugsamen gewalten
herankumben und auf den heutigen tag noch alhie ligen. Nit weniger
hat sich sein D^ bei der cron zu Boheini und derselben zugehörigen
furstenthumben^ landen und inwonern auch bearbait und zu zwaien
noalen ir botschaft in Boheim gehabt, daselbst zum lessten antwort 20
erlangt; das von gemelter cron Boheim und den landen hinzue ge-
hörig ain botschaft auch hieb er geschigkt werden sol. Demnach sein
D* zweifelt nit, solhe botschaft werde auf obangezaigte antwort und der
Boheim erbieten iiit ausbeleiben ; das sich aber ir ankunft so lang ver-
Nov. 25 zeucht, bedenkt ir D* beschehe aus Ursachen , das jetzo Katharine ain 25
landtag in Boheim gehalten ^) , das erst daselbst die botschaft gar ab-
gevertigt werden. Und damit bei seiner D^ solher ersuechung halben
*) Schon vor dieser Rede vor den Ständen, am 31. Oktober, war „Johann
Getzthen Bischof von Jaurens*' und fünf andere ungarische Gesandte vor dem
Bäte von Nürnberg erschienen, hatten in langet' Ausführung die gefährliche L<igeSO
Ungarns geschildert und um Förderung ihrer Angelegenheit bei den Ständen ge-
beten. Der Bat sandte Bernhard Baumgarttter, Christoff Coler und Wolf Stromer
zu den Ungarn, und der letztere erklärte in lateinischer Bede, daß der Bat bereits
durch die frühere Darleihung von 2 Büchsen und durch Sendung von Pulver und
Bilchsenmeistern seive Anteilnahme betviesen habe und gern bei'eit sei, al'es, was^b
in seinen Kräften stehe , bei den Ständen zu thun (Batsbuch XII fol. 103 f.), —
Eine spätere Bitte der Ungarn um ein Darlehn von 1000 Gl. wurde „wegen des
täglichen Obliegens der Stadt" abgeschlagen (tbid. fol. 109^, 20. Nov.).
*) Zu Ne^istadt, s. o. nr. 37.
^) Vgl. Palacky, Geschichte von Böhmen V 2, 474 und Acta Tomiciana VI 151. 40
B. IT. Ko. 56 : 1522 Dezember 2. 829
dbain mangel erscheine^ hat sein D^ die tag abermals zwen gesandten
geen Boheim abgevertigt ^), die bei ku' W. und den ständen derselben
botscbaft halben ; wo die nit am weg war, nochmals furderlich ze
schigken solicitirn selten. Sein D^ hat auch die ku. W. zu Bollen^ das
5 dieselb gieichermafs ir botschaft auf disen reichstag schigken sol, schrift-
lich ersuechen lassen; darauf von seiner ku" W. zu antwort gevallen,
die hilf, so sein ku. W. der cron Hungern und wider die Türken tun
möcht, die mues sein ku. W. wider die Moskowitter und Tattern brau-
chen und dardurch furkumben und wenden, damit sich der Moskowit
10 und Tätern nit zum Türken slachen und der Turk in seiner macht imd
furnemen nit gesterkt werde. Aber jetzmals ist seiner D^ zuekuraben,
wie gemelter kunig von Bollen mit den Moskowitern und Tatern ainen
anstand und frid gemacht ^) , darumben sich von seiner ku" W. hilf
wider die Türken auch villeicht zu getrosten ist. Und wiewol sein D^
15 durch jetzige botschaft, so si gen Bollen gesandt, auch an sein ku. VV.
begern lassen, damit sein ku. W. ir botschaft hieher schigken sol, aber
von dem Moskowiterischen und dem Taterischen anstand noch nit ge-
wisst.
Dergleichen ist die kai. M^ durch gedachten erzherzog Ferdinanden
20 zu mermallen ersuecht worden, irer M^ botschaft hieher auf den reichstag
zu schigken. Und wiewol sein D^ gnugsamblich verstanden, das an irer
M^ der hilf halben nit mangel erscheinen werde, und sonderlich in be-
trachtung das ir M^ die reich isch hilf, so zu erobrung der ort und
flegken, die dem reich ain zeit her entzogen, bewilligt worden, wider
25 die Türken gewendt, wie dann sein M^ solhs des reichs regiment in
kurzverschinen tagen durch ire kai. schreiben auch erinnert ^) ; daz aber
ir M^ dhain botschaft hieher verordent, ist der roerclichen kriegsleuf
und ferr des wegs [halber] unterlassen worden.
Und als denselben reichischen botschaften für nutz und guet an-
30 gesehen, das sich erzherzog Ferdinandus auf disen reichstag persondlich
her vei"fuegen und etlich kriegsverstendig , darunter etlich, die gel^en-
heit in Krabaten, Wossen und Hungern wissen tragen, mit ime bringen
sol, darauf ist seiner D^ antwort, solhs sei geschehen ; sein D^ nit allain
lang mit swäm uncosten hie gelegen, sonder sonst mit merklichen
35 *) Dos ist die Gesandtschaft, deren Abgang Chieregati am 28, November er-
wähnt: vgl. auch Planits S. 283.
') König Sigismund giebt die Nachricht vom Abschluß des fünfjährigen Still-
standes scJwn Anfang November (vor dem 11.) weiter (Acta Tomiciana VI 151).
•') In dem Briefe vom 21. August, der am 24. Oktober eintraf, s. o. S. 2.56
40 Anm. 1.
830 B. II. No. 56: 1522 Dezember 2.
unstatten seinei* D* person und derselben erbland und underthanen, die
sein D^ unbesuecht und on alle Ordnung und fursehung lassen muessen,
hieher ankumen; auch etlich kriegsverstendig, die der Crabatischen,
Bosnischen und Hungerischen lande gelegenheit wissen, mit merclichen
darlegen hergebracht, nemblichen graf Bernhardin von Frangepan, graf 5
Cristoffen seinen son und ander; so sol grafFNidas von Salm auch al tag
herkumben, der sich dann den vergangen sumer auch villerlai kri^-
händl wider die Türken bei dem wann in Crabathen und an andern
orten erlernt *).
Der abstellung halben der zwitrecht, unainigkeit und Widerwillen, 10
so in Hungern zwischen der ku" W. und den landschaften, auch den
in wonern zwischen einander sein sollen, mag erzherzog Ferdinandus
bisher nit anders vernemben, dann das die Hungern mit ku' W. diser
zeit wol zufriden, auch zwischen einander nit stritig, dann allain das
81 des kunigs wideruroben gen Hungern begern sein. 15
Von wegen aines notdurftigen, neuen, gebreuchlichen maurprechenden
und andern streit- und veldgeschutz, auch kugeln, pulfer, puchsenmaister
und ander dergleichen artellerei-notdurften hat sein D^ mit den Hungern
gnugsamblich gehandelt und wais nit anders, die Hungern haben darin
auf den heutigen tag fursehung gethan. So hat sein D^ für sich selbs20
aus aigncr bewegnufs auch etliche grofse geschutz zu solher notdurft
jungstlich giefsen lassen über des, so vormals in irer D^ gewaltsam
vorhanden.
Auf die handlung der geringen Hungrischen muns halben haben die
Hungern antwort geben laut hiebeiligenden artigkeln mit A bezaichent ^). 25
*) In Wien fol, 210-15 findet sich eine Aufzeichnung Botenhana van Nach-
richten, die der Ban von Kroatien von einem gefangenen Türken erhalten, und die
der Hauptmann Georg von Ad^lshausen RotenJhan mitgeteilt hatte, Sie betrifft zu-
nächst die Besatzung von Semendria, giebt eine Aufzählung der verschiedenen
Truppengattungen und was sie an Sold bekommen; es waren im ganzen 2400 SO
Mann. Adelshausen hat dann noch mitgeteilt, daß die Sau bei Welica schwer
zu überbrücken sei, und daß sich ztmschen der Tina und Urbas große Wälder
mit Verhauen befänden. Der Ban von Kroatien empfiehlt für einen Kriegszug
nach Bosnien eine Brücke bei Crljenevo zu schlagen, das sei leichter und sicherer
als eine Brücke bei Welica. Es werden dann die festen Schlösser in Bosnien auf-Sb
gezählt, zu deren Belagerung man Fußvolk, Geschütz und Proviant über das Meer
senden kann; weiter die Schlösser an dei' Sau. Für die Eroberung dieser Orte
hält der Ban 15 000 Mann, wenn der Sultan auch von anderer Seit€ angegi-iffen
ivird, nur 12 000 Mann für nötig. Den Schluß bildet ein Verzeichnis der Rüstungen,
die König Matthias (1470) zu seinem Zuge gehabt hatt^; Botenhan hatte sie aus 40
einem alten buch abgeschriben.
*) Das Stück fehlt.
B. II. No. 56-57: 1522 Dezember 2/3. 831
Sein D* hat auch bei bäbstlicher H*, kai' M* und ku' W, zu Engel-
land mit dem pesten vleifs bisher, die krieg und Widerwillen^ so zwi-
schen irer M^ und etlichen andern der Cristenheit heubtem, glidern und
po!intaten sein, in ainen anstand und frid ze bringen ^ damit mit ge-
5 mainer ainhelligcheit und veraintlichem verstand solhem loblichen zug
wider der Cristenheit höchsten veind und Verfolger furzenemen und durch
ainen harrigen krieg demselben tirannischen wietrich zu widersteen,
angehalten, desselben noch auf heutigen tag in ubung ist und kunftig-
lich zu solher ainigcheit und fruntschaft mit allem vleifs raten ^ helfen
10 und furdersam sein wil; so ist sein D^ bericht, das sich bäbstliche H^
nit wenig bemue, solhe ainigkeit zwischen den cristenlichen potentaten
ze machen. Demnach ist sein D^ der tröstlichen Zuversicht, das durch
gnad und hilf des almechtigen solher frid und ainigkeit der ganzen
Cristenheit zu eer, trost, nutz und wolfart gemacht und aufgericht wirdet.
15 Und wiewol aines gemainen der ganzen Cristenheit zugs halben diser zeit,
dieweil die cristenlichen heubter noch nit zu ainigkeit und frid gebracht
sein, ze handien unfruchtper, so wil doch nichtsdest weniger nit allain
nutz und guet, sonder auf das höchst von noten sein, sich ainer parti-
cularhilf und zugs wider die Türken, wie den widerstanden und ab-
20 bruch gethan werden mug, furderlich zu entschliessen und dise notdurft
nit in die harr ziechen, sonder darin mit dem ehisten und peldisten
der augenscheinlichen notdurft nach fursehung ze thun.
57. Instruktion der von den Ständen Verordneten *) für ihre Verhand- [1522
Dez ^!3l
lung mit der ungarischen Botschaft. — [1522 Dezember 213 *) Nürnberg.]
25 W au8 Wien, RTA 4*, inseriert in der protokollarischen Aufzeichnung (s. o.
8. 292) \ überschrieben: Wes die verordenten bi der Huugerischen botschaft
handeln sollen.
B coli. ibid. fol. 158-160 mit gleicher Überschrift.
^ B ist die erste Fassung und hat namentlich am Schluß noch eine Reihe von
30 Zusätzen, die bereits gestrichen sind und in W fehlen.
Auch in München, K. bl. 204/6 (unfol); mit dem Datum: 3« decembris 1522.
StaUhalter und Stände haben die Werbung der Ungarn vernommen;
ihr Wunsch wäre es gleichfalls gewesen, die Sache bald zu erledigen,
doch haben sie bisher noch auf das Erscheinen der böhmischen und pol-
35 *) Es waren dir Bischof von Freising, Hans von Schwarzenberg , Philipp
von Feilitzsch und Dr. Scheurl, s. o. 8. 288.
') Das Datum (am 2. wurde die Instr. aufgestellt, am 3. vom großen Aus-
schuß u. Bgi. genehmigt) ergiebt sich aus dem Mainzer Protokoll o. 8. 292. Die
auf Grund dieser Instruktion geführten Verhandlungen fanden am 3. oder 4. De-
AOzember statt, ebend. 8. 293 u. 294.
882 B. II. No. 57: 1522 Dezember 2/3.
niscJien Gesandtschaften gewartet, um desto fruclUharer verhandeln zu
Mnnen; sie hüten deslialh den Verzug entschuldigen zu wollen. Da
aber bereits geraume Zeit vergangen ist, und die ungarischen Bot-
Schäften bald abreisen müssen, sind sie, die Räte, von den Ständen zu
ihnen gesandt, um ihnen Folgendes vorzutragen: aus den Verhandlungen 5
des vorigen Reichstages und des Tages zu Wien und der Abfertigung der
Knechte würden sie erkannt haben, daß Statthalter und Stände zur
Hilfe geneigt wären und es bisher an sich nicht hätten fehlen lassen.
Da nun in dem Abschied zu Neustadt verabredet ist, daß die Krone
und die Prälaten, Grafen und Hefren Ungarns Botschaften mit ge- 10
nvLgender Vollmacht ^ um mit deyi Ständen zu verhandeln und zu be-
schließen, auf diesen Reichstag schicken solle^i, so ist den Räten befohlen
von den Gesandten weiter zu hören: erstlich wie und welcher gestalt sie
abgefertiget weren? Item wes sie auch für gewalt und bevelch hetten?
Item wie sie selbs zwischen einander steen^ und was sie bi dieser sach 15
thun weiten')? Ob si auch bi ßehemen^) und andern anstossend^) ge-
weiten umb rathe und hilf je so ansuchten ? Dan sie hetten zu erachten,
das Teutscher nacion nit muglich were, die bürde zu tragen, dem Tür-
ken allein widderstand zu thun etc. *). Wie dan die verordenten rethe
a) itein wie sie selbs . . . wollen in B von and, Hand nachgetragen. Es finden steh dann in B noch 20
folgende medcr gesirichetie Säue: Item wie sie sich mit geschaiz yersehen haben? Item wie und
welicher gestalt inen za helfen were? Item nachdem inen der ilent zusatz der 8000 knecbt nehst
nit anders bewilligt, dan dns die Behmen auch S0< 0 knecht darzu geben selten , das der k»nig cn
Hangern also zngeschrieben, ob sie anch diesclbigon bei Beheimen gesucht, and waramb sie inen
nit zukommen weron? Item so befrembde stathelter, churfarsten, fursten und stende des h. reicha 25
nit wenig, da« solich hilf bei inen allein gesucht, so doch andtr cristliche gewelde und sonderlich
Bebeim, das mit inen ander yerwaltung eins henpts stee, inen aach etwas neher gesessen and die
sach mit belangen were. — b) In B mspiiingUch denselben statt Behemen. — e) In B von and.
Hand christlichen neichgetragen.
^) Die Antwort der Ungarn (von Botenhan aufgezeichnet, 8. das Protokoll o. 30
S. 294) in Wien ibid. fol. 161 f^ (der obere Rand abgeschnitten, schwer lesbar J:
Wie die Stände in der Rede ihres Va-treters gehört haben, hat Ungarn bisher allein
den Türken Widerstand geleistet. Sie haben Gewalt vom Könige und von den Ständen.
Böhmen ist so von Ungarn geschieden, daß der Türke eher nach Nürnberg als dort-
hin kommen wird, und es ist unnötig, die Botschaften hier zu erwarten, da sie (die 35
Ur^arn) nur die vom Kaiser versprochene Hilfe erbitten. Sie zweifeln nicht, daß
der König von Polen, wenn er auch von Tataren und Moskowitern bedrängt ist,
Beistand leisten unrd; das Gleiche werden auch die Ungarn untergebenen Länder
(Mähren, Schlesien, Lausitz) thun. Sie leugnen jede Uneinigkeit unter sich und
mit dem Könige und wund&i'n sich, daß man danach fragt. Sie werden alle Hilfe 40
leisten, die ihnen möglich ist, und mehr; sie werden die 20000 Mann deutscher
Truppen so verstärken, daß sie gemeinsam den Türken widerstehen können; genaue
Zahlen können sie nicht angeben; sie wollen die deutschen Soldaten nicht allein
den Gefahren aussetzen, sondern ihnen stets bewaffnet zur Seite stehen. Rogaut
B. II. No. 57-58: 1522 Dezember 2-3. 888
auf soliche meinung mit inen zum geschicklichsten woU zu handeln
wissen; doch sollen sie sich mit nicht in einiche rede oder handlung
der hilf halber begeben oder merken lassen, sonder uf dieser meinung
pliben; und wes inen auf solich interrogatoria und frag zu antwort
5ent3teet; das sollen sie eigentlich merken und dem grossen ausschufs
davon widderumb relacion thun, [der] sich furter darnach möge richten.
58. Denkschrift der utigarischeti Gesandten an die Stände: drängen [1522
auf baldige Antwort — [1622 Dezember 3 *) Nürnberg.] ^^' '
ergo, quod super principali aaxilio 20000 petito eis citra moram respondeatur,
10 tuDc ofTerunt se super bis particularibus special ius verba allaturos. Wenn sie nicht
binnen drei Teigen von hier abgefertigt werden, können sie nicht rechtzeitig in
Ungarn den Befehl zur Aufstellung der Hilfe veranlassen, es hängt daher von ihrer
baldigen Abreise viel ab; denn sonst wird die Hilfe eitel sein; sie bitten deshalb
um schleunige Abfertigung.
15 *) Diese Mahnung, die, wie die Gesandten im Anfang bemerken, schriftlich
eingereicht tvurde, ist nach ihrer Angabe am 15. Tage nach ihrei' Audienz vor den
Ständen, also (nach römischer Rechnung) am 3. Dezember abgefaßt. Das in den
Überschriften mehrerer Exemplare sich findende Datum: St. Steffanstag (26. Dez.)
läßt sich wohl nur so erklären, daß damals erst das Stück zur allgemeinen Ab-
20 sehrift den Ständen gegeben wurde. — An Erzherzog Ferdinand richteten die Un-
garn am gleichen Tage folgende besondere Admonicio (am 2. Dez. scheinen sie schon
mündlich ihm die Bitte vorgetragen zu haben, s. o. S. 292): Ser™e prineeps et domine,
domine nobis graciosissime. Quinquagesima tercia dies [sie waren am 12. Okt. ange-
kommen, s. 0. S. 318, auch das würde also d. 3. Dez. ergeben] agitur hodie, quod in
25 hanc urbem venimus, et decima quinta, quod exauditi sumus ; in quibus quidem diebus
licet nullum penitus responsum habere potuerimus , tamen pacienter tolleravimus ; et
re vera neque modo infesti aut importuni solicitatores vellemus videri, nisi extrema
nos necessitas ärgeret. Novit enim M**» vestra ex literis regie M*«*, domini nostri
clementissimi , conventum generalem in regno Hungarie ad proximum Epiphaniarum
30 domini festum [Jan. 6] esse indictum, qui ad festum beati Martini iam elapsum de-
bebat celebrari, si nos hinc ad propria poteramus revertisse. Novit preterea Sereni-
tas vestra, a festo beati Nicolai episcopi [Dez. 6; die Ges. hatten um Abfertigung
binnen 3 Tagen gebeten] ad diem natalis domini viginti dumtaxat dies intercedere
et festum ipsum Epiphaniarum post Natalem domini tredecimo die celebrari. Novit
35 eciam M^ vestra hoc tempore bi'cvissimos dies et viam gelu ipso asperissimam
esse, centumque miliaribus Budam ab hac urbe distare. Supputet itaque, suppli-
camus, MtHs vestra, quot diebus poterimus Budam redire, qui uno die cum gravibus
curribus ad tam longinquum iter preter tria miliaria vix poterimus conficere. A
M^o autem regia, domino nostro clementissimo, in mandatis habemus, ut ad diem
40conventu8 (si non prius) omnino redeamus; nam aliter conventus iile penitus sub-
verteretur, quod in maximum apertumque illius regui periculum et iacturam ver-
geret. Et cum alias ignoremus, quid cause sit, tantum temporis in expcdicione
nostra et responso absumi, ubi caesarea M^» sacratissima subsidium ipsum, quod
884 B. II. No. 58: 1522 Dezember 3.
W aus Wien, fasc. 4^ fol 152 f,
C coU. KarUruhe, ETA nr. 22.
Auch in Frankfurt, BTA 38 fol 2-4 a; Köln, fol. 32^-34^; Weimar, Reg. E
fol. 34 nr. 70 u. nr. 71; Düsseldorf, nr. 3 fol. 33^-35; München B. A. Nord-
linger RTA fasc. 27 und München, K. bl. 104/3 I fol. 48-51'* mit der 5
Oberschrift: Actum sant Steffanstag im 24; in Bamberg, Ansbacher BTA
nr. 10 '^ fol. 39-41'*, überschrieben: In die Ste£G&ni anno 23; in Nürnberg,
nr. 6 fol. 70-74 a , auf fol 69<* die Überschrift: Actum sanct Ste£G&nBtag im
23 jar; abermals ein anpringen der Hangeriscben potschaft, dieweil sie
albie so lange zeit gelegen , in Latein wie bernacbvolgt ; Nürnberg, nr. 1010
fol 151 f
Schon oft hat Ungarn das Reich um Hilfe gegen die Türken ersucht;
da aber die Bitten bisher nichts genützt haben, gluuben sie, daß die
Stände die Türkennot zu gering anschlagen. Daher haben sie beschlossen,
eine Darstellung eines kleinen Teils der Bedrückung schriftlich einzu- 15
reichen mit der Inständigen Bitte, dieses Elend und die Hilfeleistung
sich angelegen sein zu lassen, damit sie endlich ihr Ziel erreichen, Sie
fordern auch nur etwas für Ungarn sehr Nützliches und für das Reich
sehr Leichtes; denn bei dessen Größe und Reichtum ließe sich die Hilfe
mit einer Umlage von nur einem Groß auf jede Person aufbringen. Die 20
Stände mögen bedenken, ob sie nicht einmal so geringe Kosten an die
Rettung Ungarns ivenden wollen, da nach dessen Untergang Deutschland
selbst in Gefahr geraten und neben dem Verlust der Nutzung der un-
garischen Weiden und des dortigen Viehes auch die feindlichen Ver-
wüstungen, von denen es bisher nur gehört hat, selbst erdulden wird. 2b
Wie viel herrlicher ist es doch, für Eltern, Kinder, Vaterland^ den
Glauben und die ewige Seligkeit einen ehrenvollen Tod zu suchen, als
zitternd den Verkauf in die Knechtschaft und die ätißersten Leiden zu
erwarten. Die Türken verkaufen nämlich in aUen Städten die Ge-
fangenen wie das Vieh (das wird weiter ausgemalt), und die Käufer SO
behandeln sie demgemäß, so daß viele in Verzweiflung entflohen und vor
nunc petimus, non cum aliquibus condicionibus , de quibus disputandum foret , sed
absolute et directe, prout sue cesaree M^^ per boc sacrum imperium fuit oblatum,
in Hungarie tutelam et subsidium convertit. Ideo rursus supplicamus Ser^i vestre,
veluti domino nobis graciosissimo , dignetur apud revinos et illmos magnificosque et 35
generosos dominos principes buius sacri imperii operam dare efficereque, ne am-
plius hie detineamur, sed quam primum absolvamur, et ita quidem expediamur, nt
MtAH regia, dominus noster clementissimus, una cum toto regno suo Hungarie Sert^
vestre et eisdem dominis principibus imperialibus meritas propterea gracias agere
et hec vicem omni amoris fratemi, gratitudinis , benivoleucie et bone vicinitatis 40
officio rependere posit. — Eiusdem ser™« M*«» vestre servitores oratores Hungari.
(ÄU8 Wien, fasc. 4^ fol. 151.)
B. II. No 58-59: 1522 Dezember 3-6. 885
Hunger wid Durst umgekommen sind, andere Hand an sich gelegt und
so Körper und Seele zugleich verdorben haben.
Außerdem sind jetzt schon 14 Tage seit ihrer Audienz vergangen
(ceterum decimus quintus dies agitur^ quod in senatum introducti au-
5 ditique sumus)^ ohne daß sie irgend eine Antwort erhalten haben. Und
doch drängt die Zeit; wenn sie noch länger aufgehalten werden, können
die nötigen Vorbereitungen gegen den Feind nicht mehr getroffen werden.
Denn, um von der Flotte zu schweigen, muß auf dem ungarischen Reichs-
tage eine Auflage bewilligt, diese verteilt und erhoben werden; dann sind
10 die Soldaten auszuheben. Und noch viel mehr ist zu thun, wenn man den
Feind nicht nur abwehren, sondern selbst zum Angriff übergehen will.
Ungarn ist trotz seiner Erschöpfung bereit, mit jener Reichshilfe die
ganze Last des Türkenkriegs auf sich zu nehmen und Rhodus zu ent-
setzen. Denn sobald der Feind von der Belagerung Belgrads hören
16 wird, wird er heranziehen; und dann wollen sie ihm eine Schlacht
liefern. Die Stände mögen sie also nicht länger aufhauen und sie
schnell mit der envünschten Antwort abfertigen.
59. Verhandlungen zwischen dem Ausschuß und dem Regiment über [1522
die den Ungarn zu erteilende Antwort Dez. 6]
20 J. Vorschlag der vom großen Ausschuß abgeordneten Räte, wie
der ungarischen Gesandtschaft zu antworten sei *). — [1522 ca. De-
zember 6 Nürnberg.]
K aus Karlm^he, BTA nr. 22.
F coli FrankfuH, BTA Band 38 fol. 7^-12.
25 JV ecU. Nürnberg, nr. 10 fol. 155-158.
Auch in Wien, fasc. 4^ fol. 163-170; Nürnberg, nr. 6 fol. 83-93^; Bamberg,
Ansbacher BTA IQa fol 43^-50^ mit der Aufschrift: An dritten heiligen
weihenachtfeirtag [Dezb. 27] anno 23 2); Köln, fol 36^-41^; Düsseldorf,
^) Nachdem der Bischof von Freising wnd die anderen Bäte auf Chrund der
^ ihnen am 2/3. Dezember erteilten Instruktion (s. o. Ä 331 f) mit den ungarischen
Gesandten verhandelt und über das Ergebnis am 4. Dezember be^'ichtet hatten (s. o.
S. 294), wurden der magdeburgische Kanzler Dr. Zoch, Dr. Lucas Hugo, Dr. Baum-
gartner, Dr. Hanau und Bernhard Wurmser, die überhaupt zur schnelleren Er-
ledigung der Verhandlungen am 4. Dezember als vorberatende Kommission nieder-
3b gesetzt wurden, mit der Abfassung einer Antwort an die Ungarn betraut (s. o.
S. 297). Sie verfaßten das vorliegende Stück, über das der große Ausschuß, wie es
scheint, schon am 6. Dezember beriet (W.). Übei' weitere Verhandlungen vgl
0. S 299.
*) Vielleicht hat dies Datum eine ahnliclie Bedeutung, loie wir dies o. S. 333
40Anm, 1 vermutet haben.
886 B. II. No. 59: 1522 Dezember 6.
nr, 3 fol. 38-45^; Weimar, Reg. E fol 34 nr. 70 und 71; München, K, bl,
20416 und München R. A, Nördlinger RTA fasc. 27,
Die V(/m großen Ausschuß zur Beratung über die den Ungarn zu
erteilende Antwort verordneten Räte finden es beschwerlich, über diese
nichtigste Amjelegmheit, die Ursaclie dieses und des vorigen Reichstages, 5
die alle Stände betrifft, in so geringer Anzahl zu beraten, Jmben aber
aus Gehorsam und zur Förderung der Sache den Auftrag übernommeti,
Sie sind zunächst der Ansicht, daß es hoch beschwerlich und ungelegen
sein will, den Ungarn die Romzughilfe „ganz oder zum Teil zu thun";
denn im Reiche und unter den obersten christlichen Häuptern ist gegen- 10
wärtig Krieg, der sich im Sommer vielleicht noch weiter ausdehnt;
ferner sind die Anschläge ungleich gemacht, so daß man nicht erwarten
Jcann, daß die Hilfe geleistet wird oder geleistet werden kann; und endlich
ist sie, auch wenn sie ganz vorhanden wäre, nur auf 6 Monate be-
willigt, und da l'\t>'2 Monate vergehen, ehe sie an Ort und Stelle ist,\b
Jcann sie nur Jiiirze Zeit dort bleiben. Damit kcmn man ohne Hilfe
anderer christlicher Mächte wenig ausrichtet; denn die TürJcen würden
sich einfach während der Dauer der Bewilligung zurückziehen. Die
Wiedererobcrung dessen, was der Türke eingenommen hat, kann nur mit
einer dauernden großen Hilfe geschehen, dazu müssen aber alh Christ- '20
liehen Gewalten mitwirken.
Es ist aber tveiter bedacht, wie ernstlich der Türke jetzt gegen
Ungarn und Kroatien rorg(M, wie flehend Ungarn und Kroaten jetzt
und früher um Hilfe gebeten haben, wie der Papst seine Botschaft
deshalb hierher gesandt, wie eifrig Erzherzog Ferdinand sich ver-2b
wendet, wie der Kaiser die Romzughilfe gegen die Türken bewilligt, und
wie man die Ungarn damit vertröstet hat, und emilich, daß dieser
Reichstag nit allein uf Vertröstung diser hilf, sunder auch von einer
andern werenden hilf gegen dem Türken zu ratschlagen angesetzt ist.
Läßt man nun die Ungarn und Kroaten ohne tröstliche Hilfe abziehen, 30
so würde man sie dadurch vielleicht veranlassen, mit den Türken einen
Vertrag einzugehen; die Türken aber würde man zu weiterem Vor-
dringen ermtitigen.
Die Verordneten glauben deshalb, daß die Hdfe nicht zu umgehen
ist, und schlagen als Mittelweg vor, in diesem Sommer den Ungarn und So
Kroaten zur Abwehr der Türlcen und zur Besetzung der Pässe und
Festungen ^/^ des Fißcolks der Romzughilfe zu bewilligen. Die Ent-
scheidung über die Art der Bewilligung, ob in (ield oder in Mannschaft,
überlassen sie dem Ausschuß.
Man möge weiter darüber verhandeln, wie der Papst, der Kaiser, AQ
B. II. No. 59: 1522 Dezember 6-11. 887
Böhmen, England, Frankreich, Venedig und andere christliche Mächte
zu ersuclien simi, genteinsam durch Gesandte über eine große, dauernde
Hilfe beratschlugen und beschließen zu lassen.
Für die bewilligte Hilfe möge ein Auszug aus dem Itomzuganschlage
bgemacJd und detn Fiskal befohlen werden, gegen die Ungehorsamen ernst-
licher als bisher vorzugehen ^).
Die Bäte meinen deshalb, daß den Ungarn folgende Antwort zu
erteilen sei: Der Bischof von Freising und die andern Verordneten
haben den Ständen die Antwort der ungarischen Gesamlten *), die kurz
10 rekapituliert wird, mitgeteUf [der weitere Vorschlag der Bäte für die
Antwort ist dann in die den Ungarn am 16, Dezember erteilte Ant-
wort^) ohne sachliche Abweichungen, meist sogar wörtlich (aber in ki-
teinischer Übersetzung) aufgenommen].
[. Guiachten des Begiments i'd)er den vorstehenden Vorschlag der [1522
XbBäte, wie den Ungarn zu antworten sei. — [1622 Dezember 5*) ^^' ■'
Nürnberg.]
Aus Wien, fusc. 4^ fol. 171-173 mit der Überschrift von anderer Hand:
10 K. Wes Stadthalter und regiment solicbs ratschlags halber gefallen.
Statthalter und Begiment billigen den Vorschlug der Bäte des
20 kleineren Atisschusses, den Ungarn ^J4 des Fußvolks vom Bomzuganschlage
zu betvilligen; daneben bedenketi sie aber, daß diese kUine Hilfe außer
der Besetzung (der Pässe und Schlösser) alkin wenig nützen, solidem
die Türken vielleicht nur zu stärker etn Vorgehen veranlassen icird. Auf
*) Ein derartiger Befehl des Regiments an das Kammergericht findet sich in
2bundat. Cop, in Nürnberg, RTÄ nr. 10 fol 121 und Köln, Beichssachen B (mit G
bezeichnet), unterzeichnet von Pfalzgraf Friedrich und Kf. Joachim (also wohl erst
nach der Abreise Ferdinands am 16. Febr. erlassen): Es sind dem Begiment viele
Supplikationen gegen die Anschläge mit verschiedener Begründung zugegangen, und
die Stände haben darauf dem Kammergericht und dem Fiskal befohUti, gegen die
*60 Supplikanten nicht zu procedieren (ein derartiger Befehl findet sich nicht; für
SacJisen vgl. Planitz v. 11. Sept. 1522, S. 196). Da nun aber die Stände beschlossen
haben, daß ein jeder unangesehen aller vorgemeltcr auszug und behelf seine An-
schläge für den Türkenzug und für Bgt. u. Kg. bezahlen soll, so befiehlt der Statt-
halter Ferdinand und das Begiment, daß das Kammergericht auf Anrufen des
'i^fi Fiskals gegen die Ungehorsamen procedieren und die auszüg obgemelter maß, so
die durch viel oder wenig stand vorbracht werden, nicht achten soll. Doch soll
der Fiskal gegen die, icehhe von Statthalter, churfdrsteu und fürsten ausgezogen
und ihme in Schriften zugestelt sein (s. o. S. 270, Anm. 1), nicht vorgehen.
') S. o. S. .332 Anm. 1
40 «) S. u. nr. 60.
*) Das Begiment reichte nach dem Protokoll dies Gutachten am 0. Dezember
schriftlich ein (s. o. S. 300).
Beichdtagsakten d. R.-Z. Bd. III. 22
888 B. II. No. 59—60: 1522 Dezember 9—15
(J€7n vorigen Reiclistage hat man nun einen heharrlichen Ziuj fnr gut
angesehen und an alle Stände dus Verzeichnis eines Anschlages *) zur
Begutachtung übersandt; Statthalter und Regiment halten daher für gut
und nötig, darüber zu beraten, wie und mit welcher Anzahl Trnppefi
dem Türken im nächstfolgenden Sommer (1524) ein beharrlicher Wider- 5
stand geUistei und er in sein Land zurückgedrängt werden könne;
auch den Anschlag und die Leistungen der einzelnen genau festzusetzen.
Wenn dies geschehen ist, soll man den andern christlichen Gewalten das
mitteilen und sie auffordfm, sich gleichfalls an dem Kampfe gegen die
Türken zu beteiligen und dem Regiment anzuzeigen, wie viel Truppen li)
sie dazu stellen wollen. Wenn die Mehrzahl dem beistimmt, Jcann weiter
verabredet wei'den, wie, wann, wo und auf welche Weise der Angriff
geschehen und wie lange die beharrliche Hilfe dauern soll. Vor allem
soll man sich auch bei den Ungarn erkundigen, wie stark utul auf
ivelche Weise sie an dem Zuge teilnehmen wollen. Alle Kurfürsien, 15
Fürsten und Stände sollen bei hoher Strafe zur pünktlichen Zahlung des
ihnen auferlegten Anschlags aufgefordert werden: gegen die Ungehor-
samen soll schonungslos vorgegangen werden. Um aber das alles durch-
zuführen, ist vor allem not, Regimetit und Kammergericht in Bestand
zu erhalten; denn sonst wird nichts vollzogen und alle Sachen und „^e--i()
meiner Stand des Beichs" kommen in Zerrüttung, da bei der Abwesen-
heit des Kaisers kein Haupt und keine Obrigkeit im Reiche sein würde.
Darum soll den Ungarn neben der vom Ausschuß aufgestellten
Antwort noch Folgendes angezeigt werden fder Schluß ist fast wörtlirhy
jedenfalls ohne sachliche Abweichung, in die Antwort vom 15, Dezember, ^^5
deren Schluß der hier vorgeschlagene Zt4satz bildet % iWergegatigenJ.
[1522 60, Antwort der Stände an den Nuntius und die ungarischen Ge-
^' ■" samlten über die Türkenhilfe '). — [1522 Dezember 15 Nürnberg,]
') S. 0. nr. 35.
'') S. u. S. 844 Änm. 1, 30
^) Nachdem die Antxcoi'i an die ungarischen Gesanätefi nach längeren Ver-
handlungen festgestellt war (auch des Nuntius trat am 10. Dez noch einmal ror
den Ständen für die Ungarn ein, s. o. S. 301), wurde am 12. Dezember bescMossen,
dem Nuntius mutatis mutandis dieselbe Antwort zu geben (vgl. das Protokoll o.
S. 305). Am 15, Dezember ist dann die Antwort Vormittags dem Nuntius und 3b
Nachmittags den Gesandten wirklich erteilt worden (s. o. S. 306). Die Ungarn
lüünschten darauf am 16. Dez. die Zahl der Hilfstruppen und die Dauer ihrer Be-
Stellung zu wissen; am 17. verhandelte der Bf. von Freising und die anderen
Räte mit ihnen, worauf ihnen dann am 19. die u nr. 6111 folgende Antwort
erteilt wurde (s. d Protokoll S. 307 ff u. u. S. 347 Anm. a). 40
B. II. No 60: 1522 Dezember 15. 839
/. Antwort an den Nuntitts.
W aus Wien, fase. 4* fol. 198 -303 <^. Conc.; am Eande vmi anderer Hand:
Q. RespoDsum nunctio apostolico datum.
E coU. Weimar, Reg, E fol. 34 nr. 71.
5 G coli Karlsruhe, ETA nr. 22.
Auch in Hannover, Hildesheimer Arch., Reichs- und Reichstagssachen 1521-26
nr. 1 fol. 99 101»; Frankfurt, RTA 38 fol 38^-43; Nürnberg, nr. 6 fol
149-155 und nr. 10 fol 125- 127; Bamberg, Ansbacher RTA 10'' fol 80i>-83;
Köln, fol 63b -66; Düsseldorf, nr. 3 fol 75^-80; Königsberg, fol 63-66^;
10 München, K. bl 104/3 1 fol 70- 73^ {Anfang fehlt) und K. bl 204,6 und
München R. A. Nördlinger RTA fasc. 27 nr. 12 und nr. 19; Weimar, Reg. E
fol. 34 nr. 70; Wien, Reichssachen in genere I 260 ff.
IL Antwort an die ungarischen Gesandten (in den Anmerkungen).
K coli Köln, fol 51-54 überschrieben: Responsam oratoribus regni Uungariae
15 datum
C coli Karlsruhe, RTA nr. 22; dieselbe Überschrift.
Auch in Nürnberg, nr. 6 fol 178-185; Frankfurt, RTA 38 fol 13-17^^; Bam-
berg, AnsbacJier RTA 10» fol. 65-68; Düsseldorf, nr. 3 fol 59^-63; Königs-
berg, fol 57-59; Weimar, Reg. E fol 34 nr. 70 u. nr. 71; München, K. bl
t\ 204 j 6 und München R. A. Nördlinger RTA fasc. 27.
Serenissimus et inclitissirous princeps et dominus^ dominus Ferdi-
nandus, Hyspaniarum princeps, archidux Austrie, nee non reverendissimi
illustrissimique principes, aliorum denique ordinum omnium buius saeri
senatus'*) proceres bono ae *») sincero animo intellexere, reverendissime
j 25 ac'') prestantissime presul, hoc sanctuni propositum et summo ponti-
I fice*) non indignam voluntatem, quam beatissiraum in Christo patrem
j et dominum, dominum Adrianum, sancte Romane ecclesie pontificem
j maximum ^) , auspicato sui regiminis ingressu animo concepisse vestra
I digniBsima dominatio nuper illius nomine publice in hoc sacro con-
1 SOventu testata est, pacem scilicet generalem inter christianos principes,
simulque labentis ecclesie restitutionem conficiendam , cuius glorie et
amplitudini clarissimi illi principes atque proceres ex animo favent ^) et
gratulantur, laudantque preclaram Beatitudinis sue virtutem, magni-
faciunt ') sancti instituti propositum et Christiane religionis devotionem,
35optantque ac precantur, ut deus optimus maximusque has sanctissimas
honestissimasque cogitationes augeat, felicitet '^) piisque institutis op-
tAinm conferat ^) efFectum, quo beatissimus pontit'ex ille votorum suorum
conipos pro oificii pastoralis sollicitudine omnibus malis provideat, labe-
t'actatam ac nutantem eccicsiam, ut verum decet pastorera, ad Jhesu
40 Christi gloriam reformet atque restituat. Cum itaque pro tam sancti quam
necessarii operis auspicio illustrissimos hos principes adhortari curavit
a) 6 conventu». — b) G ol. — c) KO ponüftci. — d) ÜK maximo. — v) OK faveiiti. — f) Gk
maffnificirunt, — g) OE feliciter. — b) (JE conterre.
22*
340 B. II. No. 60: 1522 Dezember 15.
pro auxilio iercndo rebus rei publice Christiane ob perfidissimi Turce
oppugnationem in Hungaria laborantibus ^ nichili dubitant *) illustrissi-
mi ^) principes aliique huius sacri imperii ^) proceres illius Beatitudinem ^)
iam antea **) cognovisse, serenissimum principem Ferdinand um locum-
tenentem aliosqüe principes Germanos paratissimos esse in Christiane 0
religionis et fidei protectionem , augmentum et conservationem, imi-
tando gloriosos progenitores ac maiores suos serenissimos nobilissi-
mosque, qui ad augendam christianam et catholicam religionem ex-
celso atque invicto animo semper parati erant et sanguinem eorum
fundere et vitam omnibus obiicere periculis ^). Et ^) ob eam potissimam 10
causam hec sacra ^) comitia et superiora hie Nurnberge habita coege-
runt; ut oportune consulerent ^) et concluderent , quibus modis ac belli
rationibus nefandissimo ^) hosti obsisti et regno Hungarie auxilium ferri
poBsit. Sperassentque Bohemie regni et serenissimi Polonorum ^) regis
oratores cum plenis ad hoc negotium perficiendum mandatis ad huncl5
nobilissimum '") conventum venturos^ cum quibus de valida et potenti ")
expeditione in communem hostem instauranda "*) suscipiendaque consilia p)
capere , oportune deliberare atque concludere statuerant **) ; sed frustra
oratores illos hactenus ^) expectarunt et solius serenissimi Hungarorum
regis et regni oratores venerunt, quorum animos et preces eo directa8 20
illustrissimi principes acceperunt, ut auxiliares ille copie sacre *) cesaree
M*^ pro Italic ingressu et corona imperatoria obtinenda in comiciis
Wormatiensibus decrete in tuicionem Ungarie ad obsistendum perfidissimo
Turce convertantur *); neque tamen ") ill"® et rev™^ earum dominationes
ab oratoribus ipsis intelligere potuerunt ^), que aut quanta presidia^) ab 25
aliis christianis potentatibus Serenissimus eorum ') rex et illius regni
proceres vel >) petierint vel obtinuerint, sed quod forsan omnem eorum
a) Der Anfang bis hierher lauM tu KC: R6T0n>ndi88iroi et excollenitSBimi presules voaqae magnifici
ac nobiles doinini oratoros. Qaoniam sercniasiinaB . . . dominuB Ferdtnandas . . ., princtpos atqao
alioram ordinnm haias sacri convontas proceros modo a vpstris dominationibas et antea calami- 30
tiitem Hnngariae regni satis intellexerant, quam, ut christianissimoB docet principes et ordiues, pro
Bumma eorum in fldem Christi pietate et relligiono tamqnani omninm Christianoram communem in-
fclicitatem admodum gravato fcrant. Cum itaqae ox prloribas tractatibns vestras preces in snmma
ad hoc intentas acceperint, nt aaxiliares illno copio sacro caes. M^^ pro Italiae ingressn [et] cae-
sarea Corona a pontiflce Romano obtinenda in comitiis YormatiensibuB docretae in defeasionom 35
Hungarie regni ad oppagnandum perfidiseiimnm et atrocissironm christiani nominis hostem Thnrcam
convertautur, nihil siquidem dnbitant. — b) KC add. illi (hü). — c) KC om. huius . . . imperii —
d) Statt illius Beatitudinem habfn KC vestras digiiiBsimas dominationos — e) KC add. liqnido. —
f) Statt soronissimum principem Ferdinandum . . . periculis haben KC qualiter ipsi rebus Christiaiii-
tatis atque Hungarici regni affliuitis omni ope ac opera succurrere ox animo semper parati fuerint. — 40
g) KC add. cerle. — h) KC om. sacra. — i) KC quo oportune consultarent. — k) KC in tanta
rerum ac temporum necessitate nefandissimo et truculontissimo. — I) KC Boloniue. — m) KC sa-
crum; Q om. uobil. — n) KC forti. — o) KC add. ac, om. que. — p) AT consilium, C commodnm
consilinm. — q) U statuerunt. — r) KC hoctcnus oratores illos. — s) GK om. sacre. — t) KC om.
et solius serenistiiini . .. convertuntnr. — u) KC praeterea neque, om. tamen. — v) KC domioationes 45
eaiura a volis iDtelU'x<*ront. — w) KC anxtlia. — x) KC Hungariornm. — y) KC om. vel.
B. II. No. 60: 1522 Dezember iS. ft41
spem dumtaxat in *) auxiliares illas copias cesaree M^^ decretas locarc
velint ^). Quare Serenissimus dominus locumtenens ceterique principes et
imperii ordines °) iidelissime et amicissime cum Hungaris et eorundcm
oratoribuS; ut ^) res ipsa postuIat^ acturi/ omnes conditiones et circum-
5stancias illius auxilii designare et exponere animo iam conceperunt,
eosque oratores informabunt, quod si rem alcius expendant et consi-
derent*), neque utile neque possibile esse^ quod omnes ille auxiliares
copie cesaree M*^' decrete eo modo, quo ipsi desiderant^ ipsis mittantur, cum
hoc copie ad modicum tempus, nempe sex mensium tantum sunt de-
lOcretC; nee araplius durature ^). Considerant itaque principeS; quod talis
exercitus non parvam rationem victualium, simulque bombardarum sive
machinarum ^) iustum nuraerum, nee non pulveres, globos, currus mul-
taque alia pro expedicione bellica ^) necessaria et opportuna desiderabit^
nee tamen principes ') aliqua ratione vel Fperare vel considerare pos-
15 sunt, quid tantillo ^) et stato tempore talis exercitus contra Thurce
potentiam ^) utiliter agere possit. Et certe, si occasiones, conditiones et
rei qualitates recte pensentur, palam apparebit, quod frustra sine ali-
quo Hungarici regni fructu'") raaxime imj)ense a Romani imperii ordi-
nibus in hunc modum ") profunderentur, non sine magno et imperii
20 tociusque ^) Christianitatis incommodo atque p) iactura.
Ad hec illustrissimi principes reliquique imperii ordines ^), non
spernendis rumoribus intellexere '^), Bohemos exercitum parare et copias
facere militiires animoquc ") moliri excursiones et oppugnatioues in
quosdam principes Qermanos ipsis tinitimos '), unde iisdem *) principibus
25 &) ^^' qaod damtaxat oinnom spem in. — b) KO forsiian locaverc. — c) h'C ac imperii proceres. —
d) A'C amiciBfliine vobiMcutn actari. pront; om. spaiei- actari. — e) Hb. considerant. Siait oronefi
eoDditiones . . . coDBldor<'nt haben KC omnes hnius aaxilii circamstanoias et conditiones explieare
ac designare magno opero necesBariun psso dncunt, nt V. D^** plane intelligant. — f) Slatt qnod
omnes . . . duratnre bei KC at iate copie in liuuc modam quo pctite sunt hoc tempore mitterentar.
30 In primis etenim minime abeat, qaiii auxilia cacä. M^' Wormatie decreta sint satis Talida et
magnnui referant exercitum: veruntara«>n tti x^m intiroias eipondere ac cousideraro lAT detiiderare]
licet, Jfita aaxilia sunt ad prefinitam tempus nempe sex mensium damtaxat duratura. — k) KC
tormentornm bellicorom st. machinarum. — h) KC b<>Iiica expoditione. — i) KC om. principes. —
k) KC tarn parTO. — 1) KC cootra Turcum. — m) KC fractu Hun^^ariao regni. — n) KC hoc
35 modo. — 0) KC et tocinn. -— p) KC ac. — q) KC ordtDet» huius imperii. — r) KC nspTnaudis
rumoribus intpliigont. — a) KC parar^ exr>rcitam oi copiai« militaros inetnifre atque animo. —
t) KC illls.
') S, 0. S. 230 Anm. 2. ~ VieUeicht himjen diese Gerüchte auch mit fninzösi'
sehen gegen den Kaiser gerichteten Bemühungen am höhmischen Hofe zusammen.
40 Schon 1521 hatte Franz I einen Agenten nach Böhmen gesandt, um dort Truppen
zu werben (vgl. Palacky, Geschichte von Böhmen V 2, 439). Dieser Gesandte,
Clement Champion mit Namen (es ist wohl der messier demente Francese, der Ende
1523 auf einer Sendung nach Rom von den Venetinnern abgefangen wird, vgl.
Sanuto XXXIV, 460; XXXV, 15(j , IGG , 167 , lOi) u. s. n\; vgl. über ihn auch
842 B. II. No. GO: 1522 Dezembor l6.
negotium faciunt, causamque ^) prebent, se vicissim ad belli apparatum
institucre et huiusmodi incursiones expectare. Hec cum ita se ^) ha-
berent, indignissima profecto ac ingratissima res esset^ ab illis ^) op-
pugnationes, iniurias et damna expectare, quorum regem et regna, liber-
tatem et vitam magno auimi ^) ardore a communi hoste tueri et iuvare n
desiderant; nee facile credendum, quod isti **) principes, quibus Bohe-
morum res iustis rationibus et ') argumentis *^) suspecta est, consentient,
quod regi illoruui a Germanis imperii ordinibus **) auxilia *) ferantur.
Quare sumopere ^) necessarium est cum Hungarorum oratoribus dili-
a) KC et eausnm. — b) KC in ndrersnm parandi et hutasmodi iDCuraiones expectandi. Qaodsi h«c 10
ita 86 staii se ▼ieisaini ... ita se. — c) KC add. excarsiones, om» ininrias. — d) KC om. aniniii. —
i>) KC illi. — f) KC om. rationibus (*t. — g) KC add. Ulitcr. — h) So OK, W sfizt imp. orJ. sdion
hmter consentient. — i) KC nt aaxilia reg^i illoram stall qaod regi illornm . . . aaxilia. — k) A'6'
opere preciam siaii saininopore.
Paillard in der Eevue historique VIII 298), schreibt auf der Rückreise atis Mai- 15
land am 20. Aiigust 1521, die Böhmen seien bereit, dem Könige ein Heer von
20-30000 Mann zu senden; sie seien sehr deutschfeindlich, und die Nachricht
von dem Bündnis des Kaisers mit dem Papste habe ihren Haß noch vermehrt;
Lautrec halte zwar diese Hilfe für trop longue und kostspielig, doch wäre sie
wohl den Feinden am gefährlichsten (Eig. Or. in Paris Bibl. nat. f. fr. 2071 fol. 20
96 f.). Zunächst scheint die Sendung keinen Erfolg gehabt zu haben; aber im
nächsten Jahre suchte Franz durch Johann v. Wallenstein, der schon 1521 Ulrich
von Württembei'g seine Hilfe angetragen hatte (Heyd II 131 Anm. 19), mit dem
Könige von Ungarn und Böhmen anzuknüpfen, und auf dessen Antwort bat er um
Geleit für seinen Gesandten. Der Kanzle war für die Gewährung des Geleites und 25
berichtete dem kaiserlichen Gesandten Andrea de Burgo, daß man bisher nur mit
Mühe die Sendung böhmischer Truppen zu Franz verhindert habe (Brief Burgos
an den Kaiser, Prag, 5. Aug. 1522. Or. in Simancas, Estado leg. 1553 fol. 20 f.).
Wirklich riet damals der Oberburggraf dem König zum Anschluß an Frankreich
(Palacky V 2, 476 f.). Am 23. August berichtet Burgo, daß Wallenstein denW
französischen Gesandten Moltzan bei FÄch im Hause habe und sich zu einem Zuge
verpflichtet habe, der, wie er endlich gesteht, gegen den Herzog voti Braunschweig
gehen soll; er giebt auch zu, von Franz I. eine Pension von 6000 ccus angenommen
zu haben (Or. an Karl in Simancas, Estado leg. 1553 fol. 25 f.). Nach eitiem Briefe
vom 5. Oktober 1523 hatte Wallenstein Franz I damals 15-20000 Mann zuführen ^b
wollen (Sanuto XXXV 102; Ranke IF, 203 Anm. 3). Doch gelang es dem kaiser-
lichen Gesandten, diese Praktiken zunichte zu machen ; schon am 2. Februar 1523
ist er hoffnungsvoll (Brief an Ferdinand auji Prag; Coj). in Simancas fol. 45);
und im Mai braucht er auf die Angelegenheit schon nicht mehr einzugehen (Brief
an Ferdinand; Cojk ib. fol. 64; in demselben legnjo liegen noch eine ganze Reihe A()
Berichte Burgos und seines Nachfolgers Schneiij^eck vom Hofe König Ludwigs). —
MoUzatis Beziehungen zu Wallenstein führten weiterhin zu seiner Ehe mit Bern-
hardine v. WallenstetPi, wohl der Tochter Johanns, da Moltzan durch sie dessen
Güter Graupen und Teplitz erbte (vgl. Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische
Geschichte XX [1S55] 35). 45
B. II. No. 60: 1522 Dezember 15. 343
genter agere et curare^ ut apud regiam celsitudinem Hungarie hiis peri-
culis proYideatur ; nam si hec excursiones a Bohemis temptarentur,
nichil auxilii Hungaris e Germania mitti posset.
Preterea *) huic expeditioni in **) Turcam suscipiendae ^) non raini-
5roum impedimenti prebet^ quod maiora Christian itatis capita^ sacra vide-
licet ^) cesarea M'^ , Anglie et Gallorum reges mutuis comflictationibus
inter se ®) tumultuantur et ') belligerantur et quod «) nee nostra quiescit
Germania^ in qua non parva bellorum intestinorum subpuUulant fomenta,
ex quibus maxime timendum, ne subito non medioere erumpat incendium.
10 Ob id, cum res Germanie ^*) iam sint in longo*) deteriori conditione
et') statu, quam eo tempore'') cum auxilia illa*) caesaree M*^ decreta
fuerant™), summa providentia, consilio et deliberatlone opus est, an
nunc °) expediat tantas copias e °) Germania mittere.
Attamen hiis adeo p) non obstantibus iliustrissimi principes aliique
löimperii ordines pro sua *») in fidem Christi amore, observantia et '^) stu-
dio optime inclinati ac parati sunt, omni ope et opera rebus Ungaro-
rum *) succurere auxiliaque et rebus et corpore*), ubi necessitas exe-
gerit "), ferro, deliberatique sunt hac proxinie Ventura estate aliquas *)
non aspernandas auxiliares copias ^j mittere pro munitione, obfirmatione
20 et*) tuitione castrorum, arcium, opidorum, vadorum ac fluniinum y)
hosti iinitimorum , in hiis ') oris Pannonie aut Croatie, ubi statibus ira-
perii magis convenire") et necessarium visum fuerit ad impediendum
et obsistendum^^) hosti, nc suis copiis^^) grassari aut in Hungariam fines
latius^*) protendere valeat®®); interea de validissima^') generali expedi-
25tione in Turcam suscipienda *-'*>') maturius deliberaturi et conclusuri ''^).
Sperat itaque illustrissimus et Serenissimus dominus locumtenens
a) Siaii cnin Hangaroram oratoriban . . . Fraoterea haben KC sammoquc istiasroodi periculis apud
rpgiam celsitudineio per V. D^^ dilij^^onter provideri et curare, ne talia hoo potisaimnin tempore
a Bohemis attententar. Inaaper — b) KV contra porfldisBiinam. — c) Hss. snscipienda. •— d) KC
30 Tidelicet sacra. — e) Statt matuiM . . . inter se haben KC hoc tempore maximas dacont copias, in-
Tioera. — f) KC ac. — g) KC om. et quod. — h) KC Itaque cum res Gormanorum. — 1) KC longe
in. — k) KC add. fnerant. — I) AX' tidd. sacrae. — m) AT Maiostati pro Corona cesarea erant de-
creta; ob id. — n) KC om, nunc. — o) ^4iit tantas copius e haben KC hoc tempore tantum exer-
cltnm ex. — p) KC omnibus. — q) AT' et alii ord. irap. pro summa sua. — r) KC ac. — s) Sinti
35 Ungaromm hulnn KC: Christiane reipublice modo in Huugaria laborantibus. — t) KC et auxilia
tarn rebus quam corpore. — u) KC add. nobili Hungariorum regno. — v) KC atld. et. — w) KCG
copias auxiliaros. — x) KC ac. — y) KC et fluviornm; oiu. vadorum. — z) KC locis, ubi in
flnihus Hungarie sivf /daii oris Pnnnonio uut. — aa) K(' expedire. — bb) KC add. nephandiosimn. —
cc) KC add. latius in Hungariam — dd) KC seu flnes suos siait aut in . .• . latins. — ee) AC add.
40 ac. — ff) KC add. ot. — gg) KC susciplondam (!). — hh) KC doliberabunt concludentque. Siaii
des Folgetiden: Sperat . . . tractare et conflcore iunctisque haben KC: Curabitque [C om. que] illn-
striasimua ei potentisaimu» princeps et dominus locumtpnens cum ceteris principibus huius sacri
imperii et snmmo studio apud Beatitndinem pontificis et chcs. M^^°^ quam apud alios christiani
nomiuia primates laborabunt, nt [C et] seu oratoros snos ad certum diem conveniant communtquc
45 consilio hanc rem iam sanctam quam necessariam tractent atque iuter chriatianos principes ge-
neralem pacem eonfioinnt, ut iunctis.
844 ß. It. No 60: 1522 Dezember 15.
aliique principes et ordines; Beatitudinem pontificis pro suo officio operam
daturani; ut inter christianos principes pax generalis in tanto rerum et
temporum periculo statuatur, pro qua et illustrissime serenissimeque earum
D^^ non minus laborabunt, quatenus intestinis tumultibus sedatis, Beatitudo
pontificis, Sacra cesarea M*^ aliique christiani reges et principes per 5
suos oratores ad certum diem et locum convenire^ communique conailio
hoc tarn sanctum quam necessarium negotium tractare et conficerC;
iunctisque Christiunorura copiis et terra et mari infelicissimum ^) hostem
invadere et profligare possint. Ipsosque Hungarorum oratores diligenter
adhortabuntur, ut ipsi, quorum res modo inprimis agitur^ apud Be^ti- lO
tudinem pontificis^ Anglie^ Gallorum^ Felonie reges^ Venetos aliosque po-
tentatus christianos instent^), laborent et auxilia ®) petant, ut maiora
illa ^) capita ad requisitionem Serenissimi locumtenentis et imperii Ro-
mani ^) ad hoc negotium suscipiendum perficiendumque faciliores ^) para-
tioresque inveniantur '). 15
Postremo illustrissimus ^) locumtenens aliique ^) principes et *) ordines
ad exhortationem et intercessionem Beatitudinis pontificis optime esaent
afiecti Hungarie regni legatis maiora auxilia nunc polliccri et prestare.
Cum autem ^) mnior pars ^) principum iustis rationibus et causis hac*
tenus impedita fuerit"*), quominus ad hec comitia venire potuerint, istaso
aliter nee tractari nee concludi poterant °). Quorundam tarnen prin-
cipum adventum prestolantur et sperant, qui postquam advenerint %
tandem latius p) consultabunt ac concludent; quot milia militum ^) in
hanc expeditionem in ^) Turcam, alia post proxime futuram estate sint
pedestri et equestii exercitu missuri ^}. Tandemque cum aliis christianis 25
principibus et potentatibus ^), sacra *) videlicet cesarea^) M*® ex parte
a) Statt infelicissimum haben KC felicibas aaspiciis trucalentissimum. — b) Statt Ipsosqae Rnn-
graroram . . . instent haben KC Ita tarnen quod nibiLomiona per regiam Col^®*** HuDgariae illinsqae
regni proceres, cum eorum ren nunc iuprimis agitnr, apud Beatitudinem pontificis, reges Galliae,
Poloniac, YenetoH ot alios cUridtianos principes. — c) KC aaxiliaque. — d) KC qiiatenoa illa^
roaiora Christianorum. — e) KC ad Serenissimi principis et doinini locumtenentis ot alioram prin-
cipum imperii requisitionem ot peticionem eo facilioros ot paratiores. — f) Statt faciliores . . .
Postremo hat KC reddantnr. Et in summa. — g) KC add. dominus. — h) KC et alii. — i) KC
atqne. — k) Statt ad exhortationem . . . cum autrm haben KC im]»erii optime inclinati esaent
roaiora auxilia Hangaric leguo et polliceri et prestare : tamen. — 1) KC add. electornm aliomm- 21b
quo. — m) KC fuit. — n) ista aliter . . . poterant otn. KC. — o) KC add. cum ipsis. — p) KC ow.
latius. — q) KC add schon hin' und läßt dafür etwas treiter unten fori tam pedestri quam eqaeatri
oxeroitu. — r) KC contra. — s) KC emissari. — t) KC om. et potentatibns, sacra. — n) A'^ ce-
Burea videlicet.
*) Bis hierher ist die von den verordneten Räten vorgeschlagene Antwort iO
(nr. 59 I) fast wörtlich benutzt und wiedergegeben. Der folgende Schluß ist dann
aus dem Gutachten des Regiments (nr. 59 II) ebenfalls im tcesentlichen wörtlich
hinzugefügt, rgl. auch das Protokoll o. S. 302.
') In der Vorlage (nr. 59 II) wird an erster Stelle der Papst gemmtU,
B. II. Ko. 60: 1522 Dezember 15. 846
re^norum Hyspanie; et cum Anglie; Gallie ■) , Scotie, Pölonie, Bohemie^
Dacie r^bus, Venetis et aliis copias suas iungere curabunt ; hiisque sie
rite confectis illustrissimo HuDgaroruro regi ^) Bigniiicabant, quantis ^)
copiis et quibus belli rationibus communem hostem ^) sint *) adorturi^
DUt') HuDgaria ipsa interea ^) rei frumentarie et victualium provisionem
faciat; oe tantus ^) exercitus inopia victus et rerum necessariaruni de-
fectu iDtempestive dissipari cogatur. E^m ob causam ^) illustrissimus ^)
dominus locumtenens aliique principes V. rev"*"™ D^™ magnoperc rogant^
apad Hungarie regni oratores summi pontificis nomine diligenter agere
lOvelit, ut ipsi in solita animorum fortitudine et constantia persistant^ et
apud proceres et ordines illius regni fideliter eurent, ut ') cum auxilia-
ribus illis "*) copiis proxima estate ad eos mittendis pro sua propria
Salute, pro illius regni perpetua libertate, proque totius Christiane rei-
publice incolumitate perfidissimo hosti ") fortiter obsistant, arces, opida
15 et vada hosti propinquiora ^) presidiali milite muniant^), nee cum tru-
culentissimo tjranno pacta aliqua accipiant, aut illius imperio se sub-
mittant, cuius periidiam cum aliorum tum proprio malo muitifariam
sunt experti ^), nichil addubitantes , si fidem et spem firmam in Chri-
Btum Jhesum omnium salvatorem locaverint, is pro sua infinita ^) mi-
20Bencordia e faucibus immanissime belue ■) eos clementer sit *) erepturus,
qui et modo solitam misericordiam evidenti signo itenim liquido decla-
ravit; quod Rhodianis militibus maximis ^) laudum preconiis celebrandis
contra tarn validam maximamque ^) rabidorum hostium multitudinem
"isignem largitus est victoriam '').
2ö Hec*) sunt, reverendissime presul, que illustrissimi hü principes
>)ir(7G«iiiAe, AogÜM. — b) KC adanaro cnrabont; bis omnibus rite traetatis et eonelasia ill™^'
^ Hongaria«. — c) KC quam magnis — d) KC om. et qaibus . . . bostem. — e) KC add. Tar-
**»• ~ f) KC quo. — g) KC interea roi- faclat. — h) KC Ulis. - i) KC rei annonarie defec-
nun dissipari cogeretar. Qaare statt rernm necesBariarnm . . . caasam. — k) KC add. et sereniBai-
'fl) nui. - 1) 51^^^ principea V. tot™*" D*»™ . . . curent, at habeti KC principes et ordines aamma di-
l«{rentla atqqe gtndio V. rev"*» D«» et magnificentiaB adhorUntar, obtestantur et rogant, apad
^'^nea ngni Hangariae fideliter cnrare velint, at ipsi ana. — m) KC om. üIIb. — n) KC e Ger-
■*Qu mittenditf solita animonini fortitndine et constantia pro salute propria, pro Christiane rei
Po Uee ineolamitate proqne Hangarici regni pcrpetaa libertate conservanda tracalentissinio hosti
w" ** *^* mittendis , . . boeti. — o) KC finitima. — p) KC add. castodiant. — q) Statt nee cam
^vientteaimo . . . exporii hcdmt KC nee aliquas pactiones cnni perfidissimo hoste aeoipiant, nee
^ Be dikioni sabüeiant illiasve pactionibas fidem adhibeant, caias perftdiam moltis et magnis
^Faneiitig^ propriis et aliorum periculis mnltifuriam experti sunt. — r) Statt infinita haben KC
^ »|«fcbil6 pieUte et. — s) KC add. et bostis. — t) KC sit clementer. — u) KC RhodUnisqae mi-
'°Qs iQmmis statt qaod . . . maximiB. — ▼) KC et maximam. — w) KC victoriam largitns est. —
' "^ Schluß ton Mar att tautet in KC abtctiehend: Postremo illastrissimns dominas locnmtenens
^^* principes desiderant atqae rogant apad Testrates diligenter V. D®^ dignissimae curare ve-
* ^^ ftuxiliaros iUi miliies proxime mittendi plaeide ab incoiis regni Hangarie aecoptentar ha-
4') 1 . ^^* traetentar cogitentqae, qaod ipsi ob eoram salatem, libertatem et patriae sno ineo-
^^tem senrandam tntandamqae venerint vitamqae et sangainera pro ipsis extremis obiioero
P*'^<Qlii parati erant. Bis hamanitatis offieiis aaxiliares copias ad matnam beniyolentiam magls
846 B. II. No. 60-61: 1522 Dezember 15-19/22.
^Ql
cum HuBgarorum oratoribus agere deliberati sunt, que V. dign"*^ D*
pro sua in Beatitudinena *) pontificis observantia ideo significare volue-
runt, ut Beatitudo pontificis plane intelligat, intercessionem illius pluri-
mum auctoritatis et favoris apud eos babuisse, Ungarorumque regi et
regno non parum commodi attulise. Ad reliqua autem, que V. D. proxime 5
de Lutherano negotio exposuit ^); accommodatiori tempore post oportunam
deliberationem respondebunt, ubi V. D. articulos illos nuper verbo pro-
positos scriptis mandaverit illustrissimisque ^) principibus traderit.
1522 61. Antworten, die von den Ständen den ungarischen Gesandten auf
u 22 **^^ Bitte um Hilfe erteilt ivurden *). 1522 Bezhr, 19 w. 22 Nürnberg. 10
I. Letzte Antwort vom 22. Dezember.
W aus Wien, fasc. 4* fol. 786-790, wohl ah Orig. zu bezeichnen, da sich am
Schluß, wie aucA das Mainzer Protokoll (o. S. 311) bemerkt, die eigenhändigen
Unterschriften finden: Ferdinandus archidux Anstrie, e. in imper. locumtenens
8st. — Albertus cardinalis Magunt. etc sst. - Ludovicus dux Bavarie et^;. - 15
Ladislaus de Macedonia, electus episcopus Syrmiensis. — Petrus Korlath-
kewy de Buchan. magister curie regle Maiestatis. — Stephanus de Werbeucz,
in iudiclis locumtenens regie Maiestatis. — Sigismundus Pogan de Cheeb.
A coli. Wien, fol. 189-192 Conc. Oberschrieben v. and. Hd.: 13. N. Entlieh
antwort der Hungarischen botschaft gegeben. Hier ist die Fassung pom20
19. Dez. in die v. 22. Dez. umkorrigiert, nur Anfang und Schluß hatten
bereits die endgültige Fassung (Deutsch ibid. fol. 193-196).
Diese letzte Antwort ist zum größten Teil eine Wiederholung der früheren
Antwort vom 19. Dezember.
II. Antwort vom 19. Dezember (in den Anmerkungen). Üf)
C coli. Karlsruhe y BTA nr. 22. Auf dem vorhergehenden Blatte (am Schluß
der deutschen Fassung) ist später nachgetragen 1) die Überschrift: Sacri im-
perii finalis responsio Hungaricis oratoribus data in comitiis Nurembergensi-
bus die veneris post Lucie [Dez. 19] anno etc. 22., 2) der abweichende
Eingang der Fassung vom 22. Dez., 3) dei' erste Satz der Fassung romSO
19. Dez. — Der Schluß der Antwort vom 22. Dez. ist hinzugefügt (das
erste Blatt ist verheftet).
E coli. Weimar, Beg. E fol. 34 nr. 71 mit gleicher Überschrift (es folgt dann
die Fassung vom 22. Dez.).
Auch in Bamberg, Ansb. BTA Ser. 10*^ fol. 74-79; Hannover, Hüdesh. Arch.'6ii
Beichs- und BeichstagssacJien nr. 1 fol. 95-99; Frankfurt, BTA 38 fol. 21-26;
promovebunt, alios qaoque diligenciaa ad occurrendum rebus Hangtrie in f atornni ioTiUbnot fiaeieiit-
qne roni christionis viris dignaro et commani christiana«? reipnblieae nngotio mafpnopere profataram.
a) Hs. Beatitadiue. — b) So 0 ; ^^'K mn. qae.
') Am 10. Dez., s. u. nr. 73. 4(»
■-) Auf die Antwort der Stände vom 19. Dez. erfolgte am 20. eine Entgegnung
der Ungarn (nr. 62) und darauf die letzte Antwort vom 22. Dez. — Vgl. das
Mainzer Protokoll o. S. 310 f.
B. n. No. 61 : 1522 Dezember 19/22. 847
Köln, fol. 58-63; Marburg, Beligionssachen 1520-24 VI fol 81-84; Düssel-
dorf, nr, 3 fol 69-75; München, K. bl 204/6 u. Reichs- Arch., Nor dl RTA
fasc. 27 nr. 19. Hier ist überall die Fassung r. 19. Dez. wiedergegeben
uforden, vervollständigt durch den abweichenden Anfang und Schluß der
'.) Antiwrt r. 22. Dez., während deren Änderungen im eigentlichen Hauptteil
nicht bei'ücksichtigt sind. Nur die Fassung vom 19. Dez. in Wien, fol
181-185 und in München R. A. Nördl RTA fasc. 27 nr. 11.
B coli Wien fol 176-180. Conc. der deutschen Fassung. Auf fol 175'^
r. and. Hd.: Erste [korr a, Entlichy abfertigung der Hangerischen bot-
10 scbaft. Überschrift auf fol 176^: Der reicbstende entlicher abschied, so
sie den Hungerischen botschaften uf dem reichstag zu Nurmberg gegeben
haben uf freitag nach Lucie anno 22. — Es sind nur die Korrekturen
vermerkt.
Die deutsche Fassung (stets nur die vom 19. Dez.) auch in Weimar,
15 Reg. E fol 33^ nr. 69 u. fol 34 nr. 71; in Nürnberg, nr. 6 fol 123-131
und nr. 10 fol 159-161; in Bamberg, Ansbacher RIA Band 10<^ fol 69 bis
74^; in Karlsruhe, RTA nr. 22; in Köln, fol 54^-58*^; in Frankfurt,
RTA Band 38 fol 17-21''; in Marburg, Religionssachen 1520-24 VI fol
55-60; in Düsseldorf, nr. 3 fol 64-69'*; in Königsberg, fol 59^-62; in
•2f) München, K bl 10413 I fol 51 » - 55, K. bl 204/6, K. bl 270/2 fol 348-352
und München R. A, Nördlinger RTA fasc. 27 nr. 19.
QaamviB Serenissimus et illustrissimus princeps et dominus, do-
minus Ferdinandus^ locumtenens etc., ceterique principes electores et
sacri Romani imperii ordines ad instantiam et petitionem reveren-
25dorum et magnificorum doniinorum regie celsitudinis Hungarie ora-
torum, que in summa ad hoc intenta erat, ut auxiliares ille co-
piae caesareae M'* Wormatie decrete in presidium illius regni con-
vertantur, prefati dominus locumtenens ceterique imperii ordines
iustis, honestis et optimis rationibus declararunt, quare in hac tem-
;Kiporum difficultate tantas copias emittere neque ipsis Hungaris utile
neque possibile Germanie videretur; sed quod pro sua in religionem
Christi devotione decrevissent aliquas non aspernandas copias auxiliares,
scilicet quatuor milia peditum in tuitionem, presidium et defensionem
Hungarie et Croatie sub inirascriptis legibus et conditionibus mittere,
:>5 videlicet : ut ille copie vicesima quinta die mensis maii anno proxime
futuro in Edenburgio *) conveniant in presidiis sex mensibus persevera-
•) statt de» läugaugs bis hierher hat die Xniirorl tont 19. l)rsemb<r (CSU) foltjenden Äu/aug: Post
tracUias habitos per cosareo M^^' locamteueDtem et imperii ordiunm deputatos apad oratores Un-
garofl die mcrcnrii post Lucic^) (Des. 17] Norcinber^ et oratorum peiicionem cesart^e M^*' locnm-
4<> tcnens. eleetores, principes et ceteri ordines sacri imperii ipsis in hnne modom responderont. Qaa n •
tom ad maffnani Tnrcicam expedicionem attinot: Unng.irici oratores in diclo tractatu
in fla petieioce persPTeramnt, qaat^nas ab imperii ordinibas cerciores reddintar [ho S, C redden-
tar], qnantum exercitam in eomm anxiliam mittere, qaando illum expediie vellent et qnanto tem-
'} Nach dem Protokoll am 18. Dez., s. o. S. 309
848 ß. n. No. 61 : 1522 Dezember 19/^2.
turi ; ita tarnen quod a diclo tempore sex mensium unus mensis *)
pro commoditate castra miiitaria adeundi et hinc redeundi eis de-
falcetur ^).
Item quod Hungari hiis militibus; priusquam ad predicta loca con-
veniant vel descendant, applicent illuc decem bombardas, quas vulgo 5
serpentarias vocant (schlangenbuchsen) ; et totidem medias serpentinas
pore miliii in expediciono persevenndam foret, sig'Dificantos Hnngaris in animo ess«, qnia sen-
tirent InMBsabilom Tnrcicam rabiem, ob id conari vellont hao estate Belgradam magna vi obsidero
et reooporare, aut apnd Belgradam cum Tarcia anxiliantc deo prospere conflii^ere. Ad hec imperii
ordines respondeut, quamqaam et ipsi bouam et ntile arbitreniar Belgradam et alias Hangarice IQ
diciones amissas arces recuporandas fore, attamen mnltis et maguls racionibas permoti minime
consolere Taleant, id proxima estate temptandam esue. Nam qnant« sabsidia Hnngari boc tempore
apnd apostolieam S^™, cesaream M^^™ ot cetoros christianos reges, principes et potentatas spe-
rare habeant, hoc iam partim ex poutificii oratoris ioformacionibus porceperant paritorqae et aliis
yarÜB argnmentis et Terum coniectaris accipere possunt. — Si igitnr Hnngari, at proxime propo- 15
suerant, cum solis Komani imperii ordinnm copÜs Bclgradnm petere ToUent, ad hoc aaxilia qne
cesarea M.^^ decreta [sant] minime snfftcere poMeut, tam propter aliqaoram statunm imperii in-
obedienoiaro, tarn qnod cesarea M^^ imperii ordinibas omnia dicti exerdtns necessaria miiitaria
offloia et instrumenta bellica sae M^" propriis impensis providere consensit, qoibas hec anxi-
liaies eopie nnllo modo carero potemut. Preterea imperii ordinibas hoc tempore oonsideratis all- 20
qaibas Intestinis adversitatibas et rebellionlbas et cortis alüs caasis valde difficile foret ea aaxilia
ad proximam estatein emittore. — Qaare si hoc casa res dabia et anceps prelinro tentaretor et
cam Torcis pngna, ut antea aliqaocies accidit, minos foliciter cedoret, qnanta damna, qae pericala,
nedum Germanice et Hangarice nacioni, vernm eclam nniverso christiano orbi immineret facile in-
telligl potest. Undo necesse est, abi pordita arces obaidende lont, aat cam Tarcis confligendam 25
est, id non modicis viribas vernm animi providencia expedlri, qaod alio tempore longo commodias
quam proxima estate fleri possit. — Insaper non ignonnt imperii ordines, snos legatos ad Ungarl-
cos oratores Yiennam et ad Noram - CiTitatem missos ipsis inter cetera per daas scriptoras et
signatnras vere et diligenter significasse, qnantam proTidenciam atqne dexteritatera tam grandis
oxpodieto contra immanissimum hostem oxpostnlet atqae reqairat ot qaemadmodom Hnngari medio 30
tempore suos passns et limites inmisso presidio et tueri ot se preparare deberent, qaemadmodom
eornm articaloram he dne collaclonate copio litteris A et B notate ostendant^); qnoram tenorem,
si ipsi oratores antea non exceperint, his copiis ediseero possint, qaippe ordinibas imperii peraaa-
Kom est, quecnmqae in eis libellis oratores sai ipsis signiflcarant, hatc negocio conmoda, ntilia et
necessaria fore. Preterea ex dictis articalis liqaido constat de his fere omnibas naper dominis 35
oratoribns üngariornm propositis antea eciam Vionne per oratores imperii nt snmme necessariis
oecasione hnins decreti aaxilii tractntoni et provisionem saper oisdom petitam ossc. [In B ist
dieser Absatz abwaeh*iid: Es orflndot sich aach as obemelten zweien schrifteo, so itzo alhie den
Hnngerischen f&rgehaltea sein and p:egen der reichshilf za volstrecken begert nnd danest etliche
artickel {ein and. Kxtmplar add. mer damals nnd hie vor den Haujyrcrischon) aach laater nnd clar 40
von der reichsstoud wegen angezeigt worden sein.] — De snbsidiis particnlaribns. Attamen
qoatenas Hnngari intelligant, imperii ordines hac proxima fntara estate qaantom tempora fernnt
oos non velle deserere, docrcvernnt de promisso cesari peditatu qnatuor milia poditnm, pro pedite
annm militeni compntando [in B ist vicrtaasend za fnfs nach den personen za rechnen am Baude
POH ttitd. Hand u<uhgeiragm\ loco subsidii sea presidii immittendi in saas et Croacioram [nnd Cra- 45
baten in B rar» and. Hand tiachgetr.] municioneä, ubi domino locnmtcnenti imperiall et regimini
magis necessarinm videbitar, de qno capitaneo imperii specialem factnri [K add. snnt] commiasionem,
[wo es die kai. Statthalter am nottigsten ansehen und derhalb irem hauptman bevelh ihun werden
m B von and. Hand am Bande} his legibns et condiclonibus mitlere, at acilicet illi [B add. nf
Urbani nehst, korr. aus nf n. zeit] in Edenbnrgio. 50
a) B 6 {kmr. aus sechs) woehen. — b) at ille copie . . . detalcetar in A üon Texteshand am Bande.
0 Beide Schriften sind oben in den Bericht über die Verhandlungen in Wien
aufgenommen, s. o. S. 199 f. u. 203 if.
B. II. No. 61: 1522 Dezember 19/22. fm
secundum novum usum fabrefactas et instructas^ et sexaginta egregias
uncatas bombardas (hackenbuchsen) et triginta arietes seu subseliia;
super quibus bombarde uncate emittuntur '^), una cum pulveribus, globis
plumbeis et ceteris requisitis pro usu exercitus deputent^); et si
5 modo Hungaria hiis machiniB deficeret, medio tempore ^) disponere
possit *).
Item quod Hungari disponant, ut Germani milites iusto pretio
arma ^)^ hellebardos, lanceas et manuales bombardas seu scopetas, quibus
semper desiderant, emere possint ').
10 Item quod Hungari provideant; quatenus milites necessarium com-
meatum ') et victum iusto pretio emere possint et quod predictorum
nullus sit defeetus ^).
Item ne illi qui victum exercitui et militibus afferunt; gabellis seu
datiis Hungaricis graventur, verum quod immunes transeant et quantura
löneeesse est per Hungaros assecurentur.
Item quod Hungari dictis Germanis militibus, quamdiu in eorum
terra sunt, et eciam finito dicto tempore cum domum redeunt, diligenter
caveant atque securitatem prestent et nullo modo suum reditum impe*
diant aut distineant, sed magis adiuvent et auxilio sint ^)
20 Item quod Hungari suam monetam ita ordinent et statuant, qua-
tenus Austrie monete in suo valore equivalenter expendatur et recipia-
tur, ne Germanus miles in hoc gravetur.
Item ut nomine Hungarorum unus aut duo insignes et integri viri
prefecto Germanorum militum assotientur, qui Germanice loqui sciant;
25 per quos Germanus prefectus de necessariis exercitus providere, agere
et conferre possit.
Item quod Hungari Germanis peditibus miile equites ex suis con-
iungant, qui illos die ^) noctuque diligenter adiuvent^ excubias iaciant,
vigilias custodiant et adducendam annouam et victualia iuvent^) et
aOsalvo conductu tueantur; et quod illorum prefectus vel unus aut duo suo-
rum militarium consulum Germanicam linguam calleant, quatenus Germa-
a) in B einfach dreinsig bock. — b) SB add. (in A. gesU-ichen , om. C): pretere* qaod magistri et
«zercitatores \H$». magister et exercitaB] maehinariiin seu bombardaram a Gemanie atatibus depa-
tandl Ungarorum atipendiia [uf ir, der HajDgein, beaoldung m B von and. Hand am Rande] auati-
35 neantur. — c) CEB add. (in A gestrichen): (B in Teatschen landen) per mercatorea Torsos {B den
Doraae), Faekeros et alioa. — d) CS po^aat. CEB schieben hier folgenden iti A durehatrichenen Ab-
aaiz ein: Item nt Hnngari Germania militibna polveros ad roanuales bombardas nccessarins pro-
cnrent capitaneo preaentari inter ipsos dtatribuendos , aicut ipsoram militom conanetado est, et
qaod ante omnia hits ita provideatar, ne aliquid deait [und das dovon je kein roangel si in B
40 9on and. Sand nachgetragen]. — e) B hämisch. — t) So CS, WA possant (tcohl weil A anfänglich
qaod staii at hatte). — g) GS, uraprünglieh auch A , necessariam annonam. — h) CS (entsprechend
auch B) et qaod in hoc mlnimaa defectas sit. — i) Der ganu Absatz ist in B von and. Hand am
Bande nachgetragen. — k) Hss diu; B bei tag. — 1) CS foveant.
860 B. IL No. 61 : 1522 Dezember ll)/22
nicus capitaneus cum illis^ ubi necesse fuerit, consilia capere et "•) com-
municare possit ^).
Item quod dictus Germanicus peditatus ad consilium et voluntatem
sui deputati prefecti generalis seu capitanei ducatur et collocetur et
castra metetur, qui ad hoc a cesarco locuratenente et imperii senatu 5
»ufficienti mandato instructus esse debebit. Ita tarnen, quod capitaneus
ille, quem Status imperii virum egregium et rei miiitaris peritum illis
adiungere volunt, regiis mandatis in hiis, que necessaria et expedire vi-
dentur et in quibus rex vel sue celsitudinis ad hoc ordinatus capitaneus
aut consiliarii bellice expeditionis ipsius Germanici capitanei consilio 10
utentur, obteraperare et se illorum voluntatibus conformare debeat '').
Item quod Hungari apud suum regem diligenter euren t et labo-
rent ^) , ut Bohemi etiam Hungaris equales copias auxiliares mittant^
quatenus Aieraani et Bohemi milites mutuo se iuvare et Turcicam vim
in Hungaria tanto animosius excipere et illis resistere possint. 15
Item quod regia excellentia Hungarie cum ordinibus Bohemie regni
ante omnia agat atque faciat, ne hoc tempore contra imperii ordines
novi tumultus excitentur^ quando ipsis imperii ordinibus haud consultum
aut faciendum foret, Hungarico regno subsidia mittere et ab ipsorum
socio regno Bohemie bella , damna et iniurias excipere aut sperare *). 20
Alioquin, si Bohemi talia attemptarent , occasionem darent auxilia illa
non mittere vel, si iam missa essent, illico revocare; et si isto casu
milites Germani ab Hungarico prcsidio revocarentur, quod nullo modo
in reditu impediri, sed libere dimitti debeant ^).
Item quod illustrisaimus Hungarie rex , necnon prelati , comites, 25
proceres et reliqui ordines illius Hungarie regni omnes prefatos articulos
illustrissimo principi cesareo locumtenenti , electoribus, principibus et
ceteris ordinibus *) sacri Romani imperii per literas ^) sufficienter caveant,
stipulentur ac promittant. Et quod huiusmodi litere sub regio celsitu-
dinis et prelatorum et aliorum omnium ordinum illius regni sigillis et 30
subscriptione munite ') illustrissimo locumtenenti et senatui Romano
a) consilia capere et om. CE, in A ton and. Hand am Rande. — b) Der ganze Absatz steht tu CEB
et'si hinter dem fetzt folgenden Absätze, — c) Ita tarnen qaoil capitaneus . . . debeat in A rott and.
Hand nachgetragen, fehlt in CEB. CEB schieben statt dessen den torhergehenden Absatz (s. o. Anm. b)
ein ; dann folgt hier noch (in A gestrichen , i« B von and. Hand beigefügt) : Itom nbi ordines imperii Sf)
militum stipendia Wionnam miserint, qaod Hnngari per certos flde di(?no8 mercatorcs ab eo loco
cambia dispooant, quatenns Germano milite (!) snnm caiqae congrnam stipeudiam certo et ftdeliter
reddatufi). — d) curent et laborent «>i A korr. ans agant, dies in CE {B handeln). — e) Hierneben
in B von and, Haud am Rande: Fonatnr pro primo. — f) Alioqnin si Bohemi . . . debeant om. CEB,
in A von and. Hand himngefügl. — g) electoribnH . . . ordinibus om. CE. — h) A nrspriinglich per 40
litteras hie concipiendas ; B nach notturft verschreiben laut beiliegender copei mit 0 bezeichnet. —
i) anb regle . . . munite om. CEB, in A von and. Hand am Rande.
») Vgl dazu u. S. 357.
B. II. No 61 : 1522 Dezember 19/22. 361
huc Nurmbergam ante dominicam letare proxime futuram transmit- März 15
tantur *).
Sed quoniam predicti domini Hungarorum regis et illius regni
oratores et legati istis pernecessariis rationibus non satis moti magis
5instabant, ut totum hoc auxilium ceearee M^* decretum ipsis in presen-
tiarum ac futura estate adiiceretur, vel saltem hoc particulare auxilium ^)
aliquo numero peditum vel equitum augeretur, itaque Serenissimus do-
minus locumtenens et alii principea antca iuxta alias quam maximas
rationes et occasiones consideraverunt , quam magnam commeatus ^) et
lOvictualium rationem tantus exercitus postularet, quantumque numerum
bombardarum et machinarum preter omnes alias inevitabiles rationes
tantum exercitum in presentiarum e Germania mitti impedientes non
possibile esse neque utile, quod tot copiae in hunc modum emittantur ^)
vel sufficienti commeatu et aliis in usum belli commodis et necessariis
15provideri possint. Ob id ipsi non alio quam bono, pio et integro animo
lianc rem communem ac omnium Christianorum causam considerantes,
in priori dato response persistunt, videlieet ex causis in prima respon-
sione abunde declaratie, neque utile expediensve, preterea nee possibile
esse omnes predictas auxiliares copias emittere, que non pure sed sub
20 his modis et conditionibus sunt cesaree M^' decrete, scilicet ut sufficienti
commeatu, machinis, bombardis, globis, pulveribus et aliis pro bellica
expeditione oportunia et necessariis providerentur, et hac eadem lege
ab ipsa cesarea celsitudine in usum, presidium et tuitionem Hungarici
regni convertende sunt. Multo itaque expeditius, utilius et commodius
25vi8um est, hec quatuor milia in presidium pro tuitione et obfirmatione
castrorum et finium decernere et mittere, quam inutiliter tam ^) maxi-
mas ^) impensas in totum exercitum conferendas perdere.
Attamen ut ad extremum liquide ipsi Hungarici regni oratores
agnoscant illustrissimos principes omnia prestare paratos, que pro con-
30ditione temporum con venire et utilia esse existimare poterint *f), decre-
verunt ultra conditiones antea in promissione istorum quatuor milium
peditum oblatas haue quoque additionem et moderationem ^') facere,
a) CEB schieben hier den folgtudiu ÄbsaU tin : Juxta hoc onmia illastrissiiniis domlDas locumtenens,
electores, priocipes et cetori Bomini imperii ürdines dominis oraioribas bono et fldeli animo signi-
35 flcant, qnod in hia comitiia nichilominDs delibernre et tractare Telint de alia ralidissima generali
oxpeditione contra Tnrcara aaxiliantibns aliis christianis potentatibas institaenda, snscipienda et
deflnienda, vel nbi medio tempore Tarcns in llnngaros tanta vi iurnroperit tantaqne damna inferet,
qnod maioribns et amplioribns auxiliis opas foret, quatenns in enm eveutum imperii ordines ipsa
maiora et ampliura anxilia pro poase et commoditate sna tanto oxpedicins, confldencins et celeriiis
40 prestare qneant. Damit schließt die Antwort vom 19. Dezember. — b) hoc particulare auxilinm
tn i von and. Batid am Rande. — c) In A ursprünglich rel aunonarie. — d) A emitti, CK omit-
torentor. — e) A ursprünglich quam. — f) ^' magnas. — g) CE poterunt. — h) et moderationom
in A um and. Hand nacftgetra*jm.
852 B II. No. 61: 1522 Dezember 19.
ut videlicet viginti *) magistros seu exercitatores bombardarum suis
etiam stipendiis teuere volunt et ad hec pro usu illius peditatus seu **)
exercitus mittendi centum pulveris centenarios adiieient *').
Preterfa status imperii deliberabunt^ si aliqua commoditate de
collationibus pro hoc particulari presidio hac proxima estate fiendis 5
maiores ^) copias unius sciiicet ®) vel duorum milium militum adiicere ')
possint, ad hoc summis conatibus operam sint daturi; ad quod tarnen,
ut ulterius aliquid hac estate prestent; nihil certe promittere vel se ob-
ligare intendunt.
Nihil dubitantes, si omnes temporum ^) conditiones, rerum diffi- 10
cultates et occasiones ipsi domini oratores Hungarorum intimius con-
siderare ac ad plenum expendere voluerint, procul dubio agnoscent il-
lustrissimum dominum locumtenentem aliosque illustrissimos principes
et ordines imperii nihil tarn ex animo velle, quam rebus Christiane
reipublice afflictis et Hungarie regni calamitatibus oportune et com- 15
modissime subvenire. Hoc plane promittentes , quod priusquam hec
Sacra comitia dissolvantur de alia generali et communi expeditione in
communem hostem suscipienda iidelissime tractabunt, ut iunctis tan-
dem ^) aliorum christianorum potentatuum copiis periidissimum hostem
auspicate et feliciter aggredi et Christianitatis ereptas provincias recu-20
perare et hostem profligare possint. Neque satis vident, que hüs
raaiora et poUiceri et in presentiarum prestare possint ^ } , cum simul
parati sint ^), ubi necessitas id*) exegerit, et rebus et corpore Chri-
stianitati, Hungarie et Croatie presidüs non defuturos; iterum atque
iterum hortantes, ut pari animorum constantia, fide et dexteritate, ^
qua maiores Hungarorum semper consueverunt, hosti obsistant, fidem,
libertatem ac vitam denique suam') fortiter tueri non desinant, de
Germanorum vir tute, fide, integritate et auxilio nihil diffidentes. Et
si ab aliis Christianorum potentatibus tantundem quantum ab hoc
sacro Romano imperio auxilii habituri sint, facilliroe deo optimo ma-30
ximo favente fiet, ut parvo negotio immanissime belue vires com-
minuant ac prorsus confringant. Actum Nurmbergio, die vicesima
secunda decembris™) anno etc. 22 ").
a) A vvapt'ünglich omnes. — b) illttiB peditatas sea tu A vott and. Hand nachgetragen. — c) In A
Jolgi gestrichen: Rogem qaoque Hungarie et regnani hüs honorabant. — d) A nrsprünglich: Prae- 35
terea deliberabnnt, si aliqna commoditate de samma illins anzilit hac proxima estate feiend! con-
ferenda maiores. — e) scilicot i>i A von and. Hand nachgetragen. — t) A uraprünglidi: aroplins
elieere. — g) A om. tempornm. — h) tandero m A ton and. Hand nachgetragen. — i) So ABC, \f
poBSPnt. — k) parati sint in A korr. aua promiserint. — I) In A von and. Hand nachgetragen, —
m) E gfpterobris (!). — n) CKA add. In feste Urbani [Mai 25] milites Odenbnrg comparare debent. 40
Datum und dieser Schliijfsaii in A von and. Hand.
B. II. No. 62: 1522 Dezember 20. 368
62. Entgegnung der ungarischen Gesandten auf die A^Uwort der Stände: [1522
Bitte um Erhöhung der Hilfe; Versprechen für die Wünsche der Stände ^' '
einzutreten. — [1522 Dezember 20 *) Nürnberg.]
Au8 Wien, fasc 4* fol. 187 f. mit der Unterschrift: Oratores Hungari. Auf-
5 Schrift von anderer Hand: 12 M Witer exhortacion der HuDgeriBchen bot-
Schaft.
Summaria peticio nostra hec est: ut postquam videmus animum et
voiuntatem D°""* V"^"* in eo firmatain esse, quod illa viginti milia pe-
ditum et quatuor milia equitum aimatorum cesaree M^^ deereta et per
lOeum tandem in subsidium regni Hungarie contra Thurcum conversa
propter raciones per D"* V*^ explicatas hoc tempore de Germania non
emittantur, sed particulare dumtaxat presidium ipsi regno Hungarie
prestetur, ideo rogavimus et nunc quoque supplices petimus, quatinus
aliquot milia peditum et mille saltem vel ad minus quingentos equites
15 catbaphractos superaddere velint ^). Hoc enim tempore quam sint in
Hungaria pernecessarii , satis habunde luculenterque coram declara-
vimus.
Secundo quod omnes necessitates illorum peditum et equitum quo-
que per D** V" ex Germania mittendorum tarn in tormentis bellicis
20 quam eciam ceteris apparatibus ad bellum necessariis solis et propriis
eorum impensis preordinare et expedire ac pure et simpliciter in Hun-
gariam mittere dignentur.
Tercio quod milites emittendi atque destinandi potestati et dicioni
ser"^ domini regis Hungarie, domini nostri clementissimi, subiciantur, ne
25 proprio eorum motu et libera voluntate non in locis necessariis, sed ubi
voluerint v^el capitaneus eorum voluerit, pervagandi habeant facultatem.
Et profecto nee periculo manifesto nee discrimini subicientur; nam cum
illis Hungari quoque milites semper aderunt.
Quarte quod pecunie illis necessarie per proprios homines D'^^"
30 V""" mittantur atque distribuantur ; verumtamen si ad confinia Hun-
garie deferentur, regia M" securam comitivam dabit, ut absque timore
et darapno ad loca necessaria, ubi scilicet illi manebunt, defFerri tute
poterunt.
*) Auf die Antwort der Stände vom 19. Dezember (nr. 61 II) nahmen die
'6h ungarischen Gesandten einen Tag Bedacht und reichten am 20. neue Artikel ein
(s. 0. S. 310), eben die vm'liegende Schrift. Die Stände beharrten aber auf ihrer
Meinung und erteilten am 22. im wesentlichen dieselbe Antwort wie voriger (s.
nr. 611).
^) Die Bitte der Ungarn um 500 Pferde erwähnt auch Planitz am 26. Dez.
40 (S. 281).
Beichstagsaktea d. K.-Z. Bd. III. 23
864 B. 11. No. 62-63: 1522 Dezember 20 — 1523 Januar.
Quinto quod illi sex menses in Hungaria et confinibus eius plene
per milites Qermanos peragantur et pro transitu atque reditu eorum
septimus mensis superaddatur; verumtamen huiusmodi presidia usque
ad tempus generalis expedicionis contra Thurcum per omnes principes
christianos instaurande nobis summe sunt necessaria, et ita eciam dari 5
ac mitti postulamus^ ne D®^ V'" pro illis vel aliis implorandis continuc
sollicitare cogamur^ et ne eciam I>^ V® cum maximis sumptibus plures
conventus propterea sint celebrature.
Item ex parte Bohemorum^ ut tantum auxilii ipsi quoque mittant
et ab conatibus machinamentisque in ceitos principes Germanie (utlO
fertur) conceptis desistant, et de cusione vel mutacione nove monete in
regno Hungarie fienda, licet promittere non audeamuS; totis tamen viribus
nostris operam dabimus diligenciamque adhibebimus et apud M'^"* rcgiam
domini nostri clementissimi et alias, ubi opus erit; ut non solum de
Bohemia, verum eciam de Slesia, Moravia et aliis regionibus externislo
auxilia, quanto plura conficere ordinareque poterimus, nobis transmittan-
tur, Bohemique ipsi ab omnibus in Qermanos bellicosis conatibus hoc
tempore coerceantur, et moneta quoque Hungarica ita moderetur, ut
militibus Germanis nuUum dampnum nuUumque incommodum afferre
possit. 20
Postremo suplicamus adhuc hodie absolvi, et ita quidem absolvi^
ut cum optato response crastina luce hinc discedere queamus ^).
[1523 63. Gtäachten der verordneten Kriegsräte über die Aufstellung der
anuarj ^^^^ Ungarn zu sendenden Truppe}i. — [1523 Januar *) Nürnberg,]
Ans Königsberg, VI a. 100 foL 42-64 mit der Überschrift: Durch die ver- 25
ordenten zum kriegsrate ist des kriegsvolks halb, so den Hungern durch die
reichsstende bewilligt, geratschlagt wie hernach volgt.
Auch in Königsberg^ Reichstag zu Nürnberg (B5) föl. 216-239 (dieselbe
Überschrift) und Wien, fasc, 4^ fol 242-278.
') Am 25. Dez. hörte man in Nürnberg, daß in Lauf die Diener der ung. Ges , 30
die die Wagen beivachten, in der Nacht überfallen und verwundet wt/rden waren;
der Rat von Nb. fordefi'te Bestrafung der Thäter (an Lauf, fr. st. StefTanstag a.
1523, Brief b. 84 fol. 144). Die Gesandten haben also wohl am 23. oder 24. Dez.
Nb. verlassen.
') Nach der endgültigen Abfertigung der ungarischen Gesandten am 22. Dez. 35
(s. nr. 61) wurde schon vor dem 29. ein Ausschuß niedergesetzt, dei- über die Er-
nennung der Hauptleute und das sonst zur Absendung der Truppen Nötige be-
raten solUe (s. Feilitzsch vom 29. Dez. 1522, Planitz S. 291). Die Mitglieder dieses
Ausschusses sind oben (S. 282 Anm. 1 Schluß) verzeichnet; zur Datierung vgl u.
S. 357 Anm. 1. 40
B. IL No. 63: 1523 Januar. 865
Nachdem die Stände beschlossen haben, zwei Viertel des Rarnzags zu
erheben und davon wenigstens 4000 Knechte den Ungarn zu schicken,
hat der kleine Ausschuß bedacht, daß die Stände einen tüchtigen, red-
lichen obersten Hauptmann hohen miissen, damit nicht durch seinen
5 Unverstand den Ständen und Ungarn Nachteil geschieht Der Ausschu/i
schlägt dazu N, vor *). Es folgen die Articel^ darnach der obristhaubt-
oiann besteh werden sol: Er soU versprechen, dem Kaiser und dem
Reich getreu zu sein, das Kriegsvolk nach bestefn Verstand zu fuhren
und gegen die Türken zu verwenden. Ettcaige Vorschläge, die ihm der
\0 König von Ungarn machen läßt, soll er nadi bestem Gewissen ent-
scheiden. Er soll kein besonderes Fähnlein führen. Betrug bei der
Musterung verhindern und für Gehorsam des Kriegsvolkes sorgen. Streit
iwisdien ihm und den Ständen soll der Statthalter und 4 Bäte (je
einer von Kurfürsten, den Kreisräten' , den Grafen und den Städten)
\h entscheiden. Der oberste Hauptmann ist vom heil, Auffahrtstag an auf Mai 14
6 Monate gegen n. Gl, Monatsgeld bestellt, für einen Wagen erhält er
20 GL, 12 Trabanten erhalten je li Sold, Schreiber, Spiel und Dol-
metscher je 3 Sold, Kaplan 2 Sold. Wenn der oberste Hauptmann
einen reisigeti Zug hat, kann er dazu einen Leutnant aus den Unter-
wkaupUeuten mit doppeUetn Sold nehmen. Was er für seine Person oder
Tafel erhält, ist nicht aufgezeichnet, weil dies nach dem Bange ver-
schieden ist. Die Ijcistungen der Ungarn sollen für den obersten Haupt-
mann verzeichnet werden; ihm sollen die Bestallungen aller Unterämter
und DienstletUe gegeben werden. Am Auffahrtstage soll er in Ulm sein,
' '&dort sollen die Knechte gemustert werden und ^je Monaissöld erhaUen,
Von bestallung der unterhauptleut iber ein fendlein knechi Jeder
Hauptmann soll nicht über ein Fähnlein (400) Knechte führen. Es
folgen die Angaben über Besoldung des Hauptmanns im vorigen Sommer
(o. S, 114). Burkhardt Barchheuser und Hans Schenk von Stauffenberg
30 wiü man als geübten Kriegsleuten noch 4 Solde geben. Obwohl es bisher
nicht üblich war, häU man für gut mit den Hauptleuten eine schriftliche
Be^staUung zu machen.
Artieel, darauf die unterhauptleut bestellet werden sollen. Jeder
Hauptmann soU ein Exemplar der Artikelbriefe erhalten, femer ein
35 Verzeichnis dessen, was die Herrschaft und der gemeine Mann zu be-
stellen hat. lÄr Dienst soll am 14, Mai auf 6 Monate angehen, Derwfi,
welche mit dem Passport des obersten Hauptmanns abscheiden, sollen
20 Tage für ihren Abzug gerechnet werden. Es werden Bestimmungen
'' Planitz nennt am 16. Jan, (S. 322) Geroldseck als Hauptmann.
23*
SM B. II. No. 63: 1523 Januar.
getroffen über de}i Ersatz des von den Hauptleuten dargeliehenen Geldes,
Annahme von Knechten nach der Musterung. Kein Hauptmann sali
einem Knechte Passport geben, keiner mehr Knechte den Musterherren
anzeigen als die Bestallung angiebt, keinen Schreiber annehmen, der
nicht zuvor dem obersten Hauptmann geschworen hat. Streitigkeiten ent- 5
scheidet der oberste Hauptmann und die Kriegsräte. Alles das sollen
die Hauptleute beschwören und einen Revers darüber geben. Da ißinen
hierdurch viele frühere Vorteile entgehen, soll man ihnen monatlich 40 GL
geben, dazu 1 Knaben (1 Sold), 2 Trabanten (3 Sold), Kaplan (.2 Sold).
Am 14. Mai sollen sie in Ulm sein, am 15. dort gemustert werden \0
und ^'12 Monatssold erhalten.
Es folgen: Eins jeden vorgemelten underhauptmans Schreibers eid
und Articelbrief der fuefsknecht (ganz ähnlich wie der 0. S. 113 Anni. 2
erwähnte Artikelbrief der Landsknechte des schwabischen Bundes).
Was die herrschaft und der gemein man von ämptern unter den 15
knechten zu besetzen haben soll. Der gemeine Mann hat die furer,
die gemainen waibel und furierer zu wählen, alles andere besetzt der
oberste Hauptmann; das soll durch die Schreiber im Ring verlesen
werden.
Von den flosen und schiflen, so den knechten zu Ulm und Werde 20
bestellt werden soll. Wie im vorigen Sommer sollen die Knechte auf
Schiffen na^ch Wien befördert werden, dort soll der Pfennigmeister die
Schiffe verkaufen. Im vorigen Sommer hat die Fahrt für ein Fähnlein
gegen 100 Gulden gekostet; damit man billiger dazu kommt, soll man den
Rat von Ulm beauftragen, für 4000 Knechte Fahrzeuge zu bestellefi.2b
Den Fuhrlohn spart man durch die schnellere Ankunft.
Von den musterhern. Es sollen zwei Musterherren mit der Sc-
soldung der Unterhauptleute, einer von Erzhg. Ferdinand, der andere
von den Ständen bestellt tverden. Es folgt der Aid der musterhern.
Von dem pfenningmeister. Es soll ein redlicher, geschickter Zahl- SO
meister und Gegenschreiber geordnet werden, die üher das ihnen gegebene
Geld quittieren und es redlich verwahren sollen. Da die Knechte hei
längerer Verwendung ^je Sold voraus erhalten, sollen sie vorher gemustert und
den Hauptleuten das Geld auf Bescheid der Musterherren gegen Quittung
gezahlt werden. Auch der oberste Hauptmann soll über den Empfang So
seines Geldes quittieren. Den Hauptleu^n muß der Pfennigmeister auf
ihr Ansuclien vor Bezahlung 100 Gulden leihen. Bei Mangel an Geld
oder auf Begehren des obersten Hauptmanns muß der Pfennigmeister
Bechenschaft ablegen; er soll ein Verzeichnis erhalten über das, was er
zu zahlen hat Er bekommt 50 Gl. auf 3 Pferde, der Gegenschreiber, W
B. IL No. 63: 1523 Januar. 357
den die Stände bestellen lassen sollen y 20 GL Die Bestallung des
Pfennigmeisters soll nach der des vorigen gemacht werden; er darf von
den Knechten nichts der Bezahlung wegen nehmen.
Von eiDnemen des gelts zu Wien. Der ungarischen Botschaft ist
b gesagt, daß die Stände das Geld ^lach Wien senden wollten, die Ungarn
soBien es dann von dort dem Zahlmeister sicher übermitteln. Das hat
fnan geändert: die Stände wollen es selbst besorgen lassen; dazu müssoi
aber in Wien 1 oder 2 Personen bestellt werden; man nuig darüber
tceiier handln. Unter den 100 Zentnern Pulver, die für das von den
H)Vfigar7i zu stellende Geschütz versprochen sind, müssen 5-6 Zentner
gtä gekörntes für Handgeschütz sein; auch 20 Zentrier Blei sind mit-
:u$enden; alles muß am 14. Mai in Ulm sein.
Wie dem genielten fuefsvolk etliche geraisige zugeordnet werden
mögen. Es sollen so viele Reisige mitgeschickt werden, wie der Über-
ihschuß der ^,4 und der Rest der vorigen l'J2 Vieiiel erlaubt Ohne
deutsche Reisige, um die auch die Ungarn selbst gebeten haben *), wird
sich das Fußvolk nicht gern in so weite Lande führen lassen ; detm deti
versprochenen 1000 ungarischen Reisigen werden sie nicht trauern.
Von der obgemelten raisigen bestellung. Je 100 soll ein Haupt-
20 mann (monaÜ. 50 Gl.), alle ein Oberhaujytmann (mimail. 100 Gl), der
dem obersten Hauptmann untergeordnet ist, führen. Jeder Reisige er-
hält 10 Gl., für Verlust des Pferdes 10 GL; die mit kuriser und parsen
erhalten doppelten Sold und auf 5-6 Pferde 1 Drosser, die einfadten
auf 10 Pferde 1 Drosser (jeder Drosser 10 GL). Die Befitallung bleibt
256« Krankheit oder Gefangenschaß bestehen. Die Reisigen sollen sich
friedlich und gehorsam halten, Proviant und Wirte bezahlen. Freunde
und gesicherte Feinde nicht schädigen. Es müssen Wagen zur Wagen-
burg unterhalten und besohlet werden. Streitigkeiten tverden wie oben
entschieden.
30 Von der peut. Städte, Schlösser, Flecken, Geschütz, Pulver und
Proviant stehen der Obrigkeit des Krieges zu, ebenso Brandschatzung,
volligung, huldigung und Sicherung. Niemand soll ohne Befehl des
obersten Hauptmanns brandschatzen] im übrigen soll es mit der Beute
kriegßleufig gehalten tverden.
35 Die Reisigen sollen sich am 14. Mai in Nürnberg (die aus Fran-
ken), Ulm (die aus Schwaben und vom Rhein) und Regensburg (aus
*) S. o. nr. 62; vgl Planitz vom 15, Jan. (S. 322), nach dem Wolf von
Schönberg als Hauptmann über die Meisigen in Aussicht genommen war. Nach
Planitz scheint das vorliegende Gutachten am 15. Jan. sclion vollendet gewesen
40 ju sein.
868 B. It. No. 63: 15^3 Januar.
Baiern) sammeln und am folgenden Tage aufbrechen, täglich nicht unter
4 Meilen machen (jeder 4, Tag ist Ruhetag); sie brauchen also etwa
8 Wochen bis Ödenhurg. Für den Abzug soll ihnen ein Monat ge-
rechnet werden.
Es folgt: Von dem gelubd der geraisigen ausserhalb der hauptleut r>
und: Die pflicht, so der obrist- und die unterhauptleute der geraisigen
einem verordenten von Statthalter und regiroent thun sollen.
Unordentlich jagen verhueten. Die Türken pflegen scheinbar zu
fliehen; es soll ernstlich befohlen werden, sich in keine Unordnung oder
Jagen einzulassen, 10
Wem und wie der reichsstend angelegt gelt zur Turkenhilf be-
fohlen werden soll. Av^h mit der Beratung dieser Frage hat der
große Ausschuß den kleinen beauftragt. Früher ist bestimmt , daß das
Geld in Nürnberg, Augsburg oder Frankfurt bezahlt werden soll; von
Frankfurt soll es, da die Stadt zum Oebraiu:h ungelegen, nach Aum-iri
berg geschickt werden; in Augsburg kann es bis auf weiteren Befehl
bleiben, wenn man nicht vorzieht, alles in Nürnberg beisammen zu haben.
Die Stände sollen 5 Personen (je eine von Kurfürsten, Fürsten, Prä-
laten, Grafen und Städten, oder der geringeren Kosten wegen 5 Regiments-
mitglieder) verordnen, die Ostern nach Nürnberg kommen und bis zur''*o
Bestallung des Kriegsvolks dort bleiben sollen; sie soUen Instruktion er-
halten, was sie des Geldes halber thun sollen '). Die 5 Personen sollen
das Geld von Augsburg oder Nürnberg gegen Quittung in Empfang
iiehmen und ausgeben. Den Rest sollen die Städte bis auf weitereti
Befehl der Stände bewahren. Die Verordneten sollen nur in Gemäß- 2b
heit der Bewilligung der Stände das Geld ausgeben, den eticaigen Rest
sollen sie dem Rate von Nürnberg zur Bewahrung zustellen, und auf
nächstem Reichstage Rechenschaft ablegen; sie sollen von einem durch
die Stände bestellten Kurfürsten oder Fürsten vereidigt werden. Wenn
die Hilfe der Ungarn vollstreckt werden soll, ivird es nötig sein, daßSO
die Stände pünktlich zahlen.
Von weiterer sonderlicher handlung des regiments. StaMhdUer und
Regiment müssen Befehl erhalten, alles Nötige zu thun und verständige
Personen da^u zu verordnen ; namentlich muß der Fiskal gegen säumige
Zahler vorgehen. Da das Zutrinken besonders in einer Handlung gegen ^
die Ungläubigen großen Schaden bringt, wäre es nötig, mit den Haupt-
leuf-en bei ihrer Annahme abzumachen, es in ihrem Zuge zu verbi^n.
Wo das kriegsvolk am pasten mag gepraucht werden. Obwohl
'' S. u. nr. 66.
B. II. No. 63-64: 1523 Januar - 1522 Dezember 26. 869
dieser Punkt dem kleinen Ausschuß nicht aufgetragen ist, halten sie Joch
nicht für richtig, daß das Kriegsvolk, ausserhalb stattlicher hilf, so die
Beheimen dabei thetten, an die Sau oder Donau gelegt werde, trie die
Ungarn vorgeschlagen; denn aus Mangel an einem befestigten Ort können
'^m dort einem Überfall der Türken nicht genügend Widerstand leisten,
ufid wenn sie einen befestigen, sich aus Mangel an Proviant nicht halten.
DeshaO) meinen die Verordneten, daß die Truppen mit Böhmen und
Ungarn dem Türken an den orten, da sie ziehen oder liegen sollen,
bleiben und widerstand thun können. Sie sollen ako an die kroatische
^^ Grenze, nicht nach Ungarn hineinziehen; dort können sie sich halten und
vielkicht einige Orte wiedererobem. Wenn sie in das weite Ungarn-
land ziehen y können die Kroctten nicht helfen, das Kriegsvolk wird
Schaden leiden, man bedarf eifier kostspieligen WagefUmrg] eine Nieder-
lage oder der Verlust Kroatiens aber ivürde großen Nachteil bringen.
y^Eine Trennung des Kriegsvolks (ein Teil nach Ungarn, der andere nach
Kroatien) würde dieses selbst nicht minschen: man brauchte dann zwei
oberste Hauptleute etc. und würde doch nur ivenig ausrichten können.
Wenn die Ungarn bei Sendung des Kriegsvolks nach Kroatien wie
früher kein Geschütz oder Proviant mehr liefern wollen, so soll Erzhg.
'i^^ Ferdinand auf Grund der Wiener Verabredungen *) darum ersucht
werden. Wenn der größere Ausschuß begehrt, werden die Verordneten
ires anzaigens halben aus der Hungerischen mappa und sonsten weitere
Ursachen mündlich anzeigen.
64. Anschlag der zur Unterstützung der Ungarn bewilligten Türken- [1522
^hilfe. - [1522 Dezbr. 26 Nürnberg.] ^^' ^^^
In Wien, HTA 4^ fol. 238-236 mit der Aufschrift: Anschlag uf lOOOü kuecht
Bechs monat lang idem den moiiat 4 gülden, so zu erhaltung der 4000 knccht,
den Hungern sechs monat lang zugeordent, ausgeen soll. Nürnberg anno
1523 uf Steffaui [1522 Dezb. 26].
^ Der Anschlag stimmt sehr genau *) mit dem Wormf^er Romzug av schlag (s.
RTA II 427 ff.) bisweilen finden nich in den Namen unwesentliche Ver-
kürzungen. Es werden die Gulden und die Fußknechte angegeben und zwar
von letzteren die Hälfte der im Wormser Anschlage festgesetzten. Die Woi'mser
Zahl der Fußknechie mit 12 multipliziert (6 Monat zu je 4 Gl) ergiebt die
35 ») S. o. S. 200 f
*) Genauer noch als der o. nr. 21 angeführte Anschlag der /'/» Viertel, bei
dem sich aber teilweise die gleichen Abweichungen finden. Berichtigend mag hier
zu Bd. II bemerkt werden, daß sich nach einer Mitteilung von Dr. Bernayti in
Akten ron 154S die Bemerkung findet, daß das Hzt. von d^r Maas mit Polen rer-
M) einigt sei, es ist also damit wohl Masorien (nicht die Mark) gemeint.
860 B. II. No. 64—65: 1522 Dezember 26—1523 Januar 7.
Anzahl der Gulden. Wenn im Wormser Bomzuganschlag nur Pferde stehen,
wird hier gar nichts angesetzt.
Es fehlen hier: Halberstadt, Philipp von Crrubenhagen , Herzog von Holstein,
Inhaber Bissen, Backenried, Hemalb, Äbtissin von Thorn, Heideck. Am
Schluß der Chrafen und Herren wird con anderer Hand hintei' „ Ungnade 5
tmd andere^' hinzugefügt: Wolsstain, Ziegler, Schnaitpeckh. Bei Justingen
fehlt Stoffel; statt Herzog £u Württemberg heißt es: Herzogtum zu W.; Ernst
steht hinter Philipp v. Baden; statt Königsbronn steht Könighoven.
In den Zahlen finden sich folgende Abioeichungen (soweit sie sich nicht sicher
als Schreib- oder Rechen fehler ergeben): Äbtissin zu Herford 108 Gl. u. 4^/^ 10
z. F.; nach dem Wormser Anschlag müßten es 120 Gl. u. 5 z. F. sein. Die
Hefren von Bergen und Walen 804 Gl u. 33^/^ z. F. (RTA II 439 Anm. i
gegebene I^esart v. W scheint daher die richtige zu sein). Wangen, das nach
d. Wormser Anschl. 216 Gl. u. 9 z. F. geben müßte, ist mit 276 Gl u. ll\l,
z. F. angesetzt und Soest mit 1680 Gl u. 70 z. F. (in Worms: 1440 i*. 15
60 z. F.).
Als Gesamtsumme wird angegeben 240240 Gl. u. 10010 z. F.
1523 65. Mandat des Reichsregiments zur Zahlung des AnscMugs für dir
Türkenhilfe. — 1523 Jan. 7 Nürnberg,
Aus Wim, fasc. 4^ fol 220-226. Conc. ohne Datum. 20
Orig.' Drucke unterfertigt von Erzherzog Ferdinand und Markgraf Joachim
in: Bamberg, Ansb. Sei\ RTA X fol 365; Eßlingen, Comitial-Acta; Frank-
furt, RTA 37 fol 8 u. 9 (2 Kxempl), fol 5^- Peter Dremer kai. regiments-
bot praesentavit istud mandatum feria 3 post quasimodogeniti , que fuit
15. [sie!] aprilis a. 23; Köln, Reichs- und Städtetagsakten 1522/24: prae.s. 25
27. februarii infra octavam et septimam horam a. 1523; Münc?ien, K. schw.
156/7 (an Wilhehn u. Ludwig v. Baiem); Coblenz, Mandate XI 616 ff. (an
Joh. von .Manderscheid) ; Dresden, Loc. 10505 Türkengeld betr. 1483-1531.
Copieen in Weimar, Reg. E fol 34 nr. 72 (an alle Herren von Gera);
Nürnberg, RTA nr. 10 fol 311 ff.; München, K. bl 270/2 fol 363 f «.30
276/11 fol 329 f. (an Pfalz-Neuburg). — Erwähnt r. Strickler, Aktensamm-
lung I 536 (an St. Gallen).
Der Reichstag ist der Türkengefahr ivegeii angesetzt worden; man
hatte ertvartet, daß die Könige von Böhmen und Polen auf die Ein-
ladung Erzherzog Ferdinands dazu Gesandte schicken würden, es istdb
aber nur die Botschaft des ungarischen Reichs erschienen und hat er-
klärt, es sei in diesem Sommer die Eroberung eines Teiles von Ungarn
durch die Türken zu befürchten, wenn den Ungarn keine Hilfe geleistet
werde. Die Gesandten haben gebeten , ihnen die ursprünglich für den
Romzug bewilligte Hilfe von 20000 Mann zu Fuß und 4000 zu Rq/i 40
zuzusenden, und der päpstliche Nuntius hat ihre Bitte unterstützt ; ebenso
Jiat Graf Bemhardin van Frangipan Hilfe gegen die Türken erbeten.
Da nun aus allen Nachrichten hervorgeht^ daß der Türke rüstet
B. II No. 65—66: 1523 Januar 7 — Februar 7. 361
und diesen Sommer Ungarn und Kroatien überziehen will, beide Länder
aber nicht genügend Widerstand leisten können, so haben die Stände für
nötig geachiety ihnen beizustehen; allein sie haben aus der Verhandlung
nicht die Übergeugung gewinnen können, daß es den Ungarn ersprießlich
5 und dem Reiche möglich sei, diesen Sommer die ganze Hilfe zu leisten, son-
dern sie halten es für gut, damit die Ungarn sich diesen Sommer bis zu
beständiger Hilfe (die beraten werden soll) der Türken erwehren kömun,
ihnen zur Besetzung der Pässe und gefährdeten Orte einiges Fußvolk zu
senden, und zwar zwei Viertel der in Worms bewilligten Romzughilfe nebst
lOPuher und Büchsenmeistem ; alles soll auf Urbanstag in Ödenburg Mai 25
sein^). Die Hilfe ist eigentlich im Volk zu leisten; die Stände habe^i
es aber für förderlicher gehalten, daß sie in Geld bezahlt werde, uml
haben das Fußvolk bestellt, da der Einzelne bis zur bestimmten Zeit nicht
ausgerüstet und am festgesetzten Orte sein könnte. Bürgermeister und
15 Rat von Augsburg, Frankfurt oder Nürnberg *) sind mit dem Empfang
des Geldes beauftragt und sollen es an die vorn Regiment bestimmten
Personen^) befördern; wenn die Hilfe nicht zur Ausführung kofnmt, soll
das Geld zurückgezahlt werden ^). Adressat soll deshalb seinen Beitrag
von - - GL (zu 15 Batzen - 21 Meißner Groschen - 60 Kreuzer = 26
20 Alb.) bei Strafe von - - 3Iark lötigen Goldes bis zum Sonntag Lätarr März 16
bezahlen, widrigenfalls auf Mittwoch nach (^msimodogeniti gegen ihn am Ajynl 15
Kammergericht verhandelt werden wird, — (152S Januar 7 Nürnberg.)
66. Die Stände an die drei Städte Augsburg, Nürnberg und Frankfurt 1522
über die Einnahme der Türkengelder. ~ 1523 Febr. 7 Nürnberg.
25 In Frankfurt, RTÄ 38 fol. 343 f.; Bamberg, Ansb. RTA 10^ fol 259-261;
Karhi-uhe, RTA nr. 22; Köln, fol. 362 f; Düsseldorf, fol. 382 f; Königsberg,
fol, 211 f; Weimar, nr. 71 n. 72 (mehrfach); Marburg, Religionssachen VI
fol. 77 f; Schwerin, RTA Ser. Güstrow; Münclien, K. bl. 104/3 I fol. 256 f;
ibid. R. A., Nördl. RTA fasc. 27 nr. 19.
30 Mit Beziehung; auf den Beschltiß der Türkenhilfe und unter Über-
sendung des Anschlugs fordern sie dir drei Städte auf, die bei ihnen
eingehenden Beiträge der mizelnen Stände in Empfang zu nehmen, auf-
a) Hm' folgt im (Jmtc. ein gctt'bjier Alufats, der bonu/t. daß dtr König von Bohiiuu mmi dfu Stniidtn
beiden Böhmen lunitkni soll, daß sit keinen .\vfrvhr fftym die dtvischtn KvrffiiHteu. Fümfen »ulfv
35 Stände machen odtr eliras Thaiti/hes '/^fffu tdt voruthmtn aolUn, denn dann uürde dit Hilfr. uirhl fjf-
miftdi, oder, trenn d»V.s HChon {jesrhehrn träif, .sofort iriedtr nfAtfrtifrn trerdtn.
^) Vgl. hitrzu auch die betr. Anmei'kung zum Abschiede.
'j Ihre Namen finden sich im Abschiede; s. auch u. S. 36.2 Anm. 1.
•'*) Dies gef<chah denn auch s. u. S. 362 Anm. 2. — Über die in Frankfurt
ifd eingegangenen Beträge s. o. S. 264 Anm. 3.
8C2 B. II. No. 66-67: 1523 Februar 7-1522 November 18.
zuheben und darüber zu quittieren. Es soll 1 Gl. - 26 Weißpfennige
- 15 BoUenhixtzen = 60 Kreuzer = 21 Groschen gerechnet werden. Das
Geld sollen sie durch Wechsel oder auf andere Weise nach Nürnberg
senden, mit dem Empfang sind von den Ständen beauftragt der Komtur
Ludwig zu Sinsheim, Dr. Wolf von Teutm, Ritter Bastian von Nip- 5
penberg und N. '); diese werden darüber quittieren. Falls das Gehl
nicht zum Türkenzuge gebrat^ht wird, soll es dem Abschied gemäß zu-
rückgegeben werden^); in diesem FaUe tcird man die drei Städte j,alW
Ansprüche vertreten und schadlos" halten. — Dat. Nuermberg, auf
Febr. 7 sambstag nach Dorothee anno etc. 23. 10
[1522 67. Bittschrift von Bernardino Frangipani, Graf von Zengg, Veglia
^ und Modrus ^), an die Stände um Hilfe für Kroatien, — [1522 No-
vember 16 *) Nürnberg.]
Aus München R. A. Nch'dlinger RTA fasc. 27 mit der Unterschrift: Bern- 1.5
hardin FranzeDpani graf zu Voglzeug und Madnisch.
Auch in Nürnberg, nr. 6 fol. 41-49 mit der Überschrift: Des graven aus Kra-
batten anzeig; Nürnberg, nr. 10 fol. 184-187; Weimar, Reg. E fol 33 ^
nr. 69 und fol 34 nr. 70 u. 71; Karlsruhe, RTA nr. 22; Bamberg, Antbacher
RTA 10<^ fol 29^-35^; Köln, fol 24-28'^; München, K. bl 104:3 1 /b/. 20
57*- 45" M. K. bl 20416; in Düsseldorf, nr. 3 fol 24-29'*; in Königsberg,
fol 39^'42<^; Wien, fase. 4* fol 205-209 (meistens dieselbe Überschrift)-
') Diese Kommission wurde noch geändert; nach dem Abschiede beauftragte
man Dungin von Witlich, AWrecht von Wolfstein, Sebastian von Nippenberg und
Ulrich von Helfenstein. Die am 8. Febr. noch anwesenden Städtegesandten hatten ''^
gewünscht, daß auch Nürnberg einen Vei'lreter zu diesei' Kommission stellen möge.
Das lehnte der Rat aber entschieden ab, da dann noch um so eher Entschädigungs-
ansprüche (s. die betr. Anm. zum Abschiede) gegen ihn geltend gemacht werden
könnten. Die Städte beschlossen darauf, daß sich ihr derzeitiger Vertreter im
Regiment mit der Angelegenheit im Interesse der Städte beladen solle (Nürnberg, SO
Ratsbuch XII fol 140 b^ 8. u. 9. Febr.).
') Am 7. März 1523 teilte Hz. Georg von Sachsen dem Regiment mit, daß
Barth. Welser seinen Beitrag (2496 Gl) erlegen werde (sa. n reminiscere, St. Anna-
berg, Conc. Dresden, Loc. 10505 Türkengeld betr.) und am IL Sept. (fr. n. nativ.
Marias) quittiert er über den Rückempfang. Die Anweisung zur Rückzahlung tiö
empfing der Rat von Nb. i'om Regiment am 18. Augtist (H* post assump. Marie, Rats-
buch fol 184 f*).
^) Zengg und Modrus Städte in Kroatien, Veglia Insel gegenüber von Zengg.
*) Vorliegende Schrift wurde am 18. Nov. als Beilage der Präposition den
Ständen mitgeteilt (s. o. S. 257). Sie findet sich denn auch als solche in dem 40
eifien Weimarer Exemplar (nr. 71). Daneben scheint der Graf am 19. Nor.
vor den Ständen erschienen zu sein und seine Klagen persönlich vorgebracht zu
Ikdben, wie Peutinger am selben Tage berichtet (s. u.; vgl auch o. S. 344 und
Planitz rom 20. Nov., S. 252).
B. II. No. 67—68: 1522 November 18 - Dezember 10. 363
Er dankt für die vor kurzem geleistete Reichshilfe Da diese aber
bis auf die Truppen Erzherzog Ferdinands, die den Türken gegenüber
zu schwach sind, ti^ieder abgeeogen ist, erscheint der Graf persönlich, um
weitere Hilfe für Kroatien und die anstoßenden Lande, Krain, Kärnthm,
bdie windischen Lande, Istrien, Friatd, und Welschland, zu erbitten,
KrocUien hat als Schild der Christenlieit seit der Eroberung Constan-
tinopels die Angriffe der Türken abgewehrt; jetzt ist aber seine Wider-
standskrafl durch Mangel an Menschen und Geld erschöpft. Nächst Gott
fieht ihre Hoffnung allein auf Deutschland, da der König von (Inga)'n
10 sie tuieh dem Verlust von Griechisch -Weißenburg nicht mehr schützen
kann. Und gerade jetzt ist der Türke, dessen Macht so gefahrdrohend
gewachsen und der so weit nach Ungarn und Kroatien vorgedrungen ist,
besonders zu fürchten. Man möge das Elend, das er schon über die
Christenheit gebrcicht hat, bedenken (es mrd ausführlich geschildert) und
ibencägen, was erst nach der Eroberung von Kroatien bevorsteht. Schmi
jetzt hat ein Pascha den Grafen aufgefordert, dn er allein doch nicht
widerstehen könne, den Türken den Durchzug durch sein Land, das ihnen
den Zugang zu den windischen Landen, Istrien, Welschland und Deutsch-
land versperrt und von den Ländern Erzherzog Ferdinands nur durch
"^die leicht überschreitbare Kulpa getrennt ist, zu gewähren, die Christen
nicht mehr zu unterstützen und deni Sultan als Zeichen seiner gtUen Ge-
sinnung eine kleine ehrliche Gabe zu senden; dann tverde dieser ihn in
seinem Besitz bestätigen. Da der Graf das Ansinnen abgelehnt hat, ist
sein Land sofort von Truppen, die sich versteckt geJialten hatten, über-
"th fallen und verheert worden, so daß ihm nur drei Kastelle, die er nicht
einmal besetzen kann, gd)lieben sind. Daher bittet er um Hilfe, um auch
weiterhin wie seine Vorfahren das Land gegen die Ungläubigen vertei-
digen zu können. Ist aber Kroatien einmal erobert, so wird es die
CTiristenheit der Gebirge wegen nur sehr schwer wiedergewinnen. Sie
^) gedenken nicht zu betteln, wie sie in Rom Griechen, Walachen, Serben,
Albanesen und andere, auch Fürsten, haben betteln und in Armut sterben
selten; daher bitten sie jetzt um Hilfe (wird des Weiteren ausgeführt).
Sonst muß Kroatien sich den Türken unterwerfen oder die Bewohner
müssen fliehen und unter den Christen Almosen suchen. Der Graf bittet
^ daher um günstige Antwort, da die Kroaten seiner Rückkehr harren.
68. Graf Bernardino Frangipani an Statthalter und Stände : Dank für [^522
das Geldgeschenk; Bitte um sofortige Hilfe oder eine Gesandtschaft oder jy^^ '20]
einen Brief an die Kroaten. — [1522 ca. Dezmnber 10 *) Nürnberg.]
') Nach mehrfachen Beratungen und nachdem Graf Bernhardin am 3. Dez. noch
364 B. II. No. 68: 1522 ca. Dezember 10.
Aus Weimar, Beg. E fol. 33^ nr. 69, Cop,
Der Graf ist dem Erzherzog seit langer Zeit nachgefolgt, luxt die
große Not Kroatiens mündlich und schriftlich angezeigt und Hilfe be-
gehrt. Darauf hai er außer einer Summe Geldes als Verehrung *) die
Antwort erhalten, man müsse zur Beschlußfassung über die Hilfe die 5
Ankunft der noch fehlenden Stände abwarten, doch sagen die Anwesenden
in Ansehung der Not des Landes schon jetzt eine ansehnliche Hilfe zu ;
damit solle der Graf die Kroaten bis zum Erscheinen der Hilfe ver-
trösten; nach Ankunft der übrigen Stände werde man ihm durch seinen
Sohn Christoph die Bewilligung der Stände mitteilen lassen. 10
Er dankt für die Verehrung; doch da er so layige hat warten
müssen, reicht sie kaum aus, um die Schulden, die er hier gemacht hat,
zu bezahlen, so daß er einen Teil seiner Pferde verkaufen yyiuß. So-
dann ist die Frist des türkischen Paschas fast vorüber; und wenn ni<iht
für eine kleine Hilfe an Geld, Geschütz und Pulver zur Armierung xb
der festen Schlösser gesorgt wird, muß Kroatien den Türken huldigen.
Daher bittet er die anwesenden Stände, ivie die Nürnberger ihm jetzt
ihre „mögliche Hilfe '\ nämlich 20 Zentner Pulver und 20 Hacken-
büchsen, mitgeteilt haben ^) , auch ihre Hilfe schmi jetzt zu gewähren,
damit die Kroaten die Schlösser versehen und den Rest der Reichs- 20
hilfe abwarten können; und zwar möge, um Kosten zu vermeiden, die
Hilfe von Wien aus geleistet werden. Bei einem plötzlichen Angriff der
Türken sind die Schlösser, die nicht armiert sind, nicht zu halten; und
nach ihrem Fall würden sich die Türken mit der Huldigung nicht
mehr begnügen. 25
Kö7inen die Stände aber die Hilfsleistung in der Eile nicht gewähren,
so mögen sie ihm eiyien Gesandten mitgeben, der d(m Kroaten die Be-
willigung mitteile, oder wctügstois ein „notdürftiges*^ Schreiben, damit
die Kroaten seiner Vertröstung Glauben schenken.
einmal (wohl im großen Ausschuß) gehört worden war (s. o. S. 293), einigten sich^
die Stände am 6. Dezember auf die oben rekapitulierte Antwort. Am Nachmittag
des 10. berichtet Rotenlian, der sie dem Grafen übermittelte, über dessen Ein-
wände; und am Nachmittag des 11. ivurd^ schon über eine ne\u Bittschrift des
Grafen, offenbar das hier vorliegende Stück, verhatidelt (vgl. o. S. 302 u. 304).
*) 500 Gxüden von den Ständen, 500 von Erzher sog Ferdinand, s. o. Ä 35
298 u. 302.
*) Am 5. Dezb. (6» p. Barbare, Ratsbuch XII fol. 115) hatte Graf Bern-
hardin durch einen Diener den Bat von Nürnberg ^ da er die Entscheidung der
Stände nicht abwarten kömie, um Geschütz und Pulver für die Besetzimg seiner
Schlösser bitten lassen. Man beschloß y ihm 20 Hakefibüchsen utid 20 Zentner 40
Pulver zu verehren, wollte aber trotzdem gern die gemeine Beichsanlage leisten.
B. II. No. 69: 1522 Dezember 14. 866
69. Die Stände an die Grafen und Herren Kroatiens: senden den ^52^
Grafen Bemhardin zurücky werden ihre Beschlüsse durch dessen Sohn ^'
übermitteln. — 1522 Dezember 14 Nürnberg *).
Aus Wien, fasc. 4* fol. 216**. Cofic; überschrieben: P; am Rande: Cesarie
5 M^i" loGumteDens, principes electores, principes ac alii Status Ro. imperii
bic Nurabergie in dieta imperiali congregati. Am Schluß die Adresse: Gene-
rosis, nobilibus ac magDificis nobis dilectis et amicis cbarissimis comitibus,
nobilibns ac proceribus regni Croacie.
Salutem ac benivolenciam nostram. Generosi, nobiles ac magni-
lOfici*), nobis dilecti et amici charissimi ^). Generalem nobis de rebus
imperii ac Turce truculentissimi hostis propulsacione conventum agen-
tibus generosus Bernardinus coraes de Frangipan, comilitaris vester^ non
absque roediocri animi sui merore exposuit Croaciam^ comraunem pa-
triam vestram, multis iam retroactis temporibus a cruento hoste bello
15 pulsatam ceterisque infinitis calamitatibus adeo afflictam, ut propriis viri-
bus tanto hosti, nisi ocius illi succurretur, diutius resistere nequeat.
Eam ob causam opem auxiliaque nostra humiliter imploravit. Cuius
senis verba ad vobis, calamitatibus afflictionibusque vestris compacien-
dum condolendumque mirum in modum ®) nos permoverunt eoque im-
20pulerunt^ ut de auxiliis vobis mittendis calamitatibusque vestris sub-
levandis statim tractarc ceperimus; inprimisque utile esse censuimus,
si dictum comitem^ in quo procul dubio aliqua patrie vestre spes sita
est, quamprimum ad vos remitteremus , ut nobis hie super re vestra
mature et graviter deliberantibus ipse medio una vobiscum tempore,
25 quo modo et ordine res futuro iam veris et belli tempore ^) contra
a) Ha. nmnifici. — b) Oenerosi . . . chRristiiini tiber da- Zeüe nachgeirayen. — c) Hb. jnoduin. —
d) quo modo et ordino . . . tempore von eUrsflbf^u Hand am Bande narhgetiagm.
*) Der Bitte des Grafen Bernardino Frangipani gemäß (s. nr. 68) beschlossen
die Stände schon am 11. Dezember, ihm ein Schreiben an die Kroaten mitzugeben;
30 mit diesem wurde er am 14. Dezember abgefertigt (vgl. o. S. 304). — Der Graf ist
aber trotz dieser Abfertigung noch länger in Nürnberg geblieben. Noch am letzten
Dezember schreibt er von dort an Kurfürst Friedrich über die drohende Türken-
gefahr (mit Obersendung einiger darauf bezüglichen Scfiriften). Ei' besorgt, die
beschlossene Reichshilfe werde zu spät kommen, um Kroatien zu retten, da der
35 Türke , sobald der Schnee schmelze , nicht feiern werde. Er bittet daher um eine
Notschlange und etwas Puher zur Versehung seiner festen Schlösser (Orig. in
Weimar, Reg. E fol. 33 ^ nr. 69). Der Kurfürst spricht in seiner Antwort vom
10, Januar die Hoffnung aus, daß die den Ungarn beivilligte Hilfe auch den
Kroaten nützen werde. Er wäre geneigt der Bitte des Grafen gemäß, sich gegen
40 den von Nurenberg der notscblangen und etlichs pulvers zu verschreiben; weissen
wir doch nit, waz villeicht in dem ir gelegenhait ist; darumb wir solcbs im besten
underlassen. (Dat. Colditz, am 10. tag januarii a. d. etc. 23; Conc. ib.).
366 B. ir. No. 70-71: 1523 Februar 9-1522 Oktober.
communem fidei nostre hostem acrius (ubi auxilia nostra vobis iunxeri-
mus) ad resistendum instaurari appararique possent, consulere valeret^
relicto interiin hie Cristofero filio suo^ per quem vel alium (si is adesse
non posset) nunctium nostri senatus ae conventus decreta vobis mani-
festare et nuntiare possemus^ non ambigentes vob interea pro patrie 5
vestre salute atque defensione omnia viriliter et animose, prout hactenus
consuevistis, efFecturos. Datum in opido imperiali Nurenbergie, die de-
cima quarta *) decembris anno salutis 1522.
15^3 70. Die Stände an die Grafen und Herren Kroatietis: teilen ihnen
JPebr 9
den Beschluß über die Türkenhilfe mit. — 1623 Februar 9 Nürnberg. 10
Aus Wien, fanc. 4* fol. 217. Die gleiche Aufschrift und Adresse wie in nr. 69.
Am Bande ron anderer Hand: Crabatisch antwort.
Nuper per literas nostraa dilectionibus vestris indicavimu8, que
super peticione comitis Bernhardini suo et vestro nomine facta hie in
conventu nostro concluderentur per CristofFerum dicti Bernhardini filium 15
vel literas nostras vobis significaturos. Promissis igitur nostris satis-
facientes per presentes Di^* V*® certiores facimus, tutura estate quattuor
expeditissimorum peditum milia, viginti expertos bellicarum machinarum
magistros cum centum centenariis pulverum^ sulphure et salnitro con-
fectarum, quibu^ bellica tormenta iaculantur et feriunt, nos in auxilium20
Mai 25 Ungarie et Croatie patrie vestre missuros, qui die sancti Urbani in
Edenburgo presto sint et vobis vel Hungaris^ prout necessitas ipsa
suaeerit, plus laborantibus succurrant, dummodo ea nobis et militibus
nostris, que illorum occasione cum Hungaris pacti sumus, observentur;
Dil®* V*" pie exhortantes, ut et ipsi *") pro christiani norainis salute pa-25
trieque vestre defensione more maiorum vestrorum omnia fortiter et
strenue agere velitis, gratiam apud deum omniaque bona vobis precantes.
Date Nuremberge, die 9. februarii anno 23 ^).
11522 71. Beschwer d<i der Städteqesandten qeqen den Entwurf einer Türken-
jMooerj ^^^^^^ ,^ _ ^^^^^ Oktober- Nürnberg.] 30
a) deoima qaarta »achtrüglich in den leergäasst neu Raum f.inqHrafitn. — b) Hs. ipse. — c) die . . .
23 von audirer Hatid himuf/csfizi.
^) Diese Beschwerde gegen den vom vorigen Beiehstag versandten Plan einer
duuei'nden Türkenhilfe (o. nr. 35) wurde auf der Anfang Oktober in Nürnberg ab-
geJiaUenen Versammlung der Städtegesandten auf Grund des StädtetagsdbschiedsSb
zu Eßlingen vom 25. Jnli 1522 festgesetzt. Später wurde sie den Ständen über-
reicht, wahrscheinlich schon im Beginn des Beichstages, doch nimmt erst das
Ausschuß gutachten über die beJiarrlicJie Türkenhilfe (nr. 72) auf sie Bezug (vgl.
auch o. S. 312 Z. 23 ff.).
B. IL No. 71: 1522 Oktober. 867
W aus Wien, fasc. 4'> fol. 685-691 mit der Unterschrift: E. fl D^ chfl und
ü. 6n. undertbenige und gehorsame gemainer frei- und reichstett sendpoten
jetzo zu Nürmberg versamelt.
J*' colL Frankfurt, RTA Band 36 fol 144-151.
5 N coli Nürnberg, nr. 6 fol 100 - 118. In dieser Copie des Nürfiberger Städte-
tagsabschieds vom Anfang Oktober (s. u. Städtetage) ist die ursprüngliche
Fassung, die sich in den anderen Exemplaren des Abschieds findet (auch
in der späteren Abschrift in Nürnberg, RTA nr. 10 fol 329-332), und die
sehr häufig noch die Lesarten des Eßlinger Abschieds hat, in die endgültige
10 Fassung, une sie W und F haben, umkoiiigiert.
(Anrede.) Wiewol wir, der erbarn frei- und reichstet geschickten send-
potten, anstat und von wegen unserer und jedes besonder freunde Rö' kai'
M* als unserem allergnedigisten naturlichen herren, auch dem heiligen Rö^
reich und Teutscher nation zu aller derselben eer und wolfart in allen
löpillicheo, leidenlichen, träglichen und gleichmessigen Sachen undertbenige
und schuldige ^) gehorsame zu laisten ^) ganz willig und genaigt sind,
als auch die dieselben unsere freund ^) bisher je und allewegen mit
darstreckung irer leib und guttere **) und vil mer , dann si wol ver-
mögt % on mittel getan haben, so sind doch gedachten unsern freunden
2() vor antang dises reichstags ') etliche gedruckte verzaichnuss und artickel ^)
neben einem kaiserlichen mandat uberschickt und jetzo von £. fl. D^,
chfl., fl. Gn. und Gu. unser antwurt darauf zu geben widerumb fürgehal-
ten *), inhaltend ^) aus was Ursachen solicher ^) reichstag fürnemlichen
ausgeschriben , wie auch *) ain gemainer anschlag zu abwendung des
25 grausamen veinds des Durken vorhaben furzunemen und zu bewilligen
und ^) das heilig reich damit zu belegen sei '), wie dann solicher uber-
schickter verzaichenter an- und furschlag nach lengs in sich be-
greifet etc.
Darauf"») geben wir E. fl. D*"), chfl., fl. Gn., Gn. und Gu. disen
30 notturftigen bericht, undertheniglich bittend den genediglich zu vernemen,
und nemlich der gestalt ^) : wo solicher anschlag laut ausgeschribner
und furgehaltner p) artickl furgenomen werden und ^) in sein wiirkung
ft) ü om. and scboldige {sUht aber sonst im Absehude). — b) N korr. aus beweisen. — c) N ur-
sprimgUch als wir ancb. — d) y uraptüti glich ansers leibs und gntn (überhaupt in N urspiiiinglirk
35 8teta wir ai. sie ti. dgl., traa weiter nicht mehr bettieikt tcird). — e) In N gestrichen ; zam fordersten
nnd. — f) N ursprünglich: so sind uns doch verrackter zeit abermals. — g) In N aberschickt . ..
inhaltend kotr. ava zakomen, belangend. — h) N tirsprihifUch: der ilzig gehalten. — i) N ur-
sprÜAgUch: and wie, anch welcher mars. — k) y nnd kmr. aus sei, anch. — 1) A" ursprüngl/rh : be-
legt werden mftcht. — m) y darauf korr. ans nun. — n) In .V E. fl. D^ koir. aus der erbern frei-
40 and reichstet sendpotten E. — o) disen nottarftigen . . . gestalt in y koir. aus in anderthonigkeit
za erkennen. — p) .V ursprünglich : gemelter f urgeschlagner. — q) f argeuomen werden and fehltt
uraprühs^ich in y.
0 S. 0 nr. 35.
•) Hier ist toöhl an die Froposition (o. S. 257) gedacht.
368 B. 11. No 71 : 1522 Oktober.
klimmen sollt , das es gegen ^) den erbarn frei- und reichstetten , auch
den iren, sovil si derselb anschlag berürt, ganz ainen unträglichen last
verursachen **), und wie E. chfl., fl. 6n. und Gu. aus angeborner irer
verstendnuss vor uns genediglich zu bewegen haben, kainswegs weder
zu bewilligen noch zu volziehen nit allain unleidenlich und unträglich, ^
sonder auch ganz ^) unmüglich sein würd **), inmassen E. chfl., fl. Gn.,
Gn. und Gu. ab hernach vermelten verzaichenten , oflenbaren beweg-
nussen und überflüssigen beschwernussen mit dem kürzesten zu ver-
nemen haben, die wir E aller Gn. und Gu. der gestalt underthenig-
lich anzaigen ®). 1^
Es folgen Artikel 2, 4, 5, 3, 6, 7 des EßUnger Städtetagsahschieds
V. 26. Juli (s. (hm Abschnitt : Städtdiuje) mit geringen^ meist stilistischen
Abweichungen, wie sie teilweise dadtirch gefordert tvurden, daß es sich
hier um eine Eingabe an die Stände handelte; die sachlichen Ab-
Weichlingen sind bei dem EßVmger Abschiede vermerJct. 15
Aus 0 disen kurz erzelten oflenwaren ^) Ursachen und dargethanen unträg-
lichen beschwernussen haben E. durchleuchtig grofsmechtigkait ^), chfl.,
fl. Gn. und Gu. aus angeborner irer verstendnufs vor uns ^) leichtlich
zu bewegen '), das söh'che artickel des fürgeschlagen anschlags allen frei- und
reichstetten und den iren zu bewilligen und anzunemen ganz beschwerlich 20
und unträglich, in ansehung das ^) es denselben zu geben i) verderblich
und unmüglich™).
Demnach ist unser, der gesandten, von wegen unserer freunde an
E. fl. D' "j, chfl., fl Gn. und Gu. "), unser der gegenwertigen und aller ^)
ganz underthenig dienstlich bitt, die geruchen die gelegenhait dises^^
unträglichen und unmöglichen furnemens kainer andern gestalt dann
aus plosser und getrungenor notturft und ^') mer, dann wir E. chfl. und
fl. Gn. und Gu. anzaigen und bericht thun mögen, genediglichen ') zu
bedenken und so genedig einsehen zu thun , damit dises vorhaben und
solicher unträgliclier lasst aus jetzerzelten ^) Ursachen verhüttet und 30
a) gegen in N korr. aus aua von. — b) verarsachen in N nachgeU: — t) N kon: gaos aus sam
höchsten. — d) A' kon: sein wfird «iw ist. — o) die wir . . . anzaigen in N narhgetr, — t) uber-
flassigon geungsamon in N gesir. — g) darchl. groAmechtigkait in N nachgetr. — h) den sendbotten
gemeinlich und in N gesir. — i) zu bewegen in N korr. avs abznnemen. — k) sa bewilligen . . .
daü in y am Rmide; dafür gcstr. : nit anzunemen noch zu bewilligen sei, dann. — 1) anleidlich ni ^5
Ji gcair. — m) ist in N gesir. — ii) von wegen . . . E. fl. Dt. in y narhgctr. , statt dessen geatr.
potscbaftcn von den orbcm frei- und reicbstotten an E. — o) gnnsten in A' korr. aus »ndero stende
des boil. reichs. — p) der gegenwertif?en und aller in N am Bandf. — q) kainer andern . . . und
in y karr, aua aus g(>trungner notturft und sonst keiner andern gestalt. — r) ufnenien, zu versten
und in A' gesir. — s) merklichen in A' gesir. 40
*) In diesem Absätze ist noch einiges, tote der kleine Druck zeigt, aus Ahschn. 8
des EßUnger Abschieds genommen.
B. II. No. 71—72: 1522 Oktober— 1523 Januar ex.
allerlei unzweifenlichs daraus volgends nachtails und Schadens der *)
erbern frei- und reichstett, auch anderer stende ^) furkummen ^) werde.
Das wollen wir umb E. fl. D^ % chfl., fl. Gn. und Gu. ®) in aller under-
theniger gehorsam ganz diemuttigUch verdienen ').
5 7S. Gutachten und Verbesserungsvorschläge des Meinen Ausschusses P^^3
über den Enttourf der dauernden Türkenhilfe. — [1523 Januar ex.^) "*** '^
Nürnberg.]
W aus Wien, faac. 4^ foh 395-417 mit der Aufschrift: Des kleinen usschuss
bedenken uf den vorigen verzeichneten anschlag die grossen beherrlichen
10 Turkenhilf belangend.
Der erste Teil des Crutachtens, der sich mit der Widerlegung der gegen den
Entwurf (o, nr, 35) gemiichten Einwände beschäftigt, findet sich nur hier;
der zweite TeÜ, der die Verbesserungsvorschläge enthält, ist dctgegen als /oZ-
gender Druck versandt worden :
15 D coli Köln, BeichS' und Städtetagsakten 1522/24. Originaldruck: Von merong:.
minderuDg vü || Enderung voriger farscbleg : die grossen || beharrliche Turcken-
hilff betreflfendt. | Auff Jungst gehaltem Reichfstag || zu Nuremberg. Anno 5c.
Im II Funfffczehenhundertisten || vnd DreTundzwaintzi- 1| gisten beratschlagt. |{
4 BU. foh — Begistratu/rnotiz : praes. 9. maii a. 1523.
20 Dersdbe Druck in Nürnberg, nr. 10 fol 324-328 und nr. 11 nach fol. 437;
Gotha H. u. St. Ä. K. K. 2, 36; Weimar, Beg. E nr. 70; Schwerin, BTA
Serie Schwerin; Goslar St. A.; Marburg, Hanauer Arch. Schubl. 207 I
fol. 19-22, in vers.: montags nach exaudi [Mai 18] anno 23 uberantwurt
wurden ; München B. A. Nördlinger BTA fasc. 27 (hier fehlt das letzte
25 Blatt) und fasc. 28. — Copie in Königsbag, VI a. 100 fol. 76-81. — Der
Druck auch notiert bei Strickler, Aktensammlung I nr. 566.
Nachdem uf vorigem jüngsten reichstag alhie zu Nurmberg ge-
halten, der sich im 21.') jar angefangen und im 22. jar geendet hat,
■) 80 zavor den im N gtstr. — b) »acU andere stende m «V am Rands, erwachsen werde geair. —
30 c) nnd beigelegt in y gestr. — d) fl. D^ in N am lUmdt. — e) nnd gnnsten tu N koir. attt aaob
andere stende des heiligen relpbs. — f) Sir!
') S. den in dem Nürnberger Städtetagsabschiede hier noch angehängten
Schluß.
•) Über die „große Türkenhilfe" hatte der große Ausschuß bereits am 29. De-
Sbzember 1522 zu verhandeln begonnen, aber wegen der in Deutschland herrschenden
Unruhen die Sache wieder fallen lassen (vgl. Feilitzsch vom 29. Dezb., Planite
S. 291). Anfang Januar aber wurde nach einigem Schwanken, ob der Gegenstand
überhaupt weiter zu behandeln sei (s. o. S. 312 Z. 20 ff.), ein kleiner Ausschuß
mit der Beratung betraut (s. u. Holdermanns Brief vom 9. Jan,), der dann das
AO vorliegende Stück verfaßt hat. Das ist aber, tcie der Schluß beweist, nicht vor
Ende Januar geschehen. Atich nach dem Brief des Hagenauer Stadtschreibers vom
30. Januar (s. u.) ist das Gutachten damcds noch nicht bekannt gewesen. Ander-
seits muß es natürlich vor Schluß des Beichstages abgefaßt worden sein. Die Aus-
führung blieb dem Begiment überlassen (vgl. Planitz vom 22. März 1523, S. 407).
Beichstagsakten d. K.-Z. Bd. III. 24
S70 B. II. No. 72: 1523 Januar ex.
durch dieselben versamelten stende ein geldanscfalag zu einer grossen,
befaerlichen, christenlichen, notturftigen Turkenhilf begrieffen, davon dann
damals allen stenden umb weiterer Handlung willen ein abdruck zuge-
schickt worden ^), und uf itzigem reichstag alhie zu Nurmberg durch
kei*" M^ stathelter und regiment^ auch durch churfursten, fursten und 5
andere herren des grossen ausschuss ein sonderlicher kleiner ausschuss
verordent worden ist, zu bewegen, was obgemelts furgeschlagen grossen
anschlags halben gebessert und geendert werden mocht '), demselben
nach hat gedachter kleiner ausschuss beratschlagt, wie hernachvolgt.
Von ableinung der geistlichen stende beschwerung.lO
Wie hoch und gross gemelte hilf wider den Türken von noten ist, das
wirdt in der vorgemachten verzeichnus im ingang bis uf den siebenden
artickel zum teil berurt und darumb itzo witer zu erzelen nit von
noten. Wiewol sich nun etlich geistliche stende und personen solchs
anschlags halben nichts beclagen, sonder gutwillig erpieten, so wellen 15
doch etlich von den geistlichen stenden als für ein ungleicheit achten,
das im obgemelten anschlag den geistlichen stenden, personen und gots-
heusern, ausserhalb der geistlichen churfursten und fursten, je uf hun-
dert gülden irs jerlichen inkomens 4 gülden und den weltlichen stenden,
die kein kaufmannschaft, handüerung oder band werk treiben , uf 8olh20
ir jerlich einkomen nit mer dann 2 gülden gesetzt werden solte.
Dieser angeregten beschwerung halben wirt bewegen, das derselben
geistlichen stende und gotsheuser, den ir anschlag gegen den weltlichen,
als obsteet, duplirt, zum merer teil ir jerlich inkomen an pension^
zehenden und dergleichen nutzung haben, die sie nit änderst rechen, 25
dann wes inen davon über allen daruf gelegten costen in den peutel,
casten oder keller geantwort wirdet. Und obwol etlich weltlich stende
auch zehenden haben, so ist es doch gegen gemelter geistlichen stende
nutzung gar für ein gerings zu achten, sonder haben dieselben welt-
lichen stende den grossem und merem teil irer nutzung von leutenSO
und gutem, auf welcher beschutzung und einbringen vil gelegt werden
muss, des dieselben geistlichen stende und person nit bedorfen, sonder
solch ir nutzung mit geistlichem gerichtszwang on iren schaden gewon-
lich inbringen konden.
Zum andern so haben gemelte weltliche stende ir jerlich inkomen 35
gar vil und weit mer von heusslichen hindersessen und underthanen
^) Vergl. o. nr. 35,
^) Das ist woM der oben (S. 282 Anm, 1) enoähnte Au^chuß zu witer berat-
BchlaguDg des gemeinen anschlags.
B. II. No. 72: 1523 Januar ex. 871
weder dieselben geistlichen stende und gotsheuser; und was solche
geistlichen stende^ personen und gotsheuser von heusslichen hinder-
sessen haben, die sind doch schir all oder weit der merer teil in an-
derer geistlichen und weltlichen churfursten, fursten, herrschaft und obrig-
ökeit gerichtbarkeit^ raiss und steur; darumb was derselben geistlichen
hindersessen zu geben ufgelegt wirdet^ beti*iefft derhalb gemelte Ober-
herrschaft auch am meisten. So nun alle obgedachte der weltlichen
stende hindersassen^ undertanen und verwandte sonderlich auch belegt
werden, folgt daraus, was dieselben ire undertanen und hindersessen zu
lOgemeltem anschlag geben, das ine den weltlichen stenden solchs auch
zu abbruch und nacbteil reichet. So man nun also rechent, was die
gemelten weltlichen stende sampt iren hindersessen und undertanen,
desgleichen dieselben geistlichen stende und gotsheuser geben, erfindet
sich, das solcher weltlichen stende und der iren belegung gegen gleichem
15 uf heben der geistlichen stende nit weniger, sondern ehe mehr trifft.
Zum drietten seind die weltlichen stende von geistlichem und
menschlichem rechte schuldig imd gezwungen irer ehelichen weiber,
sune und dochter notturftige underhaltung, erliche erziehung, klei-
dung, rustung und aussteuer vil und gross zu legen, darzu die
20 geistlichen stende nit verbunden seind; und so den weltlichen solche
geburdente und unvermeidliche darlegung an irem jerlichen einkummen
solt abgerechent werden, wurde dem merern theil aus ine gar wenig
uberschiessen, und were gut, das etwa das ausgeben das einnemen nit
übertreffe.
25 Zum virten müssen die weltlichen des adels auf notturftige ge-
peue, bewarung und underhaltung irer schloss vil legen, des gemelte
geistliche stende, den ir belegung duplirt ist, oder gar wenig aus ine,
auch nit bedürfen. Und ob dieselben geistlichen stende und gotzheuser
etlichen costen auf ire herrschaft und oberkeit legen, so müssen doch
30 die weltlichen stende, so kei' M*, churfursten und fursten verwandt seind,
nit minder, sonder noch mer costens und darlegens zu irer rustung und
rittennessigen dinsten haben; darumb dan die erzbischoff und bischoff,
so dergleichen dinst dem reich thun, auch zu befriedung und bewarung
irer land, leut, stett und schloss legen müssen, in diesem fall nit hocher
35 weder die weltlichen stende des adels angeschlagen seind.
Zum fünften müssen die weltlichen stende*) zum Turkenzug nit
allein den gemelten anschlag geben, sonder darzu vil aus inen von
iren **) erblichen guttem, weihen und kindern ^) ziehen, das ir daheimen
mit grossem schaden verlassen und versäumen, im sold nit wenig ein-
40 Ä) W gteoden. — b^ W inen. — c) W jjQtter, weibe n. kiuder.
24*
872 B. II. No. 72 : 1523 Januar ex.
bussen und bei allem ire leib und leben widder den Türken und an-
derer notturftigen beschutzung des reichs, land und leut, geistlich und
weltlich etc.^ darstrecken; das dan pillich auch hoch zu bedenken ist.
Zum sechsten wirdt hierinnen billich bedacht^ was die geistlichen
stende und gotsheuser haben, das ine solchs alles durch die weltlichen 5
stende miltiglich umb gotlichs lobs und ehr willen dermassen dargereicht
und gegeben worden ist, das die weltlichen stende gegen der geistlichen
stende vermögen zu rechen noch nit den virten theil an zeitlichen gut-
tem haben ; so wirdt auch in den bepstlichen rechten^ so die geistlichen
stend Selbsten machen helfen und angenommen^ öffentlich erfunden, wes 10
sie über ire notturftigC; zimliche Unterhaltung haben, das solchs allein
zu hilf und erledigung armer^ notturftiger Christenmenschen gebraucht
werden solle ; desshalben dieselben uberigen geistlichen gutter allermeist
in dieser grossen; offenbaren vorangenannten not zu widderstand des
Türken ; rettung unsers heiligen glaubens^ auch irer selbst und aller 15
anderer Christen menschen seel, leib, leben, weibe, kinder, ehr und gut
unbeschwert dargestreckt werden sollen^).
Aus dem allem gar lauter und dar erfunden wirt, das die geist-
lichen stende und gotsheuser, so sich gemelts anschlags vermeinen be-
schwert, gegen gedachten weltlichen stenden nit ubermessig oder un-20
gleich angelegt worden seind. Und geschieht diese Verursachung den ^)
geistlichen stenden nit zu widder oder einichem nachteil, sonder ist
allein darumb gesatzt, dieweil obberurter massen von etlichen aus ine
darfur gehalten und geredt wird, als selten sie durch obgemelten an-
schlag gegen den weltlichen stenden ungleich und ubermessig beschwert 25
sein, das dieselben sich aus dieser underrichtung selbst dester leichtlicher
und bass erindern können, das sie nach irem vermögen und gelegenheit
gegen den weltlichen mit keinerlei ubermass beschwerdt seind, und zu
gedachter cristlichen notturftigen hilf dester geneigter und williger er-
funden werden mögen. 30
Von ableinung etlicher des adels beschwerung. Nach-
dem aber in etlichen landen, da der adel und die iren weder kei' M^
oder den fursten steuerbar seind, sich solch des adels beschweren und
besorgen, das sie und die iren durch vorgemelten gemeinen anschlag,
so sie darein bewilligten, von iren herkomen und freiheiten weichen 35
und sich [und] die iren damit steuerbar oder zinsbar machen mochten,
wie dan je zu zeiten von etlichen des adels geredt wirdt etc.: den-
selben ist solche ire vermeinte beschwerde dermassen abzuleinen, das
nach laut gemelts anschlags sie oder die iren, wes in derhalb zu geben
») W foUe. - b) H^ der. 40
B. II. No. 72: 1523 Januar ex. 87B
geburt^ niemand anders reichen dorfen^ Bonder in irer selbst verordenten
bewarung behalten werden und pleiben soll, bis man dess allein zu ge-
meiner reichshilf wider den Türken, darzu alle Cristenmenschen ir hilf
zu thun schuldig und pflichtig seind, notturftig wirdt, und das alsdan
5 darzu von solchem gelt zum furdersten die des adels, von denen und den
iren dasselbig gelt erlegt, [die mitjziehen wollen, besoldt werden sollen.
Wue *) nu solche des adels und die iren gemelten anschlag mit an-
dern cristlichen stenden nit geben selten, wurde daraus ervolgen, das
sich andere geistlich und weltlich stende darein auch nit begeben,
10 daraus dan ein ganz Zerstörung und Verhinderung notturftiger cristUcher
hilf wieder den Türken ervolgen und, was grossen unraths der heiligen
Cristenheit daraus enstunde, auf dieselbige widerwertige des adels vor
got und den menschen gelegt wurde. Dieweil aber aller adel zu not-
turftiger beschutzung und beschirmung des gemeinen nutz und sonder-
15 lieh unsers heiligen glaubens gewiedembt, auch derhalben vor andern
gemeinen menschen gewirdigt, geert und begabt seind, geburt ine
sonderlich zu diesem loblichen iumemen getreulich zu rathen und zu
helfen, und sonderlich dieweil sie und die iren in vorgemeltem^) an-
schlag als leidlich und dermassen bedacht seind, das sie und die iren
20 sich derhalben gegen andern stenden und personen zu rechen keiner
ungleicheit oder ubermass zu beclagen haben, auch solcher anschlag
dermassen furgenommen und fursehen ist, das ine solchs keinen nach-
teiligen eingang machen kan oder mage. Wo aber dieselben des adels
darumb von kei' M^, auch churfursten, fursten und andern stenden
25 sunderliche notturftige verschreibung begerten, die solt ine solchs hilf-
lichen anschlags halben in zimlicher guter form auch gegeben werden.
Von ableinung der kaufleute und hanttirer beschwerde ^).
Zum andern nachdem sich die kaufleute und hanttirer, wie die alle
namen haben, des zehen[ten] artigkels in voriger^) furgeschlagen Turken-
aohilf darumb beschweren, das vorgemelten geistlichen und weltlichen
stenden, so sich ires jerlichen einkummens neren, allein auf solch ir
jerlich einkummen, aber ine auf ire haubtguter, und nemlich auf das
100 ein gülden zu geben gesetzt ist etc.: dagegen wirdt bewegen, das
die kaufleut und handtirer^) des jars nit allein vier oder fünf gülden
35 mit den 100, wie man gewonlich zins und gulte kaufet, sonder nach
gemeinem gebrauch gar weit mehr gewinnen. Und ob dagegen gesagt
wurde, das die kaufleut nit alweg gewonnen, sonder zu wasser und
a) W wie. — b) W Torgemelten. — e) W vorigen. — d) W add, mit.
0 Vgl. 0. wr. 7t
874 B. II. No. 72: 1523 Janüär ek.
land durch misfel und rauberei oft merglichcn und verderblichen scha-
den lidten etc.: dawidder ist zu sagen^ das solche unfeil nit allein den
kaufleuten und hantirern, sonder den andern ^ die sich irer zins und
gult nereU; als wol und noch mer weder den kaufleuten und handtirern
durch krieg; raub, brand, hagel, erfrierung und verderbung der frucht 5
widerfare, als dan das öffentlich am tag liegt. So weiss man auch^ ob
je zu Zeiten den kaufleuten und hanttirern ein ungluck zustet; diis
derselbig schade nit allein über sie, sonder auch über alle andere geet,
die solche wahr dester theuerer von ine kaufen müssend
Und wiewol es pillich nit sein solle ; so ist doch wol zu achten, lo
so dieser anschlag furgengig werde, das die kaufleute und hantirer sich
mit kaufen und verkaufen irer war dermassen schicken und richten
werden, damit sie die bezalung ires anschlags den meren theil von an-
dern leuten, so ir war kaufen, niessen und gebrauchen, dermassen
bringen, das sie, die kaufleute und hanttirer, des kleinen nachteil und 15
schaden haben werden.
Ob aber je nit gestanden werden wolt, das die kaufleute und
hantirer durch solche ire kaufmanschaft und bandtirung vorgemelter
achtung nach mit ircn haubtguttern so vil mer weder die andern, so
sich irer zins, gult oder arbeit neren, gewinnen mochten etc., so sehe 20
man an die kostlicheit, reichtumb und vermögen beider theil, wie das
der augenschein und teglich offenbarlich gebrauch gibt, so wirdt daraus
lauter und dar erfunden, das der grossest reichthumb, gelt und gut bei
den kaufleuten und hanttirern funden wirdt. Und solchs ist alhie nit
darumb gemelt, das man den erbarn kaufleuten und hanttirern solchen 25
iren reichthumb, den sie mit zimlichen erbarn kaufhandeln und hantti-
rung gewinnen, nit gönnen solte, sonder wirt allein darumb angeregt,
das dieselben kaufleute und hantirer daraus bei in selbst ermessen und
erkennen mögen, das sie durch vorgemelten anschlag nit mit solcher
ungleicheit oder ubermass, wie es etlich achten mögen, belegt seind.30
Damit gedachte kaufleute und handtircr^ wie die alle namen haben,
sich dester weniger beschweren und zu angezeigter*) notwendiger crist-
liehen hilf dester getreulicher und williger helfen; so ist geacht, das ine
an voriger irer furgeslagen belegung, wie hernach under andern ar«
tigkeln (so durch diesen kleinen ausschus zu meining, minderung und 35
enderung der hievor verzeichneten ^') grossen Turkenhilf bedacht *)) fun-
den wirdt, milterung gescheen mochte.
a) W EDi^ezeigten. — b) If verzoichetten.
•) S. u. Ä 375 ff.
B. II. No. 72: 1523 Januar ex. 875
Von derTeutBchen hern beschwerung. Item der Teutschen
herrn und Johanniter halb wu*dt bewegen, das dieselben gegen den
Türken und andern zum seh wert gewidembt, auch derhalb auf dem
grossen reichstag zu Augspurg (wie sie anzeigen) desselben furgenommen
5 gemeinen pfennig halb der rittermessigen stenden gleichmessig angelegt
worden seind ^) ; gegen denselben mochte es itzo dermassen auch ge-
halten werden. Jedoch was sie von clostem, propsteien, pfarren, cape-
laneien, spitall oder kirchen etc. under ine haben ; das dieselben, wie
anderen*) dergleichen geistlichen^) person, gotzheusem und pfrunden auf-
10 gelegt ist, geben.
Was man bileufig zu einem gewaltigen Turkenzug von
gelt haben muss; Item die weil viUeicht etlich [meinen] mochten, als
solt solcher vorgemelter anschlag meniglich zu hoch furgenomen und
den Teutschen so vil gelts zu underhaltung eins gwaltigen beharlichen
15zag8 wider die Türken nit not sein, sonder durch ein vil geringem
anschlag solche notturft gehandelt werden könne etc. : den ist mit guter
rechnung unterschidlich anzuzeigen, so man funftausent geruster gerei-
siger und 30000 fussknecht von Teutschem kriegsvolk (wie dan gegen
des Türken macht von noten), auch geschutz und was zu dem allen
20 geboret, besolden, underhalten und gebrauchen solle, das man darzu ein
jar kng zum wenigsten drissig mal hunderttausent gülden haben muss.
^ aber die Teutschen mit obgemeltem irem kriegsvolk allein gegen
des Türken macht ziehen solten, so wer der obgemelt reisig zeug vil
zu klein; darumb auch uf merung irer gereisigen auch mer besoldung
25 und gelts gehören wurde ^).
Von merung, minderung und enderung voriger für-
schleg, die grossen, beharlichen Turkenhilf betreffend^).
Nemlich als im sibenden artickel gemelt wirdt^), was die geistlichen
und weltlichen fursten, grafen, herren, adel, burger und andere, so nit
aokaufinanschaft, handtirung, gewerb oder band werk treiben, von iren
jerlichen zins, renten und gulten geben etc., demselben artickel soll
ft) 1f andere. — b) W fj^eisUich«. — e) lu Warn Räude hineugt/ügi : Nota: das an das vorig ans-
■ebreiben ansshenf en. MU der fotgenden Oberackri/t beginnt D. — d) I> add. aaf joni^st gebaltem
niebstag in Noremborg anno eto. im fnnfzehenbandertisten und dreiandEwainziglsten geratschlagt.
35 *) In Wirklichkeit war dem deutschen Orden und den Johannitern in § 31 der
Äugsburger Begitnentaardnung von 1500 nur freigestellt worden, die hesMossene
StetktT wm Vm ^^ Einkommens in Geld zu zahlen oder die entsprechende Anzahl
Truppen zu stellen (Neue Sammlung II 61).
*) Die folgenden Bemerkungen beziehen sich auf die entsprechenden Paragraphen
40ron nr. 55.
in B. IL No. 72: 1523 Januar ex.
nach dem wort galten zugesetzt werden: zehenden und allen andern
jerlichen gefellen und nutzungen.
Item im achten artickel darnach^ als gemelt wirt^ wie die geist-
lichen und gotzheuser belegt werden sollen etc., soll am selben ort die
jerlich nutzung; wie oben der weltlichen halben gesatzt ^), auch erclert, 5
bestimpt und zu derselben pension und res^rvata auch gesetzt werden,
damit deshalb nit irrung entsteen mochte ^).
Item was aber von den geistlichen prelatum, pfarren, pfrunden
oder beneficien, wie die alle namen haben, von pension oder reservaten
imand, wer der wer, an ander ort und solchen personen, die nit inio
obgemeltem ®) gemeinen anschlag des reichs weren, geben oder reichen ^),
ist durch etlich des kleinen usschuss für not angesehen, das man solche
pension oder reservata inen nit verfolgen lassen soll, sie haben dann zu-
vor den anschlag davon bezalt, wie andrer geistlichen belegung <^) halben
gesetzt ist. 15
Item als im 10. artickel gesetzt ist, wie ein iglicher kauf- und
werbender mann von allem irem gut, ligendem und farendem, je von
hundert gülden haubtguts des jars ein Reinischen gülden geben sollen:
diesen artickel mocht man also miltern, das dieselben kaufleut, kremer
und handtirer, wie sie in bemeltem ^) artickel benannt sein, von allem 20
gelt, waren und guttem, damit sie kaufmannschaft, Wechsel, gewerb
und handtirung treiben oder zu andern legten, und anderer irer farenden
hab von hundert gülden haubtguts an gelts oder werde ein Reinischen
gülden des jars geben selten. Wes sie aber daneben von erblichen
Zinsen, gulten, zehenden und andern jerlichen nutzungen, einkumen und 25
gefellen betten, das sie von denselben nit hoher belegt wurden, dann
wie oben im 7. artickel der fursten, adel, burger und anderer halben,
die kein kaufmanschaft oder handtierung treiben, gesetzt ist; und ire
heuser selten in disem fall auch für ein jerliche nutzung gerechnet
werden, und nemlich was sie des jars von zinsen darus gehaben kenn- 30
ten^ so sie dieselben ir behausung genzlich andern verleihen weiten ^).
Item was man zins von entlehentem gelt hat, solt ^) auch obge-
melter massen besteurt und doch dardurch verbotner wucher nit zu-
gelassen werden.
Item der band werker halben, davon im 11. artickel gemelt wirt, 35
solt dermassen geendert und gemiltert werden, wes derselben hand-
werker einer von zinsen, gulten, zehenden oder andern jerlichen
a) D gesAgt. — b) WD add. am Rande: Nota: ob man etwas nf feierer bargelt auch aetzeii wolle. —
c) WD obgeuielten. — d) So D; W reichten. — e) D belegnns. — t) So D: W geinelten. —
g) WD add. am Rande: Nota: ob man den kaafleateo etlich faronde bab, damit sie keinerlei kauf- 40
hendel trieben, auch ir heaser, daron sie kein zins nemen, unbolegt lassf^n wolt. — h) 7> soll.
fi. II. Ko. 72: 1523 Januar ex. 87)
nutzungen und gefellen hette^ das er davon auch nit mer^ dann wie
oben der kaufleut und handtirer halben itzo gemiltert ist, desgleichen
von seiner behausung gebe; wes er aber sunsten von ligenden oder
farenden gutem hette, je von hundert gülden oder sovil werds ein ort
5 eines Reinischen gülden des jars gebe *).
Item der baueni; hecker und kobler halb, davon im 12. artickel
gemelt wirt, solt dermassen gemiltert werden : welcher 30 gülden wert
oder darüber hette, das der ider des jars von hundert gülden wert ein
halb ort eines Reinischen gülden geb, minder und mer nach anzal.
10 Und sollen in allen obgemelten ßlUen die eheleut sampt iren unverteilten
kindern zusamen gerechent werden.
Von den gemeinen nit habenden personen. Item nachdem
die personen, so under 30 gülden wert haben, in disen anschlag zu
geben unbetrangt sein sollen, so wirt doch für gut angesehen, das man
15 in ide pfarrkirchen ein sonderliche truchen setze und an allen predigen
das pfarrvolk, arm und reich, nach irer andacht und guten willen zu
solchem guten christenlichen werk zu geben, fleissig und zum besten
vermant werden; darzu dann on zweifei ein ider frommer Christen-
mensch, so er solch gelt wol angelegt vermerkt, gewillt und geneigt
20 sein wirdt. Und solt mit bewarung solcher tinihen wie mit anderm der-
gleichen erlegten gelt gehalten werden.
Item als der vorig furschlag zur grossen Turkenhilf bescheen im
15. und etlichen andern artickeln darnach weiter meidung thut, wie
vorgemelter anschlag von idem stand sonderlich einbracht und bis uf
25 notturftige gepurende usgab zu gemeiner Turkenhilf bewart werden
solle; und dieweil dan an etlichen orten die person, so solche anschleg
geben sollen je zu zeiten zweierlei herschaft haben, als nemlich ein her-
schaft, von der sie ir behausung, daruf sie sitzen, zu lehen haben, auch
derhalben das fassnachthun, zins und gult geben, und dann noch ein
30 ander herrschaft, der ^) sie der obrigkeit halben reisen, fronen und
steuren, auch gerichtbar seind etc. ; dieweil aber gemelte ^) oberkeit und
vogteien gar mancherlei underschid haben, hat der kleiner usschuss so
eilend nichts grundlichs davon setzen können, sonder allein dai*umb
melden wollen, das dem uf ferrer handlung dester bass nachgedacht
35 werden möge, und das zu demselben der Colnisch abschid, der zu Trier
angefangen wurde ^), für die band genomen werde.
a) >I'D add. am Rande: Nota: ob man nf zina Ton enilehentem gelt mer weder af ander bestendiff
zios setzen welle. — b) 2> die. — c) D bemelte.
') Gemeint sind die Bestimmungen über den Anschlag im Reichstagsahschied
40 »on 15Vi (Neue Samml. II 138 ff.).
S78 B. II. No. 72: 1523 Januar ex.
Item wes sunsten in den vorgemelten gedruckten artickeln dis an-
schlags halben begrieffen und hirinnen UBtrucklich nit geendert ist^ die
solten also bleiben.
Von gemeinen des reichs einnemern. Item es wirt auch
not sein, das von kei' M^ und den reichsstenden etlich glaubhaftig und 5
verstendig person verordent werden, denen ein ider reichsstand^ so
obgemelts erlegten Turkengelts in bewarung hat, glaubwirdige anzei-
gung thue^ was er von solchem gelt in bewarung und behaltnus habe,
damit man rechen und wissen möge, was von allem solchem erlegten
gelt vorhanden si, und was man davon von kriegsvolk, geschutz und 10
was zu dem allem gehört wider den Türken, so es die notturft erfor-
dert, underhalten könne. Und zu solcher anzeigung des erlegten gelts
mocht verordent und benannt werden kei" M* stathelter und regiment,
oder aber die sechs person, so nach inhalt der zolordnung für*) kei'
M^ und gemeiner reichsstende einnemer verordent werden sollen ^). Doch 15
das sie solch erlegt gelt in iren gwalt nit zu erfordern, sonder allein
desselben erlegten gelts wissen betten, us Ursachen wie oben davon ge-
setzt ist.
Von dem baren gelt, das den gemeinen reichsein-
nemern vor anfang des kriegs zu überantworten not ist20
Item nachdem sich aus vorgemeltem ^) furschlag, zu dieser grosser
Turkenhilf bescheen, erfindet, wie ein jeder stant das gelt, so er und
die seinen erlegen ^), bewaren und zu bestellung der soldner gebraucht
werden soU^) etc.: so sich nun begebe, das man einen gewaltigen zug
gegen dem Türken thun wolt, wurde grosse, unvermeidlich not sein, 25
das man nit allein gemeine soldner, sunder auch oberste haubtleute
sampt allen andern kriegsemptern, geschutz, artlerei, munition und pro-
fand bestellet, darzu dan nit ein klein gelt gebort. Und so derhalben
kein sunderliche Ordnung gemacht, bei wem und wie man dasselbig
gelt nemen solte, so mocht sich ein jeder stant widern, wes bei im von 30
gelt erlegt were, zu solcher notturft zu reichen, und an demselben zu
Verhinderung solchs notturftigen zugs grosser mangel erscheinen. Da-
rumb ist durch den kleinen usschuss für ein unvermeidlich notturft be-
dacht, demselben ein sonderlich, ausdruckliche mass zu machen; und
hat der kleine ausschufs deshalben auf zweierlei weg gedacht. 35
Für den einen, so also ein Turkenzug durch kai. M* oder der-
selben stathalter, churfursten, fursten und stend beschlossen were, das
a) D der. — h) So D; W Yorgremf'Ueii. — c) So D; W erlegten. — ö.) D sollen.
') S, u. Abschnitt F.
B. II. No. 72: 1523 Januar ex. &79
alsdan stathalter und regimcnt; oder aber obgemelte sechs kei' M^ und
der reichsstend gemeine einnemer von jedem stant, bei dem vorange-
zeugter massen solch hilfgelt erlegt; ein teil denen auf notturftige ver-
sorgnus *), wie sich des dazumall gemelte stende vergleichen; zu ange-
5zeigter gemeinen notturft allein wider den Türken zu gebrauchen ge-
reicht wurde.
Zum ^) andern; wo ^) sich geistliche und weltliche stende des ver-
gleichen konten; wie etliche des kleinen ausschuss für gut ansehen; das
man von allen stiefteu; closterU; pfarren und capellen einen teil von
10 derselben kleineten nemC; dasselbig zu gelt machet und zu obgemelter
cristlichen grossen notturft gebrauchet; wirt darfur gehalten, das solchs
allen menschen am unbeschwerlichsten bescheen kontC; auch an diesem
ort zu gotlichem lob und eer bass dann in den kirchen gepraucht wer-
den konte. Und man mocht auch solche kirchen kleinot ^) wegen und
löwirdigen und nochmals von gemeltem gemeinem reichsanschlag wider
erstatten.
Von dem geschutz. Es ^) wirt auch not seiu; das sich die
reichsstende vergleichen; wue man notturftig mauerbrechend und streit-
geschutz nembt; das dan zweierlei mass zu finden bedacht wirt').
20 Als nemlich: das jeder reichsstand; der des hat; einen theil davon
zu gemelten zug darlihc; oder zu kaufen gebe und von obgemeltem ^)
gemeinen gelt bezalt wurde ; oder aber; wue sich des geistlich und welt-
liche stende vergleichen konten ; wie etliche für gut ansehen; das man
im heiligen reiche den 20^'" zentner von den glocken nemen und daraus
25 ein geschutz zu gemeiner notturft des reichs giessen und an etlichen
orten des reichs von kei' M^ und gemeiner reichsstend wegen dermassen
behalten und be waren liesC; das solch geschutz allein wider [den]
Türken gebraucht wurde ; wie man sich dann deshalb sunderlicher
Ordnung und verschreibung vergleichen konte.
30 Von profand und obersten**) profandmeister. Item es
wirt auch bedacht; so man ein solchen gewaltigen heerzug wider den
Türken furnemen wolt; das vast gut und nutz sein solt; das von kei'
M* und der reichsstende wegen etliche glaubhaftige und dieser ding
verstendige person zu obersten profandmeister dermassen bestelt wur-
35 den; das sie alle notturftige profand für leut und pferde aus dem ge-
meinen reichsseckel bestelleten und dermassen verordenteu; das alle solche
notturftige profand dem Teutschen cristlichen here umb ein zimlichc
a) So D; W rorsor^nog. — b) Xe'ni di€»fm Ahnaizf m W: Nicliil; er fehlt in D. — c) IV wie. —
tt) W kleinheit. — o) D Item ea. — f) AV/*r»< dem folgt mUtt Ahsatxf in U' am Hände: Nihil; n
40 fehlt in D. — g) W ob^fonK'lton. — h) I) oberstem.
880 B. II. No. 72: 1528 Januar cjc.
kaufgelt und allenthalben zolfrei zugefurt wurde, und solchs sunst nie-
mant thun dorft. Und dieselben obersten profandmeister musten auch
fursehen, das an malen und backen nit mangel erschiene *), wie man ^)
darinnen nach gelegenheit solchs beschlossen herzugs wol gute mass
und Ordnung machen konte; davon itzo umb kurz willen weitere mel- 5
düng zu thun unterlassen wirt Und solch Ordnung mit der ^) profand
wurde zweierlei grosser nutz geben : für den einen der^ das [das] Teutsch
cristlich beer mit aller notturfligen profand dester in gleichem ^) kauf
versorgt werden mocht; zum andern was man daraus loset; das solchs
widerumb nit mit kleinem nutz in des reichs seckel ging ^). Und aus 10
itzgemelter ursach wurd auch not sein, das die gemeinen des reichs
einnemer ein zeit lang, ehe der heerzug angieng, dester mer gelts in iren
gewalt brechten, davon diese bestellung auch zu rechter zeit bescheen
kont, nachdem die wolfart des heres nit wenig daran gelegen ist, das
an solcher profand kein mangel erscheine, und das auch das kriegsvolk 15
solche profand umb ein gleichen pfening zu kaufen finden möge; wan
wue die profand obermessig verteuert, kont das kriegsvolk an den orten,
da nichts zu gewinnen were, umb die gewonliche besoldung die harr nit
behalten werden.
Von erforderung und handlung etlicher stend und20
kreisperson in zufallenden notsachen des Türken halben.
Bei dem allem wirt bewegt, so (do got der almechtig vor sei) der Turk
Hungern oder Krayn, darnach er dan teglich arbeit, unter seinen ge-
walt bringen solte, das sich alsdan sein macht als beschwerlich uf
Teutsche nation erstrecken wurde, das man in mit grosser macht und 25
eil Widerstands thun must, solt man dan allererst derhalben ein ge-
meinen reichstag allen stenden ausschreiben, wie langsam das zugeet,
auch wie langsam darauf gehandelt und beschlossen wirt, gibt die vil-
feltig erfarung; was aber aus solcher^) verzug notturftiger, gewaltiger
hilf wider den Türken Teutscher nation verlusts und Schadens erfolgen 30
mocht, ist auch einem ') jeden verstendigen leicht ^) zu ermessen. Wie-
wol nun jüngster reichsabschied zu Wormbs unter anderm gibt, welcher-
massen in eilenden notsachen die sechs churfursten und darzu noch
sechs geistlich und sechs weltlich fursten zu stathalter und regimeut
erfordert und nottig eilend Sachen handeln mögen ^), dieweil aber ein 35
«
») D erselteine. — b) D om. man. — e) WD minder sU mit der. — A) So D ; W gleichen. —
e) D solcbem. — f) >V^ einen. — g) So D; W leacht.
^) Hier ist also der oben (S, 196 Anm. 1) gemachte Vorschlag wenigstens zum
TeÜ aufgenommen.
») Regimentsordnung § 12, RTÄ II 227. 40
B. IL No. 72: 1523 Januar ez. 881
solcher Turkenzug vil und gross antriefFt, und sonderlich prelaten,
grafen, hem, gemeiner*) adel, frei- und reichsstett durch vorgemelten
anscfalag ir und der iren erlegt und behalten ^) gelt darzu auch geben
und darstrecken müssen^ wirt für not angesehen, so obgemelter anschlag
5 entlich bewilligt; das alsdan aus jedem von den zehen ausgeteilten
reichsgezirken zwen prelaten, zwei graven oder herren, zwen von ge-
meinem adel und darzu zween von denselben frei- oder reichsstetten
verordent und benennt, und das dieselben stathalter und regiment an-
gezeigt wurden, damit so sich ein solche eilende not gegen den Türken
10 zutrüge, das alsdan stathalter und regiment gemelte kreispersonen zu-
sampt den obgedachten von vor ^) verordenten churfursten und fursten
auch zu erfordern hett[en] und solcher eilenden und gewaltigen Türken-
hilf halben von des ganzen reichs wegen entlich zu handeln und zu
beschliefsen macht betten. Und so solcher verordenten person eine ab-
15 ging, das alsdan allewege ein andere an derselben stat verordent, auch
furter stathalter und regiment angezeigt wurden. Welche aber aus
solcher erforderten fursten und andern personen nit erschienen oder mit
notturftiger gewalt an ir stat schickten^), das nichts destoweniger die
andern erscheineten ^) in obgemelten sachen entlich zu handeln und zu
20 beschliessen betten. Und welche kei"^ M* und dem reich vormals ver-
pflicht seind, das dan dieselben b^^i derselben irer pflicht in obange-
zeugten feilen getreulich und zu besten handelten und alle solche hand-
lung in geheim hielten; welche aber kai*^ M^ und dem reich vor nit
verpfilcht weren, das dan dieselben derhalb sunderliche geordente
25 pflicht theten. Und ob es etliche für weitleuftig und ungewonlich
achten mochten'), so vil personen, die zum theil vormals zu den
reichsstenden nit erfordert, in dieser handlung zu beschreiben und zu
gebrauchen, so ist doch dagegen zu bewegen, so man aller derselben
kreisstend erlegt hilfgelt gebrauchen wil, das die notturft erfordert, das
30 ein jeder solcher stant, der sein und der seinen erlegt gelt darzu geben
soll, auch imand dabei habe. \^^elcher churfurst oder fürst aber der
prelaten, grafen, herren oder adel, so im verwandt seind, dermassen
mechtig were^ das gemelter irer ^) Schickung nit von notten, und solchs
stathalter und regiment anzeiget, derselben kreispersonen darf man ob-
35 gemelter massen nit erfordern. Und es kan dannoch mit der menig
solcher personen durch etlich ausschuss wol furderlich gehandelt werden.
Zudem wurd auch furderlich sein, so stathalter und regiment ob-
gemelte erforderung thetten, das sie alsbald vor ankunft solcher erfor-
») D gemeinen. — h) So D; W behalte. — c) D om. rot. — d) D schicken. — e) So D; W tr-
40 Mhelineten. — t) WD add. mit - g) So D; W ire.
882 B. II. No. 72: 1523 Januar ex.
derten stend und krcisperson etliche kriegsverstendige , die sie in der
nehe raichen konten, zu in beschrieben und brechten und mit denselben
ratschlagten ; was solcher Turkenhilf halben die notturft erfordern
mochte; damit sie furter solchen ^) anschlag den erforderten stenden und
kreispersonen zu irer ankunft furhalten und alsdan uf solchen ratschlag 5
dester schleuniger weiters gehandelt und beschlossen werde konte.
Item als im 23. gedruckten artickel gesatzt ist von der zeit ge-
meher hilf etc. ^), ist für gut angesehen, das solchen anschlag zwei
oder drei jar die nehosten nach einander volgend zu geben bewiligt
werde *'). 10
Item den *) 1 9. *) gedruckten artickel, der meidung thut, wie sich
kei. M* und die reichsstend solchs furschlags halben, so der bewilligt
wurde, verschreiben und verpflichten solten etc.: ist bedacht weiter zu-
zusetzen, das solch besehen bewilligung allen und jeden stenden und
personen an iren freiheiten , herkumen , oberkeiten und gerechtigkeiten 15
in alle weg unschedlich und unabbruchig sein solle.
Item es wirt auch not sein, das in zeit solchs anschlags mit allen%
andern ungewenlichen steuern stil gestanden werde.
Von weiter beschliefslicher handlung diess furschlags.
Nachdem ^) der itzig hieig reichsabschied unter anderm geben wirt, 20
das auf n. tag churfursten und ander stende ir botschaft widerumb zu-
sammenschicken und in etlichen unbeschlossen sachen weiter handeln
sollen etc.^), ist für gut und not angesehen, das uf dieselbe ®) zeit dieser
anschlag auch furgenommen und weiters entlichs beschluss halben statt-
lich gehandelt werde, nachdem der Türken handlung teglich dermassen25
erscheint, das dapfere hilf wider in one grosse gefeflicheit und un-
uberwundlichen schaden nit zu verziehen oder zu verlengen ist; und
sollen die stend mitler zeit von allen gemelten vorschlegen zum besten
handeln.
Von handlung mit der Frenkischen ritterschaft. Item30
nachdem in voriger jüngster verzeichnus Bamberg, Wurtzburg und
Brandenburg aufgelegt worden ist, mit dem Fränkischen adel zu han-
deln, damit sie zu irem geburenden teil an gemeltem notturftigen hilf-
lichen anschlag kein Verhinderung thetten*), das aber bisher') nit ge-
a) So D: tV- solchem. — b) Hier aidet das mtrolLtidtidige MümhtHer Exfinplm: — c) /> dem. — 35
d) D Item nachdem. — e) Su I); W «iiesolben. — f) So D; >K am. liere.
') S. o. S. 195 § 22.
') Diese Bestimmung steht nach unserer Zählung im 18. Artikel (o, 8. 194).
^) S. u. den 8. Abschnitt des Abschieds.
*) Diese Angabe ist nur dem Concept entnommen (s. o. S. 196 Anm. e). 40
B. IL No. 72: 1523 Januar ex. 888
scheen ^) ist und hin furo auch verzogen werden mocfat; woe nun ge-
malte drei Frenkische fursten beschwerd hetten^ mit Bolcher ritterschaft
derbalben von obgemelten zusammenschicken der reichsstend zu han-
deln, und dieweil sich zu versehen, das der Frenkisch adel auf der
5 reichsstend gegebne antwort ^) kurzlich ir botschaft alhero zum regi-
ment schicken werden, mocht man stathalter und regiment bevelhen,
alsdan mit denselben gesandten von diesem anschlag auch und der-
massen zu handeln, damit der Frenkisch adel uf den n. tag, so der
reichstend bottschaft allhie zusammenkomen , ir gemechtigte botschaft
10 auch verordenten und von solcher cristlichen hilf als fromme Cristen
zum besten handeln und beschliessen hülfen ^).
Item wo ®) es dem grofsen ausschufs gefellig were, den vorigen
gedruckten und ausgeschickten furschlag die grofse Turkenhilf betreffend
und wie der itzo geendert und gemert wirt, alles in ein verzeichnus zu
15 bringen, das mocht itzo, oder zu obgemelter zusammenschickung der
reichstende durch etliche darzu verordente auch bescheen.
») D bfHchoen. ^ h) D helfen. — c) So Di W wie.
*) GemeifU ist das Schreiben der Stände an die Versammlung von Schwein-
fürt vom 24. November 1522 (s, u.). Die Ritterschaft hatte wegen des geringen
20 Besuchs den Beschluß über ihre Antwort auf eine 2. Versammlung, die zum
25. Januar 1523 berufen wurde, verschoben (Münch III 34 f.), auf der eine Ge-
sandtschaft nach Nürnberg an die Stände oder, wenn diese schon auseinander ge-
gangen sein soUten, an das Regiment abgeordnet wwrde (s. u. die Beschwerde der
Ritterschaft vom 30. Januar 1523), Da hier diese Gesandtschaft schon erwartet
2b wird, ist das vorliegende Stück fiühestens Ende Januar 1523, als der Schluß des
Reichstages schon bevorstand, beendet worden. Und dazu stimmt die Erwartung
der Verfasser, daß jene Gesandten nur noch das Regiment und nicht mehr die
Stände vorfinden werden.
111.
Die VerhandloDgen mit dem Nuntius Chieregati über
die Luthersache.
Nachdem das Reichsregiment auf Veranlassung Herzog Georgs von Sachsen
30 am 20. Januar 1522 das Mandat gegen die Neuerungen auf religiösem Gebiete
(s. o. S. 20 ff.) erlassen hatte, erwartete man ziemlich allgemein, daß auf dem zum
23. März atisgeschriebenen Reichstage über Luther und seine Anhänger verhandelt
werden würde: Johann Eck sandte an Herzog Wilhelm von Baiern die Schrift
Heinrichs VIII., damit er sie gegen Luther auf dem Reichstage verwenden könne
Sb(Druffel S. 103); und Planitz wünschte besonders deshalb dringend, daß Kurfürst
884 B. III. Vorbemerkuug.
Friedrich persönlich zum Beichstaffe komme, erreichte allerdings damit gerade das
Gegenteil (s. o. S. 30 Änm. 7 u, S. 22 Anm. 2). Wahrscheinlich würde auch die
religiöse Frage berührt worden sein, wenn nicht Herzog Georg von Sachsen, der
die eigentliche treibende Kraft in dieser Angelegenheit war, schon am 1. April
Nürnberg verlassen hätte. Fv hatte zwar in der Instruktion, die er seinem Ver-b
treter hinterließ, dargelegt, wie der Reichstag nach seiner Ansicht gegen Litiher
und seine Aifihänger vorgehen müsse (s. o. 8. 66 f.); aber bei dem spärlichen Besuch
des Eeichstages und dem Wunsche, die Beratungen möglichst bald zu beendigen,
hatten weder das Regiment noch die Stände die Neigung, diese heikle und schwierige
Materie in Angriff zu nehmen. So wurde Luther in den offiziellen Verhandlungen 10
gar nicht erwähnt; aber Herzog Georg sorgte wenigstens dafür, daß das Regiment
atuih in der Zeit bis zum nächsten Reichstage von ihm hörte: am 30. April sandte
er die Schrift von der beiderlei Gestalt des Sakraments dem Regiment zu (s. o. S, 21
Anm. 1), am 6. August die gegen den König von England; und am 9. September
mahnte er noch einmal zur Thai. Die Antworten des Regiments fielen ziemlich 15
kühl aus (s. Planitz S. 150 u. Notizenblatt II 36, vgl. auch u. Korrespondenzen
r. 4 Juni u. 24. Nov.); wenn auch nicht so schroff abweisend, wie die, welche am
1. Oktober Hartmuth von Cronberg zu teil wurde (Planitz S. 221 Anm. 1), der
am 16. September das Regiment aufgefordert hatte, Luthers Lehre nicht zu unter
diiicken (Cop. in Weimar ^ s. Planitz S. 221 Anm. 1; auch gleichzeitig gedrtuikty^O
8. in den Schriften d. Ver. f. Reformatimisgesch. W. Bogler, Hartm. v. Kronberg
S. 86 Anm. 6). Als abei' Erzherzog Ferdinand nach Nürnberg gekommen war,
hoffte Herzog Georg mehr Entgegenkommen zu finden; er sandte deshalb am 3. No-
rember noch einmal die Schrift Luthers gegen Heinrich VIII. (diesmal aber die
lateinische Ausgabe) dem Regiment zu und wies dabei besonders auf die Be- 25
hauptung Luthers hin, daß ihm in Wortns [durch den Erlaß des Mandats vom
10. März, s. UTA II 529 ff.] das Geleit gebrochen sei (sämtliche Schreiben Georgs
in Origg. in Wien, Reichssachen in genere II, daraus gedruckt r. Chmel im
Notizenblatt II 21 ff. und von Höfler, Zur Kritik etc. in den Abhandl. d. Wiener
Akademie XXVIII). Auch diesmal war die Antwon't des Regiments nur un-*^
bestimmt, die des Erzherzogs dagegen entgegenkommender (s. Planitz S. 245 und u.
Korrespondenzen die Anm. zu Packs Schreiben v. 24. Nov.). Und vielleicht hat
die Mitteilung Georgs, die am 9. November in Nürnberg eingetroffen war, den
letzten Anstoß dazu gegeben, daß man im Regiment sich mit der Luthersache zu
beschäftigen begann; allerdings werden dabei auch die eigne Neigung des Erz-S6
herzogs und die Bemühungen Chieregatis, der am 28. September seine erste Audienz
bei Ferdinand gehabt und ihm seine Aufträge mitgeteilt hatte (s. Planitz S. 201
u. Pack a. 24. Nov.), bestimmend mitgewirkt haben.
Am 14. November wurde im Regiment über Luther verhandelt; man beschloß
die Frage an di eStände zu bringen, und der Erzherzog ernannte einen Ausschuß, 40
der die den Ständen zu macliende Vorlage entwerfen sollte; ihm gehörten der Erz-
bischof von Salzburg, der Bischof von Trient, Rotenhan, der Kanzler von Trier
und Dr. Lamparter an , bis auf Rotenhan sämtlich entschiedene Gegner Luthers
(s. Planitz v. 14. Nov., S. 245). Schon nach wenigen Tagen legte dieser Ausschuß
eine „NotteV* dem Regiment vor, über die Planitz sehr unwillig urteilte (am IS. Nov.,^b
S. 248 f.); leider ist uns dies wichtige Schriftstück, das Planitz am 27. Dezember
aucl^ an Kurfürst Friedrich sandte (S. 289), nicht erhalten, uful unsere einzige
Quelle für die Vorgänge im Regiment bleiben bisher die Berichte von Planitz,
B. III. Vorbemerkung. 886
Der Reichstag begann; am 19. November trat der päpstliche NuntitM zum
erstenmal rar die Stände, aber die Erwartung, daß er gegen Luther reden toürde,
erfüllte sich nicht Er unterstützte in seiner Rede (o, nr, 54) lediglich das Hilfe-
gesuch der ungarischen Gesandten, wohl in der richtigen Erwägung, daß die Ver-
bmischung beider Fragen der von den Ungarn gewünschten baldigen Abfertigung
nur hinderlich sein könne. Erst am 10. Dezember, als ihm zum zweitenmal von
den Ständen Audienz erteilt wurde, ging er, nachdem er nochmals für die Be-
willigung der gesamten von den Ungarn geforderten Hilfe eingetreten war (s. o.
S. 301) , auch auf den ihm vom Papste in der Luthersache erteilten Auftrag ein.
\(i Dieser zweite Teil seiner Rede liegt in nr. 73 vor, ebenso in der Anm. zu nr. 73
die am 10. Dezember von ihm verlesene Instruktion, die bisher unbekannt war. Die
Stände erteilten ihm gleich damals und noch einmal, als man ihm am 15. Dezember
u?egen der Türkenhilfe Bescheid gab, die Antwort, daß man die schriftliche Ein-
gabe der Instruktion abwarten und ihm nach Beratung derselben den Beschluß
\b mitteilen tooUe (s. o. S. 301 u. 346, Planitz v. 11. Dez. S. 267 und v. 26. Dez.
S. 263, Holzhausen v. 17. Dez.).
Im Regiment hatte man seit der Abfassung jener „Nottel" nicht weiter über
Luther verhandelt (s. Planitz v. 25. Nov. S. 255, v. 4. Dez. S. 260, v. 26. Dez.
S. 263), erst am 26. Dezember holte man die Nottel wieder hervor und nahm die
20 Beratungen darüber ivieder auf: in den letzten Tagen des alten und den ersten
des neuen Jahres, mit dessen Beginn Kurfürst Joachim in das Regiment eintrat,
kam es zu höchst erregten Debatten, da der Erzherzog unterstützt von dem Erz-
bischof von Salzburg (und später von Kf. Joachim) die Ansicht einer Minorität im
Regiment durchzusetzen versuchte: man wollte jene „Nottel" nebst einem Mandat,
2b das den Druck lutherischer Schnften verbot, den Ständen vorlegen und daneben
erklären, das Regiment sei der Atisicht, man müsse an dem Wormser Edikt fest-
halten und gegen Luther procedieren. Die Majorität dagegen verlangte, daß man
die Stände zu einem Gutachten, tcas in der Luthersache zu thun sei, aufforderte.
Planitz hatte dem Erzbisclwf von Salzburg und später dem Kurfürsten Joachim
SO gegenüber, der sogar die Drohung fallen ließ , daß die fortgesetzte Begünstigung
Luthers seinem Herrn die Kur kosten känne, einen schweren Stand, aber er ver-
hinderte doch eine Beschlußfassung im Sinne des Erzherzogs (s. Planitz v. 27. Dez.
S. 288 f, V. 2. Jan. 8. 302 ff. u. 4. Jan. S. 306). Während man am 2. Januar
noch verhandelte, bat der päpstliche Nuntius um Audienz, die ihm für den folgen-
Sbden Tag vor Regiment u/nd Ständen gewährt wurde.
Bisher hatten die Stände vergeblich Chieregati gemahnt, die päpstliche In-
struktion vorzulegen (s. Planitz v. 2. Jan. S. 301); jetzt am 3. Januar verlas er in
der Sitzung der Stände und des Regiments eine von der früJieren abweichenden
Instruktion (nr. 74), von der, tcie Planitz schrieb, etliche meititen, daß sie von dem
40 Erzbischof von Salzburg oder doch auf Anweisung von Nb. aus verfaßt worden sei
(PI. S. 307), außerdem präsentierte er ein an die Stände gerichtetes päpstliches
Breve vom 25. November 1522 (nr. 75), und forderte schließlich die Ausführung
des Wormser Edikts und die Gefangensetzung mehrerer lutherisch gesinnier Nürn-
berger Prediger (s. Planitz v. 4. Jan., S. 307 f.). An der von Planitz berichteten
45 Vermutu/ng über die Urheberschaft der Instruktion wird das richtig sein, daß sie
erst auf spezielle Anweisungen von Nürnberg aus verfaßt worden ist ; man würde
sonst kaum die Abweichung von der früheren Instruktion und die außergewöhnlich
späte Vorlegung derselben begreifen. Auch die Wiederaufnahme der Verhandlungen
BeiehBtagsakteD d. K.-Z. Bd. UI. 25
886 B. III Vorbemerkung.
im Begiment steht wohl mit dem Eintreffen der Instruktion und der Breven in
Zusammenhang (am 29. Dez. hatte Planitz bereits eine Abschrift des Breves an den
Erzherzog in Händen, die ganze Sendung war also jedenfalls einige Tage früher
eingetroffen); man wird nur ihre Ankunft abgewartet haben, um die Luthersache
energisch in Angriff zu nehmen, und der Erzherzog wünschte woH durch einen 5
entsprechenden Beschluß des Begiments dem Nuntius für die Durchführung seiner
Aufgabe bei den Ständen die Wege zu ebnen. Von den an einzelne Stände ergangenen
Breven (s. u. S. 404 Anm. 1) geben wir zwei bisher unbekannte, das eine vom 28. No-
vember ist an Kurfürst Albrecht (nr. 76) gerichtet, das andere (nr. 77) ist das
schon mehrfach gesuchte an Ku/rfürst Friedrich von Sachsen vom 1. Dezember. 10
Bei der Beratung über den Vortrag des Nuntius kam es im Begiment wieder
zu einer erregten Debatte. Erzherzog Ferdinand und Kurfürst Joachim wünschten,
daß den Ständen angezeigt werde, man halte es für geziemend und billig, alles zu
thun, was der Papst und der Nuntius begehre. Die Majorität war dagegen auf
Seiten von Planitz, der m^nte, man soUe jetzt keine endgültige Antwort geben, son- 15
dern Abschrift der Instruktion und des Breves erbitten wnd die Sache beraten,
doch das zuvor der stende meiuung gehört wurde, die treff dies thun am meisten
an. Der Kurfürst von Brandenburg, der die Stände von diesem Beschluß der
Majorität in Kenntnis setzen sollte, berichtete schließlich untUcürlich etwas völlig
anderes, erhielt aber doch von den Ständen die Antwort, daß man Breve und Jn- 20
struktion abschreiben lassen und einen Ausschuß zur Beratung verordnen woUe;
der Beschluß solle dem Regiment mitgeteilt werden (s. Planitz v. 4. Jan., S. 308 f.).
Große Erregung verursachte die Forderung des Nunti%is wegen Gefangensetzung
der Prediger in Nürnberg. Der Rat beschloß am 5. Januar die Durchführung
dieses Verlangens im Not falle mit Gewalt zu wehren; der Beschluß liegt in nr. 78 2b
vor (in den Anmerkungen geben wir die andern hierauf bezügliclien Aufzeichnungen
des Ratsbuches). Am 8. Januar wiederholte der Nuntius die Forderung noch ein-
mal bei dem Regiment; der Statthalter übencies die Frage den Ständen zur Be-
ratung, und obwohl im großen Ausschuß starke Neigung vorJianden toar, dem
Nuntius zu willfahren, fürchtete man doch die bösen Folgen, die ein schroffes Auf- 30
treten haben konnte und übertrug zunächst die Beratung einem kleinen Ausschuß,
der wohl mit dem identisch ist, der die Antwort an den Nuntius vorberaten
sollte i) (s. Planitz S. 310, 8. Jan. und o. S. 282 Anm. 1).
Der von den Ständen eingesetzte kleine Ausschuß (seine Mitglieder s. u. nr. 79
Anm.) verfaßte bis zum 15. Januar den Entwurf einer dem Nuntius zu erteilenden 35
Antwort (nr. 79 1. Fassimg) tmd legte sie am Abend des 15. Januar dem großen
Ausschuß vor, der sie verlesen ließ und dann anordnete, daß die Stände Abschrift
von ihr nehmen und bis zum 19. Januar schriftliche Gutachten darüber aufstellen
sollten (s. die Anm. am Schluß v. nr. 79). Einige dieser Gutachten liegen uns
noch vor, so nr. 80, dessen Verfasser tiicht bekannt ist, und in 7ir, 81 das von den 40
Städten aufgestellte (vgl. auch u. Anm. zu nr. 79). Am 19. Januar begannen dann
die Beratungen im großen Ausschluß (s. namentlich den Bericht v. Feilitzsch v.
29. Jan.: Planitz S. 343 ff., vgl. Planitz v. 19. Jan. S. 331 ff.) und etwas später
auch im Regiment und die Verhandlungen zwischen dem großen Ausschuß und dem
*) Planitz giebt allerdings (S. 310) für den Ausschuß üher die Prediger drei 45
Personen weniger an als für den andern, doch gehen beide Ausschüsse bei ihm
später ganz ineinander über.
B. III. No. 73: 1522 Dezember 10. 887
Regiment (s. Planitz S. 333 u. 354), die bis zum 23, Januar dauerten; an diesem
Tage sandte Planitz die vorgenommenen Änderungen an Kurfürst Friedrich
(PI S. 335). Die weiteren Beratungen wurden dann anscheinend von allen Stän-
den geführt; am 24. Januar fand nach dem Briefe Uugs (s. u. Korresp. 30. Jan.;
bvgl. auch das Schreiben Hanaus v. 27. Jan.) eine Sitzung statt, aber bis zum
29. Januar war noch kein endgültiger Beschluß gefaßt (PI. S. 345). Am 28. srschien
der Nuntius noch einmal vor Regiment und Ständen und ließ ein uns nicht erhaltenes
Breve verlesen, in dem dreierlei gefordert wurde: Erhöhung der den Ungarn be-
willigten Hilfe, Antwort in der Luthersache und Beschluß einer dauernden Türken-
10 hilf e (PI. S. 345 f.). Am 3. Februar konnte Planitz melden (S. 352), daß die Ant-
wort an den Kunti%is beschlossen und ins Lateinische übersetzt sei; und am folgenden
Tage (S. 357), daß man am 5. Februar dem NufUius Bescheid geben wolle. Noch
einmal versuchten in diesen Tagen Kurfürst Joachim, Erzherzog Ferdinand und
der Kanzler von Trier die Stände über die Meinung der Majorität des Regiments
\b zu täuschen, indem sie Seinsheim wnd den Trierer Kanzler beauftragten, dem
großen Ausschuß anzuzeigen, das Regiment halte die Du/rchführu/ng des Wbrmser
Edikts für angezeigt. Planitz und Schwarzenberg bewirkten rechtzeitig, daß dies
Anbringen auf das richtige Maß beschränkt wurde, und die Stände sprachen sieh
dann dagegen atts, da dies der Antwort, die man dem Nuntius erteilen wolle, wider-
20 spreche (PI. 3. Febr., S. 354).
Am 5. Februar hat man dann woM dem Nuntius den Bescheid, wie er in
nr. 82 vorliegt, erteilt. Am folgenden Tage reichte dieser eine Entgegnung ein
(nr. 83), in der er die Änderung einer Reihe von Punkten forderte; aber die Stände
blieben bei ihrer ersten Anticort (s. d. Anm. am Schluß v. nr. 83). Die Ausführung
'kbder gefaßten Beschlüsse, wie sie im Abschiede festgesetzt wurden, erfolgte dann
durch das vom 6. März datierte Mandat des Regiments (nr. 84), das in besonderer
Fassung (Anm. zu nr. 84) an Kurfürst Friedrich von Sachsen erlassen wurde.
73. Rede Chieregatis vor den Iteichsstämlen über die LtdhersacJie: ft522
Aufforderung gegen Luther einzuschreiten mid das Wormser Mandat ^^' ■'
30 auszuführen. — [1522 Dezember 10 ^) Nürnberg.]
W aus Wien, fasc. 4* fol. 486, hiernach schlecht abgedruckt von Höfler, Zur
Kritik u. Quellenkunde etc. (Denkschriften der Wiener Akad. XXVIII 205 f.);
von ihm zum Anfang Jan. 1523 gesetzt, dies schon von Eedlich i^S. 61 f.)
berichtigt.
35 C coli. Karlsruhe, BTA nr. 22 «), folgt auf die Chieregati erteilte Antwort der
*) Aus der Rede selbst ergiebt sich, daß Chieregati hier zum erstenmal die
Luihersaclie berührte; das geschah aber am 10. Dez. (s. Planitz v. 11. Dez. S. 267, Holz-
hausen V. 17. Dez. u. d. Mainzer Protok. o. S. 301). Die Angaben, welche Holzhausen
über die Bede macht, beiceisen auch sicher, daß dies wirklich der Wortlaut des zweiten
40 Teils der am 10. Dez. von Nuntius gehaltenen Bede ist. Der erste Teil, in dem er
nochmals für die Gewährwng der von den Ungarn erbetenen Hilfe eintrat, liegt
nicht im Wortlaut vor. — Über die Antwort der Stände s. o. d. Vorbemerkung.
*) Es ist auffallend und nicht zu erklären, wolver es kommt, daß sich eine
25*
S88 B. m. No. 73: 1522 Dezember 10.
Stände (o. nr. 60), an deren Schluß unten auf der Seite steht : Sequilar nunc
oracio per ser"*' domini Adriani pape legatutn occasione Lutheri habita.
Auch in Dresden, Beligiimssachen 1518-33 (Loc. 10300) fol 105 f,
Serenissime cesaree Maiestatis locumtenens^ reverendissimi patres^
illustrissimi principes^ spectatissimi oratores ac *) universi amplissimi 5
huius senatus ordines roagistratusque cultissimi atque ornatissimi. Etsi
superioribus diebus^ cum in egregio boc ^) vestro consessu legationis
muDus auspicatus esseni; omnia que michi ab Hadriano, summo pontiiice,
vobis exponenda fuerant, abunde satis explicasse viderer^ attamen ne
negotia negotiis confunderentur, de industria unum michi usque in hodi- 10
emam ^) diem reliquum feci, quod pre cunctis eiusdem summi pontificis
animum et ^) mentem vehementer afficit, soUicitat excruciatque ^) : id
a) C et. — h) C om. hoc. — c) C bodiernniii. — ä) C ac.
Beihe von Aktenstücken außer in Wien nur noch in den hischöfl. Straßburger
Akten finden (s. auch o. wr. 55), 15
*) Chieregati hat, wie Flanitz berichtet (11. Bez., S, 267), am 10. Dez, auch
seine Instruktion verleseti lassen, ohne indessen Einsicht in sie zu gestatten. Die,
welche er erMilich am 3. Jan. den Ständen schriftlich vorlegte, war, wie Flanitz (am
8. Jan., S. 310) schreibt, nicht die gleiche wie die erste; diese sei nur kurz, kaum
eins halbeu arcs lang, und etwas wol sittig, nirgend so weit ausgebreitet ^e-20
wesen. Nun findet sich in Wien (fol. 495) und in Karlsruhe eine Copia particole
instructionis sauctissimi domini nostri pape, die von der am 3. Jan, vorgelegten
Instruktion abweicht und die ganz dem entspricht, was Chieregati am 10. Dez. vor-
getragen hcU. Wir haben hier also die von Chieregati am 10. Dez. verlesene In^
struktion; dieselbe lautet wie folgt (Text nach d. Wiener Hs., C. coü. Karlsruhe) :2b
Denique hortaberis et similiter obsecrabis eos, ut venenum Lutheriane hereseos, quod
magnam Germanie et Germanorum partem infecisse dicitur et quotidie se latius
difiundit, longo lateque a sua natione, que ab olim fidelissima et religiosissima fuit,
ezstirpare studeant, reputentque sibi non minus diligenter, nisi forte etiam dili-
gentius adversus dictam heresim certari debere, quam si ipsos Turcas in foribus30
haberent, cum id ipsum, quod Turce imprimis moliuntur, hoc est fidei orthodoxe
exterminium, Luther et sui sequaces iam pridem in plurimorum Germanorum ani-
mis effecerint. £t dices nos vehementer mirari, quod hereses tam inepte et tarn
stolide apud homines alioquin prudentissimos et syncere fidei tenacissimos locum
invenerint, ut non solum in perfidiam unius hominis presnmptuotissimi et maledi-35
centissimi, sed etiam in opera Uli conformia et ab omnium maiorum suorum con-
suetudine aliena inducerentur. £t in argumentum manifesti erroris et infemalis
cecitatis huiusmodi secte dicatur, quod nulli asseruntur illi adherere, nisi homines
elati , presumptuosi y blasphemi , camales seu animales , ventri dediti , arctam viam
mandatorum domini non sustinentes, sed per latas seculi vias errantes, que eis iam 40
videntur bona, sed novissima ducent ad interitum, nisi i-esipuerint. Adduces demum
omnes illas alias rationes et causas, que tibi videbuntur oportune et necessarie ad
tantum incendium extinguendum. Sed quia negari non potest, quin in Romana
curia multa hactenus inordinate et exorbitanter et scandalose facta sint, quibus
deus ad iram provocatus iusto suo iudicio huiusmodi scandala et errores pemitio-45
B. III. Ko. 73: 1522 Dezember 10. 889
eniin fuit pemitiosisainiuni Lutheriane hereseos fomentum, quod non
solom universam banc vestram (alioquin pientissiniam) Germaniam iam
infecisse vulgatur^ sed quottidie quoque latius diffusiusque ultra tarn ^)
nobilissime vestre nationis limites in dies progredi dicitur^ que semper
5Don solum religiosissima^ sed et in omni tempore divini cultas obser-
vantissima ab omnibus babita fuit. Propterea opere pretium iudicat
sanctissimuB pontifex illud omnino funditus tollendum ac penitus^ ne
latius serpat; extinguendum, reputatque non minus diligenter^ nisi forte
etiam diligentius adversus eandem beresim certari debere, quam si pre
lOforibus Turcas ipsos instare conspiceremus, cum id ipsum; quod Turce
imprimis moliuntur^ boc est fidei orthodoxe excidium atque exterminium^
Luther ipse una cum suis coniuratis et conspiratoribus iam pridem in
plorimorum Germanorum animis effecerit^); qui, laxatis omnis divini
cultus atque bonestatis babenis ac spretis sanctissimis legibus et con-
15 stitutionibus neglectisque singulis bene beateque vivendi rationibus^ sese
Luthero ducente in profundum malorum dederunt Quid enim unquam
vel fedius, vel turpius, vel obsenius Lutherano dogmate inventum fuit?
a quo modis omnibus pontificia maiestas vexata est, relligio discipata,
coDtempta contritio, lacerata confessio, satisfactio exinanita, excise in-
20da]geDt]e, ordo sacer exterminatus, matrimonium conspurcatum; extrema
UDctio derisa; confirmatio infirmata, maculatus baptismus, sacre leges
exostC; patrum doctrina pessumdata, evangelium illusum, divina atque
humana omnia profanata, tanto eiusdem vestre preclarissime nationis
ladibrio, dedecore atque (pace nostra dixerim ^)) infamia, ut nichil
25mentibus vestris inherere magis debeat; quam ut pro vestra ^) dignitate
gloriaque instauranda illud medulitus toUatur et penitus radicibus ex-
stirpetur. Quod certe erit, si que adversus eundem impium Lutherum
Dcphandissimaque ipsius dogmata sacratissimus relligiosissimusque cesar
CaroluS; divino quondam munere ^) afflatus, in conventu Wormatiensi
SOcommuni vestro omnium consensu sanxit promulgavitque; exactissime
perfici curaveritis; quando quidem parum esset iura condere, nisi et ea
legitime exequutioni mandarentur. Quapropter vos omnes sanctissimi
ac beatissimi eiusdem pontificis monitis hortor precorque, ac per viscera
a) C eciam si. tarn. — 1)0 effecorit animis. — a) C nostra dixerint. — d) C vestris. — b) So auch
35 C: Höfler verbestert das wohl richtig m namino.
BissimoB m populo suo ezoriri permisit: dices eis, quod nos ista considerantes inten-
dimus, mediante dei adiatorlo huiusmodi scandalorum et rebellionum occasiones,
qaantam in nobis erit, amputare ac dos et alles taliter reformare ac ad semitam
veritatis reducere, ut populo fideli ultra non retnaneat neque detur occasio, ut
40 iugum obedientie Romanis pontiiicibus Petri successoribus et sancte sedi apostolice
debite excutere velle merito debeat. — Adrianus episcopus catholice ecclesie.
8Ö0 6. lll. No. 73—74: 1522 Dezember 10 -ca. November 25.
commiseracionis Jesu Cristi^ salvatoris *) nostri^ totis animis et affectibus
instantissime requirO; ut in tanto reipublice naufragio vestra auctoritate;
vestra ope vestrisque consiliis et oportunis institutionibus occuratis
provideatisque^ ne tanta tamque perniciosa lues latius diffasiusque in
corda hominum serpat; quin imo^ si qui hactenus aliorum forte falsa 5
suggestione adducti aberasse contigerit ^), eos ad rectam semitam con voeare
studeatis; quos vero sanctissima relligio optimique mores et probatissime
constitutiones in officio deinceps retinere nequiverint^ vestra legitima
cohertio coniprimat, castiget*), corrigat acriterque puniat; ut si non
virtutis amore, ac saltem formidine pene saniores prudentioresque fiant^ 10
in quibus sane prestandis; si vos (ut speramus) strenuos illos ac fortis-
simos cristiane fidei propugnatores ostenderitiS; quos clarissima Germania
semper tulit; preter id quod de sanctissima Cristi relligionC; de beatis-
simo Romanorura pontifice ac de universo sacrosancto sacerdotum ordine
maxime benemeriti eritis, reliquos quoque vere Cristi cultores, utpotelö
vestra opera vestroque auxilio a tam pernitiosa labe conservatos, im-
mortali ac sempiterno beneficio obligabitis. Quod quidem deus optimus
maximusque pro vestris tam eximiis ac singularibus meritis vite felici-
täte posteritatisque piopagatione in hoc evo, sempitemaque beatitudine
ac gloria in alio eorum vice cumulatissime vobis compensabit. Dixi. 20
[1532 74. Instruktion des Papstes Adrian VL für Chieregati: was er den
Nov 251 ^'^f ^'^ Reichstage zu Nürnberg versammelten Ständen über die Luther-
Sache und ihre Bekämpfung mitteilen soll, — [1^)22 ca. Nov. 26^) Rom.]
C aus KarlsruJie, RTA nr. 22.
W coli Wien, fasc. 4* fol 543-550. 25
F coli Frankfurt, RTA 38 fol 48-55.
P coli mit dem Druck von Peypus: In hoc liheUo etc. 8. u. S. 391.
Auch in Nürnberg, RTA nr. 11 fol 475-478; Bamberg, Ansh. Ser. 10« fol.
87-92 (daraus die spätere Ahschi\ ibid. 10 fol 330-335); Köln, fol 70-75;
München, K. bl 204/6; ibid. R. A. Nördling. RTA fasc. 27; Marburg, fol 30
7-14; Hannover, Hildesh. Ar eh. Reichsachen nr. 1 fol 93-95; Ih'esden, fol.
12-18; Düsseldorf, fol 88-94; Königsberg, fol 69-72; Weimar, nr. 69 u.
nr. 71 (3 Exempl). — Deutsclie Übersetzung: Weimar, nr. 69; Bamberg,
Ansb. Ser. Bd. 11 fol. 400-404 vielfach korrigiert; am Schluß von d. Hd.
d. Textes, durchstr. : Morgen wil ich zeitlich bei euch sein und wider über- 35
sehen helfen, ob ich etwa geirrt hett, dasselb zu pessern; also wohl eine
auf dem Reichslage selbst angefertigte Übersetzung.
a) Hüb. servatoris. — b) Siel — c) So C; W castif^at.
*) Die Instruktion muß etwa gleichzeitig mit dem Breve (u. nr. 75) ausgestellt
sein; die Verlesung vor den Ständen erfolgte am 3. Jan., s. o. S. 385. 40
B. III. No. 74: 1522 ca. November 25. 89 L
Drucke: Die sämtlichen Drucke dieser und der folgenden Stücke gehen im
wesentlichen auf zwei (einen deutschen und einen lateinischen) gleichzeitige offi-
zielle Drucke von Friedrich Peyptis in Nürnberg v. J. 1523 zwück. Der Titel
des deutschen Druckes lautet: Was anff de | Beiohsztag zu Nu { remberg,
5 von wegen Bebstlich'er heiligkeit, an Keyserlicher Maiestat | Statbalter
vnd Stende, Lfitberischer | sachen halben gelangt, vn darauff ge- | antwort
worden ist, Auch etliche | andere mer ding, | wie die volgende kurtz | vorred
vnd register anzeigt .* . || Cum gratia et Privilegio | Imperiali. || Am
Schluß: Gedr&ckt zu N&remberg, durch | Friderichcn Peypus. M. D. XXIII.
10 (In München, Hof- u. Staatsbibliothek.) 10 Bogen. — Der lateinische Druck
führt den TiUl: IN HOC LIBELLO PONTIFICII ORA , toris conünetur
legatio, in conventu Norember- | gensi, Anno . M. D. XXII. inchoato, se-
quenti v*o { finito, exposita, vna cum instructione ab eodem legato consignata :
nee non respon | sione C^sareae Maiestatis ac reliquorum Princi- , pum & Pro-
15 cerum nomine reddita. || INSVNT & grauamina Germanica nationis ini^si- 1 ma
centa, ac nuUo pacto vlteri9 a Romano Pötificc et | spiritualibus (vt vocant)
toleranda, a laicis Principi- 1 bus, & Imperii primatibus literis mädata, ac
summo I Pötifici trStömissa. || DEMVM, quum in responsione praefata saepius
An- I natarum mentio fiat, operae precium fuit, addere q3 in- | gens, & vix
20 credenda pecunia, nö solum a Germanis | Archiepiscopis , Episcopis, & pr(^
laus, sed omni Chri- 1 stiano orbe RomQ persoluantur, vt inde intelligi possit |
q3, prustet, tantfi auri vim in Germania retinere, ac in commune utilitatis
commodum vertere, q3 | itaperdere & ad malos & indecentes | vsus Romam
mittere. II CVM GRATIA ET PRIVILEGIO. ] In fine: Nurmberg^, apud
25 Fridericha Peypus. Anno M.D. XXIII. Mit Randleiste (an den Seiten
Säulen, unten zwei schildhallende Engel). Sign, a-d und Ä-M, die neue
Signatur beginnt mit den Gravamina. Es ist schwer zu entscheiden y ob
diese oder eine andere gleichfalls in München Kgl. Bibl. sich findende Aus-
gabe van Peypus, die fast regelmäßig die gleichen Seiten-, meist auch gleiche
30 Zeilenabbrüche hat, die erste Auflage darstellt; einzelne Abweichungen scheinen
jedoch für die Priorität der Ausgabe zu sprechen, deren Titel oben ange-
führt ist. Bei dem Titel der zweiten Auflage, der den gleichen Wortlaut
hat, sind die Zeilenabbrüche etwas verändert; leicht kenntlich ist sie daran,
daß ganz am SMuß des Titels dem: Cum gratia et privilegio noch imperiali
35 zugesetzt worden ist. — Einen Nachdruck veranstaltete 1524 P. Quentell (in
Köln); bei demselben ist der Titel am Schluß etwas verändert und am Ende
des Ganzen ein Verzeichnis der einzelnen Abschnitte der Gravamina hinzu-
gefügt; es fehlt dagegen am Schluß die Bemerkung: Paulus: fratres, iam
tempus est, nos a somno surgere (sign. A-N, Münch. Bibl.; in dem Exemplar
40 der Berliner Bibl. fehlt Bogen K-N, das Verzeichnis der Annaten).
Beide Ausgaben, die deutsche wie die lateinische, enthalten nach einer
kurzen Einleitung folgende Stücke : L Breve Adria^is an die Stände (nr. 75).
IL Instruktion für Chieregati (nr. 74). III. Antwort der Stände (nr. 82).
IV. Entgegnung des Nuntius und kurze Ermderung darauf (nr. 83). V. Gra-
45 vamina (s. u.), VI. Verzeichnis der Annaten i).
*) In diesem Verzeichnis der Annaten toeicht die lateinische Ausgabe von der
detUschen ab. Die lateinische Ausgabe hat ein Verzeichnis aller Annaten über-
8ft2 fi- III. Ko. 74: 1522 ca. November 05.
Die lateinische Ausgäbe druckte 1535 Orttoin Chratius in seinem Fasci-
culus rerum expetendarum ac fugiendarum (Köln 1535) S. 171 ff. wieder ab,
seine Oberschrift lehnt sich im Anfang ziemlich genau an Peypus an. Bei
Erwähnung der Gravamina und ihrer Übersendung an den Papst sagt er:
et nobis a. d. 1524 ad imprimendum a superioribus nostris data (ob etwa 5
die Ausgabe Qaentells ron Chratius veranstaltet worden ist?). Die Weg-
lassung von Nr. VI (Verzei^ihnis der Annaten) rechtfertigt er mit den Wor-
ten: quae ad hoDorem sacrosanctae sedis apostolicae hoc loco non indecenter
omisimus (Nr. VI ist auch in den späteren lateinischen Drucken, abgesehen
von der durch Luther veranstalteten Ausgabe, fortgelassen). Luther gab dann 10
beide Drucke von Peypus 1538 mit einer kurzen Vorrede (diese in Luthers
Werken Jenaer Ausg. VI 535 f., Wittenb. IX 156) aufs neue heraus. Der
Titel der deutschen Ausgabe stimmt fast ganz mit dem von Peypus nur
mit dem Zusatz: Mit einer Vorred D. Mart. Luth. (gedruckt v. Hans FVischmut,
Wittenberg 1538, sign. AS, Kgl. Bibl. Berlin). Auf dieser Ausgabe Luthers 15
beruht der Druck in Luthers Werken (Leipziger Ausg.) X VIII 322 ff. und
darauf wieder Walch XV 2534-2603 (Nr. I^ II, III, V, wiU^rend Nr. IV:
Entgegnung Chieregatis S. 2603 ff. besonders aus dem Lateinischen über-
setzt worden ist) u. S. 460-469 (Nr. VI). Der deutsche Text bei Hortleder
(Von dem Ursprung etc. S. Iff.) geht direkt auf Peypus zurück. 2()
Die lateinische Ausgabe Luthers (gedruckt zu Wittenberg 1538 durch
Joh. Frischmut, sign. A-V, in der Bibl. zu Wolfenbüttel) hat von Peypus ab-
weichenden Titel (s. Walch XIV Vorr. 44; dort findet sich at$ch (8. 402 ff.)
die Übersetzung der Vorrede und des Schlußwortes von Luther). Von den spä-
teren lateinischen Drucken geht nur der in den Alten Beichsabschieden und2D
Handlungen (1607) S. 63 ff. direkt auf Peypus zurück ; auf ihm beruht wohl
schon Goldast, Imperatorum . . . statuta et rescripta impericUia (1607) S. 25 ff.
(in der Auflage von 1713 I 447 ff . und IV2 25 ff.), während die anderen
Drucke (Annal. eccl XXXI 367 ff., Le Plat II 140 ff., Wolf, Lect. me-
haupt, voran stehen die aus Bom selbst, dann folgen die andern alphabetisch (inner- 30
halb der einzelnen Buchstaben ist die aiphabet. Ordnung nicht durchgeführt). In
der Schlußbemerkung heißt es: Et haec est annatarum extorsio, quae olim in con-
cilio Coustantiensi sed ad certum tempus tantum instituta est, ut illius persolutione
Infidelibus resisti posset, verum ex eo tempore plus quam in dnplo crevit ... —
In der deutschen Ausgabe ist nur ein Auszug daraus gemacht; nur die Annaten Sb
werden aufgeführt, die aus Deutschland nach Botn gehen (zwei Sonderabdrücke
V, 1523 verzeichnet Weller unter nr. 2349 u. 2350). Der Bearbeite^- berechnet den
Betrag derselben auf 117 000 Gl, ; da die Summe jetzt um mehr als das Doppelte
gewachsen sei und viele in dem Verzeichnis nicht aufgeführt seien, würde 234000
Gl. nicht zu hoch sein; das mache, wenn man als durchschnittliche Begierungszeit ^ß
der Prälaten 15 Jahre annehme, jährlich 15 634 Gl. 10 Schilling 8 Heller. Diese
Summe würde sich auf über 20000 Gl. erhöhen, wetm die nicht genannten Bis-
tümer, Abteien etc. mitgerechnet tmirden. Die Annaten umrden von den Geistlichen
auf die Laien tmd die Pfründen gelegt, an die das jus patronatus Laien zustände.
Unaussprechlich aber sei, was außerdem noch aus Deutschland nach Bom gehe, Ab
für streitige Wahl der Bischöfe, Bestätigung von Coadjutoren, Pensionen, Reser-
vate, für Dispensationen, Ablaß, Äbsolvierung u. dgl.
B. III. No. 74: 1522 ca. November 25. 8d3
morabil U 201-212 u. 215 ff., Lünig [nur Nr. I u. II] XV 381 ff. u.
389 fr. u. XIX 101 ff. u. 108 ff.) aus Goldast schöpfen.
Nr. I u. II finden sich lat in Luthers Wei'ken, Wittenh. Ausg. II
352 ff., Jenaer Ausg. II 536 ff. (nur Nr. I), Richei; Hist. conciUarum IV,
5 657 f. (nur Nr. U); deutsch: Luthers Werke, Wtttefib. IX 159 ff., Jena
II 161 ff. , AUenburg II 237 ff. aber in einer anderen Übersetzung als der,
die sich in der Gesamtausgabe von Peypus findet, während der gleichzeitige
Druck: Aaff Bepstlicher und | aller Cardinell radtschlag und | begere, mit
all6 hohen yerstandt | der heyligen geschriefft, jre Bett- | schafft, abgefertigt,
10 und gethan | mit schrieflten verfast, und diesel | be mit jrer geschickten bot-
schafft I Keiserlicher Maiestat Stathal | ter, Churfürsten uü Fürsten, ho- 1 hen
und nydern Reichs stenden | auff negst gehalten Reichs tagk | zu Nürmberg
uberschickt mit angehenckter bitt, durch was | mittel den Lutherischen | am
fuglichsten wider- | stanndt gethann | möcht wer- | den. || In fine M. D. XXII.
15 (Weüer nr. 2350, abgedruckt bei Goldast, Polit. Beichshändd S. 437 ff.) le-
diglich ein Stück des Druckes von Peypus (Einleitung und Nr. I u. II) igt.
Eine andere schlechtere Übersetzung von Nr. I u. II bietet der gleichzeitige
Druck (Göttvng. Bibl): Eyn Bapstlich breue oder | sendbrieff des Bapsts
Adriani , so er Für- | sten vnd Ständen des Reychs vff den | Reychstag jtzo
20 zu Nürenberg. | Damit die instruction, so er sei ner bot^chafft auch daselbst |
hin überschickt, verteüt | sehet. Mit sampt ob- | gemelter Für- | sten vnnd
ständen | des Reychs | antwort. | t || Auf Breoe und Instruktion folgt hier
das Gutachten des Ausschusses in der Luthersache (im Texte sind die Namen
der Städte für das Konzil noch nicht genannt, am Bande aber sind sie
25 gedruckt mit der Bemerkung: als ich durch glaubhaftig lüt, so in raten
sitzen, bericht bin^ und den Schluß bildet die Antwort an die Ungarn
vom 19. Dezember (nr. 61) nach der deutschen Fassung, aber im Anfang
stark gekürzt.
Instructio pro te domino Francisco Cheregato de quibusdam, que
SOprelatis^ principibus et civitatum Germanicarum oratoribus dicere po-
teris Viva voce, ubi et quando oportunum iudicaveris.
Inprimis declarabis eis maximum dolorem; quo affligimur ex pro-
speracione secte Lutherane^ ob id potissimum quod videmus innumera-
biles animas Christi sanguine redemptas et eure nostre paatorali com-
35mi88as illius occasione a vera fide ac religione averti et in perdicionem
ire; idque in natione, ex qua nobis secundum carnem origo est, que ab
inicio; ex quo ad Christum conversa fuit^ usque ad istos proximos annos
semper extitit fidelissima ac religiosissima, ac propterea nobis vehemen-
tissiinum desiderium essC; ut huic pesti celerius occuratur, priusquam
40 Germanie ipsi contingat^ quod Bohemie olim contigit; nosque paratissi-
mos esse ad faciendum omnia in hunc effectum; que ex parte nostra
expectari poterunt^ ac summo opere *) desiderare, ut eciam unusquisque
eorum hoc ipsum pro viribus facere studeat, utque id t'aciant nos quan-
aj PF lammopere
8M fi. III. Ko 74 : 1522 ca. November 25.
tum possumus unumquemque eorum bortari et rogare; debebunt autem
eo8 ad hoc movere sequentia^):
Primo et ante omnia honor dei omnibus rebus preferendus, qui
per istas hereses graviter leditur, eiusque cultus consuetus non solum ^)
diminuituT; sed potius ex toto corrumpitur; item charitas erga proximos, 5
qua unusquisque pro viribus studere debet proximos errantes ab errore
revocare; quod nisi fecerit, deus eos^ qui sua negligencia pereroit ^), de
manu eius requiret.
Secundo movere eos debet infamia nacionis suO; que cum semper
pre ceteris nacionibus cbristianissima sit habita, nunc propter eos, qui 10
sectam Lutheranam insequuntur, apud omnes pessime audit ^).
Tercio moveat eos respectus honoris eorum propra ®), qui maxime
ledituT; si ipsi, qui apud nacionem Gerroanicam auctoritate et potencia
pollent; hereses istas non totis viribus expellere laborant^ tum quia de-
generabunt a progenitoribus suis^ viris christianissimis; qui in Constan- 15
ciensi concilio ex magna parte interfuerunt condemnacioni Johannis
Huss et aliorum hereticorum^ quorum aliqui ipsum Johannem Huss
propriis manibus ad ignem duxisse dicuntur; tum quia ipsi vel maior
eorum pars edictum imperiale in execucione sentencie apostolice contra
Martinum Lutherum et suos latefactum approbarunt eique auctoritatem 20
suam adhibuerunt^ et propterea, nisi illud pro viribus executi fuerint^
vel inconstantes iudicabuntur, vel eciam Luthero ') favere reputabuntur,
cum manifestum sit eos, ubi efficaciter velint^ illum exterminare fa-
eile posse.
Quarte moveat eos iniuria^ que per Lutherum eis et eorum paren-25
tibus ac progenitoribus infertur; cum enim ipsorum parentes et pro-
genitores et ipsimet semper tenuerint fidem^ quam ecclesia Romana
atque catholica approbat «), et Lutherus suique **) sectatores longo diver-
sam fidem teneant; asserendo multa non esse de fide, que tamen Uli
tenuerint esse de fide^ manifestum est illos a Luthero condemnari pro 30
infidelibus et hereticis; et per consequens seeundum Lutherum omnes
eorum maiores, qui in fide nostra decesserunt^ sunt in inferno^ cum
error in fide homines damnationis *) reos faciat.
Quinto attendant finem^ ad quem Lutherani tendunt: ut scilicet sub
colore libertatis evangelice, quam hominibus proponunt ^), omnis potestas 35
superioritatis tollatur. Nam licet ab initio pre se tulerint, quod eccle-
siasticam potestatem tanquam ^) tirannice et contra evangelium occu-
a) So WP; C Beqnoncia. ~ b) C om. non solnm. — c) F perennt. — d) So WPF; C andiat. —
e) >F proprioB. — f) 1^ Lntberaiu fovore: WP om. Lnthero. — k) ^'•^ approbant. — h) F oias-
qne. — i) iSo FP; C damnacionl. — k) P praeponnnt. — 1) C otn. tanqaam. 40
6. III. No. 74: 1522 ca November 25. 895
patam annichilare seu reprimerc ^) vellent; tarnen cum eorum funda-
mentuiD^ scilicet ^) libertas quam predicant^ eque vel plus militet contra
potestatem secularem^ cum ^) scilicet illa nuUis preceptis quantumvis
iustis et racionabilibus obligare possit homines ad parendum sub pena
5mortali8 peccati^ manifestum est eos eciam illam enervare velle^ quamvis
astute fecerint illam salvando^ ut scilicet principibus secularibus cre-
dentibus machinacionem hanc non contra se^ sed dumtaxat contra eccle-
siasticos (quibus laici communiter infensi sunt) dirigi; ac propterea
partim in eorum favorem tractis ^), partim dissimulantibus seu non con-
lOtradicentibus ipsi facilius ecclesiasticos everterent; quo facto dubium non
esty quin populi idem contra ipsos seculares principes tentaturi essent.
Sexto moveant eos maxima scandala, turbaciones^ direptiones bo-
norum^ homicidia^ lites, dissensiones ^), quas secta hec pessima excitavit
et quottidie excitat per totara Germaniam; item blasphemie^ maledicta,
15 scurrilitates et aroaritudines; que istis semper in ore sunt; que ^) nisi ipsi
sedare curaverint^ verendum est, ne ira dei et ^) desolacio veniat super
Germaniam in se^) tam divisam, immo super ipsosmet principes, qui,
cum potestatem et gladium a domino acceperint ad vindictam malorum,
talia in subditis suis fieri permittant ^). Maledictus, inquit propheta,
20qui facit opus dei negligenter et prohibet gladium suum a sanguine
iniquorum (Jerem. 48 lo).
Septimo considerent Lutherum prope consimili via ad seducendum
populum christianum uti, qua Machometus ille spurcissimus usus tot
animarum milia decepit, permittendo videlicet ea, ad que homines car-
25nales inclinantur, et exinde^) eximendo eos ab bis ^), que in lege nostra
graviora videntur, nisi quod Lutherus paulo modestius agere videtur,
ut eo efficacius decipiat. Machometus plures uxores habendi et eas pro
arbitrio repellendi aliasque ducendi licentiam concessit, iste, ut monacho-
rum et deo dicatarum virginum ac sacerdotum lascivia camis gestien-
30cium sibi favores conciliet, praedicat vota perpetue continentie eciam
illicita esse, nedum non obligatoria; proptereaque licere illis per evan-
gelicam libertatem nubere, immemor verbi apostoli, cum dicit de viduis
adolescentioribus, quod cum luxuriate fuerint™) in Christo, nubere vo-
lunf) habentes damnacionem, quia primam fidem irritam fecerunt
35 (1 Timoth. 5 u),
Quibus per te expositis et aliis pluribus, que in hanc sententiam
partim ex litterarum nostrarum exemplis coUigere, partim ex tua prü-
ft) F vol ezprimere; WP relle. — b) ^'vidoHcet. — c) Sic? Nss. quam. — d) So sonst; C nactis. —
e) So »onsi; C dissonciones. — f) So SMist; C qui. — r) /' om. ot. — h) F add. ipsiro. — \) F
40 permittont. — k) /* mn. exinde. — I) .V« sonst; C ab i« oob. — m) f laxuria derupriot. -- n) Ho
sonst; C niib<>rf' voloni in Christo.
8M 6. tu. Ko. 74: 1522 ca. November 25.
dencia excogitare poteris, hortaberis nostro nomine dictos principes,
praelatos ac populos^ xxi tandem expergiscantur et excitentur ad ob-
viandum et tarn grandi iniurie^ quam Lutheri^ni deo et sacre religioni
eiuSy et maxime ignominie, quam toti nationi vestre ^) Germanice ipais-
quemet principibus^ et maximo opprobrio atque contumelie ^), quam ma- 5
ioribus eorum^ quos (ut diximus) in effectu ad gehennam condemnant^
inferre noscuntur % et ad executionem sentencie apostolice ac iroperialis
edicti prefati ^) omnino procedant. Detur venia bis, qui resipiscere et
errores suos abiurare voluerint; semperque proniores sint ad miseran-
dum ^) quam ad vindicandum^ exemplo dei nostri^ qui non vult mortem 10
peccatorum, sed magis, ut convertantur et vivant (Ezech. 18 23); at qui
in errore ') pertinaces permanserint^ distructionis virga iuxta sacrorum
canonum et legum decreta sie puniantur'), ut ceteri eorum exemplo
vel in fide recta permaneant^ vel lapsi in rectam viam redeant.
Quod si quis forte dixerit, Lutberum inauditum et indefensum 15
fuisse per sedem apostolicam condemnatum et propterea audire omnino
deberC; nee antequam convictus sit condemnandum esse^ respondebitis ^):
quod illa que fidei sunt propter divinam auctoritatem credenda sunt^
non probanda Aufer (inquit Ambrosius) argumenta, ubi fides queritur;
piscatoribus creditur^ non dialecticis. Et certe fatemur ei defenaionem 20
negari non debere in bis que sunt facti; hoc est utrum dixerit nee ne^
utrum predicaverit vel scripserit nee ne etc. ; super * ) divino iure vero
et materia sacramentorum standum ^) auctoritati sanctorum et ecclesie.
AddC; quod fere omnia, in quibus Lutherus ab aliis dissentit^ sunt per
diversa concilia prius reprobata. Non debet autem revocari in dubium, 25
quod per concilia generalia et universam ecclesiam constat esse appro-
batum tanquam fide tenendum; iniuriam namque facit ecclesie sinodo^
qui semel recte disposita nititur in dubium revocare. Quid enim un-
quam ^) certi esse poterit inter homines, vel quis disputacionum con-
tencionumque finis erit, si presumptuoso et perverso cuique libertas seu30
licentia erit recedendi ab bis "), que non unius neque paucorum, sed tot
seculorum et tot sapientissimoiiim hominum consensu "*) et catholice
ecclesie (quam deus in bis ®) que fidei sunt nunquam errare permittit)
determinacione sancita sunt, cum tamen unaqueque civitas leges suas
inviolabiliter observari exigat; quomodo non omnia turbacionibus et 35
scandalis et confusione plena erunt; nisi ea^ que semel, immo sepius
maturo iudicio constituta sunt, ab omnibus inconcusse observentur?
a) So ftmiBi; C reatr«^. — b) Wjw. contnmolia. — c) F noscantur. -• d) P facti. — e) So aousl;
C miaerendnin. — t) F erroribiiB. — g) -^ otn. digtrnctionis . . . paniuotar. — h) F respondebla. —
i) So F; H'C semper. — V) F add. est. — 1) Ä> somi; C nunquam. — m) /" üb. — n) P eon- 40
sensnm. — o) F is.
B. III. No. U: 1522 ca. November 25. 807
Cum igitur Lutherus et sui concilia sanctorum patrum coDdemnant,
sacros canones conburant et cuncta pro arbitrio suo confundant ac
totum mundum perturbent^ manifestum est cos tanquam publice pacis
inimicos et perburbatores ab omnibus eiusdem pacis amatoribus exter-
öminandos esse.
Item dices^ nos ingenue fateri^ quod deus hanc persecucionem ec-
clesie sue inferre permittit propter peccata hominum, maxime sacer-
dotum et ecciesie prelatorum; certum enim est non esse abbreviatam
manum domini, ut salvare Dequeat^ sed peccata dividere inter nos et
lOipsum et abscondere faciem suam a nobis, ut non exaudiat; clamant
scripture peccata populi derivari a peccatis sacerdotum proptereaque
(ut ait Crisostomus) salvator noster curaturus infirmam civitatem Hie-
rusalem ingressus est prius templum, ut peccata sacerdotum primo ^)
castigaret; instar boni medici, qui morbum a radice curat**). Seimus
15 in hac sancta sede aliquot ^) iam annis multa abominanda fuisse abusus
in spiritualibuS; excessus in mandatis et omnia denique in perversum
mutata; nee mirum^ si aegritudo a capite in membra^ a sumrois ponti-
ficibus in alios inferiores prelatos descenderit. Omnes nos ^id est pre-
lati et ecclesiastici) declinavimus unusquisque in vias nostras ^), nee fuit
20 iam diu qui faceret bonum^ non fuit usque ad unum (Ps. 14 3), Quam-
obrem necesse est *^), ut omnes demus gloriam deo et bumiliemus animas
nostras ei; videatque ') unusquisque nostrum unde ceciderit et se pocius
quilibet iudicet quam a deo in ») virga furoris sui iudicari velit. Qua
in rC; quod ad nos attinet, poUiceberis nos omnem operam adhibituros^
25 ut primum curia hec, unde forte omne hoc malum processit, reformetur^
ut sicut inde corrupcio in omnes inferiores emanavit^ ita eciam ab
eadem sanitas et reformacio omnium emaneat ^). Ad quod procurandum,
nos tanto arctius obligatos reputamus; quanto Universum mundum huius-
modi reformationem avidius desiderare videmus. Nos (ut alias tibi
90 dixisse credimus) pontificatum hunc nunquam ambivimuS; immo quantum
in nobis fuit longo maluissemus privatam vitam agere et in sancto ocio
deo servirC; et profecto pontificatum ipsum plane recusassemus, nisi dei
timor et sincerus electionis nostre modus nee non scismatis ex recusa-
tione nostra imminentis metus nos acceptare illum coegisset; subiecimus ^)
35 igitur coUa summe dignitati, non ob dominandi libidinem neque ad di-
tandos propinquos nostros, sed ad divine voluntati parendum^ ad de-
formatam eins sponsam ecclesiam catholicam reformandam^ ad sub-
veniendum oppressis; et doctos ac virtute preditos, qui multo iam
m) So MHsl; C priu8. — h) C am. cnrut. — c) So F; C aliqaod. — ö) P sau. — e) So noutt , C
40 om, est ^ f) F yideat. — g) F oin. in. — h) So P; sonst emanet. — i) So F; C sobicimuB.
898 B. III. No. 74: 1522 ca. November 25.
tempore neglecti iacuerunt; erigendum et ornandum^ et denique ad omnia
alia agcnduiD; que bonum pontiiicem et legittimum beati Petri succes-
Sorem agere oportet; quamquam nemo mirari debebit^ si non statim
omnia errata et abusus omnes per nos emendatos viderit: inveteratus
nimium morbus est; nee siniplex, sed varius et multiplex pedetentim 5
in eius curam *) procedendum est et prius gravioribus magisque peri-
culosis oecurrendum; ne omnia pariter reformare volentes omnia pertur-
bemus; omnes subite mutaciones (inquit Aristotiles) in republica peri-
culose sunt; qui nimis emungit^ elicit sanguinem.
Quod autem ultimis litteris ^) tuis scribis questos fuisse tecum 10
principes istos, quod concordatis eorum per hanc sedem derogatum sit^
dices: nos de bis *), que ante nos facta fuere, culpari non posse nee de-
bere; nobisque eiusmodi derogationes^ eciam dum ^) in minoribus esse-
muS; semper plurimum displicuisse. Proinde nobis certissimam senten-
tiam esse^ eciamsi ipsi non requirerent^ illis nostri pontifieatus tempore 15
penitus ®) abstinere^ partim ut unieuique ius suum servemus, partim
quia equitas et humanitas exposcit, ut inclitam nationem nostram non
solum non offendamus^ sed eciam peciiliares ei favores impendamus.
De processibus vero^ quos a rota avocari et ad partes remitti
postulant, dices: nos cupere eis in hoc gratificari^ quantum honeste possi- 20
mus ^) ; sed propter absenciam auditorum ab urbe pestis gratia ') non
posse nos de qualitate et habitudine ipsorum processuum ^) ad presens
informari; reversis vero illis, quod peste iam decrescente brevi futurum
speramuS; facturos in graciam dictorum principum quicquid racionabi-
liter poteremus ^). 25
Item solicitabis diligenter responsa litterarum nostrarum et requires
eos *) ad quos scribimus *), ut nos litteris suis informent, quibus mediis
eorum iudicio videatur huic pessime secte commodius obviari ^) posse,
ut ea, que per nos providenda fuerint, celerius provideri possint. Et
super hoc ipso eciam tu te diligentissime informabis et nobis pleno 30
perscribes *).
Item quia intelleximus in Germania esse multos bonos et doctos
vires pauperes, aliqua eciam preclara ingenia, que ex dignitate apostoli-
a) So sonst: C curia. — h) F otu. litleris. 7« W am Rande: Nota eoncordata principiiin. —
c) F iis. ~ d) F etiam tam. — e) i' om. penitus. — T) F possnniiis. — g) P processain. — h) ^7*35
potoriroua. — \) F scripsimaa. — k) P obyiare.
^) Am 31, Okt. meldet d. Hz. v. Sessa tioch ein Wachsen der Pest, s. Bergen-
roih, Calendar II 500.
*) Über die Breven an einzehie Stände s. u. S. 404 Äntn 1.
^) Der folgende Schhiß fefdt in der deutschen Ausgabe von Peypus und den 40
davon abhängigen Drucken. Walch fügt ihn nach Luthers Werken hinzu.
B. III. No. 74-75: 1522 November 25. 899
carum provisionum, histrionibus et stabulariis pocius quam viris doctis
fieri solitaruiQ; a sedis huius devocione aversa, cupimus, ut inquiras
quinam iUi sint eoinimque nomina ad nos traDsmittaS; ut occurrente *)
beneficiorum Germanicorum vacacione illis proprio motu providere
5po88imu8. Scimu8 enim^ quantum dei honori et animarum saluti ac
edificacioni obfuerit^ quod iam diu beueficia ecclesiastica maxime curam
et regimen animarum habencia data fuerunt hominibus indignis.
De subsidio procurando pro Hungaris non damus aliam informa-
cionem quam discedenti tibi dedimus, excepto quod te hortamur^ ut
10 rem illam summo studio (uti facis) eures. Nos eciam apud prineipes
et respublicas Italicas missis oratoribus sollicitabimus, ut pro viribus
quisque subveniat.
^ Adrianus papa sextus. T. Hezius.
75. Breve Adrians an die in Nürnberg versammeUen Stände des ^^^' "^^
15 Reichs, worin er sie zum Einschreiten gegen LtUher und seine Anhänger
auffordert *). — 1522 November 25 Rom.
C aus Karlsruhe, UTA nr. 22, ein Blatt verheftet. — Unterfertigt ist das
Breve: T. Hezius (om. F). Die Adresse lautet: VeDerabilibus fratribus,
dilectis filiis, nobilibus viris, sacri Rom. imperii priDcipibus electoribus et
20 aliis principibus tarn ecclesiasticis quam secularibas ac eciam commuDitatum
omniam inclite Germanice nacionis oratoribus in dieta Nurembergensi cod-
gregatis.
W coü. Wien, fasc. 4* fol. 537-542 (diese Abschrift ist besser als die andere
ibid. fol. 490 ff.).
25 F coli. Frankfurt, ETA 38 fol 43^-48.
P call, mit dem Druck von Peypus: In hoc li hello etc. (s. o. S. 391).
Auch in Bamberg, Ansb. Ser. fasc. 10^ fol. 84-87; spatere Absdtr. ibid.
fasc. 10 fol. 325-329; Weimar, nr. 69, nr. 70, nr. 71 (mehrere Exemplare,
das eine mit der Bemerkung: Ist am 3. tage januarii eingebracht, s. Bed-
30 lieh S. 91 Anm. 2; ibid. auch deutsche Übersetzung); Nürnberg, BTA nr. 11
fol 473-475; Köln, fol 67-70; Marburg, Eeligionssachen 1520-24 III
fol 2-6; Dresden, fol 20-22; Düsseldorf, fol 81-87; Hannover, Hildesh.
Arch, Beichssachen nr. 1 fol 91-93; Königsberg, fol. 66-68; München,
K. bl 204/6 u. ibid. B. A. Nördling. BTA fasc. 27.
mm ^^
35 Über die Drucke vgl. die zusammenfassende Bemerkung bei der vorhergehen-
den nr. 74, o, S. 391 f
Adrianus papa sextus. Venerabiles fratres et dilecti filii, salutem
et apostolicam benedictionem. Postquam ad apostolatus officium divina
disponente Providentia assumpti sumus, testis nobis est illc; qiii nos ut
40 ») -P aecnrrente.
*) Die Überreichung des Breves an die Stände und seine Verlesung durch den
Nimtius fand in der Sitzung der Stände am 3. Jan. statt, vgl. o. S. 385.
400 B. III. No 75: 1522 November 25.
immeritos ita nil tale expectantes promovit^ nichil nos aliud die noctuquc
cogitasse, quam ut in curando grege nobis credito tarn in Universum
quam singulatim boni pastoris partes modis omnibus impleremus, atque
adeo nullam existimasse e nostris ovibus tarn morbosam quam non pro
viribus curare^ nullam tam vagam et a ceteris errantem quam non per- 5
quirere et ad dominieam caulam ») reducere summopere cuperemus. Et
sane ab ineunte statim pontificatu nostro (quod tum potissimum expedire
videbamus) cbristianorum principum animos^ heu ^) nimis iam inter se
dissidenteS; ad pacem et concordiam ineundam deponendaque arma, aut,
si bellandum esset; ea in fidei hostes convertenda^ tam per diverses 10
nuncios nostros^ quam per quottidianas fere litteras *^) hortari, animare^
precari bactenus nunquam destitimus. Et ne verbo tantum, sed et re
ipsa huius nostri desiderii ederemus exempla^ deus scit^ quanto rei nostre
familiaris bis presertim temporibus incommodo peeunias et alia subsidia
ad Rhodienses milites; strenuos fidei propugnatores^ ab immanissimo '^) 15
Turcarum tiranno atrociter obsessoS; ac in alia eciam loca in eiusdem
hostis faueibus periclitancia misimus. Mox vero ab externis ad intestina
animum advertentes non sine gravi animi molestia percepimus Martinum
Lutherum (quem sua culpa iam filium nostrum vocare non posse dole-
mus)y hominem veterum et iam damnatarum ^) heresium suscitatorem^ 2(>
post sedis apostolice paterna primum monita, deinde eciam sentenciam
non absque consilio optimorum et doctissimorum virorum et diversarum
universitatum legittime contra eum latam^ post charissimi in Christo filii
nostri Caroli ^, Romanorum et Hispaniarum regis catholici, in impe-
ratorem electi^ et vestrum imperiale edictum super eiusdem sentencie25
execucione in proximis comiciis Wormacie habitis mature decretum et
per totam fere Germaniam promulgatum, non modo^ per quos deceret,
non punitum^ aut per sc cohibitum^ a pravissirais inceptis non desistere,
sed omnis Christiane charitatis et pietatis evangelice non oblitum modo^
sed et impie contempnentem novos quottidie libros errorum, heresium ^\ W
contumeliarum ac sedicionum plenos sive de suO; sive ab aliis adiutum
di vulgare ; ac veluti pestem quandam Germaniam et vicinas r^ones
longe lateque pervadentem venenatae linguae ^) spiculis bonos *) et
animos et mores inficere et corrumpere conari, et quod peius est
herum suorum facinorum non plebeios modo, sed et nobiles plerosque35
habere fautores, adeo ut (que fortasse istorum tumultuum primaria fuit
causa) in sacerdotum bona iri et obedienciam tam ecclesiasticis quam
a) So sonst; C causam. — h) F veh. — c) F add. noBtras. — d) W iniqaiasimo. — e) So sonsi;
C damnatorum. — t) P Caroli nostri. — g) P hereaura. — h) So sonst; C am. Ten. ling. — i) P
bonaa et animos. ^"
B. III. No. 75: 1522 November 25. 401
secularibus debitam vilipendi ceptum sit^ et tandem inter nonnuUos
vestram ad civilia bella deventum. Quod quam male cadat Christiane
reipiiblice hoc presertim tempore mente et cogitacione facile prospicere
potestis; etsi enim predixit apostolus^ oportere hereses esse^ ut et*)
5qai probati sunt; manifesti fiant (1 Kor. 11 19), nuUum tarnen videas
tempus huic rei magis importunum quam hoc^ aut quod citius ab heresi-
bas, si que orte sint^); necessario veniat repugnandum ^). Cum enim
humani generis perpetuus hostis diabolus sub leonis rugientis speeie per
Tarcarum vires in christianas oves continue debachetur, non videmus^
lOqaomodo contra tantos impetus obsistere ^) possimus^ quamdiu eundem
diabolum sub draconis ^) subdoli forma istas hereses domi nostre dis-
seminantem interque fortissimos Germanos nostros discordias et sediciones
suscitantem fovebimus^ atque ut eciam debellare externes hostes maxime
possimus, irritus tamen fuerit labor impensaque et animarum saluti
lömiDime utilis^ foris hostes vincere et domi heresibus scismatibusque
laborare. Meminimus, cum ^) eciam tum in minoribus constituti in His-
pania essemus^ multa ad nos et varia de Luthero et eins perversis
dogmatibus frequenter perferri, que cum per se durissima auditu eo nobis
duriora vldebantur, quod ex ea regione venirent, unde nobis secundum
'2t)carnem origo est; sed solabatur nos tum rei ipsius adeo manifesta vel
iniquitas vel stoliditas, ut a nemine diu toUeranda crederetur, tum illa
subinde nobiscum facta reputacio^ qua ^) dubio procul confidebamus, istas
venenatas plantas aliunde in Germaniam translatas non perventuras ad
frugem in ea terra, que acerriraos heresium *») et omnis infidelitatis
2f> hostes semper protulisset. Nunc vero postquam haec mala arbor, sive
divino iudicio sie populi sui peccata piiniente, sive socordia eorum qui,
ut debebant et poterant, principio non obstiterunt, quos videtis et auditis
longe lateque ramos expandere cepit, considerandum vobis est, Germani
principes et populi, ac providendum, ne vos, qui ab inicio huius mali
3<kulpa aliunde orta facile excusari poteratis, per istam nimiam tolleranciam
et pristine virtutis natureque obliti et tanto facinori, dum ^) illi non
resistitis, consentire videamini. Omittimus, quod enormissiraum est,
tantam tamque religiosam nacionem per unum fraterculum (qui a catholica
fide et religione christiana, quam ab ineunte etate non solum profiteri
35 et sequi visus est, sed eciam multis annis predicasse ac docuisse dicit ^),
novissime infeliciter apostavit ac deo mentitus est) seduci ab ea via,
qua a redemptore nostro et eins sanctissimis apostolis demonstrata tot
martires, tot preclari doctrina et sanctitate viri et maiores denique vestri
a) F om, et. — b) F Bunt. — c) FP repargaudom. — d) P abßiutere. — e) So sonst; C traconis. —
'0 T} F om. cum. — g) So smtsi; C quo. — h) jP heiesuni. — i) F cum. — k) F dicitnr.
BeichBtagsakten d. B.-Z. Bd. III. 26
402 B. III. No. 75: 1522 November 25.
omnes hactenus incesserunt; quasi solus Lutherus sapiat et sciat, solus
nunc primum^ ut de se bereticus Montanus gloriabatur^ spiritum sanc-
tum acceperit; et eccleaia ipsa, cum qua se futurum ad consumacionem
seculi benignissimus humani generis redemptor poUicitus est^ in tenebris
ignorancie et perdicionis ambagibus semper erraverit, donec novo Lu- 5
theri lumine illustraretur.
Que omnia^ quamquam apud eos qui sapiunt perridicula iudican-
tur, simplicibus tarnen animis plurimum sunt perniciosa et eis^ qui nova-
rum rerum cupiditate omnem ordinem immutatum vellent, plurimas ad
ea perpetranda^ que nunc experimini^ causas et fomenta subministrant. 10
An non consideratis^ Germanie principes et populi, preludium esse
quoddam hoc eorum malorum, que Lutherus et eins sectatores moliun-
tur? An non aperte videtis istud pretensum principio a Lutheranis
veritatis evangelice patrocinium detectum nunc esse merum rerum
vestrarum latrocinium? An putatis alio tendere istos iniquitatis filios^lö
quam ut libertatis nomine omni obediencia sublata quod cuique libuerit
faciendi licenciam inducant? An ullius pensi iussa et leges vestras
habituros creditis^ qui sacros canones et patrum decreta, nee non sacro-
sancta concilia*), quorum autoritati ^) imperatorum leges semper et
libenter cesserunt et prompte famulate sunt; non solum vilipendunt, sed 20
eciam diabolica rabie lacerare et comburere ^) non verentur; denique
qui sacerdotibus; qui episcopis, qui pontifici summo debitam obedienciam
detrectantur ? An speratis contenturos ^) sacrilegas manus a laicorum
bonis et non omnia pocius sibi que poterunt vindicaturos, qui •) res deo
dicatas quottidie vobis praesentibus et videntibus ferunt aguntque? An 25
denique vestris cervicibus parsuros^ qui non tangendos christos domini
contemerare ^), cedere, trucidare ausi sunt? In vos, in vestras res,
domos K), uxores, liberos, diciones, dominatus, templa que Colitis hec
miseranda calamitas tendit, nisi mature obviam eatis. Proinde fraterni-
tates, nobiiitates et devotiones vestras omnium et singulorum in domino 30
hortamur et per christianam charitatem et religionem, quam tam sepe
maiores vestri suo sanguine et tutati sunt et auxerunt, obsecramus
atque in virtute sancte obediencie, quam deo et beato Petro eiusque
vicario omnes Christiani debent, a vobis requirimus, ut depositis, si que
sunt inter vos, simultatibus ad hoc commune incendium extinguendum 35
nunc saltem toto animo incumbatis et Martinum Lutherum ceterosque
istorum tumultuum et errorum auctores ad rectam senciendi et vivendi
viam (quod nobis gratissimum et iucundissimum esset) omnibus sanctis
») So sotist; C consilia. — b) F auctoritati. — c) So sonst; C conburere. — d) So sonst: C con-
teinptaroa. — v) (' que. — f) So sonst; C coiitauiinare. — g) F domus. 40
B. III. No. 75: 1522 November 25. 408
modis reducere enitamini. Quod si (quod avertat deus) veluti aspides
obturatis *) auribus audire recusaverinty ne ^) quod reliquum et nunc
Sanum consiat cum magna et evident! nacionia vestre macula et tocius
reipublice Christiane manifeste periculo inficiatur^ in eos iuxta sacras
5 constitutioneS; iuxta leges a vestratibus imperatoribus latas ^) atque adeo
recens vestrum super hac re imperiale edictum severitatis virga anim-
advertatis. Novit ille^ cui soli ^) archana humanorum pectorum aperta
sunt^ quam nos et pro natura nostra institutoque et pro pastorali quod
gerimus officio ad ignoscendum pocius quam ad ulciscendum simus ^)
lOpropeusi; sed ubi tetrum istud Cancer ita ulcerosum esset; ut blandis
lenibusque medicamentis curari non posset^ aspera erunt et ignita cau-
teria adhibenda et abalienata membra ab integre corpore penitus rese-
canda. Sic deus omnipotens scismaticos fratres Dathan ') et Abiron in
terre baratrum vivos demersit et noientem obedire sacerdotis imperio
15capitali supplicio puniri iussit (Num. 16); sie apostoiorum princeps
Petrus Annaniam et Saphiram sibi in deum mencientes subito morituros
denunciavit (Ad. 5)\ sie veteres et pii imperatores Jovinianum et
Priscilianum hereticos gladio seculi sustuienint; sie divus Iheronimus
Vigilancium item hereticum optat in ^) interitum carnis tradi, ut spiritus
20salvus fiat; sie denique maiores vestri de Johanne Husita et Iheronimo
Pragensi ^\ qui nunc in Luthero revixisse videntur^ a quo et in summa
habentur veneracione^ in Constanciensi concilio debitas sumpsere poenas ;
quorum sancta et preclara gesta, si eciam hac in parte (ubi aliter fieri
nequeat) fueritis imitati^ non dubitabimuS; quin divina clemencia ad
25eundum^) mox suppecias ecclesie dei, que ab infidelibus vexata in
nacionem vestram^ virtute bellica et hominum numero facile prestantem^
OS oculosque iam dudum intendit, sensus et corda vestra inspiret^ unde
omnipotentis dei et beati Petri benedictione per nos accepta et detrium-
phato dracone ac leone diabolo^ id est sublatis domo ^) heresibus et
30devictis foris hostibus, gloriosam victoriam et in futuro seculo eteme
salutis premia reportetis.
Vos vero pro compertissimo habeatis, quicquid nobis opum et
auctoritatis altissimus concedere dignatus est, id omne et vitam ipsam
pro tam sanctis operibus et pro salute commissarum nobis ovium Üben-
35tissime exposituros. Cetera que tam in hoc Lutherano quam aliis
negociis vobiscum particularibus communicata cupimus^ dilecto filio
Francisco Cheregato, electo Aprutinensi, quem nuper mense septembri
a) So stntsi; C obdaratis. — b) So sonst: f nee. — c) So .vokä/; (■ om. latas. — d) So F; CWP
sola. — e) F Humoa. — f) So sonnt: C Datham. — jj) (' oni. in. — h) So sonsi : C Bnf^ouai. —
40 i) C oundem; so sonst. — k) So sonst; C «lomi.
26*
404 B. III. No. 75-76: 1522 November 25-28.
ad negocia fidei et religionis nostro nomine vobiscum tractanda^ nostnim
et huius sancte sedis nuncium ad ^) insignem istum conventum ire
iussimus, vobis lacius explicanda commisimus, cuius verbis hortamur
vos eandem quam nostris haberetis fidem adhibere. Datum Rome apud
sanctum Petrum sub annulo piscatoris, die 25. **) novembris ^) MDXXII, 5
pontificatus nostri anno primo.
1532 76. ßreve Adrians VL^) an Kurfürst AlhrecM von Mainz: Die
Lässigkeit der Fürsten, namentlich der geistlichen, trägt SchtUd an der
weiten Verbreitung der Itdherischen Irrlehren; ermahnt ihn deshalb,
mit allen Kräften dahin zu wirken, daß auf dem Reichstage Mittel 10
zur Ausrottung der Ketzerei beschlossen und durcJigeführt tverden. —
1522 November 28 Rom.
a) C et istain msi^om. — h) F vigesima octava. — c) F add. anno.
^) Von den Breven, die Papst Adrian neben dem allgemeinen Breve an die
Stände gleichzeitig an ehizelne Persönlichkeiten oder Städte in der LtUhersache er- 15
gehen ließ, enthalten verschiedene lediglich eine Beglaubigung Chieregatis: so an
Markgraf Casimir von Brandenburg v, 30. Nov. (Orig. Nürnberg, Religionsakten J*
fol. 24), an den Hochmeister von Preußen v. 30. Nov. (Joachim, Die Politik etc.
Albrechts III 218), an den Bischof Magnus von Schwerin vom gleichen Tage
(Orig. Schwerin, BTÄ Ser. Schwerin); vielleicht gehören hierzu auch die (nicht er- 20
haltenen) Breven an Herzog Georg von Sachsen und den Bischof von Merseburg
(s. u. S. 407). An verschiedene Städte ergingen gleichlautende Breven vom 30. Nov.,
in denen die Obrigkeiten aufgefordert wurden, den Druck und Verkauf von
Schriften Luthers in ihren Städten aufs strengste zu hindern ; Chieregati versandte
sie am 12. Jan. 1523 7nit der Bitte um baldige Antwort. Mehrfach gedruckt ist 2b
davon das an Bamberg gerichtete^ das Luther mit Glossen und einer „Folgred
und Anttoort" herausgab (L.s Werke Wiitenb. II 354 ff., Jena II 538 ff., Opp. var.
arg. VI 466 ff. latj Walch XV 2652 ff. deutsch, die andern deutschen Ausg. ver-
zeichnet Wakh ibid. 119). Das gleiche Breve an Straßburg (präs. 17. Jan.)
erw. Virck, Polit. Corre^. I 77 nr. 135, eine deutsche Obersetzung an KonstanzSO
in Schulthais Collect. 1519-29 S. 15-17. — Eigenartig ist das Breve an Erzherzog
Ferdinand vom 30. Nov., gedr. bei Biederer, Nachrichten z. Kirchen-, Gelehrten- u.
Bücher-Geschichte IV 202 ff., als an Heinrich vo1^ Mecklenburg gerichtet, für den
aber der ganze Wortlaut wenig paßt. Virck hat in der Planitz^ Corresp. S. 296 ff.
die deutsche Übersetzung von dem Breve an Erzlierzog Ferdinand veröffentlicht, wel- 35
ches Planitz am 30. Dez. dem Kf Friedrich übersandte. Es ist eine wörtliche Über-
setzung des Brcves bei Biederer, und der ganze Inhalt macht es wahrscheinlicher,
daß ein Irrtum Eiederers vorliegt, als daß an Heinrich v. Mecklenburg und Erz-
herzog Ferdinand gleichlautende Breven ergangen sein sollten. Der Erzherzog wird
dann aufs höchste wegen seines Vorgehens gegen die Anhänger Luthers in seinen 40
Landen belobt und ermahnt, auch ferner diesen löblichen Eifer für die Kirche
zu bethätigen. — Wir beschräriken uns hier auf den Abdruck zweier bisher un-
bekannter Breven, die beide an Kurfürsteti gerichtet sind.
ß. in. No. 76: 1522 November 28. 405
ÄU8 Hannover, Hildesheim Des. I Th. II Äbschn. 1 nr, 1. Cop. Adresse:
Dilecto filio nostro Alberto, tituli sancti Petri ad vincula presbitero cardi-
nali, sacri Romani imperii principi electori.
Adrianus papa VI. Dilecte fili; salutem et apostolicam benedictio-
5nem. Cum ex literis nostris, quas ad insignem istum conventum satis
prolixas damus, circumspectio tua abunde intellexisse debeat, et quam
graviter nos angat Lutherane perfidie prosperatio et quantopere illi
oportunis remediis celerius occursum esse cupiamus; superfluum fuerit,
ea in presentiarum pluribus repetere maximo viro oculatissimo prüden-
lOdssimoque^ cuiusmodi est circumspectio tua^ cui gi*avissima incommoda
nationi nostre Germanice, immo toti ecclesie catholice, per iniquitatis
filium Martinum Lutherum eiusque sectatores spiritualiter et tempora-
liter iam illata et in futurum, nisi occurratur, imminentia ^), notiora sunt,
quam ut nostra explicatione egeant. Quoniam autem tam late huius
Idveneni pervagationis causam aliam cogitare non possumus quam illorum,
qui tempestive tanto malo occurrere debuerant, negligenciam ac zeli
dei teporem, qua in re negari non potest vos ecciesiasticos multo ma-
iorem ^) quam seculares principes reprehensionem mereri, quippe quorum
ofScium proprium sit, huiusmodi errorum et heresium zezania in vinea
20domini Sabaoth nasci incipientia sane doctrine sarculo evellere et lupo-
ram vorantium rabiem a gregibus nobis commissis arcere, circumspectio^
nem tuam per presentes in domino hortandam et per viscera miseri-
cordie domini nostri Ihesu Christi perque preciosum eins sanguinem
rogandam et obtestandam duximus, ut, quandoquidem ipsa pro sua sin-
25gulari prudentia probe novit, quam perniciosissima Qermanie nostre ista
Lutherana pestis existat, utpote que innumeras animas Christi sanguine
redemptas a sinceritate fidei catholice abalienatas eterne damnationis
reatu involvat et cancri in morem in dies lacius serpat, et pro °) maxima
sua apud istos principes et universam nationem nostram Germanicam
30auctoritate obviare potest et pro summa in ecclesia dignitate id facere
tenetur, tam per se ipsam omne Studium omnemque conatum^; et diligen-
tiam adhibere, quam in dicto conventu omnem auctoritatem suam inter-
ponere velit, ut principibus atque prelatis ipsis a gravi isto somno, quo
magna eorum pars hactenus obtorpuisse videntur, expergefactis causa
35 Christi sancteque fidei sue ac proinde ipsorum et omnium Christianorum
tandem serio zelose et ex toto corde agi incipiatur*') preteritaque negli-
gencia summa deinceps uniuscuiusque pro se diligentia compensetur,
taliaque in eodem conventu remedia decernantur, quibus non minus
stolide quam impie iste hereses ab inclita nostra Germania celerius
40 a) Hs. innineniia. — b) Ba. maiore. — c) Hs. per. — d) üicf Hs. conatnr. — e) Sicf Hs. incipUt.
406 B. III. Ko. 76—77: 1522 November 28 — Öezember 1.
extirpentur, priusquam rabies hec eousque procedat ^ ut ad versus eam
null um remedium ultra prodesse possit. Misereantur principes isti tarn
laici quam ecclesiastici atque populi dicte nostre fidei^ que a secta Lu-
therana tarn misere corrumpitur ; misereantur animarum fratrum suorum,
que post eandem sectam quotidie in interitum eunt; misereantur ctiam 5
nationis sue, que^ cum semper fidelissima vereque fidei tenacissima fuit,
nunc apud onines nationes de heretica pravitate, qua nulla maior nota
esse potest, graviter infamatur; misereantur denique tocius rei publice
Christiane , nunc ab inmanissimo Turcharum tiranno tarn atrociter
oppugnate^ cui non videmus, quo tandem pacto bene et efficaciter sub- 10
veniri queat^ nisi intestinum hoc bellum^ quod procurante humani generis
hoste diabolo fortissimam et bellicosissimam nationem nostram atque ad
resistendum dicto tiranno aptissimam nunc miserrime dilacerat^ dictorum
principum communi ope celerius extinguatur. In hiis perficiendis atque
persuadendis circumspectio tua tantum deo obsequium prestitura est^ ut 15
in nulla unquam re malus se prestare posse putct; in hiis de universa
nacione nostra, immo de tota christiana republica deque hac sancta
sede et nobis^ qui licet immeriti presidemus, optime merebitur; in hiis
veram sibi in presenti seculo laudem et in futuro immortalem gloriam
comparabit; prout de hiis et aliis circumspectionis tue latius loquetur20
dilectus filius Franciscus Cheregatus^ electus Aprutinensis ^ cui illa in
omnibuS; que super hiis et aliis cum ea nostro nomine communicaturus
est; eandem quam nobis ipsis habitura esset fidem adhibebit. Datum
Rome apud sanctum Petrum sub annulo piscatoris, die 28. mensis No-
vembris pontificatus nostri anno 1. 25
1522 77. Pa2)st Adrian VL an Kurfürst Friedrich von Sachsen: MahtU
ihn gemäß seinem dem Kardinal Cajetan früher gegebenen Versprechen,
Luther, nacMem er durch geistliche und weltliche Ohrighnten rerurteili
tvorden ist, nicht länger zu schützen, sondern gegen ihn utul seine An-
hänger vorzugehen *). — 1522 Dezember 1 Rom, 30
*) Chieregati sandte das vorliegende Breve nebst andern Briefen und einem
Begleitschreiben vom 1. Jan. 1523 (dieses nach Spalatins Übersetzung gedr. : Planitz
S. 299 ff.) dem Kurfürsten über Leipzig zu, nachdem Planitz die Beförderung der
Sendung abgelehnt hatte, weil er, wie er am 27. Dez. u. 15. Jan. seinem Herrn
schrieb, hörte, daß sich ein päpstliches Breve dabei befände (Planitz S. 290 u. 326). 35
Kurf. Friedrich schickte am 19. Jan. eine Copie des Breves an Herzog Johann, mit
der Bitte sie niemandem als seinem Kanzler zu zeigen und ihm durch diesen seinen
Rat mitzuteilen (Förstemann, Neues ürkb. S. 25). — Kurfürst Friedrich hatte be-
reits am 24. Jan. die Absicht, die damals schon fertiggestellte (wohl unter Be-
B. III No. 77: 1522 Dezember 1. 407
Aus Dresden, Loc. 10300, Religionssachen 1522-49 fol. 30. Cop. mit der (späteren)
Aufschrift: Copei babst Adrianl Schreibens an churfurst Friedrichen zu
Sachsen doctor Luthers halben 1522. Adresse: Dilecto filio, nobili viro,
Friderico Saxonie duci, sacri Komani imperii electori, Adrianus papa VI. —
5 Wie die Copie nacli Dresden gekommen ist, war nicht nachzuweisen; in dem-
selben Fase, befinden sich Briefe (Orig.) Chieregatis an Herzog Georg von
Sachsen v. 29. Dez. und an den Bischof von Merseburg v. 6. Jan. 1523.
Letzterer antwortet am 26. Jan. und bezieht sich darin auf ein (an ihn selbst
gerichtetes) Breve v. 1. Dez. Der naheliegenden Vermutung, daß Chiregati
10 selbst die Copie an Herzog Georg gesandt habe, widerspricht die Angabe des
nutzung der von Melanchthon dafür eingesandten beiden Entumrfe : Corp. Reform. I
585 ff.) Antwort an den Papst an Planitz zu schicken, damit dieser sie durch die
Bank nach Rom befördern lasse. Er sah aber im letzten Augenblicke noch davon
ab, sandte an Planitz nur die Copie des Breves und ti'ug ihm auf, den Nuntius
Ibüber das Breve zu interpellieren; er sollte ihm sagen: So were uns das bebstliche
breve auch zukommen, daz wir verlefsen, des wir uns nit versehen \ dann wir hofiten
zu got, daz wir zu solchem schreiben nit ursach gegeben. Es were uns auch hie-
vor von keinem babst dermafsen auflegung gescheen etc.; und wellest ine also
weiter anstechen nach inhalt unserer antwort an babst, der wir dir hirinnen legend
20 abeschrif zuschicken [dies im Beiblatt widerrufen], und wellest doch hören, was er
sagen werd und ob er heraus wuschen wurd. Dann wie du dich dünken lest, daz
die schrift zu Nürnberg sol gemacht sein [Planitz hatte dies von der IfiStruktion
an die Stände vermutet, S. 310], daz denken wir auch (Planitz S. 337 ff.). — Pla-
nitz meldete darauf av\ 3. Feb. (S. 350): der Nuntius wisse nicht, was das Breve
2b enthalte, glaube aber, es sei nicht so hart, daß der Kf sich so hoch darüber be-
schweren soUe. — Am 16. Febr. (Planitz S. 369 f.) sandte dann Kf. Friedrich an
Planitz die kurze Anttvort an den Papst, die er dem Nuntius zur Weiterbeförde-
rung einhändigen sollte (zuletzt gedr. Planitz S. 369 Anm. 1, wo auch die früheren
Drucke angegeben sind; sie ist nu/r in der deutschen Copie SpaXatins vorJianden).
30 Während dies Schreiben an den Papst nur eine allgemein gehaltene Verwahrung
des Kurfürsten entJiält, unirde die eigentliche detaillierte Antwort in der gleich-
zeitig mitgesandten Instruktion (Planitz S. 366 ff.) gegeben, auf Grund deren
Planitz mit dem Nuntius verhandeln sollte. [Diese Instruktion hat Spdlatin später
ziemlich wörtlich in den Entwurf aufgenommen, den er als Antwort auf das im
^bJuli 1523 im Druck erschienene scharfe Breve „Satis et plus quam satis" verfaßte
(gedr. b. Planitz S. 608 ff.); zur Absendung desselben kam es jedoch nicht, entweder
infolge von Adrians Tode oder weil man am kurfürstlichen Hofe sich bald von
der Unechtheit. des Breves (vgl. darüber Kolde, Das 2. Breve Adriafis an Friedrich
den Weisen in: Kirchengesch. Studien Hermann Beuter gewidmet S. 202 ff.) über-
iO zeugte; vgl. dazu auch das Gutachten v. Planitz u. Techwitz v, 29. Juli 1523:
Planitz S. 504 ff.] Chieregati hatte aber bereits am 16. Februar (Planitz S. 383)
Nürnberg verlassen; mit Genehmigung des Kurfürsten (v. 11. März, Planitz S. 395)
sandte daher Planitz ihm den Brief an den Papst nach, während er in seinem
Begleitschreiben vom 24. März (Planitz S. 411 ff.) dem Nuntius seifie Instruktion
45 im Wortlaut (mit einer Änderung s. u. S. 408 Anm. 1) übermittelte. Vgl. über die
ganze Angelegenheit auch Kolde a. a. 0., wo eine Reihe der betr. Aktenstücke zuerst
veröffentlicht worden sind.
408 B. III. No. 77: 1522 Dezember 1.
Nuntius PlaniU gegenüber (Platdtz S. 350), daß er den Inhalt des Breves
an Kti/rf, Friedrich nicht kenne.
Dilecte fili^ salutem et apostolicam benedictionem. Non dubitamus
nobilitatem tuam principio, cum Martinas Lutherus suos errores disae-
minare coepit, nunquam futurum putasse, ut plantaria illa tam malos 5
essent fructus in ecclesia dei allatura; non enim tam diu nefandas adeo
faereses in sua ditione crescere tolerasset^ quum tam sancte hactenus
ipsa vixit et quum liis maioribus sit oi*ta; qui hereses etiam ex alienis
regionibus extirpare sint soliti. Faciunt huic opinioni nostre fidem tue
promissiones; plane pietatis et constantie^ quas (ut accepimus) fe. re 10
Leoni decimo, predecessori nostro^ per dilectum filium nostrum Thomam
cardinalem Sancti Sixti; tunc in Germania legatum^ fecisti, quibus re-
cepisti te Lutherum tam diu laturum donec eius dogmata sedis apo-
stolica non reprobasset; id ubi declaratum esset non expectaturum te,
ut alius quam tu ipse de eo penas sumeret ^). Et ecce preter docto- 15
ralem censuram primarum totius orbis universitatum lata est ea^ quam
expectare te dicebas^ sedis apostolice sententia^ que, cum in huiuamodi
materiis non modo non errare ^ sed etiam alias omnes ecclesias ubi er-
rarent in rectam fidem dirigere semper consueverit; in hac causa eo
maturius et gravius processit^ quod de re magni momenti et de homine20
tibi^ quem '^) bec sancta sedes semper plurimum fecit^ grato erat iudi-
catura; secutum est faanc ita multo post ad eiusdem sententie executio-
nem imperiale edictum^ in comitiis Wormatiensibus^ ubi tu ipse aderas,
decretum; et tamen incendium hoc, quod non sine magna animi mo-
lestia audivimus, nondum extinctum est; immo vero longe lateque in 25
a) Hs. quam.
*) In seiner Instruktion für Planitz (s, o. S. 406 Anm. 1) richtet sich der Kur-
fürst zunächst gegen diesen Punkt und betont sodann, unter Hinweis auf die mit
Miltitz, Aleander und in Worms geführten Verhandlungen und die ohne sein Wissen
und Zuthun erfolgte Bückkehr Luthers nach Wittenberg, daß er mit Unrecht 6e-30
schuldigt werde, Luther zu vertreten und zu handhaben. Er erbietet sich vor dem
Kaiser oder dem Begiment sich deswegen zu verantworten. Dieser letzte Punkt miß-
fiel Planitz; obwohl „die Erbietung ziemlich" sei, wisse der Kurfürst doch, wie der
Kaiser und ein großer Teil des Begiments „dieser Sache geneigt" sei; er schlug
deshalb die Änderung vor: des rechten zu seiiiy wie es sich geburt (28. Febr.Zb
Planitz S. 384), die der Kurfürst billigte (S. 395). In seiner Antioort an Chiere-
gati vom 24. März schwächte Planitz dies dann mit Bat v. Techwitz (s. S. 419)
noch mehr ab und ließ auch die Worte „Becht^* und „verantworten" weg, so daß
es schließlich hi^: offert se eadem sua iil. Dom. cuique eo modo respoosurum,
qao facile intelligere sit principem falso ac citra omnem yeritatis speciem insima-40
latum esse.
fi. III. No. 77: 1522 Dezember 1. 40ft
dies auctum^ et Martinus Lutherus ipse^ quam non per te castigatum
decait, ditionem tuam, unde primum in campum descenderat, sibi asilum
et propognaculum constituens peiora semper peioribus addit et erectis
velati facinorum suorum tropbeis triumphat. Quod quam sit ab omni
5reram ordine alienum et tuis generis splendore tuaque anteacta vita
minus dignum facile perspicere potes. Si modo non eos, qui hominem
hone ad ista perpetranda scelera instigarunt, sed te ipsum solum tuamque
solitam prudentiam consulaS; tecum cogita, dilecte fili, iam non de
dispntationibus agi^ quarum causa ab inicio pro universitatis tue bonore
10 contra vicinarum universitatum magistros Luthero (non fortasse iniuria '^))
favere videbaris, iam modo non de Romana ^) sede^ unde nobis fidei
origo emanavit^ [quam] multo acrius quam christiana charitas patitur
Lutherus incessit, sed de fundamentis ipsis religionis nostre, que iniqui-
tatis iste filius longe alius quam prima fronte tibi et plerisque vide-
I5batur convellero; labefactare et funditus evertere conatur. Considera
item satis superque nos °) habere negotii ad defendendos fines nostros ab
infidelium armis insidiisque, nisi etiam intestinis dissidiis, scismatibus et
heresibus (authore Luthero) laboremus, cui si dividendi tunicam domini ^)
inconsutilem per tuam nimiam indulgentiam diutius facultas detur, cave,
20 ne redemptor noster, qui sua immensa benignitate te tot preclaris dotibus
omavity tanto tibi gravius irascatur, quanto tu virus hoc (quantum ad
te pertinet) impunitum diutius passus fueris.
Hec ad te propterea pluribus verbis et peculiarius quam ad alios
Germaniae principes scripsimuS; quia Uli faciie se excusare poterunt^
25 quod nee e suis ditionibus hec mala proderint, nee malorum auctorem
quem castigarent in manu habuerint; tibi^ cum hec pestis domi tue
orta primum et aucta sit et etiam nunc perseveret; cum apostolica
quam expectabas sententia^ imperiale edictum, doctorum virorum iu-
ditia et mala denique innumera, que ex hac heresi provenerunt; men-
30tem tuam^ sive nimio in Lutherum afFectu^ sive alia de causa paulisper
obscuratam, facile illustrare potuerint; nulla post hec dissimulandi ratio,
Dulla protegendi hominem occasio relinquetur; quominus totum hoc
negocium in te fere unum reiciendum videatur. Äccipere igitur iam
tandem^ fili^ ad hoc tam sanctum tamque preclarum opus et posthabitis
35 paulisper eorum consiliis^ qui nimis *") inique ecclesiastico ordini sunt
infensiy Martinum Lutherum et eins sectatores; presertim in ditione
tua inventoS; iam non dominici gregis oves, sed feras pessimas^ vel ad
pristinum (quod mallemus) ordinero dexteritate et prudentia tua rcduci,
a) Sic? Hs. iniurinm. — b) Sicf Die SUIU ist in dtr Absrhri/t verderbt: iam modo do aliu quo
^^ Romani (!) sednm. — c) Hs. non. — d) Hs. niederholt domini. — e) Hs. minus.
410 B. III. No. 77—78: 1522 Dezember 1-1523 Januar 5.
vel obstinatos et rebelies potestate, que tibi data est^ castigari curas;
et tandem quantum in te est Christiane tranquillitati modis omnibus suc-
cun^s. Inconfesto est enim apud omnes te non in dominus modo tuis,
sed et aliis Germanie locis, ubi plurimum auetoritate poUes^ et gratia
dei et ecclesie causam iuvare posse^ si extincto rumore dominum , qui 5
Lutherum tua fidutia furere asseveraut; et communi reipublice Christiane
saluti consules et excellentis virtutis et nobilitatis tue lumen apud deum
hominemque conservabis; quod ut te facturum speramus^ ita ut facias
non solum petimus et obsecramus, sed omnipotentis dei nomine et in
virtute sancte obedientie requirimus. Datum Rome etc., die prima de- 10
cembris anno quingentesimo vigesimo secundo pontificatus nostri anno
primo.
[1523 78, Beschluß des Nürnberger Rates *) über die Forderung des Nuntius
■' an die Stände , etliche Prediger etc. gefangen zu setzen; wie man sich
*) Nachdem der Bat am 7. Äug. (ö* Afire, Batsbitch XII 89^) einem frem- 15
den Bt^chführer wohl auf Veranlassung des Begiments befohlen hatte, Luthers
Schrift gegen den König von England nicht feil zu bieten, erfolgte am 24. Okt,,
diesmal wohl auf Vorstellung von Erzhz. Ferdinand, ein allgemeines Verbot des
Verkaufs der Schriften und Bilder Luthers bei Strafe und Konfiskation; zwei
Fronvögte und ein Stadtknecht sollten alle Woche daraufhin bei den Krämern und 20
auf dem Markte revidieren (^6* post Severini, 24. octobris, ibid. fol. 102^). Durch
die zu dem Beichstage nach Nb. kommenden Fremden ivurde aber die lutherische
Bewegung noch gefördert ; in St. Sebald war ein solcher Andrang zu den Predigten,
namentlich auch von den Fürsten und ihrem Hofgesinde (Planitz [S. 317] berichtet,
daß die Bfe. v. Freising u. Bamberg keine Predigt in St. Sebald versäumten), daß der 25
Bat am 24. Nor. beschloß, noch eine Empore errichten zu lassen (ibid. fol. 110^). —
Am 11. Dez., also unmittelbar nachdem der Ntmtius zum ersten Male über die
Luthersaclie vor den Ständen gei'edet hatte, begann dann der Erzherzog, der ja
selbst am 7. Nov. ein scharfes Mandat hatte ausgehen lassen (an d. Bgt. zu Imis-
brück b. Höfler, Denkschr. d. Wiener Akad. XXVIII 297 ; für Württemberg an 30
den Statthalter Wilhelm Truchseß in Luzern, Würt. Kirchenwesen Orig., ibid. nodi
ein Schreiben an Trucliseß v. 10. Nov., worin befohlen wird, gegen die, welche
lutherisch predigen, lutherische Buchet' drucken oder verkaufen dem Mandat ge-
mäß ohne Gnade vorzugehen; der Denunziant soll die Hälfte des Guts des Be-
straften erhalten, die andere soll zum Türkenzuge verwandt werden), energischer Sb
gegen den Bat aufzutreten. Es findet sich darüber im Batsbuche (fol. 116 f., am
Bande: Doctor Martin Lutters ler und pucher berurendj folgende Eintragung:
Item auf die goedig Handlung und warung , so . . . erzherzog Ferdinandus ... in
biwesen des bischofe zu Trient, herrn N. Butons hofmaisters, herrn Salamanca
canzlers und doctor Gregorgen Lamparters mit sechs personen des rats aus den 40
eitern und dem rat, so zu s. fl. D^ verordent sein etc., gethau hat und nemlich
die Lttterischen ler und pucher betreffend, so in diser etat zu ubermessig gehegt,
auch offenlich fail gehapt und verkauft werden, bäbstlicher H^ und Ro. keii" M^
ß, in. No, 78: 1523 Januar 5. 4ll
hei einer etwaigen gewaltsamen Gefangennahme zu verhalten habe; was
event. den Ständen zu erJclären sei; Anordnung von Vorsichtsmaßregeln. —
[1523 Januar 5 Nürnberg.]
Aus Nürnberg, Ratshuch XII fol. 123^ • 126 f*. Am Rande: Fursehung wider
5 die Verfolger christlicher warhait. Gedruckt nctch einer Copie, die aber
nach einigen Lesefehlern gleichfalls auf dem Ratsbtuihe beruM hai, im
Litterar. Museum (Altdorf 1780) II 28 ff.
Item am samstag nach circumcisionis bat bäbstlicber H^ orator, so Jan. 3
zu disem reichstag verordent ist, vor gemainen reicbsstenden ein breve
10 apostolicum, auch ain lange schriftliche instrnction^ was er bei denselben
stenden in dem Lutherischen negotio werben und anbringen soll, ver-
lesen lassen und darauf in kraft seins habenden bevelchs neben andern
angezaigt ^), was sich mit auslaufen etlicher ordensleut und handhabung
derselben in diser statt bishere zugetragen, was auch die zwen prediger
15 beder pfarren^ auch zum spital und den Augustinern ') bishere zu er-
haltung der Lutherischen sect und leer, defsgleichen der muter gots zu
Schmach und dem babst zuwider ofFenlich gepredigt haben, darin sie
zu Schmach und Verachtung irer ausgangen mandat und gepot etc., in Zuversicht
ein rat wurd in solhein ein gepurlich einsehen haben und verhueten, das nicht ur-
20sach gegeben werd, ainer andern ernstlichen weifs ze handeln: ist in aim ge-
sameten rat ertailt und verlassen, das man itzo zu stund an in alle der puchfuerer
und andere crem, do man pucher fail hat, auch bei maister Stephan dem apo-
tecken, under Lenharten von Piaben, statlich untersagen, warnen und gepieten
lassen soll, das si noch heut difs tags alle Luterische pucher, und was denselben
25anhengig und gemefs ist, furderlich aufheben und der kains mer fail haben noch
verkaufen sollen, bei ains erbern rats straff, und das man inen darzu solhe pucher
alle aufheben und nemen werd. Dergleichen soll man die frembden poten auch
warnen lassen; und dann fronpoten oder knecht verordnen, die morgen und die
andern tag hernach in den cremen, auch bei den poten suchen, und wo si der-
30 gleichen finden, solhs jedermals aufheben und nemen lassen und darzu die ver-
precher eim rat anzezaigen, damit die gestrafft werden. — Mer soll man alle puch-
drucker beschicken und von neuem mit pflichten verstricken, das si hinfuro kainerlei
Luterische materi oder denselben gemefs on sonder wissen und erlaubnufs ains rats
nicht drucken sollen. — Mer den prediger zu den Augustinern beschicken und
35 undersagen , das er sich hinfuro enthalt, nimand hohs oder nider Stands an seinen
predigen unzimlich anzetasten. — Herr Lazarus Holtzschuher und herr Bernhart
Poumgartner [werden mit der Ausführung beauftragt]. Actum quinta post con-
cepcionis Marie, 11. decembris.
*) Vgl. darüber den ausführlichen Bericht von Planitz vom 4. Jan (Planitz
40 Ä 307 ff.). Am 8. Jan. wiederholte der Nuntius die Forderung noch einmal
schriftlich beim Regiment, sie wurde dann den Ständen überwiesen (Planitz S 310);
ihre Antwort s. u. nr. 79.
•) Andreas Osiander zu St. Lorenz, Dominicas Schleupner zu St. Schuld , Karl
Ress bei den Aitgustinern und Thomas Venatorius im Sjntal.
412 B. III. No. 78: 1523 Januar 5.
aber bishere von ainem rate offenlich geschützt und geschirmt worden
seio ; mit begere, dieselben ausgelaufenen ordensleut und die vier prediger
fanglich anzunemen und sich sonst mit ernstlicher straff also hierin
zu erzaigen, damit andere stett im reich ab diser straff ain exempel
nemen etc. 5
Das alles hat ain erber rate bewegen und gar stattlich bedacht,
wo disem des orators ansuchen volg beschehen sollt, zu was unschickli-
keit, aufrur und Vertiefung das gegen den reichstenden, des babsts pot-
Bchaft, den gaistlichen und ainem rathe bei der gemain vermuttlich
raichen mocht, und haben darumb dise sachen mit vleifs lassen berat- 10
schlagen ; und nach gehabtem ratschlag defs wolbedechtlich und mit
ainem ganzen merern bei ainem gesameten rate entschlossen.
Erstlich dieweil vor äugen ist, das die reichsversamblung das an-
bringen des nuntii apostolici in ein bedenken genomen ')^ solichs mit
guter Vorbetrachtung zu beradtschlagen und dann dem nunctio antwortl5
zu geben, so sei nit vermutlich, das die reichsstende fiir sich selbs gegen
den predigern oder andern einem rate verwandt unersucht band anlegen
und in solichem nit ein rat und gemeine stat, sondern sich selbs be-
denken und nit ein deine fursorg allerlei emporungen, die vermutlich
so bald oder furnemUchsten sie selbs als ein rat und andere mecht be-20
langen, bedenken wurden. Darumb ist beratschlagt, das ein rate noch
zur zeit für sich selbst weder beim stathalter, den reichstendeu; dem
nunctio apostolico oder andern nichtzit handeln, anbringen oder sich
verantworten; sonder ir aufsehen haben sollen, was hierinnen beschlossen,
an einen rate gebracht oder furgenomen werde. Dann diser handelSo
sei also gestalt, dafs er den reichsstenden nit minder dann andern weit-
leuftig und sie darumb vermutlich dester zu bedechtlicher handlung ver-
ursacht werden.
Es solle auch ein rate die prediger für sich selbst nit wegschieben
oder forchtsam machen*), dieweil es zu cleinmutigkeit und merer emporungSö
unter der gemein furderhch sein mochte, zu geschweigen, das solichs
als ein menschliche vorcht got on zweifei zu mifsfallen bewegen wurde.
Nun zum haubtstück des Luterischen handeis zu kumen, ist bei
einem rate beschlossen, ob sich jemand von den reichsstenden, der were
stathalter oder andere, untersteen wolten, für sich selbst und unersucht 35
') S. darüber Planitz S. 308,
') Planitz berichtet am 4. Jan. (S. 309) Ober Warte der Prediger van Ä. Lorenz
und den Augustinern, welche die Aufregung de< Volkes über das Ansinnen des
Nuintius noch schüren mußten; er setzt hinzu: und ist derhalb in der statt ein
grofs murmeln, will nicht raten, das man einen gefenglich annenne. ^
B. III. No. 78 : 1523 Januar 5. 418
eins erbern rats die prediger, etlich closterleut oder andere eins rats
verwandten anzunemen und fenklichen zu enthalten^ so sei einem rate
gut und aus der not zu bedenken , zu was weitleuftigkeit und grosser
beschwerung das raichen wurde, nit allein der gemein halben, die
5solichä als zu besorgen keineswegs gedulden, sondern ein merkliche un-
schicklicheit aint weder gegen einem oder mer der fursten, den bab-
stischen, den gaistlichen alhie oder einem rate oder sondern personen
iurnemen und üben; auch solichs ein anfang sein wurde, das nachmaln
sich die fursten alhie, wann ine die schanz gerieth und zugesehen, ains
10 andern und villeicht eines unuberwintlichen Schadens untersteen wurden,
and darumb für gut angesehen, wo sich ein solichs zutragen, das dann
ein rate von stund an ire bestellte, wie hernach volgt, defsgleichen ire
geraisigen zu stund an in bester gehaim in den zwinger oder die
peunt *) verordnen und dann bei den reichsstenden umb entledigung der
l5angenomen durch ire ratsfreund gutlich handeln lassen solten; wurde
das nit erlangt, das alsdann ein rat den vortail gemeiner stat und irer
underthanen hoher dann aller fursten ungnade bewegen und sich unter-
steen solten, disclben gefangen durch die iren zu entledigen; dann ein
rat mufs mit iren unterthanen und burgern haushalten, so alle fursten
2i)von hinnen abscheiden, das sei in guter gedechtnis zu halten.
Item wurde an einen rate gesonnen, das die eitern herrn zu dem
Ferdinando oder disem oder jenem fursten in diser oder einer andern
Sachen kumen solten, seien allerlei Ursachen bedacht, darumb gut und
notturftig, das die eitern nit alle sich doselbsthin zu kumen bereden
25 lassen, sonder sich tailten und andere aus den jungen des rats zu sich
zagen, auch sich zu der fursten wirtschaften nit auf einmal zu kumen
bewegen lassen.
Ob dann die reichsstende begern wurden, die prediger oder ander
dises cristenlichen handeis halben anzunemen, so ist bedacht, dise ant-
*iwort zu geben, die auch einem rate vor got und allen menschen unver-
kerlich sein wurde, nemlich : man het irer gnaden begern gehört und trüge
zuvorderst des, das ein rat von babstlicher H* orator am jüngsten vor
allen reichstenden in diser sachen so hoch angezogen und beschuldigt
worden were, nit gering entsetzen; dann ire gnad und gunsten solten
35 für angezweifelt achten, das ein rate zu dem, so gemeiner Cristenheit
und unserm heiligen glauben zu Verletzung oder dem heiligen reich
zu Verachtung, nachtail oder schaden immer raichen mocht, nit gern
ursach geben weiten; und wie sich bisher ein rat und gemeine stat
') Der Stadtbauhof.
414 B. III. No. 78: 1523 Januar 5.
Nurmberg in des heiligen reichs und gemeiner Cristenheit obligen und
Widerwärtigkeiten mit darstreckung irer leib und alles ires Vermögens
erzaigt hete, das geben die thaten und geschiebten irer voreitern an-
zeigung ^ und stunde eins rats gemuet und mainung änderst nit, dann
sich noch gemes denselben iren voreitern als frume Cristenleut und ge- 5
horsame glider und unterthan der christenlichen kirchen und des heiligen
reichs zu erzeigen; auch weder Luters oder irgend eines andern menschen
lere, der were wer do wolt, anzuhangen, oder sich von solicher christen-
lichen gehorsam weisen zu lassen, sonder ob dem heiligen ewangelio
und dem wort gottes, darauf unser glaub, all unser trost und Seligkeit 10
on mittel ergrundt were, zu halten und darbei vermittelst gottlicher
gnaden bis in ir gruben zu beharren. Es hete auch ein rat bisher nit
einen geringen vleis gebraucht, nach feinen, geschickten christenlichen
Predigern zu trachten und die, so jezo alhie ofFenlich predigten, zuwegen
bracht, allein darumb die ere gottes und das hail irer unterthanen durch 15
verkundung des wort gottes zu furdern ; und mocht sein, das denselben
Predigern durch ire widerwertigen vil zugelegt werden mocht, des sie
doch ganz unschuldig; dann sie betten ire predig bisher nit haimlich
in den winkeln, sonder ofFenlich auf den canzeln vor einer grossen menig
Volks gethan, dero gezeugnus sie (wie sie sich vernemen Hessen) er- 20
leiden, auch irer 1er halben und wes sie beschuldigt wem, vor allen
cristenlichen verstendigen personen antwort zu geben und darumb gegen
meniglichen fues zu halten, urbutig wern. Solte nun ein rat, über das
und dieweil sie ainicher unbillicheit nit überwunden wern, gedulden,
mit fanknus und in ander wege was beschwerlichs gegen inen furzunemen, 25
das were einem rate irs gcwissens halben nit allein verletzlich, sonder
ime stunde irer gemein halben, die dem wort gottes und disen predigern
anhiengeo, ein merkliche beschwerung, die sich als zu besorgen zu einer
merern weitleuftigkeit auch irer gnaden pereonen ziehen wurden, zu ge-
warten vor; darinnen aber ein rat sich selbst, auch ir chfl., fl. gnaden 30
und gunsten als billich mufs bedenken. Wollen sich demnach versehen,
ir gnad werden sich auf ungleichen bericht oder angeben eins oder mer
nit bewegen lassen , auf irem begern zu verharren ; dann ein rat kunte
nit finden, das sie iren gnaden aus den angezeigten Ursachen, auch
andern trefFenlichen sorgfeltigkeiten darin wilfarn mochten; bitende das 35
gnediger mainung und aus notturft zu vermerken.
Und damit ein rate diser und ander zufelligen Sachen und be-
schwerung halben in Warnung und rustung sitzen und allerlei sorgfeltig-
keit entladen steen mog, so ist beschlossen, das jezo zu stund nach-
volgende Ordnung furgenomen werden soll, dergestalt das ein rate aus 40
B. III. No. 78: 1523 Januar 5. 415
den furnemlichistcn band werken alhie bis in fünfzig person^ nemlicb auf
jedem handwerk einen oder zwen, der krieg gebraucht hete^ bestellet
und der einem vier gülden Reinisch zu einer vererung versprechen und
geben soll; einem rat ein jähr darumb wie hernach volgt zu gewarten:
5 also das ir itlicher auf seinem handwerk zehen redlicher ^ geschickter,
tuglicher gesellen bestellet, die einem rat gewertig weren, wann der-
selbig rotmaister seine mitgesellen ermanet, das sie ains rats beschaid
gelebten; und der einem, so oft er gemant oder gebraucht wurde, solle
einen tag 36 ^ gegeben werden, das thut in suma 500 man und ein
10 ganz jar nit mer dann 200 fl. Darinnen ist nit allein diser reichstag,
sonder die schwern leuft und krieg, so sich an vil orten ereugnen, und
das bedacht, das einem rate und gemeiner stat nit allein in diser
vordem, sondern zukunftigen beschwerden ein grosser trost daraus er-
wachsen wurde, wo si also gefast wem.
15 Item die ketten jezo aus allerlei Ursachen nit anzulegen, sonder zu
ratschlagen, wie es zu bcvelilen sei, wann es not sei ; und das der burger-
meister oder die obersten haubtleut bevelhen, das dann die ketten in
der stat angelegt werden.
Item die thumer und die knecht unter den thorn zu manen, das
20 sie bei tag und nacht ir vleissig aufsehen haben, damit irenhalben
nichtzit versaumbt werde.
Item die rotten der schützen bei nacht wie vor bestellen, und des
mer, das man alle nacht mit 12 pferden in pester still schiltwach hielt,
nemlich 6 vor raitternacht und 6 nach mitternacht; das wurde ein grofs
25 und merers ansehn machen, dann obgnannten und ander fuefsgeer in
die gassen verordent; dann ob sich was bei nacht auf der gassen be-
geben wurde, konnten die reitenden ir Zuflucht unter das rathaus
nemen, und die wachter oder knecht doselbst zu sich vordem, solich
unfur zu furkumen; das fuglicher dann mit denen zu fues besehen
30 mochte.
Item die zeit dis reichstags zwainzig tuglicher knecht unter das
rathaus zu verordnen, die doselbst vor und nach mitternacht wachten,
das wurde zu vil gutem und sonderlich allerlei aufrur bei nacht furder-
lich sein; dann ob sich auf der gassen, auf der trinkstuben, in den
35 wirtsheusem, im frauenhaus oder sonst was zutragen wurde, mochte ein
burgermaister oder die reitenden der schildwach und die bürg er, wirt
und andere hieher ein Zuflucht haben, und den halben tail derselben zu
der not gebrauchen, die andern zehen das rathaus bewachen. Das sei
insondern eine grofse notturft, dann man sitz sonst ganz on alle hilf
40 und fursehung, das sei aber ganz geverlichen.
416 B. III. No. 78: 1523 Januar 5.
Item wann sich ein prunst ereuget^ alsdann solten die 50 rotroaister
mit iren zugeordenten knechten, auch alle raisig schuldig sein^ auf den
mark mit irer were und hämisch zu kumen^ und denselben solten jezo
etlich des rats zu rofs und fues für haubtleut zugeordent werden, [die]
mitsampt allen den, so sonst von meinen herrn als haubtleut besoldet 5
werden, auf die andern ein aufsehen hetten ; das wurde ein grofs ansehen
machen und den burgern ein grofsen trost geben.
Und sind zu haubtleuten verordnet über die raisigen herr Hans
Ebner und über den fuesvolk herr Wolffgang Pömer. [Actum 5. jannarii
a. 1523 ^)]. 10
*) Dies Datum giebt der Abdruck im Altdoi-fer Litterar. Museum; im Batsbuche
ist der Beschluß undatiert, folgt aber auf einen Bescldufi vom 5. Januar, so daß
obiges Datum tcohl richtig ist, da sonst ein Wechsel im Datum im Ratsbuche st^ts
angegeben wird. Kurz vorher geht im Batsbuche eine Eintragung vom 3. Januar
("sabbato post circumcisionis, 3. januarii 1523, ibid. fol. 121^ f.), wonach allen Buch- 15
druckern des Bates angesagt wurde, daß es ihnen ganz frei stellen soll, wahrend
des Beichstages etwas gegen Luther und seine Lehre zum Druck anzunehmen; doch
sollen sie es zuvor durch den Baisschreiber besichtigen lassen, ob es ainem rate zu
Schmach oder sonst aufrur dienet, das ainem rate anzuzogcu. Die darauf folgende
Notiz ei'klärt diesen Beschluß: da der Bat bei Erzliei'zog Ferdinand und andern^O
versagt ist, als ob er seinen Buchdruckern verboten habe, etwas gegen Luther zu
drucken, soll Hieronimus Budolf den Bat deswegen bei seinen Gästen, des erz-
herzogen doctor, zum besten verantworten. — Auf die Angelegerüieit der Prediger be-
zieht sich dann noch folgende Eintragung auf fol. 135^ des Batsbuches: Als au
einen erbern rate durch den prediger zu Sant Sebold statlicheu gelangt, das der 25
erzherzog Ferdinandus stathalter etc. uf ungestumb anhalten des nunctii apostolici
auf heut ine und den prediger zu Sant Lorenzen und Augustienern, wie er glaub-
lich gewarnt sei, besenden und bei inen begern, sie auch beaidigen lassen wolle,
ein zeit lang mit irer predig zu ruehen, und wo sie das waigeru wurden, sie in
verhaft annemen und in einen kerker legen lassen. Welichs aber ein rate hoch und 30
nit für dein beschwerlich ermessen und sonderlichen, was sich nach gelegenheit
dincr sachen zutragen und zu was Weiterung das raichen mecht, und darumb auf
den hievor in disem ratsbuch verzeichenten ratschlag die sachen abermaln bedacht
und beschlossen, den dreien predigern disen trost sagen zu lassen: ob sich zutra-
gen, das man sie besenden wurde, das sie alsdann dem erzherzogen zuvor anzeigen 35
lassen, das sie willig wern, bei seiner D* zu erscheinen; dieweil sie aber allerlei
beschwerlicher sachen, so mit inen furgenomen werden sollten, anlangt, ervordert
ir notturft, sie mit notturftigem gelait und Sicherheit zu fursehen, und das sie dar-
auf glaits begern. Wurde inen dann das zugesagt und geben, das sie alsdann so-
lichs bei einem rate anzeigten , zu bewegen , ob solichem glait zu vertrauen were 40
oder nit: wo nit, sollen sie einem burgermaister solichs abermaln zu wissen thun,
wolle sie ein erber rate zu billicheit schützen, schirmen und in nichten verlassen.
Secuuda post conversionis Pauli, 2G. januarii. Per her Iheronimus Ebnem.
B. III. No. 79 : 1523 Januar 15 u. 19—23. 417
79. GutoLchtm des kleinen Ausschusses ^) über die dem päpsÜichen Ge- [1^23
sandten Ghieregati in der lAdhersache zu erteilende Äntumi, nebst den **^'
Änderungen, die daran vom großen Ausschuß vorgenommen wurden, — 19-23]
[1523 Januar 15 u. 19-23 «) Nürnberg.]
5 W au8 Wien, fasc. 4* foh 495-506, die Korrekturen von einer 2, Hand.
N coU. Nürnberg, BTÄ nr. 11 fol 481-496.
M coU. Marburg, Beligionssaehen 1520-24 IV. 1522 fol 1-12.
D coli. Düsseldorf, Jülich-Berg, Reichstags -Verhandlungen 1524 nr. 4.
MD geben die ursprüngliche Fassung des GutacTUens, wie es vom kleinen
10 Ausschuß festgestellt wurde. Diese Fassung, die auch in WN zu Grundf-
gelegt ist, hat dann im großen Ausschuß verschiedene Abänderungen erfahren,
die in NW eingetragen worden sind, so daß WN (mit geringen späteren Ände-
rungen) die endgültige Form zeigen, in der das Cfutachten den Ständen vorgelegt
wurde. Am 23. Jan, sandte Planitz seinem Herrn ein Verzeichnis dieser Än-
15 dertmgen, auf das sich weiterhin in den Anmerkungen bezogen wird (Weimar,
nr. 70: Difs wie volget ist in der gestalten notein, so des babst nunctio
sol gegeben werden, im grofsen ausschus der reichsstende geendert, gemert
oder ausgethan).
K coU. Königsberg VI a. 6; in verso: Gedenkzetl, wie es mit den predigem ge-
20 halten sol werden, im reichstag beratschlagt 1523. Enthält nur die Punkte,
die sich auf die Prediger tmd Geistlichen beziehen u. S. 426 f. u. 428, giebt
0 Der kleine Aueschuß bestand aus dem Erzbf. von Salzburg, der nur mit
Widerstreben annahm (s. Planitz 8. 317 u. 323), dem Hochmeister von Preußen
(s. Planitz S. 332, danctch o. S. 282 Z. 22 zu verbessern), dem Bf. von Augsburg,
2b den Vikar ien von Bamberg und Freising, Hans von Schwarzenberg , Dr. Zoch,
Dr. Werter und Sebastian von Botenhan (Dr. Werter wollte nach Planitz S. 325
nicht dabei sein), vgl. o. S. 282 Anm. 1. Dr. Zoch und Schwarzenberg haben das
Gutachten im wesentlichen abgefaßt (s. Planitz v. 19. Jan. S. 333 u. Feilitzseh v.
29. Jan. 8, 345). Von dem Ausschuß gehorten der Bf. von Augsburg, der am
301. Jan. an die Stelle des Ebfs. von Salzburg getreten war, und Schwarzenberg,
der seit 1. Jan. Mainz vertrat, dem Begiment an (s. o. S. 282 Anm. 1 u. PI.
S. 286).
') Das Gutachten des kleinen Ausschusses wurde, toie Planitz am 15. Jan. an
Kur f. Friedrich berichtet (S. 325), am 15. Jan. beendet und noch am Abend des-
Sb selben Tages dem großen Ausschuß übergeben. Hier (nicht von den Ständen,
Planitz 19. Jan. S. 331) und im Begiment wurde dann vom 19. Jan. an weiter
darüber beraten (FeiUtzsch an Hz. Johann v. 29. Jan., PI S. 343 ff.), wie es scheint
bis zum 23. Jan., denn an diesem Tage übersandte Planitz seinem Kurfürsten die
Änderungen des großen Ausschusses (S. 335), und am folgenden Tage hören wir
4fi schon von Beratungen der Stände (s. den Brief des Stadtschreibers Hug v.
30. Jan.); auch Holzhausen berichtet am 25. Jan. über Streitigkeiten unter den
Fürsten (in Bezug aufu. S. 426 Anm. g). Am 27. Jan. teilt Dr. Hanau dem Bischof
von Würzburg, der um den 19. Jan. abgereist war (Planitz S. 333), mit, daß noch
nichts beschlossen sei. Die letzten Verhandlungen fanden erst Ende Jan. u. An-
45 fang Febr. staU, nachdem Ghieregati am 28. Jan. dringend Antwort gefordert hatte
(Planitz S. 345 f.)
BeichaUgsakten d. R.-Z. Bd. III. 27
418 B. IIL No. 79: 1523 Janaar 15 u. 19-23.
aber schon in einem Punkte eine noch über die Fassung NW hinausgehende
Änderung, die schli^Uch in die wirklich erteäte Antwort Aufnahme gefunden
hat und die wohl hei der GesamtbercUimg durch die Stände gemacht wurde.
Dm gleiche Stück wie K auch in Weimar, nr. 70; München R.A. Nord-
Unger BTA fasc, 27 nr. 19; Stuttgart, Abt. Reutlingen, Ref Akten Tom. I 5
nr. 25.
Das Ausschußgutachten findet sich (meist in der Fassung MD, ohne die
Änderungen des großen Ausschusses) auch in Karlsruhe, RTA Bd. 22; Köln,
fol, 113-122; Frankfurt, RTA 38 föl. 99-109; Ravensburg, fasc. 22; Bamberg,
Ansb. RTA Bd. XI föl. 409-417; Königsberg, fol. 96-102; Düsseldorf, 10
Reichstags -Verhandlungen 1523 nr. 3 fol. 147-158; Dresden, Loc. 10300,
ReUgionssachen 1521-45 fol. 23-34; Speier, Rtg. zu Nb.; München RA.
Nördlinger RTA fasc. 27; Weimar, nr. 69 von Flanitz in die Fassung NW
korr. (diese Hs. wird im Folgenden mehrfach herangezogen); ibid. nr. 70
3 Exemplare, das eine von Spalatin mit den Ändertmgen von NW versehen. 15
Ein gleichzeitiger Druck der Fassung MD ist in verschiedenen Aus-
gaben vorhanden: Was der aufszug za Bepstli- | eher hailigkait verordnet, |
derhalb geratschlagt | hat , volgt her- | nach H (8 BIL 4 ^ Göttinger Bibl.)
Wörtlich gleich, aber etwas anders angeordnet, ist der Titel des inhaltlich
gleichen Druckes in München, K. bl 104/3 I fol 119 ff. (mit RandleisU); und 20
wieder etwas abweichend der Titel bei Weller, Repert. typogr. nr. 2354.
Aüe diese Drucke haben Überschriften über den einzelnen Abschnitten; der
letzte stammt nach Wellers Angabe aus der Druckerei von Friedrich Peypus
in Nürnberg. Ein anderer gleichzeitiger Druck in der Fassung MD ist der
von Weller unter nr. 2330 angeführte (Bibl. München): Anbrengen und25
Werbung der bebst- | lich€ botschafiit, newlich an Kayserlich maiestat
stat- I halter, darczu ChArfursten Fürsten ynd stende des | heyligen Reichs
zcu Nürnberg gescheen, den ( Tftrcken, vn Doctorn Luthem belangende |
und angeczeigter stathalters ChArfur- | sten Fürsten vnd stende, dar | auff
gegeben antwort. || M. D. XXIII. || Darunter ein Bild : der Kaiser auf dem 30
Thron mit Scepter und Reichsapfel, umgeben von 5 Wappen; 14 Seiten, die
letzte leer. Am Schluß: Verbum domini manet in etemum. Actum Sa-
batho post octavas triam regum (17. Jan.). Weller (nr. 2334) fuhrt noch
folgenden Druck an: Reyserlicher Maie- | stat Stathalter kur- |
fursten vnd fursten | hochen vn nidem Reichs standt antwort | demBapst35
Adrian uff sein Mandat so er | wider den Martini Luter hatt lassen aufs- |
gen den zu verprennen , an das Keyserlich | Regiment gein Nurnbergk ge-
schriben dg | selben volg zuthun, und wie das Reifser- | liehe Regiment dem
babst alle annata so | jerlich einkOens gantz vn gar abkund die | selben nit
mer gein Rom fodem vn | solich Annata in dz Reyfserlich | Regiment furhin 40
genO- I men werden sollen | jm 1523. | jar. || 16 Seiten, Titd und Randleiste
(Blattomamente oben, unten 2 liegende nackte Figuren, an den Seiten
Masken mit 2 Figuren): Bibl. zu Basel; etwas modifizierter Fassung von
MD. Vgl. femer au(h o. S. 393.
Die neueren Drucke von Hortleder S. 6 ff., Luthers Werke (Leipziger ib
Ausg.) XVIII 330 ff.. Welch XV 2550 ff. gehen auf den o. S. 391 erwähnten
Druck von Peypus v. J. 1523 zurück; es ist dabei wohl der endgültig fest-
gestellte deutsche Text zu Grunde gelegt, der dann allerdings bei der über-
B. III. No. 79: 1523 Januar 15 u. 19-23. 419
Setzung noch verschiedene Änderungen erfahren hat Die saehliehen Ab-
weichungen dieser letzten Ftueung van der Fassung des großen Äuss^usses
sind nach Waldi in den Anmerkungen angegeben.
Wes der ausschuss zu bapstlicher H^ antwort den
5LatteriBchen handel betreffend verordent derhalb gerat-
schlacht hat; Voigt hernach.
Nemlich; nachdem bapstlicher H* orator itzo alhie auf diesem
reichstag kei' M* stathelter, churfursten, fursten und andern stenden
des heiligen reichs von wegen bepstlicher H^ ein bepstlich breve ^) über*
10 antwort; auch darauf ein Werbung gethan und darzu solh sein bevolhene
Werbung*) in Schriften auch uberantwort hat, den Lutterischen handel
belangend : solhs alles haben kei' M* stathelter^ auch churfursteu; fursten
und stende des heiligen reichs von bapstlicher H^, als einem getreuen
vater und obersten hirten der christlichen scheff lein , mit gepurender *)
15 efarer bietung und dankbarkeit entpfangen. Und nachdem kei' M' stat-
helter, auch churfursten, fursten und stende des reichs gut wissen haben,
das bapstliche H^ aus Teutscher nation und geplut geboren, auch darzU;
dieweil ir H^ in wenigerm ^) stand gewest, vil loblicher tugent und guts
von ime gehört, seind sie seiner einmutigen loblichen erwelung zu dem
20 apostolischen ampt des bapstumbs ^) höchlich^) erfreut worden*); in
trostlicher hofihung; das durch solhe gotliche Verleihung der heiligen
cristlichen kirchen vil heils; Seligkeit und guts widderfaren solle; dem
dan auch ein gute anzeigung gibt; das sich ire H^ zu demselben so hoch
und treulich erbeut, wie dan solhs in gedachten ') brevC; Werbung und
25 instruction au vil orten scheinbarlich erfunden wirt: nemlich als die
bapstlich H^ in irem breve ') bald nach desselben eingang meidung
thut; mit was getreuem vleiss imd mitleiden ire H^ zu herzen gefiirt
und bedacht die zwitrechtigkeit; so sich zwischen den cristlichen fursten
halten; und wie ir H* dieselben zu fried und einigkeit zu bringen und
30 die cristlichen waffen (so je zu kriegen were) widder die veind des
cristlichen glaubens zu wenden; bisher getreulich gesucht habe und des
noch in oneaufhorlicher arbeit steC; mit meidung; wes ir H^ den Ro-
diser rittern widder des Türken belegerung zu gnaden und gutem ge-
schickt und gethan habe etc. ^).
35 a) MD zimlicher; WN geparender korr. aus zimlicher. — b) So sonst; W wenigem. — c) So sonst;
W babsttamb. — d) i> hoch. — e) ^ add. am Rands: zu welehem ambt gemelte 8tatlialU«r nod
stend irer H^ glackliche wolfart and langwirfg gesanthait zu seliger regining von got dem al-
meehtigen wonscben and begero. Dies fehlt sonst (in W abei- Spure» eines aufgeüehten Zettels), auch
in MD, s. aber die stidffüUiqe lai. Fassung nr. 88. — f) Sonst gedachtem. — g) XD brief.
40 ») S. d. Breve v. 25. Nov. 1522, o. nr. 75.
*) Die Instruktion Chieregatis s. o. nr. 74.
'•") Vgl. das Breve o. S. 400.
27*
420 B. III. No. 79: 1523 Januar 15 u. 19—23.
Solhs haben stathelter und stende von irer H* zu groBsem trost
und dankbarkeit verstanden und können *) weil ermessen , das erstlich
an der einigkeit der cristlichen fursten^ haubter und gewalt der ganzen
Cristenheit als vil^ gross und hoch gelegen ist, das in derselben kriegi-
schen emporung gute pollicei und ordenung in den cristlichen reichen 5
nit erhalten werden, noch vil weniger der Türkischen tyrannei, die
sich dieser zeit sunderlich beschwerlich widder die Cristenheit übet, sig-
licher ^) widderstand gethan werden kan. Wie dan itzo alhie die könig-
lich wirde zu Hungern und derselben landherm und landschaft und
daneben die Crabatten kei' M^ stathelter und reichstenden erbärmlicher 10
weiss angezeigt und geclagt haben '); wes grosser ubermessiger beschwe-
rung und entlicher verderbung inen von dem Türken begegnet und
noch in teglicher geverlicheit und sorgen steen; wie dan soUichs alles
der bapstlich orator in seinem anbringen, der Hungerischen hilf halben
gethan *), selbs clerlich angezeigt hat. 15
Darumb so bitten und ermanen kei*^ M^ stathalter, churfursten,
fursten and stende des reichs bepstliche H^ zum höchsten, das ir H*, als
ein getreuer vater und hirt der cristlichen menschen, dem auch solchs
eigent und gepurt, von irem obberurten emsigen vleis, die cristlichen
fursten, haubter und geweit furderlich in cristenliche Vereinigung oder 20
zum wenigsten in friedlichen anstand zu bringen, [nit ablassen wolle],
auch dardurch und dabei weiter notturftige handlung vorzunehmen,
damit dem tirannischen Türken notturfdger widderstand geschee, die
abgenottigten cristenlichen land und reich, als vil got verleihet, widder-
umb erobert und der cristenmenschen seel, leibe und gutt von solcher 25
grausamlichen **) tyrannei erret werden. Darzu stathelter und stende
neben und mit andern cristenlichen hauptern und geweiten zu irem
theil cristlich und treulich rathen und helfen wollen.
Weiter wirdet in dem bepstllchen breve, auch nachvolgends in des
pabstlichen orators gethanen Werbung und instruction ingefurt, was 30
grossen nachteils Teutscher nation und dem cristlichen volk us Martini
Lutthers und seiner nachvolger leere und schreiben erwachsen ^) , und
noch weiter, wo dem nit notturftiger widderstand beschee, groslich zu
besorgen und zu furchten, und was die Teutschen fursten und nation
zu abwendung oder ernstlicher straff derselben schuldig und pillich be-35
a) M künden , D konden. — b) Walch : fflglicher (in der lai. Aniitori commode; ,* bei Borikder da-
gegen auch siglicher. — c) So sonsi; W graasamlicher. — d) ^ sonst; W erchwaehsen.
^) Ä 0. nr. 55 u. wr, 67.
') 8. o, nr. 54.
B. m. No. 79: 1523 Janaar 15 u. 19—23. 421
wegen solte; mit hoher ermanungy bapstlicher H^ urtheil und kei' M^
mandat; so widder gedachten Luther und seine anhenger usgangen zu
volnziehen etc. : darzu sagen kei' M^ stathelter, auch churf ursten^ fursten
und stende des heiligen reichs, was aus dem oder anderm nachteils^
5 irrung oder unraths in der heiligen cristenlichen kirchen erwachsen^ das
inen solbs, als cristenlichen stenden, zum höchsten leid und zuwidder
sei^ und wes sie auch besserlicher abwendung mit straff oder anderm
darzu gethun konten, darzu weren sie höchlich geneigt und gewilt;
erkennen sich auch schuldig, bebstlicher H^ und kei' M^ als iren
10 obersten haubtern gehorsam zu sein; welichs sie nit weniger dan ire
vorfarn cristenlicher weise zu thun geneigt sein.
Das aber bepstliche H^ als beschwerlich anregt, das die bapstüchen
urtheil und die keiserlichen mandaten, widder den Luther ausgangen,
bisher nit gehandhabt seien , ist nit one merglich ursach underlassen:
15 wan alle stende Teutscher nation sein durch manigfeltig missbreuch des
hofs zu Rom und geistlicher stende so untreglich beschwert und itzo
durch Lutters schreiben sovil underricht, wo man dagegen mit ernst
oder der that nach Inhalt gemelter urtheil oder mandat handeln solt,
das es gewislich bei inen darfur geacht wurde, als wolt man *) evan-
20 gelische warheit vertrucken und uncristliche, beschwerliche missbreuche
handhaben; daraus dan unzweivelich ein grosse emporung, abfall und
widderstand wider die oberkeit erwegt wurde, wie man das us manig-
feltiger anzeigung und teglichen feilen scheinbarlichen abnemen kan.
Dan US was Ursachen got der almechtig solhe Verfolgung seiner
25 kirchen verhengt, ist durch bapstlicher H^ orators Werbung und über-
antworten Instruction gar loblich, clerlich und wohl angezeigt^). Ir
H^ erkent auch loblich und wol, das etlich jar her im stul zu Rome
vil ungeburlicheit, auch ergerlicher misbreuch und ubertrettung in geist-
lichen Sachen gewest, darumb kein wunder sei, das die krankheiten
30 von dem haubt in die glieder und von den bebstcn in andere nidere
prelaten abgestigen. Darumb uns allen guter erkentnus und besserung
not sei, darinnen ir H^, als vil derselben zustee, allen vleis ankeren
woll, damit erstlich der Romisch hof, davon villeicht ^) solch übel aUes
a) MD vnd auch Walch add. dareh tyrannei, dies iti WN gelägi. — b) MD add. noch Folgendn: dM
35 aolhB Ton wegen der aund bescbee, und das die Bond dos volkB Ton den annden der prlester und
prelmton berfliesBen, and das daramb dieselben znf orderst and am ersten als die entlieh arsach
solber knnkheit ron der warzel Rfehoilt, gestraft and abgewendt werden boU. Dks in NW §€'
airirhen *). — c) 80 sonst ; W rilloicb.
') Die Änderung erfolgte nach JPlanitz im großen Ausschuß. PI. bemerkt
40 dazu: Diese wort haben die geistlichen gar nit leiden wollen. Vgl. atH:h Feilitzsch
an Hz. Johann v. 29. Jan. (PI. S. 344).
iti Ö. lil. No. 79: 1523 Januar 15 u. i9-2ä.
UBgangen, reformirt werd; iif das die krankheit von dannen in alle
underthan usgeflossen, davon herwidderumb gute reformation erfolge^
von solcher getlicher eher und reformation wegen ire H^ allein das
bapstumb angenommen habe etc. Dabei lest auch die bepstliche H^ uf
der Teutschen Fürsten davor gescheene clage gnediglich anzeigen , das 5
ir H^ nie gefellig oder lieb^ sonder allweg widder gewest sei, das wider
die concordata oder vertrege durch den stule zu Rom gehandelt wor-
den; und *) darumb des willens und furnemens sei; wo gleich derhalben
kein ansuchung bescheen werO; solhs zu vermeiden und einen jeglichen
und sonderlich die Teutsche nation bei irer gerechtigkeit zu behalten. 10
Were wolt nun us dem allem nit sovil merken und versteen, das
bebstliche H^ in solcher irer vetterlichen anzeigung und ermanung nichts
underlesst, das einem getreuen vater und obersten hirten der cristen-
liehen schefflein zu thun gepurt; und nit sovil mer sein eigne sund
und gebrechen erkennen und zu cristenlicher besserung bewegt werden ? 15
Sonderlich so die bebstlich H^ dasselbig ir hochloblich erbieten mit
furderlichen; scheinlichen werken durch gotliche Verleihung volnstrecken
wirt; darzu dan kai' M^ stathelter; auch churfursten^ fursten und ander
stende des heiligen reichs; als irer H^ gehorsame sone^ zum höchsten
und uf das demütigst umb gotlicher ehre^ lobs und der cristenlichen 20
menschen besserung und Seligkeit willen gebeten und ermant; auch
dasselb unzweivenlich zu bescheen verhoffen wollen. Wan one billich
abstellung solcher beschwerdeU; so hiebeneben die weltlichen stende ver-
zeichnet übergeben; sei keines guten frieden und einigkeit zwischen
geistlichen und weltlichen stendeU; oder hinlegung dieser emporung bei 25
den Teutschen zu verhoffen.
Es wollen auch kei' M^ stathelter und stende des reichs bepst-
lieber H* grosser notturft nach nit bergen; das durch langwirige krieg;
so sich in und bei Teutschen landen gehalten; auch durch manigfeltige
obberurte beschwerung; so Teutschen landen **) ufgelegt; dasselbig Teutsch 30
volk an gelt dermassen erschöpft ist; das sie daran zu notturftiger
underhaltung friedens und rechtens bei inen und noch vil mer den
Hungern und Crabatten gebotene und beginge hilf widder den Türken
zu thun grossen mangel haben.
Und dieweil dan ir bebstliche H^ selbst wisse , welchermassen vor 35
jaren durch die Teutsch nation bewilligt worden sei; das die annaten
a) So sonst ; W om. and. — b) MD add. von dem stnl za Kom und andern geistlichen stcnden,
dies in WN gestrichen >).
') Im großen Ausschuß gestrichen nach Planitg, der dazu bemerkt: Hab<^n sie
[die Geistlichen] auch nicht leiden wollen. 40
B. III. No. 79: 1523 Januar 15 u. 19-23. 4*2ä
von den geistlichen prelaten allein uf etlich jar dermassen dem Ro-
miachen stule volgen^ das dieselben zu nichts anders dan zu widder-
stand des Türken gebraucht werden solten, und aber solhe jare vor-
langst verschienen, auch dieselben annata gemelter bewilligung nach,
5 durch babstlicher H^ vorfam widder den Türken nit gebraucht seind,
das geb ursach, so ^) zu widderstand des Türken ein notturftig hilf im
heiligen reich Teutscher nation angelegt werden wolt, das solchs durch
das Teutsch volk hoch angezogen und gesagt werde ^), warumb nit die
keL M^ und die Teutschen fursten solche lang gereichte annata, die
10 pillich zu gemelter notturft ^) furgespart, darzu erfordern und geprauchen.
Und vermeinen darumb, weitere beschwerung uf sich bringen zu lassen
nit schuldig zu sein, nachdem die geistlichen prelaten, wes sie derselben
annata halben gein Rom bezalen, widderumb von iren weltlichen under-
thanen nemen.
15 Demnach sei kei^ M^ stathelter und anderer reichstende hohe und
fleissige bitte, das bebstliche H^ solhe annata^ so fiirter durch absterben
der erzbischof^ bischof und anderer geistlichen prelaten und beneficien ^)
fellig werden, weiters nit erfordern oder einnemen, sonder des heiligen
Remischen reichs fisco ®) wollen verfolgen lassen ; wan an dasselbig were
20 nit zu hoffen, das im heiligen reich Teutscher nation fried, recht und
andere gute ordenung erhalten und noch vil weniger andern nationen
hilf und beistand widder den Türken gethan werden kont *}.
a) MD add. man, düs in WN durdaii-ieheH. — h) So aanai; W wurde. — e) die pilllch . . . notturft
4n W am Rande. — d) und beneficien in WN nackgeir., fehlt in MD. — e) des heil. Ro. [Bo. fehlt
25 ^ If] reiche fisco fn WN korr. aus kai. M^ Statthalter and verordenteii regiment im heiligen reich ;
Uüteres m MD i).
^) Nach Pkmitz im großen Ausschuß geändert
*) Zu diesem Punkte findet sich van der Hand Voglers (Bamberg, Ansb. RTA
1524 u. 1626 nr, 11 fol. 419) eine gutachÜicTie Äußerung für die weitere Beratung
30 tm großen Ausschuß (vielieicTU eine Folge der am Schluß angehängten Forderung
des großen Ausschusses, s. u. S, 429 Anm. b): Und nachdem der kai« M^ hievor
nach dem reichstag in der vasten nechst verschineu, hie zu Nurmherg gehalten von
stathaltern und andern elenden des keiserh'chen regiments undcr anderm von der
weltlichen kurfursten, furslen und stend wegen nit allain für not und gut angezigt
35 igt [s. o, S. 153 f.], das die annata, sonder auch die pensionen, so itzo aus Deutschen
landen von den pfrunden gain Rom fallen, und auch das von allen hohen und
nidem stieften der zehent pfennig alles irs einkumens vier jar lang oder doch zum
geringsten ein pfrund die nechst, so durch absterben einer person eins jeden stiefts
erledigt, zu underbaltung frids und rechts geraicht und gewendet, auch was allen
40clo6tern, pfarhen, caplanen und andern gemainen pfaffen, so nit in stieften sein,
aufgelegt werden , und das der betelcloster iglichs vier gülden jerlich geben soll ;
welche artickel dann der keii* M^ nit wider sein, als auch ir kai. M^ bcbstlicher
Heilikait und irer Maiestat oratorn zu Rom daneben geschriben und solich schreiben
424 B. III. No. 79: 1523 Januar 15 u. 19-38.
Item es wirt auch bewegen ^)^ das die weltlichen fursten und stende^
so itzo alhie auf diesem reichstag seind^ über ire besch werde ^ so sie
auf jüngstem reichstag zu Wormbs verzeichent furpracht haben, etliche
verstendige person verordnen mögen , dieselben weiters zu besichtigen,
zu mindern oder meren und formlich zu stellen und furter dieselben 5
mit zimlicher, notturftiger bete babstlichen H^ oder irer gesandten bot-
schaft neben dieser antwort ^) auch überantworten lassen ^).
Und als bapstliche H^ beschliesslich und entlich von kei' M^ stat-
helter, auch churfursten, fursten und andern stenden des reichs under-
richtung zu thun begert, durch was mittel ires bedenkens der Lut- lO
terischen irrungen am fuglichsten begegent werden möge etc.: darzu
sagen stathelter und stende, wes sie cristlich und nutzlich rathen und
helfen können, darzu seind sie ires vermugens ganz begirig, gewilt und
geneigt. Nachdem aber under den cristlichen menschen, geistlichen und
weltlichen, (wie bapstlich H^ selbst am basten erkent) nit allein deri5
Lutterischen leer und schrift halb, sonder auch in vil andere wege, so
manigfaltige grosse irrung, unordenung und widderwertigkeit eingewur-
zelt, darumb (auch von wegen des grossen abbruchs, so der Turk etwa
vil jar here der Cristenhait gethan und noch in teglicher ubung steet)
kei' M^ stathelter, auch churfursten, fursten und andere stende des 20
reichs kein trostlicher, hilflicher mittel erdenken können oder mögen,
dan das die bapstlich H* mit verwilligung Romischer kei'^ M^, wie dan
solhe beide cristliche heupter macht haben and ine zu thun gepurt, ein
frei cristenlich concilium an eine bequeme malstajt Teutscher nation, als
gein Strasburg, Meintz, Collen, Costentz oder Metz**) zum allerfurder- 25
a) Waleh: Note: ei lit auch bewogen. — b) MD und auch WaUh om. neben die^Ar antwort, in Wlf
nachff€trageti. — c) D«r gtmts AbaaU sUht bei Wakh erst am Sehl^/f des Siückes, ». u. S. 429 Anm. a:
er fehU naiürUck m der en^^tigen lai. ÄMUeori. — d) Statt Teutscher nation , als . . . Mets hat MD
(und uraprtmgUch mich WN) gegen Teatsche nation gelegen , als nemllch zu N. oder N. ; dies ändert
N (u. Kohl auch W, ein eingeklebter Zetid ist abgesprungen und fehlt) tu: als gein Strarsbarg, Coln, 30
Menz, GoBtnltz odor Metz oder an andere ort Teutscher uation, do es babstlicher U^ und kai** M^
am gelegensten wer i). Die Weimarer Hs. U\ßt Konstant und Metz aus, dte auch in W erst tteeiter
Nachzog sind. Wakh: conoiliam« als gen Strafsborg, Mainz« Colin, Metz odor eine andere be-
queme Stadt Deutscher nation.
hieher geschickt haben /s. o. nr, 40]: soll im grofsen ansebus gesagt werden, das 35
des clainen ausschus bedenken, wie dem bebstlichen orator antwurt gegeben wer-
den soll, gut sei; aber nachdem darinnen allain die annata angeregt werden, so
wer aneb gut und not, das man die andern obgemelten stuck, als die pension, den
zehenten pfennig von stieften oder ain pfrund und anders wie obsteet auch be-
geret; und damit der kai. M^ briefe an bebstlich H^ und irer M^ orator zu Rom 40
uberantwurtet oder ubersebicket, und also anhielt, solichs zu erlangen.
*) Nach Planitz im großen Ausschuß zugesetzt. Ebenso wurde nach Planitz erst
hier das Konzil in einem statt in zwei Jahren gefordert (s. S. 425 Anm. c); das ist
aber wohl ein Irrtum, da nur das Weimarer Exemplar ursprünglich zwei Jahre angiebt
ß. m. No. 79: 1523 Januar 15 o. 19-23. 42)
liebsten; als es immer muglich*), ausschreiben ^ und das solcb con-
dlium^ wo es muglich ^) uf das lengst in einem jare ®) angefangen ^)y
aucb dermassen bewilligt und öffentlich ^) ausgeschrieben werde , das
darinnen keineriei pflicht einichem stand , geistlich oder weltlich ^), so
5 in selbem concilium sein wirdet, dermassen pinden sollet), das der
dardurch als vil zu gotlicher ^) und andern gemeinnutzlichen Sachen
notturftige warheit zu reden verhindert werden mag^ sonder dasselbig
zum fordersten und höchsten bei dem heil seiner seel zu thun verpflicht
und verbunden sein soll etc. Wan one das mocfat solhe concilium ver-
lOdechtlich und mer schedlich dan nutzlich geachtet^) werden.
Aber daneben ist nit mit kleinem vleis bedacht, wie es in mitler
zeit, ehe solch concilium zu seinem furgang kommen möge, gemelter
irrung und unordenung halben gehalten werden solle , daran dan nit
wenig, sonder vil und gross gelegen ist. Und ist derhalben bewegen ^),
15 das kei' M^ stathalter, auch churfursten, fursten und andere stende des
reichst) bei dem churfursten von Sachsen, in des furstenthumb sich
genanter Luther und etliche sein anhenger enthalten, dermassen han-
deln wolle, dardurch sie gänzlich verhoffen zu furkomen, dass Luther
und sein anhenger alsdan weiter nicht schriben oder drucken lassen™);
20 *) ^D all M geachdhen m6g at. als es immer maglicli ; letzteres in WN kotr. (N om. als et). —
b) wo es mnglicli om. MD, m WN nachgetr. Walch: auf das allerlingst, wo ea möglich. — c) In
dem Weimartr Exemplar stand ursprüngL zwaiea jaren; von Ploftitg verbessert. — d) werden m W
gestrichen, es findet sirh aber sonst. Das folgende auch in Wlf nachgetragen, fehlt in MD, MD
sehidten hier noch Folgendes ein , tras in WN getagt ist : Und nachdem aber bei den weltliehen er-
25 aehollen iet, daa die geistlichen prelaten dermassen verpflicht sein sollen, dardnrch sie in den
cristlichen conciiien gotlicbe nnd gemeinnntzige warbeit zu reden verhindert, auch die weltlfehen
stende mit den geistliehen nit gleichmessige stim sa beschliessen gehabt haben aollen, dardnrch
sie sich (die weltlichen) hoch beclagen, das ine daraus in vorgehabten conciiien grosser, verderb-
licher nnd nntreglieher schaden and nachteil an seol nnd seitlichen guttern erfolgt sei, dershalb far
30 iiot angf'sehen. das das obgemelt nechsthnnttig concilinm '). — e) Walch otn. öffentlich. — f) geist-
lich oder weltlich in WN nachgetr. , om. MD '). — g) In dem Weimarer Exempla»' am Rande wn
FkmitM' Hand (aber wieder gestrichen): Nota: hie der weltliehen aach zu gedenken, das sie bei dem
eoncilio gelassen nnd stim haben, ~ h) MD add. evangelischer, dies in NW gestrichen ^). — i) So
sonst; W gedacht. — k) MD add. wie hernach volgt: nemltch wollen sich derhalben; dies in WN
35 gestrichen und das hinzugefügt^). — 1) MD add. (in WN durchstrichen) verainigen und bewilligen, so-
ver sich babstliche H* obgemelter irer pet nnd getreuer turschleg, wie sie anzweifenlich verhofTen,
zimliche nnd notturftige volziehung thun werde, daz sie alsdan nit allein pei Martine Lnthom nnd
seinen anhengem, sondern auch^). — m) Statt drucken lassen hat MD leren sollen, daz zu anfrur
und ergemus des christlichen volks ursach und bewegaus geben möge, dies in WN geändert^).
40 Walch: schreiben, maehcn oder drucken lassen sollen.
*) Die Tilgimg dieses Abschnitts und der Zusatz von auch erfolgte nach
Pianitz im großen Ausschuß.
') Die Änderungen wurden nach Planitz durch den großen Ausschuß vor-
genommen. Über Anm, h vgl. Feilitzsch v, 29. Jan. (Plan. 8. 344).
45 ') Nach Planitz sind die Änderungen in Anm. k, l und m im großen Aussdiuß
erfolgt. Vgl. dazu auch Feilitzsch v. 29. Jan. (Plan. S. 345).
426 B. ni. No. 79: 1523 Januar 15 u. 19-23.
darzu auch one allen zweifei der churfurst von Sachsen, als ein frommer,
loblicher *) churfurst des heiligen Romischen reichs, nach aller zimlicheit
hulflich sein wurdet.
Zudem wollen auch stathalter und stende mit allem getreuen und
möglichen vleis bestellen , das mit allen predigern fuglicher und zim- 5
lieber weise geret und gehandelt werde, in iren ^) predigen zu vermei-
den, was zu bewegung des gemeinen mans wider die oberkeit, oder
aber die ^) christlichen menschen ^) in irrung zu fueren ursach geben
möge, sonder allein das heilig evangelium nach bewerten ^) Schriften
und auslegung der vier lerer, nemlichen leronimi, Augustini, Gregorii 10
und Ambrosii, bis auf witere declaracion ') und erkentnus des zukunf-
tigen concilii ^) , zu predigen und zu leren , und wes disputirlicher ^)
Sachen weren, die den gemeinen man unverstendig , auch unnot zu
wissen seind, dieselbigen nit zu ^) predigen oder zu leren '^), sonder in
obgemelten cristenlichen concilium enschiden werden mögen ^). Und 15
a) Wätch add. g&tiger, chrisilieher. — h) K irem. — e) JT om. aber die. — d) So atmat ; W criesteD-
menaehen. — e) MD and bewerte ; m WN karr. — T) So sonst ; W dedaranci. — g) SttUt und aae-
legang . .. concilii futimt MD nach rechtem cristllehen verstand ^); dies in NW karr., iu W gundehst
m: bewerten Schriften« als der heiligen vier . . . concilii. K und christlicher auslegung bis auf weiter
declaracion und erkentnus des zukünftigen concilii; der vier lerer . . . A.mbrosii gestrichen, während 20
die Münchener Ha. von K mU obigem Text Obereinstimmi. Ein xweiies Düaaddorfer Exsutpiar hat (nach
der endgüUigen Fassung der Antwort) statt allein das heilig . . . concilii am Bande nichts änderst dann
das recht rain, lauter und das heilig evangelium und bewerte Schriften gutig, sanftmütig und christ-
lich nach bewerten und von der kirohen angenommen schriften lernen und predigen ißans ähnlich
cmch Walch). — h) So sonst; W disputirliche. — i) MD om. zu. — k) A' lernen. — l) Ä* möge. 25
*) Änderung des großen Ausschusses (Planitz). — In Weimar (RTÄ 1524 II)
findet sich ein Schreiben eines Ungenannten (Schwarzenberg?) an: Herrn Hansen
von der Blanitz ritter etc. meinem lieben herm zu banden (Orig. s. d.), d<is in die
Zeit der Beratungen des Begiments und des großen Ausschusses (also zwischen d,
19. u, 23. Jan.) fallt. Wir setzen das ganze Stück hierher, obwohl auch einige SO
andere Materien darin berührt werden: 1. Des Mentzischen canzlers anbeut getaner
furtrag lendet sieb im bescblufs ungeverlicb auf dise mainung : nemlicb der merer
tail des grofsen ausscbufs lafsc ine regiments bedenken, in dem das furter allaiu
die evangelia nacb auslegung der 4 ewangellisten gepredigt werden sollen, gefallen.
Docb sein etlicb im ausscbufs , die bedenken , daz pefser were , es wurde also ge- 35
setzt : das allain die evangelien nocb auslegung desjenen , so von der cristenlichen
kircben angenomen sein, gepredigt wurden. 2. Der auslaufenden muucb und priester
halb, die weiber uemen, die sollen vermog der recht mit verlierung irer freiheiten
und wie sich geburt gestrafft werden, aber die weltlich hilf ist in disem articel ab-
geschniten. 3. Der babstlichen H^^ brief sol gen Rom gefertigt, aus dem regiment 2 40
und vom ausscbufs 2 dorzue verordnet werden. 4. Graven von Crabaten zu ant-
worten in aller mafs wie den Hungern geantwort worden ist, und nemlicb wo aus
den 2 viertailen mer dann die 4000 man bracht wurden, das man dasselb auch wider
Türken gebrauchen wolle und dieselb hilf alle soll beschehen, wo der am meisten
von nöten sein werde , inhalts des Hungrischen beschaids ; daz ist die ganz sub- 45
stanz seins furtrags, darauf soll man sich bedenken.
B. III. No. 79 : 1523 Januar 16 u. 19-23. 427
sollen die erzbischof und bischof sonderliche der heiligen schrift ver-
stendige personen *) verordenen ; die auf soUich predig und leer ir
fleissig nfmerkung haben, und wue sie darinnen irrung erfunden ^\ das
sie alsdan dieselben prediger oder lerer gütlich^ cristlich und beschei-
5denlich und dermassen davon abweisen, das daraus mit nicht verstan-
den werde ; als wolt man die evangelisch warheit (die auch mit nicht
zu verdrucken) in einiche wege verhindern ®). Welliche prediger sich
aber davon nit wollen weisen lassen , mögen die Ordinarien mit gepur-
lieber straf gegen denselben ^) trachten und gedenken ; wie sie dan wol
10 zu thun wissen ®).
Auch wollen sie in allen druckereien imd bei aUen buchfurem
fleissig und mögliche fursehung thun^ das nichts neues weiter getruckt,
besunder auch schmechschriften weder offenlich^ noch heimlich') feil
gehabt werden soll ; sonder ^) wes derhalben weiters getruckt oder feil
15gehapt wirdet, das soll zuvor durch jeder oberkeit verordente und
verstendige person ^) besichtigt; und wo darinnen ^) mengel ^) beftmden;
soll dasselbig zu trucken oder feil zu haben nit zugelassen werden.
So nun bapstlichc H^ obgemelte der reichsstende furschlege und
bitt mit zimlicber endrung der beclagten beschwerden und ansetzung
20 des gemelten freien conciliuros volziehung thut; so sind sie guter hoff-
nung, das durch obangezeigte mittel diese enberung; irrung und Un-
willen des gemeinen mans vast gestilt und abgelent werden soll. Und
ob dardurch nit alle ding alsbald in besserung bracht werden konten,
so mocht es doch sovil mit wenigerm ^) nachtheil und beschwerde bis
25 uf solch baldkunftig *) frei gemein"*) concilium (des sich on zweifei vil
frommer leut getrosten wirden) beruhen und underhalten werden.
Aber usserhalb der volziehung des, so von bapstlicher H* als ob-
stet gebeten ist, wissen stathalter und stende megliche weg nit zu
a) Walck: reriUndige, fromme und der heiligen ichrift erfahrne m&nner. — b) A" befanden. —
30 c) M K am Bande von and. Band (fehU in der Münchmer Ha. ton K) : Diser arUckel soi dermafe
mit der prediger straff gehalten werden, wie der erst ausscfanfs davon geratschlagt etc. — d) So
sonst; W dieselbe. — e) WoUicho prediger . . . wissen in WN nachgetr., fehlt in MD i). — f) be-
sunder auch . . . [oder WN] heimlich in WN kory. atw oder öffentlich, ktsim-ea m MD ; dann m W
a»tf eingeklebtem Zettel der obige Text, darunter steht noch : Nota : Eidgenossen schritt, den Aidgenossen
35 deshalb auch zn schreiben. — g) MD om, sonder, add. daz za emporaug und aafrar oder anderer
nncristenlieher irroog des christlichen yolks ursach geben roög and ; dies in WN gestr. und sonder
himugefügt ^). Walch: weiter gemacht, verkauf t, gedruckt oder feil gehabt werden soll, sonder. —
h) MD add, obgemelt, in WN gestrichen 8). — i) In dem Weimarer Ex. am Rande von Planitz' Hand:
Nota: waser mengel? stände woll: christlich mengel, schmehe oder leichtfertigkoit zu aufmr und
40 anderem dinstlich. — V) So sotist; W wenigen. — 1) IK bal künftig. — m) MD om. gemein; i»i WN
nachgetragen.
^) Zusatz im großen Ausschuß (Planitz).
*) Im großen Ausschuß geändert (Planitz).
^) Vom großen Ausschuß gestrichen (Planitz).
428 B. in. No. 79 : 1523 Januar 15 u. 19—23.
finden, dardorch solch emperung fdrkommen und in stilstand bracht
werden mochi
Als ^) auch der bapstliche orator neben der instruetion im beschluss
gebeten, etlich prediger alhie ^) zu Nurmberg gefenglich anzunemen, umb
des willen , das sie selten widder den heiligen cristlichen glauben ^) 5
gepredigt haben etc.: nu konten die stende sich nit erkunden, das
solhs bescheen, sonder derhalb der bapstlich orator in etlichen ange-
zeigten stucken villeicht zu weit bericht sei ^). Und dieweil dan die-
selben prediger in dieser stat und sonst in grosser achtung und ansehen
sein, bewegen sie stende, wo sie unverhort und ^) unerfunden ^) uncrist-io
lieber leer angenomen werden, das daraus nit allein nichts guts, sonder
gross aufrur und emporung erfolgen und nichts anders geacht werden
mocht, dan wolt man evangelisch warheit mit der that^) understeen
zu verdrucken und schedliche missbreuch handhaben. Wo aber nach-
mals den stenden etliche artickel mit glaublicher warheit furbrachtiö
wurden, die von gedachten predigern uncristlicher weis gepredigt sein
selten, weiten sie dieser ding verstendig und geschickte ^) person darzu
verordenen, inen die vorhalten und ir antwort boren; und wo sich das
bei inen erfunde, sich alsdan gegen inen mit gepurlicher straff halten,
wie sich dan frommen, cristenlichen stenden wol gepurt^). 20
Der geistlichen halben ^), die weiber nemen, auch der ausgetretten
ordensleut halben, dar von der bapstlich orator auch anregung gethan
hat, wirdt bedacht: dieweil in gemeinen ^) rechten der weltlich oberkeit
kein straf darinne"") geordent ist, so bedenken die stende, das man es
bei der straf der geistlichen rechte, nemlich der verwirkung irer privi-2ö
legien und freiheiten, pfronden und anderer dieser zeit bleiben lass; wo
sie sich ^) aber sonst über das ungepurlich und strafbar hielten, das sie
dan derhalben nach Ordnung gesatzter recht auch gestraft wurden ^).
a) Der folgende Ahaali tat bei Walch ffam an den Schlt{ß des Stückes gestellt mit der Überaehrift : NoU:
nachfolgende artikel, die prediger zn Nfirnberg betrefTeiid , sind dem p&bstlichen orator mOodlieli 80
gesagt and in die schriftliche abergebene pibsil. antwort nicht gesetst. — b) alhie om. Waldi. —
e) So sonst; W cristenglanben. — d) Jt sein. — e) MD om. und. — f) MD add. nnd unnberwanden,
in IVN gesti-ichen *). — g) mit der tliat i« WN (atidi in der Weimarer Ha.) korr. aus mit tyranni-
schem famemen, leitteres in MD *). — h) W gesehicke. — i) In W am Rande von der itreiien Band:
Ist Ton nnnoten, [K add. das] diese pnncten in die pabstlicbe antwort zn stellen [K gestellt wer- 35
den], sonder das der babstlichen botschaft soliche meinung mftntlich angezeigt werde. Dies auch
in dem Weimarer Kxempl. v. Planitt' Hand am Rande; ebenso auch in K ton Texteshand. — k) Walch
om. halben. — 1) So sonst; W gemeinem. — n) Walch om. darinne. — n) sich om. W, es ßndet
sich aber sonat. — o) So sonst; W werden. In W am Rande (ebenso in dem Yerz. der ÄndervngeHy
dem Weimarer Kremplar von Pkmitx' Hand und in K, hier ton and. Hand, aber tpieder gestrichen, iroA- 40
rend es in der Münchener Ha. t<m JC undnrchsirichen steht): Placot, doch das angehengt, das die
^) Die Änderungen in Änm, f u. g sind nach Planliz vom großen Äusschi^ß
vorgenommen.
B. III. No. 79-80: 1523 Januar 15 -ca. 19. 429
Uf das alles soll gebeten werden ^ das bapstlich H^ und ir orator
solch kai' M^ stathelters, auch churfursten, fursten und andere stende
furschleg und bit nit änderst dan getreuer^ cristenlicher und guter mei-
nung bescheen versteen und annemen woU, als auch ir will und gemut
5 nit änderst sei, dan sich alle zeit als frome, cristlich churfursten, fursten
und stende zu halten und sich gegen bapstlicher H^ zu cristlichen ge-
horsam aller gepur zu erzeigen *).
Nota: guter, getreuer meinung bedenkt dieser ausschuss, das grosse,
hoche notturft erforder, das die reichsstende alhie nit verrücken, es sei
10 dan in obgemelten sachen und daneben in andern, das zu frieden und
recht not ist, gut Ordnung, beschluss und abschid gemacht; dan wo das
änderst geschee, ligt an tag, was grosser und villeicht unuberwundlichern
zuruttung, abfall und nachteil im heiligen reich erwachsen und entsteen
und inen deshalben alle schuld ufgelegt wurd; und bitten, solchs nit
15 änderst dan getreuer meinung, wie obstet, zu versteen ^).
80. Gtäachten über den Entwurf der dem päpstlichen Nuntius zu er- /^5^3
teilenden Antwort: Beschwerden gegen Rom, Konzil. — [1523 ca. jan.i9j
JantMr 19 ^),]
weltlichen den geisUichen an solicher straffe kein intrag oder verhindernng tlinen, tonder darza
20 behnlflich Bein, und da« desshalb öffentlich roandat ansgeen <). DU Bemerhmg /thU hei Waldi u.
dm anderen fietteren Drucken, findet eich aber in dem Druck von Peyput von 1528 ffieichfaüe als ifot*-
gmaktote; aie tntrde in den endgülttgen Text aufgenommen; a. diesen u. nr. 82.
a) W an eneigen karr» aus aDsueigen. Der folgende Schluß fehlt bei Walch , es folgt hier eunächsi
noch d. Absatz von S. 424 Änm. c, dann d. Artikel betr. d. Nürnberger Frediger, s. o. S, 428 Anm. a. —
25 b) MD add. (in IVA* durchstrichen) : Ist durch den grossen asechnss tar gnt angesehen , das diese
nottel >) nsgeschriben werd, und [M add. dasj ein jedor solichs hie zwischen montags <) beratschlag
und ut nontag scbirst zu morgen denselben seinen ratschlag in sehriften mit sich bring, donit
danf furderlieh und entlich beschlossen werden mög [M beschlossen werde].
') Das vorliegende Gutachten wurde wohl für die Beratungen im großen Atu-
dOschuß, die am 19. Jan. begannen, aufgestellt. Die Punkte, welche hier erörtert
werden, berühren sich sehr nahe mit denen, die nach Planitz (vom 19. Jan.) heftig
von den Geistlichen bekämpft wurden. Wer der Vf. des Gutachtens ist, Hiß sich
leider nicht ermitteln; jedenfalls war er ein Gegner der Geistlichen, und nach den
Fundorten des Stückes ließe sich vielleicht vermuten, daß er dem Kreise des Mark-
Sbgrafen Casimir (Georg Vogler?) oder der kurfl. sächs. Räte (Feüitzsch?) angehörte.
') Diese Bandbemerkung tourde nach Planitz auf Verlangen der Geistlichen
(im großen Ausschuß) gemacht: Neben den artikel, anfahend: Der geistlichen, di
weiber nemon etc., ad marginem haben die geistlichen setzen lassen nachvolgende
wort. — Vgl. zu diesem Punkte auch o. S. 426 Anm. 1.
40 ') Damit ist das ganze obige Gutachten gemeint.
^) Da nach Planitz* Brief v. 15. Jan. (S. 325) das GtUachten des kleinen Aus-
schusses am Abend des 15. Jan. dem großen Ausschuß übergeben wurde, ist wohl
gleich damcds oder am Sonnabend d. 17. Jan. (dafür könnte das o. 8. 418 Z. 33
480 B. III. No. 80: 1523 ca. Januar 19.
B aus Bamberg, BTA An^, Ser. nr. 11 fol, 421-423, überschrieben: Memorial
des babst antwurt halben.
W coü. Weimar, nr. 69 mit gleicher Oberschrift; auf dem Umschlage: Ein
ratschlag über die begriffen bebstlich antwort.
Item ob durch etliche gemaint *) wurde ^ das in der begriffen ant- 5
wurt des stuls zu Rom und ander gaistlichen stende mlTsbreuch und
beschweren nit dermassen, wie darinnen funden wurdt % narrirt oder
angezogen werden selten ®) etc.: darzu ist zu sagen^ das dasselbig mit
nichte zu underlassen sei^ wann der babst hat ^) dieselben beschwer*
liehen misbreuch nit on merklich ursach den reichstenden selbst an- 10
zaigen lassen und on zweifei allermaist darumb beschehen, das er, der
babst, wol wais, das solichs sunsten raeniglich offenbar ist, und das aus
derselben seiner aigen bekanntnus und daran gehangen löblichen erbieten
sein gut und löblich gemut dester bas gemerkt ®) und vei*8tanden wer-
den soll; auch dadurch der unwill aus den weltlichen dester mer gereut 15
und alle ding zu besserung pracht werden mögen etc. *) Warumb wolt
man dann in der antwurt, so dem babst gegeben werden solle, solichs
nit widerumb dem jetzigen babst zu lob und unser selbst und sonder-
lich der weltlichen notturft nach repitirn und dieselben untreglichen be-
schwerd abzuwenden, wie gestelt ist, bitten? 20
Item ob durch etliche gaistlichs Stands vermaint wurde, als solten
der weltlichen beschwerung, so si wider die gaistlichen haben und auf
jüngstem reichstag zu Wurmbs in ^) scliriften uberantwurt, mit zimb-
licher verpesserung jetzo dem babst nit übergeben werden, wie davor
in der gestehen antwurt meidung geschieht, sonder, wo es clagens gult, 25
betten die gaistlichen stende über die weltlichen auch nit wenig zu cla-
gen : darzu mag von der weltlichen wegen gesagt werden, das vor diser
zeit grofse not erfordert bette, soliche untregliche beschwerungen, so
von den gaistlichen ervolgt, abzustellen; und wiewol solchs oft und vil
hoch angezogen und geclagt, so sei es doch allwegen und als lang an- 30
gehengt worden, das daraus von tag zu tag je mer und mer imrats,
abfals und verderbung erfolge und lenger mit nichte zu gedulden sei,
mög auch dieser zeit bei disem löblichen babst, der solche hohe mifs-
breuch selbst gnediglich bedenkt, unsers verhoffens allerbass und fug-
lichst gewennt und abgestelt, auch im jetzo auf sein gnedigs erbieten 35
am fuglichsten uberantwurt werden.
a) U' vermaint. — b) W wirt. — c) So W: B solt. — d) W bab. — e) Vf Tormerkl. - n B om.
mA^n; W om. etc. — g) So W ; B die si. in.
enc. Datum sprechen), die weitere Beratung bis zum folgenden Montag (19. Jcmj
vertagt und daher diese Bemerkung dem Outachten des kleinen Ausschlusses an-^0
gehängt worden.
B. III. No. 80: 1523 ca. Januar 19. 481
Item ob durch etliche vermaint wurde, als sollt in der bethe des
freien concilium nit zimblich sein zu melden, als selten die prelaten dem
babst dermafsen verpflicht sein, das sie die warhait in solchem concilio
nit reden dorften, nachdem sich solichs in iren pflichten nit erfinde^):
odarzu ist zu sagen, es möcht sein, so ein jeder prelat sein pflicht, die
er dem babst gethon, recht auslegen und versteen wölt, das allain des
babsts eer, wirde und nutz dardurch gefurdert wurde, so er evangelisch
lebet und alle schedliche mifsbreuch, so wider das hailig ewangelium
sind, abstellet, wie er dann zum höchsten schuldig ist, das alsdann
lOkainem prelaten sein gcthone pflicht den grund und die warheit im ^)
concilio zu reden verhindern.
Dieweil aber zu Rom und under den gaistlichen stenden solcher
falscher wan eingewurzelt ist, das sie ain ewangelisch leben verechtlich
und spotlich *^), aber zeitlichen*) bracht und gut iren®) nutz, eer und
15vnrden zu achten, so mochten, aus solchem falschen wan unzweifel der
merer tail der prelaten darfur versteen, das sie in concilio nichtz reden
dürften, das dem babst oder den gaistlichen stenden an zeitlichen bracht
oder geniels, unangesehen ob es auch wider got, entgegen were.
Defshalben not ist von erledigung solcher pflicht meidung zu thun,
20 wie in der antwurt gesagt ist ; zu dem das man sagt, die cardinel vom
babst noch hoher und sonderlich dermafsen verpflicht werden, das sie
zu kainem gemainem ci istiichen concili rathen oder furdem wollen.
Item so etlich sagten, als solt nit billich oder herkomen sein, das
in den concilien die weltlichen mit den gaistlichen zugleich zu handeln
25 und zu beschlissen betten, wes gaistliche sach berurt etc.: darzu ist
zu sagen, das der gaistlich stand in gaistlichem ') schein allen iren
reichtumb, bracht und gewalt uberkomen und den weltlichen abgezogen
haben, und wo es nit die gros not furkumen hett^), so konnten oder
möchten die weltlichen stend ^) des uberigen clainen tail, so sie noch
30 an zeitlichen guttern haben, mit nichte behalten und darzu mitsambt
den gaistlichen stenden von den Türken, wie dem Kriegischen reich
aus Verursachung *) der gaistlichen stenden auch geschehen ^) ist, bald
verdiigt werden und umb seel, eer, leib und gut kumen. Darumb den
weltlichen mit nichte nachzugeben sei, das sie nit zum wenigsten gleicher-
35mafsen mit den gaistlichen stenden in den concilien zu handeln und zu
beschliefsen haben selten ^).
ft) BH diesem Absatz am Rande (in B von derselben, in W von anderer Hand): Mota: das concilium in
Teatsehe land and nit an Dentsehland zn setzen, dann wo das conciliom nit in Tentschen landen
gehalten werden solt, wurde bedacht, daa es on fruotat und gleich wie vor nier schedlich dann
4() nützlich wer. — h) So W; B in. — c) So W; B spödlicher. — ^) So W; B zeitleiohen. — e) So
W; B Ire. — f) /So W; B gaistlichen. — \s) Sicf B furkumen beret; W gros vorkommnng lerot. —
h) W om. steud. — i) Sb W; B verursachen. — \) W beschehen. — \) So W; B solt.
482 B. III. No. 80: 1523 ca Januar 19.
Ob dann gesagt ward, als sollen die weltlichen der hailigen schrift
nit versteen, dagegen ist zu sagen, das man under den weltliehen sten-
den personen finde, die der hailigen gotlichen schrift nit weniger erfam
und verstendig sind, dann under den gaistlichen stenden. Ob aber in
etlichen artickeln der gotlichen schrift erclerung und vergleichung zu 5
thun not sein wurde in feilen, die doch in kainen weg zeitliche nutz
oder straff gegenwertiglich oder kunftiglich nach in ziehen mochten, in
demselben und sonst nit möcht man allain den gelerten und erfaren
der hailigen gotlichen bewerden schrift entlichs bescblus halben etlicher
massen vortail lassen. Doch das darinnen der andern weltlichen be-lu
wegung und rath auch nach notturft gehört wurden.
Item ob etlich sagten, als solt in des babsts antwurt mitler zeit
des consilium die Verhinderung oder straff der Lutherischen leren und
Schriften ^) nit gnug bedacht und geordent sein : darzu ist zu sagen, das
darinnen die hertigkait mit nichte furzunemen sei, man woU dann da- 15
durch aufrur und abfall wider die obrigkait bewegen ; dann der gemein
man wurd darfur achten und halten, das man solichs allain darumb zu
vertilgen understund, das man darnach dest bas ^) auf voriger der gaist-
lichen beschwerung besteen, welichs sonst nit geschehen möcht; wie
dann in der bebstlichen antwurt auch angezaigt ist So aber ain frei 20
christlich concilium furderlich angesalzt und darzu der babst und die
gaistlichen stende dermassen erfunden wurden, das man bei inen nach-
lassung ^) und abstellung irer untreglichen beschwerd, sonderlich in den
grosten stucken vermerket^), das wurde on zweifei den Unwillen und
irrungen under den weltlichen wider die gaistlichen fast mildern, und 25
sonderlich so sie ain frei concilium nahetkonftig westen und durch das-
selbig entlich erledigung irer beschwerd und irrung hoffen möchten;
und must gar ain böser mensch sein, der alsdann nit ain solche kurze
zeit warten und sich mitler weil anderer ding, die zu entborung und
irrungen ursach geben möchten, gebrauchen wolt. 30
Item ob die gaistlichen stende etliche artickel und stuck, in des
babsts antwurt begriffen, mit den weltlichen stenden dem babst nit an-
zeigen oder aber derhalben umb abstellung bitten wollen etc., so mag
in solcher antwurt, die dem babst gegeben wurd, in dem das die gaist-
lichen nit thun wollen, underschiedlich gemelt werden, das soliche stuck 35
allain die welllichen anzaiglen und bitten ®). Wie man dann solichs in
der instruction formlicher weis wol tailen und endern kan, das die
gaistlichen und weltlichen stende, wefs sie sich sanbtlich vergleichen,
•) H' lehr and schrift. — b) W dester bM. - c) So W; B üMhleasig. — d) So W; B rermeitet. —
e) So W; B litten, im Rand in W NoUbono. ^
B. III. No. 80-81 : 1523 ca. Januar 19. 483
mit einander reden ; wes aber die gaistlichen mit den weltlichen nit thun
wollen, in denselben stucken die weltlichen allain reden; wie dann auf
jungst gehalten reichstag in der schrift an kaiserlich M^ gethan^ den
asol, di anata und der gaistlichen belehenung betreffend ^), auch under-
5 schiedlich geschehen ist, also das die weltlichen curfursten und fursten
irer gnaden notturft und gutbedunken in sonderhait angezeigt haben, es
hab den andern gaistlichen stenden gefallen oder nii
81. Zustimmendes Giäachten der Städte zu dem Ausschußguiachten L^^^S
Cd
aber die Chieregati in der Ltdhersache eu erteilende Antwort *). — j^^ '^gj
10 [152S ca. Januar 19 Nürnberg.]
N aus Nürnberg, S. 20 E '/, Nr. 11 ETA 1524 fol. 498-502, überschrieben:
I Ratschlag der stet der babstlichen und Lutterschen sachen halben.
I F coli Frankfurt, ETA Bd. 38 fol 107-111.
S coli Speier j Akten des Etgs. zu Nb.
15 Auch t» Weimar, Eeg. E fol 34 nr. 70.
Der erbern frei- und reichstet botschaften haben des verordenten
! ausschufs verzeichenten ratschlag ^), welicher gestalt bebstlicher H* ora-
tori auf seinen schriftlichen und muntlichen furtrag zu antwurten sei,
heren lesen Und wiewol si sich als die mindern stend zu gering er-
20 kennen, in diser *) tapfern, wichtigen sachen zu ratten, in bedacht was
nit allain allen hochen und nidern stenden Teutscher nation, sonder auch
der ganzen Cristenheit versamlung an disem handel gelegen ist, der
unsern hailigen glauben und die erhaltung und furderung des hailigen
ewangeliumbs, auch die grossen beschwerungen, damit gemaine Cristen-
2öhait, furnemlich aber Teutsch nation bisher belegt worden ist, belangt,
noch dann die weil für gut angesehen, das ein jeder stand sein ratschlag
und gutbedunken defshalben in Schriften anzaigen sol etc., so geben
Bi ir meinung mit kurz nachvolgender gestalt zu erkennen: das si in
solichen verzeichenten ratschlag, als ganz tapfer, vernunftig und cristen-
30 lieh gestelt, nit allain wolgefallen lassen, sonder auch darob ein sonder
freid ^) empfangen haben, dann wussentlich, offenbar und allen stenden
») F diesen. — b) So FS; N fred.
') S. die Instruktion vom 16. April 1522, o. nr. 28.
*) Planitz sandte das vorliegende Gutachten am 23. Jan. an Kurf. Friedrich
35 (S. 335), und erwähnt, daß die Städte es dem großen Ai^schuß eingereicht hätten.
Schon am 19. Jan. (S. 333, vgl auch S. 384) schreibt er, so wollen die stett, man
soll die antwort geben, wie durch die darzu geordenten begriffen und nichts darinnen
aosthun. Es ist also wohl damals schon dies Gutachten auf die Aufforderung
des großen Ausschusses hin (s. o. S. 429 Anm. b) aufgestellt worden.
40 3) S. nr. 79.
ReicUstagsakien d. B.-Z. Bd. III. 28
484 B. lU. l\o, 81: 1523 ca. Januar 19.
des balligen reichs unverporgen ist; wie weitleftig sich der Luterisch
handel bishero zugetragen, was bescbwerung und emperung aucb der-
selb bei allen stenden verursacht^ und darzu zwischen den geistlichen
und laien, auch den oberkaiten und underthanen allerlei hessigs Wider-
willens bewegt hat ; neben dem ist auch kündig, zu was merung weiter 5
beschwerden bishero gedient, wo man in diser sachen mit schwem
mandaten gepotten und zwengen zu handeln furgenomen und darin mit
gewalt furzufarn unterstanden hat '^) ; dann ^) niemant kan vemainen %
das dieselben wege und mittel, so oft man die gewandert, allain zu
Weiterung und noch merer scherpf und hitz der weitlichen gegen dem '] 10
gaistlichen gefurdert hat. Dieweil nu ^) diser ratschlag auf erber, ver-
nunfdg, cristenlich wege und dermassen gestelt ist, das sichs sonders
zweifeis kein Cristenmensch, der gottes eer lieb hat und zu furdemng
und handhabung ') gemains nutz des heiligen ewangeliumbs genaigt
ist, des zu beschweren hat, welcher weite ^) dann ob solichem ratschlag 15
nit pillich gefallen und freid^) haben. Es sein auch der erbam stett
botschaften der unzweifenlichen Zuversicht, wo gemefs solichem ratschlag
durch bebstliche H^ und kei. M^ als die fordersten zwei heupter ge-
handelt, es werden nit allain die schwebenden irrungen in der cristen-
liehen kirchen den höchsten tail gestilt, auch vil mifspreuch von sich 20
selbs fallen , sonder auch dardurch vil au&uren ^ ) , widerwertigkait
zwischen den cristlichen stenden gestilt, geistliche und weltliche stend
neben einander in fridlichem, ainigem wesen erhalten, und got der al-
mechdg, des bestendig, unzergenglich wort dardurch geert und gefurdert
wirdet, allen cristenlichen stenden und oberkaiten wider den Türken 25
und andere ire und gemainer Cristenheit Verfolger, veinden und wider-
wertigen dester dapferer sig, gluk und triumpf mitteilen ').
Nachdem auch diser ratschlag neben andern dahin ergrundet ist,
das die stend des heiligen reichs dem bebstliehen orator die beschwerden,
damit bisher die Teutsch nation von dem stul zu Rom und andern gaist- 30
liehen oberkaiten etwas hoch beschwert worden ist, uberantwurten oder
bebstlicher H^ zuschicken, auch um gnedige abwendung derselben aus
vil treffenlichen Ursachen im ratschlag begriffen ersuchen sollen, und
dan der stet gesand botschaften in irer hievor übergeben suplication an
die stende des reichs ^) solche beschwerungen nit für der geringsten 35
artickel ainen dargethan und darin gnedige enderung und pesserung
ft) S hier am Rands von anderer Hand: Mandat und KWADgsraiUel - keifen niehte wieder gott. —
b) F w«n. — e) So FS; N vermeinen. — A) F den. — e) F nnn. — f) So FS; N hahvmg. — g) So
8; N weite. - h) So 3; N fred. — i) F anfror. — ^) So FS; N nndettüick.
0 Ä u. nr. 89. 40
B. III. No. 81--82: 1523 ca. Januar 19 — Februar 5. 485
funanemen undertheniglich ersucht, so haben si des ausschufs bedenken
defshalb insonders gern gehert, stellen auch in kainen zweifei ein jeder
vernünftiger werde daraus kennen ^) ermessen, zu was gutem das furder-
lich und bei allen verwandten des reichs nit ein geringe ursach sein
5 werde, sich in den cristlichen fumemen wider den Türken, auch in
andern des heiligen reichs gemainen obligen gehorsamer und beherzter
zu erzeigen ^).
83. Antwort der Stände auf das Anbringen des päpstlichen Nuntius J^^^^
in der Luthersache *). — [1523 Februar 5 Nürnberg.] * " -^
10 W aus Wien, fasc. 4^ fol. 507-515 Conc., in dem noch die letzten Änderungen
(am S, oder 4. Febr.) gemacht toorden sind,
E ooH Weimar, Reg. E fol 34 nr. 70.
C coü. Karlsruhe, ETA nr. 22, überschrithen: Responsio nuntio apostoUco
data in causa Lutherana.
15 P coU. Druck von Peypus: In hoc libeUo ponlificii oratoris etc. (s. o. S. 391).
Audi in Frankfurt, BTA 38 fol. 323-333; Köln, fol 169-174; Marburg, fol
2-8; Weimar, nr. 70 (2 Exempl) u. nr. 71; München, K. hl 104/31 fol 180-
1860, überschrieben: Sabbatho post Blasii [Febr. 7]; ibid. K. schw. 156/711
fol 38-47; Dresden, fol 35-44; Düsseldorf, fol. 205-213; Königsberg, fol
20 164-168; München RA. NördUnger BTA fasc. 27 (doppelt; sehr schlechte
Abschrift),
Ober die Drucke s. die zusammenfassende Bemerkung o. S. 391 f
Serenissimus et illustrissimus princeps et dominus, dominus Ferdinan-
das, sacre cesaree M^ locumtenens, nee non reverendissimi in Christo
25 patres, illustrissimi, reverendi ac illustres principes electores aliorumque
onmium ordinum huius sacri Romani imperii conventus proceres litteras
beatissimi in Christo patris et domini, domini Adriani, sancte Homane
et universalis ecclesie pontificis optimi et maximi, in forma brevis
fiimulque ea, que vestra reverenda ^) domiuatio verbo proposuit tandem-
30 que ^) instructionem *), quam scriptis nomine sue Beatitudinis presentavit
a) F kanddii; S könd. — h) So FS: N erxeiten. — c) P reverendissiniA. — 6) So »oust; W ean-
denqne.
*) Die vorliegende Antwort ist im wesenUicfien eine Übersetzung des Enttourfs
(o. nr 79); auf Abweichungen davon haben wir in den Anmerkungen hinge-
2b wiesen. — Planitz berichtet am 3. Febi'uar (S. 352), daß die Antwort beschlossen
vnd in Latein gebradit sei, am 4. Febr., daß man dem Nuntius am folgenden
Tage antworten würde; das wird auch geschehen sein, obwohl toir keine direkte
Angabe darüber Jiaben, Das in der Überschrift des einen Münchener Exemplars
«ieft findende Datum (7. Febr.) wird sich auf die Anfertigung der Abschrift be-
^ liehen.
*) Vgl auch für das Folgende das Breve und die Instruktion o. nr. 74 u,
nr. 75.
28*
436 B. III. No. 82: 1523 Februar 5.
in negotio Lutherane factionis^ cum debita honoris et reverentie exhibi-
tione atque non sine singulari animorum gratitudine acceperunt et di-
ligentissime intellexerunt.
Inprimis ex quo Serenissimus et iilustrissimus princeps et dominus
locumtenens ceterique electores, principes et huius saeri conventus pro- 5
ceres noverunt Beatitudinem pontificis ex nobilissima Germanica natione
originem traxisse et natum esse, cuius eximias ac prestantes animi et
corporis dotes virtutesque toto fere orbe, eciam dum in minoribus esset,
celebratas iam pridem perspicuas habeant*^), quare de sue Beatitudinis
ad summum apostolatus apicem concordi ac divina electione et vocatione 10
incredibili quadam animorum hilaritate et letitia sunt affecti, aguntque
deo optimo maximoque summas gratias, quod sancte sue ecciesie de tali
ac tam digno optimoque pastore providere dignatus est, ex animoque ^)
precantur et pro summa sua dementia et perpetua sui nominis gloria
animarumque salute et ecciesie universalis incolumitate sue Beatitudini 15
omnem felicitatem rerum atque corporis °) diutinam *) prosperitatem
largiri velit *), nihil dubitantes, quod ex hac tam sancti et virtuosi
pastoris concordi electione sancte cristiane catholiceque ecciesie plurimum
fructus et salutis sit eventurum. Cuius rei evidens facit argumentum,
quod sua Beatitudo iterum atque iterum testatur nihil se tam die noctu- 20
que cogitare, quam ut in curando grege sibi commisso boni pastoris
partes modis omnibus prestare possit; imprimisque sibi eure esse, christi-
anorum principum animos, iam nimis inter sese dissidentes, ad pacem et
concordiam ineundam componere, deponendaque arma (aut si bellandum
esset, ea in fidei hostes convertenda) quotidianis fere literis hortari25
precarique hactenus non destitit; simulque declai^ando, quanta huius tam
sancti et preclari desiderii (iuvando et subsidia mittende Rodianis militibus
cum incommodo sue rei familiaris) re ipsa ediderit exempla.
Ex quibus omnibus sacre cesareae M^** dominus locumtenens ceteri-
que huius sacri imperii ordines non mediocrem spem et consolationem 30
cum maxima animorum gratitudine accepere, plane intelligentes hanc
concordiam cristianorum principum in omnibus rebus bene gerendis ac
ordinandis non minimum momenti habere, sine qua profecto nee res-
publica cristiane religionis recte curari, vel institui, multoque minus
tyrannidi immanissimi Thurce commode obsisti poterit. Quemadmodum 35
hec ex hiis, que reverendissimus dominus sue Beatitudinis nunctius
apostolicus nuper, cum pro subsidiis Ungarorum regno decemendis
a) P habont. — h) C om. qüe. — c) CEP corporum. — d) C diutarnara.
IN
Vgl hierzu das Ausachußguiachten o. S. 419 Änm. e.
B. lU. No. 82: 1523 Februar 5. 437
perorando proposuit^ simulque ex hiis, que per serenissimi Ungarorum
regis et illius regni legatos lamentabiliter exposita et declarata sunt,
quas scilieet calamitates^ iniurias et ad extremum usque exitium Hunga-
rorum regnum ab impiis hostibus tulerit indiesque maiora timere habeat^
öabunde intellecta sunt.
Quare Serenissimus princeps; sacre cesaree M^'^ locumtenens, ceteri-
que prineipes electores et ordines summo studio ex animo orant, ut sua
S^^ in hoc sancto proposito ea qua cepit diligentia, ut pius pater et
verus pastor, pro incumbentis officii sui debito pergat, nihilque intentatum
lOrelinquat; quo eristianorum prineipum dissidentes animos ad pacem
redueat; vel si id in totum fieri non possit; saltem ad tempus in tanta
teraporum et rerum necessitate treugas *) facere laboret, quo instantibus
Christiane reipublice periculis et Turcae perfidissimi conatibus dei auxilio
comniunibus Christianorum copiis et ^) commodius faciliusque obsisti ^)
15 et cristianus populus ab iliius tyrannide liberari poterit ^), pro quo Sere-
nissimus princeps locumtenens aliique prineipes Germani unacum ceteris
potentatibus omni ope et opera fideliter sint laboraturi.
Deinde sue Beatitudinis litere simulque instructio per sue Beatitu-
dinis nuncium apostolicum coram ordinibus imperii oblata continebant ^),
20suam Beatitudinem maximo dolore aiFligi ex prosperatione sectae
Lutherane, ob id potissimum, quod innumerabiles anime Christi sanguine
redempte ac sue Beatitudinis eure commisse illius occasione a vera
rehgione avertantur atque in perditionem eant. Ob id suam Beatitu-
dinem vehementissime desiderare, ut huic pesti celerius occurratur, ne
25deteriora inde contingant, cum explicatione quarundam necessariarum
rationum , que ^) prineipes Germanos ad hec quam celerius conandum
maxime movere possint ac debeant; inprimisque adhortando, ut sententia
per sedem apostolicam in Lutherum legittime lata et post sacrae cesaree
et catholice Maiestatis edictum super eiusdera sententie executione in
30proximis comitiis Wormatie habitis decretum debite demandentur exe-
cutioni etc. *). Ad hec sacre cesaree M*^" locumtenens et prineipes
aliique ordines dicunt, se non minus quam Beatitudinem pontificis ex
animo dolore de impietatibus, animarum periculis et incommodis, que in
cristiana religione ex Lutherana ') secta aliisve provenerint, quicquid
35enim auxilii et consilii pro extirpandis erroribus et animarum periculis
a) P indotias. — b) So sotis/; W eo. — c) P poasit. — d) /* quo. — <') EP om. etc. — T) So sousi;
W Lntheriana.
M Hier gieht das Ausschuß gutachten noch etwas mehr, s. o, S. 420.
') Das Folgende teilweise wörtlich der Instruktion (nr. 74) entnommen, ab-
40 weicliend von dem Ausschuß gutachten.
438 B. III. No. 82: 1523 Februar 5.
amovendis sua moderatione prestare unquam poterint, sunt pro summa
sua in Christi religionem devotione et pietate paratissimi^ ingenueque
agnoscunt se et Beatitudini pontificis et sacre cesaree M^'^ ut cristianos
decet principes^ ad omnem obedientiam esse obnoxios.
Sed quod sedis apostolice sententia in Lutherum lata simulque 5
sacre cesaree M^" edictum non sit debite executioni demandatum, non
sine maximis urgentissimisque rationibus, utputa, ne peiora inde causa-
rentur ^)f hactenus pretermissam est: maiori namque populi parti ^) iam
pridem persuasum est et modo Lutheranis libris ac dogmatibus popu-
larium opimo sit informata, ut iam pro comperto habeant nationi Ger- 10
manice a curia Romana per certos abusus multa et magna gravamina
et incommoda illata esse^ ob id^ si pro executione apostolice sedis®)
sentencie vel imperatorie M^'*' edicti quidpiam accerbius attemptatum
esset, mox popularis multitudo sibi hanc suspicionem animo concepisset,
ac si talia fierent pro evertenda evangelica veritate et sustinendis manu- 15
tenendisque malis abusibus impietatibusque ^). Unde indubie nihil aliud
quam gravissimi tumultus populäres intestiaaque bella speranda essent,
quemadmodum ex multis ac variis rerum argumentis principes aliique
ordines iam plane didicere et cognovere ; oportunioribus itaque remediis
hiis maus in hac potissimum temporuro difficultate succurrendum esse 20
existimani
Nam quemadmodum et reverendissimus dominus nuncius apostolicus
nomine Beatitudinis pontificis in sua instructione inter alia pie, Christiane
et vere fatetur et agnoscit, quod deus hanc ecclesie sue persecutionem
inferri permittit proptcr peccata hominum ^\ polliceturque ^) Beatitudinem 25
pontificis omnem adhibiturum operam, ut primum Romana curia, unde
forte omne hoc malum processit, reformetur, ut, sicut inde corruptio in
omnes inferiores emanavit, ita eciam ab eadem sanitas et reformatio
omnium emanet '). Ad hec beatissimus pontifex pio ac paterno amore
testatur sibi, eciam dum in minoribus esset, plurimum displicuisse, quoticns 30
concordatis principum per curiam Romanam derogaretur, sueque Bea-
titudini hanc certissimam esse sentenciam, etiam si principes nunquam
requirerent, sui pontificatus tempore penitus abstinere, unicuique et
maxime nationi Qermaniee ius suuni conservare illique nationi peculiares
favores impendere. 35
Quis itaque ex hiis omnibus non videt sanctissimum ^) pontificem
nihil penitus illorum omittere, que vel pius pater et verus pastor ovibus
a.) So P; W caasereniar. — b) Hss. parte. — c) C om. sedis. — d) P impietatisqno. — e) So
sonst; W quod st. que. — f) P emanest. — g) So sonst; W sanunnm.
^) Vgl, das Ausschuß gutachten o. S. 421 Änm. &. 40
B. III. No. 82: 1523 Februar 5. 489
suis unquam vel prestare posset vel debeat? Quis eciam per hec ad
veram pietatem, filialem amorem et erratorum suorum emendationem
non moveretur? Maxime cum sua S^*" hcc tarn pia sanctaque iDstituta
opere ipsO; uti cepit, prestiterit; quemadmodum Serenissimus dominus
5locumtenens ceterique principes et omnium huius imperii ordinum pro-
ceres indubie sperant, idque pro summa immortalis dei gloria, animarum
Salute ac publica pace et tranquillitate servanda fieri ex animo efflagi-
tant orantque. Nam nisi istiusmodi abusus et gravamina simulque
certi articuliy quos seculares principes^ iuxta hec specialiter designatos,
lOscriptis exhibebunt, fideliter reformentur, vera pax et concordia inter
ecclesiasticos secularesque ordines huiusque tumultus et errorum exstir-
patio per Germaniam minime sperandum ^) est. Nam ex longis et
variis bellorum tumultibus, quibus Germania nostra multis annis inter-
turbata, item ob alia gravamina et incommoda, que huic nacioni hactenus
15 incubuerunty hec natio pecuniis ac divitiis adeo est extenuata et ex-
hausta, ut eciam iam pro necessaria iusticie ac pacis conservatione in
hiis deficiat; multo maiori itaque incommodo et difficultate Hungarorum
regno et Croatie ^) petita auxilia contra Turcam prestare poterii
Cum autem ordines sacri Romani imperii nihil dubitant, Beatitu-
20dinem pontificis pro comperto habere, principes Germanie in solutionem
annatorum ad aliquot annos sedi apostolice solvendorum ea lege ac
conditione consensisse, ut illa in oppugnationem perfidissimi Turcae et
defensionem ^) fidei catholice convertentur; ex quo autem numerus anno-
rum, intra quos annata illa solvi debeant, nunc longo inteivallo transac-
25 tus sit, neque annata illa a Beatitudinis sue predecessoribus, pontificibus
Romanis, in hunc usum, in quem decreta sunt, conversa, ob id, si
modo necessitate exigente communia auxilia in oppugnationem Turce
per Germaniam essent decemenda et coUigenda, causatur inde populus
Germanicus, quare annata prius iam multis annis in hunc usum reser-
SOvata ad hoc opus non applicentur; aversaturque alia in se ob hanc
causam gravamina recipere, ex quo prelati ecclesiastici pro annatis sedi
apostolice solvendis ut plurimum suis subditis super indicta et collectas
imponere et talia ab ^) eisdem recuperare consueverunt. Quare illustris-
simus princeps dominus locümtenens aliique principes et imperii Romani
35 ordines vehementer orant, ut Beatitudo pontificis velit hec et alia paterno
affectu considerare et illa ^) annata, que post obitum episcoporum alio-
rumque prelatorum seu ecclesiasticorum ad curiam Romanam solvenda
iuerint, in futurum non exigere, sed illa fisco sacri Romani imperii
applicanda relinquere, ut eo commodius iusticia, pax et tranquillitas
40 n) P BperandA. — b) P Croatis. — c) Sc P; WE et dofensionemqiie. ~ d) C ex. — e) C om. illa.
440 B. III. Ko. 82: 1523 Februar 5.
nationi Germanice conservari et respublica eo melius per hec ordinari
poteritque *) per Germanicam nationem aliis christianis potentatibus
contra Turcam communem hostem auxilia et presidia prestari, quod
alias et absque eo minime sperandum erit ^).
Item cum Beatitudo pontificis inter alia desiderat informari, quibus 5
mediis huic Lutherano ^) errori commodius obviari possit, ut ea, que per
suam Beatitudinem providenda fiierint, celerius curari possint, ad hec
illustrissimus princeps dominus locumtenens aliique principes et ordines
dicunt, quicquid hac in re pro pietate et Christiane religionis devotione
utilitatis ^) et auxilii prestare poterint, sunt eruntque semper ex animo 10
paratissimi. Ex quo autem hoc seculum in omni statu, tarn ecclesiastico
quam seculari; corruptissimos habeat mores sintque non tantum ex parte
Lutherane sectC; sed ex aliis causis multi errores, abusus et corruptele ^)y
que ita inoleverunt, ut istis oportunis remediis provideri summopere
necessarium sit, ob id simulque propter immensam tyrannidem crudelis* 15
simi Turcae, qua multis iam annis Christianitati multa incommoda et
calamitates varias intulit^ hodieque maiora inferre molitur, nullum itaque
commodiuS; efficatius et oportunius remedium 'illustrissimus dominus et
princeps locumtenens ceteriqui principes et ordines cogitare possunt,
quam quod Beatitudo pontificis, accedente ad hec®) sacrae cesareae20
Maiestatis consensu, liberum christianum concilium ad locum con-
venientem in natione Germanica, quantotius et celerius quoad fieri
possit, videlicet vel in Argentoratum, vel AJogunciam, Coloniam Agrip-
pinam, vel ') ad civitatem Metensem, vel alium con venientem locum in
Germania indiceret^); nee ultra unius anni spacium (si possibile foret)25
hec concilii convocatio et designatio difFerentur. Et quod in tali concilio
cuivis ^), qui Interesse deberet, ecclesiastici vel laicalis ordinis, non ob-
stantibus quibuscumque iuramentis et obligationibus libere iiceret ' ) loqui
et consulere pro gloria summi dei et salute animarum proque republica
christiana, absque aliquo ^) impedimento ; quin ymo quilibet ad hec debeat 30
esse obnoxius, ut non dulcia, sed vera et meliora consulat summa cura
et diligentia per salutem ^) anime sue et absque aliqua adulatione, doli
vel fraudis suspicione.
Verum quibus modis et rationibus interim et medio tempore isti
tumultus et populi errores poterint pacari, interteneri et compesci, 35
n) P poHsitqae. — b) So P: WK Lntlierane. — c) So soiisi; W add. que. — d) iicd ex . . . corrup-
tele öl W am Rande, findet sich über auch schon im Ausschvßguiachün. — e) ad hoc in W apäler
nachgetragen. ~ f) Jn W getilgt. : Constantiam. — g) Hss. indicere. — h) W karr, cuivis aus cuius;
£CP cuin«. — i) CE licere. — k) Jhi W korr. aus alicuins. — 1) K pro saluto.
') Vgl. das AusschußgutacJiten o. S. 424 Anm. d. 40
B. m. Xo. 82: 1523 Februar 5. 441
maxima cura et diligentia illustrisaimus et Serenissimus dominus locum-
tenens et alii principes consuluerunt, cum non minima pars istius negotii
ex hac medii temporis intercapedine pendeat. Itaque deliberaverunt
imprimis, ex quo Lutherus et aliqui illius sectatores in ditione et territorio
5 illustrissimi dueis Friderici^ Saxonie principis electoris etc., agant, ob id
Ulustrissimus princeps locumtenens et alii ordines imperii apud predictum
principem Saxonie summa diligentia curare volunt et per eundem prin-
cipem efficere sperant, ne Lutherus et sui sectatores aliquid amplius
scribat; edat et typis excudi faciat; indubieque sibi persuadent, quod
lOpredictus ulustrissimus princeps Saxonie pro sua in religionem christi-
anam ^) pietate et in ^) sacrum Romanum imperium observantia et
obedientia, ut virtuosum ^) deceat ^) principem electorem, omnem operam
in hoc ^) sit adhibiturus.
Curabuntque simul illustrissimus dominus locumtenens, principes et
15 imperii ordines, ut per omnem Qermaniara cum divini verbi concionatori-
bus sive predicatoribus diligenter agatur, ne in populum christianum
spargant vel dicant ea, per que possit popularis multitudo ad tumultum
vel rebellionem moveri, aut in aliquem errorem induci, sed quod nihil
preter verum, purum, syncerum et sanctum evangelium et approbatam
20scripturam pie, mansuete et Christiane iuxta doctrinam et expositionem
approbate et ab ecciesia christiana ') recepte scripture ^) doceant et
predicent, omniaque illa omittant, que a populo doctius et sunctius
ignorantur quam sciuntur, queve '^) subtilius indagare et ad imum ^)
usque exigere minime expedit, nihilque in populo per contionem dispu-
25 tationis ^) moveant, sed quicquid controversie fuerit, usque ad determina-
tionem futuri concilii reservent Ordinabunt preterea archiepiscopi et
episcopi ac alii prelati per suas dioceses vires doctos, probos et in ^)
sacris literis peritos, qui predicantibus fideliter et diligenter intendere
debebunt ; et si quid ab illis vel erratum, vel minus ydonee dictum esse
30 offenderint, pie, mansuete ac modeste eos corrigent et informabunt in
hunc modum, ne quispiam suspicari possit, ut veritas evangelica per
hoc impediri quereretur. Qui predicatores , ei tales monitores audire
a) So aofist; W christiana. — b) C inqnc. — c) P virtate praodttam. — d) E decet. — e) P hac. —
f) So P; IVA' Christiane. — g) In W approbato . . . scripture am Rande von einet' anderen Hand;
35 ursprünglich: qnatnor doctornm ecclesie videlicet Ueronimi, Aogastini, Gregorii et Ambrosü nsqae
ad detorminationero proxime iodicendi concilii i). — h) Siel Bss. que ne. — i) So PC; W vifnm;
i? nnnin. — k) P disputacionum; C disputaciunes. — 1) P om. in.
*) Diese Änderung erfolgte, wie sich aus Planitz' Briefe vom 4. Februar er*
giebt, erst am 3. Februar; namentlich der Bischof von Augsburg trat sehr heftig
iO gegen Planitz auf (Planitz S. 357).
442 B. III. No. 82: 1523 Februar 5.
DoUent, nee a suis inepcils abstiaere^ debebunt per locorum ordinarios
congruis penis coerceri et puniri.
Preterea in omnibus bibliothecis et apud typographos diligentissime;
quantum possibile erit, providebunt, ne in futurum aliquid novi typis
exeudatur^ maxime ne libelli famosi neque publice, neque secrete ven- 5
dantur ; et ordinabuntur ^) apud omnes potestates, ut si quispiam aliquid
novi edere, vendere, vel typis excudere voluerit, ut prius per aliquos
viroB probosy doctos et literarum peritos ista revideantur et recogno-
scantur, et^ nisi per eosdem admissum vel approbatum fuerit, minime ven-
datur, exeudatur vel publicetur. 10
Et per hec media sperant, quod hoc tempore poterit istis tumulti-
bus; erroribus et offendiculis commodius mederi, maxime ubi Beatitudo
pontificis in istis gravaminibus congruam et debitam faciat ^) reforma-
tionem et provisionem atque liberum et christianum designabit concilium;
per hoc ®) enim maxime satisfieret populari et nunc fluctuanti ^) multi- 15
tudini. Et si hie tumultus tam illico in totum forsan per ista sedari
non posset; nihil tamen dubitant^ quod maior pars istius per hunc modum
ad tranquillitatem et pacem moveretur. Indubie enim multi probi et
boni viri christiani futurum et proxime indicendum concilium magno
desiderio essent expectaturi ^). 20
Postremo de presbiteris, qui matrimonium ®) contrahunt, et de re-
ligiosis; qui relictis monasteriis ad seculum redeunt, de quibus reveren-
dissimus dominus uuncius apostolicus eciam inter cetera memiuit, con-
siderant principes et imperii ordines, ex quo in legibus civilibus nulla
pena specialiter super hiis sit statuta, ob id congruum et iustum ip8is25
Visum est, ut tales per eorum ordinarios debita pena, sacris canonum
constitutionibus super hoc ') expressa, utputa amissionis ^) beneficiorum
et privilegiorum et aliis condignis penis puniantur et coerceantur, et
quod ordinarii illi a potestatibus secularibus in ista^) animadversione
et punitione ^ ) minime impediantur, sed quod pro tuitione iurisdictionis 30
ecclesiastice eis auxilium et favorem impendant, et super hiis omnibus
publica mandata et edicta faciant, ne quispiam ordinarios in punitione et
coertione ^) talium impediat'); sed quando alias ^) illi votorum trans-
ft) So SP; W ordinabnnt; C ordinmbitar. — b) P faciot. — c) PS b«c. — d) So aonst; W flae-
inenti. — e) So »onat; W matrimonU. — f) So aonat; W bec. — g) CS Amissiones; P amisBlone. — 35
h) So aonat; W om, in ista. — i) animadversione ei punitione <h W am Rande korr. aua advor-
siono, iH W folgt ista, wu aonai /ehU, — k) S om. et coertiono . . . impediat. — l) Sof; WSC
aliOB, P aliis.
^) Hier wird in dem Ausschuß gutachten der AbscJmitt über die Nürnberger
Prediger eingeschoben, s. o. S. 426. 40
*) Vgl. das Äusschußguiachten o. S. 426 Anm. o.
B. III. No. 82—83: 1523 Februar 5-6. 448
gressoreB in ditione et territorio alicuius principis^ vel potestatis secularis
delinquerent, quod ex tunc debitis et congruis penis puniantur et coer-
cerentor ').
Postremo super hiis omnibus illustrissimus et sereniBsimus princeps
5 dominus locumtenens aliique principes et ordines Tehementer et ex animo
iterum atque iterum orant, ut Beatituto pontiiicis simulque reverendus
dominus orator ista omnia non aliter accipere et intelligere velint ^),
quam a bono, pio, sincero et Christiane animo profeeta^ cogitata et dieta
esse. Nihil enim est, quod omnes isti principes et ordines tam ex animo
10 velint atque cupiant % quam statum sancte catholice et Romane ecclesie
Beatitudinisque pontificis felicem; incolumem et salvum ; ad cuius vota,
desideria et obedientiam, ut iideles filii, se paratissimos offerunt atque
commendant.
83* Entgegnung des päpstlichen Nuntius auf die ihm von den Ständen 1^523
15 in der Luthersache erteilte Antwort. — [1523 Februar 6 *) Nürnberg.] * ' ■'
W aus Wien, fasc. 4^ fol 562-565; Äufschnft auffol 561: Bapstlicher Heilig-
keit botschaft repUc ^).
M coü. München R, Ä. Nördlinger BTÄ fasc. 27 (2 Capien).
C eoU. Karlsruhe, BTÄ nr. 22.
20 P coU. Druck van Peypus: In hoc libdlo pontificii arcUoris etc. (s. o. S. 391).
Auch in Frankfurt, BTÄ 38 fol. 333-339; Weimar, Beg. E fol. 34 m\ 70
(mehrfach, auch in deutscher Obersetzung); Köln, fol 174-177; München,
K. hl. 104/3 I fol 186f>-188b; ibid. K. schw. 156/7 11 fol. 47-51; Marburg,
Beligionssachen 1521-45 fol 45-49; Düsseldorf, fol 214^-218^; Königsberg,
25 fol 169-171; Dresden, fol 45-49. Über die Drucke s. o. 8. 391 f
Serenissime cesaree M^^^ ®) locumtenens, reverendissimi patres '),
illustrissimi principes et totius sacri cesarei senatus ordines amplissimi.
Cum pridie mihi longo tempore expectanti datum fuerit tandem a vobis
responsum in re Lutherana, volui illustrissimis dominationibus vestris
30 non solum verbo ^\ sed et literis indicare, quam parum mihi illud satis-
faciat et per subsequens pontifici maximo ac universe Christianitati sit
minus satisfacturum. £t omissis multis, quae de pietate, iide et obser-
ft) C eoer«Mntar. — \) K t«1U. — e) Hta. eapinnt. — d) Da» Stück ist m W übergckriebeti (fOdl
aonsi): Domine labift mea üperias et os moam annantiabit laadem taam. — e) WP om. M^K in C
35 naehgeir. — f) (7 om. patres.
^) Da der Nuntius im Anfang angiebt, daß er pridie die Änttoort der Stände
erhalten Jiabe, so muß seine Entgegnung (nach o. S. 435 Anm. 1) am 6. Februar
erfolgt sein.
*) Der Nuntius hatte bereits vorher eine mündliche Erklärung abgegeben, auf
40 die er sich im Folgenden mehrfadi bezieht, über die uns aber sonst keine ausführ-
licheren Mitteilungen vorliegen; vgl. auch Planitz vom 9. Februar (S. 362).
444 B. III. No. 83: lö23 Februar 6.
vantia vestra erga sanctissimum dominum nostrum et sanctam sedem
apostolicam in probemio vestri responsi babentur, de quibus tarnen
nomine suae S^^** vestris illustrissimis dominationibus gratias ago^ veniam
tandem ad ea^ que suppletione, correctione et declaratione indigere viden-
toT; reliqua^ prout stant^ quatenus placeant ^) sanetissimo domino nostro 5
acceptando ^).
Et primo quantum pertinet ad id^ quod illustrissimae dominationes
vestrae dicunt et se excusando asserunt^ quod attento, quod populis
Oermaniae sit persuasum, quod ipsis multa gravamina a curia Romana
sint illata et ab ipsa multa seandala et incommoda in dies patiantur, 10
non fuisse visum sibi expedire, ut sententia apostolicae sedis et impe-
riale decretum debite exequutioni mandetur, ne inde contingat peiora
et acerbiora mala pro venire: ad hoc replicatur^ quod nee sanctissimus
dominus noster, nee caesarea M^^^ nee uUus christianorum principum ex-
pectavit unquam tale a vobis responsum in hac re dari. Nam si Lutherus 15
ante sententiam apostolicam, tot clarissimorum virorum ac universitatum
iuditiis fundatam, et denique ante caesareum decretum ipsiusque edictum
erraverat in uno, post eandem sententiam et decretum erravit in longo
pluribus et nihil reliquum fecit, quominus tota orthodoxa relligio a fun-
damentis eversa sit. Quapropter cum penae debeant de iure commen- 20
surari delicto attento, quod in dies magis cum suis sequacibus erravit
et errat, ut notorium est ^), debent penae ipsae augeri atque gravari et
non diminui, prout ex presenti vestro decreto fit. Et quantum ad re-
sponsum ipsum, ex eo in primis ofFenditur divina maiestas, cuius causa
tarn segniter curanda proponitur, offenditur pontiiicis et apostolicae sedis 25
dignitas, offenditur postremo imperialis culminis celsitudo, quorum decreta
et ordinationes tam impune suspenduntur, abrogantur deprimunturque,
offenditur et pariter communis honor vester , cum oranes unanimes ^)
interfueritis eidem imperiali decreto decernendo et vestram auctoritatem
prestando. Nee satisfacit illa ratio, quod propter seandala evitandaSO
dicta apostolica sententia et imperiale edictum exequi non debeant; nam
non sunt toUeranda mala, ut proveniant bona, et magis sunt curanda
ea, quae pertinent ad animae, quam ad corporis salutem. Neque videntur
excusandi, qui Lutherum sectari velint, quod propter sibi inflicta sean-
dala et gravamina a curia Romana (etiam si verum illud esset) deberent 35
ab unitate catholicae fidei propterea resilire et in profundum malorum
se precipitare. Nam omnia potius mala deberent aequo animo et patienter
sustinere ^), quam se et omnia sua ^) cum animae periculo in precipitium
a) C pUce«t. — b) i* accoptanda. — c) P om. oat — d) So sonst ; W om. unanimes. — o) C 8U-
stineri. — f) /* so ot animam suam. 40
B. III. No. 83: 1523 Februar 6. 445
dare; et si illud in omni tempore prestare debuissent, quanto magis
nunc ^) deberent resipiscere^ cum intelligant deum Optimum maximum-
que dedisse ecclesiae suae sanctae pastorem optimum^ pastorem, inquam,
sanctissimum eundemque Qermanum^ qui mm solum universam ecclesiam
5 sit curaturuB et instauraturus, sed etiam Gerraaniam suam ad pristinam
pietatem restituturus ac pluribus ^) insignibus donis in big; que honeste
poterit, illustraturus.
Quare principes illustrissimi et excellentissimi vos totis ^) affectibus
rogo et vehementer obtestor, ut hiis rationibus verissimis adducti velitis;
lOantequam huiusmodi celeberrimus vester conventus dissolvatur^ omnino
statuere et firmiter deli berare, quod eadem apostolica sententia ac im-
periale edictum exequatur et executioni mandetur sine aliqua diminutione,
cum ex hoc magna pars, quin immo tota Germaniae salus dependeat.
Et si in aliquibus Germani populi, ut asseritur, sunt a curia Romana
lögravati, illud declarent; nam semper apostolica sedes, que est mater
piissima omnium oppressorum, parata erit iUos sublevare et pro viribus
iuvare et tueri.
Quoad seditiones et discordias, quae sunt inter ecclesiasticos et
seculares principes Germaniae pacandas, ac ad articulos dandos eosdem-
20 que ^) moderandos, respondetur, quod sanctissimus dominus noster , ubi
eas seditiones et ^) discordias intellexerit, pro offitio ') humeris suis in-
cumbenti curabit, ut omnino componantur et extinguantur, cum non
minus habeat in filios suos et ecclesiae temporales principes ac habeat
eosdem ecclesiasticos. Pariformiter moderabitur omnia inter eos, ut
25 unusquisque habeat, quod suum est et neutri iniurietur.
Quoad annatas non persolvendas Romae, sed in Germania reti-
nendas pro sustentatione imperialis gubernii, habita ea declaratione, que
facta est verbo, de ^) difficultate que fieri possit ad eam concedendam,
reservatur responsio ipsi pontifici, quae dabitur vel imperiali regimini vel
30futuro principum conventui, prout magis expedire S. S*^ videbitur.
Quoad consilium, quod datur per illustrissimas dominationes vestras;
quod attentis legitimis causis, quas adducunt, sanctissimus dominus noster
debeat convocare ecomenicum generale concilium, replicatur, quod illud
speratur ^) noii debere displicere S. S*^ ob omnes precipue illas causas ;
35tamen petitur, ut illud consilium aliis verbis magis idoneis reformetur,
et quod toUantur ea, que possent aliquam umbram facere S. S*^, prout
est, quod S. S" debeat convocare concilium de consensu caesareae M*",
quod sit liberum et quod relaxentur iuramenta, item quod ponatur
a) P om. nuuc. — b) CP add. ot. — e) P tantis. — d) CMP oosdem. — e) P om. et. — f) C* add.
40 8U0. - g) CMP am. de. — h) (7 sporatur illod.
446 B. III. No. 83: 1523 Februar 6.
magis in una civitate quam in alia et similia etc. Quia nisi toUerentur
ista, videretur peti ^) S^^ S. ligari manus per illuBtrissimas dominationes
vestras; prout in voce declaratum est ^).
Quoad predicatores, qui in posterum fidelibus ®) habebunt predicare
verbum dei^ replicatur^ quod servari debeat illud, quod sanctissimus do- 5
minus noster nuper pie et sancte statuit et ordinavit de venerabilium
fratrum suorum consilio et assensu, quod est, ut stante ista perniciosa
secta in Germania nuUus deinceps possit predicare verbum dei per civi-
tatem vel diocesim alicuius, nisi ille talis prius fuerit examinatus per
episcopum vel officialem suum de doctrina et sufficientia sua et eademlO
fuerit ab eo approbata vel pro pia et christiana reputata, et parifor-
miter nisi ille talis fuerit ad munus predicandi per eundem episcopiun
vel suum officialem institutus; qui habeat etiam illura amovere et casti-
gare, quando a recta via ceciderit. In ceteris placet, quantum de dictis
predicatoribus per illustrissimas dominationes vestras respondetur, id est; 15
quod predicent evangelium cum interpretatione scripturae, que sit per
ecclesiam approbata.
Quoad impressores et venditores seu alios ^) divulgatores Luthera-
norum librorum et aliorum, qui sectam suam sustinent et fovent, repli-
catur^ quod nuUo pacto placet data responsio, quod curabunt illüstrissime 20
dominationes vestrae providere, quantum possibile erit^ ne tales libri im-
primantur vel vendantur etc.; sed dico in hoc prout in aliis, totaliter
debere exequi sedis apostolicae et imperialis celsitudinis sententia, id est,
quod libri impressi et imprimendi comburantur, imprimentes vero et
vendentes seu alias invulgantes dictos libros iuxta easdem 6ententia8 25
puniantur; et in hoc maxime peto debere adverti, nam in hoc stat tota
vis pro ista pernitiosa secta comprimenda, ne tales libri amplius in-
veniantur, nam ex illorum lectione omnia hec mala profecta sunt. Et
quantum pertinet ad id, quod nuUus possit in posterum libros novos
imprimere, nisi Uli tales libri prius videantur et examinentur per aliquem 30
virum doctum etc. ^), dico in hoc non debere recedi a constitutione
moderni concilii Lateranensis '), que iam est in usu, et est, ut nullus
sub penis in ea contentis possit aliquos libros imprimere, nisi per ordi-
narium episcopum loci vel eins officialem tales libri lecti et examinati
ac pro christianis reputati et habiti sint. 35
Quoad clericos, qui uxorem ducunt, replicatur, quod illa, que pro
respoDsione scripta sunt, non displicere ^) videntur, quando in cauda
a) P om. peti. — b) C om. v.si. — c) C om. fidelibns. — d) C om. etiam. ^ e) So M; CWP
alias. — f) P om. ote. — g) \V desplicere, so sonst.
') Vom Jahre 1515, vgl auch ETA II 453, 455. 40
B. III. No. 83-84: 1523 Februar 6 — März 6. 447
aculeum non babeant; propter quod petuntur illa verba declarari, qnae
suDt in fine capituli dicti responsi sub eisdem verbis: ^^sed quando
alias *■) illi votorum transgressores in ditione et territorio alicuius prin-
cipis vel potestatis secularis delinquerent, quod ex tunc debitis et con-
5grui8 penis puniantur et coerceantur^' etc.*). Dico^ quod si talia verba
intelligi debent sccundum predicta, id est quod tales puniantur a suis
iudicibus ecelesiasticis , bene stant; sed si referantur, quod seculares
principes vel potentes illos punire debeant^ in hoc dico et instantissime
peto tale responsum, utpote contra libertatem et ius ecclesiae, omnino
lOcorrigi debere et reduci ad verum sensum. Nam si principes seculares
auderent tales iudicare et in eos iurisdictionem exercere^ esset ponere
falcem in messem alienan> et tangere eos, qui sunt peculiariter Christo
reservatio); nee ob transgressionem voti seu ob apostasiam presumant
credere principes tales ad suam potestatem vel iurisdictionem devolutos
15 esse, si delinquent in suis dominus vel territoriis; cum propter talem
transgressionem vel abusum ordinis sui non desinant propterea esse de
iurisdictione ecclesiae ; quia, cum remaneat illis caracter et ordo, semper
sunt in eiusdem ecclesiae potestate. Unde in tali casu, quod in domi-
nus principum delinquant, ipsi principes denuntient illos suis episcopis
20 vel aliis superioribus, qui eos castigent ^) et corrigant; et, si opus fuerit,
pro viribus suis dictos episcopos seu superiores brachio suo iuvent et
illis presto sint.
Super quibus omnibus et singulis petitur per me nuntium apostoli-
cum habita matura deliberatione ab illustrissimis dominationibus vestris
25 melius, clarius, sanius et consultius responderi, etc. ')
84. Mandat des Reichsregiments: Auf Grund der Beschlüsse des ^^23
Reichstags verordnet das Regiment, wie es bis zum künftigen Konzil
in der Religionssache gehalten werden soll. — 1523 März 6 Nürnberg ').
») P alios. — b) So P; MW reserrfttof. — c) P Cftsiigut; om. et. — d) J*C om. etc. />i W ist
30 am Schluß ^<^ anderer Hand himtigtfügi: Dsnuf iet babstlieher H^ (botschatt) aniwort geben, das
man es bi Yoriger antwort plibcn lafs ^). Die bei Pet/pus folgend» kurze EnigegHtmg ist wohl erst
*) S. 0. S. 442 f.
*) Das Mandat lourde (ebenso wie das besondere Schreiben an Kur f. Friedrich,
s. FUmiU S. 426 u. 434) erst Ende April oder Anfang Mai vom Begimente
S5 versandt (s. d. Präs. v. Köln), gleichzeitig mit den anderen Schriftstücken für den
zum 13. Juli geplanten Beratungstag (s. u.). — Auf das Mandat bezieht sich eine
Eintragung des Memminger Ralsprotokolls vom 26. Juni : Luthers halb ist anpracht,
seine und seiner anbang bücher nit öffentlich lassen fail zu haben; hat aber
nit mügen erhebt werden; jederman thun lassen, was er wöU; der teufel schlag
40 darein.
•; Vgl dafür Planitz vom 28. Februar (S. 383).
448 B. III. No 84: 1523 März 6.
Aus dem Orig. Druck (unterfertigt v, Pfahgraf Ftiedrich und Heinrieh ron
Mecklenburg) in München R. A. RTA d. Hochstifts Augnburg 1522/23 nr. 5.
Der Druck attch in Köln, Retchs- u. Slädtetagsakten 1522/24 (praes. 9. maii
a. 1523); Weimar, Reg. N, pag. 51 A. nr. 7. 5; Schwei'in, Eccles. gen. Lnth.;
Zerhst, v. 1 fol. 124^; Windsheim St. A. Beschickg. d. Rtgs. v. Speier u. 5
Augsburg (1521-30). — Copp. : München, K. hl. 270/2 fol. 377-381 u. K. bl.
276 j 11 fot. 333-336; Zürich, Kamleireg. I pag. 25 nr. 7. — In Magdeburg
St. A. I 187 ein (wohl für die Publikation im Erzbistume bestimmter) Druck,
auskultiert v. Joh. Heuman, notar. publ In Weimar ibid. 2 ExempL eines
von kurfl. sächs. Seite veranstalteten Drucks nebst gedr. Promulgations- 10
schreiben des Kur f. IViedrich und Herzogs Johann »). — Gedruckt Luthers
Werke, Altenburger Ausg. II 288 ff., Leipziger Ausg. XVIII 474 ff., Spa-
latins Annalen S. 83 ff., daraus Walch XV 2626 ff. ; Anshelm, Berner Chronik
(1896) V 2ff. In kUeinischer Übersetzung: Lußers Werke, Wittenb. Ausg. II
327 ff.; Goldast Recessus , constitutiones II 150 ff.; daraus: Anndles ecclesia- 15
stici XXXI 390 ff., Le Fiat II 207 ff, Lünig II 437 ff. u. VI 173 ff.
Neben diesem allgemeinen Ausschreiben erging an Kurf. Friedrich von Sachsen
den Bestimmungen des Abschieds gemäß noch ein besonderes Schreiben des
Regiments, dessen sachliche Abweichungen wir in den Anmerkungen hinzu-
gefügt haben; in der ersten Hälfte stimmt es fast wörtlich mit dem all- 20
gemeinen Mandat überein: Orig. in Weimar, Reg. E. fol. 34^ Nr. 72 vol. 1,
danach gedruckt b. Planitz S. 390 ff.
Wir Karl der fünft . . . (lltel und Anrede an alle Stände uml
U'nterthanen des Reichs) . . . Als auf unserm reicbstag und versam-
lung, jüngst alhie zu Nürmberg gehalten^ bäbstliche H^ durch ire bot- 25
Schaft neben der Werbung und fiirbit, umb der cron zu Hungern gegen
dem feind der Cristenheit dem Türken mit hilf und rettung zu er-
scheinen, des Luthers und seiner anhenger vilfaltigen Schreibens und
lere halber durch ein bäbstlich breve und ein instruction, auch sunst
muntlich ermanung und erinnerung gethan und angezaigt, das die not- 30
dürft gröslich ervordern weit mit zeitigem wolbedenken einsehens zu
haben, darmit solche lere und schreiben, so zu aufrur dienten, abgestalt
und fürkomen würde, mit angehengter pit das unser kaiserlicher stat-
halter, churfürsten, fürsten und ander reichstend ir gutbedünken und
nach Beendigung des Rcichaiags für den Dtttck zurecht gemacht und beruht nicht attf einer «ährend der 35
Verhandlungen gemachten Auf zeichnwig. Sie lautet: Qaamvis prlncipes et reliqai ordines Gemanieao
iiationis iteram pro yerbis verb» dar« potaisseut. qnam tarnen aliis inagis nocesBariis ocenpati b%~
Bcnt nogotiis poutifteinm oratorem priori responsione contentnm esse inssomiit, doaec gntTamiaa
nationis Germauicae sammo pontifici tranamissa forent, ae indc manifeatam fierot, nnm yerba eins
tarn blanda faeta etiam debita soqnotnra oisont. 40
^) Das Schreiben, d. d. montag in pfingst heiligen tagen a. 23 (Mai 25), mit
dem Kurf. Friedrich und Herzog Johann den Herren von Einsiedel den Drude
des Mandats nebst der „Ermahnung des christlichen Volkes" (s. u.) zusandten
und ihnen auftrugen, dies den Pfarrern und Geistlichen ihrer ^,C6llacion" mit-
zuteilen, ist gedruckt b. Kapp, NacMese II 583 u. danach WaUh XV 2631 f 45
B. III. No. 84: 1523 März 6. 449
rathe, durch was mittel und wege solchem Lutherischen fürnemen zu
hegten sein möcht^ irer H^ eröffnen und mitteilen^) [wollten], das
demnach ir H^, was ir zu solchem ze thun gepürte, keinen mangel er-
scheinen lassen wolte, und nu auf sölchs durch obberürte unsem kaiser-
5 liehen statbalter^ churfiirsten, fiirsten und stende auf wichtigen gehabten
rathe nach gestalt und gelegenheit aller sachen diser zeit kein tröstlicher,
hiiflicher mittel haben ertrachten oder finden mögen, dan das die bäbst-
licb H^ mit unser verwiUigung ein irei cristenlich concilium an bequeme
malstat Teutscher nation, als gen Strafsburg, Mentz, Cöln, Metz oder
10 ander ort, der sich babstlich H^ und wir uns vereinigen möchten, aus-
schreibe^); und aufs lengest in jaresfrist angefangen werden söU, wie
dan bemelter unser stathalter, auch churfürsten, fursten und stende irer
H^ solchen rathslag und gutbedünken widerumb schriftlich in antwurts
weis haben stellen und zuschicken lassen ; gleicherweis auch etlich ander
15artikel und beschwerungen, wie die auf nechstgehaltem unserm reichstag
zu Wormbs von den weltlichen churfürsten, fursten und stenden gegen
dem stul zu fiome, mit angehengter pit denselben allen gepürlich ende-
rung und einsehen zu thun, irer babstlichen H^ auch zugeschickt wor-
den ^) ; sich auch neben solchem irem rath und gutbedünken erpoten,
remitier zeit bis zu solchem concilio allen fieis fürzü wenden und zu haben
und sunderlich bei der öberkeit, da sich gemelter Luther und etlich sein
anhenger enthalten, fleissig handien zu lassen ^), darmit verfugt werde,
das derselb Luther oder seine anhenger hinfiirter ^) nichts neues schreiben
oder drücken lassen '), das auch ein jeder churfürst, fürst und anderen
lastende des reichs in seiner öberkeit verfügen soll, auf das mitler zeit
nichts anders, dann das heilig evangelium nach auslegung der Schriften
von den cristenlichen kirchen approbirt und angenomen gepredigt, das
auch weiter nichts neues gedrückt oder feil gehabt werde, es sei dann
zuvor durch gelerte person, so darzu sonderlich verordent werden sollen,
^besichtigt und zugelassen, wie dann söllichs die schrift irer Heiligkeit
zugesant weiter innhelt<^); zu dem das auch ein jeder churfürst, fürst,
35
») Ywl. zn eröAien nud mitzateilen, — b) Vorl. anszuDchreiben. — c) gleicherweis wi« auch etlich
. . . worden fehlt m dem besondertn Schreilmt an Knrf. Friedrich. — d) Hm' tcii'd in dem Schreiben
OK Kmf. Ftiedri<A hinzugefügt: yerhoffond soUichs bei E. L. nnd chfl. G. verfugt werden zn er-
langen. — e) Dom Schreäten an Knrf. Friedrich add in bestimbter zeit. — f) Desgl.: der zaTfirsioht
£. L. n. cbfl. G. als ein eerlieher chorfurst wnrden nach aller zimliolieit zu solliohem behilflioli
leio, wie dan aneh. — g) Von hier an lautet da» Schreiben an Knrf. Friedricfi abtceichend icie folgt:
Dweil sieh nn gemelte stathalter, cbnrfursten, fursten nnd stend des reichs vereinigt nnd ent-
slossen (damit solchem zasehreiben babstlicher H^ volnziehnng beschee), E. L. nnd chfl. G. aolrhs
^ zuD9< fareiben und allen vlels forzuwenden, darmit fnrkomen werde, bemelter Lnther nod seine an-
henger nichts neues bis auf das hanftig concilium schreiben oder trnckon lassen; nad wiewol die-
selben ütathalter, churfürsten, forsten und stende soUichs an £. L. n. chfl. G. selbe zu schreiben
nnd zn suchen wiUens gewesen und si aber in endung desselben reinhstags durch gehe aufbrechnng
und eilend hinwegziehen an solchem verhindert, haben si. »n uns gusnnnen nnd, das wir solUcbe
Seichstagsakten d. B.-Z. Bd. III. 29
450 B. III. No. 84: 1523 März 6;
prelat, graff und ander stände im reich mit allem möglichem fleis in
seiner öberkeit bestellen und verfügen soll, das mit allen predigern füg-
licher und zimlicher weise geredt und gehandelt werde^ in iren predigen
zu vermeiden, was zu bewegung ungehorsam, Uneinigkeit und aufrur
im heiligen reich oder die christenmenschen in irrung zu füren ursach 5
geben möge, sünder das si allein das heilig evangelium nach auslegung
der Schriften von der heiligen christenlichen kirchen approbirt und an-
genomen, wie vorgemelt zu predigen und zu leren ^ und was unnütz,
disputirlich Sachen weren, sich dieselbigen zu predigen und zu leren
enthalten, sonder obgemelts christUchen concilii entschids gewarten. Und 10
das die erzbischof und bischof etliche verstendige der heiligen schrift
verorden, die auf sölUch predig und lere fleissig aufmerken haben; und
wo si darin irrung befinden, das si alsdann dieselbigen prediger oder
lerer gütlich, bescheidenlich und dermafs darvon weisen sollen ^ das
daraus mit nichte verstanden werden möge^ als wölt man die evan- 15
zttsag babstlieher ti^ bescheen, such iren der stend »bsehid and bealufs in dem fall E. L. a. chfl.
G. znachreibeo, amb Bollichs allos von derselben E. L. o. chfl. 0. soril ei belang zn Yolnzlehon,
znm vleissigriten ansacben wollen, bevolhen. Demnach und auf aollich gesinnen and berelh, wie
obgemelt, laugt an £. L. a. ehfl. G. in namen der obbernrten stend unser allervleissigst ansnohen,
freaiitlicli and underthenig bit, si wollen bestellen, farkomen and verhaeten, darmit gemelter Lnther 20
and seine anhenger des orts in obangexaigtem fall mitler seit des kanftigen conciliam, wie oben
bestimbt, ferrer nichts mer schreiben oder in trnck bringen lassen, darmit die vermatUch and ver-
seheolich zusag, babstlictior U^ boscheen, das soUichs vecholTlich bei E. L. n. ohfl. 0. za erlangen,
gehalten and der abschid obgemelt in disem fall dester gewisser Yolnzogen werden möge i).
(Datum trie oben.) 25
*) Kurfürst Friedrich machte von diesem Schreiben Luther Mitteilung (dieser
gieht in seiner Antwort ziemlich genau den Inhalt wieder) und ließ ihn [durch
Hieronymus Schurpff, s, Planitz S. 434] auffoi'dem, sieh „in dem der gebur un-
verweislich zu halten". Luther antwortete darauf am 29. Mai (Fr. n. Pfingsten),
daß er nicht um jemand zu schmähen und um Unruhe zu erregen geschrieben und 30-
gejwedigt habe, er habe damit immer nur das gesucht, was zur Ehre Gottes, zur
Stärkufig des Glaubens und der ganzen Christenheit dienlich und nützlich sei.
Auch habe er nicftt aus Haß gegen etliche Stände so hart geschrieben, daß selbst
seine Freunde und au>ch der Kurfürst damit nicht zufrieden gewesen seien; er wäre
auch gern bereit, sich dessen zu enthalten; aber seine Gegner, wie Faber utu2 35
Emser, forderten ihn durch ihre L(isierung des Evangeliums heraus, und er hoffe,
daß es auch nach dem jetzt ausgegangenen Mandat ihm unverboten sein werde, um
der christlichen Wahrheit willen sich zu verantworten (Seidemann, Lutherbriefe
S. 18). — Etwa vier Wochen später richtete Luther seinen Sendbrief an das Regi-
ment: Widder die verkerer und feischer keiserlichs mandats, vjorin er dagegen ^0
Einspruch erhebt, daß das Mandat von seinen Gegnern nur in ihrem Sinne gegen
ihn und seine Anhänger ausgelegt und gehandhabt werde (zuletzt gedr. in der
Weimarer Ausgabe von Luthers Werken XII 58, s. auch Enders IV 174 f. Die
Schrift war am 11. Juli schon vollendet: Enders IV 175; Planitz hatte sie am
16. Juli in Händen, billigte sie aber nicht völlig: S. 490). 45
B. III. No. 84: 1523 März 6. 451
gelisch warheit verhindern oder vertrücken; welche prediger sich aber
darvon nit weisen liessen, das die Ordinarien mit gepürlicher straff gegen
denselben trachten und; wie si wol ze thun wissen , gedenken. Ferrer
das unser stathalter, churfiirsten, fiirsten und stende des reichs mitler
ö gedachter zeit des concUii in allen drückereien und bei allen büchfUrem
einer jeder öberkeit mit allem möglichen fleis versehung thun sollen^
das weiter nichts neues getrückt^ zu feilem kauf getragen oder ausgelegt
werden; es sei dann zuvor durch jede[rj öberkeit verordente und ver-
stendige pereon, wie im nechsten artikel bemelt, besichtigt Und ob
10 aber ichts darüber trückt oder fürgelegt; darin mangel befunden wurdC;
dasselbig und sonderlich auch schmechschriften zu trücken und feil zu
.haben; bei grosser straff nit zugelassen; sonder also strenglich verpoten
sein und gehalten werden söU. Dann der geistlichen halben; so weiber
nemeu; auch der ordenspersou; so aus iren clöstem treten : dweil in ge-
15 meinem rechten der weltlichen öberkeit darin kein straff geordent ist;
soll es bei der straff der geistlichen recht bleiben; also das si ire irei-
heit; Privilegien; pfründ und anders verwürkt haben sollen; und das die
Ordinarien von der weltlichen öberkeit an solcher straff mit nichte ver-
hindert werden; sünder das sie zu beschirmung geistUcher öberkeit inen
20 hilf und beistand beweisen. Wo sich aber dieselben geistlichen per-
sonen über das ungebürlich und strefflich halten; das si alsdann nach
ordenung gesatzter recht gestrafft werden sollen ; wie dan solche artikel
alle durch berürten unsem stathalter; churfUrsten, fürsten und ander
stend auf bemeltem jüngsten unserm reichstag beslossen und in dem
25 gemeinem unserm und des reichs abschid begriffen sein.
Dai'init nu dieselben artikel; wie obsteet; alle und jede dester gewisser
volnzogcn werden mögen; so haben wir die also in offen edicts weise allent-
halbcr aufzuschlagen und zu verkünden bevolhen; und gepieten darauf euch
allen samptlich und besünder von Römischer kaiserlicher macht hie mit
30 unserm offen edict ernstlich und wollen, das ir stende allesampt und
jeder besünder in seiner öberkeit verfliege und iürsehc; das mitler zeit
berürts concilii allein das heilig evangelium nach auslegung der Schriften
von der christlichen kirchen approbirt und angenomeU; gepredigt und
gelert; auch mit allem fleis bestelle; auf das mit allen predigem füg-
35 lieber; zimlicher weis geredt und gehandelt werde ; in iren predigen
alles das zu vermeiden; so zu ungehorsam; Uneinigkeit und aufrür im
heiligen reich oder die christenmenschen in irrung zu fürn. ursach geben
möge; und was unnützlich; disputirlich sachen wereU; sich dieselbigen
zu predigen und zu leren enthalten; sonder obgemelts christenlichen
40 concilii entschids zu gewarten. Das auch ir; die erzbischof und bischof,
29*
452 B. III. No. 84: 1523 März 6.
etlich der heiligen geschrift verstendig verordent, die auf sölich predig
und lere fleissig aufmerken haben , und wo ed darin irrung befunden,
alsdann dieselbigen prediger oder lerer güetlich; beschaidelich und der-
mafB davon weiset, das daraus mit nichte gespürt werde, die evangelisch
warheit darmit zu verhindern oder zu vertrücken; und welche prediger 5
sich auch davon nit weisen lassen wollten, das ir ordinarii mit gepür-
lieber straff gegen denselben trachten sollet. Das auch ir alle obgemelte
stende mitler gedachter zeit berürts concilii in allen drückereien und
bei den buchfUrem eur jedes öberkeit mit allem möglichem fleis ver-
sehung thun sollet, das weiter nichts neues gedrückt oder zu feilem 10
kauf getragen oder ausgelegt werde, es sei dann zuvor durch jeder
öberkeit sünderlich darzu verordente verstendige und gelerte person
besichtigt und zugelassen '). Wo aber ichts darüber gedrückt und fur^
gelegt, darin mangel befunden würde, das ir dasselbig und besünder
auch scbmachschriften zu trücken und feil zu haben nit zulassen, sünder 15
strenglich verpieten wollet; wie wir das auch hiemit in craffc diTs briefs
bei unser und des reichs schweren ungnad und straff verpoten haben
wollen. Dann der geistlichen halber, so weiber nemen, auch die ordens-
person, so aus iren clöstern tretten, meinen und setzen wir, das die-
selben irer freiheit, Privilegien, pfründ und anders nach vermöge des 20
geistlichen rechts verwürkt haben und nach Ordnung gesatzter recht
gestrafft werden sollen. Und wollen auch hiemit ernstlich gepietend,
das ir von der weltlichen öberkeit die Ordinarien der geistlichkeit an
solcher straffe keinswegs verhindert, sünder zu beschirmung der geist-
lichen öberkeit inen hilf und beistand thuet und beweiset, und ir alle 25
sampt und besünder obberürt artikel in allen iren inhaltungen, wie sich
gepürt, volnstrecket, darmit das zuschreiben bebstlicher H^, auch ob-
berürter beschlus und unser und des reichs abschid volnzogen werde,
als lieb euch allen und jedem besünder sei, unser und des reichs schwer
ungenad und' straff zu vermeiden. Geben in unser und des reichs stat30
Nürmberg, am sechsten tag des monats martii nach Christi gepurt fünf-
zehenhundert und im dreiundzwainzigsten, unserer reich des Römischen
im vierten und der andern aller im achten jaren.
^)^Äfn 21. Januar hatten die Stände bereits ein Schreiben an die Eidgenossen
gerichtet, in dem die gleiche Forderung ausgesprochen wurde, damit nicht von dort- 35
?ier verbotene Bücher nad^ Deutschland kämen (gedr. Strickler, Ahtensamml. I 193 f. t
Cop. in Wien, fasc. 4* fol 791 f.; vgl o. S. 427 Anm. f). — Auch das Regiment
eu Innsbruck erließ am 24. Januar ein Mandat, in dem der Druck und Verkauf
lutherischer Schriften streng verboten wurde (Cop. Innsbruck Statth. Arch. Oausa
Dom. 1523/26 fol. 48). 40
fi. IV. VorbemerkoDg. 46t
rv.
Verhandluiigen der Stände mit den Städten über die
städtischen Beschwerden. Städtetage.
Die im FriU^ahr 1522 auf dem Beichatage anwesenden Städteboten hatten
\ bereits in Nürnberg einen dügemeinen Städtetag in Aussieht genommen, um dort
Verabredungen für ihr gemeinsames Verhalten auf dem kommenden Beichstage zu
treffen. Der Städtetag wurde eum 25, Juli nach EßUngen einberufen (s. u, S, 455
hÄnm. 2), Von den Instruktionen für diesen Tag ist uns die von Ulm erhalten
(nr. 86 I) und die von Nürnberg wenigstens ihrem Hauptinhalt nach bekannt
(i. Anm, zu nr. 86 I), auch über die Stellung der oberen Städte Uegen einige
Nachrichten vor (nr, 86 II). Der Abschied des Städtetages zu EßUngen (nr, 65)
hUdet die Grundlage für die Supplikation, die die Städte Ende Dezember 1522 auf
10 dem Reichstage einreichten und für die Eingabe inbetreff der beharrlichen Türken-
Ulfe (s. 0, nr, 71); die letztere tourde noch genauer festgesetzt, als sich die Städte
im September in Nürnberg versammelten, und bildet den HaiuptinhaU des Städte-
tagsabsehieds vom Anfang Oktober (nr. 88). Für diesen Städtetag liegt ein Qut-
adUen des Eates von Ragenau in nr, 87 vor.
15 Noch im Anfang Oktober hatten die Städtegesandten Nürnberg wieder verlassen,
aber im Abschiede bestimmt, daß der Reichstag, falls er zustande komme, von den
Städten „stattlich" zu beschicken sei. Doch trafen die Botschaften nur langsam
in Nürnberg ein, so daß die anwesenden Gesandten am 19. Dezember noch einmal
emstUch zum Besuche des Reichstages mahnen mußten (s. Anm. zu nr, 88), ßie
20 wünschten eine zahlreiche Vertretung der Städte um so dringender, als es. damah
bereits zu einem Konflikt mit den Ständen gekommen war; diese hatten von den
Städten die Billigung der Gutachten des Ausschusses und des Regiments über die den
Ungarn zu erteilende Antwort (o. nr. 59 I u. II) gefordert, ohne ihnen die erbetene
Zeit zur Beratung zu gewähren; denn es sei bisher der Brauch gewesen, daß die
^Städte sich an dem „besättigen" ließen, was Kurßrsten, Fürsten und anderen
Ständen wohlgefaUe (s. Holzhausen v, 17, Dez.). Auch mit der Anlage der Türken-
hüfe in Geld waren die Stadt unzufrieden (s. Planitz. S 282 ; vgl. [das Schreiben
Straßburgs an Wormser vom 15. Jan. b. Virck S. 79).
Aües das betoirkte dann wohl, daß die Städte mit der Fertigstellung ihrer Be-
iiO sekwerdeschrift, die wie gesagt im wesentlichen auf dem Eßlinger Abschiede beruht,
nicht länger säumten; am 26, Dezember reichten sie dieselbe (nr. 89) den Ständen
ein, die für die Beratung der Antwort eine besondere Kommission (s. o. S, 282
Anm, 1) einsetzten. Aber es dauerte, vielleicht infolge der damals gerade statt-
findenden Verhandlungen über die Luthersache (der Bischof von Augsburg gehörte
35 beiden Ausschüssen an), ziemlich lange, ehe das Ctutachten fertiggestellt wurde, so daß
die Städte um Mitte Januar ungeduldig auf Antwort drängten (nr. 90), Am
17. Januar legte der kleine Ausschuß seinen Entuourf {nr. 91 1. Fassung von W)
vor, und nach weiteren Beratungen im großen Ausschuß und vor den Ständen
iBurde die Antwort (nr, 91) am 23. Januar den Städten übergeben. Auch Hz. Georg
40 ton Sachsen, dem Dr, Werther die Supplikation zugesandt hatte, hatte sich gutachtlich
üiber die einzelnen Beschwerdepunkte geäußert (Anm, zu nr, 91) ; es ließ sich aber
nicht feststellen, ob dies Gutachten bei den Verhandlungen vorgelegt worden ist»
464 B. IV. No. 85: 1Ö22 Juli i6.
In ihrer Anttoart hatten die Stande die itädtischen Beschwerden in ziemUck
edvroffer Form zurückgewiesen; die Städte erklärten daher am 28. Januar (nr. 92),
daß sie ihre Zustimmung zu den Beschlüssen des Beiehstages versagen mußten,
faUs ihnen nicht eine bessere Antwort erteilt werde. In mündlichen Verhandlungenf
die am 29, und 30. Januar stattfanden, versttchten die Stände die Städte 5
zur Zurücknahme dieses Beschlusses zu veranlassen, aber in ihrer Antwort vom
2. Februar (nr. 93) beharrten diese auf ihrer Weigerung ; und die Sd^rift {nr, 94),
in der sie kurz darauf no(A einmcd auf ihre Beschwerden eingingen, scheint den
Ständen gar nicht mehr überreicht zu sein.
Am 6, Februar faßten die Städte ihre Stellung zu den einzelnen Fragen in 10
einem Abschiede (nr, 95) zusammen; sie setzten zugleich auf den 23. März einen
neuen Städtetag zur weiteren Beratung der gemeinsamen Beschwerden nach Speier
an und bestimmten, daß aüe Städte dorthin Gesandte schicken und keine sich durch
eine andere Stadt vertreten lassen sollte. Gleichzeitig richteten sie am 6. Februar
an den Kaiser ein Schreiben (nr. 96), in dem sie ihm mitteiUen, durch welche Be- 15
Schlüsse sie sich beschwert fühlten, und ihn baten, vor seiner Entscheidung erst die
ausführlichen Darlegungen der Städte abzuwerten.
Die Mehrzahl der Städtegesandten hat dann Nürnberg verlassen; mit den Zu-
rückbleibenden trat Erzhz. Ferdinand am 8. Februar persönlich in Verhandlung
und suchte sie zu bewegen, in den Abschied zu willigen. In einer Eingabe vom 20
9. Februar (nr. 97) begründeten die Städte ihren Entschluß und beharrten bei ihrer
Weigerung ; und davon brachten sie auch die weiteren Beeprechungen nicht ab, die
der Erzherzog und die Stände am 10. Februar mit ihnen führen ließen (nr. 9S).
Die letzte Entgegnung der Stände (nr. 99) auf die Eingabe an Erzhz. Ferdi-
nand traf die Städte bereits nicht mehr in Nürnberg; sie wurde deshalb rom25
Begiment an den Städtetag zu Speier gesandt und von diesem am 27. März kurz
beantwortet (s. Anm. zu nr. 99).
Über die Stellung der Städte zur beharrlichen Türkenhüfe, zur Luthersaehe und
zum Zoll siehe die betreffenden Abschnitte.
[1522 85. Abschied des Städtektgs zu EßUngen: über den beabsichtigten ^n-30
•^'*'* ^^^ schlag mr TürJcenhilfe tmd die Beschwerden der Städte »). — [1522
Jtdi 25 EßUngen.]
A aus Speier, Städtetagsabschiede IL Äußere Aufschrift: Stettabschied zu
Efslingen a. 1522 gehalten Jacobi. Überschrieben: Abschid des gemaineu
- Stettags durch die erbern frei> und reichstet auf sant Jacobs des hailigen 35
appostelen tag im 1522. jar in der stat Esselingen gehalten.
^) Der erste Teil ist später zu Grunde gelegt in der Eingabe an die Stände
wegen der be?Mrrlichen Türkenhilfe, die die Städte auf dem folgenden Städtetage
zu Nürnberg (Anfang Oktober) festsetzten (s. nr. 71 u. nr. 88); auf dem ztceUen
Teile beruht die Beschwerde, welche sie am 26. Dezember den Ständen einreiehten 40
(s nr. 89). s
B. IV. Ko. 85: 1522 Juli 25. 4ß5
M eoü, Memmingen St. A, 297, 1522 fol.. 88 ff. mit gleicher Überschrift und
der äußeren Aufschrift: Abschid der reichstett zu Efslingen gemacht im
somer a. etc. 1522. Mit Inhaltsangaben am Bande.
K coli. Köln, Reichssachen St. T. A. 1522 (ebendort noch ein zweites Exemplar,
5 ein drittes bei den St. T. A. 1522-25), mit gleicher Überschrift und der Auf-
schrift: Cöln. Recessus civitatum imperiallum ex, civitate Efslingen deportatns
ac presentatus per deputatos dominum Johannem de Riedt, burgmagistrum,
et Johannem de Werdena, magistrum inbibitionum pro tempore; traditoB ac
lectos in consulatu in presentia deputatorum in causa archiepiscopi C!olo-
10 niensis lune, 13. augusti anno etc. 22.
Auch in Memmingen, St.T.A. 1522 fol. 88-115; Hagenau, A,A. 241 nr. 16;
Goslar St.A.; Ravensburg, fasc. 114 a-p. Reg. Buch I fol. 76 f. (Und. ein
zweites unvollständiges Exemplar) ^).
[1] Auf das aus- und zusamenschreibeiiy so allen frei- und reich-
ISstetten aus derselben ervordert^r notturft auf obengemelten tag beschehen
ist'); haben sieh der nachbemelten erbem stet potschaften anstat irer
*) Am 7. August sandten Hans Holdermann und Hans üngdter den Abschied
an Nordlingen fdo. vor Laurencii a. etc. 22. Nördl, Missiven nr. 206 Orig.) und
am 10. August bescheinigte der Bürgermeister Eberhart von Rotenburg dem Stadt-
^Schreiber von Eßlingen den Empfang des Abschieds^ wofür er dem Boten Vj^ Gl.
for eur belonung gegeben habe ("suntags Laurenti : Rotenburg, Missiven X fol. 308). —
Hagenau forderte nach Rückkehr seines Gesandten, des alten Städtemeisters Patd
Hug, am 12. Augtut unter Mitsendung des Abschieds die Städte der Landvogtei
auf, am Donnerstag vor Bartholomaei (21. Aug.) in Straßburg in der Herberge
25 mm goldenen Schaf su erscheinen, am folgenden Tage den Abschied zu hören und
SU beraten, wie man sich weiter darin halten, und wie der Reicfistctg besucht werden
toÜ. Auch soll die Rechnung über die Kosten des BesucTu des Efllinger Tages
(etwa 46 Gl.), „verhört'' werden (an Ober-Ehnheim, uf zinstag n. sant I^urenztag,
mit Bitte um Weitersendung, Orig. Coltnar, A.A. 1522; Colmar empfing das
30 Schreiben am 16. August von Schlettstadt, Orig. ibid. sa. n. assumpt. Marie a. etc. 22).
*) Nach dem AusscJireiben soRten die Städte ihre Botschaften gewifslich und
ohne alles auspleiben zum 25. Juli nach Eßlingen senden, um dort das Ausschreiben
des künftigen Reichstags, darzu aller ander bbligend notturft und beschwernus halben
die gemein fra- und reichstett samentlich und sonderlich belangend, sovil der an-
35 gezeigt, furpracht und bedacht werden mochten, hörn ratschlagen und (doch auf
hindersicbpringen) zum besten bedenken und furzunemen, auch alsdan sich des-
selben auf gemelten künftigen reichstag darin entlich und beschliefslich [zu] ver-
einigen. Die Form des Ausschreibens wurde am 2. Mai in Nürnberg von den
Slädtegesandten festgesetzt (das ergiebt sich aus dem Goncept des Augsburger
40 Aueschreibens, in dem das Datum vom 9. Juni korrigiert ist aus : Actum Nürnberg,
den andern tag des monats mai 22^. Augsburg, Straßburg, Ulm und Frankfurt
Muten das Ausschreiben ausführen, wie es am Schluß desselben heißt; doch th<it
dies auch Nürnberg am 10. Mai (sa. n. misericord. dorn. 22) an Weissenburg, Winds-
heim, Rothenburg und Schweinfurt (Nürnberg, Brief buch 83 fol. 871 f.). An Köln
45 erging die Aufforderung von den Städten, so itzt auf dem reichstag zu Nuremberg
gewest seint, am 13. Mai (di. n. jubilate, Köln, Reichssachen B. Orig., in rers.:
4gtf B. IV. No. 86: 1522 JuU 26.
berren und franden^ auch sunst von wegen etlicher anderer- erbem stet,
von den sie defsbalber gewalt und bevelcb entpfangen, der zwaier haupt-
artickel halber, in gemeltem ausschreiben angezaigt, ganz irundlich, ver-
treulich und ainmuetiglich nachvolgender massen underredt ; und anfeng-
lieb der articul halber, so auf nechst gehaltem reichstag zu Nürnberg 5
einer merrem, grossem und bestendigern, auch beharrlicher hilf halber
wider den Dirken laut ains ausgangen trucks ^) füi^schlagen worden
seien und auf nechstkunftigem reichstag entlich beratschlagt und be-
schlossen sollen werden, die sachen dergestalt bedacht und er wegen:
wiewoll die erbern frei- und reichstet Romischer kai^ M^ als irem aller- 10
gnedigsten rechten und natturlichen herren, euch dem hailigen Ro-
mischen reich und Teutscher nation zu aller derselben ere und wolfart
in allen pillichen, leidenlichen, tregenlichen und gleichmessigen sachen
underthenige und schuldige gehorsam zu beweisen ganz willig und ge-
naigt wem, als si dan bisher je und alwegen mit darstreckung irsiö
leibs und guts und vil mer dan ir vermügen gewest ist, getreulich ge-
thon haben, so wurde doch sollicher anschlag laut gemelter fur-
geschlagner *) artickel den erbern stetten, auch den iren, sovil der si
berurte, weder zu bewilligen noch zu volziehen nit allain unleidenlich
und untreglich, sunder auch unmüglich sein aus offembam und über- 20
flüssigen hemachvolgenden bewegnusen *),
[2] Und nemlich als erstlich gesetzt wirt, das si, die erbem stet,
und die iren, so dhain handel, gewerb noch handwerk treiben, sundei*
sich von irren jerlichen einkomen enthielten und nerton, von einem jeg-
lichem hundert guldia jerlichen einkomens zwen guldin inmassen wie 25
die fursten, graven und herren geben selten, sollich wer dhain gleichs;
ft) KU targeBclüagea
LeQtum lune, 19. mai a. etc. 22.). Ulm schrieb am 7. Juni aus (Orig. an Mem-
mingen, StA. 297 fcH. 79); Augsburg am 9. Juni (Conc. an Regen^mrg, Schwab.
Werd, Nördlingen, Dinkelsbühl , Bopfingen, Kaufbeu/rcn: Augsburg, LitterdUenZ<)
1522; Orig, Nördlingen, Missiven 207); Straßburg am 6. Juni (an Schaffhausen,
Orig. Luzem St. A. Deutsches JReich). Hagenau forderte des Städtetages und des
künftigen Beichstags wegen am 23. Juni (mo. vigilia Johannis baptiste a. etc. 22)
die Städte der Landvogtei auf St. Ulrichstag (4. Juli) nach Straßburg in die Her-
berge zum schoff. Sie sollten dort auch die Quittungen für das erlegte Türkengeld ^
in Empfang nehmen (an Ober-Ehnheim: Coknar St.A. A.A. 1522 Orig, von
SchUttstadt am 25. Juni [mi. n. Job. bapt. a. 22] an Coknar gesandt, Orig, ibid.)
') Verzeichnis, atM was Ursachen etc. s. 0. nr. 35.
^) Die folgenden Artikel 2-7 (und Teil von 8) sind mit geringen sacihUehen Ab-
weichungen in die Beschwerde der Städte gegen den Entwurf der beharrlichen iO
Türkenhilfe o. nr. 71 aufgenommen.
I
fe. IV. No. 85: 1522 JuU 25. 45t
dan die funten und herren wurden nit allain in dem nichtz andere dan
ir besetzte gülten und also die andern nebennutzungen, die nichtz ge*
wifs wem^ sunder jerlich uf- und abgiengen^ einlegen und davon d^s
aDschlags obgemelter gestalt bezallung thun, sunder es wurde ouch in
5 sollichem der erbem stet burgern an den leipgedingen und ewigem f)
gelty dieweil sie die wie die ftirsten und ander graven , auch . bern nit
geben; nichtzit abgezogen und also daraus ain ungleichnus, auch das
ferrer volgen, so die ftirsten und ander hern durch soUichen weg wenig
geben ; das dagegen ander, als ir der stet verwandten, dester mer be-
lOzallen muesten.
In disen artickeln, nemlich vom' hundert des jerlichen einkomes
zwen gülden zu bezaln, werden ouch der erber stet spital und fabriken
baffen, also das dieselben spittal und ^) fabricen (dieweil im artickel,
was die gaistlichen geben sollen, die spittal und fabricen auch bedeut
15 werden) vom hundert irs einkomens jerlich vier gülden geben muesten;
und wurde dannocht innen, dieweil sie, die spittal und fabricen, weder
leipgeding noch ewig gelt usgeben, nit allain nichtz abgezogen, sonder
etwan darus volgen, das ain spittal und fabric über das, so über die
armen dürftigen und gepeie get, mer von der nutzung des jerlichen
20 einkomes zu sollichem anschlag geben muefsten, dan ain spital oder
fabric defshalber aufzuheben het; wie ungleich und untreglich soUiehes
den erbem stetten wer, sunderlich die in iren stetten spittal und fabricen
babeo, ist leichtlich zu gedenken.
[3] Das dan ferrer ain burger, der sich nit von seinem jerlichen
25einkomen nert und dhain handel het, noch ain band werker wer ^), von
ainem jeglichen hundert gülden alles seins vermügens, waran er das
het, jarlich ain guldin geben solt, das were ouch ain ungleichs, uber-
messigs und untregelichs. Dann derselb müest durch sollichen weg
gleich zehenmal nach anzall sovil geben als der gröst fiirst und her ^) ;
SO nemlich so ain fürst funftausent guldin jerlichs einkomens het (wellicbes
dann hunderttussent guldin hauptguts were), der. geh von dem allem
nit mer dan hundert guldin, und ain burger oder anderer, der nun
zehentausent guldin wert het, der muest auch jerlich hundert guldin
and also zehenmall sovill geben. Were es dann ain handwerker, der
35 m) M obigen. — h) ^ om. nnd ; ^4 oni. also das . . . fabricen : begriffen isi uacMgitrageu.
V In wr. 71 heißt es ain burger, der ain handwerksman were, und darüber aiu
kaolmaniisbaDdel oder gewerb treibt.
2) Statt als der grÖst fürst und her heißt es in nr. 71 gewöhnUch als der so
in mererm und höchstem (hohem) stand were.
4M B. IV. Ko. 86: 1522 Jali d5.
ttioh ullain von seinem handwerk und umb belonung nerret; der mueet
\\n\ iilleiu aeinera gut vom hundert ain halben guldin und also funf-
\VkM »ovil geben nach anzal als der roaist fürst oder her. Über das so
inUe»ten dieselben burger in stetten^ sie weren handwerker oder nit,
oueh von ii'en guttem nit allain die gewonnlich steur^ sonder auch das- 5
Jen, so etwan aus notturft einer stat ain hoherung der steur geschech *),
ferrer geben; dardurch dieselben abermallen noch mer dan ander be-
schwert wurden.
[4] Fügte sich dan, das dieselben der erbern stet burger, sie weren
handwerker oder nit handwerker ^ die ain kaufroanshandel oder sunstlO
ain gewerb triben, was das were, under wölichen dan nach laut der
fürgeschlagen artickeln und mittel begriffen werden nit allain die grossen
kauf leut^ so in ander und weite land, euch konigreichen wandern ^) und
aus denselben ire kaufmanschaften üben und suchen, sunder auch alle
die, so claine kaufmanschaft oder handtierung treiben, als nemlich als 15
cramer, gewandschneider, appotecker, gastgeben, Weinschenken, pier-
schenken, die weil) und traid pauen auf nutzung und die verkaufen,
oder die selbs wein und traid nit pauen, sunder etwan auf sollichs, die-
weil das noch auf dem veld stet, gelt darauf leihen oder geben und
darnach sollichs verkaufen und darus iren nutz suchen, und ^) in einer 20
gemein alle diejennen, mit was war die handel und gewerb treiben *).
Die alle wurden nach laut gemelter iiirgeschlagen articul noch ferrer
und mer beschwert dan die, so dhain kaufmanschaft noch handel treiben;
dan sollich kauf- und werbent leut miesten nit allein von allem irem gut
ausserhalben der kaufmanschaft oder gewerb wie gemelt vom hundert 25
ein guldin geben, sunder auch darzu vom hundert irer kaufmanschaft
oder gewerbs, waran si das betten, auch ein guldin vom hundert be-
zaln. Darzu ferrer auch geben ein gülden von dem, was sie von andern
in ire hendel und gewerb nemen oder entleneten, damit si sollichen
iren handel und gewerb dester bafs treiben mochten, auch ain gülden 30
geben; defsgleichen mus der, so sollich gelt in der kaufleut hendel und
gewerb legte, seins tails vom hundert auch ain guldin bezaln, also das
dasselb gelt zwifach in anschlag komen wird; desgleichen über das
alles von sollichen guttern allenthalben vilfeltig zol und glait bezaln.
• %) MK bescheche. — h) K w&ndeln. 35
^) die verkaufen oder . . . sacben und fefüt in nr. 71.
') In nr, 71 hinztigefügt begriffen sein, dabin solten gehalten werden, vom
bundert guldin seina hauptgutz ain gülden laut des artickels zu geben. So mufste
aus der not das volgen, das dieselbe alle nacb laut gemelter . . .
e. IV. Ko. 86: 1622 Juli ^6. 46ft
Und weiter von sollichen guttern^ so si in irem handel und gewerb
heten, in sonderhait ire gepürend beschwernueen mit ' stearen und in
anderm auch ausrichten.
[5] Und [über] soUichs alles muesten si von soUichen guttern, mit
öden si iren handel und gewerb triben, jerlich ain guldin vom hundert
bezallen, gleich so woU wan sie verleuren, als wan sie gewinnen; dan
ain kaufman kan oft selbs nit wissen, wan er gewint oder verleurt,
noch darüber sein rechnung alle jar machen, sunder mag etwan soliich
nach gelegenhait seins handeis in ainem jar vieren, funfen, sechsen
10 oder lenger nit thon. Also das ain jeglicher, der ein kaufmanshandel
oder gewerb treibt, wie die hie oben angezaigt sein, durch soIlich all
jetz nechst gemelt beschwerdnusen etwas bei funfzehen oder sechtzehen
mal nach anzal sovil geben must als der maist flirst und ander hem.
Darzu so wurden die erbem stet vor andern stenden des reichs
15 nit allain mit vilfeltigen anschlegen jetzt zum Rumzug und dan ouch
zu underhaltung des regiments und camergerichts, sonder ouch sie und
die iren sunst so vilfeltiger weifs beschwert durch manigfaltig ver-
gweltigungen und teglich beschedigungen und dermassen mit usgebungen
und costen belestiget, das innen unmüglich wer, darüber die oder der-
20 gleichen ander anschleg und aufsatzungen zu bezaln und uszurichten.
[6] Us dem allen, wo *) also die burger der erbem stet, so sich nit
von iren gulten nerton, sunder aintweders kaufmanshendel und gewerb
triben oder nit, dermassen in sollichem anschlag vor andern beschwert
werden solten, so kunten noch ^) möchten aus sollichem allem nichts
25 anders dan nachvolgend untregelich und unerhört beschwemusen volgen.
Zum ersten das ain burger alles das sein und dasjen, so ime zu
seiner zeitlichen narung dienen solt, andern und fremden mitthailen und
selbs nichtz behalten, sunder gar verderben muest; dan het er jerlich
nutzungen, so miiest er die andern durch solich anschleg geben; het
80 er dan kaihe, so muest er nit allain sollich anschleg vom houptgut
bezallen, sunder auch also vom houptgut sich selbs, weib und kind
nerren und us sollichem mit der zeit durch das alles ganz verarmut
werden.
Zum andern wurd aus sollichem volgen , so also der erber stet
85 burger gar in abnemen und ^) armut komen wurdcQ, und dan gemain-
lieh all erber stet wenig- ausgenomen nichz anders, auch sunst dhain
einkomen oder aufheben haben, dan was sie von iren selbs burgern
von steuren und ungelt empfahen, das alsdan die erbern stet in clainer
oder wenig zeit ganz dhain nutzung noch einkumen behalten, ouch also
40 a) Sicf Hsa. and stail wo. — b) KM und st. noch. ^ c) M add, in.
i/i$ B. iV. No. 85: 1522 Juli iL
des reichs stet nit m^ underhaltea noch regieren mechten, sandw die
stet zu abfall. des Römischen reiche ledig und verlassen maesten ^).
Zum dritten würd volgen^ wa sollich anschleg zu geben bewilliget
wurden, das alsdan die etwa zu gleicher weifs wie zoll und mauten
in ander weg zu noch mererm verderben aufgesetzt werden und ewig- 5
lieb bleiben, mochten.
Zum vierten so volgto auch aus sollichem dise merklich be-
schwemus, das dardurch aller erber stet vermugen und unvennugen
zu derselben, unüberwindlichem nachtail erfaren wurd ; weUches dan us
vilfeltigen Ursachen nit allain die gemainen recht für ganz nachtailigio
achten, sunder das euch menklich und sunderlich alle commun, so Air-
sichtiglich, weislich und woU regieren und handeln wollen, sollichs aus
manigfaltigen bewegnusen, die ain jeglicher, der verstand haben und
sein nutz und wolfart bedenken wil , leüchtlicb zu bewegen *) und zu
ermessen hett, verhüetten, scheuhen und zu sollichem nit komen lasen 15
sollen.
Zum fünften dieweil die erbem stet ungezweifelt solichen und der-
gleichen untreglichen und ganz verderplichen anschlag bei den iren
kainswegs zu erlangen westen, das under innen und sunst mer u£rur
und nachthail dann nutz oder guts daraus volgen würd. 20
Zum sechsten so were noch bisher in Teutschen landen verhuet
worden, auch der gebrauch nit gewesen wie in andern landen und
konigreichen, das man dermassen steuren auf der unterthonnen guettem *)
geschlagen bette, darus dan, wa es geschech, ain ewige dienstparkait mit
der zeit erwachsen oder werden mocht 25
[7] Er wurden oucb nit allain die jetztgemelten und ander be-
schwernusen den erbern atetten und den iren, sunder auch ferrer und
insonderhait ander mer Ro. kai'' M^, dem hailigen reich und sunderlich
Teutscher nacion volgen.
Und nemlich erstlich die: so also die erbern stet und die iren 30
durch Bollich anschleg verarmut und verderbt wurden, das sie **) hin-
furo weder kai' M^ noch dem reich, so irer M^ oder dem reich von
iren widerwertigen krieg oder ander nachtail zustende, nit mer helfen
noch dienen mochten, sonder die ^) verlassen muesten ^).
a) K erwegen. — b) i sich, so MK. — c) X mneste, w MK. 35
^) Die folgenden beiden Punkte sind in nr. 71 fortgelassen.
^) In nr. 71 iet eingeschoben die vorhin von iren herrschaften zum höchsten
heschwert.
^) In nr. 71 ist eingeschoben aus not mit hilf.
ß. IV. No. 85: 1522 Juli 25. 4SI
Und zum andern wa sollicher anBchlag bewiligt und gleich geben
ward, das nit allain dardurch das ganz Teutsch land zu merklichem
nachtail usgesaigert und usgeschopft, auch das gelt üs Tieutsch^n landen
und also in frembd hend, auch nacionen gewendt würd, sonder das euch
öder zog etwa nit fiir sich gen^ und also soUich gelt in ander weg ge-
wendt werden und dardurch vergebens usgeben werden möchte ').
So ereugten *) sich auch jetz '') im hailigen reich allenthalben allerlai
eopomngen und derroassen, das niemands gewifs wer, das dieselbig ine
zu nachtail nit berüren solte; defshalber den erbern stetten neben
10 andern woll not were, sich selbs^) zu beschirmen und zu furseheui dan
in ander w^ das ir on frucht uszugeben. Wa sie sich dan durch
Bolliche anschleg ganz usschepften ^) , so möchten ^) si alsdan ganz ge-
ringen und noch vil minder grossem ^) widerwertigkaiten dhain wider-
stand thon^ noch also innen selbs helfen.
IS [8] Dieweil dan us.vorerzelten offen barn und überflüssigen gnug-
Samen Ursachen^ ouch beschwernussen sollich artickel des ftirgesohlagen
anschlags allen erbem stetten und den ircn nit allain zu bewilligen^
auch zu geben unleidlich, verderplich und unmüglich ist, sunder das
ouch etlicher achtung nach, wa nun sollicher anschlag für sich gieng, so vil
20 bare gelts in Teutschen landen nit sein solt: defshalber so haben sich
aller nachbemelten ') erbem stet botschaften, doch uf hindersichpringen
und bewilligung irer bern und frund, durchus und ganz ainhelliglich
und on alle sinderung underredt und entschlossen, sollich articul der
furgeschlagen mittel des anschlags dhainswegs zu bewilligen, sunder
25 auf nechstkunftigem reichstag sollich und ander dergleichen Ursachen
und beschwemusen, so ferrer ^) bedacht möchten werden, dawider mit
besten fuegen und zum glimpflichesten anzuzaigen.
Uf das alles ist auch durch die ^) erbern potschaften bedacht, so
je ander reiehstend usscrhalb der stet über der ^) stet obangezaigten
SO beschwemusen sollichen anschlag bewilligen und sollichs von den erbern
stetten ouch gehabt werden wolt, ob alsdan die erbem stet nichtzdester-
minder auf irer mainung beharren, und so sie je das thun wurden, wie
sie sich alsdan des erwerren wollen, das dannocht sich die erbern stet
des entUch entschliesen und den iren, so sie auf gemelten reichstag ver-
35 ordnen werden, lautem bevelch defshalber geben sollen.
a) So HT. 71; Hsi. erzaifj^te es. — b) i om. jets, so MK. — c) So M; AK asBchepfen. — d) A möchte, so
£jr. ~ e) £to MK; Ä ffroraer. - f) JT AT bemelter — g) MK sorer. — h) MK bei den. -- i) So MK; A die.
') Dieter AbstUz ist in nr, 71 fortgelassen,
*) In nr. 71 ist mer eingeschoben.
482 B. IV. No. 85: 1522 Juli 25.
Weiter so ist durch die bemelten *) botschaften bedacht und be-
ratschlagt ^)f wa je unangesehen solicher obangezaigter ®) Ursachen und
beschwernusen durch ander stend des reichs sollich fUrgeschlagen mittel
und artickel zu ainem anschlage dardurch dem Dirken usserhalben des
reichs widerstand zu thun ^)/ bewilligt werden wölten^ das alsdan soUichs 5
von der erbern frei- und reichstet wegen dannocht nit angenomen^ sunder
widerfochten werden solt, us *) nachvolgenden Ursachen: nemlich zum
ersten das der anschlage so kei** M^ zu dem Romzug uf jungst ge-
haltem reichstag zu Wormbs von allen stenden zugesagt^ auf kei' M^
bewilligung von allen stenden wider den Dirken zu gebrauchen uf jungst 10
gehaltem reichstag zu Nürmberg zugelassen worden ist, welches aber
die stet zu thon nit schuldig gewest wern, diewil dieselb Romzughilf
nit anders, dan sover frid und recht im balligen reich gehalten wurd,
bewilligt worden ist; wie aber sonderlich gegen den erbern stetten frid
und recht gebraucht werd , das geben vilfelti^ gwaltig ') thatten und 15
handlungen, so one alle scheuchung, ouch on ainichen widerstand ge-
schehen gnugsam kuntschaften. Darumb ^) mag man sollich Romzug-
hilf,. die man nit mit clainen unstatten bewilligt hat und dannocht
auch nit woll, sunder mit merklichem nachtail von den erbem stetten
geschehen muest, jetzt wider den Dirken ferrer zu der notturft20
prauchen.
Zum andern so den erbern stetten untreglich und etwas nit wenig
beschwerlich ist, die Romzughilf wider den Durken zu thon, und sollen
erst darzu jetzt für und für die anschleg zu underhaltung des reichs-
regiment und kamergerichts auch mit merklichen nachtail bezaUen, wie 25
sollten und kunten sie dan erst noch ain ferrem ^) untreglichen last
bewilligen und den geben, nemlich ain unmuglichen anschlag, dardurch
wider den Dirken usserhalb des reichs zu handeln.
Zum dritten so achten die potschaften der erbern stet, wa durch unsem
balligen vatter den pabst ^), ouch sunst gemainlich all und jeglich ^) SO
cristenlich konig, stend und gwelt die hilf und der widerstand wider
den Dirken nit geschieht, das nit allain ganz vergebens und unmüglich
wer, den Dirken allain durch ^) Teutsche nacion mit gwalt zu bekriegen
und hinder sich zu treiben, ob gleich der anschlag aller, wie die oft
geihelten fui^eschlagen articul lauten, bewilligt und genzlicb bezalt35
wurden, sonder das also Teutscher nacion darus nichtz anders dan
spot, schad und verderben erwachsen und ensten wurde.
a) K geinelten. — h) K gentoehlagt. — c) So KM; Ä obongezaigt — d) iS^o KM; A %n thond. —
e) So KM; A Vit. — t) So KM; A am. gwaltig. ^ ^ M add. so. — b) A* ain feirer nnd. — i) So
KM; A ttUBorn vaUer den balligen pabst. ^ k) S KM; A m. und jeglicb. ^ l) KM add, die. 40
B. ly. No. 85: 1322 JaU 25. 468
Zum vierten so werden die erbern potschaften bericht, das weder
die Unger noch Beham wider den Dirken ainig hilf bewilligen ; noch
ainichen anschlag geben wollen : was nutz oder frücht möchte dan darus
volgen, so Teutsche nacion ain anschlag wider den Dürken machen
5wolt andern zu gut, die doch nit allain selbs nit helfen , sunder etwas
mer wider die Teutschen und ir hilf sein mochten *), das hette ein jeg-
licher gerings Verstands leichtlich ^) zu bewegen ^). Darumb kund und
mocht Bollicher anschlag, den wider den Düi*ken usserhalb Teutscher
nacion zu gebrauchen, nit allain us unmüglichait, sunder das euch
10 sollich unfruchtbar wer, der erbem stet halber auch nit bewilligt
werden.
Ob sich aber begebe oder fUrfiel, das gemaine reichstend sagen
wurden oder etwan (do got der allmachtig mit seinen gnaden lang vor
sein wöl) vorhanden sein, das sich der Dirk understen ^) wurd, euch
15 Teutsche ®) nacion mer dan an ainem ort anzugreifen , also das die
Teutschen und ain ^) jeglicher sich selbs nit allain irem leib und gut zu
nutz, sonder auch got dem allmachtigen zu lob und beschirmung des
cristenlichen glaubens retten ^ und dem Türken us unvermeidlicher not
ain widerstand tljon muesten, und dan die erbern stet ain sollichen an-
20 schlag laut vorgemelter fürgeschlagner artickel je nit bewilligen weiten
noch möchten, und daruf die reichsstend von innen selbs und ganz nit
uf anregung oder meidung der erbern stet, den erbem stetten furhalten
wurden, was doch die erbem stet sunst in ander weg ftir ain anschlag
zu ainer notwendigen hilf wider den Dirken leiden mochten : in sollichem
25 fall, so sich sollichs also on der stet selbs fürbringen begeh, haben sich
die erbern potschaften unterredt, das sich alsdan gepüren wurd ^), daruf
antwurt zu geben, was man leiden mocht oder nit ; und das daruf ander
imvergrifFenlich. und ungevärlich mittel und weg, wie etwan ain ander
anschlag dan der obangezaigt ^) ftirgeschlagen werden mochten, in
30nachvolgender gestalt: nemlich auf fursten, graven, hern ^) vom adel und
commun ui ire jerliche einkoraen etwas zu setzen, doch gleichmessig und
darzu auf sonder personen, so sich allain irs jerlichen einkomen nerren
und enthalten, auch auf daz jerlich einkomen etwas, doch ain minders
dan auf die fürsten und hern, dieweil innen daran von ewigem gelt
35 und leibgeding, die sie nit geben, nichtz abgezogen wurdet; defsgleichen
etwas auf das vermügen ainer jeglichen person, doch ainem ^) mer dan
dem andern zimlicher weifs zu setzen; darzu ^) uf den gemainen und
a) K3i inechten — ' b) So KM; A om. leicbiliefa. — c) KM erwegen — i) So M; A nnderstend. —
e) So M; A Tenlseber — f) ^ KM; A om. sin. — g) So MK; A Tetben. -^ b) Sict M obgecaigt,
40 A obenxaigt. — \) So MK; A om. beru. — \) So MK; A docb »im. — 1) MK add. aaob.
484 B. IV. No. 85: 1522 JuH 25.
armen man etwas tregiichs und gerings zu schlahen ; dan ob gleich der
meri'er tail*) leat arm und unvermöglich; so seind doch derselben on
sali, also das die vile der personnen^ ob gleich ain jeglicher ^) ain wenig
geb, ain gros und dapfers machen mocht; und das euch in sollicheni
anschlag uf das einkomen, vermügen und die personnen aller gaist- 5
lichhaity stift^ closter^ pfarreu; commenthoreien, preceptorieeU; fabricen^
spitall und ander auch etwas zimlichs geschlagen würd. Doch mit der
mafs^ was die commun und ire burger in stetten also irs tails von gelt
zu sollichem anschlag geben , das sunst sollich gelt niemans ^) dan die
stet empfahen und verwaren^ auch dasselb hinus zu geben nit schuldig 10
sein^ sunder allain ^) an leut und die iren in ^) stetten legen und die
davon besolden selten. Oder das man neben andern stenden euch uf
ain jeglichen commun ain ziralich und leidenlich anzall volks schlieg,
und das dieselben commun ire burger und underthonnen selbs anlegten
und steurteu; euch alsdan von dem gelt^ so sie von den irren aufhieben, 15
die anzal volks innen auferlegt von den irren aus den stetten besoldeten
und verlonten.
Durch die baid mittel, weg und fiirschleg wurde der anschlag ge-
macht, wie dann etwan hievor in gleichen vellen dieselben in ') gleichnus
ains gemainen pfennigs also gemacht und gepraucht sein. Es wurd20
ouch also ^) im grund durch sollichs der anschlag nit zu gelt, sunder
zu leuten fiirgenomen und dadurch verhüet, das nit allain das gelt im
land und stetten oder zum wenigsten under den iren plib, sunder das
ouch das gelt, wa etwan ain zug nit für sich gieng *'), in frembd hend
nit gewendt noch verlorn würd, sunder aintweders in stetten bei den 25
communen zu ainem verrat plib, oder den iren, so die Steuer geben
betten ^), widerumb zugestelt wurde.
Ob aber je den erbern stetten, uf die zwai angezaigte mittel zu
der notturft handien zu lassen, nit gelegen sein wolt, alsdan sollen sich
die erbem stet anderer mittel entschliesen und bevelch geben, waruf30
doch sunst in anderweg, so der DUrk Teutsche land angriff und je die
erber stet den furgeschlagen anschlag nit bewilligen kunten, zu Nurm-
berg neben andern stenden zu handeln solt sein.
Des andern articuls halber in dem usschreiben dis gemeinen stet-
tags begriffen ^) , nemlich was für beschwernusen sein , so gemaine stet 35
betreffen mochten, haben die erbem potschaften nachvolgend beschwer-
nusen bedacht und beratschlagt.
a) A tsfll. — b) Ä* jeder. — <0 ^ A'; AM nemens. — d) So KM; A om. tllsia. — e) So KM; A
an " I) M ain st. in. — g) MK om, also. — b) So M; AK gen. — i) MK om. betten. — V) K
add, sein« 40
B. IV. No. 85: 1522 Juli 25. 465
Die erst: wiewoU die erbern stet zu aller zeit auf die gemeine
reichstag für ain reicbsstand gevordert, aueh nit wenig, sunder etwan
mer dan ander in den ^) gemeinen anschlegen angeschlagen werden, ouch
vor kurzen zeiten im rat der reichsversamlung gleich so woU ain stim
5 als die fiirsten und ander gehabt und all Sachen im rat beschliesen
helfen haben, wie dan sollichs durch das, das die erbern stet in den
usschus der reichstag durch etlich ir potschaften gevordert, gelassen und
mit iren stimmen gehört werden, lauter anzaigt und verstanden wirt:
so ist es doch der erbern stet halber (als man bericht wirt), villeicht
10 aus kainer andern ursach dan der stet selbs potschaften, so auf die
reichsteg geschickt sein, übersehen, davon und jetz dahin komen, so die
fürsten und ander stend usserhalben der stet die Sachen beratschlagen
und beschliessen , das sie alsdan der stet botschaften in ainer gemein
fürhalten, sollich sei beschlossen, das hete man innen nit wollen ver-
15 halten, also das darüber der stet botschaften, ob sie sollichs nit thon
noch bewilligen wölten, nit gehört werden, sunder der fursten und
anderer stend beschlus volg thun muessen etc.
Uf das ist durch die erbern potschaften uf disero stettag gerat-
schlagt, das solich mainung zum glimpflichesten auf nechstkünftigem
20 reichstag den reichstenden von der erbern frei- und reichsstet wegen
fürgehalfen und daruf undertheniglich gebetten soll werden, dieweil doch
die erbern stet je und allwegen für ain stand im reich gehalten, zu den
reichstagen derselben gestalt erfordert, ouch in des reichs anschlegen
mer dann ander angeschlagen, auch sunst in die usschus der reichsteg
25 mit iren stimmen gelordert und gehert werden und dergleichen hievor
auch in den *) reichsversamlungen im sitz und stimmen gehabt und
mit andern stenden die sachen beratschlagen und beschliessen helfen
haben, das es dan der erbern stet halber noch also von den '') gemainen
stenden zugelassen und gestattet solte werden , wie aus oben gemelten
30 Ursachen wol pillich und recht wer, mit dem ferrer underthenigen an-
zaigen und erpieten, das doch die erbern stet durch ire potschaften in
iren rattschlagen, mainungen und beschliessen nichtz änderst geren thon,
handeln oder fürnemen wurden, dan was sich allem rechten, ouch aller
erberkait und pillichait noch woU gezimmen und gepürn möcht, auch
35 also daruf sich nit allain nichtzit unzimlichs, leidlichs und gepürlichs
sperren, sunder ouch dester lieber dasjen, was innen imer leidlich,
treglich und gepurlich wer, mit helfen volziehen und gehorsam erzaigen
wurden.
a) So MK; X der. — b) .VA' om. den.
ReicbBtagsakton d. R.-Z. Bd. III. 30
466 B. IV. No. 85: 1522 Juli 25.
Die ander bechwernus, das auf jungst gehaltem reichstag zu Wormbs
underro anderm in erclerung des landfridens *) ain articul dermassen
gesetzt ist, das niemands seiner thatlichen mifshandlung halber, die
ainer wider den landfriden übt, ob es gleich offenpar were **), für dhain
achter oder des landfridens Verbrecher gehalten noch gestraft werden 5
solt, er sei dan zuvor wie sich gepurt zu recht citiert oder furgefordert,
im rechten gehört und mit urthail als ein ächter in die acht declariert *).
Welcher artickel nit allain in offenparn, unwidersprechlichen und lautem
thatten und sachen wider recht, sunder den vilfeltigen beschedigern und
lantfridens Verbrechern ain grosser trost und behelf und herwiderumb 10
denjennen, die teglich wider recht und den landfriden beschedigt wer-
den, ain merklicher nachtail, last und schad ist. Dan soll erst ainer
in ofFenbarn sachen und sunderlich mit dem rechten, das jetzund ^)
lanksam ^) usget, sein handel mit recht anfahen und erst urthail der
declaration halb darüber ergen lassen, so mufs er nun darzu noch dester 15
mer costen und schaden leiden und .ausgeben und mag dannocht zu-
letzt über das alles dhain volstreckung erlangen.
Darumb ist beratschlagt, das durch der erber stet potschaften, die-
weil soliclier articul den erbeni stetten und den iren am maisten nach-
taiiig ist, auf nechst künftigem reichstag sollichs articuls halber, wie 20
der abgethun oder zum wenigesten dem rechten gemefs gesetzt und ge-
miltert müg werden (in dem wol mittel und weg zu finden sein), bei
den reichsstenden gehandelt sol werden.
Die drit beschwernus ist die, das den erbern stetten und den iren
vor andern leuten in iren sachen wenig furderlich recht noch execucion 25
gedeuhen ®) noch widerfaren mag. So aber wider die stet ain execucion
geschehen sol, so eilte man nit allain darin, sunder man ist überflüssig
genaigt darzu, zusampt dem das je zu zeiten etlich vil irer mifshand-
lungen halben, auch von schuld oder anderer Ursachen halb ustretten
und sich gegen iren oberkaiten ungehorsam erzeigen, auch mit dra-30
Worten"') vernemen lassen und kain ordenlich recht nemen noch geben
wollen; die dan darnach durch etlich fursten und oberkaiten andern
zu merklichem nachtail enthalten und verglait werden.
" Die viert, das zuvorab der erbern stet burgern und handtierenden
leuten ganz geringe und schlechte gelait gegeben , und so sie die er- 35
langen, das si darus nun dester ehe beschedigt werden, und so innen
schad geschieht ^), das sie von den glaitsherren , die in sollichem vill
a) A landfrido8 ; so M. — b; 5o KM; A war. — c) KM jetzt. — <U .1 lansani: so M. — e) J/A' gf-
tleien. — f) Ä" drouworten : Jf tröworton. — p) A' beschicht.
^j S. UTA II 318 ii 3. 40
B. IV. No. 85: 1522 Juli 25. 467
•
undienstlich und unrechtmessig uszug und einreden suchen, kain Wider-
legung irer scheden erlangen mügen. Darumb ist beratschlagt^ das bei
nechstkunftiger reichsversamlung soUichs der erbern stet und der iren
halber angezaigt und sovil gehandelt solt werden, das in dem ain andere
5mars und Ordnung der glait halber, ouch so jeraands darin beschediget
würdet, wie es gehalten soll werden, gegeben werd; wie man dan die
dem rechten und aller pillichait gemes woU finden mag. Wellichs
dann nit allain vil gwaltig thatten [verhindern] , sunder allen gelaits-
heren und iren undcrthonnen, aus dem das man ire glait, land und gebiet
10 vil destermer prauchcn wurde, ain merklich aufnemen und nutz geboren
möcht *). Darzu so werden die kauf leut und ire gutter ^) durch die
glaitshern und ire diener von den alten ge wonlichen Strassen und also
auch ander und weiter umbweg zu ziehen und zu faren gedrungen,
daraus dan den kaufleuten vil verhindernus, ouch costen und grosser
15nachtail entstet
Die fünft, das den erbern stetten und den iren wenig frid und
recht gehalten noch volzogen würdet, also das dieselben ire burger und
verwandten teglich und unaufhörlich wider recht, den landfriden und
alle reichsordnungen irer gutter mit fahen, stocken, plecken, Schätzungen
20 und andern mer dergleichen uncristenlichen , unerbern und verbotten
beschedigungen belestiget, sunder das ouch dieselben beschediger und
thatter darumb mit nichten gestraft, aber nun wol durch ander, die das
verpietten , verhindern und straffen sollen , teglich und augenscheinlich
gehuset, geherberget, fürgeschoben und gedult werden. Darumb ist bei
25 den erbern po tschaften bedacht und geratschlagt, das soUichs nit allain
mit der zeit ain verderben ganzer Teutscher nacion, auch alles handeis
und wandeis sein wurdet, sunder das auch etwan us der not, dieweil
es nit wol lenger zu gedulden ist, ander weg, so kain gebürlich fur-
sehung darin geschehen wölt, defshalber furgenomen und gebraucht
30 werden muesten; und das demnach sollich beschwernus bei den reich-
stenden durch der erbern stet potschaften auch angezaigt und under-
theniglich gebeten werd, wider sollich gwaltig thaten und thatter und
furnemlich auch zum höchsten wider die so vilfeltigen, ouch oflFenbarn
enthalter und lurschieber, dieweil dieselben thatter one die enthalter
35 und lurschieber den zehenden tail und noch vil minder nit verbringen
mochten , noch die thatten zu thun understenden ^)j ein ander einsehen
zu haben und verliinderung zu thon und straf furzunemen, indem dan
woll weg gefunden mügent werden ^).
ii) A' nihl. und — b) .S'o MK ; A guttorü. — c) So KM: A understendo. — d) A' werden mügeu.
30*
468 B. IV. No. 85: 1522 Juli 25.
Die sibent *), das sunderlich die erber stet in des reichs anschlegen
zu vast übermessig und zu hoch dermassen vil zeit her angeschlagen
sein und noch werden, das sie solichs, wa sie anders nit gar verderben
und US den steten ziehen und die stet unregiert, auch 1er sten lassen
wollen, nit mer erleiden künden noch miigen. Darumb ist geratschlagt, 5
das ain jegliche stat sol und müg irer gelegenhait und notturft nach
sollichs auf nechstkünftigem reichstag schriftlich anzaigen, wie dan der
beschaid irer vilen auf nechst gehaltem reichstag zu Nürmberg gegeben
worden ist, und darüber ferrer beschaids erwarten.
Die acht beschwernus ^) , das die erbern stet und die Iren hoch 10
beschwert werden nit allain durch die gaistlichen gericht in Sachen für
sie nit gehörig, sonder auch durch villerlai landgericht, die im reich
sein, defsgleichen auch insonderhait durch das Rotweilisch ^) hofgericht;
die alle und dergestalt mifsbraucht werden, das [sie] die erbern stet und die
iren daran in sachen für soliche gericht ganz nit gehörig citieren und 15
die stet, auch die iren zu merklichen costen und schaden bringen. Und
so sich darnach uf die freihaiten, so die stet darfür haben, die auch
etwan die landgericht und das hofgericht zu Rotweil woll wissen, oder
sunst US andern Ursachen mit urtail erfindet, das die stet, auch die iren
unbillicher weise an solliche gericht furgenomen seien, so muessen dannocht20
die stet und die iren von gaistlichen, land- und ^) Rotweilisch hoff-
gerichten nichtz desterminder urtailbrief nemen und lossen, darus dan
die gemelten gericht irn nutz empfahen und auch solliche fürnemen
allain von solichs nutz wegen thon und darzu den stetten und den irn
nit wenigen costen und schaden zufuegen. 25
Die neunt, das nit allain im balligen reich durch etlich fursten
und oberkaiten dem gemainen man und sunderlich den burgern in
steten zu nachtail neu zol und zoUtet zu merklicher gemainer be-
schwernus, sonder auch furnemlich etlichen erbern stetten und den iren
zu nachtail und verderben aufgericht, furgenomen und gestatt werden, 30
über das dieselben stett voihin und elter ireihaiten und confirmaciones
von Romischen kaisern und konigen defshalber haben, dergleichen zol .
und zolstet nit mer aufzurichten.
Die zehent beschwernus ®), das die erbern stet und die iren durch
fürsten und ander oberkaiten viheltiger weis wider ir offen barn frei- 35
halten, alte herkomen, auch ') sunst mit mangerlai vergweltigungen und
betriebungen beschwert werden, und über sollichs dannocht weder recht
noch pillichait erlangen mugen.
a) Sic! Ein Verseh&n in der Zählttng, das sich in allen Hs8. findet; vteUeichi hatte der Eutirwf torher
noch tinen andern Artiktl. — b) So .VA'; A om. be.«<chwernu8. — c) So M: A ReutweiÜBCh. — d) Ä'40
add. TOD. — e) Ä om. beschwernus : .sry KM. — i) K und.
B. IV. No. 85: 1522 Juli 25. 469
Die ailft^ das also fiir und für die erber n stet mer dan ander mit
der underhaltung des regiments und camergerichts beschwert werden,
darurab ist in dem geratschlagt *), den reichsstenden auf künftigem
reichstag sollichs anzuzaigen und die undertheniglichen zu bitten, ander
5leidelich und treglich mittel und weg zu der baider underhaltung fur-
zunemen; darin alsdan die erbern stet, was innen imer leidlich, gleich-
messig und tregelich sein mag, auch gerren helfen und ratten wollen.
Ob aber in dem widerumb auf die penn komen wiird, wie dan
auf den jungst gehalten reichstägen zu, Wormbs und Nürmberg be-
lOschehen, das man uf etlich kaufmanswaren , so aus Teutschen landen
in andere land, auch aus andern landen in Teutsche land gef\irt werden,
ain zol aufsetzen wolt, ist bei den erbern potschaften der frei- und
reiohstet beratschlagt, das sollich in alweg aus villerlai beschwernusen,
in ainer suplicacion defshalb begriffen und den reichstenden ^) zu
15 Nürmberg übergeben, auch kai' M* zugeschickt *), durch der erbern stet
botschaften zum höchsten widerfochten werden sol.
Die zwelft, das Teutsche nacion und der gemain man mit der so
vilfeltig silbren und bösen münz beschwert, auch das geld aus Teutschen
landen gefuert würt, dardurch etlicb sunder personnen, als minzmaister
20 und ander, aufnemen und darneben etlich vil merklich beschwert werden.
Die dreuzehent, das in kurzen jarn etwan vil reichstet und ander
flecken, dem reich on mittel underworfen, dem reich durch ander ent-
zogen worden sein, daraus dan den erbern frei- und reichstetten under
anderni auch die beschwernus *^) erwechst, das die andern stet, so noch
25 bei dem reich sein, in anschienen und andern obligon dester mer be-
schwert und in sollichen ausgeben erhöhcrt werden.
Die viertzehent '^) , dieweil sich jetzt im hailigen reich an etlichen
orten etlich rüstungen und emperungen zu rofs und fues mer dan an
ainem ort dermassen erzaigen, das daraus villerlai ®) beschwernusen
30 etwan den erbern stetten, ouch den iren gleich so woll und etwan mer
als ander begegnen oder ') zugefuegt werden mochten , darumb ist bei
den erbern potschaften beratschlagt, das nit unfruchtbar sein solt, damit
die erbern stet irs tails demselben auch mit vleis dermassen nach-
trachten thetten ^), wie sie mit ainander ain vertreulichen, erbern, leiden-
35 liehen und zimlichen verstand machen und dardurch sollicher beschwer-
nus, wa sich die zu nachtail der erbern stet ainer oder mer schicken
ward, ain widerstand thon mochten.
a) MIC berat schlafet, — b) iS'o JUK: Ä rfichatf'nd. — c) A wid auch: fthli in KM. — d) K add.
beschwerd. — e) KM allorlai. — f| A* Lepegent und. — (?) üo M: A. tbatten.
40 ■) S. 0. nr. 2G u. nr. 31.
470 B. IV. No. 85 : 1522 Juli 25.
Die funfzehend ■), nachdem auch in sonderhait die erbem stet und
die iren neben andern stenden des reichs vom stul zu Rom^ darzu aunst
allenthalben im hailligen reich von der gaistlichait nit allain mit un-
ordenlichen gerichtzzwengen^ sonder auch sunst in manigfaltig und un-
treglich weg hoch beschwert und belestigt werden, und dan uf jungst 5
gehaltem reichstag zu Wormbs defshalber etlich vil articul übergeben *),
aber daselbst aus grosse und vile der Sachen unberatschlagt und un<
beschlossen blibeu sein, defshalber haben der erbem stet pottschnften
für gut angesehen, das dieselben angezaigten articul auf jetz nechst-
künftigem reichstag. widerumb furbracht und zu guten fursehungen, 10
auch Ordnungen und abwendung solicher unleideu liehen beschwemusen
beratschlagt und beschlosen sollen werden.
Die sechtzehent, wie und welcher gestalt in vil frei- und reich-, ouch
fürsten-stetten sich etlich bruderschaften zwischen etlichen handwerkern *),
auch derselben diener und knechten sein und halten; was beschwer- 15
nuseh auch zu merklichem nachtail der stet und irer band werk in vi!
und manigfaltig weg darus erwachsen, derselben haben die erbern stet,
bei denen ^) dieselben bruderschaften gebraucht werden, gut wissen:
darumb ist bei den erbern potschaften auf disem gemainen stettag be-
dacht und berätschlagt ^), das nit unfruchtbar, sunder nutz und gut sein 2i)
möcht, gemainhch durchaus in allen stetten, da sollich bruderschaften
wem, dieselben und derselben Ordnungen, gebreuch und freihalten
durch die oberkait, als burgermaister und rat, aufgebebt und abgethon,
und die Sachen dero halber in ander zimlich und nutzlich Ordnungen
und fürnemen gewendt wurden. 25
Neben dem allem ist bei den erbem potschaften auch im pesten
bedacht, das gut und fruchtbar sein möcht, das nun hinfüro öfter oder
mer stettäg, dan bisher beschehen ist, durch die frei- und reichstet, als
nemlich alweg in zwaien oder ainem jar oder so oft diejenen, so sollich
stettag uszuschreiben bevelch haben werden, fiir not und gut ansehen 30
will, usgeschriben und gehalten, ouch also all der frei- und reichstet
furfallend obligen "), beschwemusen und notturften zu guter ainigkait
und wolfart derselben betracht und beratschlagt, auch all ander frei-
und reichstet, so zu dissem tag nit gefordert^) sein, darzu gleicher-
massen beschriben solten werden; und welche durch ir sei bs potschaften 35
oder mit gwalt, den die andern ^) iren mitstetten geben mügen, nit er-
schinen, das man alsdan denselben in iren obHgen nit beraisam ^) sein,
a) A' add. beacfawernas. — b) So M: Ä handwerker — c) So MK; A den. — d) KM geratoehla^. —
e) KM obliiTond. — f) KM erfordert. — g) So KM; X ander. — b) if ratsam.
•) S. UTA II G70ff'. 40
B. IV. No. 85: 1522 Juli 25. 471
uod das es also bei altem gebrauch des orts, nemlich Speir und £sse-
ÜDgen^ oueh etlicher stet halber^ die sollichen stettag hievor allen andern
stetten ausgeschriben haben, pleiben solt.
Und ist in dem für gut angesehen: welchen frei- and reichstetten
5ainer oder mer etwas widerwertigs oder beschwerlichst dardurch in all-
weg ains stettags not wolt sein, begegen wurde, das alsdan dieselb der
stat, die sie sunst auf den stettag zu beschreiben macht hat, anzaigen,
dieselb stat soll alsdan die andern mitstet, die den geinainen stettag
uszuschreiben bevelch haben, zusamen fordern und sich mit denselben
10 beratschlagen , ob und wan derselb stettag usgeschriben werden soll.
Desgleichen ob ein sundere stat umb ausschreibung des stettags nit
ansuchen wirdet, und doch aine oder mer stat under denjennen, so
die*) andern zu beschreiben haben, ain stettag furzunemen für not
und gut ansehen wolt, alsdan mügen dieselben stet auch zusamen-
15komen und beratschlagen, ob und wan ain gemainer stettag auszu-
schreiben not wöl sein und alsdan darauf denselben ausschreiben. Es soll
auch in mittler zeit aigentlich erkundigt werden, welches die stet sein,
so den stettag hievor allen andern stetten usgeschriben haben, und welche
stet under ain jegliche derselben ^) stet des usschreibens halber gehorren ;
20 und in dem allem bei der erbern stet potschaften auf nechstkunftigem
reichstag zu Nurmberg anzaigung und vergleichung ^) geschehen.
Nachdem sich auch auf disem gemainem stettag zwischen etlicher ^)
erbem stet botschaften von wegen irer herren und trund der vor- oder
nachsitz halber, mer aus ungnugsamen bericht dan us andern Ursachen,
'25irungen gehalten, also haben der andern erbern stet potschaften, so defs-
halb nit irrig gewessen, damit die Sachen, darumb der stettag us-
geschrieben worden ist, dester furderlicher und mit besserer ainigkait
gehandelt möchte werden , disen gutlichen und unvergrifFenlichen . be-
sebaid geben, das dieselben potschaften, so also dcfshalber irrung gehapt,
30etwan ain tag umb den andern vor- und nach-, darzu sunst hin und
wider auf sondern benken sitzen und sich in mitler zeit, wie es uf
hievor ergangen stettagen oder sunst defshalber gehalten ist worden,
erfarren und sollichs auf nechstkunftigem reichs- oder stettag, so der
ausgeschriben wurdet, anzaigen selten; und das auch also solicher gut-
35 lieber beschaid, auch ir der irrigen pottschaften ^') hin und wider, auch
vor- und nachsitzent jetzt und hinfüro iren herren und frunden des-
balber an iren gerechtigkaiten' und alten herkoraen ganz unnachtailig
und unabbruchich sein sol. Welches ^) sich dan die erbern potschaften,
a) KM dea. — bl So KM; A am. derselben. — c) MK vorfflpichnu». — d) MA' etlichen. — e) A aild.
^^^ auch : fthli Homl. — f) .If aollicha.
472 B. IV. No. 85: 1522 Juli 25.
so also wie gemelt irrung gehabt , von irer hern und frund wegen
samentlich und sunderiieh auch protestiert haben.
Als ouch in disem gemainem stettag burgermaister und rat der
stat Reutweil durch ir erber potschaft erschinen sein, und aber dieselb
^tat Reutweil auf nechst gehaltem reichstag zu Nürmberg durch ir pot- 5
Schaft; so sie daselbst gehabt ^ von gemainen reichstenden aus Ursachen
den bemelten reichstenden und den von Reutweil wissend in die ver-
samlung nit zugelassen worden sein ^)y sonder von derselben versamlung
auf etlich handlung deshalb beschehen disen beschaid erlangt haben,
das die fersamlung solichs ferrer an kai. M^ unserm allergnedigisten 10
herren langen lassen, auch daruf irer M^ beschaids erwarten und, wie
der gefiel, alsdan den von Reutweil denselben nit verhalten wollen : die-
weil aber den gemelten von Reutweil darui weder von kai' M', noch
der versamlung bisher dhain beschaid geben worden und also sollich
sach noch entlich*) unentschaiden ist, darumb so haben der andern 15
erbem stet botschaften der gedachten von Reutweil botschaft [zulassung] auf
disem stettag noch zur zeit nit zu waigern wissen; doch alles mit der
protestacion, das si, die erbern potschaften, durch sollich Zulassung wider
gemainer ^) reichsversamlung handlung nichtz gethon, sunder hinfüro
auf weitern kai' M* oder der versamlung des reichs beschaid geschehen 20
lassen, ouch sich halten wollen, wie sich wol gepürt.
Solichs alles und jeglichs wie oben gemelt haben die potschaften
der erbern stet, so auf disem stettag versamelt gewesen sein, anstat
irer herren und frund, darzu von wegen derjenen, von den etlich in
sollichem gewalt und bevelch entpfangen, mit allem getreuem vleis der- 25
massen im pesten bedacht und beratschlagt, das soUichs einer jeglichen
frei- und reichstat burgermaister und räthen angezaigt und hinder sich
gepracht, auch alsdan durch dieselben burgermaister und rat ferrer ent-
lich beratschlagt und irer botschaft, so sie auf den ncchstkunftigen
reichstag selbs oder durch gewalt anderer verordnen würden, bevelch 30
geben werden soll, was aller obengemelt articul und beschwernusen
halber nach ains jeglichen gestalt und aigenschaft bei den reichsstenden
anpracht und °) gehandelt sol und mug werden.
Und ist in dem durch aller erbern stet potschaften für not und
gut bedacht, das dieselben iren herren und frunden in sonderhait an- 35
zaigen sollen, dieweil an**) dissem nechstkunftigem reichstag allen
erbem frei- und reichstetten in gemain und sunderhait von wegen des
a) KM add. nnd : A nnorschaiden. — b) So MK: A (^emaine. — o Sa MK; A om. nnd. — d) So M;
AK in st. an.
') S. 0. S. 130 Anm. 2. 40
B. IV. No. 85: 1522 Juii 25. 478
fürgenomen anschlags und in ander vil weg grofs gelegen wol sein,
das dan aU erber stet vleissiger, dan hievor beschehen möchte sein, ir
erber potschuften uf soiichen nechstkunftigen reichstag gen Nürmberg
und daselbst gewislich achtag nach sant Gilgen tag anzukörnen ver- Sept. S
5 ordnen wollen, damit sich '^) alsdan vor anfang des reichstag dieselben
potschaften, wie sie von iren herren und frunden uf all obengemelt
artickel mit bevelch, beschaid und derselben mainung abgefertiget
worden **), von iren herren und frund wegen dester statlicher vergleichen
und entschliesen mügen, was aller obestimpter articul halber zu handeln,
10 zu thun und zu lassen wolle sein; der genzlichen Zuversicht, das dise
der erbern frei- und reichsstet versamlung, beratschlagung und band-
lung^ auch anders, so darauf ferrer entlich gehandelt, beschlossen und
fürgenomen würdet, allen erbern frei- und reichstetten , auch den iren
zu vertreulicher, auch steter und würklicher ainigkait, darzu guttem
15 rat, trost, hilf und beistand ganz fruchtpar nutzlich und ersprieslich
sein sol und werd.
Anzaigung der erber frei- und reichstet botschaften, so auf disem
stettag für sich selbs und etlich mit bevelch und gwalt anderer erschinen
sein. Der Reinisch bank. Coln: her Johan von Riedt und ^) Johan
20 von Werden, mit bevelch der stat Dortmundt. Strafsburg: her Bern-
hard Wurmser, ritter, und Niclaus Kniebis, mit bevelch der stat Bysantz.
Metz: her Hainrich von Hubissen '^), doctor. Lübeck: maister Henningus
Usthusen ®), thumher daselbst. Wormbs: Philips Wolf und Ludwig
Bühel. Speir: Dietherich Ayfs und Hans Mettemhaimraer. Frankfurt:
25Conrat Wifs, mit bevelch der stat W^etzslar. Hagenau: Pauls Haug;
Colmar: Vincencius Wickram; und') dise zwen mit bevelch nach-
bestimpter ^) stet, nemlich Schietstat, Landau, Obern -Ahenhaim, Kaisers-
perg, Minster in Sanc Jorgenthal, Dirckhaim und Rofshaim. Gofsler:
her Johan Hart, pfarrer und secretarius daselbst. Milhusen in Doringen:
80 Johan von Ortra, doctor, mit bevelch der stat Northausen. Weissem-
burg am Rhein: Valentin Heifant. OfFemburg: Conrat von Küppen-
haim *'), mit bevelch beder stet Gengenbach und Zell im Halmerspach ^).
Der Schwabisch bank. Regenspurg : Hans Porttner. Augs-
purg: Ulrich Rechlinger der elter, burgermaister, und doctor Johan Rech-
35linger, mit bevelch beder stet Kaufpeuren und Schwabischen Werd.
Nürmberg : CristoflF Dätzel und Bernhart Bauragartner mit bevelch nach-
bestimpter dreier stett Weissemburg am Norckau, Winfshaim und
a) So MK; A sie. — b) So KM; A werden ; Hss. add. dieeelben potachafteii. — c) M add. her. —
d) Jtf Haubiscben. — e) A' ITachhauasRn : .¥ OrithaseD. — f) MK om. und — g) JVJTder nachbestimp-
40 t«n. — \l) K K'ppenbaim. — \) K Halberspach.
474 B. IV. No. 85-86: 1522 Juli 25 — ca. 21.
Schweinfurt. Ulm : Ulrich Neithart, burgermaister, und Bastian Rentz,
mit bevelch beder stet Ifsni und Giengen. Esselingen: Hans Holder-
mann und Hans Ungelter der elter Costanz: Bartlome Plarrer und
Jacob Zeller. Reutlingen : Jacob Scherrer. Nordlingen : Niclaus *)
Vefsner, mit bevelch der stat Bopfingen ^]. Rottempurg an der Thauber: 5
Conrat Eberhart. Schwabischen Hall: Herman Büschler, stetmaister.
Reutweil: Hainrich Freiburger. Überlingen: Hans Freiburger **) ; Mem-
mingen : Ludwig Conradter, und dise zwen mit bevelch nachbestimpter ^)
stet, nemlich Kempten, Wangen, Ravenspurg, Pfullendorf, Leutkirch und
Buchhorn ^). Hailpron: Casper Berlin. Schwabischen Gmundt: Wil- 10
halm Egon ^). Biberach : Joachim Pflamer. Dinkelspuhel : Mathis Härder.
Lindau: Ulrich vom Stain. Wimpfen: Petter Berlin. Weyl: Sjeffan
Waig. AuUen : Petter [Hüb «)].
[1532 86. /. Instruktion des Ulmer Rates ^) für Ulrich Neithard und Sebastian
JuU2il ^^^^^^ ^^^^ Städtetage nach Eßlingen, — [1522 ca. Juli 21 Ulm.] 15
• Aus Ulm, Städteahsch. 1523123 nr. 8 c. Reinschr.
Instruction oder angedenken, was mein gunstig herrn Ulrich Neit-
hart, alter burgermaister *), und Sebastion Renntz, richter des ratz und
a) So M; A NichauB. — h) So KM; A Freiberger. — c) A' aM. sechs — d) M Egen. — e) In den
Bas. fehlt der Name, es sUht dort nvr Peter N. Peter Hüb mrd aJs Gt sandln- von Aalen in dem Sindie- 20
i<tQsahsrhüd rnn SpetVr rom S3. Mars 15C8 aufgeführt.
*) Nördlmgen sandte am 20. August den Abschied (Kosten 1 Gl) an Bopfingen
(Nordlingen, Missiven 1522 fol. 63 u. Missiv-Conc. nr. 208).
^) An eine dieser Städte ist das Schreiben Überlingefis vom 21. Juli gerichtet,
worin die VeHretung zugesagt wird. Wegen des Anschlags für Regiment und KG. 25
lassen sie es dabei, daß bis zum Reichstage nichts tceiter erlegt wird Sie sollen
in Intisbruck bei Dr. Chr. Fuchs handeln lassen (Überlingen, Missivftrotok. 1523-26,
fol. 76 f.).
^) Der Rat von Nürnberg befahl nach dem Ratsbucfie (X 11 fol. 86 ^) seinen
(resandten Christoph Tetzel und Bernhard Baumgartner dahin zu wirken, daß der 30
Zoll auf dem nächsten Reiclisiage von den Städten nicht bewilligt, sondern auf-
gehalten werde; eher solle man als minder beschwerlich die Bewilligung eines ge-
meinen Pfennigs darthun. Femer sollen sie dagegen auftreten, daß die Städte oder
die Städte des Bundes gemeinsam den Reicfistag beschicken, sonder ein jede stat
selbst zum reichstag schick , ir beschwerden anzupringen : darinnen will sich ein 35
rat von inen nicht sondern.
*) Nach dem Protokoll des Rates vom 16. Juli wurde dazu neben Neithart
noch M. Lauxen verordnet, um dort von Anschlägen, Münze und Kaufleuten mit
zu handeln. Dann in allen anschlegen sieu stett übersetzt; item wenn man wider
den Türken ziehen , sollent alle Cristen und zuvörderst mönch und pfaffen voran 40
hinziehen^ also haben im die vorelter gethan und insonder die Welschen land, das
B. IV. No. 80: 1523 Juli ca. 21—18. 475
blirger zu Ulme *), auf jetz angesetzten stettag zu. Esslingen von ains
erbern ratz wegen handeln sollen.
Zum ersten sollen si sich des anschlags zu Nurmperg verfast, be-
sonder wa der die kaufleut und handwerksleut betrifft, dergleichen in
5 der geraain zum höchsten beschwern mit meidung, das der mit nichten
erliten, auch der Turk damit on statlich hilf und zuthun der gaist-
lichen und anderer nacionen, die das höchst vermugen haben, kains-
wegs vertriben werden mug etc.; mit dem beschliessen , das mit disem
anschlag niemant hoher beschwert und übersetzt sei dann die erbern
lOstett; alles mit den beschwerungea, wie si zu thun wol wissen, und
biten, auch helfen zue ringerung desselben zimlich einsehen zu thun.
Item si sollen der minz halben anbringen thun mit meidung, das
die minzen sollicher gestalt kainswegs erliten werden mugen; mit bit
einsehen zu thun, damit dieselben merklichen, ontreglichen besch werden
15geringert und der gemain nutz damit nit also geschwecht und ver-
hindert werd.
//. Instruktion des Haies zu Memmingen für den Althürgermeister Lud- [1522
wig Conrater *) auf den zur Vorheratung für de^i Städtetag zu Eßlingen j^^i^ \gj
nach Ravensburg ufigesetzten Tag der Oberen Städte ^). — [l!y22 ca.
20 Juli 18 Memmingen,]
Aus Memmhigen St. A. 294. 1522. fol. fi6 f. Co}ic. s. d.
Sie lassest sich gefallen, daß für den Türkenzug ein gleichmäßiger
Anschlag im Reich vorgenommen werde, und daß die Oberen Städte
darauf dringen, leut und nit geld zu schicken. Item in die an-
25 geschlagen hilf laut des ausgegangen trucks kainswegs zu bewilligen,
dann es wurd allein auf die stett gan und die fursten wenig treffen.
Wegen UnterhaUti^ig des gemeinen Iiandfriedens lassen sie sich
gefallen, daß die Botschaften von ainer gleichmäfsigen Ordnung rede7i
• die hantjrenden leut nit so hart angeschlagen werden (mi. n. Margrethe a. etc. -22,
30 Ulm, RatsprotokoUe VII 256'n.
*) Er wurde erst am 21. Juli zum Begleiter Neitharts bestimmt (Ratsprotokoll:
. mo. Marie Magdalene abent anno 22 : ibid. 258).
'-) Er lourde am 15. Juli für den Eßlinger Städtetag verordnet mit dem Be-
fehl, das best zu thun und sich hart zu setzen, in den anschlag nicht zu ver-
35 willigen on hindersichpringen (Memmingen, RatsprotokoUe). Memmingen teilte dies
auch Ravensburg mit (Memmingen, 297 fol. 81 Conc. s. d.). — Am 4. August er-
stattete Conrater Bericht über den Städtetag zu Eßlingen (Ratsprotokoll).
'^) Überlingen schrieb den Tag nach Ravensburg am 17. Juli auf Mariae Magda-
lenae (22. Juli) aus, um sich über den Eßlinger Städtetag und den zum 1. Spp-
40 tember ausgeschriebenen Bundestag zu beraten (Memmingen, 207 fol. 80 Orig.).
476 B. IV. No. 86-87: 1522 ca. Juli 18— September ine.
und sich vereinen, defshalb ainander anzuhangen. Die Oberen Städte
wollen im Kriege unter einem Hauptmann möglichst alle beisammen
bleiben. Sie lassen sich gefallen, wenn auf den Eßli^tger Tag etliche
Botscliaftcn mit Gewalt aller Oberen Städte geschickt tverden. C. be-
kommt mit das Ausschreiben des Eßlinger Städtetags und des Reichs- 5
tags, den Abschied des vorigen Reichstags und das Verzeichnis (o. nr. 35).
Was sonst vorkommen ma^g, darin hat er Gewalt mit den anderen
Botschaften das beste su beratschlagen, er soll sonderlich bedenketi, wie
der reichfttag zu Nurmperg zu besuchen und weg furzukeren sei, damit
wir obern stett nit beschwärt, noch von ainander getrennt werden. Er 10
soll fragen, wie diejenigen Städte, die sich sonst noch durch den An-
schlag beschwert fühlen, hundein würden; ob man vielleicht eine gleicJi-
mäßige Supplik<dion verfassen solle, damit der reichsanschlag von
neuem gemacht und uf die bundischen stett geschlagen würde nach
anzal der bundesanlegung, die dann auf ere und aide ains jeden ver- 15
mugen beschicht ^).
[1522 87. Gutachten des Rates von Hagenau über den Eßlinger- Abschied,
^^ '^^^''' aufgestellt für den Städtetag zu Nürnberg. — [1522 ca. September ine.
Hagenau.]
*) Da die Oberen Städte auch dem schwäbischen Bunde angehörten, wurden auf 20
ihren Städtetagen weniger Reichs- als Bundesangeleyenheiten verhandelt; oft hören
wir dagegen von Beratungen über die Beschwerden wegen zu hoher Veranlagung
zu den Reichslasten Auf dem Tage zu Memmingen beschlossen die anwesenden
Städte (Überlingen, Bibrach, Ravensburg, Kempten, Wangen, Isni und Memmitigen)
am 29. Januar 1522, in Zukunft die Reichstage von den Oberen Städten durch be- 25
sondere Botschaft und auf gemeinsame Kosten zu beschicken (nicht mehr zusammen
mit allen Bundesstädten). Auf dem folgenden Städtetage zu Ulm (27. Febr.) wollte
man weiter beraten, ob man wegen der übermäßigen Anschläge zum Kaiser od^r *
zum Regiment eine Botschaft senden wolle (Memmingen i^ustruierte seinen Gesandten
Conrater dafür einzutreten). Für die Beratung über den Besuch des Reichstages SO
wurde dann ein weiterer Tag nach Ulm zum 15. März angesetzt, auf dem Mem-
mingen und Kaufbeuern erklären ließen, daß sie jedenfalls ihrer Beschwerden
wegen den Reichstag beschicken würden (am 21. März wurde Conrater auf den
Reichstag verordnet, des anschlags halb zu arbeiten und der grofsen burdi zu ent-
schlagen: Memmingen, Ratsprotokolle), — Am 7. August 1522 fand dann ein Tag 36
in Ravensburg statt (vertreten: Überlingen, Memmingen, Kempten, Pfullendorf,
Isni, Leutkirch, Buchhorn und Ravensburg) , auf dem der Eßlinger Abschied ver-
lesen tourde; er sSilte jeder Stadt angezeigt werden, um sich bei'aten zu können, was
uf nechstem reichstag zu handeln sei (die Instruktion für Conrater, über die ge-
rechtere Verteilung der Anschläge ähnlich wie oben, vom 6. August in Memmingen 40
St. A. 297, wo sich auch die anderen hierliergehörigen Akten finden). Ober einen
weiteren Tag zur Beratung der Btschickmig des ReicJistags erfahren wir nichts.
B. IV. No 87: 1522 September ine. 477
Aus Hagenau, A. A. 241 w. 20 Reinschrift, überschrieben: Berattslagt in der
cantzli des abscheids halb vom stettetage zu Esselingen, wie man zu Nurm-
berg besliessen solt.
Erstlich des fürgeslagen anslags halber ^ das der keins wegs zu
5 gedulden noch lidelich oder treglich sige zu peben, des sich alle fri-
und richstette gemeinlich entslossen, den nit zu geben oder darin
zu gehellen etc. us den fürgeslagen Ursachen der vier artickel *), erst-
lich der hilf halb des Romezugs, zum andern des regiments und kamer-
gerichts underhaltung etc., zum dritten das nit verfenglich one bäbst
10 oder ander cristenlich gewalt widder den Dürken zu ziehen, zum vierden
das die Hungern und Beheim keiner hilf begern etc. : soll dobi bliben
fui*zuhalten.
Darzu witer, das nit wol ein sollicher grosser zug widder die
Durken fürzunemen, es were dann zuvor fridde und einigkeit im rieh
15 mit allen gewalten gemacht, alsdann mocht man dester statlicher ein
zug fürnemen.
Item wan noch abslagung des anzöigten anslags von stenden fur-
gehalten wurde, was doch die stett sonst für mittel furslagen weiten,
domit dem Dürken widderstand zu thun sien solt etc., das alsdann
20 von stetten kein mittel fürgeslagen, sonder mocht dowidder angezöigt
werden, das die erbern stett sich bishere noch irem vermögen allzit als
arme underthonen aller gepüre gehalten. So sich begeh, das der Dürk
inziehen wolt, das sie nit allein geneigt, als billig helfen widder innen
ziehen, sonder dwil es cristenlichen glauben und gott den allmechtigen
25 und der seilen heil antreffen würde, viel mer geneigter und geflissener
weren, noch irem vermögen mit churfürsten, fürsten und andern
stenden helfen widder den Dürcken mit iren libe und gut ziehen *).
Sonst sollen der fürgeslagen mittel ime abscheide vergriffen gare ge-
swigen werden.
30 Witer der stette beswernifs sonderlich anzuziegen und daruf etlich
artickel verfast sint, nemlich der erste, das die richstett nit in richsrat
gesetzt oder ratswise gehört werden etc.: dobi sol es dermofs anzu-
zeigen bliben, und das der mit flifs fürbracht werde. Die ander be-
swernifs des artickel des landfridens halben: dobi soll es bliben. Die
35dritt blibt. Die vierd, fünft, sechst, subend, achtest, nunde, zehend
beswernissen dobi sol es bliben, die anzuzoigen. Die eilfte beswernifs
a) im Rande: Nüta : die Eomzoghilf mit lutea and nit gelt zu tbnn.
*) 8. hierfür und für alles Folgende den Abschied des Städtetags zu Eßlingen
0. nr. 85.
1
478 B. IV. No. 87—88: 1522 September ine — Oktober ine.
die underhaltung des regimeDts und camergerichts betreffen etc. ist ge-
radtslagt, das besser wer, das abzustöUen und widder in alten stand
komen lossen und besonder camergericht abzuthun und widder zu den
coninission kommen lossen ; oder, so ir kei. M^ ein stathalt^r und vicarien
haben woit, das sine M^ den in irem costen halten solt. Die vierzehend, 5
ein verstand under den stetten zu machen, ist geradtslagt: wan es mit
fugen sien mag, dovon hören reden uf hündersichbringen , doch das
etlich fursten und hern ouch darin weren. Die funftzehen der geist-
- liehen halb, die annaten, pallien und anders betreffen, sol man anzöigen.
Die sechtzehend beswernifs der bruderschaften halber ist geratslagt, das Ui
es nutz und gut wer, die abzustöUen.
Und das fürt er stetttag sollen zu eim oder zweien joren einmol
zusammenkamen.
Den richstag zu Nürmberg zu besuchen, ist geratslagt mit zweien
noch altem herkomen. 15
Item der stett eigen beswernifs halber, so ein jede statt vor sich
selbst uf nechstkünftigen richstag furbringen soll, mag jede statt vor
sich schriftlich verfassen *).
[1522 ^8. Abschied des Städtetages, der zu Nürnberg vor Beginn des Reichs-
' ^^^'■' tages al)gehaUen wurde: FAmjahe an die Stände wegen der Türken- "1^
hilfe ^) ; Anzeige des ErscJieifiens der Städte zum Reichstage an das
V Für die zehn Städte der Landcogtei sollten die Gesandten ron Hagenati
und Colmar folgende Beschwerden vorbringen: 1. Sie und die ihren u^erdefi von
etlichen benachbarten Fürsten, Grafen und Herren mit Zoll belästigt, und wenn sie
sich weigerfi, ihn zu geben, mit Pfändung ihrer Habe und Güter beschwert, 2. Et- '2b
liehe Fürsten, Grafeyi und Herren hindern mit Gewalt und Gefängnisstrafen ihre
Unterthanen an dem freien Zug in die Städte, die dadurch zum Teil veröden und
in „großen Abgang '' kommen. 3. Die Besitzungen, die die Bürger außerhalb der
Stadtbezirke haben, toerden von den betr. Herrschaften und deren Amtleuten mit
betten, sturen und diensten belegt, unangeseben das sie die in den stetten, darin 30
SU gesessen, verbetten und die stett ire sturen, so su jerlich dem rieb tbun, darus
uflieben müssen. 4. Die Einwohnet' der Städte iverden wider alles Becht zuweilen
V01' geistliche und andere Hofgerichte erfordert, obwohl sie oi'dentlichen Gerichts-
zwang in erster Instanz haben und jeder daselbst R^cht bekommen kann, 5. Die
kaiserlichen Landvögte und Amilente drücken und beschweren die Städte mehr mit'^^^
Neuerungen, als daß sie sie schützen und schirmen. Klagen beim Kaiser und
seinen Anwälten haben bisher nichts geholfen. 6. Alles das ist gegen das Herkommen
und ihre Freiheiten, die auch ron dem jetzigen Kaiser erneuert worden sind. Sie
bitten daher die anderen Städte, ihnen mit Bat und That zur Abstellung dieser
Beschwerden beizustehen. (Cup. Hagenau, ibid. nr. 19, hiei' fehlt Punkt 5; Colmar, iO
A. A. 1522, hier ist' ein Privileg FriedHchs UI. vom 25. Juli 1488 beigelegt.)
-) Dieser Hauptteil beruht fast ganz auf dem Eßlinger Abschiede, o. nr. 85.
B. IV. No. 88: 1522 Oktober ine. 479
Regiment; Festseizungen wegen des Besuchs eines lünftigefi Städtetags
oder des ReicJistags. — [1522 Okiober ine. ' ) Nürnberg,]
y atis Nürnberg, R TA nr. 6 fol. 100 - 118, in den ersten Teilen stark koir. von
einer 'zweiten Hand, Fol 99 die Aufschrift : Abscbied der pottscbaften der
5 frei- und reicbstet, so itzo uf furgescblagen reicbstag zu Nürnberg versamelt
gewest (under anderem der beharrlichen hilf halb).
F coli. Frankfurt, R lA 38 fol 9;') - 11:2.
M coli Memmingen StA. nr. 297 fol 126-147. — Die Überschrift ist bei
allen die gleiche: Abschied und reces der erbern frei- und reichstet gesandten
10 potschaften, so itzo auf für geschlagnem reicbstag nagstverschinens sand
Egidien tags zu Nurmberg bei einander erschinen und versamelt gewest sind.
Auch in Köln, St. T. A. 1522126 fol 11 - 20 mit der Bemerkung v. and. gleich-
zeitiger Hd.: Conclusum 6. octobris anno 1522 in Nurenberg; ibid. St. Reg, 1
St. 1356-1535 S. 494-497 in späterer Abschr. das hier inserierte Schreiben
In an das Regiment.
Nachdem in dem reces und abschied des gemeinen jungst gehaltens
Stettags zu Efslingen *) neben andern eingefurten sachen ein sonderer
artickel, welchen dazumaln der erbern frei- und reichstet gesandten
pottschaften für not, nutz und gut bedacht und in betrachtung allerlei
20 trefFenlichen Ursachen beschlossen haben, das alle erber stet ir pott-
schaften uf nagst verschinnen sand Egidien als ausgeschriben und er- Sept. 1.
Kennten reicbstag, fleissiger dan hievor bescheen sein möcht, gein Nurm-
berg, acht tag nach solcher angestellten zeit gewifslich zu erscheinen
und anzukomen verordnen sollt, domit *) alsdann dieselben gesandten
2.3 vor anfang sölchs reichstags dester stattlicher von wegen aller obligen
und untraglicher beschwerden, zuvor die erbern frei- und reichstet be-
langend, bei sich selbs mochten für band nemen, bewegen, beratschlagen,
entlich und einhelliglich mit stattlichem vleifs entschliessen. Dieweil
aber in vermag solchs angezogens artickels auf ernennte zeit etliche
30 pottschaften und sunderlich von den weit entlegen stetten erschinnen
und ankomen und mittlerweil alhie gelegen und sich der nahend ge-
a) Hm. wid. dich
'} Nach dem Briefe Röttingers an Nördlimgen vom 13. September (s. u. Roiresp.)
feheint der Städtetag am 23. September eröffnet zu seiti; die meisten Botschaften
'abhatten Nia-nberg am 6. Oktober bereits wieder verlassen, und am 0. und 7. Oktober
reisten auch die noch anwesenden bis auf die Gesandten von Straß b urg , Lübeck,
Mühlhausen und Ulm toieder ab (Rechlinger an Augsburg, 11. Okt.); die Angabe
in dem Kölner Exemplar ist nicht richtig, oder bezieht sich wohl nur auf den fak-
tischen Schluß des Tages; verlesen wurde der Abschied nach der Aufzeichnung
^^ Bellinghausens (o. nr. 52) bereits am 1. Oktober. Näheres über den Ausschuß zur
Beratung des Abschieds s. in Holzhausens Brief vom 1, Oktober.
') S. 0. nr. 85.
480 B. IV. No. 88: 1522 Oktober ine.
legen stet auch anzukörnen vertrost, welche dann zum theil erschinuen
und doch widerumb abzogen und verritten, auch etlich gar ausplieben^
so haben demnach die gegen wurtigen gesandten anders nichzit frucht-
pars handeln ader furnemen mögen ^ dann etlich beschwernussen und
artickel; die merern, grossem, tapfern und beharrlichen hilf wider den 5
Thurken laut des ausgegangen trucks [belangend], daran den erbern
frei- und reichstetten zum fördersten und höchsten gelegen, verfasst,
entschlossen und in ein suplicationschrift an gemeine reichsstende ge-
stellt, und verordent, so der reichstag, wann und das beschehe, seinen
furgang und anfang erlangen und in ubung komen sollt, dieselben den 10
reichsstenden in versameltem rate furzutragen ; und volgt dieselbig supli-
cation und schrift irs Inhalts nachsteends lauts. [Es folgt die Beschivcrde-
Schrift geytfi den Entwurf einer Tiirkensteiier, o. nr. 71,]
Finis der beharlichen hilf halb *). Damit ^) aber gnedigsten,
gnedigen und gonstigen ^) herrn ^) den erbern frei- und reichstetten '') 15
nit werde ^) zugemessen, als ob sie zu billicher des heiligen reichs wol-
fart, auch gemeiner Christenheit hilf liehen rettung ») nit genaigt ^), so
seien wir von wegen unser freunde ** ) des underthenigen erpietens ^),
dieweil kai. M' unser allergnedigster herr den zugesagten Romzug zu
abwendung der Türkischen tirannei zu geprauchen bewilligt etc.: wo 20
dann kai. M' unser allergnedigster herr, E chfl u. fl. Gn., auch andere
stende des heiligen reichs sich zu solchem zug schicken und erheben ^),
dafs die erbern stett"*), als die geringsten mitglider des reichs, die auch
bishere je und alwegen des heiligen Ro. reichs eer irs Vermögens ge-
furdert haben"), mit iren °) leiben nach gepurender anzal ainer jt*den 25
stat und nit mit gelt, wie auch solchs der abschied nächst gehaltens
reichstags zu Wurmbs vermag und ausweist, beistand und sovil mög-
lich hilf zu thun undertheniglichen bereit sein wollen P).
Wo aber die erzelten Ursachen nit weiten stat haben, sunder auf
dem anschlag verharrt solt werden , alsdann hernacli vergleichend ur- 30
Sachen anzugeben. [Es folgen wöitlieh die Funkte 1-4 des l\ßlinger
Abschieds mit ganz wenigen unbedeutenden Abweichungen, o. S 462 Z, 7
a) Du Vütrurhn/t /tiilt tu Fit, dit i,otist tu ditstn» Xhaatic dit tisU Faasutiff von X geben — b) Hftmit
am liiuidt. — c) und gon-t. unr/iffttrnf/ni. — d) damit uns Qttihji — ei aiuicbpr inanc: 1 dtsgl. —
t) wurde uachqttr. — g) i>icf iiiifhutlirh. — h) als ob . . . genaigt am liundf stutl und widersp nnig- 35
keit unsern halben gespurt werde. — i) von wegen un<4eT freunde uarhqetr. — k) und willens
duichslnchcu. — \) uchicken und erheben kon: mm erhoben und ausziehen wollten und wurdoa. —
jn) die erbern ut»tt koir. aus wir — n) eer .. . gefiirdert haben kon: ans wolfart, furdrung und bei-
stai-d gern gesehen und gelhan, auch zu thun in ulier underthenigkoit hIcIi cchuldig erkeni ha-
ben. — 0) Iren korr aus uuHern. — p) Jfier folgt dnmi in N etst die Uuieischrifi, neiUrhin finden 40
6iWi iu y kfiue Komkinren mehr. In die auf dem Rrichsiarje fAugereichtc BoiChurrdf {nr. 71) ht dieser
Absaii schlitjUicli nicht au/genommen.
B. IV. No. 88: 1522 Oktober ine. 481
bis S» 463 Z. 11: Zum ersten das der anscblag kai' M^ zu dem Rom-
zug . . . stet halber auch nit bewilligt werden.J
So man aber furschlagen und anzeigen wollt, so der Thurk Teutsch-
land überziehen und dieselbig nation mer dann andere ort angreifen
5wurd^ dadurch man ein nottwcndig rettung thun musst^ was man sich
dann halten wollt? Darauf wer zu antworten: das man neben andern
steuden auch uf ein jede commun geistlich und weltlich ein zimlich und leidlich
anzal volks schlüge, und das dieselb commun ir burger und underthanen selbs an-
legten und steurten, auch alsdan von dem gelt, so si von den iren aufhüben, die
10 anzal volks inen uferlegt von den iren aus den stetten besoldetten und verlonten i).
Ob aber solchs alles ^) nit helfen und je auf dem verfasstcn an-
scblag beharrt werden und man den von den stetten haben wollt und
dann ein artickel im abschied begriffen, wie man sich eins solchen er-
weren wollt ')^ haben die herrn geratschlagt: anfenglich das die
15 gesandten der erbern frei- und reichstet entlich darauf beharrn und für-
wenden sollen ^ das ire herrn und obern des entschlossen^ den anscblag
nit zu geben.
So Voigt hernach, die suplication an das regiment ein-
geben^ dorin sich die gesandten angezeigt. (Anrede.) E. grofs-
20 mechtigen D*^ fl. Gn.^ Gn. u. Gu. ist sunders zweifeis unverporgen, dafs
itzo abermals alle des heiligen Rö. reichs stende durch ein kaiserlich
mandat ersucht und erfordert worden sind; auf den verschinnen sand
Egidien tag in dieser reichsstat Nurmberg als gesatzter malstatt zu er-
scheinen^ nach aus Weisung jüngstes reichstags abschiede und itzigen aus-
25 gangen mandats alle obligen das heilig reich belangend helfen handeln
und beratschlagen etc. Demnach geben wir E. Gm*, fl. Gn., Gn. u. Gu.
in underthenigkeit zu erkennen, das wir in vermög solchs unsers aller-
gnedigsten herrn kai*^ M* mandats, auch in betrachtung aller vorhaben-
den handlungen auf solchen furgeschlagen tag in aller undertheniger
30 gehorsam als die wenigsten mitglider des reichs alhie erschinnen und
ankomen, mit schweren costen und zerung diese verschinne zeit alhie
gelegen und bishere verharrt; betten uns keines andern versehen, dann
das solicher ausgeschribner tag seinen furgang und anfang stattlich sollt
erlangt haben. Weil aber solcher ernennter tag bishere von wegen
35 mancherlei obligen und emporungen, so sich mitlerweile im heiligen
reich unfursehen zugetragen, verharrt und villeicht aus allerlei Ursachen
a) M »ncli st. alles.
*) Das durch kleinen Druck Hervorgehobene ist gleichfalls wörtlich dem Eß-
Unger Abschiede entnommenj s. o. S. 464.
40 ') S den Eßlinger Absch. o. S. 464.
Keichstagsakten d. R.-Z. Bd. III. 31
482 B. IV. No. 88: 1522 Oktober ine.
erstreckt und ein andere zeit ement werden mochte haben wir dannocht
E. grofsmechtigen D% fl. Gn.^ 6n. u. Gu. in underthenigkeit unser
freunde gehorsam, naigung und underthenigkeit anzuzeigen nit under-
lassen wollen^ ir underthenigkeit und gehorsam daraus zu vermerken;
und wo dann ein anderer reichstag durch E. grofsmechtigen D\ fl. Gn., 5
Gn. u. Gu. sollt angestellt und ernennt und darzu wir als mitglider des
heiligen reichs erfordert werden ^ dafs wir uns alsdann samptlich und
sunderlich in *) undertheniger gehorsam widerumb auch befinden lassen
wollen. (Schlußformel und Unterschrift,)
Es haben auch die erbern stettpotschaften, sovil dero itzo zu Nurm- 10
berg bei einander versamelt gewest und pis zu beschlufs dieses reces
verhart, neben hievor verzeichenfen und entschlossen artickeln für nutz
und gut erwegen und bedacht, sover der itzig reichstag^ welcher sich
Sept. 1 dann uf den vergangen sand Egidien tag sollt angefangen^ nit seinen
^prt7 ^dfurgang erlangen, sunder zwischen mitler zeit und sand Jörgen tag in 15
rue und angestelt werden möcht, das dann widerumb alle erber frei-
und reichstet ein ander gemeinen stettag mitlerweil und zwischen an-
gestellter zeit vorhabends reichstags durch di verordenten stet, die solche
stettag pflegen uszuschreiben , angesetzt und die tag und zeit erneut
werden solle. Dohin und auf solchen stetttag sollen alle erber frei-2i)
und reichstet abermals gewifslich und an alles aussenpleiben ader ver-
harren ir erber pottscliaft personlich mit notturftigem entlichem gewalt
oder bevelh schicken und verordnen. Es soll auch kein stat von der
andern, wie gering ader hoch sich dieselben achten wurde, ditzmals
ainichen gewalt ader bevelh und darumb nit annemen: dan sich bis- 25
here vill und allerlei irrung zwischen und unter inen, zuvor der session
halber erhebt und begeben, auch mit solchen Sachen je und alw^en
mer zeit und beschwerlichen, verdriefslichen costen jede stat darunter
verzert, dan in der haubtsachen, darumb man jedesmalls bei einander
gewest, beschlossen worden ist. Solichs aber hinfuro zu verkommen, 30
so haben sich die gegenwurtigen sendpotten aintrachtiglich entschlossen,
auf solchem nechst gesatzten stetttag sich dieser irrung der session, auch
welche statt hinfuro die stett- ader ander tage von wegen und anstat
aller frei- und reichstet auszuschreiben fug haben, darzu sonst alle
andere obligen und beschwernus, sovil alle erber frei- und reichstet be- 35
langend und uf solchen tag von einer jeden stat angezeigt, furpracht
und bedacht ader sunst ander mancherlei beschwerden und sorgfaltig-
keit ein- und furfallen werden möcht, sampt den hievor verzeichenten
artickeln des verschinnen stettags zu Efslingen hörn und weiter helfen
a) So FM; N xu *'*
B. IV. No. 88: 1522 Oktober ine. 488
rattschiagen, auch entlieh und beschliefslich sich mit einander derhalben
verainigen und das pesi helfen zu handeln.
So aber der reichstag seinen furgang und anfan^ haben wurde,
das alsdann alle ander abwesende stet nochmals gewifslich erscheinen
5 und ankörnen sollen *).
Und dieweil sich aber bishere zu vilmaln befunden; das sich etwa-
vil der erbern frei- und reichstetten mit Schickung irer pottschaften
ganz ungehorsamlichen erzeigt und auf die tag, furnerolichen uf diesen
angesatzten verschinnen sand Egidien tag, so alle erbar stett gewifslich
10 nach laut des Efslingischen abschieds zu kommen verpott und erfordert
worden sind, spat ankomen oder je ganz aussenplieben sind, es
hab auch die stet zum höchsten belangt ader nit, welchs aber
bei den erschinnen und ankomen sendpotten zu einem grossen ver-
driefä und ungleicheit geraicht: das zu verkomen, wo ein solche
15 ungehorsame statt hinfuro ausserhalb redlicher angezeigter ehaft auf
solchs ausschreiben sich sundern und doch ein mitglid der andern
erbem reichstet geacht werden und sein wollt, wurde sich dann der-
selben ungehorsamen statt in künftig zeit etlich obligen und untraglich
') Doch zögerten eine ganze Reihe von Städten mit der Beschickung des Beichs-
2i)tags. Die in Nürnberg anwesenden Städtegeeandten erließen deshalb am 19. De-
zember [fniAg nach Lucie) 7522 ein Schreiben, in dem sie an die Eßlinger Be-
schlüsse erinnern und darauf hinweisen, daß dort und später in Nüi'nberg verab-
redet sei, daß die Städte ihre Botschaften stattlich auf den Reichstag verordnen
sollten. Daß erst wenige eingetroffen sind, ist sehr beschwerlich, da wichtige SacJien,
'2b die den Städten zu großem Schaden gereichen können, vorliegen. Es haben die
Btende des heiligen reichs auf diesem reichstag aihie furgenommen, defsbalb auch
ain sondern ausschufs vcrordent, ainen neuen anschlag uf die stende im heiligen
reich, welcher auch in allen des reichs nachvol^enden obligen , so es die notturft
erfordert, für und für gepraucht werden soll, defsgleichen ain beharliche, werende
30 hilf Widder den Türken ze machen, darin unsers achten und wie die hievor ergangen
feil und geschichten anzeigung geben, der erbern stett nit vergessen, wieder und sovill
dester meher, sovil die stette in geringer anzal erscheinen und sich dieses furnemens
weniger unterziehen und mit ernst annemen. Die Sachen liegen für die Städte so,
daß die Versäumlichlceit den Städten nicht bloß zu Spott und Schaden dient,
^sondern daß auch ein Städtetag abgehalten iverden müßte, ob wol kein reichstag
vor äugen were. Frankfurt soll deshalb die Städte ihres Bezirks mit Übersendung
dieses Schreibens auffordern, ohne Verzug ihre Gesandten nach Nürnberg abzu-
ordnen, mit bevelch neben und mit uns in allem dem, so der stet notturft erfordert,
sunderh'ch auch der scssion halben, derhalb sich bishere etlich stet mit einander
40 geirret haben, das pest und gewisst helfen zu beratschlagen und entlich zu be-
8chliessen , und das kein stat von der andern deshalb ainchen schriftlichen oder
mündlichen bevelhe anneme. Orig. Frankfurt, RTA 36 fol. 136 f.; Copp. Köln,
RTA u. St. T. A. 1522/25, Stuttgart, Abt. Heilbronn I, 1.
31*
484 B. IV. No. 88-89: 1522 Oktober ine. — Dezember 26.
beschwerden zutragen, sol es gehalten werden, inmassen sich auch die
eibern stet zu Efslingen entschlossen **), derselben ungehorsamen stat
kein beistand, hilf ader einen abschied geben solle ").
Und sind diese der erbern frei- und reichstet potschaften, so auf
disem furgeschlagen reichstag laut des artickels zu Efslingen beschlossen 5
für sich selbs und etlich mit bevelh und gewalt anderer erschinnen,
auch pis zu beschlufs dieses reces plieben sind:
Der Reinischen pank. Strafsburg: Herr Bernhard Wurmser,
ritter, und Daniel Mueh. Ach: Wilhelm CoUein und Franz von Bern.
Metz: Herr Hainrich von Hubissen, doctor. Lübeck: Meister Henningnus 10
Osthaufsen, tumbher daselbst. Frankfurt: Hamraan von Holzhaufsen.
Hagenau, Colmar: Philips von Gottesheim und Vincencius Wickram; und
diese zwen mit bevelh nachbestimpter stett: Schlettstat, Landau, Weissen-
burg am Rein, Obern- Ehenheim, Kaisersperg, Munster in Sand Jörgen
tal, Durckheim und Rofsheim. Gofslar: Doctor Johann Kraufs, sindicus. 15
Mulhausen : Johann von Ottra, doctor. Dortmund : Hilprand Schwarz.
Der Schwabischen pank. Regenspurg *) : Hans Portner.
Nurmberg: Jacob Muffel, Cristoff Tetzel und Bernhard Paumgartnere,
mit bevelh Augspurg, Efslingen ^), Rottenburg uf der Tauber, Costenz,
Memmingen, Wimpfen, Weil, Dunkelspuchel. Ulm : Bernhard Besserer, 20
mit bevelh Schwebischen Gemund, Bibrach, Gengen und Ala °).
Hernach volgen verzeichent diejenen, so ankomen und vor be-
schlufs widerumb verritten und abzogen : Überlingen : Casper Dorns-
perger. Lindau: N. Ravenspurg: Heinrich Pesserer. Pfullendorf: N.
Schweinfurt: N. Kempten: Jordian Seutter. Hall: N. Puchhörn ^). 25
Dunkelspuchel ^).
Alle andere sind gar aussenplieben.
[1522 89. Stqrplikation der Städtegesandten an StatthiUer und Stände: Dar-
^^' " ^ legung ihrer Beschiverden in zehn PunUen, Bitte um Abstellimg dem-
selben 3). — [1522 Dezember 26 *) Nürnherg.] 30
a) deraclbon ungelioraampn . . . geben »olle owi. FM; in N von and. Hd. homnjifinjt, — b) Rcgens-
purff i'w N dopptU. — c) F Alen - d) F add. N
') S. 0. S. 470 f.
'■) Eßlingen tcar am 20. August van Konstanz ersucht worden, für sie zu
handeln und alles anzunehmen, da sie keinen der ihrigen entbehren könnten (m\. n. 35
assumpt. Mariae a. 22 , Konstanz St. A. Missiven 1521J26).
'') Das Stück beruJit im wesentlichen auf dem zweiten Teile des Eßlinger Städte-
tagsabschieds vom 25. Juli 7522, das wörtlich dorther Genommtne ist durch kleinen
Druck kenntlich gemacht.
*) Daß die Schrift am 20. und nicht, wie das eine Weimarer Exemplar angieht, 40
B. IV. No. 89: 1522 Dezember 26. 485
M aus Memmingen StA. nr. 297 foL 148-167. Aufschrift auf dem um-
schlage: Ain supllcation von gemainen freien- und reichsRtetten an Statthalter
und regiment zu Nurmperg uf dem reichstag Egidii 1522 nachfolgender be-
schwerden halb (es folgt die Angäbe der einzelnen Beschwei'depunkte). Dar-
5 über steht noch: Tax 3 ort eins guldens. Die erst supplication. A.
N coli München B. A. Nördlinger RTA fasc. 27.
W coli Wien, fasc. 4* fol 626-639, Aufschrift auf dem Umschlage: Der stet
eherst übergeben suplication.
FcoU. Frankfurt, RTA 38 fol 27-38, von and. Ud. üherschr. : Der stett supplication.
10 Auch in Karlsruhe, BTA Bd. 22; Köln, fol 41-51; ibid. St. Reg. 1, St.
1356-1535 S. 501' 505 Auszug, nur anfangs wörtlich, von späterer Hand i);
Nürnberg, RTA nr. 10 fol 279-285 (spätere Abschr.); Bamberg, Ansb.
Ser. 10 '^ fol 50-64; München, K. bl 20416; Düsseldorf, fol 45-59; Königs-
berg, fol 45-53; Marburg, RTA 1500-1526; Weimar, nr. 70 und 71,
15 4 Exemplare, das eine mit der Aufschrift : Der reichssted beschwerd son-
abends am tag Joannis evangeliste a d. 23 (1522 Dez. 27), ein zweites trägt
von Flanitz' Hand die Aufschrift: Der reichstende stete itzo zu Nurmberg
yersamelt obligend und beswernus an das kei. regiment ausgangen A. Dar
unter: Graven, hern, ritterschaft , uberantwort am andern tag januari 1523
20 (das bezieht sich jedenfalls nicht hierauf, sondern auf die Beschwerde der
Grafen und Herren, s.u.); Goslar St. A., über sehr.: In die Steffani (Dez. 26);
Ravensburg, fasc. 22. — Auszug bei Klüpfel II 238 ff. (Die Gegenantwort
S. 241 f. fällt erst später, wie schon darar^s hervorgeht, daß S. 242 von den
beiden letzten Reichstagen zu Nb. geredet unrd). — Die latein. Fassung für
25 Erzliz. Ferdinand (s. Holzhausen v. 24. Dez.) findet sich nicht.
(Anrede.) . Den erbern frei- und reichstetten sind bisher vor andern
stenden des reichs etwovil merklicher, nachtailiger beschwerden begegent,
die sich auch iren und der irent halben derniafsen erweitert haben und noch
taglich meren, das si aus betranglicher notdurft verursacht werden, E. fl. D*,
30 chfl. u. fl. Gn. u. Gu. dieselben underthaniglich anzuzaigen und umb gnedige
enderung, hilf und abwendung defshalber anzusuchen;, die geben wir, als
die gesandten, auf empfangen beveih E. dl. Gm^*, chfl., fl. Gn. u. Gu.
zum underthanigisten nachvolgender gestalt zu erkennen, zum höchsten
bittend die gnediglich und unverdriefs zu boren; und sind diese:
35 am 27. Dezember vor den Ständen verlesen wurde, ergiebt sich aus dem Mainzer
Protokoll (o. S. 311) und dem Briefe Holzliausens vom 26. Dezember.
^) Hier geht auf S. 499 folgende Bemerkung vorher: Und wiewol die stett in
etliche gmaine ausschufse gezogen und die iren darinnen gehabt, so seint sie doch
sonst dises reichstags (wie aus disen hernachbeschribuen Schriften erscheint) mehr-
40 theils von den obern stenden von den beratschlagungen abgesondert und inen allein
die bedenken von churfursten und fursten, wan sie deren schon verglichen gewesen,
als für iren beschlufs furgehalten worden. Es seint auch neben dem etliche sondere
ausschufs von inen den obern stenden gemacht und darin die stett nit gezogen,
auch in denselben allerhand beschwerliche sachen , sie die stett in Sonderheit be-
45 langend, als ... zoll u. s. v\ vorgenommen.
486 B. IV. No. 80: 1522 Dezember 26.
E. Gm**, chfl., fl. Gn. u. Gu. ist unverporgen, das die erbern stet
im reich bisher je und allweg für ein reicbstand geacht ^), gebalten und zu
den gemeinen reicbstägen jedesmals derselben gestalt beschriben und erfordert.
Si sind aucb in den gemeinen des reichs anscblegen nit weniger, sonder etwo
mer und hoher dann andere stand angeschlagen ') worden, haben darzu im 5
rat der reichsversamlung vor wenig zeiten gleich unsern gnedigen herren
den fursten und andern stenden ir stimen ^') gehapt und alle furfallende
handlungen helfen beschliefsen ; wie auch solbs aus dem klarlich zu ver-
merken ist, das die stetpotschaften in die verordenten ausschus gehaltner
reichstäg noch heut zu tagen ^) gefordert und mit irem anzaigen und 10
stimmen gebort werden. Aber wie es der stet halben dieses falls itzo
gelegen, ist E. D*, chfl., fl. Gn. u. Gu. kundig; dann die erbern stet wer-
den durch ir pottschaften in die reichsrath ^) nit mer gelafsen, alle des
reichs obligend und furfallende. Sachen on si beratschlagt und beschlofsen
und vor entlichem unserer gnedigisten und gnedigen •) herren der chur- 15
fursten, fursten und anderer reichsstende erkanntnus nit gehört. Die-
weil dann die stet der erbern underthanigisten ') naigung bisher gewest
und noch sein, das si durch uns oder andere Ire gesandte potschaften an-
ders nichtzit tbun, fumemen und ^) handeln wolten ^), dann das dem rechten,
aller erberkait und pilligkait gemefs were und dem heiligen reich und ge- 20
meinem nutz zu ') sonderer eer, wolfart und aufnemen raichen mocht,
auch alles das, so allen stenden immer mer träglich und gleichmefsig
ist, irs Vermögens helfen zu ^) bedenken und zu volziehen, so seind wir
als die gesandten der underthanigen betlichen Zuversicht E. Gm**, chfl.,
fl. Gn. u. Gu. werde hierin die erzelten Ursachen, auch das gnediglich25
können bedenken, was dieser zeit dem') heiligen reich an allen orten,
auch etwas beschwerlicher dann hievor in vil jaren je beschehen ist,
obgelegen, zu was vortail und fruchtparer erschiefsligkait auch die ge-
meinschaft und verainigung aller reichstend, wo die neben und mit ein-
ander gleich tragen und geacht werden, dem gemeinen nutz dienen 30
mag, und demnach so gnedig einsehen™) thun, das es dieses artickels
halben gegen den erbern stetten gleich gehalten und in den alten stand
widerumb gestellt werd, fürs erst.
Zum andern so ist auf dem hievor gehalten reichstäg zu Wurmbs in
erclerung des landfriden ") under anderm ein solcher artickel gesetzt, das nie- 35
a) geacht in N durrlmirichtn. — b) F stime. — c) F tu Ihr. — d) SF in des reichs rathe. —
e) F gn. und ganstigen. — f) F nndorthenigen. — g) JVnoeh. — h) F wellen. — i) M so st. zu. —
k) FX om. so. — l) F im. — m) /' einsohnog. — n) So N; W des landfridc>n: M der Undfriden.
*) Das Folgende stammt zwar dem Inhalt TiacJi (jleichfalls aus dem Eßlinger
Abschied, ist ahei' formell geändert. 40
ß. IV. No. 89: 1522 Dezember 26. 487
mand seiner thatlichen mirshandluDg halber, die einer wider denselben landfriden
und des reicbs Ordnung übt, ob die that gleich oEfenwar und unwider-
spreeblich were, für kein landfridprecher oder achter gebalten oder gestrafft
werden soll, er sei dann zuvor rechtlich, wie sich gepurt, citirt oder furgefordert,
5 im rechten gebort und mit urtail als ein achter in die acht declarirt ^) etc. ;
welcher artickel aber in offenbarn, unwidersprechlichen und lautern tatten und
Sachen nit allein wider recht, sonder auch allen beschedigem und landfrid-
brechern, die sich bisher allenthalben gemert, ein grof^er trost, hilf und
furdrung irer straff liehen ubung und herwiderumb denjenigen, die täglich
10 wider recht und den landfrid beschedigt werden , ein untraglicher nachtail, last
und schaden ist. Dann sollt jemand in offenbarn *) sachen ^) gegen ainichem
tetter^ sein handlung und vordrung mit dem rechten , das so langsam
sein cntschaft erlangt, mufsen erfolgen und erst umb urtail der declaracion
halben arbaiten, so wurde derselb gemussigt zusampt dem erlitten scha-
15 den, beschwerung und vergwaltigung noch mer zeit zu verliem und
einen grofsern ^) costen auf sich zu laden, und dannocht uqgewifs sein,
ob er zu dem allem im end volstreckung und ^) execucion wurd er-
langen. Dweil nun dieser artickel die erbern stet für alle andere zum
höchsten belangt, inen auch am nachtailigisten ist, fo sind wir trost-
20 lieber Zuversicht, E. aller 6n. u. Gu. werden die täglichen landfrid-
pruch, blackereien und beschedigung , so sich im heiligen reich, zuvor
aber ^) gegen den stetten so ubermefsiglich zutragen, bewegen und dem-
nach gnedig einsehen ^), das solcher artickel ganz abgethan oder zum we-
nigsten dem rechten gemefs gestellt und etwas gemiltert werd; wie E. Gm^*,
25chfl., fl. Gn. u. Gu. vor uns wifsen zu bedenken.
Zum dritten ^) so ist vor äugen und unwidersprechlich am tag, das
den stetten und iren verwandten und zugehörigen gar langsam recht
und vil ein langsamere unfurderliche execucion gedeihen mag, unge-
achtet das si, die stet, und die iren einem jedem zum rechten gesessen
30 und solhs denselben mitzutailen, zu nemen und zu geben genaigt sein,
auch meniglich zu ') inen taglich gar schleunige volziehung erlangt; und
hangt dem an, das gar zu vil malen der stet burger und andere, die
inen on mittel verwandt und verplicht sein, umb schulden oder andere
a) FW ofreubarlichen. — b) FN grossen. — c» So NWF: M om. und. — d) FN savorab — e) F
35 gnedige einsehuDg. — f) FX so st. to.
») S. RTA II 31S § 3.
') Das Folgende zwar nicht wörtlich, aber doch sachlich dem Eßlinger Abschied
entnommen.
^) Dieser Beschwerdepunkt findet sich ebenfalls inhaltlich, aber kürzer gefaßt,
40 im Eßlinger Abschied Art. 3.
1
488 B. IV. No. 89: 1522 Dezember 26.
ire offenbare mishandlungen. austretten und sich gegen iren oberkaiten
nit allein ganz ungehorsam^ leichtvertig und iren pflichten entgegen er-
zaigen, sonder auch si und die iren betroen und, das mer ist, offenlich
befehden, auch kein ordenlich recht, wie gleichmessig, schleunig und
verdinglich inen das furgeschlagen und angepotten wirdt*), nemen und 5
geben wollen; werden auch in solchem durch etlich furstmessig und
andere oberkaiten enthalten, vergleitt und gefordert; darzu thun sich
dieselben ungehorsamen zu denen vom adel,*marsen sich mutwilliger
vordrungen gegen iren oberkaiten an, verkaufen oder übergeben die-
selben ire vermeinte spruch andern, durch welche sie dann offenlich 10
enthalten, in irer ungehorsam und leichtvertigkait gesterkt und für-
geschoben, und die oberkaiten, durch die, so sich solcher personen und
irer unscheinlichen clagen underziehen, bevehdt, beschedigt und zu vil
malen dahin betrangt/ das si aufserhalb ordenlichs oder gefreits rechtens
ganz beschwerUche rechtliche austreg ^) , auch vor partheilichen , un- 15
gelegen richtern annemen oder sich mit den anfordern und iren belfern
ganz zu irem gefallen und umb das, derohalben man inen nit allein
nichtzit pflichtig ist, sonder die cläger iren oberkaiten pillicher schuldig
weren, vertragen mufsen. Wir mochten auch wol mit warhait sagen,
das den erbern stetten bisher der groste tail aller gefugten beschedigung, 20
zuvor offenlicher vehden, von irn burgern, verpflichten und zugehörigen,
oder denen, die sich, wie gehört, ir und irer spruch angenomen, mer
dann andern und frembden begegent were; und werden darzu dieselben
ungehorsamen mit des heiligen reichs gleit bis zu austrag irer vordrang,
die si lümmermer gedenken zu verfuren oder zum end zu bringen, 25
wider ir herrschaften offenlich vergleit Wie beschwerlich aber das
allen oberkaiten im reich ist, können £. dl. Qtm^^, chfl., fl. Gn. u. Gu.
nit schwer bedenken, dabei aber sonders zweifeis vor uns bewegen, das
der grund und die ursach dieses untraglichen lasts seinen Ursprung
daraus hat, wo die ungehorsamen underthan wider ire oberkait, wie 30
hievor erzelt, durch andere enthalten, vergleit, gefurdert und angenomen
werden ; dann daraus mufs on mittel volgen, das dieselben leichtvertigen
mutwiller dermafsen gesterkt werden, das si sich weder an ordenlichem
oder verdinglichem rechten, auch keinem gutUchen furschlag settigen
lafsen, darzu kein gleichmessig mittel annemen wollen, sonder zu irem 35
mutwillen, ungehorsam und verdienten straff gelt darzu erlangen. Das
geruchen £. D^, chfl. u. fl. Gn. u. Gu., bitten wir underthaniglich, in
sonderhait zu beherzigen; dann was heut den stetten und ii*en zu-
gehörigen begegent, mag morgen £. chfl., fl. Gn. und andere vermutlich
»} F wurde — b) iSo F; M aostrag. 40
B. IV. Ko. 89: 1522 Dezember 26. 489
beiaDgeOy wie dann taglich vor äugen erscheint; und was nutzperkait,
frttcht oder vortail gepirt es auch, Ordnungen, recht und fried im reich
au&uricbten und zu halten ; wo keiner des reichs ünderthan^ zuvor die
sich in des heiligen reichs obligen allzeit gehorsamlich erzaigen, dabei
jpleiben oder gehandbapt werden mögen.
Zum 4. werden besonders die Städte dadurch beschwert, daß des
reichs underthanen und ander personen frembder nacion trotjg des er-
teilten Gdeits an ihrer Hab, Out und Ijcib bescluidigt werden, ohne daß
Urnen der Schaden von den geleitenden Obrigkeiten, die doch dafür be-
\OgahÜ werden und auch ohnehin für die AufreckterhaUung des Friedens
in ihren Gebieten zu sorgen haben, ersetzt wird. Auch erteilen die Ge*
leiisherren das Geleit nw für sich, die iren und deren, so sie ungever-
lieh mechtig sind, auch für die, so von irenwegen thun und lassen wollen,
und ausgenommen werden aUe die, so gegen den stenden des bunds ge-
15 mainlich oder sonderlich oder sunst gegen andern stenden in ofFen veh-
den steen. Dabei werden die Handeltreibenden gezwungen, Geleit zu
nehmen; man duldet nicht, daß sie ohne oder in eigenem Geleit reisen;
man sperrt Straßen und zwingt sie zu Umwegen, Sie bitten darum die
Stände, das allen oberkaiten im heiligen reich, die sich der regal des
^gleits gebrauchen, aufgelegt wurd, einen jeden, der sie ansucht, gegen
gewonlich geleitgelt mit gleit zu versehen und dasselb gleit frei, sicher
und on alles ausnemen, geding und furwort zu geben. Und ob einicher
as den vergleiten in solichem an seinem leib, haben und gutern be-
schedigung empfahen, das der gleitsher verpflichtet und schuldig sein
^5Bolt, dem beschedigten darumb, on ferrer rechtfertigung erstattung zu
than. Damit würde das haupt- und principalstuck , alle strafsbesche-
digung damit abzustellen, gefunden sein. Denn die Obrigkeiten hätten
dann ein ganz anderes Interesse, ihre Straßen etc. rein und sicher zu
halten, oder die Beschädiger aufzusuchen und zu strafen. Dies sei ja
30(fen Beschädigten selbst oder deren Herrschaften in vieleth Fällen ganz
unmöglich. Die Geieitsherren und ihre Unterthanen vmrden auch nur
Vorteil davon haben, da ihre Straßen, wenn sie sicher wären, mehr be-
nutzt werden würden ^).
5. Gegen den Ijandfrieden und alle Reichsordnung werden die
35 Städte und ihre Angehörigen vielfach beraubt, ihnen ihre Güter auf den
Streben genommen und teils weggeführt, teils verbrannt, sie selbst ver-
loundet, verstümmelt, ermordet oder gefangen gesetzt und mit übermäßigen
Schätzungen belegt; die Thäter aber tverden nicht nur selten gestraß,
') Art. 4 ist in dem Eßlinger Abschiede kürzer gefaßt.
490 B. IV. No. 89: 1522 Dezember 26.
sondern gegen den Landfrieden durch andere gebauset^ gehofet, für-
geschoben und geduldet. Daraus wird mit der Zeit, wenn nicht da-
gegen eingeschritten wird, völliges Verderben des Reichs und alles Han-
dels, Wandels und Gewerbes folgen, Sie bitten darum, himin Einsehen
eu thun, damit doch dergleichen gewaltig thaten und zuvorderst die 5
öffentlichen enthalt^ furdrungen und furschub, on die der geringste tbeil
derselben fre venlichen thaten nit beschehen^ auch zu üben nit under-
standen wurde, abgestelt und in besserung . . . gebracht werden mögen ^).
Zum sechsten so sind etwovil zeit here die stet für alle andere
stende des reichs in des reichs anschlegen , furnemlich aber auf jungst 10
gehaltem reichstag zu Wurmbs in dem anschlag kei' M^ Romzugs und
dann mit dem anschlag zu underhaltung des keiserlichen regiments und
camergerichts etwas ungleich und so ubermessiglich angeschlagen, das
inen solhs ganz untraglich und unleidlich sein will, es wollten dann
etwovil derselben stet irs Unvermögens halben gar verderben, aus den 15
stetten ziehen und dieselben ire stet unregirt und öde ligen lafsen. So
wifsen auch E. dl. Gm"*', chfl., fl. Gn. u. Gu., was Ungleichheit sich auch
jedesmals gegen den stetten in solichen anschlegen zutregt; dann wie-
*) Dieser Punkt stimmt inhaltlich mit Art. 5 des Eßlinger Abschieds überein. —
In Nürnberg (ETA 10 föl, 369^) findet sich folgende Eingäbe Straßburgs f am 20
Rande: Der statt Strasburg unvergrifFlicher rat- und Vorschlag von der rechten
execution und handhabung des religionsfridens [sie!]): Dafs zue erlangung furder-
lichs und endlichs rechten, auch execution und Vollstreckung derselben Ro. kei.
M* für sich selbst in ihrer M* landen, jeglicher churfürst, fürst, grave, freiherr, die
ritterschaffc, die statte und summarie ein jegliche obrigkeit in ihrer herrschaft ein 25
getreues ufsehen und allen fleifs ankehren solt, dafs in ihrer herrschaft kein räubere
oder unrechtlicher gewalt fürgenommen; wo aber darüber solchs geschehen würd,
dafs alsdann die oberkeit, in deren landen es geschehe, mit den seinen und ganzer
macht auf sein, den thättern nachzufolgen und zu begreifen uudersteheu, und so die
begriffen mit der name, dafs die den beschädigten widergekört und geantwortt, auch 30
die thätter umb solchs gestrafft werden solten : wo aber die thätter nit begriffen, dafs
alsdann die obrigkeit den beschädigten ihren schaden widerkehren und ihnen ihr
ansprach an die thätter behalten, und, wo sie die erlangen [Hs. erlangtenj möchten,
mit gewalt überziehen oder beclagen und ihres costens und Schadens an denselben
wider inzukommen; oder dafs man den gemeinen stürm angehen lafsen soU, also 35
wann jemands beraubt und die thätter in dem nacheilen ergriffen würden, oder wo
nachmals der beschädigt ein solchen thätter begreifen oder ankommen mögt, dafs
dem eins fürderlichen rechtens gestattet und verholfen, auch die thätter umb solche
rauberei und gewaltsamte der geschieht nach gestrafft werden solten. — Welches
die Supplikation Straßburgs gewesen ist, für die ein besonderer Ausschuß eingesetzt 40
wurde (s. o. S. 282 Anm. 1), ließ sich nicht feststelleti. Vielleicht bezog sie sich
auf das Verhältniß zu Sickingen (s. Straßburg an die Stände vom 1. Dez., Virck
S. 63 f.).
B. IV. No. 89: 1522 Dezember 26. 491
wol auf itzgemeltem reichstag zu Wurmbs in austailung beder ernenter
anscbleg, zuvor des Romzugs, erstlich ein verzaicbnus gemacht, in
dero *) alle stend mit der hilf etwas gleichmessiger dann nachvolgend
belegt gewest ^), noch dann, als sich der stand der grafen, ritterschaft
5 und dero vom.adel solhs anschlags beschwert, ist inen ir auflag dazu-
mal merklich geringert und aller rest über solche ringerung auf die
stet geschlagen und gelegt, und si nit allein mit^) demselben, sonder
auch nachmalen etliche aus den steten für die andern in sonderhait be-
schwert worden ^). So ist auch offenbar, wie langsam sich bishero
lOetwovil aus den reichsstenden mit erlegung voriger alter und itzo der
jüngsten Wörmischen anschleg, zum tail aus offenbarer ungehorsam und
zum tail aus dem ubermessigen, beschwerlichen und ungleichen über-
legen gehalten, auch etliche derselben gamit bezallt haben, also das die
stet, die zu stund ir auflag bezalen mufsen, hierin den maisten last
lotragen mufsen. Was widerwertigkait, nach teil und beschwer ung aber
dieselb ungleichait, auch die untraglichen purden angezaigter anschleg
under den reichsstenden vermutlich mögen erwecken, wollen wir E. aller
Gn. u. Ou. zu bedenken haimgestellt haben. Defshalben wir auch, als
die gesandten, von gemeiner frei- und reichstet wegen underthaniglich
20 bitten, E. Qn. u. Gu. geruchen hierin gnedig *^), notdurftig einsehen ze
thun, damit doch dieselben stet nit so hart und ubermessig beschwert
und andere tragliche ^), leidenliche mittelweg zu der underhaltung des
keiserlichen regiments und camergerichts furgenomen werden, darin
sich die erbern stet, wie bisher geschehen, ganz underthaniglich ge-
25 naigt und willig erzaigen und zu allem dem, das immer ^) träglich, lei-
denlich und gleichmessig ist, irs Vermögens gern raten helfen und für-
dern wollen *).
Zum sibenden so werden nit allein im heiligen reich durch etlich furstea
und oberkaiten dem gemeinen man, zum furderlichsten aber den burgern in den
30 stetten zu merklichem nachtail, sonder auch etlichen stetten i^) und den Iren zu
ganzem verderben neu zoll und zollstetten furgenomen, aufgericht und gestattet,
über das dieselben stet hievor mit eitern freihalten, begnadungen und con-
firmacion von Romischen keisern und konigen für dergleichen zoll und zollstetten
») F der. — b) FX in si. mit. — c) So WF; M werden — d) N aild nnd ; F »in gnodig . . . o\n-
35 »ehung. — o) M tägliche. — f) MF add mer. — p") Die leisten Worte in M rtntehenilirh tiitderholt.
0 S. RTA II 424/f.
*) Nur im Anfange hat der Artikel wörtliche Anklänge an Art, 7 des Eßlinger
Abschieds, der viel kürzer gefaßt ist und in dem auch die Beziehung auf den
Wormser Anschlag ganz fehlt. Die Klage über zu hohe Veranlagung der Städte
40 zum Bgt u. Kg. findet sich im Eßlinger Absch. erst als Art. 11.
492 B. IV. No. 89: 1522 Dezember 26.
zur notdurft versehen sein *). Nun ist aber E. Gn. u. Qu. unverporgen,
wie hoch und ubermefsig Teutschland vor allen andern nacion mit vil-
feltigen grofsen zollen» meuten^ glaiten und andern dinstperkaiten allent-
halben ") beschwert; wie ungleich es auch zu achten, auch allen got-
liehen und menschlichen gesetzen entgegen ist, das ein oberkait oder 5
stand mit so vil personen nachtail, auch der armen leut und des ge-
meinen mans schweifs, plut und verderben aliein raichen und aufhemen
soll. Neben dem wifsen E. dl. Gm^^, chfl. u. ä. Gn. u. Gu., wie auf-
rurig sich die leuft allenthalben im heiligen reich dieser zeit ereugen.
Darumb wol not were, den gemeinen man nit mit noch mer unträg-iO
liehen purden zu belestigen ; dann sollen die stet zu underhaltung irs
communs und poUicei die irn mit täglichen steuern, losungen, ungelten,
wachen und andern notdurftigen bürgerlichen dienstperkaiten beschweren,
für sich selbs auch im reich hoch angeschlagen, täglich bevehdt, be-
schedigt und angriffen und neben dem allen mit ^) noch mer grofsen ') 15
beschwerden neuer zoll und zoUsteet belestigt werden, so bedenk ein
jeder selbs, zu was beschwerlichem ende auf die letz diese Sachen raichen
wurden; darinnen E. aller Gn. u. Gu. bitten wir underthanigs fleis, die
erbern stet als ein gehorsamen stand des heiligen reichs, dero wolfart
und aufnemen mer dann ir verderben dem reich und allen glidem des- 20
selben zu guttem mag erschiefsen, geruchen gnediglich und dergestalt
zu bedenken, das die belestigten dieser purden pilliche ^) ringerung und
enderung mögen erlangen.
Zum achten begegent ^) den stetten und iren verwandten ein grofse be-
schwerd nit allein darcb die gaistlichen richter und gericht in sachen für dieselben 25
ganz nit gehörig, sonder auch durch mannicherlei laud- und frembde gericht im
heiligen reich, den die stet und die iren gar nit underworfen sein, in son-
derhait aber durch das Rotweilisch hofgericht, die alle gegen den erbern stetten^
iren burgern und verwandten dermafsen mifspraucht, das si in Sachen,
die an die vermelten gericht nit pillich gezogen, daran auch nit gehörig ao
sein, daselbsthin citirt und furgefordert und nit allein verren halben des
wegs ^), unsicherhait halben der leuft, sonder auch aus andern Ursachen
zu merklichem costen und schaden gepracht, auch auf der erforderten stet
oder irer verwandten ansuchen für ir ordenlich gericht nit gewisen
werden. Und ob sich woU nachvolgend auf die freihalten, vertrag und 35
a) M »IJentbaben. — b) JT nit. — c) So NWF; M grofsero. — d) So WF; M pUlich<»r - ♦»• So
FW: M he^i^en. — f) FN otn. des wegH : F hat des wegs statt der leuft.
') Das Folgende fehlt dann in dem Eßlinger Ähachiede, in dem dieser Artikel
sich erst hinter dem oben folgenden Art. 8 findet.
B. IV. No. 89: 1522 Dezember 2ß. 49S
b^adungen ^ so die stet für dergleichen gericht haben , die auch etwo den
Iftodrichtern, dem Rot weilischen hof- und andern gerichten unverporgen
sein, oder sich sonst aus andern redlichen Ursachen erfindet, das die stet oder
die im an dieselben gericht unpiliicher weifs gezogen und furgefordert sein :
5 so werden dannocht die stet und die irn von geistlichen, den land- und Rotwei-
lischeu hofgerichten urtaiibrief und proces zu nemen und zu erlosen ge-
mässigt *) ; welhs aber allein von derselben richter und gericht aigen-
nutz und geniefs wegen und zu der stet und der iren merklichen ^)
schaden, abziehen und nachtail furgenomen wirdet. Das ist aber im
10 heiligen reich; wie E. aller On. u. Ou. zu ermefsen haben^ zu gedulden
ganz beschwerlich und ein subtiler ^ aigennutziger vortail, mit dem ein
grofser tail des reichs underthanen zu grosser geltschatzung gepracht
werden.
Zum neunten ^) achten wir sonders zweifeis E. aller Gn. u. Gu.
15 unverporgen sein, wie hoch und ubermessiglich alle stend des heiligen
reichs bishere vom stull zu Rom, darzu sonst allenthalben im heiligen reich von
der gaistligkait nit allein mit unordenlichen gerichtszwengen, panbriefen etc.,
sonder auch sonst in manigfaltig und untraglich weg beschwert, solcher gestalt
das auch zu vilmaln tapfere und andere personen durch dieselben
20zweng der gaistlichen von weib und kinden, haus und hof und etwo
ganz aus dem land vertriben sein. Dieweil aber dieselb beschwernus
nit den klainsten taile die erbern stet, ire burger, armen leut und verwandten
auf dem land belangt und dann auf jungst gehalten c) reichstag zu Wurmbs
defshalber etwovil artickel verzaichent und übergeben ^) , die aber daselbst,
25 auch bisher villeicht aus vile und grosse der sachen unberatschlagt und un-
beschlofsen beliben sind, seien wir von wegen gemeiner frei- und reichsteet
der nnderthanigen Zuversicht und bit, solche artickel, nit on sondere
grosse notdurft und zuvor wie die'leuft itzo gestallt sein, widerumb für
band zu nemen, und [dass] darin notdurftige, pilliche Ordnungen und
SOfursehung gethan und dergleichen unleidenlichen beschwerden dadurch
kanftiglich abgewendt werden ^).
Zum zehenden *) wollen wir E. fl. D*, chfl., fl. Gn. u. Gu. under-
thaniglich zu gedechtnus füren den merklichen grofsen schaden, der dem
a) F loBsen );enoeti)?t — b) F merlclichem. — o F gelinltom. — di /' onleidelicheu boschwerde
tiö ... werde.
') iS^ Art. 16 des Eßlinger Abschieds. Bei der Verlesimg dieses Punktes im
großen Ausschuß that der Erzbf. von Mainz nach Planitz (S. 323) die Äußerung :
Nur ein ratt her und geradbrecht; strenge her und gehangen!
») S. RTA II 670 ff.
40 ^ Inhaltlich gleich Art. 12 des Eßlinger Abschieds^ d^ aber kürzer gehalten ist.
4M B. IV. No. 89: 1522 De25ember 26.
ganzen reich^ zuvor Teutscher nacion und allen underthanen derselben,
aus der vilfaltigen posen und geringen münz bisher erfolgt ist und je
raer und mer, wo demselben schaden nit furderlich und zeitlich be-
gegent, erfolgen wirdt; dann das ist je ofFenlich und unwidersprechlich
vor äugen ; das die pofs, geringe münz mit häufen in Teutsche land 5
geschoben, under die auch nit ein kleiner tail valscher, ungerechter
münz undergeraengt *) , die gut münz aber wirdet durch Juden und
Cristen aus dem Teutschen in das Welsch und andere land verfirt, und
verleuert sich alles gold mit gewalt. Das ist je ein taglich wachsender
schad, durch den aber allein etlich sonder personen, als muDzmaister und andere, 10
in aufnemen und zu grosser narung komen, daneben aber der gemein man
merklich beschwert wirdet; darinnen E. Gn. u. Gu. alle stend, zuvor aber
die erbern stet des reichs gnediglich zu bedenken und vor grossen **)
nachtail zu verhütten gnediglich wollen geruchen.
Dieweil nun, gnedigst^ gnädig und gunstig herren, die erbern stet 15
sich bisher in allem des heiligen reichs, auch Romischer keiser und
kunig gemeinem und sonderlichem ^) obligen je und allwegen für andere
mit darstreckung ires leibs und guts, auch vil mer dann je zu zaiten ir
vermögen geraicbt hat, ganz willig, gehorsamlich ^), trostlich und fur-
derlich erzaigt haben und noch keins andern gesind sein, dann der Ro- 20
mischen kei° M*, unserm allergnedigisten herren, auch dem heiligen
reich alles das, das si immer schuldig und pflichtig sein, auch was zu
aufnemung ^), merung, eern und wolfart des heiligen reichs und aller
stend desselben, defsgleichen zu handhabung fridens, rechtens und eines
standhaften ^) wesens immer dienlich sein mag, ihres höchsten Vermögens 25
zu laisten, zu thun und zu lurdern, und dann E. dl. Gm''*, chfl., fl. Gn.
u. Gu. aus den erzelten beschwernufsen gar klarlich können vermerken,
was grofsen, untraglichen lasts den stetten derohalben lange zeit ob-
gelegen ^) ist und sich irenthalben je mer und mer erweitert; wir wollen
anderer besch werden, so wir dieser zeit umb kurz willen gutter meinung 30
underlafsen , geschweigen und sonderlich des , das in kurzen jaren etwovil
reichsstet und andere flecken, dem reich on mittel underworfen, durch andere dem
heiligen reich entzogen worden, daraus auch das erwechst, das die andern stet, so
noch bei dem reich sein, in allen anschlegen und anderm gemeinem ^) obligen
aus der not destermer beschwert und in solchem ausgeben dester statiicher er- 35
hohert werden ^) mufsen; auch wie man igfalti glich die erbern stet und die
a) So WF; M aiiterf^enient — h) F pfrosserom. — c) F gemeiocn und Bonderlichen. — d) F jfe-
horsam. — e) Siel FMW aufang: N haafaog — t) F stathaftigen — g) So S\^F; M gelegen —
h) F andern geroaiuen.
*) Art. 13 des Eßlinger Abschieds. 40
B. IV. No. 89—90: 1522 Dezember 26—1523 ca. Januar 15. 49&
iren durch vil oberkaiten im heiligen reich wider ire offenbare freihalten , alt
herkumen und sonst mit mancherlei vergwaltigung ^) und betrubungen ^) beledtigt
sein: so ist an E. Gm^*, ehfl., fl. Gn. u. Gu. unser als der gesandten
ganz underthanigy hochflehlich bit^ die geruchen solche gemeiner frei-
5 und reichstet hochbetrangliche obligende beschwerden gnediglich zu
bedenken und derhalben gegen inen so gnedig und gunstig einsehen [zuj
thun, damit die stett solhs grofsen, untraglichen lasts pilliche^ erschiefs-
liehe ab Wendung, ringerung und pesserung erlangen^ und das heilich reich
dester mer in einem guttem^ ordenlichen und bestendigen wesen erhalten
IOwerd Das wirt ^) zu wolfart und aufnemen des reichs nit unfurderlich
sein^ so werden auch die stett solhs umb £. aller Gn. u. Gu. irs
höchsten Vermögens ganz undertheniglich ^ willig und freuntlich ver-
dienen.
90 • Die Gesandten der Städte an die Stände: Bitten um Antwort auf ß^^-^
15 ihre Supplikation. — [1523 ca, Jan. 15 ^) Nürnberg.] j^„ *^.5 /
Aus Köln, St. Reg. 1. St. 1356-1535 S. 505-509, spätere Äbsehr nach Speierer
Akten (am Rande: In actis Spiren. fol. 152j.
Gnedigst, gnedig und gunstig herrn. E. fl. D*, Gn. u. Gu. tragen
ohn zweifeis gnedigs und gutt wissen, welcher gestalt wir vergangner
20 tagen aus vorwissen und sondern bevelch unserer herrn und freund ain-
helliger mainung etlich nit klainer beschwerungen halben, die den meher-
thail nit allein in ainer gmain alle frei- u. reichsstett, sonder auch andere
stende des hailigen reichs antreffen, an E. fl. D*, Gn. u. Gu. under-
theniglichen und der notturft nach suppliciert, auch nachmals meher dann
25 ainmal umb gnedige antwurt anhalten und darbei durch unser verwandten
im ausschufs ^) anzaigen lassen , dafs wir von unser herrn und freund
wegen in andern gmainen des reichs handlangen vor geburlicher und aiis-
treglicher E. fl D*, Gn. u. Gu. antwurt nit zu bewilligen wissen noch
kunten. Nun werden teglich Sachen bei E. fl. Gn., Gn. u. Gu. ge-
30 handelt, aber wir nit allein mit antwurt aufgehalten, sonder auch defs
weiter bericht, wie in sondern ausschussen andere mehr Sachen, die in-
»} F vorgwaltigangen. — h) F wurdet — ci Am RatuU : Stett soind im aassrhaTs.
*) Art. 10 des EßUnger Abschieds.
^) Die vorliegende Eingabe (vielleicht auch nur mür^lich vorgebrachte Bitte)
35 der Städtegesandten kann sich nur auf die Verzögei'ung der Bcantioortung ihrer
Supplikution vom 26. Dezember bezielien. Schon mehrfach hatten die Städte Besclieid
gefordert (s. o. u. Holdermann vom 9. Jan. bei den Korrespondenzen); die erneute
Bitte kann daher wohl kaum vor Mitte Januar an ^ie Stände gerichtet worden
sein. Die Antwort erfolgte am 23. Jan. (s, u, nr. 91),
4M B. IV. No. 90—91 : 1523 ca. Januar 15—23.
sonderbait und allain die erbam stett und die iren zu bescbwerung und
nacbtbeil berueren mögen; gebandelt werden sollen.
Dieweil nun gnedigst, gnedig und gunstig herrn dasjene, so wir in
unser vor übergeben supplicution angezaigt und underthenig gebetten, nit
unzimlich; auch gepürender antwurt wirdig und darauf gute betrachtung, 5
auch fursehung ze thun not ist und wir dann kain ander abfertigung
noch bevelch von unsern herrn und freunden ^ dann wie gemelt^ em-
pfangen haben, darumb und auch defs sonderlich angesehen; dafs unser
supplicieren den mehrthail; auch gmainlich alle stende belangt und defs-
halb auch wol zu ermessen notwendig, so ist an E. fl. D^, On. u. GKi. 10
unser underthenig und fleissig pitt, dieselben wollen uns uf obgemelter
unser supplication nochmals mit gepürender^ auch aus- und furtreglicher
antwurt gnediglich bedenken , auch uns dasjen, ob und was in sondern
ausschüsseu; so in sonderhait und allein den erbam frei- u. reichsstetten,
auch den iren zu bescbwerung raichen sollt, gehandelt oder bedacht 15
wurde, zeitlich eröffnen und anzaigeU; damit wir alsdann, wie wir schuldig
seint und die pilligkait eraischt, von unser herrn und der iren wegen nit
allein dagegen die notturft auch fiirwenden, sonder uns darauf weiter
bedenken und irem bevelch gmefs handien mögen. Dann ohne gemelt
antwurt und anzaigen, auch eröffnung anderer Sachen, wie nechstgemelt, 20
wir darüber in ganz kain ander weiter handlung, fumemen oder be-
schlufs, so wir änderst uneern pflichten nach (wie wir schuldig seint)
gegebnem bevelch geleben wollen, bewilligen künden noch mögen*).
Defs wir uns auch vor E. fl. D*, Gn. u. Gu. hiemit undertheniglich be-
zeugt haben wollen, in aller underthethenigkait und dienstlich bittend, 25
solch unser vorig, auch diso anregung kainer andern gestalt dann allein
aus getrungener notturft gnediglich und gunstiglich zu vernemen, uns
darauf E. fl. D*, Gn. u. Gu. undertheniglich bevelhend etc. **).
[152S .91. Antwort der Stände auf die Beschwerden der Städte vom 26, De-
Jan, 23] ^^^^^ ^^^^ _ ^^^^^ j^^ ^^ ^^ Nürnberg.] 30
a) Am Hände: Die statt protestiern, in kain handlang siob einznlassen vor abhelfnng irer bc-
Bchwerden. — b) Jn Köln ßttdet sich dann noch folgende, icäiceise. unrichtige Bemerkung: AU nan anf
ehe^emelt supplicieren . . . den stetten in et lieb ta(iren kain antwnrt worden nnd gleicbwol cbor-
farsten, fursten nnd stend mit boratscbluguni^ der hendel in gomoinen nnd sondern aaatcbafaen
nnd rftthen fortgefaren, haben die gesandten volgend Schriften widcrumb herrn stathaltor, ebar- 35
fnrsten, fnrsten nnd gemeinen stenden (nbergebenj , also lantond : Der stett begere mit angehenkter
protestation. (Es folgt aber die Anitcort der Stände vom 8S. Januar.)
*) Das Datum ergiebt sich aus Planitz' Brief vom 23. Januar (S. 335), überein-
stimmend mit Holzhausens Schreiben vom 25. Januar, Über die Antwort ur-
teilt Planitz: hett woll leiden mögen , das man inen bessere und sittigere antwort40
geben hett, so hat es aber nicht sein wollen.
B. IV. No. 91 : 1523 Januar 23. 4Sn
W aus Wien, fasc. 4^ fol, 643-654, Cone.; hier tri das Gutachten des
kleinen Ausschusses'^) Über die den Städten zu erteilende Antwort
in die endgültige Fassung umkorrigiert, die in den Anmerkimgen gegebenen
urs^arünglidiefi Lesarten von W geben also dies Ausschi/^gutachten,
5 M coli München B.A. Nördlinger BTA fasc. 27,
F coü. Frankfurt, BTA 38 fol 347-357.
Auch in Bamberg, Ansb, BTA 10^ fol, 263-273; Königsberg, fol 214-219;
München, K. bl 104/3 I fol 211-219; Nürnberg, 1522 Big. z. Nb. (2 voll-
stand. Exempl und 2 Bruchstücke); ibid. nr. 10 fol 287-292; Weimar, Beg.
10 E. fol 34 nr. 70 und 71 (3 Exempl); Köln, fol, 264-270 (mit dem falschen
Datum: 12. febraarii 23; ; Düsseldorf, fol 386-397 (mit dem gleichen falschen
Datum)-; Oostar St. A. ; der Anfang auch in späterer Abschr. in Köln, 8t,
Beg. 1, St. 1356-1535 S, 509-513 (am Bande: In actis Spireo. M. 154;;
Boüensburg, fasc. 22.
15 D (in den Anmerkungen) aus Dresden, Loc, 10181 Btg. z, Nürnberg 1523
fol, 186-188. (Jone, überschrieben: Zu merken, was wir herzog Georg von
Sachsen bei uns bedacht, den freien- und reichstetten auf ir fnrgetragene
beswerden solle zu antwort zu geben sein >).
Stathelter; curfursten, fursten und andre stende des reichs geben
20 uf der reichstedte '^) sendbotten fnrbrachte bescbwerungen, von der reichs-
stet wegen bescheen % nachvolgend antwort ^).
Auf das erst; als si ein stim im rath des reichs versamblung begem
und desselben neben anderm die Ursachen setzen ^ das sie voc wenig «)
Zeiten gleich meinen gnedigen herrn den fursten und andern stenden ire stimmen
25 gehabt etc., das auch die stetpotschaften in die verordenten ausschus gehaltner
reichstege noch heutzutagen gefordert und mit irem anzaigen und stimmen gehört
werden, beschlifslich bittend, so gnedig einsehen zu thun, das es dises artickels
a) Hsa. reichstende. — b) Dies«»' Anfang in Yt^von and. Hmidkorr. ans: Meiner gnedigea n. gontti^n
hern des clainen anssohoB bedenken, was den reichsteten af irer sendpotten hemaebgemeU sum
30 ^il vemiaint anpracht beschwerden für antwort za geben sei. — c) f wenigen.
^) Das Gutachten des kleinen Ausschusses (seine Mitglieder s. o. S. 282 Anm, 1),
dessen Einsetzung nach u. nr. 99 bereits am 27. Dezember erfolgt sein müßte, aber, da
d. Bf. von Augsburg als Mitglied des Begiments ihm angehörte, nicht vor Anfang
Januar geschehen sein kann, war nach der u. S. 504 Anm. c gemachten Zeitangäbe
35 am 17. Januar vollendet und dem großen Ausschuß vorgelegt; hier hatte man nach
Planitz (S. 322) schon vor dem 15. Januar darühei' verhandelt (vgl auch das Mainzer
Protokoll 0. S. 312).
') Am 29. Dezember hatte Dr. Werther an Hz. Georg die Beschwerde der
Städte iibersandt (s. seinen Brief vom 29. Dez.). Ob und wann der Herzog ihm
40 das obige Gutachten zugeschickt hat, ist nicht bekannt; jedenfalls aber traf es dann
wohl erst so spät in Nürnberg ein, daß es nicht mehr zur Vorlegung desselben im
Ausschuß gekommen sein tcird.
*) S. die Supplikation der Städte vom 26. Dezember, o. nr. 89; was wörtlich
dorther entnommen ist, ist durch kleinen Druck hervorgehoben.
Beichatagsakten d. B.-Z. Bd. III. 32
49S B. IV. ^0. 91: 1523 Januar 23.
halben gegen den stetten gleich gehalten und in den alten stand widerumb
gestellt werd etc. ») >).
Das meiner gnedigsten, gnädigen und günstigen herrn der reichs-
versamblung gemut oder mainung nie gewesen und noch nit sei; den
reiehsstetten ichtz zu nemen, das sie von alter her gehabt und herbracht 5
hetten; inen wer auch in solichera bisher nichtz genomen noch ge-
waigert. Aber ^) das sie vor wenig vergangen zeiten gleich meinen
gnedigen herrn den fursten und andern stenden ir stimmen im reichs-
rath gehabt, des ^) wirdet inen nit gestanden ; man acht auch darfur,
das keiner aus den stetten ^) si, dem gedenk, das sie ein stim im reichs- 10
rathe gehabt haben ^).
Das aber hernach auf etlichen reichstegen zu zeiten etlich der stet
botschaften in die gemainen') verordenten ausschus gefordert ß^) , das
wer aus kainer gerech tigkait, inen damit ein stim zuzelassen, sonder
aus gnedigem und gunstigem willen und mermals aus mangel anderer ^) 15'
personen, auch nit all wegen und, wie sie in irer schrift selbst anzaigten ^),
auf der andern reich sstend erfordern geschehen ^) ; also das noch bei
andern reichsstenden stunde, der stet botschaften in ausschus zu er-
fordern ^) oder nit.
• Und dieweil gemelter reichsstet sendpotten entlich bitten, einsehung 20
ze thun, das es wider in alten stand gesteh werd und dann, wie obbe-
rurt, von alter herkumen ist, das die reichsstet kain stim in der ver-
a) F gepraebt werd. — b) Damach in W gestrichen : des wnrd inen nit gestAndeo. — c) F dM. —
d) W getten. — e) des wirdet inen . . . haben in W ton and. Hand am Rande, statt desssti ge-
strichen: dann allain ainsmals auf dem gössen reichsta; za Wurmbs, de man von dem gemainen 25
pfening gehandelt, het man sie dozemal aas etlichen bewe(?Uchen Ursachen in des reichs versamb-
lang zn handlang derselben Sachen des gemainen pfenings halben erfordert and seither, aach da-
vor nit mer — f) So F; W gemain. — g) ^ erfordert. — h) So F; W ander. — i) F anzeigen :
om. M. — 1l) F erfordrnng bescheen — 1) FM fordern.
*) Zu Art. 1 hat B: Auf den ersten artikel .. ist unser bedenken, das ine
zu sagen sei, weil ein lange zeit der geprauch dermassen gehalten, das dieselbigen 30
frei- und reichstete im rat und vorsamlung der andern reichsstende nicht gebraucht
werden, sunder si di stet hetten inen.alzeit der kurfursten und fursten beslofs ge-
faln lossen [sunder si . . lossen von Georgs Hd. korr. aus auch kein einhellige
stimme mit inen gehabt], wurden sich die reichsstende aus demselbigen lang her-
gebrachten geprauch und ubung swerlich füren lassen ; wo aber dieselbigen frei- 35
und reichsstete [getilgt: auf der reichsstende beratslagte und beslossene hendelj di
Yorghalten artikel bratschlageten \iTid\gestr. ir bedenken, wi izt gescheen, den stenden
vorhalten ; di vorghalten . . vorhalten am Bande von Georgs Hand] ichte bei sich
bedechten, das des reichs nutz und fromen were [gestrichen wo sie dasselbig], in
ein vorzeichnus bringen, wi izt gscheen [wi izt gscheen am Rande v. Georgs Hd.]^ 40
und den reichsstenden furtragen, wurden sie unzweivelich dasselbig ir bedenken
gutwillig anhören und sich unvorweislich dorinne halten.
B. IV. No. 91 : 1523 Januar 23. 499
satnblung^ noch dem ausschus •) gehabt^ sonder allwegen allain eröffnung
der andern reichsstend versamblung beschlus gewart; auch denselben
und nit ^) unpillich irstails volziehung gethan haben oder zu thun
schuldig gewesen sein und noch, so lafsen es *) stathelter , churfursten^
5 fursten und ^) stende bei solichem alten herkumen pleiben ; ir gnaden
und gunsten heten auch ein solichs on bewilligung der kai*^ M^ und der
abwesenden kurfursten, fursten und ander stende des reichs nit zu be-
geben ®).
Zum andern als der reichsstette gesanten anziehen, das in erklerung'
10 des landfriden auf dem jungst hievor gehalten reichstag zu Wurmbs under anderm
ain solicher artickel gesetzt, das nimands seiner thetiichen mifshandlung halben,
die ainer wider denselben landfriden und des reichs Ordnung übt, (ob die that gleich
offenbar ') und unwidersprechlich wer) für kainen landfridbrecher oder achter ge-
strafiit werden soll, er sei dann zuvor rechtlich, wie sich geburt, f urgefordert , im
15 rechten gehört und mit urteil als ain achter in die acht declarirt etc., auf mai-
nung; das solicher artickel nit allain wider recht, sonder auch allen beschedigern
und landfridbrechern ein grosser trost, hilf und furderung, aber den beschedigten
ein untreglicher nachtail, last und schaden sei ^).
Nun wer nit weniger, wann der angezogen artickel derraassen
20 stunde ; wie der stet gesante furgeben, das der nit allain den stetten,
sunder allen stenden des hailigen reichs beschwerlich und unleidlich
wer. Aber gemelter artickel wurdet in erclerung des landfridens *) nit
dermassen gesetzt befunden, sonder steet lauter und clar^ das alle die;
so wider Satzung des landfrieden zu handeln understeen, mit der that von
25 recht zusampt andern penen in die acht gefallen, auch allermeniglich gegen den-
- selben thetern und fridbrechern, sopald sie an dem kaiserlichen camergericht oder
durch stathalter und regiment mit vorgeender ^) citation also in die acht gefallen
zu sein declarirt und erklert werden, ir leib und gut erlaubt sein ^) etc., wie der
artickel ferner laut.
30 a) Nirv m W getilgt: dann was sie, wie obsteet, auf dem ainigen grossen reichstag zu Wormbs des
gemainen pfenings halben und hernach zu zeiten in den gemainen ansachnssen aas gnedigem and
gonstigem erfordern. — b) ^ derselben nit. — c) In W uraprünglich: es ir aller karfarstlich n.
farstlich gnaden n. gunsten bei. — iL) F add, ander. — e) F geben. — f) So F; W offenwar. —
g) So F: W landfriden. — h) So F; Yf vorgender.
35 ^^ Hierzu D: Auf den andern artikel . . ist uns auch wolgefellig, das derselbig
artickel gleichmessig gemacht und ein underschied darin gehalten wurde, und jsunder-
lieh wo die tatten und misshandlungen des fridpruchs öffentlich und unlaugbar, und
das dieselbigen tetter auf frischer tat geeilt wurden, in demselben fall solte man
billich keiner erclerung der acht bedürfen, darumb wer gut darein zu sehen, das
40 es zimlicher weifs gemittelt wurde.
*") Wörtlich citiert aus der Wormsei' Landfri€densordnung (s. RTA Bd, II
318 § 3), ebenso das Folgende
32*
600 B. IV. No. 91 : 1523 JanuAr 23.
Und ist dem berurten artickel im beschlus angehengt, das dem be-
Bchedigten sampt seinen verwanten und helfcm in mitler zeit, auch vor und ehe
die declaration volgt, gegen denselben thetem und fridbrechem, auch den iren und
deren mithelfem und enthaltem sein gegenwer und Verfolgung ze thun, zu frischer
that oder wann er sein freund und helfer haben mag, bevor steen soll. Das 5
auch dieselben beschedigten , ire verwante und helfer durch solich ir bescheben
gegenwer, Verfolgung und handlung (wo die beschedigung und fridbruch kuntbar
und o£fenbar oder sich nachmals erfindt) in kain peen gefallen, nit gefrevelt, noch
alsdann ichtz verwurkt haben, inhalt ains sonderlichen artickels nach dem
*vorgemelten (doch unter ainer rubricken) gesetzt. 10
Daraus sich clerlich erfindet, das angezogne erclerung den verstand
nit hat; wie die gesanten von steten in irem anpringen angeregt haben.
Das aber der artickel zulest oder vermag, das die, so wider den
landfriden zu handeln understeen wurden, mit vorgeender citation in die
acht gefallen zu sein declarirt und erklert werden sollen, das sei zimb-15
lieh und billich, auch nit wider recht, dann je ^) jemand unverhört oder
zum wenigsten ^) ungefordert (davon doch der artickel allain meidung
thut) nit verdampt werden soll. Wie dann der stet gesante auf dem
reichstag zu Wurmbs, als dozemal der von Tandzga ®) acht vor äugen
was^), selbst nit gewölt, das ander stet kaufleut, so mit den vontK)
Tanntzga ®) gehandelt und sich also der acht offenlich tailhaftig gemacht
beten, on vorgeend ^) citation und erclerung für achter gehalten wurden,
und derhalben geratten und für billich angesehen haben, das die landfrid-
brecher und derselben participanten auf vorgeende citation in die acht
selten erklert werden. Und so dann die stete solichs irer kauf leut, als 25
der participanten, halben für recht und pillich angesehen haben, wurd
es auch nit unpillich gegen andern gleicher weis gehalten.
Jedoch dieweil hievor verordent und bevolhen sei, die artickel und
erclerungen des landfriden, so mer dann auf einem reichstag gesebeen
sind, zusamen zu ziehen, furter anzusehen, was darin zu endem und 30
zu pessern sein, so mög diser artickel (ob es von notten) auch bewegen
und weiter erclert werden.
Zum dritten das den stetten und iren verwanten und zugehörigen gar lang-
sam recht und vil ain langsamere, unfurderlichere execution gedeihen mög, un-
geachtet das si, die stete, und die iren ainem jeden zum rechten gesessen und 35
solichs denselben mitzutailen, zu nemen und zu geben genaigt sein, auch menig-
lich zu inen teglich gar schleunig volziehung erlangt «) etc. , mit ainer langen
einfurung, was dem (irer austrettenden burger und ander halben) be-
a) F om. je. — b) W adi, nit; om. F. — c) F DanUgan (Dcmtig), — d) So F; W ToigeBd. -
©) 8o F; W erlang.
40
») S. JRTÄ II 936.
fi. IV. Ko. 91: 1523 Januar 23. 60l
achwerlicbs anhange und das der grund solicbs lasts seinen Ursprung daraus
bab, wo die ungehorsamen undertbanen wider ir obrigkaiten, wie durch sie erzelt,
darcb andere enthalten^ verglaitet, gefurdert und angenomen, dann .daraus mufs. on
mittel Tolgen, das dieselben leichtfertigen mutwiller gesterkt werden, das •) sie sich
5 weder an ördenlichem, noch verdinglichem rechten, auch kainem gutlichen für-
schlag settigen lassen etc. ^): wurdet bewegen, das auf dem reichstag zu
Worms zwischen meniglich ein schleuniger rechtlicher austrag gemacht,
und das der mangel jetzt allain an geburlicher, furderlicber execution
sei, davon aber auch jetzt hie gehandelt ist und entlich beschlossen
10 werden soll^ dapei es billich pleib.
Daneben zeigen stathelter , churfursten , iursten und stende an ^),
das gemaine reichsstende nit vernemen konten, das jemand gegen inen
den steten schleunig recht und volziehung het ^), oder das sie Iren halben
darzu so hoch genaigt weren, wie sie sich berumtcn ^). Dann wissent-
15 lieh und offenbar sei, das sich churfursten und fursten auf dem reichs-
tag zu Wurmbs irer freihalten, so sie laut des reichs Ordnung je und
allwegen gehabt (in der ersten instanz allain vor iren rethen rechts zu
pflegen), umb fiirderlichers rechtlichs austrags willen begeben und gegen
meniglich einen schleunigen austrag bewilligt ^).
20 Das aber sie die stete nit thun und von iren furgewanten freihalten
kainswcgs betten geen wollen; so west man auch, was schleunigs und
gleichs rechtens diejenen, so mit den steten für ire gefreit richter, als
die andern stette, die in gleichem fall stunden, zu rechtvertigung köm^n,
gehabt und noch beten, wie sich dann die iren selbst vilfeltig beclagten.
25 Daraus allerlai unraths gefolgt sein möcht.
Aber nachdem der kai° M^ stathalter und regiment on das vorhetten,
mit dem camergericht zu ratschlagen und zu handeln, ob ain schleuniger
rechtlicher ausfrag gefunden werden [möcht], möchten sie an dem ort,
wes sie des rechtens halben beschwert zu sein vermainten, anzaigen,
30 darauf inen on zweifei zimblich und geburlich antwurt und beschaid
gedeihen wurd.
So were auch der reichsstende gemut oder mainung nit, das man
sich irer und ander ausgetreten oder ungehorsamen burger und ver-
a) So F; W des. — b) Daneben ... an in W ton attd. Hand kotr. aus: Und were der stete ge-
nf. santen daneben ansnzaigen. — c) F tbett. — d) So MF; W beronabten.
') D giebi (üs Antwort : Auf den dritten artikel . . sehen wir vor gut an, das
also darin einsehen geschehe, domit solcher mutwill nicht verhengt und die stete
zur biUicheit gehanthabt werden.
•) Vgl. den letzten Artikel der Wormser Kammergerichtsardntmg , BTA II
40304 ff.
602 B. IV. No, 91 : 1523 Januar 23.
wanten halben änderst halten solt; dann wie der artickel im landfriden
begriffen inhelt und vermag *), doch das dergleichen bei den steten auch
geschehe; als auch andern stenden nit weniger dann den reichsteten
daran gelegen sei.
Zum vierten irer beschwerden des unsichern hin und wider wandeis 5
und glaitens halben wer nit - unzimblich , und pillich, das jederman
sicher hin und wider wandeln möcht^ als auch geschee^ wann der land-
frid, wie billich, von meniglich gehalten wurd ^). Dieweil aber vil
mutwilliger landfridbrecher und beschediger sein, die weder kai' M*^, kur-
fursten und •) forsten glaite, noch ainich peen oder straff scheuhen noch lO
verschonen, sei etlichen kurfursten, Fürsten und herrschaften , die zer-
tailte, gemengte und unbeschlofsne land haben, on ain sonderlich ver-
ainung (derhalb mit einander zu machen) unmöglich frei, sicher zu
glaiten, noch alle beschedigung zu verhütten, wie etlich kurfursten und
fursten, die beschlofsne, unzertailte, fridliche land heten, thun möchten. 15
Darumb solicher der andern kurfursten, fursten und herrschaft notturft
erfordert, sich miteinander zu underreden und zu verainigen, wie sie
sampt den reichssteten, in und bei derselben kurfursten, fursten und
herrschaften landen, gebieten und glaitstrassen gelegen, bei und ob ein-
ander halten sollen und mögen , ire glait und Strassen zu handhaben 20
und die hin und wider werbenden vor beschedigung zu verhüten.
Das auch allen anstossern ernstlich bei pene des landfriden und
widerstattung der beschedigung geboten, ire land und gebiet sonderlich
an grenitzen der glaitstrassen derraassen zu bestellen, das solich **) land-
fridbrecher nit durchgelassen, undergeschlaift, gehaust, gehoft noch für- 25
geschoben werden, wie der landfrid sonst vermag °).
Man acht auch nit ^) für zimlich, das jemand gedrungen werden
a) So F; W noch. — b) ^ flolichor. — c) E» folgi in W geiilgi: Und nachdem aber den charfanten,
farüten und herrschaften, die also glaiten, ein merklicher cost auflaufen wurdet, der von dem ge-
nainen glaltgelt nit erhalten werden mag, erfordert die notturft nnd pillichait , aio merer glaitgelt 30
SU geben, ist auch daneben nit nupillich, das die werbenden nnd sonderlich die farleut dohin ge-
wiesf^n nnd gehalten werden, nit beistrassen und also den herrschaften ire zoll, die sie von alter
gehabt nnd herbracht haben, sn verfarn, wie dann hisher mer dann ainmal geschehen — <1) W ur-
sprünglich: Aber das acht man nit
*) Vgl E TA II 326 Abs. 2. 35
^) AU Anttoort auf den 4. Artikel hat D: halten wir es dofur, es solte nicht
unschicklich sein, das man verordent, das dieselbigen gleit hinfurder bas and
vleissiger denn bisher geschehn bestalt und gehalten wui*den, und welche gleitsherren
in iren gepieten vorgleiten weiten [korr. a. wurden/ und die vorgleiten personen
darinne beschedigt wurden , das denselbigeji ire schedeu von den gleitsherren er- 40
stattet wurden
B. IV. No. 91: 1523 Januar 23. 508
Bolty glait zu nemen; wurdet auch dafür gehalten, das es von niemand
geschehen sei.
Zum fünften das die reichst et ire burger und verwante vilfeltiglich und
unaufhörlich wider recht, den landfriden und alle reichsordnung angezaigter
ömassen manicherlai weifs beschedigt und dieselben theter umb ir mifshand-
lung nit allain selten gestrafft, sonder durch andere, die des reichs Ordnung und
der landfrid zu straff und Verhinderung solicher pösen handlung verpinde *), augen-
scheinlich gehauset, gehofet und geduldet werden etc. ^) ^); sei ain gemaine
beschwerd wider den landfriden nit allain die reichsstetc und die
lOiren, sonder aller stände des reichs underthan und verwante be-
langend, auch den andern stenden des reichs nit weniger dann den
steten mifsfellig und laide. Und dieweil es zu abwendung und Ver-
hüttung angezaigter plackerei und beschedigung bisher, auch allain
an execution zu handhabung frids und rechts notturftig gemangelt
15 habe und aber jetzt, wie vorgemelt, von ainer statlichen execution ge-
handelt sei, die jetzt entlich soll beschlossen [werden], so mög'') furter
solich und dergleichen beschedigung verhütet und gegen den verprechern
geburlich straff furgenomen und gebraucht, auch also allen stenden des
reichs der beschwerlich last abgelegt werden**).
20 Zum sechsten, als sich der reichsstet gesante der anschleg, auf
jungst gehaltem reichstag zu Wurmbs zu kai' M* Romzug und under-
baltung des kaiserlichen regiments und camergerichts gemacht, beschwern
auf mainung, als ob si ungleich und ubermessig belegt sein sollen, mit da-
neben meidung, wie langsam sich bisher etwo vil aus den reichsstenden mit
25 erlegune: voriger alter und jetzt der jüngsten Wormischen anschleg zum tail aus
offenbarer ungehorsam und zum tail aus dem ubermessigen , beschwerlichen und
ungleichem überlegen gehalten haben 2) etc., und was in solichem ir bithe ge-
a) F verbinden. — b) MF om. etc. — c) F rang. — d) Hiev folgt in W ein längm'er Abschnitt, dessen
Tilgung durch einen rertikalsfi Randsin'ch angedeuüi ist (am Rcaide ton and, Hand: ModopoUen^ : Da-
30 S^K^^ ^'^11 sich aber aocli gobam, dus die boachwerlichen, untreglichen forkeufe und monopolien,
80 alUin bei doa Htett«>n nnd den Iren zn verderbuni^ des gemainen mann« geabt, abgestelt und
dieselben beschediger, dio nit wenigor dann ander landfrid brechor lu nchten nnd zn- halten sein,
gestrafft werdeo , wie dann solich monopolien oder Rchedlich gesellachafc und furkeafe nit allain
jetct dem geinainen nutz schedlich und antroglicb erfunden, sonder auch hievor ... Ks geht dann
Qg fast tröriUrh und nur mit stilistischen Abtreirhuugcn weiter tcie in dem Ratschlag des kleineti Aus-
schusses nl)er die Monopolien (u. nr. 104) Art. 2 und 3 bis zum Schltfß der Artikel des Kölnischen
Abschiedes um 1512.
^) Hierzu D : Im fünften artickel . . . bedunkt uns der stete fuHragen und bitt
nicht unzimlich, dorumb auch gut dein solt, darein zu sehen, domit solche übel-
40tatten mochten gestrafft werden.
') Auf den 6. Artikel giebt D zur Anhvort : auf diss stuck solte unseri^ be-
denken» den steten anzuzeigen sein: nachdem got lob vor äugen' were, das des
heiligen reichs stete noch in gutem wesen und woWormogend wern, auch durch
604 fi. IV. Ko. 91 : 1523 Januar 29.
wesen sei : hielten die stende des reichs gemainglich dafür, das sich die
stet solicher aufläge und sonderlich, was zu underhaltung des kaiserl. r^-
ments und camergerichtz erstlich ain jar lang und seither bis auf sant
Michelstag zu geben bewilligt, unbillich beschwerten und beclagten;
dann in solichem anschlag zu gemelter underhaltung des regiments und 5
camergerichts wer niemand änderst dann wie von alter herkomen be-
legt, allein das man den vorigen alten anschlag funffeltig multiplicirt
hett, wo änderst*) das keiserlich regiment und chamergericht die zeit,
wie kei. M^ bewilliget, underhalten hett sollen werden ^).
So sei auch meniglich kundig und offenbar, das die reichsstette und 10
zuvor die grossen in mererm aufnemen sein dann all ander reichsstend.
Das auch dieselben grossen stet etlich fursten des reichs an jerlichem
einkomen und aufheben mer dann ainfeltig übertreffen und doch die-
selben fursten merer tails höher und ainstails nit viV geringer dann die-
. selben mechtigen stet angeschlagen und belegt. Item das auch die clain^ 15
unvermöglichen reichsstette nach gelegenhait irs Vermögens nit uber-
messig, sonder gleicher, zimblicher weis angeschlagen sein, also das sich
kurfursten, fursten und ander stende des reichs berurter anschleg mer
zu beschweren und zu beclagen betten weder die stette.
Wie sich dann etlich kurfursten, fursten und ander stende solicher 20
anschleg zu gehalten reichstegen hievor und jetzt hie auch beclagt und
ainen zimblichen^ gleichmessigen anschlag nach gelegenheit ains jeglichen
vermögen zu machen begert, aber dannocht unangesehen des alles, damit
den Hungern wider den Türken die zugesagt hilf unverzögenlich ge-
Jan. 16 schehe, freitags nechstvergangen °) bewilligt betten , das meniglich dem 25
handel zu gut difsmal sein auferlegt hilf geben, und das hinfur ein gleich-
messiger "*), treglicher anschlag gemacht, auch gehalten wurd ^), wie dan
defshalb ein artickel in abschid gesetzt werden soll ®). Dabei liesen es
also die stende des reichs pleiben. So stund man auch in handlung,
m
a) 8o F; IV anders. — b) wo anders das keiserlieh regiment und . . . werden in W vou and. Hand 30
hiHBuge/ügi. — c) freitogi nechstvergangen in W korr. au8 gostern froitagts. — d) Jtt W mapi'ungl,:
nnd das auf disem reichstag aller stende besch werden halben gehandelt und einsehen gethan wer-
den solt, damit dei^jenen, die jetzt nach gelegenhait irs Vermögens zavil hinaus g«)ben hotten, so»
lichs an anderm abgezogen and ein gleichmessigur. — <*) wie dan defshalb . . . soll in W ron
and. Hatid nachgeiragen. 35
ire bürgerliche hantirung und gewerbe, an Iren gutem teglich zunemen und reicher
würden, derhalben sie solch ir anslege statlicher dann andere reichsstende mit wenigerm
schaden erlegen mechten, und dieweil sie denn vom heiligen reich allezeit gehant-
habt und beschützt wurden, solten sie auch sovil weniger beswerung haben, ire
auflegte half gutwillig zu geben und darzustrecken. 40
') 8. 14. den Abschied.
ß. tV. Ko. dl: 1523 Januar 2^. M5
ander mittel und weg zu underhaltung des regiments und camergerichtz
furzunemen ^ desgleichen die alten und neuen anschleg von den un-
gehorsamen sovil möglich wer einzubringen^ wie sie selbst wisten *).
Zum sibenden die neuen zoll und zolstet betreffcnt, so durch etlich
5 Fürsten and obrikait fargenomen, aufgericht und gestattet, auch also Deutscb
land vor allen andern nationen mit vilveltigen grossen zollen, meuten, glatten und
andern dinstparkaiten allenthalben beschwert sein soll ^), wurdet bewegen^ das
memng der zoll nit allain den steten, sonder dem gemainen mann iin
ganzen reich zu beschwerd und nachtail raichten ^). Jedoch dieweil
10 soliche zoll von kai' M^ gegeben wären und wurden, wolle den stenden
des reichs nit geburn, der kai' M* ir band, macht und gewalt zu sperren.
Darumb betten sie solichs pillich kei' M^ in eigner person auf jungst ge-
haltem ^) reichstag zu Wormbs anbracht, mochten auch nochmals kai.
M^ defshalb ansuchen ^).
15 %) So F; W Westen. — h) F reiehon. — e) So F; W gohiilion. — d) In W tirnpriitts^. : Darnmb wer
in lolichom Temainet bMnhwert za soin, der möcht die kai. M^ derhalb ansaclien. Es folgten
dann in W die nathaUhenden Abachmtie, mii TÜguntjaseicheH tersthnt ^ (am Rande: Znm achton und
nennten ^ertej .* Doch ob der itete i^emnot oder mainnngr wer, mit iren (cethanen ansaig^en den zol, der
EQ nottnrft des reiche aufzurichten fargenomen und dnrch die kai. M^ bewilligt ist, fnrtcr das re-
20 giroent, camergericht, frid nnd recht, anch desselben ozeention und bandhabung daron, sovil mng-
lieh sein will, zn nnderhalten, zn vorhindern, des heten sie kain nrsach noch fage, dann solicher
sol an der kanflent nnd des gemein manne beschwerd genomen werden möcht, nnd niemand dann
grosso herrn nnd diejenen, die Instleins fpilen, belangen wnrd. Dammb auch die stcnde des reichs
von soUcbem fargenomen 2ol nit absteen konnten noch weiten. — Und ob sich die stette dessolben
25 zu beschweren nnderstnoden, wer sich (nit on gmnd) zu vermuten, das sie das kaisorüch regiment
nnd camergericht, anch also fHd und recht weniger dann jemand anders oder gar nit zu gedulden
vermeinten, dieweil sie desselben nnderhaltnng, die »n iren schaden gescheen möcht, verhindern
nnd auch far sich solbs nichts darzn geben wollen — So erfindt sich auch nit, das Deutsche land
mer dann ander nation mit zollen und menten beschwert sein, und sonderlich wann dieselbig allain
30 auf der kurfurston und forsten solle und mente wolt gedeutot worden. — Dann das widerspil mit
gmnd anxuzaigen sei, d%s in allen Welschen und andern landen frembder konigreich und nation
grosser und mer z611, ment und tetz genomen werden dann von den fnrsten diser land art. — Das
möcht aber war sein und gruutltch angezaigt werden, das die stete bei inen selbst vi] nnpillicher
zoll, tetz und bescbwerung des armen gemainen manne aufrichten, auch je lenger je mer erdechten
35 nnd fumemeu, weliche nit allain die iren und wol zu sagen dieselben zum wenigsten, sonder der
kurfurston, fursten nnd ander stende des reichs underthane und verwante, die zu ineu wandelton,
am maisten und beschwerlichsten gedulden und tragen musteu, dagegen sie die etete kain gefar
noch Gosten erlitten, des doch die kurfursten, fursten und ander herrschaften irer zöU, meuto und
gleit halben teglich zu gewarton beten. Derhalben auch solich der stete unzimblich und unnot*
40 turftig aufsatxung und und bescbwerung des gemainen manns am billichston abgestelt werden.
^) Hierzu giebt D ah Antwort : Auf den sibenden artickel sehen wir auch für
gut an, das hinfurder kein neuer zolle gegeben noch vorstatt würde, es wer dan,
das zu erhaltung frides und rechtes im reich etwas ufgericht; vorseen wir uns, es
werd sich des nimant beschweren [es wer dan . . . beschweren am Rande von Hz.
45 Georgs Hd, statt : und ob je nicht wolte underlassen werden , neue zolle aufzu-
richten, das alsdenn das einkomen und nutzung von solcher neuigkeit zu des reichs
nutz gebraucht und verordent wurde].
*'') Der kleine Ausschuß beahsichtigie in dem. Folgenden wohl auch zugleich eine
Entgegnung auf die Beschwerde der Städte wegen des Zolls (u. nr. 109) zu gehen.
506 B. IV. No. 91 : 1523 Januar 23.
Zum achten und neunten ^) , als von der stete gesanten angezäigt
wurde; das inen den steten und iren verwanten ain grosse beschwerde nit allain
durch die gaistlichen richter und gericht in sacben, die für dieselben ganz nit ge-
börig, sonder auch durcb manigerlai land- und frembde geriebt im hailigen reich,
insonderbait aber durch das Rotweilisch hoffgericht begegen *) etc., wie die- 5
selben beschwerden zum tail in gemain angeregt ^) : darauf geben stadt-
a) nnd nennten »tc W von a»td. Hand nachgetragen. — b) Dei' folgende Schluß des AbsaiMes tat in W
von anderer Hand am Rande nachgetragen. Es folgte dafür in W der nachaiehende, mit TilgnMgtMmurk
versehene Abschnitt, der sonst fehlt: und doch die land- und frembde gericht, die ainer sonderlichen
benennng mit entdeckang der jegliche fnrgenomen beschwerden bedorfen, nit benennen nnd allain IQ
in gemain beclagen, möchten die stete oder ire gesante dieselben land- oder andere frembde ge-
richt sonderlich anznigen nnd gogt^n der jeglichem ir vermaint oder habect beschwerden eröffnen,
damit lanter vermerkt, gegen welichen und was beschwerden geclagt wnrd; so weren die andern
stend des reichs nngexwoifelt, diejenen, die es belanget, wurden sich dagegen mit gebnrlicher nnd
unverweifslicher' antwnrt rernemen lassen. — So sei ir clng gegen dem Botweilischen and nit to
allain gegen demselben, sonder auch gegen den Westfelischen gerichten anch aia gematne be-
schwerd aller btende des reichs und derselben nnderthunen und darnmb der andern Blende des
reichs will nnd nainnng nit weniger dann der stf^te, das auf das, so vormaln sn Worms Ton den
Botwellischen gericht geredt nnd geratachlagt ist, verner gehandelt, wie solich gemain beschwerden
mngen abgestelt werden. — Und zu dem bedenken meine gnedig nnd günstig berrn Tom ausschas. 20
dieweil soliche jetzgemelte frembde gericht am maisten tail von mntwilligen lenten nnd daramb ge-
sucht werden, das man frurob, erbar, stathaft leut un den getnelten gerichten umb gar gering, lie-
derlich Sachen leichtlich in vermaii.t acht spricht, und das dieselbigen leichtferligen, mntwilligen
person alsbald irs gleichen finden oder von denselben (die frnmen, erbam, stathaften leaten neidig
nnd hessig) vor gehetzt sind nnd also im schein vermainter acht gegen fmmen, erbarn leaten nnd 2i)
iren haben und guttern thetlich handeln, das neben anderm an abweudung solicher nnbillicher be-
schwerden geordent und gesetzt, wann sich jemand undorsteen wnrd, in eraft dergleichen ▼ermain-
ten acht gegen jemand, den benirten gerichten zu Botweil oder Westfalen nit nnderworfeo, thetlich
furznnomen nnd zu handeln, das der oder dieselben wie ander offenlich landfridbrecher nnd achter
gehalten nnd gleicherweis gegen inen gehandelt, auch dermassen offenlich verknndet werden aolt, 30
80 wurden on sweifel nit sovil mutwilliger person gein Rotweil oder Wcstfaln laufen, dieweil doch
sonst ttumer meniglich an schleunigem, ordenlichom rechten nichts mangelt. — Dergleichen sei
der gaiatlirhen richter und gericht fumemen und handlnng nit allain der stette und der iren, son-
der auch aller relchsstende nnd derselben nnderthonen gemnin beschwerd und in dem nechst nach-
volgenden artickel auch begriffen , anch also in dem fall auf die bede artickel ain antwurt zn ge- 35
ben. — Zum neunten das alle stend des hall, reichs bisher vom stul zn Born, dann sonst allent-
halben im hailigen reich von der gaistlichait nit allain mit unordenlicheu gerichtszwengen und
banbrifen etc., sonder anch sonst iu manigfcltig nnd untreglich wege hoch und ubermeat-iglich
beschwert sein etc., wie die gesanten von stetten verner angezäigt haben, das sei war. derbalben
auch solich ir .anregen für ximblich angesehen werd, und das die notturft aller reichsstende er- 40
forder, zu abwendung berurter beschwerden zu handeln, als man dann jetzt solich handlang mit
babstlicher H^ bptschaft zn thun fnrgenomen habe. Es gefall nuch den stenden des reichs.
das man die artickel des stuls zu Rom und ander gaistlichait hcschwerung halben anf dem
reichstag zu Worms vcrzaicbent, auch was der noch mer vor äugen sein oder bedacht werden
mögen, für hand neroe, darin nottnrftig und billioh Ordnung und fursehung zu macheu und ze 45
^) Auf Art. 8 u. 9 antwortet D Folgendes: Der acht artickel von wegen der
geistlichen und Rotweilischen hofgericht halben wissen wir nicht anders, denn es
sei verordent, wie es domit solle gehalten werden. — Auf den neunden artickel der
beswerung halben , so vom stul zu Rome und den geistlichen teglich disen landen
begegent, achten wir, es werde mit der zeit gefieissigt durch bebstlich Helikllt und 50
kei. M^ [durch ... M* am Rande von Georgs Hd.] ein gemein concilium zu vor-
sameln, alsdenn möge man wol auf wege gedenken, das solche beswerungen ge-
mindert und abgestallt werden.
fi. IV. No. 91 : 1523 Januar 23. 507
halter, churfursteD; fursten und stende diese antwort, das sie selbs wissen,
wes babstlich H^ itzo antragen und erbieten lassen hat, und das man
darauf in arbeit steet^ weg bi irer H* zu suchen, damit der babstlichen
conservatorn halber mafs gehalten werde etc. So sien die Ordinarien
5 selbs des gemuts und furnemens, ire gericht in ordenlich wesen zu bringen.
Der Rotweilischen und Westvalischen gericht halber si uf dem reichstag
zu Wormbsy auch jungst alhie zu Nürnberg ^), wie sie wissen, gehandelt,
auch Stadthalter und regiment desshalb sonderlicher bevelh gescheen,
und seind stadthalter, churfursten, fursten und stende nochmals der
lOneiguDg und meinung, defshalb gepurlich insehens, sovill an inen,
zu thun.
Zum zehenden den merklichen, grossen schaden der pösen, geringen
münz halben belangend^), das achten die stende des reichs auch für
ain gemaine, grosse beschwerd, das auch dieselbig am maisten tail von
15 den kaufleuten und andern in stetten und also ursprunglich aus den
stetten in Deutsche nation geflossen sei, welichs die stette, wo sie ge-
wolt, wol vor der zeit verkumen betten, wie dann auch aus dem er-
schein ^), das die stette für sich selbs in iren schau- und wechselbenken
mit zerschneidung des golds und anderm nit ain ciain ursach sein, das
20 das gut gold zerbrochen, abgethon, ander gerings gemacht, aus dem
land gefurt und die bofs, gering münz so geweltiglich eingebrochen,
also das gemainer Deutscher nation solicher schad und nachtail nit
aliain oder villeicht den wenigsten tail durch die munzmaister, sonder
durch die stet selbst, ire kaufleut und von andern den iren gemacht
26 und gestattet. Aber wie dem, die weil zu vorgehalten reichstegen und
thun, dadnrch solich und derj^lAlehen unleidlich beschwcrden abgewendet werden. — Und nach-
dem gemainer gaistlichait nnordnnng und beschwernog gegen dem gemainon mann nit den clainaten
tail daran« entspringt, das die gaistlichen, wie nbel and pofulieh sie handeln, gegen den welt-
lichen kain gleiche ri>chtliche straff, sonder etlich vermaint unpillich frethMiten haben, daranf sio
30 sich Terlassen, anch in Vertröstung derselben iren bischoven und oberen ungehorsam sein und
sonst manigffltig snnd, laster nnd ubolthaten on scheuch volbringen: wurdet bedacht, das crist-
lieh und gut sei, neben anderm tu setzen nnd zu ordnen, das gaistlich und wi«ltlich personen son-
derlich irer mirshandlung halben gleich recht, richter und strsff, also das die gaistlicheu vor den
weltlichen in dem faU kain Creihait hotten, sonder das ain jeglicher nmb sein mifshandlung in
35 den geriehten, darin er betreten, nach gelegenhait seiner ubelthat wie ander gemein ubelthetig
person gestrafft werden solt und m&cht; welches dann on zweifei framb, erbar gaistlich machen,
den man fnrter alle ere erbieten, anch vil anfmr und Widerwillens zwischen inen und den welt-
lichen abflchneiden nnd Torhnten wnrd.
a) F eracheind.
4() ») S. R TA II 734 f. u, o. S. 130 Änm, 2.
*) Zu diesem Artikel bemert D: Wir lassen uns auch auf den zehenden artikel
bednnken, das es gut sei, [dasj die münz im reich nutzlich verordent und die
falsche münz vorpoten und ausgerott werde.
508 ft. IV; No. 91-92: 1623 Januar 23-20.
sonderlich jnngst zu Wurmbs ^) under anderm davon geredt, auch jungst
hie durch etlich munzmaister, wardein und ander der Sachen verstendig
auf stathalters ^) und regiments furhalten. und bevelch geratschlagt ')
und nun entlich furgenommen sei; ein munzordnung zu machen, wie die
böfs münz aus dem land und das gold wider hereinpracht, auch furo ^) 5
ain gute münz dem gold gemes durch das ganz reich sonderlich
Deutscher nation möcht geschlagen und erhalten ^ das auch in sonder-
hait der guten münz zerbrechen und aus dem land füren verkomen
und ain gleicher silberkauf gesetzt werd, dann on das kain gute, be-
stendige münz pleiben; und demselben furnemen nach soll auch zum 10
furderlichsten zu end und beschlus gehandelt werden.
Dapei wurdet auch ermessen, das zimblich und billich wer, das
diejenen, so pisher die pösen, geringen münz geschlagen und davon un-
pillichen % merklichen geniefs empfangen haben, nit allain mit ernst
dahin gehalten wurden, solich bös münz allenthalben wider on ander 15
leut schaden abzuwechseln und furter genzlich hinweg zu thun ^), das
die nit mer in Deutscher nation ausgeben werden möcht, sonder auch
dieselben, so also für sich selbs oder durch andere ®) die pösen geringen
münz allain zu ir selbst aigen nutz und vortail, wie obsteet, geschlagen
und sonst meniglich damit beschwert haben , umb solich unrechtlich ^ 30
und unzimblich handlung und gewinnung zu straffen ^).
fi523 92. Die Städte an Statthalter und Stände: Die ihnen auf ihre Be-
Jan j2ä7
^ schicerden am 28. Jan, erteilte Antwort ist ungenügend; erhalten sie
Iceine bessere , so sind sie verpflichtet, im Namen aller Städte die Zvr
Stimmung zu sämilichen Reichstagshesehlilssen zu verweigern. — [li)2S2b
Jan. 28 ^) Nürnberg.]
a) So F; W eUthaltor. — b) /" faran. - c) F add, and. — d) So FM; W than. - e) So F: Vf
ander: F om. di(«. — t) So FM; \V om. nnrdchtlicb ; F om. und. — )f) Mit Tügungwermerk untktm
fdtfi hier tu W noch (am Randt- von and. Hand: Notaj: Und nachdem mein gnedigst, gnedig und
f^nnetig herrn die kiirroraten, fnrsten nud ander stende dos reichs vil merklicher und (^laerer bc- 30
schwordon gegen den steten, weder sie ^egen iren i?naden nnd gnnsteu ftargexogen, haben, ist ans
ntlichen tapfern, beweglichen nrsachen für not, untx und gat bedacht, d.i8 knrforsten and font^o
irer gnaden rethe oa verzag xasammon ordnen nnd die andern stende aasaerhalb der stete aneh
daran erfordern, ir aller goaden nnd gnnst beachwerden gegen den atetten zn orwegen, n borat-
schlagen nnd neben der antwart, den steten auf ir be^ehwerden za geben, aoanzaigan. — Alles aaf 3o
gefallen und verpessern ander meiner gnedigsten, gnedigen und günstigen horm des reichs stand« etc.
') S. RTA II 737.
') S. u. nr. 105 u. nr. 106.
") Das Datum ergiebt sich übereinstimmend aus der Überschrift in dem GoS'
larer Exemplar und dem Briefe des Stadtschreibers Hug v. 30. Jan.\ vgl auchiO
Feilitzsch* Schreiben v. 29. Jan. (Plan. S. 345), u. u. nr. 94 Anm,
B. IV. No. 92: 1523 Januar 28. 609
W aus Wim, fase. 4* /oZ. 682-684.
F coli Ifyankfnrt, BTA 38 foL 362-364,
Auch in Goslar St. A., überschrieben: Keplica der erb. frei- und reichsstedt
in stenden uffentlich vorlesen mitwoch nacb conversionis Pauli [Jan. 28];
5 Eßlingen, Comitialacta 1523/24 nr. 12, 2; Nürnberg, RTA nr. 10 fol 293 f.
(spätere Abschr,); Köln, St. Reg. 1, St. 1356-1535 Ä 513-518 {spätere Abschr.);
Ravensburg, fasc. 22,
(Anrede.) Nachdem das gemain ausschreiben/ dieses reichstags
halber *) beschehen, unter anderni vermag; das sich ein jedlicber stand
10 TOD wegen allerlei besch werden dem heiligen rieich obligend bedenken
und solichs auf diesem reichstag zum pesten anzeigen^ ratschlagen und
handeln helfen sollt; darumb und auch anderer beweglichen notturft
nach haben all frei- und reichstett im negstvergangen summer durch
ir pottschaften ein gemeinen stetttag gehalten *) ; darauf sich miteinander
I5underredt, defshalber etlich artickel abschiedsweifs auf hintersichpringen
und ferrer irer herrn und freund beschliefslich bedenken verzaichnen
lassen. Darauf dan uns unsere herrn und freund ^ darzu andere , so
hie gewefsen, aber wider anheim gezogen^ als ir pottschaften^ zu diesem
reichstag mit ganz einhelligem und gemeinem bevelh dermassen ab-
^Ugevertiget, etlich derselben bedachten^) artickel, doch niemands zu-
wider noch nachtheil; sunder allein zu handhabung gemeiner frei- und
reichstett billicher gerechtigkeiten , auch zu nottwendiger fursehung
anderer beschwernusse, nit allein gemein frei- und reichstett (wiewol
dieselben am maisten), sunder auch all ander reichstend berurent; ge-
25 meinen reichstenden in underthenigkeit und gutter mainung suppli-
cationsweifs furzutragen und darauf umb austreglich und fruchtpar
antwurt anzuhalten; auch alsdann unS; wa solichs nit beschehe ^), mit
weiterm abschied; wie hernach anzaigt wirdet; vernemen zu lassen.
Welches wir dann unserm bevelh nach gethan^), aber darauf ein
30 schriftlich antwurt; ungezweifelt von etlichen darzu verordnet •*) gestellt
und uns von E. fl. D*; Gn. u. Gu. wegen behendiget; freitags nagst Jan 23
verschinnen ^) mit beschwerung •) empfangen; auch daraus unserm ver-
stand nach mer beschwernus dann notturftig einsehen ^) oder milterung
befunden. Darzu uns nach gestalt aller sachen zum wenigsten dess
35 versehen, wa je die erbem frei- und reichstett, unsere herrn und freund;
») F halben. — h) F obedachten. — c) F gesckeg. — d) F geordnet. — o) F beschwernuss. —
0 F einiebeus.
^) 8. den Abschied des Städtetags zu Balingen, o. nr, 85.
') S, die Supplikation der Städte v. 26, Dez., o, nr. 89.
^ *) 8, die Antwort der Stände v. 23. Jan., o: nr. 91.
60S B. IV. Üo. 91-92: i533 Januar 23-^.
Bonderlicli jungst zu Wurmbe ') under anderm davon geredt, auch jungst
hie durch etUch munzniaister, wardein und ander der sachen verstendig
auf Btathalters ») und reginienta furhalten, und bevelch geratschlagt ')
und nun entlich furgenommen sei, ein munzordnung zu machen, wie die
böfs raunz aus dem land und das gold wider hcreinpracht, auch furo ^) 5
ain gute münz dem gold gemes durch das ganz reich sonderlich
Deutscher nation müclit geschlagen und erhalten, das auch in Bonder-
h^t der guten münz zerbrechen und auB dem land füren verkomen
und ain gleicher silberkauf gesetzt werd, dann on das kain gute, be-
ständige raunz pleiben ; und demselben fumemen nach soll auch zum 10
furderlichsten zu end und beschluB gehandelt werden.
Dapei wurdet auch ermessen, das zimblich und blllich wer, das
diejenen, so pisher die pösen, geringen münz geschlagen und davon un-
pillichen *), merklichen geniefs empfangen haben , nit allain mit ernst
dahin gehalten wurden, aolieh böa münz allenthalben wider on anderlö
leut schaden abzuwechseln und fnrter genzlich hinweg zu thun '^), das
die nit mer in Deutscher nation ausgeben werden möcbt, sonder auch
dieselben, so also für sich selbs oder durch andere ") die päsen geringen
münz allain zu ir selbst aigen nutz und vortiil, wie obsteet, geschlagen
und sonst meniglich damit beschwert haben, umb solich unrechtlich ')20
und unzimblich handlung und gewinnung zu straffen *-'}.
fi5S3 92. Die Städte an Statlhälicr und Stände: Die ihtum, auf ihre De-
""" ' schverden am 5.7. Jan. erteilte Antwort ist ungenügend; erhalten sie
h'inr bessere, so sind sie verpflichtet, im Kanu-n aller Städte die. Zu-
stimmuntf zu sämtlichen Reiilistagshesehlüssen zu verweigern. — [ir}3S25
Jan. 28 *) Niimberg.J
■I Sa f: W Btutlullor. - h) F Itnv. - cl F nJJ. «oi. - i) S« FM: IV thun. - t) So F; IF
udei : F »m. din. — tl ^ Ftli W «ii. nUFKhtlicb : F OM. and. — ic) Mit Til^aHsirtTmrrt urw*—
') S. RTA 11737.
') ff. «. nr. 105 «. wr.
•) Dm Datum ergiebt
larer Exemplar wnil d*m
FeihUach' Schreiben r. 29.
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610 B. IV. No. 92—93: 1523 Januar 28 — Februar 2.
in dem nit angesehen noch bedacht hetten wollen werden , das doch
das alles sunst in anderer gestalt (dieweil in dem die notturftig fur-
sehung ^) den andern reichstenden auch zu guttem dienen het ^) mugen)
ermessen solt worden sein.
Aber wie dem allem ^ so geben wir E. fl. D*, Gn. u. Gu. unter- 5
theniglicher und gutter meinung zu erkennen^ das wir und die andern
der erbern frei- und reichstett pottschaften, so von hinen gezogen sein^
auch diejenen, der gewalt unser etlich angenomen^ von allen unsem
herrn und freunden, die uns zu diesem reichstag abgevertiget, aus-
trucklich und ainhelliger mainung den bevelh empfangen , so uns von 10
irent wegen auf gemelt unser übergeben supplication kain ansehenlich,
fruchtpar und austräglich antwurt^ noch defshalber notturftig fursehung
geschehe, das wir in ander ^) handlungen, furnemen und beschlus^ so auf
diesem reichstag furgenomen wurden, nit bewilligen noch gehellen sollten.
Dieweil wir nun von unsem herrn und freunden , wie gemelt, 15
unsern einhelligen bevelh wissen, auch dabei auf unser suplication nit
allein die unaustraglich und unfruchtpar antwurt verstanden, auch also
darauf einich nottwendig fursehung [nit] befunden ^), sunder auch sunst
daneben ferrer vernemen, das über solichs alles noch ander mer be-
schwernussen den erbern frei- und reichstetten unträglicher weifs und zu 20
merklichem nachtheil beratschlagt und gehandelt sollen werden, darumb
und auch angesehen, das vill der erbern stet pottschaften abgezogen
sein, so künden und mögen wir weder für uns noch dieselben, wie E.
ä. D*, Gn. . u. Gu. aus obangezeigten Ursachen gnediglichen und dem ®)
angezeigten bevelh nach zu bedenken haben , in solich schriftlich ge- 25
geben antwurt, auch sunst in einich ander ditz reichstags handlung,
furnemen und beschlus kainswegs bewilligen noch gehellen, sunder
wellen also solichs alles, was uns bishere begegnet ist, und weiter, so
lang wir hie sein, begegnen mag, auf unser haimkunft unsem herrn
und freunden anzeigen und denselben das alles der notturft nach ferrer 30
zu bedenken und zu ermessen bevelhen, auch uns soUichs hiemit vor
E. fl. D*, Gn. u. Gu. bezeugt, darzu uns E. fl. D*, Gn. u. Gu. unter-
theniglichen bevolhen, auch gepetten haben, soUichs unserer herrn und
ireund, auch unsert halber nit änderst dann der unvermeidenlichen
notturft, auch empi'angen bevelh nach gnediglichen imd zum pesten35
versteen.
[1523 93. Die Gesandten der Städte an Statthalter und Stände: Die ihnen
* * ^ am 29, Jan, erteilte Antwort ist durchaus ungenügend; hilft man ihren
aj F Toraehuog. — b) f hat mogon. — c) F anderer. — d) So F; W befinden. — e) So F; W den.
B. IV. No. 93; 1523 Februar 2. 511
Beschwerden nicht ab, so können sie nicht in den Abschied willigen. —
[1523 Febr. 2 Nürnberg.]
W aus Wien, fasc. 4^ fol. 677-679.
F coli Frankfurt, Bd. 38 fol. 371-374. Am Schluß findet sich die Bemerkung:
5 Diese oberurt supplication haben der erbam frei- und reicbstet potschaften
der ganzen versamlung auf unser lieben Frauen tag purificationis [2, Febr.]
übergeben und gepetten, die öffentlich zu verlesen; und als dicselb also ver-
lesen, haben die stende der erbam stett potschaften bescheiden abzutretten
und sich mittler zeit underreden (sie!) und sie widerumb einfordern und
10 durch den Maidburgischen [canzler] antwort geben lassen ungeverlich auf
die meinung. Die Antwort folgt aber in Frankfurt nicht, doch s. u. nr. 94.
8 coli Speier, Akten d. Nümb. Btgs.
Auch in Köln, St. Reg. 1. St. 1356-1535 Rtg. 1522133 S. 521 ff. (unvollstän-
dig); Goslar St. A. (am tag purificationis Marie); Eßlingen, Gomitialacta,
15 Rtg. z. Nb. 1522/23 nr. 5 (Aufschrift : Die letzte schrift an die reichsstende)
und 1523124 nr. 12 (letztere v. Holdermanns Hd.); \Nümberg, nr. 10 fol 295 f
(Auf unser Frauen tag lichtmeß) ; Ravensburg, fasc. 22.
(Anrede.) Donerstags nach mittemtag hat des . . . cardinals und Jan, 29
erzbischoffs zu Meinz canzler bei dem verordenten ausschuss der erbam
2ü frei- und reichstet gesandten pottschaften anbracht und geworben ')
ungeverlich dise mainung: dieweil dieselben stettpottschaften neulicher
tag E. fl. D*, chfl., fl. Gn. u. Gu. ain schrift überantwurt ^), in der si
sich E. fl. D*, chfl., fl. Gn. u. Gu. antwurt, inen uf ir davor übergeben
suplicacion gefallen, hoch beschweren, und doch dieselben besch werden
25 in gemain, unbenennt und unspecificirt der artickl und stuck, die inen
irs achtens *) so nachtailig sein sollten , gestellt haben ^) ; derohalben
auch E. fl. D*, chfl., fl. Gn. u. Gu. nit versteen möchten, was dieselben
unträglichen und unleidenlichen beschwerden in irer gegeben antwurt
weren; darumb er auch beschliefslich in namen E. chfl., fl. Gn. u. Gu.
30 an uns begert hat, dieselben artickel, der wir uns solicher gestalt be-
schwerten, zu erleutern. So haben auch nachvolgend andere von E. fl.
D*, chfl., fl. Gn. u. Gu. verordente bei demselben ausschuss geworben
a) So FS; W anzaigens. — b) S sein, Kästelt sollen haben.
*) S. darüber auch den Brief Hugs v. 30. Jan. (u. Korrespondenzen). — In
3b Köln, St. Reg. 1. St. 1356-1535 S. 519 f findet sich mit der Überschrift: Des kai.
stathalters und der stenden mündlich duplica von späterer Hand ein Referat über
die Anttcoi'ten v. 29. u. 30 Jan., das mit dem oben gegebenen sachlich völlig ühei'Hn-
stimmt. Im Anfang wird aber fälschlich gesagt, daß die Antwort donnerstags
nach purificationis Mariae [5. Febr.; richtig wäre: do. vor pur. Mar.] erteil wor-
40 den sei.
0 S. 0. nr. 92.
512 B. IV. No. 93: 1523 Februar 2.
und angezaigt^)^ als ob euer aller genaden und gunsten unser pro-
testacion^ so wir gemelter unser schrift hetten angehangen^ nemlich das
wir von unserer herren und freund wegen in ainich handlung, fumemen
und beschluss dises reichstags nit konnten bewilligen ^ aus etlichen
dazumal erzellten Ursachen sondere beschwerd und mifsfall trugen etc. ö
Darauf geben wir £. fl. D^, chfl., fl. Qn. u. Gu. ganz underthenig-
lich zu erkennen^ das unser gemüt^ will und maiuung gar nit ist, in-
massen wir dann unsere herren und freunde gleicher weise *) genaigt
befinden, ichtzit on merklich Verursachung ^) furzunemen, das euer aller
gnaden oder andern gemainen reichstenden und dem heiligen reich zu 10
mifsfallen, nachtail oder schaden raichen sollt ; wir sein auch der under-
thenigen hoffnung, E. fl. D*, chfl., fl. Gn. u. Gu. haben bishere bei ge-
mainen frei- und reichstetten mit der tat und im werk ®) kain anders
befunden. Das wir uns aber E. Gn. u. Gu. antwurt, so uns uf unser
davor übergeben suplicacion gefallen, und anderer handlung dises reichs- 15
tags beschwert haben, ist unsers achtens allain aus hoher notturft und
darumb beschehen, das in derselben antwurt, wie wir die bewegen, den
erbarn frei- und reichstetten auf kainen irer eingeben beschwerden nit
allain kain endlicher, austraglicher beschaid oder hilf erfolgt ist, sonder
das sich auch die bemelt ^) antwurt hienach zu noch merer beschwerung 20
gemainer frei- und reichstett vermuttlich ziehen mag, zusampt dein, das
sich auch ausserhalb solicher beschwerden, so wir in unser suplicacion-
schrift angezaigt, auf disem reichstag noch mer ander Sachen zugetragen,
als nemlichen die beharrlichen ^) hilf wider den Türken belangend,
ainen hohen zoll auf alle hanttirend waren im reich zu schlahen, item 25
der hanttirung und kaufmanshandlung halben und dann von wegen
ainer verrnem oder ') merern anlag zu underhaltung regiments und
camergerichts, auch der hohen anschleg, darin etlichen stetten ringe-
rung und minderung zu tun genedig Vertröstung beschehen ist ; die alle
aber so beschwerlich und allen erbarn stetten im reich so nachtailigSO
und scharpf furgenomen, das die solicher gestalt zu erleiden und an-
zunemen nit möglich sind '), es wollten dann die erbaren stette ir und
der iren endlich verderben darauf setzen und sich selbs in ain un-
widerbringlich fare stellen. Defshalben wir auch aus höchster betrang-
a) FS gleicher mafs. — b) FS verursachen. — c) FS in werken. — d) F gomelt; S geinelto. —35
e) F bebarlich ; S beharliche. — f; So FS; IV and. - g) FS sein.
*) Das gesdiah am NacJtmütage des 30. Jan, (s. den Brief Htigs v. diesem
Tage); die Verordneten waren Herr von Perlin (v. Erzhz. Ferdinand) und die
Kanzler von Magdeburg und Straßburg.
B. IV. No. 93—94: 1523 Februar 2 — ca. 3. 518
lieber nott verursacht werden*), unser herren und freund empfangen.^)
bevelh darauf zu eröffnen: nemlich wo E. fl. D*, chfl., fl. Gn. u. Gu. auf
solicher ®) antwurt und alle andere obgemelte *) furgenomen beschwer-
lich handlungen ®) sollten beharren, das wir in ainich dises reichstags
5furnemen, beschluss und abschid kaineswegs konnten oder möchten be-
willigen; undertheniger Zuversicht, dasselbig unser notturftig hoch ^) ver-
ursacht anzaigen werde uns bei eur aller gnaden und gunsten aus er-
zelter offenbarer ^) bewegnuss kaineswegs zu Ungnaden verwisen oder
anderer gestalt dann wie gemelt angenomen. Soverr aber nun £. fl.
10 D*, chfl., fl. Gn. u. Gu. jetzo oder hinnach **) in solich beschwerung, die
zu ganzem verderben gemainer stett mit der zeit on mittel raichen
wurden, so gnedig einsehen tun, das dieselben zur pilligkait gemiltert,
geringert und abgestellt werden, wollen wir davon gern reden hören
und uns darauf, auch sonst in anderem, so uns als den gesandten stett-
15 pottschaften zu tun gepurt und immer in unser macht steet, von wegen
unser freunde so undertheniglich und erberlich erzaigen, das uns
unsers verhoffens defshalb ainicher beschwerlicher last nit soll zugelegt
werden ^). (Schlußformel.)
94. Die Städte an die Stände: formulieren noch einmal, wie das am [152S
20 29, u, 30, Januur gefordert war, ihre Beschwerden genaue^', beharren j^^^ gi
aber im übrigen bei der am 2. Februar abgegebenen Erklärung ^). —
[1523 ca. Febr. 3 Nürnberg,]
a) So FS; IV worden. — b) FS empfAngenem. — c) So FS; W solicb ir : om. aaf. — d) F ander
obgemelt ; S obbemelt. — e) FS bandlnnip. — t) FS aneh. — g) FS erzolten offenbaren. — h) FS
25 j^^20 bornacb.
*) Über die Antwort findet sich in Nürnberg, RTA nr, 10 fol. 297^ (spätere
Abschr,) folgende Notiz (am Rande: Voran twortj : In die purificationis Mariae [Fd>r.2]
anno 23 ist difse antwort den gesandten gegeben worden: Churfürsten, fursten
und andere stand des beil. reicbs baben der erbarn frei- und reicbsstätt gesandten
30 bottscbaften einbracbte scbrift überseben und gebort und sieb darauf einmüetig-
lieben entscblofsen, dafs sie wollen dieselbigen unseren ^n^^ berm dem stattbalter,
aucb des beil. reicbs regiment und darneben cburfürsten, fdrsten und andern stän-
den des gröfsern ausscbufs zu beratscblagen übersänden und dann beider tbeil
ratscblag zusammentragen und sieb darauf einer einmüetigen antwort der erbarn
35 frei- und reicbsstätt gesandten bottscbaften zu geben endscbliefsen und dieselben
ibnen alsdann überantworten und geben ; init gnedigem begem, dafs dieselben ge-
sandten der erbarn statt von dannen nit wollen verrücken, sonder derselben antwort
gewarten; und was sieb [Hs. wie sie] alsdann mitler zeit weiter bescbwerung zu-
getragen betten, mögen sie mündlicben dem gröfsern ausscbufs anzeigen, wolle man
40 sie gnedig boren und dieselben beschwerden aucb gnediglicb von ibnen annemmen
und sieb {Hs, sie] gnediglicben finden lafsen.
^) Es ist woM sehr fraglich, ob das vorliegende Stück toirklich den Ständen
Beichetagiakten d. B.-Z. Bd. IXI. 33
514 B. IV. No. 94: 1523 ca. Februar 8.
. Aus Frankfurt, BTÄ 38 fol 365-370 a; unten auf fcH. 370^ steht von anderer
gleichzeitiger Hand das nicht zu erklärende Datum: 6. zener.
Als der durchleuchtigst und grofsmecbtig fürst und erzherzog, Ro.
kai"* M^ unsers allergenedigsten herren stathalter^ auch andere unsere
genedigst, genedig und gunstig herren churfursten, fursten und ander 5
stend des reichs uns der erbern frei- und mchstett pottschaften auf unser
underthenig anzaigen, so wir unserer herren und freund merklicher
notturft, auch entpfangen bevelch nach iren fl. D*, chfl,, fl. Gn. u. Gu.
Jan. '^7 erichtags nechst verschinen ^) schriftlich übergeben, anfenklich durch
unsers gnedigisten herm cardinals von Mentz churfursten etc. canzlerlO
und darnach durch ander mer irer fl. D*, chfl. , fl. Gn. u. Gu. verord-
neten ^) ungevarlich dise niainung furhalten lassen haben : erstlich die-
weil wir uns in gemelter unser übergeben schrift der antwurt, so uns
von iren fl. D*, fl. Gn. u. Gu. auf unser supplication mancherlai be-
schwerden halber übergeben gefallen were, hoch beschwerten, so zaigten 15
wir allein in der gemain, nit lauter an, in welichen stucken ; defshalber
so mechten ir fl. D*, Gn. u. Gu. nit versteen, was dieselben beschwer-
nusen in irer gegeben antwurt *) weren; da,rumb mechten wir dieselben
ferrer erkleren etc.
Zum andern das ir fl. D^, chfl., fl. Gn. u. Gu. ab dem ein mis-20
fallen entpfangen, das wir uns in gemelter jüngster unser übergeben
schrift ^) vernemen lassen betten, wie wir solicher begegneter beschwer-
nusen und antwurt halber aus entpfangem °) unserer herren und freund
bevelch auf disem reichstag nichts beschliessen helfen kinten noch
mechten, so doch ein jeglicher stand mit volkumen gewalt auf disen25
reichstag ervordert worden were, wir auch ander sacben hievor be-
schliessen helfen und die unsern in ausschussen gehabt betten etc.
u) Hs. antwurten. — b) Hs. «cliriftcD. — c) Ha. add. bevelch.
eingereicht worden ist; dann tcürde sich doch gewiß noch in einem anderen Archiv
eine Abschrift davon erhalten haben; auch wird in den späteren Verhandlungen SO
nirgends auf die obige Eingabe Bezug genommen. Wir haben es hier wohl eher
mit einetn vielleicht von dem Ausschuß der Städtegesandten aufgestellten Entwurf
zu thun, der schließlich den Stupiden gar nicht überreicht worden ist. — Die Ab-
fdssungszeit ergiebt sich mit ziemlicher Sicherheit aus der folgenden Anmerkung
und der Beziehung auf die Eingabe v. 2. Febr. (nr. 93). 35
*) Das kann sich, wie aus dem Folgetiden hervorgeht, nur auf die Antwort
r. 28. Jan. (s. nr. 02) beziehen; dann liegt ein Irrtum vor, da der 28. ein Mitt-
looch war. Es wäre aber auch möglich, daß die Eingabe nr. 92 bereits am 27.
eingereicht, am folgenden Tage aber verlesen worden wäre; in diesem Falle hätte
aber Hug in seinem Briefe v. 30. Jan. beides vermischt. 40
^) Am 29. u. 30. Jan., s. o. S. 511 u. S. 512 Anm. 1.
B. IV. No. 94: 1523 ca. Februar 3. 515
Auf solichs geben wir gedachten unsem genedigisten , genedigen
und gunstigen herren^ Ro. kai' M^ stathaltem, churfursten, fursten und
andern stenden in underthenigkait und nemlich auf die erst unsers
gnedigisten Herren cardinals von Mentz etc. canzlers furgehalten mainung
ödifs antwurt: uns sei nit allain durchaus in der gemain ]auf all und
jeglich articul, in unser übergeben supplication begriffen, dermassen wie
wir uns unserm verhoffen nach pillich versechen betten, durch die
schriftlich uns gegeben antwurt kain austreglicher noch fruchtparer be-
schaid gegeben worden, auch sunst derhalben einich notwendig ein-
10 sehen beschehen, sunder durch sölich antwurt nun noch mer unfur-
treglichs und unannemlicfas begegnet. Darzu haben wir uns in gemelter
unser jungst übergeben schrift ^) nit allain ab solicher antwurt, uns
auf unser supplication, wie gemelt, gegeben , sunder auch wie pillich
des noch mer beschwert, das sunst ander mer articul, als nemlich von
15 einem gemainen zoll, der auf alle handtierend war über vor überflüssig
zoll in Teutscher nacion aufgesetzt, mit etwas grossen, untreglichen und
verderblichen mainungen von neuem furgenomen soll werden (in den
wir dann, laut einer sundem unsern supplication defshalber übergeben '),
kainsweg§ zu bewilligen von unsern herren und freunden lautern bevelch
2() entpfangen haben). Defsgleichen sunst von andern mer Ordnungen, ge-
mainen kaufinans handel und wandel betreffent ') , vil mer dann die
recht, auch kai' M^ bevelch zulassen und vermugen, etlich ratschleg allain
und sunst niemand zu nachtail dann gemainen frei- und reichstetten, auch
allen den iren mit einer solichen schröpf und ubermessiger mainung
25 durch etlich beratschlagt und furgeben' seien worden, das die bede, der
zoll und anders, wie nechst gemelt (wa si einen furgang erraichen selten)
eintweders zu austilgung alles grossen, mittelmessigen, auch geringen
gemainen handeis und wandeis und also zu gruntUchem verderben aller
erbern frei- und reichstett und der iren mit der zeit raichen mechten, oder,
30 so die handtierung geschechen und einer gleich die zum fueglichsten ge-
prauchen und üben solte, nit allain umb dieselb sein handtierend wäre,
sunder auch darzu umb sein ere, defsgleicheü all ander sein hab und
gutter kumen und an pettelstab gericht werden mecht.
Wir wellen geschweigen, was sunst auf solichen beden fumemen
35 des zols und auch der kaufmanshendel halber, wa die bede mit der-
gleichen unerhörter, untreglicher und ubermessiger scherpf, wie die be-
*) Hier wird offenbar scJion die Eingabe v. 2. Febr. (o. nr. 93) angezogen;
denn am 28. Jan. (o, nr. 02) wurde davon nichts gesagt.
•) S. u. Abschnitt V, nr. 109.
40 ^) S. den Ratschlag über die Monopolien, Abschnitt V, nr. 104.
33*
516 B. IV. No. 94: 1523 ca. Februar 3.
griffen und gehört sein, furgien sollen, in ander weg dem balligen reich,
auch sunst allen oberkaiten, fursten und andern zu merklichem nachtail;
schedlichen kriegen und entporungen gegen den anstössern des reichs;
desgleichen sunst zu verderblichen aufruren under dem gemainen man
raichen wurden. 5
Wiewol nit on ist; es mugen in allen kaufmanshendlen , grossen,
mittelmessigen und klainen^ (wie dann sunst in andern dingen auch ge-
schieht) allcrlai Unordnungen und beschwernusen wider gott, recht und alle
pillichait erfunden^ auch andern zu merklichem nachtail gepraucht und
furgenomen werden, in dem dann pillich und der notturft nach gepurlich 10
einsechen geschechen soll, wie dann die recht und sunderlich kai' M^
genediger beschaid in solichem auf der reichsstend und irer M^ regiment
beschechen ansuchen defshalber durch ein verlesen schrift eroffiiel '),
vermugen und zulassen ; dawider dann pillich kain erber gemut sein, das
sperren noch verhindern wirdet. Das aber der weg sein soll, solichsl5
durch dergleichen unti*egliche und ganz verderbliche furnemen, wie die
mit einer ubermessigen scherpf von etlichen, als wir versteen darzu
verordnet, verfaTst sein, das kinden wir nit allain nit* versteen, sunder
achten es auch unmugUch, untreglich und unleidenlich, noch zu er-
heben sein. '20
So versteen wir auch, das ferer neu anschleg zu underhaltung
regiments und cammergerichts furgenommen wellen werden, derhalben
wir dann von unsern herren und freunden austrucklichen bevelch haben,
kainswegs darein zu bewilligen noch zu gehellen, als si auch, nach
vermug dei: reichsordnung zu Wurms gemacht, zu thon nit schuldig 25
seien *).
Dergleichen ist uns auch kurzlich furgehalten worden, das wir uns
einer beharlichen hilf halber wider den Türken, auf mafs und form wie
der truck mit dem ausschreiben ditz reichstags uberschickt ^) allent-
halben inhelt, underreden selten; von deswegen wir dann unser über- 30
messig beschwernusen aus bevelch unser herren und freund durch ein
sundere supplication, auch daneben unser erber und ubermessig erpieten
angezaigt haben ^) ; von den kinden wir nit schreiten, auch defshalben
solichen anschlag kainswegs bewilligen, sunder werden und miessen in
dem unserer herren und freund bevelch geleben. 35
*) Ä 0. nr. 41.
*) Dit Anschlägt für Regiment und Kamniergericht waren bisher nur auf zwei
Jahre bewilligt worden, s. u. den Abschied,
•) S. 0. nr, 35.
*) Ä die städtische Beschwerde o. nr, 71. 40
fi. IV. No. 94 : 1523 ca. S'ebniar 3. 51?
Darzu haben etlic&e unsere Herren und freund der untreglichen; ver-
derblichen und ubermessigen tax der anschleg halber durch unser eins
tails supplicieren lassen; darauf aber etliche so defshalber aus unver-
meidenlicher notturft und entpfangene beyelch nach suppliciert haben,
5bericht werden, das uns nit allein über etlichen beschaid; uns defs-
halber vor etlichen tagen gegeben^), kain fruchtpar, austreglich noch
leidenlich antwurt, sunder durch den abschid und beschlufs ditz reichstägs
ein andere mainung^ vorigem beschaid ungemefs, volgen werd, darein
aber wir, dieselben suppUcanten, kainswegs bewilligen, sunder unsern
lOherren und freunden in dem aus der unmuglicheit ir notturft zu be-
denken, auch sich derselben untreglichen beschwernusen , wie sich wol
gepurt, zu entheben, vorbehalten wollen haben.
Dem allem nach so kinden und mugen wir, dieweil die erbern
frei- und reichstett nit allain in allen articulen irer übergeben suppli-
15cation, sunder auch sunst durchaus in einer gemain der merer tail in
ditz reichstägs handlungen zum fumemesten und am maisten beschwert
werden, solich unserer herren und freund beschwernusen auch nit anders!
dann in ainer gemain anzaigen, noch sunst dieselben weiter, dann wie
jetzt beschicht, ercleren und erleutem.
20 Ob und welicher massen aber ir fl. D*, chfl., fl. Gn. und Gu. aller
articul halber in unser supplication begriffen, darzu von wegen anderer
nechst gemelter untreglicher, unleidenlicher und verderblicher beschwer-
nusen halber die erbern frei- und reichstett mit ferem fruchtparn und aus-
treglichen antwurten, auch andern notwendigen, zimlichen und gepur-
25 liehen fursehungen und Ordnungen in genaden und aller pillichait nach
bedenken und uns die furhalten lassen wurden, die wellen wir underthenig-
lichen vememen und die unsern herren und freunden furtragen und so-
lichs denselben unsern herren und freunden zum pesten und der notturft
nach zu bedenken und zu ermessen, auch auf künftigen reichstag, darauf
30 ir weiter gepurlich antwurt zu eroffnen und anzuzaigen, genzlich bevelchen
und heimstellen; der genzlichen Zuversicht, das sich dieselben unsere
herren und freund darauf in allem dem, das inen imer treglich, leiden-
lich und gleichmessig ist, als die gehorsamen underthonen des reichs, wie
si dann bisher mer dann ir vermugen gewesen ist, gethon haben, und
35 sunst aller gepur nach gehorsamlich erzaigen und beweisen.
Dann weiter auf das ander unserer gnedigisten, genedigen fursten
und herren, Statthalter, churfursten, fursten und anderer stend obengemelt
beschechen furhalten geben wir dise antwurt : das wir von imsern
*) 8. die Antwort der Stände v. 23, Jan., o. S. 503 f.
6l8 B. iV. No. 94-9&: 1523 ca. Februar 3-6.
herren und freunden mit gewalt, soferr uns von irent wegen treglich und
glaichmessigs begegnete ^ aber daneben auch mit einem sundern aus-
trucklicfaen bevelch^ den wir angezeigt^ abgevertiget worden; auch bis-
her in kain ander handlung^ dann allein sovil die der Ungern hilf
wider den Türken berurt^ bewilliget, und doch solichs auch nit änderst 5
gethan dann mit vorbehaltung unser eins tails beschwemusen, des un-
tregliehen anschlags halber furgewent; darzu auch durch unsere ver-
ordnete in die ausschufs allwegen anzaigen lassen, das wir von unserer
herren und freund wegen in die untreglichen und beschwerlichen hand-
lungen, so wie obengemelt wider die erbern frei- und reichstett für- 10
genonmien werden mechten, nit bewilligen noch '^) gehellen [können],
wie si dann allwegen solichs angezaigt haben.
Das alles haben wir unsern gnedigisten, gnedigen, auch gunstigen
herren, Ro. kai*^ M^ stathalter, churfursten und fursten, auch andern
stenden undertheniger und gutter mainung von wegen unserer herren und 15
freund aus derselben erhaischender notturft nit wellen verhalten ; under-
theniglichen und dienstlich bittend ^), solichs von uns genediger mainung
und der notturfl nach zu vememen, auch also gemain frei- und reichstett
in genedigem und gunstigem ^) bevelch zu haben.
1623 95. Abschied des neben dem Reichstage gehaltenen Städtetags zu Nnrn- 20
berg: Türkenhilfe; die Stände und die Beschwerden der Städte; Zoll;
Monopolien ; Unterhaltung van Rgt u. Kg.; Anschläge; Schreiben und
Sendung der Städte an den Kaiser; gegenseitiger Schtäz der Städte:
Sickingen. Alles ist vorzuberaten für den auf Sonntag Judica anzu-
setzenden Städtetag; Festsetzungen für Ausschreiben und Besuch der 2b
Städtetage; Sessi&fi der Städte müereitiander, — 1523 Februar 6
Nürnberg.
Aus Speier, Städtetagsabsch. IL Gleichzeitiger offizieller Druck in fol.
Der gleiche Druck auch in Ravensburg , fasc. 114, a-p. Reg. Buch I fol.
76 f.; Hagenau, A.A. 241 nr. 2,2; Goslar, St. A. (hier auch noch 2 Copp.). 30
Verzaichnus und abschid, was aller erbern frei- und reichstet pot-
schaften, so auf dem reichstag, der Egidii gein Nürmberg ausgeschriben
und daselbst gehalten worden ist, erschinen seien, von wegen etlicher
beschwernussen und artiekel, so inen begegent seien, zum tail gehandelt
haben und sonst weiter zum pesten auf einen fernem fürgenomen stet- 35
tag, wie sich der notturft nach gepürt, beratschlagt und, sovil sein mag,
beschliefslich gehandelt sollen werden.
a) Ifs. tulil. zu. - b) Hs. luld. solich. -- c) Hs. fjfun etlichem.
ft. IV. No. 96; 1523 IPebruar 6. 6l9
Und ziemlich als ander anderm Rö. kai^ M^ stathalter ^ churfürsten,
fürsten und ander stende des heiligen reichs auf gemeltem reichstag von
einer grössern und beharrlichen hilf wider des Türken tirannisch fur-
nemen^ so er bisher wider die Christenhait furgenomen hat und das zu
5 thun noch in stetter ubung ist, auf etlich getrückt artickel mit aus-
schreibung des reichstags zu beratschlagen u herschickt ^X handeln wöUeU;
da haben aller frei- und reichstet potschaften auf den abschid des
jüngsten stettags zu Efslingen gemacht, defsgleichen auf den befelh in
dem von iren herrn und freunden ainhelliger mainung entpfangen, defs-
10 halber ir beschwemussen nach der leng in ein suplicacion stellen lassen ^)
und die gemeinen reichsstenden übergeben, wie dann ein jegliche pot-
Schaft derselben übergeben suplication und beschwemussen ein gut
wissen, und davon ein abschrift empfangen hat.
Aber unangesehen derselben erzelten beschwemussen ist nicht dest-
15 minder an der erbern frei- und reichstet potschaften begert worden, von
solchen artickeln, in gemeltem uberschickten truck begriffen, weiter reden
und die etwas miltem, auch in ein weitem abschid auf ferner hinder-
sichpringen begreifen zu lassen. Dweil aber die potschaften von iren
herrn und freunden solcher getruckter artickel halber nicht zu be-
20 willigen lautern befelch entpfangen, auch derhalber von wegen der
erbem stet und der iren so grofs beschwemussen angezaigt, so haben
sie nit' allein davon, solchs in iren femern abschid zu pringen, nicht
handeln wollen lassen, sonder auch in solchen getruckten artickel (in
ansehung das die stet und die iren in solchem vilfeltiger und unmessiger
25 weifs beschwert wurden) von ainicher milterung irs teils *) auch nichts
reden noch handeln künden noch wollen; aber gleichwol sich daneben
erpotten, so der Dürck Teutsche nation angreifen wurd, alsdann mit
Volk sich als christenliche glider, wie sich gebürt,.auch zu erzaigen, oder,
so man von einem andern anschlag wider den Türken ausserhalb der
30 getruckten artickel leidenlicher, tregllcher und zimlicher mafs reden und
handien wölt, alsdann solchs, doch nichts beschliefslichs, sonder allein
auf hindersichpringen zu hörn.
Dweil nun die andern reichsstend solcher beharlichen hilf halben
auf die getruckten artickel oder sonst in ander weg ausserhalben der
35 erbern stet etwas beschliefslichs oder aber abschids weifs auf hindersich-
pringen fiimemen wurden, alsdann so wirdet not sein zu beratschlagen,
a) Haudsvliii/tlich verbessert aus dem gedtiickUu tröste.
^) S. o. nr. 35.
^) S. o. nr. 7 t
fe2Ö B. iV. No. 95: 1523 Februar Ö.
auch zu beschliessen; wie sich die erbem frei- und reichsstet auf negst-
künfkigen reichstag auf etlich punkt defshalber im abschid zu Efslingen
gesetzt; oder in ander femer weg solchs erweren oder sich in dem mit
andern furschlegen oder erpieten vememen lassen wollen.
Zum andern so haben die potschaften der erberh frei- und reichs- 5
stet jetzt hie auf disem reichstag etlicher vil gemeiner beschwernussen
halber^ die nach inhalt des abschids zu Efslingen gemacht daselbst be-
ratschlagt sein worden; an die reichsstend ein suplicacion gestelt ^) und
derhalber gnedig einsehen zu thun undertheniglichen gepeten ; aber aller
derselben angezaigten beschwernussen halben nach langem anhalten von 10
den reichsstenden ganz kain fruchtpar noch fiirtreglich antwurt em-
pfangen; sonder wol etwas mer beschwerung dann milterung; auch
ainich notwendig einsehen daraus nit versteen mögen; wie dann alle
der erbem stet potschaften solcher übergeben suplication und beschwer-
nussen, auch der reichstend schriftlichen antwurt darauf gevolgt un-15
gezweifelt abschrift entpfangen haben.
Dweil dann die potschaften der erbern stet nit allein wie gemelt
solch der reichstend gegeben antwurt; so ganz unaustreglich und un-
fruchtpar; sonder darzu noch ander mer vilfeltig ratschleg, die insonder-
hait den erbem steten zu untreglichem und verderblichem nachtail ferner 20
gemacht worden seien, (wie dann die insonderhait hernach angezaigt
werden) beenden und gehört, da haben sich die potschaften des alles
nit wenig sonderlich gegen den reichsstenden beschwert und deshalb *)
suplication und protestationschrift übergeben *) und darin under an-
derm lauter angezaigt; dweil inen von wegen der erbern frei- und 25
reichstet auf solch ir übergeben beschwernussen kain antwurt; dann wie
gemelt, sonder nur noch ander mer untreglich und verderblich besehwer-
nussen begegenten, das sie dann irem entpfangen bevelch nach in solche
andre dergleichen beschwerlich iurnemen und handlungen dits reichs-
tags mit nichten bewilligen könten noch möchten, laut einer schrift; der 30
die potschaften auch ungezweifelt abschriften haben.
Wiewol sich nun die reichsstend auf solchs etlich milterung zu thun
erpoten, so ist sich doch zu vermuten; das die in wenigem oder ge-
ringem und also in ganz kainem anschlichen stuck geschehen möcht,
darumb not ist zu bedenken, so die reichsstend auf ein oder mer ge-35
mein beschwernussen in der übergeben suplication begriffen nochmalen
a) Handächrifüich rtrheesert aus defshalber.
0 S. 0. nr. 89.
») Ä o. nr. 92 u. 93.
ft. IV. Ko. 95: 1523 Mruar 6. t&i
kain ander antworte noch sonst ainich notwendig und austreglich für-
sehung solcher beschwernussen halben thun, auch sich als zu besorgen
dieselben antwurten hinnach zu noch merem untreglichen obligeU; auf-,
legen und beschwerungen den erbern steten ziehen würden , wie und
5 welcher massen sich die erbem frei- und reichstet alsdann weiter defs-
halber auf nechst künftigen reichstag damn schicken und darauf ferner
ir notturft handeln sollen.
Und insonderhait soll sich in dem ein jegliche stat bei iren
canzlem aller der reichs- oder stettäg abschiden^ sovil der ein jegliche
10 gehaben mag, darzu von alten personen, so von der stet oder andrer
wegen auf den reichstegen etliche jar her gewesen sein^ allenthalben
grüntlich erfarn^ wie es von alter her mit der erbem stet potschaften,
so man auf die reichsteg geschickt hat (wiewol doch die erbem frei-
und reichstet je und alwegen wie ander reichstend auf die reichstag
15 mit mandaten, des reichs Sachen zu beratschlagen^ zu bedenken und zu
beschliessen erfordert^ auch in allen anschlegen angelegt worden seien
und noch werden) gehalten sei worden ^ ob und wie sie ein stimm ge-
habt haben, auch in reichsrat gefedert und gefragt , auch gehört wor-
den sein. Item wie und aus was Ursachen , auch bewegnussen und zu
20 was zeit es davon komen sei; das die stet in der reichsversamlung kain*
stimm mehr gehabt haben, sonder inen allein angezaigt worden sei, was
andre stend beschlossen, das si inen auch solchs gefallen lassen selten
und musten; damit die erbem frei- und reichstet auf künftigem reichs-
tag zu grüntlicher und fruchtparer erorterung solchs artickels durch ir
25 potschaften gefafst komen und darin die notturft bedenken und be-
schliessen mügen.
Zum dritten so haben all reichstend, sovil der auf dem reichstag
versamelt gewesen sein, ausserhalben der frei- und reichstet potschaflen,
neben andern handlungen ein gemeinen grossen und hohen zol gerat-
30 schlagt und fürgenomen, der auf alle war und guter, die aus oder in
das reich Teütscher nation geen, geschlagen und gegeben, und dar-
durch das regiment und camergericht underhalten werden solt; welcher
zol aber aus vil treffenlichen Ursachen von der erbern stet wegen für
so ganz beschwerlich und schedlich angesehen wirdet, das der allen
35 reichsstenden des heiligen i*eichs und zuvorab gemeinen stetten und den
iren verderblich und darumb zu bewilligen und in sein würkung zu
pringen untreglich und unmüglich sein würdt. Dweil aber die pot-
schaften der erbem frei- und reichstet dawider suplicirt *) und vil treff-
*) S. t*. nr. 109.
522 fe. IV. No. 95: 1523 Mruar 6.
lieh Ursachen angezaigt, warumb derselb zol als mer schedlich dann
nutz nit furgenomen werden solt; aber darauf nichts fruchtpars er-
langen haben mögen ^ darümb so will den erbem stetten not sein^ sieb
wol zu beratschlagen und zu bedenken^ wie si solchen zol durch zim-
lich und notturftig weg bei kai'' M^ (wie dann zum tail hernach auch 5
angezaigt wirdet) und also solchen untreglichen last abwenden mügen.
Zum vierten so sein auch etliche ratschleg und fumemen^ wie es
hinfuro mit den kaufmanshandlungen und handtirungen, klainen und
grossen, durch die underthan des reichs gehalten werden soll^ durch die
reichstend den erbem frei- und reichsteten dermassen so beschwerlich 10
und mit einer ubermessigen mainung bedacht worden^ das solchs^ wo
es sein furgang erraichen würd^ zu austilgung alles gemeinen handeis
und wandeis und also zu griintlichem verderben aller erbem frei- und
reichstet mit der zeit raichen möcht. Dweil dann die potschaften der
erbem frei- und reichstet sich des neben anderm auch beschwert und 15
darein nit bewilligt haben, so will der erbem stet halber auch not sein,
fleissig nachdenken zu haben , wie in dem die ubermessig beschwerDus
in der gestalte wie sie furgenomen ist, auch bei kai' M^ abgewendt und
solchs in ein treglichen und billigen weg gepracht müg werden.
Zum ftinften so haben die reichstend, ausserhalb der erbem stet:^)
potschaften bewilligung und über derselben widersprechen, noch weiter
ein anschlag zu underhaltung regiments und camergerichts, wie vor auf
etlich zeit fümemen wollen, bis der furgenomen zol in sein gang ge-
pracht möcht werden *). Wo nun derselb ferner anschlag von andern
stenden bewiUigt würd, will not sein zu ratschlagen, wie sich die erbera 25
stet des erwern und aufenthalten mügen, nit allein von wegen der be-
schwernus des anschlags, sonder das auch die erbem stet aller jetzigen
gelegenhait und sonderlich die weil die erbern stet jetzt durch das regi-
ment in vil weg beschwert sein worden, nit wissen noch ermessen
mügen, ob inen das regiment derselben gestalt nützlich und erspriefs- 3^)
lieh sein müg oder nit.
Zum sechsten so haben etwo vil der erbem stet gesanten von
wegen irer herrn und freund der anschleg hievor kai'^ M^ zu dem Rom-
zug auferlegt und darnach zu der hilf wider den Türken gewendt,
darzu zu underhaltung regiments und camergerichts irs Unvermögens 35
halber bei gemeinen reichsstenden suplicirt und umb ringerung an-
gesucht^), auch in dem sich zimlicher weifs erpoten, aber über einen
*) S. u, den AhscJiied.
*) S. 0. d. Beil z. Proposition, o. nr. 50.
fe. IV. No. 95: 1523 i^ebrüar 6. hi&
darvor gegeben beschaid ^) kain treglich Doch fruchtparo antwort er-
langen mügen; defahalber so ist not, von der erbem stet wegen, die
das berurty ein fleissig nachgedenken zu haben, wie sich dieselben erbern
stet, so inen an solchen anschlegen kain nachlassen geschehe, oder das
5 man si bei Torgegebem beschaid nit pleiben lassen, sonder mit man-
daten und camergerichts processen beschweren wolt, darin halten soUen.
Zum sibenden nachdem die vom kaiserlichen regiment '^), den solchs
bevolhen ist, nit allein die furgenomen Ordnung des zols (dweil kai. M^
darein bewilligen und den confirmirn mufs) aus vil Ursachen mit grosser
IG eil irer kai" M^ zuschicken, sonder auch dabei irer M^ andre fiirnemen
auf disem reichstag zu beschwernus der erbern stet beschehen anzaigen,
und darin irer M^ willen erlangen werden, darümb so ist von den pot-
Bchailen der erbern stet für not und gut bewegen und berat^hlagt, das
jetzt zum ftirderlichsten kai. M^ solcher oben gemelten beschwernussen,
1580 den erbem steten begegent sein, in einer gemein von aller frei- und
reichstet wegen durch ein schrift undertheniglichen erinnert und sumarie
desselben bericht, auch allein ditzmals ir kai. M^ zum underthenigsten
gepeten solt werden, mit irer M^ bewilligung des zols und anderer oben
gemelten beschwernussen nit zu eilen, sondern der erbern frei- und
20 reichstet weiter grüntlicher und lauterer underricht solcher irer uber-
messigen beschwernussen und ehaften obligen halber (die si dann irer
M^ auch unverzogenlich in ander weg anzaigen lassen weiten) gnedig-
liehen zu erwarten; wie dann defshalber ein briefe in namen der erbern
stet potschaften an kai. M^ gestelt und verfertigt, auch den irer M^ sün-
25d6rlich zu übersenden bevelich geschehen ist ^).
Aber dabei haben die potschaften der erbern stet ferner bei inen
wolbedacht, das solcher briefe änderst nit dann allein zu einer klainen
aufenthaltung der Sachen dienen möcht, und das also in allweg die grofs
notturfl erfordern will, wo änderst defshalben etwas fruchtpars bei
30 kai' M^ ausgericht und erlangt solt werden, das ir M^ der gemeinen und
sondern beschwernussen halber durch ein potschaft oder ein sondern
Bolicitatorem am hofe auf ein genügsame instruction und aller frei- und
reichstet costen und Verlegung ferner lauter underricht mufs werden.
Dweil aber der merertail von der erbern stet sandpoten on vorwissen
35 irer herm und freund solchergestalt ein solicitatorem oder potschaft zu
kai' M^ abzufertigen von wegen des costens beschwernus gehabt, darumb
t) Dr. add. Ton.
') S, o. 8. 504 f.
'} S. äctB Schreil^en der Städte an den Kaiser u. wr. 96.
5^ H. IV. Ko. 95: 1523 t'ebruar 6.
80 ist durch all der erbem stet potschaften im pesten bedacht, das die-
selben, sobald si anhaim komen, solchs iren herm und freunden an-
zaigen und dieselben solchs nach der notturft zu beratschlagen mit fleifs
ermanen sollen, ob und wie, auch durch was mitel, weg, underricht und
mafs zu abstellung solcher oftgemelten beschwemussen bei kai^ M^ zum 5
furderlichsten durch ein potschaft oder solicitatorem gehandelt werden
müg, und das also all potschaften der erbem stet auf nachbemelten
gemeinen stettag solichs femer anzaigen und davon entlich mit vol-
komen gewalt, auch beschliefslich ratschlagen und handeln sollen.
Zum achten so ist meniglichen unverporgen, welcher gestalt sich 10
jetzt allenthalben im heiligen reich zwitracht und empörang und sonder-
lich mit einer solchen mass ereugen, das dieselben zwitracht, auch mit
der zeit die erbem stet und die iren bertim möchten. Darümb ist durch
die potschaften der erbem stet bedacht worden, ob sich solch wider-
wertigkaiten und aufrum nach allen irn gelegenhaiten dermassen zu- 15
tragen oder erweitem solten, das dieselben eine oder mer der erbern
stet die ftiitiemlichst, mitelmessigst oder geringst belangen oder berüm
würd, das solchs der erbem stet unvermeidenlich notturft erfordern wöU,
zum höchsten und mit allem yleis ^) zu bedenken, wes sich alsdann^)
auch sonst in solchen empörungen ein jede stat gegen der andern ver-2()
trösten und versehen, auch also durch ein zimlichen, freuntlichen und
ainigen versta?]^;' der zwischen und under inen mit einander gemacht
werden möcht^ solch beschwemuBsen, wo inen die begegenten, der notturft
nach von inen wenden, auch sich vor denselben verwaren konten, und
das auf dem hernach bestimpten stettag zu Speir, der dann des stücks2r)
halber darumb zum fiirnemlichsten angesetzt worden ist, solchs nach
aller notturft beratschlagt werden soll.
Zum neunten so haben der dreier churfUrsten und ftirsten Thrier,
Pfaltz und des landgrafen von Hessen potschaften an die potschaften
der erbern stet, sovil der auf disem reichstag gewesen sein, von irer30
gnedigsten und gnedigen herm wegen ^ein schriftlich Werbung gethan
und darin im grund zwaierlai begert, erstlich sampt andern stenden
irn chfl. u. fl. Gn. wider Frauciscum von Sickingen und sein helfer ge-
pürlich hilf zu erkennen, und zum andern insonderhait im chfl. u.
4. Gn. von den erbem steten, den an disem handel etwas mer dann 35
andern gelegen were, geschütz, pulfer und ander notturft mitzutailn,
wie dann das die übergeben instruction ') femer anzaigt.
n) Handschti/tUch verbeaseri' atts dem gednickteH natx. — b) Desgl. au» also.
^) Die InstructioD, wes in namen der dreier churfarsten und fursten Trier,
Pfalz und Hessen an die versamlung der . . . reichstette getragen werden soll in 40
B. IV. No. 95: 1523 Februar 6. 525
Auf das dann die erbern stet des ersten . begerns halben gepurlich
antwurt geben, aber von wegen des andern begern kain sondere ant-
wurt geben. Soverr nun die bemelten drei churfürsten und fiirsten oder
ander mer auf solch jetz gemelt mass oder sonst in ander weg eins
5 Verstands halber^ oder das dergleichen herwiderumb die vom adel und
die von der riterschaft auch eius Verstands halber an die potschaften^
so auf dem stettag zu Speyr bei einander sein werden, etwas anbringen,
handeln und begern würden, so ist nott sich in mitler zeit bei allen
stetten zu underreden und defshalben in solchem einer jeglichen stat
lOmainung auf solchem stettag anzuzaigen, auch zu beratschlagen ^ was
ungeverlich von wegen der erbern stett auf solche anbringen, so die
von den fiirsten oder den vom adel geschehe, geantwurt und gehandelt
soll werden.
Zum zehenden ob auf künftigem reichstag die oder ander mer der-
15 gleichen beschwernussen, wie auf disem reichstag beschehen ist, den
erbem frei- und reichsstetten begegnen und inen die kainswegs leiden-
lich noch treglich sein würden, alsdann ist auch not zu bedenken, wie
sich der stet potsch^ten dagegen halten und derselben erwerhern sollen
und mögen.
20 Solcher aller vorgemelten und andrer hernach angezaigten artickel
halber haben die poischaften der erbern frei- und reichstet, so auf dem
reichstag jetz hie zu Nürmberg versamelt gewesen sein, aus betrang-
lieber und grosser, auch hoher notturft einhelliglichen und wolbedächt-
lich bewegen und sich entlich entschlossen, das jetzt gemeinlich allen
25 frei- und reicbsteten ein stettag auf negstkünftigen suntag judica in die März 23
stat Speyr angesetzt sein und ausgeschriben werden soll.
Und dweil man sich jetz hie laut des abschids zu Efslingen nit
grüntlich erlernen hat mögen, welchs die sondern stet gewesen sein, so
hievor die gemeinen stetteg andern stetten ausgeschriben haben, darümb
30 so ist jetzt hie auf das mal, dardurch dem alten geprauch, auch sonst
nimands nichts entzogen, für gut angesehen, dafs disen negstkünftigen
stettag dise vier stett: Strafsburg, Nürmberg, Ulm und Frankfurt allen
andern frei- und reichsteten nach laut einer verzaichnus, wie si sich hie
zu Nürmberg der mit einander vergleicht haben, ausschreiben, darauf
35 dann all frei- und reichsstet mit mafs, wie hernach stet, statlich schicken
and all vor und nach gemelt artickel beratschlagen und sovil sich das
Nürnberg, BTÄ nr, 6 fol. 189-192 Orig.; sie bezieht sich auf die beiden an-
gegebenen Punkte; ibid. die Beglaubigung für die Kanzler der genannten drei
Fürsten, dat. mo. n. circumcisionis a. 23 [Jan. 5], Orig. mit 3 Siegeln,
526 B. IV. No. 95: 1523 Februar 6.
in etlichen erleiden kan und mag, dieselben entlich erörtern ; desgleichen
sich auf solchem nechstkünftigem stettag zu Speyr nach vleissiger er-
kündung der alten- gehalten stettäg entlich entschliessen sollen^ welche
stett altem geprauch nach und wie fiir gut angesehen würdet ^ hinfiiro
die künftigen stettag den andern frei- und reichstetten ausschreiben und 5
ansetzen sollen in aller der massen, wie das hie zu Nürmberg laut des
abschieds zu Efslingen gemacht geschehen sein solt.
Bei dem allem haben auch die potschaften der erbem frei- und
reichstet; so hier auf dem reichstage erschinen seien, weiter nachvolgende
mainungen bedacht^ geratschlagt und ftirgenomen: nemlich so sich gegen 10
einer stat etlich beschwerden und zwitrachten zutragen, in den dieselb
stat aller andern frei- und reichstet rat^ beistand und hilf^ wie das sein
und genennt werden möcht, zu haben notturflig, und derhalb eins stet-
tags nott wolt sein, das alsdann dieselb beschwert und überlegt stat
solche betrübung der stat im gezirk, welche si sonst jedsmals auf ge-15
haltne stettäg beschreibt, beruft und verpott; anzaigen; alsdann solt die-
selb hauptstat die andern drei stet aufs fürderlichst zusamen berüffen,
mit denselben sich zu beratschlagen, ob not sei einen gemeinen stettag
derhalben auszuschreiben, und wann derselb ausgeschriben und gehalten
werden solt; und soverr es dann ein stat auf der Reinischen pank be-20
langen würd, solte die versamlung der vier stet gein Efslingen benennt,
wo es aber ein oder mer stett auf der Schwebischen pank antreffen,
soll die maistat und tagsatzung gein Speyr gesatzt werden ^).
Und ob sich die gelegenhait der stet also zutrüg, das ein sondere
stat einen stettag auszuschreiben und zu halten bei den vier baupt-25
stetten nit ansuchen würd, und doch eine oder mer derselben vier stet
für not und nutz bewegen und betrachten würden, das ein gemeiner
tag auszuschreiben und zu halten not were, alsdann möchten dieselben
vier stet abermals zusamenkomen sich verner zu beratschlagen^ wann
ein solcher gemeiner stettag solt ausgeschriben und gehalten werden, 3()
auch denselben darauf furderlich ausschreiben ^).
Item nachdem aber bisher den verordenten stetten ein beschwerliche
pürd in dem gewefst; das si die pottenlon zu verkundung solcher vor-
habender und gesatzter stettag, auch weit gelten steten veriegen und
entrichten müssen, das auf solchen künftigen stettag neben andern band- 35
lungen auch entlich soll beschlossen werden, wie es künftiglich mit dem
costen solcher ausgeschribner tag soll gehalten^ und nemlichen das der
a) HandsckrifiUch steht am Rande neben diesem Absatz: PUeet, nt positos est. Diese und die folgen-
den handschiiftl. Bemerkungen sind, trie sich aus dem Abseht^ vom S3. März 1523 crgiebt, auf dem
Stüdteiage zu Speier ffemacht norden. — b) im Rande steht ndben difsem Absatt handschriflUek: PUcet, ^
\\i poBÜus, .
B. IV. No. 95: 1523 Februar 6. 527
cost von einer stat zu der andern soll auferlegt und entricht und künftig-
lich in einem jeden ausschreiben dasselb gesetzt und vom poten, der
solche tagsatzung und ausschreiben einer stat uberantwurt^ ein recognition
begert und erlangt werden *).
5 So haben auch die sendpoten der erbern frei- und reichstet ftir
nützlich bedacht und aus hohen Ursachen bewegen^ das kain stat ein
gaistliche person auf künftigen oder ander ferner stettag^ noch auch auf
die reichstäg; wo es immer umbgangen werden mag^ schicken oder ab-
fertigen sollen.
10 Item so haben sich die potschaften entschlossen, das auf gemelten
negstkünftigen stettag alle erber frei- und reichsstet ir erber potschaft
gewilslich und on alles aussenpleiben personlich mit gewalt verordnen^
und das kain stat von der andern ainichen schriftlichen oder münt-
lichen gewalt oder bevelch annemen soll.
15 Dweil sich auch bisher allerlai irrung zwischen und under den
erbern stetten des vor- und nachsitzen halber begeben und erhebt haben^
darumb so soll zu hinlegung und erörterung solcher irrung auf disem
tag zu Speyr aller vleifs gepraucht werden , inmassen das jetz hie laut
des abschieds zu Efslingen geschehen sein solt. Und wo dann in disem
20 fall ein stat vor der andern die session zu haben vermainet^ das vorab
derselb gesandt mit gnugsamen schriftlichen gewalt und bevelch der
Session halb soll erscheinen^ und tlarzu, wes er sölchs vorsitz vermaint
zu geniessen^ es sei schriftlich urkund oder lebendig kuntschaft^ auf
solchem tag neben disem gewalt mit sich zu pringen.
25 Item wo ein stat redlich ehaften^ als kriegs oder ander merklich
Ursachen, wie die möchten genennt werden, zur zeit eins stettags haben
und mit kriegen belegt were und dieselben zur notturft darthun würd,
alsdann sollte dannoch dieselb stat die ehaften und ir beschwerden den
andern erbem stetten und gesanten durch ein schriftlichen gewalt, den
30 si auf die negst gelegen stat oder gesanten irs gezirks stellen mag lassen,
anzaigen und irs aussenpleibens entschuldigen, und doch nit destminder
schuldig sein, mit irem befelchhaber gleich beschwerung an gemeinem
costen ausserhalb der zerung solchs stettags [zu] leiden und [zu] tragen.
Item dweil sich bisher befunden, das sich etlich der erbern stet
-35 mit Schickung irer potschaften ganz ungehorsamlich erzaigt und auf die
reichs- und stettäg, darauf si verpott, ganz spat komen oder je gar
auBsenpliben seind, welchs dann bei den gegenwertigen zu einem grossen
a) Handachri/tlich sieht am Rande: Item es ist beBlossen, iars nimant nikB geben solle; es hat aber
den von FrunUait [for gut angesebenj solcba binder sich za bringen {Ms. add. ai|^e8j bis ii;
^ nMhstLemJ atettag.
528 B. IV. No. 95: 1523 Februar 6.
verdriefs und ungleichait gereichet, das zu verkommen; wo ein solche
ungehorsame stat hinfür ausserhalb redlicher angezaigter ehaft auf solch
ausschreiben und erfordern sich würde sondern und doch ein mitglid
der andern stet geacht werden wolt^ würde sich dann einer solchen un-
gehorsamen stat in kürz oder über lang etlich beschwerden und obligen 5
zutragen ; solle derselben auf ir ansuchen kain rat, hilf, beistand oder
ainicher abschid mitgetailt werden ^ wie auch im abschid zu Efslingen
und dann in einem andern recess alhie davon gemelt und gehandelt ist.
Item ob sich auch aus verhengnus des almechtigen kürzlich die
Sachen im heiligen reich dermassen schicken und zutragen würden^ das 10
aller end im heiligen reich guter frid und ainigkait were^ und das die
erbern stet von niemand beschwert^ betrübt oder überlegt würden ^ das
dannoch die gesanten für nutz und not angesehen; das allwegen über
zwai jar ein gemeiner stettag von andern erbem frei* und reichsteten
gehalten würd. Wo aber handlungen furfallen und derhalben eins stet- 15
tags not sein würd; soll es gehalten werden; wie hievor von der Ord-
nung gesetzt ist; nemlich das ein stettag von den verordenten stetten
müg fürgeschlagen und denselben anzusetzen und auszuschreiben durch
si beschlossen werden *).
Item das sich auch all erber stet dises jetzigen gehalten reichstags 20
abschid wol und grüntlich ersehen und; sovil si dergleichen mer be-
schwernussen die erbern stet betreffend finden würden, alsdann auch
die bedenken und auf dem tag zu Speyr beratschlagen und handeln
lassen sollen.
Item ob auch im abschid zu Efslingen sonst ichts angezogen und 25
zu erörterung der frei- und reichstet potschafteU; so hie auf dem reichs-
tag sein würden; geschoben worden; aber nit verriebt und oben nit ge-
melt worden werC; das solchs auf gemelten künftigen stettag zu Speyr
auch gehandelt und ausgetragen werden soll.
Actum Nürmberg; freitag, den sechsten tag des monats februariiso
anno etc. 23.
Anzaigung der erbern frei- und reichstet pottschaften, so auf dem
reichstag zu Nüremberg Egidii im 1522. jar für sich selbs und etlich
mit beveih und gewalt anderer erschinen sein. Reinisch bank:
Strafsburg: Herr Bemhart Wormbser, ritter; uiÄi Daniel Müge. Metz: 35
Herr Hainrich von Hubischem; doctor. Lübeck: Maister Heningnus
Osthausen; doctor und tumherr daselbst. Wormbs: Philips Wolff, stet-
maister; und Johann Glantz, statschreiber. Speyer: Hainrieb Morbel;
fk) Hatidsclin/Üich am liande; Placet, ut posltns.
B. IV. No. 95-96: 1528 Februar 6. 629
burgermaister, and Dietherr Trawd^ statachreiber. Frankfurt: Hamman
von Holtzhausen, burgemaister; mit bevelh der stett Cöln und Ach.
Hagenau: Johannes Hug, statschreiber ; Colmar: Conrat Wickrani;
Bchultais; und dise zwen mit bevelh der andern Btette im Undern Elsasy
önemlich Schlettstat, Weiasenburg; Landau^ Obern- Ebenhaim^ Eaysers-
bergy Mjnster in Sand Georgental; Rofshaim und Dürckhaim. Mul-
hausen: Johann von Ottra^ doctor, und mit bevelh der stat Gofslaer.
Northausen: Jacob Hofifman, burgermaister. Wetzlaer: Joann Hafs.
Offemburgy Qengenbach, Zelle: Wilhelm Wolff, burgermaister £u
10 Qengenbach.
Schwebisch bank. Regenspurg: Hans Portner. Augspurg:
Ulrich Belinger, burgermaister, und Johann Relinger; doctor. Nürm-
berg: Jacob Muffel , Christoff Kreis ; Christoff Tetzel und Bemhart
Baumgartner, mit bevelh und gewalt der stett Costnitz und Wympfen.
15 Ulm: Bemhart Pesserer; burgermeister. Efslingen: Hans Holdermann,
burgermaister. Reutlingen : Erhart Wolfflein. Nordlingen : Paulus Röt-
tinger, doctor, burgermeister. Rottenburg an der Tauber: Jagsheymer.
Schwebischen Hall : Cunrat Buschler. Rotweyl : Cunrat Mocke. Über-
lingen : Hans Frey burger. Memyngen : Ludwig Conrater. Schwebischen
ao Gmünd: Wilhelm Egen. Biberach: Joachim Pflumer. Ravenspurg:
Hainrich Pesserer. Dinckelspühel: Hans Eberhart, burgermaister. Lin-
daue: Ofswald Erel. Windshaim: Michael Beck. Kempten: Gbrdian
Synter. Weyl: Steffitn Wer*). Giengen: N. Puchhorn: N. Pfullen-
dorf: Jörg N.; statschreiber ^). Wangen: Hans Schmid. Bopfingen: N.
25 Aulen: N. Schweinfurt: N. Ralsmann. Weyssenburg am Norkau:
^ Ulrich Hagen.
96. Die Gesandten der Frei- und Reichsstädte an den Kaiser: Sie ^^^3
TT» lj_ vj
geben in Kürze an, durch welche Beschlüsse des Reichstags sie sich
beschwert fühlen (ZoU, Türkenhilfe , Monopolien, Anschläge) und bitten
30 den Kaiser, mit seinen EniscJieidungcn nicht zu eilen, sondern erst die
ausführlichen Darlegungen der Städte abzuwarten *). — 1523 Februar 0
[Nürnberg],
S au8 Speier, Akt d. Nümb. Bgta. Gop. Oberschr.: Heren Karin, erweiten
Römischen k&lser. Unterzeichnet: Fri- und richsstett aendpotschaften itzo
35 albie zu Nurmberg versamelt. Auf dem Umschlage: Ein inissive, die alle
a) In andan Ahechifden wird er Stcffiui Waig genamU, — b) Im ReichatagaabBchiede wird Haus Bayr
als Yerireier vom Pfullendorf geHannl.
^) Vgl, awih den Städtetagsabschied vom 6, Febr. (o. S. 523), in dem das Schreiben
bereits erwähnt wird,
Reichs tagsakten d. B.-Z. Bd. III. 34
580 B. IV. No. 96: 1523 Februar 6.
fri- und richstett gesanten beratslagt, Rom. kai' M^ irer obligenden beswerde
halb zukomen zu lassen. — Hieraus stammt auch die ^^ätere Abschr. in
Kokt, St Reg. t St, 1356-1536 fol 555-566.
B coli, Baventburg fasc, 22 (doppelt).
Allergnedigster herr. Uf diesem gehalten richstag zu Nuremberg 5
haben gemeine stende des heiligen richs etwoviel Sachen und handlangen
das heilig rieh belangend und ander denselben mehr dan ein stuck fur-
gnomen; die wir als die gesandten gemeiner frei- und richsstett bot-
schaften nit allein und zum fumemlichsten der erbern stett, sonder auch
aller richstende halben, wo die laut sollicher ratschleg in ir Wirkung, 10
wesen und yoUenziehung kumen solten, für hoch beschwerlich, nach-
teilig und schedlich bewegen und darumb aus bevelch unser frund und
der merklichen hohen noitturft protestirt haben, von wegen gemeiner
stett darein nit zu bewilligen. Under denen ist der *) treffentlichsten
eins ein gemeiner zoll, der auf alle wäre und guttere, die aus oder in 15
das reich Teutscher nacion geen, geschlagen und gegeben werden soll.
Welicher zoll aber aus viel treffenlichen Ursachen, die wir ^) E. kai°
M^ zum teil von dem jungst gehalten richstag zu Nurembei^ durch
einen unsem verschlossen sendbrief ') in underthenigkeit entdeckt haben,
so für beschwerlich und ganz schedlich angesehen, das der unsers achtens 20
allen stenden des heiligen richs, zuvor aber den erbaren stetten mit der
zeit ganz verderblich und darumb zu bewilligen und in sein wurkung
zu bringen unmuglich und unträglich sein wurde. Und wiewole auf
dem gehalten reichstag zu Wormbs, aldo E. kai. M^ in eigner person,
auch unser gnedigst, gnedig herm churfursten und ander stende viel in 25
aigner treffenlichen anzale dan itzo versamelt gewesen^), defsgleichen
nachmaln zu Nurenberg diser richszol auch furgenomen und beratschlagt
worden ist, haben doch E. kai. M^ und andere stend des heiligen reichs
aus der stett botschaften und anderer gegrundten anzeigen ^) und den
offenbarn, unwiddersprechlichen er£arungen so viel merglicher hoher be- 90
seh werden befunden, das das fumemen sollichs zols dazumal und bis-
her in nie gestelt worden ist.
Wir zweifeln auch nit, wo E. kai. M^ derselben hievor angezeigten,
auch anderer hochbeschwerlichen Ursachen, so E. kai'' M^ vermittelst
gottlicher hilf durch der erbarn fri- und reichstett gesandten zum furder- 35
liebsten mit grund und etwas lenger und wither bericht werden soll,
9k) So R; S um. der. — b) 5 wo nit; so R, — c) SR add. Tersamelt.
1) Ä 0. nr. 31.
•) 8, BTÄ UiViff.
B. IV. No. 96: 1523 Februa^ 6. 531
undertheniglich erinnert, die werde soviel nachteils^ scheden und mengel
aus diesem furnemen des zols flissend nit allain aus sollichem anzeigen^
sonder als ein hochverstendiger, vernünftiger kaiser bei sich selbs be-
finden, das die unsers underthenigen verhoffens zu einem andern, dan
5 der reichstende ratschleg herin zaigen, bewegt werden soll Und ob-
woil dieses furnemen des zols ein ongegrundten gutten und nemlich
diesen schein hat, als ob das zu underhaltung des kaiserlichen regiments
und chammergerichts und derselben gepurenden execucion und hande-
lung, daran dan frid, recht und alle gute poUicei und ordeuung hang,
lOfurderlich sei, nachdem '^) so dagegen der ubermessig beschwerlich
nachteil desselben zols, das ist der gewifs abfall, schmelerung und ap-
pruch und im ^) ende ein ganz verderben vieler reichstende, zum furder-
sten aber der gemein fii- und reichstette bedacht, wirdet ein ider auch
gerings Verstands solchen vorsteenden grossen nachteil dem furgeschlagen
15 vortail fursetzen und das end mer und hocher dan die anfenglichen ur-
sach dis fumemens bewegen mufsen. Zu dem das unsers achtens woil
andere wege und mittel, damit frid und recht im heiligen reich under-
halten,«die auch allen stenden minder dan dieser untragUcher ^) last des
zols beschwerlich weren, gefunden werden mochten; darzu auch die
20 erbaren stett getreulich und soviel inen immer möglich und treglich zu
furdem je und alweg geneigt gewefst und noch sind.
Neben dem ist auch durch gemeine reichstende einer beherlichen
hilf halben widder den Türken, defsglichen wie es furohien mit den
kauihendeln und handtirungen ime heiligen reich soll gehalten werden
25 und dan von wegen der gemeinen reichsanschlege beratschlagt ; dieselben
ratschleg aber unsers vlissigen ermessens gleicherwifs so beschwerlich
und ubemachteilig gestelt, das aus dem allem die erbarn stett und wir
als ire gesandten anders nichts dan ein unträglich und unlidlich purden
und gewifs endlich verderben irenhalben mufsen vermutten ''), wir wollen
30 des gemeinen nachteils allen andern richstenden daraus ervolgend ge-
schweigen; wie dan dieselben und andere vorsteende beschwerden E.
kai*^ M^ neben dem allem wie oblaut zur notturft unsers verhoffens auch
entdeckt werden sollen.
Dwil dan alle reichstage und versamlung aus gutten Ursachen und
35darumb furgnommen worden, des heiligen reichs und gemeiner stende
desselben obligcnd und furfallend mengel, noitturffcen und beschwerden
dermassen zu bedenken, damit die underthanen des heiligen reichs be-
fridt, beschützt, bei recht, gleich und pillichait gehanthapt und von uber-
a) 8R noch dan. — h) S iren ; Ji koir. iren m im. — c) ^ Terir»glich6r ; in H vet-b&iserL — ä) So
40 fi; S rennitteiL,
34*
582 B. IV. No. 96: 1523 Februar 6.
messigeii purden und beschwerden, zuvor aber denen^ die allein ein un-
zwifelich verderben und unwidderpringlichen abfall verursachen m<^n^
zu ringem; und dan das heilig reich dieser zeit von den Ungläubigen
und andern frembden nacion mit merglichen anfechtungen beladen und
darzu mit so vielveltigen alten und neuen zollen ^ tetzen^ meutten und 5
andern«) unlidlichen beschwerden, mer dan hievor in viel jam je be-
schehen^ belestigt ist^ können E. kai. M* vor uns gnediglich ermessen^
in was ungehorsam, unschicklichait^ nachteil und vertieffung die itzo er-
zelten besch werden, wo die im furgang gewinnen selten, reichen and
einen unrath und unordenung mit dem andern häufen wurden. 10
So ist auch E. kai^ M* unverborgen und auf dem gehalten reichs-
tag zu Wurmbs durch der gemeinen fri- und reichstette sendpotscbaften
mer dan zu einem mal mit hoher clag eingetragen ^) , in was manig-
faltig wils und weg, auch wie gar hoch und ubermesaiglich dieselben
iri- und reichstett und die iren für alle andere stende des heiligen reichs 15
one alles verschonen, auch widder recht, den gemeinen landfiridden^ des
reichs ordenung und alle pillichait an lib und gutt geengstiget, an-
gegriffen, benot und beschedigt worden sint Neben dem tri^n E.
kaL M* sonders zwifels gut wissen, welche stend im heiligen reich sich
bisher je und alwegen am gehorsamlichsten gehalten, wie ganz erscfaiefs- 20
lieh, wilfarig und underthenig sich auch die erbam fri- und reichstett
in allen des reichs, auch wilant Rom. kaiser und konig, sonderlich aber
weilant keiser Maximilians, E. kai° M* grofsvatters, unsers allergnedigsten
herren, gemeinem obligen erzeigt und zu demselben ir lip ^), gutt und
alles ir vermögen getreulich gesetzt, in sollichem auch ir verderben ganz 25
nit gescheucht, sunder das alles dem heiligen reich zu gut -in &re ge-
stellt ^) und desselben reichs^ auch Romischer kaiser und konig als irer
obersten haupter und rechten herren eer, woilfart und gedihen mehr
und hoher dan allen vorsteenden nachteil bewegen haben. Wir zweifeln
auch gar nit E. kai. M* werd diese geneigte, langwirige, bestendige ge- 30
horsam gemeiner frei- und **) reichsstett, darzu ir unverdrifslich •) under-
thenigkait und höchste neigung, dabei auch das ') gnediglich können
bedenken, was E. kai° M^ und dem heiligen reich an den erbam stetten
gelegen, zu was vorteil, schütz und hanthabung ir aufnemen furdem,
herwidderumb aber was farlichen beispils, schaden, nachteQ und abfall 85
ir underdrucken und verderben verursachen mag; und so genedig ein-
a) ibs. andenn. — h) So R: 8 add. und. — e) So R; 8 om, in fare gsstelU. — A) So R; 8 om.
frei- und. — t) 8o R; S niiTtrdrofblloh. — f) So R; S om. du.
») Ä BTÄ U 760 ff.
B. IV. No. m : 1523 Februar 6. 588
sehen Ümu, damit durch diese beschwerliche fumemen^ die sich auch
mit der zeit viel zu einer hochem beschwerung; ungeachtet wie gutt,
nutzlich und furderlich dieselben scheinen^ ziehen mogen^ nit ein grosserer
unrath; der nachmalen nit so geringlich oder als zu besorgen nimmer
5 mehe widderpracht werden mocht, bewegt werd; inmassen auch E.
kai. M^ aus hochbegabter vemunft vor uns gnediglichen und schicklich
zu thun wissen.
Dwil dan die stend des heiligen reichs^ auf diefsem reichstag ver-
samelt, als wir bericht, des fumemens sein ir ratschlag und verfassimg;
10 wie sie die alhie bedacht, E. kei' M* schriftlich zu uberschicken , der
mdnung, E. kei. M* umb iren ratte, Zulassung und bewilligung defs-
halben anzusuchen, so ist an E. kaL M^ als unsem allergnedigsten
herren unser ganz underthenig bitt, wo diese beschwerden, Sachen und
ratsch]^ *) samentlich oder sonderlich an E kei. M^ hienach gelangen
15 wurden, die geruchen dieser unser kurzen unterrichtung ^), und was
sich unser Mnd und anderer gemeine frei- und reichstett hierin aus
pilUchait und noitturft zu beschweren haben, gnediglich ingedenk ®) zu
sein, auch in sollichem allem nit ilen, fiirfaren oder sich was entlichs
der erbam stett halben unverhort zu entschliessen , sonder zuvor der-
20 selben stett noitturftig underrichtung, die sie auch E. kai" M* zum furder-
lichisten das immer bescheen mag^ nach lengs und wie die noitturft
dieser hocben, beschwerKchen Sachen weil erfordert, zu thun vorhaben,
gnediglichen erwarten und in dem allem so gnedig, pillich und railt
ebsehen thuen, damit nit allain der erbaren frei- und reichstette, sunder
25 auch ingemein E. kai° M*, . de^ heiligen reichs und aller stend nutz, ere,
woilfart und aufnemen und dagegen der gemein abfall, schaden, Zer-
rüttung^) und verderben derselben, die gewifslich nit den geringsten
thail an diesen Sachen hangen, bedacht, E. kai*' M^ getreue und hoch-
vlissig ampt und hocheit daraus gespurt werd, und die erbaren stett,
30 gegen denen on das zu teglichen underdrucken für und für getracht
wurdet^ vom heiligen reich nit getrungen, sunder sich in E. kai" M* und
des heiligen richs undertheniger gehorsam, wie sie bisher so ganz ge*
treulich gethan haben, erhalten mögen. Das wurd E. kai° M* bei allen
hohen ^) und nidem stenden einen ') untoidlichen namen, lob und rum
35geperen, dem heiligen reich zu hohem aufnemen und gedien erschiessen;
so werden auch solichs die erbam stett umb dieselben E. kai. ^) M^ als
irem rechten, einigen und natiirlichen herren ires höchsten Vermögens
ganz undertheniglich und in aller gehorsam verdienen. Datum unter
•) So R; a riitBCklftp. — h) So R; 8 onteTrlebt. — c) 80 ß; S indenk. -^ A) 80 R; 8 xurritang. ^
iO »} So R; S hob«r. ^ 1) So R; 8 ein. -* g) &> R; 8 kon.
684 B. IV. No. 96—97: 1023 t'ebruar 6—9.
unser der stat Strasburg, Nurmberg; Frankfurt und Ulm gesandten pot-
scfaaften gewonlichs petschiem, des wir uns die andern hie wesenden
sendpotten mitgeprauchen ^ am 6. tag des monats februarii anno etc.
im 23. •).
[1533 97. ZHe Städte an den StcUthaUer Erzherzog Ferdinand: Sie begründen 5
Fehr 9J . . .
ihre Erklärung, daß sie in den Abschied nicht willigen Joannen, mit dem
Hinweis auf ihre Beschwerden und beharren auf ihrer Weigerung. —
[1523 Februar 9 ^) Nürnberg,]
W aus Wien, fasc. 4^ fol. 655-660, überschrieben: Der stet replic.
K coü. Köln, fol 217-221. 10
F coü. Frankfurt, RTÄ Pd. 38 fol. 380-387.
Auch in Bamberg, Ansb. Ser. 10^ fol. 274-277; München, K. bl 104/3 I
fol 219^-224 und K. bl 204/6; ibid. B. Arch. Nördl BTA fasc. 27;
Düsseldorf, fol 397-406; Königsberg, fol 222-225; Köln, St. Beg. 1,
1356-1535 S. 526-539 (spätere Abschr.)*); Nürnberg, BTA nr. 10 follb
299-302 (spätere Chp.); Eßlingen, CkmUtial-Acta Btg. v. Nb. 1522 nr. 6;
Weimar, nr. 70 u. 71 (mehrfach); Speier, Akten des Nb. Btgs, am Schluß
V. and. Hd.: No. wes die stend heruf den stetten specifice geantwurt, findt
sieh bei den Speyrischen stettabschiden des stettags judica (März 22) anno
23 gehalten; Bavensburg, fasc. 22. 20
(Anrede.) Gestern abents •) haben uns E. fl. D* on zweifei ^)
gnediger, guter und getreuer mainung erfordern und alspald etlich ur-
t) Der Schliß ron Datum an aus R; fehlt in S. '— b) So KF; W zweifei ich.
*) Für die Datierung s. u. S. 540 Anm. 2; vgl auch den Brief des Bfs. von
Trient v, 9. Febr. und v. Joh. Schad v. 10. Febr. (u. Korrespondenzen). 25
') Hier geht auf fol. 525 folgende Bemerkung vorher: Als nun, wie gemeldt,
der stett gesandten auf irfer anzaig und mainung unbeweglich bestanden and sich
in kain handlang vor abhelfung irer beschwerden, noch auch in bewilligung des
beschlufs der sachen begeben wollen und gleichwol underdefs Statthalter, chur-
fursten , fürsten und andere stende mit abhandlang derselben bis zum beschlufs in 30
iren räthen fortgefahren, seint sie vor den kai. Statthalter erzherzog Ferdinandam
etc. erfordert und durch seine D^ mit allerhand eingefuerten Ursachen und arga-
menten ernstlich mit inen gehandelt und sie vermanet worden, sich nit ungehor-
sam zu erzaigen, sonder in anderer reichsstend handlung, abschid und bedenken
auch zu gehellen und einzulassen etc., dann inen sonst solchs bei der kai^ M* zu35
hohen Ungnaden raichen, auch gmainer wolfart nit wenig nachteilig sein wurde etc.
et plura. — Darauf haben nach genommenen bedacht der stett gesandten dem
herrn Statthalter dise volgende schriftliche antwort gegeben, gleichwol in geringer
anzal, dann iro das mehrteil allbereit uf obbestimbte zuvor furbrachte Schriften
und bedingung schon ab^^eritten gewesen. 40
^) Da die Anttcort Ferdinands am 10. Februar erfolgte (s. u. nr. 98) und im
Eingang des Beferats über dieselbe gesagt wird, daß am Tage vorher, also am
B. IV. No. 97: 1523 Febraar 9. 586
Bachen muntlich furhalten lassen, derbalben sich E. fl. Om^* beschwern,
das wir, als die geschickten der erbem frei- und reichstet, in di band-
lang ')y beschlus und abschied dises gelaisten ^) reichstags zu be-
willigen gewaigeii haben, mit dem gnedigen angeheften begern, das
5 wir unsern fiirgenomen neurungen (wie di E. fl. D* angezaigt sein) ab-
steen, uns nit ungehorsam erzaigen, sunder in solche der reichstend
handlung und abschied nochmals gehellen selten, als sich dann die stet
in dergleichen und andern {urgefallen reichssachen jedesmals hievor auch
unterteniglich und gehorsamlich ^) bewisen heten, wie solch '^) E. fl.
10 Gm^* beschehen furhalten in lenger geschickter mainung hat verlaut;
das haben wir in ganzer untertenigkait gehorsamlich yernomen. Geben
E. fl. D* darauf unterteniglich zu erkennen, das unser herm und freunde,
auch anderer frei- und reichstet will und fursatz nie gestanden oder
noch ist, haben des auch von inen keinen bevelch, das, so *) zu nutz-
15 barlichem gedeihen, wolfart und furdrung des heiligen reichs in ainich
weg raichen möcht, zu verhindern. Wir achten auch für onzweifenlich,
E. fl. Gm^^ sei bericht, zu dem das solchs die offenbaren ') geschichten
und thatten zu erkennen geben, wie erschielslich, gehorsamlich und
forderlich sich die erbem stet unverspart irer leib, guts und alles ires
20 Vermögens bisher in allem Romischer kaiser und kunig, fumemlich aber
weiland ^) kaiser Maximilians, E. fl. D^ grofsvatters, unsers allergnedi-
gisten herm, und des heiligen reichs gemeinem und sonderlichen ^) ob-
ligen ftir alle andere stende, ungeachtet aller hohen beschwerden, zwank-
sal und Verfolgung, die inen mer dan jemand anderm im reich für und
25frir begegent sein, gehalten haben, der unterthenigen naigung ^) wir ^)
sie gewiefslich noch befanden.
Das wir aber als die gesandten von stetten dise reichsbandlung ^)
und beschlufs bisher zu bewilligen gewaigert haben, des gemchen E. fl.
D" (bitten wir ganz untertheniglich) nachvolgende unser warhafte, not-
dOturftige unterrichtungy die wir E. Gm^ vor unserm abschaiden on das
zu berichten vorgehabt, gnediglich und on verdriefs zu veraemen der
gestalt: vor disem reichstag haben di gemeinen frei- und reichstet aus
redlichen, tapfem bewegnussen einen stettag zu Esslingen ') furgenomen
und daselbst etwovil beschwerlicher Sachen, so inen bisher obgelegen,
85 a) So KF; W handlangen. — h) F geltidien. — c) JT i^ehorsam. — d) K solllcbs ; F aolcha. —
e) KF sie st. so. — t) So KF; W offeDwar«n. — g) So KF; W weilundt. — h) KF sonderlich. —
i) K meinong. — k) KF wie. — \) So KF; W reichshandlangen.
9. Februar, die Städte ihre Eingabe eingereicht hätten, müssen die ersten Verhand-
lungen Ferdinandif mit den Städten am 8, Februar Abends stattgefunden haben,
40 ') S. o. nr. 85.
6M ß. IV. Ko. 97: 1523 febroar 9.
bedacht, sich auch des entlieh beschlossen; soUiche beschwerden den
gemeinen reichsstenden aus hoher notturft anzuzaigen und umb gnedige
enderung; pesserung und abwendung anzusuchen, wie wir dann im an-
fang dis ') reichstags von iren ^) wegen aus sonderm irem bevelch gethan
und di angezaigten beschwerden in Schriften artikelsweis übergeben ^\ 5
uns auch keins andern versehen, dann das di erbem stet, in ermeBsung
irer höchsten bisher gelaisten gehorsam und das auch soUichs die ofien-
bar ^) unvermeidlich notturft erfordert, zur billichait und dermassen be-
dacht worden sein selten, das sie das, so man einem jeden glid und
Untertan des heiligen reichs mitzuteiln schuldig ist, selten befunden haben. 10
Aber über das wir mit antwort etwa ^) vil zeit au%ehalten, ist uns nit
allein uf keinen unser eingegeben beschwerden ainich hilflich oder aiis-
treglich antwort ervolgt, sunder dieselbe antwort den erbem stetten zu
unglimpf dermassen gescherpft, das wir uns des von iren wegen nit an-
zeitlich entsetzt, uns auch des, zuvor wie die leuft des heiligen reichs 15
diser zeit gestalt sind, keinswegs versehen haben. Dann wiewol wir
in den eingegeben beschwerden der stet unter anderm das geandet und
dargethan, das den erbern steten im reichsrat kein stimme oder stand
mer will zugelassen, kan doch soUichs nimermer Air kein neuerung, wie
villeicht in E. fl. D^ gepildet ist, vil weniger für ein unpilfich oder an- 20
gleichmessig anmutten verstanden werden. Dann eintweder so sind die
erbern stet ein stand des heil, reichs oder keiner; sind si ein stand,
wie dann unwidersprechlicb und daraus clerlich zu vermerken ist, dafs
si gemefs allen andern hohen und nidern stenden zu den reichst^en
schriftlich ervordert werden, des reichs obligende Sachen helfen zu be-25
ratschlagen und darin zu beschliessen, item das sie gleich andern in
di ausschus verordent, darzu in allen reichsstearen und anlagen nit far
di minsten angesehen und belegt werden, so mufs aus der not and
erheischender ®) billichait daraus volgen, das si ungeachtet^ ob es hievor
nit also herkumen were, mit den stimmen andern stenden gemefs ge-dO
halten werden. Dann was were sonst ein stand im reich on das ampt,
so im aus billichait zugehoret, nutz oder fruchtpar? Wir wollen des
alten geprauchs und herkumen gerechtigkait, des') man den erbem
stetten hierinnen nit gesteen will, geschweigen, auch £. fl. D^ mit den
andern gemeiner frei- und reichstet übergeben articulirten beschwerden 35
diser zeit nit belestigen, dweil wir uns versehen, £. Om^^ werd^ der
hienach k) zur notturft und nach lengs ^) bericht
H) So KP; W ditH. - b1 F ir«nt. — e) So KF; W offenwar. — d) So Kf; W «tw«. — «) &» AT;
W eraischender. ~ f) F das. — g) KF hernach. — h) KF lenpst.
*) S. die Supplikation vom 26. Dezember 1522, o. nr. 89. 40
fi. IV. Ko. 97: 1523 t^ebruar 9. ftftt
Neben dem, gnedigster farst und herr, haben sich auf disem reichs-
tag edich beschwerlich artickel zugetragen, die wir allen reichslenden,
zuvor abor den erbem frei- und reichsteten^ so guiz unträglich, nach-
teilich und dennassen befunden haben, das unsers vleissigen bedenkens
5 die stet dieselben keinswegs erleiden und annemen mögen, sie wolten
dann all ir wolfiart in ein gar entlich und unvermeidlich verderben setzen.
Wir achten auch dafür, das in vil jam und bei menschen gedechtnus
solch verderblich beschwerden nie vor der band gewesen oder für*
genomen sind; der wollen wir £. fl. D^ etliche und die fumembsten
10 mit der kurz erzelen. Und erstlich ist von einem zol, der auf alle
waren, so in und ausser das heilig reich gepracht; solt gel^ und ge-
nomen werden, geratschlagt und im reichsabschied verleibt. Der ist
aber gewiefsiich und onzweifelich also gestalt, das der zu vil reichs-
Blende, fumemlioh aber der erbem stet gewissem *) verderben raichen,
15 es wurde auch damit alles gelt aus dem Teutschen ^) land in kurzen
jam verschwinden, auch das heiUg reich solcher zolbeschwerung halben
an vil orten umbfaren, defsgleichen alle hantwerker und gut arbaiter
aus Tentscher nation an andere ort vertriben, dardurch auch das reich
dermassen erarmen, das di stende desselben stilschweigend ausgesogen
20 und solchen gewissen®) schaden, aber mit nachvolgenden unwiderbrin-
lichen schaden, vil zu spat bereuen ') wurden. Das haben wir den
racksstendeu in lenger mainung und etwas mit vernünftigen Ursachen
dargethan ^), dabei die vilfeltigen beschwerden, tetz, meut und zöI, da-
mit on das die stende und stet des heiligen reichs neben andern teg-
25 liehen wachsenden bescbedignngen und widerwertigkaiten belestigt wer-
den, gemeldet; aber das hat bisher nimand beherzigen woU^i. So ist
der beharrlichen hilf halben wider den Türken unsers ermessens ganz
em ubermessiger, ungleicher und nnträglicher anschlag beratschlagt,
darzu von wegen der hanttierung und kaufmanshendel im heiligen reich
90(darehi wir doch die verpotten monopolien, der wir selbst nit gefidlen
tragen, der auch weder pillichen oder loben mögen, keinswegs gedenken
za ziehen) die Sachen so beschwerlich bedacht, das uns von wegen unser
freonde, auch ander stet ®)y dero bevelch wir haben, keinswegs hat ge-
pom wollen, in solchs alles als ein offen war, unzweifenlich verderben
^za bewilligen. Zudem das unser gemuete und mainung nit ist, des
Türken hilf halb der zweier viertteil, so durch die reichsstende und
•) So KF; W g«wisen. — b) Ä> AT; W Teotech. - c) So P; W gewiesen. - d) KF gereaen. —
•) So MFi W fftat.
*) 8, die Beschwerde der Städte iiher den Z6U u. Ahachn, K, nr. 109.
htA B. IV. No. 97 : 1523 Februar 9.
eilich stet zuvor bewilliget ist^ zurück zu geen % doch ausserhalb der
stet^ so sich laut irer übergeben suppUcation in mer dann einem ^) weg
BoUicher hilf halben beschwert haben, die sich dannocht unsers verhoflbns,
sovil inen immer .möglich, träglich und recht ist, gehorsamlich erzaigen
werden, den wir auch dises fals ire gerechtigkait nit zu begeben haben. 5
Gleichwol haben wir uns nachmaln g^en den reichstenden abermahi
erpotten ^) , wo den erbem stetten in solchen iren angezaigten be-
schwerden billiche ringerung und milterung biegen, auch solche hand-
lungen etwas leidlich und tregUoh *) furgenomen wurden, das wir uns
darauf, soyil immer in unser macht stunde, mit erberer, unverweifslicher lO
antwort wellen vonemen lassen und also erzaigen, das uns darin einicher
beschwerlicher last ganz nit möcht zugelegt werden. Wir sind auch
darauf einer gnedigen antwort, auch di stet, so sich der ungleichen
anschleg beschwert, einer ^) billichen ringerung verwent, damit aber für
und fiir und bishere so lang au%ehalten, das der erbem stet potscfaaften 15
einen grossen teil verritten sein, von den uns der entlich bevelh ge-
geben ist, in dergleichen untreglich fumemen, wo di also besteen selten,
keinswegs zu bewilligen. Nun ist E. fl. D^ sonders zweifek unver-
porgen, au& was tapfem vernünftigen bewegnusen die Versandungen ge-
meiner stende im heiligen reich und nemlich zum höchsten darumb für- 20
genomen werden ®), irid und recht im reich zu erhalten und di stende
desselben von irn beschwerden zu entledigen ; selten nun dise beschwer-
liche fumemen, wie di uf disem reichstag beratschlagt, zuvorderst aber
ein so ubermessiger, unerhörter zol, der alle andere zoll, beschwerden
und dinstbarkaiten im reich ubertriflt, in ir vohsiehnng und wurkang25
kumen, so bedenk ein jeder den ausgang und das verdurblich, schwer
ende solchs furaemens, das doch unsers erachtens ') im anfSemg nimand
will beherzigen. Dabei geben wir auch E. fl. D^ zu ermessen, ob nit
dieselben furnemen, ungeachtet aus was gutem ^) schein die fliessen, dem
gemeinen heiligen reich mer zu nachteii, uneren und verderben dann 30
aufhemen, fruchtbarkeit und nutz erschiessen mögen. Dann wann die
stet durch dise ^) und dergleichen beschwerden am gelt und irer hantie-
rung und narung, damit sie sich und die iren unterhalten müssen, aus-
geschöpft werden, so wirdet inen unmöglich sein, dem heihgeix reich
einiche hilf, wie gering di ist, mer zu laisten. Das alles gemechen35
.E. fl. Ghn^, bitten wir in aller untertenigkait, gnediglich zu bedenken
a) Am Bande (in W von audarer, in KF van TexUahand): KoU: Hangerisch Torkenhilf bewilligt. —
b) IT in einen. — c) So KF; YT tnglicb. — d) Feinieber. — e) &» F; H' worden, — f) KF aebtoni. —
g) So KF; W fntten. — h) F in diesem.
*) 8, die Eingabe der Städte vom 2. Februar, o, wr. 93. 40
B. IV. No. 9Y~98: 1523 t^obruar 9-10. &S6
und daraus gnugsame und mer dann völlige Ursachen zu schöpfen, der-
halben wir von der erbem stet wegen und aus irem bevelch sind be-
wegt, in solche ganz verdurbliche handlungen nit zu bewilUgeU; wie wir
auchy wo darin nit andere fursehung, milterung und abwendung be-
5 Schicht, nochmaln zuvor in abwesen der verritten unser mitstett pott-
schaften und on weitem unser herrn und freunde bevelch keinsweg
bewilligen können *). Wir sein aber des unterthenigen Versehens , wo
die erbern stet in disem irem eehaften, unerhörten obligen zur notturft
and pillichait bedacht und solche beschwerden in leidlich, treglich w^e
10 gewendet^) werden , das sich di erbem stet, an die wir sollichs mit
vleis langen zu lassen urputtig sind, also erzaigen und vememen lassen
werden, das sich des iren halben mit fug nimand zu beachwem haben
soll; ganz unterteniger Zuversicht E. fl. D^ als ein frummer, gerechter
und milter fürst, den die erbem stet für iren gnedigsten herrn und stat-
I5halter im heiligen reich erkennen und sich darumb zu derselben alier
gnaden für andere hoch vertrösten, werden dise unser handlung, die
fiirwar allein aus der stet hochbedranglichen notturft entlich fleust, nit
za Ungnaden annemen, auch di erbem stet in dem gnedigen bevelch,
schütz und schirm haben, wie sie die bei vorigen Romischen keisem
2<)und kunigen gegen williger erzaigung irer gehorsam jedesmals beftinden
haben. Das wirdet E. fl. D^ rumlich, eerlich und loblich, dem heiligen
reich nutzlich und erschiefslich , das auch die stet und wir neben inen
umb dieselben E. fl. Gm^* alles Vermögens ganz untertheniglich ver-
dienen werden ^).
2598. Referat über die Verhandlungen des Erzherzogs Ferdinand mit den i5^3
Stadien und die letzte Antwort der Städte an die Stände. — 1523 Febr. 10 ^^' ^^
Nürnberg.
S aus Speier, Akten des Nümb, Btgs. Hierauf beruht auch der Bericht K
in Köln, St. Beg, 1, St. 1356-1535 S. 539-545 (in dem Bande ist oft auf
3^> die Act. Spiren. vertdesen), der vielfach wörtlich übereinstimmt, hin und
toieder aber formeü etwas geändert worden ist.
F coO. Frankfurt, BTA Bd. 38 fol. 375 f u. 378.
a) K konten. — h) 80 KF; W bewendet.
') In Köln (St. Beg. 1356-1535 S. 545) wird in Bezug auf obige Eingabe
35flocfc gesagt: Nota: die obgeinelt leiste der stett antwurt und anmeldang irer
beschwerden, so an den kei. Statthalter göstelt, ist auch furter an churfursten,
forsten und andere obem stende gelangt und in gemeiner reichsversammlung ver-
lesen worden (für die Antwort der Stände mrd auf den Speierer Städtetag ver-
wiesen.)
54d 6. IV. Ko. 98: 1523 VehroBie 10.
Als die sentbotten aller frei- und reichätet irer fl. D^ obangezeigt
supplicaüon aller irer beschwert ^) undertheniglich forbracht, liela ir
Febr. 10 fl. D^ doorch doctor Lamperten den andern tag, nemlich dinstags nach
Apollonie dises jars, den stetten mit diser red begegnen *).
Erstlich liefs ir fl. D* den erbem frei- und reichstetten gesaaten 5
zu erkennen geben den grossen, geferlichen schaden, so die Cristenheit
uf disen heutigen tag erlitten, nemlich so were Rodifs durch den Thorken
erobert, defsgleichen het auch der Thurk kievor Kriegs -Wdsenburg ge-
wonnen und sich zu demselben in Crabatten geschlagen, aber daselbst
durch Schickung gots noch zur zeit kein schaden tbun mögen. So nun 10
disem durch die stende des reichs also zugesehen werden, was schaden
darus erfolgen, het ein jeder wol zu bedenken.
Am andern het ir fl. D* der erbem frei- und reichstet inbracht
supplication und antwurt gehört, vernomen und ^) darin befunden, das
die stet noch uf irem furnemen beharten; da were irer fl. I> gned]gsl5
gesinnen, sich bafs in disem zu bedenken, was schades den erbem frei-
und reichstetten davon entsteen und zugel^ werden mocht, und auch
was ungenad kei. M* gegen inen furzunemen het; das wolt ir fl. D^ ab
erzherzog zu Osterreich den stetten getreuer meinung warnungs ^) weitk für-
gehalten haben. Wann ^) solt die saeh dahin komen, das von den erbem 20
frei- und reichsstetten diser abscheid nit bewilligt noch angenomen
werden solt, wurde anders nichts daraus folgen, dan das underhaltung
des reichsr^ment *), fride, recht und einigkeit nit gehalten und Zerstörung
desselben davon komen, das dan irer fl. D^ von wegen kei' M^ und
auch sein selbst zu Ungnaden erwachsen '), und diser reichstag sich 25
also unangesehen gehabter kosten^), mue und arbait vergeblich enden wurde
a) ZKcMf Abtaiä mir m SiC; P hat cU Obendtrifi: Uf d«n 9. la^ fobniMrii <) (danmUr van amd. Bdmd,
der9^mt, die auch u. S. 542 Anmi. c da» Datum gteckyMm hai: 9. dl« febrtturfO. Bnhenof Ferdi>
BAndas vorhalten aaf onser der etett schrif üicli aaiwart. Dis felgendg ÄMÜeeri de» KrikerscgM M m
F nammiUck im At^ang Hufo» verkürzt; hier aind nur ufichUffer» AbKeiekuHgeH angegeben. — b) F rer- 30
lesen gehert nnd. — c) N», wamngs. — d) Ba. Want — o) F om. nnderhaltnng des reieharefp-
menl — t) F anfnemen st erwachsen. — g) So K; 8 gehabte koste : F gehabten kosten. .
«) Ä 0. nr. 97.
*) Planitt bericlUet am 9. Februar (8. 365), daß die Städte, nachdem am 9. der
Abschied verlesen worden sei, auf die nochmcUige Frage, ob sie denselben annehmen 35
woüten, bis zum folgenden Teige Bedenkzeit erbeten hätten. Erzherzog Ferdinand
habe ihn und Markgraf Joachim um Bat gefragt, ob er selbst mit den Städten ver-
handeln soUe. Planitz seheint tUso nicht geun^ßt zu haben, daß Ford, bereits Ver-
handlungen eingeleitet hcUte; aber es ergiebt sid^ doch aus seiner Meldung, daß
die letzten Bespredmngen, ebenso wie die letzte Antwort der Städte an die Stände 40
am 10. Februar und niclU, une die Frankfurier Es. angiebt, am 9. erfolgt sein
müssen.
B. IV. No. 96: 1523 Februar 10. Ml
und daruB ^olgen^ das sich aus disem nit allein auslendische krieg im
heiigen reich, sonder auch inwendige erheben, denen dan noch vil weniger
zu beg^nen, daraus vil grosser *) scheden und verderMicheit entsteen
wurden; das dan ein jeder verstendigw bei ime sdbst zu bedenken
5het and sich diser bewilligung nit zuwider setzen. Es wolt auch ir fl.
I> gebrechen der stet gnediglich bedenken und mit der zeit in die
sondere gebrechen einer jeden stat ein gnedigs insehens haben und auch
dieselben stet bei kei' M* gnediglichen furdern und ir getreuer pro-
curator sein; das thet ir fl. D^ den erbem frei- und reichstetten ge-
lOsanten getreuer meinung wamungs weifs, mit erinnerung wie sie dem
rach verwant, anzuzeigen nit underlassen ^); das were auch irer fl.
]> getreuer rath, der bewilligung nit zurück zu geen, dan wo den stetten
über das wdter beschwerd oder ungnad begegnet, weiten sie die ®) also
getreulich gewarnt haben. Wo aber dem also volg beschehe, wurden
15 die erbem frei- und reichstett befinden lob, ere imd alle natzbarkeit bei
kei' M^, und darzu bei irer fl. D*, als erzherzogen zu Osterreich, zu
gned%sten gefallen anzunemen deshalben auch erlangen ^).
Dagegen thet her Bemhart Wormbser, ritter ^), von wegen gemeiner
fr^i« und reichstett reden: sie betten irer fl. I> red und antwurt uf ire
*iO inbracht supplicacion undertheniglichen gehört und vermerkt und trugen
erstUehen der hohen, merglichen beschwerd Rodifs und anderer stet halb,
so der Tfaurk erobert het zu nachtheil und schaden cristlichs stants und
glaubens, hohe bedrubung und misfallens, und sover dise angezeigt ant-
wurt gemein frei- und reichstet belangen were, liessen es dieselben bei
2oiiibrachter ^) supplicacion und deren Inhalt verleiben; mit erbitten, das
die stett sich in aller gehorsamen [als] underthan Ro. kei' M^, darzu
seiner fl. D^, als erzherzogen zu Osterreich, halten weiten, wie ^) inen in
disem leidlich und treglich sei, damit sich irenthalben niemant beclagen
[msg] ; demutiger bit ^), das sein fl. D^ gemeiner btet obligende beschwerde
Einhalt ubeigebner supplication gnedigHch bedenken und beherzigen
wollen, sie im selben zu erleichtem und desgleichen bei Ro. kei' M^ irem
allergnedigsten herrn als getreu underthan in *gnedigstem bevelh und
auch für sich selbst in gnedigem schütz und schirm zu haben, ir
gnedigster her zu sein und verleiben, dan so und wo andere christliche
^hanpter in diesem wie billich hilf und rettung thun wurden, weiten sie
a) So FK; 8 grMte. — b) Stait thet . . . nnderlMseii hai K hette . . . nnderlusen wollen ; F die
ding 0) ' ' ' vnderUssen. — t) F add. kiemit. — d) <Sic 9 J>ie SaiakontintHiOH towokl m S, wü in
F «rt mrderbi ; 8 add. «nd t or desbalben. F: Daran, wo dem aleo Tolf besebeko« die . . . stet be-
Snden wuden . . . nnd d«nQ bei irer fl. D^, als ein enbenog zn Osterreieb, za gnedigsten gefallen
40 reieben nnd annenen. — e) JT add. als gesandter von Strafbbnxg. — f) JT add, Irer. — ^) Sic?
8K was. — k) JT deointügs ileUb bittende.
642 B. IV. No. 98: 1523 Februar 10.
als underthane des reichs thun aQes'^ so inen tregUch und vermoglich
wäre, mit darstreckung irs leibe und guts; gutter hoffnung^ ir fl. D^ wurde
der stet beschwerde nach vermöge inbrachter Bupplication gnediglicb
bedenken und ire gnedigster her bei kei' M^ und auch für sich selbst
sein. Das begerten gemeiner stet sentbotten an stat irer und der ver- 5
rittnen in aller gehorsamen underthenigkeit *), ganz willige geflissen und
geneigt umb ir fl D^ wie sich zimpt zu verdienen ^).
Bei diser antwurt^ wie die gefallen, sein gewesen Strasburg, Nurm-
^^g) -^ugspurg, Speir, Francfurt, Hagenau und Colmar.
Uf solchs, als churfursten^ fursten und stende des heiigen reichs uf 10
den verfasten des reichs verlesnen abscheids ^), ob die stet denselben
bewilligen wollen oder nit, gestracks nachmals auch umb antwurt bei
den stetten angehalten haben, haben der obgnanten stet sentbotten weitter
kein ander antwurt geben, dan wie sie die in Schriften hem Ferdinande
stathalter hievor gemelt übergeben und des auch also bei repetirang 15
derselben sampt vorgeenden supplicacionen und besohwerden verleiben
lassen und in demselben abscheid von wegen ire und anderer gemeiner
frei- und reichstett, nachdem die zum mehrern theil verritten, faiemit*
wie der verfast nit bewilligen wollen '), aber darneben sich erbotten zu
thun alles, das inen muglich, leidlich und trostlich sei, sich als gebor- 20
samen underthane des reichs zu halten. Davon ist uf disem reichstag
von den ®) stetten zu beschluis weiter nichts gehandelt worden ^).
•
%) So K; S TerrittDer in »Her gehorMmer nnderthan. — b) JT add. etc. Ditam ganiem Ahaaie nnd
attch dm /olgenden (der sich m K gleich im Anfang des Stiickee Jbtdei) om. F, — c) Bt. der. —
d) Der ganu Äbsctiz lauiet in F (fol. 878) abweichend, trie fdgt: 9. die febraaril. Item xuni ingmniTt 25
das ir fl. Qu. hetten in Tordern tagen der stet boisehafien, sovll noch alhie ToraaiDelt sind,
vorgebalten etliche nrsaoben, defsbalben ir aller genad nnd ganat beaeh Verden [betten], dna
wir ala die geaandten der erbem atet in diaem roicbaabacbid nit betten wellen bewilligen, dnrnnf
wir nna nnderfangen E. On. u. Gn. antwnrt zn geben; nnd wellen E. fl. Gn in aller nndo--
tbenigkait nit verhalten, [daaj mitler zeit [F add. hat] der dnrehlenchtig fürst, mein gnedigster dl^
herr der atathalter, die geaandten der atet hat beachicken und dem gemefa anch fnrhalten laaaen ;
daranf wir aeiner fl. D^ nnaor antwnrt nnd nndorricht in geaehriften nndertheniglich nbenntwnrt
haben: daranC wir una anch noch ziehen und bitten undortheniglioh, das dieaelb nnaer nnderricht
bei E. fl. Gn. nnd Gn. nach gnediglioh verhört werd^); dann wiewol wir E. Gn. nnd On. [die]
^) DU Verlesung des Abschieds erfolgte am 9. Fe&rtiar, s, Pianite S. 365, 35
^) Mit Beziehung auf diesen BesMuß findet sich im Nürnberger Eatshuehe
(XII fol. 14 1**) die Eintragung, falls die Stände vom Bäte zu Nb, begehren soUieny
den Absdiied zu siegeln, inen der stett sendpotten bevelch und yerlafs anzuzeigen,
und das einem rate keinswegs gebaren werde, denselben abschied zu aigein und
also mit dem pesten glimpf entlich abzuleinen. Ax^tum eodem die (9, Fdtr.). 40
^) Nach einer Eintragumg in das Nürnberger IMsbueh (Xu fol 141^) erwog
der Bai am 9. Fii)ruar, da der große Ausschuß sich verfangen habe, den Stadien
auf ihre letzte Supplikation gnädige Antwort zu geben, was diese nicht enoartel
häUetif sondern meist verritten seien, ob er die Anttoort, falls sie ihm eur BefSrde^
B. IV. No. 99: 1523 Februar 11. 64B
99. Antwort der Stände auf die letzte von den Stadien dem Erzhereog [^^^^
Febr 111
eingereichte Beschwerdesckrift (vom 9. Februar), in der sie begründet ' ^
hatten, weahalb sie in den Abschied nicht unlUgen könnten; Zurück^
Weisung der städtischen Beschwerden. — [1523 FAruar 11 *) Nürnberg.]
5 W aus Wien, fase. 4^ fol 663-676; auf fol 662 die Aufschrift: Churfursten,
fursten und ttende antwort uf der stet replic.
S coli, ßpeier, StädUiagsabsdiiede IL
F coH Frankfurt, UTA Bd. 38 fol. 388-400.
Auch in Bamberg, Ansb, UTA 10 ^ fd. 278-286; München, K. hl 20416;
10 ibid. B.A. NördUnger BTA fasc. 27; Königsberg, fol 225-232; Köln, fol
221-230; ibid, BTA u, StT.A. 1522/24; ibid 81 Beg, 1, St. 1356-1535,
8. 575-585 (spatere Absehr.); Weimar, Beg. E. fol. 34 wr. 70 (doppelt);
Nürnberg, BTA Nr. 10 fol 303-309 (spätere Abechr.).
* Auf der frei- und reichstett geschickten botschalten schrieften ^), so
15 sie irer angezogen ^) beschwerd halb an meinen gnedigsten herrn den
Btatheltem gesteh und gestert®) vor churforsten; forsten und andern
jetio aneb g^rn behenfligt betten, so hat doch solchs der kurz halber der zeit nit mugen be-
acbeebaB, lind [die] aber nochmala ca «beraotwnrten nrbltlig und bitten E. aller Gn. und 6a. in
aller iwdertbeiiigbait, die g^raben nneer personen hierin nit tu verdeaben, diewcil wir nit anders
2U bendelo bnnen, da wir beveleh von unsern hern und freunden empfangen, nnd erpleten nns noch
iahalt nnaerer geaebrifi.
a) 8 acbritk. — b) ^ angezeigten. — e) F geetem.
nmg übergeben würde, annehmen soüte oder nicht. Man bescMqß sie ansunekmen,
da eine Weigerung yerachtnog gebern und nicht gut sein möchte.
^ ') In ihrer leteten Erklärung üor den Ständen vom 10. Febr. (s. o. nr. 98) hatten
äit Städte sieh auf ihre Eingabe an Erzherzog Ferdinand bezogen und gebeten,
Üeedbe auch vor den Ständen verlesen zu lassen. Die Verlesung kann also noch
«n 10. Februar erfolgt sein; dann wäflie die vorliegende Antwort nach der Be-
merhmg im Anfang (s. d. folgende Anm.) am 11. Februar vollendet worden sein.
^Lie Abreise der Städtegesandten machte die Übergabe dieser Antwort an sie un^
möglieh, sie wurde daher von dem Begiment an die in Speier zum Städtetage
versaatmeUen Botschaften gesandt. In dem Begleitschreiben, das Pfalzgraf Fried-
rieh und das Begiment aus Nürnberg am 27. Februar der Antwort beifügten,
wurde gesagt: Die Gesandten der Städte hctben wegen einiger „angemaßter**
^Besdnoerden eine Supplikation an Erzherzog Ferdinand gerichtet und sie nachher
vor den Ständen im Beichsrat verlesen lassen; diese haben sich zu gebührlicher
^Antwort erboten und die Gesandten gebeten, der zu gewarten und die anzanemen.
Troisdem sind die Vertreter der Städte ohne Erlaubnis des Erzherzogs und der
Stände abgesogen, dessen man sich doch gar nicht versehen hatte. Weil nun die
^Städte in Speier versammelt sind^ soll ihnen die schriftliche Antwort des Statthaiters
tnul der Stände Übergeben werden, daraus ir spuren mögt, die berurten statbalter
und steode nichs dan erbar und pillicbs gegen euch suchen, fümemen und bandlen,
Sie bitten, aueft den anderen Städten die Antwort mitzuteilen (Cop. Speier, Städte-
tagsabsth. II u. daraus Köln, St. Beg. 1, St. 1356-1536 S. 573-75). — Über die
^ Antwort s. die Anm. am Schluß des Stückes.
644 B. IV. No. 99: 1523 Februar 11.
Btenden des reicha in gemeiner versamlung, so vil der noch aUue, ver-
lesen ist^)) geben ine dieselben stende und botschaften diese antwori:
Erstlich als dieselben der stet botschaften anregen ^), das der frei-
und reichstett will und fursatz nie gestanden oder noch nit sei, sie, die
gesanten, haben auch des von ine keinen bevelch^ das, so zu nutzbar- 5
liebem gedeihen, wolfart und furderung des heiligen reichs in einichen
weg reichen mochte, zu verhindern; mit femer erzelung, Mrie sich die-
selben erbarn stette bis anher im heiligen reich aUes ires Vermögens er-
Bchieslich und gehorsamlich gehalten haben etc.: soUichs*) der erbem
stett erbieten und wie sie sich darinnen von alter her gehalten, nemenlO
die stende zu gnedigem und gutem gefallen an; wollen^) sich auch
versehen, das sie demselben furo, auch als sie zu thun schuldig und
pflichtig seind, nachkommen werden, so wollen sich die andern stende
widderumb gnediglich, getreulich und woll gegen ine, den erbarn stetten,
beweisen. 15
Weiter ^) als die gesandten der stette anzeigen, wie die frei- und
reichstett vor diesem reichstag einen sfettag zu Eslingen fui^genommen
und daselbst vil beschwerlicher Sachen, so inen bis anher obgel^en,
bedacht, wie dan sie, die gesandten, den gemeinen reichstenden alhie
anbracht und umb gnedige enderung und besserung angesucht, darauf 2<)
inen aber die antwort etwa vil zeit aufgehalten, auch inen nit alleio
auf keine ire eingegebne beschwerd einiche hilfliche oder anstr^liche
antwort ervolgt, sonder dieselbige antwort den stetten zu unglimpf der-
mafs gescherpft, das sich des ire gesandten nit unzeitlich entsetzt und
sich des (zuvor wie die leuft des heiligen reichs dieser zeit gestalt)25
keinswegs versehen gehabt etc.: darauf sagen die stende, das die ge-
sandten der stette diefs anzugs kein ursach haben ; dan alsbald sie solhe
BuppUcation uberantwort, sei des andern tags darnach ein sonderlicher
ausschuss darüber verordent ^), ein schriftliche antwort darauf begriffen
und nachmals im grossen^) ausschus und bei gemeinen stenden alssu
furderlich es anderer merglicher, grosserer ®) gescheft halben hab gesein
können, beschlossen und ftirter der stet gesandten gegeben; und sei ine
solhe antwort gar wenig tag verzogen, auch nit änderst, dan sovil nach
gelegenheit der gesandten anbringen die notturft erfordert, gestelt worden.
a) So 8; W aoloh«. — h) 80 S; U' woln. — c) So S; W weiter«. — d) F grofleen; S groaiea- — 35
e) FS grosser.
^) WoM am 10, Februar, vgl o. 8, 543 Anm, i.
^ Vgl für das folgende die Eingäbe der Städte an Ergherzog Ferdinand (vom
0. Febr., 0. nr. 97), auf die sich hier wörtlich bezogen wird.
^) Also am 27. Dezember 1622; vgl aber o. S, 497 AMm. t 40
B. IV. No. 99: 1523 Februar 11. 546
Und als die gesandten itzo abermals anregen , wiewol sie in den
vorigen eingegeben beschwerungen under anderm geandt und dargethan,
das den erbarn stetten im reichrathe kein stim oder stand roer zu-
gelassen und das solhe ire begere für kein neuerung und vil weniger
r)fiir ein unpillich anmuttung verstanden werden könne, mit Vermeidung
etlicher Ursachen^ damit sie beschliessen wollen^ das die erbarn stett ein
stand im reich und daraus volgen^ das sie, ungeacht ob es hie vor nit
also herkommen were, mit den stimmen andern steuden gemefs gehalten
werden sollen etc.: zu diesem stuck sagen die stende, ob die stett einen
10 stand im reich haben, so können oder mögen sie doch denselben ")
anderer gestalt für kein gerechtigkeit anziehen oder gebrauchen, dan
wie sie den von alter und leQger, dan jemants verdenkt, berbracht
haben. Nu sei es one alles bestendigs widdersprechen dermassen her-
kommen, was auf gemeinen reichstegcn jedesmals durch churfursten,
15 Fürsten und andere stende des reichs samentlich oder durch den merern
theil beschlossen^ das solhs alsdan der stet gesandten furgehalten und
sie dasselbig ^) one widderrede angenommen und dem volge gethan,
auch also altem herkommen und gebrauch nach zu thun schuldig und
pflichtig gewest und noch seind. So wissen" sie selbst, das dieser ge-
20 brauch als lang herkummen^ wissentlich und unzweifenlich ^) ist, das sich
churfursten, fursten und. andere reichsstende des aus gnugsamen, recht-
messigen und billichen Ursachen zu halten haben und den stetten ir ^)
widerwertigs begern ') aus pillickeit oder gerechtigkeit zu thun nit ge-
hurt Und wes die stett in dergleichen auch merern und andern ^)
iö suchen dermassen öffentlich herbracht, halten und gebrauchen sie sich
on zweivel ^) auch für ein gerechtigkeit und wurden hohe klage haben,
wer ^) sie des widder iren willen on recht entsetzen oder ine * ) andere
schuldige dinge (wie sich itzo die gesandten hören lassen) dagegen auf-
halten und weigern wolte ^). Darumb mögen sie sich nit beschweren,
30 als solt ine deshalb unpillich antwort gegeben sein. Sie mögen auch
selbst ermessen, dieweil etwa vil churfursten und fursten auf diesem
reichstag personlich nit erschienen, auch dergleichen anmuttung von den
stetten vormals nie gebort, und noch vil weniger dieser reichstag dar-
umb ausgeschrieben sei, das die abwesenden churfursten und iursten
•iöire botschaften darauf nit abgefertigt, das sie ein solchs öffentlich alt
herkommen zu verendern oder zu begeben hetten, und zuvor dieweil
Ro. kei. M^ unser allergnedigster herr dieser zeit auch nit entgegen
a) So FS; W demselben. — h) So FS; W dieaelbig. — c) So S; W anzwevelich. — d) So S; W om.
■ ir. — o) So F; W widerwortige begere (6' begpren). — f) S mindern st. andern. — g) So S; W un-
^0 Zweifel. — h) So FS; W wenn. ~- i) So FS; W in. ^ k) So S: W wollen.
Beichgtagsakten d. B.-Z. Bd. III. 35
646 B. IV. No. 99: 1523 Februar 11.
sei; und solten darumb die von stetten soliche verenderung in diesen
schweren leuften, die sie selbs anziehen, weniger dann zu anderer zeit
gesucht haben. Nichtsdesterweniger sei dannocht *•) der stet gesandten
von der gegenwertigen stende und botschaften wegen gnediger und gutter -
meinung gesagt, das sie gemeltes ir ansuchen an kei. M* und die ab< 5
wesenden reichstende gelangen lassen wollen, und das inen derhalben
auf nestkunftigen reichstag weitere antwort gegeben werden solle; da-
mit ine noch nit abgeschlagen oder zugesagt ist, was kei. M^ sampt
churfursten, fursten und andern stenden des reichs darinnen ^) über das,
das sie nit schuldig, aus gnedigen und gutten unbedrengten willen thun 10
wollen oder nit. Dabei es churfursten, fursten und andere gegenwertige
stende und botschafteil ditzmals noch «pleiben lassen, und haben sich
die gesandten der stett solher antwort mer zu bedanken dan zu be-
schweren.
Der stet gesandten sei auch auf alle andere ir ubergebene ®) artigkel 15
vormals dermassen antwort worden, das dieselben nit allein sie, die stett,
sonder auch alle stende des reichs betreffend, und das die stende zu ab-
wendung derselben, wie sie selbst wissen, in vleissiger, emsiger hand-
lung steen, auch dieselben artigkel durch volnstreckung der zolordenung
und warauf dieselben gegründet, der grossem und merern theil erledigt 2(f
worden ^) ; darumb sich die von den stetten derhalben auch keiner un-
gnedigen und unzimlichen antwort zu beclagen haben.
Folgends melden der stet gesandten, als solten uf diesem reichstag
sich etliche beschwerliche artigkel nit allein inen den stetten, sonder
auch zuvor andern stenden, aber doch den stetten am aller nachteilichsten 25
und unleidlichsten, zugetragen haben, und das ires achtens bei menschen
gedechtnus solhe verderpliche beschwerde nie vorhanden gewesen oder
furgenommen seind etc.: sollich unpillich verunglimpfen, so churfursten,
fursten und den andern stenden durch der stett gesandten zugelegt, als
solten sie nit allein den erbarn stetten, sonder auch dem ganzen reich 30
zu nachteil und verderben handeln, vast beschwerlich zu hören ist, nach-
dem ine den stenden daran ganz unrecht geschiet, und solten ir auch
daran pillich verschont haben ; wan sie seind lang kei"^ M^ zu ehm und
gefallen, auch allen stenden des reichs zu nutz und notturft mit grossem
costen alhie gelegen und, als vil ine möglich gewest, das heilig reich 35
und alle stende desselben in eher und wirden zu behalten, frieden, recht,
auch widderstant der Türkischen tyrannei und was zu dem allem gehört,
getreulich und mit allem vleis mitsampt kei' M^ stathelter und regiment für-
»j So S; >rdannost: F dannechst. -- h) Ho FS; W dann. — c) FS gegebne. — d) S werden.
B. IV. No. 99: 152B Februar 11. 647
dem und orden helfen; wie das unzweivel kei. M^ und ein jeder unpartei-
scher, an den dieser reichsabschid und handlung gelangt und der ge-
legenheit im reich wissen hat, lauter und dar befinden ^ versten und
woU ermessen wirt; und wes zu demselben ein mererer darlegung und
5 anläge furgenommen, wedder etlich zeit her im reich bescheen, das
soihs aus grossen ; nottigen und unvermeidlichen Ursachen gescheen ist.
Und betten sich die stende versehen , das die erbam stett zu sollicher
pillichen abwendung vil mer getreulich zu fordern und zu helfen begirig
gewest; dan das sie solhs für ein beschwerd oder verderben anziehen
10 solten. Deshalben der stet gesandten zuforderst kei' M* stathelter, chur-
fursteu; lursten und andern stenden solh unfursichtig und beschwerlich
fumemen ganz unschuldiglich auflegen.
Die gesandten der stett ziehen sonderlich an, als solt ein zoll im
heiligen reich auf alle waren, so in und ausser das heilig reich gebracht,
15 zu legen gerathschlagt und im reichsabschid verleibt, der also gestalt
sein, das der vil reichstenden , aber furnemlich den erbam stetten, zu
gewiesem verderben raichen solle, wie dan des vil vermeinlicher schein-
ursachen dabei eingefurt werden. Solhs anzugs churfursten^ fursten und
andere stende auch billich befrembden *), wan inen, der stet gesandten,
20 ist un verborgen, das nit allein auf jetzigem ^), sonder dem andern vorigen
reichstag alhie zu Nurmberg gehalten durch kei^ M^ stathelter sampt
churfursten, üirsten und andern stenden für ein grosse, unvermeidliche
nott bedacht worden ist, das zu underhaltung des keiserlichen regiments
und chamergerichts, so im heiligen Romischen reich aufgericht ist und
25 derselben geburende execution und handlung, daran dan frieden ^), recht
und alle gute pollicei, Ordnung und furkommung kriege und aufrur
hanget, ein solche gewiese jerliche nutzung gemacht, davon solhs be-
stentlich und nottui*ftiglich bescheen könne, und doch dadurch der ge-
mein arm man nit beschwert werde; und nach vleissiger beratslagung
30 neben etlichen andern stucken, so man bei bebstlicher H^ und den
geistlichen stenden erlangen solte, für der austreglichsten stuck eines,
dardurch der arm gemein man im heiligen reich nit beschwert wurde ^),
furgeschlagen worden ist etlicher kaüfmansgutter und war halben, so
aus Teutscher nation in frembde land und widderumb darein geen, einen
85 gemeinen reichszoll aufzusetzen, das auch uf vorigen jungstgehalten
reichstag von stathelter, churfursten, fursten und ander®) stenden des
reichs wegen kei' M^ undertheniglich angezeigt. Darauf ir kei. M^ gnedige
schrieftliche antwort gegeben hat der meinung, ir kei° M* weiter'),
a) F b6fireabd«t. — \>) So S; W itzigen. — c) F add. und — d) So S; W warden. — e) So F:
40 WS andere. — f) Haa, add. anzazeigen.
35*
Ö48 B. IV. No. 99: 1523 Februar 11.
auf welche gutter und war und an welche ort, stet und flecken der
gelegt, und wievil auf ein jede war gesetzt werden solle, anzu-
zeigen, alsdan wol ir kei. M^ solhs artigkels halben iren willen und mei*
nung weiter eroffnen ; wie dan das alles ') obgemelten stathalters ^) und
der reichstende schreiben und kei"^ M* gnedige gegebene antwort mit 5
merern worten anzeigt *).
Demselben nach kei^ M^ stathelter, auch churfursten, fursten und
andere stende des heiligen reichs auf itzigem ^) reichstag gemelten hie-
vor beratslagten zoll in mafs und ordenung gesteh, wie dan in dem
gemeinen reichsabschied funden wirt, auch dermassen kei' M^ auf 'der- 10
selben gnedigs gefallen zuzulassen ^) und zu bestettigen uberschickt
werden soll.
Und erfindet sich in derselben zolordenung, das solher gemeiner
reichzoll nit auf alle war und gtitter, so aus und in das reich geen,
wie die gesandten anzeigen, gesatzt, sonder das in solher zolordenung 15
alles getreide, auch alle wein, pferde, ochsen, schaff, seh wein und alle
andere thier und viech, kefs, salz, schmalz, butter und leder, malz, bier,
hopfen, auch dur, grün und gesalzen fisch dermassen als ein notturft
zu gemeinem gebrauch ausgeschlossen seind, das die den reichszol nit
geben sollen. 20
Es mag auch mit grund nit gesagt werden, das die erbarn stet
ire kauf leute oder hanttirer mehr weder ®) andere reichstende durch
gemelten zoll beschwert werden, nachdem nit die kaufleut, sonder alle
andere, so derselben zolbaren gutter niesen und gebrauchen, solhen zol
bezalen. 25
Aber das ist die warheit, das solher zoll aus dem, darumb er ')
furgenommen, allen reichstenden und sunderlich den kaufleuten und
allen hanttirern, so die Strassen pauen, zu sonderm nutz und aufnemen
kommen mage, nachdem in gemelter zolordenung furnemlich und lauter
gesatzt und erclert ist, wie von solhem zoll frieden und recht und was 30
demselben anhengig ist, gehandbabt und volnzogen, auch sonderlich alle
gleitsbruch, so auf der reichsstende gleitsstrassen bescheen, widderlegt
werden sollen, das dan das fumembst begern und bitt ist, so die erbarn
stett an kei' M* stathelter und andere reichsstende ?) auf itzigem reichs-
tag gelangen lassen haben. Und aber derselben irer bet volge zu thun 35
one solhen fal dieser zeit, und sonderlich dieweil kei. M^ ausserhalb des
a) W (vnd sonst) add. ans. — b) So F; W atatheltern ; S stathalter. ~ c) So S; W itzigen. —
d) FS ittgeUBsen. — e) S dan. — f) So FS; W etc. st. er. — g) So S; W reichstooden.
^) S. 0. nr. 41,
B. IV. Ko. 99: 1523 Februar 11. 549
reichs, nit möglich ist^ und werden auch durch solichen zolle nit allein
churfursten^ fursten, prelaten, graven und herren, sonder auch die frei-
und reichstett und die iren von den anlagen^ so sie one das darzu thun
musteo^ erlediget.
5 Das aber die gesandten melden^ als sollen nit allein die erbarn
stett und ire kaufleutC; sonder auch alle stende durch selben zol hoch
und schedlich beschwert werden, das wurde von ine auch pillich unter-
lassen, nachdem sie öffentlich wissen, das dieser zeit im heiligen reich
an selber nutzung, die zu underhaltung frieden und rechtens von notten,
10 mangelt*), auch solh notwendig werk one das zu erhalten und voln-
ziehen unmenschlich, und doch fried und recht und was demselbig an-
hengig allen zeitlichen nutzbarkeiten furzusetzen ist. Und kan selber
obgemelten zolbaren gutter halben ein jeder nit mer, dan er aus Wol-
lust und guttem willen selbst will, beschwert werden.
15 So dan die verbotten furkeuf und monopolien, so etlich z^it her im
heiligen reich und allermeinst durch etliche kaufleut und geselschaft in
den reichstetten wider recht und des reichs ordenung geübt, abgestellt
werden, wie dan itzo auf diesem reichstag mit allem möglichen vleis
furgenommen und verzeichent worden ist, so wurde dadurch gar vil
20merer und hoher beschwerung (die allein etlich sonderer person und
kaufleute uberschwenklichen reichthumb gemert) im heiligen reich ab-
gestelt, weder durch gemelten zoll aufgelegt werden kane.
£s ist auch wissentlich und wäre, das gemelten zoll nit allein die
reichstende und die iren, sonder allermeinst andere nation als Beheim,
'25 Hungern, Poln, Litten ^), Muscabitter, Portugaler, Engellender, Gallier,
Meilender, Tennen, Schweden und andere nation und volker, daraus
und darein solhe zolbare gutter geen, mittragen und geben müssen.
Das aber durch selben zoll die hendel und hanttirer °) aus dem
heiligen reich, wie der stet gesandten melden, verderbt und verjagt
30 werden solten etc.: wue nu solhs het erfunden werden mögen, weiten
churfursten, fursten und andere stende solhen zolle nit allein den erbarn
stetten^ kaufleuten und hanttirern zuwidder, sonder ine selbst und den
iren an strassengleit, zollen, zerungen und andern nutzungen zu sched-
liebem abbruch und nachteil gar ungern dermassen furgenommen haben.
35 Aber man weifs öffentlich, das andere nation nit allein auf diese, sonder
auch auf alle andere war dergleichen nnd vil hoher zoll und auf-
schlege zu underhaltung ires gemeinen nutz machen und haben, daran
die Teutschen nit wenig geben müssen, und doch dardurch die hant-
u) So FS; \V mangeln. — b) ^ FS; W LiiUr. — c) S handel und bantirung.
560 b. IV. No. 99: 1523 Februar U.
tiruDg bei denselben frembden nationen nit gemindert, sonder aus Ver-
sicherung der Strassen, so von solhen aufscblegen underhalten; alle nutz-
liche hendel vast gemert werden *), das dan one allen zweivel in Teut-
sehen landen durch diesen fall und was darauf verordent, auch gescheen
soll und mag. £s können ^) auch andere nation der reichstende gelt 5
vil weniger weder sie und die iren irer waren emperen, auch der
reichstende war, die man ine zufurt, gar vil weniger weder sie der
iren und zum theil gar nit geraten. Darumb ob gleich etlich derselben
frembden nation selbem zoll zuwidder etwas furnemen weiten , die
mögen mit verhaltung der waren, so sie aus dem reich nit gerattenio
können, von demselben irem furnemen leichtlich und wol abgewendt
werden.
Zu dem allem findet sich in gemelter zolordenung, wie hoch sich
kai. M^, auch churfursten, fursten und andere stende des reichs gegen
und mit einander verschreiben und verpflichten sollen, damit selber zoll 15
anderer gestalt nit dan allein zu underhaltung regiments, chamergerichts,
auch friedens und rechtens, bezalung der gleitsbruch und was zu dem
allem not ist, gewendt und gebraucht, auch one weitere bewilligung
kei' M^ und der reichstende nit lenger dan fünf jare weren solle. Und
wue der hinwidder weiter gefordert oder genommen, alsdan kein reich- 20
stand weitere anläge im reich zu geben schuldig sein solle; wie dan
solhs mit vil weitern notturftigen begriefi in der zolordenung funden
wirt. Darumb, wo sich nachmals erfunde ®), das selber zoll nit mer
nutz dan Schadens im heiligen reich uf ime trüge, wurden on zweivel ^)
kei. M^ und andere stende des reichs denselben lenger nit, dan wie der 25
obberurter massen bewilligt, bleiben lassen.
Aus dem allen sich nit unpillich zu verwundem ist, das der stet
gesandten gemelten zoll dermassen beschweren und ein weniger kauf-
leut vortheil hoher weder etlich ^) hunderttausent menschen gemeine
nutzbarkeit achten wollen , zusampt obgemelter Versicherung leibs und 30
guts, so den kaufleuten und hantirern durch solhen zoll verordent und
gesatzt ist.
Nachdem aber der erbarn stette gesandte die furgeslagen beher-
lichen Turkenhilf als für ganz ubermessig, ungleich, unbetrechtlich,
schedlich und verderblich anziehen etc. : nun weiten kei' M^ stathelter, 35
auch churfursten, fursten und andere stende des heiligen reichs nichts
liber, dan das sie und die erbarn stett selber beharlichen, notturftigen
Turkenhilf uberig sein konten oder mochten; es sei aber leider offen-
a) F gemert sein. — b) /' konden. — c) ^ befinde : F befände. — d) So S; W onxweiTel. — e) S
etlicher. 40
fi. IV. Ko. 99: 1523 Februar 11. ,561
har, das der Turk fordern jars Erigischen-Weissenburg^ den Schabatz
und andere flecken, die vormals als pforten und schlussel des Hunger-
lands gewest, erobert und besetzt^ auch in der cron zu Hungern an
leuten und guttern, weiber und kindern mort und brand erschrocken-
5 liehen, erbärmlichen *) und grossen schaden gethan. Und so er Hungern
in sein gehorsam ^) (do got der almechtig vor sei) bringen solte, wie er
dan in teglicher embsiger that und ubung stet^ so leg alsdan solcher
Türkischer krieg mit ganzer macht auf den Osterreichissen und andern
Teutschen landen. So hat auch der Turk des vergangen sommers et-
10 lieber massen dergleichen in Crain Teutscher nation geübt und am
jüngsten mit grosser grausamer macht Rodifs; das lange zeit ein trost-
licher Schild Widder den Türken gewest; schwerlich belegert, beschedigt
und, als glaubliche kuntschaft kommen % itzo auch erobert ^), das pillich
allen frommen Cristenmenschen auf das höchst zu herzen geet^); und
15 zu abwendung solher furgenommen schwerlichen aniechtung, Verletzung
und Vertilgung unsers heiligen glaubens und des cristlichen volks ein
jeder frommer Cristenmensch billich sein leib, leben und gut miltiglich "),
trostlich und kecklich darstrecken soll '). Selten nun kei' M^ stathelter,
auch churfursten, fursten und andere stende des heiligen reichs der-
20 massen zusehen, das der Turk mit seiner macht als nahent uf sie
dränge^) und nit notturftige, dapfere, beherliche hilf und widderstand
dagegen bedenken, was kont ine gegen got und der weit strafflichers,
unerlichers und beschwerlichers aufgelegt werden.
Darumb hoch zu verwundern ist, das der stet gesandten solhen
25 furgeschlagen ratslag, der so getreuer und gutter meinung bescheen, als
unbetrechtlich, schedlich und verdurblich anziehen selten^), der doch
aus so hohen, merglichen, notwendigen Ursachen furgenommen und
darzu auf weitere beratslagung und beschlufs aller stende gestellt ist;
wie dan selbe notturftige Ursachen auf vorigem reichstag begriefFen und
dOin Bolhem begrieff nach der lenge angezeigt, auch solher anschlag itzo
alhie in etlichen stucken weiter gebessert, gemiltert') und geendert
worden ist und bis uf nestkunftigen reichstag weiter bedacht werden
solle ^ j. Und damit itzo alhie solher besserlichen beratslagung halben dester
stadtlicher geratslagt werden mocht, seind derhalben in einem sunder-
35 liehen ausschufs von geistlicher und weltlicher stende ^) und darzu von
a) So FS; W otn. erbärmlichen. — b) So FS; W tjewarsani. — o) S adtl. ist. — d) FS geen. —
e) F wiUiglicben. — t) S solle; F solle. — j?) '* dringt. — h) S om. solten. — i) F gemindert. —
k) S .soll. — 1) F geistlichen und weltlichen stend.
») Die Kapitulation voti Rhodus (21. Dez.) meldet Planitz (S. 377) am 24. Febr,;
40 die letzte Redaktion des obigen Stückes kann daher kaum früher erfolgt sein.
552 ß. IV. No. 99: 1523 Februar 11.
der stet wegen etliche person verordent worden. Und wiewol solhs den
stetten angesagt^ auch ine zu erkennen geben, das in demselben fur-
schlag itzo alhie nichts entlichs beschlossen, sonder allein auf hinder-
sichbringen und weitere beratslagung gehandelt werden solle ") , so
haben doch die von den stetten gemelts notturftigen anslags halben 5
nichts handeln, noch derhalb ire vermeinte beschwerde underschiedlicb
anzeigen wollen, sonder sich der meinung ^) vernemen lassen, das solher
furslag genzlich abgestelt und von einem andern neuen anschlag ge-
handelt werden solte; das aber kai"^ M^ stathelter, regiment und stende
nit für gut, sonder ganz unleidlich und schedlich angesehen und es 10
noch also achten, nachdem gemelter furslag nach gelegenheit der sachen
auf das vermögen gesteh und darinnen der unvermoglichen verschont,
auch die erbarn stett, kaufleut und hanttirer nach irer gelegenheit sich
des nit hoher wedder andere stende zu beclagen haben, wie dan aus
dem abdruck vom jüngsten *^) reichstag allen stenden zugeschickt und 15
sunderlichen bei der itzigen hiehigen gescheen verzeiohenten enderang
weiter angezeigt und lauter erclert wird *). Wo aber sie, die gesandten,
der erbarn stett und der iren beschwerung, damit sie vor andern über
ire vermögen belcstigt sein sollen, underschidlich in gemeltem ausschufs
angezeigt und derhalb zimliche abwendung zu bedenken gebetten betten 20
oder auf nestkunftigen ausgeschrieben reichstag noch thun wurden ^),
selten' sie darinnen aller zimlicben gelegenheit und notturft nach nit
weniger weder andere stende gnediglich, getreulich und mit vleis be-
dacht werden.
Und wiewol kai* M* stathelter, auch churfursten, fursten und andere 25
stende des heiligen reichs ire furschleg oder beschlus dermassen gegen
den stetten zu verursachen nit schuldig, so thun sie doch diese an-
zeigung überflüssiger, gnediger, getreuer und gutter meinung, wollen
doch damit kei' M* und allen stenden des reichs an irem herkommen,
gebrauch und gerechtigkeit nichts begeben, sonder furnemlich und ent- 30
lieh darauf beschlossen haben, das sie sich genzlich versehen wollen,
wes itzo oder nachmals zu andern reichstagen durch kei. M* oder der-
selben stathelter, auch churfursten, fursten und andere stende^') des
heiligen reichs samptlich oder durch den merern theil in vorberurten
und allen andern sachen für nutz und gut beschlossen , das ^) sich die 35
erbarn stett solhs alles one weitere einrede und widdersetzung ires theils
a) S soll. — b) So S; W meinungen. — c) *' von junjjatem. — d) F worden. — e) .So S; IV an-
deren stenden. — f) So FS; W des.
') S. o. nr. 35 u. nr. 72.
ß. IV. No. 99: 1523 Februar 11. 563
auch halten und volnziehen werden, wie dan das wissentlich, öffentlich
und unzweivelich von alter herkommen ist, und sie, die frei- und reich-
stet, solhs als gehorsame stette kei^ M*^ und des heiligen reichs zu thun
schuldig und verpflicht seind.
5 Wo aber die frei- und reichstett auf irem angezeigten furnemen
frevenlich beharren wurden, des sich doch stathelter und stende noch
zur zeit keinswegs versehen, trüge öffentlich so vil auf ime, das ir
meinung darauf stunde , was kei. M^ oder derselben stathelter sampt
churtiirsten, ftirsten und allen "*) andern stenden des reichs gemeinlich
10 oder durch den merem theil beschlossen, das es nicht gelten solt, die
von stetten willigten ^) dan auch darein , und stund also alle ordenung
des reichs entlieh und allein in der stet willen ; wie leidlich °) zu-
forderst kei^ M% auch churfursten, fursten und andern stenden des
reichs diese unerhörte und allerhöchst beschwerlichste neuerung sei %
15 mögen die von stetten selbst erwogen, wan ob sie ein stim im reich,
wie sie begert, betten, so konten sie doch dardurch den beschlufs des
merern theils mit nicht verhindern. Sie künden *) auch wol bedenken,
so aus gemelter irer ungehorsam einicherlei unraths im heiligen reich
oder gegen den Ungläubigen erfolgeo solte 'j, was nachteils ine der-
20 halben bei kei*^ M^, auch allen stenden des reichs und sunst aufgelegt
werden mochte; wan auch kei' M* stathelter, churfursten, fursten und
andere stende alsdan nit unterlassen konten, solliche ^j der stet un-
gehorsam neben andern geburenden, notturftigen handlungen an kei.
M* zum furderlichsten gelangen zu lassen und nichtsdesterweniger, wes
25 alhie *') beschlossen ist, mit notturftiger volnziehung unauf heltlich furzu-
faren; der unzweifelichen Vertröstung, das kei. M^ derselben stathelter,
auch churfursten, fursten und andere stende bei vilgemelten iren öffent-
lichen '), unzwevelichen gebrauch, herkommen und gerechtigkeiten, wie
ir kei. M* aus irem ^) hochen keiserlichen ampt schuldig und on
30 zwifel * ) ganz geneigt, gnediglich handhaben und behalten werde ; welcher
verclagung und handlung doch™) kei' M* stathalter, churfursten, fursten
und stende ") gegen den erbarn stetten in gnaden und gutem gar vil
lieber uberig sein und desselben nit bedrenglich ursach haben, sonder
ine in allen zinilichen dingen gnedigen und guten willen beweisen weiten.
35 Das alles haben kei' M^ stathelter, auch churfursten, fursten und
andere stende den ^) erbarn frei- und reichstet gesandten, sich haben
a) So FS; W alle. — h) F willigen. — c) VV (fwd sansif add. das. — <1) So FS; W sein. — e) So
FS; ^Y können. — f) So S; W solten. — tj) So FS; W solhs. — h) S also. — i) ^ fllgemelter irem
offenlichem. — k) So FS; W iren. — 1) So S; W unzweivel. — m) So FS; W durch st. doch. —
40 n) So S; W stenden : FS om. gegen. ~ o) S der.
664 &. V. Vorbemerkung.
darnach zu richten und zu halten^ gnediger^ getreuer und guter mei-
nung nit unangezeigt lassen wollen ^).
>) Die Entgegnung der Städte erfolgte am 27. März vom Städtetage zu Speier
aui (dat. Speir, freitags nach so. judica a. etc. 23, Copp. Speier, Städtetagsabsch. II;
Köln, B TA u. St. T. A. 1522124). Sie erklären darin, weil sie in dieser Antwort 5
der Stände nit allein wedder einich frachtbar, ustregh'ch oder dienstlich antwort
auf ihre Beschwerden finden, sunder das wir auch uns desjennen, so uns in ge-
melter letzter der reichstende antwurt eins theils, wie wir uns nichts erbotten selten
haben, auch in andere mehr weg zugemessen wil werden, nit derselben gestalt,
•ander nach inhalt unserer schriften eins andern zu erinnern wissen , darum lassen 10
sie es hei ihrer früheren Beschwerde, der Protestation gegen die Annahme des Ab-
schieds tmd der an Erzherzog Ferdinand übergehenen Supplikation bleiben.
Y.
Verhandlusgen über Monopolien, Münze und ZolL
Am 6. November 1522 (nr. 100) Tratte sich das Begiment (nachdem es schon
früher darüber beraten hatte, s. Planitz S. 215) an mehrere der bedeutenden Städte
mit der Bitte gewandt, durch ihre sachverständigen Kaufleute drei Fragen über die 15
Monopolien beantworten zu lassen: 1. Ob die Monopolien dem Beiche nützlich
oder schädlich seien? 2. Ob die Gesellschaften abzuschaffen oder zu beschränken seien?
3. Wie das geschehen könne ? Antworten gingen darauf, soviel wir ujissen, im An-
fang Dezember von Ulm (nr. 101), Frankfurt (s. Anm. zu nr. 101) und Augsburg
ein. In AtLgsburg hatte der Bat zunächst durch seine Kaufleute ein Gut<ichten20
(nr. 102) aufstellen lassen, das ihn aber nicht befriedigt zu haben scheint;
denn es wurde ein anderes Gutachten (nr. 103) dem Begiment eingereicht,
in dem man energisch für die Nützlichkeit und Berechtigung der Monopolien ein-
trat. Diese Gutachten wurden dann dem mit der Beratung der Frage beauftragten
kleinen Ausschuß, dessen Zusammensetzung o. S. 291 angegeben ist, vorgelegt. Der 25
Ausschuß war noch im November eingesetzt worden (s. Böttinger v. 4. Dez. u.
Werther v. 19. Dez. u. Korrespondenzen); er hat seine Aufgabe anscheinend schon
im Dezember beendet und gegen Ende des Monats dem großen Ausschuß sein Chit-
achten eingereicht, wie es in nr. 104 in der Fassung M vorliegt. Nach dem Briefe
von Feüitzsch (Plan. 8. 291) scheint schon am 29. Dez. der große Ausschuß darüber 30
verhandelt zu haben; die weiteren Beratungen des großen AiMschusses, der Stände
und des Begiments dauerten dann bis gegen den Schluß des Beichstags; die Ein-
zelheiten der Verhandlungen selbst entziehen sich unserer Kenntnis, ihre Besultate
liegen in den Gutachten des großen AusschtMses und des Begiments, sowie in den
an dem Gutachten des kleinen Ausschusses vorgenommenen Änderungen vor (s. die^b
Anmerkungen zu nr. 104). Die Annahme durch die Stände (mit Ausnahme der
Städte) erfolgte dann wohl unmitteibar vor Schluß des Beichstages (s. den Ab-
schied).
fi. V. Vorbemerkung. 6B5
Das vom Regiment im April 1522 aufgestellte GtUetehUn über die Münze
(o. wr, 30) war damals auf dem Beichstage nicht mehr ewr Beratung gekommen;
das Begiment hatte seither die Angelegenheit nicht aus den Augen verloren, es hatte
Mümsmeister und Wardeine aus Franken, Schwaben und Sachsen nach Nürnberg
6 gefordert und von ihnen Gutachten aufstellen lassen über die Frage, wie eine ein-
heiÜiche Münze, dem Golde gemäß , für das ganze Beich einzurichten und welches
Wertverhältnis für die vorhandenen Silbermünzen festzusetzen sei. Am 8. Oktober
hatten die fränkischen und schwäbischen Sachverständigen hierüber ihren Bericht er-
stattet (nr. 105 I), und am 15. November äußerten sich die sächsischen Münzmeister
10 über diese Vorschläge (nr. 105 II), Die weitere Beratung der i\rage auf dem BeichS"
tage wurde dem gleichen kleinen Ausschüsse übertragen, der auch für die Monopo-
lien eingesetzt worden war; ihm wurden die verschiedenen Vorlagen überwiesen, und
noch im Dezember stellte derselbe sein ChUachten fest (nr. 106). Weitere Verhand-
lungen fanden dann im Januar im großen AtMschuß statt, deren Besultat in
15 nr. 107 vorhegt Zu einem formellen Abschluß kam man auf dem Beichstage nicht,
es wurde vielmehr im Abschiede bestimmt, daß für die weOeren Festsetzungen die
Wardeine der münzbereMigien Stande aim 17. Mai in Nürnberg zusammen kom-
men sollten.
Erst ncuihdem am 26. Dezember die Antwort des Kaisers quf die Vorschläge
20 des Begiments und der Stände (s, o. nr, 41) in Nürnberg eingetroffen war, konnte
man auch die Beratungen über die Einführung eines allgemeinen Beichszolls
beginnen (vgl, Planitz S, 280), Im Januar (denn seit dem 1, Januar gehörte der
Bischof von Augsburg erst dem Begiment an) wurde der kleine Ausschuß, dem
auch die Prüfung der städtischen Besehwerdeschrift übertragen war, mit der Auf-
2,bzUllung eines Gutachtens über den Zoll beauftragt (s, o, S. 282 Z, 15 ff.). Mehr-
fach hören wir im Jamutr, daß Verhandlungen Über ZoU, Monopolien und Münze
stattfanden (s. Holdermann v. 9. Jan., Holzhausen v. 17. u. 26. Jan., Hanau v.
27. Jan. u, Korrespondenzen, Plan, v, 15, Jan. S. 324 u. Feilitzsch r. 29, Jan.
S, 346), ohne daß wir jedoch näher über die Einzelheiten unterrichtet würden; wir
^wissen nicht genau, wann der Entwurf des kleinen Ausschusses (nr. 108 Fassung
CM) vollendet wurde. Der große Ausschuß hat die Überarbeitung dieses Gfut-
achtens (nr. 108 Fassung W) im Laufe des Januar beendet; am 4. Febr. meldet
Planitz (S. 355) die Annahme der Ordnung durch alle Stände mit Ausnahme der
Städte. Von der Stellung der einzelnen Stände zu dem ZoUprqjekt erfahren wir
Zb nicht viel: Kurfürst Friedrich war nicht dafür und ließ auch seinen Vertreter Fei-
litzsch anweisen, daß er „nit fast darauf dringe" (Planitz S. 340), und die meisten
Städte, besonders die größeren (vgl. das Schreiben des Bates von Straßburg an
Wormser v. 15. Jan., Virck S. 79) waren von Anfang an entschieden dagegen
(s. Plan. S. 318), wahrend die kleineren Städte eher einen Nutzen davon erwar-
40 teten (s. Holdermann v. 9. Jan.). Noch vor Mitte Januar reichten die Städte eine
Supplikation (nr. 109) dagegen ein, die im wesentlichen eine Wiederholung ihrer
Wormser und Nürnberger Eingabe ist; auch baten sie den Kaiser, vor ihrem wei-
teren Berieht keine Entscheidung darüber zu fällen (s. o. nr. 96). Die Stände be-
schlossen, die Zollordnung baldigst dem Kaiser zuzusenden und seinen Beschluß bis
45 zu dem auf den 13. Juli angesetzten Bei'atimgstage zu erbitten (s. den Abschied) ;
um etwaigen Einwendungen der Städte am kaiserlichen Hofe zu begegnen, sandte
das Begiment dann noch Warschütz mit einer besonderen Instruktion (s. u. bei Abschn. :
Abschied) nach Spanien,
656 B. V. No. 100—101: 1522 Kovember 6 — Dezember 4.
15:*^ 100, JDcbs Regiment an Bürgermeister und Rat von Augsburg: fordert
^ ''' ' ein GtUachten in betr. der Moi^iopolien ^) — 1522 November 6 Nürnberg.
AiM Augsburg St. A. Orig. von Erzhz. Ferdinand und Bischof Bernhard von
Trient, als Stellvertreter des Erzbfs. v. Köln, unterschrieben. In verso v.
Peutingers Hand: Regiments frag der geselschaften halben. Gedr. n. Cop. 5
auf der Stadt-Bibl. zu Augsb. in d. Ztschr. d. Hist. Ver. f. Schwaben und
Neuburg II 190.
. . . Auf vilfeltig klag unser und des heiligen reichs underthanen haben
wir furgenommen der grossen gschelschaft und monopolien, auch furkeuf
halben^ die bisher mit wenig beschwerlieh in Teutscher nation miss- 10
braucht sein, ein notdurftig einsehen zu haben. Und damit dann sollichs
dem reich zum nutzlichisten bescheen mög, so begern wir an euch
mit vleis empfelhend, ir wollet etliche aus den euem, die sollicher hen-
del verstendig; auch in erbarkeit bisher gespurt und den gemeinen nutz
mer dann ir aigen wolfart lieben, aufs gehaimest einen ratslag und gut- 15
bedunken auf die drei hiebeiliegenden frageartikeln '^) euch in den nächst-
kunftigen vierzehn tagen oder aufs allerlengst in dreien wochen ungever-
lich nach uberantwurtung dits briefs schriftlich zu behendigen vermögen und
alsdann denselben iren ratslag uns in unsers kaiserlichen regiments im
heihgen reiche banden bei eigner botschaft zum furderlichsten gen Nurm- 20
berg in schrift verslossen schicken. . . . Geben . . . Nurmberg, am 6. tag
des monats novembris anno etc. im 22., unser reiche des Romischen im 4.
t522 101. A. Der Rat von Ulm an das Reichsregiment: übersendet dus ver-
^^' langte Gutachten über die Monopolien. — 1522 Dezember 4 Ulm.
B, Ulmer Gutachten über die Monopolien. 25
Aus Bamberg, Bundesakten 1522 fol. 183 f. Cop. Unten auf fol. 184^ i^on spä-
terer Hand: Die drei articl in kaafmannsgewerben betr. a. etc, 22. —
B findet sich auch (wörtlich übereinstimmend) in Abschrift in Ulm, Städte-
Absch. V. 1522 u. 23 nr. 7 Stück 3.
A. Bürgermeister und Rat von Vhn an das Regiment^). 30
. . . Allergnedigster herr. Kurz verrückter tag hat E. kai. M* mit
Zusendung dreier artickel die gesellschaften in kaufmansgewerben be-
*) Gleichlautende Schreiben, müssen auch an Ulm und Frankfurt abgegangen
sein, s. u. nr. 101.
'-) Die 3 Artikel liegen dem Original nicht mehr bei ; sie »ind aber dem AugS' 35
burger Gutachten (nr. 103) vorangesetzt und in das Gutachten des kleinen Aus-
schusses (nr. 104) eingeschoben. Gedruckt in d. Ztschr. d. Hist. Vereins f. Schwa-
ben und Neuburg II 190 aus d. Cop. in d. Stadt-Bibl. zu Augsburg {Cod. ms,
Aug. 126).
. ^) Dem Briefe unmittelbar vorfier (fol. 183 ^) geht in Bamberg der Schluß eines 40
B. V. Nb. 101: 1Ö22 Dezember 4. 557
langende uns schreiben und bevelch thun lassen . . . [folgt Inhalt des
Schreibens v, 6, Novbr,, o. nr, 100] ; alles mit mer und lengerem inhalt.
Haben wir mit den wirden, ziem, reverenz und erempietung, wie sich
geburt, allerunderthenigest vernomen ; und wiewol wir uns und die unsem
5 als die klain verstendigen nit darfur achten oder erkennen^ E. kai° M^
als dem allerhochverstendigisten weder rats- oder berichtsweis nichtz
anzuzaigen : nochdann E. M^ als unserm allergnedigsten, rechten; ainigen
und naturlichen herrn zu underthenigster ^ gehorsamlichster wilfarung
haben wir etlich der vertrausten und verstendigisten diser handlung
10 von unserm rath zu den sachen verordnet, die dieselbigen irs verstants,
sovil si gnad von gott gehabt, mit Vernunft bewegen und in dem uf
hoch statlich Verbesserung E. M^ ir mainung und gutbedunken laut in-
ligender verzaichnus verfast haben, E kai" M* grofsmechtigkeit wir irem
bevelch gemefs in aller underthenigkeit nit wissen zu pergen. . . . Datum
15donstags nach Andre apostoli anno etc. 22.
jB. Gutacliten über die drei Artikel,
Uf den ersten artikel ist für nuz und gut bedacht: das
die grossen gesellschaften dem hailigen Romischen reich Teutscher nation
und gemainem nuzen, wie die jetzo in wesen, schedlich, unerleidlich
20 und nachvolgenter gestalt abzuthun sein.
Uf den andern artickel: das alle gesellschaften entlich nit ab-
zustellen, sonder denselben mafs und mittel zu geben sei, dergestalt das
sich allein vatter, son und tochtermänn in gesellschaft zusammen ver-
pflichten mögen -, doch mit Satzung und tax ainer zimblichen suma tausent
25guldin, dieselben und darüber in angeregter irer gesellschaft nit an-
zulegen etc.
anderen GutachtenSj das leider nur brudistückweise erhalten ist : — versehung zu
thun und under anderm ongeverlich der mainung, das lünfuro solche geding, fur-
keuf oder andere monopolisch furnemen bei einer nemblichen straff und peen verpotteu
30 wurden, und dafs einerlai war über ein nambliche soma gelts durch kain gesellschaft
erkauft werden solt, das auch hinfur dieselben gesellen kain frembd gelt, gestalt
ains wechseis und da man gelt von gelt gibt, in ire geselschaft nemen und anlegen
oder damit handeln, sonder allain mit irem zugelegten gelt hantieren solten. Da-
mit wollen wir auch uf die dritt frage auf ains jeden versi endigen verpesserung
35 allain aus gehorsam unsers pesten verstants geantwurt haben. Vielleicht ist dies ein
Bruchstück des nicht aufgefundenen Frankfurter Gutachtens, welches Anfang De-
zember gleichfalls dem liegiment eingesandt ivurde. Am 2 Dezember (auf dienstag
nach Andree apostoli a. etc. 22) schrieb der Rat von Frankfurt an das Regiment,
daß sie dem erhaltenen Befehle gemäß etliche ihrer Mitbürger beauftragt hättoi,
40 über die angezeigten drei Artikel zu beraten, und daß sie beifolgend die Ansicht
derselben schickten (Conc. Frankfurt, RTA 36 fol. V2S).
Sn B. V. No. 101—102: 1522 Deasember 4 — November ex.
Uf den dritten und lezten artickel: das solcbs durch ander
mittel oder weg nit bas zu furkomen und ringerung diser beschwerden
zu erlangen sei^ dann das man in allen mettallen, guldin stucken, seidin
gewanden, gewurz, wachs und dergleichen, so aus ander landen in
Teutsch nation gefurt und pracht wurdet, ain tax und uias sezte und ö
bei sondern penen verput und handhabte, dasselbig in ainem gelt, wie
es zum leidlicbisten, taxirt und nit theurer zu geben etc. Damit wäre
(wie man vil scheinlicher Ursachen anzaigen möcht) obangeregt be-
seh werden am geringsten und im end zu erheben, das die kaufleut in
frembden nationen ire gewam selbs in Teutsche nation Airn und die in 10
rechten und leidlichen kauf geben oder aber (wie nit bald beschehen)
wider hinder sich füren musten.
Solt aber dermassen tax oder Ordnung furzunemen, als vorsteet,
beschwerlich oder nit zu erheben sein, möcht man ain ander mittel und
dises gebrauchen : statlich einsehen zu thun, die aberkeuf, damit ge- 15
mainer nuzen zum höchsten beschwert, abzulainen und in demselben
sonderlichen vleis für- und anzukeren, damit die beschwerlichen, un-
erleidlichen und ungötlichen contract, so in demselben gebraucht, ab-
gestelt wurden.
Wa man dann weg und mittel finden möcht, das die kauf im 20
silber mit gold und nit mit münz bezalt, wurde zu dieser ringerung
auch nit undienstlich sein.
Zum beschluss könnt dannocht auch nit schaden, mit den factorien
allenthalben ain zimblich einsehen zu thun.
[I5^ü 102. Bericht der dazu Verordneie^i an den Augsburger Rat über dt€*25
^' ^^'^ drei vom Regiment gestellten Fragen die Monopolien betreffend *) —
[1522 November e,v. Augsburg.]
Au8 Augsburg St. Bibl. Cod. Äug. 126 Cop., hierfiach von Greiff abgeschrieben
mnd nach des.'^en Abschrift , die sich in den Sammlungen des Hist, Vereins
für Schwaben befindet y ton Hecker (vielfach fehlerhaft) abgedruckt in der SO
Zeitschr. d Hist Ver. /'. Schwaben u. Neuburg II 191-193.
Auf Rö. kai^ M^ regiment beger und anzaigen ist nit woll zu ver-
mutten, das durch abtonung der gesellschaften im reich die monopolia
und furkeff (wie anzaigt wurt) furkommen werden.
Es sind auch in allem Cristenreich aller nacion gesellschaften und 35
handtierend leut, die sich zusammen schlagen, wölche, wie si in unser
') Die Absendung dieses Gutachtens an das Regiment scheint nicht erfolgt zu
sein; es tourde vielmehr v(m Augsburger Rate ein anderes ausführlicheres Gut-
achten aufgestellt, das sich unter Ansbacher Akten erhalten hat (nr, 103),
B. y. No. 102: 1522 November ex. 6&9
nacion gehasaet, werden si anderstwo geliebt, woU und schonn gehalten ;
ungezweif let denselben oberkaiten, da ai dan send, bekant, das si inen
irem gemainen nucz nit naehtailig, aber erlich und nuczlich send ; darzu
so treiben die geselschaften unser land ire gewärb und kaufhendel vill
5mer ausser unserer land dann darin.
Aber aus abeton der gesellschaften wurde erfolgen, das andern
frembder nacion weg und öfinong in unsere land geben wurde, welche
anstatt der inwonem des reichs aus dem reich saigem wurden, wa» die
reichsgesesnen nit allain darinen behalten, aber darzu mit mie, sorg und
10 nit geringer wagnus, arbat aus frembden, weiten landen erobern, das
si darein pringen, also das ea frembden zu fug und nucz und den in-
wonem zu schaden und verderbnus raichen wurde; ja menger bider-
man, so velleicht dem reich nit ibel anstatt, aus notturit sich an ander
ort und end thun, da man in schön und geren haben, woll empfachen
15 und fortol tete. Ob das dem hailigen reich zu gemainem nucz diente,
ist gutt zu bedenken. Ja, es wurd noch weiter daraus erfolgen, das
frembd nacion, sonder Franzofs und Waischen, die specerei zu wi^^ser
gen Rotzella ^), Marsiglia, Aquamort ') etc., von dann nach Sweitz in
Teuschland fieren, dardurch kai^ M^ und dem reich an zollen, auch
20pauong der strafs nit wenig abpruch thun und Frankreich storken.
Wo aber ötlich ainzig kaufleut veleicht den gesellschaften miss-
gunen, klagen und sagen weiten, das durch die grossen gesellschaften
vill und gi'osse ding uberginet und zamenzogen wurde und si darnöben
nit zukomen raigen, als genug vill gehert, ist zu bedenken, ob [durch] abton
25 der gesellschaften si dem forzesein migen oder vermainen, das Teische
nacion nit vill mer ^urch frembd ausgesaigert werd, dan obs seine in-
woner, wie forstatt, nit an sorg und arweit etc. zamen tragen; als an
Wien ain exempel zu nemen ist, da si mermals versucht haben, aus-
lendiscben alda zu hantieren ze wörn ^) ; aber pei den iren mangel und
30 tadl gelitten, die frembden wider einlassen miessen, dergleich an andern
orten mer beschechen. So will von nattur jeder kaufmanshandl, wa
der redlich beschicht, frei sein.
Ob aber den geselschaften ain mass ze stellen, oder ob und wie
der sach zu helfen und sollich klag ze virkomen sei, bedarf vill ein
35 hocher erfamus und verstand; dann nit allain durch die gesellschaften
monopolia, als man's neuen thut, und furkeff geschechen. Dan so man's
^) La Bocheüe.
') Aigthes mortes.
') S. Archiv f, Kunde ötUrr, GeschicMsquellen XIV 292 ff.
680 B. V. No. 102: 1522 November ex.
woU ermessen will, wirt man finden, das durch kaufen, verkaufen,
klains und grosses, durch gemain vom hosten bis auf den geringesten
stand der menschen aigner und laider wenig gemainer nucz, bruderliche
lieb gesucht wurdt (will fälschen des guts, betrug etc. geschweigen)
Ja, torfte man*s sagen, ihonopolia oder furkeff durch die grossen heren 5
gestuirt und verkauft, wie kondpar am tag liegt mit alon ^), specerei,
gewand, merlo "), metall und anderm etc.
Ob aber im heiligen reich durchaus in kefFen und hantierungen
ain gemaine gutte poUicei und ordnong gestellt, monopolia und furkeff.
was darvir verstanden werden solle, erklert und pei straff und penen lo
menniglich verpotten werden solle, die ubertrötter on nachlas gestraft,
mochte nott und gutt sein.
Item ob auch zu verpieten, ins reich kain betrugliche war zu
fieren noch verkaufen ; als nit das mindest ist das geströckt und plattert
gewand, das man kains änderst, dann das nit mer eingange und oben 15
nit plautert oder rumplet werde, verkauf und anschneide; dan man im
je durch das hart ströcken dienn gespunst und faden zerreist, dardurch
es lugk unwierigen wurt, der gemain man nit wenig mit beschwert.
Desgleich ist geferbter imber, und was betrug mit aller specerei ge-
schieht, das man die sauber gearbelierete ^), stain, staub und alles args 2ü
daraus beim garbelirn °) besonder darvon; ain gutte fleissige schau
darauf stallte, um zu fierkomen nit betrug und arglistigkeit mit getrieben
werde, als in kellern feicht gemacht, gesalzner und garbelier under
guten pfeffer, zinzibero '^) etc., Provies ®), Marokan under Cima saffran ge-
mischt und darvir verkauft ; oft darzu gesechen pei auszepfern und 25
andern etc.; die betrieger gestrauft.
Auch, was man zu notturft und underhalt nit vermeint zu bedierfen,
gar abzethon und verpieten oder aber dem ain prauch und mass stallen
nach gelegenhait der sach und unterschi'd der personen, als klaider
und ander kostlichait etc. Darzu aber auch gepurte, dem wandernden 30
man die Strassen zu leib und gutt sicher halten, beschwörte zöU und
meut abthun, in so mengerlai minz, gold durchs reich aus ain gutte
leidenliche ordnong zu machen. Was in solchem allem und sunst vill
anderm gemainem nucz erschiesslich sein mag, sein ^) wir zu ratten vill zu
gering; disse tirwiczege, unotige schrift, um nit ungehorsam [zu] erscheinen, 35
begriffen, aber euch, unsern gunstigen lieben herren, bevelchend, so
a) Sif ; MtiU) -- Kabdjuu, — bl Vom itnluuiacheti garbdh)* - subni. — c) Sic? Ha. sein gar-
beluro — d) Hs. abgekürzt: z/-0 (trohl In(/icfr). — o) Sir: (Protairn- H — f) Hs. sei.
*) Alaun war Regal der niederld. Regierung, s. Ehrenberg, ZA. d. Fugger II J4.
B. V. No. 102—108: 1522 November ex. Ml
solichs and mereres villfaltig weiter und pas zu bedenken wissen ^) ; gott
pittend^ euch guttes furzunemen eingeben wolle; amen.
103. Antwort des Augsburger Rates an das Regiment zu Nürnberg [1522
auf die ihm zur Beratung übersandten drei Fragen die Monopolien be- '^
5 treffend ■). — [1522 November ex, Augsburg.]
Aus Bamberg, Ämbadier Beichstagsakten nr, 11 fol 425-436; auf dem Um'
schlage von and. Hdr. Der Yon Augsburg ratschlag der monupolien halben. —
Ein kurzer Auszug hei Kluckhohn a. a. 0. S. 680 ff.
Die eingeschlossen und uberschickten drei artickel^
lOdaruber geratschlagt soll werden, lauten also: Die grossen
gesellschaften betreffent, erstlichen ob dieselbigen dem heiligen
Romischen reich und gemainem nutz schädlich und derohalb abzuthon
seien?
Zum andern ob alle gesellschaftea on underschied gar abgethan
15 sollen werden oder ob inen ain mas zu geben sei?
Zum dritten durch was mittel das bescheen und wie diser Sachen
geholfen werden möcht?
Darauf Voigt unser gutbedunken und mainung.
Erstlichen ist zu bedenken, ob handtierung der kaufmanschaft in
20Teutscher und durch Teutscher nation zu treiben schedlich oder nutz-
lich seie, daran ^) dann des . andern articuls eingang auch hanget.
a) Ha. dAVon.
*) Aus dieser ganzen Stelle ergiebt sich klar, daß die vorliegende Denkschrift
ni<:ht, wie Kluckhohn (Z, Gesch, der Handelsgesellschaften u. Monopole in: Hist,
25 Aufsätze dem Andenken an Waitz gewidmet S, 679 Anm, 1) annimmt, vom Rate
von Augsburg an seine Gesandten Peutinger und ReMinger gerichtet gewesen sein
kann. So schreibt nicht der Bat an seine Bürger, sondern die Bürger an den Bat,
^) Daß dieses und nicht das vorhergehende (nr. 102) Augsburger Crutachteti
dem Begiment übersandt wurde, wird auch durch dem Fundort des Stückes be-
SOstätigt: unter Ansbacher Akten findet sich auch das Ulmer und ein Bruchstück
eines andern, vielleicht des Frankfurter Grutachtens (s. o. S. 556 Anm. 3). Aus
dem Vorhandensein mehrerer städtischer Denkschriften ergiebt sich von selbst die
Unrichtigkeit der Annahme Kluckhohns (a. a. 0. S, 680), daß das obige Gutachten
gemeinsam von den auf dem Beichstage antoesenden Städtegesandten verfaßt und
35 am 2. Dezember (dem Datum des Frankfurter Schreibens, s. o, S. 556 Anm, 3)
dem Begiment überreicht sei. Der Bat von Augsburg hat vielmehr zunächst, wie
das Regiment wünschte, durch einige Bürger einen Batschlag (nr. 102) aufstellen
lassen ; dieser aber trat wohl nicht energisch genug für die Nützlichkeit, und Be-
rechtigung der Handelsgesellschaften ein, daher wurde ein neuer ^ der obige, vom
40 Bäte aufgestellt und dem Begiment übersandt, wo er in derselben Zeit wie die
Antworten der anderen Städte, also im Anfang Dezembei', eingegangen sein wird,
Beichstagsakten d. B.-Z. 3d. III. 36
662 B. V; No. 103: 1522 November ex.
VolgeiL hernach Ursachen^ daraas verstentlich und unwidersprechen-
lieh abzanemen^ das die handtierung der kaufmansehaft in und duix^h
Teutsche nation zu treiben nutzlich sei.
In allen landen, furstenthumben, stetten und gebieten, wa mit kauf-
mansehaft ain genüge strafs ist und gehalten wirt, daselbs reichert man 5
sich wol, es sei auf dem lande, in stetten, flecken und allenthalben,
nicht allain der wirt, sonder auch der paur, alle handwerk, ja auch die
fursten und oberkaiten an zollen, meuten und andern einkomen, und
werden die leut vermögenlich; wie dann solchs gar wol und hoch be-
dacht werden mag und solle. Daentgegen , wa oder an welchen orten 10
solch handtierung, gewerb und strafsen nicht gebraucht werden, daselbs
ist das widerspil vor äugen ; also das man mag abnemen, das diejenigen
stet, flecken und gebiete, die gewerb und kaufmansehaft treiben und
bei sich haben, grofs aufnemen [haben]. Man befindt auch, wann krieg
in ainem land oder gegent sind, und man die Strassen wie vor nitl5
wandern kan noch mag, so schreiet und sich des am maisten der ge-
main manne beclagt. Dieweil auch der krieg mit Venedig gewesen ^),
ist die strafs nidergelegen, und das defshalber der handel von Venedig
gen oder in Portugal gezogen, demnach die graveschaft Tirol an Strassen,
auch der landsfurst an zollen wol entpfunden haben ; und wie wir von 20
der graveschaft Tirol also wollen wir auch von ander gegenden fursten-
thumben und oberkaiten meidung gethan haben.
Man nem für sich ausser Teutsch lande ander nationen, welche reich
sind, erstlich Venedig, das grost commun, so in der Christenhait oder
solten wir sagen in der ganzen weit, ist reich von kaufmansehaft; und 25
warlich, das inen der konig von Portugal die specerei entzogen *), wirdet
geacht inen sowol grossen schaden als der krieg gebracht, den sie dann
mit bapstlichcr Haih'gkait, kei*" M^ und andern potestaten bis in das
zehent jar gehabt haben: das ist die kaufmansehaft. Nembt Florentz,
ist ain mechtige, reiche stat, alles aus dem gewerb der kaufmansehaft 30
und kaufleuten. Nembt Mailand, hat bei menschen gedechtnus der-
massen durch kaufmansehaft aufgenomen; darin sich der herzog Ga-
leatz ^), die kauf leut und kaufmansehaft bei seinen zeiten, si zu ime zu
0 Im Jahre löOSff.
'*) Seitdem es den Partugicsen gelungen war, in Indien festen Fufi zu fassen 35
und den arabischen Handel mit Ägypten, von wo aus Venedig die Spezereien ncich
Europa importierte, immer mehr zu unterdiiicken, also etwa seit 1506, vgl, Heyd,
Gesch, d. Levantehandels II 518 ff.
») Galeazo Maria Sforza 1466-1476.
B. Y. No. 103: 1522 November ex. 668
bringen; gros bemuhet, die mit grossen fursehungen und fireihaiten be-
gabt und inen die mitgetailt hat.
Item alle stet in Welsch landen, die ge werbig, sein reich von
kaufmanschaft, als nemblich Bolonia, Ferreer, Luca, Pisa, die stet in
5 der Marck; zu voran das kunigreich Neaplas und Sicilia, Abrutz, Apulia,
Calabria nören sich alle von kaufmanschaft, und volgt daraus dem kunig
der ort grofs einkomen und gefeile.
Item die Niderland, da solch gros stet und vil bei ainander sind,
wa die kauimanshendel nit weren, so konnten und möchten sie nit be-
lOsteen, noch iren konig und fursten nicht underhalten, ime dergleichen
nutzung, wie also beschichte kaine geben.
Item der mechtig, reich konig von Engenland und insonders der
konig von Portugal sein bei maus gedenken so mechtig reich worden
durch vil und weit ersuchung der kaufmanschaft. Nembt die konig-
15 reich in Hispanien, darin so vil und treffenlicher kauf leut sind, mer wann
in kainem konigreich noch landen; und in welchen stetten die markt
sind, die konden und mögen dem konig am basten helfen und sind am
reichesten, dergleichen auch in Frankreich; und wa klain und wenig
oder gar kain handel und gewerb ist, dieselbigen konigreich, land und
20 furstenthumb sein dermassen für nichten, wie hievor gemelt, zu achten.
Aus den jez erzelten gegrundten Ursachen ist verstentlich abzu-
nemen, das die handtierung der kaufmannshandel und die gewerb allen
konigen, fursten, landen und gebieten, ja auch ainer ganzen gemain nie-
mand ausgenomen nutzlich, gut und erschiefslich sind. So nun die
25 handtierungen der kaufmanshendel gut und nutz sein, so volgt beschliefs-
lieh und ist on zweifei nutz und gut je mer je besser; wann je mer
man handtiert, je nutzer und besser ist es den fursten, oberkaiten und
ganzer gemain. Es erfindt sich auch an allen obgemelten orten, das
man die kaufmanshandtierungen furdert, haiet ^) und beschirmet mer
30 weder in Teutschen landen, und wann man nun die kauf leut zu sich
ziehen und bringen mag, aller vleis ankert wirt. Man findet auch da-
selbst nit solche buberei, rauberei und morderei zu verhindernus der
handtierung* als in unsem landen. So auch in Wellischen landen, Frank-
reich, Venedig, Neaplas und andern orten krieg gewesen, so sein all-
35 wegen alle kaufmansgutter gesichert, gefreit, darob gehalten und durch-
bracht worden, defsgleichen in der Aidgnofsschaft auch bescheen; dar-
durch an zollen, meuten, andern gefallen, auch dem gemainen man zu-
und nit abgangen ist.
a) heien = pßegmi.
36
564 B. V. No. 103: 1522 November ex.
So nun grosse and vil handtierung in den landen den fursten und
gebieten an zollen und in ander weg; auch dem gemainen man durch-
aus erschiefslich und ganz ain gemainer nutz ist; so volgt darnach; wa
man vil kaufleüt hat; das es an dem ort vil handtierung macht; nemb-
lich den grossen kaufleuten hangen an die grossen hendel; wann die 5
gemainen kaufleüt könden in irem vermögen die grossen handtierungen *
nicht volfiern. Und ob etlich unschicklich davon sagen und reden
wölten: die grossen kaufleüt kinden ir handel durch hotten ausrichten;
sonst musten die gemainen kaufleüt in grosser anzal selbst handeln und
umb die weg wandeln; durch soUichs dann die gemainen kaafleut ver- 10
hindert werden; daengegen ist zu bedenken; das solchs* nit sein möge;
dann nie kain bot gesehen worden; der ain ballen specerei über den
rucken getragen hab; sonder die gutter mufs man alle auf scheffen;
saumrossen und wägen füren und den fursten und andern oberkaiten
in ire zöU komen. So ist auch in Teutsch landen der gebrauch nit; ob 15
gleich vil kaufleüt umb die weg wandeln; das sie ainichen zoll für ir
person bezalen; darzU; so ain grosse gesellschaft handtierung hat; so
mufs dieselb leut darzu haben und umb die weg schicken; und so
schon kain reicher handtiret; so wurden doch wenig der gemainen kauf-
leüt gein Lisibona oder andere weite land webern; ursach; das sie des 20
nit im vermögen weren.
Und ob etlich davon reden und vermainen wölten ; als solt man
die habenden und vermöglichen kaufleüt abthun etc.; daentgegen ist;
wie hie vornen verstanden, zu bedenken und zu ermessen; das kauf-
manshandtierungen durch Teutsch land gut seien ; auch den fur8ten;25
oberkaiten und ganzen gemainen nutz anhangen ; und je mer man durch
Teutsch lande gewerb treibe, je mer nutz den fursteu; oberkaiten und
dem ganzen lande daraus kombt und erwachst ; und den grossen, reichen
und vermögenlichen kaufleuten volgt nach das gros gewerb, also das
nutz ist; das die grossen kaufleüt gehanthabt werden etc. 30
Dem allen nach, was nachtail und schaden Teutscher nation; so
man die handtierungen und kaufmannsgewerb , wie obstet, abthet; dar-
aus erfolgen wurde, mag man aus nachvolgenden gegrundten Ursachen
leichtlich abnemen und ermessen.
Ob nun von der specerei und sonderlich vom pfeflFer, daran doch 35
Teutscher nation; in ansehung das darin des pfeffers wenig gebraucht
und verschlissen, am minsten gelegen noch schedlich ist; wie dann vil
davon geredt wirdet; meidung bescheen möcht etc.: darauf zaigen wir
unser gutbedunken an also und sagen, das der zwainzigst tail des pfefferS;
so zu Lisibona kauft, in Teutschen landen nicht verschlissen noch ge'40
ft. V. Ko. 103: 1522 November el. 566
essen wirdet. So man dem nachfragt, mag man das aigentlich gewar
werden. Warumb wolt man dann den reichen kaufleuten den pfeffer
nicht zu kaufen und durch Teutsche nation in andere land und ober-
kait zu füren verbieten? Furwar kainswegs^ dann was also für pfeffer,
5 ander specerei und waren von ^) den grossen gesellschaften kauft, in
Teutschland gefurt und daselbst nicht verschlissen wurdet, das füren sie
nichtdesterweniger durch Teutsche lande in ander nation -, das aber die
gemainen kaufleut, in ansehung das in iren vermögen nit ist, kains-
wegs thun noch handtiren konnden noch mögen. Und wa man sich
10 des wie obsteet zu thun understeen wurde, so were gleich sovil geredt,
als wolt man dem pfeffer das land verbieten und das Teutsch lande
desselben gemainen nutz und die fursten und oberkait irer zoll, auch
die kaufleut irer gewinung berauben, welche nutz und gewinnung als-
dann darnach in ander nation komen wurden ; gesetzt, ob gleichwol
15 die vermögenlichen kaufleut aus Teutsch lande nicht handeln, so wurd
man es doch nit underlassen, sonder wurden Walhe und ander dasselbig
handeln^), den nutz davon haben, den pfeffer durch andere land füren und
Teutsch lande* damit nicht beruren. Solchs dann glaublich und war ist,
das man weg finden und als mit wenig als jetzo oder minder costung
20 von Portugall aus in alle land faren kan, als wolt man benennen <^),
welches land oder gebiet man wölt, zu wasser und land, in Hispanien,
in Frankreich, in Welschland, in alle stett in Ungern, in Polen, in
Reissen, in Schlesien, in Behaim, in Niderland, in Engenland und andere
konigreiche, das man Teutsch lande gar nicht beruren darf Das ist
25 nun bestendiglich war, und die, so etwan davon änderst reden, sind an
den orten nicht gewesen, da sie sich lassen bedunken. Also durch solch
Sachen, das ist, wa man den reichen kaufleuten pfeffer zu kaufen und
durch Teutsche in andere land zu füren verbieten, wurde man Teutscher
nation die handlung entziehen und andern wie obsteet zustellen; das
30 dann fursten und oberkaiten und im gründe Teutscher nation in vil
weg nachtailig und schedlich were.
Und wie jetzo hievomen der pfeffer, also ist auch damit all ander
specerei benent und anzaigt ; dieweil aber der pfeffer das maist genennt
wirdet, so ist der am vordersten benennt worden. Also soll auch ander
35kaufmanschaft, so man kauft in Portengal oder andern konigreichen
oder in Engellandt woU, gewant, zin und was das were, so man auch
in und durch Teutsche nation und das, so in Teutsch landen nicht ver-
schlissen wurdet, wider in ander nation durchfuert, ermelt und angezaigt
«) Jfs, and Ht. von. — b) H». h]iud«>l. — c) Sicf Ih. benemtMi,
&6Ä b. V. No. i03: 1522 tlovemW ei.
sein, defsgleicfaen entgegen und hinwider alles zu furderung des gemainen
nutz, den fursten und oberkaiten zu merer irer zöU und meut; welcher
gemain nutze ; wa den gesellschaften ir handtierung verbotten, Teutsch
landen entzogen und in ander frembd nation bewendt wurde; das mit
höchstem vleis zu verhüten ist. 5
Aus dem dann auch auf den andern articul volgt: ob
von dem, als solt man den gesellschaften ain mafs, wie und das
sie nicht über ain suma gelts handeln selten; geben, geredt und
disputiert werden , daentgegen ist zu gedenken und zu ermessen : den
gesellschaften also wie obsteet ain mafs zu setzen, wer in ansehung, das 10
der kaufmanshandel kain mafs erleiden mag, ain sondere schwere sach
und dardurch gleich so wenig als in den andern weg der gemain nutz
gerechnet, gefurdert noch ftirgesetzt wurde. Wann, wie hiervornen ge-
melt, so sein die kaufleut (wie unwidersprechenlich war ist) nutz, und
je reicher, auch merer der kaufleut sind, je grosser imd mer die band- 15
tierung sein und damit je hocher der gemain nutz gefurdert wirt;
gröfslich zu besorgen, solt es mit der mas gesteh werden, die handlung
liefs sich mit ainer mas nit spörren, und also dadurch ain grossen ab-
fall gewinen möcht-, wann ainer, der wie vor zu handeln nit frei war,
wurd sich ains andern bedenken oder zu handtieren gar underla88en;20
dardurch die handlung wie obgemelt in frembde nation oder durch
andere dann durch Teutsch land gefurt und von dannen gezogen. Was
nutz und fromen (für war kainer I), ja wol grosser, nachtailiger, ver-
derblicher, unwiderpringlicher abfal und schad Teutsch landen, allen
oberkaiten und dem gemainen nutz daraus in künftig zeit erwachsen 25
wurde, das ain jeder verstendiger bei im selbs abzunemen hat.
Solt nun ainem kaufman, der mit seiner gesellschaft über ain be-
stumbte suma ain merers vermocht, ain mafs gesetzt werden, wohin oder
was wolt er mit dem andern uberigen thun. So ist nit möglich, das
man ainem kaufman ain mafs setzen und geben könnde, so soll man 30
auch ain kauimann seins gelts, trauens, gelaubens und seiner schick-
lichait, die ainer mer dann ain anderer hat, billich geniessen lassen.
Es ist auch wol möglich und gut zu ermessen , das man dardurch die
reichen kaufleut aus unser Teutschen in ander fremb nation vertreiben
und zu ziehen verursachen möcht. 35
Und ob etlich reden wurden, man solt kain gelt in die gesellschaft
fünf von hundert nemen noch geben etc., daentgegen ist aber zu be-
denken und zu ermessen, das solchs ganz beschwerlich und unleiden-
lich wer. Dann was selten ander erber leute, was Stands, die edel
oder unedel weren, wittib, waisen und ander entgelten, das man sie 40
B. V. No. 103: 1522 November ex. 567
auch verderben und inen ir narung nemen und entziehen wölt; die sich
vil lieber von ligenden guttern oder zinsen, wa sie die nun bekomen
möchten, gern nerten. Dieweil aber gar nahent alle ligende gutter und
zins von den gaistlichen vorzuckt % aufkauft sein und werden, so thun
5 maniche kauf leut iren freunden, roans- und frauenpersonen, unmündigen
kindem und andern, die nicht handeln könnten, damit sie dannocht ir
narung und aufenthaltung haben, die liebung und freuntschaft und lassen
si mit anligen und gewinnen ; das dann bei jemand verstendigen, wider
den gemainen nutz zu sein, nit eracht mag werden.
10 Und ob gleich die mindern kaufleut sich ab den merern beclagen
wurden, solchs ist nit neu sonder ain alter und gemainer gebrauch, das
der minder band werker sich ob dem maisten beclagt, er könnde nit
sovil gewinnen etc. Das ist wol möglich, aber sie haben unrecht. Man
sehe ungeverlich zu Nurmberg, Frankfurt und ander ort; daselbs hin
15komen vil kaufleut, die etwan ains schlechten Vermögens sein, und haben
et^a vier, sechs, achthundert guldin minder oder mer und kaufen von
den reichen kaufleuten, und kauft ainer umb viermal als vil als er vermag,
was dann seins handeis notturft erfordert; wirdet im das uberig geborgt;
und warlich, wann ainer 1, 2, 3 mal gutte bezalung thut und kombt
20 wider, man macht wenig underschied im kauf auf porg als umb bar-
gelt. Dieselben kaufleut ziehen auf alle markt hinen gein Leibzig, Ert-
fürt in Thaurungen, in Meichsen, in Sachsen, in die Mark, in Behaim,
in Schlesy, hinab in Ostereich, in Ungarn, zu zeiten auch gein Polen
und hat ainer ain, zwien, drei, vier markt ain jar, kombt allweg wider,
25 darnach er weit oder nahent ist, bringt ain gelt, gibt man im ain anders.
Des neren sich also vil kaufleut ab den reichen gesellschaften, die sie
zu vergaten ^) und inen zu borgen haben, und findt man der vil, die
vor arm gesellen gewest, die sich solchs beholfen und dardurch reich
worden sind. Wie kan man dann sagen, das die armen von den reichen
dOgetrungen werden, wa sonst derselben ungeschicklichait oder Unfall inen
nit entgegen geet!
Und ob neben den obgemelten dreien übergeben articulen under
andern von imber und ander specerei (derohalben dann bei wenig jaren
her zu Lisibona beschwerlich und untreglich keuf, die mit den mono-
döpolia kain oder gar wenig underschied haben, gescheen sein) möchten
geredt und disputiert werden: daentgegen zaigen wir unser mainung
und gutbed unken an, das solch und dergleichen beschwerlich und un-
treglich keuf, darab der merer tail grosser und cl ainer gesellschaften,
») ventQCkcn ^-- schnell (heimUrh) hmtrt-gtuhnuu. — b) voTj^at^n = It^smqrn, tu Oiduiitif/ htimjni.
J
660- ft. V. ^o. 103: 1522 ÜovemW ex.
auch ander gemain kaufleut (in ansehung das dieselben Teutschen landeil
zu grossen nachtail reichen) nit wenig, sonder merklichs mifsfallen tragen^
kainswegs zu gedulden seien^ sonder billich mittel und weg^ dardurch
dieselben fuglich abgestelt; mit höchstem vieis gesucht und ermessen
werden sollen. Dann wa das nit gescheen^ sonder hinfuro wie bishere 5
gestadt; wurde die specerei noch in vil ain höherm aufschlag; dann jetzo
ist^ komen; das warlich gröfslich wider Teutsche nacion^ den gemainen
nutz. Und also grundlich davon zu reden : solch beschwerlich keuf den
konig von Portugall allain zu nutz und gutem und Teutscher nacion
zu grossem nachtail raichen und komen ; dann die^ so solch kauf thun, 10
den minsten tail und nutz daran haben und dannocht daneben grosse
wagnus und gefarlichait besteen und gleichwol die specerei mit langer
weil verschleissen müssen. Das aber solch beschwerlich keuf zu thun
bei den Hochteutschen, so zum wenigsten in solchen keufen verwandt
seiu; allain furkomen werden mögen^ hat gar nit denselben ") weg^ were 15
auch unfruchtbar^ sonder mufs solchs^ will und soll änderst was frucht-
bars gehandelt und furgenomen werden , bei frembden^ als Hispanier^
Niderlendern , Genesern und andern nacionen^ die dann Ro. kai' M^
underworfen und im handel grosser kaufleut auch sich solcher beschwer-
lichen keuf mer dann die Hochteutschen gebrauchen ^ und mer durch 20
dieselben frembden nation dann die Hochteutschen dieselben beschwär-
liehen keuf bescheen sein^ gehandelt; austragen und furkomen werden.
So ligt auch am tag und ist war, dieweil die specerei zu Venedig
gewesen und allain durch die Hochteutschen heraus in Teutsch lande
gefurt worden ; sollich unlöblich und beschwerlich keuf kainswegs be-25
scheen; auch die specerei in vil ainem ringern, bafs failern und dem
gemainen man leidenUchem kauf, und doch zur selben zeit die grossen
geselschaften in Teutschen landen gleich so wol gewesen^ als sie jetzo sein.
Aus dem und anderm erhaischt auch Teutscher nation notturft und
der gemain nutz, das die beschwerlichen und nachtailigen keuf bei vor- 30
ernennten frembden nacionen furkommen und abgestelt werden; dann
wa solchs nit gescheen und allain bei den Hochteutschen verbotten,
wurde, wie hie vor angeregt, wenig oder furwar gar nichtzit fruchtbar
oder erschiefslich, wol mer zu besorgen sein, wa allain bei den Hoch-
teutschen dermassen mit abschaffen oder verpot gehandelt werden solt^Sö
dardurch ander obgcmelt nacion in ansehung ires furtreffenlichen und
merers Vermögens, das sie auch in Portugal ainer grösseren ^) anzal und
dem handel am gelegnesten sein, gar oder zum wenigsten den merer
a) /Ts. dorselbvii. — b) Hs. grösserer.
fe. V. No. i03: 1522 Kovemter eü. M9
tai) derselben zu iren banden und gewaltsam] n bringen; daraus dann^
wie grofslich zu besorgen, erwachsen, das die Hochteutschen die specerei
von den firembden nacionen noch höcher erkaufen und also ir lied singen
roufsten; was damit, das allain mit den Hochteutschen gesellschaftern
5 und kaufleuten gehandelt werden solt, nutze, fromben, nachtail oder
schaden erfolgen wurde^ hat ain jeder verstendiger bei im selbs guetlich
zu ermessen und zu bedenken. Wie, mit was .mafs und gestalt aber
bei den fi*embden nacionen, so dann Ro. kai^ M* underworfen sein,
egemelt beschwerlich keuf der specerei abgestelt, furkomen und defs-
10 halben gehandelt werden solle, wollen wir Ro. kai' M^ und des hailigen
reichs regiment mit höchstem vleis und gemainem nutze zu gut gnedig-
lieh zu ermessen in aller underthenigkait bevolhen haben.
Und ob auch neben und under anderm (wie der gemain nutz und
notturft wol erfordert) von allen und sonderlich von dem Lindischen
15 gewant geredt und meidung bescheen wurde, dagegen zaigen wir unser
gutbedunken und mainung jetzo an und sagen: dieweil mit bedachtem
Lindischen tuch, in ansehung das solchs kain geschau hat und über die
mafs mer dann ander gewand gereckt und gestreckt, meniglich be-
schwert und vernachtailt wirdet, das demnach der Lindischen tuch
20 halber einsehens beschee, damit durch die oberkaiten, der ende dieselben
geferbt und gerambt, verfuegt und geordnet werde, das dieselben Lindi-
sehen tuch gleichermassen wie ander gewand auch geschauet und be-
sigelt; ungezweifelter hoffnung durch bemelt geschau und besiglung die
merklich beschwerden furkomen und abgestelt wurden.
25 Es ist auch nicht allain zu bedenken, das nicht gut ist, die gesell-
Schäften abzuthun, sonder inen auch nicht ursach zu geben, das sie sich
selbs abthuen. Wann wir vornen gemelt, so die grossen gesellschaften
abgethan, so werden auch die grossen handtierung abgetriben und wurde
die handtierung in ander nation banden gewifslich wachsen, die kauf*^
30 mannsgutter durch frembde nation verfurt und der gemain nutze, so
man in Teutscher nation davon hat, abgeprochen und entzogen. Wann,
wie jetzo die schweren lauf in allen landen vor äugen, auch krieg und
widerwertigkait zwischen der kai'^ M*, Hispanien, Frankreich und den
Niderlanden sind, das spört vast den kaufman, darzu auch grossen
35 sorgveltigkait auf dem mer, alda auch treffenlich schaden beschicht.
So man dann in Teutsche nation kombt, so mordt man, schlecht inen
die hende ab, nimbt inen das ir, und was man nicht füren kan, ver-
prennt man ^). Wa dann in demselben nit einsehung beschicht, so
') Hier ist wohl besmiders an die Thaten des Hans Thomas von Ahsberg gedacht.
570 b. V. Ko. l03: 1522 Kovember et,
möchten sich solch handtierungen zum tail selbs vertilgen und in ander
nation wachsen. Aber furwar, wer jetzo in Portugall von Teutschen
handelt; hat ain solchen klainen nutz *); das er sich nicht bereuemen
darf; sonder man findt die treffenlichsten kaufleut von Teutschen, die
sich schon heraus gezogen haben, und inen teglich die andern nach- 5
volgen. Darumb were gut, das man solch plackerei uud puberei ab-
theet, die jetzo lang zeit kain sind mer gewest; ist zu besorgen, wa
ainich weiter beschwerung auf die kaufleut oder handtierung gelegt,
sich der handel bald selbs mindern wurde.
Auf den dritten artickel. Wie aber die mengel, so die grossen lO
geselschaften haben möchten, furkomen werden sollen etc., das kan wol one
entgeltnus und abschneidung des gemainen nutz und der fursten zöU be-
scheen, und sover wir wifsten, was die mengel weren, so weiten wir unsem
ratschlag auch darauf geben. So wir aber nit weiter wissen, wann, wie
hievor gemelt, so konnten wir auch kain beschaid darauf thun; und ist zu 15
besorgen, diejenigen, so angeben haben, die grossen gesellschaften abzu-
thun und doch daneben, warumb und aus [was] Ursachen das doch billich
bescheen solt, kainswegs anzaigen ^), möchten solchs villeicht aus Ungunst
oder Unverstand gethan und der Sachen nit genügsamen bericht ent-
pfangen haben. Aber in gemain zu reden, so wirdet der mangel, so 20
die grossen kaufleut haben sollen, monopolium genannt. Das ist aber
ain wort, das die gelerten versteen musten; ist in unserm verstand nit
So es dann die gelerten versteen sollen, so steet ungezweivelt ditz wort
im rechten, das er verbotten sei. Was will man dann mer; man such
daselb recht herfur und erneue dasselb verbot, doch mit gegrundten, 25
rechtmessigen und vernünftigen Ursachen und verbiet daneben die bösen,
unerber keuf und hendel, wes dann die kaufleut bezigen ^) werden, bei
derselben oder andern verbotten oder peenen, felscherei der waren, wie
die genennt möchten werden, die nit allain durch etlich reich, sonder
durch arm bescheen möchten ; was dieselben sind, die zaig man an und 30
setze oder stelle leut darüber, vernunftig Ordnung und Satzung zu machen
und zu geben; welche böfs und unerber hendel ungezweifelt under den
erbem kaufleuten selbs nicht löblich sind, und die erbern kaufleut
selbst, so es not thät, wol Ordnung anzaigen und machen könnten, die
bei allen stenden erlich und löblich sein selten, und bevelhe den ober- 35
kaiten aUenthalben solichs zu handhaben und, wa dieselben hinlessig
a) Hs. add. so. — b) besifren ~. bezichtigen.
*) Ehrenherg, Das Zeitalter der Fugger I 195, berechnet den Geschäftsgewinn
der Welser, der besonders auf dem Handel mit Portugal berufhte, in den Jahren
1602-1617 auf 9 Prozent jährlich. 40
b. V. tJo. 103—104 : 1522 Kovember ex. — 1622/23 bezemW/Januar. 0?1
weren, so es not thete, dem fiscal; so dann solchs (daran kain zweifei
ist) furkomen mag werden. Warumb wolt man von etlichen böser
handlung oder etlicher aigennutz snchigen oder von neids wegen ^ die
man sonst fiirkumen kan, die gutten handel, den fnrsten und oberkaiten
5ire zöU; den ganzen gemainen nutz und reichthumb Teutschen landen
abthon und zerstören? Solchs alles geben wir den verstendigen zu er-
kennen.
Difs unser hievor angeregt gutbedunken und wa wir noch weiters
und mererS; das je zu furderung und aufenthaltung gemains nutz und
lOTeutscher nation zu gut komen^ raichen und furtreglich sein möchte,
wifsten und verstunden, wolten wir E. kai" M* derselben beger und be-
velhe nach zu gehorsamen gefallen in aller underthenigkait nit bergen,
sonder hiemit anzaigt und denselben ratschlag zu mindern, zu meren
und zu bessern auch in aller underthenigkait bevolhen haben. Dann
15 in dem und anderm den gemainen nutz zu furdern und E. kai° M^ ge-
horsam und dienstlich gutwilligkait in aller underthenigkait zu beweisen,
wir zu aller zeit ganz beraits gemuets und willig seien.
Die gemaine bebstliche und auch kaiserliche recht aus natürlichen
und vernunftigen Ursachen, wie dann in aller weit je und allwegen her-
20komen ist und gebraucht wirdet, lassen erber gesellschaften, handtierung
und gewerb zu, geben den in iren haubtsuma und handlunggelt gar
kain mafs, gestatten auch, das ainer, der in gesellschaften nit arbait,
sein gelt erlegen und dem andern, der arbait thut, von gefallem gewine
belonung thun mag und solle; und anders mer, wie die gemaine recht
25 lauter anzaigen und vermögen.
104. Ratschlag des kleinen Ausschusses üher die Monopolien ') mit An- [1522]
derungen des großen Atisschtisses , nebst den Begutachtungen des Rat- ^'
scUags durch den großen Ausschuß und das Regiment — [1522123 1523
DegemberIJanuar Nürnberg.] "***''
30 I. Gutachten des kleinen AiASSchusaes mit den vom großen vorgenommenen Än-
derungen.
W aus Wien, fasc. 4^ fol 432-475. (Am Rande: 25 AA; Von drei verschie-
denen Händen, von denen die erste den Text, die zweite verschiedene Ein-
lagen in den Text und die dritte (die auch das Protokoll schrieb) einige
35 Notas und Verbesserungen geschrieben hat
*) Mit der Beratung über die Monopolien wurde, wie aus dem Mainzer Proto-
koll (s. 0. Ä 290) hervorgeht, derselbe kleine Ausschuß , der auch über die Münze
beraten sollte, gleichzeitig, also Ende November, beauftragt. Ihm wurden dann
wohl die von den Städten eingeforderten und Anfang Dezember einlaufenden gut-
AO achtlichen Äußerungen vorgelegt. Noch im Dezember 1522 muß der kleine Aus-
M2 ft. V. No. 104: 1522/23 bezember/Januäi».
M coU, München B, A. Nördlinger B.TA fasc. 27, Überschrift: MonopoUen
betreffend.
E coU, Weimar, nr. 70, überschrieben: 25. Monopolien betreffend. (Hiernach
der Auszug hei Egelhaaf, Deutsche Geschichte I 660 ff.),
0 coli. Wien, BTA IjK 4, beginnt erst mit Art. 16. 5
M ist die erste Fassung des Gutachtens, toie es vom kleinen Ausschuß den^
großen eingereicht lüurde; sie findet sich auch noch in Nürnberg, BTA 10
foh 189-203 {spätere Abschr,); Wien, Reichssachen in genere I fol. 308 ff., spätere
Abschr., die am Schluß das Datum hat: Actum Nürnberg auf gemeinem
daselbst gehaltnem reichstag^ freitag nach Sebastian! [23. Jan.] 1523 >). 10
In der Begel geben die Handschriften einen Text der ersten Fassung,
in den die , durch den großen Ausschuß vorgenommenen Änderungen in
Form von Korrekturen bereits teilweise aufgenommen sind, so in Bam-
berg, Ansb. BTA 10^ fol. 174-194; Augsburg St. Bibl Aug. 126; Frank-
furt, BTA 38 fol. 241-273; Nürnberg, E Acta des Btgs. z. Nb. 1522/23 Ib
fol 82-117; Köln, fol. 234-255; Weimar, nr. 71 (ein drittes Exemplar bei
d. BTA V. 1524); Düsseldorf, fol. 311-347. (Diese Hss. sind daraufhin
verglichen.) Auch gehören wohl hierher: München, K. bl. 104/3 I fol.
91-117; Karlsruhe, BIA 22.
Die Fassung von W ist etwas weitergehend; hier sind schoti eine Beihe20
der durch den großen Ausschuß veranlagten Änderungen in den Text auf-
genommen. Ebenso bei den Hss. in Königsberg, fol. 234 - 253 und Dresden,
fol. 287-322.
0 endlidi zeigt das Gutachten in der Form, wie es später, als das Begiment eu
Eßlingen 1524 die Beratungen über die Frage wieder aufnahm, zu Chrunde^
gelegt wurde.
Das Crutachten ist bisher nicht vollständig gedruckt; Auszüge geben
Bänke, Hecker (s. o. S. 558), Kluckhohn und Egeüiaaf.
schuß seinen Batschlag aufgestellt haben; denn es wird mehrfach von dem „nächst-
vergangenen 21. Jahr** und „diesem gegenwärtigen 22. Jahr*' geredet. Es ist mc^30
unmöglich, daß er bereits Ende Dezember dem großen Atisschuß eingereicht wor-
den ist, und daß die Äußerungen von Feilitzsch vom 29. Dezember (Plan. S. 291)
sich bereits auf Beratungen darüber im großen Ausschuß, dem F. angehörte, be-
ziehen. Die Verhandlungen im großen Ausschuß und im Begiment dauerten dann im
Januar 1523 fort (s. Planitz v. 15. Jan. S. 324, Feilitzsch v. 29. Jan. S. 346), Sb
möglicherweise bezieht sich das obige Datum der einen Wiener Abschrift (23. Jan.)
auf den Abschluß derselben im großen Ausschuß, so daß in der Folgezeit die Oe-
Samtberatung durch die Stände erfolgt wäre.
*) Das gleiche Datum auch u. bei der Zollordnung (nr. 108) und auch dort
bei der ersten Fassung des Entwurfs (in beiden Fällen finden sich allerdings an 40
einzelnen Stellen auch schon spätere LesaHen). Die Erklärung des Datums ist
gerade deshalb schwierig, weil es sich unter dem Entwurf des kleinen Ausschusses
befindet; denn wenn audh die Nachrichten über die VerJiandlungen spärlich sind,
so erscheint es doch ausgeschlossen, daß damals erst der kleine Ausschuß seine
Arbeit vollendet hätte. Weit näher liegt die Annahme, daß der große A%LSSchuß 4b
damals seine erste Lesung beendete und der spätere Abschreiber eine darauf bezüg-
liche Notiz seiner Vorlage als Datum übernahm.
B. V. No. 104: 1522/23 Dezember/J&nuar. 578
IL (in den Anmerkungen) Begutachtung des Batschlags durch den großen Atu-
Schuß.
B au8 Wieny fol. 476 f, (von der Hand des Protokollschreibers). Überschrieben:
Hatschlag auf den begrlef der monopolien. Am Bande v. and. Hd.: Sol zu
5 den monopolien gelegt werden.
HL (in den Anmerkungen). Des Begiments Äußerungen über den Batschlag des
kleinen und die Begutaditung des großen Ausschusses.
C aus Wien, fol. 478 f. Überschrieben: Nach besichtigung des raislags und
aufgezeichenter artickel dea graussen ausschufs haben das kai. regiment
10 nachvolgend bedenken. Am Bande v. and. Hd.: Monopolia belangend.
Was der kleiner ausBchufs aus bevelhe des grossem
auBschuss der monapolia oder schedlichen verboten für-
keuf halb geratachlagt hat; wirt hernach erzellt.
[1] Erstlich von dem Ursprung des worts monapolia.
15Monapolium ist ein Kriechisch wort; welhes seinen Ursprung hat von
dem wort: monos^ das ist allein^ und polonie, das ist ir verkauf; gleich
als Sprech jemand: ich allain verkauf das oder jenes etc., oder mein
geselschaft und ich allein verkaufen etc. *). Darumb werden solche
sonderliche hantierung, als so sich etliche handtierer oder kaufleut der-
20 massen vereinigen, das si allein den nutz aus irem handwerk oder kauf-
manschaft emphahen; monapolia genant; davon gesagt ist in l[ege] unica
cod. de monopol. ^).
[2] Wie hoch obgemelte monapolia oder schedliche ge-
selschaft und furkeuf in dem gemeinen rechten verbotten
25 sind. Item obgemelte monapolia; Vereinigung; pundnuS; geselschaft und
ire furkeuf werden nit allererst itzo dem gemeinen nutz unleidlich und
untreglich erfunden; sonder sind dieselben hievor durch di Romischen
keiser und rechtsetzer und sunderlich durch den loblichen keiser
Justiniano dem gemeinen nutz als vast schedlich; verdurblich und stref-
30 lieh geacht und erkant; das dieselben uberfarer alle ire gueter verloren
und darzu ausserhalb irer wonung in ewiges eilend verurteilt sein sollen;
als geschriben stet in ^) 1. unica cod. de monopol.
Verrer haben die Romischen kaiser Honorius und Theodosius solchs
auch; jedoch dunkler und ungeverlich mit dergleichen werten verboten;
3^ das di geboren vom adel; auch dijeneU; so in erlichem stand und an
iren vaterlichen erben aus den reichern sind; di schedlichen kaufman-
Schaft in den stetten nit gebrauchen sollen; damit zwischen dem gemeinen
») M£ om. etc. — b) ME om. in.
*) S. Corp. iur. civ. Cod. IV Tit. 59: De monopoliis et conventu negotiorum
40 illicito vel artificio ergolaborum nee non balneatorum prohibitis et pcictionibus illicitis.
574 B. V. No. 104: 1522/23 Dezember/Januar.
Volk und den kaufleuten dester leichter zu kaufen und verkaufen ge-
funden werden moge^ als geschriben stet sub titulo cod. de comerciis
et mercatoribus ').
[3] Bei was grossen peen und straff keiser Maximilian
sambt den stehden des reichs solche schedliche furkeuf 5
verboten hat. Über und wider obgemelte Satzung gemeiner kaiser-
lichen recht sind angezaigte schedliche mishendl im heiligen reich der-
massen eingebrochen^ das kaiser Maximilian sambt churfursten, fursten
und anderen stenden des heiligen reichs auf jüngsten reichstag zu CSoln^
im 1512. jar gehalten, solches auch hoch bew^en und gemelte ver-lO
theuerung der war bei grossen penen und straffen verpoten *) haben, nach
laut und Inhalt des 63.; 64. und 65. artickeln in obberurten reichs-
abschied verleibt von wort zu wort also lautend. Hernach volgen ob-
gemelte articel des reichsabschids zu Coln, di monapolia etc. be-
treffend ...**). 15
[4] Wie obgemeltem reichsabschid mit schuldiger
handhabung auch nit gevolgt ist. Wiewol nun in obgemeltem
kaiserlichen recht und sunderlich aus dem jüngsten gemeinen reichs-
abschied zu Coln der unleidlich schaden und nachteil; so gemeinem
nutz aus obgedachten monapolien und schedlichen furkeufen volget, auch 20
wie hoch dieselben ubelthetter an eren, leib und gut unnachlessig ge-
strafft und derhalb weder frid oder ^) geleit habeU; noch des empfeng-
lich sein sollen, gar lauter und dar verstanden wirt, so ist doch das
bis anhere weder durch die oberkeit oder den kaiserlichen fiscal schul-
diger weise zu grossem nachteil dem gemeinen nutz auch nit gehaiid-25
habt; das dann wider got und recht ist, dieweil doch je zu Zeiten andere
kleine rauber und dieb als hertiglich gestrafft werden, und diser reichen
geselschaft eine des jars dem gemainen nutz vil mer weder alle andere
strassenrauber und dieb beschedigen. Wie dann des ir und irer diener
kostlichait; pracht und uberschwenklicher reichtumb offenliche anzeigong 30
gibt Man hat auch desselben zum theil nit ein deine anzeigung aus
dem, das Bartholome Rem gar in kurzer zeit mit so wenigem haubtgut
in der Hochstetter geselschaft als ein merklich gutt gewonnen hat, wie
dann das in der rechtfertigung am statgericht zu Augspurg und nach-
mals auf jüngstem reichstag zu Wormbs offenbar gemacht worden ist '). 35
a) Hstf. {^rpoten. — h) Bs fdgen die betreffenden Ariikei des Ah»ekieds von Köln roni J. IS12, d*0 attck
HTA II SSI/, abgednteki trorde» süid. — c) M Doch.
^) S, Corp, iur, eiv. Cod, IV Tii, 63: De commerciü et mercatoribus.
') Bern iMtte sieh nach der Chronik von Senders im Jahre 1511 mit 900 GL
B. y. No. 104: 1522/23 Dezember/Januar. 575
Deishalb derselbig Rem damals zu Wormbs gefenklich einbracht^ da er
dann noch also gefenklich enthalten wird. Darumb für billich und guet
angesehen ist; das man genanten Remen für die reichsstend oder das
kaiserlich regiment itzo alher gen Nuremberg erfordern und bringen
5 und bede theil nach *) nodturft verhören lasse; wann dardurch mag nit
allain jedes theils gerechtigkait und verwurkte straff gruntlich erfareu;
sonder auch an gedachtem Remen noch mer weder man itzo waifs er-
kondigt werden, mit wasserlai geferligkeit obgemelte verbottene mona-
polien und furkeuf geübt werden ; auch durch was ^) gutter mittel und
lOwege solchs zu furkumen und abzuwendein ist *).
[5] Von dreien fragen obgemelter grossen beschwerung
halb gesatzt Erste frag. Erstlich ob dieselben dem heiligen Rö-
mischen reich und gemainem nutz schedlich und derhalben abzuthun
smd? Andere frag. Zum andern ob alle geselschaften on unter-
15schid gar abgethan sollen werden oder ob ine ein mafs zu geben seie?
Dritte frag. Zum dritten durch was mittl das beschehen und wie
diser Sachen geholfen werden mocht?
[6] Antbort von schedlicheit der grossen geselschaft
Erstlich; das die grossen geselschaften und haufung irer haubtgueter
20 a) Jl dor. — t) M auch was darch.
(nach einer Urkunde nur mit 500 Gl) an dem Geschäfte der Höchstetter beteiligt
und forderte nach 6 Jahren (1517) 33000 Gl, wahrend man ihm nur 26000 Gl
zählen woUU; vgl Chron. deutscher Städte XXIII 148 f u. UTA II 842 f
u. 9J28.
25 ^) Zu der Einleitung (Art. 1-4) hat B: Die narracion ist für sich selbe. Item
im artickel [4], das für gute angesehen wirdet, Remen, der zu Wormbs gelingen
ligt, alher zu bringen etc., lafst ime der grofs ausschufs gefallen^ das den von
Wormbs geschrieben werde, denselben Reme in vierzeben tagen alher gein Nürn-
berg zu verschaffen, und das man den geschickten von Nürnberg, so itzo alhie sein,
30 inbesonder bevelh, den von Wormbs zu schriben, gnanten Remen mit dem vieis
alher zu verschaffen, damit ime underwegen nichts args begegen oder zusteen
möge. — Dazu C: Lassen inen das regiment die narration gefallen; das auch
Remen halben, wie beschlossen, geschrieben werde. — Die Sendung Berns nach
Nürnberg, die die Stände fioch vor Schluß des Beichstags gefordert hatten, wurde
^jedoch durch den Augshurger Bat hintertrieben. Das Begiment richtete an Augs-
burg a. 20, März abermals die Aufforderung, Bern in den „Oster feiern*' ncich Nürn-
berg zu schichen, sie wollen ihn dann nach der Verhandlung wieder nach Augsburg
senden (Grig. Augsburg, lAteralien, praes. aftermontags nach judica [März 24]
a. 23j. Der Bat forderte am 24. März, da ihnen und der Stadt Augsburg dies
^Begehren zuwider sei, Ulrich Arzt, Peutinger und Joh. Behlinger zur Äuße-
rung auf, zugleich sollte Peutinger eine Antwort entwerfen; eine wohl nur aus-
weichende Antwort hatte der Bat bereits abgesandt (Orig. ibid.).
576 B. V. No. 104: 1522/23 Dezember/Jaonar.
meniglich Dachteilig und verhinderlich seien, ist diss ein ursach, und
wellen es an der specerei, welhes der fnmembsten stuck eins ist, so in
Teutscher nation verfurt und gehantirt wurdet, anfahen.
[7] Wie die kaufieut di specerei in Portugal verteuren.
Man sagt glaublich, das der kunig von Portugal 1 i6 pfeffers aus India 5
bis gein Andtorf zu antwurten über 3 Schilling*) in golt, der 20 ein
Reinischen florin thuend, nit geste; so aber ain geselschaft in Portugal
nach specerei schickt und derhalb mit dem konig daselbs handelt, ha-
ben si kain besch werde noch einrede, wie theur der konig solhe wäre
beut oder gibt, sonder geben ime zu zeiten noch mer darumb, doch 10
mit dem geding, das er solh wäre andern, die hernach kaufen woUen,
noch teurer gebe. Des zu einem exempel mag gesetzt werden, so der
konig von Portugal ainen zentner pfeffers umb 18 ducaten etwen ge-
boten hat, haben si ime 20 ducaten oder noch mer darumb geben, doch
mit dem geding, das die königlich wirde in ainem oder zwaien jaren 15
kainem andern desselben pfeffers oder wäre nehner dann umb 24 du-
caten geben soll. Und hat also ainer den andern gestaigert, das die
specerei, so erstlich umb 18 ducaten erlangt mögen werden itzund umb
34 ducaten in Portugal kauft wirdet, und ist also schier noch ainsten
so theur worden, als die vor gewest; dergleichen mit anderer specerei 20
auch beschehen ist. Daran dann solhen kauf leuten nichts gelegen, noch si
ainichen verlust, sonder grossen, uberschwenklichen gewin haben, die-
weil si die fuii;er als theur si wellen geben mögen und sonst niemants
im reich dieselb haben oder bekomen mag. Was Schätzung und nach-
tails dem mainsten bis auf den minsten daraus erfolgt, ist nit schwer 25
zu gedenken, sonder aus dem lauter zu befinden, was di specerei und
etlich ander war vor wenig jaren gölten hat und wie die itzo gestigen
ist; davon hernach ein kurze verzaichnus volgt.
[8] Wie die specerei und etlich ander waren kurzlich
zu Nuremberg gesteigert sind^). Also das der höchst saffra, so30
a) m. p.
') Eine Vorlage für diesen Artikel liegt noch im Orig. auf foü. 443 der Wiener
Ha.; daraus ergiebt sich auch, wann ungefähr darüber verJuindelt tou/rde. Der
Zettel lautet: f Jhs. 1523 jar auf 12. januarii, verzaichnufs der spe-
zerei, was sie jeczt und vor golden hat. Avernischcr safran hat etwa gol- 35
den 2 fl. 5 ^, gild jcczt fl. 5 ß -. Zima safran 2 fl. - /?, gild jeczt fl. 4 ^ 5.
Marackin safran 1 fl. 14/9, gild jeczt fl. 4 /3 -. Pfeffer mit der haut - fl. 7 /9,
gild jeczt fl. - ß 13. Ingwer - fl. 6/9, gild jeczt fl. - ß 15. Zimadrinden lang
- fl. 16 /9, gild jeczt fl. 1 ^ 10. Muscad plüt 1 fl. - ß, gild jeczt fl. 4 ^ •. Negel
rain 1 fl. - ß, gild jeczt fl. 2 ß -. Langen pfeffer - fl 19 /?, gild jeczt fl. 1 /J -.40
B. V. No. 104: 1522/23 Dezember/Januar. 577
Kathelonisch ort safira ^) genent wird, vor etlichen jaren als nemblichen
in dem 16^^*^ und etlich jar darvor ein pfund nit mer gelten hat dann
2^ gülden 6 creuzer, darumb mufs man jetz im 22^^" jar geben 4^ gül-
den 15 creuzer. Item der best safFran vom Adler, so von den kauf-
5leutenZima genent wirdet ^), hat etwa und auch im 16^*^ und 18^^ jar
gölten ain phund 2 gülden und bis in di 21, 24 oder 27 kreuzer, der
gilt itzo im 22^" jar 4 gülden. Dergleichen sein auch all ander safiran,
als der Arragonisch saffi^a, Pilnisch saffra, Markhin ^) safFra, Avernisch
safira und all ander safira aufgestigen.
10 Item di negelin haben etwa als nemlichen im 12^^^ jar gölten 1 it
19 Schilling, der einer 3 creuzer ist, und im 13^" jar 1 gülden 27 creu-
zer, di gelten itzo im 22^° jar 2 gülden. Item so sein auch mer dann
ainerlai negelein, die sind alle irer gut nach aufgestigen, als rein nege-
lein, fein negelein, fusten negelein ^) und negelein durcheinander.
15 Item zimetrörl di langen, die besten, hat man im 16^^ jar 1 it
umb 1 gülden 18 creuzer kauft, das ist im 17^** jar darnach auf 2 gül-
den 24 creuzer und im 19^'^'' jar auf 2 gülden 3 ort gestigen.
Item di kurzen zimetrörn haben im 15^^^ jar 1 ^ 3 ort gölten
und haben im 19^^*^ jar angefangen zu steigen 1 U auf 1 gülden 21
20 kreuzer.
Item muscatnufs ist im 13*®° jar 1 U umb »/» gülden und im 19**"
jar umb 27 creuzer kauft worden und hat vom 11*^° bis auf das 18*^
jar nie mer dan 3 ort gölten, so muefs man itzo in disem gegenwur-
tigen 22^° jar 1 it umb 3 gülden 28 kreuzer kaufen.
25 Item muscatplue, so macis genent wirdet*), hat 1 ^ im 18**° jar
1 gülden 6 creuzer, im 14*®" jar 1 gülden 12 creuzer und vom 13**°
jar bis auf das 18** jar nie mer oder über '/a gülden 12 creuzer göl-
ten, itzo im 22*®° jar wurdet das pfund zu 4 gülden 6 creuzer 6 heller
verkauft.
30 Muscatnufs - fl. 9 ^^, gild jeczt ü. S ß -. Zuckerhütt Ict 9 fl. - ^, gild jeczt fl.
17 ^ -. Sunst gild jeczt die leinbat auch um den virteu ^ mer dan vor kurzen
jaren.
*) Safrd bort, kaiaianisch «« wilder Safran,
*) Zima Safran aus Aquila (in Nea/ptl) nach Zedlers üniversallexikon nur ein
35 Gemisch.
") Pilnisch =» Paglianisch, also Apulisch. Marhhin ist jedenfalls verderbt aus
Marakih oder Marokan, toie diese Art o, S. 560 u. S. 576 Anm. 1 genannt wird.
*) Fusti oder fatuchi di gherofani sind die Stiele der Gewürznelken; sie sind
minderwertig und wurden gesondert verkauft , s, Heyd, Gesch. d. Levantehandels
40 II 597.
*) Vgl. Heyd II 626.
Beich8tftgB»kien 4. B.-Z. B4. HI. 37
878 B. V. No. 104: 1522/23 Dezember/Januar.
Item der pest pfeffer, so pfefFer mit der haut ^) genent^ ist im 18**"
jar umb 18 creuzer 1 Ä5 gegeben, im 15*®^ jar umb 27 creuzer und
darnach auf ^/j gülden und im 21*^^^ auf 33 creuzer verkauft worden,
zu dem das sie den pfeffer mit andern kornem, di unter dem pfeffer
wachsen, gelbelir ^) genant, vast ringem und felschen. So ist noch ein 5
pfeffer, wirdet genant pfeffer on di haut *), der wurdet gemeinclich umb
3 creuzer das pfunt ringer geacht dann der mit der haut. Ist woU ge-
laublich, er werde in des bessern pfeffers werth verkauft und einge-
mischt. Item des langen pfeffers') hat man im 16***° und 17^** jam
ain a umb 12 creuzer und 1 gülden geben, der ist aufgestigen, also 10
das er im 20*®** jar umb 1 gülden 58 creuzer verkauft ist worden.
Item der imber, so etlich jar nit mer dann 18, 21 und bis in di
24 creuzer 1 i6 gölten hat, der ist gestigeu etwo ain jar hoher dann
das ander, also das ein pfund imbers im 11*^° jar umb 1 gülden
3 creuzer verkauft worden ; zu dem das si den imber mit angestrich- 15
ner färb vast beschweren und felschen. So ist zwaierlai imber Venedi-
gisch und Kalkuttisch ^) und sol der Ealkuttisch als der schlechter all-
weg 1 a umb 3 creuzer ungeverlich wollfeiler sein.
Zittwer*) hat ein pfund im 12**^^ und 13***° jar, dergleichen auch
der galgant®) in bemeltem jar dem zittwer gleich V« gülden und bis 20
in di 36 creuzer gölten; ist darnach für aufgestigen, also das der zitt-
wer im 20**" jar 1 *5 umb 1 gülden 39 creuzer und der galgant 1 ÄJ
auch im 20^° jar umb 1 gülden 15 kreuzer verkauft ist worden.
Item parifskomer ') hat etwa vor kurzen jaren als im 16***^^, 17*®"
und 18**" jaren 1 fiJ 9 kreuzer gestanden und auch weniger; das gilt 25
itzo im 22**" 24 kreuzer.
Item zuckerhut ist ein zentner im 15*®" und 16*®" jar umb 12 und
11 gülden verkauft worden, aber im 18*®" jar auf 20 gülden gebracht
a) Oarhelireti s. o. S. 500 Antn. b.
*) Schwarzer Pfeffer, «. Heyd II S34, 30
») Weißer Pfeffer. "^
«) S. Heyd II 640.
*) Die erste Sorte wohl der arabische Ingwer aus der Gegend von Mekka, der
besonders nach Venedig gelangte, während unter dem Kalikutischen Ingwer die
beiden vorderindischen Sorten: Bekdi (aus der Gegend von Calicut) und Colom-^b
bino (von dem malabarischen Quilon) zusammengefaßt sind, vgl. Heyd II 601 ff.
*) Zittwer eine bittere gewürzhafte ostindische Wurzel.
®) Über die Gralanga' oder Galgant -Wurzel , ein stark reizendes Arznei- und
Nahrungsmittel, s. Heyd II 591.
') Pariskorner = Kardamome, s. darüber Heyd II 608. 40
B. V. No. 104: 1522/23 Dezember/Januar. 679
und gestigen. So ist der fein zucker gemeinclich umb 1 golden hoher
gewest
Item zuckerkandits ist ein zentner im l?^'^ jar umb 16 bis in
17 gülden geben worden, der gilt itzo im 22^^^* jar 20 bis in 21 gülden.
5 Item Venedigisch mandel hat ein centner im 18^^ jar gölten
8 gülden, gilt itzo im 22^ jar 12 gülden. So sind noch schlecht mandl,
di Prabendisch genent werden, der hat ein zentner im 18^° jar nit mer
dann 5 gülden kost, itzo ist der zentner auch umb 3 gülden gestigen
und sollten wol etwa für Venedigisch mandel und in demselben wert
10 verkauft werden.
Desgleichen ist mit den weinperlein und feigen von Venedig auch
beschehen; dann im negstvergangen 21^ jar hat ein centner 5 gülden
gölten der Venedigischen weinperlein; itzo gilt 1 centner 9 gülden.
Item di feigen haben ein centner in '^) 3 gl. 2 Schilling, das sein 6
15creuzer, gölten; di gelten itzo 4 gülden 1 ort.
Nun ist zu merken, dieweil woU sechserlei safira, zwaierlai oder
dreierlai pfefFer, zweien oder dreierlai negelein, zwaierlai zimetröm,
zweierlei imber, der je eins schlechter ist dann das ander und eins neu,
das ander alt und verlegens, und gilt auch von jar zu jar das alt we-
20niger und das neu mer, das dann in den mandel, weinperlein, feigen
und dergleichen vastenspeiss auch beschicht; was vorteil mögen die
kauflcut darinnen gebrauchen, das si das gering dem besten und das
alt dem neuen gleich vermischen und verkaufen.
Es befind sich auch, das diso pfenbert ^) und kauf, wie oben an-
25 gezeigt, nit auf den gemainen man, sunder allain under inen kauf leuten
und kramern gestellt und gemacht sein. Dann der gemain man muefs
jedes stuck hoher bezalen, dann oben bezaichnet ist. Das mag man
alle stund sehen und erfaren. Ist auch woU zu bedenken, das kauf-
man und der kramer jeder auch sundem gewin daran haben wollen.
30 Und dieweil nun solh steigern von .den kaufleuten und geselschaf-
ten in disen bekannten gemeinen specereien und vastenspeiss beschicht,
ist woU zu bedenken, das solhs in den stucken zur ^) erznei gehörig
auch nit underlassen wirdet. Dergleichen auch von inen in allen an-
dern waren und sonderlich in denen, so über sehe gebracht werden,
35bescheen mag; also das si nach irem gefallen mit einer war aufsteigen,
wann und wie hoch si wollen.
Domit aber solcher ir vorteil mit dem aufsteigen nit verstanden
soll werden, so schlahen si nit ß\l gewurz in einem jar auf, sunder jetz
») if j«. — b) pfoDwert - Vnkan/, Verkan/sartikii. — c) «V zo oiiier: B tu der.
37*
580 B. V. No. 104: 1522/23 Dezember/Januar.
den saffra und negelein^ ein ander jar pfeffer und imber; darnach mus-
catplue und -nufs und zimeti*örn. Und so sie mit einem aufsteigen,
lassen [sie] das ander etwas weniger gelten; doch lassen sie keins mer
so nider kummen^ wie si es vor etwa geben haben etc. *) Und obge-
schribne gattung sind etwa in einem jar zweimal oder dreimal ein kauf 5
verendert und hoher gelegt worden ^).
Nota. Diso leuf und pfenbert zu Nurmberg sind aus etlicher kauf-
leut doselbst jerlichen leufzetteln ^) und verzeichnussen vom lO^'^ jar
bis in das 22^ gegenwertig jar ausgezogen. Aber wol wissentlich ist,
das vor etlich jarn davor solch specerei und waren noch vil weniger 10
gölten und in ringerm kauf verkauft und gegeben worden sind.
Nota. Es wirt gesagt und glaubt, das vast ein grosse summa
specerei in Teutsche land bracht werde, darumb etliche des kleinen
ausschuB in handlung steen, zu erfaren, wie vil ides jars specerei in
Teutschland bracht werden ; und solche erfarung dienet zu zweierlei : für 15
eins, das man dobei abnemen kont, so di kaufleut auf ein ides pfunt
einen kleipen aufschlag machen, was es in solcher grosser mennig thut.
Zum andern, so man einen gemeinen reichszol machen wolt, das man
dabei dester bafs abnemen könnt, was solcher zol derselben specerei
halb, die also in oder durch Teutsch land gefurt, ertrüge. Was nun 20
in itzgemelter erfarung funden wirt, sol dem grossen ausschus auch an-
gezeigt werden.
Etliche kaufleut haben angezeigt, wie vil ides jars pfeffers, imbers
und saffrans allein aus Lysobona in Teutsche land kumen solle, aber
andere sagen zum teil mer und zum teil weniger; und ist doch dersel-25
ben kaufleut strittig anzeigen umb weiterer, besserer erkundigung willen
verzeichent worden, wie hernach volgt: item 36 000 zentner pfefFer und
nit darunter, ehe darüber. Item 2400 zentner imber. Item auf tau-
sent ballen safFran. Das kumbt alles von Lisibona gemeinlich alle jar;
on das, so von Venedig kumbt, das in diser obgeschribner summa nit 30
gerechent.
Der andern specereien können sie kein summa anzeigen. Aber zu
grundlicher erkundigung, was gewonlich ides jars von allerlei specerei
aus Liesewona gein Antorf ^) in Teutsch lande gefurt wirdet, mag man
sich am allerbasten an den zolnern zu Antorf ^) erfaren, nachdem sunst 35
die kauileute derhalb ungleich zusagen ; wan etlich mögen dasselbig nit
wissen, so mögen etlich davon anzeigung thun, darnach sie der sach
verwandt sein.
a) ME am. etc. — b) Diu fclgend^ti Nota sind in W ton der zweiieti Hand mif eiugelegifH Blättern
(fol 444 u. 446) geschritbm, — o) MM kaafaetteln. — ^) So ME; W AntrolT. 40
&. V. Ko. 104: 1&22/23 Dezember/Januar. 581
[9] Wie sich je zu zeiten di getauten geselscbaft mit
einander vereinen. Zum andern so sie durch vorrat irer grossen
haubtgutter eine oder mer wäre, sonderlich die, der man am wenigisten
geratten will, in iren gewalt und eins hand bringen, und ob es gleich
. 5 ein geselschaft nit gar vermag, nimbt sie ein andere zu hilf. Die ver-
binden sich da zusamen, solliche wäre in einem theurern und gültigen
wert entlich zu halten, das dann gut zu thun, so man dieselben nindert
änderst dann von inen bekumen mag; selber bedräng ist jetzt villfeltig
im reich vor äugen und woll einer gemeinen Schätzung vergleicht wurdet.
10 [10] Wie die armen kaufleut durch gemelte reiche kauf-
leut und geselschaft verderbt werden. Zum dritten so gleich
ein ander armer kaufman dieselbig ire aufiswungene wäre von inen kauft
in meinung, die anderswo seiner narung nach zu vertreiben, so sind
ime gedacht gross handtierer von stund an auf dem nacken, haben den
15 uberschwall derselben warre, können die wolfailer, auch auf langen porg
hin geben. Damit wurdet diser armer bedrangt, kumbt sein zu scha-
den und entlich zu verderben; etwen lassen sie ime solliche ire wäre
durch unkuntlich personen (doch nit ime zu guet) selbst wider abkau-
fen; das schafft, das sie schier an allen orten im ganzen Europa ire ge-
20 leger halten; ursach des ist der pracht des grossen haubtguets.
[11] Das die grossen geselschaft die handtierung und
zerung in den landen mindern. Zum vierten so richten si ire
geselschaft über land des maihst teile mit briefen aus ; dann wo jetz ein
grosse gesellschaft ist, möchten woll 20 oder mer sich neren, die aUe
25 persondlich webem und wandeln muesten ; dann sie nit vermöchten an
allen orten geleger .und diener zu halten. Dardurch allenthalben die
Strassen gepauet, zoll und gleit gemert, desgleichen wirt und alle hand-
werk des nutz und genies entpfengen; dann aigentlich vile der ver*
kaufer bringt guten kauf und wollfaile der waren.
30 [12] Wie die grossen geselschaft gut gold und münz zu
gemeins nutz grossen nachteil verfuren und verschwen*
den. Zum fünften das durch abthun sollicher grossen geselschaften,
wo nit gar, doch zum teil oder gar vill abgeschnitten und furkumen
wurde das verfuren und abthuen der guten guldin und silbren münz.;
35 dann wo nit so grosses vermögen were, sollich gross häufen gelts im
land aufzukaufen und zu verwechseln, auch das di nit an so ferre
weite land und schir an alle ort der ganzen Europa handtiereten , blib
di münz woll an einem iglichen ort, darin sie geng und gab were, und
. nit durch erfarung eins so weit gesuchten eigennutz also aufgesamelt
40 und zu schad und Schätzung des höchsten bis auf den nidersten in bö-
&82 B. V. No. 104: 1522/23 Dezember/Januar.
sers und geringers vertauscht wurd. Dann was itzund innhalb wenig
zeit Reinisch golt aufgeweeliselt^ verfurt und verschmelzt, wie und wo
das auch beschehen und noch teglichs beschiecht, ist unverborgen; das
schaden und nachteil daraus entstanden und sich auch je lenger und
weiter teglich breitet und mert, ist sichtiglich vor äugen und billich zu 5
beherzigen.
[13] Von empörung in etlichen stetten wider solche
böse furkeuf. Zum sechsten ist auch erfunden worden, das obge-
melter unleidenlichen und untreglichen bösen beschwärungen halben, so
aus den grossen geselschaflen und schedlichen verpoten furkeufen ko- lO
men, in etUchen steten empörungen des gemainen maus entetanden sind,
als dann mit der zeit, so das nit abgewent, vill weiter und mer, dann
sich bisher eraigt, zu besorgen ist
[14] Auf den andern puncten zu antborten, ob alle ge-
selschaften genzlich abzuthun sein, mag also geredt wer- 15 .
den»).
Das die grofs geltmechtigen gesclschaften zu ertrennen und nit zu
gedulden seind, ist die ursach ob angezeigt; das aber damit alle gescl-
schaften und versambtc handtierung genzlich abgeschnitten und keinerlai
weifs zulessig sei, wer wider gemeinen nutz, auch ganzer Teutscher20
nation seer hoch beswerlich, nachteilig und verechtlich; dann daraus
wurd volgen, das man Walhen, Franzosen und allen eussem nationen
sterk, hulf und hantreichung gebe, dasjenig furzunemen und zu treiben,
das man itzund so für hoch beschwerlich abzuthuen vorhat; wie dann
dieselben frembden nationen das ganz Teutsch land auf dise aufsatzung 25
erösigen ^) und aussaugen wurden, ist woU zu bedenken.
Zum andern dieweil die leuf beschwerlich, wie vor äugen, so gar
kain geselschait, sonder ein iglicher für sich selbs handeln muste; wo
dann einem ain schad zuestuend, reicht ime dasselbig entlich zu ver-
derben und nit allain ime selbst, sonder auch denen, so ime das ir ver- 30
traut betten; also das ains ainichen verderben ein, zwen oder mer mit
ime beschedigt oder auch verderbte; das aber nit so gar beschehen
könt, wo mer personen in einem gewerb mit mafs vereint weren, dann
viU ain schaden leichtlicher können verdulden dann ein einiche person.
Zum dritten wo dann nur sondere personen und nit mit mafs zim- 35
lieh gesclschaften sollten zugelassen sein, so wurd allein den reichen
gewaltigen das zu nutz und vorthail raichen, die allenthalben den kern
für sich ziehen und die spreue den andern lassen; dann woll sondere
«) In W uHi Runde: Antwort auf die amler tw^^. — b) orosif^'n . - ev&chöpfi».
ß. V. Ko. 164: 1522/23 Dezember/Januar. 688
personen vorhanden sein^ die eben dasjenig zu thuen vermochten; das
man itzunt bei grossen geselschaften zu dulden für so hoch beswerlich
acht ; wurd damit diser Sachen nit geholfen^ sonder mer ein deckel und
huetlein aufgesetzt sein.
5 Zum vierten so ist handtierung und gewerb also gewidembt *), das
di aigenschaft der waren zu vertreiben mer dann ^) ain ort oder gegent
zu suchen erfordert; wie möcht nun ein ainiche person so an vill orten
sein und sonderlich zu einer zeit, wie das etwen die nodturft woll er-
haischt. Nun möcht ainer sprechen ^ man muest es durch diener aus-
10 richten; ist darauf zu antborten, das sollichs kain underschaid; es hab
ainer ain diener oder mitgeselschafter an ainem ort; dann der diener
kan eben das handeln das der geselschafter, und were damit nichts fur-
komen, wo es nit mit ander messigung fursehen wurd. Dann wo es je
' so eng solt furgenomen werden, wer zu forchten, es hiefs mer dem
15handel das land verpoten^ dann gemeinen nutz gefurdert; dann aigent-
lich frembde nation dadurch gereicht , aber Teutsch land getruckt und
gebosert wurd. Es seind ir vill, die können sich selbst nit woU^ zu
geschweigen vill diener hinbringen; dann kleine haubtgueter mugen nit
knecht zu verlegen ertragen; ander und mer Ursachen möchten dar-
20gethan werden, das aber kurz halben on not. Dieweil aber aus disem
sich clerlich erfindet, das grosse, geltmechtige ^) geselschaften zu dulden
schedlich, dagegen gar kein geselschaft ainicherlai weifs zuzulassen nach-
teilig, so die bede als zwai extrema tadelheftig erscheinen, volgt be-
schliefslichen daraus, das das mittl zwuschen den beden mit vemunft
25 gemessigt nutzlich, annemblich und leidenlich sei.
[15] Ablainung obgemelter beschwerung der bösen ver-
boten furkeuf '^). Zu ablainung oberzelter beschwärungen sind et-
lich furschleg bedacht, wie die hernach verzaichent sind.
[16] Mit wievill haubtgelts versambte oder sunder-
SOliche kaufleut handeln, auch wievill si leger haben sol-
len *). Und nemblich zum ersten wurdet bewegen, das solh beschwä-
a) widmen = ordne». — b) SM add. an. — c) B [gomecbtigte ; M gemechtige — d) In W am
Bande: Antwort anf die dritte frag.
') Zu diesem Artikel bemerkt B: ÄDzale der somme der hantirer
35 und legerstat. Gefeit dem grossen ausscbufs, das die somme gelts, so in einer
geselschaft sein, gesetzt werde, doch das keiner geselschaft über 50000 gülden im
handel zu haben zugelassen werde; aber der legerstat halber acht man beschwer-
lich, dieselbig also enge auf dri zu setzen, sonder acht der hantirer notturft sein,
die legersteet fri zu haben. — Dazu C: [Als im artickel steet, das die somma des
40 gelts nach anzale der person, so in einer geselschaft sein, gesetzt werde, hat das
§84 1^. V. Üo. 104: 1522/23 tlezeinl)er/«fäniuii'.
rangen und staigerung der waren furnemblich aus menig des grossen
haubguets^ so die handtierenden in ainer geselschaft haben ^ ensteen;
dasselbig abzulainen . ist im lösten bedacht, das dieselben haubtsuroma,
damit ain jede geselschaft versambt oder die sondern personen handeln,
ain nembliche Satzung, als bis in 20, 30, 40 oder zum mainsten 50 tau- 5
sent gülden gemacht werde, und das ain jede gesellschaft oder sondere
person, so handeler, nit mer dann dreu leger aufserhalb irer heuslichen
wonung haben sollen
[17] Wie sich versambte kaufleut alle irer obrigkait
bei iren phlichten ansagen sollen. Und zu merer bestendigkait 10
und hanthabung obgemelter Satzung ist auch für gut angesehen, das ein
jede sondere person und versambte geselschaft, so im heiligen Romi-
schen reich Teutscher nation handtierung und kaufmansgewerbe treiben
wollen, sich zuvor iren obrigkeiten bei iren leiblichen geschworen aids-
phlichten, weihe personen ine im handel verwant seien, das si auch*) 15
alle nit mer haubtguts, dann laut obgemelter Satzung zugelassen ist, im
handel haben, ansagen, und dasselb dermassen zu gedechtnus ordenlich
und glaubwirdig aufgeschriben werden soll.
[18] Das obgemeltes zulessig haubtgutt der kaufleut im
handel nit gemert werde: Zum andern so muesse auch verboten20
werden, das das obgemelt zugelassen haubtguet weder durch aigen ge-
winne auf borgen der wäre oder andere weg, wie die namen gehaben
möchten, wachsen oder sich meren sollen ; sonder aines jeden jars oder
zum lengsten in zwaien jai*en rechnung gethan, der gewinne ausgeteilt
und in kainerlai weifs zum haubtgut geschlagen oder gebraucht solle 25
werden, dardurch das obgesetzt zugelassen haubtgut uberstigen werde.
Es soll auch jeder zeit der obrigkait, das solhe rechnung und austai-
lung des gewins geschehen sei, bei aidsphlichten angesagt werden ; dann
wo in disen stucken nit vleissig und woU gewacht, wurde es mit der zeit
wider dahin raichen, da es itzund steckt. 30
[19] Kein gelt umb zins in kaufhendeln entlehen oder
leihen. Zum dritten hat man auch bewegen, das die verboten und
schedlichen furkeuf vill daraus komen, das etlich versambt und sonder-
lich kaufleut zu iren kaufhendeln gelt auf zins entlehen, welhes zu fur-
komen für nutz und gut angesehen ist*, das auch fursehen und ver-35
a) 0 om. auch.
regiment nit bericht oder verstand, wie es mit der anzal der personen gemeint wil
werden, pittend sich des zu verstendigen. JJies gestricJien.] Aber lassen inen auch
gefallen das keiner gesellschaft über 50000 gülden im handel gelassen werd, und
das die Icgersteet fri sein soltcn. 40
H. V. Ko. lOi: l522/2ä bezemW4anttaf. 58&
poten *)f das kain gelt oder geltswert in indert ainen handel oder kauf-
roansgewerbe, er sei gros oder klein, g^l^t, entlehent oder eingenomen
wurde, davon man on wagnus gewins und verlnsts gelt oder zins neme
oder gebe. Ob auch ainiche geselschafl oder sondere personen solh ent-
5lehent gelt jetz dergestalt bei inen im handel betten, die sollen dasselb
in ainer zeit, wie hernach begriffen stet, von inen thun und bezalen;
dann eben wie solhs ungotlich und wucherlich, also ist es auch gemai-
nem nutz nachteilig und schedlich. Und soll derhalb die straff den
leiher und entlehner zugleich verbinden und beschweren, auch keinen
lOtheil furtragen, ob si hierin geverUch und betruglich namen und pact
macheten und erdechten, die dem rechten verstand des obgemelten Ver-
bots zugegen oder wider sein oder das ferben und bedecken möchten.
[20] Keinerlei war in eins band zu bringen, und wie
hoch solchs vormals verboten ist. Zum vierten, wiewol in kai-
15 serlichen rechten und Satzungen, wie im eingang diser verzaichnus cler-
lich davon gemelt, zum höchsten verboten ist, kain wäre allain ^) in
ains band oder gewalt zu bringen, so ist doch bisher manigfaltiglich
offenlich und vast schedlich dawider gehandelt, aber durch die obrig-
keit nit gestrafft worden; darumb wurdet ftir nott angesehen, solh ver-
20 bot aufs emstlichist widerumb 2u vemeuen und dermassen zu ercleren,
das kain geselschaft, si sei grofs oder klein, oder auch sonder personen
ainicherlai wäre, wie geringschätzig die immer were, gar oder den me-
rern theil in ainer geselschaft gewalt oder aines band bringen sollen.
[21] Wie sich zertrente geselschaft nit widerumb ®) ver-
25 einigen sollen. Zum fünften wurdet bewegen, ob gleich die zertre-
nung der grossen gesellschaften und minderung ainer jeden geselschaft
oder sonder personen grossen haubtguts, auch die war in ein band oder
geselschaft nit zu bringen und sonst, wie allenthalben oben davon ge-
melt, fursehen wurde, das dannoch nichtsdesterminder etlich geselschaft
30 oder sonderlich handler sich dermassen heimlich mit einander vertragen
und verainigen, damit si etliche wäre gar öder den merem thail in
iren gewalt brechten und dieselben ires gefallens verteuren und geben
möchten. Darumben ist nott, selbes, wie obstet, bei verlierung ir aller
guetter und dermassen zu verbieten, das kain zertrente oder ander ge-
36 selschaft ^) noch sonder personen iren verstaut mit einander, es sei mit
winken oder wissen, haben, wie das immer gescheen oder verplumbt
werden mocht, dadurch sie also in zertrenten schein eben dasjene han-
delten, das man sunst itzund, als obstet, abzuschneiden vorhat.
a) 0 gebotten. — b) 0 om, alUin. — c) widernmb in W von and. Saud uachgetrageM, fehii »otuii. —
40 d) Dcu FolgemU bis zum Schhift von Art. 24 iat in W auf eingdegitn Blättern ron der if. Hcüid geschrieben.
586 B. V. No. 104: 1522/23 Dezember/Janaar.
[22] Ein anzal der waren darüber kein kaufman auf
einmal kaufen solle. Zu dem allen sol zu merer furkamung vor-
gemelter grossen beschwerd kein geselschaft nocb einiche personn ^ wie
di namen hat *), über funfzigtausent gülden wert in irem handel oder
gewerb zu haben zugelassen werden. 5
[23] Von den; di nach erster erfarung beschedigter wa-
ren bei den unwisseten geferlich abkaufen. Und nachdem
von den grossem geselschaften ein sundere behendigkeit gebraucht wirt,
dieweil sie in vil landen ir wissen haben^ wan di waren verderben oder
in aufschlag kummen, so machen sie frembd kaufleut, di andern ^ so 10
solche war haben, abkaufen, und bringen dieselbig zu iren banden, ehe
di andern solchs Schadens gewar werden; daraus volgt dan ein grosser
aufschlag der war.
Dagegen wer dise straf zu setzen: so sich ein solcher geferlicher
furkauf in vir wochen den negsten darnach erfunde, das dan der ab- 15
kaufer solt verpflicht sein, dem verkaufer sein war umb das halb kauf-
gelt, darumb er ime di hat abkauft, wider zuzustellen und der ander
halb teil solcher kaufsumma des uberfarers obrigkeit verfallen sein.
Aus obgemelter Ordnung wurdt volgen kleine haubtgutter, zertrennung
deir geselschaft, die mennig der kauf leut, merung ^) zol und gleitgelt ^) 20
und wolfeiler kauf, und mochten di uberfarer solchs uberfarung vor
denen, so solchs zu nachteil reichet, nit wol verbergen.
[24] Keinerlei war von imant mit solchen gedingen zu
kaufen, das di furter nit nehener gegeben werde. Es sol
auch bei straf, davon hievor in Colnischem reichsabscheid gesatzt ^) und 25
a) M hat tiati den foigetuUu Sehhtsses dm Artikels (in K die Fassung des Textes am Hunde uaehgeUrtt'
fielt, das hier Folgefide getilgt): anf ainen kauf aber hundert centner pfoffers, 100 centner imber und
itonst keinorlai Hp«ccrei, wie die namen hat, nber ftO centner kaufen, auch nach »olhem kauf in
ainom viortl jars derselben waar keine mer faeren oder kanfen. Item es soll anch furo keiner ober
zobentansent mark Silbers, fanftansent centnor kapfers, solh kapher helt silber oder nicht, SOOO 30
centner plei, ain taaaent centnor ziii in jarefrist kaufen ''i. — h) M mer(>r. — c) M gleitfr^lts : K
f^Iaitsf^lta.
') S. RTÄ II 351.
') Dit Änderung geschah auf Vorschlag des Regiments, nachdem schon der
große Ausschuß Anstoß an diesen Ausführungen genommen hatte. B: Item als 35
im artickel steet, das hiDfar keiner über 10000 mark Silbers in jars Frist kaufen,
wirdet bewegen, das die 10000 silber die 50000 gülden, darüber die geselschaft
nit handeln sollen [cgi. o. Art. 16]^ wit übertreffen, daramb mafs acht genommen
werden, damit eins dem andern nit zuwidder gesetzt werde. — Dazu C: Item der
artickel den silberkauf belangend acht das regiment, das der woll gar heraussen 40
gelassen werd, und das der verstand dahin bcdeut werd, das ein gesellschaft silbers
und aller anderer war oder kaufmansschaft über 50000 gülden nit haben soll. —
Danehen v. and. Hd.: Placet.
B. V. Ko. 104: 1522/23 Dezember/Januar. 68?
Itzo wider vemeuert werden solle, durch imant einicherlei war mit ge-
ding oder mafs (wie das namen haben mag) nit gekauft oder gewech-
selt, das dieselbig furter durch den Verkäufer oder verwechsler andern
nit als nahent oder nehener gegeben werden möge; wie bisher durch
5 etliche geselschaft und kaufleut mit vorgesatzter verwurkter peen und
straf vil gescheen ist.
[25] Das frembder gezung kaufleut, so im reich band-
tieren,. dise Ordnung auch binden solle. Zum sechsten dieweil
man aus disem furnemen ein scheinsorg empfahen möcht, das daraus
lOfrembd nationen gehaiet *) und gebessert, aber Teutsche land gezwun-
gen und verderbt wurden, ist bedacht, das alle eusser gezung, so leger
im reich Teutscher nation haben, auch hierin begriffen und phant-
messig sein sollen; das woU und also beschehen mag: so indert aiu
Walch, Francofs oder wer der were, im heiligen reich handtirte und in
15 diser Ordnung busfellig begriffen, solt und muest ^) er alle straff wan-
deln und keren, wie ander inlendisch uberfarende kaufleut, inmassen
solh straff hernach in ainem sondern articl erclert wirdet Solhes muest
auch alle furstenthumb, herschaften und stet, ob die gleich indert dar-
fur gefreit weren, auch beschliessen und binden, domit es gegen menig-
20 lieh gleich gehalten und nimants hierin verschont solle werden.
[26] Von dem grossen schaden, der aus Teutscher kauf-
leut hin- und widerfaren in Portugall volget und verbot
desselben etc. ^). Zum sibenden ist bedacht^), wie die schiffung aus
a) heien a. o. S 508 Änm. a. — b) 0 soll und muss. — e) EO om. etc. — d) In WK am Bande
25 (n< ^ t<m der Hand des Proiokollwhreibera) : Sehieffang in Portigull. Nuta: ist boratschlagt und be-
schlossen, das das regimeat bi den Terutendigpn kanfleuten sich erfragen solt, wellcber weg sie
am besten bodnnkt, in diesem und folgendem artickel deHter bars daraaf za beschliefsen. Item
des Verbots halber solicber uberschtcknng soll egemelt regiment bi erzherzog Ferdinimden auch
vlissig handeln, damit die zu Antorf {W anden«j und andere Burgundisch auch nit gein Portigal
30 etc. schieffen i).
0 In B heißt es hierzu: Item als in den zweien nota in zweivel gesetzt wirdet,
ob gute sein soll, die schiefiung in Portigal nach der speceri und anderm zu ver-
bieten oder nit etc., soll der klein [Hs. fälschlich groCsJ ausschufs befragt werden
welicbe meinung die kauf leute, so defshalben bcficbt getban, für das best ansehen.
35 Und liefs ime der grofs ausschufs gefallen, das die uberschiffung in Portigal durch
mandaten verboten wurde; doch das erzherzog Ferdinand mit den Niderlendisch'en
stetten als Antoi*f und anderen so vill handelt und verfugt, das sie darin auch
willigten — Dazu bemerkt C: Der schiffung halber aus Portugal gefeit dem regi-
ment auch, das durch den kleinern ausschufs bei vcrstcndigen kaufleuten hie er-
40 kundigt werde, weihe meinung denen, so defshalb bcricht gethan, für das besser an-
sehen. Und des verpots halber, darmit die uberschüFung gewert werden soll, sieht das
regiment für gut an, das jetzund hie mit meim gnedigsten herren erzherzogen Fer-
dinanden davon gehandelt, und das solhs nachmals kaii* M^ auch angezeigt werde.
hfSS b. V. Ko. 104: 1522/23 bezemW/Janufti". '
Portugall in India mit specerei und anderm verursacht, das zu Ljsa-
bona die grosten niderlag und tapferisten keuf und gewerb sind, die
sonst nindert an ainichem ort beschehen könden ; derhalben die grossen
zoll und Schätzungen von aller *) specerei und der wäre, so von dannen
weg gefui't, dergleichen auch von den pfenberten, die si in Portugall 5
selbs verprauchen und nit gerattcn mögen, als di wider hinein in India
und ander ort geschift ^) werden , aufkomen. Darzu muefs alle wäre,
so aus dem reich in Portugall und von Portugall widerumb in das reich
gefurt wurdet, auf der see von Teutschen allermainst gewagt und aufs
gluckrad gebunden werden; weihe uberfart der see nach anzall schier lO
mer dann die schifFung in India sorglich und ge verlieh erscheint, wie
dann aus dem offenbar, das in wenigen jaren auf derselben see ob fünf-
zehenmaU hunderttausent gülden wert ertrunken und verdorben sind.
Zu was grosser Schätzung, beschwerung und verderben ^) solhes ganzer
Teutscher nation raiche ^), ist nit schwer zu bedenken. Dann dieweil 15
in als kurzen jaren gemelten gesellschaften ain so merkliche summa an
gelt und guttem ertrunken und dannoch nichtsdesterweniger si und ire
diener grossen costen und pracht erhalten, auch bei. dem allen ainen
uberschwenklichen , unaussprechenlichen reichtumb uberkomen und von
iren vättern oder andern gar wenig ererbt haben, kan ain iglicher leicht 20
abnemen, das solhes allermainst von den stenden und inwonem d^s hei-
ligen reichs ersogen,. er wuchert und erschätzt ist
Demnach hat man, solhen nachtail, geferligkait und schaden abzu-
lainen, für nott und dinstlich geacht, das bei nachvolgenden penen etc. ®)
geboten und gesetzt wurde, das kainer im ganzen Romischen reich 25
weder durch sich selbs oder jemant von seinen wegen in Portugall
handtieren oder, wie das immer gesein mocht, gewerb treiben dörfte.
Wo dann dasselb also geschehe und solhe rais gein Lysabona abgestelt,
wurde daraus volgen, das die in Portugall, so ir specerei und waren
under inen selbs nit verschliessen noch behalten konten, dergleichen die 30
waren, so si selbs in irem land, auch zu irer schiffung in India nit ge-
ratten mögen, selbs hin und herwider auf der see füren, die wagnus
und fare besteen, auch den schaden, ob der, wie gehört, indert beschehe,
on der Teutschen nation gefar und entgeltnus gedulden musten ; so wurde
vill der verkaufer, auch wollfailung der ding daraus on sonder wagnus 35
und gefar er volgen. Was nun grosser Schätzung, gefar und wagnus
a) 0 allerUi. — h) So amist; W gostift. — c) 0 Terderbiini?. — d) £ reicht. — e) MR om. etc.
Von anderer Hd. am Rande: Soll bevolhen werden dem deinen aasschuTs, so da-
rüber gesessen.
B. V. No. 104: 1522/23 Deumber/JaBoar. 689
vom ganzen reiche wurde hingdegt und dagegen, was ^) grossen nutzes,
furderung und aufnemen kai' M^ land und leuten zuvoran, nachmals
dem ganzen Römischen reich und allen stenden ervolgen wurde, hat ein
jeder leicht zu ermessen.
5 Npta. Dagegen bewegen etlich im clainen ausschuss, das obge-
melt verbot der schiffung und handtierung in PortugaU wenig furtragen
möcht; dann wo gleich solhe wäre von den Portugalesem gein Antorf
oder ander stett in Prabant oder Flandern gefurt wurden, konten nichts-
desterweniger die mechtigen geselschaft und kaufleut, so es in ander
10 weg nit fiirkomen, die verboten furkeuf daselbs auch zu wegen bringen ;
und möcht villeicht der konig von Portugall bew^ werden, solhe wäre
gein Dantzig, Egemortis in Frankreich oder andere ort füren zu kssen,
daselbs si furter die Teutßchen kaufleut holen muesten. Dawider aber ^)
etzlich andere anzeigen, das der konig von Portugall des Zugangs der
15metall aus Teutschen landen nicht entperen und er an dieselben gegen»
India nichts schaffen konte. Darumb ob er Teutscher nation zu nach-
teil mit seiner specerei nicht über sehe fai*en, sunder andere obgemelte
besorgete Strassen suchen wolt, so mocht man im dogegen den Zugang
der metall versperren und mit demselben zwingen, solichs sein furnemen
20 abzustellen.
[27] Von Setzung etlicher waren. Zumachten^) wirt durch
etUche statlich bewegen, wievol vorgemelte Ordnung, dadurch di grossen
geselschait zeiirent, ir haubtgut gemindert und di kaufleut gemert wer-
den selten, guter meinung also beratschlagt und furgenomen ist, das
25 dannost ^) durch solchs allein der grossen beschwerung, davon man hier-
inneii handelt und abzustellen begert, nit geholfen werden könne, son-
der das dieselben vorgeenden Satzung den merern teil den gemeinen
hantierem und kaufleuten, aber gar wenig denen, di solche war zu irer
nisung und gebrauch kaufen, zu gut kumen mocht. Wan, so man di
30 grossen geselschaft in Hochteutschen landen rechent, werden der nit
über 4 oder 5 funden ; und ob man gleich dieselben durch vorgemelte *)
Satzung dermassen zertrennet, das furter solche grosse geselschaft in 10
oder 20 teil geteilt wurden, so wer ') dannost s) nit wol menschlich zu
furkumen, dieselben geteilten geselschaften wurden heimlich verstaut
35 mit einander machen, wie bie iderlei irer war geben weiten, damit ir
keiner den andern zu wolfeilem kauf verursacht oder dringe.
Zu dem so ^) wirt der specerei halben bewegen, dieweil diselbig
a) 0 BieUt WM ror da^^n. — b) If «ach. — c) Zum acbteo in Yf von and. Hanta am Band«, »tati
dessen ffeiüfjt: Es. — d) 0 dannoeht. — •) ME gemelte. — t) M add. es. — f) 0 dannocht, —
40 h) EMO om, 80 ; 0 add. aaoh hmUr wirk.
590 B. V. No. 104: 1522/23 Dezember/Januar.
diser zeit der konig in Portugal allein in seinem gewalt hat, das der-
selbig konig, man hole di bei im oder er lafs di selbst gein Äntorf
füren, solcher specerei selbst ein Satzung machen mochte, wie er die-
selben und leichter nit verkaufen wolt; und were den kaufleuten, di
solchs von im nemen, ganz nichts daran gelegen, der konig von Por- 5
tugal setzet solche specerei als teuer er wolt, so er nur diselben keinem
kaufroan in Teutschen landen wolfeiier weder dem andern gebe, nach-
dem unsere kaufleut wol wissen, auch bisher aus der erfarung befun-
den haben, das solche specerei von keiner verteuenmg wegen von in
ungekauft bleibt. 10
So hat auch itzo durch di von Lübeck an das regiment gelangt ^),
wie die stat Revel warnung gethan *") hab , das der konig von Then-
mark und di Fuckcr mit einander in handlung steen, alle kaufmans-
gutter, di bisher aus der Muscei in die Hennstet **) Teutscher land bracht,
das dieselben furter in Thenmark in solchs konigs und der Fucker ge- 15
walt kumen sollen, di sie furter auch nach irem willen und gevallen
verteuern und Teutsche land dester mer damit schätzen mögen; dem
vorgemeite Satzung auch nit wol zu hilf kumen konte, wann die Fucker
oder etlich andere geltmechtige kaufleut möchten al wegen mit disem
oder einem andern konig dermassen heimlich päct und vertreg machen, 20
das es nit wol zu wenden were. Dieweil dann di geltreichen gesel-
schaften und kaufleut bisher sovil forteils gehabt und solch leut auf ir -
Seiten bracht, das ir offenberliche verwurkung mit ausdrucklicher recht-
licher peen nit gestraflft, sonder wissentlich gedult und zugesehen wor-
den ist, was wolt dann gescheen in dem, das sie vil heimlicher wider 25
gemeinen nutz mishandeln mochten.
Darumb durch etliche beratschlagt, das zusampt allen vorangezeig-
ten Ordnungen etliche kaufmanswaren uf ein summa gelts, das di darüber
im reich Teutscher nation nit verkauft, gesatzt werden sollen ®).
a) So sonst; U' gethiui. — b) lIonii»let rr- HaHstatädie — c) In WK am liandc (in \Y ton aud. 30
Nd.) , fehlt in MO: Sol das rogtnient ein ide wäre oder spoceri den zontner uf ein liouptsomine
taxiren oder satiät aufweise gcdf^uken, wie die gepurlich taxirt werden, also das dieselbifi^ wäre
über die tüxirt Fomnie nit {gesteigert {W gesteint], aber woll darunder mocbt vorkaoft werden 2).
^) Darüber ist nichts weiter bekannt.
-) Der große Ausschuß meinte dagegen (B): Die tax der specerei zu 35
machen und das man darin orden soll, aebt der grofs ausschals noch etwas zu
frue, auch nit woll muglich sein, bis solang mau befindet ^ wie sich der kauf der
specerei, so die von den Portagalern herausgefurt werden sollen, anschicken und in
was wert die verkauft werden will. Darumb acht man besser difsmals damit in
ruhe zu steen. — Dazu bemerkt C: Die tax der specerei zu machen, acht das regi- 40
ment, das dises der weg und hauptstuck der tax sein mocht, nemlich das man einer
B. V. No. 164: 1522/23 Dezember/Januar. 591
Dieweil aber sunderlich di specerei ein jar bafs weder das ander
gerathen^ mochte durch etlich geacht werden^ so man derhalb gemelte
Satzung furneme, das di gewonlich alle jar, nachdem etlicher solcher
wäre minder oder mer gerieten, geendert werden musten.
5 Dagegen ist bedacht^ wue solche Satzung jerlich nach wol oder
übel geraten einer iden frembden wachseten wäre solt geendert werden^
das damit di kaufleut bei denselben verordenten setzern vil betrugs, der
nit wol menschlich zu furkumen, auch nit fuglich aller zu melden ist,
suchen und gebrauchen wurden ; und konten darzu solche verordente
10 Setzer nit wissen, wie ein ide war wol oder übel gerathen were, dann
sovil ine di kaufleut (die derhalb ir kuntschaft in allen landen haben)
zu irem vorteil anzeigen.
Dem allen nach ist in disem fal für das allerbest angesehen, das
man sich erkundige, wie ein ide specerei und wäre (die man setzen
löwil), zuvor und ehe di in des konigs von Portugal und der grossen,
schedlichen, verboten geselschaft gewalt kuraen, nit zum höchsten oder
nidersten, sunder ge wonlicher, mittelmessiger weise in unsern landen den
kaufleuten, kremern und hantierern abgekauft worden ist, und dem-
selben nach itzo alhic durch di stende des reichs oder ire verordente
20 ein ide solche war dermassen gesetzt, das die im heiigen reich Teut-
scher nation über solche geordente summa gelts durch di kaufleut, han-
tierer und kremer andern, die der zu irer nisung und gebrauch be-
dürfen, bei penen und straffen, davon hernach gemelt wirt, nit ver-
kaufen, unangesehen ob etlich derselben waren je zu Zeiten minder
25 oder mer geraten; aber neher mögen sie di wol geben, darzu dan
andere vorgeende Ordnung sonderlich in den wolgeraten waren dienen
wurden.
Es mocht imand sprechen, so je zu zeiten etliche waren mifsrathen,
das solchs den kaufleuten und hantierern zu nachteil kumen oder aber
30 derhalben im reich mangel werden mochte etc. *) Darzu wirt geant-
wort, was den kaufleuten an den misrathen waren abging, des konten
sie sich an den andern wolgeratten waren gar forderlich erholen; so
können auch dijenen, davon solche frembde war herkumbt, unsers geltis
gar vil weniger weder wir irer waren entberen. Darumb derhalben im
35 °) ^^^ <^f*- o^<^-
jeden war oder specerei den zentner auf ein hauptsomma taxiren mocht, also das
dieselb war nit über dieselben somma steigen, aber wol darunder verkauft werden
mocht, und das dieselbig tax, wo der die stend nit warten kunten, dem regiment
zu machen bevolhen werden mocht. Am Rande v. and. Hd.: Placet, das dem regi-
40ment bevolhen, die tax zu machen.
092 B. V. No. 104: 1522/23 Dezember/ Januar.
mch kei. tagwieri^ „hedBoher »»gd zu b»o,g«. »., m» «It '
dan unutz geltausgeben für einen maqgel achten, sunder wurde dui'ch
solche Satzung der waren ubermessige Steigerung derselben am aller-
gewifslichsten furkummen. Wan wollen di frembden hantierer unsers gelts
haben, so' musen sie unsern kaufleuten dermassen zu kaufen geben, das 5
sie solche waren obgemelter Satzung gemefs bei uns auch verkaufen
kennen, und werden also nit allein unsere kaufleut, sonder darzu auch *)
di frembden zimlichen kauf zu geben verursacht imd gedrungen, als ein
ider leichtlich ermessen kan.
Und nachdem aber gemelte waren in ein land oder gegent weiter 10
weder in das ander gefurt und bracht werden müssen, auch an einem
ort elen und gewicht änderst weder am andern ist, so wil not sein, das
damit in obgemelter Satzung auch unterschid ^) gehalten werde, als da-
von ditz nachvolgend exempel gesatzt wiri
Item zu Frankfurt am Mein sol der best pfeffere mit der haut 15
das it nit über n. creuzer und dan der ander geringer pfeffer on di
haut nit über n. creuzer gegeben werden. Item zu Nurmberg sol ge-
melter pfeffer mit der haut das ü nit über n. creuzer und der pfeffer
on die haut nit über n. creuzer gegeben werden ^).
[28] Von den bösen furkeufen der inlendischen gueter^).20
Zum neunten wurdet mit grosser verderblichen beschwerde des armen
gemeinen volks befunden, das denselben durch etlich in schein der keui-
manschaft auf ire samen, so noch auf dem feld sten, auch den wein an
den Stöcken und ander ir frucht, arbait und vihe gelt hinaus gelihen oder
gegeben wurdet, dardurch dieselben armen notturfdgen leut, was si her- 25
tiglich erarbaiten, nehner dann sich ®) das sonst nach gemainem gewond-
a) 0 hat auch vor dann. — h) 0 nndersehidlich. — c) Attch dieser letzte AbaaU tat in W bereits
f/eatricheH , aber trohl nur irrtümlich , defiu er steht auch in 0. Das Folgefide findet sich m J£Jf im
Texte, fehü ganz in 0 und ist in W gestrichen: Nota. Dergleichen aolte in ider Imndelbaren , nam-
haften stat mit obgemelter satznng des pfeffert nach irer gelegenheit, auch derselben frewichtdO
und ein nnterschid gehalten werden. — Nota. Wie oben von nnterschidlicher satznng des
pfeffers gemelt ist, also soll es auch einer iden andern specerei halb irer unterschid und ge<
Ifgenbeit nach zu setzen verstauden werden. Item dergleichen Satzung mag mit guldem und sei-
dem gewand, unzgolt und werk, seiden, firembden duchen, wachs, leder und etHißhen andern
waren (di man ftar gut darzu achtet) auch bescheen. — Nota. Bei dem allen wirt not sein« ma- 35
nicherlei betrngs und felseherei, so die kanfleut mit obgcmelten waren treiben, nit zu vergessen«
sonder, als vil menschlich ist, auch zu betruchten und abzuwenden, wie dan in vU offenbaren feilen
wol gescheen kan. So nun dem grossen [fif grossem] ansschus gefeilig sein wurde, obgemelte
Satzung zu machen, mochten ir fürstlich gnad und di andern herm doHselben grossen anssohns
etliche person« di solchs thetten, weiters darza verorden. — Wan di obgemelt satznng der 40
waren angeen solle. Und was solcher Satzung oder tax halben der gutter durch di xeichsstend
beschlossen und gemacht wurdet, das solt in einem halben jar nach verkundnng diser ordjuukg an-
geen. ; — d) Neben diesem Artikd in W am Rande von Texteshand (fehü in EMO; findet sich aber in
m^reren anderen Abschriften) •' Nota. Es sind sonst vill wueherlicher böser hendl, dardoreh der
gemain nutz im reich hoch beswert, wnrdet bewegen, das auch davon geratschlagt solle werden. — 45
e) So SM; WO sie ; 0 om. das.
B. V. No. 104: 1522/23 Dezember/Januar. 596
liehen kauf geburt, zu geben verursacht und gedrungen werden; das
dann nit allain denselben armen leuten zu verderben, sonder auch iren
herschaften; den si furtber ir geburnus vill dester weniger zu thun ver-
mögen, zu grossem schaden raicht und, das zum vordersten und hoch-
5 sten zu bedenken ist, selbes wider alle gotliche und ordenliche mensch*
liehe Satzung. Darumben wurdet für nott angesehen, diso grosse wucher-
liche tachrauberei auch bei verliesung aller gueter meniglichen, er si
edel, burger, kaufinan oder bauer *•) zu verbieten.
[29] Straff der uberfarer durch den fiscalP). Nachdem
10 aber alle obgeschribne verbot on volnziehung ernstlicher grosser straff
unfruchtbar wären, ist not zu setzen und [zu] ordnen, welcher oder
welche aus den kaufleuten, handtierern und andern, si seien Teutscher
oder anderer gezunge, obgemelter verboten articl ainen oder mer im
Komischen reich Teutscher nation uberfaren werden, der oder dieselben
15 sollen darumb vor kai' M^ stathalter und regiment im Romischen reich
oder dem camei^erieht durch den kaiserliehen fiscall furgenomen werden,
und so sich selbes daselbs dermassen erfindet, sollen dieselben erfunden
uberfarenden kaufleut und handtierer alle und jede wäre und gueter,
so si allenthalben im heiligen Romischen reich Teutscher nation haben,
20 damit verwurken, und so derselben person betreten, ewiglieh vorurfehd
und Teutscher nation vorweist werden ^).
[30] Teilung der verwurkten personen guetter. Essollen
auch in disem fall solhe ir verwurkte war und guetter ®) in zwen theil
getailt werden, und der ain theil der stende und des reichs ^) fisco, der
25 ander theil halb der obrigkait, darunter solh verbrechen geschieht, und
dann der halb theil dem, der gemelte verwurkung gedachtem fiscall
haimlich oder offenlich erstlich glaubwirdig und eriundlich anzaigt, an
widerstant ervolgen ^); und darzu wie zu andern guettern, die entlieh
am camergericht erlangt sind, durch kai' M^ Statthalter, regiment,
30 camergericht und all ander stende des reichs verhelfen werden, darfur
si auch kainerlai freihält, frid oder gelait, das si selbs oder an der obrig-
kait, da solhe gueter betretten oder gefunden werden, haben möchten,
furtragen, schützen oder schirmen soll.
a) meniglichen .. . banor in W ton and. Hand nachgetragen, am. EM; findtt sich aber in ehier Rnhe
35 *^'^ andern Hhs, nachgetiagen. — . b) Jn W am Rande cou Texteahand (fehlt in KMO, ist aber m
eitler Reihe anderer Hsa. nachgetr): Nota. Etlich vernainen, ob w&re straff gonag, das die uber-
farer allaln ir gelt und gater, »o ni im bandl betten, verwurkten. — e) and gnetter om. 0. —
d) In W iat der stende und des reich» korr. aim dem kaiserlieben : IHsUrts in M. — e) SMO Terfolgen.
^) Zu dienern Artikel bemerkt B: Gefeit dem grossen ausschufs, das es bi der
40 straff des rechten, wie der artickel gestelt ist, plib. — C stimmt dem zu (vgl. Änm.
zu Art. 33),
Beicbstagsakten d. R.-Z. B4. m. 38
504 B. V. No. 104: 1522/23 Dezember /Januar.
\31] D^r ansager nichts verwurkt. Ob auch ain solher erster
ansager, des ansag sich nachmals mit grund erfunde, iii dergleichen
Sachen auch verwurklich were^ das soll ime zusambt obgemelter seiner
begabung nachgelassen^ auch ime zu kainer schmach^ sonder zu furde-
rung gemain^s nutz zugemessen werden. 5
[32] Von ratschlagen des fiscals in disen feilen. Doch
soll, der bemelt fiscall; so er ain selbe clag furnemen will^ dasselb mit
rathe der zwaier rathe, die ime in fiscalischen handeln zu rathen zu-
geord^nt^ thun; und soverr dem fiscall sovili underrichtung geschieht *), das
jemand' obgemelter verbot halb ^) verwurklich ist, soll er bei seiner 10
aidspflicht schuldig und hiemit verbunden sein^ solhe clag unverzüglich
furzunemen, auch damit auf das vleissigist fiirzufaren und darinnen nie-
mants zu verschonen.
[33] Von*^) straff der obrigkait, so obgemelte mis-
hendel wissentlich und wiUiglich gedulden^) Der fiscalll5
soll auch nit allain obgedachte verwurklich person, sonder auch ire
obrigkait, die angezeigt verwurkung bei ine wissenlich und williglich
gedulden und gestatten, darumben vor gemeltem regiment oder camer-
g^cht furnemen, und so sich alsdan daselbs erfunde, das aine oder
mer obrigkait ob- und nachgemelte verbotne uberfarung in ainem oder 20
mer derselben verbot wissenlich und williglich geduldet, zugesehen und
gestatt betten und sich des mit iren geschwornen aiden nit entschuldigen
b) 0 beg'chieht. — b) 0 otn. hftlb. — c) M mld. der. — di In VfK am lUtndt (in W ton mid. Hand;
fetiü in MOj: Loeo IsUas articiiU sol nestelt werden: So ein churfurst, fnrat oder ander oberkeii
einen oder raeher bi inen heilen, die diese polliceiorduang aberdretten, solicher uberfarung halber 25
durch den fiscal {durch den flac. om. E\ fargenonimen, derbnib überwanden und dio oborkclt den
oder dieaalbigen darüber gedulden, schätzen und vorteidingen weit, das alsdan gegen der oberkeit
inhalt difa artickels [B angezeigter mars statt inhalt diTs art.] gehandoU werde. Das auch [B Und
das] ein ide oborkeit deu oder dioselbi{;ren [B (»n. oder die) auch für sich deibs zu straffen habe.
Und soll [B hat soll usl am üchhiß] die praevoncion zwischen der ' oborkeit und fiscal dea rocht- 30
liehen furnemens halber stat haben >).
') Biese Änderung war vom großen Aueschuß vorgescMctgen. B: Acht der
grofs aasschafs, das dieser artickel etwas zu vill weitleufüg und geverlich gegen
der oberkeit gestelt si, und werc ires bedenkens dieser gestalt zu stellen, das so
ein churfurst etc. (wie oben), — Dies billigte das Regiment (C): Die beid artickel 35
belangCDd die straff der uberfarer etc. [die Antwort auf Art. 29 u. 33 ist zusammen-
gezogen] lassen inen das regiment gefallen, allein als am letsten angehenkt wirdet,
das die oberkeit gleich so wol als der fiscal zu straffen und die prevention statt
haben soit, erwegen das regiment, das solhs dem rechten, so dem fiscal allein zu
strafien gerech tigkeit zugibt, ungemefs. So mochte auch die oberkeit^ wann si wol> 40
ten, dem büefswirdigen zu vorteil mit der straff forkomen und die straff ganz gering
machen, dardurch darmit der verwurker nit gepurlich gestoifit und der fiscus de-
fraudirt wurde. Am Rande v, and. Hd.: Placet, das es plib, wie der grofs aus-
schufs defshalb gestelt cum declaracione prevencionis.
B. V. No. -104: 1523/23 Dezember/Januar. 5116
konten, soll dieselb obrigkeit zusambt des uberfarers straff dem fisco
in so vill peen und straff, als die verwurklichen person von gelt, hab
und guttern under derselben obrigkeit haben, verwurklich und verfallen
sein; und der fiscal in allen solhen i&Uen kainen vertrag oder anstant
5 annemen on offenparlich, gleublich gescheit des obgedachten keiserlichen
regiments samentlich oder durch iren merern theil.
[34] Das umb obgemelte ubelthat ein jeder vom volk
clagen mag. Es soll auch in disen obgemelten fällen nit allain dem
kaiserlichen fiscall, sonder darzu ainem jeden vom volk als umb ain
lOgemaine schedliche, verderbliche ubelthat an bestimbten orten zu clagen
vorbehalten sein, und auf welher personen erste verclagung gemelte ver-
wurkung erfunden wurdet, soll es mit theilung der verwurkten wäre, -
hab und guetter^ wie oben des fiscalischen furnemens halb davon gemelt
ist, gehalten werden und alsdan demselben clager von der verwurkten
15 habe der halb theil von des fiscals obgemelten theil geburen und diser cleger
auch keinen vertrag annemen on gleubliche bewilligung des regiments,
wie oben des fiscals halb davon gesatzt ist.
[35] Wie in obgemelten feilen furderlich procedirt
werden solle. Und soll in solhen sachen am regiment oder camer-
20 gericht, wie in andern gefreiten fallen, de piano und zum furderlichisten
procedirt werden.
[36] In was zeit die grossen verboten geselschaft zer-.
trent werden sollen. Es wurdet auch bewegen, das die grossen
geselschaft ir gelt und gueter, so si im handl bei ainander haben, nit
25 so eilend, als woU di notturft ervordert, obangezaigter Ordnung nach
zertrennen konten. Darumb ' soll inen ein ^) jar gemelter tailung halben
irer guter und gelts zugelassen werden, und soll dem kaiserlichen fiscall
damit sein vorderung umb ir vorgeubte uberfarung und verwurkung
uiibegeben sein ; doch soll mitler zeit kain neue gesellschaft ^) wider
80 dise Ordnung aufgericht noch furgenomen werden ^),
a) Jf anderhalb: tu W korr. aifs anderthalb. — b) /« JSW am Rande von aud. Hand (fehlt in MO):
Nota : Das der (^esolschaften war«, wes «ie noch hnben, auch taxirt wurde, und das Rolichm das re-
t^imcDt thae. — c) MK (tdd. Nota: Dieweil wiaRODtlieh aod offenbar, da« etlich gesellschatt und
kauflcut vil jar her durch bese furkouf, auch mit mifshan'ilttng der mauz, das im rechten bei
35 verwuerkuttg aller gueter, »ach zum teil bei verliniung des lebens verbotten, alle inwoner des hei-
ligen reiche nnsäglich beHchedif^t und (;eächatzt und dardnrch grossen iiberschwenklichen reich-
inrob uberkomea haben, ist durch etlich des clstlnen ausschuss für nutz und not bewegen, das dem
viscal orustlich bevolhen werde, dieselben kauflout und (Gesellschaft, so sich also wider gemaine
recht und die reichsordnung offenlich und hoch verwirkt, darumb vor kai^ M* regiment oder camer-
4(j gericht zu beclagen : und so mit diser straff erosilich furgangeu, das wirdet nit allain den viscum
speisen, sonder auch andere dermasson warnen, sich furan vor dergloichen Losen beschedigungen
zu hueten i).
') Die Änderungen in diesem Artikel geschahen aufVorscMcig des großen Aus-
SS*
W6 B. V. No. 104: 1522/23 Dezember/Januar.
[37] In was zeit andere obgemelte Satzung angcen solle.
Aber alle andere obgemelt Satzung^ als nemblich der entlehung halben
gelts oder gutter auf zins*^), item merung obgemelts haubtguts in der
geselschaft oder ^) sonderer hantierung^ item kain wäre allain in ains
band zu bringen, item was der furkeuf und wucherlichen hinausgebens 5
oder leihens halben geordent, und das auch alle frembd gezung, so im
reich handeln, in diser Ordnung mitbegriffen seien etc. ^), sollen in zweien
manaten ^) nach verkondung diser Ordnung angeen.
[38] Von befridung der Strassen^). Bei dem allen wurdt
auch bewegen ; das zu aller obgemelten Ordnung der kaufmansgewerb 10
auch furtreglich sei, das gute Ordnung im reich in den verordenten
reichs gezirken aufgericht werden, damit die handtierer und andere
a) .V add. item wer solh frembd gelt itz im handl bei im hei, dasselb xo b«zalßn (im 2. Wcimtuer
Mxetnpl. isi dies gestricbttt)- — b) Jf add. einfr. — c) MJi oni. ofcc. — d) .V «inem balben jar «üäl
in zweien monaten; in W kmr. au« ainem halben jar i). — e\ lu KW am Rande ton and. Hand (fehlt 15
in MO): Soll mit diesem artiekel gehalten werden, wie in der zolsordnung geetelt und begriefen ist.
Schusses. B : Uf den artiekel . . . acht der grofs ausschufs, das die anderthalb jare
ztt Yill lang si, sonder das solich zit aufs lengst uf ein jare gesetzt werde, und das
sie umb ir vorgeubte handlung mit recht furgenommen werden. Wellen sie sich in
einen gutlichen vertrag begeben , woU und gute ; wo nit , das aisdan im rechten 20
gegen inen furgefaren werde. [Am Rande v. and. Hd. : Nota : das sie dem Türken
zuschicken, das im rechten verbotten.y Das auch ire wäre uf ein nemlich tax ge-
setzt werde, wie sie die geben sollen, und seiud dieselben zu taxiren darzu ver-
ordent mein gn. h. von Passau und her Hans von Schwailzburg ; mögen zu inen
nemen des verstendig. — Dazu C: Gefeit dem regiment des grossen ausschufs 25
meinung der zeit halb , das ein jar sein soll , das auch vorgeubte handlung ange-
zeigter mafs mit recht furgenommen werde. Aber der wäre halb zu taxiren ist des
regiments gutbedunken, wie vor beim 4. [27.] artikel gemelt ist, und das solh tax,
wo die stend des nit gewarten kunten, wie doch das regiment zu [gejscheen vieissig
pitt, doch dem regiment zu thun bevolhen werde. 30
*) Der große Ausschuß (B) forderte diese Änderungen : Placet ; allein das zit,
darin difs Satzung und Ordnung angeen soll, uf zwene monat gestelt werde; und
item das frembde geld bezalt werden soll ausgelassen werde. — Dazu bemerkte
das Regiment (C) : Placet, wie vom grossen auschufs die zeit gesatzt ist. Als aber
daran gebenkt, das das item frembd geld etc. bezalt werden soll ausgelassen wer- 35
den, gefeit dem regiment auch auszulassen. [Es folgt gestrichen: Den artikel ver-
steet das regiment, das der bedeut sei auf den artikel kein gelt umb zins in
kaufhendeln entleben oder leichen; welcher artikel dem regiment auszulassen auch
gefeit, dann durch den artikel, *das kein gesellschaft über 50000 gülden prauchen
oder handeln sol [s. o. Art. 22], der gemelt artikel auch nit gefarlich oder sched-40
lieh sein kann; zu dem das im selben nit eben ein so enge mafs gegeben werden
mag, darmit einer zu seiner notturft und narung sein gelt nit anlegen mocht,
dann nit einem jeden gelegen, das sein an kaufmansgewerb oder an ligende guter
zu legen etc.J
B. V. No. 104: 1522/23 Oezember/JaquÄ^ &97
Personen auf des heiligen reichs Strassen sicherer dann etliche zeit her
geschehen ist, webern und ziehen mugen; so konten^auch alsdan die
kaufleut ir wäre dester wolfailer geben, und kombt selbes nit allain den
kaufleuten, sonder auch den Fürsten und andern obrigkaiten und der-
5 selben unterthanen an zollen, gelaitgelt, ungelt, zerung und in dem, das
sie kaufen und verkaufen, auch in ander fallen zu vill nutz und guten,
wie ain jeder verstendiger woll ermessen kan.
[39] Die aufsteenden, betrigenden kaufleut nit zu ver-
gleit en. Item dieweil villmals durch etlich kaufleut betruglich und
10 boslistiglich in schein trauen und glaubens den leuten das ir abgelogen
und entfurt wurdet, ervordert bruederliche lieb, eer und gutt sitten, das
diejenen, so fursetzlich und vorbetrechtlich die andern an gelt und gut
ansetzen, aufsteen ^) und truning ^) werden, nindert an kainem ort wider
desselben truningen obrigkait und des oder der deger willen verglait,
15 beherbergt oder furgeschoben werden ^) kainerlai weis. Domit wurden
vill diser bösen handlungen, die sich woll ainem diebstall vergleichen,
verbleiben, das itzund durch enthaltung in ainer herschaft wider die
andern vilveltig verursacht wurdet. Doch wo es sich begäbe, das die-
selben truningen kaufleut betretten und gefangen wurden, soll vor auf-
20 legung der straff angesehen und bewegen werden, ob solh aufeteen
fursetzlich und betrieglich oder aus unversehner zufallenden ^) nott be-
schehen sei; darnach soll dann die straff gemert, gemindert oder ge*
messigt werden, und sonderlich soll mit denen, so kundlicher schade
zugestanden, mitleiden gehabt und den ®) gemeinen rechten nach ge-
2.') handelt werden').
[40\ Von geraainen reichsmasen und gewichten ^). Nota.
Es ist *') auf jüngstem reichstag zu Wormbs in ainem klainen ausschuss
neben andern Sachen die poUicei betreffend ain ratschlag begriffen
worden, wie man ain gemain reichsmafs und gewicht allain zu kaufen
30 und verkaufen ordnen und machen mocht, und das dannoch daneben
alle andere mafs und gewicht zu bezallung zinfs, gult, zoll, ungelt, leib*
a) aufstehen =-- BankeroH machen. — bl tranig :^ flüchtig. — c) M add. oolIeD. — d) 0 znfäUen-
dor. — e) 0 dem. — f) und sonderlich ... werden om. M. in W Zusatz um and. Hand; B om.
nnd den gemeinen rechten nach {gehandelt i). — %) In EW am Hände von and. Hand (fehlt in M):
35 Der ^rors aaschnrs acht dnrfar, das vergehlieh arbeit nnd nit woU nnsflich sn thnn si. M 0 fehli
diese Randbemerkung und die beideti Arit. 40 u. 41. — b) Jf add. auch.
') Der große Ausschuß hatte diese Ändei-ung gefordert (B): Die aufsteende
betriegend kaufleut berurend placct: doch das mit denen, so kuntlicher schade zu-
gestanden, mitleiden gehabt wurde. — C stimmt dem hei: Die letzern zwen gut-
40bedunken mit den, so ausstunden und kuntlicher schad zugestanden, mitleiden
zu haben. Am Rande v. and. Hd.: Placet.
598 ß. V. No. 104: 1522/23 bezember/Januaf.
geding und dergleichen etc. bliben und gebraucht wurden *). Und ist
in itzigem hieigen klainen ausschuss bewegen, so man die kaufmans-
gutter obberurter massen setzen wolt, das soliche gemaine reichsmafs
und gewicht woU darzu dienen mocht; wa nun dem grossen auschuss
gefallen wolt, von solhen gemainen reichsmafs und gewicht zu handeln, 5
das mochten ir gnad thun oder etlichen andern zu thun bevelhen.
[41] Von velschung der tuecher und ander war*). Nota.
Es wurdt grosser betrug mit Streckung der tuecher, auch mit velschung
anderer wäre gebraucht, und wiewoU hievor auf dem grossen reichstag
zu Augspurg gemelts betrugs halben mit den tuechem ain Ordnung ge- lo
macht ^), so ist doch diselb nit gehalten worden; darumb wurdt für
nutz und not angesehen, das man in dem allen nit allain gute Ordnung,
sonder auch strenglich und ernstlich handhabung mach, und sonderlich
das dem durch das regiment inhalt des artickels zu Augsburg und des zu-
satzt zu Wormbs *) nachgegangen werde und voUenstreckung beschee 15
mit dem zusatzt : so nach dem verkauf gefunden wurde, das die tucher
wider ingangen etc. '^).
[42] Warnung vor böser procurei wider dise gemein-
nutzige Satzung. Item im eingang diser furgeschlagen Ordnung wirt
gar lauter erfunden ^), wie schedlich, . unleidlich und untreglich dem ge- 20
meinen nutz im gemeinen ^) rechten und des reichs Ordnung vorgemelte
verbottene furkeuf bedacht, auch wie hohe straf an eren und gut den-
selben uberfarern aufgelegt ist ^). Dieweil man aber offenberlich weifs,
wie manigfeltiglich und schedlich etliche geselschaft und kaufleut bis
anher damit uberfaren, mechtig und reich worden und doch di geordent2ö
schuldig straf gegen ine nit gebraucht, so wirt nit änderst glaubt, dann
das dasselbig durch ir erkaufte böse und schedliche eigennutzige pro-
curei, die dan (wue der stat geben wirt) den gemeinen nutz in guter
a) M (rtH. und sonderlich das . . . in(ran);eii etc. , tu W ial dies ein Zusah rou and. Hand: K om.
etc. — b) MK befanden. — c) 0 gemeiopin. ^
») Ä BTA II 354 f,
') Der große Ausschuß bemerkt hierzu: Ist. für gute angesehen, das dieser ar-
tickel dem dein ausscbufs obgemelt auch bevolhen werde, und das inen dabi der
weg angezeigt, das hinfurtcr kein duch verkauft, es werde dann zuvor einmalc.
genetzt und geschoren. — Dazu C: Dessgleichen die tucher, so die genetz und ge- 35
schom verkauft werden sollen, und so die nach verkauf gefunden wui'den, das si
eingingen, soll der verkaufer das tucli verlorn haben und dannocht dem kaufer den
schaden [ersetzen, abyeriasen]. Vtjl. Änm. a.
») Vgl RTA 11 342 Art. 5.
*) S. RTA II 342. 40
*) S, o. 8. 573.
ß. V. Ko. 104—105: 1522/^3 Deiember/Januar — 1522 Oktober 8. 6W
poUucei und allen notturftigen gerechtigkeit am allerhöchsten beschwerd,
verletzt und zerstört ^ abgewend woi'den sei; und zu besorgen ; wue
solchs mit suuderm ernst und vleis itzo nit furkumen, das dergleichen
furo auch gescheen möge. Darumb fiir nutz und not angesehen ^ das
5 alle hohe und nidere reichsstend, die gemeinen nutz zu furdem und zu
hanthaben schuldig, grosse und vleissige achtung auf gemelte argUstige,
eigennutzige und erkaufte procurei haben, und bei wem sie di vermerken,
dieselben als ein allerschedlichste gift und ertotung des gemeinen nutz
verschmehen, verachten und mit nichte zulassen.
10 Und nachdem der strassenrauber wissentliche helfer, hanthaber und
mitteilnemer denselben thettem gleich gestraft werden, so sol es billich
gegen denen, so gemelten grossem beschedigem des gemeinen nutz hilf
und beistand thun und darumb gab, geniefs oder verheissung nemmen,
dergleichen auch gehalten werde[n], und das derhalb zu denselben nemern
15 und gebem und iren guttern, wie vor (in andern feilen) von wegen der
verwurklichen kaufleut gesatzt ist, ein jeder vom volk dagen und hilf
erlangen möge.
■
105. L Gutachten der verordneten fränkischen und schwabischen Münz- ^^^^
Okt 8
meister und Wardeine auf die ihnen vom Regiment gestellten Fragen, ^
20 wie für das ganze lieich eine einJicitliche Münze deni Golde gemäß Nov, 15
einzurichten sei und wie das Wertverhältnis der vorhandenefi Silbermünzefh
festzusetzen sei, damit sie neben einander gebraucht werden könnten, —
1522 Oktober 8 Nürnberg.
IL Erklärung der verordnetem sächsischen Münzmeister xmd War-
2bdeim'^) zu diesetn vorhergehenden GufacJtten. — 1522 Norember 15
Nürnberg;
I. Gutachten der frank, u. Schwab. Mimzverständigen.
A aus Nürnberg, S. 20, R 6/2 nr. 1: nr. 173, Auf der Rückseite die Se^
merkfing: MuDzordnung zu beratschlagen. Ist bedacht, das mein gnediger
30 herr [Markgraf Casimir] und die seineu thun und lassen musten, was durch
das ganz reich beschlossen und gethan wurdet ^).
^) Das Regiment hatte am 18. August die Aufforderung an die beteiligten
Fürsten ergehen lassen, in Gemäßfieit der Bescfilüsse des Nürnberger Reichstags,
zu Michaelis erfahrene Münzmeister und Wardeine nach I^ürnherg zu senden, um
db zu beraten, wie die Mängel der Münze im Reich abgestellt werden könnten. Orig.
an Hz. Johann u. Georß v. Sachsen (von Pfalzgr. Friedrich u. Kurf. Friedrich
unterzeichnet) in Weimar, nr. 68; Cop. an d. baierischen Fürsten in München^
K. hl 270/2 fol H20 u. 276/11 fol 324; Cop. an Markgr. Casimir und die Bischöfe
V. Würzburg, Bamberg u. Eichstdtt in Nürnberg, S. 20 R. 6/2 nr. 1, nr. 18 f.
40 ') Markgraf Casimir hatte am 1. November (d. d. Cadolzburg, am tag omnium
sanctorum a. d. 22, OHg, Nürnberg, S. 20, R. 6/2 nr. 1, nr. 166) an Statthalter
(iM b. V. No. 105: l&2ä Oktober 8/Novemt)er 15.
B coli ibid. nr. 174117^.
D coli Dresden, Münz- u. andere Händel 1490-1530, Loc. 9810 fol 250-256,
Abschrift für die sächsischen Vei'ordneten , daher mit anderem Eingang. —
Dasselbe Stück me D in sehr schadhafter Cop. in Weimar, Reg. ü pag. 2
nr. 1. 2. 5
IL RatscMag der sächsischen Verordneten, Andreas Funk ^ und Hans Meier-
hoff er. — In diesem Ratschlage ist I abschnittweise inseriert, über die ein-
zelnen Abschnitte äußern dann die sächs. Verordneten ihre Ansicht; diese
Zusätze geben toir in den Anmerkungen.
C aus Dresden, ibid. fol. 256-27 :i, überschiieben : Unser geDcdigsten und gne- 10
digen herren von Sachsen etc. munzmeister und ward in auf 'm Schneberg rat-
schlag der münzen, am sonabent nach Martini \Novb. 15] anno 1522 uberantwort.
E coli. Weimar ibid., mit der gleichen Oberschrift. Offenbar irrtümliche Les-
arten von C sind ohne weiteres nach E verbessert oder durch ( ) kenntlich
gemacht. 15
Auf erscheinen der wardein und munzmeister sind ine von dem
regiment der münz halben nachvolgende artikel furgehalten, darauf iren
rath und gutbedunken zu eroffnen.
Nachdem dem hailigen Romischen reich in Teutscfaer nation bishere
merklicher schade und nachtail aus manicherlei münz erfolgt ist und 20
in künftiger zeit noch mere erfolgen möge, damit dann derselbig schad
und nachtail abgewendt, durch das ganz reich aus ein standhaft, tugiich
und erleidlich münz dem golde geniefs gemacht und gebraucht und
solchs in ein bestendigen nutz und guts wesens bracht werden mugen,
so seit ir alle here erfordert, eurn rath und gutbedunken auf ain ord-25
nung anzuzaigen, damit dieselbig münz dermafs gemacht, auf das sie
und Bäte zu Onolzbach den Batschlag der neuen Münzordnung gesandt und ihnen
befohlen, denselben zum förderlichsten zu beratschlagen und besonders, was die
rollenbatzen und ander zu geringe münz der straff halben betrifil, was uns und un-
seren underthanen ze gut darin zu bedenken sei ; denn es beschwert i?m, daß nidit 30
« die den Schaden leiden, die zu gennge Münze geschlagen Jiaben. — Obige Notiz
ist wohl der Inhalt dei' (nicht erhaltenen) Antwort der Bäte.
^) Am 11. Dezember (d. d. uf m Schneberg, donerstag nach concept. Mar. virg.
im 1522. jar, Orig. Weimar ibid.) berichtet Funk an Kur f. Friedrich, daß er und der
Wardein am Donnerstag nach Ursula (23. Okt.) aus Naumburg abgefertigt worden 35
seien. In Nürnberg hohen sie Planitz und die Räte von Herzog Georg aufgesucht
und von ersterem einen Batschlag des Regiments über die Mürtze erhalten, um
darüber zu beraten (s. S. 601 Anw. a). Das ist geschehen, wie der Kf. aus den beiden
mitgeschickten Registern ersehen wird. — Kf. Friedrich, dem Hz. Johann am 27. De-
zember (d. d. Weimar, am sonabent nach d. heil. Christtag a. d. 23; (hig ibid.) dieAO
Schriftstücke übersandt hatte, bestätigte den Empfang am 29 Dezembei' und versprach
gelegentlich seine Meinung darüber zu schreiben (^Torgau, montags nach innocentium
a. d. etc. 23; Conc. ibid.). — Vgl. im übrigen über die Sendung der beiden sädisisclien
Verordnelen das Schreiben von Hz. Johann an Kf. Friedrich v. 7. Oktober.
fe. V. Ko. 105: 1522 Oktober 8 /November 15.' 601
nach irem werth und schlag in jeglichem lande ganghaftig und aus
Schrot und körn erfolge, das das gold dem silber und herwider das
silber dem golde allenthalben im reiche gleichwirdig geacht und ge-
halten werde.
5 Zum andern nachdem die underschiedlich lantschaft Teutscher nation
diser zeit ungleiche silbere münze am schrot und körn geschlagen, wie
dieselben münzen mugen verglichen werden, also das unangesehen der'
besserung, so man aufzurichten vorhat, si on schaden fnrter mit einander
in kaufen und verkaufen handeln möchten *).
10 (Anrede an das Regiment zu Niirnherg,) Uf das anzaigen und
furhalten uns nachgenanten unser gnedigen herrn der ful*8ten Schwebi-
scher und Frenkischer gezirke oder ^) kraifs gesanten bescheen, haben
wir dieselben gesanten uns mit einander underredt und nach vleissigem
nachtrachten unsers gutbedunkens nach bestem versteen entschloifsen nach-
15volgender mainung, die wir als die gehorsamen nach empfangenem be-
schaid E. D^ und Qn. hiemit in Schriften übergeben ^).
Und sagen erstlich, das angezaigts kaiserlicher M^ unsei*s aller-
gnedigsten herrn furnemen, im hailigen Romischen reich Teutscher nation
ein standhaft, tuglich und erleidlich münze dem golde gemcsse zu ordenen
20 oder ^) aufzusetzen, nit allain not und nutze, sondern auch vast gut und
r löblich bedunkt.
ft) Ditser Eingang fehlt in D, inj e» »iait dessf-n heißt: Auf heut dalo am tag Leiihnrdi (Noe. 6) ist
nna von den sUtbaltern kei*^ 11^ und dfs heiligen reiche regemenU zu Nariilorg uberantwort dise
angezeigte tirtickel di ronnzehandelunge im reic'i aii^tat und von wegen ünner genedigntcn und
25 gnedigen herren von Sachsen etc. geschickten anno 152?. — CK beginnen gleich wit der folgenden
Anrede. — h) D om. gezirke oder, — c) /) nnd.
*) N(uih der Anrede an das Regiment lautet dieser erste Absatz in C E: Auf
das anzeigen und vorhalten uns nachgenanten von wegen unser gn'^'* u. gn. herrn
von Sachsen etc. gesanten, als nemlich von wegen herzöge Priderichs churfurst und
30 herzog Hans gebruder und herzog Georg, herzog zu Sachsen etc. [bescheen], haben
wir diselben gesanten uns mit einander unterredt von wegen hochgedachter unser
gnsten und gn. herrn auf die artickel uns von des heiligen reichs statheltern uber-
antwurt, wellich ordenung und artickel nachvolgende beschlossen und vor gut an-
gesehen, als nemlich Marcus Streibel goltschmidt, wardin zu Bamperg, und Wolf-
36 gang Peck munzmeister von Schwawach, beide von wegen der fursten des Prenki-
sehen kreis, Georg Hofs |£ HoseJ marggrefischer dinner zu Baden, Casper Scholle
wardin zu Stockgarten, beide von wegen der fursten des Schwebischfen] kreis vor-
ordent und gesant ; auch Antonius Hundcrtpfundt, von wegen herzog Wilhelm gesant^
lest im diesen ratschlag auch gefallen. Darauf wir von wegen unser gurten u. ^i],
40 herren von Sachsen etc. nach fleissigem nachtrachten unser gutdunkens nach dem
pesten vorstand entschlossen nachvolgender meinung als die gehorsamen auf angestalt
artickel wie folget einpracht.
SOO b. V. No. lOS : 102-2 Oktober 8 / tJovemUr 15.
B coli. ibid. nr. 174II7n.
D coli. Dresden, Müm- u. atidere Händel 1490-1530, Loa. 9810 fol. 350-256.
Abtdvrift für die sächgitehen Ve^ordnelen , daher mit anderem Eingang. —
Dasselbe Stiiek wie D in »ehr acJtadha/ler Gop. in Weimar, Reg. U pag. J
«r. 1. a. 5
17. BeUsdilag der »ächeischen Verordneten, Andreas Fitnk ■) und Hans Meier-
hoffer. — In dietem Hatsehlage int I abaiAnittweise inseriert, über die ein-
i^nen Abschnitte äuSem dann die «öcA«. Verordneten ihre Ansicht; diese
Zusätze geben mr in den Anmerhungen.
C aus Dresden, ibid. fol. 25>i-2':i, fibernckrieben: Uoser gencdigsten und goe- ]U
digen berreo von Sacbsen etc. munzmeister und nardin auf 'in ScbneberK ral-
■oblag dei mnaxen, amwoabent nach Martini [Nofb. 15\ anno 162Suberant«ort.
E coli. Weimar ibid., mit der gleichen Überschrift. Offenbar irrtümliche Les-
arten von C sind olme weiteres nach E lerbessert oder darcli ( ) kenntlich
gemacht.
Auf erscbeinea der wardein und munzmeister aind ine von dem
regiment der münz halben nachvolgende artikei furgehalten, darauf irei .
rath nnd gutbeduuken zu eroffneD.
Nachdem dem hailigen RoroiBchen reich in Teutscher nation bishe
merklicher schade und nachtail aus manic^erlei münz erfolgt ist u'
in künftiger zeit noch mere erfolgen möge, damit dann derselbig scf *
und nachtail abgewendt, durch das ganz reich aus ein standhaft, tug'
und erleidlich münz dem gotde gemefs gemacht und gebraucht
BotchB in ein bestendigen nutz und guts wesens bracht werden mu
80 seit ir alle here erfordert, eurn rath und gutbeduuken auf ain
nuDg anzuzaigen, damit dieeelbig münz dermafs gemacht, auf da
und Räte zu Onolzbach den Batschlag der neuen Münzordnung gesimdt um-
befohlen, denselben tum förderlichsten zu beratschiagen und besonders, '
rollenbatEen und ander za geringe münz der stTAff balben betrifft, vfis uns
seren UDdertbaoen ze gut darin zu bedenken aci : denn es beschteert ihn, di
. die den Schaden leiden, die zu geringe Müme geschlagen haben. — Ob
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m wegen unser
jze im reich ge--
ark eins gleichen
omen und gleich
le , Nurnbergische
achter unser gn. h.
net wurde; dann di
uet.
ÄOä Ö. V. Ko. 105: lb22 OktoW 8/Kovemt)er l5.
Ferrer als an uns gesonnen ist, für ains anzuzaigen unsern rathe
und gutbedunken uf ain Ordnung, damit gemelte münz dermassen ge-
macht; das sie nach irem wert und schlag in jeglichem lande ganghaftig
und aus *) scbrot und kom erfolge, das das golde dem silber und hin-
widerumb das silber dem golde allenthalben im reiche gleichwirdig ge- 5
achtet und gehalten werde etc.
Wiewol wir dann zu solichem uns zu geringe und unverstendig
erkennen, haben wir doch als die gehorsamen unser gutbedunken uf Ver-
besserung der bafs verstendigen diser ding anzuzeigen nit underlassen
wollen. 10
[1] Und achten anfenklich, so obberurter massen ein gemaine silbere
münze ^) durch das Romisch ^) reiche Teutscher nation aufgericht werden
solte, das zuvorderst von noten were, einsehen zu thun und zu ordenen,
damit die süber, so in Teutschen lande faUen ') und im kauf hoch ge-
stigen sind, widerumb komen uf ain zimblich gelt, als nemblich die 15
fein mark Nurmberger gewichts umb acht guldin und nit höher ^).
[2] Zum andern das auch furkomen, damit solche silber hinfur durch
kaufleute oder ander nit alle aus Teutschen landen gefurt®), sonder
zum wenigsten der halb oder merer tail derselben den curfursten, fursten
und andern im reiche in obgemelten ') wert gegen gutter bezalung ge-20
gont und zugestellt wurden, idem jars ain anzal marken, wie nach
ains jeden gelegenhait für not oder gut erachtet werden möchte, und
nit zu gestatten, mit solichem silberkaufe über die angezaigte masse
aufschlag zu machen bei einer bestumpten pene ^).
a) D auf. — b) Jf silbermuDza. — c) D am. Kom. — d) /> gefallen. — e) l) vorfart, — f) D ob- 25
gemeltem.
') Auf Befehl der BcUe des Herzogs [Wühelm] von. Baiern erstatteten der
Münzkammerer Conrad Gienger und der Münzmeister Anton Hundertpfund einen
Bericht aber den münshandel, so furgenomen ist worden aaf dem reichstag zu
Nürnberg des 8. tags octoberis im 22. jar ..., was E. fi. Gn. darin anzunemen sei 30
oder nit. (Gedruckt: Sammlung des baierischen Münzrechts 1 161 f.) Das Ghitachten
ist undatiert, gehört aber wohl in die Zeit vom November 1522 bis Januar 1523;
denn wenn es später fiele, würde wohl das Gutachten des kleinen Ausschusses
(nr, 106) zu Grunde gelegt sein. Es wird noch für die Verhandlungen auf dem
Beichstage eingefordert sein. Zu diesem ersten Artikel bemerken sie: Des ersten 35
artickls halben des silberkaufs halben achten wir unser gaetbedunken auch für
guet, damit E. fl. Gn. und ander fUrstcn und alle die, die der münz gebrauch sich
gebrauchen wollen, vast darob wellen halten, ob man den silberkauf möcht be-
halten bei den 8 gülden die Niemberger mark rein silber, wie angezeigt ist; kam
landen und leuten zu gueten nutz. 40
^) Gienger und Hunderlpfund zu diesem Artikel: Soll ich fürnemen ist E. H.
Gn. auch nit widerwärdig.
k V. No. 105: 1522 Oktober 8 / November 15. ^ä
■
[3] Zum dritten so man die silber berurter massen uf ein zimblich
gelt bringen mochte möchte '') man furter (und one das nit) bestendige
gutte silbermunzen ^) im reich furnemen und ordenen ^) zu machen
unsers bedunkens mit einer zimblichen loierung ^), Schickung oder mu-
5 schung auf schrot und gehalt ^), wie hernachsteet ').
Nemblich stucke oder pfening, deren einer thete einen Reinischen
guldin, 8 derselben uf ein ') mark gingen und *) 15 lot feine ^) siibers ^)
hielten und also ^) wurden aus der feinen mark gemunzet werden und
komen 8 guldin 10 Schilling 8 heller in golde ^).
10 a) /^ o***' möchte. — bi D silbennanz. — c) D ordena;;. — d) D om, loierang, culJ, dafür zagatz
hintn' schicknci;. — e) b halt: C kom. — t) C atbl. vernaschte. — p) So DC; AB uf. — h) I) om.
fein«. — DD add. in «icli. — k) /> otn. alsn.
^) Hierzu C E: SoHiehe vorgeschribeii oder angezeigt artickel wollen wir auch,
wie ernach folget, von wegen unser gn. h. von Sachsen etc gemnte tuiser gut-
15 dünken anzeigen: Nachdem augezeigt ist wurden, den silberkanf di Nürnberger
feine mark vor 8 gülden, hiemit das silber in ein|en] leidlichen kauf, nachdem .es
vor in einem teuren kauf gestanden und di münze im reich darauf angestalt ist
worden und bemelt also das di Nurnberg[er{ mark, wirt hierinen nit angezeigt, das
die Nürnberger mark also im reich ausgeteilt .sei vor ein bestendig gewicht, darauf
20 die münz geordent und ausgeteilt sein sollt, als in der vorschickung, wer [so E, C
wir/ unser gütdunken von wegen unser gn. h. von Sachsen etc , das auf ein be-
stendig mark im reich geordenet moch werden.
Item zum andern das angezeigt ist, das di silber, di in der Teuczschen nacion
vorhandelt, in ei» bestendigen kauf gedeigen und bleiben mochten, das also vor
25 gut ansehen, das die furaten des reichs des jars ein anzall silber in eim leidlich
kauf und bezallung vorstrecken mochten, hirmit di silber im reich also bleiben
mochten und nit draus vorfurt , * hirauf ein pene angestalt; solchs wil bei unsern
gnsten und gn. h. und fursten des reichs gestelt sein zu bedenken.
Item zum vierten, als nemlich .... fo, Z. G-9).
30 ') Hierzu CE: Unsers bedunken von wegen unser gn. h. von Sachsen etc.
ist disse rechnung geordent in dise wege auf die Erferdische und nit auf die Nurn-
bergische marg nit angezeigt in der rechnung, wie dan nachfolgende rechnung auf
di Numbergische marc ausweisen wirde; dan di Nurnbergische marc ist am ge-
wicht 1 quenten schwerer dan die Erferdische marc.
35 Item hernach folget die rechnung die Nurnbergische mark betreffende und wirt
also di Nurnbergisch mark fein silber ausgemünzt vor 8 gl. 13 s. 4 heller und
wirt [E add. auchj also 2 s. 8'/» heller in golt di Nurmbergisch marc hocher dan
di Erferdische marc ausgemünzt. Derhalben unsers bedunken[s] von wegen unser
gh. h. von Sachsen [etc.] wer es gut, das die marc, drauf di münze im reich ge--
40ordent, klerlich angezeigt wurde, also das im ganzen reich ein mark eins gleichen
gewichts und schwere, alsdan wurde auch di rechnung ubereinkomcn und gleich
anfgen , es geschech nun oder wurde angestalt auf di Erferdische , Nurnbergische
oder Kolnische marg ; aber unsers bedunkens von wegen hochgedachter unser gn. h.
von Sachsen etc. wer es gutt, das auf di Kölnisch mark geordenet wurde; dann di
45 goltmunz vorhin auf di Kolnische marc gericht ist und geordenet.
tt04 Ö. V. No. lOo: 1522 Oktober 8 / November 15.
An *) pfeningen^ deren 1 thette einen halben guldin, derselben 16 ^)
in ain ®) mark giengen und 15 lot feins hielten, so körnen aus der
feinen mark auch 8 guldin 10 Schilling 8 heller in golde.
Item orter, deren 4 ein guldin thetten, 32 derselben in die mark
giengen, auch 15 lot feins hielten, so komen aus der feinen *^) mark aber 5
8 guldin 10 s. 8 heller.
Item doppelgroschen oder plappart, der 10 ein guldin theten, 80 in
die mark gingen®) und an gehalt auch zu 15 loten, so komen auch
wie obsteet aus der feinen mark 8 guldin 10 s. 8 heller..
Item groschen oder plappart, deren 21 theten ein guldin'), der- 10
selben 136 s) in die mark giengen und 12 lot feins silbers hielten, so
körnen us der feinen mark aber ^) 8 guldin 12 s. 8 heller in golde ^).
Item halb groschen, deren 42 f^) ein guldin theten, 272 in die ^)
mark gingen und an gehalt auch zu ^) 1 2 lotten ^ ) hielten , so komen
von der feinen mark aber ^) 8 guldin 12 s. sheller. Oder aber möchte 15
man die jetz gemelten halben groschen, damit sie dester dapferers an-
sehens weren"*), ordenen, das sie hielten zum halben thail fein °) und 182
in die mark gingen , so wurden us der feinen mark komen "") 8 guldin
13 s. 6 heller im golde ^).
Item P) das ain jeder fürst oder ander obrigkait , so des freihait 20
betten, zu gemainem gebrauche und notturft in iren landen haben oder
münzen möchten klaine pfening und '^) heller wie vormals, doch den ob-
gemelten gemainen reichsmunzen am wert zum gleichsten und gemesse-
sten, und das sollicher clainen münzen pfening und heller aus der
feinen mark silbers nit über 8 guldin und ^ ort zum höchsten gemacht ') 25
wurden ').
a) /> Item si. An. — b) Hierzu in A am Rande die von anderer Hand geachridmie, nach VenmatmgS'
Zeichen hierher gehöt-ige Bemerkung: sn das silber Qinb 8 fl. orlcnaft warde, wo aber nit etc. —
e) D stete aaf di. — d) C add. Erferdisch. — e) So D; AB om. fingen. — f) D add. und. ~ g) D add.
Rtock. — h) D om. aber. — \) C add. (remuBchte. — k) D <nn. avch ku. — \) D add, fein silber. — 30
n) D wirden. — n) D add. das ist 8 lott. — o) D adtl. aach. — p) So D; AB add. und — q) Iß
oder. — r) D gemnnzt.
■
^) C E bemerkt hierzu: Vor angezeigte vier münze befinden wir auch di rech-
nung also wie di andern von wegen unser gn. h. von Sachsen etc.
^) Hierzu CE: In disser rechnung ist fallirt umb 3 s. 1 heller; und wirt die 35
feine marc nit hoher dan vor 8 gl. 10 s. 5 heller in golt vermunzt, als wir gesanten
von unser gn. h. von Sachsen etc. befinden.
^) Hierzu C E: Auf dissen artickel befinden wir gesanten von [wegen | unser gn.
hern von Sachsen etc., das di munzmeister darbei nit bleiben werden ; dan unser gn. h.
von Sachsen haben vorhin von der mark 15 groschenund von hellem 17 groschen geben; 40
haben dennoch di munzmeister darpei nit bleiben können. — Gieriger und Hundertpfund
achten . . . darfur, dafs E. fi. Gn. sollichen fürschlag auch in £. Gn. landen leiden mög.
B. V. No. 105: 1522 Oktober 8 /November 15. M5'
[4] Item das ain jeder fürst oder obrigkait; so des ') freiheit haben;
bei einer pene ausserthalb der clainen pf'eningen und heller hinfur kain
andere münz machen dorften ^) dann der obbestumpten scchserlai ge-
mainen reicbsmunzen, und °) das ain jeder ut' dieselben zu ainer selten
5 des reichs adler und zur andern Seiten sein selbs wappen sampt der
jarzale schlaen lassen sollten ^); were auch fein, das soliche gemaine
münze in allen Teutschen landen mit gleichem namen genannt und in
gleiche zirkel gemünzt wurden ^).
[5] Item möchte auch gut sein, das der münze ^) im reiche nit so
lOvil werden^ sunder in jedem') krais etliche münzen, sovil man mochte
achten not sein^ verordenet und die uberigen abgestelt oder zum wenig-
sten ein anzale jare ufgehaben, damit dester bafs zugesehen ^ das recht
gemunzet wurde ^).
[6\ Defsgleichen möchte auch zu gedenken sein, das man nit zuvil
15 silbermunzen macht umb des golds willen, damit man desselben destmer
und ehe wider in Teutsche lande bringen; und darumb möchte zu
sefzen sein, wie vil marken Silbers ein curfurst, wie vil sonst ein fürst
und wie vil ein stat oder ander obrigkait, so des freihält betten, jedes
jars zu vermunzeu haben solten und nit darüber, auch bei einer pene ^).
20 [7\ Item das ein jede obrigkait ire münze mit erbern, redlichen und
berichten munzmaister, wardein und probirn nach notturft zu bestellen
und zu versehen pflichtig sein solle.
Item das in jedem krais verordenet wurden zum wenigsten im jare
einest ein «) gemaine probation und rechtvertigung der gemainen reichs-
25 ") ^ ^f ^S onu dos. — h) So DuAB bedarfen. — c) I) om. uod. — d) Z/ sollen. — o) U manzen
»t. der münze. — f) So D: AB jeden. — g) So Ü; AB oiu. ein.
^) C E: Von wegen unser gn. b. yon Sachsen etc. ist uns disser artickel
oberurt auch wolgefellig. — Gieriger und Hundertpfund : achten wir auch für gut.
') CE: Unsers bedunkens yon wegen unser gu. h. von Sachsen etc. lassen
30 wir uns diss vornemen auch gefallen. — Gienger und Ihmdertpfund : [den artickelj
mögen E. ü. Gn. auch wöU erleiden.
^) C E: Unsers gutdunkens von wegen unser gn. h. von Sachsen etc. befinden
wir, das not möcht sein, das [Hss. add. man] im ersten anfang di ordenet silber-
munze, wie dan angezeigt, stathaftig gemünzt wurde, hirmit solche naue münze zu
35 banden brach[tj wurde, domit man di vorigen münze wie befunden aufs förderlichst
mit der zeit in vorpott komen mocht und also in di naue münze vurordenet, vorvolget
wurt, stellen wir also in bedenken; so hierinen vormelt, das der münze im reich so
vil unwirdig gemünzt ist worden, so mag der gülden in seinen werd, wie geordenet,
nit bleiben, sunder ins steigen komen, dorumb hoch von noten, das di münze im
40 reich gemindert werde. — Gienger und Hundertpfund sind der Ansicht: sollichen
artickl mögen £. fi. Gn. auch woll annemen, dieweil £. Gn. gerechnet [Dr. gerechten]
wirt neben ainen [Dt*, ainsj churfursten.
606 B. V. No. 105: 1522 Oktober 8 / November 15.
münzen zu halten, und woe oder bei weme gebrechen *) der münze
halben erfunden, dieselben mit privirung ^) irer freihait des munzens oder
sunst nach gestalt der Sachen mit abnemung' einer pene zu straffen und
darinnen niemands zu verschonen ')•
[8] Item das die obgemelten gemainen reichsmunzen zu ringern ^)y 5
zu schwechen, zu schmelzen oder uf gewine in andere frembde lande
zu verfuren oder ^) zu schicken bei hohen penen und straffen verbotten
wurde *).
[9] Item were auch not abzustellen die beschwerlichen Wechsel, und
«das hinfur besunder uf die obbestumpten gemaine reichsmunzen ut ain 10
guidein über zwen pfeningen oder ain creuzer zusverwechsel nit genommen
oder gegeben werden solten, auch bei einer pene ^).
t^) So D; AB gobroclie. — b) D abDenen. — o) D add. xn irahirn oder auszasiben — d) Z> add.
snnst.
') Hierzu C E: Hirauf wir yod wegen unser gn. h. von Sachsen etc. irer chfl. n fl. 15
Gn. munzeordnung, so ire chfl. u. fl. Gn. bisher auf ierer fl. Gn. münzen gehabt und noch
haben, zu einer Unterricht stuckweis als vil von noten wie volget anzeigen: Item es sollen
auch unser munzmeister und alle munzknecht, desgleichen der wardein dorzu festig-
liehen voreidt werden, disser unser münze am schrot, körn . . . (das Folgende ist'wörUich
in das Gutachten des Ideinen Ausschusses übernommen, s. dort u. 8. 618 f.) . . . sunder 20
wider in tigel brengsn. Auf alle vorordente stelle zwir im jar wollen wir unsern reth
an gezeigte stelle schicken, diselben proben, was der bis auf diselben zeit vorsammelt
sein, probiren lassen. — Und als wir auch wie nachvolget den edeln und wolgebornen
unsern lieben getrauen den graffen von Schwartzenberg, Stolberg und Hoehenstein,
auch den stetten l^rfurt und Mulhausen etlicher mafs unser schrott und körn zu 25
münzen nachgelassen, sollen si alle, die sich solchs munzens geprauchen, zu einer
iden probirzeit, wie oben angezeigt, so wir unser münz browireu lassen, auch ire
proben dahin schicken, dl auch unser münz gleich ; und doch derselben grafen und
stetten münzen di zeit aus gemeinem peutl auch sunst mittlerzeit oftmals probirt
werden. Item es sollen auch . . . (toeiter wie im Gutachten des kl. Aussch. s. u. 30
S. 619) . . . gelangen lassen. Das seind di artickel unser gn. h. von Sachsen münz-
Ordnung; unsers bedunkens wer es gut, das alle münzen im reich darauf geordenet
und gesteh wurden, umb vil ferlickeit willen. — Auf loelche sächs, Münzordnung
sich hier bezogen unrd, vermochte ich nicht festzustellen. Auch Puckert (Das
Münewesen Sachsens 1518-1545. Leipzig 1862), dem diese Gutachten bereits bekannt 35
waren (S. 44), erwähnt nichts davon. — Gienger und Hundertpfund: Zum sibent
der probatz [Dr. prematz] halben mögen £. fl. Gn. sol liehen fürnemmen auch wöU
statt thun.
^) C E: Solcher artickel ist uns auch gefellig von wegen unser gn. herren
von Sachsen etc. — Gienger und Hundertpfund: disen artickel mögen K fl. Gn. 40
auch woll annemen.
') C E hierzu wie vor. Anm. — Gienger und Bundertpfund : zum 9. des wegsei
halben betreffent des Renischs golts halben, wo man sol liehen fürschlag erheben
mag, mögen £. fl. Gn. auch woll annemen.
B. V. No. 1Ü5: 1522 Oktober 8 /November 15. fiW
[10] Item das die vilgemelten gemeinen reichsmunzen von menig-
lichen *) im reich in kaufen^ verkaufen und sonst in ^) aller bezalung
für werschaft anstat des golds uszugeben und zu nemen sein selten bei
einer pene *). '
5 [11] Und ®) damit die obbestumpten ^) münzen dester vleissiger und
bestendiger gemacht und die munzmaister irer muhe^ arbait, fare^ wag-
nuB und Verlegung der silber auch dester bafs zukomen und erleiden
mögen; wurdet von noten sein, das unser gnedigst und gnedig herrn,
die churfursten^ fursten und andere obrigkaiten sich zirablichs sehleg-
10 schätz auch benuegen lassen, und nemblich von allen obbestumpten silber-
münzen nicht mere zu schlegschatz nemen dann von 21 marken werks
ein guldin, das were von jeder mark werks ein der obgemelten groschen,
welichs unsers bedunkens nach aller gelegenhait genug und dem ge-
wonlichen schlegschatz des goldes auch nit ungern efs werc ^).
15 [12] Uf den andern artickei uns vorgedachten gesanten furgehalten,
wie die silbere münzen ^), so bis uf dise zeit in den underschiedlichen
landschaften Teutscher nation am schrot und körn ungleich geschlagen '),
vergleicht werden, das unangesehen der pesserung, so man ufzurichten
vorhette, sie furter one schaden in kaufen und verkaufen mit einander
20 handeln möchten^):
Sagen und entschuldigen wir uns, das wir ausserhalb unser gnedigen ^)
. fursten münzen, wie es umb andere münzen gestalt oder uf was schrots
oder gehaltz dieselben gemacht, nit vil oder des wenigem thails wissen
tragen, darum b uns von vergleichung deren zu reden, gleich als un-
25 muglich ; aber nichtdestminder zu erzaigung undertheniger gehorsam und
begirde, gemainen nutz so vil an uns helfen zu furdern, wollen wir,
was wir von gelegenhait unser gnedigen herrn, auch anderer fursten
und obrigkaiten münzen berichte haben sampt unserm gutbedunken,
wie die under einander und gegen den obgemelten neuen münzen zu
30 *) ^ idermeuiKÜch. — b) So D; AB an. — c) I) Item und. — A) ü add. geiitoin. — e) /> gilber-
mnnze. — t) D gemunzt. — g) i9 add. etc. — h) 2) add. h.
^) CE: SolcheD artickei lassen wir uns »ach wolgefallen von wegen unser gn.
herren von Sachsen etc. — Gienger und Hundertpfund: mögen E. fl. Gn. auch
woU annemen, dann die müns dem golt woll [gcmefs] gemunst wirde sein. (In der
3b vorhergehenden Inhaltsangabe des Artikels setzen sie anstatt des Reinisch gülden
für anstat des golds. j
') Hierzu CE: Diesen artickei wollen wir also in unser aller gn»*«" u. gn.
herren und kei. M^ mitsampt den churfursten und fttrsten des reichs gestalt haben
zu bedenken. — Gienger und Hundeitpfund meinen zu diesem Artikel: sollichen
40 furschlag mögen £. fl. Gn. auch woll verfolg thun aus etlichen Ursachen.
Mg B. V. No. 105: 1522 Oktober 8 /November 1.5.
setzen und zu vergleichen sein möchten, nach bescheener unser gnedigen
herrn des kaiserlichen regiments anmuttung auch nit bergen. ')
Und achten und halten unserm verstand nach, das aller oachbe-
stumpten alten und neuen münzen nit wol ein neher, fuglicher und leid-
licher Satzung oder vergleichung zu finden sein solte, dann das, so 5
kai*" M^ oder irem regiment und stenden des reichs uf vorangezaigt schrot
und gehalt gemaine münzen im reich furzunemen gefellig sein, in die-
selb neue reichsmunze alle nachbestumpten und andere alte münz gc*
setzt und geordnet, die sich dann miteinander one sonder nachtail wol
vergleichen wurden, als hernachsteet. 10
Zuerst der churfursten am Beine und irer munzgenossen münze,
deren wiewol nit mere dann 17 Schilling und 4 pfening uf den guidein
geschlagen, doch bishere ge wonlich 17 Schilling 6 pfening für den guldin
gegeben und genomen worden sind ; blib hinfur also in demselben wert,
das 17 Schilling 6 pfening 1 guldin, 8 Schilling 9 pfening ain halben 15
guldin, 4 Schilling 4^/3 pfening ein ort, 21 ein zehener, 10 pfening ein
groschen oder plappart, 5 pfening ein halben groschen und 21 ganz
groschen oder 42 halbe groschen ein guldin thete.
Item die Wirtembergisch und marggrefischen münzen, die do ')
bisher an schrot und körn gleich gemunzet worden sind, je 14 8.20
pfening für ain guldin, hüben auch bei irem wert und theten allwegen
b derselben pfening ein groschen, 4 pfening ein halben groschen und 21
ganz oder 42 halb ^) groschen ein guldin und ginge gerade aus.
Item die Wurzburgisch münze ist wie die Wirtembergisch münze
und marggrevisch 14 s. ein guldin und vergleicht sich wie obsteet 25
Item Bambergisch, Eystettisch, Neuenmarker, Brandenburgisch und
Nurmbergisch münzen S ^ 12 pfening oder 21 s. uf den guldin ge-
schlagen ^), kernen 12 pfening für ain groschen, 21 groschen für den guldin
und ginge auch gleich aus.
Item die Baierisch, genannt die schwarz münz, deren bisher 3^/2 pfening 30
ein creuzer gethan haben, konien gleich der curfursten münz am Keine
10 pfening für ain groschen und 21 groschen für ain guldin.
Item die Sechsisch münz, genannt Schneberger, 7 für ain guldin ®),
kome einer für drei groschen und 21 groschen für ain guldin, defs-
%) So D: AB difs si. die do. — b) So D; A lialbf^n. — e) Z> add. und. 35
^) Über diesen ganzen folgenden Artikel äußern sich Gienger und Hundert-
pfund nur kurz: Zam zwelften als angezaigt wirdt im 12. artickl allerlei möns
betreffen! punkten, kunnen wir nit erfinden, das sollicb müns E. ü. Gn. zu nacbtail
reicht, dann sie der neuen müns vast gleichmäfBig wirde sein.
B. y. No. 105: 1522 Oktober 8 /November 15. «09
gleichen 21 Sechsisch groschen für den guldin und 42 halber schwert-
groschlein auch für ain guldin ^ ging alles gleich aus^ und 12 pfening
vor 1 groschen •).
Item die Österreichisch^ Merkisch, Bommerisch, Braunschweigisch,
5 Saltzburgisch, Lubeckisch und ander sehestetie ^) münzen möchten auch
zu vergleichen sein % und von denjenen, derselben münzen gelegenhait
kundig; derhalbcn berichte empfangen werden.
Item gut Tirolisch creuzer 3 für ain groschen oder plappart ^) und
63 creuzer für ain guldin.
10 Item Behaimisch, alt Zimer ^), alt Maylender, Ulmar, Ravesburger
und Uberlinger plappart jeden für ein groschen oder drei creuzer und
21 für ain gxildin.
Item rappenmunz 2 ^j^ pfening rappen für ain creuzer und 63 creuzer
für den guldin.
15 Item die Strafsburger münz 10 s. 6 pfening oder 21 plappart für
ain guldin und 6 pfening für ain plappart geschlagen; bliben ^) auch in
irem wert p).
Nota. Der Niderlendischen, Lotringischen, Eidgenossen und ander
münzen halben wissen wir nit ^) bericht zu thun, steet bei andern *) so
20 ferro not zu erkundigen.
Und also nach obgeschribner vergleichung komen für ain neuen
groschen und 21 groschen für ain guldin: Curfursten münz 10 pfening;
Bairisch oder schwarz münz 10 pfening; Wirtemberger, Badener, Wurz-
burger 8 pfening; Bamberger, Eystetter, Neuenmarker, Brandenburger,
25 Nurni berger. Sechsische'') 12 pfening; creuzer 3; Beymisch, Cymer *),
Schlangen, ülmar, Ravensburger, Uberlinger plappart l °) ; rappenmunz
7^/2 pfening; Strafsburger 6 pfening.
Und wie ain jede der obbestumpten münzen sich sunderlich gegen
der andern halte und vergleichen, mögen ein jeder selbs leichtlich er-
30 linden »).
») So Ü: Mi om. und 12 J^ ... groschen. — b) D ander stett. — c) D om. möekton: sind
ftt. sein. — dl D ont. oder plappart. — ^) So D; A Eymeror. — l) D bleiben. — g) D wirden oder
wehre. — h) D add. bescheid oder. — \) So D\ AB anderm. — V) So D; AB om. öechsische —
1) So D; AB Eymerer. — m) D om. 1.
35 ') Zu diesem ganzen Abschnitt bemerkt C E: Auf diesen andern artickel di vor-*
gleichung der alten münzen gegen der naueu betreifen[de] thun wir von wegen
unser gn. h. von Sachsen etc. geschick[t]en diesen nachvolgenden bericht und an-
zeigung: Nachdem di münz im reich angestalt und allenthalben in wirderung hie-
mit sich dieselben münzen mit den naucn silbermunzen vorgeleichen und so durch
40 di obberurten, so dise vorangezeigte rechnung und auszuge gemacht, die angezeigte
münzen im reich aufgezogen, geprobirt und die rechnung drauf gemacht [E begriffen],
Beicbatat^sakten d. B.-Z. Bd. III. 39
610 B. V. No 105: 1522 Oktober 8 /November 15.
[13] Die rollenbatzen betreffend. Weiter der roUenbatzen
halben^ deren vilerlai ungleicher schrotte^ gehalts und werths sind; können
. k
wie hoch die feine mark silber yormuDzt, vind sich den also, wie (sie) angezeigt
haben, mit der neuen münz vergleichen werden [E würden], so wer die rechnung
diselbige münze belangenfdej bestendig und wol vorgeleicht. Nun dan wir befunden, 5
das unser gn. h. von Sachsen etc. münze hiemit in ein ver^leichung eingezogen,
werden wir vorursacht, diselbige münze anzugeben, schrot und kom, und in was
wirde si sich mit der neuen silbermunze vorgeleichen mag.
Zum ersten die Sechsischen guldengroschen : wigt einer 2 lot und gent 8 auf
die £rferdi8che mark, helt also die gemischte mark fein silber 15 lot minus 1'/, gren, 10
und wirt di fein marc silber vormunzt vor 8 gülden 11s. 87« heller in golt, 21 gr.
vor 1 gülden gerechent. Nun der goltgulden 22 groschen ^uldig, so kumbt di feine
mark aus vor 8 gülden 3 s. GVs heller in golt. — Item die halben guldengroschen :
wigt einer 1 lot, gent 16 auf die Erferdische mark und helt die gemischte 15 lot
minus IV, gren , so wirt di feine mark vermunzt wie oben die guldengroschen. — 16
Item di engelgroschen 7 vor ein gülden^ gent 52 auf die Ei-ferdische mark, helt di
gemi8ch[te] mark 14 lot minus 2*/, gi'<^n fein silber, hie wirt di feine mark silber vor-
munzt vor 8 gülden 11 s. 7 heller in golt. Nun dan der goltgulden 22 gr. guldig,
so kumbt di feine marc vor 8 gülden 3 s. 5 heller in golt. — Item di Sechsischen
groschen 21 vor 1 gülden, gent 88 auf die Erferdische mark und helt di gemischte 20
mark 8 lot minus 5 gren fein silber, hie wirt di feine mark vormunzt vor 8 gülden
13 8. 9 heller in golt. Nun dan der goltgulden 22 groschen guldig, so kumbt di
feine mark vor 8 gülden 5 s. 7 heller in golt. — Item di Sechsischen schwert-
groschen, der 42 auf 1 gülden [E add, gelten, om. auf], gent 105 auf die Erfer-
dische mark, helt di gemischte marg 47« lot 1*/, gren fein silber, hie wirt di feine 25
marc vormunzt vor 8 gülden 14 s. 8 heller in golt. Nun dan der gülden 44 gr.
guldig, kumt di feine marc silber vor 8 gülden G s. 6 heller in golt.
Hirein wollen wir gezogen haben neben unser gn8*«n und gn. h. von Sachsen
münze im Sechsischen kreis und digenigen, di sich mit der fursten von Sachsen
münze vergleicht haben, schrot und kom gehalten und alle halbe jar zu der pro- 30
bacion kumen, seind allezeit in beiwessen unser gn. h. von Sachsen geordenten
retten mit irer münz wol bestanden. Nemlich: Medwerk (Magdeburg) haben 21
groschen vor 1 gülden gemünzt; Halberstat haben auch 21 groschen vor 1 gülden
gemünzt ; graffen von Mansfelt haben guldengroschen , halbe guldengroschen , 21
groschen und 42 halbe gi'oschen gemünzt ; graffen von Stolberg haben auch 21 gr. 35
und 42 halbgroschen vor 1 gülden gemünzt; graffen von Schwarzenbcrg haben
21 gr. und 42 halbgroschen vor 1 gülden gemünzt; di stat Erfurt haben 21 gr.
und 42 halbe groschen vor 1 gülden gemünzt ; di stat Mulhausen haben 21 groschen
und 42 halbgroschen vor 1 gülden gemünzt.
Item nun wir dan unser gn^ten xiud gn. h. von Sachsen münze angezeigt 40
haben, haben wirs nit wollen unterlassen und di Nurmbergische münze, als groschen,
di 10 ^ gelten, und darzu groschen, di zu 5 «^ gelten, und alhi zu Nürnberg den
geschworneu probirer probiren lassen und di ausgezogen: wie nun befunden, wirt
man hirnach volget Unterricht entpfahen : Item di Nürnberger, der einer 10 pfenning
gilt und 88 auf di Erferdische mark gent und 6 lot 1 quent 2 ^ fein silber in sich 45
halten, wirt di feine mark ausgemünzt vor 8 gülden 15 s. 5 heller in golt und
der groschen 25 und 2 ^ ein gülden gelten. Item di klein Nürnberger grosch-
B. V. No. 105: 1522 Oktober 8 /November 15. . 611
wir mit oder gegen andern münzen kain vergleichung anzaigen und
were wol ^) unser gutbedunken, das dieselben ihrer ungleichait halben,
anch dieweil sie andern obgemelten münzen nit gemesse, sunder nahet
alle vil geringers werts und zu Vertreibung des goldes und aller gutten
5 silbermunzen bishere die schedlichsten gewesen ^) und noch sind '),
ganz verworfen und abgethann wurden; dieweil wir aber von unsem
gnedigen heiTn des kaiserlichen regiments haben verstanden, die raainung
sein, das man die batzen und andere münzen alle bleiben lassen wolle,
so können wir von unsem gnedigen fursten wegen dawider auch nit
10 fechten, bedenken doch daneben not sein zwai ding: eins, das alle
münzen, darinnen rollenpatzen gemacht werden, onc langer verziehen
ufgehaben und ernstlich verpotten wurden, furterhin keine batzen mere
zu münzen; und für das ander, nachdem unter den batzen, so bishere
geschlagen, etlich erfunden sind geringers werts dann die andern, das
15 zum wenigsten dieselben geringen und unwerhaften batzen gär verbotten
und die andern gesetzt wurden je T7 ganzer für ain guldin und 34
halber auch für ain guldin; dann wo die unwerhaften oder geringem
bei oder neben den pessern geen solten, möchte damit der gemain man,
dem sie unbekanntlich sind, vil geschedigt und betrogen werden. Wo
20 sie aber je bleiben musten, were doch not, die pessern oder die ergem
a) D om. wol. — b) /> gpewest seind.
lein, der einer 5 i gitt und 50 derselben groschlein und 2 ^ ein golden gelten
und 182 auf di Erfei-discbe gemischte mark gehen, 6 lot 1 q. l ^ fein silber in
sich halten, wirt di feine mark vermunzt Yor 9 gülden 3 s. 1 heller in golt. Nun
2;') wir dan vorgeuuhinen und in kunt kernen sind, das sich die rechnung befindt, durch
das aufzihen und probirn der münz also in wirderunge nit ausgeteilt noch vor-
geleicHt wirt, des wir uns nit Yorsehen betten, so wer wol hirinen zu bedenken,
das di munzmeister und wardin ein itzlicher in seinem kreis dieselbige münze, di
angezeigt in irem kreis also berut [E berurtj, in einam und ausgab in (der) wirde-
30 rung, wie gulditr und rechnung darauf angezeigt als schrot und körn , hiemit man
genugsam bcßnden möcht, wie hoch di feine mark silber Erferdisch gewicht Yor-
münzt wurde. Aisdan mocht man darnach diselben angezeigten münzen ein itliche
in ire wirderuug brengeu und austeilen der nauen silbermunz gemefs.
Item nun dan vorhin angezeigt ist worden, das di Österreichischen, Merkischen,
35 Bommerischen, Braunschweigisch, Salzburgische, Luweckische, darzu gesatzt Gosler,
Gotinger, Einpeck, Hamwnrg, Sunde und Wifsmer und ander (6e)stet in irem kreis
ir münz anzeigung thun mochten, in was wert und wirderung, wie vormals auch
vormelt, sten möchten. — Darzu augezeigt ist Niderlendische , Lotringische, Eid-
genofseu und ander münzen halben stund (auch hirbei anzeigung zu thun, denjenigen)
40; so es] zustund in irem kreis.
^) Das sogen. Grteshamsche Gesetz, daß schlechtes Geld das gute vertreibt
(s. Elster, M^ärterbuch der Volksicirtschaß 1 947), wird alst hier und noch schärfer
in dem sächs. Gutachten (s. S. 612 Anm. 2) schon ausgesprocJien.
39*
612 B. V. No. 105; 1522 Oktober 8 /November 15.
mit einem sundem gemerke zvi stempfen oder zeichnen^ damit der arm
man deren unterschaid erkennen und sieh dester bafs vor schaden ver-
hütten möchte ').
So dann die batzen angezaigter massen allenthalben im reiche ge-
setzt^ were hoffenlich^ das sie in kurzer zeit merer thails aus Teutschen 5
in andere lande verfurt, dagegen das gold widerumb hereinkomen und
die neu verordneten des reichs und andere gutte silbcrmunzen dester
bestendiger sein und pleiben wurden *).
*) Über diesen Artikel äußern sich Gienger und Hundertpfu/nd zum Schluß
wie folgt: Zu dem 13. artickl als angezaigt wirde der rollpatzen halben, wie an- 10
gezeigt wirde, ist auf weiter fürnemen angestelt, hat seine weg diser zeit. Wo aber
furgenommen soll werden, dafs alle patzen und halbpatzen in verpott sollen kumben
oder zu absetzung, wurden £. fl. Gn. und landen und leuten zu grofsen nachtail
raichen. Demnach wolle £. fl. Gn. woll darob halten mitsambt ander Fürsten, die
E. Gn. landen zenechst sitzen [sie? Ih\ gewaist sutzen] , damit jar und tag fürgenumen 15
werden, damit die patzen und halbpatzen dester stattlicher und nit mit dem unserm
schaden aus £. Gn. landen gebracht werden, als dann woll geschehen mag; dann
wo diese neue muns iren fürgang gewinnen [Di: gewüngen] wurde, möcht mau
dannoch in halben jarn nit münfs genug überkumben, damit die land ersedigt wären
[Dr, warenj. 20
^) Hierzu CE: Item nachdem alhie di rollenpaczen angezeigt seind worden,
unsers bednnkens nit von nott^n zu repitiren. Nachdem dan angezeigt ist worden,
das kei' M^ und unser gn'^^^n und gn. li. des keiserlichen regements gutdunken und
befel, dl rollenpaczen und ander münz im reich geordenet mocht werden in ein
wirderung der nauen silbermunze gemefs und also alle münzen im reich unvorpotten 25
pleiben sollen, so wer es unmuglich, das der goltgulden in ein wirderung der münz
bleiben mocht, sunder alle jar vor und für ins steigen komeu, dan es seind alle
land und in allen kreisen des reichs vil und vil zu vil ubermunzt und mufs also di
wirdige münz, dem golt gemefs gemünzt, der unwirdigen entgelten und auch also
mit der unwirdigen münze ins steigen komen, das dan also di wirdig münz wirdiger 30
ist dan das golt. Aisdan wirt diselbige wirdige münz äussern reich gefurt, wie
dan befunden wirt; das wir also hiemit anzeigen, das unser gn. h. von Sachsen
ein wirdig münze dem golt wol gemefs gemünzt haben und mit grossen merklichen
summen unaussprechlich gemünzt haben 7 groschen vor 1 gülden, ist der gülden
gestigen bis in 22 gr. und in 23 gr. vor ein gülden; hiemit dl münze vi) wirdiger 35
ist worden, dan das golt, (und) hirmit also aus'm reich gefurt, das offenbar und
am tag ist. Hat also andei-s nichts gemacht, dan [dasj di geringe unwirdige münze
neben der gutten münz eingefnrt ist wurden, domit der goltgulden ins steigen
komen ist und solchen schaden erleiden müssen. Item nun es dan also in unserm
furstentumb zu Sachsen ergangen, so mag (man) gedenken, das es also an allen orten 40
des reichs disser massen, wo wirdige münze vorhanden und zu banden kommen
sint, also ergangen wie oben angezeigt. — Item hiemit wollen wir unvorstendiger
weifs unser noturft bedenken von wegen unser gn. h. von Sachsen etc. geschickten
vorpracht haben, des vorhoffens zu unsem allergnedigsten und gn. h. kei^^ M* und
gn. h. des heiligen reichs regements in ein genedigs bedenken gestalt haben, und 45
ß. V. Ko. 105: 1522 Oktober 8 /November 15. 61B
Zuletzt die güldin münz belangend. Nachdem die Remischen
guldin, so bishere in Teutschen landen uf achtzehn krat und sechs
grene ') feins golds gemunzet^ in irein wert etwas guts besser sind dann
die Ungerischen guldin, ducaten^ Frankenreichische cronen und andere
5 Welsche guidein, so zu diesen zeiten gemacht, darumb sie dann von
kaufleuten und andern ganz und auch geprochon oder an plantschen ^)
gegossen in Frankenreich, Niderland und andere ende ausserhalb Teutschen
landen bishere uf gewinne mit huiFen sind . und werden noch teglich ver-
fürt oder verschickt und an die frembden münzen verkauft, da erstes
lOufs hundert fünf, sechs oder siben guldin gegeben und furter an den-
selben enden vermunzet und nemblich in Frankenreich allwege aus
ainem Ungern und zwaien Reinischen guldin drei cronnen gemacht, die
dannocht wider in Teutsche lande bracht und derselben cronen drei
für vier Reinisch guldin, wiewol sie der nit wert, begeben ^) werden,
15welchs Teutschen landen und dem Reinischen golde fast nachtailig und
abbruchig ist und mit der zeit, wo es nit unterkomen, ganz schedlich
sein, dann dadurch das golde des merern thails hinaus komen wurdet:
darumb unsers bedunkens not und gut, des bei zeiten einsehen zu thun
und zu verkomen ; wie aber solichs am fuglichsten und fruchtbarsten zu
20gescheen, es sei durch kaiserliche verbotte und pene, mandaten oder
andere wege, dasselb geben wir vorgedachten unsern gn. h. des kaiser-
lichen regiments als den hochverstendigen ferrer zu bedenken ^).
a) So BD; A krene. — b) /) an sein oder an stuck siatt an plantachon. — c) D gegeben.
haben dasgeoige, das uns auf difsmal zu notturft zugefallen ist, in keinen weg
25 wissen zu verhaldeii. — Item hirinen aus notturft noch eins zu bedenken di golt-
münze belangende, des wir doch [(7 nach] gar wenig vorstant haben, auch nit gebraucht.
^) Hierzu CE: Nun wir uns dan vormals angegeben in Schriften des unvor-
stants di gülden münze belangende, wollen wir dennoch aus eim unvorstendigen
bedenken ein anzeigung thun dengeuigen, di do der gülden münze mer yoratant
30 haben ; mugen daraus nehmen , was not und nuzlich , unsern gn. h. und fursten
des V.e\^ regements unterrichtung zu thun, hirinen vorzunemen. So nun das fein
golt angezeigt ist worden und in ein wirderung gestalt, wi wir hie anzeigung geben,
als mit dem Keinischen golt und andern gülden wie ernach volget. (Es isf imniei'
dei' Wert in Rhein. GL angegeben, wir lassen daher im Folgenden das auf gülden
35 Kein, wirt einer gerechnet vor stets fort). Den grossen regall ... 5 gl. 17 s. 10
heller in golt. — Engellische rosennobel ... 3 gl. 8 h. in golt. — Henricus
nobel ... 2 gl. 13 s. G h. in gold. — Flemisch nobel ... 2 gl. 11 s. 5 h. in
gold. — Den engel von Engelaut ... 2 gl. 4 h. — Das gülden flifs ... 1 gl. Rein.
15 8. H h. — Den gülden leben ... 1 gl. |.K 2 gl.| 11 s. 5 h.— Ungcrisch
40 gülden ... 1 gl. R. 7 s. 10 h. — Ducatcn . . . 1 gl. G s. 9 h. — Frankreichische
krön ... 1 gl. 6 a. — Die alten krön ... 1 gl. 5 s. 4 h. — Endrcs gülden ... 1 gl.
8 h. - Reinisch gülden ... 1 gl. — Lobens Peter [E Lawens poten] ... 18 s.
614 ß. V. No. 105: 1522 Oktober 8/KovemW l6.
Und dise hievorgeschrieben Bericht und anzaige unsere gutbedun-
kens bitten wir vleissig von uns im besten anzunemen und zu ver-
steen, bas dann wir es furgeben können; dann wo wir bessers wüsten,
wölten wirs *) kai"^ M*, auch irer M^ hochlöblichem regiment zu under-
theniger gehorsam und gefallen und gemeinem nutz zu gut, wie wir 5
von unsern gn. h. bevelhe, anzuzaigen auch nit verhalten haben. Also
verzaichnet und Ko. kai' M^ und des hailigen reichs regiments zu Nurm-
berg übergeben uf den ^) 8 tag octobris anno etc. 22.
E. fl. G. gutwilligen Marx tStreubel, goltschmidt, wardein zu Bam-
berg, und Wolfgang Beck, munzmaister zu Schwabach, baide von wegen 10
der fursten des Frenkischen krais *), Georg Hese *), marggrefischer
u) So BD; A wir. — h) So I); AB om. den. — c) D Hofs.
6 h. — Philips gülden ... 17 s. 10 h. — Gellerische rider ... 17 s. 1 h. [E
10 h.] — Phillips f^liDckhart ... 15 s. — Fridericus gülden ... 14 s. 7 h. — Post-
elaten gülden [fehlen in EJ ... II s. 9 h. — Arnolts gülden ... 10 s. 4 h. — Te- 15
nisch und Schwollisch [ndj gülden ... 18 s. 10 h. — Osenbrükische und Munsterisch
gülden . . 18 8. 4 h. — Davits gülden ... 17 s. 2 h. — Gellerisch gülden ... 15 s.
6 h. — Alle Frysische gülden ... 16 s. 8 h. — Hornegs [E Fornigs?) gülden . . .
8 8. 7 h. — Bremer gülden ... 19 s. 9 h. — Wisselische oder Riefische gülden ...
18 8. 2 h. — Lotringische gülden ... 17 s. 3 h. — Emder gülden ... 16 s. 6 h. 20
[E 5 h.] — Utterische gülden ... 15 s. 2 h.
Item nachdem wir aus eim unvorstand di golt münze als fein golt itlichs in
sein wirderung angestalt, Reiuisch und ander gülden darneben ungeleich wirdig, der
dan vil ist, itlichen in sein wirderung vorzeichcnt, wo nun unser gn. fursten und
herren des kei<^ regements hirinen nuczlich bedenken und furnemen, domit das golt 25
allenthalben im reich in ein wirderung komen mocht, als ein gülden, der 2 Ungerisch
gülden gelten mocht (E add. und ein gülden, der ein Ungerischeu gclden möcht;)
und ein halben \C E add. Ungerischen] gülden, der ein lialbcn Ungeriscben gülden
gelten mocht, und ein ort golts, der 4 ein Ungerischen gülden gelten mochten:
hirauf angezeigt, das di silbermunzen also vorgenuhmen dem feinen gold nach zu 30
münzen, wie angestelt und vorgenomen vorgeleichen mocht, solchs geben wir auch im
pesten zu bedenken und also unsern gn. fursten und herren des kei^ regements als
(^die) untertenigen gehorsamen und gemeinem nucz zu gut, wie wir von unsern gnedigen
herren von Sachsen etc. befell anzeigen, auch nit vorhalden haben. Also Vorzeichen t
und Ro. kei^ M^ und des heiligen Ro. reichs regcment zu Nürnberg übergeben Bon- 35
abents nach sancti Martini [Nov. 15] anno 1522.
Endres Funck, munzmeister aufm Schneberg und im Bucholtz, und Hans Meyer-
hofier, wardin aufm Schneberg, geschickten von wegen unser genedigsten und ge-
nedigen herren von Sachsen etc.
*) Eine Korresjyondenz über die Sendung findet sich in Nürnberg, S. 20 R 6l2 40
nr. 1. Am 17. Sept. CEystet, am mitwocben nach exaltacionis crucis a. 22; Cop.
nr. 170) wünschte Bf. Gabriel in einem Briefe an Bf Weigand von Bamberg, da
er keinen eignen Munzmeister und Wardein habe, mit den andern Fürsten gemein-
sam jemanden zu verordnen. — Bischof Weigand schlug am 20. Sept. ^Bamberg,
b. V. No. 105—106: 1522 Oktober 8 — Eude De£ember. 616
dienei**) zu Baden ^ und Caspar ScbelP); wardein zu Stutgarten ^ von
wegen der fursten des Schwebischen krais verordonet und gesandt^ auch
Antoni Hundertpfund; munzmaister zu Monichen ^).
106. Gutachten des Meinen Atisschusses über die Münee *). — [1522 [1522
bEnde Dezember Nürnberg,] j^^^j
a) Ä einige Buchstaben utikaerlich, ergänzt nach B. — h) D Schwallo. — c) D: Anthoiiiaa Hnndert-
pfandt, von herzopr Wilhelm <) getchicVt, lest im dissen radsclilack uucli gefallen.
am sambstag vigilia Matbei a. 22; Orig. nr. 171) dem Markgrafen Casimir vor, daß
die vier Fürsten auf nächsten Freitag (26. Sept.) ihre Räte nach Nürnberg zu
\0 weiterer Besprechung senden sollten; auch an Würzhur g und Eichst alt habe er dies
geschrieben. — Georg Vogler sandte dies Schreiben weiter und schlug als Münz-
meister den von Schwabach vor (Conc. ohne Dat. u. Adr. ibid. nr. 265). — Hans
von Seckendorf teilte dann am 27. Sept. in zwei Briefen (Orig. s. d. nri 168 u.
172 Nurnperg, am samstag vor Micboelis im 22.^ dem Sekretär Georg Vogler mit,
15 daß am 26. Sept. niemand von Bamberg und Eichstätt erschienen sei; aber in der
Nacht habe der Bf. von Bamberg Simon Wockrer geordnet. Markgraf Casimir
habe Hans von Bibrach und „ein Wockrer ^^ verordnet. Da am 27. S^t, obige
Schrift des Bischofs von Eichstätt eingetroffen sei, hcibe man sich vereinigt, daß der
Münzmeister von Schwäbach als Milnzmeister und der Münzmeister von Bamberg
2{)aJs Wardein zum Regiment gesandt werden solle. Markgraf Casimir möge den
Münzmeister auf näclhsten Domierstag (2. Okt.) nach Nürnberg senden. — Mark-
graf Casimir wies denn auch den Münzmeister zu Schwabach an, daß er nicht,
wie früher ihm geschrieben sei, am 29. Sept. sondern erst am 2. Oktober in Nürn-
berg zu sein brauche (Conc. s. d. ibid. nr. 231).
25 0 ^i^ Zusammensetzung des Ausschusses wird in dem Mainzer Protokoll (o.
S. 290) angegeben ; er wurde Ende November (zwischen dem 24. Novb. und 1. Dezb.)
mit der Beratung der Münze und Monopolien beauftragt und ihm über die Münze
der Ratschlag des Regiments vom 10. April (o. nr. 30), sowie die auf Befehl des
Regiments von den Miivzmeistern und Wardeinen erstatteten Gutachten vorgelegt
30 (s. d. Mainzer Protok.). Wörtlich aufgenommen ist aus diesen Vorlagen nur ein
Stück des Berichts der sächsischen Verordneten. Der kleine Ausschuß hat seine
Arbeit wohl noch im Dezb. beendet; denn Feilitzsch erwähnt am 29. Dezb. bereits
(Plan. S. 291), daß beratschlagt sei, mit den in Frage kommenden Fürsten wegen
des Silberkaufs zu verluindeln. Das Gutachten war also damals tcohl sciwn dem
^b großen Ausschusse, dem Feilitzsch angehörte, eingereicht worden. Nach dem Mainzer
Protokoll (Zusammenstellung der Ausschüsse o. S. 282 Anm. 1) wurde bereits am
17. Dezb. ein Ausschuß für Verhandlung mit Ferdinand und Salzburg wegen des
Silberkaufs eingesetzt; das Datum ist aber nicht unbedingt sicher.
^) Die Herzöge Ottheinrich und Philipp hatten am 20. August ("Neuburg, eri-
40 tag nach Bartolomei a. 22: Cop. München, K. bl. 270;2 fol. 321 und 276/11 fol
324) die Aufforderung des Regiments an Wilhelm ujid Ludivig i'on Baiern ge-
sandt. Diese entgegneten am 15. Sept. fiMünclicn, am montag nach cxaltationis
crucis a. 22 ; Cop. ibid. K. bl. 276/11 fol. 327), daß sie nach Anhörung desse^i,
was ihre Räte mit der Botscliaft Ottheinriclhs und Philipps zu Ingolstadt verdb-
$\6 b, V. Ko. 10f>: 1522 Ende t)ezeml>er.
W aus Wien, fasc, 4^ fol. 418-427, überschrieben: Der yerordenten des clainen
ausschuss ratte und gutbeduakeu der neuen munzorduung halben.
C coU. Karlsruhe, ETA nr, 22.
E coU. Weimar, nr. 70.
AiMh in Frankfurt, RTA 38 fol. 67-73; Nürnberg, RTA Nr. 10 fol. 224-227 5
(spatere Abschrift); Köln, fol 85-90; Düsseldorf, fol. 110-117; München,
K. bl. 10413 I fol. 189-196; zwei weitere Exemplare in Weimar, nr. 71; auch
in Raveitshurg, fasc. 22.
Die verordenten des klaincn ausschuss haben sich auf Vorlesung
des ratschl'ags der münze halben bedacht und underredt, wie hernach lo
Voigt.
Nemblich wiewol im ganzen heiligen reich nit woU fueglich ein
Schrott der münze möge funden werden, in ansehung das gewondlich
alle fursten, die silberperkwerch haben und selbst münzen, auf sonder
Schrott- und körn münzen, daraus dan bishere dem ganzen reiche vil 15
nachtails gevolgt hat, dannoch bewegen, das in all wege gut sei zu han-
deln, damit die münze allenthalben im ganzen reiche in wenig schi'ott
und ain kom mocht pracht werden.
Verrer haben die verordenten von einer austeilung der münzen ge-
redt und für nutz UTid gut angesehen, das man alle weisse münze hin- 20
furan anders nit dann 21 stuck, der ains 12 pfening, und auf 42 stucke,
der eins sechs pfening gelten, für einen gülden münzen sollte.
Dann in der schwarzen münze sollten 15 patzen zu vier kreuzern,
20 plabhart zu dreien kreuzern und 60 kreuzer, der zwen siben schwarz-
pfening thun, für ainen gülden gemünzt werden. 25
Auch so sollen iu der Reinischen münze als weisspfening 26 stucke
auf einen gülden gemünzt werden.
Und nachdem die münze in renten, zinsen, gulten, zollen und glei-
ten beswerlich zu ändern seien y haben die verordenten bewegen , das
demselben ein wege zu finden sein möchte und also: das an aller 30
weissen münze, die wie vorgemelt am wert über sechs pfening gelten
wurde, ein gemischte mark an der fein halten sollte zwelf lot silbers,
und die sechs pfening und darunder gelten, sollen acht lot halten, und
die pfening vier lot.
So dann ein gemischte mark silbers an der fein als obstet halten, 35
so wurden 15 patzen, 20 Strassburger plaphart, 21 stuck oder groschen,
26 weisspfening und andere münze, die zwelf lot an der fein helt, zu-
gleich wegen.
redet hätten, ihren Münchener Münzmeister Anthonius Hundertpfund zur festgesetzten
Zeit nach Nürnberg senden würden. Die Herzöge möchten dann also auch i Aren 40
Wardein hinschicken. Letzteres scheint aber nicht geschehen zu sein.
ft. V. No. 1(M>: 1522 Ende bezember. M
Desgleichen 208 heller^ 210 phening schwarzer münze und 252
phening weisser münze ; die an gemischter mark vier lot halten, auch
gleich wegen.
Und weliche herrschaften an silber ganz, halb guldin oder orter ^)
5 münzen wellen, die sollen ein schwere haben und an der fein funfzehen
lot halten.
Und soll auf igliche solche münz, so furan gemünzt wirdet, auf
einer selten des reichs adler mit diser umbschrift : Moneta nova Romani
imperii, und auf der **) andern Seiten aines jeden wappen und di umb-
10 Schrift nach seinem gefallen, zusambt der jarzal geschlagen werden.
Dann der gülden münz halben lassen ine die verordenten gefallen,
das es bei der Ordnung zu Franckfurt ') aufgericht beleihe.
Aber für ein endstuck wirdt bewegen, so man obgemelte munz-
ordnung aufrichten will, das vor allen dingen mit vleiss bedacht und
I5gesatzt, wie solche Ordnung mit ernst gehanthabt werde; wann ^) solt
durch gemelte munzordnung etliche vorgeschribene münz gesetzt und ge-
straft und bestentlich nit gehandhabt werden, wie dann ehemals in et-
lichen inrstenthumben und landen des reichs erfaren ist, was grossen
Schadens, beschwerd und clag des gemainen mans daraus volget, kann
20 ein jeder verstendiger leichtlichen ermessen. Wie nun solche hanthabung
beschehen solte, bedenkt der ciain ausschuss auf Verbesserung also: das
not sein will, ein ^) zimhche zeit zu bestimmen, in der solhe Ordnung an-
geen soll, damit mitlerzeit ein jeder der zu geringe und gestrafte münz
hat, dieselben mit dem wenigsten nachtail verschieben könne; auch sich
25 die munzhern und munzmaister darnach zu richten und schicken wissen
und sich doch mitlerzeit zu münzen enthielten.
So *) wurdt auch zu statlicher hanthabung diser Ordnung für ainen
notturftigen articl bewegen '), das ain jede obrigkeit zu ^) irem münzen
redlich und bericht munzmaister, wardein und probirer zu bestellen
SOphlichtig sein soll, und das in jedem der zehen verordenten reichskrais
zum wenigsten im jar ainmal ain gemeine probation und rechtferti-
gung der gemainen reichsmunz gehalten werd, und sollen sich desshalb
di stend aines jeden kreis gewiser tag und maistat verainen, damit
daran kain mangel sei.
35 Es soll auch kain munzmaister oder wardein zu münzen nit zu-
gelassen werden, er hab dann zuvor in demselben krais einen leiplichen
a) K virter. — b) iV/ ('; WK w«. der. — c) ^ dan. — d) Hsst. «ein. — e) AV Es nt. »o. — f) K be-
wegt. — k) HC in.
*) Vgl. hierzu o. S. 1^7 Anm. 1; der hrtum CPrankfurt statt Freiburg^ ist von
40 dort hierher lierühergenommen.
eis fi. V. No. 106: 1522 finde Öezember.
aid geschworen; wie dann desshalb ein aid gestellt ist und hernach ge-
Bchriben stet.
Und nemblich alsO; das ein jeder munzmaister, ward^in und munz>
knecht bei geschwornem aid verpunden werd; die ^) münz an schrott, körn,
gepreg und anderm ») nit zu verendern , sonder die ob- und nachgesetzt ^) 5
Ordnung, der inunz halben begriffen, in allen und jeden irefU articeln un-
verprechenlicb zu halten.
Der c) wardin soll allweg ^) bei der setzung ») der Silber in tegl gegenwurtig
sein, und so das werk zu zein gegossen ist, soll er ') diselben gegossen zein wegen
und in einen casten yerschliessen , darzu er ain und der munznoaister den andern 10
schlussl haben sollen e) ; dieselben werk der zein nach einander nit eher den so
das erste bereit ist, oder wie das die arbeit zu der notturft ervordert, hinausgeben.
Und allediweil das werk der münze nit gar bereit ist, soll der wardin alle zeit di
beraitten platten und gepreckte münze, wes der in des munzmaisters und der knecht
bewarung bleiben muss, in secken verpetschiren und di wider zu der geprauchung 15
in irem beiwesen offnen lassen; und so das werk gar fertig ist, soll der wardin von
eim itzlichen werk, so das durch einander gemischt, zwei stuck oder groschen der-
selben münze, ain gepregten und ain ungepregten zu der proben nemen, diselben
proben von stund an dem geschwornen probirer lassen ; und so das werk recht be-
funden wirdet, soll der wardin solch werk gewegen und gezelt nemen und di proben zu- 20
samen pinden, darauf schreiben, auf wellich zeit das werk bereit ist, wievil des ^)
werk gewest, und wie es im halt gestanden sei >); und sollen diselben proben mit
verzeichnus in ein wolbewarte puchsen mit dreien schlüsseln verschlossen bewart ^)
und zu itzlicher probirzeit also ^) verschlossen, zu der probation pracht werden,
darzu N. *") ain, der wardin aincn und der munzmaister ain schlussel haben sollen. 25
Es sollen auch die wardin alle werk, ehe das ") angenumen ist, sonderlich o)
wegen, und welich ir recht gewicht nit in sich haben, di sollen si zerschlagen und
wider in p) tegel bringen.
Verrer sollen 4) die wardin vleissig aufsehen , das di stuck oder groschen,
als vil als') muglich ist, gleichs schrots, wol geglut b) und recht gepregtSO
werden; und ob si derhalben an ainem oder mer werken geprechen befunden, di
sollen si in kainen weg annemen oder ausgeen lassen.
Ainem jeden munzmaister () ist auch ^) ain halb gren, oder aufs mainst ^)
n) Vorl. add. an unsern willen. — b) Ym-l. nnd alle ordnuii^ darüber. — c) fori. Item der (in der
Vorl. werden alle Absäizf. mit Item ehigaMfei). — CL) So aotisi; W hVbey. — e) Vorl. «insetznng. — 35
f) Vorl. der wardin. — g) Vorl. add, und sollen. — h) So sottsi; W der. — i) So CE: W sein. —
k) Yorl. werden ai. bewart. — I) Voii. sol nt also. — m) So CE; W Lücke für den Kamett: Vorl.
anptroan. — n) Vorl. add. werg. — o) So Vorl. ; WEC sondcV — p) Ä atld. den. — q) Vorl. Item
es sollen auch. — r) Vorl. alle so tII oh. — a) So YoiL; WEC gleichs wol gelingt (E gelind). —
t) Vorl. Item munzmeister. — n) E auf; C otn. ist auch. — y) Vorl. höchflt st. mainst. 40
*) Das im Folgenden durch kleinen Druck He^' cor gehobene ist wörtlich der
sächsischen Münzordnung, die dk sächs. Münzmeister in ihr Gutachten einschieben
(s. 0. S. 606 Anm. l)y entnommen; in den Annierkungen werden die sachlichen Ab-
weichungen von der Voi'lage angegeben.
ß. V. Ko. 106: 1522 Ende E)ezember. ^td
ain gren nachzulassen ^) , doch das es umb ainen zu gering nit oft befunden
werd ; wo aber die werk umb drei oder ^) vier oder mer gren zu gering befunden
wurden, der sollen di wardein ^) kains zulassen, sonder wider in ^) tegl bringen ^).
Es sollen auch zu iglicher werchstat der münzen zwen wardin verordent wer-
5 den, wellich ir obrigkeit ^) veraid sein, und sollen ') diselben wardin die ^) mun-
zestock und eisen zu der münze stelz und woi verschlossen in irer bewarung
halten und di nit eher hinaus geben, es seien i) dann di platten zum pregen bereit ;
und so der ^) munzstock und eisen hinauRgeben und zu pregen angefangen wurde,
soll ainer der wardin stelz dorbei sitzen , vleissig aufsehen, das recht und treulich
10 damit gehandelt werd: und sollen zu jeglicher zeit, so man die munzstock und
eisen nit gebraucht, di wider verschliessen.
Dergleichen ^) soll dem eisengraber in sein aide und bei straf des feurs
eingepunden werden, kain ander stock noch eisen zu graben den nach angebung
der™) wardin, soll auch die niemants anders dann denselben zu banden raichcn, und
15 so ainer oder mer stock oder eisen wandelpar werden'^) di sollen die wardin
auch in ir verwarung nemcn und die nit furder gelangen lassen.
Und so also die werk, wie obstet, zusamen gebracht und diselben
den °) wardin in verwarung geben sind, das alsdann alle niunzmeister
und wardin ains jeden krais mit solher probation zwir ira jar p) auf tag,
20 zeit und raalstat, so inen angesetzt wirdet, erscheinen und jedes werk
besonder auf ains iglichen munzhern uncost probirn zu lassen.
Demnach welcher munzmäister oder wardin hierin uberfarung thette,
der soll nit allain als ain erloser ^), treuloser und meineidiger ^), bosshaf-
tiger feischer und berauber des gemeinen nutz"), sonder auch als ein
25lesterer der kai'^ M' zum tode mit verlust aller und jeder seiner hab
und guetter gestraft werden, dowider ine kainerlei vorige oder künftige
freihait, frid noch gelait furtragen, schützen oder schermen *) soll"),
auch derhalb ein jeder vom volk klagen mögen ^), Und sollen diesel-
ben uberfarer keinerlei entschuldigung auf ire obrigkeit furtragen, sun-
30 der die herschaften oder obrigkeit derselben munzmeister oder wardein
sollen schuldig sein, selbes nit zu gestatten, sonder alles muglichen vleiss
zu furkumen und wie obstet zu strafen. Welche oberkait aber, die zu
münzen gefreit, das nit thete, sonder wissenlich geduldet und des von
kai' M* regiment oder cammergericht durch den kaiserlichen fiscal oder
35 ein jede andere person überwunden wurde, die soll domit in die peen
a) Vorl. zuffelassen (zu erlassen). — b) Vorl. umb si. oder. — c) Vorl. des sollen sie. — d) E adfl.
den. — e) Hier /ol{fett dann tu d. sächa. GtitachUn noch tü'e heidsn ohen avgrführten Abaätzf. —
f) Statt wellich ir obrigkeit hat dk \'ovl. di uris<^r Ordnung allenthalben treulich xu handeln, wie
oben begriffen, such aolleii si — g) Vorl. doch »t «nll<»n. — h) So Vorl.; d\e ffhlt sonst. — i) So C;
40 HOHSit sei. — k) So Yorl ; WE(' om. so der. — 1) Vorl. Item es. — m) Vorl. nnaer. — n) Vorl.
wurden. — o) ^ dem. — p) Hier Ankhinffe au dm ersteu der au.vfelassevrn Artikel der mrhsisrhf-n
Jtüti ioi'dnvng, s. o. S. 606 Auui. J. — q) So E; W erlöster. — r) So K; W meieidigor — h) K dor
gemainon münz. — i) E schonen. — u) E sold. — ▼) A' möge.
620 B. V. No. 106: 1522 Ende Öezember.
der acht gefallen, auch ir munzfreiheit entlich und ewiglich verloren
haben.
Und nachdem bis anher vil guts Reinischs goldes, auch gut silbren
münz ausgeschlossen ^\ gesaigert und aus dem reich gefurt, domit solhe
gute gülden und silbren münz nachmals auf gewin zerprochen, gerin- 5
gert und gemindert worden ist etc.: wer das hinfuran thet^ soll obge-
melter massen an leib und gut auch gestraft und dem ansager der drit-
tail oder vierdtail irer vei-wurkten hab gegeben werden.
Nota. Es sind auch bis anher etliche vil zu geringe ^) münz ge-
schlagen, die durch obgemelte Ordnung von denjenen, so derselben haben, 10
mit grossem schaden und verlust abkumen ^) werden müssen und von
solhem betrug etlich, die sich des gebraucht, grossen gewin und reich-
tumb uberkumen haben, ist not zu bedenken, wie es gegen denselben
Verlegern in solher münz, auch denselben munzmeistern mit geburenden ^\
rechtmessigen strafen gehalten werden soll; und wirt durch etliche be-15
wegen, so dieselben vorigen uberfarer und verwurker darumb vor dem
regiment oder camergericht beclagt und nach vermog gemainer recht
gestraft wurden, das solhs künftiger Ordnung und Satzung am mainsten
furtreglich sein, auch dardurch der seckl des fisco ^) gespeist wirdt.
Nachdem aber zu dem allen not sein will ^) , anfenklich von dem 20
silberkauf, auch tax der belonung und schlegschatze der munzmaistere,
als den haubtstucken zu reden, so nun dasselb gefunden werden solle,
muess sollichs mit wissen der fursten, in der furstenthumben die silber
gefallen, beschehen, damit die Satzung des silberkaufs nit zu hoch, son-
der am gleichisten und leidlichsten furgenomen werden, dann aus dem- 25
selben wurde alle gute Ordnung und Satzung der münze halben volgen.
Demnach sehen die verordenten für gut an, das denselben fursten, als
nemblich Sachsen , Osterreich und Saltzburg «) , zum allerfurderlichisten
von disem reichstag aus geschriben, angesucht und gebeten wurden, dem
silberkauf in iren furstenthumben Satzung zu machen, das für die Er- 30
fordische mark silbers nit mehr dan 8 gülden an gold ader, wo sich ir
genad desselben je beschweren, das sie alsdan anzaigten, wie [sie] es
am nechsten zu geben erleiden weiten ^).
Damit auch auf disem reichstage von sollichem silberkaufe, tax
und belonung * ) der munzmaister, schlegschetze und anderm, wie obstet, 35
das zu erhaltung ainer bestendigen münze im ganzen heiligen reiche
dienen mag, entlich gehandelt und beschlossen werden möge, so zaigen
a) ÄV.' aatgegchoHsen. — b) K geringer. — c) A' obkommen. — J) So K; W geburender. — e) K
fisci. — f) Nhs. adil. daa. — g) kU iiomblich . . . SaltzburK "< IV <"" Rnnik uachgetroqrn. ~-
h) Üii VE; W otn. dad für die . . . wollen. — i) E lohnen. 40
B. V. No. 106—107: 1522 Ende Dezember — 1523 Januar/ Februar. 621
die verordenten des clainern ausschuss auf verpesscrung an und mainen;
das gut were^ das den gemelten und andern ftirsten; auch grossen com-
munen, die münz haben, sollte geschriben werden, das ein jeder auf
n. ^) tag einen rate, der münz erfarnen und verstendigen , sambt einem
ömunzmaister oder wardein, alher gein Nuremberg verordent hette, mit
dem bevelhe von obgemeltem silberkaufe, schrotten, körn, Satzungen der
münz und anderm zu bestendiger münze und erhaltung derselben din-
lieh zu ratschlagen, zu handeln und entlich zu beschliessen.
So sind sunst mer articel in der vorigen verordenten verzaichnus,
10 die auch zu der neuen munzordnung dinlich sein mögen; diselben sollen,
so der fursten und stend verordenten rett und munzmaister, als obstet,
alher zusamenkumen, weiters besichtigt und, was nutz und gut, daraus
gezogen und gesatzt werden **).
«
107. GutcLcJiten des großen Ausschusses über die neue Münze. — [1523 [^^^3
\b JanuarlFehrimr ^) Nürnberg.] ^^'
Aus Wien, fasc. 4^ ful. 428 f., Uberschriehen: Meiner gnedigsten und gne- ^ '■'
digen herren des grofsen ausschufs gutbeduiiken der neuen münz halber.
Erstlich nachdem Ferdinandus Ro. kai^ W stadthalter der münz
halben haben antwort geben, das ir fl. D* der Sachen kein sonder wissen
20 tragen, wie es des silberkaufs halben in siner fl. D' erblanden gestalt
si ^), wollen sich ir fl. D', sobald ir fl. D* in ir erblanden komen wer-
den, die Sachen erfaren und erkunden und sich darnach mit ferrer ant-
wort vernemen lassen etc., das daruf mit siner fl. D*^ des silberkaufs
halben weiter gehandelt und seiner fl. D* angezeigt soll werden, das an
25 der münz, wo sie also an Ordnung im heiligen reich pleiben solt, nit
weniger dan an den monopoliis und grossen geselschai'ten gelegen, und so
[man] demselben nit stadtlich furkomen mocht, solchs andern des heiligen
reichs obligenden und Sachen und nemlich dem geraeinen zoll, so ufge-
richt werden soll, grofs Verhinderung bringen, sonderlich bi den stetten
30 ») A' ainen. — bl In W ßudtt sich auf /öl. 4U0 (aonni Uri) uinh dv hit.r-,n(/th6rifjt litmakfiug: Nut«:
einen munzTerst^nüigen rate und mnnzroaister alher (,'ein Nürnberg zu verordnen.
*) Der kleine Ausschuß hatte in seinem Gutachten (nr. 106) gefordert, daß tcegen
des Silberkaufs an die beteiligten Fürsten u. a. auch an den Erzherzog von Oesterreich
geschrieben werden sollte ; aus dem Brv fe von Feilitzsch an Hz. Johann von Sach-
35sen r. 20. Jan. 15^3 (Plan. S. 346) geht Jiervor, daß damals zicar schon mit Erzhz.
Ferdinand verJiandelt , aber noch keine AyUwort von ihm erteilt worden war. Das
obige Giitachten des großen Ausschusses kann also nur Ende Januar oder An-
fang Febr. 1523 aufgestellt worden sein.
*) Vgl. das Gutachten des kleinen Ausschusses o. S. 620.
622 B. V. No. 107-108: 1523 Januar/Februar.
und gemeinem man, als wolt man inen vil beswerung und zoll uflegen
und ine anderen beschwerungen, so sie der raunz halben betten, nit be-
denken etc. Und sein fl. D^ fruntlieh und undertheniglich bitten, das
sein fl. D^ nochmals die Sachen wollen bedenken und sich mit dem sil-
berkauf gnediglich lassen vernemen^ wie hoch sein fl. D^ solchen silber- 5
kauf bewilligen wollen etc.
Item das stadthalter und regiment die munzhandlung weiter bo-
volen werde, und das das regiment die munzgnossen uf sant Georgen-
Aprü 23 tag negstkunftig *) bi pene und verlirung irer privilegien zu erscheinen
beschriben sollen, in der munzsachen entlich zu beschliefsen. 10
Item das ein mandat gesteh werde, das diejenen, so regalia der
monz von Ro. kai'' M^ haben, allein münzen mögen, und das si die
münz nimant verkaufen, verlihen, versetzen oder hinlassen, sonder das
solch strack und geding alle ufgehoben und abgetlian werden sollen.
Item das der fiscal wider die ungehorsamen, uberfarer und falscher 15
der münz zum förderlichsten procedim soll und mag.
Item bi dem deinen ausschufs zu erfaren, ob ein Ordnung der
münz halben funden und ufgericht werden möge, on das der silberkauf
vergleicht wurde.
Item dem deinen ausschufs zu bevelen, ein probe uf die münz und 20
sonderlich uf die batzen alhie zu thun, und das darnach dem fiscal be-
velhe geben werde, wider die falscher der münz zum förderlichsten zu
procedirn und zu handeln.
Item ein mandat zu stellen und usgehen lassen, das nimant ge-
münzt oder ungemunzt golt und gemünzt silber aus Teutschen landen 25
füren soll bi einer nemlichen pene.
[1523 108. Ordnufig eines allgemeinen Reichszolls, tvie sie van den Ständen etid-
bis 9^^9 festgestellt wurde, nebst dem Entwurf des kleinen, sotoie den
Febr.] daran vorgenammejien Änderungen des großen Ausschusses, — [1523
JanuarlFcbrtiar Nürnberg,] 30
A au8 Wien, fasc. 4* fol. 351 und 358-373, überschrieben: Ordnung ains gemainen
reiche zoUs. Endgültige Fassung abgeselien von Anfang und Schluß,
P aus Wien, fol. 352 f. und 354-356, endgültige Fassung des Anfangs und des
Schlusses ^).
C coli, Karlsruhe, Beicfistagsakten Bd, 22. 35
') Im Abschiede wurde dies in den Sonntag Exaudi (17. Mai) geändert.
*) Dieser letzte formelle Abschluß erfolgte wohl durch das Regiment, nachdem
im Anfang Febr. die Fassung W den Ständen verlesen und von ihnen genehmigt
worden war (s, Planitz v. 4. Febr , S. 355).
B. V. No. U>8: 1523 Januar/Februar. 628
M coli München Ä. Ä. Nördlitiger RTA. fasc. 27 nr. 19.
C M gehen den ersten Entwurf des kleinen Atisschu^ses *)• -^'^ gleiche Fas-
stmg wie C M auch in Weimar, nr. 70 u. 71 (zwei Exemplare, von denen das
eine die Bemerkung trägt : Diser begrif des zols ist geendert und bleibt der-
5 massen, wie folget am 169. blat); Nürnberg, E Acta d. Rtgs. zu Nh: 1522/23
fol 59-81 und nr. 10 fol 370-377, spätere AbschHft mit der Bemerkung:
Ist also beratscblagt, nit beschlossen; Ravensburg, fasc. 22; Bamberg, Ansb,
Ser. 100' fol 162-173; Wien, Beichssachen in genere 1 327ff. (spätere
Abschrift), nit entlieh bewilligt ;" am Schluß : Actum Nürnberg auf gemein
10 daselbst gehaltnem reichstag, pfintztag nach Sebastian! [23. Jan.] 1523 *);
Frankfurt, fol. 191-209 (hiernach die Anmerkungen bei Ranke, Werke VI
26fr.).
W call Wien, fol. 324-350, überschrieben: Ordenuog eines gemeinen reichs-
zolls. Überarbeitung des Entwurfs des kleinen durch den großen
15 Ausschuß.
Die gleiche Fass^tng wie W auch in Karlsruhe ibid., mit Vermerk: Ist
beschlossen; Weimar, nr. 71 zwei Exemplare, das eine mit der Aufschrift:
Ordnung eines gemeinen reichszoUSf wie entlich bis uf willen und gefallen
kai. Mt. beschlossen (das Weimarer Ex. ist mit W verglichen; alle etwaigen
20 Korrekturen von W finden sich hier nur in der letzten Fassung); Köln,
fol 275-288; Nürnberg, E fol 1-27; Düsseldorf, nr. 3 fol 350-372; Kö-
nigsberg, fol 174-185; München, K. bl 104/3 <^ I fol 162-179, überschrieben:
Freitag nach purificationis Marie (Febr. 6 ^)); München R. A. Nördl RTA
ibid.; Bamberg, fol. 194-208, über sehr.: Am tag Dorothee (Febr. 6) a. 23
25 (fol 200^ f. sind leer, es fehlen Artt. 6-9, die letzte Note unvollständig);
Wien, Reichssachen in gen. I 292 ff., spätere Abschr., schließt mit § 21^;
Dresden, Loc. 10733 nr. 2; Schwerin, RTA Ser. Güstrow (Bruchstück);
Frankfurt, fol 214-286 (nach dieser nicht guten Hs. hat Ranke, Werke
VI 26 ff. das Stück abgedruckt).
30 Bei dem folgenden Abdruck ist nicht weiter bemerkt, wenn sich in C MW
kai. M^ statt uns und wir findet; es ist das in A stets umkorrigiert , abge-
sehen vom Anfang und Schluß (wo P für A eintritt).
Wir Karl etc. bekennen hiemit ofFenlich und thun kunt allermen-
niglich *). Als wir vorderer jar in eingang unserer kaiserl. regirung zu
35 Wormbs uf unserm gehalten reichstag zu aufrichtung und erhaltung
frides, rechtens, guter Ordnung und poUicei im heiligen reich mit zei-
tigem rath und willigen unserer und berurts reichs churfursten, fursten
und stende unser kaiserlich regiment im heiligen reich und camergericht
a) Wir . . . allermcuniglich toit mid. Hand uachgetiagni.
40 ') Die Zusammensetzung des kleinen Ausschusses ist o. S. 282 Anyn. 1 ange-
geben; es ist derselbe, der auch über die Beschicerde der Städte zu beraten hatte.
Da der Bf. v. Augsburg als Mitglied d^s Regiments ihm angehörte, kann seine Ein-
setzung erst im Januar erfolgt sein.
') Vgl zu diesem Datum o. S. 572 Anm. 1.
45 ') Dies Datum bezieht sich wohl auf die Abschrift des Stückes.
624 ß. V. No. 1(>8: 1523 JanuaryTebruar.
geordent und gesalzt, weihe beide berurte churfursten, fursten und stende
damals eine zeit lang auf ire darlegen zu underhalten bewilligt; doch
das mittler zeit mit unserm rath und hilf andere und bestendige wege
zu der beider underhaltung funden und furgenomen werden ^ derhalb
auch unser kaiserlicher Statthalter und regiment alsbald im anfang irer 5
handlung mit vleifs nachtrachtung thun und darauf arbeiten solten^ und
dann bemelte unser Statthalter^ regiment, auch churfursten^ fursten und
stende, so auf dem vordem reichstag, so auf den sontag oculi anno etc.
im 22. ausgeschriben, zu Normberg versamlet gewesen, sich solher un-
derhaltung halber auf etlich artikel und wege entslossen , uns dieselben 10
zu bewegen zugeschickt; under weihen wir uns zwen derselben furge-
slagen artikel und wege, dero einer nachgemelter zoll ist, gefallen lassen,
wie wir dann solhs den churfursten, fursten und stenden und iren bott-
Schäften, so auf jüngsten gehalten reichstag zu Normberg gewesen,
schriftlich zu erkennen geben *). Das wir uns demnach mit denselbigen 15
churfursten, fursten und stenden des einen wegs, der zum ersten und
fumemsten zu solher underhaltung furderlich, dienlich und sonderlich
dem gemeinen man am wenigsten beswerlich bi uns und inen ange-
sehen, verglichen, nemlich einen zoll auf etlich wäre und guter, die aus
oder in das reich Teutscher nation geen, zu setzen und dan also mit 20
zeitigem rath und wolbedachtem erwegen entlich beslossen haben; wel-
her unser und gemeiner reichsstend zoll genant werden sol, dardurch
frid, recht und was demselbigen anhengig, auch in nachvolgender zoll-
ordnung gemelt und erklert ist, erhalten und voinzogen werden möge,
alles laut und inhalt solher zollordnung von werten zu werten also lau- 25
tend»)
a) Der läuf/ang bis kierha' int atis P eyUuonimeH , tco sich auch noch dtr Anfang des dann ffUgendeH
I. Artikel« (bis geen zn wasser oder landj findet. ÄWM beginntn siaii dessen tn't folgt: Nachdem uf
jangstem vorgehalten reichstAi; alhie zu Numberf^ durch damals kai*^ H^ stathalter, aach chur-
fursten, fursten und andre stende des reiche für hohe, grosse und unrermeidllche not bedacht wor- 30
den ist, das zu Unterhaltung' des kai. regiments und chammer^^erichts , so im heiligen Römischen
reich ufgericht ist, und derselben gepurenden ezecution und handlung, daran dan frid, r<>cht und
alle gnte pollicei und Ordnung, uucli furkommung krig und anfrur haii),'et, ain solche gewisse jer-
liche nutxung gemacht, davon solchs bestendlich und notturftiglich gescheen könne und doch dar-
durch der gemain arm man nit boschwert wurde : nnd nach fleissiger beratschlagnng neben et- 35
liehen andern stucken, so man bei babstlicher H^ und den geistlichen stenden erlangen sollt, for
der austreglichen stuck eins, dardurch der arm gemain man im heiligen reich nit beschwert wurde,
rorKesch lagen worden ist. der kanfmansgntter nnd war halb . so aus Teutscher uacion in frembde
land far die (^eordenten zollstet [für die ^Tcordenten zolstot om. CM, in W von and. Hd. am Rande
narhgtlragfn] gefurt werden , ainon gomalnen roichszoll zu setzen, das dan dazumal durch »tat- 40
haltor, churfursten, fursten und andere stendu de» roichs verainigt und sammetlich kai"* M^ ge-
schrlben und ir M^ untertheniglichen orsucht und gebeten worden ist, irer M^ gnedigen willen
darzu zu geben Darauf von kai** M^ gnedige schriftliche antwort gefallen ist. das ir M^ in disem
forschlag Tur pillicher und besser ansehe, so ain zoll aufgericht soll werden, das derselbig nit
1) S. 0. nr, 4t 45
B. V. No. 108: 1523 Januar/Februar. 625
[1] Wie die wäre und guter^ die aus oder in das reich
Teutscher nation geen*), verzolt werden sollen. Item ein
jede nachbestimpte zolbare wäre oder guter^ so aus oder in das reich
für die nachgemelte verordente zollsteet oder die nach durch unser kai-
5 serlichen Statthalter und regiment yerordent, geendert und gesatzt wur-
den, geen ^) zu wasser oder ^) land, sollen an denselben^) orten und
zollsteten zu obgemelteni gemainen reichszol! je ®) von hundert guldin
wert, als die an dem ort irer aufladung gekauft worden ^), am stich ge-
nommen oder wie die sunst an den kaufman kommen ^)y mit vier guldin
10 verzollt werden.
[2] Was wäre zollfrei sein soll**). Aber alles getraid^ auch
alle wein, pferd, ochsen, schaf, scbwein und alle andere thier und vih,
kefs, salz; schmalz, putern und leder, malz, pier, hopfen, auch dürr,
grün und gesalzen fisch*), so aus und in das Romisch reich Teutscher
15 nacion gefurt werden, sollen, darumb das solche stuck zu aines iden ge-
brauch, er sei reich oder arm, notturftig seind und derselben nit em-
peren kan, in obgemeltem gemainen unserm und des reichs zoll der-
massen ausgeschlossen sein, das solcher zoll von allen und iden itzbe-
melten ausgeschlossen stucken nit gefordert, genommen oder gegeben
20 werden soll ^).
«Hain nf war und ^ntter, so aus, sunder auch, so in Teutsch Innd gefurt, gesetst werde. [In W
am Rande eon den. Bd., aber icieder gestrichen: Nota: diese wort gegen der stende sohrifk eu über-
sehen und vergleichen.] Uod so soictas »tathalter and regiment for gat angesehen, mögen sie irer
kai° M^, nf was und welche gutter und war solcher zoll und welche ort, stet and flecken der ge-
25 ^^^ u°^ ^'^ ^^^ °' i^^® ^'^'' ff^B^tzt werden sollte, aszaigen und zu erkennen geben; woll ir
M^ tilsdann uf diesen articnl iren willen und roainung weiter eröffnen, wie dann das alles aus ob-
gomeltetn des staihulters und der reichstend schreiben an kai. M^ beseheen, aach kai* M^ darnf
gpgebeu schriftlichen antwort mit weiterer begreif arg fanden wirdet. Dieweil nun kai*^ M^ stat-
halter, auch churfursten, fursten und stende de» reichs Torigem forschlag und ersuchen, auch ge-
30 nielter gnediger antwort nach von kai'' M^ daraf gefolgt, sich gebum will und not ist, von der
mas und uffrichtaug desselben zoll» weiter zu handien, ist aus beveih des grossem aussehnss von
den verordonten dos klaineu ausschuf« uf Verbesserung geratschLigt, wie hernach volgt.
a) CMW atld. dem reich, m .1 gttilgt. — b) CMW heyinuen de» Afiihtl: Item ein jede war oder gntter,
so auti oder in das Römisch reich für die naehgemolten verordenten zolstet [für die . . . zolstet OfJi.
35 ^*^» *'* ^^' *<^w anderer Na»d nachgetraf/en] geen; dies ist in A in obige Fa.KUftg itmkorrigieri. —
c) U'((cU. zu; CM om. zu wasser oder 1 and. — d) ^'Jf nachgeroelten «/a/< denselben, dits in W korri-
giert. — e) je om. VMW. — f) CM add. ist. — g) CM om. am stich ... kommen: Hss. add. sollen. —
h) Die Überschrift in A cou anderer Hand nachgetragen, om. CMW. — i) CM om. malz, pier ... fisch. —
k) Hier schieben CMW deti folgenden Artikel ein ; er findet sich auch in A, ist aber hier mit einem ver-
40 tikalen Randstrich versehen , der, me zaJdreicht andere Beispiele ans demselben Codex beireisen , die Til-
gung bedettiet^): Ablainung der beuchwerde, so diss solls halb von etlichen vermutt
werden mocht. und wie nutz solcher zol sei Item ob etlich kaufleut gedenken oder sa-
ften wollten, als sollten sie durch geroelten zoll mer dann ander leat beschwort werden, dagej^uii
ist zu sageu, «Ins im solchem zoll alle dio geben, so dieselben zolbarn gutter niessen und ge-
4r> brauchen, und das der die kaufleut nit mer weder andere, die dergleichen zolbar gutter niesson
') Vielleicht erfolgte die Tilgutig infolge der Sendung von War schütz zum
Kaiser (s. u. Abschied).
ßeichstagsakten d. K.-Z. Bd. UI. 40
tau B. V. :No. 108: 1523 Jannar/Februar.
[3] Von den zollsteten, zollner und glaitsleufen des
reiche. Item zu hanthabung aolchs zoUs von obgemelter kaufinans-
guttem, so aus und in das reich Teutscher nacion geen, sollen zollstet^
zollner und glaitsleut verordent werden, wie hernach folgt: als nemlich
was obgemelter waren aus Teutschen landen in Hungern und von Hun- 5
gern widerumb in Teutsch land gefurt, soll alles an nachbenanten zol-
steten verzollt werden, nemlich zu Wien und zu Niclasburg, das der
herren von Lichtenstain ist, Greitz in Steyer, zu Villach in Kemdten
oder zu Terfifs ^) im Canal, das Bambergisch ist.
and gebranchen , betohwem. könne oder möge , snnder ans underbaliong frids und reehteis, freier, 10
0ioh«r«r Torglaitang und benlnng der glaidsbrnoh, davon hernach gemelt wirdt, inen grosser astt
nnd anlnemen erToIgen. — Wollt sich dann imand bednnken lassen, als sollt solcher soll zv bocb
geseilt and dardorch nit alliUn die kaofleat, sonder anch alle diejenen, so solch solbam [m WM,
A aolbar] gatter za irem gebranch niefsen, xn hoch beschwert sein: dagegen ist sa bedenkeB,
wiewol solche zolbaro waren nach irem wertho jo 26 gnldin mit ainem galdiu loUs belegt oder 15
besetit seind, das doch ain ider, der solcher wamn far S5 gnldin kaufen will, solchen kauf nnb
aines gnldins willen, ob er den mer darnmb geben mast, nit nnderwegen last oder claioe b^-
schwerd haben mag, nnd kanft one das in solchen feilen oft ainer amb ain gnldin tenerer weder
der ander, also mag auch dergleichen merer nnd minder kanfsamma anch gesagt werden, zu dem
das durch die verpotten fnrkenf nnd monopolia land nnd loat gar vil nnd weit mer dann durch 20
disen soll beschwert werden. Und so man diesolbon, wie itzo alhie davon goratschlagt, abstelU
mag man alsdann nnd ob der gemelt soll tU hoher gesetzt were, alle solche wäre neher weder
itso kaufen ; so kan auch solcher zolbam gntter ain ider , so derhalb nnbeschwert sein wtl, wol
geraten , und das anch solchen zol nit allain die inwoner des roichs Tonischer land , sonder »ach
andere nacion, als Behaim, Hungern, Poln, Litten, Mnscabittor, Portugaler. Engellender, 6sllH>r25
nnd Itaiier, Thennen, Bwedon und anderer [CM otn. Thennen ... anderer], darein aud daraus soleke
aolbare gntter von Tentschen landen gefart werden, auch geben müssen. — Es ist auch zu beden-
ken, dieweil man offenlich waist, welcher massou nnfried und nnordennng im heiligen reich Teut-
scher nacion eingewurzelt, das nit ain clainer cost darauf gehört nnd von noten ist, so man soleha
vorgemelter massen in gnte besteudige bessemug bringen , frid nnd recht underhalten und all«> 3()
glaitsbruch vorgemelter massen erstatten und widerkeren soll nnd das reich nit in genzlichea ab-
fal kommen lassen will, das jo etwas dapfers darzn gegeben und gethan sein rons, darumb soleber
zol zu aufrichtnng gemelter nottnrftigen sachcn geringer nit zu setzen ist. — So dann für gut ao-
gesehen wurde, die reichskrais zu verordnen nnd haubtlent nnd rotbe darein zu besteilen, wie vor-
mals davon gehandelt und weiter gepessert werden mocbt, knnt man dieselben kraishanptleut nndSo
reihe von goroainen gefeilen des zolls on snnderliche belegnng der reichsstend auch unterhalten
[CM add. werden] nnd blieben die reichsstend sunsten mit mer dann ainicherlei belegung unbe-
schwert, der man one solchen zoll nit geraten knnt. — Wollt aber von imand vermutt werden,
als sollt durch solchen zoll der handel in Teutscher nacion gemindert werden, das dann nit allain
den kanflenten und handtirom, snnder darzn kai'^ M^ chnrfursten, fursten und andern herrschaflen 40
nnd oberkaiten an iren Strossen, zollen nnd glaiten und dann iren nnterthanen nnd andern in-
wonern des reiche an manicherlei geniefsungon , so sie von solchen geworben haben, sa abbmck
oder nachtail kommen etc. : solche ist anch gar leicht abznlaiuen, nachdem man offBnlich wai«.
das andere nacion dergleichen nnd vil hoher zoll und anfschlog nf dergleichen and ander waren
zu Unterhaltung ires gemainen nutz machen nnd haben, daran dann die Tentschen nit wenig geben 4o
müssen ; und doch dardnrch die handtirnng bei inen aus dem , das die stressen versichert, nit ge-
mindert, sunder vast gemert werden, das dann on allen zwetfel in Tentschen landen anch beschcea
wurde, so solcher zoll, wie der nachgoroelter massen gesatzt, gebraucht, die Strassen versichert un<l
die glaitsbruch bezalt wurden. Es konnten anch dieselben frembden nacion unsere gelte vil weniger
weder wir irer war empem, anch. unserer waren, die man ine znefurt, zum thail gar vil weniger 0(^
weder wir der iren und zum thail gar nit geraten. Darnmb ob gleich etlich derselben nactonen bfi-
BChwornng gegen solchem zoll furuemen wollten, die moeht man mit Vorhaltung der waren, so sie
ans Teutschen landen nit geraten kunnen, von solchem irem fUrnemon wol und Icichtlich abwend''n.
*) Tarvis in der Nälie von Villach war hambergischer Besitz,
. B. V. No. 108: 1523 Japuar/Februar. 627
Was dann obgemelter kaufmannsgutter von Frankreich; Venedig,
Meyland oder andern orten aus Italia in Teutsch land oder aus Teut-
ächen landen darein gefurt werden, sollen an nachgemelten zolstetten
zollen: als nemlich gegen Frankreich zu Ach, Metz, Trier, Sarbrugk,
5 Speier und Strasburg.
Aber gegen den Venedigem und Lombardien zu Inspruck, Vil-
lach in Cerndten oder Terfifs im Canal, das Bambergisch ist, Veltkir-
ehen, Chur, Trient oder Prauneck.
Was aber durch das Schweitzer land aus und ein Meyland geet,
IG zu Dan, Hapsen '), Otmarshaim uf der Hart und zu Schiengen in Breis-
gau "»).
Was aber von Poln, Thenmarck, Sweden, Norweden ®) und andern
unteutschen landen, so daran stossen, in Teutsch land und aus Teutschen
landen widerumb darein gefurt werden, sollen an nachgemelten zolsteten
1.3 zollen: als nemlich zu Konsperg in der Neuenmarck, zu Frankfort an
der Adern und zu Sagen, Tresden, Hain oder BischoflFwerd, Thorgau,
Befsgau ^) im land zu ^) Laufsnitz gelegen.
Item zu Lübeck, Hamburg, Rostock, Sunt in Pomern, Stetin und ')
üripswolt im land Stetin, Colberg, Dantzigk und Munster sollen die
■jizoU gelegt werden aus und in fi^) Thenmark.
Item was aus Portugal, Engelland und denselben anstossenden fremb-
den landen von obgemelten kaufmansguttern und widderumb aus Teut-
schen landen in dieselben frembden konigreich und land gefurt, soll alles
an nachvolgenden zoUstetten verzolt werden : als nemlich zu Ach, Coln,
•25 Theuern *•), Utricht, Niderwesel Lutzenburgisch land, als zu ^) Namen
oder Namur, auch zu Antorf, Bergen am Samt *), Brücke, Dortrich und
anderen ^). .
Doch so sollen unser kaiserlicher Statthalter und regiment obbe-
stimpte zollsteet nach irem gutbed unken und auf ferrer notturftig er-
:]!) kundigen an bemelten orten plieben zu lassen oder an andere ort zu
setzen und zu ordnen, auch die zu meren und mindern mocht und ge^
walt haben *).
a) So Yf: A Daphasen (Hauke: Dana, Hapben) : gemeint sind jedettfaüs ttohl Thanii und Habsbeim
im Oberelsaß, — V) So CM: AW PreisU. In A wird hier von and. Band hintuge/ügt: Nota za fra-
35 gen. — c) Sweden, Norweden in A hintugefCigt, atn. CMW. — ä) W und auch A uraprihiglich :
Sargen, Tresaa, Han, Thnrgen, Beyfsgew : dies in A Korr.; CM (auch Rauke) om. Sargen . . . Thnr-
iiw. C Wefsganw. — e) zu in A nachgeir.; om. CMW — t) C om. Stetin nnd. — g) CMW ein
der, di«s in A korr. — h) Thenem om. C. — i) C gein si za. — k) CM atld. Nota : ob man snnder-
lich aolsiett aetzen weU auf die waren and guter, ao in nnd aas dem Behemer land gent. —
^) \) Dieser Abaais ist in A auf beigdmndenem Zettel uachgeiragfn und dafür der folgende Absait, der
sieh tu VMW ßndei, getilgt: Item obgemolte /.oUtoit sein itzo in eil nngoverlichor mainung also
*) Bergen op Zoom.
40*
628 B. V, No. 108: 1523 Januar/Februar.
[4] Wie die kaufleut die zollstet und Zöllner suchen und
derhalb schwern und*) handeln sollen^). Item ain ider kauf-
man oder sein factor, der vorgemelte zolbare gutter aus oder in das
reich Teutscher nacion für die geordneten zollstet ^) schicken will, soll
sich zuvor zu obgemelter unser und der reichsstend gemainen zollner 5
ainem^ der ime am gelegnisten darzue ist ^), fugen und, so er in seinem
bandel zugewandte hett oder anderer kaufleut factor were, von den-
selben allen soll er ainen besiegelten gnugsamen gewaltsbrief darlegen,
das er nachvolgenden aid in sein selbst oder,- so er ain factor were,
von seiner kaufherrn und aller anderer solcher zugewandten sambtlichlO
und sunderlich ®) sele schweren möge. Demselben kaufman oder factor
soll furter ain abdruck der zoUordnung, so vil den kaufleuten zu er-
offnen verordent wird, vorgelesen und furter uberantwort und diser ge-
waltsbrief durch den zollner bei andern gehaimen Sachen den zol be-
treffend verwart ^) werden. Darauf soll der kaufman oder factor dem 15
zollner in gegenwurtigkait burgermaister und rathe der stat, darinnen
oder dabei der zollner am negsten wonet, schwern, wie hernach volgt:
nemlich was zollbarer *»') war und gutter er von sein selbst oder, so er ein
factor were, von seiner kaufherrn und aller seiner mitverwandten wegen,
dieweil er in solchem handel ist, durch oder für unser und der reichsstend 20
gemaine verordente zollstet füren lassen oder schicken werde, davon sich
solcher gemainer reichszoU nach laut unser und der reichsstend Ordnung
zu geben gepurt, das er denselben schifleuten, furleuten oder seuniern
solche war und gutter dermassen aufdingen wolle, das sie damit die ge-
ordneten zollstet besuchen. Und als oft er solche gutter für oder durch 25
gemelter zoll ainen, wue und wie die gelegt, füren lest oder schicket,
xaiehent worden and nit danirob , das sie eben also sein oder bleiben ond nit [CM oder st und
nit] gemert oder gemindi'rt [CM om. oder gemindert] werden sollen, sunder wirt not sein, so sol-
cher zoll bewilligt wirdt, etliche darzn zu verordnen , die solch grenitz ides orts wissen and be-
reiten and aus derselben anzaigangen gemelte zollstet nach notturft nnd dorniasscn bestellt wer- 30
don, damit, wa« obgemelter zolbarer waren aus oder ein das heilig reich . Teutscher nacion zu
Witsser oder zu land gerurt wirdt, solche zollstot an den grenitzeu und orten treffen und daselbsten
den geordonten zoll geben müssen ond nit dunebon abgeschloift werden, das dann auch bei ver-
liefsung aller and ider gatter hernach verpent wirdt.
a) CM om. schwern and. — b) CM add. Ttero ein jeder kaufman, derselben factor und Ire fnrleat, 35
die obgomelte kanfmansgnter za wassor nnd zu [M oder] Und aus nnd in Teutscbe land fflren,
soUeu schuldig und verbanden sein bei verlierang aller und j<>der irer hab und guter, an obgemolten
zollstetton zuzulenden und nit daneben hin, auch nit furter zu Taren, si haben sich dan daselbsten
bei kei*^ M^ stathaltor und der reichstende gemainen zollern angezeigt und gemelts zols halb ge-
handpit und vertrug gemacht, wie vor und hernach funden wart. In CM fthlt dafür düser ganze 40
.Kriike.l, sotcie die Vhersr.hrifi und du crsUtt dni Absätze dt^ folgenden bis obgemelter mansen pflicht
gethan — c) für die geordneten zolUtet in W um and. Hand am Rande. — d) der imo am ... ist
in W ton attd. Band kon-. aus den er am nesten erlangen möge. — e) sarobtlich und sunderlich in
W tan and. Hand am Rande nachgetragen. — f) and diser gewaltsbrief . . . verwart eimiso. —
g) zolbarer om. If, im A nachgetr. voti and. Hand. w
fe. V. No. 108: 1523 Januar/Februal*. fi2Ä
das er bei solchem schifinaii; furman oder seumer oder auf das lengst
in vier wochen darnach ainem iden solchen zollr.er^ für den dieselben
gutter geeU; mit seiner band gewislich schreiben und anzaigen wolle,
was solhe gutter am ort irer auf ladung kaufs, stichs oder wechseis
öweifs gestanden oder*) werth seind; auch je hundert guldin solchs
werths mit vier guldin verzollen und sich derhalb alspald oder zum
lengsten in vier wochen nach dem furfurn derselben gutter mit den
zollnern ides mals vertragen, und das er kain andere zugewandte der-
selben war und gutter halben hab, dann wie die in seinem überantworten
lOgewaltsbrief benannt seind, auch sunsten in allen andern articuln des
reichs zolordnung, wie im die, sovil ime der verzaichent übergeben und
vorgelesen worden seind, stet und vest halten und in dem allen kainerlei
geverde oder betrug gebrauchen wolle, das solchem zoll zu ainichem
abbruch oder nachtail kommen mochte.
15 [5] Von der urkund, so den kaufleuten und iren fac-
toren irer gethanen aide halb gegeben werden .soll ^). Item
so nun der kaufman oder factor den aide obgeschribner mafs geschwom
hat, so soll der zollner, auch burgermaister und rathe desselben orts
gnanntem kaufman oder factor des ain schriftlich urkund unter iren
20 insigeln oder petschim geben, damit der kaufman oder factor solchs an
andern zollsteten, darfur er sein war füren lafset, zaigen möge und dero-
halb zu weiterm aide nit gedrungen werde.
Item es soll auch der gewaltsbrief halb, darauf obgemelter nias-
sen ^) die kaufleut oder ire factor in irer zugewandten oder herrschaft
25 sele schwern sollen, zwue unterschidliche notturftige, zimliche form durch
stathelter und regiment gestellt, damit derhalb durch die kaufleut nit
geirrt, sunder damit gleich gehalten werde.
Item welcher kaufman oder factor solche phlicht, wie oben davon
gesatzt ist, ainmal gethan hat, die soll ine binden, die weil er solchen
aohaodel treibt und gutter durch solchen zol schickt oder fum lest. So
aber ain ander an sein stat kerne, der sol kain gutter oder war für
gemelie zollsteet '^) furn lassen oder schicken , er hab dann zuvor ob-
gemelter massen phlicht gethan •).
a) am ort irer . . . oder om. W, m A von awl. Hand am Rande; tu W ist getilgt (fehlt in d. Weint.
35 Exenipl.): vor irein aufladen ankanfa. BÜchs oder Wechsels weifa gestjmdcn haben nnd demselben
anschlag nach an pelt. — b) Diese Übervrhrifi und der fdijmde Absn/s stehen in W rott and, Hand
ijtschrithen auf einem besonderen Blatte; vrsprüngl. lantti^ der Absati ohne Oberschrift: Item helt dan
ein laofman in selbem seinem handol zugewandte, von denselben allen soll er zavor bei seinem
nachvolgendeii geschworen eid einen ji^ewaltsbrief dnrlogon and aberantworten , das er macht habe,
40 u^t allein in sein selbst seel, sonder anch in allor snlhor seinor zugewandten soel nnd ir jedes
sool in Bunderhnit zu schworfn, und dieser gewaltsbrief soll durch den zolner bei andern geheimen
Sachen den zoll betrefFend bowart werden. — c) Ali' add. durch (fehlt bei Rankt, steht aber in
daatn Yorl.J. — d) ateet im A nachgftr.^ om. W. — e) Hier setzt CM trierlcr ein.
^ B. V. No. 108: 1523 Januar/Februah
Und soll ain ider solcher kaufraan oder sein factor, der obgemelter
gutter zu wasser oder zu land für obgedachte *) geordnete zollstet aus
oder ein das reich ^) schicken will und nit selbst dabei ist, oder seiner
glaubhaftigen diener ainen dabei hat, obgedachtem reichszoUuer bei
seinen vorgethanen phlichten ^) schreiben und anzaigen, wie er dem- 5
selben furman oder schifman N. gnant von N. zu N. etliche kaufmans-
gutter aufgeladen hab, nemlich n. pallen oder n. fesser mit ainem solchen
zaichen, und was solche gutter in den pallen und fessern ungeverlich ^)
wegen, auch in welcher stat und bei welcher person dieselben *) nider-
gelegt ') werden soUen, und das er der kaufman selbst oder seiner lo
diener ainer unverlengt ^) in ainem monat nach solchen furgefurten
guttern zu ime kommen und ime, dem zolner, den werth solcher gutter
nach laut des reichs Ordnung bei derhalb seiner gethanen phlicht weiter
anzaigen ^) und sich des zoUs halben davon nach laut des reichs Ordnung
mit ime vertragen und vergnügen wolle *). 15
Item so der schifman oder furman dem gedachten zollner solchen
brief uberantwort, soll er, der zollner ^), die fesser und pallen, auch wie
die gezeichent seind, auswendig besichtigen, aigentlich vermerken und
aufzaichnen, damit er nachmals, so ime die darin gefurt war durch den
rechten kaufman, seinen factor oder diener vorgemelter *) massen ") an- 20
gezaigt wirdt, dester bas achten mog, ob es der sach gleich sei oder
nit ").
a) W obgemelte , dies m A korr. ; CM om. für obgodachte geordnete zolUtet. — b) CM add. Tea-
seher nation fbern oder. — e) CM om. bei seinen Torgethanen phlichten. — d) WCM om, uigeTer-
lioh , in A nachgeir, — o) CM add. entlieh (auch Ranke). — f) CM add. aufgebunden und f arter 25
▼ertriben (auch Ranke). — g) CM om. nnrerlengt. — h) CM om, und ime dem zolner . .'. weiter
, ' ansaigen. — \) MW will $t wolle; C well. — k) CM om. der zolner. — 1) CM naehgemelter. *—
m) CM add. erclert and derselbig werd des kaafgelts. — u) Die beiden folgmden AhmUe fehlen in
CM, vo sich statt dessen das Folgende findet: Item so dann solcher kanfman selb« hernach kampt '
and sich mit dem aolner nmb den zol vertragen wil, soll er dem tolnor mit seiner eigen band- 30
schlieft andersehidlieh Terzeichnet nberaatworten , was and wieviel jederlei solcher forgetarten
war nach dem mars oder gewicht sei , aach wie or fioHchcn waren and ein jede gattnng insonder-
heit ankanfs» ehe er die anfgeladen, gekanft hab. Und ob derselbig war ime allain xnstee oder
wer mer mit im theil oder. gemein daran hab, and dieselben verr-eichnnfs mit seinem bitschier and
gewonlichen zeichen bekreftigen. So aber der kanfman soliche vcraeichnns nit laater and ander- 35
BOhidlich gnng gmacht hett, soll im der zoller den roangel anzeigen und in rechter gnngsamer,
Unterer form stellen and fertigen lassen. Item alsdan soll der kaufman mit seinem libliehen ge-
Bchwomen eid betearen, das soliche sein scbriftliche anzeigung die recht lanter warheit and er
damit zn betrag- oder abbrach des heiligen reichs goordonton zoll keinerlei goforlichoit gesacht oder
gepraacht hab oder far damit ^eprauchen woUo io kein wcifs noch wog. — Item so der kaafman 40
in einer goselschaft wore, die theil an solichcn ^atcrn hett4>n, anil er soliche sein zagowante dem
zolner bei seinem oid als obstett auz.ii^^t hat, soll er von denselben allen gnngsamen brieflichen
gewalt haben and dem zolner aiueigen. daraaf er solicheu gcordenten eid in ir aller seil sa schwe-
ren gnagsam gomechtig sei, auch uf solichen gwaltsbrief in sein selbs und aller ander setner la-
gewanten seel vorgomelter massen schweren : und wie solicher gwaltsbrief laaten soll, des mag man 45
ein sanderliche form stellen. — Item so aber der rechten herrn keiner obgemelter massen za den
zoller kerne, snnder derhalb ein factor oder diener zu im verordnet wurde, soll derselbig factor oder
diener von seinen kaufherren allen, es sei einer oder mer, so an soliohen gutem theil haben, gnug-
b. V. No. 108 : 1523 Januar/Februar. 6Sl
Item 80 dan der kaufman oder sein factor obgemelter massen zu
dem Zöllner kumpt^ soll er solchen zollner mit seiner aigen hantschrift
und unter seinem gewonlichen zaichen auf die aidsphlicht^ so er vor-
gmelter massen getban, verzaicbent geben, was solcbe furgefurte wabr
5 und gutter vor dem aufladen anekaufs, sticbs oder wecbsels weis gekost
oder gestanden und also an gelt wertb sint, und demselben nach je
hundert guldin mit vier guldin verzollen oder den zollner darumb ver-
gnügen und zufriden stellen, wie vor auch davon gesatzt ist.
Item die zollner sollen auch in der pblicht verpunden werden, wes
10 ine also die kauf leut irer gutter halben anzaigen, solchs nimand anders,
dan wes ine irer rechnung halben gepurt oder aber sie von erfarung
wegen betriglicher Verzollung für nutz oder not ansehen wurden, zu er-
ofihen •).
Item wue es dann ainem kaufman, seinem factor oder diener ge*
]5legner sein wurde (wie dann je zu zeiten geschieht), das ir aincr vor
solchen guttem persönlich zu dem zollner keme, alsdann soll der nach-
kommenden gutter halben aUer massen anzaigung, pblicht und Ver-
gnügung des Zolls bescheen, wie oben der vorgeenden gutter halb ge-
satzt ist.
20 [6] Die zollner sollen die kaufleut furdern. Item es
sollen auch gemelte zollner und gegenschreiber die kaufleut und furleut,
davon ob gemelt ist, geverlich oder one not nit aufhalten, sunder ge-
treulich und mit vleis furdern bei iren gethanen aidsphlichten.
. [7\ Wie die zollner all ir handlung des zols halben
25 ordenlich beschreiben sollen. Item was also bei ainem iden ort
zollner von zolbaren guttern angezaigt und verzolt werden, soll er alles
von wem, wie und auf welchen tag es gescheen ist, ordenlich vermerken
und beschreiben, auch der kaufleut ubergebene verzaichnus der zolbaren
gutter halben, so sie, als vorstet, mit irer hantschrift gemacht und uber-
30 geben haben, dabei bewarn, damit er, der zollner, das alles in seiner
gepurenden rechnung, davon hernach gemelt wirdt, grundlich anzuzaigen
habe und sein rechnung ordenlich und glaub wirdig darauf thun möge.
[8] Gegenschreiber der zollner bestellen. Item man
soll auch ainem iden solchen ort zolner ainen gegenschreiber bestellen,
35 samen brieflichen gewalt wie obstett anzei^n, das er macht bab, nit allein in sein aelbs» eunder
auch in der andern seiDer Vanfherren aller ssmontlich nnd sunderlieh , so an solichen gntern theil
habon, scel xn schweren nnd darauf aller massen zn schweren nnd handien , wie oben der rechten
kanflont halben gesatzt ist. Und sol nf jede obgemelte anzeigont^ nnd pilicht die bezalnng oder
TorgnügUDg des gebnreodon zols, wie der Tori^eroelter massen nf die war nnd den wert desselben
40 kanfgelta gesatzt ist, alsbald dnrch denselben kaufman, factor oder diener dem zolner beschehen.
a), zn eröffnen in W ton and. Hand hinzngefmji (fehlt bei Hanke und in dem Weimarer Exemplar).
Ää2 B. V. No. 108: 1523 Januar/Februar.
der alle ding neben und mit dem zollner bandel und beschreibe und in
der rechnung gegen wurtig sei^ und demselben gegenschreiber auch
sunderliche bestallung, belonung und phlicht verordnen.
[9] Bestellung der zolner und gegenschreiber betref-
fend. Item es so]l auch obgemelten zolnern und gegenschreibeina, ein- 5
nemern; verwarern und ausgebern solchs zoUs und idem solchen thail
insunderhait zimhchc; notturftige bestellung, belonung und phlicht in
bester form geordent und gemacht werden.
[10] Straf der uberfarer diser zolordnung. Item man
soll auch sunderlich mit vleis bedenken auf mafs und weg^ wie gever- 10
lieber betrug obgemelts zols furkoipmen werden mog; und welche kauf-
leut; sie seind aus Teutschen oder andern nacion^ derhalben in gever-
lichen betrug erfunden wurden^ die sollen "j, umb das sie unrecht und
betriglich gefunden, dieselben war und gutter verwurkt und verlorn
haben oder den werth darfur bezaln und sich derhalben auf ire factor, 15
diener^ knecht oder mitgeselschafter nit entschuldigen mögen, welche
gutter alsdan des reichs gemainem fisco verfallen sein und volgen sollen.
Und welcher itzgemelte verwurkung den einnemern des zolls erfihtlich
anzaigt, dem soll solchs in all weg unschedlich sein und ime darzu
der drit tail von gemelten verwurkten und verfallnen guttern gegeben 2()
werden.
[11] Von den gemainen, einnemern des zolls. Item zu
einbringung und einnemung solchs zolls soll ain fiscus oder ain ge-
mainer seckel und derhalb sechs redelicher, verstendiger person, die
man doch zu ider zeit samentUch oder sunderlich endern möge, ver-25
ordent werden; nemlich ^) aine von wegen unser, die andern von wegen
der churfursten, die dritten von wegen der fursten, die vierten von wegen
der prelaten, die fünften von wegen der graven und herrn, die sechsten
von wegen der frei- und reichsstet ^).
Und das dieselben person sammetlich oder der merer thail aus ine 30
a) Der Schl^ß des Artikels lautet von hier an in CM: zu dem dae sie treulos und meineidig nind,
alle und jede ire hab and guter, ligend und varend , so sie im heiligen reich haben , verwirkt aud
verloren haben aud sich derhalben uf ire factor. dipner, knecht oder mitgeselschafter nit entschul-
digen mögen. — b) Statt soll nln fiscus . . . uemlirh hat CM sollen die reichsstond sechs personen
amb minder kostena willen aus dem regimont vf)rordaen, als i emlich einer . . . der ander ... — 35
c) Der gauie folgende Schluß dts Artikels fehlt in CM, hier heißt es kurz: verordnet, benent und be-
stelt worden, die solichen gemeinen rcich^xol einoemon, auch von den xoUem rechnung empfahen
nnd widerumb davon geburlich rechnung thun. Und das inen derhalben sunderliche briefliehe be*
stellang und pflicht verordnet und gemacht werde, damit sie solch gelt alles getreulich bewaren,
auch an kein ander ort oder zu keinen andern sachon ausgeben , dan wie das durch staihalter 40
sampt churfursten, forsten und andere stende des reichs underhaltung diser xollordnung, auch des
keiserlichen regiments , csmroergerichtH und was zu volziehung irer K^Bprochenen urtheil nnd acht
r und za erstattung nachgeraeltcr gleitsbruch auszugeben not ist, and sich dawider keinerlei ander
gescheft oder gobott bewegen lassen.
Ö. V. No. 108: 1523 januar/i^etruai*. ^
alwegen neben und bei unserm kaiserlichen regiment versamelt seind^
wie dann die unvermeidlich notturft der teglichen zufeil und ausgab er-
fordert^ die all dermassen besteh und verphlicht werden sollen, das sie
obgemelt zollgelt und andere gemaine feil des reichs, so inen einzunemen
öbevolhen^ nach beschid obgemelts [unsers] kaiserl. stathalters und regi-
ments ausgeben. Und soll doch dolch ausgab zu kainen andern Sachen
dann allein zu underhaltung regiments, cammergerichts, der verordneten
kraishauptleuten und kraisrethe, ob und wie die von [uns] und den
reichsstenden verordnet wurden, auch zu volziehung gesprochner urtbail
10 und acht, erstattung der glaidsbruch und erholung derselben scheden,
hanthabung und einbringung des zoUs, auch zu besoldung der gemelten
einnemer und was nach ermessung stathalters und regiments, so sie bei
irer regiments verphlichtung, glubden und aiden getreulich und on allerlei
geverde thun sollen, zu allen vorgemelten Sachen und feilen gehört und
15 not ist, verschaffen und bescheiden.
Und sich dowider nimand, er sei hohes oder niders Stands, bewegen
lassen. Und was also auszugeben verschaft wirdt, das soll idesmals
durch unser stathalter und regiment den obgedachten gemainen ein-
nemern unterschidliche, beistend liehe und glaub wirdige verzaichnus,
20 warzu ain ide ausgab gebraucht, gegeben und furter also von denselben
einnemern ordenlich in ir rechnung gesatzt werden. Was aber je zu zeiten
notturftigen kuntschaften zu geben not sein wurde, der nomen mögen
unbenant behalten [werden], und was im selben oder sunst gehaimer
Sachen seind, sollen die einnemer bei iren phlichten aufserhalb ir ge-
25 purenden rechnung gehaim halten. So sich dann zutrug, das not sein
wurde, in obgemelten feilen und sachen etlich ausgab an andern orten,
da das regiment nit were, zu thun, zu demselben soll obgemelter ein-
nemer ainer oder zwen verordent werden, die solche ausgab than, auch
ordenlich beschreiben und verrechen und ine umb das alles notturftige
SOphlicht, bestelbrif und besoldung verordent werden.
Und dise sechs einnemer sollen von allen zollnern rechnung em-
phahen, wie hernach in etlichen sunderlichen articuln von der zollner
rechnung funden wirdt. Und sollen dieselben gemainen einnemer wider-
umb den nachgemelten 22 personen ides jars rechnung thun, der nem-
35 lieh eine wir '*), sechs gaistliche und weltliche churfursten, zwelf die
andern iursten, so an unserm regiment nach laut der reichsordnung zu
sitzen verordnet sind, eine die prelaten, eine die grafen und herrn und
eine die frei- und reichsstet auf einen nemlicheu tag und an ain be-
stimbte, gewise vergleichte maistat darzu beschaiden. Und welcher stand
40 m) A hat kai. Mt. in unser korr.
tel b. V. ito. 108: iö23 Januar/i^ebruar.
zu ider solcher jarrechnung obgemeltcr masscn nit schicken wurde,
sollen nichtsdesterweniger die andern aus ine^ so also erscheinen, gemalte
rechenschaft enipfaheu, und wes sie darinnen mangels finden, dieselbigen
mengel mit pestem und getreuem vleis abwenden, auch wes sie not be-
dunkt furter an ire fursten und herrschaft, davon sie verordnet sind, 5
zu irer haimkunft gelangen lassen. Und sollen furter solche verordnete
22 person solche rechenschaft und register idesmals zu negstem nach-
volgendem reichstag den andern reichsstenden oder iren darzu ver-
ordenten auch anzaigen, damit derhalb alle darin erfundene mengel
dester bas erstat und gepessert werden mögen. 10
[12] Die zollner sollen des reichs einnemern alle quat-
tember schreiben, was ine vom zol gefallen ist Item ain
ider obgemelter zolner soll alle quattember obgemelten sechs verordenten
gemein einnemern schreibep, was ime dasselbig vierthail jars vom zol
gefallen sei, und dasselbig furter durch Wechsel oder in ander wegel5
nach beschaide derselben verordenten einnemer überantworten.
[13] Von zolbereitern *) und rechnung der zollner. Item
obgemelte verordente sechs gemaine einnemer sollen vier glaubwirdig
zolbereiter verorden, damit jeder derselbigen zolbereiter des jars ainmal
oder als oft gemelte einnemer für gut ansehen wirdt, in ain sunder aus- 2()
getailt gegent zu den zollnern desselben gezirks reiten und in gegen-
wurtigkait des raths derselben stat, darin ain ider zollner wonet, oder
in der negsten namhaften stat dobei von idem solchen zollner grund-
liche rechnung mit darleguHg aller des zollners register und verzaich-
nussen, ime von den kaufleuten übergeben, genommen werden. 25
Es sollen auch dieselben rethe ainer iden stat von unserm stathalter
und regiment beschriben und zum pesten ersucht werden, bei solcher
rechnung zu sein oder etliche statliche person aus inen darzu zu ver-
ordiien, und wie sie die rechnung finden, neben dem geordenten zolbe>
reiter den verordenten reichseinnemern schreiben, wie sie die rechnung 30
funden haben ; und das sie solch rechnung unter irem sigil vei^schlossen
denselben verordenten einnemern bei demselben zolbereiter zuschicken,
lind wes sie sunsten zu besserer ^) fursehung solchs zoUs nutz und gut
bedunkt, sollen sie gemelten verordenten einnemern sunderlich auch
schriftlich anzaigen. 35
[14] Von pesserung diser Ordnung. Item wes unser stat-
halter und regiment, so im heiligen reich obgemelter massen verordent
ist, nachmals befinden wurden, das zu bestellung, einbiingung und haut-
•
a) So C; AW zollbereiter. — b) So CM^y; A besserung.
I
ft. y. Ko. 108: 1528 Januar/ F^ebruat. tä6
habang gemelts zoUs not und gut sein wurde, das sollen sie feiner zu
ordnen und zu setzen, auch in diser zolordnung zimliche erleuterung zu
thun macht haben; doch das solchs alles dem nit widerwertig geschee,
des wir und die reichsstend diser zolordnung halben uns mit ainander
överschriben und verphlicht haben*).
[15] Von glaiten und bezalung der glaitsbruch. Item
welcher hantirer, kaufman oder ander wanderer, er sei was Stands oder
person er woU, er sei uns und dem reich verwant oder nit, aines oder
mer churfursten, fursten oder anderer herrschaft und oberkait, so in des
10 heiligen reichs anschlegen ^) und mitleiden sind, strassenglait für ir leib
und gutter nemen und in solchem glait beraubt, gefangen, irem ver-
mögen gemes geschätzt, geschlagen, gewundt, gelembt oder entleibt
wurden, denen oder der entleibten erben soll solcher ir schad, wes
kantlich, zum furderlichsten oder lengsten in jarsirist erstat und ab-
15 gelegt, auch die glaidsbrecher und wer des verwurklich befunden wirdt,
gestraft werden ^) nach messigung und erkantnus stathalters und regi-
ments, und an solchem schaden obgemelte verordente einnemer von den
gemainen gefellen des reichszoU die zwen thail und durch den glaits-
forsten der herrschaft oder oberkait, in des glait solcher eingrif bescheen,
20 den dritten thail bezaln. Aber in allen gröfsen messen oder merkten,
darein und darus die fursten und and^ herrschaften sunsten mit ge-
walt zu glaiten pflegen und für schaden steen, soll in denselben glaits-
bruchen von wegen des reichs der drittail und die zwen thail von des
sunderlichen glaitsfursten oder herrn wegen bezalt werden, auch des-
25 halben die glaitsfursten oder ^) andere glaitsherrn ire glaitsstrassen dester
bas bestellen und ainem iden, der das begert, auf den rechten glaits-
strassen glait zu geben schuldig sein ^). Ob aber obgemelter hantirer,
kaufman, kaufleut oder anderer wanderer ainer oder mer an leib oder
gut in aines fursten herrschaft oder ander oberkait, die nit in des
30 reichs anschlegen und mitleiden weren, glait beschediget wurden, dem
oder denselben soll man von unser und der reichsstend wegen derhalben
widerkerung und erstattung (wie oben der reichsstend strasglait halber
gesetzt ist) zu thun nit schuldig sein.
a) CM schübt hur folgenden Artikel ein: Von rechnung der (gemeinen reiobs innemmer.
35 Item obgemelto sechs innemmer tollen alle jar Statthalter nnd regiment ires innemens und ansgebens
reebnang tbnn. So oft dan ein reiohstag wnrt, [M add. soll] dieselbig recbnnng den reiohsstenden
oder wen sie darxn rerordnen getban nnd uberantwart werdeo. — b) Staii wanderer . . . aoscble"
gen hat CM: person vom adel oder sonst der cbnrfardtoD, fursten oder ander herscbaft nnd ober-
keit (n. oberk. om. Jfj« die in des heiligen reichs anslag. — c) Siaii geranbt, gefangen, irem ver-
40 mögen . . . gestraIR werden hat CM gefangen , geschätzt oder beranbt wnrden , dem sol solicher ir
schad in jarsfrist darnach erstatt nnd abgelegt werden. — d) CMW nnd. — e) Der SchU{ß des Ab-
aatsea tum hier €m fehlt in CM.
6ä6 Ä. V. ko. 108: 1523 Januar/Februar.
Welcher aber obgemelter fursten und Herrschaft ordenlich strad-
Benglait nicht nimbt^ den soll man obgemelte erstattung nit schuldig
sein.
Item offenlich fridbrecher und echter sollen obgemelts glaitS; ob
sie das nemen, nit vehig sein, änderst dan wie unser und des reichs 5
Ordnung zu verglaiten zulest.
Item welche kauf leut verpotne furkeuf wider unser und des reichs
Ordnung, so derhalben aufgericht ist oder wirt, getriben, erfunden und
überwunden wurden, dieselben und ire gutter sollen auch kainerlai
glaits genifsen oder emphenglich sein. 10
[16] Von etlichen orten, da zwischen den glaiten irrung
ist. Item nachdem an etlichen orten zwischen den glaiten irrung ist,
derselbigen irrung soll kain wanderer, der des strassenglait vor oder
nach solchem irrigen ort sucht und nimbt, entgelten; sunder, so an
ainem solchen irrigen ort ain glaitsbruch geschee, derselbig schad soll 15
von wegen des reichs und beden streitigen glaitsherrschaft mit mas und '
tailung, wie oben davon gesagt ist, widerlegt und bezalt werden.
[17] An wem man sich der bezalten glaitsbruch er-
holn mag**). Die bezalten glaitsbruch, davon oben gesatzt ist, sollen
und mögen unser stathalter und regiment sampt dem glaitsfursten, glaits- 20
herschaften oder oberkait, in der sunderlichem glait solcher eingrif be-
scheen ist, mitsampt allem darauf gewendten costen verwirkung und ab-
trag einbringen, darzu auch alle stende des reichs getreulich zu helfen
und mit nichte dawider zu sein, schuldig und verphlicht sein sollen.
Und soll der reichsstend thail an solcher erlangung obgedachtem ge-25
mainem geordenten einnemer des reichs uberantwoi*t werden und den
glaitsfursten und glaitsherrschaften ir gepurend thail davon auch ver-
folgen ^).
[18] Wann solcher zol angeen und zuvor verkunt
werden sol. Item es soll auch ain nemliche zeit bestimbt werden, 30
wann solcher zol angeen soll, und doch zuvor die mas und Ordnung
solchs Zolls, als vil meniglich zu wissen not ist, allenthalben im heiligen
reich in den gewerbigen steten offenlich angeschlagen und verkundt
werden, domit sich ain ider, so vil in das betrifft, darnach zu richten
und halten wisse. 35
[19] Das nimand vor solchem zoll gefreit sein soll. Item
es soll auch für solchen zol weder wir, noch ^) churfursten, fursten oder
imand anders nit gefreit sein oder gefreit werden; und ob das hievor
a) C soll st. nm^. — b) CM om. niul den glaiUfarstoti . . . vorrol;;en. — c) noch oni. CMW, in Ä
uachyeirageti. 40
. B. V. No. 108: 1523 Januar/Februar. 887
gescheen were oder wurde, solt nichtig, craftlos und hiemit entlich auf-
gehebt sein *).
[20] Und sollen solcher zollordnung halber unser kaiserlicher Statt-
halter und regiment alle und jede notturftige brief und mandata in
5 unserm namen aufrichten und ausgeen lassen.
Weiher oder' weihe auch solch zollordnung verhindern oder
solhen zoll zu geben sich widersetzen wurd, in was gestalt das beschee,
gegen dem oder denselben soll durch gedachte unser Statthalter und regi-
ment mit gepurlichen peenen, mandaten und processen furgenommen
10 und gehandelt werden ^).
[21] Dweil nu obgedachter unser und gemeiner reichstend zoll zu
underhaltung gedachts unsers regiments und camergcrichts, zu execution
und volnstreckung gesprochner rechtlicher urtel und acht, auch hand-
habung unsers und des reichs gemeinen landfriden, bewarung und befrid-
15 düng der Strassen, auch erstattung der geleitsbruch und also allein zu
notturft und wolfart des gemeinen nutz im reich und sunst zu keinen
anderm werk oder Sachen aufgesatzt ist noch gepraucht werden sol, so
haben wir uns mit den obberurten stenden und herwiderumb die stend
mit uns vereinigt, verschriben und verpflicht, vereinigen, verschreiben
20 und verpflichten uns auch hiemit in craft dises briefs, erstlich darmit
nimants zu besorgen hab, das obgedacht gemeinnutzig und hochnotturftig
Sachen, darumb diser zoll furgenommen und aufgesatzt ^) , mit der zeit
fallen und nit voln^ogen, und doch nichtsdestweniger solher zoll bleib
und zu andern Sachen oder auf ander ^) wäre, dann der jetze bewilligt
25 und beschlossen *"), gepraucht oder gelegt, dardurch sich jemands unser
und des reichs stend ') und die iren ^) besweren mochten, das solher ge-
meiner reichszoll zu keiner andern Sachen oder jemants ^) anderm zu
nutz soll noch mag ^) gepraucht, gewendet ^), auch von niemants änderst
gefordert oder eingenomen, versetzt, verpfendt oder verändert^), und
30 *) ^'*'' schiebt \y J'ulijtndcti Artikel citi, drv in CM fihlt nud in A tvitder durchist nchcu iat: {iiOa\ Vo«
dem nameu deti zoW. Item -dieser zoll »oll geheisüen and gonant wcrdf n Kom. Vai^ M^ and des
heilig«ii reich» {gemeiner stend /oll. — b) Art, '^0 fehlt iu CMW utid iat in A atif tiidiegendem Zettel
ton and. Hand tiarhgrtragcu. Der folt/ende in A\V übtreinstimm^nde Schluß des ganzen Siuckis int in
A mit Tilgungset ruitrk versehen, dn hier P nitdtr einst ttt, dem das Writeie entnommen ist: auch ist in
35 ^ »o»J hier an kai. M* nicht mehr in uns geändert. — c) CMW beginnen diesni Artikel: [5/a] Wie
sich kai. Ht. und die roiclisstendo aolhn zoIn halber yerschreiben und ver-
priiebten sollen. Itein da-nit niemands bPHorgtiQ dorre, das die i^aten, gemeionutzifren und not-
tarfligen din};, darumb diser zol far^tiDomeu und ufgestetzt werden soll. — dl CMW add. man»
und. — e) V.VW oin. und beschlosson. — f) CMW sich die reichastonde */. joinands . . reichs-
40 stend. — g) OMW ndd. dossolben -• h) Statt mochten . . . jemants hat CMW mochten etc., so ist
in alweg ^rrosso not. das koi, M^, smch churfurst^'n , Fürsten und allo stende dos reichs sich mit
ufricbtnn^f solhs zols dormasson bewilligten, das deräolbig (gemein reichszoll zu keinerlei anderer
Sachen oder nimants. — i) noch mag om. CMW. — k) gewendet om. CMW. — 1) Tersetzt ... ver<
andort om. CM, in W von and. Hand nachgetragen.
töS B. V. No. 108: 1523 Januar/Februar.
darzu auf keinerlei andere wäre, dann wie *) obgemelter massen be-
griffen *^)/ geordent, gesatzt oder gelegt werden , sonder °) darmit und
dardurch alle ding^ darumb selber zoll aufgesatzt, mit getreuem und
möglichem vleifs ungevarlich volnstreckt werden soll ^).
Und ob sich zutrugt das unser kai. regiment und camergericht 5
samentlich oder sonderlich, wie diser zeit durch uns und die stende *")
bewilligt und geordent sein oder nachmals durch uns, auch chur-
fursten, fursten und andere stende des reichs samentlich oder durch
den merern teil selber stende auf nachvolgenden reichstagen weiter ge-
ordent oder') gepessert wurde, nit mer in wesen weren, das alsdann 10
diser «) zoll auch genzlich gefallen ^), absein und weiters nit genomen ^)
werden soll.
Und ob gleichwol genielts unsers regiments und camergerichts
halben, wie jetz gemelt ^), nit mangel erschienen wurde, das ^) doch
diser gemeiner reichszoll lenger nit dann fünf") jar die nechsten nach 15
dato dises briefs ") gefordert, genomen und gegeben werden; es begebe
sich dann^), das wir, auch churfursten, fursten und andere stende des
heiligen reichs oder der merteil solher stende diesen p) zoll auf einem
gemeinem ausgeschriben reichstag lenger erstrecken wurden '»).
Wo aber berurt unser "■) regiment und camergericht, wie oben ge- 20
melt *), beede nit mer in wesen sein, oder aber die widerkerung der
gleitsbruch, wie die obgemelter massen geordent, nit geschee, oder aber
gemelte fünf*) jar verschicnen und derselb zoll durch uns mitsampt
churfursten, fursten und andern stenden des reichs samentlich oder durch
den merern teil ") auf volgenden gemeinem ausgeschriben reichstag ^) 25
lenger nit erstreckt und doch solher zoll nichtdestmindcr ''j gefordert
und genomen wurde, das doch bi aller verpindung *), gedings und con-
tractsweis, so wir und die stend y) derhalber gegen einander verpflicht
sein uj d mit diser ^) aufrichtung solhs zols verpflicht werden, nit sein
noch bescheen '^•^) sol : alsdann sollen si die stende samptlich oder sonder- 30
lieh weiter anlag oder hilf von wegen des heiligen reichs zu thun nit
schuldig sein, auch derhalben durch uns selbst oder unser regiment
a) CMW add. der. — h) CMW orn. beffriflfon. — c) CMW »nch st sonder. — d) CMW tollen. — *
e) CM aild. des reicht — f) (MW nod. — ^) (MW add. reichs. — h) CMW add. und. - i) CMW
ndd. oder gegeben. — k) CMW obgomelt ist. — 1) CMW to soll st das. - m) CMW lehen st 35
fünf. — n) CMW nechst nach soiner ufrichtang si die nechHten nach dato disos briefs. — o) CMW
(es) wero dann such. — p) CMW solchen — q) CMW add.: wann sich one zweivel in Tersefaen
ist, wo derselbii; zoll andrer gostult nit, dann wie der itzo furgenomnen und bewilligt, gebrancht
wirdet, das sich desselben nimand boschwereu, sonder nach nscrang (^>melter zehen jar jfom lenf^er
erstreckon werde. — r) CMW om. berurt unspr. — h» CMW oben davon promolt ist. — t) 6'.Vlf 40
zehen it. fünf. — u) VMW add. derselben stende. — vi 6'J/U'nachvol^'enden ffemeinen ausgeschrie-
ben reichtta^^en. — w) MW doch nichtsdestoweniger solhor zol — x) M W rorpfllcbtang. —
j) CMW add. deb reichs. — zj CMW om. diser. — aa) 6'.V>F oder gescheeu.
B. V. No. 108: 1523 Jauuar/Februar.
noch *) camergericht durch mandat, verpott **), erkantnus oder in ander
weis noch ^) wege mit betrangt werden ^j, und darzu nichtdestminder ®)
möglichen ernst und vleifs furkeren^ darmit solher zoll entlich und zum
furderlichisten abgestalt und darinnen kainerlei geferd gepraucht werde.
5 Und ') zu dem allem dise ^) gemelte aufrichtung und bewilligung
solhs zoUs uns^ auch churfursten^ fursten und andern des reichs stenden ^)
sunst an allen unsern und^) iren freihalten, verschrei bungen, zollen,
geleiten, oberkeiten, nutzungen und gerechtikeiten anders, dann sovil
in disero ^) zollbrief, Ordnung *) und vertrag mit lautern worten zu-
10 geben"*) ist, unabbruchlich und unschedlich sein sol ").
a) VMW oder. — bi CMW gebot st. verpott — c) CM\Y om. weis noch. - d) CMW add. in kein
weise noch wege. — 9) CMW nichtsdestoweniger. — f) CMW add. das. — g) CMW om. dise. —
h) CMW stenden des reiche. — i) CMW om. vnsern und und htU Tersohreibnngen , friheiten. —
k) CMW solhem st. disem. — 1) CMW om. ordnnng. — m) CMW add. nachzulassen und xn ihiiu
15 bewilligt. — n) CMW habeti dann statt des fdgendtH Schlusses noch nachsiehende Artikel: Und das
soUichs alles mit inleibnng aller vorgemelten xolordnnng und wie der ingenomen and gebraucht
werden solle, durch kei. M^, anch chnxfarsten, forsten und andre stende des reichs in better, be-
stendigster form zum höchsten Terschriben, Terpfliclit nnd besigelt werde, wie man des itzo alhie
ein notturflige, formliche Terschreibung begreifen mag, damit nachmals solher zoll der notturft
20 nach dester ehe in forgang komen möge. — {2Ib} Wie solher zoll furderlicheu uf gericht
werden mag. Und nachdem not ist, das solher zoll uf das förderlichst in fHirgang und innemen
knme, soll änderst regiment und camergericht, auch frid und recht underhalten, ufhir und sched-
licher abfall Terhut werden, darumb wirt für nutz und not angesehen, wie sich desselben chur-
fuisten, fiirsten und andre stepde itzo alhie uf diesem reichstag bis uf kei' M^ witer bewilligung
25 yergleichen werden, das solhs alles kei' M^ bi eilender post zugeschickt, auch umb forderliche
gnedig antwort mit anzeignng der nottigen Ursachen geschrieben und zu dem allem kei' M^ stat-
helter und regiment berolhen werde, solhe kei' M.^ antwort xon gmeiner reichsstend wegen an-
zunemen und zu olfavn und nachmals uf bewilligung kei^ U^ solhen zoll mit allen notturfUgen din-
gen in fiirgang zu bringen, und das doch zuvor obgemelte zolverschreibung durch kei. M*, auch
30 churfbrsten, forsten und ander stende des reichs, wie gewonllch ist, besigelt, auch derhalben die
reichsstende, so itzo zu tsolher besiglong benennt, durch stathelter und regiment beschrieben wer-
den, zu besiglung solhs zolWertrags Ire sigel alher zum regiment zu schicken, wie dann das alles
in itzigem reichsabschid clerlich gesetzt werden mag. Oder aber, das der und anderer Sachen hal-
ben, so itzo alhie nit entlich beschlossen werden konneu, ein ander forderlicher reichstag angesetzt,
35 darof obgemelte zolverschreibung entlich beschlossen nnd versiirelt wurde. — Die folgenden beiden
Artikd fehlen ganz in A, sie findeti sich in CM und auch noch in W, sind aber hier schon mit Tü-
gungsvennerk vet-sehen und haben am Rande die Bemerkung (bei 21 c) : Nota : disen artikel hat der gross
auBschus abgeschlagen, danmier Yacat; (bei 21 d von and. Hand): Ist auch abgeschlagen, soll ruhen
pliben, damutrr Yacat. — [21r] Von undarhaltung fridens und rechtens, eher solher
40 zoll angeet. Item es wirt bewegen, ee man sich gemelts zols halben mit kei'' M^ vergleichen
mag und solher zoll in genierHlich innemen bracht werden kau, das mitler zeit regiment und camer-
gericht von [CM om. von] mangels wegen irer nnderhaltnng , auch dardurch fHd, recht und alle
gute notturflige Ordnung im reich fallen, unfrid, uffrur und schedlicher abfall erfolgen mocht.
Darumb ist für nuU nnd not angesehen, das churfbrsten , forsten und andere stende des reichs ir
45 underhaltung , so sie regiments und camergerichts halb bis uf Michaelis schirst bewilligt haben,
noch ein halb jar nach dem nechstkuuftigen sant Michelstag erstrecken und solhe halbe anlag itzo
auch bewilligen und ausschreiben liessen, damit in solher zeit kein Zerrüttung beschee und geroelter
zoll dazwischen desto ge wirklicher und statUclier in geniefslichen gebrauch bracht werden mog;
das die verordenten getreuer meiiiuug auch anzeigen. Und ob die stende solhe onlag obgemelter
50 massea lenger zu erstrecken beschwerd hotten, mocht man setzen und ordnen, so obgemelter zoll
ein jar laug iogenomen wurde, daa alsbald darnach von solhem ^ollgelt einem iden reiuhsstaud,
wes er obgemelter erstreckter underhaltuog halben osgeben, widemmb erstat und bezalt werden
solte. — [21d] Einen neuen fall am camergericht ufzurichten. Item man mocht auch
ein Ordnung machen, so ein parthei, sie wer clager oder antworter, ein endurteil am regiment oder
«40 B. V. No. 108: 1523 Januar/Februar.
«
Solhs alleS; wie obgeschriben statt und berurte zollordnung, contractu
vereiuigung^ bcwilligung und Verpflichtung uns kaiser Karin belangt^
gereden und versprechen wir bi unsern kaiserlichen wirden und Worten
steety vest und unverprochlih zu halten und zu volnziehen^ dem stracks
und ungewaigert nachzukomen und zu geleben und darwider nichts zu 5
thun, furzunemen oder ausgeen zu lassen, noch jemants anderm von
unsertwegen zu thun gestatten sonder alle geverde. Des zu urkund
haben wir disen brief mit unser band underschriben und unser kai-
serliches insigel daran thun henken.
Und wir churtursten, fursten, prelaten, graven und ander stend des 10
heiligen reichs hernachbenant ^) bekennen auch offenlich mit disem brief
und verschreibung; das solh obgemelt artikel und zollordnung mit unsern
guten wissen, willen und rath furgenomen, gescheen, au%ericht und be-
slossen ist; gereden und versprechen in rechten, guten, waren treuen
camergericht verlur, and die nrteiler erfanden, da» dieselbig Texlastig parUii irs gericlitlichei| 15
kriege kein gat arsach gehapt, sonder frevenlich and matwillig gekriegt bet, das dann demselben
verlustigen teil mit solher artheil afgelegt warde, den virten teil als ril, als solh Terlastig gat
oder Sachen wert ist, nach messignng desselben gerichts in den gmeinen reichsseckel denselben
yerordenteii inneroern zn bexalen, davon aljidann der drit teil solher peen and straff dem gewinnen-
den teil aber seio taxirtea gerichtäcooten rerfolglt] nnd gegeben werden solle. Und solhe satsang 20
warde nit allein dem gmeinen reichsseckel ersc}jier>lich sein, Fonder anch die matwilligen cleger
uad antworter doster ehe von solhen matwilligen clagen and antworten abwenden nnd den Ter«
unrechten xu gatem dienen. — Das Folgend» auch wieder- in WA. [2le] Die annata and geist-
lich p fr nnd betreffend. Item dieweil kei. 11^ bebstlicher H^ geschrieben and begert hat, die
annata, anch etliche geistliche pfrnnd and Bomiseh pension xn gemeinen nutz Tentscher nation and 25
obgemelter anderhaltang etc. rolgen zn lassen, wirt far gat angesehen, das itzo alhie die welt-
lichen stende bi den geistlicben fUrsteu nnd stenden fleifrf haben, ob and wie sie sich obgemelter
geistlichen pfrnnd halben , so zn anderhaltang firid nnd rechtens ver olgen and gebraacht werden
sollten, af ein zimliche, astregliche nnd Ifidliehe mafs \ ergleichen konnten, damit alsdaa desselben
stnckti halben bi bebstlicher H^ dester ehe bewilligang erlangt werden mocht ; wunn to derh«lben 30
die ersbischof, bischof nnd prelaten bewilligang nnd bi bebstlicher H^ kein Terhindernng theten,
ist sich wohl zn versehen, babstiich H^ wurd sollich« za irem teil anch nit abschlagen, dieweil
hirh doch ir H^ itzo alhie so pnedigltch nnd wol gegen Tentscher nation erboüen hat. Und so
man solhe feil auch zawegen brecht« dardurch kont vil uurats im reich verbat, auch andre ge-
meine nf.ag and beschwerd abgewendt werden. — Hiennü schließt CM. Das Fotgende nur i» WA. 35
Nota. Das die zolverschreibnng, aach derhalben der sendbrif an ke*. M. itzo alliie gestelt wer-
den, nnd man mocht in der zolordunng die verarsachnng solhs zols und ableinung etlicher furgo-
wandter beschw.'rd unterlassen und dieselben artickel in den sendbrif, so kei' H^ geschriben wirt,
setzen. Es wirt sich anch gebaren, weihe stende solchen sendbrif Terf-ecretirn sollen, das es von
ine auch be>chee, ee sie alhie abscheiden — Nota. Das kei' M^ sunderlich ge^chriben und ge- 40
beten werdf , ob ir M^ in so her zolordnnng etliche mengel haben wurden, des mau sich doch nit
verhoffen , das dan ir M^ derselben st^thalter und wen ir M^ d»zu verordeo wil, bei diser botschaft
Yolknmen beveihe, macht und gewalt gebe, pich derhalbtn mit den reiclisstenden oder iren ver-
ordenton reten zu vergleirhen nnd entlieh zn beschlissen, mit anzeigung, was grose^en nanhteils uf
dem verfug solher aul^ichtung des zols stee; nerolich das daH ri>giment und cammergericht kein 45
weitere Unterhaltung dan bis uf Uichaelis schirst haben und durch lengeru venug nit blei^ en
konten. auch damit frid. recht, execationen nnd alle pollicei und gute Ordnung im leich and danu
widerstand und hilf gegen den Türken fallen wuiden — Nota Das stathalter und stende da-
neben kei' M^ grofscsiizler auch schreiben und bitton, solhe aufrichtang de« /.ols üu furdern mit
anzeig, was. als obstet, daran gelegen sei, 50
») P hernachbenanten.
B. V. No. 108—109: 1523 Janaar/ Februar — ca. Januar Mitte. 641
sollichs alles, wie obgemelt^)^ sovil einen jeden , sein herschafl oder
freund, von der wegen er geschickt oder gewalthabent ist, betrifft oder
belangen mag, war, steet, vest, aufrichtiglich und unverprochlich zu
halten und zu volnziehen und dem allem unserm vermögen nachzu-
5komen und zu geleben, sonder geverde. Und des zu urkund haben
von gots gnaden wir etc. (nomina statuum , die siglen sollen ^) ) unser
insigel an disen zollordnung und brief thun henken. Geben und be-
scheen etc.
109. Beschwerd4^ der auf dem Reichstage anwesenden Städtegesandten P^^^
10 an die Stände gegen die geplante Errichtung eines allgemeinen Reichs- Januar
zolh *). — [1523 ca. Januar Mitte Nürnberg.] Mitte]
W aus Wien, fasc. 4 b fol. 694-701.
K coli. Köln, Reichs- und Städtetagsakten 1522124^.
N coli. Nürnberg, E. Rtg. z. Nb. 1522J23 fol 29-34 Conc. am untern Rande
15 stark vermodert.
Die vorliegende Eingabe der Städte ist zum größten Teil eine wörtliche Wie-
derhölung der 1521 in Worms dem Kaiser und den Ständen übergebenen
Beschwerde. Wir konnten uns dahei' hier darauf beschränken, die sach-
lichen Abweichungen von dieser Schrift, die RTA II nr. 53 S. 412 ff. abge-
20 druckt worden ist, anzitgeben.
(Anrede.) Kurzverruckter tag haben wir der frei- und reichstet
sendpotten uf disem reichstag versammelt ain schreiben, so von kai"^ M*,
unserem allergnedigisten harren, an E. dl. Gm., chfl. und fl. Gn. aus-
gangen, hören lesen ^), in welichem under anderem gemeldet wirdet, das
25 zu beständiger underhaltung seiner M* regiment und camergericht etc.
a) EoIIicks aWtti, wie obgeinelt von aud. Hand uachgetmf/en. — b) Nominu ... sollen con and. Hand.
') Die städtische Beschwerde gegen den Zoll wurde bei'eits auf dem 1. Reichs-
tage von Nürnberg verfaßt; am 13. April 1522 begann ein Aussclvuß von vier
Städtegesandten darüber zu beraten (s. Fürsienbergs Schreiben v. 14. April) und
30 am 30. April wurde sie, nachdem sie inzwiscJien den Ständen eingereicht worden
icar, auch dem Kaiser übersandt (s. o. nr. 31 das Begleitschreiben vom 30. April).
Diese Beschwerde liegt in K und in der ersten Fassung von N vor. Auf unserem
Reichstage wurde dann die Supplikation aufs neue mit geringen Änderungen (sie
sind z. T. aus den Korrekturen rofi N ersichtlich, von denen allerdings einzelne
35 noch dem 1. Nürnberger Reichstage angehören) den Ständen eingereicht, und zwar
geschah das jedenfalls voi' Mitte Jamiar^ denn der kleine Ausschuß, der über eine
Antivort auf die städtische Eingabe vom 26. Dezb. 1522 beriet und am 16. Jan.
seine Arbeit abschloß, hatte bereits Kenntnis davan (s. die Antwort der Stände v.
23. Jan. 1523, o. S. 505 Anm. 2).
40 *) Vgl o. nr. 41.
Keichstagaakton d. B.-Z. Bd. III. 41
642 B. y. No. 109: 1523 ca. Januar Mitte.
ain zol allenthalben im heiligen reich auigericht^ auf waar und gutter
geschlagen und genommen werden sollt etc.^ und wie wir weiter bericht,
von solichem furschlag des zoUs unseren genedigisten und genedigen
herren den rätten im grösseren ausschufs bevelh gethan, gelegenhait
diser Sachen zu berichten, für hand zu nemen und darvon zu handeln 5
und derohalben, was sich gepuren und erleiden wollt, zu beschliessen.
Dieweilen aber derselb zoU^ wo der in sein wurkung kummen sollt,
ganz ain untraglicher last und, wie £. fl. D^, chfl., ü. Od. u. Qu.
vor uns den sendtpotten genediglich zu ermessen haben, ganz beschwer-
lich "), auch den merern tail aller stende, zuvor den erbaren frei- undlu
reichstetten ganz nachtailig und untraglich, darzu ain abnemen des
heiligen reichs zum höchsten furderlich ^) sein wurde, inmassen E. dl.
Gm., chfl. u. fl. Gn. u. Gu. aus nachvolgenden treffenlichen, vernünftigen
Ursachen und anzaigungen, die wir, die gesandten, ainicher andern mai-
nung noch gestalt dann dem heiligen reich zu gut bewegen und vorbe- 15
tracht, zu vemeraen haben ^).
1. Deutschland ist mehr als irgend ein anderes Land mit Zöllen
u. dgl. beschwert ^).
a) ganz betohworlieh t» N korr, au8 keineBwegs orleidenlieh. — b) N liderlieh. — r) Düttr Kmffaus
steht in N auf besonderem Blatte von cMd. Hand (ebenso der folgende L Artikel), statt dt^stn getilgt: Der 20
orbem frei- and reichstett sendpotten nf diaem reiehatag yoraainelt, haben veraehiner tag ain
Bchriftlioh renaiehnna ainor inatrnction, damit die atende dea reicha eine poUchaft in Bo. kai' nnd
Hiapaniacber ko'' M^ unaenn allergnedigaten berrn abzofertigOD for gut bedacht >), hörn lesen and
unter anderro in derselben befunden etliche foraohleg, dadoreh regiment und canmergvrieht in
heiligen reich f nglich mochten erhalten werden ; dweil aber solche nnterhaltang neben andern ge- 2Ö
stellt ist anf ainen zol, der im heiligen reich ron etwovil kaufmanawaren , so aua trembden lan-
den in Teutachland nad von dannen in ander laad gefiirt werden, sollt genomen und gegeben wer-
den, so haben die gesandten der stett selben farschlag dos zoIls mit höchstem vleifs bewegen ond
sotU erfunden, wo diser zoll in sein wnrknng kome, das nit allain derselb allen reiehsstanden
ganz beschwerlich , sonder auch ans ril treffenlichen vernünftigen bewegnngen nntrftglieh sein 30
ward. Dea zeigen sie mit kurz nnd eil nachvolgende Ursachen an. [In K nur dieser Eingang, dann
aber hat K nicht den folgenden, sondern den 1. Art. des Textes ^.] Erstlich [am Bande fast tmleser-
lich; Nota, ausserhalb der instruction (?) den gesandten f.a einem - - - - Koi(gen).| so bat sich
die kai. M^ zu irer ko. wale zu Frankfurt, wie rooniglich waifs, defs muosen verpflichten, im hei-
ligen reich keinen neuen zoll aufzurichten : sollt nun diser zol im reich fiurgenomen werden, welher 35
wollte nit sagen, das solcbs dem, so an kai. M^ vor irer wale sieh zu verpflichten selbe gesoonea.
auch durch ir M* angenomon, bewillijrt und verschriben, ganz entgegen : das were aber nit allain
kai. M^ verächtlich und beschwerlich, sondern auch allen reicbstenden schimpflich nnd dergestalt
zu achten , wie solcbs ain jeder verstendiger bei ime selbs kan erwogen , zuvor dwiel selber pord
(ob man wol sagen wollt, das es dem hailigen reich zu gut beschohe) allnn standen untreglich ist 40
und durch ain minder bescbwerlichers möcht gemittelt werden. Und zum andern, so ist offenbar
.... Ks geht dann in N wit dbai Art. 1 veiter. — d) A%\ dem betr. Artikel der Wormsei- Stipplikatiou
(S. 41S Z. IS ff.) sind nvr unbedeutetide , lediffiich stilistische Änderungen torgenommen , bemerkenswert,
obwohl sachlich dasselbe, ist tiellficht Z. 22: vom Lebe an bis gen Antdorf statt zwischen Antwerpen
und Angsburg. 45
*) Ä 0. nr. 28. .
') Diese Änderurng in N ist also looM sclion auf dem 1. Niiniberger Beichs-
tage erfolgt.
B. V. No. 100: 1523 ca. Januar Mitte. 64S
2, Durch den Zoll wird neue Beschwerde für den gemeinen Mann
fß\s€haff'en und seine schon bestehende Neigung zu Aufruhr und Em-
IHJrung erhöht; denn durch den Zoll werden nicht bloß die Kaufleute
und Händler betroffen, sondern twch viele andere Personen, die irgend
öwir mit der Ware zu thun haben''),
3, Fremde Kaufleute werden den Zoll nicht zahlen wollen, und der
Handel wird daher von Deutschland abgelenkt **).
4. Auch die bisherigen Zölle und Auflagen sind zur Sicherung und
Unterhaltung der Straßen bestimmt; aber es ist leider offenbar, daß die'
[0 Unsicherheit und Beschwerungen mehr zu- als abgenommen haben; es
wäre daher unbillig, die Last der Kaufleute durch den neuen Zoll noch
:n erhöhen ®).
5. Der zeitweilige große Gewinn de?* Kauf leute ist durch ihre Mühe
und die Gefahr für Leib und Gut gerecMfertigt ; ihre Thätigkeit kommt
ibaber zugleich der Gesamtheit zu Nutze, so daß auch diese durch den
geplanten Zoll, der eine teilweise Vernichtung des Handels bedeutet, schwer
geschädigt wird ^).
a) Äri^ 2 Ahs. 1 (S. 418 Z, 29 jf.) »ur aiäiatisch geändert; hinzttgefügi \»t Z. 86 MnUr fargenommfin :
und ein pord mit der andern gehanft werden und am ScJ^l^ß des Abaaieea (S. 414 Z. 8): Welichs
'JO dann zuTor bei diaem gemainer Cristenhait obligen gegen dem Tarken nit wenig zn beherzigen
ist. — Aba. 2 (S. 414 Z. 4 ff.) ist stark geändert. Der Anfang ist übereinsUmmetid (Z. 4-7): Und ob
man za ablainnng {st. abstellonpr) . . . nnwidersprechlioh Tor sagen ist, dftnn folgt (statt Z. 7-2Ö) dnreh
ain atnige der zolbaren wäre nit allein die kauflent und hantirer, so die faren , sonder anch ain
grosse anzale anderer personen, als kr&mer, gowerber, handwerVer and andere, so mit. solicber wäre
*J5 ambgeen, anderhalten and emert werden. Denen wnrde aber diser zol so beschwerlich and an-
treglich erscheinen, das sich bei inen and anderen, so si neben inen, wie ia dergleichen feilen be-
schiebt, bewogen nnd aafbriugen wnrden [nnd anderen . . . anfbringen wurden in N am Rmide]^ an-
gezaigts unrats nit wenig zu versehen ist. Welichor wollte nun . . . ergers zu verursachen (itie
Z. 25-27). Dann die ainig war, als wolle, welche auch die geringst sein mag, die ans Welschen
'X) ' landen in Tentsche land gefurt und dargepracht wirdet, die vorhin also beschwert und überlegt
ist, wo non sollche war noch weiter belegt und durch ainichcn zoll, wie gering der auch sein
möcht, boschwert wurde, das nit allain den hantirendon und handwerksleaton , die soliche ver-
arbeiten nnd wider in andere land vcrfuren und durchbringen, zu untrAgUchem schaden raichen,
Mondor etlich pollicei und stet, vorab der arm handwerk'sman darnnder verderben müssen [das ganze
1)5 Stück: Dann die ainig war . . . müssen in y auf bes. Blatt ton and. Hand, om. K}. Und ob man
wol der war ... zu geraton (irie S. 414 Z. 81-83) , zu dem das auch allen obcrkaiten dio vermöge
licbatt nnd das aufnemen der nndorthanen natzlich, eerlich und nit ain klainer trost ist. — b) Ai'i. 8
anfangs tri* S. 414 Z. 84 ff. (nur S. 410 Z. 1 laut dos vcrzaichenten ratschlagt« gestrichen: Z. Bund
Z. 14 kai. Mt. und crzhz. Ferdinands erbland statt kai Mt. erbland; Z. 10 f. wo sie (die fremden Kauf-
40 Unte) den [zoll] zn geben gomussigt statt wo die inwouer solcher laad den geben selten ; außerdem
einige unbedeutende Yerkürtungeti) ; doch find/t sich statt der 2. Hälfte dts Artikels (S. 413 Z. 15 So wais
auch . . . Schluß Z. 29) nur dt.r kurse Satz: Za was beschwerung solichs raichen wurde, kann ain jeder
auch geringer vemanft nit schwer bedenken. Am Rande in X von and. Hand: Kota: diser artikel wirt
solrirt (t) in der zolordoang, wo einer die glf'it nberfaren, kompt er dannacht au die zxlstet, will er '
45 US Deutschen landen. — c) Art. 4 nur stilistisch terändert und ganz gering gekürzt (S. 415 Z. 88 l. zu
sinn statt zu sum; Z. 89 l, panen si. faren ; S. 410 ist natürlich Z. 16 f. das sich nur auf Worms beziehende:
auch fremder herHChatten ... uf disem rsichstag sein gestrichen)- — d) Art. 5 anfänglich nur sti-
listisch geändert (S. 416 Z. 84 l. foind st. ttemd) , geändert ist nur der Satz Z. 6-10 Wan nun . . .
verhalten, dar jetzt lautet: Wann nun diser zol in sein warkung kummon und dio waren, mit denen
50 80 merklicbs handtlrt wirdet, dermassen beschwert und abersetzt werden sollten, so were nit mög-
lich, den bandel oder zum wenigisten ainen grossen tail desselben in die longe zu erhalten.
41*
644 B. y. No. 109: 1523 ca. Januar Mitte.
6, Den Kaufleuten, namentlich den ausländischen, wird es sehr he-
schtverlich und nachteilig sein, an den Zollstätten ihre Waren und Ge-
schäftsgeheimnisse offenbaren zu müssen *).
7, Die Einbringung des ZoUs wird so viel Mühe und Kosten manchen,
daß dadurch ein großer Teil des Ertrags verschlmigen wird, ganz ah- 5
geseheti van dem Eigennutz und der Untreue df^ Amtleute ^).
8, Bei Errichturuj des Zolls ivird der Handel von England und
den Niederlanden nach Ungarn und Italien Deutschland umgehen, da-
durch 'Werden nameftitlich die Rlieinzölle, aber teilweise der gemeine Mann
schivere Einbußen erleiden ^). 10
Diese und andere Ursachen geben der stett sendpotten den stenden
des heiligen reichs undertheniglich und aus merklicher notturft zu er-
kennen ganz undertheniglich bittend, ir chä., fi. und ander gnaden und
gunsten geruchen dieselben mit fleis zu bedenken und herin solich ein-
sehen zu thun, damit das heilig reich und derselben underthanen in 15
ainem guten, ordenlichen wesen erhalten und durch dergleichen purden
nit mer gedruckt dann erhebt werden ^). Das auch gemaine frei- und
reichstet undertheniglich und willig zu verdienen urputtig sind *).
a) Art. 6 hat nur geringe siilistiscli6 Ändtnmg&n. — b) Art. 7. Die einzige hemerkensicerie Änderung
findet sich S. 417 z, 39 bis S. 418 Z. 2, tco es statt: das der Termatlich den costen ... gleich sein 20
ward heißt: das ein grosser taile des eingeprachten solle darauf laufen wurd. — c) Art. 8 nur
ganz unbedeutend stilistisch geändert. — d) Der ScJdt^ bis hieiher stammt ebenfalls aus der Wormser
Hingabe, uso er allerdings ettras länger ist (S. 418 Z. 21-29). Die Jdlgande Schlußformd scheint in N
nachgetragen zu sein. — e) Es folgt ia N durchstrichen , der Wormsm' Eingabe entnommen {S. 418 Z.
80-SS): Das aber nit voraiatet werd, als ob die erbern stett za pillicher ... erpotten haben, [S. 418 2b
Z. 83 bis 3. 419 Z. 4 fehlt] wo ausserhalb difs lasts nnd besehwerung des zolls andere gleichmessige,
leidliche woge und mittel fnrgenomon werden [S. 419 Z. 5-9 fehlt] , das sie za solchen ires tails
und yermögeos itzo oder hinfur . . . farderlich sein mag (m'e Z. 10-15 nur uenig geändert). — Dann
sollte ober diso angezaigte nnd andere beschwemngen [Z. 16-19 fehlt] solcher zoll im heiligen reich
fnrgenommen werden ... nntertheniger znversicht, die stende des reichs werden solbs nit zn un- 30
gnaden nnd nngrnnst, sonder merklieber und plosser notturft vermerken (tcie Z. 19-81). Der Schluß
der Wormser t^ngabe fehlte dann auch ursprünglich in N, statt dessen folgte aber noch dieser Absatz:
Daneben sind der stett sendpotten bericht, das za disom itzigen christlichen furuemen des Tnrkeu-
zags bei gomainen reichstenden für gat angesehen sei, sechs kriegsrftte zu haben, die den her (f)
and yeldlegor nachziehen und, was [Hs. wo] die notturft solchs furnemens je zu zelten ervordem 35
werde, bedenken nnd beratschlagen sollen; dweil aber nun die frei- und reichstett, wie menglich
waifs, ain stand und glid des heiligen roicbssind iHs. ist], sich auch bisher in allen des heiligen reichs,
auch Komischer kaiser nnd konig obligen ungeachtet vilfeltiger, ubermessigcr begegneter zafell so
gehorsamlich erzaigt haben, wie sie auch fnrohin [zu] zeigen willig und urpnttlg sind, das irs ver-
hoffeus solch ir gehorsam dem heiligen reich nit za ungutten erschossen sei , si auch ans diser 40
hilf und sug wider den Tarken nit ain klaine anzalo tragen , so ist der gesandten von stettcn un-
derthenig dinstlich bltt, inon neben den sechs verordenten kriegsrilten auch zwen kriegsr&te zuzu-
lassen, zu denen der stett geschickt kriegsvolk ir Zuflucht haben nud dnrch dioselb ir notturft und
anligen dester stattlicher anbringen nnd handeln mögen, das wirdet zu billicher gleichait und ain-
kait ganz farderlich sein; das auch gemaine frei- und reichstett undertheniglich und willig zu 45
verdienen urputtig sind.
ß. VI. Mo. 110: 1523 Februar Inc. 646
VI.
Die Beschwerden deutscher Nation.
Auf dem Reichstage zu Worms hatte man mit der Auf Stellung der Beschwer^
den gegen den Papst und die Geistlichkeit zwar begonnen, war aber damit zu kei-
nem Abschluß gekommen ; u/nd seither war die Angelegenheit im Regiment wolü ein-
mal gestreift (s. Planitz v. 19. Febr. 1522, S. 92) , ohne daß man indessen in eine
b ernstliche Erörterung eingetreten wäre. Noch im Anfang Dezember äußerte Pla-
nitz Bedenken , ob es auf diesem Reichstage zu einer erfolgreichen Beratung der
Beschwerden kommen werde (Plan. S. 263). Kurfürst Friedrich hatte das jetzt
wie schon früher (s. Planitz S. 104, 3. März) dringend gewünscht u/nd gab aucfi
seinem Gesandten Feilitzscth den Auftrag im Ausschuß darauf hinzuwirken (PI.
\0S. 348); und ebenso hatten die Städte in ihrer Beschwerde vom 26. Dezb. (s. o,
S. 493) und die Reichsritterschaft (s. u. Abschn. VII) .den Ständen den Wunscfi
nach der Fertigstellung der Wormser Gravamina ausgesprochen. Aber bis Mitte
Januar war nichts geschehen; erst als der kleine Ausschuß für die Luthersache in
seinem am 15. Jan. vollendeten (hitachten (s. o. S. 424) die Forderung aufstellte,
15 daß die weltlichen Stände einen Ausschuß mit der Prüfung und Überarbeitung
der Wormser Beschwerden beauftragen tnöcJUe, damit man sie dem Nuntius über-
geben könnte, kam die Sache in Fluß. Am 30. Januar scheint man nach dem
Briefe des Hagenduer Stadtschreibers Hug (s. u. Korrespondenzen) mit der ersten
Überarbeitung fertig gewesen zu sein, der Ausschuß sollte dann noch uxiter dar-
2^ über beraten. Wer diesem Ausschuß angehörte, wissen wir nicht, jedenfalls hat
Georg Vogler, der oberste Sekretär des Markgrafen Casimir, an der Umarbeitung
hei' vorragenden Anteil gehabt. Am 9. Februar meldet Planitz, daß die Beschwer-
den „begriffen und vorlesen seien*' (S. 362), mr er f (ihren aber nicht, wann das ge-
schehen ist; auch die Nachricht, die Planitz am 4. Febr. (S. 355) darüber giebt,
25 läßt nicht deutlich erkennen, ob die Verhandlungen damals schon völlig abgeschlossen
waren. Die Art dtr Umarbeitung und namentlich, wie weit die Wormser Be-
schwerden wörtlidi benutzt worden sind, läßt unser Abdruck erkennen. Die latei-
nische Übersetzung wurde nicht rechtzeitig fertig gestellt, um dem Nuntius noch vor
seiner Abreise am 16. Febr. übergeben zu werden.
•'50110. Beschwerden der weltlich cn Stände gegen den Stuhl zu Rom und [1523
die Geistlichkeit. — [1523 Fehrwir Inc. Niirnherg.J '^!^Jj
W aus Weimar, Reg. E fol. .74 nr. 70 fol. 278 315. Aufschrift: Der welt-
lichen reichstende beswerden, so sie gegen dem stul zu Rom und andern
geistlichen stenden haben, der bebstlichen H^ oratorn auf dem reichstag zu
35 Nuremberg, im 22. jar angefangen und im 23. jar geendet, übergeben.
Ä coli. Bamberg, UTA. Ansb. Ser. 10 fol. 368-398 mit gleicher Überschrift.
Vielfach lorrigierter Entwurf, der aber nur bis § 48 erJialten ist. Der
Text ist zum größten Teil von Kanzleiliand geschrieben, die auch eirUge
wenige Korrekturen gemacht hat; die meisten Korrekturen (eingeschobene
40 Artikel u. dgl.) stammen dagegen von der Hand des brandenburgischen
646 B. VI. No. 110: 1523 Februar ine.
Sekretärs Georg Vogler i); er hat den Eingang bis § 2 geschrieben, oitcÄ
§ 15 ist von seiner Hand, obwohl dieser Abschnitt jedenfalls zu dem ur-
sprünglichen Texte gehört, denn noch auf demselben Blatte (fol. SSO) fährt
die Texteshand mit § 17 fort, A hat natürlich ursprünglich noch vielfach
Lesarten der Wormser Beschwerden. 5
K coli. Köln, fol 139-168. Überschrift wie in W; am Schlvß: l. februarii
anno etc. 23 ^\
Außerdem handschriftlich in Düsseldorf, Jülich- Berg. Beichstagsverhandlungen
nr. 3 fol. 261-304: 1. februarii 1523 (auch sonst ergiebt sich, daß i:wischen
den Kölner und den Düsseldorfer Akten dieses Rtgs. ein gewisser Zusammen- 10
hang bestanden haben muß); Weimar, nr. 71 fol. 290-324; Nürnberg, RTA
nr. 10 fol 129-147 (spätere Abschr.) u. nr. 11 fol 509-556; München, K. bl
10413 1 fol 128-161 u. K. bl 103/31 (hier nur bis Mitte von § 21); Königs-
berg, Rtg. z. Nb. K fol. 132 • 157 ; Ravensburg, fasc. 22 ; Marburg, Religions-
sachen 1520/24 VI fol 13-51. Diese handschriftliche Überlieferung bietet \h
allein den authentischen Text der Beschwerden, so wie er aus den Beratungen
der Stände hervorgegangen ist ^) ; die Drucke, zu denen wir uns jetzt wenden,
sind alle von Zusätzen oder selbst weitergehenden Veränderungen nicht frei.
B coli Gleichzeitiger Druck mit dem Titel: Teütscher nation | bcBcbwerd
von I den Geistlicben. | Durch der Weltliche Reichs | st&nd, Fürsten und 20
Herren, | Bapst Adriano schriftlich | überschickt, nechst verg&g | nen Reichs-
tag zu NArenberg | im . XXII . jar angefangen, | und im . XXIII . geendt. II 4".
^) Von seiner Hand ist auch folgendes Stück, das vielleicht bei der Beratung
der Beschwerden eingereicht wurde (aus Bamberg, Ansb. Ser. RTA XI 1524 u. 1526
fol 418^): Arlickel, die sonderlich neben andern beschwerden der25
gaistlichen halben angezigt werden sollen. Nachdem gemainer gaist-
lichait Unordnungen, missbrauch und beschwerungen gegen dem gemainen mann
nit den clainsten tail daraus entsprungt, das die gaiät^jchen, wie übel und
pofslich sie handeln , gegen den weltlichen kain glaiche straff, sonder etlich ?er-
mainter unpillich freihalten haben, darauf sie sich verlassen, auch in Vertröstung 80
derselben iren bischoven und oberen ungehorsam sein und sonst manigfeltig sund
und laster an scheuch volbringen: erfordert die billicheit und notturft, das gaist-
lich und weltlich personen irer mifshandlung halben gleich recht richter und strafe
[getilgt haben] , also das die gaistlichen vor den weltlichen in dem fall kain frei-
hait haben, sonder das ein iglicher umb sein mifshandlung in den gerichten, darin 35
er betreten, nach gelegenhait seiner ubelthat wie ander gemain ubelthetig person
gestraift werden sollen und mögen; welchs dann onzweivel frum, erbar gaistlich
mächen, den man furtcr alle ere erbieten, auch vil aufrur und Widerwillens zwi-
schen inen und den weltlichen abschneiden und verhüten wurd. — Item das auch
sonderlich geordeut und gesetzt, das nimand pannt oder für peunisch gebalten 4(t
werd, dann in Sachen den cristlichcn glauben, der seien selikait halben belangend.
*) Das Datum kann sich wohl nicht auf die endgültige Vollendung und An-
nahme der Beschwerden beziehen ; diese sclieint erst einige Tage später stattgefunden
zu haben; vielleicht fand aber am 1. Febr. eine Sitzung in dieser Angdegenheit
statt (vgl im übrigen die Vorbemerkung zu diesem Abschnitt). 45
*') Mehrfach finden sich Lesarten der Hs. F der Wormser Beschwerden in dem
zu Grunde gelegten Wormser Texte.
B. VI. No. 110: 1523 Februar ine. 647
24 Bü, Um den Titel Darstellung des Opfers von Elias und den Baals-
priestem. Links am Rande ein hebräischer Vers aus Psalm 79, diben: Ecce
coeli coDtenebrati sunt et nubes et ventus et facta est plavia grandis, rechts:
Matth. 21 xaxovg xaxOg änoX^au avrovg. (In Berlin Königl Bibl.) — Hier
5 sind am Schluß von § 68 ein Absatz und nach § 72 zwei ganze ParagrapJien
eingeschoben.
G cöU. Goldast, Beichssatzungen II 197-218. Dieser Drude ist B nahe ver-
wandt, enthält aber neben dessen Erweiterungen auch die Zusätze der la-
teinisehen Fassung (außer dem Schlußpassus derselben über die Obersendung
]() der Gravamina). Während aber sonst der lateinische Text die Vorlage er-
weitert und umschreibt, stimmen in diesen Partieen beide Fassungen so genau
überein, daß die Vermutimg nahe liegt, Goldcut oder seine etwaige Vorlage,
ein uns nicht bekannter Druck, habe B aus dem lateinischen Texte ergänzt
und auch einige Abschnitte (vgl. §29, 48, 75 und 76) dem Lateinischen
15 gemäß umgestaltet.
H. coü. Hortkder, Von den Ursachen des teutschen Krieges I 10-28. Hier
wird der Druck von Peypus von 1523 wiedergegeben (s. o. S, 391 f.), wäh-
rend der ganz gleichartige Text Walchs (XV 2560-2603) auf dem Neudruck
von 1538 bemht (vgl. ibid.). Dieselbe Fassung tvie Peypus bietet auch der
20 ' Druck von Am. Farckai in Colmar: Ein vnd acbtzigk Ar { tyckhel so Kais-
serlicher maiestatt j stathallter vnnd weltliche kurfür | sten und fürst^n hochen
vnd nj- I d^rn Reichstend von dem Bapst | vnnd allen gaystlichen beschwert {
sint ynnd bitten Solich artyckel | alle bestendig vnnd Entlich von | den geyst-
lichen ab zustellen vnnd | wo das auff das fürderlichst nit abgestelt würt
25 So will das | Reysserlich Regemendt | solich artyckel abstelle | auff den jetz
gehal- 1 ten Reychstag be | schlössen zÄ Nu- | renberg. || 4^. 6 Bogen. Auf
dem Titelblatte die von Dommer (Lut?her drucke S. 253) nr. 110 beschriebene
Vignette von Valentin Curio in Basel (Berlin Kgl. Bibl). — In dieser
Fassung sind die Beschwerden einer ziemlich weitgehenden Überarbeitung
30 unterzogen worden.
Die lateinische Übersetzung, die Ende Juni 1523 an den Papst gesandt
wurde i) , ist offenbar erst nach Beendigung des Beichstages auf Befehl des
Regiments hergestellt, sie ist dem, deutschen Text gegenüber ziemlich frei und
enthält (mit Ausnahme des am Schluß von § 68 eingeschobenen Absatzes)
35 dieselben Zusätze wie G; vereinzelt finden sich in § 1, 4 und 54 Anklänge
an H. Über die Drucke der lateinischen Fassung s. o. S. 391 f.
In dem folgenden Abdruck ist das, was wörtlich den Wormser Beschwer-
den (BTA II 670 ff.) entnommen ist, durch kleinen Druck hervorgehoben.
^) In dem Schreiben vom 27. Juni, wies das Regiment darauf hin, daß der
^) Papst durch Chieregati von der Antwort dei' Stände in Kenntnis gesetzt sein werde;
die in dieser Antico^'t erwähnten Beschwerden hätten dem Nuntii^ vor seiner Ab-
reise übergeben werden sollen, verum ob inopinatum et celerem oratoris abitum ne-
gotium exhibitionis hucusque ueglectum est (der Nuntius hatte am 16. Februar
mit Erzherzog Ferdinand Nürnberg verlassen: Planitz S. 376). Sie übersenden
Ab daher jetzt die Beschwe^'den und bitten um ihre Abstellung (Notizenblatt II 58
nach dem Conc. in Wien).
648 B. VI. No. HO: 1523 Februar ine.
Vorrede. Nachdem auf bebstlicher H* breve, auch irs orators ge-
thane ^) Werbung und Instruction an Romischer kai' M^ stadhalter, auch
churfursten, fursten und ander stende des heiligen reichs auf obgemeltem
reichstag zu Nuremberg ^) gelangt, von allen solchen stenden ein ^) antwurt
in Schrift verfast, dorinnen unter anderm *) gemeldet ist, das die weit- 5
liehen stende ir ®) beswerung, so si gegen dem stui zu Rom und andern
geistlichen stenden haben, neben obberurter ') gemeiner stende antwurt
dem bebstlichen orator, sonderlich «) verzeichent übergeben und- umb
abstellung derselben bitten wollen, wie dann in gemelter antwurt
funden ^) wirt ^ ), sein demselben nach etliche der weltlichen stende grose 10
beswerung mit der kurz ^) begriflFen und auf*) bebstlicher H* gnediges,
vetterlichs, christlichs und loblichs gethan erbiten irem orator uberant-
wurt, furter an ir H* zum besten zu bringen, wie hernach volgt.
[i *)] Beswerung des stuls zu Rom und erstlichs von
der bebst dispensiren umb geld. Nemlich das etliche ding durch 15
menschlich Satzung, so auf kein gotlich gebot oder verpot gegründet
sein, als mit dem ehlichen heiraten '"), verbottener speis und ander der-
gleichen Sachen halben, dovon ein exempel zu setzen, aber itzt im besten
unterlassen sein, als sonderlich bei dem armen für ^) verdamlich ^) sunde
gesatzt und doch den reichen, die solchs teuer p) zu bezalen habendi), 20
umb gelts willen zugelassen und erlaubt werden. Dodurch bisher nicht
allein unaussprechlich grofs gelt und gut aus Teutschen landen gein
Rom bracht ist, sonder es hat ^) auch ungelicher wis ander geistlich
hoche beswenmg und verfurung der gewissen und seien daraus ge-
volgt "). 25
a) So BO ; W gethaner. — b) M add. der Lutherischen handlang halben. — c) ^ eine gemeine. —
d) So sonst; W andern. — e) if add. sonderliche. — () So sonst; W obgerurter,- H obgemelter. —
g) H Ofn. sonderlich. — h) So sotist; W befunden; B wie das in solcher gemeiner reichstende ge-
gebeneu antwort fand«n. — i) BO add. so; H add. darnmb. — k) Statt etliche . . . mit der kurz
hat H ans vil mehr andern belästigungen difsmals in eil allein etlicbe hohe grofse beschwernng 30
der weltlichen stünde aufs kürzest, doch unabgestanden oder begeben, wefs davon jetzt ungemelt
. bleibt. — 1) So sonst; W om. anf. — m) ^ add. von wegen der staffeln und graden der blatsipp-
schaft, srhwfigerschaft und geTatterschaft AfmUrh auch im lai. Text. — n) mit den ehlichen . . .
armen für in A kort. a. etlicher im gotlichen gesetz zogelafsner heirat, speifs, flulschessens, auch
ander speifs und Sachen halb. — o) So BO: W verthumlich. — p) -^ om. teuer. — q) den reichen 35
. . . haben in A nachgetr. — t) H haben. — b) Jn A sind hier foUjtnde 8 Absätze gHilgt: Dann
[korr. aus Wann7 wiewol got der allroechtig das sacrament der heiligen ee selbst und dermafs
eingesetzt und bestotigt hat, dafs dieselbigen ausserhalb des eebruchs nit geschaiden werden
sollen, ist doch oftermals erfunden, so arm personen eioaoder eelich genomen, auch etwan darauf
einander fluiscblich erkennt, allain umb iet^ willen, das sie einander mit sipschaft, nwagerschaft 40
oder gevatterschaft, die doch im gotlichen gesetz nnverboten, verwant gewesen und nit sovil gelta.
^) Bis § 66 entspricht unsere Zählung der Einteilung hei Goldast, dann aber
wird dort und im lateiniscJiefi Text, um die Zahl 100 herauszubekommen, eine
*
ziemlich gewaltsame Zählung vorgenommen.
*B. VI. No. 110: 1523 Februar inc. 649
[2] Von der verpoten zeit. Item*) es ist auch zwischen dem
sontag, so man das alleluja niderlegt ^)^ und der fafsnacht, welche zeit
doch sonst geistlich und weltlich stende am meisten ane straff welt-
licher frolikeit pflegen, dem gemeinen man eheliche hochzeit zu halten
5 durch die bebst oder ire gesetz verboten ^), also das sie derhalben von
den bischoven oder iren erzbristern erlaubnus umb gelt kauten müssen ^),
das dann auch ein sonderHcher geltstrick und beswerd des arm gemeinen
mans ist; als on gelt verpoten und sunde ®), aber umb gelt erlaubt
und gut ^).
10 [3] Von grosser beswernus des bebstlichen ^') ablas.
Item *) es ist zu vil malen im schein ^) etlicher kirchen gepeu und an-
denn*) furgeben mit '^) gutem schein') ablas™) in Teutsche land umb
gelt zu erlosen ^) und erkaufen gelegt und gegeben ®) und domit grofs,
unaussprechlich gut und gelt aus Teutschen landen gein [Rom gezogen,
15dodurch mancher armer einfeldiger man umb sein narung p), der er
selbst notturftig gewesen, bracht ^) ; und das noch vil schedlicher ist, so
sein di Christenmenschen durch solche indulgenz und ablas, auch leicht-
als man derhalb von ioen begert, gein Rom zu bozalen rermocht, jemerlich nnd elendiglich Ton
einander getriben worden Bind, also das offenliche nnd onwidempreeheDlich gotliclie Satzung
20 menschlicben geboten allain omb geiz nnd geltgeniers willen haben weichen mnesen, das doch
gransamblich und erschrockenlich ze hören ist. — So haben etlich Torgeende bebst umb irs Tortails
nnd geniefs oder zeitlicher forcht willen etlichen niechtigen nnd reichen itenden wider gotliche
Satzung von iren nnwidersprechenlichen eeweibern getailt und geschiedeo, auch denselben zugelassen
andere eegeroachel zu nemen und ire vorige eeliche i^emahel allain darumb, als selten sie unfrucht-
25 bar sein, in closterliche fenknus benötigt i), aus welcher unchristlichen sobiedung dann etwo
grosse krieg, aufrur, plntvergiessen und verderben zwischen den christlichen hanbtern nnd menschen
entstanden, wie meniglich offenbar und darumb ditzmal weiter zu ercleren on not ist. — Higegen
[korr. aus Uerwiderumb] wurt aber [karr, aus auch] vom stul zu Rom grossen, mechtigen gwelten,
manne nnd trauen personen, erlaubt, einander eelich zu nemen in feilen, die wider gotliche gesetz
30 sein, als neroblich das ein man zwu oder mer schwestem nnd frau zwen oder mer brudem zur ee
nirobt, in den doch kain dispeosacion oder erlaubnus, dieweil es wider das gotlich gesetz ist, zu*
gelassen werden oder geschecn mag.
s) Item Gfn. BG ; m A uebtt der Überschnft nachgetr. — h) So sattai; W so das . . . nidergelegt. —
c) So sonst: MV gesetzt boten. — d) also das . . . müssen m A korr. a. sonder müssen derhalben
35 erl.iubnns von den bischoven oder ir^n erzbriestern umb gelt erkaufen. — e) // om. als on . . .
sunde. — f) K aber mit g<>lt uit sund. W om. als on gelt . . . und gut In A ist es späterer Zu^
aale statt des folgenden gcttUjtt-n Absatzfs: So haben hievor die bebst und bischote inen etlich sünd
und thaton all.iin umb gros gelt und geniefs zu absolviren vorbehalten und etwan darüber Indult
und briof auf künftig ubol, wo ain(>r aiu mord oder vaischen aid thetto, das ine ein jeder schlechter
40 itrieater davon absolviren mochte, gefertipft und aufgeben; deshalben umb geiz und gelts willen
ursach zu grossen suuden ge^^oben wordon ist (z. T. den \Yornts. fiiav. $ 19 mtnommen. Vgl. den
St'hhtß V. Art. 3). — g) W om. bebstlichen. — h) Ä in gcstalt. — i) So sonst; \VK andern —
k) So A: W in; K und; BG under. — 1) und andorm . . . schein m A uachgetr. — m) H add. der
Sünden, nachlaetsung wuchergut, raub, mord, brand und alle andere besch&digung des nächsten. —
45 u) B erlassen. — o) Bür folgt in A, doch gdilgt: und dennocht solch gelt der weniger tail zu den-
selben gepeuen oder acderra guten körnen, sondern zu anderm geistlichen bracht und nutz ge-
wendt — p) 1h A korr. aus barschaft, das in Worms. Qrav. g 22 steht. — q) dodurch . . . gewesen,
bracht in A Zusatz.
*) Gemeint ist tvohl die Scheidung Ludwigs XII. von seine)' ersten Gemahlin.
(150 B. VI. Ko. 110: 1523 Februar ine.
fertig und UDgeschickt prediger, so deDselben ablas mit hoher ergeraus
ausgerufFen und verkundt, und aus dem, das dem volk damit mancher-
lei sunde durch unbestendige Vertröstung zugelassen, zu vil sweren
sunden, meineid sweren, todsiegen und andern bewegt und gesterkt,
auch *) verthumlicher weis verfurt worden ^); und hat sich solcher ablas 5
je zu Zeiten nit allein auf di gegenwertigen und künftigen sunde ^) der
lebendigen, sonder auch auf die ^) seien in ^) dem fechefeuer, wo man
gelt für sie einleget, das man sie gewislicb erloset, erstreckt ').
Und wiewol auch ') etlich mal solcher ablas darumb ausgeschickt
und öffentlich geprediget worden ist, als. wolt man solch erlost ablasgelt 10
zu errettunge der Cbristenmenschen wider di Ungläubigen gebrauchen,
so ist doch dasselbig nit gescheen, sonder zu andern weltlichen und
eigennutzigen sachen, ire Ireund und gesiecht zu erheben und ^) zu er-
halten, gewent. Das dan zusambt obgemelter groser ergernus und ver-
firung der Christenmenschen solchen Unglauben unter das christlich 15
volk bracht, so man inen itzt zu hoher notturft ^) wider den Tui*cken
hilf zu thun zumut^), das sie argwonen^), als solt solche begerte hilf
abermals dergleichen misbraucht werden ; und darumb swer ist, bei dem
gemeinen man ein hilf wider di Turcken zu erlangen™). Was grossen,
unausprechlichen geistlichen und zeitlichen Schadens dan ^) der seien 20
und guts °) aus dem allem >*) ervolgt, das weifs bebstlich H^ als der
hochverstendig und hocherleucht an allen zweifei wol imd genugsam zu
ermessen *»)
Item ^) der babst und di bischoff behalten und reserviren inen auch etlich
sunde und feil allein zu absolviren ; und wann ^) sich dan solch oder dergleichen 25
fei begeben, wil man das volk nicht absolviren, es geb dann vil gelts darumb.
Ea wirdet auch keinem kein dispensation zur notturft in erbam zimlichen
Sachen ') mitgeteilt, die werde dann mit gelt ^) ausgewogen; und so ein arm man
nicht gelt zu geben hat, wurde er ^) nit absolvirt, noch in seinen obligenden
Sachen mit ime dispensirt. 30
a^ Dancherlei . . . yesterlci, »nch ni A kon: aus: zugeUsseii und unbestendige TertrostiiDg besehMii
za TÜ nacliTolKrenden sonden gestärkt and. — b) Aadd. ursprütiglich: sind. — c) gegenw. n. knnft.
IM A Ztig. — d) A »af die kwr. a. der. — e) A urspitiugl. aus — f) A itrsprüugl. damit gewislieh
XU erlAsen gestreckt ,- düs kon: (aber erlöse^ : WK vorstreckt. — g) auch ii< .1 narhgeir. , fehlt in
B. — h) zu erheben und Zus. in A. — i) Der Absats bis hierher (Schluß der Seife) ist m A dHrehalr., 35
doch sieht am Bande: Nota: soll nit ausgethun werden. — k) So sonst: W snmaten; B lumutet. —
1) So sonst; W argwon. — m) swer ist . . . erlant^en in A kon. a. swer pei inen zu erlangen ist. —
n) dan in A nachgetr., H an. — o) ^ and an zeitlichen güttern. — p) So sonst: IV allen. — q) ifev
folgnide Schluß des § 4 ist in A auf eingdtgtem Blatte nachgtiragen. — r) So sonst: W wo. — s) xnr
notturft . . . Sachen in A nachgttr. — X) H golt. — u) So sonst ; VfK dor ; A wurdet er. 40
^) Das im Folgenden durch kleinen Druck Hervorgehobene ist § 19 der Worm"
ser Gravamina entnommen. Es ist deshalb in A der Schluß von ,•§ 2 (s. o. S. 640
Anm, f) gestrielien.
B. VI. No. 110: 1523 Februar ine. 651
* • ■
Aber etlichen reichen werden umb gelt und ») gelts wert von bebstlicher
11^ indultbrief gegeben, ob bi auf künftig zeit mord thetten^ meineid sweren ^)
oder dergleichen mishandlung übten, das ein ider slechtcr priester dieselben
ubeltetter davon absolviren mog ^), also das man allein umb geiz und ^) gelts
5 willen ursach zu gro.sen lästern und sunden gibt.
[4] Die stacionirer betreffent 0* Nachdem auch die stacionirer, so
durch das Land hin und wider ^) ir samlung suchen, mit irem einschreiben,
pettlerei und predigen von der heiligen straff und plag ^) vil gelts von den
leuten bringen und grofs indulgenz p) furgeben, welchs doch ^) allein ein schat-
lOzung der armen einfeldigen mans. .Es ist auch etwan ^) sant Anthonien
botschaft allein umbgezogen, so komen itzo darzu des heiligen Geists, sand Hau-
prechts ^), sand Caraelien, sand Valentin und ander neu erdacht gesandte, da-
durch das arm einfeldig volk umb das^ so si in irem blut und sweifs ^)
hertiglich erarbeiten"^); pracht; das furter in manichfeldig weis unnutz-
15 lieh, schentlich und lesterlich verthan wirdet **), des doch die armen zu
irer selbst und irer kind leibsnarung '') bafs bedurften p).
Item dergleichen werden auch di.armen leut <») mit ubermessigem ') betteln
merklich >) beswert und sonderlich mit dem terminirn ^), welchs dl bettelorden
wider ir regel in den stetten und flecken üben. Dan oftermals sein in einem flecken
20 zwen, drei oder vier ^), damit den hausarmen leuten, di sich mit irer harten ar-
beit genert und also ehrlich, redlich und wol gehalten, auch weih und kind
haben und alters oder krankheit halben mit arbeiten nimer erneren können,
ir geburlich almusen und hilf entzogen und anderswohin gegeben wirdet, welchs
auch von den bischoven umb ein jerliche geltreichung ^) bewilliget wurdet.
25 Derhalben bitten die weltlichen stende des reichs bebstliche H*,
das si solch beswernus des ablas, auch der dispensation , stacionirer
und terminirer*^) halben abstellen und *) dermassen einsehung thun
wellen y), das der christglaubigen menschen nit ^•) sunde, do nach got-
lichem gesetze keine"*) ist, gemacht und wider****) umb gelt absolvirt oder
30 dispensirt ^'^j , sondern das di christglaubigen menschen als schefflein
a) So sonst; W oder. — b) KBO schwflren. — c) So sonst; WB mocht. — d) SoÄBO; W gats oder;
HK gut» (gut) und. — e) BO her. — f) und predigen . . . plag in A nachgetragen, — g) H add.
und abUfi. — h) eitel betringerei und in A getilgt. BO am. doch. — i) A ursprüngl. Dann etwan
ist. — k) TV Haubtprechta , so sonst. - - 1) iu irem . . . sweLfi in A Zusatz. — m) ABG erarbeit. —
35 d) das furtcr (korr. in A aus und dorzuj . .wirdet in .1 Ztisatz. — o) des (BKQ daaj doch . . . leibsnarung
in A korr. a. des sie doch zn irer selbst und enthaltnng und narnng irer kinder. — p) ^ sonst; W
bedürfen, H add. solches die erzbischoff n. bischoff umb gelts willen zulassen. — q) di armen leut
iu A korr. a. von den muncben der petelorden, die terminirn umbgeen. — r) So sonst; \V uber-
mesäi^'on. — ») So sonst; W möglich. — t) So A: BOW den terminlrern; N om, und sonderlich . . .
40 terminiron. — n) H viererlei bettolmnnch. — v) So Äff; W rechnung. — w) und terminirer in A
Hachyiir.; und ror stationirer gcair. — x) vorhuten wolle in A getilgt. — y) A woU; Kff wolle. —
z) H kein. — aa) H nit sunde ist. — bb) H derhalben. — cc) werd m A getilgt; H und disp.
') Von diesem Artikel stammt der erste Absatz aus § 2'i, der zweite aus § 54
der Worrnser Gravamina.
«62 B. VI. No. 110: 1523 Februar ine.
Christi ^) bei irer christlichen freiheit gelassen und mehr in christlicher
liebe nach dem bevelh Christi umbsonst ^) geweidet ^) und^ ob sie ub^-
tretten ^), sanfmutiglich gestrafft®), dann also beswert ^) und gar ver-
derbt werden.
[5] Das weltlich sachen in erster instanz und sonst un- 5
pillich zu rechtfertigung e) gein Rom gezogen werden >)• Item unser
heilige vetter di bebst ^) lassen citim und laden auf ander geistlichen beger
etllch weltlich personen gein Rom umb erbschaft, pfandschaft und ander der-
gleichen weltlich Sachen, welchs nit allein denselben personen zu merg-
lichem ^) nachteil und schaden, sonder auch der weltlichen oberkeit zusme-io
lerung und Verletzung irer weltlichen Jurisdiction reicht. Hirumb bitten die
weltlichen stende des heiligen reichs, solch beswerden abzustellen und zu
verfugen, das kein weltlicher in keiner weltlichen sach gar nit, auch
di geistlichen in erster instanz nit gein Rom citirt, sonder vor iren geist-
lichen und weltlichen oberkeiten, darunter si gesessen seind, bei recht ge-l5
lassen und weiter nit gefordert werden ^).
[ß] Von den conservatorn und bebstlichen i) richtern*). Item
di geistlichen fursten"") und prelaten erlangen auch ^) von bebstlicher H* etlich
ebt oder ander geistlich prelaten irer stift und sonst ^) als richter aller irer p)
Sachen, der sie sich vor inen beklagen und nennen solche richter conservatores. 20
Für denselben nemen sie weltlich personen, edel und unedel, in 4) ganz weltlichen ver-
poten Sachen fiir, über das inen vor von der weltlichen oberkeit nie kein recht
versagt oder gewegert worden; und welche derhalben vor solchen vermeinten
richtern nit erscheinen oder antwurten wollen, die werden unpillich und
a) ftlB fcheffl. Chr. in A geiügi. — b) nach dem . . . umbsonst tn A am Bande. — c) So mm^; H'25
gewendet; K gewardot — ä) H add. mit guter geistlicher nnderweisong. — e) und ob . . . gestnflt
in A nachgeir,, ebenso daa folgende also. — f) A goschworn (ataii g^schon); H ihre wolle «ns-
geraoft. — g) zu rechtfertigung in A nachgeir. — h) A heiliger vatter der babst. — 1) 1f me^-
liehen; so aimst. — )t) Q schiebt hier folgenden AbsaU ein (§ 10), der sich auch eniaprechend m dtt-
lateinischen Fassung findet: Wann zu Bom ein geistlicher oder weltlicher nmb ladung ansucht und 30
f&rgibt, daTs er bei dem weltlichen richter kein recht an erlangen getraue, und darüber einen eid
SU leisten sich erbeut, wird er straclcs zu solchem eid gelassen und citatio ihme wider sein gegen-
part erlcant : und also wird der procefs von dem ordenliehen richter in Teutschland, unersneht des-
selben und ohne verwamung des beklagten, gen Kom gezogen: da wird auch keine decHnatoria
zugelassen, wie auch nicht, dafs der beklagt, ob er schon wol gefast, des kl&gers roeiueid b«- 35
weisen möge. Und wann solches also ferner verstattet, so würden endlich alle saeheo an den
Römischen hof erwachsen, und w&rden die ordonliche richter ihrer geriohtbarkeit entsetzet: welches
nicht allein allen rechten zuwider, sonder auch ganz unleidlich sein will. Deswegen des heiligen
reiche stftnde bitteu, b&bstliche H^ wolle an dero hof solch beschwerung nit ferner gestatten, sondor
▼erschaffen, dafs hintftro keiner, der sei geistlich oder weltlich, umb prophan Sachen gen Rom ge-4()
zogen, sonder jeder bei seinem ungemittelten richter gelassen und niemand darüber beschverd
werde. — \) So sonst; W geistlichen. — m) Statt geistl. fursten hat H ersbischoif, bischoff. —
n) H om. auch. — o) H prelaten, die ine unterworfen oder sonst verwandt sein. — p).>^ «ws/-*
W om. irer — <i) S umb ; BQ und umb.
1) Hier ist § 1 der Warmser Beschwerden benutzt. ^^
') ^9^- § ^ ^^ Wormser Gravamina.
B. VI. No. 110: 1523 Februar ine. 663
nichtig gepant, als des vil exempel zu erzelen ^) weren; dadurch abermals der
weltliehen oberkeit und gerichtbarkeit entzihung geschieht. Und wue
das gestat werden solt, wurde es mit der zeit dahin reichen, das alle
weltlich person und sachen für solch und ander geistlich richter, die den
5 weltlichen ganz partheilich und ungelegen sein, gezogen wurden; welchs in
keinem ^) weg leidlich, auch öffentlich wider des helligen reichs Ordnung ist, die
clerlich ausdruckt, das ein ider den andern für seinem «) ordentlichen richter und
gericht bei recht bleiben lassen sol. Dorumb auch di stend des heiligen
reichs bitten, wie obstet, solche beswerden genzlich abzuschaffen.
l<^ [7]Vonbebstlichen delegatenundcommissarien^). Item bebst-
liehe H^ gibt auch den geistlichen personen auf ir ansuchen iudices delegatos und
comissarios als geistliche richter in Teutschen landen, di die leihen, sie seiud
was wirden oder Stands, di wollen, für denselben richtem umb weltlich sachen
furzunemen und si darzu mit dem pan zu zwingen unterstehen ^); alles zu abbruch
15 und smelerung weltlicher Jurisdiction, auch zu sonderm ^) geferlichen nach-
teil und schaden der weltlichen personen.
[8] Wie man etlich prelaten aus der bischoven gerichtszwang
und ander irer schutzhern hilf) zeucht«). Item bebstlich H^
unterstehen sich, etlich closter zu eximiren und von irer bischoven, als ordent-
•21) liehen richter t), Jurisdiction, auch anderer irer weltlichen schutzhern hilf **)
aaszuziehen i). dodurch nit allein denselben bischoven und schutzhern ^), sonder
auch dem heiligen Komischen reich in iren anslegen und hilfen, so gemelte
bischove und andere schutzhern ^) bisher je zu zeiten auf ir ebte auch ge-
legt, auch furter zu legen ursach'") und damit dem ") Römischen reich
25 dester statlicher geholfen haben, smelerung und abbruch geschieht. Der-
halben bitten auch die reichsstende, solche beswerden abzustellen und
alle solche closter bei iren bischoven und schutzhern bleiben ze lassen,
domit dieselben dem heiligen reich auch dester statlicher helfen und
dinen mögen.
30 [9] Von smelerung der gerechtikelt iuris patronatus 3^. Item
wann durch todsfal pfrund erlediget werden , die eins o) leihischen oder geistlichen
iuris patronatus sein, so unterstehen sieh bebstliche H^, auch derselben bott-
schaften und legaten demselben rechten zu derogiren, und verleihen darauf die
pfrund den P) cortisan und andern irs gefallens, dodurch den geistlichen und welt-
35 liehen patronen ire geburende *i) presentacion entzogen und benomeu, und wurdet
a) H zehlen. — b) Sottat keinon. — c) So sonst; W sohlen. — d) understeheu in A nach-
gttr. — e) &> tonst: W Modern. — f) ander irer schutzherm i>i A korr. a. gericht hilf. — g) WOB
richtem, ao sonst. — h) auch . . . hilf in A nachgttr. — i) W auzazihen; H attfzaxiehon. — k) n.
•chntzh. in A nachgetr. — 1) d. and. Hchutch. Zusaie in A. — m) aach fürter . . . uraacb desgl. —
40 n) So sonst; W om. dem. — o) So sonst; W orn. eini. — p) So sonst; W dem. — q) BQ gepftrltch.
*) Vgl. § 3 der Wormser Beschwerden.
') ^9^- § «27 ^^ Wormser Beschiverden.
"^ S. § 4 der Wormser Beschwerden.
654 B. VI. No. 110: 15^23 Februar ine.
je 55U Zeiten gesagt, di prevencion «*) hab Stadt, also welcher ehe ^) verleihet, der
sol fargehen; über und widor das solch patronen de iure patronatus etlich
zeit haben, darin ne si ire pfrunden von meniglich ungeeilet ^) verleihen
mögen; daraus dan allen solchen geistlichen und weltlichen patronen
merglicher nachteil und schade volget. Derhalben bitten auch die stende 5
des heiligen reichs, solch beswerden abzustellen und hinfuro sulch
pfrunden bei irer ordentlichen patronen Verleihung bleiben [zu] lassen,
auch nit zu gestaten , das sich die cortisani umb solch pfrunden weder
rechtlich **) noch in ander weise ^) annemen , sonder entlich setzen und
ordnen, ob hir wider ichts furgenommen und erlangt wurde, das solchs 10
alles craftlos, nichtig und in allewege unpundig sein sol ^).
[10] Von den geistlichen, so zu Rom oder uf dem weg sterben 0-
Item es haben auch vormals di bebst ^) der geistlichen personen, so irer
H^ familiäres oder dinstverwanten ^) gewesen oder im jubeljar oder sonst gein
Rom gezogen und zu Rom oder ausserhalb Rom uf dem wege gestorben sein, 15
beneficia und ofücia, grofs und klein, als^) heimgefallen den cortisanis
und andern untuglichen personen, wie obgemelt, verlihen, ungeacht ob
solche pfrunden de iure patronatus gewesen ; dodurch di geistlichen und
weltlichen patronen und lehenhern irer gerecbtikeit abermals entsetzt und ent-
nomen worden sein ^). 20
[11] Wie unter schein des ^) bebstlichen hoffs diner vil
pfrunden angefallen werden und sonst den priestern, so
lang davor mit solchen pfrunden belehent sind, durch die
cortisan anfechtung geschieht*). Es sein auch neben solchem
allem bisher etliche trefFenliche beneficia oftermals unter der officiales oder'") 25
familiäres pape und des bebstlichen hofFs diner namen durch ung»*lert und un-
geschickt person angefallen "j und unterstanden, solche beneficia in commeud *>)
oder Provision, wie sie es nennen, zu bringen, auch regressus, reservationes,
pensiones und vil p) incompatibilia* darauf zu haben. Dodurch solche beneficia in
abfal und smelorung komeu und also für und für am bebstlichen hoHP blieben 30
ii) W prefention. — b) So sonsf; W elir. — c) von meni^'l. \\n^. m K Zitsaü am Rande. — d) /f ge-
richtlich. — e) weder . . . weise in A am RancU uachgeir. — t) A »oUt. — j;) .1 vrsprüugl. haben
sich . . . audmat^uiden. — h) So AüG ; \V diiiRtverwante. — \) So sonst; ^^' nlles. — V) In 6 (und
entsprechend in d€v lateinischen Ftissnny) triid hier folgender § 16 ei ngt schöbe n : Ea bog-ibt sich auch
etwan, das, wann personen gen Born komroeo, welche feiste uder viel pfrftnden haben, dafs die von 35
der cardinul cortisaneu za j^ast {geladen , und daselbst heimlich notarii und zengon bestellt sein
und instrumenta gefortiget werden, damit man heruachpr beweisen will, dafs solche gast der car-
dinul curtisanen gewesen und dars also deren pfrflnden ewiglich verfangen seien: welches doch so
gefährlich und betrügUch ist, dar» es mpnniglicben crraesiien kan. (Vgl. das gane ähnliche Stück,
das H in S 12 einschiebt). — 1) BG der. — ro) unter der nud odor tu A ucwhgetr. , H"' offtcials — 4()
n) So sofist; W angefangen. — o) So KBU ; \S' convent,- H om. comm oder. — p) If add. ander
') ^9^' § 5 ^^'* Wormser Beschirerden.
') In diesem Artikel ist § 21 der Worniser Beschwerden benutzt.
B. VI. No. 110: 1523 Februar ine. 655
und der geschickten *), täglichen personen von Teutschen wenig damit
versehen worden seind.
Item ^) so begegen den Teutschen zum oftermals ^) vil beswerden
von den cortisanen ^), di also ^) geistliche beneficia in Teutschen landen
5 anfallen, das sie sich unterstehen, from, erbar alt priester, so dieselben ire
beneficia on betrubung ®) vil jar mit gutem tittel geruiglich besessen haben,
abzutreiben, gein Rom zu') zetirn, auch^) in ander weg^*) dermassen
zu ^) dringen, wo sie anders ruhig sein wollen, das sie sich mit denselben
cortisanen umb jerlich pension oder ^) reservat vertragen müssen , nach
lö vermögen irer Romischen *") statuta und regel , die sie irs gefallens teg-
lich ^) vemeuen und die alten derogiren^h dodurch nit allein dieselben fromen
priester, so der '^) cortUei nicht bericht sind, sonder auch di lehenhern be-
trogen werden. Und ob sich gleich ein solcher priester mit den corti-
sanen nit vertregt, so machen sie ime doch ein krieg; und so dann der
15 priester in solchem krieg stirbt, wurdet der cortisan alsdann ungeachtet
des rechten lehenhern gerechtikeit eingesetzt °). Derhalben ist aber-
mals der reichsstende demutig bitt, bebstliche H^ wolle alle solche der
cortisanen beschwerden abstellen und nit gestaten einich Teutsch pfrund
anzufallen p).
20 [i/9] Wie versehung der geistlichen digniteten gein Rom gezogen
werden '^). Item was gutter beneficia, als probsteien, decaneien <i), cantoreien
oder ander dergleichen dignitates und officia ^)^ canonicat, vicarel ') und pfarren
ledig \«erden in mense ordinario aufser der stadt Rom, so hievor geistlich und
weltlich patron zu verleihen und zu eligiren *•) gehabt haben, wirdet unter-
25 standen solch digniteten und pfrunden auch gein Rom zu zihen, und
sonderlich so di inhaber derselben ") familiäres oder officiantes des babst oder
der cardinel v) gewest sein^). Derhalben bitten die stend des reichs, auch
solch beswerung abzustellen und di ordenlichen patronen bei Verleihung
und eligirung *) solcher digniteten und beneficia bleiben zu lassen , un-
30 ^) -0^ geisilicheu. — b) Item in A korr. a. Darzu. — c) A ofiermal,- H am. zum. — d) also in A
nachgetr. — e) A u. a. botrabnus. — f) abzutreiben, za in A nachgeir. ; B6 om, zu. — g) In A korr.
a. und. — h) So sonst; W om. wog. — i) zu in A nachgetr. — k) Rom. desgl.. dafür zu Rom hinter
regel in A gestr. — 1) machen nad in A gcstr. — m) wie hernach i;eraelt wurdet dtsgl. — n) BO
die. — o) Der folgtnde üchluß ist in .1 nachgetragen. — p) A anzuhalten. — q) So sonst, ; W deoanet. —
35 0 AH add. auch. — •) So sonst; VI' victorei ; BO' canonicatcn oder vicart'ien. — i) H verleihen, zu
eligiren, praesentiren und noroiuircn. — u) ^ soitsi; W denselben. — y) H add. diener. — w) In
A folgt getilgt: oder degressum, re^^'reBsum oder accesaum darauf gohabt (tgl. Worms. Grav. if G). —
H add. Es werden auch etliche , die tU guter beoeflcia haben, umb betrogii willen in der cardinäl
hoff zu Rom zum essen (^elndeu, und heimlich notarii nnd zeagcn darzu gefürt, damit nachmals,
40 80 ^B zu fall kumbt, bezengt wird, als ob dieselben geladen persou diener des cardinals, mit dem
sie also irethalb ungeverlich gössen , gewest weren ; unangesohen , das solch obgemelter masson
mit grossem betrug gescheen ist ; vgl. o. S. 654 Anm. k. — z) H add. praesentirung und nominirung.
*) Anklänge an § 20 der Wormser Beschwerden.
^) Vgl. §■ 6 der Wormser Crravamina.
e56 B. VI. No. 110: 1523 Februar ine.
geacht ob di familiäres oder officiantes des bebstlichen hoffs inhendig
oder darzu regressum *), accessum oder ander vermeint gerechtikeit, wie
di namen haben oder gewinnen ^)j gehabt oder noch haben ^); also das
solch ^) ir vermeint gerechtikeit den ordenlichen patronen itzt und hin-
furo in alle wege unschedlich und unnachteilig sei. 5
[13] Vono)reguln derbebstlichen canzlei, neuen funden und
reservat auf künftig feil ^). Item ^) es sein bisher nit allein die
reguln zu Rom in der canzlei doselbst nach der cartisanen nutz und vorteil
gesetzt und oft geendert, darzu auch ^) vil neuer funde und embter erdacht
worden^ damit die geistlichen leben Teutscber nation dester eher ^) in Romiscb 10
bende bracht und beswert, auch ') nachmals von inen erkauft oder auf'')
pension erlangt werden müssen ; sonder es wirdet auch etlichen personen ^ )
grofs, aberswenglicb ») gelt uf den geistlichen lehen als oft einer penon bis")
in zwei oder dreitaueent gülden auf künftig fei reservirt und versichert, den
geistlichen und weltlichen ordenlichen ") lehenhem, auch denselben pfrunden 15
und geistlichen lehen zu merglicher entzihung^); beswerung; nachteil
und schaden irer gereclitikeit p). Dann wan ^) dijenen , den solche
reservat gegeben sind *■), di geistlichen lehen erlangen, machen sie furter
practic mit permutation, reservation, surrogation s), ingressum, regressum, acces-
sum *) und anderm °) , das dieselben lehen nimer oder swerlich wider an 20
die rechten ordenlichen patronen und ^) lehenherrn komen w).
[14] Von geistlichen pfarrcn und pfrunden in gemein.
Item es sind auch ^) bisher nit allein >') zu Rom vil gracie und reserva-
tiones 3) pectorales, mentales, generales et speciales, regressus, accessus ^), in-
a) Jn A ist oder gaiti: — b) oder ander . . . gewinnen (W gewnnen^ in A nachgetrageti. — c) Der^f}
folgiude Schluß ist in A Zusatz. — d) solch om. BGH. — e) Dieser Artikel ist in A auf einem eingeleg-
tsn Blatte nachgetragen. — f) Item in BO . icis häufig. fortgelasse>t. — g) -^ sonder aneh darza. —
h) dester eher in A nachgeir. — i) beswert, auch desgl. — k) H om. auf. — l) In A getUgi ein
übrig. — m) H om, bis; K bis in die. — n) BQH om. ordenlichen. — o) entziehnog iner orden-
liehen in A nachgeir. : irer ord. icieder gcstr. — p) irer ^Gerechtigkeit in A nachgeir. — q) wann m 30
.1 koi'r. a. so. — r) den solche . . . siad in A korr. a. die solche reservat erlangen — s) So sonst :
W snrragation. — t) ingressam . . . aco. in A nachgeir. — u) So sonst; W andern. — v) ord. patr.
und tu A nachgeir. — w) Jn A fiAgt gestrichen : £9 werden aach die pfrunden nit wie sich gebart
farsohen und die pfrandhaubter {?) nit und: Es werden auch . . . alle grostse pfarren die (der
Anfang von jf 15). H {nnd Wnlch) schiebt hier folgenden Artikel ein (Walch mit der Überschrift: Von 35
sch&dlich keit der p&pstlichen Torkaatten &mterj: Item die bäbste haben gar Tiel
empter, zu den gerichten nnd andern aoBrichtungen gehörig, welche empter durch die bäpHte den-
selben offlcianteu (so Walch; H oflicicn; oder araptleuten umb grofs gelt und dennassen verkauft
und verlassen werden, dafs fflrter solches die Teutschcn und andere, die des gebri«aeh8 solcher
officiantoQ (so Wakh ; H offlcien; oder aroptlent in •rerichtlicheu oder andern handlnngea zu Rom 40
bedörfon, mit viel desto höherer belohuung bezahlen müssen. Bei dem und viel<>n nozehlichen
andern dinge * vermerkt, wie am Kömischen hoff nach der weltlichen ^elt so mit mancherlei ge-
fihrden bis anhero gestellt und fQr uubillich abgewendet wird — x) anch Znsats in A. — y) allein
desffl.; Ursprung!, daran es werden auch nit allein. — z) accessus Zusatz iu A.
*) In der ersten Hälfte dieses Artikels ist § 13 der Wormser Gravam. benutzt. 45
'^) Von hier an ist § 16 der Wormser Beschwerden benutzt.
^) Anklänge an § 14 der Wormser Beschwerden.
B. VI. No. 110: 1523 Februar ine. «57
■
corporationes, unionet und concordat, wie das alles namen hat *), umb gelt
und zeitlicfas gnifs willen auf prelatur, pfarr und pfrunden sonderlich in
Tcutsche lande gegeben^ sonder^) auch je zu zeiten solch prelatur
und pfrunden den grossen gesellschaften und kaufleuten mit etlicher
5 vermeinter beschönung furter zu verkaufen zugestelt und furter °) durch
practick i) dann schir alle pfrunden oder je die besten aus Teutscher
nation gezogen und ungelerten d), ungescbickten und leichtfertigen ®) person
gelihen ') werden, also das vil von frembden nationen zu prelaturen und
gotsgaben komen, di ungelert und darzu nit >) Teutach gezongs sind ; da-
10 raus dann erwechst, das sie solch pfrunden nit selbst besitzen und regiren
mögen ff), wie sich sonderUch der pfarrherm ^) halben geburt, das sie
irem ^) pfarvolk gut exempel furtragen und ^) mit christlicher lere
und Unterweisung zu heil irer sele Seligkeit als christliche schefflein
weiden und versehen selten; welchs aber nicht geschieht; sonder es
15 werden solch pfarren von den, so die, als obstet, erlangen, mit andern ^)
ungelerten ungeschickten personen, welche nur™) am^ meisten gelts zu
absenz geben, wie man die weltlichen zehenden verleicht °), besetzet, di
dann dem christlichen volk für das gotlich wort und bewerte heilige
Schrift unnutz und unbewert ^) legenden der heiligen und ander erticht,
20ergerlich heidenisch fabeln predigen und nit besserst*) können; also das
das christlich volk durch solch ungelert und ungeschickt pfarrverweser
von dem rechten christlichen glauben und vertrauen in gott, darinne '^)
doch allein unser heil und sele selikeit stehet, auf ander aberglauben
und menschen werk, di inen, den pfarverwesern '), zu irem ■) zeitlichen
25genif3 dinen, gefurt^), auch daneben mit mancherlei schinderei, damit
sie sich bei der grofsen absenz auch enthalten ^) und reichern mugen,
beswert werden ; und also ein jerlicb gelt in ander nation ^) aus Teutschen
a) und wie das alles namen liat dt.'yl. — b) sonder dfsgl.; dafür in A getilgt: and in demselben
kain aufsohung aaf die ffeschickliebaii der person, sonder allein aof das gelt und zeitlichen nata
30 (gehabt. — c) nnd furtor in A korr, a. worden dadurch dann. — d) durch welch pracktik (W prac-
tican> . . . ungelerten /Msah in A. — e) A nmprnngl. unf^eschiekto und leichtfertige. — * f) gelihen
. . . ulao das m A korr. a. und der. — g) di uni^elert . . . mögen in A korr. a. die sie auch bisher
nit selbst besessen haben nnd regirt haben. — h) So sonst; W pfarrern. — i) So sonst: W Iren;
A HTApritugl. die dorn jrenieinen man. — k) In A gf tilgt denselben. — \) A statt von den . . . andern
35 ursprmigl. von den rechton pfarhem mit ungelerten. — m) Bd auch. — n) Statt welche nur . . . ver-
leicht hni A tns/nrnnfl. die allein im geltz zu absonz (;obon, welehs kein rechtgeschaifaeri redlicher,
l^elerier man thut. H bauhöffe und zehenden verleiclit. — o) .4 itrsprüugl. schrift verworfen legen-
den (W legenda und fabnla>. — p) und nit bessers (korr. a. änderst^ können Zusatz in A. — q) In
A korr. a. die dem. — r) den pfarverw. Zu.salz iu A. — s) So sonst; W iren. — t) Der folgende
40 Schluß ist in A statt werden himwjtsdit. — xx) B underhalten; om. und. In A getilgt füllen. —
y) in and. nat. in xi korr. a. den Wolschon porsonen.
') Hier ist § 15 dei' Wormser Beschwerden benutzt.
^) Hier und am Schluß des Paragraphen finden sich Anklänge an § 7 der
Wormser Gravam., die aber erst nachträglich in die Fassung Ä eingefügt wurden.
Boicbstagsakten d. B.-Z. Bd. III. 42
fig8 B. VI. No. 110: 1523 Februar ine.
landen gereicht wurdet^ davon Teutsch nation in ewigkeit nichts wider znkombt,
auch kein dank oder gutthat '') erzaigt wurdet, wiewol solch pfrunden von
den Teutschen auf dl Iren und nit ander nation gestift sein ^). Der-
halben bitten auch di reichsstendo; solch vorgemelt ^) beswerden / do-
durch so grofs^ ubermessig gelt und gut aus Teutschen landen kompt 5
und unnutzlich verthan wirdet^); genzlich abzustellen ; also das di
pfrunden in Teutschen landen ®) nimant anderm ^) dan gebornen Teutschen,
di selbst personlich residim, geliehen werden^ wie sich der billikeit und
erbarkeit nach geburt.
[15] Wie *f) die erzbisch of undbischove^) von iren capi-io
teln Verleihung^) der pfrund halben verpflicht sein. Item
es werden auch ^) solch pfarren und pfrunden nit allein zu Rom umb
gelts^ verdinst ^) oder gunst") willen mit ungelerten "), schedlichen, leicht-
fertigen und ergerlichen personen versehen **), sonder geschieht auch der-
gleichen von erzbischoven und bischoven, di durch ire capitel p) der- 15
massen verpflicht, das inen gewonlich alle grose pfarren^ di vil nutzung
ertragen ^) und an zweifei von den Stiftern auf from, gelert menner ge-
stift '), iren capitelhern^ wie ungeschickt di darzu sein, verleihen müssen;
di furter solch pfar und pfrunden ■) ungelerten, leichtfertigen personen,
di am meisten dovon geben, wie obstet ^), auf absenz hingelihen **), also 20
das sich dieselben pfarverweser wie vorgemelt den meisten teil von
Schinderei neren und dodurch den armen gemeinen man dester hoher
besweren ^) müssen ^).
Dieselben, so also die besten pfarren und pfrunden haben *), lassen
auch darzu bei groser nutzung, damit di pfarren und pfrunden von den 25
laihen begabt sind, di pfar- und pfrundheuser einfallen, also das sie nur
noch vil gelts, dovon ir leben lang iren >) pracht in mancherlei sund-
lich und ergerliche wege zu haben, und gar nichts noch der Stifter und
ander irer *) pfarkinder sele Seligkeit fragen *"). Derwegen bitten auch
die weltlichen stende des heiligen reichs, bebstlich H* wolle solch erger- 30
a) oder gntihat (H guiheitj Zusah m A, — b) wiewol solch . . . sein Zusatz m A, — c) So
sonst; W Torbemelt. — d) dodurch so . . . wirdet Zusatz in A. — e) in Teutsch. land. d£»fl. —
f) KBO andern; J? anders. — ^) Diesa- Artikel steht in A erst hinter dem folgt-nden, wird aber dwch
Yericeiaungszeichen, hier eingeschoben. — h) In A gftilgt soliehei geistlicher pfrnnd. — i) BO om. ver-
leihong. — \) In Ä getilgt nit allein. — 1) BQH vordienats. — m) So WH; sottst gnnsts. — n) au- 35
feierten in A nachgetragen. — o) versehen in A korr. a. bestelt. — jl) In A getilgt wider ^oUich
gesez nnd gemaine geistliche rocht. — q) HBQ tra^'on. — r) nnd an zweifei . . . gestitt in A nach-
getragett. — a) A korr, die farler . . . pfranden aus und werden solch pfar n. pf. farter. — t) wi
obstet tM .4 korr. a. die sehenden an verleihen oder die paut (^oter anfwirft. — n) BO hinleihen,
H verlassen. In A folgt getilgt und. — v) BG om, nnd dodurch ... bosweien. — w) BGH add. Der- 40
gleichen thund auch all stift und capitell (H capit<«l hoher und niüor stift) der cathedral- nnd
collegiat-kirchen (U die man nennt cathedrales und eollegiatos;. — x) so also . . . haben Znaatt
in A. 0 beginnt Diejemge welche sehr gute pfarren. — y) So sonst; KW irer. — %) H om. irer. —
aa) also das sie , . . frui;en [gt tilgt die werd gesucht oder nit] in A nachgetragen.
B. VI. No. 110: 1528 Februar Inc. 659
lieh *) Unordnung und bes werden abstellen ^), die erzbischoven und
bischoven berurter irer pflicht erledigen und weiter nit gestaten, sich ^)
angezeigter massen zu verpinden, sonder daran sein, das keinem kein
pfar oder dergleichen pfrund, die selesorg hat ^); gelihen werde, er sei
{>dann gelert ^), geschickt und darzu eins erbarn ') wandeis, das er auch
selbst residir und also nit mehr dan ein pfar ^) habe, di ^) er christlich
und unergerlich versehe *). *
[^6^] Von comenden und incorporation der prelaturen i). Item
so seind auch bisher, wie wissentlich ist, tH abteihen, closter und ander
10 geistlich heuser, kaiserlich und fürstlich Stiftungen cardinäleo, bischoven und
andern prelaten comendirt und incorporirt und durch dieselben cardinäl ^),
bischoff und prelaten di Stiftungen ^) derraassen gesmelert, wo vormaln in
derselben Stiftung einer vierzig, fünfzig oder mehr person gehalten worden
sind, das da"*) itzt oft °) nit fünf, sechs oder zehen gehalten und an-
15 genomen werden, alles zu vorteil ires aigen geiz ^) und nutz ^) ; welchs
je ein ergerlich , unloblich ding und hohe beswerde ist und darumb ^)
hiemit auch gebeten wirdet, solch abteihen, closter und ander geistlich
hcuscr wider in vorigen stand zu stellen und hinfuro zu vermeiden,
imand solch oder dergleichen ') comend oder incorporation zu geben.
20 [17] Von den stiften, so auf den adel allein fundirt sind.^). Item
wiewol etlich stift in Teutschen landen^), di von und auf*) hohen und
nidern adel gestift sind, darauf °) altem herkomen nach allein fursten,
graffen, hern und andere vom adel komen sollen und mögen, so werden
doch dieselben bebstlichen freiheiten, alt herkomen und loblich statuta ^)
25 - &) ^n A ergerlich wsprüuffi. zu boBwerden (W beswerde^, — b) Ih ä geiilgi und wie obsteet. —
c) So sonst; W sie. — d) die . . . hat Zttsats in A. — e) gelert i« A nachgJitragen. — T) In A getagt
^emuU. — k) ^** ^ urspnmgl. pfrund, dantt beueficium . . . das und dies korr. in plar. — h) A korr,
di aus damit der gott. — i) In A folgt getilgt: nod dadurch dann menigfeltiger [Zusatt am Rande:
sonderlicher/ praeht, hoffart und auch ander laster abf^eschniten und tarkomen werden. Dafür aw Rande
30 folgindir Absatz, dtr dann auch witdtr gf tilgt ist: es wer dann oiuer des adels, der ritterschaft oder
sonst ein (^^lertor, franer, geschickter man, der gemaincm cristliehen volle cristenlicher nnder-
woisung und lere nntz sein [gt tilgt: mAcht and das,* dafür und dcrhaVb; dafür: drm mocht man,
wo er sich von ainor pfarr oder pfrund seinem stand nach nit zu zimblichor notturft erlich orholn
kont, mer dan ain pfrnnd doch kainen uberflus zulassen/, also das alle andere dispensationos der
35 incompatibilia halben sibgeschniten und hinfaro wie bisher mit schlechten, ungelerton persouen,
die wedor von der lere noch der gebart mer dünn ain pfrund zu haben gewirdigt sein, gegeben
werden. — k) So sonst; W cardinalen. — 1) die stift. in A korr. a. der gotsdienst. — m) So A; W
und soni<i der. — n) liG om. oft. — o) A'. geizs. BO om. ires aigen g<'is. R om. geiz and. — ^
p) Der folgt iidc SrhUtß ist in A '/Atsaii. — q) So sonst; >Khirnmb. — r) RßO om. oder d.orgleichen. —
40 8) In A g( tilgt sind. — t) IV om. und auf; davor in A gttilgt us — u) In A gi tilgt auch bebsllicher
fraihait und. — v) In A folgt gttilgt: iu dem dus die bebst die Traien walo der bischer, brobst,
dochaut und cauonlc bisher verhindert und etwo ainom cortisano, er sei edel oder unedel, giert oder
unglert, farsehung, conßrmHcionom consistorialem darauf geben habf^n.
*) Hier ist § 12 der Womiser Beschioerden benutzt.
45 '^) Sachlich dasselbe beJiandelt §17 der Womiser Gravamina, doch findet sich
nur in der Uberschriß ein tvörtlicher Anklang.
42*
660 B. VI. No. 110: 1523 Februar ine.
nit gehandhabi; sonder es wurdet dagegen unterstanden; die freihen
wal der biscboff'^); probst , techant und canonick zu verhindern , etlich
coadjutor wider der capitel bewilligung zu machen^ auch etwo cortisanen,
ob di gleich nit edel und ungelert sein^ auf di stifl zu bringen und der-
halben. wider ^) altherkomen und loblich statuta gehandelt, also das dem 5
adel Teutscher nation di pfrunden entzogen und unedeln ^) entweder
umb gelts oder zeitlichen dinst willen dertnassen verlihen, ob gleich die-
selben unedeln nit ^) zugelassen werden^ das doch fursten, graffen, hem
und andere vom adel solche pfrunden mit etlicher erdichter *) beschonung
von denselben unedeln erkaufen oder verzinsen müssen ^ wiewol man 10
ime andere namen gibt; das dann solchem hohen und nidem adel
Teutscher nation zu grofsen beswerden und nachteil reicht
[18] Alte privilegia zu handhaben ^). Item zu dem allen '\ wie-
wol geistlichen und weltlichen stenden als ^) obgemelt hievor von bebst-
licher H* privilegia und freiheiten gegeben worden, probsteien und andere 15
obberurt ^) beneficia und officia selbst zu verleihen [oder] zu eb'gim, so seien
inen ^) doch in demselbigen durch neu fund von dem stuel zu Rom aller-
lei practica gebraucht, solch freiheiten zu derogiren, aufzuheben und in
andere wege mancherlei eintrage gescheen. Derhalben bitten di stende
des reichs; solchs abzustellen, hinfuro zu vorkomen und ein ighchen bei 20
seinen ^) freiheiten zu handhaben, wie sich der billigkeit nach gehurt.
[19] Von den annaten^). Item was ^) der annata halben, so die
geistlichen prelaten geben") und vor etlichen jaren ") durch die Teutsche
nation®) dem Romischen stuel etliche jar lang p) volgen gelassen, der-
massen ^) bewilh'get^), das dieselben zu nichts änderst dann allein zu 25
widerstand des Türken gebraucht werden selten, weil ') dieselbigen
bewilligten jar langst ^) verschinnen, auch") die gegeben annata an
andere ^) ort gebraucht sind, von allen stenden des reichs für beswer-
lieh angezeigt und gebeten ^) wurdet, das in der andern hiebei ^) gegeben
gemeinen antwurt y) und zufurderst in kai^ M* selbst schreiben, derhalben 30
9) HBQ add. und. — h) In A getilgt vorgegeben bobitlich treiheit. — c) So AH, aonsi unedel. -
d) H damit. — e) If om. erdichter, so sonst. — f) su dem allen (BO »Wem) ist A naehffttragen. —
g) H am, alÄ. — h) BON obgerurt. — i) H om. in«n. — k) So BOH: W Miner; K freiheit -
I) H om. was. — m) die geist. . . . geben m A nachgetragen. — n) E om. rot eü jaren. — o) ht
A getilgt von den g^istlicben prelaten zu geben allain für etliche jar dermasaen. — p) etl jar laaf 35
Staats in A. — q) dermasaen detgl. — r) In A getilgt ist (korr. a. sind;. — %) B and. A unprÜH^.
nnd aber solche jar Torlangst. — t) BQ add. ns sein und. — u) J7 add. wie. — \) H add. ua-
billiche. — w) In A von allen . . . gebeten wurdet das korr. a. wurdet dleselbig beschweid. — x) iio
»onat ; W hie. — y) BO hiebei gelegten antwurt.
0 ^§^' § S der Wormser Bescfiwerden, an den sich einige Anklänge iO
finden.
') Vffl Wormser Grav. § 8, dem aber nichts wörtUch entnommen ist.
B. VI. Ko. 110: 1523 Februar ine, «61
an bebstlich H^ gethan ^), erfunden^ dobei es die weltlichen Btende dis-
malen auch bleiben lassen ^).
[20] Von der geistlichen und gotsheuser hilf wider den
Türken^ auch zu handhabung frids und rechtens. Item
[ 5 nachdem der weltlichen stende voreltem di stift^ closter und gotsheuser
in Teutschen landen °) got dem almechtigen zu lob als hoch und der-
massen begabt^ das itzo si, di weltlichen, nit den dritten teil oder den
[ vierden teil ^) an zeitlichen gutern, auch derhalben zu notturft der geist-
I liehen und weltlichen, frid und recht in Teutschen landen zu under-
[ 10 halten und dem Türken, auch andern anfechtem der kirchen und des
■
reichs ^) widerstand zu thun unvermoglichen mangel haben, erfordert
di notturft und billigkeit, das bebstlich H^ ein solch gleich, vatterlich
einsehen thue') und verfuge, damit die geistlichen, als di den grosten
reichthumb haben, nit allein dem ^) Türken widerstand zu thun ^) hilf-
15 lieh sein, sonder auch sonst frid und recht zu handhaben, jerlich
etwas geben, also das ^) di erzbischoff und bischove di geistlichen unter
inen ^) in iren stiften gesessen allein ^) steuern und anslahen mögen,
und™) die weltlichen churfursten, fursten und ander weltlich oberkeit
die geistlichen in iren churfurstenthumben, fursten thumen, grafschaften,
20herschaiten, steten und gepieten ") on irrung oder**) eintrag der geist-
lichen P), damit die weltlichen neben den geistlichen ^) frid und recht
erhalten'^) und die geistlichen, unter den weltlichen'') gesessen, dester
stadlicher zur billigkeit handhaben, schützen und schirmen mögen ^)
und di geistlichen ") neben den ^) weltlichen in der weltlichen ober-
25 keiten gebieten auch etwas geben und helfen, wie sie ^) aus christlicher
bruderlicher liebe, auch von gleicheit und billigkeit wegen zu thun
schuldig sein.
a) SieUi Ton allen Btenden . . . gethan hat H: Von absUllnng solcher nnbillicbea beachwerden wird
in der andern gemeinen reichaUndon antwort dem bfipatlichen orator gegeben nnd suTordersi aua
30 l»i'^ ^ aelbet schreiben an bäpatliebe H^ gethan gnngaame anaeignng. — b) erfanden . . . lassen
m A kort. a. angezaigt nnd nmb abstellung dersolben gebetten. — c) in Teutschen landen ZuaaiB in
A, — d) den Tiorden teil desgl. BQ ir statt an. — e) aach andern . . . reich» m A nachgetragen, —
f) thne IN A karr. a. hab. — g) BO den. — h) den . . . su thun in A kon: a. zar Tnrlcenhilf. —
i) nit allein üi A getilgt. — \) ff add. mit weltlicher Obrigkeit. — 1) // h€U allein schon vor anter
35 inen. -^ m) H add. dafs dergleichen. In 0 lattist das Folgends: dafs auch solches der gestalt ge-
schehe, dafs chürflftrsten . . . weltliche obrigkeiten in ihren chartArsteuthnmen . . . gebieten Ton
den geistlichen ohn irmng nnd eintrag gelassen werden, damit. — n) behilflich sein m A ge-
tagt. — o) BQ nnd. — p) -^ odd. anch dermassen belegen mögen. — q) hilflich aein, sonder . . .
geistlichen in A kwr. aus sonder, auch aller geistlichen nnd weltlichen obrichait nnd nomblich ein
40 jeglicher der obrichait, darunter er henslich wonend ist, jerlich etwas geben nnd thnon, davon. —
t) H add. helfen. — s) iT von den weltlichen. — i) H bei der billigkeit gehandhabt, geschfitxt und
geschirmt werden. A \korr. die geistlichen unter . . . mögen aus sie aar billichait dest statlicher
gehandhabt, geschützt und geschirmt werden mögen. Der folgende Schließ des Absatzes fehlt in H;
in A ist er am Bande nachgetn^en. — u) ^S^ sonst; yV om. geistlichen. — v) BO om. den. — ^) So
45 mniBi; WK sich.
662 B. VI. No. 110: 1523 Februar Inc.
Und *) dieweil alle geistliche zufurderst und am allermeisten biüich
nach irem höchsten ^) vermögen helfen sollen , dem Türken als veinde
des christlichen glaubens zu widerstehen und die abgedrungen christ-
lichen ®) land wider zu erobern, wurdet für zimlich '^), nutz und gut *)
angesehen, so es die notturft erfordert '), das die clainot '), so di stift, 5
closter und ander kirchen haben, es sei von gold, silber, perlein oder ^)
anderm edelgestein, auch die uberigen glocken dargegeben, domit solchs
nit dem Türken zu gut gespart und behalten werde ^), wie in dem
Krigischen reich gescheen ^); das dan dem Türken zu grossem vor-
rath und nutz komen ist, also das er dester mehr stadt gehabt hat, mit 10
oder von solchen^) gefunden cleinosten") ander christlich orter") zu
uberzihen und zu erobern.
[21] Das die geweichten irer mifshandlung halben kein
rechte, billige straf haben. Item welcher sich weihen lest, die
weihe sei hoch oder nider, wil er dardurch aller weltlichen straff, wie 15
böslich und nbel er handelet, frei sein, dobei sie auch von den hohen ^)
geistlichen stenden gehandhabt werden ^) ; dann do 4) findt man
manchfeldig, weil den geweiheten und sonderlich den 0 pfaffen durch
das geistlich recht ") weiber ^) zu haben verpoten ^) ist, das sie der
weltlichen ehweibern ^), tochtem, swestern und andern iren zugehörigen 20
Weibspersonen bei tag und nacht auf unere nachgehen, auch also durch
ir vilfeldig anhalten, miete und gäbe manch from weib und Jungfrauen,
zum teil in der beicht, wie man das^) erfaren hat, und sunst zu
Sunden und schänden bewegen und iren ehemennem, vatern und freunden
an etlichen orten ^) mit gewalt vorhalten >), auch darzu bedrohen, wo 25
sie sich dawider setzen, das man sie erstechen oder erdrenken lassen
wolle, ane was sie sonst mit mord '), todsiege, verreterei, brand,
a) Eier bei Walrh und den „81 arii^l" die L'berschrifi: Von der kirchen kleinod and yloeken la
hfllfe wider den T&rken zn gebrauchen. — b) höchsten Zutais m A. ^ e) ^ aoHsi; W chriiten-
liehe; BO christlich. — d) In A getilgt not. — e) So scnst; A nott statt gut. — t) %o et . . . n- 30
fordert »rt A uarhgdragen. — s) 80 smiat; W cleinheit. — h) BG und. — i) So scmtd; )f werden:
BG werd. -^ )l) So sonst; W bescheen. In A getilgt ist, dafür der folgende Schluß des ArtikeU am
Rande himugefügt. — I) solicher und in A getilgt. — m) So sonst; W cleinhciten. H add. und
motallen. — n) ^ land und gegonden. — 0) W add. und, das sonst fehlt. — p) H add. daraus dun
vi! ubela und ergemnr« folget. — q) BO das; /T wann das. — r) Hadd. episUem, eTangeliera und — 35
s) H durch das b&bstlich gesetz. — t) A eeweiber. — u) In A uraprüngUdi Torpoten, die inen doch
im goUichen und evangelischen gesetz zugelassen sind, das sie der eeleoten; d^fwr au^ Rani*:
verpoten , auch das noch unmöglicher ist , keuschhait zu halten geboten ist ; dies qeiügt tmd dafür
im Text übergeschrieben: verboten ist, das sie der weltlichen. Qetilgt ist auch folgender Zitsaii aw
Rande: nit allaln nit keuschhait halten und irer derhalb (Jbofr. in derwogen^ gethanen pflicht halben 40
öffentlich trouloTs werden, ouch nit allain zn offen sunden, schänden und ergornns offenüch coli'
cubiren und kinder, ia verdarobter goburt erzengt, bei inen in iren und sonst andnrn henseren habeo-
sonder auch der weltlichen. — v) A eeweiborn korr. aus weibern. BH eheweiber, t6chter ... and
ander. — yt) So .lonst; W dos; A des erfamng. — x) an etlichen orten Xnsats in A. ^ j) ABd
verhalten ; H vorbehalten. •— z) B<fH add, und. ^
B. VI. Ko. 110: 1523 Februar Inc. M8
dieberei *), felscherei **) der »münz und ^) in ander wege böslich^ erger-
lich und strefflich handeln und sich also *) uf ir vermeint freiheiten ®)
verlassen^ auch in Vertröstung ') derselben iren bischoven und obern s)
selbst ungehorsamb seind.
5 Und damit dieselben geweihten personen ^) zu iren mishandlungen
noch mehr beschützt und gesterkt werden, ist den erzbischoven und
bischoven etlicher massen an bestendigen grund ^) verpoten, das sie die-
selben auch nit ^) öffentlich peinlich straffen dorfen, sie seind dan vor
degradirt; welchs dann mit solchen grossen^) kosten und gepreng ge-
lOthan werden mufs, das es gar. wunderselten geschiet. Die™) bischoff
werden auch von iren capiteln verpflichte das sie die geweiheten per-
sonen nach vermögen '') gemeiner geistlicher recht, wie gering doch®)
dieselben straff gesetzt sein p), nit straffen dorfen ^). Aus dem allen ')
dan zwischen den geistlichen und weltlichen unrath ^) , widerwil und
15eigemus volgt.
£s sted auch grofs zu ^) besorgen, wo die geistlichen °) gegen den
weltUchen berurter und ander irer teglichen, unuf herlichen mishand-
lungen^) halben^) nit gleiche recht, richter und straff haben, das ir
bofs ergerlich leben bei dem gemeinen man ein ganze entporung und
20auirur, nit allein wider sie, die geistlichen^), sonder auch wider alle
oberkeiten, darumb das dieselben solch beswerung ^) zusehen ') und nit
abwenden, bewegen werdt**).
Derhalben die nottui*ft und billigkeit erfordert, das der geweiheten ^^)
personen vormeint freiheit aufgebebt, abgethan und irenhalb auch ^^) ent-
25 lieh gesetzt, geordent und gemacht werde, das die geweichten, sie seind
in maioribus oder minoribus*^^), und die weltlichen personen irer mis-
handlung halben gleich ^^) recht, richter und straff, also das die ge-
a) W deibeiei. — b) A uraprüngl, feUehftit. — o) iren ehemonnern . . . mons und in A korr. o.
hriii(^ii auch. — d) H om. »Iso. — e) H add. derma-ssen. — f) Soaonat; W vertrösten. Statt auch
30 in vert. ders. hat H dars« sie nit allein der weltliclien straffe yerachten, sondern darzu. — g) A
i(bten ,- selbst m A nachgeir. H oberherm anch. — h) noch in A getilgi. — i) etlicher . . . grnnd Zuaais
«M A, — V) B das dieselbigen geweiheten nit. — 1) So amiat; W om. grossen. — m) ^ zo dem
allen worden die bischoff von. — n) H vermftg b&bstlicher rechten. — o) OB om. doch. — p) -^
add. anch. — q) Die bischoff werden . . . strafen darf (!) in A Zusatz. H add. Es lassen sich anch
35 etliche weihen, die folgende io öffentlichen weltlichen h&ndeln nnd stAnden seind und nichts desto-
wenigor gemeldter geweiheten freiheit wider gebflhrliehe weltliche gericht nnd straff gebrauchen
wollen und darauf viel desto leichtfertiger frevel und ubelthat üben, dabei sie die geistliche oher-
keit zu handhaben unterstehet. — r) Ans dem allem in A korr. a. Daraus; H om. dan. — s) iTviel
noraths. — t) ^ Und ist zu. — u) H geweiheten. — v) Sonst roishändlnng. — w) berurter und . . .
40 halben Zuaatä in A. — z) H add. st&nde. — y) Sonst solcher beswernurs. — z) BO sehen. —
aa) A werde; BOH bewegt werden. — bb) A urspf-nngl. gaistlichen; W geweihenten. — .cc) H om.
anch; entlieh Zusate in A. — dd) die geweiheten . . . minoribas in A korr. a. gaistlich. Statt und
die rdie Zttsats in A) ... sonder das ein iglicher hat H mit einer oder mehr weihe geweihet irer
nifehaadlung vor den weltlichen personen keine freiheit, sondern gleichm&Bstge richter nnd recht
4*) haben und deren jeglicher. — ee) So sonst; )V- gleiche.
664 B. VI. No. 110: 1523 Februar inc.
weichten *) vor den weltlichen in den feilen '') kein Freiheit haben, sonder
das ein iglicher umb sein mishandlung in den gerichten; darinnen er
betreten wirdet, nach gelegenheit seiner ubelthat wie ander gemein
ubelthetig personen nach des reichs rechten gestrafft werden sollen und
mügen. Das wirdet auch ®) an zweifei den frumen geistlichen nit be- 5
swerlich sein und die *) boshaftigen zu gehorsam *), erbarkeit und fromi-
keit tringen ^), auch aufrur und Widerwillen zwischen inen und den **')
weltlichen abschneiden und vorhueten **), darzu auch die weltlichen ver- .
Ursachen, die fromen geistlichen dester mehr zu eren und zu liben.
[22] Von beswerung des bans *). Item es werden vil Christen- 10
menschen zu Rom, auch an andern orten durch die erzbischoff, bischoff
oder ire geistliche richter umb zeitlicher Sachen und ^) guts willen ge-
pand und dodurch vil swacher gewissen beswert und in Verzweiflung
gefurt, auch also von zeitlichs gelts oder *) guts wegen") und oft umb
gar gering ding") umb sele, ehre, leib und gut bracht wider gotlichlf)
Satzung und recht, so doch nimand dan allein ^) überwundener ketzerei
halben gepant oder vor bännisch ^) gehalten werden sollen. Derhalben
so bitten auch die weltlichen 'i) stende des heiligen reichs, das bebstliche
H* als ein getreuer, christlicher und gotsforchtiger ') vater solch beswerden
des bans bei dem Romischen ^) stuel entlich abstellen , auch sonst bei 20
den andern erzbischoven *), bischoven und irn geistlichen richtern ab-
schaffen und dermassen verordnen wolle, das nimant °) umb keinerlei
Sachen willen ^) dann allein von öffentlicher überwundener ketzerei
wegen den heiligen christlichen glauben antreffent^) gepant*), vor
pennisch gehalten ^) ; dann je sonst nimand °) von zeitlichs guts oder 25
ander "") dergleichen menschlicher Verhandlung wegen ausserhalb des
Unglaubens von got und seiner kirchen abgesundert werden sol.
[23] Wie«*) man vil andere, so in den*>^) flecken des gepanten
sitzen, in den pan erclert, di doch ganz unschuldig sein ^).
ft) Jh A geweicliten penonen korr. a. getstliclien. — b) A danselbei». — c) ^ om. ancli. — d) die 30
m A koiT. a. gegen den. — d) Statt gehorsam . . . fromigkeit hat ff frombkeit und gehorsamb ihrer
oberkeit — f) So sonst; W bringen. — g) So sonst; W ewischen den geistlichen nnd. — h) Drr
/olffetids Schlt{/1 ist in A. Zusatz H hat and den weltlichen nrsach geben statt darzn . . . ver-
Ursachen. — i) In A am Rande: Nota bene. — k) sachon nnd Znsate in A, ' — 1) gelts oder desgl. ;
H nnd. — m) In A getilgt oder das einer ans redlichen, beweglichen Ursachen einen pfaffen, schlecht 35
geweichten, schlecht. -*- n) ding in A ion: a. gelt — o) So sonst; W allen; BO om. allein. —
p) So sonst; TVATBehemisch. — q) So sonst; W weltliche. — r) gotsf. in A korr. a. barmherziger —
8) Rom. m A korr. a. bebstUchen. — i) In A and geiügi. — n) W nimants. — v) willen Zmsatz
in A. — w) den heil . . . betreffend Zusatz in A. — x) A add. nnd, sowie den getilgten Zusatz sls
ein abgesundert glid der Christenheit. — j) H add. werde, BG werden. In A getilgt werden soll ,-40
dafitr dann je . . . de« Unglaubens Zusatz in A. — z) So smuii; Wom. ander. -— aa) Dieser und der
nnchsie Artikel sind in A auf einem eingelegten Blatte eiugesrhoben, — bb) So sonst; W dem.
^) Dieser Artikel ist im wesentlichen dem § 95 da' Wormser Beschwerden entnommen.
B. VJ. No. IIÖ: 1523 Februar inc.
Item an etlichen orten werden andere nachpauem, zehen ^)y zwelf oder mehr, die
doch der sachen gar nit rer wandt sein, neben dem selbsacher mit dem ban be-
Bwert, damit ^) die official dester eher iren willen erlangen und die selbst-
sacher über ir rermogen zu vertrag ^) bringen mugen. Dann ob der selbat-
5 Bacher gleich durch solch unpillich^ beswerlich furnemen mit weib und
kinden verjagt; darlnne dann kein mafs noch unterscheid gehalten d), wie der
armen leut vermögen ») ist. £s ') wirdet auch nit angesehen^ ob die nach-
pauern ') fursetzlich oder mutwillig mit dem gepanten selbstsacher participirt oder
gemeinschaft gehabt haben, noch ob ^) sie ine derhalben i ) aus irem ^) flecken
10 zu jagen schuldig gewesen sein oder nit, sonder nichtsdestminder unter-
standen, was man an dem selbstsacher nit haben kan, solchs von den
andern, wie unschuldig die sein, zu dringen ^). Und so man die geist-
lichen richter™) anzeucht'^), ir eigen geistliche recht verpittten, das umb o)
geltschuld oder dergleichen sachen nimant gepant, noch p) kein inderdikt
15 gehalten werden sol, so thun sie ^) es doch und sprechen , es geschech des
Ungehorsams ^) halben, der so viel grosser sein soll »), als er von geringer sachen
wegen herrurt *), ir unpillich furnemen also mit ungrund zu bedecken.
[24] Mer von unzimlichen interdicten i). Item so ein pfaff oder
ander geweichte person erslagen^), wurdet nit allein der tetter gepant ^),
20 sonder auch di stad, flecken oder dorf unpillich interdicirt und so lang inter-
dict gehalten, auch kein christlich werk^) vollbracht, bis das der tetter oder
di gemein desselben flecken der sachen abtrag thun oder verfugen, unangesehen ^)
wie böslich der geweicht gehandelt und zu y) slahen ursach geben hat ;
so doch ') die bebstlichen*^) recht selbst in etlichen feilen unterscheid
25 geben ^^); das je wider recht*®), alle gleicheit und biUigkeit ist.
[55] Von abthuhung etlicher feiertag. Item nachdem^*) dem
armen volk nit®') wenig sonder hoch beswerlich ist, das soviel feiertag
gesetzt '^) und bei dem bann «^) zu halten gepoten werden, dann sich oft
a) BO add. oder. — b) Der Anfang des Ariikda kiiiUi m H Item so je sn zeiten otliohe peraonen in
30 oinem flecken nicht allein mit billichkeit, sondern auch oft mit nnbillif^lceit Termeintlicl^^r weise
gnbannt werden, damit nicht allein dieselben, sondern durzn etwan andere ire nachbani, die solcher
ding ganz nichts xu thun haben oder verwandt sind, anch gebannt, damit. — c) So sonst; W ver-
tracbt. — d) In A getilgt wurdet. — e) H add. oder verschnldeD. — f) Es wirdet . . . angesehen in
A korr. a. anch. ff anch nit angesehen wird. — g) die nachparn in A koir. a. sie. — h) oh in A
35 ioiT. a. das. — i) derhalben Zftsatt in A. — V) So sonst; WBO iren. — 1) sonder . . . dringen Zu-
saie in A. — m) die geistl. riehter m A korr. a. sie. — n) H add. dafs. — o) So sonst; W
darumb. — p) nimant gepant, noch Zvsaijg in A. BO oder st. noch kein ; H om. kein. — q) So
sonst; W om. sie. — t) So sonst; W nngehorsam; B(/ der ung. halb, die. — s) So sonst; W seit. —
t) ff add. damit sie rermoinen — u) A add. oder sonst verletzt; hinter wurdet in A getilgt nngeacht
40 und nngehort, ob es ein notwer oder in andern feilen rechtlich angelassen ist (Imdes ine in d.
YforniHei' Grav.) — v) gepant Zttsaiz in A ; davor getilgt nnpillich, das dann weiter unten eingeschoben
ist. — w) Christi, werk in A kotr. a. gotsdienst. — x) nnang. Zusais in A. — y) AK sum. — z) so
doch in A narhgetr., getilgt erlich rechtlich feil. — aa) bebstllch m A kotr. a. geistlich. — bb) geben
in A korr. a. halten. — cc) recht Zusatt in A. — dd) ff es ist (otn. ist hini^ beswerllchj. —
45 ee) A ursprüngl. mann nit ein ciain. — ff) Statt gesetzt und hat ff ausserhalb göttlicher geHiltz,
sondern durch bäbst und bischoff. — gg) So smu^t; W om. bann.
') Dieser Artikel ist zum Teil den Wormser (hravam. § 47 entnommen.
6Ä6 ß. VI. No. 110: 1523 Februai' in6.
begibt; das den armen lauten an feiertagen ungewitters halben *) Ire
frucht uf dem feld verderben und schadhaft werden, die sie, so man ^)
nit soviel fiertag halten must, einhaimsen ^) mochten: zudem das auch
an den *^) feiertagen *), di an zweifei guter meinung und got zu lob
geordent sein, in mancherlei weis ') mehr sunde und laster, dan gots 5
lob verbracht f^) wurdet, wie oflFenbar am tag ligt, bedenken die welt-
lichen*^) stende, das nutz und gut wer solch ^) ubermessig feiertag ^)
abzethun ^).
[2(j\ Von den baleienundheuBeminApulienundSlicilien, so
dem") ritterlichen Teutschen orden entwandt") sind^).10
Item wiewol den Teutschen hern unser lieben frauen orden zu <>) Preusen etc.
aus milter versehung und gaben der Komischen kaiser p) und konigen hochloblicher
gedechtnus, auch der farsten, graven, hem und adels zulegung und Steuer etlicher
guter und nutzung in den konigreicben Sicilien und Apulien, auch andern Welschen
landen vorzeiten bescheen, damit sie gegen den Ungläubigen zu krigen dester stat- 15
lieber Verlegung und dester mehr ehrlicher ^) Unterhaltung des Teutschen adels
haben mochten, aus solchen gutern und nutzungen etlich baleihen und
comptoreien gemacht, auch ^) dieselben etlich hundert jar geruiglich besessen und
innen gehabt: so seind doch ») durch vorig bebst ^) solche guter dem orden
entzogen und etlichen cardinälen, erzbischoven und bischoven, di weder . Teutscb 20
noch des ordens gewesen sind, zugestelt, also das der ritterlich Teutsch
orden solcher ") guter noch in mangel stehet.
a) Siaii dttun sich . . . halben hat H dadarcli das arme volk viel nötiger arbeit veraänmen, auch
dorhalben oft von ungewitters wegen. — h) A uraprüngl. die man, so die. — c) Statt verderben . . .
einhaimsen (W einhamsen^ hat H schadhaft werden and verderben lassen mOssen, die sie sonsteQ 25
heimbringen möchten. — d) an den in A korr. a. die. — e) Der /olgende Schb{Jf lautet in H die
allein gott za lob und seliger bcsserung willen der menschen gehalten werden solten, wie offenbar
am tag ligt, die meisten gottdl&sterung, todtschl&g, Verwundung, ffillerei, unVouschheit, zwitracht,
spielen, übrige verzehmng der armen und sonsten uuzehlicho sfindlicho und schändliche ding yoU-
bracht worden Noch dannoch halten die bischoff, official und pfarrherrn gegen dem armen mann 30
hart ob solchem feiren, damit die geistlichen geniefs mit opfer geben in die kirchen, begängnusson
un4 Andern durch das feiret versamlet volk desto statlicher gemehret werden möge ; dos dann
wi4er gott und gemeinen nutzen ist. Darurob wird durch die weltlichen stände fQr noth angesehen,
' dar» man solcher feiertag viel, ausserhalb der sontag und hohen fest, abthue, und was anderer
feiertag mehr bleiben solten, dafs doch daran nicht länger, dann bis das volk morgens frQh predigen 35
und mers hören möchte, gefetret wQrde. — f) in manch, weis in A nachgeir. -~ g) A verbrochen. —
h) weltl. Znmts in A. — i) 8oleh ubermessig in A korr. a. solcher gemeiner. — k) In A gdilgi
etlich. — 1) HO abziehen. In A gf tilgt und allaiu neben den sontagon die hochzeitlich hohen fest
(ZhhuIi auch die fest Marie, der mutter goltos) und der apostel tag zu halten. — m) So AB; Wh'
den. — n) BO entwert; otn. titterlichen. — o) BO in. — p) ä> smtst; W kuisern. — q) dest mehr 40
ehrlicher Zusatz in A. — r) BOH om. auch; K auf. — s) So sonst; W om. doch. — t) bebst m .4
korr. a. bebstlich H^. — a) So sonst; W solch
*) Das Folgende gieht fast tvörtlich ,<^* 25 der Wormser Beschwerden wieder.
ÜiU'iere Vermutung, daß Dietrich von Oleen Veif. dieses Artikels gewesen sei (HTA
II 679 Anm. f), berichtigen wir nach der inzwischen erschienenen 2. Aufl. der Ab
Übersetzung der Aleanderdepeschen von Kalkoff (S. ISO Anm. 1) dahin, daß der
Artikel nicht von ihm, sondern von Dietrich von Schönberg lierriihrt.
ß. VI. No. 110: 1523 Februar mö. 667
Darzu ») so haben die vorigen bebst '*) des Teuzschen ordens heuser
zu Venedig einem gebornen Walen eingeben, liieronimus ^) Lippenkan ^) genant 2),
und ine mit des ordens ^) habit gecledet; alles <^)'den Statuten des ^) ordens, so
allein dem Teutschen adel zugepurt «), zuwider, als die ^^) durch die vorgeu
5 bebst und Romische kaiser hochloblicher gedechtnus confirmirt und Bestetiget sein.
Dergleichen haben die Romischen cortisani des Teutschen Ordens heuser in
It&lia mit bebstlichen bullen und provision angetast, als zu Bononia etc., und der-
halben den orden in recht zu ^ ) Rom zu treten gedrungen ; welchs nit zu geringer
smelerung desselben ordens und Teutscher nation reicht ^).
10 Item so ist auch den Teutschen ^) zu Sublaca sant Benedicten closter,
darauf sie gestift sind^ bei kurzen jaren genommen und dem cardinal Columno
in comendam verlihen; alles zu abbruch und smelerung Teutscher nation
und wider recht und alte billikeit. Derhalben so bitten die stend auch
wie vor, das bebstliche H* den ritterlichen Teutschen orden solcher
löentwendter") guter und nutzung widerumb ane Verzug restituiren und
einsetzen wolle ") oder zu gescheen verfugen °), wie sich von rechts »•)
und billigkeit wegen gepurt.
[27] Von^) den') beswerden, so di weltlichen stende
wider di erzbischof, bischoff^), ander*) prelaten, capitel
20 und ire gericht haben. Item neben andern beswernusen der erz-
bischofF, bischove und prelaten, das ^) sie wie vorgemelt ') vom stuel
zu Rom conservatores iudices '') ordinarios und dergleichen geistlich *)
richter erlangen und domit die weltlichen uberraessiglich *) beswerdt y),
auch also zu zeiten *) umb sele, ehre, leib und gut**) zu bringen unter-
25 a) di« vof • fe«l>8t in A kmr. a. rorlg bobstlieh H*. — b) BO om. Hier. ; H om. Hier. . . . genant. —
c) So A; W Lippenchan — d) So $on8t; W om. ordena. — e) So H; A alla; MX als; BQ bekloidt
wider atatnten. — f) /T gemoldts Teutschen ordena, und schließt dann dm Abaatz darinnoo allein
der Teutsche adel sein aol, aucli derhalben bilpstlichen , kei. u. kö. bestättigangen entgegen und
zuwider. — g) BQ gobftrt. — h) So aomi; W om. die. — i) BfJ om. zu Rom. — k) Jn A gdUgt
30 9\\9% widor recht nnd die billichait. — 1) Hadd. herrn. ~ m) i/^ entwondton ; BQ nnderwnndner. —
n) YfBQK wollen. — o) oder zu . . . verfagcu 'luaaiz rn A. — p) h'BO recht. — q) ^ S7-38 si^heu
in A hinter § 48 und sind erst durch Yericeisttugstcifhen hier eingeschoben. ' — r) Bff om. den. —
s) BO add. und. — i) >l andern. — u) H ist das eine, wie vor unter den Rö. gebrechen auch ge-
meldet. daTs sie vom stal. — r) H dologatod iudices atail iud. ord. — 'vn) H add. unbequeme nnd ,
35 ganz parlheiische. — x) So sonst; >f uberraessenlich. — y) BQ beschwern. — z) Statt und domit. . .
Keiten hat H dafür »ie, wann es inen ebent, weltliche peraoneu nuch in weltlichen Bachen fürnemen
und also die weltlichen nicht allein von ihren ordontlichen richtorn, gcrichton und oI>ri|;keiton
dringen, Bondcrn auch dieselben durch vermeintlichen bann und thätliche handhabung ileHselbon. —
aa) Ihr fiAgeude Schluß in A korr. a. bringen , haben Bio etlicli cöustitucion «nd Satzung vom atul
40 zu Koro.
') Das Folgende aus § 26 der Wormser Beschwe^'den.
*) Nach dem Tode des letzten Priors des Ordenskauses zu Venedig (Sept. IT} 14)
hatte llievonimo Liyjiomano das Pnorat für seinen Sohn Alexander vom Papste
erlangt; am 33. Okt. erfolgte die Einsetzung (s. Altpreuß. Monatsschrift XVII
45 577 und Sanuto XV H^, 132, 150 n. 255).
') Vgl. o. § 6.
6tö B. VI. No. 110: I52ä Februar inC.
stehen*) und, sovil an inen ist, thun **), sind etlich weiter beswerden
hernach verzeichent.
[28] Erstlich wie der weltlichen ligende guter in der
geistlichen hand und nit wider an die weltlichen komen i).
Item nachdem ^) der geistlich stand ^) mit constitucion, Satzung und Ordnung vom 5
stuel KU Rom versehen ist, das er ^) der kirchen ligende guter, bona immobilia
gnant, den leihischen personen regulariter nimer zu yerkaufen oder zu ver-
endem hat und ') doch di geistlichen an alle not allein aus rechtem ^)
geiz iren pomp, pracht und unordenlich wesen destermehr zu aufem *)
und zu enthalten ^), noch der weltlichen guter trachten, dieselben kaufs- lo
weis und in ander wege ^), wie sie mögen, zu iren ^) banden zu bringen");
welchs den weltlichen stenden ") beswerlich, verderblich**) und unleid-
lich ist.
[29] Wie die bischoff der geistlichen weltliche ererbte guter
an sich zu bringen unterstehen^). Item es ist auch etlich mal zuschuldenP) 15
komen, das geistlich ^) personen erbliche *") guter angenomen, die sie von
irn eitern neben andern iren miterben geerbt haben, und so dieselben
geistlichen ane testament verstorben »), das solche weltliche guter durch ^) et-
lich bischoven zu iren banden erfordert sind, den rechten erben zu ent-
zihen ; welchs den weltlichen zu gedulden auch ganz beswerlich ;ind unleid- 20
lieh ist.
[SO] Wie etliche weltliche guter, so den kirchen oder
clausen verkauft oder") versetzt, in geistlich oberkeit zu
a) Dei' folgende Schluß fehlt in H. — A und sovil an inen gethan ist nachgeir. — c) ^ om. nack-
dem. — A) E add. ist und läßt es ^äier fwi. — e) BQ om. w. — f) H add. trachten und läßt es 25
apäler fort, — g) So sonst; W rechten. — h) BG hänfen. — i) BO nnderhalten. Statt allein . . .
enthalten hat H durch mancherlei nnanssprechliche öffentliche nnd verborgene woge ohn nnter-
lafs. — \) H dieselben als vil nnd. — \) H inen statt iren banden. — m) Der folgende Schluß ist
in A karr. ; er lautete ursprünglich in fast wörtlicher Übereinstimmung mit § 82 der Yrormser Be-
schwerden : erfordert die nottarf t> wo solche constitncion besteon soll, das dagegen von hai. M^ nnd 30
nnd andern weltlichen stonden des reichs gesetzt, geordent und fnrgenomen werde, das kain welt-
licher seine ligende guter den gaistlichen zuwenden d6rfe, das auch in erbfellen versehung geschehe,
damit von den weltlichen kain ligend unbeweglich gut an die galstlicheu komen ; dann wne soleha
nit nottnrftiglieh furgesehen wurdt, ist möglich nnd vor angen, das der weltlich stand in kurzer
zeit von di^n gaistlichen ganz auskauft werden, nnd das die gaistlichen durch solchs kaufen, auch 35
durch lehenmachnng der weltlichen guter, die sie teglicli mit gelt von den weltlichen zu sich
ziehen, und durch ander anfell der weltlichen guter die weltlichen stende des hailigen reichs gar
under sich bringen, wie sie dann vor den nierem tail im balligen reich und die weltlichen nit wol
den vierten bisher behalten haben. — In H lautet der Schb^ von hier an: auch deren bis anhero
als viel an sich bracht, dafs die weltlichen noch gar ein geringen theil und also wenig mehr 40
haben, dafs sie frieden und recht im reich zu erhalten nnd dem Türken zu widerstehen nit ver-
mögen und inen, den weltlichen ständen, sie wollen dann mit den geistlichen ganz zu grund geheo.
dermassen zu gedulden unleidlich ist. — n) In A getilgt ganz. — o) IV verthurblich : in A nach-
getragen. — p) BG klag. — q) BQ geistlicher. — r) BO ererbte. — s) BG sterben; in A sind ge-
tilgt. — t) durch etl. in A kon: a. von den ordeolichen. — u) So sonst; W om. oder. 45
^) Im Folgenden ist § 6 der Wormser Beschwerden benutzt,
*) liier ist § 35 der Wormser Beschwerden benutzt.
B. VI. No. 110: 1523 Februar ine. 669
zihen unterstanden werden^). Item so sich je za zelten begibt^
das weltliche guter, in weltlicher oberkeit gelegen, mit den zinsen, galten
und nutzungen an kirchen und clausen *) verkauft, versatzt oder in ander
wege zugestelt werden oder ^) zu zeiten hinder der «) weltlichen herschaft
5 gegen solchen kirchen oder clausen ^) mit zinsen oder steuern beswert, unter-
stehen sich di geistlichen, solche weltliche guter aus weltlicher oberkeit
in geistliche oberkeit «) zu zihen; darob dann die bischoff und prelaten auch
halten und handhaben wider recht und alle billigkeit.
[31] Von Verleihung der') neu gestiften pfrunden*). Item k) so
10 ein neu ^) pfrund von den weltlichen hohen ^) oder niders Stands gestift
wurdet, wollen etlich bischoff die ersten Verleihung solcher pfrund haben und die
Stifter ^) nicht eher zulassen noch i) confirmiren, es sei dann sach, das inen solchs
von den Stiftern und patronen bewilliget werde ^).
[32] Von unnotturftigen confirmation der pfrund und anders 3).
15 Item so also imand ein neu gestift pfrund, bruderschaft oder etwas anders
dergleichen aufriebt ") und confirmiren lassen **) wil, wiewol es solcher
confirmation von rechts und der billigkeit wegen nit bedorft', so werden p)
dieselbigen ubermessig an gelt geschätzt und ubernomen und durch ire
statuta und ander practic dohin gedrungen, das also dergleichen Stiftungen,
20 wie gering die sein, müssen confirmirt werden; welchs auch ein grose be-
swerung ^).
[33] Von den subsidien und andern ') beswerungen, so den
geistlichen, die von den weltlichen belehent seind, auf-
gericht werden^). Item so di priester von den weltlichen belehent und
25 presentiret werden und von den bischoven oder iren vicarien ■) Investi-
tur begem, wollen etliche dovon haben so viel, als das lehen ein jar, an etlichen
orten zwei jar ^) einkomens hat ^), also das der halbteil gefordert wirdt dem
a) So sonst; W clanselQ. — b) BO auch. — e) BO den weltl. berrscharten. — d) W klauseln. —
e) H am. in geistl. oberk. — f) BO om. der — g) Ai A getilgt etlich enbischof . — h) /T add, ge-
30 stifte. — i) AH hohe». — \) A Stiftung. — l) H add. solclie pfründe. — m) W werden, hi A ge-
tilgt dardnrch dann zu vil maln dorgleichon stiftnng and gotsdinst verhindert wurde. — n) BU
aufrichten. A am Rande: Nota. — o) ^ om. lassen. — p) -^ ttdd. doch. — q) In A getilgt und
Torhinderung des gotsdiensts ist; BH add. ist. — In 0 ist der ganze Ajtikd stilistisch geändert und
lautet: So jemand ein ncuwe Stiftung eines geistlichen beneflcii oder bruderschaft aufrichten und,
35 ^^^^ d^^ bestettigt werde, begeren will (wiewol es solcher confirmation von rechte und billichkeit
wegen nit bedarf), nichtsdestoweniger aber werden solche Stifter übermersig mit geldforderuogen
beschwert und ausgesogen Sie werden auch durch die Rom. sbituta, falsche und subtile renk
dahin gotruugon, dafs sie solche Stiftungen, ob die gleich gering sein, nothwendig conflrmieren
lassen müssen.: welches den Teutschen leien nicht eine geringe last ist. — r) BG om. andern. —
40 b) ^^^ ^^^ (^^' ^^^) bischoven (in A korr. a. goislHchenJ . . . vicarien Znsats in A. — t) au etlichen
orten forten om. )f) zwei jar Zusatz in A. — u) In A getilgt fructus primi anni.
') VgH. Wormser Chßvam. § 33.
^) Als Vorl. hat § 48 der Wormser Beschiverden gedient,
^) ^9^' § ^^ ^' Wormser Beschwerden.
45 *) S. § 52 der Wormser Beschwerden.
670 B. VI. No. 110: 1523 Februar ine.
biscboff und der ander halbteil dem archidiacono *) oder erzprister umb gebung der
possession.
Item ^) übersetzen auch dieselben über irer leben vermögen mit subsidien
und andern Schätzungen, an das ^) öffentlich und redlich ursach ^) vorhanden sein,
sei licet rationabiles et «) manifeste, auch über die mafs^ so die gemeinen ^) 5
rechte in öffentlichen; notturfftigen und ausgedruckten feilen zulassen ^)j
in welchem ^) fsiU dann allein i) di recht ^) subsidium i) zu uemen nachgeben™),
und lassen den pristem also iren notturfftigen enthalt ^) nit; dorumo diB priesler
widerumb gedrungen werden, die leihen in vilerlei wege zu besweren und keiu
sacrament noch ander christlich gaben ^ wie sie das noch Unterweisung 10
des heiligen cvangeliums ^) zu thun schuldig sein^ umbsonst zu geben, als
öffentlich am tag ligt.
[34] Wie man zqvil und oft ungelerte und ungeschickte zu p)
priesterQ) weihet 0- Item es weihen auch di erzbischoff und biscboff oder
ir suffragancn zu vil malen ungelert, ungeschickt und ganz leichtfertig per- 15
sonen, di auch zum teil ^) kein pfrund noch andere gewise versehung irer
lelbsnarung, sonder allein oder oft gar kein scheinlichen tittel haben, also
das dieselben oftermals aus angeborner «*) bosbeit, leichtfertikeit, Ungeschick-
lichkeit *) oder armut unerbar hcndel treiben, dodurch der recht, war geistlich
stand voracht und dem gemeinem volk befs exerapel und ergernus gegeben«"): 20
und wurdet also durch etlich ^) biscboff sechs vermeinten scheinzeugen geglaubt,
die von dem, so geweicht w) werden soll, aliewegen kuntschaft geben, sagend x),
das er darzu wirdig und geschickt sei ; so doch zu Zeiten ir keiner denselben
hievor je gesehen oder erkaut hat; und unterstehen sich dermafsen allein 7} den
christlichen Satzungen Init einem schein gnug zu thun. 25
[.V5] Von uucosten, so mau die kirchen weihet^). Item so sie di ')
kirchen und arme gotsheuser»») weihen, besweren etlich ^') die armen leut mit
a) So sonsi; W arcliidiaconi. — b) Item tu A nachgeii: H beginnt zudem werden solche freistl. .
I)rränden piit. — c) BG ee des; H add. dafo. — d) H add. nicht. — e) BQ oni. et. — f) H'gciDetne. —
g) auch aber . . . zalastien Zusatz in A. — h) welchem korr. in A a. dem. — i) Statt scilicet ... 30
allein hat U dorhalboo, ^— k) BG otn. die recht; H die (^omoiueD recht «olch. — J) So sohüI: H'
Btibüidieo. — m) Statt des foigendtu Schlusses hnt 11 so hoch und nbermilsBlg beschwert, das den
priesteru ihre noitnrrtige enthaltang nicht golasson wird, davon dieselbigen prieatcr ursach uemon,
äich solcher ihrer beschworden und manf^elg an den leiou zu erholen und die sacrameote und ander
christliche g-aben, so sie nach gebott der heilijien cYangelien nmbsonst zu geben schuldig seiad, 35
don leien umb ^e\i yericanfen. — n) BG ir nottnrftige underhaltung. — q) So sonst: V^'
cyangolium. — p) H om. zu. — q) BG priestoni. — r) 7.um tail in A narhgttr. — s) B*t
angeuomner. — t) So soust: W Unschicklichkeit. — u) BG geben. — v) etlich lotr. im J ans
die — w) So sonst; W gowchet. — x) // welche zeugen sagen. — y) So soust; W allen. — t) A
om. di. — aa) Statt Item . . . ^otshouäcr Init H Item so die weihbischoff kirchen, altar und 40
kiichhöile.
') ^9^- S 5Ö ^<^ Wormser Gravam.
') ^9^' S ^^ ^^^ Wormser Beschwerden.
B. VI. No. HO: 1523 Februar ine. 671
manchfeldigen ^) uberigen coBten, wollen auch grosse geschenk darzu haben und
sonderlich di suffragauei oder weibischoff ^).
[36] Das man auch die kirchoff zu zeiten unnotturftig weihen
p mufs ^). Item wan zwai mit feusten on sondere waffen ^) auf einem kirchoff sich
I 5 mit einander slahen oder reufen, also das ir einer ein wenig blutrustig wirdet,
j unterstehen sich die pfarhern interdict zu halten und die christlichen werk ^)
nit zu uben^ so laug bis das die gemein den kirchoff mit sweren kosten und dar-
legen, wie obstet; wider weihen lassen, alles zu beswerung der weltlichen
personen ®).
10 a) BO raaDcberlei übrifrem. — Ju H kmki dtr Schlvß dea Artikels: mit grosser zehrnnK and vielen
andern nnicosten. Und wievol sie selbst bekennen, dafs sie darnmb keine belohnnng nehmen
oder fordern sollen, so mfisseu ihnen doch die weltlichen im schein einer erdichten schenkang
gelt für solche ihre weihnng geben, das sie aach also dnrch ihre dieuor bei den armen leuten
dermaflsen heischen nnd fordern lassen, dafs dessen die armen lent nicht uberig sein können.
15 Zadem dafs die weltlichen etliche sonderliche gefäfs oder geschirr zn solcher woihuug kaufen
nnd nach der weihnng von dem weihbischoff oder seinen dienern wider lösen oder ihnen
lassen mftssen: nnd mit dem allen nicht ein klein gelt allenthalben in den bisthnmben Tentscher
lande von den weltlichen bringen ; solche übrige besehwerang der weltlichen auch billig abgestellet
werden soll. — b) Hier schiebt G folgenden Ahsais du: Wann auch loien den kirchen altaren, zier-
20 easulen und dergleichen verehren und ihr gelt gott zn ehren aasgeben, wollen doch die weih-
bischoff, dafs dieselbe vorhin gesegnet und ihnen deswegen viel gaben gegeben werden sollen.
Darumb billich ist, dars solche miisbräucli abgeschafft werden, und so die woihbisohoffe nicht
wollen, dafs alsdonn finem prelalon oder pfarrer solches zu thun erlaubt sei (ragl. dai ztrciien dtr
Mach dem nächsteu Artikel in 11 ehif/eschobeiun Paragraphen). — c) So sotiat; W wapfen. — d) christl.
25 (W christliche^ werk in A kotr. a. gewonlichen gotsdinst. — e) Hier schiebt 0 folgenden Artikel ein:
Die weihbischoff haben auch erdacht, dafs kein ander priester als sie den leien glocken taufen
sollen; nnd werden die einfältigen von den weihbiachoffen beredet, dafs solche getaufte glocken
den teufel nnd nngewitter vertreiben : deswegen dann oftmals ohnzahlige gevattern und sonderlich
die reichen gebetten werden , welche su zeit solcher tanf das glockenseil angreifen und auf des
«SO weihbiachoffen vorsingen (wie in der kindeitauf zu geschehen pflegt) alle zugleich antworten, der
glocken namen widorholen, auch die glock (wie die Christenmenschen) mit neuem kleid angothan
wird. Damach eilt man zu köstlicher malzeit, darxn auch die gevattern geladen werden, damit sie
desto grösser geschenk verehren, und lassen sich die weihbiachoffen nnd caplau mit ihren dienern
aufs köstlich tractieren. Dabei es nicht bleibt, sondern mufa auch dem weihbischoffon ein lohn
35 gegeben werden, so sie pflegen mnnusculum, ein geringe gab, zn nennen, also dafs etwan in kleinen
Weilern 100 gülden in einem solchen glock entauf verthan werden ; welches nicht allein abergläubisch,
sonder auch der christlichen religion zuwider, der einfeltigen verfflhrnng nnd eitele beschwerung
ist. Gleichwol gedulden die bischoffen solche und noch viel ungereumbtere h&ndel, damit sie den
woihbischoffen sonstou desto weniger Unterhaltung gehen dörfen. Darnmb dann billich solch un-
40 zimblich, schändlich werk abgestellt werden selten (dann also nennen die weihbiachoffen ihren
glockentauf, wann sie mit klugen leuten davon reden). So würde nit unbequem sein, wann solche
consecration gleich wie mit dem Weihwasser, salz, kreutern und dergleichen von jedem priester
nnd ohne der leiou kosten oder geltzahlung verri£)itet würde, damit die' einfaltige[u] nicht also
verführt and beschediget, sooder aller verdacht des schendlichen geizos verhütet würde. — H schiebt
45 folgende 8 Artikel ein (die Überscgchriften avs Walrh): Von Unkosten der fibte und abtifsin
weihung. Item so ein abt oder ebtissin erwehlet wird, müssen sie sich, wiewol sie vor münch
und closterfranen nach nottnrft eingesegnet und goweihot seind, den weihbischoff auf ein neues
wider weihen lassen, denselben weihbischoff nnd seine diener köstlich verlegen und darzu in schein
einer schankung gelt geben: darauf dann viel unkostens gehet und nicht allein denselben clöstem,
50 ' sondern anch den weltlichen Obrigkeiten, denen solche clöster zugehörig und dienstbar, zn nach-
theil uud schaden kompt — Yen weihung viel anderer dinge zur messe gehörig. Item
so die weltlichen personen in ihre kirchen meTägewand nnd viel andere ding zn der mefs gehörig
auf ihren kosten gott zu lob kaufen, müssen dieselben alsdann, ehe die zu der roefs gebraucht,
*) Dieser Artikel stammt atis § 08 der Wormser Beschwerden,
672 B. VI. No. 110: 1523 Februar ine.
[37] Wie sie von *) opfern der neuen walfarten auch teil
begern i). Item in etlichen stiften, do ein zulaufen oder ein heiigen ^) walfart
wirdet, wollen die bischoff oder prelateu den dritten oder zum wenigsten den
vierden pfennig haben alles opfers^ das do gefeit; welchs inen doch ir eigene
geistliche recht nit zulassen; sonder solch opfer wurd billich zur hulf5
wider die Türken oder ^) zu ander dergleichen notturft gemeiner Christen-
heit oder hilf der nechsten ^) gebraucht.
[38] Wie 0) sie unzimlich gelt von der ') jungfrauencloster
probsten begern *). Item so etlich jungfrauencloster durch prebst regirt
werden^ di doch nach gefallen absetzlich und nit ewig sein, wollen die bischoff 10
solch absetzen und aufnemen anderer probst nit zulassen, die closter geben
inen dan etlich gülden e),
[39] Von^) den erzbristern, officialen und andern
geistlichen richtern'). Item die official der erzbrister sein gemeinlich
ungelert und ungeschickt, auch zum teil leichtfertig, geltgirig personen, und wie 15
di i) selbst in offen sunden und schänden sitzen, findt man aus teglicher erfarung;
dodurch dan di weltlichen personen , die sie umb sunde geburlicher weis ^)
straffen^ auch in geistlichen sachen bessern selten, fast ergern und darzu von
solchen leichtfertigen personen^ in denen nichts dann geiz und kein
durch die weihbisohoff goweihet und darnmb denselben weihbischoffen verebrnng^en oder scbenknngen 20
' fi^egeben werden : welcher Unkosten auch billigt: abgestellet wirdt. So aber die weihbischoff solche
mühe nicht ver^ifebens haben wollen, dafs sie das dann einem jeden praelaten oder pfarrherr solches
umbsonst zu thun zulassen, damit onziemliehe, geizige Terd&chtlichfceit bei ihnen nicht vermerket
werde. — Von glockenweihen. (Der Artikel stimmi sachlich tmd vielfach auch tcörüich mii dem
in 0 cingesehobencn [vgl. Anfang der Atun.J übereiu, ist aber noch etwas enceiiert). 25
a) BO Tom opfer; K add. den. — b) Statt oder ein heiligen hat H einer, BO heilig fart. — c) In
H Imitet der Schliß des Artikels oder sonsten zu der nechsten Christenmenschen nottarft ge-
branchet. — d) hilf der (BO des) nechsten in A korr. a, armen nottnrftigen lenten zu gnt. — e) In
K fehlt dieser Artikel. — f) BO om. dor. — g) 7m A folgt getilgt da- g 55 der Wormser Oravamitta
mit ganz geringer Ändenmg: Wie etliche reiche closter dem adel wider alt herkomen 30
nachtfuter zu geben waigern. — 0 schiebt hier folgenden Artikd ein: Wann ein apt oder
aptifsin erwehlet, so werden sie getrungen ein neue consecration oder weihung zu gebrauchen, nn-
geacht sie vorhin als münchen und nennen genug und überflüfsig geweihet seind, mAssen den
weibischoff mit den seinigen stattlich empfangen und köstlich speisen und darüber noch zn vor-
ehrnng eine grosse geltsumm erlegen : welches den clöstem nit zn geringem nachtheil gereicht^ 35
wie auch denjenigen , welchen solche clÖHter unterworfen seind (vgl. den ersten da- nach § 36 in H
eingeschobenen Artikel). — Es haben auch die bäpst viel nnd mancherlei .Impter an ihrem hof er-
funden, so sie umb grofs gelt verkaufen, das aber diejenige wol zahlen mfissen, welche (des bapst
willen nach) solcher beampten oder Schreiber hfllf bedörfon. Dahero kompt, dafs wann die Teut-
schen und sonderlich die bischoffen ihr pallium lösen oder ihre contirmation vom bapst bitten 40
wollen, dafs sie nnd also auch andere merklichen beschwert nnd viel höher als in verschinen
Jahren geltsummen zu erlegen getrungen werden. Daraus gut abznnemen, wie viel nnd grosse
strick gelt zn fanfren am b&pstlichen hof gelogt werden: derwegcn billich solche &mpter abgestellt
werden sollen (rgl. den nach g 13 in H eingeschobenen Artikel). — h) Der Artikd ist in A nachgelr. —
i) B om. di; 0 om, wie. — k) gebnrl. weis in A koir, a. und schände. 45
*) Hier ist § 50 der Wormser Beschtcerden benutzt
^) Dieser Artikel stammt aus § 53 der Wormser Beschwerden.
^) ^9^' § '^^ ^^ Wormser Beschwerden.
B. VI. No. 110: 1523 Februar ine C7S
chriBtlicb gewissen.'^) ist, an iren g^tem jemerlich besehediget und rerderbt
werden ; welchs die erzbischoff und bischoff, wo sie recht pastores und hirten
der christlichen schefflein weren, billicb abstellen und solche schefflein
Christi nit dergleichen ergerlichen personen ^) bevelben «oltea.
5 [40\ Wie die leiben unpillicb für geistlicb gericht gezogen
werden 0- ^^^ ^ werden die leihen unpillicb an geistlich gericht ger
zogen; dan so der cleger geistlicb und der antwurter weltUcb ist, wollen «) die
geistlicben solcb weltlicb antworter umb ein ide sacb, es tre£Ee ane was es wolle, an
geistlicb geriebt ziben, das docb öffentlich wider recbt ist, quia actor tenetur sequi
10 forum rei *). •
[4i\ Wie der ®) weltlicben untertban umb schuld für geistlicb
geriebt gezogen werden^). Item die geistlicben nemen auch gar oft der
weltlicben untertban umb scbuld mit geistlicben rechten vor, ebe inen von der
weltlicben oberkeit einicb billicb bilf versagt wurde, und bringen also die atmen
15 lent, di dem ^) rechten mancherlei weis nit nachfolgen können ^), gar mut-
williglich und erbermlicb in rermeinten ban, aucb rerderblicb ^) kosten und scbeden < ).
[42] Wie^) man die weltlicben unbillicb yerursacbt, ire unter-
tban von ^) geistlicben gericbten abzufordern S). Item es geben
aucb sonst vilerlei unzimlichen ™) sacben halben ladung und manung an den
20 geistlicben gericbten wider weltlicb persou aus, unangeseben das solcb geistlicb
ricbter zuvor offentlicb und unzweifenlicb wissen, das sie °) nit für sie geboren und
nacbmals weisen müssen etc. <>) , welchs der P) weltlicben untertbanen aucb bocb
beswerlicb ist. Dann obwol solcbe sacben nocbmals auf ansucben des beclagtea
weltlicben oberkeit für weltlicb ordenlicb geriebt gewisen werden, so volgt docb den-
25 selben unpillicb geladen personen merglicber uncost und scbaden daraus ; dann
sie müssen darumb ir weltlicbe oberkeit 4), di sie dannocbt nit ') allewege in der nebe
bekomen mugen, ersuchen, scbriften und abforderung von inen ausbringen und die-
selben fnrter dem geistlicben ricbter zuscbicken, darauf inen dann vil botenlons,
verseumnus, cost und zerung gebet. Und so je zu zeiten ein solcber geladener
30 sein weltlicb oberkeit alspald nit finden und obgemelt abforderung ■) zu wegen
bringen und dem geistlicben ricbter zuscbiken kan, ebe di manung am geistlicben
geriebt darauf ausgebet, wollen furter die geistlicben ricbter derbalben solcb weit-
lieb sacben, es sei warumb es wolle, gar nit weisen.
[43] Däs^) die geistlicben ricbter etlicb besonder leiben-
35 sacben nit weisen wollen^). Item so an geistlicben gericbten der Jungfrau-
s) in denen . . . gewissen m A nadtgelr, — b) etg. pen. m A korr. a. Wolfen. — c) So amai; W
sollen. — d) Statt qoia . . . jt\ hat H nnd den weltUchon nlebt leidlich ist. — e) BO die. — f) So
sonst; W den. — g) So sonst; >r körnen. — h) 8b BQ ; W yortftrblicher. — i) AQU sehsden. —
k) In A am Rande: Ifotabene. — 1) BO an. — m) BGK nnsimlicher. — n) H solche saohen. —
40 0) So AK; Vf om. etc. — p) BO den. — q) ^ sonst; W weltliehen oberkeiton. — t) So BOH; WAK
om. nit* — s) B add. nit. — t) Dieser Artikel ist in A auf einem Zettel eingeschoben.
*) Hier ist § 73 der Wormser Beschwerden benutzt,
^) ^9^' § '^^ ^^ Wormser Beschtoerden.
*) § 75 der Wormser Beschwerden,
45 *) Vgl, § 86 der Wormser Beschwerden,
Reiehstsgsakten d. B.-Z. Bd. III. .43
•74 B. VL No. 110: 1528 Februar ino.
Schaft oder uoeeliclier •) kinder halben, umb lidlon oder aber von einer witibe
wegeQi umb was sachen das ist, geclagt wirdet, wollen sie solch clag* uit remittim
oder weifen ^).
[44] Von andern ®) unpillichen costen der weltlichen sachen,
■o an geistlich gericht gezogen und wider geweist^) werden i). Item 5
so ein weltlicher •) mit geistlichem gericht, wie obstedt, unpillich furgenomen,
auch deshalben je sn zeiten remlttirt und geweist wurde '), so fordert des streff-
liehen ?) elegers procnrator, der ine also unpillich furgenomen hat ^), sein belonung
für die an^gangen procefs an den >) antwurter, der, als obstet, unpillich furgenomen
und ^) gewiaen ist; und mus derselbig unschuldig zu dem , das er Tormals \m- 10
piltich yersepmnus, zerung, costen und scheden i) darauf gelegt, bis er billiche»»)
.Weisung am geistlichen gericht erlangt hat»), die unbestendigen procefs, so, als
gemelt^)^ wider inen ansgangen p), bezalen, wurdet 4) auch derhalben von
imtt richter unnotturftige brief zu nemen mit dem vermeinten ban ge-
droDgen und beawert '), ut ') afflictio addatur ^), unangesehen das demselben, 16
der al|0 unordenlich. furgenomen und deshalben gewisen ist, seine scheden abzu-
legen gepurten »),. Aber solchen widersin der recht gebrauchen die geistlichen
richter darumb, damit dester mehr unbillicher cleger ▼) iren gerichten anhangen und
910 also mipillichen nutz aus den leuten bringen.
[4S\ Wie^) man etliche neu zehenden zu geben dringt ^). Item so 20
die leihen vil jar von etlichen gutern deinen und grossen zehenden nit geben, werden
sie an geistlichen gerichten, do ') sie kein gewin haben, dermassen bedrängt^ das
«ie den zehenden oder anders, was von inen gefordert , geben oder den ^) ban
leiden müssen, in betrachtung ob sie gleich von einer ') bösen urteil gein
Bom appellirten, wie Bweren**) und ungleichen austrag sie^^) daselbst be-25
komen«^).
[46] Wie der geistlichen ambtleut und bevelhaber di
laihen^^) an die geistlichen gericht zu zihen anterstehen ').
Item die geistlichen zihen nit allein für ir selbs «®) person die leihen in obberurten
a) So AM; W nnellch«!!. — b) ^ add, du doch ganz anbillieb ganchicht. — c) audorn m A nach- 30
gitr. — d) und wider goweUt desgl, — •) Statt ein weltliclier hat S je xa seilen weltlich« per-
■onen. — f) Statt wie obstedt . . . wnrde Kai H als gar mit öffentlicher nnbeetändigkeit fArgenonmea
werden, dafe inen dieselben geiaUiohen richter ihr gesachte und begorte renlttiening nnd weisnng
fftr ire ordentliche richter nit absehlagen können, das sie doch ungern and schwerlich thnn. —
g) H om. strefflichen. — h) H om. der ine . . . hat. — \) H denselben. — k) nnd m A narhfttr. ; 35
X und danun rechtlich gewetst. — I) AKG schaden. — ra) B6 solch. — n) BGH am. hat. — o) So
sonst; W obgemelt. — p) ^ add. anch. — q) wurdet im A uachgetr. — r) niit dem . . . beswert m
A korr. a. getmngen oder aber rennaint» pans oder ander beschwernng erwarten. — s) JV add.
afflioto. — t) <So sonst; W adortar; 0 add. affllcto. — n) Statt abzulegen gepurten hat H von wehte
wegen Ton dem gegentheil abgelegt werden sollten. — y) So A; W nnpilUchen clegem. — 40
w) Dieser Artikel ist m A nachträglich eingeschoben. — z) A geistlich gerichtj doran. — j) B Ter-
meinten. — z) AH dem. — %a.) H add. unrermögllchen. — bb) BO om. sie. -^ cc) BG fiberkomen ;
m A getilgt mögen; H add. möchten. — dd) AO add. anch. — ee) So sonst; \V selb.
^) Atu § 76 der Wamuer Beschwerden,
V yg^' § 40 der Wormaer Beschwerden. 45
*) Vgl § 77 der Wormser Beschwerden,
B. VI. No. 110: 1523 Februar ine. <7ft
und •) dergleichen feilen far die geistlichen richter, sonder auch ire ^) amptlent,
schultheisseu c), diner, dinerin und unterthan unterstehen sich, solcfas gleicherweiB
auch ^) wie ir herrschaft zu gebrauchen.
[47] Von Schmachsachen ^\ di man am geistlichen gericht für*
5nimbt i). Item wan sich je zu zeiten begibt, das geistlich personen umb Injurien
und schmachwort gegen leihen zu clagen haben, so unterstehet sich der ') geistlich
richter derselben sachen auch richter zu sein ; dodurch dann f) der antwurter von
seinem ordenlichen weltlichen ^) richter i) gedrungen wirdet.
[48] Wie man weltlich sachen gethaner eid wegen an das
lOgeistlich gericht zeucht 2). Item die of&cial nemen für, so in weltlichen
Sachen und zwischen weltlichen personen bei treuen oder eiden leiplich oder
schriftlich Obligation, promission oder Versprechung geschieht, das darumb und
des Scheins halben ^) solch weltlich sachen vor inen verrecht werden sollen; und
wo das besteen ^ ) seit, musten alle weltlichen vertrege und brieff, di gewonlich mit
15 dergleichen stipulation und Verpflichtung gescheeni»), an den geistlichen gerichten
verrechtet werden'^) und die weltlichen gericht vergebenlich gehalten, besetzt,
auch in totum <>) elusoria gemacht p) werden , das doch aller weltlichen oberkeit
unleidlich, auch wider recht und di ^) billigkeit ist. Solt aber den geistlichen ge-
richten leipUcher gesworner meineid halben etwas zuzelassen sein, konteo sie doch
20 dodurch der weltlichen haubtsachen, darumb der ') meineid gesworen, nit richter
werden, sonder mochten die >) meineidigen person allein umb die snnde des ofient*
liehen meineids fumemen und uiit geistlicher bus buessen, doch den weltlichen
richtern ^)y die di ^) meineid mit peinlicher ▼) straff zu puesaen haben, solcher irer
straff halben unabbruchig ^).
25 [49] Wie sie ire reformation der gericht nit halten noch hand-
haben 3). Item es werden auch x) nit allein gemeine bestendige recht, sonder 7)
auch darzu etlicher stift eigene aufgerichte reformation öffentlichen und gar in vil
stucken uberfaren, widerwertig ausgelegt ' ) und gehandhabt gegen denjenen, dafür
sie sich nit forchten ; aber gegen den, die sich des erwem kennen, lassen sie nach ;
30 und wen die verunrechten oder vorgeweldigten di ordenlichen bischoff derselben ge-
richt umb billiche abwendung der beswerden ersuchen >>), so betrifil dasselb oft
den merern teil seinen thumbprobst, dechant, capittel und thumhem, wider die der
ordenlich bischoff, ab er des sonst genaigt were, seiner Verpflichtung halben^^), di
er in<^<^) zeiten seiner erwelung thon^^) hat, kein billiche wendung thun darf.
35 ») So amst; IK om. and. — h) H der geistlichen. — o) Tf achnlteien. — d) /n IT auoli hinter
herrschaft. — 9) So 8on»i; W smesachen, smewort. — f) BQ die feietliclien. — U) 80 atmsi; Yf cm.
dann. — h) BGH om. weltlichen. — i) So sonst; iy richtern. — k) Hom. und des eeheins halben. —
1) So tonst; W besebeen. — m) BO om. gesoheen.. — n) iT om. werden. — 0) WIK add. in. —
p) besetzt . . . gemacht om. H. — q) BON om, di. — t) H ein. — ») So sonst; W dise. — t) So
40 ao*isi; W dem wolU. richter. — n) BO den. ^ v) BQ weltlicher. ~ w) ^ ^ /olfft noch die Über-
schrift von S 60, so daß § 49 nachträglich eingeschoben m sein scheint; der Rest des Stückes A, auf
den ein Yerweisungsieicheti hinweist, findet sich nicht mehr. — x) Statt es weiden anoh hat H die
geistlichen stände verachten nnd überfahren. — y) Der Rest dUses Absatses und die beiden ersten
Worte des folgenden fehlen in H. — t) So sonst; W aufgelegt. — tLS^) So die Vorlage; W besuchen. —
45 bb) So sonst; W were statt halben. — cc) W so, so B und die Vorlage. — dd) So KB; W thnn.
V Wormser Beschwerden § 78.
^) yQ^' § 79 der Wormser Beschwerden.
^) Dieser Absatz stammt «t*« § 38 der Wormser Besdtwerden.
43*
gfft jB. VI. No. .110 : 1528 Pebruiir ine.
Darza so machen ^) auch etlioh *) bischoff und prelaten zu sdten der geist*
liclien gericht Und send halben irs ^) gefallene sonderlich vermeint reformation,
statuta und gesetze, di in etlichen stucken gemeinen rechten ungeme£» und sonder-
lich aller -weltlichen Jurisdiction und oberkeiten , auch iren unterthanen abbruchig
und fiast schedlich sein ^0; unangesehen das dieselben reformation und gesetz den 5
merem teil uf.der geistlichen vorteil, auch ^) wider di weltlichen gezogen, und di
weltlichen von ^) rechtswegen anzunemen nit schuldig sein , so werden sie doch
noch rechtem , billichem ventand von den geistlichen selbst auch ' ) nit gehalten.
Wan wiewol dieselben ^) reformation gewonlich anzeigen, das vor solchen of&cialeu
und geistlichen gerichten ^) öffentliche, kundliche sunde und nit heimliche <) sollen 10
gerügt ^) und gehandelt, auch in dem allem ^] nit das gelt, sonder allein unser
herr™). Jhesus Christus und das heil der seien gesucht werden i^), so find sich «)
doch aus öffentlichen, teglichen p) werken in fast 4) vil stucken ganz das wider-
spil, wie zum teil in vor- und hemachgemelten artikeln mit der kurz berurt
wirdet'). 15
[50] Wie sie mer gelt >) dann bus den sundern auflegen >). Item
wiewol die geistlichen richter und ofBcial nmb geistlich offenbar sunde allein geist-
lich bufs setzen selten, domit, wie obstet^ vermerkt wurde, das sie allein das heil
der seien und nit gelt suchten, so setzen sie doch ^) dieselben geistlichen bus
darumb dester swerer, das 'die leihen dieselben furter mit gelt von inen abkaufen; 20
dadurch sie dann ») unzelig gelt ^) von den leuten schätzen und bringen und also
zu irem eigen genifs partheien und richter sein, das doch wider alle^) recht ist
[51] Wie oft von ungegrundts leimunts wegen erbare man und
f rauen beswert werden s). Item so sunden oder laster halben ein maus- oder
frauenperson ^) vor dem official oder geistlichem gericht eins 7) leimunts halben 25
gerügt ') wurdet, mufs sich dieselbig'^) person des^i>), so sie änderst desselben
nicht als schuldig verurteilt werden wil, mit irem eid purgiren und benemen.
Wan sie sich dan also gereiniget hat und, dannmals ^) unschuldig gehalten werden
sol, derhalben sich auch wol geburet, derselben person ir scheden abzulegen, so
mufs di darzu dem^^) official oder geistlichen richter zwen gülden und ein ort<^) far30
einen unnotturftigen urteilbrief, den sie zu nemen gedrungen '') wirdet, geben.
a) J7 etwao di« m. om. zu seiien. — b) So ftonsi; W ir. — c) H add. abor. — d) J7 am, aacli. —
e) So sonst { W om, von. — f) So aotuif W auch selbst. — f) So MMti; W dieselbe. — b) BO
riehtern. — i) So sonst; W heimlich. — \) Statt anzeigen, das . . . geragt (BO gefibtj hat ff danaf
gegründet sein, daTs weltlich« sachen fftr geistliche richter nicht gesogen, nach TOr solchen riehtern 35
nnd gerichten nicht umb heimliche, sondern allein nmb öffentliche, ergerliche geistliche sfind«
BOlt procedirt. — \) So KB; WGH allen. ^ m) So sonst; W om. herr. — n) IT add. soll. -^ o) S»
sonst; W sind sie. — p) J!f dergleichen; BG om. tegl. — q) Bfif nnd sonst. — r) H berart ist. Und
ob ein bischof solch« unbillichheit abzustellen geneigt were, so rerbent ihm das sein eid, den er
in seiner «rwehlnng geschworen hat. — s) So sonst; W om, gelt. — t) jSd sonst; W om. doch. —40
n) W om. sie dann.' — t) ÜT yast Tiel gelte. — w) H wider gott, recht nnd alle bilUchkeit. —
z) So sonst; IT i^aaenpersonen. ^ y) BQ om. eins ; W ans statt eins. — z) So sonst; )f gerächt. —
aa) H solche. >- bb) H derhalben. — cc) So sonst; W damals. — dd) So sonst; W dan. >- oe) if
add. eins golden. — O) So BQU; W bedrnngen.
^) Der folgende Absatz giebt § 57 der Warmser Beschwerden wieder. ^^
') Aus § 39 der Wormser Beschwerden entnommen,
*) ^9^ § ^^ ^^ Wormser Beschwerden,
fi. VI No. 110: 152$ Februar inc. Vit
Dommb auch di officiaL und * geiBtlicIi fichter solch unbillich rüg suchen und *)
far sich zihen ; daraus dan sundcrliche ^) grosse beswerde volget ^). Wan so ein
weib für ein ehebrecherin oder sauberin von einer andern aus lom oder neid ge-
scholten wirdt und für den official kombt, legt er derselben frauen auch ^) auf,
5 sich des mit irem eid zu entschuldigen. Nun kan ein ®) ider wol ermessen, das in
disem ßhl ein weib, sie sei schuldig oder unschuldig, sweren mufs, wil sie anders ir
wehHch <) ehre und zeitlich leben behalten; daraus nit allein böser genifs des
gelts, sonder vil vorwissender «) meineid gesucht werdea und rolgen. Wollen
auch dadurch je zu zelten den weltlichen peinlichen ^) richter an seiner gebrauch-
10 liehen ^) straff hindern; et sie contra rationem impunita remanere delicta necessa-
rium est *).
[52] Wie die geistlichen richter ein unpillich Interesse suchen
von vermeinten eh esachen i). Item so man- und Weibsperson von wegen
der heiligen ehe mit einander dermassen handeln, das sie sich versehen, es soll i)
15 zwischen inen ein ehe sein, und darumb ir eins dem andern deider, denot oder
anders zu behalten gibt, und alsdann der ehe halben strittig, auch von dem official ■>)
geschiden werden, wil er ein ") unpillich Interesse haben o) als das^ was eins dem
andern zu behalten geben hat; das doch P) wider alle recht, auch <i) alle erbarkeit
und biliigkeit ist.
20 [53] Wie die geistlichen richter sachen, so vor weltlichem ')
gericht auch mögen furgenomen werden, allein für sich zihen <).
Item wiewol auch etwan vil sachen sein, die man nach vermöge der recht mit geist-
lichen oder weltlichen ^) gerichten fumemen, richten und straffen mag, so ge-
schieht doch vil, wann die weltlichen richter also, wie sie macht haben, im gerichts-
25 zwang t) brauchen, das inen durch die geistlichen richter solchs bei dem pan ver-
poten wirdt; und mögen also, wo es stat haben solt ^)^ die geistlichen richter von
den weltlichen gerichten und oberkeiten ziehen, was sie wollen; das kai' M^ und
Iren weltlichen glidem ▼) beswerlich und unleidlich ist.
Und wiewol nach vermögen der recht öffentlicher meineid, ehebruch, Zauberei ^)
30 and dergleichen geistlich und weltlich richter, welcher ehe kompt, je zu Zeiten
bürgerlich zu straffen x), und also preventio 7) stat haben^ so unterstehen sich doch>)
die geistlichen richter, solche straff wider recht allein für sich zu zihen ; das dann
weltlicher oberkeit auch hoch beswerlich und nit leidlich ist.
[54] Wie weltliche sachen als von mangel wegen der welt-
dölichen hilf an geistlich gericht gezogen werden'). Item so weltlich
a) Statt soleli . . . suchen und fuAai BQ solchs anbilligor faf(. — h) H viel grosser. — c) Sonst
Tolfen. — A) So sonst; At W anch AtN^- er. — e) So aotiat; W om. ein. — f) BG om. weltlich. —
g) BQ OBwisseiider. — h) if om. peinl.; 1f richtern, so sonst. — i) BOH gebttrlichen (tcie in d.
Worms. Besckwerd.); K gebrenehigen. — k) et sie . . . est om. H. — \) So sonst; W seit. — n) BQ
40 adi. derhalben. — n) ^ om. ein. — o) H and nemlich i^Ues. — p) So sonst; W om. doch. — q) BQ
om. auch. — t) So sonst; W weltlichen. — s) KBQ geistlichem «ad weltlichem. — i) So sonst; W
om. im gortchtscwang : ßO irs gerichtsxwangs. — v) H sol. — y) H add, hoch. — w) So sonst;
W saberet. — z) Auch in einer Hs. der Wormser Orav. fehlt tri« 6l>en zagehört. — t) ^ ^^^ V^'
rentioii. — x) So sonst; W om. doch.
45 M Hier ist § 84 der Warmser Beschwerden medergegeben,
') Vgl. § 85 der Wormser Beschwerden.
*) Vgl, § 87 der Wormser Beschwerden,
«78 ß. VI. No. 110: 1528 Februar inc.
Personen in weltlichen sachen bei den geistlichen richtem umb ladung ansuchen
und furgeben^ die weltlich oberkelt habe inen nit rechts helfen») wollen, so
erkennen die geistlichen richter denselben clagenden personen ladung und
andere procefs, ehe die ^) zuvor sumarie «) gnintlich anzeigen oder beweisen,
das inen das recht vor weltlicher oberkeit gewegert sei. Und wan volgent 5
auf der weltlichen oberkeit oder des beclagten begem die sach ^) remittirt und
gewisen, wurdet dem weltlichen richter fast kurze zeit, als yier wochen, gesetzt,
darinne dem cleger entlich zu verhelfen : wue dan in derselbigen zeit ^) die endurteil
und ir Tolzihnng nit ergehet, so lest der geistlich richter den 0 cleger vor ime
weiter in recht ^) verfam ^); das fast ^ unpillich geacht ^) ist, so i) ein sach vor 10
den weltlichen in) in vier Wochen sol ausgefurt werden, di vor dem geistlichen
richter in drei, vier oder mehr jam sich nit endet ^).
Es sprechen auch di geistlichen richter, das sie in solchem fal weltliche sachen
für sich 0) ziehen mögen, wo p) bei weltlicher oberkeit an rechtlicher hilf mangel 4)
erschineO« und wollen doch nicht hinwiderumb gedulden, so ein geistlicher oder 16
weltlicher ") in geistlichen sachen zu clagen und an rechtlicher hilf bei dem geist-
lichen richter mangel gespurt, das er die weltliche oberkeit gleicherweis umb recht
ansuchen möge, wiewol die geschrieben recht an unterscheit in gemein gleich*)
setzen, wie das «) bebsÜich ^) dem weltlichen und herwiderumb ^) zu hilf komen
selten ^). 20
[5«^] Das die geistlichen richter durch vermeinte verjerung
weltlich gerichtszweng an sich zu bringen furnemen ^). Und wurd
bei vil verstendigen nit für gnug angesehen, zu sagen, wie die geistlichen richter 7)
aus langwirigem >) gebrauch, quasi possession und verjerter prescription an etlichen
orten zwischen leihen di laihensachen **) für sich in rechtfertigung zihen mugen;25
dann dodurch wirt^^) kai^ M* und dem Romischen reich 8eiD<^c) höchste wirde der
weltlichen Jurisdiction und gerichtszwang gesmelert, entzogen und abgewendt, so
doch offenbars rechten ^<>) ist, das wider die hohen oberkeit des babsts und Rom.
keisers«^) nimand prescribiren '^ oderirer) sich einiger verjerung gebrauchen möge,
unangesehen das er ^^) fast vil jar etwas ^i) ruhig gebraucht und herbracht 30
hette kk).
a) KSO Terhelfen. — b) ^ sie. — c) Ji om. sumarie; BO adä. und. — d) So tmst; WK otn. dlo
Meli. — e) So äOttst; W om, zeit -^ f) So aonatf W dem. — g) BQH im rechten. — h) So soitsf ;
"W TOr form. — i) H das dano ganz — \) H om. geaebt. — \) H dafs. — ro) BOH add. richter. —
n) H add. Derf leiehen dann zu Rom von den geistlichen richtem auch geschieht nnd solchen 35
klftgem anf ihr eid glaabt, auch derhalben gar oft zn merklicher beeehwerang der widerparthei
and zn abbrach weltlicher geriohtbarkeit fürgeben nud also yon den geistlichen richtern nmb ihres
geniefs willen glanbt und angenommen wirdt. Und sprechen di . . . — o) So sonst; W sie. —
p) ITso. — 4) <So sonsl; W om. mangel. — r) BO erscheinen; U erscheine. — s) BQ add. richter. —
t) BQ om. gleich. — u) H die b&pstlichen recht dem weltlichen (W welUich;. — y) W add. 40
Heilikeit. — w) ^ add. die weltlichen rechte den bApstlichen rechten. — z) KH sollen. — j) B
begitmt: Item es nnterstehen sieh auch die geistlichen st&nde an etlichen orten. — t) So sonst:
W langwirigen. — aa) Statt an etl. . . . laihensachen hat H weltliche personen und sachen. —
bb) Statt xihen . . . wirt hat H zu ziehen, dadurch dann. — cc) H ihre. — dd) H rechtens. —
ee) BG kai' M^. — ff) Tf proschribiren. — gg) BQ nnd. — hh) H ob jemand statt das er. — 45
ii) K etwa. — kk) BQ hat.
*) Vq^' § 88 der Wormser Beschwerden,
ft. VI. Ko. 110: 1523 iPehnua mc. 67»
[5^] Wie die geistlichen richter den todslegern andasdern
sandern zwifache straff auflegen i). Item nachdem oft und ril gesdneht,
auch bei etlichen cathednUkirehen «) statuta oder miabreufeh sein, das die tod-
sleger und ander sunder ^m maa»' und weibspenonen und sonderlioh ut der ^}
5 fasten in der heiligen niarterwochen nach gethaner beiefat urab todekge und ander
fei, di den bischoven reservirt und vorbehalten sein, offenbare bot thun müssen,
wie solchs in c) gebrauch gehalten wirdet; und wiewol dieselben solch ir buüi
öffentlich thun, das inen bei der weit nicht ein geringe smach gepirt, so müssen'
sie doch darzu je zu zeiten nach solcher offenbaren bus den officialen yil gelts
10 zu abtrag geben und also umb ein that zwu straff leiden, dodurch miinofa mensch
hochlich beswert wirdet, das er dem offioial ^) mehr zu straff dünn ^) zU abtrag des
todsUges ') des entleibten fireundschaft oder dem freischem als dem welt-
lichen richter ') geben mus; alles wider gotüche und gemeine getohiibene recht.
[57] Wie >) die geistlichen richter und official unehlich
15beiwonung ^) und wucher von ^) gelds wegen gedulden^). # Item i) so
pfaffen oder ander geistlich™) öffentliche unehliche weiber, dabei sie
kinder in verdampter geburt erzeugen, haben, oder sonst zwu person
in der unehe sitzen »), nemen die official und geistlich richter gelt und lassen
solch ergerlich person geruchet also in sunden und schänden umb eins jerlichen
20 zins willen, den sie von solchen personen jerlich nemen ^) , pleiben. Der-
gleichen thun sie auch P) mit den Wucherern 4) zu schaden und verderben nit
allein zeitlichs guts^ sonder auch wider got und irer seien heil; darob ') dann
ändere christenmenschen swerlich geergert, auch zu sunden und schänden
bewegt, gereitzt ■) und gefurt *) werden.
25 &) So tonst; W Mihralkirchen. — b) W om. der. -^ 6i S Im. •— d) BO den ofBdiln. -- •) A>
«Oft«/ ; W den. ^ l) H om. des tode UgQs. — g) Stau dem freiscliera (IC frevAilienni, BQ freilierreD^
• . . richter hat H derselben ordentlieben iNreltlicben gericbtsberrschaft. — h^ So aonai; W bei-
woiifüii. — i) B amb, 6 nmbs. — k) BG dalden. — 1) /n (7 lautet dsr Artikel: Die olllciales lassen
sieb anch dnrcb don geis dergestalt einnemen, dafs sie zu UBxiemlicben wucher Hiebt allein nit
30 verbieten, sondern auch allenthalben zulassen, befördern und schützen. Sie lassen auch den clerieis,
ja geistlichen und weltlichen zu, dafs gegen reichung eines geringen jährlichen sine die mit ihren
conenbinen und huren unehlichen hausen und hinder ziehen Welche beide Sachen so grofs er-
gemis, gefahr und schaden leibs, lebon und gut verursachen, dafs nicht zu ersehlen; und ist nie-
mand, der es nicht sehe, als welche stockblind sein wollen. — Femer begibt sich auch bisweilen,
35 dars ein mensch kriegs, gelflbd oder ander Ursachen wegen verreiset ist; und so dasselbig (!)
lenger ausbleibt, als dem verlassen wolgefellt, so erlaubt der official diesem, jedoch gegen guter
vergleiehung und bosablung grossen lohne, einer andern personen beizuwohnen, ohne vorgehende
fleissige erknndignng, ob das abwesend eheroensch noch lebend oder tot soi. und damit man
solchs desto weniger tadeln könne, haben sie solches tolerantiam, eine gednlt, genannt, nicht ohne
40 grosse ergernus der menschen, wie auch nicht ohno schmach des heiligen ehestands. — m) ^ ge-
weichte personen. — n) H add. oder in diesen f&llen eines andern eheweib zum ehebruch enthalten
wird. — o) Statt von solchen . . . nomen hai H darumb empfahen, sitzen. — p) "WH om, auch. —
q) So sonst; W wuchern. — r) Statt zu schaden . . . darob hai H dardurch. — a) So sonst; W om.
auch zu .". . gereitzt. — t) So sonst; W verfart.
45 ') Dieser Abschnitt stammt im wesentlichen aas § 90 der Wormser Beschwer-
den; einiges ist aus § 92 entnommen.
*) ^9^' § ^^ ^ Wormser Beschwerden,
4M0 B. VI. No. 110: 152B Pebntat isb.
- Item die official lassen auch zae, das ehleut, den nJt wissent *), ob ir eh-
geinal noch in leben oder tod sein, zuvor ^) unerkundiget des rechten grunds
mit andern personen beisitz haben und nennen solcbs toUerantz ^) ; welchs
auch za merglicher ergemns und Verachtung des heiligen sacraments reicht.
[58] Wie die sendhern unpillichen zins von den hensern 5
fordern i). Item der senddectiant ^) fordert auch an etlichen orten alle jar gelt
von hidusem in flecken und dorfern; wo dan das und dergleichen •) inen nit
'gegeben, werden die armen leut in ') ban gethan und dodurch gedrungen s), solcbs
unpillich zu geben ; ist zu verkomen nott, wo der send hinfur ^) gehalten , das er,
wie sich von rechts wegen gepurt, gebraucht und geübt werde. 10
[59] Wie man wochengelt von den handwerksleuteni) erfordert*).
Item dergleichen nemen sie ^) an etlichen orten von mullem, wirten, pecken, schuch-
machera^), schmiden, schneidern, scheffem, kuehirten und andern handwerks-
leuten ™) wochengelt o) ; wo sie solcbs nit ausrichten , werden sie gedrungen mit
dem o) pan, solcbs p) zu geben. 16
[60] Von unpillichen arresten und kummern <i) der geistlichen
richter '). Item an vil orten ist ein misbrauch in teglicher ubung '), das uf eins
lluhen ansuchen in weltlichen sachen der geistlich richter wider den >) andern laihen
ibhibicion und Verbotsbrief ^) ausgehen lest vor dem «) weltlichen richter nit
weiter, sonder vor ime, dem geistlichen richter ▼), rechtlich zu verfaren ^). So dann 20
der gegenteil sich für seinen laihenrichter >) zu weisen begert 7) , werden derhalb
vh Schriften gegen einander einbracht. Wan dan nach langwiriger rechtfertigung
der geistlich richter die sach durch urteil vor ime behelt, müssen di laihen der
geleben, ob inen *) gleich unrecht geschieht, in betrachtung des grossen costens,
muhe und arbeit, so in der appellirung gein Rom inen"*) aufgehen wurdet, auch 25
partheilikeit derselben richter ^^). Dodurch entzeucht man teglich vil weltlicher
Sachen kai' M^ oberkeit und irem gerichtazwang wider recht und billigkeit.
») B add. ist. — b) Statt werden. Item . . . seiu, zuvor' hat H: Und also Tiel menaeben nielit
allein an ihren seitlichen gttternf aonder aaoh ihrer leelen halben jimmerlich verderbt werden. So
dann je an selten swelfentlich fftrgeben wird, als möchte eines nnter sweien ehelevten an frembden 30
orten geaterben aein, nemen die offlei&l gelt nnd nnd lassen den begerten ehemensehen. — c) Dtr
Schluß du Artikels lauiei in H daravs auch oft gar viel geistlichs und xeitUehs Schadens folget. —
d) BQ seudriehter; H die sentherm fordern. ^ e) Stall wo (0 add, sie; dann . . . dergleichen inen hat
S nnd so ihnen das. — f) H add, TerroeiD.ten. — g) /f in solcher und viel anderer dergleichen
nnbillichen bexahlnng gedrungen. DanUt schlißt der Artikel tu H. — h) So sonst; W hievor. — 85
i) So sonst; W bandwerklenten. — k) A' add. auch. — l) BQ add. sohnidern. — m) BO mer. —
n) S add. nnd. — o) So sonst; W den. — p) BO das. — <i) So sonst; W komem. — t) H om. in
teglicher ubung. — s) ÜT wider andere. — i) So sonst; TVgebotsbrief. " n) H add. ordentlichen. —
. t) So. sonst; W den geistlichen. — w) jT Tolfaren; H Tollfuhren ; BO fOnufaren. — x) H seinem
ordentlichen, eigenen richter. — y) Der Schh^ des Artikds von hier an lauiei in H wil der geist- 40
liehe richter an erkennen haben, ob die sach ffir ihn oder den weltlichen richter gehören ; und
sich derselbige richter, als in diesem fall eine- parthei, aum richter erkennt, nnd handhaben das mit
Termeintem bann. Sollen dann solche leien derhalben gen Rom appelliren, stehet in irem Tcr-
mögen nicht; zudem dafs die geistlichen obergericht au Rom in solchen und dergleichen Sachen
auch pariheilich sind ; dardnrch dann die geistlichen st&nde kei** M^ nnd den weltlichen st&Dden 45
viel nnsehliches Schadens fügen nnd der obrigkeit entziehen. — z) BQ mufs er der loben, ob im. —
aa) BO im. — bb) BQ add. gespurt
0 ^9^' § ^^ ^ Wormser Besckwerden.
*) ^9^- § ^7 der Wormser Beschwerden,
•) Vgl § 98 der Wormser Beschwerden. 50
fi. VI. Ko. 110: 1&28 Felmar mC. <IN
[(?i] Wie durch forcht des gerichtskostens und vilerlei muhe
di armen zu vertrag bewegt werden i). Item der geistlich richter und
of&cial hat *) gegen dem armen einieldigen leihen zum ^) rechten advocaten, pro-
curator «) und Schreiber umbsonst, aber der leihe mufs das recht aus seinem beutel ^)
5Terlegen, daraus dan voIgt, das bisweilen die unschuldigen den costen, der uf
das recht gehet, auch muhe mit hin- und herlaufen fliehen und sich, ehe wan
si rechten, zum ®) uupillichen vertrag begeben, durch welchen weg sie auch zu ver-
derblichem f) schaden gefurt und gebracht werden, unangesehen das sie s) im
grund der warheit ganz unschuldig sein.
10 [^^] Wie man kein frembden^) advocaten oder procurator zu
vil geistlichen gerichten brauchen darf ^). Item die geistlichen 0 nchter
wollen, das alle partheien, so vor iren gerichten hangen k), kein andern i) advocaten
oder procurator«) nemen, dan in der stad, do solche gericht gehalten werden »). ,
Si setzen oft auch zu <>) kurze termin, das auswendig advocaten P) nicht mugen ge-
15 braucht werden, und wenden des 4) scheinursachen für, als geschee es dem rechten
zu gut, darzu dieselben advocaten oder ' ) procurator ™) verpflicht sein sollen ; und
geschieht doch oft >) aus einem widerwertigen grund, als man öffentlich * ) in teglicher
erfarung findet, und also das dieselben ^) richter wissen, wie ▼) solche advocaten ^),
die bei inen sitzen, so <) grofs forcht und scheu vor ime dem richter y) ^ind
20 iren *) herrschafiten haben müssen , das sie den partheien zu rechtmessiger wehr
und exception wider die«^) richter und ander *>^) partheien, so sie doselbst beclagen,
irer notturffc nach««^) nit raten und reden dorfen. Und solchs handhaben auch
darumb die geistlichen prelaten und andere, so^^) daselbst wonen; wann^\ so si
oder di iren an geistlichen rechten^) zu thun haben, forcht sg) sich ein ider ad-
25vocat oder^h) procurator, einem iden ^^ frembden auswendigen wider sie die
notturft zu raten oder zu reden, wan inen vil nachteih i^i^) darauf stehet. Und ob
imands solcher scheu und forcht der advocaten und ^i) procurator nit gestehen
wolt, so bewert es die offne ™") befindung, wan gar selten ein advocat oder ein ander
so ganz"!^) volkomen und standhaftigo<>) gefunden wirdetPP), das im an aller fleis-
SOsigen«!^) furderung des rechten") weder forcht, hofinung, lieb»») oder leid ver-
hindert ^t) ; und n«) darf glugks, so ein advocat oder procurator gemelter Verhinderung
k) BG Die (H Item so ein) fpetstlicbipn riehtcr and (H oder; ofAci&l habra. — b) Statt biit snm hat H
einen leien fftr seinem geittl. gericht fQrnlmpt, hat er lu solicbeni. — e) BO nnd procnratotn. —
d) H add. mit grossem kosten. — e) BO \vl. — f) So $wat; WK verderblieben. — g) So »onsi;
35 ^^ <»**• »i»- — ^) ^0 <'"*• fremden. — i) &> aonsi; IV geistlieh. — k) BO so iren . . . »nbanfen. —
1) H keine andere. — m) Sonst procnntorn ,- H procnratores. — n) H do man . . . belt. — o) BO
anch oft cn ril; H nach oft so. — p) if add. oder procnratores — q) (So sonst; H'wen des; A'wcn
dan den. — r) H nod. — b) H gewöbniieb. — t) So sonst; W öffentlicher. — v) H findet, wann
dieselb. — r) H dafs. — w) H add. oder procnratores. — x) BO om. so ; H als. — y) BO in der
40 richter; N nur ihnen. — s) BO om. iren. >- aa) Jff ihre der. — bb) H der. — ec) Statt so sie . . .
nach (W om. nach; hat H nnbillich fürneroen nottftrftiglichen. — dd) BO die. — ee) H das sie
wol wissen statt wann. — ff) BO am geistlichen rechte. — gft) Bl wie hart sich . . . nnd cn leden
f5rcbten rnnfsi Und ob. — hh) H nnd. — ii) So sonst; W einen jedem; H om. jeden. — kk) W
add. damns. — 11) So sonst ; W oder. — mm) So K; W offenden ; H doch öffentliche t&gliche er-
45 fahmng nnd ist statt die offne . . . wan. — nn) H als statt so gans. — oo) So sonst; W schad-
haflig. — pp) H om. gefunden wirdet. — qq) So sonst; WO fleissigor. — rr) Sonst rechtens. —
88) So sonst; W om. lieb. — tt) B verhinder; 0 verhindern. — nn) H sondern.
M Dieser Artikel stammt aus § 99 der Wormser Beschwerden,
') Vgl. die Wormser Beschwerden § 100.
\
(K2 fi. Vt. Ko. 110: 1523 Februar mc-
keine hat *), das er muglichen ^) fleis nit spare ; wie yU mehr dann, so er mit ob-
gemelter forcht umbgeben ist. Und solcfas wer domit zn verkomen, das die par-
theien inwendig etzlicher zimlicher meilen bei dem gericht irs gefallens advocaten
oder je zu zeiten ^) procurator nemen mochten, und das dieselben advocaten noch
rechter Ordnung des gerichts ^) deshalb geburliche, sondere ^) pflicht thetten gleich 5
den andern advocaten und procuratorn, die in der stadt, do das gericht gehalten
wirdet, sitzen; und dodurch mocht man sich desto bafs im rechten unzimlicher be-
swerung erwem.
[63] Wie den armen aus fast geringen Ursachen di sacrament
vorgehalten werden i). Item so je zu zeiten imand dem pfarrer oder der 10
kirchen schuldig ') und etwo aus anrmut nit bezalen mag ?), derhalben umb zimiich ^)
zil bittet i ), dem werden die sacrament verhalten ^) und damit gepfendt, wiewol er
noch gestalt der sachen vor seinem weltlichen richter [furgenomen *)] und billich
do erörtert solt werden™).
[64] Wie die send unförmlich gebraucht werden s). Item das i^) 15
der send, der nach Satzung der rechten je o) über etlich jar einmal beritten solt
werden p), itzo <i) alle jar beritten und geübt wurdet an vil orten, daraus beswemuTs ')
und Schätzung der armen leut erwechst »). So wurd auch ^) der send nit gehalten,
wie der im ^) geistlichen rechten ufgesetzt ^) , sonder mau rieht di penen und
straffen alle uf das par gelt und geizikeit^), wie zum teil vorgemelt ist 20
Von thum- und corhern, pfarrern und andern geistlichen per-
sonen in gemein. [^5] Erstlich wie die capitel Ire bischoff und
prelaten unpiUich verpindenS). Item die geistlichen send und gericht
a) SO hott. — b) iT er danneehst nottfirftigen. — c) H om. je za selten. — d) Siaä and das . . .
gerichte hat H die. — t) H om. sondere. — t) H add, ist. — fs) M add. ua6, — h) So tamai; WK2b
nnd ziniUeli. — i) So wnsi; W pitten. — k) Der Schluß du ArtVul» lauUi in H doch die welttiehen
berrsobaften oft in solclien f&Ilen mit den armen anvermögliehen menschen schuldiger besahinng
halben geduU haben; viel mehr gebühret das den geistlichen, die umb geltes und barraheniger
werk willen uberflflasig ron den weltlichen begäbet sind; die aber dem zawider grosse h&riigkeit
gogen den armen mit vermeintem bann nnd sonsten , aneh ohne billiche ersnchuDg der weltlichen 30
Obrigkeit gebranchen. — \) So in deti Womiam' Grat.; B ergduxi beklagt. — m) BO werden solt. —
G achi€bi hier folgenden Artilul ein: Wann das banersvolk nm herbstsseit herbsten will, wie jedem
zu seinem nnts erlaubt sein solt, wird ihnen doch solches von den geistlichen, so der ends den
sehenden haben, bei bann nnd geltstraffeu verbotten, dafs sie nicht herbsten dörfen, bis sie, die
geistlichen, solches erlauben. Dahero vielmals erfolgt, dars die arme leatlein sn grossem schaden 35
kommen, wann sie ihre trauben, so sie durch das jähr durch mit grossem kosten nnd arbeit er-
bauwet, nicht einmachen dörfen, ungeacht die immittels durch die k< verderben oder welk werden ;
nnd das allein dem zehenden su gefallen, oftmals auch aus schandlichem neid, so beides den gött-
lichen rechten und billigkeit und erbarkeit zuwider ist und billich abgeschafft werden soll (tigl. den
uarh g G6 in H eingeschobenen Artikel). — n) H om. das. — o) H om. je. — p) /f werden solte, 40
wird — q) Hadd. in etlichen bistnmben umb Schätzung willen der weltlichen st&nde unterthanen. —
r) So »OHSi; W beswerong — a) wurdet an . . . erwechst om. H. — i) H add, darsn. — n) BG in;
H in den bäpstlichen. — v) Der Scidnß des Artikels lautet in H: noch in derselben blscholf nnd
irer capitel selbst gemachten reformation, darinnen sie doch ihres vortheils nicht vergessen, ge-
ordnet ist, sondern wird demselben olfentlich eutgegen und zuwider auf nnbiUiche schatxung und 45
schindnng der armen, wie öffentliche tügüche geschieht geben und vor auch gemeldet ist, gerichtet
nnd gehandelt. — w) BQ gewinn.
*) Vgl. § Wl der Wormser (rravamina.
*) ^9^- § ^0*2 ^^ Wormser Beschwerden.
) Vgl* § 55» der Wormser Beschwerden. 50
8
fi. Vt. No. 110: 1523 Pebraar inü. «8S
haben*) die thumhem derselben dumstift, der sie obefhern sein, den merern
teil; und dieselben thumheni^ auch etwo die chorhern in den coUegiatstiften
welen keinen zu bischofi oder ^) zu ^) ihren prelaten , er hab sich dan zuvor ufs
höchst mit eiden obligirt und dennassen gegen inen verpflicht, das er inen oder
5 iren gesetzten richtem und officialen ^) ire beswerliche «) furnemen und handlung
nicht wenden, auch sie selbst umb ire uberfarung nit straffen dörf ').
[66] Das man das arm volk mit geltnemung umb die sacrament
beswert i). Item es werden die unterthanen s) mit reichung der sacrament
des altars^), der tauf i), todenbegenknus, selegeret, beichtgelt i^) und andern
lOvil Sachen von den pfarrern und iren vicarien i), viceplebanen , caplanen und
pfarreragesellen™) umb gelt angefordert und ubernomen; welchs daraus
volgt^ das solch pfarren >) den clostern zum teil ^) incorporirt, auch p) von andern
kirehhem und <i) prelaten so ^) hoch locirt "), pensionirt, hingelassen t) und mit
absenz übersetzt sein ; das auch ir et lieh darzu dotem beneßcii die widemt hoff ^)
15 und zehend der pfar inen selbst vorbehalten, wiewol ^) sie nach Satzung der recht
selbst ^) residirn selten ; dardurch vil vlcari oder pfarverweser ir geburlich nfent-
haltung z) nit haben mugen und sich allein der stolen y\ opfer, beichtgeld, sepultum 2),
todenbegenknus *"), selgeret .und dergleichen schinderei müssen gnügen lassen,
so sie von reichung^^) der sacrament mermalns wider<^<') der armen vermögen über-
20 flüssig erfordern ^^) und je lenger je mehr erhohern und je zu zeiten mit dem
bau ««) einzubringen unterstehen ^) ; darzu auch ^) die armen , die ««) iren freunden
den ersten, den sibenden, dreisigsten und jarzeit, auch gedechtnus uf der canzel*^^)
nachzethun nit vermögen, zu bedrangen ^^), von gesungen und gelesen messen
a) So aonsi; W halben. — b) Statt send nnd f^ericbt . . . bischoff oder hat AT gi riebt und obg^emeldte
25 sentimpter gehören gewöhnlich den tbumberm derselben thamstift zn; nnd erwehlen die thnm-
berm der thnrnstift keinen bisehoff, dergleichen etwan die chorberrn in den coUegiatstiften keinen. —
c) BO om. zn; ON ihrem. — d) H add. ob er sonst dam geneigt were. — 9) H \t beschwerlich,
nnbillich. — f) W dörften; H wolle; das dann ohne zwelfel nicht ein kleine nrsach Tiel nnsieni-
lieber mirsbriuch der stiften ist nnd Ton b&pstücber H^ billlch nicht geduldet nnd abgestolt
30 werden solle. — g) Statt es werden die unterthanen hat H wiewol die weltlichen viel pfarren bei
ihnen gestiftet nnd gewöhnlich dennassen begäbet, dara sich fromme, geistliche, besseiltche Seel-
sorger daTon ehrlich, stattlich nnd wol erhalten selten nnd möchten, auch sonderlich die heiligen
sacramenten zn verkaufen hoch Terbotten sind , so werden doch dieselben pfarrlent. — h) J7 add.
nnd. — i) BG des taufs; H add. auch der. — \) H add. begrftbnus. — l) So sotisi ; W vicaren. —
35 ™) ^ <^^' 9^"^- — v) So smist: W pfarrorn. — 0) Statt gelt . . . znm teil hat H viel gelte be-
drangt nnd hoch beschweret: das danu inm teil daraus folget, dafs etliche pfarren, clöater nnd
stift. — \f)H oder. — q) /f om. nnd. — r),// thumherrn, chorberrn und Rom. curtisanen sehr. — s) BQH
graviert — t) BO liingeliehen. — u) So sofisi; W gewidembt hoff. — v) Statt das auch . . . wiewol
hat H Es bebalten ihnen auch ihrer etliche bevor die zugehörigen benofteia, widenhofT und zohenden
40 d^r pfarren, darauf. — m) H persönlich. — x) ^ erhaltuog. — y) Statt und sich . . '. stolen (BO
dieselben ,- W der gestolenj hat H sondern sich derselben. — 2) So sottat ; W sepnltion. — aa) IV
add. und. — bb) So sotiat; >f bereitung. — ee) So sonst; W über statt meim. wider. — dd) Wuber-
flassiglich erfordert; so sonst, — ee) BO trau des banns. ^ ff) Statt müssen gnögen . . . darzu
auch (W om. anchj hat H die sie darzu an etlichen orten in neulichkeit erhöhert und mit vermeintem
45 bann und dr&nnngen von den armen dringen, behelfen und geleben müssen, auch dorhalbon die
pfarrhöffe und pfründbftnser in wefsUchen geb&uen nicht erhalten werden können. Dabei nötigen
sie. — gg) ^ so — lih).BO den canzeln — ii) H om. sn bedrangen.
*) Die Oberschrift stammt aus ^ 61 der Wormser Beschwerden, während für
den Text dieses ÄrtiJcels § 45 verwertet ist.
50 *) Von hier an ist § 62 der Wormser Beschwerden benutzt
«84 B. Vi. Ko. IIÖ: 1S^3 Februar mö.
gelt zu geben, über das sie doch «) von iren selbst beneficien un(f Stiftungen schuldig
sein, die ^) zeit mefs zu halten ; also das sie die mefs nit allein einfach,
sonder oft •) zwifach, trifach *) oder noch mehr verkaufen und zwei oder
drei leben mit einer mefs zu verdinen gedenken *).
[67] Wie die pfarhern gelt von irer') pfarverwandten ahzug 5
erfordern i). Item so imand aus einer pfar in ein s) andere ^) ehlich bestatet ^)
wirdet, fordert der ^) pfarrer von *) seinem pfarkind ein gülden vor ein lofs- oder
erlaubnusbrief, darauf sich die pfarleut mit iren pfarrem™) irs willens vertragen
müssen >) ; und so sich die pfarrleut in dem allem ^), wie hievor stehet p), widern,
Terbitten 4) inen die pfarhern di sacrament. 10
Item daraus ') erscheint ^), das man alle sacrament umb gelt verkauft, und
an gelt mancher mufs ^) versaumbt sein °).
[^8} Wib man etlichen toden ein ^) kirchhoff kaufen mufs 2).
Item so ein mensch und sonderlich ein leihe an sacrament angeferde umbkumbt ^),
erdrinkt, erslagen oder sonst tot gefunden wirdt, ob es wol nit ofienbar ist^ das 16
er in todlichen sunden gestorben, dem z) die bebstlichen recht allein in dem fal
der offenbaren und kundigen todsunden das kirchlich begrebuus wegern, und ^)
wollen sie doch di armen leut , di dermassen umbkomen, nicht uf dem kirchoff *)
begraben lassen, ire weiber, kind oder die freund haben sich dann zuvor mit
inen ■») vertragen *►*>). 20
ft) So sonst; Wom. doch. ■— b) Statt aber das . • . zeit hat H dumus sie dann nicht wenig, Bondern
merklich gelt lösen, wann sie ire. — c) J7 zwiefach, sonder oft. — - d) BOH add, rierfach. — e) BQ
om. an und gedenken. — H sehübi hier folgenden Artikel ein: Von nnbilligem verbot des
weinlesens (Oberachri/t a. Walch), Item so die armen lente ihre Weinberge im herbst ablesen
wollen , wie dann das einem jeden in seinem nntsen beqaemlich und billich ist , so dann solches 25
den geistlichen st4aden, die derselben ort den weinsehenden haben, nit gefiUig. Torbietea sie den-
selben hiekem, dafs sie solche weinberg nicht ablesen sollen, bis sie ihnen dss Terg&nnen. Und
mttssen also je sn selten dieselben armen lente an ihren Weinbeeren, die sie das ganze jähr mit
schwerer, harter arbeit erbauet haben, umb solcher geistlichen st&nde zehendea und nnsiemlichen
eigenen gesachten nntzens oder etwan nmb neids willen grossen nachtheil nnd schaden leiden ; 30
das doch ofliontlich wider gott, recht nnd alle billichkeit ist nnd billich nicht gednldet, sondern
abgestellet wirde (tgl. oben S. 682 Anw. m). — f) H^A' iren ; BO iren und sn absng — g) H^ om.
ein. —h) H add, zencht nnd derh.-üben daselbst. — i) HBQ besUUgt. — k) j^ add, erste. — \) H
add. solchem. — m) H^ pfarren. — n) J7 om. darauf sich . . . mufsen. — o) W allen. — p) Statt
in dem . . . stehet hat H solchs nnbillichen f&memens. — q) IT add. sie und om, die pfarh. — 3&
r) H om. Item und add. offentlieh — s) Jkr SchkiJ lautet in U das dnrch die weltlichen sacrament,
mefs nnd andere obberührte ding, daramt die geistlichen gestiftet nnd derhalben Tormals mit
sehenden, sinsen nnd gülten hochbegabet, anf ein nenes von den geistlichen erkanft werden
müssen. — t) iSo aon^ ; W mng. — n) sein in )F karr. a. werden. — v) BQ lenten den. — w) BQ
vergeet. — z) BO dann. — y) BQ om. nnd. — i) So sotiat; W den. — Der Anfang des Artikeh bis 4.0
hierher lautet in H: Item so je zn selten etliche leien ohne vorgehende belebt nnd begemng des
sacraments des allars nngefilhr nmbkommen nnd also ertrunken, erschlagen oder sonaten tot
fnnden werden, dieselben toten cörper w&llen die geistlichen, noangesehen dalj solche verstorbene
Personen in keinem offenUicben verdammlichen stand, derhalben die b&pstlichen rechte gemeldte
begribnufs verbieten, verschieden sein, anf die geweiheten kirehhöffe nicht. — mm) R add, nmb gelt. — 46
bb) BO schidten hier folgenden Absais ein, der aber im Laieinisehen fehlt: Item nachdem an etlichen
orten, als nemlich im Metser bistnmb, die pfarrer nnterstond, so ein lepros oder sondersiech stirbt,
den sn erben mit ausschliessnng der rechten erbon, das doch wider alle recht und billichkeit; sie,
. die pfarror, auch denselben armen leuten am minsten geben, patet (!). Und so also auf dem land
*) Hier wird § 63 der Wormser Beschwerden wiedergegeben, 50
*) ^9^- § 64 der Wormser Beschwerden.
B. VI. No. 110: 1523 Februar ine. «86
[69] Wie Bich etliche geistliche ganz leihisch halten, auch
dapfern zankanfahen i). Item das pfarrer und *) andere priester der mehrer
teil ^) in tabernen und wirtsheusem ^) unter dem gemeinen man ^) sitzen, auch bei
dänzen *) und uf der gassen mit langen ') messem und leihischen kleidem «)
5 wandeln, vil ungeburlicher zenk und heder anfahen, dodurch sich zum dicker mal
ein slahen begibt ^), und also band anlegen, das die armen verwundt oder leibslos
gemacht; darnach die armen gepant und i) zu sweren kosten i<) und schaden
gebracht werden, auch die armen also dringen, sich mit inen ires gefallens zu ver-
tragen und aus dem bann i) zu kaufen™).
10 [70] Wie etliche geistliche Wirtschaft halten ») und scholder o)
nemen 2). Item je zu zelten p) halten die geistlichen auch 4) offen wirtschaften,
do und dergleichen uf den kirchweieu der r) ort, so ■) sie oberherm ^) sein, legen
sie oder ire diner, die auch priester sein, jerlich ^) wurfel ^), kugeln und cartenspil
auf w), nemen auch den gewin und scholder davon, unvcrschambt sagen ^), es gebore
15 inen aus oberkeit zu; wiewol y) in bebstlichen und weltlichen rechten, auch allen
oberkeiten ■) solchs»») hoch verpoten***) ist.
[71] Wie sie die kranken bewegen iren rechten erben di guter
zu entziehen 3). Item die^^) terminirer, auch ander monch und priester, so
ein «ieelieDh&aslm »asstirbt, ondentoDd die pfarrer dteselbigen h&user sa verkftaten and ihnen
20 <l«> kamfgelt zu behalten: ist wider alle billichVeit. — H/ügi dem Tsxi folgendet Stfick an: und
wollen solche ▼erwandten dos yerstorbenen nicht weltliche schände nnd nachred leiden« so mQssen
sie in diesen f&llen den kirchhoff kaufen. Wer aber gelt oder geltswerth daranb zm geben hat,
der mag seine freunde , unangesehen wie in grossen oifentlichen sttnden und schänden die gelebt,
nicht allein auf den hirchhoff, sondern auch in die kirchen und gleich den heiligen begraben
25 lassen ; das dann auch der geistlichen geltstrick einer ist.
- a) So sonst; W oder. — b) E beginnt: Item der mehrer thell von pfarrberm und andern priestern
mischen sich. — o) ^ add. mit trinken, spielen und tanzen. — d) Der 8ekl^ß des Ariiksls knUei. m
H: Es gehen auch irer etliche des nachts mit mörderisohen wehren und etwau in weltlichen kleidem
auf der gassen und fangen mit don leien in ubemeroung und Vertröstung ihrer weihe und derselben
30 freiheit viel sankens und haderns an, dardurch sie den leien zu thitlieher handlung ursaeh geben.
Und so dann derselben priester einer von den leihen yerwundet oder leiblos gemacht wird, un-
angesehen ans was guten Ursachen das geschehen , werden nicht allein die thiter , sondexn auch
alle verdachte bftnnisch gehalten, daraus sie sich mit grossem, schweren kosten kaufen mfissen.
So aber widerumb die leien von ihnen verwundet werden, mtteten sie allwegen bei den geistlichen
35 richtem unrecht und schaden haben : das doch je ein grosse, unleidliche Ungleichheit ist. — e) TV
TeutzBchen. — T) W langem. — g) W cledem. — h) B om. begibt. — i) BQ om, und. — k) W
sweren tod. — \) W band. — m) 0 sckübi hier folgenden Artikel ein : In vielen orten gedulden die
bisch&ffon und ihre ofOcialon der priester unehliche beiwohnung, wann nur ihnen ein benant gelt
bezahlt wirdt. Und das mehr, werden auch diejenige priester, so keine concubinen halten, ein
40 jahrzioB zu zahlen getrungon mit den fflrworten, dafs doch der bischoff des gelts nötig sei und
nach dessen bezahlnng den priestern erlaubt sei,' entweder ohne oder mit concubinen zu hausen. —
n) BO haben. — o) W schulder. — p) /f es statt je zu zelten. — 4) i^ nuch etliche geistliches
Stands. — r) W oder statt der. — a) BQ do (da). — t) W oder ire herm statt oberh. — StaU'6i>
und dergl. . . . sein hat H und an denen orten , da sie oberkeit haben wollen. — u) Statt jerlich
45 A«^ B auf den kirchweihen. — v) W würfen. — w) JEf add. nnd. — x) H und sagen unversch&mpt. —
y) /T das doch. — z) H om, auch allen obrigk. — aa) BO das. — bb) f ff JT verbieten, om. ist;
H add. und dem geistlichen stand auf das allerwiderwortigste. — Co) BQ om. die.
0 ^9^' § ^^ ^^^ Woimser Beschwerden.
^) ^9^ § ^^ ^^ Wormser Beschwerden.
50 '^) § 71 der Wormser Beschwerden.
«86 B. VI. No. 110: 1523 Februar ioo.
sie bei den kranken sein >), bei den sie gelt oder gut wissen, aberreden sie die-
selben ^) mit gelerten <^) worten, das sie inen ^) bescheiden oder legim *)y das
oft iren armen erben , kindem oder andern f) freunden zu grossem verderben
reicht umd inen vil billicher gelassen ward.
[72] Wie die bettelorden vil gelts gein Rom bringen, auch die 5
jungfrauencloster beswernO* Item dieweil auch ff) von etlichen bettel-
orden vil Sachen ^) zu zeiten unnotturffciglich gein Rom in rechtfertigung gezogen,
damit et wo die Ordinarien, pfarhern und leihen hart beswert i ), und solche ^) recht-
fertigung an gelt nit unterhalten werden mögen i), darzu drei"^) irer general, wie
man sagt, an merglich gelt ») nit cardinel worden sein <>), ist zu besorgen und an 10
etlichen orten glaublich erschollen, das durch dieselben bettelorden vil jungfirau-
closter, darinnen dan nit ein geringe p) zal fursten, graven, freihen 4) vom adel und
burger kinder seind ')« der ort do sie sich allein aller oberhand ■) gebrauchen, mit
geltabnemen und in andere wege ^) zu verterblichen beswerungen füren, auch
inen «) mit einer harten Satzung ^) bei ewiger gefengnus verbitten, ir dergleichen *) 15
anligen keinem ^) andern dan inen zu offenbaren y).
Solche beswerd doch zum teil abzuwenden und zu verkommen, gibt man
zu bedenken, ob gut were, wo jungfrauencloster und pettelorden in einicher ')
oberkeit hohen und nidern gericht gelegen, di von derselben oberkeit mit pflegern
und Verwesern nit versehen, sonder allein in gedachter munich oberkeit weren, 20
das denselben clostem und ir idem in Sonderheit zwen pfieger erbars, *•) und dapfers
Wesens, von derselben oberkeit gegeben, di bei allen iren gemeinen rechnungen irer
etnkomen und ausgeben ^^) weren , auch versehen , das dieselben monch sie un-
biUich nit beswerten, noch uf denselben clostem zu unnotturft ^^) zerten ; dan aus
solchem ^^) an zweifei volgt, das die convend derselben closter an iren ^) herkomen 25
hochlich gemert wurden, das die in hoher anzal der person gewislich wachsen und
vil bafs, damit ir gelt nit gein Rom oder ^0 ander ungepurend ort keme^ unter-
halten werden mochten ers).
a) so sie ... aeiD om. H, — h) H om. überreden sie dies. — c) j^ verf&hrlichon worieiif als sollen
sie dardurch verwCürkte göttliche straff »btrsgen und das hiinmelreicli kaufen. — d) iT add. nach 30
ihrem tod ihre haab and gttter. — e) Der Schlvß tautet in H davon oft derselben lelen kinder nnd
rechte erben, dessen das ihnen vor gott und aus aller billichkeit zusteht, mit erbermlichem, grossem
maugel entbera, aa^h derhalben unrath, arrant and verderben leiden rofissen. — f) Siaii oder andern
haben BQ und. — g) iT om. auch. — h) i/ add. und. — i) BQ beschweren. — k) W solcher; H
auch solche. — 1) /T add, und. — m) H deren stati drei. — n) A ausgab. — o) J7 add. und dann 35
dieselben münch über die jungfrauenclönter ihres ordens, darinnen ein grosse zahl der fftrsten,
graffen, freien adels und bftrger kinder seind, alles gewalts underziehen und gebrauchen. — p) BQ
kleine. — t{) So aouat; W freihern. — r) >r om. seind. — s) W add. zu. — t) Statt durch die-
selben . . . wege ftat H sie denselben jungfrauenclöstern aus obgemelten und andern Ursachen Tiel ab-
nehmen und. — n) /So ttonsl; W einen. — v) H om. mit (BO bei, spaia- inj einer harten Satzung. — 40
w) H om. dergleichen. — x) W komen statt keinem. ' Statt keinem andern hat H und noth niemand
anders. — y) Der folgettds Absatz lautet tu H: Solche in beeserung zu bringen, wer gut und billich,
dafs dieselben bettelmünch und jangfrauenclöster alle von der herrschaften , in der Obrigkeit sie
gelegen, mit pflegern und vorwesem dermassen fflrsehon wQrden, die alles ihres einkommens und
ausgebons wissen hetten und dardorch obgedachte beachwerung verhAton und abwenden möchten. — 45
z) KBQ einer. — aa) So sonst; W erbar — bb) BO ires (W inn) einkommens und usgebens. —
cc) BÖ unnotturfUgen zeiten Ugen; W zerrnten. — dd) So sonst; W solchen. — ee) BO irem. —
ff) A' und; W andern. — gg) KB mocht. — BG 3chi*i)rn hter die briden folgeudeti Artikel ein (Text
*) Hier liegt § 72 der Wormser Beschwerden tm Chrunde.
B. VL No. 110:1523 Eebruur in«. 687
[73] Das obgemelter beswerung halben auf jüngstem *)
reichstag zu Wurmbs auch gehandelt**) ist. Item vorgemelte
artikel''), den stul zu Born, auch die erzbischoff, bischofF^ prelaten^
official ^)f geistlich gericht und ander dergleichen geistlich parsonen *)
5betreffent^ sind den') merem teil Romischer kai' M^ von den welt-
lichen stenden des reichs auf jungst gehaltem ^) reichstag zu Wurmbs
auch ^) schriftlich uberantwurt worden ^) mit unterteniger bit, solch
beswerungen wie billich abzustellen; das auch ^) den erzbischoven,
bischoven und andern geistlichen stenden auf gemeltem reichstag ^) un-
10 verhalten bliben^ aber™) bei inen bisher kein besserung funden ist.
Derhalben ") die weltlichen stende merglich geursacht seind, bebstlicher ^)
H^ obberurt unleidlich beswerden auf irer H^ gnediges christlichs erbieten
auch anzuzeigen und umb gnedige abwendung zu bitten p).
[74] Das noch^) mehr beswerden vor äugen seiu; di
15dismals umb kurze willen anzuzeigen unterlaasen werden').
Und wiewol die weltlichen stende des heiligen *) reichs noch vil mer ^)
nach B): Von bäpstlicheu legalen und bottschaften und comLtibns palatlnis. So
je za selten bfipetlich botUehaften oder legaten in Tenische land gesckiekt werden mit ihren
facnlteten, unterstond die in craft ihrer fhonltet, uneheliehe Icinder, bastardos et alios iU«fitiiD08,
20 etiam ex dannato coitn naioa, zu legitimiren ad qaoscanqae aetne, etiam ad sncceeaiones eu»
legitime natis ad omnes etatns et dignitates. Des dann solch legatea in terrie Bomani imperii
kein macht haben, gebürt (lies gebiert^ auch im heiligen reich sank, irruog und reehtreiiigaDg,
Bchand nnd ergernftrs, dafa solch us yerdampter gebart erben und mit eekindern zn gleicher bdc-
cession kommen sollen ; bitten die stftnd solchs absnschaffen. — Dem;leiohen werden vom atvl zn
25 Rom, auch deren legaten vicecomites palatini gemaoht mit gleichem gewalt, nneelioh kinder zn
legitimiern, etiam ad snccestiooes , wie oben lant, aach notarios zn creieren; nnd seind zu
Zeiten solch Ticecomites so ungeschickt nnd unerfaren , dafs sie selbe artem notariatns nit
wissend (G wissen^; Tolgt billich, das sie noch nntfiglicher notarios, dann sie seind, creierend
(Q creieren^; ist auch abznthund (0 abznthunj. — Dieselben nuncii apostoliei nnd legati
30 nnderstanden aneh, von eiden, pacten und Obligationen zn absolTiem nnd dieselben absolTierten
ad agendnm de noTO wider zu restitniern, wider alle bilUchkeit nnd menachliehen glauben. —
Zndem und fiber das so understend sie, beneficia, die aueh de iure patronatus seind, zu conforiem
und den patronen, geistlichen nnd weltlichen, zn derogiem : wnrd billich abgestelt. — Da'Ts die
geistlichen beider geschlecht in Ire clöster, clansen, stilt nnd ander versam-
35 lang von den weltlichen erben nnd sie kein weltlicher wider erbt. Es ist ein un-
leidlicher brauch eiagewnrselt, also das m&nch-, nennen-, begeinQU-, begharten-, nolharten vrwnd anym
und was desselben geistlichen abgosünderten volks ist, von vatter, mnttw und ander trouiidschaft
erben, aber hinwider erbt sie niemants; das ganz schwer, ungleich und untr&glioh. Ist finsehens
yon uftten und also, dars ein jede pers*«, die sich in ein geistlichen stand thntt und begeben
40 wQrdt oder gethon hetten, dsz die mit wiesen der weltlichen oberkeit durch ire v&tter oder freund*
Schaft mit einer zimlichen provision ins closter Teraehen würd und daruf in alle nachvolgend erbr
feil verzeihen und mit andern seinen geschwisterigen oder miterben in keinem fall mer ins closter
oder clansen erben soll,
a) So aottei', >K jüngsten,' A' jungst gcÜMitem — b) K add. worden. •— c) S besehwermg. — d) ^
45 odd- send. — e) Statt dergL. gejstl. pen. Jtai H personen geistlicher st&nd«. — f) BO der. —
g) So K; W gehalten. — h) BG oni, d«« reichs . . . anch. — i) JiT om. worden. — k) Statt ^rorden
mit . . . aueh hat H nnd gn&diger, hlUich^r weis abaustellen auf daz underthiLnigst gebetten worden ;
welche klag auch damals. — \) H am, auf gemeltem (W gemelten^ reichstag. — ra) H add. der-
halb. — v) H Darumb dann. — o) So sotiat; W bebstUche. — jf) U add. damit weiterer anrath
50 Terhfit werden möchte. — q) i^ff om. noch. — x) So sonst} W om. werden. — s) J7 add, RÖm. —
t) H add. ihrer.
688 B; VI. No. 110 : 1Ö23 Februar ine.
beswerden ^) anzuzrigen betten, so wollen sie ^) docb diesdben dismals ^)
umb kurze willen, doch unbegeben^), anzuzeigen unterlassen'*), des
Versehens, so di angezeigten abgewendt, das etliche der andern damit
auch fallen wurden ').
Beslisliche bii Dem allem <f) nach ist aller weltlichen hohen 5
und nidern stende untertenig, demutig bitt.an bebstlich ^) H^, das ir
H^ alle vorgemelte ^) beswerung des Romischen stuels und ander be*
rurten geistlichen ^) stende und personen, wie auch zum teil hievor ge-
beten ist, gnediglich abstellen und abschaffen, auch was^) die erz-
bischoff und bischoif durch ire capitel dawider verpflicht sein, sie davon 10
durch notturftige, ernstlich"*) gebot und absolucion ^) erledigen und sich
in dem allem ^) also ^) vatterUch und gnediglich erzeigen wolle , das
solch beschwerden ^) alle sa^entlich und ') sonderlich zum furterlichsten
entlich und bestendiglich abgestelt ") werden, wie sich die weltlichen
stende zuvorderst umb gotlichs lobs und ehr willen, auch der notturft 15
und billichkeit nach und sonderlich auf irer bebstlichen ^) H^ vorgemelt
loblich ^) christlich erbieten gewislich und unzweifenlich vertrösten und sich
herwiderumb gegen irer bebstlichen H^ als gehorsame sbne und gegen den
andern geistlichen stenden als christliche bruder und glider halten wollen.
Wo aber solchs nit zum ^) furderlichsten im bestimbter zeit^) ab- 20
gesteh wurde ^), des sich doch die weltlichen stende nit vorsehen , so
wollen sie irer H^ hiemit nit vorhalten, dais sie solcher unleidlicher, ver-
terblicher beswerden lenger nit gedulden können y), sond^ aus der
notturft gedrungen werden '), für sich selbst auf ander füglich mittel
und wege zu gedenken, wie sie solcher beswerung und drangsal von2d
den geistlichen^'*) abkomen und entladen werden ^^) mugen^®).
a) H add, ipegen den geistlichfin staDden. — ^) So somi; W om. sie. — o) J7 vf dlboMl. —
d) Statt do«h vnbegeben fnU H und dieweil sie sicli veraehen, dafs durch abstellung obenehller
beaehirerden der «idern unbenannteB miogel viel fallen selten, difsmals. — e) Der SeMi^ß lautet m
S und auf andere leit, m es die notturft erfordern wftrde, zu enden vorbehalten. — t) So sonst: W20
damit abtallen wurdet. — ^ So sonst; W allen. — h) So sonst: W ir stau bebstlieb,- BO om. an
bebstl. U^. — i) So sonst; W Tdmiolte. — k) BO borftrter geistlicber. — l) KH woTs. — m) BGH
christliche. — n) W add. zu. — o) So sonst; WH allen. — p) BG so; üT als. — q) W beawerd. —
r) TV om. und. — s) ^ abgewendt. — i) H om. bebstl. — u) BG om. loblich; H add. und. — t) ^
solch beschwerden zum. — w) WICH add. nit. -^ x) H wurden. — y) H könten. -~ s) if wftrden. — 35
aa) H add. st&uden. — bb) H om. werden. — cc) B add. Finis. K add. 1. februarü anno etc.
1583. — Im latsimschen Texte fc^t tum 8ehh\ß noch folgender Absatz: Quemadmoduni omnia haec
priusquam S'*^ pontificiae orator et legatus a Normberga solTisset, oidem per modnm responsi hlnc
legantis S^' referenda ad longutn sunt exposita atque enumerata, essentque ita in oompendiura et
quodammodo per catalogum redacta et recensita memorato nnnoio atque oratori pontifieio ferenda 40
secum Bomam tndita, si non praeter omninm expectationem abitionem suam hinc tantopere
matarasset ac inopinato ita diseessisset. Yerum ne ob id eo magis Oennanorum principum, pro-
cerum atque Bomani imperii statuum oonsultatio et conelusio S^*^ pontifleiam fngere vel latere
possent, tandem placuit onera ac gravamina, qnornm non infrequens tum coram agente adkue legato
facta fntt mentio, per eapita ae sigillatim ita sei ipta S^^ pontificiae truismittere oandemque quam 45
humillime ac sappiiciter pro abrogandis hisce oneribus rogaze obsecrareqne, ne detcrior» eontingant.
B. VII. VorbemerkuDg. 689
vn.
Der Beiohstag und die Bitterschaft.
Schon in Worms hatte die Bitterschaft beschlossen, der Anschläge und des
rechtlichen Äustrags wegen gemeinsam vorzugehen, und am 3. Sept 1521 berief
5 Georg v. Wertheim die Ritterschaft Frankens zu diesem Zweck auf den 19. Sept.
nach Mergentheim (Ausschreiben bei Limig XII2 308), nachdem ein zum 29, Aug.
angesetzter Tag anscheinend nicht zu Stande gekommen war (er war am 8. Aug.
von Zaisolf v. Rosenberg im Auftrage Georgs v. Wertheim ausgeschrieben). Über
die Verhandlungen in Mergentheim liegen wns keine näheren Nachrichten vor; in
10 Wertheim, wo die Akten der Ritterschaftstage aufbewahrt sind, finden sich (Grrafen-
tagssachen nr. 17) nur die Entschuldigungsschreiben einiger Ausbleibenden (von
Georg v. Limburg vom 17. Sept., Heinrich v. Heutshausen vom 15. Sept. und
Conrad r. Elrichshausen vom 19. Sept.). Zu gleicher Zeit fand auch in Mainz
ein Ritterschaftstag statt zur Ertoählung zweier Grafen, die mit dem Regiment in
15 Nürnberg über die Anschläge der Grafen und Herren verhandeln sollten (Instruktion
des Gi'afen Reinhard v. Bitsch für den Tag zu Mainz am 4. Sept. in Darmsiadt,
Grafschaft Hanau-Lichtenberg Conv. H7 fol. 4 u. 7 Cop.). Nach einem Briefe des
(rrafen Ulrich v. Helfenstein, der sich im Auftrage der schtoäbischen Ritterschaft
beim Rate von Nürnberg nach dem Beginn des Regiments erkundigt hatte, an die
20 Grafen von Wertheim vom 13. Novb. (mitwochs nach Martini a. 1521, Orig. Wert-
heim ibid.; vgl. auch Planitz S. 34) scheint ein gemeinsames Vorgehen der Grafen
und Herren geplant zu sein; da Helfenstein die Grafen von Wertheim und König-
stein zu einer Zusammenkunft aufforderte, um einhellig antwort geben zu können.
Leider liegen uns über die dann unternommenen Schritte keine Nachrichten vor.
25 Für den zweiten Reichstag zu Nürnberg erfolgte dann aber eine allgemeine
Vorbereitung: die Ritterschaft in Schwaben versammelte sich im Juli 1622 in
Konstanz und setzte dort eine Eingabe an die Stände (nr. 111) auf, in der die
verschiedenen Beschwerdepunkte dargelegt wurden, und die fränkische Ritterschaft
wurde auf den 25. Novb. nach Schweinfurt berufen, um dort ebenfalls die gemein-
^0 Samen Schritte zu beraten. An diese Versammlung ricfiteten die Stände bald nach
ihrem Zusammentritt am 29. Novb. die Aufforderung, Sickingen keine Unterstützung
zu gewähren (nr. 112). Der Schweinfurter Tag war nur spärlich besucht; die
Antwort an die Stände wurde deshalb auf einen neuen Tag zu Schweinfurt ver-
schoben, der gleich damals auf den 25. Januar 1523 einberufen wurde. Eine Art
Sb Ausschuß der Ritterschaft (die einzelnen Namen werden uns nicht angegeben) ver-
faßte aber im Novb. und Dezb. eine ausführliche Beschwerdeschrift (nr. 113), in
der die Klagen der fränkischen Ritterschaft gegen die geistlichen und weltlichen
Fürsten und ihre Gerichte, gegen das Kammergericht, den schtoäbischen Bund u. a.
zusammengefaßt wurden. Die Schrift wurde etica am 14. Jan. den Ständen
i^) überreicht. Manche Beschwerden, namentlich so weit sie die Gerichte betreffen,
berühren sich mit denen, die der Adel im Stifte Bamberg bereits am 26. Novb. 1521
dem Bischof hatten vortragen lassen, die aber erst am 20. Okt. 1522 von dem
neuen Bischof beantwortet worden waren (sie finden sich in Bamberg, Landschafts-
verhandlungen nr. 3\ Ser. 2 gest. 1 fol. 1-22). Die ersten drei Kapitel der großen
45 Beschicerdeschrift der Ritterschaft fanden eine scharfe Entgegnung von Würzburger
licichstagtiakteD d. B.-Z. Bd. Hl. 44
690 B. VII. No. 111: 1522 Juli 16.
Seite (in den Änm, zu nr. 113), deren genaue Abfassungszeit sich nicht feststellen
ließ, die aber vielleicht für die Beratungen des mit dieser Frage beauftragten
kleinen Ausschusses (seine Mitglieder s, o. S. 282 Anm. 1) aufgestellt wurde.
Die zweite Versammlung zu Schweinfurt ordnete dann eine besondere Gesandt-
schaft an die Stände, oder falls diese bereits auseinandergegangen wären, an das 5
Regiinent ab, die einmal eine Reihe weiterer Beschwerdepunkte vorbringen (nr. 114 A),
Verbessertmgsvorschläge der Wormser Ordnung des rechtlichen Austrags (nr. 114 B)
machen, den Entwurf einer Ordnung über Behandlung der Klagen um „Entsetzung
und Betrübung der Gewere" vorlegen (nr. 114 C) und endlich das Gesuch des
Hochmeisters von Preußen um Unterstützung durch die Stände in seinem Streite mit 10
Polen befürworten sollten (nr. 114 B; in Anm. dazu die Bitte des Hochmeisters
an die Stände und deren Antwort). Die Gesandtschaft sollte am 9. Febr. in
Nürnberg eintreffen, also zu einer Zeit, in der der überwiegende Teil der Stände
bereits abgereist war; wir hören denn auch nichts über die weiteren Verhand-
lungen. 15
Die Fehde Sickvngens kann hier fuxtürlich nur soweit herangezogen werden,
als sie den Eeichstag beschäftigte; neues Material haben ivir dafür nicht auf-
gefunden. Das Mainzer Protokoll (o. nr. 51) enthält eine Darlegung der Ver-
handlungen aus dem Beginn des Beichsiages, die dazu führten, daß 'eine Gesandt-
schaft der Stände nach Heidelberg abgeordnet wurde, um dort eine Vermittlung^
zwischen den kriegführenden Parteien zu versuchen. Diese Verhandlungen, die
die ständischen Gesandten im Anfang Januar führten, blieben, wie die Auf-
zeiclvnungen darüber zeigen (nr. 115), ohne Erfolg. Bald darauf, am 12. Jan.,
bi'achten die Kanzler von Trier, Pfalz tmd Hessen detn ReicJistage die erneute
Bitte ihrer Herren um Unterstützung gegen Sickingen vor (nr. 116). Der große 2b
und ein besonders dafür eingesetzter kleiner Ausschuß (s. o. S. 282 Anm. 1) befaßten
sich mit der Frage und traten mit Pfalzgraf Friedrich und den drei Kanzlern in
Verhandlung; sie suchten eine friedliche Beilegung des Streites herbeizuführen,
wozu sich auch Sickingen erboten luxtte (s. Planitz vom 13. Jan., S. 318); aber
die Verliandlungen scheiterten, und es scheint schließlich von seiten der Ständedi)
gar keine Antwort auf das Gesuch der drei Fürsten erteilt u}orden zu sein
(vgl. Planitz vom 4. Febr., S. 356).
1522 111. Beschwerdefii der schwäbischen Ritterschaft für den kommendeti
Reichstag ^). — 1622 Jtdi 16 Constanz,
') Bas Stück ist die geschriffc, was die grafen und herren im land zu Schwaben 35
mit einander beschlossen haben auf mein firbringen, innen von mir auf nestem
reichstag geschriben, die Ulrich v. Helfenstein am 8. Aug. Georg v. Wertheim
übersendet. Gleichzeitig meldet er, daß letzten Dienstag [Aug. 5] einem Nürnberger
Bürger bei Bayreuth die Hände abgehauen sind. Die Herren auf dem Bathaus
handeln meist heimlich und ohne die Grafen, wie es furkomen werde; aber ich 40
find noch kein execucio dan mit briefen, doch das ni keim. Ich reit auf heiten
dato heim, got geh glick, und auf den reichstag wils got kum ich wider. Dat.
mein band freitags nach Petri und griest mir weih und kind anno etc. 22 (Or.
ibid.).
B. VII. No. 111: 1522 Juli 16. * 691
Aus Wertheim-Läivenstein, Beichsttigsscichen nr. 21, Cop. mit der Aufschrift:
Was die gesauten, so von wegen gemeiner graven und bern des lands zu
Schwaben auf necbstkunftigen reicbstag zu Nurmberg von ir aller wegen
handien sollen. — Auf der Bückseite von anderer Hand: Zu gedenken, das
5 im reich kein frid ; darum die graven furan zu Unterhaltung nichts zu geben
schuldig. — Zum andern hat man zwen graven in das regiment gewilligt
und im abschied nur einen bestirnt. — Zum drlten so werden die zirkelreth
durch die fursten bestimt, damit die stimen gemert etc. — Zum vierten so
wil jeder fürst in seinem bezirk über seine nach baren durch das regiment
10 eins landsfursten oberkeit erhalten.
Erstlichen nachdem die graveo und hern im land zu Schwaben^ wie
ander des heiligen reiche graven und hern in aignen personen oder durch
iren volmechtigen anwalt auf die reichstage zu erscheinen beschriben
werden^ so wil inen doch nit mer den ain stim in des reichs ratt zu-
15 gelassen und vergunt werden; des sie nit klein beschwerung tragen.
Und soverr inen allen nit mer dan ain stim zugelassen und vergunt
werden wolt^ achten sie für zimlich und billich^ auch nit mer dan ain
fürst ^ der ein dtim hat, ze geben*, als nemlichen unser genediger her
margraf Philips von Baden, der dan ir, der graven und hern im land
20 zu Schwaben, in keinen gemes geacht werden möge.
Zum andern sollen die gesandten anzaigen : wiewol kaiser Maximilian
hochloblicher gedechtnus den graven und hern des land zu Schwaben
auf dem reichstag zu Costnitz im sibenden jare genediglichen zugesagt,
die unterhaldung camergerichts ^) nit mer dan ein jare zu geben ^\
25darbei sie auch ir M^ genediglich über alle mandat gehanthabt und
bleiben hat lassen; ist gemeiner graven und hern underthenig bit und
begern, sie diser beschwerung wie obangezeigt genediglich zu erlassen.
Soverr aber das je nit erlangt werden kunt oder mocht, so begern
gemeine graven und hern, si zu unterhaldung camergerichts ^) nit hoher
30 anzuschlagen dan unsern gnedigen hern margraven Philipsen von Baden,
dweil inen doch nit mer dan ain stim, wie oben angezaigt, vergunt
und zugelassen werden wil.
Zum dritten so sei itzo auf dem reichstag zu Wurms ain anschlag
auf gemein graven und hern des lands zu Schwaben zu Unterhaltung
35 des reichsregiment auferlegt, das dan von alter nit herkomen^ auch sie,
die graven und hern des lands zu Schwaben, darein keinswegs solichs
zu unterhalten bewilligt haben. Demnach ist abermals ir unterthenig
bit und begern, sie solicher anläge und beschwerung genediglich zu er-
a) In iler Hs. camer^erichs.
40 *) In Worms gab die Bitter schaft an, 2 Jahre den Beitrag geleistet zu haben
(BTA II 445).
44*
B. VII. No. 111: 1522 JuU 16.
lassen; soverre aber das auch nit sein mocht; damit dan irenthalb kern
Zerrüttung gemacht werd, so erpieten sie sich abermals, sovil als unser
genediger her margraf Philip zu geben. Und severe soUchs durch die
stende des reichs nit erlangt oder zugelassen werden wolt, sollen sich
die gesandten verrer nit bewilligen, sonder sich soUchs zu erkantnus 5
kai' M^ aigner person erbieten.
Zum vierten sol dieser artickel das gaistlich gericht betreffend ^)
mit andern graven und hem, severe sie änderst mit uns anhalten
wellen, angebracht werden.
Zum fünften ist beratschlagt, das graf Ulrich von Helfenstein, so 10
er widerumb anhaim kumbt, von gemeinen grafen und hem gebetten
werden sul, den stat im regiment von ir aller wegen zu vertretten.
Zum sechsten der protestacion halb achten wir on not weiter zu
protestiem, dweil vor durch grafen Ulrich von Helfenstein und Jörgen
Truchsessen freihern zu Waltpurg zu Nurmberg vor dem stathalter und 15
regiment protestiert worden ist ').
Zum sibenden lassen sie den artickel, wie des regiments halb ge-
setzt werden mus, bleiben.
Zum achten ist im vorderm regiment ains graven und hem be-
soldung 1000 guldin gewest, auch uf jüngsten reichstag zu Wurmbs solich20
besoldung ainem graven oder hern erstlich auch* bestimbt, aber im be-
schlus geendert worden; darumb von der graven und hern wegen zu
begem ist, bei solicher besoldung nochmalen beleiben zu lassen.
Zum neunten wollen die graven und hern des lands zu Schwaben
in das ausschreiben, wie das des Turkenzugs halb gesteh '), bewilligen. 25
Zum zehenten das ain jeder Inhalt seines mandats den halben tail
hilfgelts zu unterhaldung des reichsregiments und camergerichs grave
Äug. 10 Hansen von Montfurt gen Tettnang gewislichen auf Laurenti erlegen sol,
desgleichen anderthalb viertl an der reichshilf auch nach anzal ains
jeden mandats; welcher aber sein anzal gelts, wie vorstett, nit erlegt 30
und darinen in ainem oder meren mangel oder beschwerung vermaint
zu haben, sol jeder sein beschwerd und mangel graf Hansen zu Mont-
fiirt bis auf Laurenti zuschreiben und gen Tettnang antwurten.
Und ist solichs von gemeinen graven und hern im land zu Schwaben
JuU 16 beschlossen zu Costnitz, auf mitboch nach Margarethe anno etc. 22 jar.35
*) Dieser Entwurf ist nicht vorhanden.
'j Es handelt sich wohl um die Protestation, daß die Zahlung der Beilage :ur
ünterhaUung von Begiment und Kammergericht den Rechten der Ritterschaft HtcU
nachteilig sein solle (vgl. RTÄ II 448 Anm. 2). Wann sie erfolgt ist, wissen tcirnieht.
•) Gemeint ist woM o. nr. 35. ^
fi. VII No. 112: 1522 November 24. CM
112. Schreiben der Stände an die Versammlung des Adek in Schwein- 1522
Nov 24
fürt *) : Ermahnung, Sickingen keine Hülfe zu leisten, — 1522 November 24
Nürnberg.
W atts Wien, fasc, 4^ fol 579 f. Cop, Am Band von anderer Hand: Schrieft
5 an den adel zu Schweinfurt versamelt. 29 ££. — Am Schluß die Adresse:
An den adel itzo zu Schweinfurt rersamelt ; tmd von anderer Hand beigefügt :
Haben antwort geben, sie sien in geringer zale bi einander; so sie aber
von mercr teil zu Lauf kommen, wolten sie gepurlicb antwort geben.
K coli Karlsruhe, RTA nr. 22 Copie; dieselbe Adresse am Schluß,
10 Auch in Nürnberg, nr. 6 fol. 52^'56<» und nri 10 fol. 235 f.; in Köln,
fol. 30<^'32^; in Frankfurt, RTA 36 fol. 122-124; in Bamberg, Ansbacher
BTA W fol. 37 f. (fälschlich datiert: mitwocb nach Unserer Lieben Frauen
praesent.;,- in Weimar, Beg. E fol. 33 f> nr. 69 und fol. 34 nr. 70 u. 71; .
in München, K. bl 104/3 I fol 45b-48<» und K. bl. 204/6; in München
15 B.A. Nördlinger BTA fasc. 27 (2 Exemplare); in Düsseldorf, fol. 29^-33^;
in Königsberg, fd. 43^-45'*.
Wiewol Ro. kei. M^ unser allergnedigster her mitsampt churfursteii;
farsten und andern stenden des heiligen Ro. reichs auf jungst gehaltem
reichstag zu Wormbs umb gemeins nutz willen recht und fiidden mit
2() allem yleis geordenty auch unrechtlich that und beschedigung bi pene
') Am 31. Okt. hatte Sickingen sich an Graf Albrecht v. Hohenkhe, Zeisolf
V. Rosenberg, Engelhart und Jörg v. Hirßhorn, Lorenz v. Bosenberg, Philipp und
Götz v. Berlichingen gewarnt und unter Hinweis auf das Vorgehen von Pfalz,
Trier und Hessen gegen Hartmuth v. Cronberg^ aus dem ihre Absicht zur Unter-
'& drückung des ganzen Adels deutlich hervorgehe, gd)eten, nachdem ir im reich die
treffeDÜchsten anzal einichs lands der ritterschaft im land zu Franken haben, alle
vom Adel auf einen Tag zu laden, um darüber zu beraten; dort wolle er auch
seine Beschwerden vorbringen (Münch, Sickingen III 33 f.). Der fränkische Adel
war schon vorTier durch den galanten Zug des schwäbischen Bundes gegen einige
^frävkischc Bitterburgen, der zunächst auf den 15. Sept. festgesetzt, dann auf den
1. Mai 1523 vertagt worden war (Klüpfel II 233), und von dem er eine Be-
schädigung auch der Unschuldigen befürchtete, unruhig geworden. Bereits am
13. Sept. (sambstag nach nativitatis Marie anno etc. 22) Ihatten etlich von der
ritterschaft zu Franken, so itzo in eil bei einander versammelt gewesen, den
Zb Bischof von Würzburg dringend aufgefordert, den Zug des Bundes zu hinter-
treiben, da er ans schuldigem fürstlichem ampt und nach sage der recht und der
gebreuche Teutscher nacion verpflicht sei, seine Unterthanen vor Vergewaltigung
zu schützen; sonst müßten die unbillig Angegriffenen ihre Freunde zur Hülfe auf-
bieten, (Or. mit 9 Siegeln in Würzburg, BiUerschaftshandluTig Bd. IV Standbuch
40 nr. 496 fol. 25, der Ort ist nicht angegeben). So fand die Aufforderung Sickingens
eine günstige Aufnahme, und drei vom Adel beriefen ihre Standesgenossen auf den
Katharinentag [Novb. 25] nach Schweinfurt (s. u. den Brief der Statthalter zu
Würzburg an den Bisehof vom 21. Novb. als Anm, zu Novb. 30 der Korre-
spondenzen). An diese Versammlung richteten die Stände obenstehendes Schreiben.
694 B. VII. No. 112: 152Ö November 24.
der acht zum höchsten verbeten; so hat doch dem allem zugegen Pran-
ciscus von Sickingen sampt etlichen, so er in sein hilf bracht; unerforderts
und unversagts einichs rechten *), auch one alle redlich ursach , sonder
von vermeinter anforderung wegen ; die er von andern fridbrechern
und denselben zu gute widder des reichs Ordnung mutwilliglich an sich 5
genommen ; den erwirdigen hochwirdigsten Fürsten ; herrn Reicharten,
erzbischoven zu Trier; churfursten etc. unsern lieben neveU; frund und
gn*®** herrn ; und desselben stieft land und leute des nehestvergangen
herbstmonats bevedet, überzogen und mit eroberung etlicher befestigten
flecken; todtschlag; name und brand merglich beschediget und zu noch 10
merer beschwerung solicher seiner verwurkung durch schrieft und wort
dermassen vernemen lassen; das daraus tili leute verstanden haben, als
geschee solich sein handlung mit kei' M^ wissen und willen. Dadurch
er dau; dieweil solichs kei' M* hocheit ^), ere und wirde zu verletzen
. betrieft; in das laster crimen lese maiestatis gefallen; auch gemelter 15
öffentlicher unzweivelicher mifshandlung und ver Wirkung halber in die
pene kei' M* und *') des heiligen reichs acht erclert und verkündiget
worden ist ^). Nichtsdesterminder beharret derselbig von Sickingen in
seinem streffenlichen furnemen und ungehorsam; und langt uns an;
das er zu sterkung und merung seins mutwillens noch in teglicher ubung; 20
Werbung und thetlicher handlung steC; als er dan kurzlich gegen dem
hochgebomen und durchleuchtigisten fursten herrn Ludwigen; pfalzgraven
bi Rein churfursten etc.; etlich that understanden und gebraucht und
folgents siner L. und ^) chfl. Qt, ; auch allen derselben anhengem ein
offne vede zugeschrieben. Und damit er zu dem allem dester meher25
leut bewegen mogC; so untersteet er sich durch etlich sein anhenger in
den adel zu bilden; als solten wir und andere churfursten; fursten und
stende des heiligen reichs des gemuts und fursatz sein, den adel zu
verdrucken; das sie auch keins gleichmessigen ; furderlichen rechtens
gegen uns bekommen konden ') sollen; das sich doch mit grund und 30
der warheit nit erfinden wirdet Es ist auch demselben öffentlich zu-
gegen und zuwidder; das churfursten und fursten di vom adel in iren
ampten und geheimesten des reichs und fursten rethen gebrauchen; auch
deriialb grossen vertrauen in sie setzen; erlich besolden und underhalten
und auf jungst gehaltem reichstag zu Wormbs sich gegen prelateU; graven, 35
herrn und ritterschaft vill eins gleich messiger und schleuniger p) aus-
tragS; weder davor bescheen, aus sondern gnadeu; damit sie dem adel
geneigt, bewilliget ; wie dan derselbig rechtlich austrag in gemelter ^)
:i) K rechtens. — b) K höchste. — c) So A: W om. und. — d) A' om. worden ist. — e) Äo Ä"; W
Ol», und — T) Ä' kiinnnn. — g) h' glicliinosaiirors und schlnnij^ror». — h) K" der j,'oinolt«ia. 40
ß. VlI. No. 112—113: 1522 November 24 — Dezember 29. 696
reichsordnang fanden wirdet. Und wir aber verstanden, das ir zu
Schweinfurt zusamenkommen , haben wir gedacht , das daselbst durch
gnanten von Sickingen oder sein anhenger dergleichen verungelimpfen
• und suchen auch bescheen mocht; demnach ist an euch *) unser gnedigs
r)begern, gutlich und fruntlich bittend, ob solichs bescheen were oder ..
noch bescheC; ir wollet dem keinen glauben geben, sonder allein für
ein unwarlich, verfurlich gedieht halten und euch dadurch oder in
andere weg in keinerlei weis in gedachts von Sickingen oder seiner
anhenger hilf *^) bewegen lassen. Dan ir habt zu erachten, weliche das
lOthetten, das sie sich damit gnants von Sickingen acht und straf ver-
wirklich und teilhaftig machen wurden, des wir euch nit gonten; und
das zufurderst kei. M^ und wir andern als glidder des reichs gnante
unsere neven, frund und gnedigste herm, Trier und Pfalz, auch der-
selben anhenger, helfer, darzu alle andere, widder die dergleichen that
15 gebraucht wirdet, bi dem landfridden, rechten und pillicheit zu hand-
haben schuldig sein. Wir sein aber keinswegs geneigt einichen vom
adel one öffentlich, gnugsame verwirkung und Verschuldung ^) zu straffen
oder**) zu beschweren, sonder vill meher gewilt einen iden des adels
und andere glidder des heiligen reichs bi recht und der pillicheit zu
20 handhaben, schützen und schirmen. Und wo einer oder meher des adels
weren, die sich vergeweltigung widder des reichs Ordnung und den land-
friden oder von mangels wegen pillichs rechtens zu beclagen betten und
das an uns samentlich oder an uns den stadthalter und das regiment
oder aber an kei"^ M* chamergericht gelangen lassen wurde[n], darin
25 soll nach pillicheit insehung und abwendung bescheen. Das alles wolten
wir euch gnediger, guter meinung nit verhalten. Geben zu Nürnberg,
auf montag nach Unserer Frauen tag praesentacionis anno etc. 22. Nov. 24
113. Besclnverdeschrift der in Schweinfuri am 25. November vor- [1522
Dez 291
sammelten Ritter schaß an die Stände. — [1622 Dezember 29 *) Schivein- ■'
30 fürt.]
aj K auch {si. an euch). — b) So K; W holf. — c) A' be^chuldung. — d) Ä' om. zu straffen' oder.
*) Dieses Datum ergiebt sich aus folgendem Begleitschreiben, das zugleich die
Antwort auf die vorige Schrift der Stände (nr. 112) enthält: Unser etlieh habend uf das
gn. schreiben, so E. fl. Gn. und Gu. neulich an die ritterschaft gen Schweinfurt gcthan,
35 etlieh artickel der besch werden des gemeinen adcis in der eil mit rat etlicher hoch-
gelerter lofsen ufzeichen in Zuversicht, der mer zu finden, sie auch bafs ze berat-
schlagen,^ so wir uf die tag, die zum theil algereid usceschreiben sein, in merer
zahl zusammenkommen. Aber dweil wir verstanden , das sich der reichstag in
kurz enden wolt, haben wir der sachen zu gut solche beschwerden E. fl. Gn. und
40 Gu. eilend hiemit zugeschickt undertheniglich und freundlich bittend, die
896 B. VIl. No. 113: 1522 Dezember 29.
W aus Würzhurg, BitterschaftsJiandlungen Bd, 4 Standbuch nr, 496 fol, 64 ff.
Druck in fol, 16 BIL und 2 BU. Umschlag, auf dem .nur folgender Titel
steht: Dise der Graven: herren | gemainer Ritterachafft, vii anderer ,
beschwerden, sein Ray. Maiestat Stathalter, vnd | den Reichstenden so
in dem. XXIII. jar zu Nfirm- | berg versamelt gewest, vberant- | wort 5
worden.
F coli Frankfurt, R TA Bd. 38 fol. 112-146, Cop.
Der Druck auch in Nürnberg, nr. 6 (hinter fol 259); in München, K. bl 10413
I fol 74-90; in Schwerin, BTA Schweriner Serie. — Einen anderer Druck
in 40 verzeichnet Welter nr. 2357 (16 Bll und Titelbl ; in Berlin Kon. 10
Bibl Flugschriften 1523. 10); ein von dem obigen etwas abweichender
Druck femer noch in Wien, Beichssachen in genere I 246 ff. Copien auch
in Nürnberg, nr. 6 fol 218-258 und nr. 10 fol 239-255; in Weimar,
Beg. E. fol 33 ^ nr. 69 (2 Exemplare) und fol 34 nr. 70 u. 71; in Karls-
ruhe, BTA nr. 22; in Marburg, Beligionssachen 1520-24. IV fol 13 -45; 11}
Düsseldorf, nr. 3 fol 158^-193<^; Königsberg, fol 108- 128a ; München B.A.
Nördlinger BTA fasc. 27; Speier, Akten des Nürnberger Beichstags; Bam-
berg, Ansbacher BTA Bd. 10 fol 400-412^ und Bd. 10^ fol 135^-160
(überschrieben: sontags nach Anthonii [Jan. 18] a. 23 ^)). Unvollständig in
Köln foU 123- 139a ; in München, K. bl 200/12 und 204/6; Bavensburg, 20
Fasc. 22. — Gedruckt (doch mit Auslassung eines Blattes) von Goldast,
Politische Beichshändel S. 978-989 und danach von Bürgermeister, Codex
diplom. equestris 1 1385 - 1407. Eine Beihe von Auszügen auch bei Jörg
S. 21 ff. und 39 ff.
(Anrede.) EÜich aus den grafFen, hern und ritterschaft auf beger25
und Zulassung E. fl. Gn. u. Gu.; der gemeinen reichstend^ schrift an
die ritterschaft, so zu Schweinfurt neulich versammelt gewest, ausgangen *),
gnediglich zu bedenken, und ehe dann man vom kai^^ reichstag zu Nürnberg ab-
scheidt, die in erbar, leidh'che besserung zu füren. Das wurd on zweifei ein
merglichen frid, einigheit und gehorsame in Teutscher nation machen und den 30
gemeinen nutz nit wenig furdern. E. fl. D^ , Gn. und Gu. undertheniglich und
freundlich zu dienen sind wir willig. Datum montag nach der unschuldigen kindlin
tag anno etc. 22. — Etliche us der ritterschaft, so neulich bei einander gewest
seind. Aus Karlsruhe, BTA nr. 22; auch in Nürnberg, nr. 6 fol 216 f. und
nr. 10 fol 237; Frankfurt, BTA 38 fol 147 f; in Bamberg, Ansbacher BTA 3b
Bd. 10 (i fol 161; Königsberg, fol 128 b; Düsseldorf, fol 193 f; Bavensburg,
Fasc. 22. Den Ständen überreicht wurde die Schrift zwischen dem 13. und
15. Jan. 1523; denn Planitz, der am 13. noch nichts von der Beschwerde zu
berichten weiß, erwähnt sie am 15. (S. 324) — Ende Dezember versuchte der
Adel auch , sich mit den größeren Städten gegen die Fürsten zu vereinigen (vgl. 40
unten den Brief der Bürgermeister von Augsburg an die beiden Behlinger vom
30. Dezb. 1522).
*) Das Datum kann sich nicht auf die Übergabe der Beschwerden an die
Stände beziehen (vgl. die vorige A^im.). Ea giebt wohl nur die Zeit der Anfertigung
der Abschrift an. 45
'') S. o. nr. 112.
B. VII. No. 113: 1522 Dezember 29. «97
zeigen an E. fl. D* *), Gn., Qu. und freuntschaften von wegen ire, auch
anderer irer ^) hern, freund und ®) gemeinen adels undertheniglich, dienst-
lich und freuntlich etliche artickel, darine si wider recht, alt herkumen
und pillicheit sich beschwert zu sein vermeinen, welche E.' fl. D*, Qn.
5 und freuntschaften^) bafs versteen wollen °), dann sie die aus irer ein-
feltigkeit oder Unverstand haben ^) mügen furtragen, auch dabei gnedig-
lich ermessen und glauben, ob gleich jetzo der grösser theil aus der
ritterschaft dermassen öffentlich neben uns zu clagen ^) scheue tregt,
villeicht das ir etliche bei E. fl. Gn. dienen, etliche^) andere sunst in
10 sorgen steen etc., das inen doch nachvolgende beschwernus '), wo sie
nit in erbere, zimliche, gleiche weg bracht werden, nichts weniger dann
den jetzgemelten supUcierendcn anligen ; underthenigs, dienstlichs und ^)
freuntlichs vleifs bittend, E. fl. D^, Gn. ^) und freuntschaft wollen noch
disen reichstag vleifs fürwenden, das der ritterschaft hierin gepürliche,
15ertregliche, gleichmessige leichterung begegnen müg; so wollen sie sich
zu aller gepürhcher gehorsam auch dester williger erzeigen.
Des adels beschwerden. [I] Zum ersten wider die
fürsten und hohe öberkeit™;. [1] Und zum ersten wider gemeinen
fürstenstand und hohe öberkeit underschidliche artickel fürzuwenden,
20 so ist den grafen, herrn, auch anderm adel beschwerlich, nachdem vast
alle stend im Rö. reich aus irer notturft je zu zeiten zusamenkomen, sich
irer mengel halben zu unterreden, das doch etliche fürsten und öberkeit
je zu Zeiten irem adel solchs mit gewalt oder droen zu weren under-
steen wider pillicheit, dieweil die ritterschaft soUichs an vill orten ob
25 zweihundert jarn dermassen herpracht hat, wie dann die brief irer alten
Vereinigung das anzeigen. Bitten von solchem unpillichen fürnemen ab-
zusteen; dann unerliche, verbottne conventickel oder zusamenkummung ")
sein dem adel gleich als hoch zuwider als andern reichstenden , in be-
trachtung wo sich ein puntschuch oder armer Cuntz entporen solt, das
30 derselb °) gemeinen adel und ire gütter nichts minder vervolgen würde
dann andere habhafte reichstend ').
ui .Sf> F: W durchloachtigHUii. ~ h) F in»ii. — c) F lultl. des. — d) F frountschaft. — e) F om.
wollen. — f) F unveratanda halb<>u. — y() F dieser xiilafj^ kI. uns zu clagien. — h) F om. et-
liche. — i) F bescfaweruug. — k) F mn. acd. — 1) So F: W Qn. dnrchl. Gn. — m) F add. iii
35 gmain — u) F zasuint^nkomen. — o) F dioselbon.
') In Wiirzburg (Ritterschaftahandlungen Bd. 4. Standbuch nr. 496 foh 82-S4;
r erheftet: fol. 83 gehört hinter fol 84) findet sich der Entwurf einer scJiarfen Be-
antwortung der ersten 3 Kapitel dieser Beschwerden durch die dortige Regierung
(überschrieben: Der ritterschaft schrift an die stende des reichs zu Nureuberg gethan
40 etliche artickel, dorinne sie wider recht, alt herkummen und billigkeit sich beschwerdt
zu sein vermeinen^. Die einzelnen Paragraphen werden hier in Anmerkungen zu
69S . ß. VlI. Ko. 113: 1Ö22 Dezember 2d.
[2] Zum andern das die curfursten, flirsten und andere stend des
Rö. reichs oft eigene heimliche und offenliche piintnus unter inen auf-
richten, die on zweifei, ob sie gleich kei. M^ mit werten je zu zeiten
ausnemen, mer zu Spaltung und widerwertigkeit dann gehorsam gegen .
kei. M^ als irer rechten öberkeit geperen und also gewislich wider 5
gemeinen landiriden und nutz Teutscher nation sein, dieweil dester
weniger wider dieselben je zu zeiten gepürlich execution und volstreckung
der erlangten recht oder anderer pillicheit geschehen raügen *) ; welches
dergleichen zu thun die fürsten dem adel zu weren oftermals sich ^)
understanden, unangesehen das die graven, hern und ritterschaft zuio
erhaltung ires Stands und gerechtigkeit mit eren bisher solche ver-
samblung geübt, wie dann die stett auch mermals gethan haben.
Hierümb bitten sie, alle püntnus im reich abzustellen oder inen auch
soUichs nit zu weren ^).
[3] Item das ^ etlich ftirsten, so sie einen aus dem adel je zu 15
Zeiten umb bürgerliche und nit peinlich sachen fahen lassen, in iven
urpheden zu vil hart imd unpilliger mafs verpinden, also das dieselben,
ob inen gleich hinfür daselbst here mer verunrechtung geschee, kein
gegen wer thun dörfen, die doch kei. recht und die *^) gemein reichs-
ordnung jedermann zulassen; und müssen sich je zu zeiten die armen 20
des adels also mit der zeit von iren gutern oder gerechtigkeiten dringen
lassen, dieweil sie rechtliche hilf und ausfürung (wo man sich der
appellation nit begibt) wider so mechtige stend nit wissen zu erlangen,
und die rechtmessig gegenwer inen, wie obgemelt^), abgeschnitten
wirdet •). 25
[4] Item dergleichen verpinden ir etlich je zu zeiten einen edelman,
das er wider sein urphed weder in oder ausserhalb rechtens reden oder
clagen darf, welches dann etwan hart verpürgt mufs werden, unangesehen
das es wider recht, alle Vernunft und erberkeit ist ^).
u) F mog. — h) P om. »ich. — e) So F; W om. das. — d) F om. die. — e) F gemelt. 30
den entsprechenden Abschnitten mitgeteilt. Zu § 1 ist bemerkt : Des adel beschwerd
erstlich wider die Fürsten. 1. Conventickel : mit was fugen sulchs die zu thun hab,
ist offenbar; auch wie sich etlich in diser entporung [Sickingens] gehalten, ist offen-
bar etc.
*) Die Würzburger Antwort lautet: 2. Weifs man wol, welche pundnufs zu- 35
gelossen oder nit ; darinne weifs man sich unverweifslich zu halten etc.
*) Antwort: 3. Versihet man sich keiner urphede, die nit wol verschulter sach
genumen sei worden.
') Antwort: 4. Hat man kein wissens; versihet man sich, nit dermassen ou
genugsam vorgehend ursach geschehen sei. 40
ß. Vll. No. lld: 1&2^ Dezember 2d. 6ft9
[5] Item wo dann durch vill bitt; mühe und flehen, auch, als man
je ftirgibt, aus Sündern gnaden etliche fürsten gegen einem armen, den
sie zu clagen gedrungen haben, sich in ein entlich recht verfassen lassen
und aus den volgenden gerichtlichen processen sich ungegrünt zu sein
5 spüren, so dretten sie aus vermeinten geferbten scheinursachen eigens
willens wider daraus. Also pleibt die gerechtigkeit oft verdruckt; und
darf der beschedigt (aus forcht, das sein widertheil ime oder den seinen
in werender ordenlichen rechtvertigung vil unruhe verdeckter oder
öffentlicher weis darneben zuschieb) ine, den fiirsten, vor seiner öberkeit
10 oder den hoffrethen oft nit beclagen, sunder mufs ehe seiner guter oder
* gerechtigkeit ewig entperen *).
[6] Item so einer aus der ritterschaft burgern oder pauern ligende
gütter abkauft, die reifssteur oder andere dergleichen beschwerden irer
öberkeit gegeben, mufs er, der kaufer, hinfür solche beschwerd davon
15 auch reichen; aber herwiderümb, wenn") einer des adels seine gütter,
die hievor obgemelter stück unbeschwert gewest, dem burger oder paum
verkauft, so legt man denselben güttern neue beschwerden auf, welches
dem adel zwifach zu unpillichem nachteil reicht; dann also mufs er
sein hab dester geringer verkaufen, und kumen darzu vil des adels
20 gütter in dise pürden ewiglich, unangesehen ob sie ein graff, herr oder
edelman hernach in kaufsweis oder durch andere mittel wider an sich
pringt «).
[7] Item in den burgfriden etlicher gemeiner ganerbenheuser
wollen vil fürsten und andere geweit für unleidlich und unrecht achten,
25 das sie einem clagenden ganerben je zu Zeiten daselbst sollen gerecht
werden oder Öffnung wider sich des orts zu erkennen gedulden; sagend,
es soll ein jeder beklagter nach Satzung der recht vor seinem nechsten
öbristen richter fiirgenomen werden. Aber herwiderümb wollen sie
söllich recht nit Ictiden, sunder machen dem adel zu nachteil Ordnung,
30 das man sie vor iren eigen dienern und rethen zum ersten beclagen
soll, welche one zweifei auch oft geprechlich sein wie andere leut, also
das sie irer hern ungnad und anders besorgen, dadurch ir frei gemüt,
nach ides gewissen zu urteilen, merklich verhindert wirdet, auch solche
ordinung wider alle recht und pillicheit **), allein iren gnaden zu vorteil
35 ft) f berwider wo. — b) F om. and pillicheit.
*) Antwort: 5. Versihet man sich, nit geschehen sei.
^) Antwort: 6. Wardt durch die forsten des adels in vil stucken verschont
aus gnaden, das sie darnach für ein gerechtigkeit haben wollen; darumb diser
artickel unbillig als ein dag gesetzt.
700 B. Vn. No. 113 : 15S2 Dezember 2&.
und dem adel zu geyerlichem nachteil fürgenomen. DergleicheD thut
der Schwebisch pund auch^ da er oft frembde vor seinen richtem zu
rechten dringt und von iren ördenlichen gerichtszwengen *) unpillich
abzeucht. Ist nun söllichs andern stenden recht; so liefs man .der
ganerben vom adel aufgerichte burkfrid hierinnen auch piUich un- 5
angefochten pleiben ^).
[8] Item etlich fursten haben neulich als bei menschen gedenken
und die andern noch neher ein vermeinte gewonheit angefangen und
die mit der. that oder gewalt gehandhabt^ das sie die alten vätterlichen
manlehen den vom adel und burgern, als der abgestorben nechstenio
lehenserbeu; nit leihen wollen ; sie sein dann davor sempüich belehnet
gewest; und dringen also ein ganz geschlecht eines schilt und heims
oder vill aus den, iren fl. Gn. lehenspflicht oder dienst zu thun, ehe
sie einiche nutzung von den lehen entpfahen raügen; oder wo einer
das nit thun will^ wirdet er gar davon gestossen wider geschribne recht 15
und pillicheit; und werden etlich irer Gn. also noch in achtzig oder
hundert jaren den merem theil aller irer underthan manlehen gar in
ire hend pringen, wann niemand will sich gern gegen einem hem ver-
pflichten, er hab dann dagegen etwas jerlichs nutzes ^) ^).
[9] Item so haben die fursten besünder in Hohen-Teutschen landen 20
ein neuerung in kurz angefangen^ das ir vil alle heimgestorbene welt-
liche lehen für sich selbst behalten, so doch irer Gn. vorfaren deren
vil oft gnediglich wider unter den adel verlihen; und besünder in er-
welung der geistlichen fursten wirdet irn Gn. mermals eingepunden,
kein heimgefallen der stift ritterlehen einichem vom adel zu leihen^ das 25
über drei oder vier hundert güldin oder dergleichen zall ^) wert
sei ^), das auch wider altherkumen und unpillich beschicht ^) ; dann one
zweifei; wo der adel bei den stiften an dem untern Reinstram ^ in
Franken, Westvalen und urab die Weser so vest und getreulich nit
gehalten, betten sie ire weltliche anstossenden nachbaren vorlangst 30
inen underthenig gemacht, wie den bischofFen ') in Thüringen, Meych-
a) F irein . . . gerieb tax «rang. — h) F nntx darvuii. -^ t) F sol. — d) f sein. ->- o) F geschickt —
f) So F; W bischofle.
*) Antwort: 7. Wil sich der gemein adel mit obrigkeit den fursten vergleichen,
das je unbillig; dann man weifs, was fürstlichem stand und was gemeinem adel 35
gepurt. Das aber ine die fursten vor iren rethcn gerecht werden, geschieht dem
adel zu gut; sunst weifs man wol, wie die fursten sollen gerechtfertigt werden.
Und haben die von adel ine, den fursten, kain gesetz zu machen.
^) Antwort: 8. Versihet man sich, mit dem adel nit dermassen gehalten ^erde ;
aber mit den burgern hat es ein ander gestalt etc. ^
B. VII. No. 113: 1522 Dezember 29. 701
sen, der Mark, zu') Pomeni; Mechelpurg und anderswo beschehen
ist ').
[10] Item vil fürsten geprauchen ire regal der münz ungeschicklich,
indem das ire Gn. zu notturft irer underthan fast wenig silbermünz
5 zu schlahen verordnen ; dadurch des adels verwandten neben andern
aus not gedrungen werden **) frembde raunz zu nemen, die oft weder
an dem schrot, körn ^) oder gehalt der andern des Rö. reichs gang-
hafter münz sieh vergleichet, als mit den rollenpatzen und dergleichen
jetzt teglich beschicht **) *).
10 [IJ] Item ") es haben auch bei dreien oder mer fiirsten in kurzen
jaren vor absterben keiser Maximilians, unsers allergnedigsten hern
hocblöblicher gedechtnus, von irer M* neue zoll geschicklich in geheim
erlangt. Dieweil man aber durch einen druck zu Nürmberg ausgangen
und sunst ') allerlei erfarung mit der zeit verstanden, was merklicher,
15 grosser besch werden, theuerung und unleidlicher^) pürden nit allein
den fürstenthumben, darein sie gelegt worden**), sünder auch allen
darumb- und daran stossenden landen davon erwachsen ^), hat man der
zwen , als *) in dem Wirtenpergischen und Brandenburgischen landen,
widerumb abgestellt oder*) ruhen™) lassen; aber die andern werden
20 von etlichen churfursten und fürsten, den sie besündern, tapfern, grossen
nutz tragen, mit gewalt verteidingt und gehandhabt zu merklichem
nachteil des ganzen Reinstrams und gemeinem ") nutz aller der Hohen-
Teutschen land, welche sunst mit vil zufelligen auflägen in disen schweren
Zeiten beladen sein. Bitten hierumb obgemelte vom adel,. dieweil sie ir
25 gewachsene uberpleibende frücht von getreid, wein etc. den burgern
und andern jerlich auch dester wolfeiler derhalben verkaufen müssen,
das E. fi. D^, chfl. und fl. Gn., Gu. und freuntschaften , dieweil sie
a) F und Bnmem — h) F add. nit mit geringem irem schaden. — c) ^ körn, sehroit. — d) F ge-
schieht. — e) hl dem rinm Bambrrger Kremplar (Ansb. RTA Bd. 10 a fol. 139a) steht nebnt diesem
30 AhsalE von attderer Hand folgend» Randbemerhmg : Nota: wie die vom adel der Ton Nürnberg aus-
schreiben des zols halber, in meiner gn. h. der roarg^rafuD land gelegt, glimpfen. — Dank hab, lie-
ber marggraf, du hast es wol umb den adel verdient. — f) F add. aus. — g) F onleidliche. —
h) Ho F; VT trerdon. — i) F add. dann dafs sie den Icei*' rechten und der gnldeo bnln zuwider. —
k) F add. ein. — 1) F und. — m) F beruhen. — n) So F; ^y gemeinen.
35 ^) Antwort: 9. Ob ein her das lehen, so im heimgefallen , selber behelt, thut
er Dimants unrecht; es hat sich defs der billigkeit nach nimand zu beclagen. —
Das aber die geistliche fürsten verbanden werden sollen, geschieht dem adel nit
zuwider, sunder das ein ider bischoff sulche lehen nit allein sein freunden, sunder
den, so treulich dem stift dinen und gedient haben etc.
40 ') Antwort: 10. Der münz halben ist die schuld des adels, so sich nit gehor-
sam halten und münz nemmen irs gefallens. Wurumb seit man dann vergeblich
münzen?
702 B. VII. No. 113: 1522 Dezember 29.
jetzt hie versamelt sein, dise und andere obgcmelte beschwerden zum
theil mit ernst abschaffen, abthun und die andern ^ so sie berüren, iUr
sich selbst gnediglich absteilen und in gleichere weg, dan bisher ge-
scheen ^i ist, füren wollen *).
[12] Item in etlichen fürstenthumben müssen die armen underthan 5
von irem gewachsen wein den zehenten geben, wie von alter herkumen,
und darzu aus neulichem **) aufgerichtem gepott irer landfürsten von
demselben wein in iren kellern noch einmal den zehenten theil inen,
dep fürsten, geben, das inen je pillich beschwerlich ist, als in Tür[in]gen,
Meichsen und der Coburgischen herschaft beschicht ^). 10
[13] Item wiewol etlich gaistlich **) fürsten gegen iren prelatten,
ritterschaft und stetten, damit sie von denselben in irer grossen armut
und nötten hilf, beistand und darleihen einer merklichen summa gelts
bekomen,- zur zeit, die nit vil über menschen gedenken ist, sich ver-
einigt, auch solche vertreg verbrieft und versigelt haben, unter anderm ^) 15
viel artickeln ongeverlich inhaltend, das der geistlich fürst, sein capittel
und derselben nachkomen hinfUr ewiglich keinen krieg anfahen und iü
kein einung kummen, sich weder zu fürsten, hern oder stetten nicht '^)
verpinden etc. an rat und willen der 21 rethe, die, aus obgemelten
stcnden er weit, stets an seiner fl. Gn. hoff und mit ime regiern solten ^):20
60 verachten doch jetzt ire nachkomen solche vertreg, auch unverletzte
brief und sigel in disen und etlichen andern artickeln und verpinden
sich zu andern geweiten on rat oder bewilligung ») gemeiner ritterschaft
oder deren, so aus inen zu jetzgedachten 21 solten verordnet sein**),
auch on vorwissen der andern irer underthan; welches dem adel nit 25
wenig beschwerlich, dieweil er merklichen nachteil und schaden daraus
entpfindet, auch vermutlich dester ehe wider des Rö. reichs Ordnung
und landfriden mag vergweltigt werden, wie etlichen bisher unpillichen
beschehen ist ^).
[14] Item wiewol in vil landen Teutscher nation ein bestendiger 30
geprauch oder gewonheit über menschen gedenken, auch lenger dann
a) F bescheen. — b) F nen. — c) So F; W otn. f^istlich. — d) F andern. — e) F om. nicht. —
f) F sollen. — g) F verwilligjng. — "h) F om. sein.
*) Antwort: 11. Die zoll betreffend, were dieselbige unbilliger weis het oder
furnem, mach sulichs, wie sich dann gepurt, gesucht werden; dem wurdt von der 35
obern band zimlich hilf nit versagt etc.
') Anttcort: 12. Lost man die verantwurten, die solchs thun.
^) Antwoi't: 13. Wue der fürst angezeigt wurdt, sol gepurlicb antwurt ge-
fallen und angezeigt werden, das sulche beschuldigung und schmehe billig ver-
pliben etc. 40
6. VII. No. 113: 1522 Dezember 29. 703
zu recht gnug gerüwiglich herkumen ist^ das die graven, hem und
gemeiner adel iren fürsten und lehenhem umb ire lehengütter an be-
söldung ausserhalb derselben fürstenthumb und frembden herschaften zu
gut zu dienen nit schuldig sein änderst dann, was sie aus gutem willen
5thun, so haben sich doch etliche fürsten neulich daselbst understanden
iren adel anzuziehen, als ob er iren Gn. überall und allweg zu dienen
schuldig; es werc weit oder nahcnt, wiewol sie nit mligen anzeigen in
menschen gedechtnus, das ire eitern oder vorfaren die aus der ritter-
schaft, so durch sie zu dienst erfordert, aber doch aussenpliben sein,
10 je weder an leib oder ') gutt gestrafft haben. Wo sie aber jemand in
oder an iren fürstenthumben zu beschedigen understünd, ist der adel
gutwillig und schuldig mit seinem leib oder gut, wie frummen lehen-
mannen gezimpt ^) und von alter herkummen ist, iren fl. Gn. zu helfen
und zu retten; bitt sich dapei pleiben zu lassen *).
15 [15] Item ^) es sein auch etlich fürsten und oberkeit je zu zeiten
als hochbegierig wider etliche vom adel, das, als ein gerucht oder Ver-
mutung ist, sie iren streifenden hauptlcuten heimlich bevelhen, woe sie
den oder disen im feld betretten, sie hart auf den tot zu verwunden
oder gar zu entleiben, unangesehen ob derselben einer nit flihe, sUnder
20gutten bescheid gebe oder fiühe und entreite in einen flecken, darin
egemelte der fürsten reisige nachjagen, ine on Verwundung fahen oder
in gefengnus und zum rechten pringen und behalten mügen; als von
den Würzpurgischen reutern dem Mertin von Schaumberg seligen, item
dem Kärel von Schaunberg und N. Gebsattel seligen, der vor dem
25thor zu Pemhaim bei nacht, da er sunst nit entlaufen kunt, erstochen
wurde, an das man bisher irer freuntschaft auf ir vilfeltig begeren je
einige ansehenliche, gnugsame Ursachen anzeigt bat, warümb solche
that geschehen ; dergleichen ist jetzo, als man sagt, durch die Pündischen
reuter einem edelman, N. Hundt genannt, auch begegnet, der un-
30 schüldiglich im feld erstochen worden *).
a) F adtl. an. — b) F geport. — c) Der gante Ptiragraph fehlt in F, .
') Anttcort: 14. Wurd nit gestanden; ire pflicht lert sie auch anders. Und
ob sie sich je zu zeiten ungehorsam gehalten und nit gestrafft, haben sie sich defs
zu bedanken; gibt in aber kein gerech tigkeit, hinfur nit zu dinen.
35 ^) Antwort: 15. Wurdt nit gestanden, das dermassen befele, wie erdichtlich
(von anderer Band übergeschrieben: in ira suaj angezeigt wil werden, geschehen
sei. Und het kein zweifei, wu bei zeiten derselbigen hern, dobei es geschehen sei,
solchs angezogen worden, sie betten unverweifslich antwurt wissen zu geben.
Dann solt dargegen angezeigt werden, wefs unfugs von gemeinem adel furgenumen
40 je zu Zeiten ist worden, wurd meniglich sehen, ob widerümb gegen ine gehandelt,
das sie m erglich ursach darzu geben hetten etc.
704 B. VII. No. 113: 1522 Dezember 29.
[II] Des adels beschwerden *) wider der fürsten und
hohen öberkeit land-^ hoff-, sali- und andere gericht.
[^6] Item etliche fiirsten, auch etliche derselben gewaltigen begünstigen
Ire undersessen etwan zuvil wider die auswendigen frembdeU; so irer
notturft nach rechtlich hilf da suchen müssen; und ob der beschwert 5
gern notarii und zeugen darzu erforderte , damit er die partheiische *'),
ungleiche handlung oder ungepürlichen verzug an ^) keiserlich regiment
oder camergericht mit glauben kunte anzeigen und sein recht villeicht
dahin schieben etc. ^), so wollen gewonnlich die offen schreiber oder
andere, die im selben fürstentumb sitzen, aus forcht sich weder zum 10
notariampt umb zimlich belonung geprauchen oder zu zeugen vcrmügen
lassen, unangesehen das ein ider notari bei verlierung seines ampts sich
den armen als den reichen geprauchen zu lassen schuldig ist ; es dringt
sie dieselb öberkeit auch selten darzu, ob sie gleich derhalben angerüfft
wirdet. Also mufs dann mancher vil jar im rechten unpillich auf- 15
gehalten werden, bis er aus verdriefs, besorgnus oder armut selbst
davon lest und des seinen entpiret ; dann wo dergleichen ein sorg •)
sach auf ir tregt, lassen sich die frembden notari noch vil weniger bei
dise gericht pringen, zu dem das vil armer vom adel denselben frembden
notarien ires willens nit alzeit über feld zu reiten Verlegung oder be-20
zalung thun mügen ^).
[17] Item an etlichen ') fürsten landgericht lassen sie die mörder
und andere mifshendler, die mer dann halb je zu zeiten offenbar in
solchen mifshendeln sein, alspald sie kumen, als wem sie unschuldig,
sich mit dem eid purgieren, ehe man iren widertheil ^) darzu verkündet, 25
und vergleiten sie dann, sagend, es geschee in kraft irer fl. freiheit;
dadurch werden vil schelk, so dem adel oder andern öberkeiten ent-
laufen, irer gepürlichen straff zu entfliehen wider die pillicheit gehegt *j.
[18] Item es ist auch ein **) böse gewonheit , besünder in den ge-
richten, die man nit alle wochen einmal hclt, das man den beclagten30
a) F beiichwerung. — b) U' partfaeiiächon; /' partoiäch. — c) F am. — d) F om. etc. — e) F uorg
ein. — f) F add. der. — g) So F; W widerlhoilii. ~ h) F vtn. eiü.
*) Antwort : [II] Des adels beschwerd wider der fürsten und hohen öberkeit etc.
gericht. 1. Wurd nit gestanden, dermassen gehandelt werd. Wu sich aber etlich
von dem gerichtszwang , dorunter sie und ire vordem gehören und gehört, wolten35
uubilligerweis abzihen, ab sich {Hs. sie) dann eiu notari dorinne spert und der sach
mussig stehe, wer nit unbillig etc.
^) Antiüort: 2. Wan sich einer reinigen oder ein hitzig (?) thun, hat es sein
sunder form mit verkünden und erforderungen derjenigen {Ha. denj.), so vermein
dorein zu reden, defs sich der billigkeit noch nimant zu beschweren hat etc. 40
B. VII. No. 113: 1522 Dezember 29. 705
zu dreien gerichten nacheinander underschidlich laden muis, ehe man
den kleger auf desselben ungehorsam^ wie recht ist, lest volfaren, also
das an den gerichten, die auf die cottember'^) allein oder sunst selten
im jar gehalten werden, schier neun monat erscheinen ^), ehe man den
5citierten zu der antwurt mag pringen. Were gut dieselben ladung zu
kürzen, auch auf einmal peremptorie und entlich ausgeen zu lassen;
hett dann einer ursach seines auspleibens, könt dannocht wol anzeigt ^)
und noch der gepur je zu Zeiten derselb restituirt werden *).
[19] Item etliche fürsten lassen oft flir ^) ire landgericht ziehen
10 Sachen, die nicht dahin, sünder fUr ire nidere ordenlich öberkeit des
adels und andere, hinter den die beklagt parthei sitzt, gehören, als
umb schmehwort, geltschuld und dergleichen personlich sprüch ; und ob
soUichs iren fl. Gn. etwon über ire landrichter geclagt wirdet, schaffen
sie es doch nit ab, sünder wollen, das ein graff, herr oder edelman soll
15 die seinen allweg in solchen feilen gerichtlich abfordern, unangeschen
das inen selbst on einich abfordrung gebüret, solche sachen hinweg-
zuweisen; und geschieht auf ein ^) vortel; dann so je zu Zeiten einer
oder mer vom adel gedachte abfordrung verseumen oder nit anheim
sein etc. '), so mügen die fürsten oder irer Gn. land- oder andere
t^Ogericht über solche sachen dermassen in ein posses oder gewer des
gerichtszwangs kumen, damit sie hernach einen schein haben, sich «) in
des adels kleine öberkeit auch von tag zu tag einzutringen ^).
[20] Item etliche fürsten wollen die frembden und besünder des
adels verwandten, so an irer fl. Gn. landgericht einen desselben under-
25than rechtlich beclagen, in allen feilen an underscheid zu der recon-
vention und dem gegenrechten daselbst dringen, das wider kei. geschribne
recht und beschwerlich ist, wie dann die neugemacht gedrückt Bam-
bergisch landgerichtsordinung söllichs inhelt; und müssen die armen je
zu Zeiten das gegenrecht verpürgen über ir vermügen und die andern
30 a) ^ quatemper. — b) -So F; W erscheinet. — c) So F; W nur angezeigt werden. — d) /' in. —
o) F einen. — f) F om. etc. — g) ^ om. sieb.
^) Antwort: 3. Ist nit entgegen mit besserung einzuseben, do dem clager
scbleanig {Hs. scheunig) recht gestat und der beclagt auch nit vereilt wurdt.
■) Antwort: 4. Wu der artickel uf Wurtzpurg gemeint, wurd er unbilliger
35 weis furgetragen ; dann von alter herkummen, das umb schmewort-« geltschult und
andere personlich spruch an des stiftes gericht gerechtfertigt. Und obwol aus
gnaden {Hs. wiederholt a. g.) uf dero vom adel abfordern je zu zeiten gewisen,
so hab sie doch in einer genanten zeit dem cleger rechts verhelfen müssen oder
die sach ist wider an des stift gericht gewachsen, demselben sie geren entpflihen
40 und ires gefalleus handeln und dem fürsten an seiner obrigkeit abbrach thun
wolten.
Beichstatrsakten d. R.-Z. Bd. Ul. 45
706 B. VII. No. 118: 1522 Dezember 29.
je zu Zeiten ire clag fallen lassen ^ dieweil sie kein bürgen äufpringen
künnen; alles wider geschribne recht; die den '^) armen caution und
vergewissung ^) mit iren eiden zu thun zulassen ^).
[21] Item den urteln an gemelten °) gerichten thun ire ^) Gn. oft
fast langsame volziehung auch gegen iren underthanen und besünder 5
wo not ist, wider ein ungehorsamen ernst ftirzuwenden *) *).
[23] Item etlich fiirsten und andere öberkeit haben von kei*^ M^
hochlöblicher gedechtnus neulich etlich freiheit erkauft, das, so ein end-
urtel öder anderer ') bescheid in Sachen, die nit über vier, fünf bis in
sechshundert güldin wert betreffen, an ^) iren gerichten eröffnet wirdet, 10
der verlierend theil davon an kei. M^ oder ire gericht nit appellieren
darf. Etliche andere curfürsten und fürsten verpieten sunst, das man
von inen in keiner Sachen an kei. M^ oder ire^) gericht sich berüffen
soll, unter einem schein der freiheiten, so doch auf keinem reichstag
vor ^) gemeinen stenden bisher haben mügen fürgelegt werden, ausser- ir
halb der güldin bullen, die alle churfürsten billich zugleich hilten ^) oder
sie gar fallen Hessen; oder verbieten ^) das in schein einer alten ver-
jerten gewonheit, unangesehen das die rechtgelerten sagen, wie in solchen
hohen öberkeiten, als der gerichtszwang ist, kein underthan gegen kei'
M* oder bebstlicher H^ einiche verjerung ersitzen müge. Solches alles, 2U
vermutlich zu reden, geschieht, damit, so an irer fl. 6n. gerichten einem
vom adel oder anderm™) armen ungleichs begegnet, das kei. M*, ire
stathalter, regiment oder camergericht soUichs nit erfaren und dem ver-
letzten wider zu der piUicheit dester weniger verhelfen kan; welches
nit geringe Ursachen gibt zu veden und thatlichen angriffen ^) ^). 25
[III] Beschwerden wider der fürsten zent- oder hals-
gericht [23] Es sein auch die zent-, plut- oder halsgericht an vil
orten Teutscber nation ubeler versehen, dann andere gericht, so in
purgerlichen Sachen allein zu erkennen haben, dieweil etliche vil fiirsten
a) F dem. — b) ^ verirelsaog. — e) F von obgemelten. — i) F add. fl. — e) i* add. und mit go- 30
walt thatlieh die urteil za TOlHtrecken. — T) F ander. — t) F betrioft von. — li) F om. ire. —
i) So Ff W von. — k) So F; W halten. — l) F add. dafs. — m) F andern. — n) ^ handlungen.
^) Antwort: 5. Versihet nit anders, dan was gemeine gescbriben reclit zulossen
und von alter herkummen ist, gehandelt werd.
^) Antwort: 6. Kumpt aus des adels ungehorsam; so man ine von ger]cht8*35
Ordnung mandirt, wie vor alter herkummen, geben sie nichts daruf und tragen
einander über ruck, dodurch die execution ü'enthalben verhindert etc.
') Antwort: 7. Von disem artickel weifs W. nichts, gehet ine auch nichts
an. Wer aber billig, wer sich der geschriben recht für sich gebrauchen wolt, wie
dann billig geschieht, das sie, so sie wider {Hs. wie) denselbigen weren, auch stat40
betten.
B. VII, No. 113: 1522 Dezember 29. 707
pflegen alte reisige knecht oder sunst einfeltige^ schlechte; der rechtlichen
ubung unerfame person schir gleich als pfrundner dahin zu richtem zu
setzen^ die den nierem theil für recht achten, wenn ein gefangner aus
harter fulterung und marter einicher mifshandlung (die ime je zu zeiten
5 fragweis vorgesagt wirdet) bekennet, das man ine alwegen *) töten möge ;
so man doch sunst vil mer underschid, • nachfrag und erfarung der
umbstenden seiner gescheen bekentnus mit vleifs suchen soll, aus Ur-
sachen das oft kündig worden, wie einer aus marter bekent, das er nie
gethan hat ^).
10 [24] Item solcher peinlichen richter, auch der schöpfen oder beisitzer
belonung steet in vil fürstenthumben den merem theil auf den pusfeUen
ires gerichts armen underthan; daraus erwechst, das oft von inen (und
besünder des adels verwandten, vil mer dann die, so iren flirsten on
mittel zugehören) on gnugsam verwirkung ^) die armen dester begirlicher
15 in grosse, schwere pufs erkant und zu irem verderben bis auf das bein
genagen werden, also das dieselben iren edelleuten, so inen mit getreid-
leihen, schützung und beschirmung, auch allen andern zufallenden nötten
allein beisten °) müssen, ire ördenliche rent, zins und fron dester weniger
geben und thun kunnen; were besser, das gemelte person kein theil
20 daran hetten, sünder ein gewisen sold, und die flirsten solche pufs
allein'*^) behielten *).
[25] Item an vil zenten und besünder im* Frankenland ist ein
grosser mifsprauch, das man etliche dörichte form eines gerichtlichen
procefs helt, die doch dem gemeinen kei^ rechten, auch der vemunft
25 zuwider sein ; und welcher procurator als redner, lüfsner °), warner oder
der selbstsacher (das vier underschidlich person auf einer selten sein
müssen) den ungeverlich oder aus Unverstand ein wenig ubertrit oder
wider einen des richters gegeben bescheid, der kein endurtel ist, seiner
notdurft nach mit züchtigen, unschmehlichen Worten rechtmessig einred
30 thut, mit beger des andern bescheids darauf von stund an zu gewarten,
so erkennt man ine fellich in die erst, ander oder dritte pufs, die zu
a) F om. alwegen. — b) F add. ala wan aie an einander irataen oder prosae haben mit den gei-
Bollen schonen, oder so etliche auf den kircbtagen oder frei markten an einander schelten, doch
nit scblagon etc. — c) So F; W leisten. — d) F om, allein. — e) ^_r losner, Höra-; vfjl. Orimmschis
35 ^VöricrhMch VI 1108.
*) Anticort: [III] Beschwerden wider der fursten zent und halsgericht etc.
1. Mit den zenten zu versehen, sprechen die zentgrafen nit urteil, sunder die
schöpfen oder beisitzer; dorumb von unnoten doctores do in zu sitzen. Aber ein
^ alter reisig knecht solt dannoch mer gesehen haben dann ein schlechter baur.
40 ') ÄnitDort: 2 Der puss halben soll billig einsehen geschehen; doch das der
adel dem zentgericht kein Verhinderung thun, wie auch billig geschieht.
45*
708 B. VII. No. 113: 1522 Dezember 29.
vil malen von einem bis in sechs guldin lauft; aus solcher sorg und
forcht darf oft ein armer sein rechtmessig gegrünte notturft daselbst nit
fiirtragen lassen^ aber jerlich schätzet man durch disen schein des rechten
den armen merklich vil gelts unpillichen ab; dann die zentrichter und
schöpfen haben iren gepürenden *) theil davon ^ wiewol dem landsfursten 5
der merer theil volgt; ist hochlich not, dem ein endrung zu thun ^).
[26] Item von obgemelten irrigen; nichtigen processen der nidern
zent^ oder halsgericht, dieweil sie vil gelts ertragen, lossen etliche forsten
für ire rethe oder andere, so pessem verstand des rechtens hetten, in
keinen weg appellieren, sünder wer leit, der leit*^), unangesehen das 10
vilmals des adels underthanen und andern armen daselbst öffentlich
unrecht beschicht ').
[27] Item in etlichen halsgerichten oder zenten dringen die fursten
nit allein der graven, hem und ritterschaft underthan je zu Zeiten wider
alten verjerten geprauch inen raifssteuer zu geben oder in frembde land 15
gewapnet nachzuvolgen , sünder understeen sich auch an vil orten in
bürgerlichen sachen, die mit der zent-, plut- oder halsgericht gar kein
gemeinschaft haben, des adels underthanen zu verpieten, iren hem und
junkhem in vil stücken nit gehorsam zu sein, und handhaben sie dabei
unpillichen ®) ^). 20
[28] Item die zent- oder halsrichter ziehen auch oft für sich frembde
Sachen, als schmehe,* die nit leibstraff erfordern, rainstain^), fliesaend
wunden, geltschuld etc. an orten, da solche sachen fiir der beclagten ®)
graven, hem und ritterschaft aus langem geprauch, so mermals ob
menschen gedenken herkumen ist, gehören; und sagen die fursten oder 25
irer Gn. zentrichter zu einem schein ires fumemens, wie sie hievor je
zu Zeiten in gleichen feilen auch geurtelt haben; welches doch wie')
oben ^) von den landrichtern gemeldet, mermals bescheen ist, als wenn
etwan ein unfleissiger oder abwesender vom adel seine underthan von
der zent nit alweg abgefordert, die doch die zentrichter billich selbst' 30
in ^) denselben und dergleichen obgemelten sachen von inen hinweg
a) F gepnrlicfaeu. — b) F der do ligt, der ligt. — e) F onbilUcklich. — d) = GrentsUw. — e) F
add. oder antwnrter. — t) F hie. — g) So F; 1f om. in.
') Antwort: 3. Sich zu erkundigen und gepuriich einsehens zu thun.
') Antwort: 4. Wurdt nichts neus fürgenummen, sonder gehalten, wie vor 35
alter herkummen etc.
') Antwort: 5. Weis W. nit umb; wo aber neuerung fargenumen und nit
wie vor alter herkummen gehalten ward, seit snlchs abgeschafft werden; doch
das andere, so zent- und halsgericht hetten, dergleichen auch theten.
*) S, 0. § 19. 40
B. VII. No. 113: 1522 Dezember 29. 70»
gewisen hetten; und durch solche behendigkeit oder erlangung d^r
quasiposses *) und yermeinten gewere wirdet der adel von seinem ge-
richtszwang je lenger je mer unpillich abgedrungen ^ und behelt der
sterker sein neulich erlangte gewer mit gewalt ^).
5 [29] Item wenn die aus der ritterschaft under etlicher fursten zenten
oder halsgerichten arme leut auf freien güttern sitzen oder sunst diener
in irem haus haben ; die umb mifshandlung, der straffen nit das leben
berüren, aus herbrachter ubung, lenger dann zu recht genug; vor ^)
iren hem oder junkhem und nit vor dem halsgericht sollen beclagt
10 und gerechtvertigt werden ^ so understeen sich die zentgraven zu vil-
malen mit willen und handhabung irer öberkeit egemelte person für
sich in rechtvertigung zu dringen ^) aus schein etlicher geferbten, un-
gegrünteU; neu erdichten Ursachen wider die pillicheit und alt her-
kummen ').
15 [30] Item die zentrichter nemen auch oft heimlich rüg von einem
leichtfertigen man an, den sie oder er sich selbst nit melden darf; und
dringen darauf ganze dörfer zu schweren , das sie dieselben angeben
uberfarung in irem dorf nit gewist ; so vil dann schweren, mufs ir jeder
ein besunder schreiberlon bezalen ; welche aber nit schweren, die müssen
20 schwere pufs unableslich der öberkeit ausrichtend)^).
[31] Item an vil zentgerichten ist kein gerichtschreiber , der alle
rechtliche fiirtreg gar ^) aufschreiben oder zum theil protocoUiern kunte,
und so ') sie dann in appellationsachen (besunder an orten, da man die
berüffung an die öberkeit zulest) die gerichtshendel den partheien sollen
25 geben, so fragen sie unter inen die schöpfen allererst, was in der s^)
Bachen eins oder zwei jar von ^) inen gehandelt sei ; das lassen sie für
acta aufschreiben; darin dann mermals vill vergessen wirdet, daran den
partheien hoch gelegen ist ^) ^).
a) P qnasiposesBion oder gewer ward. — b) So F; W Ton. — c) F pringen. — d) f* add, and also
30 io bede weg mit geltausgeben beschwerd werden. — o) ^ jarllch. — f ) /* wen. — g) F den. ^
h) F fax. — i) ^ add. nnd je zn zelten etwas f arsetzUch heranaaen gelassen wirdt.
^) Antwort: 6. Von dem artickel weifs W. nichts, helt aber darfur, das das
widenpil sich erfinden solt und im der adel gerich[t8]obrickeit geren zuzug, die
ime nit geburt oder herbracht bette.
35 *) Antwort: 7. Word wol vermerkt, das der adel im geren vil obrigkeit zuzug
und abbrach des fursten; mit was fagen, hat ein iglicher zu bewegen.
*) Anttoort: 8. Wurd geferd gesucht, wurd billig abgestellet. Solt aber ver-
schwigen werden, das man anzuzeigen schuldig, wurd billig gestrafft.
*) Antwort: 9. Wurd billig ansehen gehabt etc. Damit schließt das Stück,
40 wohl weil die folgenden Kapitel Wurzburg speziell nicht berühren.
710 B. VII. No. 113: 1522 Dezember 29.
[IV] Beschwerden wider das kei. camergericht. [32] Item
ob schon an das kei. camergericht etliche mer person zu beisitzem ver-
ordnet sind; aus Ursachen (als uns anlangt) das dester schleuniger die
vilen der Sachen mögen geörtert und abgefertigt werden , so pleiben
doch vil aussen, werden auch ire stett nach inhalt der reichsordenung 5
in gepürlicher zeit durch diC; so des macht haben , nit ersetzt; und
wirdet also den schwechern gegen den mechtigern *) oder sterkern, so
sie gewönlich alweg zu clegern ^) machen, dester langsamer zu gepür-
lichem rechten verhelfen.
[3{i\ Dergleichen wenn ^) das kei. camergericht zwei oder dreu jar 10
im gang ist, so feiert es gewonnlich sovil oder mer jar dagegen; aus
solchem allen ^) fast beschwerliche, untregliche verlengerung der recht-
fertigungen, so da hangen, erwachsen ; und dazwischen sollen die graven,
hem oder edelleut, so von einem forsten oder anderm mechtigern *)
etlicher gütter oder anderer gerechtikeit entsetzt oder darin sunst un- 15
pillich vergweltigt sein, stets ruhen, zusehen und sich mit gwalt oder
der that, so gegen inen doch gepraucht ist, herwiderUmb nit weren
oder in vede trotten, ire freund sollen inen in solchen rechtmessigen
Sachen auch nit dienen; welches dermassen zu verpieten inen hoch-
beschwerlich und unleidlich ist, auch im Rö. reich aus erbern, recht- 20
messigen, guten gewonheiten mit Zulassung der rechten ') änderst her-
pracht; und pitten hierümb, sich noch dabei pleiben zu lassen.
[34] Item man sagt, das sie .und das kei. regiment je zu zeiten
etliche angebene fridprecher in die acht ercleren ^), aus vermeinter
ursach ^) als sei derselben geübte that notori, offenbar^) und unlaugen-25
bar ^), welches (als uns die hochgelerten berichten) wider die natürlichen,
götUchen, gemeine geschribene geistlichen und weltlichen recht, des
reichs ordinung und alle Vernunft ist. Dann ob inen gleich die ergangen
that ganz offenbar, auch ein tapfer ansehen eines fürsetzlichen, mut-
willigen fridbruchs hat, so ist inen als richter doch noch nit kündig 30
und grüntlich bewüst ^), ob derselb thetter sollichs zu einer recht-
messigen gegen were oder*") zu rechtmessiger straff seiner underthanen
oder aus bevelch seiner herschaft, die ine villeicht zum rechten und
aller pillicheit vertretten mag, gethan hab ") ; darümb kan je zu Zeiten
einem unerforderten und unverhörten thetter durch ire eil unrecht 35
gescheen. Hierümb bitt man, söUichs binfür zu fürkumen und die
Ordnung °) wol zu ercleren , also das keiner on vergeude ladung oder
a) So F; W mechiigen. — \>) So F; W cleger. — c) ^ wun. — d) F allem. — 9) F mechiigen. —
f) F (uM. nad f^nldcn buln. — g) F erclort. — h) F vermeinton Ursachen. — i) W' Affembar. —
k) F onluQglirh. — I) F b»'wi8<'n. — m) F oni. oder. — n) F hat. ~ 0) F roichsordnang. 40
B. Vit. No. 113: 1622 Dezember 29. 711
unverhört in die acht erkant werde ; es sei die that offenbar oder nit,
damit niemand unrecht geschee.
[35] Item sie lassen oft wider die, so für fridprecher beclagt werden^
ladung auBgeen und dieselben in etlichen stetten, so drei^ fünf oder mer
5meiln von des beclagten gewonnlichen behausung ligeu; per edictum
öffentlich anschlahen und *) auf ungegrüntes, plosses angeben des clegers
oder potten, wie sie der ort unsicher sein sollen etc.; so man doch in
vil jaren nit gehört, das ir^ der hotten, einer an seiner person ver-
geweitigt worden sei. Und so dermassen der citirt oder geladen oft
10 nach verschinem angesetzten termin und rechtag solche fürfordrung
allererst erfert oder sunst in sein gescheften ausgeritten ist und also in
rechter zeit zu erscheinen ime nit müglich; wirdet er **) dannocht auf
ansuchen des clegers auf die einigen ausgegangen ladung on einiche
vorgeende beweisung der clag und weitere ladung von stund an in
15die^) acht erclert; das zwifach wider die kei'^ recht und alle pillicheit
ist, dieweil die setzen, das der cleger auf ungehorsam des beclagten
sein clag justificieren und war machen, auch der ungehorsam, die end-
urtel anzuhören, zum andern mal geladen werden soll. Bitten obgemelte
vom adel, söllichs in der reichsordnung pafs zu versehen, auch den
20clegem oder potten ir angezeigt Unsicherheit hierin mit dem eid zu
beteuern aufzulegen, in betrachtung das söllichs leib, ere und gut berürt.
[86] Item man wirdet bericht, das etlich herrn aus den beisitzern
des kei° camergerichts die acten und gerichtshendel, so inen zu referiem
uberantwurt, zu bewaren also unfleissig sein, das je zu zeiten etliche
25 Schriften davon verloren werden , welches *) den partheien in fassung
der urtheln ®) on zweifei etwan zu nachteil reichet.
[37] Item so einer ein klein zierlicheit der appellatz unterlest, als
so er umb appostel gebetten und darnach nit wider darümb angesucht
hat, erkennt im das kei. camergericht, wie uns angelangt hat, die appel-
SOlatzen ab als verlast, und mufs dardurch die ganz hauptsach fallen;
were not derhalben ein form des appellierens zu stellen und \jn reich
öffentlich ausgeen zu lassen, damit die einfeltigen ungelerten vom adel
und andere mit subtilikeit der hochgelerten nit also geverdt und über-
eilt werden ').
35 [38] Und bitten hierümb obgemelte aus der ritterschaft E. fl. D*,
Gn. u. Gu. underthenigs dienstlichs und freuntlichs vleifs, sie wollen
ein ernstlich einsehen haben, damit solche beschwerden sampt andern
Unordnungen aller obgemelter gericht, so E. Gn. am basten erkennen
*
a) /•' om. nnd. — h) F wfirdo der. — c) F ir. — d) F ndtt. dan. — e) F urteil. ~ T) F würden.
712 B. VII. No. 113: 1522 Dezember 29.
mügeii; OD weiter verziehen in ein gepürlich enderung und pesserung
jetzt hie gepracht werden ; dann es möcht in kürz kein anderer reichs-
tag sich wider zutragen.
[V] Beschwerden wider den ausgangen landfriden.
[39] Item die graven^ hem und ritterschaft sehen für fast hoch beschwer- 5
lieh an ein artickel in der neuen reichsordnung ungeverlich also in-
haltend, das der beschedigt sambt seinen heifern gegen den fridprechem,
den iren, auch iren '^) mithelfern und enthaltern, ehe sie für solche
mifshendler erclert sein, gegen wer und Verfolgung thun müge zu frischer
ttat oder wenn er so ^) seine ®) freund und helfer gehaben müge etc. *), 10
und aus nachvolgenden Ursachen: zum ersten dann so ein fürst, comun
oder anderer gewalt ungnad oder Unwillen zu einem tregt, welcher^)
nahend bei oder urab einen öffentlichen fridprecher sitzt oder bei dem
die thetter oder ire helfer nahent ®) hin und her reisen , so mag sein
Qn. oder comun all weg etlicher anzeig und argwenigkeit, als het er 15
sie ') wider denselben gehasten erfaren, sich berümen oder ein ungegrünte
kuntschafit heimlich^) zurichten; dann die begird, frembde gütter zu
haben, wirkt vil; und darauf in schein des landfriden ime seine gütter
gar oder zum theil nemen, unangesehen im grund desselben Unschuld;
als etlichen vermutlich bisher bescheen. Zum andern so möcht also ein 20
unschuldiger, den man dermassen verfolgte**), oder etlich seine*) ver-
wandten in rettung und beschützung irer gütter entleibt werden und,
ob gleich volgend ire Unschuld offenbar würde, denselben ir leben nit
widergeben; ist hierümb s()lche Ordnung wider die Vernunft, recht und
pillicheit; dann die recht verpieten execution thetlich zu thun in Sachen, 25
die noch zweifelich oder nit gepürlich geörtert sein, und darin nach
erörterung derselben die gescheen execution oder volstreckung nit möcht
wider zurückgezogen werden, wie in disem fall, so etlich unschuldig
entleipt, kunt in ir leben nit wider werden. Zum dritten sagen die
kei** recht, als die hochgelerten uns berichten, das besser sei, das vil 30
mifshendler (wo die nit eigentlich von der öberkeit mügen erkündigt)
sollen ungestrafft übergangen werden, dann je zu zeiten einen unschul-
digen zu straffen in einem schein, als were er warlich schuldig. Zum
vierten wenn dermassen einem verdachten vom adel, des mifshandlung
oder fridpruch noch nit, sünder allein die ergangen that offenbar und 35
unlaugenbar, oder in feilen, da sein geschehne hilf auch noch nit gar
«) F deren mitlielfer and enthalter. — h) F orn. bo. — c) F seinen. — d) F der. — e) F nahet
amb in her. '— t) F die. — g) H' heniHch. — h) F rerfolf^. — i) F seiner.
») S: RTA II 320.
B. Vn. No. 113: 1522 Dezember 29. 7l3
offenbar ist, seine rent, gült und gütter selten abgedrungen werden, het
er nichts, davon er zu rechtlicher ausfurung seiner Unschuld und wider-
erlangung seiner gütter und zugefugten Schadens sich, seine procurator
oder advocaten unterhalten möcht, und must also sein ere, glimpf und
öleiplich narung unpillich verlieren; welches alles on zweifei mer ursach
zu aufrüren dann zu erhaltung des landfriden geben würde; hierümb
ist hoch not den artickel wider abzuthun, darein die graven und herm,
als ir vil sagen, nie bewilligt haben.
[40] Item '^) so der fürsten amptleut, hauptleut ^) und andere diener
10 je zu Zeiten einen vom adel in ires herrn hand ^) iahen, er sei des
öberkeit unterworfen oder nit, und das thun allein etlicher verdachter
verwirkung halben, ehe sie grüntlich beweisen können desselben schuld,
oder ine zu purgation des verdacht» fürgenomen haben, so erclert sie
(ob es gleich ganz offenbar ist) weder das kei. regiment oder camer-
15gericht in die acht Dergleichen schonen sie zu mermalen auch der
fürsten, coraunen und der andern mechtigen hierin, unangesehen das
sie durch behaltung der obgemelten öffentlichen thetter und fridprecher
in iren diensten der peen des landfridpruchs sich auch oft teilhaftig
gemacht ^), oder die wissentlich hinweg geschoben haben, also ungleich
20 einsehen, das dem adel beschwerlich ist ; were not in dem landfriden ^)
auch fiirsehung zu thun, damit er zugleich gehalten würde ').
[41] Item es begibt sich auch zu zeiten, das einer aus neid zu dem
kei° fiscal kompt und sagt ime ein an, der iergents ein fridprecher soll
fürgeschoben oder etwas anders, im landfriden verbotten, gethan haben ;
25 auf solches plofs angegeben dann der fiscal angericht wirdt oder für
sich selbst understeet gegen dem angeben ^) zu procediern und on einig
gnugsam vorgeendc und redlich anzeigung, wie und wen oder an welchen
enden er underschleift **) oder fiirgeschoben hab, oder dergleichen Ver-
mutung eines redlichen Verdachts, den angegeben ^) auf die purgation
30 des landfriden^) citieren last ^), sünderlich im fal, da sich der angeber
keiner beschedigung beclagt oder beclagen will; welches doch nit sein
soll und wider recht, auch des Rö. reichs ordinung ist™), das eines
veinds oder neiders einig denunctiation angenomen soll werden, sunder
sollen höhere Vermutungen und grössere inditia vor äugen sein, es were
35 dann , das der angeber dem ^), so unschuldig durch sein purgation er-
funden, geoffenbart würde, damit sich der unschuldig solcher unpillicher
verleumung, schmehe und costen gegen ime erholen möcht. Dann wie
a) Dieser Paragraph aUht m F nai hiuUr § 46. — b) F om. haaptleut. — c) F Innä. — ä) F
machen. — e) F add. diesem. — f) F ward. — ^) F angeben. — Ix) F nndergeschleift. — i) F
40 angeben. — k) F landfriden. — 1) F lost. — m) F om. ist. — u) F den.
714 B. VII. No. 113: 1522 Dezember 29.
kan ein höhere straff sein dann die acht, dadurch einer verdampt würd
an leib, ere und den *) güttem? Herwiderurab wie kan einer hoher
geschmecht werden^ dann so ime unschüldiglich zugemessen^) wirdet,
wie er söllichs verwirkt soll haben , er schwere dann ein solchen ®)
scharpfen eid; darümb sich^) ein jeder, dem söllichs begegnet, des 5
billich zu beclagen hat. Were defshalben not ein einsehen zu haben,
damit man underschid hett mit den persouen, ob sie auch dergleichen
hendel davor gezigen *) wem gewesen oder getriben hetten, und andere
starke Vermutung vor äugen zu haben gegen den angegeben, damit er
nit zu ') unpilligem costen und schimpf geverlich aus neid gefurt würde. 10
\42] Item so weren vil feil zu erzelen, da die iürsten und andere
grosse öberkeit durch ^) ire diener einem vom adel sagen lassen , der
soll des Jagens, so er in geruwigem geprauch bisher gehabt, müssig
steen, der andere des vischens oder weidens, holzens etc. ^). Und wo
er es darüber thu*), so hab er den oder den ^) bevelch. Auf söllichl5
trauen mufs der arm edelman stillsteen, ist villeicht unter dem herrn
gesessen, in des namen ime gepotten ist, wollen er und die seinen änderst
nit gefangen, geschlagen und vergweltigt werden; und wirdt ^) also gleich
so wol von seiner gerechtigkeit gedrungen, als were er mit gewapnetter
band gewaltiglich wider den landfriden entsetzt. Wann alsdann zu Zeiten 20
einer sich gegen solchem") mechtigen understeet zu weren rechtlich, so
scheupt er im ") und den seinen teglich vil sorglicher uhruhe heimlich,
auch etwan öffentlich zu ; greift aber der vom adel in gegenwerweis °)
wider zu mit der that, darzu er, wie angezeigt, gezwungen wirt (dann
mit trowen behelt ein schwecher gegen einem mechtigen das sein nit 25
bald), so mufs er dann den landfriden gep rochen haben p), in die acht
erclert, auch von jedermann verfolgt und verjagt werden; und nimpt
ime dann derselbig mechtig mermals das ander gut zu dem vorigen,
darauf er es je zu zeiten wolbedechtlich und fürsetzlich gespült hat;
oder will der arm oder schwecher wider einkommen, mufs er dem herrn 30
etwas zu lehen machen oder sich in etwas anders nachteiligs begeben
oder nachlassen, dadurch mancher einfeltiger armer vom adel umb das
sein kummen; ist hierümb fast hochbeschwerlich, wöe hierin nit für-
sehung ^) sollt gescheen.
[4{i] Item so hat sich oft begeben und also befunden, das die 35
fiscal ^) geneigter sein, die armen vom adel mer umb den ■) fridpruch
fürzunemen und von ampts wegen gegen denselben zu handeln, dann
a) F an. — b) So F; W znf^eroessot. — c) F om. solchen. — d) Jn F sich erst hinter bogeg-oot. —
e) F gezihen. — f ) ^ bo in unbillichen. — g) F und. — h) F om. «tc. — i) ^' thutt. -- k) oder
den iH F gestrichen. — \) F ward. — m) F Boleben. — n) So F; W in. — o) F gegonweriweis. — 40
p) F add. nnd. — q) F verfohnng. - r) F Icei. flscell. — b) F om. den.
B. Vir. No. 113: 15Ö2 Dezember 29. * 715
wider die mechtigen, gegen den er *^) in gleichen feilen ganz still sfeet ^),
ob ime ^) solches schon angezeigt wirdt^ sünder scheupt ^) es auf ein
anclager ®). Defshalben sollt blUich in dem gleicheit gehalten werden ;
dann nit ein deiner vorteil und auch nachteil im selben fall entsteet^
5 wie ein jeder verstendiger solches zu bedenken hat.
[44] Item so geschieht es auch oft, das eins freund oder') einer,
der in die acht erkennt ist, zu einem andern einreidt, auch in gutter
meinung derselbig eingelassen, gehaust und geherbergt wirdt unwissend
der acht, darein er erclert ist; derselbig «) soll und mufs nichtdestminder
10 nach vermög des aufgerichten landfridens die gfar, wie obsteet, mit der
Verfolgung an leib und gut bestcen, ee und zuvor sein Unwissenheit an
tag kompt oder er dartimb beschriben oder gehört wirdet. Nun ist
aber solche Unwissenheit, ob einer in die acht erclert sei, im rechten
so ein starke ursach, das sie einen jeden entschuldigt, der sie fUrwendet;
15 dann wann meniglich soll meiden den, der in der acht ist, bei peen der
acht, so ist auch gepürlich, das dieselbig erclerung meniglich zu wissen
kum oder aber zum wenigsten dermassen und edlctsweise öffentlich ^)
ausgekündt werde, damit sich niemand der Unwissenheit halben ent-
schuldigen müg; sunst entschuldigt ein jeden das recht, das er solche
20 acht nit hat sollen wissen, es were dann einer bei der erclerung oder
urteil gewesen oder die acht in seiner pfarr öffentlich verkündt oder
an ^) dem end er gesessen öffentlich in glaub wirdigem schein an-
geschlagen; dann je grösser schad una straff durch übertrettung eins
gepots entspringt, sovil mer gewislicher und fiirsichtiger söUichs menig-
25 lieh verkünt soll werden, sich wissen zu hütten.
[45] Item so einer nit auf beger des fridprechers, sünder allein auf
bitt des ^) gefangen freuntschaft theidinget, wie und ob er ^) on oder
mit schatzgelt der Verstrickung™) mög erledigt werden, so zeucht man
ine an für einen mithelfer des thetters, unangesehen das höhere stende
30 als fdrsten und andere söUichs oftermals unstrefflich thun und bei inen
für keinen fridpruch geacht wirdet.
[46] Item die reichsordnung oder neulich ausgangen execution ^)
wollen etlich fiirsten oder ire rethe (als uns anlangt) auslegen, wenn
sie eines erclerten fridprechers lehengütter einnemen, das sie die in-
35 behalten mögen, die abnutz selbst davon jerlich aufzuheben, und sei
genug, das sie den ") lehenherrn des eigenthumbs darauf bekennen.
a) F sie. — h) F sitzen. — c) F ioen. — d) F Bchiben. — e) F aiiclngen — 0 ^ odä. Haust. —
g) F add. inlousor. — \i) F add. an allen ortnii. -— \) F in. — Ic) F der. — 1) &) F; W wn. er. —
m) Sic f W verstrickt. — n) F di»ni.
40 ») S. Neue Sammlung II 237.
716 B. VII. No. 113: 1522 Dezember 29.
Söllichs bitten die grafen und herrn in der reichsordinung bas und
anders zu ercleren, wie dann hievor aliweg der reichstend meinung
anders gewest ist/ nemlich das die lehenherrn in solchem fall die leben-
giitter inhaben sollen etc.; dann das ein mechtiger; dann die vorigen
lehenman gewest sein, ire, der graven und herrn, leben besitzen sollt, 5
were inen zuvil beschwerlich, sie möchten auch wenig gehorsam von
den erlangen ^).
[VI] Beschwerd wider des kei^ regiments handlungen.
[47] Item das kei. regiment bestellt je zu zeiten hauptleut wider etlich
vom adel ; und ob dann dieselben hauptleut gleich andern unschuldigen, 10
die noch nie umb einichen fridpruch zu der purgation fürgefordert oder
uberwisen sein, ire Schlösser und gütter einnemen und nach solcher
that den fridpruch wider denselben auszufüren auch gar stillsteen und
also selbst die peen des fridpruchs offenlich verwirken ^), darzu villeicht
söllichs on bevelch des kei'^ regiments für sich selbst thun, so behalten 15
ire fl. Gn. und Gu. dieselben hauptleut dannoch wissentlich in irem
dienst, wie mit grave Görgen von Wertheim gegen Fritzen von Tüngen
gescheen ist, bevelhen auch dem kei^ fiscal nit, wider denselben auf die
peen des fridpruchs von ampts wegen zu clagen, wie oft vrider andere
arme vom adel geschieht; und also möcht gesagt werden, das ire fl. Gn. 20
und Gu., wo man die reichsordinung und landfriden zugleich halten
sollt % sich selbst auch hierin der peen des fridpruchs teilhaftig machten ^),
dieweil man sunst andere helfer und fürschieber nach dem buchstaben
der reichsordnung so hart verfolgt.
[4:8] Item ire fl. Gn. und Gü. haben neulich ein getrückt mandat25
ausgeen lassen, zu erfaren und zu verfolgen diejenen, so der von Nürm-
berg verwandten ire hend abschlugen ^). Und wo man die recht
schuldigen der gepür straflt, were dem adel nit mifsfellig; aber in an-
sehung desselben mandats ist zu finden, wie die beschedigten oder ire
öberkeit, so partheien sein, auf schlechte anzeig oder angeben mügenSO
einen biderman an seinem leib und gut verfolgen ; und also künen ®) vil
unschuldigen an irem leben übereilt werden, zu den ^) die beschedigten
villeicht vor disen geübten thatten Unwillen und gramschaft gehapt^);
were not, gedacht mandat zu widerrüfiPen, dieweil sie unsers achtens
wider kei. recht, des reichs Ordnung und die pillicheit erkannt sein. 35
a) In F fUgi hier § 40. — b) F verwirkt — c) F soll. — d) F machen. — e) F kanden. —
f) F dem. — g) F add, als dan edel und unedel in und aufserlialb Narmberg noch ansang Bolieher
niandaten gefangen, nnch zn Narmberiyr TermnUtch hart gefoltert and bis auf diesen tag noch Ter-
borgen oder gar rerloren sein.
») S, 0. S. 257 Änm. 4. - 40
B. VII. No. 113: 1522 Deasember 29. 717
[49] Item man sagt, das ire ä. Gn. und Gu. je zu zeiten die clageii;
BO umb fridbruche vor inen rechtlich hangen^ für das kei. camergericht
weisen on willen der parthei ^), so doch die reichsordenung dem cleger
in disem fall die wall gibt^ seine sprüch da oder am kei^ camergericht
5 f lirzuwenden.
[50] Item wenn die mechtigen im reich aus wamung oder sunst
Überzugs sich besorgen und bei kei"* regiment umb schütz zum rechten
ansuchen; so gibt man inen, als uns anlangt, harte peenmandat sünder
einich anhangende condition oder ausflucht wider die, vor den der
10 suplicant sich besorgt. Wo aber arme edelleut in gleichem fall daselbst
ansuchen^ so gibt man inen schwerlich einen schlechten sendbrief, darin
man die sach leis anrürt, wie etlichen von Cronberg neulich geschehen
ist, unangesehen das irc flecken des Rö. reichs lehen und sie sich für
das regiment zu entlicbem rechten erpotten haben *).
15 [51] Item wiewol das kei. regiment je zu zeiten den beschedigten
und seinen *) widertheil gegen einander verhört und des beschedigers
bekennten geübten that kein gnugsame rechtmessige entschüldigung, die
notori, offenbar oder vor iren Gn. bewisen were, vernimpt, so helfen
sie doch dem entsetzten nit wider zu seiner hab^ weder mit ernstlichen
20 gepotsbriefen und andern nachvolgenden processen, die iren Gn. zu
geben gezimen, oder auch mit thetlicher hilf; als herrn Görigen ^) von
Äbsberg ritter gegen etlichen des Schwebischen punds hauptleuten neu-
lich bescheen ist ^).
[52] Item es ist auch beschwerlich, das etliche und der merer theil
25 Teutscher nation aus dem, das sie disem kei^ regiment gehorsam leisten,
oft zu irer gelegen heit die gegen wer wider ire beschediger oder benöttiger
unterlassen müssen zu irem nachteil, besorgend die peen des fridpruchs
oder sunst ungnad des oftgemelten regiments; aber etliche andere, so
jetzgedachts regiments mandatten ungehorsam sein, auch die versteen
30 und auslegen irs gefallens, von solcher irer ungehorsam nutz und kein
straff empfahen sollen ; wie dann ein gemeiner ruff und gerücht ist, das
die drei kriegsfürsten am Heyn wider Mentz, desselben underthan ^) und
andere vom adel itzo gethan haben sollen^). Bei solcher ungleicher
a) F partheien. — b) So F; W seinem. — t) F Han» Jorf^n Ton Absporij^. — d) >* add. als nenüich
35 seinem hoffmeister Freben von Hatten ritter über sein menigfeltig rechterpieten vergwaltigt.
0 S. ülmann, Sickingm S. 308 u, 327.
-) Hans Georg t\ Absberg, Amtmann zu Crailsheim, loandte sich deshalb am
29. Aug. und 6. Sept. an die zu Mergentheim versammelte Ritterschaft und bat
unter Hinweis auf seine schon in Worms vorgebrachte Klagen um die Unter-
40 Stützung der Bitterschaft (Origg. Wertheim, Grafentagssachen nr. 17).
') S, Ulmann, Sickingen 8. 309 ff.
718 B. VII. No. 113: 1522 Dezember 29.
gehorsam etc. '^) wirdet das regiment gemeinen friden im reich zu er-
halten wenig ersprieslich sein.
[53] Item in der neugedruckten execution ^), so von kei™ regiment
neulich ausgangen, findet man, das ire fl. Gn. und Gü. aller that in
gemein ^) on unterschid verpietten, die eines jeden gezirks hauptman 5
mit seinen rethen auch thetlich verfolgen sol etc.*); welches den*)
geistlichen und weltlichen rechten (als wir bericht sein), auch der reichs-
ordenung und aller Vernunft zuwider ist, in irer Gn. macht, auch unsers
ansehens nit gewest, unter ^) schein einer pesserung oder erclerung solchen
artickel, so durch die gemeinen reichstende hievor mermals wol bedacht 10
und also gesetzt ist, abzuthun oder aufzuheben ; dann man sieht teglich
im reich, das fürsten, herrn und andiere thetliche handlung und angriff
otl üben zu handhabung irer vermeinten gerechtigkeit; etlich thun es
aus öberkeit straffweis und etlich rettungs- oder gegenwerweise, welche
thatten der gestalt unpillich verpotten würden ^). 15
[54] Item egemelte execution bevilcht eines jeden kreis hauptman
und rethen, das sie nit allein die öffentlichen fridprecher und ire helfer,
beistender, fiirschieber und ^) beherberger und derselben gütter zu frischer
nacheile, sünder auch über etlich zeit darnach^) zu irer gelegenheit
thetlich verfolgen sollen. Daraus findet sich stilschweigend, wenn ein 20
person als eines offen *) fridprechers helfer oder fiirschieber bei solchen
hauptleuten angeben würde ^), das sie bei inen und iren rethen selbst
ermessen müsten, ob sie gegrünte; bestendige, rechtmessige kuntschaft
oder erfarung wider denselben hetten seiner angegeben geübten ver-
wirkung, oder würden oft einen unschuldigen beschedigen und also mer 25
aufrur dann frides machen. Solche oder dergleichen erkanntnus über
die fridprüchigen Sachen, hat die alt reichsordnung aus vil tapfern be-
denken dem obersten des ganzen Rö. reichs hauptman, der allweg ein
fürst oder fürstmessiger gewesen sein sollt, nit wollen zulassen, sünder
söUichs allein dem vorigen kei° regiment und camergericht allweg zu 30
thun vorbehalten; vil weniger hat das jetzig kei. regiment söUichs den
geringeren hauptleuten in jedem ^) kreis mügen bevelhen, dieweil es
auch der jungem reichsordnung unsers achtens zuwider ist, welche aus^
weist, das das kei. regiment oder camergericht über solche Sachen der
fridprüch erkennen sollen ; und macht kein underschid, ob es sei wider 05
a) F 011t. etc. — b) Mit gemein beginnt das bei Qoldast fchlaide Blatt. — c) F om. etc. — A) F
dan. — e) F add. einem. — t) F werdeu. — g) F oder, — h) F hernoch. — i) F offenlichen. —
Ic) F wird. — 1) F den kreiaen.
0 S. Neue Sammlung II 230 ff. 40
B. VII. No. 113: 1522 Dezember 29. 71»
die thetter selbst oder ire angebene *) helfer, beherberger oder für-
schieber etc. Hierümb liefs man es noch billich dabei pleiben.
[55] Item so einer vom adel oder anderer armer vil jar recht^ ehe
er ein endurtel wider ein f ursten oder andern mechtigern ^) am kei'^
5regiment oder camergericht erlangt , davon man nit appellieren oder
fliehen soll, mufs er oft noch so vil jar rechten, allein die volstreckung
und execution solcher urtel zu erlangen, und dazwischen ^) so langer
zeit des seinen entperen, das hoch beschwerlich ist; und so einer der-
halben repressalien gegen dem ungehorsamen oder erlaubnus ine, seine
lOunderthan und derselben hab zu bekümern oder anzugreifen erlangt,
als lang bis er rechtens bekumbt etc. ^), will die öberkeit den vom adel,
so demselben ®) in recht gewinnenden theil je zu zeiten gelt darzu ge-
liehen oder leibsnarung mitgeteilt haben, nit gestatten, ime seine er-
kante repressalien mit der that helfen zu üben und zu geprauchen, unan-
15 gesehen das die recht sollichs nit verpietten und oft der, so die urtel
gewunnen, sollichs allein zu thun zu schwach ist, dadurch dann die
mechtigen bei irer ungehorsam gesterket werden, welches ein kei. regi-
ment (dieweil es mit der that g^en vil grossen mechtigen stenden kein
gepürliche volziehuug thun kan) nit gestatten oder zulassen sollt ').
20 [56] Item oftermals begibt sich, das fursten oder andere hohe öber-
keit derjenen gütter, so auf ire ungehorsam und widerstrebung der
execution gesprochner urteln in die acht an ^) kei" regiment oder camer-
gericht erclert sein, auf iren Strassen oder in iren flecken nit wollen gestatten
anzugreifen, und verursachen das je zu zeiten, als haben sie den oder iren
25 güttern dismals gleit geben, unangesehen das die reichsordnung inen solche
vergleitung verpeut und ire Qn., wo man die reichsordnung stracks zu-
ff
gleich halten wollt, dadurch auch der peen des fridpruchs als der geechten
fiirschieber und begünstiger sich teilhaftig machen, wie dem Zwikopff
mit der von Tantzka und Lübeck ^), auch dem Hansen Warendorp wider
30 der statt Cölen gütter^) gescheen ist, welches das kei. regiment nit
dermassen zusehen oder^) gestatten sollt ^); dann sunst kan ein armer
und der ^) schwecher wider solche geweit selten zu gepürlicher execution
oder volziehung kummen.
[57J In ansehung solcher geverlicher unrechten Verzug der mechtigern
35 und sterkera würde nit unpillich im reich unsers achtens zugelassen,
a) F angegebne. — b) F mectatiKen an. — c) F adti. in. — d) F om. etc. — e) F denselben. —
f) F soll — g) F am. — h) F add. und andern mer. — i) ^ und. — k) F soll. — \) F ein.
^) Ob es sich hier um die mehrfach erwähnte Klage von Thomas Jadeck gegen
Banzig und Elhing (1497) handelt, durch die beide Städte in die Acht kamen
40 (s. llarpprecht III 141), war nicht festzustellen.
720 B. VII. No. 113: 1522 Dezember 29.
wo einer; so an *) kei" regiment oder camergericht ein endurtel verlüre •
und dem uit volgen wolt^ das sein widertheil; der obgelegen^ ime; dem
ungehorsamen; sünder einiche straff ein vede je zu Zeiten möcht öffent-
lich zuschreiben, auch mit raten ^) seiner freund den durch thetlich Ver-
folgung zu erlangten rechten und gleichem pringen; sunst geben der 5
mechtigen stende vil in solchen feilen gar nichts weder ^) umb kei. ober-
keit oder die^ so inen abgewonnen habeU; sünder erpietten sich gewönlich
weiter zu rechten, alles zu geverlichem Verzuge wie dann die von Flotaw
im furstentumb Mechelnburg, Gabriel von Streitperg zu Franken *), auch
N. Zwikopff und andere volziehung irer urtelu^ so an ^) kei^ regiment 10
und camergericht schir vor 20 jaren gesprochen sein, noch bisher über
vill costen; geverlicheit ires leibs, mühe und arbeit nit zu gepürlicher
volziehung haben pringen mügen.
[58] Item es halten auch vil aus dem adel für unpillich, nachdem
mein gnedigster herr erzherzog Ferdinand etc. °) als kei"^ Statthalter 15
personlich in dem vilgemelten ') regimentsrath zu sitzen angefangen,
das man herzog Fridrichen pfalzgraven etc. dennoch auch verner darin
zu sitzen und sein stimm wie vor ^) zu geben gestat hat, so doch die
regimentsordnung in demselben rath allein einen stathalter benent und
zulest ; und zuvoraus in seiner Gn. und seines bruders des churfursten selbst 20
Sachen gegen Franzen von Sickingen und andern vom adel, wie (als man
sagt) sein fl. Gn. jetzo in dem reichsrat auch pfleg zu thun ^). Wann da-
durch scheuet sich mancher an zweifei dem gemeinen nutz zum besten die
warheit zu sagen, besorgend Unwillen oder schaden daraus zu erlangen.
[59] Item es ist auch erschollen, wie das kei. regiment je zu Zeiten 25
von den anschlegen und gelt, so zu irer Gn. und^) Gü. und des kei*^
camergerichts Unterhaltung allein etliche zeit im Kö. reich zu geben
bewilligt ist, hauptleut wider etliche vom adel mit unerhörter, ungewön-
licher besöldung bestellen ^), also das sie denselben über ire und irer
diener monatsolde auch für die zukünftigen besorgnus, darein sie kummen 30
möchten, etlich tausent güldin reichen oder inen zu geben verschreiben,
als sie graff Görigen von Wertheim gethan sollen haben '); und sagen
^lamach, sie wollen nit lenger an dem regiment pleiben, dann man
bezal gedachter anschleg nit so vil, das ire dienstgelt in mögen ^) bezalt
werden etc."). Wo dem also, ist es gemeinen graven und herrn, die 35
a) F am. — b) F ratt. — c) Hier eudiffi die Lücke in dem Abdntck bei Goldtul. — d) >* am. —
«) F om. otc. — f) F vilgenaDten. — g) F om. wie vor. — h) F oin. wie . . . pfleg zu thun. —
i) So F; W om. und. — kj F bestelt. — \) F moeg. — m) F om. etc.
») Über Flotaw «. Harpprecht III 41; über Streitherg ibid, II 315 ff.
») Ä 0. 8. 261 f. 40
B. VII. No. 113: 1522 Dezember 29. 721
bisher an solchen anschlagen nit wenig haben müssen helfen bezalen,
beschwerlich und glauben nit^ das es der gemeinen reichstende will je
gewest sei, von obberürtem gelt die execution oder volstreckung thaüich
und durch herezug oder gewapnetem *) gewalt wider die ungehorsamen
5 zu verlegen ; wann darzu würde one zweifei ein vil merere summa gelts
und grössere ^) anschleg im reich aufzulegen ^) not sein , das nit ein
ider stand vermocht.
[60] Und wiewol man glaubt, das vilgenante meine gnedigsten,
gnedigen und günstigen heren des kei** regiknents ire thun und lassen
10 in obgemelten artickeln sampt und besünder alweg nach irem besten
verstand oder gewissen dermassen fürgenomen, haben ire Gn. und Gu.
doch auch wie andere menschen je zu zeiten sich mügen irren; und
wo man dann im grund solche irrung künt anzeigen, achten die von
graven, herrn und der ^) ritterschaft, es sei keinem erbern, frumen bider-
15 man und liebhaber des gemeinen nutz beschwerlich, solche beschehene
irrung in ein leidliche, gepürliche besseruDg helfen zu pringen; als sie
dann hierin nit änderst zu gescheen undertheniglich und freuütlich ge-
betten wollen haben, mit angehengter protestatz ^), das sie dadurch nie-
mand aus allen ob- und nachgemelten stenden zu schmehen oder
20 schimpfieren gedenken, sünder allein zu irer merklichen anligenden not-
durft solche fürtreg gethan haben.
[VII] Des adels beschwerden gegen dem Schwebischen
pund. [61] Item der Schwebisch pund setzt Ordnung, die gemeinem
rechten und ') des reichsordnung und aller pillicheit zuwider sein,
25 nemlich so sie einen verdenken, als solt er thetlich wider sie oder etlich
der iren gehandelt haben, das er sich vor inen als seiner widerparthei
purgiren soll, sagend, wie sie söllichs zu handhabung des landfriden und
• in kraft irer freiheit thun, so doch die reichsordnung alle freiheit, die
irer Satzung, so vil den landfriden berürt, zuwider sein (als diso ist),
30 ganz abthut und aufhebt, auch andere ort benennt, da solche purgation
gescheen sollen ').
[62] Item so jetzgemolts punds bevelchhaber oder diener jemand
wider den gemein landfriden ofiPenlich beschedigen, werden sie darüber
in iren diensten ^) behalten, behegt und nit gestrafft, als Görig Heufslein
35 gegen dem N. von Elringshausen ^) neulich geübt, ime unter einem
schein, als such er des punds veind da, mit hilf etUcher des bunds
streiffenden rott, ein versigelten brief, so zu irrungen, die hievor lang
zwischen inen geschwebt, dienlich ist, aus seiner ^), des von Elrings-
a) F gewapneten. — h) F vil grosser. — c) F anzulegen. — d) F am. der. — t) F protestation. —
40 f) F orn. und. — g) F soll. — li) F irem diust. — \) F Blrichsbauäen. — k) So F; W seinem.
Beichötagsakten d. R.-Z. Bd. lU, 46
722 B. VII. No. 113: 1522 Dezember 29.
hausen *) , wonung mit gewalt hinweggefürt und noch nit widergeben
hat^). Und wo ein edelman als fiir sich selbst söllichs gethan^ het
man in bald in die acht erklert und verfolgt.
[63] Item obgleich je zu zeiten jetzgedachter bund wider die reicbs-
Ordnung und landfriden öfFenlich handelt mit der that gegen einem^ und 5
die reichstend nach verhör beder theil^ so sie versamelt sein <'), auf den
reichstagen ermessen und sagen, das er ^), der pund; zu eilend, das ist
unrecht; gehandelt hab, so gibt er doch dem beschedigten sein entwerte
hab nit wider, sünder behelt sie, an das er beweist oder sunst, wie sich
gepürt, vor kei°^ camergericht oder regiment ausfürt deseelben ver-10
Wirkung; und ist also mermals cleger, auch richter und thetlicher ein-
nemer der frembden giitter wider alle Vernunft, recht und pillicheit, als
man dann glaublich sagt, er, der pund, oder seine hauptleut herrn
Hans Görigen von Absperg ritter gethan haben sollen ®) über der reich-
stend bedenken und anzeig, so sie kei' M^ auf ir begem zu Wormbsl5
jüngst derhalben eröffnet*^).
[64] Item wenn vilgenanter pund oder andere grosse geweit etlich
fridprüch volpringen, wie, als vorgemelt, gescheen sein soll, so erclert
man sie oder ire hauptleut nit in die acht; aber arme edelleut, so
dannocht etwan rechtmessige gegen wer thatlich thun, werden eilend 20
verdampt und plutig in die helln geworfen.
[^5] Item die jetzgedachten pundsherrn dringen manchen frembden,
so irem gerichtszwang nit underworfen ist, das er mit schwerem costen
vor inen rechtlich clagen, antwürten oder gewaltigs Überfalls von den
iren gewarten mufs, unangesehen das die recht und reichsordnung ver-25
pietten, niemands von seinem ördenlichen gerichtszwang zu ziehen ; und
ob sie gleich darüber etliche vermeinte freiheit von kei'^ M^ erlangt
betten, mügen doch die (als uns die rechtgelerten verstendigen) einem
dritten man kein nachteil gepern, dem zurück und unwissend solche
begnadung anspracht ist, also das er sein rechtmessig einred oder an- 30
fechtung wider dieselben nit hat mügen fürwenden ; dann es macht den
armen vom adel nit ein geringen costen, so ir einer mit etlichen sein
freunden und rednem oder rechtgelerten, der rath und beistand er
bedarf, den ausgeschriben pundstagen nachreiten und ') mermals, ehe
sie, die pundsrethe, ire grössere gescheft ausrichten, drei, vier oder mer 35
tag in den herbergen schwerhch zeren mufs, welches darlegen am kei*^
a) F Elrichshaasen. — h) F otn. hat. — c) F om. sein. -<- d) F om, er. — t) F om. BöUea. —
f) F aaoh.
0 8, O. S, 717 AfWl. U.
B. VII. No. 113: 1522 Dezember 29. 728
regiment oder camergericht oder anlieim vor seinem ördenUchen gericht
er durch ein procurator, der sunst stets da wonet, oftiermals mit fast
geringerem ausgeben verlegen kunte.
[66] Item man Teirdet glaublich berichte das der Schwebisch pund
5 oder desselben abgefertigte anweit; sich haben vememen lassen, ob sie
gleich von etlichen beschwerten umb vermeinte fridpruch oder anders
rechtlich oder sunst vor kei°^ regiment oder camergericht beclagt, das
sie gar nichts darumb geben werden ; dann sie haben ein tapfere macht
von kriegsleuteu; auch ein Ordnung unter inen aufgericht etc. "). Darüber
10 und irer ergangen ; auch zukünftigen thatten halben sie kein recht-
vertigung oder erkantnus änderst dann vor ^) kei' M^ selbst person er-
leiden künnen oder wollen; und sollen sich defs fast also gegen ge-
dachtem ^) regiment oder camergericht nachvolgend mit den werken
neulich erzeigt haben^ daraus obgemelte ^) ire rede zu bestettigen, auch
15 jetzt bei kei' M^ in Hispanien oder dem kei° stathalter etc. ®) heimlich
sich hoch bearbeiten, sie also von dem ') gedachten gerichtszwang durch
besündere privilegia auszunemen und zu befreien; welches die ritter-
Schaft für ganz unpilllch achtet; auch wo der pund darauf beharret, nit
wenig zu merklicher Zerstörung des gemeinen nutz und landfrieden
20Teutscher nation dienlich und vil stenden im Rö. reich unleidlich sein
wirdet.
[VIII] Anregung anderer schweren des reichs obligenden
Sachen; und zum ersten von grossen kaufmansgesellschaften.
[67] Item wo man im reich die uberfarer, schuldigen und ubelthetter
25 mit gleichem rechten und mafs suchte, erforschete und straffte '); würden
graveni'); herrn und anderer adel des heiligen reichs gemeinem nutz
und inen selbst zu gut; auch kei' M^ und andern iren öberkeiten zu
undertheniger; gepürlicher gehorsam gleich gern darzu rathen und helfen
wie andere reichstende; wo sie aber spüren, das unter vil grossen;
30 wichtigen mengein und beschwerden des heiligen reichs keine zu allen
reichstagen mere beratschlagt und tbatlich volzogen werden, dann wie
man sie des adels verfolge; von iren güttern und erbern; lang her-
brachten gerechtigkeiten geschicklich unter einem schein des rechtens
unpillich abdrungC; die rechtmessigen gegenwer inen verpiete, wie in
35 oberzelten artikeln ires ansehens bisher gescheen, ist inen söllichs alles
hinfür zu gedulden zu vil beschwerlich und unleidlich, wie das E. fl. D*,
cfl. und fl. ^) Gn. und Qu. als die hochverstendigen bei inen selbst zu
ermessen haben.
») F am. etc. — h) F von. ~ c) So F; W gedachtoD. — i) F darauf ogemolte. — e) F om. etc. —
40 f) So. F; W den. — g) F incht, erforet und strafft. — h) F add. und. — \) So F; W fftrsten.
46*
724 B. VII. No. 113: 1522 Dezember 29.
[68] Dann offenbar ist^ wie die grossen geselsckaften in Teutscher
nation des heiligen reichs underthan schier aus allen stenden bisher hoch
und ubermefslich beschwert haben mit iren monopolien, verpüntnüssen,
einhelligen aufsetzen ^ wie hoch ein jede war verkauft soll werden,
niderdrückung der armen gemeinen kaufleut^ bei den man bessern kauf 5
aller waher bekummen möcht, merklichem uberschwenklichen wucher,
so sie über allen iren costen und zimlichen gewin jerlich aus Teutscher
nation aufheben, einsamein und doch neben andern reichstenden fast
wenig steur oder darlegen *) thun zu abwendung der ^) zufelligen be-
schwerden unsers gemeinen vatterlands und des Rö. reichs. 10
[69] Eb ist auch durch etliche ire mithendler oder derselben bei-
woner^ als uns glaublich anlangt^ erschollen, das den geselschaften in
den nechsten zebeu oder funfzehen jaren allein auf dem mere zwischen
Seland und Portogal an gold, silber^ kupfer imd etlicher wenig anderer
wahr, als parchat *) etc. (dann kö. W. zu Portugal begert umb den 15
pfe£fer und ander gewirz allein silber, gold und kupfer, lest im auch
mit anderer war sein verkaufte würz gar selten und beschwerUch ver-
gleichen) mit erdrinken ^) der schiff und sunst nahend bis in zehen oder
zwölfmalhunderttausent güldin wert Schadens gescheen sein soll °}. Es
ist auch wissenlich, das ein Teutsche geselschaft mit egemeltem könig20
auf einen kauf anzunemen gehandelt hat bis auf sechsmalhunderttausent
güldin wert, in einer kurzen zeit mit obgemelter wäre zu bezalen, doch
mit dem geding das kö. W. andern Teutschen solche war teurer ver-
kaufen sollte etc. ').
[70] Daraus erfindet sich dasjen, so jedermann im Rö. reich clagt, 25
wo das gemünzet und ungemünzet silber, gold und kupfer hinkumbt s),
welches auch durch sie auf das Venediger mer und fUrter dem ^) Türken
ganzer Christenheit zuwider und über gestrenge verpietung der kei" recht
je zu Zeiten wissenlich zugeschoben und verhandelt wirdet, also das man
des jetzo zur were gegen den Türken und andern im reich anligenden30
notsachen nit zu geringem nachteil Teu[t]scher nation einen merklichen
mangel hat
[71] Über solche schwechung des gemeinen nutz machen sie inen
schier alle und jede besündere personen und inwoner des Rö. reichs
mere zinsper, dann hievor in menschen gedenken gewest, in dem das 35
dieselben *) inen nit allein jede specerei und gewürz, sonder auch aller-
lei andere stück und kremerei^ so sie verkaufen und in ir zweier oder
dreier geselschaft band allein mit behendigkeit gar pringen, setzen und
m) F darlegnng. — h) F ider. — c) F barcliend. — d) F erdrinkang. — t) F solt »to. — t) F an,
ete. — g) F hlnkom. — h) F den. ~ i) F add. under. 40
fi. Vn. Ko. 113: 1522 Dezember 29. 725
verkaufen ires gefallens dermaBseii; als ir etlich selbst bekent haben^
das sie oft mit hundert güldin hauptguts ein jar 40, 50, 60 bis in
80 güldin gewinnen, auch one zweifei Teutscher nation ein jar mer
verdeckter weifs listiglich schaden, abschätzen und unter dem tach
5 abrauben, dann alle die andern feldrauber in zehen jarn thun mügen;
und wollen doch nit mifshendler, sünder erber genant sein.
\72] Und wiewol auf den nechstgehalten vier oder fiinf reichstagen
über die aufgerichten kei" recht und gemeine reichsordnung, so solche
monopolien und unzimlichen^ schedlichen grossen geselschaften bei merk-
10 liehen straffen verpieten, gemeine reichstend oftermals beratschlagt haben,
was man hierin weiter zu handhabung egemelter recht und Ordnung,
auch disen schedlichen, geverlichen leuten zuwider furnemen sollt, so
ist es doch mit der that (wie gegen dem adel teglich geschieht) bisher
nie volzogen, wiewol die stett, dieweil ire gemeine burger dadurch
15 merklich verderbt werden, auch gern darzu hülfen.
[73] Hierümb ist der vom adel underthenig und freundich bitt, als
der ''), so auch interesse haben, gemeinen nutz zu furdern, das E. fl. D^,
auch chfl., fl. Gn. und Gü. an weiter Verzug ein ernstlich einsehen thun
und wider obgemelte grosse geselschafter und ire gütter tetlich furnemen
20 lassen, wie dann gemeine recht und ^) des Rö^ reichs Ordnung söllichs
zugeben, unangesehen das sie zu handhabung ii:er hendel etlichen fursten
und andern mechtigen stenden, doch nit umb geringen wucher, oft vil
gelts leihen, Von etlichen andern gelt zu gewin und verlust in ire ge-
selschaften nemen, den dritten °) oder iren raten dapfere schenken thun
25 und die vierten mit heirat, auch andern freuntschaften listiglich an sich
ziehen, damit dieselben alle oder zum theil ire obberürte erschrocken-
liehe thetliche ^) mifshandlung , wie bisher durch etlich vil beschehen,
dester lenger helfen vertheidingen und handhaben.
[IX] Beschwerung von den geistlichen im Rö** reich').
30 [74] Es sein auch nit geringer mengel jüngst zu Wormbs kei' M* schrift-
lich angezeigt, wie bäbstliche H^, auch derselben prelaten und anhenger
in- und ausserhalb Teutscher nation das Ro. reich und desselben under-
than vilfeltiglich wider pillicheit und ire vermügen beschweren *) ; darauf
auch bisher nichs verfenglichs gehandelt. Ist der graven, herrn und
35 ritterschaft bitt, als derjenen, die auch gemeinen nutz Teu[t]8cher nation
zu furdern schuldig ®), das man jetzo hie dieselben beratschlag und zum
w
a) F dorgeDon. — b) F (»n. und. — c) /^ forsten. — d) F liocbschedliche t^^liche. — e) F add. Min!
0 Vgl hierzu Planitz vom 9. Febr., S, 364.
2) Vgl RTÄ II Griff.
726 B. VII. No. 113—115: 1522 Dezember 29 — 1523 Januar 12.
theil abstelle oder in leidliche besserung pring. Wo sie dann spüren,
das die öberkeit den gemeinen nutz, ere und wolfart zu suchen gleicher
mafs und nit partheisch einen stand allein im reich stets zu verfolgen
fiimimpt, so wollen sie zu volziehung aller erberkeit und reichsordnung
inen ») auch gern ir leib und gut dermassen, wie ir eitern "*) gethan *), 5
darstrecken und in aller gepürlicher schuldiger gehorsam sich finden
lassen.
Etlich von graven, herrn
und der ritterschaft etc. ^).
1523 114, Aufzeichnungen über die Verhandlungen der ständischen Gesandt- lO
^'ß schaff (Ulrich von Helfenstein und Friedrich von Heideck) in Heidel-
berg mit den Räten von Trier, Pfalz und Hessen über den Vermütlmigs-
verschlag des Begiments und der Stände in der Sickingenschen Sache *). —
1523 Januar 5 u. 6 Heidelberg,
Gedruckt bei Münch, Sickingtn HI ^-55, nr. 26 u. nr. 27, Dm erste Stück 15
giebt die Vorschläge der Gesandten, wahrend nr. 27 die Antworten der fürst-
lichen Räte enthält; vgl. attch den Auszug bei Ulmann (Sichingen S. 351 f.),
der einige Verbesserungen zu Münch bringt.
[1523 115, Die Kanzler von Trier (Heinrich Dungin), PfaU (Florenz von
^ Vermingen) und Hessen (Johann Feige) richten an die Stände die Bitte 20
um Unterstützung gegen Sickingen, da trotz des zu Heidelberg angesetzten
Vermittlungstages eine haldige Beilegung der Streitigkeiten nicht zu er-
warten sei. Die Fürsten verwahren sich gegen den Vorvmrf, als ob sie
den Adel unterdrücken wollten. — [1523 Januar J2 *) Nürnberg.]
») y om. inen. — b) F rorfarn. — c) F add. haben. — d) F om. etc. 25
*) Über die Beratungen auf dem Reichstage, die zur Abfertigung der Gesandt-
schaft führten, s. o. 8. 303. In der Beglaubigung vom 20. Dezb. werden aucf^ noch
Georg von Herberstein und Heinrich von Speckbach als Gesandte aufgeführt, s. Ul-
mann S. 351 Anm. 2.
') Daß der Vortrag an diesem Tage erfolgte, berichten Planitz (8. 318) und'dO
Holzhausen vom 12. Januar. Es wurde dann ein besonderer Ausschuß dafür ein-
gesetzt (s. o. S. 282 Anm» 1), der im Auftrage des großen A usschusses mit Pfalzgraf Fried-
rich und den Kanzlern verhandelte. Eine Antwort der letzteren auf einen nicht vor-
handenen Vortrag des kleinen Ausschusses findet sich in Wien, Reichssachen in
genere II (Auszug bei ülmann Ä 354); sie lehnten darin ^die Forderung der Ver-*6b
ordneten, Sickingen Geleit und Verhör zu geträhren, wegen mangelnder Voümacht
ab, und daran scheinen nach den Andeutungen, die darüber vorliegen, aüe weiteren
Verhandlungen gescheitert zu sein. Planitz meldet am 4. Febr. (S. 356), daß
über die zu erteilende Anticort noch nichts beschlossen sei.
B. VII. No. 115-116: 152B Januar 12—30. 727
Ein Auszug bei Ulmann, Sickingen S, 353 f. — Handschriftlich in Weimar,
Reg. E. fol. 33 ^ nr. 69 u. fol, 34 nr. 70; München B. Ä. Nördlinger RTA
fasc. 27; Nürnberg, RTA nr. 6 fol. 159-168; Karlsruhe, RTA nr. 22;
Frankfurt, RTA 38 fol 88-96; Bamberg, Ansh, RTA 10<» fol 125-132;
5 Wien, fasc. 4* fol 570-577; Köln, fol. 104-110; Düsseldorf, fol 135-143;
Königsberg, fol 85-91.
Die Beglaubigung der drei Kanzler vom Dienstag nach Thomas [Dezh. 22]
1522 folgt in den Handschriften.
116. Beschwerde und Eingaben in Schweinfurt der am 25, Januar ver- [1523
10 sammelten fränkischen Ritterschaft *) an die Stände, [1523 Januar 30 *) ^^' ■'
Schweinfurt.]
A. Beschwerden gegen den schwäbischen Bund; Klage über die Ver-
jagung etlicher Adliger; Mangel an schleunigem rechtlichen Austrag;
Bitte um Abstellung der Mängel im Austragverfahren und um bessere
\b Exekution der gesprocJienen Urteile.
W aus Wien, fasc, 4^ fol 617-624.
F coU. Frankfurt, BTA 38 fol. 155 ff. überschrieben: Ausgezogen artikel der
ritterschaft.
K coli Karlsruhe, RTA Bd. 22 mit der gleichen Überschrift
20 Auch in Weimar, nr. 69 u. nr. 70; Nürnberg, RTA nr. 6 fol 260 ff. u. nr. 10
fol 275 ff.; Köln, fol 177 ff.; Düsseldorf, fol 219 ff.; Königsberg, fol 186 ff.;
') Die Versammlung in Schweinfurt war sehr zahlreich besucht (vgl Holder-
mann vom 6. Febr., Planitz vom /. Febr. S. 356) ; von den 6 Orten der fränkischen
Ritterschaft war nur AltmüM ungenügend vertreten, nur durch 6 Personen (vgl
25 das gedruckte Formular vom 13. Febr. in Würzburg , Standbuch nr. 496 fol. 92) ;
dessen Adel hatte nämlich Mitte Januar in Ansbach eine Vorversammlung ab-
gehalten (vgl Ulmann, Sickingen 329) und dort wohl gegen die Einigung Stellung
genommen, wenigstens schreibt der Bf von Eichstätt an den Bf. von Würzburg
am 23. Februar, die Altmühler wollten nicht in das Bündnis eintreten (Orig. ibid.
SO fol 93). Die übrigen 5 Orte aber schlössen einen Vertrag, in dem sie sich eine
. gewisse Organisation gäben und sich gegenseitig Hilfe gegen jedermann zusicherten
(s. Rotenhan v. 29. Jan). Die Abwescfiden wollte man auf einem besonderen Tage
noch zu gexoinnen suchen.
') Dieses Datum tragen einige Briefe, die der Adel damals erließ, so der an
3b die Stände über die Angelegenheit Sickingen» (s. Ulmann 330 f. ^ Orig. in Wien,
fasc. 4^ fol 582) und an den Bf von Würzburg, dem die Hauptleute der 6 Orte
mitteilen, daß sie die Gesandtschaft auf Montag nach Dorothea [Febr. 9] nach
Nürnberg senden würden {Würzburg, Standbuch 496 fol 58 f.). Am 4. Febr. meldet
Planitz (S. 357), daß ein Teil der Gesandten in Nürnberg sei, und der Bf. voti
40 Trient berichtet am 9. Febr. von Verhandlungen mit der Gesandtschaft, so daß sich
das Datum in dem Bamberger Exemplar vielleicht auf die Einreichung der Be-
schwerdeschrift A oder die Abschrift derselben bezieht.
728 B. Vn. No. 116: 1523 Januar 30.
München B. A. Nördlinger RTÄ fasc, 27; Bamberg, Ansb. ETA 10^ fd.
216 ff., vbenchriehen: Sontags nach purificatioiiis Marie [Fehr, 8] aogefangeD.
Die folgenden Stüeke B, C und D finden sich ttnmittelbar anschließend
in denselben Handschriften-Bänden, B und C fefden in Wien,
Anrede, Die Ritterschaß von Franken hat sie beauftragt, den 5
Ständen folgendes vorztdragen: Wiewol ir Gn. und Gu. uf E. fl. D*,
chä. und fl. Gn. und Gu. begeren untertheniger gehorsam geneigt gewest,
etliche aus inen hieher zu verordnen ^ handlung helfen zu pflegen etc.
irer beschwerden halben^ so hievor den reichstenden alhie uberantwort
sein ^), nachdem sie aber bedacht, wie solche beschwerden sie nit allain, 10
sunder auch andere grafen hern und ritterschaft belangen , haben sie
sich ausserhalb derselben und allain hie in kein handlung wissen ein-
zulassen, bittend sie des gnediglich, untertheniglich und freuntlich ent-
schuldigt zu haben, sunder achten, das dieselben zu bedenken und in
erbare besserung zu bringen E. fl. D^, und fl. Gn. und Gu. als der 15
obrigkeit geburt, wie sie dann solchs unzweifel aus irem hohen verstant
und erbarem gemut, allenthalben *) das gleich recht und billickeit zu
hegen, für sich selbst zu thun wol wissen und geneigt sein.
Es ist aber dannocht nit an, das eegemelte ritterschaft aus und
neben obberurten beschwerden, so schriftlich hievor uberanwort sein, 20
etliche dapfere anligen bei fünf oder 6 artickeln hat, darinnen verzug-
licher enderung oder besserung bei £. fl. D^, chfl. und fl. Gn. und Gu.
zu erwarten inen ganz verderblich und untreglich were.
Zum ersten wan ir einer oder mere bei des Swebischen punds
verwandten angeben wirdet^), als sol er sie oder di iren beschedigt25
haben, so erfordern irer fl. Gn. und Gu. rete oder hauptleui den oder
die für sich, doselbst sein Unschuld mit purgation oder in ander weg
auszufuren , unangesehen das dieselben dem oder den so , wie gemelt,
je zu Zeiten auch mit unbestendigem grund angeben, vermutlich gram
und hessig sein, auch ime di artickel, darauf er sich vor inen purgiren 30
solle, vast scherpfer und unleidlicher, daa des Ro" reichs landfriden
ausweist, machen und furhalten können ; welchs wider di vemunft lauft,
das einer seinen widerwertigen für einen richter erkennen solle; ist
auch dem gemeinen rechten und des reichs Ordnung offenlich zuwider,
di solche purgation oder ausfurung für kei^ M^ regiment, cammergericht 35
oder des ^) verdachten ordenlichen oberherren und richter weiset *). Biten
hierumb di eegedachten grafen, herrn und ritterschaft, obberurte punds-
a) F alweg. — b) W am Rande: pnnil. — c) F der.
0 S. nr. 113.
*) Vgl. 0, S. 722 § 65. 40
B. Vit. Ko. 116: 15^3 Janaar äO. 729
herreB gutlich zu unterweisen, auch zu vermögen, hinfur in solchen
feilen nimands Verdachts für sich sonder an andere ort nach ausweisung
des heiligen reichs Ordnung zu cittiren oder rechtlich furzufordern.
Zum andern so haben etlich churfursten und fursten des ver-
5 gangen herbsts etlichen fursten und vom adel ire gutter gewaltiglich
entwert*) und genomen, aus Ursachen, wie di ritterscbaft angelangt,
als selten sie helfer Franzen von Sickingen gewest oder sich des-
selben geübten fridbruchs teilhaftig gemacht haben und mitstreflich
sein etc. ^), on das, auch ehe und zuvor dan dasselb notorium, ganz
10 offenbar und unlaugenbar gewest oder ir angegebne mifshandlung uf
sie, wie sich nach laut der reichsordnung geburt, liquidirt und kündig
worden ist; dardurch ir chfl. und fl. Gn. villeicht auch mochten di peen
des fridbruchs verwurkt haben. Dergleichen soll sich der Swebisch
pund uf den meien schirstkumend einen heerzug in das Frankenland
15 zu thun entschlossen haben, und ist doch unsers wissens noch nit laut-
precht, wider welche sie solchen zug zu gebrauchen gedenken, auch
noch keiner aus denen, so bei iren fl. Gn. und Gu. für fridbrecher an-
geben ^) und sie zu ' überziehen willens sein , für kei^ M^ regiment,
cammergericht oder seinen landsfursten als ordenlichem ^) richter cittirt
20 und erfordert worden, damit er seiner verdachten handlung daselbst
überwiesen oder zu der purgation seiner Unschuld zugelassen werden
[mocht]. Mocht sich auch begeben, das sie etliche unschuldige ver-
dechten und verjagten, wie etlichen, als das gerucht erschollen, hievor
wider recht und des reichs Ordnung bescheen sein solle. Und wiewol
25 di neu reichsordnung, so jungst zu Wormbs aufgericht, zulest, das einer
seine beschediger, derselben helfer und enthalter vor erclerung der acht
thetlich verfolgen möge '), so ist doch di nach vermog gemeiner recht
und erbarer Vernunft zu versteen allein von den heifern oder enthaltem,
di notorie, ganz unlaugenbar und unwidersprechlich offenbar sein, und
30 nit von den zweifenlichen strittigen mifshendlern. Sonst wer dieser
artickel wider di kei** recht und menschliche Vernunft aus vilerlei ^)
Ursachen, di in dem 36. artickel der hievor übergeben schriftlichen be-
schwerden *) vermeldet sein. Bit hierumb gemeine ritterscbaft, den
artickel gar abzuthun oder also zu ercleren, das unter einem schein
35 der gerechtigkeit hinfur di unschuldigen nit verletzt werden und di ent-
setzten, der fridbruchige handlung noch nit kundig, restituirt, auch ge-
a) F entweodt nnd entnnnien. — h) F »m. etc. — c) K an^regeben. — d) F ordenlichp. — t>) So
KF; W viererlei.
>) Vgl RTA II 319 § 3,
40 ^) Vgl. nr, 113 § 34.
780 B. VII. Ko. 116: 1523 Janaar Bö.
dachte pundsherren der gemeinen reichsordnung; wie obgemelt, hinfur
sich gemefs zu halten vermügt werden; das auch E. ft. D^, chfl. und
fl. Gn. und Gu. sie, di eegedacht ritterschaft, als ünterthenige des Ro*"
reichs bei obgemeltem landfriden und der reichsordnung gnediglich hand-
haben^ schützen, schirmen und unerfordert, unerhört, unerkannt, wie die fi
Ordnung clar vermag, sie nit also überziehen, beschedigen und beschweren
lassen.
Zum dritten sein eegemelte unsere herren und freund bericht, so
imand von unsem gn***" und gn. herren des Swebischen punds, irer Gn.
haupleut und bevelhaber wider des Ro" reichs landfriden vergeweltigt lo
oder sunsten verunrecht wurde, wie dan durch iren heerzug manchem
imschuldigen gescheen kan, und ir fl. Gn. oder di andern semptlich
darumb bedagen wolt, das si weder vor kei' M* regiment oder cammer-
gericht recht geben oder nemen wollen. Wo dem also, wer es allen
stenden des Ro^ reichs nit wenig beschwerlich und sunderlich dem adel, 15
dieweil auch churfursten und andere, so mer und minder sein dan ge-
dachter pund, solchem gerichtszwang unterworfen sein müssen *). Biten
grafen, herm und ritterschaft, ir cfl. und fl. Gn. und freuntschaft dahin
in gutem zu weisen und zu vermögen, das sie an obenantem ^) regiment
oder cammergericht auch wie andere stend Teutscher nation recht zu 20
geben und zu nemen sich nit widersetzen.
Zum virten so weifs meniglich, das guter frid an gleichmesig
schleunig recht als wenig ein hoch und schwer gepeu on ein ^) rechten
vesten grund oder fulmar ^) bestendig sein mag; und ist doch un ver-
borgen, das etliche lange zeit here zu Franken an gleichmessigem, schleu- 2;!
nigem *) rechtlichem austrag und volstreckung desselben [mangel] gewest
und noch ist; darumb ein ider, als vil er gemögt, je zu Zeiten sich mit
thetlicher gegenwehr bei seinen guttern, obrigkeiten und gerechtigkeiten
hat handhaben müssen. Daraus erfolgt, das zu demselben nit allein
grafen, herren und adel, sonder auch etliche namhafte fursten etwandO
einer dem andern aus freuntschaft und gutem willen rais gedint haben,
ungefragt und unwissent wider wen solcher dinst sei, sonder des Ver-
sehens, das der werbend teil gemelte hilf und dinst zu erlaubter gegen-
wehr, handhabung und behaltung seiner gerechtigkeiten gebrauchen solte;
und ist manicher unter uns zu Franken, dem gar vil Über, das solchsSö
dienen nit von nötten, sonder darfur ein gleichmeflsig, schleunig, hilf-
lich recht were ^), dadurch ein ider bei dem seinen ausserhalb selber
thetlichen gegenwehr bleiben konnte.
a) K add. and. — b) JIT benanten. — c) F ain<*u. — d) F fllmar ( - Pundammi). — «•) Ato KF; W
tichleanigfii, rechtlichen — t) F werde. ^^
B. VII. No. 116: 1523 Januar 30. 781
Dieweil aber an demselben obberurter massen mangel erscheinet und
bis anhere auf vilfeltig unser vleissig und getreulich ansuchen darinnen
kein notturftige wendung erlangt worden ist^ hat gar manicher unter
uns zu Franken andern seinen freunden zu thetlicher gegenwehr allein
5daramb gedient; damit er zu handhabung und behaltung des seinen der-
gleichen dinst zur notturft widerumb bekümmen könne.
Und ist dem allen nach gefurster und anderer grafen^ herren und
adel zu Franken unterthenig und freundlich bite, [dafsj gegen denjenen^
80 obberurter massen villeicht Franciscen von Sickingen gedint, di er-
10 kannten ladung gnediglichen abgestelt und wider sie ungenedigC; un-
günstige straff nicht gebraucht werde.
Und ob gleich oben erzelte lang herbrachte ubung und geduldung
der reutersdinst nit gnugsam sein solte, di, so aus Franken dem von
Sickingen ungeverlich gedint haben , itzt zu entschuldigen, so wollen
15 doch E. fl. D^, chfl. und fl. 6n. und 6u. bedenken, wie sich dieselben
auch ferner entschuldigen, das Franz yon Sickingen kei^ M^ unsers
allergnedigisten herren öffentlicher veldhauptmann ein gute lange zeit
here gewest und villeicht noch ist, der hievor mermals krigsvolk zu
. rofs und fufs in kei' M^ namen und besoldung angenomen, gebraucht
20 und bezahlt hat. Hierumb der adel, so auf sein bewerben jüngst ime
aus Franken zugezogen ist, mit guten fugen hat mügen und sollen
gelauben, das er, Franz, solchs krigvolk abermals mit kei'^ M^ wissen
oder willen gebrauchen wolle; aber als sie zu ime, dem von Sickingen,
in das veld kummen und kürzlich durch des kei" stathalters und regiments
25 abforderung verstanden, wie solch furuemen dem landfriden und kei' M^
zuwider sein solt, sein sie, wiwol nit mit geringem irem schaden, von
Franzen abgezogen und gehorsamlich wider anheim kümmen. Daraus
£. Gn. und Qu. vernemen, das sie nit also filrsetzUch zu Verachtung
des landfriden'^), sunder als die, so erliche, offenliche krieg pflegen^)
30 zu suchen, ritterliche ubung zu lernen, mit guttem glauben onge-
verlieh gedient haben*, darumb sie unsers verhoffens an iren eren,
leiben oder güttern in recht nit sollen gestraft werden. Und bit der-
halb gemeine ritterschaft derselben halben nochmals untertheniglicb,
wie obgemelt ist.
35 Zum fünften achtet di gedacht ritterschaft unmöglich, das frid an
gleicbmessig, furderlich ^), hilf lieh recht, wie obgemelt, zu bekümmen
oder zu erhalten sei. Nun ist auf jüngstem reichtag zu Wormbs ein
Ordnung aufgericht, wie fursten, grafen, prelaten, herrn und der adel
a) F laudfridons. — b) üo KF; W pfleg. — c) F hilflich and furderlich.
m
782 B. VH No. 116: 1523 Jaonmr SO.
aneinander rechtvertigen sollen^), darin*) man etlich mengel findet,
di hiebe! schriftlich mit der kurz ^) verzeicfaent sein *). Biten gedachte
von der *) ritterschaft, di bei und neben der hievor gemelten Ordnung
gnediglichen zu besichtigen und sie in dise angezeigte oder andere w^
zum förderlichsten uf leidlicher^) wege zu stellen, damit frid, gleich*) 5
und recht dester bas im reich mog erhalten werden.
Und nachdem die schwechem gewönlich aus der gewehr irer gütter
oder gerechtigkeiten gedrungen oder darin turbirt, geengt und betrübt '),
auch yast alwegen zu clegem gemacht werden, hat gemeine ritterschaft
etliche ire verstendige herm und freund einen kurzen gerichtlichen proces 10
zu begreifen gebeten, welches coppei mit B bezeichent wir in di canzlei
furderlich überantworten wollen '), der oder ein anderer etwas dem gleich
uf Verbesserung und gefallen E. fl. D^, chfl. und fl. Gn. und Ou. zwischen
den fursten und dem adel allein in obgemelten zweien feilen der ent-
Satzung oder betrubung hinfur mocht aufgericht und gebraucht werden ; 15
untertheniglich bittend, sie wollen den oder einen andern ^) form eines
gerichtlichen proces itzt alhie begreifen und im Ro** reich ausgeen und
verkünden lassen, damit di armen und schwechern dester weniger ur-
sach haben, sich in gedrungene gegenwehr und that je zu Zeiten zu be- •
geben und gemeiner landfriden dester statlicher gehanthabt werde. 20
Zum sechsten ^) hat man im Ro° reich in vil jaren kein gleiche
ernstliche execution oder volziehung der gesprochen urteil und anderer
Sachen mögen oder wollen finden, und sunderlich so di wider di mechtigen
gescheen soll, daraus vil thetlicher zugriff und unfrid bisher erfolgt.
Ist der ritterschaft unterthenig und freantlich bit, di noch bestendiglich 25
und mit guter gleicheit im reich aufzurichten, sonsten ist kaum ^) glaub-
lich, das gemeiner landfrid in di harr bestendiglich mog erhalten und
gehandhabt werden.
E. D^, chfl. und fl. Gn. und Gu. wellen auch der hievor übergeben
gemeinen beschwerden der ritterschaft ^) hieneben nit vergessen, sonder, 30
als schir möglich sein kan, sie auch in zimlicbe, erbare, gleiche weg
faren und bringen. Und bit vügnante ritterschaft, das £. fl. D^, chfl.
ii) .So f; W darumb. — bi /« Vf am Itaude: ». — c) F om. von der. — d) /' leidliche. — <•) F
fcleichait. — f ) F geirackt. — (;i F in ain ander. — h) FK keinem st. kanm.
') Vergl RTA II 304 ff. 35
») S. u. nr. 116 B.
') Gemeint ist das unter C aufgeführte Stück.
*) Dieser letzte Artikel ist erst nachträglich hinzugesetzt worden (s, u. den Brief
Rotenhans vom 29. Januar).
'') S. nr. 113. 40
B. VII. No. 116: 1523 Januar 30. 788
und ä. Gd. und Gu. solcher mühe sieb nit beschweren, sunder gemeinem
nutz zu gut; wie hievor gebeten ist, gnediglichen flirdern und zum bebten
handeln
E. fl. D^, chfl. und fl. Gn. und freun tschaft unterthenige, willige
5 Fröwein vom •) Hütten, Veit von Lentersheim^ Sebastian vom
Rottenhan, Eukarius vom Aufses und Ludwig vom Hütten, alle
ritter, sampt andern zugeordenten und geschickten des adels zu
Franken *).
Ä Mängel des vereinbarten rechtlichen Auftrags *).
10 1, In mehreren Artikeln wird sich noch auf die alte Ordnung *)
bezogen; sie bitten dies überall durch die neue zu ersetzen, — 2. In der
neuen Ordnung sind nur zwei Fälle bestimmt, in denen ein &raf,
Herr etc. gegen einen Fürsten klagen kann *). Sie bitten, den Artikel
dahin zu ändern, daß dies auch in andern Fällen (mit Ausnahme der
Ib geistlichen und IjCliens- Sachen) geschehen kann, — 3, FaUs der nach der
Ordnung festzusetzende Tag *) nicht binnen vier Wochen ausgeschrieben
wird, sollte der Kläger sofort beim KG. seine Klage anhängig machen
dürfen, — 4. Nur abgesagten Feinden uml offenbaren FriedbrecJiern
darf das Geleit zum Rechtstage verweigert ivo'den, — 5 Es solUe be-
20 stimmt werden, daß das Gegenrecht, zu dem die Adligen n<ich der alten
Ordnung nicht verbunden waren, nur in den FäUen gebraucht werden
darf, in dmien das gemeine Recht die Gegenklage zuläßt, — 6. Jlus-
drücklich ist festzusetzen, daß die Verpflichtung der fürstlichen Räte für
alle, nicht bloß für bestimmte Fälle gilt, — 7. Genaue Bestimmungen
25 «) -AT Ton.
^) In einem Briefe der Ritterschaft an den Bat von Äiigsburg vom 16, Febr,
(Augsbv/rg, Literalien 1523) werden als Gesandte genannt: Eukariiis von Äufseß,
Jörg von Schaumherg, Frowin von Hütten, Ludxoig von BeimeWurg jAnd Dietrich
Fuchs.
30 ') Die Denkschrift beschäftigt sich nicht nur, wie sie selbst angiebt, mit den
Verbesserungsvorschlägen für die „jüngste " Wormser Ordnung , d, h, dem letzten
Artikel der Kammergerichtsordnung (B TA II 304 ff.), sondern greift mehrfach auch
auf die Festsetzungen von 1495 zurück (vergl. den Abschied von 1495 § 30 u, 31;
Neue Samml. II 10 f.). Beide Stücke, die wohl bei den Beratungen der Stände
35 Jierangezogen wurden, sind in allen Exemplaren am Sciüuß angehängt worden. Das
Datum Dona februarii anno 23, das sich in Düsseldorf (fol. 233 f^ oben am Band)
findet, beziefU sich vielleicht auf diese Verhandlungen,
') Die Wormser Ordnung von 1495 (Neue Sammlung II 10 ff.).
*) Die beiden Fälle finden sich nicht in der Wormser Ordnung von 1521,
40 sondern in der von 1495, s. Neue Sammlung II 10 § 30,
') Vgl. BTA II 305.
784 B. VII. No. X16: 1523 Januar 30.
sind über die Appellation zu treffen; es soll damit gehalten werden, wie
das in der folgenden Eingabe *) für einen bestimmte^i Fall vorgeschlagen
ist, — 6. Um Verschleppung zu verhindern^ soU erklärt werden, daß,
falls bei der Appellation in zulässiger Weise Neues vorgebracht wird,
die Gegenpartei dazu nur das einbringen darf, was wirklich sich darauf 5
bezieht, — 9, Es soll festgesetzt werden, wie es mit der Appellation zu
halten ist, falls das KG. eingeht, — 10, In jedem ordentlichen Gericht
soll ein Notar sein, vor dem alle Parteien recMskräftige Akte vornehmen
können, — Im 7, Artikel der Wormser Ordnung ist ein Wort zu ver-
bessern *). 10
C. EfUwurf zu einem bescideunigten Austragsverfahren bei Verletzung
der Gewere,
. Überschrieben : Rechtlicher austrag umb entsatzuug oder betrubung der gewer.
Wir beschränken uns hier darauf, die Titel der einzelnen Abschnitte mit'
zuteilen: 1. Was für ein gewere soll verstanden werden. — 2. Von anfefiglichexn 15
gutlichem ersuchen entsetzter oder betrübter gewere halben. — 3. Von dem orden-
lichen richter entsetzter oder betrübter gewer halb in erster instanz. — 4. So ob-
gemelts ordenlichen richters halb zweifei ist. — 5. Mit was mafs die clag umb ent-
Setzung oder betrubung der gewere anfenglich furpracht werden soll. — 6. Wie
auf obgemelte clag die ladung formirt und gesteh werden soll. — 7. Von excep-20
tion und auszugen des antwurters. — 8. Belonung für obgemelten ladbriefe. —
9. Von uberantwortung obgemelter ladung. — 10. Relation des potten, der ob-
gemelte ladung uberantwurt. — 11. Belonung des potten. — 12. Wes auf obbestimpten
rechtstag gehandelt werden soll. — 13. Von verhorung lebendiger kuntschaft. —
14. Von Öffnung, einred und beschutzung der lebendigen verhörten kuntschaft. — 25
15. Beschlufs zur endurtail und derselben eroffnung. — 16. Von mafs und peen der
endurtail. — 17. So sich die geclagt entsatzung. oder betrubung der gewere in
recht nit erfunde. — 18. So der antwurter sich entschuldigt, das die geclagt ent-
setzung oder betrubung durch seine bevelchhaber on sein wissen und willen ge-
schehen were. — 19. Von der restitution und wldereinsatzung in vorigen stand, 30
so aus redlichen Ursachen bescheen mag. — 20. Von appellirn. — 21. Von be-
lonung obgemelts gerlchtshandels. — 22. Wie gemelte appellation dem camergericht
soll uberantwurt werden. — 23. Wie obgemelter appellationsachcn am camergericht
procedirt werden soll. — 24. Appellati(m von beiurtailn , die craft einer endurtail
haben. — 25 Von den beiurteiln, die nit craft einer endurtail haben, nit zu 35
appellirn. — 26. Von referim am camergericht. — 27. Von der hilf erlangter ur-
tail. — 28. Verbindung und verpeenung der richter zu haltuug diser Ordnung. —
29. Das diser vorgemelt procefs sousten den oberkaiten der undem gericht unsched-
lich sein soll. — 30. Von mangel des camergerichts. — 31. Notar! betreffend. —
32. On mittel an das camergericht appellirn. ~ 33. Reformation der gericht in 40
andern fällen.
*) S. «. wr. 116 C,
') S. R TA II 306 Anm. h (clager statt beclagt).
B. VII. No. 116: 1523 Januar 30. 735
«
2>. Vertoendtifig für den DetUschorden.
überschrieben: Was die geschickten von gemeiner versamlang wegen negst
zu Schweinfurt gehalten vor den stenden des heiligen reichs werben und
furbrengen sollen des Teutschcn ordens halben; in Wien auch noch: Hoe-
5 meister in Preussen belangend 3. 33 GGr.
Die Versammlung des Adels hat gehört, daß der Deutsche Orden
so hart durch Polen bedrängt wird, daß seine Vertreibung aus Praißen
zu befürchten ist, falls man ihn ohne Unterstützung läßt. Der Hoch-
meister ist persönlich nach Deutschland gekommen , um die Ansetzung
10 des in dem früheren Kompromiß ^) vorgesehenen Vermittlungstages zu be^
treiben , wie das die Stände von ihm selbst erfahren haben werden *),
Der Adel richtet deshalb an die Stände die Bitte, sich bei dem Könige
von Böhmen und Erzherzog Ferdinand für die rechtzeitige Ansetzung
dieses Tages zu vertvenden oder, falls dies wider Erwarten nicht mög-
15 lieh sein sollte, eine Gesandtschaft zum Könige von Polen zu senden, um
bei ihm für eine dem Orden günstige Beilegung der Streitigkeiten zu
ivirken. Ist aber auch dies vergeblich, so tvird der Adel, tvie er das in
Schweinfurt zugesagt hat, den Orden, als ir aller hart erobert und bis-
her erhalten hospital und erb, nicht verlassen, sanclern nach Kräften
20 unterstützen.
^) Der vierjährige Stillstand hatte am 10. Aprü 1521 begönnere, 8, Joachim,
Die Politik Albrechts von Preußen II 159.
') In seiner Supplikation an die Stände (in Wien, fasc. 4^ fol. 702-705, vgl.
auch Joachim III 221 Anm. 2) bat der Hochmeister die Stände nach einer Dar-
2b legung seines Verhältnisses zu Polen: 1) die baldige Ansetzung des Vermittlungs-
tages bei den beteiligten Fürsten zu bewirken ; 2) ihm auf diesem Tage jemanden
zur Unterstützung zuzuordnen und 3) im Falle des Scheiterns der Verhandlungen
ihm als Stand des Reiches Hilfe zu leisten. — Die Stände versprachen in ihrer
Antwort, Erzhz. Ferdinand, den Erzhf. von Salzburg und die Gesandten Georgs von
30 Sachsen veranlassen zu wollen, in Gemeinschaft mit deti Bischöfen von Gran und Fünf"
kirchen einen l'ag, am besten nach Wien, etwa zu Pfingsten anzusetzen. Die Bischöfe
vofi Freisingen und Passau, Hz. Ludwig von Baiern, Hans von Schwarzenberg und
Dr. Zoch wurden als Beistand für den Hochmeister in Aussicht genommen. Die
Bitte des Hochmeisters aber um Hilfe lehnten sie bei der gegenwärtigen Lage des
35 Reiches ab. Die Antwort der Stände ist aus dem Königsberger. Archiv gedruckt
bei Joachim III 221-224; Joachim giebt sie als „Bescheid des Ausschusses", bei
der Cop. in Wien (fol. 723-727) ist die ursprüngliche Überschrift: Was der ver-
ordent ausschufs (anf meins gnedigsten herren des hohmeisters suplication u. fur-
trag vor den stenden des reichs bescheen) beratslagt und für gut angesehen, volgt
40 hernach, von anderer Hand geändert in: Antwort stadthalters, churfursten, fursten
und stende des reichs auf meins gnedigsten herren des hohmeisters supplication
und furtrag vor den stenden des reichs bescheen. Im übrigen stimmt die Wiener
Hs. ganz mit dem Abdruck bei J. überein.
786 B. VIII. No. 117: 1523 Februar 9.
vm.
Der Abschied.
Ende Januar oder Anfang Februar wurde ein besonderer kleiner Ausschuß
(seine Zusammensetzung s. o, S. 282 Anm. 1) mit der Abfassung des Abschieds be-
auftragt; am 4. Februar berichtet Planitz (S. 356), daß er noch nicht ganz be- 5
schlössen &ei, da sich namentlich über die Luthersache Meinungsverschiedenheiten
erhoben hätten. Die erste Fassung von W (nr. 117) zeigt dann wohl die Form,
in der der Abschied vom kleinen Ausschuß festgestellt und dem großen übergeben
wurde. Am 9. Februar erfolgte die Verlesung vor den Ständen und im Anschluß
daran versuchte man zum letzten Male, die Städte zur Annahme des Abschieds zu 10
bewegen (s. o. nr. 98). Da dieser Versuch scheiterte und die Städte unter Fest-
halten an ihrem Protest Nürnberg verließen, so blieb der Abschied unvollzogen und
trägt daher auch kein Tagesdatum Philipp von Feilitzsch protestirte am 11. Februar
noch einmal gegen eine besondere Behandlang seines Herren in der Luthersache
{nr. 117 Anm. zu Abschn. III). 15
In dem Abschiede hat auch eine Supplikation des Kammergerichts Erledigung
gefunden, die im Wortlaut nicht mehr vorliegt, deren Inhalt aber ans dem Gut-
achten eines kleinen Ausschusses sich ergiebt, das wir in den Anmerkungen zu dem
betreffenden Abschnitt (nr. 117 Abschn. V) auszugsweise gegeben haben.
Mit einem Schreiben vom 8. Februar (nr. 118) setzte man den Kaiser von den 20
Beschlüssen des Reichstags in Kenntnis, und um etwaigen Bemühungen der Städte
gegen den Zoll am kaiserlichen Hofe zu vereiteln, schickte man alles durch einen
eigenen Boten, Johann Maria Warschütz, nach Spanien und gab ihm eine besondere
Instruktion mit (nr. 119)y auf Grund deren er alle Bedenken gegen den Zoll zurück-
weisen sollte. Dringend erbat man die baldige Bestätigung der Beschlüsse, damit 25
die Zollordnung auf dem zum 13. Juli angesetzten Tage endgültig angenommen
werden könnte. Gleichzeitig mit den andern am 6. März vom Begiment erlassenen
Mandaten wurde auch dieser Tag ausgeschrieben und den Ständen ein besonderes
Formular für die Bevollmächtigung ihrer Botschaften mitgesandt. Unter den Stücken,
die dort beraten und wo möglich erledigt werden sollten, befanden sich auch Vor-dO
schlage zur Änderung der vom Regiment am 17. Februar 1522 erlassenen Exekutions-
Ordnung, die ein besonderer kleiner Ausschuß im Anfang Januar 1523 aufgestellt
hatte und die auf dem Beiclistage nicht mehr zur Beratung gekommen waren
(nr. 120).
1523 117. Abschied des Reiclistags : Türhensache; UnterhaUmig von Regiment Sb
^ ' f- J und Kammergericht (Zoll); Antwort an den Papst in der Glauhenssaclie;
Fortführung des Statthalteramts durch Pfalzgraf Friedrich; Mängel am
Kammergericht; Moywpolien; Tür kensteuer ; Exekution; Münze; Be-
schwerden der Bitterschaft. — 1623 Februar [9] *) Nürnberg.
*) Der Abschied, dessen erster Entwurf am 4. Febr. fast fertig gewesen zu sein 40
scheint (s Planitz v. 4. Febr., S. 356) wurde am 9. Febr, verlesen (s. Planits v.
B. Vin. No. 117: 1523 Februar 9; 787
W aus Wien, ETA fasc. 4& fol 758-782 Conc. mit den für die endgiätige
Fcusung vorgenommenen Korrektu/ren,
F coU. Frankfurt, ETA 38 fol 401-428 mit der Aufschrift: Abschied des
reichsta^s zu Nürnberg anuo etc. 23.
5 Ha, cell, Harpprecht, Staatsarchiv des Kammergerichts 17* 170-193 (aus dem
Nürnberger Archiv, wohl nach dem Exemplar: E Acta d, Etgs zu Nb,
1522/23 fol 125 - 156).
Auch in Bamberg, Ansb, ETA 10^ fol 288^-311^ überschrieben: Abschied
des reichstags za Nürnberg, der sich im 22. jar angefangen und im 23. do.
10 n. AppoUonie [Febr. 12] geendet hat; Weimar wr. 71; ibid. «r. 72 zwei Aus-
züge aus dem Abschiede \ Nürnberg, ETA 10 föi, 394-408 (spätere Abschr.);
Köln, fol 203-217; Düsseldorf, fol 415-445; Königsberg, fol 254-267; Mar-
burg, Eeligionssachen 1520-24 VI fol 79-105; München, K, bl 104/3 I
fol 259-2 78; K. bl 270/3 fol 345-363; K. schw, 156(7 fol 64-87; München
15 E. A, Nördlinger ETA fasc. 27 u, fasc, 28. — Abschnitt' III findet sich als
besonderes Stück in Nürnberg, Ansb. Eeligiansakten I^ fol 2-4.
Wir Earel etc. bekennen öffentlich und thun kunt biemit aller-
menigUch:
[I. TürJcensache.] Als unser stathelter im heiligen Rom. reich sampt
20 unsem und des reichs churfursten^ fursten und andern stenden und der-
selben botschaften uf nechstgehaltem reichstag alhie zu Nurmberg sich
US beweglichen^ treffenlichen Ursachen eins andern reichstags uf '^) sant
Egidien tag nechstverruckt, widerumb alher gein Nurmberg, inhalt des g^f^x
abschids vorgemelts reichstags vereinigt, daruf dann etlich von chur-
25 fursten, fursten, prelaten, graven und stenden in guter zal eigner person,
auch die andern durch ire volmechtige botschaften ßlhie erschinen, inhalt
bemelis abschieds und unsers deshalb bescheen ausschreibens *) von einem
dapfern beharlichen widerstand gegen dem tyrannischen feind des christen-
lichen glaubens, dem ^) Türken, auch sonst andern schweren des heiligen
30 Rom. reichs obligend ^) und notturft und sonderlich zu underhaltung
frids und rechtens im heiligen reich zu ratschlagen, haben anfenglich
unser stathalter, churfursten, fursten und stende bepstlicher H*, der-
gleichen des durchleuchtigen fursten, her ^) Ludwigs konigs zu Hungern
«) So Ha. ; W uf«. — b) F den. — c) 2^ obligen — d) Ha. hern.
3b 9. Febr.); du aber die Städte erklärten, ihn nicht annehmen zu können und auch
trotz mehrfacher Verhandlungen (s. o. nr. 97-99) bei ihrer Weigerung blieben, ist es
nicht zur rechtsgültigen Ausfertigimg des Abschieds gekommen, wie das in den Hss,
durch das Fehlen des Tagesdatums auch äußerlich bemerkbar gemacht ist. Das
von uns oben gegebene Datum bezieht sich auf die Verlesung des Abschieds. Die
AO Schlußsitzung des Eeichstags fand wohl am 11. Febr. statt (s. o, S. 534 Anm. 1),
Am 16. Febr. sandte Planitz (S. 372) mit den andern Akten auch den Abschied
an Kur f. Friedrich,
') S. 0. nr. 33 u. nr. 34,
Beicbstagsaktep d. B.-Z. Bd. lU, 47
1522
788 B. VIII. No. 117: 1523 Februar 9.
und Beheira^ unsers lieben Schwagers, brudern und churfursten, auch der
von prelaten grafen und ritterschaft gemelts konigreichs zu Hungern
alher geschickte botschaft in irem anbringen gehört; der beider furbit
und bit sich dann nach cleglicher erzelung, wie beschwerlich, onmensok-
lieh und grausemlich der Turk das konigreich Hungern etwa vil jar 5
strenglich und hertiglich bekriegt, dem sie bis anher nach allem irem
vermögen mit darstreckung leibs und guts widerstand gethan, aber nun-
mer so gar erschöpft, das sie sich in ansehung, das der Turk itzo ernst-
licher dann vor je gegen inen tracht, one hilf andrer christenlicher
gwelt nit wither konnten oder mochten ufenthalten, weren auch difslo
zukunftigen *) summers nichts gewissers dann eins schwerlichen Über-
zugs und erbärmlichen *) betrangnufs von dem Türken warten *) etc.,
dahin gelendt, inen den Hungern die hilf der 24 000 mann zu rofs und
fufs, so uns von den stenden des reichs zu unserm Romzug bewilligt,
bescheener zusag nach gegen dem ^) Türken zu wenden und inen diesen 15
künftigen sommer zuzuschicken *) etc ®). Mit dergleichen zu hören er-
bermlicher clag nach obgemelter beider botschaften besehener Werbung
der wolgebom unser und des reichs lieber getreuer Bernhardin, grave
zu Frangipan, aus Crabaten von wegen sein und des Crabatischen
reichs des Türken uberzugs und belestigung halben umb hilf ufs höchst 20
auch angesucht hat ^).
Daruf bemelter unser stathalter, auch churfursten^ fursten und andre
stende des heiligen reichs und derselben botschaften solche der babst-
lichen H* furbitlich, auch der cron zu Hungern und Crabaten fleissig
und bitlich ansuchen und ermanen in ratsclilag gefast, mit zeitigem 25
dapferm rathe solh ir antragen und Werbung auch alle umbstend und
gelegenheit derselben, darzu dabeneben die itzige leuft im heiligen Ko-
mischen reich mit höchstem treuem fleifs ermessen und erwegen und
sich zuletzst nach allerhand mit berurter Hungerischen botschaft ge-
habter underrede und handlung ^) eimutiglich entschlossen, die cron zu 30
Hungern und Crabaten als treue cristgleubige ') menschen in diesen
iren höchsten und letzten noten, auch zu handhabung unsers glaubens
und zu wolfart der ganzen Christenheit mit trost und hilf* nit zu ver-
lassen. Nachdem aber genante unser stathalter, churfursten, fursten
und stende des reichs us vil beweglichen Ursachen, so sie us der ander- 35
a) FHa. kunftif^'en. — h) F erbärmliche. — c) Ha. za {^ewarton; FHa. otH. etc., Ha. add. aad. —
d) F den. — o) Ha. om. etc. — f) So Ha. ; W erisi^leabigen.
^) S. 0. nr. 54 u. nr, 55.
») S. 0. nr. 67,
') S. 0, nr. 57 und nr. 5S. ^^
3
B. VIII. No. 117: 1523 Februar 9. 789
handlang der Hungerischen botschaft geschöpft; inen den Hungern und
Crabaten nit fruchtbar oder erschiefslich, noch auch dieser zeit thunlich
seiD; inen difsmals die obgemelt ganz hilf der 20000 zu fufs und 4000
zu rofs laut irer bit zuzuschicken oder furzustrecken, sonder nach gel^en-
öheit allerhand sachen für erschiesslicher und besser angesehen, inen ein
zimlichen dapfern zusatz zu besetzung und nottrenglichem ufenthalt
irer bess, ort, schlofs und flecken diesen künftigen sommer zuzuorden *) :
dem allem nach haben sie inen den Hungern und Crabaten furbetrecht-
lich und einmutiglich verwilligt und zugesagt, inen diesen künftigen
10 sommer angezeigter massen zu einem zusatz sechs monat lang 4000
knecht mit haubtleuten und ubersolden, darzu hundert Zentner pulvers
und zwenzig buchsenmeister zuzuschicken; also das dieselbigen knecht,
puIver und buchsenmeister uf sant Urbans tag schirst volgend zu Eden- Mai 25
bürg in Hungern gewifslich sein sollen, die ftirter gegen dem **) Türken
15 in Hungern oder Crabaten, wo es am nottigsten oder besten sein wirdet,
zu gebrauchen, wie wir dan auf den bescheid, grave Bemhardin von
Frangepan alhie gegeben, inen den Crabatern der gestalt, nemlich das
solich 4000 knecht gegen dem Türken in Hungern oder Crabaten, wo
es am nottigsten sein wirdet, zu gebrauchen, itzo ^) nach diesem be-
äOschlufs in antwort zugeschrieben ^) haben ^). Doch ist solh zusag und
bewilligung itz bemelter *') hilf und zusatz von unserm stathelter und
den stenden des reichs inen den Hungern und Crabaten underschid-
lieber mafs bescheen '), wie unser stadthalter, churfursten, fursten und
stende des reichs ^) sich dann des mit bemelter Hungarischen botschaft
25 vereinigt ; derhalben ein abschid in Latein gesteh und inen nachvolgends
lauts übergeben, auch bei inen gleichförmigen abschid behalten haben ^) :
Quamvis Serenissimus etc. ^). Weihs abschids copi unser stathelter, auch
churfursten, fursten und stende^) des reichs und derselben botschaften
babstlicher H* botschaft antwortsweis uf ir Werbung, der Hungern hal-
30 ben bescheen, übergeben und zugestelt haben *).
Damit nun der cron zu Hungern und Crabatern Inhalt inen itz-
berurts gegeben abschids, wo sie den dermafs zuschreiben wurden, glaub
a) /n W am Rande ro»» and. Hand: Bewilligung zweier virteil. — b) F den. — c) Ha.F oni. itzo. —
d) wie wir dan . . . xageschriebon haben in )V von and. Hand am Rande beigf/ngt ; der betr. Teil des
35 Abachicda war also wohl vor Entmn'f des Schreibens fertig gesMli. — e) F gemelter. — f) F go-
schehen. — g) nnser stadthalter ... reichs in W von and. Hand über der Zeile nachgetragen, ur-
sprünglich : sie. — h) Ea. om. Quamvis . . . etc. — i) So F; >V stenden.
*) S. das Schreiben vom 9. Febr. o. nr. 70.
'') S. o, nr, 61.
40 *) Damit ist wohl o, wr. 60 gemeint,
47
740 B. VIII. No. 117 : 1523 Februar 9.
(wie dann unser^ auch der churfursten, forsten, prelaten, graven und
stende entlich meinung ist) gehalten werde, nemlich das solh 4000 knecht,
Mai 25 pulver und buchsenmeister gewifslich uf sant Urbans tag schirst zu
Edenburg in HuDgem sein mögen, hat '^) unser stathelter sampt itz-
bemelten churfursten, fursten und stenden des reichs, auch derselben 5
botschaften us den Ursachen in unserm öffentlichen ausschreiben, itzo
alhie zu erhaltung solher 4000 knecht ausgangen ^), verleibt, für nutzer,
bequemlicher und dem handel allenthalben furderlicher und erschiefs-
lieber angesehen und beschlossen, zu bestellung derselben 4000 knecht,
pulvers und anders gelt zu geben, dann das ein ider stand von seinen 10
underthanen volk schicken solt.
Nachdem sich aber aus den registem der nechsten anläge der
anderthalb virteil von den 20000 mann clerlich befindet, das nit wol
der halb teil solher anlag der anderthalb virteil an gelt von den stenden
des reichs gefallen und einbracht worden, ist durch unsem stathelter, 15
auch churfursten, fursten, prelaten, graven und stende bedacht und er-
messen, so man die obgenanten 4000 knecht sampt den ubersolden,
auch bulver und buchsenmeister die sechs monat lang gewifslich haben,
das von noten sein wolt zwei ganzer ^) vierteil der benanten 20 000 zu
f afs furzunemen. Daruf sind us denselben Ursachen zwei vierteil von ^) 20
den 20000 zu fufs inhalt unsers usschreibens zii underhalduog der
4000 knecht, auch haubtleut, bestellung der hundert centner pulvers
und anders ^genomen und an ein gelt geschlagen worden.
Und soll sollich gelt inhalt desselben unsers usschreibens, wes
März 15 einem iden stand gepurt, uf den sontag letare schirst, damit haubtleut, 25
knecht, pulver und anders in zeit bestelt werden mo%en^), burger-
meistern und rethen der stet Augspurg, Nurmberg und Frankfurt,
welche stat idem stand am gelegnisten sein wirdet, gewiefslich geliebert,
und sollen 15 batzen, 60 creuzer, 21 Meischnische groschen und 26 albus
für den guldin erlegt werden, die dasselbig empfahen und furter diesen 30
hemachbenanten von wegen churfursten, gaistlichen und weltlichen
fursten, prelaten, graven imd ständen **), nemlich den ') edlen, ersamen ^),
gelerten und des reichs lieben ^) getreuen Heinrichen Deugen von Witlich,
Albrechten vom Wolfstein, freiherrn zu der Obern Sulzburg, Sebastian
von Nyffenburg ^), Ulrichen gr. zu Helffenstein, alle unsers^) kais. re-35
a) Hs8. add. sich. — b) Ha. om. ganzer. — c) F au» st von. — d) F moechten. — e) So FBa.;
W om. von wogen . . . ständen [F stetten]. — f) So Ha. ; W die. — g) Ha. add. und. — h) So Ha. ;
W liebe. — i) Ha. Nippen barg, om. Ulrich ... Helffenstein. — k) Ha. allerseits beim sL all«
ansors.
^) Vom 7. Januar, s. o. nr, 65, 40
ft. Vra. Ko. 117: 1523 I^ebruar 9. 741
giments im heiligen reichs rath ^), die wir sonderlich solh gelt zu em-
pfahen und das nirgent anders dann zu erhaltung der 4000 knecht
sechs monat lang^ auch kaufung des pulvers und anders uszugeben,
verordent und darzu verpflicht haben^ reichen und antworten sollen.
5 Es haben sich auch unser stathelter^ churAirsten, fursten und stende
des reichs sonderlich vereinigt und beschlossen, wie dann unser usschriben
auch inhelty wo solher zusatz der 4000 knecht diesen sommer keinen fur-
gang erlangen oder aber sollich volk angezogen und vor usgang der sechs
monat wider abgefordert wurden ^)y das einem iden stand nach guter be-
10 scheidner rechnung sein gepur widerumb an Verhinderung oder intrag
herausgegeben werden solle ; als auch unser stathalter, churfursten, fursten
und stende des heiligen reichs denselbigen vorgenanten ^) vier verordenten
einnemem ^) sonderlich in ire pflicht gebunden haben , alsdann in die-
sem fall solh gelt bi inen zu behalten und uf niemands anfordern oder
15einich gebot nirgenthin zu kern oder zu wenden bis uf ein künftigen
reichstag. Alsdann soll einem iglicben stand nach guter rechnung sein
anzal durch churfursten, fursten, prelaten, graven und stende des reichs,
so daselbs erscheinen, gewifslich widerumb gegeben werden und nimands
solher seiner anläge halber an imands anders einiche fordrung thun
20 dann an unser stathelter, churfursten ®), fursten, prelaten, grafen und
stenden des reichs sameütlich ')*, als sie auch hie mit diesem abschid
samentlich ') gereden und versprechen, ob burgermeister und rethe der
genanten stet Augspurg, Nurmberg und Frankfort, auch die vorgenanten
von gedachtem unserm stathalter und stenden verordenten ^) empfahung
25 halber ^) solhs gelts von imands angesprochen oder angefochten wurden
rechtlich oder thetlich oder sonst deshalb einigen schaden nemen oder
leiden wurden, sie in solhem zu vertreten, zu verantworten und schad-
los zu halten, sonder all geverde ^).
a) die edlen, orsamen . . . rath in W von and. Hand am Rande nachgetragen ; statt desHen stand i/r-
30 sprünglick: neDilich N. N. N. : nemlich findet »ieh jetzt in W irrtümlich vor die wir sonderlich; F
hat für den edlen ... rath eine Lücke gt lassen. — b) Ha. wird abgefordert W(>rden. — c) Ma. ob-
genanten. — d) des heiligen reichs dPusnlbi^An . . . einnemern in W von and. Hand am Rande korr.
aus benauten N. und N. (ktzterta in F, nur fehlt ein N J. — &) F add. nnd. — f) samentlich in W
mn and. Hand yuichgf tragen. — r) vor^'enanten . . . verordenten in W von and. Hand am Rande korr.
35 ö«s obgenanten N. N. N. und (kiiteres auch in F, aber nur ein NJ. — h) F halben.
*) Diese Erklärung erfolgte, weil der Rat von Nürnberg bei dem großen Aus*
schuß Vorstellungen wegen der Fcissufig des Mandats v. 7. Jan. (o. nr. 65) erhoben
hatte; er fürchtete, daß die Gelder doch zu andern Zwecken verwandt und er
■ schließlich haftbar gemacht würde (Ratsbuch XII fol. 133, 22. Januar). Der große
AO Ausschuß hatte zunächst genehmigt, daß der Rat das Mandat ändere, loas dieser
auch that; von einem Neudruck sah man aber dann ab, weil in der bitsfierigen
Fasstmg das Mandat schon vielfach verschickt sei; doch versprach man die. obige
t42 fi. VHI. No. 117: 1523 Februar §.
Item als auch etwa vil von churfursteo; fursten, prelaten, grafen
und von stetten itzo alhie des reichs anschlege halber beschwert ge-
tragen und ^) supplicirt^ eins teils das sie zu hoch angeschlagen , etlich
das sie zu arm seien und solhen anschlag zu geben nit vermögen^ auch
eins teils^ das sie dem heiligen reich nit, sonder etUchen fursten under- 5
worfen, denen sie volgen^ reisen ^ steum und in derselben fursten hilf
seien^ etlich das sie weder regalien^ lehen noch anders vom reich haben,
etlich das sie oder ire vorfarn nie nichts gegeben haben, wiewol sie in
des reichs anschlege steen, etlich das sie für alle anschleg gefreiet
seien etc., und darumb in die hilf der 4000 mann, so den Hungern 10
und Crabaten diesen sommer zu einem zusatz, wie hievor gemelt, gegen
dem Türken zugesagt nit willigen wellen, es were dann zuvor in solhem
nach eins iden gelegenheit und vermögen messigung und endrung be-
scheen etc.; dieweil aber die Hungern und Crabaten algereid mit zu-
Mai 25 saglicher antwort inen die 4000 knecht gewifslich uf Urbani schirst 15
zuzuschicken, abgefertigt und nit wol muglich gewest dieser zeit in
disem anschlag der 4000 mann, wo anders den Hungern und Cra-
baten bescheener zusag glauben gehalten werden solt, endrung zu thun :
ist nach gehabter underhandlung mit obgemelten supplicirenden die
sach dahin bracht, das sie in betrachtung der grossen notturft solher20
hilf und Schickung, und das dieselbige widder ^) der heiligen Cristenheit
höchsten veind, auch ®) gelegenheit itziger leuft und zeit, auch uns zu
eern und gefallen in diese hilf und anschlege der zweier virteil von den
20000 zu fufs zu bestellung der 4000 knecht difsmals auch bewilligt
haben. Doch mit dem unterschid , das sie die übrigen teil an den 25
20000 zu fufs, auch die 4000 zu rofs, so die hemachmals geschickt
werden sollen, darzu hinfurter in kein neue anlag willigen oder etwas
geben wellen, es seien dann zuvor solhe anschleg nach eins iden Stands
' gelegenheit und vermögen geringert und gemessigt. Des alles inen also
von unserm stathalter, auch churfursten, fursten, prelaten, graven und 30
stenden verwenung und ^) zusag gescheen ist.
a) nnd om. Ha. — b) FHa. add. den. — c) nnd das dieselbig . . . auch fti W ton and. Hand um
Rande ttfichgetiat/eti. — d) Ha. om. verweDuag und.
•
Erklärung im Abschied, Der Bat fügte sich dem, obwohl mit Beschwerde, denn
da die Städte nichts bewilligen und den Abschied nicht besiegeln wollten, so sei die 35
Erklärung ihnen gar nichts furtreglich oder nutz. Jedenfalls aber wollte man^
falls auch Augsburg und Frankfurt die bei ihnen eingehenden Gelder gegen Re-
kognition an Nürnberg zu schicken beabsichtigten, dies nicht annehmen, wie das
Jacob Muffel den beiden Bürgermeistern vor itirer Abreise angezeigt hatte (Rate
' buch fol. 140 'i, vom 8. Februar). 40
B. Vlli. No. 117: 1528 t'ebruar 9. . 748
Item dabi ist auch difsmals bewilligt und zugelassen^ einem iden
stand die fursten, graven^ prelaten, stette und andere in selbem ansehlag
der obgemelten zweier *) virteil , auch der vorangesetzten anderthalb
virteily dai;zu regiments und camergerichts vorzubehalten^ so vom an-
5 schlag aU; so auf dem reichstag zu Augsburg anno etc. 10^) [gemacht
ist ^)], usgezogen und nichts gegeben haben, und das ein ider dieselben ver-
zeichnet übergeben ; soll dem fiscal bevelh bescheen, wider dieselben iiit zu
procediren, und soll es °) mit denselbigen uszugen bis uf neehstkunftigen
reichstag beruhen und alsdann ein iglicher Ursachen furbringen, warumb
10 der oder die ime zustendig und in des reichs anschlegen nit sein oder
bleiben sollen ; und nach verhör derselben durch uns und gemeine stende,
wie es hinfur gehalten werden, entlich und on lengern ufzug erclerung
und leuterung bescheen.
Item ist ^) dabeneben in sonder ") beschlossen , das unser fiscal
15 gegen den ungehorsamen, usgescheiden die obgemelten') usgezogen, zu
inbringung des ausstands der obangezeigten anderthalb virteil, auch
underhaltung regiments und camergerichts, darzu der itzigen f^) zweier
virteil furderlich und mit ernst procediren und. sich in selbem nichts
verhindern lassen. Und sollen die obgenante vier ^) person , was
20 also durch den fiscal von den ungehorsamen der vorigea anlag der
anderthalb virteil inbracht, entpfahen, davon zu gemelter underhaltung
der 4000 knecht ausgeben und defshalb sampt der anlag der zweier
virteil auch rechnung thun *).
Damit nun solh 4000 knecht in zeit ufgenomen, haubüeut darüber
25 besteh und uf Urbani schirst zu Edenburg in Hungern gewifslich ^) -^tfai 25
seien, ist deshalb, auch wie und welher gestalt solich bestellung und
abfertigung der knecht, auch sonst allenthalben zum bessten und für-
derlichsten bescheen soll und möge, ein insti*uction und underricht be-
grieffen und gesteh und unsern *) stathelter und regiment im reich
30 übergeben *), solhs alles nach vermöge derselben Instruction und wes
die notturft witer erfordert, mit höchstem fleifs zu volstrecken und zu
volenden.
a) Flia. zweien. — b) so vom anschlaf;: ... anno otc. 11 [sie!, l/a. richtig 1610] in W von and. Hand
koir. ans so von alter here. — c) W add. nit, ßhlt sonst. — d) F aJd. auch. — e) F sonderhait. —
35 f) So FHa., Vi' obf^enielte. — g) Ha. itzt'omelten. — h) Flia. fünf. — i) Ihr fjante Snts: Und
Bollftn ... thun ist in \Y von and. Hund am liandt luuhgt ii (igttn, — k) gewiffilich in W von and.
Hand nachijetrayen. — 1) Ha. nnfterra, owi, F.
') S. den Augsburger Abschied von 1510 (Neue Sammlung II t'i5) , in dem
auch bereits die Entscheidung über die, welche glaubten nicht zahlen zu brauchen^
40 vertagt wurde. Ein Verzeichnis der von anderen Ständen Ausgezogenen wurde auf
dem lüge. v. Augsburg 1518 aufgestellt^ s. ETA II 410 f.
•) Gemeint ist wohl der Batschlag der Verordneten zum Kriegsrat, o. nr, 63
744 ß. Vlli. Ko. 117: 1523 l'ebruar 9.
[IL] Ufrichtung eins zols im reich*) zu unterhaldung
regiments und chamergerichtS; auch execution und anders^).
Wither nachdem der abschid unsere gehalten i*eichstags zu Wormbs under
anderm inhelt ^), das sich ^) churfursten, fursten^ prelaten^ graven und
ander stend des heih'gen Rom. reichs uns zu underthenigem gefallen 5
bewilligt haben, unsere ufgericht regiment und chamergericht ein zeit
lang zu underhalten, das auch uns^er stathelter und regiment mitler zeit
und zufurderst aller handlung nachtrachtung thun und weg suchen
selten, damit hinfurter bestendig underhaltung funden werden mocht;
und dan bemelter unser stathelter, auch churfursten, fursten und stende, lO
so uf jüngstem reichstag alhie versamelt gewest, sich solher underhaltung
halber uf etlich artickel entschlossen, uns dieselben wither zu bewegen
zugeschickt, daruf wir inen itzo widerumb schriftlich antwort geben und
uns under anderm zwen derselben furgeschlagen artickel und wege ge-
fallen lassen ^) : Erstlich das von uns bi babstlicher H^ ansuchen beschee, 15
damit ir H^ dahin bewegt werden mocht, das nun hinfurter die annata
und pension von erzbistumben, bistumbön, prelaturn und andern bene-
ficien, so bis anher gen Rom geantwort worden sein, hie aus bleiben,
auch etliche pfrund von stieften, darzu Steuer und hilf uf die reichen
closter und pfarrein gelegt und wider die Ungläubigen, auch sonst des 20
heiligen reichs notturft gewendt und gebraucht wurden. Daruf wir ir
H* itzt angezeigter mafs mit höchster erinuerung und ermanung itziger ^)
leuft, auch anzeig gestalt und gelegenheit Teutscher nation haben thun
schreiben'), wie dann wir unserm stathelter, churfursten, fursten und
stenden derselbigen scbrieft copi zugeschickt, welche schrieft auqh irer25
H* durch unsern stathelter, churfursten, fursten und stende also zu uber-
schicken für gut angesehen und beschlossen ist.
Zum andern artickel, ufrichtung des zols im heiligen reich be-
langend: dieweil wir nit bericht gehabt, an weihe ort, auch uf was
war und guter und wie hoch solher zoll zu legen für gut angesehen 30
und bedacht, haben wir uns in unserer schriftlichen antwort desselbigen
zu verstendigen begert, mit erbietung uns alsdann unsers withem gemuts
daruf vernemen zu lassen. Uf solh unser beger unser ®) stathelter, auch
churfursten, fursten und stende, so itzo alhie zu Nurmberg in eigner
a) Ha. add. nnd Übrige mittel,- in W am Itatide von and. Hand: Zoll. — b) Ha. aiidorra. — c) F^
die st sich. — d) F der at. itasiger. — e) FHa. om. nnser.
») S, R TA II 733.
') S, die AnUowt vom (1.) Nm^h. 1522 o. nr. 41 und die dort gegebenen
Nachweise.
•') BcL8 Schreiben vom 31. Oktober, «. o. nr. 40. 40
B. Vm. No. 11»: 1523 Petruar ö. ?45
person versamelt und der abwesenden geschickten botschaft *•) mit guter
vorbetrachtung ein nottel und begriefiP; wie und welber gestalt, auch
wie hoch; uf was wahre und an weihe ort im heiligen reich ein gemeiner
reichszoU zu underhaltung regiments ^), cammergerichts, execution und
5 volnziehung gesprochner urteil und acht; auch handhabung des landfriden^
befriddung der Strassen und erstattung der gleitsbruch gelegt werden
möge, uf unser ferrer bewilligung begreifen ^) und stellen lassen ^), welher
notel derselben zolordnung dann ein ider alhie erschiener des reichs
stand abschrieft empfangen hat.
10 Und die weil auf sanct Michels tag nestkommend die zeit; darin Sept 29
churfursteu; fursten und stende des reichs unser regiment und chamer-
gericht zu underhalten bewilligt; verscheineU; umb und aus sein wirdet;
damit dan die beide; das regiment und cbamergericht, further pleiben
und underhalten werden mögen , ist durch unsem statheltem ^) ; auch
15churfursten; fursten und stende entlich beschlossen; das uns solhe nottel
des zols zum furderlichsten mit eigner post zugeschickt werden. Und
sobald wir uns desselbigen mit churfursteu; fursten und stenden ver-
gleichen; das alsdan durch unsern statheltem und regiment zu ufrich-
tung solhs zols mit dem vleis gehandelt werden soll; damit derselbig
20 zoll zwischen hie und Michaelis oder zum furderlichsten es darnach ge-
scheen mage aufgericht und in wesen bracht werde. Wie sich dan
unser stadthalter; churfursten ; fursten ; prelaten ; graven ^) und andere
stende im reich zu voUenziehung solichs zoUs eins andern t&gs uf sant
Margarethen tag schirst widerumb alher gein Nurenberg ire rethe zu Juli 18
25 schicken vereiniget. Darauf alsdan zu voUenziehung solichs zols und
anderer gebrechen halber; wie hernach gemelt, witer gehandelt'), ge-
ratschlagt und beschlossen werden soll; und das wir die Sachen der-
mafs furdem sollen; damit unser antwort deshalb widerumb umb sant
Margarethen tag obgnant zu Nürnberg si *).
30 Item ist zu weiterer bestendigkeit des zols durch unser stathelter,
churfursten ; fursten und stende für not und' gute angesehen; das wir
mit den unsern unserer Burgundischen und anderer unserer Niderland-
schaft underthanen sovil handeln wolteU; solichen zoll aufzurichten und
an derselben grenitzen zu legen auch zu bewilligen.
35 [J/i.] Antwort bapstlicher H^ zu geben. Further; als bapst-
lich H* durch ire botschaft neben der Werbung und furbitt, so sie von
a) Ha. bottschaften. — b) Ha. aäd. and. — c) Ha. begriffen. — d) FHa. stadthalter. — e) TV
Ifrave. — f) FHa. weiter heroach gemelt, gehandelt. — g) Die bdden leisten Stiüe Wie sich dan
unser . . . Nürnberg si [F sein. Ha. sei] i<ind in W roii aud. Hand am Rande uachgelrayen.
40 0 S. d. Zollordnung o. nr. 108.
74<l Ö. Vlil. Ko. 11?: 1623 t^eWuar Ä.
wegen der cron zu Hungern umb hilf gegen dem Türken gethan , an-
fenglich muntlieh und nachvolgends durch ein bapstlich breve und in-
struction Martin Lutthers und desselben ^) anhenger vilfaltigen Schreibens
und lere halben ermanung und erinnerung thun lassen, mit zeitigem
rathe, damit solhe aufrurige schreiben und lere furkommen^ insehens 5
zu thuD; mit angehenkter bitt, irer H^ in schrieften unser gutbedunken
und rathe, durch was mittel und wege solher der Lutterischen seet zu
begegnen sein mocht, zu eröffnen und mitzutheilen, wolt ir H^, wes ir
in solhem zu thun gepurt, kein mangel erscheinen lassen etc. ^). Das
demnach unser stathelter^ auch churfursten, fursten, prelaten, gravenlO
und anderer stende des heiligen Romischen reichs^ auch derselbigen ge-
schickten botschaften uf wichtigem gehabtem rathe dieser zeit nach
gestalt und gelegenheit aller Sachen ^) kein trostlicher, hilf lieber mittel haben
erdenken konden oder mögen, dan das die bapstliche H^ mit unserer yerwilligung
ein frei cristlich concilium an bequeme maistat Teutscber natiou , als gein Strafs- 15
bürg, Meinz, Coln, Metz oder an andere ort, sich bapstlich H^ und wir uns
vereinigen mochtCD, ausgeschrieben und aufs lengst in jars friest angefangen
werde. Wie dan bemelter unser stathelter, auch churfursten, fursten und
stende irer H^ solhen ratslag und noiturftige gutbedunken widderumb
schrieftlich in antworts weis haben stellen und zuschicken lassen, zu- 20
sampt etlichen artigkel und beschwerungen des stuls zu Rome ') , wie
die auf nestgehaltem reichstag ^) zu Wormbs von den weltlichen chur-
fursten, fur|ten und stenden in Teutsch und itzo alhie in Latein gesteh
sein ; mit angehenkter bitt, dem allem gepurlich enderung und insehens
zu thun; sich auch daneben erbotten, mitler zeit bis 2u solhem concilio25
allen vleis furzuwenden und zu haben und sonderlich mit herzog
Friederichen von Sachsen churfursten c). in des furstenthumb sich gemelter
Lutther und etlich sein anhenger enthalten, vleissig handeln zu lassen. Verhoffen
solichs bei ime zu erlangen, zu verfugen, damit gemelter Luther oder
seine anhenger hinfurter nichts neus schreiben oder drucken lassen ^), in zu- 30
versieht er werd zu dem als ein ehrlicher churfurst nach aller zimlicheit
behilflich sein; das auch ein jeder churfurst, fürst und andere stende
des reichs in seiner oberkeit verfugen soll, damit mitler zeit nichts anders
dan das heilig evangelium nach auslegung der schrieften von der erist-
a) So Ha.; W derselben. — b) ff reichstags; so awat. — c) F add. etc.; m W am Rande ton and, 35
Hand: Saclisen. — d) So Ha.; W iksse. — e) Ha. nach mögUchkeit.
^) S, o. nr. 74 u. nr. 75.
') Im Folgenden ist das durch kleinen Druck hervorg^hene tcörÜicfi dem AuS'
Schußgutachten (o. nr. 79) entnommen.
^) Die Gravamina s. o. nr. HO. 40
3>
ft. Vin. So. 117: 1523 S-ebruar §. Ul
liehen kirchen approbirt und angenommen^ gepredigt^), d«a auch weiter
nichts neus ^) gedruckt oder feilgebabt werde, es sei dan zuvor durch gelerte
persoDy 80 dai*zu sonderlich verordent werden sollen^ besichtiget und zu-
gelassen etc. ^)y wie dan solhs die schrieft irer Heiligkeit gethan weither
' 5 inhelt
Damit nun solhem zuschreiben volnziehung beschee, so haben sich
unser stathelter, auch churfursteu, furoten und stende des reichs vereinigt und
entschlossen ^); dem churfursten von Sachsen, in des furstenthumb Marti nus Luther
und etlich sein anhenger sich, wie gemelt, enthalten , zu schriben ^) und ^)
10 allen vleis furzuwenden, zu furkommen^ damit bemelter Luther und sein an-
henger weither nichts neus bis auf das künftig concilium schreiben oder
trucken lassen.
Zudem ') soll ein jeder churfurst^ fürst f^), prelat^ graff und andere
stende im reich mit allem möglichen vleis in seiner oberkeit bestellen und
15 verfugen, das mit allen prediger fuglicher und zimlicher weis geredt und ge-
handelt werde, in Iren predigen zu vermeiden, was zu bewegung des gemeinen mans
Widder die oberkeit oder aber die cristenmenschen in irrung zu füren ursach geben
möge, sonder das sie allein das heilig evangelium nach auslegung der Schriften
a) f^prediir^ in W von and. Hund varf^eiragen. — h) F nichts neues weiter; so auch das fhii-
20 achten. — c) F oni. etc. — d) In W geUlqt: ein botechaft zn. — e) schriben ... f anawenden in W
ton: aus schicken and mit allem vleis handeln zu lassen. Zu der ÄtuUi'ung s. PlaniU vom 9. Fe-
bt^uar. — f) >K Zam dem. — ^) FHa add. gaistlich and weltlich.
*) Ursprünglich wollte man eine Gesandtschaft an Kf. Friedrich schicken
(s. Planite S. 352 und 363), dann entscMoß man sich aber, das allgemeine Aus-
2b schreiben vom 6. März (nr. 84) in besonderer Form an ihn ergehen zu lassen,
s. dazu Plafiitz v, 28. Febr., 13, u. 26. März. Philipp von FeiUtzsch protestierte
am IL Febr. vor den Ständen und nctchJier auch vor dem Begiment (s. Planitz
V. 28. Febr.) dagegen, daß man seine Herren durch engere Bestimmungen als andere
binde. Die Protestation lautete: Nachdem ich mit swacheit meins leibs beladen
30 und nicht hab bei dem abschid, do der begrififen, beslossen und vorlesen worden,
sein mögen, so hab ich doch hievor, soviel das evangelium und wort gots zu drugken
und zu schreiben anrurt, für E. chfl. Gn., gunst und freundschaft des grossen au-
schus und gemeinen stenden^ als ein geschickter meins gn. hern des churfursten
von Sachsen etc., mein protestation gethan, dabei ichs nochmals bleiben lasse; und
35 bin des Vertrauens, man werde meinen gnedigsten und gnedigen hern weiter und
herter derhalb nit verpinden dann andere churfursten, fursten und oberkeiten
im heiligen reich, sonder das wort gots frei lassen, und sonder zweifei, ir chfl. und
fl. Gn. werden sich in dem und andern als fromen, christlichen und tugentlichen
churfursten und fursten des heiligen reichs christlich, loblich und fürstlich aller
40 zimligkeit und christlichen gebur unverweislich halten und erzaigen. Von welchem
allen ich hiemit öffentlich, protestirt und bezeugt haben wil. Actum am 11. tag
februarii a. d. 1523. (Aus Weimar, nr. 72 vol. 1 Cop. mit der Aufschrift: Er Philipsen
von Feylitzsch protestation an die stende des reichs. Ged/r. J. J. Müller, Hist. Protest.
8 f., Lünig, Beichsarch. XIX 111, daraus Walch XV 2651; Planitz 8. 366.) Über
45 c2en Erfolg der Pfotestation s. Planitz vom 28. Febr,
?4S ß. Vni. No. 117 : 1523 Pebmar ö.
von der heiligen cristlichen kirchen approbirt nnd angenommen ^ predigen
und zn leren, und wes dispntirlich sachen, so den gemeinen man unverBtendig aach
nnnot zn wissen seind, sich dieselbigen zu predigen and zu leren zu enthalten,
sonder obgemelts cristlichen concilii entscheids zu gewarten. Und sollen
die erzbischoff und bischoff etliche verstendige der heiligen *>) schrift verorden, die 5.
nf solicb predig and lere vleissig afmerkung haben, und wo sie darin iming be-
fanden ^)j sollen sie alsdan dieselbigen predigen oder lerer gütlich, bescheidenlich
and dermafs davon weisen, das daraus mit nicht verstanden werden mocht, als
wolt man die evangelisch warheit verhindern und vertrucken. Welche prediger
sich aber davon nit weisen lassen, mögen die Ordinarien mit geparlicher straff gegen 10
denselbigen trachten und gedenken, wie sie dan wol zu thun wissen.
Es sollen und wollen auch unser ^) stathelter, churfursten, fursten
und stende des reichs mitler zeit des concilii in allen trackereien und bei
allen bnchforem eins jeden oberkeit mit allem möglichen vleis versehung
than, das weither nichts neos getruckt und besonder schmeheschrieft weder offent- 15
lieh oder heimlich zu feilem kauf getragen oder ausgelegt werden, sonder
wes derhalb weithers getruckt oder feil gehabt wirdet, das soll zuvor durch jede
oberkeit verordente nnd verstendige person, wie im nesten artigkel bemelt,
besichtiget, und wo darin mengel befunden, soll dasselbig zu trucken oder feil zu
haben bei grosser straff nit zugelassen, sonder also strenglich verpotten sein 20
und gehalten werden.
Der geistlichen halbeui so weiber nemen, auch der ordens person halber, so
aus iren closter trotten, sol, dieweil in gemeinen ^) rechten der weltlichen ober-
keit darin kein straff geordent ist, bei der straff der geistlichen recht pleiben,
also das sie ire freiheib Privilegien, pfrund und anders verwirkt haben 25
sollen, und das die Ordinarien von der weltlichen oberkeit an solicher
straff mit nichts verhindert werden sollen, sonder das sie zu beschirmung
geistlicher oberkeit inen hilf und beistand beweisen, wie dan defshalb
öffentlich mandata und edict ausgeen sollen ^). Wurden sich aber die-
selbigen geistlichen personen über das ungepurlich oder straSlich halten, 30
sollen sie nach ordenung gesatzter recht auch gestrafft werden.
[IV,] Herzog Friderichs stadthalters anbringen ^). Nach-
dem der hochgeborn Friderich pfalzgrave bi Rein etc. unser fürst und ^)
Stadthalter im reich seiner besoldung der 4000 gl., also das er der-
selbigen als unser stadthalter nit geniessen und zukommen möge, be-35
Schwert und besserung derselben begert ^), haben unser bruder und
a) W heilige. — b) ^ befinden. — c) W unsere. — d) W gomcinom, so Ha. — e) Vgl. nt dieser
Stelle das Qutachten S, 428 Annt. o. — f) Ihr ganze Abschnitt 17 ist in W van and. Hand am Bande
nachgetragen' — g) Ha. add. nnser.
*) Pfalzgraf Fnedrich hatte an Statthalter und Regiment geschrieben, er J^beiO
ihnen schon früher mündlich und schriftlich mitgeteilt, weshalb ihm die Erfüllung
ihrefr Bitte, das Statthalteramt weiter zu führcfi, hoch beschioerlich sei. Nämlich:
1) das kein gewisse underhaltung des regimentA und camergerichts, derhalben nicht
B. VIIl. No. 117: 1523 Februar 9. 74«
auch unser stadthalter im reich don Ferdinand, infant zu Hispanien,
erzherzog. zu OsteiTeich, darzu churfursten, fursten, prelaten, graven
und stende^ so itzo alhie versamelt gewest, in bedrachtung seins vleis
und der schweren des reichs gescheit, auch muhe und arbeit, bemelter
5 pfalzgrave Fridrich in Verwaltung *) solicher unserer stadthalteri hat,
auch damit er derselben hinfurter desto bafs fursein und der besoldung
geniessen möge, beschlossen, ime als unserm stadthalter sein besoldung
mit 2000 gl. jerlich zu bessern, also das ime hinfurter 6000 gl. zu solt,
auch seiner verseumnus und gethaner zubufs halber 1500 gl. zu ver-
lOerung gegeben werden sollen, doch nit eher oder anders noch einicher
anderer meinung oder gestalt, dan soferr der reichszoll, in diesem
abschid begrieffen, ufgericht imd in bestendig wesen bracht werde und
von desselbigen zols gefeilen etc.
a) So -Fffa. ; W Philips in TerwaltniiB.
15 klein zu furcbteu, die bede ia kurz fallen mochten, verbanden. U) Das das regiment
demjenen, so erkant und geboten wirdet, kein volziehung tbun noch leisten mögen,
welhs der kei^^ M^, uns und dem regiment im heiligen reich und sonsten verächt-
lich. 3) Das wir neben erlegung defs uns zu erhaltung bemelts regiments und
camergerichts geburt, vill muhe und arbeit haben, undank verdienen, das unser da-
20 heimen versäumen, darzu inpussen sollen, wie uns dann die zeit wir stathalter gewest
über das uns davon bestimbt ein merklichs ufgangen ist. Das habe er auch dem
Kaiser angezeigt. Weil sie aber geantwortet hätten, es stände nicht in ihrer Macht,
ihn zu entlassen, und weil der Kaiser den Ständen schreibt, seine Besoldung zu
bessern, so will er, falls das geschieht, auch unser voraufgewandter costen etlicher-
25 mafs fruntlich und gutwillig bedacht und insehens gehabt wurde, das sich der under-
haltung halben des regiments und camergerichts nicht mangels zu ersehen, auch
ezecution gelaist werden mocht, das StatthaUeramt weiter führen. Doch wo es
uns künftig je zu beschwerdlich und unerschwinglich sein weit, das wir de& durch die
kei. M* gnediglich erlassen werden. Wien, RTA fasc. 4* fol 731 f. Ohne Datum;
30 doch scheinen diese Verhandlungen erst im Februar kurz vor Schluß des Betchs-
tags stattgefunden zu hohen (s, Planitz v. 9. Febr.; vgl. auch Ferdinand an Karl
V. 12. Mai in Jahrbb. der Liter. Bd. 112 S. 22). — Das erwähnte kaiserliche
Schreiben an die Stände, d. d. Valledolid in Castilien, am 1. tag novembris a. etc.
im 22. ... (Orig. Wien ibid fol. 729 f. Von Karl u. Hannart unterschrieben; von
*dband. Hd. die Bemerkung: Herzog Friderichs witer bestellung zu stadthalter und
besserung seins solts. 34 H H.j, traf wohl mit den andern Briefen von Anfang
November am 26. Dezember in Nürnberg ein. Darin fordert der Kaiser die Stände
auf, da Pfalzgraf Friedrich wegen anderer dnngendcr Geschäfte des Erzhzs. Fer-
dinand noch fernerhin das Statthalteramt führen müsse, aber wegen der unge-
iOnügenden Besoldung von 4000 Gl. zu aller Mühe und Arbeit noch Einbuße er-
leide, ihm seine Besoldung nach ihrem Gutdünken zu bessern, damit sein lieb
solhs obbemelten uberfals und uncosten dester bas zukumen möge und auch da-
durch unsers regiments Sachen und hendel dester treulicher und vleissiger be-
volhen haben.
750 B. Vm. No. 117: 1523 Februar 9.
[V,] Chamerrichter uud chamergerichts beisitzer be-
langend. Item als unser chamerrichter ^) und beisitzer unsers chamer-
gerichts etlich mengel und gebrechen anbracht ^)f und erstlich das sich
unser chamerrichter seins geringen solts der 1200 gl. etwas hoch be-
schwert und den mit 300 gl. zu bessern bitt, haben unser stathelter, 5
churfursten, fursten und stende in betrachtung seins vleis^ geschicklicheit
und seiner schweren mube und arbeit ime solhen Mseinen sold inhalt
seiner bitt mit 300 gl. zu bessern beschlossen , darzu mit 1000 gl. zu
ergetzlichit gelittener *) verseumnus vererung zu thun *) ; doch nit eher,
noch einicher anderer meinung und gestalt dan wie ob ^) von unserm 10
stathalter gemelt ist; nemlich soferr der zoll im reich aufgericht und
in wesen bracht werde und von den gefeilen desselben zoUs ®).
Item als von chamerrichter und beisitzer furbracht; das noch etwan
vil person zu beisitzer am chamergericht mangel sei, haben unser stat-
helter^ churfursten, fursten und andere stende beschlossen ^ das unser 15
stathelter und regiment den stenden des reichs^ auch den kreisen, so
ire person an *) das chamergericht noch nit verordent, zum furderlichsten
beschreiben und vermanen sollen, ire person nochmals zum furderlichsten
an das chamergericht zu schaffen und zu ordnen, damit deshalb kein
mangel si ^). 20
Und damit inhalt unserer nest zu Wormbs ufgerichter reichsordnung
all F orlittener. — b) FHa. om. ob. — c) zu bonflcrn beschlossen . . . zolls in W von aud. Baud
korr. atts gebessert, also dsa ime iiube liiitfurter von iiestk auf liger (luattember remiuiscere [März IJ
an zu rechen jerlich 1500 gl. als chamerrichter gogobeu irordeu. — d) So FHa. ; W iu.
*) Graf Adam von BeiMingen. 25
') Die Supplikation selbst findet sich nicht, wohl aber das Gutachten eines
kleinen Ausschusses (seine Zusammensetzung s. o. S. 282 Anm. 1) über dieselbe und
über einen darauf bezüglichen gleichfalls nicht vorhandenen Ratschlag des Regiments
(in Wien, fol. 480-483 mit der Überschrift v. and. Hd.: 26 BB. Ratschlag uf •
des chamerrichters und beisitzer anbriugen, inen antwort zu gebenj. — Die Ver-^O
handlungen fanden, da sie im Mainzer Protokoll noch nicht erwähnt werden, jeden-
falls erst im Januar statt.
') Das Regiment hatte die Erhöhung des Gehalts für billig erachtet, und der
Ausschuß dem zugestimmt; die genaue Angabe der VereJirung findet sich noch nicht
in dem Gutachten, ebenso fehlt dort die oben folgende Beschränkung. Diesem 35
2. Artikel des Gutachtern geht noch ein anderer voraus, der in dsn Abschied nicht
aufgenommen wurde; der Ausschuß stimmt darin der vom Statthalter gegebenen
Einwilligung zur Verordnung zweier Grafen oder Herren an das Kammergericht bei;
falls damit gezögert werde, soU der Stattlhdlter um Beschleunigung gebeten werden,
*) Vom Regiment vorgeschlagen und vom Ausschuß gebilligt, in dessen G^u<-40
achten (es ist dort der 5. Punkt) ausdrücklich der rheinische und der westßlische
Kreis namhaft gemacht werden.
B. VIII. No. 117: 1523 Februar 9. 751
zu furderlicher und schleuniger Verfertigung *) der Sachen am chamer-
gericht gehandelt werde ^ so haben unser ^) stathelter an unserer stat,
auch churfursten, fursten und stende des reichs geordent^ das hinfurter ^)
an unserm chamergericht zu expedicion der gerichtlichen Sachen zwei
5 werk ufgericht und gemacht, und das jede ^) audienz bis auf zukunft
der andern mit desto wenigem person besetzt werde *).
Zum dritten als unser ^) chamerrichter und beisitzer unsers chamer-
gerichts den ') artigkel in unserm abscheid unsers gehalten rcichstags
zu Wormbs von den gefellen unsers chamergerichts canzlei meldent *),
lodermafs auslegen und versteen wollen, als solten dieselben gefellen der
canzlei inen über ire bestimpte besoldung volgen und werden, und aber
unser stathalter ^), auch churfursten, fursten und stende des reichs ge-
mute dermafs nit gewest, sonder das dieselbigen canzli- sampt unsem
fiscalischen gefellen zu underhaltung regiments und chamergerichts volgen
15 und in abschlag ^) irer bestimpten besoldung under sie zugleich getheilt
werden sollen, so declarim und erclern wir nochmals, das dieselbigen
canzlei-gefell, wes der bisher gefallen sein und hernach gefallen werden,
hinfurter zu underhaltung unser regiments und chamergerichts dienen
und volgen und in abschlag der regiments- und chamergerichtsperson
20hievor bestimpten solts under sie sampt den fiscalischen gefellen bis zu
bestendlicher underhaltung regiments und chamergerichts zugleich ge-
theilt werden sollen ^).
a) F rechtfertigang. — b) So Ha. ; W unsero. — c) FHa. hinfnro. — d) So F: W je dio. — o) Hss.
darch noseru. — f) Hss. der. — g) W om. stathalter. — b) Ha. ansehlag.
25 ') Das Ausschuß gutachten (Art. 2 Abs. 2) macht hier keinen Vorschlag, sondern
fordert nur, da bisher aus Mangel an Mitgliedern des KG, nicht mehr als „ein
halbes Werk'' habe ausgerichtet werden können, daß auf diesem Reichstage dero
perschonen anzall, geBchicklicheit und anders halb alles nach inhalt der ordenung
dermeisen einsehens geschehe, das daran dhein mangel gelassen werde. — In Barn-
30 berg, Ansb. B TA XII fol, 54 - 59 findet sich ein undatiertes , jedenfalls nicht auf
den Reichstag gehöriges AkterMtück, in dem das Begiment eine Beihe von Punkten
aufzählt, durch deren Änderung und Besserung der bisher am KG. geübte Verzug
und Streit abgeschnitten und die Hauptsachen merklich gefördert werden könnten.
Im Anfang wird daran erinnert, daß das Begiment das KG. am 15. Dezember
35 15^1 auf die Gründe aufmerksam gemacht habe, aus denen nach seiner Ansicht die
lengerung der sachen entspringe. Später (im Laufe des Jahres 1523) wurde dann
durch das Begiment das Prozeßverfahren am KG. neu geregelt, s. Neue Samm-
lung II 247 ff.
^) In dem Abschied (BTA II 734 § 16) ist nur von den Gefallen überhaupt
AQdie Bede; die betr. Bestimmung fiyidct sich in der KGO. § 18 (BTA II 282),
danach konnte allerdings der angegebene Irrtum entstehen.
') Das Gutachten des Ausschtisses (Art. 3) bezieht sich auf die Verhandlungen
des vorigen Beichstages (s. o. nr. 25) und eine damals erlassene (nicht vorhandene)
762 B. VIII. No. 117: 1523 Februar 9.
Item "*) hat auch unser frund der cardinal und erzbischove zu
MeinZ; churfurst etc., als erzcanzler des heiligen Rom. reichs bi diesem
artickel offentUch protestirt und bezeucht^ dieweil sein liebe auf nehest-
gehaltem reichstag zu Wormbs zu furderung gemeins nutz, auch aller
reichshandlung und Sachen bewilliget hat, unsers chamergerichts canzli- 5
gefeil zu underhaltung regiments und chamergerichts ein zit lang folgen
zu lassen, doch seiner lieb, derselben nachkommen und stiefts Meinz
gerechtigkeit des erzcanzlariats halber unschedlich und unnachteilig; das
demnach sein liebe, so dem regiment und chamergericht Inhalt obge-
melts artickels durch den zoll oder andere weg bestendig underhaltung 10
fünden, ire alsdan soliche canzli-gefell vorbehalten haben will, oder, so
die bestendig underhaltung nit funden, nichtsdestominder zu seiner liebe
fned willen steen soll, unser chamergerichtscanzli selbs anzunemen und
zu underhalten und die canzli-gefell davon zu entpfahen oder witer zu
bemelter underhaltung folgen zu lassen, zu bewilligen ^). 15
[VL\ MonopoUen. Item nachdem bis anher scheinbarlich be-
funden, was grosser merklicher unrathe und nacbteil Teutscher nation
aus den verbotenen furkauf und grossen geselschaften, monopolien gnant,
entstanden, und, wo nit darin gesehen ^), je lenger je mer dermafs über-
hand nemen, dardurch ganz Teutsch nation in gemein und sonder in 20
grofs abnemen und unrathe gefurt wurden; demselbigen nach haben
unser stathelter, auch churfursten, fursten und stende des heiligen reichs
alhie versamelt und derselbigen botschaften in betrachtung erzelter be-
schwerung, auch das die in gemeinem rechten verbotten und sonderlich
a) Dieser folgende Absatz ist in W von and. Hand am Rande nachgetragen. — b) F darin •ingesehen. 25
Deklaration ; dabei solle es bleiben. Eine Besserung des Gehalts sei zwar wünschens-
wert, die Verwendung der Gefälle dafür könne aber leicht den Verdacht über-
mäßiger Taocierung erwecken und sei früher nicht üblich gewesen; bei einer Ver-
legung des KG. an einen billigeren Ort, für die zwei Supplikationen einträten,
würde der Gehalt van 400 GL völlig genügen. Es wird auch nötig sein, sich zu SO
erkundigen, wie es in dieser Zeit mit den Gefällen gehalten worden ist ; deryn etliche
Mitglieder des Ausschusses für die Supplikationen haben gehört, daß darüber Ir-
rungen zwischen den Kammergerichtspersonen stattgefunden haben.
^) Dieser Punkt wird in dem Ausschußgutachten nicht erwähnt, dagegen findet
sich dort noch ein in den Abschied nicht aufgenommener Artikel (4.), in dem derSb
Ausschuß in Übereinstimmttng mit dem Regiment den Wechsel der Personen am
Regiment (sie l) für unzweckmäßig erklärt und auf die Unzuträglichkeiten hinweist,
die entstehen müssen, wenn ein Beisitzer in einer Sache urteilen soll, an deren Ver-
liandlung er nicht teilgenommen hat. Der Ausschuß hält deshalb wie das Regiment
für gut, mit den Ständen zu beschließen^ damit Bolicher maDgel und abewechslung 40
gebessert und in ein gutta, sohluni^e form und ordenun^ gepracht werden mocht.
B. VIII. No. 117: 1523 Febroar 9. 768
nach yermoge des abschieds des gehalten reichstags zu Coln '), auch
unserer nehesten schrieftlichen antwort ') ein ordenung *), wie und wel-
chermafs dieselbigen grosse geselschaft; Airkauf und monopolien hinfuro
abgestellt furkummen, auch wie gegen den uberfarern derselbigen orde-
5nung mit straff procedirt und gehandelt werden soU ^), ufgericht und in
ein schrieft gesteh. Und haben unser stathelter und regiment ernst-
lichen bevelch^ zu volnstreckung solher ordenung nach vermöge gemei-
nes rechten und sonst nach gelegenheit zu handeln und sich darin nichts
irren ader hindern zu lassen noch verziehen, sonder dem also mit ernst
10 stracks nachzukommen.
[F//.] Gemein hilf widder den Türken. Further, als uf
dem nehstvergangen reichstag ein begrieff einer gemeinen beharlichen
hilf und anlag zu dapfern widerstant dem Türken gesteh, getruckt und
further allen stenden des heiligen Romischen reichs uberschickt worden
15 ist '), der gestalt und meinung, wie dan uf nestgehalten ®) reichstag der
abschied alhie gewest; und dasselbig ausschreiben mit sich bracht, das
ein jeder churfurst, fürst und stände des reichs solhe grosse anläge und
hilf seinen undertbanen, geistlichen und weltlichen, furhalten, darauf ire
gemute vernemen und alsdan uf diesem g^en wertigen reichstag davon ^)
20 alhie entlich schliessen *) selten, und aber etlich stende aus merglicher
Verhinderung, auch kurz halb der zeit solhs an ire underthanen noch
nit gelangen lassen, auch etlich mengel darin gehabt, daraus gevolgt,
das auf solichen vorigen furschlag weiters geratschlagt und gehandelt
worden ist, wie desselben ein jeder erschiener reichsstand ein sonder-
25 lieh abschrieft entpfangen hat ^).
[VIII.] Execution. Item nachdem dergleichen') ein form einer
execution im heiligen Romischen reich auch gesteh und allenthalben in
die zehen kreis in unserm namen ausgeschrieben und verkuiidt worden
ist ^), dieselbig execution inhalt derselbigen gestelten nottel in jedem kreifs
30 ufzurichten etc., und aber aus allerlei iurgefallen Verhinderungen, auch
des mifsverstands, so in etlichen kreisen deshalb erwachsen, solich
execution vor angang diefs reichstags kein volnziehung erlangen mögen,
a) Hu. add. afgeriebt aod gestelt. — h) So F; WHa. sollen. — c) Ha. gehftltem. — ä) F add.
also. — e) F beschliessen. — f) F om. dergleichen.
35 0 S. RTÄ II 351 f,
') Vom Anfang November, s. o. nr. 41.
. ^) S, o. nr. 35.
*) Das „Verzeichnis, aus was Ursachen" etc. (o. nr. 35) lourde im Anfang
Mai vom Regiment aufs neue versandt (s. u. S. 768 Anm. 1).
4ü *) Am 10. Febr. 1522, s. o. 8. 18 Anm. 1.
Keiehstsgsakten d. B.-Z. Bd. lU. 48
764 B. Vm. No. 117: 1523 Febraar 9.
haben vilberurte unsere statheltery auch churfurBten, fursten und stende
dieselbige execution, auch die underricht und anzeige der mengel, so
jeder kreis derhalb gehabt; itzo alhie widerumb mit zeitigem rathe er-
messen^ die etwas lauterer und clarlicher mafs stellen lassen-, und nach-
den vil von churfursten, fursten, prelaten, graven und andern *) stenden 5
in eigner person nit zugegen gewest^ haben sich dieselbigen geschickten
botschaften deshalb entlich zu schliessen beschwerdt. Demnach unser stat-
heiter an unserer stat sampt churfursten, fursten, prelaten, graven und
stenden sich vereiniget und beschlossen, das solich geenderte execution ')
widderumb einem jeden kreis zugeschickt werden soll, sich darauf noch- 10
mals zu aufrichtung derselbigen entlich haben zu entschliessen.
Dieweil nun dieser reichstag zum fumemlichsten beider obgemeiten
puncten, der geroeinen grossen beharlichen hilf und execution halber
itzo alhie furgenommen und dan daran dem heiligen Romischen reich
und ganzer Cristenheit merglichs und vil gelegen, und besonder das zu 15
handhabung friedens und rechtens ^) gepurlich execution im reich dieser
zeit hoch von notten und Verzug desselbigen beschwerlich und nach-
teilig, so haben sich unser stathelter, auch churfursten, fursten, prelaten,
graven und andere stende des heiligen Romischen reichs, auch der ab-
wesenden botschaft samentlich eins tages vereiniget, nemlich uf sanct20
JuU 13 Margareten tag schirst alher ^) gein Nurmberg, darauf ein jeder churfiirst,
fürst, prelat, graff und andere stende einen seinen dapfem geschickten
rathe ^) gewislich daselbst zu Nurmberg haben soll mit vollichem gewalt
neben und mit unserm stathelter zu voUenziehung des ufgerichten zolls,
execueion, der gemeinen grossen hilf gegen dem Türken, halsgerichts- 25
Ordnung im reich ^), auch sunst aller anderer artigkel halber, so itzo
alhie nit beschlossen sein, entlich zu ratslagen, zu handeln und zu
schliessen, damit denen volnziehung bescheen möge. Und ob einem
oder mer derselbigen geschickten rethe etwas furstund oder begegent,
derhalb er zu schliessen nit bevelch hett '), das alsdan sein abefertigung 30
dermafs sei, solichs hinder sich zu schreiben, davon bevelch zu erlangen
und von dannen nit zu scheiden, es were dan zuvor derhalber ') entlich
beschlossen ^).
a) So Ha. ; WF andere. — b) So F, W rechten ; Ha. recht. — c) Ha. alhir — d) So Ha. ; W
rethe. — e) in Tollenxiehang . . . reich im W von a}id. Hand kotr. au» der beider pancten. — f) Ha. 35
hat. — g) Ha. derhftlben. — h) Damach in W gesiricheu: Nota. Zu erinnern, ob gat eein sollt,
das dieser tag dermafs fnrgenommen wurde, damit die keiserlioh antwort des zols halber widder-
nmb ankommen und diese rethe anch berelch hatten, den soll helfen nfrichten, besehliessen nnd
siegeln.
') S. die Enderung und erklerung eic u. nr. 120, 40
B. VIII. No. 117: 1523 Februar 9. 766
[IX.] Münz. Item es ist auch öffentlich und kundig, wie die un-
' tugliche, falsche und zu geringe münz itzo etliche jar here schwerlich
in Teutsch nation ingeriessen und die guten gülden, silbern münz ge-
verlicher und betruglicher weis daraus geschoben, verwechselt und in
öfrembde land bracht sein; deshalb die hohe notturft thut erfordern
solhen gemeinen, merglichen unrathe zu furkommen. Derhalben unser
stathelter an unserer stat, auch churfursten, fursten und andere stende
des reichs und derselbigen botschaft nach gruntlicher erfarung und er-
lemung sich einer nottel und begriefis vereiniget und beschlossen, wie
lOhiniurter ein tugliche, gleichmessig tregliche monz an golt und silber
aufgericht werden soll ^); demselben also nachzukommen und zu voln-
ziehen haben berurte stathelter und regiment auch ernstlichen bevelch.
Und sollen alle churfursten, fursten und andere stende, so zu
münzen gerechtigkeit haben, ire wardin uf den sontag exaudi '^) schirst Mai 17
15alhie zu Nurmberg haben, wie sie dan durch unsem ^) stathelter
alher beschrieben werden sollen, damit ires ratbs nach eins jeden
lands gelegenheit auch sunst zu aufrichtung der münz gebraucht wer-
den möge.
[X.] Beschwerden der ritterschaft ®). Nachdem auch gefurste
20graven, graven, hern und andere ritterschaft des lands zu Franken, so
zu Schweinfurt versamelt gewest, etlich punct und artickel beschwerung
der gemeinen ritterschaft alhie vor unserm stadthaltem, churfursten, fur-
sten und stenden anbracht und insehens zu thun gebeten ^), dieweil aber
etlich von stenden vorritten, auch am ende des reichstags gewest, also
25 das darufnit hat gehandelt werden mögen, seind etlich derselbigen puncten
und sonderlich die beschwerung, so ^) sie des bunds zu Schwaben halber
tragen, unserm stadthalter und regiment itzgemeltem bund derhalb zu
schriben bevolhen und die andern auf künftigen tag Margarethe ge- Juli 13
schoben, alsdan dieselbigen witer zu beratschlagen und darauf zu han-
30 dein. Doch sollen dieselben mitler zit durch unser stadthalter und re-
giment beratschlagt werden und uf itzgenanten tag Margarethe der chur-
fursten, fursten und andern stenden des reichs reten sampt irem gut-
bedunken fui*gehalten werden.
a) den Hontag exaadi in W von and. Hand koi'v. aus laact Georgen des heiligen ritters tag 8)
35 (April 28). — b) W nniere. -^ c) Die Überschrift nach Ha, fehlt in W. Jh W ist der gange Artikel
ton ttnd. Hand nrtchgf tragen. — d) F die; Ha. om. so
1) S, 0. nr. 106 u. 107.
») S, 0. nr. 113 u. 116,
^) Zu der Änderung des Datums vgl das Gutachten des großen Ausschusses
40 über die Münze o. nr. 107.
48*
756 B. Vin. No. 117: 1523 Februar 9.
[XT.] Darauf so gereden und versprechen wir solichs alles und
jedes, so obgeschrieben steet und uns keiser Karl anrurt^ bei unsern
keiserlichen wirden und werten steet ^ vest und unverbrochenlich und
aufrichtiglich zu halten und zu volnziehen, dem stracks und unge wei-
gert nachzukommen und zu geleben und dawidder nichts zu thun, für- 5
zunemen und zu handien oder ausgeen zu lassen, noch jemants anders
von unsern wegen zu thun gestatten, sonder alle geverde. Des zu ur-
kund haben wir unser keiserlich insiegel an diesen abschied thun henken.
Und wir churfursten, fursten, prelaten, graven und herren, auch
der fursten, prelaten, graven und des heiligen reichs freihe- und reich- 10
stet gesandten botschaften und gewalthaber hernach benent ^) bekennen
auch öffentlich mit diessem abschied, das alle und jede obgeschrieben
punct und artickel mit unserm guten wissen, willen und rathe furge-
nommen sein, bewilligen die auch in craft diefs briefs, gereden und ver-
sprechen in rechten, guten, waren treuen die, sovil einen jeden, sein 15
herschaft oder frund, von den er geschickt oder gewalthabendo ist, be-
triefit oder betreffen mag, war, stet, vest, aufrichtig ^) und unverbrochen-
lich zu halten und zu volnziehen und denen nach allem unserm ver-
mögen nachzukommen und zu geleben, sonder geverde.
Und seind diefs hernachgeschrieben wir die churfursten, fur8ten20
prelaten, graven und herren und des heiligen reichs stet botschaft und
gewalthaber: Von gots gnaden wir Albrecht, der heiligen Romischen
kirchen des tittels sancti Petri ad vincula priester cardinal ®). .
Joachim marggraff zu Brandenburg ^). Von wegen des erz-
bischoffen •) zu Trier, churfursten ') : doctor Heinrich Duyngen ^) canz- 25
1er und doctor Ludwig Furster. Von wegen des erzbischoffen •) zu
Coln, churfursten: Dietherich graff zu Manderscheidt und Blancken-
heim, herr zu Sleyden etc., Ludwig von Sensheim, landcompthur der
balei zu Cobleuz Deutschordens, und Jeronimus Einkum doctor^).
Von wegen pfalzgraff Ludwigen, churfursten etc. ^): her Friderich pfalz-30
graff bei Rhein und herzog in Beiern etc.*). Von wegen herzog Fri-
derichen von Sachsen, churfursten etc.*): Hans von der Planitz ^),
Dietherich von Techwitz und *) Joachim von Pappenheim.
Geistlich fursten"*) alle personlich: Matheus, erzbischoff zu Salz-
bürg, cardinal. Albrecht, hoemeister in Preussen, marggraf zu Branden- 35
a) and i^ewalthaber henuMh beoent om. Ha. — h) F anfriohtiglicli. — e) iü» folgt der vottg TiUl,
ebettao wie in RTÄ II 74J, nur steht hier noch des heil. Born, reiche erzcanzler und primae. — d) Et
folgt der Titel, a. BTA II 741. — e) F erzhlechofs. — {) F otn. churAireten. — g) F Denngin. —
h) F om. doetor. — i) Ha om. etc. — \) So Ha; W Flawitz; F add. ritter. — \) F om. und. —
m) So Ha; W om. geistlich forsten. In FHa. stehen die persönlich erschienenen weltlichen tw den 40
geieiUchen Forsten.
B. Vm. No. 117: 1523 Februar 9. 767
bürg ^). Weigand, bischoff zu Bamberg. Conrad , biachoff zu Wurz-
burg. Wilhelm y biBchoff zu Strasburg. Gabriel; bischoff zu Eystet.
Cristoff, bischoff zu Augspurg. Herzog Elmsty bischoff zu Bassau. Pfalz-
graff Philipps, bischof zu Frysingen. Bemhart; bischoff zu Trient
5 So seind diels hernachgeschrieben der geistlichen fursten botschaft:
Von wegen ^) des bischofs zu Wormbs: doctor Bemhart'SchöU; Speier:
doctor Conrad Glicker ^); canzler; Costenz: doctor Wolfgang Mangelt;
Monster: doctor Johan von der Wick; Eaceburg: doctor Wolf von
Utenhöven und Balthasar iSchmidt, dumher daselbst.
10 Weltlich fursten, so personUch erschienen sind: Friederich, pfiüz-
graff bei Rhein, herzog in Obern- und Nidern-Beyem etc. ^) Ludwig,
herzog in Beyern ^). Casimir, marggraff zu Brandenburg. Erich, Hein-
rich, herzogen zu Braunschweig. Heinrich, herzog zu Meckelburg. Jo-
han, landgraff zu Leuchtenberg. Herman, graff zu Hennenberg.
15 Der weltlichen fursten botschaft. Von wegen ') herzog Georgen von
Sachsen: doctor Heinrich von Wertem^) und doctor Ott von Pagk;
herzog Hansen von Sachsen: Philips von Feylitsch, ritter^); herzog
Heinrich von Sachsen: Johann Theodoricus, dechant zu Freiberg ^);
herzog Ludwigen, graf zu Veldenz : doctor Wendel Dürr ^) ; herzog Jo-
20han zu Cleve und Gulch und Berge: doctor Conrad Schwabach und
Werner Lewen secretarius; herzog Otten und herzog Ernsten von Braun-
schweig und Lüneburg : doctor Ey teil Senfft ; des landgraffen zu Hessen :
Adam graff und herr von Beichlingen, kei'^ M^ chamerichter, und doctor
Johan von Othra; marggraff Ernsten und marggraff) Philipsen von
25 Baden: Hans Friderich von Landegk
Von der prelaten wegen. Von wegen des coadiutors zu Fulda: Ru-
dolf von Weyblingen ; Qerwigk abt des gotshaufs Weingarten von sein ™)
selbs wegen und Marsilien Breninger, doctor, mit gewalt: Johan Rudolfen,
abts zu Kempten; Rudolfen von Fridingen, landcompthor der balei im
30 Elsas und Burgundi Teutschordens; Josten zu Salmansweiler; Johansen
zu Elchingen ; Andreas zu Ochsenhausen ; Peter zu Ursin ; Johansen zu
Rote ; Johansen der Mynderno w ; Johansen zu Schussenriedt und Heinrichen
zu Marktal, abte "). Von wegen des abts zu San et Heymeran zu Re-
genspurg : Conrad Schwabach, doctor. Von wegen des abts zu Munster
35 in ®) Sanct Georgenthall : Ulrich Mysirer. Von wegen des abts zu Sanct
a) Albrecht . . . Bnuidenborg in W tmt and. Hand eingeschalUl. — b) Von wegen gehört in W ei-
gentlich tu jedem Natuen beäOKden. — c) F Wicker. — d) Ha. om. etc. ; F am. hersog ... etc. —
e) F add. etc. — f) Ha. om. von wegen; es gehört in W eigentlich tu jed^m Namen besonders. —
g) W Weitterde; Ha. Werttors; /' Werthaim. — h) F am. ritter. — \) So Ha.; W Preiburg. —
40 k) herzog Ludwigen . . . Ihirr in Ha.F erst am Schluß der fürstlichen Boischctfter hinter Landeck. ~
1) F om. marggraf. — m) Ha. seins. — n) F om. ahte ; Ha. abt. — o) So Ha. ; W zu.
768 B. VIII. No. 117: 1523 Februar 9.
Comeli: Conrad Schwabach^ doctor. Von wegen des abts zu Werden:
doctor Bernhart Scholl. Von wegen der ebtissin zu Essen : doctor Bern-
hart Scholl *). Von wegen der ebtissin zu Nidernmonster zu Regens-
burg: Cristoff Welser, dumprobst zu Regensburg.
Von der graven und herren wegen: graf Bernhart von Solms, her 5
zu Muntzenberg; N. ^) von Geroltzegk; Oeorg graf zu Wertheim; Georg
TruchsefS; friher zu Walpurg.
Von der frei- und reichsstette ^) wegen ^) : Hans Portner von wegen
der stat Regenspurg. Hans Qofsmar '^) von wegen der stat Rotenburg.
Jörg Hoeloe *) von wegen der stat Schweinfurt. Anthonius') Hoflf-lü
meister von wegen der stat Schwebisch Hall. Pauls Rotinger ^), doctor,
von wegen der stat Nordling und Popfingen. Karl Perling ^) von der
stat Dunckelspuhel wegen. Hans Bayer von wegen der stat Pfullen-
dorff. Caspar Donersperger ^) von wegen der stat Überlingen. Heinrich
Pesserer ^) von wegen der stat Ravenspurg ^). Hanfs Bordmar™) von 15
wegen der stat Lindau. Bernhart Wormsser^ ritter, und Daniel Muhe °)
von der stat Straspurg wegen. Von w^en der stat Colmar: Vincenz
Wickgram mit bevelch aller anderer stett der landvogtei Hagenaue.
Johan Ottra, doctor, von wegen der stat Mulhausen. Philips von Götz-
heim von wegen der stat Hagenaue. Haman Holtzhausen von der stat 20
Frankfurt wegen. Hans Hafs von wegen der stat Wetzsiar. Hennin-
gus Osthausen ^) von wegen der stat Lübeck. Jacob Hoffinan von
wegen der stat Northusen. Johan Kraufs, doctor, von der stat Gofslar
wegen p).
a) ¥ om. Scholl. — b) Ha, nnd ai. N. — c) In FHa. isi hei den nachfolgendm Namen der Stadt«- 25
gesandten die Reihen/oUje ein« andere (Hegenshurq , Frankfurt , SiroJHmrg , Ooslar, Hagenau , Colmar,
Schwab. Hau, Dinkelabühl, Schtceinfurt , Rat^ensburg, PfvXLendorf, Überlingen. Lindau, Lübedc , Nörd-
Ungen^ Mühlhausen, Wetzlar, Nordhausen, Rothenburg), auch die Sielhtng des von wegen der stadt, das
mehrfach ganz oder teilireiae fehlt, ist bisweilen eine andere. — ä) F Por^mar. — e) Ha. Georg Hftrenlon ;
F no\o. — f) Ha. Anton. — g) H' ßotinger; Hn. Paalne Rottnis; F Rodinger. — h) JP Berl. — 30
i) Ha. Dornspers ,* der SiädieUigsabsehied vom 6. Okt. : Dornaper^er. — '^) F Besserer. — \) So F;
^a. )V Ravenspei^. — m) Ha. Badmann; F Pottmayer. — n) Ha. 11 ich; FfÜJn; richtig Uieg. —
o) So F; W Aschaaüen ; Ha. EBChhaasen. — p) Der folgende Schluß ist in W ron and. Hand nach-
getragen, er lautete ursprünglich: Und des za urknnd haben ron gota gnaden wir Aibrecht, cardinal
nud enbiaehoff za Meine etc., und Joachim marggraff za Brandenbun? otc. beide ehnrfarsten Ton 35
anserer and nnscr obgenanten mttchurfarsten we^^en, wir Albr(>cht hoemeister in Preassen und
Casimir marggraff zu Brandenbarg von anserer und der gnistlichen and weltliehen farsten wegen,
Gerwig abt zu Weingarten von dc>r prelaten wegen , ich Bernhart graff zu Solms von mein nnd der
graven wegen und wir bargermeister and retho der stat Narmberg von naaerer and des heiligen
^) Die folgenden Städtegesandten sind nicht die, welche am Schluß des Beichs- 40
tags noch auf dem Reichstage anwesend waren (s. den Städtetagsabsch. v, 6. Febr.
nr, 95). Bei mehreren Städten hatten die Gesandten seit dem Städtetage vom
Atifang Oktober (nr. 88) gewechselt, und in obigem Verzeichnis finden sich diese
Namen.
B. Vm. No. 117—118: 1523 Februar 9-8. 76»
Und des zu mererm urkund haben wir Joachim marggrave zu
Brandenburg^ erzcamerer und churfurst etc.^ von unser und aller un-
serer *) roitchurfursten, wir Cristoff bischoff zu Augspurg und Hainrich
herzog zu Meckelburg etc. ^) von unser und aller gaistlicher und weit-
5 lieber fursten, ich Qerwigk abt zu Weingarten von aller prelaten, ich
Bernhart grave zu Solms von der graven und herrn ^) und wir burger-
meister und rathe des reichs stat - - ^) von aller ^) des heiligen reichö
frei- und reichstet ^) wegen unser jeglicher sein ') insigel auch an diesen
abschiedbrief gehangen ^ der geben ist auf unserm reichstag zu Nurm-
lOberg, am — f^) tag des monats februarii; nach etc. im 23"**°; unserr
reiche des Romischen im 4.^ der andern aller im 7. jaren.
118. StctUhaUer und Stände an den Kaiser: Senden den Abschied und 1523
die Verhandlungen des Reichstags; antworten auf das kaiserl Schreiben
von Anfang Novb. (nr. 41); Zoll; Unterhaltung von Regiment und
\h Kammergericht; Monopolien ^). — 1523 Februar 8 Nürnberg.
Waus Wien, fasc. 4* fol 744 - 746 Canc. Am Schluß: Ankeiserlicb M*. — Stad-
halter churfursten, fürst en, prelaten, graven [graveu om. CF] und andere stende
des heiligen Romischen reichs itzo zu Nürnberg versamelt.
C coli. Karlsruhe, RTÄnr. 22 überschrieben: Schrift an kai. M^ aller Sachen.
20 F coli Frankfurt, RTA 38 fol 186-189, überschr,: Schrift an kai. M*.
Aw:h in Köln, fol 259-261; Düsseldorf, fol 375-379; Königsberg, fol. 208- 210;
Schwerin, RTA Ser, Güstrow; Bamberg, Ansb. ETA 10 ^ fol 253-257;
Weimar, nr, 70 u. 71; Nürnberg, E Acta d. Btgs. 1522/23 fol. 119-124;
Marburg, Religionssachen VI fol. 69-72; München, K. bl 104/3 I fol 254;
25 ibid. R. A. Nördlinger RTA fasc. 27.
Allergnedigster her'*). Nach vermöge des jungst alhie zu Nürn-
berg gehalten reichstags, auch ausschriben ^) und Verkündigung dessel-
ben in E. kei*^ M^ namen bescheen seind wir widerumb alhie zu Nürn-
berg erschienen und, wiewol der bemelt tag uf Egidii nehest verruckt ^) ^^^
30 ausgeschrieben, hat sich doch anfang desselben etlicher entborung hal-
reichs frei- und reichssi«! weg^en unser iglicher sein insiogel an diesen abschied (erhangen. Der
^eb(n und g^escheen ist anf nnserem reichstaK alhie zu Nnrniberg, uf - - [Lücke] nach Cristi gepart
152S| unserer reich des Rom. im 4. nnd der ander alier im 7. jaren.
a) F uns nnd aller anderer. — b) Ha. om. etc. — c) Ha. add. wegen. — d) Ha. add. Nflmberg;
35 f N. ; rgl. dasu Kur/ Friedrich an Planiig (Planilz S. S88). -~ e) F von allen. — f) Ha. unser. —
^) Für das Datum ist eine Lücke gelassen (s. o. S. 7S6 Atim. /; . die Angabe bei Ha.: am 8^®° tag
des monats februarii entspringt jedenfalls aus der falschen Auflösung des am n. tag, wie es die mei-
sten HsH. haben. — h) CF add. etc. — i) CF ausschreibnng. — k) C noch st versoh inen.
') S. hierzu o. S. 542 Anm 2.
40 -) Das vorliegende Schreiben wurde durch Warschütz (s. dessen Instruktion
nr. 119) dem Kaiser überbracht, ging also erst Anfang März aus Nürnberg ab,
s. Planitz v. 28. Febr.
760 B. VUI. No. 118: 1523 Februar 8.
Nov. 18 ber, so im reich gewest, bis auf den achten ^) sant Martins tag verzogen,
haben wir^ sovill unser der churfursten^ fursten, prelaten, graven;
herren ^) und andere stende in eigner person und die andern durch ire
botschaft °) und gewalthaber alhie erschienen sind ^), den reichstag an-
gefangen, die Sachen, als nemlich welicher gestalt dem tirannischen Tur- 5
ken, so die cron zu Hungern und Crabaten®), wie des der cron zu
Hungern alher gefertigte botschaft und grave Bemhardin von Frangepan
von wegen Crabaten nach der lenge erbärmlich ') erzelung gethan ^),
mit ganzem ernst zu bestreiten und under seinen gewalt zu bringen in
teglicher kriegsubung und fumemen steet, widderstand bescheen ^), item lo
welicher massen fridt und recht, auch ^) gepurlich execucion im heiligen
reich aufgericht und erlialten werden mocht etc., für banden genommen,
darüber mit treuem und höchsten vleis geratschlacht, gehandelt und be-
schlossen, wie wir £. kai' M^ als unserm allergnedigsten herren copi
des abschids difs reichstags und solicher unserer handlung hiemit under- 15
theniglich zuschicken , darab ^) E. kei. M^ solichs alles nach der lenge
bericht entp£ähen werden; ufs underthenigst bittend E. kei' M^ wollen
solichs von uns guter getreuer meinung und nach notturft aller sachen
versteen und aufnemen und unser gnedigster ^) herr sein und pleiben.
Furter, ailergnedigster herr, haben wir E. kei' M* widderantwort *) 20
uf unser neher schriben, E. M^ etlicher des reichs notturft und ob-
ligend ™) halber gethan, sampt der schrieft an babstliche Heiligkeit *) die
annaten und pension auch anders °) belangend itzo alhie underthenig-
lich entpfangen und hören lesen; mögen darab nit anders spuren oder
vernemen ^) dan E. kei'^ M^ gnedigen und geneigten willen gegen uns 25
und dem heiligen Romischen reich, des wir zufurderst E. kei° M* un-
derthenigen und hochen dank sagen, mit dem underthenigen erbieten
solichs als gehorsame glidder des reichs umb E. kei M^ als unsem
allergnedigsten herrn allezit in aller underthenigkeit zu verdienen.
Und sovill E. kei" M^ schriben an babstliche Heiligkeit die annaten 30
und pension etc. wie obgemelt beruret p), lassen wir uns dieselbig schrieft
a) den achten in W ftaehgetr. — b) CF om. gn.jeix: W om. herren; prelaten ... andere stende fi»
W am Hatute. — c) 6' potechaften. — d) alhie erschienen sind in W am Rand*. — e) W nnprmig^
lieh 80 gegen der cron sa Hungern und den Crabaten. — f) CF erbärmliche. — g) wie des der cron
... gethan in W am Ba»idg. — h) möge m W geiUgt — \) andere in W geUtgl, — k) darab m ir3d
kon: au8 daraas. — l) F add. and gnedlger. — m) F obligen. ^ n) In W aach (und) anders am
Randt nachgetr. — o) oder vernemen «n W nachgeir, — p) die annaten . . . beruret in W korr, atit
belangt.
1) S. o. ni\ 41.
*) Vom 31 Oktober, «. o. nr. 40. 40
B. Vm. No. 118: 1523 Februar 8. 761
als hochbedechtlich gesteh undertheniglich ^) gefallen ; haben auch die-
selbig^) scbrieft babstlicher Heiligkeit botschaft, so itzo alhie ist, thun
behendigen, die furter babstlicher Heiligkeit zu uberantwurten °).
Zum andern ^) auf E. kei*^ M^ gnedigs begem, sie zu berichten, an
öwelich ort®), auch auf was wäre und wie hoch ') der zoll im heiligen
reich zu underhaltung regiments und chamergerichts, auch gepurlicher
execucion und anderer des reichs notturft etc. ^) gelegt werden soll etc. '\
haben wir zu clarlicher anzeig ^) des alles, auch zu auiiichtung solichs
zols ') ein nottel mit hochem ratschlag und erwegen stellen lassen, uns ^)
10 auch derselbigen, doch auf E. kei° M^ bewilligung und gefallen unsernt-
halb, wiewol wir des aus allerlei Ursachen hoche beschwerde gehabt,
aber doch damit man frid und recht im heiligen reich haben mocht ^),
dermafs vereiniget und beschlossen, wie wir E kei^ M^ des hiebi auch
copi uberschicken ") ; abermals ufs underthenigst bittent, E. kei. M^ wol-
lölen °) solichs von uns als den gehorsamen gliddem und underthanen des
heiligen reichs der itzigen leuft notturft und nach gestalt aller Sachen
treuer ^), guter meiuung also aufnemen imd versteen und darin dermafs
gnediglich bewilligen ; seind wir der hoffnung, solt vermittelst gottlicher
hilf in kurzer zit zu frid und einigkeit auch merung des heiligen Ro-
20 mischen reichs und ^) zufurderst E. kei^ M^ und uns ^) zu eren, wolfart und
allem guten erspriessen und reichen.
Daneben mögen wir £. kei. M^ aus notturft der Sachen underthe-
niger getreuer meinung auch unerinnert ') nit lassen, das sich auf sant
Michaels tag schirst das ander jare^ so churfursten^ fursten und stende Sept. 29
25 des reichs regiment und chamergericht zu underhalten bewilliget, endet
Und haben gemeine stende solicher underhaltung ') bis anher dermafs
beschwerung getragen und nach ^), das delshalb bi inen nichts witer er-
heblich. Solt nun dazwischen der underhaltung regiments und chamer-
gerichts kein wither gewifsUch versehung bescheen, wurden die beide
30 regiment und chamergericht uf Michaelis schirst aufhören und fallen. Sept 29
Zu was entborung und anderer merglichen beschwerung solichs und
sonderlich ^) dieser ufrurigen zit im heiligen reich dienen und reichen
wurde, konden und mögen E. kei. M^ als das weltlich ^) heupt Teut-
scher nacion gnediglich ermessen und erwegen. Demnach und damit
35 *) ^ unprünglieh woll. ~- b) CF dieselben. — 9) In W folgt getlrichtn : one iwei?elii ffftuer hoff •
Biibg nnd sQveniehi, wo bftbstHch Heiligkeit. — d) W unprüngl.: Zam andern hüben wir. —
•) At W getagt im reieh. — f) nnd wie hoch in W nackgetr. — g) F om, etc. — Yl) Jn W getilgt
E. kei. Mt. — i) sole «n W nackgetr. — k) nns desgl. — 1) wiewol wir ... mocht in W am Bande. —
ro) W uraptüw/l. xneenden. -> n) F wolle. — o) (7 getreuer. — y) nnd in W kon: omu ttnch. —
40 q) Vf^ nnn nnt; CF nns, om. nnd. — t) W ureprüngl. nnerinnert anch. — ■) tolicher anterhaltnng
in W kort, ans des. — t) nnd nach m W nachgetragen. — n) 1* add. in. — ▼) weltlieh t'>t VF nach-
getragen.
762 B. VIII. No. 118: 1523 Februar 8.
£. kei. M^ des in zit wissen und das alles zitlich mit gutem rathe für-
kommen mögen, haben wir inhalt eins artickels im abschid begrieffen
für gute angesehen; dils ilent post und sollicitator '^) zu E. kei" M^ mit
dem allem zu fertigen ; und damit an stenden des reichs zu furderlicher
voUenziehung des zolls ^) kein mangel si, haben wir uns eins ^) andern 5
Juli 13 tags uf sant Margarethen tag schirst; dazwischen wir uns dan E. kei°
M^ antwort widerumb alhie zu Nürnberg anzukommen unzweiflig und
genzlich versehen ^), alher gen Nurberg *) vereinigt ^ daselbs ') ein ider
churfurst; fürst und andere durch ire botschaft und volmechtige gewalt
erscheinen sollen, furter sampt E. kei<* M^ stadthalter zu voUenziehung 10
solichs zolls und anders, wes alhie nit entlich beschlossen ^), helfen han-
delu; rathschlagen und beschliessen ^), damit derselbig zoll furderlich auf-
gericht, in wesen und gang bracht, und regiment und cbamergericht
von desselben gefeilen furder underhalten, auch zu der execucion und
ander notturft des reichs gebraucht ' ) werden möge, undertheniglich bit- 15
tend E. kei. &P geruchen soliche sache gnediglich zu furdem, damit in
solichem zwischen hie und Margarethe ^) von E. M^ antwort gewifslich
widerumb hie aus zu Nürnberg si ^) und unsere rethe nit vergeblich
mit schweren costen zu Nürnberg lang") verharren dorfen ").
Zuletzt, allergnedigster her, haben wir auf E. kei' M^ bevelh, das 20
Widder die grossen geselschafter und furkaufer wie recht gehandelt und
dieselben geselschaft abgethan werden sollen, uns der heimlicheit und
beschwerung solicher geselschaft mit allem vleis, sovill uns muglich
gewest, bi etlichen stetten und gemeinen keufleuten erkundiget und
befinden^), das der gewin derselben geselschaft etwas uberschwenklich 25
grofs, auch ein unachtbarer abbruch des gemeinen nutz, darzu ein merg-
lich beschwerung und heimliche p) wucherliche Schätzung des gemeinen
mans und meniglichs ist. Demnach haben wir uf zimliche wege ge-
dacht und ein Ordnung gesteh, wie dieselbigen monopolien abgethan und
die keuf hendel messiger, leidlicher mafs gebraucht und widder die über- 30
farer derselben procedirt werden möge, in Zuversicht es weixle ein gute,
erlich, nutzlich und dem gemeinen man ein vast ^) angeneme werk ;
. und haben demnach E. kei" M' stadthalter und regiment bevelh, in-
halt obgemelter gestelter Ordnung furderlich zu abschaffung solicher mo-
a) nnd sollicitator in W nachgtiragen. — b) W ur»prüngl. anfriehtang des zoÜb, auch su farkomung 35
des alles. — c) W %*r8prüngl. des. — d) dazwischeD wir . . . versehen in ^V am Runde , widerumb
gfiUgt; C otn. uozweiflig and geuzlieh. — e) gen Narberg in .W uachgetragen. — t) daselbs dttg^. —
g) solis and . . . besohlosseu desgl. — h) CF schliessen. — i) aach za der . . . gebrsacbt tu W nack-
getragm. — k) W add, von, fehlt aonsi. — 1) aotwort gewifslich . . . si in W koti: au» gewifslich
snlwort babeii inogt*ii. — m) F so lang,- lang in \Y uarlufiiragru. ■ u) Das Folgt nd* bis inm Schluß^
xaleUt ... hsndhabang ihun tut tu W fmt uarhtiaglich hiuzugtfngt. — o) C befanden. — p) C herr>
liehe. - q) C vast ein.
B. VIII. No. 118-11^: 1523 Februar 8— ex. 768
nopolien mit ernst zu handeln; undertbeniglich bittend ^ ob von dersel-
ben geselschaft wegen bi £. kei'^ M^ dagegen ansuchen beschee^ E. kei.
M* wollen in bedrachtung des gemeinen nutz und oberzelter ^) Ursachen
dem kein statt geben noch ^) sich bewegen lassen , etwas dowidder zu
5 schaffen , sonder darüber gnediglich halten und handhabung thun
Datum Nürnberg; sontags nach Dorothee anno etc. 23. ^^2^ ^
119. Instruktion des Regiments für Johann Maria Warschütz hei seiner [152B
Sendung an den Kaiser *): was er dem Kaiser im Auftrage des Begi- ' '-'
merUs bei Überreichung des Abschieds und der Beschlüsse des Nüm-
10 berger Reichstags vortragen sott, namentlich um etwaige Bedenken gegen die
Errichtung des Reichszoüs zu beseitigen, — [1523 Febr. ex. Nürnberg.]
Äiu Wien, Erzkanzler Arch. fasc. 4^ fol. 793-826, Canc. überschrieben: In-
struction, wes Johan Marian Warschitz des relchsabschiedes halben anno etc.
23 bei kei' M* und sunst zu handeln bevolhen ist. Die Korrekturen sind
15 fast durchweg rein stilistischer Natur, es sind daher nur die sachlich wich-
tigen angegeben.
Der Gesandte soll dem Kaiser den Reichsdbschied , den ZoUbrief,
die letzte Beschwerde der Städte nebst der Antwort der Stärkte *) und
die zwei Sendbriefe der Stände und des Regiments ") überreiclwn. Er
20 soll sich darüber beschweren, daß die Städte in den Reichsabschied und
die Zollordnung nicht hüben willigen wollen, und den Kaiser um Mitteilung
dessen ersuchen, was die Städte darüber etwa an ihn haben gelangen
lassen. Dies alles ist in den Sendschreiben schon begriffen. Daneben
soll der Gesandte die Crründe darlegen, die Stände und Regiment zur
25 Ablehnung der Beschwerde der Städte geführt haben ^). Wenn die Städte
behaupten, der Zoll sei mit 4®/o zu hoch angesetzt und bringe jährlich
4-800000 Gulden, also mehr als nötig, ein, so ist zu entgegnen, daß
m
a) So C; FW oberzelten. — b) dem kein . . . noch in W nachgetragen. — c) Ein geUlgUr Abaatx be-
sagt, daß tUr Gesandte Abschriften der beiden Schreiben au den Kaiser bei sich haben und sieh danach
30 i-iehten soU.
') Warschütz, der erst am 26, Dezember aus Spanien in Nürnberg eingetroffen
war (s. o. Ä 229 Anm. 1), vmrde Anfang März vom Regiment wieder zum Kaiser
gesandt. Planitz schreibt am 28. Februar, daß das Regiment ihn jetzt abfertige,
um dem Kaiser den Abschied und alle anderen Handlungen des Reichstages zu
35 überbringen.
') S. 0. nr. .98 u, 99.
^) Das eine Schreiben s. o. nr. 118 vom 8. Februar; das andere, welches nach
den weiter unten gemachten Angaben vom Regiment allein ausgegangen zu sein
scheint, findet sich nicht (vielleicht ist es das von Bucholtz erwähnte, s. o. S. 238
40 Anm. 2) ; es tvird sich vornehmlich auf die Stellung der Städte bezogen haben. Aucfi
der Kredenzbrief für Warschütz ist nicht vorhanden.
764 B. Vm. No. 119{ 1523 Februar ex.
die Reichsstände jsur Unterhaltung vat^ Regiment, Kammergericht und
Exekution keine festen und atisreichenden Einnahmen haben, es wolt
dan ir kai. M^ solche Unterhaltung von den feilen irer M^ erblanden
vorgewiesen. Von den nur bis MicJuxelis bewilligten Reichsanschlägen
können kaum die Personen des Regiments und des Kammergerichts unter- 5
, Italien werden ^); für die Ausführung der Urteile und die „Befriedung"
der Straßen sind sie ganz ungenügend. Die vorgeschlagene Auflage auf
die Geistlichen ist „vast weitleuflig und ungewiß" *), Die Aufgäben
des Regiments und des Kammergerichts erfordern jsu ihrer Lösung, ab-
gesehen von den Zollunkosten, wenigstens ein jährliches sicheres Ein- 10
kommen von 200000 rhein, Gulden, Ein in dieser Weise gut OMsgerüstefes
Regitnent würde auf die „mutunlligen Personen" abschreckend wirken ^).
Zu höhe Tarife können nach fünf Jahren oder vorher leicht ermäßigt
werden. Ein etwaiger Überschuß wird immer gute Verwendung
finden, während allzu kleine Zolleinnahmen große Übelstände mitib
sich führen. Der Ertrag der Zölle ist mit 100000 Gl. zu hoch an-
gesetzt worden; es mieten dazu Waren im Werte von 2500000 Gl.
verzollt werden. Es sind aber manche Lebensmittd , die viel eintragen
ivürden, zollfrei, und die zollbaren Waren werden nicht nach dem Ver-
kaufs- sondern nach dem Einkaufswert verzdU. Die Klage über doppelte 20
Verzollung ist unbegründet: eine exportierte Ware tvird nicht wieder
importiert; mrd eine importierte Ware wieder exportieii, so fällt dei-
doppelte Zoll zu Lasten des auswärtigen Käufers. Es ist das nicht
anders als mit dem „Umgeld'*' auf Wein und Bier: auch das bezahlen
schließlich die Gäste, nicM der Wirt. Darumb auch nit on kleinen 25
vorteil, gewin und nutz di von Nurmberg je auf 12 aimer weins, das
man ein fuder nent^ so bei ine eingelegt werden, welher aimer 18 ein
wagenman mit 4 pferden wol füren mag, 7 Eleinisch gülden ungelts
gesetzt haben; das dan nit irer geringsten jerlichen nutzung eine ist,
und allermeist churfursten, fursten und ander stend und personen, so 30
ein und aus Nurmberg wandeln, bezalen, auch von den hantierern und
handwerkem, so zu Nurmberg wonen, dester deuerer kaufen musten;
das dieselben Nurmberger solhe und andere der von Nurmberg auflag
von den frembden gewinen und bezalen können. Ein doppelter ZoU
für Transitwaren ist wohl angebracht; die Verhältnisse liegen beim 9b
ReicJiszoll anders als in den Territorien, deren Grenzen mehrfach die
•d) Dieser Ahaaiz ist von Texkshand am Ratide nachgetragen. — b) Dieser Satz und die UUte Häifi«
des vorüfen sind im Texte ron and. Hctnd nachgetragen.
*) Am 22. Jan. Jtatte der Rat von Nürnberg 2000 Gl. zur Bezahlung der
Kammergerichtspersonen vorgestreckt (Ratsbuch XII 133 f.). 40
B. VUI. No. 119: 1523 Februar ez. 766
Straßen schneiden. Hier wird mit Recht nur einmal verzoUt; dem
ReichsjsoU aber würde daraus ein empfindlicher Ausfall in den 2k>U'
einnahmen erwachsen. Betrügereien würden sich nicht vermeiden lassen;
mit den beim Import gelösten ZoUzeichen könnten andere Waren als die
5 importierten eoUfrei exportiert werden. Der Handel wird nicht behindert,
wenn neben den Landeseöllen ein EeichsjsoU errichtet wird *): beim Reichs-
jsolle werden im Gegensatz zu den Landeszöüen nur Luxuswaren ver-
zollt und nicht solche, die jeder, auch der. ärmste, kaufen muß. Für jene
bezahlt einer aber auch wohl 26 statt 25 Gl *). Viel mehr als durch
10 die Zolle sind die Waren durch die Monqpolien , die nun abgeschafft
werden soUen, verteuert worden. Die Furcht, dcß sich der Handel da-
durch aus Deutschland ziehen wird, ist unbegründet, denn nicht die
großen Gesellschaften, sondern nv/r „die schäcUichen, eigennützigen Vor-
käufe'' werden dadurch getroffen. Alle „handelbaren'' Reichsstädte mit
Ib Ausnahme von Augsburg haben sich auf Anfrage des Regiments für
Abschaffung der Monopolien erklärt ^). Der Zoll trifft viel weniger die
Kaufleute als die Käufer, also zumeist die geistlichen und weltlichen
Fürsten und Herren und die Reichen. Der Adel wird auf diese Weise
zui- Reichshilfe herangezogen; auch müssen die fremden Nationen einen
20 großen Teil des Zolls bezahlen. Die Kaufleute gemnnen bei der neuen
Zollordnung, da die Straßen gesichert und Geleitsbrüche bestraft werden
können. Dazu werden hier nicht wie in anderti Ländern die Waren
an den Zollstätten geöffnet, sondern die Erklärung der Kaufleute ge-
nügt ®). So wenig tvie deutsche Kaufleute durch austvärtige Zölle am
2b Handel im Auslande gehindert worden sind, so wenig werden sich
fremde Kaufleute durch die Zollordnung von dem Handel in Deutsch-
land abschrecken lassen. In Spanien muß ein Zoll von 10 o/o auf alle
Waren bezahlt werden, und doch nimmt der dortige Handel seinen
guten Fortgang ^). Etwaigem Vorgehen fremder Nationen kann man
dadurch Zurückhaltung der Waren begegnen; denn das Ausland ist in
Bezug auf Geld und Waren viel abhängiger von Deutschland als um-
gekehrt. Nur sechs Reichsstädte (Nürnberg, Augsburg, Sirqßburg, Köln,
Metz und Lübeck) treiben großen Handel im Auslande und in diesen
Städten wieder nur wenige Personen °). Ihr Nutzen müßte vor dem
35 des ganzen Reiches zurücktreten. Eine Befreiung vom Zoll für einzelne
a) 7h einem getilgten Absaise m'rd ttoch ausgeführt, daß es nicht möglich sein inirde, dis nötigen Oeldet'
durch einen Anschlag avf die Stände in erhalten. — b) Ein gettUjter Absatt besagt, dqjl der Zoü meist
die Fürsten, Prälaten, Adligen und die Reichetk treffen tcerde, und daß auch alle mit Deutschland han-
delnden Nationen dadurch betroffen triirden. Dies ist dann im Texte eist tceiter unten ytachgetragen —
40 c) Dieser Satz ist im Texte nachgetragen.
*) 8. 0. nr. 100-103.
766 B. VIII. No. 119: 1523 Februar ex.
Personen wäre undurchführbar und gäbe Gelegenheit zu unaufhörlichen
Betrügereien, Außerdem würden die ZoUeinnahmen dadurch zu sehr
vermindert. Die Verpflichtung des Kaisers und der Stände, die ZoUein-
nahmen allein zu dem angegebenen Zwecke zu verwenden, kann dem Kaiser
nicht beschwerlich sein. Gegen den Einwand, daß der ZoU auf zu kurze 5
2kit festgesetzt sei, ist zu sagen, daß der Kaiser und die Stände sich
na^h Ablauf der fünf Jahre über die Verlängerung vereinigen können •).
Wenn der Kaiser wieder na^ch Deutschland kommt und das Regiment
damit aufhört, wird sich über die Zollfrage zwischen ihm und den
Ständen wohl eine Verständigung herstellen lasseti **). Da die burgundi- 10
sehen Lande des Kaisers in die Reichskreise eingegliedert, zu den An-
schlägen veranlagt sind ®) und Vertreter im Regiment u, KG. habeti,
müssen sie die Zollstätten zulassen; merkt der Gesandte,, daß dies den
ZoU unannehmbar machefi würde, so soll er vorschlagen, die Zollstätten
an die Grenze zwischen Deutschland und Burgund zu legen. Einelö
Änderung der Zollstätten ist im Zollbriefe ausdrücklich vorbehalten.
Wünscht man statt des vorgeschlagenen Namens den Zoll nur „kai' M^
Zoll" zu nennen, so ist dagegen auszuführen, daß die Bezeichnung „kai'
M^ und der Stände des Reichs Zoll" der Sache mehr entspreche und dem
Kaiser auch nicht beschwerlich sein könne. Einen gemeinen . Pfennig 20
statt des Zolles aufzulegen geht nicht an; als Vermögenssteuer wäre er
schwer einzubringen, als Kopfsteuer (tvie zu Kaiser Friedrichs und
Kaiser Maximilians Zeiten ^)) würde er die Armen beschweren, und
Adel und Geistlichkeit würden sich dagegen erheben. Den Adel zur
Bezahlung zu zwingen, würde gefährlich sein, da er in dieser Sache den 25
gemeinen Mann auf seiner Seite hai *).
Die Reichsstädte haben nach altem Herkommen sich dem zu fugen,
was die Mehrheit der Stände beschlossen hat; vnder setzen sich die Städte
einem solchen Beschlüsse, so wird alle und jede Regierung unmöglich.
Alles im Reich würde dann von der Zustimmung der Städte abhängen ®), 30
die früher im Reichstage nie eine Stimme gefiabt haben. Die Furcht
vor einem Aufstande des gemeinen Mannes, der Handwerker und Krämer
in den Städten infolge der Zollordnung ist unbegründet. Eine etwaige
Erregung unter dem Volke ist nur den lügneriscJien Aufreizungen einiger
a) Ursprünglich tnnde hier gesagt: ictrnn der Kaiser nach 5 Jahren die tceiiere Dauer für ttüUUch 35
halt«, «erde die Verlängerung ton den Ständen ohne Ztcei/el nicht (abgeschlagen tcerdeu. — b) Dieter
Satz ist im Texte nachgetragen. — c) und in des reichs analeg^eo sind ist von 2, Hand am Rande
hintugefügt. — d) Hier ist im Texte die Bemerkung getilgt, daß zw Zeit Maximilia^iS beschlosaeu worden
sei, den gemeinen Pfennig nicht mehr aufzulegen. — e) Dies ist nachgetragen.
') S. Neue Samtnlung I 253 f. (Regensburg 1471) und II 15 (Worms 1495). 40
B. VIII. No. 119—120: 1Ö23 Februar ex. — ca. Januar 11. 767
Großkaußeute zujstischreiben , die aussprengen, daß auch die Krämer
und Handwerker von ihrem Hamid innerhalb des Reiches Zoll zahlen
müßten, Sohaid das Volk erfährt, daß die neue Zollordnung nicht sie,
sondern die reichen und „habhaften" trifft, werden sie zu Anhängern
bder Zollordnung werden.
Das Begehren der Städte, im Reichsrat Stimme zu halben, ist durch
die schriftliche Antwort der Stä7ide abgelehnt worden *). Hätten sie
darum gebeten, so hätte man ihnen vielleicht eine andere Antwort ge-
geben *) ; auf ihre trotzige Forderung konnte keine andere Antwort er-
10 folgen ^). And^e Beschwerden der Reichsstädte betreffen auch die anderen
Stände, und man hat sich bemüht, sie abzustellen, Falls der Kaiser
Regiment und Kammergericht selbst unterhalten und ordnen will, da die
Stände si<ih über die Unterhaltung beschweren, so würden Pfalz und
Sachsen das Vikariatamt in ihren Bezirken wieder ausüben wollen, was
15 zu großen Unzuträglichkeiten führen könnte ®).
Der Gesandte soll von den ihm mitgegebenen Aktenstücken Ab-
schriften bei sich haben und sich danach richten. Wünscht der Kaiser
die Änderung einiger Artikel der Zollordnung, so ist ihm vorzustellen
icie viel daran gelegen sei, daß der Zoll bald in Wirkung komme; falls
2^ nicht etwa der Kaiser inzwischen die nötigen Gelder aus den Gefällen
seiner Erblande zahlen wolle, möge er seinem Bruder und anderen in
Deutschland Vollmucht geben, diese Funkte endgültig zu regeln.
Nota, Der Gesandte soll die Zollordnung, ein Mandat an die
Städte und die Antwort des Kaisers detn Regiment zum Reichstag auf
2bMargarethe zuschicken,
Nota. Der Instruktion ist noch das anzufügen, was dem Kaiser
über die Lage des Reiches mitzuteilen ist ^).
120. Zusätze und Abänderungsvorschläge zu der vom Regiment erlassenen [1523
Exektäionsordnung, tvie sie vom Ausschuß aufgestellt und vom Regiment j^^ '^^j
30 &) ^*^' fi^ß ^ wsprmigUch: so wäre ihnen darauf ohne Zweifel eint gnädige und günstige Antwort ge-
geben und ihnen mehr, als man schuhlig sei, sugdaasen. — b) Ursprünglich: sei stathalter and den
stenden mit nicht« thanlich gewesfc, sich die ttet dermassen wider alt herkumen dringen nad ent-
setzen za lassen. Es folgt datm getilgl ein Äbeati. der besagt, daß die Stände auf die mehrmaUgf
Bitte der Städte um eine Stimme wie die Prälaten etc. unter der Yeisicherung , dafi sie sich mit der
35 Mehrheit vergleicheti würden, nceifeüos falls der Kaiser einiciUige, eine günstige Antteori erteilen tnlr-
den, — c) Der Schluß des Absatzes ist im Texte nachgetrof/en. — d) Dieser Satz steht auch schon kuri
vorher wörtlich gleichlauiettd getilgt am Rande, Ke heißt dort vorher: Nota der rerernng und es folgt:
Nota der paumwoUen.
^) S. 0. nr. 99,
768 B. Vin. No. 120: 1523 ca. Jannar 11.
zur VorheraMmg für den künftigen Reichstag an die Stände versandt
tourden \). — [1523 ca. Jan. 11 Nürnberg.]
M aus Memmingen, 298 foh 125-133. Gleichzeitiger Druck (8 BU.) mit der
Aufschrift: EnderuDg und erde | ruog voriger durch Kay. Re | gimSt ver-
faster vnd auffgerichter ExecutiD, | durch die zehen krayfs jm Reich zu be- 5
sehe- I en, Darauff zu kftDfiligem Reichs tag | Margarethe nechst Anno etc. |
jm XXIII. zu völligem be- | scblufs und auiFricbtung desselben gerat- | schlagt
werden sol.
W coli Wien, fasc. 4^ fol. 375-392 Conc. mit der Aufschrift: Von thettlicher
execution und volstreckung der urtl und acht. Es ist dies das Gutachten 10
des AuMchusses, an dem dann eine Beihe meist unbedeutender Änderungen
vorgenommen toorden sind, nur die wichtigern werden im folgenden erwähnt.
Der Druck findet sich auch in Weimar, Beg. E. fol. 34 nr. 70; Köln, Beichs-
u. Städtetagsakten B nr. 4, praes. 9. mai 1523; München, K. bl 104/3 I
fol. 297 ff. ; Goslar St. Ä.; Stuttgart, Heilbronn I Beligionswesen 1. Cop.lb
in Nürnberg, BTA 10 fol. 355-361 (spätere Abschrift). — HandschrifUn
des Ausschuß gutcu:htens mit gleicher Überschrift wie W, bei denen die Kor-
rekturen von W sich bereits im Texte finden, und die daher mit M völlig
übereinstimmen, in Bamberg, Ansb. BTA 10<^ fol. 112-123; Weimar, nr. 70
u. 71; Karlsruhe, BTA nr. 22; Frankfurt, BTA 38 fol 73-85; Köln, 20
fol. 92-102; Düsseldorf, fol. 118-132; München, K. bl. 104/3 I fol 197-209;
ibid. B. A., Nördlinger BTA fasc. 27, überschrieben sonntag nach epiphanie
domini [Jan. 11] anno etc. 23 , am Schlüsse der bei W angegebenen Ober-
schrift der Zusatz: die im clainen ausschuss bedacht.
0 Das Ausschvßgutachten muß am 11. Januar 1523 vollendet gewesen sein, 25
wie sich aus der Bemerkung in den Nördlinger BTA ergiebt, die sich vielleicht auf
die Anfertigung der Abschrift bezieht. Auf dem Beichstage kam es dann wchl zu
keiner weiteren Beratung (vgl. den Abschied o. S. 7 53 f.), sondern das Begiment
schickte es mit den übrigen Schriftstücken im April etwa (s. den Präsentations-
vermerk bei dem Kölner Exemplar) den Ständen zur Vorberatung. — Es wurden SO
außerdem noch folgende Drucke den Ständen übersandt: Das Beligionsmandat vom
6. März (o. nr. 84), der frühere Vorschlag eines Anschlags zur Türkenhilfe (o. nr. 35)
nebst dem Gutachten darüber (der 2. Teil von nr. 72), das Ausschreiben zum Beichs-
tage Margaretha nach Nürnberg vom 6. März nebst einem Formular für die dorthin
zu schickenden Gesandten der Stände, die Exekutionsordnung vom 10. Februar 1522 35
(s. 0. S. 18 Anm. 1) und endlich die Ermanung des gemeinen christlichen volkes,
so durch alle prediger mit vleis über die canzeln alle sontag, wie die im buchataben
steet, verlesen werden soll, eine Aufforderung zur Fürbitte um Abwendung der
Türkengefahr (in den meisten auf diesen Beichstag bezüglichen Aktenbänden vor-
handen, gedruckt in Spalatins Annalen S. 81 ff., daraus bei Walch XV 2625 f., iO
ferner bei Strickler, Aktensammlung 1 203 nr. 567^). Ein gedrucktes Verzeichnis
der mitgeschickten Stücke in München B. A. Nördlinger BTA fasc. 28 und Augs-
burger BTA nr. 4; Eßlingen, Comitialacta ; Stuttgart, Heilbronn I; München, K.
bl 270/2 fol. 399; Marburg, Hanauer Ar eh.; Memmingen, nr. 298 fol 133; erw.
b. Strickler nr. 566. 45
B. VIII. No. 120: 1523 ca. Januar 11 76»
•
Statthalter, Stände und Regiment haben beschlossen, daß die thät-
liche Exekution der am Regiment tmd Kammergericht erlangten Urteile
und Acht durch die Hauptleute und zugeordneten Räte der Kreise (deren
Aufzählung wörtlich übereinstimmend mit Heue Sammlung II 231 *) folgt)
5 gescheiten soll ^). Die Hauptleute sollen auf dem jetzigen Reichstage at4>s
den Fürsten, Grafen oder Adeligen der betr. Kreise erwählt werden; ihnen
sollen zwei Räte beigeordnet werden; wählberechtigt sind die Kurfürsten,
Fürsten und Fürstmäßigen und je einer von Prälaten, Grafen und
Städten der betr, Kreise ^); die Mehrheit entscheidet und bei Streitig-
\0 keilen das Regiment, Ixhnt der Hauptmann die Wahl ab oder sagt er
da^ Amt auf, so soll er dies einem Fürsten seines Kreises (bei Aufsage drei
Monate vor Ablauf seines Jahres) anzeigen, und zwar sind in den Kreisen
dazu bestimmt: Erzhz. Ferdinand (in Vertretung da^ Regiment zu
Innsbruck), der Erzherzog von Burgund (oder das Regiment von Bra-
15 bant), der Erzbischof von Mainz, der Kurfürst von Sachsen, der Bischof
von Bamberg, der Erzbischof von Salzburg, die Bischöfe von Augs-
burg und Speier, der Herzog von Jülich. Der betr, Fürst soll dann
binnen vier Wochen die Neuwahl ansetzen ^); ebenso wenn der Haupt-
mann stirbt **), was die Räte sofort anzeigen sollen. Die wahlberechtigten^)
"HO Prälaten, Crrafen und Städte sind besonders zu bestimmen (die Namen
sind nicht ausgefüllt ^)); sie sind verpflichtet, persönlich zu erscheinen
oder einen Vertreter zu senden. Bei Abgang eines Rates soU der Haupt-
mann und der andere Rat einen Ersatz aus dem Kreise ^) wählen.
Die Wahlberechtigten sollen jährlich an beMmmtem Ort (Namen nicht
26 ausgefüllt) zusammenJcommen und über etwaige Neuwahl, sowie andere
Angelegenheiten der Landfriedensardnung gemäß beraten'^); dabei ent-
scheidet die Mehrheit und bei Streitigkeiten das Regiment: Unterbleibt
der Beratungstag, was nicht sein soll, so bleiben Hauptmann und Räte
im Amte. Es folgt die Eidesformel für den Haujjtmann und die Räte ^);
SO sie sollen einen Reversbrief ausstellen, dessen Empfang der betr. Fürst
a) Darauf tcird in W am Rande ausdrücklich hitiffetci^seti. — b) Eitu ÄHmerkung in kleinerem Dntck
am Rande besagt, daß, tctun die Ordnung auf uächsiem Reichstage beschloimeii wird, eine geropine vor-
red auf diso und andere arti^^k*'!, so derhalb beschlossen würdf>n , gfsiellt werden soll. — c) In
einer Rnndhemerkumg m W trird zur /Sricäfptng gestellt, ob man auch dem Add eine Stimme einräumen
35 solle. — d) W hatte ursprünglich in ein statt spins f&rcitenthams , von and. Hnnd trird am Rande
hinzngeseizt oder in ein ander stat deflaellen gozirks sein-« gefall(»ns. — e) Ursprünglich hieß es in
W: das ausHchroiben and orfordcrn der a dcrn chnrfursten, fursten nnd stei de dir>eibigen kraiss
von stund thun, dies trurtle dann dahin geändert, daß das Ausschreiben ebenso wie früher angegeben ge-
schehen solle. — f) In einer Anmerkung am Rande in kleinerem Druck wird die Frage gestellt, ob bei
40 geineinsamer Regierung sireier fürstliche}» Brüder oder Vettern dieselben eine oder gtrei Stimmen haben
sollen (iyi W uird dazu bemerkt: sol pleiben). — g) Am Runde in kleinem Druck: Nota die flecken
xn erfragen nnd benennen. — h) aas dem kreise ist in W nachgetragen. — i) In W am Rande ton
and. Hand: ist noch nit gemacht die pQiclit. — k) Der Eid der Hauptleute tat in W nachgetragen,
dir der Räte fehlt.
Roichstagsakten d. B.-Z. Bd. III. 49
770 B. VIII. No. 120: 1523 ca. Janaar 11.
•
schriftlich bestätigen soll; erst mit der Eidesleistung und dem Revers-
brief geht die Besoldung an. Schreitet die ordentliche Obrigkeit, die vom
Regiment zunächst dazu aufgefordert werden soll, nicht ein und wird dies
dem Regiment mitgeteilt, so soll dasselbe den Hauptmann zur Exekutiofi
auffordern mit Angabe, was die einzelnen Stände zur Kreishilfe, die im 5
allgemeinen der Reichshilfe entsprechend angelegt werden soll, an Matin-
Schäften und Geschütz zu stellen hüben. Die Kosten für Geschütz und
Zubehör sind gleichmäßig zu tragen •) ; die eroberten Güter und Geschütze
können nach Abzug des Betrages, den der Geschädigte, in dessen Interesse
die Exekution ausgeführt wird, zu fordern hat, soweit es sich nicht um 10
Ijehengüter Jiandelt, zur Deckung der Kosten verwandt werden; Streitig-
keiten entscheidet auch hier das Regiment. Eine vom Regimeftt etwa
für nötig gehaltene Geldhilfe soll gleichmäßig angelegt und dem von ihm
bestellten Zahlmeister bezahlt werden. Das Regiment kann die Haupt-
leute und Räte zum Bericht zu sich fordern, es kann mehrere Kreise ib
gemeinsam mit der Exekution beauftragen und dann einen der Haupt-
leute zum Oberbefehlshaber ernennen **). Das dem Hauptmann unterstellte
Kriegsvolk soll ihm einen Eid leistefi, wie er auf nächstem Reichstage
festgesetzt werden soU ®). Bei einer Ordnung über die Beute kann man
die Bestimmungen des Augsburger Reichstags [1500] und die beim 20
Schwäbischen Bunde gemachten Vorschläge verwenden. Dem Haupt-
mann sind zehn, jedem Rate *) fünf gerüstete Pferde zu stellen, an Sold
sollen sie - - Gl, [nicht ausgefüllt] erhalten; er ist auf die Kreis-
stände zu verteilen. Zur Zeit eines Feldztiges ist dem Hauptmann auch
noch ein Reiswagen nebst Troß und Traininten zu halten *"). Schaden im 25
Dienst ') soll den Hauptletäen und Räten ersetzt werden; sie sollen
die Landfriedensordnung stets bei sich haben und sich danach richten;
Streitigkeiten ztvischen ihnen und den Kreisständen über Exekution und
a) Jn einer Ideina- gedruckten Anmerkung am Rande mrd die Frage gesUllt, ob die Kxektitfon av/ Kosten
des Kaisers oder aller Stände geschehen , oder ob man eiica einen besonderen aUqemeineti Anschlag 30
dafür aufstellen soll. In einer gestrichenen Randnoie mrd in W freiyesteUt , statt dieses Artikels etwa
de$% 24. Art. der Exekulionsordnung einsuscteen (Neue Sammlung II 289 § 29). — b) Hier folgt tu W
getilgt der $ Sß der Kxekutionsordnnng (Nette Samml. II 239) und daranf getilgt der frühere AJtsfdt
itber die Bestellung des Zahbneisters durch das Regiment mit der Bemerkung , daß er früher stehen
solle. — c) Die lettte Bestimmung über die Festsetzung des Eides auf nächstem Reichstage tat tu WSö
nachgetragen. — d) Am Rande in kleinerem Druck: Noia: zn beratslaffen, wie vill rete eineia hanbt-
man zageordi>nt werden aollen,- und in W ist am Rande gestrichen: Nota: wird bewe^i^pn, daa in
jedem krais an zwaien reteo genug weren. Den solt zu boitimon, wen man hanbtleut haben will. —
e) In W ist am Rande getilgt: Nota: es wirdt kein kreishaabtman oder sola kreisrete (ala zu be-
sorgen) obgeraelte bestallung anoenien, er hab dann etlich namhaft fursten oder stett, die sich fOr 40
daa, das im gebnrt, verschreiben, oder aber von eiuom aodern anschlag gewiss bab. Dem ent-
sprechend hat der Druck am Rande die Anmerkung: Nota : zu bedenken, durch wen und wie der hanbt-
man nnd kriegsrete irer bestallung versichert werden soUpn. — f) Ursprünglich stand in W oder
aber in obgeroelter befolner nacheil, dies ist dann geändert in oder so sie nnerfordert in Offtft diser
Ordnung reiten und handleo. 45
B. VIII. N0..I2O: ca. 1523 Januar 11. 771
Besoldung entscheidet das Regiment *). Auf dem künftigen Reichstage
soU für die eineeinen Kreise eine feste Hilfe aufgestellt werden, die wie
beim Schwäbischen Bunde jederzeit verwendet werden kann. Die frühere
Ordnung soll geprüft, und die Änderungen sollen der Landfriedensordnung
bklar, so daß kein Irrtum entstehen kann, hinzugefügt und den Haupt-
leuten zugestellt werden. Der Artikel der Regimentsordnung über „die
Nacheil" soll nach der Landfriedensordnung verbessert werden •*). Da
das Recht und die Wormser Ordnung thätliche Gegenwehr nicht allein
bei frischer That zulassen, darf sie durch die „Nacheil zu frischer Thai"
10 nicht verhindert werden, damit keine Klagen deswegen entstehen; Ober
die Aufhebung der Gegenwehr würden sich viele beschweren. Es ist
auch festzusetzen, wie weit ein Stand oder Gericht „die Nacheil" aus-
dehnen darf.
a) Jh einer Anmtrkung am Rande tmrd die Ftage guUüi, teer enUcMeiden aoUe^ weun da» Begimeni
15 keinen Beeiand mehr habe, — 7m Yf geht vorher noch eine Bemerkung und folgt ein Artikel, die, trie eine
Bemerkung besagt, getilgt Bind, weil eie aieh finhaitlich] m der BxekutioHSordnwvj finden, g. Neue Samm'
htng 11 249 § 29. — b) In W folgt getilgt: wie mit «orten weiter anznznigren ist.
IX.
Korrespondenzen.
Die Berichte, die uns für die beiden in diesem Bande behandelten Beichstage
vorliegen, sind, abgesehen von den Briefen des kursächsischen Begimentsbevoümäch-
20 tigten Hans von der Planitz, bei denen wir uns auf ganz kurze Hinweise beschrän-
ken, weda' sehr zahlreich noch in?ialtlich sehr bedeutend. Für den ersten Nürn-
berger Beichstag kommen eigentlich nur die Berichte Fürstenbergs, des Frankfurter,
und Fessners, des Nördlinger Gesandten, in Frage; die Briefe von fürstlicher
Seite sind nur unbedeutend. Für den zweiten Beichstag zu iffürnberg fehl6n leider
25 die offiziellen Berichte des päpstlichen Nuntius Ghieregati völlig, und seine Briefe
an die Markgräfin von Mantua sind nur ein schwacher Ersatz dafür. Neben
einigen Schreiben des Herzogs Ludung von Baiem finden sich von fürstlicher Seite
noch einige in der Planitzkorrespondenz mit veröffentlichte Briefe von Philipp von
Feilitzsch und teilweise sehr wertvolle Berichte der Gesandten Herzog Georgs von
SO SacJisen. Von städtischen Berichten sind vorhanden die der Gesandten Frank-
furts, Nördlingens, Augsburgs (nur unvollständig) , Eßlingens und ein sehr in-
haltsreicher Brief des Hagenauer Stadtschreibers, während sicJi von der Straß-
burger Korrespondenz nur geringe Bruchstücke erhalten haben und die Ulms ganz
fehlt; weitaus am wertvollsten sind davon die Briefe des Frankfurter Gesandten
35 Hamann von Holzhausen.
Über die Zeit zwischen den beiden Beichstagen geben wir nur einzelne inter-
esscmte Stücke.
49*
/'
772 B. IX. No. 121 : 1521 August 5.
1521 121, Lorenz Nachterhofer an Kf, AlbrecM von Mainz: VerhamllUngen
^' am kaiserlichen Hofe über Bezahlung der Pension, Jahrmarkt in Halle,
Siegel für Regiment und Kammergericht; Lieferung der Tapeteti; Ver-
hältnis zwischen Kaiser und Papst; Transsilvanus ; Erfurt; Schidden
heim Bunde; Hessischer Zoll; Romzug; Primariae preces ; Pommern, — 5
1521 August 5 Gent
Beilage: Jülich; Dänemark; Stiftsfehde; Verhandlungen mit Eng-
land; Pommern; die kaiserlichen Räte,
Ati8 Magdeburg, Erzstift M. III, allgem. Nachtr. I, 21 fol. 4-11 Orig.
Ich hab E. chfl. Gn. zu zwaien malen erstlich von Ach und nach- 10
volgend von Prusl aus geschriben ^) und mein handlung nach lengs an-
gezaigty kan aber aus E. Gn. schreiben, so mir an gestern behendigt^
nit vernemen, ob dieselben meine brief E. chfl, Gn. zukumen sein oder
nit. Deshalb ich E. chfl. Gn. dieselb mein handlung und was ih bis-
her ausgericht hab^ mit dem kürzten hiemit anzaig. 15
Erstlich hab ich den ausstand von der verfallen remission mit-
sambt der Welser factor mit grosser muehe heraus gebracht, das er
bezalt ist; und derselb factor und ich haben dem Bartholme Welser
geschriben; das er das E. chfl. Gn. aufs allerfurderlichst geen Leips soll
verordnen. Ich hab auch sovil erfam in diser bezalung, das für E. Gn. 20
ist, wie ich dann E. Gn. persondlich anzaigen wil. Darumb mugen
E. Gn. solch gelt daselbs erfordern lassen.
Der sechstausent guldin ^) halb bericht ich E. Gn. , das ich bis-
her nichts weiters hab mugen erlangen; dann es beleibt bei schatzmai-
sters ^) f urslag, das sich die von Andorff und Mechel gegen ime ver- 25
phlichten, ime die 6000 guldin prima mai zu bezaln ; so wolle er E. Gn.
zu untertenigem gefallen dieselben 6000 guldin durch die Welser oder
ander auf Michaelis in Leiptser mefs verordnen. Aber der schatz-
maister ist nit zu Antdorf, sonder allerst hie zu Gent zum kaiser kumen,
auch von stund an am podogram krank worden, daran er noch ligt30
So sein der andern gescheft so vil, das ich furwar hierin nichts weiters
hab handeln mugen.
Den jarmarkt gen Hall hab ich mit grosser muehe und arbait in
bester forme von kai"^ M* erlangt. Der brief ist gezaichnet, aber noch
') Die Briefe feJUen. 35
') Es handelt sich hier wohl um die hei der Kaiserwahl dem Kurfürsten ver-
sprochene Pension^ für die Antwerpen und Mecheln sich verbürgt hatten, s. BTA I
384 Anm. 2.
^) ViUinger.
ft. IX. Ko. 121 : 1521 Augast 6. ?78
nit besigelt: dann der grofscanzler ist bei dem Englischen cardinal ^)
zu Calis, und kai. M^ wirdet morgen auf Brück verrücken, daselbsthin
der canzler auch kumen und den brief besigeln wirdet. Der von Sem-
tein, doctor Lamparter und schatzmaister haben das pest darin gethan,
5weren aber etlich leut des gewar worden, ich besorgt, ich het nit vil
mugen ausrichten, als E. Gn. auch mundlich von mir vernemen werden.
Der sigl und secret halb zum reichsregiment und camergericht ge-
hörig hab ich erstlich zu Prusl mit kai*^ M^ gehandelt und den beschaid
erlangt, das E. 6n. als erzcanzlern dieselben zugesandt werden sollen,
10 wie dann E. Gn. on zweifei aus meinem vorigen schreiben vemomen
haben. Ich hab aber hernach allerlai praticken erfarn und sonderlich
alhie zu Gent den grund vernomen; darauf marggraf Hansen gebeten,
solchs bei kai' M^ furkumen zu helfen. Der hat mit allem vleis und
ernst in meinem beisein mit kai' M^ getreulich gehandelt, die geschwin-
15 den praticken und unbillich handlung derselben leut angezaigt und von
kai*^ M* die antwort erlangt, das ir M* E. Gn. nichts entziehen, sonder
inen ir gerechtigkeit und was zu Worms beslossen also lassen, auch
E. Gn. die gemelten sigel und secret als erzcanzlern zuschicken welle.
Der tapicerei halb ^), darauf E. Gn. von kai' M^ vertrost ist, hab
20 ich mit allem vleis getreulich gehandelt und angehalten, dieselbig zu er-
langen ; aber es sein der kriegs- und ander merklichen schweren sachen
und hendl diser zeit so vil vorhanden, das ich mir derhalb nichts aus-
zurichten vertrau. Aber ich hab zu Antdorff bei dem kaufman, wie
E. Gn. wissen, siben stuck tapiten von dem passion gesehen, die' halten '
25 hundert und siben ein, sein mir umb dreitausent guldin geboten; doch
hab ich nit anders darumb gemarkt, als ob ich si par bezaln wollt.
Deshalb si mir ungeverlich umb drithalbtausent guldin werden möchten,
versieh mich auch, wo ich jezt tausent guldin daran gebe und das ander
auf zimblich zil und zeit zu bezaln genugsam versicheret, ich wolt die-
30 selben siben stuck umb die obgenannt suma oder minder erheben ; aber
er wil mit meiner furgeslagen Versicherung nit zufriden sein, sonder sein
sach ganz gewifs und richtig haben. Doch wil ich jezt von Pruck
widerumb zu Antdorff reiten und nochmals meinen muglichen vleis fur-
wenden.
35 E. Gn. bevilcht mir zu erfarn, ob ainich unainigkait zwischen bebst-
licher H^ und kai' M* sei etc., zaig ich E. Gn. an, das kai. M* irem
haubtman Castelalter 6000 knecht in der grafschaft Tirol anzunemen
*) Woheif. Vgl. für die Verhandlungen in Calais Baumgarten II 11 ff.
-) Sie war hei der Wahl dem Kurfürsten versprochen, s. UTA I :i84 Anm. 2.
774 B. IX. No. 121 : 1521 August 5.
und bebstlicher H^ damit zu hilf wider den Franzosen zu ziehen be-
volheu hat, darauf auch derselbig Castelalter anziehen wirdet Daraus
leichtlich zu vermueten; wie auch sonst offenbar ^ das kain unainigkait
zwischen inen ist. Darauf hab ich dem Maximilian ^) die brief und co-
peien geantwort, der wirdt die brief laut E. Gn. begem fertigen und 5
mir dieselben zustellen. So ich die hab, alsdann wil ich si gen Rom
verordnen und nichts darin versäumen. Herr Maximilian hat mir azi-
gezaigt, das nit für £. Gn. und für ine sei, das ime E. Gn. als irem
rat lind diener schreib, aus der ursach, wo man das gewar wurde,
mocht er in E Gn. Sachen nit so fruchtberlich handeln und dienen als 10
sonst, auch ime nachred davon kumen etc., er welle doch sonst getreu-
lich handeln und sich in albeg E. Gn. diener erkennen etc. Dieweil
ich ine dann ganz auf E. Gn. selten gericht, auch vleissig und getreu-
lich in E. Gn Sachen gemerkt und gefunden iiab, und niemands an-
derer von der feder (ausgenomen der Hannart) ainen solchen zugang 15
zu kai^ M^ hat, der auch E. Gn. dermassen dienen mochte, so hab ich
E. Gn. und iren Sachen zu gut mich gemechtigt und ime auf sein be-
gem bei den Weisem hundert guldin in abslag seines dienstgelts ver-
ok'dnet, damit er E. Gn. sachen furohin dest vleissiger handel, wie er
mir dann zugesagt hat. 20
Ich hab auch durch den von Serntein, Lamperter und schatzmai-
ster ain penalmandat wider die stat Erdtfurt ausserhalb Zieglers wissen
durch sonder praticken laut heiligender copei erlangt; das hat her
. Maximilian bei kai^ M^ verzaichnen und nachvolgend durch Hanarten
auch underschreiben und besiglen lassen '). Dasselbig mandat hab ich 25
dem stathalter zu Mainz zugeßchickt, solchs denen von Erdtfurt unver-
zogenlichen zu verkünden. Die kai. M^ hat sich auch erboten, wo die
von Erdtfui*t demselben mandat nit geleben wurden, so welle ir M^
ferrer mit ernst darin handeln. Mich wundert aber, das mir E. Gn.
nichts schreibt oder bevilcht von der aufrur, die zu Erdtlurt gewest30
sein sol. Der tumbdechant ^j hat hem Paulsen von Armsdorff derhalb
geschriben, in meinem bei wesen mit kai' M^ davon zu handeln ; das hat
her Pauls also gethan; darauf hat sich sein M^ erboten, dagegen zu
handeln etc.; ich hab aber vor erlangung des obgemelten penalmau-
dats auf diso sach nit verfolgen dürfen, sonder besorgt, es solt zu 35
*) TVanssilvanus, kaiserlicher Sekretär.
*) Vom 29. Juli, s. Schum, Kardinal Albrecht tmd die Mainzer Kirckenrefor-
mation S. 12.
•) Lorenz Truchseß von Bommersfelden, Domdechcmt von Mainz.
B. IX. No. 121 : 1521 August 6 776
weit kamen und ains durch das ander gehindert werden, sonderlich
die weil die Sachsiach botschaft, der von Minckwiz, an den hofe hieher
kumen ist. So ich aber dasselbig mandat, auch den jarmarkt erlangt,
hab ich durch den nuntium und marggraf Hansen der von Erdtfurt
5auirur und mutwillen jez widerumb anzaigen lassen und bin durch die-
selben noch für und für in ubung, das ir M^ aus aigner bewegnus und
nit auf E. On. anzaigen gegen denen von Erdtfurt handlet. Das wirdet,
als ich hoff, mit ernst beschehen und E. 6n. zu gueten kumen; si
muessen noch das abgedrungen gelt widergeben und darzu gestrafft
10 werden, dann die kai. M^ hat irer handlung kain gefallen.
Ich hab auch von kai' M^ erlangt ain schrift an ire pundsret,
darin ine ir M^ bevilcht mit den pundstenden ferrer zu handeln, das
si £. 6n. die suma der schuld ') mindern und das uberig von jar zu
jaren mit tausent guldin bezalt nemen, wie E. On. ab inligenden ab-
15 Schriften desselben briefs und credenz *) verneraen werden. Dabei
mugen £ On. abnemen, das dieselben ainen gnedigen kaiser haben, der
inen in albeg wol wil, und ich das gelt nit vergebenlich und umbsonst
verzere.
Des zols halb ist dem landgraven von Hessen von Prussl aus ge-
20 8chriben, das er dem vor ausgangen mandat volziehung thue und ge-
lebe; deshalb wirdt kai M^ so eilend kain mandat mer darin ausgeen
lassen, sonder vor sein antwort auf das angezaigt schreiben vememen,
alsdann mag ferrer gehandelt werden.
Des Romzugs halb beleibt es bei dem zuesagen, so E. O. ge-
25 schoben ist
Der preces halb hat es die gestalt: es ist kai** M^ peichtvater, wie
E. On. wissen, darzu verordent; der vermaint ainem jeden churfursten
nit mer dann zweite zu geben, sagt, was ainer darüber beger, meg er
bei kai*^ M^ in sonderhait erlangen. Nun ist nit minder, die churfursten,
30 so ire diener der preces halber alher geschickt, haben ir ding orden-
lich gestelt, nemblich zu den zwelf precesen, die man ir jedem zu geben
schuldig ist, zwelf personen benennt, denen si der gönnen, und wes si
weiter aus gnaden begert, darzu haben si auch personen anzaigt Ich
find aber in E. On. rotl gar kein underschaid, dann zwelf namen. Die
35 vordersten, die sein mit kreuzlein bezaichent; die acht ich für diejenen,
so die sichersten sein sollen; die werden auch, darfur ich es halt, also
') Es handelte sich um den Geldbeitrag für den württembergischen Krieg, 8,
Klüpfel II 179.
*) Liegen nicht bei.
776 B. IX. Mo. 121: 1521 Augast 5.
zugelassen^ ausgenomen der Mosbach ist ausgemustert^ das hat ursach;
zu denselben zwelfen möcht auch noch etwas aus gnaden heraus ge-
bracht werden, aber nit so vil, wie E. Gn. begert. Es sein bei 66 in
der rotl gestanden, darunder Mullner, Schmidt und des gesinds; die und
ander mer ausgemustert und villeicht mir die schuld zulegen werden; 5
deshalb ich nit vil danks zu erlangen verhoff, wiewol ih des kain schuld
trag, auch furwar wais, das ander churfursten nit so gar vil übergeben,
und inen dannoch ir begern abgeslagen wirdet. Darumb welle mich
E. On. entschuldigt haben etc., dann ich bin ganz irrig darin und will
auf die preces nit warten, so ich in den andern Sachen fertig wurde. 10
Von dem brief über die pension wil weder Hannart, schatzmaister
noch niemands wissen.
Als marggraf Hans dise vergangne tag alher gen Gent an den hofe
kumen ist, hat er nach mir geechickt und mir angezaigt, wie er und
seine bruder sich nit unbillich ab E. chfl. Gn. beschweren, das E. Gn. 15
den Pomerischen handl dermas gefertigt; dann solchs kum inen allen
zu merklichem, nachtail und abbruch. Aber ich hab ime angezaigt, wie
sich E. Gn. darin gehalten haben; des ist er ganz wol zufriden und
hat sich gnediglich und wol gegen mir in E. Gn. Sachen gehalten, er-
peut sich auch noch das williglich ze thun. 20
Wann ich der sechstausent guldin, tapicerei und der Romischen
brief halb meinen bevelch ausgericht hab, so soll mich niemands mer
am hof behalten, mir kume dann ain souder bevelch von E. Gn. zue . . .
Datum Gent in Flandern, am fünften tag des monets augusti anno etc.
im 21. 25
Beilage. E. chfl. Gn. zaig ich hiemit an für neu zeitung, das
kai. M* zu rofs und fuefs ob vierzick tausent man wider den Franzosen
im veld hat, und ir M^ handelt mit iren Niderlanden umb ain merk-
liche grosse suma gelts zu solchem krieg. Des sein alle land willig und
erbieten sich ir leib und gueter darzustrecken , damit der krieg volfurtSO
und der kunig von Frankreich gestrafft werde. Solchs handelt der kaiser
in aigner person und wirdet in kurz zu dem häufen in das veld ziehen
uud will auch sein leib und gut darstrecken; darumb so muessen E.
chfl. Gn. diser zeit geduld mit irer M* haben.
Kai. M* hat dem herzogen von Gulch die furstentumb Gulch und 35
Berg zu lehen gelihen ^) ; des sein die herzogen von Sachsen nit wol
zufriden. Verrer so hat ir M* dem kunig von Denmark das fursten-
tumb Holstain und anders als Romischer kaiser gelihen und brief dar-
') Der Lehenbrief vom 22. Juni 1521 bei Lünig XI, 4 100 f.
B. IX. No. 121: I5äl August 5. Til
über fertigen lassen. Ich vemimb auch; das der kunig von Tenmark
nit vast gut auf E. On. Bruders selten sei.
Der herzogen von Braunschweig krieg wider den herzogen von
Lunenburg wirdet furgang haben; dann der von Lunenburg und Hil-
5 desheim sein in die acht erkannt und denen von Braunschweig mandat
an die fursten und stend des reichs gefertigt und zugestelt ^), das si
inen hilf und beistand thun sollen etc., wie villeicht E. Gn. wissen.
Gluckt diser krieg der kai" M*, so werden es etlich in Teutschen lan-
den nit gut haben, das ich jez nit schreiben oder der feder vertrauen
10 darf etc.; es wirdet alhie vil dings davon geredt.
Der grofscanzler ist jez zu Callis bei dem cardinal von Enge-
land, und mir ist in kai*^ M^ chanier für war gesagt, das sollich sein
handlung ains heirats halb, der zwischen kai' M} und des kunigs von
Engeland dochter gemacht werden söl, und der hilf halb wider den
15 Franzosen sei.
Marggraf Hans arbait hart, auf das die belehung dem herzogen
von Bomern widerrufft mocht werden.
Ich hab E. Gn. widerwertige ains tails uberpocht, und dieweil si
gemerkt, das ich mich ir ganz entslagen und E. Gn. Sachen dannocht
20zimblich erlangt hab, so kumen si zum kreuz. E. Gn. wellen dem
Ziegler weiter nit schreiben, bis ich zu E. Gn. kumb; dann ich hab
ine anfenklich guetlich ersucht und gebeten, er welle sich gegen E. Gn.
nit lassen bewegen, ich welle ain mitlere sein zwischen E. Gn. und sein '^) ;
aber bei ime nichts erlangen mögen, und acht, sein und seins anhangs
25unwil sei mein geluck gewest; dann ich hab mich dermafs darein ge-
schickt, das ich E Gn. bei andern leuten auch guten willen gemacht
hab. E. Gn. sollen auch nit underlassen, dem von Semtein und doctor
Lampertern dank zu schreiben und inen E. Gn. und des stifts Sachen
vleissig befelhen, dann si sich in E. Gn. Sachen wol gehalten. E. Gn.
30 wellen auch über diejenen, so zu der canzlei furgenomen sein, ferrer
niemands annemen, dann es sein praticken vorhanden, etlich vermainen,
villeicht durch kaiserlich oder ander furschrift wider einzudringen ; sehen
E. Gn., wie es inen jez get und was danks E. Gn. von etlichen hab.
Konnten si E. Gn. hindern, si theten das nach allem irem vermugen.
35 Bit E. chfl. Gn. welle mein gnedigister herr sein und mich gne-
diglich bedenken, ob sich etwas begeh etc., damit ich doch meiner ge-
a) Sic!
*) Die AMerkläi'ung und das Schreiben an die Stände vom 24. Juli 1521 hei
Lünig V, 4 46 ff. u. XIX 526 ff.
Wft ß. IX. No. 121—122: 1521 August 5 — 1522 März $.
treuen dienst möcht geniessen. Dann ich main es je getreulich und
gut und wolt nach allem vermögen geren das pest thun. Meinen scha-
den, den ich zu Meinz emphangen^ hab ich noch nit überwunden und
hink also für und für. Das wolle E. chfl. 6n. gnediglich versten, und
mich in gnaden bevolhen haben. Stockhaimer bevilcht sich E. chfl. 5
On. als seinem gnedigisten hern. Datum ut in litteris.
1522 122, Herzog Johann an Kf\ Friedrich von Saühsen: Über die Beschickung
^^ des ausgeschriebenen Reichstages. — 1622 Märe 5 Weimar,
A%L8 Weimar, Reg. A fol. 125^ nr, 215 Orig.
Johann hat ebenfalls durch Hz. Heinrich von Sachsen das Aus- 10
schreiben des Reichstages erhalten. Friedrich hat ihm geschrieben, wo
uns nit gelegen sein wolt, den tag zu besuchen, das dannoch nit zu
unterlassen sein solt, denselbigen zu beschicken, und das des reichstags
halben einer sunderlieh geschickt solt werden. Johann ist mit der ge-
meinsamen Sendung einverstanden , der Gesandte soll dann ihr Atts- 15
bleiben entschuldigen. Und so es E. L. bedechten, das ein glimpfliche
vormeldunge doneben geschege dises Schreibens halben, das sich das
regiment unterstehet, in des keisers namen brief ausgehen zu lassen und
des orts, dahin kai. M^, wie aller weit wissentlich, nihe komen, und
darzu curfursten und fursteu bei ihren pflichten zu erfordern, des sie 20
je unsers ermessens nit macht haben sulten Bittet, Friedrich wolle be-
denken, wie die Instruktion zu stellen und wer zu senden sei, Falls es
Friedrich für gut hält, ist er auch bereit, persönlich den Reichstag zu
besuche^i, obwohl es ihm zur Zeit ganz ungelegen ist, außer Landes zu
März 5 zielten *). — Dal. zu Weymar, am mitwoch nach estomichi a. d, 1522. 25
*) FHedrich schlug in seiner Antwort vor, Friedrich Thun zu senden; dieser
sollte dann dem Begiment die Entschuldigung seiner Herren übermitteln und ihm
mitteilen, daß Planitz und Techtmtz als Vertreter auf dem Reichstage fungieren
sollten; wolle man diese aber als Mitglieder des Rgts. u. Kgs. nicht zulassen, so
soll der Gesandte dies seinen Herren melden. Kf. Friedrich meint, daß die Fürsten 30
schwerlich vor Ostern zum Rtge. kommen würden, man könne sich daher inztcisclien
noch überlegen, ob Hz. Johann den Rtg. persönlich besuchen solle (Conc. ibid. dat.
zur Lochau, am sontag invocavit [März 9] a. d. 1522^. — Kur f. Friedrich schlug
dann aber am 15. März vor, von der Sendung Thuns Abstand zu nehtnen und den
ihm zugedachten Auftrag Planitz und Techwitz zu erteilen (Planitz S. 106 f.) und 35
sandte auch gleichzeitig die Instruktion an Hz. JoJtann (PI S. 107 ff.). Mit "beidem
erklärte sich Hz. Johann in seivier Antwort vom 18. März (dat. Weymar, am dl.
n. reminiscere a. d. 1522J einverstanden; er sandte die Instruktion mit den ihn
selbst betreffenden Zusätzen an Planitz nach Nürnberg j zugleich mit Beglaubigungen
bei Kf. Ludwig und Pfalzgraf Friedrich (Orig. Weimar, Reg. A pag. 12ö^). — 40
B. IX. No. 123-124 : 1522 März 23—29. 7?»
128. Klaus Kniebis ^) an den Stadtschreiber Peter Bulz, Caspar Iringer ^522
und andere Kanzleischreiber: Nichts Neues, dann uf oculi sind herr .
Hans und ich bi drien fürsten zu tisch gesessen; do hab ach nit dorfen
reden von dem Luther. Aber sie waren alle wider in und herr Hans
5 Bock auch und vermeinten, man wird in verbrennen. Ich forcht, redt
ich etwas für in, sie würden mich auch zu dem feur verdampt haben :
darumb schweig ich still, dann ich forcht das feur und herr Caspar
Yringers; dann het man mich gefoltert., so würd ich in auch verjehen
haben. Es sind aber sunst vil, die im nit gar fiend sien. — Dat.
10 Nürnberg, uf sontag oculi a. 1522. März 23
AiM Straßburg Tkom. Arch. Var. eccl. XI foH. 400 (ein Band erst neuerdings
toieder aufgefundener Coüectaneen und Auszüge Wenckers).
134. Planitz an Kf. Friedrich : Beginn des Reichstages am 27, März; ip^^
Rangstreitigkeiten zwischen Regiment und Reichstagsmitgliedern; Bil-
l^dung eines Ausschusses aus Ständen und Regiment, — 1522 März 29
Nürnberg,
Planitz 8, 120 ff.
Am 22. März berichteten dann Planitz und Techioitz über den Erfolg ihrer Wei'-
bung: das Regiment lehnte die Zulassung von Planitz und Techwitz als Gesandte
20 zum JRtge. ab und vmnschte dringend, daß Herzog Johann wenigstens persönlich
dazu erscheinen möchte (Planitz S. 117 ff). — Dazu war Hz. Johann, wenn auch
mit Beschwerde bereit, wie er Kf. Friedrich am 27. März (Orig. Weimar, Reg. A
ibid., dat. Weymar, am do. n. oculi a. etc. 22^ schrieb, als er ihm den obigen Brief
übersandte ; jedenfalls aber hielt er nun die Abfertigung eines besonderen Gesandten
25 für notwendig.
M Von demselben findet sich in den Wenckerschen Coüectaneen noch ein Stück
eines Briefes vom 7. April an Peter Butz (fol. 511): Missus a senatu Rotwilensi
apud DOS adhuc non est admissus in consiliam coDgregationis legatorum imperii,
de quo ipse valde iogratus, nee miclii bonum videtur (vobis loquor) in hoc üdei
30nostrae negotio contra Tarcas, abi omnes Christi fideles consulendi forent, et sin-
gulariter cum sint Rotwilenses mandato imperiali adhuc vocati sicut ceteri etc.
Dens bene vertat. Timendum, quod magis pariat inter Christianos discordiam
quam concordiam, quod deo non placet; sed verificatur adagium sacrae scripturae
videlicet: non est pax impüs etc. et rursus Christus Mathei quinto: beati paci-
35fici. Ideo et ob quamplures alias causa« timeo f]agellum dei nobis adventurum
et iam imminere; sunt plura, quae mihi dant occasionem, quod consultatio nostra
fiat inanis. — Über Rottweil vgl. o. S. 131. — Aus der früheren Zeit findet sich
hier noch ein Brief Wormsers vom 21. Jan. 1522 (zinstag post Sebastiani^, in dem
er berichtet, dass ihne herzog Friederich pfalzgraf und Statthalter zwar gnädiglich
40 empfangen, aber doch ein klein wörtlein lassen mitlaufen : ir sint lang usgesin ^ in-
gleichen andere fürsten auch gethan.
980 6. 1^. Ko. 125: 1522 März 3l.
1522 125. Kf, Friedrich an Hg, Johann von Sachsen: über die Beschickung
des Reichstages. — 1522 März 31 Lochau,
Aus Weimar, Beg. A pag. 125^ nr. 215. Orig.
Zunächst über die hessischen Händel, Boinehurg, Mühlhausen,
Ratschlag der juristischen Fakultät zu Wittenberg. 5
Auf das Schreiben Hz. Johanns *) erividert er, das wir uns des
abschlags nit versehen; wir können bei uns auch nit achten, wie das
regement und die stende sollen gesondert werden ; aber wie dem, domit
in dem £. L. und uns nit auf legung beschee, so achten wir, wo es
E. L. gefeilig, das furderlich ain ander rat von E. L. und unser wegen 10
solt zu schicken sein, der hielde unser stat im sitzen. Dan sollen ir
zwen geschickt werden, so raocht des ainen halben mit Baiern des Stands
halben, weil sie den vor den herzogen von Sachsen haben wollen, irrung
einfallen; zu vermeiden desselben solt unsers ermessens nur ainer ge-
schickt werden, derselb het sich bei her Hansen und Techwitz allweglö
rats zu erholen. Da Wdf von Weißetibach wegen Krankheit nicht dazu
zu gebrauchen ist und His. Johann Friedrich Thun nicht entbehren kann,
schlägt er vor, Hans von Berlepsch zu senden und zwar auch dann,
wenn Hz. Johann, womit Kf. Friedrich gleichfalls einverstanden ist,
sich persönlich nach Nürnberg begeben wollte, denn er würde sich kaum20
so bald aufmachen Icönnen, wenn sie sich noch vorher unterreden wollen;
April 20 die Fürsten werden auch schwerlich vor Ostern in Nürnberg eintreffen.
Sckickt seine Vollmacht für Berlepsch; will Hz. Johann einen andern
senden, so soll er für ihn eine Vollmacht in ihrer beider Namen aus-
stellen. — Beim Umfragestreit mit Mainz kann sich Berlepsch an 2b
Mär:: 31 Planitz i4;ende7i *). — Da;t. Lochau, montags nach letare a. d. etc. 22.
^) Vom 27. März s. o. S. 778 Antn. 1.
^) Hz, Johann antwortete darauf am 6. April (Orig. ibid., dat. Weymar, am
sontag judica a. etc. 22), daß er Berlepsch geschrieben habe, sich unverzüglich nach
Nb. zu begeben. — Kf. Friedrich sprach seinem Bruder am 9. April seine Freude 30
darüber aiM (Conc. ibid., gedr. b. Foerstemann, N. ÜB. S. 20 f.). — Am 12. April
heißt es dann in einem Briefe Johanns (Orig. ibid., dat. Weymar, am sambstag
nach jadica a. d. 1522^: Das die Schickung mit Hansen von Berlepschen hinaus
zum reichstage nit furgengig, hat £. L. numer aus berurtem unserm jüngsten
schreiben (fehlt) auch vernomen und ist uns wol etwas beschwerlich gewest, das 35
er nit gezogen, so haben wirs doch in ansehung seiner vorgewanten ehehaft, davon
wir zuvor auch etwas gehart, müssen gescheen lassen, und wollen uns versehen,
Philips von Feilitzsch ritter, den wir uf £. L. und unserm namen einen gewalt zu-
geschickt, wirdet nu auf der reisen sein. — Aitch damit war Kf. Friedrich nach
seiner Antwort v. 15. April (Orig. ibid., dat. Colditz, am dinstag nach palmarum40
a. d. 1522^ gern einverstanden. — Feilitzsch traf am 16. April in Nb. ein
(Planitz S. 144).
B, IX. No. 126—127: 1522 April 1-2. 781
126. PlaniU an Kf, Friedrich: Ankunft weiterer Stände und Bevoll- ^52^
mächtigter; Abreise Hz, Georgs; Namen der Mitglieder des Ausschusses; ^*
wÜTfischt, daß der Kurfürst und Hz, Johann einen Gesandten zum Reichs-
tag schicken; Supplikation des Bischofs von Hildesheim an die Stände;
5 Rede des Bischofs von Zengg, des ungarischen Gesandten, vor den Stän-
den, — 1522 April 1 Nürnberg,
Planitz S. 126 ff.
127. Kurfürst Ludwig an [seinen Kanzler]: Allgemeiner Bußtag der 1522
Türkengefahr wegen; Lutherische Prediger im Kurfürstentum; Mittel, ^
10 das Türkengeld für den Kurfürsten zu beschaffen, — 1522 April 2
Nürnberg.
Aus München, K. Bl 104/3 fol. 339^-341^^. Conc. ohne Adresse. Anrede:
Hochgelehrter lieber getreuer.
Nach Eröffnung des Reichstages am vorigen Dontierstag ist zuerst März 27
l^das Wichtigste, die Türkenhilfe, vorgenommen worden. Es umrde be-
schlossen, sich an Gott um Hilfe su wenden und darüber an alle geist-
lichen und weltlichen Begierungen ein Ma^idat zur Publikation ergehen
zu lassen *). Dies soll auch in den Ländern des Kurfürsten ausgeführt
werden.
20 Vielerlei Irrsal werden durch Prediger eingeführt, die die Laien
zu einer verBtopfung und ungeschicklikeit fiiren, dahis^ wo nit insehens
bescbee, mit der zeit und sonderlichen itzt in diesen leufen abfall, widder-
spenigkeit und nicht guts endsteen mocht. Er soll darum allen Seel-
sorgern und Predigern in Klöstern oder sonst im Fürstentum in des
^o Kurfürsten Namen mit Ernst befehlen, solliche Leuterischen und ander
neu ufgestanden meinungen und disputacion^ so sie gegen einander^ auch
umb der bilder in den kirchen und anders onnotturftigen dings willen
üben (das in die schul gehörig), zu vermiden und mussig sten, bis zu
eim consilio kombt, wirt dem und anderm wol ein usschlag *) ; sie sollen
30 dem Volke allein die Evangelien und was zum Seelenheil not und gut ist,
predigen, wie die alten Konstitutionen beschlossen haben mul es bisher erfun-
den worden ist. Insbesondere soll man auf die Studenten und andere Per-
soiien acht geben, ob sich jemand in miäuHlliger Neuerung gegen die Sakra-
mente tmd in W&rten mid Werken gegen die christliche Ordnumj vergehe;
35 wer sich dessen schtddig macht, soll bis auf weitern Bescheid gefangen
a) HO aie ... usschlag am Rande von and. Hand.
^) S. o. nr. 6. '
782 B. IX. No. 127-129: 1522 April 2—9.
gesetzt werden "). Ein Prediger^ der dagegen verfehlt , soll seinem Bischof
oder Obern zu gebührender Strafe gefangen zugeschickt werden, damit
der Kurfürst und seine ünterthanen weiterer Last an Seele und Leib
entladen werden. Ämtleute und Schultheißen sollen demgemäß Anweisung
erhalten. 5
Da man den Türken Widerstatid leisten muß, wo dan von einer
hilf oder anslag gerett und beslossen wurd, wie die ilends bescheen sollt
oder must, und sich uf unser camergut strecken wurde ^ so ist in an-
sehen uch unserer gelegenheit gelts und anders halben wol kundig unser
bevelh und gnedigs begern, ir wollend dännacht ein nachdenkens haben 10
und^ wie wir sollich gelt in il uf oder zu wegen pringen solin oder
mogeu; uns euren ratte und gudbedunken mittailn. — Dat. Nürnberg,
April 2 uf mitwoch nach letare a. etc. 22.
1522 128. Planitz an Kf. Friedrich: Abreise Hz. Georgs; die Abwesenheit
^^ des Kurfürsten wird entschuldigt; Brandenburgisch-pommerscher Sessions- 15
streit; schwacher Besuch des Reichstages; Türkensache; Luther; Rott-
weil; Beiträge zur Unterhaltung des Regiments und Kammergerichts. —
1622 April 5 Nürnberg.
Planitz S. 130 ff.
1522 129. Philipp Fürstenberg an den Rat von Frankfurt: Ankunft in Nüm- 20
^^ berg; Sitzung des Reichstags; Schreiben des Kaisers und Äußerung der
Stände; Schreiben an den König von Ungarn; Unterhaltung van Regi-
ment und Kammergericht; Aussichten des ReicJistages. — lö22 April 9
[Nürnberg-].
Aus Frankfurt, UTA 36 fol 10 f. Orig. 25
April 6 Er ist erst am Sonntag nach Nürnberg gekommen *), da er wegen
April 7 des Geleits zwei Tage in Bischofsheim hat liegen müssen. Am Montag
Jiat er sich bei Dr. Kuchenmeister, beim Magdeburgischen Kanzler und
beim Reichsfnarschall von Pappenheim angemeldet und ist dann mit den
andern Ständen aufs Rathaus gegangen. Pfnlzgraf Friedrich läßt eine 30
Schrift des Kaisers verlese}i, deren Inhalt ausführlicher angegebeti wird *).
a) Dieser Sah am Rande von der '2. Hand uachgetragtn.
^) Wie Frankfurt an Wetzlar schrieb, wollte er bis zum 24. März abreisen
(Conc. ibid. fol. 10. Dat. beschädigt: - - nach reminiscere a. etc. 22).
*) S. o. nr. 7.
Sb
B. IX. No. 120: 1522 April 9. 788
Die Stände antworten, der Pfalzaraf wisse, dass hivor und noch im
auschofs darvon mit eropsichem flifs gehandelt ; wo man sich der sachen
entschliessen werd, wolle man solchs seiner fl. Gn. kai' M* weiter zu uber-
schicken behandigen Heud mittwochs ist gemein versammelung der April 9
5 stende widder bei ein erschienen ; hat man sich einer schrift; so an ku.
W. von Hungern zu stellen ist ^), vereinget, nemlich dafs man begert,
dafs ir ku. W. ein dag gen Wien in Osterich ansetzen und die iren^
so der kriegshendel erfaren und zu dem widderstant der Türken zu
raten dinlich sein mögen, verordenen woll. Derglichen wollen di stende
10 die iren auch doselbst hin verfertigen, sich miteinander, mit was mafs,
gestalt und Vertröstung weiter zu handeln sei, zu bedenken.
Zum andern als uf dem reichsdag zu Worms dem regiment von
ferner underhaltung desselbigen und cammergerichts zu betrachten be-
folen ist, sein allerlei wege und mittel vom regiment bedacht ') : einen
15 Weißpfennig von jedem Kommunikanten, oder ob man es bei dem jetzigen
Anschlag bleiben lassen wolle, oder einen Einfuhrzoll uf guter, als allerlei
metall, so in frombde nation, auch von unnotdurftiger ware^ als seiden,
wachs, specerei. Welsche wein, die Ännaten behalten, die vierte Pfründe
in allen Stiftern verivende7i, Besteuerung der großen Gesellschaften, weil
20 jeder durch ihre Praktik und listige Finanz geschädigt wird, Abgabe von
10 Gl. von Karthäusern und Prämonstratensern u. a,, von 5 Gl. von jedem
Bettelkloster, von 2 Gl. von den Juden. Darauf ist im Regiment und
Ausschuß iveiter bedacht, es solle jetzt wegen der großen Zahl von Zollen,
Beden, Zins, Gült und Diefisten keine weitere Steuer vom gemeinen Volk
25 erhoben werden. Der Zoll dünkt sie noch das beste ; es fragt sich, ob man
damit etwas ausrichtet. Ob man vom Papste die Getiehmigung erlangt,
die Annaten zu behalten, ist unsicher. Fürstenberg ist nicht damit ein-
verstanden, daß man sich an ihn wendet, dan man kunt solchs, wo
uns ernst were, woll on in usrichten. Der Ausschuß ist für die Auf-
Sölösung der großen Gesellschaften, wie in Worms beschlossen; eine Be-
steuerung würde sie als bestendig erneuern und ehnso die Juden in
ihrem Wucher bestätigen. Die Stände wollen das noch weiter bedenken.
Fürstenberg glaubt, es ivcrde nicht viel mehr ausgerichtet werden, falls nicht
etwas Neues vorfällt; aber auch das würde dann wohl ufs furderlichst
35 widder zum thor enaus; «s verhoffen viel, ehe ostern widder daheimen
zu sein . . . Mein gnedigster her von Meinz sol morgen kommen. —
Datum mitwoch nach iudica anno etc. 22. April 9
') S. o. nr, 16 IL
') Vgl. 0. nr. 26.
784 B. IX. No. 130-132: 1522 April 11.
1522 130. Planitz cm Kf, Friedrich: Ankunft des Erzbischofs von Mainz;
Vollmacht des Kaisers für den Statthalter; Brandenburgisch-pomnierscher
Sessionsstreit; die ungarische Botschaft und die Türkensache. — 1522
April 11 Nürnberg.
Planitz S. 134 ff. 5
1522 131. Georg von Elz, Landkomtur im Ehciß , an den Hochmeister
AlbrecJd von Preußen '): Hat am 3. April die Briefe erhalten und dem
Befehle gemäß, wie er bereits gemeldet hat, beim Kaiser gelmnddt; hofft
täglich auf die Ankunft des Hochmeisters. Hat keine Nachricht wegen
der 200 Gl. von Wilhelm Truchseß , er ist ein langsamer Bezahler. 10
Der Reichstag hat begonnen, und man arbeitet täglich, um Wege zum
Widerstand gegen die Türken zu finden. Anwesend sind Kf. Ltidwig,
Kf. Albrecht reitet heute ein, die Bischöfe von Bamberg, Würzburg,
Regensburg, Eichstätt, Augsburg, der Deutschmeister, Pfalzgraf Friedrich,
Hz. Wilhdm von Baiern, Markgraf Casimir, der Markgraf von Baden, 15
die Herzöge von Mecklenburg und Pommern; Botschaften des Königs
von Ungarn, der Kurfürsten von Trier und Brande^xburg, Erzhz. Ferdi-
nands j der Bischöfe von Salzburg und Speier, des Landgrafen von
Hessen ^und der Herzöge von Braunschweig u. a. m. — Dat. [Nürn-
berg] des 11. tags aprilis anno etc. 22 jar. 20
Au^ Königsberg, 103 nr. 62 Orig.
1522 133, Veit Auerberger, I^ger zu Wolnzarh, an Hz. Ludwig von Baiem:
Instruktion zum Wiener Tage; Bemühung, daß Hz. Ludwig dorthin
gpschicld wird. — 1522 April 11 Nürnberg.
Aus Münclien, K. achw. 156/5 fol 341 f. Orig. 25
Auf Befehl und Abfertigung des Herzogs zu Münchefi ist er am
April 9 Mittwoch nach Judica nach Nürnberg gelcommen und hat die Schrift-
*) Sowohl Elz als auch Ludwig von Seinsheim hatten am 11. März au8 Nürn-
berg an den Hochmeister geschrieben und ihn darauf hingewiesen, daß auf dem
kommenden Reichstage auf die ungarischen und polnischen Gesandten ein Druck SO
ausgeübt und die Bewilligung der Hilfe gegen die Türken von der Beilegung der
Beschwerden des deutschen Ordens abhängig gemacht icerden könnte (Oiigg. Königs-
berg, F« 79), Der Hochmeister forderte beide atif, in diesem Sinne bei. dem Regi-
ment und den Ständen zu wirken; er teilte ihnen mit, daß er sich persönlich zum
Könige von Ungarn begeben und später nach Nürnberg kommen wolle. Die Auf- 35
foj'derung auf dem Reichstage zu erscheinen, sei ihm erst am 3. April zugekommen ;
er bat, ihn deswegen beim Regiment zu entschuldigen (Conc. ibid. ohne Datum);
vgl. auch Joachim III 30 ff.
B. IX. No. 132—133: 1522 April 11-13. 785
stücke samt der Werbung *) Hg. Wilhelm überarUwortet Am andern
Tage hat ihn Hz. Wilhelm dem Begehren Hz. Ludwigs gemäß in den
Reichsrat genommen. Es ist ain verzaichnuss und Instruction *) ver-
lesen, daß die Stände sich entschlossen haben, eine Batschaft nach Wien
5 zu verordnen, und was dieselbe handeln soll. Auch will man den Ungarn
mit 20 000 zu Fuß und 4000 Pferden Hilfe leisten. Er mU die Schrift-
stücke abschreiben und dem Herzoge schicken. Hz. Wilhelm tviU sich
bemühen, daß Hz. Ludwig hingesandt wird, dann wird er selbst sehen,
wie sich die Ungarn, Böhmen u. a. in die Sacke schicken, femer
10 würde Herzog Ludwig dann wohl die Hauptmannschaft bekommen, da
Hz. Wilhelm nicht unllens sei, sie anzunehmen. In zwei Tagen denkt
er zu berichten, wer die Gesandten sein sollen; heute handelt man über
eitle Irrung zwischen Mainz und Pommern. Weiter weiß er nichts zu
melden, als daß Hz. Wilhelm sich toohl halt und einen guten Ruf
Ibhat. — Dat. Nurroberg^ freitags nach dem sontag judica a. 22. Aprü 11
133. Stadtschreiber Johann Hug an den Rat zu Hagenau: Verhand- 1522
hingen der Städte am 11. und 13. April; Anschlag für Regiment und ^*
Kammerger icld; Gesandtscliaft nach Wien: Türkenhilfe; Tod des Fis-
kals. — 1622 April 13 Nürnberg.
20 Aus Hagenau, AA 241 nr. 15 Orig.
Lieben herren^ uf dornstag morgen noch judica bin ich umb 9 uren April 10
gen Nurmberg komen^ mich noch imbs in mins herrn von Mentz canzli,
als ich bescheiden worden, angesagt. Am fritag morgen umb 8 uren April 11
sint der stette bottschaften uf das rathufs zu Nurmberg bescheiden
25 worden, aber es ist nutzit von stenden mit ine geredt oder gehandelt
desselben tags, us dem das die margraffen von Brandenburg dem her-
zogen von Sommern kein session geben oder im richsrate gestatten
wollen '), darunder viel gehandelt und noch nit entlichs beslossen. Aber
ime dem sint der stette bottschaften in einer sondern stuben bi einander
30gewest, sich von etlichen instructionen underredt, so vom richsregiment
den stenden fargehalten ^)y eins gemeinen zoIls halb , von gewaren den
20*®° Pfennige zugeben, wie zu Wormbs euch; des sich die von stetten
hoch beswert, vermeinende innen unlidlich sien, ouch eins gemeinen
pfenigs und ander sachen halb lutt der Instruction, die mir oder andern
35 ') Dieselben fehlen.
*) Ä 0. 18 L
^) S, o. nr. 10.
*) 8. o. nr. 23 u. 25.
BeicbstagsaHtea d, B.-2. 34- lU. 50
786 B. IX. No. 133-134: 1522 April 13—14.
bottschafteii; die sittbar erst ankomen nit zu wissen ; aber die gesandten
April 13 der stette bottscbaften uf hut datum umb 2 uren bi ein komen , sich
entsIoBsen, mit dem canzler von Mentz zu reden, die bottscbaften lossen
der Instruction abscfarift werden, domit su sich euch daruf underreden
mögen; ob das beschehen wurt, will ich E. W. hienoch verstendigen. 5
Aber die bottscbaften von stetten in usschufs verordnet, haben zu ver-
stone geben, das gehandelt sig^), den anschlag des underhaltunggelts
des regiments und camergerichts noch ein jore lang zu geben, domit
fridde und recht ime heiUgen rieh gehalten werden mug. Es i§t auch
beratslagt ein pottschaft zu kuniglicher wirden gon Ungern und Beheim 10
und herzog Ferdinandum, erzherzogen zu Osterich, gon Wien zu schicken
mit einer instruction, die mir noch nit werden mögen ^) ; und das die
stende des richs den angeslagenen Komezug zu Wormbs zu hilf widder
die Durken geben sollen, in wellicher gestalt und wie lang wurt
April 14 morgen ime usschufs dovon geratslagt werden, will ich hier noch E. W. 15
ouch berichten schriftlich. Und handeln die fursten allein mit dem us-
schufs, und sint die stende nit mer dann zweimol noch bi innen gewesen ;
gefalt andern bottscbaften nit wol, darzu sint wenig fursten zu Nurm-
berg. Doctor Reinhart, der fiscal, ist vor 8 tagen zu Wormbs gestorben,
defshalb die handelong abe ; der appelationsach halb stet die sach hunder 20
den urtelsprechern uf ein bedacht. Doctor Affenstein ist nit zu Nurm-
berg. Witers han ich diser zitt nit herfaren können . . . Datum ilends
April 13 sontag nachts palmarum anno etc. 22.
1532 134. Phili2>p Fürstenberg an Frankfurt: Verhinderung der Verhand-
^^ lungm durch den hrandenburg-pmumersch^n Sessionsstreit; Supplikation 2b
der Städte gegen den Zoll. — 1622 April 14 [Nürnberg].
Aus Frankfurt, ETA 36 fol. 21 Orig.
Seit seinem letzten Schreiben ist von den Ständen nicht sonders ge-
handelt worden, aus Ursachen, dafs (wie bishier gewonheit und, so
ernster sachen vorhanden, der gebrauch gewest) irthum des herzogen 30
von Pommern session halben entstanden ist^). Dan demselbigen wollen
der curfurst und margraf Casmirus von Brandenburg kein session ins
beigen richs versammelung gestatten, dweil er bisher darin kein gehabt,
sonder das haus Brandenburg ein herzog vorgemelt alweg noch ver-
mog derhalben ufgerichter vertreg ins reich verstanden hab. Dargegen35
0 S. 0. wr. 25 II.
«) S. 0. nr. 18.
•) 8. 0. nr. 10.
B. IX. No. 134—135: 1522 April 14. 787
der herzog von Pommern farwent, dafs er von kei' M* belehent und uf
dissen reichsdag zu kommen beschrieben sei, verhofft der und ander
Ursachen halb onverdrungen zu bliben. — Der sacken halben bliben
ander hendel onausgeracht, und verzeren das unser onnutzlich und ge-
5 schickt uns wie etwan vor Troia den Kriechen : postquam delirant reges,
plectuntur Achivi. Marlcgraf von Baden und Bischof von Straßburg
liaboi ihre Absicht, heute abzureiten, aufgegeben, sie sind gebeten worden,
noch etlich dag zu verharren.
Die gesanten der stet besorgen, dafs der zol under ander mittel und
10 wege, so der underhaltung halben des cammergerichts und regiments fur-
gcwent, gern furgeen wolt, des sie sich aus ehaftigen und mirklichen
Ursachen wie hivor alweg beschweren; haben derhalben gestern son- AprillS
tags Her, der ich (doch dessen ongeschickt) einer bin, ein supplication
an gemeine stende*) zu verfassen verordnet. Der JudenjsoU wird von
Ib keiner StrnU, wiewol sie in grofser anzal bei einander, als die nit Juden
haben, angefochten, er bittet deshalb um Instruktion, wie er es ablehnen
soll. — T)ai. montags nach palmarum anno etc. zwenzig zwei iar *). Aprü 14
135. Nürnberg an Schwäbisch Werd: Da sie gebeten haben, ihre Ab- ^^^^
. . April 14
Wesenheit auf dem Beichstage zu verantworten und ihnen mitzuteilen,
20 wenn von ihrem Anschlage geredet wird, so melden sie, daß die Beichs-
sacken, namentlich die Türkensache von den Ständen, die gewöhnlich
täglich vor- und nachmittags zusammen kommen, beratschla>gt werden^
Daneben ist ein Ausschuß verordnet, in dem zwei von den Städten sind;
darin wird wahrscheinlich von einem Anschlag zur Türkenhilfe ver-
schandelt; andere Städte, die hier sind, beschweren sich deshalb hoch ihres
Unvermögens, Sie raten deswegen ihre Botschaft abzufertigen und wollen
sie inzwischen entschuldigen ^). — Dat, montag nach palmtag. April 14
Aus Nürnberg, Brief buch 83 fcl. 154 Cop.
^) S. 0. nr, 26.
30 *) Der Rut antiooriete am 23, April (Conc. ibid. foL 23, ml. n. d. heil, oster-
tag a. 22J, daß er das obige Schreiben Fürstenbergs am 18., das vom 9. (o. nr. 129)
dagegen erst am 23. April empfangen habe. Sie wollen sich den gedruckten Ma/n-
daten gemäß halten. Was die Juden betreffe, so sei vor Jahren in Augsburg ein
Anschlag uf gemein Judischeit im rieh gemacht. Sie hätten damals im Interesse
35 ihrer Juden protestiert und auf Grund ihrer verbrieften Rechte unter dem 22. Okt*
1511 ein günstiges Urteil gegen das Vorgehen des KG. erlangt. F. soll durch seine
Erklärungen im Ausschuß und sonst die Stadt vor unnützen Kosten behüten. Er
soll sich ei'kundigen, oh Frankfurt mit dem Verbot der Rollenbatzen bei den tHirsten
Anstoß oder Billigung erregen würde.
40 ') Am 28. März hatte Nürnberg mehreren Städten vom Beginn des Rtgs. ur^ davon,
50*
788 B. IX. No. 136: 1522 April 15.
1522 136. Nicolaus FeßneVy AUbürgermeister , an Nördlingen: Supplikation
^ der .Städte; Türkenhilfe; Städte im lieichsrat; Abreise Markgraf Casi-
mirs; Reichsanschlag; Baldiger Schluß des Reichstags. — 1522 April 15
Nürnberg,
ÄU8 Nördlingen, Misaiven 1522 nr. 206 Orig. 5
April 13 Ist am Palmtag zu guter Zeit in Nürnberg angekommmen. Hat
sich ztmäclist zur Äbtissin von St. Clara ') begeben, dann zu Johann
Rehlinger, der noch im Regimente sitzt, so daß er dessen Rat nicht ge-
nießen kann, Schmitfenherr , den er darauf besuchte, hat ihm geraten,
sich mit den andern Städteboten, die sujyplizieren würden, zusammen zu 10
thun. Er hat diesen Rat befolgt. Als er sich als Nördlinger Gesandter
bei dem Mainzer Kanzler [und] Doctor Küchefimeister meldete, wurde
daß die Stände gestern und heute Sitzung gehabt hätten^ Mitteilung gemacht und
gie aufgefordert, ihre Botschaften zu senden, so Mühlhausen (Cop. ibid. fol. Ho,
Orig. Nordhausen St, Ä., fr. n. oculi^, Schweinfurt, Dinkelsbühl (Nurn-lb
berg ibid,). Schon am 17. März ^mo. n. reminiscere 22 ^ Cöp. ibid. fol. 132) hatte
der Hat Mühlhausen, am 21. März (it. n. reminiscere 22^ Cop. fol. 136) Dinkelsbühl
die Fürsten namhaft gemacht, die Herberge bei ihnen bestellt hatten, und am
24. März (mo. n. oculi 22, Cop. fol. 139) schrieb er an Schweinfurt, daß gestern
Hz. Wilhelm von Baiem und die Bfe. von Augsburg und Eichstätt eingetroffen 2i\
seien u/nd heute Philipp von Baden und Bf, von Würzburg erwartet würden; sie
könnten daher noch etwa 8 Tage mit Abfertigung ihrer Botschaft warten; falls der
Etg. früher beginnt, wollen sie sie ihrer Bitte gemäß vertreten. — Auch für Heil-
bronn übernahm Nb. am 28. März (ix. n. annunc. Mar. 22, Cop. fol. 142) dit
Vertretung. — Die Stadt Nördlingen erhielt von Dr. Joh. Rehlinger am 9. April '2b
die Mitteilung, daß es jetzt Zeit sei, wegen der Anschläge ihren Gesandten zu
schicken (Orig, Nördlingen, Missiven nr. 207, dat. Nürnberg, in eil mitwoch umb
vesperzeit nacb suntag iudica a. 22j; der Rat beschloß deshalb alsbald Feßner ab-
zufertigen (an Rehlinger lt. April, Cop. ibid. Missiven 1522 fol. 38 f. u. Conc.
MissiV'Conc. nr. 208), der am 12. April aufbrach und zugleich auch Bopfingen^
vertreten sollte (Nor dl. an Bopf. 11. April, Cop. ibid. fol. 38 u. (Jone. ibid.). — Weil
bat am 20. März (do. n. reminiscere a. 22, Orig. Eßlingen, Comitial-Acta 1522 1
Eßlingen um Vertretung, da diesmal die Städte des Bundes nicht wie getoöhnlich
gemeinsam einen Gesandten schickten; aber Eßlingen hatte selbst am 6. April
^so. judica a. 22 Conc. ibid.) an Augsburg die gleiche Bitte gerichtet und war auch 35
durch Dr. Rehlinger vertreten worden (er erwähnt dies, als er am 7. Juni den Ab-
schied des Reichstags an Eßlingen sandte ; dat. Aug^urg, 7. Juni Orig, ibid.). —
Konstanz entschuldigte am 18. März sein Ausbleiben bei Pfalzgraf Friedrich
und bat, bei einer etwaigen Veranlagung das kleine Vermögen der Stadt zu bedenken
^zinstag p. reminiscere, Cop, Konstanz, Misnven 1521-26). — Die Städte der^^
Landvogtei hielten am 12. März zur Vorberatung einen Tag in Straßbwrg ab
(Münster entschuldigt am 5. März, samstag post estomihi a. 1522, sein Atisbkiben
bei Colmar; Orig. Colmar, A. A. 1522, 1),
*) (Jharitas Pirkheimer.
B. IX. No. 136: 1522 April 15. 789
diesetn von dem Meniminger Bürgermeister eine Supplikation überreicht.
Von Dr. Rehlinger erhielt er eine SupplikcUion von Kaufheuren, mich
darin zu versehen. Er zeigte sie Schmittenherrn; stellt er mir ain copei,
die hab ich mit der vorigen copei doctor Johann Rehlinger geantwurt,
5 sich darin zu ersehen, so vill im gezimt, rat von im zu entpfahen. So
ich mit der supplicacion gefast bin, will ich die doctor Kuchenmaister
uberantwurten und ferrer mit fleifs handlen, was nots ist *).
Item uf montag zu nacht umb 6 ur ward uns von stetten in ratt April 14
angesagt: da die fursten und ander stende aufstünden, was die mai-
lOnung, man wolt dem kung von Unger ungevarlich bei 2000 mannen
zu fufs sicken, solt an der soma des Romzug abgan und zwen bis drei
manat lang. Ward auch bei den stetten bewilligt. Da die frag an mich
kam, sagt, ich künde diefsmals nit vill zu dem handl reden, wo meine
hem hieengegen samentlich unser beschwer des hohen anschlags zu
ir Unterhaltung des regiment, auch des Romzugs weiten anzaigen, darzu
ich aus unser notturft auch gern helfen wölt; wo aber nit, so wird ich
handien, so vill unser notturft eraischen möcht. Sagt her Hans Bock,
ritter, von Strafsburg, das mächt ain ider thon, der vormaint, dafs er
beschwert wer ; und gar keiner der man samentlich zu handeln ■) ; will
20 ich auch fleifs thon, wiewoU ich gedröst bin, auch selbs vor mir habe,
dafs ich und ander nichz werden erlangen.
Item es sind über zwainzig von stetten noch nit da, wie wir am
mantag zu nacht bei ainander gewest sind. Item am balmtag sind die
von . stetten bei einander zu ratt gewest, haben bei den fursten \xnA April
25 andern stenden mit mie erlangt, dafs zwen von stetten ins reichsratt ^^'
sitzen, ist Strafsburg und Ulm.
Item so handlet das regiment für sich selbst und der reichsratt
dergleichen; doch gand si zuweilen all zusamen.
Item so ist marggraff Casimirus von reichsständen zu dem kung
30 von Böhem zu reiten verordnet ; wurdt uf datum zu Nürmberg ausreiten,
mit was befelch ist mir verborgen.
Item aus der notturft meinthalben batt ich den Schmitterhern, wolt
mir die anschläg, so uf den reichstagen gemacht warn, verzaichnet geben,
a) Das soll wohl heißen : keiner trat für die ftemeinsame Bcschtrei'df ein.
35 *) Mit dieser Sache befaßt sich auch Feßners Brief vom 19. April, in dem er
auf ein nicht mehr erhaltenes Schreiben vom 16. April fuf die antlofs mittwochs
hinweist. Er verspricht, die Antwort, die ihm auf die eingereichte Supplikation
gegeben werde, mit Dr. liehlinger zu beraten und bei den andei'en Städteboten, die
ebenfalls suppliziert haben, Nachfrage zu halten. ("Nürmberg, uf den osterabent
40 im 1522 ; Nördlingen, Missiven 1522 nr. 206 Orig.)
790 B. IX. No. 136—138; 1522 April 15—20.
wie ich E. W. faiemit schick ; des ich mich noch mer beschwer des an-
schlags zu Worms des Romzugs halben, wiewoU der stattschreiber in
verzaichnufs findt, mir das also geben, 8 pferd 40 zu fufs.
Item der bischofF von Strafsburg, auch marggraff Fillips von Baden
ApHl 14 haben am mantag hinweg wollen reiten, sind si durch die stand erbetten 5
zu bleiben bis in die feirtag; als ich darfiir hab, der reichstag werd nit
lang weren, die fursten und stend sind gar emsig und sitzen lang. —
April 15 Dat. Nurmberg, uf aftermantag in der karwochen im 1522.
1522 137. Planitz an Kf. Friedrich: Baldiger Schluß des Reichstags; Be-
2^ß mJligungen für Ungarn und Abreise der ungarischen Gesandten: TagXO
zu Wien; Art der Beratung auf dem Reichstage; brandenburg-pommer-
scher Sessionsstreit — Ankunft von Feilt tesch; Gesandte Ferdinands;
Namen der für den Tag zu Wien Verordneten, — 1622 April 1C)\16
Nürnberg,
Planitz S, 139 ff, 15
1522 138 Kurfürst Ludwig an seinen Kanzler und verm'dneie Statthalter
April 20 ^^^^ j^^^ ^^ Heidelberg: TürJcenhilfe, — 1522 April 20 Nürnljerg,
Aus München, .K, hl, 10313 d fd. 78 u, 79 Orig. mit dem Vermerk „praes.
quasimodogeniti ** (27. April).
Die Stände haben in der TürJcensache noch Tceinen definitiven Be-^O
sclduß gefaßt, aber itzo an dem ist dermafs, das man den Hungern itzt
zu einer eilenden hilf und Zulage dreutausent knecht erhalten und
schicken, auch dasselbig gelt von stund an hie erlegen soll; atif des
Kurfürsten Teil kommefi um 1200 oder 1300 Gl, Sie sollen mit dem
Kammermeister reden y über die beste Art dies aufzubringen. In der 2b
Türkensache ist femer ein Tag nach Wien vorgenommen worden, der
auch von Ungarn, Böhmen und Österreich beschickt werden soll. Wenn
es nicht zu umgehen ist, wird die Romzughilfe gegen die Türken ver-
tvendet werden, was de?- Kaiser schon bewilligt hat. Für den Kurfürsten
wird das eine große Summe ausmacfien, und ohne Hilfe der getreuen 30
ünterfhanen wird sich das Geld in der kurzen Zeit nicht aufbringen
lassen. Sie soUen deshalb bedenkest, ob es gut sei, etlichen von den
Städten oder der Landschaß, den einzelnen oder insgesamt, dies anzu-
zeigen und sie um Hilfe und Steuer zu erstiche^i, oder ob nützlichere
Wege vorzunehmen seien, Sie mögen ihm darüber baldigst ihren Rat 3b
April 20 erteilen. — Dat, Nurmberg, uf den heil, ostertag a. 22.
B. IX. No. 139—140: 1522 April 21 -24. 791
139. Der Biit von Bothenburu a. T. an Bürgertneister Konrad Eber- 1^22
hard^): Danken ihm für seine beiden Briefe mit anzaigung, was der ^
Türken, auch der underhaltung des reichsregiments und camergerichtz
halben von den stenden des reichs gebandelt und verrer ze handeln
5 oder zu beschlissen vor äugen sei. Haben hetUe beschlossen, es mit Pro-
zessionen, Gebeten u, a. nach dem übersandten Mandat ') zu halten und
bitten ihn, noch 10-12 Exemplare davon zu schicken, damit sie es in
aUe Pfarren senden können. Von der Instruktion über Türken- und
Romzug soll er, falls es nicht mehr als etwa 3 Gl. kostet, Abschriften
10 anfertigen lassen und schicken '). — Dat, montags in osterfeiertagen
a. etc. 22.
Aus Rothenburg, Missiven X fol. 263 f,
140. Nikolaus Fefiner an Nördlingen: Botschaft auf den Wiener Tag; ^522
Reiclisanschlag. — 1522 April 24 Nürnberg. ^^
15 ÄiM Nördlingen, Missiven 1522 nr. 206 Orig.
Hat auf die eingelegte Supplikation noch keine Antivort erhalten,
ebenso andere Städte auch nicht.
Uf mitwoch in osterfeiern umb zwei ur worden all von stetten April 23
für die reichsstand beruft , allda ain lange instrucion ^) verlefsen, was
20ain fürst und drei botschaft bei dem kung zu Ungern oder des bott-
schaft zu Wien zu handlen, doch noch kain bottschaf dann mit N. be-
^) Der Rat hatte am 24. März (Ino. in vigilia annunctiacionis a. 22, Cop. ibid.
fol. 254) hei Dr. Caspar Mart angefragt, wie es sich mit dem Reichstage ver?udte
und welche Städtebotschaflen da seien, und am 7. April fmo. n. judica, Cop. ibid.
2^ fol. 259 f.) ihm mitgeteilt, daß sie seinem Rate gemäß ihren Gesandten schicken
wollten; weil aber viele Stände noch nicht eingetroffen seien und in der Karwoche
nichts sonders gehandelt würde, wollten sie bis in die osterfeiertag mit der Ab-
fertigung warten und baten vorher um Mitteilimg^ wie sich der reichstag mit
erscheinen der stend anlafs. — Eine ähnliche Anfrage richtete Bügermeister Eber-
SOhard am 9. April (^mi. n. judica^ Cop. ibid. 261) an Caspar Nutzel, er ivünschte
außerdem noch zu unssen, ob die Städte bisher zu Rat erfordert und welche in
Nb. vertreten seien. — Er hat sich dann wohl bald nach obigem Schreiben zum
Reichstage begeben; am 5. Mai war er bereits wieder zu Hause; denn an diesem
Tage ("mo. n. misericordiäs domini, Cop. ibid. fol. 266) dankte der Rat dem
35 Andreas Tucher, daß der Nürnberger Rat ihrem Gesandten einen Kriegswagen zur
Heimfahrt gelieJien liäbe.
0 S. 0. nr. 6.
*) Vom 27. April findet sich dann noch ein unbedeutender Brief an Bürger-
meister Eberhard und Ernfried Kumpf.
40 *) S. o. nr. 18 L
7*2 B. IX. No. 140-141 : 1522 April 24-26.
nent^ und darin ermelt, dafs die stend 8000 man zu fufs^ so vill geltz
in manat frist gen Frankfurt^ Augspurg, Nürnberg erlegt werden solt,
und drei manat zu underhalten^ doch nit mer geschickt werden oder
bestalt dann 3000 zu fufs: das ist ain grofsen Überschlag. — Item die
geschickten solten auch allen gewalt haben; als die notturft eraischen 5
wurd, mer folks zu schicken ^ solten si das macht zu roanen haben;
item die geschickten auch in allen schadlos zu halten und ander ar-
tickel mer^ mir unmuglich zu behalten sind ; dann es gar ein lange in-
strucion was.
Item ward uns gelesen ain mandat '); in manat frist so ides angebur 10
an gemelten ort zu erlegen; den und ander beschwer underretten wir
uns und begerten aller verlesen handlung copei, uns darin zu ersehen;
das wurd uns durch die stend abgeschlagen, der gestalt es hette kain
kurfurst, fürst oder ander stend des nit begert; wurd uns auch nit
geben, und was die instrucion und anders verlesen ward, hetten die 15
ander stand all darin bewilligt, und die stend ain andern reichstag uf
Sept. 1 sant Gilgen tag zu Nurmberg angesetzt.
Item da uns copei abgeschlagen zu geben ward, defs wir uns von
stetten beschwerten, kamen uf datum fru zu sechs ure wider zusamen
und machten ain ausschufs bei uns ain supplicacion *) an die stend, uns 20
darnach dieselb zu hörn lafsen, darnach die uberantwurt. So wir gleich
lang unser fleifs thon, so mufs es gan, wie die fursten wollen, woll wir
anders vor grofsern Unkosten sein. Das sieht man, erstlich was 2000
man, darnach itz 3000 man und soll doch gelt für 8000 man zu fufs
erlegt sein und am Romzug er abgan ; kan E. W. gedenken, wie es zu 25
mufs gan ; ich bab dafür, der reichstag werd gar bald ain end han. —
A^124: Dat Nurmberg, uf 24. tag aprillis 1522.
•
1522 141. Br. Johann Rehlinger an den Rat von Atigsburg: Türkenhilfe;
^ Tag zu Wien; Abreise der Fürsten. — 1522 April 26 [Nürnberg],
Aus Augsburg,-' Literalien 1522 Cop. 30
Hat in seinetn letzten Schreiben ^) über die Bewilligung einer Hilfe
für die Ungarn, die Verwendung der Romzughilfe zur Türkenhilfe mid
') 8. o, nr. 22.
') S. o. nr. 20.
^) Dm Schreiben fehlt. Am 5. Mai bezieht sicti Rehlinger auf ein ebenfalls^
fehlendes Schreiben des Rates vom 1. Mai, in dem der Empfang von dreien seiner
Briefe bestätigt wurde; er schreibt darin, daß er gern Eßlingen vertreten hätte,
wenn das möglidi gewesen wäre, doch will er die Stadt beim Regiment entschuldigen
B. IX. No. 141—142: 1522 April 26-27. 798
den Plan des Teiges von Wien berichtet. Inzwischen hat man unter
anderem bedacht und beschlossen, dieweil sich die sach auf dem tag zu
Wien etwas zu lang yerzieben; auch in mitler weil der Turk weiter
einprechen , darzu das volk in Ungern noch dester mer verzagt . . .
5 werden mecht^ de^t V'ngam baldigst zur Besetzung etlicher Pässe und
Schlösser 3000 Knechte auf drei Monate zuzusenden, zu deren Unter»
haliung zween halb viertail der Romzughilfe in Geld in Monatsfrist
bezahlt werden sollen. Die Stände . hohen die nach Wien Verordneten
erwählt, mit einer langen Instruktion versehen und beraten, wie, auch
10 welicher gestalt die uberig Romzughilf über die anderthalb viertail eins
jeglichen gepurnuS; doch nit in gelt, sunder mit leiten ferer zu seiner
zeit wider den Türken gepraucht werden soll. Für die weitere Türken*
hilfe u. a. soll ein neuer Reichstag auf den 1. September angesetzt
werden. Obwohl der Reichstag noch anderer articul halber nit gar be-
15 schlössen ist, sind doch alle Fürsten abgereist mit Ausnahme des Bischofs
von Würzburg und des Hzs. Wilhelm, die am Regiment sitzen, und der
Herzöge von Mecklenburg und Pommern, die eigne Sachen am Regiment
haben; die anderen haben etliche reth hinder inen verlassen. Das weitere
wird der Rat seiner Zeit aus dem Abschiede vernehmen. — Dat. sams-
20 tag, den 26. tag des monats aprilis anno etc. 22. April 26
142, Feßner an Nördlingen: Abschied; SupplikcUion der Städte; Reichs- 1522
anschlage zur Türkenhilfe und zur Unterhaltung von Regiment und ^ .
Kammergericht. — 1522 April 27 Nürnberg.
Aus Nördlingen, Missiven 1522 nr. 206 Orig.
25 Hat ihnen am 24. April geschrieben *), was bis dahin gehandelt ist,
unter anderen, daß ein ReicJistag ivieder auf St. Gilgentag nach Nürn- Sept 1
berg angesetzt ist. Das bleibt so; und ist seitdem nichts gehandelt, dann
dafs die stand mit dem abschied umbgangen, der uf heut datum oder den
nechsten tag gefertiget wirdt; und alle die, so suppliciert haben, ist nach
30 kein antwort worden, auch mir über alles anhalten, es müfs doch uf
(i>gl, aber o. S. 187 Anm. 3). Es finden sich zwei Schreiben des Rates anRMinger,
das eine vom April {ohne genaueres Datum), in dem der Bat sich auf die empfan'
genen Schriften über den Btg. und ein Outachten Rehlingers über die Augsburger
Münze bezieht; sie wollen dem Bf. von Augsburg darüber wich seiner Bückkehr
35 Antwort geben. B. soll Wimpfen und Buchhorn auf dem Beichstage vertreten.
In dem andern melden sie das Eintreffen t^on Briefen Behlingers vom 5, und
7. Mai und der Nachrichten über den Anschlag und den Städtetag zu Eßlingen
(sämtliche Briefe im Orig. oder Conc. in Augsburg ibid.).
') S. o. nr. 140.
794 B. IX No. 142-143: 1522 April 27-29.
heut datum oder den nechsten tag beschehen. So ich antwurt hab, halt ich
'oSion ™^^^ ^^xi\i ratt. Beabsichtigt am Dienstag oder Mittwoch aizv/reisen
und fragt an, ob man ihm zwei Knechte schicken wolle, oder ob er sie
in Nürnberg nehmen soll^ möcht gleich so gutt sein, von minder ge-
schrais wegen. Wird das übrige mümUich berichten. Es ist noch immer 5
die Meinung, daß für 8000 Mann zu Fuß das Geld von den Ständen
an genannte Orte erlegt werde und doch nit mer dann 3600 zu fuTs
gebraucht werden, es wirt auch ain umlast uf die geschickten bott-
schaften gen Wien gan, so möcht nit jederman gehorsam sein; doch
haben wir von stetten vor, ab das geschieht, wir wollen uns entschliefsen, 10
mit was mafs der stett erlegt gelt hinaus geben werden soll, und werden
mandaten ausgan im reich, iden sein angebur in monat frist zu erlegen.
Auf NörcUingen fallen 30 Mann zu Fuß auf drei Monate, das macht
in Geld 360 Gulden. Vom Anschlag zur Unterhaltung von Regiment
und KammergericM ist nichts gemeldet, wird aber nicht dahinten Ib
April 27 bleiben. — Dat. Nurmberg, uf 27. tag aprillis 1522 *).
1522 143. Nikolaus Feßner an Nördlingen: Geschenke an einflußreiche Per-
^^ sonen; Reichsanschlag; Abschied; Supplikationen der Städte. — 1522
April 29 [Nürnberg].
Aus Nördlingen, Missiven 1522 nr. 207 Orig. 20
Zunächst städtische Privatsache. — Hai mit Dr. Behlinger und
auch sonst Rat gehalten, wo oder an welchen ort ich handien solt und
mich ainen schenk oder was kosten hören liefs, damit wir unsers be-
schwers zum dail erlafsen wirden; find ich in ratt, dafs solchs kains-
wegs zu thon sei; ich mocht dardurch ungnad oder Ungunst mer er- 25
langen dann vor, aus den Ursachen, dafs nit ain berschon thon kan,
auch weder zwu noch drei an die stend des reichs oder regiment: da-
rumb ist in difsem weg nichtz zu handien.
*) Vom gleichen Datum liegt noch ein anderer Brief Feßnera vor, in dem auf
ein Schreiben Nördlingens vom 25. April geantwortet wird. Die Stadt hatte über 30
die neuen Anschläge zum Romzage Klage geführt und erklärt, nie mehr als
6 Pferde und 18 Fußkneehte gestellt zu haben. Müßte sie 10 Pferde und 80 Fuß-
knechte (dies war der Wormser Anschlag, s. RTA II 440) aufbringen, so würde
das eine jährliche Ausgabe von 6000 Gulden bedeuten, was ihre Kräfte überstiege
(dat. den 25. tag aprilis a. 22, Nördlingen, Missiven 1522 fol 32. S3; ibid. Mis-S5
siven-Concepte 1522 nr. 208 Conc). Feßner' antwortet , daß auch andere Städte,
wie Rotenburg o. T., Hall, überVnigen luiher veranlagt toorden seien. Sie hätten
sich ebenfalls beschwert, seien aber bis jetzt ohne Antwort geblieben (dat. Nurm-
berg, uf 27. tag aprilis 1522, Nördlingen, Missiven 1522 nr. 207 Orig.).
B. IX. No. 143-145: 1522 April 29- Juni 4. 796
Darauf hat er sich zu dem Raischreiber Schmitterhern begehen, der
bisher ihm stets ivillig geholfen hat. Er hat die Anschläge zu Augslnirg,
Trier und Köln mit dem Wormser verglichen und befunden, daß Nord-
lifigen ungefähr wie andere Stände gehalten ist. Will einen Wormser
^Anschlag mitbringen:
Item die stend des reichs sind gästern und heut datum mit dem
abschid umbgangen und uns von stetten zu inen beruft, uns vorgelesen^
was si gemacht haben; kumpt an uns nit, bis uns vorgelefsen wirt, wie
E. e. W. im abschid vernemen wirt. Und wir all gaben die antwuii;,
10 wir hetten defs kein macht, wölten das an unser frund hinder sich
bringen ; defsgleichen acht ich, wir werden auf heut datum wie vor ant-
wurt geben, wiewoU ich durch ratt doctor Rehlingers andere mainung
redet, antwurt zu geben. In soma es gatt bei uns stetten zu, es möcht
gott erbarmen, dafs wir ainbelliger mainung sind oder nit; und ist noch
15niemanz kein antwurt uf sein supplicacion worden; als ich acht, möcht
bald noch heut oder morgen beschehen, will ich mich dargegen noch
doctor Rehlingers ratt halten. — DaL uf 29. tag aprilis 1522. Aprü 29
144. Friedrich Thun an Kurfürst Friedrich von SacJisen: Ziegler ^5^5
Vizehanzhr; Intriguen gegen das Regiment am kaiserlichen Hofe, —
20 1522 Mai 9.
Aus Weimar, Reg. A pag, 125^ nr. 216 Orig,
E. kfl. Gn. geib ich undertenick zu erkenen, dafs dokter Diterich
von Werter mir gleublich gesaget hat, dafs er Nicklas Czigeler herzog
Ferdenandus als kai' M* stathalter feizecanceler worden und wider
. 25 willen und dank des erzbischof augenomen sei; sulchs habe Czigeler
eime geschriben; und mer mir gelobet, wei ein kostlich dinck das re-
gement zu Normberck, auch das camergericht sei; er achtes aber, das
nit beste werde, dan da werde balde neumer geltz sei; er vermerke
auch, dafs die geseln am keiserlichen hofe auch nit lenger leiden konen
30 oder wolen. Weiwol ich achte, dafs E. kfl. Gn. vor wisen trage machten, .
so hab ichs, diwil mirs dermasen angezeiget worden ist, E. kfl. Gn.,
den ich über schuldige pfleicht undertenick zu deinen meins vermagens
ganz willick bein, nit wolen verhalten; befeie mich als den armen
diner E. kfl. Gn. zum besten, bittende, mein gn here zu seine und zu
35 bleiben. Dat. freitages nach miserikerdias domini anno etc. 22. Mai 9
m
145. Hz, Georg von Saclisen an Pfalzgraf Friedrich: Moltzan; wilnscht 15^2
energischerf'S Vorgehm des Regiments in der Lidhersache. — 1622 Juni 4,
Aus Dresden, HI 113 foL 20, nr. 8 fol 3 f. Cop.
796 B. IX. No. 14Ö: 1522 Juni 4.
Als mir E. L. geschriben ^) belangend Moltzans handlang saropt
der freuntlicben E. L. vormanung und rat so mir E. L. aus eigenem
fruntlichen bewegnus^ sovil doctor Martinus Lutter betrifft, faab ich ganz
freuntlich vorlesen und angenomeu; will vleis nit sparn, Moltzans hand-
lung*) zu erkunden und, wes ich erfar, E. L. nit vorhalden. Es ist 5
wes auf der pan; wo es vor sich geht, so wirdt E. L. bald neue Zei-
tung erfam.
Ich bedank mich der freuntlicben vormanung, was Lutter belangt
und hoff, ich wolle mich dermassen darüber nicht erzörnen, das es mir
in die fuefs slahen sal. Aber vor wundern mufs ich mich und kanslO
nicht lassen, das der man sovil glucks hat, das sich so vil tapferer, grofs-
mutiger leute vor ime, mit Urlaube, forchten, do doch kein forcht billich
sein solt. Denn E. L. wissen, das auch rechte Cristen zu erhaldung
irs gloubens billich den leib sampt dem gut darstrecken selten. Und das
mich darzu bewegt, das ichs vor ein forcht achten mufs, ist das E. L. 15
wissen, do der bischoff von Wirtzburg den Ramiger in kei*^ M^ gleit
fieng (der doch ein mechtiger landsfurst ist), es wart beslossen, das
man darinne that, was billich was '). Und wider den armen einlitzigen
monch do thar niemands reden ader besliessen, der doch forchtig ist,
das er auch nicht thar offenberlich komen, da ich zu schaffen ader zu 20
gebieten habe, der auch nicht mer kan, denn allein hönisch schmehen
und lestem, der sal vermögen, das ein keiserlich regiment sich vor ime
^) Pfalzgraf Friedrich hatte am 23. Mai an Hz. Georg geschrieben (dat,
Namberg, freitag nach cantate a. 22, Orig. m. ppr. ibid. foL 2) und dabei Fol-
gendes über die LiUhersache bemerkt: Der anderD sach halb versieb mich, £. L. 25
sein numer die antwort von dem regement (s. o. 8. 241 Änm, l)j derglichen die
meinig zokumen; ist woll langsam von stat gangen durch erzherzog Ferdinand
zakanft, der nit lenger dan acht dag hie blieben, doch das stathalterambt an-
genomen und gesessen. Aber kan £. L. nit ferargen, sie disen Lutherischen
handel zu herzen fassen, denn so er das wort goz wolt fardem, wer nit not hessige 30
wort, die im ewangelio nit sten, auch nichts furdert zu besserung aber (?) unsers
glaubens, dermossen furzunemen und ferdreust mich nit wenig auf in . . . Wil ime
aber die er nit anthun, mich mit im in disputaz zu geben, bis das die zeit wurdt
komen, das man ime recht in die wollen griffen kan. Ich besorg, es werdt zu
disem moll nichts fruchtpars drin gehandelt mögen werden dan zu dem künftigen 35
reichstag; drum mich auch auf £. L ferbesserung für gut anse, £. L. wolten sich
den lechtfertigen mann nit zu hoch bewegen lassen und diser sachen mit guthem
rott nochgedenken; dan meins achten will es nit woll mit gewalt hingelegt werden
und sunderlich zu disser zeit.
») Vgl. o. S, 341 Anm. t 40
») Vgl o. S. 32 f
B. IX. No. 145: 1522 Juni 4. 797
entsetzt und nicht wol wider ine ratslahen darf; wie man die unwar-
haftig lesterung, so inen allen geschiet; vorantworten solle; und leiden
alsO; das sie als lesterer gottes, narren und unsinnige, vorhenger und
zulasser des ebruchs mit anderen smeblichen bezieht in briefen sollen
5 umbgetragen werden , das ich weifs unser eidern vom babst nicht ge-
liden betten. Und als E. L. vormeint, es möge vor dem reichstag nicht
wol dorvon geredt werden nutzlich, bedenk E. L., wer umb den reichs-
tag und (so sich itzt das regiment andern werd) im regiment sitzen
wirdet, so werdet ir wol finden, wo es hinlenden wirdt. Ich bette ge-
10 dacht, izund were die rechte zeit darzu, dieweil man weifs, wo er ist,
dieweil man auch weifs, wo sein schand- und schmehebucher gedruckt
werden, das man ine an denselbigen ortern mit recht behemmet bette
und vorheft zu peinlichem recht, ehr die zeit zu peinlicher rechtferti-
gung vorliefe, und also unser aller kleinmutigkeit nicht vormarkt wurde.
15 Dann was sollen wir die Türken vorjagen, so wir einen armen monch
nicht widerstehn können? Wie sol ein arm man zu recht komen, so
ein keiserlich regiment nicht recht bekomen kan? Und were doch
warlich ein ganz leicht werk, man must aber allein got und die ge-
rechtigkeit vor äugen haben und nicht die Martiniseben furchten ; denn
20 sie werden nicht einen perg uf den andern tragen, so vermögen sie
auch got und unserm glouben, wo wirs mit ernst angreifen, nicht zu
widerstehn. Sie können uns auch weder an leib, gut ader sele gehelfen,
allein das sie sich bleen, dovor wir uns als die kleinmutigen und vil-
leicht Weltgescheiden wol forchten können. Doch so will ich noch
25 nicht der furnembst sein, sunder auch ein weil zusehen, was meine
herren vom regiment, E. L. und andere meine herren und frund, die
alle von got mit merer vornunft und gnaden vorsehen sein denn ich,
hierinne vornemen; wo es sich aber in die lenge vorziehen will, so
¥rirdt mein torheit ganz ausbrechen; denn ich vorwar weifs, das ich in
30 der sach allein die ere gots gesucht hab; solt ich darumb gescholden
werden ein lesterer gottes, wie wolt man mich schelten, wenn ich mei-
nen nutz gesucht bette? Und ab ichs mit gedult überwinden kont, so
acht ich doch, das sovil ergernus daraus erwüchse und der monch in
seiner hoffart und ungutigkeit also gesterkt, das ichs in meinem gewissen
35 gegen got nicht zu vorantworten wüst. Izt wer zeit, ime in die wolle
zu greifen, schier vorkreucht er sich aber und treibt dennoch seinen
handel wie vor. Difs hab ich E. L. als meinem lieben vettern nicht
vorhalten wollen mit gutem mut, sunder bewegung, freuntlich bittend,
E. L. wolle es aus treuen und fruntlich von mir vormerken, bin ich
40 zu vordienen willig. E. L. wolle mir die schonen frauen^ welche vor-
798 B. IX. No. 145-146: 1522 Juni 4 -Juli 8.
langen nach mir haben, gruessen and trösten^ ab ich' nicht zu Nurem-
berg sei, so gedenk ich doch oft dohin, inen sagen, das beweifs ich mit
disem brive; derselben E. L, fruntlich dinst zu thun bin ich willig.
Juni 4 Geben eilend am roitwoch nach exaudi im 1522 jarn.
15:^U 146. Verhathdlungeii zwischen dem Bischof von Münster und seiner 5
Landschaft auf dem Laerbrokc und zu Münster: Unterhaltung van Re-
gimetit und Kammergericht; Türkenhilfe; Beschickung des Reichstags
durch den Bischof; Erwählung des Hauptmanns im ivestfälischen
Kreise, — 1522 Juli 8 ff. lAierbrok und Münster.
Am Münster, Landtagsakten 1518-1522 I fol 276 f. lieinschriß, II fol 280 ^^^ iq
Protok,
Juli 8 I. Anno 1522 up dach Kiliani der gemeinen lantschach up dem
Laerbroke vortragen desse folgenden artickel:
1. Auf dem letzten Landtage zu Greven *) hat der Bischof der
Landschaft angezeigt, daß sein uml der Landschaft Beitrag zur Unter- 15
licdtung von Regimefit und Kammergericht auf 325 Goldguiden jährlich
angesetzt worden sei. Nun sind 2 Termine verflossen, und es ist ein
Poenalmandat des Fiskals zu erwarten.
2. Der Bischof tvünschi den Willen der Landscliaft über ein am
27. Juni zu Bevergern erhaltenes Mandat *) zu hören, nach dem er für 20
die Türkenhilfe 760 '/q GL hinnen einem Monat zu erlegen hat.
3. Der Bischof hegehrt die Ansieht der Landschaft über das Mandat
Sept. 1 zu wissen, nach dem er zu dem auf Egidi ayigcsetzten Reichstage persön-
lich erscheinen oder einen Bevollmächtigten ohne Ilintersichbringen hin-
schicken soll, um endgültig über die Türkenhilfe zu beschließen. 25
4. Wahl eines Hauptmanns im westfälischen Kreise *).
Die Landschaft wünscht darauf, daß die Sachen ihrer Wichtigkeit
halben zunäcJist von jedem den Sein igen zu Hause vorgebracht und dann
eine neue Beratung in Münster vorgowmmen werde. Dies geben die
Räte des Bischofs zu, die nochmals betonen, daß der Bisehof vor allem 30
danach strebe, sich als gehorsamer Reichsfürst zu erweisen.
II. Up dat vorgeven upen Lerbroke im capittelhuefs gehandelt als
nafolgt:
Zu 1 etUgegnet die Landschaft, der Bischof sei schuldig, van seinen
Einkünften solche Anschläge zu bezahlen, und er möge dafür sorgen, Hb
') Die Akten dieses Tages zu Greven (gehalten Freitag nach Viti = :iO. Juni
1522) ibid. fol. 273 f, Cop.
*) S. 0. nr. 22,
») 8. 0. S. 18 Anm. 4.
B. IX. No. 146-147: 1522 Juli 8 — September 2. 7W
daß dem Lande nicht durch AcfU oder anderes Beschwerlichkeiten er-
ivHchsen, — Dasselbe entgegnet die Landschaft auf 2.
Zu 3 is de antworden gewest: dit stiebte und lant si en arm land
vom geldo; und bidden s. ä. Gn. alle denstlickeu; dat 8. fl. On. des an
5 sine hern^ fursten und frunde itzonden bi dem regimente to Nurenberg
und bi kei^ W' wesen mit sulliclier beswerunge der vurgenanten oirsake
halven in gnaiden möge overseiU; also dat men derwegen bi kei"^ M^ in
gnaiden beholden werde.
Die Bäte entgegneteny der Bischof könne sich mit dieser Anttvort
10 nicht zufrieden geben; auch sei es nicht möglich, diese sclu/n in Worms
beschlossenen Anschläge nicht zu bezaJden,
Die Landschaft antwortete, sie kmxne keiften andern Bescheid geben;
es seien von liiitern und KneclUen und anderen Unterthanen des Stifts
viele Klagen gegen den Bischof und seine Amtleute gekommen; wenn
15 in diesen Sachen Restitution geleistet würde und das Kapitel darüber
richten dürfte, würde man sich gegen den Bischof so erzeigen, daß er
damit zufrieden sein würde.
147. Erzhz, Ferdinand an Karl V.: Litriguen der Franzosen mit den ^55-2
. Sept 2
Schweizern und Hz, Ulrich von Württemberg; Sickingen; französische ' "
20 Umtriebe in Böhmen; Österreich; der König vofi Ungarn; Türken; die
Ffalzgrafen und der schwäbische Bund; Pfalzgraf Friedrich als Statt-
halter; Venedig. — 1522 Sept. 2 Linz.
Oedruckt von Chmel in den Jahrbüchern der Literatur Bd. 111 (1845) 193-
196. Die wörtlidi angeführten Stellen aus der Cop. in Wien, Cod. suppl.
25 683. t I p. 9.
Die Franzosen stehen in lebJuifter Unterhandlufig mit den Schweizern,
dem Herzog von Württemberg und andern, wie aus den Berichten des
Gesamlten in der Schweiz hervorgeht. Sendet Copien von dessen Briefen.
Graf Fürstenberg sammelt Truppen in der Gegend von l^i^rt; er hat auf
30 Anfrage der Fnsisheimer Regierung erklärt, sein Unternehmefi sei nicJit
gegefi Osterreich gerichtet, Ferdinand hU voti neuem Auskunft verlangt
und will mit weiteren Maßregeln warten. Auch Sickingen. hat Truppen
zusammengezogen, man weiß nicht gegen wen. Die Franzosen suchen
auf alle Weise die Böhmen zu gewinnen *). Mehrere aus des Königs
35 Umgebung siml auf ihrer Seite, während der König selbst dem franzö-
sischen Gesandten keine Audienz erteilt hat, Ferdinand hat beim Könige
gegen die Franzosen zu ivirken gestund.
') S. 0. S. 341 Anm. 1.
800 B. IX. No 147: 1522 September 2.
F, hat mehrere aufrührerische Adelige und Bürger in Österreich
hinrichten Ictssen, — Der König von Ungarn hat sich an der auf den
30. August nach Linz angesetzten Zusammenkunft nicht eingefunden,
sondern ihn gebeten, nach Böhmen zu kommen; er (F,) hat dies der
unsichern Zustände in Böhmen wegen und aus andern Gründen ab- 5
geschlagen, , Dem Könige von Böhmen gehorcht man weniger als dem
geringsten in seinem Hause; dieser Ungehorsam ist an allem Unglück
schuld. Vielleicht wird die Königin seine Schwester noch nach Lim
kommen; er wird auf jeden Fall seine Gesandten schicken. Die Türken
haben in Kroatien keinen großen Schaden angerichtet, die Belagerung 10
eines Schlosses haben sie aufgegeben, F, hat die deutschen Hüfsinippen
besolden müssen, da sie wegen Mangel an Bezahlung nach Hause gehen
looUten.
Die Pfalzgrafen haben auf seinen Antrag *), in den schwäbischen
Bund einzutreten, geantwortet, une aus beiliegender Copie ihres Schreibens 15
zu ersehen ist; er hat sie gebeten, ihre Beschwerdepunkte für ihn schrift-
lich aufzuhetzen; will am nächsten Reichstage mit denen vom Bund dar-
über verhandeln.
Le conte Palatin Fredrick m'a aussi escript; comme il ne veult
plus longuement demeure au gouvernement ou lieutenandise de Tempire 20
pour aulcunes raisons qu'il allegue, et entre aultres qu' il n'a autre
puissance pour contraindre ou corriger las inob^yssans et mal-
facteurs slnon seuUernent papier, que en Allemaigne fait peu d'effect
Je luy ay pri^ y demeurer jusques k ma venue a Neuremberg; que
sera (sll piaist k dieu) k la fin de ce mois^ et alors je entendray plus 25
au long toutes choses^ dont^ monseigneur, vous avertiray. Et si ainsi
estoit qu' il ne y voulsist plus longueraent demeurer et k toutes aven-
turesy vous supplie trfes humblement m'envoyer piain pouvoir pour in-
stituer aulcun en mon absence. Gar quant k moy obstant les grans
affaires qu' ay en mes pays^ lesquelz me succedent et augmententSO
journellement.
Bittet, bei den Verhandlungen mit. Venedig an seine A'ngdegenhei^en
zu denken.
Dat. de ma ville de LinS; ce 2*^ jour de septembre anno 22.
') Ferdinand hatte Kurfürst Ludtoig schon am 4. Jum zum Eintritt in den 35
Bund aufgefordert, une aus dem Briefe des Kurfürsten vom 8. Juni an Mkgr. Ca-
simir hervorgeht (dat. Heydelberg, uf den heügea pfingstag anno etc. 22; Bam-
berg, Bundesakten Tom. X fol 197 f. Orig.; dort findet sich auch die Antwort Ca-
simirs V, 14, Jtmi und mehrere auf die weiteren Verhandlungen bezügliche Akten).
B. IX. No. 148: 1522 September 4. 801
148, Ein Ungenannter im Heere Sickingens an einen ungenannten: 1522
Berichtet über seine Anwerbung durch Sickingen und die Eroberung ^^ '
St. Wendeis, - 1522 Sept. 4 St. Wendel
Aus Bamberg, Bundesakten 1523 t. XI fol. 14 u. 15 Cop. Ohne Adresse
5 und Unterschrift
Lieber bruder, ich hab dein achreiben, das datum stett am 17. tag
augusti, alles inhalts vernonien und als du mir erstlich anzaigst etc.
Und lafs dich wissen, das mir Franciscus von Syckingen ain diener
und Schreiber geschickt und dardurch ufs freuntlichest und vleissigist
10 gebetten, am rit zu irae zu komen Sachen halben , die nit *) über feld
zu schreiben seien. Das hab ich ime nit abschlagen wollen; und als
ich nun zu Frantzen komen bin, hat er ain treflFenlichen zeug von kriegs-
volk zu ros und fus beworben und im anzug gehapt und mich ufs
höchst gebetten, ime die rais auch zu dienen, dann dieselb kai. M^, auch
15irem bruder und dem haus Osterreich nit zu nachtail sonder zu gutem
komen; er sei auch noch kai"^ M* diener; dann wiewol er kai' M* sein
dienstgelt und pflicht ufgeschriben, so hab im doch kai. M* widerumb
darauf geschriben, das sein M* sollichs ufschreibens beschwerung und
dabei gnediglich gepetten hab, sich us seiner M*^ dinst nit zu ziehen etc.,
20 mit so gnedigem erpitten, das ers nit abschlag, sonder in seiner M* dienst
bleiben; und disen zug well er thon wider den erzbischoff von Trier
mit anzaigung treffenlicher und gnugsamer Ursachen. Demnach hab
ich bedacht, das beraelter bischof von Trier in der wal und election zu
Frankfurt mer dann kein anderer churfurst wider jetz unsern Herren
25kaiser und sonder gut Franzesisch gewesen, dieselben geen Coblentz
und Trier komen lassen, daselbs bis zu end der wal wol gehalten und
mitsampt sein rätten bis in hunderttausent cronen darumb entpfangen
und darnach auch von kai*^ M^ etwa vil tausent guldin oder ducatten
auch genoraen hab; und dieweil dann mein gnediger her marggraff
30 Philips zu Baden die fufsknecht zu sollichem zug in seinem land offenlich
annemen lassen und darzu denselben hauptleuten under seinem secret
offenlich erlauptnusbrief, die ich in meinen henden gehept und gelesen,
geben hat, auch sonderlich darumb so meine herrn graff Yttel Friderich
von Zöller, graff Wilhalm und Friderich bed von Fürstenberg und
35 ander, so kai' M* und erzherzog Ferdinandö diener und verpflicht, auch
da die obersten und verdersten sein, dem allem nach so hab ich be-
nanten von Syckingen, wiewol ich warlich noch nach dem bad bled
bin und des leibs krankhait besorgen mufs, je sollichs nit abschlagen
ft) Text: mit.
Beichstagflakten d^ B.-Z. Bd. UI. 51
802 B. IX. No. 148-149: 1522 September 4-13.
mögen; bin ich am andern tag des monatz septembris aubents spat mit
ime und ganzen hör^ sein jetz ungeverlieh 7000 kneeht und 600 zu
rofs, hieher für Sant Wendel komen, den dritten tag septembris gestern
umb mittag mit dem geschuz und meiner zugehörigen parthei one kerb-
schentz und einichen vortail zu des bischofs stat zu Sant Wendel ge- 5
nant frei furgefaren und in zwaien stunden so hart beschossen und
benöttiget, das die darin gelegen gnad begert und si doch des lebens
getrost in vängnus ergeben haben; und wo sie des nit gethon, so wer
die stat noch in zwu stunden sovil geschossen , das zum stürm gnug
gewest were, und man uberheupt stirmen mugen und alle manspersonen 10
darin erschlagen worden weren. Es sein darin von edlen und unedlen die
pösten hauptleut und reiter^ so der bischof hat gehapt^ gelegen, uf fünfzig
pferd; der graff Qerhart von Eisenburg ist zuvor von inen geflohen.
Morgen ziehen wir von hie, wollen, ob got wel, in dreien tagen vor
der stat Trier sein und daselbst im ganzen stift bischoff etc. werden ; 15
es sollen auch 1000 fufsknecht zu uns komen und in irem zuzug auch
besonder handlung thon. Datum im feldleger vor Sant Wendel, am
4. tag septembris anno etc. 22.
1522 149, Otto von Pack an Bz, Georg: Reise nach Nürnberg; Besuch
^^ ■ des Reichstages; Sichingen; Ershz. Ferdinand, — 1522 September 13^
Nürnberg.
-4t« Dresden, Lac. 10181, Big. zu Nürnberg 1522 fol. 104 f, Conc.; in verso:
Dl erste schrift bei dem boten Yon Nurenberg geschickt, suntag am tag ezal-
tacionis ste. crucis (Sept. 14).
Hat Dr. Werther auf der Reise nicht amjetroffen ^), weil er (Pack) 25
an mvei Pferden Schaden entpßng mul daher statt am Donnerstag nach
*) Dr. Werther schrieb deshalb am 10, Sept. an Pack (Orig. ibid. fol. 118, dat.
am mitwochen nach nativitatis Marie zu Wihe), und ähnlich entschuldigte er sich
Hz. Georg gegenüber am 12. Sept. (ibid. fol. 17 eine Notiz darüber): das Ausblei-
ben Packs und die Bückkehr von Kf. Friedrich aus Nürnberg, die darauf zu 30
deuten schien, daß der Big. niciü zu Stande komme, hätten ihn veranlaßt, am
Sonnabend früh (Sept. 6) Coburg zu verlassen. Hz. Georg antwortete, daß a. fl.
Gn. keinen gefallen tragen, das er also sere anheim geeilet und nicht weitere Wei-
sung abgewartet habe (dat. zu Dresden, sonnobent nach nativitatis Marie glor™«,
Cop. ibid. fol 119; fol. 17 eine Notiz darüber). — Ibid. fol. 102 f. finden sichSh
Notizen über die Beise der beiden Gesandten , danach traf Pack in Nürtiberg am
12. Sept. ein, Werther am 30. Sept.; Pack verließ am 27. Nov. Nürnberg wieder
und war am 2. Dez. in Naumburg; als Summe der Ausgabe werden 432 Gl 10 Gr.
10 Pf. angegeben.
B. tX. No 149: 1522 September 13. SOS
Egidii eu Nacht erst am folgenden Sonnabend Mittag nach Coburg Sept. 4, 6
kam, Dr, Werther tvar schon fort; er sandte ihm einen eilenden Boten
nach und wartete auch einige Zeit auf ihn, begab sich dann aber der
dringenden Geschäfte wegen nach Nürnberg, namentlich damit das Geld
5 für die beiden Bischöfe an Dr, Frys entrichtet werde *) wnd er über
den angesetzten Reichstag Mitteilungen machen könne.
Noch ist kein Fürst zu Nürnberg eingetroffen, außer Markgraf
Casimir, und der ist andern Tags wieder tveggeritten. Außer Pfalzgraf
Friedrich ist also nur der Landgraf von Leuchtenberg *) da. Auch sind
10 sonst keine Botschafter außer Herrn Albrecht von Wolfstein *) für den
Erzherzog, denen des Bischofs von Salzburg und Hz, Ludungs von
Baiern und dem Dechanten von Freiberg für Hz, Heinrich von Sachsen
anwesend. Daher ging eine Zeit lang das Gerücht, der Reichstag werde
verschoben werden. Denn es soU auch Sickingen mit 1000 zu Roß und
"ibl^OOO zu Fuß dem Erzbischof von Trier ins Land gefallen sein *), wes-
halb die umliegenden Fürsten sich nicht herbegeben wollen. Aber die
oberländischen Fürsten, ivie der Pfalzgraf, der Markgraf, die Herzöge
von Baiern und die umliegenden Bischöfe, warten alle auf den Erz-
herzog, haben ihre Herberge alle schon bestellen und einnehmen lassen;
20 werden sich vermuÜich desfalls schnell herbegeben. Man hal auch bis-
her keinen sicheren Bericht über den Erzherzog erhalten können; es
hieß nur, er werde erst nach Ende des nach Innsbruck angesetzten
Landtags hieher kommen. Erst heute ist gewisse Botschaft gekom-
men, er habe den Landtag verschöben und ziehe geradeswegs auf Nüm-
25 a) Du Notizen über die Antcesenheii ds8 Leuckünbtrgera und des ton Wol/aiein sind wtchfftiragm.
') S. o. S. 244.
^) Er war Vertreter Österreichs im Regiment, 8. Planitz 8. 196
®) Mit der Sickingenschen Sache befaßt sich Georgs Schreiben vom 8. Sept. an
Werther und Pack (dat. eilende am tag nativitatis Marie anno etc. 22; ibid. fol.
'60 21 f. Cop.): Erfährt, daß Sickingen abermals etlicfie Fürsten im Beich aberziehen
tdll, und ztüar den von Trier und den Landgrafen. Und macht also vil leuten
muhe und dunket mich doch, er Bei der man nicht domach, das man ime sovil
mut willen solt gestatten Den Ständen des Beichs 'sollte es leicht sein, dem eu
widerstehen: ein jeder Fürst fordere die Seinen von Sickingen ab; wer das Gebot
*6b i^er achtet, dessen Gut wird auf ewig konfisziert; ebenso geschieht es in den Städten
und im Reich sonst. Wenn sie wiederkommen, muß man sie um einen Fuß kürzer
macfien. So werden der Versammlungen viel verhütet werden. Sodann muß man
die Nester zerstöien, und ob das Reich ein ganzes Jahr oder zwei davor liegen sollte.
Das ist leidlicher als immer solcher Aufruhr, kostet weniger und macht guten Frie-
iOden, ist gegen Gott verdienstlich und so ein gut werk, als het man den Türken
von Jerusalem Yortrieben.
51*
804 B. IX. No. 149—150: 1522 September 13—16.
berg zu; er werde noch in den nächsten acht Tagen eintreffen. Sein
Furier bestellt die Herbergen, und die Nürnberger richten die Feste su,
darin er liegen soll. Soviel in Eiie, Was sonst von neuer Zeitung vor^
handen, hat sich Dr. Scheuerling zu schreiben erboten, was hiemit über-
Sept 13 schickt wird, — Dat, eilend Nurmberg, sunabent nach nativitatis Marie 5
im 1522 jar.
1522 150, Pa^k an Hz, Georg: Besuch des Reichstags; Sickingen; Erzhz.
^ ' Ferdina/nds Ankunft erwartet; Angelegenheitcfi des Herzogs, — 1522
Sept, 16 Nürnberg,
Aus Dresden, Lac. 10181 Big. zu Nürnberg 1522, fol 17^-20 Cop.; ibid.lO
fol. 122-125 Conc. von Packs Hand, mit der Bemerkung: Di ander schrift
bei Jörg boten behendiget, mitwoch nach cracis (Sept. 17); die Nachschrift
nur in dem Conc.
Hat den Brief an Dr, Werther und ihn ^) erbrochen. Wie zur Zeit
seines vorigen Schreibens *) ist noch kein Fürst hier angekommen, auch 15
smd wenig Botschaften da, weshalb der ReicJista^ noch nicht angefangen
hat Will, sobald Fürsten und Stände eingetroffen sind und von Sickingen
gehandelt wird, alle Befehle des Herzogs anzeigen. An das Regiment
ist wahrhaftige Kundschaft gekommen, wie Sickingen den Erzbischof von
Trier mit einem merklichen Volk überfallen mid eine Stadt, St, Wendelj^
gewaÜiglich eingenommen, doch nicht mit dem Sturm erobert hat *), und
des nächsten auf Trier gezogen ist. Man tveiß nicJU, was er da aus-
gerichtet hat. Die Fürsten schicken dem Erzbf, Hilfe zu; der Landgraf
hat Pfalzgraf Ludtvig geschrieben (urul dieser die Schrift dem Pfalz-
grafen Friedrich hieher geschickt), daß er in eigner Person und mit 26
12000 zu Roß und' Fuß (ohne die Bauern und Pferde) Zuzug leiste.
Der Erzbischof von Köln und der Herzog von Jülich und Cleve schicken
auch viel Leute; ebenso will Pfalzgraf Friedrich in Kürze 150 gerüsteter
Pferde und der Kurfürst einen großen Haufen senden; und haben also
die herren hie ein harten glauben und hoffnung in got, sie wollen difsSO
schwind und thjrannisch vornemen mit hulf desselbigen brechen. Der
Kardinal von Mainz ist auch um Hilfe ersucht tvorden, aber er sitzt
gar stille, denn man murmelt hier, Herr Fröben von Hütten sei auch im
Bunde mit Sickingen, was nicht unglaublich ist. Es ist hohe Zeit^ daß
a) doch . . . hat im Cotic. am Baude nachgeir. 35
*) 8, vorige S. Antn. 3.
') S, 0. Schreiben v. 13. Sept
B. IX. No. 150: 1522 September 16. 805
die Fürsten diesem Übel vorkommen, denn in etlichen hundert Jahren
sind solche geschwinde Läufe wider die Fürsten von ihren Unterthanen
nicht gehört worden; dann es ist ruchtbar hie, es haben sich sechs-
hundert edelleut mit Francisco vereidet und verbunden auf sechs jar
5 lang, wie dann dieselbige ire vorbundnis und reforraacion mitbringet,
welche hie im regiment vorhanden und doch durch abwesen pfalzgraff
Friderichs nicht bab kunt zu abschreiben bekomen, sunst wolt ich die
E. fl. Gn. mit uberschigkt haben '). Es haben auch ezliche fursten und
herren dis Francisci vornehmen vor ein vordagkt essen gehalten, als
lOsoIt es dem kaiser und dem reich zu gute gescheen, dann es ist glau-
bar war, das Franciscus fürt in seinem häufen des reichs fanen, und das
die knecht fast alle füren in iren fenlein Burgundisch kreuz und solt
den erzbischoff nor auf ein schein angreifen und doch Lotringen und
den Franzosen meinen ^) ; aber aus den briefen, ziffem und zeichen, die
15 man bei Nickel von Minckewitz und andern hauptleuten, welche der
landgraff von Hessen nidergewurfen , gefunden, befindt sichs, das ein
Franzosischer tanz ist *). Wie er berichtet ist, hatte das Regiment
Sickingen und seinem Anhang bei der Acht geboten, stille zu stehen und
die Solche mit Recht und nicht mit Gewalt vorzunehmen. Sickingen ant-
20 wortete: sie betten zu Nurmbergk ein kammergerichte, das lies er plei-
ben; aber er hette ein wagengerichte distinguii*t mit buchsen und car-
taunen, dormit woU er procediren de simplici ad planum. Das Re-
giment hai alle Edelletde deutscher Nation bei Verlust von Ehre, Leib
und Gut abgefordert: mit welchem Erfolg, ist vor Augen, Der Handel
25 ist wohl zu beherzigen und wird wohl der vornehmste Artikel auf diesem
Tag sein.
Erzhz. Ferdinand wird gewiß nächsten Mittwoch hier einkommen, Sept. 17
iHelleicM, wie man sa^t, mit ihm Hz. Wilhelm und Hz. Ludwig von
Baiern und der Bischof von Passau, iviewohl das nicht ganz klar ist;
'SO aber Erzhz. Ferdiruind kommt sicher, denn der Pfalzgraf ist ihm am
Sonntage einige Tagereisen eyitgegen giritten. Wie lange er in Nürn- Sept. 14
berg bleiben wird, weiß niemand; die meisten meinen, er werde bis zum
Ende des Reichstags bleiben.
Der Herzog hat durch Johann Spiegel bei Dr. Scheurlein die Her-
35 berge bestellen lassen; der will sie aber andern Fürsten zusagen, und
Pack hat keinen Befehl, sie ihm abzukündigen; er bittet deshalb um
Bescheid, dn er ihn nicht über acht Tage aufhalten möchü'.
a) Bunst . . . haben im (huv. itm Hände narUgdf. — b) und solt den . . . meinen im Couc. uachgeir.
') Vgl darüber Ulmann, Sickingen 273. 279.
806 B. IX. No. 150-151: 1522 September 16-20.
Dem Befehl des Herzogs nctch woIUe er das Geld für die Bischöfe
überatUworten , aber der Bischof von Meißen hat inzwischen durch
Dr. Techwitz schon bezahlt; für den Bischof von Merseburg hat er
27 Gulden entrichtet, Bekenntnis onpfangen und den Verzttg beim Fiskal
entschuldigt. Hat Dr. Frieß 200 GL gegen Schuldbrief und Quittung 5
Sept. 16 entrichtet. — Dat. eilend Nurraberg^ dinstags nach exaltacionis crucis
anno etc. 22.
Zettel. Der Herzog möge Dr. Werther schicJcen, da der Reichs-
tag bald beginnen toird. Anfrage wegen der durch Hans Spiegel für
den Herzog bestellten Harnische. 10
[15^2 161. Pack an Hz. Georg: Pack vor dem Eegimente; Änkunß Erzhz.
^ ' -' Ferdinands; Beginn des Reichstages. — [1522 Sept. 20 *) Nürnberg.]
ÄU8 Dresden, Lac. 10181, Big. zu Nürnberg 1522 fol 76-78 Conc. in verso:
Dl dritte schrift bei Dracksdorff am tag Methei apostoli (Sept. 21),
Sept. 18 Hat des Herzogs Schreiben an das Regiment^) am do. nach crucis 15
durch Draxdorff empfangen und am folgenden Tage übergeben. Ihm
wurde geantwortet, sie hätten von dem Ausbleiben des Herzogs gehört
und die Entschuldigung für genugsam erkannt. Auf sein Bitten zeigten
sie alsbald an, wenn der Erzherzog käme, würde au^ch der Reichstag
beginnen; sonst hätten sie auf des Herzogs Schrift nichts weiter zu ver-,20
melden, da der Statthalter abwesend sei.
Auf der Reise nach Nürnberg hieß es oft, daß der Reichstag ver-
schoben werden sollte; trotzdem ist er hieher gereist, um dem Herzoge
laviere Wahrheit schreiben jsu können; er hat dann, wie er in seinen
beiden Briefen^) berichtet hat, sofort im Regiment angezeigt, daß <»?-25
und Dr. Werther als Vertreter des Herzogs geschickt seien, daß aber
Dr. Werther aus sonderlichem Zufall hinter ihm geblieben wäre; hat
des Herzogs und Dr. Werthers Ausbleiben genügend entschuldigt; die
Regimentsbeisitzer erklärten sich befriedigt. Erzhz. Ferdinand ist noch
nicht angekommen, da sich einige Fürsten, nämlich Pfalzgraf Fried- "60
rieh und die Herzöge von Baiern zu ihm begeben hohen und ihn mit
Jagen u. dergl. unterhalten; doch versieht man sich seiner alle Tage,
*) Da Ferdinand am 20. Sept. in Nürnberg eintraf (Planitz S. 201), so muß
der Brief an diesem Tage geschrieben sein.
') Vom 9. Sept., gedr. Notizenblatt II 39 f. und Höfler, Denkschr. d. Wiener *6ö
Akad. XXVIII 292. Der Hz. erinnerte darin an das Schreiben, das er am
16. Aug. an d<is Regiment gerichtet hatte, s. o. S. 384.
') Ä 0. nr. 149 u. 150.
B. IX. No. 151—152: 1522 September 20-22. 807
(Ui er nachten zu yeumarlU eingekommen ist Dann soll der JReichstdg
sofort angehen, öbwoJd noch Icein Fürst in Nürnberg angekommen ist.
Deshalb wäre es nötig, daß Dr, Werther bald käme.
Zettel Nach dato des Briefs ist Erzhz. Ferdinand angekommen,
5 seine Begleiter *) ; haben alle gleich nicht 400 geruster pferd gehabt.
152. Dr, Gregor Lamparter an Hz. Wilhelm vtm Baiem: Sickingen; 1522
Ankunft von Fürsten in Nürnberg. — 1522 September 22 Nürnberg. ^^ '
Aus München, K. schw. 156/5 fol. 346 f, Orig., auf der Itückseite: Doctor
Lamparters schreiben za behalten.
10 Meldet neue Zeitung, aber Schriften und Reden sind ungleich;
wahr ist, daß Sickingen das Städtlein St. Wendel in zwei Stunden ein-
genommen hat; der Reisigen sollen nicht über 50 darin gewesen sein.
Kurs vorher ist Graf Gerhard von Eisenburg mit 200 gerüsteten Pferden
zum Erzbischof von Trier gezogen. Sickingen hat sich mit etwa 6000
\bzu Fuß und 600 zu Roß vor Trier gelagert, und die Stadt in kurzer
Zeit zum Sturm gescJiossen; aber bei Anbruch der Nacht sind die
Schäden wieder ausgebessert. Nächtlicher Ausfall des Philipp van Esch
mit 1000 Knechten; er wirft Sickiyigens Geschütz in die Gräben
und madit 200 Gefangene. Sickingen ist aus dem Karthäuser Kloster
^orrrtrielxm; er brandschatzt an der Mosel und soll einigen Klöstern
14000 Gl. abgenommen liaben. Man sagt, Philipp von Hessen werde '
persönlich mit 12 000 Mann dem Erzbischof zu Hilfe eilen, ebenso Köln
und Pfalz, so daß bald 30000 Mann zusammen sein würden. Der
Bischof von Straßburg und der Markgraf von Baden sollen versucht
2bhaben, die Sache zu schlichten.
Vorgestern ist Erzhz. Ferdinand hier angekommen, ebenso der Erz- Sept. 20
bischof von Salzburg, Hz. Ludwig, der Bischof von Passau; femer sind
hier der Hochmeister und mit ihm ein dem Orden angehöriger Herzog
von Braunschweig, Mkgr. Casimir und, viele Botschaften ~). Man versieht
:M)sich, daß viele weltliche uml geistliche Fürsteyi zum Reichstage kommen
werdest, auch er, der Herzog, iverde doch wohl nicht ausbleiben; denn
das werde nützlich sein, da viele Disinitationen gehalten werden würden,
wer Herr und W(r Knecht sein solle; was man nicht gut schreiben könne'
M S. o. S. 315 f
;55 ^) Die Ankunft der Fürsten am 20. Sept. meldet auch Caspar Nützel der Äl-
tere an Kf. Albrecht ron Mainz; er giebt an, daß Erzh. Ferdinand mit 800 Pfer-
den eingezogen sei und verspricht mit eigner Botschaß zu melden, wenn der Rtg.
beginnt (Orig. Berlin, niedersächs. Kreisarch 1451-1535).
808 B. IX. No. 152—153: 1522 September 22—23.
Wünscht Glück zur Heirat und übers Jahr einen schönen Prinzen, —
Dat, Nürnberg, den 22. tag September a. d. im 22.
1522 153. Ih\ Paul Röttinger an Nor düngen *); Besuch des Reichstags;
^^ ' SessiansslreitigJceif^n mit Überlingen, - ~ 1522 Sept, 28 Nürnberg,
Aus Nördlingen, Nr, 207 Missiven 1522. Orig. 5
Sept. 23 Ist am Aflermontag Abend mit d('m Abt von Weingarten und den
Bürgermeistern von Nürnberg, Kempten und Buchhom in Nürnberg an-
gekommen und hat dort erfahren, daß Erzhz, Ferdinand, der Kardinal
von Salzburg, Hz, Ernst, Bischof zu Passau, und der Hochmeister von
Sept. 21 Preußen gar fürstlich und prachtlich mit 400 Pferden am letzten Sonn- 10
tag in Nürviberg eingeritten sind; Hz. Friedrich und Markgraf Casimir
Sept. 22 sind ihnen entgegengezogen. Etliche haben sich sofort am Motvtag zur
Hochzeit Hz, Wilhelms zu reiten aufgemacht, doch ist Hz, Ferdithami
beide Tage auf das Regiment herabgeritten und ist sehr unwillig über
das ungehorsame Erscheinen auf dem Reichstage, 15
Sept. 24 Mir ward so bald in der stett rat angesagt auf den mitwuch umb
acht ur zu erscheinen und seind der stett in eigner person bei zwainzigen
oder ainundzweinzig und vast onwillig^ das sie so lang mit grossem
kosten on alle frucht hie werend gelegen. Augspurg, Frankfurt, Es-
lingen und vast all unsere nachpaurn seiend noch nit ankomen etc. 20
Sobald ich eingieng in den rat, bevlis sich der burgenneister von Über-
lingen, item Lindau und ander von obern stetten, über mich zu sitzen.
Da stend ich auf und sprach, ich wurde mein session, wie bisher meine
hem und freund von Norlingen in geprauch und gcwonheit auf den
reichs- und stetttägen ingehabt bettend, einnemen und dero aus sondern 25
bevelch kainswegs abtreten, mit dienstlich bitt und beger guter mainung
solichs von mir anzunehmen, den das thett ich aus kainer eerguetigkait
noch niener person zu gut etc., mit anderer meher erbietung und hoff-
worten; und setzt mich damit allernächst an den burgermaister von
Ulm, den Reitlingen und Esling werend noch nit beihanden. Als nun 30
der von Überlingen hoch widerfucht etc., sagt ich, es wäre je und al-
weg also in geprauch gewesen, zoch mich auf alle abschid, hette sich
nie meher spen und irrung vormals zwischen uns gehalten den allerst
*) Am 10. Sept. halte der Rat von Nördlingen bei Dr. Joh. Behhnger und
Röttinger hei Cliristoff Tetzel um Nachrichten über den Beginn des Rtgs. und die 35
anwesenden Stände gebeten (Gopp. Missiren 1522 fei. 67, Conc. Missiv - Concc
1522). Die gleiche Bitte richtete der Rat dann wieder am 14. Nov. an Rehiinger
und Peutinger (Cop. ibid. fol. 87 f., Conc. Missiv-Concc.).
B. IX. No. 153: 1522 September 23. 809
zu Efslingen ; zaigt dabei an, es wurde also auch in der bundsyersamlung
gehalten, darzu het sich kain andern bevelch und wird nit abtreten etc.
Als nun die erbern stett auf unser austreten ful persuasion einfierten
und nachvolgends uns furhieltend, wie nachtailig das wurde denen von
5stetten werden, so man erfuer solicher zwitracht der session halben,
was ir fruntlich bitt, woltend uns guetlich mit ainander verainen und
ain tag umb den andern abwechsln. Das hette Überlingen angenomen,
referirt sich woll, es were zu Eslingen auch also gehalten worden. Als
mir sollichs nit wolt gelegen sein in ansehung E. W. ernstlichen bevelch,
10 do understunden sich die. erbern stett, die sach guetlich hinzulegen, mit
bitt mir woltend ains guetlichs spruchs bei ine belieben bis zu verrer
handlung mit protestierung baidn tailn in irem altn herkommen on-
vergriffenlich; dan si verraaintend, man wurde ain aigen tag ausschreiben
muesen, die stett der session halben endlich zu vertragen ^), änderst
15 mochte nichts fruchtpars durch uns gehandelt werden etc. Als nun
mein gegentail die guetlichait annam und meins erachtens billich, dan
er hatte kain verlieres darauf, do wölt mich gar nichts begeben, aber
ich erbott mich ains endliche sprachs bei ine zu beleiben, dan die
guetlichait preiudicieret meine hem in alweg und wurde daraus dene
20 von Überlingen ain unbilliche prescription ervolgen, die were mir als
ain gesandtn gar ontregenlich und kainswegs zu verantworten. Doch
damit sie nit ain aigenwillen bei mir spirtend, beschlofs ich, wolte
meinen hem schreiben und ir Weisheit der handlung berichten, das in
mittler zeit ainer umb den andern in den rat gieng etc. Darauf gefiel
25 mir ain solcher entschaid: ich mochte £. W. zuschreibn umb verren
bevelch, doch in mittler zeit würde der von Überlingen in die rät geen,
wolt ich dergeleichen auch in die rät geen, liefs man beschehen. Auf
solichs bin ich abgeschaiden und bin nit willes in kain rat zu geen
bis auf £. W. beschaid, dan meins erachtens ist solich unbillich fur-
SOnemen dere von Überlingen nit nachzugeben, dan alsbald miefs mir
under Lindau, Hall und andern stetten vast zu aller underst an sitzen.
Darzu so habend die stett nicht anders gehandelt bisher, dan wie sie
supplicieren wollend, das man sie widerurab lafs vorreiten.
*) Ättck ziviechen Ulm und Frankfurt war die Session streitig; der Rat von
35 Frankfurt schrieb deshalb am 8. Sept. an Fürstenberg (der damals mit Ulm im Egt.
saß), daß die rheinischen Städte früher zum Reich gekommen seien als die schwä-
bischen (Conc, dat. mo. nativ. Marie a. etc. 22, Frankfurt, RTA 36 fol. 54). —
Überlingen erbat am 23. Febr. 1523 (^zinstags nach estomichi, Überlingen, Missiv-
protokoll 1523-26 fol 19) von Eßlingen Auskunft, wie es sich früher mit der Ses-
40 sion von Überlingen verhalten habe.
810 B. IX. No. 153-154: 1522 September 23 -Oktober 1.
Bittet um Änhvort durch eignen Boten und rät, nickt nachzugeben. —
Sept. 23 DaU Nürnberg, mitwuch nach Mathei im 22. jar ^).
1522 154, Fach an Hz, Georg: Schreiben des Herzogs an dus Begiment;
Besuch des Reichstages; Anlcunß Dr. Werthers; Rhodus; Harnisch für
den Herzog. — 1522 Okt. 1 Nürnberg. 5
Aus Dresden, Loc. 10181, Big. zu Nürnberg 1522 fol, 70 f. Ckmc. m verso:
Di virde scbrift bei Kneussel ausgedcbickt dornsta«: nach Michaelis ; ein frü-
heres Cone, fol. 120 f.: Di virde schrift bei Kneussel mitwoch nach Michaelis.
Hai die Schrift des Herzogs an das Regiment *) durch Kneusel
empfangen und sie übergeben, aber bis jetzt, keine Antwort erhalten, da 10
der Erzherzog und Pfalzgraf Friedrich ynit Markgraf Casimir nach
Karleßburg ^) gereist und sechs Tage fortgeblieben sind.
[Seit der Ankunft des Erzherzogs ist kein Fürst mehr eingetroffen,
auch kein Gesandter; deshalb hat der Reichstag noch nicht begonnen.
Man sagt aber, in etwa fünf Tagen werde der Kardinal von Mainz Ib
Sept. 26 und der Bischof von Würzburg hier sein. Letzten Freitag ist der päpst-
liche Gesandte angekommen, ein- Bischof, erst jüngst bei der Krönung
des Papstes dazu gemacht, ein Spanier, sein Name ist unbekannt Heute
traf T>r. Werther ein, von dem er hörte, daß dem Herzoge sein (Packs)
erster Brief nicht zugegangen ist *). Er (Pack) hai sich nach seiner 20
') Der Bat totes Röttinger in seinem' Antwort (dat. den 2G. tag septembris a.
22; ibid. fol. 72^-73^^) an, sich in der Sache weiter zu bemühen und nötigenfalls
heim Regimente vorstellig zu werden. Will sich auch dieses nicht für ihn verwen-
den, so soll er um Erlaubnis zur Rückkehr bitten. Zugleich sandten sie ihm ein
Schreiben an die Ifrei- und Reichsstädte in Nürnberg (von demselben Datum ;2ö
ibid. fol. 72°^ Cop.j, worin besonders darauf hingewiesen wird, daß am jüngsten
Reichstage zu Nürnberg Überlingen ohne Widerrede seinen Sitz unter Hau gehabt
habe.
■^) Schreiben vom IS. Sept. (rfa^' Dresden, donnerstags nach ezaltacionis sancte
crucis a. 22 , Conc. ibid. fol. 65). Der Hz. bat darin das Regiment wegen der 30
Rückkehr seiner Gesandten [die ihm Werther wohl fälschlich gemeldet hatte] , ihm
Genaueres über den Beginn des Rtgs. mitzuteilen; verwies darauf, daß seine Ge-
sandten die Anschläge für die Bischöfe von Merseburg und Meissen bezahlen sollen,
und protestierte gegen die Heranziehung des Abtes von Pegau, der Grafen von
Leisnig, des Schetiken von Tautenberg und der Herren Wolf und Ernst von Schön- 35
bürg zur Reichssteuer, da diese seine Ühterthanen seien.
^) Wohl Cadolzburg westl. von Nürnberg.
*) Hz. Georg hatte dies Dr. Werther in seinem Schreiben vom 22. Sept. (dat.
zu Meissen, mo. nach Matthei apostoli a. etc. 22: Cop. ibid. fol. 20 f.) mitgeteilt.
Der Biief enthält außerdem noch die Weisung , bei JEhrzhz. Ferdinand auf Bezah- 40
hing der schon vorige Weihnachten fälligen 50000 Gl. zu dringen und zu ver-
hifidern, daß dies auf die lange tronne gelegt werde.
B. IX. No. 154-155: 1522 Oktober 1. 811
Ankunfl nach der Gelegenheit des Reichstags, der Ankunft des Erz-
herzogs etc. erkundigt und dies durch einen in Nürnberg gemieteten Boten,
der am Tage Crucis hier abgegangen ist und unterwegs den Boten des Sept. U
Herzogs vor Hoff getroffen hat, dem Herzoge geschrieben; außer dem
b Briefe hat er detn Boten nichts anvertraut, und seine Nachrichten im
folgenden Briefe nochmals wiederholt. Aber Dr. Scheuerlin hat dem Her-
' zöge viel neue Zeitungen durch den Boten mitgeteilt. Pack fürchtet, daß
der Bote, wenn er nicht eingetroffen ist, ermordet wurde ^).] Er
mußte deshalb Kneusel bis heute hier behauen, damit er nicht ohne
lOAniwort heim käme; der Herzog möge dahei' den Verzu4f entschuldigen;
denn trotz aller Bemühungen habe er keine schriftliche Antwort er-
halten können und mit Worten wollte er sich nicht wieder abspeisen
lassen. Der Erzherzog hat wahrhaftige Schrift erhalten, daß der Türke
von Rhodus wieder abgezogen ist und davor in acht Stürmen 40000
15 Mann verloren hat ^). Bittet um Bescheid wegen der Harnische *). —
Dat. Nurmberg; mitwoch ^) nach Michaelis anno etc. 22. Okt. 1
155. Hamann v. Holzhausen an Frankfurt: Besuch des Reichstages; J^^^^
Ausschuß der Städtegesandten für Beratung der Türkenhilfe; Bitte der
Städte um Erlaubnis zur Abreise; Sessionsstreitigkeiten; Vertretung von
20 Wetzlar. 1522 Okt. 1 [Nürnberg].
Aus Frankfurt, RTA. 36. 1522. föl. 65 f. Orig.
Ist am Sonntag St. Michaelis Abend in Nürnberg angekommen und hat Sept. 28
sich am folgenden Morgen den Mainzer Räten, nämlich Dr. Capito, vor-
gestellt. Von diesem hat er erfahren, Erzhz. Ferdinand lasse sich be-
2h richten, was vor stende zu Nomberg auf dissen richstag zu ersuchen
gegen wurtig seien, aber zu halten den richstag schick man sich ubel
darzu. Fürstenberg mrd wohl melden, wer bis jetzt zum Reichstag ge-
kommen ist. Hat sich auch dem Nürnberger Bürgermeister vorgestellt.
Die Städtegesandten (ihre Zahl wird Fürstenberg anzeigen) sind un-
SO wiUig über sein langes Ausbleiben, doch haben auch Speier, Worms,
klingen und Augsburg noch nicht geschickt. Die, so noch zu Nornberg
gewesen (dan etliche der stet hinder sich und heim geritten sind), eins
auschoiss, zuvor ich ankommen wafB, vereiniget und gemacht, als nem-
lich Stroisberg^ Hagenau, Regespurg und Nornberg, die geratschlat
35 ») -ö«» in [J ist im Texte gestrichen. — b) Daa Cotic. fol. ISO f. hat noch einen tmvollständigen Satt:
der meiater zu Rodia hat nach allea stiften aeius ordena iu Deuzacher nacion {feschrieboo , ar vor-
aehe aich, der Tark werd auf folffnnden. — c) Oesirichen ist im Texte die Bitte um Beseht id utyni
der Wohnung hei Dr. Schettrl. s. o. S. 805. — d) Von Pack korngiert ans dinstags, dies auch das
Datum de» I. Cime. föl. 120 f.
812 B. IX. No. 155-156: 1522 Oktober 1-4.
haben nit witer auf dis mail dan des Durkenanschlag halben, wie dan
derselbig auf den gehalten tag zu Eslingen angenomen und doselbs be-
schlossen ist; sich voreiniget; der beschloifs den geschickten von stetten
angezeigt und angenomen und denselbigen zu sioer zeit an die sten,
wie sich gebort, langen laissen, so der reichtag ein vorganc haben wirt 5
Über die anderen Eßlinger Artikel ist noch nichts gehandelt, weil der
Sept. SO Reichstag noch zweifelhaß ist. Letzten jyienstag haben sie dem Regi- '
ment eine SupplikaUon eingereicht, es möchte ihnen erlatJbt werden heim-
zureiten *); bis jetzt sind sie darauf ohne Antwort geblieben. Über die
Sessionsirrungen auf der rheinischen Bank*) soll, falls der Reichstag lo
keinen Fortgang hat, der nächste Städtetag entscheiden. Es ist noch kein
Fürst angekommen, nur die Bischöfe von Mainz und Würzburg haben
Gesandte hergeschickt. Bittet um weitere Instruktion, wie er sich zu
verhalten habe, wenn sich der Beginn des Reiclista^s in die Länge zieht.
Der Brief, in dem Wetzlar Frankfurt bittet, sie zu vertreten, ist inlb
Okt 1 der Eile vergessen worden *). — Dat. mitwochen nach sant Michelstag
anno 1522.
1522 166, H. V, Holzhausen an Frankfurt: Mandat wegen Burg Gelnhausen;
die Städtegesandten beabsichtigen, Nürnberg zu verlassen; Sickingen. —
1522 Okt. 4 [Nürnberg]. 20
ÄU8 Frankfurt, RTA. 36. 1522. fol. 67 f. Orig,
Hat die Schrift des Rats über die Mandate (speziell Burg Geln-
hausen betr. ^)) am 2. Oktober empfangen und am selben Tage nach
Tisch den Städtegesandten vorgelegt; es ist die Meinung gewesen, man
soUe von derartigen Mandaten möglichst wenig reden, sondern sie auf 25
sich beruhen lassen. — Auf die Bitte der Städtegesandten, heimziehen
zu dürfen, hat am 3. Oktober Ferdinand und das Regiment geantwortet,
duch mit vorgehen mängerlei rede und widderrede und pitte, man könne
0 S. 0. S. 481 f.
^) In einem undatierten Zettel teilt Holzhausen mit, daß die Städte wegen SO
mehrerer Sessionsstreitigkeiten, u. a. zwischen Köln und Aachen, bestimmt hätten,
daß keine Stadt die andere vertreten dürfe; Frankfurt soll deshalb auch Aachen
iti/nd abschlagen, sie in Nürnberg vertreten zu lassen (Orig. ibid. fol. 85).
^) Vom 30. Sept. fdi. n. Michaelis a. 22, Conc. ibid. fol 64) liegt ein Brief
Frankfurts an Wetzlar vor, .in dem sie die erbetene Vertretung durch iJvren (Src- 35
sandten in Nürnberg zusichern, .
*) Am 25. Sept. schickt der Bat an Holzhausen ein Schreiben von Burggraf
u. Bürgermeister von Gelnhausen, ohne nähere Angabe, mit Anweisung es dem Be-
giment anzuzeigen (Conc. fol. 58).
B. IX. No. 156-157 : 1522 Oktober 4—7. 8i8
es nicht erlauben; wdUen sie abreiten, so worden die geaanten der iursten
und andere; so auf dem wege sein möchten (wie dan etliche fursten
herzog Ferdenando in eigener person den reichstag in 6 oder 8 tagen
zu ersugen zugeschriben haben); auf dem wege abzuwenden ursach geben ;
5 was darnach innen begegen wirt, haben sie zu ermessen. Daraufhin
haben sich die Gesandten mit Attsnahme von Strcfihurg und Hagenau
entschlossen, acht Tage su warten.
Wo die anfror y so sich begeben hait (als man hie sagt) zwischen
meinem gn. h. von Menz und meinem gn. h. dem lantgrafen^ nit be-
10 geben het, und zu vorab mit meinem gn. h. von Treher und Franzen, der
reichstag het ein vorganc gehab, dan mein gn. h. herzog Ferdenandus
mit grossen ernst sich denn bearweit, domit er ein vorganc haben mocht,
hait auch mitsampt dem regement hern Sebastian von Ysenburg ^) zu
meinem gn. h. dem lantgrafen, sodan auch Menz, dissen voi^enomenen
15handel hene zu legen, abgefertiget. — Bittet um Instruktion, une er sich
nach Ausgang der acht Tage halten soU, — Dat den fierten tag oc-
tobris anno etc. 22.
157. Hz. Johann von Sa,chsen an Kurfürst Friedrich: Vertretung des 1522
Herzogs auf dem Reichstage; Entsendung des Münzmeisters und War-
"Kodeins von Schneeberg nach Nürnberg, — 1522 Okt. 7 Weimar.
Aui Weimar, Beg. A. p. 125^ nr. 218 Orig, mit eigenhändiger Unterschrift.
Uns ist itzt ein mandat zukomen ') unter kei' M* namen, darin
wir von stund an uns selbst personlich zu erheben ader aus Verhinde-
rung leibs ader andern redlichen grofsen eehaften durch unsere vol-
25mechtige botschaft an hintersichbringen zu Nuremberg zu erscheinen
erfordert werden; und wiewol wir von E. L. vorstanden, welcher gestalt
es E. L. des reichstags halben, so auf Egidi emant gewest, mit den Sept. 1
rethen doselbst zu Nurmberg verlafsen, so wissen wir doch nit, ab von
noten sein wil, imands mehr von rethen mit gnugsamen gewalt dohin
30verordenen ader nit; darumb bitten wir E. L. freuntlich, die wolle uns
ire bedenken anzeigen, was in dem ze thun sei; dan was von E. L.
vor gut angesehen wirdet, das ze thun sein sal, wollen wir mit E. L.
auch einig sein.
Uns ist des fordern tages von E. L. antwort zukomen auf unser
35neg8t schreiben, welchs die schickunge der munzmeister und waradin
^) Sebastian von Nippenberg, 8. Planitz S. 216.
-) S. 0. S. 251 Änm. 1.
I •
814 B. IX. No. 157 : 1522 Oktober 7.
belanget hat ^), und wiewol seher gut und bequem gewest were, daB
wir mit unserm vettern die rethe derhalb zuvor betten zusamen ge-
schickt und von den dingen £. L. anzeige nach reden lafeen^ so wissen
wir doch E. L. nit zu verhalten, das wir vor ankunft E. L. Schreibens
von Hansen von der Plawnitz ritter antwort empfangen *) , darinne er 5
gebeten, das wir berurte munzmeister und waradin binnen vierzehen
tagen schicken wolten, wie E. L. aus eingelegter copien seins Schreibens
dasselb ferner vornemen werden; darauf wir den zebendnern aufem
Schnebergk alsbald geschrieben und bevolfaen, nachdem unser vetter
solchs vor gut angesehen, das sie den munzmeister und waradin unvor- 10
zaglich gegen Nuremberg vorfertigen weiten, domit unsern halben in
dem nit mangel were. Dieweil aber wol zu achten, das sichs mit irer
bandlunge, wan sie gleich zu Nuremberg ankomen, etwas vorziehen
wirdet, so wollen wir unserm vettern schreiben und seiner lieb anzeigen,
das wir den zebendnern von irer und unsertwegen geschrieben , münz- 15
meister und waradin da dannen unverzüglich gegen Nuremberg zu vor-
fertigen; nachdem aber dannoch nit ungut sein soll, das hivon geret
wurde, wie zu verkomen sein solt, das diejenen, so im* reich zu münzen
haben, gleich schrott und körn hielten, auch wie zu verkomen, das
domit nit gefallen und nit falsch der münz an gold und silber als izo20
vor äugen mit eingemuscht wurde, das wir vor gut ansehen, die rethe
zusamen zu schicken und hivon reden zu lafsen: dan was beschlossen
und bedacht wurde, solchs were seiner lieb und unseren rethen gegen
Nurmberg zu bevelhen, doselbst im rat davon zu handeln; und so
^) Ober die Frage, wer nach Nürnberg zu senden sei, finden sich einige Briefe 2b
in Weimar, Reg. U pag. 2 nr. 1. 2. Herzog Georg (an Hz. Johann y Cop. s. d.)
meinte, daß man am besten dein Münzmeister von Schneeberg sende, dem man viel-
leicht den früheren Wardein auf Annaberg, Albrecht Scheurl, zuordnen könne. Hz.
Johann (an Kf. Friedrich^ 30. Sept , Altenberg, dinstags nach Michaelis a. d. 22.
Orig.) hielt es für unmöglich, da ihm der Brief erst zu spät zugekommen sei , daß 30
sich, wie seine und Hz. Georgs Räte in AUehburg beschlossen hatten, die Verord-
neten erst noch mit Georgs Räten besprechen sollten. Er hatte vor 8 Tagen Pia-
nitz um Auskunft gebeten, was die andern Fürsten ihäten. — Kf. Friedrich (an
Johann, 3. Okt., d. d. zur Lochau, am freitag nach sand Hieronimus tag a. d.
1522. Conc.) riet die Räte zu Hz. Georg zu senden, injswischen werde wohl die Ant-3S
wort von Planitz eintreffen. Die Münzmeister würden wohl von mefyr als von
Schrot und Korn, über die man sich leicht einigen könne, reden; man müsse auch
bedenken, wie gegen die Übertreter vorzugehen sei. Wenn die Räte für die Sen-
dung seien, so sei er einverstanden, daß die von Schneeberg, nicht Scheurl, gesandt
würden, weil es aussähe, als ob man hier keine Sachverständigen hätte. ••-~ Im übrigen iO
vgl o. S. 599 Anm. 1.
^) Der Brief von Planitz ist nicht mehr vorhanden.
B. IX. No. 157—158: 1522 Oktober 7-8. 815
seiner lieb solche zusamenschickunge gefällig, das seine liebe die iren
^uf montag nach Luce zur Naumburg haben, dohin wir die unsern als- Okt. 20
dan auch verordnen wolten; wo uns nu der tag von seiner lieb zu-
geschrieben wirdet, so wollen wir den E. L furderlich anzeigen, dan es
5wil die notturft erfordern, das auch E. L. imand mit irem bedenken
dohin schicke oder uns von E. L. zuvor angezeigt werde, was E. L,
bedenken in solchen artickeln ist, und wie E. L. meint, die ding zu
verkomen sein selten ; dan E. L. am pesten darinnen wissen zu rathen.
Zwei Falschmünzer betr., die zu GöUingen hingerichtet ivorden sind.
10 Dat. zu Weymar, am dinstag nach sant Franzissentag anno dni. Okt. 7
1 522 jar ^
158. Ludwig Conrater *) an den Bat zu Memmingen: Städtegesandte ^^22
und Fürsten, die auf den Beginn des Reichstags warten. — 1523 Ok-
tober 8 Nürnberg.
15 Alts Memmingen St. A. nr. 297 1522 fol. 171 Orig.
^) Kf. Friedrich antwortete am 11. Okt. (dat. Lochaw, am Sonnabend nach
Dionisii anno dni. 1522; 'ibid. Orig): Hat hei semer Abreiße von Nürnberg Pia-
nitz, Techtcitz u. Joachim Marschalk mit seiner und des Herzogs Vertretung be-
auftragt; Statthalter und Regiment haben jedoch den Räten angezeigt, weil sie
20 dem regement und kamergericht verhafft, so kont man ir nlt entraten, und den
Kurfürsten ebenso loie den Herzog kürzlich durch zwei Mandate (vom 29. Sept.,
vgl. Planitz S. 211 Anm. 1, und vom 1. Okt., vgl. ebenda S. 207 Anm 2) zu per-
sörUichem Erscheinen aufgefordert. Seine Ansicht über eine gemeinsame Botschaft,
will er dem Herzog durch die Räte, die nach Naumburg geschickt v)erden, oder
2b sonst zukommen lassen. Will ebenso seine Ansicht mitteilen über das, was man.
dem Münzmeister und dem Wardein. befehlen soll. — Über die Zusammenkunft
zu Naumburg findet sich ibid. Cop. eine Aufzeichnung: Handlung der retbe anno
dni. etc. 22. donnerstags nacb Luce {Okt. 23) zur Naumburg nach unser gnedigst
und gnedigen hern abraisen gehalten; darin heißt es: Munzmaister und waradin
30 belangent und was der münz halben zu Nürnberg gehandelt sol werden , ist vor
gutt angesehen, das Ulrich Gebhartt hinaus solt geschickt werden, nachdem er
der geltmunz verstendig und die silbermunz im reich gericht soll werden , wie er
Hans von der Plaunitz angezaigt, und dieselben geschickten munzmaister und wa-
radin solten gemainen bevehl haben der münz halben vorzutragen und zu handeln,
35 wie sie wüsten.
-) An^ 10. Sept. fmi. n. nativitatis Marie a. etc. 22J erkundigte sich Memmingen
bei Bertold Rem in Ulm und bei Nürnberg nach dem Beginn des Rtgs. (Cmicc.
ibid. fol 169 f.); am 15. Sept. antwortete Nürnberg, daß der Erzherzog nebst an-
dern Fürsten morgen oder übermorgen erwartet werde und daß etwa 16 Städte-
■iO botschaften anwesend seien (Nürnberg, Brief buch 84 fol. 59; ähnlich auch am
17. Sej)t. an Rothenburg, der man versjyrach, die Stadt bis zur Ankunft ihrer Ge-
sandten auf dem Reiclis- und Städtetage zu vertreten, ibid. fol. 61 f.). Darauf
81« B. IX. No. 158—159: 1522 Oktober 8.
Er ist noch fast zu frei komen nach Nüttiherg; die obern stett
sind all haim geritten, desgelich Nerling auch. Es ist hi weg die her-
nach geschriben stett, er und min gn. her herzog Fernand us gen Nören-
berg kommen ist: Kolmar und Hagnau mit befelch etlich andern stet,
Überlingen, Lindau, Raffenspurg, Pfulendorf, Kempten, Buchhorn etc., 5
so ligend noch da von stetten Ach, Cöln, Straussburg, Metz, Ulm,
Lübeck^ Frankfurt, Dortmund, Mulhusen in Thüringen. Die genaumpten
stett band auch welle heinweg ritten, da es aber min gn. her Fernandus
vernommen hat, da hat er zu inen geschickt und sie bittlich laussen
ersuchen, das si noch an tag sechs oder acht vorziechen , sin gn. habe lü
den kurfursten und andern fui'sten geschriben ^) der hoffnung, si be-
libend nit us; aber die hotten sind noch nit kummen. Das habend
die stett nit an wollen nemmen und abschlochen; da händ di gesanten
gesait, si werden es wider laussen lange an iren gn. herrn. Uf das hat
herzog Fernandus dene stetten laussen sagen, sin gn. hab in kain urlob 15
zu geben, welcher aber ritt und nit beliben well, laufs er in sein
aubend [?] — — — '") 5 also ligend si all nocli da. Die sind von harrn
zu Nöreberg in aigener pörsunn: mein gn. her herzog Fernandus, der
bischof von Salzburg, pfaldsgrauf Friederich, der hoffmainster us Brussen,
Okt. 7 der landgrauf von Leuchtenburg; so ist gester auch kommen herzog 20
Hainrich von Meckelburg, und ist da etlichen fursten botschaften an
dri; und unsers haiigen paubst botschaft zücht an, man soll hilf thon
denen von Rodos wider dem Dirggen und schridt fast über den Ludter,
und vorstaim [?], man gab gern gnandt us, ich hör aber neman der sich
daran keren werd etc. . . . Dat 8. tag october zu Nörenberg im 25
1522. jar.
15^2 159. H, V. Hohhausen an Frankfurt: Sichingen; Bestich des Reichs-
^^**- ^ tages; TürkmeinfaU, — 1522 Okt. 8 [Nürnberg].
Aus Frankfurt, RTA. H6. f'ol 69 Orig,
Beratungen im Regiment über die Achterklärung SickhigenSy nadi- 30
defu deswegen etliche Supplikationen iibergeben worden sind. Den reichs-
a) Kiuige WoHe ti»lfsbar.
wurde am 24. Sept. Conrater abgefertigt^ am 20. Okt. erstattete er Bericht: ist wie
vor vergebenlicfa und wenig ausgericht. Am 29. Dez. ivurde er dann aufs neue
nach Nürnberg abgefertigt (Memmingen, Ratsprotokdle). 35
') Am 15. Okt. forderte Ferdinand den Bf. von Bamberg auf, sich baldigst
nach Nürnberg zu begeben, da man ihn bisher mit unst alten erwartet habe und
das Warten wegen der vielen GescJiäfte beschwerlich und nachteilig sei (Orig. Bam-
berg, Beichskorrespondenz II, praes. fr. n. Gaili a. 22 = 17. Okt.).
B. IX. No. 159—161: 1522 Oktober 8-10. 817
tag belangen vorsehe ich mich; auf dis mail kein Vorgang zu haben,
CS fal denn anders dan noch bis anher vor, wiewoil herzog Heinrich
von Meckelburg gestert vor dato mit wenig pferden ingeritten ist zu Okt. 7
Normberg, darumb wolt^ das ich zu hufs were; ich wil mich nach ge-
f> legenheit schicken. Man munJc^U von ehiem neuen Einfall der Türken,
Er ist vom Regiment noch nicht darüber zu Bede gestellt worden, ob
Frankfurt Trier zu Hilfe gezogen sei, — Dat. auf den achten tag
octobris anno etc. 22.
160. H, V. Holzhausen an Frankfurt: Neuer. ReicJista^g und netwr 1522
\i) Statthalter in Aussicht; Mandate wegen Iteichsanlage ; neue Zeitungen, —
1522 Oktober 9 [Nürnberg].
Aus Frankfurt, ETA 36 fol. 70 Orig.
Das Regiment beabsichtigt, einen andern Reichstag auszuschreiben,
auf welchen Tag weiß er nicht. Es gehen Gerüchte um, daß Pfalzgraf
Ib Friedrich nit lenger dan dis iirtel jar zu Nürnberg pliben wil, und der-
halb mein gn. h. Kafsmirus umb solich stathelterampt lest werben und
ist ganz der Zuversicht, s. Gn. wert solichs erlangen. Man redet von
Mandaten wegen der säumigen Erlegung der Anschläge, auch davon, daß
der Fa2)st und der Schwitzer cardinnal *) gestorben sei, dess hat man
'20 in 7 tagen von Rom zu Auspurg boschaff gehap. — Dat. eilent uf
den 9. tag octobris anno etc. 22 Nurmberg.
161. H. V. Holzhausen an Frankfurt: Sickingen; die Städtegesandten 1522
beabsichtigen Nürnberg zu verlassen. — 1522 Oktober 10 [Nürnberg].
Aus Frankfurt, BTA 36 fol 72 f Orig. (präs. 18. Okt.).
25 Achterklärung Sickingens. — Erzhz, Ferdinand und das Regiment
suchen df^n Ittg, zu fördern; was aber m. gn. h. herzog Ferdinandus,
auch dem regement daran gelegen sie, ist mir nit zu mirkcn, dan ob
man gern gelt het, nelich zum Durkenzug zu en trittung seiner Gn.
erblant, ader mufs etwas vorborgens vorhanden sein, das noch nit in
30 dag kommen ist.
Gestfrn haben sich die Gesandten von Aachen, Straßburg, Metz, Okt. 9
Mühlhausen, Ulm, Mrmmingen und er dahin vereinigt, heimzureiten,
da die acht Tage verstrichen sind^); doch hat man das vor gut an-
gesehen, das abreiten mit wissen des regements 'beschehen, und solichs
35 *) Kardinal Schinner war am 30. Sept. gestorben.
■) S. das Schreiben vom i. Oktober o. S. Sl'i,
lUMcLata^'bJikten <J. R.-Z. ü.l. Il|. 52
818 B. IX. No. 161—162: 1522 Oktober 10—11.
alsbalt montlich durch den von Straisberg und Ulm . . . angezeigt. Es
ist ihnen geantwortet, sie müßten bleiben; wolle einer fort, so solle er
i)on Haus einen andern Vertreter kommen lassest. Straßburg und Mühl-
hausen haben deswegen von ihrem Rate Instruktion erbeten \ der Ulmer
Gesandte hat die Instruktion erhalten, noch vier Tage zu warten; ist 5
dann noch niemand von Fürsten gekommen, so ivill er fort. Die von
Aachen sind einfach weggeritten, nachdem sie ihn gebeten, sie event. zu
vertreten; er hat dies jedoch abgeschlagen, tveil er keinen Befehl des-
wegen hat und selbst heimzureiten beabsichtigt. Erwartet Bescheid,
mitteler zeit wirt man sehen ^ ob einiger fürst sich zum roichsdaglO
schicken wirt ^). — Bat. den 10. tag octobris anno etc. 22.
1522 163, Johann Rehlinger an Augsburg: Nachrichten vom Regiment ( Ver-
hängung der Acht über Sickingen) und von den Städten auf dem Reichs-
tage. — 1522 Oktober 11 Nürnberg.
AiM Augsburg, Literalien 1522. Orig. von Schireiberhand. 15
Wie ich von E. F* abgeschiden, also bin ich sampt andern, die mir
Okt. 9 E. F* zugeben haben, durch hilf des almechtigen dornstags nechst ver-
Okt. 10 schinen wo! herkumen und gester frue von wegen E. F* in des regi-
ments rat angetretten und zu einem eingang mit einem gutten und
nemlich under andern disem handel entpfangen worden, das Franciscus 20
von Sickingen gester vormittag durch das regiment erstlich im regiments-
rat mit offener thur des gewaltigen und thatlichen furnemens halber, so
er wider mein gnedigisten herren von Trier geübt und über das ime
bei der acht gepotten worden ist, von demselben abzusteen, nichtdester-
minder in demselben verhart hat, in kai' M^ und des reichs landfriden25
straff und bussen und sunderlich in die acht und aberacht declariert
und darnach ferer auf offem markt under den wölken dem geprauch
*) Am 13. Oktober (mo. n. Dionisii) schreibt der Rat an Holzhausen, er solle
erst mit den letzten abziehen, da er nicht mit den ersten gekommen sei (Conc. ibid.
fol. 71). — Etwa gleichzeitig klagte H. dem Bürgermeister Joh. von Glauburg 30
gegenüber, daß er noch länger bleiben müsse in schweren Kosten, obwohl er sein
eigen Heu, Hafer und Stroh gekauft und die Pferde in Dr. Schaubuchs (?) Haus
gestellt habe; an Wolf von Uttenhofen, der heute zu den Kriegsfürsten abgeschickt
worden ist (s. Planitz S. 219), hätte er gute Gesellschaft gehabt. In dei' Abfer-
tigung an Pfalz etc. wird des reichstag halben auch etwas darin gedacht. Ober 3b
die Anklagen, die gegen den Mainzer als Förderer Sickingens erhoben worden sind
(s. ülmann, Sickingen 300 ff.); verschiedene neue Zeitungen über den Sickingen-
selten Handel. Bittet um Zusendung des Schreibens, in dem Wetzlar um Vertre-
tung auf dem Etge. gebeten hat (Orig. ibid. fol. 78 f., ohne Tagesdatum).
B. IX. No. 162: 1522 Oktober 11. 81»
nach durch erzherzog Ferdinandum als statbaltern in beisein aller re-
gimentsrete und sunst vil volks ferer in die acht verkindt und denunctiert^
auch sein leib und gut meniglichem erlaubt worden ist^ unangesechen
das man ine zuvor ganz nit citiert noch ervordert, auch nit gehört,
5 also das man in dem, dieweil die that im ganzen reich so ganz offen-
bar kundig und wissenlich ist, den beschwerlichen articul *), der in der
reichsordnung am jüngsten zu Wurms aufgericht der citacion und ver-
kindung halber begriffen wierdet, nach gestalt der Sachen nit gehalten
hat, wiewol solichs mit muhe zugangen, aber dennocht solichs also on
10 die citation geschechen ist, aus ursach, die mir anzuzaigen nit gepuren,
wiewol E. F* die vermutten mugen. So begreift auch solich achturtail
diser zeit allain den von Sickingen, aber sein anhenger nit, wiewol zu
einer andern zeit und in anderer gestalt derselben durch weiter hand-
lung aucii nit vergessen soll werden.
Ir Des reichstags halber, weliche fursten, auch ^) derselben und ander
potschaften hie erschienen seien, solichs haben E. F* aus hierin ver-
schlossener copei zu vernemen ^). Des reichstags halber hat man
vorlangst den nechstgesessen fursten bei verliesung irer Privilegien man-
diert, sich furderlich zu dem reichstag hieher zu verfuegen *), weliches
20 aber noch nit beschechen, wiewol man etlicher in kurz gewertig ist.
Desgleichen haben als gester etHch der erbern stett pottschaften bei Okt, 10
dem regiment umb urlaub angesucht und sich erpotten, alspald der
reichstag anfach, sich alsdann widerumb hieher zu verfuegen, aber
darauf kain andern dann disen beschaid erlangt : dieweil man vil fursten
25 hieher furderlich zu kumen beschriben, auch das regiment nit macht
het, inen zu erlauben, das si dann hie verziechen und dardurch andern
dester ehr auszubeleiben kain ursach geben und dardurch zu Verhinde-
rung d?s gutten werk, so aus dem reichstag diser beschwerlichen leuf
halber (und sunderlich neben andern stenden den stetten) erwachsen
30 mag, kain bewegnus geben wölten. Doch welicher seiner aigen Sachen
halber zu thon hette und nit beleiben kint, der mecht seinen herren
schreiben, an sein stat ein andern hieher zu verordnen, und so derselb
ankörne, alsdann wol abziechen. Weliches dieselben potschaften zu
thon, wiewol nit gern, bewilliget haben.
35 a) !)•'« . . . fnrstvn ancb rou das'lfini Hand mit tmdrrfr Tinft am Ravdt uark getragen. — b) Bei-
linßntl nn Ztthl foh/tndtti LthalU-i; CiuiiHtigpa herren, die verzeichiinct der pottschaften, so hie »u
dem rcichstai; iinkumon Hoirii, hab ich vun der Mcnzischcu potäihatt ober mer dann ein anhaltea
nit bekamen miig(>n, die mit disem brief xu »chickon. Will aber E. W. dio bei nechster potschatt
zusenden. Datum ut in literis.
40 ') Art. 31 der Kammergerichtsordnung: ETA II 394 f.
-) Ä 0. S. 251 Anm. l
52*
J
820 B. IX. No. 162—163: 1522 Oktober 11—14.
Okt. 10 Ferer so hab ich mich gester zu der erbern stett potschaften ; so
hie seien, sunderlich von wegen des stettagsabschid zu Efslingen ge-
macht; nit verfuegen mugen, aus ursach das man mir, sopald ich in
die herberg kam^ auf morgen frue in reichsrat ansagen thet. Dem ich
dann gehorsam und dergleichen nach mittag den ganzen tag darin sein ö
hab miesseu; aber daneben von iren etlichen, die mir solichs ungevar-
lich auf der gassen angezaigt, so vil verstanden, das der stett erber
potschaften, der vast vil auf den abschid zu Efslingen hie gewesen,
Okt.6u.7dM(Ai all und etlich erst am montag und aftermontag bis an Strafsburg,
Lübeck, Mulhausen und Ulm hinweg gezogen, auf E. F* vast übel zu- 10
friden gewesen und noch seien und -sich kainswegs £. F^ nitschickens
versechen hetten und mainen, wa E. F^ ir potschaft auf solichen ab-
schid zeitlich her verordnet, das si in mitler weil mit andern stetten
vil guts handien mugen hetten ^), des si hinfuro nit mer so leichtlich
thon, noch die andern stett hernach so gutwillig, als si besorgten, finden 15
mechten^ mit andern mer mainung, die ich etwan, wils got, £. F^ selbs
anzaigen will. Darauf ich E. F^ nit allain zu dem pesten gegen solichen
personen verantwurt hab, sunder auch solichs ferer gegen andern, so
wie obengemelt noch hie seien, laut E. F' bevelch mit getreuem vleis
weiter thon will. So hab ich auch als gester die sach von wegen der 20
viertausent geliehen gülden *) bei meinem gnedigen herren herzog
Friderichen von Baym etc., dem alten stathalter, der noch neben erz-
herzog Verdinando etc. im regiment sitzt, auch mit etlichen andern
vertrauten herren des regiments gehandelt und darauf ditzmals nit bösen
beschaid erlangt, will auch darauf ferer mit allem vleis, als ich wol25
schuldig bin, anhalten und was mir entlich begegnet, E. W. alsdann
dasselb weiter nit verhalten. — Datum Nurmberg, samstag den 11. tag
des monets octobris anno etc. 22.
163 • H, V. llolzhausen an Frankfurt: Besuch des Heichstages ; Reichs^
Steuer; Ankunft der ungarischen Botschaft j der Botschaft des Bischofs^
M Nachdem der Rat von Niirnbei'g am 10. Septembei^ versprochen ?Mtt€, sie
zunächst auf dem Rtge. zu vertreten und den Empfang des Guthedünkens der stett
beschwerung, was derhalb auf furgenomen reicbstag furzunemen sei, bestätigt
Ihatte (Brief buch 84 fol. 49), schrieb er am 27. September an Augsburg und for-
derte den Rat auf mögliclist schnell seine Botschaft zu senden (Orig.j dat. sambstag 35
nachcrucis, 27. september a. etc. 22, in Augsburg, Literalien 1522 \ Cop. Nürnberg,
Briefb. 84 fol. 67 f); es wird darin erwähnt, daß bisJier nur die entlegensten
Städte wie (außer den obetigenannten) Metz, Dortmund, Lübeck, Goslar etc. geschickt
hätten, die z. T. schon toieder abgereist seien.
^) S. 0. S. 115 Anm. 2. 40
B. IX. No. 163—164: 1522 Oktober U. 821
von Augsburg und des Bischofs von Würzburg, — 1522 OJctober 14
[Nürnberg].
Aus Frankfurt, BTA 36 fol. 75 Orig. (präs. 19. Okt.).
•
Man merJd noch nicht, ob der Beichstag zustande kommen tvird,
strotz aller Bemühungen Ferdinands und des Begiments. Varnbüler
meint, in 8 Tagefi werde man darüber Gewißheit Jiaben, dan das re-
gement hait die nesten umb Nürnberg gesessen fursten zum furderlich-
sten dohene anzukommen ernstlich beschriben. — Der Fiskal wird ohne
Aufschub gegen die säumigen Zahler, fast lauter Bischöfe und Grafen
10 (darmiter Philipp von Sohns und die Burg Gelnhausen), procedieren. —
Des köngs von Ungern botschaft ist am sontag nest zu Nornberg in- Okt. 12
kommen und defsglichen des bischof von Auspurg botschaft und auf
huet dato der bischof vom Wortzburg mit 200 pferden woil geroist. — Okt. 14
Dat. uf dinstag Calixti den 14. tag octobris anno etc. 22 ^).
15164« Dr. J. BeUinger an Augsburg: VerhajuUungen mit dem Begiment 1522
über eine Augsburg geschuldete Anleihe; Ankunft einer ungarischen
Gesandtschaft. 1. Beilage: Städtetag zu Nürnberg; Besuch des Beichs-
tages; das Begiment und der schwäbische Bund. 2. Beilage: Präsenz-
liste. 3. Beilage: Sickitigen. — 1622 Oktober 14 Nürnberg.
20 Aus Augsburg, Literalien 1522. Orig., die 3. Beilage von Rehlinger eigen'
händig.
Hat wegen der 4000 GL, r>on denen er in seinem letzten Brief ge-
sjJTOchen *), mit detn Begiment verhandelt und von diesem endlich die
beifolg etide Anweisung auf das in Frankfurt eingelaufene Geld zum
2b Türkenzuge erhalten, d<is sonst vielleicht zum nächsten Türkenztige ver-
wandt werden würde. Denn am vergangenen Sonntag ist wieder eine Okt. 12
ungarische Gesandtschaft in Nürnberg angekommen , ein Bischof von
^) An demselben Tage schrieb Holzhausen auch an Bürgermeister Glauhurg
(ibid. f. 74 (h'ig.). Er gab Nachrichten über da^ Vordringen des Landgrafen von
30 Hessen und berichtete, von einer Achtserklärung der Helfer Sickingens würden Un-
ruhen befürchtet. Über die Ankunft der Botschaften toied erholte er das in dem
Brief an den Rat Gesagte. Die ungarische Gesandtschaft hat 80 Pferde gehabt,
Erzherzog Ferdinand hat ihr sein Hofgesinde entgegen geschickt. — Am 16. Okt.
(eileDt uf dornstag nach Calixti, den 15 [sie!] tag octobris 1522; ibid. fol. 76 Orig.)
35 ließ Holzhausen ein kurzes Billet an den Bürgermeister folgen, worin er mitteilt,
daß nach der Angabe des Mainzer Sekretärs Kf. Alhrecht auf dem Wege zum
Rtge. sei.
^) S. Kehlingers Schreiben vom 11. Oktober, vorige Seite, — Die Anweisung fehlt.
822 B. IX. No. 164-166: 1522 Oktober 14—15.
Vesperin ^) mit ungefähr 124 Tf erden und 7 Kammerwagen, um Tte-
gim^ent und Stände um Hilfe gegen die Türlcen zu ersuchen , da die
Türken jetzt auf Ungarn fallen. — Falls in Frankfurt noch nicht
4000 GL zusammen wären,' soll von dort nach und nach, was ein-
käme, geschickt werden. Bittet um Zusendung des Schuldbriefs des Re- 5
giments und einer Copie der Quittung, wenn das Geld erlegt ist. — Dat.
Nurinberg^, erichtag, den 14. tag octobris anno etc. 22.
7. Beilage. Die meisten in Eßlingen versammelten Botschaften
liahen hier darüber beratschlagt, wie der Artikel über die Türkenhllfe
an die Stände könnte gebracht w.erden. Sonst ist nicMs zur VerhatuJlung lO
gekmnmen, da viele Städte und besonders Augsburg nicht vertreten waren.
Jetzt sind von diesen Gesandten nur noch 5 da. Von den fürstlichen
Botschaften sind ebenfalls nur tvenigr da, von I^älaten nur der Abt von
Weingarten, von Grafen nietnand. Die Eröffnung des Jteichstages wird
verschoben werden. Die nächstgesessenen Fürsten sind gemahnt worden; i5
der Bf. von Würzburg ivird in kurzem erwartet.
An der geplanten Vereinigung zwischen dem Bunde und dem Re-
gimente liegt diesem nicht mehr viel, dieweil des von Sickingen hand-
lang jetzt nit nier im furgang ist; von der Einwilligung des Bwides auf
dem Nördlinger I'age weiß das Regiment noch nichts. Er (Rehlinger) '^^
wird sich aber durch Dr. Lamparter beim Erzherzog genauer erkundigen
und auch mit Pfalzgraf Friedrich reden und bericMen, was er erfahren,
damit Dr. Peuiingers Handlung von des Bundes wegen danach erfolgen
oder verschöben werden kann *). — Vofi Herrn Hans Jörgen von Abs-
bergs Anrufen wider Herrn Jörgen Truclisessen hat er nichts gehört. 25
2. Beilage. Präsenzliste [vgl. o. S. 315 ff.].
3. Beilage. Belagerung Kronbergs. Das Regiment hat Ite fohlen,
das Schloß Ruckingen ebenfalls zu belagern ^).
•
1522 165. Aufzeichnungen Pa^ks für einen Brief an Herzog Georg von
Okt. 15 ff. ^5^^^^^^; Besetzung des Regiments; Besuch des Reichstages; Werbung 'SO
^) Gemeint ist der Bf. Ladislaus van Syrmien, nicht der von Vesj^prim.
") Mit derselben Angelegenheit befaßt sich das Schreiben RefUingers vom
17. Oktober (dat. Nurmberg, freitag nach sanct Gallentag anno etc. 22 ibid. Orig.);
R, berichtet, daß er Pfalzgraf Friedlich und dann auch Erzhz. Ferdinand im Bei-
sein Lamparters von den Nördlinger Beschlüssen und der beabsichtigten Sendung Zb
Peutingers in Kenntnis gesetzt habe ; sie haben ihm gedankt und ihm zu schreiben
aufgetragen, daß man des bunds . . . potschaft erscheinung und anzaigung leiden
werde, die Kntscheiduug könne aber erst auf eitiem nächsten, vom E^zbfe. von Mains
angeregten Bundestage erfolgen.
') Vgl ülmann, Sickingen, 307-309 und 313. 40
B. IX. No. 165: 1522 Oktober 15. 828
des Nuntius an Erzhz, Ferdinand; Berichte atAS Born; Ehodus; Sickingen;
ein Pt'edigermönch zu Nürnberg wird Handtverker; die Bettler -zu Nürn-
berg. — 1522 Okt. 15 ff. Nürnberg.
Neue Zeitungen: Sichingen; Mailand; Bhodus.
5 Aus Dresden, Lac. 10181, Rtg. zu Nürnberg 1522 fol. 49-59. Conc. fast ganz
van Packs Ud., vorher geht die o. 8. 315 hei der Präsenzliste erwähnte Auf-
zeichnung über die Ankunft der Fürsten auf dem Btge, und es folgen zwei
Auszüge aus der Präposition.
Der erzbischof von Köln und der bischof von Strasburg haben
lOdis quartal von Michaelis an sullt im regiment siezen, haben sich ir
kfl. und fl. Gn. der schwinden leuft halber^ durch Franciscum eingefurt,
entschuldigen lassen und bleiben auch ir Gn. beid aussen, derhalber
siezt von den vorordenten fursten nimand den herzog Heinrich von
Meckelburg. Desgleichen bleibt aussen der erzbischof von Thrir und
15 der herzog von Jülich und Kleva auch aus denselbigen Ursachen, und
haben sich ire Gn. entschuldigen lassen. Der cardinal von Menz ist
auf dem weg gewefsen, adder disse leuft haben sein kfl. Gn. widerumb
gefordert; man sagt aber, sobald di enporung gedempft, werden s. kfl.
[Gn.] perschonlich auch herkommen. Der ander kurfursten, fursten,
20prelaten und stende des reichs ist man teglich warten.
Naue Zeitung. Bebstlicher Heilikeit legat hat sein oracion und
werwung gethan kegen dem erzherzogen Ferdinandum am suntag vor Sept. 28
Michaelis, fast auf folgende meinung: das erstlich der babst am 28. tag
augusti sei gesund kegen Rom kommen und hab alda di krön an
25 alle solemnitet ader gepreng enpfangen, ist zu fus gangen und sich
nicht wolln lassen tragen, sein namen Adrianum behalten und entlich
alle ceremonien, di bisher in den solemnitatibus gebraucht, genzlich
nicht leiden wolln. Hab bei 20 offlcia der kurtisanen, auf geiz und
buberei gestift, einsmals abgethan, wollt sich auch weiter befleissigen,
30 das alle aufsecz, darmit Deuzsche nacion bisher beschwert gewesen, suln
abgethan werden *). Zum andern nachdem der Turk Rodis mit einer
grossen macht belagert gehabt, nemlichen mit zweimalhunderttausent
man und si merklich geengstiget, hat bepstliche Heilikeit den Rodisern
zu hulf zwu galeien mit leuten, aller notdurft und prophanden wol gerust
35 zugeschickt, darmit der schlussel der Kristenheit des orczs mucht be-
halten werden. Zum dritten hab sein Heilikeit merkliche und tapfere
botschaft ausgeschickt, fride zu machen zwuschen Ro. kei*^ M*, dem
kunig von England und Frankreich, auf das durch di einikeit krist-
a) Ni€t~nach gestrichen: »underlich das kein kardioall aber 6000 dacaten je.rlich Mall einkomens
40 haben, dan
824 B. IX. No. 165: 1522 Oktober 15.
lieber kunige dem Türken mucbt sunst raer und stadlieher widerstand
gescben. .Und wollt also sein H* fridc macben und ein naue reformacion
in der Cristenheit, sunderlich under den geistlichen, das diselbigen ein
genante zimlicbe sumen sulten baben einkommen, als nemlich ein
Cardinal 6000 ducaten etc., das ubericb sult gsistirt werden und sult 5
sampt den annaten, pallien und anderm, das bisber kein Rome gefaln,
nu weiter in Deuzscben landen bleiben und allein wider den Türken
und finde der Kristen (nacb rat kei' M* und Deutzer nacion) gebraucht
werden. Und sucbt s. H^ nichts mer auf erden den di ehr goczs und
einikeit aller Kristen, derhalber wolt s. H. als, das got und der lib 10
des nesten enkegen wer, sampt der keczrischen 1er Marthini genzlich
vortiligen und ausrotten , bet derhalber s. H. vom reich zu den allen
hulf, rat und beistand etc.: hec ille.
Von angezeigten artikeln sal auf dissem reichstag gehandelt und
alsden dem legaten antwurt gegewen werden , dorauf wart er nach hi 15
im predigerkioster.
Es ist auch angezeigt, das zu Rom ser stirbt an der pestilenz
und der babst hat fast alle kardinel bei einander und wil keinen weg-
lassen, welchs gebirt ein grossen widerwiln. In korzen tagen ist das
gerucht herkommen, wiwol unbestendig, der babst sei verstürben, welchs 20
ich derhalber glaub, das die cardinel und curtisanen kein frommen
adder kein reformacion leiden künden.
Die Türken sind vor BJiodus zurückgeschlagen worden *). Der
Großmeister hat alle Ititterb rüder deutscher Nation aufgefordert, »ich
nach Rhodus sn hegeben, da ein neuer Amjriff der Türken für den^
Sommer befürchtet ivird-^).
Franciscum von Sickingen belangend haczs di meinung: es ist ein
knecht gewesen ^), hat vil reitens gehabt im stift Thrir und als der
erzbischoff sulchs erfarn, hat er auf ihn straufen lassen, ist der knecht
gewarnt wurden und sich zu Francisco begewen und ist des stifts find 30
wurden, hat auch eczliche darinne nidergewurfen und umb 6000 fl.
gescheczt. Vor diselbigen ist Franciscus, wiwol unersucht, bürg wurden
und nu, so si nicht einhalten, auch des vormugens nicht sint, ist er des
bischofs find wurden und ihn understanden zu beschedigen.
Der Erzhischof schickte den Fehdehrief an das Regiment. Ver- 35
handlungen des Regiments mit Sickingen und Anttvort Sickingens ').
a) Der Sfiis ist itt der Hs. nachtet raf/m.
*) Die NachricJit ist schon in dem Briefe voin 1. Oktober (o. S. SU) erwähnt.
') Gerhard Borner, s. Ulmann iS. 382.
■^) Die Anticort ist schon o. S. S05 im Schreiben vom 16. September berichtet, 40
B. IX. No. 165: 1522 Oktober 15 825
Eroberung St Wetukls, Belagerung Triers, Sickingens Versuch , die
Klöster St Maximin und St McUthias zu brandschatzen, Sichingen
hat sich mit 300 auserlesenen K^iechten auf die Ebernburg zuriickgejsogen.
Der Erzbischof hat St Wendel zurückgewonnen und 200 Pferde darin
b gefangen, und leit izt vor eim schlos, heist Leuchtensteia ^)^ ist Fran-
cisci, hart an Lothringen gelegen, hat Franciscus erst den vorgangen
soromer gekauft , ist di sag, es sei auch gewunnen. Pfalzgraf Ludwig
hat die Güter mehrerer Adliger, die Sickingen unterstützt haben, kon-
fisziert, zwei Herren von Rosenberg hat er mehr als 20000 Gl. ge-
10 nommen. Sickingen hat sich für sie verwandt, aber ohne Erfolg, Der
Pfalzgraf liegt mit etwa 1000 Pferden und vielen Ftdfitruppen eine halbe
Meile von der Ebernburg und will den Winter über dort bleiben. Der
landgraf von Hessen hat sein find gesucht im stifl von Menz und hat
einen, Johann Hiliichen genant, welcher Francisco dismal 100 pferd
15gefurt, uberfalu; man vorsit sich auch, s. Gn. werden weiter zihen ^).
Man sagt; s. fl. Gn. hab 1600 pferde und bei 12 000 man, wart noch
weiter ander fursten hulf. Es hat s. fl. Gn. das markschiff zwussen
Frankfort und Menz auf dem Meyn nidergeworfen und ein gros gut
darinne bekommen; was Menzis gewesen, hat er behalten und wek-
20gefurt. Gestern kam die Nachricht, daß er, der Pfalzgraf und
der Erzbischof von Trier nun vor Kronberg liegen. Der kardinal
von Menz ist in disen leuften eilend auf gewesen und sich von
Ochsenburg ^) kegen Menz zu schiff begewen , haben di landgrafi-
schen aus Rudisheim ^) hart zu s. Gn. geschossen, das auch s. fl. Gn.
25 gros nott geliden haben; derhalber hat s. kfl. Gn. hi einlend post ge-
habt und gebetten, den landgraffen zu recht und gleich einzunhen^),
mit erbitten, das s. kfl. Gn., auch s. Gn. capitel und underthan vor
dem kei. regiment umb alles, das si der landgraf zu beschuldigen wolt,
stiln sten. Ist darauf vom regiment dem landgrafen frid geboten; wes
30 sich 8. fl. Gn. werden halten, ist noch verbürgen Die Ursache, die
den Landgrafen zu diesem Vorgehen bewogen hat *). Um diese Händel
zu stillen, hat das Itegime^vt Wolf von Uttenhofen zu dem Erzbischof von
Mainz und den drei Kriegsfürsten geschickt, am 11. Oktober ist er ab-
gereist Am 9, Oktober ist Sickingen in die Acht erklärt worden; Erzhz.
^b Ferdinand hat selbst das Edikt gelesen und zerrissen. In summa alles
a) Hi&i'tiaeh gestrichm: den cardinal von Menz za beschedigen — b) Sic!
') Welcfier Ort damit gemeint ist, vermögen ivir nicht anzugeben.
*) D. i. Aschaffenburg.
'^) Gemeint ist wohl Rüsselsheim.
40 *) Vgl. Ülmann, Sickingen 310 Änm. 2.
826 B. TX. No. 165: 1522 Oktober 15.
ungeluck; das iczt im reich schwebt, fleust augesichtig vom Franzosen
her; den diweil er aus seiner macht unserm hern keiser zu schwach,
so mus er sich understhen, uns mit eigner macht zu vortilgen.
Hartmann von Kroni)erg hat eine Schrift an das Regimefit *) ge-
sandt und Fürsten und Herren gebeten, das si alle also weiten an 6
stat kei' M' regirn, das di warheit und das wort gozs nicht weiter
undergedruckt werd, wi den bisher manchfeldig gesehen. Und zeigt
an durch vill geschieht und exempel von anbegin der werlt bis auf das
leiden Christi und darnach bis auf dise stund, das alle digennigen, di
der warheit entkegen gelebt, schmelich, schwerlich und grausamklich 10
sind gestraft, vortilliget und vordumpt worden, und hengt entlich an
dise wort: nachdem der from Franciscus von Sickingen iczt ausgezogen,
di goczsiind zu straffen, hat er mir sein haus, di Eberburg, zu hüten
eingethan, derhalben wil mir nicht geburen, iczt darvon zu zien ; sobald
er aber widerkumpt, bin ich erbotig zu E. fl. Gn. und Gu. kegenlö
Nurmberg sunder gelcit zu kommen und da anzuzeigen und warzumachen,
das E. Gn. und 6u. alle mit sulchen und viln mern pen und straffen
beileidiget wern ■), wu E. Gn. und Gu. der warheit und dem wort gocz
nicht mer er und placz werden geben, wider bisher gesehen etc. *). Di
epistel ist ser schon und **) ewenteurichs , darauf ihm auch di fursten 20
und hern des regimenzs auf sein bitt antwurt gegeben, ader diselbig
ist nicht zu schreiben.
Vor 14 tagen ^) ungeverlich ist ein predigermunch hi in di heuser
zu betteln ausgeschickt und angeferd in ein schmide kommen umb ein
almusen ; hat der schmit gesagt, er sult erbeten, wi her thet, so beschert 25
im got auch genug; hat der munch auf der stund di kapp ausgethan
und si sampt der buchsen sein Vetern heimgeschickt und da angetretteri,
lernt nach bis auf heut das hantwurk. Der rat hat ihm kleider und
das lergeit sampt anderer notdurft aus dem gemein nucz reichen lassen.
Der munch ist gewesen ein ewangilier. 30
Di von Normberg haben di betler mustern lassen und alle, di des
almusen notdurftig sein, in ein haus gethan; di erneren si alle von ge-
meiner Stadt einkommen und tor hinfort keiner in kirchen, gassen,
heusern ader sunst mer betteln; wer aber umb goczwill gewen wil, der
a) Us. wern belojdiget wem. — b) Hieinach gestnditn kristlichs. — c) Korr. aus »cht t»|^ii. 35
*) Vom IG. September, s. o, S. ''W4.
2N
; Die A})führu}ig aus dem Schreiben ist yiicht tvörtlich, aber dem Sinn nach
richtig. Die o. S. 384 nach Bögel gemachte Angabe, daß die Schrift auch gleich-
zeitig gedruckt icorden sei, beruht auf ei>ietn Irrtume Bs., der diese und eine
spätere Schrift zusammengeworfen hat. 40
B. IX. No. 165: 1522 Oktober 15. 827
legt es in di kästen darzu vorordnet, so kompt es allen armen zu hulf.
Ist angefangen am tag Egidii; der betler, di teglicli ernert werden, ist Sept. 1
800. Weiter ist dismals nichts neues vorhanden, das sich schreiben las.
— Actum Nürnberg, am tag Hedwigen anno 22. Okt. 15
5 Es folgen dann spätere Nachrichten: Tod des Kardinals t\ Sitten,
Genesung des Papstes, Anhinfl von Markgr. Hans AlbrecM, Begiments-
ninndat an die Kriegsfürsten, die Türlcen 24 Meilen von Ofen, Moltsan,
Einnahme eines SicJcingenschen Schlosses in Württemberg ').
Kronherg hat sich am 15, Oktober nach eintägiger Beschießung an
10 Pfalzgf Ludwig ergeben. Man hat darin nur 26 Pferde und 60 Beisige
und Knechte gefuyulm, keilte Edeln^); man hat die Gefangenen luufen
lassen. Der Landgraf von Hessen soll schwere Verluste erlitten haben.
Im Schloß und in der Stadt ist nichts geraubt worden *»). Der Bitt-
gang der GemaMiyi Hartmuts von Kronberg und der Gräfin von König-
Ib stein, einer geborenen Gräfin von Stolberg, aus dem Schlosse hat nichts
geholfen ^). Am 20. Oktober ^) haben die Kriegsfürsten m Frankfurt
mit dem Maineer Kurfürsten verhandelt und ihn der Unterstützung
Siekingens beschuldigt. Der Kurfürst hat sich zur Zahlung von
26000 Gl. verstehen müssen; Hartmut von Kronberg und Frowin 7'on
20 Huttrn sind in den Vertrag nicht einbegriffen. Frowin von Hütten ist
durch eigenhändige bei Minkwitz gefundene Briefe überführt worden.
Da ist er zum kreuz gefalen, ader doch kein richtung bekommen. Der
Kurfürst von Trier und der Pfalzgraf sind dann heimgezogen, der Land-
graf von Hessen will gegen Huttens Schloß Salmünster ziehen, der Kur-
2b fürst von Trier und der Pfalzgraf haben ihm jeder 200 Pferde und
einige 100 Mann zu Hilfe gesandt. Her Frohen hat sich zu Frankfort
lassen hören, er wollt des landgrafen alda warten. Der Landgraf hat
auch das Schloß Gelnhausen eingenommen. Franciscus von Sickingen
sterkt sich ser und lest merklich bauen an der Eberburg von tag zu
30 tag; es ist auch widerumb ein gros gewerb im land Schwaben und
Elsas als in sein namen, wiwol der pfalzgraf eczliche mit Schriften und
Warnungen, eczliche auch mit gewalt wendig gemacht, denn s. kfl. Gn.
a) Hief ist tjf^liichen: der bott ist an) Dostßn freita^ au8 dorn leger KOf^t^^» ^^^ heut dato her
koi^'en NormberK zu pfalzpaffen Friderich komeD. Di karfursten and forsten haben eich duaelbst
35 nach nit beschlodsen gehabt, was i. [H*. k.] Gn. weiter wolen vornemen: im schloa wind drei und
davor 6 ppfschon tot bliben. Actum diustag am tag UrHulo {Okt. 1*1 J anno 22. — b) Hüruach tjt-
atnrht}! datum nt snpra.
*) Diese Nachrichten finden sich dann etwas nusführUcher iti dem Briefe vom
20. Oktober.
40 *■") Vgl. JJlmann, Sickingen SOS f.
^) Das Abkommen ist vom 18. Oktober datiert, s. Ulmann 311.
828 B. IX. No. 165-166: 1522 Oktober 15—20.
haben nach 900 pferd bei einander^ welche auch s. fl. Gn. auf forsorg
den winter bei einander behalten wollen. Det' Erzhischof von Trier
hat am Frankfurter Tage berichletf Sickingen habe ihm über 300000 GL
Schaden gethan, denn er hohe fast 25000 Haupt Vieh in seinem Stift
geraubt; der meist schaden ist wi gewonlich über den armen unschul- 5
digen pauer gegangen; juxta illud: quitquid delirant reges ^ plectuntur
Achivi. Des reichs fiscal hat alle edleut, di von Franciscus wegen be-
ruchtiget, her kegen Nürnberg zitirt unge verlieh bei den achtzigen^
under welchen Ulricus von Hütten *) auch benumpt; das si alhi sullt
erschein und sich purgiren ; wo nicht, so wirt er wider diselbigen nach 10
gewonheit procediren, bis so lang si alle geechtiget werden ^).
Sunst ist kuntschaft kommen, das di Hispanier Meiland das schlos
gewunnen haben '), und das der Turk wider leit vor Rodis mit höchster
macht und di hem darinne leiden grosse not, der hoemeister bitt di
leczte hulf; kei. M^ hat in Hispanien aufgeboten und begert den fünften 15
man des ganzen kunichreichs, den s M^ will sich mit gewalt wider
den Türken seczen; es haben auch zuvor s. M* viceroyg ^) in Neapolis
und SiciUen den Rodissern merklich hulf gethan. Es hat auch der
babst vormals zwu geruste galeien den Rodisern zugeschickt, welcher
allin eine ankommen, di ander hat der Turk eruberget; adder s. H^20
richtet iczt ander zwu an zu Genua, di weil er auch nein fertigen.
1522 166. Dietrich v. Werther und Otto v. Pack an Hz. Georg von Sachsen:
Okt 20
Verhandlungen mit dem Regiment; Besuch des Reichstages; Beziehungen
des StaUhaUers Pfalzgn Friedrichs und des Regiments zu Herzog Georg
in der Luthersache; Verhandlungen mit Erzliz. Ferdinand; Harnische; 2b
Ih\ Scheuert; Kardinal v, Sitten; Papst; Mhgf Hans AUßrecht; Belagerung
Kronbergs; Türken; Moltzan; Sickifigen; Erzhz, Ferdinand. — 1!}22
Okt. 20 Nürnberg.
Aus Dresden, Lac. 10181, Rig, zu Nbg. 1522 fol 132-135 Orig,
Okt 13 Haben des Herzogs Schreiben von Montag nach Biofujsii ^) Freitag 30
j Okt 17 nach GaUi empfangen und habett demgemäß mit dem Regiment am St.
Okt 18 Lukastage verhandelt. Das Regiment erkUiHe sich mit der Entschuldi-
a) Hiernach gestrichen der junger. — b) Kon: aus stadtheiter.
*) Es folgen in der Handschriß (can anderer Hand) der bei Münch II 196
nr. 117 gedruckte Fehdehrief Sickingens und llartmut van Krof^ergs Absagebrief 3b
an den Erzbischof von Trier (vgl. Ulmann 308).
*) Die Nachricht war falsch, s. Baumgarten II 265,
•) FehU.
B. IX. No. 166: 1522 Qktober 20. 829
gung wegen des Mandats befriedigt , nicht so, als von neuem die Ab-
wesenheit des Herzogs entschuldigt wurde. Das Regiment bemerkte: da der
Herzog von Moltzan und auch ivöhl von den Böhmen, mit denen MoUzan
verhandelte, nichts mehr zu fürchten habe, so könne er sich ohne Gefahr
bnach Nürnberg begeben. Die Artikel, von denen gehandelt werde, an-
zuzeigen, sei nidtt Brauch; es falle mancherlei vor, wovon man handeln
müsse. Der Herzog möge die Vollmacht seiner Gesandten auf die vor-
mals ausgeschriebenen Artikel und auf aUe anderen, von denen man
handeln wird, ausstellen. Das Regiment bedankte sich femer für das
10 „ Zuentbieten" des Herzogs tvegen Trier, Pfalz und Hessen; sie hätten
in dieser Sache bereits auch etwas gethan. Werther und Pack entgeg-
neten, das Regiment habe schon zweimal die Gründe gehört, weshalb
Herzog Georg dem Reichstage fernbleibe; Hauptgrund seien die Sessions-
streitigkeiten, durch die viele nützliche Sachen des Reichs verhindert und
Vödem Herzoge nur vergebliche Kosten gemacht toürden. Darüber daß
die Artikel nicht sollten angezeigt iverden, würde sich der Herzog jeden-
falls beschweren, da es nötig und im letzten Ausschreiben angezeigt
worden sei.
Zum Reichstag sind folgende Fürsten angekommen : am Dienstag, Okt. U
modern Abend Hedwigis, der Bischof von Würzburg, Sonntag darauf^) Okt. 19
die ungarische Botschaß und etliche ungarische Herren mit etwa 100
Pferden, gestern Sonntag der Bischof von Trient. Sie allc' nebst den Okt. 19
früher genannten Botschaften liegen vergeblich mit großen Unkosten zu
Nürnberg. Die Botschaft der Städte hat deshalb mehrfach das Regiment
2b um Erlaubnis zur Abreise gebeten; Werther und Pack haben sich eben-
falls deswegen gestern an Pfalzgraf Friedrich gewandt. Der Pfalzgraf
erklärte, es sei den Städten abgeschlagen worden und umrde auch ihnen
nicht erlaubt werden ; dem Dechanteti von Freiberg und Planitz sei die
Erlaidmis zur Abreise niclit erteilt worden, wie die Gesandten behaupten ;
SO er nehme an, es ivürden diese Woche einige Fürsten kommen; dann
werde man nicht länger warten. Die Gesandten besorgen, daß, wer nach
Martini komme, auch noch zu Meißen kommen würde; sie bitten um Weisung
und Zehrung, da die 100 Gl. und etwas darüber aufgebraucht sind.
Gestern sontags haben wir unsem bevebl Martinas Luther be- Okt. 19
35 langende an unsem gn. h. pfalzgraven Fridrichen getragen , der sich
erstlich E. fl. Gn. frundlich bedanket und entpeut £. fl. Gn. widerumb
also vil; auf die hauptsache haben uns s. fl. Gn. gesaget, das s. fl. Gn.
*) Falsch, die ungarische Gesandtschaft traf Sonntag den 12. Oktober in Nürn-
berg ein (o. S. 316), so daß wohl ein Verschreiben für „Sonntag davor** vorliegt.
880 B. IX. No. 166: 1522 Oktober 20.
sich vorsehen, es sei E. fl. Gn. ein schrieft zukomen von dem regiment '),
die nicht mit s. Gn. willen gescheen. S. fl. Gn. hetten E. Gn. auch ge-
schrieben, sein fl. Gn. hetten nichts in der Sachen können gethuen, dan
si were difs vorgangen quartal davon zu liandeln nicht angenehme zu
hören gewest, sein fl. Gn. achtens aber davor, dass nicht unbequeme 5
sein solt, das E. fl. Gn. an unsern gn**^*" h. erzherzogen Ferdinandus
auch geschrieben hetten, inmassen E. fl. Gn. vormahls an das regiment
ader s. fl. Gn. gethan; und nachdem die sache grofs, haben s. fl. Gn. ein
bedacht genomen, ferner zu gelegener zeit mit uns sich davon zu unter-
reden , nachdem sich» nicht wol alles schreiben wolle lassen ; dan sein 10
fl. Gn. hetten sich auf E. fl. Gn. zukunft vorlassen.
Okt. 19 Haben gestern spät die Schrift des Herzogs *) dem Erzlierjsog über-
reicht; er hat heute N<xchmiftag 2 Uhr geantwortet, da dem Herzoge so
viel an der Sache liege, so wolle er seine Botschaft an ihn schicken und
ihn zufrieden stellmi. Pack und Werther Juihen ihn darauf gebeten, 15
dies nicht aufzuschieben, da sie nach ihrtr InstruMiirii nicht ablassen
sollten, bis ihnen angezeigt sei, wo und wann das Geld dem Het^zoge
ausgezahlt würde. Ferdinaml versprach schleunige Erledigung, Die
Gesandten erklären sich ohne Schuld, wenn die Sache nicht eher erledigt
werde. ' 20
Der Harnisch, d(m Hans Sjnegel für den Herzog bestellt hat, ist
von dem Plattner inzwischen anderweitig verkauft worden. Die Ge-
sandten haben bei ihm einen andern unter denselben Bedingungen be-
stellt; der Herzog möge das Geld bald schicken. — Dr. Scheuert teilt
gemäß dem Schreiben des Herzogs mit dmn Hause Gedtdd tragen, bis 2b
der Herzog wieder schreibt ^).
Neue Zeitungefi: der Kardimd von Sitten ist in Born gesforbeti,
ivas dem Papste leid war. Der Papst selbst soll auch krank gewesen
sein. Markgraf Hans Albrecht, der letzte Woche von liom Jier „mit
2 Pferden postirf' gekommen ist und sich in Kafelsburg^) bei seinem 30
Bruder aufhält, sagte, er solle wieder gesund geivorden sein, es sterbe
aber sehr zu Rome.
Okt. 13 Trier, der Pfalzgraf und der Landgraf haben sich heute vor aeht
Okt. U Tagen vor Kronberg gelagert und am Dienstag danach angefangen zu
schiessfm. Das Begiment, dem das entgegen ist, hat harte Mandate zf^
ausgehen lassen, daß jene ahziehvn sollen, nachdem die von Kronberg
') S. Notizenhlatt II 36; vgl o. S. 384.
') S. Ayimerhuny zu Packs Schreiben vom 1. Oktober, o. S. 810 Anm. 4.
•') Vgl. Packs Schreiben vom 16. September, o. S. 805.
*) Cadolzburg; Hans Albrecht war ein Bruder von Mkgr. Casimir, 40
B. IX. No. 166—167: 1522 Oktober 20—24. 881
sich erboten, sich ungeleitet vor dem Regiment zu purgieren ; auch lud es
Uttenhofen, der am Kammergericht sitzt, an den Riiein geschickt, um
Frieden zu stiften. Der Ffalzgraf will es den Gesandten mitteilen,
wenn neue Schriften über Kronberg Icommen *). — Die Türken soUen
bJiürzlich 24 Meilen von Ofen gewesen sein, IG Dörfer verwüstet, Leute
und Vieh weggeführt haben, was die Orte in Österreich, die an Ungarn
grenzen, sehr feige gemacht haben soll, ~ Sie versehen sich, das Regiment
werde dem Fiskal befehlen, Joachim Moltzan rechtlich vorzunehmen;
denn er soll großes Gut unter dem von Meckclnburg und in der Mark
10 haben.
Erzhe7'zog Ferdinand hat am 8. Oktober Sicklngen öffentlich auf
dem Markte in die Acht erklärt und ein Schloß Sickingens im Württem-
bergischen, wie man sagt, einnehmen lassen, — Übersenden Briefe, die
Hans Spiegel von Innsbruck zugekommen sind.
15 Nachdem auch erzlierzog Ferdinand us kei*^ Mt , wie E. Gn. bewust,
Stadthaider ist,, wirt s. Gn. in £. il. Gn. canzlei derselbige tittel, der
alhier allenthalben in gebrauch ist, abgebrochen; haben wir £. Gn.
untertheniger meinung im allerbesten nicht wollen vorhalden. — Dat. zu
Nurmberg, am montag und abend der eilftausend Jungfrauen a. d. 1522 ^). Okt. 20
20167. Chieregati an den Kardinal von Mantua (?): Sickingen; Bestich ^522
des Reichstages; Niederlande; Ungarn; Balbo nach Rom; Böhmen. —
1522 Oktober 24 Nürnberg,
») S. 0. S. 8^7 Anm. u.
') Der Herzog antwortete hierauf am 3. November (dat. zu Dresden, montag
25 nach omnium sanctorum anno 22: ibid. fol. 67 f. Conc). Hat ihr Schreiben am
Abend Simon und Jude (Okt. 27) empfangen. Schickt die verlangte Vollmacht;
falls etwas Unvorhergesehenes zur Verhandlung kommt, sollen die Gesandten wo-
möglich erst den Herzog um Weisun{f bitten; reicht die Zeit nichts so haben sie
sich den anderen Fürsten anzuschließen. Wenn sie persönlichen Besuch des lieichs-
30 tags durch den Herzog für nützlich halten und keine Sessionsirrungen zu befürchter.
sindy mögen sie es berichten. Der Unkosten wegen, die der Aufenthalt in Nürnberg
mit sich bringt, soll sicJi Pack heim begeben, da die Anwese^iheit eines Vertreters
genügt. Die Gesandten sollen sich in der Schuldsache mit dem Erzlierzoge weiter
bemühen und Dr. Lamparter bitten, mit dem Erzherzog darüber zu verhandeln,
35 Sie sollen den Harnisch annehmen, bezahlen und hersenden und sehen, ob sie nicht
noch Harnische für 100 Mann zu dem gleichen Preise erhalten können. Wenn es
ihnen an Zehrung fehlt, können sie bei Fugger d. A. Geld erheben und die an-
genommene Summe nach Leipzig melden. Den Geschickten des Landgrafen sollen
sie rutig und beiständig sein. Wenn seinem Wirte [Dr. Scheuerl] das Aufheben
iO des Hauses beschicej'lich fällt, so kann er damit nach Gutdunken verfahren; es
wird dem Herzoge, ivenn er etwa hinkommt, wohl nicht an Herberge fehlen.
8S2 B. IV. No. 167 : 1522 Oktober 24.
Gedruckt hei B. Morsolin, Francesco Chiericato, vescovo e diplamatico del
secolo XV If in den: Atti deW Academia OUmpica di Vicenza III (1873)
ii 19-221, aus dem Archiv zu Mantua,
Seit dem 4., da er über Sickingens Vorgehen geschrieben, haben die
drei Fürsten diesem eine Festung genommen und Erzhe, Ferdinand hat 5
ihn in die Acht erklärt Man weiß nicht, wann der Beichstag beginnen
tvird, da noch kein Kur fürst da ist. Weder Ferdinand, noch die unga-
rischen Gesandten, noch er lassen es an Mühe fehlen, die Abwesenden
zum Besuche des Beichstages zu beivegen. Viele Fürsten sind durch deti
allgemeinen Kriegszustand zurückgehalten , so die Kurfürsten von Köln 10
und Mainz, der Kurfürst von Brandenburg, der mit Pommern in Fehde
liegt, die Herzöge von Sachsen, die mit einem großen benachbarten Bischof e
Krieg führeti *). Es wird alles aufgeboten, um die Fürsten zu persön-
lichem Erscheinen zu bewegen, denn nur so kann etwas Gutes zustande
gebracht werden; ma se mandano loro oratori^ ne restarebbe poca speranza, 15
Balvo che, more Germanico, d'essere rimessi ad un altra dieta; el che
non saria a proposito per la republiea christiana per ritrovarsi in quelle
angustie, che la si trova hora.
In den Niederlanden stehen beide Heere bei Hesdin, vofi dem die
Franzosen nur noch die Citadelle durch 236 deutsche Überläufer Iwdten, 20
Beide Teile leiden durch Hunger und durch die Pest, die im Hennegau
wütet. — Der Köfiig von Ungarn hat eine feierliche Gesandtschaß ge-
schickt, „cioe sei honten l baroni jrrincipaW^ *), um in seinem und seines
Landes Namen Hilfe gegen die Türken zu verlangen, in quam etiam
provinciam io totis viribus intendo per nome de N. S., che me ne ha dato 25
precipua commissione. — Ferdinand wird in 10 Tagen den Venetianer
Hier. Balbo, jetzt Bischof von Veszprim, nach Bom schicken, ad dare
Tobedientia a. S. S^ et fare residentia in corte. — Le cose de Boemia
pare che pigliano assetto con la dexteritk et prudentia del Ser"*° Ke,
der nächstens wohl zum Beichstag nach Ofen muß. Der Tag war auf 30
Nov. 11 St. Martin angesagt worden, wurde aber wegen der Abwesenheit der jetzt
in Nürnberg befindlichen Gesandten verschoben. — Ex imperiali ci vi täte
Nurimberge, 24. oct. 1522 ^).
M Hier liegt wohl eine Vertvechslwig mit der Hildesheimer Stifisfehde vor.
') ,S'. 0. S. 323 Anm. 1. 35
^) Am 5. November lies Chieregati einen Brief an die Markgräfin Isabella
d^ Este-Gonzaga folgen (Morsolin 221-223), ebenfalls mit Nachrichten über Sidcingen
und den schlechten Besuch des Reiclistages. Es folgen Mitteilungen iibei' ungariscJu
und böhmisclie Angelegenheiten und ein interessanter Bericht über lutherische Un-
ruhen in Antwerpen. Ankunft der ungarischen Gesandtschaft. Der Woitoode ww40
B. IX. No. 168—169: 1522 Oktober 28 — November 3. 888
168. Die Pfahgrafm Ottheinrich und Philipp an Pfalzgraf Friedrich: ^55^
Sie ivären bereit der abermaligen Aufforderung getnäß auf dem Reichs-
tage zu erscheinen y wenn sie nicht den Sessionsstreit mit Sachsen und
die großen Kosten der Reise scheuten, Sie bitten deshalb ihn, als ihren
6 früheren Vormund, da er doch auf dem Reichstage sein wird, sie zu
vertreten und senden ihm ihre Vollmacht *). Fcdls Ober die Anschläge
verhandelt wird, bitten sie um Nachricht, damit sie dann du/rch einen
ihrer Räte ihre Beschwerden wegen zu hoher Veranlagung in Nürnberg
vorbringen lassen können *). — Dat. Neuburg, am tag Simonis und Jude GM, 28
10 a. 22.
München^ K. hl. 27012 fol. 333 Conc., d<i8 Dah^mv. and, Hd, nachgetr,; ibid.
Kl. hl. 276/11 fol 236 f, Cop,
169. Hamann von Holzhausen an Frankfurt: Straßburg in der Sickingen- i^^^
sehen Sache; AchterkMrung des Grafen von Leiningen; Bestach des ^^'
Ib ReicJistages, — 1522 November 3 [Nürnberg].
Aus Frankfurt, RTA Bd. 36 fol 92 und 115 Orig,
Hat den Brief des Rates mit dem Befehl, bis zum Abreiten der
letzten dort zu bleiben, empfangen '). Wormser hat trotz seiner Freund-
schaft mit Lamparter vom Regiment die Erlaubnis zur Heimreise nicht
20 erhalten; auch eine erneute Anfrage am Mittwoch ruich Simon und
Judas ist ohne Erfolg geblieben. Streßburg ist der Unterstützung Okt. 29
Siebenbürgen hat den von den Türken vertriebenen Woiwoden der WallcusTiei wieder
eingesetzt, Ferdinand wird in wenigen Tagen Bodbo und Don Pietro de Cordova,
Bruder des Herzogs von Sessa, als Gesandte nach Rom schicken. Dat. in Nurim-
25 berga, a di 5 de novembre 1522.
^) Die Vollmacht vom 8. Oktober (Neuburg, mitwocbs uach Francisci a. 1522)
ibid. K. bl 27012 fol. 334 Conc, Cop. 276/11 fol 238.
*) Pfalzgraf Friedrich antwortete am 19. November (Nürnberg, uf mi. n. Ott-
raari a. 22, Orig. ibid. 270\2 fol. 335), es sei ihm nicht möglich, ihre Bitte zu er-
'60 füllen, da er bereits mit der Vertretung seines Bruders des Kurfürsten beauftragt
sei. Am 22. November (Neuburg, sa n. Elisabetb a. etc. 22, Conc, ibid. 336) teil-
ten darauf Ottheinrich und Philipp ihm mit, daß der Bf. von Augsburg auf ihre
Bitte ihre Vertretung übernommen habe, nachdem Pfalzgr, Friedrich ihnen früher
durch ihren Kammermeister Gabriel Arnold habe mitteilen lassen, daß das Regiment
'3b nicht gestatte, daß ein Fürst zwei andere vei'trete. Die Cop. der Vollmacht ibid.
K. bl. 276/11 fol. 236 f. mit gleichem Datum wie die in Anm. 1 erwähnte,
^) S. 0. 8. 818 Anm. 1. — Am 30. Oktober (auf donnerstag nacb Simonis und
Jude, Conc. ibid. fol. 82) forderte der Rat Holzhausen auf, da der Rtg. stattfinde,
den Beisigen fnit zwei Pferden heimzuschicken; sie würden ihm Hans Armbruster
40 senden. .
KeicbstagBakten d. B.-Z. 3d- HX. 53
8S4 B. IX. No. 169—170: 1522 November 3-5.
Sickingens verdächtigt *). Die Achterklärung des Grafen von Leiningen
ist vom Regiment an die Bedingung geknüpß worden, dqfi der Gesandte
von Metz, in dessen Stadt Interesse sie liegt, in Nürnberg bleibt. Lam-
parter, an den er (H.) sich wegen seines Äbreitens gewandt hat, hat
ihm dbgeraien, um die Entlassung einjstücommen ; auch sind die Straßen 5
jetzt unsicher. Von anderen Städten sind die Gesandten von Nürnberg,
Straßburg, Metjsf und Mühlhausen noch da; etwan vil von den chur-
fursten und fursten geifslich und weltlich botschaften. In nächster
Woche erwartet man den Mainzer und Mkgr. Joachim; Hz. Ludwig
von Baiern und sein Bruder, der Bischof von Passau, sind letzten 10
Okt 30 Donnerstag angekommen. — ' Dat. auf mondag nach animaruni; ist der
drit tag novembris anno etc. 22. ')
1522 170. Erzhz. Ferdinand an Karl V.: Die Comuneros; die mglisch"
kaiserliche Armee in Frankreich; Türkensache; Sickingen; Besuch des
Reichstages; Schweiz. — 1522 Nov. 5 Nürnberg. 15
Gedruckt von Chmel in den Jahrbüchern der Literatur 111 S. 196-198 aus
der Cop. in Wien, Cod. swppl 683 T. I p. 11.
Hat des Kaisers Brief vom 7. Sept. erhalten und daraus ersehen^
dqfi von den 5 Briefen, die er (F.) seit der Abreise vmi England ge-
schrieben, dem Kaiser noch keiner zugekommen ist. Bittet um Her- 20
Stellung einer Postverbindüng zwischen den Ni^derlande}% und Augsburg.
Erwartet guten Erfolg von der exempUirisclien Bestrafung der Comu-
neros und der deutschen Aufständisclwn. Will ebenso gegen die An-
hänger Sickingens verfahren. Hätte geivünscht, daß die englisch-nieder-
ländische Armee noch mehr gegen die Franzosen ausgerichtet hätte ^). 25
Rät dem Kaiser, mit Frankreich Frieden zu schließen, um mit ver-
einten Kräften den Türken efitgegentreten zu können.
Hat den Brief des Großmeisters von Rhodus an den Kaiser nebst
dem türkischen Fehdebriefe erhalten *). Die Belagerung von Rhodus hat
einen Teil der türkischen Streitkräfte dorthin gezogen und so Ungarn 30
») Vgl Virck S. 59ff.
') Zu diesem Briefe gehört wohl der undatierte Zettel Holzhausens an den
Rat (B TA Bd. 37 fol. 39 Orig.) : der Verdacht gegen Straßburg JuU darin seinen
Grund, daß die Stadt Sickingen eine große Geldsumme geliehen hat, nachdem bereits
die Fehde gegen Trier ausgebrochen war. Wahrscheinlich wird auf Triers Be- 35
treiben beim Erzherzog an Straßburg eine Citation ausgehen, sich in dieser Sache
zu purgieren; vgl. Virck S. 62. '
') Vgl über diesen erfolglosen Feldzug Baumgarten II 252 f.
*) S. 0. S. 256 Änm. 1.
B. IX:. No. 170-171: 1522 November 5. 886
und Österreich gerettet. Die Türken sind aus Slavonien vertrieben
worden; der Krieg tvird aber wohl binnen 4 Monaten wieder anfangen.
Er (F.) wird alles zur Rettung des Glaubens aufbieten und sich be-
mühen, die Könige von Ungarn und Polen u. a. auch dahin zu bringen.
5Combien qua quant aux princes de Tempire^ n'ay point d'espoir qa'ilz
doibvent faire grant ayde ou secours^ mesiuement es diffiärences oh ilz
sont les ungs avec les aultres, comme vous ay, Monseigneur^ desia es*
cript, non obstant que depuis cejourd'hai ay eu nouvelles, comme les
conte palatin, archevesque de Treves et lantgrave von Hessen se sont
lOappoinctäz avec mens, de Mayence^ lequel leur baille une somme
d'argent que monte k 25000 florins d'or *), soubs condicion toutesvoyes
que de ce ne se pourra plaindre ne k vouS; Monseigneur^ ne k moy
comme votre lieutenant ne k aucuns de ses parens ou amys. Sy crains
je que leur appoinctement ne debvra longuement durer ^ selon que je
15 voy les affaires disposez.
Ausurplus vous avertis, Monseigneur, quejusqnes kcejou^d'huy n'est
venu aulcun electeur k ceste diette et des aultres princes bien peu^ que
me vient fort au contraire, car je ay laisse des grans affaires en mes
pays, et sy ce ne fust pour regarder de pourveoir ce que touche vostre
20hoDneur plus que l'ayde que je pretends avoir sans doubt^ eusse laisse
le tout et m'en fusse all^ entendre et vacquer k mesdits affaires; ni-
antmoings rendray paine pour le moings avant mon partement^ sy ce
ra'est possible, de mectre quelque ordre ou police k la justice.
Wird dem Kaiser in kurzem jemanden aus seiner Umgebung zu-
'ib schicken. Die . Franzosen haben in der Schweiz noch keine Erfolge er-
zielt. — De Nuremberg, ce 5® de novembre 22.
171. MarsiUus Fremünger an pien Abt von Weingarten: Ankunft van 1522
Fürsten zum JReic}istage; Beratung über den Beginn desselben. — 1522
November 5 Nürnberg.
30 Aus Stuttgart, Weingartner Briefbuch VII fol. 328, Orig.
Berichtet, daß vor etlichen Tagen Bf. Ernst von Passau angekommen
und von Erzhz. Ferdinand herlich und mit grosser soUemnitett em-
pfangen worden und volgend auf heut dato difs briefs sampt andern
fürsten, so davor hie gewest, auch« den prelaten, graven und ge-
35 schickten pottschaften ^ der dann vil hie sind von churfürsten und für-
sten, auf das rathaus erfordert worden ; aldo und in meinem beisein von
') 8. Ulmami, Sickingen S. 312,
53
886 B. IX. No. 171 : 1522 November 5.
wegen E. Gn. und anderer meiner gnedigen herren der prelaten ^) hat
hocbgemelter Statthalter des ausgeschriben reichstag halben ^ wie und
wann der angefangen werden solle; sein und des kaiserlichen regiments
gutbedenken eroffent^ darauf ratbes begert und volgend samt inen und
ainhelliglich des verainiget und beschlossen; das auf mitwoch nach 5
Nov. 12 Martini nechstkünftig berurter reichstag mit besingung einer loblichen
messe de sancto spiritU; darzu alle stend erfordert sein und kommen
sollen; alspald darnach angefangen werden. Ferrer ist heut dato der
bischoffe von Bamberg auch komen und sind etlich churfursten und
nemlich der erzbischoff zu Menz auf dem weg; sollen ungeverlich in 10
vier tagen hieher gelangen. Auf das und dem allen nach acht ich
zeit seiu; das sich £. On. erhebe und ganz notturftig seiu; das die zum
furderlichsten alhie erscheine; Ursachen halb hievor mundlich erzelt; da-
mit man sich des ausschufs nit versame. Hat deshalb diese Nachricht
ihm durch eigne Botschaß übersaftdt *). — Dat, Nürnberg, mitwoch nach 15
Nav, 5 omnium sanctorum anno 1522.
*) Am 24. September hatte ihm der Bat von Nürnberg gestattet, diese Ver-
tretung zu übertiehmen (Baiabuch XII fol. 98); ebenso erlaubte ihm der Rat am
23. Januar (ibid. fol. 134), für die Prälaten im Regiment zu sitzen, worum ihn
' Abt Johann von Au untet' Übersendung der Vollmacht am 16. Januar (fr. n. 20
Hilari a. 23, Orig. Stuttgart, Weing. Briefb. VIII fol. 2) gebeten hatte, da keiner
der Prälaten geneigt sei, persönlich dorthin zu gehen. (Prenninger war besoldeter
Diener des Rates zu Nürnberg; im Januar hcUte man im Rate die Befürchtung
ausgesprochen, daß er bistveilen fremde Sachen übernehme, die der Stadt zum Nach'
teü gereichen könnten; auf eine spitzige Supplikation von ihm hatte man ihn 2b
dann aber begütigt: ibid. fol. 136 v. 22. Jan. 1523.) — Auch an Reutlingen mel-
dete Prenninger am 11. November^ daß man den Rtg. am nächsten Donnerstag
(13. November!) beginnen wolle, Cop. Eßlingen, Comitialacta 1523.
') Der Abt von Weingarten war bereits im September nach Nürnberg ge-
kommen (s. 0. S. 808; am fr. n. Galli, Okt. 17, hatte der Bf. v. Konstanz ihn un<2 30
Dr. Joh. Zasius um Auskunft über den Beginn des Rtgs. oder, falls er schon be-
gonnen habe, um seine Entschuldigung und Vertretung gebeten: Weing. Briefb.
VII fol. 319 Orig.); am 26. Oktober (suntags n. Ursule a. 22, Orig. ibid. fol.
324 f.) teilte Prenninger dem Abte mit, daß nach seiner Abreise aus Nb. der Bf.
V. Trieni angekommen sei, und daß man die Kff. v. Mainz und Köln erwarte; derdb
Rtg. solle in etwa 14 Tagen beginnen. Erzhz. Ferdinand hat die Kff. aufgefordert
zu erscheinen, und etliche haben zugesagt. Aus Böhmen, Ungarn, Osterreich und
vom Papste sind Botschaften da. Nachricht von der Eroberung Kronbergs und
dem Vorgehen der Kriegsfürsten gefen Albrecht von Mainz; Erzliz. Ferdinand
wünscht zu vermitteln. Der päpstliche Nuntius hat im Beisein Prenningers Hein- 40
rieh von Mecklenburg angezeigt, daß der Papst lihodus mehrere Schiffe zu Hilfe
gesandt habe, daß er nach Petrus der frömmste Papst und nur bemüht sei, überall
Einigkeit zu stiften, den Klerus zu reformieren und die Christen zum Zuge gegen
die Ungläubigen zu veranlassen; er habe Mkgr. Joachim abgeschlagen, einen seiner
B. IX. No. 171-172: 1522 November 6. 887
172. HartmiUh von Cronberg an die in Nürnberg versammelten Stände *) ; i^^^
Seine Pflicht als Christ zwingt ihn aUe Stände zu ermahnen^ die große j^J^' ^
T/ist SU bedenken, die wegen des Evangeliums auf DetUschland liegt;
denn wenn auf diesem Reichstage nicht gehandelt wird, damit das Evan-
bgelium durch die Obern frei gelassen tvird, so wird die schwerste Strafe
über Deutschland hereinbrechen, und die wird auch durch einzelne An-
hänger des Evangeliums nicht abgewendet werden, wie durch mehrere Aias-
Sprüche Christi bewiesen wird. Es soll daher jeder, der auf den Reichs-
tag verordnet ist, seiner Pflicht eingedenk sein; denn es ist jetzt Zeit zu
10 reden, und wer reden kann und schtveigt jetzt, der ist treulos und mein"
eidig gegen Gott und den Näclisten. In weltlichen Solchen hat die welt-
liche Obrigkeit den Vorrang, und man muß ihr gehorchen, auch wenn
sie die Unterthanen bedrückt, das hat sie vor Gott selbst zu verant-
tvorten, und daran sind die Sünden der Unterthanen schuld. Aber in
Ibden Sachen, die die Seligkeit betreffen, sollen die Herren die Kleinen,
die den Geist Gottes haben, nicht verachten, sondern sich demütigen,
denn solche Weisheit Gottes ist den Großen der Welt verborgen. Ir
solt wissen, dieweil wir armen edelen knecht (wie sich unsere elter ge-
nennet) keinen stand im reich haben, so wil ich als ein armer verjagter
20umb der göttlichen gerechtigkeit willen dise vermanung und warnung
von wegen und an stat aller edelen knecht allen stenden und geschickten
Nepoten zum Kardinal zu machen, weil er dazu nicht tauglich sei. — Der Abt
Hieronymus von Elchingen bat am 10, November (ElhingeD, an st. Martins aubent
•a. d. 22, Orig ibid. föl. 322) den Abt Gerwig, auf der Beise bei ihm einzukehren
25 oder ihm Nachricht zukommen zu lassen, wann er in Ulm sein werde, damit er
die Beschwerden seines Gotteshauses mit ihm besprechen könne. — Auch der Land"
komtur im Elsaß, Budolf von Freidingen, schrieb am 10. November (montags
n. Leonhardi a. 22, Orig. ibid. fol. 330) an den Abt von Weingarten und bat ihn,
seinen Namen nicht zuviel zu nennen, wenn er dem Abschied von Walikirch gemäß
30 tm Auftrage der Prälaten eine Herabsetzung der Anschläge der Prälaten oder
wenigstens die Umlage derselben durch den Abt von Weissenau den Bundesbeiträgen
gemäß forderte. Er fürchtete, daß seine Mißgönner sonst die Sache verhindern
möchten.
^) Nach dem ganz allgemein gehaltenen Inhalt ist nicht mit Sicherheit zu ent-
35 scheiden, ob die Schrift in das Jahr 1522 oder 1523 gehört ; die Drucke ?iaben am
Schlüsse teils das Datum: nach sant Katherinen tag anno 22, teils 23, einige sind
gar nicht datiert. Da aber der auf Martini 1523 ausgeschriebene Rtg. erst im
Januar 1524 eröffnet wurde, und die vorliegende Schrift in einigen Wendungen
an den Brief Hartmuts an das Regiment vom 16. September (S. o. S. 626) erinnert,
40 so spricht die größere Wahrscfieinlichkeit für das Jahr 1522; vielleicht wandte sich
H. an die Stände, nachdem er die o. S. 384 erwähnte abweisende Antwort des
Regiments erhalten hatte, damit könnte auch etwa das Datum stimmen.
8SS B. IX. No. 172—173: 1522 Kovember 5—6.
zu Nürnberg aus christlicher schulde und pilicht hiemit gethan haben.
Aufforderung zum Gebet um die reclde ErJcenntnis und Mahnung, für
das Evangelium mit aller Kräften einzutreten. Wäre der Papst ein
rechter Christ, so würde er selbst bekennen, daß sein Papsttum und das
geisÜiche Recht wider Gott und das Evangelium ist. Das erbietet er 5
sich gegen jedermann aus dem Evangelium zu beweisen.
Aus Berlin KgL Bibh, gleichzeitiger Druck (8 Ss.) mit dem Titel: Ein trewe
vermanung an alle st ende vn geschick | ten auff de Reichstage yetzundt z\i
Nürn- I berg, von einem armen veriagten | vom Adel mit beger solich ver-
ma I nung tu treiiwen radt zu- | hören, bedencke vn an | zuneme, vö 10
aller | Edlen weg6, | die keinen standt im | Reich habe. — Eine Aufzählung
der verschiedenen Drucke hei A. Richter, Über einige seltenere Reformatians-
Flugschriften aus den Jahren 1523-1525 (Beilage zum Bericht über das
Schuljahr 1898/99 der Realschule auf der Uhlenhorst in Hamburg) S. 8 f.;
ein Auszug hei Bögel, s. o. S. 384. 15
1522 173. Hz. Ludwig an seinen Bruder Hz. Wilhelm von Baiem: Besuch
Nov. 6 ^ßs Reichstages; Siehingen; der Herzog will wegreiten; anwesende Fürsten
und Botschaften; Verhandlungen über den Beginn des Beichstages; der
Herzog und Chieregali. — 1^22 November 6 Nürnberg.
Aus München, K. schw. 156/5 fol. 348 (dopp.) und 349. Orig. eigenhändig. 20
Okt. 30 Ist heute vor 8 Tagen nach Nürnberg gehrnnmen, hat aber keiften
Fürsten hier getroffen, der des Reichstages wegen geJcommen wäre, sofidem
nur die, welche zum Ucgiment gehören: Erzherzog Ferdinand, seinen
Vetter Herzog Friedrich, Herzog Heinrich von Mecklenburg und den
Erzbischof von Salzburg *), der des Reichstags wegefi hierher gekommen 2b
war, nun aber, da derselbe sich so lange verzieht, für den Bischof von
Straßburg im Regiment sitzt. Der Bischof von Würzburg ist zwei Tage
vor seiner (IjS.) Ankunft wieder heimgezog(m, niemand weiß, tvann er
wiederkommt Es geht das Geschrei, der Landgraf von Hessen ziehe mit
*) Hz. Ludwig hatte ihn gebeten, falls er eher zum Rtge, ziehe, bei ihm vor- 30
zukommen (Cop. s. d. ibid, fol. 277); er und sein Bruder- wollten zunächst nur
ihre Botschaft schicken. Der Erzbf. antwortete darauf am 8. September (Salzburg,
an U. L. Frauen tag nativitatis a. 22, Orig. ibid. fol. 344), daß er trotz seines
Landtages morgen aufbrechen werde, um über Otting auf Landshut oder Dinkelsbühl
zu ziehen ; der Hz. soll ihn toissen lassen, wo sie sich treffen wollen ; er fragt an, 35
ob sie nicht beide mit Erzhz. Ferdinand zusammen nach Nürnberg ziehen tooUen. —
Der Hz. benachrichtigte den Erzbf. darauf am 10. September (Landshut, mitwochs
nach nativ. Mariae a. 22, Conc. ibid. fol. 345), daß er jemanden nach Muldorf
senden werde, um ihn durch ihr Land zu geleiten; alles andere wollen, sie dann
besprechen, 40
B. IX. No. 173: 1522 November 6. 889
seinem Kriegsvolke gegen Franken, aber wider wen, weiß man noch
nicht; das hol Würzburg veranlaßt heimzukehren. Man sagt auch,
daß Trier, Pfalz und Hessen sich mit Mainz vertragen haben, der-
gestalt daß Mainz der Pfalz seine Kosten abthue und ihm etliche
h 20 000 Ghdden gebe, auch den Fürsten gestatte, ihre Feinde überaü im
Stift zu Stichen.
Doch ich mich alhie ainen tag umbsach^ kunt ich bei mir, auch
andern nit finden, das sich dör reichstag so palt noch anfing, sunder
wart verursacht, gieng zu unserm vetter Ferdinandus, zaigt im an, ich
10 wer auf das ernstlich schreiben alhie ankumen, ich sach aber noch kain
fursten, der ankumen wer, oder so kurzlich noch ankumen wnrt; be-
geret und zaiget im an, ich wolt wider haim reiten, dan ich wer das
jar wenig zeit dahaim gewessen, ich wolt meine rät alhie lassen und,
so ander fursten alhie ankamben oder wan man den reichstag anfachen,
15 wolt ich zu band wider kumben und nischs versamben, dan ich mocht
von Landshuet allweg in ain trei tagen hieher reiten, mit mer werten
und anzaigen, die mich zu der Sachen vermainet dienstlich zu sein,
damit ich wider haim mocht reiten; dan warlich die zerung ser theur
ist. Gab mir unser vetter die antwurt: er wolt si mit dem regiment
20 unterreden, sach in mein anzaigen und begem nit für unpillich an, als
er sich gegen mir merken liess. Hab darauf mein gesind bei mir be-
halten alhie bis an den achten tag, hab imerzu gehoffl;, ich woU wider
weck; aber das regiment hat dem herzog anzaigt, wan ich weck zug,
es wurt ain gross geschrai bringen und ich mocht ursach geben, das
25 ander fursten, so auf dem weg, sich wider wenten mochten, die, so
noch nit angeriten, noch lenger verziechen mochten, wolt mich in kain
weg reiten lassen auf vilfeltig mein handlung, sunder hat jetz mit-
woch als nöchten ain reichsrat alhie auf das haus erfordern lassen, Nov. 5
als vill der alhie gewest, fursten und botschafi;: namblich sind ge-
SOsessen im reichsrat bischoff von Mains; botschaft ain doctor (Mainz sol
in aigner person in ain vier tagen alher kumen, als sich sein doctor
hom lädt, er hab im sollichs zugeschriben) , darnach herzog Friderich
wegen seins bruder unser schwager pfalzgraff Ludwig, mer bischoiF
von Coln *) botschaft und margraflF^) Johann von Saxen; und Trier
35 wegen hab ich Meinz gesechen; darnach von geistlichen fursten ist ge-
sessen ^) unser brueder h. Ernst , Speir , Augspurg, Babenwerg, Helten-
heioi, Wirzburg nun ir botschaft, alweg nun ainer; darnach von welt-
lichen fursten wegen ich von deint- und meintwegen, darnach botschaft
a) Hs. Clon. — b) Sir.' — c) ffi. gessen.
glO ß. IX. No. 173 : 1522 November 6.
h. Jörg von Saxen, h. Ludwig van Feldenz, landgraff von Hessen, des
von Gilch; darnach zwen von der graffen wegen und der ritterschaft
von Schwaben, namblich mit namen grafF Jörg von Werthain, her Jörg
Trucksäss, und von steten auch in clainer anzall. Bischoff von Baben-
Nov. 5 berg ist nachten alher in aigner person ankumen. Mai^raf Joachim 5
curfurst sol auf dem weg sein, auch Köln. Her Friderich von Saxen
curfurst hat zugeschriben in 14 tagen zu kumben, Pfalz wirt jetzmal
in aigner ^) person nit kumben, er hat h. Friederich sein brueder allen
gewalt geben; h. Jörg von Saxen wU der Session halb auch in aigner
person nit kumben; sieht mich gleich an, das wenig fursten in aigner 10
person ankumen werden.
Do wir also in der anzall bei einander sassen auf dem haus alhie,
kam unser vetter Verdinandus mit dem regiment hinein zu uns, dan
die, so im regiment jetz sitzen, wollen si mit ir person nit ins reichs
rat sein, sunder muessen dem regiment auswarten, werden aber ain 15
jeder ainen ratt an sein statt under setzen; zaiget uns der herzog an,
wie auf Egidii verschinen ain gemainer reichstag von allen ständen ^)
war ausgeschriben worden von wegen der ganzen Kristenhait obligenden
Sachen, mit mer Worten, bat uns darauf im zu raten und anzaigen, wie
und auf was tag der reichstag sich anfachen kunt. Entschlossen wir 20
uns, der curfursten botschaft, auch wir andern setzten soUichs in des
h. Ferdinandus willen, er west bas, wan mer fursten ankumen wurden,
dan wir; er sach wol, das noch wir in klainer anzal alhie wem, trueg
«org ^), es wurt nichts gruntlichs beschlossen werden, die weil er uns
aber anzaigen liess, das man sich versach, das noch in ain acht tagen 25
etlich mochten ankumen, liessen wir uns gefallen, das man jetz auf
Nov. 12 Martini gen kirchen gieng, darnach an nacht mitwoch darnach mit
gotz hilf der reichstag angefangen wurdt ^); liess ims der herzog auch
ge£EklIen. Darauf hab ich mein gesind als heut abgefertigt haim, hab
mich auf geringist einzog, so nur muglich, hab nur 10 pfert allenhalben 30
behalten, will also dem handl verrer aufwarten und als vil muglich
das best thain, das uns dienstlich ist.
Not>, 5 Verrer, fruntiicher herzenlieber brueder, ist on heut pabst bot-
schaft zu mir in mein herberg kumen ') und mir vill gnad und sogen
a) Hs. ainer. — b) Hg. stUtten. — c) Hs. sor. 35
^) Dies berichtet auch lAc. Joh. Weißenfeld an den Protonotar Augustin
Köllner am 6. November in einem sonst umcichtigen Schreiben (Orig. München
R. A. Württemb. Litteralien I T. 10 fei. 172).
') Diese Werbung Chieregatis scJieifit damals also ziemlich bei allen anwesenden
Fürsten erfolgt zu sein. 40
B. IX. No 173- 1?4: 1522 November 6-8. 841
im nomen dein und mein geben von bäbstlichen Heilikeit und mir an-
zaigt^ wie ein brief von Koni kumen, welchermars der Turk vor Rodis
ain grossen schaden an aim sturrob genumen, got geb das war sei.
Unter andern reden sich hörn lassen, wie bebstlich Heilikait bericht
öseiy das du und ich die Luterisch 1er in unser furstenthumb nit an-
nemben wollen; sunder verbotten und nit gestaten, das hat uns sein
Heilikait durch in danken lassen, mit anzaigen, was wir begern, soll
uns sein Heiligkait vor andern bedenken. ZUiiget ich im darauf an,
kai. M^ hat mandaten ausgen lassen wider Luter 1er, des wir als die
10 geborsammen Fürsten volziehung thätten, auch sunst genaigt guet Kristen
zu sein, wie unser vorfordern auch gewessen. Wir dispedierten allerlai.
Zaig ich dir darumb an, bis darauf gedacht, ob wir was zu thain jetz
bei bäbstlicher Heilikait bieten, dieweil er uns dan jetz guets willen
ist, ob jetz was zu erlangen dan zu ,ainer andern zeit; und in sunder-
15hait bis darauf gedacht, ob zu erlangen, das wir unser closter selbs
fisidiem, die abt zu setzen und zu entsetzen ausserhalb der ordinari,
auch ob sunst noch mer bas vorhanden, beratschlag mit Egken und
canzler, lass nit in weitswaifen rat kumben. — Dat, eilenz zu Nierren-
berg, pfinztag nach allerheiligen tag ao. 22. -^Vo^- 0
20 Zettel: Grüße an die Frau seines Bruders *).
174. Dr. J. Rehlmger an Augsburg: Anleihe Pfalzgraf Friedriclis hei 1^22
Augsburg, Beilage: Schuld des Regiments bei Augsburg. — 1622 Nov. 8 ^^'
[Nürnberg],
Aus Augsbi*rg, Literalien 1522 Orig.
25 Pfahgraf Friedrich braucht für sich und seinen Bruder Geld und
ersucht Ausgsburg um ein Darlehen von 3000 oder wmigstmis 2000 Gl.
auf ein Jahr. B. hat im Interesse des Rates abgeredet und ihm mit-
geteilt, wieviel die StaM Augsburg in Anspruch genommen sei, der Pfalz-
graf hat aber darauf bestanden. R. rät nun das Darlehen zu geben,
30 lern griyieren Schaden zu verhüten, denn man weiß, mit was mainung
die stett und sunderlich Augspurg von vielen gemeint werden, man
*) In demselben Bande föl. 350 u. 351 (Orig. von Schreiberhand) folgt noch
ein unbedeutendes Schrein des Herzogs vom 15. November, in dem er für die
übersandten Bärentatzen dankt. Schickt ein gestern erhaltenes Mandat betr. des
35 Anschlags zur Unterhaltung von Regiment und Kammergericht ; man soll sich beim
Kammerschreiber erkundigen, ob der Anschlag nicht früher erlegt worden ist.
Vorigen Donnerstag (13. November) ist der Kardinal von Mainz gekommen. Der
Reichstag hat noch nicht begonnen (dat. Nurmberg, sa. n. Martini a. 22^.
842 ß. IX. No. 174-176: 1522 November Ö-lö.
möge auch bedenken, in was anscchcn auch die Pfalz jetzt ist und wie
der Rat derselben land vielfeltiger weis geprauchen miessen ; darzu, wa
das regiment ein zeit bestand und er herzog Friderich in abwesen . . .
erzherzog Verdinanden als ein stathalter beleiben soll, welicher massen
alsdann er herzog Friderich (des gnad sunst bisher als ein gerechter 5
fürst erkennt ist) in ferer achtung kunien mecht.
Beilage, Soeben erhält er spät Abends de^i Brief des Rates,
aus dem er ersieht, daß Frankfurt 2810 Gl schicken ivolle *), sowie daß
Cristof Herwart des Turkenzugs halber seid der zeit; als das geld
geen Regenspurg und Wien verordnet ist, ferer nemlich 450 Gl ein- 10
genomen hat; so sind nur noch 740 GL zu bezahlen, und er will sich
befleißigen, daß auch das Übrige bald erstattet wird, indem hier einiges
Nov. 8 Türkengeld liegt. — Dat. samstag vor Martini anno 22.
1522 175. Der Hochmeister Albrecht von Preußen an Georg Klingenbeck:
^' Teilt ihm seinen 7iach Beratungen mit Markgraf Casimir und Wilhelm 15
von Ysenburg gefaßten Beschließ mit, seine Session als Stand des Reiches
au f dem ReicJistage einzunehmen; Erörterung, welcher Pla>tz ihm gebühre;
er ivünscht bald etwaige Bedenken der andern Ordenshen'en zu hören *). —
Datum Kadolzburg, Sonntag nach Leonhardi 1522.
Auszug hei Joachim, Die Politik Albrechts von Preußen III 216 f 20
1522 176« Hz. Johann von Sachsen an Kurfürst Friedrich: Entsendung von
^^' Münzmeistern nach Nürnberg ^), — 1522 Nov. 12 Weimar.
^) S. Rehlingers Schreiben vo7n 14. Oktober, o. S. 821.
') Klingenbeck teilte darauf am folgenden Tage dem Hochmeister die Bedenken
von Elz und Sainsheim mit, die fürchteten, daß die geistlicJien I\irsten dem Hoch- 25
meister Schwierigkeiten machen würden, daß er Hohn und Spott ernten würde,
wenn er sich jetzt eindrängen wollte (ibid. S. 217). — Der Hm. sandte dann am
gleichen Tage (10. Novb.) W. von Ysenburg nach Nürnberg, der Elz und Sains-
heim beauftragen sollte, mit Erzhz. Ferdinund zu reden; dem Hm. gebühre der
Stand gleich hinter den Kurfürsten , er ist aber bereit dem Erzbf. v. Salzburg a2s30
Kardinal persönlich den Vorrang zu lassen; mit Ferdinand wird es keine Irrung
geben, da er Statthalter ist und seine Bäte nicht über dem Hm. sitzen lassen wird
Xibid. S. 217 f.). Das geschah aber doch, s. o. S. 284.
") Kf. Friedrich Jiatte in einem Schreiben vom 7. November (dat. zur Locbau,
am freitag nach »and Leonhardtstag a. d. 1522, ibid. Orig.), auf das der vor- 35
liegende Brief die Antwort enthält ^ über die Münzsache folgendes bemerkt: Der
schigkang halben gein Nurmberg in sachen die münz belangend wissen wir nit,
was Hans von der Plawnitz dcrhalben bericht, so kennen wir auch Ulrich Gebharts
nit; wir erinnern uns aber, das uns E. L. hievor geschrieben, wie E. L. und unser
B. IX. No. \lQ—tl7: 1522 November i± 848
Äti8 Weimar, Reg, A. p. 125 ^ nr. 218 Orig. mit eigenhändiger Unterschrift. —
Wir geben nur die Stelle des Briefes, die sich auf die Münzsache bezieht.
Wiewol wir dem munzmeister und waradin von Schneberg etliche
tag zuvor, dan wir jungst zur Naumburg bei einander waren, geschrie-
5ben hatten, sich gegen Nurmberg zu verfugen, so wissen doch E. L.,
das der munzmeister vom Schneberg jungst zur Naumburg und da-
zumal nach nit hinweg war; dieweil dan der munzhandelunge doselbst
etwas gedacht, berichten die rethe, wie er Hans von der Plawnitz solle
gesagt haben, das zu Nurmberg von der raunz also geredt sei wor-
10 den, das die silbermunz nach der goldmunz gericht solt werden^ des
wir aber, wie es zugehen sult, kein wissen haben; darumb so sei von
unsers vettern rethen und Wolffen von Weissenbach ritter vor gut an-
gesehen, das Ulrich Gebhart goltmunzer, welcher der goltmunze vor-
stendiger dan der vom Schneberg, dohin geschickt sult werden; ab
15 aber derselbige hinweg und ime von unserm vettern geschrieben sei
worden, wissen wir nit; wir wollen uns aber nit anders merken lafsen,
dann als hetten wir es dafür, das er zu Nurmberg sei und derwegen
des munzens halben, so er ime zu Leipzig zu vergönnen gebeten, an-
hangige antwort gegeben. — Dat. Weymar, am mitwoch noch sant Nov. 12
20 Mertenstag anno etc. 22 ^).
177. H. V. Holzhausen an Frankfurt: Eröffnung des Reichstages auf 1522
den 12. Novetnber festgesetzt «). — 1522 Nov. 12 [Nürnberg]. ^^' ^
Aus Frankfurt, BTA 36 fol. 90 f Orig.
vetter inen haben gefallen lassen, das munzmeister und waradin vom Schneberg
25 sollen getschigkt und verordnet werden fs. o. Johanns Scfweiben vom 7. Okt.], so
befinden wir auch nit, das davon geredt, wan sich der münz vom regement. wie
die soll gehalten werden, vereinigt (das unsers bedengkens leichtlich bescheen mag),
wie dan solche Vereinigung sol gehandhabt werden, daran unsers ermessens am
meisten ligen werdt, wie wir dan £. L. hievor auch geschrieben; weil aber die
30 rethe bedacht, das die geschigkten nit weitern bevelh bedorfen und die geschigkten
gein Nurmberg unsers Versehens nuhe hinweg sein, so mögen wir solchs nit
andern.
*) Friedrich erinnert in seinetn Antwortschreiben (d. d. Loch, sontags nach
Martini (16. Novb.) anno etc. 22, ibid. Conc.) Herzog Johann unter andern
35 daran, daß er ihm vordem geschrieben, daß er nicht toüßte, was Hans von der
Planitz jüngst zu Naumburg der Munzmeister wegen für Bericht gegeben habe;
aber iveil Johann und sein Vetter Georg vordem den Münzmeister und Wardein
vom Schneeberg nach Nürnberg, verordnen wollten, so ist es nach Friedrichs
3fein'ing gut, wenn Johann nochmals darauf bestände.
40 '^) Vgl. dazu auch das Schreiben Ludicigs v. Baiern vom 6. Novb. o. nr. 173
und Planitz vom 5. Novb. (S. 231).
844 B. IX. Ko. 17?: 1522 November Vi
Nov. 5 Am Mittwoch nach Aller seeleniag, als alle stend ■) des reiefas von
farsten geistlichen und weltliche und der geschicten korfursten und für-
sten, prelaten und andere^ auch der frie- und reichstet, der vier zu häuf
woren, auf erforderung des durchluchtigisten und hochgebornen fursten
und herren, hem Ferdenando etc. als stathelter und des regement auf 5
dem raithaus bie einander versamelt^ ist itzberorter mein gn. h. herzog
Ferdinandus als stathalter und mit seiner gnaden vier ander des rege-
mentz person, als nemlich die zwe bisch ofe Trent und Salzburg, her
Hans von der Pleinitz ritter und doctor Lamperter, bie den stenden er-
sehenen und liessen durch gnanten hem Hansen von der Pleinitz un- 10
geverlich disse meinung fordragen : nachdem als der durchleugtigist und
grofsmechtigist iurst und herr, her Ferdenandus als des allerdurchluch-
tigister und groismechtigister Komischer kai' M^ unser allergn. h. und
des beliehen reichs stathalter, und das regement in bedrachtung ge-
nommen, wie hiebevor ein reichstag ausgeschriben , der auf sant £gi-l5
Sept. 1 dienstag nestvorruck gewest sien solt, und aber solicher reichstag aus
vorgefallen Ursachen, als ir gnaden wissen, am Rein beschehen, sein
Vorgang auf die zeit nit erlangt, so haben ire gnaden und das regement
in bedrachtung gefast und bie innen in rait funden, das hoch von noiden
sein wil, das solicher vorgenominer reichstag zum furderlichsten voln-20
zogen werde, aus groissen, schweren und dapfem vorfallen Sachen, domit
das reich itz me dan zuvor je beladen, nit umbgangen mag werden,
auch kein vorzug leiden; und sonderlich auch darumb, das die Cri-
stenheit izunder schwirlich durch den Türken überzogen und bedrank
wirt und auch andere me Sachen, die taglich je lenger je mehr und 25
schwerlicher im heilichen reich iniallen. Derhalben sein durchl[ench-
tigiste] grofsmechtigkeit als Romischer kai' M^ und des heilichen reichs
stathalter und das regement E. fi. und kfl. Gn. und Gu. und andere
stend des reichs auf hude erfurdern haben laissen, mit danksagung, das
iren gnaden und andere stende seiner fl. Gn. zu gefallen also ersehenen 30
sint, mit angehenktem erpieten solichs mit gunstigem und gnedigem
willen zu verdinen, auch mit der pit und beger, ire fl. und kfl. Gn.,
L. und Gu. wollen weiter in bedrachtung nemen, sich besprechen und
ein nemlich tag zubenennen, dissen vorgenoraen reichstag anzuphahen;
alles wie dann mit weitern und zirlichen werten, dan ich zu erzelen35
weifs, durch gemelten hem Hansen vorgedragen ist worden. Noch ge-
enter redde ist mein gn. h. herzog Ferdinandus mitsampt den andern
regementzpersonen (vormals angezeigt) abgedretten und widder in das
regement gangen und doselbs mitteler zeit, als sich die fursten und
a) Hs. gten. 40
B. IX. No. 177—179: 1522 November 12—18. 845
kurfursten, gesanten und andere sten underrett haben^ etliche angefangne
handelung ... zu folvoren. . . . Nach gehabtem bedacht der stend und
Vereinigung des dags ist obgemelter mein gn. h. herzog Ferdinandus und
die andern wie vor geschriben erfurdert worden und siner gnaden der
5 reichsstende meinung und beschloifs durch doctor Capito, meins gn. h.
von Mentz geschickten, angezeigt worden, dergestalt, das sie die stend
solichen tag siner fl. D^, Qn. und zum regement gesteh wollen haben,
und wo s. fl. Gn. je den daig, so die stend sich vereiniget, wissen wei-
ten , sie angezeigt haben den mitwochen nest nach sant Martefs dag, Nov. 13
10 diewil das ein namhaftiger hielg ist, mit angehefter unterdeniger pitt, das
s. fl. Gn. den andern fursten, so noch nit ankommen, auf dieselbige
zeit auch zu erscheinen beschriben wolt, willichen dag noch deinem
gehaptem bedacht bie der vorsamelung herzog Ferdinando gefallen, an-
genomen und alsbald beschloissen , denselbigen tag ein mefs von dem
15 helligen geist singen zu loissen in biesein aller fursten und stenden des
reichs und darnoch nach gelegcnheit die sachen anzufahen und anzu-
greifen. £s hait auch herzog Ferdenandus die fursten wie gebeten zu
beschrieben vorwilget und zu thun, wie vormols durch s. Gn. auch be-
schriben sint worden, zugesagt. Aber, lieben herrn, mich seicht die sache
20dermossen an, das fast ein spigclfechten sien wort und wirt langsam
handeln werden, darumb das die, so den reichsdag ersucht haben als
die gehorsamen, bie der hant pliben, bis so lang die kurfursten und an-
der fursten, so noch nit hie zu Nürnberg, auch ankommen werden, das
ich acht vor der helligen drien konig t<ig nit beschehen werd. — Dat. Jan. 6
25 uf den 12. tag des monts november anno 1522.
178. Planitz an Kurfürst Friedrich: Ankunft des Erzbischofs von Mainz; ^^^2
der Beginn des Reichstags bis nächste Woche verscJwben; der Bischof ^^'
vmi Lattich läßt sein Ausbleiben entsdiuldigen ; Rhodus; Sichingen; der
päpstliche Nuntius uml die annotationes Mclumhthons ; Hz, Georg an das
30 Reginie)tt ; lÄnsetzung eines Eegimentsausschusses über die Luthersache;
die Mitglieder desselben; Moltzan; Ritterschaftstag, Nachschrift:
Münzmeister vom Schneeberg, — 1522 Nov, 14 Nürnberg,
Planitz S, 242 if.
179. Flanitz an Kurfürst Friedrich: Eröjfnmig des RcIcJistags am 1522
Sbl7. Nov,; Stand des Hochmeisters; heute Beginn der Verhandlungen; " ^^'
morgen wird man die päpstliche und ungarische Botschaß hören; Mit-
glieder des [großen] Ausschusses; Gutach fni des Regimentsausschusses
über die Luthersache; Sickingen; Ritterta^g zu Schwein fürt; Graf Hoyer
846 B. IX. No. 17Ü— 180: 1522 November 18—19.
von Maus f cid über LutJicr; Besuch des Reichstags. — 1523 Xot\ 18
Nürnberg.
Planitz S. 248 ff,
1522 180, Feidinger *) an Augsburg; Verhandlungen in der Tärkensaclie; Be-
such des Heiclistags. — 1522 Nov. 19 [Nürnberg]. 5
Aus Augsburg, Peutingeriana 1522 Orig.
An beut bat man nit änderst gebändelt^ dan das die stend des reicbs
sambt dem regiment die nachvolgend potscbaften gebort baben^ benemb-
lieb des babsts, des kunigs und der cron zu Ungern , der sein secbs
gewesen, und grave Cbristofs . . . von Frangepan von Crabaten *)..., 10
begern alle bilt wider den Türken. Darauf ist von stenden des reicbs
und dem regiment bedacbt genomen und von stenden des reicbs ain
ausscbus gemacbt worden, und dweil doctor Kocblinger dem regiment
auswart, bab icb E. F* vor gemainer versamblung verti'etten, aber zum
ausscbus baben die von der Keinbank von stetten den von Straspurg 15
verordnet, von der Scbwebiscben bank ist nocb niemand bie dan Nurm-
berg. P. wird gebctm für die schwäbisclie Bank in den Ausschtifi zu
gehen, schlägt es aber ab, weil er zu viel zu thun hat^), braucht der
burgberg vill müe, bis icb zu fuss hinauf komen bin, lang oben wart,
das ich zu dem ausscbus nit koraen kan; so geht Kreß in den ^tis-20
Schuß. Die Stände hohen den Städtegesandten angesagt, die andern
Stände, die }wch nicht da sind, und auch die von den Städten, sollen
bald ei'scheineu. Der Hat möge Botschaft senden. Dat. am 19. tag
novembris in der nacht anno 22.
N. S. Zettel. Hätte gemeint, ihm sollte von den Hauptleuten, die- 25
weil die zu Ulm beisammen, ein bescheid worden sein; das ist aber bisher
nicht geschehen.
^) Von früheren Briefen Peutingers liegt nur einer vom 14, November (dat.
auf 14 tag novembris aDno 22 ; ibid. Orig.) vor : Ist am 13. November gehört worden,
darauf hat Erzhz. Ferdinand Bedenkzeit genommen; er sucht bald abgefertigt zu 30
werden; überläßt Dr. Rehlinger die Berichterstattung über den Reiclistag. Gestern
hat der Erzhz. Nachricht erhalten, daß die Türken vor lihodus und in Ungarn
zurückgeschlagen worden sind.
^) S. 0. nr. 54 und 55 und S. 362 Anm. 4.
^) Peutinger war im Auftrage des Bundes in Nürnberg (s. o. S. 822); der 35
Bund hatte am 16. September an Augsburg geschrieben, Peutinger, als den der ain
Zugang und vor andern [zu] handeln grofse geschicklichait hat, bei Erzhz. Fer^
dinand die Werbung des schioäb. Bundes auf dessen Kosten ausfahren zu lassen
(Cop. ibid., dat. aftermontag uf crucis ezaltation 1522).
B. IX. No. 181: 1522 November 20. 847
181, H. V. Uolzhausen an Frankfurt: Verhandlungen des lieiclisto/ges 1^22
vom 17.-20, November, — 1522 Nov, 20 [Nürnberg].
Aus Frankfurt, RTÄ 36 fol 116 f, Orig.
Auf mondag nest vorschinen hat man den *) reichstag mit singung Nov. 17
5 eins loblichen ampts vom heiligen geist angefangen. Es ist der Ver-
sammlung der Stände mitgeteilt worden, icarum der Rtg, bisher keinen
Vorgang gehabt; als Hauptgrund tcird angegeben die vergangene Em-
pörung am Rhein. Alle Stände sollen Vorschläge machen zur Befrie-
dwig des Reichs, zur Abwehr des Türken und zur Erhaltung des Re-
10 giments v,nd Kammergerichts.
Diese drie begern sein schriftlich und muntlich mit vil langen zir-
lichen Worten besehen; und zum lesten daran gehenkt worden ^ wo nit
in obgemelten stucken mit groissen fursehung und hilf beschehe^ was
nachteils, Schadens^ Zerstörung; ungehorsam und verderbung dem heli*
löschen reich daraus ensten mog; wil ir fl. D^ den stenden woil zu be-
denken bevolen haben, und das sie einen ausschufs wie von alter her
machen, die über die ding sitzen und mit vleifs raitschlagen sollen.
Ist auch der ausschufs gemacht von fursten und andern, wie von alten
herkommen. Von stetten ist in ausschufs vorordent Stroisberg und
20Nurmberg, bis das die andern frei- und reichstet ankommen; dan der
stet gesanten sint nit rae, dan wie ich vormals angezeit hab, und der
andern, so nit hie sint^ wort man beschriben müssen, wie ich anzeugen
wert hernachmails *).
Darnach auf mitwochen die peistliche Hellichkeit und Ungerische Nov. 19
25 potschaften vor und nach essen vorhert worden, und duch beide nit
anders dan heilf widder den Durken begert und darumb zum höchsten
angeruflFen haben, sie als Cristen nit zu vorloissen *;.
Darnach auf donnerstag ^) noch essen ist abermoils die sten des Nov. 20
reichis bei ein gewest und zu drien uhem zu häuf verpotten. Do hait
30 herzog Philip ^) palzgraif laissen vordragen , wie Franz von Sigkingen
nue hab Lutzelstein erstigen und Keisersluter brantschatzen wollen,
wie auch die grafifen Furstenberg und Zoller und auch Franz in ubung
sten, lüde versameln im Hegau, Sunkgau, Elsafs umb Stroisberg, und
sein haubtlude hab in der geheim zu Stroisberg und zu Metz die be-
35velig haben knech anzunemmen. Und witer auch angezeigt, wie dem
pfalzgrafen angezeigt sie . . ., das ein entporung der bauersman sie, dar-
a) Hs. der. — b) Ha. fähchlich froiUg; 9. auch o. S. 1^84. — c) Sic! Ks m%{/l natürlich FriedaHch heißen.
*) 8, 0. nr. 49.
') S. 0. nr. 54 und 55.
848 B. IX. No. 181—182; 1522 November 20.
durch ein buntshug entsteen mag . . . ; begehren lassen solchs in bedrach*
tung zu uemen , wie dem . . . vorzukommen sie '). — Dai, in der eil
Nov. 20 uf dornstag nach Elizabet anno etc. 22.
1522 182. J)r, J, Rehlinger an Augsburg: Anleihe des Regiments bei Augs-
burg; Verhandlungen in der Türkensache; Beilage: Präsenzliste, — 5
1522 yav, 20.
Aas Augsburg, Literalien 1522. Orig.
Bittet nochmals um Übersendung des Schtddbriefs *) und um Mit-
teilung, iveni er in Nürnberg die Sache überantworten solle und wi^iel
des costens sei; so E. F^ darauf gen Kegenspurg legen haben lassen. 10
Da er jetzt die BeeaMung sicher zu erlangen weiß, ivill er nicht, daß
Verzögerung eirüritt. — In drei Tagen erst kommt der, der das Tür-
kengeld einnimmt, wieder her; er wiU diesen dann fragen, woher der
Irrtum betr. des Anschlags der Stadt Donauwörth komme, den ihm der
Rat in einem Zettel *) hat atizeigen lassen. 15
Noü, 18 Am Dienstag hat der Reichstag begontien mit notturftigen band-
Nov. 19 lungen , gestern vormittags ist die päpstliche Botschaß *) und der alle
Graf aus Kroatien ^) und einer mit ihm von wegen des ganzen Ixindes
Kroatien und nachmittags die ungarische Botschaft selbsechst in ihren
Werbungen gehört worden ^) , inmassen dann des babsts potschaft in 20
irem beschlus und am meisten ir Werbung und anruffen auch auf die
hilf den Ungern zu geschechen gesetzt hat. Reichstag und Regiment
hüben gea^iiivortet , sie wollten sich bedenken und dann Bescheid geben.
Heute ist darüber ein Ausschuß verordnet worden, also das ich nit än-
derst verstehen mag, dann das durch die jezt selbs personlich ankumen 25
fursten und vil anderer fursten pottschaften , darzu mit der grafen und
etlicher stett potschaften die faandlungen des reichstags halber für und
für beschechen werden.
Dr. Peutinger wird bald mit seiner Angelegenheit fertig sein, so
daß er im Stamle ist, Augsburg zu vertreten, bis der Bürgermeister SO
Rehlinger kommen kann. Der Rat möge deshalb an Peutinger schrei-
Nov. 20 ben. — Dat. Nürmberg, dornstag nach Otmari a. etc. 22.
BeiUige: Präsenzliste [s. o. S. 31oJ.
') S. 0. S. 285.
*) S. 0. die Sclvreihen Ks vom 14. Oktober und IL Novetnber. 35
«) Fehlt.
*) S. 0. nr. 54.
^) S. 0. S. 362 Anm. 4.
®) S. 0. nr. 55.
B. IX. No. 188—184: 1522 November 20. 84»
183. Planitz an Kurfürst Friedrich: Gestern hohen die Stände vor- ^^^
miticufs die päpstliche und nachmittags die ungarische Botschaft gehört;
heute Anbringen des Pfalzgrafen Friedrich an die Stände über Sickingen;
Schreiben an die abwesenden Stände; Graf Bernhard von Kroatien an
bdie Stände, — 1522 Nov, 20 Nürnberg.
Planitz S. 250 ff.
184. Nürnberg an Ulm: Mahnung, ihre Botschaft auf den Reichstag ^55^
zu schicken. — 1522 Nov. 20 [Nürnberg],
Aus Nürnberg, Brief buch 84 fol 117 a- 118 Gonc. Dasselbe Schreiben an Winds-
10 heim, Schweinfurt, Bothenburg a. T. ^), Weißenburg. Das Schreiben an Bo-
thenburg in Copie in Stuttgart, Abt, HeHbronn I. Beligionswesen im Beich.
1. Bei. Beformation 1522123^ dat. pfingstag nach Ottmari anno etc. 22.
Die Stände haben am Montag den Reichstag begannen und bisher Nov. 17
die päpstliche und ungarische Gesandtschaft gehört. Neben andern Be-
\b ratungen ist beschlossen worden, die abwesenden Stände zu mahnen;
im besonderen ist den wenig zahlreich anwesenden Städtebotschaften be-
fohlen worden, die andern Städte zum Besuch des Reichstages auf-
zufordern. Weil den Städten an diesem Reichstage mehr als seit vielen
Jahren gelegen, auch fiach dem Eßlinger Abschiede *) die Beschwerden
20 der Städte dem Reichstage sollten ernstlich dargethan werden, so scheint
es ihnen dem Ansehen der Städte nachteilig, wenn nur eine Meine An-
zahl .ihrer Botschaften sich einfindet, Bitten deshalb, ihre Botschaft
alsbald abzufertigen, auch den stetten; so E. F^ die gewonlichen stettag
zu verkünden in bevelh haben, gleicher weis anzuzeigen, domit si sich
25 mit schleuniger abfertigung irer gesandten zu diesem reichstag dester
stattlicher wissen zu richten *). — Dat, an pfinztag u. 1. frauen tag pre- Nov, 20
sentationis a. etc. 22. ^)
a) auch . . . richten nur in dmi Schreiben an Ulm.
^) Bothenburg hatte sich am 14. September hei Nürnberg und gleichzeitig hei
30 Caspar Mart nach dem Beginn des Rtgs. erkundigt (Bothenburg, Missiven X fol
322); jetzt dankten sie am 25. November (am tag Catharine, ibid, fol. 337) für
obige Mitteilung und versprachen haldigst ihre Botschaft zu senden, gleichzeitig
baten sie Caspar Mart um Nachricht durch besonderen Boten, wenn es Zeit sei,
ihre Botschaft zu schicken, da sie zu/r Vermeidung von Kosten damit warten wollen,
35 bis sich die stand bafs versameln. — Am 20. Februar (fr. n. aschermitwochs,
ibid. XI fol. 3) dankten sie Nürnberg für die Übersendung des Abschieds (vom
6. Febr.), sie wollen die sachen zum schiersten auch bewegen und ermessen, es
darauf des besten nach unserm pesten yerstendnus und vermögen entschliefsen.
') S. o. S, 472 f
40 ^) Es mag hier eine Übersicht über die weniger wiclhti^cn^ ^onst nicht ^rti^afit(\teif^
V(e|chBtag8akteii d. B.-Z. Bd. ^I. &4
860 B. IX. No. 184—185: 1522 November 20—21.
[1522 185. Herzog Ludwig von Baiern an sehien Bruder Wilhelm: Ver-
^^'^^^ handlungen über die Türkenhilfe; Sickingen. — [1522 Noi\ 21')
Nürnberg].
Aus München, K. schw. 156/5 fol. 407 f. Orig. Ohne Angabe von Adressat
oder Absender; von derselben Hand wie das Schreiben Ludwigs vom 15, No- 5
Briefe des Nürnberger Brief buche, soweit sie für die Beichstage in Betracht
kommen, gegeben werden. Teils Anzeigen über den Beginn des Btgs., teils Mah-
nungen, ihre Botschaft zu senden, sifid die Schreiben Nürnbergs an Eßlingen
(6. Nov., ibid. fol. lUi, Orig. Eßlingen, Comit.-Acta 1522), an Hagenau (15. Nov.,
ibid. fol. 115), an Weißenburg (20. Bez., fol. 143), an DinkelsbüM (2. Jan., fol. 10
151); Eßlingen wurde außerdem in dem Briefe mitgeteilt, daß ncu:h dem Beschlüsse
des Städtetages keine Stadt die Vertretung der andern übernehmen dürfe, tind des-
wegen lehnte auch Nb. am 24. November die Vertretung von Heilbronn ab (ibid.
fol. 119 f.). Vertretung auf dem Städtetage und dem Beichstage wird am 4. Sep^
teniber Windsiheim (fol. 44 f.), am 8. September Konstanz (fol. 48; Konstanz batlb
am 10. Jan. Nürnberg um die Vertretung auf dem Beichs- und Stadtetage und
schrie atKih gleichzeitig an Caspar Nützel, daß sie wegen • der gefahrvollen Lage
ihrer Gegend den Btg. nicht beschicken könnten; er möge sie, wenn nötig, ent-
schuldigen: Konstanz, Missiven 1521-26), am 10. September Weil (fol 48) zu-
gesichert; am 23. Juli werden Chr. Tetzel und B. Baumgärtner beauftragt, Schwein- 20
fürt auf dem Städtetage in Eßlingen zu vertreten (ibid. fol. 8). Am 11. August
wird der Eßlinger Abschied an Weißenburg, Schweinfurt und Windsheim über-
sandt (fol 25 f.). — Femer finden sich eine Beihe vot^ Geleitsbriefen, so für Kf.
Albrecht vom 23. September (fol. 66), für die Bäte Wilhelms von Henndferg vom
10. September (fol 81 f.), für den Bf. von Würzburg vom 11. Oktober (fol 55;, 25
für den Bf. von Bamberg vom 31. Oktober (fol 102, ihm wird zugleich zugesichert,
daß sein persönliches Erscheinen in Nb. seinen Bechten als Ordinarius der Stadt
unschädlich sein soU), für den Bf. von Straßburg vom 13. November (fol 114), für
Kf. Joachim und Hz. Albrecht von Mecklenburg vom 17. Dezember (fol. 137). —
Für eine Beihe von Städten legte Nürnberg das Geld für ünterJialtung von Regiment 30
tmd Kammergericht (vgl auch o. S. 279) aus, so am 9. Juni für Sehwäbiseh-
Chnünd (Brief b. 83 fol 196), am 11. Juni für Ulm (fol 196 f.), am 3. JuH für
Straßburg (fol 223), am 10. September für Weil (Brief b. 84 fol 48), am 29. No-
vember für Schwäbisch - Gmünd (fol 129), am 4. Dezember für Dinkelsbühl (fol.
132), am 5. Dezember für Heilbronn (fol 133), am 5. Januar 1523 für Schwäbisch- 35
Werd (fol 148); vom 5. Januar ist auch die (Quittung über die ZaMung des Bfs.
von Lavant (fol 149). Am 21. Mai erlegte Nürnberg für DinkelsbuhX das Türken-
geld (Briefb. 83 fol. 180), und am 3. Mai machte der Bat Bothenburg Mitteilung
über die dafür bereits eingelaufenen Gelder (fol 186). Zu o. S. 115 Anm. 2 mag
noch bemerkt werden, daß Nürnberg am 6. Juli 1522 an Augsburg schrieb, esiO
würde gern die 4000 Gl, die Augsburg dem Bgt darleiJien wolle, vorstrecken, dofh
seien sie zur Zeit nicht mit Münze versehen; sie haben das auch dem Bgt. mit-
geteilt, das E. W., wie wir bericht, mit erlegung der angezeigten 4000 fl gein Wien
in Österreich bescheiden (Briefb. 83 fol 225 f.).
^) Das Datum ergiebt sich aus dem Inhalt, 45
B. IX. No. 185: 1522 November 21. 851
vember (s. o. 8. 841 Änm, 1), — Ibid, fol, 360 findet sich ein Notizeettel
mit der Überschrift: Wer von notten, nachvolgende artickel Yor endung dises
reichstags za orten. Es werden darin folgende Punkte namhaft gemacht:
Anschläge und Protestationen dagegen: Ausflüchte und Einreden gegen den
5 Fiskal; die Exekution zu bessern; Beschwerden der Städte; große Gesell-
schaften und Münze; Sickingen; ob und wie das KG, und Begt. zu behalten
sei; Beschwerden den alten Statthalters und des KGs,; ob wegen des Bfs.
von Hildesheim und wegen Berns an den Kaiser zu schreiben sei (am Bande:
Vergefs Kernen, der zu Worms gefangen ist, nit^; edle Beichsordnung „ßTm-
10 lieh in ein Buch zu ziehen"; die Halsgerichtsordnung ausgehen zu lassen;
die alte, mittlere und neue Beic?isordnung zusammenzuziehen, damit sie auch
üngelehrte verstehen können; was in doktor Lutters sach zu handeln sei;
Hochmeister von Preußen und Polen.
Es ist jetist wegen des Anschlags der eilenden Hilfe fiach Ungarn,
15 die auf vorigem Reichstage gemacht worden, und derjenigen wegen, welche
dieselbe nur zum Teil oder gar nicht bezahlt haben, mancherlei gehandeU
worden. Am vergangenen Mittwoch hat man die päpstliche Botschaft und Nov. 19
fiachmah die des Königs von Ufigarn, dazu Graf Bernha/rdin, Grafen
Christofs von Kroatien, Vater, gehört *), die haben mit vü hohen er-
20manen und erzelung merklicher ferligkeit^ so allen christenlichen ge-
weiten des Türken halben zu besorgen sind; umb hilf wider die Türken
angerufft und gebetten. Nachmals ist, wie E, L. aus beiliegendem Ver-
zeichnis sehen, ein Ausschuß eingesetzt worden ^). Es ist auch berat-
schlagt, das man nochmals all ander curfursten und fursten, ausserhalb
25 so am Rhein gesessen, in aigner person alher ze kumen erfordern^ der-
gestalt wo si eehafter not halben selbs nit kumen mochten, das si gnug-
samen gewalt alher schicken, doch mitler zeit nichts minder mit aller
handlung furfarn und auf si nicht verziehen sol.
Gestern ist des Kf. Ludwig von der Pfalz Botschaft vor der Vor- Nov. 20
ZO Sammlung erschienen und hat über ein Schreiben , das der Kf. vormals
an seinen Bruder Herzog Friedrich gerichtet und wehJies durch diesen
Statthalter und Regimefit vorgehalten worden, etwa diese Meinung vor-
gebracht^): Wie Franz v, Sickingen mit etlichen zu Boß und zu Fuß
') S. 0. nr. 54, 55 und 67 Anm.
35 •) Liegt bei; es sind zwnächst die bedeutendsten Fürsten angegeben, die per-
sönlich anwesend sind; dann folgt: Ausschufs: Cardinal von Mainz. Herzog Friede-
rieh, des pfalzgrafen wegen. Bf. von Bamberg. Bf. von Wirzburg. Bf. von Strafs-
burg. Bf. von Eistet. Graf Jörg von Wertheim. Stat Nürnberg. Stat Straspurg.
Herzog Ludwig von Baim. Marggraf Casimirus. Landgraf von Leichtnberg, Her-
40 zog Jörgen von Sachsen potschaft^ ain doctor (ibid. fol. 405 f., ztoei kleine Notiz-
biätter).
») S. 0. S. 285,
&4*
852 B. IX. No. 185: 1522 Noyember 21.
heimlich versticht hohe, das dem Kurfürsten gehörende Schloß Lwsiümrg
zu "besetzen; als man ihn aber bemerkt, habe er wieder abziehen müsseti.
Dann hat er im Lande des Pfalzgrafen gebrandschatzt und erst hierauf
den Fehdebrief zugesandt. Die Botschaft hat gebeten , weil der Pfälz-
graf cmf BefM des Regiments, gemäß der Wormser Ordnung und der 5
Kurfürsten Vereinigung, Trier unterstützt Ivabe, ihn hierin mit Bat und
Hilfe nicht zu verlassen. Auch sammle sich die Bauerschaft im Elsaß,
Sundgau und Breisgau, was einem Aufruhr und Empörung, daraus
ein puntschuech werden mocbt, gleich sei. Man solle ein offenes Man-
dat ausgehen lassen, daß niemand Siciingen Beistand leiste und soUe 10
möglichst Aufruhr verhüten. Neulich sollen die Grafen van Fürstenberg
und ZoUem bei Sickingen gewesen sein, auch sollen viele von der Bitter-
schaft zu Sehweinfurt zusammen kommen wollen. Obwohl er iioch nicht
weiß, was darauf beschlossen unrd, glaubt er doch, daß man dem Kur-
fürsten eine Hilfe, wenn er sie nötig hat, bewilligen und die 3Iandate 15
ai4sgehen lassen wird, daß bei Strafe der Acht niem^ind Sickingen zu-
ziehe. Auch wird wohl auf den Tag nach Schweinfurt eine Botschaft
verordnet werden, um mit der Bitterschaft zu handeln. Etliche Fürsten
und besonders der Erzherzog werden in ihren Ländern befehlen, daß
niemand eine Versammlung hohe, es werde denn durch die Obrigkeit 20
erlaubt. — Dat. ut in litteris *).
*) Es findet sich dann noch ein anderes, etwas später fallendes Schreiben, .
gleichfalls nur mit datum ut in litteris bezeichnet (Orig. ibid. foh 409, von der
gleichen Hand): In dem negst zugeschribea Schreiben sei der Name des Schlosses
falsch angegeben, dasselbe heiße Lutzlstein. Seither sei allerlei disputiert ioorden,2b
wie der Aufruhr am Bhein gestillt werden könne, dann zu besorgen, es mochte
sonst ain merklich Verhinderung, gegen dem Türken ainich hilf furzunemen, gebem.
Nachdem auch di Ungerisch potschaft nu ein guete zeit alhie gelegen und neulich
mit irer Werbung gehört worden ist, hat man unsern yettern den blschof von
Freising, herm Hansen von Schwarznburg, den von Rottnhan und doctor Scheuerlen 30
verordnet (nach dem 24. November; s. o. S. 288, wo statt Botenhan Feüitzsch cUs
Mitglied der Kommission angeführt wird), der potschaft geweit zu besichten, auch
sonst mit inen, was zu anfang der handlung dinstlich sein mog, vertreulich zu
reden und ir gemuet zu erlernen. Dann es stet noch in grofsem zweifei, ob den
Hungern jetzt alhie ain statliche hilf bewilligt werdt aus Ursachen, das, wie obstet, 35
im reich merklich emperung sind, auch etlich fursten, als der curfurst von Bran-
denburg, herzog Fridrich von Bairn und herzog Jörg von Sachsen eines uberzugs
von den Behaimen besorgen und vermainen, dieweil die aufrur nicht gestillt und
si Ir sorg mit den Behaimen entledigt, sei inen nit fuglich noch gelegen ainich
hilf zu bewilligen. Man wirdt aber nichtsminder für und für handeln, wie man 40
in dem allen zum pesten weg suechen mog. Wollten wir E. L. nicht bergen, fnmt-
11 ch bittend, ir woUens dannoch in gehaim halten.
B. IX. No. 186 : 1522 ca. November 24. 85B
186. Aufzeichnung Facies für ein Schreiben an Herzog Georg über den p522
Beginn und die ersten Verhandlungen des Beichstags. — [1522 j^^ ^^j
Nov. 17 - Nov. 24 Nürnberg.]
Ä aus Dresden, Etg. z. Nh. 1522 (Lac. 10161) fol 108-112, Überschrieben:
5 Was aufien reigstag gehandelt. Conc. von Packs Hd,
B ibid. fol 113 f. Gene, ebenfalls von Fachs Hd. mit gleicher Überschrift;
eine kürzere Zusammenfassung des vorstehenden Berichts, die einige (in den
Anmerkungen angegebene) Ertoeiterungen zu A bietet.
C ibid. fol 115' 117. Conc. von Packs Bd., überschrieben: Instruction, was
10 auf reichstag gehandelt. Im Anfange weit kürzer als A, aber doch mit ein-
zelnen, in den Anmerkungen angeführten Ergänzungen ; der Schluß dagegen
geht etwas weiter und ist daher am Schluß von A abgedruckt.
Alle drei Concepte sollten wohl als Grundlage für einen Bericht Packs an
Herzog Georg von SacJisen dienen, wie sich das auch atAS der mehrfachen
15 Anrede des Herzogs in den Aufzeichnungen ergiebt.
Der reichstag auf Egidii anno 22 kegen Nuremberg angesaczt ist
mantag nach Martini erst ') angefangen^ derhalber das di Niderlendischen Nov. 17
kurftirsten und fursten am Bein von Francisco von Sickingen uberfahi
und sich nicht haben ir G. vor der zeit [wollen] her vorfiigen.
20 Prima sessio. Am folgenden dinstag ist di erste session ge- Nov. 18
halten fru umb acht^ daselbst hat Bo' kei^ M^ stadthelder; der erz-
herzog von Österreich^ und das vorordent regiment lassen den kurfursten^
fursten und stenden des reichs durch hem Hansen von der Plawnicz
anzeigen Ursachen, wurumb der reichstag wer vorgenumen wurden, und
25 auch wurumb derselbig vorzogen*), und in sunderheit umb merkUch
beschwerde des Turkens halber und ander sachen imd anligen, welche
sein On. und andere fursten und hem des regimenzs allenthalber Vor-
zeichen himit den stenden des reichs uberantwurten ^) (ist mit eim a
vorzeichent) mit fruntlicher imdertheniger bitt ^), kurfursten, fursten
30 und stende des reichs weiten sulchs besichtigen und, was darinne vor-
zunemen, beratschlagen etc.
Dorauf ist [von] kurfursten, fursten und ^) stenden des reichs be-
schlossen, das ir kfl., fl. Gn. und andere noch essen sulten widerumb
ennauf kommen und diselbigen Schriften hören lessen; welchs also ge-
35 sehen. Und als diselbigen hendel alle ^) vorlesen , ist in rat befunden,
a) In B trird hinzugefügt: mit dorn ampt der hoiligen luoisen. A.\tch C giAt an, dqß das ampt der
heiligen messen von dem heiligen geist gehalten, wi gewonlicb, und fährt dann fori: nachmittag
hat das regiment den stenden in Schriften nborantirnrt ecsliche hendel, die von standen ansge-
Hchribeu und berichtet dann sofort von den Verhatidlungen am IV. November (Verhör des Legaten). —
40 b) nnd auch . . . vorsogen am liande. — c) die gestrichen. — d) kif. , f. und nachgetragen. —
e) Jfs. aller.
*) S. die Proposition u. Beilage nr. 49 u. nr. 50.
%4 B. IX. No 186: 1522 ca. November 24.
diweil der hendel fill und trefflich, sult ein ausschos gemacht und dem-
selbigen di hendel undergeben werden; was alsden geordent und ge-
machty sult man *) an gemeine stende des reichs gelangen lassen; welchs
also beschlossen.
Zu ausschos ist vorordent: Von kurfursten : der kardinal von Mencz, 5
herzog Friderich der pfalzgraf an stadt des kurfursten ^). Von ge-
meinen forsten: der bischoff von Boraberg, Wiczburg, Eystett, Stras-
burg; herzog Ludowig, markgraff Casamir, der landgraff von Leuch-
tenberg, doctor Werter *).
Nov. 19 2^ sessio. Mitwoch nach Martini fru ist bebstlicher H^ legatio
gehört wurden. Exordium oracionis erat sumptum fere de verbo ad
verbum ex quadam oracione m. Anthonii Sabellici, quae incipit: ;,Peri-
cles ille Ätheniensis ". [Es folgt ein kurzer Auszug aus der Hede des
Nuntius 0. nr. 54J
Haec ille. De Martine dixit nichil. Legatus benigniter demissusl5
est. Post consilia a principibus responsa accipiet ^).
Post prandium auditi sunt legati regis et regni Ungariae septem,
princeps erat episcopus N *). Is habuit oracionem lugubrem sed in-
compositam, constabat enim ex multis particulis poetices, iuris, histori-
arum et sacre scripturae; atque inter alia dixit: ;,otio et desidia Germa-20
norum principum perditam esse Pannoniam'^ ^), et hanc clausulam bis
repetiit. Ego, si licuisset, respondissem : perfidia et prodicione Ungaro-
rum rex et regnum auxilio est divenditum. Ultimo petiit, ut Germani
principes pocius Turcam, eorum hostes, in Ungaria quam in Germania
vincerent atque cederent. Haec ille. Hü quoque legati benigniter ut25
superior dimissi sunt.
Nov. 20 Dornstag am abent presentacionis vormittag hat der ausschos di
%) man uachgeiragen ; widernmb geatn'cheti. ~ h) B nennt noch: die Botschaf Uh der Kurfürsien von
Köln, Sachsen und Brandenh%trg *). — 6) B ertcähui noch , dqfi die Rede für d«n Herzog beigelegt sei.
1h C ist diese und die folgende Rede nur ganz htrz erwähnt. Darauf ist ein ansBChoK (gemacht tob 30
■tenden , in allen wi angezeigt za thnu. Ättch B giebt an , daß die Tiirketisache dem Anssch^ß be-
fohlen worden sei.
*) Planitz (S. 248) nennt ah Vertreter der Prälaten noch Dr. Marsilitis
[Prenninger] .
') Ladislaus, Bischof von Syrmien. 35
*) In der Bede des ungarischen Gesandten (o. nr. 55) heißt es: adeo crevit
hostls impudens arrogancia et temcritas ocio et desidia principum christianoram.
*) Die Kurfürsten oder ihre Gesandten gehörten dem großen Ausschuß ohne
weiteres an, daher nennt sie Planitz überhaupt nicht. Trier ist tcohl deshalb nicht
genannt, tveil der Kanzler von Trier gerade damals seinen Herrn im Regiment 40
vertrat (s. Planitz S. 233).
B. IX. No. 186 : 1522 ca. November 24. 856
bandlang den Türken und andere Sachen ^ von keiserlichem stathelter
untergeben^ zu beratscblagen *) angefangen.
Nacb mittag bat herzog Fridericb, der pfalzgraff^ an stadt seiner
Gn. bruder des kurfursten disse Werbung thun lassen ^) an kurfursten^
5fursten und stende des reichs ^): DaS; nachdem Franciscus von Sickingen
ein merklich enporung erhoben^ wi den allen kurfursten^ fursten und
stenden woll wislich, das er in korzvorschiner zeit den erzbischof
zu Tryr überzogen, seiner kfl. On. eczUche schlos und stett eingenumen,
wer sein kfl. Gn. aus dem keiserlichen regiment bevell gesehen, das sein
10 kfl. Gn. genantem erzbischof hulf und rat sult zuschicken, darmit er
nicht vortriben. Demnach wer sein kfl. Gn. als ein gehorsamer Ro. kai'
M^ selbst in eigner ^) perschon aufgewesen und genanten erzbischof
aus kraft keiserlichs mandaczs, sovil als seiner kfl. Gn. möglich, hulf und
redtung erzeigt, auch desselbigen find und anhenger helfen straffen,
15 und sich darnach widerumb anheim begeben, in vorsen sein kfl. Gn.
sullt von Francisco derhalber ane wamung nicht angefuchten werden.
Adder des ungeacht, so het Franciscus seiner kfl. Gn. ein schlos, Luczel-
stein genant, am abent omnium sanctorum besteigen lassen, und wu's Okt. 31
di inhaber nicht in wurden, mucht er's eruberget haben; er hett auch
20 nachfolgend seiner kfl. Gn. ampt, Lautern genant, überzogen und brand-
schaczung von ihn begert und wer ^) auf folgenden dorstag nach Martini Nov. 13
erst seiner kfl. Gn. find wurden, und ein fedbrif zugschickt, darinne er
sich nennet Ro. kai' M^ kamerer, rat und heuptman ^). Über das alles
het sein kfl. Gn. erfarn, das sich Franz im land ') Sunkau, Preiskau,
25 Elsas etc. beburb merklich und neben ihm di grafen ') Forstenbreg
und Zollern, welche teglich fort und fort stunden in mechtiger erbet,
leut zu ros und fus aufisubringen ^) ; es leg auch ein hauptman, der
nem Deuzsche knecht an, zu Straspurg, wer zu besorgen Francisco
zu gut, desgleichen eczliche heupÜeute zu Mecz ^), di lissen sich hörn,
30 *^) ^8. beratsclialgen. — b) ^ eivdhnt, daß Dr. Lucas [HugoJ eUe Handlttng vorgetragen habe. —
c) Hs. eynor. — d) «rnoch ge^strichm. — e) £ seizt kingu: der fedbriff ist im r«icli (I) nicht gelftsen
aas etzlicben Ursachen, snnder herzog Friderich der pfalzgraff schickt hiermit E. fl. Ga. aas fiunt-
llcher wolmeinang desselbigen ein abschritt (letzteres auch in C erwähnt). — f) tu gestrichen. —
g) He. gfrafen. — h) welche teglich . . . aufzabringen am Bande. — i) Dies erwähnt auck B und
35 schließt dann: Derhalben hat sein kfl. Gn. forsten und stende des hoil. reichs umb hulf und beistand
bitten und ersuchen lassen mit weiterem anhang und erbiten etc. Ist darauf beschlossen, das man
den pfalzgraffen mit hulf nicht s&l lassen : es sind auch mandata ausgangen an etzliche kurfursten,
fursten und stette, welche dem pfaltzgraffen schleunige half, sobald sein kfl* Gn. überzogen, suln
zuschicken: aber ir sind winzig befunden, di sulchs woln annemen; ist zu besorgen, es sind mer
40 fursten Francisco den dem pfalzgraffen gewegen. Derlialben haben sich bisher ir Gn. nicht kunt
*) S. für das folgende das Mainzer Protokoll (o. S. 284 ff.) und die Anmer-
kungen dort
866 B. IX. No. 186 : 1522 ca. November 24.
si wolten di knecht dem Francosen [zufuren]. Es wer auch in korzen
tagen ein tag zu Schweifart gehalten ^) ^ wem ungeverlich 400 edelleut
dagewessen *).
Über das alles wer nach das allererschrecklichst vorhanden; indem
das in Ober-Deuzsen landen, als Preyscka, Suncka^ Elsas ^ im stift 5
Speyer ; Strasburg; im land Wirttenburg und sunst ein gemein aufsten
wer under den pauem und gemeinem folk; also groS; das di fursten;
hem und commun der orter in grosse sorg imd far stunden; den di-
selbigen richten ir sach auf ein aufrur und buntschuck ^) und diweil
sulchs seine fl. Gn. nicht allein; sunder auch allen heru; aller regirender 10
uberkeit zu nachteil und vorterb vorgenummeu; wer seiner kfl. Qu.
fruntlich [bitte] ®); kurfursten; Airsten und gemeine stende des heiligen
reichs wolten beratschlagen; wi dissen schwem leuften wer forzukommeu;
und auch das ir kfl. und fl. Gn. wolten mandat lassen ausgen in di-
selbigen land; darmit disse fomemen gedempft wurdt; und so er; sein 15
kfl. Gn.; von Francisco adder seinem anhang überzogen; das di umligende
stette und forsten seiner Gn. hulf thetteu; diweil s. Gn. aus dem gehorsam;
den s. Gn. kai^ M^ stathalter gepflegt; in disse last gefurten werden etc.^)
Dis anbringen haben kurfursten und hem mit grosser beschwer
gehört; sunderlich m. g. h. der bischof von Strasburg; ist dem abent20
▼oreini^n, wl and waiaergestalt dem pralzgraffen sein zu helfen. Stedt also disse handelanf in
niifodolt, ist niehts grantlichs darinne beschlossen und werdt doeh nichtsdestoirenifer des Tar-
ken Sachen darmit TerschobeB , das in derselbigen bisher aach nichts natsbarlichs gehandelt oder
Torgenommen.
a) Es wer . . . dagewersen am Bande. Neben diesem Absätze am Rande B : dM betiekt «tck vohl auf 25
den Absekntti m C, wo gUick falls B am Bands sUht, der latUei: Der adel za Franken sei sich ics
Katharine {Nov. 26] sa Schweinfort vorsammeln , der atadtholter kai' M^ and di stende haben do-
hin gesehrieben und diselbigen anderricht, wi Franciscns gehandelt, and begert, das si ihme nicht
▼orschobe than sallen, mit weiter anzeigang. — b) HieiTisbsn am Bamds: k; auch w C stskf ntbett
fUffsndem, ttoA/ hia-aus entnommenen Absaite: A: Es erhebet sich ein bantschnch im Hegaa and di 30
Strasbarglsche ort; die baaem beginnen sich za Torsammeln in der gestalt, das st das wort gocas
hörn, desgleiehen ist der arme Kanze aach rorhanden; Franciscns lanfen vil knecht za und hat
sich wider amb reater bewarben, vor dem allen iat das regiment gewarnt. — c) Hs. add, g. —
d) Im C ist das AHbringen des Ffalsgrafen nur knrs mitgeteilt: es folgt dann: Di mandat sind be-
willigt ; di half belangend , wi di gesehen sal , beratschlagt der aasschos noch and wirt daTor ge- 35
acht, das der pfaltgraf, Trier und lantgraf wider di ordennng des reichs soln gehandelt haben, in-
dem das si Kronebarg eingenammen, aneh mein gn^^"* hem von Mencs mit gewalt genotiget, das
sin fl. Gn. sich haben mnsson Torschreiben den dreien forsten S6000 Gl. za geben, nachdem sieh
sein fl. Gn. erboten, der karfarsten and fnraten des regimenzs, der stende dos reichs adder dos
Sehwewischen bondes erkentnis an leiden« welche alles nicht angenamen; derhalber gedenk sein 40
Gn. kein half sa than, sein Gn. werde den der 96000 Gl. entlassen and hinf arder snlchk ab«>rtal8
▼on den dreien farsten nicht gewarten dftrfen. Dann gehl ei in C teeiter, ms es am Scklnsae da
obigen StüdM im finden ist.
^) Diese Angäbe findet sich in dem EefercU des Mainzer Ptoiokoüs nicht; sie
wird atuih rektificiert durch C (s. Änm, a); es handelt sieh nicht um einen bereits Ab
vergangenen Tag zu Schweinfurt,
ß. IX. No. 186: 1522 ca. November 24. 857
beschlossen wurden^ das man disse handlang dl folgende nacht sali be-
trachten und auf den morgen umb eins widerumb zu häuf kommen
und alsden sult der Yorangezeigt ausschos, was darin zu thun berat-
schlagen; man sult auch sulchs an das regiment lassen gelangen, das
ödiselbigen fursten und hem auch eczlich perschon darzu verordenten,
darmit der hanlung wurdt sunst besser nachgetracht ; welchs also ge-
sehen.
Der ausschlos sampt dem regiment hat beschlossen wi folget ^):
Erstlich das billich sei, das der pfalzgraff kurfurst mit hulf und bei-
10 stand vom reich nicht vorlassen, diweil s. kfl. Qn. aus befel des reichs
in disse last quemen. Zum andern sidlt man mandat las[8en] ausgen,
wi der genant kurfurst überzogen, das ihm umligend fursten und com-
mun hulf theten, iczlicher nach seim vormugen. Zum dritten das der
erzherzog Ferdinandus di zwen grafifen Forstenberg und Zollern, di-
15 weil si under s. fl. 6n. gesessen, sullt herforden und mit [inen] handeln
lassen, das si von irem vomemen abstunden. Zum firden het Fran-
ciscus in gemein adel geblaut, als wer disser reichstag angefangen, das
man den gemeinen adel wollt vortilligen. Ist vor gut angesen, offent-
lieh auBzuschreiben ursach des Turkens, darumb disser reiebstag an-
20 gestellt, und nicht das man em eim menschen wollt unrecht thun; man
sullt in auch allen anzeigen, das Franciscus geechtiget und di orsach
einichlichen bei ern *) vormanen, das er von ihm abstundt; hiltens ir
Gn. darfur, das vil vom adel, [die] Francisco anhengen, so si recht be-
richt wurten, wider umbkem.
25 Das man aber di ufrur des buntschuchs mit mandaten sult dem-
pfen, ist nicht vor gut angesen, sunder zu besorgen, di pauer muchten
sunst mer gesterkt werden, so man vil darvon handelt. Es sullt allein
iczlicher fürst und commun auf die seinen gut acht haben; aber di-
weil disse freiheit der pauer aus den winkelpredigem orspruchlich her-
30 Aus, sullt ein iczlicher fürst, prelaten, stadt etc. darauf achtung haben,
das under dem schein des ewangelii der gemein man nicht zu sulchen
böslichen hendeln und ungehorsam geiurt werdt ').
Nachdem auch nicht mer den 1 kurfurst und 3 wertlich fursten
vorhanden sind, hat man den fursten, di nicht ehehaftige not haben,
35 wider geschriben vom regiment und stenden. Mit derselbigen schrift
a) Sic!
') Vgl, auch das Mainzer Protokoll (nr. 51) ^ wo die einzelnen ISAnkle etwas
cmders formuliert sind ttnd in anderer Reihenfolge stehen.
^) Das Folgende bis zum Schluß aus C hinzugefügt.
868 B. IX. No. 186: 1522 ca. November 24.
bat man m. gn. b. vorscbont ^), diweil s. fl. Gn. auf Martin Lutber also
gros achtung mus baben und auf di Bemen, wiwoU warlicb alle stende
sein fl. Gn. gerne hi segen; man besorgt^ es werde nimand mer berkommen.
Nacbdem aucb das regiment und stende bescbwerung tragen, das
di grafen und prelaten aus den anscblegen vom fursten gezogen werden, 5
baben sieb pfalzgraf Fridericb und der biscbof von Strasburg erbotten,
vor di iren di anscblege zu geben, also das man ire Gn. vor diselbigen
quitir. Wir befinden aucb aus der instruccion, di mein gn. b. an den
kurfursten ') gegeben, das s. Gn. künden leiden, das di graffen von dem,
das si vom reicb *) baben, dem reicb steuern und vom andern s. fl. Gn. 10
Ist not, das s. fl. Gn. forderlicb seiner Gn. gemut doctor Werter zu
erkennen geb, den icb balcs darvor, der weg sei einer zu erbalten ^).
Item was doctor Werter der session [halben] am voi^angen sun-
tag ') mit berzog Ludwigs von Peyem rat, doctor Baumgarthen, be-
jegent, das wollen ^) [wir] s. fl. Gn. aucb bericbten, und gedenk micb 15
s. fl. Gn. instruccion, wu's femer forgenummen zu balten ^).
a) zu timn schuldig gtainchen, ursprünglich dem r«ich. — b) Es folgm tU« Vdrba iniitrnctioiiiB aus
[nr, 48 III: Und wiewoU wir inen . . . damit zn halUn. — c) Sic? Ha. wollet. — d) £r foiqt gdägt:
Es ist darfur i^rehalten, das der knrfurst von Brandebarg in ei((ner perschon warde herkomen, als
haben sich s. Icfl. Gn. am vorgangen snnabent entschuldigen lassen mit den Bemeo. Und er sein 20
On. derselbigen beschwer entlediget, knnuen sich s. Gn. in kein half des reiche begewen.
^) Bas Schreiben vom 20, November (nr. 48) wurde Hz. Georg nicht eu-
gesandt, weil er die Aufforderung bereits erhalten hatte. Am 15. November be-
antwortete das Regiment Georgs Schreiben vom 3. November (Notizenblatt II 58 f.;
auch an Pfalzgraf tViedrich hatte er am gleichen Tage unter Bezugnahme auf das 25
Schreiben an das Regt, geschrieben, Conc. Dresden ibid. fol. 69), mit dem er die
Schrift Luthers gegen den König von England übersandt hatte: man woüe sich
darauf bedenken und nadi Gebühr handeln. In der Nachschrift bat das Regiment,
Georg möge persönlich dort erscheinen (Orig. Dresden, Loc. 10181 fol. 100 f.). Erz-
herzog Ferdinand antwortete am gleichen Tage noch besonders; er erbot sich dem SO
Uz. in seinem Vornehmen zur Unterdrückung der lutherischen Sekte rätlich, hilf-
lieh und beiständig zu sein und bat ihn, möglichst bald zum Rtge. zu kommen
(ibid. Loc. 10300 fol. 5 Orig.). Hz. Georg antwortete darauf am 27. November
(Leiptzk, am do. n. Katharinae anno etc. 22^ Conc. ibid. fol. 131), er hoffe, daß
das Regiment von seinen Räten die Ursachen seiner Verhinderung erfahren habe. 35
Diese beständen weiter und es seien noch neue Beschwerungen hinzugekommen; so
daß er sein Fürstentum nicht verlassen könne; auch habe er seinen RäJten der-
maßen Befehl w\d Macht gegeben, daß er hoffe, es werde seines Ausbleibens halber
kein Mangel gespürt werden.
') Von Sachsen, s. die Instruktion für Pack und Werther nr. 43 HL 40
•) DoÄ kann wohl nur der 23. November gewesen sein ; es hat sich dabei jeden-
falls um den baierisch-sächsischefi Sessionsstreit gehandelt (s. darüber attch Werthers
Brief v. 29. Dezh.j.
B. IX. Ko. 186-188: 1622 ca. November 24—25. 869
Di Btett sind der Turchenhulf ^ di auf den negsten reichstag alhir
zu Nurmberg aufgericht, beschwert und wollen sich in keinem weg
darein begewen *) *).
Graff Hoyer von Mansfellt ist hi und braucht sich merklich un-
5 dem graffen und stenden des reichs; haben nicht kundt erfam wurumb;
nimpt alw^ sein stand im rat des reichs und auch im ausschos ^).
Das bedenken; was des Türken halber vorzunemen; auch Luthers
1er zu thun und zu erhaltung des reichsregimencS; welch E. fl. Gn.
auf jüngsten reichstag zu Nurmberg hinder ir gelassen^), ist dismals
10 durch rat des bischofs von Strasburg nicht vorlessen wurden ^ diweil
es vormals gehört und icht besser ist zu tunkein den zu eroffen.
187. Planum an Kurfürst Friedrich: Ankunft von Feilitzsch^); Ver- i522
handlungen der Stände in der Sickingenschen Sache; Schreiben der
Stände an den Adel zu Schweinfurt; von LtUher ist hisJier nichts ge-
lb handelt; Rhodus, — 1522 Nov, 25 Nürnberg.
Planitz S. 253 ff.
188. H. V. Holzhausen an Frankfurt: Beschluß, die abwesenden Stände ^^22
Nov 25
zum Besuche des Reichstages auffordern zu lassen. — 1522 Nov. 25
[Nürnberg].
20 Aus Frankfurt, ETA 36 fol. 126 f. Orig.
Die anwesenden Reichsstände haben beschlossen, die abwesenden zu
beschreiben; die Städte soUen laut Copie die ihrigen zur Beschickung
des Reichstages mahnen. Er empfiehlt dem Rate, dem Gebote nach-
zukommen wegen hendel und beschwemufs, so infallen und auf die stet
25 gelecht werden mocht. An Mühlhausen, Nordhausen, Goslar, Lübeck
a) Ka folgen die beideti o. S. S56 Anm. a und b ofigegehetteti Ahmize, suersi drr aus Aum. b.
*) S, die Beschwerde der Städte o. wr. 88.
') Ballack scheint es, als ob Hoyer von Mansfeld Vertreter der Grafen im
großen Ausschuß gewesen sei; oben ist er als solcher nicht aufgeführt
30 =) S. o, wr. 8.
^) Nach einer Aufzeichnung in Weimar (Beg. Aa. pag. 438 XXIX Ä. 10 Orig,)
reiste Feilitzsch am 20. November ab und kam am 23. in Nürnberg an. Die
Bechnung in Nürnberg ist geführt bis 15. Februar 1523 und „folgende WocJie" ;
am 23. Februar war er jedenfalls wieder weg. Die Gesamtkosten von Beise und
35 Aufenthalt betrugen 229 Gl. 12 Groscfien 1 Pfennig 1 Heuer, — Kf FrüdHcJi
schrieb am 23. November (Lochau, sontags Clementis, Orig. Weimar, Beg. A. pag.
125^ nr. 218) an Hz. Johann, er Jiabe gern gehört, daß F. abgesandt sei; er hätte
gehofft, Johann tcürde ihn verlangst abgefertigt baben.
860 B. IX. No. 188-189 : 1522 NoTember 25-28.
und Köln soll Frankfurt nicht schreiben, da von diesen OesancUe teils
Nov. 25 da sind, teils täglich erwartet werden *). — Bat uf sant Eatherintag
anno etc. 22.
1522 189. Chieregaii an die Markgräfin IsäbeUe d'Este: Beginn des Beichs--
^^* tages; Bede für Ungarn; Zeitungen; Sickingen; Ungarn; Gesandtschaft 5
Ferdinands nach Born; Lustbarkeiten in Nürnberg, — 1522 Nov. 28
Nürnberg.
Gedruckt bei MorsoUn (s. o, 8. 832) 224-227.
Schrie am 5. ^); et da poi la dieta^ quando a Dio ha piacestO; h
pure scominciata^ et a li 17 de rinstante^ cantata la messa del spiritolO
sanctO; si li dette principio cum la presentia de circa cento senatori,
computati principi et oratori de comunitk et de altri principi; che vi
hano ad intravenire.
A li 19; la matina; mandorno li ill™^ principi a levarmi de casa per
el gran maestro de Prussia et duca Lodovico de Baviera con doi altri 15
conti; et fui conducto da loro nel palazo et sala; dove se congregano
essi principi in dieta; dove assiso in competente loco et facte le solite
cerimonie et recitati li brevi de N. S. feci una oratione ^) sopra quelle
cose che io havea ne la instructione de dir in publice; in dir la quäle
Dio forsi mi donö piü felicitk, che in fabricarla; et parve, che liaudi-20
tori ne restassero tanto contenti et satisfacti; che ayanti^ che io partisse
del senatO; el rev"**^ et ill"* Maguntino mi pregö publice per nome de
tutti li principi; che la volesse dare in luce per contento et satisfactione
de chi rhavea udito. Da poi essende ritornato con la medema com-
pagnia a casa, mi fumo a le spale anche li oratori de Hungaria per el 25
medemo effecto et; ut ipsi dicebant; per il suo interesse; intanto che mi
hanno costretto a dar fora una cosa sterile et zenuina et che non con-
tiene altro che la mera et che h stato molto contra mia voglia.
Sendet ihr ein Exemplar; ebenfalls advisi de le isole del mare
Oceano. 30
^) Die Mahnschreiben, die Frankfurt demgemäß am 4. Dezember (dornstags
in die Barbare anno etc. 22) an Aachen, Wetzlar, Worms und Speier erließ, in
demselben Bande fol. 129. Conc. — Aachen antwortete am 22. Dezember (mon-
tags nach sant Thomas des heiligen aposteln tag anno etc. 22^ ibid. fol. 140 Cop.),
wie sie befürchten, werde der Reichstag zu Ende sein, ehe sie ihre Ractsfreunde in 35
diesem nngewedder und kurzen tagen abgefertigt hätten ; der Frankfurter Gesandte
möge sie daher entschuldigest und vertreten.
") S. 0. S. 832 Anm. 3.
•) S. 0. nr. 54.
B. IX. No. 189 : 1522 November 28. 861
Sichere NachncM votn 5jährigen StiUstand zwischen Polen und
Rußland, so daß sich Polen gegen die Türken wenden kann.
Die Franzosen, die Fuenterabia entsetzen woUten, sind von den
Spaniern geschlagen worden,
5 Siekingen hat nach einem ergebnislosen t'berfall auf einen Ort des
Pfalzgrafen *) nach der Ehemhurg zurückkehren müssen, Qui in que&ta
Franconia sonno una frotta de nobili dati tucti al mal fare et che segui-
tano le vestigie et seete del Sechingo. Hora se intende^ che fano fra
loro una particular dieta in un certo loco ') per yoler far ogni modo
10 qualche gran novitk cum la intelligentia del Sechingo et de altri satrapi
de la gjnagoga Lutherana.
Fürchtet, daß diese Unruhen die Hilfe für Ungarn verhindern;
perchö li principi habitanti presso il Rheno et che sono lontani da li
periculi Turcheschi sono de opinionO; che prima se castigano questi ribaldi
15 de Germania et che la provintia se assetti, et che poi si dia soccorso a
li exteri. Ma quelli che stanno propinqui al periculo; como sono el
j.^ymo ^Q Salisburgo, el seren"*<* archyduca de Austria, li ill"* duchi de
Baviera et molti altri^ sonno de contrario parere; pur non potranno se
non a la fine iudicar quelle che ne habbi ad esser; will sich so vid als
2Q möglich dafür bemühen.
Legt einen Brief des Königs von Ungarn an ihn hei, na^cJi dem der
Landtag in Böhmen am Tage der heiligen Katharina beginnen sollte, Nov. 25
um über die Hilfe für Ungarn zu beraten und acht Gesandte zu er-
nennen, die mit VoUmaeht auf diesen Heichstag gelten sollen. Nach
25 Schluß des Landtages will der König auf 10 Tage na^h Mähren und
dann zum Landtage nach Buda gehen, der auf Fpiphania berufen ist. Jan. 6
Daher könne er sich mit Ferdinand nicht in Eger treffen, es sei denn,
daß derselbe zu der Zeit^ da der König 7iach Mähren ziehe, sich an
der österreichischen Grenze befinde, so daß der König nur einen Tag
'60 zu opfern brauche, oder daß der deutsche und der böhmische Reichstag
günstige Beschlüsse faßten (über die Hilfe); dann tvolle er zum unga-
rischen Tage nur Gesandte schicken und Ferdinand aufsuchen: ma che
stände hora le cose dubie come stanno, non si voleva mettere a periculo
el proprio presidio per andare a cercare quel de altri.
35 Heute hat Ferdinand 3 Gesandtschaften abgefertigt: 1) nach Born,
che e solenissima, a dare obedientia a N. S. et passerk per Verona et
Mantua; capo de essa h il rev™° m. Hieronymo Balbi, der neue Bischof
*) Lützelstein, «. Ulmann, Siekingen 317,
') Schweinfurt,
862 B. IX. No. 189-190: 1522 November 28-30.
vati Gurk und Vesgprim, der andere ist D, Pedro de Cordova, Bruder
des Herzogs von Sessa, 2) einen Mastro de Casa an Karl über Flan-
dern, 3) nach Böhmen per honorare 11 re et la dieta^ um die Böhmen
zur Hilfe für Ungarn zu bestimmen. Der Gesandte ist ein österreichi-
scher Baron dleto mons. de Polem ^), che fe del consiglio secreto del 6
g^j-mo prefato. Der Erzherzog hat die Gesandten selbst bis zum Thor
begleitet.
Qui sl sta continuamente su 11 banchettl et balli, che non sl attende
ad altro, remotl 11 templ et höre deputate a le cönsulte; et per hu-
manltk loro vogllono questl princlpl; che per lo ordlnarlo sempre lo lelO
Intravegnl; 11 che ml da assal plü molestia; che piacere; pur blsogna
accomodarsl a la consuetudlne de li paesl. Questl cardlnali, vescovl
et arclvescovl yanno In volta In salti; in balU cosi togatl; como sono,
et dicono, che sono principe, et quando ballano et danzano, che'l pon-
tificato dorme. — Dat. ex Nurimberga, die 28. novembrls 1582. 15
15^2 190. Johann von Gtätemberg Dechant, Weyprechi van Grumbach Scho-
^' laster, Kapitelherren des Domstifts, Hans von Miltz Marschall, Eusta^
chius von Tliüngen und Clas von Dettelbach an den Bischof von Würz-
bürg: Berichten über den Tag zu Schweinfurt, den sie im Auftrage des
Bischofs besucht haben *). — 1522 Nov, 30 [Schiveinfurt]. 20
Aus Würzburg f Ritterschaftshandlungen IV Standbuch nr, 496 fol, 39 f, Orig,
0 Cyriax von Polheim.
') Am 21. Noveniber (fr. n. presentationis Marie a. etc. 22, Orig. ibid. fol. 41 f.)
meldeten die Würzburger Statthalter ihrem Herrn, daß in letzter Zeit mehrere vom
Adel in Ebrach, Wechtersunnkel und Hammelburg zusammengekommen seien und 25
daß sie jetzt einen Tag der Ritterschaft nach Schweinfurt ausgeschHeben, ohne den
Beratungsgegenstand anzugeben; vermutlich werden sie verhandeln über den ge-
meinen Pfennig, die Pflicht auf Erfordern der Kreishauptleute zu erscheinen, über
die Entziehung der Dienste bei Fürsten und andern, über die Acht und das Über-
ziehen, mit dem man sie beschwert; den Entwurf für zwei Gesandte, die der Bf. 30
zu dem Tage nach Schiveinfurt senden soU, fügen sie bei (ibid. fol. 31 f.). Danach
sollen die Gesandten erklären, daß der Bf. dem Adel geneigt sei und etwaige
Übergriffe seiner Beamten abstellen werde; nur um seine Unterthanen bei Recht
und Billigkeit zu schützen, sei der Bf. in den Bund eingetreten; und auch ohne
den Bu7id müßte er dfin Bestimmungen des Wormser Landfriedens nachkommen;^
wenn man diesem gemäß lebt, so kann der Bund der Ritterschaft nichts anhaben.
Ohne Ursache hätten einige aus der Ritterschaft dem Bf. ihr Amt aufgeschrieben
(s. ülmann S. 320), so sei der stift Wurzburg gemeiner ritterschaft, die dardurch
erbalten werden und nach des almechtigen gots schickung deshalben zu forstlichen
stand komen mögen ; sie soüten deshalb darauf bedacht sein, dies von ihren JBÜem 40
überkommene Gut aufrecht zu erhalten. Leider ist der Bf. jetzt durch den I(eichs-
B. IX. No. 190: 1522 November 30. 868
Auf seinen Befehl haben sie in Abwesenheit BemJu^rds von Thimgen,
den sie nicht so schnell erreichen konnten, Eustachius von Thiingen zu
sich genommen und am mitwochen nach Eaiharine negstvergangen uns JVbt?. 26
gein Sweinfurt gefugt und daselbst ungeverlich bei den hunderten vom
öadel funden; vor denen sie zu früher Tageszeit nach der Instruktion
mit geringer Änderung ') ihre Werbufig gethan haben. Man hat ihnen
gedankt und Abschrift gefordert, die sie aber nicM gewährt haben, da
diese sonst auch andern Fürsten zur Kenntnis kommen und beim Bunde
Mißfallen erregen könnte, als ob E. fl. Gki. nit gern im bund weren
10 oder yeranderung des Wirtembergischen herzogthumbs angezeigter einung
halb beswerlich hielten, oder wie das sunst zufallen mocht; darumb
achten wir nutzer zu sein, das ine E. fl. On. aus gethaner unser Werbung
ein gnedige schrift thun liefs, darinnen das alles umbgangen wurd und
dannoch die meinung. unser gethanen Werbung plib; das wol zu thun
15 ist und damit gemeine ritterschaft auch gesettigt wurden. Der Bisehof
möge das bedenken; ein Abschlag könnte bei der Ritterschaft nach-
teilig sein.
Sie haben in Schiveinfurt gehört, daß der iMndgraf von Hessen
auch dem Mainzer um streifung und zerung in seiner Gn. furstenthumb
20 auch zu gestatten, wie dem Würzburger geschrieen; die Antwort haben
sie nicht erfahren. Sie liaben deshalb zunächst das Ausschreiben des
Bischofs, in dem er die Rotte von 74 Pferden in seinem Lande zu-
läßt, zurückbehalten; denn die Ritterschaft klagt, daß die Fürsten gegen
äoi Wormser Landfrieden handeln und daß ihnen Unrecht geschehe;
2b durch Geualtthaten der streifenden Rotte könnten sie aber gleichfalls
zu Gegenwehr vermüaßt und die ünterthanen des Bischofs geschädigt
iverden. Der Bischof möge bedenken, wie solchs verkomen kont werden,
es were bei erzherzog Ferdinando, Pfalz, Hessen oder bei dem bund,
und diejenigen, so für thetter gehalten weiten werden, zu verhorung
30 und handlung komen liefsen, und also der unschuldig mit dem schul-
tag verhindert, sie zu sich zu fordern. — Der Bf. bestimmte in seiner Äntioort
vom 23. November (Orig., dat. Nuremberg, sontag nach presentationis Marie
a. etc. 22, ibid, fol. 43) die obigen zu Gesandten und übersandte ihnen die ge^
änderte Instruktion (Cop. ibid. fol. 33-36), in der namentlich die Gründe für den
35 Eintritt des Bfs. in den Bu^d noch ausführlicher dargelegt werden, und dieser
Schritt als dem Adel unscJiädlich dargestellt wird. Im Anfange seiner Regierung
hätte er mehr Adlige angestellt, als er in den Ämtern vorgefunden, jetzt hätten sie
alle, anscheinend auf Verabredung, ihre Stellen niedergelegt^ ohne daß der Bf. ihnen
Anlaß dazu gegeben habe. Falls jemand auf ihren in letzter Zeit häufigen Zu-
40 sammenkünften den Bf. verunglimpfe, so möge man erst dessen Anttoort abwarten,
') Die beiden Änderungen $ind untcesentlich^
8M B. IX. No. 190-191: 1522 November 30.
digen dardurch auch nit. verderbt und aufrur im heil, reich verhutt
wurd und darob diss fumemen ufgezogen und folgend, ob es nit anders
sein mocht^ straff den volgt, die das verschuldigt hetteq. Bas Schreiben
an Hessen finden ^ie gut, doch geben sie eu bedenken, ob man nicht
vorher dem Landgrafen die Klagen der Ritterschaft anzeigen solle (denn 5
die Briefe sind noch nicht abgeschickt); der Bischof würde dadurch,
daß er also frei dermass Streifens und zerung mit den 74 pferden ge-
statte, ein merklichen Widerwillen und nachteil bei gemeiner ritterschaft
Nov. 30 erlangen *). — Datum unter E. fl. Gn. secret uf sontag sant Andreas-
tag anno etc. 22. 10
Xö^^i 191. Joh. Schad *) an Hz. Erich von Braunschweig: Reise nach Niim"
berg; Verhandluftgen des Reichstages; Stellung Erzhg, Ferdinands; Herzog
Erich und das Kammergericht. Zettel: Friisenzliste ; Erzhz. Ferdi-
nand, — 1522 Nov. 30 Nürnberg.
Aus Hannover, Calenherg, Bericht des Joh. Schad vom Reichsregiment 16221^3 1 5
Orig. — Der Zettel (von Schads Hand) Hegt bei einem Brief des Kammer-
i'ichters Gf. zu Beichlingen an Erich vom 29. Januar 1522 (ibid. Orig).
Hat sich auf Befehl des Fürsten nach Koburg verfügt, dort aber
Dr. König nicht gefunden. Ist dann nach Nürnberg gezogen, hat aber
da sechs Tage tvarten müssen, ohne irgend was zu erhalten. Es wäre 20
not, daß Dr. Kmig bald käme; noch besser wäre es, wenn einer
der beiden Fürsten anwesend wäre. Dann ich das noch zur zeit zu
Nuremberg durch botschaft oder sonst wenig ausgericht entpfinde; dan
es ligt die bebstliche, desgleich die Hungerisch potschaft doselbs and
vil andre mehr, wilhe dann ire anbringen warlich nit mit wenigen, son-25
dem hochen beswerungen, sonderlichen des Türken halber, ire Wer-
bung anbracht; sein sieben wochen do gelegen, ich vernim aber nicht,
^) Am 2. Dezember ("dinstag nach Andree apostoli a. etc. 22, Orig. ibid. fol. 46)
richtete das Würzburger Domkapitel auf diesen BericfU hin an den Bf. die Bitte,
nach Möglichkeit für die Abstellung der Beschwerden zu sorgen. Der Bf. ant- 30
tcortete am 11. Dezember (do. n. conceptionis korr. aus sontag nach Nicolai,
Dezb. 7, Conc. ibid. fol. 48) aus Nürnberg, obwohl er dazu geneigt sei, so erfordert
doch unser und unsers Stifts merglichen notturft, zu verhueten, damit wir nit ver-
merkt werden, als selten wir strefflich sach verdeidingen oder den beilegen.
^) Die Vollmacht Erichs und HeinricJis d. J. von Brawischweig-Lüneburg für 35
Dr. Konrad König und Joh. Schad (dat. 1522 am 30 tag octobrisj ibid. Conc. —
Am 25. September hatte Heinrich der Jüngere dem Herzoge Heinrich von Mecklen-
burg seine Händel ans Herz gelegt und ihn um Nachricht über den Besuch des
Rtgs. gebeten, den er und Hz, Erich besuchen wollen, wenn es die Händel eidassen
(Orig., dat. Wolfenbüttel, do. n. Mauricii a. 22, Schiverin, Corresp. m. Braunschweig). ^0
B. IX. No 191-192: 1522 November 30 — Dezember 1. 865
daz si noch zur zeit einichen bescheid oder antwurt erlangen mugen.
Zum andern sehe und versteh ich auch, daz die kurfursten sich an
herzog Ferdinandus gubernacion wenig keren oder daz sie gemeint
sein, ihm schuldigen gehorsam anstat kai^ M^ zu leisten; und steht
5 also das regiment^ wie E. fl. Gn. sich wohl abzunemen haben, waz die
leng daraus erfolgen möge.
Wie auch E. fl. Qn. und ire vetter am kammergericht sein erklert,
verseh ich, E. fl. Gn. sollen numals die mandat haben; aber ich ver-
steh, wo es nicht verkoraen wurd, daz man gerne mit der acht auf
10 E. fl. 6n. eilet. Darumb ist not, das E. fl. 6n. beider halben auch
bevelch und gewalt geben mit versehung, daz wir macht hätten, einen
Stellvertreter für uns einzusetzen. Der Fiskal hat gesagt, wie der lant-
graf die Westphalischen graven nach unz an den tag ires anslags ver-
sprochen, und das der kamraerrichter nicht hat wollen Verheugen, widder
lösi in ansehn des lantgrafen zu procedirn. — Dat Nuremberg, so. Andreae Nov, 30
1522 0-
Zettel: Kurze Angäbe der anwesenden Fürsten, Item es zeucht
erzherzog Ferdinand allezeit mit zu rat und, als ich von herzog Hein-
rich von Mecklenburg bericht wird, will er umb alle Sachen wissen.
20 Darumb wil E. fl. Gn. getreuer procurator und sollicitiren von nothen
sein ; wolt ich E. fl. Gn. auch unangezeigt nit lassen — Dat. ut in Itr.
192. ErzlierziH) Ferdinand an die Württemberger Regimentsräte : HcU ^52^
ihren Brief, in dem sie mitfeilen, daß HaHmann von Crmiberg in Urach
bei Dietrich Spät gewesen sei, erhalten. Auf ihre Anfrage, ob sie die
2b Sickingenschen , falls sie yiach Württemberg kämen und der Pfalzgraf
dies auf Grund der Einung mit Österreich fordere, gefangen setzen
*) Der fifichste kurze Brief Schcids (dat. m\ n. Andreae apostol. a. 22
/= Dezb. 3J; ibid. ()rig.) enthält hauptsächlich Nachrichten über den Prozeß mit
dem Bf. von Hüdesheim. Die Gegenpartei habe, obwohl der Doktor des Bischofs
30 von Münster dagewesen (Heinrich von Meckleyiburg teilte am 25. Okt , am soDnabent
Crispini u. Crispiniani a 22, Hz. Erich mit, daß gestern eine Schrift der Bfe. von
Münster und Hildesheim dem Egt. übergeben worden sei: Orig. Calenb. Br. A.
das. 21 Bd. XIV), nichts erreicht. Gesandte des Bischofs von Hildesheim seien
nicht gehört worden. Krzhz. Ferdinand und der größte Teil des Begiments sei,
35 wie der Hz. roti Mecklenburg versichert, Hz. Erich gewogen. Am 2. Dezember
habe er (Schad) einen {nicht vorhandenen) Brief von Hz. Heinrich erhalten, nach
dem Dr. König noch in Kriegssachen gebraucht teer de und erst in 3-4 Tagen nach'
reisen könne. Zugleich sei die Vollmacht und Instruktion an Hz. Heinrich von
Mecklenburg eingetroffen. Es ist auch Dach zur zeit keine reichsversamlung bei
40 einander gewesen.
KeicbBtaffsakten d. U.-Z. BU. Ul. 55
86G B. IX. No. 192-105: 1522 Dezember 1-4.
solUcn, befiehlt er ihieti et^nsÜich aus beweglichen Ursachen, gegen Hart-
mann von Cronberg oder amlcre Anhänger SicJcingens nichts zu handeln,
sondern ein etwaiges Ansuchen des Pfalzgrafen ihm erst mitzuteilen utul
nichts ohne Befehl su thun, — Bat Nurmberg, am 1, tag decembris
a. im 22. 5
Aus Marburg, Württemberg, Akten der kaiserl. Begimentsräte III fol. 54
Orig,
1522 193. Planitz an Hz. Johann von Sachsen: Rhodus; Besuch des Reichs-
*^* tages ; SicJcingen ; Türlceyisache, — 1522 Bez. 2 Nürnberg.
Planite S. 258 f. 10
1522 194, Planitz an Kf. Friedrich: Über Luther ist nichts verhandelt; das
^^ päpstliche Breve an Kf Friedrich; Sickingen; persönliches Erscheinen
des Kurfürsten auf dem Reichstage; hetUe hat man im Regiment die
Beschwerden gegen die Geistlichen berührt, Planitz will Sorge tragen,
daß sie auch im Reichsrat vorgenommen werden. — 1522 Dez. 415
Nürnberg.
Nachschrift: Keine ÄtUwort auf das Schreiben des Regiments an
die Böhmen.
Pktnitz 8. 260 ff.
1522 195. Dr. Paul Röttinger an Nördlingen^): Sickingen; die großen 6re-20
^^* Seilschaften; Münze; Luther; Türkenhilfe. — 1522 Dez. 4 Nürnberg.
Aus Nördlingen, nr, 206 Missiven 1522, Orig.
Ist in Nürnberg friedlich angekommen und hat erfahren, daß man
in treflFenliche und gants notturftige eachen des heiligen reichs etlich
tag ernstliche gehandelt het. Nämlich wegen der Bestrafung Franz 2b
*) Nördlingen hatte mit der Abfertigung seines Gesandten noch gewartet, da
Joh. Behlinger am 16. Nov. (Orig. ibid.) geschrieben hatte, daß man die Eröffnung
des Btgf. vom 12. Nov. auf freute verschoben habe; mit den anwesenden Ständen
(ein Verzeichnis derselbeti liegt bei) werde aber kaum etwas Fruchtbares gehandelt
werden können, so daß es früh genug sei, wenn sie ihre Botschaft in 14 Tagen 30
schickten. Am 25. Nov. (dat. Nürnberg, erichtag fru sanet Katherinen teg anjiO
etc. 22, Orig. ibid.) Het er dann aber zur Abfertigung, da in diesen Tagen in den
BeichssacJien gehandelt worden sei und die andern Städte zum Erscheinen gemahnt
worden seien; zugleich versprach er sich beim Fiskal um einen Aufschub der Be-
zahlung des Beitrags für Begt. u. KG. bis zur Ankunft ihres Gesandten zu be- 35
mühen, worum der Bat ihn am 21. Nov. gebeten hatte (Missiven u. Missiv-Concc.
ibid.).
B. IX. No. 195-1%: 1522 Dezember 4-5. 867
V, Sickingens und seiner Anhänger, aber es ist noch nichts Endgültiges be-
schlossen. Heute hat Franz v, Sickingen an Erzhz. Ferdinand geschrieben:
es befremde in, das seine fl. 6n. in in die acht declariert und erkent
Hab sein gants unverhört und onberieft und, so er vergeleit, wurde er
5 selbs vor alle stende des reichs erscheinen und alda das zu recht gnug
seie beipringen, das mein gnedigst uiid gnedig hern der pfalzgraff, der
bischoff von Trier und der landgraff von Hessen achtig seiend gewesen
und in kraft der acht habe er gegen ine, wie billich und recht ist, ge-
handelt und seie willens, das hinfuro an so weit sein vermögen raicht
10 auch zu thun etc. Auf das Schreiben ist noch keine Antwort gegeben.
Dergleichen wirt den geselschaften ain raass zu geben tractiert, und,
wie ich in ainer gehaim vemomen, so weitend die geselschafter das
kaiserlich regiment und camergericht underhalten, damit man sie an im
gewerben onverhindert Hesse. Der münz halben fürt man grossen klag
15imd wollend sich alhie die rollenbatzen stossen; man wil sie nimmer
gern nemen, ist aber in dero kainem gants nichs beschlossen.
Doctor Martin Luthers ist in des reichs radt mit ainem wort nie
gedacht worden, der merer tail gaistlicher fursten seiend im vast ge-
hässig, vermainend nit, das sie die sach künden erhöben.
20 Auch wirt gar ernstlich geratschlagt, wie dem Türken zu gigne
seie; aber dweil die ongehorsame und ongelicher anschlag im reich nit
gestrafft und vergleicht wirt, verhoff ich, das hierinne nichs fruchtpars
gehandelt werde. In summa es seiend so fil sachen vor äugen, das die
verstendige vermainend, in hundert jarn seie mir keins reichstags nie
25 notturftiger gewesen; aber meins erachtens so möchte gleich so bald
aus Ursachen, die sich nit wollend schreiben lassen, gar nichs beschlossen
. und gar in kurz alle versauilung zertrent werden. Gott schick es
nach seinem lob. — Dat, Nürnberg, am tag Barbare im 22 jar. Dez. 4
Zettel. Fliemit uberschick ich dem statschreiber ain buechlin:
30 hieraus wirt er E. W. wole zu verstau geben, was die Werbung bäpst-
licher Heligkait botschaft gewesen seie '),
196. Johann Schad an die Herzogin Katharina von Braunschweig; 1522
Vorstellung am EeicJistage; Liüher. — 1622 Dez. 5 Nürnberg. ^^^- ^
Av^ Hannover j Calenberg, Beichssachen. Joh. Schads Berichte vom Megiment
35 1522-1523. Orig.
Hat am Mittwoch ihr Schreiben erhalten, nachdem er vor 8 Tagen Dez. 3
nach Nürnberg geJcommen war. Obtvohl er noch ohne Vollmacht war,
') Die Hede des Kuntius war also damals bereits gedruckt.
55*
868 B. IX. No. 196-197: 1522 Dezember 5-8
haben ihn die Male ihres Bruders Georg van Sachsen im öffentlichen
Haie im Beisein Ferdinands angezeigt, er konnte die Herzöge Erich
und Heinrich entschuldigen und auch sich selbst, daß er in ErwaHung
einiger ihm zugeordneter Bäte bisher die persönliche Meldmig unter-
lassen habe. Nachdem er nun seine Vollmacht ') erhalten hat, ist er 5
durch Heinrich von Meckleyiburg stattlich angezeigt, und es wird ihm
der ihm gebührende Stand gegebefi. Die Gegenpartei hat noch nichts
ausgerichtet.
E. & 6n wolle sovil muglich darob sein; damit der Lutherisch
handel so gar ins gemein volk nicht komme , unrat und empörung zu 10
verhüten; di darum zu besorgen. Sendet zwei Almanache, ein practica und
von zweien pauren *), darinne E. fl. Gn. etwas ursach spuren wirdet,
daz man das gemein volk gerne zu aufrur reizet.
Hätte der Fürstin gerne ein schönes Venedigs gleslein mitgeschickt,
Dez. 5 hai aber kein Futteral dazu bekmnmen können. — Dat. fr. n. Barbare 15
virginis a. 1522.
1522 1^7. H. V. Holzhausen an Frankfurt: Beratungen der Ausschüsse,
des Begiments und der Stände über die Tilrkenhilfr. — 1522 Dez. S
[Nürnberg].
ÄU8 I^ankfurt, RTÄ 36 fol 130 f. Orig. 20
Man muß einen sehr gefährlichefi Einfall der Türken erwarten, und die
Botschaft der Ungarn 2md Kroaten hat sich gegen dem regement und grofsen
ausschuiss, ire groissen notturften noch sich mit dem Durken einen vor-
drack zu machen und den Durken durch ire lande zu passiren vorgunden,
vomemen laissen. Solichs hat kai. M* und regement erwogen, das 25
gnanten Ungern und Crabaten landen hulf zu thun sie . . . bedacht,
dan kai*" M' etwas groifs daran gelegen, hat herauf verwilget vom Rom-
zug zwei theil noch widder den Durkeu zu vorwenden, dan es sie kai'
M^ nit so vil an erlangung der kei. cronnen als an dissen Durkenzug
gelegen. Das ist durch den groissen ausschois und dem deinen, der^K)
sonderlich darzu vorordent, wie dem zu thun und was wege vorzenemen
sie und wo das gelt aufgebracht moch werden, geraitschlagt : haben bie
innen fanden, das gelt auf die sten des reichs zu schlagen sie, und
dwil aber soliche gelt in der eil und zeit nit woil bie den richsstenden
also statlich aufzubringen, haben sich obgedachten groifs und dein aus- 35
^) S. 0. S 864 Anm. 2 u. S65 Anm. 1.
') Damit sind wohl die bei Weller unter nr. 2299 und 2244 angeführten
Schriften gemeint.
B IX. No. 197-199: 1522 Dezember 8. 860
schoiss [unterredet, was] bie den prelatcn und groisen geselsehaften; so
die darumb darzulihen gebeten weren, zu bekommen sie; und wiewoil
solicfas bie den reichsstenden noch nit beschloissen (dan es gefeit auch
nit allen furst^n), so hab duch E. W. solichs nit wollen unangezeit
ölaissen. — DcU uf unser lieben frauen tag conceptionis anno etc. 22. Dez, 8
198. Dr. P. Röttinger an Nördlingen: Rudolf von Waiblingen. Beir ^^^^
läge: Abfertigung des Grafen von Kroatien. — li')22 Bez. 6 Nürnberg.
Aus Nördlingen, nr. 206 Missiven 1522 Orig.
Der Brief betrifft eine städtische Privatangelegenheit mit Rudolf
10 ron Waiblingen. — Dat. Nürnberg, am tag conceptionis Marie im Dez, 8
22. jar.
Beilage. Auf dem Reichstage ist noch nichts Endgültiges be-
schlössen, dann auf heut dato hat man graff Bernhardin von Krawante ^),
der umb hilf wider die Türken die stend des reichs angesucht hat^ ab-
15 gefertiget ; dergestalt dweil er \md seine voralter woll an dem Rö-
mischen reich gethan und wider den grausamen feind des cristenliche
nammens je und alweg ritterlich gestritten habend, das wollend sich die
stend des heiligen [reichs] nochmals bei ime versehen. Aber wie, wan und
wie stark im zu helfen, sei onmuglich in eil zu bewegen; doch in drei oder
20fier tagen wollend sich die churfursten und fursten, auch andere stend
des reichs endliche entschliessen und in mit trostlicher antwort nit ver-
lassen und dieselbig seinem son graff Cristoffen, so on das an des erz-
herzogen Ferdinand us hoff ist, auf das furderlichst zu erkennen geben.
Und dweil sich graff Bernhardin hoch beklaget grosser zirung, habend
25 in die stend des reichs mit fünfhundert gülden und der erzherzog Ferdi-
nand mit auch mit fünfhundert gülden vereeret und damit abgefertiget.
Dat. ut in litteris.
199. Statthalter und Regenten von Württemberg an den Bundeshaupt- 1522
mann Wilhelm (ruß von Gtißenberg: Über die Gefahr eines Bund-
SOschuhs. — 1522 Dezember 8 Sttdtgart.
Aus Bamberg, Bundesakten 1522 Tom, X fol. 185 f. Cop., erw. bei Klüpfel
II 235.
Gestern halben sie den Bundeshauptleuten ein Schreiben des Inns-
brucJcn' Regiments über den Bundschuh übermittelt; ein gluubtvürdiger
'36 Edelmann hat ihnen ferner gestern Abend mitgeteilt, daß diese Praläih
*) S. o. nr. 68.
870 B. IX. No. 199 -201: 1522 Dezember 8-10.
durch Herzog Ulrich und seim Anhänger angestellt worden sei, tvie das
LienhaH von Reischach selbst gehört habe. Außerdem hat Überlingen
laut beiliegender Copie geschrieben \\ Weil nun der Bundschuh und
dies Vornehmen onefelig vorhanden und onzweifenlich zu besorgen, das
er in wenig tagen anziehe, so fordern sie auf, gemäß der auf dem 5
Bundestage zu Augsburg gegen einen etwaigen Angriff Ulrichs be-
willigten Hilfe zu verfahren. — Dat. Stutgart, am 8 tag decembris
anno etc. 22
1522 200. Peutinger an Augsburg: Schnäbischer Bund; große Gesellschaf'-
^^^- ^ ten. — 1522 Dez. 9 [Nürnberg] . 10
Ä1M Augsburg St. A. Peutingeriana 1522. Orig.
Dez. 8 Hat gestern um 9 Uhr das Schreiben der drei Bundeshaupthnde
erhalten und dem Erzherzoge seinen Brief überreicht. Und als der ge-
hört, ist die beschwerd des nitherkomens auf den 16. tag des monats
vor äugen und allerlei davon geredt worden, aber dweil der pundstagir>
so kurz gen Nordlingen angesetzt, dabei beliben, doch ist man des
willen, das fl. D^ auf denselben tag wider zu schreiben und die punds-
fursten alhie solchs auch zu thun zu bewegen, damit die stend des
punds nochmalen herkomen sollen aus etlichen mer Ursachen.
Es ist ihm heute im Vertrauen gesagt worden, die Gesellschaf ten 2i)
sollten 200000 Gl. darleihm, andernfalls würde man sie der Mono-
polien halber rechtlich beklagen; es wird von etlichen überhaupt dtn
Städten hart zugesetzt. — Dat. in grosser eil auf 9. decembris anno 22.
1522 20L H. Holdermann ^) an EßJingen: Städtische Angelegenheiten; Be-
stellung von Ausschüssen auf dem Brichstagc; Brnnziighilfe ; der Graf 2b
*) Vgl. oben S. 305. — Das Schreiben vom fr. n. Barbara (Dez. 5) liegt bei,
es ist das gleicIiCy welches Überlingen auch an Eßlingeti richtete (Auszug bei Klüpfel
II 234). Infolge des obiffen Schreibens verlegte man dann den auf den 4. Januar
nach Nordlingen angesetzten Bundestag nach Ulm auf den 25. Januar (Guß an
Mkgr. Casimir v. 27. Dez., an Rt. Jobanos tag in weihenachtsfeiertagen a. etc. 23, 30
Orig. Bamberg, Bundesakten XI fol. 34 f.); für den 'Tag nach Nordlingen hatte
Mkgr. Casimir am 4. Januar 152 't bereits Simon von Zedwitz instruiert (Cop, dei*
Instrukt. ibid. fol. 23-28).
') Am 6. Nov. Cdo. st. Leonhardstag, den (>. tag novenibris ao. 22; ibid. nr. 8
u. 9 Orig., praes. 12. No .) liatte Nürnberg Eßlingen aufgefordert, eine Botschaft 35
nach Nürnberg zu schicken, da der Reiclistag siclicr zu Stande kommen werde (s. o.
S. 849 Anm. 3). Am 18. Nov. (dat. Nurmberg, 18. novembcr^ war Eßlingen durch
Dr. Caaj)ar Mart der Beginn des Reichstages mitgeteilt worden (ibid. nr. 10
Orig.) — Die Anzeige Nürnbergs war auf ausdrückliche Bitte EßHngens vom
29. Aug. (do. u. Bartbomei a. 22-, ibid. nr. 7 Conc.) erfolgt. 40
Dez. 10
B. IX. No. 201-202: 1522 Dezember 10—11. 871
von Kroatien; Apjyellaiion an das Kammergericht; die Königin von
Ungarn; Ltähersache; Anleihe Karls bei Eßlingcn. — 1522 Dez. 10
[NüfiibergJ,
Aus Eßlingen, Comitial-Äcta, Rtg. zu Nürnberg 1532/23 nr. 12 Chrig.
5 Erseteufig Caspar Marls durch einen anderen Advokaten, Dr.
Dracli '). Baldiges Ende des Prozesses zwischen der Stadt und Düren.
Streitsache mit dem Abt von Adelberg. Wegen des zu hohen Anschlags
für Romzug und Kammergericht sollen sie die genauen Beschtverdeartikel
an Caspar Marl schicken, damit dieser danach die Beschwerdeschrift
10 verfassen kann.
Sendet Verzeichnis der anwesenden Fürsten *). Glaubt, daß der
Reichstag nicht lange dauern wird; denn man hat Ausschüsse für die
Türkenhilfe, Unterhaltung von Regiment und Kammergericht, Handlung
der rheinischen Fürsten gegen Sickingen verordnet. Ich acht, das aber-
15malB gelt gebeu werd, doch von anschlag gegen Rom vor willigt und
nit uf die mainung, darum dann frei- und reicbsstett zu Efslingen tag '
gehalten *) ; so mag es sich auch endern. Der Graf von Kroatien hat
die Stände ohne Erfolg um Hilfe gegen die Türken gebeten *). — Ver-
handlung(m darüber, wie es dem Herkommen mich in Eßlingen mit der
20 Apiwllution an das Kammergericht gehalten worden ist. — Die Königin
von Ungarn, Gemahlin Erzherzog Ferdinands, wird nächste Woche nach
Nürnberg kommen; ivenn sie fortgeht, tvird sie, wie man heimlich sagt,
in der Nähe vot^ Eßlingen wohnen. — Das Volk ist zu Nürnberg gut
christlich und umb dieselb gegne, die haben an allen orten prediger uf
25 den Luter gericht ganz scharf, als gemeinlich davon geredt wirt. Ich
kan noch dar wider gar nichts hörn zu tractiren. — Sollen dtm Brief
über die frühere Anleihe Karls V. hei Eßlingen senden. — Dat. mi. n.
unser lieben frauen tag [conceptionis] a. 22. Bez. 10
202« Planitz an Kf. Friedrich: Ankunft des Bischofs von Augsburg; 1522
30 Vortrag (hs Nuntius in der Luthersache; Antwort darauf; die Stände
an den Adel zu Schweinfurt; Rhodus; Sickingen; Beschluß übfr die
Türkenhilfe; die Stände an die Eidgenossen. — 1522 Dez. 11 Nürnberg.
Beilage: Unterredung, die Planitz am 7. Dez. mit dem Nuntius
hatte.
35 Planitz S. 266 ff.
') Vgl u. S. Si)8 Anm. 5.
*) Vgl o. S. 315.
") Vgl o. S. 462 den betr. Passns des Ahachiedes.
*) S. o. nr, 68 Anm.
872 B IX No. 203-204: 1522 Dezember 11 u. 12.
<
1522 303. Feilitesch uml Planitz an Uz, Johann von Sachsen: Heranziehen
De^ 11
der dem Herzog unterworfenen Grafen, Herren mul Pnüaten zur Unter-
haltung van Regiment und Kammergericht ^). — 1522 Dez. 11 *) Nürnixrg.
Planitz S. 275 f.
1522 204. Antivorty die Kf Joachim von Brandenburg ^) auf das Anbringen 5
i.l2 ^^^if^^y ^s Hans Feyel bei seiner Durchreise durch Wittenberg im
u.
*) Hz, Johann protestierte am 5. Nov. {dat. Wynmar, mitwoch nach allerhai-
ligeo anno dni. 22: Weimar, nr. 69 1522) in einem Schreiben an ErzJiz. Ferdinand
und Pfalzgraf Friedrich dagegen, daß seine Lehensmannen, die Brüder Heinrich
d. Ä. und d. J. von Gera, Schleiz und Lobenstein, zu den Reichsanschlägen heran- 10
gezogen würden. — Auch für den Bf. von Naumburg und den Herrn zu Wilden-
fels verwandten sich die sächsischen Fürsten, als von diesen Bezahlung des An-
schlags für JRegiment und Kamm&i'gericht gefordert wurde. (Anangk Herr zu Wil-
denfels an Hz. Johann 7. Dez. 1522, Weimar, BT A. 1522 vol. II; Kf Friedridi an
Statthalter und Bäte zu Zeitz 3. Dez., Weimar, Reg. B. fol. 212. nr. 1. Orig. ; 15
dort auch der Originaldruck des Mandats v. 16. Okt. 1522 an den Bf. von Naum-
burg mit Notizen über das Vorgehen der Fürsten.)
*) Vom gleichen Tage auch noch ein kurzer Brief von Feilitzsch an Hz. Jo-
Jiann,. in dem er über Verhandlungen in Sachen des Grafen von Kroatien und der
Ungarn, soxoie die geplante Sendung der Stände zu den Kriegsfürsten und Sickin- 20
gen spricht (Planitz S. 277).
^) Am 20. Juni hatte Kf. Joachim seinetn Bruder Kf. Albrecht auf dessen
Ansicht, daß er den Rtg. persönlich besuchen soüe, geantwortet, er trage Bedenken
das zu thun, weil von unser aller wegen öffentlich protestirt ist, wo der herzog
von Pommern gefordert, das wir uns samptlich die reichstäg zu besuchen enthalten 25
wollten. Nun sei der Hz. von Pommern eingeladen und werde den Rtg. vielleicht
besuchen oder beschicken; solten dann wir, desgleichen E. L. und unser vettern
über solliche geschecnc statliche protestation zum reichstäg personlich kommen,
wurd von uns allen für ein leichtfarigkeit augesehen und nicht wenig uachteil,
schaden, schimpf und nachrede daraus erwachsen, sunderlich wo der herzog in 30
unser gegen Wertigkeit mit der session folfaren, und wir solten unser entwanten ge-
rechtigkeit der lehenschaft mit Pommern nicht restituirct werden. Weil er vom
flachsten Jahre an im Regiment sitzen muß^ kann er sein Land nicht auf so lange
Zeit verlassen. Endlich fragt er an, ob er nicht wegen des Streites mit Pommern
von dem Anschlage befreit werden könnte, dieweil £. L. wol einbedenk, das jungst 35
zu Wormbs bereduug gescheen, wo imaud von kurfursten, fursten und stenden an-
fechtung, krieg und unfried in seineu landen bekommen wurd, solt derselb des
grossen anschlags verschont werden {dat. Köln an der Sprew, am freitag nach cor-
poris Christi a etc. 1522, Orig. Magdeburg , I nr. ^83). — Bogislaw von Pom-
mern beglaubigte am 30. Sept. HeinricJi von Mecklenburg als seinen Vertreter, da 40
ihn neben andern die Geleitsverweigerung durch Brandenburg am Besuche des
Rtgs. hindere {dat. Stettin, di. u. Michaelis 1522, Orig. Schwerin, RTA Ser.
Schwerin); vgl. auch o. S. 72 Anm. 1.
B. IX. No. 204: 1522 Dezember 11 u. 12. 878
Aiißrage des Kurf'ürdeth von Sachsen an ihn ricJUefc. — 1522 Dee, 11
u. 12 Wittenberg.
Aus Weimar, Eeg. C pcig. 9 nr. 8 Cop.
Joachim bedankt sich zunächst für das freundliche Erbieten, ferner
bfür die anzaigung mit der Bchmischen antwurt; er hofft, He. Georg
tverde ihm dieselbe Friedrichs Anzeige nach gen Leii^sig zuschicken. Er
bedauert die Krankheit Friedrichs, die es ihm nicht gestattet hat, nach
Wittenberg zu kommen. Friedrich wisse, weshalb er ihn gern gesehen
hätte, denn er hätte ihm die Grunde dafür zu Naumburg ausfiihrlich
\Q dargelegt. Er dankt femer für die Zusendung einer neuen Zeitung.
Sovil erzherzog Fei*dinandus belangen tut, sagen sein chfl. Gn.,
Wolf von Utenhofen, welchen sein chfl. Gn. ain zeit lang am kamer-
gericht gehabt, der wer heint zu seiner Gn gein Witnberg komen, der
het seiner Gn. auch etlicher mass davon bericht getan, aber zuvor betten
15 sein chfl. Gn. nichts davon gebort.
Zu dem artikel, das erzherzog Ferdinandus zu stathalter angenomen,
das sei aus dem bescheen, das sein Gn. durch kai. M^ darzu angegeben,
und das ir M^ ine darzu angegeben und haben hat wellen, und sein
Gn. haben nit mer noch weiter im rat darzu gesagt, dan wen kai. M^
20 ine haben wolt, wüst es sein chfl. Gn. für sich auch nit anzufechten.
Auf den artigkl, das marggraf Joachim her vater seliger gedecht-
nus und mein gnedigister herr der churfurst zu Sachsen etc. je und al-
weg mit einander in fruntlichem vertrauen gestanden und das ainer an
des andern rat und wissen in des reichs wichtigen Sachen nichts gehan-
25 delt oder furgenomen etc , haben sein chfl. Gn. nichts geantwurt und
deh stillschweigent übergangen. Marggraf Joachim hat gebeten, wo es
mein gn*^'' herr seins leibs halben mit ichte thun kunt, das je sein chfl.
Gn. in kainen weg underlassen wolt, hinaus gegen Nuremberg zu ziehn ;
dan sein Gn. weiten bei meinem gn''^^ herm treulich zusetzen, wie dan
30 ir bede chfl Gn. in des reichs hendeln und ratschlegen vorhin mit I. Gn.
bedenken zu jeder zeit nit weit von einander gewest; sein chfl. Gn.
weiten, ob got wil, nit anders handeln oder raten, dan das ine sein
pflicht und gewissen weiste. Sein chfl Gn. horten auch, das kain chur-
furst zu Nuremberg sein sol; solt sein Gn. dan den last ausserhalb der
35 andern auf sich laden, wer seiner chfl. Gn. schwer; aber wen allain
mein gn*'®"^ herr auch bei der band wer, hofften sein chfl. Gn., es sol
allen Sachen gut rat funden werden. Dan sein chfl. Gn. sehen, das
Franz itzt der Turk im reich wer; dorumb dorft man di hilf wider
den rechten Türken als der Cristen feind nit geben; dan es wer heint an
S74 B. IX. No. 204: 1522 Dezember 11 u. 12.
dem fursten, morgen an ainem andern etc. Der marggraf hat aber-
mala gebeten^ das mein gn*^*^ herr je nit underlassn wolt^ den reichstag
zu besuchen; wo anders got der almechtig seiner chfl. Gn. zu gesunthait
hulf und das sein cbfl. Gn. mit ichte wandern konte.
Am allerletzten hat der marggi-af angezaigt^ es wer für, das man 5
sein chfl. Gn. in ain weit mere füren wolt; aber sein Gn. gedechten
nit weiter zu waten, noch ins wasser zu gehn, dan sein Gn. watten kont.
Dez. 12 Auf den freitag frue, als der marggraf di malzeit gehalten, haben
sein chfl. Gn. weiter angezaigt , seiner chfl. Gn. weren nechten ganz
spat von dem regement brif komen, darin sein chf. Gn. abermals pei*son- 10
lieh erfordert ^) wurd, versehe sich, meinem gn"'**" herrn wurd dergleichen
auch geschriben sein ; und wo ir bede chfl. Gn. uf dem reichstag weren,
so konten di andern churfursten und fursten kainen behelf haben, musten
alsdan auch erscheinen; dan mit seiner Gn bruder, dem erzbischof
zu Menz wüste sein Gn. nichts auszurichten ; er sagte zu allen Sachen 15
ja, wie man wüste; aber wen mein gn***"^ herr entkegen were, solt es,
ob got wil, nit not haben.
Der marggraf hat letztlich gebeten, sein chfl. Gn. gedechten in der
Pomerischen sach nit zu feiern ; hat gebeten, mein gn"**"^ herr wolt seinen
reten zu Nuremberg bevelhen, ob sein Gn. sie ansuchen wurd, das sie 20
«
bei im stehn weiten; und wiewol derselb handel uf herzog Albrechten
von Meckelburg, die zwen bischof zu Lebus und Kamyn und drei von
der landschaft gestellt, besorgt doch sein Gn., es wurd unfruchtbar sein ;
darumb muste sein chfl. Gn. die sach zu Nuremberg auch in acht
haben*) Sein Gn. gedechten dem konig zu Denmark, der von den 25
von Lubek in vil weg unbiliich beschwert, [zu helfen], als wolt sein
chfl. Gn. irer D^ zu gut bei dem regement auch soUicitiren , und ge-
beten wie vor, mein gn"**' herr wolt seinen reten bevelhen, in solchem
auch bei seiner Gn. zu stehn. Zuletzt hat der Kurfürst sich für dw
gute wirdschaft bedankt^). 30
*) Wohl das Schreiben vom 20. Nov., «. o. S. 251 f.
') Die Originalakten über die in dieser Sache im März und April vor dem
Regiment geführten Verhandlungen finden sich in Wien, Reichssachen in genere IL
'; Unmittelbar darauf folgt eine Antwort Albrechts von Mecklenburg, der sich
in der Begleitung Joachims befand. Nach der Bitte Albrechts um Geleit heißt es$b
weiter: Sein Gn. hat farder angezaigt, es wer itzt für, das man ucnb sein vatem
den marggraven fast pulete; was das bedeutet, konten sein Gn. nit wissen; und
beschee durch ainen, des man sieb nit vermut het, und wer eben herzog Jörg. Der
het zugeschriben, er wolt bei dem marggmven zu Leiptzk sein ; und er wolt vleissig
achtung haben, was ir handluug und wesen wurd sein; das wolt«n sein Gn. mei-40
nem gn«*«"" herren von Leiptzk aus zuschreiben. Auch er bittet, Kf, Friedrich
B. IX. No. 204-205: 1522 Dezember 11-16. 875
Überschrieben: Bescheen zu Witenberg, dornstags nach conceptionis Dez, ii
Marie virginis anno etc. 22
205. Röttinger an Nördlingen: Sickifigen; Anbringen Chieregatis in der 1522
Lufhersa^he ; Ferdinand und der RcU zti J^ürnUtery; Ungarn; Rhodus. —
bl522 Dez, 16 Nü)'nberg,
ÄU8 Nördlingen, nr. 206 Missiven 1522. Orig.
Meldet, daß zwischen den drei rhein. Fürsten und Sickingen „ein
giUlicher Tag" auf Montag nach dem Neujahrstag in Heidelberg an- Jan, n
gesetzt sei, dahin werdent die stend des heiligen reichs eolich emperung
10 zu stillen gar ein treffenliche botschaft abfertigen.
Verrer so hat bäbstlicher Heiligkeit botschaft abermals allain des
Luthers halben relation than '); begert an die stend des reichs , soliche
i'actien, die allein zu [zjerrittung und enberung aller christenlicher Ordnung
dienstlich seie^ mit bequemen mittin abzuwenden und auszutilgen^ und
15 daneben offenlich bekent fil mifspräuch, so in der christenliche kirchen
besonder zu Rom erwochsen seiend, die hab bapstliche Heligkeit zum
tail schon abgelaint, wolle auch hinfur das zu thun kain vleis; muehe
noch arbeit sparen etc. Hierauf ist begert worden, das er sein Werbung
schriftlich einlege. Nach mittentag hat der durchleucfatigst fürst und
20herr Ferdinand erzherzog zu Österreich etc. die sechs altern des rats
zu Nürnberg beschickt und ine furhalten lassen durch doctor Lamparter,
wie seiner grosmechtige D* alle der von Nürnberg regiment und policei
für alle andere stett wolgefiel, hette auch ain sonder naigung alhie zu
verharren etc.; allain were gemainliche jederman mit der Lutherische
25factien vergift, sie geduldent auch seine buecher wider kaiserliche
mandat alhie offenliche zu verkaufen etc., begeret solichs abzustelln.
Hierauf liesend sich die von Nürnberg hörn: des Luthers leer were zu
weit kommen, wer ine onmuglich gants auszureiten , besorgend, wo si
sich das understundend, si machtend grosse nott darob muessen leiden.
30 Aber den buchfierern ist abgestellet, die bucher Lutheri nimmer feil zu
haben bei verlierung leibs und guts; auch bei geschworn aid, die und
was dergleichen schmachbucher werend, nit zu trucken *).
wolle, wenn irgend möglich nach Nürnberg kommen ; er bedauert, daß seine Krank-
heit die Zusammenkunft mit Kf, Joachim verhindert habe, um die A. sich eifrig be-
iibmüht habe; da &• von Jugend auf bei F\'iedrich erzogen wäre, fühle er sich ver-
pfliclUety ihm mit allen Kräften zu dienen. Schließlich bat er, ihm gegen sofortige
Bezahlung zu Ostern etwas Silber zukommen zu lassen; man könne ja dem Erzbf.
von Mainz etivas toenigcr geben.
^) Am 10. Bez., s. o. nr. 73.
40 ^) S 0. S. 410 Anm. 1.
J
876 B. IX. No. 205-206: 1522 Dezember 16 -17.
Den Ungarn und Krawante ist hulf auf sechs monat zugesagt ^),
wie euch das mein herr der Schwandbach woll zu berichten wais, auch
statt es der Rodiser halb so gevarlich^ das alle kaufleut in drei wuchen
nie haben künden erfaren, ob es gewunne seie oder nit; man hat ine
brafand und volk auf fier schiffen von Genua aus zugeschickt; do hat 5
der Turk an der port zu Rodis die drei schiff gants zu grund ge-
schosseU; das fiert und onachtparest ist mit nott zu land kommen; das
regement ligt ful auf kun tschaft, kan aber bisher nichs gewifs kinne
erfarn; gott schick alles nach seinem willen. — DcU, Number, am after-
Dez. 16 montag nach Lucie im 22. jar. 10
15212 306. H. V. Hdehausen an Frankfurt: Vortrag des Nuntius und Ant-
wort der Stände; Verhandlungen der Stände mit den Städten über die
Türkenhilfe; Supplikation der Städte; Sickingen; Frankreich. — 1622
Dez. 17 [Nürnberg],
Au» Frankfurt, ETA 36 fol. 134 f. Orig. 15
Dez. 10 Auf mitwochen nach conceptionis Marie nest versehenen ist bobst-
liche potschaft abermals bei gemeiner vorsamelung der reichsten er-
sehenen und hait auf furig sein^ auch der Ungerischen und Crabatatsten
potschaften Werbung und anpringung nemlich der hilf halber widder
den Durken umb antwort angehalten, doneben auch begert, das die- 20
selbig hilf groifs und dapfer, darzu langwerig und, dafs ich sein wort
brauch, ewig sei *). Zum andern hait gedacht potschaft witer vor-
gedragen ^): liochdem vorweiiter zeit in Tatzen landen ein neuhe ketzeri,
bie den Tutzschen hievor ungehort (dan dieselbige je und allweg für
ander nacion cristlichsten geacht und gehalten worden), aufgestanden 25
und von doctor Martin Lutther ingefurt sei, das er von bobstlicher
Helligkeit bevelch und commission hab, den stenden anzubringen und
zu begern, defshalb durch die stend mit ernst insehens thun, domit
soliche ketzerei ausgerutet und gedilgt werde, das er dissen hand^l vor
groisser und beschwerlicher acht dan den Durkenzug. Darauf sich 30
die stende besprochen und haben djsse antwurt geben loissen *): der
hilf halben widder den Durken wollen curfureten, fursten und andere
stend des reichs denselbigen geschicten konglicher wird^n von Ungern
und Crabaten ein gute und troisliche antwort geben; aber der ander
^) S. 0. nr. 60. 35
^) S. 0. S. 301.
•') S. o. fir. 73.
*) Über die Antwort der Stünde vgl. o. S. 385.
B. IX. No. 206: 1522 Dezember 17. 877
Werbung halb doctor Martin Lutther belangen weher ir beger, das soliche
Werbung in ein schrift gesteh wurd, domit dieselbige besichtiget und dester
statlicher berattschlagt raoeht werden, weiter darauf antwort zu geben.
Des andern tags, als aberraoil die stände bei ein vorsamelt, wart Bez. 11
5eurtursten; fursten und andere stenden, wes der groifs ausschois be-
griffen, desglichen der rattschlag, so stathelter und regeraent der Durken-
hilf halber gefast, furgehalten und vorlesen ^), in der summa disse mei-
nung inhaltende, das den Ungern widder den Durken hilf zu thun sie,
und das soliche hilf von anschlag von Romzug, so vormols kai^ M^ zu-
10 gesagt, nemlich zwei theil zu fuefs genoraen werden solle. Auf solich vor-
halten haben curfursten^ fursten und andere stende bedacht genommen, aber
nit wie von alter her geübt; dan sie nit abgedretten, sonder bald noch
bedacht, so sie gehalten haben, wort den stenden ■) alsbald vorgehalten:
curfiirsten, fursten und andere stend Hessen innen dissen rattschlag von
15 ausschoifs Und regement, wie die itz vorlesen, woilgefallen und begerten,
wes in dem die stet zu thun bedacht weren, auch zu wissen. Darauf
die gesanten der stet bedacht und ufschub noch essen, sich zu unter-
reden und bedrechlich antwort zu geben, underdeniglich begerten. Aber
curfursten, fursten und die stend haben innen solichs abgeschlagen
20 und die antwort geben loissen : es sei bisher der gebrauch gewest, was
curfursten, fursten und andere stende des reichs woilgefallen gewest,
haben sich die stett beseitigen loissen und dasselb also vorwilliget; auch
so haben die von stotten zwen im groisser ausschoifs sitzen gehapt, die
bie dissem handel und raitschlagen gewest; wiewoil das nit von alter
25 herkommen, das die stet zwen im aufsschoifs solten haben, so sei innen
duch aus gnaden noch einer zugeloissen, wiewoil die prelaten nit me
dan ein im ausschoifs sitzen haben. Disse ding sint schwintlich ^) und
meins erachtens geverlich zugangen, desglichen auf keinen richstag nit
rae gehört ader vornomen ; daraus auch zu vornemen nichts anders,
30 dan das der curfursten und fursten gemude und meinung ist, hinfurter
den stetten kein stant ader stim in reichstegen und gescheften zu ver-
gunden, sonder die genzlich auszuschliessen etc. Nu wert ich bericht
von etlichen gesanten von stetten, das kai"^ M* auf dem reichstag zu
Worms, wohene sein Maiestat denselbigen Romzug gebruchen wolt, von
35 den. reichstenden zugesagt und vorgunt *), darumb hait man es nit können
abschlagen, aber eins haben curfursten, fursten nit bedenken wollen:
„sofere recht und fridde in Tutschen landen zuvor gemacht werde",
a) Sic! Tersrhnebtu /üy s'etten/ — b) Sic? Das Wort ist undeutlich.
'} Vgl 0. S. 302.
40 «) Vgl. ETÄ U 736.
878 B. IX. No. 20G-207; 1522 Dezember 17-19.
wie dan solichs der artikel clerlich mitprenk *); und solichs ist zu be-
soi'gen auf gelt und nit auf laude gestalt werde. Die gesanten von
stetten haben kein gefallen in dissem der fiirsten vomemens und ge-
geben antwort, werden darauf die beschwernifs; so vormols zu Efsliogen
sich vereiniget und itz abermols besigtiget^ die sie etwas gekurtz haben^ 5
bie den reichsstenden übergeben *).
Witer, lieben herren, es haben vil von stetten, als Collen, Metz,
Regensburg und mer stet, auch fursten, als ncmlich margraff Casmirus,
und auch etliche prelaten und graiSen suplicirt ^), wie sie zu hoch und
über ire vermögen zu geben angeschlagen sint und dobic neben ire be- 10
schwernis auch angezeugt, herumb sie pitten, den anschlag bei innen zu
erlichtern. • Sehe mich vor gut an, duch wil ichs auf E. W. gutbedunken
gestalt haben, das ir auch ein supplicacion, darin ir, meine herren, euer
beschwernifs und das E. W. über woilvormogen angeschlagen seit und nit
weil geben mocht, anzeigt, stellen leissent. J?r bittet ohne Verztig um 15
Cqpieen der Anschläge Frankfurts. Unterhandlungen der Stfinde und
des Regimeiüs zur Beilegung des Streites mit SicJcingen sind im Gange *).
Nachrichten über Rüstungen des Königs von Frankreich. — Dat. uf
den 17. dag december anno etc. 22.
152^ 207. 7). V. Werther an Hz. Georg von Sachsen: Antwort der Stände 20
^^ auf die Hilfegesuche der Ungarn und des Legaten; Bestellung von Aus-
schüssen; Münze; Chieregati; Luther; Sessiofisstreit ; Sickingen. —
1522 Dezmiber 19 [Nürnberg].
Aus Dresden, Loc. 10300, Beligionssachen , vol. ReligiofiszioiespaU 1521-1545
fol 6-9, Orig. von Werihers Hand. 25
Berichtet, ivas, seit Dr. Fach abgeritten, auf dem Reiclistage vor-
gefallen ist. Mit der ungarischen Botschaft, die- gern iveg wäre, denn
Jan. 6 auf trium regum haben sie in Ungarn einest Eakicsch, ist dermaßen ge-
handelt *) ; das in vorzalt ist von dem regiment, das man sich vorsehen,
wie die aberede zu Ostereich mit in gesehen, die ko. W. zu Poln und 30
die cron zu Behemen worden ir botschafte zu dissem grofsen handel die
Türken belangende auch hergeschigkt haben, domit das h. reich mit der-
selbigen rat und hülfe der cron zu Ungern deste statlicher bette mögen
zu hülfe kome. Die weil abei- dieselbigen aufsebliben, were das regiment
i *) Vgl. den betr. Artikel des Wormser Abschieds ETA II 738. ^r
^) S. o. nr. 89.
«) iS^. 0. S. 268 Anm. 1.
*) S. 0. S. 303.
'■') iS'. 0. nr. 60.
B. IX No. 207: 1522 Dezember 19. 879
glaublich bericht, das die cron zu Behemen in entporungcn sessen des
willens, etliche fursten des heil, reichs; die in gesessen ^ zu uberzifaen
und zu uberfaln; wo man das von in gewarte solde und beide konig-
reich ein hern betten, künden sie wol achte, das swer wer, dem konige
5 zu Ungern zu helfen, des uuderthan das heil, reich mit gewalt gedechte
zu überfallen. Dorumb moste das erst abegetragen, das man woste, vas
man sich zu der cron von Behemen vorsehe solt.
Zum andern das dis ein gros werk wer, das sich das konigreich zu
Ungern alleine auf des heil, reichs hülfe vorlasse woldc und nicht andere
10 cristliche konigreich und haubtcr auch ansuche; wer auch besverlich.
Zum dritten so eraugenten sich im heil, reich intestina bella, do
das regiment und stende auch achtung auf gebe mosten, und wo die-
selbigen nicht gestilt, so worden sie swerlich eingerlei hulf thoe könne.
Zum vierden so wer die hülfe, die die stende kai' M^ zum Romzoge
15zugesaget, ungewis, das dieseibige nicht mochte von den ungehorsamen
einbracht werde. Derhalben wer in auf dissen somer von dem h. reich
nicht mogeglich eine grolse hülfe zu thoen, aber so wolt man in dissen
somer ein hülfe thoe zu erhaltung irer vesten pas und vasser, woe man be-
finde werde, das die notdorft erforder werde zu Ungern ader in Kra-
20 baten etc. Dis ist ungeferlich die meinung gewest und ist b. H* botschaft
auf ir ansinnen mut. mut erstlicher den Ungern angezeiget; haben aber
beiderseits nicht wollen gesetiget sei, sundem gebeten, in zu erkennen zu
geben, wie hoch sich die hülfe erstregken sal, auf vas zeit man sie in
wil zuschigke und wie lange man sie in halde wil. Doruber bedenkt
25 man sich nach und ist ein erlicher handel, der bisher nicht hat wollen
von stat gehe. Ich vorsehe mich aber, man werde morgen süsse.
Franz v. Sichingen hat an den Statthalto' geschrieben, AbsöltUion
von der Acht verlangt und sich gegen Ffah und Hessen mr Hecht-
foiigung vor dem Regiment erboten, Regiment und Stände werden da-
30 rauf ihre Botschaft auf Monta^g nach dem Christtage gen Heidelberg Dez. 29
zum Pfalzgrafen schicken, tvo des Kurfürsten von Trier und des Land-
graf eti Räte auch sein werden; dort will man Fleiß anwenden, um einen
Anstaml der Fehde zu machen und die Sadie vor Regiment und Stände
zu Verhör zu bringen. Der Statthalter Jiat deswegen allein eine Botschaß
35;2r«« Sichingen verfertigt, die dünn auch nach Heidelberg gehen soll
Sonst ist bisJier nichts Endgültiges gehandelt, alleine sint deine aus-
schosse gemacht, belangende die pollicie und die grofsen geselschaft, die
cxecutio und die münz Der münz halben wirt man E. Gn. schribe des
silberkaufs halben, des gleichen m. gn. u. gn. h. E. fi Gn. vettern, den man
40 arbeit dorauf, das das silber alwege in einem kaufe blibe sal, domit man
880 B. IX. No 207: 1522 Dezember 19.
eine muDZ im ganzen reich aufrichte mag^ wie ane zvifel E. fl. 6n.
munzmeister, die alhier zu Nürnberg gewest, bericht haben.
Martinus Lutter belangende hat bebstl. H^ bo tschaft aus bvel bebsti
H^ loselich bei dem regiment und stenden anregung gethan und begert,
das auf dissen reichstage dovon gehandelt werde ^), wilchs ime zugesaget. 5
Ich besorge ; man werde sich nicht hart umb in anneme^ den er hat
grofsen mechtigen zufal ; alleine m. gn. h. der Statthalter^ höre ich^ der wil
slechts, man sal kai'' M^ bvel nach wider in und sein anhenger procedire
und rit christlich bwegklich und menlich dovon Man saget, m. gn. h. der
churfurste sal der bebstl. H* botschaft ein gute schrift geschriben habe, da- 10
durch er sein fl. Gn lobe sal. Er ist meins bedunkens als ein Wal
furchtsam, dem gebe ich die Ursache, das er alzo leise fert in disser
Sache. Wie aber Martinus E. fl Gn plasinirth (!) und auspreit, hat mir
er Ludwig von Sensheim ein bucheigen gegeben, (welches er einschickt)
und habe derselbigen wil alhier feile gefunden und vil aufgekauft, ra. gn. 15
u. gn h. den fiirsten und andern stenden angezeiget, die warlich übel
zufrieden doruber gewest Als hat man dornach ein andern drugk
funden, dorinne stehen E fl. Gn. name nicht, sundern ein N. dovor.
Dodurch wollen in etlich sein anhänger entschuldige, es sei der drugk,
den ich E. Gn. itzunt schigke, nicht von ime ausgegangen. Bittet, der 20
Herzog möge sich nicht durch die Schmähungfm bewegen lassen, bis er
sehe, wie man alhier den handel angriffe wirt; den man befint aus
dissen seinen buffischen hendeln, vas er vor ein geist bei ime hat, der
wirt ime ein fart lone; sehet man ime nicht auf, so wirt er vorwar
ein grosse bosheit nach zu wege bringe. E fl. Gn. haben euer Sachen 25
in guter acht und thoet gemach, bis disser reichstag ein ende hat, den
E. fl. Gn. sehen, das der teufelische monch und Franciscus von Sigkingen
ein ding sint. So sint der menschen herz itzunt faller gift und bosheit,
and sunderlich ist sich zu besorgen, das ein buntschucti vorhanden ist.
Schickt ein Büchlein, das der teuflische Mönch von der Ehe hat^o
unvorschemet lasse ausgehe, welchs ime ein abefal alhier gemacht und
wer nicht gut vor uns armen ehemennern, das böse weiber dorinne lese
sollen; ich wil meinem weihe keins mitbringe. Hat vom Kardinal von
Salzburg gehört, daß Dr. Staupitz zu Salzburg Benediktiner- Abt geworden
sei lüid über SOOO Gl. jährlich Einkommcft habe. 35
Der Session habe ich seidher '*) kein irrunge, sint doctor Pogk weg-
komen, nicht gehabet ; den wen m. gn. h herzog Ludewig auf das haus
nicht gehet, so schickt s. Gn. kein rath.
a) Sie? Hs. leider.
') S. 0. nr. 73.
B. IX. No. 207-208: 1522 Dezember 19-22. 881
Man hat lenger den 14 tage domit ambgegangen, hat niemants
kunnen finde, der sich hat in Francen sache kein Heidelberg hat wollen
schigke lasse, erst heute JicU man den Grafen von Heljfenstein und den
von Heidegk DO. geordent. Der Statthalter hat mit Wissen der Stände
5 zu Sickingen geschickt — Dat, am freitag nach Lucie anno 22. Dez. 19
208. H, V. Holzhausen an Frayikfurt: Mahnungen an die vom Reichs- ^^^^
Dez 22
tag abwesenden Städte; Sessionsstreit zwischen Frankfurt und Ulm;
Verhandlungen der Stände mit der ungarischen Botschaft; Erzherzog
Ferdinand und die Türkenhilfe ; SuppUkixtion der Reichsstädte. — 1522
10 Dez, [22 Niimherg].
Aus Frankfurt, RTA 36 fol 132 f. Orig.
Da es den Anschein hat, als würden die Städte mer dan vor je
beschwert und innen untreglich bürden aufgelecht werden, das dan
die gesanten von stetten, so itz hie, nit woil an wissen der andern, so
15 noch nit hie zugegen, vollkommen mögen, darumb haben die gesanten
von stetten, so itz hie, vor gut angesehen, die andern zu beschriben,
selber die iren her gen Nurmberg in eigener person zu vororden *).
Er schickt die Schrift, die Frankfurt ausgehen lassen soll *). Erwartet
') S. o. S. 483.
20 '^) Frankf\4/rt schickte demgemäß am 31. Dez. fauf mitwoch nach innocentium
anno a nativitate 23) Mahnschreiben an Aachen, Köln (repr. Jan. 6: Köln St.A.),
Wijrms, Speier u. Wetzlar (Co-nc. Frankfurt, RTA 37 fol. 14). Wetzlar antwortete
am 3. Jan. fsampstag nach ci.rcumcisionis domini anno 1523; Frankfurt, TiTA
37. 1523. fol. 5 Orig.) und versprach, einen Ratsfreund nach Nürnberg zu
25 schicken. Worms (Schreiben vom 5. Jan , montag den fünften tag jauuarii
anno etc. 23; ibid. fol. 7, Orig.) erklärte, ihre Boten seien schon zum Reichstag
abgefertigt in hoffnung, das sie auf den heiligen christabent zu Nurmperg ankörnen
sein. Ähnlich schrieb auch Mühlhausen am 1. Jan. ffreitags am tage circumcisio-
nis dni. a. 23, Orig. ibid. fol. 3) mit dem Versprechen, Goslar und Nordhausen das
30 Schreiben mitteilen zu wollen. Am 4. Jan. schrieb Frankfurt wieder ■ an Aachen
(Conc. ibid. fol. 4), sie wollten ihr Schreiben an Holzhausen senden, aber E. L. hat
US nechster unser schrift verstanden, wes frier und richstet meinung ist. — Ebenso
versandte auch Ulm in seinem Bezirk das Schreiben vom 19. Dez., so am 23. an
Memmingen (Orig. Memmingen, 297 fol. 174), am 24. an Heilbronn und Schtoä-
35 bisch'Hall (Orig. u. Cop. in Stuttgart, Abt. Heilbronn I, Religionswesen im Reich I;
ibid. auch ein im übrigen umcichtiger Briefwechsel aus dem Dez. zwischen Dr. Ja-
cob Kr eil , Schwäbisch 'Hall und Heilbfonn über den Besuch des Reichstages, der
schließlich damit endete, daß Schw.-Hall am 29. Dez. Heilbronn mitteilte, sie
wollten jetzt einen Gesandten abfertigen, und sie aufforderte den ihrigen gleichfalls
40 bis zum 5, oder 6. Jan. zu vei'ordnen, damit beide gemeinsam reisen könnten; worauf
Heilbronn am 2. Jan. antwortete, daß sie jetzt niemanden senden könnten; sie
baten aber , daß der Gesandte von Hall ihnen eiligst Nachricht zukommen ließe,
Koicbataffsakten 4. K-7t. Bd. Ul. 56
882 B. IX. No. 208 : 1522 Dezember 22.
Instruktion, wie er sich in dem Sessionsstreit zivischen Frankfurt und
Ulm hauen soU, ob er die sacfa aus der hant an die gesanten von stetten
stellen sal^ wie dan andere in dem fal der Session halben gethan und
auch zum theil noch thun werden.
Dee, 19 Auch, lieben herren^ gester vor dato haben die reichsten den Ungern 5
widder die Durken zwei fertel^ das ist die helft des Romszugs zu fufs,
erkant und zugesagt *) ^), aber duch helt man es darvor^ das kam aus den
zweien ferteln 4000 knecht gewils zu bekommen sint und darumb nit
me dan die summa der knecht den Ungern zugesag. Daran die Ungern
oder die geschitten kein benogen, sonder noch 2000 zu fufs und 500 pfert 10
begert haben ^), und worlich herzog Ferdinandus hat heftiglich umb die
itz begerte heilf bie den stenden angehalten. So hat man duch nit
wollen s. Gn. in dem wilfaren, er wol dan das Osterich ^ Burgundis,
Schwebis land auch laissen anschlagen und zu dissen anslag dasselbig
fulgen laissen^ so wollen die stend^ was über die 4000 kuech aus den 15
zwein ferteln erhalten mögen ^ gern behilflich sein zu den 2000 knecht
und 500 pferden darzustrecken. Aber duch^ lieben herreu; so hait man
den Ungerschen nit witter wie vormols angezeigt^ dan innen 20 buxen-
meister zu halten und mit 100 centner pulver sie zu voreren zusagung
gethan^); domit haben die Ungers botschaf iren absclieit genomen. 20
Herzog Ferdenandus hait die lande, wie oben angezeigt^ auf dis moil
und ze disser heilf gestatt anzuschlagen , aber mit dem Burgundessen
land sei er nit mechtig, dwil frau Margret das inhait, er wil aber heftig-
lich sich bearweiten bie gedachte frau Margreten, der huffenüng etwas
zu erlangen*). Daraus wirt E. W. woil abnemen, was euch geboren 25
a) Ha. zugesagt worden.
wenn sich die Schickung eines besonderen Gesandten für sie nicht umgehen ließe). —
Reutlingen erbat am 3. Jan, (Orig., dat. uf sa. n. st. SiivesterB tag a. 22 (I), Eß-
lingen, Comitiäl-Acta 1522) auf ein Schreiben Prenningers hin, das sie am 30. Dez.
erhalten hatten, von Eßlingen Nachricht, wann sie ihren Gesandten cib fertigen 30
würden, damit sich der ihrige ihm afischließen könne.
^) S. o, nr. 61 IL
«) S. 0. nr. 62.
^) S, 0. nr. 61 I, die Antwort vom 22. Dez.
*) Ferdinand schrieb deswegen am 9. Febr. an Margaretha (Orig. Brüssel?^
Arch. gen. Actes et autres papiers relat. aux dieies I) und forderte sie auf, für
rechtzeitige Bezahlung des Burgundischen Anteils von 7200 Gl., sowie auch für
Erlegu/ng des früheren Anschlags zu sorgen ; dann wo sollich bezalung in der zeit
nit bescheen, des wir uns doch nit versehen, so hete £. L. u. fl. Gn. selbs za
achten, das sollichs bei andern stenden ungehorsam brechte und dem Christen- 40
liehen fornemen ganze Veränderung und Zerrüttung bringen wurde; begem dess
E. L. u. fl. Gn. schriftlichen antwurt.
B. IX. No. 208—209: 1522 Dezember 22—24. 888
wirt. Man hat auch zum selbigen anschlag ein ausschoib verordent und
under den stetten ist her Bernhart Wormser von Stroisberg darzu vor-
ordent. Vil stet haben suplicert und ire unvormogen, darzu ^ das sie
zu vil hoch angeslagen sint^ angezeigt; aber mich wil bed unken ^ das
5 ire beger nit vil stat haben wirt *). Die Städtegesandten haben sich
vereinigt, lüde zu schicken und kein gelt zu geben^ wie dan zu Efs-
lingen beschloissen. Auch so get man mit um, einen nuhen und einen
groissen anschlag zu machen. — Dat. auf mondag nach Lucie anno Dee. 15
etc. 22«).
10 209. H. V, Holzhattsen an Frankfurt: Beschwerdeschriften der Städte; ^5^-2
Verhandlungen zwischen Ständen und Städten über die Türkenhilfe;
Supplikation der Städte. — 1522 Dez. 24 [Nib'nberg],
ÄU8 Frankfurt, RTA 36 fol 142 u. 153 Orig.
Die Beschwerden der einzelnen Städte sind dem dafür eingesetzten
Ib Ausschuß iibergeben worden; darauf dan der bescheit gefallen, das man
einen jeden furdern und sein beschwernifs insonderheit vomemen wol;
alsdan noch eines iden gelegenfaeit weiter zu handeln. Die nicht durch
eigene Botschaft vertretenen Städte sind deshalb aufgefordert worden,
ihre Gravamina einzureichen, er hat an. Wetzlar, das er mit vertritt,
20 geschrieben. Die Reichsstände haben darüber beraten, ob die den Ungarn
versprochene Hilfe von 4000 Mann in Geld oder Leuten zu leisten sei.
Kurfürsten, Fürsten und Prälaten haben sich für die Leistung in Geld
(mtschieden. Die Städte, an die der Beschluß gebracht wurde, baten
sich Bedenkzeit aus; dies tourde ihnen abgeschlagen und gesagt, wie vor-
25 mals auch beschehen, es sie bisher der gebrauch gewest, wes curfursten
etc. sich entschlossen, müßten die Städte sich gefallen lassen. Au>ch
eine zweite Bitte der Städte um Bedenkzeit (da sie die von den
Ständen angeführten Ursachen, weshalb Geld zu schicken sei, noch nicht
bedacht hätten) wurde mit Berufung auf das Herkommen abgeschlagen.
30 ') Am 31. Dez. teilte Frankfurt Friedberg mit, das Regiment habe etliche Per-
sonen für die Supplikationen wegen der Anschläge verordnet, eins jeden beswerung
in eigener person anzuzeigen und wil niemants von eins andern wegen gehört wer-
den (Conc, dat. auf mi. post innocentium a. 23, RTA 37 fol. 15). — Am 15. Jan.
meldeten sie Friedberg, ihnen sei von der Nachricht, daß der Rtg. zertrennet und
35 an ein ander ende verrückt si, nichts bekannt (Conc., dat. do. n. Felicia a. 23, ibid.
fol. 18).
') Die Datierung beruht auf einem Versehen, da die in dem Briefe berichteten
Ereignisse bis zum 22. Dez. reichen. Wahrscheinlich war Montag nach Thomae
(= 22. Dez.) gemeint,
56*
884 B. IX. No. 209—210: 1522 Dezember 24-26.
Darauf sint die stend abgescheiden, dan es hat 11 geschlagen; also das
von stetten kein antwort gefallen ist. Die in Eßlingen beratenen Be-
schwerden sind jetzt in zwo suplicacion gesteh zu Tutz und Latin *),
die ein den reiehstenden und die ander Latin herzog Ferdinando, dwil
8. Qn. das Dutz nit vorstet, uberantwort. Die stet bedenken sich, wie 5
sie wollen: ist zu besorgen, das man es nit erhalten möge, mit lüde
und nit mit gelt die hilf zu thun. Die Fürsten Hieben bei der Geld-
Mai 25 forderung. Der Zug soll Urbani angehen und 6 Monate währen ;
Dez. 24 das Nähere iverden Mandate darlegen. — Dat. uf den cristabent
anno 22. 10
1522 210. H. V. Holzhausen an Joh. v. Glaubtirg, Bürgermeister von Frank-
furt: Sickingen; Supplikation der Städte; Mandat wegen der Türken-
hilfe, — 1522 Dez. 26 [Nürnberg].
Aus Frankfurt, RTA 36 fol. Ut Ortg.
Heute ist vor gemeinen Ständen eine Schrift des Pfalzgrafen ver- 15
lesen worden, worin angezeigt wurde, daß ihm ein gütlicher Tag fuich
Heidelberg angesetzt sei, Trier wid Hessen passe das aber nicht, sie
ivoUten Frankfurt als Mahlstatt hohen ; wie es wohl auch geschehen wird.
Bittet, dem Bäte zu melden, daß er nicht schreiben kann: jetzt ftach
Tisch soll bei den gemeinen Ständen die übergebene Supplikation der 20
Städte verlesen werden *). Die den Ungarn zugesagte Hilfe verlangt man
durchaus in Geld, das in Frankfurt^ Nürnberg oder Augsburg zu er-
legen sein wird; obwohl die Städte sich twch gar nicht geäußert hohen,
ist darauf ein Mandat ^) verlesen uml soll bald ausgehen. — Dat. uf sant
Des. 26 Stefans tag anno a nativitate Crist 1523. 25
^) S. o. nr. 69. Der lateiniscJie Text ist nicht erhalten, s. o. S. 485.
') S. 0. nr. 89.
") Das Mandat vom 7. Jan. s. o. nr. 65. — An Frankfurt erging am S. Jan.
(Nürnberg, uf Bambstag Dach dem neuen jars tag anno etc. 1523) in dieser Sache
ein Schreiben von Statthalter und Ständen, in dem der Bat um ein Darlehn «mSO
4000 Gl. gebeten wurde, falls bis zum 15. März nicht soviel zusammen gekommen
sei, um Hauptleute etc. zu bestellen; etliche redliclie Personen würden in Nürnberg
zu entpfahung dcssclbigen gelte verordent, und es soll genügsame recognition and
Versicherung gegeben werden (Orig. ibid. RTA 37 fol. 16). Der Bat schrieb dar-
auf am 14. Jan. an Holzhausen, sie seien im unklaren, ob man die 4000 Gl. tn35
Münze oder in Gold wünsche; sie hätten überhaupt nicht viel zu verleihen. Außer-
dem trugen sie ihm auf , sich nach der Mischung des Zinns in Nürnberg su er-
kundigen (Co7ic. ibid. fol. 19).
6. IX. No. 211: 1522 Dezember 26. 886
211. Röttinger an Nördlingen: Abfertigung der ungarischen Botschaft: ^522
Supplikation Nördlingens wegen der Türkenhilfe; Supplikation der ^'
Städte, — 1522 Dez, 26 Nümherg.
Aus Nördlingen, Missiven 1523, nr. 210 Orig,
5 E W. gib ich underteniglich zu erkennen^ das die Ungerisch bot-
schaft auf den mentag nächst verschinen von meinen gnedigisten und Dez. 22
gnedigen hern stathalterii; churfursten und fursten^ auch andere stend des
heiigen reichs gnedigelich und trostlich abgefertiget seiend *), dergestalt
das man dem könig von Ungern wolle zu rettung und besetzung der
lObäfs, schlos und stett auf den ersten tag des maien zuschicken sechs-
tausent man zu fues und sein durchleichtigkait mit hundert centner
pulvers vereeren, darzu auf des reichs kosten zwainzig bichsenmaister
sechs manat underhalten. Hergegen soll sein königliche wirde dem
kriegsvolk zu gut mit zehn nottächlangen, zwainzig klainschlangen und
15 sechzig hacknbichsen ^ darzu mit kuglen und pulver und profand ver-
sehn sein, dabei die Beham vermögen, das sie auch iiertausend man
schickend und sie selbs, die Ungern, tausent pferd nnderhaltend. Item-
das sie die fusknecht menschlich tractieren und mit aller notturft ver-
sehend. Item das die geringe minz, so man diser zeit in Ungern
20 schlecht, gants abgethon werde. Item das die Beham in denen 6 mo
naten gar nichs gegen im nachpaurn furnemend. Item das des reichs
hauptman das kriegsvolk fier und geprauch, doch mit des konigs von
Ungers wissen handl. Item der und noch fil merer articul, so ich in
schriftlichem abschaid werde mit mir pringen, sol sich der konig von
25Unger und alle stend des konigreichs zu halten verschreiben und die-
selbige Obligation soll vor letare aufgericht werden. Dweil nu zwai fiertal März 15
des bewilligten Romzugs in dise Türkische hulf gewandt ist, so gepurt
E W. , wie ich das bei mir selbs überschlagen hab, die 6 monat
960 gülden, das daii E. W. mitsambt andeni auflag one die verhar-
30 liehe hulf wider die Türken, davon jetzt die handlung ist, gants be-
schwerlich und meins erachtens ontregenlich und mit der zeit gar ver-
derblich. Derohalben hab ich meins hosten vleis an churfursten und
fursten, auch andere stend des reichs suppliciert [es folgt ein Auszug aus
der 0. S. 269 Anm, 1 angeführten Supplikation]. Dweil nu churfursten,
35 fursten, gravon, prelaten und bei 24 stetten auch suppliciert, habend sich
die stend grosser ungehorsame und unvermöge versehen, derohalben ain
ausschutz die supplication und die supplicanten zu verlesen und zu
^1 S. 0. nr. 61.
8S6 B. IX. No. 211-212: 1522 Dezember 26.
verhorn gemacht und deDselbigen bevelch geben^ den beschwerten nach
gelegenhait irs Vermögens an der underhaltung regiments und camer-
gerichtS; auch an dem Turkenzug nachlassung zu thon, in sonderhait
denjenigen, so die register irs Vermögens^ einnemens und ausgebens,
darlegtend oder ir furgeben mit dem aid bedeuren möchtend ; so ist das 5
erst meins erachtens kains wegs zu thon und das ander mir gar be-
schwerlich, dweil ich gemainer stat vermögen ^ ob- und anligen nit
grundlichs wissen trag. Er biUei durch besonderen Boten ihm Ver-
haltungsmaßregeln 2u gehen, faüs er vor den Ausschuß gefordert wird,
damit nichts versäumt wird *). 10
Verrer soll E. W. wissen, das churfursten und fursten bisher al-
weg beschlossen habend onerfragt der erbern stett, onangesehn das sie
die grösten bürde mosend tragen, und wiewoU es etwa lang auf den
reichstftgen also gehalten ist worden; vermainend doch die erbern stett
damit hochlich beschwert^ habend all ander stett^ so noch nit ankommen 15
oder wider vorritten seiend, von neuem beschriben und suppliciert an
die stend [es folgt eine kurze Inhaltsangabe der Supplikation o. nr, 89],
Besorg aber woU dabei, es werde den erbern stetten eben geholten
Bt2. 26 wie vormals. — DaL Nürnberg, am tag StefFani im 23. jar.
1522 213« Planitz an Kf, Friedrich: Abfertigung der ungarischen Gesandten ^^
^ Festsetzung der zu zahlenden Türkenhilfe; Sickingen und die Sendung
der ständischen Gesandten; von Luther hat man seither geschwiegen;
Antwort der Stände an den Nuntius; von andern Sachen noch nichts
gehandelt; der große Ausschuß; Thätigkeit Ferdinands; Vergnügungen
am Hofe; noch keine Antwort vom Kaiser, Zettel: Ankunß roi*25
Warschütz aus Spanien; über die Briefe und Nachrichten, die er mit-
gebracht hat; Planitz hat bisher noch keine Abschrift der Instruktionen
für die Gesandten, die in der Sickingenschen Sache vermitteln sollen^
erhalten können, — 1522 Dez. 26 Nürnberg,
Planitz S. 280-287. 30
*) Der BcU antwortete am 1. Jan. (dat. den ersten tag jenners auno etc. 23 ;
ibid. fol. 1 Cop., Conc. ibid. Missiv. Gonc. nr. 214). Er teilte ihm mit, das uns in
kain weis noch weg der ort unsers vcrmugcns oder unvermugcns einich darlegen
zu eroffnen gemeint noch gelegen sein will, uns auch also das furgeben in eurm
suppliciern noch zur zeit mit dem aid zu beteurn gleich als wenig annemlich35
sein. Er soll sich, wenn ihn der Ausschuß berufe, in bed ermelt weg nidit ein-
lassen, bontler die sacU mit guttem rat und aufs glimpfigest verziehend abwendeut,
daneben mit amlcrn Städten um Verringerung der lieichsanschläge anhalten.
B. IX. No. 213-214: 1522 Dezember 26. 887
213. Feilüzsch an Hz, Johann von Sachsen: Antivort an die ungarische i522
Botschaft und den Grafen aus Kroatien; Vermittlung der Stände in
der Fehde Sickingens; Beschwerden über die Anschläge zur Türkenhilfe;
Ausschuß zur Prüfung derselben. Sendet die Reden der ungarischen
5 und der päpstlichen Botschaft — 1522 Dez, 26 Nürnberg.
Planitz 8. 287 f.
214. Petdinger an Augsburg : Königstein; Verhandlungen mit Ghieregati ^522 Deg.
wegen Augsburg vorgeworfener Ketzereien, — 1522 Dez. [Nürnberg],
ÄU8 Augsbif/rg St.Ä. Peutingeriana 1522. Orig.
10 Der Brief an ihn und Rehlinger vom 24, ist gestern angelangt *).
Schreibt über die Handlung mit dem von Königstein (in Münzsachen)-
Es ist in dieser Sache von den sieden, so ei'stlich hie bei ainander ge<
wesen, ain neuer ratschlag verfafst worden. Herr Konrad von Rot ist
wenig Tage nuch ihm hergekommen; er hat sechs Schweine mitgebracht.
15 Der erzherzog hat mit den fursten ain gross banket gehalten. P. und
R. sind zusammen oft lustig gewesen. Er hat bisher den Rat bei Hofe
so gut tvie möglich vertreten und will es ferner thun bis zur Ankunft
des Bürgermeisters. Vor einigen Tagen ist der junge Luccts Rem zu
ihm gekommen und hcU ihm folgendes angezeigt: er hette an des babst
20 potschaft herborg gehört, das die von Augspurg selten am allerheiligen-
tag allein ain mess und am allerselentag kain mess halten und offen-
lich predigen lassen, das kain fegfeur sein solt. P, und R, sind einig
geworden, daß P. in beider Namen den päpstlichen Gesandten deswegen
ansprechen soll, P. hat sich zuerst an den Erzbischof von Salzburg
2b gewandt, der dan mit der potschaft gut kundschaft hat; der sagte ihm,
er habe allerdings beim Nuntius einen Brief gelesen, darin die von
Augspurg hart angetascht würden, P. solle sich an Chieregati selbst
wenden. Er hat das gefhan und ist als Studiengenosse des Vaters von
Chieregati (zu Padua) gut aufgenommen worden. Er sah viele Schriften
30 vom Papst, hörte von neuen Zeitungen und vieles über Ltäher und er-
klärte schließlich, jene NachricMen seien nur Verleumdungen, das könne
er aus eigener Anschauung und Erfahrung versichern. Unter einer großen
Menge gäbe es überall liederliche LetUe, das habe er auch in Rom
gesehen, Chieregati erklärte sich zufrieden, schlug es aber ab, ihm die
'df) Bürgen für jene NachricMen zu nennen. — Dat. auf 26 tag vor dem
garaus *) anno 22.
*) Fehlt; der Brief kann wohl nur vom 24. Novh. geicesen sein.
") ^gl- ßr die Datierung die Nachträge.
888 B. IX. No. 215-217: 1522 Dezember 27-29.
1522 216. Flanitz an Kf. Friedrich: VerJiandlungen im Regiment über das
Dez 27 iy ^
Gutachten des Regimentsausschusses in der Lufhersadie; der StaUhaÜer
und der Erzbf. von Salzburg gegen Flanitz, der den Beschluß der Mi-
norität bekämpft; Stellung des groß(m Ausschusses in der Luthersache;
Rhodus. Nachschrift: Breve an den Kurfürsten, — 1522 Dezember 27 5
Nürnberg,
Planitz 8. 288 ff,
1522 216. Feilitzsch an Hz, Johann: Breve an Erzhz, Ferdinand über
Luther; Ausschüsse für die Revision der Anschläge und die Ausrüstung
der nach Ungarn bestimmten Truppen; Sessionsstreitigkeiten zwischen \0
Baiern und Sachsen; heute hat man begonnen, vom großen Anschlag
gegen die Türken zu handeln, ist aber zu keinem Beschhiß gekommen;
Verhandlungen über Münze und Monopol! e^i, — 1622 Dezember 29
Nürnberg,
Planitz S. 290 ff. 15
1522 217. Dietrich von Werther an Hz, Georg von Sachsen: Sessionsstreit
Dez 29
mit Baiern; Supplikation der Städte; der Kaiser an Hz, Georg:
Schweizer; Sickingen, — ir)22 Dezember 29 Nürnberg,
Aus Dresden, HI, 111, fol. 47 nr. i« Bl. 8-12 (Loa. 10172 Streitige Session etc.
1498-1576). 2Ö
Als Werther am 27. Dezember sich in den Ausschluß auf das Rat-
haus begab, setzte sich Dr, Baumgarten, der als Vertreter Hz, Ludwigs
von Baiern anwesend war, unversehens über ihn und wollte nicht weichen,
so daß er (W.) öffentlich vor dem Ausschuß protestierte und die Sitzung
Dez. 28 verließ. Als er gestern Nachmittag sah, daß Hz. Ludwig persönlich auf 2b
das Haus ging, ging er gleichfalls hin und hörte dann von Kf Joachim,
daß Batimgarten nach seinem Fortgange eine lange Rede, die das Haus
SacJisen und die Markgrafen betroffen, gehalten habe; als Vertreter
Casimirs hätte Hans von Seckendorff dazu geredet; es wäre gui gewesen,
wenn W, es auch gehört hätte. Als man Platz nahm, setzte sich W, tvieSO
gewöhnlich neben Hz, Ludivig, Als dieser tveggehen und Baumgarten
als Vertreter dalassen wollte, nahm er (W.) sofort dessen Platz ein uftd
verließ ihn auch nicht, als er vom Herzog deshalb zur Bede gestellt tvurde;
erst als der Herzog selbst sich ivieder setzen tvollte, machte er ihm Platz.
Werther beseh werte sich nun über Dr. Baumgarten und verlangte von^h
den Ständen, sie sollten B, das wiedvrholni lassen, ivas er am 27, De-
zember in seiner Abwrsenheit geredet hatte. Bnumgart(m anttvortete mit
B. IX. No. 217: 1522 Dezember 29. 889
einer läfigeren Ätisführmig über die Rechte Baierns auf den Vorsitz
vor Sachsen *). Der Herzog ließ ein paar begütigende Worte folgen,
Werther entgegnete, nach seiner Instruktion solle er sich, falls ihm seine
Session bestritten werde, in keinen Streit einlassen, sondern sich nach
5 Hause begeben *) ; er werde sich daran halten. Er teilte dies auch Statt-
halter und Regiment mit; von diesen wurde er gebeten, sich eine kleine
Zeit zu gedulden. Heute nach Tisch wurde er auf das Rathaus ge-
fordert, wo der Bischof von Straßburg und Albrecht von Wolffstein im
Auftrage des Regiments und des großen Ausschusses mit ihm verhandelten.
li) Diesen gegenüber, die ihm die Belege zu den Ansprüchen des Herzogs
vorlegten, verivies er von neuem auf seine Instruktion. Der Bischof
und Wol/fstein schlugen ihm darauf das Auskunftsmitf^l vor, der Herzog
von Baiem solle immer persönlich im Ausschuß und bei den Ständen
erscheinen; sei er verhindert, so solle weder Werther noch ein Vertreter
Ibdes Herzogs an den Sitzungen teilnehmen. Auf Zureden des Bischofs
nahm er Bedenkzeit, um sich darüber mit den kursächsischen Gesandten
beraten zu können; als diese meinten, er würde damit den Rechten
seines Herrn nichts vergeben, willigte er in den Vorschlag ein.
Schickt die Supplikation der Städte an die Stände *), doraus E. fl.
20 Gn. befinde werden, das sie sich auch der zeit gebrauche wollen; die
stende haben dorauf ein bedenken gnomen. Gestern hat ihm der kaiser- Bez. 28
liehe Gesandte beiliegende Briefe an den Herzog übergeben; er hat d&n
einen, der über die Schuld *) handelt, erbrochen und doraus befunden, das
sein M^ £. fl. 6n. in ein wasser weist, doraus £. fl. Gn. mit grosser
25bsuerung geschuomen. Heute ist eine Schrift gekommen, die Schweizer
seien ausgezogen, angeblich gegen Mailand, in Wirklichkeit wollen sie
dem Herzog ' van Württetnberg ivieder zu seinem Lande verhelfen. —
Datum am montag nach der kinder tage zu Nürnberg im 23 jare. Dez. 39
Nachschrift. Der Kaiser hat an das Regiment über Sickingen
30 geschrieben und ihm ein Schreiben an diesen zugesandt. Das Regimefit,
das mit dem Schreiben nach Gutdünken verfahren kann, wird es Sickingen
wohl nicht ztikommen lassen. W. hat der Irrung wegen die Schreiben
nicht gehört; will aber womöglich Abschrift davon senden. — Datum
ut supra ^).
35 ») Vgl RTA II 747 Anm. 2.
'-) S. o. S. 240.
^) S o. nr. S9.
*) Vgl. 0. S. SlO Amn. 4.
'^ Hz. Georg antwortete am 10. Jan. ('sonnabents nach Erbardi im 23, Brei-
ig den, Lac. 10181 lüg. zu Nürnheig 1523 fol. 9 Conc); er war damit einverstanden,
890 ß. IX. No. 218-219: 1522 Dezember 30.
1622 318. Planitz an Kf, Friedrich: Supplikation der Städte; päpstliches
^' Breve an Erjshz. Ferdinand; Sessionsstreit zwischen Baiern und Sachsen ;
Antwort des Kaisers auf die Vorschläge des Regiments über Unterhaltung
von Regiment und Kammergerichi; der Papst; die Schweizer; Sickingen. —
1522 Dezember 30 Nürnberg, 5
PlaniU Ä 292-296.
1522 219. Der Rat von Augsburg an Bürgerm^eister Rehlinger und Dr. Reh-
*^' linger: Bericht über die Verhandlungen Ludmgs von Hütten mit Bett-
tinger, in denen HuUen Augsburg eine Verbindung der Reichsstädte mii
dem Adel vorschlug, — 1522 Dezember SO [Augsburg]. 10
Aus Ättgsburg, Literalien 1523 Conc. von Peutingera Hand, in versa : In causa
herren Ludwigs von Hütten anbringen erst copien.
Dez. 27 Lieber alter burgermeister und her doctor. Auf sambstag vor
datum sein bei uns hie ankörnen herr Ludwig von Hütten ritter und
ainer von Aieczheim^ die haben in beisein herren Georgen von Enier8-15
hoven doctor Chonrat Peutingers begert, der uns solchs anzaigt und mit
Dez. 28 unser der burgermeister wissen und willen sich auf sontag der unschul-
digen kindertag umb acht höre vormittag in des genanten von Emers-
hoven behausung zu* inen gefuegt, aber allein dasmall die genanten von
Emershoven und Hütten gehinden. Daselbs der von Hütten im under20
anderm anbracht, wie sich die geschwinden leuf jetzo zutruegen, das
die fursten sich mit dem adel understunden zu irren , dermassen die
fursten gegen dem adel in furnemen weren und noch ferrer komen
mochten, das die vom adel gedechten, wie ir vorelter zu beleiben, si
auch vom adel wi fursten beschuldiget worden, als ob si morder und 25
strausrauber sein selten, den doch der erbar adel feind und des willens,
daß Werther den VorsMag des Bischofs von Straßburg und Älbrechts von Wolff-
stein angenommen hat. Sollten weitere Händel vorfallen, so habe Werther sich an
seine Instruktion zu halten, an den Reichstag sverhatidlungen sich nicht zu betet-
ligen und als Grund seines Dableibeiis die Verhandlungen mit Erzhz Ferdinand d^
in der Schuldsache anzugeben. Den Sessionsstreit betrifft audi das Schreiben Georgs
vom 18. Jan. CDrefsden, sontags nach Anlhoni a. etc. 23, ibid. fol. 23 Conc.), in
dem er sich auf einen nicht vorhandenen Brief Werthers r, 2, Jan. bezieht. Ein
früheres Schreiben Georgs an Werther v. 31. Dez. (dat. zu Dresden, am nauen jars
abent im 1523 etc.; Dresden, III, 113, 20^ nr. 8 fol 58 f., Cop.) befaßt sich mit 35
der Schuldsache. Der Herzog erklärt darin seine UnzufriedenJieit mit dem schlecJi-
ien Erfolg ' der Verhandlungen mit Ferdinand. An den Erzherzog selbst richtete
er in der gleichen Sache am 1. Jan. ein Schreiben (zw Drefsden, am ersten, tag ja-
uuarii a. etc. 23; ibid. fol. 59 f. Cop.), in dem er sich über den von Ferdinand ge-
machten VorscJdag beklagte. 40
B. IX. No. 219: 1522 Dezember 30. 891
sich derselben zu iDuessigen, inen kein beiligen noch hilf zu thun^ auch
dahin genaigt were^ sich mit den erbern namhaften rcichsstetten einer
gepurenden verstandnus halben zu vergleichen und zu verainen, der Zu-
versicht die andern klainen stedt auch hinach komen, nemblich des aus-
5 trag des rechten halben, so ain teil an gemein ort insonder zu dem
andren zu sprechen gewunne, wie dieselb rechtfertigung gepurender weis
furgenomen, beschehen und volzogen werden soll, und damit auch die
vom adel und stette, so sich in solch sache gegen ainander einlassen
wurden, dest pas wider diejenigen, so inen widerwertig weren, ent-
lOschietten mochten; die notturft erfordert von ainer gepurenden hilf, die
ain teil dem andern in solchen thun solt, zu reden. Dergleichen raei-
nung, und vorbracht etlich begriffen articul, diss sache betreffend, auch
an etlich aus dem rate unser lieben und guten frund der von Nürnberg
gelangt, die inen mit antwort begegnet weren, si für sich selbs und
15 auch etlich ander sonder person, an die die sach auch komen, des an-
bringens nit missfallen ti*uegen, weiten das ferrer an gemelten rat zu
Nürnberg bringen, was dan der sache halben für antwurt gefuele, inen
nit vorhelen. Und dweil dan von den vom adel ain ander tag auf con- Jan. 25
versionis Pauli schirstkunftig gein Schweinfurt furgenomen, begert er,
20 das der doctor solchs an uns auch gelangen lassen solt, und ob uns dem
rat alhie gelegen were, den von Nurmberg darumb schreiben mochten;
doch solt der von Hütten und der von Aletzheim, das si solchs mit dem
doctor gehandelt hettcn, noch zur zeit darin nit gemelt werden. Darauf
der genant doctor aber mit unser der burgermeister wissen dem von
25 Hütten die antwort geben: nach unser stat herkomen und gebrauche
wern auf diss zeit alle ampter, rat und gerichtsverwaltung alhie be-
langend ledig und wurden erst nach der heiligen treier kunig tag wider Jan. 6
besetzt, also das er solches davor fueglich nit anbringen konde. Des
der von Hütten woU zufriden gewesen, im ferrer anzaigt, das auf nächst
30 gehaltem reichstäg zu Worms die von graven, hen*n und adel fast der
gleichen meinung an der von Nürnberg, Ulm und unser gesanten auch
gebracht, aber die fursten, das weiter daselbs von wegen solcher sachen nit
gehandelt worden wer, verhindert hetten, als auch noch beschehen mocht,
wa si des gwar wurden. Und haben sich des mit ainander im abschid
35 vergleicht, wa er, der doctor , die sache bei uns anbringe und ain antwurt
zu ferrer guetlicher underred und handlung erlange, soll er solchs herren
Georgen von Emershoven anzaigen, auf des weiter schriftlich ersuchen
wolle sich ,der von Hütten und vileicht ander raer wider her fuegen *).
') Peuiinger antwortete dann nach der Neubesetzung des Rates Emershufen
40 am 22. Jan., er habe die Sache an einige Räte gebracht und den Bescheid er-
^
892 B. IX. No. 219-220: 1522 Dezember 30-1523 Januar 1.
Dabei beruet die saclie jetzo und haben demnach der sache nach-
gedacht und diser zeit nit furchtbarers gewufst, dan euch beiden
die obgemeit meinung anzüzaigen mit fruntlichem betC; den bemelten
furfall, dweil der vill nachgedenkens hat^ auch zu bewegen und zu
ermessen und daneben , als vill euch davon gut ansiht^ unserm guten 5
frunde Caspar Nutzeil aus unserm bevelhe anzaigen und ine dabei bitten,
als vill ime gepur, was bemelt vom adel bei etlichen vom rat zu Nürn-
berg anbracht und gehandelt^ und was gemuets und willens si, die von
Nui*nberg, hierin seien , euch anzüzaigen '). Und was euch darauf be-
gegnet; das wollet uns sambt eurer gutbedunken auf das furderlichest 10
in Schrift verschlossen zuschreiben; uns ferrer unser gelegenheit dar-
nach haben zu richten'). — Datum lauf 30. tag decembris 1523.
15^3 330. Hm, Georg von Sachsen an D. von Werther: Böhmen; Ungarn;
lieichsanlage ; Luther ^). — 1523 Jan. 1 Dresden.
halten, sie wollen gern in egerurter sache guetlich und unvergriffenlicli underred ferrer 15
hören and die bemeltem rat nachmalen anpringen, ains rata gemuet willen und gelegenheit
darin vernemen, die nachmalen dem gnädigen berren Ludwigen oder anderen zu er-
kennen geben {ühei'schriehen : praesentatum berren Jergen simiiis copia 22. januarii a.
22, als Adresse von Peutingei's Hand die Bemerkung : Meinen berren den burgermei-
Stern zu antwurten ; auf der Rüdeseite der Entwurf des Schreibens von Georg von 20
Emershofen an Ludwig von Hütten, mit dem dieser die Antwort des Rates über-
senden sollte, Conc. ibid.). Von dieser Antwort setzten die Altbürgemieister Georg
Vetter und Hieron. Imhoff die beiden Rehlinger in Nürnberg in Kenntnis, damit
diese darüber mit Hieron. Ebner und Caspar Nützet weiter berieten (Conc. vom
23. Jan. ibid. von Peutingers Hand). 25
^) Am 17. Jan. forderte Hieron. Imhoff einen Ungenannten (wohl Rehlinger)
auf, möglichst bald das zu melden, was ei' darüber in Erfahrung bringen könne
(Conc. von Peutingers Hand ibid.).
*) Am 16. Februar wandten sich dann die Geordneten von wegen graven«
berru und ritterschaft zu Frauken jetzund zu Nürnberg: Karius von Aufsess, Jörg 30
von Scbainbcrg, Frowein von Hütten, alle ritter, Ludwig von Baimelberg und Dit-
trieb Fuchs nn Augsburg und berichteten, daß sie den Ständen und dem Regi-
ment ihre Beschwerden vorgetragen und mit einigen Älteren des Nürnberger Rates
über ihre beiderseitigen Beschwerden verh-andelt haben; dabei ist „ein freundlicfi
Verständnis*^ etlicher furnemlicher stet mit dem Adel in Vorschlag gebracht wor- 35
den; sie bitten Augsburg, falls sie dazu geneigt sind, eine oder ztvei vertraute Per-
S07ien deäialb auf So)intag Ocüli (8. März) nach Nürnberg zu senden, um eine
solche Vereinigung zu Stande zu bringen. Jörg von Emershofen und Wolf Diet-
rich von Knoringen habeyi den Auftrag mit dem Rate darüber zu verhandeln; an
die Geheimen von Ulm haben sie in derselben Saclie geschrieben (dat Nürnberg, 40
uf montag nechst nach estomichi anno etc. 23, Orig. ibid.). Über die Verhand-
lungen, die der Rat von Augsburg deshalb mit Nürnberg führte, findet sich eine
Eintragung vom Ende Februar im Nürnberger Ratsbuche (XII fol. HG ff.).
"*) Aniicort auf Werthers Schreiben vom 19. Dez. s. o. S. 878 ff.
B. IX. No. 220: 1523 Januar 1. S93
Aus Dresden, Religion 8$achen Loc, 10300, vol. Religionszwiespalt 1521-1545
fol 55-57 Cop.
Könnte leiden, daß man des Reichs Handlung stattlicher betreibe.
Wir können aber nicht mehr dan sovil ein man, der uf dem stuel
5 sitzt ; got wolle es zum besten vorfuegen. Will man der Böhmen Hand-
lung quitt sein, so muß es durch die Ungarn geschehen ; man darf diesen
nicht eher Bescheid geben, was aber leider schon geschehen ist. Wie
mans fugein wirdt, so wirdet es auch eier legen; domit meinen wir
auch Franciscus handlung. Wegen des Mandats hätte er getvünscht,
10 daß W, das Geld entrichtet hätte, weil es zugesagt ist. Er soll dem
Statthalter anzeigen, daß er das Geld habe und bereit sei, es zu geben
unter der Bedingung, daß es zurückgegeben werde, wenn es andern
Fürsten nachgelassen würde. Denn mit dem Gelde allein sei dem "Reiche
nicht geholfen; dann wo es dem reiche zu nutz und erhaltung frieden
15 und rechts prachtlich sollte angelegt werden, und nicht so kleinmuthig,
wie wir befinden bisher geschehen, wider die echter des reichs gehandelt
wurde, sollte uns nicht beschweren neben andern so vil tausend gülden
als das hundert sein darzustrecken. Wenn man die Grafen, die ihm
untergeben sind, ihm entziehen will *), soU man ihn um so geringer an-
"^0 schlagen ,' da er solche Hilfe mit seinen Prälaten, Grafen, Ritterschaft
und Städten vollbringen muß.
Luther betr. will der Herzog xunäclist wegen des übersandten Buch-
kins nichts vornehmen, vor allen Dingen, o'st bei Luther erkundigen, ob
er sich zti solcher Schrift an Hartm. von Cronberg gethan bekennt, um
25 danach das Weitere zu veranlassen *). Martinus, Sickingen und all ir an-
hang vermögen uns an unser sele und eeren nichts zu geben, sie sollen
uns auch, ob got wil, die unvorlezt lassen. Will sich auch das seilte
nicht gtäwilUg nehmen lassen. W. soll den Dfticker erkunden, den
Georg in Nürnberg suchen zu müssen glaubt; er wird deshalb die
30 Herren von Nürnberg durch W. ayigehen lassen. Scherzt über Luthers
Buch von der EJie, der erlaube, ivenn die Frau nicht zu Willen ist, an
die Magd zu treten.
') Vgl o. S. 240.
') Krsi am 4. Febr. schrieb der Herzog deswegen an das Regiment und gleich-
'35 ::eitig auch an die Stände: gedr. aus den Origg. in Wien, Reichssachen in genere
II von Chmel im Notizenblatt 56 ff. und von Höfler in den Denkschr. d. Wiener
Akad. 293 f., Concc. u. Cop. in Dresden, Loc. 10300 Religss. 1518-1533 fol. 123 f.
u. 134. Die Antwort des Regiments vom 28. Febr. hat Seidemann in den Erläu-
tei'ungen zur Reformationsgeschichte (S. 70) veröffentlicht; das Orig. ist in Dres-
iOden, Loc. 10299, Religionssachen 1517-1543 fol. 134,
.894 B. IX. No. 220-228: 1523 Januar 1—4.
Verschiedene Zettel über die Schuldsache Erzhz, Ferdinands. — Dat.
Jan. 1 Dresden^ donnerstag circuracisionis 23.
1523 221. Flanitz an Kf. Friedrich: Die Instruktion des Nuntius noch nicht
Übergeben; Tag fsu Schweinfurt; der den Ungarn erteilte Abschied; Ände-
rung der Regitnentsordnung nach der Antwort des Kaisers; Beschuldi- 5
gungen, die gegen Luthers Lehre erhoben werden; Gespräch von PI. mit
Kf. Joachim über Luther; dessen Rat, daß Kf. Friedrich ihn fallen
lassen möge; Austritt etlicher Mönche in Nürnberg; die Grafen von
Zollem und Fürstenberg. — 1523 Januar 2 Nürnberg.
Planitz S. 301-305. 10
15^3 222, Planitz an Kf. Friedrich: Verhatullungen über Lidher im Regi-
ment; am folgenden Tage überreicht der Nuntius ein päpstliches Breve
an die Stände und läßt eine Instruktion verlesen; seine Forderung, die
lutherischen Prediger in Nürnberg gefangen zu setzen; Beratung darüber
im Regiment, heßiger Wortwechsel zwischeti Erzh. Ferdinand^), Kf.lb
Joachim und Planitz; falsche Berichterstattutuj des Kf. Joachim vor de^h
Ständen; Antwort der Stände; die Nürnberger Prediger. — 1523
Janua/r 4 Nürnberg.
Planitz 8. 306-309.
1523 223, H, i^on Holzhausen an Frankfurt: Gelder für Unterhaltung vofi20
Regiment und Kammergericht. — lo2o Jantuir 4 [Niiniberg].
Aus Frankfurt, RTA 37 fol 6 Orig.
Meldung von Empfang des Ratsschreibensy sowie des eingeschlossenen
Zettels das Geld zur Unterhaltung des Regiments und Kammergerichts
belangend^); das Begehren Frankfurts hat er nun zum drittenmal dem 2b
') Erzherzog Ferdinand äußerte sich in .einem späteren Briefe vom 12 Mai
an seinen Bruder auch über Planitz; die Stelle lautet: De la doctrine et secte
Lut^riaDne je vous promectz, monseigneur , que je n*ay riens laissd k faire, et
pluisieurs fois ay perdu pacience moy estant au gouvernemeut k Nearembergh,
voyant la mauvaise inclination d^adlcuns et en especial de celluy qa*est au lieu du 30
duc de Saze, nomm^ Planis, lequel avec plusieurs ses adb^rans sans ancune craincte
de dieu, ue vergoingne du monde s'emploient tr^s-detestablement. Et k la fin fust
eonclud, que Ton debvroit rescripre et envoyer vers ledict duc de Sazen; ce que
Ton m'a escript depuis mon partement avoir est^ faict (Jahrbücher der Literatur
Bd. 112 S. 23). 35
*) Am 26. Dezember (In die Stefan! anno a nativitate domini etc. 23; RTA
36 fol. 154 Conc.) hatte der Frankfurter Bat HoWiOHsen ein Verzeichnis der
B. IX. No. 823-224: 1523 Januar 4-5. 896
Nürnberger RcU vorgetragen, näfnlich daß Frankfurt vom "Regiment be-
fohlen sei, dem Bat zu Nürnberg 4000 Gulden von jenem Geld zu geben.
Die Nürnberger .haben geantwortet, sie hätten durch andere Wege das
Geld erlangt und brauchten deshalb das Frankfurter Geld nicht. Die
b Augsburger haben nun auch die 1200 Gulden bekommen über die
2800 fl.y so E. W. hinder euch habt zum Durkenzug gehörig, und so
sind die 4000 Gulden auch entrichtet, — Dat, den 4. tag januarii
anno etc. 23.
224. Röttinger an Nördlingen; Supplikation der Städte wegen der Reichs- ^S^3
10 anschlage; Reichsanleihe zur Türkenhilfe; Zettel: Sessionsstreit mit
Reutiingen; Entdeckung Mexikos. — 1523 Januar 5 Nürnberg.
ÄU8 Nördlingen, Misnven 1523, nr. 210 Orig.
Hat ihr Schreiben ringerung des heiligen reichs hulf und anschleg
betreffend *) empfangen und will sich demgemäß halten. Etlich von den
15 erbem stetten erbietend sich volkomraer darlegung irs einkoinmens und
ausgebcns; die möchtend^ so ir onvermugen lauter were, nacblafs er-
langen; etlich ander beclagend sich in ainer gcraain, wie ich dan von
wegen E. W. auch gethon hab, die werdent meins erachten^ vertröst
werden, das hinfuran kain auflag nimmermer erkant solle werden, es
20 seiend dan die statt, auch ander stende des reicLs nach ains jedlichen
vermögen vor mit ainander vergleicht. Verrer dweil nun die hulf den
Ungarn wider den Türken zugesagt, ist der stend des heiigen reichs
fursorg, es werde das gelt langsam erlegt werden, begerend von den
erbam statten anlehn nemlich 26000 gülden. In solchem furnemen
25 ist Norlingen angezeigt worden, die habe woU zwaitausent gülden dar-
zuleihen, nu hab ich aber solichs durch etlich personen abgelaint; so-
verr es sich aber begeben wurd, das nachmals hinder mein die stend
des reichs E. W. zu wirdent schreiben, so wissend sich dieselben hierin
woU zu halten und mit warm grund gemainer Stadt onvermogen an-
30zaigen. — Dat Nürnberg, im fünften tag jenners im 23. jar.
1. Zettel: Der Gesandte von Reutlingen steht noch mit denen von
Nördlingen in Streit tvegen der Session, hat alte Verträge vorgebracht
Beiträge geschickt, die für Begiment und Kammergericht eingelaufen warefi, ei'
soll dies dem Nürnberger Rate anzeigen; das Regiment hat befahlen, diesem
Sb4000 Goldgulden zu liefern, wenn schon der Rat deshalb noch nicht geschrieben
hat. Hölzhausen habe berichtet, das die von Augipurg irer 4000 GL verwiesen
sein (s. o. S. 821), schreibe aber nit wie. Sie haben noch etlich gelt zum Durken-
zug, das die Hoesteter haben sollen.
') S. o. S. 886 Anm, t
896 B. IX. No. 224-226: 1523 Januar 5—7.
und tvie es vor 100 Jahren gehalten worden ist; als beide Städte im
Schwab. Bunde Gesandte gehabt, habe Beutlhigen ohne Einsprache Nord-
lingens den Vorsitz gehabt. Er bittet, sich darüber zu unterrichten und
ihm desJialb Befehl zu erteilen.
2. Zettel. Neue Zeitungen: kai. M* hat vor drei jarn etliche 5
Bchüff rait aller notturft abgefertiget , insul und land vormals gants on-
bekannt zu suchen. Als sie der wind nach bemelten drei jarn zu land
hat tragen, habend sie gefunden terram firraam grosser dan gants
Hyspania, Germania und Franreich, ist woU erbaut mit guten stetten und
flecken^ das volk lauft nackend und plos, habend ful golds und ist bei 10
ine in klainer Schätzung; auch vast gut und kraftig gewurZ; wie dan
kai** M* ain schiff mit negelin zu ist kommen, und habend die Spanier
dise land mit geschütz und ongeverlich mit 1 2 pferden, darab sie heftig
erschrocken seiend, eingenomen. Die hauptstatt ligt mitten in aim see,
da werdent alle tag zwai menschen getödt und den göttern aufgeopfert, 15
seiend willig den cristenliche glauben anzunemen. Bei gutem wind mag
man in fünfzig tagen von disen lande in Hispania farn etc. Soliche
neue zeitung ist den stenden des reichs von kai** M^ als ain froliche
verkundung zugeschriben worden etc.
15^3 225. Bf. Wilhelm wn Straßburg an Philipp von Baden: Hat sein'20
Schreibe7i samt der übersandten Copie erhalten *) und mit Erzhz. Ferdi-
nand gesprochen, der nebst dem Regiment damit wohl zufrieden gewesen
ist. Mit Heinrich von Mecklenburg hat er inbetreff der Vi^iretung für
nächstes Vierteljahr geredet; er ist bereit dazu. Sendet ein Konterfei
eitles Monstrums y so in einer Kuh zu Freiburg in Meißen gefumlen2b
worden ist. Sunst ist bei uns uf dem reichstag noch vil zu arbeiten
und lutzel beschlossen, den bepstlicher H* botschaft lafst bei den stenden
und jedem in sunderheit des Lauters halb ernstlichen handeln, wie E.
Jan. 6 L. hernach vernemen wirt. — Dat. Nurmberg, ipsa trium regum a. 23.
ÄU8 Karlsi'uhe, Üorresp. Mkgr. FJiilipps I. mit Bf. v. Straßburg 1523, Orig.SO
15^3 226. [Hz. Ludwig von Baiern an seinen Bruder Wilhelm]: Suppli-
kation der Städte gegen die TürJcensteuer. Zeitungen von Erdbeben. —
1623 Januar 7 Nürnberg.
Aus München, K. schtv. 156 7 (II) fol. 18 Orig. Ohne Überschrift u. Adresse,
in verso: Neue zeitung vom reichstag, präs. 10. jauuarii a. 23. 3o
^) Fehlt; es hatidelte sich wohl um Entschuldigung wegen Ausbleiben^ auf
dem Btge,
B. IX. No. 226-228: 1523 Januar 7—9. 8»7
Wiewol wir E. L. polten bis an heut dato haben aufgehalten,
ob wir derselben etwas beschlieslichs der higen handlung halb bei ime
hetten zuschreiben kunnen, so tragen sich doch die sachen derinassen
zu, das wir ine nit lenger haben wellen aufhalten. Dann es ist von
5 wegen des grossen und gemainen anschlags vil geret, aber durch die
geistlichen und stet so vil besch werden , die si in solchem anschlag zu
haben vermainen, furgebracht, das wir besorgen, er werde bei inen nit
erhebt und kainen furgang gewinen. Verrer sind schreiben aus Hispania
kumön, inhaltent, das an etlichen orten in Hispania, auch Sicilia und
lOBarwaria stet, dorfer und gegen ten in namhafter anzal durch den ert-
pidem und wasser sollen ganz undergangen sein, wellen uns aber hirin
aigentlicher erkunden und E. L. alsdann merern bericht thun. — DcU.
Nurmberg, mitwochs nach trium regum a. etc. 23. Jan, 7
227. Planitz an Kf. Friedrich: Sendet die Instruktion des Nuntius, die 1523
\bvon der früheren abweicht; Schreiben des Nuntius an den Erzherzog
' wegen der Nürnberger Prediger; Stimmung des großen Ausschusses dar-
über; Einsetzung eines Jcleinen Ausschisses für diese Angelegenheit; sendet
Abschrift von detn Briefe des Kaisers; Gerücht, daß Kf Friedrich nach
Nürnberg Icommen werde. — 1523 Januar 8 Nürnberg,
20 Planitz S. 309-311.
■
238. Bürgermeister' Hans Uoldermann an Eßlingen: Supplikationen; 1523
städtische Beschtverden ; Abfertigung der ungarisch&n Botschaft; Reichs- ^^'
anschlag; Beichszoll; Supplikation der Städte, — 1523 Januar 9 [Nürn-
berg].
25 Am Eßlingen, Coniitial-Acta, Rtg. zu Nürnberg 1522/23 nr. 18 Orig.
Beklagt die Verzögerung ihrer Antwort und der Beschwerden. Auch
von Fürsten^ Grafen und Prälaten sind Beschwerden eingereicht und zur
Brüfung dersclbeti und der Beschwerden der Städte, soivie zur Verhörung
der Gesandten ist ein Ausschuß eifigesetzt ^) , der dann nachmals den
■]0 Ständen Bericht erstatten soll Holdermami hat Dr. Lamparter, der
auch bei der sach gesefsen, und dem Fiskal die Sache Eßlingens noch-
mals dringend empfohlen. Der Zunftmeister' Plattenhardt wird ihnen
mündlich das Nähere berichten. Verhandlung, mit Joh, Dra^h betr. des
Abts von Adelberg, — Die Botschaft der Ungarn ist abgefertigt^), es
'S'jsind ihnen 4000 Knechte, 20 Büchsenmeister und 100 Zentner Pulver
') S. o. S. 282 Anm. 1.
^) S. o. nr. 61.
Ileiclistagsakten d. B.-Z. Bd. lU. 57
898 B. IX. No. 228: 1523 Januar 9.
betoilligt; dargegen sind angeschlagen von den stenden noch zwai fiertel
6 monat lang, gepurt sich uch 844 fl., doch ist Hoffnung auf Verringe-
rung, obschon von stenden reichs nit nachlassung beschee. Der behar-
liehen hilf halber haben die reichsstend die dem gröfsern usschutz be-
Yolhen zu bewegen, ab den reichstenden etwas darin zu thun sei oder 5
nit; haben auch wider die beharlich hilf die stett supplicirt ^) und
achtet je maus, das dorunder etwas gehandlet werde ; ist der handel von
dem usschutz geschoben für den kleinen usschutz '), haben die stett
darin antwurt geton uf mainung, wie ain erber rait zu Efslingen beratt-
schlagt hatt, derselb mainung seien och alle ander stend, usgenumenlO
die fursten, die der sach verwant. Man verhandelt wegen eines neuen
Zolls, wie auch zu Worms vorgeschlagen, damit man die Bettelei, die an
alle Stände gebracht werden muß, los ivird. Den großen Städten wird
das wenig gelegen sein, die genieinen Städte dagegen können dadurch
eine Erleichterung hoffen. Der Zoll soll auf Seide u. dergl Waren gelegt 15
werden, und ssu Antorf und anderswo sollen ZoUstätten errichtet werden.
Das Regiment hat dies dem Kaiser durch eigene Botschaft mitgeteilt,
er hat den Tteichsständen geantwortet^), aber seine Antwort ist den
Ständen noch nicht mitgeteilt wm'den. H. meint, daß rigel understofsen
werde, das diser zeit der zoll in ruw gestelt werd. Auf der Städte 20
Supplikation betr. ihre gemeinen Beschwerden ist noch keine Antwort
erfolgt. Womöglich wird die Sache zurückgestellt. Die stett haben
antwurt abermals erfordert ^) und ist ir entlich mainung, kain antwurt
zu geben, noch in die hilf der zwaier firtel mit gelt zu bewiligen, inen
werde denn zuvor antwurt; und haben die fursten damit gar us der 25
wig geworfen. Die fursten haben auch nit gefalls, das unser der stett
so vill uf disem reichstag versamelt worden; und sein die stett noch
all der mainung, darauf zu beharren; ich besurg aber, sie werden am
lesten bei ainander beliben, wie andermall auch bescheen ist, und ist zu
achten, als die Sachen stand disser zeiten und die fursten mit gelt be-30
laden, die stett machten wider zu dem kümen, das sie vor lang zeit
Jan. 9 hinfallen haben lausscn ^). — Dat. freitag nach der hailigen dreikunig
tag a. 23.
') S. 0. nr. 71.
») Ä 0. S. 369 Anm. 2. 35
») S. o. nr. 41.
*) 8. 0. S. 495 Anm. 2.
^) Der "Rat anttoortete hierauf und auf den mündlichen Bericht Plattenhardts
am 16. Januar (freitag nach Hilarl anno 23; ibid. nr. 14 Orig.). Schicken Klage-
artikel gegen den Abt von Adelberg. Halten es für richtig, daß Holdermann, daiO
B. IX. No. 229: 1523 Januar 9. 899
229. Das Begimmt zu Innsbruck an Erzherzog Ferdinand: Senden die ^5^5
Beschwerden, die sie gegen die Curtisanen herben, um deren Abstellung
in Born gebeten werden soll *). — 1523 Januar 9 Innsbruck.
Aus Innshiiick, Statth. Arch., Von u. an d. fl, I>< 1521 w. 1523. fol. 374 ff.,
5 dies Schreiben ist dort in doppelter Copie vorhanden, von denen nwr die
eine datiert ist.
Nachdem die stift und land in unser Verwaltung durch die ge-
schwinden practiken und curtesanereien^ so an den bebstlichen höfen
(stätigiich) geübt und gebraucht werden, bisher merklichen beswert
lOimd belestigt worden sein, haben wir in kurzverschinen tagen solich
beschwerungen zusamen verfassen lassen und die in mittl und weg ge-
stellt, welher gestalt wir vermainen, daz E. fl. D* bei iziger bebstlicher
H^ solich beschwerungen abzulaineu und zu massigen handeln lassen
sulle. Also ist uns in disen tagen ain bevelh von E. fl. D^ zuekomen,
15 das wir all dergleichen beschwerungen und artigkel aufmerken und
die erbern stett uf disem reichstag ganz treffenlich, als lang geschehen, bi ain-
ander, auch ir im usschufs verordnet seien, in Nürnberg bleibt, besonders um eine
Minderung der ihnen aufei'legten 844 Gl herbeizuführen, obwohl sie ihn zu Hause
nötig hätten; doch hoffen sie auf baldiges Ende des Reichstages. Senden Copie
20 der Bestallung für Dr. Caspar Mart , nach deren Muster die ebenfalls beigelegte
Bestallung für Dr. Joh. Drach gefertigt worden ist.
^) Der undatierte Begleitbrief (zur 1. Cop.) an den Bf. v. Trient ibid. Die
Artikel selbst fehlen, es findet sich aber noch eine Antwort des Regiments an den
Bf. V. Trient [undatiert, aber wohl auch vom 9. Jan.] auf einen Brief desselben
25 an Sigmund von lliun mit einer Reihe von Verbesserungen der Artikel. Sie hätten
die Artikel demgemäß aufgestellt, bei dem mit C bezeichneten hätten sie hinzu-
gefügt : quod decanus uon debeat aliter assumi, nisi per liberam electionem capituli,
weil das allgemeiner Brauch in deutschen Landen sei; femer hätten sie Art. E
bleiben lassen, denn es sei ganz beschicerlich , daß die angeenden thambhem in
30 der hiz, die dann zu Trient heftiger und ungesunter dann ungeverlichen an kainem
Stift in Deutschen und Welschen landen ist, zu residieren gedrungen werden sollten.
In Art.'I haben sie die Worte capitanei Tridentini gelassen; dann wir achten, si
seien für E. fl. Gn. und den stift, also wann ein ungereimpte Verleihung beschehe,
der possefsgebung sich ain bischof und capitl sonst mit fueg nit erweren mug,
35 das ain haubtman als ain weltliche person in craft diser wort solliche possefs wenden
und den bischof und capitl darin übertragen mug. Endlich Tuiben sie noch einen
Artikel üher die' Klöster der vordem Lande hinzugefügt, wie das der Bf. alles
aus den mitgesandten Artikeln selbst selten wird. Ihren Brief an den Erzherzog,
in dem sie auch über den SolUcitator sprechen, bitten sie dem Fürsten zu über-
40 geben; Steffan Rosm, der au^h nach Rom zeucht, halten sie dafür nicht tauglieh,
tm{2 er ist ihnen verdächtig. Schließlich berühren sie noch eine nicht hieher ge-
hörige Angelegenheit, den Pfarrer zu Vomp und den Eingriff des Grafen von
Ladron in die Qerecht^ame des Stiftes BHxen betr,
57*
900 B. IX. No. 229-230: 1523 Januar 9-10.
die8e(lben) E. fl. D* zuschreiben sollen^ so weUe si E. fl. D* durch der-
selben oratores bei bebstlicher H^ mit pesten fugen abzulainen und ab-
zustellen understeen. Auf solichs schicken wir E. fl. D^ hiemit, zu banden
unsers gn. h. des bischof von Trient, die obgemelten artigkel, sovil wir
diser zeit gedenken haben mugen, in form ains ratslags, wie derhalben 5
bei bebstlicher H* zu handien sei; mit anzaigung der bewegungen und
zugelegten copeien der gerechtigkeiten , warum b sollich beschwerungen
abgestellt werden und durch die bebstlich H^ in dem begem billichen
wilfarung beschehen sulle. Da dies viel Mühe erforderti tvird und die
Gesandten, die jetzt 'nach Eom ziehen, mit andern Geschäßefi beladen \0
sind, so sollte nach ihrer Ansicht ein besonderer Soüicitatar damit be-
auftragt werden, als solchen schlagen sie Jörg Saurman, Propst zu
Breslau, vor aus früher mitgeteilten Grihulen, oder, falls der Erzherzog
ihn nicht woUe, Herrn Dietleben, der schon früher für den Kaiser
und das Regiment in Rom gewesen ist ^). Diese sollen die Ab- 15
Stellung der Beschwerden in Born bewirken und eine BuUe darüber
erlangen, aber möglichst heimlich, damit die curtisanen, denen dann
dise handlung widerwertig sein wurd, dest weniger irrung und ein-
trag darin tuen mugen. - Datum Innsprugg, am neunten tag januari
anno etc. am 23. 20
1523 230. Chieregaii an die Markgräfin von Mantua, Isabelle d' Este: Be-
^^' Schluß der Stände in der TürJcensache; Luther; Böhmen; Dauer des
Reichstages; Zeitungen, — 1523 Jan, 10 Nürnberg,
Gedruckt hei Morsolin (s. o. S. 832) 229-231. Auszüge bei SOnuto XXXIII
599 f,; R. Broton, Calendar 297 f. nr. 616. Von Hofier, Zwr Kritik etc,2b
(Denkschriften der Äkad. zu Wien 1878 Bd. 28) S. 295 f. unrichtig zum
20. Januar gesetzt.
De 26. del passato spazando molto in fretta con la bona nova una
staphetta a Roma scrissi molto a Timpressa anche una tnia a. V. Exe* ^)
et li significai, come a laude de Dio et defensione de la sua s** fede30
havea tandem riducti; benche con molta industria et fatica^ questi
a) Dieser Satz findet sich in der undatierten Copie nicht, nach ihr soll die Angdegenheii einfach dni Ge-
sandten in Rom übatrngeu wei-den. Diese Copie fallt daher augenscheinlich fnther wtd icurde dem Erg-
hersog irohl nicht übergeben; erst nachdem der Bf. von Trieni die Artikel mit tinigen Anderttngcin tu-
riickgeschickt hatte, erfolgte dann am 9, Jan. nebtn der S. 8UU Anm. 1 angeführten Antwort an den^O
Bf. auch das obige Schrtibin an den Erzherzog.
0 S. Morsolin S. 227 f. Das Billet (ex Nurimberga, die 26 decembris 1522)
enthalt nur die kurze Angabe, daß die Stände Ungarn und Kroatien eine Hufe
bewilligt hätten.
B. IX. No. 230: 1523 Januar 10. 90i
signori principi Germani a pigliar Tarme contra el Turco in subBidio et
defensione de THungaria et de li paesi Boi subditi et che le gente Ger-
mane a la priroavera bc ritroverebbero in campo cum ii Hungari se-
cundo le capitulationi, che havemo facto insieme. • Hora mo adviso
5 quella^ che aiamo ne li tractati de la guerra generale contra esso Turcho
et de la particular contra el nefandissimo Luther, che e asBai pegiore
per Christian! chel Turco. Non scio mO; che exito harano queste due
importantisBime materie; prego Dio, che le conduchi a quel bon fine,
che ha conducto la prima, al che non manche de ogni possibile dili-
lOgentia et certifico V. Exc% che la sola cosa de Luther ha tante radici
qui, che mile homeni non bastaria ad sradicarla, non che io che son
solo: pur farö quel, che potro. Kon mi manchano minaccie, iniurie,
libelli famosi et tutte quelle villanie, che sono possibili a sopportare;
pur el tutto patisco volentieri per Tamor de Dio et de la sua s^ fede,
15 existimando ; che ogni cosa, che io patisco, mi debi esser scripta a
martirio. Io credo, che la cosa hormai sia tanto inanti, che la non
possi andar piü. Adesso hanno scomintiato a predicare, che il sacra-
mento de Taltare non fe vero sacramento et chel non si deve adorare,
ma solo si deve fare in memoria de Christo. Item hanno suscitato, che
20 la Beata Vergine non hebbc alcun merito per haver portato Christo nel
Santo utero, et che la partori piu figliuoli de Joseph ^). . Et ogni iomo
vanno de male in peggio. Prego Dio, che li ponga la sua mano: spero
pur col divino adiuto, nanti che finisca questa dieta, farli qualche bon
remedio.
25 Der Tag von Prag ist beendet. Die Böhmen haben ^nehr ver-
sprochen, als der König forderte. Dieser schreibt Chieregati, er werde
noch bis Lichtmeß in Böhmen bleiben und so lange den Tag von Buda Febr. 2
verschieben lassen.
Questa nosti-a dieta durerä anche essa fino a la prefata purifica-
30tione; salvo se per qualche contingente causa non fusse constretta scorer
in absolversi qualche iomo piä oltra.
Sendet Berichte über Mexico und die Fahrt von Magelhaens.
Mundo a T. Exc^ anche qui annexo un monstro nato a questi
iomi in Saxonia, quäl sark in questa cittk fra quatro iomi exsiccato,
35 che e cosa assai abominevole *). — Ex Nurimberga, die 10. de zenaro
1523.
') Vgl Planitz 307.
-) Vgl Markgraf Georg von Brandenburg an Luther 5. Januar 1523 (Enders
IV 57).
. 902 B. IX. No. 231: 1523 Januar 12.
1523 231. H. V. HolzhatAsen an Frankfurt: Supplikaiionen wegen Türken-
Jan. 12 j^^iß, Sickingen; Reichsanschlag, — 1523 Jan. 12 [Nürnberg],
Aus Frankfurt, BTA 37 fol 12 f. Orig.
Er hat früher geschrieben y wilcher moifs etlich fursten, prelaten,
auch andere stend supplicert haben '). No dragt sich zu, das auch 5
churfursten, bischof, cardinail, als der von Salzburg, supplicert haben,
auch die gemeine stet, der ungeferlich 21 sint, Nürnberg, Augspurg,
Ulm und Frankfurt ausgeschiden, sich des Durkischen anschlag als ze
hoch und über ire vormogen angeschlagen beschwert zu sein beclagt
und defshalb an die reichsstend supplicirt haben, das auch die stend 10
auf solichs dem groisscn ausschoifs einsehens zu thun bevolen. Darauf
dieselbigen einen kleinen ausschoifs vorördent, soliche supplicaciones zu
besichtigen, dieselbigen, so dermoilsen supplicirt, zu besichtigen und dan
nach jedes gelegenhoit zu handeln, wie dan solichs auch gegen etzlichen
furgenomen. Als aber der ausschoifs nichtz hait in den anschlegenl5
weissen zu endern oder ob einiges nachzuloissen und wu vil .und dem-
nach solichs Widder an die stend pracht, haben churfursten, fursten und
andere obgemelten prelaten über und widder solichs alles, wie oben er-
zelt, sich zuletzt des vereiniget und beschloissen, bei gethan anschlegen
zu bleiben, in ansehung die groissen notturf und domit auch die zusag 20
den Hungern widder die Durken beschehen gehalten mocht werden.
Über soliche Vereinigung und beschloifs haben die stedt wieter umb er-
lichterung angehalten, auch etzliche aus innen sich erpotten, ire groifs
Unvermögen durch darlegen der ^) register ires inkoramens und aus-
gebens zu beweren oder, so von noiden, bei irren eiden zu bedeuern. 25
Darauf dan weiter dieser bescheit gefallen, das man dieselbigen, so sich
wie oben erbotten, in solicher ire vordragen und beschwemus hören
solt, "wie dan solichs dem regement und groissen ausschofs weiter mit
innen zu handeln bevolhen. Er hat es deshalb für tmnötig gehauen,
wegen der Supplicationen Weiteres vorzunehmen. Heute haben durch ein 30
langes schriftliclies deni Ucgiment eingegebenes llilfegesuch Trier, Pfalz
und Hessen Reiter und Fußvolk, Büclisen und andere Artillerie wider
Franz verlangt *); darauf haben sich die stet unterredt und woissen kein
zusage ader in einge hilf zu bewlllichen on hinderbringen. Der Rat
möge ihn deshalb henachricldigen. Auch so hait der bischof von Wortz- 35
berg um ein abriten bei den reichstenden gebeten und begert und an-
a) der ist tcohl fdLrhUch siafl des im Trxi sUhaideu darch ausf/fsiiichcu.
') S. 0. S. 878.
*) S. 0. nr. 115.
ß. IX. No. 231—233: 1523 Januar 12-15.
gezeit Ursachen, wie sein amptleud die meisten ein Urlaub und ire ampt
aufgeschriben haben, seins erachtens Franzen zuzuziegen ^). Ferner besorge
er Überfall durch Sickingen, da er dem Pfalzgrafen laut ihrer Einigung
Hilfe ßugeschiclct habe. Allenthalben seien Empörungen in seinem Stift
bund in 14 Tagen komme der Adel wieder in SchweinfuH et^ammen,
darunter auch Grafen, Man ist herzog Friderichs von Saxsen und
noch zwen fursten auch von Saxsen difs woch zu Normberg warten.
Zum letzten so wert, als ich aus der handelung vormirk; kein anstaut
ader auch kein firid zwischen .... Trier , Pfalz und Hessen und
10 Franzen von Sickingen gemacht. Item E. W. ist zum Durkenzog, wie
dan der Romzog das vermag, an 70 zu fufs angeschlagen 6 mant zu
halten, no wil man gelt und nit lüde haben, wiewoil die stet noch nichtz
vorwilligen haben. Zu dem allen wollen die chorfursten, fursten und
andere stende ein werhaftige hilf haben widder den Durken und des-
15 glichen zu underhalten das regiment und cammergericht; aber, lieben
herren, ich vorsehe mich, man wort auf die annata und auf die recom-
pens und auf die stift dorvon etliche prebend und auf die abteien und
auch die bettelorden schlagen, wie ich das £. W. hernach schriftlich,
das kai. M^ an den hobst geschriben hint, anzeigen werde. Man sagt,
20 daß der Türke noch vor ühodus liege ^), — Dat, den 12. tag januarii
anno 1523.
232. Planitjs an Kf Friedrich: Über die Forderung des Nuntius hat 1523
man bisher nichts verhandelt: Ausschuß dafür, dem der Erzbf von **'
Salzburg nicht angehören will; Unierhaltung von Regiment und Kammer-
2hgericht schwierig; Sickingen, Anbringen der Kriegsfürsten an die Stände;
die Grafen von Zollem und Fürstenberg vor den Ständen; Bundschuh
in der Schweiz ; Auszüge der sächsischen Fürsten aus den Reichsanschlägen;
Wolf von Schönberg zum Hauptmann der 4000 Knechte gegen die Türken
vorgeschlagen. — 1523 Januar 13 Nürnberg.
30 Planitz S. 317-320.
233. Fla/nitz an Kf. Friedrich: Der den Ungarn erteilte Abschied; 1523
Hauptmannschaft Wolfs von Schönberg; Unterhaltung von Regiment und ^^'
Kammergericht im großen Ausschuß; Mitglieder des Ausschusses für die
^) Vgl oben 8. 862 Anm. 1,
35 *) Der Rat antwortete darauf am 21. Januar (Initwochens nach Sebastiani
1523; ibid. fol. 23 Conc), sie ließen es mit der Klageschrift, wiewole es uns von
noten were, dobi beruhen, aber mit dem zuziehen Trier^ Pfalz und lantgrafen, wes
andere fri- und richstete und die gemein stende thun werden, wollen wir auch nit
die letzten sin.
904 B. IX. No. 233-234: 1523 Januar 15-16.
Luther Sache; von Monopolien, Münze ist geredet y aber noch nicJd he-
scJdossen; Beschwerde der Städte im großen Ausschttft] hetäe spät hat
der kleine Ausschuß die Antwort an den Nuntius fertiggestellt und defn
großen Ausschuß i3)ergehen; Ehodus. — 1523 Januar 15 Nürnberg.
PlaniU S. 322-327. 5
1523 234« Röttinger an Nördlingen: Anleihe d, Rgts:; Zeitungen: Rhodus;
""' Eidgenossen; Adelstag zu Schweinfurt; Sichingen, Zettel: Baldiger
Schluß des Reichstags. — 15,25 Jantuir 16 Nürnberg.
Aus Nördlingen, Missiven 1523, nr. 210 Orig.
Hat ihr Schreiben, die Session und Anleihe betreff etid ^) , erhalten 10
und will sich derhalben vurtailung bei den Städten, die in großer An-
zahl hier sind, wohl wissen zu halten und nichts ^ dan was billich ist,
begeben, Veri*e so habe wir alhie nit ful neuer zeitung^ dan so ful
Rodiss beriert, die wis £. W. hiemit zu empfangen. Die Aidgenossen
habend den stenden des reichs zugeschriben zu besorgen ains neuen Wirtm- 15
pergischen kriegs. Der gemain adl, so zu Schweinfurt versamlet ist ge-
wesen, suppliciert vleissig ^), hinwider begerend mein gnedigst und gnedig
hern Tner, Pfalz und landgrave von Hessen von allen stenden des
reichs hulf und beistand. Was aus disem allem ervolgen wirt, ist gut zu
bedenken. — Dat. Nürnberg, am 16. tag des jenners im 23 jar. 20
Zettel: Gunstiger lieber her burgermaister, wist, das sich der
reichstag zu aim end wil schicken und verreitend schon etlich von fursten
und stetten, bit E. W. wolle mir ain knecht und pferd auf das aller-
furderlichest zuschicken, damit ich nit lenger alhie verziehe dürfe ^).
^) Der Bat hatte am 12. Januar (Cop. ibid. Missivbuch 1523 fol. 3 f., Conc..- 25
Mis9iV'Conc.) Röttinger (s. o, S, 895) geschrieben: Er toerde sich ihrem letzten Sdirei-
ben nach wohl zu halten wissen; komen uns dann der zwaitausend guldin anlchens
halben hinder euch Schriften, werden wir unser notturft darauf nit unangezaigt lassen.
Aber des. strits der session halben gegen der botschaft von Reitlingen haben wir auch
mit vleis etlich alt schriften, bundnus und ainungen hindersich zu besehen bevolhen 30
und in denselben befunden, das Reutlingen mermais vor uns benent und gesetzt ist.
Ob aber daraus ir vorsitz zu vermuten oder nit sei, das steet bei uns in einem
zweivel. Doch nichtsminder wollen wir die sach entlich und gar auf euch gesetzt
haben, darumb durch die erbern stettpotschaften erkantnussen zu thon lassen,
oder sonst zum fugli ehesten von sollichem stritt zu steen. 35
*) 5. 0. nr. 113.
•^) R. scJieint bald abgereist zu sein; am 5. März sandte der Wertheimer
Sekretär Hatis Uaffembragk an ihn die Abschriften des Rtgs., fast 200 Blätter,
die er teilweise wiegen vieler Geschäfte durch einen andern liat schreiben lassen; er
hat dafür friUier 0 GL gefordert,' jetzt aber von dem Bürgermeister von Ulm für 40
B. IX. No. 235: 1523 Janaar 17. 905
235. H. von HoUhaiisen an FranJcfurt: Sickingen; lutherische Stiche i523
am Reichstage; Reichsanschlag; Vertretwig von Aachen. — 1523
Jantmr 17 [Nürnberg],
Am Frankfurt, BTA 37 fol 21 Orig.
5 Meldung von Mnpfang des Ratsbriefs vom 11. Januar *). — Gekl-
Sachen.
Des reichstag halben ist noch nit vor auchen;, wan der einen ab-
scheit nemen wil; es fälU täglich wegen der Sickingenschen Fehde etwas
vor, wie dan vor der vorsamelung der richstende auf dato, das die ge-
10 dachten curfursten und fursten kein anstand gegen Franzen leiden mögen
und wollen sich auch rüsten, als zum thail besehen und gcthan haben,
Franzen umb seiner uberfarung willen als einen fridbrccher straifen,
wie dan das durch die gesanten obgedachten curfursten und fursten an-
gezeit und darauf heilf von gemeine stenden begert haben *). Auch so
15dragen sich die Sachen doctor Martinum Luther beroren zu, wie die-
selbige Lutherissen irrung zum fuglichsten nidder zu legen sei, dodurch
weiter irthum in der Deutzen uacion und entborung, so daraus erwassen
mag, vorhalten pleib. Darauf ist ein deiner ausschoifs vorordent von
geistlichen fursten und auch andere derselbigen retten; die haben bei
20 innen, wie hiebie vorwart, solichen schweren handel henzulegen sie,
einen rattschlag vorfast ^). Auch ist man in teclicher ubung und arweit
ein beharliche heilf auf die stend zu schlagen und zu setzen, und ist zu
besorgen, das ein zoll aufgericht werde, wie dan auf dem reichstag zu
Wurms vorgehaben ist worden. Die Reichsstädte lassen es sich gefallen,
20 daß er Aachen vertritt, nur muß er die Gründe durlegen, weshalb es
geschehen, ivie man es auch von anderen Städten verlangt hat. — Dat,
den 17. tag januarii anno 1523.
etwas über 200 Bl. 8 Gl. erhalten, so beträgt dies auch 8 Gl. Wiewol ir die zol-
Ordnung in ainem ratschlag vorhabt, haben wir doch der stend Schreiber dissen
30 entlichen beschlufs derselben all von neuem abschreiben muessen, welchen man
solcher mafsen kai^ M^ zugeschickt hat (dat. do. n. Ronigundis im 23. jar, Orig.
ibid.).
^) Am il. Januar (sontags nach Erhard!, den 11 tag januarii 1523) hatte der
Bat Holzhausen gesclvrieben, sie seien zufrieden, daß die Nürnberger ihm 4000 Gl.
35 entrichtet hatten (vgl. Holzhausen vom 4. Jan.). Holzhausen soll die 400 Gl. an Batzen
und 100 Gl. ay% Gold von Hans Bliß annehmen. Vom Tage mit Sickingen in
Heidelberg ist man uneinig geschieden. Aachen hat geschrieben. Markgraf Philipp
und Mkgf. Bernhard haben ihren Beitrag (101 Gl. 1 Ort) zur Unterhaltung des
Regiments und Kammergerichts heute bezahlt (ibid. fol. 10 Conc.).
40 -) S. o. nr. 115.
') S. o. nr. 79.
906 ß. IX. No. 236—238: 1523 Januar 19—25.
1523 386. Planüz an Kf. Friedrich: Stellvertretung des StaUhaUers und Be-
scMußfähigkeü des Regiments bei Anwesenheit von zehn Personen; Ge-
spräch P?.s mit Kf. Joachim über Luther; der JEnttourf der Anttcori
an den Nuntius ist jetzt den Ständen ^) vorgehalteh worden, Feilüzsch
wird darüber woM berichten; Stellung der Geistlichen in dieser Frage, 5
namentlich des Bischofs von Augsburg und des Kf. von Mainz; Ansicht
der Städte. — 1523 Januar 19 Nürnberg.
Planite S. 329-333.
1523 287. Planüz an Kf. Friedrich: Über das dsm Kurfürsten zugegangene
Jan. 23 jf^gj^^^ ^^^ Bezahlung der Anschläge; Verhandlungen im großen Aus- 10
schliß und Regiment über die Antwort an den Nuntius; Gutachten der
Städte dazu; sendet die an dem Gutachtern des Meinen Ausschusses vor-
genommenen Änderungen, sowie die Supplikation der Ritterschafl; Hufe
für Ungarn; Mandat wegen Bücherzensur, das man auch den Eid-
genossen zusenden will. Beiblatt: Hildesheimer Stiftsfehde; gestern istlf*
Hz. Otto von Lüneburg angekommen. — 152S Januar 23 Nürnberg.
Planitz 8. 333-336.
1623 288. H. von Holzhausen an Bürgermeister Joh. von Glauhurg: Zu-
^*** stände auf dem Beichstage; Lustbarkeiten. —. 1523 Januar 25 [Nürn-
berg]. 20
Ä1M Frankfurt, ETA 37 fol 25 Orig.
Er wünscht, der Bat verzöge mit seiner Antwort wegen der 4000
Gulden, weil er es vielleicht abzuschlagen haben wird *). Neues giebt es
') Es ist hier wöKt nur der große Ausschuß, nicht die Gesamtheit der Stände
gemeint. 25
*) Frankfurt hatte bereits am 17. Januar (auf sambstag nach Felicia, (Jone,
ibid. föl. 20) an Statthalter und Stände geschrieben und sich zur Zahlung der
4000 Gl. (s. o. 8. 884 Anm. 3) bereit erklärt, obwohl sie dissmals nit wole mit
barschaft geschickt sein ; auf Sonntag Laetare (15. März) soUen, wo die nit erlegt,
40O0 gl. in der monz bi uns uf gepurliche erkentenufs und versicherang funden 30
werden. Dies meldete der Bat auch gleichzeitig HölzJuiusen (Conc. ibid. fol. 17)
und beauftragte ihn anzuzeigen, daß die von Hanau 25 Gl. und Graf Philipp
von Solms 35 Gl für Bgt. und KG. erlegt hätten; man sandte ihm auch ein Schrei-
ben Kölns und die Rechnung über die Beiträge zum Türkenzuge. — Am 31. Ja-
nuar (sambstags nach conversionis Pauli, Conc. ibid. fol. 28) teilte der Bat Holz-. 3b
hausen weiter mit, sie seien bereit, Nürnberg die 2000 Gl. gegen Quittung zu leihen.
Wegen der 4000 Gl, die sie in Gold vorstrecken sollen, erinnern sie, das das gelt,
so zu underbaltung des regiments und camergerichts an golt erlegt werden sol, vast
beschwerlich erlegt wirdet, dan es beclagen sich die graven und stet, das sie zu
B. IX. No. 238—239: 1523 Januar 25. 907
nicht, als das sich die sachen und leif und was Lie auf dem reichstag
gehandelt wort^ zu einem groifsen widderwill^ widderwertikeit und aui-
ror zudragen ; got wol sein gnad und barmherzigkeit uns mittheilen und
abwenden. Disser reichsdag ist umb friden ze machen ausgeschriben,
5 so machen wir hie nit anders dan ein unfriden und widderwirtikeit.
Zum ander ' so clagen sich die fursten, auch die von Kormberg nich
anders von unserem hergot, das er innen nit wil sehne geben, das sie auf
den Schlitten faren können. Der Kammerrichter hat eine Siecherei an-
gefangen und wird bis nächsten Dienstag mit Hz, Georg (?) von Mecklen- Jan. 27
lOhurg rennen. — Dat. auf sondag conversionis s. Pauli 1523. Jan, 25
389. H. V. Holzhausen an Frankfurt: Antwort der Stände auf die i523
Supplikation der Städte; Antwort der Stände auf das päpstliche Breve. —
1523 Jan. 26 [Nürnherg].
Aus Frankfurt, BTA 37 fol. 24 Qrig.
15 Auf die supplicacion^ so die stet an die stend übergeben ^), haben
die stedt auf fritag nach Sebastiani ein schimpflich spotes und voracht- Jan, 23
lieh antwort von curfursten^ fursten und andere stend entphangen ^).
Man hat ihnen das Recht, die Reichsstandschafl zu besittfen, abgestritten^
wie es doch von alters Herkommen ist, und ihnen gesagt: curfursten
20 und fursten wissen von irem alten herkommen nichtz, ist auch der*
moissen und gestalt nit also herkommen^ das die stet ein stant im hei-
lichen reich und ein stim gehapt haben. Auf die gegeben antwort sint
die gesanten von stetten fast uniostig^ haben sich defs vereiniget, auf
der curfursten und fursten, auch andere stend beschlissen kein antwurt
25 zu geben und in nichtz vorwilligen, auch den abscheit nit helfen vor-
sigeln.
Auf das breve und Instruction, so bostlich Heilikeit an die stend
doctor Martinum Luther beroren zugeschickt ^) , antwurt zu geben, sint
die fursten, so itz hie zu Nürnberg sint, und die andern ire gesanten
30 von fursten zweispeltig worden, dan die fursten zum theil wollen nit
bissen predigen, was sant Paulus geschriben hait, sonder was Ihero-
nimus, Ambrosius, Gregorius und Augustinus geschriben haben ^), wo
kinem gold komen können und mufs mancher widder heimziehen, toie e. B. Ha-'
genau und die Städte in der Landvogtei.
35 ') S. 0. nr. 89.
'^) 8. o. nr. 91.
•') S. o. nr, 74 u. 75.
*) S. 0. S. 426 Anm. 1.
908 B. IX. No. 239-241: 1523 Januar 25-27.
no das beschloissen wirt als ich mich nit vorsehe; was unratt und un-
lost das geberen wort, so das under den gemein man kompt und er-
schallen wort, kunt E. W. abnemen. — Dat auf sontag sant Paulus
Jan. 25 tag conversionis anno 1523.
1523 240. n. V. Holzhatisen an Frank fuH; Supplihition in der Sickingen- 5
sehen Sache; Stellung der Städte; Zoll; Luther, — 1623 Jan. 26
[Nürnberg].
Am Frankfurt, RTA 37 fol 26 Orig.
Die Kriegsfürsten haben, da sich die Antwort verzögert, noch ein-
mal bei den Ständen um Hilfe nacJigesucht, auch bei den Städten. Die lo
Räte der drei Fürsten haben die Supplikation in der versamelung der
frei- und reichstet mit einer credenz übergeben und dobie gebeten, sie
wollen sich lüde der supplicacion gutwillick erzeigen. Die Supplikutioti
entJiäU zwei Artikel: der erst was, das die stet sich gutwillick mit den
andern reichstenden in der hilf gutwillich wollen sich erzeigen und vor- 15
nemen laissen, zum andern das sie wollen den drein fursten leihen zu
dem kreich buxsen^ pulver, stein und ander artillerei zu den handel ge-
hörig etc. Nu hat sich mitteller zeit zugedragen^ das den frei- und
reichstedten auf ihre anregens und übergeben supplicacion an die ge-
mein, stend des reichs ein antwort gegeben worden, willicher maifs und 20
zum theil E. W anzeigt hab ^) , hatten die frei- und reichstedt
Jan. 25 auf genanten sundag nach essens der fursten rede ein abschleig antwort
geben, ungeferlich auf disse meinung: dwil die frei- und reichstedt aus
der gegebne antwort durch die kurfursten, fursten und andere stende
bescheen vernomen haben, das sie nit mehe im reichsraid einen stant25
und stim haben sollen, wosten die frei- und reichstedt genanten drien
fursten kein heilf zuzusagen, mit weitern und geschmogten werten. —
Die curfursten und fursten ligen heftiglich auf dem zol, den aufzurichten
zu underhalten das regement und cammergericht; was daraus wert, kan
man nit wissen, dan was heut genet, word morgen widder aufgedrent ; 30
also gehets mit doctor Martinus Luchter Sachen auch zu. — Da>t. mondag
Jan. 26 noch conversionis s. Pauli anno 1523.
«
1523 241, Dr. Nikolaus Hanau an Bf Konrad von Würzburg: Antwort an
* " den Nuntius; Zoll; fränkische Eifterschaft; Hans Thomas von Absberg. —
162S Jan. 27 Nürnberg. 35
Aus Würzburg, Oberregistratur fasc. 30 nr. 43 (hig.
*) S. roj'ige Seite.
B. IX. No. 241 : 1523 Januar 27. 909
Ich solt E. fl. 6n.^ wie und was ins reicbs Sachen bisher gehandelt
were worden, schreiben, so geet es noch wie vor also irrig und wankel-
bare zu, das ich es bestendiglich und mit guttem grund nit woll thun
kan; dan meins bedunks, was ein tag gehandelt, wolt gern des andern
5 tags widderumb angefochten werden. Man hat sich der antwurt uf
bebstlicher H* botschaft Werbung und instruction den Leuther betreffen
noch uf dissen heutigen tag nit verglichen, wiewol derhalb viel treff-
licher handellung vom grossen auaschutz, dem regiment und auch allen
andern stenden bescheen sein ; es ist crucifige die geistlichen etc. So
10 sitzt man itzun über dem zoll, so zu Unterhaltung regiments, camer-
gerichts, der execucion und aller ander des reichs notturft allein von
kaufmansguttern, so aus und in Thcusch nacion gefurt, genomen werden
soll, ausgenomen alles getreid, auch alle wein, pferd, ochsen, schaff^
Schwein und ander thiere und vic, kcfse, salz, schmalz, butter und
15 ander etc., di in dissem zoll, diweil solch stuck zu eins jeden, er sei
arm oder reich, notturft dienen, nit begriffen werden sollen etc. Und
sein die stend ausserhalb di stedt gemeiniglich in willes, den zoll alhie,
ehe sie von hinen verucken, entlich zu beschliessen und kai*" M* zu-
zuschicken; wiewol ich begert, den zu berathschlagen und in abschied
20 uf weiter bedenken zu setzen, so besurg ich, doch di stedt und ich
werden es schwerlich dohin pringen, angesehen das ein zoll aufzurichten
hievor auf nechstvergangnem reichstag von stenden bewilget und kai'
M* zugeschrieben ist wurden, und auch disser zoll dem gemein armen
man nit, sunder allein den reichen, die solch guttcr kaufen müssen, be-
25 schwerlich sein wirt; und so solcher zoll aufgericht, so werden die stend
der Unterhaltung des regiments, camergerichls und execucion ganz er-
lidiget. Got geb gluck dazu
Item es haben stadtheiter und gemeine stend dem adel gen Schwein-
furt geschrieben ^) ungeverlich in effectu disse meinung, das sie sich
30Franzen von Sickingen im anzuhangen nit bewegen wollen lassen und
hieher schicken, so woll man mit ine uf ire bcschwernufs und übergeben
artikel gutliche, fruntliche handellung furnemen und dermass, das sie
sich der bilcheit noch nit zu beklagen haben sollen etc.
Neue Zeitung: T)r, Lampariers Sohn Lucas, Sider und andere, die
3b von Hans Thomas von Ahshcrg gefangen gewesen,, sind frei geworden
und auf marhjräflichcs Gchiet gclcommen. Der Marigraf hat sich ihrer
angenommen und verschaffl, daß man sie mit Gewalt hieher bringen
soll. — Datum Nürnberg, dinstag nach conversionis Pauli 23. Jan. 27
*) Bits Schreiben fehlt, es icird auch o. S. 728 darauf Bezug genommen.
910* B. IX. No. 242: 1523 Januar 27.
1523 342. Erzhz. Ferdinand an Karl F.; Türkensache; Sickingen; Böhmen;
Bundschuh; Württemberg; Ltähersache; Begiment; Kammergetnchi;
Posten ; Pfalzgraf Friedrich ; Venedig ; Hz, Georg von Sachsen ; Schulden
Maximilians; Schweiz; Böhmen; Kinder M. v. Eytzings; Portugal;
Andrea del Burgo; Türken in Kroatien; Pfalzgraf Friedrich; Mkgf 5
Joa^chim; der Erzbisclwf von Mainz; der Bischof von Trient; Sickingen. —
1523 Jan. 27 [Nürnberg].
Gedruckt von Chmd in den Jahrhb. der Lit. Bd. 112 (1845) S. 12-18 aus
Wien, Cod, suppl 683 I p. Iff,
Hat vier Briefe des Kaisers, nämlich vom 31. Okt., 1. und 18. Nov. 10
erhalten. Verweist für die Türkensache auf den Bericht y den er ihm
durch Hemericourt hai zukommen lassen *). Or en Teropire j'ay trouve
ce que 80ubs90Dnoie et que je croy avez trouve ▼ous-mesnies; quant y
avez este; car aprfes avoir traietä par trois mois ont accordez quatre
mil pi^tons payez pour six mois, lesquelz craindz ilz ne bailleront en-15
coires k cause des guerres et difförens qu'ilz ont par ensemble; parquoy;
moDseigneur, vous supplie^ comme plusieurs fois ay faict: vueillez avoir
souvenance dudict roy de Hongrie et de moy et nous ayder et assister^
ou aultrement sans aucune doubte nous aurons tant k souffrir qu'est k
craindre perdrons noz pays, que vous doibt estre grant regret 20
Touchant ma venue ä ceste diette^ je croy, monseigneur, qu'elle n'a
point est^ pr^judiciable k votre honneur et auctoritö, mesmes estans les
affaires de Tempire en Testat oü ilz sont, lesquelz ne 89auroient pis^ et
afin que particuli^rement en soyez, monseigneur, adverty, vous dis que le
conte Palatin, Farehevesque de Treves et lantgrave von Hessen sont en 25
guerre contre Francisque de Sequin, comme desia vous ay escript*). Lequel
Francisque par s6s practicques a meu les Bohesmois k ce que pour une
mdchante quereile que ung docteur nommö Fuxstainer avoit au lantgrave
von Lichtenberg k cause d'ung chasteau ^), qu'est assis fes pays dudict
conte Palatin, et sont entrez dedens ses pays, oü ilz ne fönt guferes de 30
bien. Puis apres aucuns contes comme celluy de Zoleren et de Fustem-
berg joinctement avec grande partie de la noblesse fönt ungne ligue
ensemble pour eulx joindre avec les Francisque k Tencöntre des susdicts
m
*) Einen' ausführliehen Auszug ans der histruktion für Hemericourt und
Salines, die sich in Copie in dem gleixihen Bande ivie der obige Brief findet, hat^
Baumgarten 198-202 gegeben.
*) In seinem Schreiben vom 5. November, s. o. S. 63^,
«) Glaubendorf, s. Planitz S. 324.
B. IX. No. 242: 1523 Januar 27. 911
princes et taichent fort k tyrer encoires avec eulx aulcunes villes im-
periales.
Item les susdicts princes, comme vous ay, moDseignear, escript,
compos^rent Tarchevesque de Mayence en la Bomme de vingt cincq mil
öflorins d'or. Dont ledict archevesque et toute sa maison se trouvent
grandement grev^z en leur honneur et n'entendent laisser ainsi Taffaire,
combien que je me emploie de tout mon povoir a les accorder.
Item les susdicts Bohesmois vueillent courir sus au marquis Joachim
pour quelque quereile d'aulcuns fiefz.
10 Item envers les pays d'Elsatie et aussi Suysses Ton en parle d'ung
bontescuz ^), qu'est une assemblöe des payeans et meschans gens qui
demandent libertä sans Touloir recognoistre seigneur.
Item le duc Ubarick de Wiertemberg du chasteau Oyhetveil *) ne
taichent sinon de faire du pis qu'il peui
15 Item ceste doctrine de Luthere est si enracin^e par tout Tempire
que pour le jourd'huy de mille personne il n'y a poinct ung qui n'en
tiengne quelque peu, tellement^ monseigneur, que le tout est en si mau-
vais estat qu'il ne B9auroit pis, et si ne regardez d'y pourveoir de bonne
heure, je craindz, que pourries venir trop tard et que ne sera en ma
20 puissance y povoir remedier, combien que je ne espergne point ma paine,
estant depuis la vue du jour jusques a une heure de nuyct en conseil
et traictant vers les ungs et vers les aultres, pour regarder de evicter
les grans maulx que je voy apparans. Desquelz je vous ay bien voulu
avertyr, afin, monseigneur, que s'il en avenoit autrement que bien que
25 n'en soye demandö, vous avisant, monseigneur, que si je ne fusse venu
k ceste diette, les choses fussent pour ceste heure bien pis qu'elles ne sont.
Quant au personnaige que de voz pays d'embas debvoit yci venir
pour estre et resider au gouvernement de Tempire et aider ä conduire
et imp^trer quelque bonne aide contre le Turcq, il n'est encoires venu.
30 Mais j'espere que madame notre tante Tenvoyera, puis que luy avez,
monseigneur, escript. Combien que pour l'affaire du susdict Turcq il
viendroit trop tard, et quant oires il fust venu de bonne heure, comme
ay desia dict, tout le monde a tant k faire k garder le sien qu'il ne
leur souvient d'autruy, parquoy il eust faict peu de fruict
35 Hat Busammen mit dem Regiment des Kaiisers Anttvort auf die
überschickten Artikel *) erhalten. Wird dem Befehle des Kaisers über
^) Bundschuh,
') Hohentwid,
') So. 0, nr, 4t
912 B. IX. No. 242: 1523 Januar 27.
die Besetzung des KammergericMs n(idikommen. Dankt für die An-
ordnung die Fost hetr. *).
Le povoir que vous avoye demandö pour comraectre ung aultre
lieutenant en Terapire; c'estoit^ monseigneuT; comme S9avez en cas que
le conte Palatin n'y voulsist demeurer et non autrement, et de Ten- 5
horter k ce qu'il y deraeure, croyez qu'il ne tiendra k moy, car certes,
moDseigneur; il est bien. ydoine et ne espergne point sa peine ä vous
servir et cependant qu'il y vouldra demourer, nullement conaeilleroie y
commectre aultre.
Will für die Verhandlungen mit Venedig lieber eigene Gesa^icUeiO
hinschicJcenj als den dortigen kaiseiTichen Vollmacht gehen, die seine In-
teressen nicht gut wahrgenommen haben. — Er hat H0. Oeorg vo9%
Sachsen auf vieles Drängen angeboten, ihm sofort 50000 GL in Kosi^
barlceiten und 25000 in Geld ssu bezahlen, andere 25000 binnen eines
m
Jahres und d<m Best in Jahresraten vm% 10000 GL zu erlegen; derlb
Herzog hat dies aber abgelehnt *). — Die Kommissäre zur Erledigung
der Schidden Maximilians sind noch nicht eingetroffen, — Die Schweizer
und auch die Grauhümlner haben sich noch nicht für Frankreich ent-
schieden; er ist durch Spione immer aufs beste unterrichtet. Mehr als
in der Schweiz intriguieren die Franzosen nach den BericJden An- 20
dreas del Btirgo in Böhmen, — Für die Kinder Michael von Eytzings
wird nach dem Wunsche des Kaisers gesorgt werden. — Bat, dem Ge-
suche des Kmigs von Portugal wegen Aufgabe dc^ Handels mit Spezereien
nicht nachzugeben, — Freut sich an der Herstellung der Buhe in
Spanien. Bittet um schnelle Benachrichtigung, wenn Fuettterreibia^
sollte eingenonmen werden. — Empfiehlt Andrea del Burgo als Ge-
sandten in Ungarn zu lassen. Er (F.) hat ihn vorläufig dalileihen
heißen. Der Kaiser möge ihm seinen Gehalt durch Fugger oder* einen
anderen Kaufmann auszahlen lassen. — Die Türken sitid mehrmals in
Kroatien eingefallai; der Stütan will selbst nach Ungarn Icommen, KarlSi^
möge deshalb für Hilfe sorgen. — Beklagt sich über die Indiskretion
seiner und des Kaisers Sekretäre. Was der Kaiser über die Beichs-
statthuUerschaft geschrieben, ist dem Ifalzgrafeti früher zu Ohren ge-
kommen als ihm (F.).
Mkgf. Joachi^n ist zum Beichstage gekommen und hat mit ihm'6b
über die Heirat der Infanfin Cuierina verhandelt und an die Versprechen
Maximilians und Karls erinnert. Er beklagte sich ferner über die Inve-
') S. 0. S. 235.
^) Vgl. darüber Baumgarten H 198 f.
B. IX. No. 242—243: 1523 Januar 27-29. 918
stitur des Herzogs von Pommern und verlangte Auszahlung der ihm
versprochenen Summe von 40000 Goldgulden und der jährlichen Pension
von 8 oder 10000 Gl. und versprach, in diesem Falle das Bündnis mit
Frankreiph aufzugeben. Wenn es nicht möglich sei, seinem Sohne die
Infantin zu gehen, möge man ihn mit der Königin von Portugal Leonora
b vermählen. Er (F.) hat versprochen, sich heim Kaiser für ihn zu ver-
wenden, — Der Kurfürst von Mainz hat Auszahlung seiner Pension
von 10 000 Goldgulden verlangt. — Bittet, den Bischof von Trient für
die Dienste zu belohnen, die er Maximilian geleistet hat.
Je vous ditz, monseigneuF; de rechief que la susdicte assemblee des
lOcontes/ gentilzhommes et villes ne se fait seullement pour aider et
assister Francisque^ mais pour faire beaucoup pis et k Tencontre de
vous pour le premier et de moy et ma maison et de la plus grande
part des princes de Tempire^ et pour conclusion il en y a tant de mal
que ne le s^auroie assez dire, parquoy vous supplie en pourvoir. — Du
15 27® jour de janvier a. 22 (!).
248. H. von Holzhausen an Frankfurt: Darlehn für die Türkenhilfe ; 1^23
haldiger Schluß des Reichstages. — 1523 Januar 29 [Nürnberg].
Aus Frankfurt, BTÄ 37 fol 29 OHg.
Hat das Schreiben vom Samstag nach Felicis nebst der Copie des Jan. 17
20 Schreibens an die Stände erhalten *); hat das letztere noch zurücJcgehaUen.
Kh werden Mandate ausgehen^), in defien es heißt: wo der Durkenzug
nit ein Vorgang haben oder, so der ein Vorgang gewinnen, duch nit vol-
komlich, so wil man jedem stand sein erlecht gelt ganz ader nach anzal
widdergeben. Die Städte unirden dann schwer ihr vorgestrecktes Geld wieder
25 erlafigen, deshalb haben Straßburg, Augsburg, Nürnberg und Ulm es ab-
geschlagen; mit den drei ersten hat er geredet. Demnach erwartet er weitere
Befehle; bei den gegenwärtigen Läufen hat der Rat Grufid genug, das Geld
nicht zu geben. Vom Rate zu Nürnberg hat er 2100 Gulden entfwmmen,
die sollen in der näclisten Frankfurter Messe wieder gezahlt werden *). —
30 ^) Ä 0. Ä 906 Anm. 2.
*) 8. o. wr. 65.
^) Der Rat antwortete darauf am 5. Februar ^donnerstags nach parificationis
Marie anno etc. 23, Conc. ibid. fol, 33) : aus inliegender Copie (fehlt) wird er ersehen,
zu welcher Antwort sie sich entschlossen haben ; denen von Nürnberg wollen sie uf den
35ge8cheftbrief, wir vom regiment haben, die 2100 Gl. auf der nächsten Messe in
Gold liefern. Der Papst hat ^nen Luthers wegen geschrieben, der Legat hat ihnen
das Breve zugeschickt und begehrt Antwort (vgl. o. S. 404 Anm. 1); H. soU sich
erkundigen, was andere darauf antworten,
Beichstagsaktep d. H.-Z. Bd. III. 58
914 B. IX. No 243^244: 1523 Januar 29.
Mich wil bedanken; der reichstag wort sich bald enden und ist
duch auf dissen tag nich beschloissen; alle ding richten sich zu widder-
Wertigkeit und anfror, got wol uns sein gotliche gnaden mittheilen. —
Bat, den 29. tag januarii 1523.
t623 344. Sebastian von Botenhan an den Bf, von Würzburg: Über die in 5
Schweinfurt aufgerichtete Einung. — 1523 Januar 29 [Schweinfurt].
Aiis Würzhurg, Ritterschaftshandlungen IV Standbuch nr. 496 föl. 51, Orig.
Wiewol der Ursachen halben, darumb ich hiher geritten bin, ich
verhoff etwas diser zeit erlangt zu haben, nemlich damit ethche, so pose
Wirtzbürgische sein , ire angeregt fürnemen jegen E. fl. Gn. und der- 10
selben stift nit haben volbringen mügen, aber dagegen haben di graven
und ritterschaft der sechs orts in einer tapfern zal ein verainigung
ufgericht ongeverlich dergestalt: so imant diser vertragsverwanten
einen wider recht und des reichs ordinung fecht oder seiner gewonlich be-
hausung oder tapferen stück seiner narung entsetzt, und die haubtleutl5
und rethe desselben orts solchs mit bestendigem grünt war sein befinden,
das man ime alsdan zu der pillikeit mit der that helfen sol, mit etlich
mas und form etc., wie E. fl. Gn., so ich zu ir chume, vernemen wer-
den ^); dan sie sein willens solchen vertrag nimant zu verbergen; welches
ich zu Norimberg wol besorgt hab. Hab auch den vertrag erstlich 20
helfen müssen begreifen ; aber mir ist über mein willen in dem ausschus
warlich vil enderung darinnen gescheen durch fürdringen der mereren
stim. Und auch also bei mir ernstlich angehalten worden, das ich mich
von iren gnaden und inen nit waist abzusündern, wiewol ich des
vir Wochen bedachts, wie etliche andere, die doch in geringen zal sein, 25
erlangt hab. Woe ich zu Norimberg pliben, were ich villeicht des
übrig gewest. Ich wil mich auch furderlich jen Norimberg fugen, E.
fl. Gn. Sachen daselbst auszuwarten, der ich unterdenige schuldige dinst
Jan. 29 alzeit gern erzaige. Datum eilent uf donerstag nach conversionis
Pauli a. 23. 30
^) Bern Briefe liegt ein Artikel des Schtoeinfurter Vertrages hei, der lautet : Wenn
jemand, wer der oder die weren, unserer vcrtragsverwandten einen oder mer hinfur
an einiche vorgeende rechtliche erkantnus oder offenbare unlaugenbare reehtmefsig
gegenwere wider verpietung der recht und des Ro. reichs Ordnung fecht oder ver-
strickt oder ine seiner ge wonlichen behaosung, stett, slofs und flecken oder anderer 35
tapfern stucken seiner narung thättlich entsetzt und entwert, der mag solche Ver-
gewaltigung unserm geordenten hauptman des orts, darin er sitzt, anzeigen, der-
halben den beschediger zu beschreiben etc. . Und nachvolgend werden in disem
vertrag ausgenommen die, so wissentlich malefitzsachen geübt haben oder sich in
offene krieg und veden begeben. 40
B. IX. No 245: 1523 Januar 29. 915
245. Sebastian von Botenhan an Bf, Konrad von Würzburg : Berichtet 1523
über den Schweinfurter Tag. — 1523 Januar 29 [Schweinfurt].
Aus Würzhurg, Bitterschaftsfiandlungen IV Standbuch nr. 496 fol. 54-57, Orig,
Hat sich gedacht, daß der Bischof ivegen des Tages zu Schweinfurt
bmit ihm unzufrieden ist, da er (der Bischof) noch keinen genügenden
Bericht über seine Thätigkeit hat, auch solchs über land zu schreiben
besorglich ist; er iväre deshalb gern von Schweinfurt 7tach Würzburg *)
gekommen, um Bericht zu erstatten, wenn er nicht vom Bischof Befehl
erhalten hätte, nach Nürnberg zu eilen,
10 Er sendd eine Copie des Hauptartikels der zu Schiveinfurt aufgerich-
teten Einigung; nirgends wird darin der alte Würzburger Vertrag erwähnt,
dessen Erneuerung er zu verhimlern bemüht getvesen ist. Und ist der
anhang disen vertrag belangend weder von gemainer ritterschaft oder
irem ausschus, der von idem ort 5 oder 6 waren, sunder allain die ander
15mainung, so E. fl. Gn. briff inhelt, verlesen; wolt es sunsten wol ver-
hindert haben. Wahrscheinlich hcdjen die 10 oder 12 Personen, die von
den sechs Orten in Schiveinfurt noch geblieben sind, um alles zu erledigen,
solchen zusatz oder anhang des alten Vertrags gemacht; wäre er dort
länger geblieben, so würde er es verhindert haben, Atich ein begriff*)
20 ist geinacM worden, darauf ir etliche; als ich höre, dises Vertrags halben
bei den hochgelarten ratschleg zu suchen gedenken ; wird möglichst eine
Copie davofi senden. Aus Versehen der 10 oder 12 Personen, nicht aus
böser Absicht sind in der Eile die Artikel nicht in die Briefe an den
Bischof, das Domkapitel, die sächsischen und fränkischen Fürsten ein-
'abgeschlossen; er hat deshalb in seinem Briefe an den Bischof die fünf
Artikel angezeigt; dazu hat man jetzt den sechsten gesetzt : zu bitten, im
llö. Reiche eine ernstliche Exekution aufzurichten; femer daß die drei
Kriegsfürsten denen, ivelche noch keine offenbare Friedbrecher seien,
ihre entzogenen Güter zurückgeben möchten.
30 Rechtfertigung, daß er sich in diesem Vertrage von gemeiner Ritter-
schaft nicht (ibsmidern könne: 1) weil sich dieser Vertrag auf erberkeit
und allain zukunftige vergeweltigung bezield, faUs einem a^is dem fränki-
Siihen Adel wider kaiserliches Recht und die Reichsordnung etwas Un-
billiges tu i der fahren sollte, weil man neuerdings erlebt hat, wie andern
'6b vom Adel ihre Güter unrechtmäßigerweise genommen worden situl; der
Vertrag erstreckt sich dagegen auf keine Beschwerung, die dem Adel vor
a) Am Randr von and. Hand Nota: die von der ritterschaft rot zu suchen wider Woncparg.
*) Der Bischof hatte am 19. Januar Nürnberg verlassen, s. Flanitz S. 333,
58*
916 B. IX. No. 245: 1523 Januar 29.
der Vereinigung zugefügt sein möcMe. Darum hat es die Ritterschaß
nicht für nötig gehalten, etlichen Fürsten ihre Beschwerden besonders zu
übergeben, da sie dieselben ja zu Nürnberg den Ständen im allgemeinen
haben vortragen lassen, obwohl unser sechs oder acht dies für gut ge-
halten wnd in Schweinfurt anfangs vorgeschlagen haben. 2) Das ich 5
glaublich bericht bin, als kai. M^ etwan den gemainen pfennig von
dem adel zu Franken mit ernst einzubringen gedachte und unsere gn.
herren die Frenkischen fursten diesmals zue Schweinfurt jegen irer
ritterschaft sich betten vernemen lassen ^ wie iren gnaden die kai. M^
uf ir beger darin nit gepurte zu verlasen, dafs aller fursten hofmeister^ 10
marchallk und rete von iren fl. Gn. zu der ritterschaft gedretten, auch
zusammen in einen vertrag chumen sein und in hoffnung gewes; des
zugenottigten lastes sich aufzuhalten ; und ist mir daruf von vilen meinen
freunden gesagt, ob ich frummer oder redlicher gedecht zu sein dan
dieselben, so auch fr um und piderleut gewest und doch in erlichen sachen 15
ire gesipten freund nit verlasen betten. 3) Es ist ein Artikel *) auf-
genommen, wie er hievor in dem Vertrage des genieinen Pfennigs auch
gestanden, der sich gegen die von der fränkischen RitterscJiaft richtet,
die diesem Vertrage Glicht beitreten: ihnen soll keiner beistehen, sich nicht
mit ihnen befreunden etc., sie zu keiner Festlichkeit einladen, als die, die 20
sich selbst von der Ritterschaft abgesondert haben *); dadurch ist er zu
disem vertrag warlich wie ein pferd in einen notstal gedrungen. Er
hat zugunsten des Stifts einen Aufschub von vier Wochen erhalten; hat
nicht vermerkt oder gehört, daß der Vertrag dem Bischof oder Fürsten
zuwider sei, wiewohl er in die Herzen nicM hat sehen können, Wird^
dem Bischof treu beisfeheti, selbst gegen die Ritterschaß, tvie auch der
Vertrag zuläßt.
Bei den ReicJisständen ist bis jetzt, so viel ihm und Dr, Hanau
bekannt, nichts gegen den Bischof und das Stift vorgenommen, sonst
a) Am Bande ton and. Hand Nota: ein beschwerlichen artickel. 30
^) Auf Grtmd der Schweinfurter Abmachungen forderten die Verordneten des
Steigerwalds (Dietrich Fuchs, Wolff von Kreilsheim tmd Philipp Truchseß) am
13. Febi'uar diejenigen in ihrem Bezirk, die in Schweinfurt gefehlt Jiatten, auf, zur
Annahme des dort aufgerichteten Vertrages am 6. März in Geyssehoinde zu er-
scheinen. Der Vertrag sei bereits in Schweinfurt von fünf Orten angenommen, der 35
sechste Ort, Altmühl, habe nur sechs Vertreter dort gehest, die ihn ihren Herren
und Freunden mitteilen wollen, in der Hoffnung, daß auch diese sich anschließen
iverden. Sie machen auf die oben erwähnten Folgen, die die Nichtbeitretenden
treffen würden, noch besonders aufmerksam (Druck an Hans von Bibra, dat, am
donnerstag nach Dorotheae 1523, ibid. fol. 92). 40
B. IX. No. 245—247: 1523 Januar 29-30. 917
wollen sie mit Fleiß dagegen handeln. Er hat den Bischof wegen Ein-
triäs in den Schwäbischen Bund entschuldigt, soivie auch deswegen, daß
der Bischof die Hessen in seinem Lande hat streifen lassen, was er cds
der Reichsordnung gemäß dargethan Jiat; das kann des Bischofs Bruder
5 Bernhard, der es gelmt hat, bezeugen, — Bat donerstag nach conversionis Jan. 29
Pauli anno etc. im 23.
246. Feilitzsch an Hz. Johann von Sachsen: Supplikation der Ritter- i523
Schaft; Verhandlungen im großen Ausschusse über den Ratschlag des *^'
kleinen Ausschusses in der Luthersache (19. und 20. Jan.), die SteUung
10 der Bischdfe im großen Ausschusse; Antwort auf die Supplikation der
Städte; gestern hat der Nuntius ein weiteres Breve vor Regiment und
Ständen verlesen lassen, dessen Inhalt; Verhandlungen über Münze, Mono-
polien und Reichszoll; die Anschläge zum Türkenzuge; Festlichkeiten der
Fürsten. — 1523 Januar 29 Nürnberg,
15 Planitz S. 343-346.
247, Joh. Hug, Stadischreiber, an Meister und Rat von Hagenau: Luther- 1523
Sache; Prediger su Nürnberg ; Türkenhilfe; ReichszoU; Supplikation der "***
Städte dagegen; Städtetag ^u Speier abgemacht ; Sessionsstreitigkeiten der
Städte; Verhandlungen über die Supplikation der Städte; Gravamina;
20 Moncpolien ; Adelstag zu SchweinfuH; Sickingen; Städtisches. — 1523
Januar 30 [Nürnberg].
Aus Hagenau, AA. 241 nr.. 37, Orig.
Gnedigen und gunstigen herren, noch E. e. W. abfertigung aint der
herren von Colmar und ich an samstag vor conversionis Pauli umb dru Jan. 24
25uren noch mittag gon Nurenberg komen^ mit gutem genoss, aber in
grofser kelti; haben uns noch desselben tags gegen des richs marschal-
ken^ ouch den herren von Nurenberg angesagt; dann die richsversam-
lung desselben obents bi ein gewest; sich einer antwurt zu entschliefsen,
dem babst zu geben des Lutterers halb; dann des bobsts orator zu
30 Nurenberg begert, die beiden predicanten fenglich anzunemen *), do doch
der eine sonderlich zu sant Lorenzen ^) ein geschickte man zu predigen
das ewangelium und lere Christi; das doch keinswegs zu thunde, ouch
von der gemeinde nit gestattet oder zugelossen worden were; also han
ich an bericht empfangen.
35 ') *S*. o. nr. 78.
'^) Oslander.
918 B. IX. No. 247 : 1523 Januar 30.
Witer han ich mich noch der handlongen dies richstags befrogt
und soviel herkundiget : erstlich das durch die richsversainlung entslossen
uf anruffen umb hilf widder den Dirken, das zwei viertel des be-
willigten Romezugs für 6 monat lang zur hilf sollen an gelt erlegt und
bezalt werden in nehstkunftig Frankfui-ter fastmesse, je 15 batzen 5
für 1 gülden zu nemen *); wurt mins uberschlahens U. W. für die
zwei viertel treffen 432 gülden; dut die uflag für alle zweihundert-
tusent und vierzigtuscnt gülden zusamen; dovon soll man 4000 knecht
zur hilf widder den Dirken bestellen etc. Witer so ist der usschuss
in handlong sampt dem regiment umb ein beharrlich werende hilf widder 10
den Durken anzulegen ^), lutt des usschribens des richstags; derglichen
ist man ouch in handlong, ein zoll ime rieh ufzurichten von allen ge-
waren, von je 100 gülden wert waren 4 gülden zoll oder von 25 gülden
wert 1 gülden zoll an den passen und geordenten zollstetten zu geben,
und soll allein fri gelossen werden wine, frucht und essende spise. Es 15
wollen aber die gesandten von stetten gar keins wegs darin gehellen
oder verwilligen, sonder haben dagegen durch die geordenten im us-
schuss sich vernemen lossen, das su nit gewalt oder beleihe haben, in
etwas zu bewilligen us nachfolgenden Ursachen : nemlich so haben der
erbern fri- und richstette sendbotten, der obe von 34 stetten dogewest, 20
noch gehalten Esslinger stettetags abscheid der stette beswernissen und
anligen besonder umb die stime ime richsrate und sonst nun artickel
an die stende supplicirt *'^) , daruf su gute zitt mit antwurt ufgehalten,
das su ander werbe umb antwurt uf ire supplication zu geben supplicirt
hant *). In dem etlicli viel von stetten widder abgeritten, doch sich zuvor 25
mit einander vereinigt und entslossen, ein andern gemeinen stettetag zu
März 22 Spire uf sontag judica nehstkompt zu halten und doselbst gewifslich
one usbliben zu herschinen und vorabe die stette der Session halb zu
vertragen ; wie mir jetzo ouch irrong begegnet, allein das Gosslar und
Mulhusen Hagenau noch und vor den von Colmar sitzen wollen, als 30
nehst bi nieister Philips beschehen und ime begegnet, wiewol su an
Hagenau, das die Frankfurt nochsitzen soll, kein inrede haben etc.,
welHchs der von Colmar jetzo mit protestation zu furderung zugelossen,
bis zu demselben stettetag entscheide zu nemen. Es sollen ouch der
stette witer beswerden alsdann glichermass bewegen und beratschlagt 35
*) S. o. nr. 61.
*) S. o. nr. 72.
') 0. nr. S9.
*) 0. nr. 90.
B. IX. No. 247: 1523 Januar 30. 919
werden^ wie dann de&halb ein abscheide wurt angestelt und allen stetten
diser stettetag zugeschriben werden ^).
Dwile uf sollich übergeben supplication den gesandten bottschaften
irs begerens halb spottlich und furwor ungeschickte antwurt *), darinne
5 die stette wol schümpiert werden, gefallen, als ich E. W. miner ankunft
des abschrift hören lassen wurde^ so haben su sich entschlossen und ein
schriftlich antwurt witer daruf angestalt ^}, die an mitwoch nehst noch Jan. 28
imbs den richsstenden übergeben und ofFenlich verlesen worden, ungever-
lich des Inhalts: dwile das uf der gesandten von stetten übergeben sup-
lOplication irer beswernissen und anligen innen den gesandten antwurt
gefallen, deren su sich nit versehen, und besonder noch irer heren und
frunde abfertigungen , . dwile dann irem befelhe nach nutzit gehandelt
(des su sich doch gar nit versehen), so wolle innen nit gepuren in
einich diss richstag witer handlong zu bewilligen oder helfen zu be-
15 schliessen, sonder wollen das, so innen begegnet ist und furter wurt, an
ire heren und frunde bringen, witer zu beratschlagen; das su also un-
vermidelicher irer notdurft nach nit unangezaigt lossen weiten, dardurch
zu verstone, als das su wolten abscheiden, als euch etlicher meinong
gewest, uf dise gegeben schritt abzuriten, und hat allein der abscheid,
20 so angestalt solt werden des stettetags halb, daran gehindert. Also uf
dise übergeben schritt hat man der stette bottschaften heissen usschritten;
sint SU hinweg gangen. Do ist gestern dornstags der Menzisch ca&zler Jan, 29
zu den gesandten von stetten ime usschufs, so den abscheid anstellen
selten, komen, der meinong die gesandten alle bi einander zu finden
25 und hat antwurt geben denselben von aller gesandten wegen *), das unser
gnedigst und gnedigen herren sich uf übergeben schritt underredt, und
diewil sich die stette der empfangen gebnen antwurt beswerten, so were
-nochmals ir begeren dwile der puncten zehen, das su ire beswerden
witer anzeigen, wurde man gepurlichs insehen thun. Demselben nach
30 die gesandten von stetten sich hiitt morgen daruf beratschlagen wollen; Jan. 30
sint SU von den weltlichen stenden in richsrate zu komen erfordert, dar-
inne kein geistlicher gewesen ; wart also ein lange schritt ^) verlesen,
darinne die beswernifs in viellerlei weg von den geistlichen vergriffen
*) 8. o. nr. 95.
35 ') 0. wr, 91.
') 0. nr. 92.
^) Vgl. 0. S. 511.
^) Wir haben o. S. 645 angenommen, daß die erste Überarbeitung der Wortnser
Beschwerden hier verlesen tourde; möglich wäre es aber auch, daß es sich um die
40 Wormser Beschwerden selbst handelte.
920 B. IX. No. 247 : 1523 Januar SO.
und angestelt und daruf entslossen^ ein usschuss ssu machen ^ sollich
Schriften zu .besehen und zu bessern und die zum förderlichsten zu
fertigen, unserm heiligen vatter dem babst zu uberschicken (furwor, wo
das furgieng^ wurde der weltlich stand grosser beswerden entlediget).
Also noch imbs sint die gesandten bottschaften bi ein komen, sich witer 5
zu bereden etc., do sint ein here von Perlin von wegen erzherzog
Ferdinandi; der Menzisch canzler und des bischoffs von Strafsburg canzler
zu den gesandten von stetten komen und mit innen uf die übergeben
Schrift, als von den richsstenden verordent, geredt und gehandelt^):
nochdem sich die gesandten besweren der antwurt, so sollen su noch- 10
mals ir beswerden anzeigen und furter mitsampt den stenden des richs
helfen handeln, ratschlagen und beschliessen, wie ire altfordern und su
bishar gethon hetten. Uf wellichs die gesandten sich witer beratschlagen
und einer widderantwurt eutschliessen werden.
Witer, gunstigen heren, wolle E. e. W. wissen, das euch etUche 15
ratsiege der monopolien und grossen geselleschaften , derglich der mins
halb vergriffen und verfasst ') ; was aber darinne beslossen will werden,
kan ich nit anzeigen. Es ist euch wol uf der bane gewest; das man
von nuwem ein anscblag uf das kei. regiment und chamergericht ver-
ordnen, es will aber niemant darin gewilligen. Es haben euch etlich20
graffen und edlen zu Schweinfurt ein tag gehalten und den stenden ge-
schriben ein seltzsame lange geschrift uf 36 bletter ^) ; will ich besehen,
ob mir davon abschrift werden mocht Es haben euch die drig fursten
Pfalz, Trier und Hessen bi den richsstenden umb hilf ansuchung widder
Franzen von Sickingen gethon; ist ime grossen usschuss beschlossen, 25
innen nit zuzesagen, sonder Franzen uf sin onsuchen trostong und gleide
zu geben und zu verhöre komen ze lossen ^). Es sint euch sonst viel
grosser, swerer, wichtiger hendel und sachen jetzo vorhanden und wenig «
von weltlichen stenden personlich ufm richstag, aber. viel geistlicher, und
achte mins Verstands, das entlich nit fruchtbarlichs beschlossen oder 30
gehandelt werde, gott fuge alle ding zum besten. Ich hette mich euch
versehen, wir weiten die künftig wochen widder abgeritten sien mit
andern, so hat es sich hutt widder gewendet, das wir noch lenger ver-
harren müssen. Ich han euch hut dato gebort, das alle fursten in
kurzem sollen gon Mynchen uf ein tag euch zusamen komen. 35
*) Vgl 0. S, 512.
') S. o. nr. 104 u. 106.
^) 0. nr. 113.
*) Vgl. Ulmann, Sickingen 353 ff.
i'
B. IX. No. 247: 1523 Jauuar 30. 921
Witer der zoUsach halb han ich mit doctor Hosen geredt und be-
fonden, das der widdertheil die sach uszufuren schuldig und uf hut
datum het doctor Hose durch sin anwalt^ als er nu uf 6 wochen lang
krank gelegen ^ contumacionis doctor Rostocks beclagen wollen; daruf
5 doctor Rostock etwas Schriften ingelegt; haben mir aber ilends nit zu be-
richt komen mögen ; will es aber hienoch bringen. Der appelationsachen
halb han ich den Hitzhoffer ad partem zur ile, als er viel gescheft hat,
bericht und sonderlich der Schriften halb des lantfogs sins i*at8 pflegen
und befonden, das er die für gutt und uf versuchen huttigs tags ge-
10 richtlich inbrocht und daruf antwurt begert, do Conrats procurator do-
gegen contumatiam ipsius Hitzhoffers beclagt und doch abschrift ge-
fordert; ist mir noch kein bescheid daruf gefallen , will ich E. W.
harnoch euch verstendigen. Witer han ich den gegenschriber ouch
befragt, obe er mit den quittongen der richsstatt sturen halb gefertiget
lowere, sagt er, jo, su werden fertig und herzog Ferdinand wurde anstatt
siDS bruders des keisers quittiern ; daruf ich und der herre von Colmar
ime anzeigt, das wir achten solhs vergebenlich und die sture daruf nit
bezalt wurde, us Ursachen das ire mine herren ge&iet, ouch euer bruch
were, die sturen nit anders dann uf kei. oder ko. quittong zu bezalen;
20 das er donoch widder zu hofe anbrecht, und doruf ich zu bericht ver-
hört und demselben nach dem gegenschriber befolhen worden, dieselben
quittongen in des richs cantzli under dem kei. sigill und titel wie die
alten zu nemen, und das Ferdinandus sich anstatt des keisers under-
schriben soll; die werden dermoss £. e. W. zukomen, do ich achte
25gnugsam und one nochteil sien mögen, sonst, wo wir nit so ernstlich
bericht anzeigt, weren die under dem Ferdinande, wie obstot, usgangen.
Der supplication halben die einspenigen betreffen han ich noch
. nutzit gehandelt us Ursachen mins befelhs, will aber ouch ungehandelt
nit abscheiden.
30 Das underhaltunggelts halb gon Frankfurt geschickt han ich mit
dem herrn von Frankfurt dovon gehandelt, sagt, es muss nit anders
dann golt oder goltswerong sien; us dem ich verursacht, mit dem kei.
viscal ouch von der sach zu reden, der dann wollen uf die stette pro-
cediren; sagt ich: das gelt were erlegt und allein der maingel daran,
35 das 15 batzen für 1 gülden bezalt. Sagt er: wir wissten doch wol,
das es golt oder goltswerong sien musste, darumb wir das an golt er-
legen oder 16 batzen für 1 gülden, sonst dwile es nit bezalt, wurde er
procedirn ; wie er ouch uf hut datum uf fursten, graffen und stette ge-
thon hat ; han ich innen erbetten, still zu stone, so doch das gelt erlegt
40 und es allein umb den ufwechsel ze thund sig, hat er mir zugesagt,
922 B. IX. No. 247- 248 : 1523 Januar 30.
14 tag still zu »tone. Sollichs han E. e. W. ich zu berichten also
ilends nit verhalten oder unangezoigt lossen wollen, domit dieselbe £.
e. W. sich aller Sachen halb wissen haben möge zu halten. — Datum
Jan. 30 fritags noch conversionis Pauli anno etc. 23.
J5^5 348. Die HauptletUe der sechs Orte zu Franken, atich gefürstete und 5
andere Grafen, Herren und Ritterschaft, jetzt zu Schweinfurt versammelt,
an den Bischof von Würzburg: Setzen ihn von der Abfertigung einer
GesandtscJhafl an die Stände in Kenntnis. — 1523 Januar 30 Schweinfurt.
Aus Würzburg, Standbuch nr. 496 fol. 58 f Orig.
Teilen mit, daß sie eine Botschaß an StaähaUer und Stände oder, 10
falls der Reichstag bereits vorüber, an das Regiment verschiedener Be-
Febr. 9 schwerden halber auf Montag nach Dorotheae nach Nürnberg senden
wollen; dieselbe soll auf das abermalige Schreiben der Stände AtUwort
geben und die Beschwerden laut der beiliegenden Artikel ') auseinander-
setzen, Sie bitten deti Bischof um seine Unterstützung; falls er nicht ib
in Nürnberg ist, soU er etliche Räte dazu schicken, und das dieselben
E. Gn. rethe sunderlichen bevelhe haben, sovil der mangel gleichmessig,
schleunig recht betrifft, mit unsern gesandten gnediger und zirolicher
weise zu handeln; auch gnediglich bedenken^ wie und welicher massen
E. fl. Gn. und capittel in vertregen, so weiland von E. fl. Gn. vorfam bischoff 20
und capittel autgericht, das dann E. Gn und gemeiner ritterschaft
zu aufnemung und guttem gedigen, mit volstreckung gnediglich geleben,
in dem under anderm ausgedruckt, das E. fl. Gn. nit fugen in pund
oder puntnus zu begeben, gnediglich zu beherzigen und nit zu ver-
günstigen, in E. fl. Gn. stift jemand auslendischen iren pfening zu zern, 25
zu halten oder zu streifen, dadurch gemeiner adel und ritterschaft und
Stifts ver Wanten Verletzung leibs und guts ge wertig. Der Bischof möge
ihrer und ihrer Vorfahren Dienste eingnlenk sein.
Den andern fränkischm Fürsten haiben sie ebenso geschrieben, —
Jan. 30 Geben zu Schweinfurt, am freitag nach conversionis Pauli anno etc. 23 ^).30
^) S. 0. nr. 116 Ä.
') Der Bf. antwortete am 4. Februar (laii. n. purificationis Marie a. 23, Canc.
ibid. fol. 62), daß er Urnen keine bestimmte Antwort geben könne, da er ihre
Beschwerdeartikel nicfit erhalten habe. Was sie von dem alten Vertrage sagen, daran
geschieht uns ungutlich; er weiß nur rmi einem Vertrage vor CO Jahren unter ^^
Bf. Joliann, der bisher gehalten ivm'den ist. Er wird auf etwaige Beschwerden
gern eingehen und wird dem Vertrage, tcenn die Ritterschaft ihn befolgt, auch
weiter nachkommen.
B. IX. No. 249 -260 : 1523 Februar 5. 923
249. H. von Holzhausen an Bürgermeister Joh. von GlatAurg: Ver- 1523
• Fehr 3
handlungen über Schluß des Reichstages; Vorbereitungen zur Abreise. —
1523 Februar 3 [Nürnberg],
Aus Frankfurt, BTÄ 37 fol 34 Orig.
5 Erfurt — Mit dem reicbsdag haben wir vorhofft, der solt diis
woch ungeferlich umb dem fritag beschloissen sint werden; so drett Fehr. 6
sich zu, das herzog Ferdinandus alle fursten gebeten hait, die fastnach Febr. 17
follent hie zu pliben. Das haben sich die furdten zu thun verwillichget
und darauf gesters vor dato, als die gemein vorsamelung bie ein gewest, Febr. 2
10 sagen lassen, das niemantz vorreit von steuden vor besloifs disses rechs-
tags. Also besorg ich, wort sich mit dem abreiten verzeigen bis in-
vocavit, alsdan der beschloifs des reichstag eruffent werden. Darumb Febr. 22
wolt ich gebeten haben, mir vor derselbigen zeit perd und knech zu
schicken und mitnemen Henslin von Mockstat, der vormals mit mir
15 geritten ist. So kan ich mit den Menzischen sicher heim kommen; an
die pfert wil mirs nit woil ader anders fuglich sein, bie dissen leifen
heim zu kommen; wo aber mein herren je wollen, dafs ich zu wagen
faren sal, so mufs ich der mefs erworten, das mir schwerlich sein wurt,
dan ich were auch gern zu hufs *). — Dat. 3. die februarii 1523.
20 350. I)r. Bernhard Wortnser und Daniel Mieg ^) an Strcbßbiirg : Brevoi 1523
das Papstes an die Städte; der päpstliche Nuntius; Konzil; Supplikation ^ '
Straßburgs. — 1523 Februar 4 [Nürnberg].
Aus Straßburg Th. Arch. Wenckers Collectaneen, Auszug Wenckers.
Des bapsts brief halben an m. h. ^), dafs dergleichen schreiben an
25 andere städt als Ulm, Augspurg, Frankfurt, Nürnberg auch abgangen,
aber noch kein antwort darauf geben, bis dafs der reichstag sich enden
wird. Bäbstlich H* botschaft habe der ganzen Versammlung auch ein
') Am 6. Februar (ß. die februarii 1523; ibid. fol. 35 Orig.) erklärte Hole-
hausen dem Bürgermeister, ei' könne nicht mit den Mainzischen reisen, da sie
30 Nürnberg eher ("vor invocavit = 22. Febr.) verließen. Zu Wagen will er die Meise
nicht machen, er erwartet Pferde. So must ich auch bie die sten geben und huff
alle, es aolt beschloissen und uns ein abscheit geben werden. Die Genossen
Sickingens sind durch den Pfalzgrafen geschlagen worden. — Der Bat ermächtigte
ihn auf das erste Schieben hin am 11. Februar ("mitwochens nach scolastice a.
35 23, Conc. ibid. fol. 38), in Nürnberg ein Pferd zu kaufen und befahl ihm, sich bei
dem Mainzer um eine Aväwort wegen des Holzes zu bemühen.
-) In einer vorhergehenden Bemerkung der Collect. Wenckers wird gesagt, daß
er am mi. post Sebastiani (21. Jan.) 1523 zu Wormser von Straßburg abgeritten sei,
••) S 0. S. 404 Anm. 1.
924 B. IX. No. 250—251 : 1523 Februar 3.
geschrift übergeben uf gleiche meinung; wie die briefe inhalten ^). Was
nun die stände für antwort daruf geben^ dainif wollen die städt warten.
Es hat auch des bapst botschaft deinen platz zu Nürenberg; er wont
im predigercloster und geht nit fast us, ist ursach, dass er hat die
predicanten zu Nürenberg mit der unwarheit verclaget und sie wollen 5
gefenklich annemen; ist im nit gestat worden.
Man handelt auch uf ein concilium, das hat man uf vier städt er-
nennet, darunter Strafsburg auch ein ist ^).
Der erbfäll halben der geschwisterkind haben wir antwort empfangen,
wie sie uf der suplication ') geschriben stett, das ist, dass man es bliben lO
lasst, wie zu Wurms usgangen ist. Es ist uns aber dameben geraten,
soferr uch, unsern herren, viel daran gelegen sin will, so mag ein ers.
rath ein neu Statut darvon machen und ein sonder friheit von kei' M^ er-
langen. Also haben etlich fiirsten und andere gethan. Der andern
friheit halben der geschwister, so nit von vatter und mutter geschwister 15
Febr. 3 sind^ darf es nit nott; do tregt man nit in. — Dat, zistag post liecht-
mess 23 *).
1523 351. Planitjs an Kf. Friedrick: Hai mit dem Nuntius viber das Brette
' an den Kurfürsten gesprochen und über die Stellung des Kurfürsten
- *) Ä o. nr. 75. 20
•) Ä o. S. 424.
^) Vielleicht toar dies die SuppUkatian, für deren Beantwortung o. & 282
Anm. 1 ein besonderer Ausschuß erwähnt wird.
*) Es ist dies das einzige Bruchstück, das sich von den Berichten der Straß-
burger Gesandten ilber diesen Reichstag erhalten hat. Aus den Antworten des 2b
Rates, soweit sie erJiaÜen sind, läßt sich nur wenig über den Inhalt dieser Berichte
entnehmen; der größte Teil derselben bezieht sidi auf das VerJiältnis der Stadt zu
Sickingen, s. Virck S. 61 ff., auch der Brief Wormsers vom 3. Nov. (Virck S. 61 f.)
beschäftigt sich damit. Am bemerkenswertesten ist der Brief des Rates an Wormser .
vom 15. Jan. (Virck S. 79 wr. 139), in dem W. angewiesen wird, womöglich mc^( 30
zugugestehen, daß die Türkenhilfe in Geld statt in Mannschaft geleistet toerde, auf
keinen Fall aber in die Errichtung des ReichszoUs zu willigen. — In Straßburg,
St. A. AA 377, findet sich noch ein von Virck nicht erwähnter Zettel mit der An-
gabe einiger Preise: Item zam ersten heist er 2 gl. von der stüben und 2 kameren.
Item dag und nacht 10 d. von einem pfert und hüg und Btroh genüg. Den heberen 35
mag einer selber ktiffen oder bi im nemen, das metzen yir 18 d. Item 7 mol vir
1 gl., and sol er allen imbifs 4 essen geben. Item und sol küffen 3 mefs hol«;
und was doriber verbrücbt wirt, sol der wirt geben. Item zu befroge, was ein
Zentner quecksilber und zinober gilt. Item ein zentner zin 1 gl. Item ein zentner
wol 1 ort. Item btimel (?) zu erfare, waz 1 zentner thut. Item messen gemacht 40
geschir von 100 gl. 1 gl. Item ein zentner bli 4 k. Item 1 zentner ossen. Item
Silber ein mark V, ort. Item allerlei meddali. Item 1 zentner stahor (?) 8 kriser.
B. IX. No. 251—252: 1523 Februar 3-4. »25
zur IjuthersoLche; der Nuntius heldagt sich über die feindliche Stimmung
der Einwohnerschaft gegen ihn ^); seine Forderung, die Prediger in Nb.
gefangen zu setzen, ist auf Anraten des Erzherzogs, des Erzbischofs von
Salzburg und des Kf Joachim erhoben worden \ die Antwort der Stände
5 an den Nuntius ist beschlossen; über die an dem Entwürfe vorgenommenen
Änderungen; Verbot für Luther, nichts zu schreiben und zu drucken,
wogegen Feilitzsch protestiert hat; Versuch des Kf Joachim mit Zu-
Stimmung Erzhz, Ferdinands und des Kanzlers von Trier im Regi-
ment eine Erneuerung des Wormser Edikts durchzusetzen; trotz des
10 Widerspruchs von Flanitz, Schwarzenberg u. a, wird dies dem großen
Ausschuß als Meinung des Regiments mitgeteilt, von diesem aber ab-
gelehnt; Stellung des Bischofs von Straßburg im großen Ausschuß. —
1523 Feh-uar 3 Nürnberg.
PJanitz S, 349-355.
15 252. Dr. Hanau an Bf Konrad von Würzburg: Bündnis des Adels; Jß^^j
Vertretung des Bischofs vor den Ständen; Zug des Schwab. Bundes
gegen Franken. — 1523 Febr. 4 Nürnberg.
Aus Würzburg, Ritterschaf tshandl IV fol 85-89, Orig.
Hat seinen Briefe), die beiliegende Einung des Adels und den
20 Brief der Hauptleute erhalten und wie ich mich in den halten soll als
Inhalts verlesen. Hat dem Bischof von Eichstätt den Brief übergeben;
dieser unll sich bedenken, doch sagt er, E. fl. Gn. wollen getrost sein
und vor solchem bundnuss kein entsetzung haben ; dan er hab der vor
mer gesehen^ der doch wenig ad efFectum komen seien. Es wollen auch
25 sein eddeut und der merteil an der ÄltmüU in solchen bundnuss nit
sein^ wie der an andern orten mehr wem; di sich widdersetzen
wurden; dan wurd sich der danz recht heben ^). Darumb so deuch
*) Der Regensburger Gesandte Hans Portner berichtete am 4. Januar, also
u/nmittelbar nachdem der Nuntius die Gefangensetzung der Prediger verlangt hatte :
30 ich glaube, wenn der Reichstag nicht bü Nürnberg wäre, des Papsts Botschafter
würde Rom nicht mehr sehen (Jörg, Deutschland in der Reüoluti&nsperiode S. 89
Änm. 16; leider war dieser Bericht im Reichsarchiv zu München nicht aufzufinden). —
Auch Pirkheimer schildert in einem Briefe an Erasmus vom 17. Febr, (Strobel,
Verm. Beitr, z, Gesch. d. Litter. 163 ff.) die üble Lage, in die sich der Nuntius durch
35 sein Vorgehen gegen die Prediger gebracht habe: talem sibi peperit contemtum, ut
non sine nibore In publicum prodire audcat. Nemo enim, nemo, inquam, vel mlnimo
eum dignatur honore, sed universo populo indibrio et contemtui est. Et haec omnia
illi evenere fraudibus monachorum, quibus maiorem quam debuit attribuit fidem.
») Fehlt.
40 ^) Ganz ähnlich schrieb der Bf. von Eichstätt selbst am 23. Febr, (mo. n. in-
vocavit a. 23, Orig. ibid. fol, 93) an den Bf, von Würzburg,
926 B. IX. No. 252: 1523 Februar 4.
mich gutt^ ein practick zu machen uoder den, so bedenken genommen
haben; das sie rath hetten und sich zu den Fürsten oder in ander bunds-
nuss, es were in bund zu Schwaben oder uf andere weg begeben.
Dr, Lamparter und Kreß meinen^ der Bischof solle den schwab. Bund
um Rat fragen. LamjKirter uiinsclii auch, daß d^r Bischof erfahre, 5
wes sein sone aus dem stift Wurzpurg und auch etziichen thumhem,
bei welchen des bunds veind und herwiderumb sie die thumhern bei
den veinden aus- und ein-, abe- und zugeritten sein, bescbwerlichs be-
gegnet. Über Kunz von Rosenberg.
Frowin von Hiäten hat sich alhie hihoi lassen, Erzhz. Ferdinand\^
wolle zu der Rittcrscliaft in den Bund kommen; Lamparter sagt, er
hohe es auch gehört, aber es sei nichts daran, es wäre denn, daß weder
Treu noch Glauben auf dem Erdreich sei. Muß morgen mit Kreß
auf den Buyulestag nach Ulm reiten. Die Hauptleute haben auch an
Bamberg, Mainz, Eiclistätt und Brandenburg gleichlautend geschrieben, 15
doch ohne d(m Artilrl di vertreg zwischen den stift und ine be-
trefFend *).
Hanau rät dem Bischof, den Hofmeister oder einen andern zu
schicken, um den Stämleyi vorhalten zu lassen, daß die Ritter sich über
das freundliche Erbieten und Zuschreiben von Statthalter und Ständni'üO
in eigtme verbotene Bündnisse eingelassen hätten; am besten wäre es
der Bischof käme selbst; ich hab woll auch ob dem hofFmeister in disser
sach ein beschwert, dan er je gutt adels etc.
Die Hauptleute der Ritterschaft haben auch den andern betr. Fürsten
(Mainz, Eiclistätt, Bamberg, Brandenburg) die Beschwerden, auf die sie 25
sich beziehen, nicht mitgeschickt, vielleicht weil sie hievor die 77 Artikel
enthaltende Beschwerdeschrift den Ständen übergeben haben.
Beruhigt den Bischof wegen des bevorstehenden iveiteren Feldzugs
des Bundes. Kreß meint, wenn er seinen Fortgang gewinne, werde er
dem Bischof und Stift nur zu gute kommen, dan E. fl. Qn. haben nichts m
domit zu thun, er begriflf auch E. fl. Gn. nit, so wellen sie ein schloss
oder zwelf hie oben im land ader uf dem Odenwald umbkern, so werden
die drei fursten unten zukern ; also ob di von adel uf furgenomen bundnuss
beharren wollten, so must sie doch bald math werden. Kreß meint,
auch, die drei Fürsten würden sich diesmal mit dem Bunde ifis Ein-Bb
vernehmen setzen. Der Bischof möge getrost sein, dan audaces fortuna
Febr. i iuvat, so findt man dem allem wol rath. — Dat. Nürnberg, donerstag
nach purificationis Marie a. etc. 23.
0 S. 0. S. 915.
B. IX. No. 252-254: 1523 Februar 4-5. »27
Nachschrift. Lamparter meint, wan E. fl. Gn. uf kai' M* mandat,
das allen ander bundnufs, darin der stift were, expresse derogirt, komen
were, es solt E. fl. Gn. vast nutzlich sein; so viel er wisse, sei ein
solches erlassen. Der Bischof mag bei Peter von Aufseß und hei Sig-
bmund von Thüngen seligen Stichen lassen.
25S. Planitz an Kf. Friedrich : Der ZoU ist von den Ständen mit Aus- 1523
nähme der Städte angenommen; diese wollen atich die Anschläge nicht
zahlen; weitere Verhandlungen mit ihnen; Sickingen; Verhandlungen
über den Abschied; die Gravamina sind aufgestellt; Tag de)' Ritter-
\0 schüft zu Schtceinfurt, ihre Botschaft an die Stände; morgen wird man
dem Nuntius Antwm't geben; letzte Änderungen an dem Entwürfe;
Fuchssteiner; Rhodus; des Kurfürsten Anlage zur Türkenhilfe; Fcilitzsch
ist krank; Supplikation Ottos von Lüneburg und die Antwort seiner
Gegner. — 152S Februar 4 Nürnberg.
15 Planitz S. 355-360.
254. Hans Pfanmus an einen Ungenamden: Sickiyigen; Adelstag; Schluß 1523
des Reichstages; Ltäher. — J52^j Febr. 5 Nürnberg. ^ ***
Aus Weimar,' lieg. C pag. 295 nr. 12 Orig. ohne Adresse.
Neue Zeitung halben wais ich sunderlich nit, dann gestern vor dato Febr. 4
20 ist kun tschaft komen, das der pfalzgraff 32 reissige niedergeworfen;
sind darunder Hans von Sickungen, Franzen sun^ und Jan Helchein
haubtman und ander treffenlicher vom adel gewest, sollen zum teil hart
wund sein worden ; wo dem also, wie man dan glaublich davon gesagt,
möcht diesem krig der poden aus sein.
25 Item der adel aus Franken, so zu Sweinfurt gewest, sind etzlich
als ein ausschus gen Nurmberg diese tag komen, haben bei den reichs-
stenden zu handeln.
Die fursten, so auf dem reichstag gewest, wollen die tag uf-
brechen und anhaims reiten, und welche dieses viei*teijars im regiment
30 sitzen, werden bleiben bis zu ausgang irer zeit.
Des Lutters halben stehet die sach ganz recht, wiewol der legat
von Rom gern ein trag gemacht, aber im ist von den reichsstenden ein
antwurt worden, darab er kein gefallen; ist verlassen, das man das
ewangelium frei soll predigen bis auf ein künftig concilium; das soll
35 sich im jar anfangen; gedenk des lang ungeschehen; damit befilh ich
mich euch alzeit berait. Dat. Nurmberg, am donnerstag nach licht- Febr. 5
mes anno im 23*®".
928 B. IX. No. 255: 1523 Februar 6.
15^3 255. Holdermann an Eßlingen: Chieregati in der LtUhersache; Suppli-
kation der Städte; Adelstag zu SchweinfuH; die Beschwerden Eß-
lingens; SicJcingen; baldiger Schluß des Reichstages, — 1523 Febr. 0
[Nürnberg],
Aus Eßlingen, Comitial-Acta, Big. zu. Nürnberg 1522/23 nr. 22 Orig. 5
Hat ihren letzten Brief durch Hans v. Dom erhalten , teilt ihnen
in betr. ihres Begehrens , des spittals pfarren etc. den armen dürftigen
zu incorporiren , mit, daß der päpstlishe Oratar sich diser zeit der Sachen
und handlungen nit benimpt us Ursachen, das er villmal begert hat an
die stend des reichs^ des Luters furnimen bisher geprucht mit ernst 10
abzustellen^ wi ir das in Schriften vernimen werden^ so ich haim bringen
will. Dorumb babstlich H^^ auch sein oratorn der Sachen , die der
Lutter wider bapstlich H^ usgebracht^ darinen sie sich etwas messigen *)
musen^ damit inen dester ee widern Luttern geholfen, dann sunst, als
ich vermein, hette es kain mangel ; gelt weren an dem end die loussing, 15
deshalb zu andern Zeiten woU zu handien [sein] wirt. Es haben sich auf
dem Reichstage viele Sachen zugetragen, wodurch die großen Städte sehr
beschwert sind, es ist dariJiber bei den Städteboten viele Unterredung ge-
halten, und sie haben eine Schrift an die Stände gerichtet, worin sie sagen,
daß sie zur Vorbringung ihrer Beschwerden zum Reichstage gesandt "2^
seien *), darauf ist ihnen aber „unausträglich" Antwort erteilt worden *).
Daneben sind noch andere Beschwerden vorgenommen worden: der große
Zoll duf etliche Kaufmannswaren, die Monopolien, die beharrliche Hilfe
gegen die Türken und fernere Unterhaltufig des Regiments und Kammer-
gerichts, NichtVerringerung der zu hohen Anschläge. Diese Beschwerden^^
gereichen den Städten zum Verderbeti, die Gesandten müssen sie daher
an ihre Herren bringen wnd dürfen sie nicht bewilligen, auch den Ab-
schied des Reichstages nicht mit besiegeln. Darauf haben die Stande
von den Gesandten begehrt, nit zu verreiten, sondern auf die Antwort
der Stände zu warten. Darauf warten sie fioch. — Der fränkische^
Adel hat einen Tag zu Schweinfurt gehalten und seine Beschwerden in
^eine Supplikation zusammefigefaßt und an die Stäfide geschickt. Dann
haben sie abermals einen Tag zu Schtveinfurt gehalten und sich mit ain-
ander veraint sollen haben, ire geraist und hauptleut und was zu an-
dern Sachen inen not ist verordnet und defshalb wider ain bottschaftSo
zu den reichsstenden verordnet *) , die noch nit ankumen sein. Sie
a) Üic!
0 S. 0. den Anfang von nr. 92 S. 509.
») S. 0. S. 511 f
*) 5. 0. nr. 116. 40
B. IX. No. 255-256; 1523 Februar 6-9. 929
sollen zahlreich versammelt gewesen sein, 620 persönlich, 260 vertreten;
sie tragen Groll auf den Bischof von Würzhurg, der „hinter ihnen"
in den schwäbischen Bund eingetreten ist. Wenn die GesandtscJiaft
kommt, wird der Reichstag sciwn vorbei sein; denn der Abschied ist
fi „begriffen". Die Fürsten wolhn abreisen, aber der Erzherzog hat sie
gcbetini, noch zu verharren; doch werden sie das wohl nicht thun. Hofft,
daß der Reichstag bald emlen tvird, Uf begegnet Sachen . . . haben
die beschwerten etett wider angehalten, doch wider abgeschlagen ^),
aus Ursachen, die er erzählen tvird. Doch ist ihm im Vertrauen an-
10 gezeigt, er möge die Beschwerden Eßlingens sampt dem artikel, das wir
jerlichs usgeben, in einer Supplikation zurücklassen, in der Aussicht
Verringerung zu erhalten.
Nachrichten von Sickingen; der Kurfürst von der Pfalz hat seinein
Bruder geschrieben, daß er Sickingens Sohn samt andern mit 37 Pferden
Ib gefangen Jiabe.
Ich hab lang verhofFt, der reichstag solte sich so lang nit verzogen
haben, und gefeit mir die Sachen nit. Ich gedenk, das wenig Sachen
zu end uf diesem reichstag beschlossen werden *); ich hab darfur us
notturft aller sachen, das furderlich wieder ain reichtag furgenumen
2() werde; were gutt, das woll darauf gehandelt wurde. Die Sachen standen
sorglich; ich versieh mich, bald heim zu komen. — Dat. freitag nach
unser frauen tag purificacionis a. 23. Febr. 6
256, H. V. Holzhausen an Frankfurt: Schluß des Reiclistages. — 1523 ^523
Febr. 9 [Nürnberg].
'25 .-1ms Frankfurt, RTA 37 fol 36 Ong.
Auf den 8. tag dis montz februarii haben curfursten, fursten und
stend den richsdag beschloissen. Aber ich vorsehe mich, der abscheit
werd nit durch alle fursten vorsigolt werden, und also werden die fursten
und andere vorreiten. Wegen der 4000 GL, so E. W. die zu leihen
30 den geraeinen stenden zugeschriben und ich verhalten hab, hat Augs-
burg noch nicht geantwortet, sie werden es wohl abschlagen. Die ge-
meine frei- und reichstedt werden in groissen ungenaden der fursten
von dissem reichstag abscheiden, so sie in nitz bewillicht haben auf
dissen tag; was guts daraus wort man mit der zeit befinden. Seine
35 ') S. o. nr. 93 u. S. 513 Anm. 1.
') So schrieb auch Villinger am 23. Febr. aus Augsburg an Renner: Ich kau
nit verstecD, daz zu Nuremberg etwaz beslosten oder ein abschid gemacht sei, und
Pein vil Icut vast ubcl content etc. (Orig. Marburg, Österreich IT).
KeicUsUgsakten d. R.-Z. Bd. lU. 59
980 B. IX. No. 256-258: 1523 Februar 9.
Heimreise wird er zugleich mit den Maimischen antreten. — Bat. eilet
auf den 9. tag februarii.
152B 267. Bf. Bernhard von Trient an das Regiment zu Innsbruck: Ber
Abschied; die Städte; die Ritter schaß in Franken. — 1523 Februar 9
Nürnberg. 5
ÄU8 InnshrucJc, Statth. Ärch., Von und an die fl. Durchl. 1521-1523 fdl. 107 f.
Cop., gedr. b. Höfler, Detihschr, d. Wiener Akad. XXVIII 296.
Wir fugen euch zu wissen, daz der reichstag hie beslossen^ abschid
gemacht und der raerer tail der fursten abzogen und verrückt sind; so
werden die andern diso wochen auch abziehen und fl. D^ von heut über 10
acht tag die fasnacht zu Anspach halten und sich nachmals zum ehisten
auf Stutgarten zue erheben. Das aber ir fl. D^ sambt etlichen fursten
dise Wochen hie beharren, geschieht nit on trefienlich ursach; dann es
haben die gemeinen frei- und reichsstett auf ain neus protestiert, in
mainung, wo man nit einsehens hab und ine in iren furgebrachten be-15
schwerungen notturftige Wendung tue, daz si weder in die furgenomen
Turkenhilf, regiments oder chamergerichts underhaltung, noch auch in
ainichen andern besluss nit gehellen oder bewilligen wellen ^). So
haben auch die vom adel, so zu Sweinfurt in merklicher versamblung
gewesen, ire gesanten auch hergeschickt und vill treffenlicher be8chwe-20
rung und artigkl furbrjngen lassen, darauf man handelt und sich ainer
antwurt beratslaget '). Auch sollt ir uns warlich glauben, das bei
menschengedenken als kein swerer reichstag nie gewesen; got welle,
das es etwas guts und fruchtpars gewirkt werde. Daneben auch kainen
möglichen fleiss underlassen, ob wir fl. D^ bewegen möchten, stracks 25
von Stutgarten auf Innsprugg zuzuziehen «). — Datum Nuremberg, am
9. tag februarii a. etc. 23.
1523 258. Planitz an Kf. Friedrich: Bie Stände hahen die Änderungen des
Fehl' 9 . .
Kaisers an der Regimcntsordmmg angenommen; Besserung des Gehalts
von Pfalzgraf Friedrich; Erzhz. Ferdinand und Margareta haben 6*5-30
her die Beiträge Glicht bezahlt \ Kf. Joachim; Antwort der Stände an
den Nuntius; dessen Unzufriedenheit damit; Feilitzsch noch krank; Ge-
sandtschaft der Ritterschaft an die Stände; die Botschaft der Stände
0 Ä 0. S. 534.
«) Ä 0. S. 727. 35
') Am 24. Febr. meldet der Bf. aus Stuttgart, daß Ferdinand am 23. dort
angekommen sei und in 14 Tagen nach Innsbruck ziehen wolle (Cop. ibid. fol. 119,
8. HöfUr 8. 296).
B. IX. No. 258: 1523 Februar 9-10. 961
an Kf. Friedrich ist in ein Schreiben geändert; die Ritterschaft über die
Geistlidien; der Erzbischof von Salzburg, Hz. Ludwig und Mkgr. Ca-
simir sind fort; Klage Frowins von Hütten gegen Hessen; der Abschied
ist heute verlesen, Stellung der Städte dazu. — 1523 Febr. 9 Nürnberg.
5 Planitz S. 361-365,
259« Joh. Schad an Hz. Erich von Braunschweiq : Ansetzunq eines ^555
TPphr in
neuen Reichstages; die Reichsstädte; der fränkische Adel; Mandate wegen
säumiger Bezahlung der Reichsanschläge; Verschiedenes, 1. Beilage:
öffentliche Gebete; Prozeß in der Stiftsfehde; Geldnot des Gesandten.
\0 2. Beilage: Unterhaltung der Regimentspersonen. — 1623 Febr. 10
Nürnberg,
-4t« Hannover, CaUnherg, Reichssacken, Belichte des Joh, Schad 1522-23 Orig,
Der Reichstag wird bald zu Etule sein; ein neuer ist auf Marga-
rethe angesetzt. Jeder Fürst soll dahin seine Botschaft verordnen und Juli 13
^^ braucht nicIU persönlich zu ersclwinen. Und ist ein copei gestellt, wie
ein jeder fürst die seinen mit volmacht schicken soll. — Mit den Reichs-
städten, die in ihrem Stolz verharren und nichts haben beschließen und
annehmen wollest, schweben }%och Verhandlungen. — Man verhandelt
femer mit dem fränkischen Adel, der, wie es heißt, den BiscJiof von
20 Würzburg entsetzen und wieder einen Herzog in Franken haben wiü,
nach einem Gerüchte Willielm von Ilenneberg,
Im Abschied wird festgesetzt werden, gegen die zu prozedieren, die
bis Mittfasten den Beitrag zur TürJcenhilfe und zur Unterhaltung März 15
von Regiment und Kammergericht nicht bezdldt haben. Erich und
'^^^ Heinrich mögen sich vor einem ExeJctäionsmandate hüten. — Die
Türken Jidben Rhodus eingenommen, tvie Erzhz. Ferdinand gestern er-
fahren hat. — Für die Abschrift der Handlungen zu Nürnberg bedarf
es 8 Gl.; ist ganz vil und doch E. fl. Gn. beiderseit von nothen. —
Obwohl dem Fiskal befohlen ist, bis Mittfasteti gegen Hz. Erich des Bei'
SO träges zur Unterhaltung wegen stiU zu stehen, so ist doch ein Monito-
rium gegen ihn ausgebracht worden. Er glaubt, man brächte ihn auf
Betreiben des Markgrafen gern in die Acht; wenn der Fürst zur Frank-
furter Messe zahlt, wird es nicht geschehen; aber herzog Heinrich mag
eben aufsehen. Mkgr. Joachim hut mit dem Doktor (Dr. König) ver-
abhandeln tvollen; der ist nach Stuttgart geritten, er weiß nicht, was man
von ihm tvilL — Übersendet des Dr. Imdwig Handlung; wenn der Fürst
das annimmt, will er 500 GL Sonntag nach Ostern oder in der Oster- April 12
tvoche nach Kassel oder Frankfurt liefern, am besten wäre es nach
Kassel, — Dat. Nurmbcrg, do. Scolastice virginis 1523. Febr. 10
59»
032 B. IX. No. 259—260; 1523 Februar 10—15.
1. Beilage. Die Stände haben eine Schrift ausgehen lassen, daß
man in den Kirchen um Abwendung der Glaubensirrung und der
Türkengefdhr beten solle *). — Nachrichten über den Prozeß wegen der
Stiftsfehde.
Für die Inhibition und Kommission werden at4ch 5 Gl. in die 5
Kasse nötig sein; wiewoll her Hans von Planitz nu nach abschid E.
fl. Gn. ane scheun den Luneburgischen gerne vil furschub tet, will ich
doch dieselben nach gegebnen abschid eraus bringen. — Zur Erledi-
gung der Reichshandlung müssen sie ca. 7 Gl. senden. Zur Abreise
muß er Geld haben; bittet, ihn mit Zehrgeld zu versorgen und nicht tnlO
Schimpf stecken zu lassen. Den Thürhütern hat er des Fürsten wegen
ihr Opfergeld zusagen müssen; fragt, tvie viel er geben soll. Weiß
nickt, wie er von Nürnberg fortJcommen soll, hat mit dem von Fucfis
dargelassenen Gelde die Schulden nicht bezahlen können; vieles hat be-
zahlt werden müssen, was sie in ihrem Unverstand nicht aufgeschrieben 15
haben, werde mich aber furbaz darfur hueten. Der Fürst möge ihm
10 Gl. zu einem Klepper schicken; wenn er geivußt hätte, daß er keinen
andern Dank erlangen würde, hätte er sein Pferd behalten. Salamanca hat
ihn um die 130 Gl. angesprochen, die er von Herzog Heinrich bekomme.
Die Städte haben, wie berichtet, nicht beschließen wollen, und afe20
man sich lange auf die ihnen zu gebende Antwort bedacht, sind sie aUe
weggeritten, und da man ihnen die Antwort hat geben woUen, ist nie-
mand mehr dagewesen *).
März 15 2, Beilage. Jeder der beiden Fürsten muß zu Mittfasteti zur
Unterhaltung der Begimentspersonen 180 Gl. bezahlen. 25
1523 360. H. Holdermann, Vertreter von Eßlingen und Weil auf dem Beidis-
ta^e, an Bürgermeister Steffan von Weil: Verhandlungen mit dem Stände-
ausschuß über die Beschwerden Weils; die Städte und der Beichs-
abschied. — 1523 Febr. 15 [Eßlingen].
Aus Eßlingen, Gomitial-Acta, Btg. zu Nürnberg 1522-23 nr. 21, Gopie von der 30
Hand des Stadtschreibers.
Berichtet über die Beschiverden der Städte in Nürnberg und die EifP-
Setzung eines Ausschusses, vor dem H. auch die Beschiverden von Weü
vorgetragen hat. Er hat oullich, doch auf Hinter sichbringen, erreidU,
daß Weil dies Jahr für Unterhaltung vmi Begiment und Kammer- Sb
gericht 10 Gl. bezahlen muß, und daß der Stadt die zwei Viertel der
^) 8. 0. S. 768 Änm. 1.
') JHe Beilage ist also wohl erst am U. Febr. geschrid>€n, 8. o. 8. 543,
B. IX. No. 260—261: 1523 Februar 15—16. 988
Türkenhilfe auf 6 Monate at4s Gnaden nachgelassen sein soUen, Aber die
Stände sind wider hinder sich gangen und haben mir und andern ab-
schlegig antwurt geben, weil sie von andern Ständen, die sich ebenfalls
beschwert hatten, VnterhaUtmg von Regiment und Kammergericht und
h Türkenhilfe bewilligt erhalten haben; diese haben es dann mit der Pro-
testation gethan, dals farterhin zu den andern anBchlegen, so furgenomroen,
die beschwerden geortert und jemands [nit] höher angeschlagen werden sollt
dann noch ains jeden vermugen; das auch sonderlich in reichsabschid
gesetzt und begriffen werden sollt. Die Städte haben dies abgelehnt,
10 Verringerung der Anschläge gefordert, aber nicJU erhalten. Die Städte
haben meist ihren Prokurator in Nürnberg bestellt *), um gegen den
Fiskal zu procedieren, mit dem Erbieten, ihr Unvermögen aus ihren
RechnungsbücJwrn nachzuweisen; empfiehlt ihnen, ebenfalls einen Pro-
kurator dort anzunehmen. Den Städtetagsabschied iverden sie von Ulm
16 erhalten und daraus ersehen, daß die Städte den Reichsabschied nicht
haben annehmen können; er und die meisten Städteboten sind dann ab-
geritten. Er will ihnen die Verhandlungen zwischen den Ständen und
den Städten senden, wenn er sie erhäU. Dem Schreiber utul den Knechten
hat er von der Stadt Weil wegen % Gl. gegeben ^). — Dat. uf esto-
20michi anno etc. 23. Febr. 15
261« Planitz an Kf. Friedrich: Schluß des Reichstages; Abreise der 1523
Stände; die Städte und der Abschied; Ansetzung eines neuen Reichs-
tages auf den 13. Juli; Abberufung des Pfälzer Regimentsvertreters ErU
heupt; Schreiben Hz. Georgs an Regiment und Stände wegen Luthers
2b Schrift an Hartmuth von Kroriberg. — 1523 Februar 16 Nürnberg.
Planitz S. 371-375.
*) Obwohl Dr. Brach Eßlingens Prokurator war (s. o. S. 871), scheint doch
der Fiskal Caspar Mart noch gelegentlich für E. thäfig gewesen zu sein; am
16. März schrieb er an Holdermann, daß er die 260 Ol, erhalten habe und sie
30 nacA Befehl des Rates verwerten wolle, doch müsse er warten ^ bis Hans von
Schwarzenherg und and&'e Mißgönner der Städte nicht mehr im Regimente seien.
Ob das Türkengeld seinen Fortgang gewinne, sei noch zweifelhaft; das sollen sie
auch Weil mitteilen. Dem Boten gab er die Abschrift der Beichstagsverhandlungen
mit, für die Thomas 10 Gl. tcohl verdient habe (Orig. ibid. nr. 18, präs. sonntag
35 judica = März 22).
*) Auf der Rückseite findet sich noch ein Schreiben Holdermanns an Ekhart
Wolfflein von Reutlingen, dem er mitteilt, daß die Stellung der Städte noch die-
selbe sei wie früher, als der Adressat noch in Nürnberg war. Auch ihm ver-
spricht er die Sendung der Schriften, sobald er sie erhalten hat und erteilt ihm
bORat in betr. der Bestellung eines Prokurators in Nürnberg.
984 B. IX. No. 262-263: 1523 Februar 17-2ä.
1523 262. Dr, Johann von Ottra, Syndicus 2u Mühlhausen i. Th., an Bürger-
^ ' meister und Bat zu Goslar: Anseteung eines Städtetags nach Speyer;
Supplikation der Städte. — 1523 Februar 17 Mühlhausen.
Aus Goslar, Stadt-Archiv. Orig.
Der hochgelart und erbar herre und doctor Joannes Kraufs hat 5
mir vor disser zeit in E. W. namen zugeschreben^ was auf izigen reichs-
tage zu Nürnberg gehandelt^ E. W. schriftlich anzuzeigen^ wie ich dan
bei euerm eigenen bothen gethon. Hett mich auch darauf vorsehen^
ein erbar rath hette mitteler zit or eigen botschaft ken Nürnberg ab-
gefertiget; sie aber solchs vorblibeU; so hab ich als ein gedinter der 10
von Molhausen, auch angewanter fruntschaft^ so die erbam drei stett
Gofslar, Molhausen und Northausen under sich haben, E. W. beide bei
den stenden, auch den erbem stetten (welcher ein grosse anzal bei ein-
ander gewest) auf das gelimpfts alzit verantwort und vertretten. Die-
will aber etlich geschwinde und vast schwere Sachen vorgefallen, die 15
meisterlig zu nachtheil und verterben dem erbam frei- und reichstett
reichen worden, wo die furgang gewinnen solten, nemlichen einer vor-
harlichen hilf widder den Türken, eins neugen zols, der execucion und
anderer beschwerung, so die weltlichen oberkeiten widder den stul zu
Rome und andere geistlichkeit zu haben vormeinen etc., so haben die 20
erbarn frei- und reichstett sich einmuttig eins künftigen stetttages auf
März 22 nestkunftigen sontag judica zu Spyr zu halten beschlossen, auch ein
abscheid begriffen^), was auf solchem tage berathschlagt werden solle;
wie dan solcher abscheid in kurzen tagen E. W. von den von Franc-
furt zugeschickt wirdet. Dieweil aber derselbige abscheid sich auf25
etliche suplication, so die erbarn frei- und reichstett einmuttig kai'
M^ statheltern und allen stenden obergeben, zeugt und referiert, die ich
dann bei mir hab zum theil und nicht weifs, ob sei ein rath zu Goslar
hat adder nicht, so weifs ich nicht, ob ich solche suplication sol lassen
abschriben. Derhalben so ein rath die nicht betten und den zu haben 30
bedacht weren, so mag E. W. mir bei dissen boten schriben, wil solch
suplication gern lassen abschriben und E. W. auf das förderlichst zu-
Febr. 17 schicken. — Datum Molhausen, dinstags nach estomihi etc. 23.
1523 263. Graf Georg von Württemberg an Landgraf Philipp von Hessen:
Hat vor Zeiten an den Erzherzog geschriebmi, er wolle ihn auf dem ^y
Reichstage in Nürnberg besuclwn; der hat ihm in einer Weise geant-
tcortet, wie er sich nicht versehen, und ein 2. Schreiben unbeantwortet
*) Oben nr. 95.
B. IX. No. 26S~264 : 1623 Febniat Ö3 — ca. Februar.
gelassen. Da er nun hört, daß der Beichsiag in Kürze enden wird,
Juxt er nickt unterlassen wollen, den auf dem Reichstage anwesenden
Fürsten su schreiben und sie „seiner Notdur ß und Sachen halben anzu-
langen"; er bittet Philipp nebst andern zu bedenken, wie er zu dem seinen,
bwas ihm als einem Sohn von Württefnberg gebühre, gelangen möge. —
Dat. Brüssel, 23. Februar 1523.
Aus Marburg, Wirtemberg. Dabei liegt ein Schreiben Ferdinands, toorin er
auf Chrund der Verabredungen Georg auffordert, in Brüssel zu bleiben (Cop.
dat. 27. Nov.); Georg inaknie darauf in seiner Antwort (dat. Gent, 17. Bee.
10 Cop.) den Erzherzog seiner ihm gemachten Zusicherungen eingedenk zu sein,
damit er zu dem seinen komme.
264. Melanchthon an Spalaiin: Mitteilung Oslanders über die Verhand- ^5^5
lung mit ihm vor den Ständen. — [1523 ca. Februar Wittenberg.]
Gedruckt nach dem Orig. in Basel {Cod. Basil. F. 101 ep. 41) im Corp.
15 reform. I 605 f.
Von dem Briefe aus Nürnberg ist leider kein Exemplar mehr da;
das einzige, das an Sebald gerichtet tvar, hat ohie Wissen desselben
quidam curiosulus Mansfeldensis mitgenommen. Der Brief Juitte folgenden
Inhalt: Scribebat Osiander^ sese una cum aliis coDcionatoribus vocatum
20 ad principes^); ibi legatum apostatlcum accusaBse^ cum quod Lutherani
essent omnes, tum se Osiandrum potissiraum in crimen vocatum, quod
docuisset beatam Mariam non mansisse virginem a partu rod x^taroi),
deinde quod Judaeus esset et insidiaretur rei christianae tranquillitati,
postremo quod adducturus esset praepositum suum *) , ut utramque
25speciem in eucharistia exhiberet. Caeteros nihil accipio eo tempore
respondisse; Osiander diluit festiviter quae obiecta erant. Nam impu-
denter mentitus fiiit Romanus ille nebulo et de B. Virgine et de natalibus
Osiandri, estque testimonium imperitus de priore ille a Suarzburg, de
posteriore marchio Casimirus. Ita discessum est. Postea petivit legatus
30 a Ferdinando ^), ut hos in vincula coniiceret^ cogeretque Lutherana dog-
mata negare. Quod cum non posset obtinere^ petivit iterum legatus, ut
conniveret saltem ; sese auctoritate pontificia curaturum, ut isti caperentur.
Quod ubi rescierunt card. Moguntinus et Casimirus marchio , accersito
legato dissuaderunt rem, iusseruntque, ut, si omnino pergere statuisset,
35 ^) Darüber ist weiter nichts bekannt ; es kann natürlich erst nach dem 3. Jan.
gewesen sein; der Ausschuß, von dem Planitz am 8. Jan. berichtet, war anscheinend
noch nicht eingesetzt.
*) Hektor Pötner.
") Am 8. Januar, s. Planitz 8. 310.
936 B. IX. No. 264-265: 1523 ca. Februar — April 20.
id sibi indicaretur, priusquam illi capcrentur^ se urbe cessuros esse^
quod sine metu aliquo publice tanta res confieri nequiret. Destitit ab
hoc coDsilio legatus ; suntque septemviri dcsignati^ qui praedicatores istos
audirenty cognoscerentque de doctrina corum. Fuere illi; nam omnes non
memini, Salsburgensis episcopus, Augustensis episc. ^ doct. Zoch, doct. 5
Rotenhan et ille a Suartzburg ^). Ibi audito isti cum non admodum
propitios haberent reliquos, ille a Suartzeburg concepit scriptam senten-
tiam, probans eorum doctrinam. £a brevi exibit excusa typis alienis
in publicum. Habes paene totidem verbis descriptam epistolam Osiandri,
quantum properando consequi potui. 10
1523 265. Statthalter uml Ilegimcnt an Bf. Weigand von Bamberg: Druck
^* von Artikeln über die Zollordmmg. — 1523 April 20 Nürnberg,
AtA8 Bamberg, Reicliscorresp. II föl. 113, Orig.
Von dem auf dem letzten Reiclistage besclüossenen Zoll sage man
jetzt öffentlich, das etliche umb ires eigen vortailhaftigen gewinnes und 15
nutz willen in vil leut unerfintlicher weiss zu bilden understeen, als
solte gemelts zols halber durch stathalter und stende den einwonern
des reichs zu verderplicbem nachteil furgenommen und gehandelt wer-
den *). Obwohl nun der Zoll noch nicht bestätigt ist, hat man doch, um,
solchen Verunglimpfungen zu begegnen, beschlossen, etliche Artikel dar- 20
über drucken zu lassen. Da nun die Reichsstädte den Zoll nicht be-
tvilligt hai)en, so ivill man die Artikel aufserhalb der reichstett drucken,
dazu ist Bamberg der nächste Ort, der Bischof möge es dort gestatten '). —
Dat. zu Normberg, am 20. tag aprilis anno etc. im 23.
*) Planitz (S. 310) nennt noch die Vicare der Bischöfe von Freising und Bamberg 25
Der Ausschuß war aber doch wohl nicht mit dem ganz identisch, der über die
Antwort an den Nuntius bei'aten sollte, wie ich o. S. 3S6 glaubte annehmen zu
sollen, sondern wohl eine Art Unterausschuß jenes kleinen Ausschfisses. Mit dem
oben erwähnten Druck kann wohl nur das Gutachten des kleinen Ausschusses (o.
nr. 79) oder der darin (S. 428) enthaltene Passus über die Prediger gemeint sein. 30
») Ä 0. Ä 766 f.
") Im Auftrage des Bfs. ersuchte H. Braun am 24. April einen ungenannten
„gnädigen Harn", wohl den Vertreter Bambergs am Regiment, die Sache von sich
aus ohne Angabe dei' Gründe abzuwenden; denn in Bamberg ist kein ordentlicher
Drucker, der frühere, Hans Pfeyl, ist insolvent gestorben und seine Werkzeuge sind 35
nach Regensburg verkauft worden, ein neuer ist zwar gekommen, scheint aber nicht
fäJiig, einen solchen Druck zu übernehmen. Zudem hat der Bf. etwas Beschwerde,
dieweil in solchen artickeln etlicher stend zoll und ungelt angerurt, da« vielleicht
bei iren gnaden und inen gegen seinen gnaden verdriefs geberen mecht, die Ar^
tikel in seiner Stadt drucken zu lassen (Conc.y dat. freitags nach misericordia domini 4o
a. 23, ibid. fol. 111; vgl. Ceniralbl. f. Bibl. VII 27 f.). — Auch in Münclien, wohin
ß. IX. Ko. 266: 1523 Mai 16. 987
266. Br, Caspar Mart an Straßburg: Türkenhilfe; Besäzung des Regi- 1523
ments; fränkische Ritterschaft und der schwäbische Bund; Neuigkeiten. — ^*
1523 Mai 16 Nürnberg.
Aus Straßburg 8t A. AA, 377 nr. 43.
5 Füg [E. W.] zu verneinen; das ko. W. von Ungern bis auf dise
stund kein condietion des abschids, so die potschaften alhie zu erfüllen
angenommen, erstattet und erfüllt hat *) ; sich auch die sachen in Hungern
dermassen zutragen, daz ich acht, unser hilf des anslags der zwei
vierteil fuessvolk werden eintweder nichts helfen, oder es wirdet nit
10 von nötten sein. Besorg, wir werden in kurz vernemen, das ganz
Hungern Türkisch worden sei, und nit aus zwang, dann er kein her
in Hungern ligen hat, sonder aus grosser Uneinigkeit der Hungern.
Darumb ich ganzlich darfur halt, es werde nit von notten, daz E. Str.
u. W., auch all stend einig gelt mer erlegen ; das weiss ich noch nicht
15entlichs. Zum andern so ist des regiments wesen so klein und sitzt
auf dise stund niemant dann her Hans von Schwartzenpurg, ein veind
aller stett, als stathalter, canzler von Trier, Caspar Erlehaupt, Jochim
marschalk, her Bastian von Nippenburg ritter, statt Nurmperg, auf der
andern selten hern Albrecht von Wolfstein, doctor Wolf von Thurn,
20 Otto Hund und statt Goslar *). Die andern seind all abgeritten ; ist
das Regimefit sich dann am 2S. April wandte, wurde das Gesuch von Hz. Wilhelm
abgeschlagen, s. Jörg S. 16 Anm. 1. Vgl. auch Planitz 8. 437 f.
*) Am 16. April richtete König Ludwig von Ungarn aus Olmütz an das Re-
giment ein Schreiben, in dem er auf einen früheren Brief aus Pardubitz vom
25 Sonntag Judica (März 22) verweist, darin habe er mitgeteilt, daß die Böhmen auf
dem Tage zu Prag die geforderten Bedingungen erfüllt hätten, und daß die Ungarn
dies auf der für den Georgstag angesetzten Versammlung zweifellos auch thun
würden; er habe gebeten mit den Fürsten des Reichs übet' die Erhöhung der zu-
gesagten Hilfe zu verhandeln, da zu fürchten sei, daß der Türke sich nacJi der
30 Einnahme von Rhodus mit ganzer Macht auf Ungarn werfen werde. Jetzt ist nun
der Türke im Begriff, seifte Absichten auszuführen, er läßt seine Truppen sich auf
dem Philippischen Felde sammeln und will im nächsten Mofiaie heranzielien ; auf
der Donau hat er bereits eine stattliclve Angiiffsflotte ausgerüstet. Der König
bittet deshalb, die Fürsten des Reichs davon in Kenntnis zu setzen, damit sie sich
35 nach Kräften rüsten, um die versprochene Hilfe zu leisten, inzunschen aber die auf
dem Reichstage beunlligte Hilfe nach Ungarn zu senden. — Das Regiment hat dann
dies Schreiben drucken und versenden lassen; das Begleitschreiben an den Bf. von
Augsburg vom 6. Mai (^präsent. Dillingcn, dominica vocera iucanditatis = 25. Mai)
in München R.-A. RTA des Hochstifts Augsburg nr. 9 Orig., ibid. auch der
AO Druck, der sich auch, nebst einer Übersetzung voti Spalaiins Hand, in Weimar,
R TA nr. 72 II findet ; vgl auch Planitz S. 452.
') Vgl. dazu auch Planitz 8. 449; der Gesandte war Dr. Joh. Krauß.
9SS B. IX. Ko. 2B6 : 1523 Mu 16.
kein fant bei unsi will auch keiner zu uns; besorg, wir werden nit
lang regiern.
Des punds in Franken botschaft seind auf heut datum alhie ge-
wesen und vil vor dem regiment wider die botschaft des bunds im land
zu Swaben gehandelt^ ob sie den Swäbischen pund betten megen daheim 5
behalten ^); ist aber nicht daraus worden, sonder der pund in Schwaben
wirdet prima junii zu Dinkelspuhel ausziehen; haben sich die fVanken
vememen lassen, sie wollen sich weren.
Am letzten tag aprilis ist der konig von Dennmark mit weih und
kinden und mit sechtzehn schiffen, als aufser seinem konigreich verjagt, 10
in Seeland ankomen.
Pfalzgraf churfurst hat 12. mai Bocksperg ') berennen und die kue
nemen lassen, mit drithalbhundert pferden und etwievil zu fuss. Haben die
reuter, so darinne in grosser anzal gelegen, sich daraus hinweg gethon,
also das nit ein pferd darinne mer ist, haben gemeint, er wölts belegem 15
Wess aber weiter gevolgt, ist uns nit wissen. — Datum Nurmperg,
16. maii anno d. etc. 23.
') Vgl Planitz 8. 444 Änm. 1.
') Hier liegt toM eine Verwechelung mit einem anderen Schlösse vor (Hohen-^
bürg im Elsaß? s, Pkcnitz S. 440); Boxherg wurde am 14. Juni vom schwäbischen^
Bunde eingenommen^ s. Baader^ Die Fehde des Hans Thomas von Ähsberg wider
den Schwab. Bund S. 61.
•^» -/"•'^-v^^
Register.
Die Namen der Fürsten siehe unter ihren Ländern, die der Bisehöfe unter ihren
Diöoesen Die Kaiser, das Regiment, Kammergericht und die Reichsstädte finden
sich unter Deutschland. Nürnberg als Datierungsart ist nicht aufgenommen.
A.
Aachen 12. 280. 312 313. 484. 529. 627.
772. 812. 816. 817. 818. 860. 881. 905. —
Gesandte z. 1. Nbg. Städtetage s. Collein
u. Bern.
Aalen in Württemberg 184. 279. 474.
484. 529. - Ges. z. Eßlinger Stfidtetage
s. Hüb.
Abruzzen 563.
Absberg, Hans Georg y. 717. 722. 822.
— , Hans Thomas v. 257. 569. 909.
Adelberg, Abtei in Württemberg, nw. v.
Göppingen 247. 871. 897. 898.
Adelshansen, Georg v. 293. 330.
Afifenstein, Dr. 786.
Afrika 60.
Ägypten 198. 326. 562.
Ahaus, w. Yon Münster 38.
Aichinger, Jörg 184.
Aigucs-mortes, Dep. H^rault 559. 589.
Albanesen 363.
Albanester s. Bialgorod.
Aleander, Hierouymus 408.
Aletzheim, Herr v. 890. 891.
Allstedt, ProY. Sachsen 13.
Altdorf bei RaYeusburg (jetzt Aulen-
dorf?) 248.
Altenburg 814.
Altmühl, einer der sechs Orte in Franken
727. 916. 925.
Anhalt, Fürsten y. 272. — Der junge
Fürst Y. (Johann?) 317.
Annaberg 814.
Ansbach (Onolzbach) 2. 268. 727. 930.
Antwerpen (Antorf) 55. 576. 580. 587.
589. 590. 627. 642. 772. 773. 832. 898.
Apulien 563. 577. 666.
Aquila (Neapel) 577.
Araber, afrikanische 65.
Arabien 326. 562. 578.
Aragon 577.
Arbnrg (Amburg), Ludwig y. 276.
Armbruster, Hans 833.
Armenien, Klein- 326.
Armerstorff, Paul y., kais. Kämmerer 774.
Arnold, Gabriel, Kammermeister d. Pfalz-
grafen Ottheinrich u, Philipp 833.
Arzt, Ulrich, Hauptm. d. schwäb. Bundes
575.
Aschaffenburg 825.
Astorga, AWaro Osorio, Bischof y. 322.
Au s. Weissenan.
Aucrberger, Veit 83. 95. 317. 784.
Aufsess, Eukarius y. 733. 892.
— , Peter y. 927.
Augsburg, Stadt 235. 264. 281. 574. 642.
733. 765. 788. 817. 834. 841. 842. 887.
940
Registei*.
890-892. 923. 929. — Reichstage in
70. 104. 141. 157, 375. 598. 743. 770.
787. 795. — Bundestag zu 11. 870.—
Auf Reichs- und Städtetagen 184. 313.
455. 456. 473. 484. 529. 542. 808. 811.
820. 822. 846. 902. — Empfang des
Türkengelds 121. 177. 178. 253. 278.
279. 312. 320. 358. 361. 362. 740, 741.
742. 792. 884. — Regiment 2. 3. 68.
85. 115. 116. 554. 556. 558. 561-571.
575. 764. 821. 842. 848. 850. 895. 913. —
Münze 793. — Briefe von und an 12.
14. 115. 178. 361. 362. 479. 554. 556.
558, 561571. 575. 696. 788. 792. 793.
818-820. 820. 821. 822. 841 f. 846. 848.
870. 890-892. — Gesandte zum 1. Nb.
Rtge. 8. Kress, zu d. Btädtetagen u. d.
2. Rtge. B. Peutinger und Rehlinger.
Augsburg, Bistum 182. 271. 769.
— , Bischof Christoph v. Stadion 70. 306.
317. 441. 555. 757. 759. 784. 788. 793.
821. 833. 839, 871. 937. — Ausschuß-
mitglied auf d. 2. Rtge. 282. 283. 305.
417. 453. 497. 555. 623. 906. 936.
Auvergne 576. 577.
Ayß, Dietrich, Gesandter von Speier am
Eßlinger Städtetage 473.
B.
Backenried, Abtei 267. 277. 360; s. Nach-
träge.
Baden (Schweiz) 266. 267.
— (bei Wien) 200.
Baden, Markgrafschaft, Münze 608. 609.
-, Mkgf. Philipp 44. 70. 119. 174. 182.
183. 264. 272. 288. 312. 318. 360. 691.
692. 757. 784. 787. 788. 790. 801. 803.
807. 896. 905. — Vertreter am Reichs-
tage 8. Landeck. — Räte 282.
— , Mkgf, Bernhard v. 264. 272. 905.
— , Mkgf. Ernst v. 119. 272. 360. 757.
Baiem 14. 39. 46. 256. 266. 358. 608.
609. 780.
— , Bischöfe 23.
— , bair. Kreis, Vertreter im Regiment
0. V. d. Leiter.
— , bair. Fürsten 29. 599. 861.
Baiern, Sessionsstreit mit Sachsen 858.
880. 888. 889. 890.
— , Herzog Wilhelm 3. 11. 14. 15. 23.
24. 28. 29. 31. 32. 44. 70. 104. 174.
182. 185. 264. 265. 270, 272. 316. 360.
383. 601. 602. 615. 784. 785, 788. 793.
803. 805. 806. 807. 808. 838. 841.
937. ~ Briefe von und an 3. 11. 14.
15. 29, 270. 599. 615. 807f. 838-841.
841. 850-852. 896 f. — Marschall 15. —
Landhofmeister 14. — Kammerschrei-
ber 841. — Kanzler s. Lösch.
— , Herzog Ludwig 15. 23. 24. 28. 38.
174, 183. 270. 272. 360. 615. 840. 841. —
Gesandter der Stände zum Wiener
Tage 96. 104. 163. 166. 167. 172. 173.
197. 202. — Auf d. 2, Reichstage 282.
283. 284. 311. 313. 317. 346. 735. 757.
834. 838-841. 850-852. 854. 860. 880.
888. 889. 896 f. 931. — Briefe an und
von 15. 38. 83. 95. 172, 270. 599. 615.
771. 781 f. 784 f. 838-841. 841. 843.
850-852, 896 f.
Baicrsdorf (in Oberfranken) 3.
Baimelburg s. Boyneburg.
Balassa, Franz, v. Gyarmats 198.
Balbo 8. Veszprim.
Bambach, Ewald v., Vertreter der Her-
zöge von Braunschweig am ersten
Reichstage 183.
Bamberg, Bistum 626. 627. 689. 769. —
Münze 158. 608. 609. — Landgerichts-
ordnung 705.
— , Bischof Georg Schenk zu Limburg
(t 31. Mai 1522) 2. 3. 4. 15. 18. 19.
20. 44. 70. 181. 185. 196. 784.
— , Bischof Weigand v. Redwitz (ge-
wählt 18. Juni 1522) 222. 234. 271.
382 f. 599. 614. 615. 689. 816. 850. 926.
936 — Auf d. 2. Rtge. 283. 284. 316.
410. 757. 836. 839. 840. 851. 854. —
Briefe von und an 222. 599. 614. 615.
689. 936. — Räte 291. — Vikar in
spiritualibus 282. 417. 936, — Land-
schreiber 282. — Wardein 601. 614.
-, Stadt 8. 404. 614. 936.
Barbi, Graf Balthasar von B. u. Müh-
lingen 275.
Register.
941
Barchheuser, Barckhardt, Hauptmann
d. Landsknechte 355.
Bari, Erzbf. von 322.
Basel, Stadt 34. 258. 266. 270. 281. 647.
-, Bistum 271.
Bäthory, Stephan 81. 198. 202. 207.
324.
Baumgartner, Bernhard, Vertreter Nürn-
bergs an den Sttgen. zu Eßlingen und
Nürnberg 328. 411. 473. 484. 529. 850.
— (Baunigarten), Dr. Peter, Rat der
Herzöge v. Baiern 282. 283. 291. 293.
294. 297. 335. 8ö8. 888.
Bayer, Hans, im Abschied d. 2. Rtgs.
als Vertreter v. Pfullendorf angefühlt
529. 758.
Bayreuth 690.
B^rn 136.
Beck, Michael, Gesandter von Winds-
heim zum Nürnberger Sttge. 529.
— , WoJfgang, Münzmeister zu Schwa-
bach 601. 614. 615.
Beeskow in der Mark G27.
Beheim, Friedrich, aus Nürnberg 250.
Beichlingen, Grafen v. 276.
~, Graf Adam v., Kammerrichter 3. 33.
750. 757.
Beinde, Äbtissin v. 277.
Belgrad (Griechisch- Weißenburg') 25. 27.
56. 74. 77. 79. 82. 88. 99. 171. 189.
198. 199. 203. 204. 323. 324. 325. 326.
327. 335. 348. 363. 5i0. 551.
Bellinghausen, Dr. Peter v. Odenkhoven,
genannt -, Vertreter Kölns am Re-
giment 2. 10. 13. 183. 184. 185. 217.
312. 479.
Bentheim, Graf v. 276.
Berberei 897.
Berchtesgaden (Berchtoldsgaden), Propst
V. 277.
Bergen, Graf Oswald v. 266. 277.
— , Herren v. - und Walen 120. 266.
277. 360.
Bergen-op-Zoom 627.
Berlepsch, Hans v. 32. 780.
Berliehingen, Philipp und Götz v. 693.
Berlin, Kaspar, Gesandter Heilbronns z.
Eßlinger Sttge. 414.
Berlin, Peter, Ges. Wimpfens z. Eßlinger
Sttge. 474.
Berling, Karl, Gesandter v. Dinkelsbühl
zum 2. Rtge. 758.
Berlingen, Marx v. 32.
Bern 266.
Bern, Franz v. , Vertreter von Aachen
am Nürnberger Sttge. 484.
— , Herr v., s. Johann von der Leiter,
ßernpeck, Michel (^Gesandter Windheims
z. 1. Rtge?) 18i.
Besan^on, Stadt 105. 267. 281. 473.
— , Erzbischof v. 267. 271.
Besserer, Bernhard, Vertreter Ulms am
Nürnberger Sttge. u. am 2. Rtge. 282.
484. 529. 808. 817. 818. 820. 904.
— , Christoph 319.
— , Heinrich, Bürgermeister u. Vertreter
von Ravensburg am Nürnberger Sttge.
u. am 2. Rtge. 247. 248. 484. 529. 758.
Bcvcrgern , bischöfl. Schloß bei Münster
i. W. 798.
Bialgorod (Albanester) an der Mündung
des Dnjestr 199.
ßiberach , Reichstadt (in Württemberg)
267. 279. 319. 474. 484. 529. — Ges.
z. Eßling. Sttge. u. dem 2. Rtge. s.
Pflcumer.
Bibra (Biberach), Georg v., Gesandter des
Deutschordens zum 2. Rtge. 319.
— (Bibrach), Hans v., Vertreter v. Würz-
burg auf dem 2. Rtge. 316. 615. 916.
— (Bibraue), Wolfgang v., Gesandter des
Deutschordens zum 1. Rtge. 183.
Bier, Peter, Diener des Kf. v. d. Pfalz 38.
Bischofsheim (wohl Tauberbischofsheim)
782.
Bischofswerda in Sachsen 627.
Bischler s. Buschler.
Bitsch, Graf Georg v. 276.
— , Graf Reinhard v. 19. 275. 689.
Blankenberg im Westerich 277.
Blankenburg, Abt v. 267. 277.
Blaurer (Plarer), Bartholomäus, Vertre-
ter V. Konstanz a. Eßlinger Sttge. 474.
Bliss, Hans 905.
Bock, Hans, Vertreter von Straßburg am
1. Rtge. 184. 779. 789.
iM2
Begister.
Böhmen 202. 215. 239. 267. 273. 310.
341. 342. 343. S6i. 393. 799. 829. 832.
830. 852. 858. 861. 862. 866. 873. 879.
893. 901. 910. 911. 912. 937. — Tür-
kensache 52. 55. 61. 75. 81. 82. 85.
86. 89. 91. 95. 97. 98. 99. 100. 101.
102. 104. 165. 166. 172. 176. 177. 198.
199. 204. 206. 208. 209. 21 1. 243. 255.
288. 328. 329. 331. 332. 337. 340. 350.
354. 359. 463. 477. 785. 786. 790. 878.
885. — Handel 549. 565. 567. 626.
627. - Mfinze 609. — König Ludwig
V. 8. Ungarn. — Landherren in - 200. —
Oberbarggraf v. 342. — Landtag 861.
862. 901. 937.
Bologna 563. 667.
Bopfingen, Reichsstadt (in Württem-
berg) 279. 319. 456. 474. 529. 758.
788.
Boppard am Rhein 19.
Bordmar, Hanst Vertreter v. Lindau am
2. Rtge. 758.
Bomer, Gerhard 824.
— , Wolf, Ratsherr v. Nürnberg 41.
Bosnien 75. 80. 198. 212. 329. 330.
Bouton, Claude, Herr v. Courberon 249.
316. 410.
Boxberg, Schloß in Franken 938.
Boyneburg 780.
— , Ludwig V. 733. 892.
Brabant 231. 579. 589. 709.
Brackel in Westfalen 267. 281.
Braitner (Breitdorff), Fritz, Zeugmeister
113. 170.
Brandenburg, Kreis 17.
— , Kf. Johann Cicero 873.
~, Kf. Joachim 2. 3. 5. 6. 8. 18. 22.
23. 28. 31. 32. 43. 44. 72. 181. 265.
270. 284. 337. 360. 784. 834. 836. 840.
850. 852. 858. 872-875. 911. 912 f.
930. — Auf d. 2. Rtge. 317. 318. 385.
386. 387. 540. 756. 758. 759. 854. 888.
894. 906. 912. 913. 925. 930. - Streit
mit Pommern 33. 37. 71. 72. 777. 780.
784. 785. 786. 790. 832. 872. 874.
912. ~ Briefe von u. an 2. 5. 6. 8. 18.
22. 23. 72. 872. — Sohn Joachim
317. 913. — Ges. e. Regt. s. Tauben-
heim, z. Kammergericht s. UttenhofeD,
z. Rtge. 8. Kettwig.
Brandenburg-An8bach251.701. ~ Münze
158. 608. 609.
— , Mkgf. Casimir 2. 3. 5. 19. 29. 33.
56. 268. 270. 272. 701. 817. 842. 870.
909. 926. — 1. Rtg. 31. 41. 44. 71.
72. 104. 123. 136-138. 174. 182. 196.
784. 785. 786. 789. - 2. Rtg. 216.
243. 250. 282. 283. 284. 317. 382. 404.
429. 599. 600. 615. 757. 758. 803. 807.
808.810.851. 854. 878. 888. 931. 935. —
Briefe von u. an 2. 3. 29. 268. 270.
599. 600. 615. 800. 870. - Statthalter
(Hans V. Seckendorff) o. Rate zu
Onolzbach 5. 258. 268. 600. — Sekre-
tär s. Georg Vogler
- , Mkgf. Georg 46. 73. 90. 91. 90L.
-, Mkgf. Johann 8. 268. 773. 775. 776.
777.
— , Mkgf. Hans Albrecht, Coadjutor zu
Halberstadt 317. 827. 830.
~, Mkgf. Friedrich, Dompropst zu Würz-
burg 317.
Brandenburg, Bistum 17. 272.
Brandenstem, Schloß s. v. Fulda 261. 262.
Brandis, Herrschaft 276.
Braun, Hans, bambergischer Kammer-
meister 290. 291. 936.
Braunschweig, Münze 158. 609. 611.
— -Calenberg, Hz. £rich v. 33. 34. 38.
183. 258. 265. 274. 281. 283. 318. 757.
777. 784. 864. 865. 868. 931. 932. —
Gemahlin Katharina 867. 868.
— Grubenhagen, Hz. Philipp v. 6. 274.
— -Lüneburg 158. 267. 272. 932. —
Hz. Heinrich der Mittlere 777. —
Söhne: Otto 183. 318. 757. 906. 927.
Ernst 183. 757.
— • Wolfenbüttel, Hz. Heinrich d. Jüngere
34. 35. 183. 258. 265. 274. 283. 318.
342. 777. 784. 864. 865. 868. 931. 932.
Erich, Deutschordensherr 316. 808.
Breisgau 285. 852. 855. 856.
Breitdorff s. Braitner.
Bremen, Erzbischof Christoph v. Braun-
schweig 18. 271. — Münze 158. 614.
Brenninger s. Prenninger,
Register.
948
Brizen, Bistum 270. 271. 899.
— , Bischof Sebastian Sprenzer 34. 234.
BroDchorst (Brunkorst), Herr y. 276.
Brügge 25. 131. 184. 627. 773.
Bruneck im Pasterthal 627.
Brüssel 34. 52. 61. 772. 773. 775. 935.
Bubenhofen, Hans Marx y. 267.
Buchau, Äbtissin y. 270. 277.
Buchbolz in Sachsen 614
Buchhom am Bodensee (jetzt Friedrichs-
hafen) 268. 280. 474. 476. 484. 529.
793. 816. — Bürgermeister y. 808.
Buda s. Ofen.
Budofi, Gladt, Ritter, Meisterschöffe y.
Metz 270.
Bühel, Ludwig, Vertreter y. Worms am
Eßlinger Sttge. 473.
Bünau, Günther y. 5.
Burgo, Andrea de, kaiserlicher Gesandter
in Böhmen 342. 912.
Burgund 9. 17. 105. 230. 231. 267. 274.
587. 745. 766. 769. 882.
Büschler (Buschler), Hermann, Vertreter
Y. Schwäbisch-Hall am 1. Rtge. u. am
Eßlinger Sttge. 184. 319. 474.
— , Konrad, Vertreter v. Schwäbisch-Hall
am 2. Rtge. 529.
Butz, Peter, Stadtschreiber y. Straßburg
779.
C (s- auch K).
Cadolzburg (w. y. Nürnberg) 599. 810.
830. 842.
Cajetan, Thomas de Vio aus Gaeta, Rard.
S. Sixti 408.
Calabrien 563.
Calais 151. 230. 773. 777.
Caücut (Vorderindien) 578.
Camberg s. Comburg.
Cambray, Stadt 267. 281.
— , Bistum 267. 272.
Campeggi, päpstlicher Legat 248.
Capito, Dr. Wolfgang, Gesandter des Kf.
Y. Mainz 316. 811. 819 845.
Castel, Grafen y. 264. 265. 274.
Castelalto, Franz y. 773. 774.
Castilien 223. 236.
Celle 183.
Chalons (Kaiin), Prinz y. 267. 274.
Champion, Clement, französischer Agent
in Böhmen 341.
Chersones 326.
Chiemsee, Bistum 267. 271.
Chieregati, Francesco, Bischof y. Teramo,
päpstlicher Nuntius auf dem 2. Rtge.
216. 248. 251. 252. 284. 318. 360. 810.
816 831. 832. 886. 845. 860-862. 887.
900 f. 924. 925. — Verhandlungen mit
den Standen über die Turkensache 301.
305. 306. 314. 320. 321-323. 338-346.
737. 7^8. 739. 846. 847. 848. 849. 851.
853 854. 860. 861. 864. 867. 876. 879.
886. 900. 901. — Verhandlungen in der
Luthersache 301. 384. 385. 386. 387-
390. 390-399. 403. 404. 417-429. 429-
435. 435-443. 443-447. 448. 645. 647.
648. 688. 745. 761. 823. 824. 840. 841.
845. 870. 871. 875. 877. 880. 886. 894.
896. 901. 903. 904. 906. 909. 913. 917.
923. 924. 925. 927. 928. 930. 936. —
Prediger in Nürnberg 282. 410. 411.
412. 413. 416. 428. 897. 903. 917. 924.
925. 935. 936. — Briefe you - 329.
407. 771. 831 f. 832 f. 860-862. 900 f. —
Vater y. 887.
Chimay, Prinz Anton y., Herr y. Sempoy
315.
Chur 627.
— , Bistum 271.
Cleen, Dietrich y., Meister des deutschen
Ordens 31. 264. 272. 666. 784.
CieYe s. Jülich. — Münze 614.
Coblenz 19. 801.
— , Bailei 265. 278. — Eomthur s. Seins-
heins.
Colditz an der Mulde 365. 780.
Coler, Christoph, Ratsherr zu Nürnberg
250. 328.
Collein, Wilhelm, Gesandter y. Aachen
zum Nürnberger Sttge. 484.
Colmar 19. 38. 185. 279. 319. 455. 456.
473. 478. 484. 529. 542. 647. 758. 788.
816. 918 — Gesandter zu den R.- u.
Sttgen. s. Wickram.
Cöln a. d. Spree 5. 28. 72. 872.
944
fiegister.
Colnitzsch, Dr. Siegfried v., Vertreter d.
Kaisers am Kg. 3.
Colonna, Pompeo, Kardinal G67.
Comburg, Propstei in Württ. 2G6. 277.
Conrater, Ludwig, Gesandter v. Mem-
mingen zu den Reichs- u. Sttgen. 184.
474. 475. 476. 529. 789. 8l5f. 817.
Conatantinopel 77. 89. 203. 363.
Cordova, Pedro de 316. 833. 862.
Corvey, Abtei 269. 277.
Coschwitz, Johann ▼. 273.
Graft, Hans, Bürger zu Nürnberg 184.
Cfljenevo a. d. Save 330.
Ci\rio, Valentin, Drucker in Basel 647.
D.
Dachau, Landhofmeister u. Räte zu 14.
Dachsburg, Johann v. 317.
Daiberg, Dietrich v. 175.
Dalmatien 323. 325.
Dänemark 105. 267. 549. 590. 626. 627. —
Münze 614.
-, König Christian IL 258. 273. 776.
777. 874. 938.
Danzig 267. 270. 281. 500. 589. 627. 719.
Dätzel s. Tetzel.
Deeshazy, Stephan, ungarischer Gesandter
auf dem 1. Rtge. u. dem Wiener Tage
44. 76. 77. 91. 93. 198. 202. 207.
Degenberg, Herr Johann v. 265. 277.
Degenhart (?), als Mitglied eines Aus-
schusses auf d. 2. Rtge. erw. 282.
Dettelbach, Clas v. 862-864.
Deutschherren 183. 272. 283. 319. 375.
666. 667. 785. 757. — Deutschmeister
s. Oleen.
Deutschland, Kaiser Sigismund 102.
— , Kaiser Friedrich III. 478. 766.
— , Kaiser Maximilian I. 10. 30. 31. 151.
225. 247. 269. 532. 535. 574. 691. 701.
766. 912. 913.
— , Kaiser Karl V. 2. 4. 5. 8. 11. 26.
33. 34. 35. 36. 56. 127. 130. 131. 134.
135. 184. 215. 217. 224 f. 230. 236. 322.
338. 587. 642. 692. 693. 698. 706. 722.
723. 770. 772. 773. 774. 775. 776. 777.
784. 787. 851. 862. 871. 889. 896. 912.
927. — Reichstage 37. 48. 49. 59-61.
211. 329. 736. 756. 778. 783. — Tür-
kensache 5. 24. 25. 46. 47-50. 51. 53.
55. 59-61. 65. 66. 73. 75. 76. 77. 83.
86. 87. 89. 91. 92-95. 98. 99. 100. 105.
123. 128. 168. 190. 202. 204. 205. 207.
208. 209. 210. 211. 213. 235. 256. 284.
299. 329. 331. 333. 334. 336. 342. 343.
344. 348. 351. 480. 760. 828. — Be-
willigung der Romzughilfe zum Türken-
zuge 29. 30. 43. 51. 54. 299. 308. 309.
324. 334. 335. 336. 348 351. 462. 480.
481. 522. 790. 868. 877.879. — Anuaten
107. 108. 109. 141. 144. 145. 147. 153f.
221 f. 225-228. 232 f. 312.423.424. 640.
660. 661, 744. 760 f. 824. — Türken-
hilfe, Reichsanschläge 146. 154 f. 217.
220 f 234. 916. — Anschläge der Erb-
lande 127 f 131. 134. 151 f. 231. 643. —
Unterhaltung v Regiment u. Kammer-
gericht 15. 16. 50. 125 f. 129. 139 f.
143. 145. ir)3. 155. 156. 219 f. 224. 259.
261. 263. 289. 290. 744. 761 f. 764. 767.
890. — Luthersache 22. 24. 28. 408.
434. 444. 445. 506. 687. — Reichszoll
123. 144. 147. 153. 160f. 232. 469.505.
522. 523. 530 f. 547. 548. 555. 624.625.
639. 640. 641. 736. 754. 761. 763-767.
898. 909. — Münze 152. 231. 612. —
Monopolien 233. 516. 522. 762 f. —
Sickingen 245. 289. 694. 731. 801. 805.
889. — Schreiben und Instruktionen der
Stände an 45. 87. 91. 92-95. 122-136.
130f. 151-155. 155 f. 215. 219 f. 223.
259. 261. 263. 284. 289. 290. 423. 433.
624. 625 642. 759-763. 763. — Schrei-
ben an Stände 1. 73. 131. 624. 625.
641. 749. 760. 898. — Verhältnis zu
Reichsstädten 123. 160 f. 454. 469. 472.
476. 522. 523. 524. 529-534. 540. 541.
542. 553. 641 934. — Statthalter 7.
8. 37. 59-61. 107. 123-125. 129. 132.
135. 152. 231 f. 237-239. 312. 478. 749.
782. 784. 873. — Verhältnis zum Re-
giment s. unter Regiment. — Regiments-
ordnung 126 f. 129 f. 132f. 135. 149.
150. 237-239. 894. 930. — Kammer-
gericht 3. 8. 52. 61. 149. 222 f. 235.
Register.
945
911. — Schreiben Ferdinftuds an 207.
229.235. 749. 799 f. 834 f. 894. 910-913. —
VerhÜltnis zu andern Staaten 25. 26.
73. 86. 218 f. 234. 258. 331. 341. 342.
562. 569. 776. 828. — Papst 34. 108.
109. 225-228. 233. 342. 423. 424. 640.
660. 661. 744. 760. 773. 774. 903. —
Sonstige Schreiben von und an 5. 11.
24. 25. 34. 59. 127. 217. 223. 231. 235.
342. 723. 834. 889. — Gesandte in
Rom 423. 424. 900.
Deutschland, Beichsregiment von 1500:
4. 5.
— von 1521 : 1-36. 37. 41. 45. 52. 60.
61. 67. 107. 126. 127. 130. 132. 133.
135. 148. 152. 225. 237 f. 239 f. 249.
257. 258. 262. 305. 507. 575. 752. 766.
773. 778. 834 836. 838. 842. 865. 866.
874. 879. 900. 904. 906. 927. 936. 937.
938. — 1. Reichstag 30. 31. 32. 37. 38.
41. 43-54. 71.123-128.128-131. 131-134.
134-136.138-142.142-147. 148-150. 150f.
162-165. 165-170. 172. 778. 779. 784.
792. — 2. Reichstag 216. 239-240. 250
251. 252-263. 284. 285. 313. 423. 546.
815. 817. 819. 821. 828. 829. 833. 836.
839. 844. 845. 853. 857. 858. 874. 889.
896. — Türkensache, Türkenhilfe 25.
26. 27 f. 30. 46-50. 51. 52. 53. 56-59.
74. 103-109. 115. 116. 189. 190. 198.
202. 203. 206. 207. 208. 209. 211. 222.
240. 256. 292. 294. 297. 300. 302. 307.
310. 314. 320. 329. 331. 335. 337. 338.
344. 348. 369. 380. 381. 453. 740. 743.
820. 821. 822. 846. 848. 868. 877. 878.
879. 918. 937. — Luthersache, Gra-
vamina 20. 21. 22. 23. 24. 240. 241.
302. 383. 384. 385. 386. 387. 408. 417.
418. 426. 447-452. 645. 647. 747. 796.
797. 806. 829. 830. 845. 866. 880. 888.
893. 894. 906. 909. 917. 925. 933. —
Reichsanschläge, Mandate wegen Be-
zahlung 8. 13. 120-122. 263-281. 283.
295. 337. 360-361. 362. 689. 736- 740.
858. 866. 883. 895. — Reichszoll 523.
555. 622. 763-767. 785. 898. 936. —
Münze 149. 150. 156. 311. 508. 555.
599. 600. 601, 611. 612. 614. 615. 622.
Reichstat^sakten d. B.-Z. Bd. III.
755. 843. — Große Gesellschaften,
Monopolien 290. 516. 554. 556. 557.
558. 561. 571-599. 753. 762. 765. —
Landfrieden, Ezekutionsordnung 13. 16.
17. 18. 19. 148. 149. 150. 311. 749.
767. 768. 769. 770. 771. — Sickingen
229. 286. 287. 288. 289. 290. 291. 292.
293. 295. 296. 299. 726. 731. 805. 813.
817. 818. 819. 824. 825. 826. 827. 829.
830. 831. 837. 851. 852. 855. 856. 857.
878. 879. 889. 902. — Stellung zum
Kaiser 8. 9. 10. 12; 34. 35. 36. 37. 45.
51-54. 60. 61. 122. 123-128. 215. 217-
223. 223-225. 228-237. 259 f. 773. 778.
795. 886. 889. 890. 898. 911. — Schrei-
ben und Instruktionen für Botschaften
an den Kaiser 8. 9. 27. 30. 37. 46-50.
51. 131-134. 134-136. 217-223. 223-225.
238. 763-767. — Schreiben des Kaisers
an 12. 27. 34. 35. 37. 51. 52. -217.
218. 223. 225. 228-237. 256. 312. 329.
516. 548. 889. 890. 894. 897. 911. —
Stellung zu Ständen 42. 43. 779. 780.
789. 840. — Stellung zu Reichsstädten
282. 454. 476. 479. 481. 482. 485. 497.
543. 810. 812. 902. — Ritterschaft
383. 690. 692. 716-721. 755. 892. 922. —
Kammergericht , Kammergerichtsord-
nung 148. 149. 501. 750. 751. 752.—
Briefe von und an (Korrespondenz mit
dem Kaiser s. o.) 2. 13. 22. 30. 31.
36. 38. 52. 74. 115. 121. 222. 225. 240.
241. 251. 258. 266. 268. 269. 270. 273.
279. 281. 287. 362. 384. 448. 449. 450.
556. 561-571. 575. 647. 806. 826. 837.
845. 858. 874. 893. 933. 936. 937. —
Fiscal (s. auch Dr. Reinhart u. Dr.
Kaspar Mart) 24. 32. 33. 52. 307. 337.
347. 806. 821. 828. 831. 866. 921. 931.
933, — Sekretär 156. — Regimentstag
der 18 Fürsten 16. 24. 28.
Deutschland, Kammergericht 1. 2. 3. 5. 6.
8. 9. 10. 12. 14. 17. 35. 52. 61. 153. 222.
223. 2.35. 266. 291. 320. 337. 689. 710-
712. 736. 750-752. 773. 795 907. 911.
912. — Unterhaltung des Regiments u.
Kammergerichts s. Nürnberg, Reichs-
tage. — Verh. zum Kaiser s. Karl V.
60
94«
Register.
Deutschland, Reichsstädte 2. 149. —
1. Reichstag: 31. 74. 117-119.
789. — Reichsanschläge 118 f. 246.
787. — Reichszoll 117. 123. 142 147.
160. 161. 785. 787. — 2. Reichs-
tag: Allgemeines, Verhandlungen der
Städte mit den Ständen 282. 311.
313 f. 453 f. 481 f. 484-518. 519. 520 f.
524-554. 555. 763. 812. 819. 820. 846.
847 f. 849. 851. 859.866. 878. 883. 884.
886. 889. 890. 895. 898. 902. 907.
908. 917-920 927. 928 f. 930. 931. 932.
933. 934. — Sitz und Stimme auf
den Reichstagen 486. 497-499. 521.
536. 545 f. 766. 767. 886. 907. 908. —
Türkenhilfe und Reichsanschläge 246.
312. 366-369. 453. 4.%. 476. 477f.
480. 481. 490 f. 503-505. 512. 516-518.
519. 522 f. 531 f. 537 f. 550-552. 644.
811 f. 859. 877. 883. 886. 897. 898. 902.
903. 927. 928. 929. 930. 933. — Reichs-
zoll 469. 491 f. 505. 512. 515. 521 f.
523. 530 f. 537. 547-550. 555. 641-644.
736. 763. 766f. 898. 909. 918. 927. 928.
936. — Monopolien 512. 515. 516. 522
549. 765. 928. — Münze 493 f. 507 f.
. 887. — Luthersache, Gravamina 386.
433-435. 493. 645. 906. 924. — Land-
frieden 486 f. 489 f. 499 f. 502 f. —
Exekution 487-489. 500. 502. — Rott-
weiler Hofgericht 492 f. 506 f. —
Sickingen 524 f. 902. 903. 908. —
Abschied 496. 510. 513. 518. 520. 530.
534-539. 540. 542. 543. 736. 737. 742.
763. 898. 903. 907. 908. 919. 928. 930.
931. 932. 933. 93b'. — Städtetage s.
Eßlingen, Nürnberg und Speier. —
Beziehungen zum Kaiser s. Deutsch-
land, Karl V.
Dickel, Hans 113.
Diepholz (Diffolt), Graf v. 276.
Dietleben, Herr 900.
Dietrich, Dr. Ambrosius 270.
Dietrichsteiu, Sigmund t. 197.
Dillingen 937.
Dinkelsbühl 184. 264. 279. 319. 456. 474.
484. 529. 758. 788. 838. 850. 938.
Dissen, Herrschaft 267. 270. 275. 360.
Dissentis, Abtei (Schweiz) 267. 277.
Ditheri, Johann, Vertreter des Bischofs
V. Metz auf dem 2. Rtge. 319.
Ditrich, Rentmeister y. Frankfurt 269.
Donau 25. 27. 49. 63. 74. 75. 79. 80. 81.
85. 103. 189. 191. 196. 197. 200. 204.
205. 207. 325. 327. 359. 937.
Donauwörth (Schwab. Werd) 278. 356.
456. 473. 787. 848. 850.
Dordrecht 627.
Dom, Hans v. 928.
Domsberger (Donnersperger) , Kaspar,
Gesandter v. Überlingen zum Nürn-
berger Sttge. und zum 2. Rtge. 484.
758.
Dorsi, Bankhaus 349.
Dortmund 19. 280. 281. 473. 484. 816.
820.
Drach, Dr. Job., Proknrator am Kammer-
gericht 268. 273. 871. 897. 899. 933.
Dragffy, Schenk Johann, v. Belthewk
323.
Dragsdorf (Drachsdorf), Veit u. Eustachios
V. 175.
— , 806.
Drau 74. 75. 79. 81. 205. 325. 327.
Dremer, Peter, kais. Regimentsbote 360.
Dresden 627. 802. 890. 894.
Duisburg 265. 281.
Dungin y. Wittlich, Dr. Heinrich, Kanzler
V. Trier 181. 264. 282. 283. 297. 307.
362. 384. 387. 525. 690. 726. 727. 740.
756. 854. 925. 937.
Durmhofer, Hans, Nürnberger Haupt-
mann 251.
Düren 265. 281. 627. 871.
Dum s. Thurn.
Dürr, Dr. Wendel, Gesandter d. Pfalz-
grafen Ludwig Y. Veldenz auf dem
2. Rtge. 318. 757.
E.
Eberhart, Hans, Gesandter y. Dinkels-
bühl 184. 529.
— , Konrad, Gesandter y. Rothenbarg
a. T. auf dem 1. Rtge. u. dem EßUnger
Tage 185. 474. 791.
RegiBter.
947
Ebernburg 825. 826. 827. 861.
Eberstein, Graf Bernhard v. 275.
— , Mangolt V. 261.
— , Bernhard, Gesandter v. Gengenbach
auf dem 1. Rtge. 184.
Eblingen, Otto v. 175.
Ebner, Hans 416.
— , Hieronymus 892.
Ebrach (Oberfranken) 862.
Echtemaeh, Abtei 267. 277.
Eck, Dr. Johann 383.
— , Leonhai*d v. - zu Nabeck, baierischer
Rat 170. 173. 197. 841.
Egen (Egon), Wilhelm, Gesandter v.
Schwäbisch - Gmünd auf dem Sttge.
zu Eßlingen und dem 2. Rtge. 474.
529.
Eger 861.
Eglofstein, Gregor v. 175.
Egmont, Herren v., s. Isselstein.
Ehingen, Rudolf v. 175.
Eichstädt 614. — Münze 608. 609.
-, Bischof Gabriel v. Eyb 3. 5. 182.
216. 271. 284. 316. 599. 614. 615. 727.
757. 784. 788. 851, 854. 925. 926.
Eilenburg bei Leipzig 20.
Einbeck, Münze 611.
Einkum (Aichhorn), Dr. Heinrich, Ver-
treter des Kf. V. Köln 181. 756.
Einsiedel, Herren v. 484.
Einsiedeln, Abtei 267. 277.
Elbing 267. 270. 281. 719.
Elcano, Sebastiano d' 236.
Elchingen, Abt Hieronymus (Jobann) t.
120. 183. 277. 319. 757. 837.
Ellwangen, Pfalzgraf Heinrich, Propst t.
183. 272.
Elrichshausen, Konrad v. 689. 721.
Elsaß 827. 847. 852. 855. 856. 911.
— , Städte der Landvogtei 455. 456. 478.
758. 788. 907. — Landvogt im Unter-
elsaß 234. 921. — Bailei in - und
Burgund 183. 278. 757.
Eltz, Georg v., kaiserl. Rat im Regiment
2. 8. 9. 11. 14. 115. 281. 784. 842.
Emden, Graf v. 276. — Münze 614.
Emershofen, Georg v. 890. 891. 892.
Emser, Hieronymus 450.
Engelmor, Eberhart, Vertreter des £rz-
biscbofs V. Salzburg am 1. Rtge.
181.
England 136. 215. 217. 230. 258. 337.
549. 565. 613. 626. 627. 644. 834.
— , Kg. Heinrich VIH. 63. 218. 223.
235. 322. 331. 343. 344. 345. 383. 384.
410. 563. 777. 823. 858.
Ensisheim, Regiment zu 127. 265. 799.
Epirus 326.
Erasmus, Desiderius 925.
Erbach, Schenk Eberbart y. 275.
— , Schenk Valentin v. 54. 56. 175.
Erfurt 567. 606. 774. 775. 923. — Münze
603. 604. 610. 611. 620.
Erlheupt, Kaspar, v. Saulem, Vertreter
V. Pfalz am Regiment 2. 7. 933. 937.
Esch, Philipp v. 807.
Essen, Abtei u. Stadt 185. 278. 758.
Eßlingen 6, 38. 216. 246. 247. 268. 269.
278. 279. 471. 474. 484. 529. 788. 792.
808. 809. 811. 850. 870. 871. 882. 884.
897. 898. 899. 928. 929. 932. 933. —
Gesandter auf den Reichs- u. Sttgen.
s. Hans Holdermann. — Stadtschrei-
ber 455.
— , Städtetag zu (25. Juli 1522) 216. 246.
247. 248. 266. 321. 453. 474. 475. 476.
544. 793. 809. 812. 822. — Abschied
366. 367. 368. 454-474. 477. 478, 479.
480. 481. 482. 483. 484. 486. 487. 489.
490. 491. 492. 493. 494. 495. 509. 519.
520. 525. 526. 527. 528. 535. 812. 820.
849. 850. 871. 878. 883. 898. 918.
— , Regiment zu (1524) 572.
Etsch, Bailei an der 266. 278.
Euphrat 326.
Everhard, Johann 313.
Eytzing, Michael v. 912.
F.
Faber, Dr. Johann 450.
Falkenmar, Hans 290.
Falkenstein, Herren v. 265. 277.
— , Graf Philipp s. Oberstein.
Farckai, Ammonius, Buchdrucker in
Colmar 647
60*
»48
Register.
Feige, Johann, y. Lichtenau, Kanzler
des Landgrafen y. Hessen, Gesandter
zum 2. Rtge. 282. 290. 818. 525. 726.
727.
Feilitzsch, Philipp v., sächsischer Ge-
sandter auf den Rtgen. 32. 69. 70.
71. 96. 104. 173. 175. 181. 282, 288.
297. 299. 331. 572, 645. 736. 747. 757.
780. 790. 839. 852. 854. 859. 889. 906.
925. 927. 930. — Briefe v. 354. 369.
386. 417. 421. 425. 429. 508. 554. 555.
615. 621. 771. 872. 887. 888. 917.
Feldkirch (Vorarlberg) 627.
Fellinger, Bernhard, Kammergerichtsbote
270.
Ferrara 563.
Feßner, Nicolaus, Gesandter Nördlingens
auf dem 1. Rtge. u. dem Eßlinger
Sttge. 184. 278. 474. 788. 789. —
Briefe v. 117. 162. 185. 771. 788-790.
791 f. 793 f. 794 f.
Feyel, Hans 872-874.
Fez 65.
Flach, Heinrich 251.
Flandern 589. 613.
Flersheim, Philipp y., Domsänger zu
Speier, Vertreter des Bischofs v. Worms
u. des Abts zu Weißenburg auf dem
1. Rtge. 182. 183.
Florenz 562.
Flotow, die Herren v. 720.
Frangipani, Bernhardin v., Graf v. Kroa-
tien 252. 257. 282. 284. 292. 293. 296.
297. 298. 302. 303. 304. 306. 314. 320.
330. 360. 362-366. 426. 738. 739. 760.
848. 849. 851. 868. 869. 871. 872. 876.
887. — Sohn Christoph 298. 316. 330.
364. 3G6. 846. 851. 869.
Franken 357. 700. 707. 729. 730. 731.
839. — Fürsten in GOl. 614. 915. 916.
922. - Ritterschaft in 196. 282. 286.
382. 383. 689. G93. 727-735. 755. 856.
861, 892. 915. 922. 925. 926. 927. 928.
929. 931. 938. — Münzmeister 555.
599. — Kreis 2. 3. 4. 5.
Frankfurt a. M. 26. 27. 28. 157. 185.
268. 269. 280. 5G7. 592. 617. 642. 787.
817. 825. 827. 828. 884. 903, 913. 918.
923. 931. — Emp&ng der AnsehUEge
13. 116. 121. 177. 178. 180. 253. 260.
264. 270. 272. 274. 276. 279. 312. 320.
358. 361. 362. 740. 741. 742. 792. 821.
822. 842. 884. 894. 895. 905. 906. 921. —
Auf den Reichstagen 184. 288. 483. 542.
758. 787. 808. 809. 811. 812. 816. 818.
833 f. 859. 860. 878. 881. 882. 902. 903.
918. 923. — Auf den Städtetagen 313.
319. 455. 473. 484. 525. 527. 529. 534. —
Beziehung zum Regiment 554. 556.
557. 661. 884. 894 f. 905. 906. 913.
929. — Briefe von u. an 13. 178. 185.
264. 268. 269. 276. 280. 361. 362. 556.
557. 782-783. 786 f. 809. 811 f. 817.
818. 820 f. 833 f. 843-845. 847 f. 859 f.
868 f. 876-878. 881-883. 883 f. 894 f.
902. 903. 905. 906. 907. 908. 913. 923.
929 f. — Gesandte: auf d. 1. Rtge. s.
Fürstenberg, auf d. 2. Rtge. s. Holz-
hausen.
Frankfurt a. 0. 627.
Frankreich 9. 25. 136. 223. 256. 258.
337. 549. 559. 563. 565. 569. 582. 587.
613. 626. 627. 774. 777. 799. 801. 805.
832. 856. 861. 896.
— , König Ludwig XII. 649.
— , König Franz I. 52. 55. 63. 73. 218.
219. 234. 235. 322. 341. 343. 344. 345.
776. 823. 8-26. 834. 835. 878. 912. 913.
Freiberg i. S. 896.
— , Hans Y. 175.
— , Dechant zu s. Theodorici.
Frei bürg im Breisgau, Reichstag zu -
(1498) 157. 617.
Freiburger, Hans, Gesandter Überlingens
185. 474. 529.
— , Heinrich, Gesandter Rottweils auf
dem Eßlinger Sttge. 474.
Freidingen, Rudolf y., Landkomthur der
Ballei im Elsaß 278. 319. 757. 837.
Freisiug, Pfalzgraf Philipp, Bischof v.
21. 22. 23. 24. 38. 271. 283. 284. 288.
294. 305. 309. 317. 331. 335. 337. 338.
410. 735. 757. 852.
— , Vicar in spiritualibus 284. 417. 936.
Friaul 363.
Friedberg 268. 269. 280. 883.
Register.
»49
Frieß (Friß, Frison), Dr. DominicnB,
Mitglied des Kammergerichts für die
burgundischen Lande 3. 5. 231. 291.
803. 806.
Friesland 258. 614.
Frischmut, Hans 392.
Facker, Christoph, Ratsherr v. Nürn-
berg 41.
Fachs 932.
— , Dr. Christoph 474.
— , Dietrich 733. 892. 916.
Fuchssteiner, Dr., Kanzler des Pfalz-
grafen Friedrich 910. 927.
Fuenterrabia 223. 861. 912.
Fugger, die 15. 27. 68. 106. 273. 349.
590.
— , Jakob 178. 831. 912.
Fulda, Abtei 272.
— , Coadjutor v., Johann v. Henneberg
270. 757.
Funk, Andreas, Münzmeister auf dem
Schneeberg 600. 614.
Fünfkirchen, Bischof v. 97. 735.
Furderer, Dr. Johann 282. 288. 297.
Furer, Sigmund 290.
Furrer, Christoph, Ratsherr zu Nürnberg
250.
Fürstenberg, Grafen v. 275. 282. 285.
286. 287. 315.
— , Graf Friedrich 801.
— , Graf Wilhelm 799. 801. 847. 852.
855. 857. 894. 903. 910.
— , Philipp, Frankfurter Gesandter auf
dem 1. Rtge. 147. 184. 199. 787. 809.
811. — Briefe v. 782-783. 786 f. —
Briefe v. erwähnt 59. 91. 117. 641.
771. 787.
Furster, Dr. Ludwig 756.
Fuß s. Frieß.
G.
Gast, Sebald, Bürger v. Nürnberg 184.
Gattinara, Mercurino de, Großkanzler
des Kaisers 640. 773. 777.
Gebhart, Ulrich, sächsischer Münzmeister
815. 842. 843.
Gebsattel, Herr v. 703.
Geiselwind (am Steigerwald) 916.
Geldern, Herzog v. 258.
Gelnhausen 246. 265. 270. 812. 821. 827.
Genf, Bistum 119. 267. 272.
Gengenbach, Stadt 38. 184. 280. 319.
473. 529.
—, Abtei 265. 277.
Gent 46. 772. 773. 776. 935.
Genua 323. 568. 828. 876.
Gera, die Herren v. 276 360.
Schleiz- Lobenstein, Heinrich d. ä.
und d. j. Y. 872.
Gernrode, Abtei 277.
Geroldseck, Gangolf Freiherr y. 164. 175.
177. 275. 282. 283. 299. 355. 758.
— , Gangolf der jüngere 169.
Gethe, Job. v., s. Khetey.
Giengen 184. 279. 319. 474. 484. 529.
Gienger, Konrad, bair. Münzkämmerer
602. 604. 605. 606. 607. 608. 612.
Glanz, Johann, Stadtschreiber v. Worms
528.
Glapion, Jean, Beichtvater Karls V. 775.
Glarus 34.
Glaubendorf, Schloß (Oberpfalz) 910.
Glauburg, Dr. Arnold, Mitglied des Kam-
mergerichts für Trier 3. 199.
— , Johann v., Bürgermeister t. Frank-
furt 818. 821. 884. 906f. 923.
Gleichen, Grafen Erwin, Georg u. Sig-
mund V. 186. 276.
Glicker (Glycker), Dr. Konrad, Vertreter
des Bischofs y. Speier auf dem 2. Rtge.
318. 757.
Gmünd s. Schwab.-Gmünd.
Goslar 34. 184. 185. 280. 319. 473. 484.
529. 611. 758. 820. 859. 881. 918. 934.
937.
Goßmar, Hans, Gesandter Rothenburgs
auf dem 2. Rtge. 758.
Gottesheim, Philipp v. , Gesandter v.
Hagenau auf dem 1. Nürnberger Sttge.
484. 758. 918.
GötUngen 281. 611. 815.
Gran, Erzbischof Georg v. 97. 198. 202.
207. 208. 209. 735.
Gratius, Ortwin 392.
Graubünden 912.
960
Register.
Graupen, Wallensteinsclics Gat in Böh-
men 342.
Graz 74. 626.
Greifswald 627.
Greven in Westfalen 182. 798.
Griechenland, Griechisches Reich 204.
325. 326. 363. 431. 662.
Griechisch- Weißenhurg s. Belgrad.
Grodno in Polen 116.
Grumbach, Weyprecht v. 862-864.
Grün, Wilhelm von der 175.
Grunwald in Oberbaiem 15. 29.
Gültlingen, Wolf v. 9. 10.
Gundelfingen, Graf v. 275.
Gurk, Bistum 271.
Guß V. Gussenberg, Wilhelm, Hauptmann
des schwäbischen Bandes 29. 305. 869.
870.
Gutenstein, Herr Gottersy v. 138.
Gutenzeil, Abtei 277.
Guttenberg, Johann v., Dechant zu Würz-
burg 862-864.
H.
Habsberg, Ulrich v. 175.
Habsheim östl. v. Mülhausen i. E. 627.
Haffembrack, Hans, Wertheimer Sekretär
904.
Hag, Grafen v. 14. 275.
Hagen, Ulrich, Gesandter v. Weißenburg
zum 2. Rtge. 529.
Hagenau, Stadt 184. 185. 280. 319. 453.
455. 456. 473. 476 478. 484. 529. 542.
758. 785 f. 811. 813. 816. 850. 907.
917 flF. 921. — Stadtschreiber s. Hug.—
Gesandte auf den Reichs- u. Sttgen. s.
Gottesheim u. Hug.
— , Landvogtei s. Elsaß.
Halberstadt, Bistum 120. 264. 271. 360.
610.
Halle 4. 772.
Haller, Berthold, aus Nürnberg, Pfennig-
meister bei den Reichstruppen 201.
— , Jobst 41. 184.
— , Nikolaus 249.
Hamburg 266. 274. 281. 611. 627.
Hammelburg (nw. Schweinfurt) 862.
Hanau, Graf Philipp v. 120. 121.
— , Graf Balthasar u. Graf Philipp t.,
Herren zu Müntzenberg38. 264. 276. 906.
— , Graf Philipp v., Herr zu Liechten-
berg 276.
— , Dr. Nikolaus, Rat des Bischofs v.
Würzburg 3. 291. 294. 297. 316. 335.
387. 417. 555. 839. 908 f. 916. 925-927.
Hannart, Johann, Graf zu Lombecke,
kaiserl. Sekretär 55. 59. 184. 229. 237.
749. 774. 776.
Hansestädte 258. 590.
Hanstein (Honstein), Christian v., Ritter,
Vertreter des Landgrafen v. Hessen auf
dem 1. Rtge 183
Hardegg, Graf Hans v. 175.
— , Graf Heinrich v. 266 276.
Härder, Matthias, Gesandter v. Dinkels-
bühl zum Eßlinger Sttge. 474.
Harrach, Leonhard v. 197.
Hart, Johann, Gesandter v, Goslar auf
dem Eßlinger Tage 473.
Haß (Haße), Hans, Gesandter v. Wetzlar
184. 529. 758.
Havelberg, Bistum 17. 267. 272.
Hawisel s. Hnbissen.
Hegau 847. 856.
Heggbach, Abtei in Württemberg 277.
Heideck, Herren v. 120. 275. 360.
— , Friedrich v., Deutschordensherr 726.
881.
— , Georg V. 3. 175.
Heidelberg 13. 19. 244. 283. 295. 296.
298. 303. 304. 306. 690. 726. 875. 879.
881. 884. 905. — Stadtschreiber s.
Martin Schilbock.
Heien, Georg v. 19.
Heilbronn 278. 474. 788. 850. 881.
Heifant, Valentin, Gesandter v. Weißen-
burg i. E. auf dem Eßlinger Sttge. 473.
Helfenstein, Grafen v. 275.
— , Graf Helferich u. Ludwig v. 164. 175.
177. 200.
— , Graf Ulrich v. 96. 183. 185. 197. 306.
307. 362. 689. 690. 692. 726. 740.
881.
Heller, Wilhelm 31.
Hellespont 326.
Register.
95t
Hemericourt , Haushofmeister Erzherzog
Ferdinands 862. 910.
Hen, Scheffer 264.
Henneberg, Graf Berthold v. 318.
— , Graf Hermann v. 272. 757.
— , Graf Wilhelm v. 31. 169. 175. 182.
272, 850. 931.
Hennegau 832.
Herberstein (Hermbstein, Hermelstein),
Georg Y., Gesandter Österreichs auf
dem 1. Rtge. 44. 73. 74-76. 93. 94.
197. 293. 726.
— , Sigmund v. 165. 181. 316.
Herford (Herwerden), Abtei u. Stadt
267. 278. 281. 360.
Herrenalb, Abtei 120. 360.
Herwart, Christoph 842.
Herzberg am Harz 6.
Hesdin, Johann v. 832.
Hese s. Hoß.
Hespurg, Karl v., Amtmann zu Colmberg
4. 5.
— , Sigmund v. 175.
Hessen, Landgraf Philipp 5. 19. 55. 56.
72. 158. 183. 185. 266. 272. 283. 318.
757. 775. 780. 784. 840. 865. 934.
935. — Sickingen 282. 287. 289. 291.
292. 293. 295. 298. 303. 524. 690. 693.
718. 726. 803. 804. 805. 807. 813. 825.
827. 829. 830. 831. 832. 835. 836. 839.
863. 864. 867. 871. 872. 875. 879. 884.
902. 903. 904. 908. 910. 911. 915. 917.
920. 931. — Kanzler s. Feige.
Heumann, Johann, Notar 448.
Heusenstein, Eberhard v. 3.
Heußlein, Georg 721.
Heutshausen, Heinrich v. 689.
Hewen (Heben), die Herren v. 277.
Hezius, T., päpstlicher Sekretär 399.
Hieronymus y. Prag 403.
Hilchen, Johann, v. Lorch 175. 825. 927.
HHdesheim, Bischof y. 33. 34. 35. 215.
258. 267. 271. 283. 316. 777. 781. 832.
839. 851. 865. 906. 932.
Hilmer, Johann 3.
Himheim, Joh. Seb. y. 3.
Hirschfeld, Abtei 270. 272.
Hirßhom, Engelhart u. Jörg y. 693.
Hitzhofer, Licentiat Christoph 921.
Hochberg in Baden 272.
HÖchstetter (Haystetter) , Bankhaus 68.
574. 895.
Hochstraten s. Hoogstraten.
Hoeloe, Georg, Gesandter y. Schweinfurt
auf dem 2. Rtge. 758.
Hof in Baiern 811.
Hofar, Brunig 175.
Hoffmann, Jakob, Gesandter y. Nord-
hausen 184. 529. 758.
Hofmeister, Anton, Gesandter y. Schwab.-
Hall 184. 758.
Hohenfels u. Reipoltskirchen, die Herren
Y. 120. 275.
Hohenkönigsburg 275.
Hohenlohe, Graf Albrecht 276. 693.
— , Graf Johann 276.
— , Graf Wolf 276.
Hohenstein, Grafen y. 241. 606.
— , Graf Bernhard y. 276.
— , Graf Ernst y. 276.
Hohentwiel 911.
Holdermann, Hans, Altbürgermeister y.
Eßlingen, Gesandter auf den Reichs- u.
Sttgen. 246. 247. 283. 315. 455. 474.
529. 870 f. 897. 898 f. 928 f 932. 933. —
Briefe y. 455. 870 f. 897 f. 928 f 932 f. —
Briefe v. erwähnt 315. 318. 319. 369.
495. 511. 555. 727. 771.
Holstein, Herzogtum 105. 120. 158. 266.
267. 273. 274. 360. 776.
Holics (Holysch) in West-Ungarn 30.
Holzhausen, Hamann y., Gesandter Frank-
furts auf dem 2. Rtge. 264. 274. 276.
288. 385. 484. 529. 758. — Briefe Yon
u. an 811 f. 812 f. 816f. 817f. 820f.
833 f. 843-845. 847 f. 859 f. 868 f. 876-
878. 881-883. 883 f. 884. 894 f. 902 f.
905. 906*f. 907 f. 908. 913 f. 923. 929 f. —
Briefe y. erwähnt 387. 417. 453. 479.
485. 496. 555. 726. 771.
Holzschuher, Lazarus 41. 411.
Honnecourt (Hundeishausen, Hynnolts-
husen), Abtei 267. 277.
Hoogstraten, Antoine de Lalaing, Herr
Y. Montigny, Graf y. 231.
Hörn, die Herren y. 276.
952
Register.
Hose, Dr. 921.
Hoß (Hese), Georg 601. 614.
Hoya, Graf v. 276.
Hüb, Peter, Gesandter v. Aalen zum
Eßlinger Sttge. 474.
Hubissen, Dr. Heinrich v., Vertreter v.
Metz auf den Rtgen. 184. 291. 473.
484. 528. 817. 820. 834.
Hag, Hans, Stadtschreiber v. Hagenaa,
Gesandter zu den Rtgen. 184. 369.
387. 417. 508. 511. 512. 514. 529. 645.
771. 785 f 917-922.
— (Hang), Paul, Gesandter v. Hagenaa
zum Eßlinger Sttge. 455. 473.
Hugo, Dr. Lucas, Pfalzer Hofrat 54.
294. 297. 335. 855.
Hundt 703.
— , Otto, Vertreter des rhein. Kreises
im Regiment 937.
Hundertpfund , Antonius , Münzmeister
601. 602. 604. 605. 606. 607. 608. 612.
615. 616.
Hunsrück s. Pfalz.
Huß, Johannes 394. 403.
Hütten, Frowin v., Mainzer Hofmeister 19.
175. 292. 718. 733. 804. 827. 892. 926.
931.
— , Ludwig V. 733. 890. 891. 892.
— , Ulrich V. 828.
I. J.
Jadeck, Thomas 719.
Jagsheimer, Gesandter y. Rothenburg a. T.
zum 2. Rtge. 529.
Jaice (Geitz) in Bosnien 75. 199. 260.
Jaurens, Bistum s. Raab.
Jerusalem 803.
lUyrien 325.
Ilo, Matthias v. 3.
Imhof, Bankhaus 68.
— , Hieronymus, Altbürgermeister v.
Augsburg 892.
Indien 562. 676. 588. 589.
Ingolstadt 615.
Innsbruck 627. 803. 831. 900. 930.
— , Regiment zu 11. 281. 410. 452. 474.
769. 869. 899 f. 930.
Johanniter 272. 375.811.824. — Heister
der 256. 272.
Iringer, Caspar, Straßbarger Kanzlei-
Schreiber 779.
Irsee, Abtei 265. 277. — Abt Peter 183.
319. 757.
Isenburg, Herren y. 265. 276.
— , Graf Anton 120. 274.
— , Graf Johann 120. 274.
— , Graf Wilhelm 19. 842.
— , Graf Gerhart 802. 807.
Isny, Stadt 279. 474. 476.
-, Abtei 277.
Isselstein, Herren y. Egmont u. 266. 277.
Istrien 363.
Italien 131. 136. 325. 340. 399. 559. 563.
565. 582. 587. 626. 627. 644.
Juden 41. 42. 249. 494. 783. 787.
Jülich, Herzog Johann v. -, Cleve u. Berg
265. 272. 290. 318. 757. 769. 776. 804.
823. 840.
Justingen, Herrschaft 267. 275. 360.
K.
Kaisersberg im Elsaß 185. 279. 473. 484.
529.
Kaiserslautem, Amt in der Pfalz 285.
847. 855.
Kaisheim, Abtei bei Donauwörth 277.
— , Abt V. 183.
Kaiin s. Chälons.
Kaiisch, Bischof v. 97.
Kammin, Bistum 267. 271.
— , Bischof Erasmus y. Manteufiel 874.
Kärnten 48. 75. 94. 327. 363.
Kassel 931.
Kaufbeuren, Reichsstadt 279. 456. 473.
476. 789.
Kauffungen, Abtei in Hessen 267. 278.
Kempten, Reichsstadt 184. 269. 280. 319.
474. 476. 484. 529. 816. — Burger-
meister 808.
— , Abt Johann Rudolf 183. 225. 236.
272. 319. 757.
Kenderessy, Michael, Mitglied der nngar.
Gesandtschaft auf dem 2. Rtge. 323.
324.
Register.
958
Kettwig, Dr. Wolfgang, kurbrandeo-
borgischer Gesandter auf dem 1. Rtge.
32. 71. 72. 181. 284. 784.
Khetej (Gethe), Johann, Mitglied der
Ungar. Gesandtschaft auf d. 2. Rtg.
323. 324.
Kilia in Beßarabien 199.
Kintzlingen (Kunzlingen), Abtei (= Kitz-
ingen bei Würzburg?) 267. 277.
Kirchberg, Grafschaft 267. 270. 275.
Kleinasien 326.
Elingenbeck, Georg v. 842.
Emita de Yisnicze, Peter, polnischer Ge-
sandter zum Tage v. Wien 116. 198.
199. 200.
Kneusel, Diener Georgs v. Sachsen 810.
811.
Kniebis (Knipis)^ Klaus, Gesandter Straß-
burgs zum 1. Rtge. und zum Eßlinger
Sttge. 184. 473. 779.
Knin an der Kerka 200.
Knöringen, Wilhelm v. 283. 288. 312. 317.
— , Wolf Dietrich v. 892.
Koburg 702. 802. 803. 864.
Kolberg 627.
KöUner, Augustin, Protonotar 840.
Köln, Stadt 1. 2. 10. 26. 38. 56. 68. 184.
280. 281. 312. 313. 424. 440. 447. 449.
455. 473. 529. 603. 627. 719. 746. 765.
812.816.860.878.881. 906. — Reichs-
tag zu (1512) 16. 17. 138. 139. 503.
574. 586. 753. 795. — Gesandter zu
den Reichs- u. Sttgen. s. Bellinghausen.
— , Kurfürst Hermann v. Wied 2. 19.
26. 27. 28. 56. 181. 265. 270. 283. 316.
318. 455. 556. 756. 804. 807. 823. 832.
836. 839. 840. 854. — Räte 293. —
Münzbezirk 158.
König, Dr. Konrad 864. 865. 931.
Königsberg in der Neumark 627.
Königsbronn, Abtei 120. 266. 277. 360.
Königseck zu Aulendorf, Herr v. 275.
Königseckerberg, Herrschaft 275.
Königshofen 120. 360.
Königstein, Graf Eberhard v. 183. 185. 264.
274. 304. 306. 689. 887. — Gräfin 827.
Konrad, Prokurator 921.
Konstanz, Stadt 267. 269. 270. 281. 404.
424. 440. 474. 484. 529. 788. 850. —
Konzil zu 392. 394. 403. — Reichstag
zu (1507) 691. — Ritterschaftstag zu
689. 692.
Konstanz, Bischof Hugo v. Hohenlanden-
berg 271. 284. 757. 836. — Rat s.
Mangelt.
Kopenhagen (Havnia) 274.
Korlathkew, Peter v., Oberhofmeister, Mit-
glied der ungarischen Gesandtschaft zum
Tage Y. Wien und zum 2. Rtge. 198.
323. 324. 346.
Krain 75. 190. 198. 327. 363. 380. 551.
Kraus, Dr. Johann, Syndikus, Vertreter
y. Goslar am Kümberger Sttge. und
am 2. Rtge. 484. 758. 934. 937.
Kreilsheim, Wolf v. 916.
Krel, Oswald, Vertreter Lindaus auf dem
2. Rtge. 529.
Krell, Dr. Jakob 248. 268. 881.
Kreß, Christoph, Gesandter Nürnbergs
27. 28. 184. 319. 529. 846. 926.
Kreutter, Dr. Friedrich 3.
Kreuzungen, Abtei 266. 267. 277.
Krichingen, Hen-en v. 277.
Kroatien 25. 75. 79. 80. 81. 86. 103.
168. 187. 190. 198. 199. 200. 203. 211.
212. 218. 254. 256. 293. 298. 301. 302.
303. 312. 320. 321. 329. 330. 336. 343.
347. 348. 359. 361. 362. 366. 420. 422.
439. 540. 738. 739. 742. 760. 800. 848.
868. 876. 879. 900. 912. — Ban v. 75.
200. 201. 330. — Graf v. s. Frangi-
pani. — Grafen u. Herren v. 321. 365 f.
Kronberg (nw. Frankfurt) 822. 825. 827.
830. 836. 856.
— , Hartmut v. 826. 828. 837 f. 865. 866.
893. 933. — Gemahlin 827.
— , Quirin v. 292.
— , Walter v., Komtur zu Frank^rt a. M.,
Gesandter des deutschen Ordens- auf
dem 1. Rfge. 183.
Kuchenmeister, Dr. Johann, Sekretär
des Kurf. v. Mainz 43. 70. 71. 313.
314. 782. 788. 789. 839.
Kulpa, Fluß in Kroatien 363.
Kumpf, Emfried, Gesandter v. Rothen-
burg a. T. zum 1. Rtge. 185. 791.
854
Begister.
Küppenheim , Eonrad v. , Gesandter
Offenburgs auf dem Efilinger Sttge.
473.
L.
Ladron, Graf v. 899.
Laerbroke, Schloß des Bischofs v. Münster
798.
Lamberg, Hans v., Herr zu Senstein 197.
Lamparter, Dr. Gregor, kais. Rat, Ver-
treter des Kaisers im Regiment 9. 28.
115. 130. 161. 247. 293. 296. 299. 307.
316.384. 410. 540. 773. 774. 777. 807 f.
822. 831. 833. 834. 844. 875. 897. 926.
927. — Sohn Lucas 909. 926.
Landau im Elsaß 185. 280. 473. 484. 529.
Landeck, Hans Friedrich v., badischer
Gesandter auf dem 2. Rtge. 283. 288.
290. 318. 757.
Landsberg, Schenken v. 276.
Landshut 838. 839.
Lannoy, Philipp v., Herr v. Molembais
316.
La Rochelle 559.
Lauenburg, Herzog Magnus v. 267. 273.
Lauf ö. T. Nürnberg 354.
Lausitz 82. 91. 101. 208. 332.
Lausanne, Bistum 267. 272.
Lautrec, Odet de Foix, seigneur de,
Statthalter y. Mailand 342.
Lauxen, M.^ aus Ulm 474.
Lavant, Bistum 270. 271. 850.
Lebus, Bistum 17. 272.
— , Bischof V. 874.
Lech 642.
Leiningen, Grafen 274. 834.
— , Graf Wecker (t 1498) 276.
— , die Brüder : Emich 264. 274 ; Engel-
hard 274.
Westerburg, Graf Kuno 264. 275.
Leipzig 567. 772. 831. 843. 858. 873. 874.
Leisnig, Grafen v. 240. 242. 277.
— , Graf Hugo 169. 175.
Leiter (della Scala), Johann v. d. , Herr
V. Bern (Verona) 14. 15. 28. 176. 288.
Lemgo (Lemgau, Henigau) 267. 281.
Lentersheim, Veit v, 175. 733.
Lerch v. Dirmstein, Kaspar, Marschall
des Kurfürsten v. Mainz 175.
Letscher, Dominicas, Stadtschreiber v.
Dinkelsbühl, Gesandter auf dem 1. Rtge.
184.
Leuchtenberg, Landgraf Johann v. 2. 7-
8. 19. 272. 284. 318. 757. 803. 816.
851. 854. 910.
Leuchtenstein, Schloß 825.
Leutkirch 279. 474. 476.
Leweo, Werner, Sekretär, Gesandter des
Herzogs v. Jülich 290. 318. 757.
Liburnia 325.
Lichtenstein, Herren v. 626.
Lid wach, Fritz v. 175.
Liebenwaldc in der Mark 5.
Lierre bei Antwerpen 136.
Limburg, Schenk Georg v. 276. 689.
— , Schenk Gottfried 274.
— , Schenk Wilhelm 276.
Lindau, Reichsstadt 280. 319. 474. 484.
529. 758. 808. 809. 816.
— , Abtei 270. 277.
Linz 208. 800.
Lippe, Herren v. d. 276.
Lippomano, Alexander u. Hieronymus 667.
Lissabon 564. 567. 580. 588.
Littauen 549. 626.
Lochau 1. 6. 25. 120. 183. 778. 780. 814.
842. 843. 859.
Lochinger. Hans 2.
Lombardei 627.
London 136. 217. 569.
Lösch, baierischer Kanzler 24. 841.
Losenstein, Herren v. 276.
Lothringen 105. 267. 274. 805. 825. —
Münze 609. 611. 614.
Löwenstein (Leostein) , Graf Ludwig v.
104. 120. 173. 175. 197. 270. 275.
Lübeck, Stadt 258. 271. 273. 274. 280.
319. 473. 479. 484. 528. 590. 627. 719.
758. 765. 816. 820. 859 874. — Mümse
158. 609. 611.
— , Bistum 119. 270.
Lucas, Dr. s. Hugo.
Lucca 563.
Ludwig, Dr. (Forster?) 931.
Lüneburg 38.
Register.
9»
Lupfen, Grafen v. 265. 275.
Luther, Dr. Martin 21. 22. 24. 450. 747.
779. 782. 846. 858. 87L 894. 90L 906.
925. 928. — Verhandlungen über ihn
auf den Reichstagen vgl. Nürnberg,
Reichstage, Luthersache. — Wormser
Edikt gegen - vgl. Worms, Reichs-
tag 1521, Wormser Edikt. — Herzog
Georg über 37. 61. 66. 67. 241. 242.
795. 798. 829. 830. 880. 893. 933. —
Schriften 21. 216. 240. 383. 384. 410.
411. 447. 450. 858. 875. 880. 893. 933. —
Lehre, Anhänger 228. 414. 420. 425.
444. 781. 824. 832. 841. 858. 859. 861.
894. 901. 911. 935.
Lüttich, Bistum 271.
— , Bischof V. 845.
Lützelstein in der Pfalz 285. 847. 852.
855. 861.
Lux, Dr., s. Hugo.
Luzem 266. 410.
M.
Maas, Herzog v. d., s. Masovien.
Macedonien 326.
Magdeburg, Erzbistum 6. 158. 264. 271.
448. 610. — Kanzler s. Dr. Zoch.
Magelhaens 236. 901.
Mähren 81. 82. 91. 101. 208. 332. 354.
8G1.
Mailand 52. 342. 549. 562. 609. 627.
828. 889.
— , Herzog Galeazzo Maria Sforza (1466-
1476) 562.
Mainz, Stadt 185. 424. 440. 449. 689.
746. 778. 825.
— , Erzbistum 158. 270. 283. 769.
— , Eurf. Albrecht v. Brandenburg 8. 28.
34. 37. 59. 60. 246. 772-778. 822. 874.
875. 918. 923. 926. 929. — 1. Reichs-
tag 31. 42. 43. 44. 69. 70. 71. 72.
120. 181. 185. 780. 783. 784. 785. —
2. Reichstag 185. 216. 305. 311. 313.
316. 346. 386. 404-406. 493. 752. 756.
758. 807. 810. 812. 823. 832. 834. 836.
839. 841. 845. 850. 851. 854. 860. 872.
906. 935 — Sickingen 718. 804. 813.
818. 823. 825. 827. 832. 835. 836. 839.
856. 863. 911. — Briefe von und an
59. 72. 404-406. 772-778. 807. 872. -
Botschaft auf dem 2. Rtge. s. Dr. Ca-
pito. — Vertretung im Regiment (vgl.
Rotenhan und v. 1. Januar 1523 an
Schwarzenberg) 1. 2. 4. 7. 27. 417. —
Vertreter am Kammergericht s. Ilo. —
Statthalter 774. — Kanzler s. Dr.
Zoch. — Kanzlei 785. — - Doctor s.
Dr. Kuchenmeister. — Räte 19. 217.
281. 811. — Protokoll. Aufzeichnung
eines Rates über den 2.Rtg. 281-311.
Mair, Hans, v. Forkendorf 258.
Manderscheid , Graf Dietrich zu - und
Blankenheim, Herr zu Schieiden 181.
277. 756.
— , Jakob V. 270.
— , Graf Johann 277. 360.
— , Graf Wilhelms Sohn 277.
Mangolt, Dr. Wolfgang, Vertreter des
Bischofs V. Konstanz auf dem 2. Rtge.
282. 284. 757.
Mansfeld, Stadt 935.
— , Grafen v. 158. 241. 610.
— , Graf Albrecht 275.
— , Graf Ernst 275.
275.
— , Graf Gebhart 831.
— , Graf Günther 275.
— , Graf Hoyer 275. 318. 846. 859.
Mantua 861.
— , Markgräfin Isabella v. Este 321. 771.
832 f. 860-862. 900 f.
— , Kardinal v. 831 f.
Marchtal, Abtei 277.
— , Abt Heinrich 183. 319. 757.
Mark, die 75. 359. 567. 609. 611. 701.
Marken, die (in Italien) 563.
Marokko 65. 560. 576. 577.
Marschalk, Joachim s. Pappenheim.
Marseille 559.
Marsilius, Dr. s. Prenninger.
Mart^ Dr. Kaspar, Fiskal des Regiments
247. 266. 280. 307. 791. 849. 851. 865.
870. 871. 897. 899. 921. 937 f.
Masovien (Maas), Herzog v. (vgl. S. 359
Anm. 2) 267. 274. 859.
956
Register.
Maulbronn, Abtei 266. 277.
Mecheln 136. 772.
Mecklenburg, Herzogtum 158. 701.
— , Herzog Heinrich 18. 28. 31. 175.
182. 274. 282. 284. 317. 404. 448. 757.
759. 784. 793. 816. 817% 823. 831. 836.
838. 864. 865. 868. 872.
— , Herzog Albrecht 182. 264. 274. 317.
318. 784. 850. 874 f.
— , Herzog Georg C?) 907.
Mehmetbeg, Befehlshaber in der Wallachei
77.
Meierhoffer, Hans 600. 614.
Meißen 20. 567. 700. 702.
— , Bistum 17. 271.
— , Bischof Johann v. Schleinitz 22. 182.
244. 806.
Mekka 578.
Melanchthon 407. 845. 935 f.
Memmingen 184. 269. 278. 279. 447. 456.
474. 475. 476. 484. 529. 815. 816. 817.
881. — Gesandter zu den Reichstagen
s. Conrater.
Memphis 326.
Mergentheim 55. 689. 717.
Merseburg, Bistum 17. 271.
— , Bischof Adolf, Fürst v. Anhalt 22.
244. 404. 407. 806.
Metsch, Graf v. 120.
Mettenheimer, Hans, Gesandter v. Speier
auf dem Eßlinger Sttge. 473.
Mettezelt , Johann , Stadtschreiber v.
Wangen, Gesandter auf dem 1. Rtge.
1H5.
Metz, Stadt 105. 184. 269. 270. 280.
313. 319. 424. 440. 449. 473. 484. 528.
627. 746. 765. 816. 817. 820. 834. 847.
855. 878. — Gesandter auf dem 2.
Rtge. 8. Hubissen.
—, Bistum 119. 267. 272. 319. 684.
Mexico 896. 901.
Meygerer, Hans 34.
Mieg, Daniel, Straßburger Gesandter
auf dem 2. Rtge. 484. 528. 758. 923.
924.
Miltitz, Karl y. 408.
Miltz, Hans v., Marschall des Bischofs
V. Würzburg 862 ff.
Minckwitz, Georg v. 775.
— , Nikolaus v. 805. 827.
Minden, Bistum 271.
Mindernau s. Weißenau.
Mindorf, Christoph v. , Büchsenmeister
113. 170.
Mocke, Konrad, Gesandter v. Rottweil
auf dem 2. Rtge. 529.
Mockstat, Hänslein v. 923.
Moldau, Großwalach in der 75.
Moller, Lic. Johann 316.
Moltzan, Joachim 342. 796. 827. 829.
831. 845.
Mönchsroth, Abtei 277.
Montfort, Grafen v. 275.
— , Graf Hans v. 692.
Morbel, Heinrich, Bürgermeister v. Speier,
Gesandter zum Nürnberger Sttge. 528.
Mors, Herr v. - und Saarwerden mit der
Herrschaft Rodemach 276.
Mörsperg (Morspurg), Grafen v. 265. 277.
Mosbach, Mainzer Diener 776.
— , Heinz v. , pfalzgräfischer Diener 38.
Mösien, die beiden 325.
Moskowiter 86. 199. 329. 332, 549. 590.
626.
Muffel, Jakob, Nürnberger Ratsherr 41.
184. 484. 529. 742.
Mühldorf 23. 24. 838.
Mühlhausen in Thür. 120. 184. 280.
313. 319. 473. 479. 484. 529. 606. 610.
758. 780. 788. 816. 817. 818. 820. 834.
859. 881. 918. 934. — Gesandter zu
den Rtgen. s. Ottra.
Mülhausen im Elsaß 266. 270. 281.
Müllner, Mainzer Diener 776.
München 15. 29. 316. 615. 616. 784. 920.
936.
Münster 627. 798.
— , Bistum 271. — Münze 614.
— , Bischof Erich v. Sachsen-Lauenburg
19. 33. 34. 35. 38. 182. 319. 757. 798.
799. 865. — Domkapitel und Rat 35.
798. 799. — Dr., s. Job. v. d. Wick. —
Landschaft 19. 182. 798. 799.
Münster im Elsaß 185. 277. 280. 473.
484. 529. 788.
— , Abtei 270. 757.
Regiater.
957
Mar, Nebenfluß der Drau 75. 81.
Murbach, Abtei 265. 277.
Mysirer, Ulrich, Vertreter des Abts v.
Münster i. £. auf dem 2. Rtge. 757.
N.
Nachterhofer, Lorenz 8. 772-778.
Namur 627.
Nandor Alba s. Belgrad.
Nassau, Grafen v. 120.
->- Breda, Graf Heinrich 120. 229. 265.
275.
— -DiUenburg, Graf Wilhelm 120. 275.
— Wiesbaden u. Idstein, Graf Philipp 276.
Weilburg , Graf Ludwig 274. —
Sohn Graf Philipp 120.
— - Saarbrücken , Graf Johann Ludwig
264. 274.
Bielstein, Graf Johann 265. — Sein
Sohn 276.
— , Quirin v. 181.
Naumburg 600. 802. 815. 873.
— , Bistum 17. 22. 271. 872.
Neapel 75. 256. 563.
— , Vicekönig v. 828.
Neithart, Ulrich, Bürgermeister v. Ulm,
Gesandter zum 1. Rtge. u. zum £ß-
linger Sttge. 183. 184. 474. 475.
Neubrandenburg 28.
Neuburg a. Donau 25. 26. 251. 258. 273.
615. 833.
Neuenahr, Grafen v. 265. 276.
Neumark, die, Münze 608. 609.
Neumarkt in der Oberpfalz 807.
Neuneck, Reinhard v. 175. 293.
Neustadt a. d. Aisch 197.
Neutra, Bischof Stefan Podmaniczky 207.
Niedeck, die Herren v. 248.
Niederlande 29. 34. 105. 151. 215. 560.
563. 565. 568. 569. 587. 609. 611. 613.
644. 745. 776. 832. 834. 911.
— , Regentin Margarete v. Savoyen 223.
224. 231. 235. 882. 911. 930.
NiedermÜDster , Abtei zu Regensburg
270. 277. 278.
— , Äbtissin zu 183. 758.
Niederwesel am Rhein 281. 627.
Nikobburg in Mähren 626.
Nikopolis, Schlacht v. (1396) 102.
Nippenberg (Nyffenburg, Yppenburg),
Sebastian v. 115. 362. 740. 813. 937.
Nordhaosen 184. 280. 319. 473. 529.
758. 859. 881. 934. — Gesandte s.
Ho£Fmann.
NördUngen 12. 121. 184. 269. 270. 278.
279. 319. 455. 456. 474. 479. 529. 758.
771. 788-790. 791 f. 793 f. 794 f. 808-
810. 816. 822. 866 f. 869. 870. 875 f.
885. 886. 895 f. 904. — Stadtschreiber
867.
Noot, Adolf van den, Burgund. Rat 231.
Norwegen 627.
Nürnberg, Stadt 2. 4. 5. 7. 9. 10. 12.
15. 22. 24. 27. 31. 32. 39. 48. 49. 61.
68. 69. 216. 217. 235. 241. 258. 261.
354. 357. 525. 690. 701. 716. 755. 764.
836. 850. 884. 891. 892. 905. 906. 907.
937. — Auf d. 1. Reichstage 37. 40-42.
161. 184. 185. — Auf d. 2. Reichstage
248-250. 410-416. 542. 768. 759. 820.
834. 843. 846. 847. 849. 850. 851. 870.
902. — Am Eßlinger Sttg. 453. 473. —
An den Nürnberger Sttgen. 313. 319.
484. 529. 534. — Türkensache 25. 26.
85. 115. 116. 296. 328. 364. 365. —
Empfang der Reichsanschläge 8. 13.
121. 177. 178. 180. 253. 260. 264. 270.
271. 272. 274. 275. 278. 279. 280. 281.
312. 320. 358. 361 f.. 740. 741. 792.
884. 895. 913. — Sitz des Regiments
1. 2. 5. 6. 11. 19. 28. 33. 34. 35. —
Luthersache, Prediger 28. 216. 385.
386. 410-416. 428. 429. 442. 826 f. 871.
875. 893. 894. 897. 917. 923. 924. 925.
935 f. — Handel 567. 576. 580. 592.
765. — Umgeld 764. — Münze 158.
602. 603. 608. 609. 610. — St. Sobald
42. 217. 283. 313. 410. 411. 416. —
St. Lorenz 411. 412. 416. 917. —
Augustiner 411. 412. 416. ~- Spital-
kirche 42. 411. — Pfarrkirchen 42. —
Predigerkloster 250. 824. 924. — St.
Agidienkloster (St. Gilgen) 270. —
Rathaus ^250. 251. 415. — Schloß
249. — Markt 184. — Obstmarkt
K8
Register.
184. — Milchmarkt 184. — Neues
Thor 184. — Kriegsstube 41. 250. —
Tuchhaus 41. — Stadtbauhof 413. —
Frauenhaus 250.41 5.— Juden 41f. 249.—
Gesalzene Fischer 40. — Bürgermeister
250. 415. 808. 811. — Ratsschreiber
416. — Rottenmeister 416. — Viertel-
meister 250. — Türmer 415. — Hörn-
leinsmänner 250. — Schützen 415. —
Baumeister 249. 250. — Buchführer 14.
410 f. — Gemeinmeister in Werd 250. —
Pfleger zum Gostenhof 250. — Briefe
von und an 2. 25. 26. 31. 115. 161.
178. 258. 278. 279. 280. 281. 354. 361 f.
787 f. 820. 849. 850. 870. 923.
Nürnberg, Städtetage zu (Anf. Okt. 1522
u. 6. Febr. 1523) 312. 313. 315. 319.
366. 367. 369. 453. 454. 455. 471. 473.
477, 478-484. 518-529. 758. 849. 919.
933. 934.
— , 1. Reichstag (27. März - 30. April 1522) :
Ausschreiben u. Eröffnung 16. 27. 28. 29.
30. 37. 38-40. 42. 43. 46-54. 57. 778. 779.
780. 781. — Türkensache 16. 24. 30.
37. 43. 50. 54. 55. 56-59. 60. 61. 62-
66. 73-122. 123. 126. 128. 132. 143.
153. 155. 156. 164. 165. 168. 169. 171.
172. 176. 186. 187. 189. 190. 211. 226.
227. 251. 782. 784. 785. 786. 787. 791.
859. — Romzughilfe gegen die Türken
zu verwenden 43. 51. 54. 55. 60. 73.
74. 83. 87. 92. 97. 100. 101. 115. 117.
118. 119. 163. 167. 172. 174. 186. 198.
209. 786. 789. 790. 792. 793. 794. —
Türkenhilfe 55. 85. 120. 139. 140.
141. 142. 145. 146. 147. 154. 162. 165.
168. 169. 173. 188-197. 200. 218. 241 f.
246. 253. 338. 366. 456. 462. 475. 753.
781. 787. 790. 792. 793. 798. 859. —
Unterhaltung von Regiment u. Kam-
mergericht 37. 45. 50. 61. 67-69. 122.
123. 125. 126. 129. 132. 135. 136-138.
138-142. 142-147. 149. 153. 155. 161.
164. 179. 180. 219. 220. 229. 230. 751.
782. 783. 786. 787. 789. 791. 794.
859. — Verwendung der Annaten zu
Reichszwecken 137. 138. 140. 141.
144. 147. 153. 154. 221. 222. 226. 227.
232. 233. 783. — Vorschlag einer Ja-
densteuer 15. 55. 137. 138. 142. 146.
. 147. 154. 155. 194. 234. 783. 787. —
Gemeiner Pfennig 15. 138. 139. 142.
145. 147. 164. 464. 474. 498. 766.
862. — Luthersache 61. 66. 67. 859. —
Exekution, Landfrieden, Polizeiordnung
122. 136. 137. 146. 149. 150. 311. —
Reichszoll 15. 136. 137. Id8. 140.
142. 144. 147. 153. 160. 161. 232.
469. 530. 547. 624. 641. 642. 783. 785.
877. — Monopolien 137. 146. 233.
783. — Münze 122. 149. 150. 151.
156-160. — Reichslehen 127. 130. 134.
151. 220. 230. — Primariae preces
224. 225. 775. 776. — Amt des Statt-
halters 123. 129. 132. 135. 148. 149.
150. 152. 153. 748. 749. 784. — Schrei-
ben der Stände 73. 83. 87. 90. 91.
93. 96. 104. 172. 177. 783. — Schrei-
ben an Stände 74. 116 f. — Korre-
spondenz mit d. Kaiser s. diesen. —
Abschied 162-185. 210. 284. 299.
476. 793. 795. — Großer Ausschuß
43. 44. 70. 71. 73. 77-79. 79-81. 87.
88. 90. 104. 122. 126. 128-131. 131-
134. 134-136. 142-147. 150-151. 162.
165-170. 174. 779. 781. 786. 787. —
Kleiner Ausschuß über Unterhaltung
V. Rgt. u. KG. 147. — Ausschuß der
Kriegsräte 45. 82-86. — Regiments-
ausschuß über Münze 122. 156-160.
Nürnberg, 2. Reichstag (1522 Nov. 17. bis
1523 Febr. 9) : Ausschreiben u. Eröff-
nung 13. 176. 185-188.206. 212. 215.216.
217. 218. 239. 239-244. 792. 793. 803,
804. 805. 806. 807. 808. 810, 811. 812.
813. 815. 816. 817. 818. 819. 820. 821.
822. 823. 829. 832. 833. 834. 835. 836.
837. 838. 839. 840. 841. 843. 844.
845. 846. 847. 848. 849. — Türken-
sache 202. 211. 251. 252. 253. 254.
255. 256. 257. 281. 282. 284. 288. 289.
292. 319-383. 410. 644. 737-743. 760.
768. 817. 842. 846. 847. 854. 856. 859.
866. 867. 868. 869. 872. 876. 877. 878.
879. 882. 884. 886. 910. 911. 913. 917.
932. 937. — Romzughilfe gegen die
Register.
Türken zu vervrendeu 247. 256. 265.
267. 294. 295. 299. 308. 309. 320. 325,
336. 337. 340. 341. 347. 348. 351. 353.
355. 359. 360. 361. 459. 462. 477. 480.
481. 490. 503. 522. 701. 738. 739. 868.
871. 877. 879. 882. 885. 903. 918. —
Türkenhilfe 208. 209. 210. 217. 240.
241. 243. 244. 245. 246. 248. 253 f. 263.
281. 283. 295. 297. 299. 300. 304. 307.
309. 319-321. 338-346. 358. 359. 360.
361. 362. 366-369. 369-383. 387. 453.
454. 480. 483. 512. 516. 519. 522. 531.
537. 538. 550. 692. 740. 742. 753. 754.
768. 812. 822. 851. 859. 869. 870. 871.
883. 885. 886. 887. 888. 895. 897. 902.
903. 905. 918. 928. 930. 932. 933.
934. — Unterbaitang von Regiment
und Kammergericht 220. 224. 247. 259.
260. 261. 262. 282. 284. 289. 290. 311.
312. 313. 337. 338. 459. 462. 469. 474.
477. 478. 490. 491. 503. 504. 505. 512.
516. 521. 522. 531. 547. 550. 623. 624.
633. 637. 638. 639. 640. 641. 642. 691.
692. 720. 743. 744. 745. 748. 749. 751.
752. 761. 762. 764. 766. 767. 847. 851.
859. 867. 886. 903. 908. 909. 920. 928.
930. 932. 933. — Verwendung der
Annaten zu Reichszwecken 225-228.
305. 312. 391. 392. 418. 422. 423. 424.
439. 445. 478. 640. 660. 760. 903. —
Luthersache 240. 241. 282. 346. 383-
452. 453. 454. 648. 736. 768. 851. 854.
859. 866. 867. 868. 871 . 875. 877. 880.
886. 887. 888. 894. 896. 905. 906. 907.
908. 909. 913. 917. 924. 925. 927. 928.
935 f. — Gravamina. 391. 392. 429-
433. 645-688. 746. 919. 920. 927. 934. —
Exekution, Landfrieden 282. 287. 712-
716. 736. 744. 745. 753. 754. 761. 762.
764. 767. 768. 769. 770. 771. 847. 851.
909. 934. — Reichszoll 812. 378. 454.
469. 474. 505. 512. 515. 521. 522. 523.
530. 531-537. 538. 546. 547. 548. 549.
550. 555. 572. 580. 596. 621. 622-641.
641-644. 736. 744. 745. 749. 760. 752.
754. 761. 762. 763-767. 898. 905. 908.
909. 917. 918. 927. 928. 934. 936. —
Monopolien 290. 503. 515. 516. 537.
549. 5&4. 555. 556-599. 621. 723. 752.
762. 763. 765. 851. 867. 870. 888. 904.
917. 920, 928. — Münze 290. 311.
469. 475. 494. 507. 508. 555. 599-622.
755. 851. 867. 879. 880. 888. 904. 917.
920. — Maß und Gewicht 597. 598. —
Verhandlungen mit der fränkischen
Ritterschaft 372 f. 485. 491. 645. 689.
690-692. 693-695. 695-726. 755. 904.
906. 916. 917. 920. 922. 926. 927.
931. — Amt des Statthalters 231.
232. 237. 238. 239. 296. 312. 478. 748.
749. 906. — Schreiben der Stände
251. 252. 286. 303. 305. 321. 361 f.
365 f. 383. 452. 648. 689. 693. 695.
735. 859. 871. 884. 909. 930 f. —
Schreiben an Stände 287. 312. 391.
399-404. 648. 695-726. 727-735. 837 f.
893. 906. 907. — Korrespondenz der
Stände mit dem Kaiser s. diesen. —
Städte und Stände s. Deutschland,
Reichsstädte. — Abschied 361. 362.
504. 513. 736. 737-752. 763. 768.
885. 906. 909. 927. 929. 931. 933. —
Großer Ausschuß: 285. 294. 305.
314. 315. 845. 846. 847. 851. 854.
859. 877. 886. 889. 899. 917. 925. —
Verhandlungen im gi*oßen Ausschuß
über: Türkensache, Türkenhilfe 292.
293. 296. 297. 298. 301. 302. 303.
305. 307. 308. 309. 310. 320. 321.
331. 358. 359. 364. 369. 370. 383.
741. 846. 854. 868. 877. 898. 918. —
Unterhaltung von Rgt. u. KG. 903. —
Luthersache 312. 386. 387. 417-429.
433. 435. 645. 747. 888. 897. 904.
906. 909. 917. 925. — Exekutionsord-
nung 767. 768. 879. — Zoll 555. 622 f.
639. 642. — Monopolien 554. 571-
599. — Münze 555. 615. 621 f. 755. —
Mit den Reichsstädten 312. 453. 493.
496. 497. 613. 544. 902. 904. — Über
Sickingen 285. 286. 287. 289. 290. 291.
292. 690. 726. 856. 857. — Abschied
736. — Kleine Ausschüsse: Zur
Vorberatung 282. 294. — Für die
Reichsanschläge 282. 283. 297. 304.
305. 307. 370. 883. 887. 888. 897. 932. —
960
Register.
Um Rechnung zu hören über einge-
gangene Reicbsanschläge 283. 288.
294. 295. — Für beharrliche Türken-
hilfe 321. 366. 369-383. 868. 871.
898. — Der Kriegsräte 283. 320. 354-
859. 888. — Für Unterhaltung v. Re-
giment u. Kammergericht 282. 871. —
Für Antwort an die ungarische Bot-
schaft 282. 288. 292. 293. 294. 297.
299. 300. 311. 320. 335-337. 838. 344.
453. 848. — Für Antwort an den Gra-
fen y. Kroatien 282. 293. 294. — Für
Antwort an Chieregati und in der
Luthersache 282. 384. 386. 393. 417-
429. 480. 436. 437. 438. 440. 442. 453.
645. 746. 747. 897. 903. 904. 905. 917.
920. 930. 935. 936. — Für Reichsord-
nung (Exekution) 282. 290. 736. 879. —
Für das Anbringen des Eammergerichts
282. 736. 750. 751. — Für Reichszoll
282. 555. 622-641. — Für Monopolien
503. 554. 556. 571-599. 879. — Für
Münze 555. 571. 606. 615-621. 879. —
Für Silberkauf 283. 307. 615. — Für
Supplikationen 283. 752. 885. 886. —
Für Supplikation der Städte 282. 453.
496. 497. 505. 544. 641. 883. 902. —
Für die kleinen Städte, die ihre Re-
gister darlegen sollen 282. — Für die
Supplikation Straßburgs 282. 490. 924. —
Für Antwort an die fränkische Ritter-
schaft 282. 690. — Für Deutschorden
735. — Über die Hildesheimer Stifts-
fehde 283. — Für die Sickingensche
Sache, Verhandlung mit den drei Rriegs-
fürsten 282. 283. 287. 288. 291. 292.
293. 295. 298. 299. 690. 726. 852. 871. —
Für Verhandlung mit den Grafen von
ZoUem und Fürstenberg 282. — Für
den Abschied 282. 736.
Nürnberg, Ansetzung eines neuen Reichs-
tages auf den 13. Juli 1523 745. 754.
755. 762. 767. 768. 931. 933.
— , Reichstag von 1523/24 837.
Nußdorfer, David 175.
Nützel, Gabriel, Ratsherr v. Nürnberg
41. 249.
— , Caspar 279. 791. 807. 850. 802.
o.
Ober-Ehnheim im Elsaß 185. 280. 455.
456. 473. 484. 529.
Obermünster zu Regensborg, Abtei 270.
277. 278.
— , Äbtissin zu 183.
Oberstein und Falckenstein, Graf Philipp
V. 276. 277.
— , Wirich v. Daun, Herr zu -, Sohn
276.
Oberwesel am Rhein 19.
Ochsenhausen, Abtei bei Biberach 277.
— , Abt Andreas 183. 319. 757,
Ödenburg in West -Ungarn 320. 347.
348. 352. 358. 361. 366. 739. 740. 743.
Odenheun, Abtei 266. 277.
Odenwald 926.
Ofen 25. 27. 201. 304. 827. 831.
— , Reichstage zu 206. 208. 300. 320.
323. 328. 333. 335. 832. 861. 878. 901.
937.
Offenburg 184. 280. 319. 473. 529.
Oldenburg, Grafen v. 276.
Oelhafen, Sixt 5. 7.
Olmütz 937.
Onolzbach s. Ansbach.
Orsova 79.
Ort s. Ott.
Ortenberg, Graf Christoph v. 175. 266.
275.
Oslander, Andreas, Prediger zu St.
Lorenz in Nürnberg 411. 416. 917.
935f.
Osnabrück, Bistum 158. 271. 614.
Österreich 14. 29. 39. 46. 48. 55. 75. 86.
112. 163. 165. 168. 172. 190. 198. 205.
218. 238. 254. 256. 265. 274. 551. 567.
643. 800. 801. 836. 865. 882. — Münze
609. 611. — Kreis 17. — Vertreter
im Regiment s. Wolffstein. — Groß-
kanzler s. Schneitpeck. — Vertretung
auf dem 1. Reichstage (s. auch Rei-
chenberg und Herberstein) 44. 45. 48.
53. 73. 74. 81. 82. 84. 86. 165. 168.
181. 784. 790.
— , Erzherzog Ferdinand v. 34. 35. 74. 131.
238. 270. 271. 324. 587. 615. 620. 621.
llegisier.
»61
723. 735. 767. 769. 796. 799 f. 810.
822. 830. 831. 833. 846. 852. 861. 862.
863. 865 f. 869. 870. 872. 882. 887.
800. 894. 899 f. 909. 910-913. 926. 930.
931. 934. 935. — Statthalterschaft 7.
30. 59-61. 124. 125. 129. 132. 238. 720.
749. 796. 820. 831. 842. 865. 873. 886.
921. — 2. Reichstag 185. 216. 243.
249. 283. 284. 305. 307. 314. 315. 316.
317. 318. 346. 360. 556 647. 737. t03.
804. 805. 806. 807. 808. 810. 811. 812.
813. 815. 816. 817. 821. 832. 835. 836.
838. 839. 840. 842. 814. 845. 853. 868.
889. 896. 922. 929. — Türkensache;
Tag zu Wien 29. 52. 61. 75. 83. 85.
87. 90. 91. 93. 95. 96. 97. 98. 99. 100.
103. 105. 106. 116. 162. 165. 168. 169.
172. 173. 187. 197-210. 210-214. 254.
255. 288. 291. 294. 298. 302. 320. 328-
331. 333. 336. 337. 346. 356. 359. 360.
363. 364 786. 790. 831. 835. 855. 861.
877. 882. — Luthersache 384. 385.
386. 387. 404. 410. 413. 416. 823. 832.
858. 875. 880. 886. 888. 890. 894. 897
899f. 925. 985. — Reichsstädte 454. 512.
534-539. 539-542. 543. 544. 884. 920. —
Sickinpen 286. 287. 289. 290. 291.
304. 306. 801. 819. 825. 831. 832. 834.
836. 851. 856. 857. 867. 879. 881. —
Briefe an und von 52. 87. 90. 93. 131.
207. 223. 229. 235. 268. 291. 342. 384.
404. 410. 749. 799 f. 816. 834 f. 858.
865 f. 867. 872. 879. 882. 888 890.
894. 899f. 909. 910-913. 934. 935.
936. — Erzherzogin Anna v. Ungarn,
Gemahlin Ferdinands 251. 871.
Österreich, Bailei in 266. 278.
Ostfriesland, Graf Edzar v. 270. 275.
Osthausen, Meister Henning, Gesandter
V.Lübeck auf den Sttgen. zu Kßlingen
und Nürnberg und dem 2. Rtgc. 473.
484. 528. 758.
Oswald, Johann 22.
Ott, Michel, Zeugmei.stcr «4. 112. 113.
170.
Ötting (am Inn) 838.
Ottingen, Grafen v. 275.
Ottmarsheim au der Hardt 627
Ktich.stagsakten d. li.-Z. IM. IIl.
Ottra, Dr. Johann v. , Gesandter Mühl-
hausens i. Thür. 184. 319. 473. 484.
529. 757. 758. 816. 817. 818. 820. 834.
933 f.
Oudenarde 27.
P.
Pack, Dr. Otto v. , Gesandter Herzog
Georgs v. Sachsen zum 2. Rtgc. 239.
318. 735. 757. 802. 803. 804. 805. 806.
810. 822 flF. 828 ff. 831. 840. 853 ff. 868.
878. 880. — Briefe von 802-804. 804-
806. 806 f. 810 f. 822-828. 828-831. 853-
859. — Briefe von, erwähnt 61. 217.
252. 285. 314. 315. 316. 317. 318. 319.
322. 324. 384. 771.
Paderborn, Bistum 271.
Padua 887.
Palästina 326.
Palencia 256.
Pannonien (Ungarn) 227. 326. 343. 854.
Pappenheim, Joachim v., Vertreter des
sächsischen Kreises im Regiment 10.
11. 20. 318. 756. 815. 937.
— , Ulrich V., Erbmarschall des hl. rö-
mischen Reichs 7. 41. 42. 175. 782.
917.
Pardubitz (Böhmen) 937.
Passau, Bistum 271.
— , Administrator Ernst v. Baiern 24.
182. 282. 283. 284. 288. 290. 294. 299.
312. 316. 317. 596. 735. 757. 805. 807.
808. 834. 835. 839.
Pegau, Abtei 240. 242.
Perlin, Herr v. (vielleicht irrtümlich für
Polheim?) 512. 920.
Pcrnheim 703.
Perpignan 136.
Persien, Ismael Soffi, Schah v. 27. 63.
65. 76. 77. 79. 81. 86. 204. 210.
Petershausen, Abtei 269. 277.
— , Abt Johann 269.
Peter wardein 204.
Peutinger, Dr. Konrad 313. 362. 556.
561. 575. 808. 822. 846. 848. 870. 887.
890. 891. 892. 977. — Briefe v. 846.
870. 887. 891. 892.
Gl
962
ttegistei'.
Peypus, Friedrich, Drucker in Nürn-
berg 391. 392. 393. 398. 418. 429. 435.
647.
PfäflFers, Abtei 267. 277.
Pfalz, Oberpfalz (als Münzbezirk) 158.
-, Kurf. Ludwig 3. 13. 22. 35. 54. 55.
56. 70. 104. 264. 265. 270. 800. 841.
842. — Im Regiment 15. 19. 22. 35.
38. 56. — Reichstage 43. 44. 54. 55.
181. 185. 216. 244-246. 283. 317. 756.
781 f. 784. 790. 833. 839. 840. 851.
854. — Sickingen 245. 282. 284. 285.
286. 287. 289. 291. 292. 293. 2i)5. 298.
303. 524. 693. ('.94. 695. 72()f. 804.
807. 818. 825. 827. 829. 830. 832. 835.
836. 839. 851. 852. 8r>5. 850. 857. 861.
863 865. 866. 8G7. 871. 872. 875. 879.
884. 902. 903. 904. 908. 910. 911. 915.
920. 923. 927. 929. 938. — Briefe von
und an 19. 35. 50. 2(;5. 284 f. 303.
790. 800. 804. 929. - Vertreter im
Regiment s. Erlheupt. — Vikariatsamt
767. — Hofrätc 19. 37. 244. 790. —
Statthalter zu Heidelberg 790. — Hof-
meister (Fleckeiistein) 51. 50. —
Kanzler s. Venningen.
— , Pfalzgraf Friedrich 13. 19. 22. 25.
26. 33. 119. 272. 273. 090. 720. 800.
804. 805. 800. 808. 810. 822. 827.
852. 858. 975. — Als Statthalter 2.
0. 7. 10. 11. 13. 14. 15. 22. 37. 41.
56. 59. 61. 123. 129. 132. 138. 238.
240. 241. 244. 205. 270. 321. 337.
448. 543. 599. 720. 748. 749. 779.
782. 783. 788. 800. 817 820. 842. 872.
912. 930. — 1. Reichstag 37. 41. 43.
55. 59. ()1. 70 71. 72. 70. 79. 88. 90.
92. 120. 122. 130. 180. 778. 784. -
2. Reichstag 210. 244-240. 283. 284.
287. 313. 317. 750. 757. 803. 810. 829.
831. 833. 838. 839. 840. 847. 848. 849.
851. 852. 854. 855. -- Briefe von u.
an 10. 25. 20. 33. 241 244. 265. 270.
284. 748 f. 788. 795-798. 790. 800.
804. 833. 851. 858. 872. 929. —
Statthalter des 25. 20. — Sein Kü-
chenmeister 13. 14.
Pfalz, Pfalzgiaf Wolfgang 15.
Pfalz- Neuburg, Pfalzgrafen Ottheiuricb
u. Philipp 15. 121. 251. 258. 270. 272.
273. 360. 615. 616. 833.
Simmern, Pfalzgraf Johann zu Spoii-
heim 183. 186. 264. 272. 318.
Veldenz-Zweibrücken, Pfalzgraf Lud-
wig (Hz. auf dem Hunsrück?) 119.
282. 318. 757. 840. — Vertreter auf
dem 2. Rtge. s. Dürr.
Pfanmus, Hans 927.
Pfeil, Hans 930.
Pfintzig, Sebald, Ratsherr v. Nürnberg
249. 250.
Pfirt 799.
Pfleumer (Pflamer, Pflumer), Joachim,
Gesandter ßiberachs auf dem 2. Rtge.
und dem Eßlinger Sttge. 319. 474.
529.
Pflug, Andreas 175.
Pfullendorf 18.5. 269. 278. 279 319. 474.
47(1. 484. 529. 758. 816.
Philipp, Meister, s. Gottesheim.
Philippi 937.
Phönizien 320.
Pirkheimer, Willibald 41. 925.
— , Charitas, Äbtissin zu St. Clara in
Nürnberg 788.
Pisa 503.
Plabcn, Lconhard v.. Nürnberger Bürger
411.
Plaiütz, Hans von der, Vertreter Kur-
sachsens am Regiment 2. 5. 6. 7. 12.
14. 21. 32. 33. 34. 41. 71. 216. 252.
300. 313. 315. 318. 322. 383. 384. 385.
380. 387. 404. 400. 407. 408. 418-429.
485. (;CM). 750. 778. 780. 814. 815. 829.
842. 843. 844. 853. 866. 871. 888. 894.
900 924 f. 932. — Briefe von und an
erwähnt 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. II.
12. 13. 14. 15. 16. 17. 19. 20. 21. 22.
23. 24. 27. 28. 30. 31. 32. 33. 34. 35.
37, 42. 43 44. 40 59. 69. 70. 71. 72.
73. 74. 70. 88. 103. 120. 121. 124.
127. 129. 130. 140. 151. 180. 183. 197.
198. 199. 201. 210. 215. 216. 217. 218.
229. 239. 240. 241. 251. 252. 258. 265.
270. 271. 282. 284 285. 287. 292. 301.
311. 312. 310. 317. 318. 319. 324. 329.
Register.
m
337. 353. 354. 355. 357. 362. 3Ü9. 383.
384. 385. 386. 387. 388. 406. 407. 408.
410. 411. 412. 417. 433. 435. 441. 443.
447. 450. 453. 493. 496. 497. 540. 542.
551. 554. 555. 572. 622. 645. 617. 689.
690. 696. 725. 726. 727. 736. 737. 747.
749. 759. 763. 771. 778. 779. 780. 803.
806. 813. 818. 843. 854. 901. 910. 915.
935. 936. 937. 938. — Briefe von 779.
781. 782. 784. 790. 845 f. 849. 859.
866. 871. 872. 886. 888. 890. 894. 897.
903 f. fH)6. 924 f. 927. 930f. 933.
Plattenbardt , Zunftmeister in Eßlingen
897. 898.
Plauen s. Reuß.
Plcsse, die Herren v. 266. 276.
Pogjlu de Cheeb, Sigmund 323. 324. 346.
Polen 39. 46. 55. 75. 190. 267. 288. 320.
329. 331. 340. 549. 565. 567. 626. 627.
690. 735. 851. 861.
— , König Sigismund 28. 48. 52. 61. 73.
74. 83. 87. 91. 116. 198. 199. 206.
211. 329. 332. 344. 345. 360. 735. 835.
878. — Gesandter zum Wiener Tage
s. Kmita.
Pol heim, Cyriax v., Rat Erzherzog Fer-
dinands (s. auch Perlin) 284. 316.
318. 8G2.
— , Erhard v. 266. 276.
Pümer, Hektor 935.
— , Wolfgang 416.
Pommern 609. 611. 701. 776. 832. 874.
— , Herzog Bogislaw 17. 33. 37. 71. 72.
182. 272. 777. 782. 784. 785. 786. 787.
790. 793. 872. 913.
Portner, Hans, Gesandter Regensburgs
290. 473. 484. 529. 758. 925.
Portugal 549. 562. 565. 5(;8. 570. 576.
587. 588. 589. 590. 591. iJ'2G. 627. 724.
— , König Emanuel 563. 912. — Königin
Eleonore 913.
Prag 116. 198. 201. 202. 323. 312.
-, Tag zu 901. 937.
Prenningor, Dr. Marsilius IKJ 319. 757.
835. S36, 854. 882. 978.
Preußen 55. 75. 198. 735.
--, Hochmeister, Markgraf Albrecht v.
Brandenburg 169. 174. 282. 283. 284.
290. 316. 404. 417. 690. 735. 756.
758. 784. 807. 808. 816. 842. 845. 851.
860. 975.
Provence 560.
Prüm, Abtei 257. 267.
Pyrmont, Heinrich v. 277.
Q.
Quedlinburg, Abtei 267. 278.
Quentell, P., Drucker in Köln 391. 392.
QuiloD, an der Malabar - Küste 578.
R.
Raab, Johann Gosztony, Bischof v. 323.
328.
Rainer, ChristofF 175.
— , Haimeran 175.
Raminger, Georg, Bürger v. Würzburg
32. 33. 130. 796.
Ranis, Herren v. Brandenstein, zu 277.
Rappoltstein, Herren v. 265. 275.
Ratzeburg, Bistum 271.
— , Bischof Heinrich Bergmeiger 319.
757.
Ravensburg 216. 247. 248. 269. 279. 319.
474. 475. 476. 484. 529. 758. 816. —
Münze 609.
Reckenhausen, Abtei 277.
Regelsberg, Herrschaft 274.
Regensburg, Stadt 184. 267. 278. 283.
313. 319. 357. 456. 473. 484. 529.
758. 811. 842. 848. 878. 925. 936. —
Reichstag zu (1471) 766. — Kämmerer
v. s. Portner (Gesandter auf d. Rtgen.).
— , Bistum 271.
— , Bischof Johann, Pfalzgraf 15. 24.
183. 316. 784. — Domdechant 183.
Rehlinger, Dr. Johann, Stadtachreiber v.
Augsburg 2. 3. 10. 11. 13. 14. 44.
248. 278. 279. 282. 291. 293. 299. 313.
316. 317. 473. 479. 529. 561. 575. 771.
788. 789. 792. 793. 794. 795. 808. 818.
819. 820. 821. 822. 841 842. 846. 848.
866. 887. 890ff. 892. — Briefe v. 12.
14. 788. 792 f. 818-820. 821. 822. 841.
842. 848 866. 976.
61*
m
Register.
Rehlinger, Ulrich, Bürgermeister v. Augs-
burg, Gesandter zum Eßlinger Sttge.
und zum 2. Rtge. 473 529. 848. 887.
890-892.
Reichenau, Abtei 207. 272.
Ileichenberg, Hans v. , Hauptmann zu
Rain , österreichiseber Gesandter auf
dem 1. Rtge. 44. 73. 74-70. 93.
Rciebenstein (bei Marcbthal) 270.
Reifferscbeidt, Herren v. 205. 277.
Reinbart, Dr., Fiskal 780.
Reipoltskirchen , die Herren v. Hohen -
fels und 120.
Reischach, Lienhart v. 870.
Reitzenstein, Sigmund v. 175.
Rem, Bartholomäus 574. 575. 815. 851.
— , Lucas 887.
Rennenberg, Wilhelm, Herr zu 109. 175.
Renner, Johann, kais. Sekretär 130. 929.
Renz, Sebastian, Gesandter Ulms auf d.
Eßlinger Sttge. 474.
Reppin (Ropin), Grafen v. 270.
Reß, Karl, Prediger bei den Augustinern
in Nürnberg 411. 410.
Reuß V. Plauen zu Greiz, Heinrich XVI.,
der Jüngere 270.
Reutlingen 38. 184 207. 281. 474. 529.
808. 830. 882. 895. 890. 904. 933.
Reval 590.
Rhein, rheinischer Kreis 2. 3. 7. 17. 750.
Rheinau, Abtei 2(>7.
Rheineck, Graf Philipp v. 2()5. 274. —
Herren v. 27(5.
Rheingraf, Johann, Wild- und 270.
Rhein stein, Grafen v. 275.
Rhodus 210. 250. 323. 320. 327. 335.
345. 400. 419. 430. 540. 541. 551. 811.
810. 823. 824. 828. 834. 830. 841. 845.
840. 859. 800. 871. 870. 888. 903. 904.
927. 931. 937. — Großmei.ster Fabrizio
Carretto 03. 05. 824. 828. 834
Riedberg, die Herren v. 277.
Riedlör, Gabriel, für d. l^ischof v. Passau
am 1. Rtge. 1S2.
Riedt, Johann v., Bürgermeister v. Köln,
Gesandter auf dem Eßlinger Sttge.
4.55. 473.
Rigleriii, die, aus Niinibnrg 184.
Rink, Hermann 20. 27.
RittershausQn (jetzt Riddagsbauseii),
Abtei bei Braunscbweig 265. 207. 277.
Rockenbausen, Abtei 120. 267. 277.
Roggenburg, Abtei bei Ulm 183. 277.
RoggendorflF, Wilhelm Freiherr v. 275.
Rom 34. 141. 145. 153. 154. 221. 222.
227. 232. 305. 318. 341. 863. 392. 398.
404. 400. 407. 410. 418. 423. 430. 431.
052. 054. 055. 056. 058. 004. 607. 078.
(;8(). 083. 080. 687. 688. 744. 774. 770.
823. 824. 830. 832. 841. 861. 875. 887.
899. 900. 925.
— , Päpste (Stuhl zu) 388. 389. 397.
409. 421. 422. 423. 4.30. 438. 444. 445.
449. 470. 493. 506. 502. 045. 047. 648.
000. 067. 608. 078. 088.
— , Papst Leo X. 408. 0(57. -- Lateran-
konzil (1515) 440.
- , Papst Adrian VI. 34. 67. 342. 773.
774. 817. 823. 827. 830. a38. 801.
887. — Türkensache, Annaten 49. 55.
00. 65. 09. 75. 77. 99. 107. 108. 141.
144. 145. 147. 153. 154. 204. 205. 213.
215. 221. 222. 225-228. 232. 233. 256.
301. 303. 305. 306. 311. 312. 320. 322.
323. 331 . 336. 339. 340. 343. 344. 345.
340. 348. 419. 420. 422. 423. 424. 448.
547. 040. 000. 061. 744. 700. 761. 783.
8-23. 824. 828. 836. 903. — Luther-
sache, Gravamiua 282. 385. 380. 388.
389. 390-399. 399-404. 404-406 406-
410. 418. 419-429. 429-433. 433-435.
435-443. 443-447. 448. 449. 452. 506.
507. 645-688. 725. 745. 746. 747. 748.
841. 866. 875. 880. 838. 8IK). 894.
899 f. 907. 913. 917. 920. 923. 928. —
Breven 386. 391. 393. 398. 399-404.
404-400. 400-410. 419. 648. 866. 888.
890. 894. 907. 913 917. 923. — Bot-
schaft s. Chieregati. — Kardinalkolle-
gium 35.
Rosenau, Eukarius v. 3.
Kosenbcrg, 2 Herren v. 825.
— , Kunz V. 92().
— , Lorenz v. 093.
— , Zai.solf V. 089. 093.
Ro.sonhcimer (Ro.sciihofer), Ilans 19. 120.
Register.
965
Rosheim im Elsaß 185. 280. 473. 484.
529.
Rosm, Stephan 899.
Roihnanu (Raßmano), Audrcas, Schwein-
furter Gesandter auf den Rtgen. 184.
529.
Rostock G27.
Rostock, Dr. 921.
Rot, Konrad v. 887.
Rotenhan, Sebastian v. , Vertreter von
Mainz am Regiment, vom 1. Jan 1523
an im Dienste des Bischofs v. Würz-
burg 3. 4. 27. 28. 3G. 41. 50. 51. 91.
9G. 104. 133. 135. 1(;2. 173. 197. 202.
282. 283. 288. 294. 302. 304, 307. 330.
332. 3G4. 384. 4 17. 727. 732. 733. 852.
914. 915 ff. 930.
Rothenburg a. d. Tauber 121. 184. 185.
270. 278. 455. 474. 484. 529. 758. 791.
794. 815. 849. 850. — Gesandter s.
Eberhard.
Rott, Abtei 277.
— , Abt Johann 183. 319. 757.
RÖttinger, Dr. Paul, Gesandter v. Nord-
lingcn zum 2. Rtge. 529. 758. 808 ff.
8(JGf. 809. 875 f. 885 f. 895 f. 904. —
Briefe v. 479. 554. 808-810. mijf.
809. 875 f. 885 f. 895 f. 904.
Rottmünster, Abtei bei Rottweil 277.
Rottweil 30. 127. 130. 131. 134. 135. 20o.
267. 278. 280. 472. 474. 529. 779.
782. — Hofgericht zu 131. 468. 492.
493. 506. 507.
Rucker, Andreas, Mainzer Sekretär 72.
282. 283.
Rückingen, Schloß nördl. v. Hanau 822.
Rudolf, Hieronymus, Bürger v. Nürnberg
416.
Rüsselsheim, hessisches Schloß am Main
825.
Rußland 565. 861.
Rustcberg, Mainzer Schloß a. d. Eichs-
felde 4.
s.
Saalfeld, Abtei 272.
Saarbrücken 267. 281. 627.
Sabellicus, A., 322. 854.
Sachsen 23. 72. 75. 337. 567. 833. 901. —
Kreis 4. 5. 10. 11. 17. — Münzmeister
555. 599-615. 618. 619. 814. 815. —
Münze 158. 60(). 608. 609. 610. 612.
620. 879.
— , Herzöge v. 614. 776. 780. 832. 879.
903. 915.
-, Kurfürst Friedrich 16. 18. 36. 38.
67-69. (19-71. 103. 104. 124. 129. 180.
183. 241. 242. 244. 264. 270. 315. 322.
337. 417. 433. 555. 599. 601. 737. 767.
769. 813. 814. 815. 842. 843. 858. 872.
873. 874. 906. — Regiment 1. 5. 6.
7. 11. 12. 20. 33. 36. 41. 216. 241.
802. — Beschickung der Reichstage
2<s. 30. 31. 32. 181. 251. 284. 318.
756. 778. 780. 781. 782. 815. 840. 859.
873. 874. 875. 897. 903. — Türken-
sache, Türkensteuer 16. 25. 104. 120.
121. 270. 365. 927. — Luthersache
22. 21. m. 241. 384. 386. 387. 404.
106-410. 425. 426. 441. 447. 448. 449.
4:)0. (i45. 74(). 747. 866. 888. 894. 924.
925. 930 f. - Briefe von l. 5. 6. 18.
20. 22. 25. 31. 120. 129. 183. 229.
263. 365. 406. 407. 408. 448. 450. 600.
759. 778. 780. 814. 815- 842 f. 859.
872. — Briefe an 1. 4. 5. 6. 8. 10.
11. 18. 22. 25. 30. 31. 32. 34. 104.
120. 121. 129. 180. 183. 229. 251. 270.
365. 38i;. 404 4<)6-410. 417. 433. 448.
449. 450. (500. 778. 779. 780. 781. 782.
790. 795. 813-815. 842f. 845 f. 849. 859.
^iiij. 886. 888. 890. 894. 897. 903 f.
906. 924 f. 927. 930 f. 933. Vgl. auch
Planitz. — Vertreter auf den Rtgen.
8. Feilitzsch, am Regiment s. Planitz,
am KG. s. Techwitz.
— , Herzog Johann, Bruder Kf. Fried-
richs 18. 25. 30. 31. 32. 38. 104. 120.
121. 182. 186. 251. 406. 448. 599.
600. 601. 757. 778. 779. 780. 781.
813-815. 842. 813. 859. 872. — Briefe
von und an 18. 25. 104. 120. 121.
182. 251. 406. 417. 421. 448. 599.
600. 621. 778. 779. 780. 813-815.
842 f. 859. 8()6. 872. 887. 888.
966
Register.
917. — Botschaft auf den Rtgeu. s.
Feilitzsch.
Sachsen, Herzog Georg 13. 15. 18. 19.
33. 34. 120. 271. 272. 362. 8()G. 829.
830. 831. 852. 858. 873. 874. 880. 888.
889. 890. 892-894. 912. — 1. Reichs-
tag 37. 44. 61. 61-69. 182. 781. 782.
859. — 2. Reichstag 216. 239-244.
284. 318. 453. 497. 498. 505. 506. 757.
770. 771. 802-804. 804-806. 806 f. 810.
811. 815. 828. 829. 831. 840. 851. 853-
859. 868. 888. 889. — Luthersache
20. 21. 22. 23. 24. 61. 66. 67. 240.
241. 383. 384. 404. 407. 795-798. 830.
845. 858. 859. 880. 888. 893. 933. —
Münzsache 599. 601. 814. 843. 879.
880. — Briefe an und von 22. 61. 240.
241. 315. 384. 404. 407. 599. 795-798.
802-804. 804-806. 806f. 810f. 814.
822-828. 828-831. 831. 845. 853-859.
878-881. 888 f. 8S9f. 892-894. 933. —
Verordnete zum 2. Rtge. s. VVerther
und Pack. — Räte 600. 814.
— , Herzog Heinrich, Bruder Hz. Georgs
272. 318. 757. 778. 803.
Sagan (östl. Glogau) 627.
Salamanca, Gahriel, Sekretär Ferdinands
316. 410. 932.
Salines, Martin de 910.
Salm, Grafen v. 277. 283.
— , Graf Nikolaus v. 200. 330.
Salmannsweiler, Jost Abt v. 3. 10. 13.
183. 277. 319. 757.
Salmünster 827.
Salzburg, Erzbistum 271. 282. — Münze
609. 611. — Landtag 838.
— , Erzbischof Matthäus Lang v. Wel- '
lenburg 6. 11. 12. 13. 15. 19. 23. 85. !
105. 181. 283. 299. 316. 384. 385.
417. 615. 620. 735. 756. 769. 784. 803.
807. 808. 816. 838. 842. 844. 861. 887.
888. 902. 903. 925. 931. 936. — Kauz-
ler t 11.
— , Stadt 838.
Salzinger, Thomas, Rentmeister Wil-
helms V. Baiem 14.
St. Blasien, Abtei 265. 277.
St. Cornelius ; Abtei bei Aachen 264.
270. 277. - Abt Heinrich v. Binsfeld
70. 185. 319. 758.
St. Emmeran zu Regensburg, Abtei 269.
277. — Abt V. 183. 757.
St. Gallen, Stadt 267. 269. 270. 281.
360. - Abtei 266. 267. 272.
St. Johann, Abtei im Elsaß 267. 277.
St. Johann im Turithal, Abtei im Kantou
St. Gallen 267. 277.
St. Matthias, Kloster bei Trier 825.
St Maximin in Trier, Abtei 265. 277.
825.
St. Nicholas (bei Antwerpen) 136.
St. Peter im Schwarzwald, Abtei 265.
277.
St. Veit (Kärnten') 261.
St. Wendel (n. Saarbrücken) 802. 804.
807. 825.
Sanliicar (n. v. Cadiz) 236.
Santander 215. 223. 230.
Sarkan, Abrosius^ Ungar. Gesandter am
Wiener Tage 198. 207.
Sarwerden und Lare, Herren v. 276.
Sau (Nebenfluß d. Donau) 74. 75. 81.
189. 191. 207. 325. 330. 359.
Saurmann, Jörg, Propst zu Breslau
900.
Savoyen 105. 267. 274
Sayn, Grafen v. 274.
— , Johann v. 274.
Scardona in Dalmatien 323.
Schabatz a. d. Sau (w. Belgrad) 77. 88.
198. 551.
Schad, Johann, Kanzler Erichs v. Braun-
schweig 183. 281. 534. 864 f. 867 f.
931 f.
Schaffhausen, Stadt 13. 258. 266. 267.
270. 281. 456.
-, Abtei 267. 277.
Schaubuch (Schwabach?), Dr. 818.
Schaumberg, Georg v. 175. 733. 892.
— , Karl V. 703.
~, Martin v. 703.
— , Nikiaus v. 175.
— , Sylvester v. 175.
— , W^olf V., 8. Schön berg.
Schaumberg und Gemen (an der Ens),
Grafen v. 266.
Register.
»67
Schuumburg, Grafeu v. 277.
Schell (Scholle), Kaspar, Wardeiii zu
Stuttgart GOl. 615.
Schenk; Hans, Zeugmeister 113.
Scherrer, Jakob, Gesandter v. Reutlingen
auf dem Eßlinger Sttge. 474.
Scbcuil, Albrecht 814.
— , Dr. Christoph, Ratskonsulent v.
Nürnberg 9G. 104, 173. 288. 331. 804
805. 811. 830. 831. 852. 978.
Schilbock v. Landenburg, Martin, Notar
28G.
Schilling, Dr. Sebastian, baier. Rat 24.
317.
Schiltener, Claists, kais. Bote 186
Schirndiug (Schirntinger), Heinrich 175.
— , Moritz 175.
Schleicher, Bürger y Nürnberg 184.
Schlesien 81. 82. 91. 101. 208. 332. 354.
565. 567.
Schleswig, Bistum 266. 272.
Schlettstadt 185. 269. 280. 455. 456. 473.
484. 529.
Schleupner , Dominicus , Prediger zu
St. Sobald in Nürnberg 411. 416.
Schliengen (südl. v. Freiburg i. Br.) 627.
Schmid, Hans, Gesandter v. Wangen auf
dem 2. Rtge. 529.
Schmidt, Mainzer Geistlicher 776.
— , Balthasar, Domherr zu Ratzeburg
319. 757.
Schmittenherr 788 789. 795.
Schneitpeck, Johann, Kanzler v Nieder-
österreich 44. 74. 342. 360.
Schneeberg in Sachsen 600. 608. 614. '
814. 843. 845.
Scholl, Dr. Beruhai'd, Vertreter des Bfs.
V. Worms auf dem 2. Rtge. 185. 282.
283. 284. 290. 318. 757. 758.
Scholle s. Schell.
Schönberg, Herren v. 274. 277.
— , Dietrich v. 666.
— , Johann v. 19.
-, Wolf V. 175. 357. 903.
Schottland, König v. 345.
Schürf, Hieronymus 450.
Schurstab, Leo, Ratsherr v. Nürnberg
250.
Schussenried , Johann Abt v. 183. 277.
319. 757.
Schuttem, Abtei 265. 277.
Schwaan in Mecklenburg 18.
Schwabach, Dr. Konrad, Kanunergerichts-
prokurator (s. auch Schaubuch) 279.
290. 318. 319. 757. 758. 876.
Schwaben 275. 305. 357. 827. 882. —
Ritterschaft 196. 689. 690-692. 840. —
Prälaten 319. — Münzmeister aus 555.
599 ff. — Schwäbischer Kreis 4. 19.
601. 615.
Schwäbischer Bund 11. 28. 29. 35. 36.
56. 112. 113. 258. 269. 356, 475. 476.
689. 693. 700. 703. 717. 721-723. 727-
729. 730. 755. 770. 771. 775. 788. 800.
822. 846. 856. 862. 863. 870. 896. 917,
926. 929. 938.
Schwäbisch-Gmünd 184. 279. 474. 484.
529. 850.
Schwäbisch - Hall 184. 269. 270. 281.
319. 474. 484. 529. 758. 794. 809.
810. 881.
Schwäbisch- Werd s. Donauwörth.
Schwalbach, Georg 182.
Schwaudbach s. Schwabach.
Schwarz, Hillebrand, Gesandter v. Dort-
mund auf dem Eßlinger Sttge. 484.
Schwarzburg, Grafen v. 158. 241. 606.
610.
— , Graf Günther 275.
— , Graf Heinrich 275.
— , Graf Balthasar 275. — Sohn Hans
Heinrich 270.
Schwarzenberg , Hans v. 91. 96. 104.
162. 173. 175. 197. 202. 237. 268. 274.
282. 283. 287. 288. 290. 331. 387. 417.
426. 596. 735. 852. 925. 933. 935. 936.
937.
Schwarzwald 285.
Schweden 549. 614. 626. 627.
Schweinfurt 31. 184. 264. 278. 319. 455.
474. 484. 529. 758. 788. 849. 850. 922.
— , Adelstage zu 286. 315. 383. 689. 690.
693. 695. 696 727. 735. 755. 845. 852.
85(). 859. 861. 862. 863. 871. 891. 894.
903. 904. 909. 913. 914. 915. 916. 920.
922 927. 928. 929.
968
Register.
Schweiz 11. 36. 52. 55. 113. 114. 131.
196. 266. 305. 427. 452. 559. 563. 627.
799. 835. 871. 889. 890. 903. 904. 906.
911. 912. — Münze 609. 611.
Schwerin, Bistum 267.
— , Bischof Magnus 404.
Schwerzels, Dr. Ludwig, v. Willings-
hauseu 3. 31.
Sebald 935.
Seckau, Bistum 271.
Seckendorf, Äpel v. 4. 5.
— , Hans V., Statthalter zu Ansbach 3.
5. 71. 72. 175. 258. 268. 283. 291. 293.
297. 317. 615. 888.
— , Joachim v., Marschall v. Kf. Ludwig
V. d. Pfalz 56.
Seeland 724. 938.
Seinsheim (Sensheim, Sanßheim), Ludwig
V., Landkomtur der Bailei Koblenz 2.
10. 14. 41. 44. 115. 278. 282. 283.
291. 298. 307. 318. 362. 387. 756. 784.
842. 880.
Selz, Abtei 246. 265. 270. 277.
Semendria a. d. Donau (ö. y. Belgrad)
99. 205. 330.
Senft, Dr. Eitel 757.
Serben 75. 363.
Semtein , Cyprian v. , kais. Rat und
Kanzler v. Tirol 130. 773. 774. 777.
Sessa, Herzog v. 228. 398. 833.
Sicilien 256. 563. 666. 828. 897.
Sickingen, Franz v. 169. 175. 215. 229.
245. 257. 273. 285. 286. 287. 289. 290.
291. 292. 293. 295. 303. 310. 315. 490.
524. 689. 690. 693. 694. 695. 698. 720.
726. 727. 729. 731. 799. 801. 802. 803.
804. 805. 807. 813. 816. 817. 818. 819.
822. 823. 824. 825. 826. 827. 828. 831.
832. 834. 845. 847. 849. 851. 852. 853.
855. 856. 857. 859. 861. 865. 866. 867.
871. 872. 873. 875. 878. 879. 880. 881.
886. 887. 889. 890. 893. 902. 903. 905.
908. 909. 913. 920. 923. 924. 927.
929. — Sohn Hans 927. 929.
Sider 909.
Siebenbürgen 25. 79. 97. 198 — Woi-
wode Franz v. Zepeß 77. 79. 81. 97.
833.
Simmern 186.
Sinner, Dr. 5.
Sirmien, Bischof Ladislaus Macedonay,
Ungar. Gesandter auf dem 2. Rtge. 207.
314. 318. 323. 324. 346. 822. 854.
Sitten, Bistum 267.
— , Bischof Matthäus Schinner (f 30. Sept.
1522) 817. 827. 830.
Sittich V. Ems, Marx 104. 173. 175. 177.
197.
Slavonien 79. 80. 81. 835.
Soest 265. 281. 360.
Solms, Graf Bernhard 274. 282- 758. 759.
-, Graf Philipp 274. 304. 821. 906.
Sommeruff, Herrschaft 277.
Sonnenberg, Herrschaft 276.
Spalatin, Georg 935 f. 937.
Spanien 29. 35. 59. 61. 63. 133. 204.
215. 217. 223. 224. 236. 259. 345. 401.
555. 563. 565. 568. 569. 723. 736. 763.
765. 828. 861. 886. 896. 897. 912.
— , Infantin Katharina 912.
Spät, Dietrich 175. 865.
Speckbach, Heinrich 726.
Speier, Stadt 19. 280. 471. 473. 528.
542. 627. 811. 860. 881. — Sttg. zu
(März/April 1523) 454. 474. 524. 525.
526. 527. 528. 534. 539. 543. 918. 934.
— , Bistum 266. 271. 769. 856.
— , Bischof Georg v. d. Pfelz 18. 28.
283. 284. 290. 318. 757. 784. 839. —
Domkapitel 28. 182. — Rat 282.
Spengler, Lazarus, Ratsschreiber von
Nbg. 978.
Spiegel, Dr. Jakob, kais. Sekretär 220.
230.
— , Johann 805. 806. 830. 831.
Spiegel berg, die Herren v. 276.
Stablo, Abtei 267. 277.
Stamberg 11.
Stauffen zu Ehrenfels, Hen-en v. 266.
275.
Stauffen, Herren v. 265. — Leo v. 276.
Stauffenberg, Hans Schenk v. 355.
Stauffer, Georg 175.
Steiermark 75. 327.
Steigerwald 916.
Stein am Rhein, Abtei 267. 277.
Register.
969
Stein, Bastian y. 266.
— , Ulrich vom, Gesandter v. Lindau
zum Eßlinger Sttge 474.
Steinfurt, Herr v. 276.
Stenzer 247.
Stephan, Meister, Apotheker zu Nürnberg
411.
Stern berg, Hans t. 3. 4.
Stettin 627. 872.
Stockheimer 778.
Stolberg, Grafen v. 158. 241. 275. 606. 610.
Stralsund 611. 627.
Straßburg, Stadt 2. 25. 26. 38. 85. 115
121. 184. 264. 266. 270. 279. 282. 313.
319. 404. 424. 440. 449. 453. 455. 456.
473. 479. 484. 490. 525 528. 534. 541.
542. 555. 627. 746. 758. 765. 771. 788.
789. 811. 813. 816. 817. 818. 820. 833.
834. 846. 847. 850. 851. 855. 913. 923,
924. 937 f. - Münze 609. 616. —
Gesandte zum 1. Rtge. s. Bock und
Kniebis, zum 2. Rtge. s. Wormser und
Mieg.
— , Bistum 264. 265. 271. 856.
— , Bischof Wilhelm v. Hohnstein 19.
31. 44. 61. 182. 183. 243. 271. 282.
284. 298. 313. 316. 757. 787. 790. 807.
823. 838. 850. 851. 854 856. 858. 859.
889. 890. 896. 925. — Kanzler Eitel-
hans Rechburger 282. 288. 512. 920.
— , Matern v , Zeugmeister v. Nürnberg
113. 170.
Straubing in Baiern 197.
Streitberg, Gabriel v. 720.
Streubel (Streibel), Marcus, Wardeiu zu
Bamberg 601. 614.
Stromer, Wolf 328.
Stuttgart 870. 930. 931.
— , Statthalter und Regenten zu 305.
865 f. 869.
Subiaco bei Rom 667.
Sulz, Graf Rudolf v. 276.
Sundgau 847. 852. 855. 856.
Suter (Synter), Gordian, Gesandter v.
Kempten auf dem 2. Rtge. 319. 484.
529.
Swarzel s. Schwerzels.
Syrien 326.
T.
Talberg s. Dalberg.
Tannhausen zu Tierstein, Ritter Franz v.
175.
Tarvis in Tirol 626. 627.
Tataren 39. 56. 65. 190. 198. 199. 329.
332. — Chan der 27. 46.
Taubenheim, Christof v. , Vertreter des
Kf. V. Brandenburg im Regiment 2.
8. 32. 71. 136.
— , Jakob y., für den Landgr. v. Hessen
am 1. Nürnberger Rtge. 183.
TauriÄ 326.
Tautenberg, Schonken zu 240. 242. 277.
Techwitz, Dietrich v., Dechant zu Wür-
zen, Vertreter Kursachsens am Kam-
mergericht 3. 20. 27. 32. 120. 318.
407. 408. 756. 778. 779. 780. 806. 815.
Tecklenburg, Graf Otto v. 264. 275.
Temes 205.
Temesvar, Banat 79.
Teplitz 342.
Tettnang (südl. v. Ravensburg) 692.
Tetzel, Christoph, Verordneter Nürn-
bergs zu den Reichs- u. Städtetagen
41. 184. 319. 473. 474. 484. 529. 808.
850.
Thann im Elsaß 627.
Thannberg, Andreas v. 175.
Theiß 205. 325.
Thengen, Graf Jakob v. 276.
Theodorici, Johann, Dechant zu Frei-
berg, für Hz. Heinrich v. Sachsen am
2. Rtge. 318. 757. 803. 829.
Thessalien 326.
Thomas, ein Schreiber 933.
Thom, Abtei 120. 360.
Thracien 326.
Thun, Friedrich, Ritter zu der Weißen-
burg 778. 780. 795.
— , Sigmund v. 899.
Thüngen, Bernhard v. 863. 917.
— , Eustachius v. 862 ff.
— , Fritz V. 726.
— , Sigmund v. 927.
Thüringen 567. 700. 702.
Thurn (^Dhurn, Teurn), Dr. Wolf v.,
970
Register.
rp
Vertreter des fränkischen Kreises im
Regiment 3. 4. 282. 291. 293. 299.
307. 362. 937.
rirol, Gmföchaft 48. 203. 562. 773. —
Münze 609.
Torgau a. Elbe 600. 627.
Töring, Adam v. 273.
Toul, Stadt 120. 2G9.. 281.
— , Bistum 267. 272.
Transsilvnuus (Sibenbergei^ Maximilian,
kais. Sekretär 55. 774.
Trawel , Dietberr , Stadtschreiber v.
Speier, Verordneter zum 2. Rtge. 529.
Trepkow, Andreas, ungar. Gesandter zum
Wiener Tage 198. 207. 208.
Tricnt, Stadt 627. 899.
- , Bistum 271. 272. — Kapitel 899.
— , Bischof Bernhard Cles 207. 284.
316. 384. 410. 534. 556. 727. 757. 829.
836. 844. 899. 900. 913. 930.
Trier, Stadt 257. 627. 801. 802. 804. 825.
-, Reichstag zu (1512) 139. 377. 795.
-, Stift 158. 264. 265. 270. 824. 828
— , Kf. Richard v. Greifenklau zu Vol-
rats 1. 2. 3. 6. 7. 13. 15. 19. 56. 181.
283. 316. 756. 784. 823. 824. 839.
85 L — Sickingen 215. 229. 245. 246.
257. 282. 285. 286. 287. 289. 291. 292.
293. 295. 298. 303. 524, 693. 694. 695.
716. 726. 801. 803. 804 805. 807. 813.
817. 818. 823. 824. 825. 827. 828. 8-J9.
830. 832. 834. 835. 836. 839. 852. 855.
856. 867. 871. 872. 875. 879. 884. 902.
903. 904. 908. 910. 911. 915. 920. —
Kanzler s. Duugin.
Trintschin, Graf Hans 97.
Trott, Friedrich v. 175.
Truchsell von Waldburg, Georg 169. 175.
265. 275. 692. 758. 822. 840.
— , Philipp 916.
— , Wilhelm 410. 784.
— , zu Bommcrsfeldcn, Dechant zu Mainz
774.
— , Hans, Amtmann zu Dachsburg 3.
Tübingen, Graf Konrad zu 265. 277.
Tucher, Andreas 791.
— , Anton 6.
Türken 24. 25. 27. 29. 39. 40. 42. 43.
44. 45. 46. 47. 48. 49. 51. 52. 53. 54.
64. 73-122. 171-179. 186-214. 218, 219.
220. 221. 226. 227. 228. 229.^232. 233.
235. 242 243. 254. 258. 259. 293. 295.
298. 300. 301. 302. 303. 304. 305. 308.
309. 310. 313. 319-383/388. 400. 401.
406. 418. 419. 420. 422. 423. 424. 426.
431. 434. 436. 437. 439. 440. 448. 456.
462. 4G3. 464. 474. 475. 477. 480. 481.
504. 512. 518. 519. 540. 541. 546. 551.
596. 650. 660. 661. 662. 668. 672. 724.
737. 738. 739. 742 746. 753. 754. 779.
782. 783. 784. 786. 793. 797. 800. 803.
811. 816 817. 822. 823. 824. 8^7. 828.
831. 832. 834. 835. 841. 844. 846. 847.
851. 852. 853. 857. 861. 868. 869. 871.
873. 876. 882. 901. 903. 911. 912. 918.
931. 937. — Sultan Soliman II, 25.
27. 210. 256. 323. 912.
Türkheim 185. 269. 281. 473. 484. 529.
u.
Überlingen 185. 269. 280. 319. 474. 475.
476. 484. 529. 758. 794. 808. 809. 810.
816. 870. — Münze 609.
Ufner, Lic. Wolfgang, Kanzler v. Mkgr.
Casimir 3.
Ulm 28. 29. 68. 85. 115. 178. 184- 264.
279. 281. 355. 356. 357. 453. 455. 456.
474. 479, 484. 525. 529. 534. 542. 554.
556 557. 561. 771. 789. 809. 815. 816.
817. 818. 820. 837. 850. 881. 882. 891.
892. 902. 913. 923. 933. — Münze
609. — Städtetage zu 476. — Bundes-
tag zu 11. 29. 36. 846. 870. 926. —
Bürgermeister s. Bernhard Besserer. —
Gesandter zum 1. Rtge. s. Nitbard,
zum 2. Rtge. s. Besserer.
Una (Nebeiifl. d. Sau) 330.
Ungarn 893. 912. 937. — Türkenkrieg
25. 26. 27. 39. 43. 46. 48. 56. 74. 77.
108. 109. 121. 171. 189. 190. 191. 199.
203. 205. 227. 256. 303. 304. 308. 323.
326. 360. 361. 363. 380. 420.- 463. 551.
738. 822. 831. SSi. 835. 846. 854. —
Reichshilfe für 29. 30. 35. 49. 55. 74-
122. 166. 167. 168. 196. 199-210. 212.
Register.
971
218. 22G. 227. 253. 255. 284. 288. 204.
205. :303. 304. 30G. 307. 308. 309. 310.
311. 312. 310-383. 387. 393-309. 422.
426. 436. 437. 439. 448. 477. 504. 518.
538. 738. 739. 740. 742. 743. 746. 7b5.
789. 790. 791, 792. 793. 851. 852. 861.
862. 876. 877. 878. 879. 883. 885. 886.
887. 894. 805. 900. 901. 902. 003. —
Handel 549. 565. 567. 626. 644. —
Münze 103. 150. 152. 165. 200. 206.
212. 213. 231. 330. 349. 354. 613. 614.
885. — Gesandte auf dem 1. Rtge. 30.
44. 45. 46. 52. 53. 73. 77. 78. 79-81.
83. 88-90. 123. 171. 176. 7^'4. 790. —
Gesandte auf dem Wiener Tage 73.
82. 86. 05. 97. 98. 99. 100. 101. 102.
103. 166. 167. 198. 202. 211. 213. —
Gesandte auf dem 2. Reichstage 216.
251. 252. 284. 292. 294. 297. 299. 300.
301. 302. 303. 304. 305. 306. 307. 309.
310. 311. 314. 318. 320. 321. 323-328.
331-333. 333-338. 338-346. 346-352.
353. 354. 357. 3(>0. 385. 387. 4.53. 737.
738. 730. 742. 760. 821. 820. 832. 836.
845. 846. 847. 818. 840. 851 852. 854
8(;0. 864. 868. 872. 876. 878. 882. 885.
886. 887. 804. 807. 808. — Landtag
8. Ofen.
Ungarn, König Matthias Corvinus 330.
- , König Wladislaw II. 77.
— König Ludwig 76. 70. 152. 212. 213.
231. 235. 273. 330. 361. 735 784. 780.
700. 800. 832. 861. 001. 037. — Tür-
kensache 25. 26. 28. 29. 30. 48. 61.
74 79. 80. 89. 91. 105. 116. 187. 204.
206. 212. 213. 243. 321. 323. 328. 320.
345. 360. 363. 738. 784. 832. 835. 854.
861. 862 870. 885. 037. — Tag zu
Wien 74. 96. 116. 117. 163. 168. 169.
172. 173. 177. 783. 791. - Briefe an
45. 73. 83. 87. 91 96. 116. 172. 783. -
Königin Maria 800.
Ungelter, Dr. Dietrich 115.
— , Hans, Verordneter v. EBlingen zum
Eßlinger Sttge. 455. 474.
Ungnad, Herren v. 360.
Urach in Württemb. 865.
Urbas (Fluß in Bosnien) 330.
Ursberg, Kloster 277.
Ursin s. Irsee.
Ußlar, Werner v. , Gesandter v. Goslar
auf dorn 1. Rtge. 185.
Utrecht, Stadt 627. — Münze 614.
— , Bistum 258. 267. 272.
Uttenhofen, Wolfgang v., Vertreter Kur-
brandeuburgs am Kaimnergericht 2.
3. 5. 71 258. 319. 757. 818. 825. 831.
873.
V.
Valladülid 228. 229. 236. 230. 740.
Varnbüler, Ulrich, Regimentssekretär 7.
200. 821.
Vecr, Evrard de, burgundischcr Rat 231.
Venatorius, Thomas, Prediger in Nürn-
berg 411.
Venedig 65. 76. 79. 81. 86. 337. 341.
344. 345. 562 563. 568. 578. 579. 580.
627. 667. 800. 912.
— , Venediger Meer 724.
Venningen, Florenz v. , Kanzler des Kf.
V. d. Pfalz 525. 690. 726. 727. 781.
700.
Verböczy, Stephan, ungar. Gesandter
zum Tage v. Wien u. 2. Rtge. 198.
323. 324. 346.
Verden, Stadt 267. 281.
— , Bistum 271.
Verdun, Stadt 267. 281.
— , Bistum 267. 272.
Verona 861.
Veszprim, Hieronymus Balbo, Bischof v.
822 832. 833. 861.
Vetter, Georg, Altbürgermeister v. Augs-
burg 892.
Villach in Kärnthen 626. 627.
Villinger, Dr. Jakob, kaiserl. Schatz-
meister 130. 77 i. 774. 776. 929.
Virnberg, Graf v. 274.
Vischer, Hans 184.
Vogler, Georg, Sekretär v. Mkgr. Casi-
mir 423. 429. 615. 645. 646.
Vogt, Hans 251.
Vöhlin, Eberhard, zu Frickenhausen 267.
275.
Vomp, Pfarrer zu 800.
972
Register.
w.
Waiblingen , Rudolf v. , Vertreter des
Coadjutors zu Fulda auf dem 2. Ktge.
757. 869.
Waldeck, Grafen v. 266. 276.
Waldkirch, Abschied v. 837.
— , Balthasar Merkle^ Propst zu 2. 7. 8.
9. 11.
Waldsassen, Abtei 265. 277.
Wallache! 77. 79. 81. 199. 203. 209.
363. — Woiwode 77. 79. 832.
Walkenried, Abtei am Harz 267. 277.
Wallenstein, Bernhardiue v. 342.
— , Johann v. 342.
Wallis, Bistum s. Sitten.
Walner, Jakob 175.
Wangen, Reichsstadt 120. 184. 185. 280.
360. 474. 476. 529.
Warburg (Wardberg) bei Cassel 267.
281.
Warendorf (Warendorp), Hans 719.
— , Konrad 313.
Warschütz, Johann Maria 215. 224. 229.
230. 259. 289. 555. 625. 736. 759. 763-
767. 886.
Wasa, Gustav 258.
Wechters Winkel (^Franken) 862.
Weil 184. 279. 319. 474. 484. 529. 788.
850. 932. 933.
Weimar 120. 778. 779. 780. 815. 843.
872.
Weingarten, Abt Gerwig 183. 269. 270.
277. 282. 319. 757. 758. 759. 808. 822.
835. 836. 837.
Weinsberg, Herrschaft 264. 274.
Weiß, Philipp, v. Feuerbach 292.
Weißenau, Abt Johann 183. 277. 319.
757. 836. 837.
Weißenbach, Wolf v. 780. 842.
Weißenburg am Nordgau 184. 264. 278.
455. 473. 529. 849. 850.
— im Elsaß 185. 280. 473. 484. 529.
— , Abtei 183. 272.
— Griechisch -, s. Belgrad.
Weißenfeld, Johann v., baier. Rat 23.
840.
Welica (Velika in Bosnien) 330.
Welser, die 68. 570. 774. 975. — Faktor
in Gent 772.
— , Bartholomäus 362. 772.
— , Christoph, Dompropst zu Regens-
bürg 758.
Wengheim, Philipp v. 32.
Wer (Waig) , Stephan , Gesandter v.
Weil in Eßlingeu u. auf dem 2. Rtge.
319. 474. 529.
Weixien, Abtei in den Niederlanden 267.
277. 758.
— , Johann v.. Kölnischer Gesandter auf
dem Eßlinger Sttgc. 455. 473.
Werden berg, Grafen v. 275.
Wernau, Jakob v. 175.
Wertheim, Graf Michael 276.
-, Graf Georg 261. 262, 264. 276. 318.
689. 690. 716. 720. 758. 840. 851. 904.
Werther, Dr. Dietrich v., Gesandter Hz.
Georgs v. Sachsen auf dem 2. Rtge.
182. 239. 282. 297. 298. 318. 417. 453.
497. 735. 757. 795. 802. 803. 804. 806.
807. 810. 828 ff. 831. 840. 851. 854.
8.i8. 868. 878 ff. 888 f. 890. 892 ff. —
Briefe von 554. 771. 802. 828-831. 858.
878-881. 888 f.
Wesel 265.
Weser, Stifter um die 700.
Westerburg, Gmfeu v. 275.
Westfalen, Stifter in 700. -- Grafeu
865. — Gerichte 506. 507. - West-
fälischer Kreis 19. 750. 798.
Wetterau, Grafen in der 183. 185.
Wetzlar 184. 280. 473. 529. 758. 782.
812. 818. 860. 881. 883.
Wick, Dr. Johann v. d. , Gesandter der
Bischöfe v. Hildesheim und Münster
33. 34. 35. 182. 319. 757. 865.
Wickram, Vincenz, Gesandter v. Golmar
in Eßlingcn und auf dem 1. Nb. Sttge.
473. 484. 758.
— , Konrad, Schultheiß v. Golmar, Ges.
z. 2. Rtge. 529. 917. 921.
Widemann, Johann 268.
Widmann, Dr. Beat, kais. Rat. 9. 10.
Wied, Graf Johann v. - und Runkel
276.
Wien 29. J78. 201. 216. 253. 304. 350.
ttegister.
978
356. 357. 364. 559. 626. 735. 786. 842.
850. — Vizedom v. 201.
Wien, Tag zu 45. 73. 74. 82. 85. 86. 87.
89. 90. 91. 92. 93. 94. 95-103. 103-
109. 115 116. 117. 118. 121. 122. 152.
162. 163. 164. 166. 167. K^. 170. 172.
173. 174. 176. 177. 187. 190. 197-210.
211. 254. 255. 288. 328. 332. 348. 359.
783. 785. 790. 791. 793. 794. 878.
Wiener-Neustadt, Verhandlungen in der
Türkensache zu 91. 202. 207-210. 288.
324. 348. — Abschied V. 197. 210-214.
255. 288. 291. 320. 328-331. 332.
Wiesentau, Wolf Christoph, Marschall
175. 282. 283.
-, Wilhelm V. 297.
Wigleben, Dietrich v. 175.
— , Friedrich v. 175.
Wildenfels, Herren zu 277.
— , Anangk, Herr zu 872.
Wilna 116.
Wimpfen, Reichsstadt 264. 2(>9. 278. 474.
484. 529. 793.
Windi.sche Lande 75. 363.
Windsheim, Reichsstadt 3. 184. 278. 455.
473. 529. 849. 850.
Winnenberg, Herr v. 276.
Winzerer, Kaspar 175.
Wismar 611.
Wiß, Konrad, Frankfurter Gesandtor auf
dem ElUinger Sttge 473.
Wittenberg 22. 24. 28. ()7. 408. 872.
873. 875. — Juristische Fakultät zu
780.
Wittgenstein, Graf v. 266. 276.
Wockrer, Simon 615.
Wolf, Philipp, Gesandter v. Worms auf
dem 2. Rtge. 528.
— , Wilhelm, Bürgermeister v. Gengen-
bach 529.
Wolfcnbüttel 21. 864.
Wolf lein, Erhart., Gesandter Reutlingens
auf dem 2. Rtge. 529. 933.
Wolfstein, Albrecht v. , Vertreter der
österreichischen Länder im Regiment
283. 360. 362. 740. 803. 889. 890. 9.H7.
Wolkenstein, Michael v. 266. 276.
Wolnzach, Pfleger zu (Auerberger) 784.
Wolsey, Thomas, Kardinal, Erzbf. v.
York 773. 777.
Worms, Bistum 271.
— , Bischof Reinhard v. Riedberg 182.
284. 318. 757. — Botschaft auf dem
2. Rtge 8. Scholl..
— , Stadt 2. 28. 280. 473. 528. 786. 811.
851. 860. 881.
— , Reichstag zu (1495) 733. 766.
— , Reichstag zu (1521) 5. 6 33. 70.
220. 230. 313 324. 574. 57.5. 717. 722.
85 L 891. 924. — Reichsanschläge 6.
8. 14. 15. 16. 74. 119. 122. 128. 137.
142. 143. 147. 154. 155. 169. 247. 253.
266. 267. 280. 281. 359. 360. 498. 499.
503. 691. 790. 795. 799. 872. — Rom-
zug 26. 29. 30. 43. 51. 60. 83. 84. 92.
97. 120. 121. 174. 308. 340. 347. 462.
490. 491. 503. 775. 786. 877. — Unter-
haltung von Regiment und Kammer-
gericht 15. 136. 153. 179. 180. 231.
516. 692. 751. 752. 783. — Regiment
10. 67. 68. 69. 107. 129. 773. — Re-
gimentsordnung 1. 7. 9. 17. 125. 126f.
129 f. 135. 148. 149. 150. 237-239. 380.
771. 894. 930. — Kammergerichts-
ordnung 16. 148. 149. 150. 501. 690.
694. 729. 731. 733. 734. 750. 751. 819.
852. — Gravamina, Annaten 145. 146.
221. 222. 424. 430. 449. 470. 493. 506.
645-687. 725. 726. 746. 919. - Edikt,
Luthersache 23. 28. 384. 385. 387 . 389.
400. 408. 421. 437. 438. 444. 925. —
Reichszoll, Münze, Maß 117. 122.
123. 137. 157. 160. 469. 505. 507. 530.
.532. 555. .597. 598. 641. 642. 643. 644.
785. 898. 905. 909. — Landfrieden 13.
16. 148. 466. 486. 499. 500. 693. 8r,2.
863. - Rottwei 1er Hofgericht 131.506.
507. — Abschied 1. 5. 6. 7. 9. 13. 14.
16. 125. 137. 138. 139. 140. 144. 164.
179. 278. 480. 744 878.
Wormser, Dr. Bernhard, Gesandter Straß -
burgs auf dem 2. Rtge. 282. 294. 297.
335. 453. 473. 484. 528. 541. 5.55. 758.
779. 817. 818. 820. 833. 834. 846. 847.
851. 883. 923. 924.
Wunsdorf, Graf v. 277.
dt4
Registei^.
Württemberg 112. 128. 131. 2G«). 270.
274. 360. 410. 701. 775. 827. 831. 85G.
8G3. iKH. - MüDze 608. — Statt-
halter u. Regenten s. Stuttgsirt.
Württemberg, Hz. Ulrich 11. 842. 791*.
870. 889. 911.
— , Graf Georg v. 934. 935.
Würzburg, Stadt 4. 196. 915.
— , Bistum 264. 266. 2(;8. 271. 274. 689.
862. 863. 916. — Münze 158. 608.
609. 615.
— , Bischof Johann III. v. Grumbach
(1455-1466) 922.
— , Bischof Konrad v. Thüngen 3. 4. 5.
35. 599. 615. 908 f. 917. 925-927. 929. -
1. Reichstag 31. 44. 70. 181. 784. 788.
793. — 2. Reichstag 216. 284. 316.
417. 757. 810. 812. 821. 822. 829. 838.
839. 850. 851. 854. 902. 903. 908 f.
915. — Fränkische Ritterschaft 382.
383. 689. 693. 697-709. 703. 727. ^62.
863. 864. 903. 914. 915-917. 922.
925-927. 929. 931. — Ramiugor 32.
33. 796. — Domkapitel 864. 915.
922. — Dompropst s. Brandenburg-
Ansbach. - Statthalter 862. 863. -
Rat 8. Dr. Hanau. — Hofmeister 92(5.
z.
Zala, Gebiet zwischen Mur u. Platten-
see in l^ngarn 80.
Zapolya, Johann 324.
Zasius, Dr. Johann 291. 836.
Zaumacher, Kaspar, Nürnberger Haupt-
mann 251.
Zedwitz, Simon v. 5. 29. 870.
Zeiler, Ulrich 225. 236.
Zeitz, Statthalter u. Räte zu 872.
Zelkingen, Wilhelm v. , Hauptmann zu
Heimburg, Rat Erzherzog Ferdinands
197.
Zell, Reichsstadt 184. 2S0. 319. 473.
529.
Zeller, Jakob, Gesandter v. Konstanz auf
dem ElUingcr Sttge. 474.
Zengg (in Kroatien) 74. 323. 362.
— (Segna), Franciscus (Josephit) Zsivko-
vich, Bischof V. 76. 77. 91. 93. 781.
Ziegler, Dr. Nikolaus, Vizekanzler 26.
130. 220. 230. 281. 360. 774. 777. 795.
Zimmern, die Herren v. 275. — Münze
609.
Zoch, Dr. Lorenz, Magdeburger (mehr-
fach auch bezeichnet als Mainzer)
Kanzler 70. 2S2. 283. 291. 293. 2*»4.
297. 299. 313. 335. 417. 426. 511. 512.
514. 515. 735. 782. 786. 788. 919. 920.
936.
Zollern, Grafen v. 276. 282. 285. 286. 287.
- , Graf Eitel Friedrich 175. 801. 847.
852. 855. 857. 894. 903. 910.
Zürcher, Ruprecht 261.
Zürich 52. 266. 305.
ZuUdorf, nw. v. Ravensburg 24H.
ZwikopfF 719. 720.
Nachträge und Berichtigungen.
Zu S. 14 Anm. 1. An Stelle des Joh. von der Leiter schlug Pfalzgrnf Friedrich
am SO. Dezbr, (^Nurmbcrg, di. n. Thome Canthariciisis, Orig. München, K. hl.
208/18) den Landgrafen von Leuchtenherg zum Vertreter des haier isehcn Kreises
im Regiment vor.
S. 18 Z. 13 lies 1) statt 4\
S. 18 Z. 23: Ein Exemplar mit meJireren Korrekturen (von Hz. Georgs Hand?),
die in den Druck aufgenommeti worden sind, in Wien, Reiclissachen in genere IL
Ibid. auch Conc. f. Versendung der Ordnung an Ftrdinand und Margareilia
vom 20. Mai.
S. 19 Z. 22. Cop. in Wien, ReichssncJien in genere IL
Zu S. 22 Anm. 2 ist der Axifsatz von v. Bezold in der Zeitschrift f. Kirchen-
geschichte XX S. 186 fl. zu vergleiclien.
S. 23 Z. 42 l. Erlaß des haierischen.
S. 33 Anm. 2. Das Friedensgehot an Brandeyiburg und Pommern vom 16. Januar
in Wien, Reichssachen in genere II.
S. 71 Z. 11 l fol. 3 statt fül. 8.
S. 74 Z. 10 l. 2(). Mai statt 20. Mai.
S. 122 Z. 14 ist von Casimir zu streichen.
S. 155 f. Zu nr. 2f) findet sich in Bd. 11 der hfl. Bamh. RTA die Bemerkung:
Nota diese schrift mit der instruction ist kci<^ M^ also uf den beil. osterabeot
(April lU) mit einer post zugeschickt.
S. 175 Überschrift l. IV statt 111.
*S'. i.%*. Auf das in Anm. 1 abgedruckte Stück folgt in Bd. 11 der hfl. Bamh. RTA
noch: Ein ander fiirscblag di profand betreffend. Es wird darin vorgeschlagen,
die Fugger, Welser und Höchsteiter mit der Lieferung von Korn, Mehl und
Brot, Bier und Wein, Hafer, Gerste und Dinkel, auch Tuch, Kleidung, Har-
nisch und Wehr für die Truppen zu beauftragen; eine besondere Kommission
soll die Lieferung überwachen und dafür smgen, daß die Gesellschaften keinen
Gewinn machen; die an den Wasserstraßen gelegeneti Obrigkeiten sollen allen
in ihren Gebieten vorhandenen Proviant zum Verkauf stellen ; überall soll für
die^e Dinge Zollfreiheit sein.
Zu S. 198 Anm. 4: Am 24. Juni teilt Georg v. Elz dem Hochmeistei' mit, daß
gestern ein Schreiben der Gesandten aus Wien an das Regiment angekommen
sei, wonach sie mit den polmschen Gesandten über den Orden gehmdelt ha-
d7A Nachtrage and ßerichtigung^il.
hen; diese haben gebeten, sich schriftlich an den König su wenden, was ge-
schehen ist (Orig. Königsberg, XXIX 30).
S. 211 Z. 9 l mit statt nit.
S. 221 Z. 12 l. und zu besorgen, jetzund statt und zu besorgen: jetzund.
S. 234 Z. 40 L Sprenzer statt Sprenger.
S, 238 Z, 35 l Bucbholtz statt Bucbolz.
S, 251 Z. 14 l zweivel statt zweieel.
S. 264 Z. 5 l 21 f. statt 22.
S. 264 Z. 35 l Baltbasar statt Bernbard.
S. 277 Z. 18 Backenried. Es kann damit jedenfalls nicht BeckenHed am Vier-
waldstättersee gemeint sein, da ein Kloster dort nicht bestanden liat. Wahr-
sdieinlich ist dagegen, wie Dr. Fueter festgestellt hat, daß wir es hier
mit einem schon sehr alten Fehler der Matrikel zu thun haben: Backenried
taucht zuerst in der Matrikel von 1495 (Neue Samml. II 22) auf und zwar
an Stelle von Walkenried, das hier fehlt, sich aber 1487 (Neue Samml. I
279) findet. 1507 wird dann Walkenried aufs nette eingesciwben (Neue
Samml. II 106) und zwar an anderer Stelle, während Backenried an dtm
urspriinglichefi Platze von Walkenried, zwischen Schus.senried und Ritter.^-
Juiusen, stehen bleibt. Es liegt hier also lediglich ein nicht wieder ausge-
merzter Fehler vor.
Zu S. 278 Änm. 7: Die Antwort EeMingeis aus Augsburg vom 1. Juni, in der
er ihnen rät zu bezahlen, in Nördlingen, nr. 207 Missiven, Orig.
Zu S. 282 Z. 22 ff. vgl. S. 386 Anm. 1 und S. 417 Anm. 1.
S, 2^7 Z. 32 l.: vom Regiment nebst einigen von den Ständen; und streiche in
Z. 33 aber.
S. 303 Z. 40 l. St Guar statt St. Gocr.
S. 319 Z. 18 l. Georg statt Johann.
S. 384 Z. 20. Vgl, dazu auch die S. 838 erwähnte Schrift von Richter.
Zu S. 386 Schluß von Abs. 2 vgl. nr. 264.
S. 418 Z. 44. Die Fassung MI) ist auch gedruckt bei May, Albrecht II. I 123/}'.
Zu S. 435 Z. 18. Das gleiche Datum (sa. «. ])urlf Mario) auch in Bd. 12 drr
bfl. Bamb. RTA.
Zu S. 435 Anm. 1 vgl. nr. 254.
S. 440 Z. 40 l. Anm. c statt Anm. d.
S. 454 {zu nr. 85). Ein Gutachten des Xürnberger Rates über den Eßlinger Ab-
schied (in dem o. S. V Anm. 1 be>iprochenen Fase.) billigt die BescJiwerden'
über die beharrliclie Türkenhilfe , spricht sich aber für Leistung demselben in
Volk, nicht in Geld aus, da das Volk nur im äußersten Notfälle gebraucht
wird, während die Hilfe in Geld leicht für andere Sachen verwandt werden
und hinger daidei'n könnte. Wollen einige Stände nur in Geld leisten, so wäre
ein gleichmäßig aufgelegte^' gemeiner Pfennig als das am wenigst drückende
in Erwägung zu ziehen. Die andern Beschicerden werden im allgemeinen ge-
billigt.
S. 455 Z. 6 l. imperialium, ex statt imperialium ex,.
S. 478 Z. 13 l. zusammenkomen statt zusammmkaincn.
S. 496 Z. 32 l. teilweise unrichtige statt teilweise, unrichtige.
Zu S. 497 Z. 10. Das gleiclie Dat. (do. n. Appolonie) auch in den bß. Bamb.
(Bd. 12) und Würzb. RTA (Bd. 9). Wie ich nachträglich feststellen konnte,
Nachträge und Berichtigungen. 1)77
bezieht es sich auf die drei Stücke m\ 91, 97 und 99 und ist das gemeinsame
Abschriftsdatum für diese.
S. 508 Z, 39 l. Nota) : Und nachdem statt Nota) : Und nachdem.
S. 54:3, Nr. 99 findet sich im Auszüge, fälschlich als Abschied des ReicJistags
vom 13. Juli 1523 bezeichnet, bei Klüpfd II 265 ff.
S. 560 Z. 37 l Merlu statt Merlo.
Z(i S. 572 Anm. 1. Das gleiche Datum auch in den bfl. Bamb. BTA Bd. 12,
aber hier als Überschrift , woraus sich ergiebt, daß es sich nur auf die An'
fei'tigung der Abschrift bezieht. Die Abschrift in Dresden foL 277 f. hat als
Überschrift sogar das Dat.: An fafsnacht sontags (Febr. 15).
S. 583 Überschrift l No. 104 statt No. 164.
.S^. 623 Z. 10 l. 22. Jan. statt 23. Jan. (s. o. S. 572 Anm, 1). Das gleiche Datum,
aber als Überschrift , auch in Bd. 12 der bß, Bamb. BTA und in Dresden
foL 323.
S. 646 Anm. 1. In der Abschrift in Dresden fol. 12 findet sich als Überschrift
das Dat.: sonabends nach Pauli convers. 1523 (Jan. 31), dasselbe bezieht sich
jedenfalls, ebenso wie das Düsseldorfer Dat., auf die Anfertigung der Ab-
Schrift. Es hat sich daher bei Verlesung der Chravamina am 29. Januar (s,
S. 919 Anm. 1) wohl nur um die Nürnberger, nicht um die Wonnser Beschwer-
den gehandelt,
S. 688 Z. 20 l in statt im.
S. 690 Abs. 1 sind die Nummern der Stücke, auf die verwiesen wird, verwechselt :
statt nr. 114 ist stets zu lesen nr. 116^ statt 115 und 116 l. 114 und 115.
S. 696 Z. 19. Das gleiche Dat, auch in Dresden fol. 136 und in Bd. 12 der bfl.
Bamb. BTA.
S. 727 Z. 9 l. der in Schweinfurt statt in Schweinfurt der.
.S'. 728 Z. 1. Das gleiche Dat. auch in Bd. 12 der bfl. Bamb. BTA. In Dres-
den fol. 227: mi. n. Dorothee (Febr. 11).
S. 730 Z. 39 l. benant«m statt benanten.
S. 759 (nr. 118). In Bd. 12 der bfl. Bamb. BTA das Abschriftsdatum: mi. n.
Appolonie (11. Febr.).
S. 764 Z. 40 l. 132 f. statt 133 f.
S. 835 Z. 20 l. avoir, sans doubt eusse statt avoir sans doubt, eusse.
S. 837. Nr. 172 ist versehentlich an einer falschen Stelle eingereiht; das am Bande
stehende Datum muß natürlich November 25 lieißen, und das Stück hätte
richtig hinter nr. 188 stehen müssen.
S. 865 Z. 33 l Des. statt das.
S. 887. Nr. 214 trägt das merkwürdige Datum: auf 26. tag vor dem garaus. Da
garaus hier schwerlich etwas anderes bedeuten kann als Ende des Jahres, so
glaubten wir zunächst das Stück auf den 26. Dezember setzen zu sollen Das
ist aber nicht möglich, da Peutinger bereits Ende des Monats, xcie sich aus
yir. 219 ergiebt, ^oieder in Augsburg icar. Es bleibt daher nur die Annahme
übrig, daß Peutinger toirklich 26 Tage vor dem 1. Januar geschrieben Jmt,
also atn 6. Dezember.
S. 942 ist bei Philipp von Brannschweig hinzuzufügen: 2ü7. 060.
KoichstasTsakteTi d. K.-Z. Bd. IIT. 62
1)78 Nachträge und Berichtigungen.
In dem oben S. V Anm. 1 erwäJinten Fascikel findet sich noch folgendes
Aktenstück:
Votn Rate zu Xürnberg wurden den Städten vier Artikel vorgelegt (sie liegen
bei und sind aus dem folgenden Gutachten ersichtlich; außerdem tourde noch
vorgeschlagen , folgenden Personen auf gemeinsame Kosten der Städte eine Ver-
ehrung zu geben: des Erzherzogs Thiirhüter, Prenninger {?), Dr. Scheurl für Über'
Setzung der ersten Supplikation, dem Ratsschreiber Spengler, dem Schreiber, der
uns für und für schreibt, und der Kanzlei). Auf die vorgeschlagenen Artikel äußerte
sich dann ein Ausschuß in dem folgenden Gutachten, das um Mitte Januar 1523
fallen muß , da die Antwort der Stände vom 23. Januar noch nicht vorlag: Der
erbarn frei- und reicbstädte ausschufs bedacht und gutachten auf die furgehalten
artikel
[/] Erstlich der beharrlichen hilf halben wider den Türken ist bei ihnen
bedacht, dafs den erbern stetten nit treglich und leidlich sein wolle, einiche stear
uf den gemeinen mann zu schlagen, darzu so will ihnen auch nit fuglich sein, frem-
den unterthanen dergestalt hilf, die ihnen wie obsteht unträglich, zu thun. Wo es
aber dahin gelangt, das derweil Deutsche nation wurd angegriffen, wellen sie ihr
hilf mit leuten thun. Wollt aber von einer beharrlichen hilf halben je gehandelt
und darauf bestanden werden, dafs alsdann die erberen stett fürwenden, dafs Tor-
dem viel und ein grosse anzahl jare von den stenden des reichs die annaten gen
Rom zu geben allein darum bewilligt wurden, solche wider den Türken zu ge-
brauchen, und doch die keine nie dahin bewendet: sei nicht bequemer, dann dafs
solche nachmals dahin bewendt und gereicht werden.
1^] Zum andern des regiments halben haben die vom ausschufs davon
geredt, dafs noch zur zeit nit nutz sei, dasselb regimeut abzestellen; dann wo das
nit wäre, würde sich allerlei , das viel minder leidlich wäre zutragen , und fumem-
lich, dafs die furstcn, so sich des vicariats annehmen, wurden sich allerlei be-
schwerungen unterfahen; darum noch zur zeit gut, dafs solchs bestehe. [3] Und
dasselb zu unterhalten, wäre wobl billich und gut, dafs ein jeder fürst oder common,
die ihren zum kamergericht und regiment erhielten; dieweil aber solchs vielleicht
nicht erheben werden mocht, wäre gut und nicht hoch beschwerlich, dafs die
Unterhaltung auf die pfarren gelegt würde, also dafs ein jedes mensch, dar zum
sacrament ging, jares einen Schilling an geld reichte. Dasselbe geld sollt an einem
jeden ort bleiben und behalten werden, also was das übermafs über die Unterhal-
tung wäre, da(s solchs alda blieb. Würde sich dann ein solcher überschufs er-
eignen, möchte man solchen gemeinen pfennig zu geben ein Zeitlang beruhen;
daraus wurde auch erwachsen, dafs friede und recht erhalten werden, dann so ein
tapferer überschufs vor äugen, das wäre zu einer execution dienlich. Nun möcht
man sagen, solchs würde ein ungleiche aufläge sein, indem der arme gleich den
reichen steuern müfste; dawider aber sei zu sagen und die Wahrheit, dafs dem
armen sowohl als den reichen und mer fried und recht nutz und not sei, auch
ohne zweifei auf rechte einnehmung bei dem gemeinen mann nicht für beschwer-
lich geacht oder angesehen werde.
[4] Der vierd artikel den zoll berürend: so dieser vorbemeiter weg genommen
würd, bedarf man diese beschwerung, einen neuen zoll aufzuwenden, nicht fürnemen ;
denn dieser zoll, es e;ehe wie es wolle, weder anzunemen noch zu bewilligen.
Nachträge und Berichtigungen. 979
Item der abergeben supplication halb sehen die vom ausschufs für gut
an, denen, so im ausschufs der reichsstend sind, za befelhen, um antwort noch-
mals auf solche abergebene supplication anzuhalten und zu gemahnen; des Ver-
sehens, es werde gute antwort fallen. Sollte aber das nicht sein, das man sich
femer in nichts einliefs und alsdann die erbam städte zusamensetzen, auch für-
nemlich alle jar einmal zusammen an ein gelegen malstatt kumen, und ein jede
ire verwandte und geheim ratspersonen einen oder zwei schicken, sich mit einander
zu bereden ; das würde auch zu grossem ansehn der städten diene : und dafs ire
handlung ;in grosser geheim gehalten, auch keinem kein abschied mitgeteilt
werd dann denen selbst, so ire vertrauten also da haben. Es solle sich auch
eine stedt zu der andern versehen, wo je einer der iren beschädigung geschehe
und welche stadt es gewar würde, dafs die, so der that am nächsten, aufsein,
rette und in den nächsten platz, durch des fürsten [?{ — oder unterschleif die that
geschehen sein , als treff es sie selbst an , wie auch die gegenhandlung sich dar-
aus sollt verziehen, dafs der andern stadt eine jede ein stattlich hilf thuen und
eine andere als vertrauliche brüder nicht verlassen.
Drack Toa Friedrieh Andreas Peithcs in Gotha.