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Full text of "Der Reichstag in Regensburg und die Verhandlungen über einen Friedstand mit den Protestanten in Schweinfurt und Nürnberg 1532"

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DEUTSCHE 


REICHSTAGSAKTEN 


JÜNGERE  REIHE 


DRITTER  BiV^^D 


AUF  VERANLASSUNG 

SEINER  MAJESTÄT  DES  KÖNIGS  VON  BAYERN 

HERAUSGEGEBEN 

DURCH   DIE  HISTORISCHE  KOMMISSION 

HEI  I)E]{ 

>  \^  /:f\,.      .        KüNT(iUCHP:N  AKADEMIE  DER  VVISSENSCHAFrEN    — 


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GOTHA 

FRIEDRICH  ANDREAS  PERTHES 

1901 


DEUTSCHE 


ßEIOHSTAGSAKTEN 


UNTER 


KAISER  KARL  V. 


DRITTER  BAXD 

BEARBEITET  VON 

ADOLF  WREDE. 


AUF  VERANLASSUNG 

SEINER  MAJESTÄT  DES  KÖNIGS  VON  BAYERN 

HERAUSGEGEBEN 
DUKGH  DIE  HISTORISCHE  KOMMISSION 

BEI  DER 

KOXIGLrCHEN  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN 


GOTHA 

FRIEDRICH  ANDREAS  PERTHES 

1901 


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APR    1    1901 


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A^orw^ort. 


yin  der  lleildktmi  des  vorliegenden  Hundes,  der   die  beiden  ersten 

JMchsiagc  zu  Ntirnberg   nebst  den   m  diese  Zeit  fallenden   Städtetagen 

umfaßt^  sind  avßer  dem  ünterzeiehneten  die  Herren  Dr.  J.  Bernays 

und    Dr,    Ed.  Fueter  beteiligt.     Von   Dr.  Bernags,    der   bereits   am 

1.  September  1897  aus  unserer  Arbeit  ausschied,  um  die  Weiterfiihrung 

der    Politischen  Korrespondenz  der    Stadt    Straßburg   zu   übernehmen, 

rühH   die  erste  Bearbeitung  der  Akten  des  ersten  Reichstages  und  der 

Absdmitte   Türkenhilfe   und   Gravamina    des   zweiten   Reichstages   her, 

milirend  Dr.   Fueter,    der  am  1.  April  1900  an   die   Stelle   von  Dr. 

Bernays  trat,   fieben  der  Anfertigung  des  Registers  sich  an  der   Be^ 

arbeitung  der  Korrespondenzen  beteiligt  hat. 

Die  Angaben  im  Vorwort  des  zweiten  Bandes  über  die  Sammlung 
des  Materials  und  die  Art  der  Herausgabe  bleiben  auch  für  den  vor- 
liegenden Band  in  Geltung. 

Die  inzwischen  erfolgte  Herausgabe  der  Berichte  des  kursächsischen 
Gesandten  Hatis  von  der  Planitz  bedeutete  für  uns,  wenn  wts  auch  da- 
durch eine  Reihe  besonders  interessanter  Briefe  entging,  eine  wesentliche 
EnÜastufig:  die  Freundlichkeit  des  Herausgebers  Dr.  H.  Virck  und  des 
Verlegers  (B.  G.  TeubnerJ,  für  die  ich  ihnen  auch  an  dieser  Stelle 
meinen  Dank  aussprechen  möchte,  ermöglicUe  uns  durch  Zusendung  der 
Aushängebogen  die  Avisgabe  schon  icährend  des  Druckes  zu  benutzen. 
Bemerken  möchte  ich,  daß  mir  beim  Druck  meiner  EitUeitung,  die  sich 
mit  einigen  Kapiteln  der  Einleitung  Virclcs  nahe  berührt,  die  betreffen- 
deti  Aushängebogen  noch  nicht  vorlagen. 

KeicbBtairsakteD  d.  R.-Z.    Bd.  III.  I 


II  Vorwort, 

Zu  (hr  Beujahc  einer  sf/nchronistischai  Darstellung  der  lleielis- 
tagsvcrJiandhuigen  oder  cbier  chronologischen  Zusammensiellung  sämt- 
licher in  diesem  Bande  hmutzten  AlcUmstücTcc  Iconnte  ich  mich  nicht 
verstehen,  einmal  um  den  schon  starken  Band  sticht  noch  mehr  zu  be- 
lasten, dann  aber  auch,  tveil  mir  die  Übersichten  vor  den  einzelnen  Ab- 
schnitten sowohl  für  die  leichte  ÄttffindbarJctut  d4ir  einzelnen  Stücke,  als 
auch  für  den  chronologischen  Zusammenhang  der  Verhandlungen  aus- 
reichend zu  sein  schienen. 


Göttingen,  im  Oktober  1900, 


Adolf  Wrede. 


Übersicht 

über  die  für  den  vorliegenden  Band  benutzten  Archivalien. 

(Di«  mit  *  bezeicbuoten  Bünde  werden  aach  a>)},'el(flrzt,  bisweilen  nur  nach  dem  Archiv  citicrt.) 

Äugghurg  StadUArchir :  Liie^-alien  1521-1523,  enthalten  chronologisch  geordnet  die 
politische  Korrespondenz  der  Stadt.  Peutingeriana  1522  (Concc.  von  Briefen 
Peutingers).    Einige  Notizen  aus  den  Städteakten  1427-1549, 

—  Stadt-BibL:  Cod.  tns.  126  enthält  einige  wichtige  Stücke  für  die  Monopolien. 

Bamberg  KreiS'Ärch.:  BeicJistagsakten  Ansbacher  Serie  *  Bd.  10*^,  wichtiger  Akten- 
band für  den  2.  Reichstag,  daneben  enthält  der  frühere  Bd.  10  eine  Reihe  von 
Stücken  für  beide  Reiclistage ,  und  einiges  findet  sich  auch  noch  in  dem  spä- 
teren Bd,  11.  Einzelnes  bieten  auch  die  Schwab.  Bundesakten  Bd.  0,  10 
und  11,  namentlich  Bd.  10.  —  Reichstagsakten  Bamberger  Serie  Bd.  11 
und  12^)  enthalten  die  wichtigsten  Akten  des  1.  (Bd.  11:  nr.  151.  16  IL  18. 
28.  20.  33.  35,  37  unseres  Bandes  nebst  einigen  in  den  Anm.  erw.  Stücken) 
und  2.  Rtgs.  Bambergs  Rcicliskarrespondenz  II  und  Landschaftsverhandlungcn 
nr.  3^1^  Ser.  2  gest.  1  boten  nur  einzelne  Nachrichten. 

Basel  St.'Arch,    Nur  einige  Notizen  aus:  Osterreich  nr.  69  und  70  und  L.  110 A. 

Berlin  Geh.  Staats- A.:  Rep.  10  nr,  2  ReicMagsakten  1426-1526  und  Rep.  11  210^, 
in  beiden  nur  wenig. 

CobUnz  StaatS'Arch.    Mandate  XI,  nur  einzelne  Notizen. 

Q/lmar  Bez.-Arch.    Nur  einzelne  Notizen  aus:  AA  1522  und  Murbach  Lade  15  nr.  6. 

Darmstadt  Haus-  und  Staats- Arch.  Nur  sehr  wenig  in:  Reiche-  und  Kreistags- 
angelegenheiten Friedberg  und  Hanau- Lichtenberg  Conv.  37. 

Dresden  Haupt- Staats- Arch.:  * Loc.  lOlSl  Reichstag  zu  Nürnberg  1522  und  1523 
(III  111  fol.  139),  zwei  Fascc,  die  beide  für  den  2.  Rtg.  in  Frage  kommen 
und  neben  den  offiziellen  Akten  auch  die  Korrespondenzen  enthalten.  Daneben 
wurden  noch  folgende  Bände  benutzt,  die  meistens  nur  für  einzelne  Stücke 
heranzuziehen  waren:  Reformationssachen  in  spccic:  nr.  3  (Loc.  10290)  Di\ 

')  Die  Akten  dienf  Bandet  und  fon  Bd.  9  der  Würzburger  HTA  wurdt-n  nicht  bei  den  tin- 
telnen  J^üeken  notiert:  beide  Bände  enthalten  die  gleichen  t^liicke  icie  Bd.  JO<t  der  Aiub.  RTA, 
trifiteite  in  dereelben  Reihenfolge  i  nur  finden  »ich  in  bddcn  Bänden  noch  nr.  79,  h2  u.  S-i  un- 
tere» Bandet,  in  Bamberg  allein  noch  nr.  54,  in  dttn  S.  8.?1  Z.  Süjf.  ungejuhrtem  Druck,  und 
nr.  106. 


IV  Übersicht  über  die  benutzten  Archivalien. 

M.  LiäJier  u.  a,  Sachen  1516-1539,  nr.  0  (Lac.  10300)  1518-1533,  nr.  7  1518- 
1539,  nr.  8  1521-1545  (III  113,  206,  dies  der  toichtigste  unter  dieseti  Bänden, 
er  hat  auch  einige  der  auf  die  Verhandlung  mit  Chieregati  sid^  hezieJtenden 
offiziellen  Akten,  Korresp.  Georgs  mit  dem  Regiment),  nr,  9  1522-1549.  —  Loc. 
9810  Münz-  und  andere  Händel  1490-1530.  —  Loc,  10172  Streitige  Session 
1498-1576  (III  111  föl.  47  nr.  1<^).  —  Loc.  10505  Türkengdd  betr.  1483- 
1531.  —  Loc.  10733  Zollsache  fol,  1  nr.  1.  —  Loc.  10146  fol  3  Landfrieden, 

Düsseldorf  Staats-Arch.  Namentlich  ein  tvichtiger  und  ziemlich  vollständiger  Band, 
der  die  Akten  des  2.  Rtgs.  enthält :  *  Jülich  -  Berg  Reiclistagsverhandlungen 
nr.  3.  Einzelnes  aucfh  noch  in  dem  folgenden  Bd.  4  derselben  Serie.  Einzel- 
heiten aus  Clece-Mark  Reichs-  und  Kreissachen  nr,  77. 

Eßlingen  Stadt-Arch.  Die  Comitial-Acta  1522  und  1522 j23  enthalten  neben  ziem- 
lich geringfügigen  Aktenabschriften  auch  die  Korrespondenzen  des  Gesandten 
Holdermann  zum  2  Rtge. 

Frankfurt  Stadt-Arch.:  Reiclistagsakten  Bd.  35-38,  davon  umfaßt  der  ziemlich  um- 
fangreiche *  Bd.  38  die  Abschriften  von  Akten  des  2.  Rtgs.,  während  Bd.  35 
die  Korrespondenzen  von  1521,  Bd.  36  von  1522  und  Bd.  37  van  1523  ent- 
halt.   Einzelheiten  aus:  Reichssachen  nr,  118. 

Goslar  Stadt-Arch,    Nur  geringe  Reste  von  ReichstagsaJcten, 

Gotha  IL'  u.  St.-Arch.    K,  K.  2.  36  ebenfalls  nur  ganz  unbedeutend. 

Hagenau  Stadt-Arch.  AA  241  enthält  neben  einigen  Akten  mehrere  tcei'tvoUe 
Briefe  der  Gesandten  zu  den  Rtgen. 

Hannover  Staats-Arch.  Galenberg  Reichssaclien ,  Berichte  des  Johann  Sclwd  vom 
Reichsregiment  1522/23.  Hildesheimer  Arch.  (Des.  I  T.  II  Abschn.  1)  Reicfis- 
und  Reichstagssachen  nr.  1  1521-26,  ohne  große  Bedeutung  für  uns.  Ein- 
zelnes aus  Calenb.  Br.  Arch.  Des.  21  Bd.  XIV;  Celle  Br.  Arch.  Des.  1  nr,  7 
(Zollordnung). 

Innsbruck  Statthalterei-Arch,:  Von  und  an  fl.  Dt.  1521-1523,  entMlt  Schreiben 
des  Innsbrucker  Regiments  an  Erzhz.  Ferdinand. 

KarlsruJie  Gen.-Landes-Arch. :  Reichstagsakten  nr.  20  (für  den  1.  Rtg.)  und  nr.  22 
(für  den  2.  Rtg.),  beides  wertvolle  Bände  der  bischöflich  Straßbwrgischen 
Reichstagsakten.  Auch  der  folgende  Band  dieser  Serie  enthalt  noch  ein  Stück 
für  den  1.  Rtg.  (s.  nr.  8),  dieser  Band  ist  aber  inzwischen  an  das  Bezirks- 
Arch.  zu  Straßburg  zurückgegeben  worden.  Für  Einzelheiten  sind  außerdem 
benutzt:  Korresp.  Mkgr.  Philipps  von  Baden  und  Protokolle  nr.  6940. 

Köln  Stadt-Arch.  Ein  umfangreicher  Aktenbafid:  *  1522  Tag  zu  Neustadt,  1523 
Reichstag  zu  Nürnberg  bezieht  sich  fast  ganz  auf  den  2.  Reichstag,  nur  ei- 
nige Stücke  gehören  zum  1.,  daneben  kommen  die  Reichs-  und  Städtetagsakten 
(Reichssachen  B)  1522  namentlich  für  den  1.  Rtg.  in  Betracht,  für  den  2.  die 
von  1522-1524  (RTA  1522/23),  Spätere  Auszüge  aus  den  Akten  bietet  die: 
Städte-Registrat.  I  von  1356-1535.  Einzelnes  aus  Städtetagsakten  1522-1525 
und  Briefbuch  nr.  51. 

Königsberg  Staats-Arch.  Ein  reichhaltiger  Band  von  Abschriften  der  Akten  des 
2.  Rtgs.:  *  Handlung  des  Rtgs.  zu  Nürnberg  1522123  K;  einiges  auch  in  dem 
späteren  Bande  (B  5),  sotcie  in  VI.  a.  100,  V.  a.  79,  XXIX  30  und  103  nr,  62, 

Konstanz  Stadt-Arch.   Die  Missiven  1521-1526  entlwMen  nur  wenig  für  umere  Zwecke. 


übersiebt  über  die  benutzten  Archivalien.  V 

Luzern  St..'Ärch.     Einzelne  Notizen  aus:  Deutsches  Reich  Fase.  1  Steuern. 

Magdeburg  Staats- ArcJi.  Nur  einige  Briefe  iti:  I  nr,  187  und  I  nr.  283,  sowie 
in:  Erzsiift  M.  III  allgem.  Nachtr.  I  nr.  21. 

Marburg  Staats-Arch.  Vor  allem  kommen  in  Betracht  die  *  Religionssaclien  1520- 
1520  Fase.  III,  IV  und  VI,  in  denen  sich  eine  Beihe  von  Abschriften  der 
offiziellen  Akten  finden,  Außei'dem  wurden  für  Einzellmten  benutzt:  Öster- 
reich II;  Württemberg,  Akten  der  kaiserlichen  Regimentsräte ;  Hanauer  Arch., 
kaiserl.  Mandate  und  Hanauer  Arch.  Schubl.  207  I. 

Memmingen  Stadt-Arch.:  Nr.  296,  2D7  und  298  enthalten  Akten  und  Korrespon- 
denzen aus  den  Jahren  1521-1524,  dazu  kommen  noch  die  RaisprotokoUe  und 
ein  Fase:  Rep.  I  Schubl.  1.  Von  den  Oberen  Städten  ergab  Memmingen  bei 
weitem  die  größte  Ausbeute. 

Metz  Stadt- Arch.    Nur  eine  Notiz  aus:  Art.  4  nr.  93. 

München  Geh.  Staats-Arch.:  Akten  und  Korrespondenzen  baierischeti  Ursprungs  in 
K.  schw.  156,5  und  15617  I  u.  II,  einiges  auch  noch  in  156,8,  Kurpfälzer 
Herkunft  sitid  die  Bände  K.  bl.  10313  d  und  104  31,  auch  diese  Bände  ent- 
halten, ebenso  wie  die  folgenden  Pfalz- Neuburger :  K.  bl.  270,2,  270 j 3  und 
276/11,  neben  Reichstagsakten  auch  Korrespotidenzen;  am  wichtigsten  sind  die 
kurpfälzer  und  baierischen  Akten.  Dazu  kommen  noch  die  weniger  bedeuten- 
den (Freisinger?)  Aktenhände:  K.  bl.  200/12  und  204/6. 

—  Reichs- Ardi.  Neben  den  reichhaltigen  Nördlinger  Reichstagsakten  Fase.  27  u. 
28  sitid  nur  geringe  Reste  der  Reichstagsakten  des  Hoclistifts  Augsburg  vor- 
handen (nr.  5),  einige  Notizen  aus:  Württemberg  Litcralien  I  T.  1.  Die  Re- 
gensburger Reichstagsakten  toaren  nicht  aufzufinden. 

Münster  Staats-Arch. :  Landtagsakten  1518-1522  I  und  M.  L.  A.  473,  1«  nur  für 
Einzelheiten  benutzt. 

Nordhausen  Stadt-Arch.    Nur  ganz  wenig  für  unsere  Zwecke  vorJianden. 

NordUngen  Stadt-Arch.  Missioen  und  Missic  -  Concepte  nr.  206-211  entlialten  die 
städtische  Korrespondenz,  darunter  auch  die  wertvollen  Berichte  der  Gesandten 
auf  den  Reichstagen. 

Nürnberg  Kreis- Arch.  Die  Korrespondenz  der  Stadt  enthalten  die  Briefbücher,  von 
denen  die  Bände  82,  83,  84  und  85  in  Betracht  kommen;  wichtig  ist  auch  die 
Aufzeichnung  der  Ratsbeschlüsse  in  den  Ratsbüchem  (für  unsere  Zeit  Bd.  12). 
An  Reichstagsakten  sind  folgende  Bände  vorhanden :  1522  Reichstag  zu  Nürn- 
berg, wesentlich  für  den  1.  Reichstag,  stark  vermodert;  E.  Acta  und  Handlung 
des  Rtgs.  zu  Nb.,  so  sich  Anno  1522  angefangen  und  im  1523  geendet,  eben- 
falls vermodert,  für  den  2.  Rtg.;  ein  weiterer  wertvoller  Band  für  den  2.  Rlg- 
ist:  Reichs-  und  Städtesachen  1522  Egidii  (S.  20  R.  1/1  nr.  6);  endlich  kommt 
noch  dazu  *)  der  bereits  in  der  Vorrede  zu  Bd.  2  näher  besprochene  Band  spä- 


'J  Et  kommt  noch  hinzu  ein  Fase,  cUta  uuch  einer  Av/teir/mumj  Kluckhohna  die  Siynatnr: 
Stetthandtung  tu  Ejtlingtn  1522  1)  träfjt ;  aii/Vtr  einer  Abnchriß  von  nr.  So  und  einem  Conc.  von 
nr,  95  9cll  «t  nach  Kl.  noch  zwei  Stücke  für  den  2.  Rtg,  enthalten.  Leider  mu/e  in  der  Sijn. 
KU.  ein  Irrtum  Hecken,  denn  trotz  der  »orgtamsten  Xach/orachtingen  waren  die  Akten  im  Archiv 
nidU  au/Mu/inden.  Ich  mu/g  mich  daher  darauf  heifhränken ,  in  den  Nachträgen  da»  zu  gehen, 
mn»  Kl.  darüber  notiert  hat ;  am  Schlufe  dereelben  teile  ich  dae  wichtigste  Stück  nach  der  flüchtig 
mit  Bleittift  gesehri^enen  und  tchwer  lenbaren  Abtchrift  KU.  im  Wortlaut  mit. 


VI  Übersicht  über  die  benutzten  Archivalien. 

lerer  Abschriften:  S.  ^0  11.  1/1  7ir,  10  (UTA  nr.  10);  einiges  findet  sich  auch 
in  dem  folgenden  Bd.  11.  Außerdem  sind  noch  benutzt  die  Kreisacta  liJS- 
1529  (S.  20  R.  612  nr.  1)  uml  die  Ayisbacher  Religionsakten  i«. 

Ravensburg  Stadt- Arch.  Fase.  22  enthält  für  den  2.  Rtg.  einige  wertvolle  Akten j 
daneben  noch  einiges  in  Fase,  llia-p  lieg.  B.  I. 

Rothenburg  a.  T.  Stadt- Arch.  Einige  Briefe  in  den  Missiven  Bd.  10  n.  11  und 
Kammergerichtsuntcrlialtung  I. 

Schiocrin  Staats-Arch.  Xur  irenig  für  uns  vorhanden  in  den  Reichstagsakten  Serie 
Schwerin  und  Serie  Güstroiv,  in  der  Korrespondenz  mit  Brandenburg  und 
Fccl.  gen.  Luth. 

Sjyeicr  Stadt -Arch.  Ein  Band  mit  Abschriften  offizieller  Stücke  der  Nürnberger 
Reichstage:  Akten  des  Reichstags  Egidii  und  Liicie  A.  1522  zu  Nürnberg  etc. 
(die  äußere  Signatur  fälschlich:  Akten  des  Nürnberger  Reichstags  1527).  Ferner 
eine  ziemlich  vollständige  Sammlung  der  Städtetagsabschiede  (II)  und  in  Fase. 
160  eine  Reihe  der  städtischen  offiziellen  Aktenstücke  des  2.  Rtgs.  Benutzt 
iDurde  außerdem  noch  das  3Iissivale  von  1513-1536  und  Fase.  157  betr.  die 
Anschläge  der  Stadt. 

Straß  bürg  Stadt- Arch.  Benutzt  wurden  für  Einzelheiten  die  Fase.  AA  367,  AA  376 
und  AA  377;  eigentliche  Reichstagsakten  sind  für  unseren  Band  nicht  vor- 
handen.   Alles  wesentliche  ist  bereits  von  Virck  erledigt. 

—  lliomaS'Arch.  Eine  Ergänzung  zu  Virck  boten  die  wiederaufgefundenen  Col- 
lectaneen  Wenckers  und  die  darin  erhaltenen  geringen  Reste  der  Koirespon- 
denz  der  Gesandten, 

Stuttgart  Staats-Arch.  Heilbronn  I  Religionswesen  im  Reich  1  Religions- Refor- 
mation; Reutlingen  Re formal ions- Akten  Tom.  I;  Weingartner  Briefbücher  VII 
und  VIII;  alles  von  keiner  großen  Bedeutung. 

Überlingen  Stadt- Arch.     Einiges  den  Missivprotokollen  1523-1526  entnommen. 

Ulm  Stadt- Arch.  Reichstagsakten  sind  nicht  vorhanden;  nur  ivenig  boten  die  Städte- 
abschiede 1522,'23  und  die  Ratsprotokolle   VII. 

IVertheim:  Löwensteiti-W.  (rem.  Arch.  Reichstagssachen  21  und  Grafentagssachen 
17  u.  21  bieten  einige  wertvolle  Stücke  für  die  Stellung  der  Grafen  und  Herren. 

Weimar  Ernest.  Ges.- Arch.  Die  eigentlichen  Rcichstagsakten  bilden  die  beiden  um- 
fangreichen Bände:  *  Reg.  E  fol.  34  nr.  70  u.  71,  während  fol.  53*  7ir.  67,  6S 
u.  60  die  zugehörigen  Korrespondenzen  (Planitz)  enthalten.  Ergänzende  Briefe 
von  Kf.  Friedrich  an  Hz.  Johann  und  dessen  Antworten  in:  Reg.  A  125''  nr. 
218  (in  der  Ausgabe  der  Briefe  von  Planitz  nicht  benutzt).  Für  die  Münz- 
sache: Reg.  U  p.  2.  Außerdem  wurden  für  Einzelheiten  benutzt:  Reg.  Aa  p. 
417  B  XIX  P'  und  p.  438  XXIX  A  10;  Reg.  B  p.  211  nr.  1  und  329  nr. 
76;  Reg.  C  p.  9  nr.  S,  p.  205  nr.  12,  p.  387-40S  und  p.  412  nr,  3;  Reg.  N 
p.  51  A  nr.  7 ;  Reg.  Vp  nr.  1. 

Wien  Haus-,  Hof-  und  Staats-Arch.  Mainzer  Erzkanzler-  Arch.  Reiclistagsakten 
Fase.  4«  für  den  1.  und  *  Fase.  4*  für  den  2.  Reichstag;  dies  die  beiden  wich- 
tigsten Aktenbände  für  beide  Reichstage,  eine  ganze  Reihe  von  Aktenstücken 
finden  sich  nur  hier,  wir  haben  diese  Bände  am  meisten  beim  Druck  zu  Grunde 
gelegt.  Wenig  umfangreich  sind  dagegen  die  österreichischen  Reichstagsakten, 
von  denen  Fase.  1/H,  1/J  tind  1/K  in  Frage  kommen.    Spätere  Abschriften  der 


•  ■ 

llbersicht  über  die  benutzten  Archiyalien.  vil 

offiziellen  Akten  enthalten  die  Reichssaclien  in  genere  I,  während  in  lleichs- 
sachen  in  genere  II  ein  Rest  der  Regimentsakten  vorliegt,  hier  finden  sich  z.  B. 
die  Originale  der  Briefe  Georgs  von  Sachsen  an  das  Regivient,  die  Akten  über 
die  Verhandlungen  zwischen  Brandenburg  und  Pommern  vor  dem  Regiment 
u.  a.  —  Cod.  suppl.  683 1  enthält  endlich  die  Abschriften  der  Briefe  Ferdi- 
nands an  Karl  V. 

Vfindsheim  Stadt- Arch.  Nur  ganz  wenige  und  unbedeutende  Akten  in:  Beschickung 
des  Reichstags  zu  Speier  und  Augsburg  (lo21'1530). 

Würzhur g  Kreis- Arch.  Von  den  Reichstagsakten  des  lloclistifts  Würzburg  hat  nr.  <S 
nur  wenig  für  unsei'e  ReicJistage ,  dagegen  enthält  Bd.  D  eine  ziemlich  voll- 
ständige Sammlung  der  offiziellen  Stücke  (s.  o.  S.  Jii  Anm.);  in  Bd.  11  findet 
sich  auch  das  Gutachten  über  die  Münze  (nr.  105  I).  Wertvoll  für  die  Ver- 
handlungen der  firänkiscJien  Ritterschaft  ist:  Ritterschaftshandlungen IV  Stand- 
huch  nr.  496.  Gelegentlidi  benutzt  ist  Standbuch  303  und  Oberregistratur 
Fase.  30. 

Zerhst  Haus-  und  Staats- Arch.    Nur  einzelne  Notizen  in:  v.  1  fol.  07 ff. 

Zürich  St.- Arch.   Einzelheiten  au^^:  Rrichs.mchen  31  und  der  Tachudischen  Samml.  VII. 


Abgekürzt  citierte  Werke. 


Baumgarten,  Geschichte  Karls  V.  Bd.  2. 

Druffel,  Die  bayerische  Politik  im  Beginne  der  Reformatiofiszeit  (Abhandlungen 

der  Münch.  Akad.  Bd.  17). 
Harpprecht,  Staatsarehiv  des  Kamniergerichts. 
Ilortleder,  Handlungen  und  Ausschreiben  ...  von  den  Ursaclhen  des  Tcutsclien 

Kriegs. 
Jörg,  Deutschland  in  de^-  Bevolutionsperiode  von  1523  bis  1536. 
Klüpfel,    Urkunden  zur   Gesch.  d.  Schwab.  Bundes  Bd.  2  (Bibl.  des  Literar. 

Vereins  31). 
Lünig,  Reichs- Archiv. 

Luthers  Werke  herausg.  voti  Walch  Bd.  XV. 

Neue  und  vollständige  Sammlung  der  ReicJisabsdnede.    Frankfurt  1747. 
No tizenblatt.  Beilage  z.  Arch.  f.  Kunde  Österreich.  Geschichtsquellen  Bd.  2.   1S52. 
Otto  Redlich,  Der  Reichstag  von  Nürnberg  1522,' 2'i. 
Des  kursächsisdien  Rates  Hans  von  der  Planitz  Berichte  aus  dem  Regiment  in 

Nürnberg  1521-1523.     Gesammelt  von  E.  Wülcker,  bearbeitet  von  H.  Virck. 
Politische  Korrespondenz  der  Stadt  Straßburg   aus   der  Re/Wniationszeit 

Bd.  1  bearb.  von  H.  Virck. 
Ulmann,  Franz  von  Sickingen. 


Inhaltsübersicht. 


SeiU 

EinleitaBg:  Die  Anfänge  des  Regiments 1 

A.  Der  erste  Reichstag  zu  Nürnberg. 

I.  Ausschreiben  und  Eröffnung 37 

II.  Die  Türkensache 7a 

III.  Die  Instruktion  für  eine  Gesandtschaft  der  Stände  au  den  Kaiser  .  122 

IV.  Abschied  und  Erlasse.    Tag  zu  Wien 162 

B.  Der  zweite  Reichstag  zu  Nürnberg. 

I.  Das  Regiment  und  der  Kaiser.     ErÖffiiUDg   des  Reichstages   und 

Allgemeines 214 

II.  Die  Verhandlungen  über  die  Türkenhilfe 319 

III.  Die  Verhandlungen  mit  dem  Nuntius  Chieregati  über  die  Luthersacbe  383 

IV.  Verhandlungen  der  Stände  mit  den  Städten  über  die  städtischen  Be- 

schwerden.   Städtetage 453 

V.  Verhandlungen  über  Monopolien,  Münze  und  Zoll 554 

VI.  Die  Beschwerden  deutscher  Nation 645 

TJX.  Der  Reichstag  und  die  Ritterschaft 689 

Vin.  Der  Abschied 736 

IX.  Korrespondenzen  (für  beide  Reichstage) 771 

Register 939 

Nachträge  und  Berichtigungen 975 


Einleitiang. 


Die  Anfänge  des  Regiments'). 


Ber  Wormser  Abschied  bestimmte,  daß  Regiment  und  Kammer- 
gerickt  am  30.  September  1521  in  Nürnberg  zusammentreten  soUten^); 
Hiul  damit  dem  Beginne  zu  dieser  Zeit  und  an  diesem  Orte  nichts  im 
Wege  stämle,  hatte  der  Kaiser  in  dem  Beibriefe  zum  Abschiede  ^)  erklärt, 
odaß  dies  auch  dann  geschehen  solle,  wenn  er  sich  noch  im  Reiche 
befände,  also  nach  der  Regimentsordnung  das  Recht  hätte,  das  Regi- 
ment an  seinen  Hof  zu  ziehen  *).  So  hätten  die  zunächst  beteiligten 
Stände  ihre  Beauflragten  rechtzeitig, .  wozu  sie  der  Kaiser  noch  am 
11.  Septefnber  besonders  aufforderte  *),  naxJi  Nürnberg  abfertigen  können. 
\^Aber  b^  ztm  10.jOktoiaL.war£u  nur  3  von  den  22  Regiments^yersonen  ^X 
dort  eingetroffen^):  der   Erzbischof  von  Trier,   der  an  Stelle  Albrechts 

';  Die  hier  gegebene  Darstellung  beruht  vorwiegend  auf  den  Briefen  des  kur- 
wiisiicken  Megimentsbecollmächtigten  Hans  von   der  Planii2    (herausgegeben   von 
Virck;  im  folgenden  stets  als  „Planitz"  citiert).    Auf  Grund   dieser  Berichte  hat 
Ibgek^  1684  (Preußische  Jahrbücher  53,  335  ff.)  E.   Wülcker  „Reichstag  und  ReicJis- 
regimtnt  im  Anfang  der  Reformationszeit"  in  einem  Aufsätze  behandelt,   der  aber 
in  manchen  Punkten  der  Berichtigung  und  Erweiterung  bedarf     Auch   der  betr. 
Abschnitt  bei  Baumgarten  (Karl  V.  II  182  ff.)  stützt  sich  auf  diese  Briefe. 
*)  S.  RTA  II  730  §  1. 
3'        0  ^TA  II  738  Anm.  1  (Schluß), 

*)  §  9  der  Regimentsordnung :  RTA  II  226, 

'*)  Planitz  S,  1,  an  Kursachsen.  Daß  auch  an  die  andern  zunächst  beteiligten 
Stände  derartige  Briefe  ergingen,  ergiebt  sich  aus  Planitz  S.  14  (das  Schreiben  an 
Köln  im  dortigen  St.  A.  Reiehssachen).  Über  die  Tendenz  des  Schreibens  s.  u. 
^S.  9.  Kf.  Friedrieh  erhielt  den  Brief  am  14.  Okt.  und  antwortete  am  3.  Novb. 
(Lochau),  daß  er  schon  vor  Empfang  desselben  seine  Räte  verordnet  habe  (Conc. 
Weimar,  Reg.  B.  pag.  320  nr.  76;  ibid.  ein  zweites  ähnliches  Conc.  d.  d.  2.  Novb.). 
«)  Planitz  S.  4. 

Reichstagsakten  d.  R.-Z.    Bd.  lU.  1 


2  Kinleituug. 

von  Mainz  für  dies  erste  Vierteljahr  die  Session  ilbeniommeti  hatte, 
Christof  von  Taubenheim  als  Gesandter  des  Kurfürsten  von  Branden- 
burg *)  uml  Dr.  Johann  Rehlinger  als  Vertreter  von  Augsburg^);  auch 
der  Statthalter  Pfalzgraf  Friedrich  fehlte  noch.  Vielfach  hegte  man 
Zweifel j  ob  es  möglich  sein  würde,  das  Regiment  in  Nünberg  zu  er-  5 
öffnen,  da  dort  Stachen  herrschen  sollten;  ein  Gerücht,  das,  wie  vs 
scheint,  von  Worms  aus,  wo  man  die  Reiclisbehörden  sehr  gern  selbst 
gehabt  hätte,  verbreitet  und  genährt  wurde  ^).  Sehr  säumig  waren 
vor  allen  die  Kreise  mit  der  BeMellung  ihrer  Verordneten-,  bis  zum 
31.  Oktober  hatte  nur  einer  von  deti  Sechsen,  der  rheinische,  eifiefi  lü 
Vertreter  entsandt  *).     Die  Schuld  daran  traf  nicht   immer  die  Kreis- 

*^  Kf,  Joachim  beglaubigt  ihn  am  15.  Sept.  (so.  n.  exalt.  cruci»  a.  21)  und  ebenso 
Uttenhofen  als  seinen  Beisitzer  beim  Kammergericht  und  empfiehlt  am  gleichen 
Tage  Taubenheim  und  Uttenhofen  dem  Erzbf.  v.  Trier  (Concc.  s.  i  Berlin,  Rep.  X 
2  R.  fol.  101  f.).  15 

'^)  Der  Bat  von  Nürnberg  sprach  am  5.  Sept.  Rehlinger  seine  Freude  über 
seine  Ernennung  zum  Regiment  aus;  hoffentlich  werde  er  länger  mit  Familie  in 
Nb.  wohnen.  Sie  beruhigen  ihn  wegen  des  Sterbens,  die  Luft  sei  gut  und  rein; 
etliche  Fürsten  und  Stände  haben  bereits  Wohnung  bestellt,  daher  werde  Regiment 
und  Kg.  wohl  furgang  alhie  gewinnen  (Briefbuch  82  fol.  232).  —  Ber  andere  20 
Vertreter  der  Städte,  den  Köln  für  das  erste  Quartal  zu  stellen  hatte,  wurde  erst 
gegen  Ende  Oktober  verordnet;  es  war  Peter  von  Ödenkhoven  genannt  Belling- 
hausen  (Beglaubigung  s.  d.,  aber  zwischen  Oct.  22-25,  Köln,  Brief  buch  51  fol.  115  f.) 
Er  traf  erst  gegen  Mitte  Novb.  in  Nürnberg  ein:  Planitz  S.  33. 

")  Planitz  S.  2.  —  Am  29.  Oktober  (eritag  nach  Simonis  und  Jude  21,  Brief-  25 
buch  83  fol.  9  f.)  schrieb  dei'  Rat  von  Nürnberg  an  Hans  Lochinger,  er  habe  Wissen 
davon  gehabt,  daß  die  von  Worms  eifrig  arbeiteten,  Rgt.  u.  Kg.  wieder  nach 
Worms  zu  bekommen  und  die  y, sterbenden  Läufe"  in  Nürnberg  als  Ursache  dafür 
angäben.  Und  am  19.  Decb.  fdo  n.  Lucie,  Brief  buch  ibid.  fol.  59  «j  antwortete 
der  Rat  auf  eine  Anfrage  von  Straßburg,  was  euch  vei  endcrung  desselben  regiments  30 
von  wegen  der  sterbdleufd  bie  uns  anlangt,  daß  sich  das  Sterben  gebessert,  daß 
das  Regiment  vor  guter  Weile  bei  ihnen  begonnen  habe  und  gar  stattlich  darin 
vor-  und  nachmittags  geJuindelt  werde.     Ebenso  habe  auch  das  Kg.  angefangen. 

*)  An  diesem  Tage  erließ  das  Regiment  die  dringende  Aufforderung  an  die 
anderen  Kreise,  mit  der  Bestellung  der  Veroi'dneten  nicht  länger  zu  säumen  (Orig.  35 
an  Mkgr.  Casimir  u.  Bf.  v.  Bamberg:  Nürnberg,  S.  20  R.  6/2  Nr.  1,  141).  Mark- 
graf Casimir  entschuldigte  sich  am  4.  Novb.,  indem  er  die  geführten  Verhandlu/ngen 
kurz  darlegte  und  die  baldige  Sendung  eines  Vertreters  rerspi'ach;  beide  Briefe 
sandte  er  am  gleichen  Tage  an  Bamberg  (^Onoltzbach,  sun  mo.  n  allerheiligentag 
a.  21,  Concc.  ibid.  nr.  145  u.  147).  Dem  Schreiben  des  Regiments  Jag  ein  Ver-  40 
zeichnis  der  anwesenden  Regiments-  und  Kammergerichtspersonen  bei ;  danach  waren 
beim  Regiment :  Pfalzgraf  Friedrich,  Erzbf.  v.  Trier,  Ludwig  v.  Seinsheim,  iComtur 
zu  Coblenz  (für  Erzbf.  v.  Köln),  Caspar  Erlheupt  von  Sattlern  (für  Kf.  Ludwig), 
Planitz  (für  Kf.  Friedrich),  Taubenheim  (für  Kf.  Joachim),  Georg  von  Eltz  und 
Balthasar  Merckliu  (für  den  Kaiser),  Landgraf  Johann  v.  Leuchtenberg  (für  Pfalz-  45 


Die  Anfange  des  Regiments.  8 

fiMtHj  wie  dfis  die  Wahl  im  fränkischm  Kreise  zeigt  j  über  die  wir 
genauer  unterrichtet  sind  ').  Hier  tratest  am  28.  September  auf  die 
Aufforderung  des  Bischofs  von  Bamberg  vom  16.  September  Räte  der 
Bischöfe  von  Bamberg,  Würzburg  und  Eichstädt  und  des  Markgrafen 
b  Casimir  *)  in  Windsheim  zu  einer  Beratung  zusammen.  Auf  Grund 
(kr  eingclnen  Vorschläge  einigte  man  sich  an  erster  Stelle  für  das  Re- 
gitnetit  auf  Sebastian  von  Rotenhan,  für  das  Kammergericht  auf  Jolmnn 
Sebastian  v.  Hirnheim  *).  Der  letztere  nahm  bereits  am  4.  Oktober  die 
Wahl  a»*),  Rotenhan  aber  erhielt  die  Nachricht  erst  am  13,  Oktober 


\Ograf  Friedrich),  Eberhard  von  HeusenHain  (für  d  4.  Kreis)  ^  Dr.  RehHnger  (für 
Augtiburg).  Vergeben  ist  dabei  (fiach  Planitz  S.  21  v.  29.  Okt.)  der  Abt  von 
Salmannsiceiler  als  VeHreter  der  Prälaten,  Am  Kammergericht  waren:  Kammer- 
riehier  Graf  Adam  von  Beichlingen,  für  den  Kaiser  Dr.  Sigfrid  von  Colnitsch  und 
Dr.  Dominicus  Fries,  Matthias  von  Do  (Kurmainz),   Dr.  AmoU  Glaüburg  (Kur- 

Ihtrier),  Dr.  Wolf  von  Thum  (Kurpfalz),  Dechant  Dietrich  von  Techwitz  (Kur- 
nehsen),  Wolf  gang  von  üttenhofen  (Kurbrandenburg),  Lic.  Ltidwig  Swarzel 
ron  WiÜingshausen  (4.  Kreis). 

*)  Die  Korrespondenz  über  diese  Angelegenheit  findet  sich  zum  größten  Teil 
in  Xürnberg,  S.  20  R.  6/2  Nr.  1  fdl.  136  /f.,  hervorzuheben  ist  darunter  namentlich 

'^)  der  Bericht  von  Hans  Truchseß  an  Markgraf  Casimir  v.  29.  Sept.  über  den  Winds- 
hämer  Tag  (Grig.  fol.  136),  in  dem  die  Vorschläge  der  einzelnen  Bäte  genau  an- 
gegeben sind.  Einige  Briefe  auch  in  Bamberg,  Beichskorr.  II  fol.  97  u.  115  f.  Der 
Abschied  des  Windsheimer  Tages  und  das  Schreiben  Bambergs  an  Botenhan 
r.  29.  Sept.  bei  Harpprecht  IV,  2  126  ff . 

25  '^^  Es  waren  Eukarius  von  Bosenau  (Bamberg),  Dr.  Nicolaus  von  Hanau 
(Würzburg),  Dr.  Joh  Seb.  von  Hirnheim  (Eichstädt),  Hans  Truchseß,  Amtmann 
:u  Bachsberg  (Mkgr.  Casimir). 

*)  Falls  diese  nicht  annehmen  würden,  nahm  man  in  Aussicht  für  das  Be- 
giment:  Hans  von  Seckendorf,  Georg  voti  Heideck  oder  Hans  von  Stemberg,  für 

'^^das  Kammergericht :  Friedrich  Kreutter  oder  Johann  Hilmer.  —  Botenhan  war 
ron  Würzburg  an  dritter  Stelle  für  das  Begiment,  von  den  drei  anderen  Fürsten 
an  erster  Stelle  für  das  Kg.  vollgeschlagen,  doch  meinte  man  schon  während  der 
Beratung,  daß  er  eine  Stelle  am  Kg.  wohl  nicht  annehmen  werde;  Himheim  war 
nur  ron   Würzburg  (an  1.  Stelle)  vorgeschlagen. 

3ö  *)  Auf  Zureden  des  Bischofs  von  Eichstädt,  wie  er  schrieb,  ohoohl  er  als 
junger  Mann  sich  gern  erst  noch  mit  seinen  Eltern  u.  a.  beraten  hätte.  Er  hatte 
die  Steile  Ins  Mai  oder  Juni  1522  inne  und  wurde  dann  von  Kf,  Ludtoig  zum 
Kammergerichtsbeisitzer  ernannt.  An  seiner  Stelle  schlug  der  Bf.  von  Bamberg  am 
10.  Mai  Dr.  Friedrich  Kreutter  vor  (an  Mkgr.  Casimir,   Bamberg,   am   sambstag 

*'nach  mißericoTdia  domini  a.  2*2.,  Orig.  Nürnberg,  S.  20,  B,  6/2  Nr.  1  fol.  163;  ibid. 
fol.  164  Kreutter  an  den  Kanzler  Casimirs,  Lic.  Wolfgang  Ufner,  Orig.  dat. 
Nürnberg,  do.  n.  jubilate  a.  22  -  Mai  15).  Kreutter  war  für  Casimir  in  Xürnberg 
thätig;  am  14.  Jan.  wollte  Casimir  für  ihn  bei  Wilhelm  von  Baiern  u.  d.  and.  Fürsten 
die  Stelle  eines  Beisitzers  am  Kg.   für  den  baierischen  Kreis  erbitten  (Orig.  ibid. 

^^fd.  151,  dat.  Bayersdorf,  am  di.  n.  Erhardi  a.  22.,  anscheinetid  nicht  abgesandt). 

l* 


4  Einleitaug. 

4'i/  ':  •  iU-ise  mu:h  Uidle  zum  Erzhischof  nm  Mainz.  In  d€i>spn  Diensten 
•  'iH,nh  stand.  Er  versuchte  zunächst  sein  Dif-nstrrrhälinis,  das  nur 
#'•  '  •15  Änfatuj  1522  dmwrte,  zu  lösen  uml  behielt  deshalb  den  Boten 
<  z'tifi  24,  Oktobrr  bri  sirh.  Da  der  Kurfürst  aber  nicht  darauf  mi- 
/.'./.  trkUuie  er  sich  iveniifstens  unter  ijttcissrn  Bedingungm  bereit,  zum  5 
Anüiuij  des  nüchstrn  Jahres  die  Stelle  zn  iUternehmcn  *).  Diese  Ant- 
'i'ttrt,  die  am  20.  Oläober  in  \Vürzbt(rg  rintraf,  btfrifditjte  jrdorh  nicht: 
Bambtrg  schlug  dfüier  eine  mnir  Zusammenkunfl  der  Ilätf  für  Martini  vor 
nml  zwar  in  NündKrg,  damit  man  dort  zughirh  dem  llegiment  seine 
Entschuldigung  rorbringm  könne;  aber  cntnedrr  kam  der  T<uj  iibrrhaupt  V^ 
nicht  zustande  oder  verlief  restdtatlos,  denn  am  9.  Dezember  hiken  wir 
wieder,  daß  auf  VeranUissung  ron  Wilrzburg  mit  Hans  von  Sternberg 
verhandelt  werden  sollte  *).  Erst  in  der  zweiten  Hälfte  des  Januar  tra^ 
der  dann  endlich  ernannte  Wolf  von  Thurn  siine  Stellung  an,  um  nun 
sofort  in  einen  Sessionsstreit  verwickelt  zu  werden,  da  man  ihm  defi  \b 
Vißti  ihm  beanspruchten  ersten  Platz  unter  den  Virt retern  der  Kreise 
nicht  zugestehen  wollte,  sondnii  ihm  erst  mäer  dem  sächsischen  Kreise, 
(dso,  da  der  schwäbische  Verordnete  mtch  fehlte,  an  htztcr  Stelle  seinen 
Sitz  anwies  ^). 

')  Kr  wollte  nametUlich  nicht,  wie  es  in  dem  Schreiben  Bambergs  an  ihn  ge-  20 
heißen  hatte,  die  Stelle  nur  auf  ein  Jahr  übernehmen ;  da  es  ihm  beschwerlich  seif 
alle  Jahr  nach  einer  neuen  Bestallung  umJierzuschicken,  wie  ein  Mönch  Käse 
sammelt.  Der  Brief  (c.  24.  Oktober,  auf  dem  Mainzer  Schloß  Basteberg  geschrieben) 
ist  in  einem  sehr  selbstbewußten  Tone  gehalten;  an  der  Stelle  schien  ihm  wenig  zu 
liegen :  ich  acht  auch  bessern  nutz  aus  meinem  itzigen  Mentzischen  dinst  und  andern,  25 
so  mir  mer  dann  an  einem  ort  angepotten  sein,  jerlich  zu  befinden,  dann  so  ich  in 
einer  reichsstatt  sechs  pferd  zu  halten  600  gl.  dinstsgelds  empfinge. 

-)  Daß  er  wohl  nicht  annehmen  würde,  hatte  man  bereits  in  Windsheim  aus- 
gesprochen;  in  den  dortigen  Verhandlungen  tcxrd  erwähnt,  daß  er  das  gleicfie  An- 
suchen bereits  dein  Kf.  von  Sachsen  abgeschlagen  hatte.  30 

^)  Daß  es  bei  den  Kreisen  zum  Sessionsstreit  kommen  werde  ^  schrieb  Planitz 
schon  am  19.  Xovb.  an  Kf.  Friedrich  (S.  42).  —  Der  Bf  ron  Bamberg,  der  damals 
persönlich  am  Regiment  saß,  teilte  dies  am  25.  Januar  (sa.  bekerung  Pauli  a.  22., 
Orig.  Nürnberg  ibid.  fol.  155  f.)  dem  Hofmeister  und  Ämtmann  zu  Colmberg,  Karl 
von  Hespurg  mit  und  forderte  sein  und  der  übrigen  geheimen  Räte  Gutachten;  nament-  35 
licfv  sollte  er  sich  bei  Apel  von  Seckendorf  erkundigen,  ob  es  richtig  sei,  daß  dieser,  tcie 
die  Gegner  behaupteten,  in  dem  früheren  Regimente  erst  unter  dem  rheinischen 
Vertreter  gesessen  habe.  Der  Bf.  hatte  Thurn,  der  gegen  dieses  Vor  gelten  protestiert 
liatte,  angevciesen,  daß  er  mitler  zeit  in  keiner  Ordnung  sitze.  —  Beigelegt  ist  eitie 
Auseinandersetzung,  in  der  das  Recht  des  fränkischen  Kreises  ausführlich  begründet  40 
und  die  Behauptutigen  der  Gegner  zurückgewiesen  werden  (fol.  157).  Als  Aufkunfts- 
rnittel  wird  darin  vorgeschlagen,  daß  die  Kreisräte  in  der  Session  täglich  abicecliseln. 
Sonst  solle  man  die  Sache  an  den  Kaiser  binngen,  das  dan  langsam  zugeen  mocht 


Die  Anfange  des  Regiments.  5 

.Im  70.   Oktober  traf  de^'  Abgeordnete^  des  Ktirfürsten  von  Sachsrn, 

Ritter  Uans  van   der  Planitz   in  Nürnberg  ein  ').     Kurfürst  Friedrich 

hatte  zunächst  nicht  die  Absicht  ihn  zu  senden  und  stellte   ihm  auch, 

als  er  ihn  aufforderte,  sich  bereit  zu  halten,  seine  baldige  AbUsmig  in 

b Aussicht*);  aber  es  zeigte  sich  bald,  daß  der  charaktervolle  und  scharf- 

and  wer  alsdann  beschwerlich,  das  der  Frenkisch  kreisrathe  mitler  zeit  ordenlicher 
Session  entsetzt  bleiben  solt,  darumb  gut  were,  das  die  sach  sunst  vertragen  werden 
könnt.  (Diese  Beiltige,  sotüie  der  folgende  Brief  gedr.  b  Harpprecht  IV,  2  129  ff,)  — 
Hefpurg  antwortete  am  28.  Jan.  (di,  n.  convers.  Pauli  a.  22,  s.  l.  Conc.  ibid.  fol.  159, 

\OCcp.  fol.  160)  und  riet  zugleich  im  Namen  der  andern  geheimen  Räte  aufs  lengst 
ob  der  obern  session  dGs  Frenkischen  krais  festzuhalten,  da  Äpel  von  Seckendorf 
bmchtet  habe,  daß  im  vorigen  Regiment  niemand  dan  die  kurfursten  und  noch 
einer  von  Sachsen  wegen  ob  inne  gesessen,  wie  dasselbig  Sixten  Ölhafen,  durch 
den  die  session  ditzmal  beschriben,  wol  bewist,  [er  wußte  nur,   daß  Günther  von 

XhBünau,  der  Verordnete  des  sächsischen  Kreises,  gleich  unter  dem  Landgrafen  von 
Heom  gesessen  habe:  Planitz  S.  42].  Auch  am  Kammerga'icht  hätten  nur  Dr.  Sinner 
«»Mi  Dr.  Fries,  die  Verordneten  des  Kaisers,  über  ihm  gesessen.  —  Der  Bf.  von 
Bamberg  hatte  eine  Beratung  der  Beteiligten  in  Nürnberg  vorgeschlagen,  wozu 
Simon  von  Zedwitz  abgefertigt  wurde,  durch  ein  Mißverständnis  aber  hatten  Würz- 

'i^bwrg  und  Eichstädt  niemanden  geschickt,  und  die  Angelegenheit  wurde  deshalb  bis 
auf  die  persönliche  Anwesenheit  des  Markgrafen  Casimir  und  des  Bischofs  von 
Würzburg  in  Nürnberg  verschoben  (Zedtoitz  an  Uoftneister  uud  Räte  zu  Onolzbach, 
so.  n.  Dorothee  a.  22.  -  Febr.  9,  Orig.  ibid.  fol.  161);  wie  sie  verlaufen  ist,  ist 
nicht  bekannt. 

*i5  •)  Für  das  Kammergericht  wurde  Dietrich  v.  Techwitz,  Dechant  von  Würzen, 
bestipont;  Planitz  nahm  ihn  am  26.  Sept.  für  den  Kurfürsten  in  Pflicht  {Planitz 
S.  2  f.)  Letzteres  ist  eigentlich  merkivürdig,  da  sonst  gerade  im  Gegenteil  die  zum 
Kammergericht  Verordneten  von  ihren  Heiren  aus  Eid  und  Pflicht  entlassen  wurden, 
tritf  dies  Kf.  Joachim  in  dem  o.  S.  2  Anm.  1  angeführten  Schreiben  von  ]Volf  r.  Utten- 

'M)hofeH  ausdrücklich  bemerkt. 

')  Planitz  S.  1  nr.  2.  —  Kf.  Friedrich  scheint  die  offiziellen  Aktenstücke  des 
Wormur  Reichstags  (Regimentsordnung  u.  dgl.)  nicht  erhalten  zu  haben,  wenigstens  war 
er  ganz  im  unklaren  über  das,  was  er  za  thun  hatte.  Am  1.  Sept.  fColn  au  der  Sprew, 
am  soDtag  Egidy  a.  etc.  21.  Orig.   Weimar,  Reg.  C.  pag.  387 '40S  fasc.    18)  ant- 

'^vDortete  ihm  Kf.  Joachim  auf  eine  diesbezügliche  Anfrage  (vorher  geht  die  Mit- 
teüung,  daß  er  das  gleiche  kaiserliche  Schreiben  wie  Kf.  Friedrich  erhalten  habe 
[welches  gemeint  ist,  ergiebt  sich  nicht]):  Und  als  E  L.  weiter  anzeigen,  dieselbe  zu 
verstendigen ,  wie  es  mit  dem  regiment  und  camergericht  gestalt  hat,  dieweil  £.  L. 
des  abeschiedes  zu  Wormbs  nicht  hat  erwartet  etc. ,  daruf  gebe   ich  E.  L.   frunt- 

40 lieber  meinung  zu  vememen,  das  iu  dem  gegeben  abeschied  zu  Wormbs  befunden 
wirt,  das  jeder  churfurst  einen  an  das  regiment  und  einen  an  das  camergericht  zu 
sitzende  verordenen  und  am  montag  nach  Michaelis  negstkunftig  zu  Norcmberg 
zur  stett  haben ,  doselbst  das  regiment  und  camergericht  den  volgenden  dinstag 
angeeu  und  gehalten  werden  soll;   demselben  abeschied  nach  bin  ich  bedacht,   die 

45iwen  angezeigten  abezufertigen  uf  obangezeigte  zeit  zu  Norenberg  einzukomen. 
Ind  am  20.  Sept.  (Libenwald,  am  freitag  vigilia  Matthei  apostoli  a.  etc.   21   Orig. 


6  Einleitung. 

blickende  Mann  dort  durchutis  an  seinem  Platze  war,  und  so  ist  er 
denn  etwa  drei  Jahre  lang,  atich  noch  als  die  Reichshehörden  1524  nach 
Eßlingen  übergesiedelt  waren,  am  Regiment  thätig  genesen.  Seine  Be- 
richte an  seinen  Herrn,  die  sclion  Seckendorff  benutzt  hat,  die  seit  Ranke 
ausgiebiger  für  die  GeschicJUschreibung  Jier angezogen  tvurdeti  und  erst  5 
vor  kurzem  in  ihrem  ganzen  Umfange  veröffentlicht  worden  sin^i,  bilden 
für  uns  eine  geradezu  unschätzbare  Qt4dle  für  die  Geschiclde  dieser 
Jahre  und  namentlich  für  die  GeschicMe  des  Regiments,  Von  der  ihm 
aufgetragenen  Entschuldigung  wegen  des  späten  Erscheinens  konnte 
Planitz  bei  der  Lage  der  Dinge,  icie  er  sie  in  Nürnberg  vorfand,  füg-  lo 
lieh  Abstand  nehmen,  als  er  sich  am  11,  Oktober  bei  dem  Kurfürsten 
von  Trier  meldete  ^).     Wenige  Tage  na>ch  ihm,  am  14,  Oktober,  erschien 

ibid,)  antwortete  Kf.  Joachim  auf  eine  weitere  Anfrage:  das  nach  laut  der  Ordnung 
den  weltlichen  churfursten  und  fursten  einen  doctor  vom  adel,  oder  wo  man  keinen 
doctor  vom  adel  bekommen,  alsdan  einen  gelarten  vom  adel,  der  referirn  kau,   zu  15 
schicken  aufgelegt  ist;  und  bleibt  bei    der  tax  der   besoldung,   ncmlich   dem   ver- 
ordenten  im  regimeut   600  gl.   und   dem   im  chamergericht   400.    —    Dann  wußte 
Kf.   Friedrich  wieder  nicht:  ob  die  Unterhaltung  des    cammergerichts   von    dem 
anschlag  des  regiments,  darinnen  einem  churfursten  600  gl.  aufgelegt,  sol  bescheen 
oder  die  beisitzer  souderlich  von  den   stenden   wie  vormals  sollen  versoldt  werden  20 
(Nachschr.  zu  einem  über  die  Stiftsfehde  handelnden  Briefe  von  Kf.  Friedrich  an 
Kf.  Joachim,  dat.  Lochau,   montags   nach  Mauricii  a.  d.  1521  =  Sept.  23,   Copie 
ibid.   nr.    19).    —    Und  am  10.  Sept.  (^Lochau,   dinstag  nach   unser  lieben  frauen 
tag  nativitatis  a.  d.  21,  Conc.  ibid.  nr.  18)  schrieb    der  Kf.   (wohl  an   Hz.  Philipp 
von  Bratmschweig)  mit  Beziehung  auf  obigen  Brief  vom  1.  Sept. :   Ich   wer  auch  25 
wol  geneigt,  £.  L    wissen  zu  lassen,  wie  es  mit   dem   regiment  bleiben   wirdet;   so 
kan  ich  doch  soliches  uit  aigentlich  wissen,  dau  sovil  £.  L.  am  negsten  zu  Hertz- 
berg mit  mir  davon  geredt,  das  villeicht  noch  derhalben  ein  ausschreiben  ins  reich 
bescheen  und  öffentlich  verkündet  werden   solt,   davon   ich  doch  bis  anher  nichts 
gehört.     Wie  Kf.  Joachim  will  er  seine  Gesandten  auf  Michaelis  nach  Nürnberg  30 
abfertigen,   wie  wol   mir  etwas  schwer  ist,    dieselben   rette   diser   zeit   darzu   auf- 
zubringen. —  Auch  der  Erzbischof  von  Salzburg  b^cam  die  offiziellen  Stücke  des 
Wormser  Reichstags  erst  in  die  Hand,  als  er  nach  Nürnberg  zum  Regiment  kam; 
er  protestierte  deshalb  am  2.  Dez.  1521  im  sitzenden   regimentsrath   dagegen,  daß 
im  Abschiede  etc.  die  Botschaft  des  Erzlierzogs  von  Österreich  und  in  dem  Anschlage  35 
der  Erzbischof  von  Magdeburg  voi'  ihn  gesetzt  seien.     Die  von  Pfalzgraf  Friedridi 
über  die  Proiestation  aufgenommene  Urkunde  in   Wien,  Rl'A  1,H  Conc. 

')  Der  Bericht  darüber-  vom  IL  Okt.  Planitz  S.  41.  Kf.  Friedrich  hatte 
selbst  schon  am  28.  Sept.  (zur  Lochau,  am  sambstag  sand  Wentzels  tag  a.  d.  1521 
Conc.  Weimar,  Reg.  Aa.  pag.  417  B.  XIX  1  ^  voU  2)  an  den  Erzbischof  von  Trier  40 
geschrieben,  daß  er  seine  Gesandten  der  sterblichen  leuft  halber,  so  sich  in  disen 
landen  ereugen,  habe  verendercn  müssen,  so  daß  die  jetzt  verordneten  Räte  erst 
in  10-12  Tagen  eintreffen  könnten,  was  er  zu  entschuldigen  bat.  Den  Brief  ließ 
er  durch  Tucher  dem  Erzbischof  zustellen  (Conc.  an  Tuchei'  ibid.);  der  Trierer  er- 
wähnte diesen  Brief  in  dem  GespräcJie  mit  Planitz  (S.  5).  45 


Die  Anfänge  des  Regiments.  7 

dann  aber  auch  der  Statthalter  Pfalzgraf  Friedrich  in  Nürnberg,  und 
jetzt  katintcn  iretiiystens  rorläufige  Besprechungen  der  anwesenden  Regi- 
fnenismitglieder  (es  waren  damah  mit  dem  Statthalter  sieben  Personen  ')y 
stattfinden,  und  eine  Reihe  von  Fragen  meist  formeller  Natur,  die  der 
5  BesMußfähigkeit  des  Regiments  nicht  bedurften,  zur  Erledigung  gebracht 
werden. 

Am  16.  Oktober  morgens  um  aclU  Uhr  trat  das  Regiment  zu  seiner 
ersten  Sitzung  zusammen,  in  der  die  Wormser  Ordnung  nebst  dem  Ab- 
schiede vfrlesen  ivurde.     Planitz  hatte  bereits  am   i^orhergeJienden  Ta^e, 

10 a&  er  sich  dem  Statthalter  vorstellte,  für  sich,  als  Gesandten  des  Kur- 
fürsten von  Sachsen,  das  Recht  der  Umfrage  in  den  Versammlungen 
und,  da  der  Erbmarscludl  von  Pappenheim  noch  nicht  anwesend  war, 
auch  das  der  Ansage  in  Anspruch  genommen  und  übte  dies  Recht,  da 
Mainz  noch  keinen  Vertreter  in  Nürnberg  hatte,  auch  ohne  Widerspruch 

Ihaus;  nur  forderte  Pfalzgraf  Friedrich,  daß  er  als  Vertreter  des  Kaisers 
zuletzt  gefragt  tcerde,  was  ihm  Planitz  nur  mit  inneren  Bedenken  zu- 
gestand *). 

*)  Hinzugekommen  waren  noch  Erlheupt  und  der  Landgraf  von  Leuchienherg, 
die  wohl  zusammen  mit   dem  Statthalter  eintrafen,   und  der  Verordnete  für  den 

'Ü)4.  Kreis.  —  Sekretäre  des  Regiments  waren,  wie  hier  nach  dem  später  zu  er- 
wähnenden  Schreiben  Rehlingers  an  Augsburg  angeführt  werden  mag:  Virich 
Varnbüler  und  Sixt  Ölhafen,  der  letztere  hatte  die  gleic/te  Stelle  schon  in  dem 
früheren  Regiment  bekleidet. 

')  Planitz  V.  16.  Okt.,  S.  7ff.     Über  den  letzten   Funkt   hatte  er  eine  längere 

25  Unterredung  mit  dem  Kurfürsten  von  Trier,  der  ihm  riet  dem  Pfalzgrafen  zu  will- 
fahren; Kf.  Friedr.  hielt  es  für  richtig,  daz  er  zum  letzten  im  rat  gefragt  werde; 
daz  er  aber  darumb  zu  süssen  haben  sol,  achten  wir  nit,  daz  die  meinung  sei. 
Übrigens  wünschte  er  zu  wissen,  ob  der  Pfalzgraf  vom  Kaiser  verordnet  sei,  oder 
ob  er  das  Ami  an  Stelle  von  Erzherzog  Ferdinand  verwalte  (Planitz  S.  20).     Um 

deinen  Gegensatz  zwischen  dem  Kaisei'  und  den  Ständen  (Wülcker  S.  339)  handelt  es  sich 
bei  Pl.'s  Forderung  durchaus  nicht,  sondern  lediglich  um  die  Wahrung  eines  sächsi- 
schen Rechts,  ebenso  wie  später  bei  der  Bestellung  der  Thürhüter  (Planitz  berichtete  dar- 
über am  10.  Nov.,  S.  27  ff.).  Hierbei  vertrat  Planitz  das  Recht  des  Erbmarschalls 
Pappenheim,  der  einen  seiner  Diener  nach  Nürnberg  gesandt   hatte,   um   dort   als 

35  Thürhüter  zu  fangieren ;  während  Pfalzgraf  Friedrich  selbst  das  Recht  der  Be- 
stellung forderte,  das  nach  der  Regimentsordnung  auch  Statthalter  tmd  Regiment, 
nicht  aber  dem  Kurfürsten  von  Sachsen  oder  dessen  Substituten  zustand.  Planitz 
hatte  hierbei  das  ganze  Regiment  gegen  sich;  er  fügte  sich  auf  Anweisung  von 
Kf.  Friedrich  unter  Vorbehalt  der  Rechte   des  Kurfürsten  (Planitz   S.  43  u.  52); 

40  ebenso  Ulrich  v.  Pappenheim,  an  den  das  Regiment  deswegen  besonders  geschrieben 
hatte  (Planitz  S.  52  Anm.  5.  das  Schreiben  Pappenheims  vom  4.  Dez.).  —  Weit 
eher  könnte  man  bei  einer  späteren  Gelegenheit  von  einem  Gegensatz  zuHschen  dem 
Kaiser  und  den  ständischen  Verwdneten  sprechen^  als  die  kaiserlichen  Vertreter 
die  Forderung  erlioben,  über  den  kurfürstlichen  Räten  zu  sitzen  und  zuerat  gefragt 


8  Einleitung. 

Vor  allem  galt  es  jetzt  auch  die  nötigen  Geldmittel  zu  heschaffai, 
ohne  die  eine  gedeihliche  Wirksamkeit  heider  Behörden  überhaupt  nicht 
möglich  war;  die  Herren  vom  Kammergericht  wiinschteii  dringend  Ihre 
Besoldung  zu  erhalten  *),  aber  es  warm  bisher  noch  keinerlei  Bestim- 
mungen darüber  getroffen,  an  wen  d(r  zu  diesem  Zweck  bewilligte  5 
Wormser  Anschlag  zu  zahlen  sei,  so  daß  sell)st  die  Stände,  welche  bereit 
waren,  ihren  Beitrag  zu  erlegen,  dies  bisher  nicht  hatten  thun  können  *). 
Das  waren  aber  natürlich  nur  wenige;  die  meisten  Stände  waren  wie 
gewöhnlich  im  Zahlen  säumig,  und  man  beschloß  deshalb  gleich  in  der 
ersten  Sitzung  durch  ein  allgemeines  Mandat  zur  Zahlung  des  Anschlags  lo 
aufzufordern ').  Vielleicht  hätte  dies  Ausschreiben  erlassen  werden 
können,  ohne  daß  das  Regiment  beschlußfähig  war,  wenn  nicJit  noch  ein 
anderer  Mangel  vorhanden  geweseti  wäre:  weder  für  das  Regiment  yioch 
für  das  Kammergericht  hatte  der  Kaiser  bisher  cm  Siegel  übersandt. 

Schon  im  Juli  hatte  Kardinal  Albrecht  von  Mainz  durch  seinen  15 
Gesandten,  Lorenz  Nachterhofer,  den  er  dieser  und  anderer  Angelegen- 
heiten wegen  an  den  kaiserlichen  Hof  abgefertigt  hatte,  den  Kaiser  er- 
suchen lassen,  ihm  als  ÜA'zkanzler  die  Siegel  für  Regimoit  und  Kammer- 
gericht  zuzustellen.  Am  5.  August  meldete  Nachterhofer^),  daß  der 
Kaiser  dies  wiederholt  zugesichert  habe;  zugleich  wußte  er  aber  ?7>n20 
Intriguen  am  Hofe  zu  berichten  —  anscheinend  gegen  die  Mainzer  Ge- 
rechtsame gerichtet  — ,  die  er  nur  mit  Hilfe  des  MarJcgrafen  Johann 
von  Brandenburg  hatte  üherwimten  kömien.  Trotz  jener  Zusicha-ungen 
war  aber  nichts  geschehen,  und  so  wandte  sich  denn  jetzt  das  Reginunt 
deswegen  an  den  Kaiser;  zugleich  berichtete  man  ihm  über  die  BesöUlungs-  25 


zu  werden.  Beides  wurde  abgelehnt,  da  sie  nicht  Vertreter  der  Person  des  Kaiseis 
seien,  das  sei  nur  der  Statthalter.  {Planitz  1.  Nov.,  S.  26).  Später  beklagte  sich  dann 
Georg  v.  Eltz,  d^r  eine  der  kaiserlichen  Räte,  daß  man  den  Landgrafen  von  Leuchten- 
berg vor  ihm  frage  u/nd  verlangte  gleich  nach  den  kurfürstlichen  Räten  gefragt 
zu  wei'den.  Bis  zur  Entscheidung  des  Kaisers  wurde  auch  dies  abgewiesen  (Planitz  30 
13.  Dez.,  S.  52). 

')  Am  17,  Okt,  beschwerten  sie  sich  über  manglung  des  soldes  bei  dem  Regiment  : 
Planitz  S.  11. 

*)  Kf.  Joachim  bat  in  dem  o.  S.  5  Anm.  2  erw.  Briefe  v.  1.  Sept.  Kf.  Friedrich, 
er  möge  ihm  anzeigen,  wan  und  an  welchem  ort  das  gelt «  so  die  churfursten  er-  35 
leggen  sollen,  zu  statt  geschickt  werden  soll.  Taubenheim  hatte  das  Geld  in  Nürn- 
berg bei  sich,  auch  einige  Städte  u.  a.  waren  zur  Zahlung  bereit;  einige  scheinen 
sogar  schon  (toohl  bei  dem  Rat  von  Nürnberg)  bezahlt  zu  haben,  öbxoohl  nietnand 
den  Auftrag  zum  Empfang  des  Geldes  hatte:  Planitz  10.  Okt.,  S.  5  u.  «S. 

»)  Planitz  S.  S.  40 

*)  Das  interessante  Schreiben  wird   n.   unter   den    Korrespondenzen  im  Wort- 
laut abgedruckt. 


Die  Anfange  des  Regiments.  9 

angelegenheit  utid  bat  ihn,  atich  smne  Räte  zum  Regiment  *)  abzufer- 
tigen; Planifz  hoffte  j  daß  in  etwa  zwölf  Tagen  die  Antwort  da  sein 
werde  *). 

Das  Schreiben  war   kaum  abgegangen,   ah  am   17.  Okiober  zwei 
bhüserlifJte  Gesandte.   Wolf  von  Gültlingen   und  Dr.  Beatns  Widnuimi, 
in  Nürnberg  eintrafen,   die  detn  Regiment  und  gleichlautend  auch  dem 
Kammergericht  eine  kaiserliche  Botschaft  überbringen   und  zugleich  den 
Kaiser  entschuldigen  sollten,  daß  die  Ankunft  der  vier  Räte,  die  er  der 
Ordnung  gemäß  zum  Regiment  zu  stellen   hatte,  aus  persönlichen  An- 
\ogelegenheiten   der   Verordneten  sich  verzögeH   hätte  ^).     Am  18.  Oktober 
erschienen  die  beiden  Gesandten  virr  dem  Statthalter  und  den  Regiments- 
Personen  und  erkiärten,  daß  der  Kaiser,  weil  er  fem  von  (Verdeutsch- 
land  sei  und  der  Krieg  mit  Frankreich   ihn  sehr   in  Anspru^ch   nehme, 
die  Beteiligten  aufgefordert  habe,  ihre  Räte  auf  Michaelis   nach  Nürn- 
ibberg  au  senden  und  die  Regierung  anzufangen,  obwohl  er  noch  im  Reiche 
sei;  er  begehre  deshalb,  „das  sie  darin  furfareti  und  alles  handeln,  das 
die  aufgericht  Ordnung  vermag'^.    Also  auch  hier,  wie  in  dem  Schreiben 
vom  11.  September,  tvurde  die   Nebenverschreibung  zum    Wormser  Ab- 
schiede  geflissentlich  ignoriert.   Die  kaiserlichen  Räte  suchten  im  Privat- 
iv) gespräch  die  ganze  Sache  als  völlig   harmlos  hinzustellen,    als  ob   der 
Kaiser  nur  in  Sorge  getvesen  sei,   man  werde  das  Regiment  nicht  an- 
fangen,   da  er  noch  im  Reiche  sei;   aber  IHanitz  und  atidere  mit  ihn 
icitterten  dahinter  den   Versuch   einer  Partei  am  Hofe,   das   Regiment 
gleich  beim  Beginn  zu  Fall  zu   bringen  oder  ihm   doch  Schwierigkeiten 
25  £f*  bereiten.     Wenn  man  auch  mit   dieser  Annahme    rielleicht  zu   weit 
ging,  so  war  es  doch  offenbar,  daß  der  Kaiser  dem  Regiment  gegenüber 
betonen  wollte,  daß  es  keinr  ständische  sondern  ei'ne  von  ihm   abhängige 
Behörde  sei,  die  seiner  Erlaulmis  zum  Zusammentritt  bedürfe.    Er  hatte 
in  Worms  auf  das  ihm  nach  der  Regimentsordnung  zustehende  Recht 
30/ttr  diesen  eineti  Fall  verziclUet,  aber  dieser   Verziclit  muß  tuichträglich 
am  Hofe  Bedenken  erregt  haben,  und  so  that  man  zivar  nichts,  ivas  ihm 


')  Für  das  Kammergericht  waren  bereits  zwei    Verordnete   des  Kaisers   an- 
wesend: Planitz  V,  16.  Okt.,  S,  10  (die  Namen  s.  o.  S.  2  Anm.  4). 

*)  Planitz  S.  9.   —   Der   Briefwechsel   des   Kaisers    mit    dem   Regimente   aus 
2b dieser  ersten  Zeit  ist  bisher  nicht  an  das  Licht  gekommen;  erst   die  Stücke  finden 
sich,  die  später  dem  Reichstage  vorgelegt  wurden. 

*)  Dr.  Lamparter,  der  auch  einer  der  vier  Verordneten  sei,  könne  er  vorläufig 

Hoch  nicht  entbehren.  —  Zwei  Räte,    Gec/rg  r.   Eltz   und  Dr.  Balthasar  Merkle, 

Propst  von  Waldkirch,   kamen  denn  auch  etwa   10  Tage  später  in  Nürnberg  an 

^(Planitz  S.  21,  29.  Okt.)    Über  die  Verordnung  eines  Rates  für  Burgnud  s.  u.  nr.  41. 


10  Einleitung. 

widersprochen  hätte,  aber  man  handelte,   als  wenn  <r  nichl  existierte  *). 
Die  Erregung  darüber  ist  begreiflich,  und  das  Vertrauen  des  Itegimenis 
auf  das   Wohlwollen    des   Kaisers    konnte    durch    dieses    diplomatische 
Vorgehen  nicht  gestärkt  werden.     Die  Antwort  betonte  denn  auch,  daß 
man   sich  den  M^ormser  Abmachungen  gemäß  av>ch  ohne   irgendwelche  5 
Aufforderung  des  Kaisers  versammelt,  und  daß  das  Regiment  seine  Ar- 
beiten bereits  begonnen  haben  würde,   wenn  die  sur  Beschlußfähigkeit 
nötigen  14  Mitglieder  anwesend  gewesen  wärest  *).    Man  hatte  den  Ein- 
druck,  cds  ob  es  dem  Kaiser  mehr  um  das  Kammergericht  als  um  das 
Regiment  fsu  thun  sei,  waren  doch  auch  bisher  nur  kaiserlicJie  Räte  für  10 
das  Kammergericht  da,  und  dieser  Eindruck  wurde  noch  dadurch  ver- 
stärkt, daß  die  kaiserlichen  Gesandten  beim  Kammergericht  eifrig  darauf 
drangen,  die  Verhandlungen  möglichst  bald  zu  eröffnen.     Die  Kammer- 
gerichtspersonen wünschten  ebenfalls  bei  der  FüUe  der  Arbeit,   die  ihrer 
wartete  (vor  kurzem  waren  mehrere  Zentner  Akten  von  etwa  3500  un-  15 
erledigten  Prozessen  aus  der  Zeit  Maximilians  nach  Nürnberg  gebracht  ^)), 
keine  Zeit  zu  verlieren  und  hatten  schon  am  17.  Oktober  sich  zur  Eides- 
leistung erboten;  aber  ihnen  lourde  der  Bescheid  gegeben,   daß  man  sie 
erst  nach  der  Konstituierung  des  Regiments  vereidigen  werde  *),  und  die 
gleiche  Antwort  erteilte  man  auch  den  kaiserlichen  Räten,  als  diese  jetzt  2<) 
die   Vereidigung  der  Mitglieder  des  Kammergerichts  forderten,  damit  es 
seine  Thätigkeit  beginnen  kdnne  *).     Nicht  gerade  befriedigt  von  diesem 
Bescheid  verließen  sie  die  Stadt. 

SecJis  Wochen  ivaren  ziemlich  nutzlos  verstrichen;  unzufrieden  schrieb 
der  Statthalter  an  Kurfürst  Friedrich^):  „mir  gefallen  die  Sacheti  je 2h 
länger  je  übler,  bisher  ist  viel  gefeiert  und  wenig  Nützlicties  gearbeitet ". 
Einige  neue  Mitglieder  waren  eingetroffen  '),  aber  erst  mit  der  Ankunft 


*)  Wülcker  (S.  340)  übertreibt,  wenn  er  sagt:  die  Bäte  erklären,  „daß   das 
Reichsregiment  überhaupt  noch  nicht  zu  ver?Mndeln  habe";  auch  bei  Baumgarten 
(S.  183)  wird  die  Sache  nicht  klar,  wenn  er  mit  Planitz  sagt,  „daß  das  Regiment^  SO 
weil  I.  M^  noch  zur  Zeit  nit  abgereist,  ohne  sonderlichen  Befehl  1.  M'  nicht  zu- 
sammentreten dürfet* 

*)  Die  Werbung  der  Gesandten  und  die  Antwort  darauf  bei  Planitz  S.  15  f, 
vgl.  dazu  den  Bericht  von  Planitz  v.  IS.  Okt.,  S  14  f. 

«)  Planitz  S.  15.  35 

*)  Planitz  S.  11. 

")  Planitz  S.  15  f 

«)  Am  14.  Nov.,  Planitz  S.  35  f 

')  Außer  den  beiden  kaiserlichen  Räten  nennt  Planitz  (S.  21)  am  29.  Okt.  noch 
Sinsheim  und  den  Abt  von  Salmannsweiler  und  am  14.  Nov.  (S.  33)  Bellinghausen  40 
für  Köln  und  Joachim  v.    Pappenheim  (dieser  nach  Rehlinger  für  den  G.,   sächsi' 


Die  Anfänge  des  Kegiments.  11 

des  Erzhischofs  von  Salzburg  *),  der  am  15.  November  vmi  den  in  Nürn- 
berg anwesenden  Fürstlichkeiten  feierlich  eingeholt  wurde  j  war  die  (er- 
forderliche Anzahl  beisammtm.  An  der  Sitzung  vom  18.  November,  in 
der  man  über  die  Eröffnung  Beschluß  fassen  ivoUte,  nahmen  allerdings 

f)  iciedcr  nur  13  Personen  teil,  da,  wie  Planitz  mit  einer  geivissen  Bitter- 
keit meldet  ^),  der  eine  der  beiden  kaiserlichen  Bäte  (Eltz)  e7*krankt  war 
uful  der  andere  (Propst  von  Waldkirch) ,  ohne  Urlaub  zu  nehmen,  die 
Stadt  verlassen  hatte,  um  sich  im  Auftrage  des  Kaisers  zum  Bundes- 
tage nach  Ulm  zu  begeben  ').     Man  beschloß  jedoch  trotzdefu ,  sich  jetzt 

Win  aller  Form  zu  konstituieren.  Am  19,  November  leisteten  die  Begi- 
mentsmitglieder  den  vorgeschriebenen  Eid;  nicht  ohne  daß  es  dabei  noch 
SU  einer  ernsten  Auseinandersetzung  gekommen  wäre:  Planitz  hatte  scJion 
früher  dem  Kurfürsten  Friedrich  gegenüber  Bedenken  über  den  Wort- 
loiä  des  Eides  gehabt*),  der  ihn  ve^-pflichtete ,  die   VerJiandlungen  gegen 

\b jedermann  geheim  zu  halten;  jetzt  bestand  er  darauf,  den  Eid  nur  mit 
der  Einschränkung  zu  leisten,  daß  er  seinem  Herrn  alles  mitteilen  dürfe. 
Ihm  schlössen  sich  die  anderen  kurfürstlichen  Gesandten  an,  während 
namentlich  die  Vertreter  der  Städte  dagegen  auftraten,  sich  auf  die 
Ordnung  beriefen,  die  d^ivon  nichts  enthalte,  oder  doch  die  gleiche  Klausel 

Mischen  Kreis);  als  Entschuldigung  für  sein  langes  Ausbleiben  führte  der  letztere 
an,  daß  er  im  Auftrage  des  Regiments  van  Innsbruck  zur  Teilung  des  Hz.  Ulrich 
ron  Württemberg  abgenommenen  Geschützes  nach  Ulm  habe  gehen  müssen  (Planitz 
S.  33  Anm.  4). 

0  Er  entschuldigte  sein  Säumen  in  der  Sitzung  vom  18.  Nov.  (Planitz  S.  39) 

25  mit  der  Türkengefahr,  Seuchen  im  Lande,  Tod  alter  Bäte  (darunter  des  Kanzlers) 

und  Annahme  neuer.     Ähnlich  hatte  er  das  schon  Anfang  Oktober  gethan^  worauf 

er  vom  Statthalter  aufgefordert  war,  baldigst  zu  erscheinen  (Planitz  S.  12,  17.  Okt.). 

*)  Am  18.  Nov.,  Planitz  S.  40. 

*)  Der  Bundestag  war  auf  den  11.  Nov.  angesetzt;   außer  den  im  Abschiede 
30  bei  Klüpfel,  Akten  des  Schwab.  Bundes  II 217  ff.  aufgeführten  Gegenständen  wurde 
für  die  weitere  Beratung  über  die  Erstreckung  des  Bundes  ein  Verzeichnis  auf- 
gestellt, was   von  den  früheren  Bestimmungen   der  Bundeseinung  bleiben  und  waa 
geändert  werden  solle  (Druck  in  Memmingen  St.  Ä.  296  fol.  158-162).     Die  Auf- 
träge des  Propstes  von  Waldkirch  kennen  wir  nicht,  vielleicht  bezogen  sie  sich  auf 
'ibdie  Verlärtgerung  des  Bundes  oder  auf  sein  Verhältnis  zur  Schweiz;   über  beide 
hatte  der  Kaiser  bereits  am  14.  August  an  Hz.  Wilhelm  von  Baiern  und  seine  Räte 
und  Kommissarien  auf  dem  Bundestage  zu  Augsburg  geschrieben  {Cop.  Bafnberg, 
Äkta  den  Schwab.  Bund  betr,  IX  fol,  247  ff.);  das  Schreiben   traf  abei'  damals  zu 
spät  «n,   deshalb    sandte  es  Hz.  Wilhelm  am  26.  Aug.    (Starnberg,  am   mo.   n. 
40  Bartholomei  apostoii  21,  Cop.  ibid.  fol.  255  f.)  an  die  Bundeshauptleute.    Möglich, 
daß  diese  Aufträge  jetzt  wiederholt  wurden. 

*)  Am  17.  Okt.,  Planitz  S.  13;  vgl.  auch  die  Anltoort  ron  Kf.  Friedrich  rom 
26.  Okt.  (S,  20). 


12  Einleitung. 

attch  für  sich  in  Anspruch  nahmen.  Aber  sie  drangen  nicht  damit 
durch;  mit  Recht  unirde  ihnen  vorgehalten,  daß  für  einen  Kurfürsten, 
der  persönlich  eine  bestimmte  Zeit  am  Regiment  sitzen  müsse,  Kenntnis 
der  Verhandlungen  durchaus  notwendig  sei;  und  so  lourde  denn  der 
Eid  von  Planitz  (und  wohl  auch  von  den  übrigen  Jcurfürstlichen  Räten)  5 
m  diesem  Sinne  geleistet  *).  Am  folgenden  Tage  *)  nahm  dann  das  Re- 
giment den  Mitgliedern  des  Kammergerichts,  es  icaren  damals  13  an- 
wesend^), den  Eid  ab,  und  so  konnte  auch  das  KammergericfU  seine 
schwierige  Aufgabe  beginnen. 

Es  fehlten  allerdings  noch  immer  die  Siegel  für  beide  Behörden;  10 
erst  jetzt,  am  19.  November,  traf  überhaupt  die  langerwartete  Antwort 
des  Kaisers  auf  das  Schreiben  vorn  16.  Oktober  ein :  er  habe  gern  gehört, 
daß  man  das  Regiment  anfangen  wolle,  daran  tverde  ihm  ein  sonder- 
lich guter  Gefallen  geschehen,  denn  er  sei  allzeit  bereit,  dasselbe  zu  för- 
dern: die  Siegel  seien  in  Aachen  bestellt  und  würden  nach  ihrer  Fertig-  15 
Stellung  sogleich  gesandt  werden  *).  Das  konnte  aber  nach  den  bish^'igen 
Erfahrungen  noch  recht  lange  dauern  und  hat  es  auch  gethan  —  die 
Siegel  für  das  Kammergericht  trafen  erst  im  Anfang  Januur ,  die  für 
das  Regiment  sogar  noch  später  in  Nürnberg  ein  *)  — ,  daher  ließ  man 
jetzt  zunächst  provisorische  Siegel  in  Nürnberg  stechen,  damit  man  doch  20 

')  Planitz  vom  19   Nov.,  S.  41  f. 

^)  EeMinger  meldet  an  Augsburg  in  einem  undatierten  Briefe  (St.  A.  Literalien 
1521  öop.),  daß  am  letzten  Montag  die  Begimentspersonen  den  Eid  geleistet  hätten  ufid 
daß  am  Dienstag  Kammerrichter  und  Beisitzer  vom  Regiment  an  Stelle  des  Kaisers 
verpflichtet  worden  toären.  Das  unirde  also  am  18.  und  19.  Nov.  gewesen  sein,  2^ 
und  an  Nördlingen  schreibt  B.  am  18.  Nov.  (Nürnberg,  mo.  vor  Elisabeth  a.  21, 
Orig.  Nördlingen,  Missiven  nr  204),  daß  man  heute  im  Regiment  angefangen  habe, 
beschließlicherweise  zu  handeln  und  von  den  Regimentspersonen  den  Eid  genommen 
habe;  darauf  habe  das  Regiment  vom  Kammergericht  den  Eid  genommen.  Die 
Ankunft  des  Erzbischofs  von  Salzburg  giebt  er  hier  auf  Sonnabend  (16.  Nov.)  an.  30 
Anderseits  sind  die  Angaben  von  Planitz  detailliert  und  genau. 

8)  Planitz  S.  40. 

*)  Planitz  vom  24.  Nov.,  S.  45.     Auch  Rehiinger  erwähnt  am  22.  Nov.  die  An- 
kunft des  Briefes;  damit   kai^  M^  jungst   bescbehen  befelhen  mit  fürderlicber  fur- 
nemung  des  regiments  und  kamergenchts  sachen   dester  mer  gelebt  mag  werden,  35 
habe  das  Regiment  jetzt  ein  Siegel  hier  graben  lassen  (Rehiinger  an  Augsburg,  dat. 
freitag  spat  den  22  tag  novembris  1522,  Orig.  Augsburg  St.  A.  Literalien  1521). 

*)  Planitz  vom  8.  Jan.  (S.  64);  die  Siegel  für  das  Regiment  scheinen  nach  dem 
Briefe  von  Planitz  vom  1.  Febr.  (S.  75  f.)  gleichzeitig  mit  dem  Biiefe  des  Kaisei'S, 
in  dem  er  die  Anfertigung  der  provisorischen  Siegel  billigte ,  angekommen  zu  sein ;  40 
dies  Schreiben  erwähnt  Planitz  am  16.  Jan.  (S.  67).  —  Planitz  rechtfertigt  die  An- 
ferti(fung  der  pi'ovisorischen  Siegel  auf  die  Einwendungen  von  Kf.  Friedrich  (S.  48) 
noch  einmal  am  18.  Dez.  (S.  53). 


Die  Anfänge  des  Regiments.  18 

mit  der  Atisfühfung  der  Beschlüsse,  die  der  Wortnser  Abschied  dem 
Regiment  zugeiciesen  hatte,  begimien  kontUe.  Vom  27,  November  sind  die 
ersten  Erlasse  des  RegimoUs  datiert:  der  Wormser  Landfrieden  ^)  mirde 
iiuß  neue  versa^idt  (alkrdings  mit   dem  alten  Datum);  es   tvurde    das 

bschm  in  Worms  beschlossene  *)  Mandat  verkündet,  daß  Kinder  mit  den 
(jeschwistern  ihrer  verstorbenen  Eltern  nach  Stämmen,  nicht  nach 
Häuptern  an  der  großelierlichen  Erbscliaft  teil  Jiahen  solUen ') ;  endlich 
tcurde  auch  das  bereits  am  16.  Oktober  geplante  Ausschreiben  erlassen, 
worin  die  säumigen  SUimlc  bei  Strafe  aufgefordert  wurden,   ihren  An- 

\{} schlag  zur  Unterhältung  von  Regiment  und  Kammergericht  in  Nürnberg 
itd^r  Frankfurt  zu  zahlen  *).  Die  meisten  der  Mitglieder-  des  Regiments, 
denefi  das  Geld  bei  ihra^  Abfertigung  mitgegeben  war,  erlegten  jetzt  so- 
fort ihre  Beiträge;  zum  Verwalter  der  Gelder  wurde  der  Küchenmeister 
vm  Pfalzgraf  Friedrich  bestellt  ^). 

15        ')  Der  Druck  des  Landfriedens,  der  jetzt  vom  Begimente  verschickt  wurdey  ist 
bereits  UTA  II  316  genauer  angeführt.    Die  Veröffentlichung  durch  das  Regiment 
wurde  im  Abschied  von  Worms  §  23  bestimmt  (BTA  II  736). 
»;  Abschied  §  19,  R  TA  II  735. 
^)  Der  Landfrieden  und  das  Mandat  nebst  einem  Begleitschreiben  lourdeti  zu- 

iM  sammelt  verschickt  und  zwar  so,  daß  sie,  wie  einige  Präsentationsvermerke  ergeben 
($.  auch  R  TA  II  316),  etwa  Ende  Dezember  bis  Mitte  Januar  in  den  Händen  der 
Adressaten  waren.  Das  Mandat  ist  gedruckt:  Alte  Reichstags- Absch.  156,  Neue 
Sammlung  II  210,  Lünig  II  389  f.;  erw.  b.  Strickler,  Aktensammlung  I  118  nr.  314 
fan  Schaffhausen);  es  findet  sich  in  Orig.  Drucken:  Dresden,  Loc.  10181  fol.  172 

'^(fol  171  der  Begleitbrief);  Bamberg,  BTA.  Ansb.  Ser.  10  fol.  231  (fol  230  d.  Bbr.); 
München,  K.  schw.  15717  I  fol  103;  Augsburg,  Beichs-  und  Städtetagsakta  1427-1549, 
541.13  (Und.  Bbr.);  Basel,  Osterr  nr.  69  u.  L.  110  A.;  Coblenz,  Mandate  XI  616 
(mt  Bbr.);  Weimar,  BTA.  1521  vol.  IV  (mit  Bbr.,  uberantwurt  zu  Alstet,  am 
15  tag  januariy.  Beibrief  allein:  Memmingen  St.  A.269  fol  164  (Orig. Dr.  ge&niwori 

30  am  do.  vor  Anthonii  a.  22  =  Jan.  16.);  Zerbst  G.  A.  B.  v.  1.  fol  125  (I>r.  an 
Hz.  Georg).  Copieen  des  Mandats  in  München,  K.  bl  27012  fol  283  f  (praes.  6» 
Thome  apostoli  21  =  Dez.  27;  ibid.  fol  280  f.  Beibrief  mit  gleichem  Praes.); 
ibid.  276111  fol  239  f  (Beibr.  fol  213  ff.) ;  Stuttgart,  Weingart.  Brieß.  VII  fol  246. 
Der  Kurfürst  von   der  Pfalz  publizierte  den  Landfrieden  und  das  Mandat  am 

^21.  Mai  (dat.  Heidelberg,  uf  mi.  n.  cantate  a.  22,  Conc.  Müfwhen,  K.  bl  103/3  d 
fd.  80  u.  82). 

*)  Dies  Mandat  ist  u.  (nr.  50)  in  der  Beilage  zu  der  Proposition  des  2.  Nürnberger 
Heiehstags  anmerkungsweise  angefühi't.  Am  9.  Dez.  forderte  das  Begiment  den  Rat 
roH  Frankfurt  auf,  das   Geld  von   den  Ständen  entgegenzunehmen  und  bis  auf 

^weiteren  Bescheid  zu  bekalten  (Orig.  Frankfurt,  Reichssachen  fasc   118). 

*)  Planitz  teilte  am  24.  Nov.  dem  Kf  Friedrich  mit,  daß  Trier,  Salzburg, 
Pfalzgraf  Friedrich  und  der  Abt  von  Salmannsweiler  am  26.  Nov  bezahlen  würden, 
ebenso  Rehlinger,  obwohl  ohne  Befehl,  und  Bellinghausen  (S.  46).  —  Kf.  Friedrich 
tmts  ihn  am  7.  Dec.  an,  gleichfalls  den  Anschlag  su  erlegen,   aber  vorsichtig  und 


14  Einleitung. 

Afirh  zu  einer  chigehf'nden  Brratuug  an(hrer  Amjelfgenheiten  giriij 
man  jetzt  über,  und  es  waren  zunächst  zwei  Punkte  y  die  das  Regiment 
beschäftigten:  vor  allem  die  Frage,  wie  die  Mittel  zur  dauernden  Er- 
haltung von  Regiment  und  Kammergericht  aufzubrhigen  seien. 
Darüber  hatte  man  bereits  in  Worms  verhandelt;  der  dafür  eingesetzte  5 
Ausschuß  hatte  ein  Gtäachten  eimjereicM  '),  da  man  aber  zu  keinem 
Abschluß  gelcommfm  war,  hatten  dir  Ständ/j  damals  auf  ein  Jahr  die 
Mittel  durch  eine  Umlage,  den  Wormser  Geldanschlag,  bewilligt  und 
die  weitere  Prüfung  der  Sache  auf  das  künftige  Regiment  verschoben  *). 
In  den  ei'sten  Tagen  des  Dezember  begann  das  Regiment  sich  mit  dieser  An-\0 
gelegenheit  zu  befassen  '*) ;  nach  einer  allgemeinen  Beratmig  wurde  ein 
Ausschuß  eingesetzt,  dem  neben  dem  Statthalter',  Seinsheim,  Hans  von 
der  Leiter^),  Dr.  Rehlinger  und  Planitz,  später  auch  Georg   von  Eltz 

dem  Abschied  gemäß  und  mit  der  Erklärung,  daß  der  Kurfürst  8c?ion  längst  zur 
Zahlung  bereit  gewesen  sei,  aber  nicht  gewußt  hätte,  bei  wem  sie  zu  leisten  wäre.  15 
Wie  aber  herzog  Friedrichs  kuchenmeister  zu  diser  sachen  koinbt,  können  wir 
nit  achten  (S.  48;  vgl.  auch  Planitz  vom  18.  Dez.  S.  54).  —  Rehlinger  machte  in 
den  beiden  oben  fS.  12)  erwähnten  Briefen  gleichfalls  auf  den  Erlaß  der  Mandate 
aufmerksam  und  bat  um  Anweisung,  ob  er  den  halben  Teil  des  Anschlags  erlegen 
solle;  er  hielt  das  für  richtig  und  es  sei  auch  von  den  anderen  Regimentslierren  20 
geschehen,  damit  man  gleich  etwas  Geld  hätte  für  die  Abfertigung  der  Briefboten 
und  zur  Befriedigung  einiger  Kammergerichtspersonen,  die  schon  lange  hier  und 
nicht  gut  mit  Zahlung  versehen  seien. 

')  Reichstagsakten  II  406  ff. 

')   Wormser  Abschied  <^'  16  RTA  IL  734.  25 

"')  S.  für  das  folgende  Planitz  vom  8.  Dez,  S.  49  f. 

*)  Er  toar  Vertreter  des  2.  (bairischen)  Kreises;  seine  „vor  wenig  Tagen*'  er- 
folgte Ankunft  meldet  Planitz  am  8.  Dez.  (S.  49).  —  Am  2.  Nov.  schlugen  Land- 
hofmeister und  Räte  zu  Daclutu  dem  Hz.  Wilhelm  von  Baiern  folgende  Antwort 
auf  die  Anfragen  roi',  die  der  fürstliclie  Rentmeister  Thomas  Salzinger  für  Johann  30 
von  der  Leiter,  Herrn  von  Bern,  gestellt  hatte:  1)  Die  Reiclisurdnung ,  die  man 
ihm  senden  soll,  wird  er  auch  bei  den  Buchführern  in  Nürnberg  erhalten  können. 
2)  Die  Zehrnng  soll  er  auslegen,  denn  der  Regimentssold  geht  wohl  vom  Tage  seines 
Ausziehefis  an.  3)  Der  Herzog  wird  den  Anschlag  von  600  Gl.  nach  Nürnberg 
erlegen;  des  „Auszugs  der  Grafen  und  Herren"  soll  zur  Vermeidung  von  Dispu-Sfi 
tatiofi^  keine  Erwähnung  geschehen,  denn  diese  hätten  auch  sclvon  früMr  ihren  An- 
scMag  (mit  Ausnahme  des  Grafen  von  Hag)  nicht  bezahlt;  daraus  vermut  und  dar- 
fur  gehalten  in  di  120  gl.  [den  früfieren  Anschlag  des  Herzogs]  gezogen  und  E.  fl. 
(t.  landfuffstlicher  oberkait  zugehörig  zu  sein,  welche  si  numals  in  der  possess  und 
geprauch  haben.  Bezüglich  der  Session  soll  v.  d.  Leiter  sich  nach  Gelegenheit  der  40 
Sachen  schicken  und  sich  beschweren,  wenn  ihm  etwas  darin  geschieht;  früher  hätte 
der  baitrische  Abgeordnete  vor  den  anderen  Kreisen  unmittelbar  nach  dem  Erz- 
Jierzog  von  Österreich  gesessen.  (Orig  dat.  an  aller  gläubigen  seelen  tag  a.  etc  21. 
München,  K  schio.  150  5  fol.  294  f).  —  Am  20.  Dez.  (Nurmberg,  am  quotteiner  fi*eitag 


Die  Anßingc  des  Regiments.  15 

angehörten.  Hier  einigte*  man  sich  auf  folgende  Vorschläge :  gemeiner 
Pfennig  auf  Geistliche  und  WeÜlicJie  etwa  ivie  1612  *),  Einbehaltung 
(kr  Annaten,  Zoll  auf  bestimmte  Waren,  Judensteuer;  die  drei  letzten 
hmkte  hatte  auch  der  Ausschuß  in  Worms  schon  vorgesclüagen.     Üher 

h  diese  Vorschläge  wurde  bereits  am  6.  Dezember  im  Plenum  beraten,  und 
hier  erhoben  namentlich  die  Geistlichen  scharfen  Widerspruch  gegen  die 
Auflegung  einer  Steuer  auf  die  Geistliclien  und  gegen  die  Verwendung 
der  Annaten  für  die  Zwecke  des  Regiments  und  Kammergerichts,  lieber 
wolUen  sie  die  Zahlung  des  Wormser  Anschlags  noch   auf  ein   weiteres 

U^Jakr  heiriUigen.  Am  folgenden  Tage  ließ  sich  zwar  der  Erzbischof  von 
Salzburg  zu  einigen  Zugeständnissen  herbei,  der  Kurfürst  von  Trier 
aber  Uieb  fest  bei  seiner  Weigerung.  So  umrde  die  ganze  Angelegenheit 
zunächst  aufgeschoben  *)  und  erst  im  folgenden  Quartal,  als  die  beidai 
Erzbisdiöfe  Nürnberg  verlasseti  hatten,  wieder  aufgenommen;  und  jetzt 

Vz^tekhioß  man,  da  nicht  mehr  der  Widerstand  der  beiden  mächtigen  Kirchen- 
fürsten  vorhanden  war,  dem  Kaiser  gerade  das  erste  Mittel  zur  Auf- 
hringuftg  der  Kosten  vorzuschlagen:   ein  oder  zwei  Jahre  lang  eine  all" 


Weihnachten  a.  21  Orig,  ibid.  fol.  197)  bat  r.  d.  Leiter  Hz.  Ludwig,  ihm  auf  die 
Fugger  Geld  anzuweisen,  da  die  Bezahltmg  wohl  noch  nicht  sobald  kommen  werde ; 

30^  habe  4  Pferde  hier  beJialten.  —  Im  Januar  1522  (das  Tagesdatum  stand  am 
Bafidt  und  ist  abgeschnitten)  schrieben  beide  Herzöge  Wilhelm  und  Ludwig  an 
r.  d.  Leiter  (Conc.  ibid.  fol,  298,  dat.  Grunewald^ ;  sie  hätten  ursprünglich  mit  ihm 
muigemacht ,  daß  er  nur  ein  Vierteljahr  am  Regiment  sitzen  solle ;  jetzt  hören  sie 
ober  von  Praktiken,  daß  man  nach  seinem   Weggang  einen,   der  mehr  andern  als 

'2h\hien  angenetun  wäre,  senden  tvolle.  Sie  müssen  aber  dort  einen  haben,  der  ihnen 
rer^aut  ist,  deshalb  soll  er  jedenfalls  die  Ankunft  von  Hz.  Wilhelm  abwarten.  — 
Herr  r.  d.  Leiter  versprach  dies  am  23.  Jan,  wenn  der  Herzog  bald  komme;  er 
bittet  aber  einen  anderen  für  ihn  zu  verordnen,  da  sein  großer  Haushalt  seine 
lange  Abwesenheit  nicht  dulde  (dat.    Narnberg,   am   pfinztag  nach  Sebasiiani   im 

.Vt22.  jar  Orig.  ibid.  fol.  334;  ähtilich  auch  an  den  Marschall  Orig.  ibid.)  In  einem 
beiliegenden  Zettel  (ibid.  fol.  335  Orig.  v.  anderer  Hd.)  schreibt  er,  er  höre,  daß 
äas  Sterben  in  München  noch  nicht  aufhöre,  daß  der  Herzog  deshalb  jetzt  zu 
Fastnacht  kein  Waidwerk  treiben  wird.  Es  sind  hier  Hz.  Friedrich,  Pfalzgraf 
L^wig,  Bf  von  Bamberg,  Georg  von  Saclisen,  Bf.  von  Regemburg,  die  Hze.  Ott- 

^heinrich,  Philipp  und  Wolfgang,  die  machen  täglich  Bankette,  Tänze  und  Schlitten- 
fahrten mit  schönen  Frauen,  haben  auch  sonst  viel  Kurzweil  mit  Rennen  und 
^tedien;  derhalb  E.  G.  des  orts  alhie  guette  geselschaft  fiinde,  darneben  auch  E.  G. 
fn^etc,  doch  bor  ich  E.  G.  sol  yerscben  sein,  darzue  ich  E.  G.  vil  gclugks  wünsch ; 
mechten  sich  E.  G.  also  geleich  die  vafsnacht  letzen  und  mit  der  peicht  all  sachen 

*J  hinweg  legen  und  hin  für  E  G.  gemahels  betragen  (die  Stelle  erw.  auch  Druffel, 
Abhandl  d.  Münch.  Akad.  X  VII  623). 

')  S.  Neue  Sammlung  der  Reichs -Abschiede  II  i3S  ff. 
')  P/a«t/j  vwn  S.  Dez.,  S.  49  f 


16  Einleitung. 

(jemcine  Auflage,  in  der  AH  wie  sie  1512  im  Abschied  zu  Köln  fest- 
gesetzt^ worden  ivar,  zu  erheben.  Man  wollte  diesen  Vorschlag  aber  nur 
dann  dein  Kaiser  tnachen,  wenn  nicht  in  absehbarer  Zeit  ein  Reichstag 
sUdtfände,  dem  man  sonst  die  ganze  Frage  zunäclist  wtterbreiten  wolUe. 
Man  fiircht^t^,  wie  Planitz  schrieb  ^),  ,,daß  vielleicht  der  Kaiser  unil  5 
andere  danach  darauf  fallen  würden  und  den  Anschlag  höher  zu  er-- 
strecken  vornehmfM,  damit  vielleicht  die  Letde  beschwert  und  doch  tvenig 
zum  Regiment  dienstlich  damit  ausgerichtet^'  würde.  Später,  als  der 
Reichstag  wegen  det*  Türkengefahr  sicher  in  Aussicht  genommen  war, 
kam  noch  ein  anderes  Bedenlccn  hinzu,  dem  auch  Kurfür si  Friedrich  U> 
Planitz  gegenüber  Ausdtuck  gegeben  hatte.  Man  sagte  sich,  daß  es  kaum 
möglich  sein  würde,  neben  dem  in  Worms  bewilligten  Romzuganscidage, 
zu  dem  voraussichtlich  auf  dem  künftigen  Reichstage  noch  ein  Anschlag 
zur  Türkenhilfe  treten  würde,  noch  einen  dritten  allgemeinen  AnscJüag 
für  die  ErJiaUung  von  Regimimt  und  Kammergericht  durchzusetzen.  Solo 
beschloß  man  denn  zunächst  den  Rat  der  Fürsten  auf  dem  damals  scJum 
angesetzten  Regimentstage  zu  hören  '),  und  ah  dieser  nicht  zustande  kam, 
legte  mau  dem  Reichstage  die  Frage  zur  Entscheidung  vor  '*);  aber  schon 
jetzt  war  man  im  Regiment  der  Afisichi  —  und  dahin  gitig  auch  später 
die  Entscheidung  des  Reichstags  — ,  daß  man  zunächst  auf  ein  weiteres  20 
Jahr  den  Wormser  Anschlag  bewilligen  müsse,  um  Zeit  für  eine  ruhige 
tmd  sachgefuäße  Prüfung  und  Entscheidung  der  Frage  zu  haben  *). 

Eine  andere  Angelegenheit,  die  das  Regiment  bald  nach  seiner  Kon- 
stituierung in  Angriff  nahm  und  im  wesentlichen  auch  noch  im  ersten 
QuaHal  erledigte,  betraf  die  Ordnung  der  Exekution.  Der  Wonnser  25 
Abschied  *)  gab  dem  Regiment  volle  Gewalt  und  Macht,  „wie  und  welcher 
Maßen  mit  Exekution  der  Strafe  wider  die,  so  sich  den  erkannten  Urteilen 
und  Geboten  des  Kammergerichts  cnler  den  Austrägen  freventlich  widersetzen'' 
oder  ihnen  Hilfe  und  Unterschlu2)f  gewähren,  zu  ratschlagen,  zu  handeln 
und  vorzunehmen  sei;  aber  es  fehlte  an  Bcstimmmigen,  wie  die  ExekutiiTn .SO 
der  KammergericMsurteile  und  die  Bestrafung  der  Landfriedensbrecher 
im  einzelnen  vorzunehmen  sei,  denn  aües,  ivas  darüber  in  de)-  Kammer^ 
gerichtS'  uml  Landfriedens- (Mlnung  festgesetzt  loorden   war^),   war   zu 


*)  Am  <S.  Jan.,  S.  6*5. 

-)  Planitz  S.  88,  19.  Febr.  35 

^)  S.  darüber  u.  Abi.  A  Abschn.  3. 

*)  3.  Planitz  S.  88  f. 

*)  i^  24  des  Abschieds,  ETA  II  730  f. 

")  S.   d.   Wormser  KGO.   §  34  (ETA  II  207  ff.)  uml  den  Latid frieden  §  21 

(E  TA  II  330  f).  40 


Die  Anfange  des  Regiments.  17 

nmslmdlkhj  als  daß  es  eine  gedeihliche  Handhabung  der  heichsgesetze 
and  eine  schnelle  Durchführung  der  Urteile  hätte  gewährleisten  können, 
trenn  die  ordentlichen  Obrigkeiten  bei  der  Bestrafung  der  Thäter  ihre 
Mitwirkung  ganz  versagten  oder  darin  säumig  waren.  Diese  Lücke 
h  sollte  durch  die  neue  Exekutionsordnung  ausgefüllt  werden, 

ll>er  die  Einzelheiten  der  Verhandlungen,  die  etwa  gleichzeitig  mit 
den  oben  geschilderten  über  Hegimcnt  und  Kammergericht  begonnen 
hnhm  müssen,  wissen  wir  nur  sehr  tvenig.  Am  8,  Dezember  schreibt 
Planitz,  daß  der  Exekution  halber  geratschlagt,   aber  noch   nichts  be- 

U^srhhssen  ivorden  sei  *).  Man  ging  dabei  zurüek  auf  die  Bestimmungen 
des  Kölne)'  Abschieds  vmi  1512^)  und  verlegte  die  Ausführung  der 
Kammergerichtsurteile  und  die  Handluibung  des  Landfriedens  in  die 
Kreise,  deren  Abgretizumj  die  gleiche  war,  wie  man  sie  in  Köln  fest- 
gesetzt hatte  ').     In  jedem   dieser    10  Kreise  soll   binnen   zwei  Monaten 

l'^mch  Empfang  der  Ordnung  ein  Hauptmann  aus  hohem  weltlichen  Stand 
und  vier  ihm  zugeordnete  Räte  erwählt  werden,  die  im  allgemeinen  zu- 
sammen, in  Fällen  dringender  Not  aber  auch  einzeln  handeln  sollen; 
(jfschiehi  die  Erwählung  nicht  rechtzeitig,  so  ernennt  der  Kaiser  oder 
das  Begimcnt  die   Verordneten,     Für   besondere  Fälle   behält  das  Regi- 

'^)ment  dem  Kaiser  oder  sich  das  Recht  vor,  einen  Hauptmann  zu  er- 
nennten, dessen  Thätigkeit  aber  der  der  Kreis  -  Hauptleute  und  Räte 
keineti  Eintrag  thun  soll  Die  Ordnung  trifft  Bestimmungen  einmal 
über  die  Art  des  Vorgehens  gegen  Landfriedensbrecher,  ihre  Helfer  und 
Begüfistiger  und  sodann  über  die   Vollstreckung  der  Acht  und  die  Au>s- 

"^^ßhrung  rechtskräftiger  Urteile  des  Regiments  oder  Kammergerichts;  sie 
Mzt  fest,  wie  es  mit  den  den  Thätern  abgenommenen  Gütern  gehalten 
i€erden  soll  Überall  da,  wo  die  Oh'igkeit,  in  deren  Machtbereich  der 
Schuldige  wohnt,  zu  langsam  oder  gar  nicht  einschreitet,  treten  die  Kreis- 
Hauptleute  und  Räte  als  Exekutivgewalt  ein;  sie  sind  von  den  Kreiselt 

•^hnif  Mantisehaflen  und  Kriegsbedarf  zu  unterstützen;  in  besonders  schwie- 
rigen Fällen,  wo  ihre  Macht  nicht  ausreicht,  ist  der  Kaiser  od&i'  das 
Regiment  anzurupm.     Wenn  verdächtige  Ansammlungen  von  Leuteyi  zu 

')  Banitz  S,  50. 

*)  Neue  Sammlung  der  Bei clis -Abschiede  II 137  f.     Einige  Artikel  zeigen  wört- 
^^  liehe  Abhängigkeit. 

^1  In  der  Warmsei'  Regimeniaordnung  waren  nur  6  Kreise,  da  der  Kaiser  und 
die  Kurfürsten  ja  eigne  Vertreter  hatten.  Zu  diesen  kamen  jetzt  (wie  in  Köln 
t512)  hinzu:  der  österreichische  und  der  burguiidische  Kreis,  der  Kreis  der  vier 
rheinischen  Kurfürsten  und  der  Kurfürsten  von  Sachsen  und  Brandenburg;  dem 
^^-Ueizteren  wurden  die  Herzöge  vofi  Sachsen  und  Pommern  und  die  Bistümer  Meißen, 
Merseburg,  Naumburg,  Brandenburg,  Havelburg  und  Lebus  atigegliedert. 

Keichstatr^akten  •!.  K -Z.     ßd.  TU.  2 


18  Einleitung. 

Roß  und  zu  Fuß  wahrgenommen  werden  y  so  soU  sofort  die  ganze  Ge- 
gend durch  die  Sturmglocle  alarmiert  und  gemeinsam  gegen  die  Ver- 
dächtigen vorgegangen  werden.  Alles  das  wurde  bei  eitler  Strafe  von 
1000  Mark  Gold  angeordnet  '). 

Der  Entwurf  war  bereits  Ende  1521  fertig  gestellt  ^);  er  ivtirde  dann  5 
noch  den  am  1.  Januar  1522  neu  eintretenden  Fürsten  zur  BegufarJi- 
tung  vorgelegt f  von  diesen  aber  erst  nach  längerer  Zeit  erledigt;  von 
Änderungen,  die  damah  noch  daran  rorgenommtm  wären,  erfahren  tair 
nichts  ^),  Am  10.  Februar  erfolgte  dann  wohl  die  Annahme  und  Ge- 
nehmigung durch  die  Gesamtheit,  wenigstens  ist  die  Ordnung  von  diesem  10 
Tage  datiert,  während  der  Begleitbrief,  durch  den  zur  Wahl  der 
Hauptleute  und  Räte  in  den  Kreisen  aufgefordert  umrde  *),    erst  vom 

*)  Die  Ordnung  trägt  den  Titel:  ROmischer  Keyserlicher  Maiestat  ordnungn 
försehangn  !  vnd  erclerungen,  wie  allenthalben  im  heylichen  Reich  ;  vn  sonderlich 
Teutscher  Nation,  widder  die  manig-  |  feltigen  vergweltiger  beschediger  vnd  des  hey-  15 
ligii  I  Reichs  lantfridens  verprecher,  darzu  desselben  |  drclarirt  Echter,  Auch  ander 
die  sich  gespro-  j  cheii  vrteylen  vnd  rechtmessigen  Manda-  ;  ten  vngehorsain  er- 
zeygn,  mit  gepürender  straff  vnd  wurgklicher  Execucion  zu  |  handthabung  fridens 
vnd  rechtens  |  Auch  alier  Reichs  Ordnungen,  |  durch  menniglich  vn  sonderlich  |  die 
zchen  zirckel  oder  krais  j  in  alle  stend  des  Reichs  aufs  |  gethailt,  gehandelt  wer-  20 
deu  soll.  II  Durch  jrer  Maiestat  Stathalter  Churfürsten  Fürsten  |  Stend  vnd  Rethe 
jrer  Maiestat  Regiments  im  heylign  |  Reich,  in  krafft  desselben  iungst  auffgerichten 
ordnungn  |  furgenommen  vnnd  beschlossen.  —  17  BU.  fol;  OHg,  Drucke  z  T.  he- 
aiegelt  in  Eßlingen,  Comitial-Äcta  1522;  Bamberg,  Ansb.  RTA  10^  fol,  355  ff,; 
Dresden,  Loc.  10146,  2;  München,  K.  hl.  10413  fol.  280 ff,  und  368 ff.;  Weimar, 2b 
UTA  1521  vol.  I  (nr.  68);  Stuttgart,  Ueilbronn,  Religionstcesen  I;  Memmingen, 
1522  fol.  15  ff.;  München  R.  A.  Nörd>.  RTA  fasc.  27;  Goslar  St.A  ;  Frankfurt, 
RTA  36  fol.  162  ff.  praes.  den  23.  tag  julii  durch  des  bischof  von  Spyers  potten 
anno  etc.  22.;  Köln,  Reich f sacken  (B),  praes.  9.  mal  1^23  0);  Schwerin,  RTA  Ser. 
Schwerin.  —  Gedruckt:  Neue  Sammlung  II  229 ff.  30 

*)  Planitz  S.  101. 

^)  Planitz  klagt  darüber,  daß  Hz.  Geoig  und  der  Bischof  von  Bamberg  sich  so 
wenig  mit  der  Prüfung  beeilten,  28.  Jan.  (S.  71  f),  s.  auch  PL  v.  28.  Febr.  (S.  101). 

*)  Das  Ausschreiben  des  Regiments  vom  17.  Febr.  an  je  zwei  Kreisfürsten  mit 
Obersendung  der  Ordnung  und  Aufforderung  zur  Wahl  der  Hauptleute  und  Räte^ 
steht  auf  fol.  17  des   obigen   Druckes    (Neue   Sammlung  II  242).      Eine  Cop.   in 
Weimar  (Reg.  E.  fol.  33*'  nr    67)   trägt   d^n    Vermerk:   Laut   diser   copei   ist  vom 
regiment  ein  versigelter  brief  überschickt,  der  an  .  . .  den  churf.  zu  Sachsen ,   mgf. 
Joachim  von  Brandenburg  u.  hz.  Johnnsen  zu  Sachsen  zugleich  gehalten  (Kf.  Fried- 
rich empfing   das  Schreiben    am   9.  Juni   und  sandte  es  am  gleichen  Tage  an  Kf.  40 
Joachim  mit  der  Bitte  um  nähere  Auskunft  und  am  10.  Juni  an  Hg.  Johann:  Concc. 
Weimar,  Reg.  E.  fol.  33 't  nr.  67;  vgl.  t  uch  Pin»  itz  S.  206).    Grig.  an  d.  Erzbischof 
von  Bremen    und  Heinrich  von  Mecklenburg :  Schwerin  ,  RTA  Ser,  SchweHn ,  em- 
pfangen Swau,  mi    n.  Kiliani  22  (Juli  9);  ibid.  Conc.  eines  Schreibens  beider  Für- 
sten vom  30.  Sept.  (dl.  n.  Michaelis  a.  22)  an  die  anderen  Kreisfürsten  mit  Zusen-  4i^> 


Die  Anfönge  des  Regiments.  19 

77.  Fehmar   ausgestellt  ist.     Der   Druck  ist  dann  wahrscheinlich  erst 

nach  Beendigung  des  Reichstags,  also   im  Anfang  Mai,   hegmine^i,   so 

daß  die  Verschickung  erst  in  den  ersten  Tagen  des  Juni  erfolgen  konnte  '). 

Mit  dem  1.  Januar  1522  schieden  die  Erzhischöfe  von  Trier  und 

5  SMmrg  und  der  Landgraf  von  Leuchienberg,  als  Vertreter  von  Pfah- 
graf  Friedrich,  aus  dem  Regiment  aus  und  an  ihre  Stelle  traten  Kur- 
fürst  Ludwig  von  der  Pfalz ,  Bischof  Georg  von  Bamberg  und  Herzog 
Georg  von  Sachsen.  Die  beiden  letzteren  trafen  rechtzeitig  in  Nürnberg 
ein^)  und  wurden  bereits  am  2,  Januar  vereidigt^);  Pfal^raf  LudU^ig, 

Wden  das  Zipperlein  plagte,  erschien  erst  etwas  später,  am  12.  Januar*). 

düng  des  Mandats  und  Ansetzung  eines  Tages  deswegen.  Der  Bf.  p.  Munster  ver- 
hafdelte  darüb  r  am  8.  Juli  mit  seiner  Landscha/t ,  die  aber  dit  Beteiligung  fib- 
lehnte  (Münster,  Landtags- Akten  1518-22  foL  276ff);  mit  den  Räten  von  Jülich- 
Cküt-Berg  fand  dann  später  in  Durtinuftd  eine  Besprechunj  atatt,  toorauf  man 

15  E  kundigttny  beim  nieder Ȋchs  Kreise  einzog^  weitere  Verhandlungen  aber  am  3.  Nov. 
wegen  der  Krcmkheit  des  Bischt fs  vertagte  (ibid  M.  L  Ä  473,  i«  Cone)  Obei' 
die  Verhandlungen  d'S  srhwäb.  Kreises  v.  5.  Aug.  vgl  Klüpfel  II  231  f.  Orig,  an 
J^il  von  Hessen  und  Bf,  Wilhelm  ton  Straßburg  in  Darmstadt,  Hanau-Lichtenberg 
Cont.  37  fol.  11.    Beide  schrieben  am  27,  Juli  (so.  d.  Jacobi  apostoli  a.  22)  auf  d. 

"^24.  .\ugu8t  einen  Tag  nach  Speier  aus  (an  Graf  Reinhard  ton  Bitsch  Orig.  ibid.  fol.  8, 
an  Colutar,  Cop.  St.  A.  AÄ.  1522,5);  eine  Bescheinigung  der  Vertreter  der  beiden 
Fürsten  (Darmstadt  ibid.  Orig.,  di.  d.  Bartholomaei  a.  22)  vom  26.  August  besagt, 
daß  die  Verhandl'ing  in  Speier  su  keinem  Ergebnis  geführt  habe.  Orig.  an  Mkgr. 
Casimir.,  praes.  durch  Hansen  Rosenhofen  landgerichtzpoten  am  di.  n.  dem  so.  exaudi 

25  a  etc.  22  (Juni  3)  in  Nürnberg,  S.  20  R  6/2  Nr.  1  fol.  165.  Cop.  an  Ti^r  in  Mün- 
chen, K.  bl.  10313  d  fol.  73  ff.,  am  9.  Juni  (Heidelberg,  mo.  in  bei  Igen  pfingstfeirtagen 
a  22)  von  Kf.  Ludwig  nebst  der  Hälfte  der  Copieen  an  Trier  gesandt  mit  der  Auf- 
forderung, daß  der  Erzbiscfiof  einen  Tag  sur  Wahl  ansetze  (Coric,  ibid.  foL  84  f. ;  dort 
finden  sich  auch  fol  496 f.  einige  Notizen  und  Bedenken  der  Pfalzgrafen  zu  der  Exe- 

^kyUicnsardnung).  Diese  fand,  nach  vorherigen  Besprechungen  in  Ober-  Wesel  {Kurfürst 
Ton  Trier  an  Pfalz  vom  28.  Juni,  Coblenz,  sa.  n.  Job  bapt  a.  22.,  praes.  di.  am  abend 
Visit.  Mariae  =  Juli  1,  Orig.  ibid.  fol.  88;  Pfalz  an  Trier  Conc.  s.  d.  ibid.  fol.  89)  und 
Boppart,  um  12.  August  in  Ober-  Wesel  statt,  und  war  von  Bäten  von  Mainz,  Pfalz 
ftnd  Trier  besucht.    Wilhelm  von  Isenburg  wurde  zum  Hauptmann  erwählt,  zu  Räten 

'^Frowin  von  Hütten  (Mainz),  Georg  von  Heien  (Trier),  Johann  von  Schönberg 
(Pfalz).  Der  ßrzbischof  von  Trier  sollte  dem  Kurfürsten  -von  Köln  dies  mitteilen 
und  ihn  auffordern,  ebenfalls  einen  Rat  zu  ernennen.  Mit  Isenburg  soll  man  sich 
auf  600-800  Gl.  Besoldung  tergJeichen^  er  solle  12  Pferde  halten,  jeder  Rat  6. 
Für  Reisen  (außerhalb  eines  Feldzugs)  will  man  dem  Hauptmann  Zehrungskoiten 

^rergüten  (Cop.  ibid.  fol.  6  f.).  ~   Eine  kürzere  Fassung  des  Ausschreibens  mit  Kor- 

r^uren  von  Hz.  Georgs  Hand  (Conc?)  in  Dresden,  Loc.  10146,2.       

')  S  aftßer  den  Präsentationsrermerken  S.  18  Anm.  1  u.  4  auch  Plqnifz  6.  180. 
')  Hz.  Georg  am  28.,  d.  Bf.  von  Bamberg  am  31.  Dez ,  s.  Planitz  S.  57' u.  56. 
*)  Planitz  vofn  2.  Jan,  S.  58. 

^       *)  Planitz  rom  31.  Dez.  (S.  57)  und  vom  5.  Juni  (S.  167). 

2* 


20  Eiuleituug. 

Dieser  Wectisel  in  dm  Hauptpvrsoneyi  nur  natürlich  auch  auf  die  (wf;- 
schäftsführung  nicht  ohne  Einfluß,  und  es  zeigte  sich  sofort  ein  wesent- 
licher Mangel  der  ganze^i  Institution:  die  Kontinuität  der  Verhand- 
lungen wurde  mUerhrocheii.  Planitz  klagt  mehrfach  darüber  '),  daß  die 
beiden  neueingHretenen  Fürsten  durch  fortwährendem  Dreinreden  die  5 
Beratungen  unnötig  aufhielten  und  eine  sachliche  und  ruhige  Behand- 
lung der  gerade  corliegenden  Fragen  unmöglich  machten,  Wichti(/er 
aber  war  es  noch,  daß  durch  die  neuen  Mitglieder  neue  (iegenständt- 
zum  Mittelpunkte  des  Interesses  und  der  Verhandlungen  gemacht  wurden. 

Herzog  Georg  von  Sachsen,  mit  dem  Bisehof  van  Bamberg  eng  ver-  10 
bundeyi  im  Haß  gegen  die  Neuerungen  auf  religiösem  Gebiet,  hatte  be- 
reits kurz  nach  seiner  Ankunft  erkläd,   die  dringendsten  Artikel,   über 
die  man  im  Begiment  verhandeln  müsse,   seien  die:   wie   dem    Umsteh- 
greifen  der  lutJierischen  Lehre  zu  wehren  und  wie   den  Türken   Wider- 
stand zu  leisten   sei;   ohne  scharfe  Maßregeln  gegen  die  Anhänger  Lu-  15 
thers,    werdf*  bald  jedermann  „den  Gebrauch   sub   utraque'^   annehmen, 
Planitz  fügte  seinem  Berichte  darüber  bereits  die  Vermutung  hinzu,  daß 
der  Herzog   es   schwerlich    miterlassen   tverde,   dies   im  Begiment  anzu- 
zeigen "'^y     Und  schon  am  14,  Januar  brachte  Georg  dem  Begiment  srinr 
Klagen  über  die  Ausbreitung  der  Ketzerei   im  Meißener  Gebiete  vor  ^):  20 
Mönche  laufen  aus  di'n  Klöstern,  Priester  nehmen   Weiber,  das  Sakra- 
ment wird  unter   beiderlei  Gestalt   ausgeteilt  und    in    detäscher  Sprache 
geweiht,  das  Brot  und  der  Kelch  wtrden  d^n  Teilnehmern  in  die  Hand 
gegeben;  ein  Prediger  hat  erklärt,   die  Beichte  sei  unnötig,   man  könne 
ruhig   vor  dem   Empfang   des  Sakraments   essen   u.  dgi;   er  bezog  sich  2b 
did)ei  wesentlich  auf  Vorgänge,  die  am  Xeujahrstage  in  Eilenburg  statt- 
gefunden   hatten.     Über   seine  Forderung:   das  Begimnii   möge  dagegen 

')  So  am  28.  Jan.,  S.  71:  man  macht  im  ratt  vill  parentoses  und  wirt  nicht  als 
formlich  iczunt  gehalten  als  vor:  in  dem,  wen  man  umbfraget,  so  seint  ir  zwei, 
ein  geistlicher  und  ein  weltlicher  fürst,  die  sprengen  alwege  mit  ein ;  ob  man  sie  30 
gleich  zuvor  gefraget  und  sie  ire  meiuung  gesaget,  deuochst  reden  sie  in  die  umb- 
fragen ;  machen  dodurch  vill  unschigkligkcit  und  Vorzuges.  Und  am  8.  Febr. 
(S.  82):  will  iczunt  gar  nicht  von  statt  gehen,  als  das  vorgangen  quartall;  do  betten 
die  fursten  geibtlich  und  weltlich  lust  und  fleis  darzu:  wicwoll  m.  gn.  h.  herzog 
Yorge  auch  fleifsig  ist,  aber  ni.  h.  von  Bambergk  saget  historieu,  wie  sein  G.  sein  35 
feinde  und  reuter  nidergeworfen  etc.  Werden  oft  dodurch  vill  hendel,  daran  gelegen, 
vorzogen :  thutt  mir  wehe.  -  Kf.  Friedrich  meinte  allerdings  darauf:  Das  aber 
das  quartal  das  regement  wenig  gehandelt,  achten  wir,  das  das  forder  quartal  auch 
nit  vil  ausgcricht  sei  (22.  Febr.,  Planitz  S.  96). 

"^)  Bericht  von  Planitz  über  ein  Geapräch  mit  Herzog  Georg,  als  dieser  ifin  am  40 
1.  Jan.  mit  Techwitz  und  Pappenheim  zu  Tisch  geladen  hatte  (S.  59). 

')  Planitz  vom  16.  Jan.,  S.  67  f.  u.  vgl  auch  dazu  Planitz  vom  28.  Jan.,  S.  72  f. 


Die  Anfänge  des  Regiments.  2( 

finsckreiien  und  Maßregeln  ergreifen,  damit  die  Wicderhohmg  derartiger 

Vorgänge  verhindert  werde,   fanden   namentlich    am  Ifi.  Januar   ey'regte 

Verhandlungen  im   Hegimente  statt;  vor  allem  trat  Planitz  dagegen  auf 

und  fidirte  aus,   daß  man   das  alles,   wenn  er  auch   das  unschicJdiche 

^>  Verfahren  nicht  billige,  doch  noch  keine  Ketzerei  nennen  könne.    Damit 

rief  er  den  heftigen  Zorn  des  Herzogs   wach ,   und  auch    die  Mehrheit 

des  Regiments  war  mit  ihm  nicht  einverstanden,    wenn   sie    auch   nicht 

so  weit  ging,  wie  Herzog  Georg  es  gewünscht  hätte. 

Ein  Erlaß  des  ItegitnerUs  vom  20,  Januar,  den  man  schon  in  der 

^0  Sitzung  vom  16.  im  wesentlichen  festgestellt  zu  haben  scheint  ^),  wies  die 
Fürsten  in  ähnlicher  Weise,  wie  dies  durch  Herzog  Georg  geschehen 
war,  auf  die  Neuerungen  hin,  welche  gegen  die  Bestimmungen  der  Kirche 
mit  Austeilung  des  Sakraments,  Priesterehe  u.  dgl.  vorgekommen  seien; 
wolle  man  sie  gestatUm,  so  werde  daraus  bei  den  Christgläubigen  Irrsal 

15t«w/  Wankelmiitigkeit ,  bei  dem  gemeinen  Manne  Leichtfertigkeit  und 
Ärgernis  erfolgeti  Weil  nichts  Höheres  sei  ak  die  Seek ,  und  der 
Glaube,  die  Seele  am  meisten  belange,  sei  es  „pfentlich  und  sorglich'^ 
gegen  die  alten  Satzungen  der  Kirche,  ohne  bewährten  Grund  und  ohne 
Verordnung  der  Kirchs  solchen  Neuerungen  so  „leichtlich*^  anzuhangeti; 

*^fs  .SV/  auch  unnütz  und  unleidlich  vor  genügender  Erklärung  und  Er- 
örfermig,  ob  sit^  ehrbar,  gut  und  dem  (Hauben  gemäß  seien,  sie  ein- 
irurzeln  zu  lassen.  Deshalb  sei  es  nötig  gegen  die  Neuerungen  und 
Mißbrauche  einzusfjhreiten,  was  Ja  auch  leicht  geschehen  könne,  weil  sie 
noch  nicht  weit  eingerissen  und  verbreitet  wären.    Das  Begiment  ersuchte 

^^ deshalb  die  Fürsten  „von  Amts  wegen  ernstlich  und  sonst  für  uns  selbst 
freundlich*^  derartige  Neuerungen  gegen  den  christlichen  Gebrauch  nicht 
zu  dulden,  sondern  sie  bei  hoher  Strafe  .zu  verbieten  und  das  Volk  durch 
yfuchickte  Prediger  von  den  Kanzeln  ermahnen  zu  lassen,  daß  ihnen  niemand 
anhänge,  sanftem  daß  jedermann  sich  an  dem  christlichen  Gebrauch  der 

^Kirche  genügen  lasse,  bis  durch  die  Reichsstände,  eine  christliche  Ver- 
sammlmig  oder  ein  Konzil  in  diesen  Sachen  eine  wohlerwogene  Erklärung, 
Erörterung  und  Determination  erfolge,  (iegen  die  Anhänger  der  Neue- 
rnwjen  aber  soll  man  gütlich,  und  wenn  das  nicht  hilft,  mit  Ernst  wnd 
gfhidir ender  Strafe  vorgehen  *). 


35       ')  Flamtz  S.  68. 

')  Der  ErUiß  ist  gedr.  Samml.  verm.  Nachr.  z.  säcJm.  Gesch.  IV  298  ff.  und,  dem 

Mandat  inseriert,  welches  Bf.  Philipp  von  Fre.isivg  am  Montag  Matthiae  apostoU 

m2{Febr.  24)  erließ,  in  Luthers  Werken,    Witfenherp  IX  Vi9,  Jena  11  166,  Alten- 

bürg  II 87,  Leipzig  XVIII  284,  Walch  XV  2616  ff.    Orig.  an  II:.  Georg  in  Dresdeti, 

iüLoc.  10299  I,uther  u.  a.  Sachen  1517-43  fnl.  47,   ihiä.  auch  noch  Copp.  fies  Man- 


22L  Einleitang. 

Der  Erlaß  war  kein  allgenieines  Mandat,  erging  daher  auch  nicht 
im  Namen  des  Kaisers  und  unter  dem  Siegel  des  Regiments,  sondern 
im  Namen  des  Regiments  und  besiegelt  vom  Statthalter  und  dem  Kur- 
fürsten von  der  Pfalz ').  Den  Umfang  der  Versendung  können  wir 
nicht  mehr  mit  Sicherheit  feststellen;  wir  wissen  nur,  daß  die  Kurfürsten  5 
von  Sachsen  *)  und  Brandenburg,  Herzog  Georg  von  Sachsen  und  die 
Bischöfe  von  Meißen,  Merseburg  und  Freising  (der  atich  Administrator 
von  Naumburg  war)  es  empfangen  haben;  der  letztere  und  Herzog  Georg 
erließen  darauf  hin  noch  im  Februar  entsprechende  Mandate  für  ihre  Ge- 
biete '),  und  Joachims  zustimmende  Antwort  wurde  am  17.  März  im  Regi-  10 


dats.  —  Luther  beantwortete  da%  Mandat  mit  der  Schrift:  Von  beider  Gestalt  des 
Sakraments  zu  nehmen  (Erl.  Ausg.  XXVIII  285),  die  Hz.  Georg  am  30.  April 
dem  Regiment  übersandte  mit  Bezeichnung  der  Stelle^  in  der  das  Regiment  besonders 
angegriffen  wtMrde  (Notizenblatt  II  21). 

')  Planitz  S.  91  vom  19.  Febr.    Kf.   FViedrich  hatte  anscheinend  seine  Ver- 15 
wundernng  über  die  Art  der  Besiegelung  ausgesprochen. 

*)  Kf.  Friedi'ich  hai  auf  das  Mandat  hin  keinerlei  Schritte  gethan,  er  über- 
ließ das  den  zuständigen  Bischöfen  (vgl.  Sammlung  vermischter  Nachr.  z.  sächs. 
Gesch.  IV  293  ff.  u.  Förstemann,  Neues  ÜB.  S.  83  ff.).  Sein  Wunsch,  Luthers  An- 
sicht über  die  ganze  Angelegenheit  zu  hören  (Instruktion  für  Joh.  Oswald,  Corp.  20 
reform.  I  559  ff.),  wurde  wohl  durch  Luthers  Rückkehr  nach  Wittenbei'g  durch- 
kreuzt. Auch  dem  Regiment  hat  der  Kurfürst  keine  Antwort  gegeben.  Geplant 
war  diese  jedenfalls;  Planitz  riet  ihm  am  19.  Februar  (S  90  f.)  bezüglich  des  Aus- 
laufens der  Mönche  u.  dergl.  darauf  hinzuweisen,  daß  das  nicht  seiner ,  sondern 
der  Jurisdiktion  der  geistlichen  Oberen  unterste?ie ;  wegen  der  gerügten  Art  der  2b 
Austeilung  des  Sakraments  und  des  Messehaltens  werde  er  von  den  Gelehrten 
berichtet,  daß  das  dem  Glauben  nicht  entgegen  sei;  als  Laie  müsse  er  die  Ent- 
scheidimg darüber  den  Schriftgelehrten  anJ^imstellen.  Kf.  Friedrich  stimmte  dieser 
Auffassung  am  3.  März  (S.  104)  im  ganzen  bei;  eine  Verhandlung  der  Angelegen- 
heit im  Regiment  hielt  er  überhaupt  nicht  für  ersprießlich.  Das  statlich  von  der  30 
sach  geredt  wurd  von  leuthen,  die  es  wol  meinten  und  verstunden,  solt  unsere  er- 
inessens  nutz  und  gut  sein,  und  mögen  wol  glauben,  wu  man  sich  aller  handlungen 
als  Lutters  Sachen  entgegen  zu  sein  vleissigte,  das  vil  ausgcricht  wurd;  dan  wir 
haben  noch  nit  gehört,  das  vom  regimcnt  etwas  sonderlichs  ausgericht  oder  ge- 
handelt worvlen  were.  [Hoffen,  unser  ohemen  die  pfal7.graven  werden  sich  von  dem  35 
rechten  wege  nit  abwenden  lassen,  dies  gestrichen].  Und  schon  am  22.  Febr.  hatte 
er  geschrieben  (S.  95) :  Doctor  Martinus  sachen  halben,  das  darvon  auch  sol  gehandelt 
werden  etc.,  achten  wir,  das  solichs  durch  das  regement  nit  wol  statlich  bescheen 
mag;  darumb  wir  liber  darvon  dan  darbei  sein  wolten.  —  Der  Kurfürst  li^  es 
schließlich  dabei  bewenden,  daß  Planitz,  wenn  er  es  für  nötig  halte,  dem  RegimenJt^ 
mitteile,  daz  die  bischove  zu  Meisen  und  Merseburg  furhetten  zu  predigen  und 
predigen  zu  lassen  und  ausschreiben  zu  thun,  darzu  wir  ine  uf  ir  ansuchen  fuiti- 
rung  getan,  des  sich  der  bischof  von  Meissen  gegen  uns  bedankt  (Kf.  Friedrich 
vom  29.  März,  Planitz  S.  123;  vgl.  auch  S.  131). 

")  Hz.  Georg  bereits  von  Nürnberg  aus  am   10.  Febr.,  gedr,  bei  Walch  XV 4b 


Die  Anfänge  des  Regiments.  23 

ment  verlese  M.  Aber  die  Bemerkung  von  Tlanitz  *),  wonach  es  scheinen 
inußj  als  ob  das  Schreiben  iiberhaujyt  nur  an  die  Fürsten  und  Bischöfe 
Sachsens  und  der  angrenzenden  Gebiete  ergangen  wäre,  kann  nicht  zu- 
treffend sein ;  denn  auch  das  Religionsmandat,  welches  die  Herzöge  WH- 

bhdm  und  Ludwig  von  Baiem  am  5.  März  für  ihr  Fürstentum  erließen  '), 
zeigt  deutlich  die  Beziehung  auf  den  Erlaß  des  Regiments  *),  wenn 
auch  im  Anfang  auf  das  Wormser  Edikt  zurückgegangen  wird.  Und 
Aenso  werden  die  Verhandlungen  der  bairischen  Herzöge  mit  dem  Erz- 
bisckof  zu  Salzburg  und  die  von  letzterem  für   den  30,  März  geplante 

10  Versammlung  der  Bischöfe  des  bairischen  Bezirks  zu  Mühldorf  eine  un- 
mittelbare Folge  jenes. Ausschreibens  des  Regiments  gewesen  sein  *);  leider 
sind  uns  nur  dürftige  Nachrichten  darüber  erhalten. 

^20  ff.  (s.  d,  Angaben  über  die  anderen  Drucke  in  Luthers  Werken  ibid.  S.  119 
nr.  728-730);   ein  gleichseitiger  Druck   des  Mandats   in  Di'esden,   Loc.   10299 

Ih Religionssadien  1516-39  fol.  13.  Der  Bischof  von  Freising  am  24.  Febr.:  WaUh 
XV  2623  ff.  Das  in  Luthers  Werken  (Walch  XV  2622 f.)  hierhergesetzte  Mandat 
Heinrichs  des  Jüngern  von  Braunschweig  gehört  dem  Datum  nach  (Wolfenbüttel, 
Sonntag  nach  der  heil,  drei  König  Tag  1522  -  Jan.  12.)  nicht  hierher;  es  bezieht 
sieh  nur  auf  das  Wormser  Edikt. 

20  *)  Planitz  vom  18.  März,  S.  Ulf.  Kf.  Joachim  habe  nur  den  Inhalt  des  Er- 
laases in  seiner  Antwort  wieder Jiolt  und  zum  Schluß  erklärt,  er  habe  MißfaVen  an 
diesen  Neuerungen  und  wolle  sich  dem  Schreiben  nach  und  so9ist  als  ein  crist- 
licher  carfnrst  der  gepure  und  billigkeit  erzeigen. 

*)  Planitz  S.  72:  E.  chfl.  G.  und  andern  der  gegen t. 

'S  ^)  Der  Entwurf  des  Mandats  ist  gedruckt  bei  Druffel,  Die  Bairische  Politik  im 
Beginn  der  Reformationszeit  (Abh'tndlungen  dei'  Münch.  Akademie  dei'  Wissen- 
adMflen  XVIII,  3)  S.  689  ff.,  vgl.  auch  S.  628  Anm.  2. 

*)  S.  namentlich  S.  692.  Die  Ausführungen  Drnffels  (S.  625  ff.)  über  die 
EntMwng  des  Mandats  vom  5.  März  werden  zum  größten  Teil  hinfällig,  weil  er 

30 diesen  Zusammenhang  nickt  beachtet  hat,  sondern  den  Erlaß  lediglich  auf  die 
Initiative  der  bairischen  Regierung  zurückführt.  Hz.  Wilhelm  hat  das  Schreiben 
des  Regiments  wohl  zunäcJist  erhalten  und  d/irauf  seinem  Bruder  seine  Absichten 
niiteilen  lassen,  auf  die  sieb  dann  Hz.  Ludwig  in  seiner  Antwort  vom  4.  Febr. 
(Lruffel  S.  689)  besieht:  Aber  des  Luthers  sach  betreffend,   wissen   wir  E    L    rat- 

35 «lag  and  famomen  uns  durch  den  Weissenfelder  schriftlich  angezeigt,  so  vil  wir  in 
noch  haben  onogen  nachgedenken,  nicht  zu  verpessern,  und  sonderlich,  dass  zum 
furderliehsteu  ain  botschaft  zum  cardiual  und  er/bischof  zu  Salzburg  geschickt 
weid.  —  Für  die  Auffassung  der  baiHschen  Politik  im  Beginn  der  Reformations- 
xit  ist   dieser  Zusammenhang  des  Mandats  vom  5    März  mit  dem  Schreiben  des 

^)lUgiment8  vom  20.  Januar  nicht  unwichtig. 

*)  Vgl.  detrüber  Druffel  8.  628  f.  u.  630  f.  Diese  Verhandlungen  mit  dem  ge- 
planten Erlaß  bairischen  Religionsmandats  so  in  Verbindung  zu  bringen,  icie  das 
Druffel  ihut,  scheint  mir  ganz  falsch  zu  sein;  beides  entsprang  der  gleichen  Ur- 
whe,  dem  Schreiben  des  Regiments,  und  gitig  nebeneinander  her.     Ich  kann  da- 

\^hef  auch  die  Ansicht  Druffeis  nicht   teilen,  als  oh   das  Schreiben   des  Erzbischofs 


24  Einleitung. 

31ii  (hm  Erlaß  vom  20.  Januar  scheinen  die  Besprechungen j 
die  im  Begiment  über  die  Luthersache  stattfanden,  noch  nicht  beendet 
gewesen  zu  sein;  Herzog  Georg  verlangte  dringend^  daß  man  dem  Kaiser 
von  d/m  Vorgängen  in  Sachsen  Mitteilimg  mache,  darauf  icollte  aber 
dns  Begiment  um  seiner  selbst  willen  nicht  eingehen;  denn  man  fürchtete,  5 
wie  Planitz  schrieb  ^),  „daß  daraus  eine  Zerrüttung  des  ganzen  Begi- 
ments  uml  alles  guten  Vornehmens  entstehen  würde;  denn  man  weiß^ 
wie  Jcaiserl,  M*  und  die,  so  um  ihn  sind,  dieser  Sa/ihe  geneigt  sind;  es 
möchte  die  Heftigkeit  darin  vorgenommen  werden,  wodurch  vielleicht  großer 
Aufruhr  im  Beich  entstehen  würde  ^'.  So  hatten  denn  alle  späteren  Be-  lo 
ratungen  im  Begiment  kein  weiteres  Ergebnis;  auch  die  Befürchtungen, 
die  Planitz  an  die  Bückkehr  Luthers  nach  Wittenberg  knüpfte,  daß 
man  vielleicht  den  Fiskal  veranlassen  könne,  gegen  den  Kurfürsten 
einztischreiten^),  trafen  nicht  ein.  Man  beschloß  schließlich,  die  An- 
gelegenheit auf  den  Tag  der  18  Fürsten  zu  vertagen  ^),  der  inzwischen  lö 
auf  den  L  März  ausgeschrieben  worden  tvar ,  vornehmlich  um  die 
Maßnahmen  zu  beraten,  die  zur  Abwehr  der  Türkengefahr  zu  treffen 
wären. 

Die  Nachrichten  über  das   Vordringe}!  der  Türken  hatten  seit  dem 
Sommer  1n21  immer  bedrohlicher  gelautet.     Schon  am  14.  August  hafte '20 
der  Kaiser  ein  Schreiben  an  eine   Beihe  von  Fürsten   und  Städten  ge- 

vom  G.  März  (Druffel  S.  695)  eine  Billigung  des  Voi'geliens  der  weltlichen  Behörde 
ausspreche;  sie  liegt  tceder  darin,  noch  war  sie  erforderlich,  und  man  bedarf  dann 
auch  nicht  der  künstlichen  Annahme  einer  Zarückdatierung  des  Mandats  (Di'uffel 
S.  628).  Gleidtzeitig  mit  der  Abfa^ung  ihres  Mandats  stellten  die  Herzöge  an  den  25 
Erzbischof  das  Ersuclien,  seine  SuffraganbiscJuife  zur  Besprechung  eines  gemein- 
samen Voi'gehens  aufzufordern.  Der  Erzbischof  stimmte  dem  bei  und  lud  die 
Bischöfe  von  Passau,  Regensburg ,  Freising  und  Brixen  auf  den  30.  März  nach 
Mühldorf.  Da  aber  der  Reichstag  inzwischen  ausgeschrieben  tcurde,  hielt  er  es  für 
richtiger,  auch  die  Besprechung  in  Nürnberg  abzuhalten  und  teilte  dies  am  6.  März  30 
den  Herzögen  mit,  die  natürlich  ebenfalls  bei  den  Beratungen  vertreten  sein  wollten. 
Darauf  bat  Hz.  Wilhelm  am  14.  März  seinen  Bruder  für  sie  beide  an  den  Ver- 
handlungen teilzunehmen ,  sonst  sollte  der  Kanzler  [Lösch]  und  Dr.  Schilling  ab- 
geordnet wei'den,  die  vorher  bei  dem  Erzbischof  gewesen  waren  (Drnffel  S.  697 j. 
über  den  weiteren  Verlauf  wissen  wir  nichts.  35 

')  Am  19.  Febr.,  S.  89. 

'}  Planitz  vom  18.  März  und  1.  April  (S.  111  u.  127).  Kf.  Friedrich  deckte 
sich,  so  gut  er  konnte,  durch  den  Brief,  weWien  Luther  auf  sein  Verlangen  aus 
Wittenberg  an  ihn  schreiben  mußte,  worin  er  betonte,  daß  er  ohne  Wi.'isen  und 
Willen  des  Kurfürsten  nach  Wittenberg  zurückgekthrt  äci  (Walch  XV  2396ff'f;iO 
diesen  Brief  mußte  Planitz  in  Nürnberg  zur  Entschuldigung  des  Kurfürsten  vm'- 
zeigen  (Planitz  S.  109  f.). 

^)   Planitz  vom  28.  Febr.,  S.  99. 


Diu  Anfange  des  RegimentB.  25 

rirkM,  in  deptt  er  ihnen  mitteilte,  daß  Kötiig  Ludwig  von  Ungarn  ihn 
dringend  um  Hilfe  gebeten  habe:  dfmn  der  tiirlcische  Kaiser  in  eigmer 
PfTson  sei  mit  über  200000  Mann  in  Ungarn,  Kroatien  und  Sieben- 
hingen  tingefaUen ,  habe  etliche  ScMösser  und  Städte  erobert  und  wolle 
■}  nicht  nur  Kroatien  und  Siebenbürgen,  smxdern  auch  Griechisch -Weißen- 
hurg,  die  Schutztvehr  des  Donau- Stroms,  und  ganz  Ungarn  in  seine  (iewalt 
hringm.  Gern  würde  der  Kaiser  die  begehrte  Hilfe  leisten,  trenn  er 
nicht  selbst  in  schweren  Krieg  mit  Frankreich  verwickelt  wäre:  aber 
auch  wenn  er  freie  Hand  hätte,    würde  seine   eigene  Macht   nicht  hin- 

h) reichen;  die  Fürsten  sollen  ihm  deshalb  raten,  was  zu  thun  sei  *).  Und 
am  24.  August  fügte  er  dem  w)ch  hinzu,  daß  er  sichere  Kunde  von 
der  Belagerung  von  Griechisch- Weißenburg  erhalten  habe;  zweifellos 
werde  die  Stadt  genommen  werden,  und  dann  würden  sich  die  Türken 
(jegm  das  unbefestigte    Ofen    und    Donau   aufwärts   wenden.     Er   habe 

ihiMtalb  dem  Könige  von  Ungarn  soviel  Hilfe  zugesandt,  als  ihm  in 
mner  Lage  möglich  sei;  auch  die  Fürst(^%  und  Städte  mikhten  die 
Ungarn  mit  Teuppen  od^r  Geld  unterstützeti ,  damit  sie  sich  bis  zum 
flachsten  Winter  und  bis  zu  weiterer  „austräglicher^*  Hilfe  der  Christen- 
heit desto  besser  halten  könnten. 

J»  Die  Antwortet ,  soweit  wir  sie  kennen ^  fieUm  dürftig  genug  aus: 
die  sächsischen  Fürsten,  die  erst  am  17,  Oktober  die  kaiserlichen  Briefe 
empfangen  halten,  bedauern  zwar  die  Bedrängnis  des  Ungar nfcönigs  und 
erklären  sich  zu  dem  bereit,  was  sie  neben  den  anderen  Stünden  zum 
Wider stanfie  thun  können;  wenn   aber   der  Kaiser  seine  eigene  Macht 

i^^fnr  zu  gering  achtet,  wie  viel  weniger  vermögen  sie  mit  ihren  schwaehni 
Mitteln  Rat  und  Hilfe  zti  erteilen  *).  T)er  Statthalter  des  Pfalzgrafen 
Friedrich  zu  Neuburg  schlug  seimm  Herrn  vor,  in  seiner  Antwort  den 
Kaiser  aufzufordern,  Frieden  mit  Frankreich  zu  macJwn,  damit  das 
Kriegsvolk  gegen   die    TürJcen   verwandt    werden   könne;    dann   solU  er 

'^idfm  Regiment  die  Angelegenheit  übertragen  und  dasselbe  anweisen,  die 
Kurfürsten  und  andere  Stände  der  Christenheit  zu  berufen,  um  pnsön- 

*}  Biests    und  das  folgende   Schreiben   (beide  mis  Brügge)   im  Orig.   an    Kf. 

Friedrick  (u.  Hz.  Johann)    vtm  Sachsen  in   Weimar,   Reg.  B  pag.  329  nr.  76,   in 

f^op.  an  PfaUgraf  Friedrich  in  München,  K.  bl.  276  11  fol.  289  f.  —  Daß  wenigstens 

'^ia%  Schreiben  vom  14.  Äug.  auch  an  Städte  erging ,   zeigen   die  //.  erw.  Antworten 

fon  Nürnberg  und  Straßburg, 

*'  Cop.   d.  d.   Lochau,  am    29.   tag  octobris   a.    etc.    21    in   Weimar,   Heg.    B 

pog.  329  nr.  76.     Die  Va'zögerung   der   Anticort   entschuldigen   sie   mit   dem   To'fe 

'ier  (rcmahltn  ron  Hz.  Johann  (f  9.  Okt ).    —   Ebendoi't  noch   die  Copie   eines  Knt- 

^^leurfs^  der  sich  dadurch  unterscheidet,  daß  darin  die  Hoffnung  ausgesprochen  wird, 

der  Kaiser  werde  dem  Regiment  die  Frage  zur  Beratschlagung  iitter weisen. 


26  Einleitung. 

lieh  oder  durch  ihre  Räte  darüber  zu  verhandeln^  auf  welche  Weise  den 
Türken  ein  ernstlicher  Widerstand  zu  leisten  sei.  Der  Pfalzgraf  wolle 
dabei  mit  Rat  und  Thai  mitwirken  und  Leih  und  Gtä  dabei  einsetzefi, 
er  hatte  es  aber  nicht  für  ersprießlich,  allein  von  sich  aus  dem  Könige 
von  Ungarn  Hilfe  zu  leisten.  Wenn  der  Kaiser  schreibe,  die  Türken  5 
hätten  über  200000  Mann  im  Felde,  so  möge  die  Zahl  wohl  zutreffen, 
das  sei  aber  bei  weitem  nicht  aUes  Kriegsvolk,  und  der  Kaiser  sei  nicht 
bloß  dieser,  sondern  noch  einer  größeren  Macht  {überlegen  *).  Nur  von 
der  Stadt  Nürnberg  hören  wir,  daß  sie,  um  dem  Kaiser  ihren  guten 
Willen  zu  zeigen,  den  U'ngarn  etliche  Kanonen  nebst  Munition  und  10 
Büchsenmeistern  zugesandt  hat  *). 

Der  Kaiser  ließ  in  den  nächsten  Monaten  die  Angelegenheit  ruhen; 
er  war  damals  selbst  in  einer  so    bedrängten   Lage ') ,    d(iß   er  sogar 
deutsche  Fürsten,  wie  Kurfürst  Ludwig*),  und  Städte,  wie  Streßburg, 
Frankfurt  und  Köln,  am  22.  September  aufforderte,  sich  zu  rüsten  und\b 
ihm,  wenn  eine  Feldschlacht  in  Aussicht  stehe,  Hilfe  zu  leisten  *).    Belr- 


^j  Stathalters  gutbedanken  herzog  Friderichen  auf  die  angeregten  zweu  brief 
zuegeschickt ,  dat.  Neuburg,  erichtag  nach  Michaelis  a.  etc.  21  (Okt.  1),  Cop. 
München,  K.  hl.  276/11  fol.  291  f.  Die  Antwort  des  PfcUzgrafen  selbst  kennefi 
wir  nicht.  20 

')  Der  Rat  von  Nürnberg  an  den  Kaiser,  dat.  do.  n.  Mauricii,  den  26.  tag 
septembris  1521.  Brief  buch  82  fol.  252  f.  Sie  halten  eine  Versammlung  der  Stände 
für  nötig,  oder  zum  wenigsten  sollte  dem  Regiment  Befehl  gegeben  werden,  die 
Sache  mit  Fleiß  zu  beratschlagen.  —  Auch  Straßburg  hatte  das  Schreiben  des 
Kaisers  erhalteti  (Virck,  Polit.  Corr.  S.  78  nr.  123)  und  beantwortet,  wie  sich  aus  2b 
dem  Briefe  Zieglers  vom  17.  Okt.  (Virck  nr.  127)  ergiebt. 

"")  S.  BaumgarUn  II  44  ff, 

*)  Das  ergiebt  sich  aus  Planitz  S.  10. 

*)  Schreiben  des  Kaisers  an  Straßburg :  Virck  S.  74  f.  nr.  125,  Cop.  an  Frank- 
furt: Speier,  Fase.  157.    Frankfurt  schrieb  deswegen  am   4.   Okt.  an  Straßbitrg  SO 
(Virck  nr.  126),  und  am  23:  Okt.  teilten  sie  Straßburg  mit,  daß  sie  dem  Kaiser 
100  Fußknechte  versprochen  hätten;  doch  hielten  sie  für  gut^  d<ift  die  Städte  getnein- 
sam  darüber  berieten,  denn  es  sei  zu  fürchten,  daß  sich  solche  Gesuche  wiederholten 
(Virck  nr.  128).  —  Der  Rat  von  Köln  schrieb  am  4.  Okt.  an  seinen  Gesandten 
beim  Kaiser,  Hermann  Rink,  er  solle  im  geheimen  zu  erkunden  suchen,  ob   sulichaSö 
uf  versuche  ein  zugericht  werk  ai,  oder  ob   kel^  M^  alle  andere  stende  des   reichs 
demnassen  ersucht  habe  (das  war  nicht  der  Fall,  s.  Virck  nr.  128),  oder  aber  ver- 
standen sulle  werden,  daß  soliche  hilf  an  dem  Reemerzug  verraoege  des   recefs   zu 
Wormbs  gegeben  gezogen  sulle   werden  odir  nit   (Köln,   Brief b  ich   51  fol.   102), 
Etwa  am  17.  Okt.  übersandten  sie  dann  Rink  die  (nicht  erhaltene)  Antwort ;  zu-  40 
gleich  sollte  er  mündlich  sagen,  die  Stadt  werde  sich  so  halten,  daß  der  Kaiser 
zufrieden  sein  werde^  und  bitten,  daß  der  Kaiser  die  Stadt    bei  ihrer  Freiheit  er- 
halte und  nicht  dulde,  daß  der  Erzbischof,  dem  sie  dem  Kaiser  zu  Gefallen  das 


Die  Anfänge  des  Regimeots.  27 

grad  war  inzwischen  bereits  am  29.  August  in  die  Hände  der  Türken 
gefaüeti,  tvavon  man  in  Nürnberg  wohl  nicht  vor  Mitte  Oktober  sichere 
Kenntnis  gehabt  hat  *).  Aber  damit  schien  zunächst  das  Vordringen  So- 
Uma}is  beendet  zu  sein;  denn  man  hörte  weiter,  daß  Ismail -Soffl,   der 

5  Schah  von  Persien,  die  Türken  in  ihrem  eigenen  Tjande  angegriffen  habe 
und  hoffte  deshalb,  daß  sie  ihre  Truppen  aus  Ungarn  zurückziehen 
würden.  Genauere  Nachrichten  erfuhr  Planitz  im  November^);  danach 
hatte  man  die  türkische  Macht  stark  überschätzt,  das  Heer  sollte  nur 
40000  Mann   stark  gewesen  und  die   Einnahme   Belgrads  nur  durch 

10  Verrat  erfolgt  sein.  Bald  darauf  kamen  jedoch  durch  die  Fugger  neue 
Meldungen,  daß  die  Türken  wieder  mit  20000  Mann  die  Donau  über- 
sckritien,  viel  Schaden  mit  Plündern  und  Brennen  gethan  und,  wie  man 
vermute,  den  Grqßgrafen  Bäthory  gefangen  genommen  hätten  ').  Der- 
artige Klagen  dauerten  fort,  und  es  war  sehr  zu  fürchten,  daß  mit  Be- 

\hginn  des  Frühjahrs  die  Türken,  mit  denen  auch  der  Chan  der  Taiaren 
sich  verbündet  haben  solUe,  den  Angriff'  mit  edler  Kraft  wieder  auf- 
nehmen tcürden. 

Alles  das   veranlagte    das  Regiment,   am  2.    Dezember   1521    ein 
Schreiben  an  den  Kaiser  zu  richten  und  ihn  mit  Hinweis  auf  diese 

'}fy  drohende  Gefahr  um  Verhaltungsmaßregeln  zu  bitten.  Am  17.  Dezember 
forderte  der  Kaiser  aber  auch  seinerseits,  wohl  noch  vor  Empfang 
jenes  Schreibens,  das  Regiment  zu  einem  Gutachten  über  die  gleiche 
Sache  auf  Dieser  kaiserliche  Befehl  traf  am  8.  Januar  1522  in  Nürn- 
berg ein  *),  und  am  13.  Januar  war  bereits  die  Antwort  fertiggestellt  *), 

25miY  der  ein  besonderer  Bote,  der  Mainzer  Bevollmächtigte  Sebastian  von 
BotenAan  *),  an  den  kaiserlichen  Hof  abgefertigt  tvurde.    Das  Regiment 

Einreiten  gestattet    haben,  den  Titel  führe,    den  er  sich  angemaßt    habe    (tbid, 
fol  109  ff.  undatiert).  —  Am  30,  Okt.  erließ  dann  der  Kaiser  der  Stadt  Frankfurt 
die  Hilfe  wieder,  da  er  sie  für  jetzt  nicht  bedürfe  (Orig.,  dat.  Oudenarde,  Frank- 
30/ttrt,  ETA  35  fol  €7). 

^)  Planitz  V.  16.  Okt.,  S.  10;  ein  Kaufmann,  der  vor  drei  Tagen  von  Ofen  ge- 
hmmtn  war,  hatte  die  Nachricht  gebracht. 
^  Planitz  V.  16.  Nov.,  S.  38. 

*)  Planitz  und  Techwitz  vom  24.  Nov.,  S.  47;  nach  den  Meldungen  der  Fugger 
36iMr  der  Einfall  um  den  8.  Nov.  erfolgt.     Vgl.  auch  Planitz  v.  31.  Dez.,  S.   57  f. 
und  für  das  Folgende  das  Schreiben  des  Regiments  an  den  Kaiser  v.  13.  Jan.  u.  nr.  4 1. 
*)  Planitz  S.  65. 

*)  S.  u  nr.  4 1;  sie  bildete  später  einen  Teil  der  Proposition  für  den  Reichstag. 

*)  Er  war  erst  am  4.  Jan.  nach  Nürnberg  gekommen  und  atn  8.  Jan    vereidigt 

^^(PUmitz  S.  167  M.  62);  für  Planitz  begann  damit  wieder  die  Furcht  roi'  ÄnfeclUung 

^nes  ümfragerechts ,  doch  geschah   darin   nichts.     R.   reiste   etwa   am   15    oder 

IB.  Jan.  ab.     Vom  15.  findet  sich  noch   ein  Schreiben  von  Christof  Kreß  an  ihn 


'^  EiDleitung. 

erklärte  durin ,  daß  es  rinen  Jieichstn^  für  nötig  halte,  der  etwa  für 
Ende  März  aiiszusch reihen  sei;  zur  Vorherattmg  für  denself>en  haJ/c  ^.s 
die  nach  d(r  Wormser  Ordnung  dazu  berech tigtfni  18  Fürsten  auf  den 
1.  März  nach  Nürnberg  berufen  *).  Zu  diesem  Tage  möge  auch  der 
Kaiser  sachverständige  Leute  sende}}-  und  die  Könige  von  Ungarn  uml  5 
Polen  gleichfalls  zur  Beschickung  auffordern.  Endlich  sprach  man  noch 
den  Wunsch  aus,  daß  der  Kaiser  persönlich  zum  Reichstage  komme, 
und  daß  er  Frieden  mit  Frankreich  mache. 

Der  Kaiser  tvar  mit  der  Berufung  des  Fürsttmiags  und  des  Reichs- 
tags  einverstanden^),   wünschte  allerdings   die  Ansetzung   des   letzteren  \0 

(Nürnberg,  3riefbuch  83  föl.  76),  in  dem  er  gebeten  tcird,  die  Stadt  beim  Kaiser 
gegen  den  von  Worms  aus  erhobenen  Vorwurf  zu  entschuldigen,  als  ob  sich  zwischen 
Rat  und  Gemeinde  wegen  Luthers  Lehre  allerlei  Aufruhr  und  Empörung  zugetragen 
und  die  Bürger  den  Bat  genötigt  hätten,  nach  zwei  lutherischen  Predigern  gen 
Wittenberg  zu  schicken.  An  alledem  sei  nichts;  der  Bat  habe  sich  bisher  Gott,  15 
der  Kirche  und  dem  Kaiser  gehorsam  gehalten.  (Ähnlich  auch  am  gleichen  Tage 
an  Dr.  Lamparter.)  -  Ob  auch  Nürnberg,  wie  das  am  12.  Nov.  (präs.  24.  Dez.) 
bei  Frankfurt  geschah  (Orig.  BTA  35,  68  f.,  gedr.  Sttitz,  Melancfithon-  und  Luther- 
Iherbergen  in  Frankfurt  S.  52),  das  Wortnser  Edikt  vom  Kaiser  aufs  neue  ein- 
geschärft worden  war,  ließ  sich  nicht  feststellen.  20 

*)  Das  Ausschreiben  an  die  78  Fürsien  wurde  nebst  einem  Begleitschreiben 
der  Fürsten,  die  am  Begiment  waren,  am  13.  Jan.  erloAsen:  Orig.  an  Kf.  Friedrich 
in  Weimar,  Bog.  E.  fol.  33^  nr.  68,  an  Heinrich  von  Mecklenburg  (praes.  Neu- 
brandenburg, dinstag  nach  Valentini  a.  22  =  Febr.  22)  in  Schwerin,  BTA.  Ser. 
Schwerin,  ebendort  auch  das  Begleitschreiben,  das  sich  auch,  an  Wilhelm  und  an  25 
Ludwig  von  Baiern  gerichtet  (das  erstere  praes.  ultiin.  januarii  22^,  in  Origg.  in 
München,  K.  schw.  156/7  I  fol.  1  u.  fol.  102  findet;  Cop.  des  Au^^chreibens  an 
Kurköln  in  Düsseldorf,  Ckve-Mark ,  BeicJis-  und  Kreissachen  77.  —  Kf.  Joachim 
hatte  am  27.  Jan.  das  Ausschreiben  noch  nicht  erlhoUen;  es  icäre  möglich,  schrieb 
er  an  K.  Albrecht,  daß  er  persönlich  erscheine;  doch  toolle  er  sich  erst  bei  Kur- SO 
Sachsen  erkundigen  (Orig.,  dat.  Köln  a.  d.  Sprew,  mo.  u.  conv.  Pauli  22,  Magdeburg, 
Bep.  1  nr.  283).  —  Am  6.  Febr.  machte  dei'  Bischof  ron  Speier  dem  Domkapitel 
von  dem  Ausschreiben  und  seiner  Absicht,  demselben  Folge  zu  leisten,  Mitteilung 
(Karlsruhe,  Protok.  nr.  6940  foh  31).  —  Hz.  Wilhelm  von  Baiern  entgegnete  am 
25.  Febr.f  daß  er  wegen  der  Türkengefahr  bereits  an  den  Bund  geschrieben  habe  35 
und  daß  darüber  jetzt  auf  dem  Bundestage  verhandelt  werden  solle;  seine  Ankunft 
werde  sich  deshalb  etwas  verzögern,  inzivischen  werde  ihn  Johann  v.  d.  Leiter  ver- 
treten (dat.  Ulm.  Conc.  München,  K  schw.  156/5  fol.  337 ;  ibid.  fol.  338  das  ent- 
sprechende Schreiben  an  Joh.  v.  d.  Leiter,  Conc.).  Das  Begiment  antwortete  am 
1.  März,  daß  eine  Vertretung  auf  dem  Tage  der  18  Fürsten  überhaupt  nicht  zu-  40 
lässig;  außerdem  sei  aber  auch  v.  d.  Leiter  Verordnete'  zum  Begiment  und  könne 
deshalb  keine  Vertretung  übernehmen;  der  Hz.  möge  daher  so  bald  wie  möglicfi 
kommen,  damit  dann  auch  auf  dem  Beichstage  desto  fruchtbarer  gehandelt  werden 
könne  (Orig.  ibid.  fol.  95  f.) 

')  Planifz  erwähnt  die  Antwort  am  12.  Febr.,  S.  84.  45 


Die  Aufauge  des  Uegimeuts.  29 

sf'hott  zum  14.  März,  Er  war  sogar,  um  auf  alle  Fälle  die  Vnter- 
stntziuuj  des  Königs  von  Ufigarn  durch  das  Reich  zu  sichern,  zu  einem 
wichtigen  Zugeständnis  bereit:  daß  man  nämlich  die  in  Worms  bewil- 
ligte Romzughilfe  zum  Kampfe  gegen  die  Türken  vericenden  dürfe, 
h Damit  aber  möglichst  schnell  Hilfe  geleistet  werde,  verlangte  er  gkich 
im  Ausschreiben  des  Reichsta>gs  den  Befehl,  daß  jede}'  dfr  benachbarten 
Fürsten  seine  UUfstruppen,  die  ihm  dann  beim  Anschlage  abgerechnet 
werden  sollten,  zum  2H,  April  nach  Wien  sende.  Auf  die  Romzfighilfc 
ionnte  er  leicht  verzichten;  seine  Abreise  nach  Spanien  stand  in  naher 

\\}  Axissicht,  und  es  war  nicht  abzusehen,  wann  er  in  der  I jage  sem  würde, 
sich  der  Hilfe  des  Reichs  praktisch  zu  bedienen;  und  vor  allem  hat 
tCiM  Erzherzog  Ferdinand,  der  sich  dmnals  noch  in  den  Nieder- 
landen  aufhielt,  hierbei  bestimmend  auf  den  Kaiser  eingewirkt  ');  denn 
mit  der  UrUerstiUzung   des   Königs  von   Ungarn  schützte   man  zugleich 

\iyflir  österreichischen  Erblande,  die  sehr  stark  bedroht  waren.  Wie  gefahrvoll 
man  in  Süddeutschland  die  Lage  an&ah,  geht  daraus  hervor,  daß  auch  die 
Herzöge  von  Baiern  im  3Iärz  Rüstungen  zur  Abwehr  dir  Türken  anord- 
näen  und  beim  Schwäbischen  Bunde  um  Hilfe  nachsuchten  ^).  Für  die 
Stände  aber   bedeutete   der    Ve^'zicht  des   Kaisers   auf  die   Romzfighilfe 

'^^tnjtzdem  sehr  viel;  es  waren  bereits  am  Regimefit  Stimmen  laut  gewor- 
den, die  meinten,  es  sei  nicht  möglich,  noch  eine  neue  Anlage  bei  den 
Ständen  durchzusetzen;  diese  Besorgnis  fiel  fort,  wenn  der  schon  bewil- 
ligte Anschlag  nun  für  andere  Zwecke  verwandt  wurde.  Um  aber  mög- 
lichst sicher  zu  gehen  und   zu   verhindern,   daß   später   aufs   neue   eine 

25        'j  PlaniU  r.  16.  Jan.,  S  67, 

^)  Gedrucktes  Äusschreibefi  der  Herzöge  d.  d.  München,  froitag  nach  dem  so. 
iiiTocavjt  a.  22.  (März  14):  gebieten,  sich  aufs  stärkste  zu  rüsten,  und  seme  Leute 
hintien  8  Tagen  nach  Empfang  zu  mustern,  die  tauglichsten  auszuwählen ,  mit 
Wehr  und  Harnisch  zu  rerselien  und  den  Ilauptlcntm,  die  auf  lierzü(jlichen  Befehl 

M) mustern  ioerdtn,  davon  Anzeige  zu  machen  (München,  K.  schir  J.VIT  ful.  !H),  fvL  1)3 
andere  Fassung  an  die  Städte).  Vgl.  dazu  auch  das  Schreibt  n  Hz.  Wilhelms  (tu 
die  Räte  in  München  v.  11.  März  (Druffel  S.  GD5  f.j,  worin  schleuniger  Druck  und 
Versendung  des  Mandats,  sowie  Abhaltung  von  Proze.sA.onen  und  geheime  Er- 
kundigungen bei  den  Pfarrern,  wieviel  Personen  in  den  letzten  2  Jahren  gestorben 

^iind,  angeordnet  werden.  —  Schon  am  2.  Febr.  (^GrunewaM,  an  V.  L.  Fraui  n  liecht- 
raefs  a.  22.)  hatte  Hz.  Wilhelm  an  den  Bundeshauptmann  Guss  v.  Gusse nberg  ge- 
*c/irie6««  und  ihn  gebeten,  die  andern  Bundesstände  von  seinem  Hilfegesuch  in 
Kenntnis  zu  setzen,  damit  auf  dem  nächsten  Bundestage  zu  Ulm  darüber  Beschluß 
gffoßt  werden  könne  (Cop.  in  Bamberg,  Schtoäb.  Bundes  Akta  X  fol.  9  f.).  —  IJim 

^'Nfttrde  Hilfe  Z'* gesagt;  wenn  aber  vom  Reiche  Hilfe  geleistet  werde,  so  sollte  die 
d($  Bundes  dagegen  wegfallen  (Simon  r.  Zedwitz  an  Markgraf  Casimir,  dal.  Uhn, 
am  di.  n.  reminiscere  a.  22.  =  März  18.     Orig.  ibid.  fol.  4!)f. 


80  EinleituDg. 

Romziighilfe  von  (Jen  Ständen  gefordert  werde  *),  wünschte  man,  daß  der 
Kaiser  diesen  Verzicht  nochmals  ausdrücklich  avssirreche  und  nahm  das 
Schreiben  vorn  12,  März,  in  dem  er  diesen  Wunsch  erfüllte^),  in  die 
Proposition  des  Reichstags  auf.  Doch  hielt  man  es,  ivie  man  dem 
Kaiser  schrieb,  als  man  ihn  von  der  Berufung  des  Reichstags  Kenntnis  5 
gab,  nicht  für  richtig,  schon  vorher  im  Ausschreiben  etwas  von  der  Art 
der  Hilfe  und  dem  Verzicht  zu  erwähnen;  denn  erst  die  Besprechungen 
mit  den  in  Nürnberg  erwartet-en  ungariscJien  Gesandten  könnten  ergehen, 
wie  den  Ungarn  zu  helfen  sei  ^). 

Gleich  nachdem  die  erwähtitc  Genehmigmig  des  Kaisers  etwa  am  U) 
10.  Februar  eingetroffen  war,  wurde  am  12.  Februar  der  Reichstag  für 
den  23.  März  nach  Nürnberg  ausgeschriebeti  *).  Der  Fürstentag  sollte 
trotzdetn  stattfinden;  auch  der  König  von  Ungarn  wurde  aufgefordert, 
kriegsverständige  Räte  abzufertigen  ^).  Es  schien  anfangs  wirklch,  als  ob 
wenigstens  einige  Fürsten  zum  1.  März  erscheinen  würden;  Planifz  \b 
zählt  am  8.  Februar  bereits  sechs  auf,  die  in  Nürnberg  Herberge  haitcn 
bestellen  lassen  ^).  Kurfürst  Friedrich,  der  mit  RücksicJd  auf  sein  Alter 
und  seine  Gesundheit  sich  entschuldigt  hatte,  wurde  am  8.  Februar  noch^ 
mals  aufgefordert,  in  Anbetracht  der  Wichtigkeit  der  Sache  persönlich 
zu  kommen  oder  seinen  Bruder  Herzog  Johann  zu  senden  ').   Aber  der  -20 


')  Planitz  V,  28.  Febr.  (S.  102),  vgl  auch  Kf.  Friedrich  v.  22.  Febr.  (S.  BT). 

')  S.  n.  nr,  4  IL 

•')  S.  Planitz  v.  12.  Febr.,  S.  85. 

*)  S.  u.  nr.  1. 

')  Planitz  erwähnt  am  13.  Febr.  (S.  86),  daß  man  ihn  aufgefordert  habe,  auf  2b 
InKocarit  (9.  März)  seine  Gesandten  abzufertigen.  Das  Schreiben  selbst  liegt  nicht 
vor,  und  es  ist  daher  nicht  festzustellen,  ob  die  Angaben  dieses  Datums,  wie  sti 
vermuten  ist,  nur  auf  einem  Schreibfehler  von  Planitz  für  Oculi  beitM ;  er  redet 
unmittelbar  vorher  von  der  Ansetzung  des  Reichstages.  Aiich  aus  der  Antwort  des 
Königs  vom  3.  März  (in  arcc  nostra  Holysch)  ergiebt  sich  darüber  nichts.  Der  30 
König  dankt  für  die  Zuschrift  des  Regiments,  spricht  seine  Hoffnung  auf  Hilfe 
aus  und  kündigt  die  Ankunft  seiner  Gesandten,  die  darüber  verhandeln  sollen,  an 
(Orig.  Wien,  RTA  IjJ  nr.  2).  Der  Regimentsbote  traf  um  17.  März  wieder  in 
Nürnberg  ein:  Planitz  S.  114. 

«)  Planitz  S.  82.  35 

')  Planitz  S.  82  f.  —  Planitz  wünschte  sehr,  daß  der  Kurfürst  persönlich 
kommen  möchte;  dan  E  chfl.  G.  wissen,  wie  die  andern  churfurstcn  geschickt,  und 
^ie  es  allenthalben  sunsten  zugehet  und  wenig  fleissige  vorbctrachtung  noch  not- 
torft  der  hendel  gebraucht  wird  Es  werde  auch  nicht  bloß  über  die  Türken, 
sondern  auch  über  andere  wichtige  Sachen  gehanMt;  da  dei'  Kaiser  bald  nachiO 
Spanien  gelte,  solle  Erzherzog  Ferdinand,  der  der  deutsclien  Sprache  nicht  mächtig. 
Statthafter  werden;  dadurch  zu  besorgen,  werde  der  alten  kaiserischen  rett 
hirzu  gebrauchen,  die  dan  nit  unflcissig  sein  werden ,  das   i^giment  umbzustossen, 


Die  Anfange  des  Regiments.  81 

Kurßrst  blieb  bei  seiner  Weigerung  ^)  und  an  Planitz  schrieb  er  später 
über  deti  Besuch  des  Reichstags^):  „ob  wir  schon  dadurch  (durch 
Krankheit)  nit  verhindert,  achten  wir  doch,  doss  wir  wenig  Nutz  oder 
ausrichten  möcJden,  denn  wir  kennen  das  Wesen  im  Reich  wohl".  Auch 
bdie  Kurfürsten  von  Maine  ^)  und  Brandenburg  erUschuldigten  ihr  Aus- 
Ueiben  * ;,  und  Oberhaupt  dachte  wohl  keiner  der  Fürsten  nach  dem  Aus- 
schreiben des  Reichstags  fioch  ernstlich  an  einen  Besuch  des  Fürsten- 
tags;  bis  zum  18.  März  war  niemand  in  Nürnberg  eingetroffen,  erst 
hurz  vor  Beginn  des  Reichstages  erschienen  einige  Fürsten:  am  22.  März 

10  der  Bischof  von  Würzburg  und  Herzog  Heinrich  von  Mecklenburg  ^), 
am  23,  Herzog  Wilhelm  von  Baiern  und  die  Bisehöfe  von  Augsburg 
und  Eichstädt  ®),  baid  darauf^)  auch  der  Bischof  von  Straßburg,  WH- 
Mm  von  Henneberg,  Markgraf  Casimir,  Markgraf  Philipp  von  Baden; 
der  Deutschordensmeister  Dietrich  von  Oleen  und  Erzbischof  Albrecht 

15  rw  Mainz  ^)  kamen  erst  im  April. 

Eine  Frage  von  prinzipieller  Bedeutung  kam  noch  vor  der  Eröff- 
nung des  Reichstages  zur  Beratung  und  Entscheidung,  als  verschiedene 
Fürsten,  tvic  Kurfürst  Joachim,  Herzog  Wilhelm  von  Baiem  und  Kur- 
ßrst  Friedrich,   ihre  bereits  in  Nürnberg   anwesenden  Gesandten  auch 

20mfY  der  Vertretung  am  Reichstage  beauftragen  wollten.  Das  umrde 
ein-  für  allemal  vom  Regiment  zurückgewiesen;  denn  dadurch  würde 

iderman  unwillig  machen,  der  fioanzen  gebrauchen  wie  vor,  damit  es  ganz  umbfifill. 
Auch  über  Luther  werde  man  tooM  verhandeln,  darzu  eins  teils  vast  biczig  und 
begirig,  die  sich  schwerlich  als  weit  einlassen  wurden,  weil  £.  cfl.  G.  und  andere 
25  Toreteodige  entgegen  weren  (Planitz  S.  80  f.). 

*;  Kf.  Friedrieh  an  das  Regiment  v.  19.  Febr.,  Planitz  S.  93  f.  Von  der 
Stellvertretung  durch  den  Hz.  Johann  erwähnte  er  darin  nichts,  vgl.  PI.  S.  93  Anm.  2. 

*)  Am  3.  März,  Planitz  S.  104. 

^)  Kf.  Albreckt  hatte  bereits  Herberge  in  Nürnberg  bestellen  lassen.  Der  Rut 
30«cÄr/e6  ihm  darüber  am  1.  Febr.  und  erteilte  ihm  Geleit  (samstag  nach  Pauli 
conver».  22,  Brief  buch  83  fol  86). 

*)  Plamtz  V.  18.  Mürz,  S.  112. 

')  Planitz  S.  113  u.  117. 

•)  Nürnberg  an  Schweinfurt  am  24.  März  (mo.  n.  oculi  22,  Brief  buch  fol.139*^). 
35  ')  ßdeitserteilungen  des  Rates  von  Nürnberg  für  Wilfielm  von  Baieiyi  am 
22.  März  (sontags  oculi  a.  22. ,  München,  K.  schw.  156/5  fol.  346  Orig.),  für 
Bf.  Wilhelm  von  Straßburg  auf  Ansuchen  von  Wilhelm  Heller  am  24.  März  (mo. 
D.  oculi,  Nürnberg,  Brießuch  83  fol.  140<^),  für  Wilhelm  von  Hetmeberg  auf  An- 
wehen ran  Dr.  Ludwig  Schwerzels  (mi.  n.  oculi  22,  ibid.  fol  140  f>),  für  Die  fr  ich 
*0r.  Oleen  am  7.  April  (-2«  post  judica,  Ratsbuch  1521-25  fol.  65^).  —  Über  den 
Btiuch  des  Reichstags  durch  die  Städte  s.  u.  nr.  33  Anm.  zur  Ständeliste  und  u. 
Korrespondenzen  vom  14.  April. 

*)  Er  kam  am  10.  April  in  Nürnberg  an,  Planitz  S.  135  f. 


32  Einleitung'. 

die  Anzahl  drr  Hegitncntspersunen  ijrmimirri:  außerdem  ivämi  dir 
Betreffenden  als  Mitglieder  des  Regimentn  odt^r  Kammergerichts  von  ihrer 
Pflicht  gegen  ihre  Herren  entbunden  '). 

Auch  wenn   die  lAtistungen   und  Erfolge   des  Regiments    in   diesem 
ersten   Semester  seines  Besteliens   keine   bedeutendem   warm,   wird  man  r> 
doch  zugeben  müssen,  daß  die  Mitglieder  nach  Kräften  bemäht  gewesen 
sind,    der    ihnen  gestellten  Aufgabe  gerecht  zu   werden;   leider    wechselte 
mit  der  wechselnden  Besetzung  auch  die  Auffassung  über  diese  Aufgabe. 
Einen  Zweig  der  Thätigkeit  des  Regiments,   der   mehr  privatrerhtl icher 
Natur  ist,  haben  wir  bisher  beiseite  gelassen  und  müssen  ihn  wenigstens  H> 
noeh  mit  kurzen  Worten  streifen.    Matt  hatte,  wie  Planitz  am  2ri.  Juni 
bei  eifiem  Rückblicke  seinem  Herrn  schrieb,  viele  rechtliche  und  gütliche 
Handlungen  geführt,  die  zum   Teil  den  Landfrieden  betrafen  und  wobei 
etliche   Achterklärungen    ausgesprochen    wurden  *).      Die   meisten   dieser 
Prozesse  entziehen   sich   wohl   unserer  Kenntnis;   es  gehörte   dazu   auch  15 
die  Klage  Marx   von  Berlingens  gegen    Philip})    von    Wenglwim    wegen 
Landfriedensbruch ,    über  die   Planitz  gelegentlich   berichtet  ^) ,   die   mu'h 
längeren   Verhandlungen   erst    im   Mai   mtschieden   tvurdc.     Mehr  Auf- 
sehen   machte    das    Einschreiten    des    Fishds    gegen    den    Bischof   von 
Würzburg  in  Sachen  Ramingers  *).     Der  Bischof  hatte  diesen,  mit  d^m  2U 
er  eine  private  Streitigkeit  hatte,  gefangm  setzen  lassen,  obwohl  derseWe 


'j  S.  Planitz  S.  112  (IS.  März):  Taubenheim  wird  ah  Vertreter  von  Kf.  Joachim 
zurückgewiesen  ($.  auch  o.  S.  2S  Amn.  1  das  Sehreiben  des  Regiments  an  WtlMm 
ron  Baiern).  Kf.  Joachim  hat  dann  Dr.  Wolfgang  Kettwig  zu  seinem  Vertreter 
ernannt;  die  Entschuldigung  seines  Fernbleibens  vom  Reichstage  hielt  das  R^gi-^i^ 
uient  für  nicht  genügend  begründet  (PI.  S.  132).  —  Kf.  Friedrich  hatte  Planitz 
und  Techwitz  mit  sei^ier  und  seines  Bruders  Vertretung  beauftragt;  die  Instruktion 
für  ihre  Werbung  an  das  Regiment  in  dieser  Angelegenheit  bei  Planitz  S.  107  ff. 
(vom  15.  März,  Viß.  auch  die  Briefe  PL  nr.  44,  nr.  46,  nr.  47  u.  u.  Korrespondenzen 
V.  5.  März).  Planitz  und  Techwitz  verhandelten  daraufhin  am  21.  März  mit  dem  HO 
Statthalter  und  dem  Regiment,  erhielten  aber  gleichfalls  eine  ablehnende  Antwort 
in  betreff  der  Vertretung  und  wurden  aufgefoi'dert ,  wenigstens  Ifz.  Johann  zum 
pei'sönlichen  Erscheinen  z't  veranlassen,  oder,  falls  dies  nicht  anginge,  den  Kur- 
fürsten um  Abfertigung  eines  Gesandten  zu  bitten  [Bericht  von  Planitz  u  Techwitz 
r.  22.  März;  PI.  S.  117  ff.).  Es  wurde  dann  zunächst  Berlepsch  zum  Gesandten  :\:y 
Itestimmt,  als  dieser  aber  nicht  annehmen  konnte,  Philipp  v.  Feilitzsch  abgefertigt, 
der  am  IG.  April  (s.  Planitz  S  144)  in  Nürnberg  eintraf.  Vgl.  u.  Korrespondenzen 
:n.  März. 

-)   Planitz  S.  180. 

•')   Planitz  S.  12S,  142,  161.  4(» 

■*)   Vgl.  Planitz  S.  00  f.,  74  f. ^  !)2.     Das  Poenalmandat  defi  Regiments  gegen  den 
Bischof  von    Würzburg  vom  13.  Jan.  1522  b.  liarpprecht  IV,  2  S.  150  ff . 


Die  Anfange  des  Regiments.  83 

vom  Kaiser  in  Worms  freies  Geleit  erhalten  hatte.  Wegen  dieser  Ver- 
letzung dts  kaiserlichen  Geleits  griff  der  Fiskal  ein;  der  Bischof  fügte 
sirh,  er  ließ  den  Gefangenen,  als  er  von  detn  Vorgehen  des  Regiments 
hörte,  frei  und  stellte  auch  die  von    Raminger  geleistete  Urfehde  dem 

5  Regiment  zur  Verfügung;  aber  es  gelang  ihm  bald  darauf,  und  deswegen 
hat  die  ganze  Sache  eine  gewisse  syniptofnatische  Bedetäung,  vom  Kaiser 
ehien  Erlaß  zu  ertvirken,  worin  dieser  erklärte,  er  habe  das  Geleit  un- 
bedachtsam,  erteilt  und  dasselbe  sei  durch  den  Bischof  nicht  verletzt 
mrden^\     Planitz  und  andere  mit  ihm  waren  entrüstet  darüber,   daß 

Wiler  Kaiser  nur  auf  den  Bericht  des  Bischofs  hin  „sich  selbst  den  Un- 
glimpf  und  Schimpf  auflege,  als  hätte  L  M^  solches  unbedächtlicherweise 
gähan  ". 

Getviß  war  es  eine  der  Hauptaufgaben  des  Regiments,   mit  allen 
Kräften  für  die  AufrechterhaÜung  des  Friedens  unter  den  Reichsfürsten 

15  zu  wirken,  und  es  war  auch  in  dieser  Hinsicht  durchaus  bemüht,  seine 
Pflicht  zu  erfüllen:  als  die  Nachricht  nach  Nürnberg  kam,  daß  die 
Brandenburger  Fürsten  rüsteten,  um  gegen  Pommern  Krieg  zu  führen, 
erging  an  Kurfürst  Joachim  und  Markgraf  Casimir  das  Gebot,  das 
angetvorbene  Kriegsvolk  gegen  niemand  im  Reiche  zu  verwenden  *).    Au^ch 

^^lUe  gütliche  Beilegung  der  Hildesheimer  Stiftsfehde,  die  aufs  neue  zu 
eiübrennen  drohte  und  in  der  der  Bischof  jetzt  allein  seinen  Gegnern 
gigenäberstand ,  hätte  wenigstens  die  Majorität  des  Regiments^)  sehr 
gern  in  die  Hand  genommen.  Hin  Gesandter  der  Bischöfe  von  Hildes- 
kim  und  Münster ,    Dr.  Johann  von  der  Wich,   weilte  seit  Dezember 

•iö  1Ö21  in  Nürnberg,  um  die  Aufhebung  der  über  den  Bischof  von  Hildes- 
heim  verhängten  Acht  zu  betreiben;  das  Regiment  wandte  sich  deshalb 
an  den  Kaiser  *),   aber   auch  hie^'  siegten  wieder  die  Bemühungen   der 

')  PlaniU  V.  15.  April,  S.  142. 

^}  S.  Planitz  8.  78  f.  u.  87.  Auch  an  den  Herzog  von  Pommern  erging  das 
'^^ Mandat,  „keinen  Krieg  gegen  den  Markgrafen  zu  erregen*',  damit  Kf.  Joachim 
tUcfU  meinte,  „ab  hätte  man  8.  chfl.  G.  allein  mandierf ;  vgl.  atich  die  Äußerung 
ro»  Kf.  Friedrich  (PL  S.  103). 

')  Der  Statthalter  Pfaizgraf  Friedrich  scheint  mehr  auf  Seiten  der  Braun- 
sehiceiger  gestanden  zu  haben  (vgl.  aber  Planitz  S.  180)  ^  wenigstens  antwortet  er 
35a«  25.  Jan.  (sa.  convere.  Pauli  a.  22,  Orig.  Hannover,  Calenberg  Beichssachen, 
Berufe  v.  Joh.  Schad  1522-23)  Hz.  Erich  von  Braunschweig,  daß  er  und  andere 
Regimentspersonen  dafür  sorgen  wollten,  daß  der  Herzog  nicht  übereilt  werde.  — 
Audi  der  Kammerrichter  Graf  Adam  von  Beichlingen  versicherte  am  29.  Jan. 
^mi.  n.  conv.  Pauli  Orig.  ibid.)  den  Herzog  seiner  ferneren  Dienste;  er  habe  mit 
^  üz.  Georg  ton  Sa^Jaen  gesprochen,  der  dem  Herzog  sehr  gewogen  sei ;  der  müfisterische 
Doktor  habe  mit  seiner  Supplikation  wenig  ausgerichtet. 

*)  Planitz  8.  54  u.  8.  87  f 

ReichstAgsakteD  d.  B.-Z.    Bd.  TU.  3 


34  Eioleitung. 

Gegenpartei  am  kaiserlichen  Hofe,  Herzog  Heinrich  der  Jüngere  eilte 
im  Jantiar  1522  persönlich  nach  den  Niederlanden  ')  und  erlangte  hier 
wohl  ohne  große  Schtvierigkeüen  eine  kaiserliche  Verfiigufig  an  das  Re- 
giment, in  der  diesem  ernstlich  befohlen  wurde,  nichts  in  dieser  Änffe- 
legenheit  zu  unternehmen;  der  Kaiser  habe  selbst  den  Erzbischof  vofi  5 
Mainz  und  Herzog  Georg  von  Sachsen  zu  Kommissarien  verardnet,  dir. 
unter  gewissen  Bedingungen  erst  noch  einmal  eine  Vermittelung  ver- 
suchen sollten.  Mißlänge  diese,  dann  bleibe  die  über  den  Bischof  ver- 
hängte Exekution  der  Acht  in  Kraft  *).  Planitz  hielt  den  Befe/d  für 
eine  wunderliche  Schrift,  „der  Billigkeit  nicht  fast  gemäß^\  denn  die  iO 
Kommissarien  seieti  mehr  Herzog  Heinrich  als  dem  BiscJiof  „leidlich"; 
aber  das  Regiment  vertnochte  nichts  darin  zu  thun.  Dr,  voti  der  Wick 
wamtte  sich  dann  noch  mit  einer  Supplikation  an  den  Reiclistag  und  er  er- 
reichte auch  trotz  der  liemühutigen  des  Gesandten  der  Gegenpartei  ^),  d(iß 
die  Stände  sich  für  den  Bischof  bei  dem  Kaiser  verwandten  *),*  aber  auch  15 

*)  Am  Tage  nach  seiner  Ankunft  in  Brüssel,  am  28.  Jan.,  konnte  er  bereits 
an  Hz.  Erich  melden,  ihre  Gegner  hätten  sich  in  Nürnberg  sehr  um  Abwendung 
der  Acht  bemüht,  doch  der  Kaiser  habe  bis  auf  seine  Ankunft  gezögert  und  nicht 
darein  toilligen  wollen;  sie  hätten  an  dem  Kaiser  einen  gnädigen  Herrn.  (Nach- 
schrift zu  dem  Briefe  d.  d.  Brugsel,  di.  n.  conv.  Pauli  a.  22,  Orig.  Hannover  ibid,).  —  2(» 
Er  berichtete  auch,  daß  der  Kaiser  sich  erfreut  Obe^'  die  Wahl  Adrians  aus- 
gesprochen und  gesagt  habe :  wen  ir  eigen  bruder  dorzu  gekoren,  were  irer  M^  doch 
nicht  so  liebe,  als  das  derselbig  er  Adrianus  gekoren  ist  gescheiu,  und  weither 
das  ir  M^  denselbigen  in  soinmer  zu  eigner  persou  zu  Rooi  infuhren  ivolle.  —  Seiner 
Freude  über  die  Wahl  gab  Karl  auch  in  Briefen  vom  25.  Jan.  Ausdruck,  in  25 
denen  er  besonders  die  deutsche  Abstammung  des  neuen  Papstes  betonte,  so  an 
Kf  Friednch  (Orig.  Weimar,  Reg.  E  fol  33  b  nr.  68),  an  Basel  (Basel  St.  A, 
Österreich  nr.  70  Orig.),  das  gleiche  Schreiben  auch  an  Glarus :  Zürich,  Tschudische 
Sammlung  VIII  nr.  43  Orig.).  Ähnliche  Schreiben  werden  wohl  auch  noch  an 
andere  ergangen  sein.  80 

'^)  Planitz  V.  28.  Febr.  S.  99.  Das  Schreiben  des  Kaisers  an  das  Regime fU 
r.  13.  Febr.  bei  Lünig  XIX  528  ff .  —  Vom  gleiclien  Tage  auch  ein  kaiserliches 
Mandat  an  Goslar,  dem  Bischof  keine  Hilfe  zu  leisten,  das  laut  Indorsat  am 
Sonntag  Invocavit  (9.  März)  durch  den  kaiserlichen  Hofboten  Hans  Meygerer  am 
Rathause  angeschlagen  wurde  (Cop.  Goslar  St.  A.)  .  85 

"')  S.  u.  die  Anm.  zur  Ständeliste  des  Abschieds  nr.  33. 

*)  Johann  v.  d.  Wick  meldete  am  14.  Mai  (Gescr.  mit  ile  am  mitwocheu  na 
jubilate  a.  1522,  Orig.  Münster,  M.  L.  A.  473  1»)  dem  Bischof  von  Münster:  de 
stende  (hebben  sich)  beslossen  einer  meinonge,  de  to  rechte  und  fredde  deinen 
sal  und  der  kei°  M^  dorch  das  regiment  laten  toschriven ;  so  hebbe  ich  auch  ent-  40 
fangen  breve  mint  g.  h.  ?on  Hildenshem  an  erzbischoff  zu  Mens,  de  dan  auch  sin 
verferdigt  mit  bischrifte  au  kei<^  M^,  welch  ich  enwech  geschickt  hebbe  dorch 
einen  riden  bodden  uth  dem  kei*^  hove  an  kei*^  M^  und  wil  befell  hinder  mi  laten, 
dar  wider  up  to  handeln.     So  hebbe  ich   auch   uth   der  bank   cutfangen   breve   an 


Die  Anfänge  des  Regiments.  85 

darauf  erfolgte  nur  ei'ne  y^kurge  stumpfe"  Antwort^).  Der  Kaiser  hin- 
derte  also  hier  geradezu  im  Interesse  der  Feinde  des  Bischofs  die  Her- 
skUung  des  Friedens.  Und  er  förderte  awcA  andere  GewaUen,  die  in 
ehietn  gewissen  Gegensatze  zum  Regiment  standen.  Der  schwäbische 
bBund,  der  detn  Regiment  schon  damals  nicht  sehr  freundlich  gesinnt 
mr^)j  icurde  gerade  jetzt  auf  weitere  elf  Jahre  verlängert  und  vom 
Kaiser  durch  neue  Privilegien  gestärkt '). 

alle  kurfursten    a  collegio   reverendissimoruni   dominorum    cardinalium ,  daruf  ich 
aach  handel  umb  Vorschrift.     Dcsgelikes   is  gestern  kumen  erzherzog  Ferdinandus, 

lOdarumb  so  handel  ich  auch  bi  siner  fl.  G.  und  der  rede.  Er  hericJUet  weiter,  daß 
die  3000  Knechte  für  Ungarn  angenommen  würden  (s,  u.),  und  daß  der  Bischof 
:ur  Bezahlung  seines  Anteils  von  760\^  Gl.  in  Monatsfrist  ein  Mandat  zugehen 
itürdef  ebenso  zur  Zahlwig  des  Beitrags  für  Begiment  und  Kammergericht  14  Tage 
nach  Ostern  (werdt  procedert   werden   van   der  tit  an   in   4  wecken).      Weiter  he- 

abrichtet  er  tan  den  Büstungen  der  Braunschweiger  u.  a.  —  In  Münster  ibid.  finden 
sich  noch  eine  Beihe  hierauf  bezügliche  Aktenstücke,  ein  Mandat  des  Kaisers  vom 
IS.  Aprü,  worin  der  Bischof  aufgefordert  wird,  dem  Bischof  von  Hildesheim  keine 
VfUerstüUung  angedeihen  zu  lassen ;  auch  das  Domkapitel  und  der  Bat  von  Münster 
hatten  am  11.  April  den  Bischof  darauf  aufmerksam  gemacht,  daß  die  Werbungen 

'^  da  Bischofs  von  Hildesheim  im  Stifte  diesem  die  kaiserliche  Ungnade  zuziehen  könnte. 

^)  Die  Antwort  traf  am  22,  Juni  in  Nürnberg  ein,  s.  Planitz  v.  22.  Juni  S.  180. 

'^:  S.  Planitz  S.  89.  —  Am  25.  Febr.  (Nurmberg,  di.   n.  Mathie  a.  22,  Cop. 

Würd>urg,  Standbuch  nr.  303  fol.   75  f)    forderte  Kf  Ludwig  den  Bischof  von 

Wür:hurg  auf,  darauf  hinzuwirken,  daß  auf  dem  nächsten  Bundestage  noch  nichts 

"^Endgültiges  über  die  Ei'streckung  des  Bundes  gehandelt  werde;  es  heißt  darin: 
Zudem  vememen  wir,  das  sich  Ro.  kei*^  M^  unser  allergnedigster  herr  in  kurz 
aas  dem  Romischen  und  in  ire,  Hispanische  kunigreich  thun  wolle,  auch  aller  rede 
und  practica  hin  und  wider  geen  sollen,  wie  irer  kei*^  M^  und  des  reichs  geordent 
regiroent  zurückgeschoben   werden   mocht   etc. ;  nu  haben   wir  bei   uns  aus  vilen 

30nrsachcn  bewegen,  sollt  also  itzt  von  erstreckung  des  bunds  schliefslich  gehandelt 
werden,  sich  ir  M^  aus  dem  reich  thun  und  das  regement  fallen,  wie  beswerlich 
nod  nachteilig  es  uns,  auch  unseru  landen  und  leuten  were,  also  neben  inen  zu 
sitzeD.  —  Auch  in  dem  o.  S.  18  Anm.  4  erwähnten  Bedenken  van  Kf.  Ludwig 
über  die  Exikutümsordnung  wurde  bereits  darauf  hingewiesen,   so  einer  im  bund 

^au  ein  andern,  der  sich  ordenlichs  rechten  vorm  kamergericht  oder  sunst  benugen 

lies  und  gebreucht,  zu  sprechen  hett,  zöge  der  bund  über  soUichs  die  sach  vor  ine 

und  erkeuten    über  den   di  hilf.     Es  würde  gut  sein,   dies   durch  den  Zusatz  zu 

hindjern,  daß  alle  Bündnisse,  die  diesem  entgegen  wären,  nicht  bindend  sein  sollten. 

■)  Am  1.  Febr.   erteilte  Karl  V.  den  d/i-ei  Bichtern  des  Bundes  die  Gewalt, 

^^  Personen,  die  außerhalb  des  Bundes  stehen,  wenn  nötig  zu  verhören  und  vor  sich 
iu  eitieren  (Orig.  Augsburg,  Städteakten  1427-1548,  541.  13);  und  das  Kammer- 
gericht forderte  er  am  gleichen  Tage  auf,  sich  der  Abmachung  gemäß  zu  halten, 
die  er  mit  dem  Bunde  getroffen  habe  betr.  des  Gerichtszwangs  und  rechtl.  Austrags 
«nd  besonders  wie  in  AppeUationssachen,  die  V07i  geordneten  Bundesrichtern  vor 

^dat  kaiserl.  Kammergericht  ergangen,  procediert  und  längerer  Verzug  abgeschnitten 
Verden  soll  (Orig.  ibid.).  —   Die  Bundes -Einung  vom  17.  März  bei  Hortleder  I 

3* 


86  Einleitung. 

Wenn  Kurfürst  Friedrich  auch  in  Hinblick  auf  die  HiMesheimer 
Angelegenheit  an  Planita  schrieb  *);  „Du  siehst  wohl,  ob  cUis  Regiment, 
wie  es  jetzo  steht,  kai''  3P  oder  des  Reiches  ist",  so  thcU  er  d<imit  dem  H^i- 
giment  entschieden  unrecht.  Das  Regiment  empfand  es  als  eine  drückende 
Fessel,  daß  ihm  in  deutschen  Sachen  nicht  mehr  freie  Hand  gelassen  5 
ivurde,  daß  am  kaiserlichen  Hofe  eine  „Nebenkanzlei"  faktisch  bestand 
und  auch,  wie  man  härte,  in  aller  Form  eingerichtet  werden  sollte,  die 
häufig  den  Wmischen  und  Absichten  des  Regiments  entgegen  icirkte; 
man  hatte  dem  Kaiser  schon  durch  Rotenhan  darüber  Vorstellungen 
machen  lassen  und  versucht-e  auch  den  Reichstag  zu  veranlassen,  für  10 
eine  Erweiterung  der  Rechte  des  Regiments  beim  Kaiser  einzutreten  *). 
Aber  da>s  Regiment  konnte  es  nicht  zu  einem  Konflikt  mit  dem  Kaiser 
kommen  lassen,  und  ebenso  sehr  mußte  es  sich  davor  hüten,  zu  den 
mächtigen  Fürsten  des  Reichs  in  scharfen  Gegensatz  zu  treteti.  Dieser 
durch  den  Mangel  jeder  realen  Ma^ht  bedingte,  auf  die  Dauer  unhaU-  lo 
bare  Ztistand  mußte  mit  Notwendigkeit  dahin  führen,  daß  das  Regiment 
entweder  überhaupt  zu  existieren  aufhörte  oder  in  engem  Anschhi/i  an 
den  Kaiser  auf  jeglicJw  Selbständigkeit  verzichtete. 

S.  636 /f.,  die  kaiserliche  Bestätigung  vom  28.  März  ibid.  654.    Zahlreiche  Korre- 
spondenzen über  diesen  Ulmer  Bundestag  in  Augsburg,  Literalien  1522.  20 

*)  Kf.  Friedrich  vom  3.  März,  PI.  S.  104,  Baumgarten  (II 198)  fuhrt  diese  Stelle 
an  und  macht  die  darin  ausgesprochene  Ansicht,  daß  das  Regiment  mehr  des 
Kaisers  als  des  Eeiches  Interesse  vertrete,  zu  der  seinigen.  Zur  Begründung  dafür 
führt  er  das  Vorgehen  des  Regiments  gegen  Rottweil  und  das  Schreiben  an  die 
Schweizer  an  (s.  u,  nr.  23  II  Anm.  u.  nr.  4  II  Anm.) ;  aber  abgesehen  davon,  daß  25 
die  Rottweiler  Angelegenheit  nicht  durch  das  Regiment,  sondern  durch  die  Stände 
entschieden  wurde,  also  hierfür  nicht  in  Frage  kommt,  liegt  in  beiden  Fällen  kein 
Konflikt  zwischen  den  Interessen  des  ReicTtö  und  des  Kaisers  vor.  Das  war  aUer- 
difigs  bei  der  Hildesheimer  Sache  der  Fall,  die  Baumgarten  gleichfalls  anführt. 

*)   Vgl  Planitz  v.  16.  April,  S.  143,  s.  u.  nr.  23  II  u.  IIL  30 


A.  Der  erste  Reichstag  zu  Nürnberg. 


1. 

Ausschreiben  und  Eröflhung. 

Wir  hiiben  oben  (S.  27 ff.)  dargelegt,  wie  vor  allem  die  Türkengefahr  tur  An- 
Setzung  eines  Beichstages  führte,  und  wie  nach  dem  Eintreffen  der  kaiserlichen  Ge- 
nihmgung  am  12  Febr.  das  Ausschreiben  (nr.  1)  erlassen  wurde.  Der  Reichstag 
war  auf  den  23.  März  einberufen  und  konnte  diesmal  ohne  große  Verspätung  schon 

bam26.März  eröffnet  werden;  eine  Reihe  von  Verfügungen,  die  der  Nürnberger 
Rat  vor  und  während  des  Reichstages  (teils  auch  wohl  schon  für  den  zunächst  ge- 
planten Fürstentag)  getroffen  hat,  Juiben  unr  in  nr.  2  zusammengestellt.  Bei  der 
Eröffnung  waren  zunächst  einige  Rangstreitigkeiten  zunschen  dem  Regiment  und 
den  Ständen  zu  überwinden,  über  die  wir  Näheres  aus  Planitz'  Briefe  vom  29.  März 

10  und  aus  einer  Aufzeichnung  (nr.  3)  erfahren,  die  leider  nur  für  den  Anfang  proto- 
loUartig  ist,  später  aber  auf  eine  Aufzählung  der  Aktenstücke  etwa  bis  zum 
14.  April  hinausläuft  (der  Einfachheit  wegen  bezeichnen  wir  sie  späterhin  als  Pro- 
tokoUj.  Am  27.  März  wurde  den  Ständen  die  Proposiiion  des  Regiments  vorgetragen, 
deren  ersten  Teü  (nr.  4  I)  das  bereits  o.  S.  27  f.  erwä/mte  Schreiben  des  Regiments 

15  a»  den  Kaiser  vom  13.  Januar  bildete^  und  in  deren  zweitem  Teil  (nr.  4  II)  die 
weiteren  Verhandlungen  des  Regiments  mit  dem  Kaiser,  mit  Inseriei^ung  des  kaiser- 
lichen Schreibens  vom  12.  März,  geschildert  wurden.  Eine  Beratung  der  Pfälzer 
Hofräte  über  diese  Proposition  giebt  nr.  5.  Ehe  die  Stände  auf  weitere  Verhandlungen 
eingingen,  beschloß  man  am  folgenden  Tage  (28.  März)  den  Erlaß  eines  allgemeinen 

20  Mandats,  in  dem  Bittgebete  und  Prozessionen  für  die  Rettung  aus  der  Türkengefahr 
angeordnet  wurden  (nr.  6).  Der  Kaiser  hatte  keinen  besonderen  Gesandten  ge- 
idudUf  sondern  beauftragte  am  24.  März  Pfalzgraf  Friedrich  mit  seiner  Vertretung 
durch  eine  Instruktion  (nr.  7),  die  kurz  vor  dem  7.  April  in  Nürnberg  eingetroffen 
Mtn  muß.    Hz.  Georg  von  Sachsen,  der  beim  Beginn  des  Reichstags  in  Nürnberg 

^war,  verlie/S  nach  Ablauf  seines  Regimentsquartals  die  Stadt  am  1.  April;  er  hinter- 
iiffi  eine  Instruktion  (nr.  8),  in  der  er  in  drei  Abschnitten  auseinandersetzte,  was 
v^  die  Türkensache,  Luther  und  die  Unterhaltung  von  Regiment  und  Kammer- 
geridU  zu  beraten  sein  sollte.  Endlich  geben  wir  hier  noch  kurze  Auszüge  über 
die  beiden  Streitigkeiten,  die  auf  den  Reichstagen  dieser  Jahre  mit  ziemlicher  Regel- 

3i) Mö^v^jbett  wiederkehren:  den  sächsisch-mainzischen  Umfragestreit  (nr.  9)  und  den 
Ifrandenburgisch-pommerschen  Sessionsstreit  (nr.  10).     Über  den  Besuch  des  ReicJts- 


88  A.    I.    No.  1:  1522  Februar  12. 

tags  ist  nur  eine  Präsenzliste  erhalten;  wir  geben  sie  als  Ergänzung  zur  Stände- 
liste  des  Abschieds  (u.  nr.  33), 


1522    1,     Ausschreiben    des   Reichstags    auf    den    23.   März.    —    1522    Fe- 
bruar 12  Nürnberg, 

Aus  Münster,  M.  L.  A,   473,1''.     Originaldruck  mit  Siegelspuren.    In  verso    5 
die  .Aufschrift:   Dem    erwirdigen  Erichen,    bischoven   zu  Munster,    unserm 
Fürsten   und   lieben  andechtigen  und   der  Begistraturrertnerk :  Is   ton   ^bus 
gepresentiert  am  sundage  invocavit  [März  9]  anno  1522. 

Der  Druck  auch  in  Nördlingen,   nr.  206,  Missiven  1522;  Hannover,  Calenb. 
Reichssachen:    Berichte   des   Joh.   Schad   1522/23    (an    Erich   von   Braun- 10 
schweig);    Stuttgart,    Arch.    Reutlingen,    Ref.   Akten  Tom.  I  nr.    33    (an 
Reutlingen);   Eßlingen  St.  A.  Comitialakta :  Reichstag  zu  Nürnberg  Früh- 
jahr  1522  nr.  1;  Köln,  Reichs-  u.  Städtetagsakten  1522-24  (in  rerso:   a. 
1522  lune  tercia  MarciJ  >);  Zerbst  G.  Ä.  R.  v.  1  fol.  97^  nr.  11;  München, 
K.  schw.  156/5  fol.  336  (an  Ludwig  von  Baiern);  ib.  K.  bl.  200112  (an  Philipp  15 
V.  Freising);  in  Coblenz,  Mandate  etc.  XI  616  ff.;  Weimar,  Reg.  E.  fol.  33^ 
nr.  68  (2  Exemplare,   an  Kf.  Friedr.  und  Hz.  Johann  von  Sachsen);  Mar- 
burg, Hanauer  Archiv:  Allerhand  kais.  Mandate   fol.  33  (an  Philipp  und 
Balthasar  von  Hanau:  in  verso:  Üf  sontag  invocavit  ist  [dies]  mandat  durch 
Heintz  von  Mospach,  pfalzgraven  diener,  in  die  schreiberei  geantwurt  worden  20 
anno  etc.  22) ;  Wien,  R  TA  1/J  Reichstag  zu  Nürnberg  1522  nr.  1  (an  Lüne- 
burg) »);  Copien  in  München,  K.  bl.  104/3  fol.  348,ib   270,2  fol.  293  f  und 
ib.  276/11  fol.  248  f;  Memmingen,  297  3  1522  fol.  34;  Nürnberg,  RTA  nr.  10 
fol.  117  f*;  in  St.  Gallen  (vergl.  Strickler ,  Aktensammlung  I  nr.  369);  Straß- 
burg versandte  das  Ausschreiben  in  seinem  Bezirk  ^);  eine  Reihe  t^on  Quittungen  25 
über  den  Empfang  (v.  Gengenbach,  Colmar  etc)  in  Straßburg,  A.  A.  377.  — 
Gedruckt  bei  Lünig ,  Reichs- Archin  XXIII  1545  f.  und  daraus  bei  Walch 
XV  2504  ff. 

Karl  von  gottes  gnaden  erweiter  Römischer  kaiser,  zu  allen  zeiten 
merer  des  reichs  etc.,  in  Germanien,  zu  Hyspanien,  baider  Sicilien  und  30 
Hierusalem  etc.  kunig,  erzherzog  zu  Osterreich.    Erwirdiger  fürst,  lieber 

^)  Am  Sonntag,  dem  2.  März,  bezeugt  der  Kölner  Rat,  daß  ihm  heute  Peter 
Bier,  Diener  des  Kurfürsten  von  der  Pfalz,  etliche  beslossen  briefe  überbracht  hat, 
durch  die  Stände  am  niegsten  umb  unser  stat  Coeln  gelegen  erfordert  werden,  und 
die  Köln  weiter  be fordern  soll  (Cop.  in  Köln,  Brief  buch  51  fol.  178^).  35 

-)  Da  sich  hier  das  Original  findet,  wurde  es  wohl  gar  nicht  abgesandt.  Lüne- 
burg war  ja  auch  keine  Reichsstadt. 

")  Am  21.   Febr.  forderte  das  Regiment  wegen   Mangels  an  Boten  die  Stadt 
Straßburg  auf,  die  beiliegenden  Ausschreiben  an  die  ihnen  benachbarten  Stände  zu 
senden,  damit  diese  auf  dem  angesetzten  Tag,  der  so  eilend  hat  furgenommen  wer-  40 
den  muesseu,  erscheinen  und  sich  nicht  mit  dei"  späten  Überantwortung  entschul- 
digen (Copie  iw  Straßburg  St.  A.  A.  A.  377  nr.  7). 


A.     I.    No.  1 :  1522  Febrnar  12.  89 

andechtiger  *).  Nachdem?  wir  Wicht  sein,  wie  dann  landkündig,  auch 
die  unzweifelich  wurheit  und  geschieht  anzaigt,  das  der  schedlich  und 
erachrockenlich  feind  der  Christenheit;  der  Turk,  kurzverschiner  zeit 
mit  gwaltigem  ernst  und  grossem  herezug  in  das  christenlich  künigreich 

5  Huogem  eingeprochen,  daselbst  seiner  wüterichischen  art  und  gebrauch 
nach  vil  christenlichs  blüts  grimlich  vergossen,  auch  andere  unmensch- 
lich grausamkeit  geübt,  etliche  schlos  und  stet  in  nit  geringer  anzal 
uod  also  vast  die  sterckisten  päfs  in  Hungern  mit  gar  vil  dörfern, 
weilem  und    zugehörungen   geschwindlich    und    ernstlich    erobert,    zum 

luteil  verprant,  verwüstet,  auch  etliche  derselbigen  zu  seinem  vorteil  be- 
vestigt,  gespeiset,  mit  geschutz  und  anderer  notturft  versorgt;  des  auch 
Qoersettiget,  sonder  (als  wir  wäre  kundschaft  haben)  in  rüstung  und 
fumemen  sein  sol,  auf  die  nechst  wetterlich  zeit  widerumb  in  Hungern 
zu  ziehen,  den  übrigen  teil  daselbst  auch  zu  erlangen  und  furter  gegen 

15 den  anstossenden  christenlichen,  als  Nider- Osterreichischen,  Bayerischen 
und  andern  landen  iurzunemen  und  zu  noch  beschwerlicher  der  Christen 
soiglicheit  sein  Schwester  dem  grossen  Tarter  verheirat  habe;  defshalb 
nunmaln  gewifslich  zu  vermuten,  er  auf  Polen  ziehen  und  dasselbig 
christenlich  künigreich  auch  verderblich  beschedigen  und  als  dürstiger, 

iu  nnsettlicher  tyrann  onablefslich  allenthalber  nach  dem  christenblüt  trachten 
werde:  also  wo  ime  solich  fumemen  gestatt  und  mit  eilender  fursehung, 
zeitigem  rath,  nottiurftiger,  ernstlicher  hilf,  gegenwer  und  rettung  nit 
geprochen,  das  er  seinen  tyrannischen  gewalt  in  kürz  dermafs  eintringen 
und  auspraiten,  der  Christenheit  den  merem  teil  erlangen,  verwüsten  und 

25 gründlich  vertilgen  möchte,  derselben  Christenheit  und  zum  vordersten 
Teatscher  nation  zu  kleglicher,  unwiderbringlicher  beschwert  und  nach- 
teil  Uod  dweil  dann  difs  erschrockenlich  furnemen  und  grofswichtige 
sach  von  vilen  wolzeitige  berathschlagung,  auch  zusamengehaufte,  starke 
lülf;  ernstliche  und  gewisse  volziehung  höchlich  ervordert,  woliche  dann 

30  OD  ein  gemaine  reichsversamlung  der  notturft  gemefs  nit  statlich  noch 
iruchtparlich  furgenommen,  beschlossen,  noch  volnstreckt  werden  mag, 
so  haben  wir  derhalb  und  also  aus  betrangter,  unvermeidlicher  not- 
turft mitsarabt  unserm  stathalter,  auch  churfursten,  fursten,  stenden  und 
räthen  unsers  kaiserlichen   regiments  im   heiligen    reich   einen    reichstag 

35  auf  den  sontag  oculi  in  der  vasten  nehstkomend  in  unser  und  des  heiligen  März  23 
reichs  stat  Nürnberg  furgenommen  und  beschlossen,  wclichen  wir  deiner 
andacht  hiemit  verkünden  und  ernstlich  bevelhen,  bei  den  pflichten,  da- 
mit da  uns  und  dem  reich  verwandt  pist,   gebietend,   das  du  dich  auf 
solchen  reichstag  personlichen  fügen  und  zu  bestirapter  zeit  daselbst  zu 

^        »)  Enrardigrr  farst,  lieber  andechti^er  N  M  gtadtrühtn. 


40  A.    I.    No.  1—2:  1522  Februar  12  — Februar  2/April  15. 

Nurraberg  gewifslich  erscheinen,  sambt  und  neben  berürtem  regiment 
und  andern  stendcn  des  reichs^  die  wir  gleicherwcifs  auf  benanten  tag 
beschrieben  haben^  in  obgemelten  Sachen  zu  begegnung^  abwendung  und 
Verhütung  der  Türkischen  beschwerden  und  sonst  in  andern  des  reiohs 
ehaften  obligen  und  notdurften  helfen  rathen^  handeln,  beschliessen  und  5 
volnziehen  und  je  nit  ausbleiben  ^  noch  auf  jemands  andern  waigern 
oder  verziehen  wollest  Daran  thüet  dein  andacht;  zusambt  du  das  in 
'  kraft  obberürter  Ordnung,  abschied,  auch  als  ein  christenlich  gli4  und 
des  reichs  verwandtnüfs  nach  schuldig  pist,  unser  ernstlich  mainung. 
Dann  wo  dein  andacht  darüber  aussenbleiben ,  dardurch  also  zu  ver- 10 
hinderung  des  ernstlichen  und  hochnotturftigen  werks  ursach  geben 
wurdest,  so  wollen  wir  uns  gegen  den  almechtigen  und  meniglich  hierait 
bezeugt  und  die  andern  gehorsamen  entschuldigt  haben,  das  solchs  durch 
uns  oder  unsern  vleifs  nit  gestanden,  besonder  dich,  was  solch  deiner 
andacht  ungehorsam  und  aussenbleiben  bei  meniglich  Verdachts  und  15 
anders  mitbringen  mög,  hiemit  gnediglich  gewarnt  und  erindert  haben. 
Und  dweil  wir  des  jetzigen  Vorhabens  und  rüstung  des  Türken  kurzlich 
bericht  und  dann  die  handlung,  rettung  und  gegen  wer,  soverr  die  anders 
nach  gelegenheit  der  zeit  und  gegen  des  Türken  anschlage  statlich, 
würklich  und  erschliefslich  beschehen  wil,  zwischen  hie  und  anfang  des  20 
monats  mai  nechstkumend  furgenommen,  geordent  und  volnzogen  werden 
müfs,  so  haben  wir  obgenanten  tag  nit  weiter  oder  geraumer  setzen  oder 
erstrecken  mögen. 

Geben  in  unser   und    des   reichs   stat   Nurmberg,   am  z weiften  tag 
des   monats   februarii   nach    Christi   geburde    funfzehen hundert    und    im  25 
zwaiundzwainzigisten ,    unserer    reiche    des   Römischen    im    dritten    und 
der  andern  aller  im  sechsten  jarn. 

Ad  ^)  mandatum  imperatoris 
in  consilio  imperiali. 

Fridericus,  c    Palatinus,  locumtenens  sscr.  30 

Ludwig,  pfalzgraflF,  churfurst  etc.  sscr. 

15^2     2.     Beschlüsse  des  Nümberaer  Rates  aus  Anlaß  des  Reichstages, 
Febr.  2 

bis  Aus  Nürnberg  Kr.  A.,  Batsbuch  1521-25. 

1,  Die  gesalzenen  fischer  solleUj  damit  man  für  das  Reiten,  Steclwn  35 

u,  dgL  der  Fürsten  und  Herren  Platz  hat ,  in  den  nächsten  Fasten  ihre 

Fische  nicht  an   der  bisherigen   Stelle,    sondern   auf  dem   Neubau  feil 

Febr.  2  halten.  —  2»  Blasii  (fol  54^). 

a)  Das  Folgende  geschrieben. 


A.    I.   No.  2:  1522  Februar  2/April  15.  4t 

2.  Lamms  Hohschuker,  Wolf  Borner  und  Gabriel  Nützet  sind 
rerf/rdentj  den  freniden  Fürsten  und  Gesandten  zum  Reichstage  Herberge 
anzimigen,  und  w(mn  Streitighnten  über  d^m  Hausgins  vorkommen,  sollen 
sie  detiselben  ta^xieren  und  die  Sache  vergleichen.    Ebenso  dort,  wo  ein  un- 

b  ziemlicher  Aufschlag   mit    dem   Hafer  geschieht.    —    4*   post   Valentini  Fehr,  19 
(fd.  57^), 

S,  Zu  dem  Gesellenstechen,   welches  Pfahgraf  Friedrich  am  gailn  März  3 
montüg  vornehmen  wiU,  und  welches   öffentlich   angeschlagen  und  rer- 
iöndet  ist,  sind  von  Bais   wegen  auf  die  Bahn  verordnet  Wolf  Bomer 

l()und  Christof  Fucker,  den  Stechern  Raum  und  Flaiz  zu  schaffen;  dazu  sind 
20  Personen  aus  der  Kriegsstube  mit  „stenglin"  verordnet;  sie  sollen 
für  Ordnung  sorgen  und  Aufruhr  verhüten.  Dies  soll  am  nächsten 
Sonntag  vmn  Rathaus  öffentlich  beruft  und  daneben  alles  furdern  und 
loen  in  zeit  dieser  fastnacht  verboten  werden.    Man  soll  dies  dem  Fiirste^i 

Ib  mitteilen  und  ihn  bitten,  gleich faik  jemanden  eu  verordnen,  um   unter 
den  Fremden    Ruhe   zu    schaffen,    —    3*    post    Mathic,    25.    februarii  Febr.  55 
(fd,  56»;. 

4.  Pfalzgrat  Friedrich  und  andere  Regimentsherren  Jiaben  durch 
Sebastian  von  Rotenlian  und  den  Komtur  zu  Coblenz,  Herrn  von  Seins- 

äOÄcim,  dem  Rate  anzeigen  lassen,  daß  Markgraf  Casimir  sie  zum  Reichs- 
tage um  Geleit  gebeten  *)  hohe.  Auf  Befehl  des  Rates  haben  Jakob 
Muffel  und  Christoph  Tetzel  Antwort  gegeben,  daß  der  Rat,  tvenn  Ca- 
simir ihn  um  Geleit  gebeten  hätte,  sich  nach  Gebühr  hätte  zu  halten 
wissen.     Da    dies    nicht   geschehen  sei,    wollen  sie  aber  doch   bei  dem 

%  ihrigen  verfügen,  sich  geleitlich  zu  halten  und  zu  keinem  Widerwillen 
Anlaß  zu  geben.     Dat,  ut  supra  (sexta  Benedicti)  (fol,  62"*  f.).  März  21 

5.  Maßregeln  zur  Sicherung  bei  der  Weisung  des  Heiligtums  wegen 
des  inelen  fremden  Volkes.  Verstärkung  der  Wachen,  bei  100  Ge- 
icapimeter  auf  dem  Tu^chhaus.    Etliche  Häuser  in  der  Nähe  des  Heilig- 

^iums  (Willibald  Firkheimers,  Jobst  HaUers  etc.)  für  die  fremden  Bot- 
schaßen  und  den  Adel  zur  Verfügung  zu  stelleti.  —  Die  Marschalle 
der  Fürsten  sollen  gebeten  teer  den,  wenn  etiva  Fixier  ausbricht,  ihrem 
Hofgesinde  zu  befehlen  im  Hause  zu  bleiben.  —  3*  post  judica  (fol.  66').  April  8 

6.  Marschall   von  Pappenheim   ist  auf  Befehl  des   Rates  gebetm, 
^keinen  Juden,    der   vor  dem  Ttegiment  und  Kammergericht   nichts   zu 

*)  Pianitz  hatte   dagegen  Widerspruch  erhoben,   daß  das  Regiment  das  Geleit 

erteik;  dies  Recht,  auf  den  Reichstagen  zu  geleiten,  komme  seinem  Herrn  zu.    Das 

wurde  mit  der  Begründung  zurückgewiesen,  daß  der  Reichstag  noch  nicht  begonnen 

Kabe,  und  daß  dem  Kwrfürsten  von  Sachsen  nur  die  Geleitserteilung  während  der 

40  Dauer  des  Reichstages  zustehe.     Pianitz  protestierte  dagegen  (Pianitz  S.  115  f.). 


42         A.    I.    No.  2-3:  1522  Februar  2/ April  15-  März  26  — ca.  April  14. 

schaffen  hat,  hierher  zu  geleiten  ohne   Wissen  des  Rates,  um  Meuterei, 
April  12  Unrat  und  besond^s  FcUschmünjserei  zu  verhüten.  —  Vigilia  palmanim 
(fol  67^). 

7.  Die  gedruckten  Mandate  und  christliche  Vermahnung  den  Türken 
heireffefid  ')  soll  man   in   beide  Pfarrkirchen ,   die  Spital-  und  Klostrr-  5 
kirchen    überantworten,    mit  dem    Befehl,    Ostern  während  der  Predigt 
dieselben  zu  verkünden  und  am  folgefiden  Tage  eine  Prozession  zu  halten. 
Dieselben  Zettel  soU  man  in  die  andern  Ortschaften  der  Stadt  schicken,  — 

April  15  3*  post  palmarum  (fol.  67^). 

8.  Alle  Personen  des  Regiments  und  Kammergerichts  soll  man  von  10 
liats  wegen  bitten,  bei  der  Weisung  des  Heiligtums  auf  dem  Tabernakel 
zu  erscheinen,   dazu   auch  alle  Fürsten,  Grafen  und  gel)omen  Herren, 
die  auf  dem  Tage  sind.     Jeder  soll  nicht  mehr  als  zwei  Personen  mit- 
brin(jen,  damit  man  bei  der  Messe,   welche  der  Kardinal  von  Mainz 

April  30  singt,  desto  besser  Raum  hat.  —  Vigilia  Philippi  et  Jacobi  (fd.  70^).     15 

[1522     3.     Protokollarische  Aufzeichnung  über  den  Beginn  des  Reichstags  (bis 

l^'ca     '^'^f^'^  April)   und  Aufzählung  der  offizielJen  Akf^enstücke  (bis  etuxi 

April  14]  zum  14.  April).     [1522  März  26  —  (n.  April  14  Nümlferg.J 

W  aus   Wien,  Mainzer  Archiv  R  TA  Fase.  4^  fol   1  f. 

B  coli.  Bamberg,  HTA  Ansbacher  Serie  Bd.  10  fol  342'' ■•344».  20 

Auch  in  Berlin  G.  St.  A.  Rep.  XI  210'»  fol.  5-9. 

Anno  domini  millesimo  quingentesimo  vicesimo  secundo  ist  ein  ge- 
März  23  meiner  reichstag  *)  gein  Nurenberg  auf  oculi  ausgeschrieben  vom  widder- 
atand  gegen  dem  Türken  zu  rathsehlagen  und  zu  handeln. 

Uf  solich   ausschriben   sein   ein   gute  anzale   von   churfursten   und  25 
fursten,  auch  andern  stenden  erschienen  und  sambt  keis'  M^   stadtheiter 
März  26  und  regiment  auf  mitwochen  nach  oculi  obgeschriebens  jars  ^)  nach  ge- 
hörtem ampt  der   heiligen   mefs,  so   in   sant   Sibolts   kirchen   bescheen, 
den  reichstag  angefangen. 

In  solichem  hat  sich  irrung  des  geens  und  steens  halber  ')  begeben  ^),  30 

»)  So  B;  H'  reich*.  —  h)  W  add.  den  reiche.  —  c)  So  fi;  W  b«gegen. 

M  WoM  nr.  6. 

»)  Den  Streit  berichtet  auch  Planitz  am  29.  März  (S.  121).  Er  erzählt  dann 
noch  einen  anderen  Streitfall,  der  itich  am  gleichen  Tage  zutrug:  Das  Regiment 
wollte  den  Ständen  die  Proposition  mitteilen  und  forderte  sie  auf,  dazu  in  dieSb 
Regimentsstube  zu  kommen.  Dessen  weigerten  sich  aber  die  Stände  und  verlangten, 
daß  das  Regiment  zu  ihnen  komme,  das  thäte  der  Kaiser  auch.  Schließlich  einigte 
man  sich  dahin,  daß  beide,  Regiment  und  Stände,  in  einer  3.  Stube  zusammen- 
treten  sollten.  Darüber  war  aber  der  Tag  vergangen,  und  die  Proposition  konnte 
erst  am  folgenden  Tage  (27.  März)  verlesen  werden  (Planitz  S.  122).  40 


A.    I.    No.  3:  1522  März  26->ca.  April  14.  43 

nemhch  das  stadtheiter  und  regimentspersonen  haben  vor  der  churfursten 
botschafien,  auch  den  anderen  Fürsten ;  geistlichen  und  weltlichen,  geen 
wollen;  des  sich  aber  der  churfursten  botschaft,  dergleichen  die  fursten 
beschwert  und  solichs  nit  zulassen  wollen.    Also  sind  zuletzt  nach  vilen 

5  streitreden  des  regiments  person  anbeim  plieben,  und  ist  der  keiserlich 
stadthelter,  herzog  Fridrich  von  Beyern,  und  neben  ime  doctor  Kuchen- 
myster,  als  ein  geschickte  botschaft  von  Meiuz,  vor  andern  gangen  und 
darnach  der  anderen  churfursten  botschaften  und  fursten,  geistUch  und 
weltlich,  nach  irer  Ordnung. 

10        Darnach  *)  uf  dornstag  darnach  ^)  haben  stadtheiter  und    reginient  März  27 
der  churfursten  botschaften  und   den   anderen   fursten    und   stenden   er- 
uffent,  aus  wes  merglicher  Verursachung  sie  kei*^   M^  zu  erkennen  geben 
haben  des  Türken  furnemen  gegen  der  crone  zu  Hungern,  mit  Verlesung 
viller  schrieft  zwischen  irer  M*   und  inen  hin-  und  herwidder  ergangen, 

15  der  etlich  und  die  furnembsten  ^)  hernach  folgen.  Und  sonderlich  wie 
kei.  M^  bewilligt,  das  die  hilf,  so  die  stende  des  reichs  ir  M^  auf  dem 
jungst  gehaltem  reichstag  zu  Wormbs  zu  dem  Komezug  bewilliget,  zu 
widderstand  dem  Türken  gebraucht  werden  soll  '^j  *). 

Uf  solich   furhalten    haben   der    churfursten    botschaft   und   fursten 

20 bedacht  genomen  und  zufurderst  für  gute  angesehen,  das  ein  gemein 
mandat  an  alle  **)  churfursten ,  fursten  und  stende  des  reichs  ausgee  ^\ 
iren  geistlichen,  prelaten,  pfarherren  und  anderen  zu  bevelhen,  ein  mefs 
pro  peccatis  zu  singen  oder  zu  lesen,  procession  an  hellige  stet  zu  thun, 
darzu  das  gemein  gebete  über  die  canzeln  zu  forderen,  auch  allen  tag  zu 

25mittagzit  ein  glocken  zu  leuten,  damit  die  cristgleubigen  bewegt  werden, 
got  den  almechtigen,  ob  er  ein  zoren  gefafst  hett  umb  unserer  sunde 
willen,  den  fallen  zu  lassen  und  die  äugen  der  barmherzigkeit  zu  uns 
zu  keren,  damit  nutzlich ,  erspriefslich  geratschlagt  ^)  werden  möge,  wie 
dem  Türken  widderstand  gescheen  möge  etc.  '');  alles  inhalts  des  mandats 

Sobienacb  folgend  ^).  Darauf  hat  die  versamlung  ein  ausschufs  gemacht, 
nemlich  die  forsten  vier  von  inen,  und  das  regiment  auch  vier,  die 
zwene  fursten,  so  im  regiment  sitzen,  und  *)  zwene  rethe  aus  dem  regi- 
ment, der  churfursten  botschaft  nemlich  Heinz,  Pfalz  und  Branden- 
burg »). 

35  i)  Yf  am  Rahdt  A.  Anfang  der  hindlung.  /«  B  mtd  dieat  Noh'zni  als  Übasvlnifteu  in  dm  Tfjri  ijf- 
»flttmii  Auftaimtng  dtr  Buckataheu  —  b)  Bonx.  darnach.  —  c)  So  B  :W  rurDemi;:Bten.  —  d)  B  solten.  — 
«)  B  Ton  allen.  —  t)  W  am  Bande  B.  Ausgängen  mandat  und  exhortacion.  —  g)  So  B:  W  ^erat- 
•ebU^.  —  h.)  B  oaf.  wie  .  .  .  möge  etc.  —  i)  B  sitx^nd.  auch. 

')  yergl.  nr.  4  IL 
4"       -^  Vergl  nr.  6. 

^)  liach  Planus  rom  1.  April  (S.  128)  gehörtett  dem  Ausschuß  an :  die  Bischöfe 


44  A.    I.   No.  3:  1522  März  26 -ca.  April  14. 

In  solicbem  sein  di  Nider-Osterreichischen  zwene  kriegsrete,  nemlich 

her  Hans  von  Reichenburg,  heuptman  zu  Rain,  und  her  Jörg  von  Hermb- 

stein,  beide  ritter,  mit  credenz  und  Instruction  mit  B  von  ^)  dem  grofs- 

März  31  canzler  und  rethen  *)  erschienen,  die  auf  gestern  ^)  montag   nach   letare 

vor  ganzer  versamlung  gebort  worden  sein  und  folgends  auf  den  aus-  5 
schufs  beschieden.  Die  haben  die  beide  Osterreichische  rete  für  sich 
erfordert  und  neben  irer  instruction  allerlei  bericht  ^)  von  inen  gelegen- 
hit  des  Türken  und  sunst  vernomen  imd  denselben  in  ein  schrieft  zu 
stellen  begert ,  des  sie  also  willig  sein  ^).  Und  nachdem  obbemelte 
Osterreichische  botschaft  den  merer  teil  in  ^)  irer  bericht  und  anbringen  10 
[dahin]  gelendet,  das  man  one  die  Hungern  nichts  fruchtbarlichs  handeln 
möge,  und  darumb  gerathen  und  für  gute  angesehen,  das  man  vor  allen 
dingen  die  Hungerischen  ^)  botschaft,  so  algereide  alhie  were,  horte:  so  ist 
April  1  dieselbig  Hungerisch  botschaft  an  heute  in  bisein  der  ganzen  versamlung, 

so  alhie  gewest,  gehört  %  die  ire  anbringen  in  Latinisch  gethan  ^).  Des  15 
abschrieft  begert  und  inen  furter  zu  antwort  geben  ist:  die  weil  her 
Steffan  Defshazy  '),  einer  aus  der  Hungerischen  botschaft,  für  kriegs- 
verstendig  angezeigt  mit  erbietung,  wes  er  guts  in  Sachen  rathen  und 
helfen  konde,  das  er  des  urputig  were,  das  man  difs  bescheen  ire  an- 
bringen beratschlagen  woll  und,  warzu  man  irer  notturftig,  im  selbigen  20 
zu  gebrauchen  etc. 

Folgends   seind   sie  durch  den  ausschufs  in  bisein  der  Osterreichi- 
schen botschaft  in   irem   bericht  uf  hernachgeschrieben  Latinisch  inter- 
rogatoria  ^)  verhört  worden  ^),  den  sie  mit  vlis  gethan  und  auf  bitt  des 
ausschufs  denselben  bericht  in  schrieften  übergeben  *'),   wie  hienach  ge-25 
schrieben  ^). 

»)  So  B:  W  vor.  —  b)  Am  Jiaude  C.  Bericht  der  OsterreichiHchen  botschaft  neben  irer  instraction.  — 
c)  So  B;  >V  oin.  in.  —  ^)  BVi  Osterreicliischen.  —  o)  Am  Itande  D.  Oratio  orathoram  regia  Han- 
gario.  —  f)  H'  Deeshaly ,  B  Dofshalber.  —  g)  .4m  Ratide  E.  Interrogatoria.  —  h)  .4m  Blinde  F. 
Responsio  et  informaeio  orathoram  regia  Hangarie.  30 

von  Bamberg  und  Straßburg,  Hz.  Georg  von  Sachsen  (nach  seiner  Abreise  am 
1.  Api'il  Markgraf  Casimir),  Philipp  von  Baden  und  die  Gesandten  von  Mainz, 
Pfalz  und  Brandenburg  von  den  Ständen;  der  Bischof  von  Wurzburg ^  Hz.  Wil- 
helm von  Baiem,  Seinsheim  und  Behlingei'  vom  Regiment. 

*)  Vergl,  nr.  11  Anm.  35 

"■)  Hiemach  ist  der  erste  Teil  dieses  Berichts  am  1.  April  geschrieben.  Der 
Schluß  (wohl  von  Folgends  seind  sie  durch  den  ausschuf«  im  bisein  der  Österreichi- 
schen botschaft  an)  sclieint  dagegen  erst  gegen  Mitte  April  angefügt  zu  sein. 

')  Vergl.  nr.  14  Anm. 

*)  S.  nr.  12.  40 

")  S.  nr.  13. 

'')  S.  nr.  14. 


A.    I.    No.  3:  1522  März  26  — ca   April  14.  45 

Uf  solich  der  Hungerischen  ^  auch  der  Osterreichischen  botschaft 
anzeig  und  bericht,  wie  die  in  schrieften^  wie  obgemelt^  übergeben, 
seind  etlich  von  meinen  gn.  h.  den  weltlichen  fursten  und  die  weltlichen 
kri^rethe  geordnet,  solichs  alles  zu  besichtigen,  zu  ermessen  und  dar- 
5 auf,  wie  die  Sachen  furzunemen  sei,  ein  ratschlag  zu  begreifen;  den  sie 
auch  also  begriefen,  wie  hernach  folgt  mit  G  verzeichnet  *). 

Item  haben  stadthalter  und  regiment  für  gute  angesehen  aus  aller- 
lei treffenlichen  Ursachen  ein  dapfere  botschaft  zu  kei<^   M*   zu  schicken, 
eher  ir  M^   sich  auf  das  mehr  thet;  und  defshalb  ein  begrief  einer   in- 
lOstruction  gesteh,   wie*)  bi  irer  M*  geworben    werden   soll,   mit   H    be- 
zeichnet *). 

Darzu  haben  sie  auf  den  puncten  im  regiment  verleibt  ^)  zu  under- 
Haltung  des  regiments  und  chamergerichts  uf  etlich  mittel  und   weg  zu 
underbaltung  desselben  gedacht,  in  ^)  ein  verzeichnus  gesteh  und  uber- 
15  geben,  mit  I  bezeichnet  *). 

Die  beide  Erhalten  haben  die  churfursten,  fursten  und  stende   be- 

rathftcblacht,    und  auf  die    underbaltung   regiments   und   chamergerichts 

haben  die  churfursten,  fursten  und  stende  ire  gutbedunken  in  schrieften 

angezeigt,   mit  K   bezeichnet^),    und   auf  die    instruction    auch    gerat- 

^) schlagt*)  und  ir  meinung  in  ein  schrieft  gesteh,  mit  L  verzeichnet*). 

Folgend  ist  ein  rathschlag  bescheen,  wie  die  hilf  anzufahen  si,  und 

was  man  darzu  haben  mufs,  mit  M  bezeichnet  ^). 

Item  die  instruction,  was  die   botschaft  zu   Hungern   werben    soll, 
mit  N  bezeichnet '). 
25        hem  etlich  artickel  zu  bedenken,  mit  O  bezeichnet  ®j  ^). 

Item  ist  den   anhengig  ^)   königlicher   wirde  geschrieben   laut    des 
legrie/s,  mit  P  «)  »). 

Item  ist  kei^   M^  auch  geschrieben  und   ir  M^  angezeigt,    wie   die 
Hungeriach  botschaft  abgefertigt  si,  mit  ^)  Q  bezeichnet  ^^), 

30  »)  &  B;  W  wifa.  —  b)  So  B;  \V  releibt.  —  t)  B  om.  in.  —  d)  So  Ä;  W  {foratschlag.  -  e)  B  add. 

d«  iDbeagig.  —  l)  B  om.  den  anhengriff-  —  g)  ^  add.  besaichet.  —  h)  WB  im. 


')  Ä  W.  15  L 

*)  &  nr.  23  L 

^l  8.  w.  25  I. 
35        *)  S.  nr.  25  IL 

')  8.  w.  23  n. 

•)  W^o«  nr.  18  IIL 

0  8,  nr.  18  L 

'^  (remni  ist  woM  nr.  18  IL 
40        •)  Ä  nr.  16.  IL 

'•)  8.  itr.  17. 


46  A.     I.    No.  3-4 :  1522  März  26-27. 

Ilem  raarggrave  Joi'gen  ist  auch  solich  der  Hungern  anbringen  und 
inen  gegeben  abfertigung  zugeschrieben,  mit  R  bezeichnet  *). 

[1522    4,     Proposition  des  Regiments ,  den  Ständen  bei  Eröffnung  des  Reichs- 
^  tags  vorgetragen,  —  [1522  März  27  Nürnberg.] 

1522  J,     Regiment   an   den   Kaiser:    Antwort   auf  seinen    Brief  vom   5 

17.  Dezember  über  die  Türkengefahr.  Berufuru]  der  18  Fürsten  zum 
1,  März,  Raii  für  das  Ausschreiben  eitles  Reichstags.  —  1522  Ja- 
nuar 13  Nürnberg  *). 

B  aus  Bamberg y  ETA  Ambacher  Serie  Bd.  10  fol.  237" -241'^  Copie;  darüber: 
donerstags  nach  annunciationis  Marie  [März  27]  ^).  10 

A'.  COLI.  Karlsruhe,  RTA  nr.  20  (A.)  Copie  mit  der  Überschrift:  Am  douers- 
tag  Dach  ocuii  anno  etc.  22. 

W  coli  (tetlu)eise)  Wien,  Mainzer  Arch.  RTA  4«  fol  15-17  mit  dei'  Über- 
schrift: Wie  Romischer  keif  M*  stadthalter  und  regiment  irer  M'  der 
Türken  halber  schreiben.  15 

Auch  in  Berlin  G.  St.  A.  RTA  1496-1526  (Rep.  nr.  2);  in  Nürnberg, 
1522  Reichstag  zu  Nürnberg  fol  1-7;  München,  K.  schtc.  156,7  I  fol 
106-109;  Würzburg,  Hochstift  Würzburg  RTA  nr.  S  fol  1-i. 

Allergen edigster  her.  E.  kai.  M*  letztes  *)  schreiben  zu  Gent  ^)  am 
17.  ^)  tag  decembris  geben  *),  in  dem  E.  kai.  AP  genediglich  anzaigen  ^j,  20 
wie  wir  gut  wissen  tragen,   was   gewaltigen   einzugs   der   Durk   in    die 
cron 'Ungern  gethon,  und  das  er  die  sterkesten  bes  derselbigen  cron  er- 
obert, das  auch  E.  kai.  M^  wäre  kuntschai't  haben  ^),  das  er  sich  rüste, 
auf  die  nechst  weterlich  zeit  widerumb  in  Ungern    zu   ziehen    und   den 
uberigen  tail  auch  zu  erlangen  und  furter  gegen  den  anstossenden  cristen-  25 
liehen  landen  Nider- Osterreich  und  Bairen  furzunemen,  dazu  auch  sein 
Schwester  dem  grossen  Tarter  verheirat,   das   nunzumal  nichts  gewisers 
were,  dann  das  derselb  Durk  auf  Polen  ziehen  und  dasselbig  kungreich 
verderblich   beschedigen  'j    werde,    alles    zu-  vertruckung    der    hailigen 
Cristenhait:  mit  ernstlichem*^')  begern    und  bevelch,   das   wir   furderlich3U 
ainen  ratschlag  verfassen,  was  ^)  uns  in  solichem  zu  thun  und  zu  handeln 
für  notturft*)  und  guet  ansehe,  und  ob  defshalben  ain  reichstag,   auch 

M)  .sv>  ir.-  //  leczer,  A' lostnr.  —  bj  It  (longt,  K  Geoiit.  —  c)  A^;  fiW;  K  sibpndou.  —  d)  A*  an- 
zeigt. —  e)  K  bab*'.  —  f)  A'  ul<'r/iehrii.  —  g)  So  KW :  li  criMtlicIium.  —  h)  So  KW;  B  wo«.  — 
i)  K  h'utt  und  iiott.  35 

')  S.  nr.  16  II  Anm. 
-)  Zu  dem  Schreiben  s.  o.  S.  27  f. 

^)  Das  ist  das  Datum  der  Verlesung  rar  dem  Reicihstag. 

')  Das  Schreiben  findet  sich  nicht;   es   traf  am  8.  Januar   in  Nüiyiberg   ein; 
Phnitz  S.  65.  40 


A.     I.    No.  4:  1522  (Januar  13)  März  27.  47 

wann  und  wohin  derselbig  ausgeschriben  werden^  und  alsdann  E.  kai*^ 
H*  denselben  unsern  ratschlag  in  schrift  eilend  zusenden  sollen;  haben 
wir  mit  geburender  reverenz  ^)  empfangen ,  darin  auch  vermerkt  das 
hochloblich  E.  kai.  M^  gemut  und  vleissig  fursorg^  die  sie  als  schirmher 

5uud  haubt  der  Cristenhait  zu  derselben  getreulich  und  genediglich  tragen. 
Und  darauf  aus  schuldiger  gehorsam^  damit  E.  M^  wir  alzeit  in  ^) 
underthenigkait  willig  und  vleissig  berait  sein  *'),  alspald  zu  Verfassung  ^) 
aiDs  ratschlags  gegriffen,  die  grausamen  ^)  beschedigung  und  erschrecken- 
lich furnemen  ^)   aigentlich   erwegen   und   befunden  ^),   das   mit   wider- 

lueroberung  der  verlornen  und  eingenomen  bessen  und  flecken,  noch  auch 
mit  statlicher  und  erschieslicher  gegeuwer  diser  zeit  und  so  eilend,  als 
die  Dotturfl  erfordert,  gegen  dem  Durken  nichts  gehandelt,  abgeprochen, 
noch  fruebtpars  furgenomen  werden  mag,  dieweil  die  gros  ^)  des  werks 
von  vielen  wolzeitige  beratschlagung ,  zusamengehaufte   starke   hilt'  und 

lögevrise  volziehung  hochlich  erfordert,  welichs  dann  an  ^)  ainen  reichstag 
und  geraaine  versamlung  nit  allain  des  reichs,  sunder  anderer  cristen- 
licher  stende  und  glider  nit  statlich,  notturftiglich  oder  fruchtparlich  fur- 
genomen, beschlossen,  noch  volstreckt  werden  mag. 

Deshalb  wir  erwegen,   ainen   gemainen   reichstag   furzunemen   und 

20  forderlich  auszuschreiben  unvermeidlich  von  notten  sein  ^). 

Dann  sovil  uns  belangt,  so  haben  wir  nit  underlassen,  sunder  £. 
kai"  M*  vormals  solich  untregliche  beschwerden ,  uberfals  und  Verwüstung 
der  Durken  durch  unser  schrift,  so  geben  ist  am  zwaiten  tag  decembris  *), 
wie*)  uns  die"*)  angelangt  haben,  auch  undertheniglich  bericht,  mit  an- 

2ogezaigter  E.  M*  und  des  regiments  Ordnung,  darin  under  anderm  °)  ver- 
sehen, wo  merklich  Sachen  furfallen  und  sich  begeben  wurden  das  haiüg 
reich,  frid  und  ^)  recht  und  ir  handhabung  oder  den  widerstand  der 
anfechter  des  cristenglaubens  belangend,  das  stathalter  und  regiment 
E.  M*,  wo  sie  nit  bei   solichem   regiment   sein   wurden  p),   in    dem    irer 

3()M^  gemut  und  mainung  zu  vernemen,  verkünden  sollen;  demnach  auch 
undertheniglich  gebeten,  das  E.  M^  in  solichem  genedigs  und  statlichs 
bedenken  *>)  und  einsehen  haben  ""j,  auch  uns  irer  M*  mainung  und  willen 
genediglich  und  furderlich  zu  erkennen  geben  wolten  **),  uns  darnach 
haben  zu  richten;  auf  welichs  wir  von  E.   kai*^  M*   noch   kain   antwort 

35  oder  beschaid  änderst  dann  jecztgemelt  schreiben  empfangen  haben. 

»)  *;  £:  B  referenz.  —  b)  A  korr.  in  m  mit.  —  c)  K  aind.  —  d)  K  vorfassen.  —  e)  A'  grausamo.  —- 
t)  A'  funtemaog.  --  g)  A  erfanden.  —  h)  A  grosse.  —  i)  A'  »no.  —  k)  6'o  A'VV;  Ä  sei.  -  1)  A'  wie 
dttrckstr,  dttfür  die.  —  m)  A  otn.  die.  —  n)  A  andern.  —  o)  A  om.  und  —  p)  A'  wurde.  —  q)  A' 
«m.  brdenkeo  nnd.  —  r)  A'  I  ale.  ~  »)   W  weite. 


4(1 


')  Dies  Sdvreiben  fehlt  gleichfalls. 


48  A.    I.    No.  4:  15'22  (Januar  13)  März  27. 

Dieweil  wir  aber  diese  die  beschwerlichste  und  groste  sach,  so  dem 
reich  und  der  Cristenhait  zusteen  mag,  erwegen  und  dann  obgedachte 
regimentsordnung  aigentlich  austruckt  und  vermag,  das  stathalter  und 
regiment  neben  solicher  verkundung  die  merklichen  furgefallen  sachen 
nichtsdestminder  solichs  an  die  sechs  churfursten,  auch  die  zwölf  gaist-  5 
liehen  und  weltlichen  furstcn  in  derselben  Ordnung  benant  langen  lassen^ 
die  dann  darauf  bei  stathalter  und  regiment  personlich  erscheinen  und 
ferner  nach  irem  "*)  besten  verstentnus  handeln  und  beschliesseu  sollen^ 
und  wir  jeczund  M  in  E.  M'  schreiben  befinden,  das  sie  wäre  kuntscbaft 
haben,  das  der  Durk  sich  angezaigter  mas  widerumb  zu  beschedigung  10 
und  verderben  der  Cristenhait  rüstet  ^) :  so  haben  wir  unser  pflicht  nach, 
damit  wir  die  regimentsordnung  zu  halten  verpunden^  nit  umbgeen 
können,  sonder  bei  uns  beschlossen  der  Ordnung  gemes  solich  grausam  ^) 
that  und  furnemen ,  dieweil  sich  die  versamlung  der  gemainen  reich- 
stend  und  der  reichstag  etwas  lang  verziehen  mocht,  an  die  sechs  chur-  15 
und  die  andern  zwölf  gaistlichen  und  weltlichen  fursten  langen  zu  *)  lassen 
und  zu  beschreiben,  darmit  sie  auf  den  ersten  tag  marcii  ^)  schirstkumen 
hie  zu  Nurmberg  bei  uns  erscheinen  zu  begegnung  «),  ablainung  und  Ver- 
hütung derselben  besch werden  ze  helfen  raten  und  ze  **)  handeln  *). 

Und  auf  das  zu  ankunft  derselben  churfursten  und  fursten  neben  20 
uns  dester  statlicher  geratschlagt  und  gehandelt,  auch  also  in  der  eil 
und  mitler  zeit,  bis  das  duich  gemaine  versamlung  und  hilf  gewaltiglich 
furgenomen  werden  mag,  jeczund  gegen  den  Durken  nit  gefeiert  und, 
wo  man  ime  nichts  abbrechen,  doch  sein  anschleg  und  mutwillen  brechen 
und  sunst  retten  kann ,  so  haben  wir  für  fuglich  und  nuczlich  er-  25 
wegen  und  beratschlagt  not  und  gut  sein,  das  E.  kai.  M*  etlich  ir  tapfer, 
erfarne  und  geübte  haubtleut  und  kriegsrethe  von  irem  hofe,  item  aus 
Ünter-Osterreich,  Kerenten  und  der  graffschaft  Tirol  furderlich  und  von  *) 
stund  an  alher  **)  zu  uns  verorden  *),  desgleichen  den  kungen  von  Ungern 
und  Polen  schreiben,  ir  botschaft  mit  volraacht  und  *")  gewalt  furzunemen,  30 
zu  ")  handeln  und  zu  beschliesseu  unverzüglich  herzuschicken  und  den 
Ungern  sonderlich  anzaigen  liese,  dieweil  in  anfang  solicher  gegenwer 
treffenlich  beratschlagt,  wie  notturftig  fursehung,  retung  und  hilf  in 
Hungern  bescheen  soll,  das  der  kung  und  die  haubtleut,  wie,  wo  und 
in  **)  was  gestalt  solich  fiirsehung,  retung  und  hilf  erschieslich  volbracht  35 

a)  A'  irer.  —  b)  W  itzo ,  A'  jetzo.  —  c)  A'  o»i.  rastet.  —  d)  A'  (j^rsaiame  thateu.  —  e)  K 
om.  zu.  —  f)  So  W:  B  niarci:  A'  niartii  scliirstkoraeDd  bi  ans  alhie  zu  Narenberg  erschinen.  — 
g)  B  begpgang.  —  h)  Ä'  om.  zo.  —  i)  So  A'IV;  B  ze.  —  k)  So  KW;  B  her.  —  1)  A'  verordent.  — 
m)  A'  volraechtigen.  —  n)  So  K:  B  om.  zu.  —  o)  So  h';  B  ont.  in. 

')  S.  o.  S.  2S  Anm,  t.  40 


A.     I.   No.  4:  1522  (Januar  13)  März  27.  49 

werden  mag,  ir  gutbedunken  und  underricht   fiirderlichen   und   auf  die 

zeit  der  ankunft  churfursten  uud  fursten^  darzu  auch  haubtleut,  so  der 

Darkischen  grenitz  und  kriegeubung  erfaren  und  wissent  sein,  [hersenden]. 

Durch    Bolich   faergesanten   botschaiten,    haubtleut  und   kriegsrethe 

5mocht  gewislich  angezaigt  und  erkundigt  werden,  weliche  flecken,  slos 
oder  stete  vermutlich  also  in  der  eil  uud  sunderlich  die  nechstgelegene 
denen,  so  der  Turk  jungst  erobert  hat,  beseczt,  gespeist,  befestigt  und 
behalten,  auch  wie  und  an  welichen  orten  dem  Durken  sein  einbruch, 
uberfal,  auch  der  stram  der  Thonau  und  anderer  ort  gewert,  gehindert 

10  und  sunst  notturftig  bestellung  bescheen  raocht,  so  lang  und  bis  das 
durch  gemainer  *)  ver^amlung  beschlus  und  versehung  mit  gewaltiger  und 
ernstlicher  mas  gehandelt  wurde.  Es  mocht  auch  nit  undinstlich  sein, 
das  E.  M^  den  naligenden  iiirsten  und  obrigkaiten  umb  ^)  Hungern  ernst- 
Heb  bevolhen  ^)  und  erindert  hete,  vieissig  aufsehen  und  ir  volk  in  warnung, 

15  nistung  zu  notturftiger  gegen  wer  und  retung  gefast  [zu]  haben. 

Wir  haben  auch  ermessen,  das  solicher  gemeiner  reichstag  am  be- 
quemlicbsten  alhie^)  zu  Nurmberg  sein  mog,  die  weil  on  das  churfursten 
und  vil  fursten  zusampt  dem  regiment  vor  hie  ankomen  und  ze  finden, 
und  dis  stat  dem  krieg  und    furnemen   nit   weit   entlegen   und   hie   aus 

ifigein  Hungern  fuglicher  kuntschaft  und  handlung  dann  von  ainem  weit- 
gelegen ort  gebraucht  und  geübt  werden  mog. 

Das  auch  in  alweg  gut  und  nucz  sei,  E.  M^  selbst  personlich  auf 
solichem  reichstag  erschein,  damit  das  bei  andern  ain  ansehen  und  be- 
wegung  geber,  auch  die  cristenlichen  ^)  geweit,  bebst  und  konig  allent- 

25 halben  zu  demselben  reichstag  beschreibe^),  und  das  zu  solichem  not- 
turftigen  guten  furnetnen  zuforderst  dinstlich  und  furderlich  sein  wurde, 
wo  die  andern  inderlichen  kriege  gegen  cristenlichen  stenden  mitler  zeit 
beigelegt  und  angestelt,  damit  dem  Durken  zu  lust,  vortail  und  trost 
das  cristenlich  plut  nit  so  grintlich  und  unverschont  vergossen,   sunder 

•>Omit  ainigkait  und  aller  cristenlicher  gehäufter  hilf  dester  sterker,  ernst- 
licher und  erschrockenlicher  p)  begegent  und  abgebrochen  werden  mocht  ^). 
Dieweil  auch  auf  unser  beschreibung  der  teg  des  ankomens  *)  der 
i'hurfursten  und  fursten  auf  den  ersten  tag  marci  gesatzt,   erfordert  die 
bequemlichait,  das  E.  M^   im  ^)  ausschreiben   des   reichstags  ain   monat 

35  nach  demselben  tag  ansetze. 

Und  darmit  solich  gegenwer  wider  den  Durken  zu  gutem  anfang, 
besserm  mitel  und  gewisem,   austreglichem    end   und    volziehen  raichen 

»I  //«.  gemeine.  —   b)  So  A"H';  B  unde.  —  c)  flas.  bovelch  —  d)  So  KW:   B  hio.  —  t\  K  cristen- 
lich. —   f)  JT  beseht iben.  —   k)  A' erschreckenlichon.  —   h)  A'  niof;^.  —    i)  So  KW:  B  om.  den  an- 
i'>         koiBfn».  -  \)  So  A':  B  in. 

ReicbstaKsakten  d.  K.-Z.     IM.  III.  4 


50  A.     I.    No.  4:  1522  März  27. 

möge,  betrachten  wir  in  alweg  zum  fordersten  not,  das  E.  M'  furgenomen, 
geordent  und  beschlossen  regiment  in  stetem,  gutem,  gewisen  wesen  und 
erhaltung  pleibe;  wo  auch  das  zu  stilstand  und  zuruttung  kum,  das 
solichs  nit  allain  zu  Verhinderung,  sunder  zu  Zerstörung  guter  Ordnung, 
fridens,  rechtens  und  aller  wolfart  Teutscher  nacion  langen  wurde.  5 

VVelichs  alles  auf  E.  M*  bevelch  und  in  erwegung  der  Ordnung  ob- 
gemelt  wir  in  undertheniger,  williger  gehorsam  ganz  guter  mainung  also 
in  der  eil  beratschlagt  und  furgenomen,  wie  dann  unser  besonder  lieber  ") 
und  guter  freund  Sebastian  vom  *»)  Rothenhan,  ritter  und  doctor,  berurt^ 
regiments  verordenter  rath,  den  wir  deshalber  zu  E.  kai"  M*  zu  ziehen  10 
vermögt  und  abgevertigt,  solichs  weiter  anzuzaigen  und  zu  erclern  wais; 
dieselben  ^)  E.  M^  hiemit  undertheniglich  bittend,  sie  welle  solichs  alles 
undertheniger,  getreuer  mainung  von  uns  bescheen  also  genediglich  ver- 
merken und  die  sachen  ^)  nach  erforderung  irer  gros '')  bedecht- 
lichen '),  hochvernunftigen  bewegen,  auch  denselben  vom  Rothenhan  p)  15 
mit  genediger  verhöre  und  furderlicher  abfertigung  bevolhen  haben. 
Das  umb  E.  kai.  M*  in  aller  underthenigkait  zu  verdienen,  sein  ^)  wir 
nit  minder  beging  denn  aus  billicher  ')  gehorsam  schuldig.  Datum 
Nurmberg,  am  13.  januarii'«)  anno  etc.  ^)  22. 

[1522^  II.     J)as  Begiment  berichtet  über  die  iveiteren  mit  dem  Kaiser  20 

'^  geführten   Verhandlungen ,   legt  dessen  Schreiben  vom  12.  März  vor  und 
erörtert,  was  ^zunächst  zu  beraten  ist  —  [1522  März  27  *)  Nürnberg,] 

W  aus  Wien,  Mainzer  Archiv  RTA  fasc.  4«  fol  18-20. 

B  coli.  Bamberg,  Änsbacher  Serie  Bd.  10  fol  241^-244^. 

K  coli  Karlsiuhe,  RTA  nr.  20  (A).  ,^  25 

Auch  in  München,  K.  schw.  156 j7  I  fol  110-113  und  K.  bl  104/3  I  fol 
310t>-315f*;  Nürnberg,  Reichstag  zu  Nürnberg  1522  fol  8-12;  Würzburg, 
Hochstift  Würzburg  RTA  nr.  8  fol  5-8;  Berlin  G.  St.  A  Rep.  10  nr.  2. 
RTA  1496-1526  (hier  beginnt  das  Stück  erst  mit  dem  Briefe  Karls  vom 
12.  März).  30 

Damit  aber  solher  notturftiger  ™)  widerstand  gegen  des  Türken  be- 
schwerlichen furnemen  desto    statlicher   bedacht,   beratschlagt   und    für 
genomen  werden  mocht "),  so  zeigt  das  regiment  ferrer  an  die  antwort, 
so  kei.  M*  durch  irer  M*  rathe  gemeltem  °)  hern  Öeba^tian  vom  Rotenhan, 

a)  K  lieber  besonder.  —  b)  /Tvon  Rotenhan.  —  c)  /rdieselbijf.  —  <1)  A'^acli.  —  e)  Hss  add.  mit.  —  35 
f)  K  bf dechtlichem.  —    g)  K  von  Rotenhan.  —   h)  A'  sind ;    W  eeind.  —    i)  So  W;  B  billifhf^o.  — 
k)  So  KW;  B  januari.  —    1)  So  KW;   B  oin.  etc.  —    m)  So  BK;  W  nottnrfi  etc.  —    n)  A'  möge.  — 
o)  So  B :  W  gemelten. 


^)  Daß  das  Schreiben  vom  13.  Jan.  (nr.  4  I)  tvirklich  als  Teil  der  PioposittOH 
vorgelegt  wurde,  ergiebt  sich  daraus,  daß  es  überall  diesem  zweiten  leil  vorhergeht  40 
und  daß  sich  dort,  nicht  hier,  das  Datum  der  Verlesung  findet. 


A.     I.    No.  4:  1522  März  27.  61 

als  des  r^ments  botschaft;  auf  des  regiments  obgemelt  schreiben  mit 
C  bezeichent  muntlicb  geben  lassen  hat,  alles  inhalts  ains  ^)  Schreibens 
von  gemeltem  von  ^)  Rotenhan  an  das  regiment  ausgangen  mit  E  be- 
zeichent  *). 

5  Solher  muntlicher  gegebner  ^)  antwort  ungeverlich  gemefs  hat  nach- 
volgend  kei.  M*  dem  regiment  in  Sonderheit  auch  schriftlich  antwort 
geben,  in  halt  des  briefs  bezeichent  mit  L 

Bei  dem  allem  ^)  hat  auch  under  anderm  das  regiment  zeitlich  be- 
wegen, dieweil  der  Turk  nit  feiert  ®)  und  also  itz  im  anfang  einer  eilen- 

10 den  hilf  not  were,  wo  dan  dieselb  eilend  hilf  erst  uf  ankommen  der 
achtzehen  fursten,  auch  anderer  reichsstende  beratschlagt,  furgenommen 
und  beschlossen,  auch  darnach  von  neuem  ausgeschrieben,  eingefordert 
und  geordent  ^)  werden  must,  das  daruf  sovil  zeit  geen  wurde,  das  da- 
durch solich  werk  der  eilenden  hilf  ganz  nit  mer  fruchtbar  werde,  sonder 

15  also  »fj  der  Turk  sein  furnemen  darfur^*)  in  Ungern  seins  gefallens  voln- 
bringen  mocht  Und  demnach  solhs  kei*"  M^  vor  guter  zeit  angezeigt, 
auch  daruf  ir  kei.  M^  undertheniglich  ^)  gebetten,  ir  kei.  M*  wolt  solhs 
goediglich  bedenken  und,  sover  das  regiment,  auch  ander  churfursten, 
fursten  und  stende  des  reichs,  so  die  zusamenkomen,  für   not   und   gut 

SOansehen  wurde,  irer  kei"  M*  hilf  zu  dem  Romzug  und  anderm  ^^,  uf  dem 
reichslag  zu  Wormbs  von  den  reichsstenden  bewilligt,  zu  disser  eilenden 
hilf  Widder  den  Türken  zu  geprauchen,  das  dan  ir  M^  itz  gnediglich 
bewilligen  und  solichs  dem  regiment  zum  ^)  furderlichsten  zuschreiben 
wolte<"),  alles  nach  inhalt  der  copei  mit  M  bezeichent. 

25  Darauf  hat  kei  M*  dem  regiment  solhs  gnediglich  zugeschrieben, 
auch  ferrer  dem  regiment,  darzu  den  achtzehen  fursten  und  andern 
stenden  des  reichs  macht,  gewalt  und  °)  bevelch  geben,  darin  zum  besten 
zu  dem  anzug  solher  hilf  Ordnung  furzunemen;  alles  nach  laut  irer  M^ 
schreiben»^)  bezeichent  mit  N. 

^^  Carel  ....  (Titel  und  Anrede)  ....  Wir  haben  euer  schreiben 
vernommen  anfenglich  berurend  des  reichs  hilf,  so  uns  nechst  zu  Wormbs 
zu  unsenn  Romzug  und  anderm  bewilligt  ist ;  sein  wir  noch  des  gnedigen 
gemuts,  dieselb  hilf  widder  die  p)  Türken  in  Ungern  volgen  zu  lassen, 
und  mögen  leiden,  das  durch  ^)  euch  und  die  achtzehenden    chur-    und 

35  andere ')  fursten  itzo  von  stund,  oder,  so  es  not  were,  von  allen  stenden 

•i  &  BK;  W  dei«.  —  b)  AT  vom.  —  c)  A'  gegebnen.  —  d)  K  allen.  —  e)  B  feiern;  K  feinen.  — 
f)  So  BK:  W  vcTordont.  -  g)  B  alzeit.  —  li)  B  dcrvor;  A'  darvor.  —  i)  So  BK:  W  underthenig- 
lieker.  -  k)  So  BK;  W  andern.  —  1)  So  BK:  W  zu.  --  m)  So  B:  K  weit,  IV  woll.  —  n)  Ä 
aacU.  -  ü)  A'  schaben.  —  p)  So  BK;  W  den.  —  q)  So  BK;  \V  denoch.  —  t)  So  K;  B  ander,  Vr 
^"         indcirr. 

';'  Das  Schreiben  fMty  ebenso  wie  die  beiden  folgenden  mit  L  und  M  bezeichneten. 

1* 


62  A.    I.    No.  4:  1522  März  27. 

auf  dem   nechsten  *)   reichstag  zu   anzug   solber  hilf  Ordnung   gegeben 
werde.     Des  ^)  geben  wir  euch  und  inen  hiemit  macht  und  gewalt. 

Als  ir  auch  unser  personlich  ^)  zukunft  auf  denselben  reichstag  be- 
gert,  haben  wir  euch  nechst  ^)  in  unserm  schreiben  Ursachen  angezeicht, 
warumb  das  nit  sein  mag  ®),  das  werdet  ir  von  unser  treffenlichen  bot-   5 
Schaft;  so  darauf  erscheinen  wird  et,  ferrer  vernemen. 

Wir  lassen  uns  euer  'j  schreiben  den  Aidgenossen  beschecn  ^)  wol- 
gefallen  mit  beger,  ir  wollet  uns  der  »)  antwort,  so  euch  von  inen    ge 
geben  wirdet,  auch  berichten. 

Dan  berurend  ^)  unsern  chamergerichtsprocurator  und  fiscal  *)  und  10 
einen  advocaten  desselben  ampts  bewilligen  wir  hiemit,  das  ir  in  unserm  ^) 
namen  und  auf  difsmal  ^)  zwo  erbar  ™),  gelert,  verstendige  person  darzu 
furnemet  und  ordent  und  inen  ^)  bestelbrief  verfertiget.  Solhs  weiten  wir 
euch  gnediger  und  fruntlicher  meinung  nit  verhalten  Geben  in  unser 
stat  Prussell  in  ^)  Brabant,  am  *»)  12.  tag  des  monats  marcii  anno  etc.  15 
im  22.,  unsers  reichs  des  Romischen  im  dritten  jar.  Carolus. 

Was  auch  solher  ^)  des  Türken  furnemens,  sorgfeltigkeit  und  Sachen 
halber   die   königlich   wirde  zu   Beheim,   auch   darzu    erzherzog    Ferdi 
nandi  **)  Nider-Osterreichscher  lande  '^)  stathalter  und  regenten  dem  regi- 
ment  geschrieben  haben,  zeigen  an  zwei  schreiben  an  das  regiment  aus-  20 
gangen,  mit  O  *'^)  und  P  ^)  bezeichent. 

Sofer  nu  der  kunig  *)  zu  Ungern ,  Beheim  und  Polen  botschaften, 
darzu  kei.  M*  und  der  itzgemelten  kunigen  haupt-  und  kriechsleut  laut 
des  regiments  angezeigten  gutbedunkens  itz  hie  weren,  alsdan  achtet 
das  regiment,  das  aller  derselben  underricht,  anzeigen  und  gutbedun- 25 
ken  anfenglich  mit  vleis  gehört  und  darnach  auf  solhs  und  sunst  wei- 
ter **)   die   notturft   bedacht,   geratlagt    und    furgenoramen   werden   soll, 

a)  So  B;  \V  neathen,  A'  den  nehsten.  —  b)  So  BK;  W  das.  —  c)  So  K;  B  persoDlichen ,  H'  ver- 
sehenlich.  —  d)  So  B;  K  nehst,  W  nhest.  —  e)  So  K;  B  mog,  W  mocbt.  —  T)  So  BK;  W  euere.  — 
g)  B  die.  —  h)  So  B:  KW  beraren.  —  >)  BK  camorprocoratorrir cfa|?al.  —  k)  So  BK;  W  onsern.  —  3Q 
1)  So  K:  B  dasmal,  H^defBroala.  —  in)  Wadd.  und.  —  n)  So  BK;  W  denen.  —  o)  So  BK;  W  im.  — 
p)  B  solichs.  —  q)  Hss.  Ferdinando.  —  r)  A'  NiderD-Osterroachiachen  landen.  —  s)  K  hat  B  korr. 
»H  P;  BW  habeil  B.  —  i)  B  kunigen.  --  u)  A' witers. 


*)  Am  8.  Febr.  hatte  das  Regiment  die  Schweizer  ermahnt,  nicht  gegen  den 
Kaiser  nach  Mailand  zu  ziehen ,  da  dieses  Kammer  des  Reiches  sei  (Eidgen.  35 
Äbsch.  IV,  i«  178^  u.  Zürich  St.  A.  Reichssachen  20.  Gr.).  Die  ablehnende  Ant- 
wort darauf,  zu  der  König  Franz  am  20.  März  die  Eidgenossen  beglückwünschte 
(Strickler^  Aktefisamnüung  I  nr.  397)  erfolgte  nach  Anshelm  (Berner  Chronik  IV 
488  f.),  der  ihren  hihalt  angiebt,  auf  dem  Tage  zu  Züridh  Mitte  März. 

")  S.  0.  S.  30  Anm.  5;  das  andere  Schreiben  feJUt.  40 


A.    I.   No.  4:  1522  März  27.  53 

wie  sich  dan  das  zum  besten  und  fruchtbarsten  *)   fugen   und  schicken 

IDOchi 

Dieweil  aber  von  angezeigten  botschaften,  auch  haupt-  und  krichs- 
leuten  noch  zur  zeit  niemants  erscheint^  so  gedechten  doch  das  regiment, 

5  (wie  dan  solhs  auch  kei.  M*  bevelch  were  **),  nit  allein  von  wegen  grosse 
des  handeis  ^  sonder  auch  aus  unvermeidlicher  eil  desselben  ganz  not 
sein,  das  doch  nicht  ^j  desto  minder  von  solhem  merglichen  last^  wie 
dem  itz  im  anfang  zu  begegnen  mocht  sein ,  die  notturft  geredt  ^) ,  ge- 
r&tslagt  und  furgenommen  mufs    werden.     Dan   ob   es   gleich   diefsmals 

10  nit  weiter  dan  Ungern  ^)  berurte,  den  wir  doch  aus  cristlicher  liebe  als 
unsern  mitbrudern  ')  hilf  zu  thun  verpflicht,  so  wurde  *)  doch  ungezweivelt 
er,  der  Turk,  wo  er  Ungern  ^)  gar  erobert,  darnach  solichs  gleicher- 
massen  gegen  andern  cristglaubigen  stenden  und  sonderlich  gegen 
Teutscher  nation    als   den   nehst  gesessen   unvermeidenlich   und    unstil- 

logestanden  auch  üben  ^)  und  furnemen.  Darumb  so  ^)  misten  und  solten 
itz  in  diessem  werk  nit  allein  die  Ungern  ^),  sonder  all  andere  cristliche 
stende  dermassen  bedacht  werden,  das  solichs,  was  inen,  den  Ungern, 
itz  durch  bistand  mitgetheilt  wurde™),  den  andern  cristenlichen  stenden, 
so  vom  ")  Türken  ferrer  belestigt  mochten  werden,  auch  nit  minder  zu 

20rettang  und  allem  gutem  kommen  und  erspriessen  mocht. 

Doch  so  die  Ungerisch  botschaft  *)  hernach  ankommen  wurde  °), 
alsdan  were  des  regiments  gutbedunken,  das  mit  inen  ernstlich  und 
lauter  geredt,  gehandelt  und  under  anderm  inen  vor  dem ,  eher  man  p) 
inen   hilf  zusagt  *»),    furgehalten   solt   werden :    Erstlich    wie   sie   under 

'^5 inen  selbs  vilfältigerweis  uneinig,  mifstreuig ') ,  partheiisch,  auch 
widerwertig,  das ')  solhem  des  Türken  so  grossen  einbruchs  die 
meist  orsach  und  bewegnus  were.  Zum  andern  so  mochten  sie  an- 
dere nation  nit  wol  umb  sich  leiden,  wem  auch  denselben*)  in 
mancherli  wege   zu    vil    untj*eglich   und   lestig.      Und   zum   dritten,   ob 

'^•sie  gleich  under  oder  bei  inen  befriedet  wurden,  so  understunden  sie 
sich  doch  die  andern  nationen  vil  mer  zu  beschwern  und  zu  be- 
leidigen "),  dan  zu  befrieden,  zu  beschirmen   oder  denselben  zu  helfen. 

a)  ^  frntkaraien ,  A'  frachtpariacfa ,  W  fruchibarirst.  —  b)  So  BK:  W  wereii.  —  c'i  B  nichts.  — 
d)  4'  beredt.  —  e)  So  K;  W  üoger,  B  Hungern.  -  f)  So  BK;  W  mitbrudor.  ~  g)  So  h':  W  wur- 
•^  den.  -  h)  So  A';  \V  üoger.  —  i)  So  BK:  W  tagen.  —  k)  So  BK:  W  am.  »o.  —  1)  .So  BK;  W  Un- 
ser. ^  m)  B  wardt.  —  n)  A'  von.  —  o)  B  wurdt.  —  p)  Slat/  eher  man  hat  B  eeroalen,  A'  eli- 
nalen.  —  q)  B  zasag<>n  wnrdt,  A'  zugesagt.  —  r)  A'  mifistrifu.  —  s)  K  uud  us.  —  t)  So  K;  BW 
demselben.  —  n)  So  K:  B  belaidigen,   W  beledigen. 

*l  Die  ungarische  Botschaft  vmrde  schon  am  1.  April  verhört,  muß  also  zwischen 
40 ie»  27.  und  31.  März   eingetroffen  sein;    ebenso    die  österreichischen   Räte,  die 
^r«/«  am  31.  März  gehört  wurden 


54  A.     I.    No.  4-5:  1522  März  27-28. 

Darumb  wo  *)  sie  wolten ,  das  inen  auch  fruchtbarlich  geholfen 
werde  und  bistand  geschehe  *%  so  solten  und  musten  sie  ine  zu- 
voran  under  anderm  mit  abstellung  irer  unainigkaiten  ^)  under  inen 
selbs  auch  helfen ;  desgleichen  sich  gegen  andern  bruderlich,  nachtpar- 
lich  und  in  ander  wege,  wie  sich  gepurt,  und  **)  dermassen  widderumb  5 
mit  hilf^  bistand  und  rathe  erzeigen ,  damit  man  dester  **)  mehr  ursacli 
und  bewegnus  hette,  irem  begern  und  irer  ')  notturft  nach  dasselb  »-') 
auch  zu  erzeigen  und  mitzutheilen. 

Dem  allem  nach  so  mag  also  itz  im  anfang  und  vor  allen  artigkeln, 
80  dem  reich  obliegen,  und  ^)  derhalb  zu  berathslagen  sein,  der  schwer  10 
last  und  handel  des  Türken  halben  zu  notturftiger  ^)  berathslagung  und 
handlung  und  sonderlich,  ob  dieser  zeit  uf  kei''  M^  gnedige  bewilligung 
der^)  Romzughilf  halben  ^)  etwas  furgenommen  solt  werden  oder  nit, 
betracht  werden ")  Was  dan  das  regiment  zu  solhem  und  allem  andern 
weiter  rathen  helfen  und  thun  sol,  darzu  erkent  sich  das  regiment  zum  15 
fordersten  ^)  Rom.  kei'  M*  zu  underthenigem  ®)  gehorsam  und  sunst  aus 
merklicher  p)  notturft  des  handeis  nach  vermuge  der  reichsordnung  und 
irer  pflichten  schuldig  und  bereit,  will  auch  solichs  mit  getreuem  und 
ungespartem  vleis  gern  helfen  thun  und  volnziehen. 

1522     5.     Protokollarische,  Aufzeichnuwi  über  rine  Beratung  der  Pfäher  Hof-  20 

März  28  >  ^  »^  i  i 

rate    über  die  gestrige  Proposition   des   Regiments,   —   1522  März  28 
[Nürnberg], 

Aus  München,  K.  bl  104/3  foh  324^ - 325 'i;   datiert:  freitag  nach  oculi  a.  22. 

Nämlich  die  hilf,  so  zu  Worms  bewilligt  zum  Romzuge  etc.,  ist 
ermessen ,  dweil  es  vor  für  gut  angesehen ,  dieselb  hilf  itzt  gegen  dem  25 
Durken  zu  wenden,  wer  noch  gut.  Doch  soll  endgültig  gehandelt  wer- 
den über  Hauptleute,  Geschütz,  Proviant,  Artillerie,  Zeit,  Malstait  und 
anderes.  Weiter  soll  man  sich,  ehe  man  fortgeht,  auf  eine  andere 
größere  Hilfe  vereinigen,  denn  die  erste  möchte  nicht  genügend  sein,  wie 
hiervor  etliche  Anschläfje  bedacht  sind;  dieselb  stracks  an  ufzug  wo  30 
nott  volgte.     Darin  die  Kaufleute  und  Geistlichen  nicht  zu  vergessen. 

Diese  Meinung  sollen  Schenk  Veitin  und  Hofmeister  jetzt   van  des 
Kurfürsten  wegen  im  Rate  anzeigen,  weiter  darauf  zu  handeln. 

Hadern   die  post  prandium  ist  in  Gegenwart  des  Kurfürsten,   von 
Schick   Veitin,  Hofmeister  uml  Doktor  Lux  Folgendes  beratschlugt:  35 

a)  So  K:  W  no.  —  b)  So  BK;  >V  beschee.  —  c)  So  BK;  W  am.  under  .  .  .  nnränigkait^n.  —  d)  .So 
BK;  W  am.  und.  —  e)  So  BK;  W  om.  dester.  ~  f)  K  om.  irer.  —  g)  K  dasselbig.  —  li)  So  BK : 
W  om.  und.  —  i)  So  BK;  W  notturftlich.  —  k)  .So  BK;  W  des.  —  DK  add.  bescbehen.  —  in)  Äo 
BK;  W  om.  betracht  werden.  —  n)  So  BK;  W  zu  furderest.  —  o)  A'  undertheniiper.  —  p)  So  A';  H' 
nerglich.  40 


A.     I.    Ko.  5:  1522  März  28.  55 

Nota:  beschwerlichen,  die  halb  hilf  itzt  anzulegen;  wer  schimpf- 
lichen und  mochten  darob  nider  legen.  So  ist  auch  schwer  die  ganze 
Hilfe  (24000)  amtdegen.  An  kai'  M*  zu  schreiben  und  zu  schicken, 
mit  seinen  Nachbarn  einen   Stillsland  zu  machen   und   im    Beich  zu 

bbleibmf  auch  das  regiment  bliben  zu  lassen.  Von  einer  anderen  Hilfe 
zu  reden,  wenn  die  erste  nicht  genügevul  sein  sollte. 

Ein  gemein  Gebot  ins  Reich  ausgehen  zu  lassen,  daß  die  Geist- 
lichen Gott  bitten  und  das  gemeine  Vdh  ermahnen  sollen,  was  daraus 
cntstelten  möchte,  wenn  der  Türke  obsiegen  seilte. 

10  Auf  diese  Punkte  soU  morgen  geratschlagt  werden.  Nota  zu  ge- 
detiketi,  was  für  Hilfe  der  Papst,  Polen,  Preußen,  Böhmen,  Österreich 
und  andere  leisteti  wollen;  das  mtiß  man  notwendig  wissen. 

Nota:  es  ist  keine  bessere  eilende  Hilfe  zu  thun,  als  das,  was  zum 
Romsuge  bewilligt  ist,  gegen  die  Türken  zu  gebrauche}}. 

15  Beschluß.  1.  Man  soll  beschließen,  den  ganzen  oder  halben  An- 
schlag  zu  Worms  zu  nehmen;  denn  einen  neuen  zu  machen,  möchte  zu 
spät  werden. 

2.  Von  den  Hauptleuten,  Proviant,  Büchsen,  Pulver,  Zeit  und  Mal- 
statt  SU  reden. 

'20  3.  Wenn  die  Hilfe  nicht  genüge  oder  über  sechs  Monate  dauere, 
soll  ron  einer  Stew*r  und  Besserung  geredet  werden,  die  auf  die  Pfaffen, 
Klöster,  Edelleute,  Jtiden,  Kaufleute  u.  a.  gelegt  würde,  nach  den  vorher 
aufgerichteten  Ordnungen  oder  Anschlägen. 

Der  Kaiser   soll  sich  mit  dem  Könige  von  Frankreich   und  den 

}ii  Schweizern  vertragen,  um  aUe  Kraft  gegen  den  Türken  zu  wenden.  Vor 
aUern,  das  man  die  lest  hilf  nit  offenbart  oder  anlegt,  ehe  die  erst  irn 
furgang  gewin,  damit  nit  ein  die  ander  verhindern;  wo  es  aber  not 
thett,  mufs  man  thon,  wie  man  mocht. 

Zu  erfahren,  wie  es  in  Ungarn  steht,  und  welche  Flechen,  Schlösser  etc. 

^)man  etwa  befestigen  und  speisen  könne,  um  eine  Weile  Aufenthalt  zti 
schaffen  *). 

0  Die  folgenden  Protokolle  über  die  Sitzungen  von  Laetare  bis  5*  post  laetare 
(März  30' April  3)  enthalten  meist  nur  Pfalzer  Sachen,  Verhandlungen  über  Streitig- 
hiten  des  Kurfürsten,  Vergleich  mit  Hessen,  Zollsachen  u.  a.  (ib.  326-330  u.  342^). 

35 /Im  3.  Aprü  ^5*  post  laetare)  wird  beschlossen,  durch  einen  Wechsel  auf  Ant- 
werpen Hannart  im  Namen  des  Kurfürsten  100  Gl.  zu  übersenden.  Maximilian 
iTransilcanus]  soll  20  Gl  erhalten.  Da  der  Kurfürst  am  Freitag  [Ajnil  4]  ab- 
reisen  will,  soll  der  Marschall  mit  60  Pferden  nach  Mergentheim  bestellt  tcerden 
(ib.  fol  326^).     Am  1.  April  (3*  post  laetare)  ivird  festgesetzt,   die  Anlage  hier  zu 

^^ erlegen  und  zu  sehen,  tote  man  sie  aufbringt;  Pfalzgraf  Friedrich  will  davon 
iOO  Gl.  übernehmen,  das  übrige  soll  der  Kurfürst  zahlen  (ib.  fol.  329^  f.).    Fried- 


56  A.    I.    No.  6:  1522  März  28. 

1522     6.    Regimmtsniandat  an  alle  Stände :  wegen  der  Türkengefahr  einen  all- 
gemeinen  Bt^ßtag  ausgtischreiben,  —  1522  Märe  28  Nürnberg. 

Aus  Frankfurt,  B  TA  Band  36  fol  15.  Orig.-Druck  mit  Rucksiegel,  der  Unter- 
schrift: Ad  mandatum  domini  imperatoris  in  consilio  imperiali  und  den  eigen- 
händigen Unterschriften  von  PfaJzgraf  Friedrich  und  Kurfürst  Ludwig;  in    5 
rerso :  presentatum  in  die  parasceues  [April  18]  1 522. 

Origindldrucke  auch  in  Köln,  Reichssachen  15^2^);  München,  K.  schw.  156/7  I 
fol  105;  Schwerin,  RTA  Schweriner  Serie.  —  Drucke  ohne  Siegel  und 
Unterschriften  in  Frankfurt,  RTA  Bd.  36  fol.  12  und  16;  Memmingen, 
1522.  297,3  fol.  35;  Nümbeig,  Reichstag  zu  Nürnberg  1522  fol  13  f;  Weimar,  10 
Reg.  E.  fol.  33^  nr.  68;  München,  K.  schw.  156  5  fol.  339,  Köln  St.  A.  — 
Copien  in  Wien,  fasc.  4«  fol.  23-25;  München,  K.  hl.  270  2  fol.  295-298 
u.  276/11  fol.  311-313;  Memmingen,  Reg.  1.  Schubl.  1  nr.  3. 

Der  Türke  hat,    nachdem   er   einige   Jahre'  Frieden  gehalten,    im 
vorigen  Jahr  viel  feste  Schlösser  und  zuhtzt  Griechisch- Weifscnburg  er- 15 
obert;  und  nachdem  er  sich  jetzt  mit  den  Tataren  verbündet,  bedroht  (^ 
Ungarn,  die  andern  Grenzländer  und  auch  Deutschland  mit  einetn  neueti 
Angriff,  also  wo  denselbigen  nit  zeitlich  hilf  und  beistand   von   andern 


rieh  soll  femer  in  seinem  und  seines  Binders  Namen  handeln  und,   wenn  sich 
etwas  Beschwerliches  ereignet,  den  Kurfürsten  benachrichtigen.     Vom  4.  April  (frei-  20 
tag  nach  laetare)   datiert  ist  die  Instruktion  des  Kurfürsten  für  den  Marschall 
Joachim  v.   Seckendorf  zur    Verhandlung  mit  Hessen   übei'   den  Eintritt   in   den 
Schwäbischen  Bund.     Der  Kurfürst  habe  gehofft,  wenn  der  Landgraf  persönlich 
zum  Reichstag  gekommen  toäre,  mit  ihm  darüber  verhandeln  zu  können.    Der  Kaiser 
habe  ihn  und  seinen  Bruder  zum  Eintritt  in  den  Bund  bewegen  wollen ;  aber  da  25 
sie  von  den  Bundesständen  so  viel  Beschwerden  erlitten,  schiene  es  ihnen  bessei; 
draußen  zu  bleiben  und  »ich  mit  ihren  Freunden  und  Nachbarn  zu  verbinden. 
Da  der  Landgraf  derselben  Meinung  sei,  so  möge  er  gleichfalls  nicht  in  den  Bund 
eintreten  und  auf  eine  Vereinigung  ihrer  Nachbarn,  wie  Ti^er  und  Köln,  mit  üinen 
hinwirken.     Sie  werden  ebenso  etliche  aus  dem  Bunde   (z.  B.  Markgraf  Casimir)  SO 
auf  ihrer  Seite  behalten  und  sind  bereit,   mit  dem  Landgrafen  darüber  weiter  zu 
verhandeln.  —  Auf  einem  Zettel  folgen  dann  noch  Vorschriften  für  den  Fall,  daß 
der  Landgraf  dem  Bund  nicht  fern  bleiben  will  (ib.  fol.  344*^-377^  Conc.     Am 
Schluß  die   Notiz:  gehört  und   zugelassen  durch  m.  gn»^«"  herrn   im    Beisein  von 
schenk  Veltin   und   hofmeister.     Nach  dem  eben  erwähnten  Protokoll  wurden  diedb 
einzelnen  Punkte  der  Instruktion  schon  am  31.  März  [2  »  post  letarej  festgesetzt).  — 
Dem  Marschall    tcüte   der  Kurfürst    mit,    der  Landgraf   habe  im  geheitnen  an 
Pfalzgraf  Friedrich  geschrieben,  er  wünche,   wenn  er  Beistand  und  Rückhalt  bei 
den  Pfälzern  finde,  dem  Bunde  fern  zu  bleiben.     Man  habe  ihm  geaMwortet,  man 
werde  einen  Vertrauten  zur  Veihandlung  zu  ihm  senden,  und  diesen  Auftrag  soUeiO 
der  Marschall  übernehmen  (ib.  fol.  340  Conc). 

^)  Bellinghau^en  schickte  das  Stück  am  11.  April  an  den  Rat  von  Köln 
('Nurenherg,  uf  fridach  vur  palm  a.  22,  Orig.  praes.  2G.  aprilis:  Köln,  Reichs- 
sachen B).  Der  Rat  verfügte  darauf  am  31.  Mai  das  Erforderliche  (ibid).  —  Vgl. 
auch  u.  nr.  32  L  45 


A.    I.    No.  6:  1522  März  28.  67 

cbristglaubigen  begegent,  were  zu  besorgen^  das  er  in  kurz  one  wider- 
stand überhand  gegen  Teutscher  nation  nemen  ward.  Nachdem  wir  dann 
als  ein  christlicher  keiser  bei  uns  aus  menschlicher  natur  betrachten, 
wie  schwerlich  Jesus  Christus  unser  erlöser  uns  cbristglaubigen  mit  seiner 

5  bittern  marter  am  stamm  des  heiligen  creuzs  erlöset ,  haben  wir  als 
Romischer  keiser ,  oberster  vogt  und  beschirmer  der  heiligen  Christen- 
heit, solch  beschwerlich  tirannisch  wüterei,  die  zu  verdilgung  des  christ- 
lichen namens  und  glaubens  furgenommen  wirdet,  als  pillich  zu  herzen 
gefiirt  und  darauf,  dieweil  solchs  ain  dapfere  wichtige  sach,   die  durch 

10  uns  nit  allain,  sonder  mit  unser  und  des  heiligen  reichs  churfursten, 
fursten  und  stenden  rathe  und  hilf  gehandelt  sein  will,  einen  gemeinen 
reichstag  gen  Nurenberg  ausgeschriben,  daselbs  zu  erscheinen  von  not- 
turftigem  widerstand  sampt  unserm  stathalter  und  regiment,  dieweil  wir 
in  eigener  person  der  und  andere[r]  des  reichs  obligend  und  beschwerung 

15  halber  itzo  nit  daselbs  sein  mögen,  entlich  zu  rathschlagen,  zu  schliessen 
nnd  dasselbig  zu  voUenstrecken.  Als  auch  ein  gute  anzale  von  chur- 
fursten, fursten  und  andern  stenden  also  zu  Nurenberg  erschienen  und 
zuforderst  mit  anruffung  der  gnade  des  almechtigen  durch  ein  erlich, 
loblich  ampt  der  heiligen  mefs  die  sach  und  handlung  angefangen,  wie 

20  dann  dieselben  churfursten,  fursten  und  stende  darauf  itzo  in  embsiger 
beratschlagung  und  handlung  sein.  So  wir  aber  in  unserm  keiserlichen 
gemute  betrachten,  dafs  villeicht  solch  pfendtlich  und  beschwerliche 
wüterei  des  tyrannischen  Türken  in  das  christlich  blut  von  got  dem 
almechtigen   umb   verwirkung    unser   schweren,   lasterlichen    sunde,  die 

25di8er  zeit  mer  dann  vor  zeiten  je  gehört,  geübt  werden,  ain  verhenk- 
nufs  und  straffe  sei,  damit  dann  der  zorn  aus  seinem  götlichen  herzen 
in  gnade  und  zu  milterer  barmherzigkeit  gekert  und  gewandt  werde, 
wie  dann  durch  furbitt  frommer,  andechtiger,  christglaubiger  menschen 
leichtiglich  zu  erwerben  verhofflich,  so  ermanen,  bevelhen  und  gebieten 

3(»wir  E.  L.  und  euch  allen  hiemit  bei  Vermeidung  unser  ungnade  und 
straffe  und  wollen,  dafs  £.  L.  und  ir  alle  und  euer  jeder  besonder,  so 
weit  euer  jedes  Jurisdiction,  crisam,  gewalt  und  gepot  geet,  euern 
geistlichen,  prelaten,  pröbsten,  abten,  dechant,  capiteln,  pfarhern  und 
andern  geistlichen,   regulirten  und  unregulirten,  ernstlich    gepietent   und 

35bevelhend,  got  dem  almechtigen  zu  eer  und  lob  und  zu  bestendiger 
handlung  dises  unsers  christlichen  furnemens  auf  einen  nemlichen  tag 
ein  heilig  ampt  einer  betmefs  pro  peccatis  mit  gepurenden  eren  zu 
singen  oder  zu  lesen,  darzu  andechtige  procession  an  heilige  stet  zu 
thun  und  die  underthanen  jeder  stiften  und  pfarkirchen,  so  si  in  gotes- 

40  dienst  bei  einander  versammelt  sein,  über  die  canzeln  zu  erfordern  und 


58  A.    I.    No.  6:  1522  März  28 

zu  ermanen,  mit  anzaige  unsers  und  der  stende  des  heiligen  reichs  erlichen, 
notturftigen  furnemens^  handlange  wil  und  mainung,  auch  gepürlicher 
erinnerung  des  schwerlichen  furnemens  des  Türken^  samentlich  bei  solichcm 
ambt  der  heiligen  mefs  und  procession  zu  erscheinen  und  zu  sein^  den 
almechtigen  mit  andacht  irer  herzen  anzurüfFen  und  zu  pitten,  damit  5 
sein  götliche  barmherzigkeit  den  zorn,  ob  oder  wie  wir  den  durch  unsere 
missethat  verschuldt  betten^  von  uns  gnediglich  zu  wenden,  die  äugen 
der  barmherzigkeit  zu  uns  zu  keren  ^)  und  seinen  heiligen  glauben 
gnediglich  zu  handhaben  gerüch,  auch  uns  und  der  jetzigen  versamlung 
des  heiligen  Römischen  reichs  sinne  und  Vernunft  zu  verleichen,  damit  10 
wir  in  rathe  statlich  und  weifslich  betrachten  und  furnemen  mögen^ 
wes  zu  widderstand  dem  veind  des  creuz  Christi  nutzlich,  fruchtbar, 
erspriefslich  sein  und  zu  der  christglaubigen  trost,  schütz  und  schirm 
kommen  möge.  Das  auch  über  solichs  alles  nichts  desteminder  alle 
sontag  und  gebant  feirtage  das  gemain  gebet  von  den  christglaubigen  15 
durch  alle  pfarher  über  die  canzel  nach  gethaner  predige  gesonnen  werde, 
für  die,  so  wider  den  Türken  des  christlichen  glaubens  halber  streiten, 
das  der  almechtig  inen  gnade  und  sig  geben  und  die,  so  ir  blut  umb 
des  namen  Christi  willen  vergiessen,  mit  der  freude  der  ewigen  Seligkeit 
belonen  wolle;  das  auch  allen  tag  zu  mittagzeit  in  jeder  stat,  flecken 20 
und  dorf  durch  ein  sonder  glock  geleutet  werde,  dadurch  das  gemein 
volk  zu  furbit  gegen  got  zu  ermanen  und  zu  erinnern,  seinen  gefasten 
zorn  fallen  zu  lassen  und  den  christglaubigen  menschen  gegen  dem 
Türken  sig  und  glück  zu  geben.  Neben  dem  seind  wir  höchlich  ver- 
ursacht, euch  allen,  auch  sonst  allen,  denen  dieser  unser  unser  brief25 
furkumpt,  aus  sonderm  gnedigem  keiserlichem  gemüte  zu  erinnern,  wie 
der  ungläubig,  tyrannisch  Türk  jetzo  mit  grosser  listigkeit  neben  seinem 
tyrannischem  und  gewaltigem  furnemen  understeet,  das  gemein,  einfeltig 
und  unerfaren  volk  zu  sich  zu  ziehen  und  zu  reizen  mit  viler  hinder- 
listigen verwenung  und  zusage,  der  er  keine  helt.  Des  mag  scheinbar-  30 
lieh  beispil  genommen  werden,  wie  strenglich,  unvernünftiglich,  tyrannisch 
und  tierisch  er  die  seinen,  so  geborn  Türken  sein,  helt;  dann  under 
anderm  ist  bei  ime  der  gemain  brauch,  so  er  etwas  an  seinen  under- 
thanen  fordert,  das  sie  zu  geben  nit  vermögen,  thut  er  derselben  kinder, 
ehlich  weibe  und  folgend  dieselben  person  in  ewige  dienstbarkeit  ver-  35 
kaufen  und  eigen  machen;  wir  geschweigen  derjenen,  so  er  vor  et- 
lichen jaren  erobert;  des  alles  vil  glaublicher  anzeige  vorhanden.  Darumb 
wollet  des  gewarnet  sein  und  solicher  des  Türken  betroglicher  verwenung 
kein  glauben  geben,  noch  einichen  trost  davon  entphahen  oder  in  einiche 

a)  So  (1h  nmhiu   Krtniphn  ;  im   Frank/urin'  Orüfhml  hier  fiu  L(Hh.  40 


A.     I.    No.  6  -  7 :  1552  März  28-24.  5» 

andere  wege  reizen  lassen  ^  sonder  euer  christlichen  oberkeit  und  dem- 
selben glauben  als  rechte,  wäre  cliristen  anhanget  und  gegen  denselben 
undertheniglich  und  gehorsamlich  haltet  und  erzeiget  Des  werdet  ir 
bei  dem  alroechtigen  belonung  entpfahen;  ir  thut  auch  daran  unser  als 
5  Römischen  keisers^  eurs  rechten  herrens,  ernstlich  mein ung  und  gefallen. 
Geben  in  unser  und  des  heiligen  reichs  stat  Nürmberg,  am  achtund- 
zwainzigisten  tag  des  monats  marcii  nach  Christi  unsers  lieben  herren 
geburt  fanfzehenhundert  und  zwaiundzwainzigisten ,  unserer  reiche  des 
Römischen  im  dritten  und  der  andern  allen  im  sibenden  jaren. 

10 7.    Instrukiion    des  Kaisers  für  Erzherzog  Ferdinand  und  in   dessen     ^52^ 
Abwesenheit  für  Pfalzgraf  Friedrich  zu  dem  nächsten  Reichstage  *).  — 
1522  März  24  «)  Brüssel 

Au9  München,  K.  hl.  104  3  fol.  393^- 396 <^  Cop.  Unterschriften  von  Karl  und 
Hannart;  dazu  die  Bemerkung:  Nota  ist  versigelt  mit  dem  kei*^  secret. 

15  SoU  den  Ständen  erklären,  daß  der  Kaiser,  der  an  den  Beratungen 
Über  die  TürJcenhilfe  gern  selbst  teilnähme,  wegen  der  bevorstehenden 
Beise  nach  Spanien  nicht  persönlich  kommen  könne. 

Und  damit  dannoch  durch  unser  abwesen  nichts  underlassen   oder 
versaumpt  werde,  so  haben  wir   den   genanten   unsern  *)    lieben   bruder 

3) und  in  seiner  lieb  abwesen  unsern  ■)  lieben  oheim  Friderichen  von  unser 
als  Römischen  keisers  wegen  an  unser  stat  auf  den  gedachten  reichstag 
mit  volmechtigem  gewalt  verordent. 

Und  ^)  si  darauf  unser  freundlichs  und   gnedigs   begeren ,    das   sie 
in  den  Sachen  die  Cristenheit  betreffend   furgeen   und   alles   das   berad- 

25slagen,  handeln,  besliessen,  ufrichten  und  volziehen,  das  die  notturft  er- 
fordert und  dieser  zeit  zu  thun  und  zu  betrachten  möglich  ist ;  und  was 
darüber  von  briefen  usgehen  zu  lassen  not  ist,  dasselb  under  unserm 
tittel  und   sigel,   so   in   unsers  lieben   neven    und   churfursten    des   erz- 

t)  H».  nnseriD.  —  b)   Von  hier  uh  ehie  andere  Hand. 

30  ')  Diese  Instruktion  ließ  Pfalzgraf  Friedrich  am  7.  April  in  der  Stände- 
venammlung  verlesen  (s.  Fürstenbergs  Brief  vom  9.  April;  Planitz  erwähnt  die 
ydÜmacht  am  11.  April,  S.  136). 

')  Am  selben  Tage   ist  die  Gewalt  für  Ferdinand  resp.   Pfalzgraf  Friedrich 
wtgestelU  (ib.  fol.  392  Cop.)  %md  am  folgenden   Tage  die  Beglaubigung  bei  den 

^Ständen  (ib.  393^  Cop.).  Damals  gab  der  Kaiser  seinem  Bruder  audi  das  Recht, 
Grafen,  Freiherren  u,  a,  zu  kreieren  und  Notare  zu  ernennen  (Goldast,  Reichs- 
üitzwngen  1  251  und  danach  Lünig,  Reichsarchiv  II  390 f.;  dem  Slück  fehlt  das 
Tagesdatum,  doch  wird  es  am  23.  März  ausgestellt  sein  wie  der  Brief,  in  dem 
Karl  dem  Erzbischof  ton  Mainz  diese  Verleihung  mitteilt:  Goldast  ib.  251  f.). 


60  A.    I.   No.  7:  1522  März  24. 

biscbofs  zu  Meinz  oder  in  seiner  lieb  abwescn  iu   unsere   regiments   zu 
Nuremberg  banden  ist,  verfertigen  lassen. 

Und  wiewole  den  stenden  des  heiligen  reichs  der  Turkenhandel 
allein  beschwerlichen  geacht  wirdet,  so  ist  doch  des  Durken  ilenden 
Überfalls  und  der  kurzen  zeit  halber  nit  möglichen,  uf  disem  reichstag  5 
unsers  heiligen  vatter  des  babsts  und  der  kristenlichen  konig  und 
comunen  ratte  und  hilf  zu  haben.  Wir  wollen  aber  bi  denselben  an 
underlafs  handeln  und  arbeiten,  sie  mit  uns  und  des  reichs  stenden  uf 
das  furdcrlichst ,  so  es  imer  möglich  ist,  einer  stadlichen  usdreglichen 
hilf  widder  den  Durken  zu  vergleichen.  10 

Und  damit  meniglich  unser  kaiserlich  und  christeulich  gemut  zu 
beschirmunge  und  merung  der  Cristenheit  und  des  heiligen  reichs  gut 
und  gerecht  vermerke,  so  bewilligen  wir  hiemit,  das  die  hilf  von  leuten 
zu  rofs  und  fuefs,  so  uns  auf  unserm  nechstgehalten  reichsdage  zu 
Wormbs  zu  erlangunge  unserer  keiserlichen  cron  und  des,  das  dem  15 
reiche  endzogen,  zugesagt  ist,  itzt  gar  oder  eins  teils,  wo  es  je  die 
stende  für  nott  und  nutz  ansehen,  dem  Durken  zu  widderstand  erfordert 
und  gebraucht,  dardurch  die  stende  nit  mit  zwifacher  purde  beladen 
und  einer  gemeiner  cristenlichen  hilf  erwart  werden  möge. 

Wir  künden  auch  wole  ermessen,  das  inwendig  krieg  under  cristen-  20 
liehen  stenden  in  dissem    sweren,   erschrockenlichen   handel    wider   den 
Türken  abe    oder  anzustellen  vast  not  und  dinstlich  weren;   aber   was 
uns  in  demselben  berurt,  geben  wir  den  stenden  aus  unser  notturft,  uns 
zu  einer  waren  endschuldigunge,  zu  erkennen,  das  wir  gegen   niemants 
krieg  angefangen,  sonder  haben  uns  gegen  den,  durch  die  wir   an   alle  25 
redlich  Ursachen  gewaltiglichen  überzogen  und  beschedigt  sein,  in  gegen- 
weher schicken  und  halten  müssen;    und  uns  von  jugend  uf  krig  und 
plut  zu  vergiessen    zu   vermeiden   gefliessen    und   uns   in   ingang   unser 
regirung    des    heiligen    reichs    grundlichen    furgesetzt,     nit    allein    mit 
meniglichem  in  der  Cristenheit  fridlich  zu  leben,  sonder  ander  krieg  und  30 
Widderwertigkeit  zwuschen  cristenlichen  stenden  und  geliddern  des  reichs 
abzulainen  und  mit  ir   aller   hilf  und    zuthun   das   schwert    widder   die 
Ungläubigen  zu  gebrauchen,  wie  wir  bisher  in  AfFrica  gethan  und  noch 
teglich  mit  schwerem   costen  thun      Wir    wollen    uns   aber,   soviel    uns 
ernhalben   gezimet   und    zu   rettunge   und    behaltung    unser    kunigreich35 
und  lande  imer  leidlichen   ist,   zu   friden    befleifsen    und   schicken    und 
uns  dermafsen  halten,  das  uns  ichts  anders,  noch  auch  eigner   will   nit 
zugemessen  werden  mege. 

Und  nachdem  die  notturft  erfordert,   uf  dem  reichst^^  gut   under- 
richt  und  anzeigen  zu  haben,  wie  dem  Durken  am  besten   zu   begegen40 


A.    I.    No   7-8:  1522  März  24— März  ex.  61 

und  die  cristenlichen  lande  und  besetzungen  zu  versehen  sein,  versehen 
wir  uns  uf  unser  handlung,  das  unser  lieb  bruder  die  konig  zu  Hungern 
und  Beheim  und  Poln,  auch  der  genant  unser  lieber  bruder  erzherzog 
Ferdinand,  als  die,  so  difser  last  am  maisten  obligt,  ir  treffenlich  haubt- 

5leut  und  kriegsratte  mitsambt  ander  notturftigen  underricht  gein  Nuren- 
berg  senden  werden;  der  ratte  und  anzeigen  mugen  sich  die  stende 
geprauchen.  So  wem  wir  für  uns  selbst  geneigt,  auch  dergleichen 
hauptleute  und  rate  dahin  zu  verordnen,  aber  wir  sein  der  zu  unserm 
zuge  in  Hispani   und   andern    obliegenden   hendeln    diefser    zeit    selbs 

lOmerglich  nottarftig. 

Und  was  also  uf  difsem  reichstag  widder  die  Ungläubigen  der 
Cristenhait  zu  rettung  und  beschirmung  furgenomen,  geradslagt,  ge- 
handelt und  beslofsen  wirdet,  das  soll  uns  sein  lieb  schriftlichen  be- 
richten, des  auch  wissens  zu  haben. 

15  Und  nachdem  die  personen,  die  wir  als  Romischer  keiser  und  auch 
von  wegen  unser  erblande,  so  wir  under  und  vom  reich  haben,  in  das 
regiment  und  camergericht  setzen  sollen,  nach  nit  all  ankommen  sein, 
auch  uns  ein  summa  gelts  für  uns  und  die,  so  wir  verdretten  wollen, 
zu  underbaltung   desselben   regiments   und   camergerichts    ufgelegt    ist, 

'Kfhaben  wir  ordenunge  geben,  das  demselben  forderlich  volziehung  be- 
scheen;  das  soll  unser  lieber  bruder  oder  herzog  Friderich  dem  regiment 
und  wo  nott  ist  auch  anzeigen.  —  Geben  in  unser  stadt  Prussel,  am 
24**"  dag  des  monats  marcii  anno  domini  etc.  22,  unsers  reichs  des  Ko- 
mischen im  dritten  jar. 

258.    Instruktion  Herzog  Georgs  von  Sachsen  M   für  seine   Vertreter   auf    [1522 

dem  Reichstag:  Türkensache;  Luther;  Unterhaltung  von  liegiment  und 

Kammergericht,  —  [1522  März  ex.  Nürnberg.] 

K  aus  Straßburg  Bez.  Ar  eh.   (früher  in  Karlsruhe),   Bischöfl.  Straßburg  ische 
ETA  V.  1524.     Orig    mit  eigenhändigen    Unterschriften  des  Herzogs  unter 
•^)  den  drei  Teilen. 

D  coli  Dresden,  Lac.  10181.    Reichstag  zu  Nürnberg  1522  fol.  24-43    Cop. 
mit  Verbesserungen  Georgs  %md  der  Überschrift:   Meine  gn.   herreii   herzog 
Jeorgen  etc.  bedenkeD,  was  der  Türken  halben  furzunemen,  auch  M.  Lutters 
derhalb  ze  thun  und  zu  erholtung  des   regiments  anechleg  ze  machen   sein 
35  sollen  etc.,  wellicbs  sein  fl.  G.  auf  jüngstem  reichstag  z\x  Nurmberg,  als  die- 

selb  in  angehung  solchs  tags  von  dannen  abgeraist,  hinder  ir  gelassen. 


')  Hz.  Georg   verließ  Nürnberg  am  1.  April  und  betraute  den  Bischof  von 

Straßlmrg  mit  seiner  Vertretung  (vergl.  Planitz  vom  1.  u  5.  Aprü,  S.  127  n.  133)^ 

daraus  erklärt   sich  das   Vorkommen  des  Originals  in  Siraßburg.     Vgl.  dazu  auch 

4ü(fen  Schluß  von  Packs  Schreiben  an  Hz.  Georg   (u.  Karresjoondenzen  ca.  Nov.  24). 


62  A.    I.    No.  8:  1522  März  ex. 

[1]  Zu  merken;  was  unsere  reihe  zu   der  Sachen   den  Türken   be- 
langend von  unsern  wegen  reden  sollen  '). 

Vor  allen  dingen  sollen  sie  von  unsern  wegen  sagen,  das  wir  ge- 
maint und  willig  seind,  alles  das  mit  unsern  freunden  ainig  zu  sein  und 
zu  sliessen,  das  durch  sie  beslossen  wirdt,  das  unserm  glauben  zu  sterke  5 
und  zu  abbruch  dem  veind  unsers  gots  und  glaubens  dienstlich,  wollen 
daran  unser  und  der  unsern  vermögen  gleich  andren  nit  sparen.  Aber 
über  das  haben  wir  nit  aus  unserm  haubt,  sonder  aus  ander  bedenken, 
die  des  mer  gnad  von  got  haben  dann  wir,  mit  etlichem  kleinen  zusatz 
verzaichnen  lassen ;  die  mögen  ir  lieb  all  *)  bedenken,  daraus  das  best  10 
sliessen;  des  wollen  wir  uns  mit  ine  vergleichen. 

Item  es  ist  zuferderst  ^)  not  zu  erwerben  die  gnad  und  huld  gots, 
ane  die  wir  nichts  mögen  erlangen;  da  gehört  zu  zuforderst  ein  stark, 
vest,  unzweiflich  glaub,  wie  eim  Cristen  zusteet  und  gepurt,  sich  auch 
vom  cristenlichcn  glauben  und  der  cristenlichen  kirchen  mit  keiner  not  15 
dringen  zu  lassen,  sondern  darüber  all  not  zu  erleiden  bis  in  den  todt, 
wellichs  itzt  bei  vilen  under  uns,  die  Cristen  sein  wollen,  mangelt,  wie 
hernach  im  andern  artikel  was  weiter  davon  sol  angezaigt  werden. 

ii)  D  iro  lieben  alle.  —  b)  zuforderst  korr.  in  K  von  Gtoi-g  afu  vor  allen  ding«n;  ditses  tu  D. 


')  Der  folgende  Abschnitt   der  Instruktion,  der  nach  dem  Schluß  des  3.  Teils  20 
Heht,  bildet  eine  Ergänzung  dieses  ersten  Teiles  (in  D.  mit  der  Überschrift :  Hieher- 
nach   folgt  ein   auszug  ader  weiter  verclerung  über  die  artikel  des  furslags  der 
Türken   halben).     Der  Abschnitt  lautet: 

Item  nachdem  im  andern  artickel  gesatz  ist,  das  zuvor  gots  huld  zu  erwerben 
gehört  etlich  sunde  zu  meiden,  under  welchen  zutrinken  für  ein  anfang  viller 25 
arge  das  maist,  ist  vor  allen  dingen  das  [D  dasselb]  abzustellen;  und  das  die 
fursten  selber  davon  absteen  und  irem  hofgesinde  nit  gestatten,  darnach  die  wiert, 
bei  den  es  beschiecht,  darumb  straffen,  darin  niemand  ansehen,  er  sei  reich,  arm, 
adel,  unedel,  gcfreundt  oder  uugefreundt  etc.  \D  om   etc.]. 

Item   im   dritten  artikel  ist  angezeigt,  wie   man  ein  \so  D;  K  om.  ein]  eilend  30 
hulf  zu  bestellung  der  grenitz  wider  den  Türken  furnemmen  werd  [D  solt  | ;  kan  man 
itzt  nach  gclegeuheit  im  reich  kein  eilender  hulf  gehaben  denn  die  von  kai^  M^  zu- 
gelasssen,  allain  das  man  darauf  gedenk,  wie  sie  standhaftig  gemacht,  also  wann  die 
sechs  monat  vergehn,  das  dann  nit  von  einer  neuen  hulf  muest  gehandelt  werden. 

Item  der  viert  artickel  mus  durch  gemaine  steude  der  Cristenhit  beslossen  werden.  35 

Item  der  fünft  artickel  steet  darauf,  wa  ^so  D;  /Twiej  frid  und  recht  im  hailigeu 
reich  underhalten  werd  [D  wurde],  wie  geordeut,  darf  er  nit  weiters  ratslags. 

Item   der  sechst  artickel   kan  durch  mandat  und  folgend  scherpf  und  [D  om. 
und)  cxecucion  erhalten  werden. 

Item  \D  om.  Item]  den  sibenden   artickel   kan  ein   itzlich   fürst,   prelat,  graf40 
ader  commun  bei  den  seinen  bestellen  und  erlesen,  die  darzu  nutzlich  und  tuglich 
sein;  wa  die  auch  nit  mit  iaube  und  wissen  haim  quemen,  das  ein  jeder  die  seinen 
straffet  als  die  verpreclier  und  ungehorsamen. 


A.    I.   No.  8:  1522  März  ex.  63 

Und  darzu  daa  man  sich  hinfur  etlicher  grossen  gotschwure,  auch 
anderer  bofser  gewanheiten,  als  ubermessigen  homut,   der  simonei,  zu- 

Item  der  acht  artickel  wil  fast  am  sibenden  bangen  und  an  den ,   die  sie  von 
sich  fertigen. 
5      Item  der  neunt  artickel  wil  fast  an  dem  artickel  itzt  steen,  davon  in  der  under- 
luddang  angezaigt  wirdt;  wie  aber  die  ungehorsamen  zu  zwingen,  ist  in  der  reichs- 
ordnuDg  bereit  und  mufs  mit  der  that  verpracht  werden. 

Item  der   zehend   artickel   wil    auf    belonnung    der    gutten   und   straffe    der 
bofsen  steen. 
10      Item  der  ailft  artickel  ist  not,  wa  das  wesen  in  die  harr  steen  sol,  zu  ordnen ; 
and  darf  wol  guts,  weislichs  rats,  wie  mit  hulf  und  gnad   gots ,  wa  wir  der  nach- 
tracbten,  wol  mag  funden  werden. 

Item  der  zwelft  artickel  mufs  wol  beratslagt  werden;  und  muessen  da  die 
mauten  nachlassen  und  bei  den  hendlem  [so  D;  K  hendler]  rat  gesuecht  werden, 
15  damit  der  stram  der  Thunnen  nit  beswerdt  und  die  hendler  mit  der  profiand  nit 
za  kaufen  übersatzt  werden,  auch  die  hendler  iren  nutz  nit  voraus  suchen ,  sonder 
sich  ombe  gemeinen  nutz  willen  an  zimlichem  geniess  begnuegen  lassen ;  wa  das  über- 
gangen, so  gehört  gestrenge  straffe  darzu. 

Item  der  dreizehent  gehört  fast  in  zwelften. 
20        Item  der  vierzeheut  artickel  ist  zu  betrachten ,    was  man  geraid  hat  und  darzu 
dorfen  mag;  und  mufs  darnach  das  uberig  einem  itzlichen  fursten,  stand  ader  com- 
muD  aufgelegt  werden ;   welher  dann   mer  lieb   hat  zu  cristenlichem  glauben ,  der 
wirdt  dest  statlicher  darzu  verfertigen. 

Item  der  funfzehent  artickel   wirdt  [ao  D;  K  om.  wirdt  ...  Item  der  sieben- 
25zeheod  artickel]  sich  selber  nach  gelegeuhait  lernen. 
Item  der  sechzehend  hanget  am  funfzehenden. 

Item  der  siebenzehend  artickel  ist  zu  beratslahen ,   wenn   man  nue  alle  stcnde 
der  Cristenhait  an  das  werk  mag  pringen. 

Item  der  achtzehent  hangt  an  sibendzehenden ;  dann  es  ist  nit  gut  peuten,  ehr 
30  man  gewinnt 

Item  der  neunzehent  artickel  wil  fast  an  gutten  hendelern  ligen,  die  dem  handel 
mit  treuen  nacbtrachten. 

Item  der  zwainzigist  artickel  wil  auch  an  geschickten    leuten   ligen ,  also  das 

sie  durch  treu  betrachtung  und  weisen  rat  zuforderst  die  gnad  gots   haben ,   solh 

35  werk  zu] forpringen ;  doch  so  wer  gut,  wes  [so  D;  K  om.  wes  . .  .  Soffi  thun  wolt)  man 

mit  dem  Soffi  thun  wolt,  das  man  den  maister  von  Rodis  darzu  prauchet ;  [D  prauchte]; 

der  ist  der  mann  darzu. 

Item  der  einundzwainzigist  artickel   kont  am    basten  durch  Frankreich,  Hi.s- 

panien  und  Engeland  beschehn. 

40         Item  der  zwenundzwainzigist  ist   durch   lauter  und   unverdackt  handlung  am 

basten  hindurch  zu   dringen,   damit   man  gewifs  sei,   wes   man   sich   trösten   sol. 

Wa  das  nit  gesein  kan,  so  gedenk  man,  das  mau  ein  teufel  mit  dem  andern  tilge. 

Item  der  dreiundzwainzigst  artickel  ist  vor  allen  dingen  not ;  und  ist  zu  hoffen, 

wa  got  zu  dem  andern  sein  gnad  gibt,  er  sol  darzu  wol  gnad  geben. 

45        hem  der  letzst  artickel  wil  an  getreuen  cristenlichen  herzen  ligen  aller  Cristen- 

stend,  darvou   nit   wol   mag   aliein   [so  D;   K  om.   allain]   durch   Teutzsch   nacion 

beslossen  werden.     Got  ge'b   sein  gnad   darzu;   wenn  wir  den  zu  einem  laiter  und 


64  A.    r.   No.  8:  1522  März  ex. 

trinkens,  wuchers  der  reichen  geselschaften  und  anderer,  eebrecherei,  rau- 
berei etc.  mögliche  fleis  enthalde ;  dann  zu  strafe  unserer  sunden  lafst  got 
obgemelte  beschwerung,  strafe  und  Verfolgung  der  Türken  uns  begegnen. 

Item  das  man  auch  alle  wochen   besondere   messe   und   procession 
halte,  got  zu  pitten  uns  bei^tendig  zu  sein,  auch  alle  wochen  einen  tag  5 
darumb  zu  fasten  furzunemen. 

Zum  dritten  sollen   wir  bedenken,   wie   ein  eilende   hulf  aufpracht 
werde,  die  grenitzen  gegen  dem  Türken  zu  besetzen   und    seins   harten 
eindringen 8  sich  aufzuhalden,  damit  man  sich  dazwischen  bearbeit,  wie 
gemaine  Cristenheit  ader  der  merer  thail  derselben  statlich  wider  ine  zu  10 
ziehen  mog  bewegt  werden. 

Zum  vierten  das   wir  Cristen   beratslagen   solten,   wie   die   cristen- 
lichen   heubter,   communen    und    ire   undert hauen   auf  etliche  jar  lang 
aller  irer  irrung  im  einen    anstand   und   friden  zu  gehn   bewegt,   auch 
die,  so  soihs   verprechen,   darzu   gedrungen    werden    mochten,    wellichs  15 
ane  gleiche,  sleunige  hilf  der  gericht  nicht  besteen  kan. 

Item  wie  in  Teutscher  nacion  zu  erhaldung  solchs  fridens  ein 
bleiblich  recht  mit  bestendigen  erbzinsen  mug  aufgericht  werden,  der- 
gleichen in  ander  nacion,  so  daran  mangel  haben. 

Zum  sechsten  ob  weg  *)  zu  erdenken  sein ,  damit  den  Türken  ader  20 
Haiden   aus   unsern   cristenlanden   durch   furderung   der    grofsen    gesel- 
schaft  der  kaufleut  ader  andrer  weiter  nichts  zugeführt  wirdet,  als  kupfer, 
eissen,  geschoss,  wehre,  harnasch,   eisere   pflugschar,   daraus   sie   saibel 
machen  etc,  wie  doch  bisher  verdeckter  weis  bescheen  ist. 

Zum  sibenden  wa  man  kriegstblk  darzu  nemme,  das  zum  tail  ge  25 
schickt  und  zu  kriegen  in  frembde  lande  gepreuchlich  sei. 

Zum  achten  wie  man  solh  kriegstblk  in  gehorsam  und  ains  behalt, 
auch  verursache,  das  es  alweg  mer  für  sich  dann  hinder  sich  ze  ziehen 
gedenke. 

Zum  neunten  wie  und  wa  ir  besoldung  ader  Verlegung    aufzuprin-30 
gen  sei. 

Item  wie  die  ungehorsamen  zu  zwingen  sein,  die  aufgelegten  kriegs- 
leut  ader  steur  zu  geben. 

Zum  zehenden  wenn  die  besoldung  verhanden,  wie  fursehung  mocht 
geschehn  ^)y  das  sie  allenthalben   zu   der   not   ausgegeben    und    nit   un-  35 
treulich  ader  unnutzlich  verthan  wurde. 

h)  So  D;  K  alwc^;.  ~  h)  D  beachehn. 

haubtmanu  vermögen,  so  steeu  wir  wol :  es  wil  aber  nit  mit  einem  rauchen,  boseii 
wesen  erlangt  werden,  sonder  mit  rainigem  herzen  nnd  verpringung  des  willen  gots; 
das  verleih  uns  sein  \D  got  statt  .sein  allmechtigkaitj  allmechtigkait  mit  gnadeu.       io 


A.    I.    No.  8:  1522  März  ex.  65 

Zum  ailften   wie   und   was  münze   man   zu   solhem   furnemen   ge- 
prauchen  solt,  auch  wie  die  in  allen  landen  vergleicht  mocht  werden. 

Zum  zwelften  wie  man  versehung  der  provianden  thue,   damit  die 
Cristen  durch  hunger  nit  wider  zurugkgetrieben  werden. 
5        Zum  dreizehenden   wo   man   schiffung  mit   irer   zugehör   und    Ver- 
legung bekomen  möge. 

Zum  vierzehenden  wo  man  grob  und  klain  geschutz^  auch  pulver  und 
alle  zugehor  bekommen  möge,  sovil  zu  disem  furnemen  vermutlich  not  ist. 

Zum  funfzehenden  an  weihen  orten  und  weihe  nacion  allenthalben, 
10 auch  zu  welher  zeit  die  Türken  thatlich  angreifen  sollen. 

Zum  sechzehcnden  ob  man  ir  grenitzen  allain  angreifen,  ader  weit 
iu  ire  land  zu  rugken  sich  understeen  sol 

Zum  sibenzehenden  ob  got  gnad  und  gluck  gebe,  das   etliche   der 
Ungläubigen  lande  erobert  wurden,  wes  jeder  nacion  oder  cristenKchen 
löoberkait  davon  pleiben,   und  ob  sie  des   streitig,   wer   sie   endlich   ent- 
schaiden  solt,  zwitracht  dadurch  zu  vermeiden. 

Zum  achtzehenden  ob  von  notten  wer,  aus  den   eroberten   flecken 

ader  landschaften  etliche  Ungläubige   als   für   geissei   ader   underpfand, 

damit  dieselben  dester  weniger  umbfielen,  heraus  zu  füren,  wa  und  wie 

•Ä dieselben  mit  harter  arbeit  und  geringer   speis   zu   versehen,   auch    wol 

verwahrt  werden  solden. 

Zum  neunzehenden  ob  und  wie  weg  zu  linden  sein,  das  zuforderst 
durch  geschickte  pratick ')   etliche   der  Türken   lande   irem    kaiser   ein 
zeit  lang  ungehorsam  zu  sein  ader  in  disem  krieg  stil  zu  sitzen  mochten 
•^ bewegt  werden. 

Zum  zwainzigisten  ob  und  wie  der  SofH,   die  Thattern,   auch   die 

weisen  Moren  ader  konigreich  von  Phes  ader  Maroche  und  Affricanischen 

Araben,  so  ein  zai  kriegsfolk  vermögen,  auch  dem  Türkischen  kaiser  noch 

uit  unterworfen  sein,  mit  gelt  und  andern  mittein  in  der  Cristen  parthei 

^'ader  hilf  sich  zu  begeben  ader  gar  stil  zu  sitzen  konten  vermögt  werden. 

Zum  einundzwainzigisten  wie  man  den  maister  von  Rodis   sterken 
mocht,  das  er  dem  Türken  verdriess  und  zu  schaffen  macht. 

Zum  ^)  zweiundzwainzigisten  ob  die  Venediger  zu  vermögen,  dem 
Türken  mit  ernst  widerstand  ze  thun. 
'^  Zum  dreiundzwainzigisten  das  bebstliche  HS  auch  kai.  M^  die 
cristenlichen  konige  und  communen  vermochten,  ire  geschickte,  vol- 
mechtige  botschaften  an  ein  ander  gelegen  maistat  obgemelte  n.  jar 
lang  bei  einander  zu  haben,  damit   allerlai   Verhinderung,    so   in    disem 

»)  U  pnctick.  —  b)  Ditaer  MmUz  fehlt  in  /).     Ks  trird  daher  der  ffA'/eitdt  als  tUr  :^S.,  da-  übnHärhati 
^^^         aber  richtig  als  der  Si.  U4»dhU. 

H^ichstaggakten  d.  K.-Z.     Bd.  III.  0 


66  A.    I.   No.  8:  1522  März  ex. 

fuimemen  zufallen  mochten;  eilend  und  tapfer  beratslagt,  auch  bei  allen 
Cristen,  sovil  jeden  beruren  wurde,  zu  sneller  volziehung  dester  ehe  bracht 
werden  mochten. 

Zum   vierundzwainzigisten   wa   wir   ein   tapfer    slacht    gegen    dem 
Türken  verlieren,  wie  man  sich  in  der  eil  wider  sterken  solt  ader  mocht,   5 
im  weiter  zu  begegnen,  damit   wir   nit  in   weibischer  forcht  ader   Ver- 
zweiflung gespurt  wurden. 

Jörg,  herzog  zu  Sachsen  etc.  ss  *). 

[II]   Zum  andern  wes   belangt   die   uncristenlich   und   ungeschigkt 
handlung,  so  durch  den  Lutter  und  sein  junger   eingeführt   und   furder  10 
teglich  einreifst  zu  smach  und  unehr   unsers  gots,   seiner    hailigen   und 
der    ainigkait   der    cristenlichen    kirchen,    darauf   ist    unser    bedenken, 
das  got   von    himel   über   uns  umb   unser   sunde   willen    verhenget   die 
übel,  zu  erkennen,  wes  bestand  in  uns  allen   sei;   und  nachdem  er   ein 
erforscher  ist  aller  herzen  und  in  uns  allen  so  klain  mut   befunden    zu  15 
erhalten   sein    ere   und   auch   solh  unbestendigkeit    unsers    gemuets    im 
glauben,    hat  sein  allmechtigkeit  nit  gewolt,   das   solhs   solt   verporgen 
pleiben,  sonder  an  tag  komen  uns  hie  zu  einer  zeitlichen  schmach,  das 
auch   frombd,   ungloubige   nacion    unser    kleinmuetigkeit    und    swachen 
glauben  vermerken  und  den  straffen  solten  hie  zeitlich  und  zu  besorgen  20 
dort  ewiglich;  wie  vor  äugen  und  oben  angezeigt,  der  Turk  uns  über- 
ziehen wil,  tragen  wir  in   uns   kain   zweifei,   unser   swacher   glaub   sei 
ursach  des  Türken    zukunft;   wie    in   alten    historien    vilmals   befunden, 
wenn  die  Juden  in  iren  cerimonien   nachgelassen    und   zweifelhaftig   im 
glauben  worden ,    wes    straff    allweg    hernach    gefolgt.     Darumb  ^)    ab-  25 
zuwenden  die  straffe  gots  mit  undertenigkeit,  ist  not  disem  irthumb  zu 
widerstehn  mit  allen  kreften,  mit  allem  vermögen  und  aller   macht   bis 
in  todt ;   denn   got   hat   uns  allen   dise  ®j    handlung   vor   verkundt   und 
endlich  beslossen,  wer  da  verhar  und  bestendig  pleib   bis   an   das   end, 
der  werd  selig,     Darzu  erpieten  wir  uns,  was  befunden  dem  zu  wider-  30 
steen,  das  wir  darin  unser  leib  und  gut  nit  sparen  wollen. 

Wie  aber  dem  liederlich  widerstant  beschehn  ^)  mag,  wollen  wir 
unser  bedenken  nit  pergen.  Für  das  erst  so  dunkt  ^)  uns  gut  sein,  das 
unserm  vedtern,  dem  churfursten,  ernstlich  gepotten  wurde,  Martinum, 
der  itzt  wider  sein  willen  zu  Wittemperg  ist,  anzenemmen,  gefenglich35 
zu  halden  bis  auf  furdern  beschaid  kai'  M*;  desgleichen  das  her')  alle, 
die  ^)  da  wider  den  gehorsam  der  cristenlichen    kirchen   gehandelt   und 

a)  Ju  A'  ttfjdihätKh'fje:  VvUvHchnft  fieoiffs,  ffhH  in  lt.  —  b)  Ju  I)  urb-ii  difsfw  Absaii  um  liandt :  NoUt.  — 
t)  lu  Ü  von  Georg  üIh^-  dir  Ztile  nachyeiragtn  unschi^lich.  —  d)  U  geschel.ii.  —  ej  D  bedankt.  — 
f)  her  tu  K  von  ü'eory  hiiavgtfiUji,  fehlt  in  D.  —  g)  D  udd.  von  im  in  straffe  genomen  werden  die.    40 


A.    I.    No.  8:  1522  März  ex.  G7 

sonderlich  die  von  Wittemperg^  die  gemelten  Martinum  als  ein  aechter 
und  paDniscben  angenomen  und  underhalden,  mit  ernst  straffe  *). 

Item  das  in  alles  reich  nochmals  ausgeschrieben,  bim  gehorsam  der 
kirchen  zu  pleiben,  bis  es  durch  hailige  consilia  geändert  werd. 

5  Item  das  man  alle  seine  lere  und  pucch  '')  verpiet,  und  weih  fürst, 
stat  ader  comun  darwider  handelt,  das  wider  die  procediert  werd  nach 
inbalt  der  mandat,  darin  niemand  yei*8chont  werd. 

Item  welche  *)  monch,  pfaffen,  nonnen  ader  laien  seiner  lere  wolten 
nachfolgen  ader  auspraiten,  das  man  die  gefenglich  annem  und  straffet. 

10  Item  das  man  den  gemainen  mann  mit  gute  darvon  durch  ver- 
stendig  prediger  und  beichtvetter ,  die  eins  gutten  lebens  seind,  weihe 
durch  die  bischof  muessen  verordent  werden ,  weise  und  füre.  Und 
ob  iroand  under  ine  wer,  der  aufrur  erwegken  wolt,  das  man  den  mit 
ernster  straffe  auch  davon  abwendet. 

15  Item  dieweil  got  die  gnad  Deutscher  nacion  geben,  das  wir  ain 
Teutschen  babst  haben,  das  denn  mit  hilf  kai*^  M^  nach  einem  consilio 
gearbeit  wurd  aufs  iurderlichst  und  da  die  irthume  zu  grund  mochten 
ausgerodt  werden. 

Wenn  dis  alles  beschehe,  so  wer  zu  hoffen,  unser  got  wurd   unser 

2iitreu,  gut  mainung  ansehen  und  ^)  unser  bestendigkeit  im  glauben  und 
sich  über  uns  erbarmen,  die  grausam  straffe  abwenden  und  sig  und 
gnad  verleihen,  damit  wir  disen  und  allen  unsern  veinden  statlich  wider- 
steen  mögen. 

Itera  wurden  wir  aber  ®)  menschen  mer  dann  got  furchten,  menschen 

25 sinn  Air  gots  willen  ziehen,  so  wurd  uns  got  die  menschen  grausamlich 
straiFen  lassen.  Denn  unser  endlich  besluss  und  bedenken :  wie  wir  uns 
lialden  werden  zu  erhaltung  gots  ^ ) ,  seiner  hailigen  ere  und  des  gehor- 
sams  der  hailigen  kirchen,  als  werden  wir  wider  gnad  bei  got  finden 

Jörg,  herzog  zu  Sachsen  etc.  ss.  *). 

'^J  [///]  Zum  dritten  nachdem  Ro.  kai*  M*  sich  aus  dem  reich  zu 
hegeben  willens  hat,  und  auf  nechstgehaltnem  reichstage  zu  Wurms, 
wenn  sein  M*  ausserhalben  dem  reich,  wie  itzt  vor  äugen  ist,  ein  regi» 
ment  verordent :  es  ist  aber  noch  zur  zeit  nit  versehen,  wie  solh  regiment 
und  cammergericht  underhalden   mocht   werden;   darumb   zu    besorgen, 

35  wa  die  underhaltung  mangeln,  das  alsdann  das  regiment  und  cammer- 
gericht  auch  fallen  und  derhalben  das  reich  an  frid,  recht  und  regierung 
steen,  daraus  auch  ein  Zerstörung  desselben  erfolgen  und  alle  obangezaigte 

a)  mit  ernst  straffe  im  A'  von  Oeaty  ktuiw/i/wfi;  fihlt  in  I).  —  b)  />  puecher.  —  c)  D  was.  — 
d)  und  in  Iß  lißti  fjrorg  aiu  Kndt  äff  XriU  uachijetiivit n .  fehlt  in  h'.  —  e)  D  ab^T  wir.  --  f)  /n  It 
TW  Gevifj  und  himtnjt/uf/t    —  g)  In  Ä'  eigtuhnndttji    Vntci schuft  fi'torijfi.  ftli't  in  D. 

5* 


68  A.    I.    No.  8:  1522  März  ex. 

handlung   vergeblich   sein    wurde.      Demnach   von   notten   zu    trachten, 
wie  die  underhalden  mochten  werden. 

Item  die  anlag,  so  zu  underhaldung  des  regiments  ein  jar  lang  zu 
Wurms  bewilligt;  kumbt  beswerlich  *)  ein,  und  steet  zu   besorgen    kum 
der  halb  tail  zu  nutz,   und  wil  sich    dennocht  ein  jeder   desselben   be-  5 
schweren;  darumb  erfolgt,    wa  man  nit   dafür   gedenkt,   so   ligt   frid  **) 
und  recht  geraidt. 

Item  hirumb  ist  vor  allen  dingen  not,  auf  weg  zu  gedenken,  wa  man 
gelt  mit  eil  nemme,  dasselb  zu  underhalden ;  dann  nit  möglich  sei,  eilend 
ansleg  zu  machen,  der  wegen  solh  gelt  zu  underhaltung  gepraucht  mog  wer- 10 
den.     Wie  aber  solhs  zu  uberkomen  sei,  ist  unser  bedenken  dermass: 

Item  das  man  bei  denen,  die  das  gelt   haben,   denselben   auch    vil 
an  gutter  regirung,  frid  und  recht  gelegen,   wege   suche,   das   die   solh 
gelt  ein,  zwei  jar  lang  furstrecken  und  dasselb  von   den    anslegen,    die 
man  finden  mag,  wider  mit  der  zeit  empfahen ;  solhs  solt  bei  ine  durch  15 
gut  handlung  zu  erlangen  sein. 

Item  etlich  reich  stift  und  capittel ,  die  das  so  lang  darzustrecken  *) 
wol  vermochten,  darzu  zu  geprauchen^). 

Item  diejenigen,  bei  den  solhs  zu  suchen,  solden®)  sein  die  grossen 
comun  im  reich,   als  Augspurg,   Coln,   Nurmperg,   Ulm  etc.;   item  der 20 
Fugger,  die  Welser,  Haystetter,  die  Imhof  und  andere  geselschaften 

Item  solt  auch  gut  sein,  das  man  dieselben  comun  und  hendler 
mit  rat  fraget,  wie  man  auslege  im  reich  machte,  die  dem  gemainen 
man  am  wenigsten  beswerlich  sein  muesten. 

Und  solt  nit  fast  beswerlich  sein,  das  man  etlich  zeit  lang  auf  ein  25 
itzHchen   sommer  waitzs    ader    körn,    wenn    der    gemalen    wurde,    ein 
pfenning  satzte.    Item  auf  itzliche  kannen  weins,  der  im  reich  wuechse,  ein 
Pfenning.    Item  auf  jede  ^)  kannen«^)  frembden  wein  ein  kreuzer.    Item  auf 
vier  kannen  hier  ein  heller.    Item  auf  ein  itzlichen  ochsen,  so  der  geslacht 
wurd,  drei  kreuzer.     Item  auf  ein  itzlich  swein  ein  kreuzer.     Item   auf  30 
ein  schaf  oder  Schopfs  zwen  pfenning.     Item  auf  ein  ferkel    oder   lamp 
ein    halber  **).     Item    vier    pfund    visch    ein    pfening.      Item    auf    vier 
kannen  klein  fisch  ein   pfenning.     Item    drei   kreuzer   auf  ein   thonnen 
hering.    Item  ein  zimlichen  aufsatz  auf  allerlai  würze.    Item  auf  feigen, 
mandeln  und  rosin.    Item  auf*)  gülden  stuck,  silbern  stuck,  sammat^). 35 
tamasken,  seiden,    unzengolt,   gezogen  golt  und  silber.    Item  auf  frembd 
gewand.     Item  harras,  settin,  vorstat  samatin^).     Item  auf  materalia  "*J. 

a)  D  swerlich.  —  b)  So  D ;  K  otn.  frid.  —  c)  Ü  darzu  xu  Btrecken.  —  d)  So  D:  K  utir  vt^rmocht*.   — 
e)  D  solde  korr.  aus  soldon.  —  f)  J)  izliche.  —  g)  So  D;  Ä'kantPii.  —  h)  D  hall^r.  —  i)  D  nufg.  — 
k)  1)  add.  atluB.  —  1)  VeischütU^te  Arttn  Zeug:  trau  mii  vorsUt  samatin  geimiut  ini,  nar  nicht  festtn-  40 
stelUn.   —  m)  Sic! 


A.     r.    No.  8-9:  1522  März  ex.  — April  19.  69 

Item  auf  berlin  und  edelgestain.     Item  was  man  aus  dem  reich  führet^ 
als  silber;  kupfer,  zin,  stahel,  eisen  und  wolle. 

Item  das  es  nit  gar  auf  den  gemainen  man  gesetzt  wurde,  so  wer 
gut,  das  man  ordnete,  das  ein  itzlicher  hendler  sonderlich,  wes  er  ver- 
5  kauft  von  hundert  gülden  ein  gebe. 

Item  das  ein  itzlicher,  der  rent    und   zins   hat,   er   wer   fürst  ader 
paur,  gaistlich,  weltlich,  edel  ader  unedel,  von  hundert  gülden  ein  gebe. 

Item  bei  bebstlicher  H^  kont  man   itzt   leichtlich   erlangen   annata 
und  anders,  darvon  vor  auch  geredt  ist. 
10        Item  das  alles  kont  durch   gut   Ordnung   wol    bestelt   werden,   das 
es  treulich  einpracht  und  zu  guettem  gepraucht  wurd. 

Item  es  mocht  mancher  sagen,  dis  alles  wurd  ein  gros  gelt  machen ; 
ist  war;  es  konnten  aber  damit  tapfer  sachen  ausgericht  werden. 

Item  man  muest  allein  getreu,  standhaftig  einnemmer  und  widerumb 
15  gut   ausgeber*),    die  allain   den   gemainen    nutz   und    nit   Iren    genie»s 
suchten,  darzu  ordnen,  die   sich   auch    nit   bewegen   Hessen,   ainichcrlai 
ausgab  ze  thun,  es  wer  denn  irem  befelh,  den  sie  entpfangen,  gemess. 

Wie    man   dem   allem   nue   mafs   gebe,    das   wollen   wir   in   ander 
weiser,  verstendiger  bedenken  gesteh  haben;  allain  so  ist  not,  wil  man 
20  was  nutzlichs  thun,  das  man  dann  ichts,  damit  man  es  enden  mog,  in 
der  hand  habe. 

Item  indes  konten  andere  wege  furfallen,  damit  man  diser  auflag  nit 
bedorfe  und  in  andere  wege  dis  alles  statlich  mocht  underhalden  werden. 

Item  von  notten   ist   zu    reden,   zu   handeln   und   zu   sliessen,    wie 
25  man  erdenke,  das  man  nit  so  zotricht  und  einzeln  zun  reicbstagen  kurn, 
damit  das  einer  [nit]  auf  den  andern  wart  [und]  nit  so  unnutzlich   gelt 
verzert  werde. 

Item  wes  hirin  von  gemainen  stenden  beslossen,  das  sol  unser  wil 
auch  sein,  und  wollen  des  für  unser  person  nach  unserm  vermögen  furdern. 
30  Jörg;  herzog  zu  Sachsen  etc.  ss.  *•) 

9.    Umfragesireit   zwischen    Mainz   und    Sachsen,   —    1522   April  19     1522 
XT-    7  April  19 

Aus  Wien,  fasc.  4^  fol  4  f.  mit  der  Überschrift:  Nota  Mainz   u.   Sachsen   die 
nmbfrag  antr. 

35        Als  der  Gesandte  des  Kurfürsten  und  des  Herzogs  von  Sachsen,   Phi- 
lipp von  FeiUtzsch,  am  Mittwoch  nach  Judica  *)  in  Nimiherg  eintrat]  ^^^^  April  9 

■)  KD  add.  haben.  —  b)  /«  A'  ngeuhihtdige  Unüyitrhrift  0(Onjs,  ffhlt  in  I). 

')  Diu  ist  ein  Irrtum;  es  muß  Mittwoch  nach  Palmarum  (16.  April)  heißen, 
tri«  sich   übereinstimmend   aus  Planitz'   Brief  vom  16.  Ajyril  (Planiiz  S.  144)  und 


70  A.     I.    No.  9:  1522  April  19. 

rr  im  Ausschusse  afigezeigt,  daß  Sachsen  und  nicht  Mainz  die  Vm frage 
(jehiihre,  da  letzteres  den  ihm  nm  den  hnserlichm  Kommissarien  (Kf. 
Ludioii/  und  Bf.  v.  Augsburg)  zugeschobenen  Beiceis  in  dar  festgesetzten 
Zeit  niciU  geführt  habe,  und  der  lieichsUKj  von  Worms  ohne  Entscheidung 
beendet  sei,  5 

Barauf  hat  dir  Vertreter  von  Mainz  im  Ausschuß,  Br.  Küchen- 
meister, der  vor  Ankunft  von  Feilitzsch  umgefragt  hat,  geantwortet ,  daß 
Mainz  seit  langer  Zeit  im  Besitz  der  Umfrage  im  Ausschuß  gewesen 
sei,  erst  1518  in  Augsburg  habe  Sachsen  sie  beansprucht,  Mainz  sie 
ihm  aber  nicht  zugestanden;  zu  Worms  (1521)  hohe  Sachsen  die  An- 10 
Sprüche  wiederum  lorgebrachi,  und  na^h  vielfacJwr  Verhandlung  vor  dem 
Kaiser  habe  dieser  den  Kf  Ludwig  find  den  Bf  v,  Augsburg  mit  der 
Untersuchung  der  Sache  beauftragt  ■),  sich  selbst  id)er  das  Enduiieil 
vorbehalten;  inzwischen  sollte  die  Umfrage  im  Ausschuß  *)  täglich  ab- 
wccJiseln.  WiXrde  aber  der  lieiclistag  vor  Austrag  der  Sache  beemlet,  so  15 
sollte  die  Verhundlung  beiden  Teilen  an  ihren  Rechten  unschädlich  sein. 
Bies  ist  geschehen,  aber  nicM  durch  Schuld  von  Mainz,  sondern  durch 
unnötige  sächsische  Einreden;  deshall)  werde  Mainz  billigerweise  da- 
bei gelassen  und  er  (Küchenmeister)  werde  sich  nicht  aus  dem  Besitz 
drängen  lassen,  20 

Ba  die  Verhandluiigen  des  Reichstags  dadurch  twrzögert  wurden, 
hohen  die  Stände  sieh  eingemischt  und  haben,  du  Feilitzsch  nicht 
7iachgeben  wollte,  Kf  Ludwig  und  Philipp  von  Ballen  zu  dem  per- 
sönlich  anwesenden  Kf  von  Mainz  gesandt,  der  zur  Förderung  des 
Reichstages  eingetriUigt  hat,  daß  während  der  Bauer  desselben  die  Um- 2b 
frage  im  Ausschuß  zwischen  Mainz  und  Sachsen  täglich  abwechsle, 
Boch  hat  der  Erzbischof  vor  den  beiden  Fürsten  und  durch  Br, 
Lorenz  Zoch  im  Ausschuß  seine  Rechte  ausdrücklich  wahren  lassen, 
wie  ihm  das  St^vtthalter  und  Stände  urkundlich  bezeugt  hohen  *).    Actum 

1«)  Am    liamle   ist  daen    loit   iwilntr   Hmiii  btiiurkt:    Nota.     Dicitar  notabiliter   im    aaMschass:   d*D  30 
waii  dio  charfttrsttii  allein  bi  einander   sein  i^ewont,   i^epurt   <tie   nmbTrag  one  mittel  Meinz,    daria 
auch  Sachsen  nit  tretet. 

aus  dem  Berichte  von  Feilitzsch  über  die  ganze  Angelegenheit  (vom  2.  Mai,  Planitz 
S.  147  f.),  der  hierzu  zu  x^ergUichen  ist,  ergiebt. 

*)    Vgl.  die  Obersidit  über  den  Streit  auf  dem  Reichstage  zu   Woi'ms:    RTASb 
II  749  ff\ 

')  Die  Urkunde  vom  18.  April  ibid.  fol.  6,  Cop.  mit  der  Oberschrift  v.  and. 
Hd,:  Erkaiitnus  kei^  M^  stadthalters,  auch  der  churfursten,  fursten  und  stende  des 
reichs,  das  Meinz  die  umbfrag  Sachsen  nit  anders  dan  ein  tag  umb  den  andern,  80 
lang  dieser  reichstag  weret,  allein  im  ausschufs  bewilliget.  Als  Besiegende  loerden  40 
genannt:  Pfalzgraf  Friedrich,  Kf.  Ludwig,  Bf.  Georg  von  Bamberg,  Hz.  WUhelm 
von  Bayern,   Bf.  Conrad  von  Würzhurg  und  Abt  Heinrich  von  St.  Comelien.  — 


A.     I.    No.  9-10:  1522  April  19  — ca.  7/23.  71 

Nurenberg   auf   dem    rathuS;    uf   sambstag    vor  dem   heiligen   ostertag  April  19 
anno  1522. 

Ak  FeilHzsch  dies  angenommen  hat,  und  die  Umfrage  am  Oder-  April  19 
abend  im  Ausschuß  geschehen  sollte,  wollte  er  den  Anfang  machen,  da 
b  Kudimmeister  bis  zu  seiner  Ankunft  umgefragt  lidbe;  das  wollte  aber 
dieser  nicht  zugeben  *).  Also  ist  dazwischen  geredt,  das  den  halben 
tag  ein  umbfi*ag  umb  die  ander  bescheen  soll.  Kuchenmeister  hat  da- 
mit begonnen  ^). 

10.    Brandenburg -pommer scher  Sessionsstreit.  —  [1522  April  ca.  7j2S    /i5^^ 
10  Nürnberg.]  c^^lts] 

I.  Aus  Wien,  R  TA  4  ^  fol.  6,  überscMeben :  Brandenburgisch  und  Bommerisch 
protestation  and  bandlang.  —  //.  A%lb  Weimar,  nr.  68  Cop.,  von  Planitz 
am  IL  April  an  Kf.  Friedrich  übersandt  (a.  Planitz  S.  136). 

L  Als  der  Herzog  von  Pommern  auf  dem  Reichstage  erschienen 
Ibiä^  und  seine  Session  in  der  Reichsversammlung  genommen  hat% 
haben  Wolfgang  KeUwig  und  Hans  von  Seckendorf,  die  Gesandten  des 
Kurfürsten  und  de^  Markgrafen  von  Brandenburg^  dagegen  protestiert  und 
erUdW,  daß  dies  dns  Recht  des  Kf.  v.  Brandenburg  verletze  und  auch 
gegen  die  eigene  urkundliche  Erklärung  des  Herzogs  sei;  daß  auch  sehie 

2i)Ikr  offizielle  WoHlaut  der  Abmachung  zwischen  Mainz  und  Sachsen  vom  Statt- 
halter Friedrich  besiegelt,  d.  d.  Nurmberg,  uf  freitag  n.  Philippi  u  Jacobi  1522 
(Mai  2)  ist  nach  der  Cop»  in  Weimar,  Reg.  E.  nr.  68  gedr.  b.  J.  J.  Müller,  Ent- 
decktes Siaatscahinet  VIII 115  ff.  u.  Planitz  S.  146.  Das  Orig.  demselben  in  Dresden, 
hoc.  10172  Btichstagssachen, 

25  *)  Der  folgende  Schluß  ergänzt  das  o.  erw.  Schreiben  von  Feilitzsch,  bei  dem 
der  Schluß  wegen  Beschädigung  des  Papiers  fehlt, 

*)  Am  Schluß  findet  sich  noch  die  Bemerkung,  daß  auf  dem  folgenden,  Martini 
begoHfienen  Reichstage  zu  Nürnberg  der  Erzbf.  von  Mainz  sich  mit  Philipp  v.  Feilitzsch 
verglichen  habe,  dtiß  auch  auf  diesem  Reiclistage  die  Umfrage  im  Ausschuß  täglich 

^) abwechselnd  geschehen  solle.     Actum  uf  Katheiiuc  anno  1522  (Nor.  25). 

*)  Schon  vor  seiner  Ankunft  hatten  die  brandenburgischen  Gesandten  Dr.  Wolfgang 
Rettung  und  Wolf  gang  von  üttenhofen  bei  dem  Regivient,  den  Ständen  und  einzelnen 
Fttfs/m  darum,  nachgesucht,  daß  man  dem  Herzoge  ron  Pommern  keine  Session 
erteile  (Planitz  vom  5.  April,  S.  132).     Die  darauf  bezügliche :  Werbung   der  rete 

35 zu  Normberg  und  Kelation,  was  auf  nachgescbickten  befel  und  Instruction  von  . . . 
dem  kurfursteo  von  Brandenburg  an  Herrn  Christof  von  Taubenheim,  Wolfgang 
von  Utteohofen  und  auch  doctor  Wolfgang  Ketwig  des  herzog  von  Pommern  halben 
geschehen,  ausgericht  ist  in  Berlin,  Rep.  10  nr.  2  RTA  1496-1526. 

*)  Das  muß  etwa  am  7.  April  geschehen  sein  (der  Herzog  wäre  also  noch  am 

405.  oder  am  6.  in  Nürnberg  eingetroffen),  s.  Planitz  vom  11.  April  S.  136  f.,  wo  diese 
Vorgänge  und  namentlich  auch  der  Protest,  den  der  am  10.  April  angekommene 
Ergbisehof  von  Mainz  und  Markgraf  Casimir  am  11.  April  vor  dem  Regiment  er- 
hoben, ausführlich  geschildert  werden. 


72  A.     I.    No.  10:  1522  April  ca.  7/23. 

Vorfahren  nie  diese  Scssiofi  gehabt  häMen.     Sie  h/iben  die  1\<>testation 
(„mir")   Atulreas    liticker   zu    Protokoll  gegeben  und   sind   abgetreten, 
waratif  sieh  die  Rnehsräte  geäußert  hdl>en. 
April  23  Am  Mitttvoeh   nach    Ostern   hat  darauf  der  Herzog  von  Ponimrm 

gebeten,  da  er  auf  Erfordern  gehorsam  zum    lieichstage   erschienen  sei  5 
und  seine  Session  genommen  hahe,  dnn,  was  die  Brandenburger  hinter 
seinem   Rücken   beim   Kaiser  und  sonst   dagegen   zu   erreichen  suchtm, 
keine  Folge  zu  gehen.     Der  Herzog  erbietet  sich   vor  dem  Kaiser,   dnn 
liegiment  oder  dem  Kammergericht  zu  Recht  zu  stehen. 

THe  beiden  hrandenburger  Gesandten  hahm  darauf  ihre  Protc- 10 
Station  erneuern  lassen,  mit  detn  Ztisatz,  das  sie  imc  keiner  session  ge- 
stendig  weren.  Wed  sich  der  Herzog  die  Session  mit  der  Thai  an- 
gemaßt habe,  würden  die  brandenburgischen  Fiirsteti  veranlaßt,  hei 
Sachsen,  Hessen  u.  a.  Rat  zu  suchen.  Die  Gesandten  baten  zugleich, 
die  Mandate  und  Ausschreibe^i  für  Pommern  dem  alten  Herkommen  15 
wocÄ  an  den  Kurfürsten  von  Brandenburg  gelangen  zu  iQssen,  und  sie 
drohten,  falls  man  den  Herzog  mit  seiner  Forderung  nicht  abweise,  mit 
dem  Nichthcsuch  der  Reichstage  *)  und  der  Nichtzahlung  der  Anschläge 
durch  die  Fürsten  von  Brandenburg. 

II.  Dci'  Statthalter  ließ  mit  Bedacht  der  Stände  (mit  Ausnähme  20 
der  beiden  hrandenburger  Gesandten)  den  Herzog  von  Pommern  zur 
Session  zu;  doeh  soll  die  Zulassung  uml  die  Session,  ebensowenig  wie 
die  Belehnung  des  Herzogs  durch  den  Kaiser,  den  Rechten,  welche  Kurfürst 
Joachim  und  das  Haus  Brandenburg  gegen  Pommern  haben,  nicht  nach- 
teilig sein  uml  späteren  Entscheidungen  damit  nicht  vorgegriffen  werden  *).  25 

*)  Auf  die  Mitteilung  von  Kf.  Albrecht,  daß  er  den  Reichstag  auf  Egidii  per- 
sönlich  besuchen  wolle,  äußerte  Kf.  Joachim  am  20.  Juni  (Köln  a.  d  Sprew,  am 
fr.  n.  corp.  Christi  a.  etc.  1522,  Orig.  Magdeburg ,  Erzstift  I  nr.  283)  seine  Be- 
de» ken,  ob  sich  das  mit  der  von  ihnen  allen  abgegebenen  Protestation  vertrüge; 
auch  war  es  ihm,  da  er  von  Weihnachten  1523  an  im  Regiment  sitzen  mußte,  be-  30 
schioerlich  so  lange  sein  Land  zu  verlassen.  At  f  eine  Anzeige  Kettwigs  im  Regi- 
ment schrieb  dann  dieses  (nach  Planitz  vom  11,  Okt.,  S.  219)  an  den  Herzog  von 
Pommern,  diesmal  zuhause  zu  bleiben  Auch  auf  die  Nichtbezahlung  seiner  An- 
Anschläge glaubte  Kf  Joachim  nach  obigem  Briefe  wegen  seines  Streites  mit  Pom- 
mern Anspruc/i  zu  haben.  35 

*)  Diese  Entscheidung  wurde  nach  Planitz  den  brandenburgischen  Gesandten 
schon  vor  Ankunft  des  Herzogs  von  Pommern,  also  etioa  am  6.  April  erteilt;  vielleicht 
wurde  sie  später  nach  der  Verhandlung  mit  Kf  Albrecht  und  Markgraf  Casimir 
noch  einmal  tciederholt,  nachdem  die  gütlicfie  Verhandlung,  die  man  nach  Planitz 
(S.  137)  versuchen  wollte,  resultatlos  verlaufen  war.  40 


A.    II.   Vorbemerkung.  IS 

u. 

Die  Türkensache. 

Die  Frage,  auf  welche  Weise  man  dem  weiteren  Vordringen  der  Türken  wehren 
ioiHic,  mußte  vor  allem  anderen  durch  den  Reichstag  erwogen  werden,  und  man 
begann  fofort  nacJi  dem  Erscheinen  der  öaterreichisclhen  Knegsräte  und  der  ungari- 
*den  Gesandtschaft  (s.  o.  S.  53  Änm.  1) ,  die  bei  der  Eröffnung  des  Reichstags 
ONOc/t  nidU  eingetroffen  waren,  mit  der  Beratung  dieser  Materie,  Am  31.  März 
trugen  Hans  von  Reichenberg  und  Georg  von  Hefrherstein,  die  österreichischen  Ge- 
sandten, den  Ständen  ihr  Gutachten  über  die  zu  ergi'dfenden  Maßregeln  vor 
(nr.  lljj  und  am  folgenden  Tage  hörte  man  das,  was  die  ungarische  Botschaft  zu 
sagen  hatte  (nr.  12).     Die  weiteren  Verhandlungen  führte  dann  der  Ausschuß  der 

\i) Stände  (dessen  Zusammensetzung  uns  Planitz  überliefert  hat,  s.  o.  S.  43  Anm.  4); 
er  kffte  rielleicht  noch  am  1.  April  den  Ungarn  eine  Reihe  von  Fragen  vor  (nr.  13), 
die  diese  zunächst  mündlich,  auf  Wunsch  am  folgenden  Tage  aber  auch  schriftlich 
^feantvDortäen  (nr.  14),  und  über  die  die  österreichischen  Kriegsräte,  die  an  den 
VerhandUngen  teilgenommen  hatten,  sich  gutachtlich  äußerten  (s.  S.  81  Anm.  1). 

15  Ä»  Ausschuß  von  weltlichen  Fürsten  und  Kriegsräten  beriet  dann  die  Angelegen- 
*«»<  weiter  und  reichte  jedenfalls  noch  im  ersten  Drittel  des  April  dem  ständischen 
Autkhdß  ein  Gutachten  (nr.  15  I)  ein,  über  welches  sich  der  letztere  dann  weiter 
äußerte  (nr.  15  II).  Am  12.  April  wurde  den  ungarischefi  Gesandten  die  Antwort 
erteiU,  die  uns  in  nr.  16  I  vorliegt;  sie  lautete  ähnlich  wie   der  Brief,   den   die 

'^^  Stände  am  12.  April  an  den  König  von  Ungarn  richteten  (nr,  16  II)  und  der  Bot- 
sduift  mitgaben,  die  am  14.  April  Nürnberg  verli^.  Es  wurde  darin  nichts  gesagt 
»fter  die  Anzahl  der  zu  stellenden  Hilfe ,  sondern  alles  einem  Tage  zu  Wien  vor- 
hthaüen,  der  von  den  Ständen,  den  Ungarn,  Polen,  Erzhg.  Ferdinand  und  dem  Kaiser 
MiidU  werden  sollte.     Auf  weiteres  Bitten  der  ungarischen  Gesandten  bewilligte 

'Ihmn  dann  noch  3000  Mann,  die  sofort  zur  Hilfe  abgesandt  werden  sollten  (nr.  16  I). 
Von  den  Verhandlungen  setzte  man  den  Markgrafen  Georg  von  Brandenburg 
(w.  16  Anm.)  und  den  Kaiser  (nr.  17)  am  13.  April  in  Kenntnis  und  forderte  den 
^rtjter«!  wiederholt  dringend  auf,  Frieden  mit  Frankreich  zu  schließen.  Den  Ent- 
wurf für  die  Gesandtschaft  der  Stände  nach  Wien  hatte  der  Ausschuß  inzwischen 

^)hereits  fertiggestellt  und  schon  am  10.  April  den  Ständen  übergeben  (nr.  18  I  erste 
Fassung).  Man  war  im  Anfang  entschlossen,  die  ganze  Romzughilfe  von  4000  Mann 
2HÜOJ0  und  20000  zu  Fuß  für  dieses  Jahr  zu  bewilligen  (und  hatte  das  auch  den 
^»/»gaTiKken  Gesandten  in  Aussicht  gestellt);  das  findet  sich  bereits  in  dem  Gut- 
(xAtM  der  Kriegsräte  (nr.  15  I)  und  auch  in  dieser  ersten  Fassung  der  InstruJction. 

'^'i Später  iam  man  davon  zurück,  da  es  praktisch  hiclU  ausführbar  schien;  man 
^lüigU,  wie  das  Mandat  vom  30.  April  (nr.  22)  ergiebt,  nur  die  3000  Mann 
ttnd  rsachte  in  der  zweiten  Fassung  der  Instruktion  die  Leistung  der  ganzen  Hilfe 
ßr  diesen  Sommer  von  gevnssen  Bedingungen  abhängig,  deren  Ablehnung  ziemlich 
wahrscheinlich  war.    Die  Umarbeitung  der  Instruktion  war  am  20.  April  beendet, 

^wtdam  gleichen  Tage  wurde  auch  ein  Anschlag  für  die  3000  Knechte  den  Ständen 
mgdegt  (nr.  18  IV):  ein  Kostenanschlag  für  das  Belagerungsgeschütz  nebst  Zu- 
y^r  mr  bereits  am  14.  Aprü  fertiggestellt  worden  (nr.  18 III).  Außerdem  hatte  man 
wcÄ  m  einem  Grutachten  (nr.  18  II)  verschiedene   Punkte  verzeichnet ;  die  bei  der 


74  A.    IL   No.  11:  1522  März  31. 

Sendung  nctch  Wien  für  die  Stände  oder  das  Regiment  zu  berücksichtigen  waren. 
Am  23.  April  machte  man  auch  den  Städten  Mitteilung  von  den  abgeschlossenen 
Verhandlungen,  verweigerte  ihnen  aber  Abschrift  davon;  sie  richteten  deshalb  am 
folgenden  Tage  eine  Beschwerde  an  die  Stande  (nr.  20).  Für  die  3000  Knechte 
hielt  man  Vj^  Viertel  des  im  Wormser  Romzuganschlag  festgesetzten  Fußvolks  für  5 
erforderlich;  der  Anschlag  (nr.  21)  beruht  daher  auf  einer  einfachen  Umrechnung 
der  Wormser  Matrikel:  er  sollte  aber  in  Geld,  nicht  in  Mannschaften  geleistet 
werden.  Die  Antwort  des  Königs  von  Ungarn  vom  23.  April  (nr.  19),  in  der  er 
seine  Bereitwilligkeit  zum  Besuch  des  Wiener  Tages  aussprach  und  diesen  auf  den 
25,  Mai  ansetzte,  traf  den  Reichstag  wohl  nicht  mehr  versammelt.  10 


[1522     11.    Ratschlag   der   niederöskrreichischefi' KriegsriUe  Hans  v,  Reichen- 
■'  herg,  Hauptmann  zu  Rain,  und  Georg  i\  Herher  stein  ')  Über  die  Türken- 
hilfe, -  [1522  März  31  ^)  Nürnberg.] 

Aus  Wien,   Mainzer  Archiv  RTA  fasc.  4«  fol.  32-36  mit   der  Überschrift: 
Underricht  der  Nider- Österreichischen  kriegsrethe  neben  irer  instractioUf  wie  15 
der  widerstand  gegen  dem  Tarken  mecht  furgenomen  werden. 

^)  Am  15.  März  stellten  ihnen  der  Gh'oßkanzler  und  die  Hofräte  der  nieder- 
österreichischen  Lande  in  Graz  folgende  Instruktion  aus:  Das  Regiment  hat  ihnen 
die  Berufung  der  18  Fürsten  auf  den  1.  März  mitgeteilt  und  um  die  Sendung 
zweier  Personen,  die  den  Grenzkrieg  gegen  dis  Türken  kennen ,  gebeten  und  herrn  20 
Hansen  von  Keichenburg  in  Sonderheit  benennt.  Sie  freuen  sich  über  den  Ent- 
Schluß,  den  2'ürken  entgegenzutreten,  und  entscliuldigen  die  verspätete  Abfertigung 
mit  dem  späten  Eintreffen  des  Briefes  und  der  Abwesenheit  der  beiden  Verordneten. 
Diese  sollen  den  Ständen  alle  gewünschte  Auskunft  geben,  wie  sie  dann  soUichs 
von  uns  murdlichen  gehört,  auch  bemelter  von  Reichenburg  bei  uns  in  unserm  rat  25 
selbs  davon  geredt  hat.  Sie  sollen  auch  mitteilen,  daß  der  Türke  auf  der  Donau, 
Save  und  Drau  gegen  500  Schiffe  gerüstet,  und  durch  1000  Kamele  (jedes  trägt 
soviel  wie  zwei  Pferde)  Kupfer  und  andereft  Kriegsmaterial  nach  Griechisch- Weißen- 
burg geschafft  hat,  auch  eine  Flotte  gegen  Zengg  (in  Kroatien)  a'if stellt.  Wenn 
daher  die  Stände  nicht  eilends  Hilfe  leisten,  so  ist  der  Verlust  von  ganz  Ungarn  30 
zu  besorgen.  Sie  sollen  sich  auch  mit  den  ungarischen  und  polnischen  Gesandten, 
die  in  Nürnberg  sein  werden,  verständigen,  damit  ir  und  bemelter  potschaften 
handlungen  gegen  aiuander  nit  widerwertig,  sunder  gleichmessig  sein.  Wenn  Erzhg. 
Ferdinand,  der  nach  seinem  Brief  am  16.  März  in  Nürnberg  sein  ux)llte,  eingetroffen 
ist,  sollen  sie  ihm  den  Brief  der  Räte  und  die  Instruktion  übei*geben  und  seinen  35 
Weisungen  Folge  leisten,  sonst  sollen  sie  sich  nach  der  Listruktion  richten  (Cop.  in 
München,  K  schw  156/7  fol.  87^-89^,  ib.  K  bl.  104/3  1  fol.  400^^-402«  und  Wien, 
Mainzer  Archiv  RTA  fasc.  4«  fol.  27-30^).  —  Reichenberg  starb  in  Nürnberg  am 
Schlage  (s.  Planitz  vom  16.  April,  S.  145). 

')  Nach  dem  Protokoll  (nr.  3)  trugen  die  Verordnetem  dieses   Crutachten  am  40 
31.  März  den  Ständen  vor. 


A.    II.    No.  11:  1522  März  31.  75 

Um  dem  Türken  in  Eile  dieses  Jahr  Widerstatul  zu  histen,  bis 
die  eigefUliche  Expedition  vorgenommen  werden  kann,  muß  man  vor  allem 
gutes  Einvernehmen  mit  den  Ungarn  halten  und  darauf  hinwirken,  daß 
die  Kroaten^   die  Windischen  Lande  und  andere,   „tvie  die  bisher  mit- 

beinander  den  Jeytze  ^)  jährlichen  gespeist  haben",  auch  weiterhin  bei 
einander  bhiben.  Dann  soll  Erzherzog  Ferdinand  mit  den  niederöster- 
reichischen  Latulen  sich  bereit  halten,  das  Reich  1000  leichte  Pferde, 
2000  Schützen  und  2000  Knechte  aufstellen,  die  eine  mit  Geschütz  ver- 
sehene Wagenburg  beziehen  sollen;  und  zwar  soll  sich  das  Heer  in  den 

10  Pässen  von  Kroatien  lagern,  sich  mit  dem  dortigen  Ban  ins  Einvernehmen 
säzen  und  bei  günstiger  Gelegenheit  die  von  den  Türken  besetzten 
Schlösser  erobern.  So  kann  man  Kroatien  sichern,  das  Heer  verpfl^en 
und  Österreich,  Steiermark,  Kärnten  und  Krain  schützen.  Bei  etwaiger 
Gefahr  soll  das  Heer   aws    den    windischen,    kroatischen    und   nieder- 

lö  österreichischen  Landen  und  durch  die  „armadi"  aus  Neapel  verstärkt 
werden. 

Zur  Gegenwehr  in  Ungarn  sodann  sollen  das  Reich  und  Böhmen 
fliese  Jahr  je  2000  Reiter  nnd  10000  Knechte  aufstellen,  damit  kein 
Unfriede  über  die  Ungleichheit  entstehe.     Ihnen  sollen  sich  die  Ungarn 

20wn7  ganzer  Macht  anschließen.  Auch  dieses  Heer  soll  eine  mit  Ge- 
schütz und  Munition  versehene  Wagenburg  beziehen  und  den  nächsten 
türkischen  Platz  an  der  Donau  belagern.  Rückt  der  Feind  heran,  so 
soften  auf  der  Donau,  Mur,  Drau  und  Save  Verstärkungen  aus  Öster- 
reich, Steiermark,  Kärnten  und  Krain  herangezogen  icerden.    Nach  dem 

'}i\FaU  des  ersten  Platzes  soll  sofort  der  zweite  belagert  werden.  So 
werden  die  Ungehorsamen  in  Ungarn  unterworfen,  die  Verzagten  er- 
mutigt, der  Großwalach  in  der  Moldau,  die  Bossen  und  Sirphen  ') 
yheherzigt*%  der  Türke  aber  am  Vordringen  gegen  Polen,  Preußen,  die 
Mark  und  Sachsen  gehindert  werden. 

3*3  THe  Verpflegung  des  Heeres  soll  zwar  den  Ungarn  obliegen,  doch 
»jU  man  sich  nicht  auf  sie  verlassen,  sondern  für  den  Notfall  für  Nach- 
schub auf  den  schiffbaren  ^  Flüssen  sorgen.  Auch  mit  Hauptleuten, 
Zeugmeistern  u.  s.  w.  muß  das  Heer  versehen  werden. 

Der  Kaiser  möge  mit  seiner  Armada  in  Neapel  und  den  sonst  an 

35 A>  Türken  grenzenden  Landen  diese  bekriegen,  auch  den  Papst  und 
andere  Fürsten  bestimmen,  sie  an  mehreren  Orten  anzugreifen,  damit 
sie  ihre  Macht  nicJU   vereinigen  können.     Auch  m('>ge  der  Kaisei'  oder 


')  Jaiee  in  Bosnien. 

')  Basnidken  und  Serben. 


76  A.    IL    No   11-12:  1522  März  31  — April  1. 

Ungarn  mit  detn  Sofft  von  Persien  verhandeln,  damit  er  den  Krieg  mit 
den  Türken  fortführe. 

Das  Kriegsvolk  soll  ständig  geübt,  und  tücMige  llauptleute,  an  denen 
es  mangelt,  gebildet  werden.  Je  100  Heiter  und  je  400  Knechte  sollen 
einen  Hauptmann  oder  Rottmeister  hohen,  die  dem  obersten  Hauptmann  5 
unterstehen  sollen,  damit  im  Notfall  das  Heer  in  Meinen  Abteilungen 
verwendet  und  der  Kundschaftsdienst  gut  versehen  werden  kann.  Jeder 
hat  den  Hauptleuten  zu  gehorchen;  zur  AufrechtJmUung  der  Manns- 
Zucht  und  Ehrbarkeit  sind  Profossen  und  Henker  zu  bestellen.  Monat- 
lich soU  das  deutsche  Heer  durch  den  Reichsmustermeister  besiditigt  und  10 
bezahlt  werden. 

Da  das  Reich  das  Haupt  der  Christenheit,  der  König  von  Ungarn 
noch  jung  und  dort  viel  Ungehorsam  ist,  soll  das  Reich  geeignete  Per- 
sonen in  den  ungarischen  Rat  verordnen,  damit  das  Kriegsvolk  zum 
Wohle  der  Christenheit  verivendet  und  das  Reich  genügend  beruichriclitigt  15 
wird,  um  im  Notfall  weitere  Hilfe  soiden  zu  können.  Es  will  auch 
nit  allain  fursehung  in  Hungern  nott  thun,  wie  vor  angezaigt  ist,  sonder 
auch  bei  allen  kunigen  und  commaunen,  als  Vendig  und  ander;  wie 
dann  £.  6.  als  die  hochweisen  pafs  zu  bedenken  wissen,  wan  die  un- 
verstandigen davon  schreiben  künden.  20 

[1532    12.     Rede    des    ungarischen   Gesandten   Fraiwiscus    Joseph  it,    Bischofs 
-  ^"    J  V.  Zengg,  vor  den  Ständen.  —  [li)22  April  1  *)  Nürnberg.] 

Aus  Wien,  Mainzer  Ar  cht  o  RTA  fasc.  4«  fol.  37^^-40^.  Überschrift:  D.  Oracio 
orathorum  regia  Hungarie.  Oratio  ad  imperium  in  conveDtu  NuremburgeDsi 
per  rev"^*!'"  in  Christo  patrem  dominum  Franciscum  Josephit  ordinis  minoris  25 
sancti  Francisci  observancie,  episcopum  Segniensem^)^  oratorem  regis  Hun- 
garie, edi^a  ac  cum  gratia  per  eundem  perorata,  tribulationem  Hungarorum 
deplorativa  ac  pro  expeditione  contra  Turcas  implorativa  et  animativa.  Col- 
legam  habuit  magnificum  Stephanum  Deeshazy. 

Atich  in,  München,  K,  bl  104/3  1  fol  397  -  399.  30 

Nach  der  Begrüßung  des  Statthalters  und  der  übrigen  Fürsten  wird 
dem  Kaiser  für  die  Berufung  des  Reichstags  zur  Verteidigufig  der 
Christenheit  und  den  Ständen  für  ihr  Erscheinen  gedankt.  Der  Redner 
will  keine  elegante  Rede  halten,  sondern  in  einfachen  Worten  die  elende 

')  Das  Datum  geben  Planitz'  Brief  vom   1.  April  (S.  130)  und  das  Protokoll  35 
(Vir.  3)  an;  in  dem  Schreiben  der  Stände  an  Georg  von  Brandenburg  vom  13.  April 
wird  fälschlich  der  31.  März  genannt. 

-)  Franciscus  Zsiskovich,  Bf.  von  Segna  in  Kroatien  (jetzt  Zengg).  Planitz 
lobt  (S.  130)  die  Bede:  hat  der  monch  ein  lustige  oracion  gethan,  ging  im  woU  ab 
und  stunde  im  woll  an.  40 


A.    IL   No.  12—13:  1522  April  1.  77 

Lage  Ungarns  und  das  drohende  Verderben  der  Christenheit  auseinander' 
setzen.  Der  verstorbene  König  von  Ungarn  hat  oft  Papst,  Kaiser  und 
andere  Fürsten  zum  Kriege  gegen  die  Türken  aufgefordert.  Im  vorigen 
Jahr  hat  nun  der  Feind  von  drei  Seiten  angegriffen  und  Belgrad  und 

bSchahats  genommen;  er  hat  sich  jetzt  gerüstet,  um  Ungarn  im  Sommer  ganz 
zu  untertcerfen.  Im  Winter  hat  er  schon  die  Walachei  erobert  und  dort 
Mekmelbeg  eingesetzt.  Die  Stände  mögen  Ungarn,  das  bisher  allein  für  die 
Kirch',  die  Christenheit  und  besonders  für  Deutschland  gefochten  hat,  nicht 
terhssen,  damit  nicht  wie  bei  dem  Fall  Konstantinopels   die  Reue  zu 

lOsplt  kommt.  Wenn  sie  einmütig  zu  den  Waffen  greifen,  werden  sie 
dm  Feind  trotz  seiner  Macht  nicht  nur  aus  Europa,  sondern  sogar  aus 
Asien  vertreiben.  Und  da  die  Ungarn  so  lange  Jahre  die  Türken  von 
Deutschland  abgeivehrt  hohen,  ist  es  billig,  daß  die  Stände  ihnen  jetzt  zu 
Hilfe  kommen,    wodurch  sie    übrigens   nur   für   ihre    eigne    Sicherheit 

ibf^gen. 

Si  ill™'"  D*^°*  V.  de  arte  bellica  modoque  bellandi  deque  negotio 
in  aliqna  expeditione  procedendi  loqui  ac  tractare  libuerit,  biis  magnificus 
dominus  Stephanus  Deeshazy  arte  bellandi  gnarus  partiumque  illarum 
ac  de  modo  procedendi  per  omnia   quam   optime   instruetus   cum   ill™'* 

.j„I)bBi  y  diiucide  satis  tractare  valebit. 

13.   Frageartikel  des  Ausschusses  an   die   ungarischen   Gesandten.    —    [1522 
[1522  ca.  April  1  *)  Nürnberg,]  ^»w/  1] 

')  Diese  Artikel  wurden  dem  Protokoll  (o.  S.  44)  zufolge  den  ungarischen  Gesandten 
Wich  ihrer  Audienz  vor   den  Ständen  von  dem  Ausschuß  vorgelegt;  vielleicht  also 

25nöcfe  am  1.  April.  —  Ein  Entwurf  der  Interrogatoria  ist,  loie  der  Schlußsatz 
beweist,  folgendes  Stück  (Wien,  Mainzer  Archiv  UTA  fasc.  4«  fol.  41,  Conc): 
InteiTogatoria  der  Hungerischen  botschaft  zu  geben:  Erstlich  zu  fragen,  wie 
stark  der  Turk  sei  mit  streitbaru  manen?  —  Zum  andern  wohin  er  ßein  furnemen 
tm  Tlisßigsten  rieht?  —  Zum  dritten  was  er  für  geschutz  und  sunst  schadhaft  were 

3i)hab?  --  Zum  virten  mit  was  macht  die  Hungern  ime  difs  vergangen  sommers 
widderstand  getban  haben?  -  Zum  fünften  was  woU  Hungerland  für  streitbar  man 
in  ein  feit  vermöge?  —  Zum  sechsten  ob  sie  auch,  die  Hungern,  gute  hauptleuthc 
gehabt  haben  oder  noch  hab[eD]?  —  Zum  siebenden  ob  nit  di  Hungern  anzurichten 
weren,  das  si  das  behielten   [Hs.  bieheltenj,  das  sie  noch  haben?  —  Zum  achten 

Somit  was  macht  den  Hungern  zu  helfen  were?  [Die  folgenden  4  Artikel  sind  zum 
Teü  durchstrichen.]  —  Zum  neunten  was  sie  selbs  vermochten  ?  ~  Zum  zeheuten 
wie  sie  für  sich  selbs  geschickt  sien  ?  —  Zum  eilften  wes  sie  zu  thun  vermeinten 
oder  thun  wellen?  —  Zum  zwölften  wie  sie  under  sich  selbs  steen  und  under  [Hs. 
und]  einander  meinen?  —  Zum  dreizehenden  wes  trost  sie  bi  dem  von  der  Weyden 

lö haben?  ~  Zum  vierzehenden  zu  fragen,  wie  die  Hungern  mit  dem  Sophey  und 
Balachen  steen?  —  Item  wo  der  Turk  itzo  lig?  -  Item,  wo  ja  man  inen  hilf  thet, 


78  A.    II.    No.  13:  1522  ca.  April  1. 

Aus  Wien,  Mainzer  Archiv  RTA  fasc.  4«  fol  43 -44^  mit  der  Überschrift  von 
anderer  Hand:  Interrogatoria  oratoribus  regia  Hungarie  proposita  et  exhibita. 
Am  Schluß:  Ist  geteutscht  ut  sequitur.  —  Diese  Deutsche  Obersetzung 
ib.  fol  49'50<*  und  in  München,  K.  bl.  104/3  I  fol  403-405. 

1.  Quam    magnam    multitudinem    militum    bellatorum    Turcha    in   5 
exercitu  suo  verisimiliter  habeat? 

2.  Item  quo  in  loco  aut  parte  regni  hostis  ipse  nunc  denuo  ex- 
cursiones  fecit  et  adortus  sit  et  ubi  modo  castra  metatus  est,  qua  etiam 
parte  illi  commodius  contraveniri  et  obsisti  possit? 

3.  Quibus   mediis,    modis  aut   belli  rationibus   procedi,    Pannonie  10 
regnum  defendi,  hostisque  propelli  possit? 

4.  An  Turea  plurimum  valeat  tormentis  et  macbinis  bellicis,  quas 
vulgo  bombardas  dicunt? 

5.  Quam    magna   militum   multitudine    et    quibus    copiis    preterita 
estate    regia    celsitudo    cum    Pannoniis    suis    illis    crudelissimi  ^)    Turce  15 
conatibus  restiterit? 

6.  Quomodo  ipsi  lam  deliberati,  quanta  vi  ac  militum  potencia 
contraire  et  propellere  velint  aut  possint  etc.?  Quibus  machinis  aut 
tormentis,  pulveribus,  ballotis  seu  globis  lapideis  ac  vecturis  aliisque 
rebus  ad  bellicam  expeditionem  et  oportunis  et  necessariis  provisi  sint?20 

7.  Item  quem  numerum  militum  validorum  ipsi  ex  regno  Ungarie 
Germanorum  et  sacri  Romani  imperii  copiis  iungere  valeant? 

8.  Item  an  civitates,  arces  et  opida  a  Turca  adhuc  non  expugnata 
aliqua  ratione  et  modo  ita  obfirmari  seu  presidiali  milite  muniri  possint, 
ut  spes  esset,  illa  ab  oppugnationibus  hostis  defendi  ac  teneri  posse?      25 

9  Item  anne  inter  primates  et  regni  Ungarie  proceres  seu  capi- 
taneos  sint  mutua  et  intestina  odia,  simultates  aut  publice  inimicicie, 
cum  non  levis  reipublice  cristiane  iactura  ac  promptum  periculum  inde 
timendum  esset?  Constans  enim  fama  est,  quod  nedum  inter  regni 
proceres  intestina  sint  bella,  verum  etiam  aliqui  regie  celsitudini  plane  30 
rebelles  ac  inobedientes  sint. 

10.  Si  capitaneos  antesignanos  fideles  et  rei  bellice  peritos  in  regno 
suo  non  habeant? 

11.  Utrum  Ungarus  militem  Germanum  externum  et  advenam 
benigne  et  pacienter  ferre  consueverit?  35 

12.  Qua  potentia,  qua  militum  multitudine  regia  celsitudo  Ungarie 

a)  Hs.  crudelisäiroo. 

wie  das  kriegsvolk  undcrhaltuug,  liebcrung  und  proviaut  haben  mocht?  —  Item,  ob 
auch  die  Hungern  die  Teutsclien  leiden  mochten?  -  Ainputcntur  superflua  et 
addautur  ad  libitum  alia.  Hi 


A.    II.   No.  13-14:  1522  ca.  April  1-2.  7» 

rebos  propriis  modo  laborantibus  ex  aliis  regnis  suis  succurrere  delibe- 
raverit? 

13.  Quid  spei  ipsis  sit  de  domino  de  Weyda  *)? 

14.  Quid    de    rege   Persarum   Sophy,    nee    non    de   Valacho    sibi 
5 persuadeanty  anne  illos  amicos  vel  bestes  habituri  sunt? 

15.  Item  ratio  victus  pro  exercitu  conservando  inprimis  babenda 
est;  an  Ungaria  sufiGciat  et  valeat  victum  necessarium  ministrare? 

16.  Item  an  flumina  ipsa  possint  presidiis  ita  muniri  et  obfirroari^ 
ut  hosti  transitus  illorum  impediri  possit? 

10  Item  domini  principes  intellegerunt^  qualiter  Veneti  artifices  et 
architectos  pro  conficienda  classe  bellica  ipsi  hosti  adhibuerint;  velint 
intelligere  a  legatis,  quid  ipsis  de  hoc  constaret? 

14.   Afdicort   der   ungarischen    Gesandten,    —    [1522   ca.    April   2  *)    [^^^^ 
Sümberg,]  ^^i  ^j 

15  Aus  Wien,  Mainzer  Archiv  HTA  fasc.  4«  fol.  45  f.  mit  der  Überschrift:  F. 
RespoDsiva  oratorum  ser™^  principis,  HuDgarie  Bohemieque  regle  celsitudinis, 
ad  iDterrogatoria  ill™^  principis  Palatioi  Reni  ac  locumtenentis  ces.  M^i»  io 
eonventa  Norimbergenei  (Hs.  Nerumbergensi)  und  dem  Vermerk:  Ist  geteut seht 
nt  seqaitur.    —    Diese  deutsehe    Übersetzung  ib.  fol.  50-52  und  in 

2iJ  München,  K.  bl.  104/3  I  fol.  405^- 406 K 

Ad  1.  De  multitudine  Turcharum  etc.  respondetur:  verisimiliter 
dicitur^  quod  fuerunt  ducenta  milia  equitum  pugnatorum  in  toto  et  hoc 
secandum  communiorem  opinionem. 

Ad  i'.  Hac  ieme  ducatum  Transalpinum  •)  seu  way wodatum  Walachie, 

25  quod  idem  est,  Turchus  occupavit,  item  mense  proxime  preterito  marcii 
castmra  Orsowa  citra  Danubium  situm  in  Banatu  Senerensi^),  et  sie 
partero  exercitus  eui  habet  in  Hungaria,  partem  in  Walachia,  partem 
circa  Nondoralbam  *)  et  partem  in  Croatie  confinibus  Obviare  autem 
eidem  cum  exercitu   munitis   prius   castris   finitimis   apud    Nondoralbam 

3i>coinmodiu8  erit,  et  hoc  maxime  propter  comoditatem  victualium,  quc 
per  Danubium  et  Dravam  ilumina  det'ferri  poterunt.     Sclavonie  quoque 

•)  Hi.  Traiuarlpmaoi. 


*;  Der  Woywode  der  WaÜachei. 

')  Nach  dem  Protokoll  (o.  S.  44)  anticorteten  die  Gesandten  sofort  und  reichten 
^  dcmn  auf  Wunsch  des  Ausschusses  die  Antwort  schriftlich  ein,  und  zwar  am  folgenden 
Tage  (s.  u,  S.  80  Anm,  1),  also  möglicfierweise  sclu)n  am  2.  April. 

^)  Orsova  im  Banat  Temesvar. 

*)  Xandoralba  ist  die  halb  ktteiniscJte,  halb  ungariscJie  Übertreibung  ron  Weißen' 
hurg  (Belgrad). 


80  A.    II.    No.  14:  1522  ca.  April  2 

regnum,  quod  est  habundantissimuin;  magno  poterit  victualium  presidio 
adesse. 

Ad  3.     De  modo  procedendi.     Quia  contra  tarn   potentem   hostem 
difficile  est  in  scriptis  modum  ponere,  cum  longo  indigeat  sermone,  ultra 
ea^    que  hesterna  die    diximus  ^)  aut   coram   dicturi   sumus,   media    et  5 
modus  procedendi  secundum  videre  nostrum  hie  est:  videlicet  ut  quam 
citissime  omnibus  quibus  ill™®  D**  V.  valent  copiis  terra  navibusque  ac- 
curatis,    bumbardarum  et  omni  tormentorum  genere,   navibus,   struibus 
ac  omni  apta  navali  artC;   milite   quoque   tam   equitum   quam   peditum, 
item  pulveribus^   machinis  etiam  minutis^  quibus  castra,   que  renianentlO 
finitima  in  confiniis  Hungarie,  Slavonie,  Bossne  et  Croatie,  muniri  possint^ 
ne  TurchuS;  qui  est  paratissimus^  immunita  inveniens  occupet.    Mittendi 
etiam  sunt  belli  ductores  maioris,  qui  inveniri  possint^  experientie.    Miles 
duci   poterit    per    Danubium,    et   hoc   pedites,    eques    vero    per    partes 
Hungarie,  que  Zala  ^)  vocatur,  patria  victualium  habundantissima^  item  15 
per  regnum  Slavonie,  item  per  regnum  Croatie. 

Ad  4.  Turchus  plurimum  habundat  bombardis;  non  tamen  eadem 
sunt  ingenia  machinarum  et  tormentorum,  que  apud  generosam  et  in- 
geniosissimam  nationem  Germanicam. 

Ad  5.     Regia  celsitudo  cum  600Ü0  in  toto  et  tam  parvo   tempore  2<) 
Turcho  obviare  hac  estate  preterita  paraverat. 

Ad  6.  Modum,  vim  et  poteutiam  militum,  quibus  inimico  resistere 
regia  M*"  intendat,  ignoramus,  cum  collecta  ^)  nondum  congregata  est,  nee 
numerus  peccuniarum  congregandarum  usque  modo  sciri  potuit;  sed  tamen 
ultra  omnium  cxternarum  gentium  nmltitudinem  omnes  per  capita  insurgere25 
parantur  Machinas,  pulveres,  omuiumque  tormentorum  genera,  pulverem  etc. 
huiusmodi  a  V.  ill™"*  D**"'  expectamus.  Quicquid  autem  nos  facere  poteri- 
mus,  ignoramus;  soliciti    enim  sumus  ad  omnem  possibilitatem  nostram. 

Ad  7.  Numerum  militum  validorum,  ut  supra  diximus,  ignoramus; 
faciemus  quicquid  poterimus;  pro  nostra  enim  salute  agitur.  30 

Ad  8.  Muhe  civitates,  opida,  arces,  castella  observari  poterunt,  si 
milite,  bombardis,  pulveribus  ac  victualibus  muniantur;  et  hoc  maxime 
ab  incursionibus  et  obsidione  particulari. 

Ad  9.  Nulla  odia  vul  inimicitias  publicas  inter  principes  et  domi> 
nos  scimus,  maxime  que  huic  obviarent  *)  expeditioni.    Rex  ^)  in  veritate3ö 

U)  Sirf     H«.  ofRciaront.    —    b)  Sicf  Hs    Et. 

')  Nämlich  im  Ausschuß.     Das  Schriftstück  ist   also  am  Tage  ncu-h  den  Aus- 
schuß Verhandlungen  eingereicht. 

^)  Zala,  das  Gebiet  zwischen  Mur  und  Platten-See. 

'')   Vgl.  Planitz  S.  63  Anm.  5.  40 


A.    II.    No.  U:  1522  ca.  April  2.  81 

veoeratur  amaturque  ab  omnibus  tarn  dominis  quam  nobilibus  et  com- 

muoi  populo;  cui  omnes  sunt  reverentes  pariter  et  obedientes. 

Ad  10.     Capitanei  regni  ae  belli  ductores   per  regiam   dignitatem 

ellecti  sunt;  et  sunt  hü  palatinus  regni,  Stephanus  de  Bator  nominatus, 
5  alter  vero  waywoda  Transilvanie^  Jobannes  de   Zepefs   dictus.     Hü  in 

arte  bellica  inter   prineipes   pro   magis  expertis  babentur;    non    tarnen 

omittant  ill"''   I>'  Y.  mittere  expertiores  quos  habere  poteritis. 

Ad  11.     Hungari  militem   Germanum  ae  quoseunque  extemos  et 

advenas  pacienter  ferre^  imo  libenter  videre  sunt  paratissimi ,  imo   cum 
lograciarum  actione  suscipientur^  dummodo  habeant  bonos  capitaneos^  qui 

a  dampnis  et  iniuriis  ac  quavis  turpitudine  inultitudinem  compescant 
Ad  1 2.    Ignorat  regia  M*^  adhuc^  quali  succursu  regna  et  dominia 

sua  sibi  aderunt;  nam  cum  Bohemis;  Moravis  et  Slezitis  nunc  laborat 

in  hoc;  speramus  tamen^  quod  omni  quo  poterunt  regie  M*^  auxilio  erunt. 
15        Ad  13.    Ducatus  seu  waywodatus  Transalpine  seu  Walacbie  est  in 

dispositione  bona^    quod  erit  nobis  omni  adiutoriO;    dummodo    senciant 

aliquam  Christianorum  potentiam. 

Ad  14.     Rex  Persarum^   qui  et  Sophi  appellatur^  prout  apud  nos 

pro  veritate  fertur,  est  unitus  et  pacificatus  cum  caesare  Turcharum. 
'^)       Ad  15.     Hungaria  est   satis   habundans  victualibuS;   tamen   opere 

pretium  erit,  ut  pro  tanta  hominum  multitudine  per  Danubii   ac  Drave 

iiiunina  victualia  deducantur,  ubi  ordo  bonus  observari  debebit 

Ad  16.     Vada  fluminum  possunt  presidüs  muniri  et  observari ,   ita 

ut ')  nuliunde  Turcis  sit  über  aditus,  cum  ex  parte  ista  Danubii,  Drave, 
'25Save,  Muri  ^)  fluminum  in  Hungaria,   Slavonia  et  Croatia  multa  castra 

h&bemus  in  vadis;  ubi  autem   non  sunt,   parvo   negotio   fieri   vel   vada 

observari  poterunt 

Ultimo   de  Venetis.     Multa  de  Venetis  huiusmodi  publicata  fama 

aodivimus,  que  regia  M^  ipsorum  oratori  exprobrari  fecit  et  contestata 
^est.  Ipsi  habent  excusationes  suas  pro  certo;  quid  per  eos  factum  fuerit, 

dicere  neseimus  ^). 

•)  A.  et.  —  h)  Sief    Bs.  nni. 

*)  Die  Österreichischen  Kriegsräte ,  die  tuuih  dem  Protokoll  im  Ausschuß  an- 
Ktmul  waren,  gaben  auf  diese  Antwort  folgenden  Beriebt  der  Österreichischen  bot- 

358cbaft  oder  kriegsrethe  nf  der  Hnngerischen  geschickten  {Us.  geschicken)  ant- 
wort:  £.  fl.  G.  will  uns  beschwerlich  anznzaigen  sein,  wie  dem  Türken  wider- 
stand zu  than  ist,  anders  dann  wie  F.  fl.  G.  wir  vor  in  geschrift  ubergeantwurt 
aod  aogezaigt  haben  (s.  o.  nr,  11).  Darin  wirdet  gefunden  ain  aufenthaltung  ditz 
jsn,  bis  ain  gemainer  zug  wider  die  veind  Cristi  aufgericht  mag  werden.    Die  un- 

^garisehen  Gesandten  haben  erklärt,  daß  an  den  Orten,  wo  das  Kriegsvolk  lagern  solle, 
Proviant  genug  sei.    Doch  muß  man  erst  wissen,  was  das  Reich  darin  leisten  will, 

R6iehstagBa1it6B  d.  B.-Z.     Bd.  III.  ^ 


82  A.    II.    No.  15:  1522  cu.  April  G. 

[1522    15«    J.  Gutachten  des  Äusschtisscs  (hr  Kritysräfe  Übel' (Uc  Türkensache.  — 
Amii  61  P'^^^^  ^^   Ajyril  6  *)  Nih'nbergJ 

M  aiM  München  y   K.  bl.  104/3  fol.  411-415.    Cop.   mit   der  Überscimfi:   Des 
usschus  in  dem  Durkischen  handel  und  hilf  gutbedunken. 

W  coli.   Wien,  fasc.  4«  fol.  88-93  mit  derselben  Überschrift;  da^u  auf  fol.   5 
87"  die  Aufschrift'.  M.  Ratschlag  des  ausschufs  von  kriegsreten. 

I  /  *)]  Erstlich  **)  das  von  den  reichsstenden  ein  treflFenliche  potschaft 
auf  einen  tag,  so  nach  ko'  W.  zu  Hungern  gelegenheit  gein  Wien  als 
die  gelegenest  malstatt  angesetzt  und  den  obernenten  reichsstenden  von 
ko'  W.  zugeschrieben,  geschickt  und  derselben  bottschaft  ein  notturftige  10 
Instruction  und  bevelh  gestellt  und  bevolhen,  was  uf  demselben  tag  ge- 
handelt werden  solle  etc.  ^). 

[2\  Item  das  obgenanter  ko"  W.  zu  Ungern  defshalben  furderlich 
geschrieben  und  [ersucht],  den  dag  und  gelegenheit  gemeinen  i-eichsstenden 
zuzuschreiben,  dabei  auch  gebetten,  uf  sollichen  tag  in  eigner  personell 
oder  durch  ir  ko.  W.  treffliche  potschaft  und  rete  mit  volmechtigen  ge- 
walt  zu  erscheinen,  das  auch  ir  ko.  W.  die  treffenlichsten  landhern  und 
lantschaften  **)  us  beden  konigreichen  Hungern  und  Beheim,  auch  andern 
landen,   als  nemlich  Slesien,   Merhcn  und  Laufsnitz  erfordern   und   be- 

a)  Die  ArUkt-leuhleu   sind  nach  dein  Winur  Exemplar  gesiizi.  —   b)  So  W ;   Jl  erstlichs.  —   c)  /«    H'20 
am  Rande:  Expeditum  (r.  and.  Hd.)    —  d)  /m   W  hon:  atis  underthnnou. 

um  gründliclier  darüber  reden  zu  können.  Auch  sollen  die  Stände  beschließen,  wie 
viel  Truppen  sie  senden,  und  wo  sie  sie  verwenden  wollen,  und  dies  dem  Könige  vofi 
Ungarn  mitteilen^  damit  er  das  böhmische  Heer  rüste,  einen  Teil  der  Ungarn  zu 
den  Deutscfien  sende  und  mit  den  übrigen  die  Pf'isse  besetze.  Ebenso  soll  man  an-  25 
zeigen  y  wo  und  wie  man  einem  Angriff  der  Türken  auf  Ungarn  entgegentreten 
will.  —  Zwischen  den  Flüssen  in  der  Nähe  von  Griechisch- Weißenburg  kann 
das  Heer  mit  Vorteil  ein  Lager  beziehest.  Der  Feind  muß  ihm  eine  bedeutende 
Macht  entgegenstellen,  wird  sie  aus  Furcht  nicht  teilen  utid  wird  bei  seinem  großen 
Pferdebestand  dann  bald  an  Futtermangel  leiden.  Auf  eine  Schlacht  muß  man  30 
sich  nicht  einlassen;  denn  auch  Hannibal  erlitt  den  größten  ScJiaden  von  dem 
römischen  Feldherrn ,  der  sich  ihm  ohne  Kampf  gegenüber  lagerte.  —  Doch  das 
alles  ist  gcrcdt  als  der  plint  von  der  färb,  weil  wir  nicht  wissen,  was  macht  E. 
fl.  G.  im  gemuei  und  sinn  haben,  wider  den  Türken  zu  gebrauchen.  So  wir  dasselb 
wcssten ,  mochten  wir  grundlicher  anzaigen ,  wie  oder  wo  sollich  volk  zu  geprau-  35 
chen  gelegt  werden  soll  (aus  Wien,  fasc.  4«  fol.  53 -54^*,  auch  in  München,  K.  bl. 
104  3  fol  4()0^'410<^). 

')  Nach  dem  Protokoll  (nr.  3)  tvurden  einige  weltliche  Fürsten  und  die  welt- 
lichen Kriegsräte  abgeordnet,  um  über  die  Antwort  der  ungarischen  Gesandten 
(nr.  14)  und  den  Bericht  der  österreichiscJien  Kriegsräte  (nr.  11  und  S.  81  Anm.  1)  40 
zu  beraten.  Von  ihnen  ist  das  vorliegende  Stück  im  ersten  Drittel  des  April  ab- 
gefaßt worden;  denn  schon  vor  dem  10.  April  beginnt  man  die  hier  gemachten 
Vorschläge  auszuführen  (s.  u.  S.  83  Anm.  2). 


A.    II.    No.  15r  1522  ca.  April  «.  88 

schreiben  wolle,  damit  aller  Sachen  zu  gutten  dcstc  stattlicher  gehandelt 
werden  möge  *). 

[3]  Item  das  daruf  ko.  W.  von  Hungern  pottschaften,  itzt  alhero 
verordent,  sollich  schreiben  anzeigt  und  darmit  abgefertigt  werden  "). 
5  [i]  Item  das  zu  und  neben  furgen omener  pottschaft  gein  Wien 
kricgsveretendig  und  so  zu  künftigen  Durkenzug  zu  gebrauchen  sein 
verordnet  und  itzt  benent,  auch  ein  instruction  begrieffen,  was  durch 
sie,  die  bottschaften,  furgenomen  werden  solle  *). 

[5]   Item  man  sieht  auch  für  gut   an,    das   ko    W.   von   Hungern 
10  den  konig  von  Polen,  auf  den  genanten  tag  auch  seine  trefFenliche  rete 
zu  schicken,  erbietten  und  ersuchen ;  doch  sol  soUichs  zu  seiner  ko.  W. 
willen  gestellt  werden. 

[o]   Item   kei.  M*,   auch    erzherzog   Ferdinanden   gemeiner    reichs- 

stende  fumemen  und  den  angesetzten   tag   zum   furderlichsten    zu   ver- 

lö künden  und  zu  bitten,  das  ir  kei.  M*  und  gnad  ir  treffenlichist  kriegs- 

verstendig  rete  und  landleut  auch  uf  denselben  tag,   mit  volkomen   ge- 

walt  in  diesem  handel  helfen  zu  beschliessen  ^),  verordnen  wollen. 

[7]  Item  ir  M*  undertheniglichen  zu  ersuchen  und  zu   bitten,    das 
sich  ir  M*  bearbeiten  wolle,  alle  krieg  bei  den  kristlichen  geweiten  und 
'^^stenden  zu  richten    oder  zum  wenigsten   etlich   zeite   anzustellen,    auch 
nach  vermöge  einer  gestehen  instruction  und  bevelhes  '). 

[8]  Item  verrer  ist  auch  not,  das  vor  sollichem  tag  zu  Wien  von 
den  stenden  des  reichs  ein  Ordnung  gemacht  werde,  was  sie  von  kriegs- 
folk  zu  rofs  und  fussen  gen  Hungern  schicken  wollen;  und  ist  durch 
-^die  verordcnten  des  usschus  bedacht,  das  sollich  der  stende  here  auf 
die  ganz  hilf,  so  Ro.  kei.  M*  jungst  zu  Wormbs  zu  dem  Romzug  be- 
«'illigt  und  angeschlagen,  gesteh,  aus  etlichen  gutten  Ursachen,  so  mund- 
lichen angezeigt  werden  mugen. 

[9]  Item  das  über  solliches  höre    itzt   alhie   ein   fürst  zu   obristem 
""kauptman  erweit,  den  auch  die  stende  sollich  hauptmanschaft  anzunemen 
l^'wegen  und  vermugen  sollen. 

[10]  Item  demselben  obristen  hauptman  sechs  kriegsrethe,  nemlich 
aus  jedem  verordnetem  reichskrais  und  gezirken  ainen,  auch  jetz  alhie 

»'  Im  W  a.  R.:  Expeditnm  twd  eint  nnUMtari  Nota.  —  b)  mit  volkutncn  . . .  beschlieaseu  in  W  tiHrhifir. 

"^      ')  Demgemäß  erging  am  12.  April  ein  Schreiben  an  den  König  von  Ungarn 

'«  nr.  Iß  ITj ;  für  das  Folgende  8.  nr.  16  L 

\  8.  nr.  18  I.    Die  erste  Fassung  der  Itistruktion  wurde  schon  am  10   April 

»«  Mehirat   verlesen  (s.  u.   den  Brief  Veit  Aurbergers  an  Lxidwig   von  Baiern 

ro»  II  A]prü). 
^      ^.  S.u.  S.  94  Anm.  1. 


84  A.     II.   No.  15:  1522  ca.  April  6. 

zu  erwelen  und  zu  verordnen,  die  nit  allein  der  krieg  verstendig,  sonder 
auch  dabei  des  ansehens  und  achtung  sein,  das  sie  der  Cristenheit  und 
des  reichs  wolfart  für  aigen  nutz  bedenken  werden. 

[11]   Item    dergleichen    mocht    auch    von     einem     erbern    kriegs- 
verstendigen  veldmarschalk  gehandelt  werden.  5 

[12]   Item  von  einem  obristen  über  alle  geraifsige. 

[13]    Item  von  einem  obristen  über  alles  fufsvolk. 

[14]    Item  etliche  getreue,    redliche  Schatzmeister    zu   notturtligen 
einnemen  und  ausgeben  zu  verordnen. 

[15]    Item  glaubhaftige  rousterheren  zu  verordnen,  dardurch  betrug  10 
des  kriegsvolkes  als  vil  muglich  furkoroen  werde. 

[16]  Item  zwaierlai  redliche  profandmeister  zu  verordnen,  als  nem- 
lich  etliche,  die  profand  aus  den  landen,  darinnen  die  ist,  uf  den  wasser- 
stromen  hinabe  an  ein  nemlich  malstadt  umb  ein  gleich  gelt  ^)  verschaffen, 
und  dan  die  andern  profandmeister  bi  dem  hoer,  [die]  solhe  profande  15 
von  derselben  malstadt  aus  zum  höre  verschaffen  und  dem  kriegsvolk 
umb  zimlich  bezalunge  gleichmessig  ausdeiln. 

[17]   Item    einen  verstendigen   obristen    veldzeugmeister  und   nach 
ratte   desselben  zeugwarten,   zeugschriber   und  andere   personen,   so  er 
bedarf,  zu  bestellen,  als  nemlichen  Micheln  Otten   oder  ander  teugend>2tj 
lieh  personen,  so  ernent  werden  sollen. 

[18]    Item  von    eins  wagensburgmeister  wegen  ^)  mit  dene   Oster- 
reichischen reten  ^)  zu  reden. 

[19]   Item    was   nachmals   weiter  von   den   mindern  kriegsemptem 
zu  bestellen  seind,  soll  der  oberst  veldhauptman   mit  ratte   der  krieg6-25 
rette  us  seinem  kriegsvolk  thun. 

[20]    Item  die  besoldung  obgemelter  und  anderer  kriegsempter  zu 
ordenen. 

[21]    Item  die  besoldung  des  kriegsvolks  <^)  zu  rofs  und  fufs  bleibt 
bi  der  ordenunge   defshalben   in  dem   Romezug  gemacht,   und   soll  uf30 
zehen  pferde  ein  wagen  und  allwegen  zwei  wagenpferde  für  ein  reisigs 
gerechend  und  versoldet,   es  sollen   auch   uf  idem   wagen  zwo   gemein 
hackenpuchsen  mit  iren  zugehorungen  mitgefürt  werden. 

[22]    Item  allen  kriegsemptem  ein  gepurliche   pflicht,    defsgleichcn 
dem  kriegsfolk  zu  rofs  und  fuefsen  auch   zimlich  bestell-   und  artickel-35 
brief,  die  sie  schweren  sollen,  zu  verordnen  und  aufzurichten. 

[23]   Item  das  man  keinen,  es  ^)  si  dan  ain  fürst,  über  200  gereifsiger 
füren  lafse,  us  Ursachen  wie  mondlichen  möge  gesagt  werden. 

r)  g«lt  add.   W.  —    b)  wegen  add.  W.  —   c)  reten  aäd.  W,  —   d)  des  kriegsvolkB   in  W  ton  ztceiia' 
Hand  uackgeifagc»    —  e)  W  er.  »0 


A.    II.   Xo.  15:  1522  ca.  April  6.  &5 

[^4]  Item  zu  sollichem  zuge  ist  bedacht;  das  ein  geschutz  ver- 
ordnet und  gehalten  werde:  nemlichen  acht  scharpf  metzen;  item  acht 
quartbanen,  da  eine  einen  halben  zendner  eisens  scheufst;  item  acht 
singerin;  item  sechs  notslangen;  item  acht  falkanen;   item  zwenzig  fal- 

.^k&net;  item  vier  boier;  item  zweihundert  gemein  hacken,  der  zwen  oder 
dri  einen  zendner  wegen;  alles  mit  seiner  zugehorde. 

Sollich  geschutz  mit  seiner  zugehorde,  wagen,  kugeln  und  puchsen- 
meistern,  ausserhalb  des  pulvers,  mag  man  an  nachbemelten  enden  zu 
endlehenen  finden :  nemlich  bi  erzherzog  Ferdinanden ;  bi  dem  erzbischoff 

10  za  Salzpurg;  bi  den  stetten  Strafsburg,  Augspurg,  Nurmberg  und  Uim, 
welliche  den  merer  theil  der  Thonau  gelegen  seinde;  und  wurde  sich 
doch  gepum,  wes  sollichen  endlehenten  geschutzs  verlorn  oder  schadhaft, 
das  die  andern  reichstende  sollichen  schaden  mit  dragen  helfen  und  den 
forsten  und  stetten,  so  das  also  darleihen,  wider  geandwurt  oder  bezallt 

15  and  defshalben  einem  iglichen  ein  bekendnus  geben  werden  soll. 

[25]  Und  nachdem  sich  des  geschutzs  und  seiner  zugehorde  halben 
an  Hungern  und  Beheim  nit  zu  verlassen  und  doch  dem  höre  grofs 
daran  gelegen  ist,  soll  mit  den  Hungern  uf  dem  dag  zu  Wyn  durch 
die  botsehaften  sonderlichen  davon  gehandelt  werden,  mit  einer  summa 

20gelt8  von  irer  angelegten  steur  darzu  zu  helfen. 

[26]  Item  man  soll  auch  itzt  beradslagen  und  reden  von  den 
schanzgrabem,  wegemachem  und  andern,  so  uf  das  geschutz  warten  und 
mitziehen  sollen  *). 

[27]   Und  dweil  man  zu  underhaltung  des  geschutzs,  auch  anders 

25  gemeinen  costens  ein  dapfer  summa  gelts  haben  müssen,  ist  gutter  meinunge 
bedacht,  das  von  gemeiner  geistlicheit  durch  das  ganz  reich  Teutscher 
nation,  ausserhalb  der  bischoff,  abte  und  probste,  so  in  dem  gemainen 
reichaanslag  und  anlegen  angeslagen  werden,  auch  ausserhalb  der  abte 
und  rq^Iirten  probst  ^),  so  den  fursten  zu  versprechen  steen,  von  allem 

3(iirem  geistlichen  einkomen  und  jerlichen  °)  zinsen  den  zehenden  pfenning 

geben  und  in  idiichem  bistumb  etlich  frumb,   redlich  personen   erwelet 

werden,  welliche  den  zehenden  pfenning  einbringen  und  den  reichsstenden, 

oder  weme  solichs^)  bevolhen  wirdet,  verrechnen  und  überantworten  sollen. 

[28]   Dieweil  aber  sollich  gelt  so  furderlich  nit  zuhanden  gebracht 

'i5  werden  und  daraus  ein  hochschedlich  stilstant  nnd  verzug  erfolgen 
mocht,  ist  für  gut  bedacht,  das  mittler  zeit  angeregter  anslag  ingebracht, 
die  reichen  geselschaften  und  kaufleute  ersucht  wurden,  der  ganzen  *^) 
Cristenhait  und  inen  selbs  zu  gut  ein  notturftig  benentlich  summa  gelts 

»)  W  am  Rande  %ou  ttrtiUr  Haud  QaiatatoreD.  —  b)  und  r^^\.  probst  in   U'  r&ii  zunttr  Haud  kon: 
40         Rift  probgt  der  stift.  —    e)  80   W;  M    seitlichen.    —    d)   oder  wcino   soliehs   om.    M,  add.   W.    — 
*)  So  W;  M  gr^Bi  (und  tarhtr  reiche  und  kauNeiitenh 


86  A.    II.    No.  15:  1522  ca.  April  6. 

furzusti-ecken  und  darzulegen  ^),  welche  inen  von  dem  anslag  des  zehen- 
den Pfennings  widerumb  bezalt  werden  soll  ^). 

[29]    Item  Venedig  umb  eintausent  zentner  pulvers  zu  ersuchen. 

[30]    Item  sunst  in  Teutschen   land   auch   pulver  zu   bestellen    auf 
zwaitausent  zentner  und  von  dem  gelt,  das  man  nach  Jaut  der  obgemeltcn  5 
sonderlichen  nota  zuwegen  bringen  mag,  zu  bezalen. 

[31]  Item  nachdem  des  Teutschen  fufsvolks  gebrauch  nit  ist,  wagen  mit 
inen  zu  füren,  und  ^)  doch  in  disem  weiten  lande  und  gegen  dem  Türken 
ainer  Wagenburg  im  leger  nit  zu  geraten  ist,  soll  mit  den  Österreichischen.^) 
davon  gehandelt  werden,  wie  man  für  das  Teutsch  fuefsvolk  in  Osterreich  10 
oder  Hungern  wagen  bekomen  mochte,  das  je  dreissig  fuefsknechte[n]  ein 
wagen  zugeordnet  werde;  so  haben  die  reissigen  ire  wagen  selbst;  damit 
reissige  und  fuefskaecht  in  einer  geschlosnen  Wagenburg  ligen  mochten. 

[32]  Item  es  mag  auch  jetzo  verzeichnet®)  werden,  so  Teutsche, 
Hungern  und  Behaim  mit  iren  underschidlichen  hören  und  Wagenburgen  15 
neben  oder  bei  einander  ligen,  wie  ides  here  in  gegen  der  andern  bore 
verordneten  schweren,  sich  bruderlich,  christlich  und  fruntlich  in  sollichem 
zuge  gegen  einander  zu  halten  und  sich  wider  einander  nit  zu  rotten, 
sonder  frid  zu  ncmen  und  zu  geben  '). 

[33]    Item   nachdem    die   Osterreichischen  ^)    furgeslagen ,    wie    die  20 
reichstende   Krabatten    besetzen   sollen:    dieselbig    besatzung   were    den 
reichstenden ,  neben  bemeltem  herzug  zu  thun,  hoch  beschwerlich,   und 
mag  daruf  gebandelt  werden,  das  kei*^  M^   solliche  besatzung  iren   erb- 
landen zu  gut  am  stattlichsten  und  besten  thun  möge. 

[34]    Item  es  mag  auch  itzo   durch   die   reichsstende  davon   gerettsf) 
und  beslossen  werden,  ob  sich  die  Hungern  und  Beheim  dermas  uf  dem 
tag  zu  Wien   halten,   das  den   reichstenden   ein   here   in   Hungern   zu 
schicken  nit  dunlich  sein  wolte,  wie  sie  alsdan  die  Deutschen  grenitzen 
für  des  Durken  infall  besetzen  und  bewaren  wollen. 

[35]    Item  uf  diesem  reichstag  bei  dem  allen  zu  rattschlagen   und  30 
besliessen,  wie  uf  ein  andere  zeit  mit  weiterer  hilf  aller  cristlicher  stende, 
der  zu  diesen  not  ist,  widder  den  Durken  gekriegt  werden  solle. 

[36]    Nota:  was  man  mit  dem  Moschgowitter  dies  jare  handeln  wolle. 

[37]    Nota:   was  kei.  M*  mit  dem  Soffoy  handeln  lassen  möge  etc. 

Nota:  cristlicher  gutter  Ordnung  im  her  und  daheimen  zu  bedenken,  da-  35 
mit  got,  bei  dem  allein  unser  hilf  und  trost  stet,  zwischen  uns  und  dem  Dur- 
ken underschiet  habe  und  solliche  des  Durken  straff  gnediglich  abwende  etc. 

a)   W  danuletben.  —   b)  Der  Abmts  ist  m  MW  unten   auf  d^r  Seite  nachgeivageu :  in   W  roti  driiUr 
(Ruckfrst)  Hand.  —  c)  MW  add.  man.  —   d)  M  Datcrriachen.  —   e)  if  verzeichuoa.  —    f>  In  W  um 
Itaude  fuesln'rheti    (danthett:   Vncat);    Notik:  ob  nittii   dor   bout  und  {^cwinnnii^  halben   von   wenipPf  40 
irruDg  we^en  aach  ain  ordiiuiif;  vcrzficLiien  wollte. 


A.    II.   No.  15:  1522  ca.  April  G.  87 

II.  Antwort  des  Ausschusses  auf  das  Gutachten  der  Kriegsräte.  —    [i523 
[1622  ca.  April  6  Nürnberg.]  ^«rS  6] 

Aus  Wien,  fasc.  4«  fol.  95  f.  Conc.  mit  geriitgen  Korrekturen  und  der  Über- 
schrift: Rathscfalag  meiner  gnedigen  fursten  und  gunstigen  herrcn  des  aus- 
;')  Behufs  auf  den  ratschlag  zu  widderstand  dem  Türken. 

i.  2.  3.  Der  eherst  artickel^  die  botschaft;  so  gein  Wene  geschickt 
werden  und  wes  sie  daselbst  handeln  soll,  hat  sampt  dem  zweiten  und 
dritten  seinen  bescheid. 

4.  Der  virt,  das  neben  solicher  botschaft  kriegsverstendige  und  so 
lohemachmals  zum    zug  gebraucht  wurden,  sollen   mitgeschickt   werden, 

lassen  inen   m.   gn.  fursten   und  gunstig  hcrren  des  ausschufs  auch  ge- 
faUen,  und  das  dieselbigen  angezeigt  werden. 

5.  Der  fünft,  das  der  konig  von  Polen  sein  rete  auf  solichen  tag 
schicken  soll,  bringt  die  schrieft  an  königlich  crone  zu  Hungern  mit  sich. 

15  6.  Der  sechst  artickel,  kei'  M'  und  erzherzog  Verdinando  zu 
schreiben  ire  kricgsrethe  auch  gein  Wene  zu  schicken ;  dieselbig  schrieft 
seind  laut  hiebiligender  copi  begriefen  *). 

7.  Der  siebent,  das  kei.  M^  die  krieg  in  der  Cristenheit  richten 
woll  etc.,  beschicht  durch  die  missive  an  kei.  M^  gestolt  ^). 

2u  8.  Zum  achten  lassen  inen  mein  gnedige  fursten  und  herrn  des  aus- 
schufs gefallen,  das  die  ganz  liilf  zum  Romezug  bewilliget  zu  des  Türken 
widderstand  gebraucht  werde,  und  das  aus  '^)  vlU  redlichen,  dapfern  be- 
wegenden ui*8achen.  Und  das  demnach  die  botschaft,  so  auf  den  tag  gein 
Wene  geschickt  wirdet,  deshalb  volligen  gewalt  habe,  nach  gelegenheit  der 

25  Sachen  uf  solichem  tag  dieselbig  hilf  zum  teil  oder  ganz  zuzusagen,  wie 
sie  für  gut  ansihet.  Desshalb  sich  ein  ider  chuifurst,  fürst  und  stand  des 
reichs  von  stund  auf  sein  anzale  der  ganzen  hilf  in  rustung  schicken  und 
halten  soll,  also  das  er  auf  witer  beschreiben  ungeseuropt  die  seinen  an  ort, 
[dahin  er]  bescheiden  wirdet,  schickt  und  defshalb  kein  mangel  sein  lafs. 

30  .9.  Den  neunten,  das  ein  fürst  zu  oberstem  hcuptnian  gemacht  etc., 
lassen  inen  mein  gnedig  fursten  und  herren  des  ausschufs  gefallen,  achten 
des  auch  für  notturftig. 

10.  Dergleichen  das  demselbigen  die  sechs  kriegsrethe  zugeordent 
und  itzo  alle  alhie  benant  werden. 

35  IL  12.  13.  J4.  15.  16.  17.  Der  eilft  sampt  dem  anderen  gefeit  minen 
gnedigen  herrn  des  ausschufs,  achten  es  woll  und  der  notturft  bedacht. 

a)  Ui   aaf. 

*)  Gemeint  ist  der  Entwurf  zu  den  Briefen  der  Stände  an  den  Kaiser  und 
den  Erzherzog  vom  13.  April  (s.  nr.  17). 
40       «;  K  n.  S.  04. 


88  A.    II.   No.  15—16:  1522  ca.  April  6~12. 

18.  Bi  dem  18.  ist  bedacht ^   das  gute  und  von  noten   sei,   zwene 
wagenburgmeister  zu  haben. 

19.  Bi  diesem  artickel  ist  bedacht^  das  ein  ider  churfurst,  fürst 
und  stand  des  reichs  die  seinen,  so  er  schickt  zu  rofs  oder  fufs,  mit 
gnediger  erinnerung  beweg,  auch  ernstlich  bevelh,  sich  fridJich,  treulich,  5 
embsig  und  vlissig  in  solichem  furnemen,  das  zu  cristlichem  tröste  und 
heile  furgenomen  wirdet,  [zu]  halt[en],  das  zudrinken,  spielen,  gotsleste- 
rung  und  andere  ungepirlich  wesen  [zu]  meiden,  und  dem  obersten 
feltheuptman  in  allen  sachen  gehorsam  und  gewertig  [zu]  8ei[n].  Und 
das  auch  ein  ider  churfurst,  fürst  und  stand  dem  heuptman,  so  er  über  10 
die  seinen  orden,  mit  ganz  ernst  bevelch,  uf  den  obersten  feltheuptnaan 
mit  denen  seinen  zu  warten  und,  wes  er  von  demselben  oder  seinen  be- 
velhabem  bescheiden  werde,  zu  volgen  und  zu  geleben. 

20.  Placet. 

21.  Den    einundzwainzigisten    artickel    die    besoldung    belangend  15 
lassen  inen  mein  gnedige  fursten  und  herrn  des  ausschufs  gefallen,  und 
ist  dabi  für  notturftig  bedacht,  welicher  zu   rofs   oder  fufs  mutwilliger 
weis    und    ausserhalb    der   veind    schadhaft    und    unbruchlich    wurde, 
denselben  aus  dem  solt  zu  thun,  und  das  aus  allerlei  Ursachen. 

Es  ist  auch  dabi  bedacht,  das  die  Schickung  der  hilf  uf  die  person  20 
und  nit  auf  die  solde  beschee.     Doch  steet  in   bedenken,   ob   man    des 
alles  bedarf 

22.  23.   Piacent. 

24.    Geschütz.    Das  geschutz  belangend  sampt  seinen  anhangenden 
artickeln  gefeit  minen  gnedigen  fursten  und  herrn,  und  steet  man  noch  25 
im  ratschlag,  wie  die  underhalten  werden  soll[en]. 

t')22     16.     Verabschiedung  der  ungarischen  Botschaft. 
April  12 

I.    Antwort  der  Stände  auf  die  Werbung  der  Ungarn.  —  [1522 

April  12 ')  Nürnberg.] 

Aus  Wien,  fasc,  4«  fol  125  f.     Conc.  mit  unwesentlichen  Korrektwen.  30 

Statthalter  und  Stände   haben  schon  früher  und  jetzt  aufs  neue 

durch  die  ungarischen  Gesandten  Kenntnis  erhalten  von  dem   Vordrin- 

gen  der  Türken,  von  der  Einnahme  von  Belgrad  und   Schabatz  und 

den  vielfachen  Grausamkeiten,  welche  gegen  die  Christen  verübt  worden 

sind;  alle  diese  Dinge  sind  ihnen  sehr  schmerzlich  gewesen.     Die  un-  35 

garischen  Gesandten  haben  nun  aufgefordert,  zum  Schutze  Ungarns  die 

0  Daß  die  Antwort  am  12.  April  erteilt  werden  soUte,  meldet  Planitz  (S.  138); 
am  14.  April  verließen  die  Gesandten  Nürnberg  (Planitz  S.  140). 


A.    IL   No.  16:  1522  April  12.  89 

Jf^affen  eu  ergreifen  und  haben  darauf  hingeunesen,  daß  nach  der  Er- 
oberung Pannoniens  auch  Deutschland  große  Gefahr  drohe. 

Ad  hec  illustrissimi  principes  ceterique  sacri  Romani  iiuperii  ordines 
habita  deliberatione  V.  Dom.  significare  mandarunt;  quod  sacra  cesarea 

öMaiestas  pro  dignitate  et  officio  suo  faunc  celeberrimum  principum  con- 
ventom  sua  sponte  ac  priusquam  ad  hoc  monita  fuerit  indicendum 
curavit  in  hunc  finem,  ut  illustrissimoram  principum  ceterorumque  pro- 
cerum  consilio  labenti  reipublice  Christiane  efficaci  opera  subvenire  et 
oportunis  remediis  saccurrere  posit.   Quem  profecto  conventum  illustrissimi 

10  hü  principe»  ceterique  imperii  Romani  ordines  tanto  animorum  fervore 
tantaque  diligentia  prosecuti  sunt,  deque  tuenda  ac  conservanda  repu- 
blica  christiana  tarn  sedulo  quam  ferventer  tractavere,  ut  nictiil  amplius 
hac  in  re  ab  eis  desiderari  possit. 

Imprimis  siquidem  illustrissime  dom.  eorum  maiorum  suorum  gloriam^ 

15animi  magnitudinem  resque  pro  servanda  religione  christiana  sacroque 
Romano  imperio  amplificando  fortiter  ac  strenue  gestas  memoria  repe- 
tentes  vestigiis  eorundem  inherere  ex  animo  parati  sunt  neque  a  maiorum 
pietate  in  deum  inque  sanctam  religionem  amore  degenerabunt^  nichil 
addubitantes^  si  preclara  illorum  facinora  fideliter  in  memoriam  revocentur, 

20 nichil  penitus  inveniri  posse^  quo  sacro  huic  imperio  nobilissimisque 
hiis  prineipibus  aliqua  labes  nee  minima  quidem  infligi  possit.  Tantum 
abesty  ut  hec  nota  ipsis  inuri  debeat^  quam  nuper  de  Constantinopolitano 
Greoorum  r^no  Germanorum  imperatorum  et  principum  torpore  et 
ignavia  devicto  ac  capto  V.  Dom.  meminerunt^  quin  ymmo  veritas  ipsa 

25  rem  aliter  actam  esse  declarat.  Perfidia  namque  quorundam^  qui  et 
hodie  christianum  nomen  et  titulum  falso  sibi  pretexunt;  id  effectum 
esse  liqoido  constat  Qui  huius  mali  fomitem  totamque  causam  prebuere, 
quo  magis  illi  suam  tjrannidem  in  sacri  Romani  imperii  non  levem 
iniuriam  et  emulationem  pro  tempore  tuerentur  atque  defenderent.    Pari 

SOigitur  animorum  promptitudine^  pietate  et  fortitudine,  qua  maiores  sui 
fem  publicam  christianam  amplexi  sunt^  nobilissimi  hü  principes  et  ceteri 
proceres  etiam  inviti  rebus  Pannonie  modo  laborantibus  subvenire 
minime  detrectant 

Missis  itaque  ob  id  modo   literis  ad   serenissimam   regiam   celsitu- 

^Sdinem  ^)  ex  animo  petunt,  ut  regia  dignitas  ex  Hungarie,  Bohemieque 
r^gnis  nee  non  aliis  suis  terris  et  dominus  aliquos  precipuos  et  exellentes 
armorum  duces  quam  celerime,  ut  res  postulare  videtur,  ad  certum 
diem  a  sua  serenitate  ad  hoc  quam  primum  indicendum  Viennam  mittere 


')  8.  nr.  16  IL 


90  A.    IL    No.  16:  1522  April  12. 

vclit.  Itidemque  ab  illustrissimo  principe  archiduce  Austrie^  domino 
Ferdinando,  petivere  ^),  ad  quem  diem  etiam  ipsi  illuBtrissimi  principes 
aliquos  egregios  et  insignes;  rei  bellice  peritos  consiliarios,  oratores  et 
nuncios  mittere  deliberati  sunt.  Qui  omnes  una  de  totius  belligerendi 
progressu^  rationibus,  modo  et  ordine  tractabunt;  consilia,  deliberationes  5 
ultro  citroque  capient;  dignaque  consideratione  ac  summa  cura  hanc 
rem  tam  maximam  quam  necessariam  expendent ;  qualiter  quoque  copie 
Christianorum  in  occursum  sevissimi  hostis  unanimiter  iungi  ac  conservari 
poterunt^  insuper  omniaque  alia  hanc  in  rein  oportuna  et  commoda 
concludent.  Quibus  tandem  rite  pcractis  et  unanimi  voto  receptis  illu- 10 
strissimi  principes  et  ceteri  huius  sacri  imperii  proceres  summo  apparatu^ 
quantum  pro  temporis  huius  celeritate  et  oportunitate  poterunt  regno 
Hungarie  pro  Christiane  religionis  defensione  auxilium  ac  praesidium 
validissimum  praestabunt^  sperantes  procul  dubio ;  ut  in  victoriosissimo 
signo  salutifere  crucis  hostem  teterrimum  profligabunt  Tametsi  peccat'i  15 
nostra  inter  nos  deuuique  nostnim  diviserunt,  precandus  tarnen  ac  in 
misericordia  eius  infinita  fideliter  sperandum  erit,  ut  iram  furoris  sui 
a  nobis  clemens  avertat  victoriamque  atque  triumphum  pro  eterni  sui 
nominis  gioria  de  crudeUssimo  hoste  nobis  tribuat^  is  cuius  regnum  et 
imperium  sine  fine  in  secula  permansurum  est.     Dixi  *).  20 

Diese  obgeschrieben  antwort  ist  der  Hungerischen  botschaft  in 
gegenwurt  des  stadthalters  und  ausschufs  gegeben.  Folgends  ist  derselben 
botschaft  die  schrieft  an  die  ko.  W.  zu  Hungern  uf  ir  bitt  behendiget 
sampt  copi  dieser  antwort,  die  sie  furderlich  zu  übersenden  angenommen. 

Folgend  ist  uf  vlissig  anhalten  berurter  botschaft,  auch  aus  dapfern  25 
Ursachen  durch  stadthalter  und  stende  bewilliget,  den  Hungern  aufs 
ilents  und  vor  der  grossen  bewilligten  hilf  3000  knecht  in  Hungern 
zu  schicken,  die  auf  dem  tag,  so  ko.  W.  gein  Wene  ernennen  wirde, 
erscheinen  sollen,  und  daselbs  alier  botschaften  bescheids  erwarten. 
Doch  sollen  die  3000  knecht  nit  geschickt  werden  anders,  dan  das  der  30 
kunig  zu  Hungern  auch  3000  von  Beheimen  und  andern  darzu  orden 
und  sie  mit  geschutz  der  notturft  versehe,  ut  lacius  in  cedula  ad  mar- 
chionem  Jeorgium  scripta  ut  supra  *). 

a)  Das  Folgende  von  anderer  Hand. 

*)  Die  Aufforderung  der  Stände  an  Erzhz,  Ferdinand  vom  13.  April,  persöfi-Bb 
lieh  in  Wien  2u  erscheinen  oder  hierzu  seine  Botschaft  und  Kriegsräte,  auch  Land- 
leute  seiner  nieder-  und  ober  Österreich!  sehen  Lande  zu  herollmächtigen  in  Wien, 
RTA  4»  fol   113  Conc. 

')  Am  13.  Äprü  teilen  die  Stände  dem  Markgrafen  Georg  von  Brandenburg 
mit,  daß  sie  die  ungarischen  Gesandten,  die  am  Montag  nach,  Laetare  (März  31; 40 
vielmehr  am  1.  April;  s.  o.  S.  76  Anm.  1)  ihren  Auftrag  ausgerichtet  hätten,   laut 


A.     II.    No.  16:  1522  April  12.  91 

,    H.    Brief  der  Stände  an  König  Ludwig  von    ütigarn.  —   1522    ^^^^ 
mi  12  >)  Nürnberg,  ^^'  '^ 

Aus  Wien,  fasc,  4«  fd,  117-123  Copie;  das  Datum  ist  r.  and,  Hd.  nachgetragen. 

Auch  ib.  fasc,  4^  fol.  39-42  doch  ohne  Datum;  es  ist  der  Anfang  des  Berichts 

;')  von  Botlunhan  und  Schwarzenbei'g  iibei'  die  Verhandlungen  in  Wien  und 

Neustadt,  —  Femer  in  München,   K.  schto,  156; 7  I  fol,  69  ff.;  in  Weimar, 

Beg.  E.  fol  33^  nr,  68  fol.  158-163. 

Der  König  hui  den  Bischof  zu  Segna,  Franz  Josephit  atts  dem 

Franzishanerorden,  und  den  Ritter  Steffan  Deeshazy  auf  den  Beichstag 

\Ogeschicli  mit  der  Mitteilung,  daß  er  im  Sommer  dem  Türken,  von  dem 

wie  im  vorigen  Jahr  ein  Überfall  zu  befürchten  sei,  mit  ganzer  Macht 

cntgpgenireten  werde,  und  hat  um   Unterstützung  bitten  lassen. 

Die   Stände  und  auch  der  Kaiser  sind  zur  Hilfeleistung    bereit, 
hiten  aber  eine   vorhergehende    Beraimig  in    Wien  für   unumgänglich 
\hmtwetuUg;  zu  dieser  möge  der  König,  wie  die  Landschaften  von  Utigam, 
Böhmen,  Mähren,  Schlesien  und  Lausitz  kriegsverständige  Verordnete  mit 
genügender  Vollmacht  senden,   Dfr  König  möge  auch  den  König  von  Polen 
sur  Abordnung  von   Gesandten   bestimmen,    wie  die  Stände  Erzherzog 
Ferdinand  auffordern  werden,  seihst  in   Wien  zu  erscheinen  oder   seitie 
%  Vertreter  zu  setiden,  daneben  aber  noch  Kriegsverständige  aus  den  ober- 
und  niederösterreichischen  Landen   dorthin  zu  verordnen.     Die   Stände, 
mräen  gleichfalls  kriegsverständige  Beoollmächtigte   abfertigen,  die  mit 
dm  andern   Vertretern  über  den  Kriegsplan  für  diesen  Sotnmer,  die  von 
jedem  Teil  aufzustellende  Macht,   ihre   Verwemlung  und  Unterhaltung, 
25 te  Geschütz  und  besonders  über  das  VerJudten  der  verschiedenen  Kontin- 
gente m  einander  endgültig  beschließen  sollen.     Wenn   die  ungarischen 


der  Abschrift  abgefertigt  haben     Da  der  König  von  Ungarn  die  Zeit  für  die  Zu- 
iommtnhunft  in  Wien,  angehen  soll  und  Eile  not  thut,  bitten  sie  den  Markgrafen 
die  Sache  eu  fördern.    Geben  zu  Nuremberg,  uf  deu  beiligen  palmtag  auno  etc.  22. 
30  h  einer  Nachschrift  (auf  besonderem  Zettel)  melden  sie  ihm,  daß  sie  auf  die  nach- 
trägliche Bitte  der  Gesandten,  sofort  3-4000  Knechte  zur  Besetzung  einiger  Orte 
wich  Ungarn  zu  senden,  eingewilligt  haben,  3000  Knechte  auf  den  Tag  zu  Wien  zu 
Kkicken,  falls  der  König  von  Ungarn  ebenso  viel  aus  Böhmen  und  seinen  Neben- 
ländem  dazu  verordnen  tcoüe;  in  Wien  solle  dann  über  ihre  Verwendung  beraten 
'^^icerden.    Doch  wollen  £.  L.   und  fl.  G.   die   somme  der  dreier  tauseut  kuecht  zu 
trost  den  Hungern  und  entsetzung  des  Türken  etwas  weiter  und  bocher  ausbreiten, 
irJe  E.  L.  und  fl.  G.   wole  zu  thun  wissen.     Dat.   ut  supra   (atis  Wien,  fasc.  4*^, 
fcL  99-100^;  darunter  von  anderer  Hand:  In   simili   forma  ist  kei.  M^   auch   ein 
Zettel  ingolegt  und  irer  M^  der  handlung  halber  geschrieben  ut  sequitur,  auch  ein 
40  instraction  zugeschickt  ut  sequi  tur). 

*)  Nach  JfYtrstenbergs  Brief  vom  9.  April  einigten  sich  die  Stände  über  diesen 
Brief  schon  in  der  Sitzung  vom  selben  Tage. 


92  A.    11.   No.  16-17:  1522  April  12-13. 

Gesandten  dort  mit  hinreichender  Vollmacht  erscheinen,  werden  die 
Stände  Ungarn  nicht  verlassen,  der  ZuversicM,  daß  auch  der  Kaiser 
und  die  übrigen  in  Wien  vertretenen  Herrscher  ebenso  handeln  icerden, 

FaUs  der  König  einverstanden  ist,   möge  er  umgehend  mit  diesem 
Boten  den  Tag  der  Versammlung  bestimmen,  damit  die  Ge^andtsdtaß  5 
der  Stände  zeitig  eintreffen  könne. 

In  Wien  soll  auch  beratschlagt  werden,  was  man  künftig  bei  andern 
christlichen  Gewalten,  „welcher  Hilf  in  dieser  Eil  nit  zu  erwarten  ist", 
betreiben  soll;  in  der  Hoff^nung,  daß  Gott  die  Christenheit,  wenn  sie 
nur  ihre  Schuldigkeit  thut,  nicht  verlassen,  sondern  sie  vom  Türken  er-  10 
lösen  wird.  Geben  zu  Nurenberg,  uf  den  zwölften  tag  des  roonats 
aprilis  anno  etc.  22. 

1522     17.    Die  Stände  an  den  Kaiser:  Ergebnis  der  Verhandlungen  mit  den 
^'^^^      ungarischen  Gesandten;  Aufforderung  zum  Frieden  in  der  Christenheit.  — 

irf22  April  13  Nürnberg.  15 

Aus  Wien,  fasc.  4«  fol  100^-102^;  Cop.  mit  der  Übenchrifl:  Schrieft  an  kei. 
M^,  wes  mit  der  Hungerischen  botscbaft  gehandelt  und  wie  die  abgefertigt; 
unierseh/i'ithen:  £.  kei.  M*  gehorsame,  nnderthenifire  stathelter  Friderich, 
pfalzgrave  bei  Rhein,  herzog  in  Beiem,  auch  chnrfursten,  fursten  und  stend 
des  heiligen  reichs  itzo  alhie  zu  Nurenberg  versamelt.  Über  einen  beigelegten  20 
Zettel  8.  0.  S.  90  Anm.  2. 

(Anrede.)  Nachdem  E.  kei.  M*  aus  dapfem^  beweglichen  Ursachen 
einen  gemeinen  reichstag  alher  gein  Nuremberg  haben  thun  ausschreiben 
und  uns  danif  gnediglich  erfordert^  unter  anderm  zu  ratschlagen  und 
zu  handeln^  wie  dem  tirannischen  Türken  in  seinem  grausamlichen  und  25 
schwerlichem  fumemen,  so  er  gegen  der  cron  Hungern  und  ganzer 
Teutzscher  nacion  bisher  geübt  und  noch  in  teglicher^  embsiger  arbeit 
und  vleis  steet,  widerstand  gethan  werden  möge,  seind  wir,  die  chnr- 
fursten, fursten  und  stend,  also  aus  schuldiger  gehorsam  alhie  erschienen, 
und  darauf  von  dem  hochgebornen ,  durchleuchtigen  fursten,  hemSO 
Friderichen,  pfalzgraven  bei  Rhein,  herzogen  in  Beiern,  E.  kei.  M^  stat- 
helter, unserm  besonder  üben  vetter,  bruder,  oheimen,  freund  und 
gnedigen  hem,  inhalt  E.  kei.  M^  uberschickte  credenz  und  instruction  ^) 
weiter  vemomen,  wie  dieselbig  E.  kei.  M*  zu  furderung  der  Sachen  zu- 
gelassen haben,  die  hilf,  so  E.  kei.  M^  wir  auf  jungstgehabtem  reichstag  35 
zu  Worrabs  zu  irem  Romezug  und  eroberung  des,  so  dem  heiligen  reich 
entzogen,  bewilligt,  zu   einem   eilenden    widerstand   des  Türken   zu  ge- 

*)  S.  o.  nr.  8. 


A.    II.    No.  17:  1522  April  13.  93 

brauchen  etc.;  alles  weiters  Inhalts   derselben   instruction   und  gncdigen 

erbitens:  sagen  zuforderst  E.   kei°    M*  difs   ires  gnedigen   willens   und 

crbtljchen  gemuts  underthenigeu;  hochen  dank,   seind   neben  schuldiger 

pttcht  willig  und  beraid^  das  umb  dieselbig  E.  kei.  M'  in  aller  under- 

öthenigkeit  zu  verdienen. 

Furter,  allergnedigster  her,   als  wir   uf  soliche  E.   kei*^  M^  begern 
den  handel  für   uns  genomen   und  den  mit  allem   und   höchstem   vlcis 
ermessen   und   bewegen,   ist  die  Hungerisch   botschaft   alhie  ankörnen, 
nemlich  der  erwirdig  unser  über,   besonder   freund   und  gnediger   her, 
10  her  Franciscus  Josephit,  sanct  Francisci  ordens,  bischoff  zu  Segni,  und 
Steffan  Deefshazi,  ritter;  defsgleichen  zween  krigsreth  aus  Nider-Ostereich, 
nemlich    Hans   von  Keichenberg,   heuptman    zu   Hain,    und    Jörg    von 
Hermbstein  bede  ritter.     Die  beide   botschaften   wir  zuforderst  in  iren 
Werbungen  und  beriecht  aller  gelegenheit  des  Türken   haudelung   und 
I5fumemens  verhört,  und  nach  allerhand  bei  inen   gehabter  erkundigung 
liaben  wir  für  hoch  zeit  und  von  noten  geacht,  der   cron  zu  Hungern 
gegen  des  Türken  furnemen  *)  eilend  hielf  und  beistand  zu  thun.    Und 
demnach  zue  furderung  des  handeis  aus   allerlei   bewegenden   Ursachen 
für  gut  und  notturilig  erwegen,   das  ein  tag  gein  Wiene   furgenomen, 
'20daruf  wir  unsere,  dergleichen  die  königlich  wirde  zu  Hungern  ire  bot- 
schaft sampt  andern  mit  völligem   gewalt   ordnen   selten   etc. ;   wie  wir 
dan  irer  ko'    W.  derhalb  geschrieben  *),   derselbigen   schrift  E.  kei°  M^ 
wir  hiemit  copei  zuschicken,  darab  E.  kei.  M*  solichs  unsers  bedenkens 
weitem  bericht  entpfahen  werden.     Demnach  und  dieweil   diser  handel 
^die  ganz  Cristenheit  und   unsern   heiligen   cristlichen   glauben    belangt, 
und  also  viel  und  hoch   doran   gelegen ,   achten   wir  dem   handel  hoch 
von  noten,  das  E.  kei.  M*  ire  treffenliche   kriechsverstendige   rethe   mit 
volkomenem  gewalt  uf  solichen  tag  auch  verordent  betten,   sampt  dem 
durchieachtigen,  hochgepornen   fursten,  unserm  besondern  liben  freund, 
30oheini,  vettern  und  gnedigen  hern,   erzherzog   Ferdinand  etc,  des  libe 
^d  fl.  G.  wir  hiebeneben  auch  haben  thun  schreiben  und  in  eigner  person 
zu  8olichem  tag  freuntlich  und  undertheniglich  gebeten '),   auch  andern 
botschaften  helfen  zu  handien  und  zu  schliessen.     Als  wir  auch  E.  kei. 
^1^  hiemit   defshalb   ufs   underthenigst   thun    bitten   und   ersuchen,   die- 

^^        *)  Ä«.  fornpineiis. 

')  S.  nr.  16  IL 

)  Dieser  Brief  mit  der  Bitte  an  Ferdinand,  persönlich  auf  dem  Tage  von 
^•*«  3u  erscheinen,   oder  seine  Kriegsräte   und  Bevollmächtigte  der  ober-   und 
^^^österreichischen  Lande  dotihin  zu  senden,  ist  auch  vom  13.  April  datiert  (in 
*  ^^%  fasc,  4«  fol.  113  u.  München,  K,  schw.  1561?  I  fol.  73  f 


94  A.     IL    No.  17:  1522  April  13'. 

selbige  ire  i'ethe  ufs  eilents  herauf  zu  vertigen  und  alher  zu  E.*)  M* 
stathelter  und  regiment  bescheiden.  Bei  denen  werden  si,  wan  der  tag 
durch  ko.  W.  zu  Hungern  bestimbt  ist,  bericht  finden;  dan  wir  uns 
versehen,  derselbig  tag  werd  gar  kurzlich  furgenoraen. 

Weiter,  allergnedigster  her,  befinden  wir  aus  bericht  der  Hungerischen   5 
botschaft  und  sunst,  das  des  Türken  macht  etwas  dapfer  und  grofs  ist; 
defshalb  derselbigen  ^)  mit  dapferkeit   und   macht   und   einer   werenden 
hielf  begegent   und   widerstand   gethan   wil   sein.     Dieweil   aber   soliehs 
one  fride  und  einigkeit  in  der  Cristenheit  nit  woU  bestentlich  oder  fur- 
treglich  bescheen  mag,  so  ist  unser  underthenigst  und  höchst  bit,  £.  kei.  lo 
M^  wollen   solichen    schweren   obligenden   last   nochmals  gnediglich    be- 
herzigen und  bedenken    und   mit   allem   vleis   gnedigs   einsehens   haben 
und  wege  suchen,  die  krig  bei  den  cristlichen  geweiten  zu  richten  oder 
ufs  wenigst  ein  anstand  zu  machen,   damit  fride  in   der  Cristenheit  ge- 
pflanzt und  underhalten  werd  •);  dan  one  das  mage  diser  schwere  wider-  15 
stand  gegen  dem  tirannischen  Türken  nit  statlich  oder  mit   frucht   be- 
scheen, noch  viel  weniger  beharren. 

Dergleichen  steet  dabei  abermals  an  E.  kei.  M*  unser  underthenigst 
bit,  dieselbig  E    kei.  M*  geruchen,  in  betrachtung  des  gewaltigen  heres 
des  Türken,   welhs   die  Hungerisch  botschaft  uf  zweimalhunderttausent 2() 
zu  rofs  angezeigt,  sich  bei  andern   cristlichen   geweiten   und   oberkaiten 
mit  allem  vleis  zu  bearbeiten,  wie  sich  dan  E.  kei.  M^  in  irer  jüngsten 
Instruction  gnediglich  vernemen  lassen,    damit    sie  zu    widerstand   dem- 
selbigen  ire   hilf  auch   thuen    und   solicher   schwere   last   nit  allein   auf 
Deutsch   nacion  gelegt  werde;   dan    es   one   allen   zweivel   ein   dapfere, 25 
langwerige   kriegsubimg    und    handlang,    wo   anders   etwas   furtreglichs 
gehandelt  werden  soll,   erfordert.     So    wollen    wir   mit   allem  vleis   rat- 
schlagen, als  wir  auch  des  itzo  in   stetiger   arbeit   sein,   wefs   auf  dem 
tag  zu  Wiene  gehandelt  und  wie  solicher  widerstand  gegen  dem  Türken 
dapferlich  und  mit  einer  kriegsmacht  zum  furtreglichsten  gescheen  möge.  30 
Und  wes  wir  uns  defshalb  alhie  also  entschliessen,  soll  furter  E.  kei.  M', 

u)  //*.  irer.  —  b)  Hs.  dieselbigon. 

*)  Dieselbe  Bitte  iviecierholten  die  Stände  bald  darauf  in  einem  nur  undatiert 
erhaltenen  Stücke  (Conc.  in  Wien,  fasc.  4'*  fol.  225  f.).  Mit  Beziehung  auf  obige 
Aufforderung  und  auf  die  heute  von  Georg  v.  Ifcmbr ichstein  (!)  übei'gebene  Meldung  35 
aus  Kärnthen,  deren  Copie  übersandt  wurde  (fehlt)  und  nach  der  die  Türken  nur 
das  Reifen  des  Futters  abwarten,  um  in  Nieder  Österreich  und  Ungarn  einzufallen, 
drängen  sie  den  Kaiser  nochmals  zum  Frieden  oder  Stillstand  mit  den  anderen 
chriatliclien  Staaten,  da  sanst  dem  Türken  kein  ordentlicher  Widerstand  geleistet 
werden  könne.  Die  Gesandtschaft  nach  Wien,  die  das  Nötige  beschließen  soll,  40 
unrd  in  Bälde  doi'thin  aufbrechen.     Vgl.  auch  o.  nr.  15  II  §  7. 


A.     II.    No.  17-18:  1522  April  13-10/20.  95 

der  wir  uns  hiemit  als  unserm  allergnedigsten  hern  in  aller  undcr- 
thenigkeit  bevelhen,  undertheniglich  zu  wissen  gethan  werden.  Geben 
zu  Nuremberg,  uf  den  heiligen  palmtag  anno  etc.  22. 

18.    Beratungen  über  die  Instruliimt  für  die  nach  Wien  (d)siu)rdnmde  ^^^^ 

hGesamltschaß,  —  1522  April  10120  Nürnberg.  xqJ^ 

Für  die  Sendung  nach  Wien  wurden  folgende  vier  Stücke  aufgesetzt: 

1.  Die  Instruktion,  die  in  der  ursprünglichen  Fassung  sc)u)n  am  10.  April  im 
Beichsrat  verlesen  lourde  >).    Ihr  Mittelstück  umrde  am  20.  April  *)   durch 
ein  anderes  ersetzt,  wobei  aucfi  geringere  Änderungen  im  Anfang  und  Schluß 
10  vorgenommen  wurden  s). 

//.  Ein  Batechlag,   nach  dem  sich  die  Stande  oder  das  Regiment  in  dieser  An- 
gelegenheit richten  sollen. 
HL  Der  Kostetuinschlag  für  das  Belagerungsgeschütz  mit  Zubehör  und  der  nötigen 
Bedienung,  sowie  die  Eidesformeln,  auf  die  das  Kriegsvolk  verpflichtet  werden 
15         soll    Er  ist  in  der  Überschrift  vom  14.  April  datiert. 
IV.  Der  Kostenanschlag  für  die  bewilligten  3000  Knechte,  der  in  der  Überschrift 
vom  20.  April  datiert  ist. 

In  dieser  Reihenfolge  stehen  die  Stücke  in:  Karlsruhe,  UTA   nr.  20  {Lage 
B'D)   (weiterhin  als  K  aufgeführt);  Nürnberg,  1522  ReicJistag  zu  Nürn- 
-^»  herg  fol.  20-87;  Bamberg,  RTA,   Ansbacher  Serie  Band  10  fol  245-275 

(es  fehlt  die  zweite  Fassiwg  des  Mittelstücks  von  I  und  ebenso  IV,  die 
beide  erst  am  20.  April  abgefaßt  wurden)  (als  B  citiert);  Wien,  fasc.  4« 
fol  136-176  (es  fehlt  II)  (W). 

Sonst  finden  sich  die  Stücke  in:  München,  K  schw.  156-7,  doch  verlief tet,  und 
'^■^  zwar:   I.   auf  fol.  38-49   und   60-64   (zweite  Fassung   des   Mittelstücks); 

IL  auf  fol.  51-55;  III  auf  fol.  16-31;  IV.  auf  fol.  65  f  (als  M  citiert); 
München,  K.  bl.  104/3  imd  zwar:  I.  fol.  416-427,  450-450  u.  461-466; 
II  fol.  467-474;  III  fehÜ;  IV.  fol  428  f  (als  A  citiert);  Weimar,  Reg  E. 
fol.  33^  nr,  68;  hier  nur  I  (in  letzter  Fassung)  und  II;  etwas  spätere  Ab- 
schrift in  Wien,  Bdchssachen  in  genere  I  (beide  Fassungen). 

L  Die  Instruktion  für  die  Gesandtschaft  nach   Wim.  ^^^^.^ 

April 
Baus  Bamberg  fol.  245- 256 ^  mit  der  Oberschrift;  Donerstags   nach  judica  10, 20 

[April  10].  Instruction,  wes  der  stende  gesandten  botschaften  auf  dem  tag 
zu  Wien  bei  den  Hungeriscben,  Behemischen  und  Österreichischen  botschaften 
des  Durken  halb  handeln  sollen.  —  Hier  nur  die  erste  Fassung  des  Mittel- 
stücks. 
K.  coli.  Karlsruhe  (Lage  B  und  C)  Überschrift:  Actum  donerstags  nach 
judica  etc.  22.  Instruction  .  .  .  Türken   halb  handeln   sollen  (wie  in  B).  — 

0  S.  tt.  den  Brief  Veit  Aurbergers  an  Ludicig  von  Baiem  vom  11.  Apiil 

')  Dieses  Datum  steht  in  der  Überschrift  der  eingesclwbeiieyi  Partie. 

')  Sie  sind  nach  der  A  genannten  Handschrift  unten  verzeichnet.    In  dieser 

Form  wurde  die  Instruktion  am  23.  April  den  Städteboten  mitgeteilt  (s.  u.  den 

Brief  Feßners  vom  24.  April). 


30 


35 


40 


»6  A.    II.    No.  18:  1522  April  10/20 

Hier  ist  die  erste  Fassutig  des  Mittelstücks  durchstrichen  und  dafür  die 
zweite  auf  einer  besonderen  Lage  eingeschoben;  sie  trägt  die  Aufschrift:  Am 
ostertag  [April  20]  anno  etc.  22  ist  nachvolgend  geendert  uf  den  ratschlag, 
so  donerstags  post  judica  gelesen  worden  anno  eodem  >). 

A  coli.  München,  K.  bl  104/3  fol  416-427,  450-459  u.  461-466,    Überschrift:   5 
Dornstag  nach  judica  geschriben  und  gelesen.  —   Die  erste  Fassung  des 
Mittelstücks  (fol.  422-427)  ist  durchstrichen,  die  zweite  (fol.  450-459,  ver- 
heftet) trägt  am  Rand  die  Notiz:  Nota  gesehen  uf  pasce.  —  Hier  sind  auch 
im  Anfang  und  Schluß  Verbesserungen  angebracht. 

Die  Gesandteil  sollen  ihre  Ankunfl  in  Wien  den  andern  Bolschaflen  lo 
anzeigen  tmd  sich  mit  ihnen  über  den  Verhandlungsort  verstäfidigeti. 
Erscheint  Erzherzog  Ferdinand  persönlich ,  so  sollen  sie  ihn  aufsuchai 
urul  ihm  die  für  ihn  bestimmte  Beglaubigung  überreicheti;  ebenso  dem 
Könige  von  Ungarn,  wenn  er  selbst  kommt ^).  Auch  den  andern  Ge- 
sandten soll  die  gebührende  Ehre  je  nach  ihrem  Stand  erwiesen  utidlb 
die  Beglaubigung  übergeben  werden,  worauf  sie  folgende  Werbung,  und 
zwar  zunächst  deutsch  und  dünn  iMeinisch,  vorbringen  sollen*). 

Der  König  von  Ungarn  hat  d^iti  Ständen  das  Andrängen  der 
Türken  und  die  daher  drohende  Gefahr,  wie  auch  seinen  Entschluß, 
dem  Feinde  diesen  Sommer^)  kräftigen  Widerstand  zu  leisten,  mit- 20 
teilen  lassen  und  dafür  um  Hilfe  gebeten.  Die  Stände,  die  wie  auch 
der  Kaiser  Mitgefühl  für  die  Not  Ungarns  empfinden,  haben  auf  be- 
sondern  kaiserlichen  Befehl  den  Handel  erwogen  und  für  das  Beste  ge- 
halten, daß  ihre  Gesa^idten  in  Wien  mit  kriegsverständigen  Bevoll- 
mächtigton des  Königs  von  Utigarn  mid  des  Erzherzogs  und  ihrer  Lande  25 
ratschlagen,  wie  die  Stände  bereits  dem  König  von  Ungarn  geschrieben 
haben  ^).  Demgemäß  sind  die  erschieneneti  Gesandten  ®)  abgeordnet 
worden  mit  hinreichender  Vollmacht  %  um  sich  auf  die  etwaigen  Be- 

n)  Hier  sieht  am  Rtinde  (in  A   wit-det-  gentiichm) :   Nuta   der  Hangerischeu   botschaft  aafyrzftichenie 
werbaog  gegen  diser  naracion  zq  ubersehoa  und   dieselben   in  audeheulichsten   nud  weaenlichBten  30 
fso  AKM:  B  weacnlickony  ntncken  recht  einzuziehen  [AM  anzuziehen/  und  sn  nariern.  —  b)  Disen 
nngoeoden  und  künftigen  sumer  in  A  gcstnrhe».  —  c)  Dif.  Namen  sind  noch  tiicht  ausgefüllt. 


^)  Auch  im  Nürnberger  Exemplar  trägt  die  Instruktion  die  Aufschrift  (fol  20) : 
Actum  donerstag  nach  judica  a.  22  und  das  eingeschobene  Mittelstäck  (fol.  34): 
Actum  am  heiligen  ostersontag  den  20.  tag  des  monats  aprilis  1522.  So 

')  Die  Entwürfe  beider  Beglaubigungen  (undatiert)  in  Wien,  fasc.  4«  fol,  196  f, 

«)  S.  0.  nr,  16  IL 

')  Diese  Vollmacht  (überschrieben:  Mandat  den  rethen  gein  Hungern^  in  Wien, 
fasc.  4«  fol.  104  f.  (Gonc.   s.   dat).     Das  Datum   30.  April  1522  ist   vermerkt   in 
einer  Cop.  (ibid.  fasc.  4*  fol.  67-69);  hier  finden  sich  auch  die  im  Conc  fehlenden  i[) 
Namen  der  Gesandten:  Ludioig  ran  Baiern,   Graf  Ulrich  von  Helfenstein,  Hans 
V.  Schwär zenberg,  Sebastian  v.  Botenhan,  Philipp  v.  Feilitesch  und  Dr.  Christof  Scheurl. 


A.     11.    No.  18:  1522  April  10/20.  97 

scMüsse  m  vet'pflicMen,  die  sie  hiermit  übergeben,  der  Zuversicht,   diiß 
auch  die  andern  Gesandten  genügende  Vollmacht  haben. 

Darauf  sollen  sie  zunächst  die  Antwort  der  andern  abwarten  ^  uml 
wtnn  diese   eine    Vollmacht    vorlegen,    dieselbe   darauf  prüfen,    ob   sie 
bmch  Inhalt  und   Sieglung  *)  ausreicht.      Auf  einen   etwaigen  Mangel 
stMen  sie   die    Betreffemlen    freundlich    aufmerksam    machen    uml    um 
haldige  Abstellung  bitten,  damit  die  Verhandlung  nicht  verschleppt  werde. 
Sind  die  andern  zur  Ergänzung  bereu,  so  können  die  Gesandten  trotz 
jenes  Mangels  die  Verhandlungen  gleich  beginnen. 
10        Werden  sie  dann  gefragt,   wie  Regiment  und  Stände  dem  Türken 
^Vlderstand  zu  leisten  gedenken,  so  sollen  sie  antwoHen:  da  den  Ungarn 
fUe  Absichten  und  die  Macht  des  Türken,  die  Kräfte  ihres  Landes  und 
de»  Kriegsschauplatz  am  besten  bekannt  tvären ,  so  seien  sie  beauftragt, 
ron  ihnen  zu  vernehmen,  „mit  was  Macht,  Maß  und  Geschicklichkeit^'^) 
lodern  Vorgehen  des  Türken  am  vorteilhaftesten  zu  begegnen  sei  und  beson- 
ders was  Ungarn  und  Böhmen  dazu  beitragen  wollten ;  erst  dann  könnten 
sie  sicÄ  auf  weitere   Verhandlungen  einlassen. 

Ebenso  sollen  sie   ErzJierzog  Ferdinand  und    die    österreichischen 
i^rnndtenj  als  Nachbarn  Ungarns,  um  ihre  Meinung  ersuchen;  dann 
'^„söJfen  sie  abermals  pausieren  und  weiters  Bescheids  gewarten^*  ^). 

*)  iN  i  tt<  sigelung  hulb  gtiil^i;  dafür  nadtgt tragin:  aoeh  sunst  in  den  weseDtlichen  stucken  treu 
gevalt  gleichfonnig  gesielt  seien,  danüt  die  siegelang  tod  den  obersten  und  trofFenltrhsten  landhern 
derHaagernn  und  Bebeim  bescbeen  und  also.  Am  Räude  in  A  (auch  m  dem  Weimarer  u.  Wiener  Sxem- 
fhiftH):  Nota  ob  diso  nachTolgend  hern  in  siglern  mochten  erlangt  werden :  grave  Hans  von  Triot- 

•^  tichiD,  «eiwoda  in  Sibenbnrgen,  grosgrafe,  der  biscboffvon  Grane,  von  Fflnfkircben,  anob  der  bischof 
TonKtUicba.  —  b)  A  add.  nnd  auf  welliche  reit.  —  c)  Staii  des  fot/jf-ndf  ,i  MHUUtürkes,  vis  es  im  Text 
'"'*'|yse4oi  ist  (bis  w.  5. 101  Aum.  b),  stand  i«  drr  lusiruktion  umprimgUch  Folijntdes:  HV^t«  di«  Vugaru 
^""^  O^meiektr  einen  Zug  gegen  dir-  Türken  rorschUigtu,  ahn-  uichi  genau  augdieu,  tras  Ungarn,  Böhmen 
«>»<i  0«/aT«>A  an  Ti  tippen,  Geschütz  und  sonstigem  Zubehör  sttllcn  können,  so  sotten  die  Gesandten  sieh 

tW  *»weA  erbindige»,  ebenso  über  die  Stärke  dtr  Türken,  und  ob  jene  dem  türkischen  Heer  entgegenrücken 
*«»■  »iMr  die  terlorenrn  PUUtf  uiedererobeiti  trotten,  und  nie  man  in  diesem  Sommer  den  Türketi  cm 
*""*  Ä«AiÄ  m  Ungarn  verhindern  tciU.  Erhalten  sie  tUier  alles  genügende  Aushtnfl  und  erscheinen 
>»n«i  tfif  Znsagen  an  Truppen  gut  und  annehmbar,  so  können  sie  im  yamen  der  Stände  erklären,  daß 
die»  hffgff  gif^^  j^  ,„  y^orms  sum  Romzug  betriUigtm   4000  Reitet-  und  20  000  Ximn  in  Fnß  der 

X>  ko^ttrUf^  Erlaubnis  gemäß  diesen  Sommer  nach  Ungarn  zu  senden ,  falls  Böhmm  ebenso  tid  schickt, 
"^ferner  (ktetreich  nach  dem  Ansehlag«  nur  ISO  Reiter  und  600  Mann  zu  Fnß  zu  stellen  hat,  aber 
^  6*fahr  am  nächstat  steht,  so  soll  mit  den  östeireichischtn  flesandteu  gehandelt  Verden,  um  diese  Zahl 
mö^idisi  zu  erhöhen.  Wollen  die  Böhmen  durchaus  nur  2.  3  oder  4000  Mann  tcenigcr  stellen,  so  trer- 
dm  die  Stände  trotzdem  die  ganze   Hilfe  bewilligfn.     Auch   die    Ungarn   müsseti    daneben    ein    eigenes 

*J  ^tr  tt^steüeH,  dessen  Zahl  angegeben  werden  soll.  Muß  man  Festungen  bflugeifi,  und  habe-n  Ungarn 
nnd  Böhmen  an  manerbrechendem  geschutx,  d-is  man  uf  redern  fnrt  und  scheust,  auch  kugeln, 
filver,  aeug-  und  bflchaenmaistem  und  anderem  Zubehör  Mangel,  wie  man  sich  dann  gcnzlich  ver- 
sieht, ut  «oOm  die  Gesandten  dahin  teirken ,  daß  die  Österreicher,  die  e^  am  basten  und  gelegnentou 
li»b«n,  das  nötige  Geschütz ,   trie  es  hernach  am  n.  plat  verzeichnet  ist  i).  darleihen ;  und  tras  man  bei 

*0  den  Ofterreichem  nicht  erreichen  kann ,  soll  von  einigen  andern  Ständen ,  wie  am  selben  ort  bei  dem 
fr^eehotz   verzaiehent  ist*),  dargelihen   und  nach  dem    Rate  der  h'rieguräte  gebraucht  icerden.     Diese 

^)  Ä  u.  nr.  18  III,  vom  14.  April  datiert. 

')  Diese  Angaben  finden  sich  nicht  W  nr.  ^^'  Uly  loohl  aber  o.  S.  85. 

Etichatagsakteu  dv  9-Z.     Bd.  III.  7 


U8  A.     IL    No.  18:  1522  April  lU/20. 

SchUigtn  die  Ungarn  und  die  Österreicher  noch  für  diesen  Sommer 
einen  Zug  gegen  den  Türken  vor,  so  sollen  die  Gesandten  Folgendes  er- 
klären: die  Stände  sind  zum  Widerstände  gegen  den  Türken  bereit , 
besorgen  aber,  daß  diesen  Sommer  ein  detäscJies  Heer  nicht  so  „zeitlich 
mul  stattlich  aufzubringen  sei",  um  dem  Türken  entgegentreten  zu  können.  5 
Denn  obivohl  die  Stände  den  Kaiser  dringend  ersucht  haben,  den  Krieg 
unter  den  christlichen  Gewalten  beizulegen,  so  kann  man  doch  nicht  er- 
ivarten,  daß  die  Streitighdtcn  schnell  genug  erledigt  tverden,  um  fioch 
in  diesem  Jahre  einen  Zug  gegen  die  Türken  unternehnen  zu  köntien. 
So  lange ^)  aber  der  Krieg  datiert,  sind  die  besten  deutschen  Trui/j^^nlO 
daran  beteiligt,  so  daß  man  diesen  Sommer  kaum  die  nötige  Zahl  von 
geübtem.  Volk  für  den  Türkenzug  aufbringen  kann,  Rilckt  man  aber 
ohne  genügende  liüstung  atis  uml  verliert  eine  Schlacht  oder  muß  sich 
zurückziehen,  so  wird  dadurch  für  Ungarn,  die  deutsche  Nation,  ja  die 
ganze  Christenheit  die  Gefahr,  die  Verachtung  und  der  Verlust  nur  15 
noch  vergrößert.  Auch  ist  zu  bedfmken,  daß  beim  etwaigen  Auszug  des 
Heeres  der  Sommer  fast  vorüber  sein  wird,  die  deutschen  Knechte  aber 
„ihrer  geringen  Kleidung  halb  in  kaltem-  Wetter  zu  Fehl  nit  zu  be- 
halten sind''.  Zieht  man  nun  erst  gegen  Wititer  ins  Feld  ufid  inuß 
des  Wetters  wegen  zurück,  so  gehen  darauf  so  große  Kosten ,  daß  man  20 
künftig  zu  gelegener  Zeit  nur  wellig  thun  kann;  ja  die  Verhandlungen 
mit  den  andern  christlichen  Staaten  über  eitle  große  Expediti<yn  in  eineni 
andern  Sommer  würden  durch  einen  diesjährigen  Zug  nur  gestört  werden. 

Da   nun  die  Stände  für  den  Fall,  daß  die  Böhmen  das  Gleiche 
thun,  den  Ungarn  3000  Knechte  bewilligt  haben,  halten  sie  es  für  das^b 

Artilltrie  virä  bin  uach  Wien  auf  Kostefi  dfr  lU ichsnithidt  gebracht  trerdcn ,  ton  dort  om  soH  sü  aber 
iitii  Fuhren,  Ptdirr,  itoW  ttnd  audtrim  von  Ungarn  versehen  tcrrdtn.  Zu  dem  GeschüU  mnß  man  in 
Osinrrith  oO  ZimmerlniU ,  20  Shinmetnu,  SO  Schniiide  ttnd  nicht  unter  1000  gemfitu  Oräbcr  und  Ar- 
bfitcr  btsitUtn,  nie  hort:ach  am  n.  plat  rirteichnei  ist  ^) ,  die  Ungarn  gltich/aWi  besolden  muß.  Kr- 
kintdii/*n  sirh  die  Ingtirn  nach  dm  Kosten  des  Qeschüt-fS  und  aller  Znbthör,  so  soUat  ihnett  die  Oe~  30 
Mindteni  darüber  gtnant  Anitkunft  gtben  nach  dtr  nuten  mitgt teilten  Berechnung^),  Bcschtrerett  sie  »irh 
über  diese  h'osim .  sosollen  die.  0'esaudt*n  bemerken,  daß  die  Stände  nicht  trohl  dafür  aufkommen 
lönnten  ,  da  dn'  ganze  Zug  doch  zugunsten  der  Ungarn  gtschihe,  ihnen  auch  die  eiirat'gen  Eroberuugcft 
znßfUn;  sie  hiitien  daher  keine  Voll  macht,  ditse  Ausgabt  auf  die  Stände  eu  übernehmen:  wenn  BöJtmeu 
ttder  andere  christliche  StäntjU  Ungarn  darin  helfen  trollen ,  so  halten  die  Hrichsstände  nichts  dagegtH.  35 
BeivilUgen  aber  die  Ungarn  die  genannten  Kosten  ,  so  uivß  dariiber  ein  besfmdercr  Vertrag  gescJilotUiett 
und  genau  htsii/nmt  tnrden  ,  uifiiel  GeM  sie  int  mr aus  für  ttditr  tu  bettihltn  hnbeu:  auch  mfufseH  sie 
eiiirn  Monaiatiuld  für  dit  Utditnungsmanuachaft  itn  voratu  nach  Witn  senden  und  überhaupt  den  SoUi 
lun  Monat  lu  Mouat  im  roraas  bt-ahUn.  Mit  ikn  Osterrtichtrn  tst  idnr  die  lAefei'Uug  ton  90,  40  oeier 
ÖO  Schifffu  and  dem  zugehörigen  Brtickt nmnierial  su  Imtndeln.  —  Wnm  die  Oesandieu  sieh  über  atUif  4() 
difsfs  mit  den  andern  verglichen  haben,  sollen  sie  Folgendes  verhandeln  —  a)  Hier  ist  in  A  atn  Rande 
nachgeiragt n :  Not«  die  ursacti  für  in  ein  nota  zu  gedonken  and  nit  ehe  dan  in  der  nnderredo  sn 
der  notturft  forzaweuden. 

»)  S.  u.  S.  111. 

-)  S.  u.  S.  110  If.  45 


A.    II.    No.  18:  1522  April  1U/2Ü.  Ö9 

besie,  daß  man  mit  diesen  Trupi>en  und  dem   ungarischen   1  leere   im 
kminenden   Sommer   die  geeigneten    Pässe   und  Festungen  besetzt,  um 
die  Türken  an   weiterem   Vordringen  zu   hindern,    dagegen  jetzt  sclion 
mit  den  Rüstungen   beginnt,    auch  Frieden  oder  Stillstand  unter    den 
öfhristlichen  Fürsten  vermittelt,  um  im  nächstkiinftigen  Sommer,  „alsbald 
mm  Wetters  und  Fütterung  halb  zu  Feld  bleiben  kann'*,   mit  einem 
gtitiügenden  Heere  aus  aüen  christlichen  Staaten  Griechisch- Weißenburg 
und  die  andern  von  den  Türken  eroberten  Festungen  zu  belagern  und 
die  Türken,  wenn  sie  zum  Entsatz  heranrücken,  dort  oder  vor  Sandero  '), 
10 «Jas  jeder  Türke  zu  retten  verpflichtet  sein  soll,  zu  schlagen;  doch  müssen 
die  dvristlichen  Kontingente  nicht  bloß  auf  ein  Jahr,  sondern   bis  zur 
gänzlichen  Beseitigung  der  türkischen  Gefahr  bewilligt  werden.     Dazu 
sind  die  Stände   bereit  in  der  Hoffnung,  daß  die  übrigen  christlichen 
GewiJten  das  Gleiche  thun. 
15        THe  Gesandten  sollen  auch  erklären,  daß  sie  Befehl  haben,  mit  den 
ungarischen,  böhmischen,  österreichischen   und  etwa  anwesenden  kaiser- 
lichen Botsdiaflen  über  die  Friedensvermittlung  und  die  Bitte  um  Hilfe 
fc«  den  chrisÜi^ihen  Staaten  zu  verhandeln  •). 

Erklären  die  Ungarn,  daß  die  Bewilligung  [der  3000  Mann]  auf 
*ä3  Monate  zu  wenig  sei,    so  können  die    Gesandten  die  Zeit  so    weit 
erstrecken,   daß  der  Türke  des    Winters   wegen  nicld   länger  im  Felde 
Wcfte«  iann. 

yfird  aber  von  den  Ungarn,  Böhmen  und  Österreichern  die  Zahl  der 
^iUfstruppen  cds  ungenügend  für  die  Besetzung  der  Pässe  und  Festungen 
^hezeicknä,  so  mögen  die   Gesandten   bis  zu  2  oder  3000  Mann  mehr 
bewilligen^  falls  die  Böhmen  sich  zu  Gleichem  rerpfliclUen. 

Die  Gesandten  sollen  sich  auch  genau  danach  erhundigen,   wo  die 
Truppeti  gebraucht  und  wie  sie  versorgt  werden  solhm;  denn  die  Knechte 


au 


^)  Sitr  iUkt  am  Rattdf :  Nota  in  disem  fall  wer  not,  den  gesandten  etliche  weitere  underrichtong 
M|6b«]|,  was  der  reicbssteLde  gatbedanken  und  meinong  were  (K  sex),  mit  andern  cristliehen 
^»bUr«  xe  bandeln  etc.  lu  A  tat  dir,  Notiz  triedtr  gfsiridiat ;  dafür  steht  dort  auf  einem  besotuitrrn 
^^F*J§tndt9:  Sig  BolUn  den»  Könige  ro«  l'nifant  taini,  dem  Papatf  und  dem  Kaisfr  durch  Gesandte 
*''*  fi^rkinrhr  G«fahr  witinttihn  und  sie  tu  bittett ,  daß  sie  beide  als  obeiatt  Häupter  der  Christtnhf.it 
fwr  diu  mligen  Widertfiand  8orgen,  der  ohne  ihre  und  der  auilern  christlichet^  Oeiraltm  Udfi  nicht  möfj- 
oO  tm  fti.    Df^2^  müa8Su  tuuächst  die  Kiiegc  in  dtr  Christeuheii  btigeUgt  oder  angcsltUt  und  balligst  ton 

'"/wt  «iNi  Kaiser  ein  Tag  berrtfen  trerden ,  auf  dem  kriegsret  ständige  und  httollmächiigte  Oesandte  aller 
^^*n  ohne  Hinteraiehbringen  beschließen  sollen,  mit  irelcher  M-icht  man  im  Sommer  ld^8 ,  sobald 
"*iff  VHi  FuUfT  es  tulassfUf  vor  (hiechiseh-We^fienburg  und  die  andern  vom  Türken  erotKrten  Fesinwitn 
'•**«  tiMtf  nach  ihrem  FaU  auf  Sandtro,  das  jeder  Türke  zu  reiten  rerpjlirhiet  ist,  rücken  will:  auch 
""  "«it  die  TOrksH  ton  anderer  Seit«  in  Wasser  und  zu  Land  angreife :  ditse  Hilft  soll  nicht  auf  du 
Jikr,  sonitm  so  lang  sie  nöiig  ist,  betnltfgt  werden.  Das  alUs  mag  in  bester  Form  in  dit  Instruktion 
fir  dit  ungarisckeit  Oesandten  gsseiti  trerden, 

')  Senendria  (s.  u.  nr,  36). 

7» 


40 


100  A.     II.    Nu.  18:  1522  April  10/20. 

loerden  sich   in  verlorene    Flecken  ohne   Geschütz    mul  Froviant    nicht 
legen  lassen^). 

Beziehen  sich  aber  die  Ungarn  auf   das   Versprechen  des  Kaisers, 
ihnen  noch   in   diesem  Sommer  die  Romziighilfe  ztikommeti  zu  l<iss(m, 
wie  auch  ihre  Botschaft  von  den  Ständen  vertröstet  sei,  und  icollai  sie  5 
sich  mit  jener  kleinen  Trtippenzahl  nicht  zufrieden  gehen,  so  sollen    die 
Gesandten    ihnen  Folgendes    erklären:    die  Stäyide   haben    dem  Kaiser 
4000  Beiter  und  20000  Mann  zu  Fuß  nur  unter  der  Bedingung   be- 
willigt, daß  er  den  Oberbefeldshuber  mit  den  Kriegsräten,  den  Übersolden, 
dem  Geschütz,  Btdver,  den  Zeug-  und  Büchsenmeistern  und  was  smist  lo 
zur  Artillerie  gehört,  auf  eigene  Kostai  stellt  und  unterhält;  auch  braucht 
man  zum  liomzug  keine   Wagen  für  das  Fußvolk,    Da  nun  der  Kaiser 
für   die    aufgeführte    unentbehrliche  Aufrüstung    nicht    sorgt ,   so    muß 
Ungarn,  das  die  Reichshilfe  erhalten  soll,  dafür  aufkommen  ^)  und  eitien 
Teil  des  nötigen  Gehles,  auch  jeden  Monat  den  ganzen  oder  halben  Sold  15 
vorausbezahlen,    wie    es   Gebrauch    der    deutschen    Kriegsleute    ist,    die 
anders  nicht  aufgebracht  werden  können. 

Haben  die  Ungarn,  wie  man  sich  versieht,  Matujel  an  dem  GeschiUz, 
das  weiter  unten  ^)  verzeichnet  ist,  so  wollen  die  Stände  es  darleihen^), 
wenn  die   Ungarn  die   Ihiterhaltmigskosten  tragen,  20 

Erkundigen  sich  die  Ungarn  nach  drn  Kosten  der  Kriegsämter,  der 

mm 

Ubersolde  nnd  des  Geschützes,  so  sollen  die  Gesandten  nach  den  unten '^) 
folgenden  Verzeichnissen  Auskunft  geben,  (Notu:  Die  Kosten  des  Be- 
lagerungsgeschützes nebst  Zubehör  sind  bereits  verzeichnet^);  aber  die 
Ausg(d)(n  für  die  Kriegsämter,  die  Ubersolde,  das  Feldgeschütz  und  die  2b 
Wagen  für  das  Fußvolk  müssen  noch  berechnet  und  notiert  werdest, 
damit  sich  die  Gesandten  danach  richten  könnefi.  Will  man  aber  diesen 
Sommer  keine  Belugirung  unternehmen,  so  brauM  man  die  scharfen 
Metzen   uml  Kartaunen  und  ein   Drittel  des  Pulvers   nicht,)      WoUen 

a)  1h  .1  ist  Folgt  Hilf  a  uarhgfjuiji :  Eb  soll  auch  sollich  erfarung,  wie  dor  zasatz  am  natzlichsten  xi.  30 
uit  allein  bi  den  Huu^om,  sonder  aach  Beheiiu  und  Oaterricli  getban,  auch  acht  genomen  werden, 
damit  defshalb  uit  parthilich  anzeige  und  bcricht  boschoo.  —  b)  In  A  nacfigfiragm :  Doch  uit  das 
sie  die  hanptleut,  buchsonmeiater  und  wider  dorf^Icichen  darstoUen ,  tionder  dieselben  in  boüoIdaD}^ 
halten  aollon.  —  c)  Jn  A  sind  dit  WorU  :  so  tcoUtn  die  i<ttnid^  eft  dmlrihnt ,  verlttssert  itt:  Dwil  dan 
Osterrich  soliich  g<'Hchnt/.t}  am  mtiisten  und  gclo^'isten  hott,  »oll  bi  der  Odterrischen  botscbaft  fre-  35 
sucht  uad  ^ebetteu  werden,  dassi^Ibi^  p.'schutz  dor/ulihon ;  ob  ni  aber  nit  als  vil  von  notten  gar 
darliheu  konten,  wurden  die  andern  reichbtende  nit  abdlagen,  auch  etwas  dergleichen  geschutzs 
darzulegen. 

')  S.  u.  S.  110  ff. 

'*)  S.  u.  nr.  18  III.    Das  Kosienverzcichnis  für  die  Kriegsämter  vrtd  Übersolde,  40 

diu}  nach  dem  Texte  noch  aufgestellt  icerden  sollte,  findet  sich  nicht. 

'')  S.  u.  h\  109 /f. 


A.    II.    No.  18:  1522  April  10/20.  101 

die  Ungarn  diese  Kosten  tragen,  so  müssrn  sie  für  die  Kriegsämter,  Vber- 
solde  uiid  Wägern  einen  Moyiatssold  voratishezahlen  und  für  die  künßigc 
Vorausbezahlung  der  Monatssolde  die  nötige  Bürgschaß  leisten  *).  Auch 
ßr  das  mm  Pulver  und  Geschütz  Gehörige  solhn  sie  im  voraus  ganze 
■)f)(kr  h(dhe  Zahlwig  mich  Wien  leisten  und  für  den  etwaigfm  liest  ge- 
mujmde  Sicherheit  gehen. 

Ferner  muß  Böhmen  mitsamt  Schlesien,  Mähren  und  der  Lausitz 
ein  gleichgroßes  Heer  wie  Deutschland  aufstellen,  und  auch  Ungarns 
ganze  Macht  muß  als  drittes  Heer  mitziehen.     Man  muß  auch  genaue 

10  Nachrichten  über  die  Türken  erhalten  und  sich  entschließen^  ob  man  mit 

(lern  Heere  deti  Türken  entgegenziehen  oder  einige  Festwigen  belagern  will, 

Wmn  die  Gesandten  über  dieses  alles  genügenden   Bescheid  und 

Bticiäigung   erhidten,  können  sie  mit  den  ungarischen  und  böhmischoi 

Vertretern   die   nötigen   Verträge   schließeti.      Wollen   dir    Ungarn   aber 

lo die  ertcähtUen  Kosten  nicht  auf  sich  nehmen,  so  sollen  die  Gesandten 
ffrklären,  sie  hätten  keine  VoUmacM  mehr  zuzugestehen,  als  für  den 
Bomzug  bewilligt  ivorden  sei;  dann  kannten  die  Stände  diesen  Sommer 
hin  Heer  gegen  den  Türken  schicken. 

Doch   mögen    die    Gesandten    trotzdem    über    die    Hilfstruppe    von 

"issoOOO  Mann  und  nnen  gemeinsamen  Feldzug  der  Christ/mheit  im  nächsten 
Sammer  tceiter  verhandeln, 

Haben  sie  sich  aber  mit  den  andern  Botschaffen  auf  einen  dies- 
jährigen Feldzug  zu  den  angegebenen  Bedingungen  verglichen,  so  müssen 
sie  noch  über  Folgendes  verhandeln  **). 

25        Aus  den  3  Heeren  sollen  je  7  Personen  verordnet  werden,  die  über 

nottffendige  gemeinsame  Maßnahmen  und  etwaige  Streitigkeiten  mit  Mehrheit 

enhcheiden  sollen;  ein  von  ihnen  zu  leistender  Eid  soll  aufgesetzt  werdtm.. 

Alles  Kriegsvolk  soll  auf  einen  bestimmten  Ta^  an   einem  sicheren 

Ort  zusammenkommen;  dort  soll  man  über  den  weiteren  Zug  beschließen, 

%)Für  alle  Heerlager  soll  eine  gute  friedliche  Ordnung  festgesetzt  und 
»OH  j'erfo»  Hee^'c  vor  dim  Verordneten  d/js  andern  ^)  beschworen  wn'den, 
me  sie  unten  gefunden  wird  ^). 

aj  Im  A  avf  einem  bestmderm  ZfiUl  tinijcschobeu :  Und  soll  die  caucion  bescheoa  durch  stadliche 
kaQfleat,  no  in  Deutocb^n  landen  soint,   oder  durch  gciasel,   so  die  Uuni^orn   in  Deutsche  stett  h>- 

35  iri'Q  sollen.  Und  wurden  die  Hungern  fnrblagen,  wa«  nf  dio  kriei^sombUtr,  die  ubordold  und  go- 
•eliatz  ging,  soUichs  von  den  perRon  der  bewilligten  hilf  abxnziohon ,  äollichs  soll  inen  mit  dil^or 
meinnng  widderl4i>gt  werden:  dHs  das  DeutacU  hoor  durch  solüchon  abzug  an  porBonon  dernuTd  go^ 
«chwocht  wurde,  das  den  elenden  ein  sollich  geringe  heer  g<^gen  des  Durken  macht  nit  zu  wag«>n 
wer;  PS  wnrd  sich  uucb  niemants  treffenlichs  vormogen  laH.sen,  mit  oinom  sollichrm  ^'eringon  hero 

r)  ra  7.i<>hen.  —  b)  ///><•  tudffji  du'  strnif  Fasmifn/  dfs  Mifitfattir/cs,  Ißns  FuUfmdi  fiiiiht  sirh  attrlt  tnnhr 
in  H.  —  c)  So  K:  m  B  ist  nach  in  gegenwertighhit  de»  andern  ansifffn/li n :  horos  verordenton  haupt- 
1<)at»Q  mit  leiplicben  oiden.  —  d)  Dkhh-  Ynirn's  in  A  korr.  in:  wie  »«ich  dann  die  irPschickt«'M  mit 
aoflrrn  botschaften  xu  AYien  vereinigen  sollen. 


102  A.    11.    No.  18:  1522  April  10/20. 

Barin  soll  bestimmt  werden,  daß  Gebete  für  den  Sieg  abgehalten 
und  auf  dem  Zuge  self>st  alle  unchristlichen  Werke  verhütet  werden. 
Demgemäß  ist  jede  Gotteslästerung  zu  strafen  und  auch  das  Zutrinken 
zu  verbieten,  das  in  Ungarn  bei  dem  dortigen  Wein  zu  Krankheiten, 
wie  auch  leicht  bei  feimllichen  lIl)erfäVen  zu  Niederlagen  führen  kann.  r> 
Auch  soU  jedes  Heer  einige  Prediger  haben,  die  das  Volk  zu  christ- 
licher Ordnung  ermahnen  sollen;  doch  dürfen  sie  nicht  gegeneinander 
predigen  und  dadurch   Unruhen  verursachen. 

Verlangen  die  Ungarn,  daß  das  Heer  ihr  Land  nicht  schadigen 
soll,  so  mögen  die  Gesandten  erklären,  daß  die  Stände  gegen  jede  solche  10 
Schädigung  seien ;  aber  man  könne  ein  Heer  nicht  in  einem  Sack  führen, 
auch  köfinen  die  Hauptleute  nicht  immer  nach  ihrem  Willen  strafen, 
wenn  man  die  Knechte  nötig  hat.  Doch  sollen  den  Ungarn  die  Bestell^ 
und  Artikelbriefe,  die  beschworen  werden,  angezeigt  und  ihnen  mitgeteilt 
werden,  daß  die  Hauptleute  sie  soviel  als  möglich  zu  handhaben  ver-  15 
pflichtet  werden;  aber  Heu,  Stroh,  Getreide  auf  dem  Felde  und  Eß- 
waren •)  können  einem  Heere,  wie  die  ungarischen  Kriegsverständigen 
selbst  wissen,  auch  in  Frcundesland  nicht  verwehrt  werden.  Das  Übrige 
möfßen  die   Ungarn  lieber  in  befestigte  Orte  flüchten. 

Auch  ist  mit  den  ungarischen  und  österreichischen  Vertretern  aus-  20 
zumachen,  daß  dem  Heere  der  nötige  Proviant  zu  angemessenem  Preise 
zugeführt  und  freier  Markt  gehalten  werden  soll;  das  und  gute  Bezahlum/ 
wird  die  Knechte  von  UribiUigkeiten  zurik'khalien.  Die  Proviantmeister 
der  3  Heere  sollen  den  ankommenden  Proviant  fiach  der  Größe  der  Heere 
gleichmäßig  gt^en  genügetide  Zahlung  austeilen.  25 

Es  ist  auch  zu  beraten,  wohin  und  wie  die  Heere  zielten  soUm, 
damit  über  die  Reihenfolge  kein  Streit  entsteht.  Da  man  sich  für  die 
Schlacht  hauptsächlich  auf  Deutsch'  und  Böhmen  zu  verlassen  hat, 
soUen  sich  diese  um  den  „Vorzug  gegen  die  Feinde"  nicht  streiteji, 
sondern  Tag  um  Tag  darin  abwechseln.  Denn  unter  Kaiser  Sigismund  30 
ist  durch  Unordnung  und  solchen  Streit  eine  große  SchlaelU  ^)  verloren  ge- 
gangen ;  man  soll  also  die  Wohlfahrt  der  Christenheit  älter  die  eigenwillige 
Hoffahrt  setzffn.  Deshalb  soll  auch  die  St.  Georgsfahie  nicht,  „auf- 
getvorfen"  werden.  Alles  christliche  Kriegsvolk  soll  als  Abzeichen  ein 
rotes  Kreuz  tragen,  '  35 

Alle  solche  Abniachmigen  sollen  schriftlich  festgelegt  werden.  Be- 
scmders  ist  mit  den  Böhmen  vertraulich  zu  beraten,  „wie  man  der 
Ungarn  halben  gutim    Vertrauen  uml   Glauben  machen  möge".     Über- 

h)  ht  A  am  Umule  eivgfsrliofmi :  urBerlmlb  ochsen,  kuo,  auch  banffii  oder  hert  scbafT  und  srhiroin. 

')  ScMacht  von  Nicopolin  1396,  vgl.  Aschbach,  Sigmund  1  102.  40 


A.    II.   No.  18:  1522  April  10/20.  108 

hatqd  mussrpi  die  Gesandten  alles  zum  besten  abmachen,  da  man  jetzt 
im  roraus  nkld  alles  bedenken  kann.  Damit  sie  sich  weiter  Rats  er- 
holen kmnefi,  sollen  zwischen  Nürnbrrg  und  Wien  Tosten  gflefjt  werden. 
Und  falls  die  Stände  nicht  bis  zum  Ende  der  Verhandlungen  in  Nihn- 
bherg  bleiben,  sollen  sie  dem  Regiment  die  nötige  Vollmacht  zur  Ent- 
scheidung geben. 

Wmn  in  Wien,  wie  jetzt  die  österreichischen  Räte  hier  verlangen, 
angeregt  tcird,  daß  die  Stände  Kroatien  besetzen,  so  ist  es  abztdehnen  **). 

Da  die  Deutschen  ihre  Knechte  nicht  nur  in  Gold  bezahlen  können, 
VSmufi  mit  den  Ungarn  aufgemacht  werden,  daß  die  Rollenbatzen,  Zweier^), 
Kreuzer  und  sächsische  Groschen  zu  einem  gehörigen  Preis  genommen 
tcerden  sollen  ^). 

II.  Ratschlag   über    verschiedene    in    der   Instruktion    nicht    auf-     [1522 
ge/wlrfc  Punkte,  die  die  Stände  oder  das  Regiment  für  den  Türketizug  ^^  toJ20l 
y^mi  ien  Tag  zu  Wien  berücksichtigen  sollen.  —  [1622  April  ca.  10f20 


itf  fl!«  München,  K,  schw.  156; 7  fol.  51-5'}. 
B  coü  Bamberg,  fol.  257-261. 
K  coli  Karlsruhe,  R  TA  nr.  20. 

^^  ft)  Ai  i(  widtgefügt  (Hekt  auch  hn  Weimarer  Kxrmplar):  soniler  vorfsemellor  der  Htend^  Kusaiz  an  da» 
»der  uder  ort,  wo  es  am  nottlgsteii  ist,  boricbt  IWeii».:  ^^ebraacht/  werdoji  soll.  —  b)  So  K:  li 
iwikresur.  —  c)  ht  A  ist  Polgende9  nachgefiigl  (drr  Abaait  steht  auch  iu  Wifu,  fasr.  4ti  fd.  löOa): 
Iten  litt  die  Hongerisch  botschafl  neben  iror  M<«rbang  aiii  anpringen  }^than ,  wie  ko.  W.  xa  Ilan- 
V^n  ir  [Wiett:  iterj  silber  munx  etlicher  mafs  f;orall(>o  si  und  ein  silborn  mauz  liab  slAgeo  la-isou, 

25  'i«  neli  der  Dentscbon  manx  Tast  vergleichen  soll,  und  gcbetten,  die  difser  Imdort  in-  und  zu- 
nUsMni).  Damf  inen  andwnrt  gefallen  [in  Wien  ton  awlerer  Hand  korr.  in  xu  antwort  geben/,  das 
framlde  nanx  in  Deutsche  nacion  [in  Wien  ton  anderer  Hand  zuijt fügt :  za  UHseny  nit  in  der  »tendc, 
MDder  kei'  H^  thnn  nnd  gewalt  stände  etc.,  desbNlb  si  on  ir  M^  in  dem  nit  bewilligon  rouclitcn. 
Wo  naa  die  Hnngem   defsbalb  bi   iuen  [in  Wien  ton  anderer  Hand  beigt/ügi:   den  gesandten/  ancli 

,lO  aasochea  worden,  sollen  sie  ine  (Wien:  in  nichts  dor  münz  halber  bewillipfen,  sonder  solicbsy  mit 
fagtieb«r  andwnrt,  als  ob  sie  defsbalben  Icein  bevtlh  hetten,  sbleinen  nnd  von  sich  scliiebon.  flu 
HVfi  iM(  anderer  Hand  tugefngt:  Doch  darauf  beharren  und  anhalten,  das  die  Teutsch  mnnz,  dweil 
inen  dift  hilf  beschicht,  genommen,  nemlich  x6  albcn,  16  rollebalzen,  30  hulbbatzen,  60  cren/er, 
tl  Mj«eh»ni«ehe  zwölfer  nnd  48  halb  derselben  zwölfer  für  ein  golden  genommen  werden.   —  Nota 

35  *--  fitr  uttUre  Rand  der  Seite  tfetclmiitenj  der  Österreichischer  botschaft.  Dann  folgt  auf  fol.  löOh 
^  Stück,  das  unten  (nr.  8Ü  IL)  uörtlich  tciederkefiri.f  —  Im  Wittnartr  Exemplar  nttht  auf  eimm  ein- 
y^ffH  Blatt  noch  Folgendes:  Nota  es  ist  von  ezlichen  vor  gat  ani^esehen,  da»  diticr  nachvolf^end 
■rtikel  in  die  Wienisehen  instruction  gesazt  werden  solt.  öntfneirh  nnd  Vnifnm  hüben  title  XiAU 
^f  ^  Ihmau,  durch  die  der  Protiaut  dem  Heere  verUncri  irnden  trürdf,  uas,  da  der  Zug  £tnn  Xfttz<n 

40  '*•  fhigam  und  der  ganten  Christenheit  untattommen  trird,    unbillig  inhe.     Hei  friihertn  HeerzOgen  ist 

«•<*  Vertoünng  eutch  aufgehobeti  wardst.  Demgemiiji  sollen  die  Gesaudien  mit  »len  tnu/nrisclifn  und 
^^^^eki$rheu  Yer^eiern  tti  H^*«i  darüber  handeln,  daß  dtr  I'iodaut  für  das  Hilfshttr  nicht  uizoUt 
"erdtnuß:  und  venn  jene  dabti  das  Durrhschmuggeln  andern-  Wuku  btfiinhtni.  so  soll  gc/f-n  soHim 
^ifvf  auek  die  nötige  Abmaehttng  getroffen  werden. 


45  'j  Vgl.  dazu  auch  Planitz  S.  38 j  der  die  Münze  (100  Pfennige  =  20  Groschen 
=  1  GL)  dem  Kf.  Friedrich  übersandte;  die  Kauflente  sagten^  von  den  Groschen 
gingen  IH  Gl.  auf  eine  Mark. 


104  A.     II.    No.  18:  1522  April  10/20. 

Im  Weimarer  Exemplar  trägt  das  Stüdc  die  Überschrift:  Etlich  nota  neben 
der  Instruction  verzeichent,  so  die  reicbsstende  oder  in  irem  abwesen  das 
regiment  zu  Norrenberg  bei  ine  bebalten  und  gebraueben  solen. 

Nota  zu  bedenken,  was  person  zu  der  handlang   des  Türken  halb 
gen  Wien  geschickt  werden  sollen*);  und  wirdet  darfur  gehalten,    das  5 
derselben  person  under  sechsen   nit  sein   können:   nemlich   vier  kriegs- 
verstendig   und   zwen,    die   sollich    Sachen    in   Latein   und  Teutsch    zu 
reden  geschickt  sind^). 

Und  wirdet  auch  bedacht,  das  guet  sein  solte  ainen  darunder  oder 
darneben  mitzenemen ,    der  gegen   den  Behaimschen    notturftiglich   tuU- 10 
metschen  kunte  ^). 

Nota  das  neben  und  zwischen  sollicher    handlung  die   reicbsstende 
oder  an  irer  stat  stathalter  und  regiment  nit  seumig  ^)  sind,  den  obristen 
haubtman,  kriegsrete  und  ander  kriegsambter  personen  zu  erwölen,    zu 
erfordern  und   zu   bestellen ;   und   so   man   auch   das   kriegsvolk   haben  15 
muefs,  wie  man  dasselbig  unseumlich  zuwegen  und  aufbringen  muge. 

Item  so  man  die  bestallung  und  pflicht  des  obristen  haubtmans, 
kriegsembter  und  kricgsfolks  begreifen  will,  mag  man  für  die  band 
nemen,  wes  etlich  sollicher  bestallung  halb  auf  dem  reichstag  zu  Augs- 
purg  anno  etc.  primo  begriffen  ist,  auch  etliche  andere  bestellung,  so  in  20 
etlichen  neulichen  herzugen  gebraucht  worden  sind,  und  dieselbigen 
nach  rate  etUcher  kriegsverstendigen  pessern. 

Item  daz  auch  des  bewilligten  geschutz  und  desselben   zugehorung 
halb  kain  mangel  erscheinen  und  die  reicbsstende,  wes  sich  ire  potschaften 
auf  gegeben   gewalt   verwilligen    und    verpflichten,   volziehen  und    vol- 25 
strecken  mugen. 

a)  So  B:  M  solle,  X  soll.  —  b)  A*  seien.  —  c)  So  BK:  M  seimifl^. 

^)  über  die  Zusammensetzung  der  GesandtscJiaft  findet  sich  folgende  Notiz  in 
Wien,  fasc.  4«  fol.  156^:  Nota  wer  gein  Wene  zu  reisen  verordent  ist     Mein  gn. 
fursten  und  andere  herrn  des  ausscbufs  haben  bedacht  von  noten  sein,  sechs  person  30 
zu  botschaft  gein  Wene  zu  verordnen,   darunter  ein  fürst  sein  soll,  dri  kriegsver- 
stendigen und  zwene  gelerten.    Von  fursten  haben  ire  Gr.  bedacht  meiner  gnedigen 
herrn  von  Beyern  einen  oder  marggrave  Casimirum.    Von  kriegsrethen:  grave  Lud- 
wigen von  Leostein,  her  Hansen  von  Schwartzenberg,  Marx  Sittigen  von  £mps,  her 
Philips  von  Fylitzsch.     Von  gelerten;  her  Sebastian  vom  Rottenhan  ritter,   doctor,  35 
doctor  Scheuerlin.     Es  ist  mit   niargrave  Casimiren   defshalb  geredt,  hat  es  aber 
aus    ehaften    Ursachen    abgeschlagen.     Defshalb    haben   churfursten ,   fursten   und 
stende,  dieweil  herzog  Wilhelm  difs  virtel  [Hs.  virten]  jars  am  regiment  sitzen  soll, 
herzog  Ludwigen  von  Beyern   defshalb  geschrieben  [Hs.  add.  werden],  sich  damit 
zu  beladen  etc.    Nota:  die  zur  reifs  erwelet  sin,  auch  Pfalz  und  Sachsen  zu  schriben.  4u 
Ein  derartiger  Brief  der  Stände  an  Kf.  Friedrich  und  Hz.  Johann  von  Sachseti 
in  Wien,  ibid.  fol.  103^  (s.  auch  die  Anm.  zum  Abschied  nr.  33). 


A.    II.    No.  18:  1522  April  10/20.  JOS 

Item  es  ist  in  allweg  not,  das  man  zu  sollichem  treflFenliehem  horzug, 
daran  des  ganzen  Cristenhait  höh  und  gros  gelegen  ist,  guet  kriegsvolk 
habe,  das  dann  zu  soUichs  zugs  notturft  nit  zu  bekumen  ist,  es  sei 
dann  aach,  das  kai.  M^  mit  andern  cristlichen  ge weiten  krieg  und  auf- 
jruer  anstelle.  Darumb  auch  hohe  notturft  erfordert,  das  sollichs  zum 
furderlicbisten  mit  allem  muglichem  vleis,  ermanung  und  erinderung, 
was  daran  gelegen  sei,  bei  kai^  M*^  gehandelt  werde  *) ;  es  mochte  auch 
ir  M^  desshalb  undertheniglich  zu  erindem  sein,  wo  ir  M^  darinnen  ir 
vermugen  nit  thete,  wes  dann  nit  allain  der  Hungerischen  cron,  sonder 

10 der  ganzen  *")  Cristenhait  nachtails  daraus  erfolget,  daz  solliche  schuld 
aaf  ir  M*  mochte  gelegt  werden. 

Item  erzherzog  Ferdinand  *•),  dergleichen  dem  *)  bischof  von  Salz- 
porg  und  andern,  von  denen  man  das  geschutz  zu  entlehen  beratschlagt  ^), 
von  stund  an  zu  schreiben,   sollich   geschutz,  wie    das   ainem  jeglichen 

15  auferlegt  ist,  mit  wagen,  kugeln  und  puchsenmaistern  zur  notturft  zerecht 
ze  machen,  also  wann  man  dess  auf  der  verordenten  handlung  zu  Wien 
eilend  notturftig  wirdet,  das  am  selben  kain  mangel  erscheine. 

Item  Denmarkt,  Burgundi,  Lottringen,  Soffoi,  Holstain  und  andern 
Welschen,  auch  den  Niderlendischen   fursten,    auch   Metz,    Bisanz    und 

20 andern  weit  entlegen  steten,  die  in  des  reichs  hilf  angelegt  sind  und 
zu  sollichem  Turkenzug  gebraucht  werden  sollen,  dester  furderlicher  zu 
schreiben  und  ermanen,  sich  mit  sollichem  irem  angelegten  kriegsvolk 
unverzüglich  zerecht  zu  machen,  mit  anzaigung  wie  man  desselben  an- 
zugs  halb  eilends  beschids  vom  konig  zu  Hungern  gewertig   sei,  damit 

25  alsdann  irenhalb  kain  seumnus  geschehe. 

Und  nachdem  sich  aber  nit  zu  versehen  ist,  daz  obgenannte  und 
dergleichen  weit  entlegne  reichsstende  ir  angelegte  hilf  so  eilend,  als 
zu  disem  zug  not,  schicken  werden,  wirt  für  guet  angesehen,  daz  der- 
selben angelegt   kriegsfolk    von   den  reichsstenden   oder   stathalter   und 

30regiment  dermafsen  bestelt  werden,  das  nachmals  dieselben  entlegen 
stende  und  reichsverwante  dieselbigen  besoldung  bezalen  und  ine  solliche 
notturft  zum  pesten  schriftlich  enteckt,  auch  von  inen  erfordert  und 
einbracht  werde. 

Und  nachdem  dieselben  soldner  als  lang,   bis  sollich  bezalung  von 

3ögemelten  entlegnen  stenden  einbracht,  nit  warten  wurden,  wil  not  sein, 
ir  besoldung  zum  tail  aus  des  reichs  gemainem  seckel  dargelihen  werde, 
bis  man  das  von  denselbigen  schuldigen  reichsverwandten  einbringen 
mag,  damit  solliche  hilf  dem  reich  in  disei  notsach  nit  abgee,  und  halten 

i»)  So  BK;  M  gane.  —    b)  K  Fordinaiiden.     -    »)  liK  de«.  —   «1)  Ä'  goraUchlagt. 

40        ']  S,  0.  S.  94  Anm.  1. 


106  A.    II.    No.  18:  1522  April  10/20. 

mugen,  wes  sich  ire  gesandte  zu  Wien  nach  laut  diser  Instruction  be- 
willigen. Darumb  auch  not  sein  wirdet,  den  gemainen  reichsseckel 
von  der  und  anderer  vilfeltiger  gemainer  ausgäbe  und  darleihens  wegen, 
so  itzo  nit  wol  alles  zu  bedenken  ist,  dester  pas  durch  angezaigte  mittel 
oder  ander  statlich  und  gewis  feile  zu  speisen  und  zu  *)  fursehen.  r» 

Item  nachdem  der  Teutschen  besoldeten  kriegsknecht  gebrauch  nit 
ist,  wagen  mit  inen  zu  fueren,  damit  irenhalb  ain  beschlossne  wagen- 
purg  im  leger  möchte  gebraucht  werden,  und  doch  di  gelegenhait  des 
weiten  Hungerlands,  auch  von  wegen  grosser  zal  **)  der  Türkischen  ge- 
raisigen  unvermeidliche  ^)  notturft  erfordert,  daz  nit  allain  die  Teutschen  lO 
geraisigen,  sonder  auch  das  Teutsch  fuesfolk  ire  hörleger  in  ^)  be- 
schlossner  wagenpurg  haben;  und  wiewol  in  etlichen  jüngsten  artickeln^) 
gueter  mainung  furgeschlagen  worden  ist,  sollicher  wagen  halb  mit  den 
Osterreichischen  zu  handien,  so  wirdet  doch  bewegen,  daz  sich  an 
solliche[r]  handlung  bei  den  Osterreichischen  nichts  zu  vertrösten  oder  zu  15 
verlafsen  sei,  daz  si  sollich  wagen  verorden  werden.  Darumb  di  not- 
turft erfordert,  auf  die  reichsstende,  den  fuesfolk  angelegt  ist,  ain  sonder- 
liche Ordnung  ze  machen  und  auszuschreiben ,  damit  von  denselben 
sovil  raiswägen  zu  gemeltem  horzug  gewislich  geordent  und  geschickt 
werden,  das  man  je  hundert  Teutscher  fuesknecht  zum  wenigisten  drei  20 
wagen  zuverordnen  muge;  und  sollich  ausschreiben  auf  das  emstlichist 
und  vleissigist  zu  stellen^  damit  an  sollichen  wagen  je  kain  raangel 
seie,  wann  es  sonsten  ain  Verhinderung  des  ganzen  Teutschen  hores  were. 

Item  nachdem   diser   zeit   in   Teutschen   landen   an   gold  ®)   grosser 
abgang  und  mangel  ist,  darumb  die   notturft   erfordert ,   zu   disem   für-  25 
genomen   horzug  in  Hungern  mit  rollenpatzen,   zwikreuzern,   kreuzern, 
auch  ^)  Sechsischen  groschen  daz  kriegsvolk  zu  bezalen   und    derhalben 
sonderlich    verzaichent   ist  *) ,   daz  der  reichsstende  potschaften  mit  den 
Hungern  handeln,  obgemelte  groschen  in  zimlichem  wert  zu  nemen;  so 
wirt   aber   dabei   bedacht,    daz   auch   ein   grosse   notturft   seie   bei  den  30 
Fuggern   und   andern   kaufleuten   und  munzmaistern ,   so  solliche  münz 
von  den  obrikaiten  besteen  und  verlegen,  ernstlich  und  sovil  zu  handeln 
und  [zu]furkumen,  damit  dieselben  solliche  münz  in  rechtem  werth  schlahen. 
Dann  wo   daz  nit  geschehe   und  di  Hungerischen   und    andere   solliche 
betrugliche  geringerung  in  der  prob   finden^')   wurden,   wie   man   dann 35 
zum  tail  itzo  wais,  so  mocht  daraus  folgen,  daz  man  sollicher  münz  sovil 

a)  So  K;   BM  mh.  zu.  —   b)  So  B:   K  jsale,    M  xo\.  —    t)  B  unvermogliche.  —    <lj  K  mit.  —   e)  So 
BK;  M  8old.  —  f)  ^  «nd.  —  g)  So  K;  M  fnnden, 

')   *Sf.   0.   S.  86. 

-)  S.  o.  S.  103  Anm.  c.  iO 


A.    II.   No.  18:  1522  April  10/20.  107 

dester  mer  für  ainen  gülden  haben  und  bezalon  mueste;  das  dann  den 
röichasienden  und  andern,  so  dieselben  gebrauchten ,  zu  merklichem 
nachtail  kerne  und  allain  etlichen  kaufleuten  und  munzmaistern  iren  *) 
vorigen  uberschwenklichen  reicbthumb  noch  pas  häufet  und  meret.  Ks 
f)  mochte  auch  sollicher  betrüge  in  dem  höre  und  dem  kriegsfolk,  so  ine 
die  rauns  derhalb  verschlagen,  ain  grosse,  merkliche  widerwertigkeit  und 
aufruer  machen,  und  sich  damit  furter  nit  mer  bezalen  lafsen  wollen. 
Und  wirdet  darfur  gehalten,  daz  sollichs  allerpast  durch  die  obri- 
kaiten,    so    solliche   münz    den    kaufleuten    und    munzmaister[n]    umb 

10 sonders  geniefs  willen  verlafsen  oder  selber  lafsen  münzen,  furkumen 
werden  muge. 

Item  es  wirdet  auch  für  not  und  guet  angesehen,  den  kaufleuten 
zum  höchsten  und  auf  daz  ernstlichist  bei  straff  leibs,  lebens  und 
guets  zu  gebieten,  damit  si  dem    Türken   nichts  zuefueren,    wie  dann 

löbishere  der  Cristenhait  zu  merklichem  nachteil  geschehen  ist;  und  daz 
man  auch  dasselbig  gepot  ernstlich  handhabe. 

Item  bei  dem  allen  ist^)  bewegen,  dieweil  Ro.  kai.  M^  diser  zeit 
personlich  nit  bei  den  reichsstenden  sein  und  derhalben  mit  ir  M^  person 
durch  kurfursten,  fursten  und  stende,  wie  in  disem  grossen   handel   die 

-iOnottorft  erfordert,  mundlich  [nit]  gehandelt  werden  kan,  und  doch  ir 
kai.  M^  aus  gnedigem  kaiserlichem  gemuet  irer  kai°  M^  stathalter  und 
regiment,  jungst  zu  Wormbs  verordent,  in  sollichen  sachen  die  notturft 
zu  handeln  bevolhen  und  gewalt  geben  hat,  und  dann  zu  Unterhaltung 
desselben  regiroents  und  chamergerichts ,   auch   fridens   und   rechts   und 

25  sonderlich  zu  widerstand  und  abwendung  des  Türken  teglichen  grossen 
abpruchs  der  Cristenhait  an  gelt  merklicher,  grosser  mangel  in  Teut- 
schen  landen  ist,  erfordert  grosse  gedrungen  notturft,  sol  änderst  daz 
heilig  Ro.  reich  und  die  stende  desselben  in  guetem  wesen  beleiben, 
daz  auf  wege  und   mittel   gedacht   werde,   dardurch    kai*^  M^  stathalter 

30 und  regiment  sovil  einkumens  haben,  damit  si  obgemelte  notturft  des 
reichs  handeln  und  handhaben  können.  Und  dieweil  aber  churfursten, 
fursten  und  stende  des  heiligen  reichs  an  iren  chamerguetern  vor  hoch 
gehelligt,  auch  der  arm  gemain  man  ubermessig  und  dermafsen  be- 
schwert, das  si  merers  nit  ertragen  können  und  dann  vor  etUchen  jaren 

35  durch  Ro.  kaiser,  konig  und  Teutsche  nacion  den  babsten  zugelassen 
worden  ist,  die  pallia  und  annata  von  erzbischoven ,  bischoven  und 
andern  prelaten  zu  widerstand  des  Türken  zu  geben,  und  doch  bishere 
dieselbigen  in  ander  wege  gebraucht  und  dem^)  Türken  damit  ganz  kain 
widerstand  geschehen  ist,  daraus  auch  erfolgt,  daz  der  Turk  der  Cristeu- 

^        a)  jr  ir«».  ~  b)  K  add.  zo.  —  c)  BX  den. 


108  A.    II.    No   18:  1522  April  10/20: 

hait  grossen,  merklichen  abpruch  gethan  ;  und  so  er  di  cron  zu  Hungern, 
wie  er  dann  in  teglicher  ubung  ist,  under  sein  gehorsam  bringt,  furter 
sein  tyrannische  macht  on  mittel  auf  Teutsche  nation  erstreckt;  deme 
{illen  ^)  nach  kai^  M*  stathalter,  reichsstende  und  regiment  mer  dann 
gnuegsame  ofFenliche  ursach  haben,  dem  babst  oder  seinem  stathalter  ^')  5 
in  pester  form  soliche  not  und  notturft  zu  schreiben  und  anzuzaigen, 
mit  dem  beschlufs,  das  darumb  di  gros  notturft  erfordert,  alle  solliche 
obgemeltc  annata  und  pension,  so  furan  aus  Teutschen  landen  gen 
Rom  gefallen,  darinnen  zu  behalten  und  damit  daz  cristlich  pluet  und 
Teutsche  nation  vor  dem  grosten*')  Türkischen  fcind  Cristi  zu  retten,  10 
darzue  auch  solliche  und  andere  uberige  geistliche  gueter  entlich  und 
allermaist  verordent  und  gehörig  sind;  mit  diemuetiger  pete,  das  der 
babst  solliehs  in  kainer  andern  gestalt  oder'^)  mainung,  dann  allain  aus 
obberuerten  betrenglichen  und  redlichen  cristlichen  Ursachen  und  beweg- 
nussen  versteen  wolle;  wie  dann  solliche  schrift  zierlicher*")  und  gueter  15 
mafs  durch  die  chanzlei  wol  gestelt  werden  mogte'). 

Und  daz  auch  stathalter  und  regiment  sambt  andern  stenden  des 
heiligen  reichs  an  kai  M'  gelangen  lafsen,  aus  was  notturftigen  Ursachen 
si  zu  sollicher  handlung  bei  dem  babst  bedrangt  sind,  und  ir  M^  aufs 
undertheniglichist  bitten,  sich  wider  dasselbig  zu  handeln  niemands  be-20 
wegen  zu  lafsen,  sonder  dabei  gnedigilich  zu  handhaben,  damit  frid, 
recht  und  die  Cristenbait  durch  daz  heilig  Ro.  reich  dester  statlicher 
erhalten  und  gehandhabt  werden  muge  ^) ;  wie  dann  solliehs  die  feder  ^) 
der  chanzlei  auch  geben  wirdet. 

Und    ob    darinnen    di    geistlichen    fursten    zu    handien    beschwerd25 
betten,  wirdet  für  not  bedacht,  das  nichtsdesterweniger  die  andern  welt- 
lichen churfursten,  fursten  und  stende  ernstlich  ratschlagen  und  handien, 
wie  und   wellicher   mafsen   obgemelte   annata   und   pension,   so   furo   in 
Teutschen  landen  felHg  werden,  einzubringen  und  zu  behalten  seien. 

Und  so  sollich  furnemen  mit  notturftiger  mafs  und    ernst   beschee,  30 
mocht  man  zu  eilender  notturft  auf  sollich   künftig   feil   bei   den   kauf- 
leuten  auch  gelt  entlehen  und  aufbringen. 

Es  wirdet  auch  besorgt,  wo  man  sollich  furnemen  zuvor  an  kai. 
M*-  solt  gelangen  lassen,  wiewol  dann  nit  gezweifelt  ir  kai.  M*  sei 
irer  person  halben  zu  sollichem  und  allen  cristlichen,  gemeinnutzigen 35 
und  gueten  werken  zum  höchsten  genaigt,  das  dannerst  ^)  ir  kai.  M* 
durch  etlich  finanzer,  die  iren  aigen  nutz  hoher  dann  daz  heilig  reich 
und  die  Cristenbait  bedenken,  bewegt  werden  mochte,  sollich  notturftig, 

a)  A'tloin  allem.  —  b)  A' seinen  atHthaltern.  —  c)  A"f>frosst<»m.  —  d)  A' und.  —  e)  So  Ji;  4/ zi etlicher, 
A'zi»«licher.  —  f)  BK  mo^.  —  gl  H  mog,  A'  mocht.  —  h)  .S<>  A';  M  federn.  —  i)  Ji  dnnnost,  K  daunochi.  40 


'  A.     II.    No.  18:  1522  April  14.  iW 

loblich  furnemen  in  rue  oder  abzustellen ;  dardurch  dann  nit  allein  dem  *) 
heiligen  Ro.  reich,  sonder  auch  der  Hungerischen  cron,  darauf  itzo  die 
Türkisch  macht  ligt,  und  nachvolgend  der  ganzen  Cristenhait  unüber- 
windlicher abpruch,  verlust  und  nachtail  entsteen  mochte;  der  hoffnung 
5  so  gemelte  handlung  bei  dem  babst  durch  die  reichsstcnde  ernstlich 
lurgenomen  und  gehandhabt,  ir  kai.  M*^  werde  sich  darinnen  auch 
gDediglich  gegen  inen  halten. 

IIL    Kostenanschlag   für   das   BeUigerungsijcschnfz  nchst   Zubehör     [1522 
uml  Bedienung  »).  —  [1522  April  14  Nürnberg  J  "^^''^^  ^^^ 

li)         a)  So  BK;  M  den. 

'}  Jn  Wien  fasc.  4«  fol.  12-14"  findet  sich  folgender  anderer  Anschlag  mii 
der  Aufschrift  (auf  fol,  11V '  Wie  vil  geschutz  zu  einem  dapfern  veldzug  gehört, 
ond  was  dem  anhengig  ist.  3  scharfe  Metzen,  deren  jede  einen  Wagen  mit  18  Rossen 
gebraucht  y  macht  54  Rosse.     Zu  jedem  ihrer  Gefäße  ist  ein   Wagen  mit  6  Rossen 

Ibnuiig,  macht  IS  Rosse.  Die  3  Leitern  für  den  Fall,  daß  ein  Gefäß  serbricht, 
braMehen  2  Wagen  mit  8  Rossen.  Für  die  3  Metzen  sind  400  Kugeln  und  für 
diese  20  Wagen  mit  4  Rossen  nötig,  macht  80  Rosse;  ferner  200  Zentner  Pulver 
auf  10  Wagen,  macht  ,40  Rosse;  4  Nachtigallen  je  14  Rosse,  macht  50  Rosse; 
dazu  für  600  Kugeln  20  Wagen  zu  4  Rossen,  macht  80  Rosse,  und  für  200  Zentner 

*i"i'M/cer  10  Wagen  zu  4  Rossen,  macht  40  Rosse.  --  5  Sinyerinnen  zu  10  Rossen, 
macht  50  Rosse;  dazu  für  1000  Kugeln  15  Wagen  zu  4  Rossen,  macht  60  Rosse, 
und  für  300  Zentner  Pulcer  13  solcher  Wagen,  macht  52  Rosse.  —  6  Notschlangen 
:«  6'  Rossen,  macfU  36  Rosse;  dazu  für  1400  KuffeJn  6  Wagen  zu  4  Rosseti,  madU 
U  Rosse.   —  8  Halbschlänglein   oder  Falkonetlein  zu  2  Rossen,    macht   16  Rosse. 

2.jDie  kugeln  geu6t  man  so  vil  not  ist;  so  bedarf  man  uf  not^chlangen  und  valkeii- 
Detliii  wol  100  Zentner  pulver;  dazu  braucht  man  4  Wagen  zu  4  Rossen,  macht 
iO  Rosse.  —  Auf  zwen  zeuge  2  wagen,  jeden  wagen  4  rofs,  thut  8  rofs ;  1  wagen 
mit  saylera  4  rofd;  1  wagen  mit  zimmerzeug  4  rofs;  2  wagen  mit  hauen  u.  schaufeln 
•^  rofs;  2  wagen  mit  plei  8  rofs:    1  wagen    mit   schmidzeuge   4  rofs;   4  wagen   mit 

3'J Sturmleitern,  für  jeden  wagen  4  rofs,  thut  IG  rofs;  4  wagen  mit  spiessen  IB  rofs: 
2  wagen  unt  brücken  über  befs,  steg,  graben  und  anders  zu  legen  8  rofs;  1  v;apen 
dem  zeugmcister  4  rofs;  1  wagen  dem  buchsenmeister  4  rofs.  Ist  not  zu  den 
zwölf  grofsen  stucken  buchfenmeister  24  und  uf  notslangen  und  valknetlin  14.  Ist 
^or  allem  ganz  not,  so  man  in  das  veld  oder  für  ein   besetzung   ziehen    wolt ,   das 

35maD  hab  baueru  mit  hauen,  schaufeln  und  dieselben  bosold,  damit  sie  pleiben;  auch 
inen  ein  heuptmau  und  venlin  zugebe,  darnach  rotmeister,  80U  bauern:  es  ertre^ts 
am  kosten  herwieder.  Pulver  hutter  G,  zeugwart  2,  geschirmeister  ,'J,  schneller  24, 
schmid  2,  schlosser  2,  redermacher  2,  pinder  2,  zimmerleute  32.  2  wegen  zu 
zelden  für  das   pulver   zu   furn  8  rofs.    —    Ain  profos   mit  seinen  stackenknechten 

^'^und  tra. bauten,  der  ein  ansehens  habe  und  geschickt  sei  nach  rath  der  obristen. 
Item  ein  schultheifs  zu  haben.  Ainer  brücken  mit  schiffen  zu  bedenken,  der  man 
notturftig  ist.  Zu  gedenken  der  dinger  für  die  ordenung  mit  2  redern  etc  Item 
(^in  katirmeister  zu  haben.  Item  ain  zu  haben,  wer  ein  Schreiber  gut,  was  man  uf 
kuatscbaft,  bottcnlon  oder  anders  extraordinarie  ausgebe.     Item   das  alle  artickel 

^'gwchrorn  werden  im  artickelbrief. 


110  A.    II.    No.  18:  1522  April  14. 

m 

W  aus  Wien,  fasc,  4«  fol.  158-168.     Überschrift:  Whe  mau  für  geschuiz  zu 

dem  Turkenzug  haben  und  underhalten  soll,   volgt  hernach  der  verordenten 

rathschlag  und  gutbedunkeu. 
B  coli.  Bamberg  fol  263-268;  überschrieben:    Montags  nach   dem   palinta/; 

[AprU  14].  5 

K  coli.  Karlsruhe,  RTA  nr.  20  mit  der  Überschrift:    Montag  post   pahnaruin 

a.  etc.  22. 

Item  erstlich   ist   bedacht  ^   das  zu  dem  roauerbrechenden  geschutz 
gehalten  werden  sollen*^)  8  scharpf  metzeu.     Ist  angeschlagen,  das   zu 
einer  gebraucht  und  gehalten  werden  müssen    16   pferd,   thut  in   einer  10 
summa  128  pferde. 

Item  8  quartanen^   für  eine  12  pferde  zu   setzen ;   ihut   in   summa 
06  pferde.    Item  8  singerin^  für  aine  10  pferde,  thut  in  summa  80  pferde. 
Item  6  notschlangen,  für  aine  auch  10  pferde,  thut  in  summa  60  pferde. 
Item  4  bolier,  für  einen  8  pferd,   thut  in    summa   32   pferde.     Summa  15 
der  ^)  pferd  396  pferd. 

Item  ist  ferner  bedacht,  das  zu  einer  iglichen  vorgeschrieben  buchsen 
200  eisener*')  kugeln  mitgefürt  werden.  Gerechent,  das  20  scharpf 
metzen  kugel,  so  ungeverlich  in  ^J  70*),  80  oder  95  pfund  wegen,  auf 
einem  wagen  gefurt,  und  das  ')  zu  einem  wagen  4  pferde  gebraucht  20 
werden  sollen,  tut  10  wagen,  in  summa  40  pferd «?).  Item  zu^)  200  kar- 
taunenkugeln  gerechent  auch  7  wagen,  für  einen  wagen  4  pferde,  thut 
28  pferd.  Item  zu  200  sengerinkugeln  4  wagen,  thut  16  pferde.  Item 
zu  200  notschlangenkugeln  2  wagen  thut  8  pferd.  Item  auf  die 
4  boller  100  stein,  darzu  gerechent  10  wagen,  thut  40  pferde.  Summa 25 
der^)  pferd  132. 

Item  zu  obberui*tem    und   anderm   geschutz   ist   berathsehlagt ,   das 
man  haben  soll  2000  zentner  pulvers,   und  darinnen  vleis  gehabt,    das 
solich  pulver  gut  und  gleich,  auch  zum  wenigsten  auf  den  fünften  theil 
ge  ^etzt    und    gemacht   sei ;    darauf  ainhundert   wegen   und  zu   einem  *)  30 
jeden  wagen  4  pferd,  thut  400  pferd. 

Item  nachdem  man  die  scharpfen  metzen  irer  schwer  halben  auf 
sundern  wegen  und  die  ')  gefefs  darzu  gehörig  auch  sunderlich  füren 
mufs,  für  ain  gefefs  4")  thut  32  pferde. 

Item  zu  zugen  und  sailen   10  wegen,  thut  40  pferde.  :)n 

Item  zu  der  artalerei  ist  die  notturft  zu  haben  und  heroben  zu 
bestellen  1000  schaufeln,  1000  hauen,  100  bickel;  zu  dem  allem  °) 
10  wegen,  thut  40  pferde.     Summa  512  pferde. 

a)  So  K:    W  soll.  —   b)  K  Thut   »/.  Sommn   der.  —   c)  A'  om.  eisener.    —   d)  K  tod.  —  •)  K  add. 
in.  —  f)  K  om.  da».  —  \^)  So  K:   W  om.  pferd.  —   b)  So  h' ;  W  oni.  tu.  —  \)  So  B;   W  om.  der.  —  40 
k)  A'  om.  einem.  —  1)  So  K:  H'  otn.  die.  —  n)  Statt  fiir  aio  gofcf«  4  hat  K  sein  gerechnet  8  wagten 
und  für  einen  wagen  4.  —  n)  A'  den  allen. 


A.    II.    No.  18:  1522  April  14.  111 

Item  zu  den  stumileiterD  4  wagen;  thut  16  pferde.  Item  ferrer 
ist  bedacht;  das  die  notturft  erfordern  will,  neben  dem  geschutz  allem  '^) 
etliche  ledige  ziepferde  mitgen  zu  ^)  lassen ;  ob  sich  einicher  mangel 
zutrug,  das  man  denselben  on  Verzug  ersetzen  möge  und  das  here  darauf 
5oit  stilliegen  mufs;  thut  100  pferd.  Summa  116  pferde.  Öumma^) 
aller  wagenpferde  ^)  1156  pferde. 

Und  ®)  so  man  auf  vier  wagenpferd  und  einen  knecht  gibt  des  tags 
einen  gülden,  thut  in  summa  289  gülden  und  des  monats,  dreissig  tag 
für  einen  monat  gerechent,  thut  in  summa  8770  *)  gülden. 
lu  Doch  soll  den  Ungern  angezeigt  werden^  wo  sie  das  geschutz  und 
artlerei ')  mit  ringeren  kosten  irer  ^)  pferden  oder  ochsen  zu  füren  ver- 
meinten ^)  und  solichs  dem  haubtman  und  kriegsreten  ^)  gewieslich  zu 
beschehen  angezeigt  wirdet,  sol  inen  solhs  auch  nit  abgeschlagen  werden^ 
und  das  ^)  alsdan  durch  den  zeugemeister  auch  *)  gcschirmeister^  welche 
15 beide  sprach,  Ungerisch  und  Teutsche,  reden  können,  [angenommen] 
und  von  den  Ungern  versoldet  werden  sollen. 

Item  die  werkleut™)  und  grober  betreffend  ")  ist  für  notturftig  °)  be- 
dacht und  angesehen,  das  man  zu  dem  geschutz  underhalten   und   ver- 
solden  soU)  50  ziemerleut,  10^)  steinmätzen  und  20  schmid,   mit  den- 
^ selben')   mag    man    abkommen    nach    gelegenbeit    der  landsart")   und 
peraon  ^),  dan  in  unsern  Obern-Teutschen  landen  und  zu  Hungern  die 
handwerksleut  ungleich  sein   mochten  ");  aber  es   wirdet  davon   geredt, 
als  solt')  man  der  angezeigt)  werksleut  einen*)   um   anderhalben  solt, 
netnlich  sechs  gülden  Heinisch,   bekommen,   thut   des  monats  480  gul- 
»deny). 

Item    1000  grober   zu'j   halten,    defsgleichen    über   dieselben   alle 
ein^)  hauptman,  schanzmeistern   und  ein  fenerich  zu  verorden,  und  zu 

>)  A  allen.  —  b)  So  K;  Wxo  geen.  —  c)  A'  Saimnarnm.  —  d)  A'  add.  that.  —  e)  her  folgende  Absatz 
fffiU  in  K.  —  t)  K  om.  and  artlerei.  —  g)  A'  iren.  —  h)  B  mahnten.  —  i)  So  BK;  W  ursprünglich 

dlJ  *«ipt-uiid  kriehaleaten,  dann  leuten  korr.  iVi  reihen.  —  k)  In  K  lautet  dtr  Schluß  des  Ahaaticn:  das  sie 
aiweg  eber  xehen  wftgen  ein  gesebinrnieister,  welcher  Ungerisch  und  Teutsch  Iconnen  soll,  bestellen 
«ad  TBiordnen  woUen.  —  1)  J?  acht.  —  m)  So  BK:  W  wegleat.  —  n)  In  K  dien  Überschrift:  es  folgt: 
Iten  far  nottarftig  ist  bedacht  ti.  s  w.  —  o)  So  KB;  W  Ton  notturft.  -  p)  A'  mafs.  —  q)  A'  20.  — 
r)rdamits<.  mit  denselboo.  —  s)  So  K;  Wlandeart,  B  landort.  —  t)  A'  personen.  —  u)  K om.  sein 

35  Boektea.  -  y)  So  BK;  >f  flolt«n.  —  w)  Ä"  angeseigten.  —  x)  So  K;  W  eioo,  B  .kineui.  —  y)  K 
0"*-  4M  gl.  im  Remd  ein  Zettel  eingeklebt  mit  der  Bemerkung:  Nota  ist  kein  zale  noch  samina.  — 
i)  Ih  K kuttel  der  foigettde  Schluß  des  Absatzes:  zu  haben  und  einem  jetlicheu  d  is  monat  4  fl.  zu 
nchoea;  dann  aUw^gen  aber  SO  graber  einen  rottmaister  ae  ordnen,  durza  elnoa  fendreich,  und  zu 
Stellen,  das  dia  graber  alle  ein  kleidnng  and  färb  haben,   das  dieselben  dest^r  kantlichor  seien, 

^J  diait  alle  arbeit  deater  fnrdrrlicher  beschehen  mog;  und  derselben  rottmeiater  einem  6  fl.  K.  zu 
nmatsold;  aber  die  aUe  einen  gemeinen  haaptman  oder  schantzmeister,  denselben  (!)  vier  oder 
fBBf  seid  des  roonata  za  geben;  doch  das  derselb  haaptman  ein  erbare,  redliche  persoo  sei,  daruf 
Bu  lieh  endlich  veraehen  mog;  that  des  monats {A  Bande  Auch  kein  zalo.)  —   aa)  Hainen. 


')  FaUch;  vielmehr  8670. 


112  A.    II.    No.  18:  152*2  April  14. 

bestellen,  das  die  greber  ein  cleidung  von  geringern  *)  costen,  als  zwilch 
oder  lenwat  ^)  oder  ein  sunder  bekantlich  zaichen  ^)  tragen  sollen ;  und 
mit  dem  hauptman,  fenerichen,  rotmeistern  und  grebern  soll  [man]  auf 
das  geringst,  so  man  kan  und  erheben  mag,  umb  ire  besoldung  ab- 
kommen.    Weihs  alles  auch  die  Ungarn  bezalen  sollen.  5 

Welten  sich  ^)  aber  die  Ungerischen  dieser  greber  ®)  besch werden  ') 
und  sagen,  das  sie  aus  iren  landen  zu  dem  geschutz  greber  verorden 
und  halten  weiten,  solichs  soll  inen  zugelassen  [werden];  doch  das  der 
hauptman,  defsgleichen  alle  rotmeister,  wie  ^)  oben  angezeigt  ist,  in 
Osterreich  oder  der  grenitzen  bestelt  und  bede  sprachen,  Ungerischen  10 
und  Teutsch,  versten  und  reden  kunnen. 

Und  itzbenanten  ^)  hauptman  und  rotmeisteru,  werkleuten  und 
grebern  sol  von  dem  obersten  felthauptman  und  zugeordenten  kriegs- 
rethen  pflicht  und  gute  ordenung  aufgericht  und  gegeben  werden. 

Aber  das  ander  gemein  feit-  und  streitgeschutz,  als  falkanen,  halb*  15 
schlangen,  valkonetlen  und  hackenschlangen  %    wie   die   hievor  in   den 
gestehen  artickeln  angezeigt  sein,   sollen    mit    aller  zugehore   und   not- 
turft  von  den  reichstenden  verlegt  und  underhalten  werden. 

Und  wiewol  in  den  übergeben  artigkeln  "*)  8  falkanen  und  20  fal- 
caneten  angezeigt  sein  ^),  so  sigt  doch  die  verorden ten  für  gut  an,  das  21) 
solh  feltgeschutz  gemert  werde,  aus  Ursachen  das  solh  cristlich  beer 
grofs  und  der  Türken  beer  gemeiner  sag  nach  noch  vil  grosser  und 
sterker  sein  wurdet  und  man  inen  mit  dem  geschutz  mer  abbrechen 
möge.  Gedenken  darauf,  das  allenthalben  ^)  10  falcanen  oder  halb- 
schlangen und  30  falcanet  sampt  den  verzeichenten  hacken  gehalten  *")  2r> 
werden. 

Es  folgt  das  Verzeichnis  des  Soldes  für  den  Zeugnwister  mit  seinen 
KnccJden,  den  Zeug  wart,  den  Zetigsch  reiber  und  die  Biichsenmeister  im 
erstell  Heere  des  schivähischen  Bundes  gegen  Württemberg ,  damit  die 
Stände  danach  defi  Sold  festsetzni  mögen.  Als  oberster  Zeugmeister  M) 
erhielt  Michel  Ott  50  //.,  für  seine  3  Pferde  36  fl.,  für  4  Trahanteti 
mit  je  2  Soldrn  3.2  fL,  für  einen  Kaplan  2  Solde  =  8  fl.,  für  einen 
Wundarzt  3  Solde  =  J2  fL,  für  eintm  Wagen  10  fl.  Seine  Unter- 
beamten, d(r  Zffugwart  und  Zeugschreiber,  haben  für  sich  und  je  ein 
Iferd  je  12  fl.  und  für  einen  Pferdeknecht  je  4  fl,  erhalten.     Man  hat  35 

a)  B  gpriiigen.  —  h)  B  leinwat.  —  c)  So  B;  H'  zoigoii.  —  d)  So  K;  W  sie.  —  e)  K  om.  greber.  — 
f)  A'  bptfchweren.  —  k)  ^  allwo^eu  aber  30  si.  wie  oben  angezeigt  ist.  —  h)  ^  jetzbenaDtein.  — 
i)  BJC  om.  aclilanffen.   —   k)  A'articaln,    H' artigkcl.   —    1)  K  om.  allenthalben.   —    m)  So  BK;    H' 

vorzeigen  t. 


')  S.  0.  nr.  15  1  §  24,  4ü 


A.    II.   No.  18:  1522  April  14.  118 

auch  Hans  Dicket'),  der  einst  Zeugschreiher  des  Kaisers  gewesen,  Sold 
ßr  2  Pferde  gegebeti,  damit  er  cUs  Gehilfe  bei  der  Artillerie  diene, 
2  Geschirrmeisier  haben  jeder  für  ein  Pferd  12  fl.  erhalten. 

unter  den  Büchsenmeistern  erhielten  die  Schlangenschützen,  die  aus 

b&:hlafig€n,  Falkonen  und  FaUconetlein  schössen,  je  6  fl,;  die  gemeinen 
Büchsenmeister,  die  aus  Kartaunen,  Narren,  Singerinneti,  NachtigaUeti, 
Näsehlangen  und  dergleichen  schössen,  je  8  fl.;  die  aus  den  Haupt- 
Meken  und  scharfen  Metzen  schössen,  je  12  fl,;  die  besonders  berühmten, 
de»pti  man   ein  Pferd  gehalten,  16  fl,;   Hans  Schenk  allein ^   der  au^ 

\Oden  großen  Hauptstücken  geschossen  und  aus  den  Mörsern  Steine  und 
Feuer  geworfen  hat,  erhielt  18  fl. 

Xola:  den  Zeugmeister  beizeiten  zu  ernennen,  damit  für  die 
Artillerie  aUes  Nötige  bedacht  und  bestellt  werden  kann;  wenn  man 
Michel  Ott  nicht  erhalten  kann,  soll  mit  Christoph  von  Mindorf  ^),    Fritz 

ibBraitner  und  Matern  von  Straßburg  ^)  gehandelt  werden. 

Die  Kriegsräte  sollen  schwören,  dem  obersten  Feldhauptmann  gewärtig 
zu  sein,  auf  diesem  Zuge  des  Kaisers  und  der  Stände  Frommen^  Ehre 
uwl  Wohlfahrt  zu  fördern  und  ihren  Schaden  zu  warnen,  auch  jederzeit 
das  Beste  zu  raten  und  anzuzeigen, 

2i)  Jeder  Reisige  muß,  um  afigenofnmen  zu  werden,  sich  zu  folgendem 
Srhicur  gegen  den  obersten  Feldhauptmann  verpflichten:  daß  er  dem 
Kaiser  und  den  Ständen  als  ein  frommer,  ehrlicher,  christlicher  Kriegs^ 
mann  treu  dienen,  Schaden  warnen,  Frommest  werben,  den  Geboten  des 
ii>ersten  Feldhauptmanns  und  der  Kriegsräte  gehorchen,  sich  auch  gegen 

^die  andern  Truppen  nicht  rotten,  sondern  Frieden  halten  und  miter 
den  andern  vermitteln  und  bei  etwaigefn  Streit  dem  Spruch  des  Feld- 
marschaUs,  oder  wen  der  oberste  Feldhauptmann  dazu  verordnet,  ohne 
Weigerung  folgen  will;  daß  er  at4ch  den  Verbündeten  oder  denen,  die 
dem  Heere  Proviant  zufäJiren,  ohne  Erlaubnis  des  obersten  Hauptmanns 

SOimd  der  Kriegsräte  nichts  nehmen  oder  sie  beschädigen  will*). 

»)SoB;  K  Dittel.  —  b)  J9  Nendorf. 

*)  Dieselben  werden  auch  weiter  tmten  genannt;  s.  u.  nr,  32. 

')  Es  folgen  in  aUen  Handschriften  Ärtikelbriefe  der  Landsknechte  des  schwäbi- 
9chen  Bundes  und  der  Schweizer,  damit  man  aujt  ihnen  das  Crute  entnehmen  möge. 
35£eu2e  regeln  eingehend  den  Gehorsam  gegen  die  Führer,  das  Verhalten  im  Lager 
V.  s.  w.  Im  ersten  ist  bei  der  Eroberung  fester  Orte  eingefügt:  Nota  in  der  reicbs- 
Btend  artigkelbrief  clerlich  und  lauter  zu  setzen,  das  man  inen  kainen  stürm-  noch 
streiUold  zu  geben  schuldig  sei;  und  weiterhin  bei  der  Zufuhr:  Nota  zu  erkleren, 
das  man  denen,  so  proyiand  zufuren,  nichts  nemen  soll.  —  Der  ziveite  ist  nur  eine 
^  erweiterte  Fassung  des  1476  festgesetzten  eid  in  das  veld  (gedr.  in  den  Basler 
Chnmiken  II  380-383).    Hier  ist  nach  dem  zioeiten  Absatz  der  Eid  des  Unter- 

Keiclistagsakten  d.  R.-Z.    Bd.  lU.  8 


114  A.    II.   No.  18:  1522  April  20. 

[15U3  IV.  Kostenanschlag  für  die  bewilligten  3000  Knechte;  Beschaffung 

April 20]  ^  ^^j^  _  ^^g^^  ^^.j  ^^  Nürnberg.] 

M  am  München,  K,  schw.  156/7  fol.  65  f, 
W  coU.  Wien,  faac.  4«  fol  173-175, 

K  coU.  Karlsruhe,  RTA  nr.  20  mit  der  Aufschrift:  Actnm  am  heiligen  ostei^  5 
tag  [April  20]  anno  etc.  22*). 

Ain  fenlein  knecht  angeschlagen  uf  500  knecht  nach  den  sold  ge- 
rechnet: dem  haubtman  6  sold;  ainem  knaben  1  sold;  2  trabanten 
3  sold;  fenderich  3  sold;  ainem  knaben  1  sold;  zwaien  spilen  3  sold; 
caplan  2  sold ;  Schreiber  2  sold ;  fiirier  2  sold ;  furer  2  sold ;  ainem  10 
waibel  2  sold.  Suma  17  ubersold'),  thuet  an  geld  64  gülden;  thun 
die  ubersold  wie  oblaut  auf  die  6  fenlein  380  gl. '). 

Zum  regiment  uf  1500  knecht:  dem  obristen  50  fl.:  sechs  tra- 
banten 9  sold"^);  dem  Schreiber  3  sold;  2  veldwaibeln  6  sold;  jedem  ainen 
knaben  2  sold;  des  obristen  spil  4  sold;  des  obristen  caplan  2  sold;  15 
dem  schulthaisen  3  sold;  sechs  gerichtsleuten  12  sold;  dem  gerichts- 
Schreiber  2  sold;  dem  gerichtswaibl  2  sold;  ainem  Wachtmeister  und 
quartiermaister  3  sold ;  dem  profosen  6  sold ;  vier  trabanten  dem  profosen 
8  sold ;  vier  stecken  -  knechten  8  sold ;  dem  nachrichter  ^)  und  seinen 
knechten  4  sold.  20 

Sumarum  obgemelter  sold  fac.  310  fl.^);  daran  geen  ab  uf  di  30 
person  132  fl.^);  restat  auf  die  ubersold  190  fl.;  thuet  auf  2  regiment 
der  3000  knecht  380  fl. 

a)  Becks  drabanten  9  sold  m  W  uachgttragen.  —  ^)  Ms.  nachtrichter. 

fahn/richs  eingesdioben,  ebenso  nach  dem  3.  (der  beginnt  Item  die  zu  dem  panner  25 
oder  fenlin  geben  sind)  der  Eid  des  SchiUzenhatiptmanns  und  des  Schützenfähn- 
richs,  nach  dem  vierten  (beginnt:  Item  die  do  hinder  oder  für  das  paner  oder 
fenlin  geordnet  werden^  der  Eid  der  Schützen  und  der  Wachtmeister.  Am  Schluß 
steM  die  Bemerkung:  Nota:  alhie  endet  sich  der  articulbrief,  den  die  knecht- der 
Eidgenossen  oder  Schwytzer  in  Iren  veldzugen  schweren;  darinne  vill  gutter  ding 30 
fanden  werden,  so  sie  es  alles  hielten. 

*)  Auch  in  Ä  (München,  K.  bl.  10413  fol.  428 f.)  sUht  die  Aufschrift:  An- 
schlag der  knecht  besoldung,  scriptum  uf  pasce  22. 

')  Die  Rechnung  besteht  darin,  daß  von  der  Summe  der  angegebenen  Solde, 
die  Zahl  der  Personen,  die  so  wie  so  einen  Sold  zu  erJhalten  liatten,   abgezogen^ 
wird.    Dabei  sind  dann  wohl  drei  Personen,  die  in  die  500  Mann  des  Fähnleins 
nicht  einbegriffen  waren  (Hauptmann,  Kaplan  u.  Fähnrich?),  nicht  mitgezählt. 

^)  Die  Zahlen  sind  falsch,  17  Solde  zu  4  fl,  geben  68  fl. ;  also  für  6  Fälm- 
lein  408  fl.  Der  Irrtum  kommt  wohl  daher,  daß  in  W  2  drabanten  3  sold  nach- 
getragen und  17  korrigiert  ist  aus  16,  statt  380  ursprüngl.  384.  40 

^)  Die  Summe  ergiebt  vielmehr  74  Solde  zu  4  fl,  ^  296  fl.  Dazu  die  50  fl. 
für  den  Obristen  macht  346  fl.  (der  Fehler  erklärt  sich  aus  obiger  Korrektur). 

')  Der  einfache  Sold  für  30  Personen  beträgt  vielmehr  120  fl.;  diese  werden 


A.    II.   No.  18:  1522  April  20.  115 

Jtem  wo  man    rata*)   wirdet,    die  vorgemelten   3000  knecht    bei 
ainander^)  zu  behalten^  bo  were  es  genug  an  ainem  regiment;   so  man 
aber  dieselben  3000  knecbt  in  zwen  tail   tailen   wurde ;  so   muesten  si 
2  regiment  baben,  wie  oben  angezaigt  ist. 
5        Item  ob  sollicbe  knecbt  in  ain  oder  zwai  regiment  getailt  werden 
sollen,  von  demselben  %  auch  von  iren  notturftigen  musterungen  %  als 
oft  es  Dot  thuet;   sollen   der  stende   verordneten   zu  Wien   entlich   rat- 
schlagen und  beschliessen. 

Item  zu   underhaltung  aller  solcher^)   knecht  ist  angeschlagen  uf 
103  manad  40000  fl. 

Item  ist  bedacht;  zu  erlangung  solcher  40  000  fl.  den  vierten  tail  der 
20000  fuesknechty  so  zu  dem  Romzug  bewilligt  sein^  zu  gelt  anzuschlahen 
and  von  den  stenden  des  reichs  einzuziehen.  Wiewol  derselbig  anschlag 
ain  merer  suma  erlauft^  wirdet  doch  ermefsen^  daz  dieselbig  zum  tail  un- 
logewis  und  etwo  ')  einzepringen  nit  möglich  ist  ^).  Jedoch  sol  diser  an* 
schlag  und  abzug  beruerter  hilf  nit  verrer  dann  uf  3  manad  bestellt^)  wer* 
den;  und  waz  ain  jeder  reichsstand  uf  dise  knecht  obgemelt  8  manad 
hezalt,  sol  im  nachvolgend  an  der  geordneten  grossen  hilf  abgeen. 

Nota:  daz  gelt  bei  den  steten  Straspurg,  Augspurg,  Nurmberg  und 
20  Ulm  oder^)  den  grossen  geselschaften,  bis  solang  der  anschlag  eingebracht 
Verden  möge,  als  uf  ain  jar^  aufzubringen ^   und  sich  stathalter  und  di 
stende  darfur  verschreiben  *). 

a)  A'  rathen  vnrde.  —  h)  K  om.  bei  ainander.  —  e)  So  K;  M  denselben.   —  d)  <So  JT;   Jf  mnete- 
rang.  —  e)  5o  KW;  M  solchen.  —  t)  K  etwsn,  W  eiwen.  —  g)  IV  gestelt.  ~  h)   IF  add.  bei. 


25flucÄ  voifklich  nur  abgezogen;  132  ist  also  wohl  nur  verschrieben.    Wie  die  30  Per-' 
90nm  herauskommen,  ist  nicht  klar. 

*)  In  Wien  (fol.  176)  findet  sich  mit  der  Bemerkung:  Difs  ist  nit  gelesen  ein 

Verzeiehnis  derer,  die  für  ungewiß  geachtet  wurden,  s.  darüber  unten  nr.  50  Anm, 

')  Dies  geschah  denn  auch.    Am  14.  Juni  (sabbato  vigilia  trinitatis,  Nürnberg, 

^BaUbuch  1521-25  fcH.  79)  bewilligte  der  Rat  von  Nürnberg  auf  Ansuchen  der 
Begimentsherren  Seinsheim,  Georg  v.  Ek  und  Chregor  Lamparter  (die  Instruktion 
ßr  diese  Verhandlung  in  Wien,  fasc.  4«  fol.  177  f.)  ein  Darlehn  von  6000  Gl. 
gegen  Widererstattung  aus  den  eingehenden  Geldern.  Den  zweiten  Wunsch  (er  findet 
sieh  nicht  in  der  Instruktioti),  daß  Nürnberg  auch  bei  den  anderen  Städten  vorstand 

35  thue,  lehnte  der  Rat  ab.  —  Nach  Augsburg  und  Ulm  sandte  das  Regiment  Dr.  Dietnch 
UngeUer,  der  am  29,  Juni  in  Augsburg  seine  Werbung  (Augsburg,  Literalien 
1522,  es  wurden  6000  Gl.  bis  nächsten  Michaelis  gefordert)  vortrug.  Der  Rat  be- 
tcüUgte  4000  Gl.  (an  das  Regiment,  mitwoch  nativitatis  Marie  a.  22  =s  Juli  2,  Conc. 
ibid.)  und  hat  den  Rat  von  Nürnberg  (2.  Juli,  Conc.  ibid.)  das  Geld  für  sie  einst- 

40tc«Ieii  vorzustrecken  (in  minz,  je  15  rollenbatzen  für  ein  guldin).  —  Do*  Rat  von 
Ijlf^  entschuldigte  sich  am  3.  Juli  auf  das  gleiche  Begehren  mit  gänzlichem  Mangel 
tt»d  idiiug  das  Gesuch  ab  (Ulm,  Ratsprotokolle  VII 249,  donnerstag  nach  Petri  et 
Pauli  22),  — '  Nach  Straßburg  wurde  Sebastian  von  Yppenburg  geschickt  (seine 

8* 


116  A.    IL  No.  18—19:  1622  April  20-23. 

Item  zu  verordnen,  daz  diser  anschlag  gen  Augspurg,  Nurmberg 
oder  Frankfurt;  wolliches  jedem  stand  am  gelegnesten  ist;  hinder  ainen 
rat  erlegt  und  geantwurt  werde  ^). 

Nota:  umb  2  obrist  über  di  knecht  zu  gedenken*)  und  zu   reden. 

Item  den  anschlage  was  jedem  stand  zu  underhaltung  der  3000  knecht  5 
di  drei  manad  zu  bezalen  gepurt;  zu  machen. 

1522     19,    Kmig  Ludwig  von  Uftga/ni  an  StaÜhaUer  und  Stände:  beantwortet 
^^       ihr  Schreiben  vorn  12.  April  und  setzt  den   Tag   zu    Wieti   auf  den 
20.  Mai  an.  —  1522  Aprü  23  Prag. 

AiA8  Wien,  ETA  fasc.  4^  fol  43.    Gedruckt:  Acta  Tomiciana  VI  56  f.  (mit  10 
dem  falschen  Datum:  20,  April), 

April  20  Am   Tage  der   Auferstehung  sind  seine  Gesandten  aus  Nürnberg 

zurückgekehrt  Er  dankt  sehr  für  die  Teilnahme  der  Stände  und  bittet 
das  zu  Rettung  Ungattis  Beschlossene  mit  Eifer  ins  Werk  zu  setzen 
und  zu  vollenden.  Den  Vorschlag  in  betreff  des  Tages  zu  Wien  billigt  ib 
er  durchaus;  der  Ort  ist  gü^nstig  gewählt,  und  er  (der  König)  toird 
dorthin  persönlich  kommen  oder  geeignete  Gesandte  mit  voller  Gewalt  und 
Instruktion  abfertigen;  auch  hat  er  bereits  seinefi  Schwager  Ferdinand  zum 
Besuch  des  Tages  aufgefordert.  Den  Gesandten  des  Königs  von  Polen  *), 
der  den  Reichstag  von  Nürnberg  besuchen  sollte,  aber  erst  am  Ta^e  20 
der  Rückkehr  der  ungarischen  Botschaft  in  Prag  eingetroffen  ist,  wird 
er  mit  nach  Wien  nehmen,  oder  mit  seinen  Gesandten  dorthin  schicken  *). 
Für  den  Beginn  des  Wiefner  Tages  scheint  ihm  der  20.  Mai  sehr  ge- 
eignet zu  sein;  und  er  bittet  die  Fürsten,  dann  in  Wien  zu  erscheinen 
oder  ihre  Botschaften  zu  senden,  um  dort  mit  ihm  oder  seiften  Beauf'2b 
trauten  zu  verhandeln.  Inzwischen  mögen  die  Stände  die  Truppen  aus- 
heben und  ausrüsten;  durch  entsprechende  Befehle  ist  in  allen  Kotnüaten 
dafür  gesorgt,  daß  sie  freundschaftlich  empfangen  werden.  Die  3000 
bis  4000  Mann,  die  sie  zur  Sicherung  der  Grenze  jetzt  zugesagt  haben, 

a)  K  bedenken.  30 

Beglaubigung  vom  23.  Juni  bei  Virck,  Polit  Corr,  1  77  nr,  132);  über  den  Erfolg 
seiner  Sendttng  erfahren  toir  nichts. 

^)  S.  u.  das  Schreiben  an  die  Städte  vom  27,  April  (Änm.  zum  Abschied  nr,  33). 

*)  Die  Beglaubigungen  Sigismunds  für  Peter  Kmita  de  Visnicze  bei  Erzherzog 
Ferdinand,  bei  den  Ständen  und  bei  den  ungarischen  Gesandten  in  Nürnberg,  mit  3b 
denen  er  dort  gemeinsam  handeln  sollte  (letztere  d.  d,  Grodno,  21,  März):  Acta 
Tomiciana  VI  37,  die  Instruktion  ibid,  VI  34  ff.    Die  Sendung  geschah  auf  Bitte 
König  Ludwigs  vom  4.  März  (Act.  Tom,  VI  28  f.) 

^)  König  Sigismwnd  gab  ihm  Anweisung  dazu  von  Wilna  aits  (Act,  Tomic,  VI 
70,  vgl,  auch  das  Schreiben  Sigismunds  an  König  Ludwig  ibid.  71  f.),  40 


A.    II.   No.  19-20:  1522  April  23—24.  117 

mögen  sie  unverweilt  nach  Wien  schicken,  von  wo  man  sie  an  ihren 
Bestimnwngsort  führen  wird.  —  Datum  in  arce  nostra  Pragensi,  23.  die 
aprilis  a.  d.  1522. 

20.   Supplikation  der  Städtegesandten  an  die  Stände:  beschweren  sich    [1522 
büber  die  Verweigerung  der  Abschriften;  ihre  Wünsche  wegen  des  Tages    ^^     ^ 
m  Wien  und  der  Türkenhilfe.  —  [1522  April  24  *)  Nürnberg,] 

iV  aiM  Nürnberg,  1522  Btg.  zu  Nb,,  überschrieben:  Suplication  an  die  reichs* 
stende,  mit  der   Unterschrift:  £.  chfl.  und  fl.  G.  undertenige  und  gehor- 
same der  frei-  und  reichstet  gesandten  itzo  uf  dem  reichstag  zu  Nürnberg 
10  versamelt. 

K  coli  Köln,  St,  Reg.  1.  St.  1356-1535  S.  479-485  spätere  Äbschr, 

Nachdem  wir  der  frei-  und   reichstet  gesandten  auf  disem  reichs- 
tag versamelt  bei  E.  chfl.,  fl.  und  andern  G.  und  gonsten  gestrigs  tags  April  23 
verlegner  handlungen  undertheniglichen  abschrül  aus  nacherzelten   ur- 

15  Sachen  (nit  onzeitlichen)  gebetten  und  begert  etc.;  wolchs  uns  aber  von 
K  chfl.;  fl.  und  andern  G.  und  gonsten  aus  etlichen  furgehaltnen  Ur- 
sachen gewaigert  und  abgeschlagen,  des  wir  als  die  gesandten  nit  geringe 
beschwerung  tragen  aus  diesen  nachvolgenden  bewegnussen,  die  wir 
E.  chfl.;  fl.  G.  und  andern  stenden  des  reichs  mit  der  kurz  unser  merk- 

'i)  lieber  notturit  nuch  undertheniglichen  wollen  anzeigen. 

Dann  £.  chfl.,  fl.  G.  und  gonsten  mögen  ermessen;  so  unser  jeder 
gesandter;  welcher  mit  befelch  auf  diesem  reichstag  von  seinen  freunden 
ist  abgefertigt,  anheims  komet;  das  er  zuforderst  und  fumemlichen  umb 
di  handlungen  dieses  gehaltens  und  beschlossens  reichstags  wirt  angeredt; 

25  die  Ursachen  und  beschlufs  desselben  zu  erzelen,  domit  ire  freunde  dester 
williger  und  geneigter  seien  und  pleiben,  solcher  furgenomener  handlung 
stat  zu  thun.  So  dan  unser  jedem  solche  verlesne  handlung  von  E. 
chfl.;  fl.  6.  und  andern  stenden  des  reichs  schriftlichen  (das  doch  pillich 
beschicht)  nit  solt  mitgetheilt  und  geben  ^)  werden;  so  seien  wir  menscheU; 

30         a)  A'  gegf^ben. 

*)  Nach  dem  Briefe  Feßners  vom  24.  April  (s.  u.  Korrespondenzen)  wurde  den 
Slädttboten  am  23,  die  Instniktion  der  nach  Wien  abzuoi'dnenden  Gesandtschaft 
find  die  Aufforderimg,  die  1 V2  Viertel  des  Romzugs  hinnen  eines  Monats  zu  zahlen 
(nr.  22)  in  der  Reichsversammlung  verleseyi,  ihnen  aber  trotz  ihre^'  Bitte  nicht  ge- 

'^iiattet,  dne  Copie  davon  zu  nehmen.  Darauf  versammelten  sie  sich  den  nächsten 
Morgen  und  ließen  durch  einen  Ausschuß  (wohl  dieselben  4,  die  am  13,  April  zur 
Abfassung  einer  Suplikation  gegen  den  Zoll  bestimmt  waren ;  vgl.  Fürstenbergs  Brief 
CO»  U.  Aprü)  eine  Supplikation  aufsetzen,  die  noch  an  demselben  Tage  üb&r geben 
vwde.    Sie  liegt  in  obigem  Stück  vor,  das  gleich  im  Anfang  auf  die  gestern  ver- 

^kitnen  Handfungen  und  die  verweigerte  Abschrift  hinioeist. 


118  A.    IL   No.  20:  1522  April  24. 

wolclier  gedechtnufs  kurz  und  abfellig  und  solche  merkliche  handlange 
ein  so  lange  zeit  darin  zu  behalten  unmöglich  ist^  also  daz  unser  jeder 
sein  relation  und  underricbt  seinen  freunden  zu  thun,  als  di  notturfl 
wol  erforderet;  nachtheilig  und  beschwerlichen  sein  wurdet,  für  ains. 

Zum  andern  so  haben  wir  anfangs  dieses  reichstags  auf  E.  chfl.  5 
und  fl.  G.,  auch  andere[r]  stende  des  reichs  bewilligen  einen  Schreiber, 
der  neben  E.  chfl.  und  fl.  G.  secretarien  je  zu  zeiten  die  handlungen 
beschribeU;  keiner  andern  dan  aus  dieser  Ursachen  bestelt;  wolcher 
auch  mit  eids  pflichten  beladen,  uns  nach  gehaltem  reichstag  solcher 
notturftigen  handlung  abschrift  mitzutheilen.  10 

Zum  *)  dritten  so  ist  E.  chfl.,  fl.  G.  und  andern  stenden  des  reichs 
unverborgen,  dafs  es  je  und  ^)  alweg  auf  den  reichstagen  also  gehandelt 
worden,  dafs  uns  auf  unser  underthenigst  ansuchen  und  pitten  di  reces 
und  handlungen  auf  solchen  reichstag  beschlossen  (das  hab  auch  be- 
troffen, waz  und  es  wöll)  sind  gnediglichen  mitgeteilt  und  gegeben  worden,  15 
wölchs  wir  in  geheim  behalten,  wie  wir  auch  in  betrachtung  unser 
pflicht  schuldig  gewest,  und  in  diesem  fall  zum  höchsten  in  der  geheim 
halten  und  ^)  thon  wollen. 

Und  nachdem  E.  chfl.  und  fl.  G.  wissend,  dafs  den  stetten  ein  grosse  ^) 
suma  des  fuefsvolks  sambt  einem  merklichen  zeug  der  gereisigen  im  an-  20 
schlag  furgenomens  kai^  M^  Romzugs  ist  uferlegt,  zusambt  dem  ^)  dafs 
wir  den  verordenten  gen  ')  Wien  neben  andern  reichsstenden  gewalts 
geben  sollen  etc. ;  dweil  aber  die  frei-  und  reichsstet,  wie  E.  chfl.,  fl.  G. 
und  gonsten  wissend,  ain  stand  und  glid  des  heiligen  reichs  «),  sich  auch 
bishere  in  allem  ^)  des  heiligen  ')  reichs  obligen,  unangesehen  vilfaltiger  25 
begegender  zufeile,  so  underthaniglich  und  gehorsamlich  erzeigt  haben, 
wie  si  auch  hinfuro  zu  thun  geneigt  und  urputtig  sind,  so  ist  unsere, 
der  gesandten  von  stetten  ^),  unterthanig,  dinstlich  pit,  [uns]  neben  den 
verordenten  auch  zwen  zu  ^)  pottschaften ,  laut  der  °)  Instruction  zu 
werben,  gnediglichen  zuzulassen;  und  ob  auch  die  übrig  grofs  hilf  des 30 
Romzugs  gen  Hungern  gewendet  solt  werden,  uns  zwen  kriegsrete  aus 
den  stetten  auch  gnediglichen  zu  vergönnen,  zu  denen  der  stet  ge- 
schicktes °)  kriegsvolk  ir  Zuflucht  haben  und  durch  dieselben  ir  an- 
ligend  beschwerden  und  notturft  dester  statlicher  anpringen  und  der- 
selben geprechen  oder  beschwerden  ^)  abwendung  erlangen  mögen.  35 

Zum  vierden  dieweil  wir  itzund  auf  di  anderhalb  viertheil  kriegs- 
volks   ein  merkliche    summa    gelts  zu   underhaltung   desselben    erlegen 

a)  So  K;  N  om.  Zum.  —  b)  A'  om.  je  nnd.  —  c)  So  K;  X  aber  statlichen  st.  halten  and.  —  d)  JIT  om. 
grosse.  —  e)  K  sadeni.  —  f)  So  K;  N  go.  —  g)  X  add,  ist.  —  h)  So  K;  N  an  alles.  —  i)  A'  om. 
heiligen.  —  k)  X  add.  unser.  —  1)  So  K;  N  di.  —  m)  Ä*  die  st.  laut  der.  —  n)  K  geichicktftn.  -  40 
o)  So  K;  K  beichwerdnngen. 


A.    IL   No.  20-21:  1522  Aprü  24— n.  20.  119 

sollen,  80  ist  abermals  an  E.  chfl.^  fl.  G.  und  andere  stende  des  reichs 
unser  underthanig  pit,  von  den  gemeinen  stenden  defs  reichs  jemand 
zu  verordnen,  der  umb  solche  erlegte  summa  *)  einnemens  und  usgebens 
rechnung  halt  und  underschiedlichen  bericht  anzeige  daz  auch  sonderlich 

5ainer  jeden  der  dreien  ^)  stet^  dahin  solche  uferlegte  ®)  gepimufs  gereicht^ 
befeihe  geben  werde,  umb  die  anderhalb  viertheil  ^)  einer  jeden,  so  daz 
erl^  wirt,  zu  quittim,  auch  patzen,  zwikreuzer,  creuzer  und  allerlei 
andere  landleufige,  genge  münz  und  werung,  dweil  daz  golt  mit  hoher 
beschwemuls  zu  bekommen  und  auszubringen  ist  etc.,  genomen  werde. 

10  Und  zum  letzten  sover  das  mandat,  di  rustung  des  übrigen  theils 
Romzags  belangend,  solt  seinen  furgang  haben  und  gewinnen,  daz  dan 
in  solchem  mandat  und  itzigen  reichstagsabschied  für  gut  angesehen 
und  geordent  wurde,  daz  ein  jeder  sich  mit  seiner  anzal  mit  volk  bereit 
mache  und  nit  an  gelt  ®)  beschehe.    Das  wirdet  allen  des  reichs  stenden 

15 zu  pillicher  gleicheit  und  einigkeit  ganz  furderlich  sein');  daz  auch 
gemaine  frei-  und  reichstet  umb  E.  chfl.,  fl.  G.  und  andere  stende  des 
reichs  undertheniglich  und  wi}lig  zu  verdienen  urputig  sind.  Pitten 
des  von  E.  chfl.,  fl.  G.  und  gonsten  undertheniglichen  ^)  gnedige  antwurt. 

31.   Anschlag  für  die  Türkenhilfe.  -  [1522  nach  April  20  ^)  Nürnberg.]    p522 

20       ÄU9  Weimar,  Reg,  E.  fcH.  33^  nr.  68.  April  20] 

Auch  in  München,  K.  hl.  10413  I  fol  478-489;  Wien,  fasc.  4«  fol  199-307; 

Würzbwrg,  RTA  nr.  8  f.  31-39. 
Der  Anschlag  beruht  durchaus  auf  dem  Wormser  Anschlag  zur  Bomzughilfe 
(RTA  n  427  ff.)  und  zwar  beträgt,  da  der  Geldbetrag  für  1^/^  Viertel  des 
25  Fußvolks  auf  drei  Monate  zu  erlegen  war  und  jeder  Knecht  monatlich  4  OL 

erhieU,  der  Anteil  eines  jeden  in  Gulden  das  4^,  fache  der  dort  angegebenen 
Anzahl  Fußknechte.     Wo  dort  nur  Reiter  bewilUgt   sind,    wird  hier  gar 
nichts  bezahlt,  doch  sind  die  Namen  stehen  geblieben. 
Die  Abweichungen  von  unserem   Druck   des   Wormser  Anschlags    (RTA  II 
30  427  ff.),  die  wir  im  Folgenden  der  Reihe  nach  anführen,  sind  nur  ganz  gering- 

fügig und  beruhen  meistens  wohl  auf  Schreib-  oder  Rechen  fehlem :  Bistum 
Lübeck  57^/t  (statt  58^/ J,  Genf  ebenso;  Bistum  Metz  338  (statt  337^,),  Hz. 
Friedrich  von  Baiem  als  Vormund  desgl.;  Hz.  Ludwig  von  Baiei'n  zu  Vel- 
dtm  desgl. ;  Philipp  steht  vor  Ernst  von  Baden.  —  Unter  den  Prälaien  wird 

30  t)  Ä'  gamma  erlegt«.  —  b)  So  K;  N  ain  jede  der  dreier.  —  c)  Jf  om.  uferlegto.  —  d)  In  K  lautet 
dtr  ^Muß  dt»  Absatzes:  virtel  im  suschlag  des  ganzen  Romzugs  ainem  jeden,  so  das  erlegen  wurd, 
u  quittieren,  anoh  batzen,  krenzer  and  allerlei  ander  landleaflge  manz  zu  nemen  etc.  —  e)  A'  man* 
Kol  •<.  an  gelt.  —  f)  /m  A',  das. hier  achUeJfi,  üt  folgende  Notiz  augefügt:  Aber  was  hierauf  erlaDg[t], 
fnd  ich  nit,  dan  das  ander  andern  deputierten  aacli  doctor  Chrtstoff  Scheurliii  tou  Nürnberg  im 
reiclsaWbld  gemeldet,  welcher  vermattlich  von  der  stctt  wogen  darzn  gezogen  und  verordnet  wor- 
4m.  Ikaitn  fingen  noch  die  Namen  der  ncuh  Wien  Gesandten  (darunter  uieder  ScUenrl) ,  nie  sie  unten 
m  iiacAM  angtgehen  »inä.  —  g)  N  nnderthenige. 

')  Ä  0.  8.  116. 


4€ 


120  A.    II.    No.  21-22:  1522  n.  April  25—30. 

Königshofen  st.  Königsbronn  genannt  (so  auch  R  TA  H  431  Anm,  h  in  der 
Hs,  W,  deren  Lesarten  sonst  noch  meh9-fach  bestätigt  werden);  Rockenhausen, 
Elchingen  je  59  (st.  58^1 2) ;  ebenso  bei  den  Grafen  und  Herren  Hohenfels 
und  Reipdtskirch.  Eine  bevmßte  Änderung  erfolgte  nur  für  Nassau :  Philipp 
vo>i  Hanau,  Philipp  v.  N.-  Sarbrücken -Weüburg ,  Graf  Johann  und  Anton  5 
von  Eisenburg  sind  je  von  135  auf  202  7»  erhöht,  Heinrich  und  WiOiekn 
V091  Nassau  dagegen  von  607  ^/,  auf  405  (also  um  den  Mehrbetrag  jener  drei) 
herabgesetzt.  Graf  Ludwig  von  Leioenstein  13^ /^  (stait  40^1 2);  die  Herren  von 
Bergen  und  Walen  301^/^  {statt  211  y^,  hiernach  ist  RTA  II  439  47  in  67 
zu  verbessern.  Bei  den  Städten:  Wangen  103^/^  (statt  81),  diese  Zahl  würde  10 
stimmen,  wenn  die  ursprüngliche  Lesart  von  W  (23)  nicht  (in  18)  geändert 
wäre  (RTAII441Anm.b),  MüMhausen  102'/^  (statt  121'/^,  Toul  254'/^ 
(statt  27i^/^).  Es  fehlen  ganz  das  Bistum  Halberstadt,  der  Hz.  von  Hol- 
stein, der  Abt  zu  Hernalb,  die  Äbtissin  von  TJioren,  die  Herren  von  Heideck 
und  der  Chraf  von  Metsch.  Als  Summe  wird  angegeben  89948  Gl.  (nach  15 
unserer  Berechnung  müßten  es  89982  Gl.  sein). 

1522     22.    Mandat  des  Regiments,  die  anderthalb   Viertel  vom  Anschlag  des 
Ajyrü  30  Y^ß^QlJ;g  {y^  Monatsfrist  zu  hemhlen.    —   1522  April  30  Nürnberg, 

Conc.  s.  d.  in  Wien,  fasc.  4«  fol.  190-192.  Orig.-Druck  mit  Siegel  und  von 
Pf aizgraf  Friedrich  und  Erzbf.  Albrecht  unterfertigt  in  Marburg,  Hanauer  20 
Arch.  (in  versa:  a.  etc.  22  uf  sambstag  sant  Albinstag  [Juni  21]  abeuts 
umb  sechs  ahr  ist  dis  mandat  m.  gu.  h.  graf  Philipseo  selbs  zu  Hanau 
im  slos  durch  Hansen  Kosenheimer  geantwort  worden);  München  "R.  A.  Nörd- 
linger  R  TA  fasc.  27  Orig.-Dr. ;  an  die  Herzöge  von  Baiem  ibid.  St.  A.  K. 
schw.  156/7  I  fol.  101  Orig.-Dr.;  ibid.  K.  bl.  104/3  I  fol.  475-477  Cop  ;  an  25 
Mecklenburg  (praes.  mo.  n.  Margarethe  [Juli  14]  22^  Schwerin,  RTA  Ser. 
Schwerin;  Nürnberg,  RTA  nr,  10  fol.  119  f.  Cop.;  an  Georg  von  Sachsen  in 
Dresden,  Lac.  10505  Türkengeld  betr,  1483-1531^);  an  Basel  erw.  bei 
Strickler,  Aktensammig.  V  nr.  4. 

^)  Der  Anschlag  einer  Türkensteuer  auf  die  Landschaft  des  Herzogs  Georg  30 
vom  mi.  n.  misericordias  domini  (Mai  7)  1522  ebendort.  Kf.  Friedrich  schrieb 
am  12.  Mai  CLoehau,  am  mo.  n.  jubilate  a.  d.  1522,  Conc.  Weimar,  Reg.  A.  p.  125^ 
nr.  216)  an  Uz.  Johann,  daß  die  Stände  Georgs  auf  ein  Jahr  lang  etliche  Reisige 
und  Fußknechte  bewilligt  hätten;  in  Worms  sei  die  Bewilligung  nur  auf  sechs 
Monate  vom  nächsten  1.  Juli  an  bewilligt;  was  jetzt  in  Nürnberg  darOber  beschlossen  *Äb 
sei,  wisse  er  nicht.  Fr  bittet,  ihm  seine  Ansicht  darüber  mitteilen  zu  wollen.  Hz. 
Johann  antwortete  darauf  am  20.  Mai  fWeimar,  di.  n.  cantate  a.  22.  Orig.  ibid.), 
er  hielt  es  für  richtig,  die  Landschaft  wegen  der  Zahlung  des  Anschlags  zu 
berufen;  aber  Kf.  Friedrich  war  dagegen,  denn  die  Hilfe  sei  dermaßen  bewilligt, 
daß  sie  von  den  Unterthanen  genommen  werden  sollte  (zur  Lochau,  am  sa.  n.  40 
cantate  a.  d.  22  =  Mai  24,  Conc.  ibid.;  am  16.  Mai  hatte  er  an  Hz.  Johann 
geschrieben,  er  wolle  seiften  Anteil  an  Planitz  und  Techwitz  senden  lassen,  damit 
diese  zahlten,  wenn  das  andere  tJiäten,  Orig.  zur  Lochau,  am  fr.  u.  jubilate  1522 
ibid.;  und  am  22.  Mai  erklärte  Hz.  Johann,,  er  wolle  das  Gleiche  thun:  Orig. 
Wejmar,  do.  n.  cantate  a.  22.  ibid.).  45 


A.     IL    No.  22:  1522  April  30.  121 

Auf  deni  besonders  der  Türkengefahr  wegen  angesetzten  Beichstage 
haben  die  in  Nürnberg  erschienenen  ungarischen  Gesandten  das  Vor- 
gehen der  Türken  gegen  Ungarn  noch  viel  schrecklicher  und  bedrohlicher 
geschildert,  als  das  in  dem  Ausschreiben  geschehen  ist,  sie  haben  hinjsu- 

b  gefügt,  daß  der  Türke  sich  für  diesen  Soninier  wieder  stark  rüste,  bereits 
ein  festes  Schloß  genommen  habe  und  eine  Stadt  beteuere,  und  haben 
dringend  um  Hilfe  des  Reichs  gebeten,  ohne  die  Ungarn  verloren  sei; 
das  brächte  den  Türken  aber  auch  gegen  Deutschland  großen  Vorteil. 
Der  Kaiser  hat  deshalb  die  in   Worms  beschlossene  Romjsughilfe  ganz 

\Ooder  zum  Teil  zum  Kampfe  gegen  die  Türken  bewilligt,  und  die  Stände 
haben  mit  den  ungarischen  Gesandten  einen  Tag  zu  Wien  verabredet, 
um  dort  zu  beraten,  wann  und  wie  die  Hufe  am  besten  geschehen  kmne. 
Die  ungariscJien  Gesandten  haben  dann  noch  eine  eilende  Hilfe  von 
3-4000  Mann  erbeten,  um  damit  einzelne  Punkte  zu  besetzen,  die  jetzt 

ihJeicht  zu  verteidigen,  die  aber^  einmal  vom  Türken  erobert,  nur  schwer 
icieder  zu  erlangen  sein  tvürden. 

Das  ist  ihnen  zugesagt,  und  da  die  einzelnen  Stände  diese  Hilfe  an 
Leuten  nicht  rechtzeitig  würden  stellen  können,  ist  sie  auf  3  Monade  in 
Geld  angeschlagen  und  soll  später  von  der  großen  Hilfe  abgehen.     Die 

20  Stände,  die  in  Nürnberg  waren,  haben  ihren  Anschlag  bereits  erhgt; 
der  Adressat  wird  bei  Strafe  von  30  Mark  Gold  *)  und  unter  Androhung 
gerichtlichen  Vorgehens  aufgefordert,  seinen  Anteil  im  Betrage  von  . . .  ^) 
m  Monatsfrist  bei  dem  Rate  von  Frankfurt,  Nürnberg  oder  Augsburg  zu 
erlegen  *)  und  sich  so  einzurichten,  daß  er  die  etwa  nach  den  Beschlüssen 

25  ai  /n  dtm  Orig.'Dr.  (an  d.  Orafm  v.  Hanan)  ist  die  Strafe  (handschri/tl.)  nur  20  Mark. 

')  Die  Summe  ist  natürlich  in  den  Orig.  Drucken  handschriftlich  ausgefüllt, 
theMo  die  Anreden  etc. 

■)  Das  Mandat  gelangte^  toie  die  Präsentationsvermerke  beweisen,  erst  se^r  spät 
zur  Versendung,  so  spät,   daß  dem  Regiment  die  darin  gewährte  Frist  von  vier 

30  Wochen  nach  Empfang  zu  lang  war.  Es  wurde  daher  bereits  am  14.  Juni  ein 
neues  Mandat  erlassen,  in  dem  das  Regiment  mitteilte,  daß  die  bewilligten  Knechte 
angenommtn  und  nach  Wien  abgefertigt  seien;  nur  ein  geringer  Teil  der  Stände 
habe  die  Anlage  bez<Mt,  deshalb  seien  Poenalmandate  an  die  Säumigen  erlassen 
fe&en  das  obige  vom  30.  April);  doch  sei  der  dort  gesetzte  Zahlungstermin  zu  lang, 

'^^ darum  werde  Adressat  hierdurch  aufgefordert,  sofort  seinen  Beitrag  zu  erlegen. 
An  Nördlingen  (Orig.  St.  A.  nr.  206  Missiven),  Rothenburg  a.  T.  (Kammergerichts- 
unterhaüung  I  nr.  41),  Pfalzgraf  Ottheinrich  und  Philipp  (München,  K.  bl.  270/2 
fd.  303  u.  276/11  fol.  320  f.  Gopp.).  Straßburg  wurde  gleichfalls  gemahnt,  hatte 
aber  beräts  seinen  Beitrag   an  Frankfurt  gesandt  (s.  Virck,   Polit.   Korr.  1  77 

40  »f.  131  u.  133).  Das  Orig.  an  Kf.  Friedrich  und  Hz.  Johann  von  Sachsen  abgedr. 
h.  Planitz  S.  171  f.  Kf  Friedrich  hatte  bereits  vorher  Planitz  die  Zahlungs- 
anweisung gegeben  (PUmits  S.  158). 


122  A.    II.   No.  22:  1522  April  30 -HI.   Vorbemerkung. 

in  Wien  zu  mfdende  große  Hufe  auf  rechtzeitige  Benachrichtigung  noch 
im  Laufe  des  Sommers  leisten  kann.    1522  April  30  Nürnberg. 


m. 

Die  Instruktion  für  eine  Gesandtschaft  der  Stande 

an  den  Kaiser. 

Die  Verhandhmgtn  über  die  Instruktion  einer  GesandtscTiaft  zum  Kaiser,  die 
das  Begiment  für  nötig  hielt,  umfassen  zugleich  auch  (mit  AusnaJime  der  Türken- 
Sache)  die  anderen  Beratungsgegenstände  des  Beichsstags,  wie  die  Unterhaltung  von  5 
Begiment  u^  Kammergericht,  Zoü,  Müme,  Landfrieden,  Sie  beginnen  damit,  daß 
das  Begiment  im  Anfang  Äprü  den  Ständen  zwei  Schriftstücke  zur  Beratung  vor- 
legte, von  denen  das  eine  (nr,  23  I)  ein  Vorschlag  für  die  Instruktion  war,  das 
andere  (nr.  2ö  Ijeine  Darlegung  der  verschiedenen  Möglichkeiten  enthielt,  aufweiche 
Weise  die  für  Unterhaltung  von  Begiment  und  Kammergericht  notigen  Gelder  10 
beschafft  werden  könnten.  Das  letztere  Schriftstück  war  in  der  Hauptsache  wohl 
längst  vom  Begiment  fertiggestellt  gewesen;  der  Statthalter  hatte  aber  noch  von 
Markgraf  Casimir  ein  Gutachten  eingefordert,  das  in  nr.  24  vorliegt;  es  berührt 
sich  sehr  eng  mit  dem  von  Casimir  bereits  auf  dem  Wormser  Beichstage  aufgestellten 
Gutachten  über  den  Zoll.  Der  Ausschuß  der  Stände  erteilte  auf  beide  Vorlagen  15 
auch  gesonderte  Anttoorten,  etwa  am  8.  oder  10.  April  (nr.  23  II  u^  25  II),  von 
denen  die  EntgegniMg  auf  den  Entwurf  der  Instruktion  noch  eine  Beplik  des 
Begiments  (nr.  23  III).  und  eine  Gegenantwort  des  Ausschusses  (nr.  23  IV)  hervor- 
rief, ehe  man  zu  einer  Einigung  kam.  Auch  auf  die  Antwort  wegen  Unterhaltung 
von  Begiment  und  Kammergericht  (nr.  25  II)  scheint  das  Begiment  eine  Beplik  2i) 
geplant  zu  haben,  doch  kam  es  entweder  nicht  dazu,  oder  sie  ist  uns  nicht  erhalten ; 
dagegen  findet  sich  noch  das  Gutachten  eines  kleineren,  sonst  nicht  bekannten  Aus- 
schusses Ober  diese  Antwort  des  größeren  Ausschusses  (nr.  25 II  Anm.).  Während 
dieser  Verhandlungen  legte  das  Begiment  etwa  am  12.  April  weitere  Vorschläge 
vor  über  Verbesserungen  der  Begiments-  und  Kammergerichtsordnung,  der  Müme 2b 
und  des  Landfriedens  (nr.  27 1),  die  jedenfalls  noch  vor  dem  16.  April  vom  Aus- 
schuß beantwortet  wurden  (nr.  27  II).  Auf  allen  diesen  Schriftstücken  beruht  dann 
die  endgültig  festgestellte  Instruktion  (nr.  28),  die  um  den  16.  April  fertig  gewesen 
sein  muß,  denn  von  diesem  Tage  ist  das  Begleitschreiben  (nr.  29)  datiert,  mit  dem 
sie  dem  Kaiser  übersandt  werden  sollte.  Von  einer  Gesandtschaft  nahm  man  im  30 
letzten  Augenblicke  Abstand,  da  man  von  der  baldigen  Abreise  des  Kaisers  hörte. 
Damit  der  Bestand  des  Begiments  und  Kammergerichts  nicht  gefährdet  werde, 
bewilligte  man  zunächst  den  Wormser  Anschlag  auf  ein  weiteres  Jahr  (bis  Michaelis 
1523,  s.  d.  Abschied  nr.  33).  Die  Neuoi'dnung  der  Münze  war  in  der  oben  er- 
wähnten Vorlage  des  Begiments  nur  gestreift,  spezielle  Vorschläge  dafür  wurden  in  35 
einem  besonderen  ChUachten  gemacht,  welches  ein  vom  Begiment  dafür  eingesetzter 
Ausschuß  am  10.  April  vollendet  hatte,  und  welches  dann  am  16.  April  vom  Begi- 
ment den  Ständen  übergeben  wurde  (nr.  30);  diese  scheinen  aber  nicht  mehr  zur 


A.    III.   No.  23:  1522  April  ine.  128 

Beratung  desselben  gekommen  zu  sein.  Die  Städte  wurden  eu  allen  diesen  Ver- 
handlungen nicht  hinzfigezogen;  sie  hörten  aber  trotzdem,  daß  von  der  Errichtung 
eines  ReichszoHs  geredet  wurde;  ein  Ausschuß  von  ihnen  verfaßte  daher  am 
13,  April  im  engsten  Anschluß  an  ihre  Wbrmser  Eingabe  eine  Supplikation  an  die 
b  Stände  gegen  den  Zoll  (nr.  26),  die  auch  dem  Kaiser  mit  einem  Schreiben  vom 
30.  April  (nr.  31)  übersandt  wurde. 


äS.    Verhandhmg  ewischen  Regiment  und  Ständen  über  den  Entwurf 
einer  Instruktion  für  die  an  den  Kaiser  abzufertigende  Gesandtschaft. 

J.  Vorschlag  des  Regiments  für  die  Instruktion:  Türken;  Statt-  [1522 
lOhalterschaft  von  Pfalzgraf  Ff^iedrich  und  Erzherzog  Ferdinand;    unter-  ^^j 
haUung  von  Regiment  und  Kainmergericht;    Vollmacht  des  Regiments; 
Lehenerteilung;  Rottweil;  Anschlag  für  die  kaiserlichen  Erblande,    [1522 
April  inc.^)  Nürnberg.] 

Am  Wien,  fasc.  4«  fol.  71-75  mit  der  Überschrift:  H.  Instruction  an  kei. 
15  M^.  —  Verzeichnus  etlicher  artigkel,  was  die  botschaft,  so  zu  kai'  M^  vor 

ir  M^  abzug  aus  dem  reich  geschickt  werden,  ungevarlich  anbringen  sol. 

ErsÜich  was  jetzt  auf  dem  reichstag  der  Türken  beachwemussen 
halber  bedacht  wirdet^  soferr  änderst  vor  Schickung  der  potschaft  etwas 
desshalber  beslossen  wurd. 

20  Zum  andern  dweil  under  anderm,  so  änderst  irer  kai°  M^  regiment 
im  heiligen  reich  und  dardurch  das  camergericht,  auch  ander  reichs- 
ordnongen,  zu  friden  und  rechten  dienstlich ,  bestendig  bleiben  selten, 
vor  allen  dingen  eins  verstendigen,  ansehenlichen  und  beleiblichen  stat- 
halters  not  sein  wolt:  darumb   so   were  ir  M^  regiment,  auch  anderer 

25steDd  des  reichs  underthenig  gutbedunken,  das  ir  kai.  M^  nach  der- 
gleichen stathalter  einem  trachten  und  mit  demselben  gnediglichen 
handien  solt 

Soferr  dann  ir  kai.  M^  sagen  wurde ,  als  ob  ir  kai.  M^  herzog 
Friderichen,  irer  M*  jetzigen  stathalter,  hinfuro  wie  bisher  für  einen  an- 

30  zeigen  und  haben,  auch  darauf  mit  ime  handien  wurd,  alsdann  so  weste 
er  darin  sein  notdurft  zu  bedenken  und  deshalber  mit  kai'  M^  zu  be- 
sliessen  und  darüber  entlichen  bevelch  zu  erlangen. 

']  Nach  dem  Protokoll  (nr.  3)  legte  das  Begiment  während  der  Verhandlung  mit 
der  ungarischen  Gesandtschaft  den  Ständen  den  obigen  Entwurf  der  Instruktion 
35ttyu2  zugleich  die  Vorschläge  für  Unterhaltung  von  Regiment  tmd  Kammergericht 
tw.  Ein  genaues  Datum  war  dafür  nicht  eu  ermitteln,  es  muß  aber  noch  im  An- 
fang Aprü  (also  etwa  am  4.  oder  5.)  geschehen  sein,  vgl.  die  Anm.  eum  folgenden 
Stück. 


124  A.    III.    No.  23:  1522  April  ine. 

Wo  aber  kai.  M*  anzeigen  wurd,  wie  ir  M*  irer  M*  bruder  erz- 
herzog  Ferdinandum  hievor  verordent  hethe  und  hinfuro  den  für  ein 
stathalter  haben  wolte,  alsdann  solt  die  durch  die  potschaft  irer  M^  weiter 
mit  pester,  fuglichister,  zimlichister  und  underthenigister  mafs  und  under 
anderm  sollichs  dergstalt  angezeigt  oder  beteut  werden :  wiewol  irer  M^  5 
fumemen,  so  ir  M*  mit  Verordnung  irer  M*  bruder  zu  einem  irer  M* 
stathalter  des  regiments  willens  sein  solt,  nit  unbedachüich,  sunder  wol, 
zimlich  und  pillich,  auch  gemelter  erzherzog  Ferdinandus  ein  loblicher 
und  ungezweifelt  ein  gerechter  fürst  des  reichs,  so  were  doch  zu  be- 
sorgen, wo  derselb  noch  zur  zeit  zu  einem  stathalter  des  regiments  ver- 10 
ordent  werden  und  bleiben,  das  sollichs  ein  unfruchtbare  volnziehung 
oder  zuruttung  gemelts  regiments  und  also  ferrer  aller  guter  Ordnungen 
geperen  mocht,  aus  nachvolgenden  bewegnussen :  und  zum  fumemlichisten 
aus  der,  das  er,  erzherzog  Ferdinandus,  der  Teutschen  sprach  ganz  nit 
bericht  *) ;  nu  were  aber  ir  kai*"  M*  regiment  im  reich  und  Teutscher  15 
nation  ein  Teutsch  regiment,  auch  daran  kein  andere  dann  Teutsche 
sprach  gepraucht  werden  solt  und  must;  und  das  also  ein  jeglicher  irer 
M}  stathalter,  als  dann  wol  pillich  were  und  die  merglich  notdurft  er- 
vordert,  in  allen  des  regiments  handlungen,  rathslegen  und  reden  mit 
allem  höchsten  vleifs  aufmerken,  auch  mit  des  regiments  rethen  zuletst20 
besliessen,  darzu,  wie  sich  gepurt,  in  Sachen  abschid,  beschaid,  reden, 
Widerreden  und  antwurten  den  partheien  je  zu  zeiten  und  oft  geben, 
und  sollichs  alles  in  Teutscher  sprach  thuen  und  gescheen  must.  Der- 
gleichen Westen  und  mochten  sich  auch  des  regiments  rethe,  dieweil  si 
erzherzog  Ferdinandus  sprach  nit  versteen  wurden,  auch  der  minder 25 
theil  des  regiments  rethe  Latein  verstunden,  mit  gemeltem  erzherzog 
Ferdinando  der  notdurft  nach,  als  sich  wol  gepurt,  her  wider  umb  auch 
nichts  zu  underreden,  zu  handien,  noch  zu  besliessen.  Welchs  alles 
dann  nit  der  minst,  sunder  der  grost  mangel  sein,  auch  wenig  frucht- 
bare handlung  daraus  volgen  wurde.  So  were  auch  eins  stathalters  30 
pflicht,  die  er  laut  der  Ordnung  thun  must,  in  dem  auf  genügsamen 
verstaut,  auch  vleissige  handlung  und  anders  so  weit  ausgebrait,  das 
erzherzog  Ferdinandus  obeiigemelter  gelegenheit  nach  die  beschwerlich 
thun  oder  volnziehen  mocht.  Es  kunt  und  mocht  auch  erzherzog  Ferdi- 
nandus keinen  bei  ime  im  reichsrath  sitzen  haben,  der  ime  der  andern  35 
und  aller  handlungen  rathe  meinungen  anzeigen  und  interpretirn  solt. 
Dann  solchs  were  nit  allein  wider  die    Ordnung,   sunder   auch   ein    un- 

*)  Diese  Bedenken  hatte  das  Regimefit  schon  im  Februar  erwogen  (vgl.  Planitz 
vom  8.  u.  28.  Febr. ,  S.  80  f.  u.  S.  100).  Kf.  Friedrich  hielt  die  Bedenken  für 
überflüssig  (Flanitz  S.  95).  40 


A.    m.   No.  23 :  1522  April  ine.  125 

bequem,  unauetreglichi  ungewifB;  auch  unleidenlich  ding,  darzu  ein  grosse 
leng  und  Verhinderung  aller  hendel,  das  einer  ime,  erzherzog  Ferdinanden, 
erst  alwegen  in  reihen,  ob  er,  erzherzog  Ferdinandus,  gleich  einen  inter> 
preten  darin  haben  mocht,  aller  rethe  mainungen^und  wort,  wie  si  die 
5  m  iren  rathslegen  angezeigt  heten,  gleichförmig  und  der  notdurft  nach 
referim  und  interpretirn  solt. 

Ob  sich  dann  gleich  ein  stathalter  mit  etlichen  sundern  rethen  des 
regiments  je  zu  zeiten  in  Sachen  allein  underreden  und  mit  denselben 
sich  einer  meinung  vereinen  wolt,  das  mocht  als  wider  die  Ordnung  und 

lOpflicht  auch  nicht  gescheen. 

Darzu  mocht  zu  besorgen  sein,  erzherzog  Ferdinandus  solt  auch 
mit  wesen  bei  dem  regiment  nit  alweg  verharren,  noch  demselbigen  regi- 
ment  seiner  fl.  6.  grosser  gescheft  halber  aufwarten  mögen.  Dann  solt 
sein  6.  oft  und  vil  substituirn  müssen,  so  mochten  nit  anders  dann  vil 

15  beschwerlichkeiten  und  verhindernussen  dem  regiment  daraus  volgen. 

Wo  auch  also   erzherzog   Ferdinandus  aus  mangel   der   Teutschen 

sprach  und  derselben  verstand  im  regiment  nichts  anders   handien   solt 

mugen,  dann  was  ime  sunst  villeicht  die  Teutschen  oder  andern   rethe, 

die  er  umb  sich  haben  must,  anzeigen  und  rathen  wurden,  so  mochten 

20dardarch  abermaln  nit  wenig  beschwerungen  und  irrungen  dem  i^gi* 
ment  und  allen  reichsordnungen  daraus  volgen. 

Zum  dritten  sol  durch  gemelte  potschaft  irer  kai'^  M^  dise  meinung 
ondertheniglichen  angezeigt  werden:  nachdem  der  anslag  zu  under- 
baltung  irer  M^  regiments  und  camergerichts  von  den  reichsstenden  nit 

25leDger  dann  auf  ein  jar  bewilligt  worden  were,  und  aber  ir  kai.  M^  und 
gemeine  Versandung  des  reichs  nach  vermog  der  Ordnung  am  jüngsten 
zu  Wormbs  aufgericht  irer  kai^  M^  stathalter  und  regiment  im  heiligen 
reich  disen  bevelch,  auch  gwalt  geben  hethen,  alsbald  in  anfang  irer 
bandlung  mit  vleis  nachzutrachten  und  zu  arbeiten,  damit  in  mitler  zeit 

30  mit  ir  kai"  M*  hilf  und  rath  andere  und  bestendige  weg  zu  der  beider 
underhaltung  furgenomen  und  gefunden  werden  mochten  ^);  dweil  nu 
nit  allein  der  anslag,  so  allein  für  dises  erst  jar  zu  underhaltung  des 
regiments  und  camergerichts  auf  dem  reichstag  zu  Wormbs  ir  kai"  M^ 
zu  underthenigem  gefallen  bewilligt  worden  ist,   zu  keiner  volligen  des 

3or^ments  und  camergerichtspersonen ,  auch  zu  anderer  des  regiments 
notdurft  genugsam  sein  wurde,  sunder  das  auch  one  andere  bestendige 
und  gwise  underhaltung  das  regiment  und  caraergericht  und  also  dar- 
durch  frid   und  recht  im  heiligen  reich  zu  halten    unmuglich,  dar  umb 


')  Vgl  §  11  des  WanMcr  Abschieds  (BTA  II  733). 


126  A.    m.   No.  23:  1522  April  inc. 

so  were  an  ir  kai.  M^  des  regiments^  auch  der  churfursten;  forsten  und 
anderer  stend  underthenigst  bit;  das  ir  kai.  M^  die  mittel  und  weg,  so 
ir  M^  von  gemeltem  regiment  zu  solcher  underhaltung  ferrer  furgeslagen 
wurden,  gnediglichen  und  der  notdurft  nach  bewilligen  wolte. 

Dabei  zeigt  auch  das  regiment  den  stenden  des  reichs  an:  wiewol   5 
das  bemelt  regiment  nach   vermug   angezeigter  reichsordnung   und    in 
craft  derselben  reichsordnung  dem  regiment  gegeben  gewalts  von  anfang 
seiner  handlung  auf  vil  und  mancherlei  wege   zu  furderlicher   und   be- 
stendiger  underhaltung  des  regiments  und  camergerichts  nachgedacht^  das 
sich  doch  das  regiment  sunderlich  aus  jetz  furgefalner  des  Türken  lasten  10 
und  beschwerungen  in  solchem   noch  nichts  entlich   entsliessen   mugen. 
Darumb  were  des  regiments  bit  und  begeru;  churfursten,  fursten,  auch 
andere   stende   weiten  auf  hiebei  angezeigt  oder   andere    wege  ')    dem 
i'egiment  iren  rath  und  gutbedunken^  wie  ein  furderliche  und  bestendige 
des  regiments  und  camergerichts  underhaltung  jetzt  gefunden   und   für- 15 
genomen  werden  mocht,  mittheilen  und  nit  verhalten. 

Zum  vierten  solle  irer  M^  dise  mainung  undertheniglich  angezeigt 
werden:  wo  also  ir  kai.  M^  aus  dem  reich  zug,  so  het  das  regiment 
alsdann  nit  anders  dann  nach  laut  der  Ordnung^  über  das  regiment  ge- 
ma^ht;  ein  gemessen  gewalt  und  bevelch.  Daraus  wurd  nit  allein,  wie  20 
zu  besorgen,  allen  reichstenden,  wo  die  in  Sachen  ausserhalben  des  regi- 
ments Ordnung  ir  M*  soweit  suchen  musten,  grosser,  untreglicher  nach- 
teil  und  schade,  sunder  auch  daraus  entsteen,  das  etwa  in  vil  Sachen 
vom  regiment  oder  irer  M^  oder  denjenen,  den  ir  M^  sollichs  sunst  im 
reich  ausserhalben  des  regiments  bevelhen  wurd,  wider  wertig  beschaid,  25 
bevelch,  erkantnussen  und  brief  ausgeen  mochten;  welchs  dann  aber- 
maln  nit  allein  ein  unansehenlich,  unaustreglich  und  widerwertig  ding 
sein,  auch  nichts  änderst  im  ganzen  reich  dann  ungehorsame  und  in 
nichte  kein  volziehung  machen,  sunder  also  auch  ein  zurruttung  des 
regiments,  camergerichts,  auch  fridens  und  i*echtens,  darzu  aller  guten  30 
Ordnungen  gepern  wurd.  Desshalber  so  were  des  regiments,  auch  anderer 
churfursten,  fursten  und  stend  underthenig  gutbedunken,  das  ir  M^  dem 
regiment  ein  gemeinen  bevelch  und  gewalt  dermassen  zugestellt  hethe, 
das  das  regiment  in  allen  und  jeglichen  Sachen  und  hendeln,  ir  M^  und 
das  reich  antreffend,  in  voriger  des  regiments,  auch  andern  irer  M^  und  35 
des  reichs  Ordnungen  und  abschiden  begriffen  oder  unbegriffen,  in  was 
feilen,  Sachen  oder  händlen  das  weren,  mit  Verleihung  und  gebung  der 


*)  S.  nr.  25 1;  das  auch  nach  dem  Protokoll  zugleich  mit  dem  vorliegenden  Ent- 
wurf dem  Ausschuß  eingereicht  tourde. 


A.    m.   No.  23:  1522  April  ine.  187 

ireiheiten,  rescripten,  commissionen ,  bevelhen,  confirmationen ,  legitti- 
mationeD;  adel-  und  wappeDbrieven  ^  auch  sunst  gemainiglich  in  aller 
anderer  mafs  alles  das  zu  thun;  zu  handeln ,  furzunemen  und  in  ir  M* 
namen,  auch  unter  ir  M^  sigel  und  tittel  ausgeen  zu  lassen ;  desgleichen 
5 aber  soUichs  alles  und  anders ,  was  zu  irid;  recht;  einigkeit;  guten 
poliiceien  im  reich  und  alle  derselben  yolnziehung^  auch  zu  erklerungen^ 
merungen  und  enderungen  aller  reichsordnung,  des  regiments  und  anderer, 
auch  des  landfridens  und  zu  wurklicher  hanthabung  desselben ,  auch 
aller  und  jeglicher  notdurftiger  und  guter  execution  dienstlich  sein  und 

loforgenomen  werden  mocht,  auszurichten  und  zu  bestellen;  darzu,  wo 
not,  mer  regimentsrethe  und  andere  *)  personen  darzu  notdurftig  zu  ver- 
ordnen, auch  in  irer  M^  namen  ein  fiscal  zu  setzen,  zu  bestellen  und  zu 
entsetzen  macht  und  gewalt  haben  solt,  alles  und  jeglichs  in  aller  der 
massen,  wie  ir  M^  das  selbs,   wo  die   im   reich   were,   zu   thun  macht 

I5hethe  und  thun  mochte. 

Zum  fünften  ^)  sol  irer  M^  anzaigt  [werden] :  wiewol  ir  M}  die  lehen 
auseerhalben  der  fanlehen  dem  i-egiment  in  irer  M^  namen  zu  leihen  be- 
Tolhen,  80  hete  doch  ir  M^  regiment  in  solchem  derselben  lehen  halber 
weder  bericht  noch  register,  also  das  als  zu  besorgen  sich  oft  begeben 

20niog,  das  etlich  vil  lehen  unentpfangen  bleiben,  und  das  aus  solioher 
Unwissenheit  dieselben  als  dem  reich  heimfallen  nit  gerechtvertiget,  noch 
eingezogen  werden  mugen;  und  darumb  ir  kai.  M^  undertheniglich  er- 
sucht werden,  gnediglichen  zu  verschaffen,  damit  zu  handhabung  des 
heiligen  Ro.  reichs  und  irer  M^  lehen   und   gerechtigkeithen   derselben 

25  des  reichs  lehen  glaubwirdige  register  oder  salbucher  ^),  auch  abschrifken 
der  revers  dem  regiment  zugestelt  werden. 

Zum  sechsten  auch  irer  kai°  M\  wo  das  sunst  in  ander  weg  nit 
gescheen  were  oder  wolt,  undertheniglichen  anzuzaigen  des  gesanten  der 
stat  Rotwil   Werbung,   auch  handlung  und  antwurt   darauf  von   reich- 

30Rtenden  und  dem  regiment  dem  gesandten  gegeben,  und  was  darauf  von 
den  reichsstenden  kai.  M^  anzuzaigen  bedacht  worden  ist  ^). 

Zum  siebenden  kai.  M^  undeiiheniglich  zu  ersuchen  umb  gnedige 
bezalung  der  ansleg,  irer   M^  erblanden  ^)    und    von    wegen    des    haus 

t)  Sg.  anderer.  —  b)  Am  Baude:  Lehenba«cher,  salbuecher.  —  c)  Ha    selbucher. 


35       ')  S.  darüber  u.  nr,  23  II  Änm. 

")  Planitz  berichtete  schon  am  8.  Jan.,  der  Kaiser  habe  befohlen,  die  Anschläge 
Kiner  Erhlande  zu  bezahlen  (S.  64);  das  scheint  also  doch  nicht  geschehen  zu  sein. 
Dem  Regiment  zu  Ensieheim  schärfte  Karl  am  12,  April  ein,  daß  die  österreichischen 
^lAtrihanen  weder  verpflichtet  seien,  zum  Rgt.  u.  Kg.  beizutragen ,  noch  den  an- 

^ßtsetzten  Reichstag  zu  besucJien  {Schöpflin,  AUatia  diplomatica  II  456  f.). 


128  A.    III.   No.  23:  1522  April  ine. -ca.  8. 

Wirthenberg  auf  dem  reichstag  zu  Wormbs  zu  underhaltung  irer  M^ 
regiments  und  camergerichts  auferlegt,  inmassen  sieb  dann  ir  M^  on 
das  sollichs  auch  zu  thun  gnediglichen  erboten  hat;  auch  sunst  der- 
massen  die  sachen  gnediglichen  zu  verschaffen  und  bestellen  zu  lassen, 
damit  dasjenige,  was  hinfuro  in  dergleichen  und  ander  weg  vom  reich  5 
oder  regiment  in  craft  der  reichsordnungen  beslossen  wirdet,  damit  an 
solchem  mit  bezalung  desselben  auch  kein  mangel  erschein. 

Auf  das  alles  wer  ir  kai"  M*  stathalters,  churfursten,  fursten,  regi- 
ments und  stenden  des  reichs  anderthenig  bit,  ir  kai.   M^  wolte   solchs 
alles  als  ein  löblicher,  gerechter  kaiser,   als  das  obrist  haubt  und   be-10 
schirmer  der  Cristenheit,   des  heiligen  reichs  und  sunderlich  Teutscher 
nation    und    furderer,    auch   hanthaber  fridens    und    rechtens    vil   mer 
und  weiter  dann   angezeigt  wirdt,   gnediglichen  zum  pessten,   höchsten 
und  fruchtparstem  erwegen,   auch  sollich  des   regiments,   auch  anderer 
churfursten,   fursten  und   stend   halber   nit   anders   dann   undertheniger,  15 
getreuer  meinung,  auch  der  notdurft  gnediglich   vernemen   und   also   in 
dem  allem  und  sunst  anderm  gnediglichen  furnemen,  thun  und  verordnen, 
das  zu  wolfart  und  aufnemung  des  heiligen  reichs  und  Teutscher  nation, 
fridens  und  rechtens,   auch  guter  Ordnungen   und   zu    hanthabung  der- 
selben  dienstlich   und   ersprieslich   sein,   und   herwiderumb   helfen    ver-20 
hüten  und  furkumen,  was  zu  abnemung  und  zurruttung  des  alles  komen 
oder  dienen  mocht.     Solchs   weren  ir   kai"    M*  regiment,   darzu   ander 
churfursten,  fursten  und  stend,   so  vil  an  inen,   auch   mit   undertheniger 
gehorsam   zu   verhelfen   nit  minder  zu  thun   beging  dann   willig;   und 
sollichs  alles  umb  ir  kai.  M^  als  iren   allergnedigsten   herrn   und   kaiser25 
mit  aller  geflissner  gehorsam  zu  verdienen  schuldig  und  bereit. 

[1522  II,  Antwort  des  Ausschusses  auf  den  Vorschlag  für  die  Instruk-- 

April  8]  ^^'  —  [1522  ca.  April  8  *)  Nürnberg,] 

Aus  Wien,  fasc.  4«  fol.  69  f,;  mit  der  Überschrift:  Ratschlag  meiner  gn.  farsten 
und  gunstigen  herren  des  auschus  uf  die  Werbung  an  kei.  M^  durch  meinen  30 
gn.   fursten  und   herren  stathelter  und  verordenten  des  [ver.  des  Zusatz  am 
Rande]  regiments  gestelt. 

Der  erst  artickel  meldent,  das,   wes  alhie  des  Türken   halber   ge- 
handelt und  beschlossen,  solichs  kei'  M*^  zu  erkennen  zu   geben,   ruhet 
uf  ime  selbst,  zudem  mer,  das  mein  gn.  her  der  stathelter  von  kei'  M^35 
bevelch  hat,  irer  M^  anzuzeigen,  wes  alhie  des  Türken  halber  gehandelt 
und  beschlossen  wirdet. 


')  Über  das  Datum  s.  d.  folgende  Anmerkung, 


A.    III.   No   23 :  1522  ca.  April  8.  129 

Der  ander  artickel,  verordenung  eins  bestendigen  stathelters  an- 
treffen, ist  durch  das  itzig  kei*"  M*  uberschickt  mandat,  darin  ir  M*  in 
abwesen  erzhei'zog  Ferdinanden  mein  gn.  Herren  herzog  Friederichen, 
pfalzgravcn  bei  Rhein,  herzogen  in  Beyern  etc,  zu  stathelter  ordent  *), 

Dufgeloset;  also  das  nach  ermessen  meiner  gn.  fursten  und  gunstigen 
Herren  des  ausschus  onc  not  si,  kei.  M'  defshalb  dicsmals  weiter  zu  er- 
suchen oder  anregen  zu  thun. 

So  hat  der  dritt  artigkel,  underhaltung  des  regiments  und  chamer- 
gerichts,  auch   sein   bescheid   in   dem,    dieweil   meine   gn.   fursten   und 

1" gunstigen  Herren  des  ausschus  für  gute  ansihet,  wo  bei  kei'  M*  kein 
anderer  weg  zu  underhaltung  regiments  und  chamergerichts  funden 
werden  mag,  ehr  dan  das  regiment  fallen  und  fried  und  recht  im  reich 
mangel[n]  solt,  das  die  underhaltung  noch  ein  jar  lang  durch  churfursten, 
fursten  und  stendc  des  reichs,  wie  im  rathschlag  der  beider  underhaltung 

15 halber  bedacht*),  bescheen  möge. 

Bei  dem  vierten  artigkel,  darin  weither  und  völliger  gewalt  von 
kei'  M'  begert  wirdet,  ist  bedacht  und  in  gedechtnus  gefurt,  mit  was 
muhe  und  arbeit  Ro.  kei.  M*  uf  jungst  gehaltem  reicHstag  zu  Wormbs 
dahin  bracht  und  bewegt  worden  ist,  dem  regiment  den  gewalt,  es  itzo 

20 hat,  zuzustellen,  das  auch  nit  sonder  hoch  bedenken  und  beschweruiig 
irer  M*  bescheen.  Solt  nun  itzo  also  ein  ganz  voller  und  mcchtiger 
gewalt  von  irer  M*  begert  werden,  mocht  ir  M*  zu  allerlei  nachdenken 
und  villeicht  dahin  Ursachen,  das  zu  ganzer  zurruttung  des  regiments 
dienen  mocht;  dan  ir  fl.   G.    und   gunst   sei   onezweivelicli    wissen,    wes 

25di8putacion  zu  Wormbs  zwischen  kei'  M*  und  den  stenden  des  reiclis 
deshalb  gewest.  Demnach  und  dieweil  man  für  hoch  notlurftig  und 
gute  ansihet,  dieser  zeit  ein  regiment  im  heiligen  reich  zu  haben,  achten 
meine  gn.  fursten  und  Herren  des  ausschus  für  gute,  das  man  sich  dieser 

')  Gemeint  ist  jedenfalls  nr.  7,   obwohl  es  sic?i  darin  nur  um  die  Vertrctnnj 
^ßr  diesm  Reichstag  handelt  (allerdings  wird  Pfalzgraf  Friedrich  in  der  Vollmacht 
dirdti  ab  Statthalter  bezeichnet).  —  Es  ergiebt  sich  hieraus,   daß   das  vorliegende 
Stück  nicht  vor  den  7.  April,  an  tcelchem  T<xge  PfaUgraf  Friedrich  die  Instruktion 
^(TleKn  ließ  («.  o.  S.  59  Anm.  1),  anzusetzen  ist.  —   Kf.  Friedrich  hatte  sich  bereits 
^^I^.Nov.  (PI.  S.  32)   danach  erkundigt,   wie    es   mit   der   Stalthalterschaft   von 
'^'^ PfaUgraf  Fnedrich  stehe,  und  Planitz  hatte   darauf  am  24.  Nov.  ('S.  45)  geant- 
wortet, daß  derselbe  in  Worms  vom  Kaiser  icegen  der  Abwesenheit  von  Erzherzog 
f«"dma»d  zum  Statthalter  ernannt  worden  sei;  darüber  habe  der  Kaiser  dem  lic- 
giftent  ein  besonderes  Mandat  zufertigen  tcollen,   das  aber  bisher  noch  nicht  ein- 
ürffo/fen  sei.    Bei  der  Anwesenheit  von  Erzherzog  Ferdinand  in  Nürnberg  im  Mai 
^^^•^22  einigte  er  sidh  mit  Pfalzgraf  Friedrich  dahin,  daß  dieser  sich  schreiben  sollte: 
^otumtenens  in  absentia  Ferdinandi  (Planitz  S.  152,  vgl.  auch  S.  183). 
■}  S.  u.  S.  139. 
Beiehstsgsakten  d.  B.-Z.    Bd.  III.  ^0 


130  A.    III.    No.  23:  1522  ca.  April  8. 

zeit  des  gewalts,  den  man  het,  gnugen  liefs;  kont  *)  mit  der  zit.  nach- 
drachtung  bescheen  **),  wie  fuglicher  weis  weiterer  ^)  gewalt  erlangt 
werden  möge. 

Und  als  darin  auch  von  einem  ncbenbevelch  und  einer  sonder- 
canzlei,  so  neben  dem  regiment  durch  practick  geordent  werden  soll  •*),  5 
meidung  beschicht^),  deshalb  man  sich  dan  widderwertiger  handlang 
besorgt,  bedenken  mein  gn.  Fürsten  und  gunstige  herren  des  ausschus, 
wo  man  für  war  wifs,  das  die  practick,  auch  der  bevelch  kei^  M^  der- 
mafs  vorhanden,  das  solichs  als  beschwerlich  kei""  M*  angezeigt  und  dar- 
fur  aufs  vleissigst  gebetten  werden  solt.  Wo  aber  des  kein  wäre  wissen  10 
oder  kuntschaft  vorhanden,  were  besser  underlassen  und  davon  gar  nichts 
gemelt,  damit  nit  zu  dem  ursach  gegeben  wurde,  des  man  villeicht  nihe 
in  willen  gewest. 

Zum  fünften  als  für  gut  angesehen,  das  der  lehen   oder  salebucher 
halben  anregung  bescheen  soll  etc.;  wo  es  stathelter    und    regiment    für  15 
notturftig  ansihet,  Hessen  es  inen  mein  gn.  fursten  und  gunstige  herren 
des  ausschufs  auch  nit  zuwidder  sein.     Doch  **)  das  das  anregen   dieser 
mafs  beschee:  nachdem  die  ordenung  irer  M*  ufgerichten  regimcnts  ander 
andern!  vermocht,  das  irer  M'  stathelter  und  regiment  des  reichs   lehen 
aufserhalb  der  fanlehen  leihen  sollen  etc  ;  damit  sie  nun  derselben  wissen  20 
haben,   auch   die   belehnung    des   reichs   notturft  nach   einem  jeden    zu 
thun  desto  bafs  richten  mögen  und  irer  M^  und    dem  heiligen  reich  zu 
nachteil  in  solichem  nichts  ')  begeben,  verseumt  *^)  oder  übersehen  werde, 
woU  von  notten  sein,  das  man  derselben  lehen  glaub wirdig  register  oder 
salebucher  der  revers  im  regiment  hette  •')  etc.,  die  sie  uf  underthenigst  25 
beten  zu  verschaffen  etc. 

Der  sechst,  die  von  Kotweil  antreffend,    wirdet   durch   ein    missive 
ausgericht  ^j. 

a)  Der  Sihhiß  ihs  Ahs'ifzts  ion  hur  (/»/  ist  ton  nvihrfr  Hund  (in  lint  lUnni  gotrhrititfu  :   die  vrsprvtig- 
hrhfH  4  Zfilni  nitffl  nicht  ttuhr  zu  hmn;  kout  korr.  mtfi  riioclit  man.    -  b^  A'orr.  avs  thnn.  —  c)   Iki-  30 
iiorh  f/fsirirhfu  nnd  inerfr,  —  d)  .Im  Haufh  NelioncRn/lei  durch  practck.  —  e)  Am  Rand  Not»  2.  — 
f)  J1n.  niolit.   —  jj)  Hs.  verpnumen.  —  h)  Hs.  helt<'n. 

')  .S^.  o.  S.  126.  Vgl  dazu  die  Meldnyuj  von  Vlanitz  am  15.  April  (S.  143): 
nachdem  er  die  oben  (S.  33)  erwähnte  Entscheidung  des  Kaisers  über  Jiaminger 
berichtet  und  das  Gerücht  verzeichnet  hat,  daß  Ziegler,  Renner,  und  Villinger  gafiz  35 
vom  kaiserlichen  Hofe  entfernt  seien,  Sernteiner  und  Lamparter  aber  nur  in 
geringer  Gnade  ständeti,  fährt  er  foi't:  Es  seiiit  auch  dergleichen  schrift  (wie  die 
über  Kaminger),  wiewoU  nicht  als  clare  als  diese  wie  angezeicht,  au  das  regcment 
geschribeii,  die  vast  ucbchigkh'ch  gewest ;  man  hat  es  aber  bisanher  geduldet,  mit 
undertheniger  bitt,  ir  M*  wolle  zu  ircm  abzihcn  kein  nebencanzlei  bei  dem  rege- 4 1) 
ment  vorordnen. 

')  Hier  ist  das  Schreiben  gemeint,  das  die  Stände  am  13,  April  an  den  Kaiser 


A.    III    No.  23:  1522  ca.  April  8—10.  181 

Zum")  siebenden   so    achten    mein   gn.  Fürsten  und  heren  des  aus- 

scliufsh,  dieweii  sich  kei.  M*  in  ircr  jüngsten  uberschickten  instruction 

selbs  erboten,  die  anlag  ^)  iror  erblande   und   anderer   zu   underhaltung 

regiments  und  chamcrgcrichts  auszurichten  zu  verfugen  '),   sei  von    un- 

onnttcn  deshalb  anregung  zu  thun;  aber  ein  ghmpfige,  zimliche  erinnerung 

moclit  wol  beschecn  ^}. 

IIL  Envidenntg  des  Regiments  auf  die  Antwort  des  Atisschtisses    [1522 
nlter  die  Instruktion  an  den  Kaiser.  —  [1522  ca,  April  10  Nürnberg.]  j^p^^n^o] 

Ä  aus  Wien,  RTA  ftisc.  2  Convol  A  III  nr.  19  fol.  1-3'^  Conc;  überschrie- 
10  ben:  In  noiniue  domini  amen. 

Wcoü.  Wien,  fasc.  4«  fol  82-S4<K 

Mein  gn.  fürst  und   her  Römischer   kei'  M*  statheider   und  andere 
mein  günstige  herren  die  verordenten  rett  des  kei"  regiments  im  heih'gen 

«)  .1«  RfiuH  rou  antinn-  Ihutd:  Die  orlegun^;  kii*"  M*  au  geporeiidon  teil»  von  ireii  erblandeu  antr.  — 
15  b)  ao  Bellten  . .  .  de»  auMschnrB  Ki'ttscitnb  löii  nuda-ei'  ffaxd.  —  c)  die  anla^  korr.  aus  den  anschlof?.  — 

i>  finf(Jlgnt  uorh  /'/^  dnichstrirhait  mdatbmc  ZeiUu. 

richtäen.   Sie  teilen  ihm  darin  mit,  daß  sie  dem  Gesandten  von  liotlueil  den  An- 
ichlvß  der  Sladi  an  die  Schiceizei'  und  ihre  Teilnahme   an  dem  Kriege  in  Italien 
gepen  den  Kaiser  rorfßchallen  und  ihn  deshalb  nicht  zur  Session  auf  dein  Jieichtage 
"2^)  :vgf lassen  haben.     Seine  Antwort  war,  er  habe  nur  den  Auftrag ,   die  vom  Kaiser 
fchon  vollzogene  Bestätigung    dei'  Stadt}>rivilegien    {dai'unter    der   das   Ifofgeiicht 
^irtffenden)  in   Empfang  zu   nehmen,    den   Anteil  der  Stadt  für  Begiment   und 
Kammergericht  zu  bezahlen,  wie  er  bereits  gethan,  und  Rottweil  auf  dem  Reiclistag 
:m  rerlreten;  die  Stände  möchten  sich  daher  im  übrigen  selbst  an  die  Stadt  wenden. 
25  Darauf  hat  man  ihm  erklärt^  man  werde  zunächst  die  Verhandlungen   dem  Kaiser 
milteilen,  wie  die  Stände  hiermit   thun.     Zugleich   übersenden  sie  eine  Reihe  von 
Ihchtcerden  über  das  Rottweiler  Hofgericht  (in   Wien,   fasc.  4«  fol.  110-112;  da- 
Mch  gedruckt  im  Notizenblatt  1652  S.  19-21;   dei'  größte    Teil   des  Stückes   ist 
irurtM  aus  §  33c  der  KGO  [vgl  RTA  II 296  Anm.  fj  entnommen;  erst  der  Schluß 
ji)lron  Zum  sechst  zehenden  an]  ist  selbständig),  die  trotz  der  Woi-mser  Verhandlungen 
Weh  nicht  abgestellt  sind,  und  bitten,  vor  deren  Erledigung  und  vor  dem  Austritt 
Boüweüs  aus  der  Eidgenossenschaft  der  Stadt  ihre  Privilegien  nicht  zu  bestätigen 
(Orig.  auf  Per g.  in  Wien,  RTA  1/J Reichstag  zu  Nürnberg  1522;  danach  gedruckt 
im  Xotizenblatt  1852  S.  17  f;  Conc.  in  Wien,  fasc.  4»  fol.  105-107")-  —  Der  Kaiser 
'^h antwortete  darauf  am  18.  Mai  (Brügge),  daß  Rottweil  keine  Bestätigung  der  Privi- 
legien und  kein  Sitz  in  der  Reichsversammlung  gegeben  werden  solle,  solange  nicht  das 
Hofgericht  in  rechtmäßige  Ordnung  gebracht,   der  dem  Fürstentume  Württemberg 
entzogene  Flecken  zurückgegeben  sei  und  Roifweil  sicJi  der  Eidgenossenschaft  ent- 
»cldagen  habe.    Statthalter  und  Stände  sollen  einen  Tag   deswegen  ansetzen  und 
^^  Erzherzog  Ferdinand  davon  verständigen.    (Cop.  ibid.,  dort  auch  Orig.  des  Schrei- 
hnts  an  Ferdinand    vom  gleichen  Datum,  in   dem  diesem   die  Korrespondenz  mit- 
geteilt tcird;  beides  gedruckt:  Notizenblatt  II  23  f.). 
')  S.  0.  S.  61. 

9* 


182  A,    IIK    No.  23 ;  1522  ca.  April  10. 

reich  haben  meiner  gn.  fursten  und  der  andern  meiner  gunstigen  heren 
und  freunde  des  auschufs  ratschlage  und  gutbedunken  die  Werbung  *), 
so  durch  ein  botschaft  an  kei.  M^  sali  gethan  werden^  belangende  in 
Schriften  entphangen  und  uberlessen. 

Erstlich   was   des  Türken   halben  alhie  gehandelt,    kei^  M^  zu  be-  5 
richten  etc.*'),  bleibt  an  im  selbst. 

Zum  andern  einen  bostendigen  stathelder  antreffende  etc.*'),  das 
sulchs  durch  kei'  IVP  itzt  uberschigkt  mandat  sali  aufgelost  sein  etc.*'), 
geben  mein  gn.  fürst  und  her  ^)  der  stathalder  und  andere  meine  herren 
und  freunde  die  verordenten  regimentsrette  dissen  bericht,  das  dadurch  10 
ire  besorge  und  besch werde  nicht  abgewent;  aus  dem,  wie  hievor  auch 
angezeiget,  wue  crzherzog  Ferdinando  alhie'')  erscheinen  wurde  und 
eczlich  zeit*")  stathelder  sein  solde,  were  gleich  die  besch werung  und 
sorgfeldigkeit  f),  wie  mein  gunstigen  und  gn.^')  fursten  und  andere  herren 
in  vorigem  irem  bedenken  angezeiget;  zudem  das  auch  noch  nicht  15 
gewifs,  ab  mein  gn.  her  herzog  Friderich  pfalzgraff  sich  zu  stathelder 
sundcrlich  angezeichter  mafs  wolle  gebrauchen  lassen.  Wue  auch  zwen 
stathelder  sein  solden  und  iczlicher*^)  den  follen  Ion  und  solt  haben 
wolt,  were  etwas  ')  beschwerlich,  wiewoll  4000  fl.  einem  stathalder 
alhie  etwas  vast  ^)  geringescheczig ;  solde  es  dan  pro  rato  temporis  einem  20 
iczlichen  gegeben  werden,  wurde  schwerlich  einer,  der  geschigkt  und 
vorstendig,  befunden,  der  sulchs  neben  crzherzog  Ferdinando  anneme, 
aus  mancherlei  Ursachen  und  bewegnus,  die  ir  fl.  G.  und  die  anderen 
aus  hohem  vorstehen  woll  zu  erwegen  wissen.  Was  auch  daraus 
irrung  und  Verhinderung  der  hendel  volgen  mocht,  so  die  Statthalter  25 
abgewechslet ,  haben  E.  G.  und  die  anderen  auch  wol  zu  bedenken  ^). 
Welclis  allein  mein  gn  her  und  die  anderen  heren  iren  fl.  G.  und  den 
anderen  auf  weiter  nochdenken  wollen  angezeigt  haben. 

Zum    dritten    die   underhaltung   des   regements    und    camergerichts 
belangende  etc."™),  darvon  ")  wirt  in  der  andern  vorzeichnus  Vermeidung 30 
bescheen  '). 

Zum  virden  artigkell,  weiter  und    völliger   gewalt   von    kei*^  M*   zu 

a)  .1  ntiil    bolai  jrondo.    —    h)    W  om,  otc.   —    c)    U'  li^rr   und    fürst.   —    d)  In  A  fuhft  ytsiiirbeu    sein 
soldo.  —  f)  oczlich  zt'it  tu  A  am  Runde  narhfjetiwjcit.  —  T)    W  be8W(*rUDf;en  nnd  8orgvfltigkeit«in.  -- 
>:)    yA'  jrn.   und  giiastigon.  —    li)    W  je>rHchor.   —    i)   In  A  Johfl  f/t.atn'rheu  vast.   —    k)  In  A    niich*fr-  35 
UdijtK.  —  \)   Was  aucli  duraus  . ..  w«»l  zu  bcdeuken  von  uufhrti  Hand  in  A  am  Hunde  nachgrlruffen.  — 
in)    H'  oiH    etc.   —  n)  Ztisnii  in  A. 

')  Ob  das  hier  angekündigte  Schriftstück,  das  dem  Aiisscfiuß  zur  Zeit  seiner  Ant- 
icort  (s.  u.  S.  135)  noch  nicht  zugegangen  war,  überhaupt  vorgelegt  wurde,  läßt  sich 
nicht  feststellen-,   es  findet  sich  keine  Antwort  des  Begiments  auf  die  Entgegnung 40 
des  Ausschusses  (nr.  25  II)y  ivie  dieselbe  hiernach  beabsichtigt  gewesen  zu  sein  scheint. 


A,     III.    No.  23:  1522  ca.  April  10.  188 

begeren  etc.  berurende^  geben  mein  gn.  fürst  und  her  der  stathalder 
und  die  anderen  meine  herren  disen  bericht,  das  sich  sein  fl.  G.  und 
der  herren  zum  teil  zu  erinneren  wissen,  mit  was  muhe  und  arbett  auf 
jungst  gehaltenem  reichstage  kei.  M^  dohin  bracht;    dem   regement   den 

5gewalt,  Bo  es  iczunt  hat;  zuzustellen;  daran  auch  das  regement;  wue 
kei.  M^  im  heiligen  reich  blibe,  keinen  mangel  hettC;  sunder  daran 
woll  begnugig.  Weil  aber  ir  M*  ausserhalb  dem  reich  sich  zu  begeben 
willens  und  irer  M*  widerkonft;  zu  welcher  zeit  die  bescheen  mocht, 
ungewifs,  villeicht  auch  domit  lenger  vorzogen  wurde,  den   man    iczunt 

10 acht,  erhaischet  *)  meiner  gn.  furaten  und  gunstigen  heren  und  freunde 
bedenken  noch  die  grosse  notturft,  das  das  regement  etwas  mehr  und 
weiteren  bevell  hette,  auf  das  in  allewege  verhütet  wurdC;  zweiherlei 
geweit  zu  sein  im  heiligen  reich.  Dan  es  mocht  sich  zutragen,  das 
villeicht  einer  etwas  gepott,   das   mocht  der   ander   widerpiten;   daraus 

lödan  will  unschigkligkeit  im  heiligen  reich  nicht  allein  dem  armen  ge- 
meinen Volk,  sunder  auch  den  fursten  und  grossen  heupteren  beschwer- 
lich und  nochteilig  erfolgen  mocht. 

So  kan  es  nicht  woll  urabgangcn  werden ,  wue   ir  M*  ausser   dem 
reich  zihcn  will,  imandes  im  reich    gewalt    zu   geben ;   in    den   anderen 

2(1  suchen,  dem  regement  nicht  bevolen,  zu  handeln;  zu  schaffen  und  zu 
pcpiten,  ader  wurde  daraus  vill  nachteils  im  reich  entsteen  ^),  und  kei. 
M^  in  Hispanien  zu  suchen  mancher  seiner  nottorft  noch  gedrungen. 
Derhalb,  weil  es  die  grosse  nottorft  erheischt  und  zu  vormeiden  vill 
unschigkligkeit;    achten   es   mein   gn.    her    der    stathelder   und    andere 

25 mein  herren  und  freunde  darvor,  ob  gleich  disse  suchüng  bei  kei'  M* 
beschce,  es  werde  irer  M*  nicht  zu  raisfallen  gereichen,  sunderlich  wue 
ir  M*  bericht  wurdC;  das  sulch  underthenig  suchen  und  bitt  nicht  beschee 
zu  ehr,  nucz  ader  rüm  des  regements,  sünder  allein  irer  M^  und  dem 
heiligen  reich  zu  eren,  nucz  und  aufkommen,    auch   zu   vormeiden   vill 

3^) unschigkligkeit  und  nochteil;  der  sich  hiraus  [begeben  wurd],  wue  kein  ^) 
gewalt  m^r  ader  sunsten  imancz  anders  den  dem  regement  gegeben 
wurde;  das  man  doch  irer  M*  aus  undertheniger  pflicht  zu  bedenken 
hiemit  wolde  angezeiget  haben. 

Der  canzlei    halben  *^)    keine  ')    mehr    neben    dem    regement    auf- 

35 zurichten  etc.'),  ist  sulchs  hievor  an  kei.  M^  durch  das  regement  ge- 
langet und  antwort  durch  eren  Sebastian  vom  Rotenhayn  *)  darauf  ge- 
fallen, das  ir  M*  keine  beicanzlei  aufzurichten  gestaten  wolde.  Weil  ir 
M*  das  gewilliget,  ist  dester  ehr  zu  vorhoffen,   mehr  gewalt  irer  M*^  zu 

»)  .So  W:  A  erlietnBcheit.  —    b)  So  W;   A  enUchehen.  —   c)  So  IV;  A  ein.  —    d)  lu   W  ai»  liitujf  : 
*^         Vwa  ncb«ncanzl«i.  —  •)  So  W;  Ä  eine.   —  f)   W  otn.  etc.  —   jj)   \Y  KottenUan 


134  A.    III.    No.  23:  1522  ca.  April  10. 

eren  und  dem  heiligen  reich  zu  nucz  auch  gnediglichen  zu  erlangen; 
dann  ")  was  jetzund,  dwil  ir  M*  noh  im  reich  ist,  nit  ausbracht,  wurde 
nachmals  beschwerlich  und  muhesam  sein  zu  erlangen. 

Zum  fünften  der  lehen-  oder  salbucher  halben  etc.  ^)  lassen  es  mein 
gn.  fürst  und  her  der  stathelder  und  andere   verordente   des   regements  5 
bei  meiner  gn.  fursten  und  heren  bedenken  auch  beruen. 

Zum  sechsten  Rottweyl  belangende  etc.^);  wue  an  das  zu  kei*^  M* 
ein  botschaft  geschigkt  wirdet,  mag  dieselbige  sach  irer  M^  meiner  gn. 
und  der  anderen  herren  bedenken  noch  bequemlicher  und  schigklicher 
der  nottorft  noch  angezeiget  werden  dan  durch  ein  schrift.  10 

Es  ist  auch  zum  sibenden  meines  gn.  heren  des  stathalders  und 
der  anderen  herren  meinung  nicht,  kei.  M^  umb  den  anschlag  zu  manen 
oder  unschigkliche  anregung  zu  thun,  sunder  allein  ire  M*  underteniglieh 
des  ^)  zu  erinnern ,  und  das  ir  M*  dem  regement  gnediglich  anzeigen 
woide,  wue  und  bei  wem  sie  es  forderen  und  ansuchen  *)  solten.  15 

Welchs  alles  hochgedachter  mein  gn.  her  der  stathalder  und  andere 
meine  herren  des  regements  nicht  dergestalt  wollen  angezeiget  haben, 
meiner  ®)  gn.  fursten  und  herren  und  der  anderen  des  ausschufs  ratt 
und  gutbedünken  zu  vorwerfen,  sunder  allein  zu  ^)  weiteren  nochgedenken 
ursach  geben.  Was  nun  ir  fl.  G.  und  die  anderen  herren  forder  in  20 
dem  allem  bedenken  werden,  das  gutt  und  nucz  si  hirinen  vorzuwenden, 
wollen  sich  mein  gn.  her  der  stathalder  und  die  regementsrett  derhalb 
gern  mit  iren  G.  und  den  anderen  vorgleichen,  domit  kei""  M*  eer  «) 
und  des  ^')  heiligen  reichs  nucz  und  autkommen  in  alle  wege  gesucht. 

Es  ist  auch  meines  gn.  fursten  und  herren  des  stathelders  und  2.5 
ander  meiner  gn.  herren  des  regements  vorordenten  *)  freuntlich  und 
dinstlich  bitt,  E.  fl.  G.  und  die  anderen  stende  wolden  sich  zum  förder- 
lichsten einer  trefflichen  botschaft  zu  kei'  M''  zu  schigken  voreinigen, 
das  dioselb,  sobalde  die  post  von  irer  M^  widerkomet,  geschigkt  sei  ''), 
noch  anzeige  irer  M*,  ab  sie  etwas  lenger  vorzihen  wurde,  sich  von  30 
stund  an  zu  erheben. 

IT\  Geijenanfwort  des  Ausschusses  auf  die  Erwidemmj  des  Regi- 
mmts.   —  [1d22  ca,  April  10  yHniherg]. 

Ans  WieUj  fasc.  4"  fol  S5  Conc.  mit  unwesentliclien  Korrekturen.     Oöerschne- 
ben:  Meiner  gn.  fursten  und  gunstigen  Herrn  des  ausschufs  gutbedünken  uod  35 
meinung   uf  meiner  gn.   fursten   und   günstigen  herm  stadtbalters  und  regi- 
ments  antwort  und  witer  bericht  uf  die  instruction  an  kei.  M*. 

H)  Der  Jolyfude  Schluß  des  AhsaieeH  ist  m  A  von  anderer  Hand  himvgefwjl.  —  L)  \V  om.  etc.  — 
c)  W  om.  de«.  —  d)  und  acsachen  üusatz  in  A  von  anderei'  Hand.  —  e)  W  meinen.  —  t)  W  snm.  — 
g)  So  W;  1  erhr.  —  h)  So  W;  A  om.  des.  —  i)  So  \V;  A  vorordente.  —  k)  So  VT;  A  sein.  40 


A.     III.    No.  23:  1522  ca.  April  10.  135 

Den  ersten  puncten  lassen  mein  gn.  fursten  und  gunstigen  herrn 
des  ausschufs  uf  inie  selbs  ruhen. 

Zum  andern  artikel;  Verordnung  eines  bestendigen  stadthalters  be- 
langend, haben  ir  fl.  G.  und  gunst  Ursachen  desselben  artikels  hiebevor 

fiund  itzo  von  meinen  gn.  fursten  und  gunstigen  herren  stadtheiter  und 
reginient  nit  allein  für  gute^  sonder  auch  merglich  notturftig  angesehen, 
das  auch  solichs  durch  ire  fl.  G.  und  gunst  geschicklich  und  wol  be- 
dracht  Ire  fl.  G.  und  gunst  tragen  aber  nochmals  aus  vorerzelten 
dapferen  Ursachen  und  bewegnussen,   die   noch   zur   zit  ires   achtens  ^) 

10  durch  einiche  ire  replick  nit  abgeleint  sin^  nit  gering  beschwerung,  das 
solicher  artickel  in  die  instruction  gesteh  und  von  gemeiner  stende  des 
reichs  wegen  anbracht  werden  soll ;  dan  über  das  man  solichs  unfrucht- 
bar acht,  ist  mehr  nachteils  dan  furderung  der  Sachen  davon  zu  ge- 
warten.   Darumb  sehe  ir  fl.  G.  und  gunst  für  besser   an,   wo   defshalb 

15  bi  irer  M'  anrcgung  beschecn  solt,  das  die  gesandten  botschaften  kei' 
)P  soliche  und  dergleichen  heuptmengel  als  für  sich  selbs  doch  zim- 
lielier,  fuglicher  weis  thetten  anbringen  und  vlifs  furwenden,  ob  ir  M^ 
dahin  bewogt  werden  mocht,  dem  aus  eigner  bewegung  erstattung  und 
enderung  zu  thun. 

2i»  Des  dritten  artickels  halber,  die  underhaltung  regiments  und  chamer- 
gerichts  antreffend,  will  man  berichts  erwarten. 

Zum  vierten,  des  witern  und  mereren  gewalts  halber,  tragen  meine 
gn.  fursten  und  gunstige  herren  des  ausschufs  nit  minder  dan  des 
anderen  artickels,  den  in  die  instruction  zu  setzen  und  von  der   stende 

25 wegen  bi  kei^  M*  zu  werben,  beschwerung;  haben  des  wie  bi  dem 
nehesten  artickel  fursorg,  wiewol  sie  es  hoch  von  notten  und  für  nutzlich 
achten;  und  liesen  inen  ire  fl.  G.  und  gunsten  nit  mifsfallen,  das  durch 
die  geschickten  defshalb  auch  als  für  sich  selbs,  als  bisitzer  des  regi- 
ments, aus  schuldiger  pflicht  anrcgung  bi  kei*"  M^  beschee. 

S«!        Des  fünften  artickels  ist  man  einig. 

Der  sechst,  die  von  Rotweil  berurend,  ist  aus  Ursachen  für  gute 
angesehen,  das  die  schrieft,  so  defshalb  begriefen ,  durch  ein  ilent  post 
hinweg  gefertigt  werde. 

Der  siebend  hat  auch  sein  bescheid. 

3o  Und  als  zuletzt  angehengt  wirdet,  sich  der  botsehaft  zu  kei*"  M*  zu 
vereinigen,  achten  mein  gn.  fursten  und  gunsti<(en  herren  aus  allerlei 
beweglichen  Ursachen  für  unnotturftig  also  eine  '')  dapfere  botsehaft  als 
ein  iursten  zu  schicken,  sonder  das  solichs  durch  sunst  ein  ansehenliche 
botsehaft  woU   ausgericht   werden   mocht;    darzu    sie    hör    Bastian    von 

^^         ■)  Hs.  aclites»    —  b)  Hs.  eiiK-u. 


im  A.     III.    No.  23— 24 :  1522  ca.  April  10  -  März 

Rottenhan   ritter  etc    und    her  Cristof  von   Dubeheim   ritter  zu    orden 
sein  achten  "}. 

fir>22  24.    Gutachten  des  Marhgrafen    Casimir  für  Tfalzgraf  Friedrich    i'ther 

*^^  die   ünterhultung  von  Regiment  und  Kammergericht,  —  [1n22  März  ^)J 

Am  Bamberg,  UTA  Ansbacher  Serie  rol  10  fol  206  f.  —  Ein  Teil  dc^  Stückes   5 
ivurde    von  Jörg,   Deutschland   in    der    RerolutionspeHode   von   1^*22-1526, 
S.  11  f.  mitgeteilt,  das  ganze  ist  abgedruckt  von  Höfler  in  d.  Frank.  Studien 
(Arch.  f.  Kunde  österr.  Geschichtsquellen  VIII  309  f.). 

Nachdem   mein   gn.  herr  herzog  Friderich  in  Bairn,  stathalter   des 
reichsregiments,  mein  gn.  herrti  marggraf  Casimirn  gebeten  hat,  aeinen  10 
G.  zu  raten,  wie  man  von  underhaltung  des  camergerichts  und  regiments, 
auch  der  exceucion,  so  auf  des  regiments   ansehen ,   bandlung   und   be- 
schhis  gesteh,    handeln    soll:   ist   erstlich   durch  genannten   meinen   gn. 
hern  marggrat"  Casimirn  und  seiner  fl.  G.  rethe  davon  geredet,  wie  das 
kaiserlich  camergericht  und  regiment  ausserhalb   der   stende   des   reichs  15 
aigen  scckel  underhalden  werden  mög ;  das  solich  underhaltung  nit  stat- 
licher  und  bafs  gescheen  konn,  dann  das^)  mit  Dotturftiger  bewilligung  kai^  MK 
auch  churfursten,  furätcn  und  ander  stende  des  hailigen  reichs  Deutscher  nacion,  so  in 
des  reichs  hilf  und  anschlag  sein,  ein  gemainer  zol  geordent  und  gesetzt  werd 
auf  alle  frcmbde  kaufin ansguter,  die  man  aus  andern  landen  in  Teutsche  nacion  20 
fürt.    Als  nemblich  auf  guldln  und  süberin,  auch  allcrlai  seiden  gewand,  schamlot, 
unzgold  und  unzsiibcr,  alle  Lundischc  tucher,  so  aus  Engelland  kumcn,  defsgleichen 
Mechlisch,    Lierisch,   Niclaspf orter,   Purpianisch,    Bernish   und   ander   dergleichen 
tucher,  so  aus  Frankreich,  Engelland  und  Welschlanden  gefurt  werden,  und  alle 
andere  frembde  tucher   ausserhalb    Deutscher   nacion    gemacht.    Item  birret,  25 
darzu  alle  frembde  gefulden,  als  zobel,  nmrder,  hermblein  und  was  man  sonst  von 
andern  gefulden  mer  in  Deutsche  land  füret.  Auch  auf  zucker  und  allerlai  spetzerei 
und  gcwurz,  wie  die  namen  haben,  und  dann  auf  Malfasier,  Rainfal  und  alle  andere 
Welsche  oder  sonst  frembde  wein,   die   in   Deutschen   landen   nit   wachsen   und 
darein  gefurt  werden.     Item  uf  wachs,    paumole  und  alles  anders,    so    aus 30 
frembden  landen  in  Deutsche  land   gefurt    wurdet,    nichtz   ausgenomen. 

a)  Am  Rande  ton  dersulben  Hand  die  Betuerhntg:   Nota:    ist  die  botsclisifl  nit  geschickt,    sonder  \*\, 
in  tichriefteu  aos^ericht. 


')  Ein  sicherer  Anhalt  für  die  Datiei'ung  ergiebt  sich  nicht;  auch  die  Bezug- 
nahme auf  die  Exehutiotisordnung  t'oin  10.  Eebr.  trägt  nicht  viel  dafür  aus,  du  35 
sie  damah  allerdings  fertig  ge.'itellt  war,  aber  erst  im  Juni  zur  Versendung  gelangte. 
Anzunehmen  ist  ivohl,  daß  Casimir  das  Gutachten  kurz  vor  seiner  Ankunft  in 
Nürnberg  fertig  stellte,  dafür  spricht  auch  die  Erivähnung  des  Geleits  am  Schluß, 
iäier  das  am  21.  März  vom  Regiment  mit  Nikrnberg  verhandelt  wurde  (s.  o.  S.  41). 

-)  Durch  kleinen  Druck  ist  hervorgeJioben ,  was  wörtlich  dem  Gutachten  des  40 
kleinen  Ausschusses  vom  13.  Mai  1521  entnomme^i  ist   (RTA  II  406 ff.);  vielleicht 
rührt  also  dieses  wesentlich  von  Casimir  her. 


A.    III.    No.  24:  1522  März.  187 

Defsgleichen  solt  und  möcht  auch  solicher  zol  auf  alle  kaufmansguter,  so 
aas  bernrten  Deutschen  landen  in  andere  frembde  land  gefurt,  geschlagen  werden, 
als  Demblich  auf  alle  metal:  gold,  silber,  kupfer,  messing,  zin,  plei,  stahel,  eisen, 
venrbait  und  nnverarbait,  auch  auf  hämisch  und  wer ,  wollen ,  waid ,  tuch ,  pferd 

5uD(l  sonst  alles  anders,  so  aus  Deutschen  landen  in    frembde   land  gefurt  wurdet. 
Darzu  solt  und  möcht   man   auch   aus  redlichen,   beweglichen   Ur- 
sachen, so  gnugsam  vor  augen,  die  annata,  so  bebstlicher  H^  nur  ain 
anzal  jar  von  bischoven ,   probsten  und  andern  zu  geben  bewilligt   und 
doch  lang  darüber  gegeben  sind,  im  reich  behalten  und  furo  zu  underhaltung 

10  des  camergerichts  und  regiments,  auch  ander  des  balligen  reichs  not- 
turft  gebrauchen;  defsgleichen  auch  die  pension  und  ander  gelt,  so  von 
den  pfrunden  aus  Deutscher  nacion  gein  Rom  gegeben  wurdet. 

Item  man  möcht  auch  denselben  zu  steur  anfenglich  ain  hilf  auf  die  Juden, 
so  im  reich  sein,  [dermafsen  anschlahen] ,  das  sie  von  ainem  jeden  haubt  das  jar 

15  zwen  Reinisch  guldin  geben,  und  das  die  reichen  in  solichen  dem  armen  zu  hilf 
kamen  and  sie  kain  freihait  dafür  beschirmen ;  inmassen  dann  von  dem  allem 
zam  tail  zu  Warmbs  auch  geredt  ist. 

Und  wiewol  etlich  zu  Wurmbs  also,  wie  vorstet,  einen  zol  auf- 
zurichten für  hochbeschwerlich  geacht  haben,  auf  mainung  das  man  alle 

2öding,  so  in  Deutsche  land  pracht  werden,  destheurer  kaufen  must,  so 
acht  doch  mein  gn.  herr  marggraf  Casimir,  wann  man  die  geselschaften 
abthue,  als  dan  zu  Wormbs  und  vor  an  andern  orten  zu  vilgehalten 
reichstagen  davon  geredt  ist,  das  alle  ding  als  wolfail  als  itzt  oder  noch 
wolt'ailer  sein,    wann  gleich  ain  solicher  gemainer  zol   aufgericht   wurd. 

'^  Doch  so  must  sonderlich  geordent  und  fursehen  werden,  das  weder 
kaiser,  konig,  noch  das  reich  von  solichem  zol  nichtz  zu  vergeben  noch 
zu  verpfenden  heten,  sonder  das  der  on  mittel  allain  zu  notturfl  des 
reichs  Deutscher  nacion  eingehaimbst  und  gebraucht  wurd  '). 

Und  wann  solichs  geschehe,  so  helt  mein  gn.  herr  marggraf  Casimir 

3iidafur,  das  man  von  solichem  zol  und  den  annaten,  auch  von  den  fis- 
calischen  hendeln  das  camergericht  und  regiment  für  und  für  under- 
halten,  auch  ain  guten  vorrath  uberkumen^  davon  man  thctlich  execucion 
und  ander  des  reichs  notturft  ausrichten  mög. 

Item  sonst  steet  es  der  execucion  halben  nach    laut   des   abschieds 

3r»zu  Wurmbs*)  uf  im  selbst,  allain  das  man  itzt  von  underschiedlichen 
kraisen  und  einer  Ordnung  *)  redet,  wann  es  einer  versamblung  zu  rofs 
und  fufg  bedorft,   das   ain  jeglicher  krais  west,   was   er   uf  sein    selbst 

^jln  diesen  beiden  Absätzen  ist  das  Wormsti'  Gutachten  Casimirs  (liTÄ  II  405), 
venn  auch  nidit  wörtlich,  benutzt, 
*ö       *;  Vgl  §  23  u.  24  (RTA  II  736 f.) 

")  Gemeint  ist  die  Erklärung  des  Landfriedem  vom  10,  Febr.  1522  (s.  o.  S.  18), 


ta8  A.    III.   No.  24-25:  1522  März  — April  ine. 

costen  und  schaden  schicken   solt,   ungeverlich  in   solichem  der   punds- 
ordnung  gemefs. 

Item  nachdem  sonst  mer  artickel  laut   des   abschieds  zu   Wurmbs 
für  das  regiment  geschoben   sind;   als   die   halsgerichtzordnung^   münz, 
und  pollicei  betrefFent  ^),  das  dann  mein  gn.  herr  herzog   Friderich    als  5 
stathalter  solichs  auch   furderlich   für   band   nem    und   mit   vleis   darob 
sein^  das  solichs  alles  zum  furderlichsten  und  besten  gemacht  werd. 

Nota:  den  handel  mit  Nurmberg  der  glaits  halben  anzuzeigen. 

Defsgleichen   des    wilpanns   halben.     Item  *)   hern    Gottersy  ^)    von 
Gutenstains  testamentarii  tags  halben.  10 

[1522    25«    2.    Vorschläge  des  Begimefits  für   die   Unterhaltung   ran  Regiment 
P^"^  «^  J^^ifl  Kammergericht  ^).  —  [1i)22  April  ine,  Nürnberg.] 

Aus  Wien,  fasc.  4'^  fol.  60-64;  überschrieben:  J. 

Der  regiments  und  camergerichts  underhaltung  halber  ist  von  nach- 
volgenden  artigklen  und  wegen  gehandelt  und  beratschlagt.  15 

1,  Nemlich  durch  einen  gemeinen  anschlag  allenthalber  auf   reich 
und  arm  zu  legen,  der  gemein  phening  genant. 

2.  Item  zur  eil    den   jüngsten    auf   difs   jar    bewilligten    anschlag 
widerumb  aufsetzen  und  zu  erneuen. 

S.    Item  ein  zoll  auf  etlich  war  und  kaufmanschaft,  so  in  und  aus  20 
Teutsche  land  gefurt  werden. 

4.    Item  auf  die  annata. 

fp.    Item  auf  pension,  absenz,  so  aus  Teutschen  landen  gegeben  werden. 

().    Item  auf  reich  prelaten,  alle  stift,  munich  und  closter. 

7.    Item  auf  die  Juden  im  reich,  einen  jeden  auf  zwen  guldin  an-  25 
zulegen ;  und  mer  anders  wie  hernach  volgt. 

[1\  Und  erstlich  des  gemeinen  anschlags  halber,  den  gemeinen 
phening  genannt,  ist  für  nutz,  notturftig  und  gut  geacht,  denselben  auf- 
zulegen als  auf  ein  jede  person,  so  zum  heiligen  sacrament  gienge,  ein 
weifsphening  oder  weniger  nach  gutem  ansehen  gelegt  *^)  und  gegen  den  30 
vermoglichern  und  reichen  gehalten  wurde  auf  mafs,  wie  die  vormals 
in  aufsatzung  des  gemeinen  phennings  auf  dem  reichstag  [zu]  Colin  und 

u)  Das  Folijattu   \mi  nudtni'  HiUfl  uwl  mit  (uultur  Tinii.    -     h]  Sir?  —  c)  JI.s.  g(<Ia)<:t. 

•)  Vgl  den  Wortnser  Abschied  .^'  IS  n.  36  (RTA  II  735  u.  737). 

■)  Diene  Denkschrift    enthiiU  das  Krtjehnis  der  Beratungen,   die  das  Begiment '<Sb 
bald  nach  seiner  Konstituierung   über  die  Erhaltung  von  Regiment  und  Kammer- 
gericht  gepflogen  hatte  (s.  o.  S.  14  ff.)^  es  ist  mit  geny\gen  Abänderungen  wohl  sogar 
der   damals  aufgestellte  Entwurf  des  Regiments.     Über   die  Zeit,  wann   das  obige 
Stück  den  Stünden  vorgelegt  wurde  s.  o.  S.  123  Anm.  1. 


A.    III.    No.  25:  1522  April  ine.  189 

Trier  nach  ermessen  auch  gebraucht  ist  ^).  Daraus  ein  solh  summa 
gelts  erhaben,  das  vermutlich  nit  allain  das  regiment  und  camergericht 
underlialten,  sonder  ein  uberschutz  oder  im  fisco  sovil  bleiben,  das  zu 
der  execution  und   andern    dergleich   notturftigen   gebrauchen   gnugsam 

5  sein  wurde. 

Dawider  aber  bedacht,  das  der  gemein  man  sich  des  als  einer  merk- 
lichen beswerung  widersetzen  und  villeicht  zu  anderm  unlust  und  em- 
börung  dardurch  bewegt,  sonderlich  dweil  jetzund  der  hilf  halber  gegen 
dem  Türken  auch  ein  anschlag  gesatzt  werden  möcht. 

10  Dargegen  aber  ermessen,  so  der  ernst  und  fleifs  zu  erhaltung  fridens 
und  rechtens  gespurt,  also  das  ein  trostlichs  vertrauen  bei  meniglich  sein 
iDocht,  solh  gelt  fruchtbarlich  umb  der  beider  stuck  willen  augelegt  und 
in  kein  ander  gebrauch  gewendet  wurde,  wie  dann  solhs  durch  mandaten 
allenthalber  im  reich,  auch  durch  die  prediger  auf  der  canzel  meniglich 

loverkundt  und  perswadiert  werden  möcht,  das  alsdann  jederman^  der 
arm  oder  gemein  mann,  der  des  fridens  nit  weniger  dann  ander  stend 
notturftig  sein,  sollichen  anschlag  und  auferlag  zu  sollichem  loblichem, 
gutem  gebrauch  und  werk  gern  und  williglich  geben. 

[2]  Dann  so  in  ander  weg  nit  so  eilend  fursehung  beseheen  möchte, 

'2<^darmit  nach  ausgang  des  ersten  jars  berurt  regierung  und  camergericht 
dannocht  beseheen  mog,  ist  für  gut  angesehen,  das  der  jetzig  bewilligt 
anschlag  auf  die  leichsstende  widerumb  gesetzt  und  erneut;  das  auch 
gleicher  weise  meniglich  oder  doch  der  merer  tail,  so  er  sehen,  sollich 
regierung  und  handhabung  frids  und  recht  iren  stattlichen  furgang  und 

2.1  vulziehung  haben,  solhen  anschlag  gar  williglich  geben  wurde. 

Das  auch  zu  ringerung  der  stend  bei  kai^  M^  die  als  das  haubt 
und  den  frid  und  recht  zu  handhaben  am  vordersten  und  meisten  zustet, 
augesuecht,  erindert  und  gebetten  wurde,  umb  ein  halben  oder  dritteil 
zu  solheni  anschlag  zu  erlegen. 

30  Dargegen  aber  betracht,  dweil  die  stende  allain  difs  jar  den  an- 
schlag zu  geben  bewilligt,  darmit  mitler  zeit  mit  kai^  M^  rat  und  hilf 
andere  und  bestendige  wege  zu  uuderhaltung  etc.  furgenomen  und  funden 
werden  mögen,  wie  dann  der  abschid  darlieh  anzeigt  ^j,  das  si  nit  zu 
vermögen  in  einichen   fer[e]rn   anschlag,    so    also   allain    auf  si    gesatzt, 


35  ^)  Vgl  den  Abschied  von  Trier  und  Köln  von  IC)  12  Kap.  1  §  1-9  (Neue 
Sammlung  II  13Hf.).  Der  undatierte  Entwurf  eines  vom  Regiment  aufgestellten 
Mandats  ßr  die  Erlegung  des  gemeinen  Pfennigs  findet  sich  in  Wien,  Reidissachen 
in  genere  II  (am  Rande  die  Aufschrift:  Execution  der  landfridenabruch,  zu  Norm- 
berg durch  kai.  regiment  bc^riffenj. 

^       ']  Vgl  den  Wormser  Abschied  §  11  (R  TA  II  733). 


140  A.    III.    No.  25:  1522  April  ine. 

zu  willigen,  dwil  bei  etlichen  zweifei,  das  diser  anschlag  nit  williglich 
und  villeicht  kaum  der  halb  teil  bezallt  werde,  dardurch  sich  dann  und 
im  selben  weg  ein  gewisser  stilstand  und  Zerrüttung  des  reglraents  und 
camergerichts  zutragen  wurde;  und  dann  kai.  M^  in  berurtem  abschid 
meldet,  dwil  si  jetzund  mit  allerlai  obligenden  bürden  und  beswerungen  5 
belestigt  sei,  so  haben  die  stend  etc.  aus  freiem  willen  und  ir  M*  zu 
gefallen  etc.  sollich  underbaltung  auf  ir  kosten  angenomen  etc.  ^);  und 
sich  aber  solh  ursach  bei  kai'  M^  nit  geendert,  sonder  durch  geübt  und 
noch  werig  krieg  irer  M^  einich  darstreckung  und  underbaltung  zu  thun 
mer  dann  vor  ungelegen  sein  mochte,  so  wil  solher  weg  bei  etlichen  10 
als  furderlich  und  stattlich  auch  nit  geacht  werden. 

[3]  Zum  dritten  der  zoll  halber  auf  frombde  war  etc.  zu  setzen, 
ist  in  dem  furschlag  zu  Worms  gemacht  *)  nach  der  leng  angezaigt 
und  darneben  beratschlagt,  das  auf  die  tucher,  samet,  golden  stuck, 
würz,  Reinfol,  Malmasier*),  kupfer,  zin  und  dergleich,  so  in  und  aus  15 
Teutschland  gefuert  und  gehandelt,  als  nemlich  auf  die  war  sovil  etc., 
auf  ein  ander  war  sovil  etc  ,  und  das  etlich  ort  verordent  wurde, 
sollichen  aufschlag  und  zoll  zu  emphahen,  und  die  kaufleut  zum  ver- 
kaufen nit  zugelassen,  ir  guter  weren  dann  zuvor  verzolt  und  hetteii 
des  zeichen.  20 

[4]  Zum  vierten  die  annaten  betreffen,  dweil  dieselben  erstlich  aus 
obligender  notturft,  guter  eehaft  zu  widerstand  des  Türken  und  zu 
kainem  andern  unutzen  brauch  bewilligt,  erlegt  und  bisher  aus  denselben 
guten  mainungen  und  in  denselben  gebrauch  gegeben;  dardurch  dann 
aus  Teutscher  nation  bisher  ein  unzalbarlich  grofs  suma  gelts  gezogen,  25 
und  aber  noch  nie  gemerkt,  das  solh  gelt  zu  rettung  der  Cristen  und 
widerstand  der  Türken,  sonder  in  ander  weg  anworden,  und  zu  be- 
sorgen, jetzund  in  nötten  desselben  gelts  auch  nit  verbanden  seie. 
Dweil  dann  diser  zeit  der  Turk  an  vil  orten  einbricht,  der  Oristenhait 
scheinbarlichen  und  schedlichen  abbruch  thuet,  und  das  unaufhörlich  in  30 
stettem  fursatz  und  ubung,  ist  höchlich  von  notten,  wie  dann  alle  erber- 
keit  schuldig,  in  solhem  stattlich  einsehen  zu  haben  und  zu  bestellen, 
darmit  solh  annata,  die  vil  jar  zu  unnutz  gegeben  und  mifsgebraucht, 
ferrer  und  weiter  zu  erschopfung  und  verderben  Teutscher  nacion  in 
solh  weg  und  übel  angelegt  gebrcuch  nuitwilliglich  nit  hingeworfen,  35 
sonder  nuhinfuro  zu  underbaltung  fridens  und  rechtens,  auch  furnemlich 
zu  widerstand  des  Türken,  darzue  man  jetzund   nottrcngUch  verursacht 

tt)  Sic! 

0   Vgl  den  Wormser  Abschied  §  11  (RTA  II  733). 

')   Vgl  R  TA  11  408  f.  40 


Ä.     III.    No.  25:  1522  April  ine.  141 

wirdet;  heraussen  zu  gebrauchen ;  wie  dann  auf  dem  reichstag  zu  Augs- 
purg  davon  auch  gehandelt  ist  *). 

Das  auch  babstlicher  H^  solhs  angezeigt  weiden  möcht;  das  aus 
oott wegenden  Ursachen  etc  ir  M^  sambt  churfursten^  fursten  und  stenden 

5 beschlossen  und  vor  betten^  solh  annaten  furter  heraussen  einzunemen 
und  zu  notturftiger  gebur  an[zujlegen  etc. 

Item  das  auch  golhs  kal^  W  persuadiert  wurde,  und  das  die  stend 
darüber  zu  halten  und  zu  handhaben  ir  vermögen  zusetzen  weiten. 
Item  ist  auch  gerodt^  so  die  annata  heraussen    behalten^   ob   dann 

lObiachoff,  prelatcn  etc.  dieselbigen  also  wie  alwcg  genzlich  zu  erlegen 
sich  beschweren  wurden,  das  man  ringerung  darin  thun  und  ein  teil 
daran  nachlassen  mocht. 

[.5]  Item  dergleichen  mochten  auch  die  pension,  so  jetzund  aus 
Teutschen  landen  von  geistlichen  lehen  gen  Rome  fallen ,   auch   zu   der 

15  underbaltung  und  execucion  oder  zum  widerstand  der  Türken  geordent, 
heraussen  behalten  und  cingesamelt  werden. 

Item  das  der  person  auf  den  stiften,  so  an  vil  orten  pfrund  haben 
und  nur  an  einem  residieren,  ir  absenz  zu  berurter  underbaltung  auf 
wenigist  zum  halben  teil  genomen  werd. 

20  [6]  Item  das  von  allen  hohen  und  nidern  stiften  der  zehend  phening 
alles  ires  einkomens  und  phrunden  vier  jar  lang  gegeben,  oder  doch 
zum  geringsten  ein  pfrund,  die  nechsten,  so  durch  absterben  einer  person 
eines  jeden  stifts  erledigt  wurde,  zu  solher  underhaltung  aufgewant  und 
gereicht  wurde,  und  mitler  zeit  und  solh  pfrund  ledig  wurde,  sovil  als 

iJSein  pfrund  nit  die  wenigist  noch  die  meist  wert  ist  und  jerlich  vermag, 
aus  irem  coUegio  oder  cappitel  reichen  soll.  Dargegen  soll  mit  vleifs 
gearbeit  [werden]  bei  babstlicher  H*  und  sunst,  darmit  si  vor  den  unbil- 
lichen  beschwerungen  zu  Rom  verhut  und  sunst  bei  frid  und  recht 
gehandhabt  werden. 

^  Item  dwil  vil  habhafter  reicher  prelaten,  munich  und  closter,  sonder- 
lich auch  Carthuser  und  Benedictner,  Premonstratenses,  Bernhardiner  etc. 
ein  merklichen  uberflufs  und  mer  dann  die  notturft  ervordert  haben, 
des  auch  unersettigt  stets  mer  einbrechen,  an  sich  ziehen  und  den  adel, 
auch  ann  leut  auskaufen  und  verderben,  welher  uberflufs  irer  regel  und 

35  Orden  ganz  widerwertig  und  zum  gotsdienst  vei  hinderlich ,  ist  nit  für 
unbillich  geacht,  dieselben  auch  jedem  nach  gelegenheit  seins  Vermögens 
anzejjclilagen,  das  si  auch  wurden  besetzt  auf  den  zehenden  phening  vier 
jar  zu  reichen,  wie  oben  von  stiften  gemeldt  ist,  dwil  si  doch  des  reichs 


;  Vgl  Frankfurts  Reichnkorrespondenz  (herausgeg.  r.  Janssen)  II  980  m.  991. 


J 


142  A.    IIL    No.  25:  1522  April  ine. -ca.  10. 

friedens,  schütz  und  schirm  am  höchsten  notturftig  sein  und  also  gleiche 
bürde  billich  tragen  sollen. 

Item  pharrer;  caplan  und  gemein  pfafFen,  so  nit  in  stiften  sein, 
sollen  auch  wie  billich  angeschlagen  werden. 

Item   die  pettelcloster,   die  nit  rent  und   gult   haben ,   sollen  jedes  5 
fünf  gülden  geben. 

Item  die  grossen  geselschaften  weren  auch  nach  der  gebur  zu 
solher  underhaltung  anzulegen 

[7]  Zum  letstcn  der  Juden  halber  ist  auch  in  der  Verfassung  und 
furschlag  zu  Worms  aufgericht  Ordnung  anzeigt,  wie  ain  jeglich  haubt  lo 
auf  zwcn  gülden  angeschlagen  werden  mocht,  und  der  reich  dem  armen 
zu  hilf  komen  solt  etc.  %  und  si  kein  frciheit  dargegen  schirmen  oder 
enthaben  solt;  wie  si  dann  solhen  anschlag  von  dem  wucher  und  be- 
trug,  darmit  si  die  Teutsch  nacion  bisher  merklich  beschedigt,  leicht- 
lich  und  billich  geben  mochlen.  15 

Item  zu  bedenken,  wo  rcgimcnt  und  camergericht  nit  mer  in  ubung 
oder  wesen  bleiben,  das  dise  auflege  und  anschlag  auch  nit  lenger  statt 
haben  soll. 

[1522  11^  Antwort   des  Atcsschusses  auf  die   Vorschläge  für  die    Unter- 

April  10]  ^<^^^*^   ^on   Regiment  ttml   Kammergericht.    —    [1522   ca,  April  10  ^)  20 
yürnberg.] 

Aus  Wien,  fasc.  4«  fol  05" -öS";  überschrieben:  K.  Kuthschlag  meiner  gncJigen 
und  günstigen  fursten  und  hereu  des  auschus  uf  das  furhalten  stathelter  und 
regiments  die  underhaltung  des  regiments  und  chamergcrichts  antreffend. 

Zum  ersten  artigkel  den  anschlag  des  gemeinen  pfennings  belangend  25 
haben  mein  gn.  und  gunstig  fursten  und  heren  des  **)  ausschus  die  Ur- 
sachen desselben  anschlags,  auch  die  gegenbeschwerung  und  Solution 
derselben  beschwerung  nach  aller  notturft  bewegen  und  befinden,  das 
mein  gn.  und  gunstige  fursten  und  **)  heren  stathelter  und  regiment 
solichen  artigkel  mit  treuem  vleis  hin  und  her  bewegen  und  wölbe-  30 
drachtlich   gesteh,     Ir   fl.    G.    und   gunst   haben  aber  nichtsdestominder 

*)  Ns    der.  —  b)  farslen  und  Zun  ite  ton  aitducf  Haud. 


')  Vgl  Tt  TA  II  410. 

')  Daß  diese  Verhandlungen  noch  vor  dem  TS.  April  stattgefunden  haben 
müssen,  ergiebt  sich  daraus,  daß  damals  schon  die  Gesandten  der  Städte,  obwohl  Bö 
die  Beratungen  vor  ihnen  geheim  gehalten  wurden,  davon  erfahren  und  am 
13.  April  eine  Supplikation  gegen  den  ßeplanten  Zoll  aufgesetzt  hatten  (s.  wr.  26). 
Wahrscheinlich  fällt  diese  Antwort  daher  schon  einige  Tage  früher,  also  etwa  um 
den  10.  Aprü. 


A.    III  '  No.  25:  1522  ca.  April  10.  143 

denselben  puncten   auch   berathschlagt  und    under   anderm   solichs  an- 

schkgs  des  gemeinen  pfennings  diefs  furnemig  bedenken,  das  die  auflag 

desselben,    wie    geringe    die   beschicht,   zu   underhaltung   friedens   und' 

rechtens  im  reich  bei  dem  gemeinen  man  aller  herschaft  nit  allein  be- 

ö schwerlich,  sonder  auch  gremig  geacht  werde;  dan  ein  jeder  underthan 

H  vorhin  seiner   herschaft   mit  grosser  Steuer  und  leibsbethe,   auch   be- 

-^chwerliclicr  dinst,  atzung,  fron,  volg,  zinscn,  gulten  ")  und  anderm  ver- 

pßicht,  davon  er  vermeint,  pillich  von  derselben  seiner  herschaft  geschützt 

und  geschirmt  werden,   auch    recht*')    bei  ir  finden  und  haben '^),   und 

10 das  ein  Romischer  keiscr   fried   und  recht   im   reich   zu  halten  für  sich 

selbs  schuldig   sein  soll;   zudem  der   notturftig  widderstand  gegen  dem 

Türken  als  ein  gemein  last  one  gemeine  hilf  der  ganzen  Cristenheit  nit 

bescheen  möge.     Öolt  dan  der  gemein  man  itzo  eins  jars  und  einsmals 

mit  gemeiner  auf  lag  zwiiachtig  beschwert  werden,    so  sei  zu  gedenken, 

iDwes  es  bei  inen  guts  willens  und  neigung  geperen  werde. 

Darumb  und  '^)  dieweil  aus  dem  allen,    auch  andern   Ursachen   nit 

zu  vermuten  sei,  solichen  anschlag  ^)  zu  erhalten,  bedunkt  ir  fl.  G.  und 

punst  dieser  zeit  nit  gerathen,    den   grund  der   underhaltung  regiments 

und  chamergerichts  uf  den  gemeinen  pfennig  zu  stellen  oder  defshalb  ') 

2i} etwas  anzutragen  oder  zu  gedenken  ^). 

Bei  dem  andern  artigkel  des  jüngsten   zu  Wormbs  gemachten  au- 
schlags  der  underhaltung  regiments   und  chamergerichts   etc.    seind    be- 
dacht die  aufrur   und  widderwill,   so    itzo  allenthalb   im   heiligen  reich 
zwischen  hochen  und  nidern  Stands  schweben,  auch  das  streng,  ernstlich 
^furnemen   des  Türken,    und    das   demselben   one   bestendig   friede    und 
recht  im  heiligen  reich  nit  fruchtbarlicher   widderstand   bescheen  möge. 
Dieweil  dan,   als  gesagt   werden  will,   allerlei  practick  vorhanden  sein 
BoUen,  das  aufgericht  regiment  in  abfall  zu  bringen,  solt  dan  itzo  kei. 
M^  angesucht  werden,   das   zu   underhalten   und  in  bestendig  wcsen  zu 
3<)  stellen,  raocht  solicher  practick  dadurch '')  fug  und  glimpf  gegeben  und 
ir  M*  geursacht  werden,  das  zu  underhalten  anzunemen,  mocht  es  auch 
ein  zit  lang»)    underhalten,    aber  darnach  fallen  lassen,  und  alsdan  für 
sich  selbs  einen    stathelter   setzen    und  dem  rethe  zuorden.     Wie  trost- 
iich'')  solichs  ')  in  diesem  aufrorigen  wesen  des  reiclis,  auch  des  Türken 
3ofurnemen  halber  dem  reich   und  desselben  stenden  sein,  auch  was  guts 
daraus  volgen  wurde,  sei  aus  vorgeubter  dergleichen  regierung  leichtlich 

*)iiB«'n,  tfttlii  n  rtfit  anfhvtr  Ihind  tnigfsrhobfu.  —  1»)  h'oir  av,s  r«xlitsi.  —  c)  Hamuch  fjtstncUni 
soll.  —  d)  und  ...  zu  orliaIt*-n  bedunkt  vou  amUm-  H/tinl  nnfiischohai  —  e)  Hs.  (uüL  nit.  — 
')  Wr.  r«(  atiddtr  Uaud  atm  das  mit.  —  g)  DarmiQh  f/fstnclun:  dieweil  aus  dem  allen  und  an- 
wni  orMehen  nit  «u  vermalen,  das  solichs  zu  orlanf^on  si.  —  hj  Kiusrhalitiwj  von  and.  Hund.  — 
1,'  iii  iaag  *ofT.  r    and.  Hd.  aus  halb  jnre.  —  k)  /fo.  trolalich.  —  1)  Danoich  (jtstrichen  dieser  zeit. 


141  A.    III.    Xo   25:  1522  ca.  April  10. 

zu  versteen.  Und  wiewol  *)  die  auflag  underhaltung  der  beider  regi- 
ments  und  chamergerichts  **)  den  stcnden  des  reichs  etwas  beschwerlich^ 
jedoch  wo  aus  den  andern  nachvolgenden  artigkeln  kein  bequemer 
underhaltung  funden  werden  niocht;  ehr  dan  das  regiment  und  chamer- 
gericht  deshalb  fallen  solt;  wirdet  für  besser  geacht^  das  regiment  und  5 
chamergericht  noch  ein  jar  lang  durch  churfursten^  fursten  und  stende 
des  reichs  mit  solichem  anschlag  zu  underhalten  sein.  Mitler  zeit  mocht 
man  dem  mit  müssen  witer  nachdrachten  und  sich  ^)  villeicht  sclbs  weg 
zu  underhaltung  desselben  zutragen. 

Zum  dritten  ^)  das  ein  zoll  auf  etliche  wäre  gelegt  werden  soll  etc. ;  10 
bedenken  mein  gn  fursten  und  gunstige  herren  des  ausschus,  wo  für  gut 
angesehen  wurde,  einen  zoll  im  reich  aufzurichten,  als  dan  ir  fl.  G.  und 
gunst  solichs  irs  theils  für  gut  ansehen,    das   solichs   fuglichcr  wcifs  an 
kei.  M*  bracht   wurde.     Nemlich  nachdem   im  abschied   des  jungst   ge- 
halten reichstags  zu  Wormbs  verleibt,  das  stathclter  und  regiment  von  15 
einer    bestendigen    underhaltung    regimcnts    und    chamergerichts    rath- 
schlagen   sollen   etc.,   konden   sie   demsclbigen   keinen    bestendiger    weg 
finden,  dan  das  ein  zoll  im  reich  aufgericht  und  auf  alle  wäre,  so  aus 
dem  heiligen  reich  in  frembde  nation  gefurt,  geschlagen,  und  das  der- 
selbig   zoll   ein    tiscus   des  reichs    were,    also  das,   was  darin  gefilc,  zu 20 
underhaltung   regiments   und  chamergerichts,   auch   execution  derselben 
und  sunst  aller  anderer  notturft  des  reichs  gebraucht  wurde. 

Zum  virten  si  der  artickel  die  annaten  belangend  etwas  wichtig 
und  nit  ein  geringe  beschwerung  ganzer  Teutscher  nation,  auch  dieselbig 
abzuleinen  zu  vorgehalten  reichstagen  mit  dapferem  rathe  vil  gehandelt,  25 
aber  nie  ®)  fugliche  weg  funden,  wie  solich  annaten  retaxiit,  gemessiget 
oder  gar  abgethan  betten  mögen  werden.  Dieweil  nun  itzo  dapfere 
Ursachen  vorhanden  sein,  und  sonderlich  die  grausame  macht  des  Türken, 
die  dan  überhand  genommen,  zu  desselben  widderstand  und  aufenthalt 
die  annaten  bebstlicher  H^  vor  etlichen  jaren  ^)  allein  bewilliget,  und  30 
man  aber  itzo  findet ,  das  sie  darzu  gar  nit  gebraucht  worden  ^)  oder 
noch  werden,  hab  man  uf  diefs  stund  gute  fug  und  Ursachen,  deshalb 
anregung  zu  thun,  auch  mit  ernstem  vleis  sich  bei   babstlicher  H^  und 

a)  Und  wiewol  koir.  r  aud.  Hd,  aus  Nacbdeni  dan.  —  b)  Darnach  gcstrfcheti  ximlich  und  dormars.  — 
c)  mocht  in:.B  dem  . . .  sfch  korr.  r.  and.  Hd.  aus  mochten  sich.  —  d)  Der  3  Art.  r.  aud.  Hd.  am  35 
Räude;  tir.'ipi-ütigU'rh  aiaud,  jetzt  dwchsiricheti :  Zum  dritten  das  ein  koU  auf  etlich  wäre  gelegt  wer- 
den soll  etc.  Diesen  furdchlag  ermessen  mein  gn.  u.  gu.  fursten  und  andere  mein  günstig  [die  UU- 
len  Her  }\oiie  sind  KtusdiaUttuff  v.  and.  Hd.J  herren  des  ausschufs  bei  inen  weitleuftig,  und  das  er 
hoch  und  vil  bedenken  erforder,  ob  es  gut,  nutz  oder  furtreglich  sein  soll;  dammb  ir  fl  6.  ond 
guust  für  notturftig  achten,  denselbigen  artickeln,  ehr  und  zuvor  er  an  kei.  H^  gelangt,  weiter  an  40 
bedenken,  und  sonderlich,  wer  die  bürde  solichs  zols  tragen  mufs,  und  das  damit  dem  reich  nit 
ein  ewig  beschwerung  nfgeladen  werde.  —  e)  aber  nie  Einachaitung  v.  and.  Hd.  —  t)  vor  etlichen 
jaren  dis'jl.    —  g)  Uanuich  gtstnrhen  »ein. 


A.    III.    No.  25;  1522  ca.  Aprü  10.  145 

kei^  M^  zü  bearbeiten^  damit  dieselbig  annaten  abegethan  und  in  andern 

geprauch  und  nutz  gekert  *)  werden.    Man  mocht  des  auch  onezweive- 

lich,   dieweil   babßtlich   H*   und    kei.   M'  itzo,    als   man   in   genzlicher 

hoffriung  ist,  in  gutem  verstand  und  einichem  wesen  sein,  wol  stat  finden. 

5  Doch  wil  solichs   mit   einer  gemessigten    dapferkeit   aus   obangezeigten 

Ursachen,  darzu  geschicklicher  handlung  zuvor  bei   kei"*  M*  und  babst- 

hcher  H'  bescheen;  nemlich  das  solichs  zu  wiederstand  des  Türken,  als 

einer  merglichen  dringenden  notturft  ganzer  Cristenheit  und  handhabung 

des  heiligen  cristlichen  glaubens,  und  nit  zu  underhaltung  des  regiments 

10  und  chamergerichts,  die  kei.  ÄP  als  ein  Romischer  keiser  für  sich  selbs 

im  reich  zu  halten  schuldig  ist,  geordent  und  gebraucht  werden  soll. 

Uf  solich   oder   dergleichen   mafs   achte    der   ausschus   von    noten, 

auch  itzo  **)   hoch  zeit  sein,  an   kei.  M*  der  annaten  halber  anbringen 

zu  thun  *^)   mit  erinnerung  und  bericht,    wie  und  aus  was  Ursachen  die 

15 annaten  anfenglich  babstlicher  H*  bewilliget  weren,  wes  jeder  churfurst, 

fürst  und  prelat  gebe,  wie  lange  sie  gereicht  und  nie,  darzu  sie  destinirt, 

gebraucht  worden  weren,   das   man  itzo  scheinbarlich  vor  äugen  finde; 

auch  wie  hoch  sie  durch  die  neuen  ampt  zu  Rome  ersteicht,  was  gelts 

in  kurzen  jaren  defshalb  gen  Rome  kommen;  item  wie  vil  stieft  darumb, 

2t) das  sie  in  kurzen  jarn  zwei,  drei  pallia  haben  müssen  losen,   in  grofse 

abnemen  und  verderben  gefallen  ^)  seien.    Also  das  dieselbigen  annaten 

hinfurter  von    vil   erzbischoven,   bischoven   und   prelaten   zu   geben  nit 

rauglich  ®),  auch  dadurch  so  gar  erschöpft  sein  und  werden,  das  sie  irer 

M'  oder  dem  reich   zu   irem  nottrenglichen  bistand  kein  statlich  hilf  zu 

25thun   vermögen.      Defshalb    ir    M*   aufs    underthenigst    mit    erinnerung 

obgemelter,  auch  anderer  beschwer  ung  und  Ursachen,  wie  die  auf  jungst 

gehalten  reichstag  zu  Wormbs  in  einen  begrief  gesteh  ^),   zu  bitten,    bi 

babstlicher  H*  mit  vleis  zu  handeln  und  weg   zu  suchen,    damit   solich 

annaten  abgestelt  und  zu  anderer  des  reichs  notturft,  doch  mit  zimlicher, 

3<)pilÜcher  milterung  gewandt  werde. 

Zum  fünften  und  sechsten  puncten  ^),  das  die  underhaltung  regi- 
ments und  chamergerichts  uf  die  pension,  so  aus  Teutschen  landen  gen 
Rome  gegeben,  auch  auf  die  reichen  prelaten,  stieft,  closter  gestelt  werden 
soll  etc,  achten    mein   gn.  f^)   fursten  und  gunstigen  ^)   herren    des  aus- 


35 


40 


*)  Äs.  gektrt.  —  b)  EinschcUUtiitj  von  and.  Hd  —  c)  Ihiitach  f/ifi(nrfi<ii  sfin,  —  ili  hon-,  um  atol, 
"i-  (ms  kommen.  —  e)  Der  folgevde  Srhlvß  d/s  AhsaUfs  mtt  tiiid.  Hd.  <im  h'"nd* ,  ulitlt  r/» «>■»>/  »>,/ 
'ffsi'Kkfn:  aod  das  daranf  irer  M^  alsbald  wpge  angezeii^t  wunlon,  wie  zu  ableinunp  dprsolbon 
•»»*  btbstUcher  ll*  gehandelt,  damit  es  mit  irer  11^  wiösen  und  willen  boschee;  dan  solt  es  also 
nit  einen)  ernst  nnderatanden  worden,  mocht  nichts  {futs  daraus  volgen.  —  f)  Zusnd  ron  audtrtr 
HoHi  —  g)  Darnach  gtairichett  nnd  günstig.  —  h)   Von  cmdevir  Hand  ting<srhnHd. 


^]  Es  sind  die  Wormaer  Gravaminu  gemeint;  vgl.  §  U  et.  10  (JITA  II  67-1  f.). 

Il«ieh9tagsakten  d.  B.-Z.    Bd.  ni.  10 


146  A.    III.   No.  25 :  1522  ca.  April  10. 

schuB  nit  thunlich  oder  auch  bestendig  und  darumb  von  unnotten,  defs- 
halb  bei  kai'  M^  anbringen  oder  anregung  zu  thun;  dan  die  beneficia 
seien  darumb  gestieft;  das  man  darauf  residiren  und  kein  absenz  geben 
soll.  Und  mocht  in  kurzer  zeit,  wie  dan  zu  Wormbs  davon  gehandelt, 
darzu  kommen,  das  ein  jeder  priester  uf  seinem  gotslehen  selbs  residiren  5 
mufst,  so  wirdet  man  der  *)  reichen  prelaten,  probst,  stieft  und  capittel, 
auch  der  closter  in  der  hilf  gegen  dem  Türken  als  dem  nottigsten  one 
allen  zweivel  nit  vergessen  ^). 

Zum  siebeuden  das  ein  auflag  uf  die  Juden  beschee  etc.,  achten 
mein  gn.  fursten  ^)  und  günstig  heren  für  pillich ;  das  aber  dabei  nit  10 
underlassen,  sonder  kai^  M^  anbracht  werde,  wes  ubermessigen  guts  die 
Juden  in  Teutschen  landen  erwuchern  und  solichs  in  frembde  land 
schaffen,  dardurch  vil  des  reichs  underthanen  in  verderben  gefurt.  Die- 
weil  dan  der  Wucher  im  rechten  verbotten,  das  nichtsdestominder  den 
Juden  nit  gestat  oder  zugelassen  werde  zu  wuchern ,  sonder  das  man  15 
sie  dulde  und  lide  und  sich  irer  handarbeit  emeren  lafs,  wie  die 
armen  Cristen  thun  müssen;  und  das  solichs  durch  kai.  M^  also  ver- 
fugt werde. 

Und  als  ein  anhang  und  erinneining  der  grofsen  geselschaften '^j 
beschicht,  zweiveln  mein  gn.  und  gunstige  hern  des  ausschufs  nit,  allen  20 
stenden  des  heiligen  reichs  sei  wifslich,  wie  zum  oftermal  beschwerlich 
von  solichen  geselschaften  geredt  und  sonderlich  uf  jungst  gehaltem 
reichstag  zu  Wormbs,  das  man  die  als  dieser  zeit  nit  die  geringst 
last  und  verderben  Teutscher  nation  abthun  soll;  wie  auch  ein  sonder 
artickel  in  der  poUicei  davon  meidung  thut  *).  So  versteen  ir  fl.  G.  25 
und  gunst  doch  aus  diesem  angehenkten  artigkel,  als  solt  solichs  über- 
gangen werden,  das  je  hoch  beschwerlich  in  betrachtung  des  uber- 
messigen genus  und  gewins,  den  si  haben,  und  der  treffenlicher  Schätzung 
des  gemeinen  maus.  Darumb  wo  es  die  meinung  hett,  solich  geselschaft 
abzustellen,  were  one  not,  kei^  M*  der  aufschlag  halber  erinnerung  oder  30 
anzeige  zu  thun,  sonder  mehr  die  beschwerung  derselben  zu  entdecken 
und  umb  abschaffung  zu  bitten  ^),  und  das  nichtsdestominder  ein  auflag 
auf  sie  beschee  umb  das,  so  sie  hievor  mit  irer  schedlichen  hantirung 
gewonnen  und  sich  gereicht  haben. 

tt)  Ifs.  dt'D.  —   b)  Ihinuich  f/miiirfifH :   so   kout  man   es  auch  one  iro  wisstMi  und  wilU^'ung  nit  wol  35 
thun.  —  c)  Kinmhitliunij  r.  lutd.  Hd.  —    d)  Ih.  j^eselschafler.   —    o)  Ißtr  fitltjmde  Sihhiß  dts  Abnaiits 
r.  und.  Hd.  mn  Hau  de ,    atatt  dts  ui^prüngliihfn:   Hulten  sie  aber  nit  ab^ethan  ,   das  sie  aledan  nach 
grofs  irer  hantirung  uud  gewin  bosot/t  wurden. 


*)  §  ^3  (UTA  II  351  ff.).  —  Die  Polizeiordnung  und  die  Monopolien  hatte 
man   schon   früher   bei   den  Verhandlungen   im  Regiment  gestreift,   «.   Planitz   r.  4o 
28,  Febr.,  S.  101. 


A.    III.   No.  25-26:  1522  ca.  April  10-13.  147 

Diefs  alles  Laben  mein  gn.  fursten  *)  und  gunstig  *')   hern  des  aus- 

schufs  iif  meiner  gn.  fursten  und  gunstigen  herren  stathelters  und  rethe 

furgeschlagen  mittel  der  underhaltung  in  ^)  besten  bedacht,  doch  uf  mein 

gn.  hem  stathelters,  churfursten,  fursten  und  anderer  stende  ^)  des  reichs, 

5  so  itzo  alhie  versamelt  sein,  Verbesserung  *), 

26.   Beschiverde  der  Städtegesundten  an  die  Stände  gegen  die  Errichtwuj    [15^2 
chm  Reichszolls.  —  [1522  ca.  April  IS  Nürnherg,]  ApHllSl 

Diese  Beschwerde,  die  am  13.  April  von  einem  Ausschuß  von  4  Gesandten 
der  Städte,  zu  denen  auch  Fürstenberg  gehörte,   verfaßt  wurde  (s,  Fürsten- 

10  herg%  Schreiben  vom  14.  April),   ist  im  wesentlichen  eine  Wiederholung  der 

Warmser  Eingabe  (RTA  II  412  ff,);  sie  wurde  auf  dem  zweiten  Reichstage 
zu  Nürnberg  mit  einigen  Abweichungen  noch  einmal  eingereicht.  Wir  habeti 
»ie  dort  in  dem  Abschnitt  über  Zoll,  Monopolien  und  Münze  nach  der 
2  Fassung  im  Auszuge  aufgenommen  und  dabei   auch  die  vorgenommenen 

15  wichtigeren  Änderungen  angegeben. 

»)  ZmaU  i.  and,  Hd.  —  b)  [hmach  gestHvhen  fursten  und.  —  c)  //«.  ir.  —  d)  anderer  stende  to/r. 
r.  aud.  Hd,  ans  dan. 


W 


')  Über  diese  Antwort  gab  ein  anderer  Ausschuß ,    dessen   Zusammensetzung 
flicht  bekannt  ist,  folgendes  zustimmende  Gutachten  ab  (in  Wien,  fasc.  4«  fol.  47; 

'J^hiUrschrieben :  GutbeduDken  des  geringem  ausschufs):  Meiner  gn.  und  gunstigen 
farsten  und  herrn  des  jüngsten  aivsschufs  bedenken  auf  den  furhalt  und  ratslag 
nnderhaltnng  des  regiments  und  camergerichts  belangend.  Auf  den  ersten  articul 
und  weg  den  gemainen  pfenuing  berurend  lassen  in  mein  gn.  fursten  und  gunstig 
Herren  zu  disem   ausschufs  verordnet  aus  den  angezaigten  und  mit  hoher  Vernunft 

-5  bewegen  Ursachen,  durch  vorigen  ausschufs  bedacht,  desselben  ausschufs  ratschlag 
wolgefallen,  wissen  den  diser  zeit  nit  zu  verbessern.  —  Zum  andern  wa  nachvol- 
gender  weg  keiner  erhebt,  noch  so  eilends  furgang  haben  möcht,  ce  dann  das  regi- 
ment  und  camergericht  nit  underhalten  werden ,  und  also  fallen  solten ,  sehe  mein 
gn.  forsten  und  gunstig  herren  dises  ausschufs  auch  für  besser  an,  das  der  anschlag 

3i'za  Worms  darzu  bewilligt  noch  ein  jar  lang  erstregkt  und  mit  fleifs  eingezogen, 
damit  einer  für  den  andern  nit  beschwert  wurde.  —  Den  dritten  puncten  der  zoll 
Halben  achten  mein  gn.  fursten  und  gunstig  herren  für  den  besten  und  bestendigistcn 
weg,  das  laut  vorigs  ausschufs  ratschlag  bei  kai<^  M^  anbringen  und  muglicher  fleifs 
beschehe,  einen  gemeinen  zoll  im  heiligen  reich  zu  erlangen,  aufzerichten  und  ge- 

35  treulich  zu  underhaltung  regiments  und  ciimergerichts  etc.  einzebringen ,  inmassen 
zu  Worms  auf  gehaltem  reichstag  davon  auch  geredt  und  in  verzaichnufs  gebracht 
ist.  —  Zum  vierden  der  annaten  halben  wollen  in  mein  gn.  fursten  und  gunstig 
herrn  dis  auschufs,  das  zur  erlangung  derselben  bei  bäbstlicher  11^  und  ks.i'  M^  bitt- 
lich  und  mit   fleifs  zimlicher  mafs  gehandelt  werde,   gefallen  lassen.  —  Dergleich 

*"  achten  ir  fl.  G.  und  gunst,  das  der  fünft  und  sechst  articul,  die  i)ensiones,  prelaten 
und  Stift  etc.  berurend,  diser  zeit  aus  Ursachen  in  vorigem  ausschuss  bewegen  be- 
ruen  sollen.  —  Gleicherweis  lassen  in  mein  gn.  und  gunstig  fursten  und  herrn  dis 
ausschufs  den  ratslag  des  sibenden  und  letzten  articuls  der  Juden  und  kaufmans- 
gegeilschaften  halben,  wie  die  durch  vorigen  ausschufs  vcifast  sein,  gefallen. 

lU* 


148  A.    III.   No.  27;  1522  ca.  April  15. 

[1522    37.    J.    Verbesset'wigsvo7'schläge    des    licgimcyvts    über    Regiments  -    und 
jj^^'^gj  Kammergerichtsordnung ,     Münze    und     Landfrieden.     —     [1522     ca, 
April  15  *)  Nürnberg,] 

Atc8  Wien  [ose.  4»,   [61.   77-78 f'  mit   der    Überschrift:  Artigkel    derbalb    er- 
kleruug,  fursehung  und  entschieds  not  ist.  5 

1,  Erstlich  dweil  die  regimentsordnung  under  anderm  vermag, 
das  in  etlichen  als  fridbruchigen  Sachen  in  des  klagers  wale  steen 
sol,  die  Sachen  vor  dem  kai*^  regiraent  oder  camergericht  rechtlich 
furzunemen  und  zu  üben  *),  und  dann  solch  Sachen  sich  an  berurtem 
regiment  häufen  und  dermass  zutragen ,  darmit  ander  grosser  hendel  10 
Ordnung  und  versehungen,  durch  das  regiment  zu  bestellen  und  zu 
üben,  verhindert  werden,  wie  dann  ganz  spurlich  jetzund  vor  äugen 
ist,  so  mocht  nit  unfurträglich ,  sunder  besser  sein,  solch  und  der- 
gleichen Sachen  anzunemen  oder  nit  zu  des  stathalters  und  regiments 
ermessen  und  gefallen  zu  stellen,  onangesehen  der  Ordnung  und  par- 15 
theien  anruefen. 

2,  Item  wiewol  von  geraeinen  rechten,  auch  gebrauch  nach  ein 
kaiserlicher  stathalter,  so  der  aus  krankbeit  oder  anderer  ehaft  zu  zeiten 
nit  bei  dem  regiment  sein  kunt,  einen  andern  an  sein  stat  zu  under- 
setzen  hat,  damit  aber  in  solchem  fall  cavillation  und  anders  furkommen,  '20 
wirdet  not  sein,  ein  lautere  declaration  zu  thun,  das  ein  stathalter  einen 
andern  aus  dem  regiment  laut  der  Ordnung  in  obgemeltem  [fall]  ein  zeit 
lang,  doch  nit  über  einen  monat  ausserhalb  des  falls  der  krankbeit, 
substituiren  mog;  doch  das  sollich  Urlaub  auf  erwegung  und  erkantnuss 
des  regiments  bescheen  soll.  25 

3,  Und  als  die  obberurt  regimentsordnung  under  anderm  an- 
zeigt *),  das  ein  stathalter  je  zu  zeiten  den  regimentsrethen  vom  re- 
giment ein  Zeitlang  abzuziehen  erlauben  möge,  doch  das  alweg  vier- 
zehen  personen  oder  rethe  an  berurtem  regiment  bleiben  sollen,  mochte 
darfur  geachtet  werden ,  das  nit  weniger  dann  vierzehen  rethe  am  30 
regiment  handien  kunten  und,  so  ichts  rechtlichs  oder  sunst  bei  min- 
der dann  vierzehen  personen  gehandelt,  das  soUichs  cavillirt  werden 
mocht.  Darumb  nit  unnotdurftig  sein  soll,  ein  erclerung  zu  thun,  das 
aufs  wenigest   durch   zehen   gehandelt  werden   mag;    dann   aus   der  ur- 

^)  Da  das  Protokoll  das  vorliegende  Stück  nicht  mehr  an[ührt,   ist  es  tcohlSb 
nach  nr.  17  eingereicht  worden ^   also  [rühstens  am  14.  April,   wofür  auch  die  ICr- 
wähnung  des  Gutachtens  über  die  Münze  spricht  (vgl.  auch  u.  S.  156,  Anm  1),  das 
am  16.  April  den  Ständen  übergeben  wurde  (nr.  30). 

"")  Wormser  Landfrieden  §  S,  BTA  II  322. 

^)  Regimentsordnung  §  30,  B  TA  II  230.  40 


A.    III.   No.  27:  1522  ca.  April  15.  149 

schier   das  erst   viertel  jar    aus    nichts   fruchtbars  gehandelt    hat 
werden  mögen  *). 

4.  Item   das   die   vier   prelaten^   desgleichen   die   acht  stet,   so  im 
regimentsrath  verordent  und  erscheinen  sollen,  furter  drei  geschickt  und 

ygelertpereonen,  nemlich  die  ^)  prelaten  einen  (wie  dann  sie,  die  prelaten, 
selbst  angezaigt)  und  die  stet  zwo  bei  berurtem  regiment  pleiben  und 
Di't  wie  jetzund  zu  jedem  viertel  jar  abwechseln  sollen. 

5.  Item   wann   ein   churfurst   nach  ausgang  seines  viertel  jars  ab- 
zeucht, und  ein  ander  nit  alsbald  widerumb   an   sein   stat   da  erschein, 

10 oder,  80  er  hie  erschien,  krank  oder  sunst  daran  gehindert  wurde,   ist 
not  zu  versehen,  wer  alsdann  neben  dem  stathalter  sich  an  die  kaiser- 
lichen brief  oder  process  underschreiben  sol;   dweil   die   Ordnung   sagt, 
alweg  der    stathalter    und    ein    churfurst    sollich    subscription    machen 
Bollen. 
15       6.  Item  dweil  camerrichter  und  beisitzer  vermeinen,  das  inen  über 
ir  besoldung  in  der  camergerichtsordnung  bestimbt  die  canzleigefelle  zu 
nemen,  under  inen  selbst  gleich  zu  teilen  gepuren  ^),   und   soUichs   die 
Ordnung  vermögen  soll  ^),   will  die  notdurft  ervordern,  dweil  obgemelte 
Ordnung  jeder  person  ire  besoldung  bestimbt,   derlialber  declaration  zu 
iöthun,  ob  inen  solche  gefell  also  zu  teilen   geburen,  oder  ob  ine  an  der 
summa  ires  bestimbten  solds,  wie  dann  vor  alweg,  so  oft  das  cammer- 
gericht  durch   des   reichs   auslege  underhalten  worden  ^),   bescheen   ist, 
abgezogen  werden  soll. 

7,  Der  münz  halber.  Dweil  die  an  vil  orten  vorteilig  und  be- 
25trieglich  gehandelt  und  mifspraucht  wirdet  gemeinem  nutz  zu  merklichem 
schaden,  ist  auch  hochlich  von  noten,  geburlich  fursehung  zu  thun,  damit 
sollicher  untreglicher  nachteil  derhalb  furter  verhut  werde.  Und  nach- 
dem under  anderm  sollichs  in  der  Ordnung  dem  regiment  zu  versehen 
bevolhen  *),  darauf  auch  das  regiment  etlich  bedenken  begriflFen  *),  aber 
mnt  gut  ansehen,  der  fursten  etc.  und  stenden  rath  darin  zu  haben,  und 
darbei  auch  erwegen,  das  zu  gewisser  fursehung  und  Ordnung  der  münz 
^^rdein,  munzmeister  und  munzverstendig  darbei  zu  haben  not  sein 
^^"7  80  ist  des  regiments  bith,   wann  si  etlich  fursten  und  ander  be- 

^)  ^n  Rande  w»  anderer  Hand:  Ist  beschlossen,  das  stadtlialter  and  rcgiineut  difä  dri  artiki'l  au 
kei.  Ji»  gelangen  lassen  und  darauf  irer  M*  boschoids  erwarten  *).  —  b)  Hs.  drei.  —  c)  Am  Hand* : 
*<^>  UUung  der  caozleigefell  am  cammergericht.  —  d)  Hs.  werden. 


% 


')  ^08  trifft  auch  nach  der  KGO.  §  18  zu  (RTA  II  2S2). 
')  In  der  PoUzeiordnung  von  1521  §  1  (R  TA  II  333). 
^i  S.  nr.  30. 
^        )  "Diefie  Notiz  bezieht  sich  auf  §§  2,  3  und  5,  die  ivörtlich  in  die  Instruktion 
[wr.  ;8)  aufgenommen  worden  sind. 


160  A.    III.    No.  27-:  1522  ca.  April  15-16. 

schreiben  und  ersuchen  wurden  ^  das  si  also  ir  munzmeister ,  wardein 
und  ander  munzverstendig  herzuschicken  und  zu  verordnen  bewilligen 
wolten. 

Dweil  auch  der  gemein  landfried    an  etlichen  orten  nit  ganz  klar, 
auch  ime  selbs  widerwertig,    unverstentlich    und  ungnugsam,   so  mocht  5 
der  mit  etlichen  notdurftigen  zusetzen  und  erklerungen  gebessert  werden, 
wie  dann  desshalb  das  kai.  regiment  anzeig  zu  thun  weist  *)  *). 

[1522  77".    Antwort  des  Ausschusses  auf  die   VfrhessertmgsvorschJäge.    — 

AprülG]  j-^.^^  .4i)n7  7f>«)  Nürnhrrg.] 

Aus  Wieti,  fasc.  4^^  fol.   79;  mit  der  Überschrift:  Antwort  uud  gutbcdunkeii  10 
meiner  gn    fursten  und  anderer  heren  uf  die  artickel. 

Uf  den  ehersten  artickel  achten  mein  gn.  fursten  und  heren  des 
ausschufs  von  unnoten,  kei.  M*^  damit  zu  bemuhen  oder  anzubringen; 
dan  es  si  ein  underschiedlig  ding  zwischen  dem  regiment  und  chamer- 
gericht.  Das  regiment  si  zu  des  reichs  gescheften  und  das  chamer- 15 
gericht  zu  gerichtlichen  sachen  geordent.  Darumb  und  dieweil  stadt- 
halter  und  regiment  itzo  mit  des  reichs  schweren  obligenden  sachen 
beladen  sein,  mögen  sie  sich  für  sich  selbs  der  gerichtlichen  sachen  wol 
entschlagen  und  dieselben  für  das  chamergericht  wisen. 

Zum  andern:  placet  20 

Ad  3™:  placet. 

Ad  quartum   siehet  man  aus  vill  beweglichen  Ursachen  für  gute  an, 
das  man  diesen  artickel  bi  der  aufgerichten  Ordnung  pliben  lafs. 

Ad  quin  tum :  placet,  das  solicher  artickel  kei'  M*  furbracht  werde, 
mit  dem  angehenkten  gutbedunken,  das,  so  der  churfurst  nit  am  regi-25 
ment  were,  das  sich  alsdan  der  andern  zweier  fursten  einer,  so  am 
regiment  sitzen,  underschriben  sollen,  oder  aber,  wo  der  auch  keiner 
verbanden  were,  das  sich  alsdan  des  churfursten  rathe,  so  am  regiment 
sitz,  an  seins  heren  stadt  underschrib. 

Ad   sextum  ^)   sihc    der   ausschufs   für   pillich    an,    das,   wes   über 30 
cham errichters  und  bisitzers  besoldung  in  der  tax  der  canzli  pleibt,  das 
solichs  in  gemeinen  seckel  der  underhaltung  gelegt,  und  über  die  canzli- 
gefell  zwene  taxatores  geordent  wurden. 

a)    Yiju   aiidtrcr   Hund  hinzifjisiiii :   Nota  muuz   Ungerisch  8).    —    b)   .4««  Unnde:   Von  «lor   caramf^r- 
Kerichtacanzlei  irefell,  35 


')  Gemeint  ist  die  Erklärung  des  Landfriedens  (s.  o.  S.  IS). 
')  Zur  Datierung  s.  S.  151  Anm.  1. 

')  Die  ungarischen  Gesandten  hatten  darum  geheteyi,   daß  ihre  neue  leichtere 
Münze  in  Deutschland  auch  zugelassen  werde  (s.  S.  103  Anm.  c  und  u.  S.  15J). 


A.    III.   No.  28:  1522  ca-  April  16.  161 

Der  münz  halber  ist  stadthalters  und  regiments  gegeben  bericht  der 
"öunz  noch  zu  verlesen,  mit  P  bezeichnet  *). 

3S,   histrukiion  der  Stände  für  die  Gesandtschaft  an  den  Kaiser.  —     [1^22 
[]!}22  ca.  April  IG^)  Nürnberg.]  A^IG] 

r>         W  aus  Wien,  fasc.  4*   fol.  290-294.     Copie  mit  der  Überschrift:  Instruction, 
wes  des  stathalters,  aach  churfurstcn,  fursten  und  anderer  stcnde  des  heiligen 
reicbs  verordent  potschaft  bei  kai'  M^  werben  und  bandlen  sollen. 
A  coli,  ib,  fasc.  4«  fol.  129-133.     Copie  mit  derselben  Oberschrift. 
E  coli.  Weimar,  Reg.  E  fol.  33  f'  nr.  68  Copie. 
1^        Das  Concept  zu  einer  französisdien  Übersetzung  in  Marburg,  Osterreich  II. 

Die  Teile,  die  wörtlich  aus  anderen  Stücken  übernommen  icurden,  sind  durch 
Ji leinen  Druck  hervorgehoben. 

Anfenglich   nach    erbietung    irer    underthenigcn ,    gehorsamen    und 
willigen  dienst  etc.  *)  irer  M*  anzuzaigen. 
15  Das  *),  wiewol  ')  ir  kai.  M*  die  leben  ausser  den  fanleben  dem  regiment  in 

irer  M^  namen  zu  leiben  bevolben,  so  hab   doch  irer  M^  regiment  in  solchem  der- 
selben leben  halben  weder  beriebt  noch  register,  also  das,  als  zu  besorgen,   sich 
oft  begeben  möge,  das  vil  derselben   leben    unentpfangen    bleiben,    und    das   aus 
soUicber  Unwissenheit  dieselben  als  dem  reich  heimfallend  nicht  gerechtfertigt  noch 
20eiugezogeD  werden    mögen.     Darumb   ir   kai.   M^  undertbeniglich   zu    ersuchen^ 
gnediglicb  zu  verschaffen,   damit   zu  handbabung  des  heiligen  Ro.  reicbs  und  irer 
M^  leben  und  gerecht igkeiten  derselben  des  reicbs  leben  glaub wirdig  register  oder 
«ilbacber,  auch  abschriften  der  revers  dem  regiment  zugestellt  werden. 

Und  dweiM]  sich  ir  kai.  M^  selbs  gnediglich  erpoten  hat,    die    bezalung 
2.3  der  ansläg  irer  M*  erblanden  gnediglich  zu  verordnen,  und  aber  ir  M*  anderer 

»)  S  om.  etc.  —  b)  In  W  am  Rand  wtt  antUrer  Hand:  Canzlei-,  leLen-,  salbaoher.  —  Nota:  Solch 
bneher  a.  register  bei  dem  roa  Semteiu  n.  andern,  so  boi  verwaltan^^  kaiser  Maximilians  canzlei 
verordeni,  (gewesen. 

9  8.  nr.  30,  die  am  16.  April  den  Ständen  vom  Regiment  übergeben  wurde; 
30  das  torliegende  Stück,  desseti  Zusatz  zu  §  5  in  die  endgültige  Ifistruktion  über- 
ging, ist  also  wohl  noch  am  16.  April   abgefaßt  woi'den;  vgl.   die  folgende  An- 
meriung. 

*)  Die  Instruktion  muß   am  16.  Ajml  oder  doch  kurz  darauf  fertig  gewesen 
sein,  da  von  diesem  Tage  das  Begleitschreiben  (nr.  20)  datiert  ist,  nach  dem  mayi 
Sbtugen  der  baldigen  Abreise  des  Kaisers  atcs  den  Niederlanden  von  einer  Gesandt- 
Khaft  Abstand  nahm  und  lediglich  die  Listruktion  ihm  übersayidte.     Wann   der 
Bote  abgegangen  ist,  unssen  wir  nicht;  man  wird   aber  mit   seiner  Abfertigung 
nidit  gesäumt  haben,  denn  man  hörte  gerade  damals  in  Nürnberg,  daß  der  Kaiser 
bereits  am  25.  Aprü  in  Calais  eintreffen  wollte  (Planitz  S.  145);    das   r erzögerte 
4i)ädi  dann  allerdings  noch  um  einen  vollen  Monat.     Wenn  Baumgarten  (Karl  V. 
II 194)  diese  Itistruktion  ein  an  den  Kaiser  gerichtetes  Schreiben  vom  13.  April 
nennt,  so  beruht  das  wohl  nur  auf  einer  Verwechslung  mit  o.  nr.  17. 
^  Vgl.  0.  S.  127. 
*)  Vgl.  0.  S.  127  f.  u.  134;  doch  finden  sich  nur  geringe  wörtliche  Ankhinge. 


152  A.    III.    No.  28:  1522  ca.  April  IG. 

merklichen  *)  gescheft  halb  bisher  weiter  nit  daran  geraanet  sei,  so  sol 
ir  M*  nochmals  undertheniglich  erinnert  und  gebeten  werden,  gnedig, 
an  zeig  ze  thun,  wann ,  wo  oder  ^)  bei  wem  das  regiment  umb  sollioh 
erlegung  ansuchen  soll  % 

Es  ')   habe   auch   ko"^  W.   zu   Hungern   und  Behem    botschaft  den  5 
reichsstenden  angezeigt,   das  dieselb   ko.  W.  in   der   cron   zu   Hungern 
in  jetztschwebenden  kriegsleufen  **)  aus  notdurftigen  Ursachen  ein  münz 
verordnen  und  machen  hab  lassen,  die  etwas  leichter  und  ringer  dann 
die  vorige  Hungerische,   doch  des  reichs  münz  wol  gemefs   und   gleich 
sein  soll,  mit  begere,  dieselben  im  reich   zu   gedulden.     Darauf  ist  der  10 
gemelten  botschaft  zu  antwurt  geben,  das  die  stende   nit  macht  heten, 
frembde  münz  im  reiche  einzulassen,   sonder  allein  soUichs  ®)   irer  kai" 
M^  zustünde  ^).    Nachdem  aber  vil  geringer  frembder  münz  im  heiligen 
reich   eindringen,   sei   der  stende   underthenig   bit,   ob  villeicht  gleich- 
messig»)  ansuchen  bei  kai"^  M'  auch  gescheen  wurde,   das  die    kai.  M*15 
sollichs  gnodiglich  bedenken  und  in  Sonderheit  gnedige  fursebung   thun 
wollen,    damit   anstossende   land    und    furstenthumb    dardurch    nit    be- 

schedigt  werden. 

Weiter,  wiewol  2)  von  gemeinen  rechten,  auch  gebrauch  nach  ein  kaiserlicher 
stathalter ,  so  der  aus  krankhcit  oder  anderer  *»)  ehehaft  zu  zeiteo  nit  bei  dem  2() 
regiment  sein  kunt,  einen  andern  an  sein  stat  zu  undersetzen  hat;  damit  aber 
in  solchem  fall  cavillation  und  anders  furkomen,  woll  not  sein,  ein  lautere  decla- 
ration  zu  thuen,  das  ein  stathalter  einen  andern  aus  dem  regiment  laut  der  Ordnung 
in  obgemeltem  fall  ein  zeit  lang,  doch  nit  über  einen  monat  ausserhalb  des  falls 
der  krankheit,  substituirn  möge ;  doch  das  solliche  Urlaube  auf  erwcgung  und  er-  25 
kanntnus  des  regiments  bescheen  soll. 

Und  3)  als  die  obberurt  regimentsordnung  under  anderm  anzeigt,  das  ein  stat- 
halter je  zu  Zeiten  den  regimeutsrethen  vom  regiment  ein  zeit  lang  abzuziehen 
Urlauben  möge,  doch  das  allwege  vierzeheu  personen  oder  rethe  an  berurtem  regi- 
ment bleiben  sollen,  mochte  darfur  geachtet  werden,  das  nit  weniger  dann  vierzehen  30 
rethe  am  regiment  i)  handien  kunteu  und,  so  ichts  ^)  rechtlichs  oder  sunst  bei 
minder  dann  vierzehen  personen  gehandelt,  das  sollichs  cavillirt  werden  mocbt. 
Darumb  nit  unnotdurftig  sein  soll,  ein  erklerung  ze  thun,  das  aufs  wenigst  durch 
zeheu  gehandelt  werden  mag;  dann  aus  der  ursach  schier  das  erst  viertel  jar  aus 
nichts  fruchtbars  hat  gehandelt  werden  mögen.  35 

Item  •*)  wann  ein  churfurst  nach  ausgang  seins  viert«!  jars  abzeucht  und  ein 

«)  AK  niprj,'lichf'r.  —  b)  E  und.  -  c)  K  wolle.  —  d)  AK  krieiraleuften.  —  e)  AE  add.  bei.  ^  f)  ÄE 
stunde.  —  (?)  E  add.  bith.  —  h;  .So  E;  W  ander.  —  i)  bleiben  ...  vierzehen  rethe  am  regiment 
in   M'  am  Hundt  ton  dcrsfUMit  Hund  nachgittwjni.  —  k)  So  E;  A  so  icbs,    VK  sollichs. 

')  Ein  ganz  ähnlicher  Passus  sollte  auch  in  die  Instruktion  für  Wien  gej^etzt  40 
icerdeti  (s.  JS.  103  Anm.  c);  vgl.  o.  S,  150  Änm.  a. 
•^)  Vgl  nr.  27  I  §  2,  S.  US. 
'-')  Vgl.  ib.  §  3. 
*)  Vgl.  ib.  §  5,  0.  S.  149. 


A.    III.   No.  28:  1522  ca.  April  16.  158 

ander  nit  alsbald  wideramb  an  sein  stat  da  erschein  *),  oder,  so  er  hie  erschin, 
krank  oder  sunst  daran  verhindert  wurde,  ist  not  zu  versehen,  wer  alsdann  neben 
dem  statbalter  sich  an  die  kaiserlichen  brief  oder  procefs  underschreiben  soll,  dweil 
die  ordauDg  sagt,  alwege  der  statbalter  und  ein  churfurst  sollich  subscription 
5  machen  sollen.  Darum b  were  auf  ir  M*  verbessern  ire  wolmainung,  das 
in  abwesen  des  churfursten  der  fursten  >)  einer,  so  am  regiment  sefs,  oder 
ob  derselben  keiner  vorbanden  were,  des  churfursten,  so  dahin  komen  sollt, 
nithe  im  regiment  subscribirt. 

Es  sollen  auch  die  geschickten  weiter  furbringen^  das  irer  M^  stat- 
lOhalter,  churfursten,  fursten  und  stenden  jetz  alhie  zu  Nurmberg  **)  neben 
der  Handlung  den  Türken  belangend  zu  bestendiger   underhaltung  irer 
M^  aufgerichts  regiments  und  camergerichts  nach  vermöge  des  artigkels 
im  abschied  des  jungst  gehaltnen  reichstags  zu  Wormbs  verleibt  ^)  mit 
Bunderm  %  enibsigen  vleis  geratslagt,  damit  frid  und  recht  im  heiligen 
15  Römischen  reiche,  das  si  diser  zeit  sunderlich  in  irer  M^  abwesen,  auch 
der  kriegsemporung  halber,  so  sich  in-  und  ausserhalb  des  reichs  merk- 
lich ^)  ereugen ,  für  sunder  hoch  not  ermessen  haben ,   erhalten   werden 
mocht,  und  darumb  auf  nachvolgend  wege,  doch  auf  irer  kai"  M*  ge- 
fallen und  verbessern,  gedacht. 
20        Erstlich,  ob  irer  kai°  M*  gefallen   wolt  einen  zoll  3)  im  heiUgen  reich 
aufzurichten  auf  alle  wäre   und   gueter,  so  aus    Teutscher   nation    in  frembde 
land  gefurt  wurden,  also  was  davon   gefiel,   das   dasselbig   allein  zu  under- 
haltung regiments  und   camergerichts,  auch  execution   und   anderer  »)   des   reichs 
Sachen  und  notdurft  und  sunst  niendert  ^)  mer  hin  gebraucht  wurde. 
^        Zum  andern  so  haben  wir,  die  weltlichen  churfursten,  fursten  und 
ätende  alhie  versamelt,  bedacht,   das  die   annaten,   so   die   erzbischove, 
Vischove  und  prelaten   bebstlicher  H*  gen   Rom   geben,   anfenglich   aus 
gueter  ehaft  und  notdurtt  *)  gen  Rom    zu   geben    zugelassen    und   bewilligt 
sein  ^)  und  sunderlich  zu  widerstand  des  Türken  und  sunst  keinen  andern  ge- 
30  brauche  gekert,    dardurch  dann  aus  Teutscher  nation  bis  anher  ein  gar^)  gros, 
^zalbarlich  summa  gelts  gezogen,   auch    vil    erzstift   und  stift    dardurch    in 
tnerklich  abnemen  gefurt.    Es  sei  aber  nie  gemerkt,  das  sollich  gelt  zu  rettung 
der  Cristen  und  widerstand  dem  Türken,  sonder  in  ander  wege  gewent  worden, 
ttnd  zu  besorgen  jetzo  in  nottcn  desselben  gelts  auch  nit  vorhanden  "' )   sei.     Dweil 
'»uann  diser  zeit  der  Turk  an  vil  orten  einbricht,   der  Cristenheit  scheinbarlich  uod 
«bedlich  abbruch  thuet  und  des  unaufhörlich  in  stetigem  ^)  fursatz  und  ubung 

■)  *  iÄ;  }r  erachin.  —  b)  E  om.  za  Narmberg.  —  c)  In  \V  folgt  getibfi  ernsllich.  —  d)  K  mn. 
■»rtlich.  -  e)  So  ÄE;  H' ander.  —  f)  AE  nirgent.  -  jr)  K  sind.  —  h)  AK  om.  ^rar.  -  i)  So  AK: 
^  verhanden.  —  k)  fi  st«Un. 


4i) 


''  ygl  nr,  27 II  §  5  (o.  S.  150). 
*)  §  11  (RTA  II  733), 
*)  H.  0.  Ä  146. 

*)  Vgl  0.  s.  140. 


154  A.    III.   No.  28:  1522  ca.  April  16. 

ist,  hab  man  wol  gute  fueg  und  ursach,  die  annaten  hieaussen  •)  zu  be- 
halten und  die  zu  underhaltung  frides  und  rechtes  im  heiligen  reiche  zu 
gebrauchen.  Desshalb  stunde  der  weltlichen  churfursten,  fursten  und 
stende  underthenigist  bit,  ir  M^  wollen  gnediglich  bedenken ,  wie  ein 
ubermessig,  unnotdurftig  Schätzung  im  heiligen  reich  durch  die  annaten  5 
geübt  wirdet;  darzu  das  dieselben  annaten  in  kurzen  jaren  durch  die 
neuen  ambter  zu  Rom  merklich  und  schwerlich  ersteigert  **)  sein  *^),  und 
darumb  bei  bebstlicher  H^  oder  sunst  wege  suchen  und  eiDsehens  haben, 
damit  die  annaten  nu  hinfurter  in  Teutscher  nation  bleiben  und  zu  wider- 
stand dem  Türken,  auch  underhaltung  fridens  und  rechtes  gewant  und  ge-  10 
praucht  werden  möge.  Doch  ob  einichem  erzbischove,  bischove  oder 
prelaten  in  dem  zuvil  aufgelegt;  das  demselbigen  nach  der  billichkcit 
milterung  und  ringerung  beschee. 

Dergleichen  ^)  das  die  pension,  so  jetzo  aus  Teutschen  landen  von  gaistlichen 
lehen  gen  Rome  fallen,  auch  zu  der  underhaltung  und  execution  oder  zum    wider- 15 
stand  der  Türken  geordent  und  heraus  eiugesamelt  und  behalten  wurden. 

Item  2)  das  von  allen  hohen  und  nidern  stiften  der  zehend  pfennig  alles  ircs 
eiukomens  und  pfrunden  vier  jar  lang  gegeben  oder  doch  zum  geringsten  ^)  ein 
pfrunt,  die  nechst,  so  ®)  durch  f)  absterben  einer  person  eins  jeden  stifts  erledigt, 
zu  solcher  underhaltung  aufgewandt  und  gereicht  wurde,  [und  mitler  zeit  und  solh  20 
pfrund  ledig  wurde),  so  vil  als  ein  pfrund,  nit  die  wenigst  «)  noch  ^)  die  0  meist  ^), 
wert  ist  und  jerlich  vermage,  aus  irem  coUegio  oder  capittel  raichcn;  und  ^)  das 
die  geistlichen  dagegen  von  unbillichen  beschwerungen  von  Rome  gesichert  und 
beschirmbt,  auch  bei  frid  und  recht  gehanthabt  wurden. 

Item  dweil  vil  reicher,  habhafter  prelaten,  munich  und  closter,  suuderlich  auch  25 
Cartheuser  und  Bcncdictner,  Premonstratenser,   Bernhardiner  etc.  einen  merklichen 
ubeiflufs  und  mer,  dann  die  notdurft  erfordert,  haben  etc.,  das  jedes  derselben 
closter  die  vier  jar  aus  auch  auf  ein  zimliche  summa  angeslagen  wurde. 

Item  dergleichen  die  pfarrer,  caplan  und  gemeine  pfaffeu,  so  nit  in  stiften 
sein  m).  30 

Item  das  der  bettelcloster  jedes  jerlich  fünf  gülden  geben 

Dabei  weren  die  grossen  gcsellschaften  auch  nach  der  gepure  anzulegen: 
und  das  nichtsdest weniger  einsehen  beschee,  sollich  gesellschaft ,  dar- 
durch  Teutsche  nation  merklich  beschwert,  ganz  abzuthuen. 

Zuletst  das  auf  alle  Juden  im  reich  auch  ein  anslag  gemacht  wurde,  35 
wie  auf  jungst  gehaltnem  reichstage  davon  geredt,  nemlich  das  ein  jeg- 
lich  ")  haubt  der  Juden  jerlich  zwen  gülden  geben  und  die  reichen  den 

a)  K  her.iusHeii.  —    b)   W  erseiget,  A  prstouget,  K  ersteiert.  —   c)  A  seint,  A'  sind.  —    d)  A"  weni^- 
Hten.    —    e)  A' die.    —    t)  So  A;  H'A' nach.    —    k)  A' goringlat.    —    h)  A' oder.  —    i)  Korn.  die.   — 
k)   H'  inluat,  AK  moinst.  —  \)  l>rr  pitjntd*  Sthhtß  des  AhsatzfH  ist  tu  A  uuUrstnrhm.  —  m)  K  ahn!.  —  40 
n)  K  jeden. 


')  Vgl.  nr.  3r,  I  §  5,  o.  S.  141. 
')  Vgl.  ib.  (i  6. 


A.    III.   No.  28-29:  1522  ca.  April  16.  155 

armen  in  solchen  zu  steur  komen  *);  das  *>)  i)  inen  auch  nichtsdestminder 
nit  gestattet  wurde,  lenger  zu  wuchern,  sunder  da.s  si  sich  irer  hantarbeit,  wie 
die  armen  Cristen  thuen  müssen,  emei*n ;  dagegen  ^)  si  auch  kein  freiheit  schützen 
oder  schirmen  soll  etc. 
fi  Sollich  obgeschriben  mittel  und  wege  der  churfursten,  fursten  und 
stende  underthenigs  bedenken  sollen  die  geschickten  kai^  M*  zum  under- 
thenigsten  und  geschicklichsten  furtragen.  Doch  ob  der  wege  einer  oder 
mer  kai^  M*  furzunemen  gefallen  wolt,  das  dasselbig  nit  lenger  in  creften 
und  wesen  sein  und  bleiben^  dann  als  lang  das  regiment  und  camergericht 

10 waren  und  in  wesen  sein;  und  so  die  nit  mer  weren,  das  alsdann  solche 
aufsatzung  auch  fallen  %  ab  und  nichtig  sein  sollen.  Und  demnach  ir  M* 
aufs  höchst  bitten  und  erinnern,  das  ir  kai.  M*  ir  aufgericht  regiment 
und  camei^ericht  durch  die  oder  dergleichen  ^)  underhaltung  in  bestendig 
wesen  zu  bringen  geruche  und  dieselbigen   diser  zeit  im  heiligen  reich 

I5keinsweg8,  wie  dann  ir  M*  das  hievor  gnediglich  bewilligt  und  zugeschri- 
ben,  mangeln  und  fallen  und  auf  diso  artigkel  irer  M*  stathalter  und 
regiment  iren  beschaid  und  willen  hinder  sich  lassen.  Und  nachdem 
aber*)  dieselbigen  wege  also  schleunig  nit  zu  werk  bracht  werden  mögen  ^, 
so  haben  sich  churfursten,  fursten  und  stende  gueter,  getreuer  wolmeinung 

•20  bewilligt,  die  underhaltung  auf  den  anslag  zu  Wormbs  gemacht  nochmals 
ein  jar  lang  zu  thun ,  auf  das  mitler  zeit  ein  entlich  underhaltung  fun- 
den  werde ;  dann  inen  sollich  ^)  last  die  lenge  nit  traglich  were ;  wie 
dann  die  geschickten  soUichs  alles  zum  fuglichsten  und  geschicklichsten 
bei  irer  M*  anzubringen  ^),  zu  werben  und  zu  handien  wissen  '). 

'^5  Es  sollen  auch  über  alles  bescheen  furtragen  die  geschickten  kai.  M* 
sonderlich  erinnern  und  zu  gedechtnus  füren,  das  ir  kai.  M*  genediglich 
bedenken  wolt,  das,  wo  das  regiment  und  camergericht  nit  in  wesen 
bleiben,  sonder  fallen  solt,  was  zuruttung  soUichs  im  heiligen  reich  ge- 
peren  wurde  und  sunderlich   in   ab  wesen   irer  M*,    wie   auch   die   chur- 

30  fursten,  fursten  und  stende,  man  geschweig  der  andern  underthanen  des 
reichs,  zusamengebracht  und  zu  hilf  und  widerstand  dem  Türken  auf- 
zubringen und  zu  bewegen  sein  mochten. 

29,    Stände  an  den  Kaiser:   semlen,  da  die  Zeit  drängt y  statt  dn'  gr-     ir>22 
ihnten    Gesandtschaft   die    für   sie    aufgesetzte    Instruictimi.    —    15:22  ^^P^i^  ^^ 
^)  April  16  Nürtiberg, 

•)  AE  V^wen.  —   b)  In   W  am  Jittnd  ron   nner  späirirn  Hund:  Judon  soUon  auch    arboilon    und  das 

wnckcm   einstellPii.    —    c)    AE  ^«rall^n.    —    d)  S*t   AK;    W  dergleicli.   —    o)  K  om.  aber.    —    f)  Sft  \ 

AK;  W  möge.  —  g)  .4^  BoUcher.  —  h)  .V«  AK:   W  auis/ubringoii.  —  i)  AK  wioHt«n.  t 

')  Vgl  0.  S.  146.  i 

*)       *)  Vgl  o.  Ä  142. 


156  A.    III.    No.  29-30:  1522  April  16-10/16. 

W  aus  Wien,  fasc.  4^  fol  289  Copie;  überschrieben:  C.  Unterschrift  wie  o.  nr.  17 
E  coli.  Weimar,  Reg.  E  fol.  33  ^  nr.  68  (Jopie. 
Auch  in  Wien,  fasc.  4«  fol.  128. 

(Anrede,)     Als    wir    auf  E.   kei"^   M^   gnedigs   erfordern   alhie  zu 
Nurmberg  erschinnen,  haben  wir  neben  der  Türkischen  handlung  auch  5 
ander  notturftige  Sachen^  daran  dapfer  und  vil  gelegen^  beratslagt^  und 
defshalb  aus  merklichen  beweglichen  *)  Ursachen  uns  genzlich  entslossen 
gehabt,   ein  dapfere  botschaft   als   einen  *")    fursten    zu    E.   kei**    M*    zu 
fertigen ,    damit   dieselbige  unsere  ^)  botschaft  E.  kei°  M*  der  notdurft 
allerlei  gebrechen,   mengel  und  beswerung,  so  sich  ereigen,  bericht  hetlO 
thuen   mögen.     Dweil   wir   aber  glaublich  bericht  sein  •^),   das   E.    kai. 
M*  ir  entlich  furgenomen,  sich  in  kurz  aus  dem  heiligen  reich  ze  thuen  \), 
und  also  in  fursorg  gestanden,  das  solliche  botschaft  E.  M^  villeicht  nit 
antreffen  mocht,  damit  aber  dannocher  ®)  E.  M^  derselben  artigkel  und 
mengel  bericht  haben  und  uns,  den  stenden  des  reichs,  oder  E.  M^  stat- 15 
halter  und  regiment  darauf  gnedigen   bescheid   hinder  ir  lassen  mögen, 
so  senden  E.  kai"  M*  wir   dieselbigen  ^)   Instruction,   wie  die   verordent 
potschaft  bei  E.  M^  Werbung  gethan   und  gehandelt  haben  sollt,   hiebei 
zu;  undertheniglich  pittend,  E.  kei.  M*   wollen  sollichs  von   uns  under- 
theniger,  getreuer  mainung  gescheen  versteen,  wie  wir  auch   das   ganz  20 
getreulich  meinen  und  die  hoch  notdurft  ervordert,  auch  sollich ^)  artickel 
gnediglich  thun  ermessen  und,  wie  angezaigt,  desshalb  gnedigen  bescheid 
hinder  ir  lassen.    Das  wollen  wir  als  die  underthenigen  und  gehorsamen 
unb  E.  kai.  M*  alzeit  verdienen.     Bevelhen  uns  damit  E.  kai"  M*,  der 
wir  zu  irer  furgenomen  raise  vil  seliger  zeit  und  glucks  wünschen,  als 25 
unserm  allergnedigstem  herrn.    Geben  zu  Nürnberg,  auf  mitwochen  nach 
April  16  dem  heiligen  palmtag  anno  etc.  22. 

1522  30.     Gutachten   eines    vom    Tiegiment    Jiieder gesetzten   Ausschusses    über 

10116  ^'^  Münze.  —  1522  April  lOjlß  [Niirnberg.] 

Aus  Wien,  fasc.  4«  fol.  184-188.     Copie.     Aufschrift  auf  fol.  183<^:  Des  regi- 30 
ments   gutbedunken   und   furschlag  die  minz  oder  das  minzen  betreffend.  — 
Pracsentatum  per  secretarium  regiminis  die  mercurii  post  palmarum  [Ap^^ll6] 
1522.     Auf  fol,  184<^  steht  am  Bande:  Quinta  post  judica,  10.  aprilis  1522*). 

n)  E  bowo(;eudcn.  —  b)  So  K;  W  ein.  —   c)  E  om.  unsere.  —   d)  E  eint.  —  e)  E  dennoch.  —  f)  E 
dieselben.  —  g)  ^  soliclie  Artikel.  3i) 


')  S.  Planitz  v.  16.  April,  S.  144  f 

^)  Das  zweite  Datum  bezieht  sich  wohl  auf  die  Abfassung  des  Stückes  oder 
seine  Übergabe  an  das  Regiment.    Von  diesem  wurde  es  dann  am  16.  April  an  die 
Stände  iveitergegeben ;  daher  die  erste  Aufschrift.    Daß  es  sciwn  vor  dem  16.  April 
dem  ständisdten  Ausschuß  (s   o.  S  151  Anm.  1)   vorgelegt  worden  icäre,  ist  wohl  40 
durch  die  Geschäftsordnung  ausgeschlossen. 


A.    III.   No.  30:  1522  April  10/16.  157 

Von  wegen  der  münz  haben  die  verordenten  der  handlung  mit 
vieis  nachgedacht  und  nach  gehabtem  ratschlag  von  der  Sachen  geredt 
und  ir  gutbedunken  nachverleibter  mainung  gesteh. 

Erstlich  der  guldin  münz  halben  lassen  sie  inen  die  Ordnung  und 
5 abschied,  so  zu  Frankfurt')  auf  dem  tag*)  derohalben  gemacht  und 
beschlosaen  worden  ist,  ganz  wolgefallen.  Doch  sei  zu  bedenken,  ob 
not  sei,  das  man  des  jars  (wie  dann  in  derselben  Ordnung  gesetzt  ist) 
zu  Frankfurt  **)  zu  zwaien  maln  von  wegen  der  probacion  zusamen- 
komen  sei,  na<;hdem  solichs  vil  uncostens  gcpern  und  nit  ainem  jeden 
lügelegen  sein  wurd. 

Nachmain  der  silberin  münz  halben  ist  durch  die  verordenten  auf 
gehabten  ratschlag  bedacht  nachsteender  mainung: 

£i*8tlichen   zu   vermeiden   vil   ubels   und   den   grossen  schaden,   so 

bisher  aus  der  meng  und  mancherlai   münz   dem   heiligen  reich  ervolgt 

15  und  künftig  ervolgen  mag,   und   damit  auch  durch  das  heilig  reich  ein 

gut,  standhaft,   tuglich  und  leidenlich  münz  dem  gold  gemes  aufgericht 

und  gemacht  **) ,   so   will   die   notturft  erfordern,   das  die  silberin  münz 

dem  golt  vergleicht  werd,   nemlich  also:   dieweil   die  fein  golds  Nurm- 

berger  mark  93  gülden  wirdig  ist,  das  man  dagegen  sovil  silbers  neme 

2ti  und  münze  daraus  mach,  die  des  gehalts  und  werds  auch  sei,  als  gegen 

ainer  fein  mark  golds   11  mark   fein  silbers.     Alsdann   so   kombt   die 

mark  silbers   gegen   dem   golt  gerechent   auf  8  fl.    9  ß.    1  h.    ^\,   und 

erstrecken    sich    also    die    eilf  mark   silbers    auch   auf   dreiundneunzig 

gülden. 

25        Und  nachdem  aber  auf  solich   münzen   als   schlegschatz.   Ion   und 

anders  uncosten  geen  mocht.   so   wer   davon   in   erfordrung   der  munz- 

maister,  wardein  und  anderer   der  münz  verstendigen  zu  beratschlagen, 

wie  dasselb  mit  dem  wenigsten  und  zimlichsten  uncosten   und   one  un- 

notturftig  beschwerd  nach  jeder  land  gelegenhait  beschehen  mocht. 

30        Dieweil   aber   nit  muglich,   das   durch   das   heilig   reich   Teutscher 

nacion  ein  münz  in  gleichen  schrot   und  körn   mug  aufgericht  und  ge- 

»;  l'rsprüH^ich  auf  gehabton  reichstag.  —   b)  Frankfort  zu  ton  andaer  Hand  tiwjf/ügt.  —   c)  Folgt 
geUJgt:  ward. 

')  Bier  liegt  ein  schon  älterer  Fehler  (Frankfurt,  statt  Freiburg)  vor.  Einen 
'^ToQ  zu  Frankfurt,  auf  dem  über  die  goldene  Münze  verhandelt  wurde,  kennen 
irir  nicht:  wohl  aber  bezieht  sich  ein  Stück  des  Freiburg  er  Abschieds  von  1498 
darauf;  in  Augsburg  (1500)  und  in  Worms  1521  (R  TA  II  333)  griff  man  auf 
dieie  Bestimmungen  zurück.  Hier  wird  auch  festgesetzt,  daß  man  an  jeder  Frank- 
furter Messe  (cäso  zweimal  jältrlich)  in  Frankfurt  zur  Probation  zusammenkommen 
40 »ö  (s.  Neue  Samml.  II  47).  Der  Fehler  kommt  schon  in  dem  Abschiede  v.  1510 
cor  (Neue  Samml.  II  134). 


158  A.    III.   No.  30:  1522  April  10/16. 

macht  werden,  nachdem  die  zins  und  gult  an  vil  enden  underschicdlich 
bezalt  müssen  werden,  also  das  daraus  volgen  wurd  beschwerung  des 
armen  mans  oder  schaden  des  erbherren,  ist  derhalben  durch  die  ver- 
ordenten  im  pesten  bedacht,  das  das  heilig  reicli  Teutscher  nacion  in 
etlich  ort  und  gezirk  getailt  werd  nach  gelegenhait  ainer  jeden  münz,  5 
wie  von  alter  herkoraen  und  itzo  ganghaftig  ist,  in  gleichen  schrot  und 
körn  iglicher  ort  oder  gezirk  zu  münzen,  als  die  Oberpfaltz  *),  Bamberg, 
Wurtzburg,  marggraff,  Nuremberg  etc.  und  dergleichen  umbstosser. 
Item  die  churfursten  und  fursten  zu  Sachsen,  erzbischove  zu  Magde- 
burg, grafFen  zu  Mansfeldt,  Schwartzburg ,  Stolburg  etc.  uud  ander  10 
darumb  gelegen.  Item  die  vier  churfursten  am  Reyn,  Hessen  und 
ander,  die  derselben  münz  der  weispfening  in  geprauch  sein.  Item 
Mechelburg,  Lübeck,  Holstain  etc.  und  ander  darumb  gelegen.  Item 
Braunschweick ,  Lunenburg,  Premen,  Osnabrück  etc.  und  dergleichen. 
Und  also  furter,  wie  man  dann  solichs  am  bequemlichsten  findet,  die  15 
andern  des  reichs  orter  auch  auszuthailen. 

Und  alle  diejenigen,  so  hinfuro  münzen  wolten,  solten  es  obgemelter 
massen  halten,  das  sich  das  silber  mit  der  fein  mark  golds  vergleichte, 
inmassen  wie  hie  oben  angezaigt  ist. 

Es  ist  auch  für  gut  und  nutz  angesehen,   welcher  hinfuro  münzen  20 
wol,  das  auf  ein  iglich  grob  raunz  die  jarzal  clerlich  und  teutiglich  ge- 
schlagen werden  aus  nachvolgenden  Ursachen. 

Nachdem  berait  vil  münz  im  heiUgen  reich  geschlagen  und  gang- 
haftig ist,  die  den  angezogen  wert  nit  erraicht,  so  sol  dieselb  münz 
notturftiglich  probirt,  versucht  und  alsdann  nach  befindung  derselben  25 
auf  einen  zimlichen  wert  gesetzt  werden,  damit  nit  grosser  schad  dem 
heiligen  reich,  wo  die  ganz  verpotten  oder  wider  um  b  in  tegel  geworfen 
solt  werden,  daraus  entstund  und  erwuchs. 

So    kennt  man   alsdann,   wo   in   der   neuen   münz  die  jarzal  cler- 
lich  geschlagen ,   underschied   der   alten   und  gesatzten  münz  erkennen,  30 
auch    befinden,    ob    sie    der    Satzung    gemes    oder    nit    gemes    geschla- 
gen wer. 

Wo  auch  ainer  oder  mer,  er  wer  hochs  oder  niders  Stands,  befunden 
wurd,  der  solichs  ubergieng   und    sein   münz    geringer  schlug   oder  ge- 
verlicher   weis   handelte,   gegen    dem    oder  denselben  sol   und  mag  der 35 
fiscal   auf  die  peen,   so  im  ausschreiben   derhalben   gesetzt   und   gemelt 
werden  sol,  zu  procedirn  macht  haben. 

Es  sol  auch  ainem  jeden,  der  zu  raunzen  hat,  bei  ainer  neralichen 
peen  verpotten  werden,  die  raunz  niemand  zu  vermieten  oder  umb  gelt 

b)    Vuu  amiuir  Hiuul  urhtiii)(it  am  rfallz,  40 


A.    III.    No.  30:  1522  April  10/16.  159 

hinzulassen;   dann   daraus  yil  grosser  beschwerd  und  betrug  gemeinem 
natz  und  dem  heiligen  reich  zu  nachtaii  entstanden  ist. 

Und  dieweil  dann  zu  diesem  werk  und  furnemen,  so  das  in  ein 
bestendig  gut  und  nutz  wesen  komen  und  gepraclit  werden  soll,  von 
5notten  sein  will,  munzroaister^  wardein  und  ander  der  münz  verstendig 
weitern  und  vernern  ratt  und  gutbedunken  anzuhören,  sonderlich  wie 
sich  die  münz  in  allen  orten  dem  angezaigten  silber  und  golt  nach  ver- 
gleichen mag,  so  ist  im  pesten  bedacht,  das  man  zum  vordersten  als 
es  beachehen  mag,  aus  itzlichen   ort  oder  gezirk,   die   ein   münz   haben 

10  oder  gepraachen  sollen,  wie  oben  zum  theil  davon  melduug  beschehen, 
die  wardein,  munzmaister  und  ander  verstendig  der  münz  erfordert 
werden  sollen,  alhie  zu  Nurmberg  auf  einen  bestimbten  tag  zu  er- 
scheinen, sich  von  dieser  vergleiehung  zu  underreden,  damit  die  münz 
dermassen  gemacht,  auf  das  sie  nach  irem  wert  und  schlag  in  itzlichen 

löland  ganghaftig  sein  mog;  daraus  wurd  alsdan,  wie  die  verordenten  er- 
messen, ervolgen,  das  das  golt  dem  silber  und  herwider  das  silber  dem 
golt  gleichwirdig  geacht  wurd. 

Es  wurden  auch  vil  kleiner  münzen,  durch  welche  grosser  nachtaii 
und  schaden    im   heiligen   reich  eingefurt,   dieser  Ordnung  und  Satzung 

20  halben  undergeen  und  zu  münzen  underlassen.  Es  mocht  sich  auch 
mit  der  zeit  die  geringschetzig  münz  alle  selbs  abschneiden  und  abthun. 

Es  soll  auch  mit  den  wardein,  munzmaister  und  andern  verstendigen 
der  münz  zu  derselben  zeit,  so  sie  erfordert,  gehandelt  und  gerathschlagt 
werden,   mit   welcher   mass   die   pfennig  dieser  Ordnung  gemefs  mugen 

•25  gemünzt  werden,  damit  nit  vil  Schadens  und  nachteils  daraus  erwachs. 
Desgleichen  soll  auch  mit  den  wardein,  munzmaistern  und  andern 
der  münz  verstendigen  geratschlagt  und  gehandelt  werden,  wie,  wo  und 
wem  man  die  probirung  der  silberin  münz  thun  lassen  will,  und  mit  was 
straf  und  mass  obgemelte  Ordnung  gehandhabt  mocht  werden. 

3*.»  Daneben  haben  die  verordenten  zu  einem  nachgedenken  gesteh,  ob 
nicht  auch  gut  und  notturftig  wer,  etlichen  fursten  und  stetten  zu  be- 
velhen,  auf  solch  münz,  so  im  heiligen  reich  aufgericht  wurd,  ir  aufsehen 
und  achtung  zu  haben,  damit  die  ubertretter  an  tag  komen  *"). 

Es    ist  auch   für  gut   angesehen    und   bedacht,   das  ein   jeder,    so 

35  münzen  wurde,  auf  die  einen  selten  den  adler  und  auf  die  andern  sein, 
des  der  die  münz  machen  last,  wappen  oder  zeichen  sampt  der  jarzal 
schlagen  oder  münzen  sol,  damit  betrug  destmehr  verhutt  und,  der  den 
trieb,  gemerkt  werden  mocht. 

a)  IkiJi  Folgende  ivu  der  swiiUn  Hand,   die   auch   dit  gcrin>j(n  A'onfklurtu  gnuachl  und  dii   Datett  ;/(- 
w         gckiiebtH  hat. 


160  A.    III.   No.  30—31:  1522  April  10/16-30. 

• 

Es  mochten  auch  [die],  so  zu  münzen  haben,  vergleicht  werden,  die 
grossen  münzen  auf  ein  gehalt  zu  slachen,  nemiich  stuck,  dero  eins  ein 
il.,  eins  halben,  eins  orts  wert  weren,  und  das  die  nach  dem  gewicht 
genomen  werden  sollen. 

Item  soll  auch  bei  grosser  peen  verpotten  werden,  weder  gold-  oder  5 
silbermunz  ichts  abzuziehen  oder  dieselben  zu  schwechen  oder  schraelern 
in  kein  weis. 

Item  man  mocht,  sovii  muglich  und  leidlich,  sich  besliessen,  an 
vil  orten  zu  münzen  21  stuck  für  ein  gülden,  die  doch  allenthalben  im 
wert  gleich  und  gut  weren.  10 

1522     31.    Die  Städte  an  den  Kaiser:  übersenden  eine  hei  den  Ständen   ein- 

A.vtU  30 

gereichte  Snpplikation  gegen  den  Zoll.  —  1^22  April  30  Nürnberg. 

N  aus  Nürnberg,   E.  Reichstag  zu  Nürnberg  1522123  (hinter  fol,  72).     Conc. 
mit  Korrekturen   von  anderer  Hand   auf  einem   besonderen  Blatte;   über- 
schrieben:   Herrn   Karin   Komischen    kaiser.     Unterschrift:   E.   kni^  W-   uud  15 
des  heiligen  reichs  gehorsame  underthan,  gemaincr  frei-  und  reichstett  send- 
potten,  itzo  zu  Nürnberg  versamelt. 

K  coli.  Köln,  Reichs-  u.  Städtetagsakten  1524.  RTA  nr.  1  Cop.;  über- 
schrieben: Herrn  Karin  Romischen  kaiser  nach  dem  dienst.  Unterschrift 
wie  in  N.  20 

Allergnedigster  herr.  Uf  itzo  gehaltem  reichstag  zu  Nurmberg  haben 
gemaine  i-eichstende,  sovil  der  dazumal  versammelt  gewest  sein,  ausser- 
halb unser,  der  frei-  und  reichstett*)  geschickten  sendpotten,  etliche 
wege  und  mittel,  unter  andern  aber  einen  gemainen  zoll,  der  auf  etwovil 
kaufmansware  allenthalben  im  heiligen  reich  sollt  geschlagen,  genomen 25 
und  gegeben,  und  davon  E.  kai"  M*  und  des  reichs  regiment  und 
caramergericht  unterhalten  werden,  bedacht  und  furgenomen;  wie  dan 
hievor  gleicherweis  und  vill  mer  auf  E.  kai°  M*  gehaltem  reichstag  zu 
Wormbs  wolbetrachtlich  und  [mit]  zeitlichem  verrat  davon  gehandelt, 
aber  bei  allen  reichsstenden  solchen  zol  ufzurichten  für  untraglich  ge-  30 
acht  und  dem  heiligen  reich  nachteilig  ^)  underlassen  worden  ^) ;  und, 
wie  wir  nachmaln  bericht,  E  kai"  M*  uberschickt,  solchs  als  Romischer 
kaiser  zu  bewilligen  und  zu  bestettigen.  Wiewol  wir  nun  den  stenden 
des  reichs,  als  solcher  furschlag  an  uns  gelangt  ^),  etwo  vil  beschwerlicher 
Ursachen,  derhalben  derselb  zoll  im  heiligen  reich  ganz  untraglich  und  35 
bei  dem  merertail   der  stende  unleidlich  sein  werde,   durch  ain  schrift- 

a)  In  iV  frei-  und  reichstott  am  lUnuh  ;  K  reichsstend.  —  b)  A'  zu  nachUil.  --  c)  In  .V  ütt  wie 
dan  hiovor  ^'leicherweiti  .  .  .  underlassen  worden  lon  amhrn'  ffnnd  au/  dtm  Usondenn  Blatt  fiarh- 
3*J^'yi  ifonhn.  —  d)  als  solclier  .  .  .  gelangt  in  N  um  liaiuh,  fehlt  in  K. 


A.     III.    No.  31:  1522  April  30.  161 

'icie  ubergebnc  verzaichnus  angezaigt  haben  *),  sein  wir  doch  sorgfeltig, 
solch  unser  übergeben  beschwerden  möchten  £.  kai"  M^  nit  zugeschickt 
sein.   Weil  aber  derselb  zol,  wo  der  in  sein  Wirkung  komen  sollt,  ganz 
ain  unträglicher  last  und;  wie  E.  kai.  M*   us  angeporner  irer  verstent- 
5nus  vor  uns  gnediglich  zu  bewegen  haben,  kainswegs  erleidentlich,  auch 
dem  merertail  aller  stende,  zuvor  aber  den  erbern  frei-  und  reichstetten, 
ganz  nachtailig '')    und    zu    vil    weitleuftikait   und    abnemen   gemainer 
handtierung  und  gewer bs  im  heiligen  reich  ^)   zum   höchsten   furderlich 
sein  wurd,  inmassen  E.  kai.  M*  ab   inligender  unser   verzaichnus   uber- 
lOgebner  beschwerung  zu  vernemen  haben;  zusambt  dem,  dafs  zu  besorgen 
ist,  wo  dergleichen   neue  zol    von   den   guttern   aus  Teutschen   landen 
ufgericht,  es  wurde  von  der  herschaft  ^)   und  oberkeiten  in  weitgelegen 
und  frembden  nationen  und  landen  solche  auflag  ^)  und  beschwerd  vor- 
habenden zols  uf  dieselben  gutter,  furnemlichen  auch  in  E.  kai"  M*  erb- 
15  landen,  gleichermafs   ufgericht   und   das  heilig   reich    damit   beschwerd 
werden.     Zu  abwendung  desselben  **)   so   ist   an  E.  kai.   M*   als   unsern 
aUergnedigsten  herrn  unser  ganz  underthenig  bitt,  die  geruchen  als  ain 
gnediger  kaiser  gelegenhait  dises  unträglichen  furnemens,  mer  dann  wir 
E,  kai"  M'  anzaigen  mögen,   gnediglich   zu   bedenken   und   so   gnedig, 
i^milt  einsehen  zu  thun,   damit   dise  last  verhütet  und  allerlei  unzweifen- 
lichs  daraus  volgends  nachtails  furkomen  werde.    Das  wollen  wir  umb 
E.  kai.  M^,  die  der  allmechtig  got  dem  heiligen  reich  zu  sonderm  trost, 
schütz  und  schii-m  in  langwiriger  gesunthait  gnediglich  geruch  zu  fristen, 
in  aller  underthenger  gehorsam  ganz  demutiglich  verdienen.    Dat.  ultima 
25appriJi«  j522  ')  *). 

ai  A' oacMail.  —  b)  im  beiligen  raicii  in  X  am  Rande,  fehlt  in  K,  —  c)  Su  K;  X  liorschHften.  — 
(l)  A' anflegang^.  —  e>  zasanibt  dem,  dafa  zu  besorgen  ...  Zu  abwendung  dodsplben  in  X  rou  der 
attdireH  Hand  auf  dem  b€:tt/ndci eii  Blatt  nachijtinigiit.  —  f)  Dufi  Itainm  ist  in  X  >i(i(hijt/u'jt. 


')  S.  0.  nr.  2G. 

:^{}  •)  An  demselben  Tage  schreibt  der  Rat  von  Nürnberg  an  Gregor  Latnparter,  die 
Stände  hätten  unter  die  Vorschläge  zur  Unterhaltung  von  Regiment  und  Kammer- 
gericht,  die  an  den  Kaiser  gesandt  tverden  sollten,  den  Zoll  aufgenommen ,  obwohl 
von  den  Städten  eine  schriftliche  Beschwerde  dagegen  eingereicht  sei.  Daher  sen- 
den die  Städte  diese  Beschwerde  hierneben   an  den  Kaiser.    Sie  bitten  Lamparter, 

:35  ton  dem  sie  sidi  viel  Gutes  versehen,  beim  Kaiser  und  andern  für  sie  einzutreten 
und  den  Zoll  zu  verhindern  (mitwoch  nach  Marci ,  den  letzten  uprilis;  Cop.  in 
yärnberg,  Briefbuch  83  fol.  164). 


KaichfUgsftkten  d.  B.-Z.    Bd.  lU.  11 


162  A.    IV.   No.  32:  1522  ca.  April  27, 

IV. 
Abschied  und  Erlasse.     Tag  zu  Wien. 

Am  23.  April  etwa  hatte  man  die  Verhandlungsgegenstände  des  Reichstages 
ei'ledigt,  und  der  Ausschuß  ging  nun  zu  der  Feststellung  des  Abschieds  über  oder 
hatte  damit  vielleicht  auch  schon  etwas  früher  begonnen;  denn  etwa  am  26,  April 
muß  der  Entwurf  des  Abschieds  (er  liegt  vor  in  der  i.  Fassung  von  W  nr.  33) 
fertig  gestellt  gewesen  sein.  In  den  nächsten  Tagen  verhandelte  dann  das  Regi-  5 
ment  mit  dem  Ausschuß  über  diesen  Fhitivurf:  nr.  32  I  zeigt  die  AussteUufigen, 
welche  es  an  demselben  zu  machen  hatte;  in  nr.  32  II  tourden  diese  von  dem  Aus- 
schuß beantwortet.  Der  letzte  Abschnitt  voji  nr.  32  II  bezieht  sich  nicht  mehr  auf 
den  Abschied,  sondern  z.  T.  wahrscheinlich  auf  den  vom  Regiment  inzwischen  ein- 
gereichten Entwurf  des  Mandats  zur  Zahlung  des  TürJcengeldes  (s.  nr.  22).  Nach-  \\) 
dem  am  28.  und  29.  April  im  Plenum  über  den  Abschied  (nr.  33)  verhandelt  icor- 
den  war,  wurde  er  am  30.  April  besiegelt.  Vom  gleichen  Tage  ist  auch  das  Atis- 
schreiben  (nr.  34)  datiert,  durch  welches  ein  neuer  Reichstag,  wie  beschlossen,  auf 
den  t  September  nach  Nürnberg  einberufen  wurde.  Diesem  Ausschreiben  wurde 
ßine  ebenfalls  vom  30.  April  datierte  Denkschrift  (nr.  35)  beigegeben,  die  die  An-  15 
Setzung  des  neuen  Reichstags  begründen  soUte  und  zugleich  Vorschläge  für  die 
künftige  Behandlung  der  Türkensache  machte. 

Eine  unmittelbare  Ausführung  der  Beschlüsse  des  Reichstags  sind  die  Ver- 
handlungen, die  die  ständischen  Gesandten  mit  den  Verordneten  der  andern  be- 
teiligten Mächte  im  Juni  und  Juli  in  Wien  führten.  Es  liegt  darüber  ein  sehr  20 
umfangreicher,  von  Hans  von  Schwarzenberg  und  Sebastian  von  Rotenhan  ver- 
faßter Bericht  (nr.  36)  vor,  an  den  sich  der  mit  Erzherzog  Ferdinand  in  Wiener- 
Neustadt  am  9.  Juli  festgesetzte  Abschied  {nr.  37)  anschließt. 


[1522    33.    J.  Bedenken    des   Eegiments    über   den   Entwurf  des   Abschiedes, 

Ä  Hl  271 1^-^^^^  ^'  ^^*^^^  ^^  ^^  Nürnt)erg.]  25 

Aus  Wien,  fasc.  4«  fol.  215-217. 

Auf  den  andern  artigkel  ^)  die  wort  ;,in  aller  raais'^  auszuthun  und 
im  ende  desselbigen  nach  dem  wort  ;,ganz  oder  zum  theil*'  hineinzu- 
setzen: ;;Und  wie  si  sunst  solchs  zum  pesten  ansehen  und  ordnen 
werden".  30 


*)  Nach  Fertigstellung  der  Instruktion  für  die  Gesandten  nach  Wien  ging 
man  zu  der  Abfassung  des  Abschieds  über,  also  etwa  seit  dem  24.  April.  Am  28. 
und  29.  April  fanden  nach  d^m  Briefe  Fessners  vom  29.  April  Beratungen  im 
Plenum  darüber  statt;  der  Enttourf  war  also  damals  fertiggestellt;  die  Verhand- 
lungen des  Regiments  mit  dem  Ausschuß,  die  toir  in  diesem  und  dem  folgenden  35 
Stücke  kennen  lernen,  gingen  wohl  unmittelbar  vorher. 

'^)  Des  Abschieds;  s.  w.  nr.  33;  die  Artikel  des  Abschieds  sind  hiernach  gezählt. 


A.    IV.   No.  32:  1522  ca.  April  27.  168 

Auf  den  dritten  artigkel  mit  den  rethen,  so  gen  Wien  zu  ziehen 
verordent  sein,  zu  reden,  das  si  dasselb  thuen.  Und  so  die  ku.  W.  zu 
Hungern  und  Behem  dem  stathalter  solchen  tag  verkundt,  sol  er  den 
rethen  furderlichen  angezeigt  werden;  solchs  auch  in  abschid  zu  setzen. 
5  Auf  den  vierten  artigkel  herzog  Ludwigen  in  Baiern  anzuzaigen,  mit 
was  anzal  sein  fl.  G.  und  andere  verordent  in  Osterreich  reiten  sollen, 
damit  si  nit  zu  vil  oder  wenig  thun ;  dann  sein  fl.  G.  begert  des  bericht. 
Zum  sechsten  ob  die  ku.  W.  zu  Hungern  und  Behem  den  tag  zu 
Wien  so  kurzlich  furneme   und   zuschrib,    das   der  anslag  noch  nit  ge- 

10 fallen  were,  die  stend  zu  fragen,  wo  alsdann  das  gelt  zu  underhaltung 
derselben  botschaft  und  der  dreier  tausent  knecht  aufgebracht  werden 
s()lt.  Dann  wo  dasselb  gelt  nit  gefallen  were,  so  west  es  das  regiment 
ausser  der  stend  nit  aufzubringen  oder  sich  darum b  zu  verpflichten, 
auch  die  post,  so  von  Wien  gen  Nurmberg   und    von   dann    wider  gen 

15  Wien  verordent  soll  werden,  nit  aufzurichten  noch  zu  underhalten. 

Auf  den  achten  und  neunten  artigkeln  acht  das  regiment  für  not, 
das  die  bandlung,  so  zu  Wien  beslossen  mag  werden,  sampt  der  uberigen 
hilf  des  RomzugSy  soferr  die  zu  erfordern  not  sein  wirdet,  in  einer 
Schrift  den  reichstenden  verkundt  und  ervordert  werden  soll;   dann  die 

2u  kurze  der  zeit  zwifach  ausschreiben  nit  erleiden  künde. 

Auf  den  ailften  artigkel  hette  das  regiment  für  not  und  gut  an- 
gesehen, das  durch  die  reichstende  mit  den  fursten,  so  zu  obersten 
haubtleuten  furgeslagen  und  itzo  hie  gewest,  selbs  gehandlet;  so  aber 
das  nit  bescheen,  wil  es  vleifs  thun,  mit  etlichen  denselben,  sich  solcher 

25 haubtmanschaft  zu  beladen,  zu  handien.  Ist  aber  zu  besorgen,  dweil 
die  ganz  summa  nit  mer  dann  vierundzwanzig  tausend,  und  jetzt  drei- 
tausend davon  abgeen,  auch  vil  doppelsold  sein  werden,  und  ver- 
mutlich nit  vil  über  den  halben  theil  der  grossen  hilf  ankumen  werde, 
deshalb  die  fursten  nit  gern  haubtleut  sein  und  so  schwach  in  frembdo 

3olHnd  nit  ziehen  werden.  Ob  es  dann  kein  fürst  also  annemen  wolt,  mit 
wem  oder  wie  man  alsdann  der  haubtmanschaft  halber  handlcn  solt, 
desgleichen  ob  die  andern  kriegshaubtleut  und  embter  ire  besoldung 
bestimpt  und  derselben  gewifs  sein,  auch  die  zeit,  wenn  dieselben  be- 
soldungen  angeen  sollen,   wissen  wolten:   so  gedenkt  sich  das  regiment 

35darfur  nit  einzulassen  oder  zu  verpflichten,  dann  so  weit  sich  je  zu  zelten 
die  parschaft  der  eingebrachten  ansleg  erstrecken  werden ;  welchs  discm 
furnemen  on  zweifei  nit  eine  geringe  Verhinderung  geperen  mag.  Das 
bit  man  zu  versehen. 

Zum  zwölften  dieweil  der  gegenwertig  reichstag  vast  ernstlich  aus- 

^Ogeschriben  und  dannocht  der  minder  theil  der  stcud  erschinnen,  so  be- 
ll* 


164  A.    IV.    No.  32:  1522  ca.  April  27. 

dunkt  das  regiment  not,  wo  das  ausschreiben  des  künftigen  reichstags 
nit  ernstlich  gnug  begriffen  were,  das  ime  zugelassen  wurde,  dasselb 
etwas  zu  scherpfen  *). 

Zum  vierzehenden  wo  von  den  anslegen  zu  der  zeit,  als  die  drei- 
tausend knecht  gen  Wien  geschickt  werden  sollen,  so  vil  gefallen,  damit  5 
si  underhalten  werden  mochten,  so  wil  das  regiment  sich  gern  befleissen, 
dieselben  in  benanter  zeit  gen  Wien  zu  schicken ;  sunst  wais  es  sich 
deshalb  nichts  zu  verpflichten.  Dergleichen  antwurt  gibt  das  regiment 
der  bestellung  halb  der  haubtleut,  so  der  von  Helfenstein  und  Geroltzegk 
herschicken  sollen.  10 

Zum  achtzehenden  bit  das  regiment,  die  reichstend  wollen  jetzo 
personen  zu  zalmeisteni  und  gegenschreibern  benennen,  damit,  ob  ir 
einer  unfleissig  über  sein  pflicht  sich  erzaigte,  solchs  dem  regiment  nit 
verwisen  mog  werden. 

Zum  neunzehenden   acht  das  regiment   für   gut,   das   sich   derselb  15 
artigkel  auf  prelaten  und  graven  auch  erstrecke. 

Zum  zwainzigisten  bedunkt  das  regiment  gut  sein,  das  die  reich- 
stende  die  hiegedruckten  verkundung-  oder  bethbrief  ^)  aus  der  canzlei 
nemen,  von  welchen  es  noch  nicht  gescheen,  damit  der  inhalt  dem 
gemeinen  volk  verkundt  werde.  Es  ist  auch  bei  dem  regiment  für  nutz  2(i 
angesehen,  den  predigern  allenthalben  zu  bevelhen,  das  gemein  volk 
neben  obgemelten  briefen  zu  bewegen,  ob  ein  zug  gegen  den  Türken 
furgenomen,  das  si  mitzuziehen  oder  steur  darzugeben  sich  dester  williger 
erzaigten. 

Zum   ainundzwainzigisten    bit  das   regiment   darzu    zu    setzen    die  25 
wort:    ,,mit   unserm    rat   und   hilf,    wie    die   im   jüngsten    abschid    zu 
Wormbs  im  anfang  des  dritten    plats  verleibt  sein  *).     Das   ist  also   zu 
versteen,   das   die   underhaltung   des   regiments  mit  kai'   M*  rathe   und 
hilf  gemacht  werden  sol. 

In  dem  ainundzwainzigisten  artigkel  findet  man,  das  die  reichstende  30 
die  furgeslagen  mittel  der  underhaltung  kai"  regiments  und  chamer- 
gerichts  in  irem  bedenken  und  zulassen  behalten  wollen.  Welchs  das 
regiment  hievor  aus  irer  antwurt  änderst  vermerkt  hat,  nemlich,  so 
kai.  M*  der  mittel  eins  oder  mer,  davon  hievor  meidung  gescheen, 
ausserhalb  des  gemeinen  phenings  in  dem  reich  furzunemen  bewillige,  35 
das  es  den  reichstenden,  so  das  regiment  auf  dieselben  mittel  zu  volfaren 

a)  .1««  liiunle  loa  atifktir  Hund:  Reichataj^'ausschreibon  zuo  scUerpfen. 


n  S.  0.  nr.  6. 

•')  Vgl  Wmnser  Abi^chied  §  U  (UTA  U  733), 


A.    IV.   No.  32:  1522  ca.  April  27.  166 

sich  understehn  wurde,  nit  entgegen  sein   sollt;   inmassen   dann  die  in- 

struction  der  kai°  M*  deshalb  zugeschickt  solchs  an  dreien  orten  *)  auch 

bedeut    Bit,    in  dem  den  abschid   zu  endern   und  bei  voriger  antwurt 

bleiben  zu  lassen. 

f)       Nachdem  von  den  reichstenden  im  abschid  angeben   ist,   das  man 

mit  gold  oder   grober   münz   die   bezalung  der  ansleg   thun   muge,   ist 

soliiciis  schwerlich,  aus  Ursachen,  das  die  Oberlendisch  und  Niderlendisch 

münz  mit  der  Hungerischen  nit  ganghaft  *),  auch  mit  der  Niderlendischen 

silbern  münz  in  Hochteutsch  oder  Osterreichischen  landen  nichts  auszu- 

10 richten;  ist  von  notten  in  abschid  zu  erklern,  welche  grobe  silbere  münz 

egenante  stet  in  solchem  fall   und  wie   vil    für   ein  goltgulden  annemen 

sollen. 

Item  auf  das  anregen  erzherzog  Ferdinanden  geschickten  ^)  last  im 
das  regiment  gefallen,  so  die  dreitausent  Behem  nach  Hungern  nit  zugen, 
15 das  die  dreitausent  knecht  oder  sovil  der  sein  wurden,  den  grenitzen 
Teutscher  nation  sich  der  Türken  desterbas  aufzuhalten  zugeschickt;  und 
hit  sich  zu  verstendigen ,  wie  lang  si  auf  egedachter  Behem  auszihen 
hiemit  warten  sollen. 

IL  Antwort  des  Ausschusses    auf  die    BedenJcen    des   Regiments,     [1532 
'^^[m2  ca.  April  27^)  Nürnberg.]  April  i>7] 

A  at»  Wien,   fasc.  4«  fol.  220-223;  Corte,  mit   der  Aufschrift:  Meiner  gn. 
fursten  und  anderer  Herren  des  ausschus  ratschlag  uf  miner  gnedigsten,  gnc- 
digen   und   günstigen  heiTcn  statbalters  und  regiments  gutbedunken  des  ge- 
stehen abschids. 
25        W  coli.  ib.  fol.  211-214.     Cop.  mit  derselben  Aufschrift. 

üf  meiner  gnedigsten    und   gnedigen    herren   stadthalters   und    re- 
giments bedenken   den   gestehen  abschied  berurend  thun   min  gn.    und 
andere  hem  des  ausschufs  ires  gutbedunkens  difs  nachfolgend  anzeig  ^'). 
Uf  den  andern  artickel,  die  wort  „in  aller  massen'^  belangend,  seind 
SOdieselbigen    wort    hievor  durch    mine   gn.   und   andere    herrn   des   aus- 
schufs vorbetrechtlich  gesetzt  worden,   und   sonderlich,   damit   nit   der- 
selben hilf  zugehorde,  als  oberst  heuptleute  und  ander  kriegsampter,  auch 
die  artlari  damit  verstanden   und   gefordert  werden  möge,   oder  die  ge- 
horsamen den  mangel  der  ungehorsamen  erfoUen  solten  *").     Aber  dieweil 

30  »)  H».  gftDgiichafi.    —    b)  Uf  .  .  .  nachfolgend   anzei^  im  A   nm  Haud^   ucuhfifttaf/eti.    —    c)  euler  dio 


')  S.  0.  S.  153  ff. 

')  Sigmund  von  Herberstein. 

*}  Ober  das  Datum  s.  o.  S.  162  Anm.  1. 


166  A.    IV.    No.  32:  1522  ca.  April  27. 

stadtlialter  und  regiraent  fursorg  tragen,  das  die  itzo  aufgelegt  gering 
hilf  an  gelt  derselbigen  wort  halber  mocht  disputacion  und  widderwillen 
geperen,  seind  dieselbigen  wort  durch  einen  zusatz,  auch  dem  anhang, 
durch  Stadthalter  und  reginient  für  gute  angesehen,  zue  besserm  ver- 
stand erclert,  inhalt  desselben  *).  5 

Zum  dritten  achten  der  ausschufs  für  bequeme^),  das  stadthalter  und 
regiment  mit  den  rethen,  so  gein  Wene  zu  schicken  angezeigt  sein, 
handelten ;  haben  auch  darfur,  es  bedarf  geringer  muhe ;  dan  denen  nit 
geschrieben,  sein  gegen wurtig  *). 

Der   anhang   solichs   artickels*),   das  ^)   benennung   des   tags   gein  lo 
Wene  denselben  rethen,   so  darzu  verordent,  durch  stadthalter  und  re- 
giment angezeigt  soll  werden  **),  ist  in  ®)  abschied  gesteh. 

Zum  virten  artickel  achten  der  verordent  ausschufs,  das  herzog 
Ludwig  von  Beiern  als  ein  ehrlicher,  loblicher  fürst  des  reichs  nit 
weniger  dan  fünfzig  oder  sechzig  pferde  haben  konde,  die  auf  sein  fl.  15 
G.  person  warten;  aber  den  andern  rethen  si  in  solichem  kein  mafs  zu 
stellen.  Doch  das  keiner  von  graven  und  herren  über  acht,  der  ritter 
einer  über  sechs  und  der  anderen  gelerten  keiner  über  vier  pferde  haben 
soll  ^).    Und  ist  daneben  für  das  erlichst  und  best  angesehen,  das  sie  sa- 

a)  erclort,  Inhalt  dessolben  m  A  kotr.  aus  cxtondirt.   —  h)  A  tirspiituglicfi  für  pillich  and  bequeinp.  20 
haben  auch   dafar   «s  bedarf  weniger  raube.    —    c)   W  om.  das.    —    d)  durch  at.  ...  werden  *'n  A 
vachgeiiagm    —  e)  A  im;  ko  W.  —  f)  Dieser  SaU  in  A  nach g* tragen. 


0  Ein  noch  früherer  Entwurf  als  A  für  diesen  und  die  weiteren  Artikel  int 
in  folgenden  Notizen  enthalten  (Wien,  fasc.  4^  fol.  228^):   Ad  3"»  placet,   das  be- 
schee  durch  etadthalter  und  regiment.  —  Ad  quartum  herzog  Ludwigen  die  anzale  25 
anzuzeigen,  achten  der  ausschufs,  das  herzog  Ludwig  under  50  oder  60  pferden  nit 
haben  konden ;  den  rethen  konde  man  kein  mafs  geben ;  und  ist  dabi  für  das  best 
bedacht,   da.s  die  Schickung  in  des  reichs  cost  bescheen  und  nit  uf  bcsoldung,   als 
uf  ein  pferd  20  gülden.  ~  Ad  sextum  ist  für  gute  angesehen,  das  man  mit  etlichen 
stenden.   so  alhie  sein,  redet,   damit  sie  ir  anlag  thettcn,  das  man  ein  somme  zu- 30 
sammenbrecht,  der  man  g3wifs  were.  —  Ad  8"»  placet.  —  Ad  undecimum  wo  kein 
fürst  zu  vermugen,  das  mit  einem  graven  oder  krieggeubten  rittermefsigen  gehandelt 
wurde.     Item   ist  der  versorgnus   halber   der  kriegsampter  besoldung  difs  die  mei- 
nung,  das  die  rethe  mit  den  Hungeren  zu  Wene  handeln  sollen  und  darfur  versorg- 
nus nemcn,  als  giseln  stellen  oder  reich  kauf  leuthe  etc. ;  das  also  stadthalter  oder  35 
regiment  von   unnoteu,  sich  zu  verpflichten.  —  Ad  12  placet,  das  das  ausschriben 
uf  das   scherpfest   beschee.  —  14.   Ist  für  sich  selbs.  —  18.  Zalmeister  möge  nie- 
mands  furderlicher  daselben   ufnemen  und  bestellen  dan  stadthalter  und  regiment; 
und  ist  mit  den  stctten  geredt,  hierinen  etlich  anzuzeigen,  daraus  mögen  sie  einen 
nemen.  —  19.  Ist  corrigirt.  —  21.  Ist  corrigirt.  —  22.  [15]  rollebatz,  30  halbrolle-  40 
batz,  ()0  creuzer,  2()  alben,  21  groschen,  42  halbgroschen.  —  Ad    ultimum    wo  die 
Behmen  ire  3000  knecht  nit  schicken  wurden.  —  Hier  endet   das  am  Schluß  zum 
Teil  verwischte  Stück. 

')  S.  Abschied  nr.  33  §  4. 


A.    IV.   No.  32:  1522  ca.  April  27.  167 

mentlich  in  des  reichs  kosten  sien  und  aus  des  reichs  seckel  verlegt  wer- 
den *).  Wo  aber  herzog  Ludwigen  gefelliger  were,  das  man  sein  gnade 
und  die  seinen^  auch  die  andern^  so  seinen  fl.  G.  zugeordent  werden,  be- 
solden, sollt  dasselbig  auch  bescheen  *)     Doch  will  von  noten  sein,  solichs 

.'i furderlich  zu  wissen,  damit  man  mit  den  andern  gesandten  botschaften 
auch  darauf  handeln,  und  sie  sich  darnach  zu  richten  wissen  ^). 

Zam  sechsten  ^)  dieweil  sich  etlich  der  stende,  so  durch  sich  und 
ire  Botschaft  alhie  erschinen,  bewilligt  haben,  ire  anlag  des  itzgemachten 
anschlags  in  raonatsfrist  zu  erlegen,    und   durch  den  ausschufs  bewegen 

luwirdet,  das  etlich  von  churfursten,  fursten  und  stende[n],  auch  derselben 
botschaften  alhie  sein,  den  onebeschwerlich  ire  antheil  ufs  furderlichst 
und  zum  lengsten  als  in  vierzehen  tagen  zu  geben,  sehe  den  ausschufs 
für  gut  an,  das  stathelter  und  regiment  mit  denselbigen  handeln  lassen, 
iren  antheil  itzgemelter  roafs  zu  erlegen,  und  wefs  sie  also  gewifs  finden, 

16 dasselbig  aufzeichneten,  damit  sie  wissen,  was  man  zu. dem  anfang  zu 
haben  gewifs  sein,  und  also  diser  artickel  defshalb  erledigt  werden  möge. 

Der  acht  und  neunt  artickel  ist  inhalt  stadthalters  und  regiments 
bedenken  gesteh. 

Zum  eilften  sihet  min  gn.  fursten  und  andere  hcrren  des  ausschufs  für 

20  gute  an,  wo  kein  fürst  zu  der  uberigen  hilf,  so  zum  Romezug  bewilligt 
ist,  sich  zu  oberstem  heuptmann  bestellen  lassen  wolt  ^),  das  stadthalter 
und  regiment  nach  einem  anderen,  er  si  grave  oder  herr,  der  kriegsleuft 
verstendig,  trachten  und  mit  demselbigen  darauf  handeln  wollen. 

Der  kriegsheupt-   und  amptleute   besoldung   halber  tragen  ®)   one* 

25 zweifevelich  stadthalter  und  regiment  wissen,  das  die  instruction  gein 
Wene  inhelt  und  ausdruckt,  das  mit  Hungern  gehandelt  werden  soll, 
dieselben  heuptleute,  auch  das  geschutz  zu  underhalten.  Wo  das  be- 
schicht  und  Hungern  des  genugsam  Versicherung  thut,  so  hat  es  sin 
meinung  also,  das  sich  stadthalter  und  regiment   darfur   zu  furpflichten 

30  von  unnoten.  Und  mögen  stadthalter  und  regiment  die  heuptleut  und 
kriegsampter  uf  dieselben  Verstrickung  ^}  verdrosten ;  dan  one  das  wirdet 
Hungern  soliche  hilf  inhalt  der  instruction  nit  bewilliget. 

Zum    zwölften    lassen    inen   der   ausschufs  gefallen,   das   das   aus- 

I)  W  add,  am  Rande  (fehlt  in  A):  und  sehen  fluiden  anf  ein  pford  (^geben  werden  ein  roonat 
35  Unn.  —  b)  H"  durnaeh  richten  mögen.  Wo  aber  herzog  .  .  .  wissen  in  A  nachgttr.  —  c)  In  A 
»ifhi  gtait  diene«  aus  W  eniHommeneu  Absahen  da' folgende ,  der  abtr  medtj-  durchsUirhen  ist:  Zam 
secbstf^D  bedenken  min  gn.  forsten  und  andere  hern  far  nottnrftig,  das  za  einem  anfiing  gelt  vor- 
banden 9i;  nnd  daromb  far  gote  angesehen,  das  itzo  alhie  mit  etlichen  fursten,  stetlen  und  an- 
dern geredt  werde,  ir  anteil  ulsbalde  zu  erlegen.  —  d)  sich  zu  obersten  . . .  woH  in  A  tun  Hunde.  — 
40  e)  W  tregt.  —  f)  \Y  Versicherung,  kotr.  aus  Verstrickung.  /«  ,4  üsi  und  mögen  .  .  .  verdrosten 
na/ckgtirag»H. 

•}  Vgl  Ahsch.  nr.  33  §  6". 


168  A.    IV.   No.  32:  1522  ca.  April  27. 

schriben   des   künftigen   reichstags    der    stende   ankomens   halber   möge 
gescherpfet  werden  *). 

Zum  achtzehensten  siebet  min  gn.  und  andere  berren  des  aus- 
scbufs  für  bequeme  an,  das  zaimeister  und  gegenschreiber  durch  stadt- 
halter  und  regiment,  als  denen  sie  die  ersten  rechnuug  zu  thun  be-  f) 
schieden  sin,  und  darnach  den  stenden  uberantwort  werden  soll,  ufge- 
nomen ;  und  werden  inen  die  stett  etlich  ^)  anzeigen,  aus  denen  sie  die 
geschickesten,  tuglichesten  und  habhaftigsten  nemen  mögen. 

Der  neunzehest  ^)  ist  nach   anzeig   stadthalters   und  regiments  cor- 
rigirt,  dergleichen  der  20.  und  21.  10 

Item  uf  den  artickel,  an  was  münz  der  anschlag  geliebert  werden 
soll,  wirdet  für  gute  angesehen,  das  desselben  lieberung  ^)  bescheen  an 
golde  oder  an  **)  goltswerung  und  grober  münz,  nemlich  26  reder  weifs- 
pfenning,  15  roUebatzen,  30  halb  roUebatzen,  60  creuzer  oder  21  ') 
Sechsisch  zweifer  oder  aber  42  halb  derselben  zweifer  für  ein  gülden  ^),  15 
genomen  *)  und  die  fufsknecht  auch  dermafs  bestelt  und  bezalt  werden. 

Item  *»)  es  hat  auch  erzherzog  Ferdinandi  geschickte  botschaft  *) 
gegen  dem  Türken  des  uberfals  halber,  so  er  in  Crabaten  thut,  auch 
um  hilf  nachgesucht.  Ist  ime  difs  antwort  geben:  dieweil  Hungern 
also  heftig  bi  kei"  MV,  auch  auf  diesem  reichstag  umb  hilf  gegen  den  20 
Türken  angesucht,  versehe  man  sich  nit,  das  sein  ko.  W.  underlassen 
werde,  den  tag  zu  benennen.  Solt  man  nun  über  das  zuscliriben  irer 
ko"  W.  bescheen  alhie  anders  bewilligen  oder  furneraen,  wolt  sich  nit 
fugen.  Damit  aber  Osterreich  versteen  möge,  das  man  inen  auch  nit 
verlassen  wolt,  wo  dan  Hungern  den  tag  nit  furderlich  ernennen  wurde,  25 
möge  erzherzog  Ferdinand  bi  dem  konig  zu  Hungern  umb  benennung 
des  '')  tags  anhalten,  und  wo  er  befinde,  das  Hungern  den  tag  nit  be- 
nennen wolt,  mag  sin  fl.  G.  darauf  handeln,  das  daselbig  durch  Hungern 

n)  In  A  wsprütiglicli  in  bostor  form  und  auf  scherrHt  gestelt  werden.  In  A  ist  dann  im  Text  gt- 
strichen:  Zum  14.  werden  von  atadthalter  und  re};iment  nit  welter  betört  xu  thun,  dann  soferr  der  30 
Verlegung  vorhanden  und  so  wit  dioselbi^  reicht.  Statt  dessen  sttht  am  Ramie,  aber  auch  wieder  ge- 
stricheti :  Zum  14.  versihct  man  sich  obangi'zoi^tcn  6.  artickel  nach,  daa  sio  dcahalbeu  onezweive- 
lich  kein  mangel  Hein  werde  [gesir.  darnach  werden  sie  sich  wol  wissen  zu  richten];  d»n  d<>r  an- 
Hchla^  si  also  ubermessig  bescbeu,  daa  onezw[eifjelich  das  und  meher  gefallen  werd  und  das  sie 
es  von  der  reichstende  wegen  thuen  —  b)  darzu  in  W  nachgetragen;  fehlt  in  A.  —  c)  artickel  rf«»srf. :  35 
tbcnso  gutbedunken  ror  corrigirt.  —  d)  IF  lieberung  desselben.  —  e)  W  ont.  an.  —  f )  A  add.  ijro- 
schon,  fehlt  in  W.  —  g)  W  add.  am  Randi :  also  ide  münz  auf  iren  slag.  —  h)  IMi'  Anfang  hwiei 
in  W:  Zuletzt  uf  das  anrogrn  erzherzog  Fordinaudi  geschickten  int  für  );ut  ungesehen,  ime  difs 
antwort  zu  geben.  —  i)  A  add,  umb  hilf.  —  k)  B  oiiis. 


*)  Diese  Verlmltniszahlen  sind  auch  einem  für  die  Instruktion  nach  Wien  he-  40 
stimmten  Zusatz  hinzugefügt  worden   (s.  o.  S.  103  Änm.  c) ;   daran  schließen  sich 
dort  wörtlich  die  beiden  folgenden  Absätze  in  der  Fassung  von  A  (Wien,  fasc.  4^ 
fol.  150^*;  im  Folgenden  als  B  angeführt). 


A.    IV.   No.  32:  1522  ca.  April  27.  169 

dem  Stadthalter  und  regiment  abgeschrieben  werde.  So  das  beschicht 
und  erzherzog  Ferdinand  bi  stadthalter  und  regiment  umb  hilf  ansuchen 
wurde,  soll  zu  seiner  fl.  G.  ein  botschaft  an  gelegen  malstai  geordent 
und  von  solicher  hilf  notturftig  gehandelt  werden. 

5  So  aber  der  konig  zu  Hungern  den  tag  ansetzen  wurde  und  darauf 
durch  sich  und  die  sinen,  wie  im  geantwurt,  notturftiglich  nit  erscheinen 
wurden,  soll  nichtsdestominder  die  botschaft  bevelh  haben,  mit  erzherzog 
Ferdinanden  oder  derselben  botschaft  des  ^)  zusatz  halber  und  defshalb 
die  notturft  erfordert  zu  handeln ;   das  auch  also  zu  andern  artickeln  ^) 

10  in  die  instruction  gesetzt  werden  soll  *^). 

Des  ausnemens  halber  zu  procediren  ^). 

Es  ist  auch  auf  das  anbringen,  so  anheute  durch  stadthalter  und 
regiment  bescheen  *)  des  procefs  halber  zu  ausbringung  des  anschlags 
zu  Wormbs  gemacht,  für  gut  und  notturftig  geacht*),    das  widder  die 

15  ungehorsamen  in  demselben  anschlag  zu  erlegung  ires  geburenden  teils 
furderlich  und  ernstlich  procedirt  werde.  Wo  dan  einer  oder  mehr  ver- 
meinten, das  sie  etwas  zu  erlegen  nit  schuldig  weren,  mögen  sie  die- 
selbigen  Ursachen  vor  stadthalter  und  regiment  furtragen,  darnach  sie 
dan  gestalt  finden,  darnach  mögen  sie  *)  sich  woU  der  gepure  «)  wissen 

2(1  zu  richten  und  zu  halten. 

Furgeschlagen  oberste  heuptleute  zum  heurigen  zug:  der  hoemeister 
zu  Preussen**);  grave  Wilhelm  zu  Henneberg;  her  Wilhelm  herr  zu 
Renneberg;  her  Gangolf  von  Geroltseck  der  junger;  her  Jörg  Truchses 
friher;  grave  Huge  *)  von  Lyfsneck;  Franciscus  von  Öickingen ''). 

25  Item  es  ist  durch  den  ausschufs  für  nutz  und  not  angesehen, 
alsbalde  die  zwene  heuptleute  zu  den  3000  knechten,  so  in  Hungern 
für  ein  zusatz  ziehen  sollen,  bestelt  werden,  das  furter  dieselben  mit  der 
reichstende  botschaften  oder,  wo  das  nit  sein  kont,  zum  furderlichsten 
hinnach  mit  iren  personen  herein  zu  ziehen  beschieden  werden,   und  ir 

30ider  einen  an  sein  stadt  verorden,  der  die  knecht,  so  er«  füren  soll,  an- 

•)  B  der.  —  b)  ^  ß;  WA  arlickel.  ~  c)  /?  cutd  Nota:  Anr  xol  hulbcr  in  llangeriii  damit  dieselbi- 
K«n  in  zeit  der  werenden  hilf  g<>K6n  dem  Tarkon  der  proviant  halber  angestelt  werden  etc  ,  auch 
za  Wien  za  liandeln.  Damit  achließt  B.  —  d)  Des  aastiemens  haibor  zu  procediren  in  W  gtiilgi.  — 
«•)  geacht  in  W  kwr.   itt   bedacht.   —    f)  W  stadthalter  «nd  regiment,   kmr.  aus  nie.   —    g)  Jn  W 

3.')  über  der  Zeile  himvgffügt:  irol,  feßdi  in  Ä.  —  h)  .4  Pruötten,  so  W.   —    i)   W  Hugo,    —   k)  Das  Fol- 

geude  fehlt  gatis  in  W;  es  sieht  in  A  auf  bf  sendet  em  Blaltf  von  dtv  {?.  Haud,  die  auch  das  Vorhcrgehoide 
ton  80  aber  der  konig  zu  Hangern  au  geschrieben  hat  (avf  foL  223a,  nvf  fd.  222h  sieht  nvr  der 
Uüit  Absati,  der  größte  Ttil  der  Seite  ist  leer).  Auf  fol.  2Ü!ib  sifhnt  dann  noch  von  dti'  gleichen  Hand 
einige  Bemerhingen :   die  anwesenden  Stande  sollen    ihren  Anschlag  sofort  n'hgen ;   rs  soll  mit  den  narh 

^}  V'ien  ferordrteten,  die  hier  antrescnd  sind,  geredet  trerden,'  die  proteutirend  halb,  das  Widder  sie  pro- 

Ci^irt  werden  aoU. 

^)  Mit  dem  Anbringen,  auf  das  sich  der  Ausschuß  hier  bezieht,  ist  wohl  der  Ent- 
Kurf  zu  dem  Ausschreiben  zur  Zahlung  der  Türkensteuer  (o.  nr,  22)  gemeint 


170  A.    IV.    No.  32-33:  1522  April  27-30. 

neme  und  hernach  gein  Wene  bringe^  damit  der  stende  verordenten 
botschaft  die  flecken  und  befs^  dahin  solicher  zusatz  zu  legen  furge- 
schlagen;  durch  dieselben  zwene  der  fufsknecht  heuptleute,  eher  die 
knecht  ankemen^  besichtigen  lassen^  und  man  desto  gewifslicher  wissen 
moge^  an  welichen  oHen  solicher  zusatz  am  nutzlichcsten ,  besten  und  5 
unversorglichesten  zu  gebrauchen  si. 

Item  es  [si]  sonderlich  ufmerken  zu  haben^  so  man  kriegsrethe  auf- 
nemen  woll^  das  die  nit  aufgenoraen  werden,  so  heuptleute  sein  und  folk 
zu  rofs  oder  fufs  füren;  und  das  aus  vil  Ursachen. 

Item   sein   auch    vier  zeugmeister  ufgezeichnet  worden  *)   nemlich :  10 
Michel  Ort,  Madern  von  Strafsburg,  CristofF  Mindorflfer,  Fritz  Breidtdorff; 
mit  der  einem  zu  handeln. 

Nota:  ist  für  gute  angesehen,  das  doctor  Eck  auch  mit  den  bot- 
Schäften  für  ein  gelerten  gein  Wene  geordent  werde. 

Nota:  steet  zu  bedenken,  ob  not  sein  sollt,  zu  der  grossen  hilf  ein  15 
fursten  zu  obersten  feltheuptman  zu  orden. 

Item  das  verfugt  werde,  die  mappa  mit  vleis  abzumalen. 

I!i22     33,    Abschied.  —  1522  April  30  Nürnberg. 

]V  aus  Wien,  fasc.  4«  fol.  236-244.     Conc.  mit  Korrekturen  *);  Aufschrift  auf 
foL  235:  Abschied  des  reichstags  zu  Nurenberg  anno  1522  gemacht.  20 

B  coli  Bamberg,  AnsbacJier  RTA  Band  10  (1521-23)  fol  276-281^, 

M  coli  München  R.  A.     Nördlinger  R  TA  fasc.  27  nr.  4. 

K  coli   Karlsruhe,   RIA   nr.  22.     In   verso   die  Aufschrift:   Abscheid    des 
reichstags  zu  Kürenberg  anno  etc. 

Auch  in  Münclten,  K.  bl  104! 3  fol  382-391  und  503  -  510  f»,  hier  die  Über- 2^) 
Schrift:  geschrieben  donerstag  nach  quasimodogeniti  ^)  [Mai  1] ;  ib.  K. 
schw.  156 17  I  fol.  77-83  und  116-124;  ib.  K.  schw.  156  8  fol  1-8  (s.  d.) ; 
Weimar,  Reg.  E  fol  33^  nr.  68  (3  Exemplare,  alle  undatiert);  Marburg, 
RTA  1500-1526;  ib.  Hanauei'  Archiv,  Kais.  Majest.  Ausschreiben  (s.  d.); 
Eßlingen,  Comitialdkta ,  Reichstag  zu  Nürnberg  1522  nr.  5  (ohne  Stände- 30 
Verzeichnis  und  Datum;  überschrieben:  donnerstag  Phih'ppi  und  Jacobi  1522'): 
Nürnberg,  1522  ReicJ^stag  zu  Nürnberg  fol  102  (ohne  Datum;  überschrieben: 
Actum  donnerstag  Philippi   und  Jacobi  1522);   Frankfurt,   RTA  Band  36 


')  S.  0.  S.  113. 

*)  Aus  den  Korrekturen  in  W  läßt  sich  erkennen,  in  welcher  Form  der  Ab-Z^ 
schied  zunächst  von  dem  Ausschuß  entworfen  und  dem  Regiment  vorgelegt  worden 
war.     Ober  diesen  Enttcurf  fanden  dann  zwischen  dem  Regiment  und  dem  Aus- 
schuß die  in  nr.  32  I  und  II  enthaltenen  Verhandlungen  statt. 

^)  Diene  Zeitangabe,  die  sich  nur  auf   das  Diktat  bezieht,   während  der  Ab- 
schied selbst  schon  am  Tage  vorher  rollzogen  wurde,  ist  datin  in  den  Drucken,  die  40 
auf  einer   unvollständigen    Copie   (ohne   Ständeverzeichnis   und  Datum)   berufnen, 
fälschlich  zum  Datum  des  Abschieds  gemacht  worde^i. 


A.    IV.    No.  33:  1522  April  30.  l7l 

fei.  163-175  (ohne  Ständeverzeichnis  und  Datum;  iibei'schncben :  donnerstag 
Philtppi  et  Jacobi  anno  etc  22)  und  fol,  155-162  (ohne  Sländeliste  und  Da- 
tum) ;  Wien,  Reichsachen  in  genere  1  fjl.  110  ff.  —  Gedruckt  hei  Lünig, 
Reichs- Archiv  II  433  ff.  und  daraus  bei  Walch  XV  2641  ff.,  beide  mit  dem 
h  fdUchen  Datum:  Donnerstag  nach  Philippi  und  Jacobi  22  (Mai  S). 

Wir  Karl  etc.  bekennen  und  thun  kunt  allermeniglich. 
[1]   Als   wir   verschiener   zeit   nit   one  beschwerung  unsers  gemuts 
glaublich  bericht  entpfangen,  wie  dan  numals  öffentlich  vor  äugen,  das 
der  veind  Cristi,   der  Turk,  das  kunigreich  ")   zu   Hungern   rait   merg- 

lü  lieber  kriegsmacht  und  gewalt  überzogen,  belegert  und  neben  vil  zuge- 
fugten ^)  merglichen  scheden  etlich  stett ,  schlofs ')  und  flecken  und 
sonderlich  Kriegischen -Weisenburg,  das  biß  anher  ^)  ein  sonder  pfort 
und  schilt  "*)  gegen  dem  Türken  gewest,  erobert,  etliche  derselbigen  nach 
seinem  vortheil  besetzt  und  bevestiget   und   des   und   dergleichen    thett- 

1.')  Hoher ')  kriegsubung  furo  und  furo  in  ernstlichem  »>')  furnemen  und  arbeit 
steef*)  etc.:  solichs  alles  wir  als  nit  die  geringst  bürde  und  last  der 
heihgen  Cristenheit  zu  herzen  gefurt  und  in  unserm  keiserlichen  gemut 
die  hoch  notturft  sein  bedacht,  dem  zu  schütz  und  handhabung  des 
cristlichen  namens  und  glaubens  aufs  furderlichst  widderstand  zu  thun. 

2it  Und  haben  demnach  der  und  andererer  trefFenlichen  und  beweglichen  Ur- 
sachen halber,  das  heilig  reich  und  ^)  Teutsch  nation  ^)  belangend,  diesen 
gegenwurtigen  reicbstag  alher  gein  Nurmberg  furgenommen,  darauf 
churfursten,  fursten  und  andere  stende  personlich,  auch  durch  ire  bot- 
schaft  ^)  erschienen  seind,  den  wir  anfenglich  obberurte  des  Türken  fur- 

:>5nenien  und  handlung  nach  der  lenge,  auch  unsers  gemuts  darauf  haben 
thun  eroffen  und  mit  inen,  auf  die  weiter  bericht  und  anzeige  des  Türken 
tyrannisch  handlung  uns  von  unsers  bruder"*)  des  konigs  von  Hungern 
verordenten  botschaften  bescheen,  nach  zeitigem  gehabtem  ")  rathe  und 
zu  errettung  ^)   des    cristlichen    bluts   entlich    beschlossen  und  vereinigt, 

.>o  vermittelst  P)  hilf  des  almechtigen  unserm  bruder™)  dem  kunig  zu 
Hungern  zu  widderstand  des  Türken  mit  hilf  zu  erscheinen  und  crist- 
liche  und  bruderliche  ^)  trost  und  beistand  zu  erzeigen. 

[2]  Und  nachdem  uns  churfursten,  farsten  und  stende  des  heiligen 
Romischen   reichs   zu  unserm  und  Teutscher  nation  erlichem  furnemen, 

35 zu  erlangung  unserer')  keiserlichen  crone  viertausent  zu  rofs  und 
zweinzigtausent  zu  fufs  sechs  monat  lang  bewilligt   und  unser  will  und 

a)  da«  kDiitf(reich  koir.  tu  W  mm  die  kQoiglicho  krön.  —   l)  So  K :   W  Kügofaj*teni  Tnnrglichem.  — 
c)  K  aeblori«,  Btet.  —  d)  K  bisher.  —  o)  und  schilt  m   W  ZuaaU  rou  and.  Hand.  —  t)  Ji  toi^licfaer, 
A' jArlichifD.  —   g)  D  rmsichlicben.  —   h)  K  sei.  —    ii  das  heilig    reich    und  hi   W  Zitstitz  %im  and. 
4n  Huud.  —    k^  In   W  folgt  getihft  nnd  ganze  Christenheit.    —    1)  A'  potscliaflen.    -       m)   Ä'  bntdeni.  — 

Q)  A'  ^haltem.  —   o)   A'  rottan^.  —   p)  vermittelst    hur.  in   W  ans  mit.  —   «ji  A'  ciiatr ullchen   und 
bmdfrliche».  —  r)  unserer  im   ^V  korr.  am  der;  Bh'  un<»er. 


172  A.    IV.    No.  33:  1522  April  30. 

gemute  auch  entlieh  gestanden^  die  zu  unserm  Romezug  zu  gebrauchen, 
dieweil  wir  aber  spuren  *)  und  befinden ,  das  soliche  hilf  dieser  zeit 
gegen  dem  veind  des  creuz  Cristi,  dem  Türken ;  etwas  notturftiger  zu 
gebrauchen  sei^  haben  wir  aus  freiem  willen  zugelassen,  bewilligt,  auch 
mit  churfursten,  fursten  und  stenden  und  derselben  botschaften  alhie  5 
vereinigt,  das  solich  viertausend  zu  rofs  und  zweinzigtausent  zu  fufs ,  in 
aller  mafs  dieselbigen  uns  von  den  stenden  des  reichs  zugesagt  sein  ^) 
und  hernach  **)  witer  erclert  wirdt  ^\  zu  widderstand  dem  Türken  ganz 
oder  zum  theil  oder  wie  sie  sunst  solichs  zum  besten  und  notturftigsten 
ansehen  **),  zu  einer  eilenden  hilf  gewendt  und  gebraucht  werden  sollen  *).  lo 

[3]  Damit  nu  solich  hilf  desto  furtreglicher  ®)  und  der  notturft  ge- 
braucht und  man  wissen  haben,  wie,  auch  welicher  gestalt,  mafs  und 
zeit  solich  hilf  bescheen  möge,  ist  beschlossen,  wie  dan  solichs  unserm 
bruder  dem  konig  von  Hungern  zugeschrieben  und  derselben  botschaft 
in  abschiedsweis  angezeigt  ^),  das  itzbemelter  unser  bruder  der  konig  15 
zu  Hungern  zu  seiner  gelegenheit,  doch  aufs  ilendst  und  furderlichst 
einen  tag  gein  Wiene  benennen,  unserm  stathelter  und  regiment  den- 
selbigen  furderlich  gein  Nuremberg  verkünden,  darauf  wir,  churfursten, 
fursten  und  stende  des  heiligen  reichs,  auch  gedachter  unser  bruder  der 
konig  zu  Hungern  von  wegen  der  ')  beider  konigreich  Hungern  und  20 
Beheim  und  derselben  landschaften  und  furstenthum »),  darzu  ^)  der 
hochgeborn  fürst  don  Ferdinand,  infant  zu  Hispanien,  unser  lieber  bruder, 
als  erzherzog  zu  Osterreich,  auch  die  Ober-  und  Nider  Osterreichischen  *) 
landleute  unser  aller  botschaften  zusamenschicken  sollen,  mit  einander 
des  Widderstands  halber  ^)  gegen  dem  Türken  zu  ratslagen,  zu  ')  handeln  25 
und  entlich  zu  schliessen  laut  ires'")  gegeben  gewalts  "). 

[4\    Darauf  und  zu  solichem  tag  seind  von  unser,  auch  churfursten, 
fursten  und  der  ^)   stende  des  heiligen  reichs  wegen  beschrieben  *)    und 

a)  iV  hören.  —  b)  A'  darnnch.  —  c)  und  hernach  witer  erclort  wirdt  in  W  Zusatz  ton  and.  Hand.  — 
d)  oilor  wie   wie  8unst   . . .    ausehen   in   W  Zusatz  von  aud.  Hand.  —   b)  K  dester   fardorlichttr.   —  30 
f)  A'  om.  der.  —   g)  A'  farstenlhumben.  —   h)  darza  m   W  von  aud.  Hand  koir.  atut  auch.  —    i)  Sf* 
BK;  W  NidorOriterroicbisBeii.  —   k)  BK  balbon.  —   1)  A'  und  ze.  —  m)  A'  des.  —  n)  laut   irea    ge- 
geben gewalta  hi  W  Zttsatt  von  and.  Hand.  —  o)  K  om.  der. 

*)  Die  beiden  folgenden  Zusätze  (Änm,  c  u.  d)  sind  erst  auf  den  Einspruch 
des  Regiments  gemacht  worden  {vgl.  o.  S.  163  u.  S.  164),  35 

«)  S.  0.  S.  51  f 

'-')  S.  0.  nr.  16. 

*)  Bies&i'  Brief  an  Herzog  Ludwig  ist  vom   16.  April  datiert  (mitwoch  nach 
dem  heiligen  palmtag  anno   etc.    22).     Die  Stände  teilen  ihm  darin  mit,   d{\ß  sie 
sich  zu  einer  tapferen,  fürträglichen  Hilfe  für  Ungarn  entschlossen  haben,  doch  zu  40 
genauerer  Verabi'edung  einen  Fürsten  und  einige  kriegsverständige  Räte  auf  einen 
Tag,  so  ko.  W.  zu  Hungern  kurzlich  benennen  wirdet,  nach  Wien  senden  wollen, 


A.    IV.    No.  33 :  1522  April  30.  1?S 

gebeten  *)  der  hochgeborn  fürst  unser  lieber  vetter  Ludwig,  pfalzgrave 
bei  Rhein,  herzog  in  Ober-  und  Nieder- Beyern,  und  ime  die  edeln  Lud- 
wig grave  von  Leonstein,   Hans   her  zu  Schwarzburg  ^),   Marx  Sittich 
von  Embs,  Philips  von  Fylitzsch  ®),  Bastian  von  Rottenham  **),  Leonhart 
5  von  Eck  zu  Nabeck,  CristofF®)  Scheuerlin  ')  als  kriegrethe  und  gelerte 
zugeordent,  also  das  dieselbigen,   alsbalde  der  tag  gein  Wien,   wie  ob- 
gemelt,   durch   unsern   bruder   den    konig   von    Hungern   angesatzt   ist, 
durch  Stadthalter   und   regiment   an   bequeme   raalstat  erfordert  ^) ,   auf 
denselbigen  tag  mit  den  credenzen,  gewalt  und  instruction,  wie  dan  dic- 
lo selben  uf   diesem    reichstag    berathschlagt    und  gesteh  sin  ^),    gefertigt 
werden  sollen. 

[5]    Und  ob  unser  vetter  herzog  Ludwig  oder  einer  oder  mehr  aus 

den  obangezeigten  kriegsrethen  oder  gelerten  seiner  ungelegenheit  halber 

auf  aolichen    tag   zu   ziehen   abschreiben   oder  abslagen   wurden ,   sollen 

lo unser  stathelter   und   regiment  an  unser  stat  und  von  unsern  wegen  uf 

andere  tugliche  und  geschickte  *)  trachten  und  mit  denselbigen,   sich  ^) 

dahin  gebrauchen  und  schicken  zu  lassen,   handeln   und   in   dem  allen 

vleis  furwenden,  damit,  so  der  tag  benent  wirdet,  an  den  personen  kein 

mangel  sei. 

^       [6]  Item  soll  die  Verlegung  und  zerung  solicher  geschickten  botschaft 

von  dem  itzigen  anderthalb  virteil  *)  anschlags   des  ilenden  geordenten 

Kriegsvolks™)  halber  gemacht "),    wie  hernach  gemeldt  wirdet,  bescheen. 

[7]  Item  ist  bedacht,  nachdem  solicher  botschaft  und  rethen  in  der 

*)  ^  add  worden.  —  b)  A'  SchwHrtzenb^^rg.  —  c)  M  Lips  von  FeieU,  A'  Philips  von  Fejlsch.  — 
•0  A'  Sfbahtian  vom  Rotien*iftnn.  —  e)  Leonhart  von  Eclc  zu  Nabeck,  Cristoff  kon'.  tn  W  toii  aud. 
Hand  aug  und  N.»).  —  t)  ß  Scheurll.  —  g)  durch  stadthaltor  und  regiment  . . .  erfordert  in  W  Ztt- 
«'*  roN  und,  Battd'i).  —  b)  und  gesielt  sin  im  W  Zusatz  loii  and.  Hand.  —  i)  So  K:  W  gescbick- 
ten.  ~  1;^  g|^)j  ,-,^  \Y  Zvsaiz  lou  aitd.  Hand.  —  1)  itzigen  anderthalb  virteil  üi  W  Zusatz  rori  and. 
aüHd.  —  ni)  des  ilonden  geordenten  kriegsvolkü  in  W  kon:  v&n  and.  Hand  ans  der  S  tausend 
knoclit.  -  n)  In   \Y  gemacht  Ztiaate  ton  and.  Hand. 


25 


30 


Mm  dort  mü  ungarischen  Gesandten  und  Erzherzog  Ferdinand,  den  sie  um  per- 
miliches  Erscheinen  oder  Sendung  einer  Botschaft  bitten  werden,  darüber  zu  be- 
raten, alles  inbalt  ainer  von  uns  gefaster  instruction.  Da  Ludwig  für  die  Bot- 
schaft besonders  tauglich  gehalten  wird ,   bitten  sie  ihn ,  die  Reise  zu  übernehmen, 

iomm  der  Tag  angesetzt  ist,  werden  sie  die  Kriegsräte  zu  ihm  abfertigen.  Sie 
w/en  UTiii  freundliche  fürderliche  Antwort  {Copien  in  München,  K.  schw.  156/7 
ff^- 35f.  un^  Wien,  fasc.  4«  fol.  102^  f).  —  Auch  an  die  Räte  (Leonstein,  Phi- 
*^PP  f-  Ftüitzsch,  Marx  Sittich  u.  s.  w.)  erging  die  Aufforderung,  sich  zur  Teilnahme 
ö»  einer  stattlichen  Gesandtschaft  nach  Wien  bereit  zu  halten  (Gop.  in  Wien,  fasc. 

^^"  fol  104«)-  vgl.  auch  o.  S,  104  Anm.  1. 

')  Eck  ist  erst  nachträglich  der  Gesandtschaft  beigegeben  worden;  vgl.  o,  S.  104 
i»«.  1  und  S.  170.    Er  hat  die  Reise  nicht  mitgemacht  (s.  u.  nr.  36). 
")  8.  0.  S,  163  u.  166, 


174  A.    IV.   No.  33:  1522  April  30. 

handlang  allerlei  begegen  und  fursteen  mocht,  das  in  der  instruction  nit 
begriefen,  und  villeicht  deshalber  weiter  *)  bescheids  von  notten  sin  ^'), 
sollen  zwischen  Nuremberg  und  Wien  mitlerzeit  des  tags  post  an  gelegen 
ort  gelegt  werden,  darauf  sie  jederzeit,  wes  ihnen  begegent  und  ge- 
handelt wirdet,  ilent  und  furderlich  unserm  stathelter  und  regiment  5 
alher  gein  Nuremberg  zu  wissen  thun  und  deshalb  weiteren  bescheid 
erlangen  sollen. 

[8J  Und  wes  also  uf  solichem  tag  gehandelt  und  beschlossen  wirdet, 
sollen  unser  stathelter  und  regiraent  allen  churfursten,  fursten  und 
stenden  des  reichs  so  vill  von  notten  furderlich  zu  erkennen  geben.  Und  10 
wo  auf  dem  tag  zu  Wene  ^)  für  notturftig  und  gute  angesehen  und  be- 
schlossen wurde  ^j,  noch  difs  sommers  ^)  ein  witer  hilf  zu  thun,  sol  die 
damit  durch  unser  stadtheiter  und  regiment  auch  ausgeschrieben  und 
erfordert  werden  '). 

[9]  Demnach  soll  sich  ein  ider  churfurst,  fürst,  auch  ^)  die  stände  15 
des  reichs  mit  irer  gepurenden  anzale  der  hilf  uns  zu  unserm  Rome- 
zug  bewilliget,  so  vil  ime  ^')  nach  abzug  des  anderthalben  virtheils^ 
so  in  nachbestimpten  anschlag  zu  erhaltung  des  itzgeordenten  ilenden 
kriegsvolks  * )  noch  uberige  pleibt,  dermafs  schicken,  also  das  er  uf  unser 
weiter  beschreiben  ^)  gerust  sei,  dieselbig  uberig  hilf  noch  diesen  sommer  20 
aufs  furderlichst  und  eilendst  ^ )  zu  leisten. 

[10]  Item  soll  es  bei  der  besoldung  solichs  kriegsvolks  zu  rofs  und  ") 
fufs  besteen  und  pleiben,  wie  auf  unserm  jungst  gehaltem  **)  reichstag  zu 
Wormbs  beschlossen,  nemlich  einem  zu  rofs  den  nionat  zehen  und  einem 
zu  fufs  vier  gülden.  25 

[11]  Item  sollen  auch  unser  stathelter  und  regiment  mitlerzeit 
solicher  handlung  des  tags  °)  zu  Wien  mit  allem  vleis  mit  den  fursten 
und  andern  personen,  die  durch  uns  p),  churfursten,  fursten  und  stende, 
zu  oberstem  'i)  feltheuptman,  kriegsrethen  und  ander  ')  kriegsempter  für 
tuglich  und  geschickt  angesehen  und  inen  verzeichnet  übergeben  sein  ^),  3U 

a)  A*  Hoiters.  —  b)  Jti  \V  sin  Zusatz  von  niid.  Hand.  —  t)  B  Wyeii  (»o  immer).  —  d)  KM  wirdet. 
In  W  folgt  gitilgt:  die  ubcrij;  profu  hilf.  —  «)  In  W  folgt  gtiilgi:  auch  xu  than.  —  f)  zu  than  ... 
erfordert  werden  in  \Y  Znsats  lon  and.  Hand;  u/l.  o.  S.  163..  —  g)  M  und  stend.  —  h)  A'  ine.  — 
i)  der  itzpreordenten  ilenden  kriegsvolks  in  W  kon:  ton  and.  Hand  aus:  der  dreitausood  knecht.  — 
k)  A'  boschreibnng.  —  1)  So  BKM;  W  ilent.  —  m)  K  add.  »u.  —  n)  A'  gehalten.  —  o)  Sn  BKM:  »35 
t*g-  —  p)  uns  'Ansatz  in  W  nm  and.  Hand;  K  unser.  —  q)  So  K;  U' obersten.  —  r)  So  B:  Wanderer 

*)  Hier  ist  folgendes  Stück  gemeint:  Nachdem  von  dem  ausschufs  etlichen  be- 
volhen  worden,  die  fursten,  auch  ander  vom  adel,  so  zu  der  heuptmanschaft,  kriegs- 
raten  und  ambten  fnrzenemen  und  zu  gebrauchen,  anzuzaigcn,  sein  nachvolgende 
fursten  und  personen  auFgezaichnet.  —  Zu  ainem  oberstem  veldhaubtman:40 
herzog  Wilhelm  [und]  herzog  Ludwig  in  Bnirn  etc.  gebruedere;  marggi*af  Casimir 
von  Brandenburg;  marggraf  Philips  von  Baden;   marggraf  Albrecht  von  Branden- 


A.    III.   No.  33:  1522  April  30.  176 

auf  ein  annemen  und  bestellen  *•)  entlich  handeln  und  abreden  ^  also 
das,  wo  es  zum  handel  kerne,  damit  man  der  aller  gewifs  were;  und 
wo  ^)  sich  kein  fürst  darzu  vermögen  lassen  wolt,  das  stathelter  und 
regiroent  mit  einem  anderen,  es  were   grave  oder  her,    der  kriegsleuft 

överstendig,  darauf  handelten  ^),  dergleichen,  wo  es  der  kriegsrethe  einem  ^) 
ungelegen,  das  mit  dem  andern  gehandelt  wurde. 

[12]  Und  wiewol  hoch  von  notten  gewest,  das  uf  diesem  reichstag 
further  gerathschlagt  und  beschlossen  worden  were,  wie  und  welicher 
mafs  ein  treffenlich,  notturftig  beharlicli  hilf  mocht  underhalten  und  stat- 

10  lieh  Widder  obgemelte  Ungläubigen  gebraucht  werden®);   die  weil  aber 

ai  31  anicmang  and  bestelluni;.  —  b)  iMr  Schluß  des  Abaatiea  in  U'  am  RatuU  rott  mtd.  Hand  hUiU 
dfi  mt^pi üufiUeheH :  a  ir  einom  nni^elogen,  das  mit  dem  andorn  gehandelt  wurde  i).  —  c)  BM  han« 
dein.  —  d\  So  K:  H'  einen.  —  e)  M  atld.  mocht. 

burjr,  hochmaister  in  Preufsen;  herzog  Hainrieb  von  Meckelburg;  graff  Wilhelm 

15 von  Hennenberg.  —  Zu  kriegsräten  und  ämbtern  [von  andrer  Hand  hinzu- 
gefügt:  und  sonderlich  itzt  ainen  vcldmarschalk,  desgleichen  ainen  obersten  über 
die  raisigen  und  ainen  obersten  über  das  fuefsvolkj:  herr  Hans  von  Schwartzen- 
bürg:  herr  Hans  von  Seckendorflf;  herr  Veit  von  Lendershaim  ritter;  her  Sigmund 
von  Hesperg:  her  Jörg  von  Haydeck;  her  Jörg  Truchsefs ;  Marx  Sitich  von  Embs; 

'iU Dietrich  von  Talbcrg:  lier  Reinhart  von  Neunegk  ritter;  Jakob  von  Wernau; 
Haiorich  |und]  Moritz  Schirntinger:  Dietrich  Spetten;  Jörgen  Stauffer:  Gregorg  |!J 
von  Eglofistein:  graf  Ludwig  von  Hclfenstain;  Schenk  Valtein  von  Erpach; 
Haimeran  Rainer;  Andre  von  Thannberg;  CristoflP  Rainer;  der  von  Leisenegk; 
Friderich  Trott ;    Drachsdoi-fer ;  her  Ruedolf  von  Ehingen ;   der  von   Rennenberg ; 

25Franciscus  von  Sickingen;  her  Ulrich  von  Habsperg;  graff  Hans  von  Hai*deck; 
Sigmund  von  Reitzenstain ;  her  Philips  von  Feylsch ;  Clas  von  Schaunberg ;  her  von 
Geroltzegk;  Fritz  von  Lidwach;  Caspar  Lerch,  Menzischer  marschalh;  Johan  Hilch; 
Hans  von  Freiberg;  her  Frewin  von  Hütten;  her  Caspar  Wintzerer;  Cristof  von 
Wiessentau;  Utz  marschalh;  her  Wolf  von  Schaunherg;  graff  Eytel  Friderich  von 

SOZoUern;  [von  andrer  Hand  zugefügt:  Ott  von  Eblingen;  Brunig  Hofar;  Jacob 
Walner].  —  Aber  sonderlichen  zu  kriegsräten  aus  den  kraisen  sein  nachvolgendc 
personen  angezaigt:  Schwäbischer  krais:  her  Jörg  Truchsäs:  her  Reinhart 
von  Neunegk;  graf  Ludwig  von  Leostain;  Dietrich  Spätt.  —  Bairischer  krais: 
graf  Cristoff  von   Orttenberg;    der   elter  her  von   Bern;   Gregorg  von  Eglofstein; 

35 Haimeran  Rainer;  her  Franz  Thanhauser;  David  Nufsdorflfer.  —  Fränkischer 
krais:  her  Hans  von  Schwartzenberg ;  her  Hans  von  Seckendorff;  der  von  Haydeck; 
her  Veit  von  Lendersheim ;  her  Jörg  von  Schaunberg ;  Fritz  von  Lidwach ;  Silvester 
von  Schaunberg;  Wilhelm  von  der  Gruen.  —  Reinischer  krais:  Geroltzegk; 
Schenk  Valtein;   Dietrich   von  Talberg;     Menzischer   marschalh;  her  Frewin   von 

40 Hütten;  Badischer  hofmaister.  —  [Von  andrer  Hand  zugefügt:  Meissische r 
kreis:  grave  Hauck  von  Leifsnigk;  her  Dietherich  von  Wigleben:  her  Friderich 
von  Wigleben;  Veit  [und]  Eustachius  von  Dragfsdorf;  Endrefs  Pflug).  Aus  Wien, 
fasc  4^  fol  179-181. 

*)  Biese  Änderung  verfügten  die  Stände  in  ihrer  Anttvort  auf  die  Hedenken^ 

45  (ies  Regiments  (s.  o.  S,  lü3f,  u.  167). 


176  A.    IV.   No.  33:  1522  April  30. 

solichs  diefsmals  abwesen  *)  halber  etlicher  stcnde,  darzu  das  den  an- 
kommenden stenden  nit  hat  wollen  gelegen  sein,  bis  zu  entschaft  des 
tags  zu  Wien  und  wes  daselbs  gehandelt  alhie  zu  erwarten,  auch  et- 
lich  artickel  diefa  abschiedö  dermafs  gestalt,  das  die  notturft  erfordert, 
dieselbigen  hinder  sich  zu  bringen,  und  also  der  **)  und  anderer  ursach*^)  5 
halben  nit  hat  sein  konden:  so  haben  wir  uns  mit  churfursten,  fursten 
und  stenden  des  reichs  und  derselben  botschaften,  so  itzo  alhie  ver- 
Sept.  1  samelt,  eins  andern  reichstags  vereiniget,  nemiich  auf  sanct  Egidientag 
schirstkunftig  ^)  alhie  zu  Nuremberg,  als  unsenn  regiment  und  aller 
haudlung  gelegne  maistat,  inzukommen,  furter  ®)  obgemelter  und  anderer  10 
treffenlichen  sachen  halber,  das  heilig  reich  und  Teutsch  nation  be- 
langend,  wie  wir  in  unserm  ausschreiben  des  itz  vereinigten  reichstags 
dieselbigen  weiter  anzeigen  werden  *),  entlich  zu  ratslagen,  zu  handeln 
und  zu  schliessen;  das  auch  alle  stende  durch  uns  darauf  aufs  höchst 
erfordert  und  bei  hocher  und  schwerer  pene  und  straff  gebotten  und  15 
ermanet  werden  sollen,  in  eigner  person  zu  erscheinen,  oder  wo  jemants 
in  ^)  eigner  person  ehafter  Ursachen  halber  nit  erscheinen  mocht,  alsdan 
sein  botschaft  mit  völligem  gewalt  zu  schicken,  entlich,  wie  obgemelt, 
sampt  andern  stenden  des  reichs  zu  schliessen. 

[13\    Furter    nachdem    unsers    bruders  ^)    des    konigs    zu    Ungern  2ü 
geschickte   botschaft,   so   alhie   gewest,   angezeigt**),   wie  der  Turk    al- 
gereid  im  anzug  sei  und  itzo,   indem  sie,   die  botschaft,   uf  der  ^)  wege 
gewest,  ein  vest  schlofe  erobert,   und  also  onezweivelich  darfur  gehabt, 
das   er    sich   zu   seinem   vorteil  zu   etlichen   ort,    schlössen    und    bessen 
neben  ^)    und   dieselben   innemen  wurde*),   das   dan   hoch  und  gar  be-25 
schwerlich;   und   demnach  dasselbig  zu  furkommen  ein  stadtlich"")  ilent 
hilf")  gebeten  zu  besetzung  derselbigen  schlofs  und  befs;  das  wir,  auch 
churfursten,   fursten    und   stende    und   derselbigen   botschaften   uf  witer 
und  ^)  gnugsam  bericht  und  aus  bewegenden  Ursachen   dem  konig  von 
Hungern    uf   seinem   botschaft    bittlich  p),    vleissig    anhalten    von    obge-  30 
melter  grossen'*)  hilf  anderthalb  virteil  des  fufsfolks')  drei  monat  lang 
zu   underhalten    bewilligt    haben.      Doch    das   unser   bruder   der   konig 
von  Hungern   auch   so   vill  Behemischer  knecht   uf  sin  underhaltung  *) 

a)  to  K;  MV  abwesend.  —  b)  dar/u  das  den  aukomminidoii  stenden  . . .  und  also  der  in  H'  am  RamU 
roll  aud.  Hand.  —  c)  M  Ursachen.  B  nodf^r  ursachcD.  —  d)  Sa  BKM;  W  schirkunftig.  —  o)  fortor  3o 
in  W  kfiir.  von  and.  Hand  aim  alsdau  solicher.  —  f)  K  om.  ia.  —  g)  So  M;  M'brnder,  A'brudem.  — 
h)  A'  auzai^:t.  —  i)  K  dem.  —  k)  It  uchpiu,  M  nfirt.  —  1)  .¥  werdet.  —  m)  7w  H'  kf/rr.  rö«  atid. 
Hund  aus  ^ring<>.  —  n)  In  W  folgt  geiiUft:  als  dri  oder  viertausent  kries^skn^cht.  —  o)  In  H-' wit«r 
un<l  Zusatz  von  and.  Hand.  —  p)  A'  add.  und.  —  <\)  K  grosser.  —  r)  In  W  anderilislb  virteil  des 
fursfolks  um  and.  Hand  korr.  aus  dreitaasont  zu  fafs.  -  -  s)  A'  unterhaltco.  In  W  so  Till  Bchenii-  40 
scljor  . . .  underhaltung  ton  and.  Hand  koir.  aus  dreitaasent  von  Behcm^'n  und  andern  knechten. 

1)  Ä  nr.  34, 


A.    IV.    No.  33:  1522  April  30.  177 

darzu  gebe  und   Boliche  '^)  knecht   mit  notturftigem   geschutz   versehen 
werden. 

[14]  Und  sollen  solich  ^)  knecht  furderlich  von  wegen  unser  und 
gemeiner   reichstende    angenommen    und    hinabe    gein   Wien  geschickt 

5  werden,  also  das  sie  auf  dem  ^)  tag;  so  unser  bruder  der  konig  zu 
Hungern  dahin  wie  obgemelt  benennen  wirdet,  gewieslich  seien  und  da- 
selbs  obgenanter  ^)  unser  und  der  stende  botschaften,  so  wir  wie  vor- 
steet  gein  Wien  verordent  haben,  weiters  bescheids,  wie  und  wohin  sie 
gebraucht  werden  sollen,  gewarten  ^). 

lu  [15]  Item  haben  sich  die  stende  mit  uns  und  wir  mit  inen  ver- 
einigt, dieweil  solicher  ilender  zusatz  von  stenden  des  reichs  zu  rechter 
bewilligter  zeit,  auch  mit  notturftiger  ordenung  an  leuten  zu  schicken 
nit  muglicb  sei,  wie  dan  des  merglich  und  oflfen barlich  Ursachen  vor 
äugen,  und  ')  darumb  zu  furderung  der  sachen  die  underhaltung  solicher 

15  knecht  auf  dri  monat  an  ein  gelt  gcstelt,  nemlich  das  einem  jeden  stand 
an  der  obgerurten  grossen  hilf  des  fufsvolks,  wie  er  darin  angeschlagen, 
zu  seinem  theil  anderthalb  virteil  zu  erlegen  gcpurt  Inhalt  des  gemeinen 
auechlags  derhalb ')  aufgericht  ^) ,  gemacht  und  ausgeschrieben,  welich 
anderthalb  virtheil  ime  hernachmals  an  der  grossen  hilf  an  der  zale  des 

^^^hifsvolks  abgeen  soll. 

[16]  Defshalb  ist  grave  Helferich  von  HelfFenstein ,  dergleichen 
Gangolfen  von  Geroltzeck  und  Marx  Sittichen  von  Embs  geschrieben, 
das')  jeder  einen  geschickten,  tuglichen  heuptman  alher  zu  unserm 
sUthelter  und   regiment   schicken  *).     Die   sollen   furter   mit  denselben 

->heuptleuthen  uf  ire  bestellung  handeln,  mit  inen  überkommen  und  sie 
annemen. 

[17]  Es  soll  auch  ein  jeder  churfurst,  fürst  und  stende  seinen  ge- 
purenden  theil  in  monatsfrist  ■*)  den  nehsten,  nachdem  ime  obgcrurt  •) 
unser  mandat  *)  verkündet  wirdet,  burgermeistem  ™)  und  rathe  der  stet 

^•Augsburg,   Nurenberg  und  Frankfurt"),   weliche   einem   jeden   am   ge- 

t)  In  W  folgt  g*Uhßi  MchsUnsent.  —  b)  In  W  ftAqt  fffiil^i  dreiUnsent.  —  c)  A'  den.  —  d)  K  ob- 
Kvaanten.  —  e)  BKM  za  g«>warteii.  In  W  gewarten  rou  and.  Hand  kwr.  au»  tu  erwarten.  —  t)  M 
«M.  nnd.  —  ir)  Ä'  dershalb.  —  h)  BK  ndd.  and.  —  i)  M  add.  ir.  —  \)  IC  monatsfridten.  —  1)  K 
ob[f«oaniit.  —  m\  K  bnripennaititer.  —  n)  So  korr.  rii  W  toh  nnd.  Hand  aus  Frankfurt,  Nurenberg 
3ö         oder  Aag«barif :  A'  Nurenberg.  Augsbnrg  und  FranVfart. 

'j  In  diesem  Brief  vom  24.  April   teilen  die  Stände  den  Genannten  mit,   daß 
<«  den  Ungarn  3000  Knechte  zu  Hilfe  schicken  wollen;  da  detiselben  aber  Haupt* 
^f^te  fehlen,  möchten  die  Adressaten  sich  na^h  solchen  umthun  und  sie  nach  Nürn- 
^9  hescheiden,  und  zwar  haldigst,   da  die  Sache   keinen  Verzug  erleiden  kann. 
^^iMs  folgende  Datum  von  andrer  Hand:   Zu  Nuremberg,   uf  dornetng  nach  dem 
heiligen  ostertag  anno  ---.     In  Wien,  fasc  4"  fol  103''. 
')  <S'  0.  nr.  22, 
Beickstagsakten  d.  B.-Z.    Bd.  III.  Vi 


178  A.    IV.   No.  33 :  1522  April  30. 

legesten  ist^  ge wieslich  one  Verzug  oder  einichen  behelf  bei  den  penen 
und  straffen^  in  denselben  mandaten  verleibt ,  liebbem.  Dieselbigen 
burgermeister  und  rethe  ^)  haben  bevelch  solicbs  zu  entphahen  und  sie 
deshalb  ^)  notturftiglich  zu  quitiren  ').  Und  soll  zu  bezalung  desselben 
golts  oder  goltswerung  ^)  an  grober  münz  geliebert  und  26  redder  ^)  5 
weifspfening^  15  rollebatzen^  30  halbbatzen^  60  creuzer,  21  Meische- 
nische ®)  zweifer  oder  42  halb  derselben  zwölfer  für  ein  gülden  ge- 
nommen werden;  auch  die  knecht  also  und  darauf  bestellt  werden  '). 
Und  sollen  furter  die  beide  stett  Augsburg  und  Frankfort»),  wes  bei 
inen  erlegt  und  sie  entpfangen  haben ,  burgermeistern  ^)  und  rathe  10 
zu  Nurmberg  libbem  uf  gepurlich  quittancien,  welichs  alles  die  von 
Nuremberg  sampt  dem,  wes  ^)  sie  entpfangen,  durch  einen  Wechsel 
gen  Wien  an  ein  gewiefs  ort,  da  der  heuptman,  muster-  oder  zalroei- 
ster  das  gewislich  haben  und  finden  ^)  mögen,  schaflfen  ^).  Dieselbigen 
heuptman,  muster-  oder  zalmeister  burgermeister  und  rathe  zu  Nurm- 15 
berg  oder,  were  es  von  irentwegen  libbern  wirdet™),  gnugsamlich 
quitiren  sollen. 

[18]  Und  soll  demnach  ein  geschickter,  glaubhaftiger,  verstendiger 
und  ")  redlicher  zalmeister  bestelt  und  dem  ein  gegenschreiber  zuge- 
ordent  werden,  die  solich  gelt  sampt  dem  heuptman  uf  ir  pflicht,  sie 20 
deshalb  uf  furhalten  ^)  unsers  stathelters  und  regiments  thun  sollen,  ent- 
phahen, zu  underhaltung  des  kriegsvolks  usgeben  und  zalen,  des  eigent- 
liche vei*zeichnus  machen  und  davon  stathelter  und  regiment  erbarlich 
rechnung  p)  thun ;  welich  rechenschaft  furter  den  reichstenden  uf  nehst- 
kunfligen  reichstag  darnach  uberantwort  werden  soll.  25 

[19]    Und   damit  itzo  zu  aufnemung  'i)    solicher   knecht  des  gelts 
halber  ein  anfangt)  und    kein  seumnus  ^)    sei,   haben  die  churfursten, 

a)  K  rat.  —  b)  BA'M  des.  -  c)  So  BM;  KW  gelt  (A'  gelts)  oder  gelts worang.  —  d)  A'  reder.  ~ 
e)  A'  Heiftfner.  —  t)  BKM  cm.  auch  die  knecht  .  . .  bestellt  werden,  hi  W;  Und  soll  zu  bezalang 
desselben  gelt  .  .  .  bestellt  werden  am  Rande  ton  and.  Hand^.  —  g)  So  korr.  in  W  von  and.  Band  SO 
aus  Frankfort  und  Aagsbnrg.  —  h)  JT  bargermaister.  —  i)  ÜT  wns.  —  k)  A'  befinden.  —  1)  Jf  ver- 
schaffen. —  m)  So  K;  W  wurden.  —  n)  Jf  otn.  und.  —  o)  A'  Vorhaltung.  —  p)  Ä  add.  zu,  A*  ze.  — 
q)  A'M  add.  und  bestellnng.  —  r)  /n  VT  folgt  getilgt  haben.  —  9)  So  M,  W  seunus,  K  saumbnuf;«, 
B  senmung. 

^)  Am  27.  April  übersandten  Statthalter  und  Stände  Augsburg  und  Frankfurt  35 
den  Anschlag  mit  dem  Ersuchen,  die  einlaufenden  Gelder  in  Empfang  zu  nehmen 
und  darüber  zu  quittieren  (Geben  zu  Nuremberg,  uf  sontag  quasi modogeniti  anno 
etc.  22;  in  Wien,  fasc.  4^  fol.  209).  Dabei  steht  die  Notiz:  Mit  Nuremberg  sol 
alhie  furter  geredt  werden.  —  Am  14.  Mai  teilte  der  Rat  von  Nürnberg  Ulm  mit 
(Nürnberg,  Brief  buch  83  fol  177),  daß  diese  Bestimmung  jetzt  geändert  sei;  dasiO 
Geld  solle  Fugger  zugestellt  werden,   der  werde  ihnen  Quittung  darüber  erteilen. 

*)  Vgl  für  diesen  Zusatz  o.  S.  165  u.  168. 


A.    IV.   No.  30:  1522  April  30.  179 

fursten  und  andere ')  stende  ^),  bo  durch  sich  selbs  und  ire  botschaften 
alhie  erschienen  sein  ^),  aus  guter^  treuer  meinung  und  zu  iurderung  der 
sacli ')  iren  antheil  solichs  anschlags  *)  in  monatsfrist  ^)   den  «)   nehsten 
za  erl^n  bewilligt. 
5        [20]  Es  soll  auch  allen  predigern  bevolhen  werden,  dem  volk  über 
die  canzel  wol  zu  ercleren  und  zu  sagen,   welicher  massen  got  der  al- 
mechtig  oft  die  sunde  der  menschen  mit  dem  schwort  irer  veinde  schwer- 
lich gestraflft   hat,  und   darumb   sie  zu   besserung   ires   lebens  zu   ver- 
manen  ^)j   und   das   sie   auch   zu  ab  Wendung  solicher  verschulten  stra£F 
10  und  dabei  umb  gnedigen  sick^)   widder  gemelten  argen  veind  Christi 
von  got   (in   dem   allein  unser  heile  steet)   demutiglich   und   embsiglich 
bitten. 

[21]    Weiter  als  sich  churfursten,   fursten   und  stende  des  heiligen 

reichs  auf  unserm  jungst  gehaltem  reichstag  zu  Wormbs  uns  zu  under- 

15thenigem  gefallen,  zu  handbnbung  friedes  und  rechtes  im  heiligen  reich 

gewilliget  ^)  haben  ^),  unser  geordent ')  stathelter,  regiment  und  chamer- 

gericht  nach  inhalt  eins  aufgerichten  anschlags  ein  zeit  lang  zu  verlegen, 

damit  mitlerweil  woge  zu  underhaltung   solchs   unsers™)  regiments  und 

chamergerichts   mit   unserm  rathe   und  hilf")   funden   werden   mochten, 

20  die  ^)  dan  unser  stathelter  und  regiment  zufurderst  aller  irer  handlung 

suchen  und    darüber  ratschlagen    solten ;   als  p)   auch   unser  stadthalter, 

auch  churfursten,  fursten,  stende  und  regiment  ^)  etlich  mittel  und  wege 

aufgezeichnet,   und   der  einen   oder  meher  anzunemen  ')  in   unserm  ") 

bedenken  steen.    Dieweil  aber  dieselbig  mittel  und  wege  nit  also  eilend 

'ioaufgericht  und  in  gang  bracht  werden  mögen,  damit  dan  unser  ufgericht 

regiment  und  chamergericht  in  wesen  besteen  und  das  heilig  reich  und 

Teutsch  nation  bei  iried,  recht  und  einigkeit  pleiben  mögen,  haben  sich 

chortursten,  fursten  und  stende  und  derselbigen  geschickten  botschaften 

nochmals  freimutiglich  bewilliget,  die  beide,  unser  regiment  und  chamer- 

oU  «)  Jf  om.  andere.  —  b)  and  andere  stende  in  W  Zttscdz  von  and.  Band  ^).  —  c)  In  W  fohjt  fftiilgt 
der|leiehen  die  atett  ^.  —  d)  AT  sachen.  —  c)  solichs  auschla^s  in  W  Zusah  ton  and.  Hand.  — 
f)  A  noBatsfHsten.  —  g)  So  BKM;  If  dem.  —  h)  BKM  ermanen.  —  \)  K  Rroedig  sif^.  —  k)  ^  be- 
willi|^.  —  \)  M  verordnet.  —  m)  So  K;  IV  solich  nnserer.  —  n)  mit  unserm  rathe  und  hilf  in  ^V 
Ztuais  roH  and.  Hand  ■).  —  o)  M  wie.  —  p)  In  \V  folgt  g*Ulgi  sie.  —  q)  unser  stadthalter  .  .  . 
re^imont  in  W  Zusatz  ron  aud.  Hand.  In  M  getilgt  und  rei^imont.  —  r)  der  einen  oder  inohr  an- 
znneiDen  im  W  Zusain  lon  and.  Hund  ^).  —  s)  In  W  folgt  getilgt :  und  der  charfursti  u,  fursten  und 
»odtre  /.•;  Stande  *). 


35 


')  Vgl  Wormser  Abschied  §  11  (RTA  II  733). 

')  Bitu  beiden  Änderungen  sind  die  Folge  der  Einwendungen  des  Regiments 
^(rgl  0.  S.  164  u.  S.  168), 

')  Diese  Änderungen  sind  durch  die  Bedenken  des  Regiments  veranlaßt  worden 
fs,  0.  S.  164  f.). 

12* 


180  A,    IV.   No.  33 :  1522  April  30. 

gericht^  ein  jar  lang,  das  auf  Michaelis  schirst  diefs  zweiundzweinzigsten 
jars  an-  und  von  desselbigen  *)  sanct  Michaelstag  über  ein  jar  des 
dreiundzweinzigsten  jahrs  der  mindern  zaie  ausgeen  soll,  uf  vorigen  ^)  zu 
Wormbs  bewilligt  geltanlage  zu  underhalten,  damit  man  mitlerzeit  und 
zu  künftigen  reichstag  uf  bestendige  wege  denken  ^),  furnemen,  handeln  5 
und  die  beide  in  wesen  bringen  möge  ^).  Und  soll  soliche  bewilligte 
anlag  auch  ^)  zu  jeder  Frankfurter  mefs  daselbsthin  gein  Frankfurt  oder 
Nuremberg  erlegt  werden  ®).  Demnach  haben  unsere  stadthalter  und 
regiment  mit  verwilligung  churfursten,  fursten  und  stend  ernstlichen 
bevelh  gegen  denen  ^  so  in  dem  anschlag  underhaltung ')  unsers  regi-10 
ments  und  chamergerichts ,  uf  jungst  gehaltem  unserm  reichstag  zu 
Wormbs  aufgericht;  angelegt  und  benent,  auch  von  alter  here  in  des 
reichs  anschlegen  gewest  sin,  zu  erlegung  ires  anteils  zu  procediren  und 
zu  handeln.  Wo  dan  jemants  Ursachen  hett,  warumb  er  dasselbig  nit 
zu  geben  schuldig  zu  sein  vermeint,  die  mögen  vor  unserm  stadthalter  15 
und  regiment  furbracht  [werden],  die  «)  werden  **)  sich  darauf,  darnach 
sie  die  gestalt  finden,  aller  gepure  halten. 

Darauf  so  gereden  und  versprechen  wir,  solichs  alles  und  jedes,  so 
obgeschrieben  steet  und  uns  keiser  Karl  anrurt,  bei  unsern  kaiserlichen 
wirden  und  werten  steet,  vest  und  unverbrochenlich  und  aufrichtiglich  20 
zu  halten  und  zu  volziehen,  dem  stracks  und  ungeweigert  nachzu- 
kommen und  zu  geleben  und  dawidder  nichts  zu  thun,  furzunemen 
und  ^)  zu  handeln  oder  ausgeen  zu  lassen,  noch  jemants  anders  ^)  von 
unsern  wegen  zu  thun  gestatten,  sonder  alle  geverde.  Des  zu  Urkunde 
haben  wir  unser  keiserlich  insiegel  an  diesen  abschied  thun  henken.       25 

Und  wir  churfursten,  fursten,  prelaten,  graven  und  herren,  auch 
der  fursten,  prelaten,  graven  und  des  heiligen  reichs  freihe-  und  reichs- 
stett  gesandten  bottschaften  und  gewalthaber  hernach  benent  bekennen 
auch  öffentlich  mit  diesem  abschied,  das  alle  und  jede  obgeschrieben 
punct  und  artigkel  mit  unserm  guten  wissen,  willen  und  rath  furge-30 
nommen  sin,  bewilligen  die  auch  in  craft  diefs  briefs,  gereden  und  ver- 
sprechen in  rechten,  guten  ^),  waren  treuen,  die,  so  vil  einen  jeden,  sein 

a)  A'  desselben,  B  demselbigen.     In  B  ist  hier  am  EucU  dir  Se^ik  wu   Vogler  bemerkt:  XoU  beschwe- 
ruDi;  meines   go.  h.   (Casimirs)  anschUgs   halben;   darein   nit  bewilliprt;   vermoga   nit;  aber   nach 
seiner  vermögen   ze  thun.  —   b)  A*  vorigem.  —   c)  A'  gedenken.  —  d)  auch  in   W  ZiisaU    t<fti   and.  35 
Hand.  —   e)  Jn   W  der  folgende.   Schluß  des  Absahe.s  am  Hatide  um  and.  Hand  hinzugefügt,  —    t)  K 
nnd   erhaltang.  —    g)   BK  om.  die.   —    h)  ^  add.  sie;   K  om.    sich    darauf  .  .  .   finden.    —    ii  A 
oder.  —  k)  K  andern.  —  l)  B  om.  guten. 


^)  Vgl.  zur  Begründung  dieses  Beschlusses  das,  was  Planitz  seinem  Herrn  auf 
seine  Anfrage  (PL  S.  158)  am  4.  Juni  über  die  geführten  Verhandlungen  meldet  40 
(PL  S.  162),   Kurfürst  Friedrich  war  durcliaus  nicht  damit  zufrieden  (PL  S,  175). 


i) 


A.    IV.   No.  33:  1522  April  30.  181 

herschaft  oder  fnind ,  von  den  ')  er  geschickt  oder  gewalthabende  ist, 
betrieft  oder  betreflfen  mag,  war,  stet,  vest,  aufrichtig  und  unverbrochen- 
lich  ^)  zu  halten  und  zu  volziehen  und  denen  nach  allem  unserm  ver- 
mögen nachzukommen  und  zu  geleben,  sonder  geverde  *^). 

Und  *)  seind  diefa  hernachgeschrieben  wir  die  churfarsten,  ftirsten, 
prelaten,  graven  und  herren  und  des  heiligen  reichs  stet  botschaft  und 
gewalthaber  *). 

Von   gots  gnaden   wir   Albrecht,    der  heiligen   Rom.   kirchen   des 
tittels  ^)  Sancti  Petri   ad   vincula  priestercardinal ,   des  heiligen  stuls  zu 
lOMeinz  und  des  stiefts ')  Magdeburg  erzbischofF »)  churfurst,  des  heiligen 
Ro.  reichs  erzcanzler  und  primae^),  administrator  zu  Halberstat,  marg- 
grave  zu  Brandenburg,  zu  Stetin,  Pommern,  der  Cassuben  und  Wenden 
herzog,  burggrave  zu  Nuremberg  und  fürst  zu  Rügen  *).    Ludwig  pfalz- 
grave  bei  Rhein,  herzog  in  Beyern,  des  heiligen  Ro.  reichs  erztruchsess 
15  und  churfurst  ^).     Von   wegen   des  erzbischoffe    von    Trier   churfursten 
etc.')  Quirin  von  Nassaue  und  doctor  Teungin")  canzler.    Von  wegen 
des  erzbischoffe   zu  ")  Coln   churfursten  ®)  Dietherich   grave  zu  p)  Man> 
derscheidt  und  Blankenheim  *<),   her   zu  SIeiden ')   etc.,    und  Jeronimus 
Aichhom  •)  doctor  etc.  M.     Von  wegen  herzog  Friederichen  von  Sachsen 
*)  churfursten  ")  Philips  von  Feylitzsch  ritter.     Von  wegen  marggraf  Joa- 
chims von  Brandenburg  churfursten  ^)  Wolfgang  Ketwich. 

Von  wegen  des  erzherzogen  von  Osterreich  her'')  Sigmund  von 
Herberstein ').  Von  wegen  des  erzbischoven  von  Salzburg  Eberhart 
Engelmor  *)  doctor.    Georg  bischove  zu  Bamberg.     Conrad  bischove  zu 

«••'         »)  B  dem.  —  b)  fr  nnverprachlicli.  —  c)  Hür  f,rhlifßl  das  Xürnbergrr  Krempkw,  —  d)  Dieser  Absatz 
*i*  yf  rm  der  Haud  des  Texte»  tiaehffetroffen ,  fehlt  in  BK.    —    •)  K  oni.  des  tttt<>l0.    —    f)  KM  atid. 
>B.  —  g)  A'  om.  erzbisehoff  .  .  .  prima».  —  h)  ehurfamt  .  .  .  piimas  in  W  von  and.  Hand  am  Rande 
tfO^ht/eiraifeH ,  fehlt  in  B.   —    i)  Hier  schließen  BK  und  die   übrigen  Kremptttre,  denett   die  Ständeliaie 
ffkU.  ~  k)  und  cbnrfonit  m   W  Zusaii  r<m  and.  Hand    —  1)  charfaraten  etc.  in  W  ZuaaU  rot«  and. 

»)  Hand.  —  n)  P  Tea|irin.  M  Dieochin  (Dungin).  —  n)  .V  otn.  des  ertbischoffe  za.  —  o)  cburfunt^^n 
'«  W  Z»fMte  ron  and.  Hand.  —  p)  Jf  von.  —  q)  P  Blankeheirn.  —  r)  M  om.  her  eu  Sieiden.  — 
•)  P  Ainbom  (Aintoni).  —  t)  Jf  oi«.  etc.  —  n)  herxogr  .  .  .  churfarsten  kmr.  in  W  ron  and.  Hand 
<^<  Siebsen.  --  v)  marggraf  .  .  .  rharfursten  Iroir.  «>i  Vf  ron  and.  Hand  cms  Brandenbun;.  —  w)  JV 
'«••  her.    In  P  fehlt  ÖsUrreieh,  —  x)  .¥  Ebert  Engelman. 

*^  )  VfUer  der  Chiffre  P  werden  im  Folgenden  die  Abweichungen  einer  Präsenz^ 
«w'c  in  TTten  (fasc.  4«  fol  2  f.)  angegeben  (abgeseften  von  Reihenfolge  u,  Titeln)^ 
wetcfte  die  Oberschrift  trägt :  Diese  bernachgeschrieben  churfursten ,  Fürsten  und 
anüere  stende  seind  uf  diesem  reicbstag  albie  zu  Nuremberg  erscbienen  anno  domini 
ro»«sinio  qaingentesimo  vicesimo  secundo. 

/  Herberstein  erwähnt  seine   Anwesenheit   in   seinem   Tagebuche   (Font.   rer. 

^^^' 1 255);  er  war  am  28.  März  aus  Brüssel  fortgeritten.     Von  Reichstagsver- 

^»*ungtn  sagt  er  nichts;  nur  das  giebt  er  an,  daß  der  Gesandte  des  Frzbischofs 

^^  Sakhurg  verlangt  habe,  über  ihm  zu  sitzen ;  als  H.  dies  nicht  zugegeben  luibe, 

'  ^^  mit  Protest  aus  der  Versammlunrf  gegangen. 


182 


A.    IV.    No.  33:  1522  April  30. 


Wirzburg  *).  Wilhelm  bischove  zu  Strafsburg  ^).  ChristofF  bischove  zu 
Augspurg.  Gabriel  bischoff  zu  Eystet.  Johan  administrator  *)  zu 
Regenspurg;  alle  personlich  ^). 

So  seind  diefs  hernachgeschrieben  der  geistlichen  fui^sten  botschaA: 
von  wegen  des  bischoffs  zu  Wormbs  ^)  Philips  von  Flersheim,  dumher  5 
zu  Wormbs  und  Speyer ')  *).  Von  wegen  des  bischoflfs  zu  Meyssen 
doctor  Wertern  ^).  Von  wegen  des  bischoffs  zu  Bassaue  Gabriel  Riedler, 
probst  zu  München  doctor  etc.  Von  wegen  des  bischoffs  zu  Monster 
Johan  von  der  Wick  doctor  *). 

Weltliche    fursten,    so    personlich    erschienen    seind:    herzog   Jörg  10 
zu  **)  Sachsen,  landgraf  in  Duringen  und  marggraf  zu  Meissen  *).    Wil- 
helm ^)  pfalzgraff.     Marggraf  Cazimir   zu   Brandenburg.     Herzog  Hein- 
rich  [und]   Albrecht  ^)    zu*")   Mecklenburg^).      Marggraff  Philips   zu"*) 
Baden.     Grave  Wilhelm  zu™)  Hennenberg. 

a)  Die  ReiheufUg*.  hier  nach  M.  Iv  W  folgt:  alle  persönlich.  So  seind  dief«  hernach  .  .  .  dnnihor  If) 
zu  Worms  nnd  Speyer.  Erst  damt  trerdeti  dit  (•»>»•  uoeh  amcesettden  Bischöfe  genannt.  —  h)  hi  H* 
foUft  giiilgt:  landgrave  in  EUas.  —  c)  admin.  kotr.  in  W  au»  bischoff.  —  d)  Jf  om.  aUe  person- 
lich. —  e)  J/  add.  nnd  Speier.  —  f)  In  W  folgt  geiiUji:  Von  wegfen  des  bischoffs  zn  Spey«»r  dor 
obgnant  Philips  von  Flersheim,  doctor  nnd  damhor  nnd  senger  sn  Speier.  7m  P  trird  Fletsheiin 
nur  als  Ofnandiev  des  Bischofs  von  Speier  angegeben.  —  g)  /'  Moyssen  hat  doctor  Wertem  geschriebfin  20 
nnd  bevelch  geben,  uf  dem  reichstag  zu  handeln.  —  h)  zu  in  W  karr,  aus  von:  so  P;  if  Jörg  herzog:: 
und  80  auch  treitcrhin  der  Name  vor  detn  Titel.  —  i)  landgraf  .  .  .  Meissen  Zusatz  tu  W,  fehlt  in  P.  — 
k)  Wilh.  pfalzgT.  kon\  in  W  aus  herzog  Wilhelm  von  Beyern;  so  P.  —  1)  P  herzog  Heinrich  von 
Meckolnburg,  marggraff  Albrecht,  Philips  von  Baden.  —   m)  zn  karr,  m   U'  atts  von,  so  P. 


')  Als  am  21.  Febr.  Jörg  Schwalbadi  beim  Speierer  Domkapitel  für  Flersheim  25 
zur  Begleitung  des  Bischofs  auf  den  Reichstag  Urlaub  erbat,  wurde  das  betoüligt, 
vrenn  Fl.  selbst  darum  tiacJisuche,  und  das  allein  den  inbrüch  herin  zu  verhüten 
(Karlsruhe,  Protokoll  nr.  6940  fol.  32^').  Und  am  11.  März  beschloß  das  Kapitel: 
als  min  her  senger  uf  beger  mins  gn.  hern  jungst  erlaubt  worden,  mit  sein  G.  uf 
den  reichstag  zu  ziehen,  und  aber  die  reis  wenig  und  min  gn.  her  den  senger  ver-  30 
ordeut  gen  Nurenberg,  sich  zu  erfaren,  ob  sin  G.  den  reichstag  durch  ein  gewalt- 
haber  mocht  suchen,  ...  ist  mim  her  senger  erlaubt,  soliche  botschaft  .  .  .  aus- 
zurichten (ib.  fol.  33'*). 

')  Der  Bischof  von  Münster  erklärte  sich  bei  den  Verhandlungen  mit  seiner 
LandscJiaft  am  28.  März  zu  Greven  (a.  d.  1522  up  fridach  na  dem  sundage  ocuh')  35 
bereit,  den  Reichstag  persönlich  zu  besuchen,  wenn  ihm  dazu  von  der  Landschaft 
eine  gebührliche  Steuer  gegeben  werde  (Münster,  Landtagsakten  1518-22  fol.  271  ff.). 
Das  scheint  aber  nicht  geschehen  zu  sein.  Auf  demselben  Landtage  forderte  der 
Bischof  voti  seinen  Ständen  nochmals  Antwort,  wie  es  mit  der  Bezahlung  der 
325  Gl.  für  Rgt.  u.  Kg.,  die  nicht  allein  den  Bischof,  sonde^'n  das  ganze  Stift  iO 
angelten,  gehalten  werden  solle. 

')  Heinrich  von  Mecklenburg  wollte  zunäclist  Nürnberg  bereits  am  16.  April 
verlassen,  verschob  dies  aber  schließlich  bis  zum  24. ;  mit  ihm  loollte  der  Herzog  von 
Pommern  reisen.     Sein  Bruder  Albrecht   war  erst  am  15.  April  in  Nürnberg  ein- 
getroffen {Hz.  Heinrich  an  Hz.  Johann  von  Sachsen  v.  12.  [sa.  n.  judica]   und  18.  if) 
[am  heil,  karfrei  tag]  Api-il.     Origg.  Weimar,  Reg.  C.  pag.  412  nr.  3). 


A.    IV.    No.  33:  1522  April  30.  188 

Der  weltlichen  fureten  botschaft:  von  wegen  des  landgraven  zu 
Hessen  her  CrietiaD  von  Honatein  ritter  und  N.  Daubenheim  *).  Von 
w^n  herzog  Heinrichen  und  Erichen  von  Braunschweig  ^)  Ewalt  von 
Bambach  *).  Von  wegen  herzog  Ludwig  von  Beyern  Wilhelm  **)  bischof 
5  zu  Strafsburg.  Von  wegen  herzog  Hans  von  Beyern^  graf  zu  Sponheim 
etc.^  noargraff  Philips  von  Baden. 

Von  wegen  der  prelaten  zu  Kempten,  f^wangen,  compthurs  der 
balei  im  Elsafs^  Keysen^  Salrosweyler^  Weyngarten^  Elchingen,  Ochsen- 
hausen.   Ursin,   Rot,   Mynderau,   Schussenriede,   Marchtal  N.  ^)  abt  zu 

10  Keysen  von  sein  selbs  ^)  und  doctor  Marsiliusen  Bronniger  ^).  Von 
w^n  des  abts  zu  Wissenburg  ')  doctor  Philips  von  Flörsheim,  dum- 
senger  zu  Speyer  etc.  «).  Von  wegen  des  abts  zu  Rockenburg  Ulrich 
Nithari  Von  wegen  des  abts  zu  Sanct  Emeran  zu  Regensburg  Johan  ^) 
administrator  zu  Regensburg.     Von  wegen  des  Teutschen  ordens  Wolf- 

15  gang  *)  von  Bibraue,  compthur  zu  Firnsberg,  und  *)  W^alter  von  Cron- 
berg,  compthur  zu  Frankfurt. 

Von  wegen  der  ebtissin  zu  Obermunster  zu  Regensburg  der  ')  ad- 
ministrator ™)  zu  Regensbui^.  Von  wegen  der  ebtissin  zu  Nidermunster 
zu  Regenspurg  der  dumdechant  zu  Regenspurg. 

2f)  Von  ")  wegen  etliche  ^)  der  graven  in  der  Wedderaue  grave  Ebber- 
hart von  Kunigstein,  her  zu  Epstein  und  Minzenberg  etc.  Ulrich  von 
Helfenstein  von  wegen  der  graven  p). 

Von  der  frihe-  und  reichstet  wegen  *):   doctor  Peter  Belinckshusen 

a)  P  BAubftcb.  —  b)  5o  if ;  W  om.  Wilbelm.  —  e)  P  int  erscbienen  der.  —   d)  Ton  sein  selb«  Z»-^ 
25  «oü  roN  oMd.  Hand  in  W,  fekU  in  P.  --  e)  P  Breninger  laat  ires  gowftUbriefs.  —  t)  P  add.  ist  er- 

schienen. —  %)  P  Uat  des  gewalts.  —  b)  Jol:iiD  in  W  korr.  aua  der.  P  dem.  ~  \)  W  Wolgang,  P 
ber  Wo1f)(ang.  ^  \)  P  add.  her.  —  1)  Jf  Johann ;  P  ist  erscbieren  mein  gn.  brr  von  Regensburg 
last  des  gewalts  der  obgemelten  ebtissin  vi  sambstag  nach  ocali  [Märt.  29],  —  ro)  admin.  koir.  in 
W  ama  bisebove.  —  n)  In  P  fehlt  der  Abaat*  über  die  Grafen.  —  o)  etliche  in  W  über  dn-  ZeiU>  nnrlt" 
30  gftragrn.  —  p)  Ulrich  . . .  graven  m  W  roH  and.  Band  nachyetrayen,  fehlt  in  M. 

*)  Jacob  von  Tauhtnheitny  von  Planitz  am  1.  April  (S.  127)  erwähnt, 

*)  Vorher  war  bereits  Johann  Schad  für  Herzog  Erich  in  Nürnberg   thätig. 

Eine  In$truktion  der  Herzöge  Erich  und  Heinrich  für  if^en  (nicht  genannten)  Ge- 

sandten  enthält  im  wesentlichen  nur   die  Entschuldigung  der  Herzöge,    daß  sie 

^^i  wegen  des  Krieges  den  Reichstag  nicht  persönlich  besuchen  können.    Sie  erbieten 

sich,  alles  zu  leisten,  was  beschlossen  wird;  wenn  der  Krieg  beendet  ist,   wollen  sie 

audt  von  dem  Eroberten,  von  dem  bisher  dem  Reiche  nichts  geleistet  ist,  alles  thun, 

was  ihnen  aufgelegt  wird  (Conc.  s.  d.  Hannover,  Calenberg,   Reichssachen,  Berichte 

des  Joh.  Schad  1522-23).   —    Die  Herzöge  Otto  und  Ernst  von  Lüneburg  hatten 

\^) zunächst  am  16.  März  (Zcelle,  so.   reminiscere   22,    Orig.  Weimar,  Reg.   C  pag. 

387-408  fol.  21)  den  Kur  f.  r>on  Sachsen  gebeten,  sie  zu  vertreten:  dieser  riet  ihnen 

fiber  am  22.  März  (zur  rx)chaa,  am  sa.  n.  reminiscere  a.  d.  1522,  Conc.  ibid.),  da 

er  selbst  nicht  hingehe,  ihr  Ausbleiben  bei  den  Ständen  zu  entschuldigen. 

•)  In  Nürnberg  (S.  20  R  7,  Nr.  10  Beil.  1)  findet  sich  ein  Verzeichni.'i :  Her- 


L. 


184 


A.    IV.   No.  33:  1522  April  30. 


rt 


von  der  etat  Coln  wegen  *).  Frankfurt  N.  Furstenberger.  Strafsburg  *) 
Hans  Bock  und  Claufs  Knipis,  am-  und  altmeister  zu  Strafsburg  etc. 
Bernhart  Eberstein,  alter  stetmeister  zu  Gengenbach,  von  wegen  der 
stet  **)  OfFenburg,  Gengenbach,  Zell  im  Hamerspach  ^).  Wetzlar  Hans 
Hafse  ^).  Ulrich  Nithart  *)  von  der  hemachbenenten  stett  wegen  mit 
namen  *)  Ulm,  Gemundt,  Gengen,  Alen,  Weyle.  Hai  Herman  Baschler, 
Stadtmeister,  Anthoni  HofFmeister.  Dinckelspuhel  Hans  Eberhart  und  ^) 
Dominicus  Letscher,  statschreiber.  Schweinfurt  Endriefs  Rofsman.  Hans 
Hug,  statschreiber  zu  Hagenaue,  von  wegen  der  hemachbenenten  stette 

a)  PWon  wpgeii  der  sUt  St'arsbnr^  seind  Hans  Bock  and  Clans  Knipis,  am-  and  altneiater  daselbst,  ]0 
ulhie  zu  Nurniberi^   erschienen   und  sich  angezeiii^t  nf  dinstat;  nnnnnctincionis  Marie  [Mars  2ö].  — 

b)  von  weffen  der  stet  Zusah  in  W  von  and.  Hand.  —  c)  P  Offenbarg  . . .  Hamerspach  ist  erschinen 
Kernbart   .  ,  .    tu  Gengenbach   als  anwalt  derselben  stet  af  mitwocLoD    nach   lotaie  f April  2J.  — 

d)  P  Haaon.  —   e)  der  ...  mit  namen  Zusatz  von  and.  Band  in  W.  —  t)  P  om.  and. 

nach  volgen  diejenigen,  welche  von  Btetten  ankörnen   sein,   sich   mit  im   credenzen  15 
angezeigt   und  wo  si   zu  herberg  seien.     Es  sind  lediglich  die  Namen  der  Städte- 
gesandten  nebst  Angaben  ihrer  Wohnungen,     Danach  wohnte  der  Gesandte   ron 
Köln  bei  Sebald  Gast  in  der  Ledergasse,  von  Metz  (])r.  Heinr.  Hawisel)  bei  der 
Riglei'in  bei  den  Fleischbänken,  von  Frankfurt   bei  Jörg  Aichinger  unter  der 
Veste,   Hagenau   bei  Hans  Graft  am  Fischbach,  zum  Redlein  genannt,   Augs'2i) 
bürg  (Christoph  Kress)  am  Obstmarkt,   Straßburg  bei  Jobst  Haller  am  Markt, 
Ulm  bei  Schleicher  am  Milchmarkt,  Nordhausen,  Goslar  und  Mühlhausen 
(JJr.    Joh.   V.    Ottra   und   Jacob   Hoffmann)    zur   goldenen   Gans,    Wetzlar   im 
goldenen  Stern  beim  Neuen  Thor,  Schwäbisch  Hall  bei  Hans  Vischer,  Dinkels- 
bühl zum  Redlein,  Offenburg,  Gegenbach  und  Zell  zum  Kanzler  am  Fisch- 2i\ 
badi,  Memmingen  (Ludwig  Conrater)  zur  goldenen  Gans,  Wangen  ebendort, 
Schweinfurt  und  Windsheim  (Michd  Bernpeck,  es  ist  nicht  ganz  klar,   ob 
dies  der  Name  des  M^indsJieimer    Gesandten  oder  des  Wirtes  ist;  wahrscheinlich 
ei'steres)  zur  Kelle,  Rotenburg  a/T.  zum  Oßwald,  Nördlingen  {Nicolaus Feßner) 
zur  goldenen   Gans.    Die  Gesandten  v.  Nürnberg  (Jacob  Muffel  und  Christoph  SO 
Tetzel)  werden   auch   als  Vertreter   i^on  Weissenburg,  Regensburg,   Reutlifigen  und 
Kempten  angegeben. 

')  Am  20.  März  beglaubigt  dei'  Rat  von  Köln  Dr.  Peter  Oedenhoven  genannt 
Bellinghausen  aZ*  Gesandten  für  den  Reichstag  beim  Regiment.  (Cop,  in  Köln, 
Brief  buch  51  fol.  190^  f)  —  Bellinghausen  wurde  von  dem  Rate  ron  Köln  tioc/i  35 
besonders  am  8.  Aprü  bei  den  Städtegesandten  beglaubigt,  damit  diese  ihn  bei  seinem 
Gesuch  an  die  Stände  (wegen  des  Streites  der  Stadt  mit  dem  Erzbischof)  unterstützten 
(mehrere  Akten  darüber  in  Köln,  Brief  buch  51;  Nürnberg,  Rtg.  z.  Nb.  1522).  Wie 
sich  aus  eirem  Briefe  Hannarts  at«  Brügge  vom  23.  Mai  ergiebt,  richtete  d<is 
Regiment  (oder  die  Stände)  und  die  Städtegesandten  deswegen  ein  Schreiben  an  40 
den  Kaiser,  dieser  aber  blieb  bei  seinen  fiiiheren  Entsclieidungen  (Orig.  Köln, 
Reichssaclien  1522). 

-)  Er  wird  am  Montag  nach  Reminiscere  (März  17)  vom  Ulmer  Rat  verordnet 
(Ulm,   Ratsprotokolle    VII  216^').     Am  Freitag    nach    Oculi  (März  28)  wird  be- 
schlossen, ihm  das  große  Reitgeld  zu  geben,  doch  in  ander  weg  damit  keinen  eingang  45 
zu  machen  (ib.  220^'). 


A.    IV.    No.  33-34 :  1522  April  30.  185 

nemlich  Hagenaue ^  Colmar,  Schietstat,  Wiseenburg^  Landau ;  Ober- 
Enheym,  Keysersberg,  Munster  in  Sanet  Gregorientale,  Rofsheim,  Durck- 
heim.  Gofslar  *)  Werner  von  Ufsler,  burgermeister  zu  Gofslar.  Wan- 
gen Johan  Mettezelt,  statschreiber  zu  Wangen.  Rottenburg  an  ^)  der 
5  Tauber  Conrad  Eberhart  und  Ernfried  Kumpff  *=).  Überlingen,  PfuUen- 
dorff*)  Hans  Fryburger,  burgermeister  zu  Überlingen.  Opidi  **)  Assni- 
densis ')  Petrus  Billickshusen  doctor. 

Und  des  zu  urkund  haben  von  gots  gnaden  wir  Albrecht  cardinal 
und  erzbischove   zu   Meinz   etc.   und  Ludwig   pfalzgraff  bi  Rhein   etc., 

10  beide  churfursten,  von  unserer  und  unser  obgenannten  ^)  mitchurfui^ten 
wegen;  wir  Georg  bischoff  zu  Bamberg  und  Wilhelm  pfalzgraf,  herzog 
in  Beyern  etc.,  von  unsern  und  der  geistlichen  und  weltlichen  forsten 
wegen ;  N.  abt  zu  sanct  Cornelien  von  wegen  der  prelaten  ^) ;  ich  Eber- 
liart  graff  zu  Kunigstein  von  mein  und  etlicher  **)  graven  in  und  umb  ') 

Inder  Weidderau  wegen,  Ulrich  von  Helfenstein  von  der  graven  wegen  •*); 
und  wir  burgermeister  und  ratbe  der  stat  Nürnberg  von  unsern  und  des 
heiligen  reichs  fri-  und  reichsstet  wegen  unser  iglicher  sein  insiegel  an 
disen  abschid  gehengt,  der  geben  ist  auf  * )  unserm  "*)  reichstag  ")  alhie 
zu  Nürnberg,    uf  mitwochen    nach   dem    sontag   quasimodogeniti    nach  ytjm/  30 

*i<'Criati  gepurt  funizebenhundert  und  zweiundzweinzigstcn,  unserer  reich 
des  Romischen  im  dritten  und  der  anderer  aller  im  siebenden  jaren. 

34.   Ausschreiben  eines  neuen  Reichstags  nach  Nürnberg  auf  dtm  7.  Sej)-     ^^>^2 
fernher^),  —  1522  April  30  Nürnberg.  April  HO 

M  aus  Marburg,   RTÄ  1500  — 1526.     Besiegelter  OrigincUdruck  an  Philipp 
'2')  r.  Hessen,  mit  der  Unterschrift :  Ad  maDdatum  domini  imperatoris  in  consilio 

impcnali.  Ferdinandus  ar[chidux]  Austjriae]  cj^aesarisj  inimperjioi  locumt'enens]. 
Albertus  cardfinalisj  MaganÜDUs  etc.  sst.  (Die  Namen  eigenhändig  ge- 
schrieben) 

»t  7)i>  yoUi  über  Goslar  ffhlt  in  P.    —    b)  an  kon:  in   W  aus  uf,  ho  P.    —    c)  P  Rampff.    —    ä}   P 
iPi         add.  ist  erscbien«!!.  —   e)  /'  Opidam  AsBiiidonfie   dorn,   doctorem    Petrum    ßiUiekiihugen.  —   f)  nb- 

gnunUn  Z»tmte  rott  and.  Hand  m   W.  —  g)  M  oin.  N Wfgou  d«r  prolaton.  —  h)  etlicher  korr. 

in  W  aux  der  —  i)  nnd  nnib  in  \V  tnirhfjtinif/ai.  —  k)  Ulrich  ...  j;ruvt'ii  wegen  in  IV'  am  Ittuulf 
TttM  ttMd.  Hand,  ffitlt  tw  M.  —  \)  M  uf  ii.  tajf  1622,  Ihnnit  Hchlifßi  M.  —  in)  UDHorni  korr.  in  \Y 
<i«i  dem.  —  D)    W  reichta};. 

•io  ')  Essen,  Am  22.  März  teilte  der  Domherr  Dr.  Bernhard  Scholl  Franlfurt 
«tV,  er  habe  Auftrag,  Essen  auf  dem  Beiclistnge  zu  vertreten ^  sei  aber  daran  ver- 
hindert; er  bitte  um  Nachricht,  wen  Frankfurt  sende,  damit  er  denselben  sub- 
stituieren könne;  er  habe  früher  oft  von  fünf  oder  sechs  fursten  wegen  .  .  .  gesessen. 
Iht.  Menz,  sambstag  nach  dem  sontag  reminiscere  1.022  (Or.  in  Frankfurt,  UTA 

40Äflnrf.96  fol,  11). 

-)  über  die   Berufung  eines  neuen  Reichstags  auf  diesen  Termin   waren    die 
Stünde  schon  am  23,  April  einig  (vergl,  Feßners  Brief  vom  24.  April). 


186  A.    IV.   No.  34:  1522  April  30. 

W  coÜ.  Wien,  fasc.  4«  fd,  224-227  undatiertes  Concept  (Korrekt,  v.  Texteshd,) 
mit  der  Überschrift:  Ausschreiben  des  künftigen  reichstags  uf  Egidii  bestimbt. 

Originaldrttcke  atich  in  München,  K.  bl  270/2  fol.  300  (an  Pfalz;  praes. 
Lengfeld,  montag  nach  exaudi  [Juni  2])  *);  Weimar,  Reg.  E  fol.  33^  «r.  68 
(an  Johann  von  Sachsen  und  an  die  Grafen  Sigmund,  Einoin  und  Georg  5 
i^on  Gleichen,  das  2.  Exemplar  mit  dem  Vermerk:  uf  mitwochen  am  tage 
Sixti  [Äug.  6]  gegen  Thoma  komen);  Schwerin,  Rl'A  Serie  äcämwi». 
Frankfurt,  RTA  Band  36  fol.  24  (praes.  2»  post  pentecosten  [Juni  9J): 
in  Memmingen  St.  A,  1522  fol.  53  u.  53 ^^  (uberantwurt  Johannis  sonwend 
[Juni  24]  a.  22);  Eßlingen,  Comitialakta ,  Reichstag  zu  liOrnberg  15221 23  \Q 
nr.  1;  Nördlingen  St.  A.  nr.  207  Missiven  1522  (Schluß);  Stuttgart,  Arch. 
Reutlingen,  Ref.  Akten  I  nr.  32;  Cop.  in  Wien,  Reichssachen  in  genere  I 
fol.  197  f.  —  Gedruckt  bei  Neudecker,  Merkwürdige  Aktenstücke  aus  der  Re- 
formationszeit.   S.  1-5. 

Karl  von  gottes  gnaden  er  welter  Römischer  kaiser^  zu  allen  zeitenl5 
inerer  des  reichs  etc.    Hochgeborner  lieber  ohaim  und  fürst  *);  aus  was 
beweglichen^   notdurftigen   des   heiligen   Römischen    reichs    und    ganzer 
Teutscher  nation    obligenden    saclien    und   sunderlich   des   Türken   be- 
schwerlichen«  eindringenden   iUmemens    halber    gegen   den   christlichen 
März  23  geweiten  wir  auf  sontag  oculi  nechst  verruckt  einen  gemeinen  reichstag  20 
alher  gen  Nürnberg  ausgeschriben,  hat  dein  lieb  ^)  onzweivelich  ab  dem- 
selben unserm  ausschreiben  nach  der  lenge  vernomen.    Wiewol  wir  uns 
nu   nach   gross   und   schwer  derselbigen   Sachen   genzlich   versehen,   es 
solten  alle  churfursten,   ftirsteu;   prelaten,   graven  und  ander  stende  des 
heiligen  reichs  unweigerlich  auf  solichem  tag  in  eignen  personen  ^)   er-  25 
schinen   sein,   damit  von   allen   puncten   unsers  ausschreibens  und   was 
dem  angehangen  ^),  entlich  und  schlieslich  het  gehandelt  werden  mögen, 
ist  doch   der  minder   theil    von   churfursten,    fürsten    und   stenden  an- 
kommen.    Aber  mit  was   höchstem   vleis   der   hochgeborn  *)  Friderich, 
pfalzgrave   bei   Reyne,   herzog   in  Baiern,   unser')  lieber  ohaim,   fürst 30 
und  stathalter,    mitsambt   den   erschinen  churfursten,   fürsten,    prelaten, 
graven  und  andern  stenden,  auch  derselben  botschaiten  auf  bemelt  unser 
ausschreiben  des  reichs  beschwerde  und  sünderlich,  wie  dem  tirannischen 
Türken   statlicher    widerstand    beschehen   möge,    geratschlagt    und   ge- 

ft)  Hochgeborner  ...  forst  in   M  geschiiebm.    —    b)  dein  lieb  siits  in  Ji  geschrieben ;  W  hast  da.  —  JJ5 
1  c)   H'  eigner  persoii.   —    d)   W  wes  dem   angehängt.    —    e)   W  add.  forst.    —    t)  W  etc.  ainti  onaer 

^  ...  stathalter. 


,  *)  Pfalzgraf  Johann  von  Simmern  bestätigt  am  22.  Juni,  daß  ihm  der  kaiser- 

^  liehe  Bote  Claists  Schiltener  von  Worms  heute  das  obige  Ausschreiben  sampt  einem 

'  anschlag  einer  hilf  (s.  nr.  22)  übei^geben  habe,  wie   auch  ein  Mahnschreiben  rwriO 

■  Zaldu/ng  des  Restes  von  60  Gl.  von  seinem  Anteil  an   den  i  V,  Vierteln  des  Rom- 

I  zugs  (Siemeren,   uf  sontag  nae   corporis  Christi  anni  1522;  Cop,  in  THer,  Stadt- 

bibliothek.  64  Catal.  mss.  1630.  niim.  loa.  39S  fol.  1). 


A.    IV.   No.  34:  1522  April  30.  187 

handelt,  wie  auch  dem  *)  durchleuchtigen  iursten^  herrn  Ludwigen  zu 
Hungern  und  Beheim  kunig  etc.,  unserm  lieben  seh  wager,  bruder  und 
churfursten  etc.  ein  eilend  hilf  zu  besetzung  etlicher  pess  und  schloss 
bewilliget  und  zugeschickt,  darzu  das  wir,  dergleichen  auch  ^)  churfUrsten, 
Afursten  und  stende  des  heiligen  reichs  ein  dapfere  botschaft  gen  Wien 
von  solchem  widerstand  gegen  den  Türken  mit  genants  ^)  unsers  bruders 
des  königs  von  Hungern  und  des  durchleuchtigen  ^)  Don  Ferdinanden, 
infanten  zu  Hispani,  erzherzogen  *")  zu  Osterreich  etc.,  unsers  lieben 
bruders  etc.   botschaften   weiter  zu   ratschlagen   und  entlich  zu  sliessen 

10  etc.  ')  verordent,  des  alles  und  was  sonst  alhie  zu  Nürmberg  auf  dem 
reichstag  gehandelt  und  in  abschid  gestellt  ist,  tregstu  als  ein  glid  des 
reichst)  onzweivelich  gut  wissen.  Nachdem  aber  des  Türken  ernster 
vleiss,  fümemen  und  begird  steet,  wie  uns  das  vilfaltig  angelangt  ^),  das 
königreich  Hungern,   auch  Crabatten  zu  erobern  und  furter  seinen  ge- 

löwalt  in  Teutsch  nation  zu  erstrecken;  das  dann  auch  landkündig  und 
also  öffentlich  vor  äugen,  das  die  hoch,  unvermeidlich  notdurft  er- 
fordert ^),  dem  nit  allein  mit  merer  und  grosserer,  bestendiger  und  ^)  be- 
harrlicher hilf  widerstand  zu  thun,  sonder  auch  hoch  von  nöten  sein 
wiU,  den  Türken   mit  gewalt  der  ort  hinder  sich  zu  treiben  und  nit 

dl  weiter  überhand  nemen  zu  lassen,  darzu  das  widerumb  zu  erobern,  so 
er  etlich  jare  her  und  jetzo  des  vergangen  sumers  under  seinen 
gewalt  bracht  hat. 

Dieweil  aber   söUichs  nit  allein  mit  der  stende,    sünder  auch  aller 
underthanen  des  heiligen  reichs  und  Teutscher  nation  hilf  und  zuethun 

25be8cheen  mag,  und  dann  die  churiUrsten,  fUrsten  und  stende  des  heiligen 
reichs,  wie  obgemelt,  in  der  kleinem  anzal  in  aigner  person  ^)  jetzo 
zugegen  gewest,  auch  der  andern  geschickte  botschaften  defshalb  ent- 
lieh"*) kein  bevelh  gehabt,  so  haben  wir  uns  mit  inen  und  si  mit  uns 
eines  andern  reichstags  alher  gen  Nürmberg  als  der  sach  und  aller  band- 

3<)lung  gelten  maistat  aus  obangezaigten   grossen   notdürften  ^)  vereinigt, 
nemlich  auf  sanct  Egidientag  schierstkoment  alhie  zu  Nürmberg   zu  er-  Sept.  1 
scheinen,  eins  anschlags  und  hilf  ^)  halber  gegen  dem  Türken  nach  ver- 
möge unsers,  auch  churfursten,  fürsten  und  stende  des  reichs,   so  alhie 
gewest,  bedenken,  das  wir  deiner  lieb  hiebei  zuschicken  ^),  entlich  zu  rat- 

35  A)  W  vntfenn  broder  dem  konif  tu  Honf^rn  ein  ilent  u.  /•-.  tr.  —  b)  W  om.  auch.  —  c)  W  nnsorer 

bnidere  des  kooi|fs.  —  d)  H'  om.  d«s  dnrchl.  —  ei  W  om.  erzhorzogon  .  .  .  bradora.  —  f)  W  ver- 
ord«Bt  etc.  ->  g)  als  «in  . .  reichs  im  W  am  Ramh.  —  h)  wie  nns  . . .  angelangt  in  W  am  Ramie.  — 
i)  Im  W  folgi  gfsUichm:  aarb  aiivermeidlicb  sein  will,  wie  dir  des  clare,  dapfere  anzoig  und  nr- 
sacbeo  destielbeQ  ab  nnserm  aasschreiben  {in:  85)  hiebei  gerin^ttamlicb  aiin^vzeigt  werden.  —  k)   W 

4U  beharlicber   nnd   werender.   —    1)   W  der  minder  teil   in   eigner  perHon.  —   nt)   IV  om.   entürh.    — 

n)  ans  . . .  notdflrften  m  W  am  Rmtde.  —  o)  ains  ...  hilf  thsijl. 

•^  S,  nr.  35, 


188  A.    IV.   No.  34—35:  1522  April  30. 

schlagen  und  zu  schliessen.  Demnach  erfordern  und  ermanen  wir  dich 
bei  den  pflichten,  damit  du  uns  und  dem  heiligen  reich  verwandt  bist, 
auch  bei  verlierung  aller  •)  deiner  regalien,  freiheiten  **)  und  gnaden,  so 
du  von  uns  und  dem  heiligen  reich  hast  und  tregst  ^),  ernstlich  ge- 
pietend  und  wellen,  das  du  auf  obgemelten  sanct  Egidientag  alhie  zu  5 
Nürmberg  durch  dich  selbs  in  aigner  person  gewislich  erscheinest  ^)  und 
sambt  den  andern  stenden  des  heiligen  reichs,  die  on  zweifei  in  be- 
trachtung  schwere  und  grosse  der  sach  auch  gehorsamlich  ankommen 
werden,  von  obgemeltem  anschlag  unsers  ausschreibens  und  andern  des 
reichs  notdürften  entlich  zu  ratschlagen  ®) ,  zu  handien  und  zu  be- 10 
schliessen,  auch  nit  aussenpleibest  noch  des  einiche  Weigerung,  auszug 
oder  Ursachen  suchest.  Ob  aber  dein  lieb  ')  je  in  aigner  person  ^)  leibs 
schwacheit  ^)  oder  anderer  ehaften  Ursachen  halber  nit  erscheinen  könde  ^) 
oder  möchte,  alsdann  wollest  dein  botschaft  (und  dieweil  die  gross  der 
sach  kein  Verzug  leiden  mag  ^))  mit  volmechtigem  gwalt  on  hindersich- 15 
bringen*)  alher  gen  Nürmberg  auf  obgemelten  tag  schicken,  also  das 
dieselben™)  sampt  churfürsten,  fursten,  stenden  und  derselben  botschaften 
obgcmelter  mass  entlich  handien  und  schliessen  mögen  ").  Des  wollen 
wir  uns  zu  dir  also  genzlich  °)  versehen  und  verlassen ;  dein  lieb  thut 
auch  daran  unser  wolgevallen  und  ernstlich  p)  mainung.  Geben  •*)  in  20 
unser  und  des  reichs  stat  Nürmberg,  am  letzten  tag  des  monats  apriiis 
nach  Christi  gepurt  fünfzehenhundert  und  im  zwaiundzwainzigsten,  unserer 
reiche  des  Römischen  im  dritten  und  der  andern  allen  im  sibenden  jaren. 

1522     35,     VorscJila^  .zu   einer    Türkensteuer  zur    Vorherntimg  für  den    auf 

^    '     den    7.    September   amfesetzteyi  hünßigen   Reichstag,   —    1:122   April  M)2b 

Nürnberg. 

F  aus  Frankfurt,  R  TA  Band  36  fol.  25  -  28.  Originaldruck  in  folio  mit  dem 
Titel:  Verzeichuurs,  aufs  was  Ursachen  der  künff-  |  tig  Reichrstag  auff  Egidij 
nechst  fürnemllch  aufsge  |  scliriben.  Darauff  dafi  die  Stennde  des  heyligen 
Reichs,  sonderlich  wie  de  grausamen  ernstli-  |  chen  fürnemen  des  Türeken 30 
zu  begegnen.  ]  Wie  auch  auff  angezaygt  mafss,  ein  ge-  |  meiner  Ansciag  für- 
zunemen  vnd  zu  |  bewilligen  sei,  mitler  zayt  zu  berat-  |  schlagen,  zu  be- 
dencken,  vnd  auff  |  demselbe  Reichfstag  nach  |  erforderüg  der  grossen  |  eyll 
vnd  notdurfft  |  fiirderlich  vnd  |  entlich  zu  be  |  schliessen  |  haben.  || 

a)  H' om.  aller.  —  b)  VK  darzu  aller  gnadeo  and  freiheit.  --  c)  W  i>m.  ernHÜicli  gepietend:  ii>  35 
W  gestrichen:  darzu  auch  vermeidan)?  unserer  Ungnade  und  Htraff.  —  d)  gewislich  erachoiiieat  m 
W  (im  Hawh,  statt  dessni  gtsincheu:  ane  oiuiche  weigeraui^,  anszug  oder  Ursachen  erscheinest  und 
uttf  dies  Ullaer  htebeneben  [am  Hand*  f/eatr,  auch  nit  aussen  pleibest  noch  des  einiche],  noch  des 
eiuich  auszug  oder  Ursachen  snchest  odf^r  für  dich  nenipst,  sonder  also  ernstlich  erscheinest  und 
sampt  andern  des  heili}j:»»n  reichs.  —  e)  U'  ratnchla^est.  —  f)  W  du  abor.  —  g)  W  atJtL  deins.  —  40 
h)  W  niigeschicklicheit.  —  i)  W  kontest  od«»r  niechti};st  (!).  —  k)  W  otn.  und  ...  It'idon  nia^',  — 
1)  ir  otn.  on  hindcrsichbrin^en.  —  in)  W  dieselbijr.  —  n)  In  \V  Ob  du  aber  je  Jn  aigner  ...  mo);e 
am  Unufte    -■■  o)   W  ontlich.  —  p)    \V  ernst«».  —  q)   ]V  Datum.     Damit  schlifft  W. 


A.    IV.   No.  35:  1522  April  30.  189 

W  coli.  Wien,  fasc.  4«  foh  230-234.    Goncept  mit  der  Überschrift:  Vcrzcich- 

nus,  welichermafü  künftiger  reichstag  ausgeschrieben  werden  soll. 
Drucke  auch  in  München,   K.  schw.   156/7  fol.  0-9;  München  K.  A.   Nörd- 
Unger  RTA  fasc.  2S  (2   Exemplare);   Weimar,   Reg.   E  fol   33^  nr.   68; 

5  Marburg y   Hanauer  Archiv  Schub!.  207  I;   Nürnberg,  Reichs-   und  Städte- 

sachen 1522  nr,  6  fol.  05  ff.  (2  in  einander  geheftete  Exemplare);  Bamberg, 
RTA  Ansbacher  Serie  X«  fol.  385-389;  Köln,  Reichssachen  1522  (praes.  Vi. 
maii  a.  1523  i)^;  Gotha  H.  St.  A.  K  K  2,  36;  Memmingen,  1522  fol  54-57; 
Goslar  St.   A.;   Eßlingen,    Comitialakta ,   Reichstag    zu  Nürnberg  1522/23 

10  nr.  2;   Ungenau,   A  A  241  nr.  16;  Zerbst    G.  A.  R.  v.  1  fol  97 f>  nr.  11; 

Wien,  Reichssachen  in  genere  I  fol  192  ff.  —  Copieen  in  Münclien ,  K.  bl 
104  3  fol.  332-334  (wie  W)  und  ib.  276/11  fol  3l5^-320<^;  Nürnberg,  RTA 
nr.  10  fol  317-322;  Königsberg  St.  A  VI  a  2  u.  a  100;  Dresden,  Loc. 
lOlSl  fol   4    7.  —  Gedruckt  bei  Lünig  II  405  -  408. 

15  [1]  Nachdem  der  tyrannisch  Turk  etlich  jar  here  der  Christenheit 
mit  dem  schwert  und  der  that  grosse  und  weite  kaiserthumb,  kunig- 
reich,  land  und  leut  abgcdrungen^  und  nit  allein  mit  zeitlicher  regierung 
under  seinen  tyrannischen  gewalt  und  schwere  dienstberkeit  genöttigt^ 
sonder  auch   (das   das   aller  erschrockenlichist,   erbermlichist  und  gröst 

20  ist)  dieselbigen  cristenlichen  menschen  von  dem  götlichen  gesetz  unsers 
heiligen  "),  waren,  christenlichen,  seligraachenden  glaubens  zu  seiner  ver- 
damlichen  sect  gei'urt  und  bracht  hat^  und  nunmals  als  weit  kommen, 
das  er  den  nechstvergangen  sommer  Kriechischen -Weissenburg ,  das 
alwegen   in   der   chron   zu  Hungern   für   ain   clausen  und  porten  gegen 

25  dem  Türken  geacht,  auch  dabei  etliche  andere  bevestigung  mer  an  der 
Thunau  und  Sau  erobert  und  besetzt,  und  zu  dem  allen  sonst  vill  stet, 
sehlofij,  merkt  und  dörfer  in  der  cron  zu  Hungern  verprent,  verwüst 
und  ain  grosse  anzal  christenlicher  menschen  von  mannen,  weibern  und 
kindem  aus  Hungern  gefuert,  auch  den  nechstvergangen  winter  und  bis 

^Janhere  für  und  für  nit  gefeiert,  sonder  stets  ^)  in  die  chron  zu  Hungern 
weiter  getracht  und  dermassen  gehandelt,  das  die  Hungerisch  chron  ires 
kunigs  glaublichen  anzaigen  ^)  nach  on  furderliche  treffenliche  hilf  anderer 
christenlicher  heubter  und  geweit  und  sonderlich  des  heiligen  Römischen 
reichs  Teutscher   nation  *^),  darauf  sie  sich  am  maisten  vertrösten,    vor 

35  des  Türken  macht  nit  zu  behalten  ist. 

f^]  Defsgleichen  ist  es  auch  glaublich  vor  äugen,  das  derselb  veind 
dfö  namens  Cristi  sich  nit  allain  des  orts  ins  "")  Hungerland,  sonder 
auch  an  andern  anligenden  kunigreichen  und  furstenthumben,  als  durch 

«)  IF  seligen.  —  bj   W  stetüch.  —  c)   W  anzeigung.  —  d)   \V  om.  Toutscher  ii*tion.   —  o)   U'  in. 

^  0  Der  Druck  wurde  auch  1523  mit  den  andern  Verordnungen  vom  6.  März 
noch  einmal  vom  Regiment  versandt  (s.  u.). 


190  A.    rV.    No.  35:  1522  April  30. 

den  Tätern  in  Pöln  und  auch  in  Krabaten  underateet;  seinen  gwalt  und 
macht  auseustrecken ;  wie  dann  am  jüngsten  an  gemaine  reichsstende 
April  13  glaubhaft  wäre  botschaft  gelangt,  das  er,  der  Turk,  am  palmtag  nechst- 
verschinen  im  land  zu  Crain,  dem  haus  Osterreich  zustendig,  das  volk 
unversehner  sach  am  maisten  in  den  kirchen  überfallen ,  die  Christen  5 
daselbst  jämerlich  ermordet ,  die  flecken  ausgebrant  und  etlich  tausend 
menschen  hinweggeschleift  •). 

[3]    Solt   nun  die  Hungerisch  chron  oder  die  andern  gemelten  an- 
•'  stossenden  kunigreich    und   furstenthumb   under  des  Türken  gewalt  ge- 

i  bracht  werden,  so  erstrecket  sich  alsdann  sein  macht  on  mittel  auf  das  10 

I         .^  heilig  Römisch  reich  Teutscher  nation,  dardurch  er  ^)  abermals  mer  ge- 

j  sterkt.     Was  aus   dem  allen    nit   allain  den  Teutschen  landen,   so  mit 

!  Hungern  und  Poln  grenitzen  und  soliche  beschwerung  am  nechsten  ist, 

I  sonder  auch  andern  Teutschen^  auch  christenlichen  kunigreichen,  forsten- 

!  thumben  und  gegenden  unüberwindlicher  ^)  verderbung  an  sele,  eren  ^),  15 

j  wirden,  leib  und  gut  stünde,  das  wais  ain  jeder  auch  gerings  Verstands 

gar ")    leichtlich    zu    ermessen.      Das    alles    Rö.    kai.  M*,    unser  aller- 

genedigister  ^)  herr,  als  obristes   haubt  und   verpflichter   beschutzer   der 

I  heiligen  Christenheit^),  dergleichen  churfursten,   fursten  und  stende  des 

heiligen  reichs  auf  disem  reichstag,  alhie  zu  Nuremberg  versamelt,  hoch  20 
zu  herzen  gefuert     Und  dieweil  ir  kai.  M^  aus  andern  bedrängten  Ur- 
sachen bei  den  stenden   des   heiligen  Römischen   reichs  ditzmals  nit  hat 
erscheinen   mögen,   nichtsdesterweniger    ir  ^)   M^   geordneten   stathaltern 
^  und  stenden  des  heiigen  reichs  bevelch  und  volkommen  gwalt  *)  geben, 

in   denselben   schweren,    grossen   obligenden   notsachen   zum   pesten   zu 25 
handeln;   das   auch   auf  jetzigem   reichstag   alhie  zu  Nuremberg  durch 
{  dieselben  ir  M^  stathalter,   auch  churfursten,   fursten    und  ander  stende 

des  heiligen  reichs  mit  pestem  ^)  und  höchstem  vleifs  betracht  und  er- 
wegen  ist.  Und  was  sie  darauf  dem  Hungerischen  kunig  zu  antwurt 
zu  geben  und  für  ainen  eilenden  hilflichen  zusatz,  auch  nachvolgent  30 
eine  andere  statliche  hilf  zu  thun  beschlossen  haben  und  durch  ir  treffen- 
liehe  gesandte  botschaften  auf  ainen  furderlichen  tag  zu  Wien  ferrer 
\  notdurftiger   hilf  halb   gehandelt   werden  solle,   das  wirdet  in  derselben 

instruction  der  ^)  verordenten  botschaften  und  aus  andern  artickeln  des 
abschids  "*)  jetzigs  ")  reichstags  genueglich  vermerkt.  35 

a)  Der  üchUiJI  dies*^  AbsaUfs  ton  wie  d«un  am  jangsten  an  fehlt  in  W;  die  Nitchnckt  kann  auch  tcoftl 
k(wm  101'  Schluß  dcK  Jifühsiages  tu  Xürnberg  gtutnat  sein  ttnd  ist  dann  trohl  vom  RegitHent  hinzn- 
gffügt.  —  b)  H'  and  wurde  dadurch  sein  macht  ni.  dadurch  er.  —  c)  W  one  ubenrintliche.  — 
li)  W  ehre.  —  e)  W  oni.  jf«r.  —  fi  H'  giifMllg8t4>r.  —  >r)  W  ab  obristu«  .  .  .  Christenheit  trst  hiulti 
versamelt.  —  h)  W  ^itln  irer.  —  i\  U'  om.  und  vulkoramen  jfowalt.  —  k)  H'  postou.  —  1)  W  irer  4U 
st.  der.  —  m)   VV  mn.  abschids.  —  u)   IV  itxigcu  hieigen  reichstag. 


A.    IV.    No.  35:  1522  April  30.  191 

[^J  Aber  dabei  ist  betracht,  das  die  hilf,  so  disen  sommer  den 
Hungern  wider  den  Türken  zu  beschehen  muglich,  nit  so  vil  würken 
kan,  das  man  dardurch  des  Türken  macht  aus  den  befestigten  schlössen 
und  steten,  so  er  vergangens  sommers  in  Hungern,  an  der  Thünau  und 
5 Sau  erobert,  besetzt  und  befestigt,  widerumb  treiben  möge;  und  dieweii 
er  solche  besatzung  inhat  und  man  ine  ferrer  an  der  Thunau  und 
Sau  nit  hinder  sich  treiben  *) ,  bestreiten  und  auf  das  haubt  schlagen 
mag,  keines  friden  oder  erledigung  von  obgemelten  grausamen  gefer- 
iicbeiten  und  zwang  ^)  zu  hoffen,  auch  sonderlich  bewegen  ist,  ob  gleich  ^) 

10 die  Hungerisch  chron  verloren  würde,  auch  das  heilig  Römisch  reich 
Teutscher  nation  von  andern  christenlichen  heubtern  und  geweiten  mit 
notturftiger  hilf  verlassen  werden  selten  %  das  doch  nit  vermut  ^)  wirdet : 
80  wolte  dannest  der  erlichen,  christenlichen  manheit  des  Teutschen  volks 
nit  gebüm,  sich  an  ircn  landen  und  grenitzen  on  notturftigen  widerstand 

15 und  gegenwere  finden  zu  lassen,  sonder  ist  allen  Teutschen  vil  selig- 
lieber,  erlicher,  nutzlicher  und  pesser  in  christenlichem  streit  gegen  dem. 
Türken  ir  leib,  leben  und  gut  mit  vorgeender  götlicher  anrüffung  tröst- 
iicb,  christenlich,  manlich  und  uncrschrockenlich  darzustrecken,  dann  on 
das  gegen  dem  tyrannischen  Türken  ir  sele,   ere,   leib   und  gut,   weib 

20  und  kinder  verzaglich,  schendlich  und  lästerlich  zu  verlieren  und  in 
ewige,  vihische,  untregliche  dienstperkeit  zu  setzen  ^) ;  und  dann  ^)  diser 
notturftiger  widerstand,  rettung  und  gegenwere  on  ain  treflfenliche  ver- 
ordente  hilf  im  heiligen  Römischen  reich  nit  geschehen  kan,  so  haben 
kai'  M^  stathalter,   auch  churfursten,    fursten    und    andere    stende   des 

-'0  heiligen  reichs  sonderlich  mit  allem  vleifs  betracht,  wie  solcher  anschlag 
zu  gemelter  betrangter  christenlicher  hilf  und  rettung  im  heiligen  reich 
nach  gelegenheit  aines  jeden  Stands,  wesens,  handtierung  und  vermügens 
auf  das  gleichmessigist,  leidlichist  und  unbeschwerlichist  geschehen  kunt 
und  möcht 

^  [5]  Und  wiewol  sie  derhalben  ei  lieh  anschleg,  so  in  solichen  und 
dergleichen  feilen  hievor  beschehen  sind,  für  die  band  genommen,  so 
haben  sie  doch  in  denselben  allermaist  disen  mangel  erfunden,  das  die 
vermüglichen  und  unvermüglichen  vast  mit  gleicher  bürden  haben  be- 
Schwert  werden  wollen;  daraus  dann  al wegen  grosser  hafs,   widerstand 

35 und*)  Verhinderung  gevolgt  hat,  auch  an  im  selbst  nit  treglich,  zimlich 
und  billich  ist,  das  in  solichem  ^)  zwischen  dem  '')  armen  und  reichen 
nit  notdürftig  underschaid  solt  gehalten  werden. 

a)   ff'  add.  o<t<*r  mit  gottet  hilf.  —   b)  U'  om.  und   zwant;.  —   c)   \V  iuld.  da   i;oi   der  mlniochtig  vor 
m.  —    d)   W  8olt.  —   e)   IV  verhofTt.  —    f)   W  om.  und  in  .  .  .    zu  sctzoii.  —    ^')   U'  doch.  —  b)   W 
^^         aäd.  entlieh.  —  i)  W  om.  in  tolichem.  —  k)   W  add.  geben  der. 


192  A.    IV.    No.  35:  1522  April  30. 

[6*]  Demnach  auf  das  zu  obbemelter  **)  notturftigen,  unvermeidlichen 
christenlichen  hilf  und  rettung^)  soliche  ungleiche  besch werde  abgeschniten 
werde,  haben  churfurBten,  fursten  und  andere  stende  des  heiligen  reichs 
auf  jetzigem  reichstag  alhie  ainen  anschlage  dardurch  ein  jeder  nach 
seinem  stand,  hantierung,  gelegenheit  und  vermügen  belegt  werden  5 
müge,  bedacht  und  beratschlagt,  wie  hernach  volget. 

Anschlagt).     [7]    Nemlich  das  ein  jeder  churfurst  und  fürst,  geist- 
lich   oder   weltlich,   so  bishere   in   den   reichsanschlegen  als  fursten  des 
reichs  belogt  und  angeschlagen  worden  %  auch  ein  jeder  graf,  herr  und 
edelman,  darzu  all  und  jeglich  frei-  und  reichstet,  derselben  burger  und  10 
sonst  meniglich,  so  kainerlai  kaufmanschaft,  handtierung  oder  band  werk 

a)   ir  obgemeltor.  —  b)  W  errettniijf.  —  c)  So   \V;  F  werden. 


')  Eie  früherer  Entwurf  dieses  Anschlags  ist  wohl  folgendes  Siück  (aits  München, 
K.  schw.  156/7  fol.  4fj:  Hernach  volgt  ein  für  seh  lag,  der  von  etlichen 
bedacht  ist,  wie  ein  gleichmessige,  tregliche  anlag  zu  der  hilfl5 
wider  den  Türken  im  Romschen  reich  pjescheen  mocht.  Nemlich  das 
ein  idcr  churfurst  und  fürst,  geistlich  oder  weltlich,  auch  ein  ider  graf,  herr,  edel- 
man, reichsstat  oder  burger,  der  keinerlei  kaufmanschaft,  handtirung  oder  hand- 
werk  1  reibt,  soll  geben  von  geiner  jerlichen  nutzuug  je  von  100  gülden  einkumens 
2  Keinisch  gülden;  idoch  wes  der  ider  von  zinsen  schuldig,  das  im  solchs  daran  20 
abgee. 

Item  ein  ider  geistlicher,  der  kein  fürst  des  reichs  ist,  auch  ein  ides  spital  soll 
je  von  100  gülden  alles  seines  jerlichen  einkumens  4  gülden  geben. 

Item  ein  ider,  der  grofs  oder  klein  kauf  hendel  oder  kremerei  treibt,  auch  gast- 
geben, wein-  oder  birschenken  und  dijenen,  so  zu  solchen  hendlern  legen,  teil  oder  25 
gemein  mit  ine  haben,   sollen  je  von  100  gülden  aller  irer  hab  und  guter,  ligend 
und  farend,  wi  und  woran  si  das  haben,  jars  einen  Reinischen  gülden  geben. 

Und  eben  dergleichen  soll  ein  ider,  der  umb  gelt  und  belonung  ein  band  werk 
treibt,  auch  je  von  100  gülden  aller  seiner  hab  und  guter,  ligend  und  farend,  wi 
und  wuran  er  das  hat,  jars  1  Reinischen  gülden  geben.  30 

Item  ein  ider  pauer,  hecker  oder  kobler,  der  mit  dem  pflüg  oder  karst  arbeit, 
soll  je  von  100  gülden  alles  seines  guts,  auch  wi  und  wuran  er  das  hat,  des  jars 
einen  ort  eins  Rein,  gülden  geben. 

Alles  minder  und  mer  nach  der  anzal  obgemelter  jerlicher  zins  oder  guter. 

Item  das  aller  obgemelter  bezalung  halb   eine  solche  Ordnung  gemacht  werde,  35 
damit    ein    ider   solche    sein    geburende    anlag    dermassen    in   ein   trüben  heimlich 
legen  mog,  das  dadurch  sein  vermögen  niroant  geoffenbart  werde,  sunder  solch  ein- 
legen bei  seinen  eidspflichten  thue. 

Item  das  in  idem  furstentumb  und  land  sunderlich  truhen  und  glaubhaftig  ein- 
nemer  zu  obgemeltem  gelt  dermassen  verordeut  werden,  damit  solch   gelt  an  kein  40 
ander  ort,  dan  allein  zu  angezeigter  Turkenhilf  ordenlich  und  wol  gebraucht  werde. 

Nota:  wo  solcher  oder  dergleichen  anschlag  bewilligt,  würd  not  sein,  weitere 
unterschidliche,  lautere  und  clare  Ordnung  darinnen  zu  macheu  und  zu  verzcichcn, 
dadurch  derhalb  betrug  und  irrung  sovil  menschlich  furkumen  werdcu  mocht. 


A.    IV.   No.  35:  1522  April  30.  193 

treiben,  sonder  sich  irer  järliehen  einkommen   und  nutzungen  behelfen, 

von   solhen    iren   järliehen   Zinsen,   renten   und  gulten   je   von  hundert 

guldin  Reinisch  zwen  guldin  derselben  werung  geben  und  raichen  sollen. 

[8]    Zum   andern   sollen    alle  stiftspersonen,   bröbst,    techant,  thum- 

5  herren,  vicari,  auch  *)  prelaten,  fabricken,  clöster,  comenthurei,  brüder- 
schaften  **)  und  kirchen,  so  besetzte  zins  und  einkommen  haben ;  der- 
gleich  ^)  pfarrer  und  gemeinglich  alle  geistlicheit,  niemands  ausgeschiden, 
von  allem  irem  järliehen  einkommen  und  nutzungen  je  von  hundert 
vier  gülden  geben;    darinnen   auch   die   pettelörden,   so  aigen  zins  und 

10  einkommen  haben,  gerechent  und  obberürter  massen  von  hundert  vier 
guldin  zu  geben  schuldig  sein  sollen. 

[.9]  Doch  soll  obbestimbten  churfursten,  Fürsten  und  andern  per- 
sonen,  geistlichen  und  weltlichen,  abgezogen  werden,  was  ein  jeglicher  von 
seinem  einkommen  zu  verzinsen  schuldig  ist. 

15  [10]    Item   ein   jeglicher  kauf-   und  werbender  man,   so  grofs  oder 

klain  kaufhendel  oder  cramerei  treiben,  defsgleichen  gastgeben,  wein- 
oder  pierschenken,  sollen  von  allem  irem  gut,  ligenden  und  varenden, 
wie  und  waran  sie  das  haben  oder  zu  inen  in  ire  gewerb,  geselschaften 
oder  handtierung  gelegt  were,  je  von  hundert  guldin  haubtguts  des  jars 

20  und  solang  diser  anschlag  von  den  reichsstenden  bewilligt  und  ange- 
nommen wirdet,  geben  ainen  gülden  Reinisch. 

[11\  Ferrer  alle  und  jegliche  band  werker,  so  umb  gelt  und  be- 
lonung  arbaiten  und  sich  allain  irer  handarbeiten  ^)  behelfen  und  er- 
neren,  auch   sonst   kain   ander  gewerb  oder  handel  treiben,   sollen  von 

25  irem  haubtgut,  waran  sie  solchs  haben,  es  sei  ligend  oder  varend,  von 
hundert  guldin  ainen  halben  gülden  geben.  Doch  wo  solche  handwcrker 
unter  30  gülden  ®)  wert  betten,  sollen  dieselben  über  iren  gutten  willen 
ichts  ^)  zu  geben  nit  angestrengt  werden.  Wo  aber  derselb  ausserhalb 
seines  handwerks  angezaigter  ^)  kaufmanshendel  oder  gewerb  hete,  es  sei 

30  mit  fruchten  oder  was  waar  die  were,  solle  er  auch  gleichermassen,  wie 
oben  von  kauf leuten  gemelt  ist  •') ,  von  hundert  ainen  guldin  zu  geben 
schuldig  sein. 

[12]  Item  ain  jeder  pauer,  hecker,  oder  kobler,  welcher  an  aller 
seiner  hab  und  gutern  *)  under  zwainzig  guldin  wert  hat,   sol  zu  disem 

35  anschlag  über  seinen  guten  freien  willen  zu  geben  nit  schuldig  sein. 
Welcher  aber  zwainzig  guldin  oder  mer  wert  hat,  sol  alwegen  von 
zehen  guldin  des  jars  anderhalben  kreutzer  oder  sovil  wert  an  münz 
nach  ainer  jedlichen  landsart  geben. 

H)   W  udd.  prnderschaften.  —  b|    W  mn.  clöster  ...  brödoMchufieii.  —  c)   W  oni.  dorjjleich.  —  d)    W 
40  liandarbeit.  —  e)   W  floreii.  —  f)   U'  etwas.  —   ^')   \V  angezeigton.  —   li)   W  om.  ist.  —  i)   W  guter. 

Keichstagiftkten  d.  R.-Z.    Bd.  lU.  13 


194  A.    IV.   No.  35:  1522  April  30. 

[13]  Und  soll  alles  obangezaigtes  einlegen  und  hilfgelt  nach  anzal 
der  järlichen  gütter,  zinsen  und  vermügens  gemeret  und  gemindert 
werden. 

[14]    Item   von   allen  Judenspersonen ,   sie   sein  jung  oder  alt,  sol 
auch  die  zeite  dises  anschlags  järlichen  von  jedem  ain  gülden  durch  die  5 
verordenten  einnemer  aines  jeglichen   fürstenthumbs  und  oberkait  ein- 
gebracht und  in  die  ti*uhen  gelegt  werden;   doch  dardurch  ire  wücher- 
liche  und  verpotne  gewinnung  nit  zugelassen  oder  bekreftigt  sein  soll  *). 

[15]  Aber  zu  notturftiger  und  nutzlicher  einbringung  und  ge- 
brauchung vorgeraelts  anschlags  ist  die  nachvolgend  mafs  berathschlagt  10 
und  bedacht:  Nemlich  das  ein  jeder  churfurst  oder  fürst,  geistlich  und 
weltlich,  in  seinem  ^)  furstenthumb;  landen  und  gebieten  aller  personen 
und  guter  halben,  die  ime  ^)  underworfen  und  steurpar,  darzu  dann  die 
erzbischof  und  bischof  in  disem  fall  ir  thumbcapitel  und  der  iren  auch 
mechtig  sein,  ain  ordenliche,  glaubwirdige  verzaichnufs  und  beschreibung  15 
machen  lassen,  auch  etliche  truhen  in  iren  furstenthumben  verordnen 
sollen,  darein  ein  jede  solhe  verzaichnete  person  obgemelte  ir  anläge  bei 
aidespflichten  erlege. 

[16]  Und  das  zu  ainer  jeden  solhen  verordenten  truhen  drei  oder 
vier  personen  schlussel  haben,  als  nemlich  ainer,  den  der  fürst,  und 20 
sonst  noch  zwo  oder  drei  person,  so  die  stende  desselben  fürstenthumbs 
darzu  bestellen ;  wie  dann  ain  jeder  fürst  nach  gelegenheit  seines  fürsten- 
thumbs land  und  leut  derhalben  mit  solhen  den  seinen  am  fueglichisten 
und  pefsten  mafs  und  Ordnung  machen  kan  ^). 

[17]    Doch  das  solch  gelt  alles   also  getreulich  eingelegt,   einbracht  25 
und  verwart,   damit  das  an  kain  ander  ^)   ort   oder   zu   kainer   andern 
sach  gebraucht,  ausgegeben,  gelihen  oder  genutzt  werde  dann  zu  obge- 
meltem  Turkenzug. 

[16]    Wie  dann   darzu  alle  churfursten   und  fursten,  auch  andere 
stende   des   heiligen   reichs   bei   iren   fürstlichen   eren   und   wirden   ver-  30 
schriben,  verpflicht  und  verpunden,  sich  des  auch  kai'  M*  stathalter  und 
regiment  anstat  und  von  irer  M^  wegen  bestet ten,  verpflichten  und  ver- 
schreiben sollen. 

[19]    Es   sollen   auch    alle   obgemelte   einnemer  und  verwarer  des 
gelts  deshalbcn  mit  leiblichen  aiden  wissenlichen  und  ofFenlichen  globen35 
und   schweren,   solch   gelt  getreuUch   zu  bewaren  und  niemands  nichts 
davon  zu  raichen,  zu  leihen  oder  zu  geben,  dann  was  derhalben  durch 
churfursten,    fursten   und    stende   des   heiligen  reichs   allain   wider   den 

a)  W  sollen.  —   b)   \V  mn   seiner  G.  nt.  in  scinom.  —   c)   W  seinen  0.  —   di   IV  om.  kau.  —    e)   U' 
«ndnrn  40 


A.    IV.   No.  ^:  1522  April  30.  J9d 

Türken  von  leutcn  zu  schicken  verordnet^  das  sie  alsdann  von  dem- 
selben gelt  solliche  verordente  seid  und  zufordest  die  aus  jeder  land- 
schaft,  darin  dasselbig  gelt  gefeit,  ziehen  und  dem  öbristen  reichshaubt- 
man  gebürende  gehorsam  und  verordente  pflicht  thun,  besolden  oder 
5  andern,  die  dasselbig  thun,  auf  zimliche  und  billiche  versorgnufs  ralchen 
wollen.  Wo  auch  ainiche  oberkeit  die  verordente  einnemer  weiten  be- 
drangen, inen  solch  gelt  ganz  oder  zum  teil  zu  behendigen,  oder  sonst 
selbst  mit  der  that  nemen  weiten,  sollen  die  einnemer  solchs,  sovil  inen 
müglich,  furkommen  und  wenden  *).     Wo   sie   aber   darüber  solch  gelt 

10  mit  der  that  nemen  wurden  ^) ,  sollen  sie  bei  irer  pflicht  solichs  der 
oberkait  und  landschaft,  so  sie  darzu  verordnet  hat,  darzu  auch  kai' 
M^  stathalter  und  regiment  unableslich  ^)  anzaigen,  daran  sie  auch  kain 
pflicht  oder  verwantnufs  irren  oder  verhindern  soll,  sonder  derselben 
pflicht   und   verwandtnufs  in   dem   val   ledig  und  lofs   gezelt  sein,   wie 

15  man  dann  selben  aid  in  pester  und  notdurftigister  form  stellen  soll 
und   mag. 

[20]  Item  dergleichen  sol  ain  jeder  grafF,  herr  oder  ander  des 
adels  in  iren  gezirken,  oberkaiten  und  gebieten  die  iren,  so  inen  steur- 
par  sein,  sonderlich  auch  beschreiben  und  ir  jeder  sein  und  solicher  der 

20  seinen  vorgemelte  anlag  bei  seinen  aidspflichten  getreulich  zusamen- 
pringen  und  sieh  in  jedem  gezirk  *),  oberkaiten,  kraisen  und  gebieten 
ainer,  zwaier  oder  dreier  truhen  zu  stellen  vereinigen,  darein  furter  ir 
jeder  sein  und  der  seinen  anlag  mit  der  mafs  als  vorsteet  lege  *),  auch 
aus  ine  zu  jeder  selber  truhen  zum  wenigsten  zwen  oder  drei  einnemer 

25 verordnen,  die  sollich  gelt  getreulich  bewaren  und  allain  zu  bestcllung 
der  soldner  aus  inen,  so  wider  den  Türken  ziehen  und  dem  öbristen 
reichshaubtman  verordnete  gehorsam  und  pflicht  thun,  ausgeben,  wie 
vor  der  fursten  halben  gemelt  ist. 

[21]    Defsgleichen  solle  ain  jede  frei-  und  reichsstat  ir  und  der  iren 

30person  auch  ordenlich  beschreiben  und  ir  sonderliche  truhen  bei  inen 
allain  zu  obgemelter  Turkenhilf  bewaren  und  ausgeben,  wie  vor  der 
fursten  und  anderer  stende  halb  gesetzt  ist. 

[22]  Es  wil  auch  not  sein,  davon  zu  handien  und  [zu]  ratschlagen, 
wie  und  welcher  massen  dieselben  ')  einnemer  und  ausgeber  ir  zimliche 

aöbelonung  von  solchem  eingelegten  gelt  haben  mügen,  auch  wievil  jar 
solch  an  schlag  bewilligt  und  gegeben  werden  soll. 

[23]  Es  sollen  auch  churfursten,  fursten  und  stende  mitlerzeit  an- 
fangs  des   reichstags  *)   auf  angezaigten    furschlag   sich  mit  iren   land- 

a)   \Y  fuTbrint?'*!!.  —    b)   W  om.  wurden.  —    c)   W  unuachlerHlich.  —    d)  U'  jeden  p-zirkon.  —   e)   U' 
40  legen.  —  f)   >V  dieselbige.  —  j?i  Ihr  Ai'/ung  (hs  .ihbüUes  bin  hurhu   lanUt   in   W:   Durauf   .soll  kei. 

13* 


196  A.    IV.    No.  35:  1522  April  30. 

Schäften  und  underthaoen  obgemelter  hilf  halber  *)  underreden  und  **) 
berathschlagen^  damit  auf  demselben  *)  reichstag  on  lenger  ^)  aufhalten 
in  der  beschwerlichen  sachen  furderlich  und  endlich  beschlossen  und 
notwendige  hilf  wider  den  Türken  furgenommen  ®) ,  auch  sonst  zu  des 
reich  notdurft  und  wolfart  gehandelt   werden   roüge  ^).     Actum  Nurem-  5 

M^  allen   roichBieuden  gebieteo  nnd  dieselben  dureh  aich  sclbs  oder  treffenliche  botschaften  uf  d. 
t«g  zu  erscheinen  zum  ernstlichsten  erfordern  und  mitler  zeit. 

a)  W  zu  9t.  obgemelter  hilf  halber.  —  b)  W  add.  zu.  —  c)  So  W;  F  deaseibon.  —  d)  VF  lange.  — 
e)  W  furgenommen  werden  möge;  in  roe:iori  forma  secandam  stilum  cancellarie.  —  Nota:  auf  dem 
künftigen  reichstag  ein  zeit  za  benennen,  darauf  solh  gflt  erlegt  weidpu  »oll.  Item  ein  pene  don  10 
ungehorsamen  nfzulogen.  —  Nota:  Bamberg,  "Wir/barg  nnd  Brandenburg  sollen  den  Frenkisclien 
adel  an  ein  gelegene  maistat  besclireibcn  and  mit  hochitem  vlois  bei  inen  bearbeiten,  damit  die- 
selben in  solhen  anslag  aneh  bewilligen.  Defsgleichcn  mit  dem  adel  zu  Schwaben  anch  zu  han- 
deln nnd  an  andern  orten,  der  enden  der  adel  oder  die  iren  den  furslon  nit  stenorbur  sein,  zu  er- 
fragen. —  Nota:  die  Eidgenossen  anch  zu  ersnchen,  den  anslag  zu  geben  und  die  iren  diniit  /u  15 
dem  Turkenzug  zn  versolden  oder  ein  anzal  volks  nf  iren  costen  zu  schicken  nnd  zu  bewilligen. 


*)  Hierher  gehört  offenbar  auch  folgender  Vorschlag:  Nota":  es  wirt  von  etlichen 
bewegen,  das  gut  sein  solt,  den  nachfolgenden  artikel  zum  anschreiben  des  nehist- 
kunftigen  reicbstags  di  gemeinen  furgeschlagen  geltanlage  betreffende  vor  dem  be- 
scblus  derselben  vorzeicbnus  auch  zu  seczen,  dabei  dester  bas  gemerkt  werden  20 
mochte,  das  mit  dem  allem  gemeiner,  auch  der  reichsstende  [nutz]  mit  vleis  be- 
dacht und  gesucht  wurde.  —  Item  man  moch  auch  oben  an  der  Thunau  einen  oder 
mer  redlich,  statUch  und  glaubhaftige  personen  von  kai>^  M*  stadthalter  und  den 
reichstenden  wegen  bestellen  und  demselben  von  obgemeltem  einbrachtem  gelt  ein- 
hunderttausend gülden  dermassen  überantworten,  die  [Hs.  das]  davon  profand  von  25 
allerlei  getrenke,  körn,  mel  ader  brot  oder  habern  uud  andere  futterung  für  die 
pferd,  wolle  [für]  di  fusknecht,  harnasch  und  lauge  spifs  und  helleparten  für  die- 
selbe[n]  knecht  und  spifs  vor  die  gereisige,  |so]  dem  Deuczschen  heren  zu  Hungern 
oder  an  andere  ort  derselben  grenicz  aus  Teuczschen  landen  uf  der  Thunau  zuge- 
furt  werden  solt,  furkauften  und  uf  der  Thunau  hinab  in  eine  andere  stat  an  der  30 
Thunau  und  demselben  beer  am  basten  gelegen  andern  glaubhaftigen  personen  da- 
selbisten  zuschicken  und  antworten  Hessen,  dardurch  furter  diselbigen  profand  und 
andere  notturftige  ding  doselbisten  umb  ein  zimlich  gelt  in  das  beer  vorkauft  und 
gekauft  werden  konte;  und  solich  daraus  gelost  gelt  alles  von  kai^  M^  stathalteni 
und  der  reichsstend  wegen  eingenomen  und  zu  irem  gemeinen  seckel  behalten,  gc-  35 
braucht  [Hb.  gebrauchen]  und  vorrechtet  wurde.  Das  man  auch  forkomen  roecht, 
das  obgemelte  stuck  sunsten  niemants  anders  uf  der  Thunau  herab  dem  beer  zu- 
fueren;  wer  aber  susten  in  Hungern  dem  here  {Hs.  add.  dem  bere]  zufuret,  dem 
solt  freier  markt  gehalten  werden.  Dardurch  dan  des  gelt[8j,  so  man  zu  besoldung 
des  krigesvolks  ausgeben  must,  gar  ein  grosser  teil  und  darzu  nit  mit  kleiner  ge-  40 
winnung  widderumb  in  des  reichs  gemeinen  seckel  kweme,  indeme  das  ane  das  diese, 
di  dem  beer  zufurn,  darinnen  grossen  gewin  und  fortel  suchen  und  domit  das  krigs- 
volk  ubermessig  beschwem  wurd[en].  So  kont  auch  susten  das  beer  obgemelter 
notturftiger  stuck  [nit]  mit  so  gewisser  Vorsehung  forsorgt  werden,  wen  andere 
sondere  person  damit  je  zu  zeiten  seumig  oder  aber  umb  ircs  nucz  und  Vorteils  45 
willen  in  ander  weg  dermassen  auf haltung  thun,  daraus  mangel  und  unrat  im  beer 
entstünde,  wie  ein  ider  wol  bedenken  mag.    Zu  dem  allem   solt  auch  mit  allen 


A.    IV.   No.  35-36:  1522  April  30 -Mai  25-JuU  7.  197 

berg,  am  lefsten  tag  des  monats  aprilis  anno  etc.  der  mindern  zal  Christi 
im  zwaiundzwainzigisten. 

36.     Bericht  ühir  den  Tag  zu  Wien  *);  I.  Ankunft  der  deutschen  Ge-    t522 
sandten  in  Wien  (25,  Mai),    II,  Erste  Verhandlung  mit  den  ungarischen,      ^ 

b  polnischen  und  österreichischen   Verordneten  (14,  Juni).     III,  Antwort  Juli  7 
der  deutschen  Gesandten  (15,  Juni),     IV,   Verhandlung  vor  Erzherzog 
Ferdhiand  in  Baden  über  die  Sendung  der  3000  Knechte  nach  Kro- 
atien  (16,  Juni),     V.   Übereinkunfl  der  deutscJien  und  österreichischen 
Gesandten    darüber    (21,    Juni),     VI,    Weitere  Verhandlung   mit    den 

\Q  österreichischen  Gesandten  (18,  Juni)  VII,  Vortrag  Deeshazys  und 
Antwort  der  deutschen  Gesandten  (22.  Juni),  VIIL  Abkommen  mit 
Erzherzog  Ferdinand  über  die  Fortführung  der  Verhandlungen  (30,  Juni). 
IX,  Vortrag  der  Ungarn  (24.  Juni)  und  schriftliche  Antwort  der 
Deutschen,     X,   Verhandlungen  mit  dem  Erzbischof  von  Gran  in  Neu- 

Ib  Stadt  (5,  u,  7.  Juli), 

Aus  Wien,  fasc.  4*  fol  69-118  Cop. 

[/.]     Am    Sonyüag    Vocem    iucunditatis    sind   die    Gesandten    der  Mai  25 

Stände  *)  in  Wien  angekommen,  haben  dort  aber  nur  die  Räte  des  Erz* 

herzogs  von  Österreich:   Wilhelm,   Herrn  von  Zelkingen,  Hauptmann  zu 

*^  Heimburg;  Hans  von  Lamberg,  Herrn  zuSenstein;  Leonhard  von  Harrach 

und    Georg   von    Herberstein    angetroffen  ^).     Einige    Tage    darauf  er- 

obrigkeiten,  di  zol  an  der  Thunau  habeOf  sovil  gebandelt  werden,  das  obgemelte  der 
reicbsstende  zufurende  profand  und  andere  ding,  di  zu  notturft  ires  beres  geborten, 
zolfrei  furbringen  und  doch  domit  andere  betriglicbe  untermiscbung  vorbut  wurde; 

25  das  dan  auch  nit  allein  kai)^  M^  und  der  reicbsstende  krigsvolk,  sunder  auch  zu 
nucz  ires  gemeinen  seckels  komen  und  reichen  wurde,  wie  man  dan  in  dem  allem 
auf  nehistkonftigem  reichstag  lautere,  notturftige  und  gutte  Ordnung  machen  mochte 
(Cap.  in  Weimar,  RTÄ  1521  Vol  II  fol.  408). 

*)  Am  Schluß  des  Berichts  hinter  dem  Abschied  von  Neustadt  (nr.  37)  steht 

^0 folgende  Notiz  über  die  Verfasser:  Obgemelte  handlung  ist  durch  hern  Hansen  zu 
Schwartzemberg  und  hern  Sebastian  von  Rottenhan  ritter,  doctor,  also  begriffen, 
zusamengezogen  und  registriert  worden.  Anno  1522.  —  Diese  Bemerkung  ist  auch 
in  die  Copieen  des  Neustädter  Abschieds  übergegangen,  öbtoohl  dort  der  obige  Be- 
richt, auf  den  sie  sich  bezieht,  fehlt. 

35  *)  Bei  einer  späteren  Aufzählung  werden  von  dem  o.  S.  173  angeführten  nicht 
genannt  Marx  Sittich  von  Embs  und  Leonhard  von  Eck;  Graf  Ludwig  von  Leon- 
stein ist  durch  Graf  Ulrich  von  Helfenstein  ersetzt.  Obei'  die  Abreise  der  Ge- 
sandten aus  Nüi'nberg  vgl.  Planitz  v.  14.  Mai  {S.  152),  sie  wollten  am  19.  Mai 
Hz.  Ludwig  in  Straubing  treffen  und  dann  die  Donau  hinabfahren. 

40  *)  Ihre  Beglaubigung,  d.  d.  Neustadt  in  Franken,  am  12.  Mai  22,  folgt  weiter 
unten;  Ha^rach  trat  für  den  urspi'ün glich  bestimmten  Sigmund  v(m  Dietnchstein  ein. 


198  A.    IV..  No.  3«:  1522  Mai  25  — Juli  7. 

schienen  vom  Kimige  von  Ungarn^)  Andreas  Trepkow  und  später  Am- 
hrosius  Schar  cho  (Sarkdn),  vom  Könige  von  Polen  der  Hofmarsch  all 
Peter  Kanutzha^)  von  WildnitZy  Hauptmann  zu  Preusel  (Przemysl), 
Der  Anfang  der  Verhandlungen  verzögerte  sich  ettvas,  da  die  Ungarn 
7wch  andere  Verordnete  erwarteten.  Doch  haben  schon  jetzt  dir  öster-  r» 
reichischen  Jiäte  gebeten,  die  Reichshilfe  vim  3000  Mann  nach  Kroatien 
zu  senden,  da  der  Türke  dort  etliche  Orte  erobert  habe,  andere  belagere 
und  nach  Krain  und  Österreich  vordringen  wolle;  Kroatien  könne  sich 
ohne  Hilfe  nicht  hulten^).  Vor  Verhandlung  mit  den  Umjarn  konnten 
aber  die  detäschen  Gesandten  nichts  bewilligen.  10 

[IL]  Am  14.  Juni  begann  man  die  Beratungeyi^);  die  Vollmachten 
ivurden  vorgelegt  und  ausgetauscht,  und  die  Gesandten  des  Reichs  er- 
klärten,  daß  sie  sich,  da  bisher  nieniaml  von  den  Ständen  Ungarns  und 
Böhmens  erschienen  sei,  ihrer  Instruktion  nach  nur  „in  ein  underschid- 
liehe  handlung"  einlassen  könnten,  Sie  batest,  daß  zunächst  die  Ungarn,  \\^ 
dann  die  Polen  und  Österreicher  ihre  ,yA7izeigung  thun"  möchten,  darauf 
wollten  sie  den  Schhiß  machen. 

Die  Ungarn  danken  zunächst  dem  Kaiser  für  den  Verzicht  auf 
die  liomzughUfe  und  den  Ständen  für  ihre  Bewilligung.  140  Jahre 
laftg  haben  sie  allein  den  Türken  tvi<l er  standen;  jetzt  aber  ist  das  nicht  20 
mehr  möglich,  da  der  Türke  Ägypten,  dazu  Transsilvanien ,  Bosnien. 
G riech.  'Weißenburg  und  Schabatz,  die  80000  gute  Reisige  schicken 
konnten^  erobert  und  mit  dem  Tataren  ein  Bündnis  geschlossen  hat. 
Mehrere  der  in  der  Vollmacht  genannten  Herren  haben  uegen  d/r 
Rüstungen  gegen  die  Türkoi  nicht  kommen  können  (besonders  der  Erz-  yf) 
bischof  von  Gran  und  der  Großgraf);  einige  werden  hoffentlich  noch 
kommen;  doch  hnhen  sie  auch  ohnehin  genügende  Vollmacht,  oder  sind 
doch  bereit,  diese  auf  Wunsch  dtr  deutschen  GesandUm  erweitern  zu 
lassen.  Von  der  Art  des  Krieges  können  sie  nicht  eher  reden,  bis  ihnen 
angegeben  ist,  was  das  Reich  leisten  will.  30 


*)  Die  Beglaubigung  (Prag,  10.  Mai  1522),  die  iveiier  unten  folgt,  lautete  auf 
Georg,  Erzbf.  von  Gran,  Stephan  de  Bathor ,  Ambrosius  Sarkan  de  Akoshaza,  Pe- 
trus de  Korlatskw,  Andreas  Trepkmü  (beide  magister  curiae  regis),  Stephan  Wer- 
beutz  (personalis  curiae  nostrae  in  iudiciis  locumienens) ,  Franz  Balassa  de  Gyar- 
mats  und  Stephan  DeesJiazy.  35 

*)  S.  0.  S.  116. 

")  Von  dieser  Forderung  wurde  auch  das  Regiment  in  Kenntnis  gesetzt  (s.  Pia- 
nitz  r.  22.  Juni,  S.  183). 

*)  Sciwn  am  7.  Juni  scheinen  die  deutschen  Gesandten  mit  dem  polnischen  über 
den  Streit  zwischen   Preußen  und  Polen  verhandelt  und  ihre  Vermittehnig  ange-  40 
boten  zu  haben  (Acta  Tomic.   VI  Slf). 


A.    IV.   No.  36:  1522  Mai  25 -Juli  7.  199 

Der  polnische  Gesandte  fühie  aus,  daß  er  zum  Besuch  des  Iteichstags 
zu  spät  gekommen  sei  und  nun  hier  mit  helfen  wolle.  Polen  leide  gleicher- 
weise von  den  Moskowitern,  Tataren  und  Türken,  die  letzteren  haben 
Albanester ')  und  Kilia  *)  in  Besitz  und  sind  mit  den  Tataren  ver- 
5  bündet  Zweifellos  werden  sie  ihre  Erfolge  in  der  Walluchei  und  Griech. 
Weißenburg  ausbeuten  und  gegen  Ungarn  vordringet%;  er  bat  desltalb 
dringend,  dem  Könige  Hilfe  zu  leisten;  wenn  der  Türke  die  Wallachei 
ganz  erobere,  so  wären  den  Polen  die  Pässe  nach  Ungarn  verschlossen. 
Die  österreichischen  Räte  sa^en,   die  Gefahr  sei  offefikundig;  wie 

\Oder  Handel  vorzunehmen  sei,  darüber  müßten  zunächst  die  ständischen 
und  dann  die  ungarischen  Gesandten  sich  äußern.  Doch  bäten  sie  die 
Gefahr  Kroatiens  zu  bedenken  und  deshalb  die  übrigen  ^)  2000  Mann  der 
jReicJishilfe  dorthin  zu  senden ;  denn  wenn  Kroatien  verloren  ginge,  wäre 
es  wegen   der  Gebirge  und  aus  Mangel  an  Proviant  kaum  wieder  zu 

15  erobern.  Einer  Vollmacht  ihrer  Ijindschaft  bedürften  sie  nicht,  denn  ihr 
Herr  sei  derselben  mächtig,  auch  liebe  er  den  neuen  Gebrauch  nicht, 
,Jn  etlichen  Saclien  seiner  Unterthanen  sonderliche  Bewilligung  allwege" 
zu  ersuchen*). 

[HL]     Am   Sonntag   Trinitatis   haben    die   Gesandten  der  Stände  Juni  15 

20 folgende  Antwort  deutsch  und  lateinisch^)  vorgelegt:  Sie  erklären  na^h 
einer  Rekapitulation  der  ungarischen  Antwort  zunächst,  daß  es  durch- 
aus  die  Meinung  des  Kaisers  sei,  die  Hilfe  nur  bei  gleichmäßigem  und 
gewissem  Beistand  der  Ungarn  und  Böhmen  zu  leisten,  Atis  den  Ter- 
liandlungen    in    Nürnberg   geht  sodann   deutlich  hervor,    daß   von  den 

2b Ständen  nicht  allein  der  König,  sondern  auch  die  Fürstentümer  und 
Lanflschaften  der  ungarischen  und  böhmischen  Kronen  zur  Sendung 
ihrer  vollmächtigen  Botschaft  aufgefordert  worden  sind.    Diese  Forderung 

^)  Gemeint  ist  nach  der  Instruktion  des  polnischen  Gesandten,  auf  die  hier 
offenbar  Bezug  genommen  toird  {Acta  Tomic.  VI  36),  Bialuhrod  (Bialgorod)  an  der 
2^  Mündung  des  Dnjester  in  der  Nähe  von  Akkerman. 
')  Kilia  in  Bessarabien. 

^)  Wie  sich  weiter  unten  zeigt,  waren  bereits  2  Fähnlein  nach  Jaice  in  Bos* 
nien  abgegangen;  wahrscheinlich  gehörten  dazu  auch  die  450  Mann,  die,  wie  Pia- 
nitz  schreibt,  am  16.  Mai  von  Nürnberg  abgehen  sollten  (S.  151).  Wer  der  unga- 
Sbrische  Gesandte  war,  der  damals  um  baldige  Abfei'tigung  der  3000  Mann  in  Nürn- 
berg bat,  wissen  wir  nicht  (PL  S.  151).  Auch  Arnold  von  Glaubnrg,  der  am  6.  Mai 
an  Phil.  Fürstenberg  schrieb,  daß  die  Ungerisch  potscbaft  zu  Nurenberg  wider 
ankörnen  sei,  nennt  den  Namen  nicht  (Orig.  Frankfurt,  UTA  36  fol.  29). 

*)  Es  folgen  die  Vollmachten  der  österreichischen,  ungarischen  und  polnischeti 
40  Gesandten, 

'^)  Diese  lateinische  Fassung  ist  gedruckt  in  den  Acta  Tomiciana  VI  82-S5, 


200  A.    IV.   No.  36:  1522  Mai  25 -Juli  7. 

ist  nicht  ohie  Absicht  erlwhen;  man  ist  dazu  veranlaßt  worden  durch 
die  feindliche  Haltung  der  ungarischen  LamlleiUe  gegen  das  fremde 
Kriegsvolk  (im  vorigen  Sommer  haben  sie  sogar  die  ihnen  gesandten 
langen  Spieße  in  die  Donau  geworfen),  durch  die  Uneinigkeit  der  Ungarn 
unter  einander  und  mit  ihrem  Könige,  die  Prägung  einer  geringen  Münze,  5 
Es  würde  daher  gefährlich  sein,  ohne  Kenntnis  der  Stellung  der  un- 
garischen U7id  böhmischen  Landherren  und  lAindleute  das  deutsche  Kriegs- 
volk  abzufertigen.  Ohne  bevollmächtigte  Gesandte  der  ungarischen  und 
böhmischen  Stände  känfien  sie  daher  nichts  abschließen;  wenn  man  diese 
Vollmacht  für  überflüssig  gehalten  hätte,  so  hätten  die  VerJuindlungen  10 
auch  schon  in  Nürnberg  geführt  werden  können,  und  der  Tag  zu  Wien 
wäre  nicht  nötig  gewesen. 

Wegen    der    3000  KnecJUe   scJwint    ihnen   nach    der  Anzeige    der 
österreichischen  Räte  die  Gefahr  nirgends  größer  zu  sein  als  in  Kroa- 
tien, dessen   Verlust  schwer  wieder  gtä  zu  machen  wäre;  deshalb  rüsten  Id 
sich  auch  die  österreichischen  Lande  stark  zur  Gegenwehr,    Die  Truppen 
sind  auch  dort  den  Ungarn  von  NtUzen,   und  der  Befehl  der  Stände 
geld  zudem   dahin,  nicht  ohne   die  gleiche  Anzahl  böhmischer  Truppen 
das  Kriegsvolk  nach  Ungarn  zu  senden,     tiber   das  Nähere  soll  noch 
mit  den  ungarischen  und  österreichischen  Bäten  gesprochen  werden.    Da-  20 
mit  will  man  zugleich  auch  den  Vortrag  des  polnischen  und  der  öster- 
reichischen Gesandten  beantwortet  haben, 
Juni  16  [-f ^  •]    Am  Montag  nach  Trinitatis  begaben  sich  die  Gesandten  auf 

Wunsch  des  Erzherzogs  zu   ihm  nach  Baden;  Ferdinand  erlangte  hier 
die  Einwilligung,  auch  der  ungarischen  und  polnischen  Bäte,  daß  auch  25 
die  übrigen  2000  Knechte  nach  Kroatien  gesandt  würden,  da  der  Türke 
dort  das  Schloß  Tinin  *)  erobert  hatte.    Das  Weitere  darüber  verabredeten 
die  deutschen  und  österreichischen  Bäte  in  Wien, 

[V,]  Folgendes  wurde  beschlossen:  Die  Österreicher  sollen  den  morgen 
einrückenden  vier  Fähnlein  jemanden  zuordnen,  der  sie  zu  den  andern  SO 
zwei  Fähnlein  nach  Geytz  ^)  führt.  Die  Knechte  und  ihre  Uauptleuie 
sollen  auf  dem  Zuge  durch  Österreich  bei  ihren  Fähnlein  bleiben  und 
keinen  Schaden  anrichten.  Der  oberste  Feldherr  der  Österreicher  Nichs 
von  Salm  soll  mit  dem  Ban  von  Kroatien  und  dem  Obersten  der  Knechte 
Ludwig  Helferich  von  Helfenstein  eine  Zusammenkunft  über  die  Ver-  35 
tvemlung  der  Truppen  verabreden.    Sahn  soll  gleichfalls  Beisige  und  Fuß- 


')  Das  heutige  Knin  an  der  Kerka,  das  am  SS.  Mai  1522  fiel  (Sanuto  XXXIII 
281). 

'}  Jaice  in  Bosnien. 


A.    IV.    No.  36:  1522  Mai  25 -Juli  1.  20i 

volk  haben.  Die  österreichischen  Bäte  teilen  mit,  daß  er  etwa  1200  Rei- 
sige und  1500  Mann  zu  Fuß  habe,  die  im  Notfalle  verstärkt  werden 
sollten.  Das  Kriegsvolk  soll  von  Österreich  mit  Geschütz,  Froviant  (durch 
den  Ban  von  Kroatien  oder  sonst  „gegen  einen  gleichen  ziemlichen  Pfennig") 
6  und  Munition  versehen  werden,  auch  soll  die  fehlende  Ausrüstung  gegen 
Bezahlung  geliefert  werden.  Das  Geld  für  die  Knechte  soll  durch  die 
Stände  an  den  Vizedom  von  Wien  und  von  diesem  weiter  an  den 
Pfennigmeister  Bartholomaeus  Haller  aus  Nürnberg,  der  bei  den  Truppen 
ist,  gesandt  werden.    Der  oberste  Hauptmann  soll  jedesmal  vor  der  Be- 

10  Zahlung  die  Knechte  durch  die  Musterherren  mustern  lassen ;  diese  sollen 
dem  Pfennigmeister  angeben,  wie  viel  Sold  nötig  ist,  den  der  Pfennig- 
meister  dann  den  Hauptleuten  auszahlt ;  es  sind  daher  den  Österreichern 
Abschriften  der  Bestallung  und  der  Musterregister  gegeben.  Die  deutschen 
Knechte  sind  auf  drei  Monate  bestellt',  bedarf  man  sie  länger,  so  werden 

Ibsie  weiter  dienen.     Es  soll  dafür  gesorgt  tverden,  daß  sie  bei  ihrer  Ab- 
forderung  sicher  durch   Österreich  ziehen.     Über  alles  dies  sind  Rati- 
fikationen ausgetauscht.     Actum  Wiexi^   sanibstags  nach  corporis  Christi  Juni  21 
anno  etc.  22. 

[  VI.\    Am  Mittwoch  nach  Trinitatis  haben  die  österreichischen  Ge-  Juni  18 

20  sandten  mitgeteilt,  daß  sie  etliche  Bäte  zum  Köni(je  nach  Prag  und  nach 
Ofen  senden  wollten,  um  die  eilige  Abfertigung  etlicher  großer  Herren, 
„die  sich  der  Ungarn  mächtigen  können",  zu  betreiben  und  mit  ihnen 
über  die  Gegenwehr  gegen  die  Türken  zu  beschließen.  Sie  sagen  ferner, 
daß  der  Erzherzog  den  Ständen  auf  Bitie  der  Gesandten  6000  Guldeti 

25  (unter  Anrechnung  seines  Anteils  von  2000  Gulden  ^))  vorschießefi  und 
den  Knechten   die  langen  Spieße  gegen   Bezahlung    verabfolgen   lassen 

'    wolle. 

Die  deutscJien  Gesandten  sagten  dagegen,   daß  sie  auch  mit  den 
großen  Herren,  wenn  sie  nicht  die  erforderliche   Vollmacht  hätten,  nicht 

*6Q abschließen  können;  vier  Wochen  lang  hätte  man  sie  hier  vergeblich  er- 
tvartet;  doch  wollten  sie  den  Erfolg  der  Gesandtschaft  noch  abwartm 
und  inzwischen  unverbindlich  handeln.  Zur  Abfertigung  der  Knechte 
bedürfe  man  8000  Gulden  und  bat  diese  mit  1  '/«i  Monat  Frist  zu 
leihen. 

35  Die  österreichischen  Bäte  waren  einverstanden,  daß  man  inzwischen^ 

weiter  verhandle;  in  ein  weiteres  Darlehn  können  sie  nicht  willigen  und 

')  Bas  war  nur  der  Anteil  für  Österreich,  dazu  kamen  dann  noch  die  Beiträge 
für  die,  welche  der  Erzherzog  „hinter  sich"  zog,  im  ganzen  nach  Planitz  (S.  183) 
7-8000  GL;  für  die  Zahlung  dieser  Gelder,  soivie  der  Beiträge  für  Ügt.  u.  KG, 
40  Iwtte  der  Erzherzog  bis  Michaelis  Frist  genommen  (ibid.). 


202  A.    IV.    No.  36:  1522  Mal  25 -Juli  7. 

auch  nur  drei  Wochen  Frist  gehen;  doch  werden  sie  den  Erzherzixf 
bitten^  über  eine  Veraögerung  von  etwa  acht  Tagen  nicht  ungehalten 
zu  sein. 

Die  ständlscJien  Gesandten  erJdlirten  sich  darauf  bereif,  über  ihrr 
obige  schriftliche   Antwort    mit   den   ungarischen    Gesandten   weiter   zu   5 
verhandeln,      ^ 

Juni  22  [  F//.]     Am  Sonntag  nach  Corporis  Christi  baten  die  ungarischen 

Gesandten  und  Stephan  Deeshazy,  der  gerade  von  Prag  eingetroffen  war^ 
im  Namen  ihres  Königs  um  Entschuldigung  für  sein  Kichterscheineti 
und  das  lungsame  Eintreffen  seiner  Räte,  Große  Geschäfte  in  Böhmen  u» 
hätten  dies  veranlaßt,  der  König  denke  in  etwa  zehn  Tagen  persönlifJi 
in  Wien  zu  sein  und  bat  seine  Ankunft  zu  erwarten.  Der  Erzbischof 
v(m  Gran  sei  durch  Krankheit,  der  Großgraf  ^)  durch  Unternehmungen 
gegen  die  Türken  verhindert  Die  3000  Knechte  möge  man  bald  nach 
Geytz  senden,  welches  der  Türke  erobern  wolle.  15 

Die  deutschen  Bäte  erklären,  daß  sie  nun  schon  fünf  Wochen  mit 
Beschwerde  hier  gewesen,  doch  wollen  sie  auf  Bitte  des  Erzherzogs 
noch  eine  Zeit  lang  bleiben.  Aber  man  möge  die  So/che  fördern,  damit 
der  Beschluß  don  Kaiser  und  dem  Regiment  mitgeteilt  werden  könnCy 
ehe  die  Stände  ihre  Botschaftim  zu  dem,  besonders  der  Türk/msache  wegen  20 
angesetzten  Reichstage  abfertigten,  sonst  könne  dort  niclUs  Fruchtbares 
uyul  Endgidtiges  gehandelt  werden.  Der  8000  Knechte  wegen  ließe  man 
es  bei  der  Abrede. 

Juni  30  [VIII.]     Am   Montag  nach  Peter   und   Faul   haben   sich    Herzog 

Ludwig,   Hans  von  Schtvarzenberg  und  Sebastian  von  Rotenhan   nach  2ii 
Neustadt  zum   Erzherzog  begeben  und  ihm  vorgetragen^  dcß  sie  nach 
einetn  Briefe  des  Regiments  ohne  Wissen   desselben   die  Bestellung   der 
3000  Knechte  auf  länger  als  drei  Monate  nicht  bewilligen  könnten.    So- 
dann stellten  sie  dem  Erzherzog  vor,   daß   sie  nun  schon  so   lange    in 
Wien  lägen,  ihre  eignen  Arujelegenheiten  versäumten  und  dem'  Erzherzoge,  8() 
der  ihnen  bisher  allen  Proviant  habe  liefern  lassen,  Kosten  verursachten ; 
sie  fürchten,  daß  sie  dem  Regiment  (und  dies  den  Ständen)  nicht  recht- 
zeitig die  Beschlüsse  mitteilen  können.    Auf  Wunsch  des  Erzherzogs  sind 
sie  bisher  geblieben;  sie  vermuteti  nun  aber,  wetm  jetzt  der  Erzbisc/wf 
von  G-ran   und  andere  große  Herren   aus  Ungarn  kommen,   daß   diese 3f> 
wie  schon  früher  die  Sendung  der  3000  Knechte  nach  Ungarn  fordern. 
Das  dürfen  sie  aber  nach   dem  Briefe  dfs  Rrgiments  nicht  bewilligen. 
Dringt  aber  der  Türke  weiter  gegen  Ungarn  vor,  so  werden  einige  atis 


')  Bdthory, 


A.    IV.   No.  36:  1522  Mai  25 -Juli  7.  20» 

Sä,  andere  freitoUlig  sich  ihm  ergeben ;  und  sie  fürchten,  daß  man  das 
dann  dm  Ständen  eum  Vonmirf  ma^he.  Sie  Intten  deshaU)  um  den  Bai 
des  Erzherzogs. 

Dieser  entgegnete,  daß  der  Abzug  der  Knechte  naeJi  drei  Monosen 

b  großen  Schrecken  hervorrufen  und   df^n  Tilrhm   zur   Stärkung   dienen 

tnlrde.    Sie  sollten  deshalb  einen  von   ihnen  postiveise  nach  Nürnberg 

senden,  oder,  wenn  sie  sich  nicht  gern  teilen  woUten,   detn   Regiment 

schreÜHm,  wie  das  auch  der  Erzherzog  thtin  werde,  und  bitten,  die  Knechte 

noch  auf  weitere  drei  oder  mindestens  zwei  Mofiate  auf  des  Reichs  Kosten 

\Ozu  erhalten:  denn  der  Herbst  sei  die  gefährlichste  Zeit,     Den  Ungatm 

möge  man  in  dem  von  den  Gesandten  angeführten  Falle  antworten,  der 

Türke  haiw  in  diesem  Sommer  nur  gegen  die   Wallachci  und  Kroatie^i 

frnstliche  Unternehmungen   vor.     Genüge  die^se  Antwort  nicht,  so  wolle 

man  ihr  Begehren  den  Ständen  mitteilen,  diese  würden  ihnen  im  Falk 

\^)(kr  Not  zweifellos  Hilfe  gewähren.    Die  Gesamlten  sollen  dem  Regiment 

schreiben,  daß  es  sich  mit  Geld  und  anderm  darauf  einrichte. 

Die  deutschen  Gesandten  dankten,  versprachen  dem  Regiment  zu 
schreiben  und  icoflten  in  der  angegebenen  Weise  den  Ungarn  Ant- 
wort gd>en. 
2<i  [I^-]  ^^*  ff^^  weitem  Verhandlungen  haben  die  Deutschen  die 
Vtigam  gefragt:  welche  Hilfe  sie  erbitten,  was  die  anderen  dabei  leisten, 
soUen,  wie  und  wo  die  Hilfe  gebraucht  werden  soll  und  wann  sie  die- 
sehe  begehreti?  Die  Ungarn  haben  darauf  schriftliche  Antwort  geben 
icoUen,  doch  baten  die  Gesandten  der  Stände  zur  Beschleunigung  es  bei 
25 der  mündlichen  Antwort  bewenden  zu  lassen;  sie  Jiaben  dann  die  Ant- 
H'ort  der  Ungarn  und  ihre  Entgegnung  darauf  in  folgender  Schrift  zu- 
mmmengefaßt  *). 

Am  Tage  Johannis  baptistae  haben  die  ungarischen  Räte  auf  die  Juni  24 
Frage  der  deutschen  Gesandten,  wie  die  nach  ihrer  Meinung  notwendige 
^)  Eroberung  der  festen  Plätze  am  besten  vorgenommen  werden  könne,  ihre 
Antwort  erteilt;  darauf  geben  die  Gesandten  der  Stände  mit  Inserierung 
der  ungarischm  Vorschläge  folgefide  Antwort. 

1,  Die  Ungarn  sagen,  da  die  Türken  bei  der  Eroberung  von  Griech. 
Weißenburg  160  -  200  000  Mann  gehabt  hcUten  und  sich  auf  300  000 
^stärken  könnten,  müsse  man  200  000  dagegen  aufstelhn;  wenn  die 
Stände  100  000  geben,  werden  Ungarn  und  Österreich  die  gleiche  Zahl 
bellen  Icönnen:  damit  sei  dann  vielleicht  sogar  Konstantinopvl  zu  erobern, 
I^ie  Gesandten  der  Stände  erinnern  daran,    daß  ein    Unterschied  zu 

*)  Lateinisch  findet  sie  sich  in  demseiben  Fascikel  fol.  125-134, 


2ö4  A.    IV.   No.  36:  1522  Mai  25 -Juli  7. 

machen  sei  zwischen  schwer  und  leicht  gerüsteten  Reisigen  und  zwischen 
geübten  Kriegsknechten  und  Landvolk;  die  Reichsstände  schicken  nur 
geübtes  Kriegsvolk]  wenn  es  teurer  sei,  brauche  man  dafür  auch  um 
so  weniger;  deutsches  und  spanisches  Kriegsvolk  hätte  in  früheren 
Jahren  gegen  eine  große  Übermacht  gesiegt.  Die  Forderung  von  5 
100000  Mann  sei  desJialb  viel  rM  hoch  und  in  Menschen  Gedenken  un- 
erhört; damit  und  mit  weniger  könne  man  allein  die  Türken  beztvingen. 
Ein  christlicher  trefflicher  Zug  da;/  nicht  nur  auf  ein  Jahr,  sondern 
muß  auf  längere  beharrliche  Zeit  unternommen  werden;  und  um  die 
Türken  ganz  zu  vernichten,  muß  die  gesamte  Christenheit  mitwirken,  lO 
Dazu  ist  aber  vor  alletn  nötig,  daß  die  christlichen  Gewalten  Frieden 
untereinander  machen,  damit  das  Kriegsvolk  gegen  die  Türken  ge- 
braucht werden  kann.  Am  besten  kann  der  Papst  und  der  Kaiser  dies 
herbeiführen;  deshalb  möge  der  König  von  Ungarn  diesen  beiden  die 
Gefahr  vorstellen  *),  sie  bitten  für  den  Frieden  in  der  Christenheit  zu  15 
sorgen  und  alle  christlichen  Mächte  aufzufordern,  durch  kriegsverständige 
Botschaften  beraten  und  beschließen  zu  lassen,  wie  viel  Truppen  jeder 
aufstellen  solle,  um  detn  Türken  alle  Eroberungen  wieder  abzunehmen. 
Für  das  friedliche  Verluilten  der  IVuppen  untereinander  und  der 
Mächte  zu  einander  sollen  Garantiecn  gegeben  werden;  der  Fall  des 20 
griechischen  Kaisertums  zeigt  die  schlimmen  Folgen  der  Zwietracht.  Auch 
über  den  Angriff  von  versch ledernen  Seiten,  der  einzelnen  Mächten  viel- 
leicht besser  paßt,  soll  beschlossen  werden.  Wer  keiyi  Kriegsvolk  stellen 
kann,  soll  entsprechend  Geld  geben;  die  deutschen  Stände  werden  es  an 
sieh  nicht  fehlen  lassen.  Mit  dem  Sofi  von  Persien  soU  man  ver-2^ 
handeln,  damit  er  zu  gleicher  Zeit  die  Türken  angreife.  Falls  den 
ungarischen  Gesandten  dieser  Weg  zu  weitläuftig  erscheint,  so  könnten 
sie  den  Papst  und  den  Kaiser  bitten,  einen  Tag  ahzuhaUen  und  dazu 
auch  andere  Mäclde  aufzufordern;  wenn  dann  auch  nicht  alle  vertreten 
ivären,  so  könnte  doch  für  nächsten  Sommer  ein  beharrlicher  Zug  be-so 
ratschlagt  und  beschlossen  werden.  Auch  die  Stände  würden  sich  auf 
dem  näciisten  Reichstage,  tvenn  an  sie  die  Aufforderung  erginge,  zweifel- 
los christlich  und  wohl  Jialten. 

2.    Das  deutsche  Fußvolk  soll  nach  Ansicht  der  Ungarn,   um  dem 
Lande  möijlichst  wenig  Schaden  zuzufügen,   die  Donau  hinab,   Reisige 35 
und  Wagen  zu  Lande  nach  Pet-erivardein  ziehm  und  vier  Meilen  ober- 
halb Grirch.  Weißenburg  mit   den  ungarischen,   böhmischen  und  öster- 
reichischen Heeren  zusammenstoßen.    Die  FeMsetzungen  hierüber,  so  meinen 


•)  S.  0.  S.  99  Änm.  a. 


A.    IV.   No.  36:  1522  Mai  25~JaU  7.  205 

die   detiisclwfh   Bäte,    werden   am   iesten   getroffen,   wenn  die  oben  vor- 
geschliigene  Beratung  der  christlichen  Mächte  stattfindeL 

S.  Die  JJyigam  halten  vorgeschlagen,  zunächst  Semendria,  das  altes, 
unfestes  Gemäuer  und  Holzwerlc  habe,  vom  andern  Donauufer  aus  mit 
5 12  großen  Stücken  zu  beschießen,  die  türkischen  Schiffe  auf  der  Donau, 
auf  denen  nicht  mehr  als  16000  Mann  seien,  mit  den  deutschen  Trans- 
portschiffen zu  nehmen  und  dann  auch  von  der  Landseite  aus  Semen- 
dria  anzugreifen.  Die  Deutschen  machen  dem  gegenüber  geltend,  daß 
man  dann  zwei  Flüsse,    Theiß  und  Temes,   überschreiten  und  je   zwei 

10  Brücken,  darüber  scldagcn  und  befestigen,  den  Proviant  bei  Griech. 
Weißenburg  umladen  und  zu  Ixinde  weiter  führen  müsse.  Alles  das 
würde  sehr  viel  Midie  machen;  außerdem  soll  die  Donau  bei  Semen- 
dria so  breit  sein,  daß  man  nicht  zum  Sturm  herüber  schießen  könne, 
und  dann  würden   die   Türken  vorher  die  Flußübergänge  besetzen  und 

\b  verteidigen.  Der  Plan  erscheint  ihnen  daher  ungeeignet  Auf  dem  vor- 
geschlagenen Tage,  den  Papst  und  Kaiser  ansetzen  sollen,  mögen  sich 
die  Kriegsverständigen  geheim  darüber  beraten;  die  Ungarn  und  die 
Beiclisstände  aber  inzwischen  sich  die  Sache  überkgcn  und  genauere  Kennt- 
nisse sammeln, 

20  4.  Die  Ungarn  haben  angezeigt,  daß  die  Türken  vor  Griech.  Weißen- 
burg 300  Büchsen  auf  Rädern  gehabt  hätten,  ebensoviel  müsse  das  christ- 
liche Heer  au^h  haben  und  zu  jeder  zwei  oder  mehr  BücJisenmcister. 
Auch  darüber,  meinen  die  deutscJwn  Bäte,  werde  bei  einer  Beratung 
der  christlichen  Mächte  am  besten  geredet.    Es  wäre  aber  sehr  notwendig, 

2b  daß  sich  die  Ungarn  selbst  mit  gutem  Geschütz  versähen,  damit  sie  es 
den  Hilfstruppen  zur  Verfügung  stellen  könnten,  denn  viele  Stände 
würden  ihr  Geschütz  nicht  gern  so  weit  aus  dem  Lande  und  dem  Beiche 
geben.  Zweifellos  habe  der  König  viel  altes  Geschütz,  das  umgegossen 
werden  könne,  in  Ungarn  sei  ein  gutes  Kupferbergwerk  und  sie  Mitten 

30  viele  Glocken.  Leute  zum  Gießen  und  Zurichten  könnten  sie  aus  Tirol 
erhalten.  Auch  für  Pulver  müßten  sie  sorgen;  das  wichtigste  Stück  dazu, 
den  Salpeter,  könne  man  in  diesem  Sommer  und  im  nächsten  Winter 
in  genügender  Menge  sieden  lassen;  gute  Meister  könne  der  König  aus 
Osterreich  oder  dem  Beiche  erhalten. 

35  5.  Die  Ungarn  erklärest,  Proviant  könne  dem  Heere  auf  Donau  mid 
Drau  und  aus  Ungarn  gegen  gebührende  Bezahlung  und  Sicherheit  ge- 
nügend zu^geführt  werden;  eine  Übervorteilung  durch  die  ungarischen 
Truppen  brauche  man  dabei  nicht  zu  fürchten,  denn  diese  wären  stets 
zunächst  am  Feinde  und  erhielten   daher   den   Proviant  zuletzt.     Die 

40  deutschen  Bäte  hielten  es  vor  allem  für  richtig,  daß  alter  Proviant  zoll- 


204  Ä.    iV.   Nö.  36:  1622  Mai  25-Juli  7. 

machen  sei  zwischen  schwer  und  leicht  genisteten  Reisigen  und  etvischen 
geübten  Kriegsknechlen  und  Landvolk;  die  Reicksstände  schicken  nttr 
geübtes  Kriegsvolk;  wenn  es  teurer  sei,  brauch:  man  dafür  auch  um 
so  weniger;  deutsches  und  spanisches  Kriegsvolk  halte  m  froheren 
Jahren  gegen  eine  große  Übermacht  gesiegt.  Die  Forderung  von  r> 
100000  Mann  sei  desheUb  viel  su  koch  und  in  Menschen  Gedenken  tin- 
erhört;  damit  und  mit  weniger  könne  man  alhin  die  Türken  bezwingen. 
Ein  chrisäichcr  trefflicher  Zug  darf  niehf  nur  auf  ein  Jahr,  sondern 
muß  auf  längere  beharrliche  Zeit  unternommen  werden;  und  um  die 
Türken  ganz  zu  vernichten,  muß  die  gesamte  Christenheit  mitwirken,  w 
Dazu  ist  aber  cor  allem  nötig,  daß  die  christlichen  Gewalten  Frieden 
untereinander  niachoi,  damit  das  Kriegsvolk  gegen  die  Türken  ge- 
braucht werden  kann.  Am  besten  kann  der  l'ajtst  und  der  Kaiser  dies 
herbeiführen;  deshalb  miige  der  König  von  Ungarn  diesen  beiden  die 
Gefahr  vorstellen^),  sie  bitten  für  den  Frieden  in  der  Christtmheit  jr«i5 
sorgen  und  alle  christlichen  Mächt«  aufzufordern,  durch  hiegsverständige 
Botschaften  beraten  und  beschließet  zu  lassen,  wie  viel  Trui)pen  jeder 
aufstellen  solle,  um  dem  Türken  alle  Eroberungen  wicdir  abzunehmen. 
Für  das  friedliche  Verhalten  der  Truppen  ntitcreinander  und  der 
Mächte  zu  einandir  solU-n  Garantiecn  gegeben  werden;  der  Fall  des 20 
griechischen  Kaisertums  zeigt  die  schlimmen  Folgen  der  Zwietracht.  Auch 
über  den  Angriff  von  verschiedenen  Seiten,  der  einzelnen  Mächten  viel- 
leicht besser  paßt,  soll  beschlossen  werdm.  Wer  kein  KriegsPulk  stellen 
kann,  soll  entsitrechend  Geld  geben;  die  deutschen  Stände  werden  es  an 
sich  nicht  fehlen  lassen.  Mit  dem  Soft  von  Persien  soU  man  ver-  25 
handeln,  damit  er  zu  gleicher  Zeit  die  Türken  angreife.  Falls  den 
ungarischen  Gesandten  dieser  Weg  zu  weitläußig  erscheint,  so  könnten 
sie  den  Papst  und  den  Kaiser  bitten,  einen  Tag  abzuhalten  und  dazu 
auch  andere  Mächte  aufzufordern;  wenn  dann  auch  nicht  alle  vertreten 
wären,  so  kötmte  doch  für  nächsten  Sofnmer  ein  beharrlicher  Zug  he-m 
ratschlagt  uwl  beschlossen  werden.  Auch  die  Stände  würden  sich  auf 
dem  nächsten  Reichstage,  tvenn  an  sie  die  Aufforderung  erginge,  zweifel- 
los christlich  und  wohl  halfen. 

2.  Das  tktUsche  Fußvolk  soll 
Lande  mögliehst  wenig  Schallen  zi 
und  Wagen  zu  Lande  nach  Pe/en 
hall)  Griech.  Weißetdmrg  niU  den 
reichischm  Heeren  zusammenstoßen. 

'}  S.  o.  S.  99  Arnn.  a. 


A.   IV.  No.  36:  1522  M«i  25-JaU  7. 


20ft 


ii-l 


d*  i^.>»  Säe,  wenkn  am  besten  gdroffen,   wmn  dir  obai  ror- 
>.**., ^fc.  B. ratung  der  chrisUiehe»  Mächte  itaU findet. 

i  :v  r-^m  hatten  rorgeschlagen,  mnäch.st  Semmdria,  das  nltrs 
«••^--.  -».j^r  Hnd  Holzwnk  habe,  vom  nmlem  Ihnaunf.r  am  mit 
0..' 7  >»  i-...,  n<  kschieße,^.  die  türkischen  Schiffe,  auf  der  Dmau 
«•  .^  .  V  mehr  als  16000  Mann  seien,  mit  den  deutschen  Trans'. 
»"^-  *»  --.  .  v«^  und  dann  auch  von  der  Landseite  am  Semen- 
2 :'.  ^c..r  -.^  D,e  Deutschen  machen  <km  gegeniAer  ,,elte„d,  d„ß 
-.  ....  --.-  r.uj  Th^ß  un,l  Tenu-s,  überschreit.^  und  je  zuCi 
^"^•.   <:'-'  s^™   und  befestigen,    dm  Proviant    hei    (irierh. 

,.  : "  '  ■'  "'  ^'  ""^  f«  ^^'"'^  «•«'■'«•  ßhren  nmss.:     Alles   das 
•   -     -  Mnhe  machen;  außerdem  soU  die  Donau  bei  Semen- 

'■'     ■    T/"*'  ^'"  ^'•'«  Ä«'-«^«'-  *Ä/#n  könne, 

;-^.^-..  Jörfe«  rori^  rf/,  Flußührgänge  besetzen  mul 

-    ^  ■«.  er*^*em/  ,/,„«!  ,/aAer  ««i/ceij,«,»/.    Auf  dem  vor- 

*«  i'«/«/  und  Kaiser  ansetzen  »Jlen.   mikfen  si.h 

■^:-nfh.m  darüber  beraten;   die    Ungarn  und  die 

■    «-  '  vA.^  sah  die  Sa>:he.  ährlegr-n  uml  grauere  Kn.nt- 

••-.  >'='<n  angezeigt,  daß  die  Türken  vor  Grieeh.  Wrißen- 
"■  •'  '*"•  ^^*'  Ä^'-«,  ebensorid  müsse  das  rhrisf- 
■  "  •*' «  jeder  zwei  oder  mehr  liüehsnn„nster. 
:    l'  ^\f'^'^  ^'^•.   'ccrde  bei  einrr  Jferatu,,;, 
OB  '<<-<„ geredet.    Es  iräre  ahr  sehr  uoturnr/n/. 
'•y  mit  gutm  (ies,:hi,t2  versähen.   d„m,l  s..   '.s 
'^'-Kug   stallen    könnten,    dn.n    ri,h    Sl<i„.h 
'    ^"'  **  """'  ""'  *«  ^""/'    »>id  <l,n,  l!>:>hr 
■^l,  1^  ^'^'^  '"'«/«//'•»  Ge.vhHtz.    das  «wr //-,-,,/ 
"■'"  ••-■  <•«  ^«  Kupferh»  rijinrk    u„d  s»   hiflni 
r  *?".""   '''.-.^■''  "»^ ^urithien  h.)mf>,i  s»   //./>    7/V-/ 
>■  •",'''^'«  >/<  y>rgeu:  das  ir„ht,,f.l.   <>,.,  h  ,lazti, 
"'»  if  /„.<,„  iy-mmtr   und   i,n    „•i.h'i'ii    W'nl'-r 

'-•■'■■'iHt  ki,u>u  ,h,„  n>,'   ,,.,; /)">"'»  "'"^ 
'  l>'hühr.,„l,    Ittznl.hn.-i   »,.  i    <-h'fhrH>r 


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206  A.    IV.    No.  36:  1522  M&i  25 -Juli  7. 

frei  sei;  könne  man  ihn  cbefiso  billig  in  Ungarn  bekommen,  so  sei  d(is 
um  so  besser;  freier,  sicherer  Markt  und  gebührende  Bezahlung  seien 
dabei  selbstverständlich.  Sie  weisen  dann  darauf  hin,  welcher  Unwille 
entstehen  würde,  wenn  die  neue,  nicht  einmal  halb  wertige  M  linse  {die 
man  in  Ungarn  nicht  nehmen,  sondern  den  Fremden  zuschieben  will)  5 
beim  Kaufen  und  Verkaufen  gebraucht  werden  solle;  man  müsse  daher 
eine  vollwertige  Münze  schlagen  lassen. 

6.  Die  Ungarn  meinen,  wenn  der  türkische  Kaiser  persönlich  zu 
Felde  ziehe,  so  müßten  auch  der  König  von  Ungarn  und  der  Erzherzog 
von  Osterreich  bei  dem  Heere  sein.  Die  Gesandten  der  Stände  sind  der  10 
gleichen  Ansicht  und  glaid)en,  daß  bei  einem  großen  christlichen  Zuge 
ohne  Zweifel  viele  Fürsten  und  Herren  mitziehen  würden;  das  werde 
den  Mut  des  Kriegsvolks  stärhm. 

7.  und  letztens  haben  die  migarischen  Räte  gesagt,  daß  sie  zu- 
nächst zur  Besetzung  etlicher  fester  Orte  und  zu  einer  eilenden  Hilfe  15 
14000  Mann  zu  Fuß  bedürften,  sonst  könnten  sie  sich  diesen  Sommer 
nicht  halten.  Sie  halben  auch  mitgeteilt,  daß  nach  einem  Briefe  die  in 
Ofen  versammelten  Herren  noch  vier  Personen  mich  Wien  sendeyi  würden. 
Die  ständischen  Gesandten  erklärten  darauf,  daß  sich  die  Ungarn  selbst 
um  die  Hilfe  brächten,  da  sie  die  gestellten  Bedingungen  nicht  erfüllten.  20 
In  den  ganzen  fünf  Wochen  seioi  von  de7t  ungarischen  und  böhmi- 
sehen  Stände^i  wedtr  bevollmächtigte  (rcsandtc,  noch  irgend  eine  Ent- 
schuldigung gekoinmen,  und  doch  hätten  sie  bei  einigem  guten  Willen 
inzwischen  leicht  jemanden  finden  können,  den  sie  zu  dem  von  ihrem 
Kimige  angesetzten  Tage  hierher  hätten  abfertigen  kmnen.  Ohne  Be-'ib 
vollmächtigte  der  Stände  aber  können  sie  nichts  bewillige^i,  und  wenn 
auch  der  König  persönlich  erschiene.  Wenn  die  ungarischen  Gesandten 
mehr  erbitten,  als  die  deutsehm  nach  ihrer  Vollmacht  gewähren  können, 
so  mögest  sie  das  schleunigst  schriftlieh  aufsetzen,  dann  wollen  es  die 
deutschen  Bäte  dem  Begiment  mitteilen,  damit  dies  ihn^m  entweder  weitere '60 
Vollmacht  giebt  oder  es  an  die  Stände  gelange^i  läßt.  Das  muß  aber 
bald  geschehen,  damit  die  Stände,  die  nicht  persönlich  zum  Beichstage 
kommen,  ihre  Gesandten  daraufhin  instruieren  können.  Vor  allem  müssen 
die  Irrungen  dfr  Ungarn  untereinandtr  und  mit  ihrem  Könige,  die  dem 
Türken  nur  nützen,  beigelegt  werden;  sie  empfehlen  dazu  die  Vermitilun'g '6b 
des  Königs  von  Polen  und  des  Frzherzogs.  Sind  die  Ungarn  einig, 
dann  können  sie  selbst  bei  einem  Einfall  der  Türken  ihre  Befestigungen 
und  Pässe  so  lamje  halten,  bis  sie  Hilfe  von  den  christlichen  Mächten 
erhalten.  Die  geistlichen  Stifter,  Klöster  und  Kirchen  Ungarns 
sind  reich,   und  es  ist  billig,    daß   ihr   Vermögen  in  erster  Linie  zum iO 


A.    IV.   No.  36:  1522  Mai  25 -Juli  7.  207 

Kampfe  gegen  die  Ungläubigen  Jieratigezogen  wird;  damit  kmtien  Truppen 
besoldet,  die  Besatzungen  verstärkt  und  die  Befestigmigen  an  der  Donau 
und  Sau  verbessert  iverden.  Wenn  die  christlichen  S feinde  diesen  Eifer 
der  Ungarn  sehen,  so  werden  sie  um  so  eher  ihnen  Hilfe  leisten.  Vor 
ballern  ist  Gott  um  seine  Gnade  anzurufeti;  auch  dies  Ungemach  ist  eine 
göttliche  Strafe  für  die  Vtrachlung  seines  Wortes  und  Gebots, 

[X.]  Die  ungarischen  Räte  haben  die  Annahme  dieser  Schrift 
verweigert,  da  man  auch  von  ihnen  eine  schriftli^^^  Antwort  für  unnötig 
gehalten  hohe;  außerdem  komme  in  drei  bis  vier  Tagen  der  Erzbischof 

10  V(M  Gran  und  andere  treffliche  Personen  der  Krone  Ungarns,  bis  dahin 
möge  man  die  Handlung  verschirben. 

Inzwischen  waren  zwei  Briefe  vom  Regiment  eingetroffen,  worin 
gesagt  wurde,  daß  die  Gesandten  ohne  Wissen  des  Begiments  nicht  mehr 
als  die  3000  Knechte  auf  drei  Monate  bewilligen  dürften  *). 

15         Am    Tage  der   Heimsuchung   Mariae   bat  der  Erzherzog  die  Ge-  Juli  2 
sandten,  wegen  der  Schwachheit  des  Erzbischofs  von  Gran,  der  bei  ihm 
eingetroffen  sei,  nach  Neustadt  zu  kommen.     Am  Samstag  nach  Udulrici  Juli  5 
zum  Morgenessen  hohen  sich  darauf  die  Gesandten  dorthin  begeben.    Hier 
ist  ihnen  von  dem  Erzbischof  im  Beisein  der  Bischöfe  von  Sirmien  uml 

20  Nitria  *)  und  neun  anderer  geistlicher  Herren  und  EdeUeute  (außer  den 
drei  bereits  anwesetulen  ungarischen  Gesandten  ^))  Folgendes  vorgetragen: 
Kaiser  und  Stände  hätten  den  Ungarn  24  000  Mann  zu  Roß  und  zu 
Fuß  versprochen,  die  weitere  Festsetzung  sei  auf  den  Tag  zu  Wien  ver- 
schöben; in  Bezug  auf  diesen  sei  bisher,  wie  er  bekennen  müsse,  an  den 

25  Ungarn  Mangel  gewes^m,  aber  nicht  aus  Verachtung ,  sondern  er,  rfcr 
Erzbischof,  sei  durch  Krankheit  (die  erneute  Aufforderung  des  Königs 
sei  ihm  erst  vor  acht  Tagen  zugekommen),  der  Großgraf  durch  den 
Türkenkrieg  zurückgehalten  worden.  Jetzt  erscheine  er  nun  mit  etlichen 
Prälaien  urwi  Herren  der  Krone  I^ngarns,   die  solches  Ansehen  hätten, 

30 daß  das,  tcas  mit  ihnen  beschlossen  würde,  in  Ungarn  Geltung  habe. 
Er  bat,  sobald  als  möglich  seinem  Herrn  die  zugesagte  Hilfe  zu  senden; 
auch  sie  woUten  thun,  was  in  ihren  Kräften  stände. 

Als  die  deutschen  Gesandten  hierauf  Bedenken  nahmen,  kam  der 
Erzherzog  mit  seinem  Kanzler,  dem  Bischof  von  Triest^),  zu  ihnen  und 

35  ')  Schließlich  hat  sie  dann  Erzhg.  Ferdinand  noch  länger  besoldet,  s.  Ferdi- 
nand an  Karl  f.  2,  Sept.  (Chtnel  in  d.   Wiener  Jahrbüchern  d.  Lit.  111  S.  195). 

^)  Ladislaus  Macedonay,  Biscfiof  von  Sirmien,  und  Stefan  Podmaniczky,  Bischof 
vofi  Neutra. 

•)  Trepkotc,  Sarkan  und  Deeshazij. 
40         *)  Sic!    Gemeint  ist  der  Bischof  von  Trient,  Bernhard  Clcs. 


208  A.    IV.   No.  36:  1522  Mai  25-JuU  7. 

teiUe  ihnen  mit,  daß  die  ungarischen  Herren  zwar  keine  Vollmacht  ihrer 
Statute,  aber  sofist,  wie  er  höre,  bei  diesen  „eine  tapfere  Folge  und  An- 
sehen''  hätten;  er  bat,  ihnen  keine  völlig  abschlägige  Antwort  zu  gebcfi. 
sondern  ihnen  etwa^  Hoffnung  zu  machen,  damit  sie  nicht  zum  NacJdeil 
der  Christenheit  zu  Schlimmcrem  veranlaßt  würden,  5 

Die  deutschen  Gesandten  erklärten  darauf  den  Ungarn,  daß  sie 
nur  dann  mit  den  Anwesefiden  beschließen  könnten,  wenn  diese  von 
den  Ständen  Ungarns  bevollmäcldigt  wären. 

Dagegen  tvurde  erividert,  daß  die  meisten  der  Geistlichen  und 
Weltlichen,  die  netdich  in  Ofen  beieinander  gewesen,  hier  zugegen  seien ;  10 
ihnen  sei  mehr  zu  vertrauen  als  Urkunden,  in  die  man  vieles  schreiben 
könne,  aber  das  Vollziehen  stände  im  Herzen.  Sie  hätten  die  Voll- 
machten  nicht  auf  einem  allgemeinen  Landtage  ausfertigen  lassen  könfien, 
dazu  gehöre  viele  Zeit,  und  die  Ungarn  seien  wegen  des  Kampfes  gegen 
die  Türken  zerstreut.  Das,  was  sie  beschlössen,  werde  in  Ungarn  Voll-  15 
Ziehung  finden. 

Sie  wollten  die  Glaubwürdigkeit  der  Pej'sonen  nicht  anzweifeln,  ent- 
gegneten die  Deutschen,  miißten  aber  bei  ihrer  Vollmacht  bleiben;  doch 
erböten  sie  sich  zu  ratschlagen,  wie  in  einem  änderest  Jahre  ein  großer 
christlicher  Zug  unternommen  werden  könne,  und  diesen  Eatschlag  dem  20 
Kaiser,  dem  Regiment  und  den  Ständen  mitzuteilen.  Zu  diesem  Zweck 
legten  sie  dem  Erzbischof  die  beiden  früher  von  ihnen  verf(ißt<^h 
Schriften  *)  vor. 

Darauf  hat  der  Hofmeister  Trepkow  angezeigt,  daß  sein  Herr  von 
den  Herren  und  Ständen  Böhmens  niemamlen  geschickt  habe  wegen  2b 
etlicher  Irrungen,  vor  deren  Erörterung  die  Böhmen  keinen  nach  Wien 
senden  wollten;  Mähren,  Schlesien  und  die  Lausitz  richteten  sich  tuich 
den  Böhmern.  Doch  wolle  der  König  in  etwa  zehn  Tagen  zu  einer 
Verhandlung  mit  den  deutschen  Gesandten  nach  Linz  kommen  ur^  hoffe 
einige  von  den  böhmischen  Ständen  dorthin  mitzubringen.  Das  lehnten'^ 
die  deutschen  Bäte  jedoch  ab;  es  wäre  besser,  daß  die  ungarischen  und 
böhmischen  Gesandten  in  derselben  Stadt  mit  ihnen  handelten;  beginne 
man  in  Linz  aufs  neue  zu  beraten,  so  kömüen  sie,  da  der  Beichstag 
heranrücke,  das  Begiment  nicht  früh  genug  von  den  Beschlüssen  in 
Kenntnis  setzen.     Trepkow  wollte  dies  dem  KÖJiige  mitteilen.  35 

Nach  Verlesung  der  beiden  Schriften  hat  der  Erzbischof  am  Mon- 
Juli  7  tag  nach  unserer  Frauefi  Heimsuchung  im  Beisein  des  Erzherzogs  er- 
klärt, er  wolle  die  Schriften  den  ungarischen  Ständen  vorlegen  und  mit 


')  0.  Ahschn,  JJI  u.  IX  (S.  109  f.  u.  ^'03  ff\). 


A.    IV.   No.  36:  1522  Mai  25— Juli  7.  2»9 

ihnen  weiter  bcratefi,  obwohl  die  letzte  der  Kriegshandlung  nicht  genule 
dienlich  wäre.  Jetzt  wolle  man  zum  Schluß  hemmen:  der  Kaiser  habe 
die  ihm  zum  liomzuge  bewilligten  24000  Mann  dem  Kimige  von  Ungarn 
gegen  die  Türken  abgetreten;  man  habe  sich  versehen  und  sich  dessen 
0 getröstet,  daß  sie  schon  jetzt  gesandt  tvorden  wären;  denn  jetzt  hätte 
man  mit  wenig  Truppen  mehr  ausrichten  können  als  später  vielleicht 
mit  vielen,  Sie  bäten  die  Gesandten,  die  baldige  Abfertigung  der  24000 
Mann  bei  dm  Ständen  zu  veranlassen. 

Die   Gesandten  der  Stände   weisen  dagegen   wieder  auf  die  Kor- 
lOresptmdenz  mit  dem  Könige  und  ihre  früheren  Erklärungen   hin;   mit 
den  Anwesenden  könnten  sie  ihrer  Vollmacht  nach  nichts  beschließen,  und 
ZMW  Glück  sei  ja   auch  augenblicklich   die  Gefahr  in  Ungarn  nicht  so 
grüß.    Sie  hätten  erwartet,  daß  man  ihre  beiden  Schriften  nicht  bloß 
lesen,  sondern  darüber,  und  namentlich  über  die  letzte,   in  freundliche 
\^ Handlung  und  Disputation  eintreten  uiirde,  damit  man  das  dem  Regi- 
ment und  den  Sfämlen  zur  Prüfung  habe  mitteilen  können,    Sie  erinnern 
an  ihren  Fleiß  und   ihr  Erbieten  und  konstatieren,   daß  der  Mangel 
nicht  an  ihnen  gelegen  habe,  „  wollten  dadurch  die  Stände  des  Reictis  der 
angesogenen    Zusage    entschuldigt   haben".      Wenn    König    und   Stände 
'^Ungarns  sich  auf  dem   nächsten  Reichstage  so  erzeigten,  wie  sie  billig 
sdlten,  so   würden  sie  zweifellos  bei   den   Ständen  gtäen  Bescheid  er- 
halten. 

Die  Ungarn  antworteten,   daß   die  dtmtschen  Gesandten   sie  früher 

als  die  Vornehmsten  der  Krone    Ungarns  anerkannt   hätten;    was  sie 

^^othäten,  das  wäre  gethan;  sie  hätten  Vollmacht  roti  etlichen  andern  Land- 

herren.   Was  an  ein  wenig  Papier  gelegen  sei?    (üb  man  sie  ohne  Hilfe 

lassen  wolU',  weil  gerade  kein  Landta>g  sei?     Sie  wollten  die  Ratifikation 

auswirken,  seihst  24: 000  Mann  aufstellen  und  gegen  Zahlung  hinreichend 

Proviant  liefern,    wollten   das  KriegsvolJc  genügend  sichern,   verlangten 

'^^aber  auch   ihrerseits  Sicherheit,    daß  man  die    Truppen  mir  ihnen  zu 

gtd  gegen  die  Türken  verwende.     Für  alles  wolle  der  Erzbischof,   der 

nie  sein  Wort  gebrochen  hohe,  Bürge  und  Selbstschuldncr  werden.    Auch 

an  ihnen  sei  kein  Mangel  gewesen;   sie  hätten  alles  gethan,   tvas  sie  zu 

ifcttn  schuldig  icären.     Wenn  sie   wegen  der  wenigen  Tage,  die  sie  aus 

'^Krankheit  und  Unwissenheit  gesäumt  hätten,  ohne  Uilfe  bleiben  sollttm, 

so  m  das  schrecklich.     Was  sie  die  Böhmen  und  die  dazu  gehörigen 

Unde  angingen?    Ob  man  sie  deshalb,  weil  diese  nicht  kämen,  verlassen 

«w)ße?    Der  Türke  sei  wieder  aus   der   Wallachei  vertrieben  und,   was 

si«  Ushr  absichtlich  verschwiegen  hätten,   mit   viel  Kriegsvolk  über  das 

K«ichstag8i,kteo  d.  B -Z.    Bd.  III.  ^^ 


210  A,    IV.   No.  36-37:  1522  JuU  7-9. 

Meer  gezogen  gegen  den  Sofi,  der  ihn  hart  bekriege  *).  Sie  hauen  die 
Schrift  der  Gesandten  nicht  verachtet ,  sondern  den  Abschied  zti  Nürn- 
berg so  verstanden,  daß  jeder  Teil  das,  was  hier  nicht  beschlossen  werde, 
hinter  sich  bringen  solle,  damit  es  auf  künftigem  Reichstage  tceifer 
beraten  tverde.  Aber  sie  seien  Bittende,  und  teer  bitte,  nähme,  was  5 
man  ihm  gäbe. 

Die  ständischen  Gesandten  verweisen  noch  einmal  auf  die  früheren 
Verhandlungen,  erklären,  daß  sie  gegen  die  Personen  nichts  einzu- 
wenden hätten,  beharren  cAer  auf  ihrer  Vollmacht  und  efneuem  ihre 
Protestation,  daß  der  Mangel  nicht  auf  ihrer  Seite  gelegen  habe.  Da-  10 
mit  wollen  sie  die  spätere  Hilfe  der  Stände  nicht  abschneiden,  sondern 
versprechen  ihre  Förderung,  wenn  die  Ungarn  Gesandte  zum  Reichstage 
senden  wollen. 

Zum  Schluß  erMären  die  Ungarn :  da  man  ihr  Erbieten  wegeti  der 
mangelnden  Vollmacht  nicht  annehmen  woUe,  könnten  sie  nur  noch  ein- 15 
mal  um  die  vom  Kaiser  zugesagte  Hilfe  bitten.  Wenn  man  auf  der 
geforderten  Sicherung  des  deutschen  Kriegsvolks  in  Ungarn  beharre,  so 
müßten  auch  sie  Sicherheit  begehren,  daß  dasselbe  nicht  ihnen  zum  Nach- 
t'Cil,  sondern  nur  gegen  die  Türken  gebraucht  werde. 

1522   37.      Abschied    zwischen    deti    Gesandten    des    Eeiehs    und   Erzherzog  :>0 

T    T    Q 

^*     Ferdinand  zu  Wiener- Neustadt.  —  1522  Juli  9  Wiener-Neustadt. 

B  aus  Bamberg,  RTA  1522-26,  Änshacher  Serie  vol.  10<^  fol.  12-16.  Copie 
mit  der  Überschrift:  Abschied,  so  des  reichs  geschickten  mit  dem  crzlicrzog 
von  Osterreich  zur  Neuenstat  gemacht  haben. 

I>  call.  Düsseldorf,  Jülich- Berg,   Reichstagsverhandlungen  1523  nr.  3  fol.  11^- "ib 
15K    Dieselbe  Überschrift. 

K  coli.  Karlsruhe,  RTA  nr.  22.    Dieselbe  Überschrift. 

Aucfi  in  Wien,  fasc.  4^  fol.  119-124^  ^)  u.  Reichsscuihen  in  gener e  I  fol.  168  ff\; 
Nürnberg,  nr.  6  fol.  16-22  und  nr.  10  fol.  169  f.  (hier  das  falsche  Datum: 
montag  nach  sant  Kiliani);  Köln,  fol.  10-13;  Königsberg,  fol.  7'10**;di) 
München  R.  A.  Nördlinger  RTA  fasc.  27;  München,  K.  bl  104  3  I  foL 
20-24<^  u.  104/6;  Weimar,  Reg.  E  fol.  33^  nr.  68;  überall  mit  der  gleicheti 
Überschrift. 


')  Die   gleiche    NachriclU    giebt    auch   Planus   am    30.   Juni    (S.   189);    der 
Zug  Solimans  richtete  sich  aber    nicht   gegen  Persien,   sondern  gegen   die   Insel  So 
Rhodus. 

-)  Das  Stück   bildet  hier  den  Schluß  des  vorhergehenden  Berichts  (nr.  36). 
Zur  Überleitwng  dient  folgender  Satz:  Wie  nun   der  reichstend  botschaften  nach 
obgemeltem    der   Hungerischen    abschid    mit    erzherzog   Ferdinando   in   handlung 
kommen  und  mit  seiner  fl.  D^   ainen  verzaichneten  abschid  gemacht  haben,  voIgtiO 
hernach. 


A.    IV.   No.  37:  1522  JuU  0.  211 

Da  die  Verhandlungen  der  ständischen  mit  den  ungariscJwn  Ge- 
mnäen  zu  Wien  und  Neustadt  infolge  der  ungenügenden  Vollmachtef^ 
der  Idzteren  ohne  endgültiges  Ergebnis  gebliehen  sind,  haben  die  deutschen 
Me  nach  Abreise  der  Ungarn  mit  Erzherzog  Ferdinand  darüber  ver- 

bhanddt^  wcs  nunmak  des  Türken  halb  furzunemen  gut  sein  möcht, 
damit Teatseher  nation  nachtail  verhutt  wurde  etc.:  hat  sich  sein  fl.  D^ 
vieis  zu  haben  erbotten^  das  der  Hungerischen  und  Behainiischen  krönen, 
auch  derselben  zugeliorigen  Fürsten thumb,  landhern  und  stenden  unter- 
schiedliche   kriegsverstendige    botschaften  ^)   nit  gnugsamen    brieflichen 

logeweiten   uf  nechstkunftigen  reichstag,   der   Egidii   schirst  gein   Nurm-  S^t,  1 
berg  aasgeschriben  ist,  neben  ires  konigs  geinechtickten  gesanten  schicken, 
damit  auf  solchem  nechstkunftigen  reichstag  von  ainem  notturftigen,  be- 
harlichen,  christlichen  zug  wider  den  Türken  dester  statlicher  gehandelt 
werden  möge. 

15  Dagegen  haben  der  reichstend  botschaft  angezaigt,  das  gemelter 
botschaft  gewaltsbrief  halb  von  nötten  sein  will  ^),  das  dieselben  von  den 
furnembsten  gaistlichen  und  weltlichen  landhern  einer  jeden  krön  und 
land  besigelt  werden. 

Weiter  het  sich  genanter  mein  gnedigster  her  bei  ko^  W.  zu  Poln 

2iJ zu  handeln  unterfangen,  das  dieselbig  ir  gemechtigte  kriegsverstendige 
botschaft  zu  bestimptem  ')  reichstag  auch  schicke  '^),  und  bei  dem  allem 
Ro.  ko.  M^  zu  ersuchen,  dergleichen  sonderliche  gemechtikte  bottschaft 
auf  solchen  reichstag  auch  zu  verordnen. 

Neben  dem  allem  hat  genanter  mein  gnedister  her  an  der  reichstend 

'^botschaften  gebeten  und  begert,  furderlich  ze  sein,  das  die  3000  knecht, 
80  von  der  reichstend  wegen  itzo  an  die  Crabatisch  grenitz  verordent, 
doselbst  als  lang  die  Türken  wetters  halb  raisen  können,  unterhalten 
werden.  Ob  sich  dann  ein  not  in  Hungern  zutrug,  das  denselben  disen 
eomer  noch  3000  knecht  zu  hilf  und  rettung  von  den  reichstenden  ge- 

30  schickt  werden,  als  dann  die  reichstend  auf  jungst  gehaltem'')  reichstag 
bewilligt  haben. 

Dagegen  haben  der  reichstend  botschaften  genantem  meinem 
gnedigsten  hern  etliche  besorgte  Verhinderung  angezaigt,  und  aus  was 
Ursachen  sie  darinnen  nichtz  zusagen  oder  bewilligen  können  ^);  wollen 

X)aber  dieselben  meins  gnedigsten  hern  bit  und  beger  an  den  Ver- 
weser kai^  M*  stathalterambts  und  dasselbig  regiment  mit  gutem  vleis 
bringen. 

Es  haben  auch  der  reichstend  botschaften  für  nutz  und  gut  ange- 

"I  If  boUcb^ft.   —    h)  D  well,  Ä'  woll.   —    c)  üo  K;   B  bestimbten,  U  geBtimptöii.   —    d)  So  K;  B 
■W        »chickcD.  --  9)  Sq  DK:  B  gebaltou.  —  t)  D  mot'Wi. 


212  A.    IV.   No.  37:  1522  JuH  9. 

sehen^  das  sich  genanter  mein  gnedigster  her  der  erzherzog  auf  nechst- 
künftigen  reichstag  personlich  verfugen  und  etlich  kriegsverstendig  mit 
ime  bringen  soll;  darunter  etliche  der  gelegenhait  in  Crabaten,  Bässen 
und  Hungern  wissend  sind. 

Weiter  haben  der  reichstend  botschaft  meldung  gcthan^  das  glaub-  5 
lieh  gesagt  werde,  wie  zwischen  ko*^  W.  zu  Hungern  und  etlichen  der- 
selben landhern^   auch  denselben  landhern   und   landleuten   selbst   unter 
einander  zwispeltichait  sein  soll ;  wurt  bewegen^  wo  dem  also  were,  das 
solche  widerwertichait  und  zurtailung  nit  allain  der  Hungerischen  krön, 
sondern   auch    allen  anstossenden  Tcutschen  und  christlichen  landen  zu  10 
nachtail    und  dem  Türken  zu   vortail   raichen  möcht.     Halten  demnach 
für  nutz  und  not,   das  mein  gnedigster  her  der  erzherzog  der  ■)  wider- 
wertichait halb  gruntlich   erfarung  hab;   und,    wo   sein   ä.  D^  die    also 
befunden^),    vleissige    handlung    furnemen,    solche    irrung    und    zwi- 
speltichait   dermassen   zu   vertragen   oder    anzustellen,    domit    sich    der  15 
Ungerisch   konig,    auch   desselben   landhern    und   landleut  in   Hungern 
dester  vertreulicher  und  verainlicher  zu    widerstand  des  Türken  rüsten 
und  schicken  mögen. 

Ist  auch  für  nutz  und  not  angesehen,  das  mein  gnedigster  her  bei 
den  Hungerischen  mit  vleis  handel,  das  sie  sich  mit  notturftigem,  neuem,  20 
gebreuchlichem  ^)  maurbrechendem  und  anderm  streit-  und  veldgeschutz, 
auch  kugeln,  pulver,  buchsenmaister  und,  was  weiters  zu  solcher  artlerei, 
dem  krig  und  bevestigung  irer  befs  gegen  dem  Türken  not  und  gehörig 
ist,  dermassen  rüsten  und  schicken,  so  man  ainen  christlichen  herzug  zu 
eroberung  der  verloren  Hungerischen  flecken  furnem,  das  man  alsdann  25 
an   solchem   maurbrechendem    und   anderm   streitgeschutz    in    Hungern 
iiuch  nit  mangel  het,  nachdem  andere   eusserliche  christenliche  stend  ir 
treffenlich  geschutz,   sovil  in   disem   grossen  werk  von  nötten,  gar  be- 
schwerlich so  weit  von  inen  schicken,   auch  grosser,  merklicher  uncost 
mit  hin-   und   widerfuren   darauf  geen   wurde;   zu   dem  allen,  das  die3u 
Hungern  ein  treffenlich,  gros  und  gebreuchlich  geschutz  mit  aller  zuge- 
horung  zu  machen  und  underhalten  wol  zuwegen  bringen  können  '*)  und 
vermögen;    wie   dann   in  der  schrift,  so  den  Hungerischen  gesanten  am 
jüngsten  alhie  zur  Keuenstat  uberantwort  und  meinem  gnedigsten  Hern 
dem  erzherzogen  abschrift  dovon  geben  ist,  am  vierten  artickel  clerlich35 
finden  wurt  ^). 

Und  nachdem  in  der  Hungerischen  krön  ein  münz  geschlagen,  die 

a)  D  flolicber.  —  b)  A' befinden.  —  c)  So  DK;  li  notiurftigen,  nenen,  gebrenchlichcn.  —  d)  It  kuodcn. 


')  S.  0.  S.  205. 


A.    IV.   No.  37:  1522:Juli  9.  218 

mer  dann  umb  den  halben  tail  zu  gering  sei^  das  dann  ein  grosse 
Irrung  mit  den  anstossenden  landen  gepeer^  so  auch  ein  kriegsvolk  in 
HuDgern  gesant  werden  soll,  demselben  aus  mancherlai  merklichen  Ur- 
sachen ganz  beschwerlich  und  unleidlich  sein  wurde^  das  dann  itzt  ge- 
blümter mein  gnedigster  her  bei  dem  Hungrischen  konig  oder  wer  das 
za  thuD  hat  von  zimblicher  abwendung  solcher  zu  geringen  münz  auch 
zum  besten  handelte. 

Dieweil    auch    zwischen    den    christlichen    heubtern    und    geweiten 
etliche  empörung  sind^   dardurch  man  an  gutem  kriegsvolk  ^  wider  den 

10  Türken  zu  gebrauchen,  merkliche  Verhinderung  hat,  zudem  das  in  solchen 
widerwertichaiten  und  aufrurn  nit  wol  möglich  ist,  ein  verainliche,  be- 
harliche,  christliche  hilf  wider  den  Türken  aufzubringen  und  zu  unter- 
halten, dem  allen  nach  der  reichstend  potschaft  für  hohe  notturfl  ange- 
sehen, das   mein   gnedigster  her   der   erzherzog  bei  kai*^  M^   mit  vleis 

löhandel,  dieselben  der  christenlichen  heubter  und  geweiten  krieg  und 
auirur  mit  furderung  und  hilf  bebstlicher  H^  ab-  oder  anzustellen,  damit 
dem  tirannischen  Türken,  als  dem  ergsten  veint  Christi  und  seins 
haiUgen  glaubens  und  volks,  von  allen  christlichen  stenden  dester  dapferer 
und  notturftiger  widerstand  zu  eroberung  der  verloren  christlichen  land 

'2*)imd  flecken  geschehen  möge,  und  das  bebstliche  H^  und  kai.  M^  sich 
ainer  gelegen  malstatt  und  bequemen  tags  vergleichen,  darauf  ir  H^  und 
M^  samentlich  oder  sonderlich  ander  christliche  heubter  und  geweit, 
sovil  der  zu  disem  thuu  gelegen  und  nutz  geachtet  werden,  dermassen 
beschreiben,    das  sie   auf  solchen   tag   ir  kriegsverstendig  botschaft  mit 

'25gnugsamen  g weiten  schicken  und  verordnen,  daselbst  beschlieslich  und 
on  hindersichbringen  zu  handeln,  wes  jeder  tail  zu  solcher  Turkenhilf 
nach  gleichmessigen  vermögen  thun  [soll],  auch  [dafs]  im  veld  und 
roitlerzeit  dohaimen  christlicher  frid  gehalten  und  umb  das  alles,  als  vil 
raenschlich,  guter  getrau  und  glaub  verschriben,  verpflicht  und  gemacht 

'M)  werde.  So  dann  genanter  mein  gnedigster  her  bei  ko'  W.  zu  Hungern 
und  Behaira  sovil  handlet,  das  ir  ko.  W.  desgleichen  bei  bebstlicher  H* 
und  kai^  M*  auch  mit  höchstem  vleis  suchet,  wie  dann  durch  der  reich- 
stend botschaft  den  Hungerischen  am  jüngsten  (darauf  sie  aber  kain 
antwort  geben)   furgeschlagen   ist  *) ,   dadurch   mocht   ir  H*  und  M'  zu 

:>5 solchem  loblichen,  christlichen,  notturftigen  furnemen  dester  ehe  be- 
wegt werden. 

In  solchem   obangezaigtem    der   reichstend    botschaft  bedenken  hat 
sich  mein  gnedigster  her  angenomen,  seinen  vleis  furzukeren;   doch  ob 


r- 


)  S.  0.  S.  204. 


214  A.    IV.   No.  37:  1522  Juli  9. 

ainer  oder  mer  aus  disen  oder  andern  obgescbriben  artickeln  nicht 
erlangt  oder  volzogen  wurden,  solle  solchs  den  handlungen  wider  die 
Türken  auf  itztkunftigen  vorgemeiten  reichstag  kain  Verhinderung 
gebern. 

Das  alles  ist  umb  besser  gedechtnus   und   merkung  willen  in  dise  5 
verzaichnus  gesteh.    Actum  Neuenstat  im  Österreich^  am  mitwuch  noch 
Juli  9  sant  Kilianus  anno  etc.  im  fnnfzehenhundergisten  und  zwaiundzwanzig- 
sten  jar. 


ß  I^f'T  zweite  Reichstag  zu  Nürnberg. 


I. 

Das  B^siment  und  der  Kaiser.     Eröffnung  des  Reichs- 
tages und  Allgemeines. 

per  KaUar  hatte  am  26.  Mai  die  Niederlande  verlassen,  hatte  sich  bis  zum 
6.  Juli  tn  England  aufgehalten  und  war  am   16.  in  Santander  eingetroffen.     Er 
)iatte  dem  Hegimente  zwar  atis  England  und  bei  seiner  Ankunft  in  Spanien  über 
den  gliidiHchen  Verlauf  seiner  Reise  berichtet,  hatte  auch  in  dem  Schreiben  votn 
o  7.  Juni  (s.  M.  nr.  38)  sein  Einverständnis  mit  dem  Vargelten  des  Regiments  in  der 
Türkensaehe  ausgesproclien ,   eine  Antwort  aber  auf  die  ihm  in  der  Instruktion 
(o.  nr.  28)  von  den  Ständen  zur  Entscheidung  vorgelegten  Fragen  war  ausgeblieben ; 
man  hörte  in  Nürnberg,  daß  die  Schriftstücke  infolge  der  Reise  verlegt  worden 
seien.    Das  Regiment  übersandte  deshalb  am  17.  Juli  dem  Kaiser  aufs  neue  Ab- 
10  Schriften  derselben,- zugleich  mit  einem  Schreiben  (nr.  38),  in  dem  einige  weitere  Punkte 
ihm  unterbreitet,  andere  näher  erörtert  wurden.    Inzwischen  aber  rückte  der  im  Aus- 
sehreiben (o.  nr.  34)  für  den  Beginn  des  Reichstags  festgesetzte  Termin  (1.  Septem- 
ber) immer  näher,  ohne  daß  eine  Antwort  in  Nürnberg  eingetroffen  wäre;  das  Re- 
giment benutzte  deshalb  die  Mitteilung  Karls  von  seiner  Ankunft  in  Spanien,  um 
]bkurz  nach  dem  20.  August  an  den  kaiserlichen  Hof  einen  besonderen  Boten,  Jo- 
hann Maria  Warschütz,  abzufertigen,  der  neben  einem  Schreiben  vom  16.  August 
(nr.  39)  noch  einmal  die  Abschriften  aüer  früher  abgesandten  Schriftstücke  über- 
l/ringen  und  auf  ihre  möglichst  schleunige  Beantwortung  hinwirken  sollte.    Diese 
zog  sich  aber  trotzdem  bis  in  den  November  hin;  erst  am  26.  December,  nachdem 
20  der  Reichstag  schon  über  einen  Monat  getagt  hatte,  traf  Warschütz  wieder  in  Nürn- 
berg ein     Er  überbrachte  neben  der  Antwort  des  Kaisers  auf  die  Instruktion  und 
die  Briefe  des  Regiments  (nr.  41)  auch  das  erbetene  Schreiben  Karls  an  den  Papst 
wegen  EinbeJialtung  der  Annaten  (vom  31.  Oktober,  nr.  40)  und  eine  kaiserliche 
Deklaration  vom  1.  November  (nr.  42),  durch  die  dem  WunscJie  des  Regiments  und 
25  der  Stände  entsprechend  die  Regimentsordnung  in  einigen  Punkten  abgeändert  wurde. 
Im  Anfang  September  lagen  die  Aussichten  für  den  Beginn  des  Reichstages  so 
ungünstig  wie  möglich:  Franz  von  Sickingen  hatte  Ende  August  seinen  Angriff 
fl<P«n  den  Kurfürsten  von  Trier  begonnen,  Gerüchte  über  starke  Rüstungen  der 
Böhmen  treckten  Befürchtungen  (s.  Planitz  S.  195  u.  197)  j  im  Norden  Deutsch- 
SOiandt  tmr  die  Hildesheimer  Fehde  aufs  neue  ausgebrochen.    Dadurch  wurden  eine 


216  ft.     1.    Vorbemerkung. 

Beihe  von  Fürsten,  wie  der  Kurfürst  von  der  Pf  ah:,  der  Ende  September  seinen 
Bruder  mit  seinei'  Vertretung  beauftragte  (die  Instruktion  nr.  44),  ganz  von  dem 
Besuche  des  Reichstages  abgehalten,  andere  wenigstens  zunächst  daran  verhindert. 
Nur  wenige  Fürsten,  wie  der  allzeit  pflichteifrige  Herzog  Georg  von  Sachsen  (nr,  43 
die  Instruktion  für  seine  Gesandten)  fertigten  im  Anfang  September  ihre  Botschaf'   5 
ten  ab  (in  der  Präsenzliste  nr.  53  sind,  soweit  das  möglich  war,  die  Daten  dei'  An- 
kunft angegeben).     Im  Regiment  wurde  daher  im  Anfang  September  die  Frage  ein- 
wogen, ob  eine  Vertagung  des  Reichstags  angezeigt  sei  (s.  Planitz  v.  7.  Sept.,  S.  102), 
jetzt  aber  ebenso  wie  im  Anfang  Oktober,  als  Planitz  dies  aufs  neue  beantragte 
(Planitz  V.  7.  Okt.,  S.  217),   abgelehnt,   da  die  Stände,  welche  die  Absicht  ?iatten,\0 
den  Reichstag  zu  besuchen,  dies  zu  spät  e/i'fahren  haben  würden.    Es  wurden  viel- 
mehr am  23.  September  die  Stände  noch  einmal  auf  das  ernstlichste  zum  Besuch 
des  Reichstages  aufgefordert  (s   nr.  48  Anm),  und  später,  kurz  nach  Beginn  des 
Reichstagen   erging   dann   am  20.  November  aufs   neue  ein  Mahnschreiben  an  die 
abwesenden  Stände  (nr.  48).    Die  Städte,  die  sich  in  Eßlingen  (s.  den  Abschied  \b 
v.  25.  Juli  unten  in  dem  Abschnitt:  Städtetage)  über  ihr  gemeinsames  Vorgehen 
auf  dem  Reichstage   beraten  hatten  j  waren  Ende  September  in  guter  Anzahl  in 
Nürnberg  versammelt,  reisten  aber,   da  der  Beginn  des  Reichstages  vorläufig  nodi 
nicht  abzusehen  war,  nach  kurzer  Beratung  (d.  Abschied  s.  u.  Städtetage)  wieder  ab, 
um  späte)'  wieder  zu  kommen.     Von  städtisclien  Instruktionen  liegen  uns  die  von  20 
Eßlingen  vom  30.  Nov.   (nr.  45)  und  von  Ravensburg  vom  15.  Dez.  (nr.  46)  vor, 
beide  von  geringer  allgemeiner  Bedeutung.    Am  20.  September  traf  Erzherzog  Fer- 
dinand, der  bereits  auf  der  Reise  von  den  Niederlanden  nach  Wien  kurze  Zeit 
(V.  13.-20.  Mai,  s.  Planitz  S.   149  u.   154)  in  Nürnberg  gewesen  war  ^),  und  am 
25.  oder  26.  der  päpstliche  Nuntius  Chieregati  in  Nürnberg  ein,   die  ungarische  ^/^^ 
Botschaft  erschien  am  12.  Oktober  (s.  u.  Präsenzliste  nr.  53),  und  im  Laufe  des 
Oktober  und  Anfang  November  kamen  dann  genügend  Fürsten  und  Botschaften  zu- 
sammen, so  daß  man  am  5.  Nov.  beschloß,  den  Reichstag  am  12.  Nov.  zu  beginnen 
(Planitz  S.  231);  doch  wurde  die  Eröffnung  noch  um  einige  Tage  verschoben,  da  man 
von  der  baldigen  Ankunft  des  Erzbischofs   von  Mainz,  Casimirs  von  Brandenburg  30 
und  der  Bischöfe  von  Würzburg  und  Eiclistädt  Jwrte  (Planitz  S.  239  u.  243).    Von 
den  Vorbereitungen ,   die  Nürnberg  für  den  Reichstag  getroffen  hat,  liegen  uns  in 
nr.  47 1  ein  Mandat  des  Rates  an  seine  Unterthanen  und   in  nr.  47 II  spezielle 
Anordnungen  des  Rates  für  den  Reichstag  vor. 

Am  17.  November  fand  dann  endlich  die  feierliche  Eröffnung  des  Reichstages  3b 
statt,  und  am  folgenden  Tage  trug  Planitz,  als  Beauftragter  des  Regiments,  den 
Ständen  die  Pi'oposition  (nr.  49)  vor,  die  im  icesentlichen  bereits  im  August,  als 
Kurfürst  Friedrich  sein  Vierteljahr  im  Regiment  saß ,  fertig  gestellt  worden  war. 
Unter  den  der  Proposition  beigegebenen  Aktenstücken  befanden  sich  auch  Aufstel- 
lungen des  Regiments  über  die  BezMung  der  Beiträge  für  Regiment  und  Kammer-  40 


*)  Auf  seine  und  anderer  Regimentspersonen  Bitte  beschloß  der  Rat  zu  Nürn- 
berg am  19.  Mai  (2*  cantate),  Ratsbuch  foL  77),  der  Frauen  Beschwerung  mit  dem 
schweren,  ungestalten  gepend  der  sturtz  abzustellen.  —  Vielleicht  hängt  auch  mit  sei- 
ner Anwesenheit  der  Ratsbeschluß  v.  6.  Juni  (6*  Bonifacii,  ibid.  fol.  78)  zusammen: 
die  Buchhändler  und  Drucker  abermaU  zu  ivarnen,  Luthers  Bücher  nicht  so  45 
öffentlich  feil  zu  haben;  Luthen's  „Contrafraciur**  soll,  wo  man  sie  findet,  beschlag- 
nahmt werden. 


B.    I.    No.  38:  1522  Juli  17.  2l? 

gericht  (nr.  50)  und  über  die  van  der  Türkenhilfe  bisher  eingegangenen  Gelder  (ah 
Zusätze  zu  nr,  50  verarbeitet).  Ober  den  Verlauf  des  Reichstageft  von  der  Eröffnung 
bis  zum  26.  Dezember  giebt  das  Protokoll  eines  Mainzer  Rates  (nr.  51),  wolü  das 
wichtigste  Schriftstück ^  das  wir  über  den  Reiclistag  besitzen,  ausführliche  Aus- 
bkunft  Über  den  Beginn  des  Reichstages  (17.-21.  Nov.)  und  den  Städtetag  Eiide 
September  bietet  eine  kurze  Aufzeichnung  des  Kölnei'  Gesandten  Bdlinghausen  (nr. 
52)  noch  einige  Mitteilungen;  unter  den  Koirespondenzen  ist  für  den  Anfang  des 
Reichstages  außer  dem  Schreiben  von  Planitz  v.  IS.  Nov.  namentlich  auc/i  die 
Aufzeichnung  von  Pack  über  die  Zeit  vom  17.-24,  Nov.  zu  vergleichen. 


10  38.    Das  liegiment  an  den  Kaiser:  Antwort  auf  die  Briefe  vom  G,  und    ^522 
und  7.  Juni;  Hilfe  gegen  den  Türken;  Ermahnung  zum  Friedm;  Bitte,  ' 
sich    über    die    vorgeschlagenen    Mittel    zu    entschließen;    LeJienhücher ; 
Annaten]  Grafen  am  Kammergericht.  —  1522  Juli  17  Nürnberg, 

Aus  Wien,   fasc.  4*  fol.  295-303 ^K    Cop.   mit   D  bezeichnet.     Unterschrieben: 
ir>  Friedrich  Statthalter  und  churfurst  etc.,  regimcnt. 

E.  kai°  M*  zwei  schreiben  zu  Londers  in  Engelland,  das  ein  am 
sechsten,  das  ander  am  sibenden  tag  junii  gegeben  *),  haben  wir  mit 
geburender  reverenz  emphangen,  auch  darin  E.  kai"  M*  anziehen  in 
Hispanien,    das  glucklich    ankörnen   in    Engelland ,    auch   die   ere   und 

^0  frundschafit;  E.  kai"  M^  von  dem  kunig  zu  Engelland  im  selben  durch- 
zug  vilfeltiger  weis  erzeigt ,  mit  sondern  freuden  gern  vernomen;  wie 
wir  dann  alweg  E.  kai"  M^  gluckseligen  zustand  und,  sonderlich  auch 
jetzund  zu  volbringung  E.  kai"  M*  schifFung  in  Hispanien,  wolfart  mit 
begirlichem   gemuot  gern   sehen   und    undertheniglich   ingedechtig  sein; 

25  haben  auch  derhalb  den  almechtigen  hie  zu  Nürnberg  mit  einer  zir- 
lichen  procefs  *),  inniger  andacht  und  vleissigem  gebet  angeruefFen,  auch 
dergleich  an  vil  andern  bei  uns  umbligenden  orten  zu  gescheen  ge- 
schriben,  verordent  und  bevolhen,  der  hofFnung  E.  kai.  M*  sei  numals 
mit  hilf  des  almechtigen   zu   irem   gefallen  wunschlich  und  wol  in  His- 

SOpanien  ankommen. 

Wir  sein  auch  vleissiglich  und  undertheniglich  gewilligt  auf  E. 
kai"  M*  genedigs  crindern  und  begeren  in  abwesen  E.  M*  alles,  das  der 
heiligen  Cristenheit,  dem  reich  und  Teutscher  nation  zu  eer,  nutz,  gutem 
und  aufnemen,  desgleich  zu  handhabung   und  bestendigkeit  E.  kai"  M^ 

35  ')  Die  beiden  Schreiben  fehlen,  sie  trafen  am  21.  Juni  in  Nbg.  ein ;  über  den 
InJuilt  s.  Planitz  vom  22  Juni  (S.  182  f).  Ähnliche  Briefe  ergingen  auch  an  die 
Kurfürsten  (s.  Planits  S.  182  Anm,  1). 

*)  Sie  wurde  am  29.  Juni  auf  Wunsch  des  Bgts.  van  der  ganzen  Priesterschnft 
Nürnbergs  in  St.  Sebald  veranstaltet  (Ratsbuch  XII  fol.  82  f.). 


2l8  B.    I.    No.  38:  1522  Juli  17. 

aufgerichten   regiments   und  Ordnung  dienet^   unsers  Verstands  und  ver- 
mugens  getreulich  zu  handien. 

Dann  ferrer  aus  dem  andern  E.  M*  schreiben  versteen  wir,  das 
E.  kai"  M^  unser  schrift,  am  letsten  tag  apprillis  und  am  fünften  und 
zehenden  tag  maii  negstverachinen  ^)  geben,  mit  dem  bericht  aller  der  5 
reichsstende  und  unser  gehabten  handlung  der  eilenden  Turkenhilf  und 
anderer  ausschreiben  in  das  reich,  zusambt  verkundung  des  künftigen 
reichstags  etc.  gewifslich  zukommen.  Darab  dann  E.  kai.  M^  genedigs 
gefallen  tragen,  darin  auch  E.  M^  kein  endrnng  zu  thun  gedenken,  mit 
angeheftem  ernstlichem  begeren,  das  wir  verfugen  wolten,  darmit  die  10 
bewilligt  hilf  wider  den  Türken  der  grossen  notturft  nach  furderlich 
und  unverzogenlich  anzuziehen  bestallt  und,  ob  weiter  hilf  und  rettung 
begert  wurde,  das  wir  mit  vleifs  und  ernst  darob  sein  wolten,  auf  das 
dieselbig  auch  berait  und  zugeschickt  wurde. 

Daraufgeben  E.  kai"  M*  wir  undertheniglich  zu  erkennen,  das  15 
wir  die  berurt  bewilligt  hilf  der  3000  knecht  zeitlich  vor  einem  monnat 
hinab  gen  Osterreich  bestallt  und  geschickt  haben,  die  dann  furter  durch 
die  verordenten  des  reichs  botschaft  und  kriegsrete  etc.  zu  beschirmung 
der  Osterreichischen  und  andrer  lande,  dannocht  mit  verwilligung  der 
Hungerischen  botschaft,  auf  Crabaten,  dieweil  der  Turk,  als  wir  bericht,  20 
der  ort  jetzund  am  sterkisten  einzubrechen  *)  understen  soll,  verordent 
sein.  Und  wo  ferrer  hilf  gegen  dem  Türken  nott  sein  wolt,  sovil  uns 
dann  muglich  ist,  soll  an  unserm  gutem  willen,  vleifs  und  furderung 
auch  nit  erwinden. 

Und  dieweil  auch  zu  dapferm  widerstand  des  Türken  mer  dann  25 
ein  reich  und  ein  nacion  von  notten,  damit  dann  die  Cristenheit  geredt 
werde,  erfordert  die  hoch  notturft  solhs  durch  ein  gehäufte  und  starke 
hilf  viler  cristenlicher  gwalt  und  haubter  zu  volbringen,  wie  wir  dann 
vormals  E.  kai*^  M'  derhalb  mit  undertheniger  anzeig  gebetten ,  andere 
cristenliche  heubter,  gwalt  und  kunig  auch  zu  besuchen  und  zu  solher30 
hilf  zu  vermugen  ^). 

E.  M^  zeigen  uns  auch  darmit  an^),  das  der  kunig  von  Frank- 
reich über  vil  des  kunigs  von  Engelland  gehabten  vleifs  und  gutlich 
handlung  erliche,  zimliche  raitel  und  furschlege  nit  annemmen  wollen  und 
den  benannten  kunig  von  Engelland  zu  neuer  ved  auch  verursacht  hab.  35 

a)  Ha.  einzubrochnon.  —  b)  Am  Rande  ton  audei-er  Hand:  Ad  pacem. 

*)  Auch  diese  Briefe  finden  sich  nicht  (vielleicht  ist  der  Brief  v.  10.  Mai  der 
o.  S.  94  Anm.  1  erwähnte,  auf  den  sich  der  Kaiaer  in  sei^ier  Aniirrtri  bezogen  zu 
haben  scheint,  s.  Planitz  S.  1H2). 

')   Vgl  o.  S.  94  Anm.  1.  40 


ß.    1.    1^0.  38:  1522  Juli  1?.  219 

Weih  bebarlich  widerwertigkeit  des  kunigs  von  Frankreich  gegen  E.  M* 
wir  aus  bewegender  ursach^  auch  in  betrachtung  diser  schwebenden  leuf 
des  grausamen,  ernstlichen  und  wutterichischen  furnemen  und  handlang 
des  Türken,   das   dann   durch   solh  krieg  und  plutvergiessens  zwischen 

5  den  cristenlichen  geweiten  und  glideren  merklich  gesterkt,  auch  der 
widerstand  und  rettung  dargegen  ganz  scheinbarlich  geplodet,  mit  be- 
schwertem gemuet  vernommen^  betten  uns  je  versehen,  der  almechtig 
hette  die  Sachen  zu  besserung  und  friden  geschickt,  das  wir  umb  rettung 
und  wolfart  der  Cristenheit  in  disen   schweren   leufen   nochmals  zu  got 

10  und  E.  kai**  M^  diemuetiglich  bofFen  wollen,  damit  obangezaigt  zusamen- 
gehaufte  hilf  der  cristenlichen  geweit  wider  die  Ungläubigen  gebraucht 
werden  mocht. 

Nachdem  *)  auch,   allergenedigister  herr,   die  reichstend  auf  jungst 
gehaltnem  reichstag  E.  kai^^  M^  geschriben  und  etlich  notturftig  artigkel, 

15  zum  furnemesten  auch  die  underhaltung  E.  kai°  M^  regiments  und 
chamergerichts  belangend,  daran  dann  diser  zeit  dem  reich  sonderlich 
vil  gelegen,  in  einer  darin  gelegter  instruction  zugeschickt  *),  und  aber 
darauf  von  E.  M^  ganz  kein  antwort,  bescheid,  noch  bevelh  komen  ist, 
so  haben  wir  aus  der  notturft   dasselbig   schreiben  von   wort  zu   wort, 

sowie  das  vormals  an  E.  M^  ausgangen  ist,  widerumb  fertigen  lassen,  das 
wir  E.  M^  hiemit  zusenden,  ganz  undertheniglich  bittend,  die  weil  solhs 
E.  kai^  M^  und  des  rcichs  notturft  hochlich  erfordert,  E.  M^  geinieche 
nochmals  uns  darauf  genedigen  bescheid  furderlich  zuzesenden. 

Und  wiewol  die  stende  (als  dann  in  berurter  instruction  beim  ende 

25  gemeldet),  dieweil  die  andern  angezeigten  wege  nit  so  schleunig  zu  werk 
bracht  werden  mögen,  noch  ein  zeit  lang  das  regiment  und  chamer- 
gericht  mit  dem  vorigen  anslag  zu  underhalten  bewilligt,  und  aber  der- 
selb  anschlag  so  langsam,  ungewifslich  und  wenig  eingebracht  und  er- 
legt wirdet,   das  wir  nit  hoffen  mögen,   das  er  zu  solher  underhaltung 

30gnug8am  reichen  mog;  dann  vil  aus  solhem  anschlag  ausgezogen,  so 
geben  etlich  nichts  und  Vermögens  auch  nit,  und  ist  der  weniger  tail, 
der  bezalt;  und  dieweil  auch  die  andern  wege  und  artigkel,  wo  der  ^) 
E.  kai.  M^  gleich  bald  einen  oder  mer  bewilligten,  nit  so  furderlich  zu 
wurkung   bracht   werden   mögen,   das   davon   in  kurz  underhaltung  zu 

35 gewarten  sei,  wo  nun  an  solher  underhaltung  mangel  wirdt,  so  wissen 
wir  das  regiment  und  chamergericht  in  irer  ubung  nit  zu  behalten,  vil 
weniger   notturftige  execucion   wider  die  fridbrecher   und   ander   unge- 

n)  Am  Rande  ton  anderer  Hand:  Relation  aof  vori^;  schreiben.  —  h)  Hs.  dio  dnrcli. 

*)  Ä  0.  nr.  28  und  29. 


220  B.    1.   No.  38:  1522  Juli  17. 

horsani,  das  doch  hoch  von  notten^  zu  volbringen.  Defsthalb  unser 
underthenig  gutbedunken,  das  E.  kai.  M^  darauf  gnediglich  woll  bedacht 
sein  und  die  Sachen  mit  vleifs  und  dermafs  versehen  und  bestellen,  ob 
die  anschlege  von  reichsstenden,  wie  vermutlich,  so  volkumlich  nit  erlegt 
oder  sich  die  andern  wege,  zu  der  underhaltung  angezeigt,  zu  verlenge-  5 
rung  oder  gar  nit  von  stat  geen  oder  furtregiich  sein  wurden,  damit 
dannoch  berurt  E.  M*  regiment,  chamergericht  und  execucion  under- 
halten  und  volstreckt  werde.  Dann  wo  das  regiment  zergeen  oder  in 
stilstand  komen  wurde,  oder  auch  über  die  underhaltung  nit  sovil  vor- 
handen ,  das  geburlich  execucion  verordent  und  besteh  werden  mocht,  10 
liaben  E.  kai.  M*  wol  zu  achten,  das  weder  frid  noch  recht  noch  einich 
Ordnung  im  heiligen  reich  erhalten  werden  mocht;  welhs  doch  E.  kai.  M* 
hievor  den  reichsstenden  zu  erhalten  verwilligt. 

Und  wo  E.  kai.  M^  die  angezaigten  wege  einen  oder  mer  zu 
underhaltung  laut  der  instruction  sich  nit  so  bald  zu  entschliessen  ge- 15 
denkend,  so  erfordert  die  grofs  notturft,  defshalb  einen  gewissen  E.  M* 
bevelh  und  gewalt  auf  negstkuuftigen  reichstag  zum  furderlichisten 
herausser  zu  schicken,  damiit  man  obberurt  oder  ander  wege  zu  der 
underhaltung  in  namen  E.  M^  besliessen  möge. 

Und    dieweil   auch   im   ersten   artigkel   der  instruction  glaubwirdig  20 
register  oder  salbucher  *)  der  reichslehen  halber  gebetten  worden,  darmit 
dann  eigentlich  und  gewifslich  aufgemerkt,    was   bei   E.  kai"  M*  zeiten 
und  anfang  irer  regierung  für  lehen-,  Privilegien-   und  ander  brief  zu 
Worms   auf  dem  reichstag   und   sunst  ausgangen  und  gelihen,  und  das 
dieselbigen  sambt  den  lehen  und  anderm,  so  in  E.  M^  namen  das  reich  25 
belangend  hie  gefertigt,  alles  ordenlich  und  gewifslich  aufgezaichnet  und 
in   ein    buch    geschriben    und   registrirt   und   zu   gewisser   notturft   und 
ewiger  gedechtnufs  alweg  vorhanden  gefunden  werden  mag,  so  ist  höch- 
lich not,  nutz  und  gut,  das  E.  M^  allen,  so  dergleichen  brief,  E.  M^  und 
das  reich  belangen,  zu  Worms  oder  sonst  gemacht,  als  dem  Ziegler  und  30 
Spiegeln,   die   die   concept   oder   minuten   derselben    bei  banden  gehabt 
oder  noch  haben,   ernstlich  ^)   bevelhen   oder   solhs  zu  gebieten  und  zu 
verschaffen  uns  bevelhen,   das  si  all  und  jeglich  dieselben  concept  uns 
überantworten,  damit  wir  die  zu  den  andern  briefen  hie  registriren  und 
ein  gewifs  puch  davon  machen  mögen;  dann  wo  das  nit  beschiht,  mag 35 
grofs  Unordnung  und  nachteil  daraus  erfolgen. 

Ferrer  dieweil  die  bewilligt   eilend   hilf  gegen    den  Türken  ®)    von 
den  reichsstenden  ganz  verzuglich   und  langsam  erlegt  und  bezalt,  also 

a)   \oii  attdei'fr  Hand  am  Bandr:  Canzlei,  loheu-  und  salbuechcr.  —   b)  H»    mhl.  za.  —  €\   You  »u- 
derer  ffmid  am  Hand/:  Ad  Turcam.  40 


B.    I.   No,  38:  1522  Juli  17.  221 

das  wir  den  merern  tail   zu  besoldung  der  bcBtallten  dreitausend  fuels- 
knecbt  entlehen  haben  muessen,   und  sofer  derhalb  mer  hilf  von  noten 
sein   wurde ;    nit    vermutlich    gewisse    underhaltung    derselben    zu    be- 
komen,    wo    nit   ander    mitel    und    furstend    ertraeht  'werden;    dieweil 
5  dann,   allergnedigister   herr,    die   exaction^   die   annata  genannt  *);    so 
erstlich  aus  obligender  notturft,  guter  ehaft  zu  widerstand  des  Türken 
und  zu  keinem  andern    gebrauch  gen  Rome  zu   geben   aufgesatzt   und 
bewilligt  und   bislier   aus   derselben   guten   mainung  also   alweg  erlegt^ 
dardurch   dann   aus   Teutscher   nacion   bis   zu    diser   zeit  ein   merklich 
lOgrofs  suma    gelts    geschepft^    und    aber    noch    nie    gemerkt ,    das    eolh 
gelt  zu    rettung    der    Cristen    und   widerstand    des  Türken    gebraucht, 
sonder  in   ander  wege    an  worden,    und    zu    besorgen;  jetzund   in    nott 
desselben    gelts    auch    nit    vorhanden    sei;    dieweil    dann    jetzund    des 
Türken   schwind   ernstlich   wutten   in   das   cristenplut    so   schedlich   ge- 
15  spurt  und   dasselbig   diser   zeit   eben   gegen   den  Teutschen  und  E.  M* 
erbland  noch  graussamenlicher  vorhat  und  in  stetter  ubung  ist,  also  das 
die   scheinbarlich;    unvermeidUch    not    und    zwangsal    aufs    höchst    er- 
vordert,  dem  mit  gewisser  hilf  und  gegenwer  zu  begegnen;   und   dann 
selb  annata  zu  rettung  des  Teutschen  cristenpluts,  lebens  und  der  seelen 
Ä)vil  notturftiger,  erschiefslicher,  nutzlicher  und  billicher  heraussen  zu  be- 
halten, dann  die  zu  noch  ferrerem  erschöpfen  und  verderben  Teutscher 
nacion  in  ander  gebreuch  hinzuwerfen  und  hinein  gen  Rom  zu  schicken; 
besonder  auch   dieweil   vil   stift,   darumb   das   si    in    kurzer  zeit  etHch 
zwen  und   drei   pallia   haben   losen   muessen,   in   grofs   abnemmen  und 
25  verderben  gefallen,  also  das  si  dardurch  gar  erschöpft  sein,  und  werden 
£.  kai^  M^  und  dem  reich  zu  notturftigem   beistand   kein   stattlich  hilf 
zu  thuD  wol  vermögen:   defshalber  dann  vormals  auf  dem  reichstag  zu 
^\'onn8  *),  auch  jungst  hie  für  ganz  unvermeidlich,  not  und  gut  erwogen, 
8olh  annata  ferrer  nit  gen   Rome   zu   verschicken,  sonder  heraussen  zu 
30nottgetrangter  rettung  gegen  dem  Türken    zu  gebrauchen  und  solhs  E. 
W.  M*  zu  erindern,  wie  wir  dann  hiemit  [thun|,  undertheniglich  bittend, 
in  ansechung   oberzelter   ursach,   nott  und  ernst,   E.  kai.  M*  wolle  bei 
babstlicber  H*   mit  gnedigem   vleifs   handien,    bestellen  und  verfuegen, 
"ÄDiit  solh  annata  furter  gen  Rom  zu  geben  niemands  ersucht,  gedrungen, 
3^  Doch  derhalb  mit  einichen  processen  beschwerdt  werde,  besonder  das  on 
^  oabstUch  H*  den  bischoven  ire  pallia  und  confirmacion  volgen  lassen 
wolle;  ^j^  ^jj.  ^Jann  nit  zweifeln,  E.  kai.  M*  solhs   bei  jetziger  babst- 

'  '^^  anderer  Hand  am  Httude:  Aiiuat«n  ad  Turcam. 

'^  ^9l  RTA  II  409  f. 


222  B.    I.   No   38:  1522  Juli  17. 

lieber  H*  in  ansehen  der  sondern  verwandtnufs  wol  und  leichtlich  er- 
halten, auch  sein  babstlich  H^  selbst  des  geneigten,  guten  gemuets  sei 
und  sein  ambt,  die  billicheit,  auch  die  grofs  nott  in  solhem  bedenken, 
solh  annata  zu  rettung  des  cristeuglaubens  und  -bluts  für  sich  selbst 
heraussen  der  notturft  zu  gebrauchen,  sich  nit  beschweren  werde.  5 

Wir  haben  auch  defshalber  und  dieweil  bischoff  Georg  zu  Bam- 
berg neulicher  gestorben  und  ein  andrer,  nemlich  her  Weigand  von 
Rabitz  erweit  ist,  auf  das  die  annata  zu  obgcdachter  notwer  gegen  dem 
Türken  heraussen  behalten  und  gebraucht  werden  mog[en],  dem  jetz- 
erwelten  bischoff  geschriben  *)  und  an  ine  begert,  dieweil  der  stende  10 
des  reichs  gutbedunken  vormals  zu  Worms  und  auf  negstgehaltnem 
reichstag  gewest,  dieselben  annata  herausen  zu  behalten  und  wir  E.  kai" 
M*  derhalber  geschriben  und  undertheniglich  verhoffen,  E.  M'  werde 
wolgefallen,  auch  babstliche  ")  H*  sich  des  nit  beschwern,  das  solh  annata 
zur  notturft  hie  aussen  angelegt  und  gebraucht  werden,  das  er,  der  jetzt- 15 
erweit  bischoff,  dieselben  annata  bis  auf  weitern  beschaid,  den  wir  von 
E.  M^  bald  hoffen  zu  erlangen,  hinder  ime  ligen  lassen  und  nit  gen 
Rom  ^)  schiken  [soll]. 

Sollichs  alles  haben  E.  kai°  M^  wir  ganz  underteniger  mainung 
und  der  scheinbarlichen  notturft  nach  nit  wollen*^)  verhalten,  uns  der- 20 
selben  zu  aller  gehorsam  erbietend  und  in  underthenigkeit  bevelhend  ^), 
hiemit  auch  auf  solhs  alles  uns  gnedig  und  furderlih  antwort,  soferr 
muglih  vor  anfang  des  jungst  angeenden  reichstag,  herauszuschiken 
bittend. 

Wir  haben  auch  mit  disem  unserm  schreiben  als  [lang]  verzogen  und  25 
verhofft,    das    von   E.   M^  uns   ein   posst  komen  sollt   oder   wir   darbei 
E.  M*   schreiben    mochten,   das   aber   nit  bescheenj   darumb  difs  unser 
schreiben  so  langsam  uberschikt  worden.    Datum  Nurmberg,  am  17.  tag 
juli  1522, 

Zedula.  Nachdem  auch  in  der  Ordnung  versehen  ist,  das  an 30 
E.  kai"  M^  chamergericht  zwen  grafen  des  reichs  sitzen  sollen,  die  dann 
E.  kai.  M^  dahin  zu  verordnen  hab,  und  aber  noch  bisher  kein  graf 
neben  dem  chamerrichter  an  berurt  chamergericht  komen,  welhs  ®)  nit 
allain  an  der  anzall  der  verordenten  personen  Verhinderung,  sonder  wo 
der  chamerrichter  krankheit  oder  sonst  seiner  ehaft  halber  am  chamer- 35 
geriht  nit  sitzen  künde,  das  er  keinen  an  sein  stat  zu  setzen  hett,  auch 
mangel  brecht;  darüber  erfordert  die  notturft,  das  E.  IVP  die  grafen  an 

a)  Hg.  babstlicher.  —  b)  Ha.  add.  za.  —  c)  Hs.  «oIIeD.  —  d)  Hs.  bevellien.  —  •)  Hs.  weihen. 


')  Das  Schreiben  fehlt;  vgl  u.  S.  234  Änm.  3,  40 


B.    I.   No.  38-39:  1522  JuU  17  -  August  16.  223 

das    chamergericht    auch    furderlich   verordnen   oder   uns   das  zu   thun 
heraussen  bevelhen  woll. 

39.     Das  Regiment  an  den  Kaiser:  AntwoH  auf  Karls  Schreiben  vom    ^5;?^ 
17.  Juli;  senden  nochmals  Abschriften  ihrer  früheren  Briefe  und  bitten 
bden   Überbringer  War  schütz  bald  wieder  abzufertigen;   Unterhaltung  voti 
Hegiment  und  Kammergericht;   Primariae  Preces.  —   Zettel:    Ulrich 
Zeiler  und  der  Abt  von  Kempten,  —  1522  August  16  Nürnberg. 

Aus   Wien,  Erzkanzlerarch.  UTA  fasc.  4^'  fol.  304-306.     Überschrieben:  E. 

Allergnedigster  Iierr.     Aus  E.  kai"  M*  jüngstem  schreiben,  am  17. 

10  tag  julii  zu  Sanct-Andar  geben  *),  haben  wir  das  glucklich  uberschifFen 
und  ankörnen  in  ir  konigreich  Castilien  sampt  der  neu  zeitung  des 
sigs,  so  E.  M*  kriegsvolk  gegen  iren  veinden  behalten  *),  mit  ferrerm 
inhalt  undertheniglich  und  gern  vernomen,  besunder  dweil  E.  kai.  M* 
darfur  hat,   das   in  kurz  frid  und  cinigkeit  gemeiner  Cristenheit  daraus 

löentsteen  solle,  das  der  almechtig  gnediglich  verhengen  und  E.  M'  zu 
gesuntheit  und  wolfart  alweg  beglücken  woll. 

Und  nachdem,  allergnedigster  kaiser,  die  stende  des  reichs,  so  auf 
jungst  gehaltem  reichstag  hie  zu  Nurmberg  gewesen,  E.  kai"  M*  ein 
Schrift  mit  einer  eingeslossen  instruction  vormals  zugeschickt,  der  datum 

20  steet  zu  Nurmberg  auf  niitwoch  nach  dem  palmtag  ^),  darauf  aber  noch  April  16 
kein  antwurt  oder  beveih  von  E.  M*  gevolgt,  sunder  uns  angelangt  hat, 
das  die  verlegt  worden  sein  soll,  so  haben  wir  dasselbig  schreiben,  wie 
das  vormals  von  den  stenden  ausgangen,  sampt  der  instruction  widerumb 
abschreiben  lassen  und  das  vergangner  tag  neben  einem  unserm  schreiben, 

25  des  datum  steet  am  17.  tag  julii  ^)  nechst,  darin  wir  E.  M*  ferrer 
unser  notdurft  und  gelegenheit  angezeigt,  auch  zugeschickt.  Dweil  wir 
aber  fursorg  tragen,  das  nechstgemelt  unser  schreiben  E.  kai"  M^  auch 
nit  zukomen  sein  mocht,  und  aber  E.  M*  und  dem  reich  an  solchem 
vil  gelegen,  so  haben  wir  umb  gewisheit  willen  obberurte  zwai  schreiben 


30  ^)  Das  Schreiben,  das  wohl  wenig  mehr  als  oben  angegeben  ist,  enthalten  hat, 
fitidet  sich  nicht.  Auch  an  die  Begentin  Margaretha  (18.  JuU)  und  König  Hein- 
rich von  England  (16.  Juli)  meldete  Karl  von  Santander  aus  seine  glücklicfie  An- 
kunft auf  spanischem  Boden  (s.  Baumgarten,  Karl  V.  II  120  Anm),  ebenso  am 
18.  Juli  an  Erzhz.  Fei'dinafid  (s.  dessen  Antwort  v.  2.  Sept.  b.  Chmel  i.  d.  Jahrbb. 
35  d.  Ut.  Bd.  111  S.  193  ff.). 

*)  Über  die  Erfolge  der  Spanier  gegen  die  Franzosen  bei  Fuenterrabia  s.  Baum- 
garten  II  129. 

")  8.  0.  nr.  28  u.  29. 
*)  S.  o.  nr.  38. 


224  B.    I.   No.  39:  1522  August  16. 

widerumb  abcoppiem  lassen,  die  £.  kai^  M^  wir  hiemit  widerumb  zu- 
tuenden,  und  darneben  einen  polten,  neralich  Johann  Maria  genannt  War- 
sitz *),  zu  E.  M^  obberurte  schreiben  umb  antwurt  undertheniglieh  an- 
zuhalten und  zu  sollicitirn  verordent,  darmit  dieselbig  £.  M^  antwurt 
auf  angesalzten  reichstag,  so  in  kurz  hie  angeen  wirdet,  zum  furder-  5 
liebsten  demselben  unserm  geschickten  aufgegeben  und  den  stenden  an- 
gezeigt und  darauf  der  notdurft  nach  gehandelt  werden  möcht. 

Und   dweil   am   meisten   an   ferrer   underhaltung   E.    M*   regiments 
und  camergerichts  und  an  notdurftiger  execution  gelegen,  so  ist  derhalb 
am  fordersten  fursehung  ze  thun  von  notten.     Und   wo   E.  M'   sich   so  10 
bald  desshalb  nit  entschliessen  kunt,  in  was  weg  ferrer  obberurte  under- 
haltung und  execution   halber  furgenomen  werden  solle,  das  E.  M^  uns 
alsdann    volkomen     macht    und     gwalt    furderlich    und    zu    berurtem 
reichstag   herausser   gnediglich   zuschicken  wolle,   darmit   wir   dieselben 
wege   sampt   den   stenden   des   reichs   furnemen   und    besliessen    mögen.  15 
Und    wiewol    die   reichstende   noch   ein    jar  lang   berurt   regiment   und 
camergericht   zu    underhalten    und    den    vorigen   anslag  darzu  zu  geben 
bewilligt,  so  ist  doch  derselb   anslag  so   ungewifs,   dweil  vil  daraus  ge- 
zogen  werden   und   nit   der  halb  theil  bezalt,   das  man  sich  darauf  nit 
verlassen  kan;  dann  der  vorig  anslag  noch  nit  erlegt,  und  wir  und  die  20 
vom  camergericht  diss  jars  vermutlich  nit  mögen  bezalt  werden,  deshalb 
kein   gewisse   bezalung   dardurch    kunftiglich  verhoflft,   vil   minder  not- 
durftig  execution    bestallt  werden  mag.     Dann  ob  gleich  die  ansleg  zu 
besoldung  der  regiments-  und  chamergerichtspersonen  gnugsam,  so  muste 
doch  uberigs  gelt  verbanden  sein,  darmit  man  wider  die  ungehorsamen  25 
und  landfridbrecher  geburlich  execution  bestehe ;  dann  on  die  were  ver- 
gebenlich   und    unansehenlich,   was   das  regiment  oder  camergericht  er- 
kannte, mandiret  oder  handelte,  wie  wir  dann  vormals  E.  kai°  M*  zum 
theil  auch  angezeigt  haben.     Darumb  in  all  weg  von  notten,  ander  und 
gewisser  wege  zu  berurter  underhaltung  und  execution  unverzoglich  zu  30 
bestellen. 

Und  dweil  auch,  allergnedigster  herr,  [so]  E.  kai"  M*  primarie  preces 
jetzunt  in  dem  reich  ausgeteilt  werden  sollen,  den  Teutschen  beschwer- 
lich ist,  E.  ÄP  derhalber  in  Hispanien  nachzuraisen  und  unsers  gutbe- 
dunkens  fuglicher  sein  wolt,  sollich  preces  in  E.  M*^  namen  durch  uns  35 
als  E.  M^  stathalter  und  regiment  zu  verleihen  und  die  zu  vertigen, 
derhalber  ist  an  E.  M'  unser  underthenig  gesinnen,  si  geruche  uns  die- 

^)  Eine  Empfehlung  für  ihn  hei  der  Regentin  Margaretha  in  Wien,  Äe*c/w- 
siiclien  m  gencre  II  (Cotic,  vom  HO,  August). 


B.    I.   No.  39—40:  1522  August  16  -  Oktober  31.  "225 

selben  preces  hieraussen  im  reich  und  Teutsch  landen  zu  verleihen  gnedig- 
lich  bevelhen,  auch  die  register  und  namen  dero,  so  E.  M*  vorhin  ge- 
lihen  hat  und  warauf,  zuzuschicken,  darmit  E.  kai"  M*  gerechtigkeit  in 
solchem  erhalten  und  die  verwandten  des  reichs  dero  on  grosse  be- 
öschwerde  und  costen  geniessen  und  Ordnung  derhalb  erhalten  werden 
möge.  Wo  aber  E.  M'  uns  solchen  gwalt  und  bevelh  zu  thun  je  nit 
gefallen  wolt,  das  si  doch  das  reich  und  die  underthanen  desselben  mit 
solchen  precibus  auf  die  collation,  so  ime  reich  sein,  für  ander  gnedig- 
lich  bedenken  und  nit  personen  frembder  nation,  so  den  stiften  und 
lOcoUatorn  nit  gesessen,  darmit  fursehen.  ...  Datum  16.  augusti  1522. 

Sc  he  da.  E.  kai.  M*  haben  einen  armen,  Ulrich  Zeiler  genannt, 
der  E.  kei*^  M*  anherrn  kaiser  Maximilian  hochloblicher  gedechtnus  ein 
lange  zeit  getreulich  gedient  hat,  umb  derselben  seiner  getreuen  dienst 
willen  mit  einer  laien  -  herrnpfruend  auf  dem  closter  zu  Kempten  gnedig- 

15  lieh  fursehen,  darauf  er  den  abt  daselbst  mit  E  kai"  M*  brief  ersuecht; 
der  hat  zu  antwurt  geben,  er  sei  nit  schuldig  demselben  Zeiler  laut 
E.  M^  briefs  die  pfrund  zu  geben,  angesehen  das  dasselb  gotshaus  auf 
den  adel  gestift  und  er  Zeiler  kein  adelman  sei,  mit  andern  mer  ui'- 
Sachen,   die  er  auch  E.  kai"  M*  zugeschriben   habe   und   bescheids   ge- 

20  wertig  sei.  Demnach  und  dieweil  dann  die  partheien  auf  ein  mandat, 
so  wir  desshalb  wider  gemelten  abt  haben  ausgeen  lassen  *),  in  recht- 
fertigung  für  uns  gewachsen  sein,  und  dieselb  rechtfertigung  bis  auf 
E.  W  beschaid  suspendirt,  so  ist  unser  underthenig  bit,  E  kai.  M*  wolle 
uns  in  diser  und  dergleich  sachen,  dweil  derselben  alten  diner  iner  auf 

25 closter  verwisen,  da  si  nit  angenem  sein,  mit  nechster  post  gnedigen 
beschaid  geben,  wie  wir  uns  darin  halten  sollen  ^),  ...  Dat.  ut 
in  litt. 

40.     Kaiser  Karl  V.  an  Papst  Adrian   VL:  Richtet  auf  Wunsch  der    ^^^^ 

.  .  Okt   31 

Stände  an   den  Papst  die  Bitte,   daß  die   aus  Deutschland   yiOA-Ji  lioni 

30  gehenden  Annaien  in  Deutschland  für  den  Kampf  gegen  die    Türken 

und  die  Unterhaltung  van  liegiment  und  Kammergericht  verwandt  werden 

dürfen,   und  daß  zu   dem  gleiche  Ztveck   auf  vier  Jahre  eine  Steuer 

von  den   deutschen  Geistlichem  und  KUstern   erhoben   werde,   —   1622 

Oktober  31    Vallodolid  '^). 

35  *)  Am  1.  Mai  1522;  das  liegimeni  fordert  durin  den  Abt  Johann  Jiudolf  noch- 

mals  auf,    Zeder  in  den  Besitz  seiner  Pfründe  kommen  zu   lassen:   Harpprechtj 
Staatsar  eh.  der  KG  IV  ^  152  f 

')  S.  die  Antwort  des  Kaisers  v.  Anfang  Nocemb.  u.  nr.  4L 
^)  Der  Kaiser  sandte  das  Schreiben  gleichzeitig  mit  'feinem  Briefe  com  Anfang 
Reichstagsakten  d.  R.-Z.    Bd.  III.  10 


226  B.    I.    No.  40:  1522  Oktober  31. 

W  am   Wim,  Mainzer  RTA  fase.  4»  fol  318  f. 

E  coli.  Weimar,  Reg.  E  fol  34  nr.  7h 

F  coli  Frankfurt,  RTA  Bd.  38  fol  64-67. 

G  coli  Goldast,  Imperatorum statuta  et  rescripta  (1713)  IV  447  f. 

Auch  in  Bamberg,  Ansb.  RTA  fasc.  10<^  fol  110-112;  Düsseldorf  fol  107-110;   5 
Karlsruhe,  RTA  nr.  22;  Köln,  fol  83-85;  Königsberg,  fol  80-82;  Münclien, 
K.  bl  10413  I  fol  66-68;  ibid.  Reichs  Arch.,  Nördl  RTA  fasc.  27;  Nürn- 
berg, 8.  20  R  111  nr.  6;  Weimar,  nr.  70. 

Gedruckt:  Alte  Reichsabschiede  (1607)  S.  61  f.;  Goldast,  Imperatorum  ...  sta- 
tuta et  rescripta  (1607)  S.  24 f;  Le  Fiat  II  128 ff.;  Annal.  eccles.   XXX/10 
365  f.;  Lünig  XV  380 f.  —  DeutscJie  Übersetzung:  Luthers  Werke:  Wiltenb. 
IX  158  f.,   Jena  II  159 ff.,   Uipzig   XVIII  319 ff.,    Walch  XV  2508 ff.  und 
(andere  Übers.)  2512  ff. 

Beatissime  pater,  domine  reverendissime.  Etsi  ea  est  S"*  V.  erga 
nos  benignitas  amorque  paternus,  sicque  '')  contra  nostra  erga  S^™  V**"  15 
ea  observantia  et  veneratio,  ut  maiora  esse  non  possint,  illa  tarnen 
omnes  et  nostre  maxime  ditionis  populi  longe  maiora  tantaque  existi- 
manty  ut  et  nos  nihil  a  Beatitudine  vestra  frustra  posse  petere  et  S'®'" 
V*™  nobis  non  omnia  libenter  non  concessurum  esse  arbitrentur.  Que 
res  nos  ea,  que  alioqui  non  nisi  verecunde  petere  auderemus,  liberc20 
confidenterque  a  Beatitudine  vestra  postuiare  lacit  et  maxime  si  talia 
fuerint,  que  publice  salutis  et  ocii  gratia  ^)  excogitata  et  a  nobis  effla- 
gitata  videantur. 

Cum  itaque  superioribus  mensibus  in  civitate  nostra  imperiali  Nurra- 
bergensi    omnes    ordines   sacri  Romani   imperii  pro  tutela  defensionequc  25 
regni  Hungarie  convenissent  et  electores   ceterique  principes  ac  aliorum 
ordinum   Status   seculares   inter   cetera  animadverterent,  Germaniam  ad 
eam    egestatem    et    rerum    inopiam   redactam   esse,   ut   non    modo   ipsi 
quicquam  ^)  contra  Christi  fidei  hostes  sevissimos  ^)  Turchas  digne  gerere 
possent  °),  sed  nee  tantulas  superesse  sacri  Romani  imperii  opes  et  facul-  30 
tates,    unde   iusticiam   et   pacem    tueri   et   conservare,    ac   nephariorum 
hominum  scelera  et  in  in  ferenda  iniuria  audaciam  possent  cohibere,  nisi 
eciam  S*'*  V.  'j  liberalitate  et  paterno  favore  atque  auxilio  adiuti  fuerint. 
Itaque  inter  cetera  cum  meminissent  annatas  ^),   quas   novi  antistites  ^) 
Romano  pontifici  solvere  consueverunt,   ab   origine   ea   maxima  ratione35 
concessas  esse,   ut  huiusmodi  pecuniis  Christi*)   fidei  hostes  arcerentur; 

a)  A'  Bic  ut.  sicque,  F  sitque.  —  h)  0  salatis  caas.i  a  nobis.  —  c)  ^  quiUiuaro,  (i  ipsique  qaid- 
quam.  —  d;  G  truciasiinos.  —  e)  0  poasint.  —  f)  So  E:  W  Sauctitaa  veslra.  -  i;)  So  KF;  W  aii- 
natc8.  —  h)  So  KF;  W  antistos.  —  i)  So  EFG ;   H' Christiane. 


November  (s.  u.  nr.   41)  zur  Weiterbeförderung  an   die   Stände;  es  traf  also  am  40 
26.  Dez.  in  Nürnberg  ein.    Ob  es  zur  Absendung  des  Schreibens  an  den  Papst  ge- 
kommen ist,  ließ  sich  nicht  feststellen. 


B.    I.   No.  40:  1522  Oktober  31.  227 

nunc  autem  cum  ipsi  •)  Turche  magna  parte  inferioris  Pannonie  oc- 
cupata  Gerroanie  inhient,  equum  esse,  ut  huiusmodi  annate  in  Germania 
retineri  et  illinc  **)  in  hunc  usum  converti  debeant.  Preterea  cum  inter 
mortales   nihil  sit  sanctius,   deo   quoque   nihil   gratius  quam   iuBticie   et 

5  equitatis  cultus,  qua  de  re  eciara  censuerunt,  neque  deo  ingratum  neque 
ulla  ratione  impium  dici  posse,  etsi  ca,  que  solum  divine  maiestatis  cultui 
didicata  consecrataque  existimantur,  ad  iusticie  pacisque  constituende 
usum  in  parte  ^)  convertantur,  propterea  cuperent  nostraque  intercessione 
a  S*®  V.  posse  obtinere  sperant,  inprimis  ut  pensiones,  que  ex  sacerdociis 

lOGermanicis  curie  S***  V.  et  Romane  urbis  hominibus  persolvuntur,  post- 
hac  in  Germania  detineantur^  ad  hec  cuiuslibet  ecclesie  sive  ^)  maioris 
sive  minoris  coUegium  quotannis  decimam  proventuum  euorum  contri- 
buerct  *') ,  vel  saltem  proxime  vacature  prebende  proventus  uti  mortue 
et  assidue  vacantis  conservarentur ;  nee  non^  cum  Germania  ditissimorum 

15  monasteriorum  plena  sit,  ut  illis  quoque  tributum  imponcretur,  atque 
eciam  ut  reliquorum  sacerdotum  ordines  quisque  pro  facultate  et  fortunis 
suis  aliquid  penderet.  Preterea  mendicantium  ordinum  monasterium 
quodlibet  florenos  quinque  quotannis  couferret,  quodque  huiusmodi  pro- 
ventus omnes  ad  Turcharum  impetus  reprimendos  et   pro  iusticia   et  ^) 

20pace  in  Germania  et  sacro  Romano  imperio  stabilienda  et  in  nullum 
prorsus  alium  usum  converterentur ;  utque  S"®  V.  supramemorata  omnia 
ad  quadriennium  concedere  et  clementer  admittere  dignaretur. 

Nobis  vero  diligenter  considerantibus  peipetuos  reipublice  Christiane 
hostes    Turchas   Hungarorum    raunitioribus    locis    et  quodammodo    pro- 

25  pugnaculis  captis  ^')  iam  soll  Germanie  maxime  imminere,  preterea  sacri  **) 
imperii  proventus  et  vectigalia  tum  indulgentia  tum  predecessorum 
nostrorum  liberalitate  in  ecclesiastico  ordine  locupletando  adeo  esse  ex- 
tenuata  atque  distracta,  ut  non  modo  Turchis  resisti,  sed  nee  pax  aut 
iustitia  in  Germania  diutius  conservari  possit,  nisi  hiis  atque  aliis  tribu- 

30tis,  que  imperii  ordines  sibi  preter  hec  ultro  *)  imposituri  sunt,  a  Bea- 
titudinis  vestre  ^)  munificentia  et  mitissimo  animo  subleventur.  Adhor- 
tantur  nos  eciam  ^)  nephariam  illam  Lutheranam  sectam,  quam  ut 
toUeremus  nullum  officium  pretermisimus,  ita  multorum  Germanorum 
animis   uti   pestiferum   virus   paulatim    obrepsisse  obsedisscque,   ut   inde 

35  quoque  incendium  reipublice  Christiane  extimeamus  "*),  nisi  predictis 
tributis  iusticia  ita  roboretur  ")  fulciaturque  "),  ut  aHquando  in  virulente 
illius   doctrine   sectatores   districto   gladio  possit  animadverti,   ad   quam 

k)  So  KFG;  W  ipso;  0  om.  cum.   —  bj  0  illic.  —    c)  K  partein.  —    d)  KV  om    sive.  ~  ei  KF  con- 
tribuere.  —  f)  F  ac.  —  k\  So  KFG:  W  raptis.  —    b)  F  tuld.  Korn.  —  i)  K  om.  ultro.  —    k)  d  add. 
40  **•  —   ^)  0  AdhorUtur  nos  ««t.  —   m)  K  chriotiaac  evc-iiiro  tinieamu«.  —   n)  So  F:    \Y  roborotur.  — 

o)  So  90H»t;  W  fulcatur(|ao. 

10* 


2ä  B.    I.   No.  40-41:  1522  Oktober  31 -- November  ine. 

rem  certe  *)  multorum  Qermanorum  animoS;  et  horum  presertira  qui 
honestissimi  sunt  ordinis,  pro  universalis  Romane  ecclesie  tranquillitate 
et  auctoritate  conservanda  erectos  incensosque  cognoscimus.  Quapropter 
Beatitudinem  vcstram  sumopere  rogamus,  ut  divina  illa  sua  mente  et 
mitissimis  oculis^  quibus  christianum  orbem  irradiasse  videtur,  hec  omnia  5 
clementius  intueatur  ponatque  ante  oculos  Turcharum  infesta  signa 
aciesque  ^)  iam  pene  invictas,  perniciosum  Lutheriani  ^)  dogmatis  in- 
cendiuni;  quod  pessimi  cuiusque  mentem  obsedit,  preterea  nostrara  a 
Germania  absentiam ,  quodque  tantorum  malorum  iminentes  flamme  *^) 
nullo  alio  quam  Beatitudinis  vestre  eterno  illo  benignitatis  et  munifi- 10 
centie  fönte  restingui  poterunt  et  hec  nobis;  deinde  sacro  Romano  im- 
perio  et  nationi  Germanice,  alioqui  de  sancta  ista  '■)  sede  optime  merite, 
pro  tot  tantigque  malis  cohercendis  dementer  ad  quadriennium  con- 
cedere  et  indulgere  dignetur.  Quod  si  S**  V.  fecerit,  uti  speramus,  feret 
genti  bello  invicte  ad  furorem  Turcharum  refrenandum  dignas  atque  15 
optatas  suppetias,  in  amplissimo  christiani  orbis  regno  ')  et  alioqui  in- 
quieto  ^)  iusticie  cultum  et  pacem  constituet,  unico  beneficio  sibi  innu- 
meros  et  clarissimos  principes  conciliabit,  Germanis  autem  reliquis,  qui 
nunc  ab  ista  sancta  sede  Lutherana  heresi  circumducti  nonnihil  alieni 
animi  esse  videntur,  uberem  occasionem  prebebit,  hoc  munificentissimo  20 
et  paterno  S*'^  V.  beneficio  illectis  ^),  ut  quicquid  ^ )  studio,  labore,  ob- 
servantia,  quicquid  ^)  fide,  diligentia  et  ingenio,  quicquid*)  viribus  atque 
opibus  possunt,  hoc  totum  pro  Beatitudinis  vestre  et  sacrosancte  istius 
sedis  apostolice  dignitate  atque  auctoritate  tuenda  deferant  ^)  et  polli- 
ceantur.  Quemadmodum  hec  omnia  S**  V.  ex  oratore  nostro  illustri  don  • )  25 
Joanne  Emanuele  duce  Sesse  extensius  intelHget"),  et  S*^™  vestram  valere 
ac  sancte  Romane  universalique  ecclesie  diu  feliciter  preesse  cupimüs. 
Datum  in  oppido  nostro  Vallisoleti,  ultimo  octobris  anno  MDXXII, 
regnorum  nostrorum  Romani  quarto  etc. 

Carolus   divina   favente   dementia   electus  Romanorum  30 

imperator  semper  augustus  etc. 

1523     41,    Der  Kaiser  an  den  Statthalter  Tfalzgraf  Friedrich  und  das  Ucgi- 
ment:  Antwort  auf  die  früheren  Briefe  des  Regiments;  Gründe  für  die 
Verzögerung  derselbeii;  Lehensverleihiingm ;  niederländischer  Beitrag  zu 
den   Beichslasten ;  zu  leichte   ungarische  Münze;   Vertretung  des   Statt- lib 
halters;   Minderutig  der  nötigen  Regimentsräte;    Unterschrift  der  Regi- 

a)  G  eciam  si.  corte.  —  b)  So  «on»i;  W  arcosqae.  —  c)  KF  Luthrrani;  ^/  peruiciodi  Luth.;  F  pcroi- 
ciüsissimumqne  Luth.  —  d)  F  flammae  imminentes.  —  e)  0  am,  Uta.  —  f)  G  popalo  et  re{;no.  — 
jjt  K  re^anin  . . .  iuqoietain.  —  h)  F  dilectis.  —  i)  A'  quitquid.  —  k)  h'  dcfi-reut.  —  1)  ICF  domino, 
(i  nostro  et  du.  —  m)  K  iDtelligat.  40 


B.    I.   No.  41 :  1522  November  ine.  229 

mentsbeschlüsse ;  Zoll;  Annaten;  Monopolien ;  Judensteuer;  die  Knechte, 
die  dem  Könige  aus  Frankreich  zuziehen,  sind  zu  strafen;  Regalien  von 
Bamberg  und  Brixen;  Post  von  den  Niederlanden  nach  Nürnberg;  Bei- 
sitzer am  Kammergericht;  Krieg  mit  Frankreich;  neue  Zeitungen.  — 
5 1522  November  ine,  *)   VaUadolid. 

W  aus  Wien,  fasc.  4&  fol.  310-317  Cop. 
C  coU.  Karlsruhe,  RTA  nr.  22. 
F  coli  Frankfurt,  RTA  38  fol  58-64. 
M  coli  München  B.  A.,  Nördl  RTA  fasc.  27. 
10         Auch  in  Bamberg,  Ansb.  BTA  10 f^  fol  94-100  (dat.  am   1.  tag  novembris); 
Köln,  fol  77-83;  Düsseldorf,   fol  98-107;  Königsberg,  fol  76-80;  Marburg, 
fol.  17-24;  München,  K.  bl   104/3  I  fol  58-65;  ibid.   K.   bl  204/3  u.  K. 
schw.  156/7  fol  53-63;  Nürnberg,  BTA  6  fol  199-209,  auf  fol  194  die  zu- 
gehörige Bemerkung,  daß  das  Schreiben  am  26.  Dez.  1522  dem  Begiment 
15  präsentiert  worden  sei;  ibid.  BTA  nr.  10  fol.  230-233  mit  dem  falschen  Da- 

tum: 21.  Nov.;   Weimar  (4  Exemplare)  in  Beg.  E  fol  34   nr.  70  und  den 
and.  hierher  gehörigen  Fasc. 

Karl  ....  Wir  haben  E.  L.  und  euer  andern  etlich  schreiben 
alhie  zu  Valledolid  am  13.  tag  octobris  empfangen  ^  dero  datum  steen 
20  zu  Nurmberg  am  16.  aprilis*),  17.  und  21.  juli^),  16.  augusti  *)  und 
am  3.  tag  septembris  ^)  mitsampt  etlichen  artigkeln,  so  auf  nestgehaltem 
reichstag  daselbst  zu  Nurmberg  neben  der  Türkischen  handlung  von 
den  weltlichen  fursten  zu  underhaltung  unsei^s  regiments,   friedens   und 


*)  Das  Tagesdatum  fehlt  (s.  u.).    Nach  dem  Schreiben  Ferdinands  an  Karl 

25  vom  27.  Januar  scheint  es,  als  ob  der  Erzherzog  die  Briefe  d€s  Kaisers  vom  31.  Okt., 
1.  und  18.  Nov.,  auf  die  er  antwortet,  gleichzeitig  erhalten  habe;  Warschütz,  der 
am  26.  Dez.  mit  den  Briefen  in  Nürnberg  eintraf  (s.  Planitz  S.  285),  wäre  dann 
also  erst  mich  dem  18.  Nov.  aus  VaUadolid  abgereist.  Das  Datum  läßt  sich  nicht 
mit  Sicherheit   bestimmen;  doch  ist   es  wahrscheinlich,   daß  auch  das  vorliegende 

30  Schreiben  in  den  ersten  Tagen  des  November  erlassen  worden  ist,  da  mit  Ausnahme 
jenes  (nicht  vorhandenen)  Briefes  vom  18.  Nov.  alle  Briefe,  die  am  26.  Dez.  in 
Nürnberg  eintrafen,  vom  28  -31.  Okt.  oder  vom  1.  u.  2.  Nov.  datiert  gewesen  sind. 
«)  S.  o.  nr.  28  u.  29. 
^  Das  Schreiben  vom  17.  Juli  s.  o.  nr.  38;  das  andere  v.  21.  Juli  findet  sich 

Qbfucht;  über  seinen  Inhalt  s.  u.  und  die  Briefe  von  Kur  f.  Friedrich  an  Hannart 
u,  Nassau  (v.  22.  Juli,  Planitz  S.  190  Anm.  l)y  sowie  die  Antwort  des  letzteren 
vofn  2.  Nov.  (Planitz  S.  227  f.).  Die  Schreiben  wurden  anscheinend  alle  zusammen 
am  13.  Okt.  und  dann  z.  T.  noch  einmal  durch  Warschütz  am  16.  Okt.  dem  Kaiser 
überbracht,  s.  Karl  V.  an  Kf  Friedrich  v.  28.  Okt.  (Planitz  S.  223  f.). 

40         *)  S.  o.  nr.  39. 

*)  Das  Schreiben  findet  sich  nicht;  es  bezog  sich  wohl  auf  den  Angriff  Sickin- 
gens  gegen  2'iier;  das  Begiment  hatte  am  1.  Sept.  verschiedene  Mandate  in  diesem' 
Sache  erlassen,  s.  Notizenblatt  II  37  f. 


230  6.    I.   Ko.  41 :  lo22  NovemW  mC. 

rechtens,  auch  execution  furgenommen  seiD;  und  haben  dero  aller  *)  in- 
halt  eigentlich  vernommen.  Uns  hat  auch  über  dri  tag  darnach  ')  unser 
diener  und  des  reichs  lieber  getreuer  Johan  Marie  Warifs  derselbigen 
schreiben  und  artigkel  duplicat  überantworte  auch  uns  von  euer  wegen 
vast  dieselbig  meinung  anzeigt  und  uns  ^)  umb  ein  gnedig  antwort  er-  5 
sucht.  Darauf  fugen  wir  E.  L.  und  euch  andern  gnediger  meinung  zu 
vernemen,  das  wir,  sobald  uns  obgemelt  artigkel  zukommen  warn,  vor 
unserm  auf  bruch  aus  unsem  Nider-Burgundischen  erblanden  unsern  Hoch- 
teutschen  reihen  bevelh  gethan^  sollich  artigkel  zu  übersehen  und  uns 
dieselbigen  mit  irem  rathe  und  gutbed unken  anzuzeigen^  damit  euch  auf  10 
dieselbigen  furderlich  antwort  zukummen  mocht  ^);  so  wir  aber  in  grosser 
eil  und  schier  un versehenlich  verruckt  und  in  Engeland  ubergeschieft 
sein  ^)j  ist  dieselbig  handlung,  doch  one  unser  willen  und  wissen,  ver- 
saumbt  worden.  Und  begern  darauf  an  E.  L.  und  euch  ander  mit 
vleis,  ir  **)  wollet  uns  deshalben  entschuldigt  haben ,  dan  unser  antwort  15 
aus  keinen  Ursachen  dan  aus  obgeschriebnen  aufgezogen  worden  ist; 
und  geben  E.  L.  und  euch  andern  hiemit  auf  solich  artigkel  und  ander 
obgemelt  euer  schreiben  antwort. 

Erstlich  ^)  lassen  wir  uns  gefallen,  will  uns  auch  für  gut  und  nutz- 
lich  ansehen,    das   eigentlich    und   gewiefs   aufgemerkt   werde,   was    in 20 
anfang  und  bei  zeiten  unser  regirung  für  lehen-,  privilegien-  und  andere 
brief  auf  dem  reichstag  zu  Wormbs   und   sonst   verfertigt  und  geliehen 
sein,  damit  dieselbigen  ordenlich  in  ein  buch  gezeichent  und  bei  unserm 
regimcnt  im  reich  registrirt   und   zu   ewiger  gedechtnus  vorhanden  ge- 
funden   werden    mugcn  ').     Und   schreiben   darauf  unöerm   vicecanzler  25 
und  des  reichs  lieben  ^)  getreuen  Niclasen  Ziegler,  auch  unserm  secretari 
Jacoben   Spiegel ,   das   sie  **)   aller   brief   und   privilegien   minuten    oder 
derselbigen  copei,  so  sie  in  zeit  unser  regierung  verfertigt  haben,  E,  L. 
und  euch  andern  auf  euer  begern  und  ansuchen  zum  furderKchsten  zu- 
stellen und  überantworten ;    und  schicken  euch  deshalben  die  brief  hie-  30 
mit  zu  ^),  die  mugt  ir  inen  uberantwurten  lassen  und  weiter  darin  ver- 
ordnen, was  der  Sachen  dinstlich  und  nutz  sein  wirdet*). 

a)  F  alh'r  dero.  —  b)  uns  fehlt  sonnt.  —  c)  F  meeht.  —  d)  So  sonst;  W  ire.  —  e)  hi  \V  von  and. 
Hand  atn  Ilandr:  Canzlei,  lehen-,  salbuecher.  F  am  Rande  t/Uichfalls  eine  InhaUsatu/abe.  —  f)  H' 
raugn,  F  moKe,  C  raog  mit  Abkünvngsatnch.  —  ^)  C  add.  nud.  —  h)  Hss.  add.  each.  —  i)  F  WQnl<>.  35 


')  Also  am  16.  Oktober. 

')  Der  Kaiser'  segelte  am  26.  Mai  von  Calais  ah;  blieb  bis  zum  6  Juli  in  Eng- 
land und  traf  am  16.  Juli  i^i  Santander  ein,  s.  Itinerar  Karls  in  d.  Voyages  des 
sonrerains  des  Pays-Bas  II  32. 

^)  Diese  Schreiben  fehlen.  40 


B.    I.   No.  41:  1522  November  ine.  281 

Wir  betten  uns  auch  versehen,  das  (wie  wir  dan  verordent  betten) 
die  bezalung  der  ansehleg  unser  erbland  zu  underhaltung  des  regiments 
bescheen  sein  solt;  und  schreiben  darauf  unser  lieben  muraen  frau 
Margrithen,  damit  ir  lieb  daran  sei  *),  das  solicher  unser  Nider-Burgun- 

5discher  land  anschlag  furderlich  bezalt  und  nit  lenger  aufgezogen  ^);  und 
sein  der  entlichen  Zuversicht,  ire  lieb  werd  dem  also  nachkommen  und 
diese  bezalung  nit  lenger  aufziehen. 

Dan  das  ir  uns  anzeigt,  wie  euch  der  durchleuchtig  fürst,  unser 
freuotlicher   lieber  bruder  und  seh  wager,   der   kunig   zu   Hungern   und 

loBeheim  etc.,  ersucht  habe,  ein  leichter  und  ringer  münz,  so  sein  lieb 
aus  notturft  hat  machen  und  an  euch  begern  lassen,  dieselbig  auch  im 
reich  zu  gedulden,  fugen  wir  euch  darauf  zu  vernemen,  das  uns  solher 
rounz  halber  bisher  nichts  von  ko'  W.  zu  Hungern  angelangt  ist;  und 
wo  solichs  schon  bescheen  were,   so   betten  wir  doch  in  der  noch  der- 

15  gleichen  Sachen  an  euern  rathe  und  gutbedunken  nichts  darin  bewiUigt. 
Aber  E.  L.  und  ir  ander  habt  recht  gethän,  uns  solhs  anzuzeigen,  und 
wo  wir  hinfuro  von  berurtem  kunig  darumb  ersucht  wurden,  wollen 
wir  seiner  lieb  ^)  mit  gleichmessiger  antwort  begegnen. 

Ferrer  so  lassen    wir   uns  auch   gefallen,    so    unser  stathelter  aus 

sukrankheit  oder  andern  ehehaften  Ursachen  je  zu  Zeiten  nit  bei  dem  re- 

a)  So  sonst;  W  sein.  —  h)  So  souai;  W  am.  seiner  lieb. 


^)  Der  Kaiser  hatte  am  19.  Juli  die  Regentin  Margareiha  beauftragt,  einen 
Bat  für  Burgund  an  dca  Regiment  zu  senden  und  dazu  Adolf  van  den  Noot, 
Evrard  de  Veer  oder  Dr.  Frison  vorgesclilagen ,  und  namentlich  auf  den  ersteren 

%dk  besonders  geeignet  hingewiesen;  obwohl  durch  seinen  Fortgang  denh  Rate  von 
Brahant  eine  wichtige  Kraft  fehle,  werde  es  doch  vielleicht  angehen,  ihn  auf  ein 
Jahr  iu  senden  (Lam,  Corresp,  Karls  V,  I  62).  —  Margareiha  aber  hatte  die 
Sendung  des  Beisitzers  zum  Regiment  und  des  Beitrags  für  Burgund  aufgeschoben 
und  dies  auch  dem  Kaiser  mitgeteilt  mit  der  Begründung,  daß  sonst  Burgund  in 

30  eine  nicht  stattluifte  Abhängigkeit  vom  Reiche  komme.  Durauf  wies  sie  der  Kaiser 
am  31.  Okt.  (Lanz  I  71  f.)  aufs  neue  an,  das  Geld  und  den  Gesandten  abzusenden; 
denn  die  Sache  sei  schon  früher  in  diesem  Sinne  im  Rate  entschieden  und  Hoch- 
ilraten  mit  der  Ausführung  beauftragt.  Er  habe  in  Worms  dies  beschworen  und 
hewiVigt,  allerdings  mit  Vorbehalt  der  G&i'echtsame  seiner  Länder,  um  seine  Auto- 

'^rität  im  Regimente  zu  wahren  und  nicht  andere  gute  Beschlüsse  zu  hindern.  Es 
mrde  ihm  zur  Schande  gereichen,  wenn  Regiment  und  Kammergericht,  wie  man  ihm 
fön  Nürnberg  schreibe,  infolge  dei'  Nichterfüllung  der  Versprechungen  aufhörten. 
Er  müsse  mit  gutem  Beispiel  vm'angehen;  wenn  er  nicht  Kaiser  wäre,  würde  er 
sich  hüten,  jemanden  dorthin  zu  senden  oder  zu  zahlen.     Der  Gesandte  kann  d^yrt 

^übrigens  alles  hindern,  was  etwa  gegen  die  Gerechtigkeit  seinem*  Länder  ist;  das  ist 
kichttr  während  dei'  Beratungen  als  nach  dem  Beschluß;  audi  wird  et*  besoldet y  wenn 
e«  ein  Edler  ist  mit  800  Gl,  ist  es  ein  einfacher  Doctor  oder  Licentiat  mit  600  Gl, 


28'2  B.    I.    No.  41:  1522  November  Inc. 

giment  sein  kundt,  [dass  er]  einen  andern  an  sein  stat,  doch  aus  dem 
regiment  und  nit  lenger  als  ein  monat  ausserhalb  des  falls  der  krank- 
heit,  setzen  und  substituirn  möge.  So  sein  wir  auch  woU  zufrieden^ 
das  euerm  begern  und  anzeigen  nach  kreftig  sein  soll  alles  das,  so  **) 
von  10  personen  aus  dem  regiment  gehandelt  wirdet;  auch  defsgleichen,  5 
das  in  des  churfursten  abwesen  sich  der  fursten  einer  oder,  ob  der  keiner 
am  regiment  sitzen  wurde,  des  churfursten  rathe  roitsampt  dem  stat- 
helter  an  die  briff  und  procefs,  so  in  unserm  namen  ausgeen,  under- 
schreiben,  oder  wo  es  euch  für  gut  ansehen  will,  das  des  stathelters 
underschreiben  **)  allein  gnugsam  sei ,  lassen  wir  uns  solhs  ®)  auch  ge- 10 
fallen,  und  senden  euch  darauf^)  hiemit  auf  obgemelte  drei  artigkel  in 
geburlicher  form  unser  keiserliche  lauter  declaration  *). 

Ferrer  das  E.  L.  und  ir  andern  mitsampt  den  churfursten,  fursten 
und  stendeii  des  heiligen  reichs,  so  auf  ncchstgehaltem  reichstag  zu 
Nurmberg  erschienen  sein,  under  anderm  zu  bestendiger  underhaltungl5 
unsers  regiments  und  chamergerichts  etlich  rathslege  [gesteh  habt],  damit 
in  unserm  abwesen  fried  und  recht  underhalten  und  kriegsleuf  und 
emporung  verhut  bleibe,  und  erstlich  das  ein  zoll  im  heiligen  reich  auf- 
gericht  auf  alle  waar  und  guter,  so  aus  Teutscher  nation  in  frembde 
land  gefurt  werden:  darauf  will  uns  in  disem  furschlag  für  pillicher 20 
und  besser  ansehen,  das,  so  je  ein  zoll  aufgericht  soll  werden,  derselbig 
nit  **)  allein  auf  waar  und  guter,  so  aus,  sonder  auch,  so  in  Teutsch  land 
gefurt  werden,  [gelegt  werde].  Und  so  euch  soUichs  auch  für  gut  an- 
sehen will,  mugt  ir  uns,  auf  was  und  welche  gutter  und  war  ir  ') 
sollichcn  zoll  und  au  welche  ort,  stett  und  flecken  ir  denselben  auf- 25 
richten  und  wievil  ir  ^)  auf  jede  war  setzen  wollet,  anzeigen  und  zu 
erkennen  geben;  wollen  wir  euch  alsdan  auf  diesen  artigkel  weiter 
unsern  willen  und  meinung  eröffnen. 

Dan  das  ir  und  andere  die  weltlichen  **)  churfursten ,  fursten  und 
stende,  so  auf  vorgenantem  gehalten*)  reichstag  zu  Nurmberg  ver-30 
samelt  gewesen  sein,  bedacht  habt,  das  die  annaten,  so  die  erzbischoven, 
bischoff  und  prelaten  bebstlicher  H*  zu  Rom  geben,  anfenglich  aus 
guten,  ehaften  Ursachen  gen  Rom  zu  gehen  zugelassen  und  bewilligt 
sein,  und  in  Sonderheit  zu  widderstant  des  Türken  etc.  **),  und  dieweil 
dan  der  Turk  ^)   dieser  zeit  an  vill  orten'")   einbricht  und  der  Cristen-35 

a)  F  om.  80.  —  b)  F  undiirsctareibuii^.  —  c)  So  MF;  C  wir  es  uns,  \V  )?na^sani  aciu  lassen  wii> 
uns  Bolhs.  —  d)  F  auch  st.  darauT.  —  «•)  So  sonst:  W  om.  nit.  —  f)  \V  in.  —  «)  So  (':  \Y  Ire.  — 
h)  F  weltliche.  —  i)  6V;  F:  W  frebabtcn,  wu.  .V,  C  auf  vor^fehalt^m  reichstag.  —  k)  F  otii,  etc.  — 
1)  F  add.  zn.  —  in)  F  merklich  st.  an  villc  orten. 


'}  Die  Deklaration  vovi  1.  Nov.  s.  u.  nr,  42.  40 


ß.    I.   No.  41:  1522  November  Inc.  2S3 

heit  grossen  abbruch  thutt,  habe  man  gut  Ursachen,  die  annaten  in 
Teutschen  *)  landen  zu  behalten  und  die  zu  underhaltung  friedcns  und 
rechtens  im  heiligen  reich  zu  gebrauchen,  desgleichen  die  pension,  so 
jeiz  aus  Teutschen  landen  gen  Rom  fallen,  und  auch  das  von  allen 
5  hohen  und  nidern  stießen  der  zehent  pfennig  alles  ires  einkumraens  vier 
jar  lang,  oder  doch  zum  geringsten  ein  pfrund  die  nest,  so  durch  ab- 
sterben einer  person  eines  jeden  stiefts  erledigt,  zu  solicher  underhaltung 
gereicht  und  gewendt,  und  weiter  das  alle  closter,  defsgleichen  pfarrer  ^), 
caplan  und  ander  gemein  pfafFen,  so  nit  in  stieften  ^)  sein,  auf  ein  zim- 

10  liehe  summa  angeslagen  wurden  ^),  und  auch  ferrer  das  der  petelcloster 
jedes  vier  guldin  jerlichs  ®)  geben  soll ,  wie  dan  ditz  alles  in  euer  und 
der  andern  reichsstende  instruction  und  artigkel  weiter  und  lauterer 
begrieffen  ist :  fugen  wir  E.  L.  und  euch  andern  darauf  gnediger  meinung 
zu  vernemen,  das  uns  solh  artigkel  nit  fast  wider  weren,  sover  die  bei 

15bebstlieher  H^  erlangt  und  erhebt  werden  mochten^),  und  schreiben  des- 
halben unserm  *)  heiligen  vatter  dem  babst  sein  H*  bittend ,  das  die  *) 
solich  annaten  und  ander  ^ )  artigkel  zu  bewilligen  und  zuzugeben  ge- 
ruche  ^),  damit  im  heiligen  reiche  fried  und  recht  underhalten  und  dem 
Türken  dester  dapferer  widderstand  bescheen   möge;    wie   ir   dan   diefs 

20  alles  weiter  aus  berurtem  unserm  schreiben,  das  wir  euch  hiemit  sampt 
desselben  copei  zusenden  *),  vernemen  werdet.  Wir  schreiben  auch 
darneben  unserer  potschaft  bei  bapstlicher  H\  damit  sie  solch  sach  und 
handlung  auch  furdern  verhelfe  *),  und  E.  L.  und  ir  ander  mugt  darauf 
sollichen    brief   bapstlicher    H'    und    unser  0    potschaft    überantworten, 

25  und  wie  es  euch  für  gut  ansehen  wirdt'"),  die  sach  weiter  verfolgen 
lassen  '). 

Dan  der  grossen  geselschaft  halben,  das  dieselbigen  auch  nach  der 
gepure  angelegt,  nicht  desterminder  einsehen  °)  bescheen  solt  solich  ge- 
selschaft ganz  abzuthun,  ist  unser  meinung,  das  ir  in  diesem  artigkel  ^) 

30 handeln  und  procedirn  mugt,  wie  recht  ist;  und  was  darin  durch  er- 
kantnus  des  rechten  bescheen  und  erlangt  werden  mag,  das  lassen  wir 
uns  auch  wolgefallen. 

«)  So  CF;  \V  Tentsch.  —   b)  F  add.  und.  -    c)  So  mmsi;   W  stioft.    —    J)  C  werden.    -    o)  T  jpr- 
licb.  —  f)  F  inechteD.  —   g)  lu  M  unserra  korv.  in  drni.  —   b)  So  sonst:   W  Bio.  —  i)  Stt  snusl :  W 
35  »ndoror    —  k)  CF  gernchea.  —  1)  <'  unserer.  —  m)  F  wurdt.  —  n)  ''  und  nichts  doat^^rro Inder  ein- 

8€«haD(;.  —  o)  C  diesen  artickeln. 


')  S.  das  Schreiben  v.  31.  Okt.,  nr.  40. 
*)  Dieser  Brief  fehlt. 

^)  Dieser  Absatz  ist  auch   in  die  Ausgaben  der  Werle  Luthers  ifberfßcfßnnfien, 
40«.  Walch  XV  2507  f 


234  B.    I.   No.  41 :  1522  November  ine. 

Dan  berurend  den  anschlage  der  auf  der  gemeinen  Jadenschaft  be- 
scheen  soll;  auch  das  denselbigen  nit  gestat  soll  werden  lenger  zu  wachem, 
fugen  wir  E.  L.  und  euch  andern  darauf  zu  vernemen^  das^  wie  euch 
dan  one  zweivel  un verborgen  ist,  alle  Juden  im  heiligen  reich  unser 
keiserlichen  chamer  zugehorn,  und  sich  auch  deshalben  nit  gezimet^  das  n 
dieselben  Juden  mit  ansehleg  und  Steuer  dan  zu  notturft  und  nutz  unser 
keiserl.  chamer  beschwert  werden  sollen.  Aber  nichts  destweniger,  sover 
CS  euch  und  andern  stenden  des  reichs  gemaint  ist,  sein  wir  unsers 
theils  wol  zufrieden,  das  got  dem  almechtigen  und  dem  cristenlichen 
glauben  zu  lobe  und  ehren  gemeine  Judenschaft  aus  dem  heiligen  reich  10 
und  Teutscher  nation  verjagt  und  vertrieben  werden  solle*),  das  uns 
dan  pillicher  bedunken  will,  dan  dieselben  Juden,  die  dan  gemeinlich 
fast  arm  und  darfur  gefreit  sein,  mit  schweren  auslegen  zu  beladen  ^). 

Ferrer  berurend  euer  schreiben,  so  E  L.  und  ir  ander  uns  auf  den 
21.  tag  juli  gethan  habt,  sagen  wir  euch  erstlich  hohen,  freuntlichen  15 
und  gnedigen  dank  der  mandat,  so  ir  wider  die  knecht,  so  dem  kunig 
zu  Frankreich  zuziehen,  aufgericht  und  ausgeen  lassen  habt  ^),  mit  be- 
gern  ir  wollet  mit  allem  vleis  in  allen  flecken  und  pessen  ^)  bestellen, 
damit  demselben  kunig  kein  knecht  mer  zulaufen  *^),  auch  die,  so  darin 
begrieffen  oder  aus  des  kunigs  von  Frankreich  dinst  anheim  kommen,  20 
den  andern  zu  warnung  und  beispiel  gestrafft  werden;  des  wollen 
wir  uns  zu  E.  L.  und  euch  andern  onegezweivelt  versehen. 

Dan    betreffend    die    regalien  '^)    der   bischoffen    zu   Bamberg    und 
Brixen  ^)   wollen   wir   euch    deshalben   und    were   inen  solh  regalien   an 
unser  stat  leihen  solle  **),  ehe  es  zeit  sein  wirdet,  beschaid  und  antwort  25 
wissen  lassen. 

a)  So  M;  W  sollen.  —  b)  So  C;  W  pissen.  -  c)  M  zaUufe,  C  zalonf.  -^  d)  FC  regalim.  —  e)  ^^  soU. 


')  Bis  hierher  bezieht  sich  die  Antwort  des  Kaisers  auf  die  am  16.  April  über- 
sandte  Instruktion  (nr.  28),  die  am  17.  Juli  teilweise  voiederholt  wurde  (nr.  38). 
Die  folgenden  drei  Absätze  antworten  auf  das  nicht  erhaltene  Schreiben  vom  21.  Juli,  30 

^)  Das  Mandat  vom  11.  Juli  befiehlt  strenge  Aufrechterhaltung  des  Landfrie- 
dens und  verbietet  den  Zuzug  deutsdier  Knechte  zum  Könige  von  Frankreich: 
Orig.  Drucke  in  Karlsruhe  (Koiresp.  Philips  v.  Baden  1521-23),  Köln  (Reichs-  u. 
Städtetagsakten  1522-24),  Frankfurt  (HTA  Bd.  36  fol.  24,  praes.  di.  n.  Jacobi,  d. 
29.  tag  julii  1522),  München  (K.  W.  103/3^  fol.  86  f  Cop.),  ibid.  Reichs- Archiv  So 
(Nördl.  RTA  fasc.  2S),  Memmingen  (Rep.  1  Schubl.  3).  Auch  der  Landcogt  ron 
Unter-Elsaß  bezieht  sich  am  20.  Nov.  wohl  auf  dies  Mandat  (s.  Virck  S.  77 
nr.  134). 

^)  Bisclwf  von  Bamberg   war  seit   dem   18.  Juni  1522  Weigand  von  Redtcitz ; 
zum  Bischof  von  Brixen  war  bereits  am  9.  April  1521  Sebastian  Sprenger  gemihlt  40 
worden. 


B.    I    No.  41 :  1522  November  ine.  235 

Wir  haben  auch  E.  L.  und  euer  anderer  begern  nach  unser  mumen 
fraue  Margarithcn  bevelch  gethan^  das  ir  lieb  die  post  von  Augsburg 
zu  euch  gein  Nurmberg  legen  soll*);  und  sein  one  zweivel,  ire  liebe 
werde  solhs  furderlich  zu  thun  verordnen  und  bestellen,  also  das  ir  uns 

5 und  wir  euch  hinfuro  *)  dester  öfter  schreiben  mugen. 

Und  diewcil  dan  in  der  ordenung  des  reichsrcgiments  *»)  versehen 
ist,  wie  ir  anzeigt*),  das  an  unserm  chamergericht  des  reichs  zwen 
graven  sitzen,  die  wir  darzu  verordnen  sollen,  das  dan  bisher  nit  be- 
scheen  sei,  verkünden  wir  euch  darauf,  das  wir  mit  gegenwurtiger  post 

10  unserm  freuntlichen  lieben  bruder  erzherzog  Ferdinanden  bevelch  thun  '), 
das  sein  Heb  solich  graven  furderlich  und  on  verzug  *)  an  das  chamer- 
gericht verordnen  solle,  der  entlichen  Zuversicht,  dem  werde  also  volge 
bescheen  ^\ 

Dan  das   ir   uns   anzeigt,   die  weil   ein    nation   nit  gnugsam  sei  zu 

15 widderstand  des  Türken  etc.**)  und  uns  darauf  bittet'),  das  wir  frieden 
oder  zum  wenigsten  ein  anstand  mit  dem  s)  konig  von  Frankreich 
machen  wollen,  geben  wir  euch  gnediger  meinung  zu  erkennen,  das  wir 
alwegen  der  cristenlichen  meinung  gewesen  sein,  gemeinen  frieden  in 
der  Cristenheit  zu  underhalten,  damit  ein  gewaltiger  und  einhelliger  zug 

2ö aller  Cristen  potentaten  wider  den  Türken  bescheen  mocht*^);  das  aber 
der  kunig  von  Frankreich  nit  hat  mugen  gedulden,  sonder  uns,  unsere 
erbkunigreich  und  land  vilfeltiglichen  beschedigt  und  überzogen,  defs- 
halben  wir  uns  zu  der  gegenwer  geschickt  haben,  und  also  sein  wir 
erstlich  allein    und   zum   letzten   mitsampt  uns   unser  bruder  der  kunig 

25 zu  Engelland  in  offen  krieg  wider  den  kunig  von  Frankreich  derraassen 
gewachsen,  das  uns  nit  geziemen  will  einiche  handlung  friedens  oder 
anstands  one  bewilligung  berurts  unsers  bruders  des  kunigs  zu  Engel- 
land einzugeen,  voraus  * )  so  wir  bisher  bei  gemeltem  kunig  von  Frank- 
reich nichts  als  erstockten  willen  erkant  haben;   weiten   wir  E.  L.  und 

30 euch  andern  auf  euer  schreiben  und  begern  gnediger  meinung  nit 
verhalten. 

*)  P  hinTonn.    —    b)  iSto  M;    W  reicb»r*'Kinient.   —    c)  So  CF;  W  unv<?nug.    —    H)  F  freschcen.  — 
f)  F  otu.  <»tc.  —  t)  So  (U  H'  bittend.  —  g)  So  aonsl;  W  om    dem.  —  h)  F  inocUt.  —  i)  C  vorab. 

')  In  dem  Briefe  v,  31.  Okt.  (s.  o.  S.  231  Änm.  1).    Erzherzog  Ferdinand  hatte 
35 die  Konten  dafür  auf  1500  GL  geschätzt;  er  toollte  dann  von  Nürnberg  zu  seinem 
jeiceiligen  Aufenthaltsorte  eine  Post  legen  und  unterhalten  und  auch  den  König 
ran  Ungarn  dazu  veranlassen. 

*)  S.  für  diesen  und  den  folgenden  Absatz  das  Schreiben  r.  17.  Juli,  o.  nr.  3S. 

')  S.  die  Antwort  Ferdinands  vom  27.  Januar  1523:  Jahrbb.  d.  Lit.  Bd.  112 

40  Ä  U. 


286  B.    I.    No.  41 :  1522  November  ine. 

Dan  berurend  die  laien  -  herrenpfrand ,  so  wir  Ulrichen  Zeyller  auf 
den  abt  zu  Kembten  verliehen  haben  *)  und  darumb  die  partheien  vor 
euch  in  rechtfertigung  gewachsen  sein^  ist  unser  ernstlich  meinung,  das 
ir  in  dem  ■)  und  dergleichen  handlung  und  voraus,  damit  unser  preces 
regales  angenommen  und  zugelassen  werden,  unser  keiserlich  oberkeit  5 
und  gerech tigkeit,  wie  sich  geburt  und  recht  ist,  vestiglich  handhabet^ 
schützet  und  schirmet;  dan  daran  thun  uns  E.  L.  und  ir  ander  sonder 
wolgefallen. 

Ferrer  so  wir  je  gern  alles  das  thun  und  furnemen  weiten,  das 
dem  heiligen  reich  und  Teutscher  nation  zu  gut  und  ehrn  kummen  lo 
mocht  ^),  wir  auch  ein  sunder  hoch  vertrauen  in  euch  setzen,  so  begern 
wir  an  E.  L.  und  euch  ander  ^)  mit  sonderm  hohen  *^)  vleis  und  ernst, 
ire  wollet  dem  heiligen  reich  und  Teutscher  nation  zu  gut,  lobe  und 
ehin  mit  stettiger  emsigkeit  daiab  und  daran  sein,  damit  im  reich  f'ried, 
recht  und  execution  underhalten  und  aufrur  und  emporung  verhutlö 
pleibe®),  wie  wir  uns  dan  des  zu  E.  L.  und  euch  andern  genzlichen 
versehen. 

Wir  geben   euch    auch   gnediger  meinung  zu  erkennen,    das   sich 
allenthalben  unser  sachen  und  hendel   (lob  dem  almechtigen)   glucklich 
zutragen    und   schicken,   auch   das    wir  diese  unser  Hispanische  konig- 20 
reich   in  ir  vorig   wesen   gesetzt   und   zu   grofser  gehorsam    bracht   ha- 
ben *).     So   ist  uns  auch  in  vergangen   tagen   eins   unser  schiefF  mit  ^) 
negeln  geladen  und   etlich   anderer  ^)   wenig   specerei  wider  kummen  ') 
und  uns  verkundt,    wie  unser   schiffung,   so  wir  vor   dreien  jarn   des- 
halbcn  ausgesandt,  nachdem    und  sie  die  runden  der  ganzen  weit  umb-  25 
faren    hetten,    die   insulen    des   gewurz    und    aller   specerei    wachs,    so 
bisher   allen   nationen   unbekant  gewesen,   gefunden    und   erobert,   und 
wie  sich  derselben  insulen  kunig  in   unser  gehorsam  begeben  haben  ^). 
Welchs   alles,    als    wir   verhoffen,   zu   nutz   und  ehr  ganzer  Cristenheit 
reichen  und  kummen  wirdet;  wolten   wir  E.  L.  und  euch   andern  gne-30 
diger  meinung  nit  verhalten.     Geben   in   unser  stat  Valledolid  in  Casti- 

a)  C  der.  —  b)  F  nie(ft.  —  c)  F  andern.  —  d)  ^  hohem.  -  e)  FC  bleibon.  ~  f)  .SV>  F;  W  in.  — 
g)  F  sinder.  —  h)  C  hab.  ht  F  am  Rande  von  spnUrtr  Httud:  Die  insuln  dos  pfoffera  und  aller 
Bpecerei  werden  erfunden. 


')  S.  das  Sehreihen  v.  16.  August,  o.  nr.  39.  35 

*)  Am  1.  Nov.  ließ  Karl  in  Valladolid  sein  Urteil  über  die  am  Aufstand  der 
Comunidades  Beteiligten  verkündigen,  s.  Baumgarten  II  140  f. 

•')  Am  6.  Sept.  traf  Zuan  Sebastian  dcl  Cano  mit  dem  letzten  der  Schiffe  Ma- 
gelhaens  wieder  in  San  Lucar  ein,  s.  seinen  Bericht  an  Karl  V.  b.  Sanuto  XXX7II 
503  ff.  40 


B.    I.   No.  41-42:  1522  November  1.  287 

lien,  am  — *)  tag  novembris  anno  etc.  im  22.,  unsers  reichs  des  Ro- 
mischen im  virten  jam  *). 

Carolus.  Ad  mandatum  cesaree  et  catholice  Majestatis 

proprium  Hannart  subscripsit  **). 

5  43.    DelcUiration  des  Kaisers  über  eine  etwaige  Vertretung  des  Statthalters    ^^^^ 
uml  des  zur  Mitunterzeichnung  der  liegimentserlasse  vcrpflichtete^i  Kur-  ^ 
fürsten;  Beschränkung  der  Anzahl  der  Personen,  die  am  Regiment  un- 
umgänglich   anwesend   sein   müssen ,    auf  zehn.    —    1522   November  1 
VaUadolid. 

10  W  aus  Wien,  fasc.  4^  föl.  307-300  Cop.    Das  Oi'ig.  findet  sich  nicht;  es  toar, 

wie  die  Abschriften  zeigen,  von  Karl  unterzeichnet  und  gegengezeichnet  von 
Hannart. 
M  coli.  München  R.  A.  Nördlinger  UTA,  fasc.  27  nr.  19. 
E  coli  Weimar,  Reg.  E  fol.  34  nr.  70. 

15  Auch  in  Nürnberg,  RTA  6  fol  194-198;  ibid.  RTA  10  fol  228  f  (spätere 
Abschr.);  Karlsruhe,  RTA  nr.22;  Frankfurt,  RTA  38  fol  55-57;  Köln,  fol 
75-77;  Marburg,  Religionssachen  1520-24  III  fol  14-17;  Düsseldorf,  fol 
95-98;  Weimar,  ibid.  nr.  71  (doppelt);  München,  K.  bl  104/3  I  fol  56-58 
(dat.   1.  Dezb.);  ibid.  K.  bl  204/6;  München  R.  A.   Nor  dl.  RTA  fasc.  28; 

20  Königsberg,   fol   74-76;  Bambeig,   Ansb.  RTA   10 ^  fol   92-94  und  Ansb. 

RTA  10  fol  232 f.  (mit  dem  Vermerk  von  Schwär zenbergs  Hand:  Nota. 
Diese  kai**  M^  erklerung  ist  nochmals  auf  dem  reichstag  zu  Nürnberg  des 
22.  jars  Egidi  ausgeschriben  derselben  erschiuen  reichstenden  furgctragen 
und   durch  solche   reichsstend  dermassen    zugelassen  und   angenommen.   — 

25  Gedr.  J.  J.  Müller,  Entdecktes  Staatskabinet  I  193-197;  Lünig,  ReicJis-Arch. 

IV  318  f 

Auf  Grund  der  Beratungen  auf  dem  letzten  lieichstage  zu  Nürn- 
berg und  der  deshalb  an  ihn  gerichteten  Bitte  *)  erklärt  der  Kaiser:  das 
itz  und  hinfuro  allzeit  unser  stathelter  bei  unserm  regiment  im  heiligen 

30  *)  ^f'*'  ^^  Tagtmdaittm  ist  titu  Lücke  gtlitstsm.  —   b)  Ks  folgt  die  Adresst  au  defi  Siaiihaltir  Pfahyntf 

Friedrich  und  düs  Regintnii:  sie  fthli  in  C.  in  F  steht  sie  als  Cbfrschn'/t  am  Au/üHg. 


*)  Am  4.  Jan.  1523  schrieb  der  Kaiser  aufs  nexie  aus  Valladolid  an  das  Uegi- 
ment,  da  er  gerade  eine  Post  nach  den  Niederlanden  abfertigte,  obwohl  er  seit  Ab- 
gang von  Warschütz  nichts  von  ihnen  gehört  habe.    Er  sprach  die  Hoffnung  aus,  daß 

^b  auf  dem  lieichstage  alles,  was  der  Christenheit  und  dem  Reiche  zu  Nutzen,  dem 
Türken  aber  zu  Nachteil  reichen  möge,  beschlossen  sei;  er  erwarte  täglich  den  Be- 
richt über  d.e  Verhandlangen.  Er  gab  Nachricht  über  den  Krieg  mit  Frankreich 
und  den  Angriff  der  Türken  auf  Ehodus  und  bat  schließlich,  ihm  oft  über  die  Zu- 
stände im  Reich  zu  berichten,  Recht  und  Frieden  zu  unterhalten  und  die  in  seiner 

AO  Abwesenheit  entstandenen  Uneinigkeiten  beizulegen  (Cop.  Weimar,  Reg.  E  fol.  34^^ 
nr.  72  vol.  1). 

')   Vgl  die  Instruktion  für  die  Sendung  an  den  Kaiser  o.  S.  152  f. 


288  B.    I.    No.  42:  1522  November  1. 

reich;  so  er  aus  krankheit  oder  andern  ehaften  Ursachen  bei  demselben 
unserm  regiment  personlich  nit  sein  kont,  gewalt  und  macht  haben  [soll], 
einen  andern  aus  dem  regiment  an  sein  stat  zu  setzen  und  zu  verord- 
nen *);  doch  solle  er  ine  nit  über  ein  monat  ausserhalb  des  fals  der 
krankeit  zu  substituirn  macht  haben  ') ;  doch  solle  solich  Urlaub  auf  er-  5 
wegung  und  erkantnus  des  regiments  bescheen.  Dessgleichen  als  auch 
vormals  wie  bemelt  verordent  gewest,  das  alzeit  virzehen  rethe  oder 
personen  bei  berurtem  unserm  regiment  sein  selten  ^),  ordnen,  setzen 
und  declarirn  wir  itzo^  das  nu  hinfur  alzeit ^  so  sich  je  zu  zeiten  aus 
ehaften  Ursachen  oder  krank heiten  begeben  wurde,  das  über  zehen  per- 10 
sonen  nit  bei  obangezeigten  unserm  regiment  pleiben  mochten,  das  durch 
dieselben  zehen  person  alle  Sachen  gehandelt  und  volnzogen  werden 
mögen,  und  das  sie  auch  sovil  craft  und  macht  haben  sollen,  als  ob  sie 
von  allen  stenden  und  rethen  des  regiments  gehandelt  weren;  doch  wol- 
len wir,  das  nimmer  under  zehen  personen  bei  gemelten  unserm  regi- 15 
ment  seien.  Und  der  underschreibung  halben  *)  erclern  und  ordnen  wir, 
so  ein  churfurst  nach  ausgang  seins  virtheil  jars  abzeugt  und  sich  zu- 
trüge, das  der  ander  churfurst  nit  sobald  beim  regiment  erschien,  oder, 
so  er  schon  do  erschienen  were,  durch  krankheit  oder  sunst  verhindert 
wurde,  das  er  sich  neben  und  mit  unserm  stathelter  nit  underschreiben  20 
mocht,  das  sich  alsdan  der  fursten  einer,  so  an  dem  regiment  sein  und 
darzu  verordnent  wirdet,  an  des  churfursten  stat  mit  dem  stathelter  un- 
derschreiben;  wo  aber  kein  fürst  auch  da  sein  wurde,  das  alsdan  der 
rathe  des  churfursten,  so  zu  gemeltem  regiment  kommen  soll,  oder  ob 
er  da  were  und  krankheit  oder  ander ")  ehaften  Ursachen  halber  sich  25 
nit  underschreiben  kont,  solch  underschreibung  an  desselben  seins  herrn 
stat  thun  soll.  Doch  wo  es  die  gemelten  stende  des  heiligen  reichs  itz 
oder  in  künftig  zeit  für  fuglicher  und  besser  ansehen  wurde,  das  sich 
unser  stathelter  allein  underschrieb,  seien  wir  des  auch  zufriden.  Und 
wollen  darauf  itz  als  dan  und  dan  als  itz,  das  solche  underschreibung 30 
so  woll  craft  und  macht  haben  soll,  als  ob  wir  die  itz  in  Sonderheit  hie- 

a)  So  Jli:   W  andere. 

*)  Die  Wormser  Eegimenisordnung  (s.  RTÄ  II  233  ff.)  hatte  über  eine  etwaige 
Vertretung  nichts  festgesetzt. 

'^)  Nach  Buchölz,  Geschichte  Ferdinands  I  13S  schrieb  das  Regiment  am  9.  Fe-  35 
bruar  an  den  Kaiser,   daß   die  Stände   die  Deklaration  angenommen  hätten;  daß 
man  sie  aber  auf  Pfalzgraf  Friedrich,  nicht  auf  Erzhz.  Ferdinand  beziehe,   der 
bei  Abwesenheit  in  Österreich,  wohl  nicht  in  einem  Monat  an  das  liegiment  zurück- 
kehren könne.     Wir  haben  dies  Schreiben  nicht  aufgefunden. 

S)  S.  ETA  II  230  §  31.  40 

*)  S.  RTA  II  230  §  20. 


B.    I.   No.  42—43 :  1522  November  1  -  August  ex.  239 

mit  auch  declarirt  und  erclert  hetten.  Mit  urkunt  des  *)  brifs  besiegelt 
mit  unserm  keiserlichen  anhangenden  insiegel.  Geben  in  unser  stat  Val- 
ledolid  in  Castilien,  am  1.  tag  des  monats  novembris  .  .  .  1522;  unser 
reichs  des  Romischen  im  4.  und  der  andern  aller  im  7.  jaren. 

5  43.     Instriiktion  des   Herzogs  Georg  von  Sachsen,  für  seine   Gesamiteu     [1522 
zum   Reichstage y    Dietrich   von  Werter  und   Otto   von   Pack,  zur   Ver- ^^^     '^ 
handlung   1)   mit  dem   Regiment ,   2)  mit  Pfalzgraf  Friedrich,   3)   mit 
dem  Kurfürsten    von   Sachsen;    4)   Instruktion  für   den   ReicJistag,    — 
[1522  Aug.  ex.  *)  Leipzig,] 

10  Alis  Dresden,  Loc.  10181  (III,  111,  fol  139  nr.  1)  fol  10-17,  Cop.  überschrie- 
ben: Instrucciones  ans  regimeiit  zu  Nurmberg  auf  den  reicbstag,  so  auf 
Egidy  anno  etc.  22  aldohin  gcsatzt,  meins  genedigcn  herren  herzog  Georgen 
zu  Sachsen  etc.  retben,  hern  Ditterichen  von  Wertterd  und  hern  Otten 
von  Pagkh ,   beiden  doctorn ,   mitgegeben ,  und  andere  hendel ,   so  derhalben 

15  vorgefallen. 

[/]  Zu  vormerken,  was  unsere  rethe  an  das  regiment 
zu  Nuremberg  tragen  sollen.  Nach  frundlicher  erpietung  sollen 
sie  sagen :  nachdem  wir  von  kai'  M*  unserm  allergenedigisten  berren 
erfordert    sein,   auf   sant   Egidientag    personlich   zu   Nuremberg   zu   er-  Sept.  1 

20  scheinen,  hetten  wir  sie  abgefertiget  iren  liebden  und  den  andern  anzu- 
zeigen, das  wir  in  dem  und  andcrm  allezeit  geneiget  kai^  M^  gehorsam 
zu  leisten;  sie  trugen  aber  gut  wissen,  das  nu  ein  zeit  lang,  so  wir 
auf  etlichen  reichstagen  gewest,  allewegen  unsernhalben  von  wegen  des 
Stands   und   Session   irrungen   eingefallen  weren,   domit   man   zu   kaincr 

25 ordentlichen  session  ader  stände  hetten  kommen  mögen,  aus  welchem 
sich  auch  erfolget,  das  man  zum  dickern  mal  dieselbigen  irrung  hinzu- 
legen handlung  vorgewendt  und  andere  nutzliche  Sachen  dordurch  bette 
müssen  underwegen  lassen. 

So   weren   uns   auch   ane   das   Ursachen    vorgefallen,   doran  unsern 

SOvedtern  und  uns  merklich  gelegen  und  gut  aufsehen  wol  von  noten, 
derhalben  uns  auch  nit  tuelich,  uns  itzo  zur  zeit  ausserhalben  lands  zu 
begeben  *). 

Aber  gleich  wol   das   unsernhalben  nutzliche  handlung  nit  nachblei- 

a)  KM  ditz. 

35  ')  Pack  traf  am  12.  Sept.,  Werter,  der  seine  Heise  unterbrocJien  hatte,  erst  am 

30.  in  Nürnberg  ein,  s.  u.  Korrespondenzen  z.  13.  Sept.  Ihre  Vollmacht  (d.  d. 
Leipzig,  27.  Aug.)  in  Dresden,  Urlzundenregesien  10388  Orig. 

')  Gedacht  ist  wohl  an  die  damals  berichteten  Eüstungen  der  Böhme»,  s.  Pla- 
nitz  (v.  11.  Sept)  S.  195. 


240  B.    I.    No.  43:  1522  August  ex. 

ben  dorft^  hettcii  wir  sie  als  unsere  geschigkten  dermassen  gefolmech- 
tiget  neben  andern  stenden  des  heiligen  reichs  in  den  ausgeschrieben  ar- 
tickeln  unser  gerauthe  und  gutdunken  zu  entdecken^  soferreu  man  sie 
leiden  könne  und  inen  als  unsern  geschigkten  ir  gepurlicher  stand  ge- 
geben wirdet.  5 

Wo  aber  kegen  inen  als  den  geschigkten  auch  irrung  vorfallen 
solte,  hetten  sie  bevelh  sich  mit  nimands  in  einichen  zank  zu  geben, 
sundern  sich  widerumb  zu  uns  anheim  zu  fuegen  und  dennoch  unser 
bedenken  in  Schriften  hinder  sich  zu  lassen,  domit  unser  getreuer  wille 
bei  dem  reich  vormarket  solle  werden  und  wir  dennoch  mit  nimands  10 
in  gezenk  stehen  und  des  reichs  nutzliche  ratschlege  nit  dürfen  vorbin- 
dert pleiben,  mit  erpietung  derhalben  ire  voUemacht  vorzulegen  und 
anzuzeigen  '). 

Unsere  rethe  sollen  auch  an  das  regiment  lassen  gelangen,  das  sich 
der  apt  zu  Pegau,  der  graffe  von  Leyfsnigk  und  die  Schenken  zu  Taut- 15 
tenberg  an  uns  beclagen,  das  sie  auf  die  reichstege  gefordert,  auch  umb 
den  anschlag  zur  Turkensteuer  vorordent  sollen  angezogen  werden,  die- 
weil  sie  dann  nichts  vom  reiche  haben,  auch  zum  reiche  nicht  geboren, 
sundern  uns  ane  mittel  zustehen,  uns  auch  alle  solche  anschlege  alle- 
wegen  überreicht  und  nochmals  überreichen;  zu  bitten  solchs  in  der 20 
canzelei  abzuschaffen. 

[IL]  Zu  merken,  was  unsere,  herzog  Georgen  zu  Sach- 
sen etc.,  rethe  an  pfalzgraf  Friderichen  stadthalder  etc. 
werben  sollen.  Nach  frundlicher  erbietung  sollen  sie  sagen:  wir  ha- 
ben kurzlich  nach  unserm  abschied  von  Nuremberg  seiner  liebe  ein  25 
buchlein  zugeschigkt  ^) ,  in  welchem  Martinus  Lutter  seine  liebe,  auch 
andere  churfursten,  fursten  und  uns  mit  grausamen  schmeheworten  ge- 
schmehet  und  gelestert,  wie  das  im  buchlein  befunden  wirdet;  sein  lieb 
hab  uns  antwort  gethan,  das  itzund  uf  eruantem  reichstag  forder  darvon 
solte  gehandelt  *)  werden,  das  wir  seine  liebe  hirmitte  frundlich  wollen  30 

a)  Hs.  g^ehaldelt. 


*)  Das  Regiment  entgegnete  den  Gesandten,  wie  Planitz  am  7.  Oktober  (S.  215) 
meldet  j  daß  es  die  Gründe  nicht  für  genügend  halten  kömhe,  und  bat  sie,  ihren 
Herrn  zum  persönlichen  Erscheinen  aufzufordern. 

')  Am  30.  April,  s.  den  Brief  Georgs  an  das  Regiment  von  diesem  Tage  (er  3b 
traf  am  7.  Mai  in  Nürnberg  ein):  Notizenblatt  1852  S.  19 ff,  i*nd  Höfler,  Zur 
Kritik  etc.,  Abhandlungen  d.  Wiener  Akademie  XX  VIII 290  (a.  d.  Orig.  in  Wien, 
Reichssachen  in  genere  II).  Die  übersandte  Schrift  Lutliers  ist  o.  S.  21  Anm.  2 
angeführt;  vgl.  Planitz  v.  14.  Mai  (S.  149  f.  u,  S,  150  Anm.  2,  wo  die  beti\  Stelle 
abgedruckt  ist),  40 


B.    I.   No.  43:  1522  August  ex.  24  t 

eriniiert  haben  ^);  aber  dieweil  wir  in  person  zu  kommen  vorhindert;  so 
haben  wir  doch  unsern  rethen  bevolhen  sich  seiner  liebe  anzugeben,  mit 
seiner  lieb  einig  zu  werden,  wie  unser  aller  schmebe  und  lesterunge  möge 
erstattuog  geschehen ;  des  wir  uns  erpieten  frundlich  mit  irae  zu  vereinigen. 
5       Und  ab  er  unser  bedenken  wissen  wolt,  mögen  unsere  rethe  sagen, 
das  ditz  unser  bedenken  sei:  das  man  unserm  vedtern  dem  churfursten 
zu  Sachsen  etc.   diesen   handel   anzeigete,   und   nachdem   sich   Martinus 
Lutter  in  seiner  liebe  furstenthumb  heldet,   seiner  liebe   rath   hirine  zu 
geprauchen,  wie  man  solcher  schmehe  und  schweren  injurien  ergetzunge 
10  von  ime  erlangen  mochte.     Wurde  dann  seine  liebe  anzeigen,  das  man 
sich  des  rechten   kegen   ime  solde  gebrauchen,   alsdann   seine   liebe  zu 
bitten,  Martinum   Lutter  annehmen   zu   lassen,   das   wir  alle  geburlich 
peinlich  recht  an  ime  bekomen  mochten ;  ab  aber  sein  liebe  des  beschwert 
sein  wurde,  das  dann  sein  liebe  denselbigen   Martinus  Lutter,   wie  ge- 
15 wunlich  ist,  seinem  ordinario  zuschigke,  geburlich  recht  an  ime  zu  er- 
langen.   Wo  das  gewegert,  wollen  wir  mit  seiner  liebe  gerne  einig  sein, 
was  man  furder  thun  möge;  doran  sali  unsernhalben  kein  mangel  be- 
funden werden. 

[///]  Instruccion,   was  unsere,  von  gots  gnaden  herzog 
2oQeorgen  zu  Sachsen  etc.,  rethe  an  unsern  vedtern  den  chur- 
fursten  zu  Sachsen   etc.')   von   unsertwegen   tragen  sollen. 
Item  unsere  rethe  sollen  unserm  vedtern  herzog  Friderichen,  dem  chur- 
fursten, anzeigen:   als  wir  unser   landtschaft  bei  einander   gehabt  und 
des  reichs  eilenden  anschlag,   der  uns  ubergeschigkt,   wieder  die  Tur- 
^^  ken  vorgehalden  ^),  mit  beger  demselbten  gehorsam  zu  sein  und  solchen 
anschlag  auszurichten;   des   sie  sich  alle  unsere  landschait  gutwillig  er- 
zaiget  bis  alleine  eins   teils  der  graven,    nemlich   Stolberg,    Schwarz- 
bürg,  Mansfelt  und  Honstein,   die   solchen  anschlag  gewegert  und  ur- 
sach  vorgewant,  das  sie  im  reiche  angeschlagen  wurden  *) ;  und  wiewol 


^       *)  Bas  Regiment  hatte  am  14.  Mai  geantwortet,  daß  es  zur  Zeit  mit  Geschäf- 
^M  üherladen  sei  und  sieh  daher  die  Sache,  die  doch  wolzeitigen  und  guten  Rats  he- 
^ff,  hii  nach  der  Erledigung  der  Geschäfte  vorbehalte  (Orig.  Dresden,  Loc.  10  300 
^gwnssachen  1521-45),    Die  Antwort  des  Pfalzgrafen   Friedrich  vom  23.  Mai 
«.  tt.  Korrespondenzen  v.  4.  Juni  Anm. 
'^       )  Kwrf.  Friedrich  war    aber    bereits   abgereist;    nach    seiner   Reiserechnung 
[Weimar,  Reg.  Bb  nr,  5559)  war  er  vom  1.  Juli  bis  2,  Sept.  in  Nürnberg.    Das 
^eW*  des  Regiments  v.  21.  Juni  in  Weimar,   RTA   1521  Orig.,   das  des  Rates 
r.  Mniyerg  v.  22.  Juni  (Brief  buch  83  fol.  205  f.). 
*)  S.  0.  S.  120  Anm.  1. 
^      *J  Vgl.  dazu  auch  Planitz  v.  1.  April  1522  (S.  127),  wonach  sich  die  Grafen 
tchon  damals  in  dieser  Sache  an  das  Regiment  gewandt  hatten. 

fieiehsUgsaltteii  d.  B.-Z.    Bd.  in.  16 


242  B.    I.   No.  i3:  1522  August  ex. 

wir  inen  darkegen  angezeiget,  das  uns  nicht  entkegen,  das  sie  vom 
reiche  der  gutter  halb,  die  sie  vom  reiche  zu  lehen  tragen,  angeschlagen 
und  dasselb  dem  reiche  uberraichen,  was  sie  aber  von  uns  zu  lehen 
trugen  und  in  unserm  furstenthumb  gelegen  were,  wolt  uns  nicht  leid- 
lich sein^  sich  ans  reich  domit  zu  halden,  haben  sie  solchs  unangesehen  5 
denselbten  anschlag  zu  raichen  abgeschlagen  und  gewegert;  sollen  sie 
unsers  vettern  '^)  rath  hirinne  gebrauchen  und  bitten^  das  sein  liebe  solchs 
bei  der  vorsammelunge  des  reichs  wolte  wendig  machen  und  die  grafen 
mit  den  gutern  von  uns  zu  lehen  rurend  ader  in  unserm  furstenthumb 
gelegen,  in  unsern  anschlag  weisen ;  dann  wir  uns  der  graven  mit  den  10 
gutern,  die  sie  vom  reich  zu  lehen  haben,  nicht  anmassen;  und  wo  uns 
die  solten  abgedrungen  werden,  so  konten  wir  solche  anschlege,  wie 
uns  die  bis  anher  aufgeleget,  nicht  ertragen.  Unser  rethe  sollen  auch 
an  unsern  vettern  gelangen,  das  sich  der  apt  zu  Pegau,  graflF  von  Peich- 
lingen,  graff  von  Leyfsnig  und  die  Schenken  zu  Tauttenberg  an  uns  15 
beclagen  . . .  [wörtlich  wie  o.  S,  240]  ...  Zu  bitten,  das  seine  Hebe  wolde 
furderlich  darzu  sein,  domit  solchs  in  der  kaiserlichen  canzelei  mochte 
abgeschafft;  werden. 

[IV]  Etliche  artickel,  doraus  sich  unsere  rethe  in  vor- 
fallender handelunge  unser  bedenken  zu  erkunden  haben. 20 
Nachdem  wir  den  anschlag,  welchen  churfursten,  fursten  und  stende  des 
heiligen    reichs   zu  Nurmberg  gemacht,   übersehen,   wissen    wir   densel- 
bigen  nicht  anzufechten,   sondern  lassen   uns  den  wolgefallen.     Als  wir 
aber  vormals,   eher  wir  nehst  von  Nuremberg  abegescheiden  *),  in  die- 
ser  Sachen   unser   bedenken    in   Schriften   auch   hinder   uns   gelassen  ^),  25 
ab  nu  dasselbige   übersehen,   ader  ab   man    das  nochmals  wolde   über- 
sehen, wollen  wir  in  der  herren  bedenken  gestellet  haben,  und  achtens 
nach  wie  zuvorn  genzlich  dovor,  das  zu  abwendunge  des  Türken  grau- 
samen vornehmen  zuvoren  und  vor  allen  dingen  dinstlich  sein  solle,  das 
man  die  ehre  gotts  suche.    Und  nochdem  itzo  in  der  Cristenheit  unsern  30 
heiligen  glauben,  auch  ander  Sachen  halben,  als  durch  Martinum  Lutter, 
seinen  anhang  und  andere  vil  vorgenomen,  das  seinen  gotlichen  namen, 
auch  den  lieben  heiligen  zu  schmacheit  und  unere  gereichet,  das  solchs 
ernstlich  gestraft,  ausgerodt  und  abgewandt  werde.    Es  solte  auch  trest- 
lich  und  gewifslich  zu  hoffen  sein,  das  got  der  almechtige  alsdann  uns 35 
Cristen  wider  den  Türken,   auch   die  böse  Cristen  so  vil  meher  gnade, 

a)  Sic?    Ha.  unsern  weittorn. 


»)  Am  1,  April  16:i2  (Planus  S.  127), 
2)  S.  o.  nr.  8. 


B.    I.    No.  43 :  1522  August  ex.  248 

Sterke  und  sig  vorleiben  und  anders^  so  uns  an  der  sele,  leip  und  gutte 
oachteilig  sein  mochte^  so  vil  genediglicher  abwenden  solde. 

Und  ab  man  auch  wider  den  Türken  kein  anscblag  machen 
wolde,  solt  dannoch  unsers  ermessens  nicht  unbequeme  sein^  nachdem 
5  sich  vil  mutwilliger;  aufruriger  hendel  hin  und  wider  im  heiligen  reiche 
begeben;  das  man  ein  anscblag  machte ;  domit  man  denselbigen  ent- 
kegen  trachte  und  solch  mutwillig,  frevelich  beginnen  vorkomen  und 
abwenden  mochte.  Und  so  man  dovon  reden  ader  handeln  wurde,  sollen 
sich  unsere  rethe  von  unsertwegen  erpieten,  was  uns  darzu  zu  thun 
lOmogelich;  das  wir  uns  in  denselbigen  gutwillig  wollen  erzeigen  und  be- 
finden lassen. 

Und  nochdem  der  Turkenanschlag  ko^  D*  zu  Hungern  und  Beb- 
men  vomemlich  zu  gute  solle  vorgenohmen  werden,  und  dannoch  seine 
D^,  auch  die  chrone  Behmen  sich  itzo  manchfeldigs  ungewonlichen  vor- 
lönehmens  kegen  etlichen  iursten  des  heiligen  reichs  understehen,  solte 
dannoch  seiner  ko°  W.  solchs  zu  undersagen  und  mit  derselbigen  zu 
handeln  sein,  das  sich  seine  D^  genedigs  und  frundlichs  willens,  dann 
bis  anher  geschehen,  kegen  den  fursten  des  heiligen  reiches  erzeigen 
wolde. 
20  Ab  auch  des  regiments  halben  im  heiligen  reiche,  welchs  sich  kurz- 
lich enden  wirdet,  und  wie  das  furder  bestelt  werden  solle,  handelunge 
wurde  vorfallen,  sollen  unsere  rethe  von  unsertwegen  sich  desjenigen, 
so  andere  fursten  und  stende  des  heiligen  reichs  vor  gut  angesehen, 
mit  ine  vorgleichen.  Doch  achten  wirs  vor  notturftig,  das  solch  regi- 
25ment,  wann  sich  ditz  enden  wurde,  dermassen,  wie  es  itzo  gehalden, 
hiniuro  auch  bestellet  werde  und  je  das  heilige  reich  sonder  regiment 
nicht  unbestellet  pleibe. 

Item  ab  unsere  rethe   vorursacht   wurden,   aus  zufelligen  irrungen 

der  Session   und  Standes  halben  sich  widerumb  von  Nuremberg  zu  uns 

3«jzu  fugen,   alsdann   sollen   sie  iren   bevelh  dem  bischofe  von  Strafsburg 

adcr  marggrafF  Casimir  von  Brandenburg  anzeigen,   mit   bit   sich  des- 

selbigen  bevelhs    und    voUemacht    von    unsernwegen    anzunehmen    und 

neben  andern    stenden    zu  beschlissen,   wie  unsere  vorzeichente  artickel 

ferner  meldunge  thuen. 

^       Item  unsere  rethe  sollen  sich,  so  balde  sie  hinaus  kommen  und  es 

raogelich,  erkunden,   ab  erzherzog  Ferdinandus  zu  Nuremberg  sei  und 

ab  seine  liebe    eine    zeit    und    wie    lange    zu    Nuremberg    vorharren 

werde,  ader  ab  er   kurzlich   dohin   komme,    und   wanne,   und    wie   es 

allenthalben  hirumb  eine  gestalt  habe,  und  das  sie  uns  solchs  und  was 

iO  sunst  allenthalben  naues  vorbanden  unseumlicb  zu  erkennen  geben. 

1(J* 


244  B.    I.   No.  43-44:  1522  August  ex.  —  September  29. 

Als  uns  auch  die  bischoffe  Mejssen  und  Merseburg  iren  anteil 
des  ansehlages  zum  kaiserlichen  kammergerichte  angeleget  überreicht 
und  zugestellety  sollen  unsere  reihe  denselbigen  anschlag  an  gepurliche 
stellen  überantworten  und  unS;  auch  dieselbigen  bischofe  des  vorzoges 
entschuldigen;  dann  wir  denselbigen  anschlag  vorlengest  herausgeschigkt,  5 
wo  wir  auf  diese  schigkung  unsere[r]  rethe  nicht  hetten  vorzogen;  und 
nachdem  der  fiscal  den  bischofen  albereit  monitorialbrive  zugeschigkt, 
das  ine  solcher  Vorzug  nit  mochte  zu  beschwerung  reichen. 

So  haben  auch  dieselbigen  zwene  bischofe,  nachdem  sie  zum  reichs- 
tage  gefordert,  uns  ire  vollemacht  zugestellet  und  aufgetragen.  SolchslO 
sollen  unsere  rethe  dem  regimeut  auch  anzeigen;  und  ab  man  dem 
nicht  wolde  glauben  geben,  sunder  die  mandat,  welche  wir  alhie  bei 
uns  haben,  fordern,  sollen  sie  sich  erpieten  dieselbigen  vorzulegen  und 
uns  solchs  anzeigen;  wollen  wir  sie  hinaus  schigken. 

Die  zwue   credenzen  an   unsern  vedtern  den  churfursten  zu  Sach- 15 
sen   haldende   sollen   unsere  rethe,   die  eine  zu  der  werbunge,   welche 
sie  auf  die  instruccion   belangende  die  graven  thun  werden,  die  ander, 
so  man  auf  die  instruccion  an  pfalzgraf  *)  Friderichen  gestellet  ichtwas 
an  unsern  vedtern  den  churfursten  werben  solde,  gebrauchen. 

Solche  credenzen,   nemlich   zwue   an   churfusten  von  Sachsen   und  20 
eine  an  pfalzgraf  Friderichen,  desgleichen  ein  mandat  in  gemeiner  form 
ist  den  rethen  auch  mitegegeben  wurden  ^). 

[1522     44.     Kurfürst  Ludwig  vmi  der  Ff  alz  erteilt  seinem  Bruder  Pfalzgraf 
^P  •     J  Friedrich  Instruktion  über  dus,   was  er  für  ihn  auf  dem  Reichstage  zu 
Nürnberg  handeln  soll.   —  [1522  Septe^nber  29  *)  Heidelberg.]  25 

Äua  München,  K.  bl  104/3  fol.  1-4  Cop,  ohne  Dat. 

a)  Hs.  hier  ttnd  späim'  pflfttzgrtf. 


*)  Die  Schriftstücke  fehUn. 

')  Die  Bäte  zu  Heidelberg  übersandten  diese  Instruktion  am  29.  Sept.  an 
Pfalzgraf  Friedrich  (uf  mo.  Michaelis  a.  22,  Conc.  München,  K.  bl.  10313 d  fol.^ 
95  f.).  Sie  schickten  zugleich  die  Vollmacht,  wie  sie  der  Kurfürst  vor  seinem  Aus- 
reiten heute  stellen  lassen  (fehlt) ;  darin  scheint  der  betr.  Abschnitt,  daß  der  Kurfürst 
in  keine  Anlage  zum  Türkenzuge  willigen  könne,  nicht  gestanden  zu  haben;  die 
Bäte  konnten  sie  aber  nicht  ändern,  da  sie  des  Kurfürsten  Siegel  nicht  hatten,  und 
sandten  sie  daher  ungeändert,  der  Meinung,  der  Herzog  werde  sich  nach  obigem Sb 
Bericht  bei  den  Handlungen  zu  halten  wissen.  Noch  am  30.  August  (Heidelberg, 
sa.  n.  Bartholomaei  22,  Conc.  ibid.  fol.  93  f.)  hatte  Kf.  Ludwig  seinen  Bruder  ge- 
beten, jemanden  zum  Beichstage  zu  verordtien,  da  er  augenblicklich  niemanden  ent- 
beJiren  könne,  er  hoffe  aber  in  etwa  14  Tagen  einen  Gesandten  abfertigen  zu  können. 


B.    I.   No.  44:  1522  Septqmber  29.  245 

Erstlich  soll  er  den  Kurfürsten  anzeigen,  daß  Ludwig  gern  der 
Aufforderting  gemäß  persönlich  zum  Reichstage  geJcontmen  wäre,  doch 
hätte  er  auf  Befehl  des  Kaisers  ')  und  nach  der  zwischen  ihm  und  dem 
Erzbischof  von    Trier    bestehenden   Einung    diesem   gegen    Franz   von 

^Sicl'ingen  Hilfe  leisten  und  sich  des  uberzugs  und  ingrüFe  SicM'ngens 
auch  gewärtigen  miissen.  Damit  aber  des  Reichs  Notdurft  seinetwegen 
nichi  verhindert  tverde,  hätte  er  ihm,  seinem  Bruder,  vollkommene  Ge- 
walt und  Macht  gegeben,  alles,  was  dem  Kaiser  und  dem  Reiche  zu 
Nutzen  diene,  zu  handeln,  zu  beratschlagen  und  zu   beschließen.     Wenn 

lOAwi  Pfalzgrafett  darauf  angesagt  wird,  zu  Rai  zu  kommen,  soU  er  bei 
dm  Kurfürsten  in  ihrer  Stube  erscheinen  und  den  Kf  Ludwig  zu- 
stehenden Sitz  einnehmen.  Und  wenn  man  dünn  anfangen  wird,  dem 
rmgen  Abschied  nach  von  der  Türkenhilfe  zu  reden  und  die  Reihe  an 
ihn  kommt,  so  soll  er  erklären:  Kf  Ludwig  sei  des  entlichen  fumemens 

15  und  meinung  gewest,  die  unsern  zu  beschreiben  dem  letzten  Abschiede 
gmäß,  sei  aber  durch  den  Aufruhr  Sickingens  daran  gehindert  worden. 
Er  soü  hinzufugen,  daß  die  Unterthanen  der  Stände,  welche  durch 
diesen  Aufruhr  berührt  würden  und  nicht  allein  Geld  und  Gut  sondern 
audi  (las  Leben  dabei  preisgeben  müßten,  kaum  noch  mit  Türken-  oder 

'J^\ anderer  Hilfe  belästigt  werden  könnten;  es  sei  denn,  daß  zuvor  Friede, 
Hecht  und  Sicherheit  im  ReicJie  gehauen  und  gehandhabt  würden. 

Solche  Empörungen  sollten  allenthalben  im  Reiche  bei  schweren 
Strafen  verboten  und,  wenn  sie  sich  ereigneten,  von  allen  Obrigkeiten 
unterdrückt  werden,  damit  die  Last  nicht  allein  auf  einem  oder  ztveien  läge. 

25  Yor  allem  aber  sei  hohe  Not,  jetzt  gegen  Sickingen  und  seine  Anhänger 
mit  scharfen  Strafen,  mit  Citation  der  Acht  und  sonst  vorzugehen,  damit 
solcher  Mutwillen,  der  dem  Kaiser  und  dem  Reiche  zu  Nachteil  und 
SfJiaden  geübt  werde,  hinfort  vermieden  bliebe ;  das  würde  zweifellos  dem 
Kaiser  und  dem   Reiche  zu  Ehren,    Nutzen  und  Woldfahrt  gedeihen, 

'^^ Geschehe  dies  db^  nicht,  so  werde  Ungehorsam,  Verkleinerung  und 
Schwächung  im  Reiche  daraus  erwachsen. 

Da  die  Dinge  soweit  gekommen  seien,  das  wir  selbs  in  eigner  person 
müssen  uf  sein  und  zu  grossem,  merglichen  kosten  und  unmufs  gefurt, 
auch  noch  in  teglicher  ubung  und  handlung  steen,  hätten  die  Kurfürsten 

^'imU  zu  ermessen,  daß  es  in  seinem  Vermögen  nicht  sei,  in  der  Turken- 
zug  uns  belegen  zu  lassen  oder  uns  deshalb  icht  zu  bewilligen,  und  das 
sein  liebde  für  und  für  unserer  nottui-ft  nach  mit  schickligkeit  uf  der 
l^an  lafs  laufen. 

')  Gemeint  sind  wohl  die   Mandate  des  Begiments  vom  1.,   10.  n.  18.  Sept.f 
^  Notizenblatt  II  37  f.  u.  38  f 


446  B.    I.   No.  44—45:  1522  September  29-NoTember  30. 

Wenn  des  gülden  zolls  halben  etwas  vorgebracht  wird,  soll  der 
l^ahgraf  dies  melden,  dock  sich  in  keine  Disputation  einlassen^  sondern 
die  Kläger  an  Kf.  Ludwig  weisen. 

Dem  kaiserlichen  Mandat  gemäß  haben  Kurf,  Ludwig  und  der  Kurf, 
V,  Trier  zur  Erwählung  der  HauptletUe  und  Kriegsräte  in  der  Kur-  5 
fürsten  Kreise  einen  Ta>g  angesetzt  und  dort  laut  beiliegenden  Ab- 
schieds *),  den  der  Pfalzgraf,  wenn  es  nötig  ist,  verlesen  lassen  mag, 
durch  ihre  Räte  handeln  lassen.  Aber  weiter  ist  nichts  vollstreckt,  weil 
die  Kurfürsten  von  Mainz  und  Trier  für  gut  angesehen  haben,  die 
Dinge  bis  zu  diesem  Reiclista^e  beruhen  zu  lassen,  10 

Der  Pfalzgraf  soll  auch  Gelnhausen  und  Selz  des  reichstags  halb 
wie  bisher  versprechen,  damit  sie  nit  ungehorsam  geacht  werden,  und 
anzeigen:  nachdem  wir  die  anlegen  von  derselbigen  wegen  hinderlegt, 
mit  der  protestacion,  wo  ander  die  auch  dermafs  in  iren  versprechen 
nit  geben,  das  uns  alsdan  unser  erlegt  gelt  auch  wider  volgen ;  wer  15 
unser  beger,  demselbigen  auch  ein  ustrag  zu  machen. 

Damit  der  Pfalzgraf  sich  in  der  V(rhandlung  danach  richten  kann, 
wird  der  letzte  Abschied  beigelegt. 

1522     45.     Instruktion  des  Rates  von  Eßlingen  für   Hans  Holdermann,  Alt- 
^'        bürg&rmeister ,  seinen  Gesandten  zum  Reichstage  in  Nürnberg,  —  J 622  20 
Novb,  30  [Eßlingen]. 

Aus  Eßlingen,  Comitial-Acta,  Rtg.  z.  Nb.  1522/23  nr.  4  Canc, 

In  betreff  der  beharrlichen  Türicenhilfe,  die  auf  dem  letzten  Reichs- 
tage in  größerem  Umfange  in  Aussicht  genommen  worden  ist  laut  eines 
ausgegangenen  Drucks  *),  meinen  Bürgermeister  und  Rat,  es  sei  keines-  25 
wegs  darein  zu  willigen,  sondern  mit  Rat  und  Hilfe  der  andern  Städte- 
boten  US  erzeltcn  und  wolbed achten  Ursachen  und  besch werden,  im  ab- 
schid  zu  Efslingen  ^)  begriffen,  zum  geschicktesten  ....  abzeschlagen. 
Sollten  die  Stände,  damit  nicht  zufrieden,  die  Städte  fragen,  was  sie 
doch  sonst  für  ain  anschlag  zu  ainer  notwendigen  hilf  wider  den  Türken  30 
liden  mochten,  so  soll  er  sich  deshalb  in  keine  Verhandlwig  einlassen, 
oder,  wenn  das  nicht  zu  vermeiden  ist,  mit  der  Majorität  der  Städte- 
boten  stimmen;  doch  soll  jede  Stadt  nach  ihrem  wirklichen  Vermrigen 
herangezogen  werden. 

Die  Be^chiverden  der  Städte  siml  auf  dem  Tage  zti  Eßlingen  fest-  35 


')  S.  o.  S.  18  Anm.  4. 

')  S.  o.  nr.  35. 

^)  S   d.  Abschied  r.  Eßlingen,  Abschn.:  Städtetage. 


B.    I.   No.  45-40:  1522  November  30 —  Dezember  15.  247 

gestellt;  mit  den  andern  Gesandten  soU  sich  H,   um   deren  Abstellung 
bemühen. 

Besondere  Beschwerden  von  Eßlingen:  als  das  Kammergericht  ein- 
richtet worden,  sind  sie  (auch  schon  unbiUig)  mit  65  Gl,  für  die  Unter- 

ryhaliung  herangezogen.  Trotzdem  sie  durch  Krieg  u.  a,  stark  gelitten 
habeyi,  sind  sie  in  dem  jetzigen  Anschlage  für  Rgt  und  Kg,  mit  325  Gl, 
belegt;  das  zu  zahlen,  ist  ihnen  ganz  unmöglich,  H,  soll  auf  die  Ge- 
sandten anderer  Städte,  die  in  gleicher  Lage  sind,  ain  ufmerken  haben, 
wie  sich  dieselbigen  bottschaften  in  die  sach  schicken  wollen.    Die  Stadt 

10  ist  zur  Bomzughilfe,  die  uf  den  Türken  6  monat  lang  gewent,  zu  hoch 
veranlagt,  obwohl  Kaiser  Maximilian  ihnen  Na^chlaß  geivährt  und  Brief 
und  Siegel  darüber  atcsgesfellt  hat  H,  soll  dies  abzustellen  suchen;  er 
kann  sich  jederzeit  um  Rat  an  Dr,  Caspar  Marl  wenden. 

In   der  Streitsache   der  Stadt  mit   dem  Abt  von  Adelsberg  soll  H, 

\b  verhindern ,  daß  dieselbe  vor  das  geistliche  Gericht  gezogen  ivird.  Mit 
T>r,  Lamparter  soU  er  wegen  des  Wildschadens,  mit  Dr,  Marl  wegen 
der  Appellation  Stenzers  an  das  Kammergericht  verhandeln.  Beim  Ab- 
schiede soll  er  Dr,  Marl  30  Gl,  verehren,  damit  derselbe  sich  femer  ihrer 
Sachen  annimmt,  —  Dat.  uf  Andree  a.  22.  Nov.  30 

2U  46.     Instruktion,  welche  dem  Bürgermeister  Heinrich  Besserer  vom  Rate    t523 
der  Stadt  liavefisburg  für  seine  Sendung  zum  Reichstage  nwih  Nürn- 
berg erteilt  wurde.  —  1522  Decb,  15  [Ravensburg], 

ÄU8  Ravensburg,  fasc.  22,  Reinschrift  (in  versa:  Abvertigung)  überschrieben: 
Abvertigung  meins   her  bürge rmaisters  Hainrieb  Besserers  uf  den  reichstag 
25  gen  Niernperg  uf  montag  nach  sant  Josttag  anno  etc    22. 

Item  er  soll  an  kai.  M^  und  des  reichs  stend  [werben]  der  anschleg 
halb,  was  mein  hern  uf  nechstem  reichstag  zu  Wurmbs  des  Komzugs  halb 
zu  rofs  und  fufs,  auch  zu  underhaltung  des  reichs  regiraents  und  camer- 
gerichts  uferlegt  ist,  des  meine  hern  sich  ganz  beswern  inhalt  ainer  ge- 

30  stellten  suplicacion;  und  so  an  in  begert  wirt,  anzuzögen,  [was]  si  meine 
hern  zu  tragen  erleiden  möchten,  soll  er  anzögen:  wann  meine  hern 
zwai  pferd  und  dreifsig  fufsknecht  und  nunzig  guldin  ^)  zu  tragen  und 
zu  geben  uf  si  nemen,  seien  dannocht  damit  ganz  beswert,  und  das  si 
zu  zwaien  jaren  über  alles  ir   usgeben  söllich  uflegung  nit  bevor  haben 

35 und  zurichten  überkomen  mögen;  wie  dann  er  sölliehs  wol  waist  und 
mit  seinem  aid  bethürn  mag. 


*)  In  den  Wormser  Anschlägen  war  Ravensburg  mit  4  zu  Roß  ttnä  67  zu  Fuß 
M.  180  Gl.  angesetzt,  RTA  II  441. 


i4&  B.    I.   No.  46-47:  1522  Dezember  15  —  September. 

Item  des  gezirks  halb  soll  er  auzaigeiii  wa  not  sein  wlert^  meine 
hern  möchten  wol  erJiden,  das  söllicher  gezirk  iurgenomen  wurd,  wollten 
auch  ir  leib  und  gut  darspannen  und  Ordnung  helfen  machen,  sover  si 
meine  hern  des  punds  erlaussen  wurden;  wa  aber  si  des  punds  nit 
erlaussen  werden,  möchten  si  in  söllichen  gezirk  nit  bewilligen.  5 

Item  des  Türkenanschlags  halb  soll  er  dawider  zu  abtreibung  des- 
selben handeln,  was  in  für  gut  ansieht;  dann  meine  hern  söllichen  an- 
schlag  nit  erliden  mögen.  ' 

Item  er  hat  auch  gwalt,  lut  des  abschids  zu  Efslingen  gemacht  mit 
den  erbern  stetten  zu  handeln,  was  in  not  und  gut  ansieht.  10 

Sunst  hat  er  gwalt,  alles  zu  handeln  ^  was  gemainer  stat  eer  und 
nutz  ist. 

Es  folgen  noch  eine  Reihe  speziell  Ravensburger  Angelegenheiten, 
(He  mit  dem  Rf^ichstage  nichts  zu  thun  haben:  Gerichisliandel  mit  denen 
van  Nideck;  über  das  niedere  Gericht  zu  Zussdorf,  wegen  dessen  er\b 
sich  bei  Dr,  Rehlinger  und  Krell  erkundigen  soU;  bei  den  anderm 
Städtegesandten  soll  er  nachfragen,  wie  es  bei  ihnen  mit  der  Ordnung 
dtr  Krämer,  Schneider,  Gürtler  und  Bäcker  gelullten  wird,  besonders 
mit  dem  Anfertigen  von  wollenen  Handschuhen  und  dem  Feilhalten  von 
Gürteln;  Dr.  Krell  soll  er  die  Antwoii  des  Rates  über  eine  JYründe20 
mitteilen;  Angelegenheit  AÜdorf,  das  tiach  Entscheidutig  des  Kammer- 
gerichts  keinai  Jahr-  noch  Wochennuirkt  haben  soll. 

[1522     47.     J.    Mandat  des  Nürnberger  Rats  an  seine  Unterthunen,  den  bevor- 
^«-  *  «P  -7  stehenden  Reichstag  betreffend.  —  [1522  ca.  Sept.  Nürnberg.] 

Aus  Hagenau,  AÄ,  241  Nr.  16  f^  Orig.  Druck.  25 

Nachdem  in  diser  stat  Ntiremberg  ein  gemeiner  reichstag  itzo  ge- 
halten wurdt,  und  dann  vor  äugen  ist,  das  bäbstlicher  H*  legat ')  und 
andere  mehr  des  reichs  stende  und  ire  potschaften  in  kürz  hieher  komen 
sollen,  so  lest  ein  erber  rate  hiemit  allen  iren  burgern,  in  wonern  und 
verwandten,  jungen  und  alten,  ernstlich  gebieten,  das  sie  allen  frembden  30 
personen  von  reichsstenden  und  iren  gesandten  botschaften,  geistlichen 
und  weltlichen,  sovil  der  itzo  hie  sein  und  furo  herkomen  werden,  ge- 
pürliche  ererpietung,   auch  allen   guten  willen   und    flirderung   erzeigen, 

*)  Daß  hier  von  einem  Legaten,  den  man  erwartet,  geredet  wird,  scheint  kein 
genügender  Grund  zu  sein,  um  das  vorliegende  Mandat  nicht  auf  diesen  sofidemSi) 
auf  den  folgenden  Reichstag  zu  verweisen  (Chieregati  war  nur  Nuntius,  Campeggi 
Legat),  Es  gehört  wohl  eher  hierher,  weil  Chieregatts  Ankunft  schon  sehr  früh,  etwa 
gleiclizeitig  mit  der  der  ersten  Fürsten  erfolgte^  wahrend  Campeggi  erst  in  Nürn- 
berg eintraf,  als  der  Reichstag  längst  im  Gange  war. 


fi.    I.   Ko.  47:  1522  Kovember  15.  249 

dieselben  auch  mit  worten  geperden  oder  in  ander  weg  nit  schmehen 
oder  beschwären.  Des  will  sich  ein  rate  aus  pillicheit  zu  einem  jeden 
gewifsiich  versehen,  gegen  den  Verbrechern  aber  gebürliche  und  ernst- 
liche straff  furzunemen  vorbehalten  haben. 

5  II*   Bestimmungen  des  Nürnberger  Rates  für  die  AufrechierhaUung    [1522 

dfr  Ordnung  während  des  Reichstages  *).    [1522  November  15  Nürnberg,]     ^^'  ^^ 

Aus  Nürnberg,  RcUsbitch  XII  fol.  107  f.,  am  Rande :  Ordnung  zum  reichstag. 

Wegen  der  nun  täglich  ankommenden   Reichsstände  hat  der  Rat 

folgende  Ordnung  bedacht  und  beschlossen:    1.  Der  Baumeister  und  die 

\0  geschworenen  Werkletäe    des  Rates   sollen  alle   Schlqßgatter   unter   den 

Thoren  besichtigen  und  dem  Rate  mitteilen,  ob  sie  es  für  nötig  halten, 

dieselben  fallen  zu  l<issen  oder  nicht  (SebcUd  Pfintzig  *)),  —  2.  Sie  sollen 

')  Im  BaUbuche  finden  sich  noch  folgende  Eintragungen,   die  mit  der  Anwe- 
senheit Ferdinands  oder  dem  Reichstage  zusammenJiängen:  Am  22.  Sept,  wird  den 

Ib  Köchen  Ferdinands  abgeschlagen,  auf  Kosten  des  Rates  Kohlen,  Wasser  und  Holz 
auf  das  Schloß  zu  bringen.  Da  das  Hofgesinde  unvorsichtig  ist,  sollen  zwei  Leute 
beauftragt  werden,  die  jede  Nacht  die  Feuer  im  Schloß  besichtigen  (fol.  98^).  Das 
letztere  wurde  auf  Bitte  des  Hofmeisters  Bouton  („des  Putens")  am  13.  Jan.  noch 
einmal  angeordnet;  doch  soll  er  dafür  sorgen,  daß  den  Wächtern  durcHi  das  Hof- 

20  gesinde  kein  Schimpf  geschieht  (fol.  130^^).  —  Auf  Wunsch  von  Ferdinand  wurde 
durch  den  Bai  im  Schloß  auf  dem  Boden  „bei  dem  Frauenzimmer"  eine  Hamisclir 
kammer  eingerichtet  (24.  Sept.,  fol.  98^).  —  Am  24.  Nov.  wurde  den  nachtmeistern 
befohlen,  dafs  sie  solbe  zeit  (während  des  Btgs.j  alle  feiernächt  mit  irer  nachtarbeit 
genzlich  stillsteen  und  kainen  unlust  ausfum  (fol.  111").  —    Das  Gesetz  gegen  das 

2b  Feilhalten  des  Branntweins  an  Sonn-  und  Feiertagen  wurde  während  des  Reichs- 
tages suspendiert  (24.  Nov ,  fol.  111^;  ncu;h  dem  Rtge.  wurde  es  wieder  eingeschärft, 
fol.  149b,  5.  März).  —  Am  2.  Dez.  (3^  p.  Andree,  fol.  113'0  hat  der  Rat  auf  Be- 
scheid des  Regiments  alle  Juden  vorfordern  lassen  und  ihnen  aufgegeben,  vom  Rgt. 
oder  Kg.  eine  Urkunde  ihres  Geschäfts  beizubringen  und  sich  eidlich  zu  verpflich- 

SOten,  sich  während  ihres  Hierseins  aller  handtirung,  wucherns  und  wechselns  zu 
enthalten ;  die  andern  sollen  binnen  drei  Tagen  die  Stadt  verlassen,  sonst  wird  sie 
der  Rat  annehmen  und  strafen.  Am  23.  Jan.  f6»  p.  Sebastian!,  fol,  134»)  bat  der 
Rat  das  Regiment,  allen  Juden,  die  zu  zeit  dis  reichstags  und  darnach  hie  ver- 
gleit werden,  zu  befehlen,  daß  sie  ein  kenntliches  Zeichen  tragen,   damit  man  sie 

3b  von  den  Christen  unterscheiden  könne  und  sie  sich  um  so  eher  ihrer  bösen  ver- 
botenen Händel  entschlagen.  —  Am  4.  Febr.  (4^  post  Blasii,  fol.  139^)  endlich 
wurde  beschlossen,  daß  Nikolaus  Halter  und  Gabriel  Nützet  den  Fürsten  zum  Ab- 
schiede anzeigen  sollten:  wo  ircn  fl.  G.  in  iren  hcrbergen  und  sonst  unterthenige 
wilfarung  gelaist  werden,   des  were  ein  rat   sunderlicheu  erfreut;  und  sich  darmit 

40  widemmb  erbieten,  was  iren  fl.  G.  nochmaln  in  zeit  ires  hierseins  mangeln  wurde  an 
herberg  und  anderm,  das  wolle  ein  erber  rat  gern  zum  pesten  helfen  zu  furkumcn ; 
und  anzusuchen,  eins  rats,  gemeiner  stat  und  der  iren  genedig  herr  zu  sein. 

*)  Die  Namen  der  Mitglieder  des  Rates ,   die  speziell  mit  der  Ausführung  des 
Beschlusses  beauftragt  wurden,  iverden  oft  im  Ratsbuche  den  Beschlüssen  hinzugefügt. 


250  B.    I.    No.  47:  1522  November  15. 

hinnen  acht  Tagen  die  Ketten  und  Schlösser  an  den  Eckgassen  *)  be- 
sichtigen (Sebald  Pfintzig).  —  ,9.  Die  Feuerpfannen  sollen  besichtigt,  und 
rs  soll  befohlen  werden,  daß  sie  aUe  aus  den  Häusern  gehängt  werden; 
die  Leute,  die  sie  in  d(m  Häusern  haben ,  sollen  mit  Pechringen  versehen 
Winden  (Baumeister  und  Christoff  ColerJ.  —  4,  Den  Viertelmeistrrn  5 
soll  durch  Friedrich  Beheim  angesagt  werden,  daß  die  Nacht-  oder 
Scharwächter  in  den  Vierteln  verstärkt  oder  verdoppelt  iverden  sollen.  — 
5.  Man  soll  sich  gelegenheit  und  gestalt  der  haimlichen  wach  aigentlich 
erkundigen,  und  wer  dazu  verordnet  sei.  Die  Wäcfiter  und  „Hörnhins- 
männer^^  sind  zu  tadeln,  weil  sie  den  letzten  Brand  übersehen  haben.  —  10 
(L  Der  Baumeister  soll  die  Stiege  vom  Ichtersteg  in  den  Stadtgraben 
wieder  abbrechen  und  die  Fenster  der  heimlichen  Wache  am  Ichterstege 
bis  auf  einen  kleinen  Schlitz  zumauern  lassen.  Man  soll  beraten,  ob  man 
in  die  Bastei  der  heimlichen  Wache  zwei  Kämmerlein  machen  kann 
(Baumeister,  Christoff  Für  er).  Die  Herren  der  Kriegsstube  sollen  be-Uy 
ratschlagen,  ob  man  in  allem  Vierteln  Bürger  verordnen  tvolle,  die,  wenn 
zur  Zeit  des  Reichstages  Feuer  ausbräche,  samt  allen  Hauptleuten  und 
Rottmeistern  zu  Fuß  in  Harnisch  und  Wehr  auf  einem  bestimmten  Platze 
sich  versammeln  sollten.  —  7.  Dem  „Pfenter"  zu  befehlen,  daß  er  mit 
seinen  Knechten  darob  sei,  daß  die  Straßen  sauber  gehalten,  und  die 20 
uiist,  auch  das  täglich  instreuen  derselben  auf  der  Strassen  in  der  statt 
über  drei  tag  nit  geduldet  werden  (Beide  Bürgermeister).  —  9.  Dem 
Gemeinmeister  in  Werd  und  dem  Pfleger  zum  (rosienhof  soll  gute  Ach- 
tung auf  die  Flecken  befohlen  werden;  die  Wirte  dort  sollen  keine  ver- 
dächtigen, unnützen  Leute  beherbergen^  (Leo  Schurstab).  —  9.  Die  werbenden  25 
Dumer  d^s  Rats  sollen  sich  Vor-  und  Nachmittags  im  und  beitn  Rat- 
hause ^Anfinden  und  bereit  sein,  sich  an  der  Fürsten  Hof  hier  schicken 
zu  lassen.  —  10.  Das  gemeitie  oder  Frauenhaus  soll  mit  vier  Schützen 
besetzt  werden,  —  11,  Die  Hofmeister  der  Fürsten  und  die  Fremden  in 
den  offenen  Wirtshäusern  sollen  gebeten  werden,  daß  sie  selbst  und  die  SO 
ihrigen,  falls  Feuer  ausbricht,  in  ihren  Herbergen  bleiben  (Leo  Schur stab). 
Eodem  die  ubi  supra  *)  [sabbato  post  Martini,   15.  novembris  1522]. 

^)  Am  20.  Nov.  (Ratsbuch  fol.  109 f*)   bestimmte   dann  der  Rat  noch,   daß  die 
beiden  Ketten  bei  den  Predigern  und  dem  Rathausc,  die  wegen  des  Regimentsrates 
täglich  „fwgezogen"  werden,  hinfort  verschlossen  und  den  WäcJUern  befohlen  wer-Sb 
den  soll,  zu  Zeiten  des  sitzenden  Reiclisrates  niemanden  durchzulassen. 

*)  Diese  Anordnungen  des  Rates  sind  keineswegs,  wie   Baumgarten  (II  23S) 
das  annimmt,   ungewöhnliche  Vorsichtsmaßregeln;   ähnliche  Bestimmungen  wurden 
stets  getroffen,  wenn  ein  Reichstag  in  einer  Stadt  tagte,  denn  der  Rat  haftete  auch 
für  die  Sicherheit  d^r  anwesenden  Fürsten  [bei  der  Geleitsei'teilung  für  Markgraf  40 
Casimir  hatten  wieder  ähnliche  Verhandlungen  mit  d^m  Regiment  wie  o.  S.  41  statt- 


B.    I.    No.  4ft:  1522  November  20.  ffil 

48.     Mahnschreiben  der  auf  dem  lieichstage  versammelten  Stände  an    ^^22 
die  Abwesenden,  persönlich  in  Nürnberg  zu  erscheinen  ^).    1622  Novb.  20 
Nürnberg. 

Aus  Wämar,   Big.  E  foh   33^  nr.   69   Orig.   an   Kf.  Friedrich  und  Hz.  Jo- 
f)  hann  von  Sachsen. 

Copien  auch  in  Stuttgart,   Heilhronn  I  lieligionswesen  1;  Nürnberg,  UTA 
nr.  6  fol.  50-52  u.  ibid.  nr.  10  fol  123  (spätere  Abschr.);  Karlsruhe,  RTA 
22;  Frankfurt,  RTA  36  fol.  118-121;  Bamberg,  Amb.  BTA  10*^  fol.  35  f; 
Weimar  ibid.  mehrfach  (das  eine  Exempl  über  sehr.:  Sa.  n.  praes.  Marie  - 
10  Nov.  22);  Köln,  fol.  28-30;  Düsseldorf,   fol.  29 f;  Königsberg,   fol.  42 f; 

München,  K.  bl.  104/3  I  fol.  43-45;  ibid.  K.  bl  20416;  ibid.  276/11  fol 
327 f;  ibid.  270/2  fol  337 f  (praes.  Neuburg,  mi.  n.  Andree  [-Bez. 2],  herzog 
Friderichen  zu  schreiben);  München  B.  A.  Nördl.  BTA  fasc.  27  (2  Exempl). 

Wir  setzen  in  keinen  zweieel,  E.  L.  u.  fl.  G.  mögen  sich  erinnern, 
15wes  dapfere  Sachen  und  hendel  auf  jungst  gehaltem  reichstag  alhie  zu 
Nurmberg  des  Türken  und  anders  halben  furgefallen  und  das  kurz 
halben  der  zeit,  auch  dieweil  vil  von  churfursten,  fursten  und  stenden 
daruf  in  eigner  person  nit  erschienen,  entlich  davon  nit  hat  gehandelt 
oder  beschlossen  werden  mögen.  Deshalb  id  der  gegenwärtige  Reiclistag 
20  angesetzt  und  auf  Wunsch  von  Statthalter  und  Regiment,  da  die  päpstliche 

und  ungarische  Botschaft  sclion  lange  hier  gewesen,  am  vorigen  Montage  Nov.  17 

gefunden;  der  Bat  war  aber  wegen  der  kürzlich  im  brandenburg.  Gebiete  erfolgten 
Gewaltthaten  bedenklich  und  ließ  schließlich  auf  Wunsch  des  Bgts.  in  allen  Haupt- 
mannschaften besonders  ansagen,  daß  Casimir  Geleit  habe.    Batsbuch  XII  fol  93^ 

25  sa  n.  Egidii,  G.  septembris/.  Und  als  ein  Zeichen,  daß  die  Spannung  einen  außer- 
ordentlich liolien  Grad  erreicht  habe,  führt  Baumgarten  weiter  die  Anm-dnungen 
an,  die  der  Bat  am  8.  Januar  für  den  Tanz  traf^  den  er  auf  Wunsch  der  Erz- 
herzogin Anna  veranstaltete  (Batsbuch  fol.  127,  quinta  Erhardi;  ibid.  fol.  115^  ein 
Beschluß  vom  5.  Dez.  über  den  Empfang  und  die  Begrüßung  der  Erzherzogin,  die 

20  in  der  folgenden  Woche  erwartet  wurde).  Neben  einzelnen  Festsetzungen  über  das 
Ceremoniell  und  der  Bestimmung  der  einzuladenden  Personen  beschloß  der  Bat, 
daß  die  Hinterthür  des  Bathauses  verschlossen  und  mit  Knediten  besetzt  werden 
sollte,  ebenso  soUen  die  Gitter  an  der  Stiege  zur  Begimentsstube  t^erspeirt  gehalten 
werden.    Beide  Stiegen  und  die   Thüren  des  Bathauses  sollen  mit  etlichen   taug- 

35  liehen  Knechten  in   Wehr  und  Harnisch  unter  den  Hauptleuten  Hans  Vogt,  Hans 

Durmhofery  Heinrich  Fladi  und  Kaspar  Zaumacher  besetzt  werden,  die  sollen  die 

Fürsten,    Gi'afen   und  Adligen   und   die  „  Gemeinen   und   andere   Erbare   dieser 

Stadt "  auf  das  Bathaus  lassen,  alle  Knechte  (auch  der  Fürsten)  und  das  gemeine 

Volk  aber  „damider  behalten".  —  Das  sind,  wie  man  sieht ,  Absperrungsmaßregeln, 

\Oaber  keine  Sicherheitsvorkehrungen  gegen  einen  „Handstreich". 

^)  Schon  am  23.  Sept.  war  eine  ernstliche  Aufforderung  des  Begiments  an  die 
Stände  ergangen,  sofort  zum  Beichstage  zu  erscJieinen:  Orig.  an  Hz.  Johann  von 
Sachsen  in  Weimar,  Beg.  E  fol.  33^  nr.  68,  Cop.  an  Pfalzgraf  Philipp:  München^ 
K.  bl  27012  fol  322  f   (praes.  Neuburg,  erichtag  n.  Francisci  22  =  Okt.  7}  n.  K. 

45  bl  276/11  fol  325  f    Auf  dies  Mandat  bezieht  sich  toohl  Planitz  am  7.  Okt.  (S.  217). 


252  B.    I.    No.  48-49:  1522  November  20-18. 

eröffnet,  obwohl  die  Stände  erst  in  geringer  Anzahl  anwesend  sind.  Gestern 
Nov.  19  hat  man  morgens  den  päpstlichen  und  nachmittags  die  ungarischen  Ge- 
sandten gehört,  weihe  werbuDg  wir  sambt  einer  anzeig  und  höchstem 
anruffen  und  erinnerung  von  graven  zu  Crabaten  des  Türken  grausam- 
lieh und  schwindlichen  furnemens  halben,  daneben  bescheen,  etwas  fer-  5 
lieh  und  embsig  gestalt  befunden.  Dies  und  dir  große  Empörung  im 
lieiche  fordern  bäldige  Maßnahmen,  wozu  die  Anwesenheit  des  Adressaten 
dringend  nötig  ist.  So  steet  an  E.  L.,  chfl.  und  fl.  G.  unser  freuntlich 
und  underthenig  bit  und  erinnern,  £.  h.,  chfl.  und  fl.  G.  wollen  grofs 
aller  obgezeigter  furstender  beschwerde  beherzigen,  Ro.  kei"^  M*  unser lo 
allergenedigsten  herren ,  des  heiligen  Ro.  reichs  und  ganzer  Cristenheit, 
auch  E.  L.,  chfl.  und  fl.  G.  selbs  ere  und  wolfart  in  solhem  allem  be- 
denken und  ermessen  und  sich  nochmals  alher  gein  Nurmberg  zum 
furderlichsten  in  eigener  person  fugen,  damit  desto  statlicher  und  besser 
in  unser  aller  personlichen  gegenwurt  in  den  obgemelten  schweren,  15 
wichtigen  des  reichs  und  andern  obligend  hendeln  geratschlagt  und  be- 
schlossen werden  möge;  seind  wir  je  der  genzlichen  Zuversicht  soll  zu 
Verhütung  vil  beschwerlicher  furstender  sachen  und  E.  L.,  chfl.  und 
fl.  G.  selbs  gutem  dienen.  Man  will  d/mt  Kaiser  und  dem  Reich  gegen- 
über entschuldigt  sein^  winn  Adressat  nicM  erscheint  und  dem  lieiche  20 
und  der  Christenheit  Schaden  entsteht.  —  Dat.  zu  Nurmberg,  uf  dornstag 
nach  Elizabeth  anno  etc.   22. 

[1522     49.     Proposition,    ivelche  Statthalter  und   Regiment  bei  Eröffnung  des 
^  Reichstags  den  Ständen  vorlegtefi  über  die  zu  beraienden  Angelegenheiten.  — 
[1522  Novb.  18  »)  Nürnberg.]  25 

W  aus  Wien,  fasc.  4*  fol  278-286  mit  der  Aufschrift  fol  278:  Artickel  in 
anfang  reichtags  durch  stadthaltcr  und  regiment  übergeben  ins  reichsver- 
samlung.  —  Fol.  279:  A  1.  Dis  artickel  seind  churfursten,  fursten  und  sten- 
den  gleich  in  anfang  des  reichstags  darüber  zu  i*at8lagen  von  Statthaltern 
und  regiment  übergeben.     Am  Bande  19  T.  30 

M  coli.  Mihtchen  B.  A.  Nch'dlinger  BTA  fasc.  27.  Auf  dem  ersten  Blatt  die 
Bemerkung :  An  mitwoeh  (Hs.  add.  fälschlich  nachj  sant  Elisabetbtag  (Nov. 

*)  Nachdem  am  17.  Nov.  der  Beichstag  mit  einer  Messe  eröffnet  worden  loar, 
vmrde  am  folgenden  Tage  die  obige  Proposition  durch  Planitz  im  Auftrage  des 
Begimenis  (s.  Back  v.  24.  Nov.)  den  Ständen  voi'gelragen  (s.  d.  Mainzer  Pi'otokoll36 
nr.  51  u.  Planitz  v.  18.  Nov.).  Das  bei  verschiedenen  Abschriften  sich  findende  Da- 
tum (19.  Nov.)  bezieht  sich  auf  die  Anfertigung  der  Abschriften  durcli  die  Schrei- 
her  der  Stände,  wie  oben  die  Bemerkung  zu  M  bestätigt.  Die  Proposition  war  be- 
reits im  Augtist  fertig  gestellt ;  später  wurde  aber  noch  einiges  daran  geändert,  wie 
e.*t  scheint  u.  a.  in  dem  Artikel  (u.  S.  262)  über  die  Erv)ählung  der  KreisJiaupt-  40 
kute  (s.  Planitz  S.  199,  205  f.,  222);  vgl.  auch  namentlich  u.  S.  255  Anm,  l. 


B.    I.   No.  49:  1522  November  18.  253 

19)  sein  die  nachvolgenden  hendel  und  sacben,  so  den  steuden  des  reicbs 
übergeben,  albie  zu  Nurmberg  auf  dem  ratbaus  abzuescbreiben  verlesen 
anno  etc.  22. 

C  coü.  Karlsruhe,  UTA  v^r.  22. 
5         0  coli.  Wien,  UTA  1/K  mit  Kairekturen  (nur  diese  sind  verzeichnet,  da  sich 
sonst  keine  sacMicTien  Abweichimgen  e^'geben),  die  zeigen,  daß  der  ursprüng- 
liche Text  noch  vor  Michaelis  fällt. 

Auch  in  Nürnberg,  RTA  nr.  6  fol.  1-15;  ibid.  nr.  10  fol.  162-168;  Bamberg, 

Ansb.  Ser.  10^  fol.  1-11;  Köln,   fol.  1-8;    Weimar,  nr.   71  (8  Exemplare); 

10  München,  K.  bl.  204/6  u.  K.  bl.  104J3  I  fol.  10-20  (Mitwocbs  nacb  Othmari 

1522) :  Düsseldorf,  fol.  1-11;  Königsberg,  fol.  1-7  (Act.  am  tag  Elisabeth  a.  22). 

Als  in  dem  abschid,  so  nechstgehaltens  reichstags  durch  kai^  M^ 
unsers  allergnedigisten  herren  stathalter  und  gewalthaber,  churfursten, 
fursten,  ire  gesandte  bottschaft  und  andere  stend  hie  zu  Nurmberg  ge- 

15  machet  *),  under  anderm  königlicher  Wirde  zu  Hungern  etc.  ein  eilend 
hilf  wider  den  Türken  neralich  dreitausent  zu  fues  drei  monat  lang  zu 
underhalten  zugesagt,  zu  derselben  underhaltung  auch  ein  gemeine  auf- 
lag, nemlich  anderthalber  virteil  fuefsvolk  •)  des  anslags  der  hilf  zu  er- 
langung  kai*"  M*  cron  und  anderm,  vormals  zu  Wormbs  bewilligt,  durch 

20  gemeine  stend  des  reichs  verordent,  welher  hilf  ein  jeder  stand  seinen 
gepurenden  anteil  in  monatsfrist  des  nechsten  nach  uberantwortung  des 
kaiserl.  monitorials,  so  darumb  ausgeen,  gen  Nurmberg,  Augspurg  oder 
Frankfurt  nach  gelegenheit  erlegen  solt;  und  darmit  zu  auinemung  und 
bestellung  berurter  knecht  des  gelts  halber  ein  anfang  und  kein  seumnus 

25 wurde,  [haben]  sich  die  churfursten,  fursten   und  stend,    so  durch  sich 

selbst  und  ire  bottschaften  alhie  erschinen  sein,  aus  guter  getreuer  meinung 

und  zu  furdrung  der  Sachen  iren  antheil  soUichs  anslags  in  monatsfrist 

den  nechsten  nach  berurtem  aufgerichten  abschid  zu  erlegen  bewilligt. 

Darauf  dann   durch   bemelte  reichstend   dem   kaiserl.  regiment  die 

dOgemelten  dreitausent  knecht  zu  bestellen  und  furderlich  gen  Wien  zu 
fertigen  **)  auferlegt.  Und  wiewol  das  kaiserl.  regiment  den  stenden  sol- 
lichs  inen  beschwerlich  sein  angezeigt,  das  si  mit  andern  sachen  merk- 
lich beladen,  hat  es  dannocht  sollichen  bevelch  zu  furdrung  und  gut 
berurts  furhabens  angenumen,   dieselben   knecht   und  ir  pfleglich  ampt- 

35leut  und  ander  notturft  darzu  gehörig  nit  on  weitleufige  muhe  und  ar- 
beit annemen  [und]  bestellen  ^)  lassen  und  so  furderlich  als  möglich  gen 
Wien  zu  ziehen  verordnet;  des  Versehens,  die  stend,  so  auf  berurtem  •*) 
reichstag  hieselbst  erschinen  ^),  oder  ire  bottschaft  wurden  laut  des  ab- 

%)  C  fofHfolks.  —  b)  So  CM;  W  vervortigen.  —  c)  beBtellen  in   W  am  Hände  nachgetragen.  —  d)  So 
40  C;  W  berarten.  —   •)  So  C;  W  erscheinen. 


')  S.  0.  nr.  33. 


254  B.    I.   No.  49 :  1522  November  18. 

schids  und  irer  bewilligung  furderlich  und  vor  ausgang  des  monats  nach 
irem  abschid  und  die  andern  in  dem  monat  nach  Verkündigung  der 
kaiserlichen  monitorialien  ire  gepur  soUichs  anslags  gewifslich  erlegt 
haben;  so  ist  doch  sollich  erlegung  bisher  so  verzuglich,  langsam  und 
unvolkumenlich  bescheen;  das  das  regiment  in  anfang  zu  aufnemung  und  5 
nachmals  alwcg  zu  bezalung  derselben  knecht  allenthalben  gelt  aufzu- 
pringen,  entlehen^  sich  darfur  verpflichten,  auch  ires  eigen  *)  gelts  zum  **) 
theil  darstrecken  müssen.  Welichs  gelts  berurt  regiment  ein  grosse 
summa  noch  in  zeit;  so  numer  °)  verschienen^  zu  bezalen  schuldig  sein. 
Wie  dan  der  furste  und  kriegsrethe,  so  von  berurten  stenden  gen  Wien  10 
verordnet,  gleicherweis  zu  notturftiger  underhaltung  und  zu  verhietung 
unrats  und  verlaufung  der  gemelten  fuefsknecht  auch  gethan  und  sich 
mit  harten  Verpflichtungen  verschreiben  müssen  '). 

Demnach  auch  das  kaiserlich  regiment  gegen  den  seumigen  und 
ungehorsamen  stenden,  so  ir  anslag  nit  erlegt,  durch  den  fiscal  mit  ^)  ver- 15 
rern  processen  furzunemen  bevelhon  müssen,  welche  dann  weitläufiger 
und  verzuglicher  weis  und  mit  verdriefs  zu  ®)  bezalung  zu  priugen  sein, 
und  aber  die  zeit  verschriebner  schult  verschienen  und  bcmelts  ')  an- 
slags gelt  der  weniger  theil  erlegt,  so  mag  sollichs  berurtem  regiment  zu 
nit  geringer  beschwerd  und  Unglauben  langen.  20 

Es  hat  auch  der  durchleuchtig  fürst  und  herr,  herr  Ferdinand,  prinz 
und  infant  in  Hispanien  und  stathalter  etc.,  daniden  in  Osterreich  auf 
ctlich  anzeig  des  eintringens  und  beschedigung  ^),  so  der  Turk  in  Cra- 
baten  und  der  end  furnimpt  und  iebet,  an  die  berurte  des  reichs  bott- 
Schaft  und  kriegsrethe  und  nachvolgends  an  das  kaiserl.  regiment  emp-25 
siglich  begeren  lassen,  das  die  berurten  dreitausent  knecht  noch  drei 
monat  oder  doch  die  wetterlich  zeit  aus,  solang  der  Turk  im  feld  lige  **), 
von  den  stenden  des  reichs  underhalten  *)  werden  *).  Dweil  aber  diesel- 
ben knecht  die  bewilligten  zeit  aus  der  dreier  monat  mit  dem  anslag 
und  entlehenten  gelt  nit  statlich  und  gewifslich  bezalt  haben  werden  30 
mögen,  vil  weniger  hat  das  regiment  verrer  underhaltung  berurter  knecht 
zusagen,  noch  auf  einich  verrer  hilf  vertrösten  können  ^). 

Und  wiewol  auch  benante  des  reichs  gen  Wien  gesante  bottschaft 
und  kriegsrethe  willens  laut  irer  deshalber  aufgerichter  instruction  *)  zu 

a)  C  oijffnen.  —  b)  M  ein  st.  zum.  —  C)  So  C:  W  na  her,  .V  nichtz  mer.    0  hatU  ursprvutjl  in  kurzer  35 
zeit  xn  boxalon,  dies  ton  S.  Hd.  koir.  —  di  r  oiu.  mit.   —  v)  M  aiUl.  der.  —  f)  So  VM ;  W  berurU.  — 
^)  So  CM;  W  beschodigeus.  —  h)  C  ligcn  mag.  —  i)    W  (und  aottstj  add.  tu.  —  k)  M  mögen. 


')  S.  0.  S.  115  u.  S.  201  f, 

*)  S.  0.  S.  203. 

'^)  Die  Listruktion  o.  nr.  18  L  40 


B.    I.   No.  49 :  1522  November  18.  .  2ä6 

handien ;  auf  Vertagung  königlicher  Wird  zu  Hungern  etc.  daselbst  zu 
Wien  zeitlich  ankumen^  etlich  wochen  lang  gewai*tet;  und  aber  von 
wegen  der  Hungerischen  und  Behemischen  cronen  und  derselben  zuge- 
hörigen furstenthumben ,  landherrn  und  landleut  an  underschiedlichen  ^) 
5  brieflichen  gwalten  mangel  erschienen,  defshalb  auf  sollichem  aufgesatz- 
tem  tag  zwischen  gemelter  reichsstend  pottschaft  und  den  Hungerischen 
gesandten  in  sollichem  furgenumen  werk  entlichs  und  besliefslichs  nit 
hat  mögen  gehandelt  werden:  so  haben  darauf  und  am  letsten  berurt 
des  reichs   bottschaft   mit   genantem   erzherzogen    Ferdinande   obgemelt 

10 einen  ungeverlichen  abschid  darniden  zur  Neuenstat  gemachet;  wie  dan 
derselbig  ^)  abschid  und  aller  berurter  ®)  des  reichs  bottschaft  handlung 
nach  der  leng  hie  beihanden  mit  A  bezeichnet  ^)  gehört  werden  mag  '). 
Was  aber  in  disem  handel  allenthalber  eingenomen  und  ausgeben  ist, 
mag  von  wegen  der  stend  darzu  verordent  werden,  dieselben  ®)  rechnung 

15 anzuhören,  und  was  jeder  stand  und  wievil  an  solchem  anslag  erlegt 
und  ^)  weihe  auch  nit  bezalt  haben,  ist  in  disem  reglster  mit  B  ver- 
zeichnet ^)  zu  finden  *). 

Und  wiewol   auch  vermog   obberurts   abschids   auf  nechstgehaltem 
reichsstag   hie  gemacht  das  kaiserl.  regiment  die  handlung  und  beslufs, 

20 so  diurch  gemelt  des  reichs  pottschaft  zu  Wien  geübt,  den  stenden  des 
reichs  allenthalber  vor  anfang  discs  reichstags  zuzuschicken  und  zu  ver- 
künden wol  genaigt  gewesen,  so  ist  doch  bedacht,  dweil  nichts  beslossen, 
das  vor  dem  reichstag  den  stenden  zu  wissen  sunderlich  not  und  all 
Sachen  berurts  **)  Türken  halber  auf  disen  reichstag  geschoben,  und  ob 

25  gleich  die  notturft  ichts  ')  vor  zu  verstendigen  ervordert,  so  hette  doch 
aus  mangel  der  zeit,   dweil  die  gemelt  pottschaft  von  Wien,   so  neulich 
vor  benanter  zeit  des  reichstags  ^)  hie  wider  ankumen,  berurts  ausschrei- 
ben vor  disem  reichstag  allenthalber  nit  verkündigt  werden  mögen  ^). 
Und  dweil  nu  diser  gegen wurtiger   reichstag  aus  zwaien  Ursachen 

30  und  bewegnussen,  nemlich  des  Türken  halber  am  fordersten,  dan  auch 
ander  des  reichs  notturft  und  obligen  aufgcsatzt,  welche  baide  stuck 
sich  sidher  nechst  ™)  hiegehaltens  reichstags  mit  unversehner  Weiterung  und 
untregUcher  der  Cristenheit  und  des  Romischen  reichs  besch werden  zu- 

a)  C  add.  und.  —   b)  ^  CM:  W  (lieBi'lbij;.  —   c)  Jf  der   borurteii.  —   d)  In   W  am  RawU  :  A.   Der 
35  reich sboUcbaft   bandlnng.    —    o)    M  di«»8plbig.    —    f)  M  om.  und.    —    g)    C  bezeichnet.     In   W  am 

Rande:  B.  Wan  am  Turkenan»laK'  bozalt  oder  wer  nit  orlegt  hat.  —  h)  So  CM:  'W  bosunder  des  at. 
benirta.    —    i)  Jf  je;    f-' jetzt.    —    k)  vor  benauter  .  .  .  rtjju.  in   0   am  Hände   lon  2.  Hd.    —    1)  IH* 
/(Agenden   ö  Abmtzt   (bUi  xerrut  worden   mocht  6".  239)   sind  in  0  auf  basond4'ien  Blattern  aber   lon 
Texteshand  nachgetragen.  —  m)  C  nechsta. 

40         0  S,  0,  nr.  36  und  37, 
0  S   nr.  50. 


25G  B.    I.    No.  49:  1522  Novembar  18. 

getragen:  und  erstlich  den  Türken  belangend  ist  wissentlich,  mit  was 
grausam  und  ernst  er  ungesettigt  des  nehern  erbärmlichen  und  unuber- 
wundlichen  Schadens^  so  er  mit  verderbung,  verherung,  Verwüstung,  er- 
oberung  viler  stet,  slofs  und  flecken,  auch  hinslaufens  *)  vil  Cristenvolks, 
dannoch  nit  mit  geringem  plutvergiessen  in  Hungern  und  Crabaten  ge-  5 
übt ;  alsbalde  darnach  mit  unerhörter  grosser  menig  ^)  volks  und  krie- 
gischer ristung  sich  abermals  gegen  der  Cristenheit  erhaben,  entlichs 
furnemens  und  willens  dieselben  genzlich  under  seinen  wuterischen  gwalt 
zu  tringen  und  gruntlich  ^)  zu  vertilgen ;  aber  sich  defsmals  von  den 
obgedachten  Hungerischen  und  Crabatischen  landen  zum  theil  gewandt  10 
und  sein  zug  mit  gwaltigem,  unzalbarlichem  häufen  nach  Rhodis  gelen- 
det ')  und  dasselbig  nu  ein  gut  zeit  her  belegert,  wie  er  dan  mit  stetem, 
ernstlichem  arbeiten ,  grausamen  stunnen  unaufhörlicher  '^)  ubung  ist, 
dasselbig  zu  erobern.  Weihes  Rodis  on  widersprechen  der  werlichst 
pafs,  daraus  dem  Türken  der  ort  sein  einbrechen  gegen  der  Cristenheit  15 
am  meisten  gewendt  werden  mag,  und  vermutlich,  wo  er  das  (das  got 
verhut)  erobern,  er  wurde  sein  furgefasset  grimikeit  gegen  der  Cri- 
stenheit mit  noch  weniger  verhindrung  voUnbringen.  Wie  dan  auch 
gwifslich  zu  vermuten,  so  er  soUichen  ubergrossen  herzug  nit  für  Rhodis 
gewendt  und  mit  demselbigen  in  Crabaten  und  Hungern  furgezogen,  20 
er  hette  (besunder  dweil  kein  statlich  hilf,  rettung  oder  fursehung,  wie 
obangezeigt,  vorhanden)  nit  allein  alles  Hungerland  und  Crabaten  er- 
obert, sunder  auch  Osterreich  und  Baiern  erlangen  und  seinen  gwalt 
und  zug  itzund  gar  weit  in  das  reich  eintringen  mögen;  als  auch  zu 
besorgen,  so  er  Rhodis  erobert  oder  nit,  er  werd  künftigen  summer  mit  25 
sollicher  seiner  macht  und  grausam  itzberurter  ort  eintringen,  und  wo 
nit  statlich  dargegen  gehandelt,    die  itzbenant  cristlichen  land  leichtlich 

a)  C  zerschLeiffen,  M  hinachlafieng.  —  b)  M  men^^,  C  menige  des.  ~  c)  Jf  geDxHch.  —    dj  J(  un- 
aufberlichen. 


0  ly^T  Kaiser  teilte  dem  Regiment  am  21.  Aug.  aus  Palencia  mit,  der  Hoch- SO 
meister  des  Johanniter  Ordens  habe  ihn  benachrichtigt,  daß  ihm  vom  Sultan  am 
8.  Juni  ein  Absagebrief  (dieser  ibid.  fol.  146)  geschickt  worden,  und  daß  eine  tür- 
kiscJie  Flotte  von  mehr  als  200  Segeln   am   18.  Juni  vor  Rhodus  erschienen  sei. 
Er  (der  Kaiser)  sei  entschlossen  trotz  seines  Krieges  mit  Frankreich,  eine  mächtige 
„  Schiffung "  zuzurichten  und  damit  und  mit  Unterstützung   des  Papstes  und  an-  35 
derer  christlicher    Gewalten  der  Insel  zu  Hilfe  zu  kommen;  auch  habe  er  nach 
Neapel  und  Sizilien  den  Befehl  erlassen,   die  Insel  mit  Proviant  zu  versorgen  und 
ihr  Beistand  zu  leisten.    Das  Regiment  soll  dies  den  Ständen  anzeigen  und  sie  auf- 
fordern, die  Romzughilfe  möglichst  bald  nach  Ungarn  zu  senden  und,   wenn  diese 
nicht  genügt^  noch  eine  besondere  Hilfe  aus  dem  Reiche  zu  verordnen  (Cop.   Wien,  40 
fasc.  ^^  fol.  144  f.  Presentatum  dem  regiment  24.  octobris  1522J. 


B.    I.    No.  49:  1522  November  18.  257 

bezwingen;  wie  dan  sollich  und  ander  beschwerde  und  geferlichcit  des 
Türken  halber  von  dem  graven  aus  Crabaten^  als  erfarnen  und  kun- 
digen, hiebei  aufgezeichnet '),  auch  zu  merken  sein  *). 

Darumb  und  dweil  dann  die  höchst  und  unvermeidlich  notturft 
5  merklich  ervordert,  das  werk  mit  dapferkeit  und  ernst  anzugreifen,  aus 
den  furgeslagen  mittein  und  wegen,  so  den  stenden  neben  ervorderung 
zum  rcichstag  zugeschickt  ^) ,  einen  oder  mehr  zu  erwelen  und  zu  be- 
sliessen,  darzu  dann  der  uberig  theil  der  hilf,  so  vormals  kai*^  M^  zu 
erlangung  irer  cron  etc.  zugesagt,  den  ir  M^  zu  sollichem  fumemen  be- 

10  willigt  und  geordent  und  itzund  jungst  durch  ir  schreiben  ^)  wider  den 
Türken  zu  geprauchen  ervordert  ^),  auch  dienen  mag,  auf  das  und  dar- 
mit  ein  ^)  stathafte,  g wisse,  ernstliche  hilf,  widerstand  und  rettung  gegen 
des  cristlichen  glaubens  und  volks  allergrausamsten,  schedlichsten  veind 
dem  Türken  fugenumen,  in  das  werk  gepracht  *)  und  volnstreckt  wer- 

15  den  mog,  und  ferrer  in  solchen  wie  bisher  nit  zugesehen  und  lefslich 
gehandelt  werde. 

Dan  zum  andern  des  reichs  obligen  und  beschwerd  halber  ist  kunt- 
lich,  wie  Franz  von  Sigkingen  und  etlich  ander  von  graven  und  adel 
kurz  verrückter  zeit  sich  zusamen  verpuuden,  darauf  ein  merklich  gwerb 

20  zu  rofs  und  fues  versamelt  und  also  mit  herescraft  den  erzbischof  zu 
Trier  churfursten  etc.  bevehd  und  überfallen,  die  stat  Trier  belegert  und 
sunst  etlich  slofs,  stet  und  flecken  im  stift  Trier  eingenumen,  verprant, 
verwust,  geprandschatzt  etc.  Durch  wellichs  auch  diser  furgenomen 
reichstag  bisher  verhindert  worden,  und  zu  besorgen,  das  sollich  empo- 

25rung  und  gwerb  sich  furter  je  meher  und  weiter  ausstrecken  mocht. 

Neben  sollichem,  auch  durch  etlich  frevenlich,  böse  thater  und  ver- 
gwaltiger,  neben  andern  herbrachten  strafsrauberei  ®),  die  sich  auch  teg- 
lich  meren,  itzund  neulich  vergangen  etlich  vil  armer  und  unwerhafter  ') 
leut,    so  ir  narung  und  notturft  nach  wandern,   meher   dann   an  einem 

30  ort  auf  freier  reichstrassen  «)  ire  hend  on  alle  erbarmen  abgehauen ,  et- 
lich auch  alsbald  jaraerlich  durchstochen,  ermordet  und  zum  theil  tod- 
lich verwundet  und  ander  meher  dergleich  unmenschlich  tyranni  und 
unerbar  stuck  geübt  *),   lesterlicher   und   grausamer  dan   vor  je  erliort, 

a)  Jn  WC  OM   Räude:   Nota:    ^mron   von   Crahateu    schrei lM«n  [<■   schrift].    —    I')  In   \V  am   Hundt: 
35  Kai""  M*  Bchroiben.  —   c)  So  f'M:  W  wii.  ein.  —    d)   W  «tpraucht.  —    e)  MC  rauborn.  —    f)  C  et- 

Uchen  .  .  .  nnwerhaften.  —  g)  .V  (uM.  freveDlich. 

')  S.  u.  nr.  67, 
»)  S,  0.  nr,  35. 
»)  S.  o.  8.  256  Antn.  1. 
40         *)  S.  Baader,  VerlMndlungen  über  TJwmas  von  Absberg  (Litter.  Vcr.j  S.  i^Sff.  — 
Das  Regiment  erließ  dagegen  am  8.  u.  VJ,  Aug.  Mandate;  in  dem  erster en  wur* 
Reiehstagaakten  d.  B.-Z.    Bd.  III.  17 


268  B.    I.    No.  49:  1522  November  18. 

zu  ganzer  Zerrüttung   und   Verhinderung   allermeniglichs   sicher  handeis 
und  wandeis. 

Zu  dem  sich  sidher  merklich  krieg  erhebt,  als  nemlich  zwischen 
dem  konig  von  Tenmark  gegen  der  stat  Lubegk  und  iren  raitver- 
wandten  ^),  des  herzogen  zu  Geldern  gegen  dem  ■)  bischof  von  Utrich  *),  5 
zu  andern  mer  vorigen  kriegen ,  als  dann  ^)  der  herzogen  von  Braun- 
swig  gegen  dem  bischof  von  Hildefsheira  ^),  defshalb  mer  dann  jar  und 
tag  beidei*seit  land  und  leut  merklich  verheret  und  verderbet,  auch  mit 
jamerlichem  plutvergiessen,  und  sunderlich  auch  der  krieg  zwischen  den 
cristlichen  vordersten  haubtern,  als  kai^  M*,  Engelland  und  Frank- 10 
reich  etc.;  welches  dan  alles  dem  genanten  Türken  zu  seinem  vorhaben 
ganz  dienlich  und  zu  obgedachter  notturftiger  gegenwer  über  die  mafs 
verhinderlich  und  nachteilig  ist.  Defshalber  ^)  auch  mit  dem  vordersten 
die  getrangt  not  erheischet,  die  obbenenten  *^)  des  reichs  obligen  statlich 

»)  So  CM;   W  om.  dem.  —  b)  Äo  VM:  W  om.  d«nii.     -  c)  C  def^halben.  —  d)  MC  oberzelltcii.  15 


den  100  Goldgl.  auf  die  Entdecker  der  Thäler  gesetzt  und  dem,  der  sie  kennt  und 
nicht  anzeigt,  mit  der  Acht  gedroht  (Orig.  Dr.  in  Münster,  M.  L.  A.  473.  i«; 
München  R.  A.  Nördl.  ETA  fasc.  28,  praes.  31.  Okt.;  Cop.  ibid.  K.  bl.  207/2  fol 
308  f.;  an  Schaff  hausen  erw.  6.  Strickler  1  171).  In  dem  ziveiten  wird  gesagt,  daß 
gegen  die  noch  unbekannten  Thäter  sofort  ohne  Citaiion  als  Landfriedensbrecher  "20 
vorgegangen  werden  soll  (Orig.  Dr.  Coblenz^  Mandate  XI;  München  R.  A.  ibid. 
praes.  31.  Okt.;  an  Basel  erw.  b.  Sirickler  I  171).  Schärfere  Mandate  mit  der 
Aufforderung  gegen  die  Thäter  vorzugehen,  ergingen  am  8.  Aug.  an  die  Fürsten, 
in  deren  Gebiet  die  Thaten  gescheJien  waren:  an  OttJieinrich  u.  Philipp  (Cop.  Mün- 
chen, K.  bl.  276/11  fol  304  f  u.  K.  bl.  207/2  fol.  310  f  u.  307  f.).  Die  Fürsten '2b 
wiesen  am  13.  Aug.  (Neuburg,  mi.  n.  Laurent!  a.  22  Cop.  ibid.  305 f.)  den  Vor- 
warf  zurück,  als  ob  sie  in  der  Verfolgung  der  Thäter  säumig  gewesen  wären,  und 
versprachen  alles  zu  ihrer  Bestrafung  zu  thun.  Ähnlich  lautete  auch  die  Antwort 
von  Statthalter  und  Räten  zu  Onolzbach,  vom  11.  Aug.,  auf  das  Mandat  v.  8.  Aug. 
(Orig.  Bamberg,  Bundesakten  X  fol.  110;  Cop.  der  Antwort,  mo.  n.  Laurentü,  ibid.  HO 
fol.  124 f.;  Cop.  der  Klage  Nürnbergs,  deren  Bürger  durch  die  Gewaltthaten  be- 
troffen waren,  an  die  Hauptleute  des  schwäb.  Bundes  ibid.  fol  108 f.;  dort  noch 
weitere  Aktenstücke  über  den  Fall;  fol  118  ff.  der  Bericht  eines  Augenzeugen  Hans 
Mair  von  Forkendorf,  der  dem  Regiment  übersandt  wurde,  u.  a.). 

0  Der  Kampf,  den  Gustav  Wasa  mit  Unterstützung  Lübecks  führte,   und  der'db 
mit  der  Vertreibung  Christians  II.  (April  1523)  endete.     Vom  Regiment  aus   war 
Uttenhofen  nach  Dänemark  und  Lübeck  gesandt,   wohl  um  Frieden  zu  vermitteln 
(Planitz  S.  194);  gerade   damals   hatten    die  Hanseaten   große  Erfolge  errungen 
(s.  Planitz  v.  7.  Sept.,  S.  193). 

*)  S.  über  den  friesischen  Krieg  v.  1522  f.  A.  Henne,  Hist.  du  r^gne  de  Charles- iO 
Quint  en  Belgique  III  336  ff. 

')  Im  Sommer  1522  war  der  Krieg  zioisciiefi  den  Herzögeti  von  Braunschweig 
und  dem  Bischof  von  HildesJieim  aufs  neue  heftig  entbrannt,  s.  Hacemann,  Gesch. 
d.  Lande  Br.  u.  Lüneb.  II  55  ff. 


B.    I.    No.  49:  1522  November  18.  259 

furzunemen  und  zu  betrachten,  wie  sollich  emporung,  eigengwaltig,  beefs, 
verpotten  thaten  furkumen,  gewendet,  die  inderlichen  krieg  gestilt,  ver- 
tragen oder  angestalt,  frid,  recht  und  einigkeit  im  reich  erhalten.  Dann 
one  das  nit  allein  grofslich  zu  besorgen,  obgemelt  furnemen,  handlung 
5  und  rcttung  gegen  den  *)  Türken  nit  wol  fruchtbarlich  volnzogen,  sun- 
der auch  das  reich  und  alle  Ordnung  und  wolfart  desselben  genzlich 
zerrut  werden  mocht. 

Ferrer    so    haben   obberurte   reichstend    nechstgehaltens    reichstags 
kai"^  M*  geschriben  mit  Zusendung  einer  instruction  '),   darin  neben  an- 

lOderm  etlich  weg,  mittel  und  bedenken,  dardurch  das  kaiserl.  regiment 
und  camergericht  underhalten  werden  mochten,  bemelt,  darmit  auch  die 
kai.  M^  zum  höchsten  erinnert  und  gebetten,  das  si  durch  berurt  oder 
dergleich  weg  und  underhaltung  dasselb  regiment  und  camergericht  in 
bestendig  wesen  zu  pringen  geruchte  und  dieselben  keinswegs,  wie  dan 

15  ir  M*  bewilligt  und  zugeschriben,  mangeln  und  ^)  fallen  lassen ,  besun- 
der  irem  stathalter  und  regiment  defshalb  irer  M^  bescheid  und  willen, 
che  si  in  Hispanien  abziehen  wurden,  hinder  ir  gnediglich  verlassen  wolte, 
wie  dann  sollichs  berurte  der  stend  schreiben  und  instruction  ferrer 
Inhalt  *^).     Auf  welchs  ^)  schreiben  kein  antwurt  noch  beschaid  [gefallen], 

20 sunder  bemelt  regiment  bericht  worden,  das  sollich  schreiben  und  in- 
struction verlegt  worden  sein  soll.  Defshalber  dan  das  regiment  ver- 
gangner tag,  alsbald  si  sollichs  bericht,  nemlich  des  17.  tags  julii,  dis 
obgemelt  der  stend  schreiben  sampt  der  instruction  widerumb  copeien, 
und   das   kai'  M*  neben  einem    des    regiments   schreiben,    darin   ferrer 

25  notturft  angezeigt,  widerumb  zugeschickt  *),  darmit  auch  den  inhalt  ob- 
berurter  schreiben,  in  Latin  transferirt,  urab  furderung  willen  kai""  M^ 
groscanzler  zusenden  und  die  sach  bevelhen  lassen. 

Dweil  aber   der   reichstag   nachend    vorhanden    was    und   berurt  ^) 
regiment  fursorg  getragen,    das   neher   schreiben    und  schucken  an  kai. 

30  M*  villeicht  auch  nit  geantwurt  sein  mocht,  und  bedacht,  das  on  kai' 
M*  antwurt,  bericht  und  bevelh  berurter  underhaltung  halber  auf  disen 
reichstag  nichts  statlich  furgenumen,  gehandelt,  noch  beslossen  werden 
mocht,  so  hat  das  gemelt  regiment  jungst  einen  aigen  potten  und  soli- 
citatorem  ^)  mit  widerumbsendung  aller  vorangezeigter  schreiben  zu  kai' 

35  a)  (;  dem.  —  b)  J^  oder.  —    c)  M  iubiflt,  C  IiiIh'U.  —   d)  So  C;  W  wollicli.  —  e)  M  vurberuert. 


^')  S.  0.  nr.  28  und  29. 
')  S.  0.  nr.  38. 

^)  S,  d.  Schreiben  c.  16.  August,  mit  dem  Johann  Maria  Warschütz  vom  Bcyi- 
ment  an  den  Kaiser  abgefertigt  ivurdcj  o.  nr.  3Ü. 

17* 


260  B.    I.    No.  49:  1522  November  18. 

M*  abgefertigt;  mit  sonder  underthenigen^  vleissigen  *)  pitten,  da«  ir  M** 
furderlich  antwurt  und  bescheid  auf  disen  reichstag  gewifslich  schucken 
wolt.  Weihe  schreiben  alle  bei  der  band  mit  C.  D.  E.  verzeichnet  ver- 
lesen werden  mögen  ^). 

Und  als  auch  die  gemelten  reichsstend  jungst,  darmit  berurt  regi-  5 
ment  und  camergericht  in  wesen  besteen,  das  heilig  reich  bei  frid,  recht 
und  ainigkeit  pleiben  mochten,  bewilligt,  beide,  das  regiment  und  camer- 
gericht, noch  ein  jar  lang,  so  nechstverschienen  Michaelis  angangen  ist  ^), 
auf  vorgemesigten  anslag  zu  underhalten,  und  das  sollicher  bewilligter 
anslag  zu  jeder  Frankfurter  mefs  gen  Frankfurt  oder  hieher  gen  Nurm-  lü 
berg  erlegt  werden  soll  *),  so  besorgt  doch  das  regiment,  das  durch  den- 
selben anslag  die  personnen  des  regiments  und  camergerichts  nit  under- 
halten oder  statlich  besoldet  werden  mögen,  wie  dann  berurt  regiment 
den  reichsstenden  neherroals,  als  inen  sollich  be willigung  des  anslags 
angesagt,  zum  theil  auch  angezeigt.  15 

Und  neralich  aus  angezeigten  Ursachen,  dweil  berurter  anslag  je 
lenger  je  mer  abnimpt:  1.  Dan  erstlich  vil  daraus  gezogen.  2.  So  wer- 
den vil  darin  gerechnet,  die  in  vil  jarn  nichts  geben  haben  und  noch 
nichts  geben.  3.  So  seind  etlich  stend  so  gar  verarmt,  das  si  ir  an- 
slag '^)  zu  raichen  nit  meher  vermögen.  1.  Ciagen  sich  ein  grosser  20 
theil,  das  si  zu  hoch  und  irem  vermögen  ungemefs  angeslagen.  5.  Wird 
von  etlichen  angezeigt,  das  si  für  sollich  ansleg  privilegirt  und  ge- 
freit sein  sollen.  6.  Ist  ein  merklicher  teil,  die  sich  denselben  an- 
slag furter  zu  geben,  wie  man  bericht,  gar  widersetzen  wollen.  7.  Ist 
der  merer  teil,  die  sollichen  anslag  in  aufgesatzter  zeit  nit  erlegen.  Der-  25 
halb  dan  grofs  muhe  und  ^)  uncosten  mit  processen,  potenlon  aufgeet, 
gerichtlich  und  ander  handlung  ^)  geübt  werden  mufs,  dardurch  ander 
notturftig  Sachen,  derhalb  das  regiment  und  camergericht  geordent,  ver- 
seumbt  und  gar  vil  zeit  damit  hinbracht,  und  etwa  sollich  auflag  «)  in 
jarsfrist  und  lenger  nach  aufgesatztem  ^)  zille  nit  einbracht  werden  mo-  30 
gen,  wie  dan  itzund  mit  dem  vorigen  bewilligten  anslag  auch  vor  äugen, 
und  defshalb  ein  ungeverlicher  auszug  und  verzeichnus  gestalt  *)  mit  F 
signirt  * ). 

Und   wiewol   der  jungst   bewilligt   anslag   zu   itzverschiner  Frank- 

a)  (■  uiitertbonigcm ,    flissi^em.    —    b)  M  oin.  mit  C.  D.  E.  ...  mögen.     In   W  am    lUimU:   C.   Da»  35 
erst  dor   steud   Bchrciben   und    iustruction      D.    Ferrer  schreiben   an   kai.    M^  mit  cinalicasnn},''  der 
vorigen.     K.  Da«  leizer  schreiben  mit  dem  sollicitator  hioeingescbickt.  —   c)   Jn   0  von  Ü.  Hd.  korr. 
aus  80  nechatkomend  Michaelis  angeen  sol.  —   d)  C  nflag.  —   «)  So  M:  Yt  oin.  und.  —   f)  M  hen- 
del.    —    g)  ^  anslag.  —    h)  M  angpsatztem.    —    i)  M  om.:  mit  F.  signirt. 


0  S.  0.  S.  179.  40 

^)  S.  nr.  50. 


ß.    1.    No.  49:  1522  November  18.  261 

furter  herbstmefs  laut  des  abschids  daselbst  hin  oder  hieher  zum  halben 
teil  erlegt  sein  solt,  so  vernemen  kaiserl.  regiment,  das  doch  *)  noch  ni- 
mands  ^)  der  stend  ichts  bezalt  oder  gegeben  habe. 

Darumb  und   dweil   die    stend   berurte   underhaltung  bewilligt  und 

5  Bollichs  kai^  M'  zugeschriben^  so  ervordert  die  hoch  notturft,  und  so  je  ^) 
berurte  underhaltung  dises  künftigen  jars  durch  bewilligten  anslag  be- 
scheen  soll  y  der  bezalung  ander  gewifsung  dan  bisher  erbracht  ^) ,  die 
stend  zum  teil  alsbald  in  anfang  ir  ansleg  voraus  geben ,  auch  dermafs 
versehung  bescheen^  darmit  man  eigentlich  wiste,  wer  und  wievil  bezalt 

10  werden  solte.  Dan  auf  obberurte  schlechte  bewilligung^  on  ander  aigent- 
lieh  bestentlich  versehung  und  gewifsheit  wurd  das  regiment  und  camer- 
gericht  schwerlich  besteen  mögen. 

Und   wo   gleich  berurte   underhaltung    des    regiments   und    camer- 
gerichts  statlich  und  gewifslich  bestalt,  so  wirdet  dannocht  not  sein,  ichts 

15uberigs  zu  haben,  darmit  zu  Zeiten  notturftig  execution  zu  handhabung 
fridens  und  rechtens  gescheen  mag;  dann  on  dieselben  das  regiment 
und  camergericht  wenig  fruchtbar  sein  wurd;  wie  dann  bisher  das  re- 
giment zu  allerhand  notturft  und  pottschaften  und  sunderlich  auch  zu 
unvermeidlicher   execution    ein   merklich   gelt   aufwenden    müssen.     Als 

20 auch  jungst  mit  keinen  fuegen  umbgangen  hat  werden  mögen,  dweil 
Mangolt  von  Eberstein  einen  burger  von  Sant-Veit  aus  Kernten  *)  et- 
lich  zeit  auf  dem  Brandenstein  on  all  redlichen  anspruch  wider  den 
landfriden  gefenklich  enthalten,  umb  zwaitausent  gülden  geschetzt,  defs- 
halb  derselb  gefangen  oftermals,  auch  mit  desselben  von  Eberstein  aigen 

25  k  nahen  her  gen  Nurmberg  umb  sollich  zweitausent  gülden  Schätzung 
aufzubringen  geschriben,  und  die  sach  so  frevelich  und  ofFenlich  furge- 
numen,  hat  berurt  regiment  umb  volstreckung  willen  des  lantfriden  zu 
erledigung  des  gefangen  getracht  und  graven  Jorigen  von  Werthaim 
als  haubtman  auf  iren  kosten  verordent,  der  den  wirt  und  die  gest  auf- 

30 heben  solt.  Dweil  aber  Mangolt  gewarnet,  sich,  auch  den  gefangen 
aus  dem  slos  gcthan,  hat  er  nit  mögen  ergriffen  werden,  sunder  allein 
das  sloss  eingenumen  *),  und  der  gefangen  nahent  beim  sloss  noch  ge- 
punden  in  einem  holz  funden  und  erledigt  Nach  woUicher  handlung 
und  zu  Verhütung  verrer  Weiterung,  so  berurter  Mang[olt],  sein  anhenger 

35  a)  CM  AocYi  das;   in   Yf  iirüprünf/l.  wir  8i.  kal.  r«j,'iment.    —    b)  C.V  jenianda.    —    c)  M  atld.  die.  — 

d)  M  gebracht. 


*)  Ruprecht  Zürcher,  s.   seinen  Bericht  über  seine   Gefangenschaft   und   Be- 
freiung am  19.  April  1522  hei  Eber  stein,  Fehde  MangoUs  v.  E  berstein  gegen  Niim- 
herg  (2.  Aufl.  1879)  S.  69 ff. 
40         ^)  Am  17.  April,  s.  Eberstein  S.  S. 


2fi2  ß.    t.   No.  49;  1522  Kovember  18. 

und  ander  dergleich  fridbrecher  und  beschediger  verhaben ") ,  gemelter 
graf  Georig  als  haubtraan  mit  etlichen  pferden  nachmals  in  des  regi- 
ments  dienst  und  costen  gehalten  wirdet  *). 

Und  wiewol  auch  berurt  regiment  zu  handhabung  fridens  und  rech- 
tens^ auch  in  ansehung  der  schwinden,   posen,   aufsetzigen  thaten,   an-  5 
griflfen,  beraubens  und  beschedigung,  so  sich  taglichs  im  reich  hin  und 
wider  vilfeltiglich  begeben,  ein  sunderlich  versehung,  Ordnung  und  weiter 
erklerung  der  rechtlichen  und  thatlichen  execution  furgenumen,  beslossen 
und  in  die  zehen  kreis  des  reichs  ausgeschuckt  ^) ,   auch   darneben   ein 
sunderlich  mandat  an  etlich  fursten  derselben  kreis,  die  sollich  Ordnung  10 
und  execution   den  andern  stenden  jedes  gezirks  furter  verkünden,  an- 
zeigen, verfugen  und  bestellen  solten,  auf  das  dieselbig  in  erwelung  eins 
haubtmans  und  vier  rethen  demselben  haubtman  zuzuordnen  in  zweien 
monaten  nach  uberantwortung  desselben  mandats   und    sunst  gehorsam- 
lich volnziehen  solten,  verkünden   und   uberantwurten   lassen^),   so   ist  15 
doch  darüber  dem  regiment  nit  kunt  gethan  oder  wissend,  das  von  eini- 
chem  fursten  oder  stand  berurter  execution  und  mandaten  in  einem  oder 
meher  artickeln  gelebt  sei. 

Dweil  nu  die  regiments-  und  camergerichtspersonen  dis  jar  vermut- 
lich nit  bezalt  werden  mögen,  und  dannoch  über  das  vil  derselben  laut  20 
der  Ordnung  nit  ankumen,   noch   in   volkumner   anzal   vorhanden    sein, 
vil  mer  ist  zu  sorgen,  das  dis  künftig  jar  der  anslag  aus  zum  theil  ob- 
angezeigten  Ursachen   zu   der  gemelten  underhaltung ,   geswigen  notturf- 

a)  MC  Terhalten. 

')  Die  Bestallung  Georgs  von  Wertheim  für  sein  Vorgehen  gegen  Branden-  25 
stein  j  Verfügungen  für  den  Fall  der  Eroberung  des  Schlosses  etc.  vom  10.  Febr. 
1522  in  Löwenstein-Wertheim  Gem.  Arch.  Grafentagssachen  nr.  21  Orig.  —  Eben- 
dort  eine  Aufforderung  des  Regiments  zur  Unterstützung  Georgs  vom  gleichen  Da- 
tum (Orig.).  Vom  26.  Mai  (Nurmberg,  am  mo.  n.  vocem  iucunditatis  ln22  (h'ig. 
ibid.)  ist  dann  die  zweite  Bestallung,  nach  der  Wertheim  bis  zum  Ende  des  nach-  30 
sten  Rtgs.  oder  bis  auf  weiteren  Bescheid  des  Rgts.  Hauptmann  gegen  die  Land- 
friedensbrecher sein  soll.  Es  sollen  ihm  dazu  30  gerüstete  Pferde  (monatlich  jedes 
10  Gl.)  gehalten  werden.  Nur  auf  Befehl  des  Regiments  darf  er  einschreiten.  Er 
selbst  soll  mo7iatlich  143  Gl.  erhalten.  In  der  vorigen  Bestallung  waren  ihm  3000  Gl. 
bewilligt,  davon  sind  1000  Gl.  bezahlt;  wegen  der  atidern  2000  Gl.  wird  bestimmt, 36 
wo  in  mitler  zeit  des  angesatzten  reichstags  oder  auch  darnach  mit  straf,  vertrag 
oder  ander  wege  sovil  gehandelt  werden,  das  graf  Georg  diser  von  regiments  wegen 
geübten  handlangen  befridet  und  far,  auch  sorgen  entladen  sein  mog,  daß  dann 
das  Regiment  nichts  zu  zahlen  braucht;  ist  dies  nicht  der  Fall,  so  verpflichtet  sich 
das  Rgt.  zur  Zahlung.  40 

-)  Vom  10.  Febr.  1522,  s.  o.  S.  18  f 

'')   Vom  17.  Febr.  1522,  s.  o.  S.  18  Anm.  4. 


B.    I.   No.  49-50:  1522  November  18.  268 

tigcr  execation,  wo  nit  besser  versehung  durch  die  stend  beschee^  rai- 
chen  werde;  und  dan  die  Ordnung  der  execution  obgeroelt  auf  des  re- 
giments  ausschreiben  auch  nit  volnstreckt,  noch  ander  weg  zu  notturf- 
tiger  voinziehung  und  execution  erraicht  und  bestalt  werden  ^  so  ist  nit 
5  vermutlich  ^  das  regiment  oder  cammergericht  bestendig  pleiben  mog. 
Wo  auch  nit  statlich  vergwissung  der  besoldung  gefunden^  ist  zu  be- 
sorgen, das  stilstand  und  zertrennung  des  regiments  und  camergerichts 
volgen  werd  *). 

Was  nu  daraus  allen  stenden  im  heiligen  reich  nach  gelegenhait 
lOdiser  itzigen  lauf  nachteil,  eroporung,  ungehoi^sam,  zersterung  fridens 
und  rechtens  entsteen,  zu  was  mifsfallen  auch  kai'  M^  solichs  ^)  über 
obgedacht  bewilligte  und  zugeschribne  von  stenden  underhaltung,  be- 
sunderlich  dweil  ir  M^  ausser  des  reichs;  raichen  wurde,  ist  wol  zu  be- 
denken. 

15  50.     Beilagen    zur    Proposition:   L    Aufstellung   des   Regiments    [1522 
über  die  liezaJdung  der  Beiträge  für  Regiment  und  Kammergericht '') :  jvbv.  iS/ 
Aufzählung  der  Stände,   die  in  dem  Anschlage  von  andern  ausgezogen 
werden;  die  behaupten,   dem  Reiche  nicht  unmittelbar  unterworfen  zu 
sein;   die  unsicher  sind     Verzeichnis   derer,   die  um  Minderung  ihres 

^20  Anschlags  bitten,  die  ganz,  teihveise  oder  gar  nicht  bezahlt  hüben,  — 
IL  Verzeichnis  der  für  die  Türkenhilfe  bezahlten  Beib'äge.  —  [1!)22 
zu  November  18  Nürnberg.] 

I,  M  aus  München  R.  A.  Nördlinger  UTA  fasc.  27. 
G  coli  Karlsruhe,  UTA  nr.  22. 
25         E  coü.  Weimar,  Reg.  E  fol  34  nr.  70. 

Auch  in  Nürnberg,  Rtichs-  u.  Städtesachen  nr.  6  fol.  23-38  u.  ibid.  RTA  nr. 
10  fol.  173-181  (spätere  Abschr.);  Baniberg,  Ansb.  RTA  10^  fol.  16-29; 
Köln,  fol.  14-24;  Düsseldorf,  fol.  15-24;  Königsberg,  fol.  10-18;  München, 
K.  bl.  10413  I  fol.  24-37  u.  ibid.  K.  bl.  204/6:   Weimar,  nr.  71. 

30  IL  W  aus  Wien,  fasc.  4*  fol.  733-740  Verzeichnis  über  das,  was  ganz  oder  teilweise 
vom  Türkengelde  bezahlt  worden  ist  (in  der  Proposition  als  Beilage  B  be- 
zeichnet). Aufschrift  auf  fol.  733:  Hernach  volgt  alles  einnemen  aller  stende 
anslaggelt  zu  der  eilenden  hilf  des  Turkenzugs,  so  gar  und  etlich  zum  theil 
bezalt  haben.     Auf  fol.  734-738  findet  sich  das:  Einnemen   der  stende  an- 

35  slaggelt  zu   der  eilenden  liülf  des  Turkenzugs,   so   gar  bezalt"),  fol.  739 f. 

a)  So  C;  \y  soUich. 

*)  Aus  dem  Briefe  von  Kf.  Friedrich  v   21.  Sept.  (Planitz  S.  206)  wird  nicJU 
klar,  ob  auch  bei  diesem  Absatz  eine  Änderung  des  Entwurfs  vorliegt. 
*)  In  dei'  Proposition  (s.  o.  S.  260)  mit  F  bezeichnet. 
40         =»)  Als  Summe  ergiebt  sich  36246  Gl 


264  B.    1.   No.  50:  1522  zu  Kovember  18. 

Einnemen  anschlaggelt  zu  dem  Tarkenzug,  so  eins  thails  und  nit  gar  bezalt 
haben  *).  Zwischen  fol.  737  und  738  ist  eine  Einlage  von  drei  halbbrü- 
chigen Blättern  von  anderer  Hand,  überschrieben:  Nota*).  Es  sind  das 
wohl  die,  deren  Beiträge  entioeder  nach  Aufstellung  des  Verzeichnisses  (20.  Ok- 
tober, 8.  u.  S.  283  Z.  22)  noch  eingegangen  sind,  oder  deren  Zahlung  docJi  5 
noch  SU  erwarten  war. 

Die  aus  W  stammenden  Zahlen,  die  sich  also  nur  auf  das  im  April  1522 
betüilligte  Türkengeld  beziehen,  sind  in  []  den  Namen  des  Verzeichnisses  über 
die  Beiträge  für  Rgt.  u.  Kg.  beigefügt.  Zu  einzelnen  dieser  Zahlen  sind 
Daten  angegeben;  sie  stammen  aus  der  Aufzeichnung  des  Rates  von  Frank- 10 
fürt  vom  2.  Juni  1522  bis  3.  April  1523^)  (Beichssachen  118),  der  neben 
Nürnberg*)  mit  dem  Empfang  des  Türkengeides  beauftragt  war. 

[i**]  Auszug  etlicher  stende,  die  durch  andere  ausge- 
zogen werden,  derhalben  auch  dismals  geschriben  ist*^). 
Der   churfurst   und   fursten   von  Sachsen   ziehen  aus  grafen,    hern   und  15 

a)  K  außerdem  noch  auf  dem  TitelbkUU:  Auasuge,  welche  stonde  gegeben  oder  nit. 

^)  Als  Summe  ist  angegeben  4067 i  Gl.  (die  richtige  Summe  ist  4065-1  GL). 

')  Als  Summe  ergiebt  sich  hierfür  16  324  \  Gl.  (fälschlich  ist  die  Summe  auf 
17040  GL  angegeben,  s.  auch  u.  S.  274  Anm.  1). 

^)  Die  Gesamtsumme  betrug  11 114  GL  Davon  sind  nach  dem  Verzeichnis  aus-  20 
gegeben  10151  GL  (Best  also  903  GL)  und  zwar  6194  GL,  wofür  der  Bat  quittiert, 
500  GL  Graf  Georg  von  WerÜieim,  2S10  GL  Stadt  Augsburg,  400  GL  Haman 
von  Holzhausen,  296  \  GL  Scheffer  Hen.  —  Es  findet  sich  dann  weiter  in  Frank- 
furt das  Verzeichnis  der  Beiträge,  die  von  dtr  am  7.  Jan.  1523  ausgesdiriebenen 
Umlage  zur  Türkenhüfe  an  Frankfurt  bezahlt  worden  sind.  Es  sind  folgende  :2b 
23.  März  Bf.  v.  Würzburg  2592  GL;  26.  März  Markgr.  Philipp  u.  Bernhard  von 
Baden  <S52  GL ;  31.  März  Bf  v.  Straßburg  1200  GL,  Graf  Emich  v.  Leiningen 
108  GL,  Graf  Cuno  v.  Leiningen  120  GL,  Graf  Ludwig  zu  Nassau- Saarbrücken 
144  GL;  2.  April  Kf  Friedrich  von  Sachsen  1662  GL,  Graf  Otto  zu  Tecklenburg 
54  GL;  9.  April  Wimpfen  156  GL  Also  insgesamt  6888  GL  Dies  wurde  am 30 
11.  April  dem  Begimente  „  verstendiget ".  Aus  der  Beilage  zu  dem  Schreiben  Frank- 
furts an  Straßburg  v.  29.  April  (Virck,  Polit.  Cwresp.  I  nr.  146)  ergiebt  sidt,  daß 
außerdem  noch  an  Frankfurt  gezahlt  hatten:  Magdeburg  u.  Halberstadt  3143,  Pfalz- 
graf von  Sponheim  900  GL,  Graf  Philipp  u.  Bernhard  von  Hanau- Minzenberg 
360  GL,  insgesamt  also  bis  zum  29.  April  11291  GL  35 

*)  Ein  Verzeichnis  dessen,  was  im  Mai  1522  in  Nürnberg  an  Türkengeld  ein- 
gekommen war,  findet  sich  in  Weimar,  Reg.  Pp  nr.  1  Cop.  (doppelt).  Es  sind  fol- 
gende Summen:  10.  Mai  Kanzler  von  Trier  1000  GL  (s.  u.),  8.  Mai  Pfalz  1246k  GL, 
14.  Mai  Bf  V.  Würzburg  936  GL,  26.  Mai  Herzog  Wilhelm  (v.  Baiern)  831  GL, 
2.  Mai  Hz.  Albrecht  (v.  Mecklenburg)  150 \  GL,  5.  Mai  Deutschmeister  247\  GL,  40 

21.  Mai  Abt  von  SL  Cornelien  100  GL,  21.  Mai  Grafen  v.  Castell  18  GL,  10.  Mai 
Georg  v.  Wertheim  135  Gl.  (er  zog  sie  ab  von  den  1000  GL,  die  ihm  das  Regiment 
schuldig  war),  27.  Mai  Inhaber  der  Güter  Weinsberg  18  GL,  5.  Mai  Eberhard 
r.  Königstein  58^  GL,  14.  Mai  Nürnberg  1125  GL,   26.  Mai  Weissenburg  81  GL, 

22.  Mai  Suhioeinfurt  162  GL,  21.  Mai  Dinkelsbühl  261  GL,  22.  Mai  Ulm  675  GL,  45 
22.  Mai  Augsburg  675  GL,  25.  Mai  Straßburg  10121  GL    Insgesamt  87321  GL 


ß.    I.   No   50:  1522  zu  Kovember  18.  2Ä5 

prelaten  in  den  furstentumben  *)  Sachsen  gesessen.  In  dem  churfursten- 
tbumb  Brandenburg  zeucht  aus  der  churfurst  zu  Brandenburg  grafen^ 
herm  und  prelaten  in  dem  churfurstenthumb.  Der  bischofF  zu  Wirzburg 
zeucht  aus  graven  zu  Gastet  ^).  Der  bischofF  zu  Strafsburg  zeucht  aus  ^) 
5  den  abt  zu  Gengenbach.  Der  erzherzog  zu  Osterreich  zeucht  aus  den 
abt  zu  Scbuttern  in  Nidern-EIsass,  Murbach  ^)  *),  abt  zu  Sant  Blesin^ 
Sand  Peter  auf  dem  Swarzwald;  die  herrn  von  Rappoltstain ;  grafen 
von  LupfeU;  Tubingen,  Morspurg;  die  herrn  von  Stauffen,  Valkenstein; 
dise  alle  ziehen  aus  stathalter  und  regenten  ^)  in  Ober-Elsass,  [die]  in  iren 

loschreiben  anzaigen,  das  si  in  das  haus  Osterreich  gehören  und  kein 
anschlag  ^)  hie  zu  geben  ')  schuldig  sein.  Die  herzogen  von  Braun- 
sweig  ziehen  aus  den  *)  abt  zu  Ritterhausen.  Der  herzog  zu  Clef 
zeucht  aus  statt  Sost,  Wesel,  Düren'')  und  Tusberg.  Herr  Jörg 
Truchsess*)  zeucht  aus  den  «)  abt  zu  Irsin  ^),    Herzog  Wilhalm  zeucht 

15  aus  her  Johann  von  Degenberg. 

[P]  Auszug  etlicher  stend,  so  andere  in  vorigen  au- 
slegen nie  haben  wellen  geben  lassen,  dismals  auch  nit 
geben  haben.  Der  bischoflf  zu  Colen  zeucht  aus  grafen  zu  *)  Neuenar, 
her")    von    ReifFerschid ,    her    von    Reineck"),    Nassau    zu    Beylstain. 

20  Der  bischofF  von  Trier  zeucht  aus  abt  zu  Sant  Maximin,  balei  **)  zu 
Coblenz,  herrn  von  Nider- Eisenberg.  Pfalzgraf  zeucht  aus  statt  Gailen- 
hausen  *),  brobst  zu  Selz,  abt  zu  Waldsachsen.  Der  erzherzog  zu  Oster- 
reich  und    Burgund   zeucht   aus   Nassau   zu   Bredau,   herr   Erhart  von 

ft)  M  farstflmbeii.   —    h)  So  SC;   M  om.  gravi>n  zu   Cast«l  .  .  .   auM.   —    c)  So  C;    M  Haurbacb.  — 
25  d)  So  EC:   M  regimenU  xt.  regenten.  —   e)  So  EC:  M  kainü  ani*1ag8.  —   f)  C  herzugeben.  —   g)  So 

KC:  M  dor.  —  h)  So  E:  M  Darwen:  E  om,  und.  —  i)  So  C:  M  TruchBaas    —  k)  So  f:  M  ürain.  — 
l)  C  von.  —  m)  Ä'  hern.  —  n)  So  CE:  M  Reines.   -  o)  So  f'E:  M  om.  balei. 


»)  Vgl  Planus  S.  134. 

*)  Der  Äbt  von  Murbach  läßt  sich  durch  das  Regiment  zu  Ensisheim  den  kai- 

30  serlichen  Brief  vom  12.  April  1622  (s.  o.  S.  127  Änm.  2)  vidimieren  (Colmar,  Mur- 
bach  Lade  15  nr.  6  Pgt.j. 

^)  Die  Stadt  erhielt  mehrfach  Mandate,  worin  sie  zur  Zahlung  aufgefordert 
iourde  (s.  u.).  Am  25.  Juni  1522  (mi.  n.  Johannis  baptistc)  bat  der  Rat,  der  Kur- 
fürst möge  seiner  Vertröstung  nach  ihnen  deti  Beitrag  zum  Ramzug  „abschaffen'* 

35  und  sie  auf  dem  Reichstage  vertreten  lassen  (Orig.  Mündien,  K.  bl.  103,3  d  fol. 
90).  Der  Kurfürst  bat  darauf  am  26.  Juli  seinen  Bruder,  den  Statthalter  Fned- 
rieh,  beim  Regiment  Aufschub  bis  zum  nächsten  Reichstage  zu  erwirken  ('Heidelberg, 
sa.  11.  Jacobi  a.  22,  ibid.  fol.  91  Conc).  Und  in  einem  Zettel  zu  seinem  Briefe 
an  Friedrich  v.  30.  August   1522  (s.   o.  S.   244   Anm.  2)  schreibt  der  Kurfürst, 

40  daß  er  schon  früher  das  Geld  für  das  Stift  Selz  mit  Protestation  erlegt  habe,  und 
das  auch  gern  für  G.  thun  wolle,  tvenn  nicht  die  leuft  schwind  und  sorglich  toären. 
Er  bat  seinen  Bruder  sich  der  Sache  anzunehmen,  damit  die  von  G.  nicht  zu  Scha- 
den kämen. 


2ß6  ß.    1.    No.  50:  1522  zu  November  18. 

Bolheim ,  her  von  Hörn  *) ,  graf  Heinrich  von  Hardeck  ^) ,  her  Michel 
von  Wolkenstain,  grafen  von  Schouenberg  an  der  Ens,  graf  Oswald 
von  Bergen,  her  von  *^)  Ysslstain,  graf^)  von  Eckmund,  her  von 
Bergen  und  Walen,  balei  zu  Osterreich,  balei  an  der  Etsch.  Bayern 
zeucht  aus  grafen  von  Ortenberg,  herrn  von  Stauffen  zu  Ernfels.  5 
Holstein  zeucht  aus  statt  Hamburg,  bischofF  zu  Slefsweig.  Hessen 
zeucht  aus  grafen  zu  Waldegg,  grafen  zu  Wittichstein,  hern  von  Pless. 
Wiertenberg  zeucht  aus  abt  zu  Maulbrun,  Kunigspronn.  Wirzburg 
zeucht  aus  den  brobst  zu  Camberg.  Speyr  zeucht  aus  den  brobst  zu 
Udenheim  ®).     Schweiz  zeucht  aus  *)  oder   giebt  nichts  statt  Basl,  Mul- 10 

a)  So  C:   M  üaren.  —  b)  «So  (-K;    M  Hirdess    —   c)  C  om.  herr  von.  —   d)  C  gravon.  —   e)  So  C; 
M  Adenhein. 


')  Auf  dem  Tage  zu  Luzern  (24.  Juni  1522)  beschwe\'ten  sich  Basel,  Schaff- 
hausen, Mülhausen  und  die  Abte  van  St.  Gallen  und  Kreuzungen  über  die  Man- 
date, die  sie  zur  Bezahlung  der  Betchssteuen/i  erhalten  hatten  (Eidgen.  Absch.  IV  Xd 
J«  S.  206^  nebst  Auszügen  aus  d.  Schreiben  Mülhausens  an  die  Eidgenossen  vorn 
23.  Juni,  Mandate  v.  27.  Nov.  1521,  30.  April  u.  16.  Mai  1522;  Mülhausen  sandte 
außerdem  noch  die  Aufforderung  Straßburgs  v.  6  Juni,  den  Städtetag  zu  Eß- 
lingen  zu  beschicken).  Auf  dem  Tage  zu  Baden  (1.  Juli)  beschloß  man,  den  Kaiser 
zu  bitten,  den  Betreffenden  (auch  Rottweil  wird  hier  genannt)  die  Reichssteu^r  zu^ 
erlas!<en,  da  die  Eidgenossen  und  ihre  Zugewandten  bisher  von  solcher  Beschwerde 
frei  gewesen  seien  (JiHdgen.  Absch.  213^;  in  diesem  Sinne  hatte  auch  Bern  seinen 
Gesandten  Bastian  v.  Stein  am  30.  Juni  instruiert:  Bern,  Deutsche  Missiven  P 
fol.  59  f.).  —  Am  S.  Okt.  legten  Basel,  Schaffhausen  und  Mülhausen  auf  dem  Tage 
zu  Luzern,  die  an  sie  ergangenen  Citationen  vor;  sie  erklärten,  daß  dergleichen 2b 
Reidishilfen  wohl  von  ihnen  begehrt,  aber  nie  bezahlt  worden  seien.  Es  wurde 
ihnen  geraten,  nichts  zu  geben;  und  Luzern  sollte  an  das  Kammergericht  und  den 
Fiskal  schreiben  und  dagegen  protestieren  (Eidgen.  Absch.  242  f-  nebst  Auszügen 
aus  den  Mandaten  vom  11.  August  m.  22.  Oktober,  den  vorbereitenden  Schreiben 
zwischen  Basel,  Luzern  und  Zürich  und  der  Instruktion  Basels).  In  dem  ange-  30 
gebenen  Sinne  wurde  dann  am  10.  Okt.  (fritag  nach  Francisci  a.  1522,  Cop.  Basel, 
AbscJiiede)  an  das  Regiment  und  Kammergericht  geschrieben  und  gebeten,  die  drei 
Städte  und  den  Abt  von  Kreuzlingen  nicht  damit  zu  beschweren,  so  si  doch  der 
geschehenen  uflegung  und  bcwilligung  zu  Wormbs  nit  verwandt,  auch  dergleichen 
beswerungen  bisher  uberhept  worden  und  die  vorher  nie  geben  haben ;  so  sind  auch  35 
wir  Eidgenossen  gemeinlich  satnpt  allen  unseru  zugewandten  hievor  solicher  be- 
swerden  und  sunderlich  des  camergerichts  processen  und  handlungen  vertragen 
bliben.  —  Mit  Beziehung  auf  das  u.  erw.  Schreiben  des  Fiskals  lehnte  das  Regi- 
ment das  Gesuch  am  31.  Okt.  1522  ab.  (Orig.  Luzern,  Deutsches  Reich  Fase.  I 
Steuern).  Der  Fiskal  Dr.  Caspar  Mart  wies  darauf  hin,  daß  die  Städte  uiid  die  40 
Abtei  nicht  bloß  im  Wormser ,  sondern  auch  in  den  früheren  Anschlägen  aufge- 
führt seien  (letzteres  wird  für  Schafj'hausen  etwas  eingeschränkt) ,  daher  erfordere 
es  seine  Pflicht  gegen  sie  ebenso  wie  gegen  andere  Städte  vorzugehen  (Cop.  s.  d. 
ibid.,  Auszüge  aus  beiden  Schreiben:  Eidgen.  Absch.  IV  1'^  S.  250 f').  —  Die  drei 
Städte  baten  darauf  auf  dem  Tage  von  Baden  (24.  Nov.  1522)  um  Rat  (Eidgen.  45 


ß.     1.    No.  50:  1522  zu  November  l8.  26? 

hausen,  Schaf  hausen;  abt  *)  zu  Creuzlingen,  Rittershausen,  Stein  am 
Rein,  Schaf  hausen,  Reinau  under  Schaf  hausen,  Einsidl,  Pfeffers.  Polen  ^) 
zeucht  aus  stat  Danzig,  Eibingen. 

[2^]  Auszug  etlicher  stend,  die  dem  reich  an  mittel 
5underworfen  ze  sein  nit  gesteen  wellen  und  darzue  sagen, 
das  si  nichts  vom  reich  haben,  deshalben  nichts  geben 
wellen.  Erhart  Vhelin  *),  Inhaber  der  herrscliaft  Bissen  ^)\  Hans  Marx 
von  Bubenhoffen  '^)  von  wegen  der  herrschaft  Justingen ;  abt  von 
Walckenried. 

10  [2^]    Auszug  etlicher  stend,   die   sich  beruemen  für  die 

ansleg  gefreit  zu  sein.  Stat:  Reutlingen,  Costenz,  Regenspurg,  Bi- 
brach; Jacob  Fugker  von  der  herrschaft  Kirchberg 

[3]    Auszug   etlicher   stend,   die   ungewifs   sein*),    auch 
zum   tail   der  ende   gesessen,   das   si    nit   darauf  geben,    ob 

ir>man  gleich  gegen  inen  procediert  *).  Bischof  zu:  Bisanz,  Genf '), 
Camerich,  Verdun,  Lusan,  Tüll,  Uttrich,  Mez,  Hafelsburg  ^)j  Kempse  ''). 
Denmarck  von  Holsteins  wegen  ' )  halb.  Herzog  zu  Lottringen.  Sophey. 
Grobenhagen  ^).  Prinz  von  Kaiin.  Abt  zu  '):  Backenried,  Hynnolts- 
husen  *"),  Torbitall,  Stabeil "),  Disidis,  Rockenhausen,  Kinzlingen,  Blanken- 

20 bürg,  Sant  Johans,  Phrim^),  Echternach,  Reichenau.  Äbtissin  zu: 
Quedelburg  p),  Herwerden,  KaufFungen  ^).  Statt:  Bisanz,  Verdun,  Brackel^ 
Kaufmans  -  Sarbrugg ,  Warburg'),  Henigau  "),  Verden,  Her  werden, 
Camerich. 

a)  C  dio  cbt.   —    b)  So  C;  M  Baden.   —    c)  So  K;  M  Dias.    —    A)  So  CK;  M  Morb   von   Kobben- 
25  hofen.  —   f)  Im  M  ist  düser  Abs/itz  dopptU  gem-fnifbcti.  —   f)  So  CK:   M  Cruff.  —   g)  So  CK:   M  otn. 

Hafelsburg.  —  h)  ^  V:  M  Kempfe.  —  i)  £  om.  wegen.  -  k)  So  C:  M  Hnheuhufffn.  —  1)  So  CK: 
M  eiehi  das  Abt  zu  fi^t  in  liockcnhatutfu :  ebenso  trird  nputtr  in  M  das  „Abii,%sm''  und  „Stadt"  ui'rlii 
rirlifig  bezogen.  —  m)  M  HiindlhauHPn.  vgl  abtr  RIA  11  Register.  —  ii)  So  CK;  SI  Tiinbital,  Stat  - 
o)  C  Pfripm.  —  p)  Ä>  CA;  M  Fuedelburg.  setzt  Äbtissin  erst  »n  Hr«rw«rden ,  oni,  zu.  —  q)  So 
30  E;  M  Kinttngpn,    C  Kuuffin>fen.  —    r)  M  Waltburg,  K  Harburg',  C  Warwnrg.  —   n)  C  Hein);au:   fnr 

L(>nigau  «.  RTA  II  441*  Anm.  g. 


Ahsch.  ibid.).  —  Auf  dem  späteren  Tage  zu  Baden,  auf  den  man  die  Antwort  rer- 
schob,  wurde  ihnen  am  5  Januar  15Q3  der  Rat  erteilt,  die  Saclie  ruhig  gehen 
zu  lassen,  bis  sie  angefochten   iviirden;   dann  werde  man  thun,  was  sich  gebühre 

S(}  (Eidgen.  Absah,  ibid.  262 f,  vgl.  Strickler,  Aktensamml.  I  nr.  521). 
»)  S.  aber  u.  S.  275  Anm   2. 

')  In  dem  o.  S.  115  Anm.  1  ei'w.  Verzeichnis  v.  März  15 'J2  wei'den  als  unge- 
wiß mit  Angabe  der  Zahl  der  Fußknechte  der  Worinser  Romzughilfe  angeführt: 
Böhmen,  Bisam,  Hildesheim,   Werden,    Wallis,    Camin,   Schwerin,   Genf,   Camerich, 

40  Verdun,  Lausan,  Metz,  Toll;  Dänemark,  Burgund,  Braunschweig- Lüneburg, 
Hz.  V.  d.  Lauenburg,  Lothringen,  Hz.  v.  d.  Maß,  Hz.  von  Saphoy,  Piinz  von  Co- 
lyn;  St.  Gallen  (Abtei),  Disidis,  Plankenberg,  Pfefers;  Städte:  Basel,  Mülhaune.n, 
Rottweil,  Toll,  Verdun,  Metz,  Schaffhausen,  Bisanz,  Danzig,  Elbing,  St.  Gallen. 


268  B.    I.   No.  50:  1522  zu  November  lÖ. 

Item  so  sein  alle  grafen  und  herrn,  die  von  andern  stenden  nit 
ausgezogen  werden  und  disraals  nit  geben  haben^  für  ungewifs  zu  achten, 
dann  si  in  voriger  anschlegen  *)  alwegen  auch  ungehorsam  sein  ge- 
wesen **)  und  nichts  geben. 

\4]     Auszug    etlicher    stend,    die    sich    beclagen     und  5 
schreiben    irer    unvermuglicheit  halben,    das    si    zu    hoch 
angeslagen  sein  und  bitten  umb  ringerung*).     Statt:    Buech- 

a)  S()  C;  M  üd Hegen.  —  b)  3iK  om.  gfr wegen:  m  C  narhgehagen. 

*)   Außer  den  oben  genannten  Ständen  finden   sich   noch  weitere    Beschwer'- 
den  wegen  zu  hoher    Veranlagung:   Markgraf  Casimir ^   dem  ein  XaJUungs- 10 
mandat  zugekommen  war,   betonte  in    einem  Schreiben   an  Erzherzog   Ferdifiand, 
daß  er  gegen  eine  ebenso  hohe  Besteuerung  wie   der  Biscftof  von  Würzburg   bei 
Aufstellung  des  Anschlags  protestiert  habe.    Die  Dienste  seiner  Vm'fahren  für  den 
Kaiser  und  die  bündischen  Kriegsläufe  Mtten   ihn  in  Abnelimen  gebracht,  zudem 
sei  er  mit  vielen  Brüdern  und  Schwestern  beladen;  wegen  der  zu  Iwhen  Besteuerung  15 
IwJbe  er  nicht  im  Bunde  bleiben  können.    Da  nun  auf  dem  letzten  Reichstage  da- 
von geredet  sei,   daß  man  auf  dem  jetzigen  von   den  Beschwerden  über  die  Ver- 
anlagung handeln  wolle,  so  bat  er  mit  dem  Prozeß  gegen  ihn  zu  warten,   bis  die 
Stände  einen  gleichen  Anschlag  gemacht  hfitten  (Conc.  s,  d.  Bamberg,   Ansb.  RTA 
10  fol.  357  f.;  ibid.  fol.  359 ff,  fast  gleichlautend  an  das  Regiment,  fol.  363 f.  lat.  20 
Übersetzung).     Das  Schreiben  ist  etwa   vom   14.  Okt.  1522;   denn    an  diesem  Tage 
(^am  tag  Burkhardi  a.  22,  Conc.  ibid.  fol.  350  f.)  lieten  ihm  seine  Räte  zu  Onolz- 
bach,  wenn  er  nicht  persönlich  nach  Nürnberg  gelten  wolle,  Johann  von  Schtoarzen- 
berg  dorthin  zu  senden,  damit  dieser,  der  bei  den  Ständen  bekannt  und  angesehen, 
dazu  geschickt  und  beredt  sei,   in   der  oben  angegebenen  Weise  die  Beschwerung  2b 
des  Markgrafen  über  die  Anschläge   anzeige;  audi  möge  er   an  Markgraf  Johann 
schreiben,  damit  dieser  bei  dem  Kaiser  einen  Erlaß  an  das  Regiment  erwirke  {das 
undat.  Conc.   dieses  Schreibens,   das  sie  beilegen,  ibid.   fol.  353 ff.).     Am  10.  März 
1523  (Onolzbach,  di.  n.  oculi,  Conc.  ibid.  fol  366)  sandte  Casimir  den  fälligen  Bei- 
trag für  Rgt.  u.  KG.  an  Dr.  Jacob  Krell  mit  dem  Auftrage ,   das  Geld  mit  noch-  30 
maliger  Protestation  zu  zahlen.     Wenn  man  vei'lange,  das   es  golt  oder  sonst  auf 
wechseis  sein  solt,  so  soll  er  antworten,  daß  auch  die  andern  Stände  nur  in  Münze 
zahlten.  —  Der  Rat  von  Frankfurt  bat,  da  sie  sich  bis  auliere  allein  zum  reich 
gehalten  und  damit  sie  dester   bafs   bim   rieh   hüben   und   dcster  statlichcr  dienen 
mugen,  um  eine  Minderung  ihrer  unerträglichen  Anschläge  (Conc.  s.  d.  unvollstän- 3b 
dig:  Frankfurt,  RTA  37  fol.  31).  —  Die  Stadt  Eßlingen  bat  im  Februar  1523 
um  Ermäßigung  ihrer  Anschläge  tvegen  ihrer  sonstigen  großen  Beschwei'ungen  (Conc. 
Eßlingen,  Comitialacta  Rtg.  z.  Nb.  nr    19;  ibid.  nr.  20:    Vollmacht  des  Rates  für 
den  Kammergerichtsprokuraior  Joh.  Drach,  sie  in  dieser  Sache  zu  vertreten.     Orig, 
dat.  Estomihi  1523  [Febr.  15]).   —    Friedberg  gab  am  22,  Januar  1523  (do.  u.  40 
Sebastiani:  a.  1523)  Johann  Widemann  Vollmacht  bei  dem  Regiment  für  die  Stadt 
zu  verhandeln.    Sie  hätten  sich  schon   wegen  der  eilenden  Türkenhilfe  beschweren 
wollen,  aber  von  Frankfurt  die  Vertröstung  erhalten,   daß  auf  dem  gegenwärtigen 
Reichstage  die  Besehwerden  vorgenommen  werden  sollten  (Oi'ig.  Daruistadt,  Reicfis- 
u.  KreiHtagsangelegenheiten  Fiiedbergs  Conv.  1  fol.  15  f.  —  Am  18.  März  15^2  (di.  45 
n.  reminiscere  1522]   Jiatte  Friedberg  die  Supplikation  an  Frankfurt  gesandt  und 


B.    I    No.  50:  1522  zu  November  18.  269 

horn,  Sletstatt;  Dirckheim  *),  Wirapfen,  Nordlingen '),  Metz  ^),  Sant 
Gallen,  Kempten*);  Swebischen  Hall,  Überlingen,  PhuUendorf,  Memmingen, 
TuU.    Abt  zu :  Petershausen  *),  Sant  Haimeran  zu  Regensburg,  Corvey  ^) 

»)  C  DurVhpIm.  —  b)  Hsta,  atld.  za.  —  o)  So  C:  M  Kempen.  —  «l)  So  C;  M  Carpfey. 

bg^ibeten,  dieselbe  für  sie  zu  übergehen:  Frankfurt ^  UTA  36  fol.  5-8  die  Supplikation, 
fol.  13  Friedberg  an  Frankfurt,  fol  4  Beglaubigung  ungenannter  Gesandten,  die 
auf  dem  Beichstage  der  stat  Fridberg  gebrechen  und  obligend  nottorft  halben  Wer- 
bung thun  sollen).  In  der  mitgegebenen  Instruktion  fuhren  sie  aus,  daß  die  Stadt 
durch  frühere  Verpfändung  in  Verfall  geratest  sei;  sie  müssen  dem  Pfandherrn 

10  jährlich  eine  Summe  zahlen,  doch  hat  derselbe  eine  Zeit  lang  wegen  ihrer  Armut 
nur  die  Hälfte  gefordert.  Infolge  der  großen  Sterblichkeit  sind  gegen  300  Herd- 
steilen  eingegangen;  es  leben  nur  ungefähr  noch  200  Bürger  in  Friedher g,  die 
sich  meist  mit  kleinem  Gewerhe  und  Hantierung  erhalten.  Auch  ist  die  Stadt  mit 
Jahrmärkten,  Wasser,  Weide  und  Gehölz  nicht  gut  versehen,  hat  auch  keine  Land- 

15  Straßen  zum  Gebrauch.  Mit  Mühe  haben  sie  die  Gelder  für  Bezahlung  der  Schul- 
den zusammengebracht;  die  Hälfte  der  Beichsanlagen  und  die  263  Gl  Türkenhilfe 
?iaben  sie  an  Frankfurt  bezahlt.  Sie  bitten  daher  um  Milderung  ihrer  Anschläge. 
(Cop,  Darmstadt  ibid.  fol.  22-25;  fol.  30-33  u.  fol.  26-29  noch  zwei  ganz  ähnlichen 
Gopten,  die  letzte  in  verso  die  Bemerkung:  Dise  instruction  und  Schriften  sein  Ditrich 

20  dem  rentmcister ,  als  er  zu  Efslingen  gewest,  widerumb  geliiFert  uf  do.  n.  Bartho- 
lomaci  a.  24  [Aug.  25]).  —  Auch  Ravensburg  klagte  über  zu  hohe  Veranlagung 
(s.  o.  nr.  46). 

0  Als  der  Stadt  Nördlingen  am  31.  Jan.  1522  ein  Mandat  zukam,  die  Hälfte 
des  Anschlags  für  Bgt.  u.  KG.  zu  zahlen,  hat  sie  das  Regiment  um  Minderung 

26  ihres  Atischlags  oder  wenigstens  um  Hinausschiehung  bis  zum  nächsten  Reichstage 
(Nördlingen,  Missiven  fol.  28  f.,  Conc.  ibid.  nr,  206,  beide  s.  d.).  —  In  ihrer  Sup- 
plikation (München  R.  A.  Nor  dl.  RTA  fasc.  28.  Cop.),  die  sie  auf  dem  2.  Nümb. 
Rtge.  einreichten,  betonten  sie,  daß  die  Nördlinger  sich  stets  als  getreue  Unterthanen 
des  Reichs  erzeigt,  auch  alle  Auflagen,   oft   über  das  Vermögen  hinaus,  bezahlt 

30  hätten.  Sie  haben  bereits  Kaiser  Maximilian  ihre  Armut  dargethan,  daß  sie  keine 
Güter  auf  dem  Lande  besitzen,  auch  keine  Kaufmannshändel  treiben,  sondern  allein 
von  zujei  oder  drei  Handwerken  in  ihrer  Stadt  leben.  Darauf  hat  Maximilian 
sie  eine  Zeit  lang  gefreit,  auch  die  Beschwerung  zu  Herzen  genommen,  daß  sie 
jährlich  bei  600  Malter  gutes  Getreide  auf  des  reichs  casten  liefern  müssen.     Bei 

^den  Kriegen  des  Schwäbischen  Bundes  ist  viel  drauf  gegangen ;  die  Stadt  ist  von 
etlichen  mutwülig  angegriffen  und  beschädigt,  steht  auch  mit  einigen  noch  in  Recht- 
fertigung und  hat  dadurch  nicht  geringe  Kosten.  Ferner  hat  ihnen  kürzlich  ein 
Sturmwind  einen  Schaden  zugefügt,  den  sie  mit  2400  Gl.  nicht  haben  ersetzen  kön- 
nen; sie  mußten  deshalb  etwo  vil  leibgedinggelt   und  ander  zins  mit  Schaden  auf 

40  sich  nehmen,  und  sind  so  an  Geld  erschöpft,  daß  sie  solclve  jährlichen  Abzüge 
schwer  bezahlen  können.  Sie  haben  kein  Geld  vorrätig,  sondern  erheben  alles  durch 
Umlagen  von  den  Bürgern,  die  es  zu  Haus  mit  mangel  erkargen  müssen. 

')  Am  12.  Febr.  1522  ("mi.  p    Apoloniae;  Konstanz,  Missiven  1521-26)  bat  der 
Rat  von  Konstanz  das  Regiment  für  den  ihnen   durch  Burgrecht  verwandten  Abt 

Ab  von  Petershat^sen  wegen  Armut  des  Gotteshauses  um  Ermäßigung  der  Anschläge 
für  Regiment  u.  KG.  —  Abt  Johann  selbst  richtete  am  15.  Okt.  (mi.  vor  St.  Gallen 
tag)  u.  16.  Nov.  1522  Schreiben  an  den  Abt  Gerwig  von  Weingarten,  woiin  er  ihn 


270  B.     I.    No.  50:  1522  zu  November  18. 

mit  der  statt,  Hirsfeld,  Sant  Cornelius,  Munster  in  Sant  Gregoriental 
Graf  Hans  Heinrich  von  öwarzenberg.  Bischof  zu :  Lubegg,  Lavant  *). 
Coadiutor  zu  Fulda.  Äbtissin  zu**):  Buochau,  Lindau,  Obermunster, 
Nidermunster  zu  Regensburg  *). 

[/>]   Die  nachgeschriben  ^)  churfursten  haben  ire  ansleg  5 
gar   bezalt«)    [je   1246  ^\^    (}l\\    Menz   [Juli  12\     Colen   [Juli   17], 
Trier  [Juli  74')].     Pbalz.     Sachsen.     Brandenburg. 

h)  So  f;  E  Lafand,  .V  Lofann.  —  b)  So  CK:  in  M  tcird  ÄbtiäHin  zu  nsi  m  OhtimüuaUi'  getOf/m.  — 
c)  C  Hi^nacb  (^eHchriben. 

hat,  gemeinsam  mit  Dr.  Ambrosius  Dietrich  für  ihn  zu  suppliciereti,  da  ihm  wegen  10 
Nichtbezahlung  des  fälligen  Beitrags  für  die  Türkenhilfe  eine  Ladung  des  Kammer- 
gerichts zugekommen  sei.     Der  erste  Brief  traf  den  Abt,  wie  sich  aus  dem  zweiten 
ergiebt,    nicht    mehr   in    Nürnberg  (Origg.   Stuttgart,    Weingart.   Brief bu^h    VII 
fol.  320  u.  327 J. 

^)  In  Wien  (Reichssachen  in  genere  II)  findet  sich  folgende:  Fiscals  anzeig  15 
der  stend  und  ansleg  sachen  auf  den  künftigen  reichstag  geschoben.  Danach  hatte 
das  Regiment  beschlossen  gegen  folgende  Stände  mit  den  Anschlägen  bis  zur  Ent- 
scheidung des  nächsten  ReicJistags  stillzustehen :  Graf  Edzar  von  Ostfriesland  (Tür- 
kenhilfe, auf  seine  Supplikation),  mit  allen  Anschlägen  bei  der  Grafschaft  Kirch- 
berg  (zieht  Erzhz.  Ferdinand  ausj,  St.  Gilgen  zu  Nürnberg  (zieht  der  Rat  aus),  20 
Grafen  v.  Löicensiein  (zieht  Württemberg  aus),  Jacob  von  Manderscheid  (auf  Sup- 
plikation), Konstam  (auf  Supplikation),  Dissen  (Supplikation),  Bischof  von  Brixen 
(Türkenhilfe,  zieht  Erzhz.  Ferdinand  aus),  Danzig,  Eibin g  und  etliche  (nicht  ge- 
nannte) i^erarmte  Städte. 

•)  Mandate,  in  denen  das  Regiment  bei  Strafe  zur  Zahlung  der  rückständigen  25 
Beiträge  für  Regiment  und  KG.  aufforderte ,  wurden  mehrfach  erlassen,   das  erste 
bereits  am  2  7.  Nov.  1521:  an  Rothenburg  (Orig.  Druck  Rothenburg,  Kammerge- 
richtsunterhaltung I),   an  die  Pfalzgrafen   Ottheinrich  und   Philipp   (praes.   6=^  [I] 
Thome  apostoli  21  [Dez.  21]  Cop.  München,   K.   bl.  270 j 2  fol.  285),   an  Wilhelm 
und  Ludivig  v.  Baiern  (Orig.  Dr.  ibid.  K.  schw.  156/5   fol.  296),   an  Gelnhausen  30 
(Orig.  Dr.  ibid.  K.  bl.  103/ 3  d  fol.  72),  an   ScJnväb.  Hall  (gedr.  Harpprecht  IV, 
usf.).    —    Am  16.  Mai  1522:  an   Straßburg   (St.   A.   A.   A.  376  Orig.  Dr.),  an 
Wilh.  V.  Baiern  (Orig.  Dr.  München,  K.  schtv.  156)7  I  fol.  104),  an  Basel,  Schaff- 
hausen,  Mülhausen,  St.  Gallen  (s.  o,  S.  266  Anm.  1).  —  Am  16.  Oktober:  an  Kur- 
Aachsen  (Orig.  Dr.   Weimar,  Reg.  E  Etliche  kaiserl.  Schreiben  1521  ff.;   vgl.  PlanitzSb 
S.  320  f.),  an  d.  Pfalzgrafen    Ottheinrich   und    Philipp   (Cop.  Praes.  Neuburg,  sa. 
n.  conv.  Pauli   a.  23  [Jan.  31],   München,    K  bl.  270:2  fol.  329 ff.    u.  276,11  fol. 
243  ff.),  an   Markgraf  Casimir  (Orig.   Dr.   Praes.    mi.    sant   Elisabeth    tag   a.   22 
[Nov,  10 J  Bamberg,    UTA  Ansb.  Ser.  10  fol.  356),  an  den  Propst  von  Sek  (Orig. 
München,  K   bl.  103,3 d   fol.    97),   an   Nördlingen  (München  R.   A.  Nördl.  RTA\^) 
fasc.  27.    Orig.  praes.   19.  Nov.),  an  Metz  (St.  A.  Orig,  Art,  4  nr.  93,   mit   dem 
Vermerk  des  Kammergerichtsboten  Bernhard  Fellinger,   daß   er   das  Mandat  am 
do.   sanct  Vincentius  a.  23  [Jan.  22]  dem  Meisterscliöffen  Ritter   Gladt  Budoß  in 
seiner  Behausung  überanticortet  habe),  an  Straßburg  (St.  A.  AA  376). 

')   Trier  zahlte  nur  246 \  Gl.  an  Frankfurt,  1000  Gl.  waren  bereits  am  10.  Mai  15 
an  Nürnberg  gezahlt  (s.  o.  S.  264  Anm.  4). 


B.    I.    No.  50:  1522  zu  November  18.  271 

Nachgeschriben    erzbischof    haben    auch    gar    bezalt:    Magdeburg 
[1179  Gl.  %     Salzburg  [1240  »/a  Ol]. 

Nachgeechriben  bischof  haben  gar  bezalt:  Bamberg  [909  Gl.]. 
Wirzburg  [936  Gl.].  Eystett  [594  Gl].  Augspurg  [450  Gl]. 
5  Costenz  [270  Gl].  Chur.  Halberstatt  »)•  Bassau  [351  Gl].  Frey- 
singen [369  Gl].  Basl  [189  Gl].  Regensburg  [139^1.  Gl].  Meissen  ^) 
[27  Gl].  Neunburg  [27  Gl].  Morssenburg  [27  Gl%  Lubegg 
[57  »/2  Gl.].     Camin  *).     Lutlich  *).     Razenburg. 

Erzbischof,  so  ains  tails  am  anslag  bezalt:  Bisants. 
10  Hienach  folgen  die  *)   bischof,    so  an  iren  anschlegen  **)  etwas  und 

nit  gar  bezalt  haben:  Wormbs  [58 ^j^  GU);  Aug.  21].    Speyr  [270  Gl^]. 
Strasburg  ^).     Baderborn,     üsnabrugg.     Brixen  ^)  **). 

Die  nachgeschribnen  erzbischof  haben  gar  nichts  bezalt:  erzbischof 
von  Bremen**^). 
15  So   haben   die   nach  benannten   bischof  auch  nichts  bezalt:    Hildes- 

heim. Werden.  Munster.  Kembsen.  Gurck  ^).  Seggau.  Lafant.  Minden  *). 

a)  &>  C;  M.  Dio  nacL folgenden.  —  b)  ä>  6';  M  ajisle};.  —  c)  So  i';  M  BruchBRon.  —  d)  M  Prugg, 
K  Burck,  ('  Barg:  genifiui  tut  natüylirh  Ourrk,  nflcheH  mich  tu  tltcr  Matriktl  (8.  HTA  11  4'J?J  iiiiaclnn 
Ktmsee  (Chienise^)  und  Seckau  sirht.  —  e)  So  (';  M  Mandeo. 


20  ')  W  Magdeburg  und  Halberstadt. 

^)  Nürnberg  quittiert  am  15.  Bez.  1522  über  die  v.  dem  Bf.  von  Meißen  er- 
haltenen 45  Göldgl.  für  die  erste  Frist  des  zweiten  Jahres  (Orig.  Dresden,  Urk.- 
regesten  1519 ff.  10400).  —  Ebenso  für  Herzog  Georg  (187 \  Gl)  am  17.  Jan.  1523 
Orig.  ibid.  10404. 
25  ^)  Bischof  Adolf  v.  Merseburg  bevollmächtigt  am  31.  Äug.  1522  Hz.  Georg  v. 
Sachsen,  ihn  auf  dem  Reichstage  zu  entschuldigen ,  daß  er  mit  der  Türkenhilfe 
nicht  säumig  geworden  sei,  sondern  sie  bereits  eingeschickt  habe  (Ong.  Dresden, 
Urk.  regesten  1519  ff.  10389). 

*)  Er  findet  sich  in  W  nicht  unter  denen,   die   bezahlt  haben;  dagegen  steht 
30  auf  dem  eingeschobenen  Blatte:  Bischof  zu  Camitz  achten  wir  solt  etwaz  bi  ime  zu 
erhalten  sein,  wo  man  ernst  prucht.     189  gl. 

*)  Bei  Lüttich  ist  in  W  auf  dem  eingeschobenen  Blatte  bemerkt:  So  er  von  den 
kriegsanfechten  nit  ursach  hat,  mag  er  bezaln.    855  gl.     Vgl.  Planitz  S.  243. 

®)  Dies  der  ganze  Betrag  des  Türkengeldes. 
35         ')  Der  Bischof  von  Strasburg  zahlte  nach  dem  Frankfurter  Verzeichnis  erst 
am  27.  März  1523  sein  Türkengeld  von  1522  im  Betrage  iwn  450  Gl. 

*)   W  (auf  deni   eingeschobenen  Blatte) :   Bischof  zu  Trient  und  Brichsen  halb 

sol  man   mit  erzherzogen  Ferdinando  handien,  daz   er  sie  nit  ausziehe,   sonder   bi 

des  reichs  hilf  pleiben  lafs,  wie  von  alter  herkomen  [getilgt:   dieser  ansleg  nit  ge- 

40  legt,   dweil  sie  nit  für  gewifs  geachtet  sind].     Trient  ist  409  gl.  10  seh.     Brixen 

gibt  409  Gl.  10  seh. 

°)  Hierzu  W  auf  dem  eingeschobenen  Blatte :  So  sein  anslag  gemessiget  und 
etwaz  geringert,  werd  er  gehorsam  sein  mit  dem  stift  Verden.  G75  gl.  [dies  nur 
der  Anschlag  für  Bremen,  für  Verden  betrug  er  100  Gl] 


272  B     I.   No.  50:  1522  zu  November  18. 

Uttrich.  Genff  *).  Camerig.  Verdun.  Lusan.  Mez  *).  TuIl.  Trient  ^).  Libus. 
Sleswig.  Brandenburg.  Haffelburg  ®). 

Die   nachgeschriben  gefursten   abt   und    brobst  haben   gar   bezalt: 
Kempten    [81   Gl\     Weissenburg    [81    GL,  Juli   31].     Sant  Gallen*) 
[135    Gl.\      Elwangen    [herzog   Heinrich   phalzgrave   bei  Rhein    brobst  5 
zu  E.   81  gl.]. 

So   haben   die   hernachvolgenden   gefursten   abt   und  brobst   nichts 
bezalt:   Fuld  [207  GL%    Hirsfeld  [40  ^j^  Gl%    Rfiichenau  [18  (?/.»)]. 
Salfeld.    Teutschorden  hat  bezalt;  nemlich  Teutschmeister  [Herr  Dietrich 
von   Klee   247  \/2  gl]-     Johannserorden   hat   nit  bezalt^),   nemlich   Jo- 10 
hannsermeister. 

Die  nachvolgenden  weltlichen  fursten  haben  bezalt^  nemlich:  Wil- 
helm und  Ludwig  herzog  in  Bayern  ^).  Herzog  Jörg  von  Sachsen  und 
sein  bruder  •)  [936  GL],  Herzog  Hans  von  Bayern  und  Spanheim 
[338  GLf  Atig,  8]  Herzog  von  Bommern  [1215  GL],  Herzog  Heinrich  15 
von  Braunsweig  und  Lunenburg  *).  Herzog  von  Gulch  und  Bergen. 
Margraf  Casimir  von  Brandenburg  [936  GL],  Landgraf  von  Hessen 
[1246^12  GL],  Herzog  von  Clef  und  Mark  ^).  Margraf  Bernhart  von 
Baden.  Margraf  Philips  von  Baden  [PhiL  u,  Bernh,  319  ^j^,  Ätuj.  12], 
Margraf  Ernst  von  Baden')  [103^1%  GL].  Landgraf  von  Leuchten berg2<» 
[63  GL],  Fursten  von  Anhalt  [45  Gl\  Graf  Herman  von  Hennenberg 
[W8  Gl],     Graf  Wilhalm  von  Hennenberg  [108  GL\ 

Weihe    weltliche ')   fursten    etwas   an   iren   anslegen   bezalt   haben 
Voigt   hernach:   Herzog   Friderich   von   Baiern    vormunder   herzog   Ott- 

a)  So  CK;  M  GraC  —  b)  Ä»  CE;  M  Trier.  —    c)  St,  VE;  M  oni.  Haffelburg .  -  ä)  So  K;  .¥  lali.  —  25 
e)  Sti  CE;  M  soD  oder  «/.  bruder.  —  r  von  welüichea. 


')  Hierzu  W  auf  dem  eingescJwbenen  Blatte:  Bischof  zu  Metz  achten  wir  wer 
auch  etwaz  zu  erhalten,  so  man  ernst  furwandte.   338  gl.    TuU  108  gl. 

'^)  (fhiiUung  des  Rates  v,  Nürnberg  über  120  Gl,  v,  3,  Juli  bei  Lünig  XIX 
1069,  30 

^)  In  W  auf  dem  eingeschobenen  Blatte. 

*)  Nach  Angabe  von  W  hatten  Wilhelm  und  Ludteig  von  Baiem  nur  einen 
Teil  des  Türkengeldes  (831  Gl.  von  1246}^  Gl)  bezahlt. 

^)  In  W  auf  dem  eingeschobetien  Blatte :  Herzog  Otto  von  Lunenburg  ist  [ge- 
tilgt: auch  uberslagenj  738  gl.  35 

^)  In  W  auf  dem  eingelegten  Blatte:  Herzog  von  Cieve  [getilgt:  ist  unsers 
achtens  uberslagen,  dan  sein  land  sind  versetzt  und  der  edelleut,  doch  einen  chur- 
fursten-anslag  geben  wirdetj  2430  gl.  (dies  der  Gesamtbetrag  für  Cleve,  Jülich  und 
Berg). 

0  Er  sandte  am  30.  Jan.  1522  33 \  Gl.  für  Rgt.  u.  KG.  an  Frankfurt  (Orig.  iO 
d.  d.  Hochberg,  uf  de.  u.  Pauli  conv.  a.  22.  in  Frankfurt,  ETA  36  fol.  2  mit  der 
Bemerkung:  Rcsponsio  feria  sexta  post  Dorothee  a.  22^. 


B.    I.   No   50:  1522  zu  November  18.  27() 

heinrich  und  seins  bruders  *)  [517  '/j  Gl  *)].  Herzog  Ludwig  zu  Bairn 
zu  VeldeDz  [338  GIJ)]  Dez.  1].  Herzog  von  der  **)  Laubenberg  [Herzog 
Magnus  504  Gl^].     Herzog  von  HoUstain*). 

k)  So  C;  M  sein  brieder.  —  b)  C  za  der. 


5  ^)  In  W  auf  dem  eingeschobenen  Blatte;  der  Anschlag  betrug  nur  diese 
Summe.  —  Auf  das  Mandat  des  Regiments  zur  Zahlung  des  Türkengcldes  [vom 
U.  Juni]  antworteten  die  Pfalzgrafen  Ottheinnch  und  Philipp  am  21.  Juli  (Neu- 
burg,  am  mo.  n.  divisionis  apostolorum  a.  22),  daß  ihnen  durch  Üni&i'thanen  der 
Krone  Böhmen,  obwohl  sie  mü  dem  Könige  in  Erbeinung  ständen,  viel  Schaden  zU' 

l^) gefügt  toorden  sei,  und  sie  hätten  viel  Geld  aufwenden  müssen,  um  sie  zu  befrie- 
digen. Trotzdem  ist  namen*lich  noch  immer  Joh.  r.  Coschwitz  gegen  sie  in  Fehde, 
liivcohl  er  seine  Klage  nicht  hat  beweisen  können;  und  die  Stände  und  der  König 
ron  Böhmen  haben  k^ine  Abhilfe  geschafft.  Sie  finden  es  daher  unbillig,  zur  Ret- 
tung des  Königs  Geld  von  ihnen  zu  fordern,   sind  aber  bereit,   wenn  er  ihre  Be- 

\oschwerden  abstellt,  alles  zu  thun,  was  ihnen  als  clvristlichen  Fürsten  zukommt  (Copp. 
München,  K.  bl.  270/2  ful  305-307  u.  K.  bl.  276/11  fol  321-323).  —  Das  Regi- 
ment wies  dies  am  2.  Aug.  zurück;  es  stehe  nicht  in  seiner  Macht,  den  Anschlug, 
da  derselbe  ron  den  Ständen  gemacht  worden  sei,  zu  erlassen  (Copp.  ibid.  fol.  309, 
reitp.  323^).   —   Auch  die  Beiträge  für  Rgt.  u.  KG.   wurden  nicht   bezahlt  (s.  d. 

'^^  Mandate  o.  S.  270  Anm.  2):  am  13,  März  1523  (h.  n.  oculi,  Copp.  ibid.  K.  bl. 
270  2  fol.  369  u.  409)  meldete  l>r.  Brach  den  Pfalzgrafen,  daß  der  Fiskal  gegen 
««  „angerufen*^  habe;  ihm  seien  14  Tage  Zeit  gegeben,  um  das  den  Fürsten  mit- 
zuteilen. Darauf  schrieben  die  Fürsten  am  21.  März  an  Adam  r.  Töring  (in 
meiner  Abwesenheit  Pfalzgraf  Fi-iedrich  oder  Dr.  Di'ach  zu  übeigeben),  daß  sie  aus 

'löder  Not  eine  Tugend  mach'n  und  bezahlen  wollten  und  auf  die  125  Gl,  die  Rech- 
berg daran  bezallt  bat,  die  uberteurung  zu  reicheD  beabsichtigten.  Er  soll  dies 
dem  Begiment  anzeigen;  sie  tcollen  das  Geld  bald  zahlen  f Neuburg ,  sa.  n.  letare 
a.  23.  Orig.  ibid.  fol.  382  f;  fol.  338  u.  K.  bl.  276,11  fol.  246  Quittung  des  Re- 
giments). —  Im  Fmhjdhr  1523  wies  Pfalzgraf  Philipp   in  einer  Schrift  die  Aus- 

'^fiihrungen  des  Fiskals  über  das,  was  sein  Bruder  und  er  für  Rgt.  u.  KG.  und  die 
beiden  Anschläge  zur  Türkenhilfe  schuldig  sein  sollen,  weitläuftig  zurück.  Münd- 
lich soüte  gesagt  werden,  daß  die  Städte  gegen  die  Türkenhilfe  (v.  7.  Jan.  1523) 
offenüid^  protestie^-t  hätten.  Außerdem  sei  ihm  befohlen  gegen  Sickingen  vorzugehen, 
über  daunoch  über  geschehen  zusagen  das  regimcnt  ihm  nit  hilf  thun  wollen,  defs- 

•V) halben  er  nun   stegkcn   bleibe,   unangcschen  das   er  durchs   mandnt   in  den  krieg 
kommen  ist  (Cop,  s.  d.  K.  bl  270/2  fol  340-46).     Auf  Grund  dieses   Schreibens, 
dag  wohl  an  ihn  gerichtet  war,   entwarf  dann  Dr.  Drach  die  ähnliche  Exceptions- 
scbrift  widern  fiscal  den  Turkenzug  belangend  (Copp.  ibid.  fol  351  ff.  u.  416  ff.). 
•]  In  W  auf  dem  eingeschobenen  Blatte. 

1"  '\  In  W  auf  dem  eingelegten  Blatte:  Konig  von  Tennmark  von  wegen  des  hal- 
ben lierzogthumbs  Holstein  250  (verbessert  aus  623  ={  gl.;  der  Anschlag  betrug 
1^46^  Gl).  —  Der  König  von  Dänemark  richtete  am  25.  Juni  als  Antwort  auf  das 
ihm  am  24.  Juni  „fast  spät"  zugegangene  Schreiben  an  das  Regiment  eine  Be- 
sehwerde über  seine  Veranlagung  zur  Türkenhilfe,   die  er  jedoch  aus  Mitleid  mit 

4ö(i««  Könige  von  Ungarn  und  des  christlichen  Glaubens  wegen  diesmal  zahlen  loill 
Er  wird  noch  heute  den  Faktor  der  Fugger  in  Lübeck,  wo  er  eine  Summe  hinter- 

Keiehstagsakteo  d.  B.-Z.    Bd.  HI.  1^ 


274  B.    I.    No.  50:  1522  zu  November  18. 

Weihe  weltliche  fursten  gar  nichts  bezalt  haben:  Erzherzog  zu 
Österreich.  Herzog  zu  Burgundi  *).  Herzog  Erich  von  Braunschweig, 
herzog  Heinrich  von  Braunschweig  [Erich  und  Heinrich  738  Gl.  *)]. 
Herzog  Philips  von  Braunschweig.  Bede  von  Mechelburg  [Hersog 
Albrecht  150 ^j^  Gl%     Wurtenberg  [1346 ^1^  GIJ)],  5 

Die  Welschen  fursten  haben  nit  bezalt  als;  Herzog  von  der  Mafs. 
Sophey.     Lottring  [1346^1^  Gl%     Prinz  von  Calin  »). 

Die  nachgeschriben  graven  und  herren  haben  gar  bezalt '*):  Die 
von  Kastell  ^)  [18  Gl],  Graf  Philips  von  Reinegg  [45  GL,  1533  März  38]. 
Inhaber  des  Reglspergs.  Schenk  Gottfrid  von  Liraburg  [schenk  Götz  10 
von  Linapurg  45  gl.  *)].  Her  Hans  von  Swarzenberg  [13  ^j^  Gl\  Graf 
Emrich  von  Leiningen  und  sein  brueder  [graf  Emich  und  Engelhard 
gebrueder  20  ^a  gl.  *)].  Graf  Johann  Ludwig  von  Nassau  [zu  Sarprugg 
54  gl.].  Die  grafen  von  Kungstein  *)  [graf  Eberhart  58  ^/a  Gl\  Graf 
Ludwig  von  Nassau  [-Sarbrugg  und  Weilburg  202^/2  gl.;  Scpt  37],  Ib 
Graf  von  Eisenberg  [graf  Johann  und  Anthoni  303  ^a  Gl^y  -4t«^.  5], 
Der  graf  von  Viernberg  [45  Gl,^)].  Graf  Bernhart  von  Solms  \73  GL; 
Sept,  14\  Graf  Philips  von  Solms  ^)  [90  GL]  ^).  All  grafen  von  Sein 
[graf  Johann  58 ^/a  GL;  Sept,  18\    Die  grafen  von  Sehaunberg  '^),    Alle 

a)  So  K;  M  Colen.    —    b)  ^  (';    M  Casitl.    —    c)  C  Kani^'utein.    —    d)  So  CK;  M  oiii.  graf  Philips  20 
von  Solma.  —  e)  ('  Schomberg. 


legt  hat,  anweisen,  das  Geld  durch  die  Bank  tmch  Nürnberg  zu  senden;  falls  es 
nicht  zeitig  eintrifft,  ist  Lübeck  schuld  daran.  Doch  protestiert  er  gegen  künftige 
Veranlagung,  es  sei  denn,  daß  er  zuvor  darum  ersucht  werde  und  selbst  oder  durch 
seinen  Anioalt  destcegen  handeln  könne.  Auch  erwartet  er,  daß  ihm  als  Lehens- *'lb 
herrn  angezeigt  wirdy  wenn  sich  etwas  wegen  des  Hzts,  Holstein  hegiebt  und  kann 
nicht  gestatten,  daß  eine  ihm  untei'worfene  Stadt  des  Herzogtums,  wie  es  mit  Ham- 
burg geschehen  sein  soll,  vom  Reiche  geschätzt  oder  beschtcert  wird.  Er  hofft  viel- 
mehr, daß  Hamburg  und  das  ganze  Herzogtum  mit  Hilfe  des  Kaisers  und  d^s  Re- 
giments ihm  als  rechtem  Herrn  Steuern  zahlen  und  gehorsam  sind  (dat.  in  unserm  30 
Schlosse  Havnia  [Hs.  Hasmia],  am  25.  tag  des  monats  junius  oder  heumocat  ... 
1522,  Übersetzung  in  Weimar,  Reg   E  fol  33  f^  nr.  68). 

*)  Österreich  und  Burgund  stehen  in  W  mit  ihrem  Anschlage  von  je  2700  Gl. 
am  Schlüsse  des  eingelegten  Blattes,  nachdem  vorher  bereits  alles  Übrige  summiert  ist. 

*)  In  W  auf  dem  eingeschobenen  Blatte.  35 

')  In  W  findet  »ich  außer  den  Folgenden  noch  für  Weimberg:  Bischof  von 
Wirtzburg  für  Weinsburg  18  gl.  (im  Anschlage  heißt  es:  Inhaber  der  guter  etwan 
der  von  Weinspurg). 

*)  In  W  unter  denen,  die  nur  teilweise  bezahlt  hohen.    Der  ganze  Atischlag  be- 
trug für  Leiningen  40\  GL;    unter  denen  die  ganz  bezaJiH  Imben,   ist   der  Posten 40 
(aber  nur  12\  Gl.)  in  W  gestrichen. 

*)  Im  Jan.  1523  zahlte  Phil.  v.  Sohns  an  Frankfurt  45  Gl.  für  Regiment  u. 
KG.  (der  Rat  an  Holzhansen  17,  Jan.  1523). 


B.    I.   No.  50:  1522  zu  November  18.  275 

von  Mansfcld  [graf  Günther,  herr  Ernst,  herr  Hayer,  herr  Gebhart  und 
herr  Albrecht  gebruedere  und  vetter  v.  M.  202  '/a  gl.].  Stolberg,  Die 
herrn  von  Barbi  [graf  Walthasar  von  Barbey  und  Mullingen  18  gl.].  Graf 
Günther  von  Schwarzburg  [63  GL],  Graf  Heinrich  von  Schwarzenburg 
5 [45  Gl],  Die  grafen  von  Reinstein.  Alle  grafen  und  herrn  in  Ost- 
friesland  [graf  Edezar  zu  Ostfryslant  202  ^j^  Gl. ;  Scpt,  20],  Die  grafen 
von  Westerburg  [herr  Chon  graff  zu  Leyningen  u.  herr  zu  Wester- 
burg  45  gl.;  Sept,  30],  Graf  von  Ortenburg.  Graf  zum  Hag*)  [die 
jungen  grafen  vom  Hag  81  gl  ]. 

10  Die   nachgeschriben    grafen   und   hern    im   land  zu  Swaben  haben 

auch  etlichs  bezalt,  nemlich  jeder  ein  summa  und  doch  nit  ange- 
zaigt,  wieviel  er  zu  der  underhaltung  oder  zum  Turkenzug  gegeben 
welle  haben*).  Helfenstain.  Werdenberg  [all  graven  v.  -  202^1^  Gl], 
Lupfen  [all  graven  von  -  81  Gl,].     Montfort  [all  graven  von  -  99  Gl,], 

15  Furstenberg  [all  graven  von  -  202  ^j^   Gl],    Zimeren  [41  Gl],     Gundl- 
fingen   [18   Gl.],     Kunigsegg  zu    Aulenburg   [herr   von  -   45  Gl.],     In- 
haber Kunigseggenburg  [22 '^j^  Gl.].    Truchsass  von  Waltburg  [99  Gl,], 
So   haben    die   nachgeschriben   grafen    und   hern   etwas   und   doch 
auch    nit    gar   bezalt:    Otting   [graven  von   -   202  ^j^    Gl,],     Herrschaft 

20  Dissen  ^)  [inhaber  -  27  Gl.]  *).  Schenk  Eberhart  von  Erbach  [schenken 
von  E.  18  Gl,;  Novb,  25],  Heinrich  und  Wilhelm  grafen  von  Nassau 
[135  GL^);  Sqtt,  22],  Leostein  *^)  [graf  Ludwig  13^1^  Gl],  Degken- 
burg.  Rogendorf  Graf  Reinhart  von  Pitsch  [54  Gl;  1523  April  2], 
Graf  Balthassar  von  Swarzburg  '^). 

25  Die    nachgeschriben    grafen    und    hern    haben   gar    nichts    bezalt: 

Eberstein  [graf  Bernhart  18  Gl;  Sepl  12\  StofFl  oder  inhaber 
Justingen  [18  Gl  *)].  Gerolzegg  [herr  von  -  13  ^/a  Gl  %  Grafschaft 
Kirchberg  [inhaber  -  45  Gl,  *)].  Die  von  Haidegs.  Rappoltstein. 
StaufFer  von  Ernfels.   Inhaber  Hohenkungsperg.   Hohenfels  und  Reypolts- 

30  *)  ■'''  ^  **'  ^^  Folgmde  mit  auiUrer  Tinte  übrrfft.schri/b  u:  B.    —    h)  So  \\ ;  M  Disd,    C  GieBsen.  — 

c)   H'^  Lewenatein.  —  d)  So  ^';  M  Schwur^ionberff. 


^)  Aüe  in  diesem  und  dem-  folgenden  Absätze  genannten  Grafen  und  Herren 
bis  auf  Nassau  stellen  in  W  auf  dem  eingelegten  Blatte. 

-)  Am  17.  Febr.  1522  quittiert  Nürnberg  Eberliard  Vöhlin  von  Frickenhatisen 

35  über  15  Gl.  für  Rgt.  u.  KG.  (Ztsdir.  d.  hist.  Ver.  f.  Schwaben  u.  Neuburg  II 273). 

^)  Dies  nur  der  Betrag  des   Türkengeldes  für  Graf  Wilhelm ,   wie  auch  die 

Frankfurter  Aufzeichnung   angiebt;  in  W  ist  hinter  Ostfriesland  „  Wilhelm  und 

Heinrich  v.  Nassau  135  Gl."  gestrichen  und  steht  dann  wieder  am  Schluß  derer, 

die  teilweise  bezahlt  haben. 

40         *)  In  W  auf  dem  eingeschobenen  Blatte. 

18* 


276  B.    I.    No.  50:  1522  zu  November  18. 

kirch.     Sulz  [graf  Rudolf  4ö>/a   GL  *)].     Zoler.     Brandis.     Sunnenburg. 
Graf  Michel   von   Wertheim    [graf   Michel    und   graf  Jörg  *)    135  Gl.]. 
Graf  Albrecht   von   Hohenloe   und   sein    bruder   [Hohenloe    135  GL  *)]. 
Graf  Hans  von  Hohenloe  sun  [graf  Wolf  von  -  54  GL  *)].    Die  jungen 
heni  von  Limburg  [Jörg  u.  Wilhelm  di  schenken  von  Limpurg  45  gl.].  5 
Her  Leo  von  StaufFen  *).     Graf  Weckers  ^)   von  Leyning  erben.     Graf 
Philips    von    Hanau    mit    der   herrschaft  Lichteuburg    [54  GL  ^);   1523     • 
Jan.  3\    Die  grafen  von  Hanau  zu  Munzenburg  [Philips  und  Walthasar 
zu  Hanau  202  \  2  Gl-  /   Aug.  9  *)].     Philips   graf  zu  Nassau  -  Wifsbaden 
[45  GL;  Norb.  4],    Graf  Johanns  von  Nassau  sun  zu  Beilstein.    Herrn  10 
von  Nider-Eysenburg  [dri  prüder  von  -  36  GL  *)].     Bolheim  ^),     Herrn 
von  Reinegg.     Wynnenburg  **)     Der  von  Morfs   mit  Radema   [graf  von 
Mörfs   54  GL  *)].     Herr   Ludwig    von    Arnburg.      Die    von   Sarwerden 
und   Lar.      Reingrafen  ^).      Oberstain   und   Falkenstein  ^).      Wirigs   von 
Oberstain   sun.     Neuenar  ^).     Die   von   Hörn.      Graf  Jörg   von    Bitsch.  15 
Graf  von  Tengen.     Ropin.     Hardegg.    Graf  Ber  von  Honstein  «).    Graf 
Ernst   von   Honstein.     Wolkenstein.     Beichlingen  ^).     Gleichen.     Gerau. 
Bless.   Blauen.    Wid  und  Runkel  ^)  [graf  Johann  von  Wyd  53^/2  gl.  ^)]. 
Embden.    Lip  [die  herren  von  der  Lipp  81  gl.  *).    Oldenburg  ^).    Hoye. 
Die   von  Waldegg.     Schenk'*)    von   Landsperg.      Stainfurt.      Beuten*). 20 
Brunkorst.    Losenstain.    Diffolt"').    Wittichenstein.    Spiglberg.    Reichen- 

a)  So  (';  M  SUuff.  -  b)  So  C;  X  Wogkort.  —  c)  So  C:  M  Baihelm.  —  d)  C  Winnenberjj.  — 
e)  So  sonst;  M  Uukenfltoio.  —  f)  .V  Nnuenmar.  —  k)  ^>  sonst;  M  llauätt'in,  om  graf  Erust  von 
HonHtein.  —  h)  So  K;  M  BruchlingPii.  —  i)  So  C;  Jf  Rinifkel.  —  V)  C  Schenken.  —  I)  So  C;  M 
Pennten.  —  m)  So  sonst;  M  Disfeld.  25 


^)  In  W  auf  dem  eingeschobenen  Blatte. 

')  Am  10.  Febr.  1523  (di.  n.  Appolonie  a.  23)  bat  Georg  v.  WeriJieim  den 
Statthalter  Pfalzgraf  Friedrich  zu  verhindern,  daß  der  Fiskal  gegen  ihn  loegen 
Nichtbezahlung  der  '/^  Fußvolk  und  des  Geldes  für  Regiment  «.  KG.  vorgehe.  Er 
sei  zum  zweitenmale  in  Nürnberg  gewesen  und  luibe  um  Bezahlung  seines  Aus-  30 
Standes  [für  seine  Bestallung  vom  Regiment]  gebeten,  aber  nichts  erhalten  können. 
(Conc.  Wert?ieim,  Grafentags- Sachen  nr.  21.) 

')  In  der  Frankfurter  Aufzeichnung  sind  nur   14  Gl.   angegeben.     Der  ganze 
Posten  steht  in  W  auf  dem  eingelegten  Blatte.     Den   Beitrag  für  Regiment  und 
KG.  (25  Gl.)  zahlte  er  im  Januar  1523  an  Frankfurt   (der  Rat   an  Holzhausen,  35 
17.  Jan.  1523). 

^)  Quittung  Frankfurts  von  diesem  Tage  in  Marburg,  Hanauer  Arch.,  kaiserl. 
Mandate.     Orig. 

*)  Nach  dem  Frankfurter  Verzeichnis  zahlte  der  Wild-  und  Rheingraf  Johann 
am  27,  Januar  1523  27  Gl.  Türkengeld.  40 

^')  Graveii  von  Oldenburg  135  gl.  in  W  auf  dem  eingeschobenen  Blatt   hinter 
Königseck  gestrichen. 


B.    I.   No.  50:  1522  zu  November  18.  277 

stein.  Schaunburg  in  Westfalen.  Wunsdorf.  Rittberg.  Leisenegk  ■). 
Graf  Oswaldt  von  Bergen.  Die  von  Salra  **).  Hern  von  Valkenstain 
[graf  Philips  von  -  18  Gl  ')].  Islstain.  Schonberg  ^).  Degenberg. 
Summerauf.     Graf  Johann  von   Manderschid.     Graf  Dietrich  von  Man- 

5der8chid.  Graf  Wilhelms  sun  von  Manderschid.  Graf  von  Reiver- 
scheid.  Der  von  Egmund  und  Yslstain.  Bergen  und  Walen.  Heben. 
Dubingen.  Blankenberg.  Kriechingen  ^).  Morspurg.  Ranis ").  Tauten- 
berg.     Wildenfels.     Pirmont '). 

Hernach  volgen  die  prelaten,  so  gar  bezalt  haben :  Salmanswyler  «) 

\0[S01^l2  Gl].  Weingarten  [81  Gl],  Weissennau  [90  Gl],  Schüssen- 
ried  [81  Gl],  Rockenburg  ^)  \26  Gl],  Ochsenhausen  [58^2  Gl-l 
Marcktal  [18  Gl],  Elchingen  [48  ^j^  Gl],  Keifsheim »)  [301  ^j^  Gl\ 
Abt  von  Munchrod  ^)  [45  Gl  *)].  Abt  von  Werd  im  Niderland 
[58  Va  Gl  ')].     Abt  von  Irsin  »)  [63  Gl], 

15  PrelateU;  so  ainstails  und  nit  gar  bezalt  haben:  Petershausen. 

Prelaten,  so  gar  nit  bezalt  haben*):  Camberg  [probst  zu  - 
68  »/a  Gl  *)].  Murbach.  Walckenried.  Schuttern.  Sant  Blasien.  Maul- 
brun  ™).  Korfey ").  Backenried.  Rittershausen.  Creuzlingen.  Stain 
am  Rein.     SchafFhausen.    Waldsachsen.    Einsidl.     Selz.     Sant  Maximin. 

20  Hundltshausen.  Reckenhausen  ^).  Sant  Johanns  in  Turbental.  Gengen- 
bach P).  Kunigsprun.  Rott  [45  Gl],  Sant  Peter  im  Swarzwald.  Oden- 
heim.  Stabl.  Disidis  ^).  Kunzling.  Blankenburg.  Roggenhausen. 
Yfsne  ^),  Pfeffers.  Abt  von  Sant  Johanns.  Sant  Heymeran  [202  ^'2  Gl  *)]. 
Berchtolzgaden   [brobst   zu  -    153  Gl],     Munster   in   Sant  Gregoriental. 

25  Sant  Cornelius  hat  bezalt »)  [202  V2  Gl »);  Juli  14],  Phrim  [58  ','2  Gl  *)]. 
Echternach  *). 

Ebtissin  so  gar  bezalt  haben:  Buechau  [45  Gl],  Rottmunster 
[20  Gl^)],     Lindau. 

a)  So  sonst;    M  Deisene^k.    —    b)   So   C;   M  Sulm.    —    c)  So   C;   M  Schoroberf?.   —    d)   ^   C;   M 
30  Klrchingpix    —  e)  M  Ueins,  C  Reyfs.  —   t)  So  smist;  M  Tirniaiid.  —  g)  So  C;  M  Solmensweilor.  — 

h)  So  V;  M  Regkenburg.  —  i)  So  ^^ ;  M  Keischen.  —  k)  So  W;  M  Manchrod.  —  l)  So  W;  M 
Yrsl.  —  m)  M  Maasbrnn,  C  Maubrun.  —  n)  So  S:  M  Craphey.  —  o)  So  (';  M  Rockoiihansou.  — 
p)  So  C;  M  Giengenbach.  —  q)  JT  Tisibis.  —  r)  S*i  (':  K  Eisene,  M  Eysiiei ,  oni.  Tfoffen  {CK 
FfeifferB).  —    s)  hat  bezalt  ist  in  MH  nachgetragen,  —   t)  So  C;  M  Echterna. 


35         *)  In  W  auf  dem  eingeschobenen  Blatte. 

')  Gestrichen  ist  in  W  auf  dem  eingelegten  Blatte  (vor  Essen):  Abt  zu  Aurs- 
perg  45  gl. 

*)  Hat  nur  teilweise   das   Türkengeld    bezahlt    und    steht    auch  in    W  unter 
dieser  Abteilung.    Der  Ä7ischlag   betrug  für  Rottmünster  401   ^^-t  Niedermünster 
40  Si    GL,   Obermünster   5S,J    GL     Nach    W  haben   noch   folgende   Äbtissinnen   das 
Türkengeld  bezahlt:   Beinde  22!,  Gl  ,   Gernrode  45  Gl,   Gutenzell  33]  GL,  Heck- 
bach 22\   GL 


2lS  6.    I.    No.  50:  1522  zu  November  18. 

Ebtissin,  so  zum  tail  bezalt  haben:  Essen  mit  der  statt  [50^2  Cl^-  *)]• 
Nidermunster  in  Regonspurg  22  V2  Gl  *;].  Obermunsier  in  Regenspurg 
[22^12  GIJ)]. 

Ebtissin^  die  nit  bezalt  haben:  Quedelburg  ")  mit  der  statt.  Her- 
werden.     KaufFungen  ^).  5 

Balleieuy  so  bezalt  haben:  Elsass  [Rudolf  von  Freidingen  von  der 
balei  im  Elsass  139  Va  gl]- 

Balleien,  die  nit  bezalt  haben:  Cobelenz  [herr  Ludwig  von  Sanfs- 
heim  lantkomether  von  der  ballei  wegen  zu  Kobelentz  53  gl-';]-  Oster- 
reich.    Etsch.  10 

Die  stet,  so  bezalt  haben,  folgen  hernach :  Regenspurg  [504  Gl.  *)]. 
Nuermberg  [1126  GL],  Rottenburg  *)  [305  Gl].  Weissenburg  am  Norckau 
[81  Gl].  Swebischen-Werd  [162  Gl].  Windsheim  [162  Gl%  Sweinfurt 
[162  Gl].     Wimpfen  «)  [58  Va  Gl].     Hailbrun «)  [270  Gl].     Nordling ') 

a)  So  CS:  M  Necllborg.  —  \t)  So  K;  M  Kaufflnson.  —  c)  So  C;  M  Wiinpf»  15 


^)  In  W  auf  dem  eingeschobenen  Blatte. 

*)  Vgl.  S.  277  Anm,  3. 

®)  In  W  unter  denen,  die  nur  teilweise  bezahlt  haben ;  der  ganze  Anschlag  be- 
trug 58}j  Gl 

*)  Nürnberg  quittiert  über  die  von  Rothenburg  bezahlten  Beiträge  für  Begiment  20 
und  KG.  {je  90  Gl)  am  9.  Jan.  1522,  9.  April  u.  29.  Nov.  1522  (Rotlienburg 
St.  A.  Kammerger.- ünterhaltg.  I  nr.  40).  —  Am  26.  Mai  fragte  R.  bei  Nürnberg 
an,  wie  sidi  die  Stände,  namentlich  die  Städte,  mit  Erlegung  des  Türkengeldes  ver- 
hielten (ino.  n  vocem  iucund.  22.  Bothenb.,  Missiven  X  fol.  277  f.).  Nürnberg  ant- 
wortete am  28.,  daß  bereits  viel  erlegt  sei  ufid  täglich  mehr  erlegt  werde  (vigilia2D 
ascens.  dorn.  22.  Nürnb.,  Brief  b.  83  fol.  186).  Am  17.  Juni  quittiert  dann  Nürn- 
berg über  450  ö/.,  um  die  Rothenburg  am  14.  Juni  gemahnt  worden  war  (Kammer- 
gerichtsTJnterhaltung  Bd.  I). 

")  Nürnberg  riet  am  1.  Juli  1522  die  Zahlung  des  Türkengeldes  nicht  zu  wei- 
gern, da  schon  viele,  meist  Städte,  bezahlt  Mtten  und  ihnen  Nachteil  aus  der  Ver-  30 
iveigerung  entstehen  könne  (eritag  n.  Petri  u.  Pauli,  Briefbuch  83  fol  220). 

")  Heilbronn  war  zur  Bezahlung  des  Anschlags  durch  Mandat  aufgefordert. 
Der  Rat  von  Nürnberg  sprach  seine  Verwunderung  darüber  aus,  daß  ihnen  nicht 
wie  den  andein  Städten  vom  Stadthauptmann  der  Wormser  Abschied  übersandt 
sei;  sie  wollen  die  erste  Fi'ist  (120  Gl)  für  sie  auslegen  und  sie  beim  Fiskal  ent- Sü 
schuldigen,  (Nürnberg  an  Heilbronn,  di.  n.  reminiscere  22  [März  18],  Briefbuch 
83  fol.  134.) 

')  Hat  nur  teilweise  bezahlt  utui  steht  in  W  in  dieser  Abteilung.  Der  An- 
schlag betrug  für  Nor  düngen  360  Gl,  Eßli^igen  30n  Gl,  Pfullendoif  ISO  Gl, 
Memmingen  301\  Gl,  Rottweil  5i9  Gl  —  Am  30.  Mai  erbat  sich  der  Rat  von  Nord-  40 
lingen  von  Dr.  Rehlinger  Auskunft:  wie  sich  die  reichsstände  mit  dem  furgenomen 
Türkischen  anschlag  gehorsam  beweisen.  Nördlingen  ließ  dann  durch  den  Sohn 
seines  alten  Bürgermeisteis  Nicolaus  Feßner  SOO  Gl  an  Augsburg  zahlen;  den 


B.    I.   No.  50:  1522  zu  November  18.  279 

[SOO  Gl].  Dinckelspuhl »)  \261  Gl].  Ulm«)  [675  Gl].  Augppurg 
[675  Gl^l  Giengen  [68  ^h  Ol]-  Bopfingen  *).  Alen  [81  Gl], 
Gmünd*)  [ä02'l,  Gl]  Essling  [200  Gl%  Weil  [81  Gl].  PhuUen- 
dorf  [90  Gl^)l  Kaufpeuren «).  Ysena »»)  [99  Gl].  Leutkirch «). 
öMemmyng')  [20Vl^  Gl%  Rafenspurg  [30Vk  Ol].  Bibrach  [247^1^  Gl^)]. 
Strasburg»)   [1012 'I2   Gl].     Kaisersperg   [81   Gl;    Juni   11].     Colmar 

a)  So  CE;   M  PhefUng.  -    h)  So  C;  M  Ey«enmiinn,   A'  Eisenaacb;  genuml  ist   Uni.  —  c)  ^  I.att- 
Virch.  E  Li'iikircheD,  M  LeuVirch. 

Rest  von  60  Gl.  forderte  der  Rat  von  Augsburg  in  4  Tagen,  aber  man  erwiderte 
10  ihm  am  19.  Juli,  daß  der  Stadt  in  dem  Mandate  vom  30.  April  nur  300  Gl.  auf- 
erlegt worden  seien  (Copp.  Nördlingen,  Missiven  1522  fol.  44  u.  50  tmd  Concc. 
ibid.  Missiv-Conc.  1522). 

»)  Für  DinkeUhühl  erlegte  Nürnberg  den  Anschlag  (Nb.  an  D.  19.  Dez.  1521 
Ipfiiiztag  n.  Lucie  21 1  u.  21.  Febr.  1522  [fr.  n.  Valentini  22j,  Nürnberg,  Bnefbuch 
15  83  fol.  58  u.  106). 

^)  Am  31.  Dez.  1521  (am  neuen  jara  abend)  versprach  der  Rat  von  Nürnberg 
dem  von  Ulm,  mit  Hilfe  Dr.  Rehlingers  und  Conrads  von  Schwabach  versuchen  zu 
wollen  eine  derartige  Quittung,  tote  Ulm  sie  verlange,  vom  Regiment  zu  erhalten 
(Briefbuch  83  fol.  64).  ~  Am  11.  Juni  1522  (am  4  pfingstag)  schrieb  Nürnberg 
20  an  Ulm,  es  werde  nicht  möglich  sein  für  nächstes  Quartal,  wie  sie  wünschen,  ihre 
Gebier  für  Rgt.  u.  KG.  „einzubehalten" ;  da  dem  Fiskal  befohlen  sei,  gegen  die, 
welclie  dies  thun,  zu  prozedieren.  Caspar  Nützel  hat  den  Beitrag  (275  GL)  für  sie 
erlegt  (ibid.  fol.  191). 

')  Auf  das  Mandat  vom  14.  Juni  zur  Bezahlung  des  Türkengeldes  antuxyrtete 
2b  Augsburg  dem  Regiment  am  28.  Juni,  sie  hätten  sich  bei  ihren  Kaufleuten  vergeb- 
lich bemüht  da«  Geld  durch  „gewissen  Wechsel"  nach  Nürnberg  zu  senden.  Sie 
wollet^  es  in  Kaufmannsgüter  eingeschlagen  schicken.  Memmingen  hat  ihnen  20ti  GL 
Türkengeld  überreichen  lassen,  sie  haben  es  nicht  annehmen  wollen,  da  M.  30 1\  Gl. 
zahlen  muß.  Das  Regiment  möge  ihnen  und  anderen  befehlen,  wie  sie  sich  mit 
30  ihrem  HilfsgeJde  halten  sollen  (Conc.  Augsburg,  Literalien  1522). 

*)  Nürnberg  erlegte  für  Gmünd  die  Summe  von  150  GL  für  Rgt.  u.  KG.    An 
Gmünd,  9.  Juni  1522  (am  andern  pfingstag,  Brief  buch  83  fol.  196). 
^)   VgL  S.  278  Anm.  7. 

®)  Am  11.  Nov.  1522  machte  der  Rat  von  Augsburg  dem  Regimente  Mitteilung, 
35  daß  Kaufbeuren  JÖ5J  GL   (von  306  Gl.)  zum   Türkenanschlag  erlegt  habe  (Conc. 
Augsburg  St.  A.  Literalien). 

')  Am  30.  Jan.  1522  teilte  Nürnberg  M.  mitf  daß  sie  vergeblich  versucht  hätten 
den  Anschlag  M.s  zu  mildern.    Nb.  müsse  das  Geld  in  Gold  oder  Goldwert  anneh- 
men und  bestimmte  Quittung  erteilen  (do.  n.  Pauli  conv.  22,  Nürnberg,  Brief  buch 
40  83  foL  85). 

**)  Biberach  sandte   das  Geld  am  25.  Juni  1522   (mi.  n.  st.  Johannestag)   an 
Augsburg  (Orig.  Augsburg,  Liter alien  1522). 

•)  Am  3.  Juli  1522  (do.  n.  visitat.  Marie)  teilt  dei'  Rat  von  Nürnberg  dem  von 
Straßburg  mit,  daß  sie  ihrem  Wunsche  gemäß  275  GL  für  Rgt.  u.  KG.  für  sie 
45  erlegt  haben  (Briefbuch  83  fol.  223).  -  -  Das  Türkengeld  hatte  der  Rat  im  Anfang 
Juni  in  Frankfurt  hinterlegt,  s.  o.  S.  121  Anm.  2. 


28d  6.    I.    No.  50:  1522  zu  i^ovember  Ift. 

[:t75'k  Gl;  Juni  H\  Slettstatl  [261  Gl;  Juni  11],  Rottveil  [SOO  Gl"")], 
Hagenau  [162  Gl;  Juni  11],  Weissenburg  am  Rein  [.9.9  Gl;  Juni  11], 
Landau  [.9.9  Gl;  Juni  6],  Obern- Ehen  heim  »)  [75.9»/,  Gl;  Juni  11], 
Speyr  [445' U  Gl^)\  Wormbs  [351  Gl;  Aug.  21],  Frankfurt  [630  Gl: 
Juni  2\  Wezlar»>)  [139'U  Gl-,  Sept,  26],  Ach  [405  Gl],  Mez  5 
[1125  Gl «) ;  1523  April  3].  OfFenburg  [202  V«  Gl :  Juli  14],  Gengen- 
bach «)  [162  Gl;  Juli  14].  Zell  ^)  [99  Gl;  Juli  14],  Lübeck  [691  Gl^)]. 
Mulhausen  in  During  [351  Gl],  Northausen »)  [351  Gl],  Gofslar  *)  *) 
[585  Gl],     Munster  in  Sant  Gregoriental. 

Die  stet,  so  ains  tails  und  doch  nit  gar  bezalt  haben :  Überlingen  ^)  10 
[200  Gl^)],     Wangen  [103 ^i^  Gl].    Kempten')  [30  Gl%    Buechhorn 
[22 'li  Gl^)],     Lindau  [324  Gl].     Rossen   [40^1^  Gl;  Juni  11],     Frid- 

a)  So  C;  M  Obernohenhelm.  —  b)  Jf  Wexflar.  —  c)  So  C:  M  Giengenbacli.   —  d)  So  CS:  M  ZpUcii- 
berjf  «t.  Zell  Labeck.  —  e)  So  C;  M  Gossler.  —  f)  So  C;  M  Kempen. 


0   Vgl.  S,  278  Änm.  7.  15 

*)  In  W  auf  dem  eingeschobenen  Blatte.  —  Speier  richtete  am  20.  März  1522 
(do.  n.  reminiscere)  an  Frankfurt  die  Bitte  162\  Gl.  für  Bgt.  u.  KG.  und  am 
30.  Juni  (mo.  n.  Petri  et  Pauli)  445}2  Gl.  Türkengeldy  zu  deren  Bezahlung  sie  durch 
Regimentsmandate  aufgefordert  waren  ^  für  sie  auszulegen  (Conc.  Speier,  Missipale 
von  1513-36  fol.  105  f).  —  Der  Rat  von  Frankfurt  benachrichtigte  am  7.  Juli  20 
(mo.  n.  Udalrici  ep.  a.  22)  Phil.  Fürstenberg,  daß  d.  Grafen  Balthasar  u.  Philipp  von 
Hanau,  Worms  und  Rossheim  für  Rgt.  u.  KG.  bezahltj  und  daß  sich  Worms  und 
Speier  zur  Zahlung  der  Beiträge  für  die  Türkenhilfe  erboten  lUitten  (Conc.  Frank- 
furt, RIA  36  fol.  35).  Davon  machte  Frankfurt  am  8.  Aug.  Worms  und  Speier 
Mitteilung.  Fürslenberg  habe  geschrieben,  man  solle  W.  u.  *Vp.  warven,  dan  man  25 
werde  widder  die  ungehorsamen  mit  mandatcn  procediren  (fritags  sant  Ciriacus  tag 
a   22,  Conc.  ibid.  fol.  9). 

^)  Der  Rat  von  Nürnberg  quittiert  am  Mittwoch  n.  Luciae  1522  (Dez.  17)  über 
90  Gl.  als  luilben  Beitrag  Nordhausens  für  Regiment  und  KG.  (Orig.  Nordhausen 
St.  A.).  30 

*)  Der  Rat  von  Nürnbei'g  erlegte  den  Betrag  für  G.,  nachdem  er  vergeblich 
versucht  hatte,  den  Anschlag  zu  mildern:  an  Goslar,  27.  Jan.  1522  (Brief buch  83 
fol.  82  f.). 

^)  Nürnberg   an    Überlingen  12.  Febr.  1522   (mi.  n.  Apollonie  22):  sie  wollen 
den  Afischlag  für  sie  erlegen;  die  Protestation  müssen  sie  dann  selbst  einreicJien,  3b 
da  das  Regiment  abgeleJmt  hat,  daß  Nb.  für  Überlingen  protestiere  (Brief buch  83 
fol.  98  f.). 

")  Der  Türkenanschlag  betrug  für  Überlingen  351  Gl.,  Kempten  162  GL;  Buch- 
luyrn  45  Gl.,  Köln  1449  GL,  Dortmund  450  Gl.  Die  andern  Städte  dieser  Abtei- 
lung haben  das  Türkengeld  vollständig  bezahlt.  —  Überlingen  schrieb  am  30.  Aug.  40 
1522  an  Kempten  und  Bucfihorn,  daß  gestei'n  ein  BHef  von  Dr.  Mart  eingetroffen 
sei  über  das,  was  er  uf  bevelh  unsers  pundsrats  bei  dem  Regiment  wegen  der  An- 
schläge für  Rgt.  u.  KG.  und  den  Türkenzug  gehandelt  hat  (uf  mi  n.  as.sumptioni8 
Marie:  Überlingen,  Missivprotokolle  1523-26  fol.  77).  Näheres  ist  darüber  nicht 
angegeben.  45 


B.     I.    No.  50-51:  ri22  November  17  — Dezember  2G.  281 

bürg  [99  Gl;  Juli  14].     Colen  ^  [1246 'I,  GIJ);  Sept  20].    Dordmund 
[90  Gl.% 

Die  stett,  so  gar  nichts  bezalt  haben:  Swebischen  Hall  [:iOO  Gl.\. 
Reutling  [247^1^  Gl.].  Costenz»)  [324  Gl.].  Basl.  Muhlhausen.  Tüll. 
5  Verdun.  Schafhausen.  Kaufmanns-Sarbrugg  [41  Gl.  *)].  Bisanz.  Ham- 
burg *)  Niderwesel.  Sosst.  Brackel.  Wardberg  **).  Lemga  ^).  Turck- 
heim  [SO  Gl.^);  Juni  11].  Verden.  Teuren^).  Herwerden.  Camerich. 
Dussberg.    Danzigk.    Elwingen.    Sant  Gallen  [7Ö(^  GZ.  •'^)].   Gottingen  ^). 

61.     Protokoüansche  Aufzeichnung   eines  Mainzer  Rates   über  die  Vor-     1522 
10 handlungen  auf  dem  Reichstage,   vom    17.  Novemhr  bis  zum  2(1.  De-      ^^ 
zember  1522.  Dez.  26 

Aus  Wien,  fasc.  4*  fol.  1-21^  mit  der  Aufschrift:  ProthocoU  des  reichstags 
zu  Nürnberg  uf  Egidy  ausgeschrieben  und  Martini  angefangen  anno  1522, 
des  Türken   und   anderer  des   reichs   obügend   halber.     Auf  fol.  22-24  und 

15  *)  •^^'  ^''  ^  Heonburg,    C  lloimbart;.   —    h)  C  Wartberg.    —    c)  So  K;  M  Den^'au,    ('  Lem<;:aaw.  — 

d)  C  Taren. 


^)  Der  Rat  von  Nürnberg  riet  am  8.  Jan.  1522  (mi.  post  Epiphania  domini, 
8.  januarii  22)  dem  Rate  von  Köln:  wie  Augsburg,  Ulm  und  Nürnberg  den  Anschlag 
mit  Protestation  zu  erlegen;  den  drei  Städten  sei  in  beifolgender  Fm'm  vom  Regi- 

20  mente  eine  Rekognition  der  Frotestation  erteilt  (fehlt).  In  der  Nachschrift  baten 
sie  nicht  zu  erwähnen,  daß  der  Rat  von  ihnen  komme  (Brief  buch  83  fol.  70  f).  — 
Der  Rat  von  Köln  dankte  am  3  Febr.  und  versprach  so  zu  verfahren  (Köln,  Brief- 
buch 51  fol  170). 

»)   Vgl.  S.  280  Anm.  6. 

25  ')  Am  1.  Jan.  1522  wandte  sich  Konstanz  an  Nicolaus  Ziegler  und  bat  ihn, 
sie  vom  Anschlage  für  Regiment  u.  KG.  befreien  zu  helfen,  da  nach  dem  Erb- 
Schirmvertrage  der  Kaiser  verpflichtet  sei,  sie  in  allen  Anschlägen  des  Reiclis  zu 
vertreten.  (Am  gleichen  Tage  ähnlich  an  die  in  Nürnberg  versammelten  Kurfürsten, 
Fürstefi  und  Kommissarien.)  —   Am  4.  Juni  1522  (mi.  vor  pfingsten  a.  22)  richtete 

30  der  Rat  an  Georg  von  Eltz,  Deutschoi'denfmarschall,  die  Bitte,  bewirken  zu  wollen, 
daß  tÄr  Anschlag  zum  Türkenzuge  wegen  ihrer  Armut  gemindert  werde.  —  Auf 
denselben  Gegenstand  beziehen  sich  noch  mehrere  Schreiben  des  Rates  an  das  Re- 
giment zu  Innsbruck,  r.  11.  Febr.  1522,  2.  Dez.  1522  u.  11.  Juli  1524  (sämtlich 
Konstanz,  Missiven  1521-26). 

35         *)  In  W  auf  dem  eingeschobenen  Blatte. 

*)  Nur  ein  Teil  des  Türkengeldes;  der  ganze  Anschlag  betrug  70\  Gl  für 
Türkheim,  256\  Gl  für  St.  Gallen. 

*)  Au f  eine  Beschwerde  Erichs  von  Brannschweig,  daß  Göttingen  ah  Reiclis- 
Stadt,  was  sie  nicht  sei,   zu   d^n  Lasten  für  Regiment  u.  KG.  herangezogen  werde, 

40  antwortete  das  Regiment  (Nürnberg,  am  29.  Jan.  1522),  daß  Göttingen  auch  in  der 
Wormser  Matrikel  Vßrzeichnet  stehe;  doch  wolle  man  sich  geyiauer  erkundigen  und 
den  Fiskal  anweisen^  die  Stadt  in  betr.  der  Zahlung  nicht  zu  übereilen  (Hannover, 
Calenberg,  Reichssachen,  Berichte  des  Joh.  Schad  1522/23  nr.  11  Orig.). 


282  13.    I.    No.  51 :  1522  November  17  -  Dezember  26. 

fol.  29  u.  30  folgen  dann  noch  Notizen,  die  für  die  weiteren  Verhandlungen 
gemacht  worden  sind,  von  Mitte  Dez.  und  Anfang  Januar.  Auf  fol  25-28 
wird  eine  Zusammenstellung  dei'  verscJiiedenen  Ausschüsse  gegeben;  sie  finden 
sich  zum  größten  Teil  auch  in  dem  Protokoll,  wo  auch  etwaige  Abweichungen 
bemerkt  sind  *).    Leider  war  es  nicht  möglich  festzustellen,  wer  der  Verfasser   5 

•)  In  der  Aufzeichnung  sind  nicht  angegeben  die  beiden  (gleichen)  Ausschüsse, 
die  u.  S.  294  u.  297  zur  Vorberatung  und  für  die  Ungamsache  angeführt  wer- 
den. Dagegen  finden  sich  folgende,  die  nicht  in  dem  Protokoll  aufgeführt  werden: 
Zu  witer  beratschlagung  des  gemeinen  anschlags,  denselbigen  zu  lindern, 
uf  den  oder  andere  leidlicher  wege  zu  reden,  seind  verordent :  von  der  churfursten  10 
wegen  her  Philips  von  Feilitz  ritter,  hoemeister  in  Preussen,  Geroltscck,  Passau, 
burgermeister  von  Olme;  vom  regiment  auch  darzu  zu  verordenen.  (Am  Rande: 
Sollen  dem  gi'aven  aus  Crabaten  auch  antwort  geben.)  —  Über  der  stet  suppli- 
cacion  seind  verordent:  m.  gii.  h.  marggrave  Casimir,  her  Philips  von  Feilitjs; 
das  regiment  hat  verordet:  Augsburg,  contor  von  Coblenz  (Am  Bande:  Seind  auch  15 
verordent  zu  ratschlagen  underhaltung  regiments  und  chamergerichts  und  gemeinen 
zols.)  —  Die  reichsordnung  zu  häuf  zu  zeichnen  seind  verordent:  doctor 
Relinger,  doctor  Wolf  von  Dhurn,  St rafs bergisch  canzler.  Bambergisch  landschri- 
ber.  —  Zu  ratschlagen,  wes  babstlicherH'  ufir  breve  und  instruction  zu  ant- 
wort zu  geben  si  in  der  Lutterischen  sach,  seind  veroi-dent:  hoemeister  in  Preussen,  20 
Augsburg,  Bambergisch-,  Frisingen  vicari  in  spiritualibus,  her  Hans  von  Schwartzen- 
burg,  her  Bastian  vom  Rottenhan.  (Nach  Planitz  S.  310  v.  8.  Jan.  war  statt  des 
Hochmeisters  der  Erzbischof  von  Salzburg  in  dem  Ausschuß;  nach  ihm  hatte  dieser 
Ausschuß  nicht  über  die  Luthersache  zu  beraten,  sondern  über  die  Forderung  des 
Nuntius  wegen  Gefangensetzung  der  Prediger.  Für  die  Luthersache  kamen  nach  2b 
Planitz  S.  323  v.  15.  Jan.  noch  Dr.  Wertet'  und  Dr.  Zoch  zu  den  Genannten  hinzu 
[auch  hier  Salzburg ,  der  hat  es  annemen  müssen,  wiewoll  er  es  eczlich  mall  ab- 
schlüge]). —  Mit  den  graven  Zoller  und  Furstenberger  zu  handeln  ist  ver- 
ordent zum  sf adthalter :  der  hoemeister  in  Preussen  und  herzog  Ludwig  von  Beyern, 
her  Bernhard  von  Solms  —  Mit  der  dricrfursten  Trier,  Pfalz  und  Hessen 30 
zu  verhandeln  seind  verordent:  aus  dem  regiment  herzog  Heinrich  von  Meckelburg, 
her  Hans  von  Schwartzburg ;  von  stenden  Strafsburg,  der  von  Gerhartseck.  —  Der 
deine  stett,  so  ir  iurament  thun  und  register  darlegen  sollen,  seind  verordent: 
Strafsburgisch  canzler,  doctor  Scholl,  her  heruhsivt  [Wormser?],  auch  zwene  aus  dem 
regiment,  fiscal. —  Zu  ratschlagen  von  underhaltung  regiments  und  chamcr-35 
gcric  hts:  her  Haus  von  Schwartzenburg,  contor,  canzler  [Zoch?],  Wiesentauer,  Strafs- 
bergisch  canzler,  her  Bernhart  Wormser,  doctor  Furderer.  —  Uf  des  chamergerichts 
anpringen  sein  verordent:  Salzpurg,  hoemeister  in  Preussen,  Passau,  Frysingen, 
Speirisch  rate,  Badisch  rate,  herzog  Ludwigs  uf  dem  Hunsruck,  Costenzisch  rate 
doctor  Mungolt.  —  Zu  der  stat  Strafsburg  supplicacion  seind  verordent:  40 
Trierisch  canzler,  doctor  Dhurn,  Hessisch  canzler,  Spyrisch  rate.  —  Der  ritter- 
schaft  in  Franken  antwort  zu  geben  seind  verordent:  doctor  Furderer,  doctor 
Baumgartener ,  Strafsburgisch  hofFmeister,  Gcroltzeck,  vom  regiment  zwene.  — 
Zum  abschid  sein  verordent :  doctor  Furderer,  Strafsbergisch  canzler,  Degeuhart, 
abt  von  Weingarten,  der  von  Gerhartseck,  A.  Rucker  sccr. ;  vom  regiment:  her 45 
Hans  von  Schwartzburg,  der  contor  von  Coblenz.  —  Über  der  stet  supplica- 
cion sein  verordent  mit  der  drier  fursten  botschaften:  hoffmeister  (sie!)  in  Preussen, 


ß.     I.    No    51 :  152-2  November  1?.  283 

dieses  und  anderer  Protokolle  der  Mainzer  ReicJistagsakten  ist;  seiner  Hand- 
schHft  begegnen  tcir  wehrfach  in  den  Mainzer  Akten,  häufig  hat  er  die  Koi'- 
rekturen  geschrieben,  und  oft  rühren  gerade  die  in  den  Ausschüssen  festge- 
stellten Stücke  von  seiner  Hand  lier.  Vermuten  möchte  ich  als  Schreiber  ent- 
5  weder  den   Magdeburger  Kanzler  Lorenz  Zöch  oder  den  Sekretär  Andreas 

Rucker.  —  Die  Aufzeichnungen  sind  Mufig  unmittelbar  nach  den  Ver- 
handlungen gemacM;  am  24.  Nov.,  4.,  12.  und  18.  Dez.  wird  von  „heule" 
geredet. 

Anno  domini   millesimo  quingentesinio  secundo  die  dccima  septima     1522 
lOniensis  novcmbris  ist   der  ander   reichstag   zu  Nürnberg  tempore  impe-     ^'*    ' 
ratoris  Karoli  quinti  angefangen,  und  anfcnglich  ein  nicfs  de  saneto  spi- 
ritu  in  Sant  Seboltskirchen  zu  Nureuberg  gesungen  worden.     Dabi  seind 
difs  hemachgeschrieben   churfursten  und  andere  stende^    sovil  der  alhie^ 
gewest  und  ir  Station  gehalten: 
15  Ecclesia  latus  dextrum*).    Erzherzog  Ferdinand  Rom.  keiserl. 

M'  stadthalter.  Her  Albrecht  cardinal  und  erzbischove  zu  Meinz,  chur- 
furst  Von  wegen  Coln:  her  Ludwig  von  Senfsheim,  cantor ')  zu 
Coblenz.     Trier:    her  Heinrich  Dhungin,   doctor,   canzler.     Pfalz:   her- 

a)  1h  da'  H».  sUhtu  dU  beiden  AbifiUtugen  neben  tinander. 


20 Gerbartseck,  her  Hans  von  Seckendorf,  Trierisch  doctor,  doctor  Petor  Baum- 
gartener.  —  Wes  noch  von  den  anderthalb  virteil  von  den  20.  tag  oclobris  bis 
anher  gefallen,  rechnung  zu  hören  semd  verordent:  m.  gn.  h.  von  Passau,  m. 
gn.  h.  Frysingen,  der  von  Knoringen,  Badisch  botschaft,  einer  von  Meinz  als  des 
erzcanzlers  wegen,  ein  rathe  aus  dem  regiment  auch  darzu  zu  verorden.  —  Mit  den 

25 herzogen  von  Brunschwig  zu  handeln,  die  irrung  zwischen  iren  fl.  G.  und 
Hildesheim  in  einen  anstand  zu  bringen,  seind  verordent:  Salzburg,  hoemeister,  marg- 
grave  Casimir,  herzog  Ludwig  von  Beyern.  —  [Es  folgen  die  Ausschüsse  wegen 
des  Tags  zu  Heidelberg  (s.  u.  S.  298  f)  und  wegen  des  Anschlags  v.  17.  (resp.  16.  s, 
u.  8.  307  Anm.  1)  Dez.]  —  Eodem  die  [17.  Dez.?]  seind  verordent  mit  dem  stadt- 

30halter  und  erzbischove  zu  Salzburg  des  [Hs.  der]  silberkau fs  halber  zu  handeln: 
Bamberg,  pfalzgrave  Friderich,  her  Hans  von  Schwarzburg.  —  Zu  den  suppli- 
cacion,  dieselben  zu  ermessen  und  der  parthien  beschwerde  darauf  zu  hören,  seind 
verordent:  der  hoemeister  iu  Preusscn,  bischove  von  Augsburg,  bischove  von  Fry- 
singen,  doctor  Scholl,  die  Spyrisch   botschaft.    Hessisch   botschaft;   von  der  stett 

35 wegen  der  von  Regensbarg;  von  dem  regiment  seiud  verordent:  der  erzbischove 
von  Salzburg,  Trierisch  canzler.  —  Die  kriegsrethe,  so  verordent  seiud :  der  grave 
von  Salm,  grave  von  Gerhartseck,  her  Hans  von  Schwarzeuberg,  lier  Hans  von 
Seckendorf,  her  Bastian  von  Rottenhan,  der  von  Wiesentaue,  her  Albrecht  von 
Wolfenstein:    von  der  stett   wegen   burgermeister  von   Efälingen.     Zu   ratschlagen, 

40  wie  die  hauptleutc  zu  den  4000  knechten  zu  bestellen  und  wer  die  sein  sollen,  item 
ein  regiment  darüber  zu  machen,  und  wes  furter  zu  der  expedicion  defshalb  von 
notcn  und  in  ein  schrieft  zu  stellen. 

*)  So  wird  Seinsheim  hier  mehrmaU  fälschlich  genannt.     Er   war  Komtur   des 
deutschen  Ordens. 


284  B.     I.    No   51:  1522  November  17-20. 

zog  Friderich  von  Beyern.  Sachsen.  Brandenburg:  her  Wolf  Ketwich, 
doctor.  Fürsten:  herzog  Ludwig  von  Beyern,  raarggrave  Casimir, 
herzog  Heinrich  von  Meckelnburg,  der  lantgrave  zum  Leuchtenberg 
Darnach  der  fursten  botschaft,  als  herzog  Jörg  von  Sachsen  und  andere. 
Darnach  stedt.  5 

Latus  sinistrum.  Anstadt  der  erzherzogen  von  Osterreich  herr 
Ciriax  friherr  von  Polnheira.  Herr  Albrecht  hoemeister  in  Preussen, 
niarggrave  zu  Brandenburg  etc.  Bischove  von  Bamberg.  Her  Conrad, 
bischove  zu  Wurtzberg.  Herr  bischove  zu  Eystett.  Her  Wilhelm  bi- 
schove zu  Strafsburg.  Her  bischove  zu  Frysingen.  Her  Ernst  bi- 10 
schove  zu  Passaue.  Her  bischove  zu  Trent.  Darnach  der  bischove 
von  Wonnbs,  Spyer  und  anderer  botschaft.  Costnitz:  doctor  Wolf- 
gang Mangolt. 

Nm\  IS  Uf  dinstag*)   octava  Martini   darnach   haben   min   gnedigste 

und  gnedig  herrn  erzherzog  Ferdinand  stadthalter  und  regiment  an  stat  15 
kei**  M*  nach  erzelung  Ursachen  difs  furgenommen  reichstags  uberant- 
wort  ein  bedenken  oder  ratschlag  uf  den  abschid  des  jungst  gehalten 
reichstags  mit  A  1  verzeichnet  *),  item  ein  verzeichnus  der  anschleg 
underhaltung  chamergerich[t]s  und  regiments,  wer  bezalt  und  wes  noch 
ausstendig^  item  wes  gewifs  und  ungewifs  mit  B  2  verzeichnet  *),  item  20 
des  graven  aus  Erabaten  anzeig  mit  C  3  verzeichnet  ^),  item  etlich  schrieft 
und  anders,  so  hievor  des  Türken  halber  an  kei.  M*  ausgangen  sein, 
mit  D  4  verzeichnet  *). 

Uf  Elizabeth,  19.^)  novembris,  ist  die  bebstlich  botschafl  ge- 
hört ante  prandium,  die  hat  Werbung  gethan  laut  der  Instruction  ^)  mit  25 
—  ^).     Eodem  die  post  prandium  ist  die  Hungerische  botschaft  gehört, 
die  hat  Werbung  gethan  laut  der  instruction  ^)  mit ^). 

Nov.  20  Nach  solichem  allem   ungeverlich   auf  dornstag  vigilia  presentacio- 

nis  Mario  hat  pfalzgrave  Friderich  von  wegen  sein  und  pfalzgrave  Lud- 
wigs churfursten  etc.  uf  itzberurts  pfalzgrave  Ludwigs  schriben  an  sein  30 

a)   Htt  /liUichUch  montng;   rff>   Oeiave  Martini  epincopi  uar  IHmsiaq.  den  18.  Xorbr.     Attek  aus  PlauHi 
Briffe  rom  18.  Xotbr.  ergitbi  sich,  di\ß  tnw  der  J8.,  nivhl  abrr  Mwitag  th-r  17.  Nmbr.  in  Frage  komnt*H 
kann.     Anch  ueittrhin  ßndti  sich    norh   tinr   (hrariif/f    VersrhirÖHnfj  dts    Dainnts.    —    b)  H».  /älarhUrh 
18.   —  c)  Lückt  gelassen. 

')  S.  die  Proposition,  o.  nr.  49.  35 

*)  S.  die  Beilage  zur  Proposition,  o.  nr.  50. 
')  S,  die  Bittschrift  des  Grafen  Frangipani,  u.  nr.  67. 
^)  Vgl  0.  nr.  38  und  39. 

^')  Eine  Instruktion  legte  der  Nutitius  erst  später  vor:  seine  Rede  rom  19.  Nor. 
zu  Gunsten  der  Ungarn  s.  u.  nr.  54.  40 

")  S.  die  Rede  der  ungarischen  Gesandten  r.  19.  Nov.,  u.  nr.  55. 


B.    I.   No.  51 :  1522  November  20.  286 

fl.  G.  ausgangen  in  gemeiner  versamlung  des  reichs  in  der  Substanz 
difs  meinung  furtragen  lassen  *):  Nachdem  Franz  von  Sickingen  des 
vergangen  herbstmonats  den  erzbischove  zu  Trier  widder  des  heiligen 
reichs  landfriden  bevehedet,  bekrieget  und  beschediget,  und  aber  gnan- 

Dter  pfalzgrave  Ludwig  nach  vermog  des  kei"  landfrides,  auch  bevelh 
und  maudat  kei^  M*  stedthalters  und  regiments  gnantem  von  Trier  zu- 
gezogen, hilf  und  bistand  widder  Franzen,  sein  helfer  und  furschieber 
gethan,  davon  thue  sich  Franz  gegen  seiner  chfl.  G.  entboren,  haben  bi 
kurzen  tagen  seiner  chfl.  G.  ein  stedtlin  Lutzenstein  wellen  absteigen  *) ; 

lOdarzu  bab  er  understanden  das  ampt  Lautern  zu  brantschatzen  und  fol- 
gents  seinen  chfl.  G.  ein  offen  vede  zugeschrieben  ^). 

Zum  andern  si  ein  merglich  versamlung  in  Preifsgaue,  Schwarz- 
wald und  der  ort,  davon  sich  nicht  anders  dan  eins  armen  Heintzen 
zu  versehen.     Die  weil  nun   sin  chfl.  G.  Trier  nach  vermöge   des  land- 

15fridden,  auch  stadthalters  und  regiments  mandat  zugezogen,  damit  nun 
er  des,  so  er  als  gehorsamer  churlurst  gethan,  entgelt  und  nit  verlassen 
werde,  bat  sein  chfl.  G.  umb  gnedig  rathe  und  hilf,  auch  bistand  und 
sonderlich  zwen  mandaten  gebeten:  erstlich  ein  gemein  mandat  an  alle 
stende  des  reichs,  das,  so  sein  chfl.  G.  durch  Franzen  überzogen  wer- 

20  den  wolt,  das  sie  alle  seinen  chfl.  G.  zuzugen,  hilf  und  bistand  thetten. 
Zum  andern  ein  mandat  an  die  graven  zu  Furstenberg,  dergleichen 
Zoller  zu  stellen  und  zu  geben,  das  dieselbig  Franzen  nit  zuzuchen; 
alles  in  bester  form.  Hut  dabi  angezeigt,  das  sie  solichs  stadthalter  und 
regiment  auch  furgehalten  und  von  iren  fl.  G.  bevelh  betten,  gemeinen 

Röstenden  des  reichs  soUchs  auch  zu  eroffen. 

Auf  solich  furhalten  haben  stadthalter  und  regiment  ire  gutbedun- 
ken,  das  sie  auf  fünf  puncten  gestelt,  dem  ausschufs  ^)  zu  erkennen 
geben. 

Darauf  sich  folgends  der  ausschufs  sampt  stadthalter  und  regiment 

30  und  furter  gemeiner  versamlung  des  reichs  nachfolgender  meinung  ent- 
schlossen:   Anfenglich   dieweil   pfalzgrave  Ludwig  churfurst  etc.   mineni 


')  S.  PlanÜJS  vom  20,  Nov.,  S.  251,  und  vgl.  Ulmann,  Sickingen  S.  345 ff\, 
der  für  seine  Darstellung  bereits  dies  Protokoll  benutzt  hat. 

')  In  der  Nacht  des  1.  Nov.,  s.  Ulmann  S.  317,  ebenso  über  die  Brandscfiatzung 
'^dts  Amies  Kaiserslautern. 

^)  Den  Fehdebrief  vom  10.  Nov.  erw.  Ulmann  S.  317  Anm.  2;  er  findet  sich 
auch  noch  in  Memmingen,  nr.  298  fol.  68  f. ;  Nördlingen,  Missiven  nr.  208 ;  Köln, 
Reichs-  u.  Städtesachen  1522/24;  Speier,  Städtetagsabsch.  IL 

*)  Der  große  Ausschuß  wurde   bereits  am  18.  Nov.  niedergesetzt ;  die  Namen 
4u  der  Mitglieder  nennt  Pianitz  {^S.  248)  und  Pack  in  seiner  Aufzeichnung  v.  24.  Nov. 


286  B.     I.    No.  51:  1522  November  20-24. 

gjjHton  herrn  von  Trier  nach  vermöge  des  heiligen  Rom.  reichs  Ordnung 
und  kei.  landfriden,  auch  geheifs  und  bevelh  des  kei.  regiments  zu  hilf 
zugezogen  und  in  dem,  was  seinen  chfl.  G.  als  einem  churfursten  im 
reich  gepurt,  gehorsamlicli  gehalten,  das  sein  chfl.  G.  nit  zu  verlassen, 
sonder  woU  sich  gepuren,  seiner  chfl.  G.  mit  trostlicher  antwort  zu  be-  5 
gegen,  doch  nach  eins  iden  vermuglicheit. 

Zum  andern  ist  beratschlacht  und  beschlossen,  seinen  chfl.  G.  die 
begerten  zwei  obgemelt  mandaten  zuzustellen,  wie  die  auch  begriefFen 
und  hernach  im  n.  plat  folgen  ') 

Zum  dritten  belangend  das  mandat  der  conventickel  halber,  wie  10 
das  in  -  -  -  plat  steet,  ist  bedacht,  das  besser  sein  solt,  soliche  mandat 
noch  zur  zit  aus  allerlei  Ursachen  zu  verhalten;  und  das  min  gn*'"  her 
der  Stadthalter  in  irer  landschaft,  der  ort  sich  solich  versamlung  ereu- 
gen,  iren  landvogten  und  ampleuthen  thet  schriben  und  bevelhen,  solichs 
in  seiner  chfl.  G.  landschaft  zu  furbringen ,  das  ider  fürst  solichs  auch  15 
thet,  darzu  alle  versamlung,  als  uf  hochziten,  kichwihung,  wigang  und 
sunst  versamlung  des  gemeinen  folks,  auch  winkelpredger  furkomen. 

Zum  vierden  *)  ist  beratschlacht  und  beschlossen,  dieweil  in  ge- 
meinen adel  gebildt,  als  wolten  die  furstcn  sie  verdrucken,  auch  vill, 
die  nit  in  der  acht  sein,  sich  darin  zu  sein  besorgen  etc.,  und  dan  itzo  20 
Nov.  30  auf  Andree  ein  gemein  versamlung  des  Frankischen  adels  zu  Schwein- 
furt sein  soll,  ist  für  gute  angesehen,  derselbigen  versamlung  zu  schri- 
ben, wie  im  -  -  -  plat  funden  ^). 

Darzu  ^)  ist  auch  für  gut  und  notturftig  angesehen ,  das  erzherzog 
Ferdinand  stadthalter  die  graven  von  Furstenberg  und  Zollerr,   die  als  25 
man  sagt  in  Werbung  steen,  Franzen  ein  raerglich  folk  zu  rofs  und  fufs 
zuzufuren,    zu  sich  beschriebe  mit  gnugsamen  geleit   und   defshalb   mit 

a)   Hs.  wirden.     -Im   Rande:  Scbrieft  geiii   .^chweinfurt.    —    b)    Am  Hundt :   Beacbriben   der   zweier 
(^'raven  Furstenberg  UDd  Znllerr. 


*)  Der  von  Ulmann  S.  347  Änm.  2  nach  Weller  (nr.  2211)  erwähnte  Druck  30 
des  allgemeinen  Ausschreibens  vom  24.  Nor.  wurde  nicht  vom  Regiment  versandt, 
sondern  nur  im  Original  dem  Kurfürsten  von  der  Pfalz  zugestellt,  der  es  drucken 
ließ  und  für  seitie  Verbreitung  sorgte.  Das  ergiebt  sich  aus  der  handschriftlidien 
Bemerkung  auf  dem  Druck  im  Straßburger  St.  A.  (A  A  367):  Collacionirt  und  aus- 
cultirt  ist  diese  abschrieft  durch  mich  Martin  Schilbock  von  Landenburg,  Wormb-  35 
ser  bistumbs,  von  Ro.  kai^  gewalt  und  macht  offnen  approbirten  notarien,  stat- 
scbreiber  zu  Heidelberg,  und  seinem  rechten,  waren,  versiegelten  originall  gleich- 
lautende erfunden,  des  ich  mich  mit  dieser  meiner  eigen  hantgeschrieft  öffentlich 
protestire.  —  Das  zweite  Mandat  an  die  Grafen  r.  ZoUern  und  Furstenberg  findet 
sich  nicht.  40 

'-)  Das  Schreiben  an  den  Adel  zu  Schwein  fürt  r.  24.  Nov.  s.  u. 


B.    I.   No.  51:  1522  November  24  — Dezember  3.  287 

inen  handelt.    Das  hat  ime  erzherzog  Ferdinand  also  gefallen  lassen  und 

das  heute  montags  nach  presentacionis  Marie  also  zu  gescheen  verfugt  *).    Nov.  24 

Als^)  nun  anheute  montags  nach  presentacionis  Marie  pfalz- 
grave  Friderich  uf  die  trostlich  antwort  obgemelt  umb  rathe  und  hilf  bi 
5  dem  ausschufs  angesucht  und  zwene  weg  furgeschlagen,  der  eins  er  sich 
versehe  pfalzgrave  Ludwig  zufridden  sein  solt:  erstlich  das  pfalzgrave 
Ludwigen  ein  zimlicher  zusatz  zu  rofs  und  fufs  zu  besetzung  seiner  stet 
und  flecken  vom  reich  zugeordent  wurde,  oder  aber  das  die  execucion 
und  sonderlich  die  zirkel  oder  kreis  dermafs  geordent,  damit  sin  chfl.  G. 

lOgewifs  zuzug  und  hilf  von  denselben  [sich]  gedrosten  und  versehen 
mocht:  darauf  haben  sich  der  ausschufs  sampt  dem  stadthalter  und  re- 
giment  entschlofsen,  das  anfengUch  die  mandaten,  so  Pfalz  von  stadthal- 
ter und  regiment  bescheen  Trier  zuzuziehen  *),  auch  die  schrieften  hin 
und  herwidder  ergangen  besichtiget,  und  ob  Pfalz  sich  der  gemefs  ge- 

15  halten  und  nit  uberdreten  hab. 

Zum  andern  das  des  reichs  Ordnung  auch  besichtiget,  ob  sich  Pfalz 
der  gemefs  gehalten,  und  wes  sich  inhalt  derselben  Pfalz  zu  thun  ge- 
puren woll. 

Item  das  obgemelt  Ordnung  dergleichen  besichtiget,  ob  etlich  heuser 

20 oder  gueter,  so  durch  die  dri  fursten  Trier,  Pfalz  und  Hessen  ingeno- 
men,  des  reichs  lehen  weren,  das  sich  damit  laut  des  landfriden  gegen 
denen,  so  des  verwirkt,  gehalten  und  den  andern,  die  nichts  verwirkt, 
das  ir  widerumb  zugestelt  werden  mocht  ^).  Und  das  zu  dem  allem 
von  ausschufs  und  regiment  geordent  werden  sollen,   solichs  zu  besich- 

25tigen  und  zu  beratschlagen. 

Item  das  dieselbigen  geordenten  die  execucion,  auch  die  schrieftlich 
antwort   von   zirkeln   an    das  regiment   ausgangen  ^)    besichtigen   sollen 

a)  Am  Räude:   Ratschlag  auf  pfalzgrave  Friderichs  untra)>:en  Franzen  von  SickinKcn  antreffend. 


^)  Nicht  vorhanden,    —    Die  Grafen  erschienen  am  1,  Jan.  1523  in  Nürnberg 
dO(Planitz  S.  305);  sie  entschuldigten  sich,   daß  sie  Sickingen   Beiterdienste  gethan 
hätten,  sie  hätten  nicht  gewußt,   daß   es  dem  Kaiser  zuwider  sei.    Planitz  und 
Schwarzenberg  wurden  vom  Regiment  und  den  Ständen  beauftragt  über  die  ihnen 
zu  erteilende  Antwort  zu  beraten  (vgl.  aber  o.  S.  282  Anm.  1).     Währenddem  ver- 
ließen die  Chrafen  heimlich  die  Stadt  wieder  (Planitz  S.  319,  r.  13.  Jan.). 
35         '^)  S.  die  vom  Regiment  an  Kurfürsten  und  Stände  erlassenen  Mandate  v.  1., 
10.  u.  18.  Sept.:  Notizenblatt  II  37 f.,  41  ff. 
=*)   Vgl.  hierzu  Planitz  t;   25.  Nov.,  S.  254. 

*)  Nicht  vorhanden.    Es   handelte  sich   wohl  um   Schreiben  in   betr.   der  am 
10.  Febr.  1522  erlassenen  Landfriedensordnung   (Neue  Sammlung  II  229  ff.)   und 
40  der  vom  Regiment  am  17.  Febr.  angeordneten  Wahl  der  Kreis-Ilauptleute  und  Räte, 
vgl,  o.  S  18  Anm.  4. 


288  B.    I.    No.  51:  1522  November  24 -Dezember  3. 

und,  wes  darin  für  mangel  erfunden,  demselben  stadtlich  weg  und  ord- 
nug  suchen  und  das  furter  anzeigen  ■). 

Und  sein  darzu  verordent:  von  churfursten  doctor  Johan  Furderer, 
vom   regiraent  her  Bastian   vom  Rottenhan   und   der   von  Bern  ') ;   der 
Strafsburgisch   canzler*),   her  Hans  von  Schwartzenberg  und  Hammen  5 
Holtzhausen  ^) ;  haben  ir  gutbed unken  angezeigt  mit  H  bezeichnet  ^). 

Zu  der  rechentsehaft^)  ist  verordent  mein  gnediger  her  von  Passau  *^), 
der  von  Knoringen  und  marggrave  Philips  von  Baden  botschaft  *). 

Mit   den  Hungeren   zu   handeln  ^)   ist  verordent  mein  gn.  her  von 
Frysingen,   her  Hans   von  Schwartzburg,   her  Philips  von  Filitz   ritterlO 
und  doctor  Scheuerlin. 

Darnach  ist  die  Türkisch  handlung  ®)  auf  der  Hungern  Werbung 
für  banden  genommen;  und  dieweil  des  reichs  botschaft,  so  zu  Wene 
und  der  Neuenstat  gewest,  mit  den  Hungerern,  dieweil  sie  kein  volmech- 
tigen  gewalt  gehabt,  nichts  entlichs  haben  handeln  oder  scbliefsen  mögen  15 
und  also  ein  kurzen  abschid  mit  inen  genommen,  haben  dicselbigen 
geschickten  mit  erzherzog  Ferdinand©  einen  abschid  zur  Neuenstat  ge- 
macht^); und  nachdem  derselbig  etwa  vill  artickel  inhelt,  was  erz- 
herzog Ferdinand  mitlerzit  des  reichstags  mit  Hungern,  Bohemien  und 
Polen  und  sunsc  handeln  soll,  ist  für  gute  angesehen,  sich  anfenglich, 20 
eher  man  mit  den  Hungern  handel,  bi  erzherzog  Ferdinando  zu  erkun- 
den, was  sein  ä.  D^  laut  des  abschids  gehandelt.  Das  ist  also  bescheen ; 
und  hat  erzherzog  Ferdinand  darauf  bericht  geben  ^)  inhalt  der  folgen- 
den schrieft  G  bezeichnet "'). 

Furter  ist  durch  den  grossen  ausschufs  für  notturftig  erwogen,  wo  25 
man   dem    Türken   einleben   widderstand   thun    und   Hungern    hilf    be- 
willigen wolt,   das  zuvor  im  reich  ein  frid  gemacht  und  zufurderst  die 

a)  Aul  Hnudf :   Die  oxocucion  und  wer  darüber  geordent  nn'reff^nd.    Bei  ikr  i^pnlafn  Avfiähluug  du- 
Aiis.'ichii,>ts(:  (H.  0.    S.  l^t<S  Aitm.  1)   heißt  f.a:    Zu   der  oxecacion    seind   verordent.    —    b)   Am  Itmtdc: 
Keclienschaft     —    ci  7h    dtr   sptUitn  AHfinhlntnj   d(r  Afn^schnsnf    (s.  o.  ^'.   'J8a  Auin.  I)    triid  hhnn-  30 
ijeadit:  inm  in  locum  ♦üüsdem  m.  gn.  h.  von  Fryainpon    —  d)  .Im  Rande:  llungiru  —  o)  Am  Htiudc: 
Ratschlai;  Hunjreriscli  hilf    —  f)  .4/»  li/t»de:  Fenlinandus  bericht  der  Hun^'ern  halber. 

')  Joh.  von  der  Leiter  scheint  also  doch  tcieder  für  den  baierischen  Kreis  im 
ligt.  gesessen  zu  haben,  s.  o.  S.  14  Anm.  4. 

'^)  Dr.  Eitelhans  Rechburger ;  er  und  die  übrigen  ivaren  von  den  Ständen  verordnet,  35 

')  Hamann  v.  HoUhausen,  der  Ges.  Frankfurts. 

-*)  Dies  Gutachten  fehlt.  Es  bildete  toold  die  Vorlage  für  die  Euderung  und 
erelerung  voriger  durch  kai.  regiment  verfaster  und  aufgerichter  cxecutiou,  deren 
endgültige  Festsetzung  dann  auf  den  im  Juli  1523  auf  Margaretha  abzufutltenden 
Reichstag  verschoben  wurde.  40 

")  Hans  Friedrich  v.  Landeck. 

«)  S.  0.  nr.  37. 

')  S.  die  Erklärung  Ferdinands  v.  2.  Dez.,  u.  nr.  50. 


B.    I.    No.  51 :  1522  November  24  —  Dezember  3.  289 

cntborung  am  Rein  mit  den  drien  fursten  Trier,  Pfalz,  Hessen  und 
Franzen  von  Sickingen  bigelegt  oder  in  anstand  bracht  *) ;  dan  wo  darin 
zitlich  nit  gesehen  wurde,  moeht  daraus  ein  grosse  entborung  im  hei- 
ligen reich  entsteen;  und  demnach  in  ratschlag  gesteh,  wie  dem  mit 
5  dem  ernst  oder  gute  weg  funden  werden  mochten. 

Darauf  ist  durch  den  grossen  ausschufs  nach  vill  gehabtem  und 
hin  und  here  gehabten  ratschlegen  uf  vier  mittel  geratschlacht  ^).  Und 
erstlich  ist  zu  Stillung  solicher  gemeinen  entporung  für  gute  angesehen, 
ob   die   weg   bi   beiderseits   funden   werden    mochten,    das    die    schlofs, 

10  flecken  und  guter,  so  die  genanten  dri  fursten  etlichen  vom  adel  in- 
genommen, zu  der  kai«*  M'  oder  stadthalter  und  regiments  banden  ge- 
steh wurden.  Zum  andern  ob  zu  den  angezeigten  drien  fursten  ge- 
schickt und  bi  inen  gesucht  wurde,  gutlich  handlung  zu  verfolgen.  Zum 
dritten    ob    inen    (unangesehen   das   Franz  in   der   acht  ist)   von   allen 

15  teilen  ein  stilstand  geboten  wurde.  Zum  virten  das  erzherzog  Ferdi- 
nandus  nit  als  stadthalter,  sonder  erzherzog  zu  Osterreich  durch  mittel- 
person  als  für  sich  selbs  mit  erzelung,  was  difs  ufrur  siner  fl.  D^  des 
Türken  halber  in  seinen  erbland  nachteils  geperet,  die  gutlicheit  bi 
Franzen   hett   suchen  lassen   etc.     Und   das   mit   rathe  stadthalters  und 

20 regiments  dieser  wege  einer,  welicher  für  der  fuglichest,  furtreglichst 
und  best  angesehen,  furgenommen  wurde.  Doch  ist  dabi  bedacht,  das 
man  die  beschwerde,  wie  itzgemelt  an  Keinstraum  der  entborung  halber 
sein  solt,  dem  regimcnt  furhielt  %  und  das  man  sich  versehe,  sie  betten 
hie  vor   den    handel   bedacht   und  beratschlacht,   mit  bitt  dem  ausschufs 

25ire  bedenken  in  solichem  anzuzeigen;  wo  es  aber  nit  bescheen,  das  sie 
es  nochmals  beratschlagen.  Dergleichen  wolt  der  ausschufs  auch  thun 
und  alsdan  ir  beider  rathschleg  zusamentragen  und  sich  der  vergleichen. 
Die  vom  regiment  haben  solichs  also  zu  thun  angenomen. 

Und   dieweil    difsmals   nichts  wither  verbanden  gewest  im  grossen 

30 ausschufs  zu  ratschlagen,  ist  furter  in  des  regiments  übergeben  materi 
zu  lesen  furgangen  und  darin  witer  nichs  dan  wes  zu  underhaltung  regi- 
ments und  chamergerichts  *)  von  noten  erfunden.  Dieweil  aber  kei*^  M^ 
defshalb  vor  14  wochen  geschrieben  *),  ein  eigen  sollicitator  hinin- 
gefertiget,  und  man  uf  die  uberschickten  artikel  teglichs  antwort  wartet, 

35 ist   für   gute   angesehen,   derselbigen    antwort   zu  erwarten.     Doch  sein 

a)  Am  Rtiude:  Sickio^ische  ufruhr.  —  b)  .1«»  liandi:  Hinlejrung  der  eutporuiig  »in  Kein.  —  c)  .im 
liaud«:  Furhalton  dershalb  dem  rct^imtnt  bescheon.  —  d)  Am  Hundt:  UuterhaltanK  regimenU  und 
chamergericbts. 


')  Das  Schreiben  v.  16.  August,   welches  durch  Warschütz  dem  Kaiser   über- 
40  bracht  wurde,  s.  o.  nr.  39. 

Reich8tag8»kten  d.  B.-Z.    Bd.  Ul.  19 


290  B.    I.    No.  51 :  1522  November  24  —  Dezember  3. 

über  die  artikel,  irer  M*  zugeschickt  ^  wie  die  underhaltung  bescheen 
möge,  verordent  die  rete,  so  über  der  execucion  des  landfrides  gesessen, 
die  sollen  soliche  artikel  besichtigen  '^j,  ermessen,  ratschlagen  und  defs- 
halb  ir  gutbedunken  dem  grossen  aussehufs  anzeigen. 

Dabi  ist  auf  die  bane  komen,  das  durch  das  regiment  etlich  be-  5 
grief  und  ratschleg  der  münz  und  monopolien  ^)  halber  gestelt  ^).  Die- 
weil  solichs  zwene  notturftig  puncten,  seind  zu  besichtigung  derselben 
geordent  mein  gnediger  her  von  Passaue,  her  Hans  von  Schwartz- 
burg,  Hans  Braun  Bambergischer  chamermeister,  zwene  oder  einer 
aus  dem  regiment  °),  Sigmund  Furer,  Hans  Falkenmar  und  marg-10 
grave  Philipsen  von  Baden  gesandter,  und  ist  inen  solich  begrief 
übergeben. 

Zu   den   supplicacionen  ^)   seind   geordent   mein   gn.    her   der    hoe- 
meister  in  Preufsen,  der  Hessisch  rate  ^),  Wormbs,  Spyer,  Gulgisch  bot- 
schaiF  *) ,   von   der   stet   wegen    der   chamrer  von  Regensburg  *) ;  denen  15 
seind  alle  supplicaciones  übergeben. 
Dez.  1  Uf  montag  nach  Andree  anno  quo  supra  hat  das  regiment 

der  entborung  halber  am  Rein  ir  gutbedunken  wes  furzunemen  in 
schrieften  übergeben  mit  F  verzeichnet  ^).  Und  daneben  angehengt, 
wie  Franz  von  Sickingen  erzherzog  Ferdinando  stadhaltern  geschrieben  20 
habe,  wie  inen  anlang,  das  er  in  die  acht  erclert  und  erkant  si,  über 
das  er  darzu  nit  citirt,  mit  bitt  inen  aus  der  acht  zu  thun  und  zu  ver- 
höre kommen  zu  lassen,  verhofFt  er  die  Ursachen  und  den  bericht  zu 
thun,  das  sin  achtung  nit  erkant,  das  er  die  acht  verwirkt  etc. 

Darzu   ist   uberantwort  das   mandat*'),   das  uf  die  form  ex  officio  25 
gestelt   und   an   alle   churfursten,   fursten   und   stende  des  reichs,   auch 
ritterschaft  und  gemeinschaft  ausgeen  soll,  Franzen  als  echter  nit  zuzu- 
ziehen, noch  rathe,  hilf  oder  furstand  zu  thun  etc. 

Darüber    ist    geratschlagt    durch    den    grossen    aussehufs   und    be- 
schlossen:   dieweil    stadhalter    und   regiment   in   irem    ratschlag   entlich  30 

a)  Ä$n  liautk:  Verordnau((  in  der  underhaltung.  —  b)  .Im  liamk :  Verordnung  zu  den  monnpulien 
und  niQnz.  —  c)  In  der  späteren  Aufzählung  der  AvasrhÜHm  ist  fortgt lasstu :  zwen  oder  einer  am 
dem  regiment.  —  d)  Am  Rande:  VerordnuDg  zu  den  supplicacioueo. 


')  Gemeint  sind  woJü  die  Gutachten  vom   10.  April  (s.  o.  nr.  30),  8.  Okt.  u. 
15.  Nov.  (s.  «.  Abschn.  V)  über  die  Münze  und  die  votn  Regiment  in  betreff  der  Mo-  35 
nopolien  gestellten  Fragen,  nebst  den  etwa  sclwn  darauf  eingelaufenen  Antworten. 

2)   WoM  der  Kanzler  Johann  Feige  (s.  u.  S.  318). 

^)  Jülich  vertrat  neben  Dr.  Conrad  Schwabach  der  Sekretär  Werner  Lewen. 

*)  Hans  Portner. 

*)  NicJit  varhanden.  40 

•')   Wohl  das  o.  S.  .286  Anm.  1  erw.  vom  2L  Noc. 


B.    I.    No.  51:  1522  Dezember  1—3.  291 

dahin  schliefsen;  das  dieser  zit  besser  si  zu  hinlegung  solicher  entporung 
mit  der  gute  dan  dem  ernst  zu  handeln ,  hat  sich  der  grofs  aussehufs 
des  puncten  halber  mit  inen  auch  verglichen ;  und  dan  Franz  geschreben 
und    beclagt;   das   er   un verhört   in   die  acht  gethan  und  sich  noch  als 

5  zu  verhöre  erbeut^  ist  für  gute  angesehen,  das  man  aus  solichem  schri- 
ben  woll  fug  und  Ursachen  haben  mocht,  in  die  sach  zu  komen.  Und 
darumb  für  gute  angesehen,  das  ein  geringer  aussehufs  gemacht,  die 
anfenglich  den  lantfriden  und  mandaten  widder  Franzen  ausgangen 
besichtigen,  und  beratschlagen,  ob  Franz  pillicher  oder  unpillicher  weis 

10  in  die  acht  erkant.  Item  ob  er  gehört  soll  werden  oder  nit.  Item  die 
acht  sie  pillich  oder  unpillich  widder  inen  erkant,  ob  dennoch  für  gut 
angesehen  werde,  inen  zu  verhöre  komen  zu  lassen. 

Es  ist  auch  für  gut  angesehen  zu  beratschlagen,    ob  gut  sein  soll, 
solich  Franzen  schriben  den  drien  fursten  Trier,  Pfalz  und  Hessen  zu- 

15  zuschicken,  zu  vernemen,  wes  inen  darin  zu  thun  und  gelegen  sin  well. 
Item  were  auch  des  grofsen  aussehufs  gutbedunken,  wo  die  gutlicheit 
zwischen  den  drien  fursten  obgemelt  und  Franzen  furgenommen  wer- 
den solt,  das  die  mandata,  so  ex  officio  davon  obangeregt  ausgeen 
selten,  verhalten  werden  *). 

20  Darzu  seind  verordent:  Meinzisch  canzler,  cantor  zu  Coblenz,  Bam- 

bergisch, Wurzpergisch  rete  *),  doctor  Peter  Baumbgartener,  her  Hans 
von  Seckendorf,  von  der  stet  wegen  der  doctor  von  Metz*),  auch 
etlich  aus  dem  regiment  und  chamergericht ;  vom  regiraent  doctor  Re- 
linger, doctor  Dhum ;  chamergericht  doctor  Frifs  ^),  doctor  Zasi. 

25  Diese  rethe  haben  ire  gutbedunken  uf  mitwochen  nach  Andree  in  Dez.  3 

schrieft  übergeben,  mit  J  J  bezeichnet  ^).  Ist  allerlei  beratschlacht ;  ist 
für  gut  angesehen,  das  Franzen  schrieft  in  den  aussehufs  gegeben,  da- 
mit man  ratschlagen  mögen,  wie  Franz  sich  zu  verhöre  erboten,  und 
furter   darauf  handeln,   und    das  das   regiment  ire  gutbedunken  uf  des 

30  dein  aussehufs  ratschlag  auch  vernemen  lassen. 

Aufdinstag  nach  Andree    haben  anfenglich  erzherzog  Ferdi-  Dez.  2 
nandus,    wes   sin  fl.  D^   inhalt   des   abschids  zur  Neuenstadt   gehandelt 

»)  Es  ist  »ach  .  .  .    noHgeen    solten,   verhalten   werden   am  Ikmde.     In   der   apäi^'eu  An/£'ifilnufj  der 
An«sehüaHf   tn'rd  gtnagi:   In   Kränzen   von   Sickiii|;en   such   uf   das   Rchribeu   er   minem   \^n    h.    dem 
35  sUidtballer  f^ethiin,   ob  er  gehört  soll  werdon  oder  nit,  seind  verordent.    —    b)  lu  der  spdUiat  Avf- 

zähhntg  der  Atttsschüsse  (8.  o.  S.  l^Sä  Autn,  I)  Dr.  Fürs. 


*)  Es  waren  wohl  für  Bamberg  Hans  Braun  und  für  Würzburg  Dr.  Hanau, 
die  auch  sonst  als  Mitglieder  von  Ausschüssen  genannt  werden. 
')  Heiftrich  von  Hitbissem, 
40         ■)  Nicht  vorJianden. 


292  B.    I.    No.  51 :  1522  Dezember  2-3. 

antwort  geben  *),  wie  hernach  folgt  mit  G  bezeichnet.  Darauf  ist  witer 
geratschlacht  ut  sequitur.  Ist  für  gut  angesehen,  das  man  die  obangc- 
zeigten  fursten  und  rete  zu  der  Hungerischen  botschaft  schicken,  die 
erstlich  des  langen  Verzugs  entschuldigung  thun  und  darnach  mit  inen 
reden  sollen  wie  folgt.     [Es  folgt  eingeschoben  w.  nr,  67],  5 

Ist  dem  regiment  die  verzeichnus  furgehalten  und  het  inen  gefallen 
und  dabi  angehengt,  das  die  Hungerisch  botschaft ")  bi  dem  stadthaltcr 
gewest  und  furderlich  expedicion  gebeten*);  si  des  stadthalters  bitt,  ire,  der 
botschaft,  fruntlich[er]  verd rostung  [nach]  furderlich  abfertigung  zu  thun. 

Bi   solichem   rathschlag  ist   auch   des   graven  Frangepan  halber  ^),  10 
inen  mit  zerung  zu  versehen  gedacht,  und  für  gute  angesehen,   das  er 
erfordert   und   uf  sin    beger  gehört  werde,   wie  er  alher  geschickt  und 
bericht  von   ime  genomen    werde,    wie    dem    Türken    widderstand    zu 
thun  si. 

Dabi  ist  das  mandat  Quirins  von  Cronberg  ^)  widder  Trier,  Pfalz  15 
und  Hessen  ^)  zugelassen  durch  den  ausschufs  als  pillich  und  dem  stilo 
gemefs. 
Dez.  3  Auf  mitwochen  nach  Andree  anno  quo  supra  ist  anfeng- 

lich  verlesen  worden,  wes  die  verordente  rete  mit  der  Hungerischen 
botschaft  handeln  sollen.  Hat  inen  Inhalt  der  verzeichnus  mit  P  ver-2ü 
lesen;  hat  dem  grofsen  ausschufs,  dergleichen  stadthaltcr  und  regi- 
ment gefallen.  Zum  andern  hat  der  gering  ausschufs  ir  gutbedunken, 
wes  auf  das  schriben,  so  Franz  von  Sickingen  mim  gn**""  hern  dem 
Stadthalter  gethan,  in  schrieften  übergeben  und  anzeigt,  mit  JJ  ver- 
zeichnet *).  25 

Darauf  ist  durch  den  grofsen  ausschufs  beratschlacht :  dieweil  sich 
Franz  aus  der  acht  zu  thun  begert  und  man  nit  eigentlich  wissen  mag, 
wie  er  sich  zu  hören  begert  und  ob  sein  meinung  si,  sich  laut  des 
reichs  Ordnung  mit  recht  oder  gute  zu  verantworten  etc.,  ist  für  gute 
angesehen,  das  bi  dem  stadthaltcr  gesucht  wurde,  dieselbigen  schrieftin30 
ausschufs  zu  geben,  damit  man  des  grundlich  bericht  haben  und  darauf 
desto  stadtlicher  ratschlagen  möge.  Darzu  das  man  an  stadthalter  und 
regiment   begert,    das   sie   defshalb   auch  ratschlachten  und  alsdan  dem 

a)  Am  Ranil*  :  Hungern    -■  b)  Am  Hände:  Crabaten.  —  c)  -Im  linntk:  (/ronberg 

')  Dies  ist  sclion  o.  S.  388  erwähnt.  35 

-)  S.  die  Denkschrift  der  ungarischen  Gesandten  v.  3.  Dez.  u.  nr.  58  Anm. 

^)  Quirin  v.  Cronberg  hatte  sich  mit  Froicin  vmi  Hütten  und  Philipp  Weiß 
von  Feuerbach  zusammen  beklagt,  daß  die  drei  Fürsten  ihnen  gegen  den  Land- 
frieden ihre  Güter  genommen  hätten,  s.  Plunitz  v.  35.  Xov.  (S.  254). 

*)  Beide  Tunkte  sind  schon  o.  S.  201  f.  erwäJint.  40 


B.     I.    No.  5l :  1522  Dezember  3.  293 

ausschufs  ir  gutbedunken  auch  zu  erkennen  geben  etc.  Solichs  ist  also 
an  Stadthalter  und  regiment  bracht. 

Darauf  haben  stadthalter  und  regiment  in  der  Substanz  durch  doctor 
Laniperten  in  bisein  doctor  Relingers  und  doctor  Dhurns  furtragen 
5 lassen ,  das  Franzen  schrieft  meher  puncten  in  sich  hielt  dan  den,  die 
dan  dermafs  gestalt,  das  sie  meher  widderwillen  dan  frid  geperen 
mochten.  Nun  were  je  die  meinung,  gutlich  handlang  zu  suchen,  des 
dan  der  stadthalter  geneigt  Aber  sovill  die  puncten  belangt  darauf 
zu  ratschlagen ;   hett  Franz  geschrieben,   das  ine  anlang,   wie  er  durch 

10 den  stadthalter  one  citirt  und  unerfordert  in  die  acht  erkant  were; 
dan  wo  er  gefordert  worden  were,  wolt  er  sich  dermafs  verantwort 
[haben],  das  darab  befunden  worden  sein  solt,  das  die  dri  fursten  Trier, 
Pfalz  und  Hessen  eher  in  der  acht  gcwest  und  das  der  ingrief  gegen 
inen  möglich  erlaubt  were.     Darumb  stunde  sein  bitt,  inen  aus  der  acht 

15  zu  thun  und  zu  verhöre  komen  zu  lassen.  Nachdem  nun  der  dein  aus- 
schufs, so  darüber  verordent,  für  gut  ermessen  und  erwogen,  das  Franz 
gehört  werden  soll,  achten  stadthalter  und  regiment,  das  zu  ratschlagen 
si,  wie  und  welicher  gestalt  die  schrieft  an  die  dri  fursten,  auch  an 
Franzen  geschicklich  zu  stellen  si,  dergleichen  das  geleit.    Defshalb  soll 

20itzo  nachmittag  geratschlagt  werden. 

Es  ist  auch  grave  Bernard inus  dem  gesterichen  beschlufs  nach  ver- 
hört worden ;  der  dan  in  Latein  ein  superficialn  bericht  gethan  *) ,  wie 
den  Crabaten  gegen  den  Türken  zu  helfen  und  widderstand  zu  thun 
sei.     Darauf  ist  für  gute  angeschen,  etlich  zu  ime  zu  verorden,  die  inen 

25  eigentlich  horten,  sein  bericht  und  anzeig  aufzeichneten  und  furter  dem 
grossen  ausschufs  anzeigten ;  darzu  ist  verordent :  her  Hans  von  Secken- 
dorf,  her  Keinhart  von  Neunneck,  her  Georg  Hermeisteiner,  Georg 
Adelhiser  ^).  Dergleichen  seind  die  zu  der  Hungerischen  botschaft  ver- 
ordent auch  abgefertiget. 

30  Nach   mittemtag    ist    geratschlagt,    etlich   vom    grossen    ausschufs, 

dergleichen  vom  regiment  zu  verordenen,  die  ratschlagen  sollen,  wie  die 
schrieft  oder  instruction  an  die  dri  lursten  Trier,  Pfalz  und  Hessen  ge- 
steh werden  sollen,  dergleichen  an  Franzen  von  Sickingen,  auch  das 
geleit  und  inhibicion;   darzu  ist  verordent:  der  Meinzisch  canzler,    Col- 

35nisch  rate,  doctor  Bambgartener,  her  Hans  von  Seckendorf  und  zwene 
aus  dem  regiment. 


•)  Näheres  über  diesen  Bericht  findet  sich  nicht. 

^)  Geoi'g  von  AdeUhausen  hatte  frülier  ein  Fähnlein  Knechte  in  Kroatien   (ge- 
führt (s.  Anm.  zu  nr.  56). 


294  B.     I.    No.  51:  1522  Dezember  4. 

Dez.  4  Uf  dornstag  Barbare,  4**  decembris  ist  anfenglich  relacion 

bescheen   von   denen,   so  bi  den  graven  von  Crabaten  gewest,    und  in 
schrieft  übergeben  mit  K  bezeichnet  *). 

Darauf  ist  geratschlagt  des  graven  von  Crabaten  halber:  dieweil 
die  Hungern  auch  hilf  begerten^  und  man  also  ilent  in  zweien,  drien  5 
tagen  der  hilf  halber  aus  allerlei  Ursachen  nit  handeln  oder  schliefsen 
mocht,  das  darauf  mit  dem  graven  gehandelt  [werd],  das  er  anheim 
zug,  und  nachdem  sein  sone  in  des  stadthalters  dinst  were,  wolt  man, 
alsbald  der  hilf  halber  beschlossen  und  wes  beschlossen^  sinem  sone 
eroffen  oder  aber  solichs  in  Crabaten  mit  eigner  botschaft  zu  wissen  10 
fugen;  und  das  der  grave  also  abgefertiget  und  zu  erstattung  siner 
zerung  ein  vererung  gethan  werde,  die  erzherzog  Ferdinand  zum  halben 
teil  und  die  churfursten ,  fursten  und  andre  stende  ider  nach  anzale  ^) 
das  ander  teil  erlegten.  Doch  wo  gelt  bi  dem  regiment  von  der  nehest 
anlag  verbanden ,  das  davon  wegen  der  stende  die  vererung  gethan  *•).  15 
Der  hilf  halber  ime,  dem  graven,  und  Crabaten  und  Hungern  zu  thun 
soll  witer  bratschlacht  werden.  Item  soll  besichtiget  werden,  wes  nach 
für  gelt  bi  dem  regiment  verbanden,  davon  man  dem  graven  vererung 
thun  möge. 

Es  ist  auch  zu  furderung  aller  suchen  vom  grofsen  ausschufs,  nach-  20 
dem  der  sachen  der  menig  und  etwas  wichtig  sein,  gute  angesehen,  das 
etlich  der  fursten  rete  *')  vor  dem  grofsen  ausschufs,  als  nemlich  des 
morgens  zu  15,  das  zu  7  orhen  nach  dem  deinen  zeiger,  auf  das  rat- 
hus  kemen  und  zuvor  die  puncten,  davon  man  ratschlagen  solt,  berauch- 
werkten,  hin  und  here  erwegten.  und  disputirten  und  darnach  dem  25 
grofsen  ausschufs  ir  bedenken  anzeigten;  darzu  seind  verordent:  der 
Magdenburgisch  canzler,  doctor  Lucas,  doctor  Baumgartener,  doctor 
Hain  *)  und  her  Bernhart  Wormser. 

Item  haben  mein  gn.  her  von  Fry singen  und  andere  auch  relacion 
gethan,  wes  si  bi  der  Hungerischen  botschaft  gehandelt  ^).     Die  zeigen  30 
in  suma   an,   das  sie  über  dri  tag  nit  pliben  mögen  und  beharren  der 
hilf  halber  uf  dem,  so  kei'  M*  zum  Romerzug  bewilliget  etc.,  wie  dan  her 
Sebastian  vom  Rottenhan  des  verzeichnus  geben  soll  *) 

Item    ist   min   gn.  her  von  Passau  ®)  sampt  den  rethen  darzu  ver- 

a)  //«.  (tdd.  bele^ien.    —    b)  .Im  llandt:  Abferti^rung  des  j^ravon  von  Crabaton.    —    c)  Hx.  adtl.  ein.  35 
Am  Rand/-:  Rin^ernn^  d<>a  groHHen  ausscbufs.  —  d)  Am  R'ude:  Hnii^''ori8cheu  botschaft  Antwort.  — 
e)  Am  liaude:  Passane  der  rechnuDff  halber. 


*)  Nicht  vorhanden. 

')  Gemeint  int  wohl  der  würzhurgucJie  Rat  Dr.  Hanau. 

=*)  S.  nr.  57  Anm.  40 


B.    I.    No.  51 :  1522  Dezember  4.  295 

ordenet  der  rechenschaft   halber  verhört.     Die    haben   ein   verzeichnus 
geben  ^  welich  stende  des  reichs  zu  der  geringen  liili  und  anschlag  gar 
nichts  geben,    welich   etwas   geben   und   welichen   ringerung  bescheen. 
Die  ist  also  öffentlich  verlesen  worden,  mit  L  bezeichnet  *). 
5  Darauf  ist  seinen  fl.  g.    und   den   andern  witer  bevolhen  zu  über- 

schlagen und  sommen,  wes  das  an  einer  somme  trage,  so  zu  solichem 
Zusatz  der  dritausent  knecht  algcreide  geliebert  si,  auch  die  register 
darüber  besichtigen,  wohin  und  wie  das  ausgeben ;  item  zu  überschlagen, 
wes   die   ganz   hilf  zu   rofs   und   fuls,   so   man   kei*^  M^   zum  Romezug 

10  bewilliget  und  Hungern  zu  hilf  gegen  dem  Türken  zu  wenden  gesucht 
wirdet,  [trage]. 

Wes»)  die  geschickten  stadthalters  und  regiments  uf 
den  rathschlag,  so  der  ausschuls  der  entborung  halber 
am  Rein  zwischen  Trier,  Pfalz  und  Hessen,  auch  Franzen 

l5von  Sickingen,  wie  die  missiven,  instruction  und  geleit 
gestelt  werden  sollen,  ires  gutbedunkens  angezeigt.  Ist  in 
suma  des  stadthalters  und  regiments  gutbedunken  uf  des  dein  aus- 
schufs  übergeben  ratschlag  ^) :  Das  dri  schrieft  in  stadthalters  und  der 
stende  des  reichs  namcn  gestelt  wurden,   eine  an  Trier,   die  ander  an 

20 Pfalz  und  [die]  dritt  an  Hessen,  mit  erzelung  gelegenheit  und  gestalt 
der  Sachen  difs  reichstags,  und  das  man  defshalb  ein  botschaft  gein 
Heidelberg  verordent  und  der  etliche  ringer  person  zugeben  vom  regi- 
ment  und  stenden  mit  instruction  und  Werbung,  auch  bevelh,  zwischen 
inen  solicher  aufrur  halber  zu  handeln,  mit  beger  das  Trier  und  Hessen 

25ire  volmechtige  botschaft  gein  Heidelberg  schicken  weiten,  sampt  dem 
pfalzgraven  solich  ir  Werbung  zu  hören  und  zu  vernemen;  und  das  sie 
die  iren  uf  n.  tag  zu  Heidelberg  betten.  Mit  denselbigen  solten  die 
botschaft  inhalt  der  instruction,  inen  geben  wurde,  handeln. 

Item   so  die  Trierisch  und  Hessisch  botschaft  hinder  irer  herschaft 

30  in  nichts  entlichs  willigen  wolten  oder  nit  völligen  gewalt  hetten,  das 
alsdan  stadthalters  und  der  stende  geschickte  botschaft  zu  Trier  und 
Hessen  ritten  und  Pfalz  sin  botschaft  mit  inen  fertiget  und  bi  den  bei- 
den fursten  Trier  und  Hessen  zum  vlissigsten  handelten.  Und  so  sie 
etwas  erhielten ,  das  alsdan  einer  von  der  botschaft  zu  Franzen  riete  **) 

35  und  dergleichen  auch  handelte  ^),  und  uf  die  weg  richten,  das  die  sach 

u)  Am  KiMde:  Entborang  am  Rein.     Ratächla»?  den  regiments.   —    b)  Ha.  rieten  nud  bandelten. 


*)  Das  Verzeichnis  findet  sich  nicht;  es  tcar  tcohl  ein  ähnUcIies  Schriftstück 
wie  das,  loelches  rom  Eegiment  aufgesetzt  und  der  Proposition  heigegeben  tvordeti 
war  (nr.  50). 
40         ')  Ä  o.  S.  291  und  s.  u.  S.  SOS  Anm.  t 


296  ß.    I.   Ko.  51 :  1522  bczember  4 

für   stadthalter   und   regiment   mit   einem   anstand   zu  gutlicher  verhöre 
und  handlung  bracht  [werde]. 

Item  das  derselbigen  botschaft  alsbalde  die  tagsatzung,  inhibicion  ") 
eins  siilstands  und  geleit  mitgegeben  wurden ;  damit  sie  den  parthien 
solichs  alsbalde  hetten  zu  überantworten.  5 

Item  das  auch  zwischen  hie  und  Heidelburg  post  gelegt  wurden, 
und  die  botschaft,  wes  ir  begegent,  je  zu  ziten  ilcnts  stadthalter  und 
stenden  des  reichs  mochten  zuschriben-,  dieselbig  schrieften  ider  zit  in 
36  stunden  alhie  sin. 

Und  wo  sich  die  Sachen  verziehen ,  und  die  stende  des  reichs  je  10 
nit  pliben  wolten,  das  jemant  von  stenden  des  reichs  wegen  dem  stadt- 
halter zugeordent,  die  von  des  reichs  wegen  dabi  weren  und  handelten. 
Ist  uf  diesen  artikel  für  gut  angesehen,  das  man  sich  nit  verneroen 
lafs,  ob  die  stende  alhie  verharten  oder  etlich  aus  inen  darzu  verorden 
wollen  sampt  dem.  stadthalter  zu  handeln;  dan  es  wirdet  sich  in  der  15 
handlung,  darnach  sich  die  verweilen  will,  selbs  begeben. 

Daneben  hett  auch  doctor  Lamperter  auf  den  heutigen  ratschlag 
des  grofsen  ausschufs  *),  so  stadthalter  und  regiment  furgehalten,  des 
graven  von  Crabaten  abfertigung  belangend  *),  angezeigt,  das  sie  inen 
gefallen  lassen,  wo  er  je  nit  pliben  wolt,  das  er  mit  trostlicher  antwort20 
abgefertiget.  Und  wes  der  hilf  halb  beschlossen,  das  man  solichs  seinem 
sone,  der  annoch  an  des  stadthalters  hofe  were,  anzeigen  wolt.  Und 
nachdem  er  ein  erlich,  redlich  her,  das  man  ime  ein  erlich  abfertigung 
gebe.  Es  hett  der  stadthalter  das  best  gethan  bishere;  woU  sich  ver- 
sehen, wurde  an  seinem  teil  auch  keinen  mangel  erscheinen  lassen.  25 
Nun  si  darnach  gefragt,  wes  noch  von  dem  nehesten  anschlag  ^)  uberig; 
erfindet  sich,  wo  man  die^  denen  man  brief  und  siegel  geben  und  bi 
treue  und  glauben  verschrieben  het,  zu  bestimpten  Zilien  bezalen  [solt], 
das  [nichts]  mebrs  uberigs  pliben  wurde. 

Darauf  ist  für  beschwerlich  angesehen,  das  die  stende  des  reichs, 30 
so  itzo  alhie  sein,  sollich  verere  und  und  er  sich  anschlagen  und  geben 
solten;  und  dan  dieser  zit^  wie  gemelt,  vom  nehesten  anschlag  nichts 
vorhanden  und  doch  teglichs  gefeit,  das  man  500  gülden  bi  den  von 
Nürnberg  aufbrecht  und  bezalung  desselben  von  dem,  so  noch  fehlen 
soll,  und  das  der  stadthalter  auch  500  dargelegt,  das  an  einer  somme35 
1000   gülden   macht  ^   und   dem   graven   von  Crabaten  zu  verere  geben 

ii)  So!;  wohl  intimacioii.  —    b)  Am  Uaiuh:   AbTertigang   doa  ^aven   za  Cnbateo.     R<^g^im«nU.    — 
c)  Ha.  abschlag. 


')  S.  o.  S.  294. 


B.     I.    No.  öl:  1522  Dezember  5-Ö.  297 

m 

und  damit  abgefertigt    werden.     Es   soll    auch    der  stadthalter   ersucht 
werden,  die  helft  zu  geben. 

Solich  obgemelt  bedenken   ist  dem   grossen   ausschufs   von  rethen 
furbracht,  hat  inen  gefallen.     Ist  dem  regiment  furgehalten. 

5        Auf  fritag   nach  Andree  anno  quo  supra.     Es  ist  für  not-  Dez.  5 
turftig  angesehen^  das  ein  gleicher,  zimlicher,  gewisser  anschlag  im  reich, 
es  were  zu  rofs  oder  fufs  oder  an   gelt  gemacht  wurde,   damit   denen, 
so  zu  hoch  angeschlagen,  ir  somme  crnidert,  so  zu  nider  angeschlagen, 
erhöhet  wurde.    Item  das  ausgezogen  wurde,  wes  gewifs  oder  ungewifs, 

10 item  wer  gehorsam  oder  ungehorsam,  und  das  die  ungehorsamen  zu 
bezalung  bracht;  und  darumb  bedacht,  das  etlich  darzu  verordent. 
Item  wie  der  itzig  anschlag,  wcs  noch  ausstcn,  einbracht  werde;  item 
das  darnach  von  einem  gleichen  messigen  hinfurter  anschlag  gerat- 
Schlacht;  item    das   furter   auch    derhalber  geratschlagt  werde,   so   aus- 

15 gezogen  werden.  Auf  difs  artikel  ist  zu  ratschlagen;  dazu  seind  ver- 
ordent: doctor  Furderer,  her  Philips  von  Feilitz,  her  Hans  von  Secken- 
dorf,  Wilhelm  von  Wiesentaue. 

Uf  sambstag  Nicolai  seind  durch  den  ausschufs  verordent  der  Dez.  G 
Magdenburgisch   canzler,   doctor   Lucas,   doctor   Bambgartener ,   doctor 

^'»^tum  Wurzpergischer  raie   und   her  Bernhart  Wormser  zu  ratschlagen, 

wes  den  Hungeren  für  antwort  zu  geben  sei  ').     Das  haben  sie  gethan 

und  ir  bedenken   in   schrieften   gesteh   und  dem  grofsen  ausschufs  fur- 

getragen  und  verlesen  lassen,  wie  hernach  mit  M  bezeichnet  steet  *). 

Darauf  hat   [der]  grofs   ausschufs   geratschlacht   und   sich    der  hilf 

25 halber*)  nit  vergleichen  mögen;  und  darumb  die  obgemelten  fünf  [ver- 
ordnet], und  zu  denselben  hat  das  regiment  auch  vier  verordent,  die 
solichs  alles,  nemlich  wie  die  hilf  zu  thun,  auch  wcs  man  inen  zusag, 
ZQ  halten  si,  [beratschlagten] 

Stadthalter  und  regiment  haben  der  abfertigung  halber  des  graven 

30 von  Crabaten  **)  doctor  Tungin  und  N.  ®)  zu  dem  ausschufs  geschickt 
und  mit  erzelung,  wes  der  Menzisch  canzler  und  doctor  Werter  von 
dem  grossen  ausschufs  bi  dem  regiment  anbracht  etc.,  anzeigen  lassen: 
das  dem  regiment  die  abfertigung  in  aller  mafs,  wie  sie  durch  den 
grofsen  ausschufs  bedacht,  gefall,  allein  das  dem  graven  etwas  ein  trost- 

w         a)  Am  Rande:    lIoDgern  hilf.  —    b)  ^tiJi  Räude:   Crubaten   abfertigung.  —    c)  Kiuf  midtrf  Hund  hni 
(inru  uulabarm  Samnt  übfrgetchritbfH. 


')  Es  ist  derselbe  Ausschuß,  der  bereitn  o.  S.  294  atigeführt  ist,  zur  Vorheratung 
verschiedener  Angelegenheiten  für  den  großen  Ausschuß.     Der  Würzburgische  Bat 
Ih.  Hanau  wird  hier  fälschlich  Dr.  Stum  genannt  (o.  S.  294  Dr.  Harn). 
^       *)  S.  nr.  59  L 


298  B.    I.   No.  51 :  1522  Dezember  6—8. 

lieber  antwort  gegeben  wurde  und  nemlicb  der  gestalt:  man  hett  sein 
antragen,  clag  und  beschwerung,  so  ime  und  den  Crabaten  von  Türken 
begegen,  gebort,  und  tragen  des  mit  ime  gnedigs  und  fruntlichs  mit- 
leiden. Es  were  aucb  niemandes  albie,  der  nit  kende  sagen,  das  ime 
nit  pillieh  trostlich  antwort  widderfaren  soll.  Das  sich  aber  die  sach  5 
bis  anhere  verweilet,  si  aus  treffenlichen  unversehenlichen  zugefallen, 
das  des  reichs  gescheft  halber,  wie  er  one  zweivel  zum  teil  wifs,  be- 
sclieen  und  keiner  anderer  meinung.  Man  wolt  aber  alsbalde  die  sach 
für  die  band  nemen  und  sich  einer  meinung,  wes  zu  thun,  ufs  furder- 
liehst  immer  rauglich  entschliessen.  Dieweil  nun  er  vast  ilet  und  sin  10 
gelegenheit  nit  were  lenger  zu  verharren,  so  were  der  stende  gutbe- 
dunken,  das  er  sinen  sone,  grave  Cristoffen,  der  doch  itzo  one  das  an 
des  erzherzog  dinst  und  hofe  were,  bevelh  geben,  dieselbig  antwort  zu 
entpfahen.  Wolt  aber  sein  gelegenheit  nit  sein,  den  sone  alhie  zu 
lassen,  wolt  man  ime  mit  eigner  botsebaft,  wes  man  sieh  entschliessen  15 
wirdet,  wie  er  dan  das  selbs  begert,  antwort  zuschaffen;  mit  gnediger 
und  fruntlicher  beger  und  bitt,  das  er  mitlerzit  sich  als  ein  cristlicher 
grave  hin  wie  bishere,  bis  solang  ime  solich  antworl  zukompt,  gegen 
dem  Türken  dapferlich  und  ernstlich  in  gegenwere  stellen  etc. 

Der  vererung  halber  sol  an  erzherzog  Ferdinanden  stadthaltern  20 
kein  mangel  sin;  hat  man  sich  entschlossen  1000  gülden  zu  geben  zu 
vererung,  die  erzherzog  Ferdinandus  halb  und  die  stende  das  ander 
halb  teil  geben  solten.  Und  solt  dasjene,  so  die  stende  geben,  von 
dem  anschlag  *)  der  gemeinen  gefeilen  der  anschleg,  so  gemacht  weren 
oder  wurden,  ausgericht  werden.  Diese  meinung  hat  inen  der  grofs25 
ausschufs  nach  gehabter  umbfrag  auch  dermafs  gefallen  lassen.  Ist  den 
stenden  also  furgehalten  und  hat  inen  gefallen. 

Furter  ist  die  schrieft,  so  an  Trier,  Pfalz  und  Hessen  gesteh  wor- 
den, verlesen  und  nach  gehabtem  rathe  hat  ime  der  ausschufs  gefallen 
lassen,  auch  beschlossen,  das  erstlich  die  zwene  fursten  Trier  und  Hessen  30 
ire  botschaft  gein  Heidelberg  schicken;  und  solten  sich  dieselben  zwene 
fursten  an  bequeme  orten  irer  flecken  fugen,  damit  ob  irer  von  noten, 
das  sie,  ire  botschaft,  in  der  neben  entlichen  bescheid  bi  inen  suchen 
und  haben  mochten. 

Und    seind   zu   witer   besiehtigung    solieher    schrieft^'),    auch    ver-35 
einigung   der   zit,    wan   der   tag   zu  Heidelberg   sin   soll,   item   die    In- 
struction zu  stellen,  item  were  gein  Heidelberg  zu  schicken  si,  zu  aus- 
schufs  verordent:   Strafsburg  ^) ,   cantor  von    Coblentz,    doctor   Werter, 

a)  Hs.  ntUI.  wes.  —  b)  .4m  Ua»dr:  Verordnung;  zu  der  schrieft  an  »lio  dri  farstcn,  inütruction  otc.  — 
c)   lu    der  spiitfifn  Aufseichtiung  thv  AiisschiiSHf   (s    o.  S,  ?S'^)   heißt  rti:    m.  Kii.  her  von  Strafsbarg  40 
aus  UoRi  grossen  ausschufs. 


B.    I.    No.  21:   1522  Öczember  6—8.  299 

Geroltzeck;  aus  regiment:  der  cardinal  von  Saltzburg;  doctor  Lamperter, 
doctor  Dhum,  doctor  Relinger,  Varnbuler. 

Nota:   hat  Philips   von  Feilitz   des   register,   so   mein  gn.  her.  von 
Passau  gehabt   hat   sampt  denen,   so  ime  zugcordent  sin,   ein   auszuck 
5  der  gewissen  stende  zu  machen. 

Witer  gutbedunken  der  verordenten,  wie  Hungern  mit 
antwort  abzufertigen  sien.  Folgend  haben  der  Magdenburgisch 
canzler  und  die  andern,  die  ime  von  stenden  und  regiment,  wie  ob- 
gemelt,  zugeordent  sin  *),  der  antwort  halber  der  Hungerischen  botschaft 

10  [zu]  geben  ^  ir  witer  bedenken  und  ermessen  der  vorgestelten  antwort 
angezeigt  und  in  summa,  das  sie  nochmals  mit  allem  vleis  dieselbig  ge- 
steh antwort,  auch  des  jungst  gehalten  reichstags  abschied  verlesen,  so- 
lichs  alles  zum  höchsten  erwegen;  und  konden  oder  mögen  solicher 
antwort   kein    enderung   finden;   dan    man   mag    dem  jüngsten    abschid 

15  nach  nit  umbgeen,  inen  hilf  zu  thun^  zu  dem  es  die  grossen,  unvermeid- 
lich notturft  hochlich  erfordert.  Das  man  aber  die  hilf,  so  dem  keiser 
zum  Uomezug  bewilligt  und  sie  begerten,  itzo  zu  thun  für  funjfrucht- 
bar  acht,  des  seind  hievor  und  im  ufschriben  dapfer  Ursachen  an- 
gezeigt.    Und  noch  mehr  bedrachtung,   nemlich  das    die  Hungerer  mit 

20ge8chutz  oder  puIver  und  wes  darzu  gehört,  gar  nit  geschickt;  so  sei 
solich  hilf  kei*^  M^  blofs  bewilligt,  also  das  ir  M^  die  artlari  darzu  auf 
iren  costen  schaffen  und  bestellen  solt;  so  were  in  Hungern  zu  solichem 
folk  kein  proviant,  sonder  mufs  darin  bracht  werden,  das  aber  beschwer- 
lich gescheen  mocht,  die  weil  sie  also  ein  ungerechte  münz  geschlagen  *), 

25 und  nit  woll  muglich  ist,  dieselbigen  nunmehr  anzustellen;  als  dan  aus 
irer  antwort  zu  vernemen. 

Demnach  konden  die  verordenten  nit  ermessen  fruchtbar  oder  gute 
sein,  das  dieser  zit  die  grofs  hilf  beschee;  sonder  sehen  noch  für  nutz, 
nott  und  gute  an,  das  inen  von  dem  fufsfolk  der  vorgewilligter  hilf  ein 

30  Zusatz  zu  besetzung  der  ferlichesten  irer  befs  und  ort,  schlofs  zugeschickt 
wurden.  Und  künden  zu  underhaltung  derselben  keinen  andern  weg 
oder  anschlag  finden,  dan  das  die  underhaltung  durch  die  stende  irer 
bewilligung  nach  bescheen  mufs,  und  darumb  deshalb  ein  gewisser  aus- 
zug   und    anschlag   darauf  gemacht.     Item   das    von  den  reichen  gesel- 

35 Schäften,  prelaten,  stieften  oder  andern  uf  40  000  oder  50000  gülden 
zum  anfang  entlichen t  und  darnach  widder  cn triebt  wurden.  Item  das 
auch  widder  die  ungehorsamben  heftiglich  procedirt  wurde  und  auf  die 


')  8,  0.  S.  297. 
*)  Ä  o,  S.  152. 


300  B.    I.    No.  51:  1522  Dezember  9. 

acht  gedrungen,  in  bedraehtung ,  das  zu  solicher  hilf  kein  privielegium 
oder  Ursachen,  nachdem  es  ein  cristlich  wergelt  und  ein  iden  besonder 
nutz,  nit  furtreglich  sein  solt.  Item  ob  auch  für  gute  angesehen  wurde, 
denselben  ungehorsamen  durch  die  stende  neben  dem  mandat  ein  ex- 
hortacion  zu  thun  etc.  o 

Dez.  9  Auf  dinstag  nach  concepcionis  Marie  anno  1522  haben 

Stadthalter  und  regiment  auf  des  dein  ausschufs  in  schrieft  gesteh  gut- 
bedunken,  wie  die  Hungerische  botschaft  mit  antwort  abzufertigen 
si,  ire  gutbedunken  widerumb  in  schrieft  uberantwort  *),  mit  N  be- 
zeichnet *).  10 

Solichs  Stadthalters  und  regiraents  bedenken  ist  verlesen  worden. 
Und  wiewol  man  das  des  dein  ausschufs  gestdter  meinung  nit  vast  un- 
gemefs  befunden,  ist  doch  dasselbig  dem  dein  ausschufs,  hievor  darzu 
verordent,  witer  zu  besichtigen  und  die  zwene  begrief  zu  häuf  zu  ziehen 
und  zu  vergleichen  [zugestellt  worden].  Das  dan  der  dein  ausschufs  15 
also  gethan  und  nach  besichtigung  derselbigen  widerumb  referirt,  un- 
geverlich  dieser  meinung:  sie,  die  verordenten,  hetten  auf  den  bevelch 
inen  bescheen  stadthalters  und  regiments  gesielt  gutbedunken  mit  allem 
vleis  besichtiget  und  versteen  nit  anders,  wie  auch  das  mit  lautern 
Worten  ausgedruckt  werde,  das  stadthalter  und  regiment  inen  die  ant- 20 
wort,  so  der  Hungerischen  botschaft  zu  geben  si,  wolgefall,  allein 
haben  si  zuletzt  ein  anhang  gemacht,  warumb  bis  anher  nit  stadtlich 
von  der  werenden  hilf  hett  mögen  gehandelt  [werden],  und  dieweil  itzo 
etlich  churfursten  uf  der  wege  alher  weren,  wolte  man  sampt  denselben 
darin  handeln  etc.,  sampt  anderen  persuasionibus  etc.  Welichen  an- 25 
hang  der  dein  ausschufs  vorigen  gestdten  Ursachen  nit  undinstlich  und 
der  antwort  auch  wol  anzuhenken  sein  achten  etc.  Und  weren  auch 
ir  eins  teils  der  meinung,  wo  sich  die  Hungerische  botschaft  solicher 
antwort  als  einer  geringen  hilf  beschweren  wollen,  das  man  sich  gegen 
inen  mit  dieser  trostlicher  antwort  vernemen  lassen  solt:  so  man 30 
befunde,  das  der  Durk  überhand  nemen,  wolt  man  inen  mit  leib 
und  gute  zuziehen  und  hilf  erzeigen.  Daneben  ist  durch  dieselbigen 
verordenten  auch  bedacht,  das  von  noten  und  gute  sein  solt,  das  die 
stadthalter,  churfursten,  fursten  und  stende  ein  botschaft  von  zweien 
dapfern,  redlichen  personen  itzo  mit  dieser  der  Hungerischen  botschaft  35 
hinab  auf  den  angesalzten  der  Hungerischen  landtag  gefertiget,  die  den 
Hungerern    solich   antwort   selbs   geben    und   drostlich   underricht  witer 

a)  Am  Hand/:  Ilungorischo  antwort. 

')  S.  u.  nr.  5911. 


B.    I.    No.  51:  1522  Dezember  9—11.  301 

hilf  geben  und  gelegenheit  und  Ursachen,  warumb  die  hilf  itzo  mit 
einem  zusatz  geschee,  anzeigten.  Und  das  sich  dieselbig  botschaft  nichts- 
destominder  erkundiget  und  nachforschung  thett,  wes  Türken  furnemen 
gegen  Crabaten  und  Hungeren  were;  item  welicher  gestalt  die  Hungerer 
5  mit  geschutz,  pulver  und  andcrm  dagegen  geschickt,  auch  wes  ir  ge- 
mute  gegen  dem  Türken  were;  mocht  man  [auf]  zukunft  derselben  bot- 
schaft und  iren  bericht  sich  mit  zusatz  und  ferrer  hilf  desto  bafs  dar- 
nach richten  mögen. 

Darauf  soll    uf  dornstag  nach  conceptionis  concludirt  werden.     Ist  Bez.  11 

10 durch  den  ausschufs  *)  concludirt,  das  die  der  Hungerer  botschaft  mit 
der  obgeschrieben  antvvort  abgefertigt  werde.  Und  sonderlich  ist  für 
gute  angesehen  und  beschlossen,  ein  botschaft  hinab  in  Hungern  auf 
den  tag  zu  schicken. 

Uf  mitwochen  vor  mittentag  ist  die   babstlich   botschaft  ge-  Bez.  10 

15  hört  worden,  die  zweierlei  anbringen  gethan:  Erstlich  das  er  verstund, 
das  man  die  Hungerisch  botschaft  mit  einer  geringern  hilf  dan  sie  bc- 
gert  abfertigen;  defshalb  sie  ein  mitler  sein  wolt,  und  darumb  allerlei 
Ursachen  und  persuasion  angezeigt,  defshalb  den  Hungerern  die  bcgert 
hilf  nit  zu  versagen,  sonder  mitgeteilt  werden  solt. 

20  Zum  andern  belangend  doctor  Martinus  Lutters  handlung,    wes  er 

von  babstlicher  H*  für  schrieftlichen  bevelh  habe,  die  stende  des  reichs 
defshalb  zu  ermanen '). 

Darauf  ist  der  babstlichen  botschaft  an t wort  geben,  das  stadthalter, 
churfursten,   fursten   und   stende    hetten   der   botschaft  exhortacion  und 

25ermanung  zu  abfertigung  der  Hungerischen  botschaft  von  ir  getreulicher 
meinung  und  aus  cristlichem  gemute  vernommen  und  hetten  bis  anher 
uf  bitt  babstlicher  H*  und  der  Hungerischen  botschaft  treulich  und  mit 
allem  vleis  gcratschlacht,  des  gemuts  und  meinung,  inen  mit  allem  vleis 
zu  helfen  und  in  kurz  ein  solich  antwort  zu  geben,  die  babstlicher  H^, 

30ime,  dem  orathor,  auch  der  Hungerischen  botschaft  angeneme  und  der 
sie  wol  zufridden  sein  werden.  Darumb  si  sie,  die  babstlich  botschaft, 
der  Sachen  anders  dan  gehandelt  bericht. 

Öovili  Martinum  Lutter  belange,   soll   er  solichs  in  schriet't  stellen, 
das   übergeben ;   wollen   stadthalter   und   rcgiment  darüber  rathschlagen 

35  und,  wen  beschlossen,  ire,  der  botschaft,  eroffen. 

a)  Am  Rande:  Schickang  der  boUcbaft  in  IIunp>rn  uf  den  tag. 

*)  B.  h.  wohl  den  großen  Ausschuß;  gemeint  ist  hier  jedenfalls  schon  der 
Beschluß  vom  11.  Bez.  (s.  tceiter  u.). 

^)  Planitz  berichtet  über  diesen  zweiten  Punkt  des  Anbringens  Chieregatis  cttcas 
40  ausfuhrlicher  am  11.  Bec.  (S.  207 j. 


802  B.    I.   No.  51:  1522  Dezember  10-11. 

Nota:  haben  churfursten  und  fursten  alsbalde  mit  Btadthalteren 
und  regiment  geredt,  solich  Sachen  des,  sovill  den  Lutter  belangt,  zu 
beratschlagen  und  inen  ire  gutbedunken  zu  erkennen  zu  geben. 

Nach  mittemtag  hat  her  Bastian  von  Rottenhan  angezeigt,  wie  er 
dem  graven  aus  Crabaten  inhalt  obgeraelts  beschlofs  abfertiglich  antwort  5 
geben  mit  vererung  von  wegen  churfursten,  fursten  und  stende  der  500 
gülden;  und  das  sich  der  grave  solicher  abfertigung  etwas  beschwerde, 
dan  er  hab  vernommen,  wie  der  Turk  algereide  in  Crabaten  si  etc.; 
solt  er  nun  nit  tröstlicher  antwort  heimbringen,  si  zu  besorgen,  die 
Crabatischen  werden  geursacht  mit  dem  Türken  frid  zu  suchen  und  10 
darumb  1000  Craba tischer  pferde  und  500  zu  fufs  [nicht  gegen  ihn 
gebraucht  werden],  mit  bitt  solichs  den  stenden  anzuzeigen.  Item  hab 
er  die  vererung  dankbarlich  angenomen  und  sich  doch  vernemen  lassen, 
das  er  über  400  gülden  alhie  schuldig  si,  mocht  sich  mit  500  gülden 
kainer  ausquiten.  15 

Uf  solichs  haben  es  der  grofs  ausschufs  bi  vorigem  beschlufs  und 
antwort  pliben  lassen.  Und  dieweil  vielleicht  erzherzog  Ferdinand  sin 
vererung  noch  nit  geben,  das  bi  seinen  rethen  am  regiment  defshalb 
furdcrung  beschee.  Welich  antwort  her  Bastian  dem  Crabaten  widerumb 
geben  und  die  furderung  bi  Ferdinandi  rethen  thun  soll.  20 

Dez,  11  Uf  dornstag   nach  concepcionis  anno  152  2  hat  der  grofs 

ausschufs  der  verordenten  rete  witer  bedenken  der  Hungerischen  ab- 
fertigung halber,  wie  das  obgeschrieben ,  witer  ermessen,  und  ist  inen 
die  antwort  den  Hungern  zu  geben  sein,  auch  des  regiments  anhang 
widerumb  verlesen ;  haben  sie  inen  doch  solichs  alles  nochmals  einmutig-  25 
lieh  gefallen  lassen.  Weliche  beide  meinung  auf  bevelh  des  grossen 
ausschufs,  auch  stadthalters  und  regiments  in  einen  lateinischen  begrief 
hernacher  mit  M  bezeichnet  ^)  gezogen  sein ;  und  dem  grossen  aus- 
schufs, auch  dem  stadthalter  und  regiment  dermafs  gefallen,  allein  das 
mein  gn.  her  der  stadthalter  für  nutz  und  gut  geacht,  das  die  anzale30 
oder  somme,  damit  man  den  Hungeren  zu  hilf  komen  wolt,  ausgedruckt 
wurde.  Demnach  ist  anheute  obgemelte  meinung,  wie  die  Hungerisch 
botschaft  mit  antwort  abgefertigt  werden  soll,  auch  wie  dieselbig  mei- 
nung, in  Teutsch  transferirt  den  stenden  des  reichs  verlesen,  die  sie 
inen  gefallen  lassen^).     Allein  ist  der  anhang  des  stadthalters,   das  die 35 

')  NicJU  vorJianden;  das  Stück  icird  sich  aber  nicht  wesentlich  von  der  am 
15.  Dez.  erteilten  Antwort  (u.  nr.  60),  desisen  Entwurf  es  gewesen  sein  muß,  unter- 
schieden haben. 

')    ygl-  das  Schreiben  IJolzhausens  v.  17.  Dez.  w.  Korrespondenzen. 


B.    I.    No.  51:  1522  Dezember  11.  äOä 

somme   der   hilf  ausdrucklich   bescheen   solt;    in    witern    ratschlag    des 
grofsen  ausschuls  gesielt. 

Es  ist  auch  den  stenden  nach  Verlesung  solicher  schrieft  nach  der 
lenge   angezeigt,   wes   zu   hinlegung   zwischen   den  drien  fursten  Trier, 

5  Pfalz  und  Hessen  und  Franzen   von  Sickingen  geratschlacht,   und   wie 
für  gute  angesehen,   sie  gein  Heidelberg  durch  ire  botschaft  uf  montag  De:.  29 
nach  nativitatis  Christi   zu  beschriben  und  von  stadthalter  und  stenden 
ein  botschaft  dahin  zu  schicken,  die  sache  uf  gutlich  verhöre  und  band- 
lung  zu  teidingen  etc.    Der  halb  ist  ein  schrieft,  so  zu  benennung  solichs 

10  tag  an  die  obgeraelten  dri  fursten  gesteh  *),  hernach  geschrieben  mit  0 
bezeichnet  *),  verlesen  worden,  die  allen  stenden  also  gefallen  hat 

Nach  mittemtag  sein  dri  artickel  in  ratschlag  auf  beger  des  stadt- 
halters  gesteh.  Erstlich  der  obgemeh  artickel,  so  in  die  Hungerisch 
antwort  gesetzt,   nemlich   ob   die   somme   der   hilf  ausdrucklich  genant 

15  werden  sol.  Darauf  der  grofs  ausschufs  nach  gutem  gehabtem  rathe 
aus  allerlei  Ursachen  und  furnemlich  drien  für  gut  erwogen,  das  die 
somme  nit  ernent  werde:  anfenglich  das  man  noch  nit  entschlossen,  ob 
man  gelt  oder  leute  schicken  well;  zum  andern  das  man  noch  nit 
grundlich  kuntschaft  und  wissen  hab,  ob  der  Turk  gegen  Hungern  oder 

20 ander  ort  ziehen  werde;  zum  dritten  und  grosten  das  der  Turk  alhie 
und  sunst  sein  gute  kuntschaft  onezweivelich  habe;  solt  öffentlich  wer- 
den, das  man  difs  jar  nit  mer  dan  ein  zusatz  thun  wolt,  wurde  [er] 
allerlei  practiken  suchen  und  sein  sach  desto  bafs  darnach  richten.  Difs 
dri  Ursachen   sollen  dem   stadthalter  zu  ableinung  solichs  furschlags  an- 

25  gezeigt  werden. 

a)  H».  add    verlesen  worden. 


')  IHe  Stände  weisen  darin  znnäclist  darauf  hin,  daß  dieser  Beichstag  beson- 
ders wegen  der  Türkengefahr  angesetzt  worden  sei,  daß  viele  Kurfürsten  und  Für- 
sten persönlich  nicht  ei'schienen  wären,   teilweise  verhindert  durch  die  inneren  Un- 

^0  ruhen  und  Kriege.  Die  Anwesenden  haben  nun  aus  dem  Verhör  der  ungarischen 
und  päpstlichen  Botschaft  und  des  Grafen  von  Kroatien  die  Überzeugung  geioon- 
nen,  daß  der  Türke,  falls  nicht  von  den  Ständen  eilende  Rettung  und  stattliches 
Einsehen  geschieht,  binnen  kurzem  einen  erfolgreichen  Einfall  in  Ungarn  und  Kroa- 
tien machen  und  naclimals  zu  verderbung  Teutscher  iiation  on  allen  verfenglichcn 

35  widerstand  leichtlich  bandlen  möchte.  Die  wirksame  Abwehr  der  Türken  kann  aber 
nicht  erfolgen,  bevor  nicht  in  Deutschland  selbst  Friede  ist.  Deshalb  haben  sich 
die  Stände  entschlossen,  mit  den  drei  Fürsten  zu  verhandeln  und  werden  zu  die- 
sem Zweck  ihre  Botschaft  zum  29.  Dez.  nach  Heidelberg  senden;  dorthin  möge 
auch  Philipp  seine  Bötschaft  senden  und  sich  selbst  näher  bei  Heidelberg,  ettca  in 

40  Frankfurt  oder  St.  Goer  aufluilten,  damit  er  leichter  zu  erreicJten  sei.  (Orig.  an 
Landgraf  Philipp,  Nürnberg  12.  Dez.  in  Marburg,  ETA  1520-36.) 


304  B     I.    No.  51:  1522  Dezember  11-12. 

Zum  andern  ist  in  ratschlag  gesteh,  wes  dem  graven  uf  sin  witer 
supplicircn  über  gegeben  antvvort  und  abschid  zu  antwort  zu  geben  si, 
darin  er  dan  zwei  bitt,  nemlich  ime  hilf  mit  puchsen  und  pulver  zu 
thun  und  ein  botschaft  mit  ime  in  Crabaten  zu  schicken  oder  ime 
ein  schrieft  an  die  Crabatischcn  zu  geben ,  darinen  sie  diesen  abschid  5 
dester  mehr  glauben  **)  geben  Darauf  ist  für  gute  angesehen,  das  man 
uf  voriger  antwort  bestee,  doch  das  ime  stadthalter  und  regiment  ein 
zimlich,  trostlich  schrieft  an  die  Crabatischcn  geben  *). 

Zum   dritten   ist  in   ratschlag   gesteh,    wie   der   ungewissen   anlaig 
gewifslich    möge    inbracht    werden.      Davon    ist    allerlei    meinung    ge- 10 
redt;   doch  hat  sich  der  merer  teil  stim  dahin  gelendct,    dieweil   etlich 
rethe   defshalb    verordent,   das  man   dcrselbigen    anzeig   und  rathschlag 
hören  solt. 

Ist  auch  für  gute  angesehen,   das   ein   botschaft   mit  Instruction  in 
Hungeren  auf  den  tag  geordent  werde.  15 

Item  ist  auch  für  hoch  notturftig  bedacht,  das  alhie  mit  etlichen 
kaufleuten  geredt  wurde,  kuntschaft  gein  Offen,  Wene  und  sunst  zu 
machen,  auch  inen  darumb  zu  thun  zu  erkunden,  wes  des  Türken  fur- 
nemen  und  erzeigen,  auch  der  Hungerer  wesen,  handlung  und  gegen- 
wehre und  trost  si.  20 
Vez.  12  Auf  fritag  nach  concepcionis  Marie  ist  in  ratschlag  gesteh, 
wer  die  botschaft,  so  gein  Heidelberg  geschickt,  sein  soll;  zum  andern, 
ob  die  Hungerisch  botschaft  gefordert  oder  zu  ir  geschickt  und  ab- 
gefertigt werden  soll. 

Uf  den  obersten  ratschlag  ist  beschlossen,  das  [uf  ]  min  gn.  her  grave  25 
Eberhart  von  Kunigstcin  und  grave  Philips  von  Solms  schrieft  gesteh 
Dez.  29  werde,  sich  gein  Heidelberg  uf  den  tag  uf  montag  nach  nativitatis 
Christi  zu  fugen,  sampt  andern  rethen  zu  handeln.  Von  den  stendcn 
des  reichs  seind  verordent  her  Bastian  vom  Rottenhan  und  erzmar- 
schalk  ^) ;  so  soll  erzherzog  Ferdinand  stadthalter  auch  einen  rathe  dar-  30 
zu  ordenen. 

Uf  den  andern  artickel  ist  beschlossen,  das  die  botschaft  in  gegen- 
wart    kei'  M^  [stadthalters]    und    aller    stende    abgefertigt    werden    soll. 
Und  wo  sie  sich  der  abfertigung  beschwert,  sol  zu  antwort  geben  wer- 
den, das  man  zu  ir  in  die  hcrberg  etliche  rethe  verorden  wolte,  under-35 
rieht  der  notturtt  zu  geben. 

a)  Hs.  antwort  siaii  glauben. 

')  iS'.  die  Bittschrift  des  Grafen  u.  nr.  US  und  das  Schreiben  com  14.  Vez ,  nr.  69, 
*•)  Ulrich  V.  Pappenheim. 


B.    I.    No.  51:  1522  Dezember  12—14.  805 

Item  auf  den  puncten,  das  die  somme  des  zusatz  ausgedruckt  wer 
den  soU^  acht  der  grofs  ausschufs  aus  vill  Ursachen  nochmals  beschwer- 
lich; seit  es  aber  je  bescheen  und  für  gute  angesehen  werden,  ist  für 
notturl'tig  geacht,  ein  auszug  auf  die  zwen  firteil  zu  machen,  was  die  an 
5 gelt  ertragen;  und  darzu  verordent  min  gn.  her  von  Augsburg  und 
Frysingen  sampt  iren  zugeordenten. 

Der   botschaft   halber,   so    auf  den   tag  in  Hungern  zu  verfertigen 
für  gute  angeselien  und  in  rathschlag  gesteh,  ist  erwogen,  das  besser  si 
solichs  zu  underlassen  *);  und  wes  dieselbig  botschaft  in  Hungeren  solt, 
10  das  dasselbig  alhie  mit  der  Hungerischen  botschaft  bescheen. 

Und  das  durch  die  keufleut  kuntschaft  gemacht  wurde,  wie  sie 
in  Hungeren  gegen  dem  Türken  geschickt,  wes  ir  furnemen  si,  auch 
wie  sich  der  Turk  gegen  inen  erzeig. 

Item  ist  auch  beschlossen,  das  die  babstlich  botschait  mit  der  ant- 
15 wort,  wie  die  der  Hungern  halber  gesteh,  mutatis  mutandis  auch  ab- 
gefertigt werde,  mit  dem  anhang,  das  babstlich  H*  darzu  auch  hilf  und 
rathe  tue,  sich  auch  die  entborung  zwischen  den  obersten  heuptern  nit 
irren  lafs,  sonder  furo  und  furo  frid  zu  machen  und  bi  inen  hih'  gegen 
dem  Türken  zu  suchen  mit  allem  vleis  understee  und  deshalb  kein 
20  muhe  spar  '). 

Der  Lulterischen  und  anderer  sachen  halber,  davon  in  diesem  rat- 
schlag geredt,  als  nemlich  der  mifsbrauch  zu  Rome  und  der  Teutschen 
beschwerung  der  annaten  und  anders,    ist   für  gute   angesehen,    damit, 
bis  ime  auf  das  inbringen  der  schrieft  des  Lutters  halber  antwort  ^)  gc- 
25  geben  werden  soll,  in  ruhe  zu  steen. 

Es  ist  auch  anheute  von  wegen  stadthalters  und  regiments  ein  an- 
bringen bescheen  ener  ufrur  halber,  so  sich  bi  den  Eidgenossen  als 
ein  buntschuch  erheben  und  über  die  Schwebischen  lande  geen  solt^); 
furbracht  mit  irem  gutbedunken,  das  den  Eidgenossen,  dergleichen  denen 
30  von  Zürich  *)  geschrieben  werden  solt ,  inhalt  eins  begriefs  derhalb  ge- 
steh, der  dan  verlesen  worden  ist  und  dem  grossen  ausschufs  auch  ge- 
fallen hat,  ausgescheiden,  das  ein  anderer  ingang  gemacht  worden.     Und 

»)  Am  Jium/t :  Nota:  ist  nocbmaU  für  j;nte  augoäelien  zu  scb'i.  kon,  —  b)  //«.  aiitwort«>u. 

*}  iS^.  die  Antwort  vatn  15.  Dez ,  «r.  60. 
35  '}   Vgl.  das  Schreiben  von  Statthalter  und  Regenten  zu  Stuttgart  an   Wilhelm 

Guus  von  Gussenherg  v.  8.  Dez.  unter  den  Korrespondenzen. 

*)  Das  Schreiben  der  Stände  an  Zürich  vom  13.  Dez.  in  Zürich  St.  A.  lieicJis- 
sachen  21  (Orig.):  Mit  den  Beratungen  über  den  Türkenkrieg  beschäftigt^  höre  man, 
daß  etliche  der  ihren  und  der  Eidgenossenschaft  Schwaben  überziehen  wollen ;  man 
40  mahnt  sie  davon  ab  (unterzeichnet  von  Feirlinand  und  Krzbf.  Albrecht). 
Beichstagsakten  d.  B.-Z.    Bd.  HI.  20 


806  B.    I.    No.  51 :  1522  Dezember  15—16. 

ist  dabei  gerathen  und  für  gute  angesehen,  das  man  zuvor  gewisse  kunt- 
schail  machen  solt,  eher  die  schrieft  uberantwort  wurden,  ob  etwas 
daran  were. 

Bez.  15  Uf  montag  nach  Lucio  anno  quo  supra  ist   anfenglich   der 

grave  aus  Crabaten    mit   einer   schrieft   an   graven,    die  vom  adel  und  5 
andere  in  woner  ausgangen  abgefertigt,  mit  P  verzeichnet  *), 

Zum  andern  ist  vor  mittemtag  der  babstlichen  botschaft  abfertig 
antwort  geben,  mit  Q  verzeichnet  *). 

Darauf  hat  die  botschaft  begert,  die  somme  der  hilf,  so  man  den 
Hungern  zu  zusatz  diesen  sommer  schicken  woit,  auszudrucken,  damit  10 
er  das  babstlicher  H*  anzeigen  [könnt].  Ist  ime  nach  gehaltem  bedacht 
zu  antwort  geben,  das  man  des  und  anders  halber  zu  ir  etlich  retho 
in  ir  herberig  verordenen  wolt  solichs  anzuzeigen,  und  wes  ir  derhalb 
angezeigt  wurde,  das  sie,  die  botschaft,  solichs  niemants  witers  oder 
anders  dan  babstlicher  H*  offent.  15 

Nach  mittemtag  ist  der  Hungerischen  botschaft  auch  abfertig  ant- 
wort geben,  mit  R  bezeichnet  ^).  Darauf  sie  begert  hat,  ir  die  somme, 
so  man  inen  zu  zusatz  schicken  woll,  auch  auszudrucken,  darzu  die  zit, 

Dez.  16  wan  sie  geordent  werden  sollen,  zu  benennen  und  sie  auf  morgen  dinstag 

witer  zu  verhören ;  auch  copi  solicher  antwort  begert,  die  inen  gegeben,  20 
und  uf  morgen  dinstag  zu  zweien   oren  für  gemeine  versamlung  wider- 
umb  beschieden  sein. 

Dez.  16  Uf  dinstag   nach  Lucio   anno  etc.  22    vor  mittemtag  ist  in 

ratschlag  gesteh,  anfenglich  sich  der  botschaft  gein  Heidelberg  zu  ver- 
einigen ;  ist  mit  minem  gn^**"  herren  von  Augsburg  gehandelt  worden.  25 
Der  hat  es  aus  ehaften  Ursachen  und  sonderlich  seins  leibs  ungelegen- 
heit  halber,  das  sin  G.  weder  riten  oder  faren  künde,  abgeschlagen; 
darüber  man  geacht,  das  er  unpillich  witer  zu  dringen  were.  Und  ist 
für  gute  angesehen,  den  von  Helfenstein,  auch  her  Hansen  von  Planitz 
ritter,  doctor,  und  noch  einen  dritten,  den  erzherzog  Ferdinand  stadt- 30 
halter  geben  solt,  dahin  zu  fertigen.  Und  das  in  alle  wege  die  schrieft 
an  Konigstein  auch  ausgee  mit  benennung  der  andern  person  der  bot- 
schaft, so  von  binden  gefertiget  werden  sollen. 


^)  S.  das  Schreiben  vom  14.  Dez.,  nr.  69. 

^)  S.  die  Änhvart  v.  15.  Dez.  nr.  60.    Die  beiden  letzten  Schriftstücke  tragen  3b 
in  den  Maittzer  Akten  die  hier  angegebenen  Bezeichnungen  P  und  Q;  toährend 
in  den  weitaus  meisten  Fällen  die  in  diesem  Protokoll  angeführten  Bezeichnufigen 
nicht  mit  denen  der  Erzkanzler- Akten  übereinstimmen. 

^)  S.  die  Abtceichungen  der  den  Ungarn  erteilten  Antwoi't  von  der,   die  dem 
päpstlichen  Nwitius  gegeben  wurde,  in  den  Anmerkungen  zu  nr.  60.  40 


B.    I.    No.  51:  1522  Dezember  16-17.  807 

Furter  ist  in  ratschlag  gesielt;   ob  die  hilf*),  so  man  den  Hunge- 
rern [zu]  Zusatz  thun  will,  ausgedruckt  werden  soll ;  und  gemeinlich  be- 
schlossen,  das  soliehs  aus  allerlei  Ursachen  dieser  zit  nit  bescheen  möge. 
Welichs  dem  stadthalter  und  regiment  also  angezeigt  worden. 
5  Zu   besichtigung   des    anschlags    und   wie   daraus   ein   gewisse   hilf 

gezogen   werden    möge,   seind  verordent   der   contor  von   Coblenz,    her 
Bastian  vom  Rottenhan,    der  von  HelfFenstein ,    doctor  Dhurn,   fiscal  *). 

Auf  dinstag   nach   Lucio   nach   mittemtag   seind   gemeine  Dez.  16 
stende,  der  Hungerischen  botschaft  '*)  replication ,   die  sie  vor  gemeinen 

lOstenden  zu  thun  gebeten,   zu   hören,    widerumb  erfordert  worden.     Als 
nun  Stadthalter,  churfursten,  fursteii  und  stend  versamelt  gewest,  auch 
die  botschaft  erschienen  sein,  hat  die  botschaft  begert,  nachdem  ir  not- 
turft  erfordert,  eher  sie  etwas  furtragen,  zu  wissen,  wie  sie  auch  gestern  Dez  15 
gemelt,  mit  was  somrae  man  inen  einen  zusatz  schicken  woll;  item  wan 

15solich  hilf  angehen  und  wie  lang  die  weren  soll. 

Ist  inen  darauf  zu  antwort  geben:  man  hat  ir  beger  nit  anders 
vermerkt,  dan  das  sie  etwas  uf  die  gegeben  antwort  witer  antragen 
weiten.  Wo  sie  das  thun,  si  man  geneigt  sie  zu  hören;  wo  aber  nit, 
so  sien  die  stende  uf  ir  beger,  zale  der  hilf  und  zit  zu  bestimmen,  noch 

20 nit   entschlossen.     Mochten    darumb    widerumb    in    ir    herberg    ziehen; 

wan    man   deshalb  fertig  were,   wolt  man  sie  wiederumb  wissen  lassen. 

Darauf  haben   sie  gesagt,   das  ir  notturft  erfordert,   solich  somme 

und  zit,    wan  die  hilf  angeen  und  wie  lang  die  weren  soll,   zu  wissen, 

damit  sie  gewisse  botschaft  und  antwort  breehten;    dan   sie   weren   mit 

25  volligen  gewalt  alhie,  alles  zu  handeln  und  zu  schliefsen,  was  von  noten, 
und  nit  als  postboten  gefertiget ;  mit  beger,  nachdem  sie  des  angesatzten 
tags  halber  uf  trium  regum  denselben  zu  erlangen  nit  lenger  alhie  pliben  Jan.  6 
mochten,  inen  morgen  vor  mittemtag  antwort  zu  geben  etc.  Dez.  17 

Darauf   ist    der   grofs   ausschufs   witer   zu   ratschlagen    bescheiden. 

30  Als  vor  mittemtag  stadthalter  und  regiment  den  Trierischen  canzler 
und  doctor  Lampertern  zu  dem  grossen  ausschufs,  wie  obgemelt,  ge- 
schickt und  allerlei  bewegung  haben  anzeigen  lassen,  das  nit  gute  si, 
sie,  die  Hungerischen,  also  mit  witleuftiger  antwort  abzufertigen  *^),  son- 
der von  noten  were,    die  somme  der  hilf  auszudrucken;   und    des   zwo 

35  »)  -^"*  liunde:   Hilf   «lor   Hungern     —    b)  .Im  Hundt:  AbfortijrunjL,'   der   Hunf,'<Tn.    —    c)   Am  liaudt : 

Hilf  der  Hnnproru. 

*)  In  der  späteren  AufzCüilung  der  Ausschüsse  (s.  o.  S.  282  Anm.  1)  findet  sich 
icörtUch  die  gleiclte   Angabe y   aber   am   Rande   das  Datum:   Mercurii   post  Lucio 
[Dez.  17].    Es  folgt  dann  der  Ausschuß,  der  über  dem  Silberkauf  mit  Erzhz.  Fer- 
40  dinand  und  Salzburg  verhandeln  sollte,  s.  u.  Abschn.  V, 

20* 


308  B.    I.    No.  51:  1522  Dezember  17. 

Ursachen  angezeigt:  anfenglich,  solten  sie  also  mit  witleuftiger  antwort 
anheim  kommen,  mocht  es  darfur  angesehen  werden,  als  wolt  man 
inen  nit  helfen,  dardurch  sie,  die  Hungern,  in  merglich  verzweivelung 
fallen  mochten  und  darumb  weg  suchen,  den  frid  mit  den  Türken  an- 
zunemen.  Zum  andern  so  si  die  warheit,  das  kei.  M^  die  hilf,  zu  er-  5 
langung  der  keiserlichen  cronen  zugesagt,  widder  den  Türken  zu  wen- 
den bewilliget,  das  auch  die  stende  zugelassen;  derhalb  man  darmit  nit 
hinder  sich  möge,  und  das  darumb  des  stadthalters  bitt  stunde,  die 
Sachen  zu  furdern  etc. 

Darauf  ist  von   dem   grofsen  ausschufs  difs  antwort  geben  *) ,    das  10 
es  er,  der  ausschufs,  und  alle  stende  darfur  hielten^  das  stadthalter  und 
regiment    gnugsam    verstanden    und    vermerkt,    das    alle    churfursten, 
fursten    und   stende   getreulich   geneigt   und   willig   weren,    wes   sie   als 
christlich  glidder  dem  Hungerischen  reich  hilf  bewisen  mochten,  das  sie 
das  mit  allen  creften  gern  thun  wolten ;    und    stunde  ir  neigung  dahin,  15 
das,  wes  sie  zusagten,  das  sie  dasselbig  gern  halten  und  leisten  wolten. 
Nun   si   hievor   stadthalteren   und  regiment  gnugsam   ursach   angezeigt, 
warumb   churfursten,   fursten   und   stende  die  somme  auszudrucken  bc- 
schwerde  trugen;  so  wisten  sich  stadthalter  und  regiment  onezweivelich 
woU  zu  erinnern,  mit  was  mas  sohch  hilf  Rom.  kei"^  M^  gewilliget :  und  20 
erstlich   soferr   frid    und    recht   im   reiche    were  und  gehalten  wurde  *); 
zum   andern   das   ir  M'  solich    hilf  mit  obersolden,   heupleuten,   artlery 
und   anderm    versehen   wolt  *) ;   das  man   doch    noch   nit  wissen   möge, 
wie   sich  Hungern    damit   geschickt   und    in  dem  zu  thun  geneigt  sien; 
zum   letzten    und   höchsten  were  auf  den  anschlag  solicher  grossen  hilf  25 
mit   ausgedruckten   worten   versehen,    das   der   ungehorsamen    hilf  von 
kei'  M*  inbracht  werden,  und  der  ungehorsamen  anteil  nit  uf  die  gehor- 
samen geschlagen  werden^).    Nun  were  öffentlich,  wes  der  ungehorsamen 
halber    des    nehesten    geringen    zusatz    noch    ausstee.     Solten    nun    die 
stende  bewilligen,    die  hilf  zu  thun,  so  luden  sie  die  last  der  ungehor-30 
samen  über  sich,    aintweder  die  zu  geben  oder  aber  von  den  ungehor- 
samen inzubringen,   das  in  irer  macht  nit  stunde  oder  were.     Darumb 
trugen  sie  nit    unpillich    beschwerung,   also   stracks   in   die   hilf  zu  be- 
willigen oder  zusag  zu  thun,  als  meniglich  selbs  erachten  mocht. 

u)  Am  Unndt  :  Ausdrudcang  ilor  hilf.  35 


')  Ä  RTA  II  399. 

'')  Eine  ausdrückliche  Bcstimmuvg  darüber  findet  sich  in  den  Akten  des  WortH' 
ser  Reichstoffs  nicht. 
^)  S.  RTA  II  739, 


fi.    I.    Ko.  51:  1522  Dezember  17-18.  8(^9 

Damit  aber  dannoch  gespurt  und  befunden  wurde  ^  das  an  inen 
wes  möglich  kein  mangel  si,  were  ir  gutbedunkeii  ^  das  kei'  M^  stadt- 
halter  hellen  die  anschleg  der  gewissen  und  ungewissen  selbs  Ihun  be- 
sichtigen und  ermessen;  so  dan  durch  ire  fl.  D*  wege  funden^   wes  ge- 

Gwifs  inbrachl  werden  möge,  damit,  wes  man  zusag,  glaub  gehalten 
werde,  soll  an  inen  an  bewilligung,  auch  die  anzale  auszudrucken  kein 
mangel  sin.  Aus  obangezeigten  Ursachen  were  inen  die  somme  aus- 
zudrucken beschwerlich. 

Auf  dornstag  nach  Lucie  seind  mein  gp.  her  von  Frysingen  Dez.  IS 

10  und  die  andern  rethe  siner  fl.  G.  zugeordent  zu  der  Hungerischen  bot- 
schaft  gefertiget"),  mit  ir  (nachdem  sie  darauf  beharret^  die  hilf  aus- 
zudrucken^ auch  die  zit^  wan  sie  anziehen  und  wie  lang  sie  weren  soll, 
zu  bestimmen,  und  sonderlich  auf  die  hilf  kei'  IVP  zum  Romezug  be- 
willigt drung)   zu  reden  und  ellich  artickel  furzuhalten,   sonderlich  mit 

15 was  condicion  dieselbig  grofs  hilf  kei^  M^  bewilligt  zu  offen  etc.;  wie 
solichs  alles  im  nehesten  plat  folgt  etc. 

Darauf  haben  dieselbigen  geschickten  anheute  dornstag  widerumb  Dez.  18 
relacion  gethan^   die  sich  in  der  somme  dahin  lendet,   das  sie  von  den 
condicion  neben  der  grossen  hilf  kei^  M^  angehengt  kein  wissen  gehabt; 

20  haben  darumb  defshalb  keinen  bevelh;  dan  dieweil  sie  solichen  anhang 
nit  gewifs[t],  si  unmugHg  gewest,  sie  darauf  abzufertigen.  Und  noch- 
mals darauf  bestanden,  das  inen  die  hilf  ausgedruckt^  zit  des  anzugs 
und  wie  lang  die  hilf  weren  soll  angezeigt  wurde.  Dan  wo  man  die 
zusag  der  deinen  hilf  thun,  wurde  es  ein  sonder  meinung  haben  darauf 

25  zu  handeln ;  wurde  inen  aber  ein  grosse  hilf  zugesagt,  wolt  es  abermals 
ein  sonder  meinung  haben;  mit  dem  anhang,  wes  alhie  durch  sie  zu- 
gesagt und  beschlossen  wurde,  wollen  sie  ralificacion  derselbigen  be- 
schlufs  und  handlung,  eher  und  zuvor  einiger  kriegsman  auszuge^  in 
der  besten  form  heraus  schicken.     Haben  dabi  auch  anhengt,   wo  inen 

30 die  grofs  hilf  nit  gar  mitgeteilt,  das  inen  doch  siinst  ein  dapfere  hilf 
beschee;  dan  ir  gemute  stunde,  als  auch  ir  nolturfl  erfordert,  zu  oder 
von  der  sach  zu  komen  und  dem  Türken  ein  schiacht  zu  leisten;  dan 
sie  wurden  sunst  mit  den  teglichen  beschedigungen  vasl  in  iren  haben^ 
gutern   und   person   geringer!;   und   ob  sie  es  zuletzt  gern  thun  wollen, 

35  stunde  es  in  iren  vermugen  nit  etc.  Wie  dan  solichs  durch  die  reihe 
nach  der  lenge  angelragen. 

Darauf  hat  der  grofs  ausschufs  geratschlachl:  nachdem  die  Hunge- 
risch botschafl  nochmals  uf  die  inen  furgehallen  condicion  und  beschwe- 
rung,  so  vor  augen^  wan  die  grofs  hilf  geschickt  werden  soll,  verharret 

40  a)  Am  HautU :  Abferti|i?aD^  d^r  Hui)^on>i'  antr. 


310  B.     L    No   51:  1522  Dezembei  18 -ÖO. 

und  die  somtne  der  hilf  namhaftig  gemacht,  auch  zit  des  anzugs  und 
wie  lang  die  hilf  weren  soll,  zuvor  eher  sie  darauf  antwort  geben, 
wissen  haben  wollen,  das  die,  so  von  dem  anschlag  einen  gewissen  aus- 
zug  zu  machen  *)  haben,  in  irera  bericht  gehört  und  überschlagen  werde, 
wes  man  für  ein  hilf  und  welicher  anzale  man  die  thun  und  zusagen  5 
mocht.  Und  das  mitlerzit  etlich  artickel  und  witer  antwort,  wie  mit 
den  Hungerern  witer  gehandelt  werden  soll,  gesteh  und  etlich  rethe 
darzu  verordent  wurdon.  Also  das  inen  die  somme  ausgedruckt  wurde, 
nemlich  4000  man  G-monat  lang  auf  die  person  gerechnet,  auch  die 
condicion,  wie  und  welichermafs  und  nit  anders  gemeint  si,  inen  die- 10 
selbig  zu  hilf  zuzuschicken:  item  als  soferr  sie  die  ratificion  schicken; 
item  soferr  bi  Beheimen  stilstand  gegen  den  Teutschen  fursten  ver- 
fugt etc.;  wie  dan  die,  so  darüber  verordent,  solich  condiciones  woU 
[zu  stellen  wissen].  Item  ist  auch  bedacht,  das  gute  soll  sin,  inen,  den 
Hungeren,  zu  persuadiren,  als  es  vill  guter  Ursachen  verbanden,  damit  15 
sie  diesen  sommer,  bis  si  besser  mit  grosser  hilf  geschickt  sien,  kein 
Schlacht  gegen  dem  Türken  thuen  oder  mit  widdereroberung  der  ab- 
gewonnen flecken  dem  Türken  gegen  inen  kein  reizung  thuen. 

Item  ist  ein  instruction  **)  allein  in  des  stadthalters  namen  Franzen 
gesteh   und    anheute  gehört   und   verlesen,    et  placuit,   ut   littera   S   re-20 
peritur  ^). 

Des.  1!)  Auf  fritag   nach    Lucie   anno   quo    supra   ist    des   morgens 

dem  gesterichen  beschlufs  nach  den  Hungern  die  somme  viertausent 
zu  fulö  auf  die  person  zu  rechen  auszudrucken  für  gute  angesehen. 
Darauf  sein  auch  die  artickell  und  condicion,  wie  und  nit  anders  man  25 
inen  solich  hilf  oder  zusatz  bewilligt  haben  woll,  wie  sie  dan  hernach 
geschrieben  mit  T  verzeichnet  *)  geschrieben  steen ,  dem  grossen  aus- 
schufs,  auch  stadthaltern  und  regiment  furgehalten  und  folgends  den 
stenden  auch  verlesen  worden ;  das  inen  mit  der  Hungerischen  botschaft 
dermafs  zu  handeln  gefallen  hat;  ist  auch  also  bescheen.  30 

Dez  20  Darauf  haben   die  Hungerer   bis   auf  morgen   sambstag  bedenken 

und  solicher  artickel  copi  begert.  Darauf  haben  sie  bedacht  genommen 
und  des  folgenden  tags  widerumb  etwa  vill  artickel  gemelt,  darin  sie 
beschwerung  gehabt,  die  sie  furter  artickels  weis  in  schrieften  gesteh 
übergeben,  mit  V  verzeichnet  ^).  35 

a)  Hs.  uiM.  bevolhen;   dann    MÜßU    es   abfr  hnß«H  die,    deiiPii  .  .  .  bevolhen  ist.    —    h)  .4m  Uainh : 
Die  instrnction  an  Franz. 

')  Die  Instruktion  fehlt. 

*)  S.  nr.  61  in  der  Fassung  v.  19.  Dez. 

^;  S.  die  Antwort  v.  20.  Dez.  nr.  02.  40 


B.    I.   Ko.  51 :  1522  Dezember  20-26.  All 

Darauf  i»!   inen  nach  vill  gehabter  handlang,  auch  milterung  soli- 

cher  artickel  in  ach  rieften  ein  abschid  geben  *),  durch  stadthalter^  Mainz 

und  herzog  Ludwigen  von  aller  stende  wegen  ^  auch  sie^  die  botschaft, 

mit  eigner  band  underschrieben,  wie  hernach  folgt  mit  W  verzeichnet  ^) ; 

odergleichen  haben  sie  auch  einen. 

Darauf  ist  der  anschlag  ^)  uf  den  halben  teil  zu  fufs  nemlich  aus- 
gezogen, mit  X  bezeichnet*).  Darauf  auch  ein  ausschrieben  begriffen, 
Y  verzeichnet  ^). 

Item    haben    der    fri-   und   reichsstet  geschickten   ein    supplicacion 
10  übergeben  ^)y   die  ist  auf  sant  Steffanstag  anno  1523  von  allen  stenden  Dez.  26 
verlesen  und  in  bedacht  genommen  worden  ®). 

a)  Am  Hände:  Eutlicb  abfertigaog  der  Hangern.  —  b)  Am  Ramie:  Anscblag.  —  c)  Am  Rande:  Aud- 
scbriboD.  —  d)  Am  Rande:  Stet  sapplication.  —  e)  Hier  bricht  das  Siitck  auf  fol.  21a  ab;  auf  der 
sonst  Ittren  fol.  21b  findtt  sich  nur  noch  die  l'berschrift :   Anno  1583   »ambstigs  Johnnnis  evangeliste 

Ij)  /1Ö22  Dei.  27].  —    Ihr  Inhalt  der  nächsten   Blatitr  (lon  fol.  22  an)  hangt  mit  dem   im'hrrgehenden 

nicht  mehr  zusammeit ;  es  sind  keine  Aufzeichnungen  über  die  Yerhandlungeti ,  sondern  Notizen  für  die 
weiteren  Beratungen.  Wir  lassen  sie  hier  im  Worllaui  folgen:  Wo  anbeatf«'^),  als  ich  mich  yersihc, 
beschlossen  wirdet,  den  Hangerern  ir  abfertig  antwort  au  geben,  and  das  msn  far  gate  ansihet  eine 
botsctaaft  auf  den  tng  in  Hau^^ern  sa  schicken,   mag  zn  furderlicher  oxpedicion  dirs  heaptpancten, 

20  daramb  dan  dieser  reichsta^;  ausgeschrieben  ist,    fol^^ender  procefs  gehalten  werden:  Erstlich  das 

man  darauf  handel,  wie  vil  zu  fnfs  in  Hangern  zu  einem  zusatz  diesen  soromer  und  wie  vill  monat 
g(*rortiget  werden  sollen.  Zum  andern  das  za  underhaltung  der  knocht  ein  aaszag  von  des  vorigen 
grossen  anschlMgd  gemacht  wurde.  Darzu  mocht  man  sonderlich  verordeneo ;  ist  bald  gescheen.  Zum 
dritten  das  ein  aosschufs  gemacht  wurde,  so  die  instruction,  wes  die  botschaft  in  Hungeni  handeln 

25  sollen,  stelten,  und  boratschlagen,  wes  dieseibi);  iHs.  dersolbig)  handeln  soll.    Zum  virten  das  kriega- 

verstendigon  verordeut  wurden  zu  ratschlsgen ,  wie  und  wan ,  auch  mit  was  henpileuten  nnd  an- 
dern zugehorangen  solich  knecbt  angenommen  und  hinub  gefertiget  werden  mochten.  Also  wero 
dieser  heaptpankt  erlediget.  Folgents  mocht  die  babstlich  botscl.aft  auch  abgefertigt  werden.  — 
Damach  were  zu   ratschlagen  von   der  wen*nden   grossen   hilf.     Item   von   der  gemeinen   anlag  nnd 

30  Steuer.    Item  wie  babsllicher   H^,   kai**  Mt.  nnd  andern  za  scbribeii  und  zu  ersuchen  weren.    Acht 

ich,  werd  uuf  einen  künftigen  roichstag  propter  absenciam  oliorum  principam  geschoben.  Wes  be- 
langt die  execdcioo,  item  pollicei  und  raunz  steet  auf  besichtignng  und  gefallen,  nnd  das  es  dor- 
narh  dem  regiment  bevolhen  werde,  rnderhaltung  rrgiments  und  chamergerichts  ist  kai*^  Mt. 
antwort  nf  die  abersehickten  artickel   zu   erwarten  <^);   und   dieweil   es  noch   uf  ein  jare  za  under- 

35  halten  bewilliget,  das  solichs  auch  auf  künftigen  reichstag  geschoben  wurde.    Doch  das  mafs  und 

weg  geben  wurden,  wie  die  anschleg  und  ausstend  derselben  inbracht  werden  mochte.  Fol.  22b 
ist  zur  Hälfte  her:  auf  fol.  23  a  beginnt  ein  anätrer  Abschnitt:   Anfonglich  das  ausschriben '')  stadt- 

*)  S.  die  endgültige  Abfertigung  vom  22.  Dez.,  nr,  61. 

*)  S.  nr.  64. 
40         •*)  S.  das  Atisschreiben  v.  7.  Jan.  1523  nr.  65. 

*)  S.  u.  Abschn.  IV. 

*)  Dies  Stück  ist  jedenfalls  vor  dem  12.  Dez.  geschrieben ,    denn  an   diesem 
Tage  wurde  bereits  die  Sendung  einer   Botschaft  zu   dem  ungarischen  Landtage 
abgelehnt  (s.  o.  S.  305);  alle  Angaben  scheinen  für  den  11.  Dez.  zu  sprechen,  s.  o. 
45 Ä  303 f 

*')  Sie  traf  am  26,  Dez.  ein,  s.  Planitz  S.  285. 

')  Dies  bezieht  sich  jedenfalls  auf  das  Ausschreiben  rom  7.  Januar  1523  (u. 
nr.  6.5),  so  daß  also  dieser  Abschnitt  wohl  im  Anfatig  Januar  geschrieben  toor- 
den  ist. 


812  B.    I.    No.  52:  1522  September  28  —  November  20. 

[1522    52.    Aufzeichnufig  des  Kölner  Gesandten  (Peter  Bellingkausen  ^))  über 

Sept.  28  ^^  Schluß  des  SUidicUiges  zu  Nürnberg  (28.  Sept.  bis  1.  Okt.)  und  den 

Okt.  1    Beginn  des  Reichstages  [17.  bis  26.  Novb.]. 

j^\  Aus  Köln,  RTA  1522/23  flüchtig  geschriebenes  %Md  schwer  lesbares  Coric,  von 

17-2GJ  ^'^''  ^^wd  Peter  Bellinghaiusens,  iihei'schriehen :  Acta  in  Nuremberga.  5 

hulierii  und  regiment  xu  nberi^eben,  und  wo  es  inen  dermars  gefeit,   das  farter  za  drucken  und  zu 
▼orknnden   rerachaffcn.     Zam  andern   über  den  anschlag  za   ordenen,   die   einen   gewissen  •nir.ng 
machen,   ob   man   die  4000  knociit  damit  die  6  monat   lang  erhalten   mocht  (Am  Bmide:  Fassan. 
der  von  Knoriugen,  margi^rav«?  Fhilipson  botschtifi).     Itom   den  kriegüretheu ,    so  nfgezeichnet  sein, 
KQ  bevelhen  den  ratucbluf?  za  mnclion  (Xm  liandt :  Den  kriogsrelhen  zo  berelhen,  ist  dem  von  Q%X'  \{) 
hartsieck   bevolhen).     Item   das   mit  den  goachichten  dor   stet  Frankfort   and  Angsbarg,   auch  bar- 
germeiatern  und  rathe  alhie  zn  Nürnberg  ^'ähandolt  werde,   das  gelt  der  anlag  zu  entpfahon.     Item 
das  ein,  zwo   oder   dri  redlich   person   ernatit  werden,   die   furter   solich   golt  von  don  obgemelten 
stetten  entpfahon  und  damit,   wie  »ie  defshalb  pflicht  than  sollon,   handeln.     Item   das  von  einem 
anlehen  etlicher  taunent  gülden  zu  einom   anfang,   aufiicmung   and  LcstoUung  der   knecht  geredt  \q 
wurde,   wo  dasselbig  zu   bekomon  und  mun  des  gewifd  sl.     Nach   solichom   allem   den   bandet   der 
gemeinen  anlag,   wie  der  Hasgcschrieben ,    für  banden   zu  nemen.     Fol.  ISSb  ist  tn'eder  lefr;  fol.  24 
lind  i'9  (HÜfultrn  Folgendes  (übtr  den  Inhalt  ton  fol.  2.%-2H  8.  o.  S.  282):   Nachdem   der  artickel  des 
Zusatz   den  Hongt'rn   und  ('rabatern    diesen   künftigen  soromer  zu   tbun  erlediget,   seind   noch  dri 
henptpumten ,   wie  die  dan  dem   grossen   ausschnfs   bevolhen ,   zu   beratschlagen :    erstlich  die  go-  20 
meine  hilf  und  anläge   belangend.     Uf  diesen   artickel  will   anfenglich   zu  wissen  von  noten   sein, 
ob   mau  diesolbig  thun  weil  odor  nit,   ob  si  bi  dem  gcmeicen   mun  dieser  zit  zu   erhalten  si  oder 
nit.     Wo  nun  die  meinung  wore,  die  hilf  und   anlng  obgemolter  mafs  zu  than,   mag  das  gedruckt 
aussuhriben  und  besetzung  einer  iden  person  nach  gelegenheit  geendert,  in  solichem  dor  stett  sup- 
plicacion^)  auch  erwegon  und  dcrhilb  aufs  tr(*glichst  und  glnichst  gesetzt  worden.    Das  meg  leicht-  25 
lieh  und  balde  bescheen,  so  man  einen  zimlichen  ausschnfs  darzu  verordent.     Wolt  man  aber  difs- 
mals  keinen  gemeinen  anschlag  machen,   ist   von   unnoten  darüber   lang  zu   disputiren  and  die  zit 
alhie  vergeblich  zu  verschleissen  und  auch  von   unnoten   der  stet  snpplicacion   defshalb  übergeben 
vill  zu  disputiren  und  sich  damit  aufzuhalten.  —    Zum  andern  kei*^  M^  schrieft  belangend  hat  difs 
nachfolgend  punct  in.     fii  folgt  ein  Ausing  des  kai».  Sclntibnis   roin  Anfang  Norcmber  {».  nr.  41)   in  30 
14  Pmtkten.     Bei  dtm  4.  (Vertrdnng  dfs  ^liitthaltfiH)  sUht   am  Rand<:   Nota:   ob  man    darüber  rat- 
schlagen wolt.  das  der  stadthalter  allein  underschrib.     Bei  •).  (Ihtter Haltung  dea  Rtgimcnis)  i»i  beim 
Zoll  bentaki:   Darüber  mag  man  geschickte  und  erfarne  porson   darza  dienstlich  ordenon,  solicbs  in 
ein  schrieft  stellen  und  wcs  d-ibi  ir  gntbodunken  were;    nnd  bti  der  Kt^vähnung   des  hiis.  Briefes  an 
den   Ihipst   über  die   Annaien:    Wo  man   es   nun   für   gute   ansihet,   mag  mnn   dieselbig  schrift  irt^r  35 
11^  uberschicken ;   dan  man  kau  oder  mag  vor  babstlicher  U^  autwort  darin  nichts  handeln ;  so  mufs- 
too  auch  die  gi>istllchen   fursten   solicbs  au  ir  capittel  langen   lassen.  —   Der  drilt  heuptpanct  be- 
lang  Martinum   Luttor.     Nachdem  babstlich  H^  gemeinen   stenden  geschrieben  und  Instruction  zu- 
geschickt, das  man  darüber  verordent  etlich  gelerten,   die  dieselbigen   schrieft  erwegen  und  darauf 
ein  geschickt  antwort  begriefen,  zusampt  dem  raihe,  so  babstlich  U^  bitt  {.Km  Rande:  Flacet).    Der  40 
babstlichen  H^  botschnft  bitt,   die  dri  person   anzunemen  "):   das   mag  man   im  ansschufs  berat- 
schlagen, ob  es  gut  sl  oder  nit  {Am  Rande:  Deliberetur).     MiUerzit  die  rt-the  über  obgemelten  ar- 
tickeln  sitzen,   mag  der  grofs  ausschufs  der  stet  eheist  übergeben  snpplicacion <)  furhanden  neroen 


*)  Weder  in  dem  Abschiede  des  Reichstags,  noch  in  einem  der  beiden  Nürn- 
berger Städtetage  (vom  Anfang  Okt.   1522  und  6.   Febr.  1523)  ist  ein    Vertreter  Ab 
Kölns  aufgeführt;  es  unterblieb  das  wohl  wegen  des  Sessionsstreites  zwischen  Aac1\en 
und  Köln. 

')  S.  0.  nr.  33  und  u.  nr.  71. 

")  Bas  bezieht  sich  wohl  auf  die  Forderung  des  Nuntius,  von  der  Planitz  am 
4.  u.  8.  Jan.  berichtet  (es  handelte  sich   dabei  allerdings  um  mehr  als  drei  Perso-  50 
nenj,  so  daß  dieser  Abschnitt  wohl  in  diesen  Tagen  geschrieben  worden  ist. 

*)   Vom  26.  Dez.   (s.  u.  Abschn.  IV);   am  15.  Jan.   berichtet   Planitz  (S,  322) 
bereits,  daß  der  große  Ausschuß  sich  damit  beschäftigt  habe. 


fe.    I.    No.  52:  1522  September  ÖH  —  Kovember  2Ö.  3iS 

Item  intravi  Nurembergam  28.  die  septembris.    Item  penultlmo  die  Sept.  29 
eiusdem   mensis   tradidi  sindico  duas  illas  inforraationes  et  instructiones 
in  cansis  Warendorp  ^)  et  Johannis  Everhardi. 

Item  ultimo  intravi  conventionem  civitatum,  opposui  me  de  loco;  Sept.  30 
5  decisum  per  dominos  (quorum  duo,  unus  de  Straifsberg,  alter  de  Regens- 
berg ad  nos  mitteba[n]tur),  quod  alternatis  vicibus  occupareraus  loeura; 
protesfatus  sum^  quod  per  illam  decisioneni  neque  per  cessionem  illam 
intenderem  dominis  meis  aliquid  preiudicare  et  petivi  documentum;  et 
ex  quo  Aquenses  ante  me  intraverant,  ideo  illo  die  locura  retinuerunt*). 
10  Item    primo    octobris    lecta   conclusio  *)    civitatum  ^'),    quam    habes 

hic^  atque  de  post  multi  recoöscrunt^  ita  quod  nemo  nisi  Strasberg^ 
Metz,  Francfort,  Mulhuissen,  Coln  et  Nuremberch  remanserunt,  attamen 
ex  Augusta  quidem  doctor  Peutinger  ^)  de  post  venit. 

Die   quidem    17.  novembris   ineepta  missa  et  omnes  in  domo  con» 
ir>suiari   convenerunt   et  processionaliter   iverunt   usque   ad   ecclesiam  Se- 
baldi;    missa    finita    iterum    domum    accesserunt,    usque   per   doctorem 
archiepiscopi  Moguntinensis  *)  dicebatur,  quod  altera  die  redirent. 

Item  18.  die  hora  8  ante  meridiem  vel  pauIo  post  convenerunt 
Status  imperii;  tunc  regimen  totum  venit  ad  eos  gratiainim  actiones 
20referendo,  per  ducis  Saxonici  missum  ad  regimen^),  de  comparitione, 
insuper  porrecta  iuditia  °)  et  articuli  regiminis  **)  super  consultatione 
fienda.  Quos  status  ad  se  receperunt ,  qui  illos  ^)  mature  perspicere  ®) 
asseruerunt  et  deniquc  quatuor:  Moguntinum,  Fridericum  locum[tenen- 
tem]  et  Ludwicum   de  Baieren   domin umque   de  Strasburg  ad   regimen 

25  i'^"^  Haude:  Tat  beTolhcn);   anch  hören,  wes  der  exocacioii  unil  man/,  halber  begriffen,  damit  das- 

selbig  stadtbaltern  und  rei^'iuient  zu  execuciou  furter  levolheii  werde;  dergleichen  huren,  wog  dor 
sapplicacion  halber  uusgoricht  ist  {Am  Hände:  Soll  mit  den  Hteudcn  (fehand>-lt  werden).  Atff  fol.  .'fO 
finden  sich  dann  noch  wü  der  Cberschii/t:  Articel  die  gross  hWt  fdtjewlf  Noinen:  Dühin  das  in  aa- 
sehuog  der  beschwerun?  im  tnich,  da««  d»   gemein   anlu^  nit  aufxalof^en.     Und  dasi  ein  ander  wc^i: 

30  forgenomen.  und  das  gut  were  ein  stadtlicli  botschaft  zu  schicken.     Das   frid    und   recht  im   reich 

zn  erhalten,  oxccution  zu  scbaffcn.  Anf  die  pfarrloute  zn  schlafen.  Avf  dnnselbtu  Blatt  unten, 
aber  uutgekthri,  steht  ge^tchrithni:  Hera  ist  noc!i  auszurichton :  Nomlieh  i(ich  einer  beharlichen  hilf 
gegen  den  Türken  zn  vereinigen  Inhalt  dos  ausschribens.  Item  zn  Unterhaltung  regiments  und 
chamergertchta. 

35  a)  Das  Folgende  mit  eiicas  andern'  Tinte  gfsrhn'fben.    —    b)  Hs.  c.ivitateucium.  —   c)  Sirf  —   d)  Ns. 

add.  qne.  —    e)  Bs.  perspiceri. 


*)  Die  Sache  gegen  Conrad  v.  Warendorf  hatte  schon  in  Womis  gespielt  (s. 
RTA  II  773  Anm.  1). 

')  Der  Städtetagaabschied  t\  Anfg.  Okt.,  s.  u.  Abschn.:  Städtetage. 
40         •)  Ein  Irrtum;  der  Angsburger  Gesandte  war  Dr.  Joh.  Jtehlinger;  ei'  traf  am 
9.  Okt.  in  Nürnberg  ein  (s.  seinen  Brief  r.  11.  Okt.). 

*)  Gemeint  ist  wohl  Dr.  Zoch. 

^)  Hans  V.  d.  Planitz. 

")  Die  Proposition  (nr.  49)  tiehst  den  Beilagen. 


814  ß.    I.    No.  52:  1522  September  28  — November  26. 

remisserunt,  quod  regimen  dignaretur  significare  diem,  in  quo  nuncius 
apostolicus  una  cum  regis  Ungarici  nuncio  audirentur,  et  ad  reliquos  prin- 
cipes  scribere,  ut  quam  cito  venirent.  llesponsum,  si  statibus  10.  die 
placeret^  ante  prandium  audire  papam,  post  regem  Bohemie. 

Post  prandium  iterum  convenerunt  et  articulo8  *)  perlegerunt  atque  5 
quosdam  ex  statibus  ordinaverunt  singula  percunctanda  ^). 

19.  die  ante  prandium  2  missi  a  regimine  ad  legatum  equestres, 
qui  praesentarunt  et  comitabantur  [ad  sedem]  ante  locumtenentem  Fer- 
nandum  positum  **),  super  quo  sedebat  legatus,  qui  tum  inprimis  tradidit 
locumtenenti  credentias ;  legebantur;  de  post  inceperat  *^)  orationem  quam  10 
habes  *).  Facta,  doctor  Moguntinensis  dicebat,  quod  status  vellent  sibi 
dare  responsum;  cductus;  de  post  denuo  vocatus  excusaverunt  se  status, 
ita  quod  longo  tempore  distulerunt,  praeterea  placeret  eis  inclinatio 
quam  Sanctitas  Sua  haberet  contra  rem  publicam,  christianam  fidem  etc. ; 
et  postquam  deliberati  essent,  vellent  ei  significare,  et  quod  daretl5 
orationem  in  scriptis. 

Item    postea    comes    ex   Crabaten    eodem   die   miserabiliter   flendo 
Bupplicationem  porrexit,  conquerendo  ut  in  ea  ^)  et  statibus  imperii  ge- 
nuis  in  terrara  flexis  supplicavit,  qui  appellatur  -  -  -  '^).    Responsum,  quod 
niature    et   celerrime  *)   percunctarent   sibique   quam    brevi   fieri   poterit20 
respondere  pollicebantur. 

Eodem  die  et  ante  prandium  lecte  littere  dirigende  ad  reliquos 
principes  Germanie  '),  quod  ad  huiusmodi  necessariam  convocationem 
Omnibus  postpositis  compareant  *) 

Item  post  prandium  6  ex  regimine  mittcbantur  ad  Icgatos  regis  25 
Ungarie,  ex  quo  6  in  numero  fuerant,  qui  eodem  die  et  tempore  com- 
paruerunt;  inter  alia  quidem  in  ordine  primus  episcopus  exordiebatur 
sermonemque  suum  mitius  legato  pontiticis  efFundebat  proceresque  im- 
perii ad  prestandum  auxilium  exhortabatur  ^).  Quibus  per  proceres 
erat  responsum,  quod  inprimis  intellexissent  etc.  gratiarum  actiones30 
regis,  cui  et  vicissim  etc.  regratiarentur  etc.,  cum  oblatione.  Item  quod 
vellent  petere  legatos,   ut  ederent  orationem  in  scriptis,  ut  eo  maturius 

u)  Hs.  articula.  —    b)  her  S4ite  t.si  nicht  Hirhfr  r»i  (nfiißnu,  urhou  comitubantur  ist  uichl  ganz  dtitl" 

hrh ;  an  SttUe  von  Foriiantluin  (/>  .shiud  iif.tpnhit/lich  8('«l«'s  po .  —  c)  Sic/  —  «1)   Itnmii  hticht  die 

'/eile  ah;  es  )ioiltf  irohl  wti-h  du-  Xmiu  folynt.   —  *•)   Hs.  c<'lflH'rriin»\  —  fj    Vou  hür  an  hlaM'ir  Tinte,  35 


')  Über  die  Zusamtnensetzufig  des  Ausschusses  s.  d.  Aufzeichnung  Packs  v.  24.  Nov. 

')  Die  Bede  des  Xuntius  .s.  u.  nr.  64. 

•')  S.  die  Anzeige  des  Grafen  Frangipani  u.  nr.  67. 

')  S.  das  Sefireihen  r.  20.  Nov.  o.  nr.  48. 

'')  Die  Rede  des  Bischofs  Ladislaus  s.  u.  nr.  iVt.  40 


b.    I.    No.  52—53:  1522  November  26  —  1523  Januai*.  815 

possint  deliberare  etc.,  cum  excusatione  ita  quod  antea  non  nacti  sint 
audientiam  etc.;  et  cum  se  deliberassent,  vellent  quam  primum  eis  res- 
ponsum  minime  celare  etc. 

Öffentlichen  angesinnen,  wer  zu  dem  ousschufs  verorden[t]  were,  sold 
ödes  nachfolgens  dach  furmitdache  umb  de  8  oir  uf  das  huis  erschinen. 

Item  21.  dach  novembris  fuerunt  cause  nobilium  introducte,  ad  idem 
lecte  litere  diffidatorie  Francisci  *).  Item  dictum,  quod  esset  in  foribus 
magna  conventio  nobilium  etc.  Conclusum  2(5.  novembris,  quod  emit- 
terentur  mandata,  ne  aliquis  prestaret  auxilium  Francisco  et  eius  con- 
10  sortibus  in  •  •  -  tatione  *)  et  aliis  locis  per  imperiura.  Item  litere  misse 
a  regimine  ad  comites  de  Furstenberch  eisque  assignatum  salvum  con- 
ductum,  si  quid  excusatiouis  pretenderent.  Item  concepte  alie  litere 
ad  conventionem  nobilium  in  Swinfurt. 

53.    PräsetijsUste   des  Nürnhergcr  lleichstags.  —   [1523  Januar  Nnrn-  [1533 
,        ,  Jan.] 

IbhrgJ 

Aus  Speier,  Akten  d.  Nürnb.  Rtgs,  Auf  dem  Unischlage:  Churfursten,  Fürsten 
und  stett,  so  auf  dem  richstage  zu  Nuremberg  versamelt  gewesen  sein.  Die 
Liste  stammt  aus  der  letzten  Zeit  des  Reichstags ,  wie  das  namentlich  die 
mit  dem  Siädtetagsabschiede  v.  6.  Febr.  völlig  übereinstimmenden  Namen  der 

20  Städtegesandten  zeigen.    Die  Zusätze  in  []  sind  entnommen  einer  Aufzeich- 

nung Packs  für  einen  Bericht  (Conc.)  an  Herzog  Georg  vom  15.  Oktober, 
in  dem  die  Ankunftszeiten  der  einzelnen  Fürsten  bis  zum  16.  Nov.  nachge- 
tragen sind,  auch  der  Anfang  des  Reichstags  bereits  vermerkt  ist:  Der  reichs- 
tag  ist  angefangen   montag  am   achten   tag  des  abentz  Martini  [Nov.  17], 

25  luna  ezistiente  in  scorpione.    Der  ganze  Bericht  trägt  die  Obei'schrift :  Wer 

von  kurfursten,  fursten  und  stenden  des  reichs  auf  den  reichstag  zu  Nurm- 
berg  auf  Egidii  im  22.  jar  vorgenumen  bis  auf  heut  sind  einkomen,  und  was 
da  von  nauen  zeitungen  vorhanden.  Es  folgt  dann  sofort  die  Präsenzliste 
(auf  fol.  46-48),  über  den  weiteren  Inhalt  s.  u.  Korrespond.  v.  15.  Okt. 

30  Außer   dieser  Aufzeichnung  Packs  ist  noch  in   den  Anmerkungen  ver- 

wandt eine  Liste,  die  Planitz  am  5.  Nor.  an  Kurfürst  Friedrich  sandte 
(aus  Weimar,  gedr.  b.  Planitz  S.  233  f.)  und  eine  andere,  aber  wenig  be- 
deutende, die  der  Eßlinger  Gesandte  Holdermann  seinem  Briefe  vom  10.  Dez. 
beifügte. 

35  Erzherzog  Ferdinandus,  Statthalter  [ist  sunnabent  nach  crucis  ein-  Sept.  20 

kommen.  Mit  s.  fl.  G.  sind  kommen  di  folgenden  fursten  und  hern  als 
hofgesind:  der  prinz  von  Synipoy  *),  uberster  kamerer,    ein  Probender, 


*)  S.  hierfür  und  für  das  Folgende  das  Mainzer  Protokoll  (nr.  51),   welches 
40  iiber  diese  Putücte  etwas  ausführlicher  ist. 

')  Prinz  Anton  von  Chimay,  Heir  i'on  Sempoy. 


S16  }).    I.   No.  53:  1523  Januar. 

Don  Pedro  de  CroaS;  kamerer,  ein  Hispanier  *).  Ein  her  von  Mole- 
bas, camerer  *).  Putton  *),  uberster  hofraeister,  Burgundier.  GraflF 
Cristoifel  von  Grabaten^  uberster  Stallmeister.  Salaniancke,  kanzler  und 
trisilir,  Hispanier.  Her  Ciliax  von  Polheim  *),  rat  und  landheuptman 
im  land  von  der  Embs.  Her  Sigraundt  von  Hermstein  *),  rat.  Doctorö 
Lamprecht  %  rat.] 
Nov.  J3  Bischof  von  Meinz  ^)  [ist  dornstag  nach  Martini  hi  einkommenj. 

Margrave  Älbrecht,    hohmeinster  in  Brussen   [ist   mit   dem  erzher- 
zogen  einkomen]. 

Matheus  biscbof  zu  Salzburg  ^)  [ist  mit  dem  erzherzogen  einkomen].  lo 
Wigant  bischof  zu  Bamberg  ®). 
Okt.  14  Conrat  bischof  zu  Wirzburg  *®)  [ist  am  abent  Hedwigen  einkommen 

Okt.  30  und  dornstag  nach  Simonis  et  Jude  widerumb  abgezogen]. 

Gabriel  bischofe  zu  Eustet^*). 
Nor.  16  Wilhelm   bischove   zu  Strasburg  [ist   suntag   nach  Martini    hi  ein-i5 

kommen  ^*)]. 
Okt.  10  Bernhart  bischofe  zu  Trient*^)   [ist  suntag  nach  Luce  einkommen, 

ist  auch  des  erzherzogen  rat  und  diner]. 

^)  Pedro  de  Cwdova,  der  spätere  oberste  Stallmeister  Ferdinands. 

*)  Wohl  der  von  Herherstein  (Tagebuch  S.  257)  genannte  Philipp  r.  Meltceis,"^) 
Phil.  r.  Lannoy,  Herr  v.  Molembais. 

»)  Claude  Bonton,  s.  ETA  I  511  Anm.  1. 

*)  Er  wird  weitet'  unten  als  Vertreter  des  Hauses  Österreich  aufgeführt. 

^]  Herberstein  encähnt  in  seinem  Tagebuclie  nichts  davon. 

^)  Laniparter.  —  Planitz  nennt  am  20.  September  (S.  201)  unter  den  Begleitern  25 
Ferdinands  auch  noch  (Erich)  von  Braunschweig  aus  dem  Deutschorden  und  den 
Bischdf  von  Passau.   Bei  Pack  ist  gestriclien :  Di  bischoflf  von  Regenspurg  und  Passau 
sind  auch  mit  dem  erzhcrzogc  Ferdinando  einkomen,  wäJirend  stehen  blieb  ader  des 
andern  tags  widerumb  abgezogen  und  doch  ire  geschickten  hinder  sich  gelassen. 

'^)  Planitz  nennt  als  seinen  Gesandten  Dr.  Capito.    Als  Vertreter  Ti-iers  nennt  30 
Planitz:  seinen  canzler,  der  im  regiment  siezt. 

")  Planitz:  Salzburg  ist  hie,  siezt  auch  im  regiment. 

®)  Er  traf  am  5.  Nov.  ein  (Planitz  S.  231).     Als  seinen  Gesandten  geben  Pack 
und  Planitz  Lic.  Joh.  Muller  (Moüer)  an, 

^^)  Planitz:  Von  wegen  Wirzburg  her  Hans  von  Bibra  und   doctor  Hanauer; 35 
am  15.  oder  16.  Nov.   traf  er  tcieder  in  Nürnberg  ein  (s.  Planitz  S.  243  u.  Reh- 
linger  v.  16.  Nov.). 

'  *)  Er  kam  am  15.  oder  16.  Nov.  nach  Nürnberg  (s.  Planitz  S,  243  u.  RekHnger 
t\  16.  Nov.). 

'■)  Kurz  vorher  schrieb  Pack,  daß  sich  die  Bischöfe  von  Hildesheim  und  Straß- iO 
bürg  hätten  entschuldigen  lassen;  ebenso  Planitz,   bei  Hildesheim  mit  dem  Zusatz: 
ist  noch  verschlossen. 

'^)  Planitz:  Trent  siez  iczt  auch  im  regiment  anstat  des  bischofs  von  Collen. 


B.     I.    No.  53:  1523  Januar.  317 

Philips  bischovo  zu  Fresingen  ^). 

Ernst  administrator  zu  Bassau  ^). 

Cristof  bischove  zu  Augsburg  *). 

Marggrave  Friderich,  dumbprobst  zu  Wirzburg. 
5        Marggrave  Hans  Albrecht  zu  Brandenburgs  coadiutor  zu  Halberstat. 

Joachim  marggrave  zu  Brandenburg,  churfurst. 

Friderich  pfabsgrave  bei  Rein,  herzog  in  Bayern  ^)  [stadtheiter,  ist 
vormals  hi  gewesen]. 

Herzog  Ludwig  von  Baiern  ^)  [ist  dornstag  nach  Simonis  et  Jude  Okt.  30 
10  hi  einkommen  ^)]. 

Marggrave  Casimirus  von  Brandenberg  [ist  dinstag  nach  Mathei  hi  ScpL  23 
einkommen  und  des  dritten  tags  widerumb  heimgezogen  ®)]. 

Joachim  der  jüngere,  marggrave  zu  Brandenburg. 

Herzog  Heinrich  von  Meckelburg   [ist  mantag  nach  Francisci  ein-  Okt.  6 
15  kernen]. 

Herzog  Albrecht  von  Meckelburg  *). 

Der  jung  fürst  von  Anhalt. 

*)  Er  kam  am  17.   oder   IS.  Nov.  in  Nürnberg  an  (s.  Planitz  S.  250);  Reh- 
linger  enoähnt  ihn  am  16.  Nov.  noch  nicht. 
20       ')  S,  0.  S.  316  Änm.  6  u.  u.  Änm.  7 ;  er  reiste  am  23.  Sept.  zur  Hochzeit  Wil- 
helms von  Baiern  nach  München  (s.  Planitz  S.  208)  und  kam  am  30.  Okt.  zurück 
(Pack).  Pack  nennt  als  seinen  Vertreter  Johann  von  Dachsburg. 

')  Er  traf  nach  seiner  Reiserechnung  am   7.  Dez.  1522  in  Nürnberg  ein  und 
blieb  dort  bis  zum  9.  März  1523  (in  München  B.  A.  Hochstift  Augsb.  BTA ;  die 
'&  Ausgabe  betrug  1516  Gl.  38  Kr.  und  extraordinär ie,  tcas  der  Bischof  seibat  buchte, 
426  Gl  55  Kr.).     Planitz  nennt  WiUielm  von  KnoiHngen  als  seinen  Vertreter. 

*)  Als   seinen    Vertreter  nennt  Planitz  (s.   auch   Techwitz  v.  11.    Okt.  u.   PI. 

S.  219)  Dr.  Wolf  gang  Kettwig  (Pack:  Johann  Kerxoig).    Den  Tag  der  Ankunft  des 

Kurfürsten  in  Nürnberg  giebt  Planitz  am  26.  Dez.  (S.  283)  an,  es  war  der  23.  Dez. ; 

30oro  12.  Dez.  war  er  in  Wittenberg  (s.  Cotresp.   11.   u.   12.   Dez.);  mit  ihm  reiste 

Albrecht  von  Mecklenburg. 

*)  Planitz  und  Holdermann  führen  ihn  als  Vertreter  des  Kur  f.  Ludwig  auf; 
Planitz  setzt  hinzu:  nnd  sunst  ein  doctor. 

")  Vertreter  von  ihm  und  Herzog  Wilfielm  icaren  Bitter  Sebastian  Schilling 
35iifk2  Veit  Auerberger  (Planitz;  Pack  nennt  nur  ersteren).    Schilling  war  bei^eits  am 
13.  Sept.  in  Nürnberg  (s.  Planitz  S.  98). 

0  Pack  fügt  hinzu:  und  der  bischof  von  Passau. 

^)  Nach  Planitz  (S.  208)  am  22.  Sept.;  er  war  auch  schon  vom  7.-10.  Sept.  in 
Nürnberg  (Planitz  S.  194  u.  196).  Als  seinen  Vertreter  nennen  Pack  und  Planitz 
^Eans  von  Seckendorf,  der  schon  Anfang  Sept.  in  Nürnberg  war  (s.  Planitz  S.  198). 
Am  6.  Nov.  bat  Ferdinand  den  Markgrafen,  da  man  den  Reichstag  am  nächsten 
Mittwoch  [12.  Nov.]  beginnen  icolle,  am  11.  Nov.  zu  kommen.  (Orig.  Bambei'g, 
Antb.  BTA  10  fol.  346.)  Casimir  traf  am  16.  oder  17.  Nov.  in  Nürnberg  ein 
fü.  Planitz  S.  248  u.  Behlinger  v.  16.  Nov.). 


318  B.  I.  No.  53:  1523  Januar. 

Johans  lantgrave  zu  Leuchtemberg. 

Grave  Bechtolt  von  Henneraberg. 

Grave  Hoiger  von  Mansfelt. 

Grave  Jörg  von  Wertheim. 

Babsts   botschaft   [ist   ein   bischof  erst  von  dissera  babst  darzu  ge-   5 
Scx)t.  26  ordent,  der  nacion  Picentinus,  hat  nicht  über  acht  perschon,  ist  freitag 
vor  Michaelis  einkommen  ^)]. 

Königs  von  Hungern  potschaft  [ist  ein  bischof  von  Sonnerm  *^),  hat 
bei   hundert   pferden,   ist  am  suntag  des  12.  tags  octobris  einkommen], 

Herzog  Friderichs  von  Sachsen  potschaft  ^).  10 

Herzog   Jorigen   zu   Sachsen   potschaft   [her  Ditherich   von  Werter 
und  her  Otto  von  Pack,  beide  doctores  *)]. 

Herzog  Heinrich  und  Erich  von  Brunswig  ^). 

Hans  Friderich  von  Landeck,  margrave  Philipsen  von  Baden  bot- 
schaft. 15 

Landgrave  Philipsen  von  Hessen  botschaft  [her  Johan  Veig,  kanzler*^)] 

Ott  von  Lunenburg. 

Doctor  Swapach,  herzoj»;  von  Gulich  potschaft '). 

Ciriacus  von  Poln  von  des  hufs  Osterrichs  wegen. 

Her  Michael  von  Sannscheira  ^),   commenthur  zu  Coblenz,  bischols20 
zu  Coln  potschaft. 

Bischofs  von  Spier  potschaft  ^). 

Doctor  Scholl,  bischofs  von  Worrabs  potschaft. 


')  Planitz  (S.  209)  giebt  an,   daß  er  am  7.  Sept.  Itom  verlassen  habe  und  am 
25.  Sept.  in  Nürtiberg  eingetroffen  sei.  25 

^)  Sirmien. 

®)  Planitz:  So  haben  ern  Ditterichen  von  Techewicz,  Joachim  marschalk  und 
ich,  Hans  von  der  Plawnitz,  uns  anstat  E.  chfl.  fl.  G.  auch  angegeben. 

*)  Beide  nennt  auch  Planitz,  der  auch  noch  ah  Gesandten  Heinrichs  v.  Sach- 
sen Johann  Theoderici,  Dechanien  von  Freiburg  aufführt  (ebenso  Pack);  der  letztere  SO 
war  bereits  am  10.  Sept.  in  Nb.  (PI.  S.  198);  über  die  Ankunft  von  Pack  u.  Wer- 
ther  8.  Planitz  v.  14.  Sept.  (S.  200)  u.  7.  Okt.  (S.  215)  und  unten  Korrespondenzen. 

")  Sie  wurden  iwch  Holdermann  künftige  Woche  (14.-20.  Dez.)  ertoartet,  ebenso 
wie  Kurf  Joachim  und  Albrecht  v.  Mecklenburg, 

^)  Planitz  giebt  an:   Landgraffe   von  Hessen   schreibt   dem  kai«  camerrichter,  35 
inen  bis  auf  weitern  beschaid  zu  vertreten.  —  Planitz  erwähnt  von  weltlichen  Für- 
sten noch:   Herzog  Hans,  graflfe  zu  Spanheini,    thut  schriftlich  entschuldigung  und 
von  wegen  herzog  Ludwigen,  graffen  zu  Veldenz,  ist  verordent  doctor  Wendel  Dürr. 
(ersteres  erwähnt  auch  Pack). 

')  Planitz  7iennt  neben  Schwabach  noch  Werner  Lewen,  s.  g.  secretarien.  40 

**)  Richtig:  Ludwig  von  Seinsheim;  ihn  führt  auch  Plauitz  an. 

')  Doctor  Conrad  Glycker  (Planitz). 


B.    L    No.  53:  1523  Januar.  819 

Dumbprobst  zu  Ratzenburg,  des  bischofs  von  Ratzenburgs  pot- 
Schaft  ^). 

[Die   prelaten   zu  Schwaben  ^)   haben   alle  geschickt   den]  abt  von 
Wingarten  [und  doctor  Marsilien]. 
5  Meinster  Teutschordens,  der  von  Biberach. 

])ic  aufgeführten  Namen  der  Städlegesandleti  stimmet^  in  der 
lieilienfohje  und  im  Wortlaut  mit  dornen  üh^rein,  die  in  dem  Städidiujs- 
abschiede  vom  6.  Februar  0)28  als  anwesend  genannt  werden  *). 

a)  7«   dem  6iädt(ia<ffiabftrliiah    Mtiid    bn   (iiiiijfu  StihUiu   die  hur  fthUnden    Samtn    der  (tesaudim    an- 
10  gegel/eti;  hOnaUijf  Abmichtimifn  HiHd  folfjnide:  bti  Siiriib*rfj  nird  dtr  eine  (UmndU   Christoph  litsserer 

gnmtiut  (Kiens  nud  Tttsfl  ohuf  Voruantrn).  I)/r  (Itunudlt  von  Srhmib.  H'dl  htißt  hier:  Bisckler,  fitr 
Bibrrnch:  Pfltumfr.  Jurdnu  SnUr  imd  SUffun  W'fr  irer'Utt  hin'  durch  die  Schrnhuuy  al.i  ijfinnusauie 
Gesandte  von  Keinpltn,   Weil  und  (Jifnf/tn  btzeichnft^  . 


*)  Planitz  nennt  Wolf  von  Utenhoff,   des   kai"    cammergerichts  assessor  und 

15  her  Balthasar  Smidt,  dumlier  zu  Razeliburg  (Pack  nur  erstercn).  —  Außerdem  führt 
Flanitz  noch  an  als  Vertreter  des  Bfs.  v.  Münster  Dr.  Johann  von  der  Wich  (auch 
Fach),  für  den  Bf.  r.  Metz  Johann  Ditheri  one  gewalt  (auch  Pack,  ohne  den  Zu- 
satz und  Mencz  st.  Mecz)  und  für  den  Deutschorden  Johann  von  Bibra. 

*)  Planitz  führt  sie  mit  Namen  auf:  Joh.  Rudolf  zu  Kempten,  Budolf  v.  Frei- 

20  dingen  Comthur  im  Elsaß,  Jobst  zu  Salmannsioeiler,  Johann  zu  Elchingen,  Andreas 
zu  Ochsenhatisen ,  Peter  ron  Irsin,  Johann  zu  Rutt,  Johann  zu  SchussenHed,  Jo- 
hann von  Mindernau,  Heinrich  zu  Marchthal.  Er  fügt  hinzu:  Her  Heinrich  von 
Binsfeld,  abt  zu  St.  Cornelius  hat  vorordent  doctor  Conrad  Schwabach.  —  Holder- 
mann gieht  nur  den  Äbt  v.   Weingarten  als  Vertreter  an;  er  setzt  hinzu:  Die  gra- 

25  ven  haben  niemaut. 

")  Die  Namen  der  Städtegesandten,  die  Planitz  am  5.  Nov.  aufführt,  stimmen 
mit  denen  des  Abschieds  (s.  u)  überein,  soweit  sich  dort  Abweichungen  von  den 
Namen  des  Städtetagsabschiedes  v.  0  Febr.  (s.  Städtetage)  finden.  Er  nennt  die  Ge- 
sandten  folgender  Städte:  Straßburg,   Goslar,  Hagenau,   Colmar,  Schwab,  Hall, 

30 Dinkelsbühl ,  Schweinfurt,  Ravensburg,  PfuUendorf,  Mühlhausen  (Joh.  Ottra  mit 
Vollmacht  für  Nordhausen),  Überlingen,  Lindau,  Lübeck,  Regensburg y  Nördlingen 
(mit  Bopfingen),  Frankfurt.  0/fenburg,  Gengenbach  und  Zell  haben  sich  der  Un- 
sicherheit halber  schriftlich  entschuldigt.  Mecz  ist  hie,  hat  sich  nit  angezeigt. 
(Planitz  S.  234.)  —  Pack  und  Holdermunn  geben  nur  unvollständige  Aufzählungen 

35  der  Städte,  ohne  Angabe  der  Gesandten. 


II. 

Die  VerhandluDgen  über  die  Türkenhilfe. 

Schon  am  Tage  nach  der  Verlesung  der  Proposition,  am  19.  November,  begann 
der  Reichstag  sich  mit  dieser  Angelegenheit,  die  den  Hauptgrund  für  die  Berufung 
gebildet  luitte,  zu  beschäftigen ;  am    Vormittage  hörten   die  Stände   das,    was   der 


820  B.    II.   Vorbemerkung. 

Nuntius  Chieregati  ihnen  deswegen  im  Auftrage  des  Papstes  mitzuteilen  hatte  (nr, 
54),  und  am  Nachmittage  brachte  die  ungarische  Gesandtschaft  selbst  ihre  Bitte 
um  Hilfe  vor  (nr,  55).    Da  man  aber  auch  noch  auf  das  Erscheinen  böhmischer 
und  polnischer  Botschaften  hoffte,  kam  die  Angelegenheit  zunächst  nicht  über  Be- 
ratungen im  Ausschuß  (s.  das  Protokoll  o.  S.  288)  hinaus;  erst  im  Anfang  De-  5 
zember  begannen  die  eigentlichen  Vei'Tiandlungen,    Am  2.  Dezember  berichtete  Erz- 
herzog Ferdinand  über  die  Schntle,  die  er  in  Gemäßheit  des  Abschieds  zu  Neuatadl 
gethan  hatte  (nr.  56),  und  am  gleichen  Tage  umrde  eine  Reute  von  Fragen  fest- 
gestellt, die  der  Ausschuß  den  ungarischen  Gesandten  vorlegen  sollte  (nr.  57),    Die 
Verhandlung  auf  Grund  dieser  Instruktion  fand  am  3.  Dezember  statt  (die  Ant- 10 
wort  der    Ungai-n  in  nr.  57  Anm.).    Gleichzeitig  legten  die   Ungarn  am  3.  De- 
zember eine  Denkschrift  (nr.  5Ü)  vor,  in  der  sie  noch  einmal  in  lebhaften  Farben 
ihre  Bedrängnis  schilderten  und  um  baldige  Abfertigung  baten;  die  gleiche  Bitte 
richteten  sie  auch  an  Erzherzog  Ferdinand  besonders  (nr.  56  Anm.)     Nachdem 
der  Ausschuß  am  4.  Dezember  über  seine  Verhandlungen  berichtet  hatte,  wurde  15 
eine  besondere  Kommission  eingesetzt,  die  in  den  nächsten  Tagen  den  Entwurf 
einer  Antwort  feststellte  (nr.  591),  über  die  dann  noch  das  Begiment  am  9,  De- 
zember ein  Gutachten  (nr.  59 II)  erstattete;  auf  diesen  beiden  Schriftstücken  be- 
ruht die  am  15.  Dezember  dem  päpstlichen  Nuntius  und  fast  gleichlautend  den 
ungarischen  Gesandten  erteilte  Antwort  (nr.  60).    Die  verordneten  Räte  hatten  si<A  20 
für  die  Bewilligung  einer  Hilfe  von  ^/^  des  Fußvolks  des  Bofnzuganschlags  aus- 
gesprochen und  das  Begiment  hatte  dies  gebilligt;  in  der  Antwort  war  aber  auf 
Vorsdilag  des  großen  Ausschusses  (s.  o.  S.  305)  nichts  über  die  Höhe  und  die  Art 
der  Hilfe  gesagt;    die  ungarische   Botschaft    wünschte   daher  am   16.   Dezember 
(s.  0.  aS.   307)  näheres  darüber  zu  wissen;  der  Ausschuß  verhandelte  aufs  neue 2b 
mit  ihnen  (s.  das  Protokoll  o.  S.  309),  und  am  19,  Dezember  erteilten  die  Stände 
den  Bescheid  (nr.  61  in  den  Anmerkungen),  daß  man  ihnen  auf  6  Monate  400f) 
Mann  senden  wolle,  die  am   25.  Mai    in  Ödenburg   sein  soüten.     Die    Ungarn 
waren  von  dieser  Antwort  nicht  völlig  befriedigt;  sie  toünsehten  am  20.  Dezember 
(nr.  62)  neben  einigen  andern  Punkten  eine  Erhöhung  und  etwas  längere  Dauer  30 
der  Hufe,  doch  blieben  die  Stände  in  ihrer  Schlußantwort  vom  22.  Dezember  (nr.  61) 
in  diesen  Hauptpunkten  bei  ihrem  früheren  Bescheid.    Die  ungarischen  Gesandten 
haben  Nürnberg  dann  sofort  verlassen,   da  sie  zu  dem  auf  den  6.  Januar  ange- 
setzten Tage  in   Ofen  sein  woUten.     Über  die  Aufstellung  der  nach    Ungarn  zu 
schickenden  Truppen  hat  etwa  im  Januar  1523  ein  Ausschuß  von  Kriegsräten  ein  35 
ausführliches  Gutachten  erstattet  (nr.  63).    Noch  im  Dezember  1522  hat  man  auch 
den  Anschlag  für  die  bewilligten  V4  des  Fußvolks  der  Bomzughilfe  (nr.  64)  fest- 
gestellt und  am  7.  Januar  1523  bereits  das  Mandat  zur  Zälüung  der  Anschläge 
(nr.  65)  ausgehen  lassen.    Gegen  Schluß  des  Beichstages  (am  7.  Februar,  nr.  66)  be- 
auftragte man  dann  die  Städte  Augsburg,  Nürnberg  und  Frankfurt  mit  dem  Em-  40 
pfang  der  einkommenden  Gelder  und  kurz  darauf  erging  an  das  Kammergericht 
die  Anweisung,  gegen  die  säumigen  Zahler  strenge  vorzugehen  (nr.  591  Anm.). 

Schon  mit  der  Proposition  hatte  das  Begiment  den  Ständen  eine  Bittschrift 
des  Grafen  Bernardino  Frangipani  um  Hilfe  für  Kroatien  vorgelegt  (nr.  67),  und 
der  Graf  hat  die  Bitte  dann  auch  noch  mündlich  wiederholt  (s.  0.  S.  314).  Man  45 
machte  ihm  (am  10.  Dez.,  s.  0.  S.  302)  ein  Geldgeschenk  und  vertröstete  ihn  auf 
die  spätere  Beichshilfe,  die  atich  Kroatien  zu  gute  kommen  sollte.  In  einer  weiteren 
Eingabe  (etwa  am  10.  Dez ,  nr.  68)  hielt  der  Graf  eitie  baldige  Hufe  für  dringend 


B.    II.    No.  54:  1522  November  19.  g21 

notwendig;  wenigstens  aber  möge  man  durch  einen  Gesandten  oder  nur  durch  ein 

Schreiben  seine  Mitteilungen  hei  den  Kroaten  beglaubigen.    Diese  Bitte  erfüllten  die 

Ständet  indem  sie  am  14.  Dezember  ein  Schreiben  an  den  Adel  Kroatiens  ricJUeten 

(nr.  69);  und  am  9.  Februar  (nr.  70)  setzten  sie  ihrem  Versprechen  gemäß  die 

h  Kroaten  auch  von  der  den  Ungarn  gemachten  Bewilligung  in  Kenntnis. 

Mit  dem  Ausschreiben  des  Reichstages  war  der  Vorschlag  zu  einer  „beharr- 
Hden"  Türkenhilfe  (o.  nr.  35)  versandt  worden;  die  Stände  sollten  sich  darüber 
auf  dem  Reichstage  gutachtlich  äußern.  Die  Städte  hatten  über  den  Plan  schon 
auf  dem  Städteiage  zu  Eßlingen  (25  Juli  1522)  beraten,  und  auf  Grund  der 
V)doTt  erhobenen  Bedenken,  als  sie  sich  Ende  September  in  Nürnberg  zum  Besuch 
de»  Reichstags  versammelten,  eine  Beschwerde  (nr.  71)  aufgesetzt,  die  den  Ständen 
überreicht  wurde.  Ende  Dezember  begann  der  große  Ausschuß  sich  mit  der  Frage 
zu  befassen,  übertrug  aber  bald  die  weitere  Beratung  einem  kleinen  Ausschuß,  der 
dann  im  Laufe  des  Januar  das  in  nr.  72  vorliegende  Gutachten  fertigstellte.  Der 
\h  erste  Hauptteil  des  Schriftstückes  beschäftigt  sich  mit  der  Widerlegung  der  gegen 
den  Vorschlag  nr.  35  erhobenen  Bedenken,  im  zweiten  Teile  macht  der  Ausschuß 
»ähst  Vorschläge  für  eine  Änderung  des  früheren  Planes.  Dies  letzte  Stück  wurde 
gedruckt  und  mit  den  übrigen  Erlassen  des  Reichstags  an  die  Stände  versandt; 
denn  zu  einer  weiteren  Beratung  auf  dem  Reichstage  kam  man  nicht  mehr. 


2<j54.    Rede   des  Nuntius  ChieregiUi  vor  den   Ständen:  Ermdhnwng,  deti    [^^22 
Ungarn  gegen    die   Türken  Hilfe   zu  leistm.    —    [1522  Noveinber  19     ^^'    •' 
Nürnberg.] 

Aus  Berlin  Kon.  Bibl.  Gleichzeitiger  Druck:  FRANCISCI  |  Chaeregati 
electi    Episcopi  |  Aprutini,    Principis   Te-  |  rami,   &   Oratoris    apo-  |  stoHci 

^  Oratio,    ha-  |  bita   Nurim-  |  bcrgae   in  |  senatu    Prin|cipum   Germa-  |  niae. 

XIII.  Car.  Dccem-  |  bris.  M  D.XXII.  i|  r.  6  Bll.  Neben  dem  Titel  als 
Randleisten  2  Säulen,  auf  denen  je  ein  Engel  sitzt,  von  denen  der  linke 
eine  Tuba  bläst,  der  rechte  auf  einer  Art  Guitarre  spielt;  an  beiden  Seiten 
hängen  Rüstungen  u.  s.  w.    Es  folgt  auf  S.  3  u.  4  Chieregatis   Widmung 

«^1  an  König  Ludwig  von  Ungarn  0*    Die  Rede  selbst  steht  auf  S.  5- 11*). 

Eine  andere  gleichzeitige  Ausgabe  hat  gleichen  Titel  mit  gleicher  Zeilen- 
abteilung, aber  andere  Randleiste  (oben  2  Engel,  die  ein  Fruchistück  halten, 
unten  3  musicierende  Engel  und  darunter  Knaben  im  Nachen,  an  den  Seiten 

')  In  dieser  Widmung  erklärt  Chieregati,  die  deutschen  Fürsten  und  besonders 
'^die  ungarischen  Gesandten  hätten  ihn  zur  Herausgabe  gedrängt,  damit  dadwrch 
dttcft  die  nicht  anwesenden  Fürsten  überzeugt  werden  könnten.  Diesen  Gründen 
W«  er,  trotzdem  er  sich  der  Unreife  des  Werkes  wohl  bewußt  sei,  nachgegeben. 
Da  die  Rede  aber  gegen  böswillige  Kritiker  eines  Schutzes  bedarf,  ist  der  König, 
fw  dessen  Land  sie  eintritt,  als  der  geeignetste  erschienen.  Er  möge  sie  daher 
^^i  freundlich  aufnehmen. 

^  Schon  am  28.  November  sandte  Chieregati  einen  Druck  der  Rede  on  die 
^arkgräfin  von  Mantua. 

Reichstagaakten  d.  U.-Z.     Bd.  III.  21 


822  B.    IL   No.  54:  1522  November  19. 

Säulen.    Eine  dritte  Ausgabe  führt  den  Titel:  FRANCISCI  CHAE  |  rcgati 
electi  Episcopi  A-  |  prutini,  Principis  Te-  |  rami,  &  Oratoris  apostolici  Ofo 
habita  Nuri  |  bergae  in  senatu  Prin  |  cipum  Germa  |  niae.  XIII.  Cal'.  Dec6 
bris,   }/L. D. XXll.  \\  Rohe    Titelumrahmimg   (oben  Kopf,   der  Früchte  trägt, 
unten  zwei  Köpfe),  hier  das  Ganze  verkehrt   stehend  (14.  SS.).    Beide  in   5 
München  Bibl.,   wo  auch   noch  zwei  gleichzeitige  deutsche  Übersetzungen: 
Des  Bepstlich^  red  |  uers  potschafft  Francisci  Obere-  |  gati  crweltö  Biscboffs 
zu  Apru  I  tin,  Fürsten  von  Teraro,  zu  N&  |  rmberg  in  der  teütschen  Fürsten 
rbat.  Am.  XIX.  tag  des  j  winter  monents  besehe-  |  henn.  Anno  i  M.D.XXII.  { 
Randleiste:  Portal  oben  mit  3  Figuren;  8  Seiten  (S.  2  Widmung,   Rede  10 
S,  2  -  8),     Ganz  ähnlich  der  Titel  der  anderen  Ausgabe  (schmale  Randleiste, 
Blattomament  mit  Figuren,  12  Seiten),    Eine  andere  deutsche  Ausgabe  0  in 
Wien,  RTA 1/K:  Die  verteutscbt  Oratio^  vn  Werbung  so  Bäpst-  |  lieh  heib'gkeit 
durch  ihren  Legaten  vn  Ora-  |  tor  vor  R.  M.  unsers  alier  gnedigsten  |  herrc 
Statthalter ,  churfürsten  |  fürsten ,  vn  gemeint  stede  |  des  heilig€  Römischen    15 
Reichs   zu   Nürn-  |  berg   auff  den   neun  |  zehenden  |  tag   Nouembris,   Anno. 
XXII  I  hat  thün  lassen  ||  .    6  Blh,   ohne  Randleiste.  —  Ein   Auszug   der 
Rede  bei  Redlich  S.  42  ff. 

Perikles  selbst^),  der  berühmte  Redner,  soll  bei  jedem  neuen  Auf- 
treten ängstlich  gewesen  sein;  wie  viel  mehr  Grund  dazu  hat  der  Redner,  20 
der  ohne  jede  Beredsamkeit  und  klassische  Bildung  vor  so  erhabenen 
Fürsten  zu  sprecJien  hat.  Er  würde  es  atcch  ablehnen,  wenn  ihm  nicht 
ihr  Wohlwollen  und  die  Notwendigkeit  der  Sache,  über  die  er  reden 
will,  Mut  machte,  und  wenn  ihn  nicht  vor  allem  der  Befehl  des  Papstes 
antriebe.  Er  hofft  daher,  daß  sie  seiner  ungeschickten  Rede  freund- 2b 
liches  Gehör  gewähren  werden. 

Der  Papst  hat  nach  seiner  ganz  unerwarteten  Wahl  vor  allem  sein 
Äugenmerk  auf  die  Herstellung  des  Friedens  unter  den  christlichen  Für- 
sten und  die  Reform  der  Kirche  (coUabentis  ecclesiae  emendationem)  ge- 
richtet. Daher  hat  er  in  den  letzten  Monaten  den  Erzbichof  von  Bari  30 
zu  Franz  I.  und  den  BiscJiof  von  Astprga  zum  Kaiser  und  Heinrich  VIIL 
gesandt^),  um  sie  zum  Frieden  oder  wenigstens  zu  einem  Stillstand  zu 
bewegen,  den  man  zum  Kriege  gegen  die  Unglätibigen  benutzen  könne. 


')  Es  ist-  dies  die  Ausgabe  ^  welche   Höfler  (Papst   Adrian    VI.    S.  271)   er- 
wähnt und  von  der  er  die  höhnenden  Zusätze  abdruckt  (im  ganzen  korrekt,  nur  35 
heißt  es  in  der  letzten  Bemerkung:  Gott  git  die  cre,  o  du  gotloser  curtisan,  nicht 
dir  ere).    Schon  am  26.  Dezbr.  sandte  Planitz  diese  Ausgabe  an  Kf.  Friedrich 
(S.  283). 

*)  Schon  Pack  hat  mit  Recht  bemerkt  (s.  u.  Korresp.,  24.  Novbr.),  daß  Chiere- 
gati  sich  in  der  Einleitung  stark  an  eine  Rede  des  Sabellicus  anlehnt  (vgl.  M.  Ant.  40 
Coccii  Sabellici  opera  omnia.    Basel  1560.    IV  516,  oratio  decima). 

•')   Vgl.  Bergenroth,  Calendar  II  414.  423.  429  und  448;  Gachard,  Gorrespon- 
dence  entre  Charles-Quint  et  Adrien  VI.  S.  124  u.  132. 


B.    II.    No.  54—55:  1522  November  19.  828 

Und  wenn  auch  bisher  nichts  erreicht  ist,  so  mrd  der  Fapst  doch  weiter 
zu  vermitteln  suchen  und  hofft  hold  seinen  Wunsch  zu  erreichen.  Und 
da  er  van  der  Berufung  des  Reichstags  er  führ ,  hat  er  den  Redner 
eiligst  hergesandt,  um  die  Fürsten  um  ihren  Rat  für  die  Herstellung 

bdes  Friedens  und  der  Kirche  (communis    pax  et  ipsius   ecclesiae   re- 
stauratio)  zu  bitten. 

Femer  ist  der  Fapst  tief  betrübt  über  die  Bedrängnis  Ungarns 
durch  den  SuUan,  der  schon  Belgrad  und  kürzlich  Scardona  genommen 
hat.    Leider  ist  augenblicklich,  wie  der  Papst  wohl  einsieht,  eine  gründ- 

\ii liehe  Hilfe  kaum  möglich,  nichtsdestoweniger  läßt  er  sich  nicht  ent- 
mutigen; wie  er  denn  trotz  seiner  MitteUosigkeit ,  die  durch  die  langen 
Kriege  und  die  übertriebene  Freigebigkeit  früherer  Päpste  verschuldet 
ist,  kürzlich  den  belagerten  Rhodisern  zwei  große  genuesische  Schiffe 
(carracas)  mit  Truppen  und  Proviant  zugesandt  und  Segnia  (Zengg) 

15  an  der  dalmatinischen  Küste,  das  an  Getreide  und  Geschütz  Mangel 
litt,  unterstützt  hat.  Als  aber  jetzt  Ludwig  von  Ungarn  ihm  mitgeteilt 
hat^  daß  der  Untergang  des  Landes  drofie,  wenn  ihm  nicht  bei  der 
Besetzung  der  Grenzplätze  Hilfe  geleistet  werde,  war  der  päpstliche 
Schatz  ganz  erschöpft,  so  daß  der  Papst  nur  alle  christlichen  Fürsten 

'HO  zur  Unterstützung  auffordern  konnte.  Vor  allem  aber  geht  seine  Bitte 
an  die  deutschen  Fürsten,  sowohl  weil  sie  Ungarn  benachbart  sind,  als 
auch  iveil  der  ungarische  \König  ein  Kurfürst  des  Reiclies  ist.  Der 
Redner  bittet  sie  daher,  die  Ungarn  in  ihrer  Not  nicht  zu  verlassen, 
besonders  da  sie  damit  zugleich  Deutschland  vor  ähnlichem  Elend  be- 

2b  wahren.  Durch  solche  Hilfe  werdest  sie  auch  die  ewige  Dankbarkeit 
der  Ungarn  gewinnen. 

55.    Rede  der  ungarisclien  Gesandtschaft  *)  vor  den  Ständen.  —  [1522    [^^^^ 
November  19  Nürnberg.] 


>)  DU  Stände  des  ungarischen  Reiches  in  Buda  (prelati  et  barones  ac  pro- 
30ceres  et  nobiles  regni  Hungarie  in   dieta  et  conventu  presenti  pro  festo  s.  Lau- 
rentii   martiris  [Aug.  10  J   nomine  tocius  regni  Bude  celebrata  constituti)  hatten 
am  28.  August  und  danach  König  Ludwig  in  Prag  am  29.  September  (in  festo  b. 
Michaelis)  folgende  Gesandte  für  die  Verhandlungen  auf  dem  Reichstage  zu  Nürnberg 
bevollmächtigt :  Johann  Gosztony  Bf.  v.  Raab,  Ladislaus  Macedoniay  erwählten  Bf. 
35  V.  Sirmien,  Schenk  Johann  Dragffy  v.  BeltJiewk,  Peter  v.  Korlathkew  Oberhofmeister, 
Stefan  Verböczy  in  iudiciis  locumtenens  regis,  Johann  Khetey  Vizepalatin,  Sig- 
mund Pogdn  de  Cheeb  und  Michael  Kenderessy  (Copp.  in  Nürnberg,  RTA  nr.  6 
fol.  74-78,  ti.  nr.  10  fol.  149  f;  Bamberg,  Ansbacher  RTA  10^  fol.  41-43;  Weimar, 
Reg.  E  fol.  34   nr.  70   u.  71;   Frankfurt,    RTA  38   fol.   5-7;  KarUruhe,    RTA 
40 nr.  22;  Düsseldorf,  nr.  3  fol.  35-38;  Köln,  fol.  34-36;  Wien,   fasc.  4*  fol.  155  f 

21* 


824  B.     II.   No.  55:  1522  November  19. 

W  aus  Wien,  fasc.  4*  f'ol.  147-149  mit  der  Ühef^achrift:  Oracio  orathorum 
Hangarorum. 

C  coli.  Karlsruhe,  RTA  nr.  22;  überschrieben:  Oracio  legatorum  ser™^  regia 
HuDgarie  et  tocius  regni  coram  ser™®  archiduce  Ferdinando  vicario  et  prin- 
cipi[bus]  imperii  Normberge  Xill.  kalend.  decembris  babita.  5 

Bischof  Ladislaus  selbst  hat  die  Rede  1523  imDi'uck  erscheinen  lassen,  auf 
Drängen,  wie  er  in  der  Widmung  an  den  Fahxtin  Stephanus  de  Baihar  und 
Johannes  de  Zapdie  sagt,  seiner  Mitgesandten  (Petrus  de  Korlathkenn  Mar- 
schall, Stephan  Werbeucz,  Johann  de  Gethe  Vicepalatiniis ,  Sigmund  Pogan 
de  Cheeb  und  Michael  de  Kende^er):  ORATIO  HABI  |  ta  Norimbergae  corä  10 
Sena  tu  Principü  &  omnium  <  Ordina  Sacri  Ko.  Im  |  perii,  pro  expediti  |  oue 
I  Turcos  suseipienda,  III.  |  Calend'  Decembr.  |  M.D.XXII.  ||  (In  der  Vorrede 
wird  richtig  13.  Cal.  Decbr.  gesagt).  22  SS.,  Titel  mit  einfachem  Blattomameni. 
S.  3-5  lat.  Gedicht  (über  das  Geschlecht  des  Ladislaus):  Aquila  ad  viatorem, 
S.  6-9  die  Widmung,  S.  10  ff.  die  Rede  selbst.  Der  Text  stimmt  mit  C  über-  15 
ein,  (Erw.  v.  Panzer,  Annal  VII  S.  465  nr.  176;  eine  andere  Ausg.  wird 
ibid.  nr.  171  angeführt,  bei  der  auf  dem  Titel  richtig  :  XIII.  Cal.  Decb. 
angegeben  ist.) 

Der  Redner  würde  den  Ständen  lieber  Günstiges  herichten;  aber 
er  ist  überzeugt,  daß  sie  auch  das  Unglück  der  Christen  eifrig  an- 20 
hören  werden,  um  ihnen  Hilfe  zu  bringen.  Er  will  den  Zustand 
Ungarns  nicht  naher  beschreiben,  da  den  Ständen  schon  auf  den  Beichs- 
tagen  von  Worms  und  Nürnberg  und  kürzlich  in  Neustadt  die  jähr- 
lichen Verwüstungen  und  besonders  der  entscheidende  Verlust  von  Belgrad 
vom  vorigen  Jähr  weitläuftig  auseinandergesetzt  worden  sind.  Auf  die 2b 
Nachricht  von  diesem  Unglück  hat  der  Kaiser,  um  als  katholischer 
Fürst  die  Christenheit  zu  retten,  die  sonst  von  dem  in  Utigarn  wüten- 
den Brand  auch  ergriffen  werden  könnte,  zugestanden,  daß  die  ihm  von 


München,  K.  bl.  204 j 6  u.  R.  A.  Nördl.  RTA  fasc.  27;  vgl.  auch  Kova^hich,  Sup- 
pletn.  ad  vestigia  comitiarum  apud  Hungaros  II  522  f.).  —  Eine  Aufzeichnung  in  30 
Weimar  (Reg.  E  nr.  69)  giebt  Folgendes  an  iiber  die  Hungarisch  botschaft,  so  alhie 
zu  Nürnberg  ankörnen  sind:  Ladißlaus  bischoff  im  Syrmich,  ein  freiherr  aus  Ma- 
cedonia,  bat  virzig  pferd.  Der  ander  haist  Herr  Steffan,  ist  des  konigreichs  zu 
Hungarn  obersten  schatzmaister,  auch  für  aineu  tref liehen  weisen  man  geachtet. 
Der  drite  haist  Johanns  Geti,  ist  der  unterst  grosgraff,  gleich  als  herzog  Friderich  35 
von  Bayrn  neben  herzog  Ferdinando  gehalten.  Der  vierde  haist  Sigismundus  Pogau, 
ist  ein  landhen*.  Der  fünfte  haist  Michel  Gindicsekhi,  ist  ein  sunder  berumbter 
edelman;  und  als  si  sagen,  haben  sie  anderthalb  hundert  pferd  mit  sich  hier  bracht. 
Am  12.  Okt.  zog  die  Gesandtschaft  in  Nürnberg  ein  (s.  o.  S.  318);  und  sofort 
nach  Eröffnung  des  Reichstags,  am  Nachmittag  des  19.  Nov.,  erhielt  sie  Audienz 40 
vor  den  Ständen,  wobei  der  Bisciwf  von  Sirmien  (der  von  Raab  ist  vielleicht  schon 
früher  wieder  abgereist,  er  wird  wenigstens  nur  am  31.  Okt.  [s.  u.  S.  328  Anm.  1] 
erwähnt ,  auch  giebt  Pack  die  Zahl  der  Gesandten  nur  auf  7,  Planitz  [S.  251]  gar 
fvur  auf  6  an)  obige  Rede  hielt. 


B.    II.   No.  55:  1522  November  19.  826 

den  Ständen  heivilligte  Hilfe  •)  gegen  die  Türken  verwandt  werde. 
Daher  mögen  attch  die  Stände  diese  Truppen  zum  Schutze  Ungarns 
bestimmen. 

Dabei    ist   die  Lage    Ungarns,    die  Macht   des  Feindes   und  die 

b  günstige  Gelegenheit  zu  bedenken.  Ungarn  hat  seit  150  Jahren  auf  der 
Grenzwacht  der  Christenheit  gestanden,  mit  dem  größten  Menschen- 
verlust und  unter  der  schlimmsten  Vertvüstung  des  Landes,  so  daß  es 
jetzt  Deutschlands  Hilfe  anrufen  muß.  Denn  der  Brand  Mohammeds 
breitet  sich   immer  weiter  aus;  es  sind  nicht  nur  die   beiden  Mösien, 

10  Dardania,  Dalmatien,  der  größere  Teil  von  Illyrien,  Libumia  verloren, 
sondern  durch  den  Fall  von  Belgrad  ist  der  Feind  in  das  Innere  von 
Ungarn  vorgedrungen  und  bedroht  es  mit  vöUigem  Untergang.  Von 
diesem  Zusamtnenfluß  der  Sau  und  Donau  aus  kann  er  nämlich  das 
umliegende  Land  nach  Belieben  verwüsten  und  endlich  unterwerfen,  da 

15  er  von  den  vier  großen  Flüssen,  die  bisher  das  Hauptbollwerk  Ungarns 
waren,  Donau  und  Sau  ungehindert  überschreiten  kann.  Bemächtigt  er 
sich  so  auch  der  Theiß  und  der  Dran,  so  hindert  ihn  bis  zum  Rhein 
kein  schiffbarer  Fluß  mehr,  und  andere  Bollwerke,  wie  unzugängliche 
Gegenden  und  befestigte  Städte,  weiß  er  durch  List  oder  Mangel  und 

2{i  Zerstörung  der  Saaten  zu  überwinden.  Wenn  aber  die  Christen,  statt 
sich  untereinander  zu  bekämpfen,  nur  ihre  Waffen  gegen  die  Ungläubigen 
tvendeten,  so  unirden  sie  die  reichsten  Provinzen  erobern,  und  jene  ver- 
weichlichte Schar  ^)  könnte  nicht  so  viele  Verbündete  des  Reiches  beherrschen 
und  sich  gar  Hoffnung  auf  die  Unterwerfung  des  Überrestes  der  Chri- 

2östenheit  machen.  Da  der  Feind  nur  durch  Ungarn  nach  Deutschland 
vordringen  kann,  müssen  die  Stände  ihm  dort  entgegentreten.  Ihre  Vor- 
fahren haben  einst  für  die  Völker  der  griechischen  Kirche,  die  doch  vom 
tvahren  Glauben  abgefallen  ivaren,  große  Kriege  geführt;  da  dürfen  sie 
nicht  anstehen,  den  Ungarn,   die  den  gleichen   Glauben  tvie  sie  haben, 

30 beizustehen.  Sie  sollen  bedenken,  ob  ")  sie  nicht  einen  Krieg  beginnen 
müssen,  in  dem  der  katholische  Glaube,  ihr  Buhm,  das  Wohl  der  Ver- 

a)  C  add.  prp  suseipionda  imperiali  Corona   et  recaperandis  in  Italia  amissis.  —   h)  C  add.  et  sola 
Ghristianoram  negligencia  feröx.  —  c)  Statt  dta  ftd^mden  Satsschlusses  hat  C:  qvalia  clipena,  qaalis 
marns  fuerit  haetenas  Hongaria  Germanie  et  qaantiim  prestiterint  arma  Uangariornm  cum  orthodoxe 
35  fldoi  tun>  roaxime  tranqaillitati  vestre  et  quid   deinceps  Baira  preatare  possit.    Nolite   floccifacere 

fortanaa  ei  quletem  Teatram,  qne  tota  ex  sainte  Hangarie  pendet,  nolite  contemnere  yicinoraro  ye- 
atroram  eondicionem,  qao  mieera,  qae  cadaca  minnm  minatar  i).. 


*)  WoTier  diese  mehrfach  bedeutende  Abweichung  der  beiden  Hss   rührt,   rer- 
mögen  wir  nicht  zu  erklären;  es  scheint  fast,  als  ob  sich  die  Erweiterungen  in  C 
AO gegen  manche  Einwendungen  richteten,  die  erst  im  Laufe  der  Verh^indlungen  er- 
hoben wurden  (s.  namentlich  u.  S.  327  Anm.  b). 


826  ß.    II.   No.  55:  1522  November  19. 

bündeten  und  vieler  Unterthanen  zugleich  mit  der  Christenheit  verteidigt 
wird.    Der  Kampf  geht  gegen  einen  nichtsumrdigen  Tyrannen  und  seine 
Rotte,  die  vor  einigen,  Jahrhunderten  aus  der  KnechtscJiafl  der  Scythen 
am  hircanischen  Meer  nach  Kleinarmenien  geflohen  und  nach  Aufnahme 
der    Verworfensten  * )   durch    Unachtsamkeit   der  datnaligen  Fürsten  bis  5 
an  den  Hellespont  vorgedrungen  sind  und  dann  den  ganzen  Chersones, 
Griechenland,   Epirus,   Makedonien,    Thessalien  und   Thronen  erobert 
haben.     Die  Stünde   mögen   erwägen,    wie    viele  Provinzen   durch    die 
Lässigkeit  der  christlichen  Fürsten  verloren  gegangen  sind,   deren  Be- 
tvohner   endlich    aus    Verzweiflung    vom    christlichen    Glauben    abfallen  10 
werden;  sie  mögen  an  das   letzte  Gericht  und  den  Ausspruch   Christi 
denken:  ich  bin  gefangen  gewesen,  und  ihr  habt  mich  nicht  besucht  u.  s,  w. 
(Matth,  25,  43),  der  sich  auch  auf  jene    Unterdrückten  bezieht.     Zu 
beachten  ist  auch  die  Schnelligkeit,  mit  der  der  Türke  in  den   letzten 
Jahren  Syrien,  Phönizien,  Palästina,   Arabien  und  den  größten  Teil  16 
von  Ägypten   erobert  und  die  beiden  letzten  Sultane  getötet  hat,  so  daß 
er  jetzt  schon   den   ganzen  Erdkreis   zu   unterwerfen   denkt;   so  sehr 
ist   seine   Anrrhaßung    durch    die    Lässigkeit    der    christlichen    Fürsten 
gestiegen!    Hilfe  liegt  nur  darin,   daß  man  ihm  mit  Heeresmacht  ent- 
gegentritt;  denn  alle  Befestigungen  haben  wenig  zu  bedeuten.     Wenn  20 
der  Feind  nach  dem  FaU  von  Belgrad  jetzt  au^h  noch  Rhodus  ein- 
nimmt,   so   steht  ihm  zu    Wasser   und  zu  Land  jeder  Ztigang   offen. 
Dagegen   Jcann   nur    die   Belagerung   von    Belgrad   helfen,    durch    die 
der  Feind  zum  Abzug  von  Rhodus  gezwungen  wird.     Zu  diesem  Zuge 
muß  schon  die  Notwendigkeit  die  Stände  bewegen,  ivenn   sie  bedenken,  2h 
welches  Schicksal  Deutschland  nach  dem  Untergang   Ungarns  bevorsf-eht. 
Wird   nicht  reclitzeitig  dem  Brand  begegnet,  so   werden  die  Deutschen 
dasselbe  erleiden  wie  jetzt  die  Ungarn  und  zu  spät  die  Versäumnis  be- 
klagen,    Sie  glauben  das  jetzt  nicht,  tcie  einst  die  jetzt  unterworfenen 
Stämme  es  nicht  geglaubt  haben.     Wenn  wir  uns  doch  nicht  mit  leerer  dO 
Hoffnung  nährten! 

Wie^)  schmählich  es  ist,  dem  nichtsumrdigen  Tyrannen  zu  dienen, 
sehen  sie.  Jetzt  mögen  die  Stände  auch  balenken,  wie  günstig  in  An- 
betracht ihres  Reichtums  an  Erz,  Geschützen  und  Soldaten  die  Gelegenheit 
ist,  den  Feind  zu  vernichten,  wenn  ihnen  Gott  nur  den  Willen  zum  Kampf  Zb 
verleiht,  der  bisher  allein  fehlt  Denn  wenn  Gott  mit  ihnen  ist,  wer 
ist  wider  sie.    Daher  mögen  sie  ohne  Säumen  die  dem  Kaiser  bewilligten 

a)  Statt  nbl  collecta  torpisairoornin  qaoramqne  mann  hat  C  domita  inde  Asi-.i  minore  ab  Knphraie.  — 

b)  (■  hat  statt  düses  Satzes  Folgendes:  Quam  potena  sit  hoatis,  videtis,  qni  altera  mann  Armeniam, 
altera  contiop^it  Fannoniam,  complexus  Tanricam  et  Merophim.  Tnmor  illi  et  elacio  plus  qnam 
barbara.  40 


B.    II.   Ko.  55:  152^  November  19.  827 

Truppen  jetzt  im  Winter  absenden,  damit  sie  im  Beginn  des  Früh- 
lings Ungarn  zti  Hilfe  kommen.  So  können  sie  in  der  Feme  leichter 
ihr  Land  schüteen,  cds  nachher  das  verwüstete  wiederherstellen;  denn 
so  lange  der  Feind  schwächer  und  weit  entfernt^)  ist  und  Ungarn  Hilfe 
b  leisten  kann,  tvird  der  Sieg  sicherer  sein,  wahrer^  sie  nach  dem  Unter- 
gang Ungarns  um  ihr  eigenes  Ixind  sorgen  müssen^).  Durch  diesen 
Fddzug  werden  sie  neben  der  etoigen  Seligkeit  unsterblichen  Ruhm  ge- 
toinnen,  wenn  sie  diese  Gefahr  abgewendet^),  die  Christenheit  in  früherer 
Herrlichkeit  uoiederhergestelU,  den  reinen  Christenglauben  für  die  moha/ni- 
10  medanische  Pest,  Frieden  für  Krieg,  Gottesdienst  für  Waffendienst  und 
Gerechtigkeit  für  UngerechtigJceit  eingesetzt  haben  werden.  Da  sie  also 
aUes  zum  Siege  Nötige  reichlich  besitzen,  mögen  sie  in  der  Erhaltung 
des  von  ihren  Vorfahren  erworbenen  Ruhmes  nicht  lässig  sein"^),    Ungarn 

a)  Statt  des  Folgenden :  dam  HangftrU  int«gr»  hat  C  obsidione  Bbodi  oecapatnr,  dum  Hangarie  vires 

15  minae  attrite.  —   b)  C  schilt  kür  Folgendes  ein:  Neqae  aadiendi  sont,  qai  dicont  expectandam 

8886,  qaoad  Chriatianitaa  omnia  et  animis  et  armia  conyeaiat,  ot  nno  Chriatianoram  conata,  ana 
volontate,  ano  impota  robar  Torci  non  modo  ilnibaa  ehriatiania  areeri,  sed  opes  omnea  et  toU  eias 
tiimiioia  eyerti  eztirpariqaa  poasit.  Yeram  ot  tot  principara  et  popoloram  animi  inter  ae  pacari 
poaaint,  ad  aaaoipiendam  ozpedioionem  in  hosten  peraaaderi.  aetaa  ona  ezpeetanda  erit.    Tareorom 

20  ouim  graaaaeionem  et  accerbitatom  gentea  in  nltimam  oecidentem  repoate  yiz  aadita  aolo  perci- 

plant,  et  interea  alifa  de  noatro  pericnlo  aecnris  iropnne  nobis  tanqnam  ptial  perenndam  et  ita 
pereandam,  at  cam  rieina  omnia  eoncepto  igni  flagraro  yidoalnjtar  flammamqae  propagari  in  pe- 
natea  yestroa,  ne  pedem  qaidem  domo  proferre  yelitis,  aed  ab  aliis  ut  extingaatar  ant  reaidat  ex* 
pectare;  adeo  hoatla  paraoior  longa  est  ad  rapienda  noatra  quam  noa  ad  retinenda.    Vitandl  annt 

25  «t  Uli,  qai  robar,  potiaaimam  Tero  elaaaem  hoatia  in  Dunabio  pina  iaato  eztollunt;  longo  eoa  elaaae 

aaperabimaa,  tam  qaia  maior  nobia  namerua.  tnm  qnia  nobla  aecando  flnmine,  immo  flaroinibns 
labendam  erit,  ne  dioam  naTigandaro,  illia  contra  adrerao  amnl  et  rapide  yiolenter  enitendam  acri- 
terqne  remia  incambendnm,  adeo  nt  non  modo  annonaro  omnem,  aareinaa  et  impedimenta,  aed  ipaas 
etiam  copiaa  pedoairea  dnobaa  ex  Germania   flaTÜa  inaignibaa,  Danabio  et  DraTO,  in  ipaoa  hoatla 

30  terminoa  exponere  poaaimaa.    Nou  minaa  ftigiendi  sunt  et  illi,   qai  niunicionem  Nandor  Albe  et 

alioram  hoatla  caatroram,  at  Chriatianoa  deterreant,  plus  oqae  predicant.  Eat  qaidem  moniUsaima 
Nandor  Alba;  aed  qnam  mortalea  manua  erexenmt,  proindo  immortali  deo  et  aaia  militibna  capta 
faoiliroa,  ai  aatellea  diaboli  eam  cepiase  potait.  Et  qaicqaid  dirina  elemencia  et  eyentaa  haiaac« 
expedicionla  deeroTerit,  pngilibaa  aatem  aaia  yietoriam  decreyiaae  debait  aat  mortalem  aat  immor- 

35  talem,  neatra  ccrta  ehristiano  militi  repadlanda  eat,  qain  pociaa  omni  eonatn  adnitendnm,  ot  ho- 

neatam  pro  patria  mortem  generosa  propago  oppetamas,  qnam  patriam  fediaaimo  tiranno  aervire 
degenerea  liberi  paeiamor.  Faceaaaiit  et  illi  qoi  Huii^area  inobediencie,  factiooia  et  motai  diasidii 
areeaaont,  qood  tarnen  proximo  commilicio  et  qaottidiana  eonauetudine  loce  ipaa  clariua  amplito' 
dioea  yeatre  perapicere  poteront.    Proiude  in  hoc  potiaaimam  victori»  iiostra  et  aalos  omnia  con- 

40  aiatit,  ne,  qood  ealendia  perficero  posaomoa,  id  poatridio  ealendia  differamna,  neqao  in  cognatoa  et 

Ticinoa  oltimi  oceidentia  popoloa  reüciamua  aicat  Agricula  ille  Auli  Gellii,  in  eaina  aegete  caaalta 
poUoa  notriyerat  1).  —  e)  Statt:  icttm  sie  diese  Gefahr  abgeicetidet ,  hat  C  non  modo  Foro  Jolinm, 
Caream,  Carinthiaro,  Stiriaro  hoatiam  armia  infesta  parabaot,  aed  rcliquam  eciam.  —  d)  C  schiebt 
hier  Fotgendes  ein:   Conaiderate  preterea,    clarisairoi  principea,   quanta   animi  alacrltate  afücietor 

45  aaera  eea.   M^**,  religionia  ooatre   et  Imperator  et  vindoz ,  cum   intellexerit  copiaa,    qolbaa,   ot 

Chriatianitatem  monirot,  ae  apoliavorat,  ex  eonstitacione  ana  iaro  expeditaa  ad  finea  Hangarie  ex 

hoate  yindicandoa  properare;  expeadite,  nom  vos   ampliua   dubitare  conveniat  ia  hoe  aoxilio   tam 

'aanoto,  tam  neeeaaario,  tam  salatari  prestando,  pro  quo  dia  maltamqao   laboramoa,  ex  qao  non 

modo  lldea  ohatholica,    aed  nominia  et  glorie  veatre  Gormanie  celebritaa,  aalos  sociornm,   fortone 

50  moltorom  monicipom  yeatrorom  com  ropoblica  chriatiana  defendontor. 


»)  Vgl  A,  Oellius  II,  29,  3, 


828  B.    It.   No.  56:  1522  Dezember  2. 

und  sein  König  sind  bereit,  sich  mit  allen  Kräften  am  Züge  zu  be- 
teiligen ^). 

[1522   56.    Erklärung  Erzherzog  Ferdinands  über  seine  Ausführung  der  Be- 
^  Schlüsse  des  Abschieds  zu  Neustadt.    —  [1522  Dezember  2  Nürnberg] 

Aus  Wien,  fasc.  4*  [ol.  138-140  mit  der  Obersc?irift:  Erzherzog  Ferdinandus   5 
antwort  auf  die  hernach  begriffen  artigkl.   Auf  fol.  137^  die  Aufschrift:  Erz- 
herzog Ferdii.andi  antwort,   wes   sein  fl.  D^  auf  den  abschid  zur  Neuenstat 
genommen  gehandelt;  und  von  anderer  Hand  die  Bemerkung:  3C.  Presen- 
tatum  dinstags  nach  Andree  [Dezh.  2]  anno  1522. 

Da  der  Tag  zu  Wien  wegefi  ungenügender   Vollmacht  der  ungari-  10 
sehen  Gesamlten  ohne  Ergebnis  verlaufen  ist,  hat  der  Erzherzog  in  Ge- 
mäßheit seither   Verabredung   mit  den  ständisclien  Gesandten  *)   zu  ku*^ 
W.,   auch  sonderlich  zu  den  stenden  und  landschaft  der  cron  Hungern 
zu  zwaien  malen  ir  gesandten  geschigkt  und  sovil  vleis   bei  seiner  ku*^ 
W.  und  der  landschaft  furgekert,  das  von  wegen  gedachtes  kunig,  auch  15 
der   cron  Hungern   botschaften  mit  volkumen  und  gnugsamen  gewalten 
herankumben  und  auf  den  heutigen  tag  noch  alhie  ligen.     Nit  weniger 
hat   sich    sein  D^  bei   der   cron   zu  Boheini    und   derselben  zugehörigen 
furstenthumben^   landen  und   inwonern    auch    bearbait   und   zu    zwaien 
noalen    ir   botschaft  in    Boheim   gehabt,    daselbst    zum    lessten    antwort 20 
erlangt;    das   von    gemelter   cron    Boheim    und    den   landen   hinzue   ge- 
hörig ain   botschaft  auch  hieb  er  geschigkt   werden   sol.     Demnach   sein 
D*  zweifelt  nit,  solhe  botschaft  werde  auf  obangezaigte  antwort  und  der 
Boheim  erbieten  iiit  ausbeleiben ;  das  sich  aber  ir  ankunft  so  lang  ver- 
Nov.  25  zeucht,  bedenkt  ir  D*  beschehe  aus  Ursachen ,    das  jetzo  Katharine  ain  25 
landtag  in  Boheim   gehalten  ^) ,    das  erst  daselbst  die  botschaft  gar  ab- 
gevertigt  werden.     Und   damit   bei  seiner  D^  solher  ersuechung  halben 


*)  Schon  vor  dieser  Rede  vor  den  Ständen,  am  31.  Oktober,  war  „Johann 
Getzthen  Bischof  von  Jaurens*'  und  fünf  andere  ungarische  Gesandte  vor  dem 
Bäte  von  Nürnberg  erschienen,  hatten  in  langet'  Ausführung  die  gefährliche  L<igeSO 
Ungarns  geschildert  und  um  Förderung  ihrer  Angelegenheit  bei  den  Ständen  ge- 
beten. Der  Bat  sandte  Bernhard  Baumgarttter,  Christoff  Coler  und  Wolf  Stromer 
zu  den  Ungarn,  und  der  letztere  erklärte  in  lateinischer  Bede,  daß  der  Bat  bereits 
durch  die  frühere  Darleihung  von  2  Büchsen  und  durch  Sendung  von  Pulver  und 
Bilchsenmeistern  seive  Anteilnahme  betviesen  habe  und  gern  bei'eit  sei,  al'es,  was^b 
in  seinen  Kräften  stehe ,  bei  den  Ständen  zu  thun  (Batsbuch  XII  fol.  103  f.),  — 
Eine  spätere  Bitte  der  Ungarn  um  ein  Darlehn  von  1000  Gl.  wurde  „wegen  des 
täglichen  Obliegens  der  Stadt"  abgeschlagen  (tbid.  fol.  109^,  20.  Nov.). 

*)  Zu  Ne^istadt,  s.  o.  nr.  37. 

^)   Vgl.  Palacky,  Geschichte  von  Böhmen  V  2,  474  und  Acta  Tomiciana  VI  151.  40 


B.    IT.    Ko.  56 :  1522  Dezember  2.  829 

dbain  mangel  erscheine^  hat  sein  D^  die  tag  abermals  zwen  gesandten 
geen  Boheim  abgevertigt  ^),  die  bei  ku'  W.  und  den  ständen  derselben 
botscbaft  halben ;  wo  die  nit  am  weg  war,  nochmals  furderlich  ze 
schigken  solicitirn  selten.  Sein  D^  hat  auch  die  ku.  W.  zu  Bollen^  das 
5  dieselb  gieichermafs  ir  botschaft  auf  disen  reichstag  schigken  sol,  schrift- 
lich ersuechen  lassen;  darauf  von  seiner  ku"  W.  zu  antwort  gevallen, 
die  hilf,  so  sein  ku.  W.  der  cron  Hungern  und  wider  die  Türken  tun 
möcht,  die  mues  sein  ku.  W.  wider  die  Moskowitter  und  Tattern  brau- 
chen und  dardurch  furkumben    und  wenden,   damit  sich  der  Moskowit 

10  und  Tätern  nit  zum  Türken  slachen  und  der  Turk  in  seiner  macht  imd 
furnemen  nit  gesterkt  werde.  Aber  jetzmals  ist  seiner  D^  zuekuraben, 
wie  gemelter  kunig  von  Bollen  mit  den  Moskowitern  und  Tatern  ainen 
anstand  und  frid  gemacht  ^) ,  darumben  sich  von  seiner  ku"  W.  hilf 
wider  die  Türken  auch  villeicht  zu  getrosten  ist.     Und  wiewol  sein  D^ 

15  durch  jetzige  botschaft,  so  si  gen  Bollen  gesandt,  auch  an  sein  ku.  VV. 
begern  lassen,  damit  sein  ku.  W.  ir  botschaft  hieher  schigken  sol,  aber 
von  dem  Moskowiterischen  und  dem  Taterischen  anstand  noch  nit  ge- 
wisst. 

Dergleichen  ist  die  kai.  M^  durch  gedachten  erzherzog  Ferdinanden 

20  zu  mermallen  ersuecht  worden,  irer  M^  botschaft  hieher  auf  den  reichstag 
zu  schigken.  Und  wiewol  sein  D^  gnugsamblich  verstanden,  das  an  irer 
M^  der  hilf  halben  nit  mangel  erscheinen  werde,  und  sonderlich  in  be- 
trachtung  das  ir  M^  die  reich isch  hilf,  so  zu  erobrung  der  ort  und 
flegken,   die  dem  reich  ain  zeit  her  entzogen,   bewilligt  worden,  wider 

25 die  Türken  gewendt,  wie  dann  sein  M^  solhs  des  reichs  regiment  in 
kurzverschinen  tagen  durch  ire  kai.  schreiben  auch  erinnert  ^) ;  daz  aber 
ir  M^  dhain  botschaft  hieher  verordent,  ist  der  roerclichen  kriegsleuf 
und  ferr  des  wegs  [halber]  unterlassen  worden. 

Und  als  denselben  reichischen  botschaften   für  nutz   und  guet  an- 

30  gesehen,  das  sich  erzherzog  Ferdinandus  auf  disen  reichstag  persondlich 
her  vei"fuegen  und  etlich  kriegsverstendig ,  darunter  etlich,  die  gel^en- 
heit  in  Krabaten,  Wossen  und  Hungern  wissen  tragen,  mit  ime  bringen 
sol,  darauf  ist  seiner  D^  antwort,  solhs  sei  geschehen ;  sein  D^  nit  allain 
lang   mit   swäm    uncosten    hie    gelegen,    sonder    sonst    mit  merklichen 

35  *)  Dos  ist  die  Gesandtschaft,  deren  Abgang  Chieregati  am  28,  November  er- 
wähnt: vgl.  auch  Planits  S.  283. 

')  König  Sigismund  giebt  die  Nachricht  vom  Abschluß  des  fünfjährigen  Still- 
standes scJwn  Anfang  November  (vor  dem  11.)  weiter  (Acta  Tomiciana  VI  151). 
•')  In  dem  Briefe  vom  21.  August,  der  am  24.  Oktober  eintraf,   s.  o.  S.  2.56 
40  Anm.  1. 


830  B.    II.   No.  56:  1522  Dezember  2. 

unstatten  seinei*  D*  person  und  derselben  erbland  und  underthanen,  die 
sein  D^  unbesuecht  und  on  alle  Ordnung  und  fursehung  lassen  muessen, 
hieher  ankumen;  auch  etlich  kriegsverstendig,  die  der  Crabatischen, 
Bosnischen  und  Hungerischen  lande  gelegenheit  wissen,  mit  merclichen 
darlegen  hergebracht,  nemblichen  graf  Bernhardin  von  Frangepan,  graf  5 
Cristoffen  seinen  son  und  ander;  so  sol  grafFNidas  von  Salm  auch  al  tag 
herkumben,  der  sich  dann  den  vergangen  sumer  auch  villerlai  kri^- 
händl  wider  die  Türken  bei  dem  wann  in  Crabathen  und  an  andern 
orten  erlernt  *). 

Der  abstellung  halben  der  zwitrecht,  unainigkeit  und  Widerwillen,  10 
so  in  Hungern  zwischen  der  ku"  W.  und  den  landschaften,  auch  den 
in  wonern  zwischen  einander  sein  sollen,  mag  erzherzog  Ferdinandus 
bisher  nit  anders  vernemben,  dann  das  die  Hungern  mit  ku'  W.  diser 
zeit  wol  zufriden,  auch  zwischen  einander  nit  stritig,  dann  allain  das 
81  des  kunigs  wideruroben  gen  Hungern  begern  sein.  15 

Von  wegen  aines  notdurftigen,  neuen,  gebreuchlichen  maurprechenden 
und  andern  streit-  und  veldgeschutz,  auch  kugeln,  pulfer,  puchsenmaister 
und  ander  dergleichen  artellerei-notdurften  hat  sein  D^  mit  den  Hungern 
gnugsamblich  gehandelt  und  wais  nit  anders,  die  Hungern  haben  darin 
auf  den  heutigen  tag  fursehung  gethan.  So  hat  sein  D^  für  sich  selbs20 
aus  aigncr  bewegnufs  auch  etliche  grofse  geschutz  zu  solher  notdurft 
jungstlich  giefsen  lassen  über  des,  so  vormals  in  irer  D^  gewaltsam 
vorhanden. 

Auf  die  handlung  der  geringen  Hungrischen  muns  halben  haben  die 
Hungern  antwort  geben  laut  hiebeiligenden  artigkeln  mit  A  bezaichent  ^).  25 

*)  In  Wien  fol,  210-15  findet  sich  eine  Aufzeichnung  Botenhana  van  Nach- 
richten, die  der  Ban  von  Kroatien  von  einem  gefangenen  Türken  erhalten,  und  die 
der  Hauptmann  Georg  von  Ad^lshausen  RotenJhan  mitgeteilt  hatte,  Sie  betrifft  zu- 
nächst die  Besatzung  von  Semendria,  giebt  eine  Aufzählung  der  verschiedenen 
Truppengattungen  und  was  sie  an  Sold  bekommen;  es  waren  im  ganzen  2400 SO 
Mann.  Adelshausen  hat  dann  noch  mitgeteilt,  daß  die  Sau  bei  Welica  schwer 
zu  überbrücken  sei,  und  daß  sich  ztmschen  der  Tina  und  Urbas  große  Wälder 
mit  Verhauen  befänden.  Der  Ban  von  Kroatien  empfiehlt  für  einen  Kriegszug 
nach  Bosnien  eine  Brücke  bei  Crljenevo  zu  schlagen,  das  sei  leichter  und  sicherer 
als  eine  Brücke  bei  Welica.  Es  werden  dann  die  festen  Schlösser  in  Bosnien  auf-Sb 
gezählt,  zu  deren  Belagerung  man  Fußvolk,  Geschütz  und  Proviant  über  das  Meer 
senden  kann;  weiter  die  Schlösser  an  dei'  Sau.  Für  die  Eroberung  dieser  Orte 
hält  der  Ban  15  000  Mann,  wenn  der  Sultan  auch  von  anderer  Seit€  angegi-iffen 
ivird,  nur  12  000  Mann  für  nötig.  Den  Schluß  bildet  ein  Verzeichnis  der  Rüstungen, 
die  König  Matthias  (1470)  zu  seinem  Zuge  gehabt  hatt^;  Botenhan  hatte  sie  aus  40 
einem  alten  buch  abgeschriben. 

*)  Das  Stück  fehlt. 


B.    II.   No.  56-57:  1522  Dezember  2/3.  831 

Sein  D*  hat  auch  bei  bäbstlicher  H*,  kai'  M*  und  ku'  W,  zu  Engel- 
land mit  dem  pesten  vleifs  bisher,  die  krieg  und  Widerwillen^  so  zwi- 
schen irer  M^  und  etlichen  andern  der  Cristenheit  heubtem,  glidern  und 
po!intaten  sein,   in  ainen  anstand  und  frid  ze  bringen ^  damit   mit  ge- 

5  mainer  ainhelligcheit  und  veraintlichem  verstand  solhem  loblichen  zug 
wider  der  Cristenheit  höchsten  veind  und  Verfolger  furzenemen  und  durch 
ainen  harrigen  krieg  demselben  tirannischen  wietrich  zu  widersteen, 
angehalten,  desselben  noch  auf  heutigen  tag  in  ubung  ist  und  kunftig- 
lich  zu  solher  ainigcheit  und   fruntschaft  mit  allem  vleifs  raten  ^   helfen 

10  und  furdersam  sein  wil;  so  ist  sein  D^  bericht,  das  sich  bäbstliche  H^ 
nit  wenig  bemue,  solhe  ainigkeit  zwischen  den  cristenlichen  potentaten 
ze  machen.  Demnach  ist  sein  D^  der  tröstlichen  Zuversicht,  das  durch 
gnad  und  hilf  des  almechtigen  solher  frid  und  ainigkeit  der  ganzen 
Cristenheit  zu  eer,  trost,  nutz  und  wolfart  gemacht  und  aufgericht  wirdet. 

15  Und  wiewol  aines  gemainen  der  ganzen  Cristenheit  zugs  halben  diser  zeit, 
dieweil  die  cristenlichen  heubter  noch  nit  zu  ainigkeit  und  frid  gebracht 
sein,  ze  handien  unfruchtper,  so  wil  doch  nichtsdest weniger  nit  allain 
nutz  und  guet,  sonder  auf  das  höchst  von  noten  sein,  sich  ainer  parti- 
cularhilf  und  zugs   wider  die  Türken,   wie  den  widerstanden  und  ab- 

20  bruch  gethan  werden  mug,  furderlich  zu  entschliessen  und  dise  notdurft 
nit  in  die  harr  ziechen,  sonder  darin  mit  dem  ehisten  und  peldisten 
der  augenscheinlichen  notdurft  nach  fursehung  ze  thun. 

57.    Instruktion  der  von  den  Ständen  Verordneten  *)  für  ihre  Verhand-     [1522 

Dez  ^!3l 

lung  mit  der  ungarischen  Botschaft.  —  [1522  Dezember  213  *)  Nürnberg.] 

25  W  au8  Wien,  RTA  4*,  inseriert  in  der  protokollarischen  Aufzeichnung  (s.  o. 

8.  292)  \  überschrieben:  Wes  die  verordenten  bi  der  Huugerischen  botschaft 
handeln  sollen. 
B  coli.  ibid.  fol.  158-160  mit  gleicher  Überschrift. 
^  B  ist  die  erste  Fassung  und  hat  namentlich  am  Schluß  noch  eine  Reihe  von 
30  Zusätzen,  die  bereits  gestrichen  sind  und  in  W  fehlen. 

Auch  in  München,  K.  bl.  204/6  (unfol);  mit  dem  Datum:  3«  decembris  1522. 

StaUhalter  und  Stände  haben  die  Werbung  der  Ungarn  vernommen; 
ihr  Wunsch  wäre  es  gleichfalls  gewesen,  die  Sache  bald  zu  erledigen, 
doch  haben  sie  bisher  noch  auf  das  Erscheinen  der  böhmischen  und  pol- 

35  *)  Es  waren  dir  Bischof  von  Freising,  Hans  von  Schwarzenberg ,  Philipp 
von  Feilitzsch  und  Dr.  Scheurl,  s.  o.  8.  288. 

')  Das  Datum  (am  2.  wurde  die  Instr.  aufgestellt,  am  3.  vom  großen  Aus- 
schuß u.  Bgi.  genehmigt)  ergiebt  sich  aus  dem  Mainzer  Protokoll  o.  8.  292.  Die 
auf  Grund  dieser  Instruktion  geführten  Verhandlungen  fanden  am  3.  oder  4.  De- 

AOzember  statt,  ebend.  8.  293  u.  294. 


882  B.     II.    No.  57:  1522  Dezember  2/3. 

niscJien  Gesandtschaften  gewartet,  um  desto  fruclUharer  verhandeln  zu 
Mnnen;  sie  hüten  deslialh  den  Verzug  entschuldigen  zu  wollen.  Da 
aber  bereits  geraume  Zeit  vergangen  ist,  und  die  ungarischen  Bot- 
Schäften  bald  abreisen  müssen,  sind  sie,  die  Räte,  von  den  Ständen  zu 
ihnen  gesandt,  um  ihnen  Folgendes  vorzutragen:  aus  den  Verhandlungen  5 
des  vorigen  Reichstages  und  des  Tages  zu  Wien  und  der  Abfertigung  der 
Knechte  würden  sie  erkannt  haben,  daß  Statthalter  und  Stände  zur 
Hilfe  geneigt  wären  und  es  bisher  an  sich  nicht  hätten  fehlen  lassen. 
Da  nun  in  dem  Abschied  zu  Neustadt  verabredet  ist,  daß  die  Krone 
und  die  Prälaten,  Grafen  und  Hefren  Ungarns  Botschaften  mit  ge-  10 
nvLgender  Vollmacht  ^  um  mit  deyi  Ständen  zu  verhandeln  und  zu  be- 
schließen,  auf  diesen  Reichstag  schicken  solle^i,  so  ist  den  Räten  befohlen 
von  den  Gesandten  weiter  zu  hören:  erstlich  wie  und  welcher  gestalt  sie 
abgefertiget  weren?  Item  wes  sie  auch  für  gewalt  und  bevelch  hetten? 
Item  wie  sie  selbs  zwischen  einander  steen^  und  was  sie  bi  dieser  sach  15 
thun  weiten')?  Ob  si  auch  bi  ßehemen^)  und  andern  anstossend^)  ge- 
weiten umb  rathe  und  hilf  je  so  ansuchten  ?  Dan  sie  hetten  zu  erachten, 
das  Teutscher  nacion  nit  muglich  were,  die  bürde  zu  tragen,  dem  Tür- 
ken allein  widderstand  zu  thun  etc.  *).    Wie  dan  die  verordenten  rethe 

a)  itein  wie  sie  selbs  .  .  .  wollen  in  B  von  and,  Hand  nachgetragen.  Es  finden  steh  dann  in  B  noch  20 
folgende  medcr  gesirichetie  Säue:  Item  wie  sie  sich  mit  geschaiz  yersehen  haben?  Item  wie  und 
welicher  gestalt  inen  za  helfen  were?  Item  nachdem  inen  der  ilent  zusatz  der  8000  knecbt  nehst 
nit  anders  bewilligt,  dan  dns  die  Behmen  auch  S0<  0  knecht  darzu  geben  selten ,  das  der  k»nig  cn 
Hangern  also  zngeschrieben,  ob  sie  anch  diesclbigon  bei  Beheimen  gesucht,  and  waramb  sie  inen 
nit  zukommen  weron?  Item  so  befrembde  stathelter,  churfarsten,  fursten  und  stende  des  h.  reicha  25 
nit  wenig,  da«  solich  hilf  bei  inen  allein  gesucht,  so  doch  andtr  cristliche  gewelde  und  sonderlich 
Bebeim,  das  mit  inen  ander  yerwaltung  eins  henpts  stee,  inen  aach  etwas  neher  gesessen  and  die 
sach  mit  belangen  were.  —  b)  In  B  mspiiingUch  denselben  statt  Behemen.  —  e)  In  B  von  and. 
Hand  christlichen  neichgetragen. 


^)  Die  Antwort  der  Ungarn  (von  Botenhan  aufgezeichnet,  8.  das  Protokoll  o.  30 
S.  294)  in  Wien  ibid.  fol.   161  f^  (der  obere  Rand  abgeschnitten,  schwer  lesbar J: 
Wie  die  Stände  in  der  Rede  ihres  Va-treters  gehört  haben,  hat  Ungarn  bisher  allein 
den  Türken  Widerstand  geleistet.   Sie  haben  Gewalt  vom  Könige  und  von  den  Ständen. 
Böhmen  ist  so  von  Ungarn  geschieden,  daß  der  Türke  eher  nach  Nürnberg  als  dort- 
hin kommen  wird,  und  es  ist  unnötig,  die  Botschaften  hier  zu  erwarten,  da  sie  (die  35 
Ur^arn)  nur  die  vom  Kaiser  versprochene  Hilfe  erbitten.     Sie  zweifeln  nicht,  daß 
der  König  von  Polen,   wenn  er  auch  von  Tataren  und  Moskowitern  bedrängt  ist, 
Beistand   leisten  unrd;  das  Gleiche  werden  auch  die  Ungarn  untergebenen  Länder 
(Mähren,  Schlesien,  Lausitz)   thun.    Sie  leugnen  jede  Uneinigkeit  unter  sich  und 
mit  dem  Könige  und  wund&i'n  sich,  daß  man  danach  fragt.    Sie  werden  alle  Hilfe  40 
leisten,  die  ihnen  möglich  ist,  und  mehr;  sie  werden  die  20000  Mann  deutscher 
Truppen  so  verstärken,  daß  sie  gemeinsam  den  Türken  widerstehen  können;  genaue 
Zahlen  können  sie  nicht  angeben;  sie  wollen  die  deutschen  Soldaten  nicht  allein 
den  Gefahren  aussetzen,  sondern  ihnen  stets  bewaffnet  zur  Seite  stehen.    Rogaut 


B.    II.   No.  57-58:  1522  Dezember  2-3.  888 

auf  soliche  meinung  mit  inen  zum  geschicklichsten  woU  zu  handeln 
wissen;  doch  sollen  sie  sich  mit  nicht  in  einiche  rede  oder  handlung 
der  hilf  halber  begeben  oder  merken  lassen,  sonder  uf  dieser  meinung 
pliben;  und  wes  inen  auf  solich  interrogatoria  und  frag  zu  antwort 
5ent3teet;  das  sollen  sie  eigentlich  merken  und  dem  grossen  ausschufs 
davon  widderumb  relacion  thun,  [der]  sich  furter  darnach  möge  richten. 

58.    Denkschrift  der  utigarischeti   Gesandten   an  die  Stände:  drängen   [1522 
auf  baldige  Antwort  —  [1622  Dezember  3  *)  Nürnberg.]  ^^'    ' 

ergo,  quod  super  principali  aaxilio  20000  petito  eis  citra  moram  respondeatur, 
10  tuDc  ofTerunt  se  super  bis  particularibus  special ius  verba  allaturos.  Wenn  sie  nicht 
binnen  drei  Teigen  von  hier  abgefertigt  werden,  können  sie  nicht  rechtzeitig  in 
Ungarn  den  Befehl  zur  Aufstellung  der  Hilfe  veranlassen,  es  hängt  daher  von  ihrer 
baldigen  Abreise  viel  ab;  denn  sonst  wird  die  Hilfe  eitel  sein;  sie  bitten  deshalb 
um  schleunige  Abfertigung. 

15  *)  Diese  Mahnung,  die,  wie  die  Gesandten  im  Anfang  bemerken,  schriftlich 
eingereicht  tvurde,  ist  nach  ihrer  Angabe  am  15.  Tage  nach  ihrei'  Audienz  vor  den 
Ständen,  also  (nach  römischer  Rechnung)  am  3.  Dezember  abgefaßt.  Das  in  den 
Überschriften  mehrerer  Exemplare  sich  findende  Datum:  St.  Steffanstag  (26.  Dez.) 
läßt  sich  wohl  nur  so  erklären,  daß  damals  erst  das  Stück  zur  allgemeinen  Ab- 

20  sehrift  den  Ständen  gegeben  wurde.  —  An  Erzherzog  Ferdinand  richteten  die  Un- 
garn am  gleichen  Tage  folgende  besondere  Admonicio  (am  2.  Dez.  scheinen  sie  schon 
mündlich  ihm  die  Bitte  vorgetragen  zu  haben,  s.  o.  S.  292):  Ser™e  prineeps  et  domine, 
domine  nobis  graciosissime.  Quinquagesima  tercia  dies  [sie  waren  am  12.  Okt.  ange- 
kommen, s.  0.  S.  318,  auch  das  würde  also  d.  3.  Dez.  ergeben]  agitur  hodie,  quod  in 

25  hanc  urbem  venimus,  et  decima  quinta,  quod  exauditi  sumus ;  in  quibus  quidem  diebus 
licet  nullum  penitus  responsum  habere  potuerimus ,  tamen  pacienter  tolleravimus ;  et 
re  vera  neque  modo  infesti  aut  importuni  solicitatores  vellemus  videri,  nisi  extrema 
nos  necessitas  ärgeret.  Novit  enim  M**»  vestra  ex  literis  regie  M*«*,  domini  nostri 
clementissimi ,  conventum  generalem  in  regno  Hungarie  ad  proximum  Epiphaniarum 

30  domini  festum  [Jan.  6]  esse  indictum,  qui  ad  festum  beati  Martini  iam  elapsum  de- 
bebat  celebrari,  si  nos  hinc  ad  propria  poteramus  revertisse.  Novit  preterea  Sereni- 
tas  vestra,  a  festo  beati  Nicolai  episcopi  [Dez.  6;  die  Ges.  hatten  um  Abfertigung 
binnen  3  Tagen  gebeten]  ad  diem  natalis  domini  viginti  dumtaxat  dies  intercedere 
et  festum  ipsum  Epiphaniarum  post  Natalem  domini  tredecimo  die  celebrari.    Novit 

35  eciam  M^  vestra  hoc  tempore  bi'cvissimos  dies  et  viam  gelu  ipso  asperissimam 
esse,  centumque  miliaribus  Budam  ab  hac  urbe  distare.  Supputet  itaque,  suppli- 
camus,  MtHs  vestra,  quot  diebus  poterimus  Budam  redire,  qui  uno  die  cum  gravibus 
curribus  ad  tam  longinquum  iter  preter  tria  miliaria  vix  poterimus  conficere.  A 
M^o  autem  regia,  domino  nostro  clementissimo,  in  mandatis  habemus,   ut  ad  diem 

40conventu8  (si  non  prius)  omnino  redeamus;  nam  aliter  conventus  iile  penitus  sub- 
verteretur,  quod  in  maximum  apertumque  illius  regui  periculum  et  iacturam  ver- 
geret.  Et  cum  alias  ignoremus,  quid  cause  sit,  tantum  temporis  in  expcdicione 
nostra  et  responso  absumi,   ubi  caesarea  M^»  sacratissima  subsidium  ipsum,  quod 


884  B.    II.   No.  58:  1522  Dezember  3. 

W  aus  Wien,  fasc.  4^  fol  152  f, 

C  coU.  KarUruhe,  ETA  nr.  22. 

Auch  in  Frankfurt,  BTA  38  fol  2-4 a;  Köln,  fol.  32^-34^;  Weimar,  Reg.  E 
fol.  34  nr.  70  u.  nr.  71;  Düsseldorf,  nr.  3  fol.  33^-35;  München  B.  A.  Nord- 
linger  RTA  fasc.  27  und  München,  K.  bl.  104/3  I  fol.  48-51'*  mit  der  5 
Oberschrift:  Actum  sant  Steffanstag  im  24;  in  Bamberg,  Ansbacher  BTA 
nr.  10 '^  fol.  39-41'*,  überschrieben:  In  die  Ste£G&ni  anno  23;  in  Nürnberg, 
nr.  6  fol.  70-74 a ,  auf  fol  69<*  die  Überschrift:  Actum  sanct  Ste£G&nBtag  im 
23  jar;  abermals  ein  anpringen  der  Hangeriscben  potschaft,  dieweil  sie 
albie  so  lange  zeit  gelegen ,  in  Latein  wie  bernacbvolgt ;  Nürnberg,  nr.  1010 
fol  151  f 

Schon  oft  hat  Ungarn  das  Reich  um  Hilfe  gegen  die  Türken  ersucht; 
da  aber  die  Bitten  bisher  nichts  genützt  haben,  gluuben  sie,   daß  die 
Stände  die  Türkennot  zu  gering  anschlagen.    Daher  haben  sie  beschlossen, 
eine  Darstellung  eines  kleinen  Teils  der  Bedrückung  schriftlich  einzu-  15 
reichen  mit  der  Inständigen  Bitte,   dieses  Elend  und  die  Hilfeleistung 
sich  angelegen  sein  zu  lassen,  damit  sie  endlich  ihr  Ziel  erreichen,    Sie 
fordern  auch  nur  etwas  für  Ungarn  sehr  Nützliches  und  für  das  Reich 
sehr  Leichtes;  denn  bei  dessen  Größe  und  Reichtum  ließe  sich  die  Hilfe 
mit  einer  Umlage  von  nur  einem  Groß  auf  jede  Person  aufbringen.    Die  20 
Stände  mögen  bedenken,   ob  sie  nicht  einmal  so  geringe  Kosten  an  die 
Rettung  Ungarns  ivenden  wollen,  da  nach  dessen  Untergang  Deutschland 
selbst   in  Gefahr  geraten  und  neben  dem  Verlust  der  Nutzung  der  un- 
garischen Weiden  und  des  dortigen  Viehes  auch  die  feindlichen  Ver- 
wüstungen,  von  denen  es   bisher  nur  gehört  hat,  selbst  erdulden  wird.  2b 
Wie  viel  herrlicher  ist  es  doch,  für  Eltern,   Kinder,   Vaterland^   den 
Glauben  und  die  ewige  Seligkeit  einen  ehrenvollen  Tod  zu  suchen,  als 
zitternd  den  Verkauf  in  die  Knechtschaft  und  die  ätißersten  Leiden  zu 
erwarten.     Die    Türken    verkaufen    nämlich    in    aUen  Städten  die   Ge- 
fangenen wie  das   Vieh  (das  wird  weiter  ausgemalt),  und  die  Käufer  SO 
behandeln  sie  demgemäß,  so  daß  viele  in  Verzweiflung  entflohen  und  vor 


nunc  petimus,  non  cum  aliquibus  condicionibus ,  de  quibus  disputandum  foret ,  sed 
absolute  et  directe,  prout  sue  cesaree  M^^  per  boc  sacrum  imperium  fuit  oblatum, 
in  Hungarie  tutelam  et  subsidium  convertit.  Ideo  rursus  supplicamus  Ser^i  vestre, 
veluti  domino  nobis  graciosissimo ,  dignetur  apud  revinos  et  illmos  magnificosque  et  35 
generosos  dominos  principes  buius  sacri  imperii  operam  dare  efficereque,  ne  am- 
plius  hie  detineamur,  sed  quam  primum  absolvamur,  et  ita  quidem  expediamur,  nt 
MtAH  regia,  dominus  noster  clementissimus,  una  cum  toto  regno  suo  Hungarie  Sert^ 
vestre  et  eisdem  dominis  principibus  imperialibus  meritas  propterea  gracias  agere 
et  hec  vicem  omni  amoris  fratemi,  gratitudinis ,  benivoleucie  et  bone  vicinitatis  40 
officio  rependere  posit.  —  Eiusdem  ser™«  M*«»  vestre  servitores  oratores  Hungari. 
(ÄU8  Wien,  fasc.  4^  fol.  151.) 


B.    II.   No  58-59:  1522  Dezember  3-6.  885 

Hunger  wid  Durst  umgekommen  sind,  andere  Hand  an  sich  gelegt  und 
so  Körper  und  Seele  zugleich  verdorben  haben. 

Außerdem  sind  jetzt  schon  14  Tage  seit  ihrer  Audienz  vergangen 
(ceterum  decimus  quintus  dies  agitur^   quod   in   senatum  introducti  au- 

5  ditique  sumus)^  ohne  daß  sie  irgend  eine  Antwort  erhalten  haben.  Und 
doch  drängt  die  Zeit;  wenn  sie  noch  länger  aufgehalten  werden,  können 
die  nötigen  Vorbereitungen  gegen  den  Feind  nicht  mehr  getroffen  werden. 
Denn,  um  von  der  Flotte  zu  schweigen,  muß  auf  dem  ungarischen  Reichs- 
tage eine  Auflage  bewilligt,  diese  verteilt  und  erhoben  werden;  dann  sind 

10  die  Soldaten  auszuheben.  Und  noch  viel  mehr  ist  zu  thun,  wenn  man  den 
Feind  nicht  nur  abwehren,  sondern  selbst  zum  Angriff  übergehen  will. 
Ungarn  ist  trotz  seiner  Erschöpfung  bereit,  mit  jener  Reichshilfe  die 
ganze  Last  des  Türkenkriegs  auf  sich  zu  nehmen  und  Rhodus  zu  ent- 
setzen.    Denn  sobald   der  Feind  von  der  Belagerung   Belgrads  hören 

16  wird,  wird  er  heranziehen;  und  dann  wollen  sie  ihm  eine  Schlacht 
liefern.  Die  Stände  mögen  sie  also  nicht  länger  aufhauen  und  sie 
schnell  mit  der  envünschten  Antwort  abfertigen. 

59.     Verhandlungen  zwischen  dem  Ausschuß  und  dem  Regiment  über  [1522 
die  den  Ungarn  zu  erteilende  Antwort  Dez.  6] 

20  J.  Vorschlag  der  vom  großen  Ausschuß  abgeordneten  Räte,  wie 
der  ungarischen  Gesandtschaft  zu  antworten  sei  *).  —  [1522  ca.  De- 
zember 6  Nürnberg.] 

K  aus  Karlm^he,  BTA  nr.  22. 

F  coli  FrankfuH,  BTA  Band  38  fol.  7^-12. 
25         JV  ecU.  Nürnberg,  nr.  10  fol.  155-158. 

Auch  in  Wien,  fasc.  4^  fol.  163-170;  Nürnberg,  nr.  6  fol.  83-93^;  Bamberg, 
Ansbacher  BTA  IQa  fol  43^-50^  mit  der  Aufschrift:  An  dritten  heiligen 
weihenachtfeirtag  [Dezb.  27]  anno  23  2);  Köln,  fol  36^-41^;  Düsseldorf, 

^)  Nachdem  der  Bischof  von  Freising  wnd  die  anderen  Bäte  auf  Chrund  der 
^  ihnen  am  2/3.  Dezember  erteilten  Instruktion  (s.  o.  Ä  331  f)  mit  den  ungarischen 
Gesandten  verhandelt  und  über  das  Ergebnis  am  4.  Dezember  be^'ichtet  hatten  (s.  o. 
S.  294),  wurden  der  magdeburgische  Kanzler  Dr.  Zoch,  Dr.  Lucas  Hugo,  Dr.  Baum- 
gartner,  Dr.  Hanau  und  Bernhard  Wurmser,  die  überhaupt  zur  schnelleren  Er- 
ledigung der  Verhandlungen  am  4.  Dezember  als  vorberatende  Kommission  nieder- 
3b gesetzt  wurden,  mit  der  Abfassung  einer  Antwort  an  die  Ungarn  betraut  (s.  o. 
S.  297).  Sie  verfaßten  das  vorliegende  Stück,  über  das  der  große  Ausschuß,  wie  es 
scheint,  schon  am  6.  Dezember  beriet  (W.).  Übei'  weitere  Verhandlungen  vgl 
0.  S  299. 

*)  Vielleicht  hat  dies  Datum  eine  ahnliclie  Bedeutung,  loie  wir  dies  o.  S.  333 
40Anm,  1  vermutet  haben. 


886  B.    II.    No.  59:  1522  Dezember  6. 

nr,  3  fol.  38-45^;  Weimar,  Reg.  E  fol  34  nr.  70  und  71;  München,  K,  bl, 
20416  und  München  R.  A,  Nördlinger  RTA  fasc.  27, 

Die  V(/m  großen  Ausschuß  zur  Beratung  über  die  den  Ungarn  zu 
erteilende  Antwort  verordneten   Räte  finden  es  beschwerlich,   über  diese 
nichtigste  Amjelegmheit,  die  Ursaclie  dieses  und  des  vorigen  Reichstages,  5 
die  alle  Stände  betrifft,  in  so  geringer  Anzahl  zu  beraten,  Jmben  aber 
aus  Gehorsam  und  zur  Förderung  der  Sache  den  Auftrag  übernommeti, 
Sie  sind  zunächst  der  Ansicht,  daß  es  hoch  beschwerlich  und  ungelegen 
sein  will,  den  Ungarn  die  Romzughilfe  „ganz  oder  zum  Teil  zu  thun"; 
denn  im  Reiche  und  unter  den  obersten  christlichen  Häuptern  ist  gegen-  10 
wärtig  Krieg,    der   sich  im  Sommer    vielleicht  noch    weiter  ausdehnt; 
ferner  sind  die  Anschläge  ungleich  gemacht,  so  daß  man  nicht  erwarten 
Jcann,  daß  die  Hilfe  geleistet  wird  oder  geleistet  werden  kann;  und  endlich 
ist  sie,  auch  wenn  sie  ganz   vorhanden   wäre,  nur  auf  6  Monate  be- 
willigt, und  da  l'\t>'2  Monate  vergehen,   ehe  sie  an  Ort  und  Stelle  ist,\b 
Jcann  sie  nur  Jiiirze  Zeit  dort  bleiben.     Damit  kcmn  man  ohne  Hilfe 
anderer  christlicher  Mächte  wenig  ausrichtet;  denn  die  TürJcen  würden 
sich  einfach   während  der  Dauer  der  Bewilligung  zurückziehen.     Die 
Wiedererobcrung  dessen,  was  der  Türke  eingenommen  hat,  kann  nur  mit 
einer  dauernden  großen  Hilfe  geschehen,   dazu  müssen  aber  alh  Christ- '20 
liehen  Gewalten  mitwirken. 

Es  ist  aber  tveiter  bedacht,  wie  ernstlich  der  Türke  jetzt  gegen 
Ungarn  und  Kroatien  rorg(M,  wie  flehend  Ungarn  und  Kroaten  jetzt 
und  früher  um  Hilfe  gebeten  haben,  wie  der  Papst  seine  Botschaft 
deshalb  hierher  gesandt,  wie  eifrig  Erzherzog  Ferdinand  sich  ver-2b 
wendet,  wie  der  Kaiser  die  Romzughilfe  gegen  die  Türken  bewilligt,  und 
wie  man  die  Ungarn  damit  vertröstet  hat,  und  emilich,  daß  dieser 
Reichstag  nit  allein  uf  Vertröstung  diser  hilf,  sunder  auch  von  einer 
andern  werenden  hilf  gegen  dem  Türken  zu  ratschlagen  angesetzt  ist. 
Läßt  man  nun  die  Ungarn  und  Kroaten  ohne  tröstliche  Hilfe  abziehen,  30 
so  würde  man  sie  dadurch  vielleicht  veranlassen,  mit  den  Türken  einen 
Vertrag  einzugehen;  die  Türken  aber  würde  man  zu  weiterem  Vor- 
dringen ermtitigen. 

Die  Verordneten  glauben  deshalb,  daß  die  Hdfe  nicht  zu  umgehen 
ist,  und  schlagen  als  Mittelweg  vor,  in  diesem  Sommer  den  Ungarn  und  So 
Kroaten  zur  Abwehr  der  Türlcen  und  zur  Besetzung  der  Pässe  und 
Festungen  ^/^  des  Fißcolks  der  Romzughilfe  zu  bewilligen.  Die  Ent- 
scheidung über  die  Art  der  Bewilligung,  ob  in  (ield  oder  in  Mannschaft, 
überlassen  sie  dem  Ausschuß. 

Man  möge  weiter  darüber  verhandeln,  wie  der  Papst,  der  Kaiser, AQ 


B.     II.    No.  59:  1522  Dezember  6-11.  887 

Böhmen,  England,  Frankreich,  Venedig  und  andere  christliche  Mächte 
zu  ersuclien  simi,  genteinsam  durch  Gesandte  über  eine  große,  dauernde 
Hilfe  beratschlugen  und  beschließen  zu  lassen. 

Für  die  bewilligte  Hilfe  möge  ein  Auszug  aus  dem  Itomzuganschlage 

bgemacJd  und  detn  Fiskal  befohlen  werden,  gegen  die  Ungehorsamen  ernst- 
licher als  bisher  vorzugehen  ^). 

Die  Bäte  meinen  deshalb,  daß  den  Ungarn  folgende  Antwort  zu 
erteilen  sei:  Der  Bischof  von  Freising  und  die  andern  Verordneten 
haben  den  Ständen  die  Antwort  der  ungarischen  Gesamlten  *),  die  kurz 

10  rekapituliert  wird,  mitgeteUf  [der  weitere  Vorschlag  der  Bäte  für  die 
Antwort  ist  dann  in  die  den  Ungarn  am  16,  Dezember  erteilte  Ant- 
wort^) ohne  sachliche  Abweichungen,  meist  sogar  wörtlich  (aber  in  ki- 
teinischer  Übersetzung)  aufgenommen]. 


[.    Guiachten  des  Begiments  i'd)er  den  vorstehenden  Vorschlag  der    [1522 
XbBäte,    wie    den    Ungarn   zu   antworten   sei.    —    [1622   Dezember    5*)     ^^'    ■' 
Nürnberg.] 

Aus  Wien,   fusc.    4^  fol.  171-173   mit   der   Überschrift   von   anderer   Hand: 
10  K.     Wes  Stadthalter  und  regiment  solicbs  ratschlags  halber  gefallen. 

Statthalter   und    Begiment    billigen    den    Vorschlug    der   Bäte    des 

20  kleineren  Atisschusses,  den  Ungarn  ^J4  des  Fußvolks  vom  Bomzuganschlage 

zu  betvilligen;  daneben  bedenketi  sie  aber,  daß  diese  kUine  Hilfe  außer 

der  Besetzung  (der  Pässe  und  Schlösser)  alkin  wenig  nützen,  solidem 

die  Türken  vielleicht  nur  zu  stärker etn  Vorgehen  veranlassen  icird.    Auf 

*)  Ein  derartiger  Befehl  des  Regiments  an   das  Kammergericht  findet  sich  in 

2bundat.  Cop,  in  Nürnberg,  RTÄ  nr.  10  fol  121  und  Köln,  Beichssachen  B  (mit  G 
bezeichnet),  unterzeichnet  von  Pfalzgraf  Friedrich  und  Kf.  Joachim  (also  wohl  erst 
nach  der  Abreise  Ferdinands  am  16.  Febr.  erlassen):  Es  sind  dem  Begiment  viele 
Supplikationen  gegen  die  Anschläge  mit  verschiedener  Begründung  zugegangen,  und 
die  Stände  haben  darauf  dem  Kammergericht  und  dem  Fiskal  befohUti,  gegen  die 

*60  Supplikanten  nicht  zu  procedieren  (ein  derartiger  Befehl  findet  sich  nicht;  für 
SacJisen  vgl.  Planitz  v.  11.  Sept.  1522,  S.  196).  Da  nun  aber  die  Stände  beschlossen 
haben,  daß  ein  jeder  unangesehen  aller  vorgemeltcr  auszug  und  behelf  seine  An- 
schläge für  den  Türkenzug  und  für  Bgt.  u.  Kg.  bezahlen  soll,  so  befiehlt  der  Statt- 
halter Ferdinand  und  das  Begiment,  daß   das  Kammergericht  auf  Anrufen   des 

'i^fi  Fiskals  gegen  die  Ungehorsamen  procedieren  und  die  auszüg  obgemelter  maß,   so 
die  durch  viel  oder  wenig  stand  vorbracht  werden,   nicht   achten  soll.     Doch   soll 
der  Fiskal  gegen  die,  icehhe  von   Statthalter,   churfdrsteu    und   fürsten  ausgezogen 
und  ihme  in  Schriften  zugestelt  sein  (s.  o.  S.  270,  Anm.  1),  nicht  vorgehen. 
')  S.  o.  S.  .332  Anm.  1 

40         «)  S.  u.  nr.  60. 

*)  Das  Begiment  reichte   nach    dem  Protokoll  dies  Gutachten  am  0.  Dezember 
schriftlich  ein  (s.  o.  S.  300). 

Beichdtagsakten  d.  R.-Z.     Bd.  III.  22 


888  B.    II.   No.  59—60:  1522  Dezember  9—15 

(J€7n  vorigen  Reiclistage  hat  man  nun  einen   heharrlichen  Ziuj  fnr  gut 
angesehen  und  an  alle  Stände  dus   Verzeichnis  eines  Anschlages  *)   zur 
Begutachtung  übersandt;  Statthalter  und  Regiment  halten  daher  für  gut 
und  nötig,  darüber  zu  beraten,   wie  und  mit  welcher  Anzahl  Trnppefi 
dem  Türken  im  nächstfolgenden  Sommer  (1524)  ein  beharrlicher  Wider-   5 
stand  geUistei    und   er    in   sein  Land   zurückgedrängt   werden  könne; 
auch  den  Anschlag  und  die  Leistungen  der  einzelnen  genau  festzusetzen. 
Wenn  dies  geschehen  ist,  soll  man  den  andern  christlichen  Gewalten  das 
mitteilen  und  sie  auffordfm,  sich  gleichfalls  an  dem  Kampfe  gegen  die 
Türken  zu  beteiligen  und  dem  Regiment  anzuzeigen,  wie  viel  Truppen  li) 
sie  dazu  stellen  wollen.    Wenn  die  Mehrzahl  dem  beistimmt,  Jcann  weiter 
verabredet  wei'den,  wie,  wann,   wo  und  auf  welche   Weise  der  Angriff 
geschehen  und  wie  lange  die  beharrliche  Hilfe  dauern  soll.     Vor  allem 
soll   man   sich   auch    bei  den   Ungarn   erkundigen,  wie  stark  utul   auf 
ivelche  Weise    sie    an    dem  Zuge    teilnehmen  wollen.     Alle  Kurfürsien,  15 
Fürsten  und  Stände  sollen  bei  hoher  Strafe  zur  pünktlichen  Zahlung  des 
ihnen  auferlegten  Anschlags   aufgefordert  werden:  gegen  die    Ungehor- 
samen soll  schonungslos  vorgegangen  werden.     Um  aber  das  alles  durch- 
zuführen, ist  vor  allem  not,   Regimetit  und  Kammergericht  in  Bestand 
zu  erhalten;  denn  sonst  wird  nichts  vollzogen  und  alle  Sachen  und  „^e--i() 
meiner  Stand  des  Beichs"  kommen  in  Zerrüttung,  da  bei  der  Abwesen- 
heit des  Kaisers  kein  Haupt  und  keine  Obrigkeit  im  Reiche  sein  würde. 

Darum  soll   den  Ungarn   neben    der   vom   Ausschuß   aufgestellten 
Antwort  noch  Folgendes  angezeigt  werden  fder  Schluß  ist  fast  wörtlirhy 
jedenfalls  ohne  sachliche  Abweichung,  in  die  Antwort  vom  15,  Dezember,  ^^5 
deren  Schluß  der  hier  vorgeschlagene  Zt4satz  bildet  %  iWergegatigenJ. 

[1522    60,     Antwort  der  Stände  an  den   Nuntius  und    die   ungarischen  Ge- 
^'     ■"  samlten  über  die  Türkenhilfe  ').  —  [1522  Dezember  15  Nürnberg,] 


')  S.  0.  nr.  35. 

'')  S.  u.  S.  844  Änm.  1,  30 

^)  Nachdem  die  Antxcoi'i  an  die  ungarischen  Gesanätefi  nach  längeren  Ver- 
handlungen festgestellt  war  (auch  des  Nuntius  trat  am  10.  Dez  noch  einmal  ror 
den  Ständen  für  die  Ungarn  ein,  s.  o.  S.  301),  wurde  am  12.  Dezember  bescMossen, 
dem  Nuntius  mutatis  mutandis  dieselbe  Antwort  zu  geben  (vgl.  das  Protokoll  o. 
S.  305).  Am  15,  Dezember  ist  dann  die  Antwort  Vormittags  dem  Nuntius  und  3b 
Nachmittags  den  Gesandten  wirklich  erteilt  worden  (s.  o.  S.  306).  Die  Ungarn 
lüünschten  darauf  am  16.  Dez.  die  Zahl  der  Hilfstruppen  und  die  Dauer  ihrer  Be- 
Stellung  zu  wissen;  am  17.  verhandelte  der  Bf.  von  Freising  und  die  anderen 
Räte  mit  ihnen,  worauf  ihnen  dann  am  19.  die  u  nr.  6111  folgende  Antwort 
erteilt  wurde  (s.  d   Protokoll  S.  307  ff  u.  u.  S.  347  Anm.  a).  40 


B.     II.    No    60:  1522  Dezember  15.  839 

/.  Antwort  an  den  Nuntitts. 

W  aus  Wien,  fase.  4*  fol.  198 -303 <^.     Conc.;  am  Eande  vmi  anderer  Hand: 

Q.  RespoDsum  nunctio  apostolico  datum. 
E  coU.  Weimar,  Reg,  E  fol.  34  nr.  71. 
5        G  coli  Karlsruhe,  ETA  nr.  22. 

Auch  in  Hannover,  Hildesheimer  Arch.,  Reichs-  und  Reichstagssachen  1521-26 
nr.  1  fol.  99   101»;  Frankfurt,  RTA  38  fol  38^-43;  Nürnberg,  nr.  6  fol 
149-155  und  nr.  10  fol  125- 127;  Bamberg,  Ansbacher  RTA  10''  fol  80i>-83; 
Köln,  fol  63b -66;   Düsseldorf,  nr.  3  fol  75^-80;  Königsberg,  fol  63-66^; 
10  München,  K.  bl  104/3  1  fol  70- 73^  {Anfang  fehlt)   und  K.  bl  204,6  und 

München  R.  A.  Nördlinger  RTA  fasc.  27  nr.  12  und  nr.  19;  Weimar,  Reg.  E 
fol.  34  nr.  70;  Wien,  Reichssachen  in  genere  I  260  ff. 

IL  Antwort  an  die  ungarischen  Gesandten  (in  den  Anmerkungen). 

K  coli  Köln,  fol  51-54  überschrieben:   Responsam  oratoribus  regni  Uungariae 
15  datum 

C  coli  Karlsruhe,  RTA  nr.  22;  dieselbe  Überschrift. 

Auch  in  Nürnberg,  nr.  6  fol  178-185;  Frankfurt,  RTA  38  fol  13-17^^;  Bam- 
berg, AnsbacJier  RTA  10»  fol.  65-68;  Düsseldorf,  nr.  3  fol  59^-63;  Königs- 
berg, fol  57-59;   Weimar,  Reg.  E  fol  34  nr.  70  u.  nr.  71;  München,  K.  bl 
t\  204 j  6  und  München  R.  A.  Nördlinger  RTA  fasc.  27. 

Serenissimus   et  inclitissirous  princeps  et  dominus^   dominus  Ferdi- 

nandus,  Hyspaniarum  princeps,  archidux  Austrie,  nee  non  reverendissimi 

illustrissimique  principes,  aliorum  denique  ordinum  omnium  buius  saeri 

senatus'*)  proceres  bono  ae  *»)  sincero  animo  intellexere,   reverendissime 

j       25  ac'')  prestantissime  presul,   hoc   sanctuni    propositum    et   summo   ponti- 

I  fice*)  non  indignam  voluntatem,   quam    beatissiraum   in  Christo  patrem 

j  et  dominum,    dominum    Adrianum,   sancte  Romane   ecclesie   pontificem 

j  maximum  ^) ,    auspicato   sui    regiminis   ingressu  animo  concepisse  vestra 

I  digniBsima   dominatio   nuper   illius   nomine   publice   in    hoc    sacro    con- 

1       SOventu  testata  est,   pacem   scilicet   generalem  inter  christianos   principes, 

simulque  labentis   ecclesie   restitutionem    conficiendam ,    cuius    glorie    et 

amplitudini  clarissimi  illi  principes  atque  proceres  ex  animo  favent  ^)  et 

gratulantur,    laudantque    preclaram   Beatitudinis    sue   virtutem,    magni- 

faciunt ')  sancti  instituti  propositum    et  Christiane  religionis  devotionem, 

35optantque  ac  precantur,   ut   deus  optimus  maximusque  has  sanctissimas 

honestissimasque    cogitationes    augeat,    felicitet '^)    piisque    institutis    op- 

tAinm  conferat  ^)  efFectum,  quo  beatissimus  pontit'ex  ille  votorum  suorum 

conipos  pro  oificii  pastoralis  sollicitudine  omnibus  malis  provideat,  labe- 

t'actatam  ac  nutantem    eccicsiam,   ut   verum    decet   pastorera,  ad  Jhesu 

40  Christi  gloriam  reformet  atque  restituat.    Cum  itaque  pro  tam  sancti  quam 

necessarii    operis   auspicio   illustrissimos    hos   principes  adhortari  curavit 

a)  6  conventu».    —    b)  G  ol.    —    c)  KO  ponüftci.    —    d)  ÜK  maximo.    —    v)  OK  faveiiti.   —    f)  Gk 
maffnificirunt,    —    g)  OE  feliciter.    —    b)  (JE  conterre. 

22* 


340  B.    II.    No.  60:  1522  Dezember  15. 

pro  auxilio  iercndo  rebus  rei  publice  Christiane  ob  perfidissimi  Turce 
oppugnationem  in  Hungaria  laborantibus  ^  nichili  dubitant  *)  illustrissi- 
mi  ^)  principes  aliique  huius  sacri  imperii  ^)  proceres  illius  Beatitudinem  ^) 
iam  antea  **)  cognovisse,  serenissimum  principem  Ferdinand  um  locum- 
tenentem  aliosqüe  principes  Germanos  paratissimos  esse  in  Christiane  0 
religionis  et  fidei  protectionem ,  augmentum  et  conservationem,  imi- 
tando  gloriosos  progenitores  ac  maiores  suos  serenissimos  nobilissi- 
mosque,  qui  ad  augendam  christianam  et  catholicam  religionem  ex- 
celso  atque  invicto  animo  semper  parati  erant  et  sanguinem  eorum 
fundere  et  vitam  omnibus  obiicere  periculis  ^).  Et  ^)  ob  eam  potissimam  10 
causam  hec  sacra  ^)  comitia  et  superiora  hie  Nurnberge  habita  coege- 
runt;  ut  oportune  consulerent  ^)  et  concluderent ,  quibus  modis  ac  belli 
rationibus  nefandissimo  ^)  hosti  obsisti  et  regno  Hungarie  auxilium  ferri 
poBsit.  Sperassentque  Bohemie  regni  et  serenissimi  Polonorum  ^)  regis 
oratores  cum  plenis  ad  hoc  negotium  perficiendum  mandatis  ad  huncl5 
nobilissimum '")  conventum  venturos^  cum  quibus  de  valida  et  potenti  ") 
expeditione  in  communem  hostem  instauranda  "*)  suscipiendaque  consilia  p) 
capere ,  oportune  deliberare  atque  concludere  statuerant  **) ;  sed  frustra 
oratores  illos  hactenus  ^)  expectarunt  et  solius  serenissimi  Hungarorum 
regis  et  regni  oratores  venerunt,  quorum  animos  et  preces  eo  directa8  20 
illustrissimi  principes  acceperunt,  ut  auxiliares  ille  copie  sacre  *)  cesaree 
M*^  pro  Italic  ingressu  et  corona  imperatoria  obtinenda  in  comiciis 
Wormatiensibus  decrete  in  tuicionem  Ungarie  ad  obsistendum  perfidissimo 
Turce  convertantur  *);  neque  tamen  ")  ill"®  et  rev™^  earum  dominationes 
ab  oratoribus  ipsis  intelligere  potuerunt  ^),  que  aut  quanta  presidia^)  ab  25 
aliis  christianis  potentatibus  Serenissimus  eorum ')  rex  et  illius  regni 
proceres  vel  >)  petierint  vel  obtinuerint,  sed  quod  forsan  omnem  eorum 

a)  Der  Anfang  bis  hierher  lauM  tu  KC:  R6T0n>ndi88iroi  et  excollenitSBimi  presules  voaqae  magnifici 
ac  nobiles  doinini  oratoros.  Qaoniam  sercniasiinaB  .  .  .  dominuB  Ferdtnandas  .  .  .,  princtpos  atqao 
alioram  ordinnm  haias  sacri  convontas  proceros  modo  a  vpstris  dominationibas  et  antea  calami-  30 
tiitem  Hnngariae  regni  satis  intellexerant,  quam,  ut  christianissimoB  docet  principes  et  ordiues,  pro 
Bumma  eorum  in  fldem  Christi  pietate  et  relligiono  tamqnani  omninm  Christianoram  communem  in- 
fclicitatem  admodum  gravato  fcrant.  Cum  itaqae  ox  prloribas  tractatibns  vestras  preces  in  snmma 
ad  hoc  intentas  acceperint,  nt  aaxiliares  illno  copio  sacro  caes.  M^^  pro  Italiae  ingressn  [et]  cae- 
sarea Corona  a  pontiflce  Romano  obtinenda  in  comitiis  YormatiensibuB  docretae  in  defeasionom  35 
Hungarie  regni  ad  oppagnandum  perfidiseiimnm  et  atrocissironm  christiani  nominis  hostem  Thnrcam 
convertautur,  nihil  siquidem  dnbitant.  —  b)  KC  add.  illi  (hü).  —  c)  KC  om.  huius  .  .  .  imperii  — 
d)  Statt  illius  Beatitudinem  habfn  KC  vestras  digiiiBsimas  dominationos     —    e)  KC  add.  liqnido.  — 

f)  Statt  soronissimum  principem  Ferdinandum  . . .  periculis  haben  KC  qualiter  ipsi  rebus  Christiaiii- 
tatis  atque  Hungarici  regni  affliuitis  omni  ope  ac  opera  succurrere  ox  animo  semper  parati  fuerint.  —  40 

g)  KC  add.  cerle.  —  h)  KC  om.  sacra.  —  i)  KC  quo  oportune  consultarent.  —  k)  KC  in  tanta 
rerum  ac  temporum  necessitate  nefandissimo  et  truculontissimo.  —  I)  KC  Boloniue.  —  m)  KC  sa- 
crum;  Q  om.  uobil.  —  n)  KC  forti.  —  o)  KC  add.  ac,  om.  que.  —  p)  AT  consilium,  C  commodnm 
consilinm.  —  q)  U  statuerunt.  —  r)  KC  hoctcnus  oratores  illos.  —   s)  GK  om.  sacre.  —  t)  KC  om. 

et  solius  serenistiiini  . ..  convertuntnr.  —  u)  KC  praeterea  neque,  om.  tamen.  —   v)  KC  domioationes  45 
eaiura  a  volis  iDtelU'x<*ront.  —   w)  KC  anxtlia.  —   x)  KC  Hungariornm.  —   y)  KC  om.  vel. 


B.    II.    No.  60:  1522  Dezember  iS.  ft41 

spem  dumtaxat  in  *)  auxiliares  illas  copias  cesaree  M^^  decretas  locarc 
velint  ^).  Quare  Serenissimus  dominus  locumtenens  ceterique  principes  et 
imperii  ordines  °)  iidelissime  et  amicissime  cum  Hungaris  et  eorundcm 
oratoribuS;  ut  ^)  res  ipsa  postuIat^  acturi/  omnes  conditiones  et  circum- 
5stancias  illius  auxilii  designare  et  exponere  animo  iam  conceperunt, 
eosque  oratores  informabunt,  quod  si  rem  alcius  expendant  et  consi- 
derent*),  neque  utile  neque  possibile  esse^  quod  omnes  ille  auxiliares 
copie  cesaree  M*^'  decrete  eo  modo,  quo  ipsi  desiderant^  ipsis  mittantur,  cum 
hoc   copie   ad   modicum   tempus,   nempe   sex  mensium  tantum  sunt  de- 

lOcretC;  nee  araplius  durature  ^).  Considerant  itaque  principeS;  quod  talis 
exercitus  non  parvam  rationem  victualium,  simulque  bombardarum  sive 
machinarum  ^)  iustum  nuraerum,  nee  non  pulveres,  globos,  currus  mul- 
taque  alia  pro  expedicione  bellica  ^)  necessaria  et  opportuna  desiderabit^ 
nee  tamen  principes  ')   aliqua   ratione   vel   Fperare   vel  considerare  pos- 

15  sunt,  quid  tantillo  ^)  et  stato  tempore  talis  exercitus  contra  Thurce 
potentiam  ^)  utiliter  agere  possit.  Et  certe,  si  occasiones,  conditiones  et 
rei  qualitates  recte  pensentur,  palam  apparebit,  quod  frustra  sine  ali- 
quo  Hungarici  regni  fructu'")  raaxime  imj)ense  a  Romani  imperii  ordi- 
nibus  in   hunc   modum  ")  profunderentur,    non    sine   magno   et   imperii 

20  tociusque  ^)  Christianitatis  incommodo  atque  p)  iactura. 

Ad  hec  illustrissimi  principes  reliquique  imperii  ordines  ^),  non 
spernendis  rumoribus  intellexere  '^),  Bohemos  exercitum  parare  et  copias 
facere  militiires  animoquc  ")  moliri  excursiones  et  oppugnatioues  in 
quosdam  principes  Qermanos  ipsis  tinitimos  '),  unde  iisdem  *)  principibus 

25  &)  ^^'  qaod  damtaxat  oinnom  spem  in.  —  b)  KO  forsiian  locaverc.  —  c)  h'C  ac  imperii  proceres.  — 

d)  A'C  amiciBfliine  vobiMcutn  actari.  pront;  om.  spaiei-  actari.  —  e)  Hb.  considerant.  Siait  oronefi 
eoDditiones  .  .  .  coDBldor<'nt  haben  KC  omnes  hnius  aaxilii  circamstanoias  et  conditiones  explieare 
ac  designare  magno  opero  necesBariun  psso  dncunt,  nt  V.  D^**  plane  intelligant.  —  f)  Slatt  qnod 
omnes  .  .  .  duratnre   bei  KC  at  iate  copie  in  liuuc  modam  quo  pctite  sunt  hoc  tempore  mitterentar. 

30  In   primis  etenim   minime  abeat,   qaiii   auxilia   cacä.    M^'    Wormatie    decreta    sint  satis   Talida   et 

magnnui  referant  exercitum:  veruntara«>n  tti  x^m  intiroias  eipondere  ac  cousideraro  lAT  detiiderare] 
licet,  Jfita  aaxilia  sunt  ad  prefinitam  tempus  nempe  sex  mensium  damtaxat  duratura.  —  k)  KC 
tormentornm  bellicorom  st.  machinarum.  —  h)  KC  b<>Iiica  expoditione.  —  i)  KC  om.  principes.  — 
k)   KC  tarn  parTO.   —    1)  KC  cootra  Turcum.    —    m)   KC  fractu  Hun^^ariao   regni.    —    n)   KC  hoc 

35  modo.   —    0)  KC  et  tocinn.   -—    p)  KC  ac.   —    q)  KC  ordtDet»  huius  imperii.    —    r)  KC  nspTnaudis 

rumoribus  intpliigont.  —  a)  KC  parar^  exr>rcitam  oi  copiai«  militaros  inetnifre  atque  animo.  — 
t)  KC  illls. 

')  S,  0.  S.  230  Anm.  2.  ~  VieUeicht  himjen  diese  Gerüchte  auch  mit  fninzösi' 
sehen  gegen  den  Kaiser  gerichteten  Bemühungen  am  höhmischen  Hofe  zusammen. 
40  Schon  1521  hatte  Franz  I  einen  Agenten  nach  Böhmen  gesandt,  um  dort  Truppen 
zu  werben  (vgl.  Palacky,  Geschichte  von  Böhmen  V  2,  439).  Dieser  Gesandte, 
Clement  Champion  mit  Namen  (es  ist  wohl  der  messier  demente  Francese,  der  Ende 
1523  auf  einer  Sendung  nach  Rom  von  den  Venetinnern  abgefangen  wird,  vgl. 
Sanuto  XXXIV,  460;  XXXV,  15(j ,   IGG ,  167 ,  lOi)  u.  s.  n\;    vgl.  über  ihn  auch 


842  B.     II.    No.  GO:  1522  Dezembor  l6. 

negotium  faciunt,  causamque  ^)  prebent,  se  vicissim  ad  belli  apparatum 
institucre  et  huiusmodi  incursiones  expectare.  Hec  cum  ita  se  ^)  ha- 
berent,  indignissima  profecto  ac  ingratissima  res  esset^  ab  illis  ^)  op- 
pugnationes,  iniurias  et  damna  expectare,  quorum  regem  et  regna,  liber- 
tatem  et  vitam  magno  auimi  ^)  ardore  a  communi  hoste  tueri  et  iuvare  n 
desiderant;  nee  facile  credendum,  quod  isti  **)  principes,  quibus  Bohe- 
morum  res  iustis  rationibus  et ')  argumentis  *^)  suspecta  est,  consentient, 
quod  regi  illoruui  a  Germanis  imperii  ordinibus  **)  auxilia  *)  ferantur. 
Quare    sumopere  ^)    necessarium   est   cum   Hungarorum   oratoribus   dili- 

a)  KC  et  eausnm.  —  b)  KC  in  ndrersnm  parandi  et  hutasmodi  iDCuraiones  expectandi.     Qaodsi  h«c  10 
ita  86  staii  se  ▼ieisaini  ...  ita  se.  —  c)  KC add.  excarsiones,  om»  ininrias.  —  d)  KC  om.  aniniii.  — 
i>)  KC  illi.  —  f)  KC  om.  rationibus  (*t.  —  g)  KC  add.  Ulitcr.  —  h)  So  OK,  W  sfizt  imp.  orJ.  sdion 
hmter  consentient.   —    i)  KC  nt  aaxilia  reg^i  illoram  stall  qaod  regi  illornm  .  .  .  aaxilia.  —    k)  A'6' 
opere  preciam  siaii  saininopore. 


Paillard  in  der  Eevue  historique  VIII  298),  schreibt  auf  der  Rückreise  atis  Mai- 15 
land  am  20.  Aiigust  1521,  die  Böhmen  seien  bereit,  dem  Könige  ein  Heer  von 
20-30000  Mann  zu  senden;  sie  seien  sehr  deutschfeindlich,  und  die  Nachricht 
von  dem  Bündnis  des  Kaisers  mit  dem  Papste  habe  ihren  Haß  noch  vermehrt; 
Lautrec  halte  zwar  diese  Hilfe  für  trop  longue  und  kostspielig,  doch  wäre  sie 
wohl  den  Feinden  am  gefährlichsten  (Eig.  Or.  in  Paris  Bibl.  nat.  f.  fr.  2071  fol.  20 
96  f.).  Zunächst  scheint  die  Sendung  keinen  Erfolg  gehabt  zu  haben;  aber  im 
nächsten  Jahre  suchte  Franz  durch  Johann  v.  Wallenstein,  der  schon  1521  Ulrich 
von  Württembei'g  seine  Hilfe  angetragen  hatte  (Heyd  II  131  Anm.  19),  mit  dem 
Könige  von  Ungarn  und  Böhmen  anzuknüpfen,  und  auf  dessen  Antwort  bat  er  um 
Geleit  für  seinen  Gesandten.  Der  Kanzle  war  für  die  Gewährung  des  Geleites  und  25 
berichtete  dem  kaiserlichen  Gesandten  Andrea  de  Burgo,  daß  man  bisher  nur  mit 
Mühe  die  Sendung  böhmischer  Truppen  zu  Franz  verhindert  habe  (Brief  Burgos 
an  den  Kaiser,  Prag,  5.  Aug.  1522.  Or.  in  Simancas,  Estado  leg.  1553  fol.  20  f.). 
Wirklich  riet  damals  der  Oberburggraf  dem  König  zum  Anschluß  an  Frankreich 
(Palacky  V  2,  476  f.).  Am  23.  August  berichtet  Burgo,  daß  Wallenstein  denW 
französischen  Gesandten  Moltzan  bei  FÄch  im  Hause  habe  und  sich  zu  einem  Zuge 
verpflichtet  habe,  der,  wie  er  endlich  gesteht,  gegen  den  Herzog  voti  Braunschweig 
gehen  soll;  er  giebt  auch  zu,  von  Franz  I.  eine  Pension  von  6000  ccus  angenommen 
zu  haben  (Or.  an  Karl  in  Simancas,  Estado  leg.  1553  fol.  25  f.).  Nach  eitiem  Briefe 
vom  5.  Oktober  1523  hatte  Wallenstein  Franz  I  damals  15-20000  Mann  zuführen  ^b 
wollen  (Sanuto  XXXV  102;  Ranke  IF,  203  Anm.  3).  Doch  gelang  es  dem  kaiser- 
lichen Gesandten,  diese  Praktiken  zunichte  zu  machen ;  schon  am  2.  Februar  1523 
ist  er  hoffnungsvoll  (Brief  an  Ferdinand  auji  Prag;  Coj).  in  Simancas  fol.  45); 
und  im  Mai  braucht  er  auf  die  Angelegenheit  schon  nicht  mehr  einzugehen  (Brief 
an  Ferdinand;  Cojk  ib.  fol.  64;  in  demselben  legnjo  liegen  noch  eine  ganze  Reihe  A() 
Berichte  Burgos  und  seines  Nachfolgers  Schneiij^eck  vom  Hofe  König  Ludwigs).  — 
MoUzatis  Beziehungen  zu  Wallenstein  führten  weiterhin  zu  seiner  Ehe  mit  Bern- 
hardine  v.  WallenstetPi,  wohl  der  Tochter  Johanns,  da  Moltzan  durch  sie  dessen 
Güter  Graupen  und  Teplitz  erbte  (vgl.  Jahrbücher  des  Vereins  für  mecklenburgische 
Geschichte  XX  [1S55]  35).  45 


B.    II.   No.  60:  1522  Dezember  15.  343 

genter  agere  et  curare^  ut  apud  regiam  celsitudinem  Hungarie  hiis  peri- 
culis  proYideatur ;  nam  si  hec  excursiones  a  Bohemis  temptarentur, 
nichil  auxilii  Hungaris  e  Germania  mitti  posset. 

Preterea  *)  huic  expeditioni  in  **)  Turcam  suscipiendae  ^)  non  raini- 
5roum  impedimenti  prebet^  quod  maiora  Christian itatis  capita^  sacra  vide- 
licet  ^)  cesarea  M'^ ,  Anglie  et  Gallorum  reges  mutuis  comflictationibus 
inter  se  ®)  tumultuantur  et ')  belligerantur  et  quod «)  nee  nostra  quiescit 
Germania^  in  qua  non  parva  bellorum  intestinorum  subpuUulant  fomenta, 
ex  quibus  maxime  timendum,  ne  subito  non  medioere  erumpat  incendium. 

10  Ob  id,  cum  res  Germanie  ^*)  iam  sint  in  longo*)  deteriori  conditione 
et')  statu,  quam  eo  tempore'')  cum  auxilia  illa*)  caesaree  M*^  decreta 
fuerant™),  summa  providentia,  consilio  et  deliberatlone  opus  est,  an 
nunc  °)  expediat  tantas  copias  e  °)  Germania  mittere. 

Attamen  hiis  adeo  p)  non  obstantibus  iliustrissimi   principes  aliique 

löimperii  ordines  pro  sua  *»)  in  fidem  Christi  amore,  observantia  et '^)  stu- 
dio optime  inclinati  ac  parati  sunt,  omni  ope  et  opera  rebus  Ungaro- 
rum  *)  succurere  auxiliaque  et  rebus  et  corpore*),  ubi  necessitas  exe- 
gerit "),  ferro,  deliberatique  sunt  hac  proxinie  Ventura  estate  aliquas  *) 
non  aspernandas  auxiliares  copias  ^j  mittere  pro  munitione,  obfirmatione 

20 et*)  tuitione  castrorum,  arcium,  opidorum,  vadorum  ac  fluniinum  y) 
hosti  iinitimorum ,  in  hiis  ')  oris  Pannonie  aut  Croatie,  ubi  statibus  ira- 
perii  magis  convenire")  et  necessarium  visum  fuerit  ad  impediendum 
et  obsistendum^^)  hosti,  nc  suis  copiis^^)  grassari  aut  in  Hungariam  fines 
latius^*)  protendere  valeat®®);   interea  de  validissima^')  generali  expedi- 

25tione  in  Turcam  suscipienda  *-'*>')  maturius  deliberaturi  et  conclusuri ''^). 
Sperat   itaque   illustrissimus    et   Serenissimus    dominus    locumtenens 

a)  Siaii  cnin  Hangaroram  oratoriban  .  .  .  Fraoterea  haben  KC  sammoquc  istiasroodi  periculis  apud 
rpgiam  celsitudineio  per  V.  D^^  dilij^^onter  provideri  et  curare,  ne  talia  hoo  potisaimnin  tempore 
a  Bohemis  attententar.     Inaaper  —   b)  KV  contra  porfldisBiinam.  —   c)  Hss.  snscipienda.  •—  d)  KC 

30  Tidelicet  sacra.  —   e)  Statt  matuiM  .  .  .  inter  se  haben  KC  hoc  tempore  maximas  dacont  copias,  in- 

Tioera.  —  f)  KC  ac.  —  g)  KC  om.  et  quod.  —  h)  KC  Itaque  cum  res  Gormanorum.  —  1)  KC  longe 
in.  —  k)  KC  add.  fnerant.  —  I)  AX'  tidd.  sacrae.  —  m)  AT  Maiostati  pro  Corona  cesarea  erant  de- 
creta; ob  id.  —  n)  KC  om,  nunc.  —  o)  ^4iit  tantas  copius  e  haben  KC  hoc  tempore  tantum  exer- 
cltnm  ex.  —   p)  KC  omnibus.  —  q)  AT'  et  alii  ord.  irap.  pro  summa  sua.  —   r)  KC  ac.  —   s)  Sinti 

35  Ungaromm   hulnn  KC:   Christiane  reipublice   modo   in   Huugaria    laborantibus.   —    t)  KC  et  auxilia 

tarn  rebus  quam  corpore.  —  u)  KC  add.  nobili  Hungariorum  regno.  —  v)  KC  atld.  et.  —  w)  KCG 
copias  auxiliaros.  —  x)  KC  ac.  —  y)  KC  et  fluviornm;  oiu.  vadorum.  —  z)  KC  locis,  ubi  in 
flnihus  Hungarie  sivf  /daii  oris  Pnnnonio  uut.  —  aa)  K('  expedire.  —  bb)  KC  add.  nephandiosimn.  — 
cc)  KC  add.  latius  in  Hungariam    —   dd)  KC  seu  flnes  suos  siait  aut  in  .  .• .  latins.  —  ee)  AC  add. 

40  ac.  —   ff)  KC  add.  ot.   —    gg)  KC  susciplondam  (!).  —    hh)  KC  doliberabunt  concludentque.     Siaii 

des  Folgetiden:  Sperat  .  .  .  tractare  et  conflcore  iunctisque  haben  KC:  Curabitque  [C  om.  que]  illn- 
striasimua  ei  potentisaimu»  princeps  et  dominus  locumtpnens  cum  ceteris  principibus  huius  sacri 
imperii  et  snmmo  studio  apud  Beatitndinem  pontificis  et  chcs.  M^^°^  quam  apud  alios  christiani 
nomiuia  primates   laborabunt,  nt  [C  et]  seu  oratoros   snos  ad  certum  diem  conveniant  communtquc 

45  consilio  hanc  rem   iam  sanctam   quam   necessariam  tractent  atque  iuter   chriatianos  principes  ge- 

neralem  pacem  eonfioinnt,  ut  iunctis. 


844  ß.    It.    No   60:  1522  Dezember  15. 

aliique  principes  et  ordines;  Beatitudinem  pontificis  pro  suo  officio  operam 
daturani;  ut  inter  christianos  principes  pax  generalis  in  tanto  rerum  et 
temporum  periculo  statuatur,  pro  qua  et  illustrissime  serenissimeque  earum 
D^^  non  minus  laborabunt,  quatenus  intestinis  tumultibus  sedatis,  Beatitudo 
pontificis,  Sacra  cesarea  M*^  aliique  christiani  reges  et  principes  per  5 
suos  oratores  ad  certum  diem  et  locum  convenire^  communique  conailio 
hoc  tarn  sanctum  quam  necessarium  negotium  tractare  et  conficerC; 
iunctisque  Christiunorura  copiis  et  terra  et  mari  infelicissimum  ^)  hostem 
invadere  et  profligare  possint.  Ipsosque  Hungarorum  oratores  diligenter 
adhortabuntur,  ut  ipsi,  quorum  res  modo  inprimis  agitur^  apud  Be^ti- lO 
tudinem  pontificis^  Anglie^  Gallorum^  Felonie  reges^  Venetos  aliosque  po- 
tentatus  christianos  instent^),  laborent  et  auxilia  ®)  petant,  ut  maiora 
illa  ^)  capita  ad  requisitionem  Serenissimi  locumtenentis  et  imperii  Ro- 
mani  ^)  ad  hoc  negotium  suscipiendum  perficiendumque  faciliores  ^)  para- 
tioresque  inveniantur  ').  15 

Postremo  illustrissimus  ^)  locumtenens  aliique  ^)  principes  et  *)  ordines 
ad  exhortationem  et  intercessionem  Beatitudinis  pontificis  optime  esaent 
afiecti  Hungarie  regni  legatis  maiora  auxilia  nunc  polliccri  et  prestare. 
Cum  autem  ^)  mnior  pars  ^)  principum  iustis  rationibus  et  causis  hac* 
tenus  impedita  fuerit"*),  quominus  ad  hec  comitia  venire  potuerint,  istaso 
aliter  nee  tractari  nee  concludi  poterant  °).  Quorundam  tarnen  prin- 
cipum adventum  prestolantur  et  sperant,  qui  postquam  advenerint  % 
tandem  latius  p)  consultabunt  ac  concludent;  quot  milia  militum  ^)  in 
hanc  expeditionem  in  ^)  Turcam,  alia  post  proxime  futuram  estate  sint 
pedestri  et  equestii  exercitu  missuri  ^}.  Tandemque  cum  aliis  christianis  25 
principibus  et  potentatibus  ^),   sacra  *)    videlicet  cesarea^)  M*®  ex  parte 

a)  Statt  infelicissimum  haben  KC  felicibas  aaspiciis  trucalentissimum.  —  b)  Statt  Ipsosqae  Rnn- 
graroram  .  .  .  instent  haben  KC  Ita  tarnen  quod  nibiLomiona  per  regiam  Col^®***  HuDgariae  illinsqae 
regni  proceres,  cum  eorum  ren  nunc  iuprimis  agitnr,  apud  Beatitudinem  pontificis,  reges  Galliae, 
Poloniac,  YenetoH  ot  alios  cUridtianos  principes.  —  c)  KC  aaxiliaque.  —  d)  KC  qiiatenoa  illa^ 
roaiora  Christianorum.  —  e)  KC  ad  Serenissimi  principis  et  doinini  locumtenentis  ot  alioram  prin- 
cipum imperii  requisitionem  ot  peticionem  eo  facilioros  ot  paratiores.  —  f)  Statt  faciliores  .  .  . 
Postremo  hat  KC  reddantnr.  Et  in  summa.  —  g)  KC  add.  dominus.  —  h)  KC  et  alii.  —  i)  KC 
atqne.  —  k)  Statt  ad  exhortationem  .  .  .  cum  autrm  haben  KC  im]»erii  optime  inclinati  esaent 
roaiora  auxilia  Hangaric  leguo  et  polliceri  et  prestare :  tamen.  —  1)  KC  add.  electornm  aliomm-  21b 
quo.  —  m)  KC  fuit.  —  n)  ista  aliter  .  .  .  poterant  otn.  KC.  —  o)  KC  add.  cum  ipsis.  —  p)  KC  ow. 
latius.  —  q)  KC  add  schon  hin'  und  läßt  dafür  etwas  treiter  unten  fori  tam  pedestri  quam  eqaeatri 
oxeroitu.  —  r)  KC  contra.  —  s)  KC  emissari.  —  t)  KC  om.  et  potentatibns,  sacra.  —  n)  A'^  ce- 
Burea  videlicet. 

*)  Bis   hierher   ist   die    von    den   verordneten    Räten   vorgeschlagene    Antwort  iO 
(nr.  59  I)  fast  wörtlich  benutzt  und  wiedergegeben.    Der  folgende  Schluß  ist  dann 
aus  dem  Gutachten   des  Regiments  (nr.  59  II)  ebenfalls  im   tcesentlichen   wörtlich 
hinzugefügt,  rgl.  auch  das  Protokoll  o.  S.  302. 

')  In  der  Vorlage  (nr.  59 II)  wird  an  erster  Stelle  der  Papst  gemmtU, 


B.    II.   Ko.  60:  1522  Dezember  15.  846 

re^norum  Hyspanie;  et  cum  Anglie;  Gallie  ■) ,  Scotie,  Pölonie,  Bohemie^ 
Dacie  r^bus,  Venetis  et  aliis  copias  suas  iungere  curabunt ;  hiisque  sie 
rite  confectis  illustrissimo  HuDgaroruro  regi  ^)  Bigniiicabant,  quantis  ^) 
copiis  et   quibus   belli   rationibus  communem  hostem  ^)  sint  *)  adorturi^ 

DUt')  HuDgaria  ipsa  interea  ^)  rei  frumentarie  et  victualium  provisionem 
faciat;  oe  tantus  ^)  exercitus  inopia  victus  et  rerum  necessariaruni  de- 
fectu  iDtempestive  dissipari  cogatur.  E^m  ob  causam  ^)  illustrissimus  ^) 
dominus  locumtenens  aliique  principes  V.  rev"*"™  D^™  magnoperc  rogant^ 
apad  Hungarie  regni  oratores  summi  pontificis   nomine  diligenter  agere 

lOvelit,  ut  ipsi  in  solita  animorum  fortitudine  et  constantia  persistant^  et 
apud  proceres  et  ordines  illius  regni  fideliter  eurent,  ut ')  cum  auxilia- 
ribus  illis  "*)  copiis  proxima  estate  ad  eos  mittendis  pro  sua  propria 
Salute,  pro  illius  regni  perpetua  libertate,  proque  totius  Christiane  rei- 
publice  incolumitate  perfidissimo  hosti  ")  fortiter  obsistant,   arces,  opida 

15  et  vada  hosti  propinquiora  ^)  presidiali  milite  muniant^),  nee  cum  tru- 
culentissimo  tjranno  pacta  aliqua  accipiant,  aut  illius  imperio  se  sub- 
mittant,  cuius  periidiam  cum  aliorum  tum  proprio  malo  muitifariam 
sunt  experti  ^),  nichil  addubitantes ,  si  fidem  et  spem  firmam  in  Chri- 
Btum  Jhesum  omnium  salvatorem  locaverint,   is  pro   sua  infinita  ^)  mi- 

20Bencordia  e  faucibus  immanissime  belue  ■)  eos  clementer  sit  *)  erepturus, 

qui  et  modo  solitam  misericordiam  evidenti  signo  itenim  liquido  decla- 

ravit;  quod  Rhodianis  militibus  maximis  ^)  laudum  preconiis  celebrandis 

contra  tarn   validam   maximamque  ^)   rabidorum   hostium    multitudinem 

"isignem  largitus  est  victoriam ''). 

2ö       Hec*)  sunt,   reverendissime  presul,  que  illustrissimi   hü   principes 

>)ir(7G«iiiAe,  AogÜM.  —  b)  KC  adanaro  cnrabont;  bis  omnibus  rite  traetatis  et  eonelasia  ill™^' 
^  Hongaria«.  —  c)  KC  quam  magnis  —  d)  KC  om.  et  qaibus  .  .  .  bostem.  —  e)  KC  add.  Tar- 
**»•  ~  f)  KC  quo.  —  g)  KC  interea  roi-  faclat.  —  h)  KC  Ulis.  -  i)  KC  rei  annonarie  defec- 
nun  dissipari  cogeretar.  Qaare  statt  rernm  necesBariarnm  .  .  .  caasam.  —  k)  KC  add.  et  sereniBai- 
'fl)  nui.  -  1)  51^^^  principea  V.  tot™*"  D*»™  .  .  .  curent,  at  habeti  KC  principes  et  ordines  aamma  di- 
l«{rentla  atqqe  gtndio  V.  rev"*»  D«»  et  magnificentiaB  adhorUntar,  obtestantur  et  rogant,  apad 
^'^nea  ngni  Hangariae  fideliter  cnrare  velint,  at  ipsi  ana.  —  m)  KC  om.  üIIb.  —  n)  KC  e  Ger- 
■*Qu  mittenditf  solita  animonini  fortitndine  et  constantia  pro  salute  propria,  pro  Christiane  rei 
Po  Uee  ineolamitate  proqne  Hangarici  regni  pcrpetaa  libertate  conservanda  tracalentissinio  hosti 
w"  **  *^*  mittendis  , . .  boeti.  —  o)  KC  finitima.  —  p)  KC  add.  castodiant.  —   q)  Statt  nee  cam 

^vientteaimo  .  .  .  exporii  hcdmt  KC  nee  aliquas  pactiones  cnni  perfidissimo  hoste  aeoipiant,  nee 

^  Be  dikioni  sabüeiant  illiasve  pactionibas  fidem  adhibeant,    caias  perftdiam    moltis  et  magnis 

^Faneiitig^  propriis  et  aliorum  periculis  mnltifuriam   experti  sunt.  —    r)  Statt  infinita  haben  KC 

^        »|«fcbil6  pieUte  et.  —  s)  KC  add.  et  bostis.  —    t)  KC  sit  clementer.  —    u)  KC  RhodUnisqae  mi- 

'°Qs  iQmmis  statt  qaod  .  .  .  maximiB.  —  ▼)  KC  et  maximam.  —  w)  KC  victoriam  largitns  est.  — 
'  "^  Schluß  ton  Mar  att  tautet  in  KC  abtctiehend:   Postremo  illastrissimns  dominas  locnmtenens 

^^*  principes  desiderant  atqae  rogant  apad  Testrates  diligenter  V.  D®^  dignissimae  curare  ve- 

*  ^^  ftuxiliaros  iUi  miliies  proxime  mittendi  plaeide  ab  incoiis  regni  Hangarie  aecoptentar  ha- 

4')        1     .    ^^*  traetentar  cogitentqae,   qaod  ipsi  ob  eoram  salatem,   libertatem   et  patriae  sno  ineo- 

^^tem  senrandam  tntandamqae  venerint  vitamqae  et  sangainera  pro  ipsis  extremis  obiioero 
P*'^<Qlii  parati  erant.    Bis  hamanitatis  offieiis  aaxiliares  copias  ad  matnam  beniyolentiam  magls 


846  B.     II.   No.  60-61:  1522  Dezember  15-19/22. 


^Ql 


cum  HuBgarorum  oratoribus  agere  deliberati  sunt,  que  V.  dign"*^  D* 
pro  sua  in  Beatitudinena  *)  pontificis  observantia  ideo  significare  volue- 
runt,  ut  Beatitudo  pontificis  plane  intelligat,  intercessionem  illius  pluri- 
mum  auctoritatis  et  favoris  apud  eos  babuisse,  Ungarorumque  regi  et 
regno  non  parum  commodi  attulise.  Ad  reliqua  autem,  que  V.  D.  proxime  5 
de  Lutherano  negotio  exposuit  ^);  accommodatiori  tempore  post  oportunam 
deliberationem  respondebunt,  ubi  V.  D.  articulos  illos  nuper  verbo  pro- 
positos  scriptis  mandaverit  illustrissimisque  ^)  principibus  traderit. 

1522    61.    Antworten,   die  von  den  Ständen  den  ungarischen  Gesandten  auf 
u  22    **^^  Bitte  um  Hilfe  erteilt  ivurden  *).     1522  Bezhr,  19  w.  22  Nürnberg.  10 

I.  Letzte  Antwort  vom  22.  Dezember. 

W  aus  Wien,  fasc.  4*  fol.  786-790,  wohl  ah  Orig.  zu  bezeichnen,  da  sich  am 
Schluß,  wie  aucA  das  Mainzer  Protokoll  (o.  S.  311)  bemerkt,  die  eigenhändigen 
Unterschriften  finden:  Ferdinandus  archidux  Anstrie,  e.  in  imper.  locumtenens 
8st.  —  Albertus  cardinalis  Magunt.  etc   sst.  -  Ludovicus  dux  Bavarie  et^;.  -  15 
Ladislaus  de   Macedonia,  electus  episcopus  Syrmiensis.  —  Petrus  Korlath- 
kewy  de  Buchan.  magister  curie  regle  Maiestatis.  —  Stephanus  de  Werbeucz, 
in  iudiclis  locumtenens  regie  Maiestatis.  —  Sigismundus  Pogan  de  Cheeb. 
A  coli.  Wien,  fol.  189-192  Conc.     Oberschrieben  v.  and.  Hd.:  13.  N.     Entlieh 
antwort  der  Hungarischen  botschaft  gegeben.    Hier  ist   die  Fassung  pom20 
19.  Dez.  in  die  v.   22.  Dez.  umkorrigiert,  nur  Anfang  und  Schluß  hatten 
bereits  die  endgültige  Fassung  (Deutsch  ibid.  fol.  193-196). 

Diese  letzte  Antwort  ist  zum  größten  Teil  eine  Wiederholung  der  früheren 
Antwort  vom  19.  Dezember. 

II.  Antwort  vom  19.  Dezember  (in  den  Anmerkungen).  Üf) 

C  coli.  Karlsruhe  y  BTA  nr.  22.  Auf  dem  vorhergehenden  Blatte  (am  Schluß 
der  deutschen  Fassung)  ist  später  nachgetragen  1)  die  Überschrift:  Sacri  im- 
perii  finalis  responsio  Hungaricis  oratoribus  data  in  comitiis  Nurembergensi- 
bus  die  veneris  post  Lucie  [Dez.  19]  anno  etc.  22.,  2)  der  abweichende 
Eingang  der  Fassung  vom  22.  Dez.,  3)  dei'  erste  Satz  der  Fassung  romSO 
19.  Dez.  —  Der  Schluß  der  Antwort  vom  22.  Dez.  ist  hinzugefügt  (das 
erste  Blatt  ist  verheftet). 
E  coli.  Weimar,  Beg.  E  fol.  34  nr.  71  mit  gleicher  Überschrift  (es  folgt  dann 

die  Fassung  vom  22.  Dez.). 
Auch  in  Bamberg,  Ansb.  BTA  Ser.  10*^  fol.  74-79;  Hannover,  Hüdesh.  Arch.'6ii 
Beichs-  und  BeichstagssacJien  nr.  1  fol.  95-99;  Frankfurt,  BTA  38  fol.  21-26; 

promovebunt,  alios  qaoque  diligenciaa  ad  occurrendum  rebus  Hangtrie  in  f  atornni  ioTiUbnot  fiaeieiit- 
qne  roni  christionis  viris  dignaro  et  commani  christiana«?  reipnblieae  nngotio  mafpnopere  profataram. 
a)  Hs.  Beatitadiue.  —  b)  So  0 ;  ^^'K  mn.  qae. 

')  Am  10.  Dez.,  s.  u.  nr.  73.  4(» 

■-)  Auf  die  Antwort  der  Stände  vom  19.  Dez.  erfolgte  am  20.  eine  Entgegnung 

der  Ungarn  (nr.  62)  und   darauf  die  letzte  Antwort   vom  22.  Dez.   —    Vgl.  das 

Mainzer  Protokoll  o.  S.  310  f. 


B.    n.   No.  61 :  1522  Dezember  19/22.  847 

Köln,  fol.  58-63;  Marburg,  Beligionssachen  1520-24  VI  fol  81-84;  Düssel- 
dorf, nr,  3  fol  69-75;  München,  K.  bl  204/6  u.  Reichs- Arch.,  Nor  dl  RTA 
fasc.  27  nr.  19.  Hier  ist  überall  die  Fassung  r.  19.  Dez.  wiedergegeben 
uforden,   vervollständigt  durch  den  abweichenden  Anfang   und  Schluß   der 

'.)  Antiwrt  r.  22.  Dez.,  während  deren  Änderungen  im  eigentlichen  Hauptteil 

nicht  bei'ücksichtigt  sind.     Nur    die  Fassung  vom  19.  Dez.   in  Wien,    fol 

181-185  und  in  München  R.  A.  Nördl  RTA  fasc.  27  nr.  11. 

B  coli  Wien    fol  176-180.     Conc.  der  deutschen  Fassung.     Auf  fol  175'^ 

r.  and.   Hd.:  Erste  [korr    a,  Entlichy  abfertigung  der  Hangerischen   bot- 

10  scbaft.     Überschrift  auf  fol  176^:  Der  reicbstende  entlicher  abschied,   so 

sie  den  Hungerischen  botschaften   uf  dem   reichstag  zu  Nurmberg  gegeben 

haben    uf  freitag   nach   Lucie  anno  22.    —  Es  sind  nur  die  Korrekturen 

vermerkt. 

Die   deutsche    Fassung  (stets  nur  die  vom   19.  Dez.)  auch  in   Weimar, 

15  Reg.  E  fol  33^  nr.  69  u.  fol  34  nr.  71;  in  Nürnberg,  nr.  6  fol  123-131 

und  nr.  10  fol  159-161;  in  Bamberg,  Ansbacher  RIA  Band  10<^  fol  69  bis 
74^;  in  Karlsruhe,  RTA  nr.  22;  in  Köln,  fol  54^-58*^;  in  Frankfurt, 
RTA  Band  38  fol  17-21'';  in  Marburg,  Religionssachen  1520-24  VI  fol 
55-60;  in  Düsseldorf,  nr.  3  fol  64-69'*;  in  Königsberg,  fol  59^-62;  in 

•2f)  München,  K  bl  10413  I  fol  51 » -  55,  K.  bl  204/6,  K.  bl  270/2  fol  348-352 

und  München  R.  A,  Nördlinger  RTA  fasc.  27  nr.  19. 

QaamviB  Serenissimus  et  illustrissimus  princeps  et  dominus,  do- 
minus Ferdinandus^  locumtenens  etc.,  ceterique  principes  electores  et 
sacri   Romani    imperii    ordines    ad    instantiam    et    petitionem    reveren- 

25dorum  et  magnificorum  doniinorum  regie  celsitudinis  Hungarie  ora- 
torum,  que  in  summa  ad  hoc  intenta  erat,  ut  auxiliares  ille  co- 
piae  caesareae  M'*  Wormatie  decrete  in  presidium  illius  regni  con- 
vertantur,  prefati  dominus  locumtenens  ceterique  imperii  ordines 
iustis,  honestis   et   optimis  rationibus   declararunt,   quare   in    hac   tem- 

;Kiporum  difficultate  tantas  copias  emittere  neque  ipsis  Hungaris  utile 
neque  possibile  Germanie  videretur;  sed  quod  pro  sua  in  religionem 
Christi  devotione  decrevissent  aliquas  non  aspernandas  copias  auxiliares, 
scilicet  quatuor  milia  peditum  in  tuitionem,  presidium  et  defensionem 
Hungarie   et  Croatie   sub   inirascriptis   legibus   et  conditionibus  mittere, 

:>5  videlicet :  ut  ille  copie  vicesima  quinta  die  mensis  maii  anno  proxime 
futuro  in  Edenburgio  *)  conveniant  in  presidiis  sex  mensibus  persevera- 

•)  statt  de»  läugaugs  bis  hierher  hat  die  Xniirorl  tont  19.  l)rsemb<r  (CSU)  foltjenden  Äu/aug:  Post 
tracUias  habitos  per  cosareo  M^^'  locamteueDtem  et  imperii  ordiunm  deputatos  apad  oratores  Un- 
garofl  die  mcrcnrii  post  Lucic^)  (Des.  17]  Norcinber^  et  oratorum  peiicionem  cesart^e  M^*'  locnm- 
4<>  tcnens.  eleetores,  principes  et  ceteri  ordines  sacri  imperii  ipsis  in  hnne  modom  responderont.  Qaa  n  • 
tom  ad  maffnani  Tnrcicam  expedicionem  attinot:  Unng.irici  oratores  in  diclo  tractatu 
in  fla  petieioce  persPTeramnt,  qaat^nas  ab  imperii  ordinibas  cerciores  reddintar  [ho  S,  C  redden- 
tar],  qnantum  exercitam  in  eomm  anxiliam  mittere,  qaando  illum  expediie  vellent  et  qnanto  tem- 


'}  Nach  dem  Protokoll  am  18.  Dez.,  s.  o.  S.  309 


848  ß.    n.   No.  61 :  1522  Dezember  19/^2. 

turi ;  ita  tarnen  quod  a  diclo  tempore  sex  mensium  unus  mensis  *) 
pro  commoditate  castra  miiitaria  adeundi  et  hinc  redeundi  eis  de- 
falcetur  ^). 

Item  quod  Hungari  hiis  militibus;  priusquam  ad  predicta  loca  con- 
veniant  vel  descendant,   applicent  illuc  decem  bombardas,   quas   vulgo  5 
serpentarias  vocant  (schlangenbuchsen) ;   et   totidem   medias   serpentinas 

pore  miliii  in  expediciono  persevenndam  foret,  sig'Dificantos  Hnngaris  in  animo  ess«,  qnia  sen- 
tirent  InMBsabilom  Tnrcicam  rabiem,  ob  id  conari  vellont  hao  estate  Belgradam  magna  vi  obsidero 
et  reooporare,  aut  apnd  Belgradam  cum  Tarcia  anxiliantc  deo  prospere  conflii^ere.  Ad  hec  imperii 
ordines  respondeut,  quamqaam  et  ipsi  bouam  et  ntile  arbitreniar  Belgradam  et  alias  Hangarice  IQ 
diciones  amissas  arces  recuporandas  fore,  attamen  mnltis  et  maguls  racionibas  permoti  minime 
consolere  Taleant,  id  proxima  estate  temptandam  esue.  Nam  qnant«  sabsidia  Hnngari  boc  tempore 
apnd  apostolieam  S^™,  cesaream  M^^™  ot  cetoros  christianos  reges,  principes  et  potentatas  spe- 
rare  habeant,  hoc  iam  partim  ex  poutificii  oratoris  ioformacionibus  porceperant  paritorqae  et  aliis 
yarÜB  argnmentis  et  Terum  coniectaris  accipere  possunt.  —  Si  igitnr  Hnngari,  at  proxime  propo-  15 
suerant,  cum  solis  Komani  imperii  ordinnm  copÜs  Bclgradnm  petere  ToUent,  ad  hoc  aaxilia  qne 
cesarea  M.^^  decreta  [sant]  minime  snfftcere  poMeut,  tam  propter  aliqaoram  statunm  imperii  in- 
obedienoiaro,  tarn  qnod  cesarea  M^^  imperii  ordinibas  omnia  dicti  exerdtns  necessaria  miiitaria 
offloia  et  instrumenta  bellica  sae  M^"  propriis  impensis  providere  consensit,  qoibas  hec  anxi- 
liaies  eopie  nnllo  modo  carero  potemut.  Preterea  imperii  ordinibas  hoc  tempore  oonsideratis  all-  20 
qaibas  Intestinis  adversitatibas  et  rebellionlbas  et  cortis  alüs  caasis  valde  difficile  foret  ea  aaxilia 
ad  proximam  estatein  emittore.  —  Qaare  si  hoc  casa  res  dabia  et  anceps  prelinro  tentaretor  et 
cam  Torcis  pngna,  ut  antea  aliqaocies  accidit,  minos  foliciter  cedoret,  qnanta  damna,  qae  pericala, 
nedum  Germanice  et  Hangarice  nacioni,  vernm  eclam  nniverso  christiano  orbi  immineret  facile  in- 
telligl  potest.  Undo  necesse  est,  abi  pordita  arces  obaidende  lont,  aat  cam  Tarcis  confligendam  25 
est,  id  non  modicis  viribas  vernm  animi  providencia  expedlri,  qaod  alio  tempore  longo  commodias 
quam  proxima  estate  fleri  possit.  —  Insaper  non  ignonnt  imperii  ordines,  snos  legatos  ad  Ungarl- 
cos  oratores  Yiennam  et  ad  Noram  -  CiTitatem  missos  ipsis  inter  cetera  per  daas  scriptoras  et 
signatnras  vere  et  diligenter  significasse,  qnantam  proTidenciam  atqne  dexteritatera  tam  grandis 
oxpodieto  contra  immanissimum  hostem  oxpostnlet  atqae  reqairat  ot  qaemadmodom  Hnngari  medio  30 
tempore  suos  passns  et  limites  inmisso  presidio  et  tueri  ot  se  preparare  deberent,  qaemadmodom 
eornm  articaloram  he  dne  collaclonate  copio  litteris  A  et  B  notate  ostendant^);  qnoram  tenorem, 
si  ipsi  oratores  antea  non  exceperint,  his  copiis  ediseero  possint,  qaippe  ordinibas  imperii  peraaa- 
Kom  est,  quecnmqae  in  eis  libellis  oratores  sai  ipsis  signiflcarant,  hatc  negocio  conmoda,  ntilia  et 
necessaria  fore.  Preterea  ex  dictis  articalis  liqaido  constat  de  his  fere  omnibas  naper  dominis  35 
oratoribns  üngariornm  propositis  antea  eciam  Vionne  per  oratores  imperii  nt  snmme  necessariis 
oecasione  hnins  decreti  aaxilii  tractntoni  et  provisionem  saper  oisdom  petitam  ossc.  [In  B  ist 
dieser  Absatz  abwaeh*iid:  Es  orflndot  sich  aach  as  obemelten  zweien  schrifteo,  so  itzo  alhie  den 
Hnngerischen  f&rgehaltea  sein  and  p:egen  der  reichshilf  za  volstrecken  begert  nnd  danest  etliche 
artickel  {ein  and.  Kxtmplar  add.  mer  damals  nnd  hie  vor  den  Haujyrcrischon)  aach  laater  nnd  clar  40 
von  der  reichsstoud  wegen  angezeigt  worden  sein.]  —  De  snbsidiis  particnlaribns.  Attamen 
qoatenas  Hnngari  intelligant,  imperii  ordines  hac  proxima  fntara  estate  qaantom  tempora  fernnt 
oos  non  velle  deserere,  docrcvernnt  de  promisso  cesari  peditatu  qnatuor  milia  poditnm,  pro  pedite 
annm  militeni  compntando  [in  B  ist  vicrtaasend  za  fnfs  nach  den  personen  za  rechnen  am  Baude 
POH  ttitd.  Hand  u<uhgeiragm\  loco  subsidii  sea  presidii  immittendi  in  saas  et  Croacioram  [nnd  Cra-  45 
baten  in  B  rar»  and.  Hand  tiachgetr.]  municioneä,  ubi  domino  locnmtcnenti  imperiall  et  regimini 
magis  necessarinm  videbitar,  de  qno  capitaneo  imperii  specialem  factnri  [K add.  snnt]  commiasionem, 
[wo  es  die  kai.  Statthalter  am  nottigsten  ansehen  und  derhalb  irem  hauptman  bevelh  ihun  werden 
m  B  von  and.  Hand  am  Bande}  his  legibns  et  condiclonibus  mitlere,  at  acilicet  illi  [B  add.  nf 
Urbani  nehst,  korr.  aus  nf  n.  zeit]  in  Edenbnrgio.  50 

a)  B  6  {kmr.  aus  sechs)  woehen.  —  b)  at  ille  copie  .  .  .  detalcetar  in  A  üon  Texteshand  am  Bande. 


0  Beide  Schriften  sind  oben  in  den  Bericht  über  die  Verhandlungen  in  Wien 
aufgenommen,  s.  o.  S.  199  f.  u.  203  if. 


B.    II.   No.  61:  1522  Dezember  19/22.  fm 

secundum  novum  usum  fabrefactas  et  instructas^  et  sexaginta  egregias 
uncatas  bombardas  (hackenbuchsen)  et  triginta  arietes  seu  subseliia; 
super  quibus  bombarde  uncate  emittuntur  '^),  una  cum  pulveribus,  globis 
plumbeis  et  ceteris  requisitis  pro  usu  exercitus  deputent^);  et  si 
5  modo  Hungaria  hiis  machiniB  deficeret,  medio  tempore  ^)  disponere 
possit  *). 

Item  quod  Hungari  disponant,  ut  Germani  milites  iusto  pretio 
arma  ^)^  hellebardos,  lanceas  et  manuales  bombardas  seu  scopetas,  quibus 
semper  desiderant,  emere  possint '). 

10  Item  quod  Hungari  provideant;  quatenus  milites  necessarium  com- 
meatum  ')  et  victum  iusto  pretio  emere  possint  et  quod  predictorum 
nullus  sit  defeetus  ^). 

Item  ne  illi  qui  victum  exercitui  et  militibus  afferunt;  gabellis  seu 
datiis  Hungaricis  graventur,  verum  quod  immunes  transeant  et  quantura 

löneeesse  est  per  Hungaros  assecurentur. 

Item  quod  Hungari  dictis  Germanis  militibus,  quamdiu  in  eorum 
terra  sunt,  et  eciam  finito  dicto  tempore  cum  domum  redeunt,  diligenter 
caveant  atque  securitatem  prestent  et  nullo  modo  suum  reditum  impe* 
diant  aut  distineant,  sed  magis  adiuvent  et  auxilio  sint  ^) 

20  Item  quod  Hungari  suam  monetam  ita  ordinent   et   statuant,   qua- 

tenus Austrie   monete  in  suo  valore  equivalenter  expendatur  et  recipia- 
tur,  ne  Germanus  miles  in  hoc  gravetur. 

Item  ut  nomine  Hungarorum  unus  aut  duo  insignes  et  integri  viri 
prefecto  Germanorum  militum  assotientur,   qui  Germanice   loqui  sciant; 

25  per  quos  Germanus  prefectus  de  necessariis  exercitus  providere,  agere 
et  conferre  possit. 

Item  quod  Hungari  Germanis  peditibus  miile  equites  ex  suis  con- 
iungant,  qui  illos  die  ^)  noctuque  diligenter  adiuvent^  excubias  iaciant, 
vigilias   custodiant   et    adducendam    annouam    et   victualia   iuvent^)   et 

aOsalvo  conductu  tueantur;  et  quod  illorum  prefectus  vel  unus  aut  duo  suo- 
rum  militarium  consulum  Germanicam  linguam  calleant,  quatenus  Germa- 

a)  in  B  einfach  dreinsig  bock.  —  b)  SB  add.  (in  A.  gesU-ichen ,  om.  C):  pretere*  qaod  magistri  et 
«zercitatores  \H$».  magister  et  exercitaB]  maehinariiin  seu  bombardaram  a  Gemanie  atatibus  depa- 
tandl  Ungarorum  atipendiia    [uf  ir,  der  HajDgein,  beaoldung  m  B  von  and.  Hand  am  Rande]  auati- 

35  neantur.  —  c)  CEB  add.  (in  A  gestrichen):  (B  in  Teatschen   landen)  per  mercatorea  Torsos  {B  den 

Doraae),  Faekeros  et  alioa.  —  d)  CS  po^aat.  CEB  schieben  hier  folgenden  iti  A  durehatrichenen  Ab- 
aaiz  ein:  Item  nt  Hnngari  Germania  militibna  polveros  ad  roanuales  bombardas  nccessarins  pro- 
cnrent  capitaneo  preaentari  inter  ipsos  dtatribuendos ,  aicut  ipsoram  militom  conanetado  est,  et 
qaod  ante  omnia  hits  ita  provideatar,   ne   aliquid  deait  [und  das  dovon  je   kein   roangel  si  in  B 

40  9on  and.  Sand  nachgetragen].   —    e)  B  hämisch.   —    t)  So  CS,  WA  possant   (tcohl  weil  A  anfänglich 

qaod  staii  at  hatte).  —  g)  GS,  uraprünglieh  auch  A ,  necessariam  annonam.  —  h)  CS  (entsprechend 
auch  B)  et  qaod  in  hoc  mlnimaa  defectas  sit.  —  i)  Der  ganu  Absatz  ist  in  B  von  and.  Hand  am 
Bande  nachgetragen.   —    k)  Hss   diu;  B  bei  tag.    —    1)  CS  foveant. 


860  B.     IL    No.  61 :  1522  Dezember  ll)/22 

nicus  capitaneus  cum  illis^  ubi  necesse  fuerit,  consilia  capere  et  "•)  com- 
municare  possit  ^). 

Item  quod  dictus  Germanicus  peditatus  ad  consilium  et  voluntatem 
sui  deputati  prefecti  generalis  seu  capitanei  ducatur  et  collocetur  et 
castra  metetur,  qui  ad  hoc  a  cesarco  locuratenente  et  imperii  senatu  5 
»ufficienti  mandato  instructus  esse  debebit.  Ita  tarnen,  quod  capitaneus 
ille,  quem  Status  imperii  virum  egregium  et  rei  miiitaris  peritum  illis 
adiungere  volunt,  regiis  mandatis  in  hiis,  que  necessaria  et  expedire  vi- 
dentur  et  in  quibus  rex  vel  sue  celsitudinis  ad  hoc  ordinatus  capitaneus 
aut  consiliarii  bellice  expeditionis  ipsius  Germanici  capitanei  consilio  10 
utentur,  obteraperare  et  se  illorum  voluntatibus  conformare  debeat ''). 

Item  quod  Hungari  apud  suum  regem  diligenter  euren t  et  labo- 
rent  ^) ,  ut  Bohemi  etiam  Hungaris  equales  copias  auxiliares  mittant^ 
quatenus  Aieraani  et  Bohemi  milites  mutuo  se  iuvare  et  Turcicam  vim 
in  Hungaria  tanto  animosius  excipere  et  illis  resistere  possint.  15 

Item  quod  regia  excellentia  Hungarie  cum  ordinibus  Bohemie  regni 
ante  omnia  agat  atque  faciat,  ne  hoc  tempore  contra  imperii  ordines 
novi  tumultus  excitentur^  quando  ipsis  imperii  ordinibus  haud  consultum 
aut  faciendum  foret,  Hungarico  regno  subsidia  mittere  et  ab  ipsorum 
socio  regno  Bohemie  bella ,  damna  et  iniurias  excipere  aut  sperare  *).  20 
Alioquin,  si  Bohemi  talia  attemptarent ,  occasionem  darent  auxilia  illa 
non  mittere  vel,  si  iam  missa  essent,  illico  revocare;  et  si  isto  casu 
milites  Germani  ab  Hungarico  prcsidio  revocarentur,  quod  nullo  modo 
in  reditu  impediri,  sed  libere  dimitti  debeant  ^). 

Item  quod  illustrisaimus  Hungarie  rex ,  necnon  prelati ,  comites,  25 
proceres  et  reliqui  ordines  illius  Hungarie  regni  omnes  prefatos  articulos 
illustrissimo  principi  cesareo  locumtenenti ,  electoribus,  principibus  et 
ceteris  ordinibus  *)  sacri  Romani  imperii  per  literas  ^)  sufficienter  caveant, 
stipulentur  ac  promittant.  Et  quod  huiusmodi  litere  sub  regio  celsitu- 
dinis et  prelatorum  et  aliorum  omnium  ordinum  illius  regni  sigillis  et  30 
subscriptione    munite ')    illustrissimo    locumtenenti    et    senatui    Romano 

a)  consilia  capere  et  om.  CE,  in  A  ton  and.  Hand  am  Rande.  —  b)  Der  ganze  Absatz  steht  tu  CEB 
et'si  hinter  dem  fetzt  folgenden  Absätze,  —  c)  Ita  tarnen  qaoil  capitaneus  .  .  .  debeat  in  A  rott  and. 
Hand  nachgetragen,  fehlt  in  CEB.  CEB  schieben  statt  dessen  den  torhergehenden  Absatz  (s.  o.  Anm.  b) 
ein ;  dann  folgt  hier  noch  (in  A  gestrichen ,  i«  B  von  and.  Hand  beigefügt) :  Itom  nbi  ordines  imperii  Sf) 
militum  stipendia  Wionnam  miserint,  qaod  Hnngari  per  certos  flde  di(?no8  mercatorcs  ab  eo  loco 
cambia  dispooant,  quatenns  Germano  milite  (!)  snnm  caiqae  congrnam  stipeudiam  certo  et  ftdeliter 
reddatufi).  —  d)  curent  et  laborent  «>i  A  korr.  ans  agant,  dies  in  CE  {B  handeln).  —  e)  Hierneben 
in  B  von  and,  Haud  am  Rande:  Fonatnr  pro  primo.  —  f)  Alioqnin  si  Bohemi  .  .  .  debeant  om.  CEB, 
in  A  von  and.  Hand  himngefügl.  —  g)  electoribnH  .  .  .  ordinibus  om.  CE.  —  h)  A  nrspriinglich  per  40 
litteras  hie  concipiendas ;  B  nach  notturft  verschreiben  laut  beiliegender  copei  mit  0  bezeichnet.  — 
i)  anb  regle  .  .  .  munite  om.  CEB,  in  A  von  and.  Hand  am  Rande. 

»)   Vgl  dazu  u.  S.  357. 


B.    II.   No   61 :  1522  Dezember  19/22.  361 

huc   Nurmbergam    ante   dominicam    letare    proxime    futuram    transmit-  März  15 
tantur  *). 

Sed    quoniam    predicti    domini   Hungarorum    regis    et   illius   regni 
oratores  et  legati   istis   pernecessariis   rationibus   non   satis   moti  magis 

5instabant,  ut  totum  hoc  auxilium  ceearee  M^*  decretum  ipsis  in  presen- 
tiarum  ac  futura  estate  adiiceretur,  vel  saltem  hoc  particulare  auxilium  ^) 
aliquo  numero  peditum  vel  equitum  augeretur,  itaque  Serenissimus  do- 
minus locumtenens  et  alii  principea  antca  iuxta  alias  quam  maximas 
rationes  et  occasiones  consideraverunt ,   quam   magnam  commeatus  ^)  et 

lOvictualium  rationem  tantus  exercitus  postularet,  quantumque  numerum 
bombardarum  et  machinarum  preter  omnes  alias  inevitabiles  rationes 
tantum  exercitum  in  presentiarum  e  Germania  mitti  impedientes  non 
possibile  esse  neque  utile,  quod  tot  copiae  in  hunc  modum  emittantur  ^) 
vel  sufficienti   commeatu  et   aliis  in  usum  belli  commodis  et  necessariis 

15provideri  possint.  Ob  id  ipsi  non  alio  quam  bono,  pio  et  integro  animo 
lianc  rem  communem  ac  omnium  Christianorum  causam  considerantes, 
in  priori  dato  response  persistunt,  videlieet  ex  causis  in  prima  respon- 
sione  abunde  declaratie,  neque  utile  expediensve,  preterea  nee  possibile 
esse  omnes  predictas  auxiliares  copias  emittere,   que   non  pure  sed  sub 

20  his  modis  et  conditionibus  sunt  cesaree  M^'  decrete,  scilicet  ut  sufficienti 
commeatu,  machinis,  bombardis,  globis,  pulveribus  et  aliis  pro  bellica 
expeditione  oportunia  et  necessariis  providerentur,  et  hac  eadem  lege 
ab  ipsa  cesarea  celsitudine  in  usum,  presidium  et  tuitionem  Hungarici 
regni  convertende  sunt.     Multo  itaque  expeditius,   utilius  et  commodius 

25vi8um  est,  hec  quatuor  milia  in  presidium  pro  tuitione  et  obfirmatione 
castrorum  et  finium  decernere  et  mittere,  quam  inutiliter  tam  ^)  maxi- 
mas ^)  impensas  in  totum  exercitum  conferendas  perdere. 

Attamen   ut   ad   extremum    liquide    ipsi   Hungarici    regni    oratores 
agnoscant  illustrissimos  principes  omnia  prestare  paratos,    que  pro  con- 

30ditione  temporum  con venire  et  utilia  esse  existimare  poterint  *f),  decre- 
verunt  ultra  conditiones  antea  in  promissione  istorum  quatuor  milium 
peditum    oblatas    haue   quoque    additionem    et     moderationem  ^')   facere, 

a)  CEB  schieben  hier  den  folgtudiu  ÄbsaU  tin :  Juxta  hoc  onmia  illastrissiiniis  domlDas  locumtenens, 
electores,  priocipes  et  cetori  Bomini  imperii  ürdines  dominis  oraioribas  bono  et  fldeli  animo  signi- 

35  flcant,  qnod  in  hia  comitiia  nichilominDs    delibernre  et  tractare  Telint  de  alia  ralidissima  generali 

oxpeditione  contra  Tnrcara  aaxiliantibns  aliis  christianis  potentatibas  institaenda,  snscipienda  et 
deflnienda,  vel  nbi  medio  tempore  Tarcns  in  llnngaros  tanta  vi  iurnroperit  tantaqne  damna  inferet, 
qnod  maioribns  et  amplioribns  auxiliis  opas  foret,  quatenns  in  enm  eveutum  imperii  ordines  ipsa 
maiora  et  ampliura  anxilia  pro  poase  et  commoditate  sna  tanto  oxpedicins,  confldencins  et  celeriiis 

40  prestare  qneant.     Damit  schließt  die   Antwort  vom   19.    Dezember.    —     b)   hoc    particulare  auxilinm 

tn  i  von  and.  Batid  am  Rande.  —  c)  In  A  ursprünglich  rel  aunonarie.  —  d)  A  emitti,  CK  omit- 
torentor.  —  e)  A  ursprünglich  quam.  —  f)  ^'  magnas.  —  g)  CE  poterunt.  —  h)  et  moderationom 
in  A  um  and.  Hand  nacftgetra*jm. 


852  B     II.    No.  61:  1522  Dezember  19. 

ut  videlicet  viginti  *)  magistros  seu  exercitatores  bombardarum  suis 
etiam  stipendiis  teuere  volunt  et  ad  hec  pro  usu  illius  peditatus  seu  **) 
exercitus  mittendi  centum  pulveris  centenarios  adiieient  *'). 

Preterfa  status  imperii  deliberabunt^  si  aliqua  commoditate  de 
collationibus  pro  hoc  particulari  presidio  hac  proxima  estate  fiendis  5 
maiores  ^)  copias  unius  sciiicet  ®)  vel  duorum  milium  militum  adiicere  ') 
possint,  ad  hoc  summis  conatibus  operam  sint  daturi;  ad  quod  tarnen, 
ut  ulterius  aliquid  hac  estate  prestent;  nihil  certe  promittere  vel  se  ob- 
ligare  intendunt. 

Nihil   dubitantes,    si   omnes  temporum  ^)  conditiones,  rerum   diffi- 10 
cultates  et  occasiones  ipsi   domini   oratores  Hungarorum   intimius   con- 
siderare  ac  ad  plenum  expendere  voluerint,  procul   dubio  agnoscent  il- 
lustrissimum   dominum    locumtenentem    aliosque    illustrissimos  principes 
et   ordines  imperii   nihil    tarn   ex   animo   velle,    quam   rebus    Christiane 
reipublice  afflictis  et   Hungarie   regni    calamitatibus    oportune   et    com- 15 
modissime    subvenire.     Hoc    plane    promittentes ,    quod    priusquam    hec 
Sacra  comitia  dissolvantur  de  alia   generali   et  communi  expeditione  in 
communem    hostem    suscipienda  iidelissime   tractabunt,   ut   iunctis   tan- 
dem  ^)  aliorum   christianorum   potentatuum   copiis  periidissimum  hostem 
auspicate  et  feliciter   aggredi  et  Christianitatis  ereptas   provincias  recu-20 
perare   et    hostem    profligare    possint.      Neque    satis    vident,    que    hüs 
raaiora  et  poUiceri  et  in   presentiarum    prestare  possint  ^ } ,    cum   simul 
parati  sint  ^),   ubi  necessitas   id*)   exegerit,   et  rebus   et   corpore  Chri- 
stianitati,    Hungarie  et  Croatie  presidüs   non   defuturos;    iterum   atque 
iterum    hortantes,    ut    pari    animorum    constantia,    fide    et    dexteritate,  ^ 
qua  maiores  Hungarorum  semper  consueverunt,   hosti  obsistant,  fidem, 
libertatem   ac    vitam  denique   suam')   fortiter    tueri    non    desinant,    de 
Germanorum    vir  tute,  fide,   integritate  et   auxilio   nihil    diffidentes.     Et 
si    ab    aliis   Christianorum   potentatibus    tantundem     quantum    ab    hoc 
sacro   Romano   imperio    auxilii  habituri   sint,   facilliroe  deo  optimo  ma-30 
ximo   favente    fiet,    ut    parvo    negotio    immanissime    belue    vires    com- 
minuant    ac    prorsus    confringant.     Actum   Nurmbergio,    die    vicesima 
secunda  decembris™)  anno  etc.  22  "). 


a)  A  vvapt'ünglich  omnes.  —  b)  illttiB  peditatas  sea  tu  A  vott  and.  Hand  nachgetragen.  —  c)  In  A 
Jolgi  gestrichen:  Rogem  qaoque  Hungarie  et  regnani  hüs  honorabant.  —  d)  A  nrsprünglich:  Prae- 35 
terea  deliberabnnt,  si  aliqna  commoditate  de  samma  illins  anzilit  hac  proxima  estate  feiend!  con- 
ferenda  maiores.  —  e)  scilicot  i>i  A  von  and.  Hand  nachgetragen.  —  t)  A  uraprünglidi:  aroplins 
elieere.  —  g)  A  om.  tempornm.  —  h)  tandero  m  A  ton  and.  Hand  nachgetragen.  —  i)  So  ABC,  \f 
poBSPnt.  —  k)  parati  sint  in  A  korr.  aua  promiserint.  —  I)  In  A  von  and.  Hand  nachgetragen,  — 
m)  E  gfpterobris  (!).  —  n)  CKA  add.  In  feste  Urbani  [Mai  25]  milites  Odenbnrg  comparare  debent.  40 
Datum  und  dieser  Schliijfsaii  in  A  von  and.  Hand. 


B.    II.    No.  62:  1522  Dezember  20.  368 

62.    Entgegnung  der  ungarischen  Gesandten  auf  die  A^Uwort  der  Stände:    [1522 
Bitte  um  Erhöhung  der  Hilfe;   Versprechen  für  die  Wünsche  der  Stände     ^'     ' 
einzutreten.  —  [1522  Dezember  20  *)  Nürnberg.] 

Au8  Wien,  fasc   4*  fol.  187 f.  mit  der  Unterschrift:  Oratores  Hungari.     Auf- 
5  Schrift  von  anderer  Hand:  12  M   Witer  exhortacion  der  HuDgeriBchen  bot- 

Schaft. 

Summaria  peticio  nostra  hec  est:  ut  postquam  videmus  animum  et 
voiuntatem  D°""*  V"^"*  in  eo  firmatain  esse,  quod  illa  viginti  milia  pe- 
ditum   et   quatuor  milia  equitum  aimatorum  cesaree  M^^  deereta  et  per 

lOeum  tandem  in  subsidium  regni  Hungarie  contra  Thurcum  conversa 
propter  raciones  per  D"*  V*^  explicatas  hoc  tempore  de  Germania  non 
emittantur,  sed  particulare  dumtaxat  presidium  ipsi  regno  Hungarie 
prestetur,  ideo  rogavimus  et  nunc  quoque  supplices  petimus,  quatinus 
aliquot  milia  peditum   et  mille  saltem  vel  ad  minus  quingentos  equites 

15  catbaphractos  superaddere  velint  ^).  Hoc  enim  tempore  quam  sint  in 
Hungaria  pernecessarii ,  satis  habunde  luculenterque  coram  declara- 
vimus. 

Secundo  quod  omnes  necessitates  illorum  peditum  et  equitum  quo- 
que  per  D**  V"   ex  Germania   mittendorum   tarn   in   tormentis  bellicis 

20  quam  eciam  ceteris  apparatibus  ad  bellum  necessariis  solis  et  propriis 
eorum  impensis  preordinare  et  expedire  ac  pure  et  simpliciter  in  Hun- 
gariam  mittere  dignentur. 

Tercio  quod  milites  emittendi  atque  destinandi  potestati  et  dicioni 
ser"^  domini  regis  Hungarie,  domini  nostri  clementissimi,  subiciantur,  ne 

25  proprio  eorum  motu  et  libera  voluntate  non  in  locis  necessariis,  sed  ubi 
voluerint  v^el  capitaneus  eorum  voluerit,  pervagandi  habeant  facultatem. 
Et  profecto  nee  periculo  manifesto  nee  discrimini  subicientur;  nam  cum 
illis  Hungari  quoque  milites  semper  aderunt. 

Quarte    quod   pecunie   illis  necessarie   per   proprios   homines  D'^^" 

30  V"""  mittantur  atque  distribuantur ;  verumtamen  si  ad  confinia  Hun- 
garie deferentur,  regia  M"  securam  comitivam  dabit,  ut  absque  timore 
et  darapno  ad  loca  necessaria,  ubi  scilicet  illi  manebunt,  defFerri  tute 
poterunt. 


*)    Auf  die  Antwort  der  Stände   vom   19.  Dezember  (nr.  61 II)   nahmen   die 

'6h  ungarischen  Gesandten  einen  Tag  Bedacht   und   reichten  am  20.  neue  Artikel  ein 

(s.  0.  S.  310),  eben  die  vm'liegende  Schrift.    Die  Stände  beharrten  aber  auf  ihrer 

Meinung   und  erteilten   am  22.  im  wesentlichen  dieselbe  Antwort  wie  voriger  (s. 

nr.  611). 

^)  Die  Bitte  der  Ungarn  um  500  Pferde  erwähnt  auch  Planitz  am  26.  Dez. 
40  (S.  281). 

Beichstagsaktea  d.  K.-Z.     Bd.  III.  23 


864  B.    11.    No.  62-63:  1522  Dezember  20  —  1523  Januar. 

Quinto  quod  illi  sex  menses  in  Hungaria  et  confinibus  eius  plene 
per  milites  Qermanos  peragantur  et  pro  transitu  atque  reditu  eorum 
septimus  mensis  superaddatur;  verumtamen  huiusmodi  presidia  usque 
ad  tempus  generalis  expedicionis  contra  Thurcum  per  omnes  principes 
christianos  instaurande  nobis  summe  sunt  necessaria,  et  ita  eciam  dari  5 
ac  mitti  postulamus^  ne  D®^  V'"  pro  illis  vel  aliis  implorandis  continuc 
sollicitare  cogamur^  et  ne  eciam  I>^  V®  cum  maximis  sumptibus  plures 
conventus  propterea  sint  celebrature. 

Item  ex  parte  Bohemorum^  ut  tantum  auxilii  ipsi  quoque  mittant 
et  ab  conatibus  machinamentisque  in  ceitos  principes  Germanie  (utlO 
fertur)  conceptis  desistant,  et  de  cusione  vel  mutacione  nove  monete  in 
regno  Hungarie  fienda,  licet  promittere  non  audeamuS;  totis  tamen  viribus 
nostris  operam  dabimus  diligenciamque  adhibebimus  et  apud  M'^"*  rcgiam 
domini  nostri  clementissimi  et  alias,  ubi  opus  erit;  ut  non  solum  de 
Bohemia,  verum  eciam  de  Slesia,  Moravia  et  aliis  regionibus  externislo 
auxilia,  quanto  plura  conficere  ordinareque  poterimus,  nobis  transmittan- 
tur,  Bohemique  ipsi  ab  omnibus  in  Qermanos  bellicosis  conatibus  hoc 
tempore  coerceantur,  et  moneta  quoque  Hungarica  ita  moderetur,  ut 
militibus  Germanis  nuUum  dampnum  nuUumque  incommodum  afferre 
possit.  20 

Postremo  suplicamus  adhuc  hodie  absolvi,   et  ita  quidem   absolvi^ 
ut  cum  optato  response  crastina  luce  hinc  discedere  queamus  ^). 

[1523    63.    Gtäachten   der   verordneten   Kriegsräte   über   die  Aufstellung    der 
anuarj  ^^^^   Ungarn  zu  sendenden  Truppe}i.  —  [1523  Januar  *)  Nürnberg,] 

Ans  Königsberg,  VI  a.  100  foL  42-64  mit  der    Überschrift:  Durch  die    ver- 25 
ordenten  zum  kriegsrate  ist  des  kriegsvolks  halb,  so  den  Hungern  durch  die 
reichsstende  bewilligt,  geratschlagt  wie  hernach  volgt. 

Auch   in   Königsberg^    Reichstag    zu    Nürnberg  (B5)    föl.  216-239    (dieselbe 
Überschrift)  und  Wien,  fasc,  4^  fol  242-278. 

')  Am  25.  Dez.  hörte  man  in  Nürnberg,  daß  in  Lauf  die  Diener  der  ung.  Ges ,  30 
die  die   Wagen  beivachten,  in  der  Nacht  überfallen  und  verwundet  wt/rden  waren; 
der  Rat  von  Nb.  fordefi'te  Bestrafung   der  Thäter  (an  Lauf,  fr.  st.  StefTanstag  a. 
1523,  Brief b.  84  fol.  144).    Die  Gesandten  haben  also  wohl  am  23.  oder  24.  Dez. 
Nb.  verlassen. 

')  Nach  der  endgültigen  Abfertigung  der  ungarischen  Gesandten  am  22.  Dez.  35 
(s.  nr.  61)  wurde  schon  vor  dem  29.  ein  Ausschuß  niedergesetzt,  dei-  über  die  Er- 
nennung der  Hauptleute  und  das  sonst  zur  Absendung  der  Truppen  Nötige  be- 
raten solUe  (s.  Feilitzsch  vom  29.  Dez.  1522,  Planitz  S.  291).  Die  Mitglieder  dieses 
Ausschusses  sind  oben  (S.  282  Anm.  1  Schluß)  verzeichnet;  zur  Datierung  vgl  u. 
S.  357  Anm.  1.  40 


B.    IL   No.  63:  1523  Januar.  865 

Nachdem  die  Stände  beschlossen  haben,  zwei  Viertel  des  Rarnzags  zu 
erheben  und  davon  wenigstens  4000  Knechte  den  Ungarn  zu  schicken, 
hat  der  kleine  Ausschuß  bedacht,  daß  die  Stände  einen  tüchtigen,  red- 
lichen obersten   Hauptmann  hohen    miissen,    damit   nicht  durch  seinen 

5  Unverstand  den  Ständen  und  Ungarn  Nachteil  geschieht  Der  Ausschu/i 
schlägt  dazu  N,  vor  *).  Es  folgen  die  Articel^  darnach  der  obristhaubt- 
oiann  besteh  werden  sol:  Er  soU  versprechen,  dem  Kaiser  und  dem 
Reich  getreu  zu  sein,  das  Kriegsvolk  nach  bestefn  Verstand  zu  fuhren 
und  gegen  die  Türken  zu  verwenden.     Ettcaige  Vorschläge,  die  ihm  der 

\0 König  von  Ungarn  machen  läßt,  soll  er  nadi  bestem  Gewissen  ent- 
scheiden. Er  soll  kein  besonderes  Fähnlein  führen.  Betrug  bei  der 
Musterung  verhindern  und  für  Gehorsam  des  Kriegsvolkes  sorgen.  Streit 
iwisdien  ihm  und  den  Ständen  soll  der  Statthalter  und  4  Bäte  (je 
einer  von  Kurfürsten,  den  Kreisräten' ,   den  Grafen  und  den  Städten) 

\h  entscheiden.    Der  oberste  Hauptmann  ist  vom  heil,  Auffahrtstag  an  auf  Mai  14 
6  Monate  gegen  n.   Gl,  Monatsgeld  bestellt,  für  einen  Wagen  erhält  er 
20  GL,  12   Trabanten  erhalten  je  li  Sold,  Schreiber,  Spiel  und  Dol- 
metscher je  3  Sold,   Kaplan  2  Sold.     Wenn   der   oberste  Hauptmann 
einen  reisigeti  Zug  hat,  kann  er  dazu  einen  Leutnant  aus  den  Unter- 

wkaupUeuten  mit  doppeUetn  Sold  nehmen.  Was  er  für  seine  Person  oder 
Tafel  erhält,  ist  nicht  aufgezeichnet,  weil  dies  nach  dem  Bange  ver- 
schieden ist.  Die  Ijcistungen  der  Ungarn  sollen  für  den  obersten  Haupt- 
mann verzeichnet  werden;  ihm  sollen  die  Bestallungen  aller  Unterämter 
und  DienstletUe  gegeben  werden.  Am  Auffahrtstage  soll  er  in  Ulm  sein, 
'  '&dort  sollen  die  Knechte  gemustert  werden  und  ^je  Monaissöld  erhaUen, 
Von  bestallung  der  unterhauptleut  iber  ein  fendlein  knechi  Jeder 
Hauptmann  soll  nicht  über  ein  Fähnlein  (400)  Knechte  führen.  Es 
folgen  die  Angaben  über  Besoldung  des  Hauptmanns  im  vorigen  Sommer 
(o.  S,  114).    Burkhardt  Barchheuser  und  Hans  Schenk  von  Stauffenberg 

30  wiü  man  als  geübten  Kriegsleuten  noch  4  Solde  geben.  Obwohl  es  bisher 
nicht  üblich  war,  häU  man  für  gut  mit  den  Hauptleuten  eine  schriftliche 
Be^staUung  zu  machen. 

Artieel,  darauf  die  unterhauptleut  bestellet  werden  sollen.  Jeder 
Hauptmann  soU  ein  Exemplar  der  Artikelbriefe  erhalten,  femer  ein 

35  Verzeichnis  dessen,  was  die  Herrschaft  und  der  gemeine  Mann  zu  be- 
stellen hat.  lÄr  Dienst  soll  am  14,  Mai  auf  6  Monate  angehen,  Derwfi, 
welche  mit  dem  Passport  des  obersten  Hauptmanns  abscheiden,  sollen 
20  Tage  für  ihren  Abzug  gerechnet  werden.     Es  werden  Bestimmungen 


''  Planitz  nennt  am  16.  Jan,  (S.  322)  Geroldseck  als  Hauptmann. 

23* 


SM  B.    II.   No.  63:  1523  Januar. 

getroffen  über  de}i  Ersatz  des  von  den  Hauptleuten  dargeliehenen  Geldes, 
Annahme  von  Knechten  nach  der  Musterung.  Kein  Hauptmann  sali 
einem  Knechte  Passport  geben,  keiner  mehr  Knechte  den  Musterherren 
anzeigen  als  die  Bestallung  angiebt,  keinen  Schreiber  annehmen,  der 
nicht  zuvor  dem  obersten  Hauptmann  geschworen  hat.  Streitigkeiten  ent-  5 
scheidet  der  oberste  Hauptmann  und  die  Kriegsräte.  Alles  das  sollen 
die  Hauptleute  beschwören  und  einen  Revers  darüber  geben.  Da  ißinen 
hierdurch  viele  frühere  Vorteile  entgehen,  soll  man  ihnen  monatlich  40  GL 
geben,  dazu  1  Knaben  (1  Sold),  2  Trabanten  (3  Sold),  Kaplan  (.2  Sold). 
Am  14.  Mai  sollen  sie  in  Ulm  sein,  am  15.  dort  gemustert  werden  \0 
und  ^'12  Monatssold  erhalten. 

Es  folgen:  Eins  jeden  vorgemelten  underhauptmans  Schreibers  eid 
und  Articelbrief  der  fuefsknecht  (ganz  ähnlich  wie  der  0.  S.  113  Anni.  2 
erwähnte  Artikelbrief  der  Landsknechte  des  schwabischen  Bundes). 

Was  die  herrschaft  und  der  gemein  man   von  ämptern   unter    den  15 
knechten  zu   besetzen   haben   soll.     Der  gemeine  Mann  hat  die   furer, 
die  gemainen  waibel  und  furierer  zu  wählen,   alles  andere  besetzt    der 
oberste    Hauptmann;    das   soll   durch   die  Schreiber   im  Ring   verlesen 
werden. 

Von  den  flosen  und  schiflen,  so  den  knechten  zu  Ulm  und  Werde  20 
bestellt  werden  soll.  Wie  im  vorigen  Sommer  sollen  die  Knechte  auf 
Schiffen  na^ch  Wien  befördert  werden,  dort  soll  der  Pfennigmeister  die 
Schiffe  verkaufen.  Im  vorigen  Sommer  hat  die  Fahrt  für  ein  Fähnlein 
gegen  100  Gulden  gekostet;  damit  man  billiger  dazu  kommt,  soll  man  den 
Rat  von  Ulm  beauftragen,  für  4000  Knechte  Fahrzeuge  zu  bestellefi.2b 
Den  Fuhrlohn  spart  man  durch  die  schnellere  Ankunft. 

Von  den  musterhern.  Es  sollen  zwei  Musterherren  mit  der  Sc- 
soldung  der  Unterhauptleute,  einer  von  Erzhg.  Ferdinand,  der  andere 
von  den  Ständen  bestellt  tverden.    Es  folgt  der  Aid  der  musterhern. 

Von  dem  pfenningmeister.  Es  soll  ein  redlicher,  geschickter  Zahl- SO 
meister  und  Gegenschreiber  geordnet  werden,  die  üher  das  ihnen  gegebene 
Geld  quittieren  und  es  redlich  verwahren  sollen.  Da  die  Knechte  hei 
längerer  Verwendung  ^je  Sold  voraus  erhalten,  sollen  sie  vorher  gemustert  und 
den  Hauptleuten  das  Geld  auf  Bescheid  der  Musterherren  gegen  Quittung 
gezahlt  werden.  Auch  der  oberste  Hauptmann  soll  über  den  Empfang  So 
seines  Geldes  quittieren.  Den  Hauptleu^n  muß  der  Pfennigmeister  auf 
ihr  Ansuclien  vor  Bezahlung  100  Gulden  leihen.  Bei  Mangel  an  Geld 
oder  auf  Begehren  des  obersten  Hauptmanns  muß  der  Pfennigmeister 
Bechenschaft  ablegen;  er  soll  ein  Verzeichnis  erhalten  über  das,  was  er 
zu  zahlen  hat     Er  bekommt  50  Gl.  auf  3  Pferde,  der  Gegenschreiber,  W 


B.    IL    No.  63:  1523  Januar.  357 

den  die  Stände  bestellen  lassen  sollen  y  20  GL  Die  Bestallung  des 
Pfennigmeisters  soll  nach  der  des  vorigen  gemacht  werden;  er  darf  von 
den  Knechten  nichts  der  Bezahlung  wegen  nehmen. 

Von  eiDnemen  des  gelts  zu  Wien.  Der  ungarischen  Botschaft  ist 
b  gesagt,  daß  die  Stände  das  Geld  ^lach  Wien  senden  wollten,  die  Ungarn 
soBien  es  dann  von  dort  dem  Zahlmeister  sicher  übermitteln.  Das  hat 
fnan  geändert:  die  Stände  wollen  es  selbst  besorgen  lassen;  dazu  müssoi 
aber  in  Wien  1  oder  2  Personen  bestellt  werden;  man  nuig  darüber 
tceiier  handln.     Unter  den  100  Zentnern  Pulver,  die  für  das  von  den 

H)Vfigar7i  zu  stellende  Geschütz  versprochen  sind,  müssen  5-6  Zentner 
gtä  gekörntes  für  Handgeschütz  sein;  auch  20  Zentrier  Blei  sind  mit- 
:u$enden;  alles  muß  am  14.  Mai  in  Ulm  sein. 

Wie  dem  genielten   fuefsvolk   etliche   geraisige   zugeordnet   werden 
mögen.     Es  sollen  so  viele  Reisige  mitgeschickt  werden,  wie  der  Über- 

ihschuß  der  ^,4  und  der  Rest  der  vorigen  l'J2  Vieiiel  erlaubt  Ohne 
deutsche  Reisige,  um  die  auch  die  Ungarn  selbst  gebeten  haben  *),  wird 
sich  das  Fußvolk  nicht  gern  in  so  weite  Lande  führen  lassen ;  detm  deti 
versprochenen  1000  ungarischen  Reisigen  werden  sie  nicht  trauern. 

Von  der  obgemelten  raisigen   bestellung.     Je  100  soll  ein  Haupt- 

20 mann  (monaÜ.  50  Gl.),  alle  ein  Oberhaujytmann  (mimail.  100  Gl),  der 
dem  obersten  Hauptmann  untergeordnet  ist,  führen.  Jeder  Reisige  er- 
hält 10  Gl.,  für  Verlust  des  Pferdes  10  GL;  die  mit  kuriser  und  parsen 
erhalten  doppelten  Sold  und  auf  5-6  Pferde  1  Drosser,  die  einfadten 
auf  10  Pferde  1  Drosser  (jeder  Drosser  10  GL).    Die  Befitallung  bleibt 

256«  Krankheit  oder  Gefangenschaß  bestehen.  Die  Reisigen  sollen  sich 
friedlich  und  gehorsam  halten,  Proviant  und  Wirte  bezahlen.  Freunde 
und  gesicherte  Feinde  nicht  schädigen.  Es  müssen  Wagen  zur  Wagen- 
burg unterhalten  und  besohlet  werden.  Streitigkeiten  tverden  wie  oben 
entschieden. 

30  Von  der  peut.  Städte,  Schlösser,  Flecken,  Geschütz,  Pulver  und 
Proviant  stehen  der  Obrigkeit  des  Krieges  zu,  ebenso  Brandschatzung, 
volligung,  huldigung  und  Sicherung.  Niemand  soll  ohne  Befehl  des 
obersten  Hauptmanns  brandschatzen]  im  übrigen  soll  es  mit  der  Beute 
kriegßleufig  gehalten  tverden. 

35  Die  Reisigen  sollen  sich  am  14.  Mai  in  Nürnberg  (die  aus  Fran- 
ken), Ulm  (die  aus  Schwaben  und  vom  Rhein)  und  Regensburg  (aus 

*)  S.  o.  nr.   62;  vgl   Planitz   vom  15,  Jan.  (S.   322),   nach   dem    Wolf  von 
Schönberg  als  Hauptmann  über   die  Meisigen  in  Aussicht  genommen  war.     Nach 
Planitz  scheint   das  vorliegende   Gutachten    am   15.  Jan.   sclion  vollendet  gewesen 
40  ju  sein. 


868  B.    It.    No.  63:  15^3  Januar. 

Baiern)  sammeln  und  am  folgenden  Tage  aufbrechen,  täglich  nicht  unter 
4  Meilen  machen  (jeder  4,  Tag  ist  Ruhetag);  sie  brauchen  also  etwa 
8  Wochen  bis  Ödenhurg.  Für  den  Abzug  soll  ihnen  ein  Monat  ge- 
rechnet werden. 

Es  folgt:  Von  dem  gelubd  der  geraisigen  ausserhalb  der  hauptleut  r> 
und:  Die  pflicht,  so  der  obrist-  und  die  unterhauptleute  der  geraisigen 
einem  verordenten  von  Statthalter  und  regiroent  thun  sollen. 

Unordentlich  jagen  verhueten.  Die  Türken  pflegen  scheinbar  zu 
fliehen;  es  soll  ernstlich  befohlen  werden,  sich  in  keine  Unordnung  oder 
Jagen  einzulassen,  10 

Wem  und  wie  der  reichsstend  angelegt  gelt  zur  Turkenhilf  be- 
fohlen werden  soll.  Av^h  mit  der  Beratung  dieser  Frage  hat  der 
große  Ausschuß  den  kleinen  beauftragt.  Früher  ist  bestimmt ,  daß  das 
Geld  in  Nürnberg,  Augsburg  oder  Frankfurt  bezahlt  werden  soll;  von 
Frankfurt  soll  es,  da  die  Stadt  zum  Oebraiu:h  ungelegen,  nach  Aum-iri 
berg  geschickt  werden;  in  Augsburg  kann  es  bis  auf  weiteren  Befehl 
bleiben,  wenn  man  nicht  vorzieht,  alles  in  Nürnberg  beisammen  zu  haben. 
Die  Stände  sollen  5  Personen  (je  eine  von  Kurfürsten,  Fürsten,  Prä- 
laten, Grafen  und  Städten,  oder  der  geringeren  Kosten  wegen  5  Regiments- 
mitglieder)  verordnen,  die  Ostern  nach  Nürnberg  kommen  und  bis  zur''*o 
Bestallung  des  Kriegsvolks  dort  bleiben  sollen;  sie  soUen  Instruktion  er- 
halten, was  sie  des  Geldes  halber  thun  sollen ').  Die  5  Personen  sollen 
das  Geld  von  Augsburg  oder  Nürnberg  gegen  Quittung  in  Empfang 
iiehmen  und  ausgeben.  Den  Rest  sollen  die  Städte  bis  auf  weitereti 
Befehl  der  Stände  bewahren.  Die  Verordneten  sollen  nur  in  Gemäß- 2b 
heit  der  Bewilligung  der  Stände  das  Geld  ausgeben,  den  eticaigen  Rest 
sollen  sie  dem  Rate  von  Nürnberg  zur  Bewahrung  zustellen,  und  auf 
nächstem  Reichstage  Rechenschaft  ablegen;  sie  sollen  von  einem  durch 
die  Stände  bestellten  Kurfürsten  oder  Fürsten  vereidigt  werden.  Wenn 
die  Hilfe  der  Ungarn  vollstreckt  werden  soll,  ivird  es  nötig  sein,  daßSO 
die  Stände  pünktlich  zahlen. 

Von  weiterer  sonderlicher  handlung  des  regiments.  StaMhdUer  und 
Regiment  müssen  Befehl  erhalten,  alles  Nötige  zu  thun  und  verständige 
Personen  da^u  zu  verordnen ;  namentlich  muß  der  Fiskal  gegen  säumige 
Zahler  vorgehen.  Da  das  Zutrinken  besonders  in  einer  Handlung  gegen  ^ 
die  Ungläubigen  großen  Schaden  bringt,  wäre  es  nötig,  mit  den  Haupt- 
leuf-en  bei  ihrer  Annahme  abzumachen,  es  in  ihrem  Zuge  zu  verbi^n. 

Wo   das   kriegsvolk   am  pasten   mag  gepraucht   werden.      Obwohl 


''  S.  u.  nr.  66. 


B.    II.    No.  63-64:  1523  Januar  -  1522  Dezember  26.  869 

dieser  Punkt  dem  kleinen  Ausschuß  nicht  aufgetragen  ist,  halten  sie  Joch 
nicht  für  richtig,  daß  das  Kriegsvolk,  ausserhalb  stattlicher  hilf,  so  die 
Beheimen  dabei  thetten,  an  die  Sau  oder  Donau  gelegt  werde,  trie  die 
Ungarn  vorgeschlagen;  denn  aus  Mangel  an  einem  befestigten  Ort  können 
'^m  dort  einem  Überfall  der  Türken  nicht  genügend  Widerstand  leisten, 
ufid  wenn  sie  einen  befestigen,  sich  aus  Mangel  an  Proviant  nicht  halten. 
DeshaO)  meinen  die  Verordneten,  daß  die  Truppen  mit  Böhmen  und 
Ungarn  dem  Türken  an  den  orten,  da  sie  ziehen  oder  liegen  sollen, 
bleiben  und  widerstand  thun  können.    Sie  sollen  ako  an  die  kroatische 

^^  Grenze,  nicht  nach  Ungarn  hineinziehen;  dort  können  sie  sich  halten  und 
vielkicht  einige  Orte  wiedererobem.  Wenn  sie  in  das  weite  Ungarn- 
land  ziehen y  können  die  Kroctten  nicht  helfen,  das  Kriegsvolk  wird 
Schaden  leiden,  man  bedarf  eifier  kostspieligen  WagefUmrg]  eine  Nieder- 
lage oder  der  Verlust  Kroatiens  aber  ivürde  großen  Nachteil  bringen. 

y^Eine  Trennung  des  Kriegsvolks  (ein  Teil  nach  Ungarn,  der  andere  nach 
Kroatien)  würde  dieses  selbst  nicht  minschen:  man  brauchte  dann  zwei 
oberste  Hauptleute  etc.  und  würde  doch  nur  ivenig  ausrichten  können. 
Wenn  die  Ungarn  bei  Sendung  des  Kriegsvolks  nach  Kroatien  wie 
früher  kein  Geschütz  oder  Proviant  mehr  liefern  wollen,  so  soll  Erzhg. 

'i^^  Ferdinand  auf  Grund  der  Wiener  Verabredungen  *)  darum  ersucht 
werden.  Wenn  der  größere  Ausschuß  begehrt,  werden  die  Verordneten 
ires  anzaigens  halben  aus  der  Hungerischen  mappa  und  sonsten  weitere 
Ursachen  mündlich  anzeigen. 

64.   Anschlag  der  zur  Unterstützung  der  Ungarn  bewilligten  Türken-    [1522 
^hilfe.  -   [1522  Dezbr.  26  Nürnberg.]  ^^'  ^^^ 

In  Wien,  HTA  4^  fol.  238-236  mit  der  Aufschrift:  Anschlag  uf  lOOOü  kuecht 
Bechs  monat  lang  idem  den  moiiat  4  gülden,  so  zu  erhaltung  der  4000  knccht, 
den  Hungern  sechs  monat  lang  zugeordent,  ausgeen  soll.  Nürnberg  anno 
1523  uf  Steffaui  [1522  Dezb.  26]. 

^  Der  Anschlag  stimmt  sehr  genau  *)  mit  dem  Wormf^er  Romzug av schlag  (s. 
RTA  II  427  ff.)  bisweilen  finden  nich  in  den  Namen  unwesentliche  Ver- 
kürzungen. Es  werden  die  Gulden  und  die  Fußknechte  angegeben  und  zwar 
von  letzteren  die  Hälfte  der  im  Wormser  Anschlage  festgesetzten.  Die  Woi'mser 
Zahl  der  Fußknechie  mit  12  multipliziert  (6  Monat  zu  je  4  Gl)  ergiebt  die 

35        »)  S.  o.  S.  200  f 

*)  Genauer  noch  als  der  o.  nr.  21  angeführte  Anschlag  der  /'/»  Viertel,  bei 
dem  sich  aber  teilweise  die  gleichen  Abweichungen  finden.  Berichtigend  mag  hier 
zu  Bd.  II  bemerkt  werden,  daß  sich  nach  einer  Mitteilung  von  Dr.  Bernayti  in 
Akten  ron  154S  die  Bemerkung  findet,  daß  das  Hzt.  von  d^r  Maas  mit  Polen  rer- 

M)  einigt  sei,  es  ist  also  damit  wohl  Masorien  (nicht  die  Mark)  gemeint. 


860  B.    II.   No.  64—65:  1522  Dezember  26—1523  Januar  7. 

Anzahl  der  Gulden.     Wenn  im  Wormser  Bomzuganschlag  nur  Pferde  stehen, 
wird  hier  gar  nichts  angesetzt. 

Es  fehlen  hier:  Halberstadt,  Philipp  von  Crrubenhagen ,  Herzog  von  Holstein, 
Inhaber  Bissen,  Backenried,  Hemalb,  Äbtissin  von  Thorn,  Heideck.  Am 
Schluß  der  Chrafen  und  Herren  wird  con  anderer  Hand  hintei'  „  Ungnade  5 
tmd  andere^'  hinzugefügt:  Wolsstain,  Ziegler,  Schnaitpeckh.  Bei  Justingen 
fehlt  Stoffel;  statt  Herzog  £u  Württemberg  heißt  es:  Herzogtum  zu  W.;  Ernst 
steht  hinter  Philipp  v.  Baden;  statt  Königsbronn  steht  Könighoven. 

In  den  Zahlen  finden  sich  folgende  Abioeichungen  (soweit  sie  sich  nicht  sicher 
als  Schreib-  oder  Rechen  fehler  ergeben):  Äbtissin  zu  Herford  108  Gl.  u.  4^/^  10 
z.  F.;  nach  dem  Wormser  Anschlag  müßten  es  120  Gl.  u.  5  z.  F.  sein.  Die 
Hefren  von  Bergen  und  Walen  804  Gl  u.  33^/^  z.  F.  (RTA  II  439  Anm.  i 
gegebene  I^esart  v.  W  scheint  daher  die  richtige  zu  sein).  Wangen,  das  nach 
d.  Wormser  Anschl.  216  Gl.  u.  9  z.  F.  geben  müßte,  ist  mit  276  Gl  u.  ll\l, 
z.  F.  angesetzt  und  Soest  mit  1680  Gl  u.  70  z.  F.  (in  Worms:  1440  i*.  15 
60  z.  F.). 

Als  Gesamtsumme  wird  angegeben  240240  Gl.  u.  10010  z.  F. 

1523    65.    Mandat  des   Reichsregiments  zur  Zahlung  des  AnscMugs  für   dir 
Türkenhilfe.  —  1523  Jan.  7  Nürnberg, 

Aus  Wim,  fasc.  4^  fol  220-226.     Conc.  ohne  Datum.  20 

Orig.' Drucke  unterfertigt  von  Erzherzog  Ferdinand  und  Markgraf  Joachim 
in:  Bamberg,  Ansb.  Sei\  RTA  X  fol  365;  Eßlingen,  Comitial-Acta;  Frank- 
furt, RTA  37  fol  8  u.  9  (2  Kxempl),  fol  5^-  Peter  Dremer  kai.  regiments- 
bot  praesentavit  istud  mandatum  feria  3  post  quasimodogeniti ,  que  fuit 
15.  [sie!]  aprilis  a.  23;  Köln,  Reichs-  und  Städtetagsakten  1522/24:  prae.s.  25 
27.  februarii  infra  octavam  et  septimam  horam  a.  1523;  Münc?ien,  K.  schw. 
156/7  (an  Wilhehn  u.  Ludwig  v.  Baiem);  Coblenz,  Mandate  XI  616  ff.  (an 
Joh.  von  .Manderscheid) ;  Dresden,  Loc.  10505  Türkengeld  betr.  1483-1531. 
Copieen  in  Weimar,  Reg.  E  fol  34  nr.  72  (an  alle  Herren  von  Gera); 
Nürnberg,  RTA  nr.  10  fol  311  ff.;  München,  K.  bl  270/2  fol  363 f  «.30 
276/11  fol  329  f.  (an  Pfalz-Neuburg).  —  Erwähnt  r.  Strickler,  Aktensamm- 
lung I  536  (an  St.  Gallen). 

Der  Reichstag  ist  der  Türkengefahr  ivegeii  angesetzt  worden;  man 
hatte  ertvartet,  daß  die  Könige  von  Böhmen  und  Polen  auf  die  Ein- 
ladung Erzherzog  Ferdinands  dazu  Gesandte  schicken  würden,  es  istdb 
aber  nur  die  Botschaft  des  ungarischen  Reichs  erschienen  und  hat  er- 
klärt,  es  sei  in  diesem  Sommer  die  Eroberung  eines  Teiles  von  Ungarn 
durch  die  Türken  zu  befürchten,  wenn  den  Ungarn  keine  Hilfe  geleistet 
werde.  Die  Gesandten  haben  gebeten ,  ihnen  die  ursprünglich  für  den 
Romzug  bewilligte  Hilfe  von  20000  Mann  zu  Fuß  und  4000  zu  Rq/i  40 
zuzusenden,  und  der  päpstliche  Nuntius  hat  ihre  Bitte  unterstützt ;  ebenso 
Jiat  Graf  Bemhardin  van  Frangipan  Hilfe  gegen  die  Türken  erbeten. 

Da  nun  aus   allen  Nachrichten   hervorgeht^    daß  der  Türke  rüstet 


B.     II     No.  65—66:  1523  Januar  7  — Februar  7.  361 

und  diesen  Sommer  Ungarn  und  Kroatien  überziehen  will,  beide  Länder 
aber  nicht  genügend  Widerstand  leisten  können,  so  haben  die  Stände  für 
nötig  geachiety  ihnen  beizustehen;  allein  sie  haben  aus  der  Verhandlung 
nicht  die  Übergeugung  gewinnen  können,  daß  es  den  Ungarn  ersprießlich 
5  und  dem  Reiche  möglich  sei,  diesen  Sommer  die  ganze  Hilfe  zu  leisten,  son- 
dern sie  halten  es  für  gut,  damit  die  Ungarn  sich  diesen  Sommer  bis  zu 
beständiger  Hilfe  (die  beraten  werden  soll)  der  Türken  erwehren  kömun, 
ihnen  zur  Besetzung  der  Pässe  und  gefährdeten  Orte  einiges  Fußvolk  zu 
senden,  und  zwar  zwei  Viertel  der  in  Worms  bewilligten  Romzughilfe  nebst 

lOPuher  und  Büchsenmeistem ;   alles  soll    auf  Urbanstag   in   Ödenburg  Mai  25 
sein^).     Die  Hilfe  ist  eigentlich  im   Volk  zu  leisten;  die  Stände  habe^i 
es  aber  für  förderlicher  gehalten,   daß  sie  in  Geld  bezahlt  werde,   uml 
haben  das  Fußvolk  bestellt,  da  der  Einzelne  bis  zur  bestimmten  Zeit  nicht 
ausgerüstet  und  am  festgesetzten  Orte  sein   könnte.     Bürgermeister  und 

15  Rat  von  Augsburg,  Frankfurt  oder  Nürnberg  *)  sind  mit  dem  Empfang 
des  Geldes  beauftragt  und  sollen  es  an  die  vorn  Regiment  bestimmten 
Personen^)  befördern;  wenn  die  Hilfe  nicht  zur  Ausführung  kofnmt,  soll 
das  Geld  zurückgezahlt  werden  ^).  Adressat  soll  deshalb  seinen  Beitrag 
von  -  -  GL  (zu  15  Batzen  -  21  Meißner  Groschen  -  60  Kreuzer  =  26 

20  Alb.)  bei  Strafe  von  -  -  3Iark  lötigen  Goldes  bis  zum  Sonntag  Lätarr  März  16 
bezahlen,  widrigenfalls  auf  Mittwoch  nach  (^msimodogeniti  gegen  ihn  am  Ajynl  15 
Kammergericht  verhandelt  werden  wird,  —   (152S  Januar  7  Nürnberg.) 

66.    Die  Stände  an  die  drei  Städte  Augsburg,  Nürnberg  und  Frankfurt    1522 
über  die  Einnahme  der  Türkengelder.    ~  1523  Febr.  7  Nürnberg. 

25  In  Frankfurt,  RTÄ  38  fol.  343 f.;  Bamberg,  Ansb.  RTA  10^  fol  259-261; 
Karhi-uhe,  RTA  nr.  22;  Köln,  fol.  362  f;  Düsseldorf,  fol.  382  f;  Königsberg, 
fol,  211  f;  Weimar,  nr.  71  n.  72  (mehrfach);  Marburg,  Religionssachen  VI 
fol.  77 f;  Schwerin,  RTA  Ser.  Güstrow;  Münclien,  K.  bl.  104/3  I  fol.  256 f; 
ibid.  R.  A.,  Nördl.  RTA  fasc.  27  nr.  19. 

30  Mit  Beziehung;  auf  den  Beschltiß  der  Türkenhilfe  und  unter  Über- 

sendung des  Anschlugs  fordern   sie   dir  drei  Städte    auf,   die   bei   ihnen 
eingehenden  Beiträge  der  mizelnen  Stände  in  Empfang  zu  nehmen,  auf- 

a)  Hm'  folgt  im  (Jmtc.  ein  gctt'bjier  Alufats,   der  bonu/t.   daß  dtr  König   von  Bohiiuu    mmi  dfu  Stniidtn 
beiden  Böhmen   lunitkni    soll,   daß  sit    keinen  .\vfrvhr  fftym    die   dtvischtn   KvrffiiHteu.   Fümfen    »ulfv 
35  Stände   machen  odtr  eliras  Thaiti/hes  '/^fffu  tdt   voruthmtn  aolUn,   denn    dann  uürde  dit   Hilfr.  uirhl  fjf- 

miftdi,  oder,  trenn  d»V.s  HChon  {jesrhehrn  träif,  .sofort  iriedtr  nfAtfrtifrn  trerdtn. 

^)  Vgl.  hitrzu  auch  die  betr.  Anmei'kung  zum  Abschiede. 
'j  Ihre  Namen  finden  sich  im  Abschiede;  s.  auch  u.  S.  36.2  Anm.  1. 
•'*)  Dies  gef<chah  denn   auch  s.  u.  S.  362  Anm.  2.  —  Über  die   in   Frankfurt 
ifd  eingegangenen  Beträge  s.  o.  S.  264  Anm.  3. 


8C2  B.    II.   No.  66-67:  1523  Februar  7-1522  November  18. 

zuheben  und  darüber  zu  quittieren.  Es  soll  1  Gl.  -  26  Weißpfennige 
-  15  BoUenhixtzen  =  60  Kreuzer  =  21  Groschen  gerechnet  werden.  Das 
Geld  sollen  sie  durch  Wechsel  oder  auf  andere  Weise  nach  Nürnberg 
senden,  mit  dem  Empfang  sind  von  den  Ständen  beauftragt  der  Komtur 
Ludwig  zu  Sinsheim,  Dr.  Wolf  von  Teutm,  Ritter  Bastian  von  Nip-  5 
penberg  und  N.  ');  diese  werden  darüber  quittieren.  Falls  das  Gehl 
nicht  zum  Türkenzuge  gebrat^ht  wird,  soll  es  dem  Abschied  gemäß  zu- 
rückgegeben  werden^);  in  diesem  FaUe  tcird  man  die  drei  Städte  j,alW 
Ansprüche  vertreten  und  schadlos"  halten.  —  Dat.  Nuermberg,  auf 
Febr.  7  sambstag  nach  Dorothee  anno  etc.  23.  10 

[1522    67.    Bittschrift  von  Bernardino  Frangipani,   Graf  von  Zengg,   Veglia 
^  und  Modrus  ^),   an  die  Stände  um  Hilfe  für  Kroatien,  —    [1522  No- 
vember 16  *)  Nürnberg.] 

Aus  München  R.  A.  Nch'dlinger  RTA   fasc.  27  mit  der   Unterschrift:   Bern- 1.5 
hardin  FranzeDpani  graf  zu  Voglzeug  und  Madnisch. 

Auch  in  Nürnberg,  nr.  6  fol.  41-49  mit  der  Überschrift:  Des  graven  aus  Kra- 
batten  anzeig;  Nürnberg,  nr.  10  fol.  184-187;  Weimar,  Reg.  E  fol  33 ^ 
nr.  69  und  fol  34  nr.  70  u.  71;  Karlsruhe,  RTA  nr.  22;  Bamberg,  Antbacher 
RTA  10<^  fol  29^-35^;  Köln,  fol  24-28'^;  München,  K.  bl  104:3  1  /b/.  20 
57*- 45"  M.  K.  bl  20416;  in  Düsseldorf,  nr.  3  fol  24-29'*;  in  Königsberg, 
fol  39^'42<^;  Wien,  fase.  4*  fol  205-209  (meistens  dieselbe  Überschrift)- 

')  Diese  Kommission  wurde  noch  geändert;  nach  dem  Abschiede  beauftragte 
man  Dungin  von  Witlich,  AWrecht  von  Wolfstein,  Sebastian  von  Nippenberg  und 
Ulrich  von  Helfenstein.  Die  am  8.  Febr.  noch  anwesenden  Städtegesandten  hatten ''^ 
gewünscht,  daß  auch  Nürnberg  einen  Vei'lreter  zu  diesei'  Kommission  stellen  möge. 
Das  lehnte  der  Rat  aber  entschieden  ab,  da  dann  noch  um  so  eher  Entschädigungs- 
ansprüche (s.  die  betr.  Anm.  zum  Abschiede)  gegen  ihn  geltend  gemacht  werden 
könnten.  Die  Städte  beschlossen  darauf,  daß  sich  ihr  derzeitiger  Vertreter  im 
Regiment  mit  der  Angelegenheit  im  Interesse  der  Städte  beladen  solle  (Nürnberg,  SO 
Ratsbuch  XII  fol  140  b^  8.  u.  9.  Febr.). 

')  Am  7.  März  1523  teilte  Hz.  Georg  von  Sachsen  dem  Regiment  mit,  daß 
Barth.  Welser  seinen  Beitrag  (2496  Gl)  erlegen  werde  (sa.  n  reminiscere,  St.  Anna- 
berg, Conc.  Dresden,  Loc.  10505  Türkengeld  betr.)  und  am  IL  Sept.  (fr.  n.  nativ. 
Marias)  quittiert  er  über  den  Rückempfang.  Die  Anweisung  zur  Rückzahlung  tiö 
empfing  der  Rat  von  Nb.  i'om  Regiment  am  18.  Augtist  (H*  post  assump.  Marie,  Rats- 
buch  fol  184  f*). 

^)  Zengg  und  Modrus  Städte  in  Kroatien,  Veglia  Insel  gegenüber  von  Zengg. 

*)  Vorliegende  Schrift  wurde  am  18.  Nov.  als  Beilage  der  Präposition  den 
Ständen  mitgeteilt  (s.  o.  S.  257).  Sie  findet  sich  denn  auch  als  solche  in  dem  40 
eifien  Weimarer  Exemplar  (nr.  71).  Daneben  scheint  der  Graf  am  19.  Nor. 
vor  den  Ständen  erschienen  zu  sein  und  seine  Klagen  persönlich  vorgebracht  zu 
Ikdben,  wie  Peutinger  am  selben  Tage  berichtet  (s.  u.;  vgl  auch  o.  S.  344  und 
Planitz  rom  20.  Nov.,  S.  252). 


B.    II.    No.  67—68:  1522  November  18  -  Dezember  10.  363 

Er  dankt  für  die  vor  kurzem  geleistete  Reichshilfe  Da  diese  aber 
bis  auf  die  Truppen  Erzherzog  Ferdinands,  die  den  Türken  gegenüber 
zu  schwach  sind,  ti^ieder  abgeeogen  ist,  erscheint  der  Graf  persönlich,  um 
weitere  Hilfe  für  Kroatien  und  die  anstoßenden  Lande,  Krain,  Kärnthm, 
bdie  windischen  Lande,  Istrien,  Friatd,  und  Welschland,  zu  erbitten, 
KrocUien  hat  als  Schild  der  Christenlieit  seit  der  Eroberung  Constan- 
tinopels  die  Angriffe  der  Türken  abgewehrt;  jetzt  ist  aber  seine  Wider- 
standskrafl  durch  Mangel  an  Menschen  und  Geld  erschöpft.  Nächst  Gott 
fieht  ihre  Hoffnung  allein  auf  Deutschland,  da  der  König  von  (Inga)'n 

10  sie  tuieh  dem  Verlust  von  Griechisch -Weißenburg  nicht  mehr  schützen 
kann.  Und  gerade  jetzt  ist  der  Türke,  dessen  Macht  so  gefahrdrohend 
gewachsen  und  der  so  weit  nach  Ungarn  und  Kroatien  vorgedrungen  ist, 
besonders  zu  fürchten.  Man  möge  das  Elend,  das  er  schon  über  die 
Christenheit  gebrcicht  hat,  bedenken  (es  mrd  ausführlich  geschildert)  und 

ibencägen,  was  erst  nach  der  Eroberung  von  Kroatien  bevorsteht.  Schmi 
jetzt  hat  ein  Pascha  den  Grafen  aufgefordert,  dn  er  allein  doch  nicht 
widerstehen  könne,  den  Türken  den  Durchzug  durch  sein  Land,  das  ihnen 
den  Zugang  zu  den  windischen  Landen,  Istrien,  Welschland  und  Deutsch- 
land versperrt  und  von  den  Ländern  Erzherzog  Ferdinands  nur  durch 

"^die  leicht  überschreitbare  Kulpa  getrennt  ist,  zu  gewähren,  die  Christen 
nicht  mehr  zu  unterstützen  und  deni  Sultan  als  Zeichen  seiner  gtUen  Ge- 
sinnung eine  kleine  ehrliche  Gabe  zu  senden;  dann  tverde  dieser  ihn  in 
seinem  Besitz  bestätigen.  Da  der  Graf  das  Ansinnen  abgelehnt  hat,  ist 
sein  Land  sofort  von  Truppen,  die  sich  versteckt  geJialten  hatten,  über- 

"th  fallen  und  verheert  worden,  so  daß  ihm  nur  drei  Kastelle,  die  er  nicht 
einmal  besetzen  kann,  gd)lieben  sind.  Daher  bittet  er  um  Hilfe,  um  auch 
weiterhin  wie  seine  Vorfahren  das  Land  gegen  die  Ungläubigen  vertei- 
digen zu  können.  Ist  aber  Kroatien  einmal  erobert,  so  wird  es  die 
CTiristenheit  der  Gebirge   wegen   nur  sehr  schwer  wiedergewinnen.     Sie 

^) gedenken  nicht  zu  betteln,  wie  sie  in  Rom  Griechen,  Walachen,  Serben, 
Albanesen  und  andere,  auch  Fürsten,  haben  betteln  und  in  Armut  sterben 
selten;  daher  bitten  sie  jetzt  um  Hilfe  (wird  des  Weiteren  ausgeführt). 
Sonst  muß  Kroatien  sich  den  Türken  unterwerfen  oder  die  Bewohner 
müssen  fliehen  und  unter  den  Christen  Almosen  suchen.    Der  Graf  bittet 

^  daher  um  günstige  Antwort,  da  die  Kroaten  seiner  Rückkehr  harren. 

68.    Graf  Bernardino  Frangipani  an  Statthalter  und  Stände :  Dank  für   [^522 
das  Geldgeschenk;  Bitte  um  sofortige  Hilfe  oder  eine  Gesandtschaft  oder  jy^^  '20] 
einen  Brief  an  die  Kroaten.  —  [1522  ca.  Dezmnber  10  *)  Nürnberg.] 

')  Nach  mehrfachen  Beratungen  und  nachdem  Graf  Bernhardin  am  3.  Dez.  noch 


364  B.    II.   No.  68:  1522  ca.  Dezember  10. 

Aus  Weimar,  Beg.  E  fol.  33^  nr.  69,    Cop, 

Der  Graf  ist  dem  Erzherzog  seit  langer  Zeit  nachgefolgt,  luxt  die 
große  Not  Kroatiens  mündlich  und  schriftlich  angezeigt  und  Hilfe  be- 
gehrt. Darauf  hai  er  außer  einer  Summe  Geldes  als  Verehrung  *)  die 
Antwort  erhalten,  man  müsse  zur  Beschlußfassung  über  die  Hilfe  die  5 
Ankunft  der  noch  fehlenden  Stände  abwarten,  doch  sagen  die  Anwesenden 
in  Ansehung  der  Not  des  Landes  schon  jetzt  eine  ansehnliche  Hilfe  zu ; 
damit  solle  der  Graf  die  Kroaten  bis  zum  Erscheinen  der  Hilfe  ver- 
trösten; nach  Ankunft  der  übrigen  Stände  werde  man  ihm  durch  seinen 
Sohn  Christoph  die  Bewilligung  der  Stände  mitteilen  lassen.  10 

Er  dankt  für  die  Verehrung;  doch  da  er  so  layige  hat  warten 
müssen,  reicht  sie  kaum  aus,  um  die  Schulden,  die  er  hier  gemacht  hat, 
zu  bezahlen,  so  daß  er  einen  Teil  seiner  Pferde  verkaufen  yyiuß.  So- 
dann ist  die  Frist  des  türkischen  Paschas  fast  vorüber;  und  wenn  ni<iht 
für  eine  kleine  Hilfe  an  Geld,  Geschütz  und  Pulver  zur  Armierung  xb 
der  festen  Schlösser  gesorgt  wird,  muß  Kroatien  den  Türken  huldigen. 
Daher  bittet  er  die  anwesenden  Stände,  ivie  die  Nürnberger  ihm  jetzt 
ihre  „mögliche  Hilfe '\  nämlich  20  Zentner  Pulver  und  20  Hacken- 
büchsen, mitgeteilt  haben  ^) ,  auch  ihre  Hilfe  schmi  jetzt  zu  gewähren, 
damit  die  Kroaten  die  Schlösser  versehen  und  den  Rest  der  Reichs- 20 
hilfe  abwarten  können;  und  zwar  möge,  um  Kosten  zu  vermeiden,  die 
Hilfe  von  Wien  aus  geleistet  werden.  Bei  einem  plötzlichen  Angriff  der 
Türken  sind  die  Schlösser,  die  nicht  armiert  sind,  nicht  zu  halten;  und 
nach  ihrem  Fall  würden  sich  die  Türken  mit  der  Huldigung  nicht 
mehr  begnügen.  25 

Kö7inen  die  Stände  aber  die  Hilfsleistung  in  der  Eile  nicht  gewähren, 
so  mögen  sie  ihm  eiyien  Gesandten  mitgeben,  der  d(m  Kroaten  die  Be- 
willigung mitteile,  oder  wctügstois  ein  „notdürftiges*^  Schreiben,  damit 
die  Kroaten  seiner  Vertröstung  Glauben  schenken. 

einmal  (wohl  im  großen  Ausschuß)  gehört  worden  war  (s.  o.  S.  293),  einigten  sich^ 
die  Stände  am  6.  Dezember  auf  die  oben  rekapitulierte  Antwort.     Am  Nachmittag 
des  10.   berichtet  Rotenlian,  der  sie  dem   Grafen  übermittelte,   über   dessen  Ein- 
wände; und  am  Nachmittag   des  11.  ivurd^  schon  über  eine  ne\u  Bittschrift  des 
Grafen,  offenbar  das  hier  vorliegende  Stück,  verhatidelt  (vgl.  o.  S.  302  u.  304). 

*)  500   Gxüden    von   den  Ständen,    500  von  Erzher  sog   Ferdinand,   s.   o.   Ä  35 
298  u.  302. 

*)  Am   5.  Dezb.  (6»  p.   Barbare,   Ratsbuch  XII  fol.  115)  hatte  Graf  Bern- 
hardin  durch  einen  Diener  den  Bat  von  Nürnberg  ^   da  er  die  Entscheidung  der 
Stände  nicht  abwarten  kömie,  um  Geschütz  und  Pulver  für  die  Besetzimg  seiner 
Schlösser   bitten   lassen.     Man   beschloß  y   ihm  20  Hakefibüchsen  utid   20   Zentner  40 
Pulver  zu  verehren,  wollte  aber  trotzdem  gern  die  gemeine  Beichsanlage  leisten. 


B.    II.   No.  69:  1522  Dezember  14.  866 

69.    Die  Stände  an  die   Grafen  und   Herren  Kroatiens:   senden  den    ^52^ 
Grafen  Bemhardin  zurücky   werden  ihre  Beschlüsse  durch  dessen  Sohn     ^' 
übermitteln.  —  1522  Dezember  14  Nürnberg  *). 

Aus  Wien,  fasc.  4*  fol.  216**.     Cofic;  überschrieben:  P;  am  Rande:  Cesarie 

5  M^i"  loGumteDens,  principes  electores,  principes  ac  alii  Status  Ro.   imperii 

bic  Nurabergie  in  dieta  imperiali  congregati.    Am  Schluß  die  Adresse:  Gene- 

rosis,  nobilibus  ac  magDificis  nobis  dilectis  et  amicis  cbarissimis  comitibus, 

nobilibns  ac  proceribus  regni  Croacie. 

Salutem   ac  benivolenciam   nostram.     Generosi,   nobiles   ac  magni- 

lOfici*),  nobis  dilecti  et  amici  charissimi  ^).  Generalem  nobis  de  rebus 
imperii  ac  Turce  truculentissimi  hostis  propulsacione  conventum  agen- 
tibus  generosus  Bernardinus  coraes  de  Frangipan,  comilitaris  vester^  non 
absque  roediocri  animi  sui  merore  exposuit  Croaciam^  comraunem  pa- 
triam   vestram,    multis   iam   retroactis  temporibus  a  cruento  hoste  bello 

15  pulsatam  ceterisque  infinitis  calamitatibus  adeo  afflictam,  ut  propriis  viri- 
bus tanto  hosti,  nisi  ocius  illi  succurretur,  diutius  resistere  nequeat. 
Eam  ob  causam  opem  auxiliaque  nostra  humiliter  imploravit.  Cuius 
senis  verba  ad  vobis,  calamitatibus  afflictionibusque  vestris  compacien- 
dum  condolendumque  mirum  in  modum  ®)   nos  permoverunt  eoque  im- 

20pulerunt^  ut  de  auxiliis  vobis  mittendis  calamitatibusque  vestris  sub- 
levandis  statim  tractarc  ceperimus;  inprimisque  utile  esse  censuimus, 
si  dictum  comitem^  in  quo  procul  dubio  aliqua  patrie  vestre  spes  sita 
est,  quamprimum  ad  vos  remitteremus ,  ut  nobis  hie  super  re  vestra 
mature  et  graviter   deliberantibus  ipse   medio   una   vobiscum    tempore, 

25  quo  modo  et   ordine   res  futuro   iam    veris    et    belli   tempore  ^)    contra 

a)  Ha.  nmnifici.   —    b)  Oenerosi  .  .  .  chRristiiini   tiber  da-  Zeüe  nachgeirayen.  —    c)  Hb.  jnoduin.  — 
d)  quo  modo  et  ordino  .  .  .  tempore  von  eUrsflbf^u  Hand  am  Bande  narhgetiagm. 


*)  Der  Bitte  des  Grafen  Bernardino  Frangipani  gemäß  (s.  nr.  68)  beschlossen 
die  Stände  schon  am  11.  Dezember,  ihm  ein  Schreiben  an  die  Kroaten  mitzugeben; 

30  mit  diesem  wurde  er  am  14.  Dezember  abgefertigt  (vgl.  o.  S.  304).  —  Der  Graf  ist 
aber  trotz  dieser  Abfertigung  noch  länger  in  Nürnberg  geblieben.  Noch  am  letzten 
Dezember  schreibt  er  von  dort  an  Kurfürst  Friedrich  über  die  drohende  Türken- 
gefahr (mit  Obersendung  einiger  darauf  bezüglichen  Scfiriften).  Ei'  besorgt,  die 
beschlossene  Reichshilfe   werde  zu  spät  kommen,   um  Kroatien  zu  retten,   da  der 

35  Türke ,  sobald  der  Schnee  schmelze ,  nicht  feiern  werde.  Er  bittet  daher  um  eine 
Notschlange  und  etwas  Puher  zur  Versehung  seiner  festen  Schlösser  (Orig.  in 
Weimar,  Reg.  E  fol.  33  ^  nr.  69).  Der  Kurfürst  spricht  in  seiner  Antwort  vom 
10,  Januar  die  Hoffnung  aus,  daß  die  den  Ungarn  beivilligte  Hilfe  auch  den 
Kroaten  nützen  werde.    Er  wäre  geneigt  der  Bitte  des  Grafen  gemäß,   sich  gegen 

40 den  von  Nurenberg  der  notscblangen  und  etlichs  pulvers  zu  verschreiben;  weissen 
wir  doch  nit,  waz  villeicht  in  dem  ir  gelegenhait  ist;  darumb  wir  solcbs  im  besten 
underlassen.     (Dat.  Colditz,  am  10.  tag  januarii  a.  d.  etc.  23;  Conc.  ib.). 


366  B.     ir.    No.  70-71:  1523  Februar  9-1522  Oktober. 

communem  fidei  nostre  hostem  acrius  (ubi  auxilia  nostra  vobis  iunxeri- 
mus)  ad  resistendum  instaurari  appararique  possent,  consulere  valeret^ 
relicto  interiin  hie  Cristofero  filio  suo^  per  quem  vel  alium  (si  is  adesse 
non  posset)  nunctium  nostri  senatus  ae  conventus  decreta  vobis  mani- 
festare  et  nuntiare  possemus^  non  ambigentes  vob  interea  pro  patrie  5 
vestre  salute  atque  defensione  omnia  viriliter  et  animose,  prout  hactenus 
consuevistis,  efFecturos.  Datum  in  opido  imperiali  Nurenbergie,  die  de- 
cima  quarta  *)  decembris  anno  salutis  1522. 

15^3    70.    Die  Stände  an  die   Grafen  und   Herren  Kroatietis:   teilen   ihnen 
JPebr   9 

den  Beschluß  über  die  Türkenhilfe  mit.  —  1623  Februar  9  Nürnberg.    10 

Aus  Wien,  fanc.  4*  fol.  217.    Die  gleiche  Aufschrift  und  Adresse  wie  in  nr.  69. 
Am  Bande  ron  anderer  Hand:  Crabatisch  antwort. 

Nuper  per  literas  nostraa  dilectionibus  vestris  indicavimu8,  que 
super  peticione  comitis  Bernhardini  suo  et  vestro  nomine  facta  hie  in 
conventu  nostro  concluderentur  per  CristofFerum  dicti  Bernhardini  filium  15 
vel  literas  nostras  vobis  significaturos.  Promissis  igitur  nostris  satis- 
facientes  per  presentes  Di^*  V*®  certiores  facimus,  tutura  estate  quattuor 
expeditissimorum  peditum  milia,  viginti  expertos  bellicarum  machinarum 
magistros  cum  centum  centenariis  pulverum^  sulphure  et  salnitro  con- 
fectarum,  quibu^  bellica  tormenta  iaculantur  et  feriunt,  nos  in  auxilium20 
Mai  25  Ungarie  et  Croatie  patrie  vestre  missuros,  qui  die  sancti  Urbani  in 
Edenburgo  presto  sint  et  vobis  vel  Hungaris^  prout  necessitas  ipsa 
suaeerit,  plus  laborantibus  succurrant,  dummodo  ea  nobis  et  militibus 
nostris,  que  illorum  occasione  cum  Hungaris  pacti  sumus,  observentur; 
Dil®*  V*"  pie  exhortantes,  ut  et  ipsi  *")  pro  christiani  norainis  salute  pa-25 
trieque  vestre  defensione  more  maiorum  vestrorum  omnia  fortiter  et 
strenue  agere  velitis,  gratiam  apud  deum  omniaque  bona  vobis  precantes. 
Date  Nuremberge,  die  9.  februarii  anno  23  ^). 

11522    71.    Beschwer d<i  der  Städteqesandten  qeqen  den  Entwurf  einer  Türken- 
jMooerj  ^^^^^^  ,^    _  ^^^^^  Oktober-  Nürnberg.]  30 

a)  deoima  qaarta  »achtrüglich   in  den  leergäasst neu  Raum  f.inqHrafitn.  —    b)  Hs.  ipse.  —   c)  die  .  .  . 
23  von  audirer  Hatid  himuf/csfizi. 

^)  Diese  Beschwerde  gegen  den  vom  vorigen  Beiehstag  versandten  Plan  einer 
duuei'nden  Türkenhilfe  (o.  nr.  35)  wurde  auf  der  Anfang  Oktober  in  Nürnberg  ab- 
geJiaUenen  Versammlung  der  Städtegesandten  auf  Grund  des  StädtetagsdbschiedsSb 
zu  Eßlingen  vom  25.  Jnli  1522  festgesetzt.  Später  wurde  sie  den  Ständen  über- 
reicht, wahrscheinlich  schon  im  Beginn  des  Beichstages,  doch  nimmt  erst  das 
Ausschuß gutachten  über  die  beJiarrlicJie  Türkenhilfe  (nr.  72)  auf  sie  Bezug  (vgl. 
auch  o.  S.  312  Z.  23  ff.). 


B.    IL   No.  71:  1522  Oktober.  867 

W  aus  Wien,  fasc.  4'>  fol.  685-691  mit  der  Unterschrift:  E.  fl  D^  chfl    und 
ü.  6n.  undertbenige  und  gehorsame  gemainer  frei-  und  reichstett  sendpoten 
jetzo  zu  Nürmberg  versamelt. 
J*'  colL  Frankfurt,  RTA  Band  36  fol  144-151. 
5         N  coli  Nürnberg,  nr.  6  fol  100  - 118.    In  dieser  Copie  des  Nürfiberger  Städte- 
tagsabschieds  vom  Anfang  Oktober   (s.  u.  Städtetage)  ist   die  ursprüngliche 
Fassung,  die  sich  in  den  anderen  Exemplaren  des  Abschieds  findet  (auch 
in  der  späteren  Abschrift  in  Nürnberg,  RTA  nr.  10  fol  329-332),  und  die 
sehr  häufig  noch  die  Lesarten  des  Eßlinger  Abschieds  hat,  in  die  endgültige 
10  Fassung,  une  sie  W  und  F  haben,  umkoiiigiert. 

(Anrede.)  Wiewol  wir,  der  erbarn  frei-  und  reichstet  geschickten  send- 
potten,  anstat  und  von  wegen  unserer  und  jedes  besonder  freunde  Rö'  kai' 
M*  als  unserem  allergnedigisten  naturlichen  herren,  auch  dem  heiligen  Rö^ 
reich  und  Teutscher  nation  zu  aller  derselben  eer  und   wolfart  in  allen 

löpillicheo,  leidenlichen,  träglichen  und  gleichmessigen  Sachen  undertbenige 
und  schuldige  ^)  gehorsame  zu  laisten  ^)  ganz  willig  und  genaigt  sind, 
als  auch  die  dieselben  unsere  freund  ^)  bisher  je  und  allewegen  mit 
darstreckung  irer  leib  und  guttere  **)  und  vil  mer ,  dann  si  wol  ver- 
mögt %  on  mittel  getan  haben,  so  sind  doch  gedachten  unsern  freunden 

2()  vor  antang  dises  reichstags  ')  etliche  gedruckte  verzaichnuss  und  artickel  ^) 
neben  einem  kaiserlichen  mandat  uberschickt  und  jetzo  von  £.  fl.  D^, 
chfl.,  fl.  Gn.  und  Gu.  unser  antwurt  darauf  zu  geben  widerumb  fürgehal- 
ten *),  inhaltend  ^)  aus  was  Ursachen  solicher  ^)  reichstag  fürnemlichen 
ausgeschriben ,   wie  auch  *)   ain   gemainer   anschlag   zu  abwendung  des 

25  grausamen  veinds  des  Durken  vorhaben  furzunemen  und  zu  bewilligen 
und  ^)  das  heilig  reich  damit  zu  belegen  sei  '),  wie  dann  solicher  uber- 
schickter  verzaichenter  an-  und  furschlag  nach  lengs  in  sich  be- 
greifet etc. 

Darauf"»)  geben  wir  E.  fl.  D*"),  chfl.,  fl.  Gn.,  Gn.  und  Gu.  disen 

30  notturftigen  bericht,  undertheniglich  bittend  den  genediglich  zu  vernemen, 
und  nemlich  der  gestalt  ^) :  wo  solicher  anschlag  laut  ausgeschribner 
und  furgehaltner  p)  artickl  furgenomen  werden  und  ^)   in  sein   wiirkung 

ft)  ü  om.  and  scboldige  {sUht  aber  sonst  im  Absehude).  —  b)  N  korr.  aus  beweisen.  —  c)  N  ur- 
sprimgUch  als  wir  ancb.   —    d)  y  uraptüti glich  ansers  leibs  und  gntn   (überhaupt  in  N  urspiiiinglirk 

35  8teta  wir  ai.  sie  ti.  dgl.,  traa  weiter  nicht  mehr  bettieikt  tcird).   —    e)  In  N  gestrichen ;   zam  fordersten 

nnd.  —  f)  N  ursprünglich:  so  sind  uns  doch  verrackter  zeit  abermals.  —  g)  In  N  aberschickt  .  .. 
inhaltend  kotr.  ava  zakomen,  belangend.  —  h)  N  tirsprihifUch:  der  ilzig  gehalten.  —  i)  N  ur- 
sprÜAgUch:  and  wie,  anch  welcher  mars.  —  k)  y  nnd  kmr.  aus  sei,  anch.  —  1)  A"  ursprüngl/rh :  be- 
legt werden  mftcht.  —  m)  y  darauf  korr.  ans  nun.  —  n)  In  .V  E.  fl.  D^  koir.  aus  der  erbern  frei- 

40  and  reichstet  sendpotten  E.  —  o)  disen  nottarftigen  .  .  .  gestalt  in  y  koir.  aus  in  anderthonigkeit 

za  erkennen.  —  p)  .V  ursprünglich :  gemelter  f urgeschlagner.  —  q)  f argeuomen  werden  and  fehltt 
uraprühs^ich  in  y. 


0  S.  0   nr.  35. 

•)  Hier  ist  toöhl  an  die  Froposition  (o.  S.  257)  gedacht. 


368  B.     11.   No   71 :  1522  Oktober. 

klimmen  sollt ,  das  es  gegen  ^)  den  erbarn  frei-  und  reichstetten ,  auch 
den  iren,  sovil  si  derselb  anschlag  berürt,  ganz  ainen  unträglichen  last 
verursachen  **),  und  wie  E.  chfl.,  fl.  6n.  und  Gu.  aus  angeborner  irer 
verstendnuss  vor  uns  genediglich  zu  bewegen  haben,  kainswegs  weder 
zu  bewilligen  noch  zu  volziehen  nit  allain  unleidenlich  und  unträglich,  ^ 
sonder  auch  ganz  ^)  unmüglich  sein  würd  **),  inmassen  E.  chfl.,  fl.  Gn., 
Gn.  und  Gu.  ab  hernach vermelten  verzaichenten ,  oflenbaren  beweg- 
nussen  und  überflüssigen  beschwernussen  mit  dem  kürzesten  zu  ver- 
nemen  haben,  die  wir  E  aller  Gn.  und  Gu.  der  gestalt  underthenig- 
lich  anzaigen  ®).  1^ 

Es  folgen  Artikel  2,  4,  5,  3,  6,  7  des  EßUnger  Städtetagsahschieds 
V.  26.  Juli  (s.  (hm  Abschnitt :  Städtdiuje)  mit  geringen^  meist  stilistischen 
Abweichungen,  wie  sie  teilweise  dadtirch  gefordert  tvurden,  daß  es  sich 
hier  um  eine  Eingabe  an  die  Stände  handelte;  die  sachlichen  Ab- 
Weichlingen  sind  bei  dem  EßVmger  Abschiede  vermerJct.  15 

Aus  0  disen  kurz  erzelten  oflenwaren  ^)  Ursachen  und  dargethanen  unträg- 
lichen beschwernussen  haben  E.  durchleuchtig  grofsmechtigkait  ^),  chfl., 
fl.  Gn.  und  Gu.  aus  angeborner  irer  verstendnufs  vor  uns  ^)  leichtlich 
zu  bewegen  '),  das  söh'che  artickel  des  fürgeschlagen  anschlags  allen  frei-  und 
reichstetten  und  den  iren  zu  bewilligen   und    anzunemen   ganz  beschwerlich  20 

und  unträglich,   in  ansehung  das  ^)    es  denselben    zu   geben  i)    verderblich 
und  unmüglich™). 

Demnach  ist  unser,  der  gesandten,  von  wegen  unserer  freunde  an 
E.  fl.  D'  "j,  chfl.,  fl  Gn.  und  Gu.  "),  unser  der  gegenwertigen  und  aller  ^) 
ganz  underthenig  dienstlich  bitt,  die  geruchen  die  gelegenhait  dises^^ 
unträglichen  und  unmöglichen  furnemens  kainer  andern  gestalt  dann 
aus  plosser  und  getrungenor  notturft  und  ^')  mer,  dann  wir  E.  chfl.  und 
fl.  Gn.  und  Gu.  anzaigen  und  bericht  thun  mögen,  genediglichen  ')  zu 
bedenken  und  so  genedig  einsehen  zu  thun ,  damit  dises  vorhaben  und 
solicher    unträgliclier   lasst    aus   jetzerzelten  ^)    Ursachen    verhüttet    und  30 

a)  gegen  in  N  korr.  aus  aua  von.  —  b)  verarsachen  in  N  nachgeU:  —  t)  N  kon:  gaos  aus  sam 
höchsten.  —  d)  A'  kon:  sein  wfird  «iw  ist.  —  o)  die  wir  .  .  .  anzaigen  in  N  narhgetr,  —  t)  uber- 
flassigon  geungsamon  in  N  gesir.  —  g)  darchl.  groAmechtigkait  in  N  nachgetr.  —  h)  den  sendbotten 
gemeinlich  und  in  N  gesir.  —  i)  zu  bewegen  in  N  korr.  avs  abznnemen.  —  k)  sa  bewilligen  .  .  . 
daü  in  y  am  Rmide;  dafür  gcstr. :  nit  anzunemen  noch  zu  bewilligen  sei,  dann.  —  1)  anleidlich  ni  ^5 
Ji  gcair.  —  m)  ist  in  N  gesir.  —  ii)  von  wegen  .  .  .  E.  fl.  Dt.  in  y  narhgctr. ,  statt  dessen  geatr. 
potscbaftcn  von  den  orbcm  frei-  und  reicbstotten  an  E.  —  o)  gnnsten  in  A'  korr.  aus  »ndero  stende 
des  boil.  reichs.  —  p)  der  gegenwertif?en  und  aller  in  N  am  Bandf.  —  q)  kainer  andern  .  .  .  und 
in  y  karr,  aua  aus  g(>trungner  notturft  und  sonst  keiner  andern  gestalt.  —  r)  ufnenien,  zu  versten 
und  in  A'  gesir.  —  s)  merklichen  in  A'  gesir.  40 


*)  In  diesem  Absätze  ist  noch  einiges,  tote  der  kleine  Druck  zeigt,  aus  Ahschn.  8 
des  EßUnger  Abschieds  genommen. 


B.    II.   No.  71—72:  1522  Oktober— 1523  Januar  ex. 

allerlei  unzweifenlichs  daraus  volgends  nachtails  und  Schadens  der  *) 
erbern  frei-  und  reichstett,  auch  anderer  stende  ^)  furkummen  ^)  werde. 
Das  wollen  wir  umb  E.  fl.  D^  %  chfl.,  fl.  Gn.  und  Gu.  ®)  in  aller  under- 
theniger  gehorsam  ganz  diemuttigUch  verdienen  '). 

5  7S.     Gutachten   und    Verbesserungsvorschläge   des   Meinen   Ausschusses    P^^3 
über  den  Enttourf  der  dauernden  Türkenhilfe.  —  [1523  Januar  ex.^)    "***     '^ 
Nürnberg.] 

W  aus  Wien,  faac.  4^  foh  395-417  mit  der  Aufschrift:  Des  kleinen  usschuss 
bedenken  uf  den  vorigen  verzeichneten  anschlag  die  grossen  beherrlichen 

10  Turkenhilf  belangend. 

Der  erste  Teil  des  Crutachtens,  der  sich  mit  der  Widerlegung  der  gegen  den 
Entwurf  (o,  nr,  35)  gemiichten  Einwände  beschäftigt,  findet  sich  nur  hier; 
der  zweite  TeÜ,  der  die  Verbesserungsvorschläge  enthält,  ist  dctgegen  als  /oZ- 
gender  Druck  versandt  worden : 

15  D  coli  Köln,  BeichS'  und  Städtetagsakten  1522/24.  Originaldruck:  Von  merong:. 
minderuDg  vü  ||  Enderung  voriger  farscbleg :  die  grossen  ||  beharrliche  Turcken- 
hilff  betreflfendt.  |  Auff  Jungst  gehaltem  Reichfstag  ||  zu  Nuremberg.  Anno  5c. 
Im  II  Funfffczehenhundertisten  ||  vnd  DreTundzwaintzi- 1|  gisten  beratschlagt.  |{ 
4  BU.  foh  —  Begistratu/rnotiz :  praes.  9.  maii  a.  1523. 

20  Dersdbe  Druck  in  Nürnberg,  nr.  10  fol  324-328  und  nr.  11  nach  fol.  437; 

Gotha  H.  u.  St.  Ä.  K.  K.  2,  36;  Weimar,  Beg.  E  nr.  70;  Schwerin,  BTA 
Serie  Schwerin;  Goslar  St.  A.;  Marburg,  Hanauer  Arch.  Schubl.  207  I 
fol.  19-22,  in  vers.:  montags  nach  exaudi  [Mai  18]  anno  23  uberantwurt 
wurden ;  München  B.  A.  Nördlinger  BTA  fasc.   27  (hier   fehlt   das   letzte 

25  Blatt)  und  fasc.  28.  —  Copie  in  Königsbag,  VI  a.  100  fol.  76-81.  —  Der 

Druck  auch  notiert  bei  Strickler,  Aktensammlung  I  nr.  566. 

Nachdem   uf  vorigem  jüngsten   reichstag  alhie  zu   Nurmberg  ge- 
halten,  der  sich  im  21.')  jar  angefangen   und  im  22.  jar  geendet  hat, 

■)  80  zavor  den  im  N  gtstr.   —    b)  »acU  andere  stende  m  «V  am  Rands,  erwachsen  werde  geair.  — 
30  c)  nnd  beigelegt  in  y  gestr.   —    d)  fl.  D^  in  N  am  lUmdt.   —    e)  nnd  gnnsten  tu  N  koir.  attt  aaob 

andere  stende  des  heiligen  relpbs.  —  f)  Sir! 


')  S.  den    in    dem   Nürnberger  Städtetagsabschiede    hier    noch    angehängten 
Schluß. 

•)  Über  die  „große  Türkenhilfe"  hatte  der  große  Ausschuß  bereits  am  29.  De- 

Sbzember  1522  zu  verhandeln  begonnen,  aber  wegen  der  in  Deutschland  herrschenden 
Unruhen  die  Sache  wieder  fallen  lassen  (vgl.  Feilitzsch  vom  29.  Dezb.,  Planite 
S.  291).  Anfang  Januar  aber  wurde  nach  einigem  Schwanken,  ob  der  Gegenstand 
überhaupt  weiter  zu  behandeln  sei  (s.  o.  S.  312  Z.  20  ff.),  ein  kleiner  Ausschuß 
mit  der  Beratung  betraut  (s.  u.  Holdermanns  Brief  vom  9.  Jan,),  der  dann  das 

AO vorliegende  Stück  verfaßt  hat.  Das  ist  aber,  tcie  der  Schluß  beweist,  nicht  vor 
Ende  Januar  geschehen.  Atich  nach  dem  Brief  des  Hagenauer  Stadtschreibers  vom 
30.  Januar  (s.  u.)  ist  das  Gutachten  damcds  noch  nicht  bekannt  gewesen.  Ander- 
seits muß  es  natürlich  vor  Schluß  des  Beichstages  abgefaßt  worden  sein.  Die  Aus- 
führung blieb  dem  Begiment  überlassen  (vgl.  Planitz  vom  22.  März  1523,  S.  407). 

Beichstagsakten  d.  K.-Z.    Bd.  III.  24 


S70  B.    II.   No.  72:  1523  Januar  ex. 

durch  dieselben  versamelten  stende  ein  geldanscfalag  zu  einer  grossen, 
befaerlichen,  christenlichen,  notturftigen  Turkenhilf  begrieffen,  davon  dann 
damals  allen  stenden  umb  weiterer  Handlung  willen  ein  abdruck  zuge- 
schickt worden  ^),  und  uf  itzigem  reichstag  alhie  zu  Nurmberg  durch 
kei*"  M^  stathelter  und  regiment^  auch  durch  churfursten,  fursten  und  5 
andere  herren  des  grossen  ausschuss  ein  sonderlicher  kleiner  ausschuss 
verordent  worden  ist,  zu  bewegen,  was  obgemelts  furgeschlagen  grossen 
anschlags  halben  gebessert  und  geendert  werden  mocht '),  demselben 
nach  hat  gedachter  kleiner  ausschuss  beratschlagt,  wie  hernachvolgt. 

Von    ableinung    der    geistlichen    stende    beschwerung.lO 
Wie  hoch  und  gross  gemelte  hilf  wider  den  Türken  von  noten  ist,  das 
wirdt  in  der  vorgemachten  verzeichnus  im  ingang  bis  uf  den  siebenden 
artickel  zum   teil   berurt    und    darumb   itzo   witer    zu   erzelen   nit  von 
noten.     Wiewol   sich   nun   etlich  geistliche  stende  und   personen   solchs 
anschlags  halben   nichts  beclagen,   sonder  gutwillig  erpieten,  so  wellen  15 
doch  etlich  von  den  geistlichen   stenden   als  für  ein  ungleicheit  achten, 
das  im  obgemelten  anschlag  den  geistlichen  stenden,  personen  und  gots- 
heusern,  ausserhalb  der  geistlichen  churfursten  und  fursten,  je  uf  hun- 
dert gülden  irs  jerlichen  inkomens  4  gülden  und  den  weltlichen  stenden, 
die  kein   kaufmannschaft,   handüerung  oder  band  werk  treiben ,   uf  8olh20 
ir  jerlich  einkomen  nit  mer  dann  2  gülden  gesetzt  werden  solte. 

Dieser  angeregten  beschwerung  halben  wirt  bewegen,  das  derselben 
geistlichen  stende  und  gotsheuser,  den  ir  anschlag  gegen  den  weltlichen, 
als  obsteet,  duplirt,  zum  merer  teil  ir  jerlich  inkomen  an  pension^ 
zehenden  und  dergleichen  nutzung  haben,  die  sie  nit  änderst  rechen, 25 
dann  wes  inen  davon  über  allen  daruf  gelegten  costen  in  den  peutel, 
casten  oder  keller  geantwort  wirdet.  Und  obwol  etlich  weltlich  stende 
auch  zehenden  haben,  so  ist  es  doch  gegen  gemelter  geistlichen  stende 
nutzung  gar  für  ein  gerings  zu  achten,  sonder  haben  dieselben  welt- 
lichen stende  den  grossem  und  merem  teil  irer  nutzung  von  leutenSO 
und  gutem,  auf  welcher  beschutzung  und  einbringen  vil  gelegt  werden 
muss,  des  dieselben  geistlichen  stende  und  person  nit  bedorfen,  sonder 
solch  ir  nutzung  mit  geistlichem  gerichtszwang  on  iren  schaden  gewon- 
lich  inbringen  konden. 

Zum  andern  so  haben  gemelte  weltliche  stende  ir  jerlich  inkomen  35 
gar  vil   und   weit   mer  von   heusslichen   hindersessen   und  underthanen 


^)  Vergl.  o.  nr.  35, 

^)  Das  ist  woM  der  oben  (S.  282  Anm,  1)  enoähnte  Au^chuß  zu  witer  berat- 
BchlaguDg  des  gemeinen  anschlags. 


B.    II.   No.  72:  1523  Januar  ex.  871 

weder  dieselben  geistlichen  stende  und  gotsheuser;  und  was  solche 
geistlichen  stende^  personen  und  gotsheuser  von  heusslichen  hinder- 
sessen  haben,  die  sind  doch  schir  all  oder  weit  der  merer  teil  in  an- 
derer geistlichen  und  weltlichen  churfursten,  fursten,  herrschaft  und  obrig- 
ökeit  gerichtbarkeit^  raiss  und  steur;  darumb  was  derselben  geistlichen 
hindersessen  zu  geben  ufgelegt  wirdet^  beti*iefft  derhalb  gemelte  Ober- 
herrschaft auch  am  meisten.  So  nun  alle  obgedachte  der  weltlichen 
stende  hindersassen^  undertanen  und  verwandte  sonderlich  auch  belegt 
werden,  folgt  daraus,  was  dieselben  ire  undertanen  und  hindersessen  zu 

lOgemeltem  anschlag  geben,  das  ine  den  weltlichen  stenden  solchs  auch 
zu  abbruch  und  nacbteil  reichet.  So  man  nun  also  rechent,  was  die 
gemelten  weltlichen  stende  sampt  iren  hindersessen  und  undertanen, 
desgleichen  dieselben  geistlichen  stende  und  gotsheuser  geben,  erfindet 
sich,  das  solcher  weltlichen  stende  und  der  iren  belegung  gegen  gleichem 

15  uf heben  der  geistlichen  stende  nit  weniger,  sondern  ehe  mehr  trifft. 

Zum  drietten  seind  die  weltlichen  stende  von  geistlichem  und 
menschlichem  rechte  schuldig  imd  gezwungen  irer  ehelichen  weiber, 
sune  und  dochter  notturftige  underhaltung,  erliche  erziehung,  klei- 
dung,    rustung    und    aussteuer    vil    und    gross    zu    legen,    darzu    die 

20 geistlichen  stende  nit  verbunden  seind;  und  so  den  weltlichen  solche 
geburdente  und  unvermeidliche  darlegung  an  irem  jerlichen  einkummen 
solt  abgerechent  werden,  wurde  dem  merern  theil  aus  ine  gar  wenig 
uberschiessen,  und  were  gut,  das  etwa  das  ausgeben  das  einnemen  nit 
übertreffe. 

25  Zum  virten  müssen  die  weltlichen  des  adels  auf  notturftige  ge- 
peue,  bewarung  und  underhaltung  irer  schloss  vil  legen,  des  gemelte 
geistliche  stende,  den  ir  belegung  duplirt  ist,  oder  gar  wenig  aus  ine, 
auch  nit  bedürfen.  Und  ob  dieselben  geistlichen  stende  und  gotzheuser 
etlichen   costen   auf  ire  herrschaft  und  oberkeit  legen,  so  müssen  doch 

30  die  weltlichen  stende,  so  kei'  M*,  churfursten  und  fursten  verwandt  seind, 
nit  minder,  sonder  noch  mer  costens  und  darlegens  zu  irer  rustung  und 
rittennessigen  dinsten  haben;  darumb  dan  die  erzbischoff  und  bischoff, 
so  dergleichen  dinst  dem  reich  thun,  auch  zu  befriedung  und  bewarung 
irer  land,  leut,  stett  und  schloss  legen  müssen,  in  diesem  fall  nit  hocher 

35  weder  die  weltlichen  stende  des  adels  angeschlagen  seind. 

Zum  fünften  müssen  die  weltlichen  stende*)  zum  Turkenzug  nit 
allein  den  gemelten  anschlag  geben,  sonder  darzu  vil  aus  inen  von 
iren  **)  erblichen  guttem,  weihen  und  kindern  ^)  ziehen,  das  ir  daheimen 
mit  grossem   schaden  verlassen  und  versäumen,  im  sold  nit  wenig  ein- 

40  Ä)  W  gteoden.  —    b^   W  inen.  —   c)  W  jjQtter,  weibe  n.  kiuder. 

24* 


872  B.    II.   No.  72 :  1523  Januar  ex. 

bussen  und  bei  allem  ire  leib  und  leben  widder  den  Türken  und  an- 
derer notturftigen  beschutzung  des  reichs,  land  und  leut,  geistlich  und 
weltlich  etc.^  darstrecken;  das  dan  pillich  auch  hoch  zu  bedenken  ist. 

Zum  sechsten  wirdt  hierinnen  billich  bedacht^   was  die  geistlichen 
stende  und  gotsheuser  haben,  das  ine  solchs  alles  durch  die  weltlichen  5 
stende  miltiglich  umb  gotlichs  lobs  und  ehr  willen  dermassen  dargereicht 
und  gegeben  worden  ist,  das  die  weltlichen  stende  gegen  der  geistlichen 
stende  vermögen  zu  rechen  noch  nit  den  virten  theil  an  zeitlichen  gut- 
tem  haben ;  so  wirdt  auch  in  den  bepstlichen  rechten^  so  die  geistlichen 
stend  Selbsten  machen  helfen  und  angenommen^  öffentlich  erfunden,  wes  10 
sie  über  ire  notturftigC;  zimliche  Unterhaltung  haben,  das  solchs  allein 
zu  hilf  und   erledigung  armer^  notturftiger  Christenmenschen  gebraucht 
werden  solle ;  desshalben  dieselben  uberigen  geistlichen  gutter  allermeist 
in   dieser  grossen;   offenbaren  vorangenannten  not  zu  widderstand  des 
Türken ;    rettung   unsers   heiligen  glaubens^    auch   irer  selbst  und  aller  15 
anderer  Christen  menschen  seel,  leib,  leben,  weibe,  kinder,  ehr  und  gut 
unbeschwert  dargestreckt  werden  sollen^). 

Aus  dem  allem  gar  lauter  und  dar  erfunden  wirt,  das  die  geist- 
lichen stende  und  gotsheuser,  so  sich  gemelts  anschlags  vermeinen  be- 
schwert, gegen  gedachten  weltlichen  stenden  nit  ubermessig  oder  un-20 
gleich  angelegt  worden  seind.  Und  geschieht  diese  Verursachung  den  ^) 
geistlichen  stenden  nit  zu  widder  oder  einichem  nachteil,  sonder  ist 
allein  darumb  gesatzt,  dieweil  obberurter  massen  von  etlichen  aus  ine 
darfur  gehalten  und  geredt  wird,  als  selten  sie  durch  obgemelten  an- 
schlag  gegen  den  weltlichen  stenden  ungleich  und  ubermessig  beschwert  25 
sein,  das  dieselben  sich  aus  dieser  underrichtung  selbst  dester  leichtlicher 
und  bass  erindern  können,  das  sie  nach  irem  vermögen  und  gelegenheit 
gegen  den  weltlichen  mit  keinerlei  ubermass  beschwerdt  seind,  und  zu 
gedachter  cristlichen  notturftigen  hilf  dester  geneigter  und  williger  er- 
funden werden  mögen.  30 

Von  ableinung  etlicher  des  adels  beschwerung.  Nach- 
dem aber  in  etlichen  landen,  da  der  adel  und  die  iren  weder  kei'  M^ 
oder  den  fursten  steuerbar  seind,  sich  solch  des  adels  beschweren  und 
besorgen,  das  sie  und  die  iren  durch  vorgemelten  gemeinen  anschlag, 
so  sie  darein  bewilligten,  von  iren  herkomen  und  freiheiten  weichen 35 
und  sich  [und]  die  iren  damit  steuerbar  oder  zinsbar  machen  mochten, 
wie  dan  je  zu  zeiten  von  etlichen  des  adels  geredt  wirdt  etc.:  den- 
selben ist  solche  ire  vermeinte  beschwerde  dermassen  abzuleinen,  das 
nach  laut  gemelts  anschlags  sie  oder  die  iren,  wes  in  derhalb  zu  geben 

»)  W  foUe.  -  b)  H^  der.  40 


B.  II.  No.  72:  1523  Januar  ex.  87B 

geburt^  niemand  anders  reichen  dorfen^  Bonder  in  irer  selbst  verordenten 
bewarung  behalten  werden  und  pleiben  soll,  bis  man  dess  allein  zu  ge- 
meiner reichshilf  wider  den  Türken,  darzu  alle  Cristenmenschen  ir  hilf 
zu  thun  schuldig  und  pflichtig  seind,  notturftig  wirdt,  und  das  alsdan 

5  darzu  von  solchem  gelt  zum  furdersten  die  des  adels,  von  denen  und  den 
iren  dasselbig  gelt  erlegt,  [die  mitjziehen  wollen,  besoldt  werden  sollen. 

Wue  *)  nu  solche  des  adels  und  die  iren  gemelten  anschlag  mit  an- 
dern cristlichen  stenden  nit  geben  selten,  wurde  daraus  ervolgen,  das 
sich    andere    geistlich    und    weltlich    stende    darein    auch   nit   begeben, 

10  daraus  dan  ein  ganz  Zerstörung  und  Verhinderung  notturftiger  cristUcher 
hilf  wieder  den  Türken  ervolgen  und,  was  grossen  unraths  der  heiligen 
Cristenheit  daraus  enstunde,  auf  dieselbige  widerwertige  des  adels  vor 
got  und  den  menschen  gelegt  wurde.  Dieweil  aber  aller  adel  zu  not- 
turftiger beschutzung  und  beschirmung  des  gemeinen  nutz  und  sonder- 

15  lieh  unsers  heiligen  glaubens  gewiedembt,  auch  derhalben  vor  andern 
gemeinen  menschen  gewirdigt,  geert  und  begabt  seind,  geburt  ine 
sonderlich  zu  diesem  loblichen  iumemen  getreulich  zu  rathen  und  zu 
helfen,  und  sonderlich  dieweil  sie  und  die  iren  in  vorgemeltem^)  an- 
schlag als  leidlich  und  dermassen   bedacht  seind,   das  sie  und  die  iren 

20  sich  derhalben  gegen  andern  stenden  und  personen  zu  rechen  keiner 
ungleicheit  oder  ubermass  zu  beclagen  haben,  auch  solcher  anschlag 
dermassen  furgenommen  und  fursehen  ist,  das  ine  solchs  keinen  nach- 
teiligen eingang  machen  kan  oder  mage.  Wo  aber  dieselben  des  adels 
darumb   von  kei'  M^,    auch   churfursten,    fursten    und    andern   stenden 

25  sunderliche  notturftige  verschreibung   begerten,   die  solt  ine  solchs  hilf- 
lichen anschlags   halben  in  zimlicher  guter  form  auch  gegeben  werden. 
Von  ableinung  der  kaufleute  und  hanttirer  beschwerde  ^). 
Zum  andern   nachdem    sich    die  kaufleute  und  hanttirer,   wie  die  alle 
namen  haben,  des  zehen[ten]  artigkels  in  voriger^)  furgeschlagen  Turken- 

aohilf  darumb  beschweren,  das  vorgemelten  geistlichen  und  weltlichen 
stenden,  so  sich  ires  jerlichen  einkummens  neren,  allein  auf  solch  ir 
jerlich  einkummen,  aber  ine  auf  ire  haubtguter,  und  nemlich  auf  das 
100  ein  gülden  zu  geben  gesetzt  ist  etc.:  dagegen  wirdt  bewegen,  das 
die  kaufleut  und  handtirer^)    des  jars  nit  allein  vier  oder  fünf  gülden 

35 mit  den  100,  wie  man  gewonlich  zins  und  gulte  kaufet,  sonder  nach 
gemeinem  gebrauch  gar  weit  mehr  gewinnen.  Und  ob  dagegen  gesagt 
wurde,  das  die  kaufleut  nit  alweg  gewonnen,  sonder  zu  wasser  und 

a)  W  wie.  —  b)  W  Torgemelten.  —  e)  W  vorigen.  —  d)  W  add,  mit. 


0  Vgl.  0.  wr.  7t 


874  B.    II.   No.  72:  1523  Janüär  ek. 

land  durch  misfel  und  rauberei  oft  merglichcn  und  verderblichen  scha- 
den lidten  etc.:  dawidder  ist  zu  sagen^  das  solche  unfeil  nit  allein  den 
kaufleuten  und  hantirern,  sonder  den  andern  ^  die  sich  irer  zins  und 
gult  nereU;  als  wol  und  noch  mer  weder  den  kaufleuten  und  handtirern 
durch  krieg;  raub,  brand,  hagel,  erfrierung  und  verderbung  der  frucht  5 
widerfare,  als  dan  das  öffentlich  am  tag  liegt.  So  weiss  man  auch^  ob 
je  zu  Zeiten  den  kaufleuten  und  hanttirern  ein  ungluck  zustet;  diis 
derselbig  schade  nit  allein  über  sie,  sonder  auch  über  alle  andere  geet, 
die  solche  wahr  dester  theuerer  von  ine  kaufen  müssend 

Und  wiewol  es  pillich  nit  sein  solle ;  so  ist  doch  wol  zu  achten,  lo 
so  dieser  anschlag  furgengig  werde,  das  die  kaufleute  und  hantirer  sich 
mit  kaufen  und  verkaufen  irer  war  dermassen  schicken  und  richten 
werden,  damit  sie  die  bezalung  ires  anschlags  den  meren  theil  von  an- 
dern leuten,  so  ir  war  kaufen,  niessen  und  gebrauchen,  dermassen 
bringen,  das  sie,  die  kaufleute  und  hanttirer,  des  kleinen  nachteil  und  15 
schaden  haben  werden. 

Ob   aber  je   nit   gestanden   werden   wolt,    das  die   kaufleute  und 
hantirer   durch   solche   ire   kaufmanschaft   und   bandtirung   vorgemelter 
achtung   nach  mit  ircn   haubtguttern  so  vil  mer  weder  die  andern,  so 
sich  irer  zins,   gult  oder  arbeit  neren,  gewinnen  mochten  etc.,  so  sehe 20 
man  an  die  kostlicheit,  reichtumb  und  vermögen  beider  theil,  wie  das 
der  augenschein  und  teglich  offenbarlich  gebrauch  gibt,  so  wirdt  daraus 
lauter  und  dar  erfunden,  das  der  grossest  reichthumb,  gelt  und  gut  bei 
den  kaufleuten   und   hanttirern  funden  wirdt.     Und  solchs  ist  alhie  nit 
darumb  gemelt,  das  man  den  erbarn  kaufleuten  und  hanttirern  solchen  25 
iren  reichthumb,  den  sie  mit  zimlichen  erbarn  kaufhandeln  und  hantti- 
rung   gewinnen,   nit  gönnen  solte,  sonder  wirt  allein  darumb  angeregt, 
das  dieselben  kaufleute  und  hantirer  daraus  bei  in  selbst  ermessen  und 
erkennen   mögen,   das   sie   durch    vorgemelten  anschlag  nit  mit  solcher 
ungleicheit   oder   ubermass,   wie   es   etlich   achten  mögen,  belegt  seind.30 
Damit  gedachte   kaufleute   und   handtircr^   wie   die   alle  namen  haben, 
sich  dester  weniger  beschweren  und  zu  angezeigter*)  notwendiger  crist- 
liehen  hilf  dester  getreulicher  und  williger  helfen;  so  ist  geacht,  das  ine 
an   voriger   irer   furgeslagen   belegung,   wie   hernach   under  andern  ar« 
tigkeln   (so  durch    diesen  kleinen  ausschus  zu  meining,  minderung  und  35 
enderung  der  hievor  verzeichneten  ^')  grossen  Turkenhilf  bedacht  *))  fun- 
den wirdt,  milterung  gescheen  mochte. 

a)  W  EDi^ezeigten.  —  b)  If  verzoichetten. 
•)  S.  u.  Ä  375  ff. 


B.    II.   No.  72:  1523  Januar  ex.  875 

Von  derTeutBchen  hern  beschwerung.  Item  der  Teutschen 
herrn  und  Johanniter  halb  wu*dt  bewegen,  das  dieselben  gegen  den 
Türken  und  andern  zum  seh  wert  gewidembt,  auch  derhalb  auf  dem 
grossen  reichstag  zu  Augspurg  (wie  sie  anzeigen)  desselben  furgenommen 

5  gemeinen  pfennig  halb  der  rittermessigen  stenden  gleichmessig  angelegt 
worden  seind  ^) ;  gegen  denselben  mochte  es  itzo  dermassen  auch  ge- 
halten werden.  Jedoch  was  sie  von  clostem,  propsteien,  pfarren,  cape- 
laneien,  spitall  oder  kirchen  etc.  under  ine  haben ;  das  dieselben,  wie 
anderen*)  dergleichen  geistlichen^)  person,  gotzheusem  und  pfrunden  auf- 

10 gelegt  ist,  geben. 

Was  man  bileufig  zu  einem  gewaltigen  Turkenzug  von 
gelt  haben  muss;  Item  die  weil  viUeicht  etlich  [meinen]  mochten,  als 
solt  solcher  vorgemelter  anschlag  meniglich  zu  hoch  furgenomen  und 
den  Teutschen   so  vil  gelts  zu  underhaltung  eins  gwaltigen  beharlichen 

15zag8  wider  die  Türken  nit  not  sein,  sonder  durch  ein  vil  geringem 
anschlag  solche  notturft  gehandelt  werden  könne  etc. :  den  ist  mit  guter 
rechnung  unterschidlich  anzuzeigen,  so  man  funftausent  geruster  gerei- 
siger und  30000  fussknecht  von  Teutschem  kriegsvolk  (wie  dan  gegen 
des  Türken  macht  von  noten),   auch  geschutz  und   was  zu  dem  allen 

20  geboret,  besolden,  underhalten  und  gebrauchen  solle,  das  man  darzu  ein 
jar  kng  zum  wenigsten  drissig  mal  hunderttausent  gülden  haben  muss. 
^  aber  die  Teutschen  mit  obgemeltem  irem  kriegsvolk  allein  gegen 
des  Türken  macht  ziehen  solten,  so  wer  der  obgemelt  reisig  zeug  vil 
zu  klein;  darumb  auch  uf  merung  irer  gereisigen  auch  mer  besoldung 

25  und  gelts  gehören  wurde  ^). 

Von  merung,  minderung  und  enderung  voriger  für- 
schleg,  die  grossen,  beharlichen  Turkenhilf  betreffend^). 
Nemlich  als  im  sibenden  artickel  gemelt  wirdt^),  was  die  geistlichen 
und  weltlichen  fursten,  grafen,  herren,  adel,  burger  und  andere,  so  nit 

aokaufinanschaft,  handtirung,  gewerb  oder  band  werk  treiben,  von  iren 
jerlichen  zins,    renten   und    gulten   geben   etc.,    demselben   artickel  soll 

ft)  1f  andere.  —  b)  W  fj^eisUich«.  —  e)  lu  Warn  Räude  hineugt/ügi :  Nota:  das  an  das  vorig  ans- 
■ebreiben  ansshenf  en.  MU  der  fotgenden  Oberackri/t  beginnt  D.  —  d)  I>  add.  aaf  joni^st  gebaltem 
niebstag  in  Noremborg  anno  eto.  im  fnnfzehenbandertisten  und  dreiandEwainziglsten  geratschlagt. 


35  *)  In  Wirklichkeit  war  dem  deutschen  Orden  und  den  Johannitern  in  §  31  der 
Äugsburger  Begitnentaardnung  von  1500  nur  freigestellt  worden,  die  hesMossene 
StetktT  wm  Vm  ^^  Einkommens  in  Geld  zu  zahlen  oder  die  entsprechende  Anzahl 
Truppen  zu  stellen  (Neue  Sammlung  II  61). 

*)  Die  folgenden  Bemerkungen  beziehen  sich  auf  die  entsprechenden  Paragraphen 

40ron  nr.  55. 


in  B.    IL   No.  72:  1523  Januar  ex. 

nach  dem  wort  galten  zugesetzt   werden:    zehenden   und  allen   andern 
jerlichen  gefellen  und  nutzungen. 

Item  im  achten  artickel  darnach^   als  gemelt  wirt^  wie   die  geist- 
lichen und  gotzheuser  belegt  werden  sollen  etc.,  soll  am  selben  ort  die 
jerlich   nutzung;  wie  oben  der  weltlichen  halben  gesatzt  ^),  auch  erclert,  5 
bestimpt   und  zu  derselben  pension  und  res^rvata  auch  gesetzt  werden, 
damit  deshalb  nit  irrung  entsteen  mochte  ^). 

Item  was  aber  von  den  geistlichen  prelatum,  pfarren,  pfrunden 
oder  beneficien,  wie  die  alle  namen  haben,  von  pension  oder  reservaten 
imand,  wer  der  wer,  an  ander  ort  und  solchen  personen,  die  nit  inio 
obgemeltem  ®)  gemeinen  anschlag  des  reichs  weren,  geben  oder  reichen  ^), 
ist  durch  etlich  des  kleinen  usschuss  für  not  angesehen,  das  man  solche 
pension  oder  reservata  inen  nit  verfolgen  lassen  soll,  sie  haben  dann  zu- 
vor den  anschlag  davon  bezalt,  wie  andrer  geistlichen  belegung  <^)  halben 
gesetzt  ist.  15 

Item  als  im  10.  artickel  gesetzt  ist,  wie  ein  iglicher  kauf-  und 
werbender  mann  von  allem  irem  gut,  ligendem  und  farendem,  je  von 
hundert  gülden  haubtguts  des  jars  ein  Reinischen  gülden  geben  sollen: 
diesen  artickel  mocht  man  also  miltern,  das  dieselben  kaufleut,  kremer 
und  handtirer,  wie  sie  in  bemeltem  ^)  artickel  benannt  sein,  von  allem  20 
gelt,  waren  und  guttem,  damit  sie  kaufmannschaft,  Wechsel,  gewerb 
und  handtirung  treiben  oder  zu  andern  legten,  und  anderer  irer  farenden 
hab  von  hundert  gülden  haubtguts  an  gelts  oder  werde  ein  Reinischen 
gülden  des  jars  geben  selten.  Wes  sie  aber  daneben  von  erblichen 
Zinsen,  gulten,  zehenden  und  andern  jerlichen  nutzungen,  einkumen  und  25 
gefellen  betten,  das  sie  von  denselben  nit  hoher  belegt  wurden,  dann 
wie  oben  im  7.  artickel  der  fursten,  adel,  burger  und  anderer  halben, 
die  kein  kaufmanschaft  oder  handtierung  treiben,  gesetzt  ist;  und  ire 
heuser  selten  in  disem  fall  auch  für  ein  jerliche  nutzung  gerechnet 
werden,  und  nemlich  was  sie  des  jars  von  zinsen  darus  gehaben  kenn- 30 
ten^  so  sie  dieselben  ir  behausung  genzlich  andern  verleihen  weiten  ^). 

Item  was  man  zins  von  entlehentem  gelt  hat,  solt  ^)  auch  obge- 
melter  massen  besteurt  und  doch  dardurch  verbotner  wucher  nit  zu- 
gelassen werden. 

Item  der  band  werker  halben,  davon  im  11.  artickel   gemelt  wirt,  35 
solt  dermassen   geendert  und   gemiltert  werden,    wes    derselben    hand- 
werker    einer    von    zinsen,    gulten,    zehenden    oder    andern   jerlichen 

a)  D  gesAgt.  —  b)  WD  add.  am  Rande:  Nota:  ob  man  etwas  nf  feierer  bargelt  auch  aetzeii  wolle.  — 
c)   WD  obgeuielten.   —   d)  So  D;   W  reichten.   —    e)  D  belegnns.   —    t)  So  D:   W  geinelten.  — 
g)  WD  add.  am  Rande:  Nota:  ob  man  den  kaafleateo  etlich  faronde  bab,  damit  sie  keinerlei  kauf-  40 
hendel  trieben,  auch  ir  heaser,  daron  sie  kein  zins  nemen,  unbolegt  lassf^n  wolt.  —  h)  7>  soll. 


fi.    II.   Ko.  72:  1523  Januar  ex.  87) 

nutzungen  und  gefellen  hette^  das  er  davon  auch  nit  mer^  dann  wie 
oben  der  kaufleut  und  handtirer  halben  itzo  gemiltert  ist,  desgleichen 
von  seiner  behausung  gebe;  wes  er  aber  sunsten  von  ligenden  oder 
farenden  gutem  hette,  je  von  hundert  gülden  oder  sovil  werds  ein  ort 
5  eines  Reinischen  gülden  des  jars  gebe  *). 

Item  der  baueni;  hecker  und  kobler  halb,  davon  im  12.  artickel 
gemelt  wirt,  solt  dermassen  gemiltert  werden :  welcher  30  gülden  wert 
oder  darüber  hette,  das  der  ider  des  jars  von  hundert  gülden  wert  ein 
halb   ort  eines  Reinischen  gülden  geb,    minder  und   mer  nach   anzal. 

10  Und  sollen  in  allen  obgemelten  ßlUen  die  eheleut  sampt  iren  unverteilten 
kindern  zusamen  gerechent  werden. 

Von  den  gemeinen  nit  habenden  personen.  Item  nachdem 
die  personen,  so  under  30  gülden  wert  haben,  in  disen  anschlag  zu 
geben  unbetrangt  sein  sollen,  so  wirt  doch  für  gut  angesehen,  das  man 

15  in  ide  pfarrkirchen  ein  sonderliche  truchen  setze  und  an  allen  predigen 
das  pfarrvolk,  arm  und  reich,  nach  irer  andacht  und  guten  willen  zu 
solchem  guten  christenlichen  werk  zu  geben,  fleissig  und  zum  besten 
vermant  werden;  darzu  dann  on  zweifei  ein  ider  frommer  Christen- 
mensch,  so   er  solch  gelt  wol   angelegt  vermerkt,  gewillt  und  geneigt 

20  sein  wirdt.  Und  solt  mit  bewarung  solcher  tinihen  wie  mit  anderm  der- 
gleichen erlegten  gelt  gehalten  werden. 

Item  als  der  vorig  furschlag  zur  grossen  Turkenhilf  bescheen  im 
15.  und  etlichen  andern  artickeln  darnach  weiter  meidung  thut,  wie 
vorgemelter   anschlag  von   idem  stand  sonderlich  einbracht   und  bis  uf 

25  notturftige  gepurende  usgab  zu  gemeiner  Turkenhilf  bewart  werden 
solle;  und  dieweil  dan  an  etlichen  orten  die  person,  so  solche  anschleg 
geben  sollen  je  zu  zeiten  zweierlei  herschaft  haben,  als  nemlich  ein  her- 
schaft, von  der  sie  ir  behausung,  daruf  sie  sitzen,  zu  lehen  haben,  auch 
derhalben  das  fassnachthun,   zins   und  gult  geben,   und   dann  noch  ein 

30 ander  herrschaft,  der  ^)  sie  der  obrigkeit  halben  reisen,  fronen  und 
steuren,  auch  gerichtbar  seind  etc. ;  dieweil  aber  gemelte  ^)  oberkeit  und 
vogteien  gar  mancherlei  underschid  haben,  hat  der  kleiner  usschuss  so 
eilend  nichts  grundlichs  davon  setzen  können,  sonder  allein  dai*umb 
melden   wollen,   das  dem  uf  ferrer  handlung  dester   bass  nachgedacht 

35  werden  möge,  und  das  zu  demselben  der  Colnisch  abschid,  der  zu  Trier 
angefangen  wurde  ^),  für  die  band  genomen  werde. 

a)  >I'D  add.  am  Rande:  Nota:  ob  man  nf  zina  Ton  enilehentem  gelt  mer  weder   af  ander  bestendiff 
zios  setzen  welle.  —   b)  2>  die.  —   c)  D  bemelte. 

')  Gemeint  sind  die  Bestimmungen  über  den  Anschlag  im  Reichstagsahschied 
40  »on  15Vi  (Neue  Samml.  II 138  ff.). 


S78  B.    II.   No.  72:  1523  Januar  ex. 

Item  wes  sunsten  in  den  vorgemelten  gedruckten  artickeln  dis  an- 
schlags  halben  begrieffen  und  hirinnen  UBtrucklich  nit  geendert  ist^  die 
solten  also  bleiben. 

Von  gemeinen   des  reichs  einnemern.     Item   es  wirt  auch 
not  sein,  das  von  kei'  M^  und  den  reichsstenden  etlich  glaubhaftig  und  5 
verstendig    person   verordent  werden,    denen   ein   ider  reichsstand^    so 
obgemelts  erlegten   Turkengelts  in   bewarung  hat,  glaubwirdige  anzei- 
gung  thue^  was  er  von  solchem  gelt  in  bewarung  und  behaltnus  habe, 
damit  man  rechen  und  wissen  möge,   was  von  allem  solchem   erlegten 
gelt  vorhanden   si,  und  was  man  davon  von  kriegsvolk,   geschutz  und  10 
was  zu  dem  allem  gehört  wider  den  Türken,   so  es  die  notturft  erfor- 
dert, underhalten  könne.     Und  zu  solcher  anzeigung  des  erlegten   gelts 
mocht  verordent  und  benannt  werden  kei"  M*  stathelter  und  regiment, 
oder  aber  die   sechs  person,   so  nach  inhalt  der  zolordnung  für*)  kei' 
M^  und  gemeiner  reichsstende  einnemer  verordent  werden  sollen  ^).   Doch  15 
das  sie  solch  erlegt  gelt  in  iren  gwalt  nit  zu  erfordern,   sonder  allein 
desselben  erlegten  gelts  wissen  betten,  us  Ursachen  wie  oben  davon  ge- 
setzt ist. 

Von  dem  baren  gelt,  das  den  gemeinen  reichsein- 
nemern  vor  anfang  des  kriegs  zu  überantworten  not  ist20 
Item  nachdem  sich  aus  vorgemeltem  ^)  furschlag,  zu  dieser  grosser 
Turkenhilf  bescheen,  erfindet,  wie  ein  jeder  stant  das  gelt,  so  er  und 
die  seinen  erlegen  ^),  bewaren  und  zu  bestellung  der  soldner  gebraucht 
werden  soU^)  etc.:  so  sich  nun  begebe,  das  man  einen  gewaltigen  zug 
gegen  dem  Türken  thun  wolt,  wurde  grosse,  unvermeidlich  not  sein, 25 
das  man  nit  allein  gemeine  soldner,  sunder  auch  oberste  haubtleute 
sampt  allen  andern  kriegsemptern,  geschutz,  artlerei,  munition  und  pro- 
fand bestellet,  darzu  dan  nit  ein  klein  gelt  gebort.  Und  so  derhalben 
kein  sunderliche  Ordnung  gemacht,  bei  wem  und  wie  man  dasselbig 
gelt  nemen  solte,  so  mocht  sich  ein  jeder  stant  widern,  wes  bei  im  von  30 
gelt  erlegt  were,  zu  solcher  notturft  zu  reichen,  und  an  demselben  zu 
Verhinderung  solchs  notturftigen  zugs  grosser  mangel  erscheinen.  Da- 
rumb  ist  durch  den  kleinen  usschuss  für  ein  unvermeidlich  notturft  be- 
dacht, demselben  ein  sonderlich,  ausdruckliche  mass  zu  machen;  und 
hat  der  kleine  ausschufs  deshalben  auf  zweierlei  weg  gedacht.  35 

Für  den  einen,  so  also  ein  Turkenzug  durch  kai.  M*  oder  der- 
selben stathalter,  churfursten,   fursten   und  stend  beschlossen  were,   das 

a)  D  der.  —   h)  So  D;  W  Yorgremf'Ueii.  —  c)  So  D;  W  erlegten.  —  ö.)  D  sollen. 


')  S,  u.  Abschnitt  F. 


B.    II.    No.  72:  1523  Januar  ex.  &79 

alsdan  stathalter  und  regimcnt;  oder  aber  obgemelte  sechs  kei'  M^  und 
der  reichsstend  gemeine  einnemer  von  jedem  stant,  bei  dem  vorange- 
zeugter  massen  solch  hilfgelt  erlegt;  ein  teil  denen  auf  notturftige  ver- 
sorgnus  *),  wie  sich  des  dazumall  gemelte  stende  vergleichen;  zu  ange- 
5zeigter  gemeinen  notturft  allein  wider  den  Türken  zu  gebrauchen  ge- 
reicht wurde. 

Zum  ^)  andern;  wo  ^)  sich  geistliche  und  weltliche  stende  des  ver- 
gleichen konten;  wie  etliche  des  kleinen  ausschuss  für  gut  ansehen;  das 
man   von   allen   stiefteu;   closterU;   pfarren  und   capellen  einen  teil  von 

10  derselben  kleineten  nemC;  dasselbig  zu  gelt  machet  und  zu  obgemelter 
cristlichen  grossen  notturft  gebrauchet;  wirt  darfur  gehalten,  das  solchs 
allen  menschen  am  unbeschwerlichsten  bescheen  kontC;  auch  an  diesem 
ort  zu  gotlichem  lob  und  eer  bass  dann  in  den  kirchen  gepraucht  wer- 
den konte.     Und   man   mocht  auch  solche  kirchen  kleinot  ^)  wegen  und 

löwirdigen  und  nochmals  von  gemeltem  gemeinem  reichsanschlag  wider 
erstatten. 

Von  dem  geschutz.  Es  ^)  wirt  auch  not  seiu;  das  sich  die 
reichsstende  vergleichen;  wue  man  notturftig  mauerbrechend  und  streit- 
geschutz  nembt;  das  dan  zweierlei  mass  zu  finden  bedacht  wirt'). 

20  Als  nemlich:  das  jeder  reichsstand;  der  des  hat;  einen  theil  davon 
zu  gemelten  zug  darlihc;  oder  zu  kaufen  gebe  und  von  obgemeltem  ^) 
gemeinen  gelt  bezalt  wurde ;  oder  aber;  wue  sich  des  geistlich  und  welt- 
liche stende  vergleichen  konten ;  wie  etliche  für  gut  ansehen;  das  man 
im  heiligen  reiche  den  20^'"  zentner  von  den  glocken  nemen  und  daraus 

25  ein  geschutz  zu  gemeiner  notturft  des  reichs  giessen  und  an  etlichen 
orten  des  reichs  von  kei'  M^  und  gemeiner  reichsstend  wegen  dermassen 
behalten  und  be waren  liesC;  das  solch  geschutz  allein  wider  [den] 
Türken  gebraucht  wurde ;  wie  man  sich  dann  deshalb  sunderlicher 
Ordnung  und  verschreibung  vergleichen  konte. 

30  Von    profand    und    obersten**)    profandmeister.     Item  es 

wirt  auch  bedacht;  so  man  ein  solchen  gewaltigen  heerzug  wider  den 
Türken  furnemen  wolt;  das  vast  gut  und  nutz  sein  solt;  das  von  kei' 
M*  und  der  reichsstende  wegen  etliche  glaubhaftige  und  dieser  ding 
verstendige   person  zu   obersten  profandmeister  dermassen   bestelt   wur- 

35  den;  das  sie  alle  notturftige  profand  für  leut  und  pferde  aus  dem  ge- 
meinen reichsseckel  bestelleten  und  dermassen  verordenteu;  das  alle  solche 
notturftige   profand   dem  Teutschen   cristlichen   here    umb   ein   zimlichc 

a)  So  D;  W  rorsor^nog.    —    b)  Xe'ni  di€»fm  Ahnaizf  m   W:   Nicliil;    er  fehlt  in  D.  —  c)   IV  wie.  — 
tt)   W  kleinheit.   —    o)  D  Item  ea.    —    f)  AV/*r»<   dem  folgt mUtt  Ahsatxf   in  U'  am    Hände:   Nihil;   n 
40  fehlt  in  D.  —   g)   W  ob^fonK'lton.  —   h)  I)  oberstem. 


880  B.    II.   No.  72:  1528  Januar  cjc. 

kaufgelt  und  allenthalben  zolfrei  zugefurt  wurde,  und  solchs  sunst  nie- 
mant  thun  dorft.  Und  dieselben  obersten  profandmeister  musten  auch 
fursehen,  das  an  malen  und  backen  nit  mangel  erschiene  *),  wie  man  ^) 
darinnen  nach  gelegenheit  solchs  beschlossen  herzugs  wol  gute  mass 
und  Ordnung  machen  konte;  davon  itzo  umb  kurz  willen  weitere  mel-  5 
düng  zu  thun  unterlassen  wirt  Und  solch  Ordnung  mit  der  ^)  profand 
wurde  zweierlei  grosser  nutz  geben :  für  den  einen  der^  das  [das]  Teutsch 
cristlich  beer  mit  aller  notturfligen  profand  dester  in  gleichem  ^)  kauf 
versorgt  werden  mocht;  zum  andern  was  man  daraus  loset;  das  solchs 
widerumb  nit  mit  kleinem  nutz  in  des  reichs  seckel  ging  ^).  Und  aus  10 
itzgemelter  ursach  wurd  auch  not  sein,  das  die  gemeinen  des  reichs 
einnemer  ein  zeit  lang,  ehe  der  heerzug  angieng,  dester  mer  gelts  in  iren 
gewalt  brechten,  davon  diese  bestellung  auch  zu  rechter  zeit  bescheen 
kont,  nachdem  die  wolfart  des  heres  nit  wenig  daran  gelegen  ist,  das 
an  solcher  profand  kein  mangel  erscheine,  und  das  auch  das  kriegsvolk  15 
solche  profand  umb  ein  gleichen  pfening  zu  kaufen  finden  möge;  wan 
wue  die  profand  obermessig  verteuert,  kont  das  kriegsvolk  an  den  orten, 
da  nichts  zu  gewinnen  were,  umb  die  gewonliche  besoldung  die  harr  nit 
behalten  werden. 

Von  erforderung  und  handlung  etlicher  stend  und20 
kreisperson  in  zufallenden  notsachen  des  Türken  halben. 
Bei  dem  allem  wirt  bewegt,  so  (do  got  der  almechtig  vor  sei)  der  Turk 
Hungern  oder  Krayn,  darnach  er  dan  teglich  arbeit,  unter  seinen  ge- 
walt bringen  solte,  das  sich  alsdan  sein  macht  als  beschwerlich  uf 
Teutsche  nation  erstrecken  wurde,  das  man  in  mit  grosser  macht  und 25 
eil  Widerstands  thun  must,  solt  man  dan  allererst  derhalben  ein  ge- 
meinen reichstag  allen  stenden  ausschreiben,  wie  langsam  das  zugeet, 
auch  wie  langsam  darauf  gehandelt  und  beschlossen  wirt,  gibt  die  vil- 
feltig  erfarung;  was  aber  aus  solcher^)  verzug  notturftiger,  gewaltiger 
hilf  wider  den  Türken  Teutscher  nation  verlusts  und  Schadens  erfolgen  30 
mocht,  ist  auch  einem  ')  jeden  verstendigen  leicht  ^)  zu  ermessen.  Wie- 
wol  nun  jüngster  reichsabschied  zu  Wormbs  unter  anderm  gibt,  welcher- 
massen  in  eilenden  notsachen  die  sechs  churfursten  und  darzu  noch 
sechs  geistlich  und  sechs  weltlich  fursten  zu  stathalter  und  regimeut 
erfordert  und  nottig  eilend  Sachen  handeln  mögen  ^),   dieweil  aber   ein  35 

« 

»)  D  erselteine.   —    b)  D  om.  man.    —   e)  WD  minder  sU  mit  der.    —    A)  So  D ;   W  gleichen.    — 
e)  D  solcbem.   —    f)  >V^  einen.  —   g)  So  D;  W  leacht. 


^)  Hier  ist  also  der  oben  (S,  196  Anm.  1)  gemachte  Vorschlag  wenigstens  zum 
TeÜ  aufgenommen. 

»)  Regimentsordnung  §  12,  RTÄ  II  227.  40 


B.    IL   No.  72:  1523  Januar  ez.  881 

solcher  Turkenzug  vil  und  gross  antriefFt,  und  sonderlich  prelaten, 
grafen,  hem,  gemeiner*)  adel,  frei-  und  reichsstett  durch  vorgemelten 
anscfalag  ir  und  der  iren  erlegt  und  behalten  ^)  gelt  darzu  auch  geben 
und  darstrecken  müssen^  wirt  für  not  angesehen,  so  obgemelter  anschlag 
5  entlich  bewilligt;  das  alsdan  aus  jedem  von  den  zehen  ausgeteilten 
reichsgezirken  zwen  prelaten,  zwei  graven  oder  herren,  zwen  von  ge- 
meinem adel  und  darzu  zween  von  denselben  frei-  oder  reichsstetten 
verordent  und  benennt,  und  das  dieselben  stathalter  und  regiment  an- 
gezeigt wurden,  damit  so  sich  ein  solche  eilende  not  gegen  den  Türken 

10 zutrüge,  das  alsdan  stathalter  und  regiment  gemelte  kreispersonen  zu- 
sampt  den  obgedachten  von  vor  ^)  verordenten  churfursten  und  fursten 
auch  zu  erfordern  hett[en]  und  solcher  eilenden  und  gewaltigen  Türken- 
hilf  halben  von  des  ganzen  reichs  wegen  entlich  zu  handeln  und  zu 
beschliefsen  macht  betten.     Und  so  solcher  verordenten  person  eine  ab- 

15  ging,  das  alsdan  allewege  ein  andere  an  derselben  stat  verordent,  auch 
furter  stathalter  und  regiment  angezeigt  wurden.  Welche  aber  aus 
solcher  erforderten  fursten  und  andern  personen  nit  erschienen  oder  mit 
notturftiger  gewalt  an  ir  stat  schickten^),  das  nichts  destoweniger  die 
andern  erscheineten  ^)  in  obgemelten  sachen  entlich  zu  handeln  und  zu 

20  beschliessen  betten.  Und  welche  kei"^  M*  und  dem  reich  vormals  ver- 
pflicht  seind,  das  dan  dieselben  b^^i  derselben  irer  pflicht  in  obange- 
zeugten  feilen  getreulich  und  zu  besten  handelten  und  alle  solche  hand- 
lung  in  geheim  hielten;  welche  aber  kai*^  M^  und  dem  reich  vor  nit 
verpfilcht    weren,    das    dan    dieselben    derhalb    sunderliche    geordente 

25  pflicht  theten.  Und  ob  es  etliche  für  weitleuftig  und  ungewonlich 
achten  mochten'),  so  vil  personen,  die  zum  theil  vormals  zu  den 
reichsstenden  nit  erfordert,  in  dieser  handlung  zu  beschreiben  und  zu 
gebrauchen,  so  ist  doch  dagegen  zu  bewegen,  so  man  aller  derselben 
kreisstend  erlegt  hilfgelt  gebrauchen  wil,  das  die  notturft  erfordert,  das 

30  ein  jeder  solcher  stant,  der  sein  und  der  seinen  erlegt  gelt  darzu  geben 
soll,  auch  imand  dabei  habe.  \^^elcher  churfurst  oder  fürst  aber  der 
prelaten,  grafen,  herren  oder  adel,  so  im  verwandt  seind,  dermassen 
mechtig  were^  das  gemelter  irer  ^)  Schickung  nit  von  notten,  und  solchs 
stathalter  und  regiment  anzeiget,  derselben  kreispersonen  darf  man  ob- 

35  gemelter  massen  nit  erfordern.     Und   es   kan   dannoch   mit  der  menig 

solcher  personen  durch  etlich  ausschuss  wol  furderlich  gehandelt  werden. 

Zudem  wurd  auch  furderlich  sein,   so  stathalter   und  regiment  ob- 

gemelte  erforderung  thetten,   das  sie  alsbald  vor  ankunft  solcher  erfor- 

»)  D  gemeinen.   —    h)  So  D;  W  behalte.  —    c)  D  om.  rot.   —    d)  D  schicken.  —    e)  So  D;  W  tr- 
40  Mhelineten.  —  t)  WD  add.  mit  -  g)  So  D;  W  ire. 


882  B.    II.   No.  72:  1523  Januar  ex. 

derten  stend  und  krcisperson  etliche  kriegsverstendige ,  die  sie  in  der 
nehe  raichen  konten,  zu  in  beschrieben  und  brechten  und  mit  denselben 
ratschlagten ;  was  solcher  Turkenhilf  halben  die  notturft  erfordern 
mochte;  damit  sie  furter  solchen  ^)  anschlag  den  erforderten  stenden  und 
kreispersonen  zu  irer  ankunft  furhalten  und  alsdan  uf  solchen  ratschlag  5 
dester  schleuniger  weiters  gehandelt  und  beschlossen  werde  konte. 

Item  als  im  23.  gedruckten  artickel  gesatzt  ist  von  der  zeit  ge- 
meher  hilf  etc.  ^),  ist  für  gut  angesehen,  das  solchen  anschlag  zwei 
oder  drei  jar  die  nehosten  nach  einander  volgend  zu  geben  bewiligt 
werde  *').  10 

Item  den  *)  1 9.  *)  gedruckten  artickel,  der  meidung  thut,  wie  sich 
kei.  M*  und  die  reichsstend  solchs  furschlags  halben,  so  der  bewilligt 
wurde,  verschreiben  und  verpflichten  solten  etc.:  ist  bedacht  weiter  zu- 
zusetzen, das  solch  besehen  bewilligung  allen  und  jeden  stenden  und 
personen  an  iren  freiheiten ,  herkumen ,  oberkeiten  und  gerechtigkeiten  15 
in  alle  weg  unschedlich  und  unabbruchig  sein  solle. 

Item  es  wirt  auch  not  sein,  das  in  zeit  solchs  anschlags  mit  allen% 
andern  ungewenlichen  steuern  stil  gestanden  werde. 

Von  weiter  beschliefslicher  handlung  diess  furschlags. 
Nachdem  ^)  der  itzig  hieig  reichsabschied  unter  anderm  geben  wirt,  20 
das  auf  n.  tag  churfursten  und  ander  stende  ir  botschaft  widerumb  zu- 
sammenschicken und  in  etlichen  unbeschlossen  sachen  weiter  handeln 
sollen  etc.^),  ist  für  gut  und  not  angesehen,  das  uf  dieselbe  ®)  zeit  dieser 
anschlag  auch  furgenommen  und  weiters  entlichs  beschluss  halben  statt- 
lich gehandelt  werde,  nachdem  der  Türken  handlung  teglich  dermassen25 
erscheint,  das  dapfere  hilf  wider  in  one  grosse  gefeflicheit  und  un- 
uberwundlichen  schaden  nit  zu  verziehen  oder  zu  verlengen  ist;  und 
sollen  die  stend  mitler  zeit  von  allen  gemelten  vorschlegen  zum  besten 
handeln. 

Von  handlung  mit  der  Frenkischen  ritterschaft.     Item30 
nachdem    in    voriger  jüngster    verzeichnus    Bamberg,   Wurtzburg    und 
Brandenburg  aufgelegt  worden  ist,  mit  dem  Fränkischen   adel  zu  han- 
deln, damit  sie  zu  irem  geburenden  teil  an  gemeltem  notturftigen   hilf- 
lichen anschlag  kein  Verhinderung  thetten*),  das  aber  bisher')  nit  ge- 

a)  So  D:  tV- solchem.    —    b)  Hier  aidet  das   mtrolLtidtidige  MümhtHer  Exfinplm:   —    c)  />  dem.  — 35 
d)  D  Item  nachdem.    —    e)  Su  I);  W  «iiesolben.  —   f)  So  D;   >K  am.  liere. 


')  S.  o.  S.  195  §  22. 

')  Diese  Bestimmung  steht  nach  unserer  Zählung  im  18.  Artikel  (o,  8.  194). 

^)  S.  u.  den  8.  Abschnitt  des  Abschieds. 

*)  Diese  Angabe  ist  nur  dem  Concept  entnommen  (s.  o.  S.  196  Anm.  e).  40 


B.    IL   No.  72:  1523  Januar  ex.  888 

scheen  ^)  ist  und  hin  furo  auch  verzogen  werden  mocfat;  woe  nun  ge- 
malte drei  Frenkische  fursten  beschwerd  hetten^  mit  Bolcher  ritterschaft 
derbalben  von  obgemelten  zusammenschicken  der  reichsstend  zu  han- 
deln,  und   dieweil   sich   zu   versehen,   das   der  Frenkisch   adel  auf  der 

5  reichsstend  gegebne  antwort  ^)  kurzlich  ir  botschaft  alhero  zum  regi- 
ment  schicken  werden,  mocht  man  stathalter  und  regiment  bevelhen, 
alsdan  mit  denselben  gesandten  von  diesem  anschlag  auch  und  der- 
massen  zu  handeln,  damit  der  Frenkisch  adel  uf  den  n.  tag,  so  der 
reichstend   bottschaft  allhie   zusammenkomen ,    ir  gemechtigte   botschaft 

10  auch  verordenten   und   von   solcher  cristlichen  hilf  als  fromme  Cristen 
zum  besten  handeln  und  beschliessen  hülfen  ^). 

Item  wo  ®)  es  dem  grofsen  ausschufs  gefellig  were,  den  vorigen 
gedruckten  und  ausgeschickten  furschlag  die  grofse  Turkenhilf  betreffend 
und  wie  der  itzo  geendert  und  gemert  wirt,  alles  in  ein  verzeichnus  zu 

15 bringen,   das   mocht   itzo,  oder   zu  obgemelter  zusammenschickung  der 
reichstende  durch  etliche  darzu  verordente  auch  bescheen. 

»)  D  bfHchoen.  ^  h)  D  helfen.  —   c)  So  Di  W  wie. 


*)  GemeifU  ist  das  Schreiben  der  Stände  an  die  Versammlung  von  Schwein- 
fürt  vom  24.  November  1522  (s,  u.).    Die  Ritterschaft  hatte  wegen  des  geringen 

20 Besuchs  den  Beschluß  über  ihre  Antwort  auf  eine  2.  Versammlung,  die  zum 
25.  Januar  1523  berufen  wurde,  verschoben  (Münch  III  34  f.),  auf  der  eine  Ge- 
sandtschaft nach  Nürnberg  an  die  Stände  oder,  wenn  diese  schon  auseinander  ge- 
gangen sein  soUten,  an  das  Regiment  abgeordnet  wwrde  (s.  u.  die  Beschwerde  der 
Ritterschaft  vom  30.  Januar  1523),    Da  hier  diese  Gesandtschaft  schon  erwartet 

2b wird,  ist  das  vorliegende  Stück  fiühestens  Ende  Januar  1523,  als  der  Schluß  des 
Reichstages  schon  bevorstand,  beendet  worden.  Und  dazu  stimmt  die  Erwartung 
der  Verfasser,  daß  jene  Gesandten  nur  noch  das  Regiment  und  nicht  mehr  die 
Stände  vorfinden  werden. 


111. 

Die  VerhandloDgen  mit  dem  Nuntius  Chieregati  über 

die  Luthersache. 

Nachdem  das  Reichsregiment  auf  Veranlassung  Herzog  Georgs  von  Sachsen 
30  am  20.  Januar  1522  das  Mandat  gegen  die  Neuerungen  auf  religiösem  Gebiete 
(s.  o.  S.  20  ff.)  erlassen  hatte,  erwartete  man  ziemlich  allgemein,  daß  auf  dem  zum 
23.  März  atisgeschriebenen  Reichstage  über  Luther  und  seine  Anhänger  verhandelt 
werden  würde:  Johann  Eck  sandte  an  Herzog  Wilhelm  von  Baiern  die  Schrift 
Heinrichs  VIII.,  damit  er  sie  gegen  Luther  auf  dem  Reichstage  verwenden  könne 
Sb(Druffel  S.  103);  und  Planitz  wünschte  besonders  deshalb  dringend,  daß  Kurfürst 


884  B.    III.   Vorbemerkuug. 

Friedrich  persönlich  zum  Beichstaffe  komme,  erreichte  allerdings  damit  gerade  das 
Gegenteil  (s.  o.  S.  30  Änm.  7  u,  S.  22  Anm.  2).  Wahrscheinlich  würde  auch  die 
religiöse  Frage  berührt  worden  sein,  wenn  nicht  Herzog  Georg  von  Sachsen,  der 
die  eigentliche  treibende  Kraft  in  dieser  Angelegenheit  war,  schon  am  1.  April 
Nürnberg  verlassen  hätte.  Fv  hatte  zwar  in  der  Instruktion,  die  er  seinem  Ver-b 
treter  hinterließ,  dargelegt,  wie  der  Reichstag  nach  seiner  Ansicht  gegen  Litiher 
und  seine  Aifihänger  vorgehen  müsse  (s.  o.  8.  66  f.);  aber  bei  dem  spärlichen  Besuch 
des  Eeichstages  und  dem  Wunsche,  die  Beratungen  möglichst  bald  zu  beendigen, 
hatten  weder  das  Regiment  noch  die  Stände  die  Neigung,  diese  heikle  und  schwierige 
Materie  in  Angriff  zu  nehmen.  So  wurde  Luther  in  den  offiziellen  Verhandlungen  10 
gar  nicht  erwähnt;  aber  Herzog  Georg  sorgte  wenigstens  dafür,  daß  das  Regiment 
atuih  in  der  Zeit  bis  zum  nächsten  Reichstage  von  ihm  hörte:  am  30.  April  sandte 
er  die  Schrift  von  der  beiderlei  Gestalt  des  Sakraments  dem  Regiment  zu  (s.  o.  S,  21 
Anm.  1),  am  6.  August  die  gegen  den  König  von  England;  und  am  9.  September 
mahnte  er  noch  einmal  zur  Thai.  Die  Antworten  des  Regiments  fielen  ziemlich  15 
kühl  aus  (s.  Planitz  S.  150  u.  Notizenblatt  II  36,  vgl.  auch  u.  Korrespondenzen 
r.  4  Juni  u.  24.  Nov.);  wenn  auch  nicht  so  schroff  abweisend,  wie  die,  welche  am 
1.  Oktober  Hartmuth  von  Cronberg  zu  teil  wurde  (Planitz  S.  221  Anm.  1),  der 
am  16.  September  das  Regiment  aufgefordert  hatte,  Luthers  Lehre  nicht  zu  unter 
diiicken  (Cop.  in  Weimar  ^  s.  Planitz  S.  221  Anm.  1;  auch  gleichzeitig  gedrtuikty^O 
8.  in  den  Schriften  d.  Ver.  f.  Reformatimisgesch.  W.  Bogler,  Hartm.  v.  Kronberg 
S.  86  Anm.  6).  Als  abei'  Erzherzog  Ferdinand  nach  Nürnberg  gekommen  war, 
hoffte  Herzog  Georg  mehr  Entgegenkommen  zu  finden;  er  sandte  deshalb  am  3.  No- 
rember  noch  einmal  die  Schrift  Luthers  gegen  Heinrich  VIII.  (diesmal  aber  die 
lateinische  Ausgabe)  dem  Regiment  zu  und  wies  dabei  besonders  auf  die  Be-  25 
hauptung  Luthers  hin,  daß  ihm  in  Wortns  [durch  den  Erlaß  des  Mandats  vom 
10.  März,  s.  UTA  II  529  ff.]  das  Geleit  gebrochen  sei  (sämtliche  Schreiben  Georgs 
in  Origg.  in  Wien,  Reichssachen  in  genere  II,  daraus  gedruckt  r.  Chmel  im 
Notizenblatt  II  21  ff.  und  von  Höfler,  Zur  Kritik  etc.  in  den  Abhandl.  d.  Wiener 
Akademie  XXVIII).  Auch  diesmal  war  die  Antwon't  des  Regiments  nur  un-*^ 
bestimmt,  die  des  Erzherzogs  dagegen  entgegenkommender  (s.  Planitz  S.  245  und  u. 
Korrespondenzen  die  Anm.  zu  Packs  Schreiben  v.  24.  Nov.).  Und  vielleicht  hat 
die  Mitteilung  Georgs,  die  am  9.  November  in  Nürnberg  eingetroffen  war,  den 
letzten  Anstoß  dazu  gegeben,  daß  man  im  Regiment  sich  mit  der  Luthersache  zu 
beschäftigen  begann;  allerdings  werden  dabei  auch  die  eigne  Neigung  des  Erz-S6 
herzogs  und  die  Bemühungen  Chieregatis,  der  am  28.  September  seine  erste  Audienz 
bei  Ferdinand  gehabt  und  ihm  seine  Aufträge  mitgeteilt  hatte  (s.  Planitz  S.  201 
u.  Pack  a.  24.  Nov.),  bestimmend  mitgewirkt  haben. 

Am  14.  November  wurde  im  Regiment  über  Luther  verhandelt;  man  beschloß 
die  Frage  an  di  eStände  zu  bringen,  und  der  Erzherzog  ernannte  einen  Ausschuß,  40 
der  die  den  Ständen  zu  macliende  Vorlage  entwerfen  sollte;  ihm  gehörten  der  Erz- 
bischof  von  Salzburg,  der  Bischof  von  Trient,  Rotenhan,  der  Kanzler  von  Trier 
und  Dr.  Lamparter  an ,  bis  auf  Rotenhan  sämtlich  entschiedene  Gegner  Luthers 
(s.  Planitz  v.  14.  Nov.,  S.  245).  Schon  nach  wenigen  Tagen  legte  dieser  Ausschuß 
eine  „NotteV*  dem  Regiment  vor,  über  die  Planitz  sehr  unwillig  urteilte  (am  IS.  Nov.,^b 
S.  248 f.);  leider  ist  uns  dies  wichtige  Schriftstück,  das  Planitz  am  27.  Dezember 
aucl^  an  Kurfürst  Friedrich  sandte  (S.  289),  nicht  erhalten,  uful  unsere  einzige 
Quelle  für  die  Vorgänge  im  Regiment  bleiben  bisher  die  Berichte  von  Planitz, 


B.    III.   Vorbemerkung.  886 

Der  Reichstag  begann;  am  19.  November  trat  der  päpstliche  NuntitM  zum 
erstenmal  rar  die  Stände,  aber  die  Erwartung,  daß  er  gegen  Luther  reden  toürde, 
erfüllte  sich  nicht  Er  unterstützte  in  seiner  Rede  (o,  nr,  54)  lediglich  das  Hilfe- 
gesuch  der  ungarischen  Gesandten,  wohl  in  der  richtigen  Erwägung,  daß  die  Ver- 
bmischung  beider  Fragen  der  von  den  Ungarn  gewünschten  baldigen  Abfertigung 
nur  hinderlich  sein  könne.  Erst  am  10.  Dezember,  als  ihm  zum  zweitenmal  von 
den  Ständen  Audienz  erteilt  wurde,  ging  er,  nachdem  er  nochmals  für  die  Be- 
willigung der  gesamten  von  den  Ungarn  geforderten  Hilfe  eingetreten  war  (s.  o. 
S.  301) ,  auch  auf  den  ihm  vom  Papste  in  der  Luthersache  erteilten  Auftrag  ein. 

\(i  Dieser  zweite  Teil  seiner  Rede  liegt  in  nr.  73  vor,  ebenso  in  der  Anm.  zu  nr.  73 
die  am  10.  Dezember  von  ihm  verlesene  Instruktion,  die  bisher  unbekannt  war.  Die 
Stände  erteilten  ihm  gleich  damals  und  noch  einmal,  als  man  ihm  am  15.  Dezember 
u?egen  der  Türkenhilfe  Bescheid  gab,  die  Antwort,  daß  man  die  schriftliche  Ein- 
gabe der  Instruktion  abwarten  und  ihm  nach  Beratung  derselben  den  Beschluß 

\b  mitteilen  tooUe  (s.  o.  S.  301  u.  346,  Planitz  v.  11.  Dez.  S.  267  und  v.  26.  Dez. 
S.  263,  Holzhausen  v.  17.  Dez.). 

Im  Regiment  hatte  man  seit  der  Abfassung  jener  „Nottel"  nicht  weiter  über 
Luther  verhandelt  (s.  Planitz  v.  25.  Nov.  S.  255,  v.  4.  Dez.  S.  260,  v.  26.  Dez. 
S.  263),  erst  am  26.  Dezember  holte  man  die  Nottel  wieder  hervor  und  nahm  die 

20  Beratungen  darüber  ivieder  auf:  in  den  letzten  Tagen  des  alten  und  den  ersten 
des  neuen  Jahres,  mit  dessen  Beginn  Kurfürst  Joachim  in  das  Regiment  eintrat, 
kam  es  zu  höchst  erregten  Debatten,  da  der  Erzherzog  unterstützt  von  dem  Erz- 
bischof von  Salzburg  (und  später  von  Kf.  Joachim)  die  Ansicht  einer  Minorität  im 
Regiment  durchzusetzen  versuchte:  man  wollte  jene  „Nottel"  nebst  einem  Mandat, 

2b  das  den  Druck  lutherischer  Schnften  verbot,  den  Ständen  vorlegen  und  daneben 
erklären,  das  Regiment  sei  der  Atisicht,  man  müsse  an  dem  Wormser  Edikt  fest- 
halten und  gegen  Luther  procedieren.  Die  Majorität  dagegen  verlangte,  daß  man 
die  Stände  zu  einem  Gutachten,  tcas  in  der  Luthersache  zu  thun  sei,  aufforderte. 
Planitz  hatte  dem  Erzbisclwf  von  Salzburg  und  später  dem  Kurfürsten  Joachim 

SO  gegenüber,  der  sogar  die  Drohung  fallen  ließ ,  daß  die  fortgesetzte  Begünstigung 
Luthers  seinem  Herrn  die  Kur  kosten  känne,  einen  schweren  Stand,  aber  er  ver- 
hinderte doch  eine  Beschlußfassung  im  Sinne  des  Erzherzogs  (s.  Planitz  v.  27.  Dez. 
S.  288  f,  V.  2.  Jan.  8.  302  ff.  u.  4.  Jan.  S.  306).  Während  man  am  2.  Januar 
noch  verhandelte,  bat  der  päpstliche  Nuntius  um  Audienz,  die  ihm  für  den  folgen- 

Sbden  Tag  vor  Regiment  u/nd  Ständen  gewährt  wurde. 

Bisher  hatten  die  Stände  vergeblich  Chieregati  gemahnt,  die  päpstliche  In- 
struktion vorzulegen  (s.  Planitz  v.  2.  Jan.  S.  301);  jetzt  am  3.  Januar  verlas  er  in 
der  Sitzung  der  Stände  und  des  Regiments  eine  von  der  früJieren  abweichenden 
Instruktion  (nr.  74),  von  der,  tcie  Planitz  schrieb,  etliche  meititen,  daß  sie  von  dem 

40  Erzbischof  von  Salzburg  oder  doch  auf  Anweisung  von  Nb.  aus  verfaßt  worden  sei 
(PI.  S.  307),  außerdem  präsentierte  er  ein  an  die  Stände  gerichtetes  päpstliches 
Breve  vom  25.  November  1522  (nr.  75),  und  forderte  schließlich  die  Ausführung 
des  Wormser  Edikts  und  die  Gefangensetzung  mehrerer  lutherisch  gesinnier  Nürn- 
berger Prediger  (s.  Planitz  v.  4.  Jan.,  S.   307  f.).     An  der  von  Planitz  berichteten 

45  Vermutu/ng  über  die  Urheberschaft  der  Instruktion  wird  das  richtig  sein,   daß  sie 

erst  auf  spezielle  Anweisungen  von  Nürnberg  aus  verfaßt  worden  ist ;   man  würde 

sonst  kaum  die  Abweichung  von  der  früheren  Instruktion  und  die  außergewöhnlich 

späte  Vorlegung  derselben  begreifen.     Auch  die  Wiederaufnahme  der  Verhandlungen 

BeiehBtagsakteD  d.  K.-Z.    Bd.  UI.  25 


886  B.    III    Vorbemerkung. 

im  Begiment  steht  wohl  mit  dem  Eintreffen  der  Instruktion  und  der  Breven  in 
Zusammenhang  (am  29.  Dez.  hatte  Planitz  bereits  eine  Abschrift  des  Breves  an  den 
Erzherzog  in  Händen,  die  ganze  Sendung  war  also  jedenfalls  einige  Tage  früher 
eingetroffen);  man  wird  nur  ihre  Ankunft  abgewartet  haben,  um  die  Luthersache 
energisch  in  Angriff  zu  nehmen,  und  der  Erzherzog  wünschte  woH  durch  einen  5 
entsprechenden  Beschluß  des  Begiments  dem  Nuntius  für  die  Durchführung  seiner 
Aufgabe  bei  den  Ständen  die  Wege  zu  ebnen.  Von  den  an  einzelne  Stände  ergangenen 
Breven  (s.  u.  S.  404  Anm.  1)  geben  wir  zwei  bisher  unbekannte,  das  eine  vom  28.  No- 
vember ist  an  Kurfürst  Albrecht  (nr.  76)  gerichtet,  das  andere  (nr.  77)  ist  das 
schon  mehrfach  gesuchte  an  Ku/rfürst  Friedrich  von  Sachsen  vom  1.  Dezember.         10 

Bei  der  Beratung  über  den  Vortrag  des  Nuntius  kam  es  im  Begiment  wieder 
zu  einer  erregten  Debatte.  Erzherzog  Ferdinand  und  Kurfürst  Joachim  wünschten, 
daß  den  Ständen  angezeigt  werde,  man  halte  es  für  geziemend  und  billig,  alles  zu 
thun,  was  der  Papst  und  der  Nuntius  begehre.  Die  Majorität  war  dagegen  auf 
Seiten  von  Planitz,  der  m^nte,  man  soUe  jetzt  keine  endgültige  Antwort  geben,  son- 15 
dern  Abschrift  der  Instruktion  und  des  Breves  erbitten  wnd  die  Sache  beraten, 
doch  das  zuvor  der  stende  meiuung  gehört  wurde,  die  treff  dies  thun  am  meisten 
an.  Der  Kurfürst  von  Brandenburg,  der  die  Stände  von  diesem  Beschluß  der 
Majorität  in  Kenntnis  setzen  sollte,  berichtete  schließlich  untUcürlich  etwas  völlig 
anderes,  erhielt  aber  doch  von  den  Ständen  die  Antwort,  daß  man  Breve  und  Jn- 20 
struktion  abschreiben  lassen  und  einen  Ausschuß  zur  Beratung  verordnen  woUe; 
der  Beschluß  solle  dem  Regiment  mitgeteilt  werden  (s.  Planitz  v.  4.  Jan.,  S.  308  f.). 
Große  Erregung  verursachte  die  Forderung  des  Nunti%is  wegen  Gefangensetzung 
der  Prediger  in  Nürnberg.  Der  Rat  beschloß  am  5.  Januar  die  Durchführung 
dieses  Verlangens  im  Not  falle  mit  Gewalt  zu  wehren;  der  Beschluß  liegt  in  nr.  78  2b 
vor  (in  den  Anmerkungen  geben  wir  die  andern  hierauf  bezügliclien  Aufzeichnungen 
des  Ratsbuches).  Am  8.  Januar  wiederholte  der  Nuntius  die  Forderung  noch  ein- 
mal bei  dem  Regiment;  der  Statthalter  übencies  die  Frage  den  Ständen  zur  Be- 
ratung,  und  obwohl  im  großen  Ausschuß  starke  Neigung  vorJianden  toar,  dem 
Nuntius  zu  willfahren,  fürchtete  man  doch  die  bösen  Folgen,  die  ein  schroffes  Auf-  30 
treten  haben  konnte  und  übertrug  zunächst  die  Beratung  einem  kleinen  Ausschuß, 
der  wohl  mit  dem  identisch  ist,  der  die  Antwort  an  den  Nuntius  vorberaten 
sollte  i)  (s.  Planitz  S.  310,  8.  Jan.  und  o.  S.  282  Anm.  1). 

Der  von  den  Ständen  eingesetzte  kleine  Ausschuß  (seine  Mitglieder  s.  u.  nr.  79 
Anm.)  verfaßte  bis  zum  15.  Januar  den  Entwurf  einer  dem  Nuntius  zu  erteilenden  35 
Antwort  (nr.  79  1.  Fassimg)  tmd  legte  sie  am  Abend  des  15.  Januar  dem  großen 
Ausschuß  vor,  der  sie  verlesen  ließ  und  dann  anordnete,  daß  die  Stände  Abschrift 
von  ihr  nehmen  und  bis  zum  19.  Januar  schriftliche  Gutachten  darüber  aufstellen 
sollten  (s.  die  Anm.  am  Schluß  v.  nr.  79).  Einige  dieser  Gutachten  liegen  uns 
noch  vor,  so  nr.  80,  dessen  Verfasser  tiicht  bekannt  ist,  und  in  7ir,  81  das  von  den  40 
Städten  aufgestellte  (vgl.  auch  u.  Anm.  zu  nr.  79).  Am  19.  Januar  begannen  dann 
die  Beratungen  im  großen  Ausschluß  (s.  namentlich  den  Bericht  v.  Feilitzsch  v. 
29.  Jan.:  Planitz  S.  343 ff.,  vgl.  Planitz  v.  19.  Jan.  S.  331  ff.)  und  etwas  später 
auch  im  Regiment  und  die  Verhandlungen  zwischen  dem  großen  Ausschuß  und  dem 


*)  Planitz  giebt  allerdings  (S.  310)  für  den  Ausschuß  üher  die  Prediger  drei  45 
Personen  weniger  an  als  für  den  andern,  doch  gehen  beide  Ausschüsse  bei  ihm 
später  ganz  ineinander  über. 


B.    III.   No.  73:  1522  Dezember  10.  887 

Regiment  (s.  Planitz  S.  333  u.  354),  die  bis  zum  23,  Januar  dauerten;  an  diesem 
Tage  sandte  Planitz  die  vorgenommenen  Änderungen  an  Kurfürst  Friedrich 
(PI  S.  335).  Die  weiteren  Beratungen  wurden  dann  anscheinend  von  allen  Stän- 
den geführt;  am  24.  Januar  fand  nach  dem  Briefe  Uugs  (s.  u.  Korresp.  30.  Jan.; 
bvgl.  auch  das  Schreiben  Hanaus  v.  27.  Jan.)  eine  Sitzung  statt,  aber  bis  zum 
29.  Januar  war  noch  kein  endgültiger  Beschluß  gefaßt  (PI.  S.  345).  Am  28.  srschien 
der  Nuntius  noch  einmal  vor  Regiment  und  Ständen  und  ließ  ein  uns  nicht  erhaltenes 
Breve  verlesen,  in  dem  dreierlei  gefordert  wurde:  Erhöhung  der  den  Ungarn  be- 
willigten Hilfe,  Antwort  in  der  Luthersache  und  Beschluß  einer  dauernden  Türken- 

10  hilf e  (PI.  S.  345  f.).  Am  3.  Februar  konnte  Planitz  melden  (S.  352),  daß  die  Ant- 
wort an  den  Kunti%is  beschlossen  und  ins  Lateinische  übersetzt  sei;  und  am  folgenden 
Tage  (S.  357),  daß  man  am  5.  Februar  dem  NufUius  Bescheid  geben  wolle.  Noch 
einmal  versuchten  in  diesen  Tagen  Kurfürst  Joachim,  Erzherzog  Ferdinand  und 
der  Kanzler  von  Trier  die  Stände  über  die  Meinung  der  Majorität  des  Regiments 

\b  zu  täuschen,  indem  sie  Seinsheim  wnd  den  Trierer  Kanzler  beauftragten,  dem 
großen  Ausschuß  anzuzeigen,  das  Regiment  halte  die  Du/rchführu/ng  des  Wbrmser 
Edikts  für  angezeigt.  Planitz  und  Schwarzenberg  bewirkten  rechtzeitig,  daß  dies 
Anbringen  auf  das  richtige  Maß  beschränkt  wurde,  und  die  Stände  sprachen  sieh 
dann  dagegen  atts,  da  dies  der  Antwort,  die  man  dem  Nuntius  erteilen  wolle,  wider- 

20  spreche  (PI.  3.  Febr.,  S.  354). 

Am  5.  Februar  hat  man  dann  woM  dem  Nuntius  den  Bescheid,  wie  er  in 
nr.  82  vorliegt,  erteilt.  Am  folgenden  Tage  reichte  dieser  eine  Entgegnung  ein 
(nr.  83),  in  der  er  die  Änderung  einer  Reihe  von  Punkten  forderte;  aber  die  Stände 
blieben  bei  ihrer  ersten  Anticort  (s.  d.  Anm.  am  Schluß  v.  nr.  83).    Die  Ausführung 

'kbder  gefaßten  Beschlüsse,  wie  sie  im  Abschiede  festgesetzt  wurden,  erfolgte  dann 
durch  das  vom  6.  März  datierte  Mandat  des  Regiments  (nr.  84),  das  in  besonderer 
Fassung  (Anm.  zu  nr.  84)  an  Kurfürst  Friedrich  von  Sachsen  erlassen  wurde. 


73.     Rede    Chieregatis   vor   den    Iteichsstämlen   über    die  LtdhersacJie:    ft522 
Aufforderung  gegen  Luther  einzuschreiten  mid  das  Wormser  Mandat     ^^'    ■' 
30  auszuführen.  —  [1522  Dezember  10  ^)  Nürnberg.] 

W  aus  Wien,  fasc.  4*  fol.  486,  hiernach  schlecht  abgedruckt  von  Höfler,  Zur 

Kritik  u.  Quellenkunde  etc.  (Denkschriften  der  Wiener  Akad.  XXVIII  205  f.); 

von  ihm  zum  Anfang  Jan.  1523  gesetzt,    dies  schon  von  Eedlich  i^S.  61  f.) 

berichtigt. 

35         C  coli.  Karlsruhe,  BTA  nr.  22  «),  folgt  auf  die  Chieregati  erteilte  Antwort  der 


*)  Aus  der  Rede  selbst  ergiebt  sich,  daß  Chieregati  hier  zum  erstenmal  die 
Luihersaclie  berührte;  das  geschah  aber  am  10.  Dez.  (s.  Planitz  v.  11.  Dez.  S.  267,  Holz- 
hausen V.  17.  Dez.  u.  d.  Mainzer  Protok.  o.  S.  301).  Die  Angaben,  welche  Holzhausen 
über  die  Bede  macht,  beiceisen  auch  sicher,  daß  dies  wirklich  der  Wortlaut  des  zweiten 
40  Teils  der  am  10.  Dez.  von  Nuntius  gehaltenen  Bede  ist.  Der  erste  Teil,  in  dem  er 
nochmals  für  die  Gewährwng  der  von  den  Ungarn  erbetenen  Hilfe  eintrat,  liegt 
nicht  im  Wortlaut  vor.  —  Über  die  Antwort  der  Stände  s.  o.  d.  Vorbemerkung. 
*)  Es  ist  auffallend  und  nicht  zu  erklären,   wolver  es  kommt,    daß  sich  eine 

25* 


S88  B.    m.   No.  73:  1522  Dezember  10. 

Stände  (o.  nr.  60),  an  deren  Schluß  unten  auf  der  Seite  steht :  Sequilar  nunc 
oracio  per  ser"*'  domini  Adriani  pape  legatutn  occasione  Lutheri  habita. 
Auch  in  Dresden,  Beligiimssachen  1518-33  (Loc.  10300)  fol  105  f, 

Serenissime  cesaree  Maiestatis  locumtenens^  reverendissimi  patres^ 
illustrissimi  principes^  spectatissimi  oratores  ac  *)  universi  amplissimi  5 
huius  senatus  ordines  roagistratusque  cultissimi  atque  ornatissimi.  Etsi 
superioribus  diebus^  cum  in  egregio  boc  ^)  vestro  consessu  legationis 
muDus  auspicatus  esseni;  omnia  que  michi  ab  Hadriano,  summo  pontiiice, 
vobis  exponenda  fuerant,  abunde  satis  explicasse  viderer^  attamen  ne 
negotia  negotiis  confunderentur,  de  industria  unum  michi  usque  in  hodi- 10 
emam  ^)  diem  reliquum  feci,  quod  pre  cunctis  eiusdem  summi  pontificis 
animum   et  ^)  mentem   vehementer  afficit,   soUicitat  excruciatque  ^) :  id 

a)  C  et.  —  h)  C  om.  hoc.  —  c)  C  bodiernniii.  —   ä)  C  ac. 

Beihe  von  Aktenstücken  außer  in  Wien  nur  noch  in  den   hischöfl.   Straßburger 
Akten  finden  (s.  auch  o.  wr.  55),  15 

*)  Chieregati  hat,  wie  Flanitz  berichtet  (11.  Bez.,  S,  267),  am  10.  Dez,  auch 
seine  Instruktion  verleseti  lassen,  ohne  indessen  Einsicht  in  sie  zu  gestatten.    Die, 
welche  er  erMilich  am  3.  Jan.  den  Ständen  schriftlich  vorlegte,  war,  wie  Flanitz  (am 
8.  Jan.,  S.  310)  schreibt,  nicht  die  gleiche  wie  die  erste;  diese  sei  nur  kurz,  kaum 
eins  halbeu  arcs  lang,   und    etwas   wol   sittig,  nirgend  so    weit  ausgebreitet  ^e-20 
wesen.    Nun  findet  sich  in  Wien  (fol.  495)  und  in  Karlsruhe  eine  Copia  particole 
instructionis  sauctissimi   domini   nostri  pape,  die  von  der  am  3.  Jan,  vorgelegten 
Instruktion  abweicht  und  die  ganz  dem  entspricht,  was  Chieregati  am  10.  Dez.  vor- 
getragen hcU.    Wir  haben  hier  also  die  von  Chieregati  am  10.  Dez.  verlesene  In^ 
struktion;  dieselbe  lautet  wie  folgt  (Text  nach  d.  Wiener  Hs.,  C.  coü.  Karlsruhe)  :2b 
Denique  hortaberis  et  similiter  obsecrabis  eos,  ut  venenum  Lutheriane  hereseos,  quod 
magnam  Germanie  et  Germanorum  partem  infecisse  dicitur  et  quotidie  se  latius 
difiundit,  longo  lateque  a  sua  natione,  que  ab  olim  fidelissima  et  religiosissima  fuit, 
ezstirpare  studeant,  reputentque  sibi  non  minus  diligenter,   nisi  forte  etiam  dili- 
gentius   adversus  dictam   heresim  certari  debere,   quam  si  ipsos  Turcas  in  foribus30 
haberent,   cum  id  ipsum,  quod  Turce  imprimis  moliuntur,  hoc  est  fidei  orthodoxe 
exterminium,   Luther  et  sui  sequaces  iam  pridem  in  plurimorum  Germanorum  ani- 
mis  effecerint.    £t  dices  nos  vehementer  mirari,   quod  hereses  tam  inepte  et  tarn 
stolide  apud  homines  alioquin  prudentissimos  et  syncere  fidei  tenacissimos  locum 
invenerint,  ut  non   solum  in  perfidiam  unius  hominis  presnmptuotissimi  et  maledi-35 
centissimi,   sed  etiam  in  opera  Uli  conformia  et  ab  omnium  maiorum  suorum  con- 
suetudine  aliena   inducerentur.    £t  in  argumentum  manifesti  erroris  et  infemalis 
cecitatis  huiusmodi  secte  dicatur,  quod  nulli  asseruntur  illi  adherere,  nisi  homines 
elati ,  presumptuosi  y  blasphemi ,  camales  seu  animales ,  ventri  dediti ,  arctam  viam 
mandatorum  domini  non  sustinentes,  sed  per  latas  seculi  vias  errantes,  que  eis  iam  40 
videntur  bona,  sed  novissima  ducent  ad  interitum,  nisi  i-esipuerint.   Adduces  demum 
omnes  illas  alias  rationes  et  causas,  que  tibi  videbuntur  oportune  et  necessarie  ad 
tantum  incendium   extinguendum.    Sed  quia  negari  non  potest,  quin  in  Romana 
curia  multa  hactenus  inordinate  et  exorbitanter  et  scandalose  facta  sint,  quibus 
deus  ad  iram  provocatus  iusto  suo  iudicio  huiusmodi  scandala  et  errores  pemitio-45 


B.    III.   Ko.  73:  1522  Dezember  10.  889 

eniin  fuit  pemitiosisainiuni  Lutheriane  hereseos  fomentum,  quod  non 
solom  universam  banc  vestram  (alioquin  pientissiniam)  Germaniam  iam 
infecisse  vulgatur^  sed  quottidie  quoque  latius  diffusiusque  ultra  tarn  ^) 
nobilissime  vestre  nationis  limites  in  dies  progredi  dicitur^  que  semper 
5Don  solum  religiosissima^  sed  et  in  omni  tempore  divini  cultas  obser- 
vantissima  ab  omnibus  babita  fuit.  Propterea  opere  pretium  iudicat 
sanctissimuB  pontifex  illud  omnino  funditus  tollendum  ac  penitus^  ne 
latius  serpat;  extinguendum,  reputatque  non  minus  diligenter^  nisi  forte 
etiam  diligentius  adversus  eandem  beresim   certari  debere,  quam  si  pre 

lOforibus  Turcas  ipsos  instare  conspiceremus,  cum  id  ipsum;  quod  Turce 
imprimis  moliuntur^  boc  est  fidei  orthodoxe  excidium  atque  exterminium^ 
Luther  ipse  una  cum  suis  coniuratis  et  conspiratoribus  iam  pridem  in 
plorimorum  Germanorum  animis  effecerit^);  qui,  laxatis  omnis  divini 
cultus  atque   bonestatis   babenis  ac  spretis   sanctissimis   legibus  et  con- 

15  stitutionibus  neglectisque  singulis  bene  beateque  vivendi  rationibus^  sese 
Luthero  ducente  in  profundum  malorum  dederunt  Quid  enim  unquam 
vel  fedius,  vel  turpius,  vel  obsenius  Lutherano  dogmate  inventum  fuit? 
a  quo  modis  omnibus  pontificia  maiestas  vexata  est,  relligio  discipata, 
coDtempta  contritio,  lacerata  confessio,   satisfactio  exinanita,   excise  in- 

20da]geDt]e,  ordo  sacer  exterminatus,  matrimonium  conspurcatum;  extrema 
UDctio  derisa;  confirmatio  infirmata,  maculatus  baptismus,  sacre  leges 
exostC;  patrum  doctrina  pessumdata,  evangelium  illusum,  divina  atque 
humana  omnia  profanata,  tanto  eiusdem  vestre  preclarissime  nationis 
ladibrio,   dedecore   atque  (pace  nostra  dixerim  ^))   infamia,    ut    nichil 

25mentibus  vestris  inherere  magis  debeat;  quam  ut  pro  vestra  ^)  dignitate 
gloriaque  instauranda  illud  medulitus  toUatur  et  penitus  radicibus  ex- 
stirpetur.  Quod  certe  erit,  si  que  adversus  eundem  impium  Lutherum 
Dcphandissimaque  ipsius  dogmata  sacratissimus  relligiosissimusque  cesar 
CaroluS;  divino  quondam   munere  ^)  afflatus,   in   conventu  Wormatiensi 

SOcommuni  vestro  omnium  consensu  sanxit  promulgavitque;  exactissime 
perfici  curaveritis;  quando  quidem  parum  esset  iura  condere,  nisi  et  ea 
legitime  exequutioni  mandarentur.  Quapropter  vos  omnes  sanctissimi 
ac  beatissimi  eiusdem  pontificis  monitis  hortor  precorque,  ac  per  viscera 

a)  C  eciam  si.  tarn.  —  1)0  effecorit  animis.  —  a)  C  nostra  dixerint.  —  d)  C  vestris.  —  b)  So  auch 
35  C:  Höfler  verbestert  das  wohl  richtig  m  namino. 

BissimoB  m  populo  suo  ezoriri  permisit:  dices  eis,  quod  nos  ista  considerantes  inten- 
dimus,  mediante  dei  adiatorlo  huiusmodi  scandalorum  et  rebellionum  occasiones, 
qaantam  in  nobis  erit,  amputare  ac  dos  et  alles  taliter  reformare  ac  ad  semitam 
veritatis  reducere,  ut  populo  fideli  ultra  non  retnaneat  neque  detur  occasio,  ut 
40  iugum  obedientie  Romanis  pontiiicibus  Petri  successoribus  et  sancte  sedi  apostolice 
debite  excutere  velle  merito  debeat.  —  Adrianus  episcopus  catholice  ecclesie. 


8Ö0  6.    lll.    No.  73—74:  1522  Dezember  10 -ca.  November  25. 

commiseracionis  Jesu  Cristi^  salvatoris  *)  nostri^  totis  animis  et  affectibus 
instantissime  requirO;  ut  in  tanto  reipublice  naufragio  vestra  auctoritate; 
vestra  ope  vestrisque  consiliis  et  oportunis  institutionibus  occuratis 
provideatisque^  ne  tanta  tamque  perniciosa  lues  latius  diffasiusque  in 
corda  hominum  serpat;  quin  imo^  si  qui  hactenus  aliorum  forte  falsa  5 
suggestione  adducti  aberasse  contigerit  ^),  eos  ad  rectam  semitam  con voeare 
studeatis;  quos  vero  sanctissima  relligio  optimique  mores  et  probatissime 
constitutiones  in  officio  deinceps  retinere  nequiverint^  vestra  legitima 
cohertio  coniprimat,  castiget*),  corrigat  acriterque  puniat;  ut  si  non 
virtutis  amore,  ac  saltem  formidine  pene  saniores  prudentioresque  fiant^  10 
in  quibus  sane  prestandis;  si  vos  (ut  speramus)  strenuos  illos  ac  fortis- 
simos  cristiane  fidei  propugnatores  ostenderitiS;  quos  clarissima  Germania 
semper  tulit;  preter  id  quod  de  sanctissima  Cristi  relligionC;  de  beatis- 
simo  Romanorura  pontifice  ac  de  universo  sacrosancto  sacerdotum  ordine 
maxime  benemeriti  eritis,  reliquos  quoque  vere  Cristi  cultores,  utpotelö 
vestra  opera  vestroque  auxilio  a  tam  pernitiosa  labe  conservatos,  im- 
mortali  ac  sempiterno  beneficio  obligabitis.  Quod  quidem  deus  optimus 
maximusque  pro  vestris  tam  eximiis  ac  singularibus  meritis  vite  felici- 
täte  posteritatisque  piopagatione  in  hoc  evo,  sempitemaque  beatitudine 
ac  gloria  in  alio  eorum  vice  cumulatissime  vobis  compensabit.    Dixi.         20 

[1532    74.    Instruktion  des  Papstes  Adrian  VL  für   Chieregati:  was  er  den 

Nov  251  ^'^f  ^'^  Reichstage  zu  Nürnberg  versammelten  Ständen  über  die  Luther- 

Sache  und  ihre  Bekämpfung  mitteilen  soll,  —  [1^)22  ca.  Nov.  26^)  Rom.] 

C  aus  KarlsruJie,  RTA  nr.  22. 

W  coli   Wien,  fasc.  4*  fol  543-550.  25 

F  coli  Frankfurt,  RTA  38  fol  48-55. 

P  coli  mit  dem  Druck  von  Peypus:  In  hoc  liheUo  etc.  8.  u.  S.  391. 

Auch  in  Nürnberg,  RTA  nr.  11  fol  475-478;  Bamberg,  Ansh.  Ser.  10«  fol. 
87-92  (daraus  die  spätere  Ahschi\  ibid.  10  fol  330-335);  Köln,  fol  70-75; 
München,  K.  bl  204/6;  ibid.  R.  A.  Nördling.  RTA  fasc.  27;  Marburg,  fol  30 
7-14;  Hannover,  Hildesh.  Ar  eh.  Reichsachen  nr.  1  fol  93-95;  Ih'esden,  fol. 
12-18;  Düsseldorf,  fol  88-94;  Königsberg,  fol  69-72;  Weimar,  nr.  69  u. 
nr.  71  (3  Exempl).  —  Deutsclie  Übersetzung:  Weimar,  nr.  69;  Bamberg, 
Ansb.  Ser.  Bd.  11  fol.  400-404  vielfach  korrigiert;  am  Schluß  von  d.  Hd. 
d.  Textes,  durchstr. :  Morgen  wil  ich  zeitlich  bei  euch  sein  und  wider  über-  35 
sehen  helfen,  ob  ich  etwa  geirrt  hett,  dasselb  zu  pessern;  also  wohl  eine 
auf  dem  Reichslage  selbst  angefertigte  Übersetzung. 

a)  Hüb.  servatoris.  —  b)  Siel  —  c)  So  C;  W  castif^at. 


*)  Die  Instruktion  muß  etwa  gleichzeitig  mit  dem  Breve  (u.  nr.  75)  ausgestellt 
sein;  die  Verlesung  vor  den  Ständen  erfolgte  am  3.  Jan.,  s.  o.  S.  385.  40 


B.    III.   No.  74:  1522  ca.  November  25.  89  L 

Drucke:  Die  sämtlichen  Drucke  dieser  und  der  folgenden  Stücke  gehen  im 
wesentlichen  auf  zwei  (einen  deutschen  und  einen  lateinischen)  gleichzeitige  offi- 
zielle Drucke  von  Friedrich  Peyptis  in  Nürnberg  v.  J.  1523  zwück.  Der  Titel 
des  deutschen  Druckes  lautet:  Was  anff  de  |  Beiohsztag  zu  Nu  {  remberg, 

5  von  wegen  Bebstlich'er  heiligkeit,  an  Keyserlicher  Maiestat  |  Statbalter 

vnd  Stende,  Lfitberischer  |  sachen  halben  gelangt,  vn  darauff  ge-  |  antwort 
worden  ist,  Auch  etliche  |  andere  mer  ding,  |  wie  die  volgende  kurtz  |  vorred 
vnd  register  anzeigt  .* .  ||  Cum  gratia  et  Privilegio  |  Imperiali.  ||  Am 
Schluß:  Gedr&ckt  zu  N&remberg,  durch  |  Friderichcn  Peypus.    M.  D.  XXIII. 

10  (In  München,  Hof-  u.  Staatsbibliothek.)  10  Bogen.  —  Der  lateinische  Druck 

führt  den  TiUl:  IN  HOC  LIBELLO  PONTIFICII  ORA  ,  toris  conünetur 
legatio,  in  conventu  Norember- |  gensi,  Anno .  M.  D.  XXII.  inchoato,  se- 
quenti  v*o  {  finito,  exposita,  vna  cum  instructione  ab  eodem  legato  consignata : 
nee  non  respon  |  sione  C^sareae  Maiestatis  ac  reliquorum  Princi- ,  pum  &  Pro- 

15  cerum  nomine  reddita.  ||  INSVNT  &  grauamina  Germanica  nationis  ini^si- 1  ma 

centa,  ac  nuUo  pacto  vlteri9  a  Romano  Pötificc  et  |  spiritualibus  (vt  vocant) 
toleranda,  a  laicis  Principi- 1  bus,  &  Imperii  primatibus  literis  mädata,  ac 
summo  I  Pötifici  trStömissa.  ||  DEMVM,  quum  in  responsione  praefata  saepius 
An-  I  natarum  mentio  fiat,  operae  precium  fuit,  addere  q3  in-  |  gens,  &  vix 

20  credenda  pecunia,  nö  solum  a  Germanis  |  Archiepiscopis ,  Episcopis,  &  pr(^ 

laus,  sed  omni  Chri- 1  stiano  orbe  RomQ  persoluantur,  vt  inde  intelligi  possit  | 
q3,  prustet,  tantfi  auri  vim  in  Germania  retinere,  ac  in  commune  utilitatis 
commodum  vertere,  q3  |  itaperdere  &  ad  malos  &  indecentes  |  vsus  Romam 
mittere.  II  CVM   GRATIA  ET  PRIVILEGIO.  ]  In  fine:  Nurmberg^,  apud 

25  Fridericha   Peypus.    Anno  M.D.  XXIII.     Mit   Randleiste   (an   den  Seiten 

Säulen,  unten  zwei  schildhallende  Engel).  Sign,  a-d  und  Ä-M,  die  neue 
Signatur  beginnt  mit  den  Gravamina.  Es  ist  schwer  zu  entscheiden  y  ob 
diese  oder  eine  andere  gleichfalls  in  München  Kgl.  Bibl.  sich  findende  Aus- 
gabe van  Peypus,  die  fast  regelmäßig  die  gleichen  Seiten-,  meist  auch  gleiche 

30  Zeilenabbrüche  hat,  die  erste  Auflage  darstellt;  einzelne  Abweichungen  scheinen 

jedoch  für  die  Priorität  der  Ausgabe  zu  sprechen,  deren  Titel  oben  ange- 
führt ist.  Bei  dem  Titel  der  zweiten  Auflage,  der  den  gleichen  Wortlaut 
hat,  sind  die  Zeilenabbrüche  etwas  verändert;  leicht  kenntlich  ist  sie  daran, 
daß  ganz  am  SMuß  des  Titels  dem:  Cum  gratia  et  privilegio  noch  imperiali 

35  zugesetzt  worden  ist.  —  Einen  Nachdruck  veranstaltete  1524  P.  Quentell  (in 

Köln);  bei  demselben  ist  der  Titel  am  Schluß  etwas  verändert  und  am  Ende 
des  Ganzen  ein  Verzeichnis  der  einzelnen  Abschnitte  der  Gravamina  hinzu- 
gefügt; es  fehlt  dagegen  am  Schluß  die  Bemerkung:  Paulus:  fratres,  iam 
tempus  est,  nos  a  somno  surgere  (sign.  A-N,  Münch.  Bibl.;  in  dem  Exemplar 

40  der  Berliner  Bibl.  fehlt  Bogen  K-N,  das  Verzeichnis  der  Annaten). 

Beide  Ausgaben,  die  deutsche  wie  die  lateinische,  enthalten  nach  einer 
kurzen  Einleitung  folgende  Stücke :  L  Breve  Adria^is  an  die  Stände  (nr.  75). 
IL  Instruktion  für  Chieregati  (nr.  74).  III.  Antwort  der  Stände  (nr.  82). 
IV.  Entgegnung  des  Nuntius  und  kurze  Ermderung  darauf  (nr.  83).    V.  Gra- 

45  vamina  (s.  u.),     VI.  Verzeichnis  der  Annaten  i). 

*)  In  diesem  Verzeichnis  der  Annaten  toeicht  die  lateinische  Ausgabe  von  der 
detUschen  ab.    Die  lateinische   Ausgabe  hat  ein  Verzeichnis  aller  Annaten  über- 


8ft2  fi-    III.    Ko.  74:  1522  ca.  November  05. 

Die  lateinische  Ausgäbe  druckte  1535  Orttoin  Chratius  in  seinem  Fasci- 
culus  rerum  expetendarum  ac  fugiendarum  (Köln  1535)  S.  171  ff.  wieder  ab, 
seine  Oberschrift  lehnt  sich  im  Anfang  ziemlich  genau  an  Peypus  an.  Bei 
Erwähnung  der  Gravamina  und  ihrer  Übersendung  an  den  Papst  sagt  er: 
et  nobis  a.  d.  1524  ad  imprimendum  a  superioribus  nostris  data  (ob  etwa  5 
die  Ausgabe  Qaentells  ron  Chratius  veranstaltet  worden  ist?).  Die  Weg- 
lassung von  Nr.  VI  (Verzei^ihnis  der  Annaten)  rechtfertigt  er  mit  den  Wor- 
ten: quae  ad  hoDorem  sacrosanctae  sedis  apostolicae  hoc  loco  non  indecenter 
omisimus  (Nr.  VI  ist  auch  in  den  späteren  lateinischen  Drucken,  abgesehen 
von  der  durch  Luther  veranstalteten  Ausgabe,  fortgelassen).  Luther  gab  dann  10 
beide  Drucke  von  Peypus  1538  mit  einer  kurzen  Vorrede  (diese  in  Luthers 
Werken  Jenaer  Ausg.  VI  535  f.,  Wittenb.  IX  156)  aufs  neue  heraus.  Der 
Titel  der  deutschen  Ausgabe  stimmt  fast  ganz  mit  dem  von  Peypus  nur 
mit  dem  Zusatz:  Mit  einer  Vorred  D.  Mart.  Luth.  (gedruckt  v.  Hans  FVischmut, 
Wittenberg  1538,  sign.  AS,  Kgl.  Bibl.  Berlin).  Auf  dieser  Ausgabe  Luthers  15 
beruht  der  Druck  in  Luthers  Werken  (Leipziger  Ausg.)  X  VIII  322  ff.  und 
darauf  wieder  Walch  XV  2534-2603  (Nr.  I^ II,  III,  V,  wiU^rend  Nr.  IV: 
Entgegnung  Chieregatis  S.  2603  ff.  besonders  aus  dem  Lateinischen  über- 
setzt worden  ist)  u.  S.  460-469  (Nr.  VI).  Der  deutsche  Text  bei  Hortleder 
(Von  dem  Ursprung  etc.  S.  Iff.)  geht  direkt  auf  Peypus  zurück.  2() 

Die  lateinische  Ausgabe  Luthers  (gedruckt  zu  Wittenberg  1538  durch 
Joh.  Frischmut,  sign.  A-V,  in  der  Bibl.  zu  Wolfenbüttel)  hat  von  Peypus  ab- 
weichenden Titel  (s.  Walch  XIV  Vorr.  44;  dort  findet  sich  at$ch  (8.  402  ff.) 
die  Übersetzung  der  Vorrede  und  des  Schlußwortes  von  Luther).  Von  den  spä- 
teren lateinischen  Drucken  geht  nur  der  in  den  Alten  Beichsabschieden  und2D 
Handlungen  (1607)  S.  63  ff.  direkt  auf  Peypus  zurück ;  auf  ihm  beruht  wohl 
schon  Goldast,  Imperatorum  . . .  statuta  et  rescripta  impericUia  (1607)  S.  25  ff. 
(in  der  Auflage  von  1713  I  447  ff .  und  IV2  25  ff.),  während  die  anderen 
Drucke  (Annal.  eccl  XXXI  367  ff.,  Le  Plat  II  140 ff.,    Wolf,  Lect.   me- 

haupt,  voran  stehen  die  aus  Bom  selbst,  dann  folgen  die  andern  alphabetisch  (inner-  30 
halb  der  einzelnen  Buchstaben  ist   die  aiphabet.  Ordnung  nicht  durchgeführt).    In 
der  Schlußbemerkung  heißt  es:  Et  haec  est  annatarum  extorsio,  quae  olim  in  con- 
cilio  Coustantiensi  sed  ad  certum  tempus  tantum  instituta  est,  ut  illius  persolutione 
Infidelibus  resisti  posset,   verum  ex  eo  tempore  plus  quam  in  dnplo  crevit  ...  — 
In  der  deutschen  Ausgabe  ist  nur   ein  Auszug   daraus  gemacht;  nur  die  Annaten  Sb 
werden  aufgeführt,  die  aus  Deutschland  nach  Botn  gehen  (zwei  Sonderabdrücke 
V,  1523  verzeichnet  Weller  unter  nr.  2349  u.  2350).    Der  Bearbeite^-  berechnet  den 
Betrag  derselben  auf  117  000  Gl, ;  da  die  Summe  jetzt  um  mehr  als  das  Doppelte 
gewachsen  sei  und  viele  in  dem  Verzeichnis  nicht  aufgeführt  seien,  würde  234000 
Gl.  nicht  zu  hoch  sein;  das  mache,  wenn  man  als  durchschnittliche  Begierungszeit  ^ß 
der  Prälaten  15  Jahre  annehme,  jährlich  15  634  Gl.  10  Schilling  8  Heller.    Diese 
Summe   würde  sich  auf  über  20000  Gl.  erhöhen,   wetm  die  nicht  genannten  Bis- 
tümer, Abteien  etc.  mitgerechnet  tmirden.    Die  Annaten  umrden  von  den  Geistlichen 
auf  die  Laien  tmd  die  Pfründen  gelegt,  an  die  das  jus  patronatus  Laien  zustände. 
Unaussprechlich  aber  sei,  was  außerdem  noch  aus  Deutschland  nach  Bom  gehe,  Ab 
für  streitige  Wahl  der  Bischöfe,  Bestätigung  von  Coadjutoren,  Pensionen,    Reser- 
vate, für  Dispensationen,  Ablaß,  Äbsolvierung  u.  dgl. 


B.    III.   No.  74:  1522  ca.  November  25.  8d3 

morabil  U  201-212  u.  215 ff.,  Lünig  [nur  Nr.  I  u.  II]  XV  381  ff.  u. 
389  fr.  u.  XIX  101  ff.  u.  108  ff.)  aus  Goldast  schöpfen. 

Nr.  I  u.  II  finden  sich  lat   in  Luthers  Wei'ken,    Wittenh.  Ausg.  II 
352 ff.,  Jenaer  Ausg.  II  536  ff.  (nur  Nr.  I),  Richei;  Hist.  conciUarum  IV, 
5  657  f.  (nur  Nr.  U);  deutsch:  Luthers  Werke,  Wtttefib.  IX  159  ff.,  Jena 

II  161  ff. ,  AUenburg  II  237  ff.  aber  in  einer  anderen  Übersetzung  als  der, 
die  sich  in  der  Gesamtausgabe  von  Peypus  findet,  während  der  gleichzeitige 
Druck:  Aaff  Bepstlicher  und  |  aller  Cardinell  radtschlag  und  |  begere,  mit 
all6  hohen  yerstandt  |  der  heyligen  geschriefft,  jre  Bett-  |  schafft,  abgefertigt, 

10  und  gethan  |  mit  schrieflten  verfast,  und  diesel  |  be  mit  jrer  geschickten  bot- 

schafft  I  Keiserlicher  Maiestat  Stathal  |  ter,  Churfürsten  uü  Fürsten,  ho- 1  hen 
und  nydern  Reichs  stenden  |  auff  negst  gehalten  Reichs  tagk  |  zu  Nürmberg 
uberschickt  mit  angehenckter  bitt,  durch  was  |  mittel  den  Lutherischen  |  am 
fuglichsten  wider-  |  stanndt  gethann  |  möcht  wer-  |  den.  ||  In  fine  M.  D.  XXII. 

15  (Weüer  nr.  2350,  abgedruckt  bei  Goldast,  Polit.  Beichshändd  S.  437  ff.)  le- 

diglich ein  Stück  des  Druckes  von  Peypus  (Einleitung  und  Nr.  I  u.  II)  igt. 
Eine  andere  schlechtere  Übersetzung  von  Nr.  I  u.  II  bietet  der  gleichzeitige 
Druck  (Göttvng.  Bibl):  Eyn  Bapstlich  breue  oder  |  sendbrieff  des  Bapsts 
Adriani ,  so  er  Für-  |  sten  vnd  Ständen  des  Reychs  vff  den  |  Reychstag  jtzo 

20  zu  Nürenberg.  |  Damit  die  instruction,  so  er  sei    ner  bot^chafft  auch  daselbst  | 

hin  überschickt,  verteüt  |  sehet.  Mit  sampt  ob-  |  gemelter  Für-  |  sten  vnnd 
ständen  |  des  Reychs  |  antwort.  |  t  ||  Auf  Breoe  und  Instruktion  folgt  hier 
das  Gutachten  des  Ausschusses  in  der  Luthersache  (im  Texte  sind  die  Namen 
der  Städte  für  das  Konzil  noch  nicht  genannt,  am  Bande  aber  sind  sie 

25  gedruckt  mit  der  Bemerkung:  als  ich   durch  glaubhaftig  lüt,    so  in   raten 

sitzen,  bericht  bin^  und  den  Schluß  bildet  die  Antwort  an  die  Ungarn 
vom  19.  Dezember  (nr.  61)  nach  der  deutschen  Fassung,  aber  im  Anfang 
stark  gekürzt. 

Instructio  pro  te   domino  Francisco  Cheregato  de  quibusdam,   que 
SOprelatis^  principibus   et  civitatum  Germanicarum   oratoribus  dicere   po- 
teris  Viva  voce,  ubi  et  quando  oportunum  iudicaveris. 

Inprimis  declarabis  eis  maximum  dolorem;  quo  affligimur  ex  pro- 
speracione  secte  Lutherane^  ob  id  potissimum  quod  videmus  innumera- 
biles  animas  Christi  sanguine  redemptas  et  eure  nostre  paatorali  com- 
35mi88as  illius  occasione  a  vera  fide  ac  religione  averti  et  in  perdicionem 
ire;  idque  in  natione,  ex  qua  nobis  secundum  carnem  origo  est,  que  ab 
inicio;  ex  quo  ad  Christum  conversa  fuit^  usque  ad  istos  proximos  annos 
semper  extitit  fidelissima  ac  religiosissima,  ac  propterea  nobis  vehemen- 
tissiinum  desiderium  essC;  ut  huic  pesti  celerius  occuratur,  priusquam 
40  Germanie  ipsi  contingat^  quod  Bohemie  olim  contigit;  nosque  paratissi- 
mos  esse  ad  faciendum  omnia  in  hunc  effectum;  que  ex  parte  nostra 
expectari  poterunt^  ac  summo  opere  *)  desiderare,  ut  eciam  unusquisque 
eorum  hoc  ipsum  pro  viribus  facere  studeat,  utque  id  t'aciant  nos  quan- 

aj  PF  lammopere 


8M  fi.    III.   Ko   74 :  1522  ca.  November  25. 

tum  possumus  unumquemque  eorum  bortari  et  rogare;  debebunt  autem 
eo8  ad  hoc  movere  sequentia^): 

Primo  et  ante  omnia  honor  dei  omnibus  rebus  preferendus,  qui 
per  istas  hereses  graviter  leditur,  eiusque  cultus  consuetus  non  solum  ^) 
diminuituT;  sed  potius  ex  toto  corrumpitur;  item  charitas  erga  proximos,  5 
qua  unusquisque  pro  viribus  studere  debet  proximos  errantes  ab  errore 
revocare;  quod  nisi  fecerit,  deus  eos^  qui  sua  negligencia  pereroit  ^),  de 
manu  eius  requiret. 

Secundo  movere  eos  debet  infamia  nacionis  suO;   que   cum  semper 
pre  ceteris  nacionibus  cbristianissima  sit  habita,  nunc   propter  eos,  qui  10 
sectam  Lutheranam  insequuntur,  apud  omnes  pessime  audit  ^). 

Tercio  moveat  eos  respectus  honoris  eorum  propra  ®),  qui  maxime 
ledituT;  si  ipsi,  qui  apud  nacionem  Gerroanicam  auctoritate  et  potencia 
pollent;  hereses  istas  non  totis  viribus  expellere  laborant^  tum  quia  de- 
generabunt  a  progenitoribus  suis^  viris  christianissimis;  qui  in  Constan- 15 
ciensi  concilio  ex  magna  parte  interfuerunt  condemnacioni  Johannis 
Huss  et  aliorum  hereticorum^  quorum  aliqui  ipsum  Johannem  Huss 
propriis  manibus  ad  ignem  duxisse  dicuntur;  tum  quia  ipsi  vel  maior 
eorum  pars  edictum  imperiale  in  execucione  sentencie  apostolice  contra 
Martinum  Lutherum  et  suos  latefactum  approbarunt  eique  auctoritatem  20 
suam  adhibuerunt^  et  propterea,  nisi  illud  pro  viribus  executi  fuerint^ 
vel  inconstantes  iudicabuntur,  vel  eciam  Luthero  ')  favere  reputabuntur, 
cum  manifestum  sit  eos,  ubi  efficaciter  velint^  illum  exterminare  fa- 
eile  posse. 

Quarte  moveat  eos  iniuria^  que  per  Lutherum  eis  et  eorum  paren-25 
tibus  ac  progenitoribus  infertur;  cum  enim  ipsorum  parentes  et  pro- 
genitores  et  ipsimet  semper  tenuerint  fidem^  quam  ecclesia  Romana 
atque  catholica  approbat «),  et  Lutherus  suique  **)  sectatores  longo  diver- 
sam  fidem  teneant;  asserendo  multa  non  esse  de  fide,  que  tamen  Uli 
tenuerint  esse  de  fide^  manifestum  est  illos  a  Luthero  condemnari  pro  30 
infidelibus  et  hereticis;  et  per  consequens  seeundum  Lutherum  omnes 
eorum  maiores,  qui  in  fide  nostra  decesserunt^  sunt  in  inferno^  cum 
error  in  fide  homines  damnationis  *)  reos  faciat. 

Quinto  attendant  finem^  ad  quem  Lutherani  tendunt:  ut  scilicet  sub 
colore  libertatis  evangelice,  quam  hominibus  proponunt  ^),  omnis  potestas  35 
superioritatis  tollatur.     Nam  licet  ab  initio  pre  se   tulerint,   quod  eccle- 
siasticam   potestatem   tanquam  ^)   tirannice   et  contra   evangelium   occu- 

a)  So  WP;  C  Beqnoncia.  ~  b)  C  om.  non  solnm.  —  c)  F  perennt.  —  d)  So  WPF;  C  andiat.  — 
e)  >F  proprioB.  —  f)  1^  Lntberaiu  fovore:  WP  om.  Lnthero.  —  k)  ^'•^  approbant.  —  h)  F  oias- 
qne.  —  i)  iSo  FP;  C  damnacionl.  —  k)  P  praeponnnt.  —  1)  C  otn.  tanqaam.  40 


6.    III.   No.  74:  1522  ca   November  25.  895 

patam  annichilare  seu  reprimerc  ^)  vellent;  tarnen  cum  eorum  funda- 
mentuiD^  scilicet  ^)  libertas  quam  predicant^  eque  vel  plus  militet  contra 
potestatem  secularem^  cum  ^)  scilicet  illa  nuUis  preceptis  quantumvis 
iustis  et  racionabilibus  obligare  possit  homines  ad  parendum  sub  pena 
5mortali8  peccati^  manifestum  est  eos  eciam  illam  enervare  velle^  quamvis 
astute  fecerint  illam  salvando^  ut  scilicet  principibus  secularibus  cre- 
dentibus  machinacionem  hanc  non  contra  se^  sed  dumtaxat  contra  eccle- 
siasticos  (quibus  laici  communiter  infensi  sunt)  dirigi;  ac  propterea 
partim  in  eorum  favorem  tractis  ^),  partim  dissimulantibus  seu  non  con- 

lOtradicentibus  ipsi  facilius  ecclesiasticos  everterent;  quo  facto  dubium  non 
esty  quin  populi  idem  contra  ipsos  seculares  principes  tentaturi  essent. 

Sexto  moveant  eos  maxima  scandala,  turbaciones^  direptiones  bo- 
norum^  homicidia^  lites,  dissensiones  ^),  quas  secta  hec  pessima  excitavit 
et  quottidie  excitat  per  totara  Germaniam;   item  blasphemie^  maledicta, 

15 scurrilitates  et  aroaritudines;  que  istis  semper  in  ore  sunt;  que  ^)  nisi  ipsi 
sedare  curaverint^  verendum  est,  ne  ira  dei  et  ^)  desolacio  veniat  super 
Germaniam  in  se^)  tam  divisam,  immo  super  ipsosmet  principes,  qui, 
cum  potestatem  et  gladium  a  domino  acceperint  ad  vindictam  malorum, 
talia  in    subditis   suis  fieri   permittant  ^).     Maledictus,   inquit   propheta, 

20qui  facit  opus  dei  negligenter  et  prohibet  gladium  suum  a  sanguine 
iniquorum  (Jerem.  48  lo). 

Septimo  considerent  Lutherum  prope  consimili  via  ad  seducendum 
populum  christianum  uti,  qua  Machometus  ille  spurcissimus  usus  tot 
animarum  milia  decepit,  permittendo  videlicet  ea,  ad  que  homines   car- 

25nales  inclinantur,  et  exinde^)  eximendo  eos  ab  bis  ^),  que  in  lege  nostra 
graviora  videntur,  nisi  quod  Lutherus  paulo  modestius  agere  videtur, 
ut  eo  efficacius  decipiat.  Machometus  plures  uxores  habendi  et  eas  pro 
arbitrio  repellendi  aliasque  ducendi  licentiam  concessit,  iste,  ut  monacho- 
rum  et  deo  dicatarum  virginum  ac  sacerdotum    lascivia   camis   gestien- 

30cium  sibi  favores  conciliet,  praedicat  vota  perpetue  continentie  eciam 
illicita  esse,  nedum  non  obligatoria;  proptereaque  licere  illis  per  evan- 
gelicam  libertatem  nubere,  immemor  verbi  apostoli,  cum  dicit  de  viduis 
adolescentioribus,  quod  cum  luxuriate  fuerint™)  in  Christo,  nubere  vo- 
lunf)    habentes    damnacionem,    quia    primam    fidem    irritam    fecerunt 

35  (1  Timoth.  5  u), 

Quibus  per  te  expositis  et  aliis  pluribus,   que    in  hanc   sententiam 
partim  ex  litterarum  nostrarum  exemplis  coUigere,   partim   ex  tua  prü- 
ft) F  vol  ezprimere;  WP  relle.  —  b)  ^'vidoHcet.  —  c)  Sic?   Nss.  quam.  —  d)  So  sonst;  C  nactis.  — 
e)  So  »onsi;  C  dissonciones.  —    f)  So  SMist;  C  qui.    —    r)  /'  om.  ot.  —    h)  F  add.  ipsiro.  —    \)  F 

40  permittont.  —   k)  /*  mn.  exinde.  —    I)  .V«  sonst;   C  ab  i«  oob.  —    m)  f  laxuria  derupriot.  --    n)  Ho 

sonst;  C  niib<>rf'  voloni  in  Christo. 


8M  6.    tu.   Ko.  74:  1522  ca.  November  25. 

dencia  excogitare  poteris,  hortaberis  nostro  nomine  dictos  principes, 
praelatos  ac  populos^  xxi  tandem  expergiscantur  et  excitentur  ad  ob- 
viandum  et  tarn  grandi  iniurie^  quam  Lutheri^ni  deo  et  sacre  religioni 
eiuSy  et  maxime  ignominie,  quam  toti  nationi  vestre  ^)  Germanice  ipais- 
quemet  principibus^  et  maximo  opprobrio  atque  contumelie  ^),  quam  ma-  5 
ioribus  eorum^  quos  (ut  diximus)  in  effectu  ad  gehennam  condemnant^ 
inferre  noscuntur  %  et  ad  executionem  sentencie  apostolice  ac  iroperialis 
edicti  prefati  ^)  omnino  procedant.  Detur  venia  bis,  qui  resipiscere  et 
errores  suos  abiurare  voluerint;  semperque  proniores  sint  ad  miseran- 
dum  ^)  quam  ad  vindicandum^  exemplo  dei  nostri^  qui  non  vult  mortem  10 
peccatorum,  sed  magis,  ut  convertantur  et  vivant  (Ezech.  18  23);  at  qui 
in  errore  ')  pertinaces  permanserint^  distructionis  virga  iuxta  sacrorum 
canonum  et  legum  decreta  sie  puniantur'),  ut  ceteri  eorum  exemplo 
vel  in  fide  recta  permaneant^  vel  lapsi  in  rectam  viam  redeant. 

Quod    si    quis  forte  dixerit,    Lutberum    inauditum    et    indefensum  15 
fuisse  per  sedem  apostolicam  condemnatum  et  propterea  audire  omnino 
deberC;  nee  antequam  convictus  sit  condemnandum  esse^  respondebitis  ^): 
quod  illa  que  fidei   sunt   propter  divinam   auctoritatem   credenda  sunt^ 
non  probanda    Aufer  (inquit  Ambrosius)  argumenta,  ubi  fides  queritur; 
piscatoribus  creditur^  non  dialecticis.     Et  certe   fatemur  ei  defenaionem  20 
negari  non  debere  in  bis  que  sunt  facti;  hoc  est  utrum  dixerit  nee  ne^ 
utrum  predicaverit  vel  scripserit  nee  ne  etc. ;   super  * )  divino  iure  vero 
et  materia  sacramentorum  standum  ^)  auctoritati  sanctorum   et  ecclesie. 
AddC;  quod  fere  omnia,  in  quibus  Lutherus  ab  aliis  dissentit^   sunt  per 
diversa  concilia  prius  reprobata.     Non  debet  autem  revocari  in  dubium,  25 
quod  per  concilia  generalia  et  universam  ecclesiam  constat  esse  appro- 
batum  tanquam  fide  tenendum;   iniuriam   namque  facit  ecclesie    sinodo^ 
qui  semel  recte  disposita  nititur  in   dubium   revocare.     Quid   enim   un- 
quam  ^)  certi  esse  poterit  inter  homines,    vel   quis   disputacionum   con- 
tencionumque  finis  erit,  si  presumptuoso  et  perverso  cuique  libertas  seu30 
licentia  erit  recedendi  ab  bis "),  que  non  unius  neque  paucorum,  sed  tot 
seculorum    et    tot   sapientissimoiiim    hominum    consensu  "*)    et    catholice 
ecclesie  (quam  deus  in  bis  ®)  que  fidei  sunt  nunquam   errare   permittit) 
determinacione  sancita  sunt,    cum  tamen   unaqueque   civitas  leges   suas 
inviolabiliter    observari    exigat;    quomodo   non   omnia   turbacionibus    et 35 
scandalis  et   confusione  plena  erunt;   nisi  ea^   que  semel,   immo   sepius 
maturo   iudicio   constituta   sunt,    ab    omnibus    inconcusse    observentur? 

a)  So  ftmiBi;   C  reatr«^.   —    b)   Wjw.  contnmolia.   —    c)  F  noscantur.    -•     d)  P  facti.    —    e)  So  aousl; 

C  miaerendnin.  —  t)  F  erroribiiB.  —  g)  -^  otn.  digtrnctionis  . .  .  paniuotar.  —   h)  F  respondebla.  — 

i)  So  F;   H'C  semper.  —    V)  F  add.  est.    —    1)  Ä>  somi;  C  nunquam.   —  m)  /"  üb.   —    n)  P  eon-  40 
sensnm.    —    o)  F  is. 


B.    III.   No.  U:  1522  ca.  November  25.  807 

Cum  igitur  Lutherus  et  sui  concilia  sanctorum  patrum  coDdemnant, 
sacros  canones  conburant  et  cuncta  pro  arbitrio  suo  confundant  ac 
totum  mundum  perturbent^  manifestum  est  cos  tanquam  publice  pacis 
inimicos  et  perburbatores  ab  omnibus  eiusdem  pacis  amatoribus  exter- 
öminandos  esse. 

Item  dices^  nos  ingenue  fateri^  quod  deus  hanc  persecucionem  ec- 
clesie  sue  inferre  permittit  propter  peccata  hominum,  maxime  sacer- 
dotum  et  ecciesie  prelatorum;  certum  enim  est  non  esse  abbreviatam 
manum  domini,  ut  salvare  Dequeat^  sed   peccata   dividere   inter   nos  et 

lOipsum  et  abscondere  faciem  suam  a  nobis,  ut  non  exaudiat;  clamant 
scripture  peccata  populi  derivari  a  peccatis  sacerdotum  proptereaque 
(ut  ait  Crisostomus)  salvator  noster  curaturus  infirmam  civitatem  Hie- 
rusalem  ingressus  est  prius  templum,  ut  peccata  sacerdotum  primo  ^) 
castigaret;   instar  boni  medici,   qui  morbum  a  radice   curat**).     Seimus 

15  in  hac  sancta  sede  aliquot  ^)  iam  annis  multa  abominanda  fuisse  abusus 
in  spiritualibuS;  excessus  in  mandatis  et  omnia  denique  in  perversum 
mutata;  nee  mirum^  si  aegritudo  a  capite  in  membra^  a  sumrois  ponti- 
ficibus  in  alios  inferiores  prelatos  descenderit.  Omnes  nos  ^id  est  pre- 
lati  et  ecclesiastici)  declinavimus  unusquisque  in  vias  nostras  ^),  nee  fuit 

20  iam  diu  qui  faceret  bonum^  non  fuit  usque  ad  unum  (Ps.  14  3),  Quam- 
obrem  necesse  est  *^),  ut  omnes  demus  gloriam  deo  et  bumiliemus  animas 
nostras  ei;  videatque  ')  unusquisque  nostrum  unde  ceciderit  et  se  pocius 
quilibet  iudicet  quam  a  deo  in  »)  virga  furoris  sui  iudicari  velit.  Qua 
in  rC;  quod  ad  nos  attinet,  poUiceberis  nos  omnem  operam  adhibituros^ 

25  ut  primum  curia  hec,  unde  forte  omne  hoc  malum  processit,  reformetur^ 
ut  sicut  inde  corrupcio  in  omnes  inferiores  emanavit^  ita  eciam  ab 
eadem  sanitas  et  reformacio  omnium  emaneat  ^).  Ad  quod  procurandum, 
nos  tanto  arctius  obligatos  reputamus;  quanto  Universum  mundum  huius- 
modi  reformationem   avidius    desiderare    videmus.     Nos    (ut    alias    tibi 

90  dixisse  credimus)  pontificatum  hunc  nunquam  ambivimuS;  immo  quantum 
in  nobis  fuit  longo  maluissemus  privatam  vitam  agere  et  in  sancto  ocio 
deo  servirC;  et  profecto  pontificatum  ipsum  plane  recusassemus,  nisi  dei 
timor  et  sincerus  electionis  nostre  modus  nee  non  scismatis  ex  recusa- 
tione  nostra  imminentis  metus  nos  acceptare  illum  coegisset;  subiecimus  ^) 

35  igitur  coUa  summe  dignitati,  non  ob  dominandi  libidinem  neque  ad  di- 
tandos  propinquos  nostros,  sed  ad  divine  voluntati  parendum^  ad  de- 
formatam  eins  sponsam  ecclesiam  catholicam  reformandam^  ad  sub- 
veniendum    oppressis;    et    doctos    ac   virtute    preditos,    qui    multo    iam 

m)  So  MHsl;  C  priu8.  —    h)  C  am.  cnrut.  —    c)  So  F;  C  aliqaod.   —    ö)  P  sau.  —    e)  So  noutt ,    C 
40  om,  est  ^  f)  F  yideat.  —   g)  F  oin.  in.  —   h)  So  P;  sonst  emanet.  —    i)  So  F;  C  sobicimuB. 


898  B.    III.   No.  74:  1522  ca.  November  25. 

tempore  neglecti  iacuerunt;  erigendum  et  ornandum^  et  denique  ad  omnia 
alia  agcnduiD;  que  bonum  pontiiicem  et  legittimum  beati  Petri  succes- 
Sorem  agere  oportet;  quamquam  nemo  mirari  debebit^  si  non  statim 
omnia  errata  et  abusus  omnes  per  nos  emendatos  viderit:  inveteratus 
nimium  morbus  est;  nee  siniplex,  sed  varius  et  multiplex  pedetentim  5 
in  eius  curam  *)  procedendum  est  et  prius  gravioribus  magisque  peri- 
culosis  oecurrendum;  ne  omnia  pariter  reformare  volentes  omnia  pertur- 
bemus;  omnes  subite  mutaciones  (inquit  Aristotiles)  in  republica  peri- 
culose  sunt;  qui  nimis  emungit^  elicit  sanguinem. 

Quod  autem  ultimis  litteris  ^)  tuis  scribis  questos  fuisse  tecum  10 
principes  istos,  quod  concordatis  eorum  per  hanc  sedem  derogatum  sit^ 
dices:  nos  de  bis  *),  que  ante  nos  facta  fuere,  culpari  non  posse  nee  de- 
bere;  nobisque  eiusmodi  derogationes^  eciam  dum  ^)  in  minoribus  esse- 
muS;  semper  plurimum  displicuisse.  Proinde  nobis  certissimam  senten- 
tiam  esse^  eciamsi  ipsi  non  requirerent^  illis  nostri  pontifieatus  tempore  15 
penitus  ®)  abstinere^  partim  ut  unieuique  ius  suum  servemus,  partim 
quia  equitas  et  humanitas  exposcit,  ut  inclitam  nationem  nostram  non 
solum  non  offendamus^  sed  eciam  peciiliares  ei  favores  impendamus. 

De  processibus  vero^  quos  a  rota  avocari  et  ad  partes  remitti 
postulant,  dices:  nos  cupere  eis  in  hoc  gratificari^  quantum  honeste  possi-  20 
mus  ^) ;  sed  propter  absenciam  auditorum  ab  urbe  pestis  gratia  ')  non 
posse  nos  de  qualitate  et  habitudine  ipsorum  processuum  ^)  ad  presens 
informari;  reversis  vero  illis,  quod  peste  iam  decrescente  brevi  futurum 
speramuS;  facturos  in  graciam  dictorum  principum  quicquid  racionabi- 
liter  poteremus  ^).  25 

Item  solicitabis  diligenter  responsa  litterarum  nostrarum  et  requires 
eos  *)  ad  quos  scribimus  *),  ut  nos  litteris  suis  informent,  quibus  mediis 
eorum  iudicio  videatur  huic  pessime  secte  commodius  obviari  ^)  posse, 
ut  ea,  que  per  nos  providenda  fuerint,  celerius  provideri  possint.  Et 
super  hoc  ipso  eciam  tu  te  diligentissime  informabis  et  nobis  pleno  30 
perscribes  *). 

Item  quia  intelleximus  in  Germania  esse  multos   bonos  et  doctos 
vires  pauperes,  aliqua  eciam  preclara  ingenia,  que  ex  dignitate  apostoli- 

a)  So  sonst:    C  curia.    —    h)  F  otu.    litleris.     7«    W  am  Rande:    Nota   eoncordata  principiiin.   — 
c)  F  iis.  ~  d)  F  etiam  tam.  —  e)  i'  om.  penitus.  —  T)  F  possnniiis.  —  g)  P  processain.  —  h)  ^7*35 
potoriroua.  —  \)  F  scripsimaa.  —  k)  P  obyiare. 


^)  Am  31,  Okt.  meldet  d.  Hz.  v.  Sessa  tioch  ein  Wachsen  der  Pest,  s.  Bergen- 
roih,  Calendar  II  500. 

*)  Über  die  Breven  an  einzehie  Stände  s.  u.  S.  404  Äntn   1. 

^)  Der  folgende  Schhiß  fefdt  in  der  deutschen  Ausgabe  von  Peypus  und  den 40 
davon  abhängigen  Drucken.     Walch  fügt  ihn  nach  Luthers  Werken  hinzu. 


B.    III.   No.  74-75:  1522  November  25.  899 

carum  provisionum,   histrionibus  et  stabulariis  pocius  quam  viris  doctis 

fieri  solitaruiQ;    a   sedis   huius  devocione  aversa,   cupimus,   ut  inquiras 

quinam  iUi  sint  eoinimque  nomina  ad  nos   traDsmittaS;  ut  occurrente  *) 

beneficiorum    Germanicorum    vacacione    illis    proprio    motu    providere 

5po88imu8.     Scimu8  enim^   quantum   dei  honori   et   animarum  saluti   ac 

edificacioni  obfuerit^  quod  iam  diu  beueficia  ecclesiastica  maxime  curam 

et  regimen  animarum  habencia  data  fuerunt  hominibus  indignis. 

De  subsidio  procurando  pro  Hungaris   non   damus  aliam   informa- 

cionem  quam  discedenti  tibi   dedimus,   excepto   quod   te   hortamur^   ut 

10  rem  illam  summo  studio   (uti  facis)  eures.     Nos   eciam   apud   prineipes 

et  respublicas   Italicas  missis   oratoribus   sollicitabimus,   ut  pro   viribus 

quisque  subveniat. 

^    Adrianus  papa  sextus.         T.  Hezius. 

75.     Breve    Adrians   an    die   in    Nürnberg   versammeUen   Stände    des  ^^^'  "^^ 

15  Reichs,  worin  er  sie  zum  Einschreiten  gegen  LtUher  und  seine  Anhänger 

auffordert  *).  —  1522  November  25  Rom. 

C  aus  Karlsruhe,   UTA  nr.  22,  ein  Blatt  verheftet.  —  Unterfertigt  ist  das 
Breve:   T.  Hezius  (om.   F).     Die   Adresse   lautet:   VeDerabilibus   fratribus, 
dilectis  filiis,   nobilibus  viris,  sacri  Rom.   imperii  priDcipibus   electoribus  et 
20  aliis  principibus  tarn  ecclesiasticis  quam  secularibas  ac  eciam  commuDitatum 

omniam  inclite  Germanice  nacionis  oratoribus  in  dieta  Nurembergensi  cod- 
gregatis. 
W  coü.  Wien,  fasc.  4*  fol.  537-542  (diese  Abschrift  ist  besser  als  die  andere 
ibid.  fol.  490  ff.). 
25         F  coli.  Frankfurt,  ETA  38  fol  43^-48. 

P  call,  mit  dem  Druck  von  Peypus:  In  hoc  li hello  etc.  (s.  o.  S.  391). 
Auch  in  Bamberg,    Ansb.   Ser.   fasc.  10^  fol.   84-87;   spatere   Absdtr.  ibid. 
fasc.  10  fol.  325-329;  Weimar,  nr.  69,  nr.  70,  nr.  71  (mehrere  Exemplare, 
das  eine  mit  der  Bemerkung:  Ist  am  3.  tage  januarii  eingebracht,   s.  Bed- 
30  lieh  S.  91  Anm.  2;  ibid.  auch  deutsche  Übersetzung);  Nürnberg,  BTA  nr.  11 

fol  473-475;  Köln,  fol  67-70;  Marburg,  Eeligionssachen  1520-24  III 
fol  2-6;  Dresden,  fol  20-22;  Düsseldorf,  fol  81-87;  Hannover,  Hildesh. 
Arch,  Beichssachen  nr.  1  fol  91-93;  Königsberg,  fol.  66-68;  München, 
K.  bl  204/6  u.  ibid.  B.  A.  Nördling.  BTA  fasc.  27. 

mm  ^^ 

35         Über  die  Drucke  vgl.  die  zusammenfassende  Bemerkung  bei  der  vorhergehen- 
den nr.  74,  o,  S.  391  f 

Adrianus  papa  sextus.  Venerabiles  fratres  et  dilecti  filii,  salutem 
et  apostolicam  benedictionem.  Postquam  ad  apostolatus  officium  divina 
disponente  Providentia  assumpti  sumus,  testis  nobis  est  illc;   qiii  nos  ut 

40  »)  -P  aecnrrente. 


*)  Die  Überreichung  des  Breves  an  die  Stände  und  seine  Verlesung  durch  den 
Nimtius  fand  in  der  Sitzung  der  Stände  am  3.  Jan.  statt,  vgl.  o.  S.  385. 


400  B.    III.   No   75:  1522  November  25. 

immeritos  ita  nil  tale  expectantes  promovit^  nichil  nos  aliud  die  noctuquc 
cogitasse,  quam  ut  in  curando  grege  nobis  credito  tarn  in  Universum 
quam  singulatim  boni  pastoris  partes  modis  omnibus  impleremus,  atque 
adeo  nullam  existimasse  e  nostris  ovibus  tarn  morbosam  quam  non  pro 
viribus  curare^  nullam  tam  vagam  et  a  ceteris  errantem  quam  non  per-  5 
quirere  et  ad  dominieam  caulam  »)  reducere  summopere  cuperemus.  Et 
sane  ab  ineunte  statim  pontificatu  nostro  (quod  tum  potissimum  expedire 
videbamus)  cbristianorum  principum  animos^  heu  ^)  nimis  iam  inter  se 
dissidenteS;  ad  pacem  et  concordiam  ineundam  deponendaque  arma,  aut, 
si  bellandum  esset;  ea  in  fidei  hostes  convertenda^  tam  per  diverses  10 
nuncios  nostros^  quam  per  quottidianas  fere  litteras  *^)  hortari,  animare^ 
precari  bactenus  nunquam  destitimus.  Et  ne  verbo  tantum,  sed  et  re 
ipsa  huius  nostri  desiderii  ederemus  exempla^  deus  scit^  quanto  rei  nostre 
familiaris  bis  presertim  temporibus  incommodo  peeunias  et  alia  subsidia 
ad  Rhodienses  milites;  strenuos  fidei  propugnatores^  ab  immanissimo '^)  15 
Turcarum  tiranno  atrociter  obsessoS;  ac  in  alia  eciam  loca  in  eiusdem 
hostis  faueibus  periclitancia  misimus.  Mox  vero  ab  externis  ad  intestina 
animum  advertentes  non  sine  gravi  animi  molestia  percepimus  Martinum 
Lutherum  (quem  sua  culpa  iam  filium  nostrum  vocare  non  posse  dole- 
mus)y  hominem  veterum  et  iam  damnatarum  ^)  heresium  suscitatorem^  2(> 
post  sedis  apostolice  paterna  primum  monita,  deinde  eciam  sentenciam 
non  absque  consilio  optimorum  et  doctissimorum  virorum  et  diversarum 
universitatum  legittime  contra  eum  latam^  post  charissimi  in  Christo  filii 
nostri  Caroli  ^,  Romanorum  et  Hispaniarum  regis  catholici,  in  impe- 
ratorem  electi^  et  vestrum  imperiale  edictum  super  eiusdem  sentencie25 
execucione  in  proximis  comiciis  Wormacie  habitis  mature  decretum  et 
per  totam  fere  Germaniam  promulgatum,  non  modo^  per  quos  deceret, 
non  punitum^  aut  per  sc  cohibitum^  a  pravissirais  inceptis  non  desistere, 
sed  omnis  Christiane  charitatis  et  pietatis  evangelice  non  oblitum  modo^ 
sed  et  impie  contempnentem  novos  quottidie  libros  errorum,  heresium  ^\  W 
contumeliarum  ac  sedicionum  plenos  sive  de  suO;  sive  ab  aliis  adiutum 
di vulgare ;  ac  veluti  pestem  quandam  Germaniam  et  vicinas  r^ones 
longe  lateque  pervadentem  venenatae  linguae  ^)  spiculis  bonos  *)  et 
animos  et  mores  inficere  et  corrumpere  conari,  et  quod  peius  est 
herum  suorum  facinorum  non  plebeios  modo,  sed  et  nobiles  plerosque35 
habere  fautores,  adeo  ut  (que  fortasse  istorum  tumultuum  primaria  fuit 
causa)  in  sacerdotum  bona  iri  et  obedienciam   tam    ecclesiasticis  quam 

a)  So  sonst;  C  causam.  —  h)  F  veh.  —  c)  F  add.  noBtras.  —  d)  W  iniqaiasimo.  —  e)  So  sonsi; 
C  damnatorum.  —  t)  P  Caroli  nostri.  —  g)  P  hereaura.  —  h)  So  sonst;  C  am.  Ten.  ling.  —  i)  P 
bonaa  et  animos.  ^" 


B.    III.    No.  75:  1522  November  25.  401 

secularibus  debitam  vilipendi  ceptum  sit^  et  tandem  inter  nonnuUos 
vestram  ad  civilia  bella  deventum.  Quod  quam  male  cadat  Christiane 
reipiiblice  hoc  presertim  tempore  mente  et  cogitacione  facile  prospicere 
potestis;  etsi  enim  predixit  apostolus^  oportere  hereses  esse^  ut  et*) 
5qai  probati  sunt;  manifesti  fiant  (1  Kor.  11 19),  nuUum  tarnen  videas 
tempus  huic  rei  magis  importunum  quam  hoc^  aut  quod  citius  ab  heresi- 
bas,  si  que  orte  sint^);  necessario  veniat  repugnandum  ^).  Cum  enim 
humani  generis  perpetuus  hostis  diabolus  sub  leonis  rugientis  speeie  per 
Tarcarum  vires  in  christianas  oves  continue  debachetur,  non  videmus^ 
lOqaomodo  contra  tantos  impetus  obsistere  ^)  possimus^  quamdiu  eundem 
diabolum  sub  draconis  ^)  subdoli  forma  istas  hereses  domi  nostre  dis- 
seminantem  interque  fortissimos  Germanos  nostros  discordias  et  sediciones 
suscitantem  fovebimus^  atque  ut  eciam  debellare  externes  hostes  maxime 
possimus,    irritus    tamen    fuerit   labor    impensaque   et  animarum   saluti 

lömiDime  utilis^  foris  hostes  vincere  et  domi  heresibus  scismatibusque 
laborare.  Meminimus,  cum  ^)  eciam  tum  in  minoribus  constituti  in  His- 
pania  essemus^  multa  ad  nos  et  varia  de  Luthero  et  eins  perversis 
dogmatibus  frequenter  perferri,  que  cum  per  se  durissima  auditu  eo  nobis 
duriora  vldebantur,  quod  ex  ea  regione  venirent,  unde  nobis  secundum 

'2t)carnem  origo  est;  sed  solabatur  nos  tum  rei  ipsius  adeo  manifesta  vel 
iniquitas  vel  stoliditas,  ut  a  nemine  diu  toUeranda  crederetur,  tum  illa 
subinde  nobiscum  facta  reputacio^  qua  ^)  dubio  procul  confidebamus,  istas 
venenatas  plantas  aliunde  in  Germaniam  translatas  non  perventuras  ad 
frugem  in   ea  terra,    que    acerriraos   heresium  *»)    et    omnis  infidelitatis 

2f>  hostes  semper  protulisset.  Nunc  vero  postquam  haec  mala  arbor,  sive 
divino  iudicio  sie  populi  sui  peccata  piiniente,  sive  socordia  eorum  qui, 
ut  debebant  et  poterant,  principio  non  obstiterunt,  quos  videtis  et  auditis 
longe  lateque  ramos  expandere  cepit,  considerandum  vobis  est,  Germani 
principes  et  populi,  ac  providendum,  ne  vos,  qui  ab  inicio   huius   mali 

3<kulpa  aliunde  orta  facile  excusari  poteratis,  per  istam  nimiam  tolleranciam 
et  pristine  virtutis  natureque  obliti  et  tanto  facinori,  dum  ^)  illi  non 
resistitis,  consentire  videamini.  Omittimus,  quod  enormissiraum  est, 
tantam  tamque  religiosam  nacionem  per  unum  fraterculum  (qui  a  catholica 
fide  et  religione  christiana,  quam  ab  ineunte  etate    non   solum   profiteri 

35  et  sequi  visus  est,  sed  eciam  multis  annis  predicasse  ac  docuisse  dicit  ^), 
novissime  infeliciter  apostavit  ac  deo  mentitus  est)  seduci  ab  ea  via, 
qua  a  redemptore  nostro  et  eins  sanctissimis  apostolis  demonstrata  tot 
martires,  tot  preclari  doctrina  et  sanctitate  viri  et  maiores  denique  vestri 

a)  F  om,  et.  —  b)  F  Bunt.  —  c)  FP  repargaudom.  —  d)  P  abßiutere.  —  e)  So  sonst;  C  traconis.  — 
'0  T}  F  om.  cum.  —  g)  So  smtsi;  C  quo.  —  h)  jP  heiesuni.  —  i)  F  cum.  —  k)  F  dicitnr. 

BeichBtagsakten  d.  B.-Z.    Bd.  III.  26 


402  B.    III.    No.  75:  1522  November  25. 

omnes  hactenus  incesserunt;  quasi  solus  Lutherus  sapiat  et  sciat,  solus 
nunc  primum^  ut  de  se  bereticus  Montanus  gloriabatur^  spiritum  sanc- 
tum  acceperit;  et  eccleaia  ipsa,  cum  qua  se  futurum  ad  consumacionem 
seculi  benignissimus  humani  generis  redemptor  poUicitus  est^  in  tenebris 
ignorancie  et  perdicionis  ambagibus  semper  erraverit,  donec  novo  Lu-  5 
theri  lumine  illustraretur. 

Que  omnia^  quamquam  apud  eos  qui  sapiunt  perridicula  iudican- 
tur,  simplicibus  tarnen  animis  plurimum  sunt  perniciosa  et  eis^  qui  nova- 
rum  rerum  cupiditate  omnem  ordinem  immutatum  vellent,  plurimas  ad 
ea  perpetranda^  que  nunc  experimini^  causas  et  fomenta  subministrant.  10 
An  non  consideratis^  Germanie  principes  et  populi,  preludium  esse 
quoddam  hoc  eorum  malorum,  que  Lutherus  et  eins  sectatores  moliun- 
tur?  An  non  aperte  videtis  istud  pretensum  principio  a  Lutheranis 
veritatis  evangelice  patrocinium  detectum  nunc  esse  merum  rerum 
vestrarum  latrocinium?  An  putatis  alio  tendere  istos  iniquitatis  filios^lö 
quam  ut  libertatis  nomine  omni  obediencia  sublata  quod  cuique  libuerit 
faciendi  licenciam  inducant?  An  ullius  pensi  iussa  et  leges  vestras 
habituros  creditis^  qui  sacros  canones  et  patrum  decreta,  nee  non  sacro- 
sancta  concilia*),  quorum  autoritati  ^)  imperatorum  leges  semper  et 
libenter  cesserunt  et  prompte  famulate  sunt;  non  solum  vilipendunt,  sed  20 
eciam  diabolica  rabie  lacerare  et  comburere  ^)  non  verentur;  denique 
qui  sacerdotibus;  qui  episcopis,  qui  pontifici  summo  debitam  obedienciam 
detrectantur  ?  An  speratis  contenturos  ^)  sacrilegas  manus  a  laicorum 
bonis  et  non  omnia  pocius  sibi  que  poterunt  vindicaturos,  qui  •)  res  deo 
dicatas  quottidie  vobis  praesentibus  et  videntibus  ferunt  aguntque?  An  25 
denique  vestris  cervicibus  parsuros^  qui  non  tangendos  christos  domini 
contemerare  ^),  cedere,  trucidare  ausi  sunt?  In  vos,  in  vestras  res, 
domos  K),  uxores,  liberos,  diciones,  dominatus,  templa  que  Colitis  hec 
miseranda  calamitas  tendit,  nisi  mature  obviam  eatis.  Proinde  fraterni- 
tates,  nobiiitates  et  devotiones  vestras  omnium  et  singulorum  in  domino  30 
hortamur  et  per  christianam  charitatem  et  religionem,  quam  tam  sepe 
maiores  vestri  suo  sanguine  et  tutati  sunt  et  auxerunt,  obsecramus 
atque  in  virtute  sancte  obediencie,  quam  deo  et  beato  Petro  eiusque 
vicario  omnes  Christiani  debent,  a  vobis  requirimus,  ut  depositis,  si  que 
sunt  inter  vos,  simultatibus  ad  hoc  commune  incendium  extinguendum  35 
nunc  saltem  toto  animo  incumbatis  et  Martinum  Lutherum  ceterosque 
istorum  tumultuum  et  errorum  auctores  ad  rectam  senciendi  et  vivendi 
viam  (quod  nobis  gratissimum  et  iucundissimum  esset)   omnibus  sanctis 

»)  So  sotist;  C  consilia.  —    b)  F  auctoritati.   —    c)  So  sonst;  C  conburere.  —    d)  So  sonst:  C  con- 
teinptaroa.  —   v)  ('  que.  —    f)  So  sonst;  C  coiitauiinare.  —    g)  F  domus.  40 


B.    III.   No.  75:  1522  November  25.  408 

modis  reducere  enitamini.  Quod  si  (quod  avertat  deus)  veluti  aspides 
obturatis  *)  auribus  audire  recusaverinty  ne  ^)  quod  reliquum  et  nunc 
Sanum  consiat  cum  magna  et  evident!  nacionia  vestre  macula  et  tocius 
reipublice  Christiane  manifeste  periculo  inficiatur^  in  eos  iuxta  sacras 
5  constitutioneS;  iuxta  leges  a  vestratibus  imperatoribus  latas  ^)  atque  adeo 
recens  vestrum  super  hac  re  imperiale  edictum  severitatis  virga  anim- 
advertatis.  Novit  ille^  cui  soli  ^)  archana  humanorum  pectorum  aperta 
sunt^  quam  nos  et  pro  natura  nostra  institutoque  et  pro  pastorali  quod 
gerimus  officio  ad  ignoscendum   pocius  quam  ad   ulciscendum   simus  ^) 

lOpropeusi;  sed  ubi  tetrum  istud  Cancer  ita  ulcerosum  esset;  ut  blandis 
lenibusque  medicamentis  curari  non  posset^  aspera  erunt  et  ignita  cau- 
teria  adhibenda  et  abalienata  membra  ab  integre  corpore  penitus  rese- 
canda.  Sic  deus  omnipotens  scismaticos  fratres  Dathan  ')  et  Abiron  in 
terre   baratrum  vivos  demersit  et   noientem   obedire  sacerdotis  imperio 

15capitali  supplicio  puniri  iussit  (Num.  16);  sie  apostoiorum  princeps 
Petrus  Annaniam  et  Saphiram  sibi  in  deum  mencientes  subito  morituros 
denunciavit  (Ad.  5)\  sie  veteres  et  pii  imperatores  Jovinianum  et 
Priscilianum  hereticos  gladio  seculi  sustuienint;  sie  divus  Iheronimus 
Vigilancium  item  hereticum  optat  in  ^)  interitum  carnis  tradi,  ut  spiritus 

20salvus  fiat;  sie  denique  maiores  vestri  de  Johanne  Husita  et  Iheronimo 
Pragensi  ^\  qui  nunc  in  Luthero  revixisse  videntur^  a  quo  et  in  summa 
habentur  veneracione^  in  Constanciensi  concilio  debitas  sumpsere  poenas ; 
quorum  sancta  et  preclara  gesta,  si  eciam  hac  in  parte  (ubi  aliter  fieri 
nequeat)   fueritis  imitati^    non   dubitabimuS;   quin   divina   clemencia   ad 

25eundum^)  mox  suppecias  ecclesie  dei,  que  ab  infidelibus  vexata  in 
nacionem  vestram^  virtute  bellica  et  hominum  numero  facile  prestantem^ 
OS  oculosque  iam  dudum  intendit,  sensus  et  corda  vestra  inspiret^  unde 
omnipotentis  dei  et  beati  Petri  benedictione  per  nos  accepta  et  detrium- 
phato  dracone   ac  leone   diabolo^    id  est  sublatis  domo  ^)   heresibus  et 

30devictis  foris  hostibus,  gloriosam  victoriam  et  in  futuro  seculo  eteme 
salutis  premia  reportetis. 

Vos  vero  pro  compertissimo  habeatis,  quicquid  nobis  opum  et 
auctoritatis  altissimus  concedere  dignatus  est,  id  omne  et  vitam  ipsam 
pro  tam  sanctis  operibus  et  pro  salute  commissarum  nobis  ovium  Üben- 

35tissime  exposituros.  Cetera  que  tam  in  hoc  Lutherano  quam  aliis 
negociis  vobiscum  particularibus  communicata  cupimus^  dilecto  filio 
Francisco  Cheregato,  electo  Aprutinensi,   quem   nuper   mense  septembri 

a)  So  stntsi;  C  obdaratis.    —    b)  So  sonst:   f  nee.    —    c)  So  .vokä/;  (■  om.  latas.    —    d)  So  F;   CWP 
sola.  —    e)  F  Humoa.  —    f)  So  sonnt:  C  Datham.    —    jj)  ('  oni.  in.  —    h)  So  sonsi :  C  Bnf^ouai.  — 
40  i)  C  oundem;  so  sonst.  —  k)  So  sonst;  C  «lomi. 

26* 


404  B.    III.   No.  75-76:  1522  November  25-28. 

ad  negocia  fidei  et  religionis  nostro  nomine  vobiscum  tractanda^  nostnim 
et  huius  sancte  sedis  nuncium  ad  ^)  insignem  istum  conventum  ire 
iussimus,  vobis  lacius  explicanda  commisimus,  cuius  verbis  hortamur 
vos  eandem  quam  nostris  haberetis  fidem  adhibere.  Datum  Rome  apud 
sanctum  Petrum  sub  annulo  piscatoris,  die  25.  **)  novembris  ^)  MDXXII,  5 
pontificatus  nostri  anno  primo. 

1532  76.  ßreve  Adrians  VL^)  an  Kurfürst  AlhrecM  von  Mainz:  Die 
Lässigkeit  der  Fürsten,  namentlich  der  geistlichen,  trägt  SchtUd  an  der 
weiten  Verbreitung  der  Itdherischen  Irrlehren;  ermahnt  ihn  deshalb, 
mit  allen  Kräften  dahin  zu  wirken,  daß  auf  dem  Reichstage  Mittel  10 
zur  Ausrottung  der  Ketzerei  beschlossen  und  durcJigeführt  tverden.  — 
1522  November  28  Rom. 

a)  C  et  istain  msi^om.  —  h)  F  vigesima  octava.  —   c)  F  add.  anno. 


^)   Von  den  Breven,  die  Papst  Adrian  neben  dem  allgemeinen  Breve  an  die 
Stände  gleichzeitig  an  ehizelne  Persönlichkeiten  oder  Städte  in  der  LtUhersache  er- 15 
gehen  ließ,  enthalten  verschiedene  lediglich  eine  Beglaubigung  Chieregatis:  so  an 
Markgraf  Casimir  von  Brandenburg  v,  30.  Nov.  (Orig.  Nürnberg,  Religionsakten  J* 
fol.  24),  an  den  Hochmeister  von  Preußen  v.  30.  Nov.  (Joachim,  Die  Politik  etc. 
Albrechts  III  218),   an   den  Bischof  Magnus   von  Schwerin  vom  gleichen  Tage 
(Orig.  Schwerin,  BTÄ  Ser.  Schwerin);  vielleicht  gehören  hierzu  auch  die  (nicht  er- 20 
haltenen)  Breven  an  Herzog  Georg  von  Sachsen  und  den  Bischof  von  Merseburg 
(s.  u.  S.  407).    An  verschiedene  Städte  ergingen  gleichlautende  Breven  vom  30.  Nov., 
in   denen   die    Obrigkeiten   aufgefordert   wurden,    den   Druck    und  Verkauf  von 
Schriften  Luthers  in  ihren  Städten  aufs  strengste  zu  hindern ;  Chieregati  versandte 
sie  am  12.  Jan.  1523  7nit  der  Bitte  um  baldige  Antwort.     Mehrfach  gedruckt  ist  2b 
davon  das  an  Bamberg  gerichtete^  das  Luther  mit  Glossen  und  einer  „Folgred 
und  Anttoort"  herausgab  (L.s  Werke  Wiitenb.  II  354 ff.,  Jena  II  538 ff.,  Opp.  var. 
arg.  VI  466 ff.  latj  Walch  XV  2652  ff.  deutsch,   die  andern  deutschen  Ausg.  ver- 
zeichnet Wakh  ibid.  119).    Das  gleiche  Breve  an  Straßburg  (präs.  17.  Jan.) 
erw.  Virck,  Polit.  Corre^.  I  77  nr.  135,  eine  deutsche  Obersetzung  an  KonstanzSO 
in  Schulthais  Collect.  1519-29  S.  15-17.  —  Eigenartig  ist  das  Breve  an  Erzherzog 
Ferdinand  vom  30.  Nov.,  gedr.  bei  Biederer,  Nachrichten  z.  Kirchen-,  Gelehrten-  u. 
Bücher-Geschichte  IV  202  ff.,  als  an  Heinrich  vo1^  Mecklenburg  gerichtet,  für  den 
aber  der  ganze  Wortlaut  wenig  paßt.    Virck  hat  in  der  Planitz^  Corresp.  S.  296  ff. 
die  deutsche  Übersetzung  von  dem  Breve  an  Erzlierzog  Ferdinand  veröffentlicht,  wel-  35 
ches  Planitz  am  30.  Dez.  dem  Kf  Friedrich  übersandte.    Es  ist  eine  wörtliche  Über- 
setzung des  Brcves  bei  Biederer,   und  der  ganze  Inhalt  macht  es  wahrscheinlicher, 
daß  ein  Irrtum  Eiederers  vorliegt,  als  daß  an  Heinrich  v.  Mecklenburg  und  Erz- 
herzog Ferdinand  gleichlautende  Breven  ergangen  sein  sollten.    Der  Erzherzog  wird 
dann  aufs  höchste  wegen  seines  Vorgehens  gegen  die  Anhänger  Luthers  in  seinen  40 
Landen  belobt  und  ermahnt,  auch  ferner  diesen  löblichen  Eifer  für  die  Kirche 
zu  bethätigen.  —  Wir  beschräriken  uns  hier  auf  den  Abdruck  zweier  bisher  un- 
bekannter Breven,  die  beide  an  Kurfürsteti  gerichtet  sind. 


ß.    in.    No.  76:  1522  November  28.  405 

ÄU8  Hannover,  Hildesheim  Des.  I  Th.  II  Äbschn.  1  nr,  1.  Cop.  Adresse: 
Dilecto  filio  nostro  Alberto,  tituli  sancti  Petri  ad  vincula  presbitero  cardi- 
nali,  sacri  Romani  imperii  principi  electori. 

Adrianus  papa  VI.  Dilecte  fili;  salutem  et  apostolicam  benedictio- 
5nem.  Cum  ex  literis  nostris,  quas  ad  insignem  istum  conventum  satis 
prolixas  damus,  circumspectio  tua  abunde  intellexisse  debeat,  et  quam 
graviter  nos  angat  Lutherane  perfidie  prosperatio  et  quantopere  illi 
oportunis  remediis  celerius  occursum  esse  cupiamus;  superfluum  fuerit, 
ea  in  presentiarum  pluribus  repetere  maximo  viro  oculatissimo  prüden- 

lOdssimoque^  cuiusmodi  est  circumspectio  tua^  cui  gi*avissima  incommoda 
nationi  nostre  Germanice,  immo  toti  ecclesie  catholice,  per  iniquitatis 
filium  Martinum  Lutherum  eiusque  sectatores  spiritualiter  et  tempora- 
liter  iam  illata  et  in  futurum,  nisi  occurratur,  imminentia  ^),  notiora  sunt, 
quam  ut  nostra   explicatione  egeant.     Quoniam   autem   tam   late   huius 

Idveneni  pervagationis  causam  aliam  cogitare  non  possumus  quam  illorum, 
qui  tempestive  tanto  malo  occurrere  debuerant,  negligenciam  ac  zeli 
dei  teporem,  qua  in  re  negari  non  potest  vos  ecciesiasticos  multo  ma- 
iorem  ^)  quam  seculares  principes  reprehensionem  mereri,  quippe  quorum 
ofScium  proprium  sit,  huiusmodi  errorum  et  heresium  zezania  in  vinea 

20domini  Sabaoth  nasci  incipientia  sane  doctrine  sarculo  evellere  et  lupo- 
ram  vorantium  rabiem  a  gregibus  nobis  commissis  arcere,  circumspectio^ 
nem  tuam  per  presentes  in  domino  hortandam  et  per  viscera  miseri- 
cordie  domini  nostri  Ihesu  Christi  perque  preciosum  eins  sanguinem 
rogandam  et  obtestandam  duximus,  ut,  quandoquidem  ipsa  pro  sua  sin- 

25gulari  prudentia  probe  novit,  quam  perniciosissima  Qermanie  nostre  ista 
Lutherana  pestis  existat,  utpote  que  innumeras  animas  Christi  sanguine 
redemptas  a  sinceritate  fidei  catholice  abalienatas  eterne  damnationis 
reatu  involvat  et  cancri  in  morem  in  dies  lacius  serpat,  et  pro  °)  maxima 
sua  apud  istos   principes   et  universam   nationem   nostram  Germanicam 

30auctoritate  obviare  potest  et  pro  summa  in  ecclesia  dignitate  id  facere 
tenetur,  tam  per  se  ipsam  omne  Studium  omnemque  conatum^;  et  diligen- 
tiam  adhibere,  quam  in  dicto  conventu  omnem  auctoritatem  suam  inter- 
ponere  velit,  ut  principibus  atque  prelatis  ipsis  a  gravi  isto  somno,  quo 
magna  eorum  pars  hactenus   obtorpuisse   videntur,    expergefactis   causa 

35  Christi  sancteque  fidei  sue  ac  proinde  ipsorum  et  omnium  Christianorum 
tandem  serio  zelose  et  ex  toto  corde  agi  incipiatur*')  preteritaque  negli- 
gencia  summa  deinceps  uniuscuiusque  pro  se  diligentia  compensetur, 
taliaque  in  eodem  conventu  remedia  decernantur,  quibus  non  minus 
stolide    quam    impie   iste   hereses   ab   inclita    nostra   Germania    celerius 

40  a)  Hs.  innineniia.  —  b)  Ba.  maiore.  —  c)  Hs.  per.  —  d)  üicf  Hs.  conatnr.  —  e)  Sicf  Hs.  incipUt. 


406  B.    III.   Ko.  76—77:  1522  November  28  —  Öezember  1. 

extirpentur,  priusquam  rabies  hec  eousque  procedat  ^  ut  ad  versus  eam 
null  um  remedium  ultra  prodesse  possit.  Misereantur  principes  isti  tarn 
laici  quam  ecclesiastici  atque  populi  dicte  nostre  fidei^  que  a  secta  Lu- 
therana tarn  misere  corrumpitur ;  misereantur  animarum  fratrum  suorum, 
que  post  eandem  sectam  quotidie  in  interitum  eunt;  misereantur  ctiam  5 
nationis  sue,  que^  cum  semper  fidelissima  vereque  fidei  tenacissima  fuit, 
nunc  apud  onines  nationes  de  heretica  pravitate,  qua  nulla  maior  nota 
esse  potest,  graviter  infamatur;  misereantur  denique  tocius  rei  publice 
Christiane ,  nunc  ab  inmanissimo  Turcharum  tiranno  tarn  atrociter 
oppugnate^  cui  non  videmus,  quo  tandem  pacto  bene  et  efficaciter  sub- 10 
veniri  queat^  nisi  intestinum  hoc  bellum^  quod  procurante  humani  generis 
hoste  diabolo  fortissimam  et  bellicosissimam  nationem  nostram  atque  ad 
resistendum  dicto  tiranno  aptissimam  nunc  miserrime  dilacerat^  dictorum 
principum  communi  ope  celerius  extinguatur.  In  hiis  perficiendis  atque 
persuadendis  circumspectio  tua  tantum  deo  obsequium  prestitura  est^  ut  15 
in  nulla  unquam  re  malus  se  prestare  posse  putct;  in  hiis  de  universa 
nacione  nostra,  immo  de  tota  christiana  republica  deque  hac  sancta 
sede  et  nobis^  qui  licet  immeriti  presidemus,  optime  merebitur;  in  hiis 
veram  sibi  in  presenti  seculo  laudem  et  in  futuro  immortalem  gloriam 
comparabit;  prout  de  hiis  et  aliis  circumspectionis  tue  latius  loquetur20 
dilectus  filius  Franciscus  Cheregatus^  electus  Aprutinensis  ^  cui  illa  in 
omnibuS;  que  super  hiis  et  aliis  cum  ea  nostro  nomine  communicaturus 
est;  eandem  quam  nobis  ipsis  habitura  esset  fidem  adhibebit.  Datum 
Rome  apud  sanctum  Petrum  sub  annulo  piscatoris,  die  28.  mensis  No- 
vembris  pontificatus  nostri  anno  1.  25 

1522  77.  Pa2)st  Adrian  VL  an  Kurfürst  Friedrich  von  Sachsen:  MahtU 
ihn  gemäß  seinem  dem  Kardinal  Cajetan  früher  gegebenen  Versprechen, 
Luther,  nacMem  er  durch  geistliche  und  weltliche  Ohrighnten  rerurteili 
tvorden  ist,  nicht  länger  zu  schützen,  sondern  gegen  ihn  utul  seine  An- 
hänger vorzugehen  *).  —  1522  Dezember  1  Rom,  30 


*)  Chieregati  sandte  das  vorliegende  Breve  nebst  andern  Briefen  und  einem 
Begleitschreiben  vom  1.  Jan.  1523  (dieses  nach  Spalatins  Übersetzung  gedr. :  Planitz 
S.  299  ff.)  dem  Kurfürsten  über  Leipzig  zu,  nachdem  Planitz  die  Beförderung  der 
Sendung  abgelehnt  hatte,  weil  er,  wie  er  am  27.  Dez.  u.  15.  Jan.  seinem  Herrn 
schrieb,  hörte,  daß  sich  ein  päpstliches  Breve  dabei  befände  (Planitz  S.  290  u.  326).  35 
Kurf.  Friedrich  schickte  am  19.  Jan.  eine  Copie  des  Breves  an  Herzog  Johann,  mit 
der  Bitte  sie  niemandem  als  seinem  Kanzler  zu  zeigen  und  ihm  durch  diesen  seinen 
Rat  mitzuteilen  (Förstemann,  Neues  ürkb.  S.  25).  —  Kurfürst  Friedrich  hatte  be- 
reits am  24.  Jan.  die  Absicht,  die  damals  schon  fertiggestellte  (wohl  unter  Be- 


B.     III     No.  77:  1522  Dezember  1.  407 

Aus  Dresden,  Loc.  10300,  Religionssachen  1522-49  fol.  30.   Cop.  mit  der  (späteren) 
Aufschrift:   Copei   babst  Adrianl   Schreibens   an   churfurst  Friedrichen   zu 
Sachsen  doctor  Luthers   halben   1522.     Adresse:  Dilecto  filio,  nobili   viro, 
Friderico  Saxonie  duci,  sacri  Komani   imperii  electori,  Adrianus  papa  VI.  — 
5  Wie  die  Copie  nacli  Dresden  gekommen  ist,  war  nicht  nachzuweisen;  in  dem- 

selben Fase,  befinden  sich  Briefe  (Orig.)  Chieregatis  an  Herzog  Georg  von 
Sachsen  v.  29.  Dez.  und  an  den  Bischof  von  Merseburg  v.  6.  Jan.  1523. 
Letzterer  antwortet  am  26.  Jan.  und  bezieht  sich  darin  auf  ein  (an  ihn  selbst 
gerichtetes)  Breve  v.  1.  Dez.  Der  naheliegenden  Vermutung,  daß  Chiregati 
10  selbst  die  Copie  an  Herzog  Georg  gesandt  habe,  widerspricht  die  Angabe  des 


nutzung  der  von  Melanchthon  dafür  eingesandten  beiden  Entumrfe :  Corp.  Reform.  I 
585  ff.)  Antwort  an  den  Papst  an  Planitz  zu  schicken,  damit  dieser  sie  durch  die 
Bank  nach  Rom  befördern  lasse.  Er  sah  aber  im  letzten  Augenblicke  noch  davon 
ab,  sandte  an  Planitz  nur  die  Copie  des  Breves  und  ti'ug  ihm  auf,   den  Nuntius 

Ibüber  das  Breve  zu  interpellieren;  er  sollte  ihm  sagen:  So  were  uns  das  bebstliche 
breve  auch  zukommen,  daz  wir  verlefsen,  des  wir  uns  nit  versehen  \  dann  wir  hofiten 
zu  got,  daz  wir  zu  solchem  schreiben  nit  ursach  gegeben.  Es  were  uns  auch  hie- 
vor  von  keinem  babst  dermafsen  auflegung  gescheen  etc.;  und  wellest  ine  also 
weiter  anstechen  nach  inhalt  unserer  antwort  an  babst,  der  wir  dir  hirinnen  legend 

20  abeschrif  zuschicken  [dies  im  Beiblatt  widerrufen],  und  wellest  doch  hören,  was  er 
sagen  werd  und  ob  er  heraus  wuschen  wurd.  Dann  wie  du  dich  dünken  lest,  daz 
die  schrift  zu  Nürnberg  sol  gemacht  sein  [Planitz  hatte  dies  von  der  IfiStruktion 
an  die  Stände  vermutet,  S.  310],  daz  denken  wir  auch  (Planitz  S.  337  ff.).  —  Pla- 
nitz meldete  darauf  av\  3.  Feb.  (S.  350):  der  Nuntius  wisse  nicht,  was  das  Breve 

2b enthalte,  glaube  aber,  es  sei  nicht  so  hart,  daß  der  Kf  sich  so  hoch  darüber  be- 
schweren soUe.  —  Am  16.  Febr.  (Planitz  S.  369  f.)  sandte  dann  Kf.  Friedrich  an 
Planitz  die  kurze  Anttvort  an  den  Papst,  die  er  dem  Nuntius  zur  Weiterbeförde- 
rung einhändigen  sollte  (zuletzt  gedr.  Planitz  S.  369  Anm.  1,  wo  auch  die  früheren 
Drucke  angegeben  sind;   sie  ist  nu/r  in  der  deutschen  Copie  SpaXatins  vorJianden). 

30  Während  dies  Schreiben  an  den  Papst  nur  eine  allgemein  gehaltene  Verwahrung 
des  Kurfürsten  entJiält,  unirde  die  eigentliche  detaillierte  Antwort  in  der  gleich- 
zeitig mitgesandten  Instruktion  (Planitz  S.  366 ff.)  gegeben,  auf  Grund  deren 
Planitz  mit  dem  Nuntius  verhandeln  sollte.  [Diese  Instruktion  hat  Spdlatin  später 
ziemlich  wörtlich  in  den  Entwurf  aufgenommen,    den  er  als  Antwort  auf  das  im 

^bJuli  1523  im  Druck  erschienene  scharfe  Breve  „Satis  et  plus  quam  satis"  verfaßte 
(gedr.  b.  Planitz  S.  608  ff.);  zur  Absendung  desselben  kam  es  jedoch  nicht,  entweder 
infolge  von  Adrians  Tode  oder  weil  man  am  kurfürstlichen  Hofe  sich  bald  von 
der  Unechtheit.  des  Breves  (vgl.  darüber  Kolde,  Das  2.  Breve  Adriafis  an  Friedrich 
den  Weisen  in:  Kirchengesch.  Studien  Hermann  Beuter  gewidmet  S.  202 ff.)  über- 

iO  zeugte;  vgl.  dazu  auch  das  Gutachten  v.  Planitz  u.  Techwitz  v,  29.  Juli  1523: 
Planitz  S.  504  ff.]  Chieregati  hatte  aber  bereits  am  16.  Februar  (Planitz  S.  383) 
Nürnberg  verlassen;  mit  Genehmigung  des  Kurfürsten  (v.  11.  März,  Planitz  S.  395) 
sandte  daher  Planitz  ihm  den  Brief  an  den  Papst  nach,  während  er  in  seinem 
Begleitschreiben  vom  24.  März  (Planitz  S.  411  ff.)  dem  Nuntius  seifie  Instruktion 

45  im  Wortlaut  (mit  einer  Änderung  s.  u.  S.  408  Anm.  1)  übermittelte.  Vgl.  über  die 
ganze  Angelegenheit  auch  Kolde  a.  a.  0.,  wo  eine  Reihe  der  betr.  Aktenstücke  zuerst 
veröffentlicht  worden  sind. 


408  B.    III.   No.  77:  1522  Dezember  1. 

Nuntius  PlaniU  gegenüber  (Platdtz  S.  350),  daß  er  den  Inhalt  des  Breves 
an  Kti/rf,  Friedrich  nicht  kenne. 

Dilecte  fili^  salutem  et  apostolicam  benedictionem.  Non  dubitamus 
nobilitatem  tuam  principio,  cum  Martinas  Lutherus  suos  errores  disae- 
minare  coepit,  nunquam  futurum  putasse,  ut  plantaria  illa  tam  malos  5 
essent  fructus  in  ecclesia  dei  allatura;  non  enim  tam  diu  nefandas  adeo 
faereses  in  sua  ditione  crescere  tolerasset^  quum  tam  sancte  hactenus 
ipsa  vixit  et  quum  liis  maioribus  sit  oi*ta;  qui  hereses  etiam  ex  alienis 
regionibus  extirpare  sint  soliti.  Faciunt  huic  opinioni  nostre  fidem  tue 
promissiones;  plane  pietatis  et  constantie^  quas  (ut  accepimus)  fe.  re  10 
Leoni  decimo,  predecessori  nostro^  per  dilectum  filium  nostrum  Thomam 
cardinalem  Sancti  Sixti;  tunc  in  Germania  legatum^  fecisti,  quibus  re- 
cepisti  te  Lutherum  tam  diu  laturum  donec  eius  dogmata  sedis  apo- 
stolica  non  reprobasset;  id  ubi  declaratum  esset  non  expectaturum  te, 
ut  alius  quam  tu  ipse  de  eo  penas  sumeret  ^).  Et  ecce  preter  docto- 15 
ralem  censuram  primarum  totius  orbis  universitatum  lata  est  ea^  quam 
expectare  te  dicebas^  sedis  apostolice  sententia^  que,  cum  in  huiuamodi 
materiis  non  modo  non  errare  ^  sed  etiam  alias  omnes  ecclesias  ubi  er- 
rarent  in  rectam  fidem  dirigere  semper  consueverit;  in  hac  causa  eo 
maturius  et  gravius  processit^  quod  de  re  magni  momenti  et  de  homine20 
tibi^  quem '^)  bec  sancta  sedes  semper  plurimum  fecit^  grato  erat  iudi- 
catura;  secutum  est  faanc  ita  multo  post  ad  eiusdem  sententie  executio- 
nem  imperiale  edictum^  in  comitiis  Wormatiensibus^  ubi  tu  ipse  aderas, 
decretum;  et  tamen  incendium  hoc,  quod  non  sine  magna  animi  mo- 
lestia  audivimus,   nondum   extinctum  est;   immo  vero  longe   lateque  in  25 

a)  Hs.  quam. 


*)  In  seiner  Instruktion  für  Planitz  (s,  o.  S.  406  Anm.  1)  richtet  sich  der  Kur- 
fürst zunächst  gegen  diesen  Punkt  und  betont  sodann,  unter  Hinweis  auf  die  mit 
Miltitz,  Aleander  und  in  Worms  geführten  Verhandlungen  und  die  ohne  sein  Wissen 
und  Zuthun  erfolgte  Bückkehr  Luthers  nach  Wittenberg,   daß  er  mit  Unrecht  6e-30 
schuldigt  werde,  Luther  zu  vertreten  und  zu  handhaben.    Er  erbietet  sich  vor  dem 
Kaiser  oder  dem  Begiment  sich  deswegen  zu  verantworten.    Dieser  letzte  Punkt  miß- 
fiel Planitz;  obwohl  „die  Erbietung  ziemlich"  sei,  wisse  der  Kurfürst  doch,  wie  der 
Kaiser  und  ein  großer  Teil  des  Begiments  „dieser  Sache  geneigt"   sei;  er  schlug 
deshalb  die  Änderung  vor:   des  rechten  zu  seiiiy  wie  es  sich  geburt  (28.  Febr.Zb 
Planitz  S.  384),  die  der  Kurfürst  billigte  (S.  395).    In  seiner  Antioort  an  Chiere- 
gati  vom  24.  März  schwächte  Planitz  dies  dann  mit  Bat  v.  Techwitz  (s.  S.  419) 
noch  mehr  ab  und  ließ  auch  die  Worte  „Becht^*  und  „verantworten"  weg,  so  daß 
es  schließlich  hi^:  offert  se  eadem  sua  iil.  Dom.  cuique  eo  modo  respoosurum, 
qao  facile  intelligere  sit  principem  falso  ac  citra  omnem  yeritatis  speciem  insima-40 
latum  esse. 


fi.    III.   No.  77:  1522  Dezember  1.  40ft 

dies  auctum^  et  Martinus  Lutherus  ipse^  quam  non  per  te  castigatum 
decait,  ditionem  tuam,  unde  primum  in  campum  descenderat,  sibi  asilum 
et  propognaculum  constituens  peiora  semper  peioribus  addit  et  erectis 
velati  facinorum  suorum  tropbeis  triumphat.    Quod  quam  sit  ab   omni 

5reram  ordine  alienum  et  tuis  generis  splendore  tuaque  anteacta  vita 
minus  dignum  facile  perspicere  potes.  Si  modo  non  eos,  qui  hominem 
hone  ad  ista  perpetranda  scelera  instigarunt,  sed  te  ipsum  solum  tuamque 
solitam  prudentiam  consulaS;  tecum  cogita,  dilecte  fili,  iam  non  de 
dispntationibus  agi^  quarum  causa  ab  inicio  pro  universitatis  tue  bonore 

10  contra  vicinarum  universitatum  magistros  Luthero  (non  fortasse  iniuria  '^)) 
favere  videbaris,  iam  modo  non  de  Romana  ^)  sede^  unde  nobis  fidei 
origo  emanavit^  [quam]  multo  acrius  quam  christiana  charitas  patitur 
Lutherus  incessit,  sed  de  fundamentis  ipsis  religionis  nostre,  que  iniqui- 
tatis  iste  filius  longe   alius   quam   prima  fronte   tibi   et  plerisque   vide- 

I5batur  convellero;  labefactare  et  funditus  evertere  conatur.  Considera 
item  satis  superque  nos  °)  habere  negotii  ad  defendendos  fines  nostros  ab 
infidelium  armis  insidiisque,  nisi  etiam  intestinis  dissidiis,  scismatibus  et 
heresibus  (authore  Luthero)  laboremus,  cui  si  dividendi  tunicam  domini  ^) 
inconsutilem  per  tuam  nimiam  indulgentiam  diutius  facultas  detur,  cave, 

20  ne  redemptor  noster,  qui  sua  immensa  benignitate  te  tot  preclaris  dotibus 
omavity  tanto  tibi  gravius  irascatur,  quanto  tu  virus  hoc  (quantum  ad 
te  pertinet)  impunitum  diutius  passus  fueris. 

Hec  ad  te  propterea  pluribus  verbis  et  peculiarius  quam   ad   alios 
Germaniae  principes  scripsimuS;   quia  Uli   faciie  se   excusare  poterunt^ 

25  quod  nee  e  suis  ditionibus  hec  mala  proderint,  nee  malorum  auctorem 
quem  castigarent  in  manu  habuerint;  tibi^  cum  hec  pestis  domi  tue 
orta  primum  et  aucta  sit  et  etiam  nunc  perseveret;  cum  apostolica 
quam  expectabas  sententia^  imperiale  edictum,  doctorum  virorum  iu- 
ditia  et  mala  denique  innumera,   que  ex  hac  heresi  provenerunt;  men- 

30tem  tuam^  sive  nimio  in  Lutherum  afFectu^  sive  alia  de  causa  paulisper 
obscuratam,  facile  illustrare  potuerint;  nulla  post  hec  dissimulandi  ratio, 
Dulla  protegendi  hominem  occasio  relinquetur;  quominus  totum  hoc 
negocium  in  te  fere  unum  reiciendum  videatur.  Äccipere  igitur  iam 
tandem^  fili^  ad  hoc  tam  sanctum  tamque  preclarum  opus  et  posthabitis 

35  paulisper  eorum  consiliis^  qui  nimis  *")  inique  ecclesiastico  ordini  sunt 
infensiy  Martinum  Lutherum  et  eins  sectatores;  presertim  in  ditione 
tua  inventoS;  iam  non  dominici  gregis  oves,  sed  feras  pessimas^  vel  ad 
pristinum  (quod  mallemus)  ordinero  dexteritate  et  prudentia  tua  rcduci, 

a)  Sic?       Hs.  iniurinm.    —    b)  Sicf     Die  SUIU   ist   in    dtr  Absrhri/t  verderbt:   iam  modo  do  aliu  quo 
^^         Romani  (!)  sednm.  —  c)  Hs.  non.  —  d)  Hs.  niederholt  domini.  —  e)  Hs.  minus. 


410  B.    III.    No.  77—78:  1522  Dezember  1-1523  Januar  5. 

vel  obstinatos  et  rebelies  potestate,  que  tibi  data  est^  castigari  curas; 
et  tandem  quantum  in  te  est  Christiane  tranquillitati  modis  omnibus  suc- 
cun^s.  Inconfesto  est  enim  apud  omnes  te  non  in  dominus  modo  tuis, 
sed  et  aliis  Germanie  locis,  ubi  plurimum  auetoritate  poUes^  et  gratia 
dei  et  ecclesie  causam  iuvare  posse^  si  extincto  rumore  dominum ,  qui  5 
Lutherum  tua  fidutia  furere  asseveraut;  et  communi  reipublice  Christiane 
saluti  consules  et  excellentis  virtutis  et  nobilitatis  tue  lumen  apud  deum 
hominemque  conservabis;  quod  ut  te  facturum  speramus^  ita  ut  facias 
non  solum  petimus  et  obsecramus,  sed  omnipotentis  dei  nomine  et  in 
virtute  sancte  obedientie  requirimus.  Datum  Rome  etc.,  die  prima  de- 10 
cembris  anno  quingentesimo  vigesimo  secundo  pontificatus  nostri  anno 
primo. 

[1523   78,    Beschluß  des  Nürnberger  Rates  *)  über  die  Forderung  des  Nuntius 
■'  an  die  Stände ,   etliche  Prediger   etc.  gefangen  zu  setzen;   wie  man  sich 

*)  Nachdem  der  Bat  am  7.  Äug.  (ö*  Afire,  Batsbitch  XII  89^)  einem  frem- 15 
den  Bt^chführer  wohl  auf  Veranlassung  des  Begiments  befohlen  hatte,   Luthers 
Schrift  gegen  den  König  von  England  nicht  feil  zu  bieten,  erfolgte  am  24.  Okt,, 
diesmal  wohl  auf  Vorstellung  von  Erzhz.  Ferdinand,  ein  allgemeines   Verbot  des 
Verkaufs   der  Schriften  und  Bilder  Luthers   bei  Strafe   und  Konfiskation;   zwei 
Fronvögte  und  ein  Stadtknecht  sollten  alle  Woche  daraufhin  bei  den  Krämern  und  20 
auf  dem  Markte  revidieren  (^6*  post  Severini,  24.  octobris,  ibid.  fol.  102^).    Durch 
die  zu  dem  Beichstage  nach  Nb.  kommenden  Fremden  ivurde  aber  die  lutherische 
Bewegung  noch  gefördert ;  in  St.  Sebald  war  ein  solcher  Andrang  zu  den  Predigten, 
namentlich  auch  von  den  Fürsten  und  ihrem  Hofgesinde  (Planitz  [S.  317]  berichtet, 
daß  die  Bfe.  v.  Freising  u.  Bamberg  keine  Predigt  in  St.  Sebald  versäumten),  daß  der  25 
Bat  am  24.  Nor.  beschloß,  noch  eine  Empore  errichten  zu  lassen  (ibid.  fol.  110^).  — 
Am  11.  Dez.,  also  unmittelbar  nachdem  der  Ntmtius  zum  ersten  Male  über  die 
Luthersaclie  vor  den  Ständen  gei'edet  hatte,  begann  dann  der  Erzherzog,  der  ja 
selbst  am  7.  Nov.  ein  scharfes  Mandat  hatte  ausgehen  lassen  (an  d.  Bgt.  zu  Imis- 
brück  b.  Höfler,  Denkschr.  d.  Wiener  Akad.  XXVIII  297 ;  für  Württemberg  an  30 
den  Statthalter  Wilhelm  Truchseß  in  Luzern,  Würt.  Kirchenwesen  Orig.,  ibid.  nodi 
ein  Schreiben  an  Trucliseß  v.  10.  Nov.,  worin  befohlen  wird,  gegen  die,  welche 
lutherisch  predigen,  lutherische  Buchet'  drucken  oder  verkaufen  dem  Mandat  ge- 
mäß ohne  Gnade  vorzugehen;  der  Denunziant  soll  die  Hälfte  des  Guts  des  Be- 
straften erhalten,  die  andere  soll  zum  Türkenzuge  verwandt  werden),  energischer Sb 
gegen  den  Bat  aufzutreten.    Es  findet  sich  darüber  im  Batsbuche  (fol.  116  f.,   am 
Bande:  Doctor  Martin  Lutters   ler  und  pucher   berurendj   folgende  Eintragung: 
Item  auf  die  goedig  Handlung  und  warung ,   so  . . .  erzherzog  Ferdinandus  ...  in 
biwesen  des  bischofe   zu  Trient,  herrn   N.  Butons  hofmaisters,  herrn   Salamanca 
canzlers  und  doctor  Gregorgen  Lamparters   mit  sechs   personen  des   rats  aus  den  40 
eitern  und  dem  rat,   so  zu  s.  fl.  D^  verordent   sein  etc.,  gethau  hat  und  nemlich 
die  Lttterischen  ler  und  pucher  betreffend,  so  in  diser  etat  zu  ubermessig  gehegt, 
auch  offenlich  fail  gehapt  und   verkauft  werden,  bäbstlicher  H^  und  Ro.  keii"  M^ 


ß,    in.    No,  78:  1523  Januar  5.  4ll 

hei  einer  etwaigen  gewaltsamen  Gefangennahme  zu  verhalten  habe;  was 
event.  den  Ständen  zu  erJclären  sei;  Anordnung  von  Vorsichtsmaßregeln.  — 
[1523  Januar  5  Nürnberg.] 

Aus  Nürnberg,  Ratshuch  XII  fol.  123^ •  126 f*.     Am  Rande:  Fursehung  wider 
5  die  Verfolger  christlicher  warhait.     Gedruckt  nctch  einer  Copie,  die  aber 

nach  einigen  Lesefehlern   gleichfalls   auf  dem  Ratsbtuihe   beruM  hai,    im 
Litterar.  Museum  (Altdorf  1780)  II  28  ff. 

Item  am  samstag  nach  circumcisionis  bat  bäbstlicber  H^  orator,  so  Jan.  3 
zu  disem  reichstag  verordent  ist,   vor  gemainen  reicbsstenden  ein  breve 

10  apostolicum,  auch  ain  lange  schriftliche  instrnction^  was  er  bei  denselben 
stenden  in  dem  Lutherischen  negotio  werben  und  anbringen  soll,  ver- 
lesen lassen  und  darauf  in  kraft  seins  habenden  bevelchs  neben  andern 
angezaigt  ^),  was  sich  mit  auslaufen  etlicher  ordensleut  und  handhabung 
derselben  in  diser  statt  bishere  zugetragen,  was  auch  die  zwen  prediger 

15  beder  pfarren^  auch  zum  spital  und  den  Augustinern  ')  bishere  zu  er- 
haltung  der  Lutherischen  sect  und  leer,  defsgleichen  der  muter  gots  zu 
Schmach  und  dem  babst  zuwider   ofFenlich  gepredigt  haben,   darin   sie 


zu  Schmach  und  Verachtung   irer  ausgangen   mandat  und  gepot  etc.,  in  Zuversicht 
ein  rat  wurd  in  solhein  ein  gepurlich  einsehen  haben  und  verhueten,  das  nicht  ur- 

20sach  gegeben  werd,  ainer  andern  ernstlichen  weifs  ze  handeln:  ist  in  aim  ge- 
sameten  rat  ertailt  und  verlassen,  das  man  itzo  zu  stund  an  in  alle  der  puchfuerer 
und  andere  crem,  do  man  pucher  fail  hat,  auch  bei  maister  Stephan  dem  apo- 
tecken,  under  Lenharten  von  Piaben,  statlich  untersagen,  warnen  und  gepieten 
lassen  soll,  das  si  noch  heut  difs  tags  alle  Luterische  pucher,  und  was  denselben 

25anhengig  und  gemefs  ist,  furderlich  aufheben  und  der  kains  mer  fail  haben  noch 
verkaufen  sollen,  bei  ains  erbern  rats  straff,  und  das  man  inen  darzu  solhe  pucher 
alle  aufheben  und  nemen  werd.  Dergleichen  soll  man  die  frembden  poten  auch 
warnen  lassen;  und  dann  fronpoten  oder  knecht  verordnen,  die  morgen  und  die 
andern  tag  hernach  in  den  cremen,  auch  bei  den  poten  suchen,  und  wo  si  der- 

30  gleichen  finden,  solhs  jedermals  aufheben  und  nemen  lassen  und  darzu  die  ver- 
precher  eim  rat  anzezaigen,  damit  die  gestrafft  werden.  —  Mer  soll  man  alle  puch- 
drucker  beschicken  und  von  neuem  mit  pflichten  verstricken,  das  si  hinfuro  kainerlei 
Luterische  materi  oder  denselben  gemefs  on  sonder  wissen  und  erlaubnufs  ains  rats 
nicht  drucken   sollen.  —   Mer  den  prediger  zu  den  Augustinern   beschicken   und 

35 undersagen ,  das  er  sich  hinfuro  enthalt,  nimand  hohs  oder  nider  Stands  an  seinen 
predigen  unzimlich  anzetasten.  —  Herr  Lazarus  Holtzschuher  und  herr  Bernhart 
Poumgartner  [werden  mit  der  Ausführung  beauftragt].  Actum  quinta  post  con- 
cepcionis  Marie,  11.  decembris. 

*)  Vgl.  darüber  den  ausführlichen   Bericht  von  Planitz  vom  4.  Jan  (Planitz 

40  Ä  307  ff.).  Am  8.  Jan.  wiederholte  der  Nuntius  die  Forderung  noch  einmal 
schriftlich  beim  Regiment,  sie  wurde  dann  den  Ständen  überwiesen  (Planitz  S  310); 
ihre  Antwort  s.  u.  nr.  79. 

•)  Andreas  Osiander  zu  St.  Lorenz,  Dominicas  Schleupner  zu  St.  Schuld ,  Karl 
Ress  bei  den  Aitgustinern  und  Thomas  Venatorius  im  Sjntal. 


412  B.    III.   No.  78:  1523  Januar  5. 

aber  bishere  von  ainem  rate  offenlich  geschützt  und  geschirmt  worden 
seio ;  mit  begere,  dieselben  ausgelaufenen  ordensleut  und  die  vier  prediger 
fanglich  anzunemen  und  sich  sonst  mit  ernstlicher  straff  also  hierin 
zu  erzaigen,  damit  andere  stett  im  reich  ab  diser  straff  ain  exempel 
nemen  etc.  5 

Das  alles  hat  ain  erber  rate  bewegen  und  gar  stattlich  bedacht, 
wo  disem  des  orators  ansuchen  volg  beschehen  sollt,  zu  was  unschickli- 
keit,  aufrur  und  Vertiefung  das  gegen  den  reichstenden,  des  babsts  pot- 
Bchaft,  den  gaistlichen  und  ainem  rathe  bei  der  gemain  vermuttlich 
raichen  mocht,  und  haben  darumb  dise  sachen  mit  vleifs  lassen  berat- 10 
schlagen ;  und  nach  gehabtem  ratschlag  defs  wolbedechtlich  und  mit 
ainem  ganzen  merern  bei  ainem  gesameten  rate  entschlossen. 

Erstlich  dieweil  vor  äugen  ist,  das  die  reichsversamblung  das  an- 
bringen des  nuntii  apostolici  in  ein  bedenken  genomen  ')^  solichs  mit 
guter  Vorbetrachtung  zu  beradtschlagen  und  dann  dem  nunctio  antwortl5 
zu  geben,  so  sei  nit  vermutlich,  das  die  reichsstende  fiir  sich  selbs  gegen 
den  predigern  oder  andern  einem  rate  verwandt  unersucht  band  anlegen 
und  in  solichem  nit  ein  rat  und  gemeine  stat,  sondern  sich  selbs  be- 
denken und  nit  ein  deine  fursorg  allerlei  emporungen,  die  vermutlich 
so  bald  oder  furnemUchsten  sie  selbs  als  ein  rat  und  andere  mecht  be-20 
langen,  bedenken  wurden.  Darumb  ist  beratschlagt,  das  ein  rate  noch 
zur  zeit  für  sich  selbst  weder  beim  stathalter,  den  reichstendeu;  dem 
nunctio  apostolico  oder  andern  nichtzit  handeln,  anbringen  oder  sich 
verantworten;  sonder  ir  aufsehen  haben  sollen,  was  hierinnen  beschlossen, 
an  einen  rate  gebracht  oder  furgenomen  werde.  Dann  diser  handelSo 
sei  also  gestalt,  dafs  er  den  reichsstenden  nit  minder  dann  andern  weit- 
leuftig  und  sie  darumb  vermutlich  dester  zu  bedechtlicher  handlung  ver- 
ursacht werden. 

Es  solle  auch  ein  rate  die  prediger  für  sich  selbst  nit  wegschieben 
oder  forchtsam  machen*),  dieweil  es  zu  cleinmutigkeit  und  merer  emporungSö 
unter  der  gemein  furderhch  sein  mochte,   zu   geschweigen,   das  solichs 
als  ein  menschliche  vorcht  got  on  zweifei  zu  mifsfallen  bewegen  wurde. 

Nun  zum  haubtstück  des  Luterischen  handeis  zu  kumen,  ist  bei 
einem  rate  beschlossen,  ob  sich  jemand  von  den  reichsstenden,  der  were 
stathalter  oder  andere,  untersteen  wolten,  für  sich  selbst  und  unersucht  35 


')  S.  darüber  Planitz  S.  308, 

')  Planitz  berichtet  am  4.  Jan.  (S.  309)  Ober  Warte  der  Prediger  van  Ä.  Lorenz 
und  den  Augustinern,  welche  die  Aufregung  de<  Volkes  über  das  Ansinnen  des 
Nuintius  noch  schüren  mußten;  er  setzt  hinzu:  und  ist  derhalb  in  der  statt  ein 
grofs  murmeln,  will  nicht  raten,  das  man  einen  gefenglich  annenne.  ^ 


B.    III.    No.  78 :  1523  Januar  5.  418 

eins  erbern  rats  die  prediger,  etlich  closterleut  oder  andere  eins  rats 
verwandten  anzunemen  und  fenklichen  zu  enthalten^  so  sei  einem  rate 
gut  und  aus  der  not  zu  bedenken ,  zu  was  weitleuftigkeit  und  grosser 
beschwerung  das  raichen  wurde,  nit  allein  der  gemein  halben,  die 
5solichä  als  zu  besorgen  keineswegs  gedulden,  sondern  ein  merkliche  un- 
schicklicheit  aint weder  gegen  einem  oder  mer  der  fursten,  den  bab- 
stischen,  den  gaistlichen  alhie  oder  einem  rate  oder  sondern  personen 
iurnemen  und  üben;  auch  solichs  ein  anfang  sein  wurde,  das  nachmaln 
sich  die  fursten  alhie,  wann  ine  die  schanz  gerieth  und  zugesehen,  ains 
10  andern  und  villeicht  eines  unuberwintlichen  Schadens  untersteen  wurden, 
and  darumb  für  gut  angesehen,  wo  sich  ein  solichs  zutragen,  das  dann 
ein  rate  von  stund  an  ire  bestellte,  wie  hernach  volgt,  defsgleichen  ire 
geraisigen  zu  stund  an  in  bester  gehaim  in  den  zwinger  oder  die 
peunt  *)  verordnen  und  dann  bei  den  reichsstenden  umb  entledigung  der 

l5angenomen  durch  ire  ratsfreund  gutlich  handeln  lassen  solten;  wurde 
das  nit  erlangt,  das  alsdann  ein  rat  den  vortail  gemeiner  stat  und  irer 
underthanen  hoher  dann  aller  fursten  ungnade  bewegen  und  sich  unter- 
steen solten,  disclben  gefangen  durch  die  iren  zu  entledigen;  dann  ein 
rat  mufs  mit  iren    unterthanen  und  burgern  haushalten,   so  alle  fursten 

2i)von  hinnen  abscheiden,  das  sei  in  guter  gedechtnis  zu  halten. 

Item  wurde  an  einen  rate  gesonnen,  das  die  eitern  herrn  zu  dem 
Ferdinando  oder  disem  oder  jenem  fursten  in  diser  oder  einer  andern 
Sachen  kumen  solten,  seien  allerlei  Ursachen  bedacht,  darumb  gut  und 
notturftig,    das   die  eitern   nit  alle  sich  doselbsthin   zu   kumen   bereden 

25 lassen,  sonder  sich  tailten  und  andere  aus  den  jungen  des  rats  zu  sich 
zagen,  auch  sich  zu  der  fursten  wirtschaften  nit  auf  einmal  zu  kumen 
bewegen  lassen. 

Ob  dann  die  reichsstende  begern  wurden,  die  prediger  oder  ander 
dises  cristenlichen  handeis  halben  anzunemen,   so  ist  bedacht,  dise  ant- 

*iwort  zu  geben,  die  auch  einem  rate  vor  got  und  allen  menschen  unver- 
kerlich  sein  wurde,  nemlich :  man  het  irer  gnaden  begern  gehört  und  trüge 
zuvorderst  des,  das  ein  rat  von  babstlicher  H*  orator  am  jüngsten  vor 
allen  reichstenden  in  diser  sachen  so  hoch  angezogen  und  beschuldigt 
worden  were,   nit  gering  entsetzen;   dann   ire   gnad  und  gunsten  solten 

35 für  angezweifelt  achten,  das  ein  rate  zu  dem,  so  gemeiner  Cristenheit 
und  unserm  heiligen  glauben  zu  Verletzung  oder  dem  heiligen  reich 
zu  Verachtung,  nachtail  oder  schaden  immer  raichen  mocht,  nit  gern 
ursach  geben  weiten;    und    wie   sich   bisher   ein   rat   und   gemeine   stat 

')  Der  Stadtbauhof. 


414  B.    III.    No.  78:  1523  Januar  5. 

Nurmberg  in  des  heiligen  reichs  und  gemeiner  Cristenheit  obligen  und 
Widerwärtigkeiten  mit  darstreckung  irer  leib  und  alles  ires  Vermögens 
erzaigt  hete,  das  geben  die  thaten  und  geschiebten  irer  voreitern  an- 
zeigung  ^  und  stunde  eins  rats  gemuet  und  mainung  änderst  nit,  dann 
sich  noch  gemes  denselben  iren  voreitern  als  frume  Cristenleut  und  ge-  5 
horsame  glider  und  unterthan  der  christenlichen  kirchen  und  des  heiligen 
reichs  zu  erzeigen;  auch  weder  Luters  oder  irgend  eines  andern  menschen 
lere,  der  were  wer  do  wolt,  anzuhangen,  oder  sich  von  solicher  christen- 
lichen gehorsam  weisen  zu  lassen,  sonder  ob  dem  heiligen  ewangelio 
und  dem  wort  gottes,  darauf  unser  glaub,  all  unser  trost  und  Seligkeit  10 
on  mittel  ergrundt  were,  zu  halten  und  darbei  vermittelst  gottlicher 
gnaden  bis  in  ir  gruben  zu  beharren.  Es  hete  auch  ein  rat  bisher  nit 
einen  geringen  vleis  gebraucht,  nach  feinen,  geschickten  christenlichen 
Predigern  zu  trachten  und  die,  so  jezo  alhie  ofFenlich  predigten,  zuwegen 
bracht,  allein  darumb  die  ere  gottes  und  das  hail  irer  unterthanen  durch  15 
verkundung  des  wort  gottes  zu  furdern ;  und  mocht  sein,  das  denselben 
Predigern  durch  ire  widerwertigen  vil  zugelegt  werden  mocht,  des  sie 
doch  ganz  unschuldig;  dann  sie  betten  ire  predig  bisher  nit  haimlich 
in  den  winkeln,  sonder  ofFenlich  auf  den  canzeln  vor  einer  grossen  menig 
Volks  gethan,  dero  gezeugnus  sie  (wie  sie  sich  vernemen  Hessen)  er- 20 
leiden,  auch  irer  1er  halben  und  wes  sie  beschuldigt  wem,  vor  allen 
cristenlichen  verstendigen  personen  antwort  zu  geben  und  darumb  gegen 
meniglichen  fues  zu  halten,  urbutig  wern.  Solte  nun  ein  rat,  über  das 
und  dieweil  sie  ainicher  unbillicheit  nit  überwunden  wern,  gedulden, 
mit  fanknus  und  in  ander  wege  was  beschwerlichs  gegen  inen  furzunemen,  25 
das  were  einem  rate  irs  gcwissens  halben  nit  allein  verletzlich,  sonder 
ime  stunde  irer  gemein  halben,  die  dem  wort  gottes  und  disen  predigern 
anhiengeo,  ein  merkliche  beschwerung,  die  sich  als  zu  besorgen  zu  einer 
merern  weitleuftigkeit  auch  irer  gnaden  pereonen  ziehen  wurden,  zu  ge- 
warten vor;  darinnen  aber  ein  rat  sich  selbst,  auch  ir  chfl.,  fl.  gnaden 30 
und  gunsten  als  billich  mufs  bedenken.  Wollen  sich  demnach  versehen, 
ir  gnad  werden  sich  auf  ungleichen  bericht  oder  angeben  eins  oder  mer 
nit  bewegen  lassen ,  auf  irem  begern  zu  verharren ;  dann  ein  rat  kunte 
nit  finden,  das  sie  iren  gnaden  aus  den  angezeigten  Ursachen,  auch 
andern  trefFenlichen  sorgfeltigkeiten  darin  wilfarn  mochten;  bitende  das 35 
gnediger  mainung  und  aus  notturft  zu  vermerken. 

Und  damit  ein  rate  diser  und  ander  zufelligen  Sachen  und  be- 
schwerung halben  in  Warnung  und  rustung  sitzen  und  allerlei  sorgfeltig- 
keit  entladen  steen  mog,  so  ist  beschlossen,  das  jezo  zu  stund  nach- 
volgende  Ordnung  furgenomen  werden  soll,   dergestalt   das  ein  rate  aus  40 


B.    III.    No.  78:  1523  Januar  5.  415 

den  furnemlichistcn  band  werken  alhie  bis  in  fünfzig  person^  nemlicb  auf 
jedem  handwerk  einen  oder  zwen,  der  krieg  gebraucht  hete^  bestellet 
und  der  einem  vier  gülden  Reinisch  zu  einer  vererung  versprechen  und 
geben  soll;  einem  rat  ein  jähr  darumb  wie  hernach  volgt  zu  gewarten: 

5  also  das  ir  itlicher  auf  seinem  handwerk  zehen  redlicher  ^  geschickter, 
tuglicher  gesellen  bestellet,  die  einem  rat  gewertig  weren,  wann  der- 
selbig  rotmaister  seine  mitgesellen  ermanet,  das  sie  ains  rats  beschaid 
gelebten;  und  der  einem,  so  oft  er  gemant  oder  gebraucht  wurde,  solle 
einen  tag  36  ^  gegeben  werden,   das  thut  in  suma  500  man   und   ein 

10  ganz  jar  nit  mer  dann  200  fl.  Darinnen  ist  nit  allein  diser  reichstag, 
sonder  die  schwern  leuft  und  krieg,  so  sich  an  vil  orten  ereugnen,  und 
das  bedacht,  das  einem  rate  und  gemeiner  stat  nit  allein  in  diser 
vordem,  sondern  zukunftigen  beschwerden  ein  grosser  trost  daraus  er- 
wachsen wurde,  wo  si  also  gefast  wem. 

15  Item  die  ketten  jezo  aus  allerlei  Ursachen  nit  anzulegen,  sonder  zu 

ratschlagen,  wie  es  zu  bcvelilen  sei,  wann  es  not  sei ;  und  das  der  burger- 
meister  oder  die  obersten  haubtleut  bevelhen,  das  dann  die  ketten  in 
der  stat  angelegt  werden. 

Item  die  thumer   und  die  knecht  unter  den  thorn  zu  manen,   das 

20 sie  bei  tag  und  nacht  ir  vleissig  aufsehen  haben,  damit  irenhalben 
nichtzit  versaumbt  werde. 

Item  die  rotten  der  schützen  bei  nacht  wie  vor  bestellen,  und  des 
mer,  das  man  alle  nacht  mit  12  pferden  in  pester  still  schiltwach  hielt, 
nemlich  6  vor  raitternacht  und  6  nach  mitternacht;  das  wurde  ein  grofs 

25 und  merers  ansehn  machen,  dann  obgnannten  und  ander  fuefsgeer  in 
die  gassen  verordent;  dann  ob  sich  was  bei  nacht  auf  der  gassen  be- 
geben wurde,  konnten  die  reitenden  ir  Zuflucht  unter  das  rathaus 
nemen,  und  die  wachter  oder  knecht  doselbst  zu  sich  vordem,  solich 
unfur  zu   furkumen;    das    fuglicher    dann   mit   denen  zu   fues   besehen 

30  mochte. 

Item  die  zeit  dis  reichstags  zwainzig  tuglicher  knecht  unter  das 
rathaus  zu  verordnen,  die  doselbst  vor  und  nach  mitternacht  wachten, 
das  wurde  zu  vil  gutem  und  sonderlich  allerlei  aufrur  bei  nacht  furder- 
lich   sein;   dann   ob   sich  auf  der  gassen,   auf  der  trinkstuben,   in   den 

35  wirtsheusem,  im  frauenhaus  oder  sonst  was  zutragen  wurde,  mochte  ein 
burgermaister  oder  die  reitenden  der  schildwach  und  die  bürg  er,  wirt 
und  andere  hieher  ein  Zuflucht  haben,  und  den  halben  tail  derselben  zu 
der  not  gebrauchen,  die  andern  zehen  das  rathaus  bewachen.  Das  sei 
insondern  eine  grofse  notturft,   dann   man  sitz   sonst   ganz   on   alle  hilf 

40  und  fursehung,  das  sei  aber  ganz  geverlichen. 


416  B.     III.    No.  78:  1523  Januar  5. 

Item  wann  sich  ein  prunst  ereuget^  alsdann  solten  die  50  rotroaister 
mit  iren  zugeordenten  knechten,  auch  alle  raisig  schuldig  sein^  auf  den 
mark  mit  irer  were  und  hämisch  zu  kumen^  und  denselben  solten  jezo 
etlich  des  rats  zu  rofs  und  fues  für  haubtleut  zugeordent  werden,  [die] 
mitsampt  allen  den,  so  sonst  von  meinen  herrn  als  haubtleut  besoldet  5 
werden,  auf  die  andern  ein  aufsehen  hetten ;  das  wurde  ein  grofs  ansehen 
machen  und  den  burgern  ein  grofsen  trost  geben. 

Und  sind  zu  haubtleuten  verordnet  über  die  raisigen  herr  Hans 
Ebner  und  über  den  fuesvolk  herr  Wolffgang  Pömer.  [Actum  5.  jannarii 
a.  1523  ^)].  10 


*)  Dies  Datum  giebt  der  Abdruck  im  Altdoi-fer  Litterar.  Museum;  im  Batsbuche 
ist  der  Beschluß  undatiert,  folgt  aber  auf  einen  Bescldufi  vom  5.  Januar,  so  daß 
obiges  Datum  tcohl  richtig  ist,  da  sonst  ein  Wechsel  im  Datum  im  Ratsbuche  st^ts 
angegeben  wird.  Kurz  vorher  geht  im  Batsbuche  eine  Eintragung  vom  3.  Januar 
("sabbato  post  circumcisionis,  3.  januarii  1523,  ibid.  fol.  121^  f.),  wonach  allen  Buch- 15 
druckern  des  Bates  angesagt  wurde,  daß  es  ihnen  ganz  frei  stellen  soll,  wahrend 
des  Beichstages  etwas  gegen  Luther  und  seine  Lehre  zum  Druck  anzunehmen;  doch 
sollen  sie  es  zuvor  durch  den  Baisschreiber  besichtigen  lassen,  ob  es  ainem  rate  zu 
Schmach  oder  sonst  aufrur  dienet,  das  ainem  rate  anzuzogcu.  Die  darauf  folgende 
Notiz  ei'klärt  diesen  Beschluß:  da  der  Bat  bei  Erzliei'zog  Ferdinand  und  andern^O 
versagt  ist,  als  ob  er  seinen  Buchdruckern  verboten  habe,  etwas  gegen  Luther  zu 
drucken,  soll  Hieronimus  Budolf  den  Bat  deswegen  bei  seinen  Gästen,  des  erz- 
herzogen  doctor,  zum  besten  verantworten.  —  Auf  die  Angelegerüieit  der  Prediger  be- 
zieht sich  dann  noch  folgende  Eintragung  auf  fol.  135^  des  Batsbuches:  Als  au 
einen  erbern  rate  durch  den  prediger  zu  Sant  Sebold  statlicheu  gelangt,  das  der 25 
erzherzog  Ferdinandus  stathalter  etc.  uf  ungestumb  anhalten  des  nunctii  apostolici 
auf  heut  ine  und  den  prediger  zu  Sant  Lorenzen  und  Augustienern,  wie  er  glaub- 
lich gewarnt  sei,  besenden  und  bei  inen  begern,  sie  auch  beaidigen  lassen  wolle, 
ein  zeit  lang  mit  irer  predig  zu  ruehen,  und  wo  sie  das  waigeru  wurden,  sie  in 
verhaft  annemen  und  in  einen  kerker  legen  lassen.  Welichs  aber  ein  rate  hoch  und  30 
nit  für  dein  beschwerlich  ermessen  und  sonderlichen,  was  sich  nach  gelegenheit 
dincr  sachen  zutragen  und  zu  was  Weiterung  das  raichen  mecht,  und  darumb  auf 
den  hievor  in  disem  ratsbuch  verzeichenten  ratschlag  die  sachen  abermaln  bedacht 
und  beschlossen,  den  dreien  predigern  disen  trost  sagen  zu  lassen:  ob  sich  zutra- 
gen, das  man  sie  besenden  wurde,  das  sie  alsdann  dem  erzherzogen  zuvor  anzeigen  35 
lassen,  das  sie  willig  wern,  bei  seiner  D*  zu  erscheinen;  dieweil  sie  aber  allerlei 
beschwerlicher  sachen,  so  mit  inen  furgenomen  werden  sollten,  anlangt,  ervordert 
ir  notturft,  sie  mit  notturftigem  gelait  und  Sicherheit  zu  fursehen,  und  das  sie  dar- 
auf glaits  begern.  Wurde  inen  dann  das  zugesagt  und  geben,  das  sie  alsdann  so- 
lichs  bei  einem  rate  anzeigten ,  zu  bewegen ,  ob  solichem  glait  zu  vertrauen  were  40 
oder  nit:  wo  nit,  sollen  sie  einem  burgermaister  solichs  abermaln  zu  wissen  thun, 
wolle  sie  ein  erber  rate  zu  billicheit  schützen,  schirmen  und  in  nichten  verlassen. 
Secuuda  post  conversionis  Pauli,  2G.  januarii.     Per  her  Iheronimus  Ebnem. 


B.    III.   No.  79 :  1523  Januar  15  u.  19—23.  417 

79.    GutoLchtm  des  kleinen  Ausschusses  ^)  über  die  dem  päpsÜichen  Ge-  [1^23 

sandten  Ghieregati  in  der  lAdhersache  zu  erteilende  Äntumi,  nebst  den  **^' 

Änderungen,  die  daran  vom  großen  Ausschuß  vorgenommen  wurden,  —  19-23] 
[1523  Januar  15  u.  19-23  «)  Nürnberg.] 

5         W  au8  Wien,  fasc.  4*  foh  495-506,  die  Korrekturen  von  einer  2,  Hand. 
N  coU.  Nürnberg,  BTÄ  nr.  11  fol  481-496. 
M  coU.  Marburg,  Beligionssaehen  1520-24  IV.  1522  fol  1-12. 
D  coli.  Düsseldorf,  Jülich-Berg,  Reichstags -Verhandlungen  1524  nr.  4. 
MD  geben  die  ursprüngliche  Fassung  des  GutacTUens,  wie  es  vom  kleinen 
10  Ausschuß  festgestellt  wurde.    Diese  Fassung,  die  auch  in  WN  zu  Grundf- 

gelegt  ist,  hat  dann  im  großen  Ausschuß  verschiedene  Abänderungen  erfahren, 
die  in  NW  eingetragen  worden  sind,  so  daß  WN  (mit  geringen  späteren  Ände- 
rungen) die  endgültige  Form  zeigen,  in  der  das  Cfutachten  den  Ständen  vorgelegt 
wurde.  Am  23.  Jan,  sandte  Planitz  seinem  Herrn  ein  Verzeichnis  dieser  Än- 
15  dertmgen,  auf  das  sich  weiterhin  in  den  Anmerkungen  bezogen  wird  (Weimar, 

nr.  70:  Difs  wie  volget  ist  in  der  gestalten  notein,   so  des  babst  nunctio 
sol  gegeben  werden,  im  grofsen  ausschus  der  reichsstende  geendert,  gemert 
oder  ausgethan). 
K  coU.  Königsberg  VI  a.  6;  in  verso:  Gedenkzetl,  wie  es  mit  den  predigem  ge- 
20  halten  sol  werden,  im  reichstag  beratschlagt  1523.    Enthält  nur  die  Punkte, 

die  sich  auf  die  Prediger  tmd  Geistlichen  beziehen  u.  S.  426  f.  u.  428,  giebt 

0  Der  kleine  Aueschuß  bestand  aus  dem  Erzbf.  von  Salzburg,  der  nur  mit 
Widerstreben  annahm  (s.  Planitz  8.  317  u.  323),  dem  Hochmeister  von  Preußen 
(s.  Planitz  S.  332,  danctch  o.  S.  282  Z.  22  zu  verbessern),  dem  Bf.  von  Augsburg, 
2b  den  Vikar ien  von  Bamberg  und  Freising,  Hans  von  Schwarzenberg ,  Dr.  Zoch, 
Dr.  Werter  und  Sebastian  von  Botenhan  (Dr.  Werter  wollte  nach  Planitz  S.  325 
nicht  dabei  sein),  vgl.  o.  S.  282  Anm.  1.  Dr.  Zoch  und  Schwarzenberg  haben  das 
Gutachten  im  wesentlichen  abgefaßt  (s.  Planitz  v.  19.  Jan.  S.  333  u.  Feilitzseh  v. 

29.  Jan.  8,  345).     Von  dem  Ausschuß  gehorten  der  Bf.  von  Augsburg,  der  am 
301.  Jan.  an  die  Stelle  des  Ebfs.  von  Salzburg  getreten  war,  und  Schwarzenberg, 

der  seit  1.  Jan.  Mainz  vertrat,  dem  Begiment  an  (s.  o.  S.  282  Anm.  1  u.  PI. 
S.  286). 

')  Das  Gutachten  des  kleinen  Ausschusses  wurde,  toie  Planitz  am  15.  Jan.  an 
Kur  f.  Friedrich  berichtet  (S.  325),   am  15.  Jan.  beendet  und  noch  am  Abend  des- 

Sb  selben  Tages  dem  großen  Ausschuß  übergeben.  Hier  (nicht  von  den  Ständen, 
Planitz  19.  Jan.  S.  331)  und  im  Begiment  wurde  dann  vom  19.  Jan.  an  weiter 
darüber  beraten  (FeiUtzsch  an  Hz.  Johann  v.  29.  Jan.,  PI  S.  343  ff.),  wie  es  scheint 
bis  zum  23.  Jan.,  denn  an  diesem  Tage  übersandte  Planitz  seinem  Kurfürsten  die 
Änderungen  des  großen  Ausschusses  (S.  335),  und  am  folgenden  Tage  hören  wir 

4fi  schon   von  Beratungen    der   Stände    (s.   den  Brief  des  Stadtschreibers  Hug    v. 

30.  Jan.);  auch  Holzhausen  berichtet  am  25.  Jan.  über  Streitigkeiten  unter  den 
Fürsten  (in  Bezug  aufu.  S.  426  Anm.  g).  Am  27.  Jan.  teilt  Dr.  Hanau  dem  Bischof 
von  Würzburg,  der  um  den  19.  Jan.  abgereist  war  (Planitz  S.  333),  mit,  daß  noch 
nichts  beschlossen  sei.    Die  letzten  Verhandlungen  fanden  erst  Ende  Jan.  u.  An- 

45  fang  Febr.  staU,  nachdem  Ghieregati  am  28.  Jan.  dringend  Antwort  gefordert  hatte 
(Planitz  S.  345  f.) 

BeichaUgsakten  d.  R.-Z.    Bd.  III.  27 


418  B.    IIL    No.  79:  1523  Janaar  15  u.  19-23. 

aber  schon  in  einem  Punkte  eine  noch  über  die  Fassung  NW  hinausgehende 
Änderung,  die  schli^Uch  in  die  wirklich  erteäte  Antwort  Aufnahme  gefunden 
hat  und  die  wohl  hei  der  GesamtbercUimg  durch  die  Stände  gemacht  wurde. 
Dm  gleiche  Stück  wie  K  auch  in  Weimar,  nr.  70;  München  R.A.  Nord- 
Unger  BTA  fasc,  27  nr.  19;  Stuttgart,  Abt.  Reutlingen,  Ref  Akten  Tom.  I  5 
nr.  25. 

Das  Ausschußgutachten  findet  sich  (meist  in  der  Fassung  MD,  ohne  die 
Änderungen  des  großen  Ausschusses)  auch  in  Karlsruhe,  RTA  Bd.  22;  Köln, 
fol,  113-122;  Frankfurt,  RTA  38  föl.  99-109;  Ravensburg,  fasc.  22;  Bamberg, 
Ansb.  RTA  Bd.  XI  föl.  409-417;  Königsberg,  fol.  96-102;  Düsseldorf,  10 
Reichstags -Verhandlungen  1523  nr.  3  fol.  147-158;  Dresden,  Loc.  10300, 
ReUgionssachen  1521-45  fol.  23-34;  Speier,  Rtg.  zu  Nb.;  München  RA. 
Nördlinger  RTA  fasc.  27;  Weimar,  nr.  69  von  Flanitz  in  die  Fassung  NW 
korr.  (diese  Hs.  wird  im  Folgenden  mehrfach  herangezogen);  ibid.  nr.  70 
3  Exemplare,  das  eine  von  Spalatin  mit  den  Ändertmgen  von  NW  versehen.  15 

Ein  gleichzeitiger  Druck  der  Fassung  MD  ist  in  verschiedenen  Aus- 
gaben vorhanden:  Was  der  aufszug  za  Bepstli-  |  eher  hailigkait  verordnet,  | 
derhalb  geratschlagt  |  hat ,  volgt  her-  |  nach  H  (8  BIL  4  ^  Göttinger  Bibl.) 
Wörtlich  gleich,  aber  etwas  anders  angeordnet,  ist  der  Titel  des  inhaltlich 
gleichen  Druckes  in  München,  K.  bl  104/3  I  fol  119  ff.  (mit  RandleisU);  und  20 
wieder  etwas  abweichend  der  Titel  bei  Weller,  Repert.  typogr.  nr.  2354. 
Aüe  diese  Drucke  haben  Überschriften  über  den  einzelnen  Abschnitten;  der 
letzte  stammt  nach  Wellers  Angabe  aus  der  Druckerei  von  Friedrich  Peypus 
in  Nürnberg.  Ein  anderer  gleichzeitiger  Druck  in  der  Fassung  MD  ist  der 
von  Weller  unter  nr.  2330  angeführte  (Bibl.  München):  Anbrengen  und25 
Werbung  der  bebst- |  lich€  botschafiit,  newlich  an  Kayserlich  maiestat 
stat-  I  halter,  darczu  ChArfursten  Fürsten  ynd  stende  des  |  heyligen  Reichs 
zcu  Nürnberg  gescheen,  den  (  Tftrcken,  vn  Doctorn  Luthem  belangende  | 
und  angeczeigter  stathalters  ChArfur-  |  sten  Fürsten  vnd  stende,  dar  |  auff 
gegeben  antwort.  ||  M.  D.  XXIII.  ||  Darunter  ein  Bild :  der  Kaiser  auf  dem  30 
Thron  mit  Scepter  und  Reichsapfel,  umgeben  von  5  Wappen;  14  Seiten,  die 
letzte  leer.  Am  Schluß:  Verbum  domini  manet  in  etemum.  Actum  Sa- 
batho  post  octavas  triam  regum  (17.  Jan.).  Weller  (nr.  2334)  fuhrt  noch 
folgenden  Druck  an:  Reyserlicher  Maie-  |  stat  Stathalter  kur-  | 
fursten  vnd  fursten  |  hochen  vn  nidem  Reichs  standt  antwort  |  demBapst35 
Adrian  uff  sein  Mandat  so  er  |  wider  den  Martini  Luter  hatt  lassen  aufs-  | 
gen  den  zu  verprennen ,  an  das  Keyserlich  |  Regiment  gein  Nurnbergk  ge- 
schriben  dg  |  selben  volg  zuthun,  und  wie  das  Reifser-  |  liehe  Regiment  dem 
babst  alle  annata  so  |  jerlich  einkOens  gantz  vn  gar  abkund  die  |  selben  nit 
mer  gein  Rom  fodem  vn  |  solich  Annata  in  dz  Reyfserlich  |  Regiment  furhin  40 
genO-  I  men  werden  sollen  |  jm  1523.  |  jar.  ||  16  Seiten,  Titd  und  Randleiste 
(Blattomamente  oben,  unten  2  liegende  nackte  Figuren,  an  den  Seiten 
Masken  mit  2  Figuren):  Bibl.  zu  Basel;  etwas  modifizierter  Fassung  von 
MD.     Vgl.  femer  au(h  o.  S.  393. 

Die  neueren  Drucke  von  Hortleder  S.  6 ff.,   Luthers  Werke  (Leipziger ib 
Ausg.)  XVIII 330 ff..  Welch  XV  2550 ff.  gehen  auf  den  o.  S.  391  erwähnten 
Druck  von  Peypus  v.  J.  1523  zurück;  es  ist  dabei  wohl  der  endgültig  fest- 
gestellte deutsche  Text  zu  Grunde  gelegt,  der  dann  allerdings  bei  der  über- 


B.    III.   No.  79:  1523  Januar  15  u.  19-23.  419 

Setzung  noch  verschiedene  Änderungen  erfahren  hat  Die  saehliehen  Ab- 
weichungen dieser  letzten  Ftueung  van  der  Fassung  des  großen  Äuss^usses 
sind  nach  Waldi  in  den  Anmerkungen  angegeben. 

Wes    der    ausschuss    zu    bapstlicher    H^    antwort    den 

5LatteriBchen  handel  betreffend  verordent  derhalb  gerat- 
schlacht hat;  Voigt  hernach. 

Nemlich;  nachdem  bapstlicher  H*  orator  itzo  alhie  auf  diesem 
reichstag  kei'  M*  stathelter,  churfursten,  fursten  und  andern  stenden 
des  heiligen  reichs  von  wegen  bepstlicher  H^  ein  bepstlich  breve  ^)  über* 

10  antwort;  auch  darauf  ein  Werbung  gethan  und  darzu  solh  sein  bevolhene 
Werbung*)  in  Schriften  auch  uberantwort  hat,  den  Lutterischen  handel 
belangend :  solhs  alles  haben  kei'  M*  stathelter^  auch  churfursteu;  fursten 
und  stende  des  heiligen  reichs  von  bapstlicher  H^,  als  einem  getreuen 
vater  und  obersten  hirten  der  christlichen  scheff lein ,  mit  gepurender  *) 

15  efarer bietung  und  dankbarkeit  entpfangen.  Und  nachdem  kei'  M'  stat- 
helter,  auch  churfursten,  fursten  und  stende  des  reichs  gut  wissen  haben, 
das  bapstliche  H^  aus  Teutscher  nation  und  geplut  geboren,  auch  darzU; 
dieweil  ir  H^  in  wenigerm  ^)  stand  gewest,  vil  loblicher  tugent  und  guts 
von  ime  gehört,  seind  sie  seiner  einmutigen  loblichen  erwelung  zu  dem 

20 apostolischen  ampt  des  bapstumbs  ^)  höchlich^)  erfreut  worden*);  in 
trostlicher  hofihung;  das  durch  solhe  gotliche  Verleihung  der  heiligen 
cristlichen  kirchen  vil  heils;  Seligkeit  und  guts  widderfaren  solle;  dem 
dan  auch  ein  gute  anzeigung  gibt;  das  sich  ire  H^  zu  demselben  so  hoch 
und  treulich  erbeut,  wie  dan  solhs  in  gedachten  ')  brevC;  Werbung  und 

25  instruction  au  vil  orten  scheinbarlich  erfunden  wirt:  nemlich  als  die 
bapstlich  H^  in  irem  breve ')  bald  nach  desselben  eingang  meidung 
thut;  mit  was  getreuem  vleiss  imd  mitleiden  ire  H^  zu  herzen  gefiirt 
und  bedacht  die  zwitrechtigkeit;  so  sich  zwischen  den  cristlichen  fursten 
halten;  und  wie  ir  H*  dieselben  zu  fried  und  einigkeit  zu  bringen  und 

30 die  cristlichen  waffen  (so  je  zu  kriegen  were)  widder  die  veind  des 
cristlichen  glaubens  zu  wenden;  bisher  getreulich  gesucht  habe  und  des 
noch  in  oneaufhorlicher  arbeit  steC;  mit  meidung;  wes  ir  H^  den  Ro- 
diser  rittern  widder  des  Türken  belegerung  zu  gnaden  und  gutem  ge- 
schickt und  gethan  habe  etc.  ^). 

35  a)  MD  zimlicher;  WN  geparender  korr.  aus  zimlicher.  —  b)  So  sonst;  W  wenigem.  —  c)  So  sonst; 

W  babsttamb.  —  d)  i>  hoch.  —  e)  ^  add.  am  Rands:  zu  welehem  ambt  gemelte  8tatlialU«r  nod 
stend  irer  H^  glackliche  wolfart  and  langwirfg  gesanthait  zu  seliger  regining  von  got  dem  al- 
meehtigen  wonscben  and  begero.  Dies  fehlt  sonst  (in  W  abei-  Spure»  eines  aufgeüehten  Zettels),  auch 
in  MD,  s.  aber  die  stidffüUiqe  lai.  Fassung  nr.  88.  —  f)  Sonst  gedachtem.  —  g)  XD  brief. 

40  »)  S.  d.  Breve  v.  25.  Nov.  1522,  o.  nr.  75. 
*)  Die  Instruktion  Chieregatis  s.  o.  nr.  74. 
'•")  Vgl.  das  Breve  o.  S.  400. 

27* 


420  B.    III.   No.  79:  1523  Januar  15  u.  19—23. 

Solhs  haben  stathelter  und  stende  von  irer  H*  zu  groBsem  trost 
und  dankbarkeit  verstanden  und  können  *)  weil  ermessen ,  das  erstlich 
an  der  einigkeit  der  cristlichen  fursten^  haubter  und  gewalt  der  ganzen 
Cristenheit  als  vil^  gross  und  hoch  gelegen  ist,  das  in  derselben  kriegi- 
schen emporung  gute  pollicei  und  ordenung  in  den  cristlichen  reichen  5 
nit  erhalten  werden,  noch  vil  weniger  der  Türkischen  tyrannei,  die 
sich  dieser  zeit  sunderlich  beschwerlich  widder  die  Cristenheit  übet,  sig- 
licher  ^)  widderstand  gethan  werden  kan.  Wie  dan  itzo  alhie  die  könig- 
lich wirde  zu  Hungern  und  derselben  landherm  und  landschaft  und 
daneben  die  Crabatten  kei'  M^  stathelter  und  reichstenden  erbärmlicher  10 
weiss  angezeigt  und  geclagt  haben  ');  wes  grosser  ubermessiger  beschwe- 
rung  und  entlicher  verderbung  inen  von  dem  Türken  begegnet  und 
noch  in  teglicher  geverlicheit  und  sorgen  steen;  wie  dan  soUichs  alles 
der  bapstlich  orator  in  seinem  anbringen,  der  Hungerischen  hilf  halben 
gethan  *),  selbs  clerlich  angezeigt  hat.  15 

Darumb  so  bitten  und  ermanen  kei*^  M^  stathalter,  churfursten, 
fursten  and  stende  des  reichs  bepstliche  H^  zum  höchsten,  das  ir  H*,  als 
ein  getreuer  vater  und  hirt  der  cristlichen  menschen,  dem  auch  solchs 
eigent  und  gepurt,  von  irem  obberurten  emsigen  vleis,  die  cristlichen 
fursten,  haubter  und  geweit  furderlich  in  cristenliche  Vereinigung  oder  20 
zum  wenigsten  in  friedlichen  anstand  zu  bringen,  [nit  ablassen  wolle], 
auch  dardurch  und  dabei  weiter  notturftige  handlung  vorzunehmen, 
damit  dem  tirannischen  Türken  notturfdger  widderstand  geschee,  die 
abgenottigten  cristenlichen  land  und  reich,  als  vil  got  verleihet,  widder- 
umb  erobert  und  der  cristenmenschen  seel,  leibe  und  gutt  von  solcher  25 
grausamlichen  **)  tyrannei  erret  werden.  Darzu  stathelter  und  stende 
neben  und  mit  andern  cristenlichen  hauptern  und  geweiten  zu  irem 
theil  cristlich  und  treulich  rathen  und  helfen  wollen. 

Weiter  wirdet  in  dem  bepstllchen  breve,  auch  nachvolgends  in  des 
pabstlichen  orators  gethanen  Werbung  und  instruction  ingefurt,  was  30 
grossen  nachteils  Teutscher  nation  und  dem  cristlichen  volk  us  Martini 
Lutthers  und  seiner  nachvolger  leere  und  schreiben  erwachsen  ^) ,  und 
noch  weiter,  wo  dem  nit  notturftiger  widderstand  beschee,  groslich  zu 
besorgen  und  zu  furchten,  und  was  die  Teutschen  fursten  und  nation 
zu  abwendung  oder  ernstlicher  straff  derselben  schuldig  und  pillich  be-35 

a)  M  künden ,  D  konden.  —    b)  Walch :  fflglicher  (in  der  lai.  Aniitori  commode;  ,*  bei  Borikder  da- 
gegen auch  siglicher.  —   c)  So  sonsi;  W  graasamlicher.  —  d)  ^  sonst;  W  erchwaehsen. 


^)  Ä  0.  nr.  55  u.  wr,  67. 
')  8.  o,  nr.  54. 


B.    m.   No.  79:  1523  Janaar  15  u.  19—23.  421 

wegen  solte;  mit  hoher  ermanungy  bapstlicher  H^  urtheil  und  kei'  M^ 
mandat;  so  widder  gedachten  Luther  und  seine  anhenger  usgangen  zu 
volnziehen  etc. :  darzu  sagen  kei'  M^  stathelter,  auch  churf ursten^  fursten 
und  stende  des  heiligen  reichs,  was  aus  dem  oder  anderm  nachteils^ 
5  irrung  oder  unraths  in  der  heiligen  cristenlichen  kirchen  erwachsen^  das 
inen  solbs,  als  cristenlichen  stenden,  zum  höchsten  leid  und  zuwidder 
sei^  und  wes  sie  auch  besserlicher  abwendung  mit  straff  oder  anderm 
darzu  gethun  konten,  darzu  weren  sie  höchlich  geneigt  und  gewilt; 
erkennen    sich    auch    schuldig,    bebstlicher    H^    und    kei'    M^  als   iren 

10 obersten  haubtern  gehorsam  zu  sein;  welichs  sie  nit  weniger  dan  ire 
vorfarn  cristenlicher  weise  zu  thun  geneigt  sein. 

Das  aber  bepstliche  H^  als  beschwerlich  anregt,  das  die  bapstüchen 
urtheil  und  die  keiserlichen  mandaten,  widder  den  Luther  ausgangen, 
bisher  nit  gehandhabt  seien ,   ist  nit  one  merglich   ursach   underlassen: 

15  wan  alle  stende  Teutscher  nation  sein  durch  manigfeltig  missbreuch  des 
hofs  zu  Rom  und  geistlicher  stende  so  untreglich  beschwert  und  itzo 
durch  Lutters  schreiben  sovil  underricht,  wo  man  dagegen  mit  ernst 
oder  der  that  nach  Inhalt  gemelter  urtheil  oder  mandat  handeln  solt, 
das  es  gewislich  bei  inen  darfur  geacht  wurde,   als  wolt  man  *)  evan- 

20  gelische  warheit  vertrucken  und   uncristliche,  beschwerliche  missbreuche 

handhaben;  daraus  dan  unzweivelich  ein  grosse  emporung,   abfall  und 

widderstand  wider  die  oberkeit  erwegt  wurde,  wie  man  das  us  manig- 

feltiger  anzeigung  und  teglichen  feilen  scheinbarlichen  abnemen  kan. 

Dan  US  was  Ursachen   got  der  almechtig  solhe  Verfolgung   seiner 

25  kirchen  verhengt,  ist  durch  bapstlicher  H^  orators  Werbung  und  über- 
antworten Instruction  gar  loblich,  clerlich  und  wohl  angezeigt^).  Ir 
H^  erkent  auch  loblich  und  wol,  das  etlich  jar  her  im  stul  zu  Rome 
vil  ungeburlicheit,  auch  ergerlicher  misbreuch  und  ubertrettung  in  geist- 
lichen Sachen  gewest,   darumb   kein   wunder   sei,  das   die  krankheiten 

30  von  dem  haubt  in  die  glieder  und  von  den  bebstcn  in  andere  nidere 
prelaten  abgestigen.  Darumb  uns  allen  guter  erkentnus  und  besserung 
not  sei,  darinnen  ir  H^,  als  vil  derselben  zustee,  allen  vleis  ankeren 
woll,  damit  erstlich  der  Romisch  hof,  davon  villeicht  ^)  solch  übel  aUes 

a)  MD  vnd  auch  Walch  add.  dareh  tyrannei,  dies  iti  WN  gelägi.  —  b)  MD  add.  noch  Folgendn:  dM 
35  aolhB  Ton  wegen  der  aund  bescbee,  und  das  die  Bond  dos  volkB  Ton  den  annden  der  prlester  und 

prelmton  berfliesBen,  and  das  daramb  dieselben  znf orderst  and  am  ersten  als  die  entlieh  arsach 
solber  knnkheit  ron  der  warzel  Rfehoilt,  gestraft  and  abgewendt  werden  boU.  Dks  in  NW  §€' 
airirhen  *).  —  c)  80  sonst ;  W  rilloicb. 


')  Die  Änderung  erfolgte  nach  JPlanitz  im  großen   Ausschuß.     PI.   bemerkt 
40  dazu:  Diese  wort  haben  die  geistlichen  gar  nit  leiden  wollen.    Vgl.  atH:h  Feilitzsch 
an  Hz.  Johann  v.  29.  Jan.  (PI.  S.  344). 


iti  Ö.    lil.   No.  79:  1523  Januar  15  u.  i9-2ä. 

UBgangen,  reformirt  werd;  iif  das  die  krankheit  von  dannen  in  alle 
underthan  usgeflossen,  davon  herwidderumb  gute  reformation  erfolge^ 
von  solcher  getlicher  eher  und  reformation  wegen  ire  H^  allein  das 
bapstumb  angenommen  habe  etc.  Dabei  lest  auch  die  bepstliche  H^  uf 
der  Teutschen  Fürsten  davor  gescheene  clage  gnediglich  anzeigen ,  das  5 
ir  H^  nie  gefellig  oder  lieb^  sonder  allweg  widder  gewest  sei,  das  wider 
die  concordata  oder  vertrege  durch  den  stule  zu  Rom  gehandelt  wor- 
den;  und  *)  darumb  des  willens  und  furnemens  sei;  wo  gleich  derhalben 
kein  ansuchung  bescheen  werO;  solhs  zu  vermeiden  und  einen  jeglichen 
und  sonderlich  die  Teutsche  nation  bei  irer  gerechtigkeit  zu  behalten.    10 

Were  wolt  nun  us  dem  allem  nit  sovil  merken  und  versteen,  das 
bebstliche  H^  in  solcher  irer  vetterlichen  anzeigung  und  ermanung  nichts 
underlesst,  das  einem  getreuen  vater  und  obersten  hirten  der  cristen- 
liehen  schefflein  zu  thun  gepurt;  und  nit  sovil  mer  sein  eigne  sund 
und  gebrechen  erkennen  und  zu  cristenlicher  besserung  bewegt  werden  ?  15 
Sonderlich  so  die  bebstlich  H^  dasselbig  ir  hochloblich  erbieten  mit 
furderlichen;  scheinlichen  werken  durch  gotliche  Verleihung  volnstrecken 
wirt;  darzu  dan  kai'  M^  stathelter;  auch  churfursten^  fursten  und  ander 
stende  des  heiligen  reichs;  als  irer  H^  gehorsame  sone^  zum  höchsten 
und  uf  das  demütigst  umb  gotlicher  ehre^  lobs  und  der  cristenlichen  20 
menschen  besserung  und  Seligkeit  willen  gebeten  und  ermant;  auch 
dasselb  unzweivenlich  zu  bescheen  verhoffen  wollen.  Wan  one  billich 
abstellung  solcher  beschwerdeU;  so  hiebeneben  die  weltlichen  stende  ver- 
zeichnet übergeben;  sei  keines  guten  frieden  und  einigkeit  zwischen 
geistlichen  und  weltlichen  stendeU;  oder  hinlegung  dieser  emporung  bei  25 
den  Teutschen  zu  verhoffen. 

Es  wollen  auch  kei'  M^  stathelter  und  stende  des  reichs  bepst- 
lieber  H*  grosser  notturft  nach  nit  bergen;  das  durch  langwirige  krieg; 
so  sich  in  und  bei  Teutschen  landen  gehalten;  auch  durch  manigfeltige 
obberurte  beschwerung;  so  Teutschen  landen  **)  ufgelegt;  dasselbig  Teutsch  30 
volk  an  gelt  dermassen  erschöpft  ist;  das  sie  daran  zu  notturftiger 
underhaltung  friedens  und  rechtens  bei  inen  und  noch  vil  mer  den 
Hungern  und  Crabatten  gebotene  und  beginge  hilf  widder  den  Türken 
zu  thun  grossen  mangel  haben. 

Und  dieweil  dan  ir  bebstliche  H^  selbst  wisse ,   welchermassen  vor  35 
jaren  durch  die  Teutsch  nation  bewilligt  worden   sei;   das  die  annaten 

a)  So  sonst ;  W  om.  and.  —    b)  MD  add.  von   dem  stnl   za   Kom    und  andern  geistlichen  stcnden, 
dies  in  WN  gestrichen  >). 


')  Im  großen  Ausschuß  gestrichen  nach  Planitg,  der  dazu  bemerkt:  Hab<^n  sie 
[die  Geistlichen]  auch  nicht  leiden  wollen.  40 


B.    III.   No.  79:  1523  Januar  15  u.  19-23.  4*2ä 

von  den  geistlichen  prelaten  allein  uf  etlich  jar  dermassen  dem  Ro- 
miachen  stule  volgen^  das  dieselben  zu  nichts  anders  dan  zu  widder- 
stand  des  Türken  gebraucht  werden  solten,  und  aber  solhe  jare  vor- 
langst  verschienen,  auch  dieselben  annata  gemelter  bewilligung  nach, 
5  durch  babstlicher  H^  vorfam  widder  den  Türken  nit  gebraucht  seind, 
das  geb  ursach,  so  ^)  zu  widderstand  des  Türken  ein  notturftig  hilf  im 
heiligen  reich  Teutscher  nation  angelegt  werden  wolt,  das  solchs  durch 
das  Teutsch  volk  hoch  angezogen  und  gesagt  werde  ^),  warumb  nit  die 
keL  M^  und   die  Teutschen  fursten   solche  lang  gereichte  annata,   die 

10  pillich  zu  gemelter  notturft  ^)  furgespart,  darzu  erfordern  und  geprauchen. 
Und  vermeinen  darumb,  weitere  beschwerung  uf  sich  bringen  zu  lassen 
nit  schuldig  zu  sein,  nachdem  die  geistlichen  prelaten,  wes  sie  derselben 
annata  halben  gein  Rom  bezalen,  widderumb  von  iren  weltlichen  under- 
thanen  nemen. 

15  Demnach  sei  kei^  M^  stathelter  und  anderer  reichstende  hohe  und 
fleissige  bitte,  das  bebstliche  H^  solhe  annata^  so  fiirter  durch  absterben 
der  erzbischof^  bischof  und  anderer  geistlichen  prelaten  und  beneficien  ^) 
fellig  werden,  weiters  nit  erfordern  oder  einnemen,  sonder  des  heiligen 
Remischen  reichs  fisco  ®)  wollen  verfolgen  lassen ;  wan  an  dasselbig  were 

20 nit  zu  hoffen,  das  im  heiligen  reich  Teutscher  nation  fried,  recht  und 
andere  gute  ordenung  erhalten  und  noch  vil  weniger  andern  nationen 
hilf  und  beistand  widder  den  Türken  gethan  werden  kont  *}. 

a)  MD  add.  man,  düs  in  WN  durdaii-ieheH.  —  h)  So  aanai;  W  wurde.  —  e)  die  pilllch  .  . .  notturft 
4n  W  am  Rande.  —  d)  und  beneficien  in  WN  nackgeir.,  fehlt  in  MD.  —   e)  des  heil.  Ro.  [Bo.  fehlt 
25  ^  If]  reiche  fisco  fn  WN  korr.  aus  kai.  M^  Statthalter  and  verordenteii  regiment  im  heiligen  reich ; 

Uüteres  m  MD  i). 


^)  Nach  Pkmitz  im  großen  Ausschuß  geändert 

*)  Zu  diesem  Punkte  findet  sich  van  der  Hand  Voglers  (Bamberg,  Ansb.  RTA 
1524  u.  1626  nr,  11  fol.  419)  eine  gutachÜicTie  Äußerung  für  die  weitere  Beratung 

30  tm  großen  Ausschuß  (vielieicTU  eine  Folge  der  am  Schluß  angehängten  Forderung 
des  großen  Ausschusses,  s.  u.  S,  429  Anm.  b):  Und  nachdem  der  kai«  M^  hievor 
nach  dem  reichstag  in  der  vasten  nechst  verschineu,  hie  zu  Nurmherg  gehalten  von 
stathaltern  und  andern  elenden  des  keiserh'chen  regiments  undcr  anderm  von  der 
weltlichen  kurfursten,  furslen  und  stend  wegen  nit  allain  für  not  und  gut  angezigt 

35  igt  [s.  o,  S.  153  f.],  das  die  annata,  sonder  auch  die  pensionen,  so  itzo  aus  Deutschen 
landen  von  den  pfrunden  gain  Rom  fallen,  und  auch  das  von  allen  hohen  und 
nidem  stieften  der  zehent  pfennig  alles  irs  einkumens  vier  jar  lang  oder  doch  zum 
geringsten  ein  pfrund  die  nechst,  so  durch  absterben  einer  person  eins  jeden  stiefts 
erledigt,  zu  underbaltung  frids  und  rechts  geraicht  und  gewendet,   auch  was  allen 

40clo6tern,  pfarhen,  caplanen  und  andern  gemainen  pfaffen,  so  nit  in  stieften  sein, 
aufgelegt  werden ,  und  das  der  betelcloster  iglichs  vier  gülden  jerlich  geben  soll ; 
welche  artickel  dann  der  keii*  M^  nit  wider  sein,  als  auch  ir  kai.  M^  bcbstlicher 
Heilikait  und  irer  Maiestat  oratorn  zu  Rom  daneben  geschriben  und  solich  schreiben 


424  B.    III.   No.  79:  1523  Januar  15  u.  19-38. 

Item  es  wirt  auch  bewegen  ^)^  das  die  weltlichen  fursten  und  stende^ 
so  itzo  alhie  auf  diesem  reichstag  seind^  über  ire  besch  werde  ^  so  sie 
auf  jüngstem  reichstag  zu  Wormbs  verzeichent  furpracht  haben,  etliche 
verstendige  person  verordnen  mögen ,  dieselben  weiters  zu  besichtigen, 
zu  mindern  oder  meren  und  formlich  zu  stellen  und  furter  dieselben  5 
mit  zimlicher,  notturftiger  bete  babstlichen  H^  oder  irer  gesandten  bot- 
schaft  neben  dieser  antwort  ^)  auch  überantworten  lassen  ^). 

Und  als  bapstliche  H^  beschliesslich  und  entlich  von  kei'  M^  stat- 
helter,  auch  churfursten,  fursten  und  andern  stenden  des  reichs  under- 
richtung  zu  thun  begert,  durch  was  mittel  ires  bedenkens  der  Lut-  lO 
terischen  irrungen  am  fuglichsten  begegent  werden  möge  etc.:  darzu 
sagen  stathelter  und  stende,  wes  sie  cristlich  und  nutzlich  rathen  und 
helfen  können,  darzu  seind  sie  ires  vermugens  ganz  begirig,  gewilt  und 
geneigt.  Nachdem  aber  under  den  cristlichen  menschen,  geistlichen  und 
weltlichen,  (wie  bapstlich  H^  selbst  am  basten  erkent)  nit  allein  deri5 
Lutterischen  leer  und  schrift  halb,  sonder  auch  in  vil  andere  wege,  so 
manigfaltige  grosse  irrung,  unordenung  und  widderwertigkeit  eingewur- 
zelt, darumb  (auch  von  wegen  des  grossen  abbruchs,  so  der  Turk  etwa 
vil  jar  here  der  Cristenhait  gethan  und  noch  in  teglicher  ubung  steet) 
kei'  M^  stathelter,  auch  churfursten,  fursten  und  andere  stende  des 20 
reichs  kein  trostlicher,  hilflicher  mittel  erdenken  können  oder  mögen, 
dan  das  die  bapstlich  H*  mit  verwilligung  Romischer  kei'^  M^,  wie  dan 
solhe  beide  cristliche  heupter  macht  haben  and  ine  zu  thun  gepurt,  ein 
frei  cristenlich  concilium  an  eine  bequeme  malstajt  Teutscher  nation,  als 
gein  Strasburg,  Meintz,  Collen,  Costentz  oder  Metz**)  zum  allerfurder- 25 

a)  Waleh:  Note:  ei  lit  auch  bewogen.  —  b)  MD  und  auch  WaUh  om.  neben  die^Ar  antwort,  in  Wlf 
nachff€trageti.  —  c)  D«r  gtmts  AbaaU  sUht  bei  Wakh  erst  am  Sehl^/f  des  Siückes,  ».  u.  S.  429  Anm.  a: 
er  fehU  naiürUck  m  der  en^^tigen  lai.  ÄMUeori.  —  d)  Statt  Teutscher  nation ,  als  . . .  Mets  hat  MD 
(und  uraprtmgUch  mich  WN)  gegen  Teatsche  nation  gelegen ,  als  nemllch  zu  N.  oder  N. ;  dies  ändert 
N  (u.  Kohl  auch  W,  ein  eingeklebter  Zetid  ist  abgesprungen  und  fehlt)  tu:  als  gein  Strarsbarg,  Coln,  30 
Menz,  GoBtnltz  odor  Metz  oder  an  andere  ort  Teutscher  uation,  do  es  babstlicher  U^  und  kai**  M^ 
am  gelegensten  wer  i).  Die  Weimarer  Hs.  U\ßt  Konstant  und  Metz  aus,  dte  auch  in  W  erst  tteeiter 
Nachzog  sind.  Wakh:  conoiliam«  als  gen  Strafsborg,  Mainz«  Colin,  Metz  odor  eine  andere  be- 
queme Stadt  Deutscher  nation. 

hieher  geschickt  haben  /s.  o.  nr,  40]:  soll  im  grofsen  ansebus  gesagt  werden,  das 35 
des  clainen  ausschus  bedenken,  wie  dem  bebstlichen  orator  antwurt  gegeben  wer- 
den soll,  gut  sei;  aber  nachdem  darinnen  allain  die  annata  angeregt  werden,  so 
wer  aneb  gut  und  not,  das  man  die  andern  obgemelten  stuck,  als  die  pension,  den 
zehenten  pfennig  von  stieften  oder  ain  pfrund  und  anders  wie  obsteet  auch  be- 
geret;  und  damit  der  kai.  M^  briefe  an  bebstlich  H^  und  irer  M^  orator  zu  Rom  40 
uberantwurtet  oder  ubersebicket,  und  also  anhielt,  solichs  zu  erlangen. 

*)  Nach  Planitz  im  großen  Ausschuß  zugesetzt.  Ebenso  wurde  nach  Planitz  erst 
hier  das  Konzil  in  einem  statt  in  zwei  Jahren  gefordert  (s.  S.  425  Anm.  c);  das  ist 
aber  wohl  ein  Irrtum,  da  nur  das  Weimarer  Exemplar  ursprünglich  zwei  Jahre  angiebt 


ß.    m.   No.  79:  1523  Januar  15  o.  19-23.  42) 

liebsten;  als  es  immer  muglich*),  ausschreiben ^  und  das  solcb  con- 
dlium^  wo  es  muglich  ^)  uf  das  lengst  in  einem  jare  ®)  angefangen  ^)y 
aucb  dermassen  bewilligt  und  öffentlich  ^)  ausgeschrieben  werde ,  das 
darinnen  keineriei  pflicht  einichem  stand ,  geistlich  oder  weltlich  ^),  so 
5 in  selbem  concilium  sein  wirdet,  dermassen  pinden  sollet),  das  der 
dardurch  als  vil  zu  gotlicher  ^)  und  andern  gemeinnutzlichen  Sachen 
notturftige  warheit  zu  reden  verhindert  werden  mag^  sonder  dasselbig 
zum  fordersten  und  höchsten  bei  dem  heil  seiner  seel  zu  thun  verpflicht 
und  verbunden  sein  soll  etc.    Wan  one  das  mocfat  solhe  concilium  ver- 

lOdechtlich  und  mer  schedlich  dan  nutzlich  geachtet^)  werden. 

Aber  daneben  ist  nit  mit  kleinem  vleis  bedacht,  wie  es  in  mitler 
zeit,  ehe  solch  concilium  zu  seinem  furgang  kommen  möge,  gemelter 
irrung  und  unordenung  halben  gehalten  werden  solle ,  daran  dan  nit 
wenig,  sonder  vil  und  gross  gelegen  ist.    Und  ist  derhalben  bewegen  ^), 

15  das  kei'  M^  stathalter,  auch  churfursten,  fursten  und  andere  stende  des 
reichst)  bei  dem  churfursten  von  Sachsen,  in  des  furstenthumb  sich 
genanter  Luther  und  etliche  sein  anhenger  enthalten,  dermassen  han- 
deln wolle,  dardurch  sie  gänzlich  verhoffen  zu  furkomen,  dass  Luther 
und  sein  anhenger  alsdan  weiter  nicht  schriben  oder  drucken  lassen™); 

20  *)  ^D  all  M  geachdhen  m6g  at.  als    es  immer  maglicli ;  letzteres  in  WN  kotr.  (N  om.  als  et).  — 

b)  wo  es  mnglicli  om.  MD,  m  WN  nachgetr.  Walch:  auf  das  allerlingst,  wo  ea  möglich.  —  c)  In 
dem  Weimartr  Exemplar  stand  ursprüngL  zwaiea  jaren;  von  Ploftitg  verbessert.  —  d)  werden  m  W 
gestrichen,  es  findet  sirh  aber  sonst.  Das  folgende  auch  in  Wlf  nachgetragen,  fehlt  in  MD,  MD 
sehidten  hier  noch  Folgendes  ein ,   tras  in  WN  getagt  ist :  Und  nachdem  aber  bei  den  weltliehen  er- 

25  aehollen  iet,  daa  die  geistlichen  prelaten  dermassen  verpflicht  sein  sollen,  dardnrch  sie  in  den 

cristlichen  conciiien  gotlicbe  nnd  gemeinnntzige  warbeit  zu  reden  verhindert,  auch  die  weltlfehen 
stende  mit  den  geistliehen  nit  gleichmessige  stim  sa  beschliessen  gehabt  haben  aollen,  dardnrch 
sie  sich  (die  weltlichen)  hoch  beclagen,  das  ine  daraus  in  vorgehabten  conciiien  grosser,  verderb- 
licher nnd  nntreglieher  schaden  and  nachteil  an  seol  nnd  seitlichen  guttern  erfolgt  sei,  dershalb  far 

30  iiot  angf'sehen.  das  das  obgemelt  nechsthnnttig  concilinm  ').  —  e)  Walch  otn.  öffentlich.  —  f)  geist- 

lich oder  weltlich  in  WN  nachgetr. ,  om.  MD  ').  —  g)  In  dem  Weimarer  Exempla»'  am  Rande  wn 
FkmitM'  Hand  (aber  wieder  gestrichen):  Nota:  hie  der  weltliehen  aach  zu  gedenken,  das  sie  bei  dem 
eoncilio  gelassen  nnd  stim  haben,  ~  h)  MD  add.  evangelischer,  dies  in  NW  gestrichen  ^).  —  i)  So 
sonst;  W  gedacht.  —   k)  MD  add.  wie  hernach  volgt:  nemltch  wollen  sich  derhalben;  dies  in  WN 

35  gestrichen  und  das  hinzugefügt^).  —  1)  MD  add.  (in  WN  durchstrichen)  verainigen  und  bewilligen,  so- 

ver  sich  babstliche  H*  obgemelter  irer  pet  nnd  getreuer  turschleg,  wie  sie  anzweifenlich  verhofTen, 
zimliche  nnd  notturftige  volziehung  thun  werde,  daz  sie  alsdan  nit  allein  pei  Martine  Lnthom  nnd 
seinen  anhengem,  sondern  auch^).  —  m)  Statt  drucken  lassen  hat  MD  leren  sollen,  daz  zu  anfrur 
und  ergemus  des   christlichen  volks  ursach   und  bewegaus  geben  möge,  dies  in  WN  geändert^). 

40  Walch:  schreiben,  maehcn  oder  drucken  lassen  sollen. 


*)  Die    Tilgimg   dieses  Abschnitts  und   der   Zusatz   von  auch   erfolgte  nach 
Pianitz  im  großen  Ausschuß. 

')  Die  Änderungen  wurden  nach  Planitz   durch   den  großen  Ausschuß  vor- 
genommen.    Über  Anm,  h  vgl.  Feilitzsch  v,  29.  Jan.  (Plan.  8.  344). 
45         ')  Nach  Planitz  sind  die  Änderungen  in  Anm.  k,  l  und  m  im  großen  Aussdiuß 
erfolgt.    Vgl.  dazu  auch  Feilitzsch  v.  29.  Jan.  (Plan.  S.  345). 


426  B.    ni.   No.  79:  1523  Januar  15  u.  19-23. 

darzu  auch  one  allen  zweifei  der  churfurst  von  Sachsen,  als  ein  frommer, 
loblicher  *)  churfurst  des  heiligen  Romischen  reichs,  nach  aller  zimlicheit 
hulflich  sein  wurdet. 

Zudem  wollen  auch  stathalter  und  stende  mit  allem  getreuen  und 
möglichen  vleis  bestellen ,  das  mit  allen  predigern  fuglicher  und  zim-  5 
lieber  weise  geret  und  gehandelt  werde,  in  iren  ^)  predigen  zu  vermei- 
den, was  zu  bewegung  des  gemeinen  mans  wider  die  oberkeit,  oder 
aber  die  ^)  christlichen  menschen  ^)  in  irrung  zu  fueren  ursach  geben 
möge,  sonder  allein  das  heilig  evangelium  nach  bewerten  ^)  Schriften 
und  auslegung  der  vier  lerer,  nemlichen  leronimi,  Augustini,  Gregorii  10 
und  Ambrosii,  bis  auf  witere  declaracion  ')  und  erkentnus  des  zukunf- 
tigen concilii  ^) ,  zu  predigen  und  zu  leren ,  und  wes  disputirlicher  ^) 
Sachen  weren,  die  den  gemeinen  man  unverstendig ,  auch  unnot  zu 
wissen  seind,  dieselbigen  nit  zu  ^)  predigen  oder  zu  leren '^),  sonder  in 
obgemelten    cristenlichen   concilium    enschiden    werden   mögen  ^).     Und  15 

a)  Wätch  add.  g&tiger,  chrisilieher.  —  h)  K  irem.  —  e)  JT  om.  aber  die.  —  d)  So  atmat ;  W  criesteD- 
menaehen.  —  e)  MD  and  bewerte ;  m  WN  karr.  —  T)  So  sonst ;  W  dedaranci.  —  g)  SttUt  und  aae- 
legang  . ..  concilii  futimt  MD  nach  rechtem  cristllehen  verstand  ^);  dies  in  NW  karr.,  iu  W  gundehst 
m:  bewerten  Schriften«  als  der  heiligen  vier  . . .  concilii.  K  und  christlicher  auslegung  bis  auf  weiter 
declaracion  und  erkentnus  des  zukünftigen  concilii;  der  vier  lerer  . . .  A.mbrosii  gestrichen,  während  20 
die  Münchener  Ha.  von  K  mU  obigem  Text  Obereinstimmi.  Ein  xweiies  Düaaddorfer  Exsutpiar  hat  (nach 
der  endgüUigen  Fassung  der  Antwort)  statt  allein  das  heilig  . . .  concilii  am  Bande  nichts  änderst  dann 
das  recht  rain,  lauter  und  das  heilig  evangelium  und  bewerte  Schriften  gutig,  sanftmütig  und  christ- 
lich nach  bewerten  und  von  der  kirohen  angenommen  schriften  lernen  und  predigen  ißans  ähnlich 
cmch  Walch).  —  h)  So  sonst;  W  disputirliche.  —  i)  MD  om.  zu.  —  k)  A'  lernen.  —  l)  Ä*  möge.        25 


*)  Änderung  des  großen  Ausschusses  (Planitz).  —  In  Weimar  (RTÄ  1524  II) 
findet  sich  ein  Schreiben  eines  Ungenannten  (Schwarzenberg?)  an:  Herrn  Hansen 
von  der  Blanitz  ritter  etc.  meinem  lieben  herm  zu  banden  (Orig.  s.  d.),  d<is  in  die 
Zeit  der  Beratungen  des  Begiments  und  des  großen  Ausschusses  (also  zwischen  d, 
19.  u,  23.  Jan.)  fallt.  Wir  setzen  das  ganze  Stück  hierher,  obwohl  auch  einige  SO 
andere  Materien  darin  berührt  werden:  1.  Des  Mentzischen  canzlers  anbeut  getaner 
furtrag  lendet  sieb  im  bescblufs  ungeverlicb  auf  dise  mainung :  nemlicb  der  merer 
tail  des  grofsen  ausscbufs  lafsc  ine  regiments  bedenken,  in  dem  das  furter  allaiu 
die  evangelia  nacb  auslegung  der  4  ewangellisten  gepredigt  werden  sollen,  gefallen. 
Docb  sein  etlicb  im  ausscbufs ,  die  bedenken ,  daz  pefser  were ,  es  wurde  also  ge-  35 
setzt :  das  allain  die  evangelien  nocb  auslegung  desjenen ,  so  von  der  cristenlichen 
kircben  angenomen  sein,  gepredigt  wurden.  2.  Der  auslaufenden  muucb  und  priester 
halb,  die  weiber  uemen,  die  sollen  vermog  der  recht  mit  verlierung  irer  freiheiten 
und  wie  sich  geburt  gestrafft  werden,  aber  die  weltlich  hilf  ist  in  disem  articel  ab- 
geschniten.  3.  Der  babstlichen  H^^  brief  sol  gen  Rom  gefertigt,  aus  dem  regiment  2  40 
und  vom  ausscbufs  2  dorzue  verordnet  werden.  4.  Graven  von  Crabaten  zu  ant- 
worten in  aller  mafs  wie  den  Hungern  geantwort  worden  ist,  und  nemlicb  wo  aus 
den  2  viertailen  mer  dann  die  4000  man  bracht  wurden,  das  man  dasselb  auch  wider 
Türken  gebrauchen  wolle  und  dieselb  hilf  alle  soll  beschehen,  wo  der  am  meisten 
von  nöten  sein  werde ,  inhalts  des  Hungrischen  beschaids ;  daz  ist  die  ganz  sub-  45 
stanz  seins  furtrags,  darauf  soll  man  sich  bedenken. 


B.    III.   No.  79 :  1523  Januar  16  u.  19-23.  427 

sollen  die  erzbischof  und  bischof  sonderliche  der  heiligen  schrift  ver- 
stendige  personen  *)  verordenen ;  die  auf  soUich  predig  und  leer  ir 
fleissig  nfmerkung  haben,  und  wue  sie  darinnen  irrung  erfunden  ^\  das 
sie  alsdan  dieselben  prediger  oder  lerer  gütlich^  cristlich  und  beschei- 
5denlich  und  dermassen  davon  abweisen,  das  daraus  mit  nicht  verstan- 
den werde ;  als  wolt  man  die  evangelisch  warheit  (die  auch  mit  nicht 
zu  verdrucken)  in  einiche  wege  verhindern  ®).  Welliche  prediger  sich 
aber  davon  nit  wollen  weisen  lassen ,  mögen  die  Ordinarien  mit  gepur- 
lieber  straf  gegen  denselben  ^)  trachten  und  gedenken ;  wie  sie  dan  wol 

10  zu  thun  wissen  ®). 

Auch  wollen  sie  in  allen  druckereien  imd  bei  aUen  buchfurem 
fleissig  und  mögliche  fursehung  thun^  das  nichts  neues  weiter  getruckt, 
besunder  auch  schmechschriften  weder  offenlich^  noch  heimlich')  feil 
gehabt  werden  soll ;   sonder  ^)  wes  derhalben  weiters  getruckt  oder  feil 

15gehapt  wirdet,  das  soll  zuvor  durch  jeder  oberkeit  verordente  und 
verstendige  person  ^)  besichtigt;  und  wo  darinnen  ^)  mengel  ^)  beftmden; 
soll  dasselbig  zu  trucken  oder  feil  zu  haben  nit  zugelassen  werden. 

So  nun  bapstlichc  H^  obgemelte  der  reichsstende  furschlege  und 
bitt  mit  zimlicber   endrung  der   beclagten   beschwerden   und   ansetzung 

20  des  gemelten  freien  conciliuros  volziehung  thut;  so  sind  sie  guter  hoff- 
nung,  das  durch  obangezeigte  mittel  diese  enberung;  irrung  und  Un- 
willen des  gemeinen  mans  vast  gestilt  und  abgelent  werden  soll.  Und 
ob  dardurch  nit  alle  ding  alsbald  in  besserung  bracht  werden  konten, 
so   mocht  es   doch  sovil  mit  wenigerm  ^)  nachtheil  und  beschwerde  bis 

25 uf  solch  baldkunftig  *)  frei  gemein"*)  concilium  (des  sich  on  zweifei  vil 
frommer  leut  getrosten  wirden)  beruhen  und  underhalten  werden. 

Aber  usserhalb  der  volziehung  des,  so  von  bapstlicher  H*  als  ob- 
stet   gebeten   ist,    wissen   stathalter   und    stende   megliche    weg    nit    zu 

a)  Walck:  reriUndige,  fromme  und  der  heiligen  ichrift  erfahrne  m&nner.   —    b)  A"  befanden.   — 
30  c)  M  K  am  Bande  von  and.  Band  (fehU  in  der  Münchmer  Ha.  ton   K) :  Diser   arUckel  soi  dermafe 

mit  der  prediger  straff  gehalten  werden,  wie  der  erst  ausscfanfs  davon  geratschlagt  etc.  —  d)  So 
sonst;  W  dieselbe.  —  e)  WoUicho  prediger  .  .  .  wissen  in  WN  nachgetr.,  fehlt  in  MD  i).  —  f)  be- 
sunder auch  .  .  .  [oder  WN]  heimlich  in  WN  kory.  atw  oder  öffentlich,  ktsim-ea  m  MD ;  dann  m  W 
a»tf  eingeklebtem  Zettel  der  obige  Text,  darunter  steht  noch :  Nota :  Eidgenossen  schritt,  den  Aidgenossen 
35  deshalb  auch  zn  schreiben.  —    g)  MD  om,  sonder,  add.    daz  za  emporaug  und  aafrar  oder  anderer 

nncristenlieher  irroog  des  christlichen  yolks  ursach  geben  roög  and ;  dies  in  WN  gestr.  und  sonder 
himugefügt  ^).  Walch:  weiter  gemacht,  verkauf t,  gedruckt  oder  feil  gehabt  werden  soll,  sonder.  — 
h)  MD  add,  obgemelt,  in  WN  gestrichen  8).  —  i)  In  dem  Weimarer  Ex.  am  Rande  von  Planitz'  Hand: 
Nota:  waser  mengel?  stände  woll:  christlich  mengel,  schmehe  oder  leichtfertigkoit  zu  aufmr  und 
40  anderem  dinstlich.  —  V)  So  sotist;  W  wenigen.  —  1)  IK  bal künftig.  —   m)  MD  om.  gemein;  i»i  WN 

nachgetragen. 

^)  Zusatz  im  großen  Ausschuß  (Planitz). 
*)  Im  großen  Ausschuß  geändert  (Planitz). 
^)  Vom  großen  Ausschuß  gestrichen  (Planitz). 


428  B.    in.   No.  79 :  1523  Januar  15  u.  19—23. 

finden,  dardorch  solch  emperung   fdrkommen   und   in   stilstand  bracht 
werden  mochi 

Als  ^)  auch  der  bapstliche  orator  neben  der  instruetion  im  beschluss 
gebeten,  etlich  prediger  alhie  ^)  zu  Nurmberg  gefenglich  anzunemen,  umb 
des  willen ,  das  sie  selten  widder  den  heiligen  cristlichen  glauben  ^)  5 
gepredigt  haben  etc.:  nu  konten  die  stende  sich  nit  erkunden,  das 
solhs  bescheen,  sonder  derhalb  der  bapstlich  orator  in  etlichen  ange- 
zeigten stucken  villeicht  zu  weit  bericht  sei  ^).  Und  dieweil  dan  die- 
selben  prediger  in  dieser  stat  und  sonst  in  grosser  achtung  und  ansehen 
sein,  bewegen  sie  stende,  wo  sie  unverhort  und  ^)  unerfunden  ^)  uncrist-io 
lieber  leer  angenomen  werden,  das  daraus  nit  allein  nichts  guts,  sonder 
gross  aufrur  und  emporung  erfolgen  und  nichts  anders  geacht  werden 
mocht,  dan  wolt  man  evangelisch  warheit  mit  der  that^)  understeen 
zu  verdrucken  und  schedliche  missbreuch  handhaben.  Wo  aber  nach- 
mals den  stenden  etliche  artickel  mit  glaublicher  warheit  furbrachtiö 
wurden,  die  von  gedachten  predigern  uncristlicher  weis  gepredigt  sein 
selten,  weiten  sie  dieser  ding  verstendig  und  geschickte  ^)  person  darzu 
verordenen,  inen  die  vorhalten  und  ir  antwort  boren;  und  wo  sich  das 
bei  inen  erfunde,  sich  alsdan  gegen  inen  mit  gepurlicher  straff  halten, 
wie  sich  dan  frommen,  cristenlichen  stenden  wol  gepurt^).  20 

Der  geistlichen  halben  ^),  die  weiber  nemen,  auch  der  ausgetretten 
ordensleut  halben,  dar  von  der  bapstlich  orator  auch  anregung  gethan 
hat,  wirdt  bedacht:  dieweil  in  gemeinen  ^)  rechten  der  weltlich  oberkeit 
kein  straf  darinne"")  geordent  ist,  so  bedenken  die  stende,  das  man  es 
bei  der  straf  der  geistlichen  rechte,  nemlich  der  verwirkung  irer  privi-2ö 
legien  und  freiheiten,  pfronden  und  anderer  dieser  zeit  bleiben  lass;  wo 
sie  sich  ^)  aber  sonst  über  das  ungepurlich  und  strafbar  hielten,  das  sie 
dan  derhalben  nach  Ordnung  gesatzter  recht  auch  gestraft  wurden  ^). 

a)  Der  folgende  Ahaali  tat  bei  Walch  ffam  an  den  Schlt{ß  des  Stückes  gestellt  mit  der  Überaehrift :  NoU: 
nachfolgende  artikel,  die  prediger  zn  Nfirnberg  betrefTeiid ,   sind  dem  p&bstlichen  orator  mOodlieli  80 
gesagt  and  in  die  schriftliche  abergebene  pibsil.  antwort  nicht  gesetst.  —  b)  alhie  om.  Waldi.  — 
e)  So  sonst;  W  cristenglanben.  —  d)  Jt  sein.  —  e)  MD  om.  und.  —  f)  MD  add.  nnd  unnberwanden, 
in  IVN  gesti-ichen  *).   —    g)  mit  der  tliat  i«  WN  (atidi  in  der  Weimarer  Ha.)  korr.  aus  mit  tyranni- 
schem famemen,  leitteres  in  MD  *).  —  h)  W  gesehicke.  —  i)  In  W  am  Rande  von  der  itreiien  Band: 
Ist  Ton  nnnoten,  [K  add.  das]  diese  pnncten  in  die  pabstlicbe  antwort  zn  stellen  [K  gestellt  wer-  35 
den],  sonder  das  der  babstlichen  botschaft  soliche  meinung  mftntlich  angezeigt  werde.    Dies  auch 
in  dem  Weimarer  Kxempl.  v.  Planitt'  Hand  am  Rande;  ebenso  auch  in  K  ton  Texteshand.  —  k)   Walch 
om.  halben.   —    1)  So  sonst;  W  gemeinem.  —   n)  Walch  om.  darinne.   —    n)  sich  om.  W,  es  ßndet 
sich  aber  sonat.  —   o)  So  sonst;  W  werden.     In  W  am  Rande  (ebenso  in   dem  Yerz.  der  ÄndervngeHy 
dem  Weimarer  Kremplar  von  Pkmitx'  Hand  und  in  K,  hier  ton  and.  Hand,  aber  tpieder  gestrichen,  iroA-  40 
rend  es  in  der  Münchener  Ha.  t<m  JC  undnrchsirichen  steht):   Placot,    doch   das  angehengt,   das   die 


^)  Die  Änderungen  in  Änm,  f  u.  g  sind  nach  Planliz  vom  großen  Äusschi^ß 
vorgenommen. 


B.    III.   No.  79-80:  1523  Januar  15 -ca.  19.  429 

Uf  das  alles  soll  gebeten  werden  ^  das  bapstlich  H^  und  ir  orator 
solch  kai'  M^  stathelters,  auch  churfursten,  fursten  und  andere  stende 
furschleg  und  bit  nit  änderst  dan  getreuer^  cristenlicher  und  guter  mei- 
nung  bescheen  versteen  und  annemen  woU,  als  auch  ir  will  und  gemut 

5  nit  änderst  sei,  dan  sich  alle  zeit  als  frome,  cristlich  churfursten,  fursten 
und  stende  zu  halten  und  sich  gegen  bapstlicher  H^  zu  cristlichen  ge- 
horsam aller  gepur  zu  erzeigen  *). 

Nota:  guter,  getreuer  meinung  bedenkt  dieser  ausschuss,  das  grosse, 
hoche  notturft  erforder,  das  die  reichsstende  alhie  nit  verrücken,  es  sei 

10  dan  in  obgemelten  sachen  und  daneben  in  andern,  das  zu  frieden  und 
recht  not  ist,  gut  Ordnung,  beschluss  und  abschid  gemacht;  dan  wo  das 
änderst  geschee,  ligt  an  tag,  was  grosser  und  villeicht  unuberwundlichern 
zuruttung,  abfall  und  nachteil  im  heiligen  reich  erwachsen  und  entsteen 
und  inen  deshalben  alle   schuld   ufgelegt  wurd;   und   bitten,  solchs  nit 

15  änderst  dan  getreuer  meinung,  wie  obstet,  zu  versteen  ^). 

80.    Gtäachten  über  den  Entwurf  der  dem  päpstlichen  Nuntius  zu  er-    /^5^3 
teilenden   Antwort:    Beschwerden   gegen    Rom,   Konzil.    —    [1523   ca.  jan.i9j 
JantMr  19  ^),] 

weltlichen  den  geisUichen  an  solicher  straffe  kein  intrag  oder  verhindernng  tlinen,  tonder  darza 
20  behnlflich  Bein,  und  da«  desshalb  öffentlich  roandat  ansgeen  <).    DU  Bemerhmg /thU  hei  Waldi  u. 

dm  anderen  fietteren  Drucken,  findet  eich  aber  in  dem  Druck  von  Peyput  von  1528  ffieichfaüe  als  ifot*- 

gmaktote;  aie  tntrde  in  den  endgülttgen  Text  aufgenommen;  a.  diesen  u.  nr.  82. 

a)  W  an  eneigen  karr»  aus  aDsueigen.     Der  folgende  Schluß  fehlt  bei  Walch ,  es  folgt  hier  eunächsi 

noch  d.  Absatz  von  S.  424  Änm.  c,  dann  d.  Artikel  betr.  d.  Nürnberger  Frediger,  s.  o.  S,  428  Anm.  a.  — 
25  b)  MD  add.  (in  IVA*  durchstrichen) :  Ist  durch  den  grossen  asechnss  tar  gnt  angesehen ,  das  diese 

nottel  >)  nsgeschriben  werd,  und  [M  add.  dasj  ein  jedor  solichs  hie  zwischen  montags  <)  beratschlag 

und  ut  nontag  scbirst  zu  morgen  denselben  seinen   ratschlag  in  sehriften  mit  sich  bring,    donit 

danf  furderlieh  und  entlich  beschlossen  werden  mög  [M  beschlossen  werde]. 


')  Das  vorliegende  Gutachten  wurde  wohl  für  die  Beratungen  im  großen  Atu- 

dOschuß,  die  am  19.  Jan.  begannen,  aufgestellt.    Die  Punkte,  welche  hier  erörtert 

werden,  berühren  sich  sehr  nahe  mit  denen,  die  nach  Planitz  (vom  19.  Jan.)  heftig 

von  den  Geistlichen  bekämpft  wurden.     Wer  der  Vf.  des  Gutachtens  ist,  Hiß  sich 

leider  nicht  ermitteln;  jedenfalls  war  er  ein  Gegner  der  Geistlichen,  und  nach  den 

Fundorten  des  Stückes  ließe  sich  vielleicht  vermuten,  daß  er  dem  Kreise  des  Mark- 

Sbgrafen  Casimir  (Georg  Vogler?)  oder  der  kurfl.  sächs.  Räte  (Feüitzsch?)  angehörte. 

')  Diese  Bandbemerkung  tourde  nach  Planitz  auf  Verlangen  der  Geistlichen 

(im  großen  Ausschuß)  gemacht:  Neben  den  artikel,  anfahend:    Der  geistlichen,  di 

weiber  nemon  etc.,   ad  marginem  haben  die  geistlichen  setzen  lassen  nachvolgende 

wort.  —  Vgl.  zu  diesem  Punkte  auch  o.  S.  426  Anm.  1. 

40         ')  Damit  ist  das  ganze  obige  Gutachten  gemeint. 

^)  Da  nach  Planitz*  Brief  v.  15.  Jan.  (S.  325)  das  GtUachten  des  kleinen  Aus- 
schusses am  Abend  des  15.  Jan.  dem  großen  Ausschuß  übergeben  wurde,  ist  wohl 
gleich  damcds  oder  am  Sonnabend  d.  17.  Jan.  (dafür  könnte  das  o.  8.  418  Z.  33 


480  B.    III.   No.  80:  1523  ca.  Januar  19. 

B  aus  Bamberg,  BTA  An^,  Ser.  nr.  11  fol,  421-423,  überschrieben:  Memorial 

des  babst  antwurt  halben. 
W  coü.  Weimar,  nr.  69  mit  gleicher   Oberschrift;  auf  dem   Umschlage:  Ein 

ratschlag  über  die  begriffen  bebstlich  antwort. 

Item  ob  durch  etliche  gemaint  *)  wurde  ^  das  in  der  begriffen  ant-  5 
wurt  des  stuls  zu  Rom  und  ander  gaistlichen  stende  mlTsbreuch  und 
beschweren  nit  dermassen,  wie  darinnen  funden  wurdt  %  narrirt  oder 
angezogen  werden  selten  ®)  etc.:  darzu  ist  zu  sagen^  das  dasselbig  mit 
nichte  zu  underlassen  sei^  wann  der  babst  hat  ^)  dieselben  beschwer* 
liehen  misbreuch  nit  on  merklich  ursach  den  reichstenden  selbst  an- 10 
zaigen  lassen  und  on  zweifei  allermaist  darumb  beschehen,  das  er,  der 
babst,  wol  wais,  das  solichs  sunsten  raeniglich  offenbar  ist,  und  das  aus 
derselben  seiner  aigen  bekanntnus  und  daran  gehangen  löblichen  erbieten 
sein  gut  und  löblich  gemut  dester  bas  gemerkt  ®)  und  vei*8tanden  wer- 
den soll;  auch  dadurch  der  unwill  aus  den  weltlichen  dester  mer  gereut  15 
und  alle  ding  zu  besserung  pracht  werden  mögen  etc.  *)  Warumb  wolt 
man  dann  in  der  antwurt,  so  dem  babst  gegeben  werden  solle,  solichs 
nit  widerumb  dem  jetzigen  babst  zu  lob  und  unser  selbst  und  sonder- 
lich der  weltlichen  notturft  nach  repitirn  und  dieselben  untreglichen  be- 
schwerd  abzuwenden,  wie  gestelt  ist,  bitten?  20 

Item  ob  durch  etliche  gaistlichs  Stands  vermaint  wurde,  als  solten 
der  weltlichen  beschwerung,  so  si  wider  die  gaistlichen  haben  und  auf 
jüngstem  reichstag  zu  Wurmbs  in  ^)   scliriften  uberantwurt,   mit  zimb- 
licher  verpesserung  jetzo  dem  babst   nit  übergeben  werden,   wie  davor 
in  der  gestehen  antwurt  meidung  geschieht,  sonder,  wo  es  clagens  gult,  25 
betten  die  gaistlichen  stende  über  die  weltlichen  auch  nit  wenig  zu  cla- 
gen :  darzu  mag  von  der  weltlichen  wegen  gesagt  werden,  das  vor  diser 
zeit  grofse   not  erfordert   bette,   soliche  untregliche  beschwerungen,  so 
von  den  gaistlichen  ervolgt,  abzustellen;  und  wiewol  solchs  oft  und  vil 
hoch  angezogen  und  geclagt,  so  sei  es  doch  allwegen  und  als  lang  an- 30 
gehengt   worden,   das  daraus   von   tag  zu  tag  je  mer  und  mer  imrats, 
abfals  und   verderbung  erfolge  und   lenger  mit  nichte  zu  gedulden  sei, 
mög  auch  dieser  zeit  bei  disem  löblichen  babst,   der   solche  hohe  mifs- 
breuch   selbst  gnediglich  bedenkt,   unsers   verhoffens  allerbass  und  fug- 
lichst gewennt   und   abgestelt,   auch  im  jetzo  auf  sein  gnedigs  erbieten  35 
am  fuglichsten  uberantwurt  werden. 

a)  U'  vermaint.  —  b)  W  wirt.  —    c)  So  W:  B  solt.  —    d)   W  bab.  —  e)  Vf  Tormerkl.  -  n  B  om. 
mA^n;   W  om.  etc.   —  g)  So  W ;  B  die  si.  in. 

enc.  Datum  sprechen),   die  weitere  Beratung  bis  zum  folgenden  Montag  (19.  Jcmj 
vertagt  und  daher  diese  Bemerkung  dem  Outachten  des  kleinen  Ausschlusses  an-^0 
gehängt  worden. 


B.    III.   No.  80:  1523  ca.  Januar  19.  481 

Item  ob  durch  etliche  vermaint  wurde,  als  sollt  in  der  bethe  des 
freien  concilium  nit  zimblich  sein  zu  melden,  als  selten  die  prelaten  dem 
babst  dermafsen  verpflicht  sein,  das  sie  die  warhait  in  solchem  concilio 
nit  reden  dorften,  nachdem  sich  solichs  in  iren  pflichten  nit  erfinde^): 
odarzu  ist  zu  sagen,  es  möcht  sein,  so  ein  jeder  prelat  sein  pflicht,  die 
er  dem  babst  gethon,  recht  auslegen  und  versteen  wölt,  das  allain  des 
babsts  eer,  wirde  und  nutz  dardurch  gefurdert  wurde,  so  er  evangelisch 
lebet  und  alle  schedliche  mifsbreuch,  so  wider  das  hailig  ewangelium 
sind,  abstellet,   wie   er   dann   zum   höchsten   schuldig   ist,   das   alsdann 

lOkainem  prelaten  sein  gcthone  pflicht  den  grund  und  die  warheit  im  ^) 
concilio  zu  reden  verhindern. 

Dieweil  aber  zu  Rom  und  under  den  gaistlichen  stenden  solcher 
falscher  wan  eingewurzelt  ist,  das  sie  ain  ewangelisch  leben  verechtlich 
und  spotlich  *^),   aber  zeitlichen*)  bracht  und  gut  iren®)  nutz,  eer  und 

15vnrden  zu  achten,  so  mochten,  aus  solchem  falschen  wan  unzweifel  der 
merer  tail  der  prelaten  darfur  versteen,  das  sie  in  concilio  nichtz  reden 
dürften,  das  dem  babst  oder  den  gaistlichen  stenden  an  zeitlichen  bracht 
oder  geniels,  unangesehen  ob  es  auch  wider  got,  entgegen  were. 

Defshalben  not  ist  von  erledigung  solcher  pflicht  meidung  zu  thun, 

20  wie  in  der  antwurt  gesagt  ist ;  zu  dem  das  man  sagt,  die  cardinel  vom 
babst  noch  hoher  und  sonderlich  dermafsen  verpflicht  werden,  das  sie 
zu  kainem  gemainem  ci  istiichen  concili  rathen  oder  furdem  wollen. 

Item  so  etlich  sagten,  als  solt  nit  billich  oder  herkomen  sein,  das 
in  den  concilien  die  weltlichen  mit  den  gaistlichen  zugleich  zu  handeln 

25 und  zu  beschlissen  betten,  wes  gaistliche  sach  berurt  etc.:  darzu  ist 
zu  sagen,  das  der  gaistlich  stand  in  gaistlichem  ')  schein  allen  iren 
reichtumb,  bracht  und  gewalt  uberkomen  und  den  weltlichen  abgezogen 
haben,  und  wo  es  nit  die  gros  not  furkumen  hett^),  so  konnten  oder 
möchten   die    weltlichen  stend  ^)   des  uberigen  clainen  tail,   so  sie  noch 

30 an  zeitlichen  guttern  haben,  mit  nichte  behalten  und  darzu  mitsambt 
den  gaistlichen  stenden  von  den  Türken,  wie  dem  Kriegischen  reich 
aus  Verursachung  *)  der  gaistlichen  stenden  auch  geschehen  ^)  ist,  bald 
verdiigt  werden  und  umb  seel,  eer,  leib  und  gut  kumen.  Darumb  den 
weltlichen  mit  nichte  nachzugeben  sei,  das  sie  nit  zum  wenigsten  gleicher- 

35mafsen  mit  den  gaistlichen  stenden  in  den  concilien  zu  handeln  und  zu 
beschliefsen  haben  selten  ^). 

ft)  BH  diesem  Absatz  am  Rande  (in  B  von  derselben,  in  W  von  anderer  Hand):  Mota:  das  concilium  in 
Teatsehe  land  and  nit  an  Dentsehland  zn  setzen,   dann  wo  das  conciliom  nit  in  Tentschen  landen 
gehalten  werden  solt,   wurde  bedacht,    daa  es  on  fruotat  und  gleich  wie  vor  nier  schedlich    dann 
4()  nützlich  wer.  —  h)  So  W;  B  in.  —  c)  So  W;  B  spödlicher.  —  ^)  So  W;  B  zeitleiohen.  —  e)  So 

W;  B  Ire.  —  f)  /So  W;  B  gaistlichen.  —  \s)  Sicf   B  furkumen  beret;  W  gros  vorkommnng  lerot.  — 
h)  W  om.  steud.  —  i)  Sb  W;  B  verursachen.  —  \)  W  beschehen.  —  \)  So  W;  B  solt. 


482  B.    III.   No.  80:  1523  ca  Januar  19. 

Ob  dann  gesagt  ward,  als  sollen  die  weltlichen  der  hailigen  schrift 
nit  versteen,  dagegen  ist  zu  sagen,  das  man  under  den  weltliehen  sten- 
den  personen  finde,  die  der  hailigen  gotlichen  schrift  nit  weniger  erfam 
und  verstendig  sind,  dann  under  den  gaistlichen  stenden.  Ob  aber  in 
etlichen  artickeln  der  gotlichen  schrift  erclerung  und  vergleichung  zu  5 
thun  not  sein  wurde  in  feilen,  die  doch  in  kainen  weg  zeitliche  nutz 
oder  straff  gegenwertiglich  oder  kunftiglich  nach  in  ziehen  mochten,  in 
demselben  und  sonst  nit  möcht  man  allain  den  gelerten  und  erfaren 
der  hailigen  gotlichen  bewerden  schrift  entlichs  bescblus  halben  etlicher 
massen  vortail  lassen.  Doch  das  darinnen  der  andern  weltlichen  be-lu 
wegung  und  rath  auch  nach  notturft  gehört  wurden. 

Item  ob  etlich  sagten,  als  solt  in  des  babsts  antwurt  mitler  zeit 
des  consilium  die  Verhinderung  oder  straff  der  Lutherischen  leren  und 
Schriften  ^)  nit  gnug  bedacht  und  geordent  sein :  darzu  ist  zu  sagen,  das 
darinnen  die  hertigkait  mit  nichte  furzunemen  sei,  man  woU  dann  da- 15 
durch  aufrur  und  abfall  wider  die  obrigkait  bewegen ;  dann  der  gemein 
man  wurd  darfur  achten  und  halten,  das  man  solichs  allain  darumb  zu 
vertilgen  understund,  das  man  darnach  dest  bas  ^)  auf  voriger  der  gaist- 
lichen beschwerung  besteen,  welichs  sonst  nit  geschehen  möcht;  wie 
dann  in  der  bebstlichen  antwurt  auch  angezaigt  ist  So  aber  ain  frei  20 
christlich  concilium  furderlich  angesalzt  und  darzu  der  babst  und  die 
gaistlichen  stende  dermassen  erfunden  wurden,  das  man  bei  inen  nach- 
lassung  ^)  und  abstellung  irer  untreglichen  beschwerd,  sonderlich  in  den 
grosten  stucken  vermerket^),  das  wurde  on  zweifei  den  Unwillen  und 
irrungen  under  den  weltlichen  wider  die  gaistlichen  fast  mildern,  und 25 
sonderlich  so  sie  ain  frei  concilium  nahetkonftig  westen  und  durch  das- 
selbig  entlich  erledigung  irer  beschwerd  und  irrung  hoffen  möchten; 
und  must  gar  ain  böser  mensch  sein,  der  alsdann  nit  ain  solche  kurze 
zeit  warten  und  sich  mitler  weil  anderer  ding,  die  zu  entborung  und 
irrungen  ursach  geben  möchten,  gebrauchen  wolt.  30 

Item  ob  die  gaistlichen  stende  etliche  artickel  und  stuck,  in  des 
babsts  antwurt  begriffen,  mit  den  weltlichen  stenden  dem  babst  nit  an- 
zeigen oder  aber  derhalben  umb  abstellung  bitten  wollen  etc.,  so  mag 
in  solcher  antwurt,  die  dem  babst  gegeben  wurd,  in  dem  das  die  gaist- 
lichen nit  thun  wollen,  underschiedlich  gemelt  werden,  das  soliche  stuck  35 
allain  die  welllichen  anzaiglen  und  bitten  ®).  Wie  man  dann  solichs  in 
der  instruction  formlicher  weis  wol  tailen  und  endern  kan,  das  die 
gaistlichen   und  weltlichen   stende,   wefs   sie   sich  sanbtlich  vergleichen, 

•)  H'  lehr  and  schrift.  —  b)  W  dester  bM.  -  c)  So  W;  B  üMhleasig.  —  d)  So  W;  B  rermeitet.  — 
e)  So  W;  B  litten,    im  Rand  in  W  NoUbono.  ^ 


B.    III.   No.  80-81 :  1523  ca.  Januar  19.  483 

mit  einander  reden ;  wes  aber  die  gaistlichen  mit  den  weltlichen  nit  thun 
wollen,  in  denselben  stucken  die  weltlichen  allain  reden;  wie  dann  auf 
jungst  gehalten  reichstag  in  der  schrift  an  kaiserlich  M^  gethan^  den 
asol,  di  anata  und  der  gaistlichen  belehenung  betreffend  ^),  auch  under- 
5 schiedlich  geschehen  ist,  also  das  die  weltlichen  curfursten  und  fursten 
irer  gnaden  notturft  und  gutbedunken  in  sonderhait  angezeigt  haben,  es 
hab  den  andern  gaistlichen  stenden  gefallen  oder  nii 

81.    Zustimmendes   Giäachten  der  Städte   zu   dem  Ausschußguiachten    L^^^S 

Cd 

aber  die   Chieregati   in    der  Ltdhersache   eu   erteilende  Antwort  *).  —  j^^  '^gj 
10  [152S  ca.  Januar  19  Nürnberg.] 

N  aus  Nürnberg,  S.  20  E  '/,  Nr.  11  ETA  1524  fol.  498-502,  überschrieben: 
I  Ratschlag  der  stet  der  babstlichen  und  Lutterschen  sachen  halben. 

I  F  coli  Frankfurt,  ETA  Bd.  38  fol  107-111. 

S  coli  Speier j  Akten  des  Etgs.  zu  Nb. 
15       Auch  t»  Weimar,  Eeg.  E  fol  34  nr.  70. 

Der  erbern  frei-  und  reichstet   botschaften   haben   des   verordenten 

!  ausschufs  verzeichenten  ratschlag  ^),  welicher  gestalt  bebstlicher  H*  ora- 

tori  auf  seinen  schriftlichen    und    muntlichen   furtrag  zu  antwurten   sei, 

heren  lesen      Und  wiewol  si  sich  als   die   mindern    stend  zu  gering  er- 

20  kennen,  in  diser  *)  tapfern,  wichtigen  sachen  zu  ratten,  in  bedacht  was 
nit  allain  allen  hochen  und  nidern  stenden  Teutscher  nation,  sonder  auch 
der  ganzen  Cristenheit  versamlung  an  disem  handel  gelegen  ist,  der 
unsern  hailigen  glauben  und  die  erhaltung  und  furderung  des  hailigen 
ewangeliumbs,  auch  die  grossen  beschwerungen,  damit  gemaine  Cristen- 

2öhait,  furnemlich  aber  Teutsch  nation  bisher  belegt  worden  ist,  belangt, 
noch  dann  die  weil  für  gut  angesehen,  das  ein  jeder  stand  sein  ratschlag 
und  gutbedunken  defshalben  in  Schriften  anzaigen  sol  etc.,  so  geben 
Bi  ir  meinung  mit  kurz  nachvolgender  gestalt  zu  erkennen:  das  si  in 
solichen  verzeichenten  ratschlag,  als  ganz  tapfer,  vernunftig  und  cristen- 

30 lieh  gestelt,  nit  allain  wolgefallen  lassen,  sonder  auch  darob  ein  sonder 
freid  ^)  empfangen  haben,  dann  wussentlich,  offenbar  und  allen  stenden 

»)  F  diesen.  —  b)  So  FS;  N  fred. 

')  S.  die  Instruktion  vom  16.  April  1522,  o.  nr.  28. 

*)  Planitz  sandte  das  vorliegende  Gutachten  am  23.  Jan.  an  Kurf.  Friedrich 
35  (S.  335),  und  erwähnt,  daß  die  Städte  es  dem  großen  Ai^schuß  eingereicht  hätten. 
Schon  am  19.  Jan.  (S.  333,  vgl  auch  S.  384)  schreibt  er,  so  wollen  die  stett,  man 
soll  die  antwort  geben,  wie  durch  die  darzu  geordenten  begriffen  und  nichts  darinnen 
aosthun.  Es  ist  also  wohl  damals  schon  dies  Gutachten  auf  die  Aufforderung 
des  großen  Ausschusses  hin  (s.  o.  S.  429  Anm.  b)  aufgestellt  worden. 
40        3)  S.  nr.  79. 

ReicUstagsakien  d.  B.-Z.    Bd.  III.  28 


484  B.    lU.   l\o,  81:  1523  ca.  Januar  19. 

des  balligen  reichs  unverporgen  ist;  wie  weitleftig  sich  der  Luterisch 
handel  bishero  zugetragen,  was  bescbwerung  und  emperung  aucb  der- 
selb  bei  allen  stenden  verursacht^  und  darzu  zwischen  den  geistlichen 
und  laien,  auch  den  oberkaiten  und  underthanen  allerlei  hessigs  Wider- 
willens bewegt  hat ;  neben  dem  ist  auch  kündig,  zu  was  merung  weiter  5 
beschwerden  bishero  gedient,  wo  man  in  diser  sachen  mit  schwem 
mandaten  gepotten  und  zwengen  zu  handeln  furgenomen  und  darin  mit 
gewalt  furzufarn  unterstanden  hat  '^) ;  dann  ^)  niemant  kan  vemainen  % 
das  dieselben  wege  und  mittel,  so  oft  man  die  gewandert,  allain  zu 
Weiterung  und  noch  merer  scherpf  und  hitz  der  weitlichen  gegen  dem  ']  10 
gaistlichen  gefurdert  hat.  Dieweil  nu  ^)  diser  ratschlag  auf  erber,  ver- 
nunfdg,  cristenlich  wege  und  dermassen  gestelt  ist,  das  sichs  sonders 
zweifeis  kein  Cristenmensch,  der  gottes  eer  lieb  hat  und  zu  furdemng 
und  handhabung ')  gemains  nutz  des  heiligen  ewangeliumbs  genaigt 
ist,  des  zu  beschweren  hat,  welcher  weite  ^)  dann  ob  solichem  ratschlag  15 
nit  pillich  gefallen  und  freid^)  haben.  Es  sein  auch  der  erbam  stett 
botschaften  der  unzweifenlichen  Zuversicht,  wo  gemefs  solichem  ratschlag 
durch  bebstliche  H^  und  kei.  M^  als  die  fordersten  zwei  heupter  ge- 
handelt, es  werden  nit  allain  die  schwebenden  irrungen  in  der  cristen- 
liehen  kirchen  den  höchsten  tail  gestilt,  auch  vil  mifspreuch  von  sich  20 
selbs  fallen ,  sonder  auch  dardurch  vil  au&uren  ^ ) ,  widerwertigkait 
zwischen  den  cristlichen  stenden  gestilt,  geistliche  und  weltliche  stend 
neben  einander  in  fridlichem,  ainigem  wesen  erhalten,  und  got  der  al- 
mechdg,  des  bestendig,  unzergenglich  wort  dardurch  geert  und  gefurdert 
wirdet,  allen  cristenlichen  stenden  und  oberkaiten  wider  den  Türken  25 
und  andere  ire  und  gemainer  Cristenheit  Verfolger,  veinden  und  wider- 
wertigen  dester  dapferer  sig,  gluk  und  triumpf  mitteilen  '). 

Nachdem  auch  diser  ratschlag  neben  andern  dahin  ergrundet  ist, 
das  die  stend  des  heiligen  reichs  dem  bebstliehen  orator  die  beschwerden, 
damit  bisher  die  Teutsch  nation  von  dem  stul  zu  Rom  und  andern  gaist-  30 
liehen  oberkaiten  etwas  hoch  beschwert  worden  ist,  uberantwurten  oder 
bebstlicher  H^  zuschicken,  auch  um  gnedige  abwendung  derselben  aus 
vil  treffenlichen  Ursachen  im  ratschlag  begriffen  ersuchen  sollen,  und 
dan  der  stet  gesand  botschaften  in  irer  hievor  übergeben  suplication  an 
die  stende  des  reichs  ^)  solche  beschwerungen  nit  für  der  geringsten  35 
artickel  ainen   dargethan  und  darin  gnedige  enderung  und  pesserung 

ft)  S  hier  am  Rands  von  anderer  Hand:  Mandat  und  KWADgsraiUel -  keifen  niehte  wieder  gott.  — 
b)  F  w«n.  —  e)  So  FS;  N  vermeinen.  —  A)  F  den.  —  e)  F  nnn.  —  f)  So  FS;  N  hahvmg.  —  g)  So 
8;  N  weite.  -  h)  So  3;  N  fred.  —  i)  F  anfror.  —  ^)  So  FS;  N  nndettüick. 


0  Ä  u.  nr.  89.  40 


B.    III.   No.  81--82:  1523  ca.  Januar  19  — Februar  5.  485 

funanemen  undertheniglich  ersucht,  so  haben  si  des  ausschufs  bedenken 
defshalb  insonders  gern  gehert,  stellen  auch  in  kainen  zweifei  ein  jeder 
vernünftiger  werde  daraus  kennen  ^)  ermessen,  zu  was  gutem  das  furder- 
lich  und  bei  allen  verwandten  des  reichs  nit  ein  geringe  ursach  sein 
5 werde,  sich  in  den  cristlichen  fumemen  wider  den  Türken,  auch  in 
andern  des  heiligen  reichs  gemainen  obligen  gehorsamer  und  beherzter 
zu  erzeigen  ^). 

83.    Antwort  der  Stände  auf  das  Anbringen  des  päpstlichen  Nuntius  J^^^^ 
in  der  Luthersache  *).  —  [1523  Februar  5  Nürnberg.]  *    "  -^ 

10        W  aus  Wien,  fasc.  4^  fol.  507-515  Conc.,  in  dem  noch  die  letzten  Änderungen 
(am  S,  oder  4.  Febr.)  gemacht  toorden  sind, 
E  ooH  Weimar,  Reg.  E  fol  34  nr.  70. 

C  coü.  Karlsruhe,  ETA  nr.  22,  überschrithen:  Responsio  nuntio  apostoUco 
data  in  causa  Lutherana. 
15       P  coU.  Druck  von  Peypus:  In  hoc  libeUo  ponlificii  oratoris  etc.  (s.  o.  S.  391). 
Audi  in  Frankfurt,  BTA  38  fol.  323-333;  Köln,  fol  169-174;  Marburg,  fol 
2-8;  Weimar,  nr.  70  (2  Exempl)  u.  nr.  71;  München,  K.  hl  104/31  fol  180- 
1860,  überschrieben:  Sabbatho  post  Blasii  [Febr.  7];  ibid.  K.  schw.  156/711 
fol  38-47;  Dresden,  fol  35-44;  Düsseldorf,  fol.  205-213;  Königsberg,  fol 
20  164-168;  München  RA.  NördUnger  BTA  fasc.  27  (doppelt;  sehr  schlechte 

Abschrift), 
Ober  die  Drucke  s.  die  zusammenfassende  Bemerkung  o.  S.  391  f 

Serenissimus  et  illustrissimus  princeps  et  dominus,  dominus  Ferdinan- 
das,  sacre  cesaree  M^  locumtenens,  nee  non  reverendissimi  in  Christo 

25  patres,  illustrissimi,  reverendi  ac  illustres  principes  electores  aliorumque 
onmium  ordinum  huius  sacri  Romani  imperii  conventus  proceres  litteras 
beatissimi  in  Christo  patris  et  domini,  domini  Adriani,  sancte  Homane 
et  universalis  ecclesie  pontificis  optimi  et  maximi,  in  forma  brevis 
fiimulque  ea,  que  vestra  reverenda  ^)  domiuatio  verbo  proposuit  tandem- 

30  que  ^)  instructionem  *),  quam  scriptis  nomine  sue  Beatitudinis  presentavit 

a)  F  kanddii;  S  könd.   —    h)  So  FS:  N  erxeiten.   —    c)  P  reverendissiniA.  —    6)  So  »oust;  W  ean- 
denqne. 


*)  Die  vorliegende  Antwort  ist  im  wesenUicfien  eine  Übersetzung  des  Enttourfs 
(o.  nr  79);  auf  Abweichungen  davon  haben  wir  in  den  Anmerkungen  hinge- 
2b  wiesen.  —  Planitz  berichtet  am  3.  Febi'uar  (S.  352),  daß  die  Antwort  beschlossen 
vnd  in  Latein  gebradit  sei,  am  4.  Febr.,  daß  man  dem  Nuntius  am  folgenden 
Tage  antworten  würde;  das  wird  auch  geschehen  sein,  obwohl  toir  keine  direkte 
Angabe  darüber  Jiaben,  Das  in  der  Überschrift  des  einen  Münchener  Exemplars 
«ieft  findende  Datum  (7.  Febr.)  wird  sich  auf  die  Anfertigung  der  Abschrift  be- 
^  liehen. 

*)  Vgl  auch  für  das  Folgende  das  Breve  und  die  Instruktion  o.  nr.  74  u, 
nr.  75. 

28* 


436  B.    III.   No.  82:  1523  Februar  5. 

in  negotio  Lutherane  factionis^  cum  debita  honoris  et  reverentie  exhibi- 
tione  atque  non  sine  singulari  animorum  gratitudine  acceperunt  et  di- 
ligentissime  intellexerunt. 

Inprimis  ex  quo  Serenissimus  et  iilustrissimus  princeps  et  dominus 
locumtenens  ceterique  electores,  principes  et  huius  saeri  conventus  pro-  5 
ceres  noverunt  Beatitudinem  pontificis  ex  nobilissima  Germanica  natione 
originem  traxisse  et  natum  esse,   cuius  eximias  ac  prestantes  animi  et 
corporis  dotes  virtutesque  toto  fere  orbe,  eciam  dum  in  minoribus  esset, 
celebratas  iam  pridem  perspicuas  habeant*^),    quare  de  sue  Beatitudinis 
ad  summum  apostolatus  apicem  concordi  ac  divina  electione  et  vocatione  10 
incredibili  quadam  animorum  hilaritate   et  letitia  sunt  affecti,   aguntque 
deo  optimo  maximoque  summas  gratias,  quod  sancte  sue  ecciesie  de  tali 
ac  tam  digno  optimoque  pastore  providere  dignatus  est,  ex  animoque  ^) 
precantur  et  pro  summa  sua  dementia   et   perpetua   sui   nominis  gloria 
animarumque   salute   et  ecciesie  universalis  incolumitate   sue  Beatitudini  15 
omnem    felicitatem    rerum    atque    corporis  °)    diutinam  *)    prosperitatem 
largiri   velit  *),   nihil   dubitantes,   quod   ex   hac   tam    sancti    et   virtuosi 
pastoris  concordi  electione  sancte  cristiane  catholiceque  ecciesie  plurimum 
fructus  et  salutis   sit  eventurum.     Cuius  rei  evidens   facit  argumentum, 
quod  sua  Beatitudo  iterum  atque  iterum  testatur  nihil  se  tam  die  noctu-  20 
que   cogitare,   quam   ut   in   curando  grege  sibi  commisso   boni   pastoris 
partes  modis  omnibus  prestare  possit;  imprimisque  sibi  eure  esse,  christi- 
anorum  principum  animos,  iam  nimis  inter  sese  dissidentes,  ad  pacem  et 
concordiam  ineundam  componere,  deponendaque  arma  (aut  si  bellandum 
esset,    ea  in   fidei   hostes    convertenda)    quotidianis    fere    literis    hortari25 
precarique  hactenus  non  destitit;  simulque  declai^ando,  quanta  huius  tam 
sancti  et  preclari  desiderii  (iuvando  et  subsidia  mittende  Rodianis  militibus 
cum  incommodo  sue  rei  familiaris)  re  ipsa  ediderit  exempla. 

Ex  quibus  omnibus  sacre  cesareae  M^**  dominus  locumtenens  ceteri- 
que huius  sacri  imperii  ordines  non  mediocrem  spem  et  consolationem  30 
cum  maxima  animorum  gratitudine  accepere,  plane  intelligentes  hanc 
concordiam  cristianorum  principum  in  omnibus  rebus  bene  gerendis  ac 
ordinandis  non  minimum  momenti  habere,  sine  qua  profecto  nee  res- 
publica  cristiane  religionis  recte  curari,  vel  institui,  multoque  minus 
tyrannidi  immanissimi  Thurce  commode  obsisti  poterit.  Quemadmodum  35 
hec  ex  hiis,  que  reverendissimus  dominus  sue  Beatitudinis  nunctius 
apostolicus    nuper,    cum    pro    subsidiis   Ungarorum    regno    decemendis 

a)  P  habont.  —  h)  C  om.  qüe.  —  c)  CEP  corporum.  —  d)  C  diutarnara. 


IN 


Vgl  hierzu  das  Ausachußguiachten  o.  S.  419  Änm.  e. 


B.    lU.   No.  82:  1523  Februar  5.  437 

perorando  proposuit^  simulque  ex  hiis,  que  per  serenissimi  Ungarorum 
regis  et  illius  regni  legatos  lamentabiliter  exposita  et  declarata  sunt, 
quas  scilieet  calamitates^  iniurias  et  ad  extremum  usque  exitium  Hunga- 
rorum  regnum  ab  impiis  hostibus  tulerit  indiesque  maiora  timere  habeat^ 
öabunde  intellecta  sunt. 

Quare  Serenissimus  princeps;  sacre  cesaree  M^'^  locumtenens,  ceteri- 
que  prineipes  electores  et  ordines  summo  studio  ex  animo  orant,  ut  sua 
S^^  in  hoc  sancto  proposito  ea  qua  cepit  diligentia,  ut  pius  pater  et 
verus  pastor,  pro  incumbentis  officii  sui  debito  pergat,  nihilque  intentatum 

lOrelinquat;  quo  eristianorum  prineipum  dissidentes  animos  ad  pacem 
redueat;  vel  si  id  in  totum  fieri  non  possit;  saltem  ad  tempus  in  tanta 
teraporum  et  rerum  necessitate  treugas  *)  facere  laboret,  quo  instantibus 
Christiane  reipublice  periculis  et  Turcae  perfidissimi  conatibus  dei  auxilio 
comniunibus  Christianorum   copiis   et  ^)   commodius  faciliusque  obsisti  ^) 

15  et  cristianus  populus  ab  iliius  tyrannide  liberari  poterit  ^),  pro  quo  Sere- 
nissimus princeps  locumtenens  aliique  prineipes  Germani  unacum  ceteris 
potentatibus  omni  ope  et  opera  fideliter  sint  laboraturi. 

Deinde  sue  Beatitudinis  litere  simulque  instructio  per  sue  Beatitu- 
dinis  nuncium  apostolicum  coram  ordinibus  imperii  oblata  continebant  ^), 

20suam  Beatitudinem  maximo  dolore  aiFligi  ex  prosperatione  sectae 
Lutherane,  ob  id  potissimum,  quod  innumerabiles  anime  Christi  sanguine 
redempte  ac  sue  Beatitudinis  eure  commisse  illius  occasione  a  vera 
rehgione  avertantur  atque  in  perditionem  eant.  Ob  id  suam  Beatitu- 
dinem vehementissime  desiderare,   ut  huic  pesti  celerius  occurratur,   ne 

25deteriora  inde  contingant,  cum  explicatione  quarundam  necessariarum 
rationum ,  que  ^)  prineipes  Germanos  ad  hec  quam  celerius  conandum 
maxime  movere  possint  ac  debeant;  inprimisque  adhortando,  ut  sententia 
per  sedem  apostolicam  in  Lutherum  legittime  lata  et  post  sacrae  cesaree 
et  catholice    Maiestatis   edictum   super   eiusdera    sententie   executione  in 

30proximis  comitiis  Wormatie  habitis  decretum  debite  demandentur  exe- 
cutioni  etc.  *).  Ad  hec  sacre  cesaree  M*^"  locumtenens  et  prineipes 
aliique  ordines  dicunt,  se  non  minus  quam  Beatitudinem  pontificis  ex 
animo  dolore  de  impietatibus,  animarum  periculis  et  incommodis,  que  in 
cristiana  religione   ex    Lutherana  ')   secta   aliisve   provenerint,    quicquid 

35enim  auxilii  et  consilii  pro  extirpandis  erroribus   et  animarum  periculis 

a)  P  indotias.  —  b)  So  sotis/;  W  eo.  —  c)  P  poasit.  —  d)  /*  quo.  —  <')  EP  om.  etc.  —  T)  So  sousi; 
W  Lntheriana. 

M  Hier  gieht  das  Ausschuß gutachten  noch  etwas  mehr,  s.  o,  S.  420. 
')  Das  Folgende   teilweise  wörtlich  der  Instruktion  (nr.  74)  entnommen,  ab- 
40  weicliend  von  dem  Ausschuß  gutachten. 


438  B.    III.   No.  82:  1523  Februar  5. 

amovendis  sua  moderatione  prestare  unquam  poterint,  sunt  pro  summa 
sua  in  Christi  religionem  devotione  et  pietate  paratissimi^  ingenueque 
agnoscunt  se  et  Beatitudini  pontificis  et  sacre  cesaree  M^'^  ut  cristianos 
decet  principes^  ad  omnem  obedientiam  esse  obnoxios. 

Sed   quod    sedis  apostolice  sententia    in   Lutherum    lata    simulque  5 
sacre  cesaree  M^"  edictum  non  sit  debite  executioni  demandatum,   non 
sine  maximis  urgentissimisque  rationibus,  utputa,  ne  peiora  inde  causa- 
rentur  ^)f  hactenus  pretermissam  est:  maiori  namque  populi  parti  ^)  iam 
pridem  persuasum   est  et  modo   Lutheranis  libris  ac  dogmatibus  popu- 
larium  opimo  sit  informata,   ut  iam  pro  comperto  habeant  nationi  Ger-  10 
manice  a  curia  Romana  per  certos  abusus  multa  et  magna  gravamina 
et  incommoda  illata  esse^   ob   id^   si   pro  executione  apostolice  sedis®) 
sentencie  vel   imperatorie   M^'*'    edicti  quidpiam   accerbius   attemptatum 
esset,  mox  popularis  multitudo  sibi  hanc  suspicionem  animo  concepisset, 
ac  si  talia  fierent  pro  evertenda  evangelica  veritate  et  sustinendis  manu- 15 
tenendisque  malis  abusibus  impietatibusque  ^).    Unde  indubie  nihil  aliud 
quam  gravissimi  tumultus  populäres   intestiaaque  bella  speranda  essent, 
quemadmodum  ex  multis  ac  variis  rerum   argumentis  principes   aliique 
ordines  iam  plane  didicere  et  cognovere ;  oportunioribus  itaque  remediis 
hiis  maus  in  hac   potissimum   temporuro   difficultate   succurrendum  esse  20 
existimani 

Nam  quemadmodum  et  reverendissimus  dominus  nuncius  apostolicus 
nomine  Beatitudinis  pontificis  in  sua  instructione  inter  alia  pie,  Christiane 
et  vere  fatetur  et  agnoscit,  quod  deus  hanc  ecclesie  sue  persecutionem 
inferri  permittit  proptcr  peccata  hominum  ^\  polliceturque  ^)  Beatitudinem  25 
pontificis  omnem  adhibiturum  operam,  ut  primum  Romana  curia,  unde 
forte  omne  hoc  malum  processit,  reformetur,  ut,  sicut  inde  corruptio  in 
omnes  inferiores  emanavit,  ita  eciam  ab  eadem  sanitas  et  reformatio 
omnium  emanet ').  Ad  hec  beatissimus  pontifex  pio  ac  paterno  amore 
testatur  sibi,  eciam  dum  in  minoribus  esset,  plurimum  displicuisse,  quoticns  30 
concordatis  principum  per  curiam  Romanam  derogaretur,  sueque  Bea- 
titudini hanc  certissimam  esse  sentenciam,  etiam  si  principes  nunquam 
requirerent,  sui  pontificatus  tempore  penitus  abstinere,  unicuique  et 
maxime  nationi  Qermaniee  ius  suuni  conservare  illique  nationi  peculiares 
favores  impendere.  35 

Quis  itaque  ex  hiis  omnibus   non  videt  sanctissimum  ^)   pontificem 
nihil  penitus  illorum  omittere,  que  vel  pius  pater  et  verus  pastor  ovibus 

a.)  So  P;    W  caasereniar.  —  b)  Hss.  parte.   —    c)  C  om.  sedis.    —   d)  P  impietatisqno.   —  e)  So 
sonst;  W  quod  st.  que.  —  f)  P  emanest.  —   g)  So  sonst;  W  sanunnm. 


^)  Vgl,  das  Ausschuß gutachten  o.  S.  421  Änm.  &.  40 


B.    III.   No.  82:  1523  Februar  5.  489 

suis  unquam  vel  prestare  posset  vel  debeat?  Quis  eciam  per  hec  ad 
veram  pietatem,  filialem  amorem  et  erratorum  suorum  emendationem 
non  moveretur?  Maxime  cum  sua  S^*"  hcc  tarn  pia  sanctaque  iDstituta 
opere  ipsO;   uti   cepit,   prestiterit;   quemadmodum  Serenissimus  dominus 

5locumtenens  ceterique  principes  et  omnium  huius  imperii  ordinum  pro- 
ceres  indubie  sperant,  idque  pro  summa  immortalis  dei  gloria,  animarum 
Salute  ac  publica  pace  et  tranquillitate  servanda  fieri  ex  animo  efflagi- 
tant  orantque.  Nam  nisi  istiusmodi  abusus  et  gravamina  simulque 
certi  articuliy   quos  seculares  principes^  iuxta  hec  specialiter  designatos, 

lOscriptis  exhibebunt,  fideliter  reformentur,  vera  pax  et  concordia  inter 
ecclesiasticos  secularesque  ordines  huiusque  tumultus  et  errorum  exstir- 
patio  per  Germaniam  minime  sperandum  ^)  est.  Nam  ex  longis  et 
variis  bellorum  tumultibus,  quibus  Germania  nostra  multis  annis  inter- 
turbata,  item  ob  alia  gravamina  et  incommoda,  que  huic  nacioni  hactenus 

15  incubuerunty  hec  natio  pecuniis  ac  divitiis  adeo  est  extenuata  et  ex- 
hausta,  ut  eciam  iam  pro  necessaria  iusticie  ac  pacis  conservatione  in 
hiis  deficiat;  multo  maiori  itaque  incommodo  et  difficultate  Hungarorum 
regno  et  Croatie  ^)  petita  auxilia  contra  Turcam  prestare  poterii 

Cum   autem   ordines  sacri  Romani  imperii  nihil  dubitant,  Beatitu- 

20dinem  pontificis  pro  comperto  habere,  principes  Germanie  in  solutionem 
annatorum  ad  aliquot  annos  sedi  apostolice  solvendorum  ea  lege  ac 
conditione  consensisse,  ut  illa  in  oppugnationem  perfidissimi  Turcae  et 
defensionem  ^)  fidei  catholice  convertentur;  ex  quo  autem  numerus  anno- 
rum,  intra  quos  annata  illa  solvi  debeant,  nunc  longo  inteivallo  transac- 

25  tus  sit,  neque  annata  illa  a  Beatitudinis  sue  predecessoribus,  pontificibus 
Romanis,  in  hunc  usum,  in  quem  decreta  sunt,  conversa,  ob  id,  si 
modo  necessitate  exigente  communia  auxilia  in  oppugnationem  Turce 
per  Germaniam  essent  decemenda  et  coUigenda,  causatur  inde  populus 
Germanicus,    quare  annata  prius  iam  multis  annis  in  hunc  usum  reser- 

SOvata  ad  hoc  opus  non  applicentur;  aversaturque  alia  in  se  ob  hanc 
causam  gravamina  recipere,  ex  quo  prelati  ecclesiastici  pro  annatis  sedi 
apostolice  solvendis  ut  plurimum  suis  subditis  super  indicta  et  collectas 
imponere  et  talia  ab  ^)  eisdem  recuperare  consueverunt.  Quare  illustris- 
simus  princeps  dominus  locümtenens  aliique  principes  et  imperii  Romani 

35  ordines  vehementer  orant,  ut  Beatitudo  pontificis  velit  hec  et  alia  paterno 
affectu  considerare  et  illa  ^)  annata,  que  post  obitum  episcoporum  alio- 
rumque  prelatorum  seu  ecclesiasticorum  ad  curiam  Romanam  solvenda 
iuerint,  in  futurum  non  exigere,  sed  illa  fisco  sacri  Romani  imperii 
applicanda   relinquere,   ut  eo    commodius   iusticia,    pax   et  tranquillitas 

40  n)  P  BperandA.  —   b)  P  Croatis.  —   c)  Sc  P;  WE  et  dofensionemqiie.  ~   d)  C  ex.  —  e)  C  om.  illa. 


440  B.    III.   Ko.  82:  1523  Februar  5. 

nationi  Germanice  conservari  et  respublica  eo  melius  per  hec  ordinari 
poteritque  *)  per  Germanicam  nationem  aliis  christianis  potentatibus 
contra  Turcam  communem  hostem  auxilia  et  presidia  prestari,  quod 
alias  et  absque  eo  minime  sperandum  erit  ^). 

Item  cum  Beatitudo  pontificis  inter  alia  desiderat  informari,  quibus  5 
mediis  huic  Lutherano  ^)  errori  commodius  obviari  possit,  ut  ea,  que  per 
suam  Beatitudinem  providenda  fiierint,   celerius   curari  possint,   ad  hec 
illustrissimus  princeps  dominus  locumtenens   aliique  principes  et  ordines 
dicunt,  quicquid  hac  in  re  pro  pietate  et  Christiane  religionis  devotione 
utilitatis  ^)  et  auxilii  prestare  poterint,   sunt  eruntque  semper  ex  animo  10 
paratissimi.    Ex  quo  autem  hoc  seculum  in  omni  statu,  tarn  ecclesiastico 
quam  seculari;  corruptissimos  habeat  mores  sintque  non  tantum  ex  parte 
Lutherane  sectC;  sed  ex  aliis  causis  multi  errores,  abusus  et  corruptele  ^)y 
que  ita  inoleverunt,    ut    istis    oportunis   remediis   provideri   summopere 
necessarium  sit,  ob  id  simulque  propter  immensam  tyrannidem  crudelis*  15 
simi   Turcae,   qua   multis   iam  annis  Christianitati  multa  incommoda  et 
calamitates  varias  intulit^  hodieque  maiora  inferre  molitur,  nullum  itaque 
commodiuS;   efficatius  et  oportunius   remedium  'illustrissimus  dominus  et 
princeps   locumtenens    ceteriqui   principes    et    ordines    cogitare   possunt, 
quam   quod   Beatitudo   pontificis,    accedente   ad   hec®)   sacrae   cesareae20 
Maiestatis    consensu,    liberum    christianum    concilium    ad    locum    con- 
venientem   in   natione    Germanica,    quantotius    et    celerius    quoad    fieri 
possit,  videlicet  vel  in  Argentoratum,   vel  AJogunciam,  Coloniam  Agrip- 
pinam,  vel ')  ad  civitatem  Metensem,  vel  alium  con venientem  locum  in 
Germania  indiceret^);  nee  ultra  unius  anni  spacium   (si  possibile  foret)25 
hec  concilii  convocatio  et  designatio  difFerentur.    Et  quod  in  tali  concilio 
cuivis  ^),  qui  Interesse  deberet,  ecclesiastici  vel  laicalis  ordinis,  non  ob- 
stantibus  quibuscumque  iuramentis  et  obligationibus  libere  iiceret ' )  loqui 
et  consulere  pro  gloria  summi  dei  et  salute  animarum  proque  republica 
christiana,  absque  aliquo  ^)  impedimento ;  quin  ymo  quilibet  ad  hec  debeat  30 
esse  obnoxius,  ut  non  dulcia,  sed  vera  et  meliora  consulat  summa  cura 
et  diligentia  per  salutem  ^)  anime  sue  et  absque  aliqua  adulatione,  doli 
vel  fraudis  suspicione. 

Verum   quibus   modis   et   rationibus   interim   et  medio  tempore  isti 
tumultus    et    populi    errores    poterint    pacari,    interteneri    et    compesci,  35 

n)  P  poHsitqae.  —  b)  So  P:  WK  Lntlierane.  —  c)  So  soiisi;  W  add.  que.  —  d)  iicd  ex  .  .  .  corrup- 
tele öl  W  am  Rande,  findet  sich  über  auch  schon  im  Ausschvßguiachün.  —  e)  ad  hoc  in  W  apäler 
nachgetragen.  ~  f)  Jn  W  getilgt. :  Constantiam.  —  g)  Hss.  indicere.  —  h)  W  karr,  cuivis  aus  cuius; 
£CP  cuin«.  —  i)  CE  licere.  —  k)  Jhi  W  korr.  aus  alicuins.  —  1)  K  pro  saluto. 


')  Vgl.  das  AusschußgutacJiten  o.  S.  424  Anm.  d.  40 


B.    m.   Xo.  82:  1523  Februar  5.  441 

maxima  cura  et  diligentia  illustrisaimus  et  Serenissimus  dominus  locum- 
tenens  et  alii  principes  consuluerunt,  cum  non  minima  pars  istius  negotii 
ex  hac  medii  temporis  intercapedine  pendeat.  Itaque  deliberaverunt 
imprimis,  ex  quo  Lutherus  et  aliqui  illius  sectatores  in  ditione  et  territorio 
5  illustrissimi  dueis  Friderici^  Saxonie  principis  electoris  etc.,  agant,  ob  id 
Ulustrissimus  princeps  locumtenens  et  alii  ordines  imperii  apud  predictum 
principem  Saxonie  summa  diligentia  curare  volunt  et  per  eundem  prin- 
cipem  efficere  sperant,  ne  Lutherus  et  sui  sectatores  aliquid  amplius 
scribat;   edat  et  typis  excudi  faciat;  indubieque  sibi  persuadent,   quod 

lOpredictus  ulustrissimus  princeps  Saxonie  pro  sua  in  religionem  christi- 
anam  ^)  pietate  et  in  ^)  sacrum  Romanum  imperium  observantia  et 
obedientia,  ut  virtuosum  ^)  deceat  ^)  principem  electorem,  omnem  operam 
in  hoc  ^)  sit  adhibiturus. 

Curabuntque  simul  illustrissimus  dominus  locumtenens,  principes  et 

15  imperii  ordines,  ut  per  omnem  Qermaniara  cum  divini  verbi  concionatori- 
bus  sive  predicatoribus  diligenter  agatur,  ne  in  populum  christianum 
spargant  vel  dicant  ea,  per  que  possit  popularis  multitudo  ad  tumultum 
vel  rebellionem  moveri,  aut  in  aliquem  errorem  induci,  sed  quod  nihil 
preter  verum,  purum,  syncerum   et  sanctum  evangelium  et  approbatam 

20scripturam  pie,  mansuete  et  Christiane  iuxta  doctrinam  et  expositionem 
approbate  et  ab  ecciesia  christiana ')  recepte  scripture  ^)  doceant  et 
predicent,  omniaque  illa  omittant,  que  a  populo  doctius  et  sunctius 
ignorantur  quam  sciuntur,  queve  '^)  subtilius  indagare  et  ad  imum  ^) 
usque  exigere  minime  expedit,  nihilque  in  populo  per  contionem  dispu- 

25  tationis  ^)  moveant,  sed  quicquid  controversie  fuerit,  usque  ad  determina- 
tionem  futuri  concilii  reservent  Ordinabunt  preterea  archiepiscopi  et 
episcopi  ac  alii  prelati  per  suas  dioceses  vires  doctos,  probos  et  in  ^) 
sacris  literis  peritos,  qui  predicantibus  fideliter  et  diligenter  intendere 
debebunt ;  et  si  quid  ab  illis  vel  erratum,  vel  minus  ydonee  dictum  esse 

30  offenderint,  pie,  mansuete  ac  modeste  eos  corrigent  et  informabunt  in 
hunc  modum,  ne  quispiam  suspicari  possit,  ut  veritas  evangelica  per 
hoc   impediri  quereretur.     Qui  predicatores ,   ei   tales   monitores  audire 

a)  So  aofist;  W  christiana.  —  b)  C  inqnc.  —  c)  P  virtate  praodttam.  —  d)  E  decet.  —  e)  P  hac.  — 
f)  So  P;  IVA'  Christiane.   —    g)  In  W  approbato  .  .  .   scripture  am  Rande  von   einet'  anderen  Hand; 
35  ursprünglich:  qnatnor  doctornm  ecclesie  videlicet  Ueronimi,  Aogastini,  Gregorii  et  Ambrosü  nsqae 

ad  detorminationero  proxime  iodicendi  concilii i).  —    h)  Siel   Bss.  que  ne.  —    i)  So  PC;  W  vifnm; 
i?  nnnin.  —   k)  P  disputacionum;  C  disputaciunes.  —   1)  P  om.  in. 


*)  Diese  Änderung  erfolgte,  wie  sich  aus  Planitz'  Briefe  vom  4.  Februar  er* 
giebt,  erst  am  3.  Februar;  namentlich  der  Bischof  von  Augsburg  trat  sehr  heftig 
iO  gegen  Planitz  auf  (Planitz  S.  357). 


442  B.    III.   No.  82:  1523  Februar  5. 

DoUent,  nee  a  suis  inepcils  abstiaere^   debebunt   per  locorum  ordinarios 
congruis  penis  coerceri  et  puniri. 

Preterea  in  omnibus  bibliothecis  et  apud  typographos  diligentissime; 
quantum  possibile  erit,  providebunt,  ne  in  futurum  aliquid  novi  typis 
exeudatur^  maxime  ne  libelli  famosi  neque  publice,  neque  secrete  ven-  5 
dantur ;  et  ordinabuntur  ^)  apud  omnes  potestates,  ut  si  quispiam  aliquid 
novi  edere,  vendere,  vel  typis  excudere  voluerit,  ut  prius  per  aliquos 
viroB  probosy  doctos  et  literarum  peritos  ista  revideantur  et  recogno- 
scantur,  et^  nisi  per  eosdem  admissum  vel  approbatum  fuerit,  minime  ven- 
datur,  exeudatur  vel  publicetur.  10 

Et  per  hec  media  sperant,  quod  hoc  tempore  poterit  istis  tumulti- 
bus;  erroribus  et  offendiculis  commodius  mederi,  maxime  ubi  Beatitudo 
pontificis  in  istis  gravaminibus  congruam  et  debitam  faciat  ^)  reforma- 
tionem  et  provisionem  atque  liberum  et  christianum  designabit  concilium; 
per  hoc  ®)  enim  maxime  satisfieret  populari  et  nunc  fluctuanti  ^)  multi- 15 
tudini.  Et  si  hie  tumultus  tam  illico  in  totum  forsan  per  ista  sedari 
non  posset;  nihil  tamen  dubitant^  quod  maior  pars  istius  per  hunc  modum 
ad  tranquillitatem  et  pacem  moveretur.  Indubie  enim  multi  probi  et 
boni  viri  christiani  futurum  et  proxime  indicendum  concilium  magno 
desiderio  essent  expectaturi  ^).  20 

Postremo  de  presbiteris,  qui  matrimonium  ®)  contrahunt,  et  de  re- 
ligiosis;  qui  relictis  monasteriis  ad  seculum  redeunt,  de  quibus  reveren- 
dissimus  dominus  uuncius  apostolicus  eciam  inter  cetera  memiuit,  con- 
siderant  principes  et  imperii  ordines,  ex  quo  in  legibus  civilibus  nulla 
pena  specialiter  super  hiis  sit  statuta,  ob  id  congruum  et  iustum  ip8is25 
Visum  est,  ut  tales  per  eorum  ordinarios  debita  pena,  sacris  canonum 
constitutionibus  super  hoc  ')  expressa,  utputa  amissionis  ^)  beneficiorum 
et  privilegiorum  et  aliis  condignis  penis  puniantur  et  coerceantur,  et 
quod  ordinarii  illi  a  potestatibus  secularibus  in  ista^)  animadversione 
et  punitione  ^ )  minime  impediantur,  sed  quod  pro  tuitione  iurisdictionis  30 
ecclesiastice  eis  auxilium  et  favorem  impendant,  et  super  hiis  omnibus 
publica  mandata  et  edicta  faciant,  ne  quispiam  ordinarios  in  punitione  et 
coertione  ^)  talium  impediat');   sed   quando  alias  ^)   illi   votorum   trans- 

ft)  So  SP;    W  ordinabnnt;   C  ordinmbitar.    —    b)  P  faciot.    —    c)  PS  b«c.   —    d)  So  aonst;    W  flae- 
inenti.  —  e)  So  »onat;  W  matrimonU.  —  f)  So  aonat;  W  bec.  —  g)  CS  Amissiones;  P  amisBlone.  —  35 
h)  So  aonat;  W  om,  in  ista.  —    i)  animadversione  ei  punitione  <h  W  am  Rande  korr.  aua  advor- 
siono,  iH  W  folgt  ista,  wu  aonai /ehU,   —    k)  S  om.  et  coertiono   .  .  .   impediat.   —    l)  Sof;   WSC 
aliOB,  P  aliis. 


^)  Hier  wird  in  dem  Ausschuß gutachten  der  AbscJmitt  über  die  Nürnberger 
Prediger  eingeschoben,  s.  o.  S.  426.  40 

*)  Vgl.  das  Äusschußguiachten  o.  S.  426  Anm.  o. 


B.    III.   No.  82—83:  1523  Februar  5-6.  448 

gressoreB  in  ditione  et  territorio  alicuius  principis^  vel  potestatis  secularis 
delinquerent,  quod  ex  tunc  debitis  et  congruis  penis  puniantur  et  coer- 
cerentor '). 

Postremo  super  hiis  omnibus  illustrissimus  et  sereniBsimus  princeps 
5  dominus  locumtenens  aliique  principes  et  ordines  Tehementer  et  ex  animo 
iterum  atque  iterum  orant,  ut  Beatituto  pontiiicis  simulque  reverendus 
dominus  orator  ista  omnia  non  aliter  accipere  et  intelligere  velint  ^), 
quam  a  bono,  pio,  sincero  et  Christiane  animo  profeeta^  cogitata  et  dieta 
esse.  Nihil  enim  est,  quod  omnes  isti  principes  et  ordines  tam  ex  animo 
10  velint  atque  cupiant  %  quam  statum  sancte  catholice  et  Romane  ecclesie 
Beatitudinisque  pontificis  felicem;  incolumem  et  salvum ;  ad  cuius  vota, 
desideria  et  obedientiam,  ut  iideles  filii,  se  paratissimos  offerunt  atque 
commendant. 

83*    Entgegnung  des  päpstlichen  Nuntius  auf  die  ihm  von  den  Ständen    1^523 
15  in  der  Luthersache  erteilte  Antwort.  —  [1523  Februar  6  *)  Nürnberg.]    *    '  ■' 

W  aus  Wien,  fasc.  4^  fol  562-565;  Äufschnft  auffol  561:  Bapstlicher  Heilig- 
keit botschaft  repUc  ^). 

M  coü.  München  R,  Ä.    Nördlinger  BTÄ  fasc.  27  (2  Capien). 

C  eoU.  Karlsruhe,  BTÄ  nr.  22. 
20         P  coU.  Druck  van  Peypus:  In  hoc  libdlo  pontificii  arcUoris  etc.  (s.  o.  S.  391). 

Auch  in  Frankfurt,  BTÄ  38  fol.  333-339;  Weimar,  Beg.  E  fol.  34  m\  70 

(mehrfach,  auch  in  deutscher  Obersetzung);  Köln,  fol  174-177;  München, 

K.  hl.  104/3  I  fol  186f>-188b;  ibid.  K.  schw.  156/7 11  fol.  47-51;  Marburg, 

Beligionssachen  1521-45  fol  45-49;  Düsseldorf,  fol  214^-218^;  Königsberg, 

25  fol  169-171;  Dresden,  fol  45-49.     Über  die  Drucke  s.  o.  8.  391  f 

Serenissime  cesaree  M^^^  ®)  locumtenens,  reverendissimi  patres '), 
illustrissimi  principes  et  totius  sacri  cesarei  senatus  ordines  amplissimi. 
Cum  pridie  mihi  longo  tempore  expectanti  datum  fuerit  tandem  a  vobis 
responsum  in  re  Lutherana,  volui  illustrissimis  dominationibus  vestris 
30  non  solum  verbo  ^\  sed  et  literis  indicare,  quam  parum  mihi  illud  satis- 
faciat  et  per  subsequens  pontifici  maximo  ac  universe  Christianitati  sit 
minus  satisfacturum.     £t  omissis  multis,  quae  de  pietate,  iide  et  obser- 

ft)  C  eoer«Mntar.  —   \)  K  t«1U.  —    e)  Hta.  eapinnt.   —    d)  Da»  Stück  ist  m  W  übergckriebeti  (fOdl 
aonsi):  Domine  labift  mea  üperias  et  os  moam  annantiabit  laadem  taam.  —   e)  WP  om.  M^K  in  C 
35  naehgeir.  —  f)  (7  om.  patres. 


^)  Da  der  Nuntius  im  Anfang  angiebt,  daß  er  pridie  die  Änttoort  der  Stände 
erhalten  Jiabe,  so  muß  seine  Entgegnung  (nach  o.  S.  435  Anm.  1)  am  6.  Februar 
erfolgt  sein. 

*)  Der  Nuntius  hatte  bereits  vorher  eine  mündliche  Erklärung  abgegeben,  auf 
40  die  er  sich  im  Folgenden  mehrfadi  bezieht,  über  die  uns  aber  sonst  keine  ausführ- 
licheren Mitteilungen  vorliegen;  vgl.  auch  Planitz  vom  9.  Februar  (S.  362). 


444  B.    III.    No.  83:  lö23  Februar  6. 

vantia  vestra  erga  sanctissimum  dominum  nostrum  et  sanctam  sedem 
apostolicam  in  probemio  vestri  responsi  babentur,  de  quibus  tarnen 
nomine  suae  S^^**  vestris  illustrissimis  dominationibus  gratias  ago^  veniam 
tandem  ad  ea^  que  suppletione,  correctione  et  declaratione  indigere  viden- 
toT;  reliqua^  prout  stant^  quatenus  placeant  ^)  sanetissimo  domino  nostro  5 
acceptando  ^). 

Et  primo  quantum  pertinet  ad  id^  quod  illustrissimae  dominationes 
vestrae  dicunt  et  se  excusando  asserunt^  quod  attento,  quod  populis 
Oermaniae  sit  persuasum,  quod  ipsis  multa  gravamina  a  curia  Romana 
sint  illata  et  ab  ipsa  multa  seandala  et  incommoda  in  dies  patiantur,  10 
non  fuisse  visum  sibi  expedire,  ut  sententia  apostolicae  sedis  et  impe- 
riale decretum  debite  exequutioni  mandetur,  ne  inde  contingat  peiora 
et  acerbiora  mala  pro  venire:  ad  hoc  replicatur^  quod  nee  sanctissimus 
dominus  noster,  nee  caesarea  M^^^  nee  uUus  christianorum  principum  ex- 
pectavit  unquam  tale  a  vobis  responsum  in  hac  re  dari.  Nam  si  Lutherus  15 
ante  sententiam  apostolicam,  tot  clarissimorum  virorum  ac  universitatum 
iuditiis  fundatam,  et  denique  ante  caesareum  decretum  ipsiusque  edictum 
erraverat  in  uno,  post  eandem  sententiam  et  decretum  erravit  in  longo 
pluribus  et  nihil  reliquum  fecit,  quominus  tota  orthodoxa  relligio  a  fun- 
damentis  eversa  sit.  Quapropter  cum  penae  debeant  de  iure  commen-  20 
surari  delicto  attento,  quod  in  dies  magis  cum  suis  sequacibus  erravit 
et  errat,  ut  notorium  est  ^),  debent  penae  ipsae  augeri  atque  gravari  et 
non  diminui,  prout  ex  presenti  vestro  decreto  fit.  Et  quantum  ad  re- 
sponsum ipsum,  ex  eo  in  primis  ofFenditur  divina  maiestas,  cuius  causa 
tarn  segniter  curanda  proponitur,  offenditur  pontiiicis  et  apostolicae  sedis  25 
dignitas,  offenditur  postremo  imperialis  culminis  celsitudo,  quorum  decreta 
et  ordinationes  tam  impune  suspenduntur,  abrogantur  deprimunturque, 
offenditur  et  pariter  communis  honor  vester ,  cum  oranes  unanimes  ^) 
interfueritis  eidem  imperiali  decreto  decernendo  et  vestram  auctoritatem 
prestando.  Nee  satisfacit  illa  ratio,  quod  propter  seandala  evitandaSO 
dicta  apostolica  sententia  et  imperiale  edictum  exequi  non  debeant;  nam 
non  sunt  toUeranda  mala,  ut  proveniant  bona,  et  magis  sunt  curanda 
ea,  quae  pertinent  ad  animae,  quam  ad  corporis  salutem.  Neque  videntur 
excusandi,  qui  Lutherum  sectari  velint,  quod  propter  sibi  inflicta  sean- 
dala et  gravamina  a  curia  Romana  (etiam  si  verum  illud  esset)  deberent  35 
ab  unitate  catholicae  fidei  propterea  resilire  et  in  profundum  malorum 
se  precipitare.  Nam  omnia  potius  mala  deberent  aequo  animo  et  patienter 
sustinere  ^),  quam  se  et  omnia  sua  ^)  cum  animae  periculo  in  precipitium 

a)  C  pUce«t.  —   b)  i*  accoptanda.  —   c)  P  om.  oat    —   d)  So  sonst ;    W  om.  unanimes.  —   o)  C  8U- 
stineri.  —  f)  /*  so  ot  animam  suam.  40 


B.    III.    No.  83:  1523  Februar  6.  445 

dare;  et  si  illud  in  omni  tempore  prestare  debuissent,  quanto  magis 
nunc  ^)  deberent  resipiscere^  cum  intelligant  deum  Optimum  maximum- 
que  dedisse  ecclesiae  suae  sanctae  pastorem  optimum^  pastorem,  inquam, 
sanctissimum  eundemque  Qermanum^  qui  mm  solum  universam  ecclesiam 
5  sit  curaturuB  et  instauraturus,  sed  etiam  Gerraaniam  suam  ad  pristinam 
pietatem  restituturus  ac  pluribus  ^)  insignibus  donis  in  big;  que  honeste 
poterit,  illustraturus. 

Quare  principes  illustrissimi  et  excellentissimi  vos  totis  ^)  affectibus 
rogo  et  vehementer  obtestor,  ut  hiis  rationibus  verissimis  adducti  velitis; 

lOantequam  huiusmodi  celeberrimus  vester  conventus  dissolvatur^  omnino 
statuere  et  firmiter  deli berare,  quod  eadem  apostolica  sententia  ac  im- 
periale edictum  exequatur  et  executioni  mandetur  sine  aliqua  diminutione, 
cum  ex  hoc  magna  pars,  quin  immo  tota  Germaniae  salus  dependeat. 
Et  si  in  aliquibus  Germani  populi,    ut  asseritur,   sunt  a  curia  Romana 

lögravati,  illud  declarent;  nam  semper  apostolica  sedes,  que  est  mater 
piissima  omnium  oppressorum,  parata  erit  iUos  sublevare  et  pro  viribus 
iuvare  et  tueri. 

Quoad  seditiones  et  discordias,  quae  sunt  inter  ecclesiasticos  et 
seculares  principes  Germaniae  pacandas,  ac  ad  articulos  dandos  eosdem- 

20  que  ^)  moderandos,  respondetur,  quod  sanctissimus  dominus  noster ,  ubi 
eas  seditiones  et  ^)  discordias  intellexerit,  pro  offitio  ')  humeris  suis  in- 
cumbenti  curabit,  ut  omnino  componantur  et  extinguantur,  cum  non 
minus  habeat  in  filios  suos  et  ecclesiae  temporales  principes  ac  habeat 
eosdem   ecclesiasticos.     Pariformiter    moderabitur    omnia    inter  eos,    ut 

25  unusquisque  habeat,  quod  suum  est  et  neutri  iniurietur. 

Quoad  annatas  non  persolvendas  Romae,  sed  in  Germania  reti- 
nendas  pro  sustentatione  imperialis  gubernii,  habita  ea  declaratione,  que 
facta  est  verbo,  de  ^)  difficultate  que  fieri  possit  ad  eam  concedendam, 
reservatur  responsio  ipsi  pontifici,  quae  dabitur  vel  imperiali  regimini  vel 

30futuro  principum  conventui,  prout  magis  expedire  S.  S*^  videbitur. 

Quoad  consilium,  quod  datur  per  illustrissimas  dominationes  vestras; 
quod  attentis  legitimis  causis,  quas  adducunt,  sanctissimus  dominus  noster 
debeat  convocare  ecomenicum  generale  concilium,  replicatur,  quod  illud 
speratur  ^)  noii  debere  displicere  S.  S*^  ob  omnes  precipue  illas  causas ; 

35tamen  petitur,  ut  illud  consilium  aliis  verbis  magis  idoneis  reformetur, 
et  quod  toUantur  ea,  que  possent  aliquam  umbram  facere  S.  S*^,  prout 
est,  quod  S.  S"  debeat  convocare  concilium  de  consensu  caesareae  M*", 
quod   sit  liberum    et   quod   relaxentur    iuramenta,    item    quod    ponatur 

a)  P  om.  nuuc.  —  b)  CP  add.  ot.  —  e)  P  tantis.  —   d)  CMP  oosdem.  —   e)  P  om.  et.  —  f)  C*  add. 
40  8U0.   -  g)  CMP  am.  de.  —  h)  (7  sporatur  illod. 


446  B.    III.   No.  83:  1523  Februar  6. 

magis  in  una  civitate  quam  in  alia  et  similia  etc.  Quia  nisi  toUerentur 
ista,  videretur  peti  ^)  S^^  S.  ligari  manus  per  illuBtrissimas  dominationes 
vestras;  prout  in  voce  declaratum  est  ^). 

Quoad  predicatores,  qui  in  posterum  fidelibus  ®)  habebunt  predicare 
verbum  dei^  replicatur^  quod  servari  debeat  illud,  quod  sanctissimus  do-  5 
minus  noster  nuper  pie  et  sancte   statuit  et  ordinavit  de  venerabilium 
fratrum  suorum  consilio  et  assensu,   quod  est,   ut  stante  ista  perniciosa 
secta  in  Germania  nuUus  deinceps  possit  predicare  verbum  dei  per  civi- 
tatem  vel   diocesim   alicuius,   nisi  ille  talis  prius  fuerit  examinatus  per 
episcopum  vel  officialem  suum  de  doctrina  et  sufficientia  sua  et  eademlO 
fuerit  ab  eo  approbata  vel   pro  pia  et   christiana   reputata,   et  parifor- 
miter   nisi   ille  talis  fuerit  ad  munus  predicandi  per  eundem  episcopiun 
vel  suum  officialem  institutus;  qui  habeat  etiam  illura  amovere  et  casti- 
gare,  quando  a  recta  via  ceciderit.     In  ceteris  placet,  quantum  de  dictis 
predicatoribus  per  illustrissimas  dominationes  vestras  respondetur,  id  est;  15 
quod   predicent  evangelium  cum  interpretatione  scripturae,   que  sit  per 
ecclesiam  approbata. 

Quoad  impressores  et  venditores  seu  alios  ^)  divulgatores  Luthera- 
norum  librorum  et  aliorum,  qui  sectam  suam  sustinent  et  fovent,  repli- 
catur^  quod  nuUo  pacto  placet  data  responsio,  quod  curabunt  illüstrissime  20 
dominationes  vestrae  providere,  quantum  possibile  erit^  ne  tales  libri  im- 
primantur  vel  vendantur  etc.;  sed  dico  in  hoc  prout  in  aliis,  totaliter 
debere  exequi  sedis  apostolicae  et  imperialis  celsitudinis  sententia,  id  est, 
quod  libri  impressi  et  imprimendi  comburantur,  imprimentes  vero  et 
vendentes  seu  alias  invulgantes  dictos  libros  iuxta  easdem  6ententia8  25 
puniantur;  et  in  hoc  maxime  peto  debere  adverti,  nam  in  hoc  stat  tota 
vis  pro  ista  pernitiosa  secta  comprimenda,  ne  tales  libri  amplius  in- 
veniantur,  nam  ex  illorum  lectione  omnia  hec  mala  profecta  sunt.  Et 
quantum  pertinet  ad  id,  quod  nuUus  possit  in  posterum  libros  novos 
imprimere,  nisi  Uli  tales  libri  prius  videantur  et  examinentur  per  aliquem  30 
virum  doctum  etc.  ^),  dico  in  hoc  non  debere  recedi  a  constitutione 
moderni  concilii  Lateranensis  '),  que  iam  est  in  usu,  et  est,  ut  nullus 
sub  penis  in  ea  contentis  possit  aliquos  libros  imprimere,  nisi  per  ordi- 
narium  episcopum  loci  vel  eins  officialem  tales  libri  lecti  et  examinati 
ac  pro  christianis  reputati  et  habiti  sint.  35 

Quoad  clericos,   qui  uxorem  ducunt,  replicatur,    quod  illa,  que  pro 
respoDsione   scripta   sunt,   non   displicere  ^)  videntur,   quando  in  cauda 

a)  P  om.   peti.    —    b)  C  om.   v.si.    —    c)  C  om.  fidelibns.    —    d)  C  om.  etiam.    ^    e)  So  M;   CWP 
alias.  —  f)  P  om.  ote.  —  g)  \V  desplicere,  so  sonst. 

')  Vom  Jahre  1515,  vgl  auch  ETA  II  453,  455.  40 


B.    III.   No.  83-84:  1523  Februar  6  — März  6.  447 

aculeum  non  babeant;  propter  quod  petuntur  illa  verba  declarari,  qnae 
suDt  in  fine  capituli  dicti  responsi  sub  eisdem  verbis:  ^^sed  quando 
alias  *■)  illi  votorum  transgressores  in  ditione  et  territorio  alicuius  prin- 
cipis  vel  potestatis  secularis  delinquerent,  quod  ex  tunc  debitis  et  con- 
5grui8  penis  puniantur  et  coerceantur^'  etc.*).  Dico^  quod  si  talia  verba 
intelligi  debent  sccundum  predicta,  id  est  quod  tales  puniantur  a  suis 
iudicibus  ecelesiasticis ,  bene  stant;  sed  si  referantur,  quod  seculares 
principes  vel  potentes  illos  punire  debeant^  in  hoc  dico  et  instantissime 
peto   tale  responsum,  utpote  contra  libertatem  et  ius  ecclesiae,   omnino 

lOcorrigi  debere  et  reduci  ad  verum  sensum.  Nam  si  principes  seculares 
auderent  tales  iudicare  et  in  eos  iurisdictionem  exercere^  esset  ponere 
falcem  in  messem  alienan>  et  tangere  eos,  qui  sunt  peculiariter  Christo 
reservatio);  nee  ob  transgressionem  voti  seu  ob  apostasiam  presumant 
credere  principes  tales  ad  suam  potestatem  vel  iurisdictionem  devolutos 

15 esse,  si  delinquent  in  suis  dominus  vel  territoriis;  cum  propter  talem 
transgressionem  vel  abusum  ordinis  sui  non  desinant  propterea  esse  de 
iurisdictione  ecclesiae ;  quia,  cum  remaneat  illis  caracter  et  ordo,  semper 
sunt  in  eiusdem  ecclesiae  potestate.  Unde  in  tali  casu,  quod  in  domi- 
nus   principum  delinquant,   ipsi  principes  denuntient  illos  suis  episcopis 

20  vel  aliis  superioribus,  qui  eos  castigent  ^)  et  corrigant;  et,  si  opus  fuerit, 
pro  viribus  suis  dictos  episcopos  seu  superiores  brachio  suo  iuvent  et 
illis  presto  sint. 

Super  quibus  omnibus  et  singulis  petitur  per  me  nuntium  apostoli- 
cum  habita  matura  deliberatione  ab  illustrissimis  dominationibus  vestris 

25  melius,  clarius,  sanius  et  consultius  responderi,  etc.  ') 

84.     Mandat    des    Reichsregiments:    Auf    Grund    der    Beschlüsse    des    ^^23 
Reichstags  verordnet  das  Regiment,  wie  es  bis  zum  künftigen  Konzil 
in  der  Religionssache  gehalten  werden  soll.  —  1523  März  6  Nürnberg  '). 

»)  P  alios.    —    b)  So  P;  MW  reserrfttof.   —    c)  P  Cftsiigut;  om.  et.   —    d)  J*C  om.  etc.    />i  W  ist 

30  am  Schluß  ^<^  anderer  Hand  himtigtfügi:   Dsnuf  iet  babstlieher  H^  (botschatt)  aniwort  geben,  das 

man  es  bi  Yoriger  antwort  plibcn  lafs  ^).    Die  bei  Pet/pus  folgend»  kurze  EnigegHtmg  ist  wohl  erst 


*)  S.  0.  S.  442  f. 

*)  Das  Mandat  lourde  (ebenso  wie  das  besondere  Schreiben  an  Kur  f.  Friedrich, 
s.  FUmiU  S.  426  u.  434)  erst  Ende  April  oder  Anfang  Mai  vom  Begimente 
S5  versandt  (s.  d.  Präs.  v.  Köln),  gleichzeitig  mit  den  anderen  Schriftstücken  für  den 
zum  13.  Juli  geplanten  Beratungstag  (s.  u.).  —  Auf  das  Mandat  bezieht  sich  eine 
Eintragung  des  Memminger  Ralsprotokolls  vom  26.  Juni :  Luthers  halb  ist  anpracht, 
seine  und  seiner  anbang  bücher  nit  öffentlich  lassen  fail  zu  haben;  hat  aber 
nit  mügen  erhebt  werden;  jederman  thun  lassen,  was  er  wöU;  der  teufel  schlag 
40  darein. 

•;  Vgl  dafür  Planitz  vom  28.  Februar  (S.  383). 


448  B.    III.   No  84:  1523  März  6. 

Aus  dem  Orig.  Druck  (unterfertigt  v,  Pfahgraf  Ftiedrich  und  Heinrieh  ron 
Mecklenburg)  in  München  R.  A.  RTA  d.  Hochstifts  Augnburg  1522/23  nr.  5. 

Der  Druck  attch  in  Köln,  Retchs-  u.  Slädtetagsakten  1522/24   (praes.   9.  maii 
a.  1523);  Weimar,  Reg.  N,  pag.  51  A.  nr.  7.  5;  Schwei'in,  Eccles.  gen.  Lnth.; 
Zerhst,  v.  1  fol.   124^;   Windsheim  St.  A.  Beschickg.  d.  Rtgs.  v.  Speier  u.  5 
Augsburg  (1521-30).  —  Copp. :  München,  K.  hl.  270/2  fol.  377-381  u.  K.  bl. 
276 j  11  fot.  333-336;  Zürich,  Kamleireg.  I  pag.  25  nr.  7.  —  In  Magdeburg 
St.  A.  I  187  ein  (wohl  für  die  Publikation  im  Erzbistume  bestimmter)  Druck, 
auskultiert  v.  Joh.  Heuman,  notar.  publ    In  Weimar  ibid.  2  ExempL  eines 
von   kurfl.   sächs.   Seite   veranstalteten    Drucks   nebst   gedr.    Promulgations- 10 
schreiben  des  Kur  f.  IViedrich  und  Herzogs  Johann  »).  —  Gedruckt  Luthers 
Werke,  Altenburger  Ausg.  II  288  ff.,  Leipziger  Ausg.  XVIII  474 ff.,    Spa- 
latins  Annalen  S.  83  ff.,  daraus  Walch  XV  2626  ff. ;  Anshelm,  Berner  Chronik 
(1896)  V  2ff.   In  kUeinischer  Übersetzung:  Lußers  Werke,  Wittenb.  Ausg.  II 
327 ff.;   Goldast  Recessus ,  constitutiones  II  150 ff.;  daraus:  Anndles  ecclesia- 15 
stici  XXXI  390 ff.,  Le  Fiat  II  207 ff,  Lünig  II  437 ff.  u.  VI  173 ff. 

Neben  diesem  allgemeinen  Ausschreiben  erging  an  Kurf.  Friedrich  von  Sachsen 
den  Bestimmungen  des  Abschieds  gemäß  noch  ein  besonderes  Schreiben  des 
Regiments,  dessen  sachliche  Abweichungen  wir  in  den  Anmerkungen  hinzu- 
gefügt  haben;  in  der  ersten  Hälfte  stimmt  es  fast  wörtlich  mit  dem  all- 20 
gemeinen  Mandat  überein:  Orig.  in  Weimar,  Reg.  E.  fol.  34^  Nr.  72  vol.  1, 
danach  gedruckt  b.  Planitz  S.  390  ff. 

Wir  Karl  der  fünft  . . .  (lltel  und  Anrede  an  alle  Stände  uml 
U'nterthanen  des  Reichs)  . . .  Als  auf  unserm  reicbstag  und  versam- 
lung,  jüngst  alhie  zu  Nürmberg  gehalten^  bäbstliche  H^  durch  ire  bot- 25 
Schaft  neben  der  Werbung  und  fiirbit,  umb  der  cron  zu  Hungern  gegen 
dem  feind  der  Cristenheit  dem  Türken  mit  hilf  und  rettung  zu  er- 
scheinen, des  Luthers  und  seiner  anhenger  vilfaltigen  Schreibens  und 
lere  halber  durch  ein  bäbstlich  breve  und  ein  instruction,  auch  sunst 
muntlich  ermanung  und  erinnerung  gethan  und  angezaigt,  das  die  not- 30 
dürft  gröslich  ervordern  weit  mit  zeitigem  wolbedenken  einsehens  zu 
haben,  darmit  solche  lere  und  schreiben,  so  zu  aufrur  dienten,  abgestalt 
und  fürkomen  würde,  mit  angehengter  pit  das  unser  kaiserlicher  stat- 
halter,   churfürsten,  fürsten  und  ander  reichstend    ir  gutbedünken  und 

nach  Beendigung  des  Rcichaiags  für  den  Dtttck  zurecht  gemacht  und  beruht  nicht  attf  einer  «ährend  der  35 
Verhandlungen  gemachten  Auf zeichnwig.  Sie  lautet:  Qaamvis  prlncipes  et  reliqai  ordines  Gemanieao 
iiationis  iteram  pro  yerbis  verb»  dar«  potaisseut.  qnam  tarnen  aliis  inagis  nocesBariis  ocenpati  b%~ 
Bcnt  nogotiis  poutifteinm  oratorem  priori  responsione  contentnm  esse  inssomiit,  doaec  gntTamiaa 
nationis  Germauicae  sammo  pontifici  tranamissa  forent,  ae  indc  manifeatam  fierot,  nnm  yerba  eins 
tarn  blanda  faeta  etiam  debita  soqnotnra  oisont.  40 


^)  Das  Schreiben,  d.  d.  montag  in  pfingst  heiligen  tagen  a.  23  (Mai  25),  mit 
dem  Kurf.  Friedrich  und  Herzog  Johann  den  Herren  von  Einsiedel  den  Drude 
des  Mandats  nebst  der  „Ermahnung  des  christlichen  Volkes"  (s.  u.)  zusandten 
und  ihnen  auftrugen,  dies  den  Pfarrern  und  Geistlichen  ihrer  ^,C6llacion"  mit- 
zuteilen, ist  gedruckt  b.  Kapp,  NacMese  II  583  u.  danach  WaUh  XV  2631  f         45 


B.    III.   No.  84:  1523  März  6.  449 

rathe,  durch  was  mittel  und  wege  solchem  Lutherischen  fürnemen  zu 
hegten  sein  möcht^  irer  H^  eröffnen  und  mitteilen^)  [wollten],  das 
demnach  ir  H^,  was  ir  zu  solchem  ze  thun  gepürte,  keinen  mangel  er- 
scheinen lassen  wolte,  und  nu  auf  sölchs  durch  obberürte  unsem  kaiser- 
5  liehen  statbalter^  churfiirsten,  fiirsten  und  stende  auf  wichtigen  gehabten 
rathe  nach  gestalt  und  gelegenheit  aller  sachen  diser  zeit  kein  tröstlicher, 
hiiflicher  mittel  haben  ertrachten  oder  finden  mögen,  dan  das  die  bäbst- 
licb  H^  mit  unser  verwiUigung  ein  irei  cristenlich  concilium  an  bequeme 
malstat  Teutscher  nation,  als  gen  Strafsburg,   Mentz,  Cöln,  Metz  oder 

10 ander  ort,  der  sich  babstlich  H^  und  wir  uns  vereinigen  möchten,  aus- 
schreibe^); und  aufs  lengest  in  jaresfrist  angefangen  werden  söU,  wie 
dan  bemelter  unser  stathalter,  auch  churfürsten,  fursten  und  stende  irer 
H^  solchen  rathslag  und  gutbedünken  widerumb  schriftlich  in  antwurts 
weis  haben  stellen  und  zuschicken  lassen ;  gleicherweis  auch  etlich  ander 

15artikel  und  beschwerungen,  wie  die  auf  nechstgehaltem  unserm  reichstag 
zu  Wormbs  von  den  weltlichen  churfürsten,  fursten  und  stenden  gegen 
dem  stul  zu  fiome,  mit  angehengter  pit  denselben  allen  gepürlich  ende- 
rung  und  einsehen  zu  thun,  irer  babstlichen  H^  auch  zugeschickt  wor- 
den ^) ;  sich  auch  neben  solchem  irem    rath  und  gutbedünken   erpoten, 

remitier  zeit  bis  zu  solchem  concilio  allen  fieis  fürzü wenden  und  zu  haben 
und  sunderlich  bei  der  öberkeit,  da  sich  gemelter  Luther  und  etlich  sein 
anhenger  enthalten,  fleissig  handien  zu  lassen  ^),  darmit  verfugt  werde, 
das  derselb  Luther  oder  seine  anhenger  hinfiirter  ^)  nichts  neues  schreiben 
oder  drücken  lassen '),  das  auch  ein  jeder  churfürst,  fürst  und  anderen 

lastende  des  reichs  in  seiner  öberkeit  verfügen  soll,  auf  das  mitler  zeit 
nichts  anders,  dann  das  heilig  evangelium  nach  auslegung  der  Schriften 
von  den  cristenlichen  kirchen  approbirt  und  angenomen  gepredigt,  das 
auch  weiter  nichts  neues  gedrückt  oder  feil  gehabt  werde,  es  sei  dann 
zuvor  durch  gelerte  person,  so  darzu  sonderlich  verordent  werden  sollen, 

^besichtigt  und  zugelassen,  wie  dann  söllichs  die  schrift  irer  Heiligkeit 
zugesant  weiter  innhelt<^);  zu  dem  das  auch  ein  jeder  churfürst,   fürst, 


35 


»)  Ywl.  zn  eröAien  nud  mitzateilen,  —  b)  Vorl.  anszuDchreiben.  —  c)  gleicherweis  wi«  auch  etlich 
.  .  .  worden  fehlt  m  dem  besondertn  Schreilmt  an  Knrf.  Friedrich.  —  d)  Hm'  tcii'd  in  dem  Schreiben 
OK  Kmf.  Ftiedri<A  hinzugefügt:  yerhoffond  soUichs  bei  E.  L.  nnd  chfl.  G.  verfugt  werden  zn  er- 
langen. —  e)  Dom  Schreäten  an  Knrf.  Friedrich  add  in  bestimbter  zeit.  —  f)  Desgl.:  der  zaTfirsioht 
£.  L.  n.  cbfl.  G.  als  ein  eerlieher  chorfurst  wnrden  nach  aller  zimliolieit  zu  solliohem  behilflioli 
leio,  wie  dan  aneh.  —  g)  Von  hier  an  lautet  da»  Schreiben  an  Knrf.  Friedricfi  abtceichend  icie  folgt: 
Dweil  sieh  nn  gemelte  stathalter,  cbnrfursten,  fursten  nnd  stend  des  reichs  vereinigt  nnd  ent- 
slossen  (damit  solchem  zasehreiben  babstlicher  H^  volnziehnng  beschee),  E.  L.  nnd  chfl.  G.  aolrhs 
^  zuD9<  fareiben  und  allen  vlels  forzuwenden,  darmit  fnrkomen  werde,  bemelter  Lnther  nod  seine  an- 
henger nichts  neues  bis  auf  das  hanftig  concilium  schreiben  oder  trnckon  lassen;  nad  wiewol  die- 
selben ütathalter,  churfürsten,  forsten  und  stende  soUichs  an  £.  L.  n.  chfl.  G.  selbe  zu  schreiben 
nnd  zn  suchen  wiUens  gewesen  und  si  aber  in  endung  desselben  reinhstags  durch  gehe  aufbrechnng 
und  eilend  hinwegziehen  an  solchem  verhindert,  haben  si. »n  uns  gusnnnen  nnd,  das  wir  solUcbe 

Seichstagsakten  d.  B.-Z.    Bd.  III.  29 


450  B.    III.   No.  84:  1523  März  6; 

prelat,  graff  und  ander  stände  im  reich  mit  allem  möglichem  fleis  in 
seiner  öberkeit  bestellen  und  verfügen  soll,  das  mit  allen  predigern  füg- 
licher  und  zimlicher  weise  geredt  und  gehandelt  werde^  in  iren  predigen 
zu  vermeiden,  was  zu  bewegung  ungehorsam,  Uneinigkeit  und  aufrur 
im  heiligen  reich  oder  die  christenmenschen  in  irrung  zu  füren  ursach  5 
geben  möge,  sünder  das  si  allein  das  heilig  evangelium  nach  auslegung 
der  Schriften  von  der  heiligen  christenlichen  kirchen  approbirt  und  an- 
genomen,  wie  vorgemelt  zu  predigen  und  zu  leren  ^  und  was  unnütz, 
disputirlich  Sachen  weren,  sich  dieselbigen  zu  predigen  und  zu  leren 
enthalten,  sonder  obgemelts  christUchen  concilii  entschids  gewarten.  Und  10 
das  die  erzbischof  und  bischof  etliche  verstendige  der  heiligen  schrift 
verorden,  die  auf  sölUch  predig  und  lere  fleissig  aufmerken  haben;  und 
wo  si  darin  irrung  befinden,  das  si  alsdann  dieselbigen  prediger  oder 
lerer  gütlich,  bescheidenlich  und  dermafs  darvon  weisen  sollen ^  das 
daraus  mit  nichte   verstanden   werden   möge^  als   wölt  man   die   evan- 15 

zttsag  babstlieher  ti^  bescheen,  such  iren  der  stend  »bsehid  and  bealufs  in  dem  fall  E.  L.  a.  chfl. 
G.  znachreibeo,  amb  Bollichs  allos  von  derselben  E.  L.  o.  chfl.  0.  soril  ei  belang  zn  Yolnzlehon, 
znm  vleissigriten  ansacben  wollen,  bevolhen.  Demnach  und  auf  aollich  gesinnen  and  berelh,  wie 
obgemelt,  laugt  an  £.  L.  a.  ehfl.  G.  in  namen  der  obbernrten  stend  unser  allervleissigst  ansnohen, 
freaiitlicli  and  underthenig  bit,  si  wollen  bestellen,  farkomen  and  verhaeten,  darmit  gemelter  Lnther  20 
and  seine  anhenger  des  orts  in  obangexaigtem  fall  mitler  seit  des  kanftigen  conciliam,  wie  oben 
bestimbt,  ferrer  nichts  mer  schreiben  oder  in  trnck  bringen  lassen,  darmit  die  vermatUch  and  ver- 
seheolich  zusag,  babstlictior  U^  boscheen,  das  soUichs  vecholTlich  bei  E.  L.  n.  ohfl.  0.  za  erlangen, 
gehalten  and  der  abschid  obgemelt  in  disem  fall  dester  gewisser  Yolnzogen  werden  möge  i). 
(Datum  trie  oben.)  25 


*)  Kurfürst  Friedrich  machte  von  diesem  Schreiben  Luther  Mitteilung  (dieser 
gieht  in  seiner  Antwort  ziemlich  genau  den  Inhalt  wieder)  und  ließ  ihn  [durch 
Hieronymus  Schurpff,  s,  Planitz  S.  434]  auffoi'dem,  sieh  „in  dem  der  gebur  un- 
verweislich  zu  halten".  Luther  antwortete  darauf  am  29.  Mai  (Fr.  n.  Pfingsten), 
daß  er  nicht  um  jemand  zu  schmähen  und  um  Unruhe  zu  erregen  geschrieben  und  30- 
gejwedigt  habe,  er  habe  damit  immer  nur  das  gesucht,  was  zur  Ehre  Gottes,  zur 
Stärkufig  des  Glaubens  und  der  ganzen  Christenheit  dienlich  und  nützlich  sei. 
Auch  habe  er  nicftt  aus  Haß  gegen  etliche  Stände  so  hart  geschrieben,  daß  selbst 
seine  Freunde  und  au>ch  der  Kurfürst  damit  nicht  zufrieden  gewesen  seien;  er  wäre 
auch  gern  bereit,  sich  dessen  zu  enthalten;  aber  seine  Gegner,  wie  Faber  utu2 35 
Emser,  forderten  ihn  durch  ihre  L(isierung  des  Evangeliums  heraus,  und  er  hoffe, 
daß  es  auch  nach  dem  jetzt  ausgegangenen  Mandat  ihm  unverboten  sein  werde,  um 
der  christlichen  Wahrheit  willen  sich  zu  verantworten  (Seidemann,  Lutherbriefe 
S.  18).  —  Etwa  vier  Wochen  später  richtete  Luther  seinen  Sendbrief  an  das  Regi- 
ment: Widder  die  verkerer  und  feischer  keiserlichs  mandats,  vjorin  er  dagegen  ^0 
Einspruch  erhebt,  daß  das  Mandat  von  seinen  Gegnern  nur  in  ihrem  Sinne  gegen 
ihn  und  seine  Anhänger  ausgelegt  und  gehandhabt  werde  (zuletzt  gedr.  in  der 
Weimarer  Ausgabe  von  Luthers  Werken  XII  58,  s.  auch  Enders  IV  174  f.  Die 
Schrift  war  am  11.  Juli  schon  vollendet:  Enders  IV  175;  Planitz  hatte  sie  am 
16.  Juli  in  Händen,  billigte  sie  aber  nicht  völlig:  S.  490).  45 


B.    III.   No.  84:  1523  März  6.  451 

gelisch  warheit  verhindern  oder  vertrücken;  welche  prediger  sich  aber 
darvon  nit  weisen  liessen,  das  die  Ordinarien  mit  gepürlicher  straff  gegen 
denselben  trachten  und;  wie  si  wol  ze  thun  wissen ,  gedenken.  Ferrer 
das  unser  stathalter,  churfiirsten,  fiirsten  und  stende  des  reichs  mitler 
ö  gedachter  zeit  des  concUii  in  allen  drückereien  und  bei  allen  büchfUrem 
einer  jeder  öberkeit  mit  allem  möglichen  fleis  versehung  thun  sollen^ 
das  weiter  nichts  neues  getrückt^  zu  feilem  kauf  getragen  oder  ausgelegt 
werden;  es  sei  dann  zuvor  durch  jede[rj  öberkeit  verordente  und  ver- 
stendige  pereon,  wie  im  nechsten  artikel  bemelt,   besichtigt     Und   ob 

10  aber  ichts  darüber  trückt  oder  fürgelegt;  darin  mangel  befunden  wurdC; 

dasselbig  und  sonderlich  auch  schmechschriften  zu  trücken  und  feil  zu 

.haben;  bei  grosser  straff  nit  zugelassen;  sonder  also  strenglich  verpoten 

sein  und  gehalten  werden  söU.    Dann  der  geistlichen  halben;  so  weiber 

nemeu;  auch  der  ordenspersou;  so  aus  iren  clöstem  treten :  dweil  in  ge- 

15  meinem  rechten  der  weltlichen  öberkeit  darin  kein  straff  geordent  ist; 
soll  es  bei  der  straff  der  geistlichen  recht  bleiben;  also  das  si  ire  irei- 
heit;  Privilegien;  pfründ  und  anders  verwürkt  haben  sollen;  und  das  die 
Ordinarien  von  der  weltlichen  öberkeit  an  solcher  straff  mit  nichte  ver- 
hindert werden;  sünder  das  sie  zu  beschirmung  geistUcher  öberkeit  inen 

20  hilf  und  beistand  beweisen.  Wo  sich  aber  dieselben  geistlichen  per- 
sonen  über  das  ungebürlich  und  strefflich  halten;  das  si  alsdann  nach 
ordenung  gesatzter  recht  gestrafft  werden  sollen ;  wie  dan  solche  artikel 
alle  durch  berürten  unsem  stathalter;  churfUrsten,  fürsten  und  ander 
stend  auf  bemeltem  jüngsten  unserm   reichstag  beslossen  und  in  dem 

25  gemeinem  unserm  und  des  reichs  abschid  begriffen  sein. 

Dai'init  nu  dieselben  artikel;  wie  obsteet;  alle  und  jede  dester  gewisser 
volnzogcn  werden  mögen;  so  haben  wir  die  also  in  offen  edicts  weise  allent- 
halbcr  aufzuschlagen  und  zu  verkünden  bevolhen;  und  gepieten  darauf  euch 
allen  samptlich  und  besünder  von  Römischer  kaiserlicher  macht  hie  mit 

30 unserm  offen  edict  ernstlich  und  wollen,  das  ir  stende  allesampt  und 
jeder  besünder  in  seiner  öberkeit  verfliege  und  iürsehc;  das  mitler  zeit 
berürts  concilii  allein  das  heilig  evangelium  nach  auslegung  der  Schriften 
von  der  christlichen  kirchen  approbirt  und  angenomeU;  gepredigt  und 
gelert;   auch  mit  allem  fleis  bestelle;   auf  das  mit  allen   predigem  füg- 

35  lieber;  zimlicher  weis  geredt  und  gehandelt  werde ;  in  iren  predigen 
alles  das  zu  vermeiden;  so  zu  ungehorsam;  Uneinigkeit  und  aufrür  im 
heiligen  reich  oder  die  christenmenschen  in  irrung  zu  fürn.  ursach  geben 
möge;  und  was  unnützlich;  disputirlich  sachen  wereU;  sich  dieselbigen 
zu  predigen   und   zu   leren   enthalten;    sonder  obgemelts   christenlichen 

40  concilii  entschids  zu  gewarten.    Das  auch  ir;  die  erzbischof  und  bischof, 

29* 


452  B.    III.   No.  84:  1523  März  6. 

etlich  der  heiligen  geschrift  verstendig  verordent,  die  auf  sölich  predig 
und  lere  fleissig  aufmerken  haben ,  und  wo  ed  darin  irrung  befunden, 
alsdann  dieselbigen  prediger  oder  lerer  güetlich;  beschaidelich  und  der- 
mafB  davon  weiset,  das  daraus  mit  nichte  gespürt  werde,  die  evangelisch 
warheit  darmit  zu  verhindern  oder  zu  vertrücken;  und  welche  prediger  5 
sich  auch  davon  nit  weisen  lassen  wollten,  das  ir  ordinarii  mit  gepür- 
lieber  straff  gegen  denselben  trachten  sollet.  Das  auch  ir  alle  obgemelte 
stende  mitler  gedachter  zeit  berürts  concilii  in  allen  drückereien  und 
bei  den  buchfUrem  eur  jedes  öberkeit  mit  allem  möglichem  fleis  ver- 
sehung thun  sollet,  das  weiter  nichts  neues  gedrückt  oder  zu  feilem  10 
kauf  getragen  oder  ausgelegt  werde,  es  sei  dann  zuvor  durch  jeder 
öberkeit  sünderlich  darzu  verordente  verstendige  und  gelerte  person 
besichtigt  und  zugelassen  ').  Wo  aber  ichts  darüber  gedrückt  und  fur^ 
gelegt,  darin  mangel  befunden  würde,  das  ir  dasselbig  und  besünder 
auch  scbmachschriften  zu  trücken  und  feil  zu  haben  nit  zulassen,  sünder  15 
strenglich  verpieten  wollet;  wie  wir  das  auch  hiemit  in  craffc  diTs  briefs 
bei  unser  und  des  reichs  schweren  ungnad  und  straff  verpoten  haben 
wollen.  Dann  der  geistlichen  halber,  so  weiber  nemen,  auch  die  ordens- 
person,  so  aus  iren  clöstern  tretten,  meinen  und  setzen  wir,  das  die- 
selben irer  freiheit,  Privilegien,  pfründ  und  anders  nach  vermöge  des 20 
geistlichen  rechts  verwürkt  haben  und  nach  Ordnung  gesatzter  recht 
gestrafft  werden  sollen.  Und  wollen  auch  hiemit  ernstlich  gepietend, 
das  ir  von  der  weltlichen  öberkeit  die  Ordinarien  der  geistlichkeit  an 
solcher  straffe  keinswegs  verhindert,  sünder  zu  beschirmung  der  geist- 
lichen öberkeit  inen  hilf  und  beistand  thuet  und  beweiset,  und  ir  alle 25 
sampt  und  besünder  obberürt  artikel  in  allen  iren  inhaltungen,  wie  sich 
gepürt,  volnstrecket,  darmit  das  zuschreiben  bebstlicher  H^,  auch  ob- 
berürter  beschlus  und  unser  und  des  reichs  abschid  volnzogen  werde, 
als  lieb  euch  allen  und  jedem  besünder  sei,  unser  und  des  reichs  schwer 
ungenad  und' straff  zu  vermeiden.  Geben  in  unser  und  des  reichs  stat30 
Nürmberg,  am  sechsten  tag  des  monats  martii  nach  Christi  gepurt  fünf- 
zehenhundert  und  im  dreiundzwainzigsten,  unserer  reich  des  Römischen 
im  vierten  und  der  andern  aller  im  achten  jaren. 

^)^Äfn  21.  Januar  hatten  die  Stände  bereits  ein  Schreiben  an  die  Eidgenossen 
gerichtet,  in  dem  die  gleiche  Forderung  ausgesprochen  wurde,  damit  nicht  von  dort-  35 
?ier  verbotene  Bücher  nad^  Deutschland  kämen  (gedr.  Strickler,  Ahtensamml.  I  193  f. t 
Cop.  in  Wien,  fasc.  4*  fol  791  f.;  vgl  o.  S.  427  Anm.  f).  —  Auch  das  Regiment 
eu  Innsbruck  erließ  am  24.  Januar  ein  Mandat,  in  dem  der  Druck  und  Verkauf 
lutherischer  Schriften  streng  verboten  wurde  (Cop.  Innsbruck  Statth.  Arch.  Oausa 
Dom.  1523/26  fol.  48).  40 


fi.    IV.   VorbemerkoDg.  46t 


rv. 

Verhandluiigen  der  Stände  mit  den  Städten  über  die 
städtischen  Beschwerden.    Städtetage. 

Die  im  FriU^ahr  1522  auf  dem  Beichatage  anwesenden  Städteboten  hatten 
\  bereits  in  Nürnberg  einen  dügemeinen  Städtetag  in  Aussieht  genommen,  um  dort 

Verabredungen  für  ihr  gemeinsames  Verhalten  auf  dem  kommenden  Beichstage  zu 
treffen.  Der  Städtetag  wurde  eum  25,  Juli  nach  EßUngen  einberufen  (s.  u,  S,  455 
hÄnm.  2),  Von  den  Instruktionen  für  diesen  Tag  ist  uns  die  von  Ulm  erhalten 
(nr.  86  I)  und  die  von  Nürnberg  wenigstens  ihrem  Hauptinhalt  nach  bekannt 
(i.  Anm,  zu  nr.  86  I),  auch  über  die  Stellung  der  oberen  Städte  Uegen  einige 
Nachrichten  vor  (nr,  86  II).  Der  Abschied  des  Städtetages  zu  EßUngen  (nr,  65) 
hUdet  die  Grundlage  für  die  Supplikation,  die  die  Städte  Ende  Dezember  1522  auf 

10  dem  Reichstage  einreichten  und  für  die  Eingabe  inbetreff  der  beharrlichen  Türken- 
Ulfe  (s.  0,  nr,  71);  die  letztere  tourde  noch  genauer  festgesetzt,  als  sich  die  Städte 
im  September  in  Nürnberg  versammelten,  und  bildet  den  HaiuptinhaU  des  Städte- 
tagsabsehieds  vom  Anfang  Oktober  (nr.  88).  Für  diesen  Städtetag  liegt  ein  Qut- 
adUen  des  Eates  von  Ragenau  in  nr,  87  vor. 

15  Noch  im  Anfang  Oktober  hatten  die  Städtegesandten  Nürnberg  wieder  verlassen, 
aber  im  Abschiede  bestimmt,  daß  der  Reichstag,  falls  er  zustande  komme,  von  den 
Städten  „stattlich"  zu  beschicken  sei.  Doch  trafen  die  Botschaften  nur  langsam 
in  Nürnberg  ein,  so  daß  die  anwesenden  Gesandten  am  19.  Dezember  noch  einmal 
emstUch  zum  Besuche  des  Reichstages  mahnen  mußten  (s.  Anm.  zu  nr,  88),    ßie 

20  wünschten  eine  zahlreiche  Vertretung  der  Städte  um  so  dringender,  als  es.  damah 
bereits  zu  einem  Konflikt  mit  den  Ständen  gekommen  war;  diese  hatten  von  den 
Städten  die  Billigung  der  Gutachten  des  Ausschusses  und  des  Regiments  über  die  den 
Ungarn  zu  erteilende  Antwort  (o.  nr.  59  I  u.  II)  gefordert,  ohne  ihnen  die  erbetene 
Zeit  zur  Beratung  zu  gewähren;  denn  es  sei  bisher  der  Brauch  gewesen,  daß  die 

^Städte  sich  an  dem  „besättigen"  ließen,  was  Kurßrsten,  Fürsten  und  anderen 
Ständen  wohlgefaUe  (s.  Holzhausen  v,  17,  Dez.).  Auch  mit  der  Anlage  der  Türken- 
hüfe  in  Geld  waren  die  Stadt  unzufrieden  (s.  Planitz.  S  282 ;  vgl.  [das  Schreiben 
Straßburgs  an  Wormser  vom  15.  Jan.  b.  Virck  S.  79). 

Aües  das  betoirkte  dann  wohl,  daß  die  Städte  mit  der  Fertigstellung  ihrer  Be- 

iiO  sekwerdeschrift,  die  wie  gesagt  im  wesentlichen  auf  dem  Eßlinger  Abschiede  beruht, 
nicht  länger  säumten;  am  26,  Dezember  reichten  sie  dieselbe  (nr.  89)  den  Ständen 
ein,  die  für  die  Beratung  der  Antwort  eine  besondere  Kommission  (s.  o.  S,  282 
Anm,  1)  einsetzten.  Aber  es  dauerte,  vielleicht  infolge  der  damals  gerade  statt- 
findenden  Verhandlungen  über  die  Luthersache  (der  Bischof  von  Augsburg  gehörte 

35  beiden  Ausschüssen  an),  ziemlich  lange,  ehe  das  Ctutachten  fertiggestellt  wurde,  so  daß 
die  Städte  um  Mitte  Januar  ungeduldig  auf  Antwort  drängten  (nr.  90),  Am 
17.  Januar  legte  der  kleine  Ausschuß  seinen  Entuourf  {nr.  91  1.  Fassung  von  W) 
vor,  und  nach  weiteren  Beratungen  im  großen  Ausschuß  und  vor  den  Ständen 
iBurde  die  Antwort  (nr,  91)  am  23.  Januar  den  Städten  übergeben.   Auch  Hz.  Georg 

40  ton  Sachsen,  dem  Dr,  Werther  die  Supplikation  zugesandt  hatte,  hatte  sich  gutachtlich 
üiber  die  einzelnen  Beschwerdepunkte  geäußert  (Anm,  zu  nr,  91) ;  es  ließ  sich  aber 
nicht  feststellen,  ob  dies  Gutachten  bei  den  Verhandlungen  vorgelegt  worden  ist» 


464  B.    IV.  No.  85:  1Ö22  Juli  i6. 

In  ihrer  Anttoart  hatten  die  Stande  die  itädtischen  Beschwerden  in  ziemUck 
edvroffer  Form  zurückgewiesen;  die  Städte  erklärten  daher  am  28.  Januar  (nr.  92), 
daß  sie  ihre  Zustimmung  zu  den  Beschlüssen  des  Beiehstages  versagen  mußten, 
faUs  ihnen  nicht  eine  bessere  Antwort  erteilt  werde.  In  mündlichen  Verhandlungenf 
die  am  29,  und  30.  Januar  stattfanden,  versttchten  die  Stände  die  Städte  5 
zur  Zurücknahme  dieses  Beschlusses  zu  veranlassen,  aber  in  ihrer  Antwort  vom 
2.  Februar  (nr.  93)  beharrten  diese  auf  ihrer  Weigerung ;  und  die  Sd^rift  {nr,  94), 
in  der  sie  kurz  darauf  no(A  einmcd  auf  ihre  Beschwerden  eingingen,  scheint  den 
Ständen  gar  nicht  mehr  überreicht  zu  sein. 

Am  6,  Februar  faßten  die  Städte  ihre  Stellung  zu  den  einzelnen  Fragen  in  10 
einem  Abschiede  (nr,  95)  zusammen;  sie  setzten  zugleich  auf  den  23.  März  einen 
neuen  Städtetag  zur  weiteren  Beratung  der  gemeinsamen  Beschwerden  nach  Speier 
an  und  bestimmten,  daß  aüe  Städte  dorthin  Gesandte  schicken  und  keine  sich  durch 
eine  andere  Stadt  vertreten  lassen  sollte.  Gleichzeitig  richteten  sie  am  6.  Februar 
an  den  Kaiser  ein  Schreiben  (nr.  96),  in  dem  sie  ihm  mitteiUen,  durch  welche  Be- 15 
Schlüsse  sie  sich  beschwert  fühlten,  und  ihn  baten,  vor  seiner  Entscheidung  erst  die 
ausführlichen  Darlegungen  der  Städte  abzuwerten. 

Die  Mehrzahl  der  Städtegesandten  hat  dann  Nürnberg  verlassen;  mit  den  Zu- 
rückbleibenden trat  Erzhz.  Ferdinand  am  8.  Februar  persönlich  in  Verhandlung 
und  suchte  sie  zu  bewegen,  in  den  Abschied  zu  willigen.  In  einer  Eingabe  vom 20 
9.  Februar  (nr.  97)  begründeten  die  Städte  ihren  Entschluß  und  beharrten  bei  ihrer 
Weigerung ;  und  davon  brachten  sie  auch  die  weiteren  Beeprechungen  nicht  ab,  die 
der  Erzherzog  und  die  Stände  am  10.  Februar  mit  ihnen  führen  ließen  (nr.  9S). 
Die  letzte  Entgegnung  der  Stände  (nr.  99)  auf  die  Eingabe  an  Erzhz.  Ferdi- 
nand traf  die  Städte  bereits  nicht  mehr  in  Nürnberg;  sie  wurde  deshalb  rom25 
Begiment  an  den  Städtetag  zu  Speier  gesandt  und  von  diesem  am  27.  März  kurz 
beantwortet  (s.  Anm.  zu  nr.  99). 

Über  die  Stellung  der  Städte  zur  beharrlichen  Türkenhüfe,  zur  Luthersaehe  und 
zum  Zoll  siehe  die  betreffenden  Abschnitte. 


[1522    85.    Abschied  des  Städtektgs  zu  EßUngen:  über  den  beabsichtigten  ^n-30 
•^'*'*  ^^^  schlag  mr  TürJcenhilfe  tmd  die  Beschwerden  der  Städte »).  —  [1522 
Jtdi  25  EßUngen.] 

A  aus  Speier,  Städtetagsabschiede  IL     Äußere  Aufschrift:  Stettabschied  zu 
Efslingen  a.  1522  gehalten  Jacobi.     Überschrieben:  Abschid  des  gemaineu 
-  Stettags  durch  die  erbern  frei>  und  reichstet  auf  sant  Jacobs  des  hailigen  35 
appostelen  tag  im  1522.  jar  in  der  stat  Esselingen  gehalten. 


^)  Der  erste  Teil  ist  später  zu  Grunde  gelegt  in  der  Eingabe  an  die  Stände 
wegen  der  be?Mrrlichen  Türkenhilfe,  die  die  Städte  auf  dem  folgenden  Städtetage 
zu  Nürnberg  (Anfang  Oktober)  festsetzten  (s.  nr.  71  u.  nr.  88);  auf  dem  ztceUen 
Teile  beruht  die  Beschwerde,  welche  sie  am  26.  Dezember  den  Ständen  einreiehten 40 
(s  nr.  89).  s 


B.    IV.   Ko.  85:  1522  Juli  25.  4ß5 

M  eoü,  Memmingen  St.  A,  297,  1522  fol..  88  ff.  mit  gleicher  Überschrift  und 
der  äußeren  Aufschrift:  Abschid  der  reichstett  zu  Efslingen  gemacht  im 
somer  a.  etc.  1522.    Mit  Inhaltsangaben  am  Bande. 

K  coli.  Köln,  Reichssachen  St.  T.  A.  1522  (ebendort  noch  ein  zweites  Exemplar, 
5  ein  drittes  bei  den  St.  T.  A.  1522-25),  mit  gleicher  Überschrift  und  der  Auf- 

schrift: Cöln.  Recessus  civitatum  imperiallum  ex,  civitate  Efslingen  deportatns 
ac  presentatus  per  deputatos  dominum  Johannem  de  Riedt,  burgmagistrum, 
et  Johannem  de  Werdena,  magistrum  inbibitionum  pro  tempore;  traditoB  ac 
lectos  in  consulatu  in  presentia  deputatorum  in  causa  archiepiscopi  C!olo- 
10  niensis  lune,  13.  augusti  anno  etc.  22. 

Auch  in  Memmingen,  St.T.A.  1522  fol.  88-115;  Hagenau,  A,A.  241  nr.  16; 
Goslar  St.A.;  Ravensburg,  fasc.  114  a-p.  Reg.  Buch  I  fol.  76  f.  (Und.  ein 
zweites  unvollständiges  Exemplar)  ^). 

[1]   Auf  das   aus-  und  zusamenschreibeiiy   so  allen  frei-  und  reich- 

ISstetten  aus  derselben  ervordert^r  notturft  auf  obengemelten  tag  beschehen 

ist');  haben  sieh  der  nachbemelten  erbem   stet  potschaften  anstat  irer 

*)  Am  7.  August  sandten  Hans  Holdermann  und  Hans  üngdter  den  Abschied 
an  Nordlingen  fdo.  vor  Laurencii  a.  etc.  22.  Nördl,  Missiven  nr.  206  Orig.)  und 
am  10.  August  bescheinigte  der  Bürgermeister  Eberhart  von  Rotenburg  dem  Stadt- 

^Schreiber  von  Eßlingen  den  Empfang  des  Abschieds^  wofür  er  dem  Boten  Vj^  Gl. 
for  eur  belonung  gegeben  habe  ("suntags  Laurenti :  Rotenburg,  Missiven  X  fol.  308).  — 
Hagenau  forderte  nach  Rückkehr  seines  Gesandten,  des  alten  Städtemeisters  Patd 
Hug,  am  12.  Augtut  unter  Mitsendung  des  Abschieds  die  Städte  der  Landvogtei 
auf,  am  Donnerstag  vor  Bartholomaei  (21.  Aug.)  in  Straßburg  in  der  Herberge 

25  mm  goldenen  Schaf  su  erscheinen,  am  folgenden  Tage  den  Abschied  zu  hören  und 
SU  beraten,  wie  man  sich  weiter  darin  halten,  und  wie  der  Reicfistctg  besucht  werden 
toÜ.  Auch  soll  die  Rechnung  über  die  Kosten  des  BesucTu  des  Efllinger  Tages 
(etwa  46  Gl.),  „verhört''  werden  (an  Ober-Ehnheim,  uf  zinstag  n.  sant  I^urenztag, 
mit  Bitte  um    Weitersendung,    Orig.  Coltnar,   A.A.  1522;   Colmar  empfing  das 

30  Schreiben  am  16.  August  von  Schlettstadt,  Orig.  ibid.  sa.  n.  assumpt.  Marie  a.  etc.  22). 

*)  Nach  dem  AusscJireiben  soRten  die  Städte  ihre  Botschaften  gewifslich  und 

ohne  alles  auspleiben  zum  25.  Juli  nach  Eßlingen  senden,  um  dort  das  Ausschreiben 

des  künftigen  Reichstags,  darzu  aller  ander  bbligend  notturft  und  beschwernus  halben 

die  gemein  fra-  und  reichstett  samentlich  und  sonderlich  belangend,  sovil  der  an- 

35 gezeigt,  furpracht  und  bedacht  werden  mochten,  hörn  ratschlagen  und  (doch  auf 
hindersicbpringen)  zum  besten  bedenken  und  furzunemen,  auch  alsdan  sich  des- 
selben auf  gemelten  künftigen  reichstag  darin  entlich  und  beschliefslich  [zu]  ver- 
einigen. Die  Form  des  Ausschreibens  wurde  am  2.  Mai  in  Nürnberg  von  den 
Slädtegesandten  festgesetzt    (das   ergiebt   sich    aus    dem    Goncept   des   Augsburger 

40  Aueschreibens,  in  dem  das  Datum  vom  9.  Juni  korrigiert  ist  aus :  Actum  Nürnberg, 
den  andern  tag  des  monats  mai  22^.  Augsburg,  Straßburg,  Ulm  und  Frankfurt 
Muten  das  Ausschreiben  ausführen,  wie  es  am  Schluß  desselben  heißt;  doch  th<it 
dies  auch  Nürnberg  am  10.  Mai  (sa.  n.  misericord.  dorn.  22)  an  Weissenburg,  Winds- 
heim,  Rothenburg  und  Schweinfurt  (Nürnberg,  Brief  buch  83  fol.  871  f.).   An  Köln 

45  erging  die  Aufforderung  von  den  Städten,  so  itzt  auf  dem  reichstag  zu  Nuremberg 
gewest  seint,  am  13.  Mai   (di.   n.  jubilate,  Köln,  Reichssachen  B.   Orig.,   in  rers.: 


4gtf  B.    IV.   No.  86:  1522  JuU  26. 

berren  und  franden^  auch  sunst  von  wegen  etlicher  anderer-  erbem  stet, 
von  den  sie  defsbalber  gewalt  und  bevelcb  entpfangen,  der  zwaier  haupt- 
artickel  halber,  in  gemeltem  ausschreiben  angezaigt,  ganz  irundlich,  ver- 
treulich  und  ainmuetiglich  nachvolgender  massen  underredt ;  und  anfeng- 
lieb  der  articul  halber,  so  auf  nechst  gehaltem  reichstag  zu  Nürnberg  5 
einer  merrem,  grossem  und  bestendigern,  auch  beharrlicher  hilf  halber 
wider  den  Dirken  laut  ains  ausgangen  trucks  ^)  füi^schlagen  worden 
seien  und  auf  nechstkunftigem  reichstag  entlich  beratschlagt  und  be- 
schlossen sollen  werden,  die  sachen  dergestalt  bedacht  und  er  wegen: 
wiewoll  die  erbern  frei-  und  reichstet  Romischer  kai^  M^  als  irem  aller- 10 
gnedigsten  rechten  und  natturlichen  herren,  euch  dem  hailigen  Ro- 
mischen reich  und  Teutscher  nation  zu  aller  derselben  ere  und  wolfart 
in  allen  pillichen,  leidenlichen,  tregenlichen  und  gleichmessigen  sachen 
underthenige  und  schuldige  gehorsam  zu  beweisen  ganz  willig  und  ge- 
naigt  wem,  als  si  dan  bisher  je  und  alwegen  mit  darstreckung  irsiö 
leibs  und  guts  und  vil  mer  dan  ir  vermügen  gewest  ist,  getreulich  ge- 
thon  haben,  so  wurde  doch  sollicher  anschlag  laut  gemelter  fur- 
geschlagner  *)  artickel  den  erbern  stetten,  auch  den  iren,  sovil  der  si 
berurte,  weder  zu  bewilligen  noch  zu  volziehen  nit  allain  unleidenlich 
und  untreglich,  sunder  auch  unmüglich  sein  aus  offembam  und  über- 20 
flüssigen  hemachvolgenden  bewegnusen  *), 

[2]    Und  nemlich  als  erstlich  gesetzt  wirt,   das  si,  die  erbem  stet, 
und  die  iren,  so  dhain  handel,  gewerb  noch  handwerk  treiben,  sundei* 
sich  von  irren  jerlichen  einkomen  enthielten  und  nerton,  von  einem  jeg- 
lichem hundert  guldia  jerlichen   einkomens  zwen  guldin  inmassen  wie  25 
die  fursten,  graven  und  herren  geben  selten,  sollich  wer  dhain  gleichs; 

ft)  KU  targeBclüagea 


LeQtum  lune,  19.  mai  a.  etc.  22.).  Ulm  schrieb  am  7.  Juni  aus  (Orig.  an  Mem- 
mingen,  StA.  297  fcH.  79);  Augsburg  am  9.  Juni  (Conc.  an  Regen^mrg,  Schwab. 
Werd,  Nördlingen,  Dinkelsbühl ,  Bopfingen,  Kaufbeu/rcn:  Augsburg,  LitterdUenZ<) 
1522;  Orig,  Nördlingen,  Missiven  207);  Straßburg  am  6.  Juni  (an  Schaffhausen, 
Orig.  Luzem  St.  A.  Deutsches  JReich).  Hagenau  forderte  des  Städtetages  und  des 
künftigen  Beichstags  wegen  am  23.  Juni  (mo.  vigilia  Johannis  baptiste  a.  etc.  22) 
die  Städte  der  Landvogtei  auf  St.  Ulrichstag  (4.  Juli)  nach  Straßburg  in  die  Her- 
berge zum  schoff.  Sie  sollten  dort  auch  die  Quittungen  für  das  erlegte  Türkengeld  ^ 
in  Empfang  nehmen  (an  Ober-Ehnheim:  Coknar  St.A.  A.A.  1522  Orig,  von 
SchUttstadt  am  25.  Juni  [mi.  n.  Job.  bapt.  a.  22]  an  Coknar  gesandt,  Orig,  ibid.) 

')  Verzeichnis,  atM  was  Ursachen  etc.  s.  0.  nr.  35. 

^)  Die  folgenden  Artikel  2-7  (und  Teil  von  8)  sind  mit  geringen  sacihUehen  Ab- 
weichungen in  die  Beschwerde  der  Städte  gegen  den  Entwurf  der  beharrlichen  iO 
Türkenhilfe  o.  nr.  71  aufgenommen. 


I 


fe.    IV.   No.  85:  1522  JuU  25.  45t 

dan  die  funten  und  herren  wurden  nit  allain  in  dem  nichtz  andere  dan 
ir  besetzte  gülten  und  also  die  andern  nebennutzungen,  die  nichtz  ge* 
wifs  wem^  sunder  jerlich  uf-  und  abgiengen^  einlegen  und  davon  d^s 
aDschlags  obgemelter  gestalt  bezallung  thun,  sunder  es  wurde  ouch  in 
5  sollichem  der  erbem  stet  burgern  an  den  leipgedingen  und  ewigem  f) 
gelty  dieweil  sie  die  wie  die  ftirsten  und  ander  graven ,  auch .  bern  nit 
geben;  nichtzit  abgezogen  und  also  daraus  ain  ungleichnus,  auch  das 
ferrer  volgen,  so  die  ftirsten  und  ander  hern  durch  soUichen  weg  wenig 
geben ;  das  dagegen   ander,  als  ir  der  stet  verwandten,  dester  mer  be- 

lOzallen  muesten. 

In  disen  artickeln,  nemlich  vom'  hundert  des  jerlichen  einkomes 
zwen  gülden  zu  bezaln,  werden  ouch  der  erber  stet  spital  und  fabriken 
baffen,  also  das  dieselben  spittal  und  ^)  fabricen  (dieweil  im  artickel, 
was  die  gaistlichen  geben  sollen,   die  spittal  und  fabricen  auch  bedeut 

15 werden)  vom  hundert  irs  einkomens  jerlich  vier  gülden  geben  muesten; 
und  wurde  dannocht  innen,  dieweil  sie,  die  spittal  und  fabricen,  weder 
leipgeding  noch  ewig  gelt  usgeben,  nit  allain  nichtz  abgezogen,  sonder 
etwan  darus  volgen,  das  ain  spittal  und  fabric  über  das,  so  über  die 
armen   dürftigen   und  gepeie  get,   mer   von   der  nutzung  des  jerlichen 

20  einkomes  zu  sollichem  anschlag  geben  muefsten,  dan  ain  spital  oder 
fabric  defshalber  aufzuheben  het;  wie  ungleich  und  untreglich  soUiehes 
den  erbem  stetten  wer,  sunderlich  die  in  iren  stetten  spittal  und  fabricen 
babeo,  ist  leichtlich  zu  gedenken. 

[3]   Das  dan  ferrer  ain  burger,  der  sich  nit  von  seinem  jerlichen 

25einkomen  nert  und  dhain  handel  het,  noch  ain  band  werker  wer  ^),  von 
ainem  jeglichen  hundert  gülden  alles  seins  vermügens,  waran  er  das 
het,  jarlich  ain  guldin  geben  solt,  das  were  ouch  ain  ungleichs,  uber- 
messigs  und  untregelichs.  Dann  derselb  müest  durch  sollichen  weg 
gleich  zehenmal  nach  anzall  sovil  geben  als  der  gröst  fiirst  und  her  ^) ; 

SO  nemlich  so  ain  fürst  funftausent  guldin  jerlichs  einkomens  het  (wellicbes 
dann  hunderttussent  guldin  hauptguts  were),  der.  geh  von  dem  allem 
nit  mer  dan  hundert  guldin,  und  ain  burger  oder  anderer,  der  nun 
zehentausent  guldin  wert  het,  der  muest  auch  jerlich  hundert  guldin 
and  also  zehenmall  sovill  geben.     Were  es  dann  ain   handwerker,  der 

35         m)  M  obigen.  —  h)  ^  om.  nnd ;  ^4  oni.  also  das  .  .  .  fabricen :  begriffen  isi  uacMgitrageu. 


V  In  wr.  71  heißt  es  ain  burger,  der  ain  handwerksman  were,  und  darüber  aiu 
kaolmaniisbaDdel  oder  gewerb  treibt. 

2)  Statt  als  der  grÖst  fürst  und  her  heißt  es  in  nr.  71  gewöhnUch  als  der  so 
in  mererm  und  höchstem  (hohem)  stand  were. 


4M  B.    IV.   Ko.  86:  1522  Jali  d5. 

ttioh  ullain  von  seinem  handwerk  und  umb  belonung  nerret;  der  mueet 
\\n\  iilleiu  aeinera  gut  vom  hundert  ain  halben  guldin  und  also  funf- 
\VkM  »ovil  geben  nach  anzal  als  der  roaist  fürst  oder  her.  Über  das  so 
inUe»ten  dieselben  burger  in  stetten^  sie  weren  handwerker  oder  nit, 
oueh  von  ii'en  guttem  nit  allain  die  gewonnlich  steur^  sonder  auch  das-  5 
Jen,  so  etwan  aus  notturft  einer  stat  ain  hoherung  der  steur  geschech  *), 
ferrer  geben;  dardurch  dieselben  abermallen  noch  mer  dan  ander  be- 
schwert wurden. 

[4]  Fügte  sich  dan,  das  dieselben  der  erbern  stet  burger,  sie  weren 
handwerker  oder  nit  handwerker  ^  die  ain  kaufroanshandel  oder  sunstlO 
ain  gewerb  triben,  was  das  were,  under  wölichen  dan  nach  laut  der 
fürgeschlagen  artickeln  und  mittel  begriffen  werden  nit  allain  die  grossen 
kauf  leut^  so  in  ander  und  weite  land,  euch  konigreichen  wandern  ^)  und 
aus  denselben  ire  kaufmanschaften  üben  und  suchen,  sunder  auch  alle 
die,  so  claine  kaufmanschaft  oder  handtierung  treiben,  als  nemlich  als  15 
cramer,  gewandschneider,  appotecker,  gastgeben,  Weinschenken,  pier- 
schenken, die  weil)  und  traid  pauen  auf  nutzung  und  die  verkaufen, 
oder  die  selbs  wein  und  traid  nit  pauen,  sunder  etwan  auf  sollichs,  die- 
weil  das  noch  auf  dem  veld  stet,  gelt  darauf  leihen  oder  geben  und 
darnach  sollichs  verkaufen  und  darus  iren  nutz  suchen,  und  ^)  in  einer  20 
gemein  alle  diejennen,  mit  was  war  die  handel  und  gewerb  treiben  *). 
Die  alle  wurden  nach  laut  gemelter  iiirgeschlagen  articul  noch  ferrer 
und  mer  beschwert  dan  die,  so  dhain  kaufmanschaft  noch  handel  treiben; 
dan  sollich  kauf-  und  werbent  leut  miesten  nit  allein  von  allem  irem  gut 
ausserhalben  der  kaufmanschaft  oder  gewerb  wie  gemelt  vom  hundert  25 
ein  guldin  geben,  sunder  auch  darzu  vom  hundert  irer  kaufmanschaft 
oder  gewerbs,  waran  si  das  betten,  auch  ein  guldin  vom  hundert  be- 
zaln.  Darzu  ferrer  auch  geben  ein  gülden  von  dem,  was  sie  von  andern 
in  ire  hendel  und  gewerb  nemen  oder  entleneten,  damit  si  sollichen 
iren  handel  und  gewerb  dester  bafs  treiben  mochten,  auch  ain  gülden 30 
geben;  defsgleichen  mus  der,  so  sollich  gelt  in  der  kaufleut  hendel  und 
gewerb  legte,  seins  tails  vom  hundert  auch  ain  guldin  bezaln,  also  das 
dasselb  gelt  zwifach  in  anschlag  komen  wird;  desgleichen  über  das 
alles  von   sollichen  guttern   allenthalben  vilfeltig  zol   und  glait  bezaln. 

•    %)  MK  bescheche.  —  h)  K  w&ndeln.  35 


^)  die  verkaufen  oder  . . .  sacben  und  fefüt  in  nr.  71. 

')  In  nr,  71  hinztigefügt  begriffen  sein,  dabin  solten  gehalten  werden,  vom 
bundert  guldin  seina  hauptgutz  ain  gülden  laut  des  artickels  zu  geben.  So  mufste 
aus  der  not  das  volgen,  das  dieselbe  alle  nacb  laut  gemelter  . . . 


e.    IV.   Ko.  86:  1622  Juli  ^6.  46ft 

Und  weiter  von  sollichen  guttern^  so  si  in  irem  handel  und  gewerb 
heten,  in  sonderhait  ire  gepürend  beschwernueen  mit '  stearen  und  in 
anderm  auch  ausrichten. 

[5]   Und  [über]  soUichs  alles  muesten  si  von  soUichen  guttern,  mit 

öden  si  iren  handel  und  gewerb  triben,  jerlich  ain  guldin  vom  hundert 
bezallen,  gleich  so  woU  wan  sie  verleuren,  als  wan  sie  gewinnen;  dan 
ain  kaufman  kan  oft  selbs  nit  wissen,  wan  er  gewint  oder  verleurt, 
noch  darüber  sein  rechnung  alle  jar  machen,  sunder  mag  etwan  soliich 
nach   gelegenhait  seins  handeis   in   ainem  jar   vieren,    funfen,    sechsen 

10 oder  lenger  nit  thon.     Also  das  ain  jeglicher,   der  ein  kaufmanshandel 

oder  gewerb  treibt,   wie  die  hie  oben  angezaigt  sein,   durch  soIlich  all 

jetz  nechst  gemelt  beschwerdnusen  etwas  bei  funfzehen  oder  sechtzehen 

mal  nach  anzal  sovil  geben  must  als  der  maist  flirst  und  ander  hem. 

Darzu   so  wurden  die  erbem   stet  vor   andern   stenden  des   reichs 

15  nit  allain  mit  vilfeltigen  anschlegen  jetzt  zum  Rumzug  und  dan  ouch 
zu  underhaltung  des  regiments  und  camergerichts,  sonder  ouch  sie  und 
die  iren  sunst  so  vilfeltiger  weifs  beschwert  durch  manigfaltig  ver- 
gweltigungen  und  teglich  beschedigungen  und  dermassen  mit  usgebungen 
und  costen  belestiget,  das  innen  unmüglich  wer,  darüber  die  oder  der- 

20  gleichen  ander  anschleg  und  aufsatzungen  zu  bezaln  und  uszurichten. 

[6]    Us  dem  allen,  wo  *)  also  die  burger  der  erbem  stet,  so  sich  nit 

von  iren  gulten  nerton,  sunder  aintweders  kaufmanshendel  und  gewerb 

triben  oder  nit,  dermassen  in  sollichem  anschlag  vor  andern  beschwert 

werden  solten,  so   kunten   noch  ^)  möchten  aus   sollichem   allem   nichts 

25  anders  dan  nachvolgend  untregelich  und  unerhört  beschwemusen  volgen. 

Zum  ersten  das  ain  burger  alles  das  sein  und   dasjen,  so  ime  zu 

seiner  zeitlichen  narung  dienen  solt,  andern  und  fremden  mitthailen  und 

selbs  nichtz  behalten,  sunder  gar   verderben   muest;   dan  het  er  jerlich 

nutzungen,   so  miiest  er  die  andern  durch  solich   anschleg  geben;   het 

80  er  dan  kaihe,  so  muest  er  nit  allain  sollich  anschleg  vom  houptgut 
bezallen,  sunder  auch  also  vom  houptgut  sich  selbs,  weib  und  kind 
nerren  und  us  sollichem  mit  der  zeit  durch  das  alles  ganz  verarmut 
werden. 

Zum   andern   wurd   aus  sollichem   volgen ,   so  also  der  erber  stet 

85  burger  gar  in  abnemen  und  ^)  armut  komen  wurdcQ,  und  dan  gemain- 
lieh  all  erber  stet  wenig- ausgenomen  nichz  anders,  auch  sunst  dhain 
einkomen  oder  aufheben  haben,  dan  was  sie  von  iren  selbs  burgern 
von  steuren  und  ungelt  empfahen,  das  alsdan  die  erbern  stet  in  clainer 
oder  wenig  zeit  ganz  dhain  nutzung  noch  einkumen  behalten,  ouch  also 

40  a)  Sicf  Hsa.  and  stail  wo.  —  b)  KM  und  st.  noch.  ^  c)  M  add,  in. 


i/i$  B.    iV.   No.  85:  1522  Juli  iL 

des  reichs  stet  nit  m^  underhaltea  noch  regieren  mechten,  sandw  die 
stet  zu  abfall.  des  Römischen  reiche  ledig  und  verlassen  maesten  ^). 

Zum  dritten  würd  volgen^  wa  sollich  anschleg  zu  geben  bewilliget 
wurden,  das  alsdan  die  etwa  zu  gleicher  weifs  wie  zoll  und  mauten 
in  ander  weg  zu  noch  mererm  verderben  aufgesetzt  werden  und  ewig-  5 
lieb  bleiben,  mochten. 

Zum  vierten  so  volgto  auch  aus  sollichem  dise  merklich  be- 
schwemus,  das  dardurch  aller  erber  stet  vermugen  und  unvennugen 
zu  derselben,  unüberwindlichem  nachtail  erfaren  wurd ;  weUches  dan  us 
vilfeltigen  Ursachen  nit  allain  die  gemainen  recht  für  ganz  nachtailigio 
achten,  sunder  das  euch  menklich  und  sunderlich  alle  commun,  so  Air- 
sichtiglich,  weislich  und  woU  regieren  und  handeln  wollen,  sollichs  aus 
manigfaltigen  bewegnusen,  die  ain  jeglicher,  der  verstand  haben  und 
sein  nutz  und  wolfart  bedenken  wil ,  leüchtlicb  zu  bewegen  *)  und  zu 
ermessen  hett,  verhüetten,  scheuhen  und  zu  sollichem  nit  komen  lasen  15 
sollen. 

Zum  fünften  dieweil  die  erbem  stet  ungezweifelt  solichen  und  der- 
gleichen untreglichen  und  ganz  verderplichen  anschlag  bei  den  iren 
kainswegs  zu  erlangen  westen,  das  under  innen  und  sunst  mer  u£rur 
und  nachthail  dann  nutz  oder  guts  daraus  volgen  würd.  20 

Zum  sechsten  so  were  noch  bisher  in  Teutschen  landen  verhuet 
worden,  auch  der  gebrauch  nit  gewesen  wie  in  andern  landen  und 
konigreichen,  das  man  dermassen  steuren  auf  der  unterthonnen  guettem  *) 
geschlagen  bette,  darus  dan,  wa  es  geschech,  ain  ewige  dienstparkait  mit 
der  zeit  erwachsen  oder  werden  mocht  25 

[7]  Er  wurden  oucb  nit  allain  die  jetztgemelten  und  ander  be- 
schwernusen  den  erbern  atetten  und  den  iren,  sunder  auch  ferrer  und 
insonderhait  ander  mer  Ro.  kai''  M^,  dem  hailigen  reich  und  sunderlich 
Teutscher  nacion  volgen. 

Und  nemlich  erstlich   die:   so  also  die  erbern  stet  und  die  iren 30 
durch  Bollich  anschleg  verarmut  und  verderbt  wurden,  das  sie  **)  hin- 
furo  weder  kai'  M^  noch   dem   reich,  so  irer  M^  oder  dem  reich  von 
iren  widerwertigen  krieg  oder  ander  nachtail  zustende,   nit  mer  helfen 
noch  dienen  mochten,  sonder  die  ^)  verlassen  muesten  ^). 

a)  K  erwegen.  —  b)  i  sich,  so  MK.  —  c)  X  mneste,  w  MK.  35 


^)  Die  folgenden  beiden  Punkte  sind  in  nr.  71  fortgelassen. 
^)  In  nr.  71  iet  eingeschoben  die  vorhin  von  iren  herrschaften  zum  höchsten 
heschwert. 

^)  In  nr.  71  ist  eingeschoben  aus  not  mit  hilf. 


ß.    IV.   No.  85:  1522  Juli  25.  4SI 

Und  zum  andern  wa  sollicher  anBchlag  bewiligt  und  gleich  geben 
ward,  das  nit  allain  dardurch  das  ganz  Teutsch  land  zu  merklichem 
nachtail  usgesaigert  und  usgeschopft,  auch  das  gelt  üs  Tieutsch^n  landen 
und  also  in  frembd  hend,  auch  nacionen  gewendt  würd,  sonder  das  euch 
öder  zog  etwa  nit  fiir  sich  gen^  und  also  soUich  gelt  in  ander  weg  ge- 
wendt werden  und  dardurch  vergebens  usgeben  werden  möchte  '). 

So  ereugten  *)  sich  auch  jetz  '')  im  hailigen  reich  allenthalben  allerlai 
eopomngen  und  derroassen,  das  niemands  gewifs  wer,  das  dieselbig  ine 
zu  nachtail    nit    berüren    solte;    defshalber    den    erbern   stetten  neben 

10  andern  woll  not  were,  sich  selbs^)  zu  beschirmen  und  zu  furseheui  dan 
in  ander  w^  das  ir  on  frucht  uszugeben.  Wa  sie  sich  dan  durch 
Bolliche  anschleg  ganz  usschepften  ^) ,  so  möchten  ^)  si  alsdan  ganz  ge- 
ringen und  noch  vil  minder  grossem  ^)  widerwertigkaiten  dhain  wider- 
stand thon^  noch  also  innen  selbs  helfen. 

IS  [8]  Dieweil  dan  us.vorerzelten  offen barn  und  überflüssigen  gnug- 
Samen  Ursachen^  ouch  beschwernussen  sollich  artickel  des  ftirgesohlagen 
anschlags  allen  erbem  stetten  und  den  ircn  nit  allain  zu  bewilligen^ 
auch  zu  geben  unleidlich,  verderplich  und  unmüglich  ist,  sunder  das 
ouch  etlicher  achtung  nach,  wa  nun  sollicher  anschlag  für  sich  gieng,  so  vil 

20  bare  gelts  in  Teutschen  landen  nit  sein  solt:  defshalber  so  haben  sich 
aller  nachbemelten  ')  erbem  stet  botschaften,  doch  uf  hindersichpringen 
und  bewilligung  irer  bern  und  frund,  durchus  und  ganz  ainhelliglich 
und  on  alle  sinderung  underredt  und  entschlossen,  sollich  articul  der 
furgeschlagen    mittel   des    anschlags  dhainswegs  zu   bewilligen,   sunder 

25  auf  nechstkunftigem  reichstag  sollich  und  ander  dergleichen  Ursachen 
und  beschwemusen,  so  ferrer  ^)  bedacht  möchten  werden,  dawider  mit 
besten  fuegen  und  zum  glimpflichesten  anzuzaigen. 

Uf  das  alles  ist  auch  durch  die  ^)  erbern  potschaften  bedacht,  so 
je  ander  reiehstend  usscrhalb  der  stet  über   der  ^)   stet  obangezaigten 

SO  beschwemusen  sollichen  anschlag  bewilligen  und  sollichs  von  den  erbern 
stetten  ouch  gehabt  werden  wolt,  ob  alsdan  die  erbem  stet  nichtzdester- 
minder  auf  irer  mainung  beharren,  und  so  sie  je  das  thun  wurden,  wie 
sie  sich  alsdan  des  erwerren  wollen,  das  dannocht  sich  die  erbern  stet 
des  entUch  entschliesen  und  den  iren,  so  sie  auf  gemelten  reichstag  ver- 

35  ordnen  werden,  lautem  bevelch  defshalber  geben  sollen. 

a)  So  HT.  71;  Hsi.  erzaifj^te  es.  —  b)  i  om.  jets,  so  MK.  —  c)  So  M;  AK  asBchepfen.  —  d)  A  möchte,  so 
£jr.  ~  e)  £to  MK;  Ä  ffroraer.  -  f)  JT AT  bemelter  —  g)  MK  sorer.  —  h)  MK  bei  den.  --  i)  So  MK;  A  die. 


')  Dieter  AbstUz  ist  in  nr,  71  fortgelassen, 
*)  In  nr.  71  ist  mer  eingeschoben. 


482  B.    IV.   No.  85:  1522  Juli  25. 

Weiter  so  ist  durch  die  bemelten  *)  botschaften  bedacht  und  be- 
ratschlagt ^)f  wa  je  unangesehen  solicher  obangezaigter  ®)  Ursachen  und 
beschwernusen  durch  ander  stend  des  reichs  sollich  fUrgeschlagen  mittel 
und  artickel  zu  ainem  anschlage  dardurch  dem  Dirken  usserhalben  des 
reichs  widerstand  zu  thun  ^)/ bewilligt  werden  wölten^  das  alsdan  soUichs  5 
von  der  erbern  frei-  und  reichstet  wegen  dannocht  nit  angenomen^  sunder 
widerfochten  werden  solt,  us  *)  nachvolgenden  Ursachen:  nemlich  zum 
ersten  das  der  anschlage  so  kei**  M^  zu  dem  Romzug  uf  jungst  ge- 
haltem reichstag  zu  Wormbs  von  allen  stenden  zugesagt^  auf  kei'  M^ 
bewilligung  von  allen  stenden  wider  den  Dirken  zu  gebrauchen  uf  jungst  10 
gehaltem  reichstag  zu  Nürmberg  zugelassen  worden  ist,  welches  aber 
die  stet  zu  thon  nit  schuldig  gewest  wern,  diewil  dieselb  Romzughilf 
nit  anders,  dan  sover  frid  und  recht  im  balligen  reich  gehalten  wurd, 
bewilligt  worden  ist;  wie  aber  sonderlich  gegen  den  erbern  stetten  frid 
und  recht  gebraucht  werd ,  das  geben  vilfelti^  gwaltig  ')  thatten  und  15 
handlungen,  so  one  alle  scheuchung,  ouch  on  ainichen  widerstand  ge- 
schehen gnugsam  kuntschaften.  Darumb  ^)  mag  man  sollich  Romzug- 
hilf,. die  man  nit  mit  clainen  unstatten  bewilligt  hat  und  dannocht 
auch  nit  woll,  sunder  mit  merklichem  nachtail  von  den  erbem  stetten 
geschehen  muest,  jetzt  wider  den  Dirken  ferrer  zu  der  notturft20 
prauchen. 

Zum  andern  so  den  erbern  stetten  untreglich  und  etwas  nit  wenig 
beschwerlich  ist,  die  Romzughilf  wider  den  Durken  zu  thon,  und  sollen 
erst  darzu  jetzt  für  und  für  die  anschleg  zu  underhaltung  des  reichs- 
regiment  und  kamergerichts  auch  mit  merklichen  nachtail  bezaUen,  wie  25 
sollten  und  kunten  sie  dan  erst  noch  ain  ferrem  ^)  untreglichen  last 
bewilligen  und  den  geben,  nemlich  ain  unmuglichen  anschlag,  dardurch 
wider  den  Dirken  usserhalb  des  reichs  zu  handeln. 

Zum  dritten  so  achten  die  potschaften  der  erbern  stet,  wa  durch  unsem 
balligen  vatter  den  pabst  ^),  ouch  sunst  gemainlich  all  und  jeglich  ^)  SO 
cristenlich  konig,  stend  und  gwelt  die  hilf  und  der  widerstand  wider 
den  Dirken  nit  geschieht,  das  nit  allain  ganz  vergebens  und  unmüglich 
wer,  den  Dirken  allain  durch  ^)  Teutsche  nacion  mit  gwalt  zu  bekriegen 
und  hinder  sich  zu  treiben,  ob  gleich  der  anschlag  aller,  wie  die  oft 
geihelten  fui^eschlagen  articul  lauten,  bewilligt  und  genzlicb  bezalt35 
wurden,  sonder  das  also  Teutscher  nacion  darus  nichtz  anders  dan 
spot,  schad  und  verderben  erwachsen  und  ensten  wurde. 

a)  K  geinelten.  —  h)  K  gentoehlagt.  —  c)  So  KM;  Ä  obongezaigt  —  d)  iS^o  KM;  A  %n  thond.  — 
e)  So  KM;  A  Vit.  —  t)  So  KM;  A  am.  gwaltig.  ^  ^  M  add.  so.  —  b)  A*  ain  feirer  nnd.  —  i)  So 
KM;  A  ttUBorn  vaUer  den  balligen  pabst.  ^  k)  S  KM;  A  m.  und  jeglicb.  ^  l)  KM  add,  die.  40 


B.    ly.  No.  85:  1322  JaU  25.  468 

Zum  vierten  so  werden  die  erbern  potschaften  bericht,  das  weder 
die  Unger  noch  Beham  wider  den  Dirken  ainig  hilf  bewilligen ;  noch 
ainichen  anschlag  geben  wollen :  was  nutz  oder  frücht  möchte  dan  darus 
volgen,   so  Teutsche  nacion  ain   anschlag   wider  den   Dürken   machen 

5wolt  andern  zu  gut,  die  doch  nit  allain  selbs  nit  helfen ,  sunder  etwas 
mer  wider  die  Teutschen  und  ir  hilf  sein  mochten  *),  das  hette  ein  jeg- 
licher gerings  Verstands  leichtlich  ^)  zu  bewegen  ^).  Darumb  kund  und 
mocht  Bollicher  anschlag,  den  wider  den  Düi*ken  usserhalb  Teutscher 
nacion   zu  gebrauchen,    nit  allain   us  unmüglichait,    sunder   das   euch 

10 sollich  unfruchtbar  wer,  der  erbem  stet  halber  auch  nit  bewilligt 
werden. 

Ob  sich  aber  begebe  oder  fUrfiel,  das  gemaine  reichstend  sagen 
wurden  oder  etwan  (do  got  der  allmachtig  mit  seinen  gnaden  lang  vor 
sein  wöl)  vorhanden  sein,   das  sich  der  Dirk  understen  ^)  wurd,   euch 

15  Teutsche  ®)  nacion  mer  dan  an  ainem  ort  anzugreifen ,  also  das  die 
Teutschen  und  ain  ^)  jeglicher  sich  selbs  nit  allain  irem  leib  und  gut  zu 
nutz,  sonder  auch  got  dem  allmachtigen  zu  lob  und  beschirmung  des 
cristenlichen  glaubens  retten  ^  und  dem  Türken  us  unvermeidlicher  not 
ain  widerstand  tljon  muesten,  und  dan  die  erbern  stet  ain  sollichen  an- 

20  schlag  laut  vorgemelter  fürgeschlagner  artickel  je  nit  bewilligen  weiten 
noch  möchten,  und  daruf  die  reichsstend  von  innen  selbs  und  ganz  nit 
uf  anregung  oder  meidung  der  erbern  stet,  den  erbem  stetten  furhalten 
wurden,  was  doch  die  erbem  stet  sunst  in  ander  weg  ftir  ain  anschlag 
zu  ainer  notwendigen  hilf  wider  den  Dirken  leiden  mochten :  in  sollichem 

25  fall,  so  sich  sollichs  also  on  der  stet  selbs  fürbringen  begeh,  haben  sich 
die  erbern  potschaften  unterredt,  das  sich  alsdan  gepüren  wurd  ^),  daruf 
antwurt  zu  geben,  was  man  leiden  mocht  oder  nit ;  und  das  daruf  ander 
imvergrifFenlich.  und  ungevärlich  mittel  und  weg,  wie  etwan  ain  ander 
anschlag    dan    der    obangezaigt ^)    ftirgeschlagen   werden   mochten,   in 

30nachvolgender  gestalt:  nemlich  auf  fursten,  graven,  hern  ^)  vom  adel  und 
commun  ui  ire  jerliche  einkoraen  etwas  zu  setzen,  doch  gleichmessig  und 
darzu  auf  sonder  personen,  so  sich  allain  irs  jerlichen  einkomen  nerren 
und  enthalten,  auch  auf  daz  jerlich  einkomen  etwas,  doch  ain  minders 
dan  auf  die  fürsten   und  hern,   dieweil  innen   daran   von  ewigem  gelt 

35  und  leibgeding,  die  sie  nit  geben,  nichtz  abgezogen  wurdet;  defsgleichen 
etwas  auf  das  vermügen  ainer  jeglichen  person,  doch  ainem  ^)  mer  dan 
dem   andern  zimlicher  weifs  zu  setzen;   darzu  ^)  uf  den   gemainen   und 

a)  K3i  inechten    — '  b)  So  KM;  A  om.  leicbiliefa.  —  c)  KM  erwegen    —  i)  So  M;  A  nnderstend.  — 
e)  So  M;  A  Tenlseber    —   f)  ^  KM;  A  om.  sin.  —  g)  So  MK;  A  Tetben.  -^  b)  Sict    M  obgecaigt, 
40  A  obenxaigt.  —  \)  So  MK;  A  om.  beru.  —  \)  So  MK;  A  docb  »im.  —  1)  MK  add.  aaob. 


484  B.    IV.   No.  85:  1522  JuH  25. 

armen  man  etwas  tregiichs  und  gerings  zu  schlahen ;  dan  ob  gleich  der 
meri'er  tail*)  leat  arm  und  unvermöglich;  so  seind  doch  derselben  on 
sali,  also  das  die  vile  der  personnen^  ob  gleich  ain  jeglicher  ^)  ain  wenig 
geb,  ain  gros  und  dapfers  machen  mocht;  und  das  euch  in  sollicheni 
anschlag  uf  das  einkomen,  vermügen  und  die  personnen  aller  gaist-  5 
lichhaity  stift^  closter^  pfarreu;  commenthoreien,  preceptorieeU;  fabricen^ 
spitall  und  ander  auch  etwas  zimlichs  geschlagen  würd.  Doch  mit  der 
mafs^  was  die  commun  und  ire  burger  in  stetten  also  irs  tails  von  gelt 
zu  sollichem  anschlag  geben ,  das  sunst  sollich  gelt  niemans  ^)  dan  die 
stet  empfahen  und  verwaren^  auch  dasselb  hinus  zu  geben  nit  schuldig  10 
sein^  sunder  allain  ^)  an  leut  und  die  iren  in  ^)  stetten  legen  und  die 
davon  besolden  selten.  Oder  das  man  neben  andern  stenden  euch  uf 
ain  jeglichen  commun  ain  ziralich  und  leidenlich  anzall  volks  schlieg, 
und  das  dieselben  commun  ire  burger  und  underthonnen  selbs  anlegten 
und  steurteu;  euch  alsdan  von  dem  gelt^  so  sie  von  den  irren  aufhieben,  15 
die  anzal  volks  innen  auferlegt  von  den  irren  aus  den  stetten  besoldeten 
und  verlonten. 

Durch  die  baid  mittel,  weg  und  fiirschleg  wurde  der  anschlag  ge- 
macht, wie  dann  etwan  hievor  in  gleichen  vellen  dieselben  in  ')  gleichnus 
ains  gemainen  pfennigs  also  gemacht  und  gepraucht  sein.  Es  wurd20 
ouch  also  ^)  im  grund  durch  sollichs  der  anschlag  nit  zu  gelt,  sunder 
zu  leuten  fiirgenomen  und  dadurch  verhüet,  das  nit  allain  das  gelt  im 
land  und  stetten  oder  zum  wenigsten  under  den  iren  plib,  sunder  das 
ouch  das  gelt,  wa  etwan  ain  zug  nit  für  sich  gieng  *'),  in  frembd  hend 
nit  gewendt  noch  verlorn  würd,  sunder  aintweders  in  stetten  bei  den 25 
communen  zu  ainem  verrat  plib,  oder  den  iren,  so  die  Steuer  geben 
betten  ^),  widerumb  zugestelt  wurde. 

Ob  aber  je  den  erbern  stetten,  uf  die  zwai  angezaigte  mittel  zu 
der  notturft  handien  zu  lassen,  nit  gelegen  sein  wolt,  alsdan  sollen  sich 
die  erbem  stet  anderer  mittel  entschliesen  und  bevelch  geben,  waruf30 
doch  sunst  in  anderweg,  so  der  DUrk  Teutsche  land  angriff  und  je  die 
erber  stet  den  furgeschlagen  anschlag  nit  bewilligen  kunten,  zu  Nurm- 
berg  neben  andern  stenden  zu  handeln  solt  sein. 

Des  andern  articuls  halber  in  dem   usschreiben  dis  gemeinen  stet- 
tags  begriffen  ^) ,  nemlich  was  für  beschwernusen  sein ,  so  gemaine  stet  35 
betreffen  mochten,  haben  die  erbem  potschaften  nachvolgend  beschwer- 
nusen bedacht  und  beratschlagt. 

a)  A  tsfll.  —  b)  Ä*  jeder.  —  <0  ^  A';  AM  nemens.  —  d)  So  KM;  A  om.  tllsia.  —  e)  So  KM;  A 
an  "  I)  M  ain  st.  in.  —  g)  MK  om,  also.  —  b)  So  M;  AK  gen.  —  i)  MK  om.  betten.  —  V)  K 
add,  sein«  40 


B.    IV.    No.  85:  1522  Juli  25.  465 

Die  erst:  wiewoU  die  erbern  stet  zu  aller  zeit  auf  die  gemeine 
reichstag  für  ain  reicbsstand  gevordert,  aueh  nit  wenig,  sunder  etwan 
mer  dan  ander  in  den  ^)  gemeinen  anschlegen  angeschlagen  werden,  ouch 
vor  kurzen  zeiten  im  rat  der  reichsversamlung  gleich  so  woU  ain  stim 
5  als  die  fiirsten  und  ander  gehabt  und  all  Sachen  im  rat  beschliesen 
helfen  haben,  wie  dan  sollichs  durch  das,  das  die  erbern  stet  in  den 
usschus  der  reichstag  durch  etlich  ir  potschaften  gevordert,  gelassen  und 
mit  iren  stimmen  gehört  werden,  lauter  anzaigt  und  verstanden  wirt: 
so   ist  es  doch  der   erbern   stet  halber  (als   man  bericht  wirt),  villeicht 

10 aus  kainer  andern  ursach  dan  der  stet  selbs  potschaften,  so  auf  die 
reichsteg  geschickt  sein,  übersehen,  davon  und  jetz  dahin  komen,  so  die 
fürsten  und  ander  stend  usserhalben  der  stet  die  Sachen  beratschlagen 
und  beschliessen ,  das  sie  alsdan  der  stet  botschaften  in  ainer  gemein 
fürhalten,  sollich  sei  beschlossen,   das  hete  man   innen    nit  wollen  ver- 

15 halten,  also  das  darüber  der  stet  botschaften,  ob  sie  sollichs  nit  thon 
noch  bewilligen  wölten,  nit  gehört  werden,  sunder  der  fursten  und 
anderer  stend  beschlus  volg  thun  muessen  etc. 

Uf  das   ist  durch   die   erbern   potschaften   uf   disero    stettag   gerat- 
schlagt,  das  solich   mainung  zum  glimpflichesten   auf  nechstkünftigem 

20  reichstag  den  reichstenden  von  der  erbern  frei-  und  reichsstet  wegen 
fürgehalfen  und  daruf  undertheniglich  gebetten  soll  werden,  dieweil  doch 
die  erbern  stet  je  und  allwegen  für  ain  stand  im  reich  gehalten,  zu  den 
reichstagen  derselben  gestalt  erfordert,  ouch  in  des  reichs  anschlegen 
mer  dann  ander  angeschlagen,   auch  sunst  in  die  usschus  der  reichsteg 

25  mit  iren  stimmen  gelordert  und  gehert  werden  und  dergleichen  hievor 
auch  in  den  *)  reichsversamlungen  im  sitz  und  stimmen  gehabt  und 
mit  andern  stenden  die  sachen  beratschlagen  und  beschliessen  helfen 
haben,  das  es  dan  der  erbern  stet  halber  noch  also  von  den  '')  gemainen 
stenden  zugelassen    und  gestattet    solte  werden ,   wie  aus  oben  gemelten 

30  Ursachen  wol  pillich  und  recht  wer,  mit  dem  ferrer  underthenigen  an- 
zaigen  und  erpieten,  das  doch  die  erbern  stet  durch  ire  potschaften  in 
iren  rattschlagen,  mainungen  und  beschliessen  nichtz  änderst  geren  thon, 
handeln  oder  fürnemen  wurden,  dan  was  sich  allem  rechten,  ouch  aller 
erberkait  und  pillichait  noch  woU  gezimmen   und   gepürn   möcht,  auch 

35  also  daruf  sich  nit  allain  nichtzit  unzimlichs,  leidlichs  und  gepürlichs 
sperren,  sunder  ouch  dester  lieber  dasjen,  was  innen  imer  leidlich, 
treglich  und  gepurlich  wer,  mit  helfen  volziehen  und  gehorsam  erzaigen 
wurden. 

a)  So  MK;  X  der.  —  b)  .VA'  om.  den. 
ReicbBtagsakton  d.  R.-Z.    Bd.  III.  30 


466  B.     IV.    No.  85:  1522  Juli  25. 

Die  ander  bechwernus,  das  auf  jungst  gehaltem  reichstag  zu  Wormbs 
underro  anderm  in  erclerung  des  landfridens  *)  ain  articul  dermassen 
gesetzt  ist,  das  niemands  seiner  thatlichen  mifshandlung  halber,  die 
ainer  wider  den  landfriden  übt,  ob  es  gleich  offenpar  were  **),  für  dhain 
achter  oder  des  landfridens  Verbrecher  gehalten  noch  gestraft  werden  5 
solt,  er  sei  dan  zuvor  wie  sich  gepurt  zu  recht  citiert  oder  furgefordert, 
im  rechten  gehört  und  mit  urthail  als  ein  ächter  in  die  acht  declariert  *). 
Welcher  artickel  nit  allain  in  offenparn,  unwidersprechlichen  und  lautem 
thatten  und  sachen  wider  recht,  sunder  den  vilfeltigen  beschedigern  und 
lantfridens  Verbrechern  ain  grosser  trost  und  behelf  und  herwiderumb  10 
denjennen,  die  teglich  wider  recht  und  den  landfriden  beschedigt  wer- 
den, ain  merklicher  nachtail,  last  und  schad  ist.  Dan  soll  erst  ainer 
in  ofFenbarn  sachen  und  sunderlich  mit  dem  rechten,  das  jetzund  ^) 
lanksam  ^)  usget,  sein  handel  mit  recht  anfahen  und  erst  urthail  der 
declaration  halb  darüber  ergen  lassen,  so  mufs  er  nun  darzu  noch  dester  15 
mer  costen  und  schaden  leiden  und  .ausgeben  und  mag  dannocht  zu- 
letzt über  das  alles  dhain  volstreckung  erlangen. 

Darumb  ist  beratschlagt,  das  durch  der  erber  stet  potschaften,  die- 
weil  soliclier  articul  den  erbeni  stetten  und  den  iren  am  maisten  nach- 
taiiig  ist,  auf  nechst künftigem  reichstag  sollichs  articuls  halber,  wie 20 
der  abgethun  oder  zum  wenigesten  dem  rechten  gemefs  gesetzt  und  ge- 
miltert  müg  werden  (in  dem  wol  mittel  und  weg  zu  finden  sein),  bei 
den  reichsstenden  gehandelt  sol  werden. 

Die  drit  beschwernus  ist  die,  das  den  erbern  stetten  und  den  iren 
vor  andern  leuten  in  iren  sachen  wenig  furderlich  recht  noch  execucion  25 
gedeuhen  ®)  noch  widerfaren  mag.  So  aber  wider  die  stet  ain  execucion 
geschehen  sol,  so  eilte  man  nit  allain  darin,  sunder  man  ist  überflüssig 
genaigt  darzu,  zusampt  dem  das  je  zu  zeiten  etlich  vil  irer  mifshand- 
lungen  halben,  auch  von  schuld  oder  anderer  Ursachen  halb  ustretten 
und  sich  gegen  iren  oberkaiten  ungehorsam  erzeigen,  auch  mit  dra-30 
Worten"')  vernemen  lassen  und  kain  ordenlich  recht  nemen  noch  geben 
wollen;  die  dan  darnach  durch  etlich  fursten  und  oberkaiten  andern 
zu  merklichem  nachtail  enthalten  und  verglait  werden. 

"    Die  viert,  das  zuvorab  der  erbern  stet  burgern  und  handtierenden 
leuten  ganz  geringe    und   schlechte  gelait  gegeben ,    und    so   sie  die   er-  35 
langen,    das   si  darus  nun  dester  ehe  beschedigt  werden,   und  so  innen 
schad   geschieht  ^),   das   sie  von  den  glaitsherren ,   die  in    sollichem  vill 

a)  A  landfrido8 ;  so  M.  —  b;  5o  KM;  A  war.  —    c)  KM  jetzt.  —   <U  .1  lansani:  so  M.   —  e)  J/A'  gf- 
tleien.  —   f)  Ä"  drouworten :  Jf  tröworton.  —  p)  A' beschicht. 

^j  S.  UTA  II  318  ii  3.  40 


B.     IV.    No.  85:  1522  Juli  25.  467 

• 

undienstlich  und  unrechtmessig  uszug  und  einreden  suchen,  kain  Wider- 
legung irer  scheden  erlangen  mügen.  Darumb  ist  beratschlagt^  das  bei 
nechstkunftiger  reichsversamlung  soUichs  der  erbern  stet  und  der  iren 
halber  angezaigt  und  sovil  gehandelt  solt  werden,  das  in  dem  ain  andere 

5mars  und  Ordnung  der  glait  halber,  ouch  so  jeraands  darin  beschediget 
würdet,  wie  es  gehalten  soll  werden,  gegeben  werd;  wie  man  dan  die 
dem  rechten  und  aller  pillichait  gemes  woU  finden  mag.  Wellichs 
dann  nit  allain  vil  gwaltig  thatten  [verhindern] ,  sunder  allen  gelaits- 
heren  und  iren  undcrthonnen,  aus  dem  das  man  ire  glait,  land  und  gebiet 

10  vil  destermer  prauchcn  wurde,  ain  merklich  aufnemen  und  nutz  geboren 
möcht  *).  Darzu  so  werden  die  kauf  leut  und  ire  gutter  ^)  durch  die 
glaitshern  und  ire  diener  von  den  alten  ge wonlichen  Strassen  und  also 
auch  ander  und  weiter  umbweg  zu  ziehen  und  zu  faren  gedrungen, 
daraus   dan    den  kaufleuten  vil  verhindernus,    ouch  costen  und  grosser 

15nachtail  entstet 

Die  fünft,  das  den  erbern  stetten  und  den  iren  wenig  frid  und 
recht  gehalten  noch  volzogen  würdet,  also  das  dieselben  ire  burger  und 
verwandten  teglich  und  unaufhörlich  wider  recht,  den  landfriden  und 
alle  reichsordnungen  irer  gutter  mit  fahen,  stocken,  plecken,  Schätzungen 

20  und  andern  mer  dergleichen  uncristenlichen ,  unerbern  und  verbotten 
beschedigungen  belestiget,  sunder  das  ouch  dieselben  beschediger  und 
thatter  darumb  mit  nichten  gestraft,  aber  nun  wol  durch  ander,  die  das 
verpietten ,  verhindern  und  straffen  sollen ,  teglich  und  augenscheinlich 
gehuset,  geherberget,  fürgeschoben  und  gedult  werden.     Darumb  ist  bei 

25  den  erbern  po tschaften  bedacht  und  geratschlagt,  das  soUichs  nit  allain 
mit  der  zeit  ain  verderben  ganzer  Teutscher  nacion,  auch  alles  handeis 
und  wandeis  sein  wurdet,  sunder  das  auch  etwan  us  der  not,  dieweil 
es  nit  wol  lenger  zu  gedulden  ist,  ander  weg,  so  kain  gebürlich  fur- 
sehung   darin    geschehen    wölt,    defshalber    furgenomen    und   gebraucht 

30  werden  muesten;  und  das  demnach  sollich  beschwernus  bei  den  reich- 
stenden  durch  der  erbern  stet  potschaften  auch  angezaigt  und  under- 
theniglich  gebeten  werd,  wider  sollich  gwaltig  thaten  und  thatter  und 
furnemlich  auch  zum  höchsten  wider  die  so  vilfeltigen,  ouch  oflFenbarn 
enthalter    und    lurschieber,    dieweil   dieselben    thatter   one   die    enthalter 

35  und  lurschieber  den  zehenden  tail  und  noch  vil  minder  nit  verbringen 
mochten ,  noch  die  thatten  zu  thun  understenden  ^)j  ein  ander  einsehen 
zu  haben  und  verliinderung  zu  thon  und  straf  furzunemen,  indem  dan 
woll  weg  gefunden  mügent  werden  ^). 

ii)  A'  nihl.  und    —  b)  .S'o  MK ;  A  guttorü.  —   c)  So  KM:  A  understendo.  —  d)  A'  werden  mügeu. 

30* 


468  B.    IV.    No.  85:  1522  Juli  25. 

Die  sibent  *),  das  sunderlich  die  erber  stet  in  des  reichs  anschlegen 
zu  vast  übermessig  und  zu  hoch  dermassen  vil  zeit  her  angeschlagen 
sein  und  noch  werden,  das  sie  solichs,  wa  sie  anders  nit  gar  verderben 
und  US  den  steten  ziehen  und  die  stet  unregiert,  auch  1er  sten  lassen 
wollen,  nit  mer  erleiden  künden  noch  miigen.  Darumb  ist  geratschlagt,  5 
das  ain  jegliche  stat  sol  und  müg  irer  gelegenhait  und  notturft  nach 
sollichs  auf  nechstkünftigem  reichstag  schriftlich  anzaigen,  wie  dan  der 
beschaid  irer  vilen  auf  nechst  gehaltem  reichstag  zu  Nürmberg  gegeben 
worden  ist,  und  darüber  ferrer  beschaids  erwarten. 

Die  acht  beschwernus  ^) ,  das  die  erbern  stet  und  die  Iren  hoch  10 
beschwert  werden  nit  allain  durch  die  gaistlichen  gericht  in  Sachen  für 
sie  nit  gehörig,  sonder  auch  durch  villerlai  landgericht,  die  im  reich 
sein,  defsgleichen  auch  insonderhait  durch  das  Rotweilisch  ^)  hofgericht; 
die  alle  und  dergestalt  mifsbraucht  werden,  das  [sie]  die  erbern  stet  und  die 
iren  daran  in  sachen  für  soliche  gericht  ganz  nit  gehörig  citieren  und  15 
die  stet,  auch  die  iren  zu  merklichen  costen  und  schaden  bringen.  Und 
so  sich  darnach  uf  die  freihaiten,  so  die  stet  darfür  haben,  die  auch 
etwan  die  landgericht  und  das  hofgericht  zu  Rotweil  woll  wissen,  oder 
sunst  US  andern  Ursachen  mit  urtail  erfindet,  das  die  stet,  auch  die  iren 
unbillicher  weise  an  solliche  gericht  furgenomen  seien,  so  muessen  dannocht20 
die  stet  und  die  iren  von  gaistlichen,  land-  und  ^)  Rotweilisch  hoff- 
gerichten  nichtz  desterminder  urtailbrief  nemen  und  lossen,  darus  dan 
die  gemelten  gericht  irn  nutz  empfahen  und  auch  solliche  fürnemen 
allain  von  solichs  nutz  wegen  thon  und  darzu  den  stetten  und  den  irn 
nit  wenigen  costen  und  schaden  zufuegen.  25 

Die  neunt,  das  nit  allain  im  balligen  reich  durch  etlich  fursten 
und  oberkaiten  dem  gemainen  man  und  sunderlich  den  burgern  in 
steten  zu  nachtail  neu  zol  und  zoUtet  zu  merklicher  gemainer  be- 
schwernus, sonder  auch  furnemlich  etlichen  erbern  stetten  und  den  iren 
zu  nachtail  und  verderben  aufgericht,  furgenomen  und  gestatt  werden,  30 
über  das  dieselben  stett  voihin  und  elter  ireihaiten  und  confirmaciones 
von  Romischen  kaisern  und  konigen  defshalber  haben,  dergleichen  zol  . 
und  zolstet  nit  mer  aufzurichten. 

Die  zehent  beschwernus  ®),  das  die  erbern  stet  und  die  iren  durch 
fürsten   und    ander   oberkaiten    viheltiger    weis    wider   ir  offen barn  frei-  35 
halten,  alte  herkomen,  auch  ')  sunst  mit  mangerlai  vergweltigungen  und 
betriebungen  beschwert  werden,  und  über  sollichs  dannocht  weder  recht 
noch  pillichait  erlangen  mugen. 

a)  Sic!    Ein   Verseh&n  in  der  Zählttng,  das  sich  in  allen  Hs8.  findet;  vteUeichi  hatte  der  Eutirwf  torher 
noch  tinen  andern  Artiktl.  —   b)  So  .VA';  A  om.  be.«<chwernu8.  —    c)  So  M:  A  ReutweiÜBCh.  —  d)  Ä'40 
add.  TOD.  —  e)  Ä  om.  beschwernus :  .sry  KM.  —  i)  K  und. 


B.    IV.   No.  85:  1522  Juli  25.  469 

Die  ailft^  das  also  fiir  und  für  die  erber n  stet  mer  dan  ander  mit 
der  underhaltung  des  regiments  und  camergerichts  beschwert  werden, 
darurab  ist  in  dem  geratschlagt  *),  den  reichsstenden  auf  künftigem 
reichstag  sollichs  anzuzaigen  und  die  undertheniglichen  zu  bitten,  ander 
5leidelich  und  treglich  mittel  und  weg  zu  der  baider  underhaltung  fur- 
zunemen;  darin  alsdan  die  erbern  stet,  was  innen  imer  leidlich,  gleich- 
messig  und  tregelich  sein  mag,  auch  gerren  helfen  und  ratten  wollen. 

Ob  aber  in  dem  widerumb  auf  die  penn  komen  wiird,  wie  dan 
auf  den  jungst  gehalten   reichstägen    zu,   Wormbs   und   Nürmberg   be- 

lOschehen,  das  man  uf  etlich  kaufmanswaren ,  so  aus  Teutschen  landen 
in  andere  land,  auch  aus  andern  landen  in  Teutsche  land  gef\irt  werden, 
ain  zol  aufsetzen  wolt,  ist  bei  den  erbern  potschaften  der  frei-  und 
reiohstet  beratschlagt,  das  sollich  in  alweg  aus  villerlai  beschwernusen, 
in    ainer    suplicacion    defshalb    begriffen    und    den    reichstenden  ^)   zu 

15  Nürmberg  übergeben,  auch  kai'  M*  zugeschickt  *),  durch  der  erbern  stet 
botschaften  zum  höchsten  widerfochten  werden  sol. 

Die  zwelft,  das  Teutsche  nacion  und  der  gemain  man  mit  der  so 
vilfeltig  silbren  und  bösen  münz  beschwert,  auch  das  geld  aus  Teutschen 
landen  gefuert  würt,  dardurch  etlicb  sunder  personnen,  als  minzmaister 

20  und  ander,  aufnemen  und  darneben  etlich  vil  merklich  beschwert  werden. 
Die  dreuzehent,  das  in  kurzen  jarn  etwan  vil  reichstet  und  ander 
flecken,   dem  reich  on  mittel  underworfen,  dem  reich  durch  ander  ent- 
zogen worden  sein,   daraus  dan  den  erbern  frei-   und  reichstetten  under 
anderni  auch  die  beschwernus  *^)  erwechst,  das  die  andern  stet,  so  noch 

25  bei  dem  reich  sein,  in  anschienen  und  andern  obligon  dester  mer  be- 
schwert und  in  sollichen  ausgeben  erhöhcrt  werden. 

Die  viertzehent  '^) ,  dieweil  sich  jetzt  im  hailigen  reich  an  etlichen 
orten  etlich  rüstungen  und  emperungen  zu  rofs  und  fues  mer  dan  an 
ainem    ort   dermassen    erzaigen,    das    daraus    villerlai  ®)    beschwernusen 

30  etwan  den  erbern  stetten,  ouch  den  iren  gleich  so  woll  und  etwan  mer 
als  ander  begegnen  oder  ')  zugefuegt  werden  mochten ,  darumb  ist  bei 
den  erbern  potschaften  beratschlagt,  das  nit  unfruchtbar  sein  solt,  damit 
die  erbern  stet  irs  tails  demselben  auch  mit  vleis  dermassen  nach- 
trachten thetten  ^),  wie  sie  mit  ainander  ain  vertreulichen,  erbern,  leiden- 

35  liehen  und  zimlichen  verstand  machen  und  dardurch  sollicher  beschwer- 
nus, wa  sich  die  zu  nachtail  der  erbern  stet  ainer  oder  mer  schicken 
ward,  ain  widerstand  thon  mochten. 

a)  MIC  berat  schlafet,  —    b)  iS'o  JUK:   Ä  rfichatf'nd.   —    c)  A  wid    auch:  fthli   in    KM.  —    d)    K  add. 
beschwerd.  —  e)  KM  allorlai.  —  f|  A*  Lepegent  und.  —  (?)  üo  M:  A.  tbatten. 

40  ■)  S.  0.  nr.  2G  u.  nr.  31. 


470  B.    IV.    No.  85 :  1522  Juli  25. 

Die  funfzehend  ■),  nachdem  auch  in  sonderhait  die  erbem  stet  und 
die  iren  neben  andern  stenden  des  reichs  vom  stul  zu  Rom^  darzu  aunst 
allenthalben  im  hailligen  reich  von  der  gaistlichait  nit  allain  mit  un- 
ordenlichen  gerichtzzwengen^  sonder  auch  sunst  in  manigfaltig  und  un- 
treglich  weg  hoch  beschwert  und  belestigt  werden,  und  dan  uf  jungst  5 
gehaltem  reichstag  zu  Wormbs  defshalber  etlich  vil  articul  übergeben  *), 
aber  daselbst  aus  grosse  und  vile  der  Sachen  unberatschlagt  und  un< 
beschlossen  blibeu  sein,  defshalber  haben  der  erbem  stet  pottschnften 
für  gut  angesehen,  das  dieselben  angezaigten  articul  auf  jetz  nechst- 
künftigem  reichstag.  widerumb  furbracht  und  zu  guten  fursehungen,  10 
auch  Ordnungen  und  abwendung  solicher  unleideu liehen  beschwemusen 
beratschlagt  und  beschlosen  sollen  werden. 

Die  sechtzehent,  wie  und  welcher  gestalt  in  vil  frei-  und  reich-,  ouch 
fürsten-stetten  sich  etlich  bruderschaften  zwischen  etlichen  handwerkern  *), 
auch  derselben  diener  und  knechten  sein  und  halten;  was  beschwer- 15 
nuseh  auch  zu  merklichem  nachtail  der  stet  und  irer  band  werk  in  vi! 
und  manigfaltig  weg  darus  erwachsen,  derselben  haben  die  erbern  stet, 
bei  denen  ^)  dieselben  bruderschaften  gebraucht  werden,  gut  wissen: 
darumb  ist  bei  den  erbern  potschaften  auf  disem  gemainen  stettag  be- 
dacht und  berätschlagt  ^),  das  nit  unfruchtbar,  sunder  nutz  und  gut  sein  2i) 
möcht,  gemainhch  durchaus  in  allen  stetten,  da  sollich  bruderschaften 
wem,  dieselben  und  derselben  Ordnungen,  gebreuch  und  freihalten 
durch  die  oberkait,  als  burgermaister  und  rat,  aufgebebt  und  abgethon, 
und  die  Sachen  dero  halber  in  ander  zimlich  und  nutzlich  Ordnungen 
und  fürnemen  gewendt  wurden.  25 

Neben  dem  allem  ist  bei  den  erbem  potschaften  auch  im  pesten 
bedacht,  das  gut  und  fruchtbar  sein  möcht,  das  nun  hinfüro  öfter  oder 
mer  stettäg,  dan  bisher  beschehen  ist,  durch  die  frei-  und  reichstet,  als 
nemlich  alweg  in  zwaien  oder  ainem  jar  oder  so  oft  diejenen,  so  sollich 
stettag  uszuschreiben  bevelch  haben  werden,  fiir  not  und  gut  ansehen 30 
will,  usgeschriben  und  gehalten,  ouch  also  all  der  frei-  und  reichstet 
furfallend  obligen  "),  beschwemusen  und  notturften  zu  guter  ainigkait 
und  wolfart  derselben  betracht  und  beratschlagt,  auch  all  ander  frei- 
und  reichstet,  so  zu  dissem  tag  nit  gefordert^)  sein,  darzu  gleicher- 
massen  beschriben  solten  werden;  und  welche  durch  ir  sei bs  potschaften 35 
oder  mit  gwalt,  den  die  andern  ^)  iren  mitstetten  geben  mügen,  nit  er- 
schinen,  das  man  alsdan  denselben  in  iren  obHgen  nit  beraisam  ^)  sein, 

a)  A'  add.  beacfawernas.  —  b)  So  M:  Ä  handwerker    —  c)  So  MK;  A  den.  —  d)  KM  geratoehla^.  — 
e)  KM  obliiTond.  —  f)  KM  erfordert.  —  g)  So  KM;  X  ander.  —  b)  if  ratsam. 

•)  S.  UTA  II  G70ff'.  40 


B.    IV.    No.  85:  1522  Juli  25.  471 

uod  das  es  also  bei  altem  gebrauch  des  orts,  nemlich  Speir  und  £sse- 
ÜDgen^  oueh  etlicher  stet  halber^  die  sollichen  stettag  hievor  allen  andern 
stetten  ausgeschriben  haben,  pleiben  solt. 

Und  ist  in  dem  für  gut  angesehen:   welchen   frei-  and  reichstetten 

5ainer  oder  mer  etwas  widerwertigs  oder  beschwerlichst  dardurch  in  all- 
weg  ains  stettags  not  wolt  sein,  begegen  wurde,  das  alsdan  dieselb  der 
stat,  die  sie  sunst  auf  den  stettag  zu  beschreiben  macht  hat,  anzaigen, 
dieselb  stat  soll  alsdan  die  andern  mitstet,  die  den  geinainen  stettag 
uszuschreiben  bevelch  haben,   zusamen  fordern  und  sich  mit  denselben 

10  beratschlagen ,  ob  und  wan  derselb  stettag  usgeschriben  werden  soll. 
Desgleichen  ob  ein  sundere  stat  umb  ausschreibung  des  stettags  nit 
ansuchen  wirdet,  und  doch  aine  oder  mer  stat  under  denjennen,  so 
die*)  andern  zu  beschreiben  haben,  ain  stettag  furzunemen  für  not 
und  gut   ansehen   wolt,    alsdan    mügen    dieselben   stet   auch    zusamen- 

15komen  und  beratschlagen,  ob  und  wan  ain  gemainer  stettag  auszu- 
schreiben not  wöl  sein  und  alsdan  darauf  denselben  ausschreiben.  Es  soll 
auch  in  mittler  zeit  aigentlich  erkundigt  werden,  welches  die  stet  sein, 
so  den  stettag  hievor  allen  andern  stetten  usgeschriben  haben,  und  welche 
stet  under  ain  jegliche  derselben  ^)  stet  des  usschreibens  halber  gehorren ; 

20  und  in  dem  allem  bei  der  erbern  stet  potschaften  auf  nechstkunftigem 
reichstag  zu  Nurmberg  anzaigung  und  vergleichung  ^)  geschehen. 

Nachdem  sich  auch  auf  disem  gemainem  stettag  zwischen  etlicher  ^) 
erbem  stet  botschaften  von  wegen  irer  herren  und  trund  der  vor-  oder 
nachsitz  halber,  mer  aus  ungnugsamen  bericht  dan  us  andern  Ursachen, 

'25irungen  gehalten,  also  haben  der  andern  erbern  stet  potschaften,  so  defs- 
halb  nit  irrig  gewessen,  damit  die  Sachen,  darumb  der  stettag  us- 
geschrieben  worden  ist,  dester  furderlicher  und  mit  besserer  ainigkait 
gehandelt  möchte  werden ,  disen  gutlichen  und  unvergrifFenlichen .  be- 
sebaid  geben,  das  dieselben  potschaften,  so  also  dcfshalber  irrung  gehapt, 

30etwan  ain  tag  umb  den  andern  vor-  und  nach-,  darzu  sunst  hin  und 
wider  auf  sondern  benken  sitzen  und  sich  in  mitler  zeit,  wie  es  uf 
hievor  ergangen  stettagen  oder  sunst  defshalber  gehalten  ist  worden, 
erfarren  und  sollichs  auf  nechstkunftigem  reichs-  oder  stettag,  so  der 
ausgeschriben  wurdet,  anzaigen  selten;   und  das  auch  also  solicher  gut- 

35  lieber  beschaid,  auch  ir  der  irrigen  pottschaften  ^')  hin  und  wider,  auch 
vor-  und  nachsitzent  jetzt  und  hinfüro  iren  herren  und  frunden  des- 
balber  an  iren  gerechtigkaiten'  und  alten  herkoraen  ganz  unnachtailig 
und  unabbruchich  sein  sol.     Welches  ^)  sich  dan  die  erbern  potschaften, 

a)  KM  dea.  —  bl  So  KM;  A  am.  derselben.  —  c)  MK  vorfflpichnu».  —  d)  MA'  etlichen.  —  e)  A  aild. 
^^^         auch :  fthli  Homl.  —  f)  .If  aollicha. 


472  B.    IV.   No.  85:  1522  Juli  25. 

so    also    wie    gemelt    irrung  gehabt ,   von   irer  hern  und   frund  wegen 
samentlich  und  sunderiieh  auch  protestiert  haben. 

Als   ouch   in   disem   gemainem   stettag   burgermaister  und   rat  der 
stat  Reutweil  durch  ir  erber  potschaft  erschinen  sein,  und  aber  dieselb 
^tat  Reutweil  auf  nechst  gehaltem  reichstag  zu  Nürmberg  durch  ir  pot-  5 
Schaft;  so  sie  daselbst  gehabt  ^  von  gemainen  reichstenden  aus  Ursachen 
den  bemelten  reichstenden   und  den   von  Reutweil   wissend  in  die  ver- 
samlung  nit  zugelassen  worden  sein  ^)y  sonder  von  derselben  versamlung 
auf  etlich  handlung   deshalb    beschehen   disen    beschaid   erlangt  haben, 
das   die   fersamlung   solichs   ferrer  an    kai.  M^  unserm   allergnedigisten  10 
herren  langen  lassen,   auch  daruf  irer  M^  beschaids  erwarten  und,  wie 
der  gefiel,  alsdan  den  von  Reutweil  denselben  nit  verhalten  wollen :  die- 
weil   aber   den   gemelten   von  Reutweil   darui  weder  von  kai'  M',  noch 
der  versamlung  bisher  dhain   beschaid  geben   worden   und   also   sollich 
sach   noch   entlich*)   unentschaiden   ist,    darumb  so  haben  der  andern  15 
erbem  stet  botschaften  der  gedachten  von  Reutweil  botschaft  [zulassung]  auf 
disem  stettag  noch  zur  zeit  nit  zu  waigern  wissen;   doch   alles  mit  der 
protestacion,  das  si,  die  erbern  potschaften,  durch  sollich  Zulassung  wider 
gemainer  ^)   reichsversamlung  handlung   nichtz   gethon,    sunder  hinfüro 
auf  weitern  kai'  M*  oder  der  versamlung  des  reichs  beschaid  geschehen  20 
lassen,  ouch  sich  halten  wollen,  wie  sich  wol  gepürt. 

Solichs  alles  und  jeglichs  wie  oben  gemelt  haben  die  potschaften 
der  erbern  stet,  so  auf  disem  stettag  versamelt  gewesen  sein,  anstat 
irer  herren  und  frund,  darzu  von  wegen  derjenen,  von  den  etlich  in 
sollichem  gewalt  und  bevelch  entpfangen,  mit  allem  getreuem  vleis  der-  25 
massen  im  pesten  bedacht  und  beratschlagt,  das  soUichs  einer  jeglichen 
frei-  und  reichstat  burgermaister  und  räthen  angezaigt  und  hinder  sich 
gepracht,  auch  alsdan  durch  dieselben  burgermaister  und  rat  ferrer  ent- 
lich beratschlagt  und  irer  botschaft,  so  sie  auf  den  ncchstkunftigen 
reichstag  selbs  oder  durch  gewalt  anderer  verordnen  würden,  bevelch 30 
geben  werden  soll,  was  aller  obengemelt  articul  und  beschwernusen 
halber  nach  ains  jeglichen  gestalt  und  aigenschaft  bei  den  reichsstenden 
anpracht  und  °)  gehandelt  sol  und  mug  werden. 

Und   ist   in   dem   durch   aller   erbern   stet  potschaften  für  not  und 
gut  bedacht,   das   dieselben  iren   herren  und  frunden  in  sonderhait  an- 35 
zaigen    sollen,    dieweil    an**)    dissem    nechstkunftigem    reichstag    allen 
erbem  frei-  und  reichstetten   in    gemain  und  sunderhait  von  wegen  des 

a)  KM  add.  nnd :   A  nnorschaiden.  —  b)  So  MK:   A  (^emaine.  —  o  Sa  MK;  A  om.  nnd.  —  d)  So  M; 
AK  in  st.  an. 

')  S.  0.  S.  130  Anm.  2.  40 


B.    IV.   No.  85:  1522  Juii  25.  478 

fürgenomen  anschlags  und  in  ander  vil  weg  grofs  gelegen  wol  sein, 
das  dan  aU  erber  stet  vleissiger,  dan  hievor  beschehen  möchte  sein,  ir 
erber  potschuften  uf  soiichen  nechstkunftigen  reichstag  gen  Nürmberg 
und  daselbst  gewislich  achtag  nach  sant  Gilgen  tag  anzukörnen  ver-  Sept.  S 
5  ordnen  wollen,  damit  sich  '^)  alsdan  vor  anfang  des  reichstag  dieselben 
potschaften,  wie  sie  von  iren  herren  und  frunden  uf  all  obengemelt 
artickel  mit  bevelch,  beschaid  und  derselben  mainung  abgefertiget 
worden  **),  von  iren  herren  und  frund  wegen  dester  statlicher  vergleichen 
und  entschliesen  mügen,  was  aller  obestimpter  articul  halber  zu  handeln, 

10 zu  thun  und  zu  lassen  wolle  sein;  der  genzlichen  Zuversicht,  das  dise 
der  erbern  frei-  und  reichsstet  versamlung,  beratschlagung  und  band- 
lung^  auch  anders,  so  darauf  ferrer  entlich  gehandelt,  beschlossen  und 
fürgenomen  würdet,  allen  erbern  frei-  und  reichstetten ,  auch  den  iren 
zu  vertreulicher,   auch  steter   und   würklicher   ainigkait,   darzu   guttem 

15 rat,  trost,  hilf  und  beistand  ganz  fruchtpar  nutzlich  und  ersprieslich 
sein  sol  und  werd. 

Anzaigung  der  erber  frei-  und  reichstet  botschaften,  so  auf  disem 
stettag  für  sich  selbs  und  etlich  mit  bevelch  und  gwalt  anderer  erschinen 
sein.    Der  Reinisch  bank.    Coln:  her  Johan  von  Riedt  und  ^)  Johan 

20 von  Werden,  mit  bevelch  der  stat  Dortmundt.  Strafsburg:  her  Bern- 
hard Wurmser,  ritter,  und  Niclaus  Kniebis,  mit  bevelch  der  stat  Bysantz. 
Metz:  her  Hainrich  von  Hubissen  '^),  doctor.  Lübeck:  maister  Henningus 
Usthusen  ®),  thumher  daselbst.  Wormbs:  Philips  Wolf  und  Ludwig 
Bühel.     Speir:  Dietherich  Ayfs  und  Hans  Mettemhaimraer.     Frankfurt: 

25Conrat  Wifs,  mit  bevelch  der  stat  W^etzslar.  Hagenau:  Pauls  Haug; 
Colmar:  Vincencius  Wickram;  und')  dise  zwen  mit  bevelch  nach- 
bestimpter  ^)  stet,  nemlich  Schietstat,  Landau,  Obern -Ahenhaim,  Kaisers- 
perg,  Minster  in  Sanc  Jorgenthal,  Dirckhaim  und  Rofshaim.  Gofsler: 
her  Johan  Hart,  pfarrer  und  secretarius  daselbst.    Milhusen  in  Doringen: 

80 Johan  von  Ortra,  doctor,  mit  bevelch  der  stat  Northausen.     Weissem- 
burg am  Rhein:    Valentin    Heifant.     OfFemburg:    Conrat    von  Küppen- 
haim  *'),  mit  bevelch  beder  stet  Gengenbach  und  Zell  im  Halmerspach  ^). 
Der  Schwabisch    bank.     Regenspurg :    Hans   Porttner.     Augs- 
purg:  Ulrich  Rechlinger  der  elter,  burgermaister,  und  doctor  Johan  Rech- 

35linger,  mit  bevelch  beder  stet  Kaufpeuren  und  Schwabischen  Werd. 
Nürmberg :  CristoflF  Dätzel  und  Bernhart  Bauragartner  mit  bevelch  nach- 
bestimpter    dreier    stett    Weissemburg    am    Norckau,     Winfshaim    und 

a)  So  MK;  A  sie.  —   b)  So  KM;  A  werden  ;    Hss.  add.  dieeelben  potachafteii.  —   c)  M  add.  her.  — 
d)  Jtf  Haubiscben.  —  e)  A' ITachhauasRn :  .¥  OrithaseD.  —  f)  MK  om.  und   —  g)  JVJTder  nachbestimp- 
40  t«n.  —  \l)  K  K'ppenbaim.  —  \)  K  Halberspach. 


474  B.    IV.   No.  85-86:  1522  Juli  25 —  ca.  21. 

Schweinfurt.  Ulm :  Ulrich  Neithart,  burgermaister,  und  Bastian  Rentz, 
mit  bevelch  beder  stet  Ifsni  und  Giengen.  Esselingen:  Hans  Holder- 
mann und  Hans  Ungelter  der  elter  Costanz:  Bartlome  Plarrer  und 
Jacob  Zeller.  Reutlingen :  Jacob  Scherrer.  Nordlingen :  Niclaus  *) 
Vefsner,  mit  bevelch  der  stat  Bopfingen  ^].  Rottempurg  an  der  Thauber:  5 
Conrat  Eberhart.  Schwabischen  Hall:  Herman  Büschler,  stetmaister. 
Reutweil:  Hainrich  Freiburger.  Überlingen:  Hans  Freiburger  **) ;  Mem- 
mingen :  Ludwig  Conradter,  und  dise  zwen  mit  bevelch  nachbestimpter  ^) 
stet,  nemlich  Kempten,  Wangen,  Ravenspurg,  Pfullendorf,  Leutkirch  und 
Buchhorn  ^).  Hailpron:  Casper  Berlin.  Schwabischen  Gmundt:  Wil- 10 
halm  Egon  ^).  Biberach :  Joachim  Pflamer.  Dinkelspuhel :  Mathis  Härder. 
Lindau:  Ulrich  vom  Stain.  Wimpfen:  Petter  Berlin.  Weyl:  Sjeffan 
Waig.     AuUen :  Petter  [Hüb  «)]. 

[1532    86.    /.  Instruktion  des  Ulmer  Rates  ^)  für  Ulrich  Neithard  und  Sebastian 
JuU2il  ^^^^^^  ^^^^  Städtetage  nach  Eßlingen,  —  [1522  ca.  Juli  21   Ulm.]       15 

•    Aus  Ulm,  Städteahsch.  1523123  nr.  8  c.    Reinschr. 

Instruction  oder  angedenken,  was  mein  gunstig  herrn  Ulrich  Neit- 
hart, alter  burgermaister  *),  und  Sebastion  Renntz,  richter  des  ratz  und 

a)  So  M;  A  NichauB.  —  h)  So  KM;  A  Freiberger.  —    c)  A'  aM.  sechs    —  d)  M  Egen.  —  e)  In  den 
Bas.  fehlt  der  Name,  es  sUht  dort  nvr  Peter  N.    Peter  Hüb  mrd  aJs  Gt sandln-  von  Aalen  in  dem  Sindie-  20 
i<tQsahsrhüd  rnn  SpetVr  rom  S3.  Mars  15C8  aufgeführt. 

*)  Nördlmgen  sandte  am  20.  August  den  Abschied  (Kosten  1  Gl)  an  Bopfingen 
(Nordlingen,  Missiven  1522  fol.  63  u.  Missiv-Conc.  nr.  208). 

^)  An  eine  dieser  Städte  ist  das  Schreiben  Überlingefis  vom  21.  Juli  gerichtet, 
worin  die  VeHretung  zugesagt  wird.    Wegen  des  Anschlags  für  Regiment  und  KG.  25 
lassen  sie  es  dabei,   daß  bis  zum  Reichstage  nichts  tceiter  erlegt   wird     Sie  sollen 
in  Intisbruck  bei  Dr.  Chr.  Fuchs  handeln  lassen  (Überlingen,  Missivftrotok.  1523-26, 

fol.  76  f.). 

^)  Der  Rat  von  Nürnberg  befahl  nach  dem  Ratsbucfie  (X 11  fol.  86  ^)  seinen 
(resandten  Christoph  Tetzel  und  Bernhard  Baumgartner  dahin  zu  wirken,  daß  der  30 
Zoll  auf  dem  nächsten  Reiclisiage  von  den  Städten  nicht  bewilligt,  sondern  auf- 
gehalten werde;  eher  solle  man  als  minder  beschwerlich  die  Bewilligung  eines  ge- 
meinen Pfennigs  darthun.  Femer  sollen  sie  dagegen  auftreten,  daß  die  Städte  oder 
die  Städte  des  Bundes  gemeinsam  den  Reicfistag  beschicken,  sonder  ein  jede  stat 
selbst  zum  reichstag  schick ,  ir  beschwerden  anzupringen :  darinnen  will  sich  ein  35 
rat  von  inen  nicht  sondern. 

*)  Nach   dem  Protokoll  des  Rates   vom  16.  Juli   wurde  dazu  neben  Neithart 
noch  M.  Lauxen  verordnet,  um  dort  von  Anschlägen,  Münze  und  Kaufleuten  mit 
zu  handeln.     Dann  in  allen  anschlegen  sieu  stett  übersetzt;    item  wenn  man  wider 
den  Türken  ziehen ,   sollent   alle  Cristen    und  zuvörderst   mönch   und  pfaffen  voran  40 
hinziehen^  also  haben  im  die  vorelter  gethan  und  insonder  die  Welschen  land,   das 


B.    IV.   No.  80:  1523  Juli  ca.  21—18.  475 

blirger  zu  Ulme  *),   auf  jetz  angesetzten  stettag  zu.  Esslingen  von  ains 
erbern  ratz  wegen  handeln  sollen. 

Zum  ersten  sollen  si  sich  des  anschlags  zu  Nurmperg  verfast,  be- 
sonder wa  der  die  kaufleut  und  handwerksleut  betrifft,  dergleichen  in 
5  der  geraain  zum  höchsten  beschwern  mit  meidung,  das  der  mit  nichten 
erliten,  auch  der  Turk  damit  on  statlich  hilf  und  zuthun  der  gaist- 
lichen  und  anderer  nacionen,  die  das  höchst  vermugen  haben,  kains- 
wegs  vertriben  werden  mug  etc.;  mit  dem  beschliessen ,  das  mit  disem 
anschlag  niemant   hoher   beschwert  und  übersetzt  sei    dann  die  erbern 

lOstett;   alles  mit  den   beschwerungea,   wie  si   zu   thun   wol  wissen,    und 
biten,  auch  helfen  zue  ringerung  desselben  zimlich  einsehen  zu  thun. 

Item  si  sollen  der  minz  halben  anbringen  thun  mit  meidung,  das 
die  minzen  sollicher  gestalt  kainswegs  erliten  werden  mugen;  mit  bit 
einsehen  zu  thun,  damit  dieselben  merklichen,  ontreglichen  besch werden 

15geringert  und   der   gemain   nutz   damit   nit  also    geschwecht    und    ver- 
hindert werd. 

//.    Instruktion  des  Haies  zu  Memmingen  für  den  Althürgermeister  Lud-    [1522 
wig  Conrater  *)  auf  den  zur  Vorheratung  für  de^i  Städtetag  zu  Eßlingen  j^^i^  \gj 
nach   Ravensburg  ufigesetzten    Tag  der    Oberen   Städte  ^).  —  [l!y22  ca. 
20  Juli  18  Memmingen,] 

Aus  Memmhigen  St.  A.  294.  1522.  fol.  fi6  f.  Co}ic.  s.  d. 

Sie  lassest  sich  gefallen,  daß  für  den  Türkenzug  ein  gleichmäßiger 

Anschlag   im   Reich    vorgenommen  werde,   und  daß   die    Oberen  Städte 

darauf   dringen,    leut    und    nit    geld    zu    schicken.     Item    in    die   an- 

25  geschlagen   hilf   laut   des   ausgegangen   trucks  kainswegs  zu  bewilligen, 

dann  es  wurd  allein  auf  die  stett  gan  und  die  fursten  wenig  treffen. 

Wegen  UnterhaUti^ig  des  gemeinen  Iiandfriedens  lassen  sie  sich 
gefallen,   daß  die  Botschaften   von    ainer  gleichmäfsigen  Ordnung  rede7i 

•    die  hantjrenden  leut  nit  so  hart  angeschlagen  werden  (mi.  n.  Margrethe  a.  etc. -22, 
30  Ulm,  RatsprotokoUe  VII  256'n. 

*)  Er  wurde  erst  am  21.  Juli  zum  Begleiter  Neitharts  bestimmt  (Ratsprotokoll: 
.  mo.  Marie  Magdalene  abent  anno  22 :  ibid.  258). 

'-)  Er  lourde  am  15.  Juli  für  den  Eßlinger  Städtetag  verordnet  mit  dem  Be- 
fehl, das   best  zu   thun   und  sich  hart  zu  setzen,   in    den  anschlag   nicht   zu   ver- 
35  willigen  on  hindersichpringen  (Memmingen,  RatsprotokoUe).    Memmingen  teilte  dies 
auch  Ravensburg  mit  (Memmingen,   297  fol.  81  Conc.  s.  d.).  —  Am  4.  August  er- 
stattete Conrater  Bericht  über  den  Städtetag  zu  Eßlingen  (Ratsprotokoll). 

'^)  Überlingen  schrieb  den  Tag  nach  Ravensburg  am  17.  Juli  auf  Mariae  Magda- 
lenae  (22.  Juli)  aus,  um  sich  über   den  Eßlinger  Städtetag   und   den  zum  1.  Spp- 
40  tember  ausgeschriebenen  Bundestag  zu  beraten  (Memmingen,  207  fol.  80  Orig.). 


476  B.    IV.    No.  86-87:  1522  ca.  Juli  18— September  ine. 

und  sich  vereinen,  defshalb  ainander  anzuhangen.  Die  Oberen  Städte 
wollen  im  Kriege  unter  einem  Hauptmann  möglichst  alle  beisammen 
bleiben.  Sie  lassen  sich  gefallen,  wenn  auf  den  Eßli^tger  Tag  etliche 
Botscliaftcn  mit  Gewalt  aller  Oberen  Städte  geschickt  tverden.  C.  be- 
kommt mit  das  Ausschreiben  des  Eßlinger  Städtetags  und  des  Reichs-  5 
tags,  den  Abschied  des  vorigen  Reichstags  und  das  Verzeichnis  (o.  nr.  35). 
Was  sonst  vorkommen  ma^g,  darin  hat  er  Gewalt  mit  den  anderen 
Botschaften  das  beste  su  beratschlagen,  er  soll  sonderlich  bedenketi,  wie 
der  reichfttag  zu  Nurmperg  zu  besuchen  und  weg  furzukeren  sei,  damit 
wir  obern  stett  nit  beschwärt,  noch  von  ainander  getrennt  werden.  Er  10 
soll  fragen,  wie  diejenigen  Städte,  die  sich  sonst  noch  durch  den  An- 
schlag beschwert  fühlen,  hundein  würden;  ob  man  vielleicht  eine  gleicJi- 
mäßige  Supplik<dion  verfassen  solle,  damit  der  reichsanschlag  von 
neuem  gemacht  und  uf  die  bundischen  stett  geschlagen  würde  nach 
anzal  der  bundesanlegung,  die  dann  auf  ere  und  aide  ains  jeden  ver- 15 
mugen  beschicht  ^). 

[1522    87.    Gutachten  des  Rates  von   Hagenau  über  den   Eßlinger-  Abschied, 
^^  '^^^'''  aufgestellt  für  den  Städtetag  zu  Nürnberg.  —  [1522  ca.  September  ine. 
Hagenau.] 

*)  Da  die  Oberen  Städte  auch  dem  schwäbischen  Bunde  angehörten,  wurden  auf  20 
ihren  Städtetagen  weniger  Reichs-  als  Bundesangeleyenheiten  verhandelt;  oft  hören 
wir  dagegen  von  Beratungen  über  die  Beschwerden  wegen  zu  hoher  Veranlagung 
zu  den  Reichslasten     Auf  dem   Tage  zu  Memmingen  beschlossen  die  anwesenden 
Städte  (Überlingen,  Bibrach,  Ravensburg,  Kempten,  Wangen,  Isni  und  Memmitigen) 
am  29.  Januar  1522,  in  Zukunft  die  Reichstage  von  den  Oberen  Städten  durch  be-  25 
sondere  Botschaft  und  auf  gemeinsame  Kosten  zu  beschicken  (nicht  mehr  zusammen 
mit  allen  Bundesstädten).    Auf  dem  folgenden  Städtetage  zu  Ulm  (27.  Febr.)  wollte 
man  weiter  beraten,  ob  man  wegen  der  übermäßigen  Anschläge  zum  Kaiser  od^r    * 
zum  Regiment  eine  Botschaft  senden  wolle  (Memmingen  i^ustruierte  seinen  Gesandten 
Conrater  dafür  einzutreten).    Für  die  Beratung   über  den  Besuch  des  Reichstages  SO 
wurde  dann  ein  weiterer  Tag  nach  Ulm  zum  15.  März  angesetzt,  auf  dem  Mem- 
mingen  und   Kaufbeuern  erklären   ließen,   daß  sie  jedenfalls   ihrer  Beschwerden 
wegen   den  Reichstag  beschicken  würden  (am  21.  März  wurde  Conrater  auf  den 
Reichstag  verordnet,  des  anschlags  halb  zu  arbeiten  und  der  grofsen  burdi  zu  ent- 
schlagen:  Memmingen,  Ratsprotokolle),  —  Am  7.  August  1522  fand  dann  ein  Tag  36 
in  Ravensburg  statt   (vertreten:    Überlingen,   Memmingen,   Kempten,  Pfullendorf, 
Isni,  Leutkirch,  Buchhorn  und  Ravensburg) ,   auf  dem  der  Eßlinger  Abschied  ver- 
lesen tourde;  er  sSilte  jeder  Stadt  angezeigt  werden,  um  sich  bei'aten  zu  können,  was 
uf  nechstem  reichstag  zu   handeln   sei   (die  Instruktion  für  Conrater,  über  die  ge- 
rechtere Verteilung  der  Anschläge  ähnlich  wie  oben,  vom  6.  August  in  Memmingen  40 
St.  A.  297,  wo  sich  auch  die  anderen  hierliergehörigen  Akten   finden).     Ober  einen 
weiteren  Tag  zur  Beratung  der  Btschickmig  des  ReicJistags  erfahren  wir  nichts. 


B.    IV.    No   87:  1522  September  ine.  477 

Aus  Hagenau,  A.  A.  241  w.  20  Reinschrift,  überschrieben:  Berattslagt  in  der 
cantzli  des  abscheids  halb  vom  stettetage  zu  Esselingen,  wie  man  zu  Nurm- 
berg  besliessen  solt. 

Erstlich  des  fürgeslagen  anslags  halber  ^  das  der  keins  wegs  zu 
5  gedulden  noch  lidelich  oder  treglich  sige  zu  peben,  des  sich  alle  fri- 
und  richstette  gemeinlich  entslossen,  den  nit  zu  geben  oder  darin 
zu  gehellen  etc.  us  den  fürgeslagen  Ursachen  der  vier  artickel  *),  erst- 
lich der  hilf  halb  des  Romezugs,  zum  andern  des  regiments  und  kamer- 
gerichts   underhaltung   etc.,   zum   dritten   das   nit  verfenglich  one  bäbst 

10  oder  ander  cristenlich  gewalt  widder  den  Dürken  zu  ziehen,  zum  vierden 
das  die  Hungern  und  Beheim  keiner  hilf  begern  etc. :  soll  dobi  bliben 
fui*zuhalten. 

Darzu  witer,  das  nit  wol  ein  sollicher  grosser  zug  widder  die 
Durken  fürzunemen,  es  were  dann  zuvor  fridde  und  einigkeit  im  rieh 

15  mit  allen  gewalten  gemacht,  alsdann  mocht  man  dester  statlicher  ein 
zug  fürnemen. 

Item  wan  noch  abslagung  des  anzöigten  anslags  von  stenden  fur- 
gehalten  wurde,  was  doch  die  stett  sonst  für  mittel  furslagen  weiten, 
domit  dem   Dürken   widderstand   zu   thun    sien   solt   etc.,    das  alsdann 

20 von  stetten  kein  mittel  fürgeslagen,  sonder  mocht  dowidder  angezöigt 
werden,  das  die  erbern  stett  sich  bishere  noch  irem  vermögen  allzit  als 
arme  underthonen  aller  gepüre  gehalten.  So  sich  begeh,  das  der  Dürk 
inziehen  wolt,  das  sie  nit  allein  geneigt,  als  billig  helfen  widder  innen 
ziehen,  sonder  dwil  es  cristenlichen  glauben  und  gott  den  allmechtigen 

25 und  der  seilen  heil  antreffen  würde,  viel  mer  geneigter  und  geflissener 
weren,  noch  irem  vermögen  mit  churfürsten,  fürsten  und  andern 
stenden  helfen  widder  den  Dürcken  mit  iren  libe  und  gut  ziehen  *). 
Sonst  sollen  der  fürgeslagen  mittel  ime  abscheide  vergriffen  gare  ge- 
swigen  werden. 

30  Witer  der  stette  beswernifs  sonderlich  anzuziegen  und  daruf  etlich 

artickel  verfast  sint,  nemlich  der  erste,  das  die  richstett  nit  in  richsrat 
gesetzt  oder  ratswise  gehört  werden  etc.:  dobi  sol  es  dermofs  anzu- 
zeigen bliben,  und  das  der  mit  flifs  fürbracht  werde.  Die  ander  be- 
swernifs  des  artickel  des  landfridens  halben:   dobi   soll   es  bliben.     Die 

35dritt  blibt.  Die  vierd,  fünft,  sechst,  subend,  achtest,  nunde,  zehend 
beswernissen  dobi   sol   es    bliben,  die  anzuzoigen.     Die  eilfte  beswernifs 

a)  im  Rande:  Nüta :  die  Eomzoghilf  mit  lutea  and  nit  gelt  zu  tbnn. 


*)  8.  hierfür  und  für  alles  Folgende  den  Abschied  des  Städtetags  zu  Eßlingen 
0.  nr.  85. 


1 


478  B.    IV.    No.  87—88:  1522  September  ine  — Oktober  ine. 

die  underhaltung  des  regimeDts  und  camergerichts  betreffen  etc.  ist  ge- 
radtslagt,  das  besser  wer,  das  abzustöUen  und  widder  in  alten  stand 
komen  lossen  und  besonder  camergericht  abzuthun  und  widder  zu  den 
coninission  kommen  lossen ;  oder,  so  ir  kei.  M^  ein  stathalt^r  und  vicarien 
haben  woit,  das  sine  M^  den  in  irem  costen  halten  solt.  Die  vierzehend,  5 
ein  verstand  under  den  stetten  zu  machen,  ist  geradtslagt:  wan  es  mit 
fugen  sien  mag,  dovon  hören  reden  uf  hündersichbringen ,  doch  das 
etlich  fursten  und  hern  ouch  darin  weren.  Die  funftzehen  der  geist- 
-  liehen  halb,  die  annaten,  pallien  und  anders  betreffen,  sol  man  anzöigen. 
Die  sechtzehend  beswernifs  der  bruderschaften  halber  ist  geratslagt,  das  Ui 
es  nutz  und  gut  wer,  die  abzustöUen. 

Und  das  fürt  er  stetttag  sollen  zu  eim  oder  zweien  joren  einmol 
zusammenkamen. 

Den  richstag  zu  Nürmberg  zu  besuchen,  ist  geratslagt  mit  zweien 
noch  altem  herkomen.  15 

Item  der  stett  eigen  beswernifs  halber,  so  ein  jede  statt  vor  sich 
selbst  uf  nechstkünftigen  richstag  furbringen  soll,  mag  jede  statt  vor 
sich  schriftlich  verfassen  *). 

[1522   ^8.    Abschied  des  Städtetages,  der  zu  Nürnberg  vor  Beginn  des  Reichs- 
'  ^^^'■' tages   al)gehaUen   wurde:    FAmjahe    an    die   Stände   wegen   der    Türken- "1^ 
hilfe  ^) ;   Anzeige    des   ErscJieifiens   der   Städte  zum    Reichstage  an   das 

V  Für  die  zehn  Städte  der  Landcogtei  sollten  die  Gesandten  ron  Hagenati 
und   Colmar  folgende  Beschwerden   vorbringen:  1.  Sie  und  die  ihren  u^erdefi  von 
etlichen  benachbarten  Fürsten,  Grafen  und  Herren  mit  Zoll  belästigt,  und  wenn  sie 
sich  weigerfi,  ihn  zu  geben,  mit  Pfändung  ihrer  Habe  und  Güter  beschwert,   2.  Et- '2b 
liehe  Fürsten,  Grafeyi  und  Herren  hindern  mit  Gewalt  und  Gefängnisstrafen  ihre 
Unterthanen  an  dem  freien  Zug  in  die  Städte,  die  dadurch  zum  Teil  veröden  und 
in  „großen  Abgang ''  kommen.    3.  Die  Besitzungen,  die  die  Bürger  außerhalb  der 
Stadtbezirke  haben,  toerden  von  den  betr.  Herrschaften  und   deren  Amtleuten  mit 
betten,  sturen  und  diensten  belegt,  unangeseben   das  sie  die  in  den  stetten,  darin 30 
SU  gesessen,  verbetten  und  die  stett  ire  sturen,  so  su  jerlich  dem  rieb  tbun,  darus 
uflieben  müssen.     4.  Die  Einwohnet'  der  Städte  iverden  wider  alles  Becht  zuweilen 
V01'  geistliche  und  andere  Hofgerichte  erfordert,  obwohl  sie  oi'dentlichen   Gerichts- 
zwang  in  erster  Instanz  haben  und  jeder  daselbst  R^cht  bekommen  kann,    5.  Die 
kaiserlichen  Landvögte  und  Amilente  drücken  und  beschweren  die  Städte  mehr  mit'^^^ 
Neuerungen,   als   daß  sie  sie  schützen  und  schirmen.    Klagen  beim  Kaiser  und 
seinen  Anwälten  haben  bisher  nichts  geholfen.   6.  Alles  das  ist  gegen  das  Herkommen 
und  ihre  Freiheiten,  die  auch  ron  dem  jetzigen  Kaiser  erneuert  worden  sind.    Sie 
bitten  daher  die   anderen  Städte,   ihnen  mit  Bat  und  That  zur  Abstellung  dieser 
Beschwerden  beizustehen.    (Cup.  Hagenau,  ibid.  nr.  19,  hiei'  fehlt  Punkt  5;  Colmar,  iO 
A.  A.  1522,  hier  ist'  ein  Privileg  FriedHchs  UI.  vom  25.  Juli  1488  beigelegt.) 

-)  Dieser  Hauptteil  beruht  fast  ganz  auf  dem  Eßlinger  Abschiede,  o.  nr.  85. 


B.     IV.    No.  88:  1522  Oktober  ine.  479 

Regiment;  Festseizungen  wegen  des  Besuchs  eines  lünftigefi  Städtetags 
oder  des  ReicJistags.  —  [1522  Okiober  ine. ' )  Nürnberg,] 

y  atis  Nürnberg,  R  TA  nr.  6  fol.  100  - 118,  in  den  ersten  Teilen  stark  koir.  von 
einer  'zweiten  Hand,    Fol  99  die  Aufschrift :  Abscbied  der  pottscbaften  der 
5  frei-  und  reicbstet,  so  itzo  uf  furgescblagen  reicbstag  zu  Nürnberg  versamelt 

gewest  (under  anderem  der  beharrlichen  hilf  halb). 
F  coli.  Frankfurt,  R  lA  38  fol  9;')  - 11:2. 

M  coli  Memmingen  StA.  nr.  297  fol  126-147.    —   Die   Überschrift  ist   bei 
allen  die  gleiche:  Abschied  und  reces  der  erbern  frei-  und  reichstet  gesandten 
10  potschaften,    so    itzo   auf  für  geschlagnem   reicbstag   nagstverschinens    sand 

Egidien  tags  zu  Nurmberg  bei  einander  erschinen  und  versamelt  gewest  sind. 
Auch  in  Köln,  St.  T.  A.  1522126  fol  11  -  20  mit  der  Bemerkung  v.  and.  gleich- 
zeitiger Hd.:  Conclusum  6.  octobris  anno  1522  in  Nurenberg;  ibid.  St.  Reg,  1 
St.  1356-1535  S.  494-497  in  späterer  Abschr.  das  hier  inserierte  Schreiben 
In  an  das  Regiment. 

Nachdem  in  dem  reces  und  abschied  des  gemeinen  jungst  gehaltens 
Stettags  zu  Efslingen  *)  neben  andern  eingefurten  sachen  ein  sonderer 
artickel,  welchen  dazumaln  der  erbern  frei-  und  reichstet  gesandten 
pottschaften  für  not,  nutz  und  gut  bedacht  und  in  betrachtung  allerlei 

20 trefFenlichen   Ursachen   beschlossen    haben,   das   alle   erber   stet   ir  pott- 
schaften  uf  nagst   verschinnen  sand  Egidien  als  ausgeschriben  und  er-  Sept.  1. 
Kennten  reicbstag,  fleissiger  dan  hievor  bescheen  sein  möcht,  gein  Nurm- 
berg,  acht   tag   nach   solcher   angestellten  zeit  gewifslich  zu  erscheinen 
und  anzukomen  verordnen  sollt,    domit  *)    alsdann    dieselben    gesandten 

2.3  vor  anfang  sölchs  reichstags  dester  stattlicher  von  wegen  aller  obligen 
und  untraglicher  beschwerden,  zuvor  die  erbern  frei-  und  reichstet  be- 
langend, bei  sich  selbs  mochten  für  band  nemen,  bewegen,  beratschlagen, 
entlich  und  einhelliglich  mit  stattlichem  vleifs  entschliessen.  Dieweil 
aber  in   vermag   solchs   angezogens   artickels   auf  ernennte    zeit    etliche 

30  pottschaften  und  sunderlich  von  den  weit  entlegen  stetten  erschinnen 
und  ankomen   und    mittlerweil    alhie   gelegen    und   sich  der  nahend  ge- 

a)  Hm.  wid.  dich 

'}  Nach  dem  Briefe  Röttingers  an  Nördlimgen  vom  13.  September  (s.  u.  Roiresp.) 
feheint  der  Städtetag  am  23.  September  eröffnet  zu  seiti;   die  meisten  Botschaften 

'abhatten  Nia-nberg  am  6.  Oktober  bereits  wieder  verlassen,  und  am  0.  und  7.  Oktober 
reisten  auch  die  noch  anwesenden  bis  auf  die  Gesandten  von  Straß b urg ,  Lübeck, 
Mühlhausen  und  Ulm  toieder  ab  (Rechlinger  an  Augsburg,  11.  Okt.);  die  Angabe 
in  dem  Kölner  Exemplar  ist  nicht  richtig,  oder  bezieht  sich  wohl  nur  auf  den  fak- 
tischen Schluß   des   Tages;  verlesen   wurde  der  Abschied  nach  der  Aufzeichnung 

^^  Bellinghausens  (o.  nr.  52)  bereits  am  1.  Oktober.     Näheres  über  den  Ausschuß  zur 
Beratung  des  Abschieds  s.  in  Holzhausens  Brief  vom  1,  Oktober. 
')  S.  0.  nr.  85. 


480  B.    IV.    No.  88:  1522  Oktober  ine. 

legen  stet  auch  anzukörnen  vertrost,  welche  dann  zum  theil  erschinuen 
und  doch  widerumb  abzogen  und  verritten,  auch  etlich  gar  ausplieben^ 
so  haben  demnach  die  gegen wurtigen  gesandten  anders  nichzit  frucht- 
pars  handeln  ader  furnemen  mögen  ^  dann  etlich  beschwernussen  und 
artickel;  die  merern,  grossem,  tapfern  und  beharrlichen  hilf  wider  den  5 
Thurken  laut  des  ausgegangen  trucks  [belangend],  daran  den  erbern 
frei-  und  reichstetten  zum  fördersten  und  höchsten  gelegen,  verfasst, 
entschlossen  und  in  ein  suplicationschrift  an  gemeine  reichsstende  ge- 
stellt, und  verordent,  so  der  reichstag,  wann  und  das  beschehe,  seinen 
furgang  und  anfang  erlangen  und  in  ubung  komen  sollt,  dieselben  den  10 
reichsstenden  in  versameltem  rate  furzutragen ;  und  volgt  dieselbig  supli- 
cation  und  schrift  irs  Inhalts  nachsteends  lauts.  [Es  folgt  die  Beschivcrde- 
Schrift  geytfi  den  Entwurf  einer  Tiirkensteiier,  o.  nr.  71,] 

Finis  der  beharlichen  hilf  halb  *).    Damit  ^)  aber  gnedigsten, 
gnedigen  und  gonstigen  ^)   herrn  ^)   den   erbern   frei-  und  reichstetten  '')  15 
nit  werde  ^)  zugemessen,  als  ob  sie  zu  billicher  des  heiligen  reichs  wol- 
fart,   auch   gemeiner  Christenheit  hilf  liehen  rettung  »)  nit  genaigt  ^),  so 
seien    wir   von    wegen   unser   freunde  ** )    des   underthenigen  erpietens  ^), 
dieweil  kai.  M'  unser  allergnedigster  herr   den   zugesagten  Romzug   zu 
abwendung   der  Türkischen    tirannei    zu   geprauchen  bewilligt  etc.:   wo 20 
dann  kai.  M'  unser  allergnedigster  herr,  E    chfl    u.  fl.  Gn.,  auch  andere 
stende  des  heiligen  reichs  sich  zu  solchem  zug  schicken  und  erheben  ^), 
dafs  die  erbern  stett"*),  als  die  geringsten  mitglider  des  reichs,  die  auch 
bishere  je   und    alwegen   des    heiligen  Ro.  reichs  eer  irs  Vermögens  ge- 
furdert  haben"),  mit  iren  °)   leiben  nach   gepurender   anzal   ainer  jt*den 25 
stat   und    nit   mit  gelt,    wie   auch   solchs  der  abschied  nächst  gehaltens 
reichstags  zu  Wurmbs  vermag  und  ausweist,    beistand   und   sovil  mög- 
lich hilf  zu  thun  undertheniglichen  bereit  sein  wollen  P). 

Wo  aber  die  erzelten  Ursachen  nit  weiten  stat  haben,    sunder   auf 
dem    anschlag   verharrt   solt   werden ,   alsdann    hernacli vergleichend    ur-  30 
Sachen  anzugeben.     [Es  folgen   wöitlieh   die   Funkte  1-4   des  l\ßlinger 
Abschieds  mit  ganz  wenigen  unbedeutenden  Abweichungen,  o.  S  462  Z,  7 


a)  Du  Vütrurhn/t  /tiilt  tu  Fit,  dit  i,otist  tu  ditstn»  Xhaatic  dit  tisU  Faasutiff  von  X  geben  —  b)  Hftmit 
am  liiuidt.  —  c)  und  gon-t.  unr/iffttrnf/ni.  —  d)  damit  uns  Qttihji  —  ei  aiuicbpr  inanc:  1  dtsgl.  — 
t)  wurde  uachqttr.  —  g)  i>icf  iiiifhutlirh.  —  h)  als  ob  .  . .  genaigt  am  liundf  stutl  und  widersp  nnig-  35 
keit  unsern  halben  gespurt  werde.  —  i)  von  wegen  un<4eT  freunde  uarhqetr.  —  k)  und  willens 
duichslnchcu.  —  \)  uchicken  und  erheben  kon:  mm  erhoben  und  ausziehen  wollten  und  wurdoa.  — 
jn)  die  erbern  ut»tt  koir.  aus  wir  —  n)  eer  ..  .  gefiirdert  haben  kon:  ans  wolfart,  furdrung  und  bei- 
stai-d  gern  gesehen  und  gelhan,  auch  zu  thun  in  ulier  underthenigkoit  hIcIi  cchuldig  erkeni  ha- 
ben. —  0)  Iren  korr  aus  uuHern.  —  p)  Jfier  folgt  dnmi  in  N  etst  die  Uuieischrifi,  neiUrhin  finden  40 
6iWi  iu  y  kfiue  Komkinren  mehr.  In  die  auf  dem  Rrichsiarje  fAugereichtc  BoiChurrdf  {nr.  71)  ht  dieser 
Absaii  schlitjUicli  nicht  au/genommen. 


B.    IV.    No.  88:  1522  Oktober  ine.  481 

bis  S»  463  Z.  11:  Zum  ersten  das  der  anscblag  kai'  M^  zu  dem  Rom- 
zug . . .  stet  halber  auch  nit  bewilligt  werden.J 

So  man  aber  furschlagen  und  anzeigen  wollt,  so  der  Thurk  Teutsch- 
land überziehen  und  dieselbig  nation  mer  dann  andere  ort  angreifen 
5wurd^  dadurch  man  ein  nottwcndig  rettung  thun  musst^  was  man  sich 
dann  halten  wollt?  Darauf  wer  zu  antworten:  das  man  neben  andern 
steuden  auch  uf  ein  jede  commun  geistlich  und  weltlich  ein  zimlich  und  leidlich 
anzal  volks  schlüge,  und  das  dieselb  commun  ir  burger  und  underthanen  selbs  an- 
legten und  steurten,   auch  alsdan  von  dem  gelt,   so  si  von  den  iren  aufhüben,  die 

10  anzal  volks  inen  uferlegt  von  den  iren  aus  den  stetten  besoldetten  und  verlonten  i). 
Ob  aber  solchs  alles  ^)  nit   helfen   und  je   auf  dem  verfasstcn  an- 
scblag beharrt  werden  und  man  den  von  den   stetten  haben  wollt  und 
dann  ein  artickel  im  abschied  begriffen,  wie  man  sich  eins  solchen  er- 
weren    wollt ')^    haben    die    herrn     geratschlagt:    anfenglich    das    die 

15  gesandten  der  erbern  frei-  und  reichstet  entlich  darauf  beharrn  und  für- 
wenden  sollen  ^  das  ire  herrn  und  obern  des  entschlossen^  den  anscblag 
nit  zu  geben. 

So  Voigt  hernach,  die  suplication  an  das  regiment  ein- 
geben^ dorin  sich  die  gesandten  angezeigt.  (Anrede.)   E.  grofs- 

20  mechtigen  D*^  fl.  Gn.^  Gn.  u.  Gu.  ist  sunders  zweifeis  unverporgen,  dafs 
itzo  abermals  alle  des  heiligen  Rö.  reichs  stende  durch  ein  kaiserlich 
mandat  ersucht  und  erfordert  worden  sind;  auf  den  verschinnen  sand 
Egidien  tag  in  dieser  reichsstat  Nurmberg  als  gesatzter  malstatt  zu  er- 
scheinen^  nach  aus  Weisung  jüngstes  reichstags  abschiede  und  itzigen  aus- 

25  gangen  mandats  alle  obligen  das  heilig  reich  belangend  helfen  handeln 
und  beratschlagen  etc.  Demnach  geben  wir  E.  Gm*,  fl.  Gn.,  Gn.  u.  Gu. 
in  underthenigkeit  zu  erkennen,  das  wir  in  vermög  solchs  unsers  aller- 
gnedigsten  herrn  kai*^  M*  mandats,  auch  in  betrachtung  aller  vorhaben- 
den  handlungen   auf  solchen   furgeschlagen   tag   in   aller  undertheniger 

30  gehorsam  als  die  wenigsten  mitglider  des  reichs  alhie  erschinnen  und 
ankomen,  mit  schweren  costen  und  zerung  diese  verschinne  zeit  alhie 
gelegen  und  bishere  verharrt;  betten  uns  keines  andern  versehen,  dann 
das  solicher  ausgeschribner  tag  seinen  furgang  und  anfang  stattlich  sollt 
erlangt   haben.    Weil   aber   solcher    ernennter    tag   bishere    von    wegen 

35  mancherlei  obligen  und  emporungen,  so  sich  mitlerweile  im  heiligen 
reich  unfursehen  zugetragen,  verharrt  und  villeicht  aus  allerlei  Ursachen 

a)  M  »ncli  st.  alles. 

*)  Das  durch  kleinen  Druck  Hervorgehobene  ist  gleichfalls  wörtlich  dem  Eß- 
Unger  Abschiede  entnommenj  s.  o.  S.  464. 
40         ')  S  den  Eßlinger  Absch.  o.  S.  464. 

Keichstagsakten  d.  R.-Z.     Bd.  III.  31 


482  B.    IV.   No.  88:  1522  Oktober  ine. 

erstreckt  und  ein  andere  zeit  ement  werden  mochte  haben  wir  dannocht 
E.  grofsmechtigen  D%  fl.  Gn.^  6n.  u.  Gu.  in  underthenigkeit  unser 
freunde  gehorsam,  naigung  und  underthenigkeit  anzuzeigen  nit  under- 
lassen  wollen^  ir  underthenigkeit  und  gehorsam  daraus  zu  vermerken; 
und  wo  dann  ein  anderer  reichstag  durch  E.  grofsmechtigen  D\  fl.  Gn.,  5 
Gn.  u.  Gu.  sollt  angestellt  und  ernennt  und  darzu  wir  als  mitglider  des 
heiligen  reichs  erfordert  werden  ^  dafs  wir  uns  alsdann  samptlich  und 
sunderlich  in  *)  undertheniger  gehorsam  widerumb  auch  befinden  lassen 
wollen.     (Schlußformel  und  Unterschrift,) 

Es  haben  auch  die  erbern  stettpotschaften,  sovil  dero  itzo  zu  Nurm- 10 
berg  bei  einander  versamelt  gewest   und  pis   zu   beschlufs  dieses  reces 
verhart,  neben  hievor  verzeichenfen  und  entschlossen  artickeln  für  nutz 
und  gut  erwegen  und  bedacht,   sover  der  itzig  reichstag^    welcher  sich 
Sept.  1  dann  uf  den  vergangen  sand  Egidien   tag   sollt  angefangen^   nit   seinen 
^prt7  ^dfurgang  erlangen,   sunder  zwischen  mitler  zeit  und  sand  Jörgen  tag  in  15 
rue  und  angestelt  werden  möcht,   das    dann   widerumb   alle  erber  frei- 
und   reichstet  ein   ander   gemeinen  stettag  mitlerweil  und  zwischen  an- 
gestellter zeit  vorhabends  reichstags  durch  di  verordenten  stet,  die  solche 
stettag  pflegen   uszuschreiben ,   angesetzt   und   die  tag  und  zeit  erneut 
werden   solle.     Dohin    und   auf  solchen   stetttag   sollen  alle  erber  frei-2i) 
und  reichstet  abermals  gewifslich  und  an  alles  aussenpleiben   ader  ver- 
harren ir  erber  pottscliaft   personlich   mit  notturftigem  entlichem  gewalt 
oder  bevelh  schicken  und  verordnen.     Es  soll   auch  kein  stat  von  der 
andern,    wie  gering  ader  hoch  sich   dieselben   achten   wurde,   ditzmals 
ainichen  gewalt  ader   bevelh   und   darumb  nit  annemen:  dan  sich  bis- 25 
here  vill  und  allerlei  irrung  zwischen  und  unter  inen,  zuvor  der  session 
halber  erhebt  und  begeben,   auch   mit   solchen   Sachen  je  und  alw^en 
mer  zeit  und  beschwerlichen,   verdriefslichen   costen  jede  stat  darunter 
verzert,  dan  in  der  haubtsachen,   darumb  man  jedesmalls  bei  einander 
gewest,   beschlossen   worden   ist.     Solichs   aber   hinfuro  zu  verkommen,  30 
so  haben  sich  die  gegenwurtigen  sendpotten  aintrachtiglich  entschlossen, 
auf  solchem  nechst  gesatzten  stetttag  sich  dieser  irrung  der  session,  auch 
welche  statt  hinfuro  die  stett-  ader  ander  tage  von   wegen   und    anstat 
aller    frei-    und   reichstet  auszuschreiben   fug  haben,    darzu   sonst    alle 
andere  obligen  und  beschwernus,  sovil  alle  erber  frei-  und  reichstet  be-  35 
langend   und   uf  solchen  tag  von  einer  jeden  stat  angezeigt,    furpracht 
und  bedacht  ader   sunst   ander  mancherlei  beschwerden  und  sorgfaltig- 
keit  ein-  und  furfallen  werden  möcht,    sampt  den  hievor  verzeichenten 
artickeln  des  verschinnen  stettags  zu  Efslingen   hörn  und  weiter  helfen 

a)  So  FM;  N  xu  *'* 


B.    IV.   No.  88:  1522  Oktober  ine.  488 

rattschiagen,  auch  entlieh  und  beschliefslich  sich  mit  einander  derhalben 
verainigen  und  das  pesi  helfen  zu  handeln. 

So  aber  der   reichstag  seinen   furgang  und   anfan^   haben  wurde, 
das  alsdann    alle   ander   abwesende   stet  nochmals  gewifslich  erscheinen 
5  und  ankörnen  sollen  *). 

Und  dieweil  sich  aber  bishere  zu  vilmaln  befunden;  das  sich  etwa- 
vil  der  erbern  frei-  und  reichstetten  mit  Schickung  irer  pottschaften 
ganz  ungehorsamlichen  erzeigt  und  auf  die  tag,  furnerolichen  uf  diesen 
angesatzten  verschinnen  sand  Egidien  tag,  so  alle  erbar  stett  gewifslich 

10  nach  laut  des  Efslingischen  abschieds  zu  kommen  verpott  und  erfordert 
worden  sind,  spat  ankomen  oder  je  ganz  aussenplieben  sind,  es 
hab  auch  die  stet  zum  höchsten  belangt  ader  nit,  welchs  aber 
bei  den  erschinnen  und  ankomen  sendpotten  zu  einem  grossen  ver- 
driefä    und    ungleicheit    geraicht:    das    zu    verkomen,    wo    ein    solche 

15  ungehorsame  statt  hinfuro  ausserhalb  redlicher  angezeigter  ehaft  auf 
solchs  ausschreiben  sich  sundern  und  doch  ein  mitglid  der  andern 
erbem  reichstet  geacht  werden  und  sein  wollt,  wurde  sich  dann  der- 
selben ungehorsamen  statt  in  künftig  zeit  etlich  obligen  und  untraglich 


')  Doch  zögerten  eine  ganze  Reihe  von  Städten  mit  der  Beschickung  des  Beichs- 

2i)tags.  Die  in  Nürnberg  anwesenden  Städtegeeandten  erließen  deshalb  am  19.  De- 
zember [fniAg  nach  Lucie)  7522  ein  Schreiben,  in  dem  sie  an  die  Eßlinger  Be- 
schlüsse erinnern  und  darauf  hinweisen,  daß  dort  und  später  in  Nüi'nberg  verab- 
redet sei,  daß  die  Städte  ihre  Botschaften  stattlich  auf  den  Reichstag  verordnen 
sollten.   Daß  erst  wenige  eingetroffen  sind,  ist  sehr  beschwerlich,  da  wichtige  SacJien, 

'2b die  den  Städten  zu  großem  Schaden  gereichen  können,  vorliegen.  Es  haben  die 
Btende  des  heiligen  reichs  auf  diesem  reichstag  aihie  furgenommen,  defsbalb  auch 
ain  sondern  ausschufs  vcrordent,  ainen  neuen  anschlag  uf  die  stende  im  heiligen 
reich,  welcher  auch  in  allen  des  reichs  nachvol^enden  obligen ,  so  es  die  notturft 
erfordert,  für  und  für  gepraucht  werden  soll,   defsgleichen  ain  beharliche,  werende 

30  hilf  Widder  den  Türken  ze  machen,  darin  unsers  achten  und  wie  die  hievor  ergangen 
feil  und  geschichten  anzeigung  geben,  der  erbern  stett  nit  vergessen,  wieder  und  sovill 
dester  meher,  sovil  die  stette  in  geringer  anzal  erscheinen  und  sich  dieses  furnemens 
weniger  unterziehen  und  mit  ernst  annemen.  Die  Sachen  liegen  für  die  Städte  so, 
daß  die    Versäumlichlceit  den  Städten  nicht   bloß   zu  Spott   und   Schaden   dient, 

^sondern  daß  auch  ein  Städtetag  abgehalten  iverden  müßte,  ob  wol  kein  reichstag 
vor  äugen  were.  Frankfurt  soll  deshalb  die  Städte  ihres  Bezirks  mit  Übersendung 
dieses  Schreibens  auffordern,  ohne  Verzug  ihre  Gesandten  nach  Nürnberg  abzu- 
ordnen, mit  bevelch  neben  und  mit  uns  in  allem  dem,  so  der  stet  notturft  erfordert, 
sunderh'ch  auch  der  scssion  halben,   derhalb  sich   bishere   etlich  stet  mit  einander 

40 geirret  haben,  das  pest  und  gewisst  helfen  zu  beratschlagen  und  entlich  zu  be- 
8chliessen ,  und  das  kein  stat  von  der  andern  deshalb  ainchen  schriftlichen  oder 
mündlichen  bevelhe  anneme.  Orig.  Frankfurt,  RTA  36  fol.  136  f.;  Copp.  Köln, 
RTA  u.  St.  T.  A.  1522/25,  Stuttgart,  Abt.  Heilbronn  I,  1. 

31* 


484  B.     IV.    No.  88-89:  1522  Oktober  ine.  —  Dezember  26. 

beschwerden  zutragen,  sol  es  gehalten  werden,  inmassen  sich  auch  die 
eibern  stet  zu  Efslingen  entschlossen  **),  derselben  ungehorsamen  stat 
kein  beistand,  hilf  ader  einen  abschied  geben  solle  "). 

Und  sind  diese  der  erbern   frei-   und  reichstet  potschaften,    so  auf 
disem  furgeschlagen  reichstag  laut  des  artickels  zu  Efslingen  beschlossen  5 
für   sich   selbs    und   etlich   mit   bevelh   und   gewalt    anderer  erschinnen, 
auch  pis  zu  beschlufs  dieses  reces  plieben  sind: 

Der  Reinischen  pank.  Strafsburg:  Herr  Bernhard  Wurmser, 
ritter,  und  Daniel  Mueh.  Ach:  Wilhelm  CoUein  und  Franz  von  Bern. 
Metz:  Herr  Hainrich  von  Hubissen,  doctor.  Lübeck:  Meister  Henningnus  10 
Osthaufsen,  tumbher  daselbst.  Frankfurt:  Hamraan  von  Holzhaufsen. 
Hagenau,  Colmar:  Philips  von  Gottesheim  und  Vincencius  Wickram;  und 
diese  zwen  mit  bevelh  nachbestimpter  stett:  Schlettstat,  Landau,  Weissen- 
burg  am  Rein,  Obern- Ehenheim,  Kaisersperg,  Munster  in  Sand  Jörgen 
tal,  Durckheim  und  Rofsheim.  Gofslar:  Doctor  Johann  Kraufs,  sindicus.  15 
Mulhausen :  Johann  von  Ottra,  doctor.     Dortmund :  Hilprand  Schwarz. 

Der    Schwabischen     pank.      Regenspurg  *) :     Hans     Portner. 
Nurmberg:   Jacob   Muffel,   Cristoff  Tetzel  und    Bernhard  Paumgartnere, 
mit  bevelh  Augspurg,  Efslingen  ^),  Rottenburg  uf  der  Tauber,  Costenz, 
Memmingen,  Wimpfen,  Weil,  Dunkelspuchel.     Ulm :  Bernhard  Besserer,  20 
mit  bevelh  Schwebischen  Gemund,  Bibrach,  Gengen  und  Ala  °). 

Hernach    volgen    verzeichent   diejenen,    so   ankomen    und    vor   be- 
schlufs  widerumb   verritten    und    abzogen :    Überlingen :   Casper  Dorns- 
perger.     Lindau:    N.     Ravenspurg:   Heinrich  Pesserer.     Pfullendorf:  N. 
Schweinfurt:   N.     Kempten:    Jordian    Seutter.     Hall:    N.      Puchhörn  ^).  25 
Dunkelspuchel  ^). 

Alle  andere  sind  gar  aussenplieben. 

[1522    89.    Stqrplikation  der  Städtegesandten  an  StatthiUer  und  Stände:  Dar- 
^^'  "  ^  legung  ihrer   Beschiverden  in   zehn   PunUen,  Bitte  um  Abstellimg  dem- 
selben 3).  —  [1522  Dezember  26  *)  Nürnherg.]  30 

a)  deraclbon  ungelioraampn  .  .  .  geben  »olle  owi.  FM;  in  N  von  and.  Hd.  homnjifinjt,  —    b)  Rcgens- 
purff  i'w  N  dopptU.  —  c)  F  Alen    -   d)  F  add.  N 


')  S.  0.  S.  470  f. 

'■)  Eßlingen  tcar   am  20.  August  van  Konstanz  ersucht  worden,   für  sie  zu 
handeln  und  alles  anzunehmen,  da  sie  keinen  der  ihrigen  entbehren  könnten  (m\.  n.  35 
assumpt.  Mariae  a.  22 ,  Konstanz  St.  A.  Missiven  1521J26). 

'')  Das  Stück  beruJit  im  wesentlichen  auf  dem  zweiten  Teile  des  Eßlinger  Städte- 
tagsabschieds  vom  25.  Juli  7522,  das  wörtlich  dorther  Genommtne  ist  durch  kleinen 
Druck  kenntlich  gemacht. 

*)  Daß  die  Schrift  am  20.  und  nicht,  wie  das  eine  Weimarer  Exemplar  angieht,  40 


B.    IV.   No.  89:  1522  Dezember  26.  485 

M  aus  Memmingen  StA.   nr.  297  foL  148-167.     Aufschrift  auf  dem    um- 
schlage: Ain  supllcation  von  gemainen  freien-  und  reichsRtetten  an  Statthalter 
und  regiment  zu  Nurmperg  uf  dem  reichstag  Egidii  1522  nachfolgender  be- 
schwerden  halb  (es  folgt  die  Angäbe  der  einzelnen  Beschwei'depunkte).  Dar- 
5  über  steht  noch:  Tax  3  ort  eins  guldens.     Die  erst  supplication.   A. 

N  coli  München  B.  A.  Nördlinger  RTA  fasc.  27. 
W  coli  Wien,  fasc.  4*  fol  626-639,   Aufschrift  auf  dem  Umschlage:  Der  stet 

eherst  übergeben  suplication. 
FcoU.  Frankfurt,  RTA  38  fol 27-38,  von  and.  Ud.  üherschr. :  Der  stett  supplication. 

10  Auch  in  Karlsruhe,  BTA  Bd.  22;  Köln,  fol  41-51;  ibid.  St.  Reg.  1,  St. 
1356-1535  S.  501'  505  Auszug,  nur  anfangs  wörtlich,  von  späterer  Hand  i); 
Nürnberg,  RTA  nr.  10  fol  279-285  (spätere  Abschr.);  Bamberg,  Ansb. 
Ser.  10 '^  fol  50-64;  München,  K.  bl  20416;  Düsseldorf,  fol  45-59;  Königs- 
berg,  fol  45-53;   Marburg,    RTA  1500-1526;    Weimar,   nr.  70  und  71, 

15  4  Exemplare,   das  eine  mit  der  Aufschrift :  Der  reichssted  beschwerd  son- 

abends  am  tag  Joannis  evangeliste  a  d.  23   (1522  Dez.  27),  ein  zweites  trägt 
von  Flanitz'  Hand  die  Aufschrift:  Der   reichstende  stete  itzo  zu  Nurmberg 
yersamelt  obligend  und  beswernus  an  das  kei.  regiment  ausgangen  A.   Dar 
unter:  Graven,  hern,  ritterschaft ,   uberantwort   am   andern  tag  januari  1523 

20  (das  bezieht  sich  jedenfalls  nicht  hierauf,   sondern  auf  die  Beschwerde  der 

Grafen  und  Herren,  s.u.);  Goslar  St.  A.,  über  sehr.:  In  die  Steffani  (Dez.  26); 
Ravensburg,  fasc.  22.  —  Auszug  bei  Klüpfel  II  238  ff.  (Die  Gegenantwort 
S.  241  f.  fällt  erst  später,  wie  schon  darar^s  hervorgeht,  daß  S.  242  von  den 
beiden  letzten  Reichstagen  zu  Nb.  geredet  unrd).  —  Die  latein.  Fassung  für 

25  Erzliz.  Ferdinand  (s.  Holzhausen  v.  24.  Dez.)  findet  sich  nicht. 

(Anrede.)  .  Den  erbern  frei-  und  reichstetten  sind  bisher  vor  andern 
stenden  des  reichs  etwovil  merklicher,  nachtailiger  beschwerden  begegent, 
die  sich  auch  iren  und  der  irent  halben  derniafsen  erweitert  haben  und  noch 
taglich  meren,  das  si  aus  betranglicher  notdurft  verursacht  werden,  E.  fl.  D*, 
30  chfl.  u.  fl.  Gn.  u.  Gu.  dieselben  underthaniglich  anzuzaigen  und  umb  gnedige 
enderung,  hilf  und  abwendung  defshalber  anzusuchen;,  die  geben  wir,  als 
die  gesandten,  auf  empfangen  beveih  E.  dl.  Gm^*,  chfl.,  fl.  Gn.  u.  Gu. 
zum  underthanigisten  nachvolgender  gestalt  zu  erkennen,  zum  höchsten 
bittend  die  gnediglich  und  unverdriefs  zu  boren;  und  sind  diese: 

35  am  27.  Dezember  vor  den  Ständen  verlesen  wurde,  ergiebt  sich  aus  dem  Mainzer 
Protokoll  (o.  S.  311)  und  dem  Briefe  Holzliausens  vom  26.  Dezember. 

^)  Hier  geht  auf  S.  499  folgende  Bemerkung  vorher:  Und  wiewol  die  stett  in 
etliche  gmaine  ausschufse  gezogen  und  die  iren  darinnen  gehabt,  so  seint  sie  doch 
sonst  dises  reichstags  (wie  aus  disen  hernachbeschribuen  Schriften  erscheint)  mehr- 

40  theils  von  den  obern  stenden  von  den  beratschlagungen  abgesondert  und  inen  allein 
die  bedenken  von  churfursten  und  fursten,  wan  sie  deren  schon  verglichen  gewesen, 
als  für  iren  beschlufs  furgehalten  worden.  Es  seint  auch  neben  dem  etliche  sondere 
ausschufs  von  inen  den  obern  stenden  gemacht  und  darin  die  stett  nit  gezogen, 
auch  in  denselben  allerhand  beschwerliche  sachen ,   sie   die   stett  in   Sonderheit  be- 

45  langend,  als  ...  zoll  u.  s.  v\  vorgenommen. 


486  B.     IV.    No.  80:  1522  Dezember  26. 

E.  Gm**,  chfl.,  fl.  Gn.  u.  Gu.  ist  unverporgen,  das  die  erbern  stet 
im  reich  bisher  je  und  allweg  für  ein  reicbstand  geacht  ^),  gebalten  und  zu 
den  gemeinen  reicbstägen  jedesmals  derselben  gestalt  beschriben  und  erfordert. 
Si  sind  aucb  in  den  gemeinen  des  reichs  anscblegen  nit  weniger,  sonder  etwo 
mer  und  hoher  dann  andere  stand  angeschlagen  ')  worden,  haben  darzu  im  5 
rat  der  reichsversamlung  vor  wenig  zeiten  gleich  unsern  gnedigen  herren 
den  fursten  und  andern  stenden  ir  stimen  ^')  gehapt  und  alle  furfallende 
handlungen  helfen  beschliefsen ;  wie  auch  solbs  aus  dem  klarlich  zu  ver- 
merken ist,  das  die  stetpotschaften  in  die  verordenten  ausschus  gehaltner 
reichstäg  noch  heut  zu  tagen  ^)  gefordert  und  mit  irem  anzaigen  und  10 
stimmen  gebort  werden.  Aber  wie  es  der  stet  halben  dieses  falls  itzo 
gelegen,  ist  E.  D*,  chfl.,  fl.  Gn.  u.  Gu.  kundig;  dann  die  erbern  stet  wer- 
den durch  ir  pottschaften  in  die  reichsrath  ^)  nit  mer  gelafsen,  alle  des 
reichs  obligend  und  furfallende.  Sachen  on  si  beratschlagt  und  beschlofsen 
und  vor  entlichem  unserer  gnedigisten  und  gnedigen  •)  herren  der  chur- 15 
fursten,  fursten  und  anderer  reichsstende  erkanntnus  nit  gehört.  Die- 
weil  dann  die  stet  der  erbern  underthanigisten  ')  naigung  bisher  gewest 
und  noch  sein,  das  si  durch  uns  oder  andere  Ire  gesandte  potschaften  an- 
ders nichtzit  tbun,  fumemen  und  ^)  handeln  wolten  ^),  dann  das  dem  rechten, 
aller  erberkait  und  pilligkait  gemefs  were  und  dem  heiligen  reich  und  ge-  20 
meinem  nutz  zu  ')  sonderer  eer,  wolfart  und  aufnemen  raichen  mocht, 
auch  alles  das,  so  allen  stenden  immer  mer  träglich  und  gleichmefsig 
ist,  irs  Vermögens  helfen  zu  ^)  bedenken  und  zu  volziehen,  so  seind  wir 
als  die  gesandten  der  underthanigen  betlichen  Zuversicht  E.  Gm**,  chfl., 
fl.  Gn.  u.  Gu.  werde  hierin  die  erzelten  Ursachen,  auch  das  gnediglich25 
können  bedenken,  was  dieser  zeit  dem')  heiligen  reich  an  allen  orten, 
auch  etwas  beschwerlicher  dann  hievor  in  vil  jaren  je  beschehen  ist, 
obgelegen,  zu  was  vortail  und  fruchtparer  erschiefsligkait  auch  die  ge- 
meinschaft  und  verainigung  aller  reichstend,  wo  die  neben  und  mit  ein- 
ander gleich  tragen  und  geacht  werden,  dem  gemeinen  nutz  dienen 30 
mag,  und  demnach  so  gnedig  einsehen™)  thun,  das  es  dieses  artickels 
halben  gegen  den  erbern  stetten  gleich  gehalten  und  in  den  alten  stand 
widerumb  gestellt  werd,  fürs  erst. 

Zum   andern    so   ist   auf  dem    hievor  gehalten  reichstäg  zu  Wurmbs  in 
erclerung   des   landfriden  ")   under  anderm  ein    solcher   artickel  gesetzt,  das  nie- 35 

a)  geacht  in  N  durrlmirichtn.  —  b)  F  stime.  —  c)  F  tu  Ihr.  —  d)  SF  in  des  reichs  rathe.  — 
e)  F  gn.  und  ganstigen.  —  f)  F  nndorthenigen.  —  g)  JVnoeh.  —  h)  F  wellen.  —  i)  M  so  st.  zu.  — 
k)  FX  om.  so.  —  l)  F  im.  —  m)  /'  einsohnog.  —  n)  So  N;  W  des  landfridc>n:  M  der  Undfriden. 


*)  Das  Folgende  stammt  zwar  dem  Inhalt  TiacJi  (jleichfalls  aus  dem  Eßlinger 
Abschied,  ist  ahei'  formell  geändert.  40 


ß.    IV.   No.  89:  1522  Dezember  26.  487 

mand  seiner  thatlichen  mirshandluDg  halber,  die  einer  wider  denselben  landfriden 
und  des  reicbs  Ordnung  übt,  ob  die  that  gleich  oEfenwar  und  unwider- 
spreeblich  were,  für  kein  landfridprecher  oder  achter  gebalten  oder  gestrafft 
werden  soll,  er  sei  dann  zuvor  rechtlich,  wie  sich  gepurt,  citirt  oder  furgefordert, 

5  im  rechten  gebort  und  mit  urtail  als  ein  achter  in  die  acht  declarirt  ^)  etc. ; 
welcher  artickel  aber  in  offenbarn,  unwidersprechlichen  und  lautern  tatten  und 
Sachen  nit  allein  wider  recht,  sonder  auch  allen  beschedigem  und  landfrid- 
brechern,  die  sich  bisher  allenthalben  gemert,  ein  grof^er  trost,  hilf  und 
furdrung    irer    straff  liehen    ubung   und  herwiderumb  denjenigen,  die  täglich 

10  wider  recht  und  den  landfrid  beschedigt  werden ,  ein  untraglicher  nachtail,  last 
und  schaden  ist.  Dann  sollt  jemand  in  offenbarn  *)  sachen  ^)  gegen  ainichem 
tetter^  sein  handlung  und  vordrung  mit  dem  rechten ,  das  so  langsam 
sein  cntschaft  erlangt,  mufsen  erfolgen  und  erst  umb  urtail  der  declaracion 
halben  arbaiten,  so  wurde  derselb  gemussigt  zusampt  dem  erlitten  scha- 

15 den,  beschwerung  und  vergwaltigung  noch  mer  zeit  zu  verliem  und 
einen  grofsern  ^)  costen  auf  sich  zu  laden,  und  dannocht  uqgewifs  sein, 
ob  er  zu  dem  allem  im  end  volstreckung  und  ^)  execucion  wurd  er- 
langen. Dweil  nun  dieser  artickel  die  erbern  stet  für  alle  andere  zum 
höchsten  belangt,   inen  auch   am   nachtailigisten  ist,   fo   sind  wir  trost- 

20 lieber  Zuversicht,  E.  aller  6n.  u.  Gu.  werden  die  täglichen  landfrid- 
pruch,  blackereien  und  beschedigung ,  so  sich  im  heiligen  reich,  zuvor 
aber  ^)  gegen  den  stetten  so  ubermefsiglich  zutragen,  bewegen  und  dem- 
nach gnedig  einsehen  ^),  das  solcher  artickel  ganz  abgethan  oder  zum  we- 
nigsten dem  rechten  gemefs  gestellt   und   etwas  gemiltert  werd;    wie   E.   Gm^*, 

25chfl.,  fl.  Gn.  u.  Gu.  vor  uns  wifsen  zu  bedenken. 

Zum  dritten  ^)  so  ist  vor  äugen  und  unwidersprechlich  am  tag,  das 
den  stetten  und  iren  verwandten  und  zugehörigen  gar  langsam  recht 
und  vil  ein  langsamere  unfurderliche  execucion  gedeihen  mag,  unge- 
achtet das  si,  die  stet,  und  die  iren  einem  jedem  zum  rechten  gesessen 

30  und  solhs  denselben  mitzutailen,  zu  nemen  und  zu  geben  genaigt  sein, 
auch  meniglich  zu  ')  inen  taglich  gar  schleunige  volziehung  erlangt;  und 
hangt  dem  an,  das  gar  zu  vil  malen  der  stet  burger  und  andere,  die 
inen  on  mittel  verwandt  und  verplicht  sein,  umb  schulden  oder  andere 

a)  FW  ofreubarlichen.  —   b)  FN  grossen.  —   c»  So  NWF:  M  om.  und.    —   d)  FN  savorab    —    e)  F 
35  gnedige  einsehuDg.  —  f)  FX  so  st.  to. 


»)  S.  RTA  II  31S  §  3. 

')  Das  Folgende  zwar  nicht  wörtlich,  aber  doch  sachlich  dem  Eßlinger  Abschied 
entnommen. 

^)  Dieser  Beschwerdepunkt  findet  sich  ebenfalls  inhaltlich,   aber  kürzer  gefaßt, 
40  im  Eßlinger  Abschied  Art.  3. 


1 


488  B.    IV.   No.  89:  1522  Dezember  26. 

ire  offenbare  mishandlungen.  austretten  und  sich  gegen  iren  oberkaiten 
nit  allein  ganz  ungehorsam^  leichtvertig  und  iren  pflichten  entgegen  er- 
zaigen,  sonder  auch  si  und  die  iren  betroen  und,  das  mer  ist,   offenlich 
befehden,   auch  kein   ordenlich  recht,   wie  gleichmessig,   schleunig  und 
verdinglich  inen  das  furgeschlagen  und  angepotten  wirdt*),  nemen  und  5 
geben  wollen;   werden  auch  in  solchem  durch  etlich  furstmessig    und 
andere   oberkaiten   enthalten,   vergleitt  und  gefordert;   darzu  thun  sich 
dieselben   ungehorsamen   zu  denen   vom   adel,*marsen   sich  mutwilliger 
vordrungen  gegen   iren   oberkaiten  an,   verkaufen  oder  übergeben  die- 
selben  ire  vermeinte   spruch  andern,   durch   welche  sie  dann   offenlich  10 
enthalten,   in   irer  ungehorsam   und   leichtvertigkait  gesterkt  und    für- 
geschoben,  und  die  oberkaiten,  durch  die,  so  sich  solcher  personen  und 
irer  unscheinlichen  clagen  underziehen,  bevehdt,  beschedigt  und  zu  vil 
malen  dahin  betrangt/  das  si  aufserhalb  ordenlichs  oder  gefreits  rechtens 
ganz   beschwerUche   rechtliche   austreg  ^) ,    auch  vor  partheilichen ,    un- 15 
gelegen  richtern  annemen  oder  sich  mit  den  anfordern  und  iren  belfern 
ganz   zu  irem  gefallen   und  umb  das,   derohalben   man  inen  nit  allein 
nichtzit  pflichtig  ist,  sonder  die  cläger  iren  oberkaiten  pillicher  schuldig 
weren,   vertragen   mufsen.     Wir  mochten  auch  wol  mit  warhait  sagen, 
das  den  erbern  stetten  bisher  der  groste  tail  aller  gefugten  beschedigung,  20 
zuvor  offenlicher  vehden,  von  irn  burgern,  verpflichten  und  zugehörigen, 
oder  denen,  die  sich,  wie  gehört,  ir  und  irer  spruch  angenomen,    mer 
dann  andern  und  frembden  begegent  were;  und  werden  darzu  dieselben 
ungehorsamen  mit  des  heiligen  reichs  gleit  bis  zu  austrag  irer  vordrang, 
die   si  lümmermer  gedenken   zu   verfuren   oder  zum    end   zu   bringen,  25 
wider    ir   herrschaften    offenlich   vergleit     Wie    beschwerlich   aber    das 
allen  oberkaiten  im  reich  ist,   können  £.  dl.  Qtm^^,  chfl.,  fl.  Gn.  u.  Gu. 
nit  schwer  bedenken,  dabei  aber  sonders  zweifeis  vor  uns  bewegen,  das 
der  grund   und   die   ursach  dieses   untraglichen  lasts    seinen    Ursprung 
daraus  hat,   wo   die   ungehorsamen   underthan  wider  ire   oberkait,    wie 30 
hievor  erzelt,  durch  andere  enthalten,  vergleit,  gefurdert  und  angenomen 
werden ;  dann  daraus  mufs  on  mittel  volgen,  das  dieselben  leichtvertigen 
mutwiller  dermafsen  gesterkt  werden,  das  si  sich  weder  an  ordenlichem 
oder  verdinglichem   rechten,   auch   keinem   gutUchen   furschlag   settigen 
lafsen,  darzu  kein  gleichmessig  mittel  annemen  wollen,  sonder  zu  irem 35 
mutwillen,  ungehorsam  und  verdienten  straff  gelt  darzu  erlangen.     Das 
geruchen   £.  D^,  chfl.  u.  fl.  Gn.  u.  Gu.,   bitten  wir  underthaniglich,   in 
sonderhait  zu   beherzigen;    dann   was   heut  den    stetten   und    ii*en   zu- 
gehörigen begegent,  mag  morgen  £.  chfl.,  fl.  Gn.  und  andere  vermutlich 

»}  F  wurde   —  b)  iSo  F;  M  aostrag.  40 


B.    IV.   Ko.  89:  1522  Dezember  26.  489 

beiaDgeOy  wie  dann  taglich  vor  äugen  erscheint;  und  was  nutzperkait, 
frttcht  oder  vortail  gepirt  es  auch,  Ordnungen,  recht  und  fried  im  reich 
au&uricbten  und  zu  halten ;  wo  keiner  des  reichs  ünderthan^  zuvor  die 
sich  in  des  heiligen  reichs  obligen  allzeit  gehorsamlich  erzaigen,  dabei 
jpleiben  oder  gehandbapt  werden  mögen. 

Zum  4.  werden  besonders  die  Städte  dadurch  beschwert,  daß  des 
reichs  underthanen  und  ander  personen  frembder  nacion  trotjg  des  er- 
teilten  Gdeits  an  ihrer  Hab,  Out  und  Ijcib  bescluidigt  werden,  ohne  daß 
Urnen  der  Schaden  von  den  geleitenden  Obrigkeiten,   die  doch  dafür  be- 

\OgahÜ  werden  und  auch  ohnehin  für  die  AufreckterhaUung  des  Friedens 
in  ihren  Gebieten  zu  sorgen  haben,  ersetzt  wird.  Auch  erteilen  die  Ge* 
leiisherren  das  Geleit  nw  für  sich,  die  iren  und  deren,  so  sie  ungever- 
lieh  mechtig  sind,  auch  für  die,  so  von  irenwegen  thun  und  lassen  wollen, 
und  ausgenommen  werden  aUe  die,  so  gegen  den  stenden  des  bunds  ge- 

15  mainlich  oder  sonderlich  oder  sunst  gegen  andern  stenden  in  ofFen  veh- 
den  steen.  Dabei  werden  die  Handeltreibenden  gezwungen,  Geleit  zu 
nehmen;  man  duldet  nicht,  daß  sie  ohne  oder  in  eigenem  Geleit  reisen; 
man  sperrt  Straßen  und  zwingt  sie  zu  Umwegen,  Sie  bitten  darum  die 
Stände,  das  allen  oberkaiten  im  heiligen  reich,   die  sich  der  regal  des 

^gleits  gebrauchen,  aufgelegt  wurd,  einen  jeden,  der  sie  ansucht,  gegen 
gewonlich  geleitgelt  mit  gleit  zu  versehen  und  dasselb  gleit  frei,  sicher 
und  on  alles  ausnemen,  geding  und  furwort  zu  geben.  Und  ob  einicher 
as  den  vergleiten  in  solichem  an  seinem  leib,  haben  und  gutern  be- 
schedigung  empfahen,   das  der  gleitsher   verpflichtet  und   schuldig  sein 

^5Bolt,  dem  beschedigten  darumb,  on  ferrer  rechtfertigung  erstattung  zu 
than.  Damit  würde  das  haupt-  und  principalstuck ,  alle  strafsbesche- 
digung  damit  abzustellen,  gefunden  sein.  Denn  die  Obrigkeiten  hätten 
dann  ein  ganz  anderes  Interesse,  ihre  Straßen  etc.  rein  und  sicher  zu 
halten,  oder  die  Beschädiger  aufzusuchen  und  zu  strafen.     Dies  sei  ja 

30(fen  Beschädigten  selbst  oder  deren  Herrschaften  in  vieleth  Fällen  ganz 
unmöglich.  Die  Geieitsherren  und  ihre  Unterthanen  vmrden  auch  nur 
Vorteil  davon  haben,  da  ihre  Straßen,  wenn  sie  sicher  wären,  mehr  be- 
nutzt werden  würden  ^). 

5.    Gegen    den  Ijandfrieden   und   alle    Reichsordnung   werden   die 

35  Städte  und  ihre  Angehörigen  vielfach  beraubt,  ihnen  ihre  Güter  auf  den 
Streben  genommen  und  teils  weggeführt,  teils  verbrannt,  sie  selbst  ver- 
loundet,  verstümmelt,  ermordet  oder  gefangen  gesetzt  und  mit  übermäßigen 
Schätzungen   belegt;  die  Thäter  aber  tverden  nicht  nur  selten  gestraß, 


')  Art.  4  ist  in  dem  Eßlinger  Abschiede  kürzer  gefaßt. 


490  B.    IV.   No.  89:  1522  Dezember  26. 

sondern  gegen  den  Landfrieden  durch  andere  gebauset^  gehofet,  für- 
geschoben  und  geduldet.  Daraus  wird  mit  der  Zeit,  wenn  nicht  da- 
gegen eingeschritten  wird,  völliges  Verderben  des  Reichs  und  alles  Han- 
dels, Wandels  und  Gewerbes  folgen,  Sie  bitten  darum,  himin  Einsehen 
eu  thun,  damit  doch  dergleichen  gewaltig  thaten  und  zuvorderst  die  5 
öffentlichen  enthalt^  furdrungen  und  furschub,  on  die  der  geringste  tbeil 
derselben  fre venlichen  thaten  nit  beschehen^  auch  zu  üben  nit  under- 
standen  wurde,  abgestelt  und  in  besserung  . . .  gebracht  werden  mögen  ^). 
Zum  sechsten  so  sind  etwovil  zeit  here  die  stet  für  alle  andere 
stende  des  reichs  in  des  reichs  anschlegen ,  furnemlich  aber  auf  jungst  10 
gehaltem  reichstag  zu  Wurmbs  in  dem  anschlag  kei'  M^  Romzugs  und 
dann  mit  dem  anschlag  zu  underhaltung  des  keiserlichen  regiments  und 
camergerichts  etwas  ungleich  und  so  ubermessiglich  angeschlagen,  das 
inen  solhs  ganz  untraglich  und  unleidlich  sein  will,  es  wollten  dann 
etwovil  derselben  stet  irs  Unvermögens  halben  gar  verderben,  aus  den  15 
stetten  ziehen  und  dieselben  ire  stet  unregirt  und  öde  ligen  lafsen.  So 
wifsen  auch  E.  dl.  Gm"*',  chfl.,  fl.  Gn.  u.  Gu.,  was  Ungleichheit  sich  auch 
jedesmals  gegen  den  stetten  in   solichen   anschlegen  zutregt;   dann  wie- 

*)  Dieser  Punkt  stimmt  inhaltlich  mit  Art.  5  des  Eßlinger  Abschieds  überein.  — 
In  Nürnberg  (ETA  10  föl,  369^)  findet  sich  folgende  Eingäbe  Straßburgs  f am  20 
Rande:  Der   statt   Strasburg  unvergrifFlicher  rat-   und   Vorschlag  von  der  rechten 
execution  und  handhabung  des  religionsfridens  [sie!]):  Dafs  zue  erlangung  furder- 
lichs   und   endlichs  rechten,  auch  execution   und   Vollstreckung  derselben   Ro.  kei. 
M*  für  sich  selbst  in  ihrer  M*  landen,  jeglicher  churfürst,  fürst,  grave,  freiherr,  die 
ritterschaffc,  die  statte   und  summarie  ein  jegliche  obrigkeit  in  ihrer  herrschaft  ein  25 
getreues  ufsehen  und  allen  fleifs  ankehren  solt,  dafs  in  ihrer  herrschaft  kein  räubere 
oder  unrechtlicher  gewalt  fürgenommen;   wo  aber  darüber  solchs  geschehen  würd, 
dafs  alsdann  die  oberkeit,  in  deren  landen  es  geschehe,  mit  den  seinen  und  ganzer 
macht  auf  sein,  den  thättern  nachzufolgen  und  zu  begreifen  uudersteheu,  und  so  die 
begriffen  mit  der  name,  dafs  die  den  beschädigten  widergekört  und  geantwortt,  auch  30 
die  thätter  umb  solchs  gestrafft  werden  solten :  wo  aber  die  thätter  nit  begriffen,  dafs 
alsdann  die  obrigkeit  den  beschädigten   ihren  schaden   widerkehren  und  ihnen  ihr 
ansprach  an  die  thätter  behalten,  und,  wo  sie  die  erlangen  [Hs.  erlangtenj  möchten, 
mit  gewalt  überziehen  oder  beclagen  und  ihres  costens  und  Schadens  an  denselben 
wider   inzukommen;  oder  dafs  man  den  gemeinen  stürm  angehen  lafsen  soU,  also 35 
wann  jemands  beraubt  und  die  thätter  in  dem  nacheilen  ergriffen  würden,  oder  wo 
nachmals  der  beschädigt  ein  solchen  thätter  begreifen   oder  ankommen  mögt,  dafs 
dem  eins  fürderlichen  rechtens  gestattet  und  verholfen,  auch  die  thätter  umb  solche 
rauberei  und  gewaltsamte   der   geschieht  nach  gestrafft  werden  solten.    —   Welches 
die  Supplikation  Straßburgs  gewesen  ist,  für  die  ein  besonderer  Ausschuß  eingesetzt  40 
wurde  (s.  o.  S.  282  Anm.  1),  ließ  sich  nicht  feststelleti.     Vielleicht  bezog  sie  sich 
auf  das  Verhältniß  zu  Sickingen   (s.  Straßburg  an  die  Stände  vom  1.  Dez.,  Virck 
S.  63  f.). 


B.    IV.   No.  89:  1522  Dezember  26.  491 

wol  auf  itzgemeltem  reichstag  zu  Wurmbs  in  austailung  beder  ernenter 
anscbleg,  zuvor  des  Romzugs,  erstlich  ein  verzaicbnus  gemacht,  in 
dero  *)  alle  stend  mit  der  hilf  etwas  gleichmessiger  dann  nachvolgend 
belegt  gewest  ^),  noch  dann,  als  sich  der  stand  der  grafen,  ritterschaft 
5 und  dero  vom.adel  solhs  anschlags  beschwert,  ist  inen  ir  auflag  dazu- 
mal merklich  geringert  und  aller  rest  über  solche  ringerung  auf  die 
stet  geschlagen  und  gelegt,  und  si  nit  allein  mit^)  demselben,  sonder 
auch  nachmalen  etliche  aus  den  steten  für  die  andern  in  sonderhait  be- 
schwert  worden  ^).     So   ist   auch   offenbar,    wie   langsam    sich    bishero 

lOetwovil  aus  den  reichsstenden  mit  erlegung  voriger  alter  und  itzo  der 
jüngsten  Wörmischen  anschleg,  zum  tail  aus  offenbarer  ungehorsam  und 
zum  tail  aus  dem  ubermessigen,  beschwerlichen  und  ungleichen  über- 
legen gehalten,  auch  etliche  derselben  gamit  bezallt  haben,  also  das  die 
stet,   die   zu   stund  ir  auflag   bezalen   mufsen,   hierin  den   maisten  last 

lotragen  mufsen.  Was  widerwertigkait,  nach  teil  und  beschwer  ung  aber 
dieselb  ungleichait,  auch  die  untraglichen  purden  angezaigter  anschleg 
under  den  reichsstenden  vermutlich  mögen  erwecken,  wollen  wir  E.  aller 
Gn.  u.  Ou.  zu  bedenken  haimgestellt  haben.  Defshalben  wir  auch,  als 
die  gesandten,   von  gemeiner  frei-   und  reichstet  wegen  underthaniglich 

20 bitten,  E.  Qn.  u.  Gu.  geruchen  hierin  gnedig  *^),  notdurftig  einsehen  ze 
thun,  damit  doch  dieselben  stet  nit  so  hart  und  ubermessig  beschwert 
und  andere  tragliche  ^),  leidenliche  mittelweg  zu  der  underhaltung  des 
keiserlichen  regiments  und  camergerichts  furgenomen  werden,  darin 
sich   die   erbern   stet,   wie   bisher   geschehen,   ganz   underthaniglich  ge- 

25  naigt  und  willig  erzaigen  und  zu  allem  dem,  das  immer  ^)  träglich,  lei- 
denlich und  gleichmessig  ist,  irs  Vermögens  gern  raten  helfen  und  für- 
dern  wollen  *). 

Zum   sibenden   so  werden  nit  allein  im  heiligen  reich  durch  etlich  furstea 
und  oberkaiten  dem  gemeinen  man,  zum  furderlichsten  aber  den  burgern  in  den 

30  stetten  zu  merklichem  nachtail,  sonder  auch  etlichen  stetten  i^)  und  den  Iren  zu 
ganzem  verderben  neu  zoll  und  zollstetten  furgenomen,  aufgericht  und  gestattet, 
über  das  dieselben  stet  hievor  mit  eitern  freihalten,  begnadungen  und  con- 
firmacion  von  Romischen  keisern  und  konigen  für  dergleichen  zoll  und  zollstetten 

»)  F  der.  —  b)  FX  in  si.  mit.  —  c)  So  WF;  M  werden    —   d)  N  aild   nnd ;  F  »in  gnodig  .  .  .  o\n- 
35  »ehung.  —  o)  M  tägliche.  —  f)  MF  add    mer.  —   p")  Die  leisten  Worte  in  M  rtntehenilirh  tiitderholt. 


0  S.  RTA  II  424/f. 

*)  Nur  im  Anfange  hat  der  Artikel  wörtliche  Anklänge  an  Art,  7  des  Eßlinger 
Abschieds,   der  viel  kürzer  gefaßt  ist  und  in   dem  auch  die  Beziehung  auf  den 
Wormser  Anschlag  ganz  fehlt.     Die   Klage   über  zu   hohe  Veranlagung  der  Städte 
40  zum  Bgt  u.  Kg.  findet  sich  im  Eßlinger  Absch.  erst  als  Art.  11. 


492  B.    IV.   No.  89:  1522  Dezember  26. 

zur  notdurft  versehen  sein  *).  Nun  ist  aber  E.  Gn.  u.  Qu.  unverporgen, 
wie  hoch  und  ubermefsig  Teutschland  vor  allen  andern  nacion  mit  vil- 
feltigen  grofsen  zollen»  meuten^  glaiten  und  andern  dinstperkaiten  allent- 
halben ")  beschwert;  wie  ungleich  es  auch  zu  achten,  auch  allen  got- 
liehen  und  menschlichen  gesetzen  entgegen  ist,  das  ein  oberkait  oder  5 
stand  mit  so  vil  personen  nachtail,  auch  der  armen  leut  und  des  ge- 
meinen mans  schweifs,  plut  und  verderben  aliein  raichen  und  aufhemen 
soll.  Neben  dem  wifsen  E.  dl.  Gm^^,  chfl.  u.  ä.  Gn.  u.  Gu.,  wie  auf- 
rurig  sich  die  leuft  allenthalben  im  heiligen  reich  dieser  zeit  ereugen. 
Darumb  wol  not  were,  den  gemeinen  man  nit  mit  noch  mer  unträg-iO 
liehen  purden  zu  belestigen ;  dann  sollen  die  stet  zu  underhaltung  irs 
communs  und  poUicei  die  irn  mit  täglichen  steuern,  losungen,  ungelten, 
wachen  und  andern  notdurftigen  bürgerlichen  dienstperkaiten  beschweren, 
für  sich  selbs  auch  im  reich  hoch  angeschlagen,  täglich  bevehdt,  be- 
schedigt  und  angriffen  und  neben  dem  allen  mit  ^)  noch  mer  grofsen  ')  15 
beschwerden  neuer  zoll  und  zoUsteet  belestigt  werden,  so  bedenk  ein 
jeder  selbs,  zu  was  beschwerlichem  ende  auf  die  letz  diese  Sachen  raichen 
wurden;  darinnen  E.  aller  Gn.  u.  Gu.  bitten  wir  underthanigs  fleis,  die 
erbern  stet  als  ein  gehorsamen  stand  des  heiligen  reichs,  dero  wolfart 
und  aufnemen  mer  dann  ir  verderben  dem  reich  und  allen  glidem  des-  20 
selben  zu  guttem  mag  erschiefsen,  geruchen  gnediglich  und  dergestalt 
zu  bedenken,  das  die  belestigten  dieser  purden  pilliche  ^)  ringerung  und 
enderung  mögen  erlangen. 

Zum  achten  begegent  ^)  den  stetten  und  iren  verwandten  ein  grofse  be- 
schwerd  nit  allein  darcb  die  gaistlichen  richter  und  gericht  in  sachen  für  dieselben  25 
ganz  nit  gehörig,  sonder  auch  durch  mannicherlei  laud-  und  frembde  gericht  im 
heiligen  reich,  den  die  stet  und  die  iren  gar  nit  underworfen  sein,  in  son- 
derhait  aber  durch  das  Rotweilisch  hofgericht,  die  alle  gegen  den  erbern  stetten^ 
iren  burgern  und  verwandten  dermafsen  mifspraucht,  das  si  in  Sachen, 
die  an  die  vermelten  gericht  nit  pillich  gezogen,  daran  auch  nit  gehörig  ao 
sein,  daselbsthin  citirt  und  furgefordert  und  nit  allein  verren  halben  des 
wegs  ^),  unsicherhait  halben  der  leuft,  sonder  auch  aus  andern  Ursachen 
zu  merklichem  costen  und  schaden  gepracht,  auch  auf  der  erforderten  stet 
oder  irer  verwandten  ansuchen  für  ir  ordenlich  gericht  nit  gewisen 
werden.     Und  ob    sich    woU   nachvolgend  auf  die  freihalten,   vertrag  und  35 

a)  M  »IJentbaben.  —    b)  JT  nit.  —  c)  So  NWF;    M  grofsero.  —  d)  So  WF;   M  pUlich<»r    -  ♦»•  So 
FW:  M  he^i^en.  —  f)  FN  otn.  des  wegH :  F  hat  des  wegs  statt  der  leuft. 

')  Das  Folgende  fehlt  dann  in  dem  Eßlinger  Ähachiede,  in  dem  dieser  Artikel 
sich  erst  hinter  dem  oben  folgenden  Art.  8  findet. 


B.     IV.    No.  89:  1522  Dezember  2ß.  49S 

b^adungen  ^  so  die  stet  für  dergleichen  gericht  haben ,  die  auch  etwo  den 
Iftodrichtern,  dem  Rot  weilischen  hof-  und  andern  gerichten  unverporgen 
sein,  oder  sich  sonst  aus  andern  redlichen  Ursachen  erfindet,  das  die  stet  oder 
die  im  an  dieselben  gericht  unpiliicher  weifs  gezogen  und  furgefordert  sein : 
5  so  werden  dannocht  die  stet  und  die  irn  von  geistlichen,  den  land-  und  Rotwei- 
lischeu  hofgerichten  urtaiibrief  und  proces  zu  nemen  und  zu  erlosen  ge- 
mässigt *) ;  welhs  aber  allein  von  derselben  richter  und  gericht  aigen- 
nutz  und  geniefs  wegen  und  zu  der  stet  und  der  iren  merklichen  ^) 
schaden,   abziehen   und   nachtail  furgenomen  wirdet.     Das  ist   aber  im 

10  heiligen  reich;  wie  E.  aller  On.  u.  Ou.  zu  ermefsen  haben^  zu  gedulden 
ganz  beschwerlich  und  ein  subtiler  ^  aigennutziger  vortail,  mit  dem  ein 
grofser  tail  des  reichs  underthanen  zu  grosser  geltschatzung  gepracht 
werden. 

Zum   neunten  ^)   achten   wir   sonders  zweifeis  E.  aller  Gn.  u.  Gu. 

15 unverporgen  sein,  wie  hoch  und  ubermessiglich  alle  stend  des  heiligen 
reichs  bishere  vom  stull  zu  Rom,  darzu  sonst  allenthalben  im  heiligen  reich  von 
der  gaistligkait  nit  allein  mit  unordenlichen  gerichtszwengen,  panbriefen  etc., 
sonder  auch  sonst  in  manigfaltig  und  untraglich  weg  beschwert,  solcher  gestalt 
das   auch    zu    vilmaln    tapfere    und    andere   personen   durch    dieselben 

20zweng  der  gaistlichen  von  weib  und  kinden,  haus  und  hof  und  etwo 
ganz  aus  dem  land  vertriben  sein.  Dieweil  aber  dieselb  beschwernus 
nit  den  klainsten  taile  die  erbern  stet,  ire  burger,  armen  leut  und  verwandten 
auf  dem  land  belangt  und  dann  auf  jungst  gehalten  c)  reichstag  zu  Wurmbs 
defshalber  etwovil  artickel   verzaichent   und    übergeben  ^) ,    die    aber  daselbst, 

25  auch  bisher  villeicht  aus  vile  und  grosse  der  sachen  unberatschlagt  und  un- 
beschlofsen  beliben  sind,  seien  wir  von  wegen  gemeiner  frei-  und  reichsteet 
der  nnderthanigen  Zuversicht  und  bit,  solche  artickel,  nit  on  sondere 
grosse  notdurft  und  zuvor  wie  die'leuft  itzo  gestallt  sein,  widerumb  für 
band  zu   nemen,   und  [dass]  darin  notdurftige,   pilliche   Ordnungen  und 

SOfursehung  gethan  und  dergleichen  unleidenlichen  beschwerden  dadurch 
kanftiglich  abgewendt  werden  ^). 

Zum   zehenden  *)  wollen  wir  E.  fl.  D*,  chfl.,  fl.  Gn.  u.  Gu.  under- 
thaniglich  zu  gedechtnus  füren  den  merklichen  grofsen  schaden,  der  dem 

a)  F  loBsen  );enoeti)?t    —    b)  F  merlclichem.   —    o  F  gelinltom.    —    di  /'  onleidelicheu  boschwerde 
tiö  ...  werde. 

')  iS^  Art.  16  des  Eßlinger  Abschieds.     Bei  der  Verlesimg  dieses  Punktes  im 
großen  Ausschuß  that  der  Erzbf.  von  Mainz  nach  Planitz  (S.  323)  die  Äußerung : 
Nur  ein  ratt  her  und  geradbrecht;  strenge  her  und  gehangen! 
»)  S.  RTA  II  670  ff. 
40        ^  Inhaltlich  gleich  Art.  12  des  Eßlinger  Abschieds^  d^  aber  kürzer  gehalten  ist. 


4M  B.     IV.    No.  89:  1522  De25ember  26. 

ganzen  reich^  zuvor  Teutscher  nacion  und  allen  underthanen  derselben, 
aus  der  vilfaltigen  posen  und  geringen  münz  bisher  erfolgt  ist  und  je 
raer  und  mer,  wo  demselben  schaden  nit  furderlich  und  zeitlich  be- 
gegent,  erfolgen  wirdt;  dann  das  ist  je  ofFenlich  und  unwidersprechlich 
vor  äugen ;  das  die  pofs,  geringe  münz  mit  häufen  in  Teutsche  land  5 
geschoben,  under  die  auch  nit  ein  kleiner  tail  valscher,  ungerechter 
münz  undergeraengt  *) ,  die  gut  münz  aber  wirdet  durch  Juden  und 
Cristen  aus  dem  Teutschen  in  das  Welsch  und  andere  land  verfirt,  und 
verleuert  sich  alles  gold  mit  gewalt.  Das  ist  je  ein  taglich  wachsender 
schad,  durch  den  aber  allein  etlich  sonder  personen,  als  muDzmaister  und  andere,  10 
in  aufnemen  und  zu  grosser  narung  komen,  daneben  aber  der  gemein  man 
merklich  beschwert  wirdet;  darinnen  E.  Gn.  u.  Gu.  alle  stend,  zuvor  aber 
die  erbern  stet  des  reichs  gnediglich  zu  bedenken  und  vor  grossen  **) 
nachtail  zu  verhütten  gnediglich  wollen  geruchen. 

Dieweil  nun,  gnedigst^  gnädig  und  gunstig   herren,   die  erbern  stet  15 
sich   bisher   in    allem   des   heiligen   reichs,   auch  Romischer   keiser   und 
kunig  gemeinem  und  sonderlichem  ^)  obligen  je  und  allwegen  für  andere 
mit  darstreckung  ires  leibs  und  guts,  auch  vil  mer  dann  je  zu  zaiten  ir 
vermögen  geraicbt  hat,  ganz  willig,  gehorsamlich  ^),   trostlich  und  fur- 
derlich erzaigt  haben  und  noch  keins  andern  gesind  sein,  dann  der  Ro-  20 
mischen   kei°  M*,    unserm   allergnedigisten    herren,    auch   dem    heiligen 
reich  alles  das,  das  si  immer  schuldig  und  pflichtig  sein,  auch  was  zu 
aufnemung  ^),   merung,   eern  und  wolfart  des  heiligen   reichs  und  aller 
stend  desselben,  defsgleichen  zu  handhabung  fridens,  rechtens  und  eines 
standhaften  ^)  wesens  immer  dienlich  sein  mag,  ihres  höchsten  Vermögens  25 
zu  laisten,  zu  thun  und  zu  lurdern,  und  dann  E.  dl.  Gm''*,  chfl.,  fl.  Gn. 
u.  Gu.  aus  den  erzelten  beschwernufsen  gar  klarlich  können  vermerken, 
was   grofsen,   untraglichen    lasts   den  stetten  derohalben   lange   zeit    ob- 
gelegen ^)  ist  und  sich  irenthalben  je  mer  und  mer  erweitert;  wir  wollen 
anderer  besch werden,  so  wir  dieser  zeit  umb  kurz  willen  gutter  meinung  30 
underlafsen ,    geschweigen    und   sonderlich  des ,  das  in  kurzen  jaren  etwovil 
reichsstet  und  andere  flecken,  dem  reich  on  mittel  underworfen,  durch  andere  dem 
heiligen  reich  entzogen  worden,  daraus  auch  das  erwechst,  das  die  andern  stet,  so 
noch  bei  dem  reich  sein,   in  allen   anschlegen   und   anderm  gemeinem  ^)  obligen 
aus  der    not  destermer  beschwert  und  in  solchem  ausgeben  dester  statiicher  er-  35 
hohert  werden  ^)  mufsen;    auch  wie  man igfalti glich  die  erbern   stet  und  die 

a)  So  WF;  M  aiiterf^enient  —  h)  F  pfrosserom.  —  c)  F  gemeiocn  und  Bonderlichen.  —  d)  F  jfe- 
horsam.  —  e)  Siel  FMW  aufang:  N  haafaog  —  t)  F  stathaftigen  —  g)  So  S\^F;  M  gelegen  — 
h)  F  andern  geroaiuen. 

*)  Art.  13  des  Eßlinger  Abschieds.  40 


B.     IV.   No.  89—90:  1522  Dezember  26—1523  ca.  Januar  15.  49& 

iren  durch  vil  oberkaiten  im  heiligen  reich  wider  ire  offenbare  freihalten ,  alt 
herkumen  und  sonst  mit  mancherlei  vergwaltigung  ^)  und  betrubungen  ^)  beledtigt 
sein:   so   ist   an  E.  Gm^*,  ehfl.,  fl.  Gn.  u.  Gu.  unser  als  der  gesandten 

ganz  underthanigy  hochflehlich  bit^  die  geruchen  solche  gemeiner  frei- 
5  und  reichstet  hochbetrangliche  obligende  beschwerden  gnediglich  zu 
bedenken  und  derhalben  gegen  inen  so  gnedig  und  gunstig  einsehen  [zuj 
thun,  damit  die  stett  solhs  grofsen,  untraglichen  lasts  pilliche^  erschiefs- 
liehe  ab  Wendung,  ringerung  und  pesserung  erlangen^  und  das  heilich  reich 
dester  mer  in  einem  guttem^  ordenlichen  und  bestendigen  wesen  erhalten 
IOwerd  Das  wirt  ^)  zu  wolfart  und  aufnemen  des  reichs  nit  unfurderlich 
sein^  so  werden  auch  die  stett  solhs  umb  £.  aller  Gn.  u.  Gu.  irs 
höchsten  Vermögens  ganz  undertheniglich  ^  willig  und  freuntlich  ver- 
dienen. 

90 •    Die  Gesandten  der  Städte  an  die  Stände:  Bitten  um  Antwort  auf   ß^^-^ 
15  ihre  Supplikation.  —  [1523  ca,  Jan.  15  ^)  Nürnberg.]  j^„  *^.5  / 

Aus  Köln,  St.  Reg.  1.  St.  1356-1535  S.  505-509,  spätere  Äbsehr  nach  Speierer 
Akten  (am  Rande:  In  actis  Spiren.  fol.  152j. 

Gnedigst,  gnedig  und  gunstig  herrn.  E.  fl.  D*,  Gn.  u.  Gu.  tragen 
ohn  zweifeis  gnedigs  und  gutt  wissen,    welcher   gestalt  wir  vergangner 

20  tagen  aus  vorwissen  und  sondern  bevelch  unserer  herrn  und  freund  ain- 
helliger  mainung  etlich  nit  klainer  beschwerungen  halben,  die  den  meher- 
thail  nit  allein  in  ainer  gmain  alle  frei-  u.  reichsstett,  sonder  auch  andere 
stende  des  hailigen  reichs  antreffen,  an  E.  fl.  D*,  Gn.  u.  Gu.  under- 
theniglichen  und  der  notturft  nach  suppliciert,  auch  nachmals  meher  dann 

25  ainmal  umb  gnedige  antwurt  anhalten  und  darbei  durch  unser  verwandten 
im  ausschufs  ^)  anzaigen  lassen ,  dafs  wir  von  unser  herrn  und  freund 
wegen  in  andern  gmainen  des  reichs  handlangen  vor  geburlicher  und  aiis- 
treglicher  E.  fl  D*,  Gn.  u.  Gu.  antwurt  nit  zu  bewilligen  wissen  noch 
kunten.     Nun    werden   teglich    Sachen    bei  E.    fl.  Gn.,   Gn.    u.  Gu.   ge- 

30 handelt,  aber  wir  nit  allein  mit  antwurt  aufgehalten,  sonder  auch  defs 
weiter  bericht,  wie  in  sondern  ausschussen  andere  mehr  Sachen,  die  in- 

»}  F  vorgwaltigangen.  —  h)  F  wurdet   —  ci  Am  RatuU :  Stett  soind  im  aassrhaTs. 


*)  Art.  10  des  EßUnger  Abschieds. 

^)  Die  vorliegende  Eingabe  (vielleicht  auch  nur  mür^lich  vorgebrachte  Bitte) 
35  der  Städtegesandten  kann  sich  nur  auf  die  Verzögei'ung  der  Bcantioortung  ihrer 
Supplikution  vom  26.  Dezember  bezielien.  Schon  mehrfach  hatten  die  Städte  Besclieid 
gefordert  (s.  o.  u.  Holdermann  vom  9.  Jan.  bei  den  Korrespondenzen);  die  erneute 
Bitte  kann  daher  wohl  kaum  vor  Mitte  Januar  an  ^ie  Stände  gerichtet  worden 
sein.    Die  Antwort  erfolgte  am  23.  Jan.  (s,  u,  nr.  91), 


4M  B.    IV.   No.  90—91 :  1523  ca.  Januar  15—23. 

sonderbait  und  allain  die  erbam  stett  und  die  iren  zu  bescbwerung  und 
nacbtbeil  berueren  mögen;  gebandelt  werden  sollen. 

Dieweil  nun  gnedigst,  gnedig  und  gunstig  herrn  dasjene,  so  wir  in 
unser  vor  übergeben  supplicution  angezaigt  und  underthenig  gebetten,  nit 
unzimlich;  auch  gepürender  antwurt  wirdig  und  darauf  gute  betrachtung,  5 
auch  fursehung  ze  thun  not  ist  und  wir  dann  kain  ander  abfertigung 
noch  bevelch  von  unsern  herrn  und  freunden  ^  dann  wie  gemelt^  em- 
pfangen haben,  darumb  und  auch  defs  sonderlich  angesehen;  dafs  unser 
supplicieren  den  mehrthail;  auch  gmainlich  alle  stende  belangt  und  defs- 
halb  auch  wol  zu  ermessen  notwendig,  so  ist  an  E.  fl.  D^,  On.  u.  GKi.  10 
unser  underthenig  und  fleissig  pitt,  dieselben  wollen  uns  uf  obgemelter 
unser  supplication  nochmals  mit  gepürender^  auch  aus-  und  furtreglicher 
antwurt  gnediglich  bedenken ,  auch  uns  dasjen,  ob  und  was  in  sondern 
ausschüsseu;  so  in  sonderhait  und  allein  den  erbam  frei-  u.  reichsstetten, 
auch  den  iren  zu  bescbwerung  raichen  sollt,  gehandelt  oder  bedacht  15 
wurde,  zeitlich  eröffnen  und  anzaigeU;  damit  wir  alsdann,  wie  wir  schuldig 
seint  und  die  pilligkait  eraischt,  von  unser  herrn  und  der  iren  wegen  nit 
allein  dagegen  die  notturft  auch  fiirwenden,  sonder  uns  darauf  weiter 
bedenken  und  irem  bevelch  gmefs  handien  mögen.  Dann  ohne  gemelt 
antwurt  und  anzaigen,  auch  eröffnung  anderer  Sachen,  wie  nechstgemelt, 20 
wir  darüber  in  ganz  kain  ander  weiter  handlung,  fumemen  oder  be- 
schlufs,  so  wir  änderst  uneern  pflichten  nach  (wie  wir  schuldig  seint) 
gegebnem  bevelch  geleben  wollen,  bewilligen  künden  noch  mögen*). 
Defs  wir  uns  auch  vor  E.  fl.  D*,  Gn.  u.  Gu.  hiemit  undertheniglich  be- 
zeugt haben  wollen,  in  aller  underthethenigkait  und  dienstlich  bittend, 25 
solch  unser  vorig,  auch  diso  anregung  kainer  andern  gestalt  dann  allein 
aus  getrungener  notturft  gnediglich  und  gunstiglich  zu  vernemen,  uns 
darauf  E.  fl.  D*,  Gn.  u.  Gu.  undertheniglich  bevelhend  etc.  **). 

[152S   .91.    Antwort  der  Stände  auf  die  Beschwerden  der  Städte  vom  26,  De- 
Jan,  23]  ^^^^^  ^^^^   _  ^^^^^  j^^   ^^  ^^  Nürnberg.]  30 

a)  Am  Hände:  Die  statt  protestiern,  in  kain  handlang  siob  einznlassen  vor  abhelfnng  irer  bc- 
Bchwerden.  —  b)  Jn  Köln  ßttdet  sich  dann  noch  folgende,  icäiceise.  unrichtige  Bemerkung:  AU  nan  anf 
ehe^emelt  supplicieren  .  .  .  den  stetten  in  et  lieb  ta(iren  kain  antwnrt  worden  nnd  gleicbwol  cbor- 
farsten,  fursten  nnd  stend  mit  boratscbluguni^  der  hendel  in  gomoinen  nnd  sondern  aaatcbafaen 
nnd  rftthen  fortgefaren,  haben  die  gesandten  volgend  Schriften  widcrumb  herrn  stathaltor,  ebar- 35 
fnrsten,  fnrsten  nnd  gemeinen  stenden  (nbergebenj ,  also  lantond :  Der  stett  begere  mit  angehenkter 
protestation.     (Es  folgt  aber  die  Anitcort  der  Stände  vom  8S.  Januar.) 


*)  Das  Datum  ergiebt  sich  aus  Planitz'  Brief  vom  23.  Januar  (S.  335),  überein- 
stimmend mit  Holzhausens   Schreiben   vom  25.   Januar,     Über   die  Antwort  ur- 
teilt Planitz:  hett  woll  leiden  mögen ,   das  man  inen  bessere  und  sittigere  antwort40 
geben  hett,  so  hat  es  aber  nicht  sein  wollen. 


B.    IV.   No.  91 :  1523  Januar  23.  4Sn 

W  aus  Wien,  fasc.  4^  fol,  643-654,  Cone.;  hier  tri  das  Gutachten  des 
kleinen  Ausschusses'^)  Über  die  den  Städten  zu  erteilende  Antwort 
in  die  endgültige  Fassung  umkorrigiert,  die  in  den  Anmerkimgen  gegebenen 
urs^arünglidiefi  Lesarten  von  W  geben  also  dies  Ausschi/^gutachten, 

5         M  coli  München  B.A.  Nördlinger  BTA  fasc.  27, 

F  coü.  Frankfurt,  BTA  38  fol  347-357. 

Auch  in  Bamberg,  Ansb,  BTA  10^  fol,  263-273;  Königsberg,  fol  214-219; 
München,  K.  bl  104/3  I  fol  211-219;  Nürnberg,  1522  Big.  z.  Nb.  (2  voll- 
stand.  Exempl  und  2  Bruchstücke);  ibid.  nr.  10  fol  287-292;  Weimar,  Beg. 
10  E.  fol  34  nr.  70  und  71  (3  Exempl);  Köln,  fol,  264-270  (mit  dem  falschen 

Datum:  12.  febraarii  23; ;  Düsseldorf,  fol  386-397  (mit  dem  gleichen  falschen 
Datum)-;  Oostar  St.  A. ;  der  Anfang  auch  in  späterer  Abschr.  in  Köln,  8t, 
Beg.  1,  St.  1356-1535  S,  509-513  (am  Bande:  In  actis  Spireo.  M.  154;; 
Boüensburg,  fasc.  22. 

15  D  (in  den  Anmerkungen)  aus  Dresden,  Loc,  10181  Btg.  z,  Nürnberg  1523 
fol,  186-188.  (Jone,  überschrieben:  Zu  merken,  was  wir  herzog  Georg  von 
Sachsen  bei  uns  bedacht,  den  freien-  und  reichstetten  auf  ir  fnrgetragene 
beswerden  solle  zu  antwort  zu  geben  sein  >). 

Stathelter;  curfursten,   fursten  und  andre  stende  des  reichs  geben 
20  uf  der  reichstedte  '^)  sendbotten  fnrbrachte  bescbwerungen,  von  der  reichs- 
stet wegen  bescheen  %  nachvolgend  antwort  ^). 

Auf  das  erst;  als  si  ein  stim  im  rath  des  reichs  versamblung  begem 
und  desselben  neben  anderm  die  Ursachen  setzen  ^  das  sie  voc  wenig «) 
Zeiten  gleich  meinen  gnedigen  herrn  den  fursten  und  andern  stenden  ire  stimmen 
25  gehabt  etc.,  das  auch  die  stetpotschaften  in  die  verordenten  ausschus  gehaltner 
reichstege  noch  heutzutagen  gefordert  und  mit  irem  anzaigen  und  stimmen  gehört 
werden,  beschlifslich  bittend,   so  gnedig  einsehen  zu  thun,  das  es  dises  artickels 

a)  Hsa.  reichstende.  —  b)  Dies«»'  Anfang  in  Yt^von  and.  Hmidkorr.  ans:  Meiner  gnedigea  n.  gontti^n 
hern  des  clainen  anssohoB  bedenken,  was  den  reichsteten  af  irer  sendpotten  hemaebgemeU  sum 
30  ^il  vemiaint  anpracht  beschwerden  für  antwort  za  geben  sei.  —  c)  f  wenigen. 


^)  Das  Gutachten  des  kleinen  Ausschusses  (seine  Mitglieder  s.  o.  S.  282  Anm,  1), 
dessen  Einsetzung  nach  u.  nr.  99  bereits  am  27.  Dezember  erfolgt  sein  müßte,  aber,  da 
d.  Bf.  von  Augsburg  als  Mitglied  des  Begiments  ihm  angehörte,  nicht  vor  Anfang 
Januar  geschehen  sein  kann,  war  nach  der  u.  S.  504  Anm.  c  gemachten  Zeitangäbe 
35  am  17.  Januar  vollendet  und  dem  großen  Ausschuß  vorgelegt;  hier  hatte  man  nach 
Planitz  (S.  322)  schon  vor  dem  15.  Januar  darühei'  verhandelt  (vgl  auch  das  Mainzer 
Protokoll  0.  S.  312). 

')  Am  29.  Dezember  hatte  Dr.  Werther  an  Hz.  Georg   die  Beschwerde  der 

Städte  iibersandt  (s.  seinen  Brief  vom  29.  Dez.).    Ob  und  wann  der  Herzog  ihm 

40  das  obige  Gutachten  zugeschickt  hat,  ist  nicht  bekannt;  jedenfalls  aber  traf  es  dann 

wohl  erst  so  spät  in  Nürnberg  ein,  daß  es  nicht  mehr  zur  Vorlegung  desselben  im 

Ausschuß  gekommen  sein  tcird. 

*)  S.  die  Supplikation  der  Städte  vom  26.  Dezember,  o.  nr.  89;  was  wörtlich 
dorther  entnommen  ist,  ist  durch  kleinen  Druck  hervorgehoben. 

Beichatagsakten  d.  B.-Z.    Bd.  III.  32 


49S  B.    IV.   ^0.  91:  1523  Januar  23. 

halben   gegen   den    stetten   gleich    gehalten    und    in    den    alten   stand  widerumb 
gestellt  werd  etc.  »)  >). 

Das  meiner  gnedigsten,  gnädigen  und  günstigen  herrn  der  reichs- 
versamblung  gemut  oder  mainung  nie  gewesen  und  noch  nit  sei;  den 
reiehsstetten  ichtz  zu  nemen,  das  sie  von  alter  her  gehabt  und  herbracht  5 
hetten;  inen  wer  auch  in  solichera  bisher  nichtz  genomen  noch  ge- 
waigert.  Aber  ^)  das  sie  vor  wenig  vergangen  zeiten  gleich  meinen 
gnedigen  herrn  den  fursten  und  andern  stenden  ir  stimmen  im  reichs- 
rath  gehabt,  des  ^)  wirdet  inen  nit  gestanden ;  man  acht  auch  darfur, 
das  keiner  aus  den  stetten  ^)  si,  dem  gedenk,  das  sie  ein  stim  im  reichs- 10 
rathe  gehabt  haben  ^). 

Das  aber  hernach  auf  etlichen  reichstegen  zu  zeiten  etlich  der  stet 
botschaften  in  die  gemainen')  verordenten  ausschus  gefordert  ß^) ,  das 
wer  aus  kainer  gerech tigkait,  inen  damit  ein  stim  zuzelassen,  sonder 
aus  gnedigem  und  gunstigem  willen  und  mermals  aus  mangel  anderer  ^)  15' 
personen,  auch  nit  all  wegen  und,  wie  sie  in  irer  schrift  selbst  anzaigten  ^), 
auf  der  andern  reich sstend  erfordern  geschehen  ^) ;  also  das  noch  bei 
andern  reichsstenden  stunde,  der  stet  botschaften  in  ausschus  zu  er- 
fordern ^)  oder  nit. 

•  Und  dieweil  gemelter  reichsstet  sendpotten  entlich  bitten,  einsehung  20 
ze  thun,  das  es  wider  in  alten  stand  gesteh  werd  und  dann,  wie  obbe- 
rurt,  von  alter  herkumen  ist,   das  die  reichsstet   kain  stim  in  der  ver- 

a)  F  gepraebt  werd.  —  b)  Damach  in  W  gestrichen :  des  wnrd  inen  nit  gestAndeo.  —  c)  F  dM.  — 
d)  W  getten.  —  e)  des  wirdet  inen  .  .  .  haben  in  W  ton  and.  Hand  am  Rande,  statt  desssti  ge- 
strichen: dann  allain  ainsmals  auf  dem  gössen  reichsta;  za  Wurmbs,  de  man  von  dem  gemainen  25 
pfening  gehandelt,  het  man  sie  dozemal  aas  etlichen  bewe(?Uchen  Ursachen  in  des  reichs  versamb- 
lang  zn  handlang  derselben  Sachen  des  gemainen  pfenings  halben  erfordert  and  seither,  aach  da- 
vor nit  mer  —  f)  So  F;  W  gemain.  —  g)  ^  erfordert.  —  h)  So  F;  W  ander.  —  i)  F  anzeigen : 
om.  M.  —  1l)  F  erfordrnng  bescheen    —  1)  FM  fordern. 


*)  Zu  Art.  1  hat  B:  Auf  den  ersten  artikel  ..  ist  unser  bedenken,  das  ine 
zu  sagen  sei,  weil  ein  lange  zeit  der  geprauch  dermassen  gehalten,  das  dieselbigen  30 
frei-  und  reichstete  im  rat  und  vorsamlung  der  andern  reichsstende  nicht  gebraucht 
werden,  sunder  si  di  stet  hetten  inen.alzeit  der  kurfursten  und  fursten  beslofs  ge- 
faln   lossen  [sunder  si   . .   lossen  von  Georgs  Hd.  korr.  aus  auch  kein  einhellige 
stimme  mit  inen  gehabt],  wurden  sich  die  reichsstende  aus  demselbigen  lang  her- 
gebrachten geprauch  und  ubung  swerlich   füren   lassen ;  wo   aber  dieselbigen  frei-  35 
und  reichsstete  [getilgt:  auf  der  reichsstende  beratslagte  und  beslossene  hendelj  di 
Yorghalten  artikel  bratschlageten  \iTid\gestr.  ir  bedenken,  wi  izt  gescheen,  den  stenden 
vorhalten ;  di  vorghalten  . .  vorhalten   am  Bande  von  Georgs  Hand]  ichte  bei  sich 
bedechten,  das  des  reichs  nutz  und  fromen  were  [gestrichen  wo  sie  dasselbig],  in 
ein  vorzeichnus  bringen,  wi  izt  gscheen  [wi  izt  gscheen  am  Rande  v.  Georgs  Hd.]^  40 
und  den  reichsstenden  furtragen,  wurden  sie  unzweivelich  dasselbig  ir  bedenken 
gutwillig  anhören  und  sich  unvorweislich  dorinne  halten. 


B.    IV.    No.  91 :  1523  Januar  23.  499 

satnblung^  noch  dem  ausschus  •)  gehabt^  sonder  allwegen  allain  eröffnung 
der  andern  reichsstend  versamblung  beschlus  gewart;  auch  denselben 
und  nit  ^)  unpillich  irstails  volziehung  gethan  haben  oder  zu  thun 
schuldig  gewesen  sein  und  noch,  so  lafsen  es  *)  stathelter ,  churfursten^ 
5  fursten  und  ^)  stende  bei  solichem  alten  herkumen  pleiben ;  ir  gnaden 
und  gunsten  heten  auch  ein  solichs  on  bewilligung  der  kai*^  M^  und  der 
abwesenden  kurfursten,  fursten  und  ander  stende  des  reichs  nit  zu  be- 
geben ®). 

Zum  andern  als  der  reichsstette  gesanten  anziehen,  das  in  erklerung' 

10  des  landfriden  auf  dem  jungst  hievor  gehalten  reichstag  zu  Wurmbs  under  anderm 
ain  solicher  artickel  gesetzt,  das  nimands  seiner  thetiichen  mifshandlung  halben, 
die  ainer  wider  denselben  landfriden  und  des  reichs  Ordnung  übt,  (ob  die  that  gleich 
offenbar  ')  und  unwidersprechlich  wer)  für  kainen  landfridbrecher  oder  achter  ge- 
strafiit  werden  soll,  er  sei  dann  zuvor  rechtlich,  wie  sich  geburt,  f urgefordert ,  im 

15  rechten  gehört  und  mit  urteil  als  ain  achter  in  die  acht  declarirt  etc.,  auf  mai- 
nung;  das  solicher  artickel  nit  allain  wider  recht,  sonder  auch  allen  beschedigern 
und  landfridbrechern  ein  grosser  trost,  hilf  und  furderung,  aber  den  beschedigten 
ein  untreglicher  nachtail,  last  und  schaden  sei  ^). 

Nun    wer  nit   weniger,    wann   der    angezogen    artickel    derraassen 

20  stunde ;  wie  der  stet  gesante  furgeben,  das  der  nit  allain  den  stetten, 
sunder  allen  stenden  des  hailigen  reichs  beschwerlich  und  unleidlich 
wer.  Aber  gemelter  artickel  wurdet  in  erclerung  des  landfridens  *)  nit 
dermassen  gesetzt  befunden,  sonder  steet  lauter  und  clar^  das  alle  die; 
so  wider  Satzung  des   landfrieden  zu  handeln  understeen,  mit  der  that  von 

25 recht  zusampt  andern  penen  in  die  acht  gefallen,  auch  allermeniglich  gegen  den- 

-   selben  thetern  und  fridbrechern,   sopald  sie  an  dem  kaiserlichen  camergericht  oder 
durch  stathalter  und  regiment  mit  vorgeender  ^)   citation  also  in  die  acht  gefallen 

zu  sein  declarirt  und  erklert  werden,  ir  leib  und  gut  erlaubt  sein  ^)  etc.,  wie  der 
artickel  ferner  laut. 

30  a)  Nirv  m  W  getilgt:  dann  was  sie,  wie  obsteet,  auf  dem  ainigen  grossen  reichstag  zu  Wormbs  des 

gemainen  pfenings  halben  und  hernach  zu  zeiten  in  den  gemainen  ansachnssen  aas  gnedigem  and 
gonstigem  erfordern.  —  b)  ^  derselben  nit.  —  c)  In  W  uraprünglich:  es  ir  aller  karfarstlich  n. 
farstlich  gnaden  n.  gunsten  bei.  —  iL)  F  add,  ander.  —  e)  F  geben.  —  f)  So  F;  W  offenwar.  — 
g)  So  F:  W  landfriden.  —  h)  So  F;  Yf  vorgender. 


35  ^^  Hierzu  D:  Auf  den  andern  artikel  . .  ist  uns  auch  wolgefellig,  das  derselbig 
artickel  gleichmessig  gemacht  und  ein  underschied  darin  gehalten  wurde,  und  jsunder- 
lieh  wo  die  tatten  und  misshandlungen  des  fridpruchs  öffentlich  und  unlaugbar,  und 
das  dieselbigen  tetter  auf  frischer  tat  geeilt  wurden,  in  demselben  fall  solte  man 
billich  keiner  erclerung  der  acht  bedürfen,  darumb  wer  gut  darein  zu  sehen,  das 
40  es  zimlicher  weifs  gemittelt  wurde. 

*")  Wörtlich  citiert  aus  der  Wormsei'  Landfri€densordnung  (s.  RTA  Bd,  II 
318  §  3),  ebenso  das  Folgende 

32* 


600  B.    IV.   No.  91 :  1523  JanuAr  23. 

Und  ist  dem  berurten  artickel  im  beschlus  angehengt,  das  dem  be- 
Bchedigten  sampt  seinen  verwanten  und  helfcm  in  mitler  zeit,  auch  vor  und  ehe 
die  declaration  volgt,  gegen  denselben  thetem  und  fridbrechem,  auch  den  iren  und 
deren  mithelfem  und  enthaltem  sein  gegenwer  und  Verfolgung  ze  thun,  zu  frischer 
that  oder  wann  er  sein  freund  und  helfer  haben  mag,  bevor  steen  soll.  Das  5 
auch  dieselben  beschedigten ,  ire  verwante  und  helfer  durch  solich  ir  bescheben 
gegenwer,  Verfolgung  und  handlung  (wo  die  beschedigung  und  fridbruch  kuntbar 
und  o£fenbar  oder  sich  nachmals  erfindt)  in  kain  peen  gefallen,  nit  gefrevelt,  noch 
alsdann  ichtz  verwurkt  haben,  inhalt  ains  sonderlichen  artickels  nach  dem 
*vorgemelten  (doch  unter  ainer  rubricken)  gesetzt.  10 

Daraus  sich  clerlich  erfindet,  das  angezogne  erclerung  den  verstand 
nit  hat;  wie  die  gesanten  von  steten  in  irem  anpringen  angeregt  haben. 

Das  aber  der  artickel  zulest  oder  vermag,  das  die,  so  wider  den 
landfriden  zu  handeln  understeen  wurden,  mit  vorgeender  citation  in  die 
acht  gefallen  zu  sein  declarirt  und  erklert  werden  sollen,  das  sei  zimb-15 
lieh  und  billich,  auch  nit  wider  recht,  dann  je  ^)  jemand  unverhört  oder 
zum  wenigsten  ^)  ungefordert  (davon  doch  der  artickel  allain  meidung 
thut)   nit  verdampt  werden  soll.     Wie  dann  der  stet  gesante  auf  dem 
reichstag  zu  Wurmbs,  als  dozemal  der  von  Tandzga  ®)  acht  vor  äugen 
was^),  selbst  nit  gewölt,    das   ander  stet   kaufleut,    so   mit  den  vontK) 
Tanntzga  ®)  gehandelt  und  sich  also  der  acht  offenlich  tailhaftig  gemacht 
beten,  on  vorgeend  ^)  citation  und  erclerung  für  achter  gehalten  wurden, 
und  derhalben  geratten  und  für  billich  angesehen  haben,  das  die  landfrid- 
brecher  und  derselben  participanten  auf  vorgeende  citation  in  die  acht 
selten  erklert  werden.     Und  so  dann  die  stete  solichs  irer  kauf leut,  als  25 
der  participanten,  halben  für  recht  und  pillich  angesehen  haben,  wurd 
es  auch  nit  unpillich  gegen  andern  gleicher  weis  gehalten. 

Jedoch  dieweil  hievor  verordent  und  bevolhen  sei,  die  artickel  und 
erclerungen  des  landfriden,  so  mer  dann   auf  einem   reichstag  gesebeen 
sind,  zusamen  zu  ziehen,  furter  anzusehen,   was  darin  zu  endem  und 30 
zu  pessern  sein,  so  mög  diser  artickel  (ob  es  von  notten)  auch  bewegen 
und  weiter  erclert  werden. 

Zum  dritten  das  den  stetten  und  iren  verwanten  und  zugehörigen  gar  lang- 
sam recht  und  vil  ain  langsamere,  unfurderlichere  execution  gedeihen  mög,  un- 
geachtet das  si,  die  stete,  und  die  iren  ainem  jeden  zum  rechten  gesessen  und 35 
solichs  denselben  mitzutailen,  zu  nemen  und  zu  geben  genaigt  sein,  auch  menig- 
lich  zu  inen  teglich  gar  schleunig  volziehung  erlangt  «)  etc. ,  mit  ainer  langen 
einfurung,   was  dem  (irer  austrettenden  burger  und  ander  halben)  be- 

a)  F  om.  je.  —   b)  W  adi,  nit;    om.  F.  —   c)  F  DanUgan  (Dcmtig),  —   d)  So  F;   W  ToigeBd.  - 


©)  8o  F;  W  erlang. 


40 


»)  S.  JRTÄ  II  936. 


fi.  IV.  Ko.  91:  1523  Januar  23.  60l 

achwerlicbs  anhange  und  das  der  grund  solicbs  lasts  seinen  Ursprung  daraus 
bab,  wo  die  ungehorsamen  undertbanen  wider  ir  obrigkaiten,  wie  durch  sie  erzelt, 
darcb  andere  enthalten^  verglaitet,  gefurdert  und  angenomen,  dann  .daraus  mufs.  on 
mittel  Tolgen,  das  dieselben  leichtfertigen  mutwiller  gesterkt  werden,  das  •)  sie  sich 
5 weder  an  ördenlichem,  noch  verdinglichem  rechten,  auch  kainem  gutlichen  für- 
schlag  settigen  lassen  etc.  ^):  wurdet  bewegen,  das  auf  dem  reichstag  zu 
Worms  zwischen  meniglich  ein  schleuniger  rechtlicher  austrag  gemacht, 
und  das  der  mangel  jetzt  allain  an  geburlicher,  furderlicber  execution 
sei,  davon   aber  auch  jetzt  hie  gehandelt   ist  und   entlich  beschlossen 

10  werden  soll^  dapei  es  billich  pleib. 

Daneben  zeigen  stathelter ,  churfursten ,  iursten  und  stende  an  ^), 
das  gemaine  reichsstende  nit  vernemen  konten,  das  jemand  gegen  inen 
den  steten  schleunig  recht  und  volziehung  het  ^),  oder  das  sie  Iren  halben 
darzu  so  hoch  genaigt  weren,  wie  sie  sich  berumtcn  ^).     Dann  wissent- 

15  lieh  und  offenbar  sei,  das  sich  churfursten  und  fursten  auf  dem  reichs- 
tag zu  Wurmbs  irer  freihalten,  so  sie  laut  des  reichs  Ordnung  je  und 
allwegen  gehabt  (in  der  ersten  instanz  allain  vor  iren  rethen  rechts  zu 
pflegen),  umb  fiirderlichers  rechtlichs  austrags  willen  begeben  und  gegen 
meniglich  einen  schleunigen  austrag  bewilligt  ^). 

20  Das  aber  sie  die  stete  nit  thun  und  von  iren  furgewanten  freihalten 
kainswcgs  betten  geen  wollen;  so  west  man  auch,  was  schleunigs  und 
gleichs  rechtens  diejenen,  so  mit  den  steten  für  ire  gefreit  richter,  als 
die  andern  stette,  die  in  gleichem  fall  stunden,  zu  rechtvertigung  köm^n, 
gehabt  und  noch  beten,  wie  sich  dann  die  iren  selbst  vilfeltig  beclagten. 

25  Daraus  allerlai  unraths  gefolgt  sein  möcht. 

Aber  nachdem  der  kai°  M^  stathalter  und  regiment  on  das  vorhetten, 
mit  dem  camergericht  zu  ratschlagen  und  zu  handeln,  ob  ain  schleuniger 
rechtlicher  ausfrag  gefunden  werden  [möcht],  möchten  sie  an  dem  ort, 
wes   sie   des   rechtens  halben   beschwert  zu  sein  vermainten,   anzaigen, 

30  darauf  inen  on  zweifei  zimblich  und  geburlich  antwurt  und  beschaid 
gedeihen  wurd. 

So  were  auch  der  reichsstende  gemut  oder  mainung  nit,  das  man 
sich   irer   und   ander  ausgetreten   oder   ungehorsamen   burger  und  ver- 

a)  So  F;  W  des.   —   b)  Daneben  ...  an  in  W  ton  attd.  Hand  kotr.  aus:  Und  were  der  stete  ge- 
nf.  santen  daneben  ansnzaigen.  —  c)  F  tbett.  —  d)  So  MF;  W  beronabten. 


')  D  giebi  (üs  Antwort :  Auf  den  dritten  artikel  . .  sehen  wir  vor  gut  an,  das 
also  darin  einsehen  geschehe,  domit  solcher  mutwill  nicht  verhengt  und  die  stete 
zur  biUicheit  gehanthabt  werden. 

•)  Vgl.  den  letzten  Artikel  der  Wormser  Kammergerichtsardntmg ,  BTA  II 
40304  ff. 


602  B.     IV.    No,  91 :  1523  Januar  23. 

wanten  halben  änderst  halten  solt;  dann  wie  der  artickel  im  landfriden 
begriffen  inhelt  und  vermag  *),  doch  das  dergleichen  bei  den  steten  auch 
geschehe;  als  auch  andern  stenden  nit  weniger  dann  den  reichsteten 
daran  gelegen  sei. 

Zum  vierten  irer  beschwerden  des  unsichern  hin  und  wider  wandeis  5 
und   glaitens  halben   wer   nit  -  unzimblich ,    und    pillich,    das   jederman 
sicher  hin  und  wider  wandeln  möcht^  als  auch  geschee^  wann  der  land- 
frid,   wie   billich,    von    meniglich   gehalten    wurd  ^).      Dieweil   aber  vil 
mutwilliger  landfridbrecher  und  beschediger  sein,  die  weder  kai'  M*^,  kur- 
fursten  und  •)  forsten  glaite,  noch  ainich  peen  oder  straff  scheuhen  noch  lO 
verschonen,  sei  etlichen  kurfursten,    Fürsten    und   herrschaften ,   die  zer- 
tailte,  gemengte  und  unbeschlofsne  land  haben,   on   ain   sonderlich  ver- 
ainung   (derhalb   mit  einander  zu   machen)  unmöglich   frei,    sicher   zu 
glaiten,  noch  alle  beschedigung  zu  verhütten,  wie  etlich  kurfursten  und 
fursten,  die  beschlofsne,  unzertailte,   fridliche  land  heten,  thun  möchten.  15 
Darumb  solicher  der  andern  kurfursten,  fursten  und  herrschaft  notturft 
erfordert,    sich   miteinander   zu    underreden   und  zu  verainigen,  wie  sie 
sampt  den  reichssteten,   in   und   bei   derselben   kurfursten,   fursten  und 
herrschaften  landen,  gebieten  und  glaitstrassen  gelegen,  bei  und  ob  ein- 
ander halten  sollen    und   mögen ,   ire   glait   und   Strassen   zu  handhaben  20 
und  die  hin  und  wider  werbenden  vor  beschedigung  zu  verhüten. 

Das  auch  allen   anstossern   ernstlich   bei   pene   des   landfriden   und 
widerstattung  der  beschedigung  geboten,  ire  land  und  gebiet  sonderlich 
an  grenitzen  der  glaitstrassen  derraassen  zu  bestellen,  das  solich  **)  land- 
fridbrecher nit  durchgelassen,  undergeschlaift,  gehaust,   gehoft  noch  für- 25 
geschoben  werden,  wie  der  landfrid  sonst  vermag  °). 

Man  acht  auch  nit  ^)  für  zimlich,   das  jemand   gedrungen   werden 

a)  So  F;  W  noch.  —  b)  ^  flolichor.  —  c)  E»  folgi  in  W  geiilgi:  Und  nachdem  aber  den  charfanten, 
farüten  und  herrschaften,  die  also  glaiten,  ein  merklicher  cost  auflaufen  wurdet,  der  von  dem  ge- 
nainen  glaltgelt  nit  erhalten  werden  mag,  erfordert  die  notturft  nnd  pillichait ,  aio  merer  glaitgelt  30 
SU  geben,  ist  auch  daneben  nit  nupillich,  das  die  werbenden  nnd  sonderlich  die  farleut  dohin  ge- 
wiesf^n  nnd  gehalten  werden,  nit  beistrassen  und  also  den  herrschaften  ire  zoll,  die  sie  von  alter 
gehabt  nnd  herbracht  haben,  sn  verfarn,  wie  dann  hisher  mer  dann  ainmal  geschehen  —  <1)  W  ur- 
sprünglich: Aber  das  acht  man  nit 


*)  Vgl  E  TA  II  326  Abs.  2.  35 

^)  AU  Anttoort  auf  den  4.  Artikel  hat  D:  halten  wir  es  dofur,  es  solte  nicht 
unschicklich  sein,  das  man  verordent,  das  dieselbigen  gleit  hinfurder  bas  and 
vleissiger  denn  bisher  geschehn  bestalt  und  gehalten  wui*den,  und  welche  gleitsherren 
in  iren  gepieten  vorgleiten  weiten  [korr.  a.  wurden/  und  die  vorgleiten  personen 
darinne  beschedigt  wurden ,  das  denselbigeji  ire  schedeu  von  den  gleitsherren  er-  40 
stattet  wurden 


B.    IV.    No.  91:  1523  Januar  23.  508 

Bolty  glait  zu  nemen;  wurdet  auch  dafür  gehalten,  das  es  von  niemand 
geschehen  sei. 

Zum   fünften   das  die  reichst  et  ire  burger  und  verwante  vilfeltiglich  und 
unaufhörlich    wider   recht,   den   landfriden   und   alle   reichsordnung    angezaigter 

ömassen  manicherlai  weifs  beschedigt  und  dieselben  theter  umb  ir  mifshand- 
lung  nit  allain  selten  gestrafft,  sonder  durch  andere,  die  des  reichs  Ordnung  und 
der  landfrid  zu  straff  und  Verhinderung  solicher  pösen  handlung  verpinde  *),  augen- 
scheinlich gehauset,  gehofet  und  geduldet  werden  etc.  ^)  ^);  sei  ain  gemaine 
beschwerd    wider    den    landfriden    nit    allain    die    reichsstetc    und    die 

lOiren,  sonder  aller  stände  des  reichs  underthan  und  verwante  be- 
langend, auch  den  andern  stenden  des  reichs  nit  weniger  dann  den 
steten  mifsfellig  und  laide.  Und  dieweil  es  zu  abwendung  und  Ver- 
hüttung angezaigter  plackerei  und  beschedigung  bisher,  auch  allain 
an    execution    zu    handhabung    frids    und    rechts    notturftig    gemangelt 

15  habe  und  aber  jetzt,  wie  vorgemelt,  von  ainer  statlichen  execution  ge- 
handelt sei,  die  jetzt  entlich  soll  beschlossen  [werden],  so  mög'')  furter 
solich  und  dergleichen  beschedigung  verhütet  und  gegen  den  verprechern 
geburlich  straff  furgenomen  und  gebraucht,  auch  also  allen  stenden  des 
reichs  der  beschwerlich  last  abgelegt  werden**). 

20  Zum   sechsten,   als   sich  der  reichsstet   gesante    der  anschleg,   auf 

jungst  gehaltem  reichstag  zu  Wurmbs  zu  kai'  M*  Romzug  und  under- 
baltung  des  kaiserlichen  regiments  und  camergerichts  gemacht,  beschwern 
auf  mainung,  als  ob  si  ungleich  und  ubermessig  belegt  sein  sollen,  mit  da- 
neben   meidung,    wie    langsam   sich   bisher  etwo   vil  aus  den  reichsstenden  mit 

25  erlegune:  voriger  alter  und  jetzt  der  jüngsten  Wormischen  anschleg  zum  tail  aus 
offenbarer  ungehorsam  und  zum  tail  aus  dem  ubermessigen ,  beschwerlichen  und 
ungleichem  überlegen  gehalten  haben  2)  etc.,  und  was  in  solichem  ir  bithe  ge- 

a)  F  verbinden.  —  b)  MF  om.  etc.  —  c)  F  rang.  —  d)  Hiev  folgt  in  W  ein  längm'er  Abschnitt,  dessen 
Tilgung  durch  einen  rertikalsfi  Randsin'ch  angedeuüi  ist  (am  Rcaide  ton  and,  Hand:  ModopoUen^ :  Da- 

30  S^K^^  ^'^11  sich  aber  aocli  gobam,  dus  die  boachwerlichen,  untreglichen  forkeufe  und  monopolien, 

80  alUin  bei  doa  Htett«>n  nnd  den  Iren  zn  verderbuni^  des  gemainen  mann«  geabt,  abgestelt  und 
dieselben  beschediger,  dio  nit  wenigor  dann  ander  landfrid brechor  lu  nchten  nnd  zn-  halten  sein, 
gestrafft  werdeo ,  wie  dann  solich  monopolien  oder  Rchedlich  gesellachafc  und  furkeafe  nit  allain 
jetct  dem  geinainen  nutz  schedlich  und  antroglicb  erfunden,   sonder  auch  hievor  ...    Ks  geht  dann 

Qg  fast   tröriUrh   und  nur   mit  stilistischen  Abtreirhuugcn   weiter   tcie   in  dem  Ratschlag  des  kleineti  Aus- 

schusses nl)er  die  Monopolien  (u.  nr.  104)  Art.  2  und  3  bis  zum  Schltfß  der  Artikel  des  Kölnischen 
Abschiedes  um  1512. 


^)  Hierzu  D :  Im  fünften  artickel  . . .  bedunkt  uns  der  stete  fuHragen  und  bitt 
nicht  unzimlich,  dorumb  auch  gut  dein  solt,   darein   zu  sehen,  domit   solche  übel- 
40tatten  mochten  gestrafft  werden. 

')  Auf  den  6.  Artikel  giebt  D  zur  Anhvort :  auf  diss  stuck  solte  unseri^  be- 
denken» den  steten  anzuzeigen  sein:  nachdem  got  lob  vor  äugen' were,  das  des 
heiligen   reichs   stete   noch   in  gutem   wesen  und  woWormogend  wern,   auch  durch 


604  fi.    IV.   Ko.  91 :  1523  Januar  29. 

wesen  sei :  hielten  die  stende  des  reichs  gemainglich  dafür,  das  sich  die 
stet  solicher  aufläge  und  sonderlich,  was  zu  underhaltung  des  kaiserl.  r^- 
ments  und  camergerichtz  erstlich  ain  jar  lang  und  seither  bis  auf  sant 
Michelstag  zu  geben  bewilligt,  unbillich  beschwerten  und  beclagten; 
dann  in  solichem  anschlag  zu  gemelter  underhaltung  des  regiments  und  5 
camergerichts  wer  niemand  änderst  dann  wie  von  alter  herkomen  be- 
legt, allein  das  man  den  vorigen  alten  anschlag  funffeltig  multiplicirt 
hett,  wo  änderst*)  das  keiserlich  regiment  und  chamergericht  die  zeit, 
wie  kei.  M^  bewilliget,  underhalten  hett  sollen  werden  ^). 

So  sei  auch  meniglich  kundig  und  offenbar,  das  die  reichsstette  und  10 
zuvor  die  grossen  in  mererm  aufnemen  sein  dann  all  ander  reichsstend. 
Das  auch  dieselben  grossen  stet  etlich  fursten  des  reichs  an  jerlichem 
einkomen  und  aufheben  mer  dann  ainfeltig  übertreffen  und  doch  die- 
selben fursten  merer  tails  höher  und  ainstails  nit  viV  geringer  dann  die- 
.  selben  mechtigen  stet  angeschlagen  und  belegt.  Item  das  auch  die  clain^  15 
unvermöglichen  reichsstette  nach  gelegenhait  irs  Vermögens  nit  uber- 
messig,  sonder  gleicher,  zimblicher  weis  angeschlagen  sein,  also  das  sich 
kurfursten,  fursten  und  ander  stende  des  reichs  berurter  anschleg  mer 
zu  beschweren  und  zu  beclagen  betten  weder  die  stette. 

Wie  sich  dann  etlich  kurfursten,  fursten  und  ander  stende  solicher  20 
anschleg  zu  gehalten  reichstegen  hievor  und  jetzt  hie  auch  beclagt  und 
ainen  zimblichen^  gleichmessigen  anschlag  nach  gelegenheit  ains  jeglichen 
vermögen  zu  machen  begert,  aber  dannocht  unangesehen  des  alles,  damit 
den  Hungern  wider  den  Türken  die  zugesagt  hilf  unverzögenlich  ge- 
Jan.  16  schehe,  freitags  nechstvergangen  °)  bewilligt  betten ,  das  meniglich  dem  25 
handel  zu  gut  difsmal  sein  auferlegt  hilf  geben,  und  das  hinfur  ein  gleich- 
messiger  "*),  treglicher  anschlag  gemacht,  auch  gehalten  wurd  ^),  wie  dan 
defshalb  ein  artickel  in  abschid  gesetzt  werden  soll  ®).  Dabei  liesen  es 
also   die  stende  des  reichs   pleiben.     So  stund  man  auch  in  handlung, 

m 

a)  8o  F;  IV  anders.  —  b)  wo  anders  das  keiserlieh  regiment  und  .  .  .  werden  in  W  vou  and.  Hand  30 
hiHBuge/ügi.  —  c)  freitogi  nechstvergangen  in  W  korr.  au8  gostern  froitagts.  —  d)  Jtt  W  mapi'ungl,: 
nnd  das  auf  disem  reichstag  aller  stende  besch werden  halben  gehandelt  und  einsehen  gethan  wer- 
den solt,  damit  dei^jenen,  die  jetzt  nach  gelegenhait  irs  Vermögens  zavil  hinaus  g«)ben  hotten,  so» 
lichs  an  anderm  abgezogen  and  ein  gleichmessigur.  —  <*)  wie  dan  defshalb  .  .  .  soll  in  W  ron 
and.  Hatid  nachgeiragen.  35 


ire  bürgerliche  hantirung  und  gewerbe,  an  Iren  gutem  teglich  zunemen  und  reicher 
würden,  derhalben  sie  solch  ir  anslege  statlicher  dann  andere  reichsstende  mit  wenigerm 
schaden  erlegen  mechten,  und  dieweil  sie  denn  vom  heiligen  reich  allezeit  gehant- 
habt und  beschützt  wurden,  solten  sie  auch  sovil  weniger  beswerung  haben,  ire 
auflegte  half  gutwillig  zu  geben  und  darzustrecken.  40 

')  8.  14.  den  Abschied. 


ß.    tV.   Ko.  dl:  1523  Januar  2^.  M5 

ander  mittel  und  weg  zu  underhaltung  des  regiments  und  camergerichtz 
furzunemen  ^   desgleichen  die  alten  und   neuen   anschleg  von  den  un- 
gehorsamen sovil  möglich  wer  einzubringen^  wie  sie  selbst  wisten  *). 
Zum   sibenden  die  neuen  zoll  und  zolstet  betreffcnt,  so  durch  etlich 

5 Fürsten  and  obrikait  fargenomen,  aufgericht  und  gestattet,  auch  also  Deutscb 
land  vor  allen  andern  nationen  mit  vilveltigen  grossen  zollen,  meuten,  glatten  und 
andern  dinstparkaiten  allenthalben  beschwert  sein  soll  ^),  wurdet  bewegen^  das 
memng  der  zoll  nit  allain  den  steten,  sonder  dem  gemainen  mann  iin 
ganzen    reich    zu   beschwerd    und    nachtail  raichten  ^).     Jedoch  dieweil 

10  soliche  zoll  von  kai'  M^  gegeben  wären  und  wurden,  wolle  den  stenden 
des  reichs  nit  geburn,  der  kai'  M*  ir  band,  macht  und  gewalt  zu  sperren. 
Darumb  betten  sie  solichs  pillich  kei'  M^  in  eigner  person  auf  jungst  ge- 
haltem ^)  reichstag  zu  Wormbs  anbracht,  mochten  auch  nochmals  kai. 
M^  defshalb  ansuchen  ^). 

15  %)  So  F;  W  Westen.  —  h)  F  reiehon.  —  e)  So  F;  W  gohiilion.  —  d)  In  W  tirnpriitts^. :  Darnmb  wer 

in  lolichom  Temainet  bMnhwert  za  soin,  der  möcht  die  kai.  M^  derhalb  ansaclien.  Es  folgten 
dann  in  W  die  nathaUhenden  Abachmtie,  mii  TÜguntjaseicheH  tersthnt  ^  (am  Rande:  Znm  achton  und 
nennten  ^ertej  .*  Doch  ob  der  itete  i^emnot  oder  mainnngr  wer,  mit  iren  (cethanen  ansaig^en  den  zol,  der 
EQ  nottnrft  des  reiche  aufzurichten  fargenomen  und  dnrch  die  kai.  M^  bewilligt  ist,   fnrtcr  das  re- 

20  giroent,  camergericht,  frid  nnd  recht,  anch  desselben  ozeention  und  bandhabung  daron,  sovil  mng- 

lieh  sein  will,  zn  nnderhalten,  zn  vorhindern,  des  heten  sie  kain  nrsach  noch  fage,  dann  solicher 
sol  an  der  kanflent  nnd  des  gemein  manne  beschwerd  genomen  werden  möcht,  nnd  niemand  dann 
grosso  herrn  nnd  diejenen,  die  Instleins  fpilen,  belangen  wnrd.  Dammb  auch  die  stcnde  des  reichs 
von  soUcbem  fargenomen  2ol  nit  absteen  konnten  noch  weiten.  —  Und  ob  sich  die  stette  dessolben 

25  zu  beschweren  nnderstnoden,  wer  sich  (nit  on  gmnd)  zu  vermuten,  das  sie  das  kaisorüch  regiment 

nnd  camergericht,  anch  also  fHd  und  recht  weniger  dann  jemand  anders  oder  gar  nit  zu  gedulden 
vermeinten,  dieweil  sie  desselben  nnderhaltnng,  die  »n  iren  schaden  gescheen  möcht,  verhindern 
nnd  auch  far  sich  solbs  nichts  darzn  geben  wollen  —  So  erfindt  sich  auch  nit,  das  Deutsche  land 
mer  dann  ander  nation  mit  zollen  und  menten  beschwert  sein,  und  sonderlich  wann  dieselbig  allain 

30  auf  der  kurfurston  und  forsten  solle  und  mente  wolt  gedeutot  worden.  —  Dann  das  widerspil  mit 

gmnd  anxuzaigen  sei,  d%s  in  allen  Welschen  und  andern  landen  frembder  konigreich  und  nation 
grosser  und  mer  z611,  ment  und  tetz  genomen  werden  dann  von  den  fnrsten  diser  land  art.  —  Das 
möcht  aber  war  sein  und  gruutltch  angezaigt  werden,  das  die  stete  bei  inen  selbst  vi]  nnpillicher 
zoll,  tetz  und  bescbwerung  des  armen  gemainen  manne  aufrichten,   auch  je  lenger  je  mer  erdechten 

35  nnd  fumemeu,   weliche  nit  allain  die  iren  und  wol  zu  sagen  dieselben  zum  wenigsten,  sonder  der 

kurfurston,  fursten  nnd  ander  stende  des  reichs  underthane  und  verwante,  die  zu  ineu  wandelton, 
am  maisten  und  beschwerlichsten  gedulden  und  tragen  musteu,  dagegen  sie  die  etete  kain  gefar 
noch  Gosten  erlitten,  des  doch  die  kurfursten,  fursten  und  ander  herrschaften  irer  zöU,  meuto  und 
gleit  halben  teglich  zu  gewarton  beten.     Derhalben  auch  solich  der  stete  unzimblich  und  unnot* 

40  turftig  aufsatxung  und  und  bescbwerung  des  gemainen  manns  am  billichston  abgestelt  werden. 


^)  Hierzu  giebt  D  ah  Antwort :  Auf  den  sibenden  artickel  sehen  wir  auch  für 
gut  an,  das  hinfurder  kein  neuer  zolle  gegeben  noch  vorstatt  würde,  es  wer  dan, 
das  zu  erhaltung  frides  und  rechtes  im  reich  etwas  ufgericht;  vorseen  wir  uns,  es 
werd  sich  des  nimant  beschweren  [es  wer  dan  . . .  beschweren  am  Rande  von  Hz. 
45  Georgs  Hd,  statt :  und  ob  je  nicht  wolte  underlassen  werden ,  neue  zolle  aufzu- 
richten,  das  alsdenn  das  einkomen  und  nutzung  von  solcher  neuigkeit  zu  des  reichs 
nutz  gebraucht  und  verordent  wurde]. 

*'')  Der  kleine  Ausschuß  beahsichtigie  in  dem.  Folgenden  wohl  auch  zugleich  eine 
Entgegnung  auf  die  Beschwerde  der  Städte  wegen  des  Zolls  (u.  nr.  109)  zu  gehen. 


506  B.    IV.   No.  91 :  1523  Januar  23. 

Zum  achten  und  neunten  ^) ,  als  von  der  stete  gesanten  angezäigt 
wurde;  das  inen  den  steten  und  iren  verwanten  ain  grosse  beschwerde  nit  allain 
durch  die  gaistlichen  richter  und  gericht  in  sacben,  die  für  dieselben  ganz  nit  ge- 
börig,  sonder  auch  durcb  manigerlai  land-  und  frembde  geriebt  im  hailigen  reich, 
insonderbait  aber  durch  das  Rotweilisch  hoffgericht  begegen  *)  etc.,  wie  die-  5 
selben  beschwerden  zum  tail  in  gemain  angeregt  ^) :   darauf  geben  stadt- 

a)  nnd  nennten  »tc  W  von  a»td.  Hand  nachgetragen.  —  b)  Dei'  folgende  Schluß  des  AbsaiMes  tat  in  W 
von  anderer  Hand  am  Rande  nachgetragen.  Es  folgte  dafür  in  W  der  nachaiehende,  mit  TilgnMgtMmurk 
versehene  Abschnitt,  der  sonst  fehlt:  und  doch  die  land-  und  frembde  gericht,  die  ainer  sonderlichen 
benennng  mit  entdeckang  der  jegliche  fnrgenomen  beschwerden  bedorfen,  nit  benennen  nnd  allain  IQ 
in  gemain  beclagen,  möchten  die  stete  oder  ire  gesante  dieselben  land-  oder  andere  frembde  ge- 
richt sonderlich  anznigen  nnd  gogt^n  der  jeglichem  ir  vermaint  oder  habect  beschwerden  eröffnen, 
damit  lanter  vermerkt,  gegen  welichen  und  was  beschwerden  geclagt  wnrd;  so  weren  die  andern 
stend  des  reichs  nngexwoifelt,  diejenen,  die  es  belanget,  wurden  sich  dagegen  mit  gebnrlicher  nnd 
unverweifslicher'  antwnrt  rernemen  lassen.  —  So  sei  ir  clng  gegen  dem  Botweilischen  and  nit  to 
allain  gegen  demselben,  sonder  auch  gegen  den  Westfelischen  gerichten  anch  aia  gematne  be- 
schwerd  aller  btende  des  reichs  und  derselben  nnderthunen  und  darnmb  der  andern  Blende  des 
reichs  will  nnd  nainnng  nit  weniger  dann  der  stf^te,  das  auf  das,  so  vormaln  sn  Worms  Ton  den 
Botwellischen  gericht  geredt  nnd  geratachlagt  ist,  verner  gehandelt,  wie  solich  gemain  beschwerden 
mngen  abgestelt  werden.  —  Und  zu  dem  bedenken  meine  gnedig  nnd  günstig  berrn  Tom  ausschas.  20 
dieweil  soliche  jetzgemelte  frembde  gericht  am  maisten  tail  von  mntwilligen  lenten  nnd  daramb  ge- 
sucht werden,  das  man  frurob,  erbar,  stathaft  leut  un  den  getnelten  gerichten  umb  gar  gering,  lie- 
derlich Sachen  leichtlich  in  vermaii.t  acht  spricht,  und  das  dieselbigen  leichtferligen,  mntwilligen 
person  alsbald  irs  gleichen  finden  oder  von  denselben  (die  frnmen,  erbam,  stathaften  leaten  neidig 
nnd  hessig)  vor  gehetzt  sind  nnd  also  im  schein  vermainter  acht  gegen  fmmen,  erbarn  leaten  nnd  2i) 
iren  haben  und  guttern  thetlich  handeln,  das  neben  anderm  an  abweudung  solicher  nnbillicher  be- 
schwerden geordent  und  gesetzt,  wann  sich  jemand  undorsteen  wnrd,  in  eraft  dergleichen  ▼ermain- 
ten  acht  gegen  jemand,  den  benirten  gerichten  zu  Botweil  oder  Westfalen  nit  nnderworfeo,  thetlich 
furznnomen  nnd  zu  handeln,  das  der  oder  dieselben  wie  ander  offenlich  landfridbrecher  nnd  achter 
gehalten  nnd  gleicherweis  gegen  inen  gehandelt,  auch  dermassen  offenlich  verknndet  werden  aolt,  30 
80  wurden  on  sweifel  nit  sovil  mutwilliger  person  gein  Rotweil  oder  Wcstfaln  laufen,  dieweil  doch 
sonst  ttumer  meniglich  an  schleunigem,  ordenlichom  rechten  nichts  mangelt.  —  Dergleichen  sei 
der  gaiatlirhen  richter  und  gericht  fumemen  und  handlnng  nit  allain  der  stette  und  der  iren,  son- 
der auch  aller  relchsstende  nnd  derselben  nnderthonen  gemnin  beschwerd  und  in  dem  nechst  nach- 
volgenden  artickel  auch  begriffen ,  anch  also  in  dem  fall  auf  die  bede  artickel  ain  antwurt  zn  ge-  35 
ben.  —  Zum  neunten  das  alle  stend  des  hall,  reichs  bisher  vom  stul  zn  Born,  dann  sonst  allent- 
halben im  hailigen  reich  von  der  gaistlichait  nit  allain  mit  unordenlicheu  gerichtszwengen  und 
banbrifen  etc.,  sonder  anch  sonst  iu  manigfcltig  nnd  untreglich  wege  hoch  und  ubermeat-iglich 
beschwert  sein  etc.,  wie  die  gesanten  von  stetten  verner  angezäigt  haben,  das  sei  war.  derbalben 
auch  solich  ir  .anregen  für  ximblich  angesehen  werd,  und  das  die  notturft  aller  reichsstende  er- 40 
forder,  zu  abwendung  berurter  beschwerden  zu  handeln,  als  man  dann  jetzt  solich  handlang  mit 
babstlicher  H^  bptschaft  zn  thun  fnrgenomen  habe.  Es  gefall  nuch  den  stenden  des  reichs. 
das  man  die  artickel  des  stuls  zu  Rom  und  ander  gaistlichait  hcschwerung  halben  anf  dem 
reichstag  zu  Worms  vcrzaicbent,  auch  was  der  noch  mer  vor  äugen  sein  oder  bedacht  werden 
mögen,   für  hand    neroe,   darin  nottnrftig  und  billioh  Ordnung  und  fursehung  zu  macheu  und  ze  45 

^)  Auf  Art.  8  u.  9  antwortet  D  Folgendes:  Der  acht  artickel  von  wegen  der 
geistlichen  und  Rotweilischen  hofgericht  halben  wissen  wir  nicht  anders,  denn  es 
sei  verordent,  wie  es  domit  solle  gehalten  werden.  —  Auf  den  neunden  artickel  der 
beswerung  halben ,  so  vom  stul  zu  Rome  und  den  geistlichen  teglich  disen  landen 
begegent,  achten  wir,  es  werde  mit  der  zeit  gefieissigt  durch  bebstlich  Helikllt  und  50 
kei.  M^  [durch  ...  M*  am  Rande  von  Georgs  Hd.]  ein  gemein  concilium  zu  vor- 
sameln,  alsdenn  möge  man  wol  auf  wege  gedenken,  das  solche  beswerungen  ge- 
mindert und  abgestallt  werden. 


fi.    IV.    No.  91 :  1523  Januar  23.  507 

halter,  churfursteD;  fursten  und  stende  diese  antwort,  das  sie  selbs  wissen, 
wes  babstlich  H^  itzo  antragen  und  erbieten  lassen  hat,  und  das  man 
darauf  in  arbeit  steet^  weg  bi  irer  H*  zu  suchen,  damit  der  babstlichen 
conservatorn  halber  mafs  gehalten  werde  etc.  So  sien  die  Ordinarien 
5  selbs  des  gemuts  und  furnemens,  ire  gericht  in  ordenlich  wesen  zu  bringen. 
Der  Rotweilischen  und  Westvalischen  gericht  halber  si  uf  dem  reichstag 
zu  Wormbsy  auch  jungst  alhie  zu  Nürnberg  ^),  wie  sie  wissen,  gehandelt, 
auch  Stadthalter  und  regiment  desshalb  sonderlicher  bevelh  gescheen, 
und  seind   stadthalter,    churfursten,    fursten   und   stende   nochmals   der 

lOneiguDg  und  meinung,  defshalb  gepurlich  insehens,  sovill  an  inen, 
zu  thun. 

Zum  zehenden  den  merklichen,  grossen  schaden  der  pösen,  geringen 
münz  halben  belangend^),  das  achten  die  stende  des  reichs  auch  für 
ain  gemaine,  grosse  beschwerd,  das  auch  dieselbig  am  maisten  tail  von 

15  den  kaufleuten  und  andern  in  stetten  und  also  ursprunglich  aus  den 
stetten  in  Deutsche  nation  geflossen  sei,  welichs  die  stette,  wo  sie  ge- 
wolt,  wol  vor  der  zeit  verkumen  betten,  wie  dann  auch  aus  dem  er- 
schein ^),  das  die  stette  für  sich  selbs  in  iren  schau-  und  wechselbenken 
mit  zerschneidung  des  golds  und  anderm  nit  ain  ciain  ursach  sein,  das 

20 das  gut  gold  zerbrochen,  abgethon,  ander  gerings  gemacht,  aus  dem 
land  gefurt  und  die  bofs,  gering  münz  so  geweltiglich  eingebrochen, 
also  das  gemainer  Deutscher  nation  solicher  schad  und  nachtail  nit 
aliain  oder  villeicht  den  wenigsten  tail  durch  die  munzmaister,  sonder 
durch  die  stet  selbst,   ire   kaufleut  und    von   andern   den  iren  gemacht 

26  und  gestattet.     Aber  wie   dem,   die  weil  zu  vorgehalten  reichstegen  und 

thun,  dadnrch  solich  und  derj^lAlehen  unleidlich  beschwcrden  abgewendet  werden.  —  Und  nach- 
dem gemainer  gaistlichait  nnordnnng  und  beschwernog  gegen  dem  gemainon  mann  nit  den  clainaten 
tail  daran«  entspringt,  das  die  gaistlichen,  wie  nbel  and  pofulieh  sie  handeln,  gegen  den  welt- 
lichen kain  gleiche  ri>chtliche  straff,  sonder  etlich  vermaint  unpillich  frethMiten  haben,  daranf  sio 

30  sich  Terlassen,   anch   in   Vertröstung   derselben   iren    bischoven  und   oberen   ungehorsam   sein   und 

sonst  manigffltig  snnd,  laster  nnd  ubolthaten  on  scheuch  volbringen:  wurdet  bedacht,  das  crist- 
lieh  und  gut  sei,  neben  anderm  tu  setzen  nnd  zu  ordnen,  das  gaistlich  und  wi«ltlich  personen  son- 
derlich irer  mirshandlung  halben  gleich  recht,  richter  und  strsff,  also  das  die  gaistlicheu  vor  den 
weltlichen  in  dem  faU  kain   Creihait  hotten,  sonder  das  ain  jeglicher  nmb  sein  mifshandlung  in 

35  den  geriehten,  darin  er  betreten,   nach  gelegenhait  seiner  ubelthat  wie   ander   gemein  ubelthetig 

person  gestrafft  werden  solt  und  m&cht;  welches  dann  on  zweifei  framb,  erbar  gaistlich  machen, 
den  man  fnrter  alle  ere  erbieten,  anch  vil  anfmr  und  Widerwillens  zwischen  inen  und  den  welt- 
lichen abflchneiden  nnd  Torhnten  wnrd. 

a)  F  eracheind. 


4()        »)  S.  R  TA  II  734  f.  u,  o.  S.  130  Änm,  2. 

*)  Zu  diesem  Artikel  bemert  D:  Wir  lassen  uns  auch  auf  den  zehenden  artikel 
bednnken,  das  es  gut  sei,  [dasj  die  münz  im  reich  nutzlich  verordent  und  die 
falsche  münz  vorpoten  und  ausgerott  werde. 


508  ft.    IV;  No.  91-92:  1623  Januar  23-20. 

sonderlich  jnngst  zu  Wurmbs  ^)  under  anderm  davon  geredt,  auch  jungst 
hie  durch  etlich  munzmaister,  wardein  und  ander  der  Sachen  verstendig 
auf  stathalters  ^)  und  regiments  furhalten.  und  bevelch  geratschlagt ') 
und  nun  entlich  furgenommen  sei;  ein  munzordnung  zu  machen,  wie  die 
böfs  münz  aus  dem  land  und  das  gold  wider  hereinpracht,  auch  furo  ^)  5 
ain  gute  münz  dem  gold  gemes  durch  das  ganz  reich  sonderlich 
Deutscher  nation  möcht  geschlagen  und  erhalten  ^  das  auch  in  sonder- 
hait  der  guten  münz  zerbrechen  und  aus  dem  land  füren  verkomen 
und  ain  gleicher  silberkauf  gesetzt  werd,  dann  on  das  kain  gute,  be- 
stendige münz  pleiben;  und  demselben  furnemen  nach  soll  auch  zum  10 
furderlichsten  zu  end  und  beschlus  gehandelt  werden. 

Dapei  wurdet  auch  ermessen,  das  zimblich  und  billich  wer,  das 
diejenen,  so  pisher  die  pösen,  geringen  münz  geschlagen  und  davon  un- 
pillichen  %  merklichen  geniefs  empfangen  haben,  nit  allain  mit  ernst 
dahin  gehalten  wurden,  solich  bös  münz  allenthalben  wider  on  ander  15 
leut  schaden  abzuwechseln  und  furter  genzlich  hinweg  zu  thun  ^),  das 
die  nit  mer  in  Deutscher  nation  ausgeben  werden  möcht,  sonder  auch 
dieselben,  so  also  für  sich  selbs  oder  durch  andere  ®)  die  pösen  geringen 
münz  allain  zu  ir  selbst  aigen  nutz  und  vortail,  wie  obsteet,  geschlagen 
und  sonst  meniglich  damit  beschwert  haben ,  umb  solich  unrechtlich  ^  30 
und  unzimblich  handlung  und  gewinnung  zu  straffen  ^). 

fi523    92.    Die  Städte  an  Statthalter  und  Stände:   Die   ihnen  auf  ihre  Be- 

Jan  j2ä7 

^  schicerden  am  28.  Jan,   erteilte  Antwort  ist  ungenügend;  erhalten  sie 
Iceine  bessere ,  so  sind  sie  verpflichtet,   im  Namen  aller  Städte  die  Zvr 
Stimmung  zu  sämilichen  Reichstagshesehlilssen  zu  verweigern.  —  [li)2S2b 
Jan.  28  ^)  Nürnberg.] 

a)  So  F;  W  eUthaltor.  —  b)  /"  faran.  -  c)  F  add,  and.  —  d)  So  FM;  W  than.  -  e)  So  F:  Vf 
ander:  F  om.  di(«.  —  t)  So  FM;  \V  om.  nnrdchtlicb ;  F  om.  und.  —  )f)  Mit  Tügungwermerk  untktm 
fdtfi  hier  tu  W  noch  (am  Randt-  von  and.  Hand:  Notaj:  Und  nachdem  mein  gnedigst,  gnedig  und 
f^nnetig  herrn  die  kiirroraten,  fnrsten  nud  ander  stende  dos  reichs  vil  merklicher  und  (^laerer  bc-  30 
schwordon  gegen  den  steten,  weder  sie  ^egen  iren  i?naden  nnd  gnnsteu  ftargexogen,  haben,  ist  ans 
ntlichen  tapfern,  beweglichen  nrsachen  für  not,  untx  und  gat  bedacht,  d.i8  knrforsten  and  font^o 
irer  gnaden  rethe  oa  verzag  xasammon  ordnen  nnd  die  andern  stende  aasaerhalb  der  stete  aneh 
daran  erfordern,  ir  aller  goaden  nnd  gnnst  beachwerden  gegen  den  atetten  zn  orwegen,  n  borat- 
schlagen  nnd  neben  der  antwart,  den  steten  auf  ir  be^ehwerden  za  geben,  aoanzaigan.  —  Alles  aaf  3o 
gefallen  und  verpessern  ander  meiner  gnedigsten,  gnedigen  und  günstigen  horm  des  reichs  stand«  etc. 


')  S.  RTA  II  737. 

')  S.  u.  nr.  105  u.  nr.  106. 

")  Das  Datum  ergiebt  sich  übereinstimmend  aus  der  Überschrift  in  dem  GoS' 
larer  Exemplar  und  dem  Briefe  des  Stadtschreibers  Hug  v.  30.  Jan.\  vgl  auchiO 
Feilitzsch*  Schreiben  v.  29.  Jan.  (Plan.  S.  345),  u.  u.  nr.  94  Anm, 


B.    IV.   No.  92:  1523  Januar  28.  609 

W  aus  Wim,  fase.  4*  /oZ.  682-684. 

F  coli  Ifyankfnrt,  BTA  38  foL  362-364, 

Auch  in  Goslar  St.  A.,  überschrieben:  Keplica  der  erb.  frei-  und  reichsstedt 

in  stenden   uffentlich  vorlesen  mitwoch  nacb  conversionis  Pauli  [Jan.  28]; 
5  Eßlingen,  Comitialacta  1523/24  nr.  12,  2;  Nürnberg,  RTA  nr.  10  fol  293  f. 

(spätere  Abschr,);  Köln,  St.  Reg.  1,  St.  1356-1535  Ä  513-518  {spätere  Abschr.); 

Ravensburg,  fasc.  22, 

(Anrede.)     Nachdem    das    gemain    ausschreiben/  dieses  reichstags 
halber  *)  beschehen,  unter  anderni  vermag;  das  sich  ein  jedlicber  stand 

10  TOD  wegen  allerlei  besch werden  dem  heiligen  rieich  obligend  bedenken 
und  solichs  auf  diesem  reichstag  zum  pesten  anzeigen^  ratschlagen  und 
handeln  helfen  sollt;  darumb  und  auch  anderer  beweglichen  notturft 
nach  haben  all  frei-  und  reichstett  im  negstvergangen  summer  durch 
ir  pottschaften  ein  gemeinen  stetttag  gehalten  *) ;  darauf  sich  miteinander 

I5underredt,  defshalber  etlich  artickel  abschiedsweifs  auf  hintersichpringen 
und  ferrer  irer  herrn  und  freund  beschliefslich  bedenken  verzaichnen 
lassen.  Darauf  dan  uns  unsere  herrn  und  freund  ^  darzu  andere ,  so 
hie  gewefsen,  aber  wider  anheim  gezogen^  als  ir  pottschaften^  zu  diesem 
reichstag    mit    ganz   einhelligem   und  gemeinem   bevelh  dermassen   ab- 

^Ugevertiget,  etlich  derselben  bedachten^)  artickel,  doch  niemands  zu- 
wider noch  nachtheil;  sunder  allein  zu  handhabung  gemeiner  frei-  und 
reichstett  billicher  gerechtigkeiten ,  auch  zu  nottwendiger  fursehung 
anderer  beschwernusse,  nit  allein  gemein  frei-  und  reichstett  (wiewol 
dieselben  am  maisten),   sunder  auch  all  ander  reichstend  berurent;  ge- 

25  meinen   reichstenden   in    underthenigkeit    und    gutter    mainung    suppli- 

cationsweifs    furzutragen    und    darauf   umb    austreglich    und    fruchtpar 

antwurt  anzuhalten;  auch  alsdann  unS;  wa  solichs  nit  beschehe  ^),   mit 

weiterm  abschied;  wie  hernach  anzaigt  wirdet;  vernemen  zu  lassen. 

Welches  wir  dann  unserm  bevelh  nach  gethan^),  aber  darauf  ein 

30  schriftlich  antwurt;  ungezweifelt  von  etlichen  darzu  verordnet  •*)  gestellt 
und  uns  von  E.  fl.  D*;   Gn.  u.  Gu.    wegen    behendiget;   freitags   nagst  Jan  23 
verschinnen  ^)  mit  beschwerung  •)  empfangen;  auch  daraus  unserm  ver- 
stand nach  mer  beschwernus  dann  notturftig  einsehen  ^)  oder  milterung 
befunden.     Darzu   uns  nach   gestalt  aller   sachen   zum   wenigsten   dess 

35  versehen,  wa  je  die  erbem  frei-  und  reichstett,  unsere  herrn  und  freund; 

»)  F  halben.  —    h)  F  obedachten.   —    c)  F  gesckeg.   —    d)  F  geordnet.  —    o)  F  beschwernuss.  — 
0  F  einiebeus. 


^)  8.  den  Abschied  des  Städtetags  zu  Balingen,  o.  nr,  85. 
')  S,  die  Supplikation  der  Städte  v.  26,  Dez.,  o,  nr.  89. 
^       *)  8,  die  Antwort  der  Stände  v.  23.  Jan.,  o:  nr.  91. 


60S  B.    IV.   Üo.  91-92:  i533  Januar  23-^. 

Bonderlicli  jungst  zu  Wurmbe  ')  under  anderm  davon  geredt,  auch  jungst 
hie  durch  etUch  munzniaister,  wardein  und  ander  der  sachen  verstendig 
auf  Btathalters »)  und  reginienta  furhalten,  und  bevelch  geratschlagt ') 
und  nun  entlich  furgenommen  sei,  ein  munzordnung  zu  machen,  wie  die 
böfs  raunz  aus  dem  land  und  das  gold  wider  hcreinpracht,  auch  furo  ^)  5 
ain  gute  münz  dem  gold  gemes  durch  das  ganz  reich  sonderlich 
Deutscher  nation  müclit  geschlagen  und  erhalten,  das  auch  in  Bonder- 
h^t  der  guten  münz  zerbrechen  und  auB  dem  land  füren  verkomen 
und  ain  gleicher  silberkauf  gesetzt  werd,  dann  on  das  kain  gute,  be- 
ständige raunz  pleiben ;  und  demselben  fumemen  nach  soll  auch  zum  10 
furderlichsten  zu  end  und  beschluB  gehandelt  werden. 

Dapei  wurdet  auch  ermessen,  das  zimblich  und  blllich  wer,  das 
diejenen,  so  pisher  die  pösen,  geringen  münz  geschlagen  und  davon  un- 
pillichen  *),  merklichen  geniefs  empfangen  haben ,  nit  allain  mit  ernst 
dahin  gehalten  wurden,  aolieh  böa  münz  allenthalben  wider  on  anderlö 
leut  schaden  abzuwechseln  und  fnrter  genzlich  hinweg  zu  thun  '^),  das 
die  nit  mer  in  Deutscher  nation  ausgeben  werden  möcbt,  sonder  auch 
dieselben,  so  also  für  sich  selbs  oder  durch  andere  ")  die  päsen  geringen 
münz  allain  zu  ir  selbst  aigen  nutz  und  vortiil,  wie  obsteet,  geschlagen 
und  sonst  meniglich  damit  beschwert  haben,  umb  solich  unrechtlich  ')20 
und  unzimblich  handlung  und  gewinnung  zu  straffen  *-'}. 

fi5S3    92.    Die   Städte   an  Statlhälicr   und  Stände:   Die   ihtum,   auf  ihre  De- 
"""     '  schverden   am   5.7.  Jan.   erteilte  Antwort  ist  ungenügend;   erhalten   sie 
h'inr   bessere,   so  sind  sie  verpflichtet,   im  Kanu-n  aller  Städte  die.  Zu- 
stimmuntf  zu  sämtlichen  Reiilistagshesehlüssen  zu  verweigern.  —  [ir}3S25 
Jan.  28  *)  Niimberg.J 

■I  Sa  f:  W  Btutlullor.  -    h)  F  Itnv.    -    cl  F  nJJ.  «oi.   -    i)  S«  FM:  IV  thun.  -    t)  So  F;  IF 
udei :  F  »m.  din.  —  tl  ^  Ftli  W  «ii.  nUFKhtlicb  :  F  OM.  and.  —  ic)  Mit  Til^aHsirtTmrrt  urw*— 


')  S.  RTA  11737. 

')  ff.  «.  nr.  105  «.  wr. 

•)  Dm  Datum  ergiebt 
larer  Exemplar  wnil  d*m 
FeihUach'  Schreiben  r.  29. 


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610  B.    IV.   No.  92—93:  1523  Januar  28  — Februar  2. 

in  dem  nit  angesehen  noch  bedacht  hetten  wollen  werden ,  das  doch 
das  alles  sunst  in  anderer  gestalt  (dieweil  in  dem  die  notturftig  fur- 
sehung  ^)  den  andern  reichstenden  auch  zu  guttem  dienen  het  ^)  mugen) 
ermessen  solt  worden  sein. 

Aber  wie  dem  allem  ^  so  geben  wir  E.  fl.  D*,  Gn.  u.  Gu.  unter-  5 
theniglicher  und  gutter  meinung  zu  erkennen^  das  wir  und  die  andern 
der  erbern  frei-  und  reichstett  pottschaften,  so  von  hinen  gezogen  sein^ 
auch  diejenen,  der  gewalt  unser  etlich  angenomen^  von  allen  unsem 
herrn  und  freunden,  die  uns  zu  diesem  reichstag  abgevertiget,  aus- 
trucklich  und  ainhelliger  mainung  den  bevelh  empfangen ,  so  uns  von  10 
irent  wegen  auf  gemelt  unser  übergeben  supplication  kain  ansehenlich, 
fruchtpar  und  austräglich  antwurt^  noch  defshalber  notturftig  fursehung 
geschehe,  das  wir  in  ander  ^)  handlungen,  furnemen  und  beschlus^  so  auf 
diesem  reichstag  furgenomen  wurden,  nit  bewilligen  noch  gehellen  sollten. 

Dieweil    wir    nun    von    unsem    herrn   und   freunden ,   wie  gemelt,  15 
unsern  einhelligen  bevelh  wissen,   auch   dabei  auf  unser  suplication  nit 
allein  die  unaustraglich  und  unfruchtpar  antwurt  verstanden,  auch  also 
darauf  einich  nottwendig  fursehung  [nit]  befunden  ^),  sunder  auch  sunst 
daneben  ferrer  vernemen,    das   über   solichs  alles  noch   ander  mer   be- 
schwernussen  den  erbern  frei-  und  reichstetten  unträglicher  weifs  und  zu  20 
merklichem  nachtheil  beratschlagt  und  gehandelt  sollen  werden,  darumb 
und  auch  angesehen,   das   vill   der    erbern   stet   pottschaften  abgezogen 
sein,  so  künden  und  mögen  wir  weder  für  uns  noch  dieselben,  wie  E. 
ä.  D*,  Gn. .  u.  Gu.  aus  obangezeigten  Ursachen  gnediglichen  und  dem  ®) 
angezeigten  bevelh  nach  zu    bedenken    haben ,   in   solich   schriftlich   ge-  25 
geben  antwurt,   auch  sunst   in   einich   ander   ditz   reichstags  handlung, 
furnemen    und  beschlus    kainswegs    bewilligen    noch    gehellen,    sunder 
wellen  also  solichs  alles,   was  uns  bishere  begegnet  ist,   und  weiter,  so 
lang  wir  hie  sein,    begegnen  mag,   auf  unser    haimkunft   unsem   herrn 
und  freunden  anzeigen  und  denselben  das  alles  der  notturft  nach  ferrer  30 
zu  bedenken  und  zu  ermessen  bevelhen,   auch    uns   soUichs  hiemit  vor 
E.  fl.  D*,  Gn.  u.  Gu.  bezeugt,  darzu  uns  E.  fl.  D*,   Gn.  u.  Gu.   unter- 
theniglichen  bevolhen,  auch  gepetten  haben,  soUichs  unserer  herrn  und 
ireund,   auch   unsert    halber    nit    änderst  dann   der   unvermeidenlichen 
notturft,   auch   empi'angen   bevelh    nach   gnediglichen   imd   zum   pesten35 
versteen. 

[1523    93.    Die  Gesandten  der  Städte   an  Statthalter  und  Stände:   Die  ihnen 
*    *  ^  am  29,  Jan,  erteilte  Antwort  ist  durchaus  ungenügend;  hilft  man  ihren 

aj  F  Toraehuog.  —  b)  f  hat  mogon.  —  c)  F  anderer.  —  d)  So  F;  W  befinden.  —  e)  So  F;  W  den. 


B.    IV.   No.  93;  1523  Februar  2.  511 

Beschwerden  nicht  ab,  so  können  sie  nicht  in  den  Abschied  willigen.  — 
[1523  Febr.  2  Nürnberg.] 

W  aus  Wien,  fasc.  4^  fol.  677-679. 

F  coli  Frankfurt,  Bd.  38  fol.  371-374.  Am  Schluß  findet  sich  die  Bemerkung: 
5  Diese  oberurt  supplication  haben  der  erbam  frei-  und  reicbstet  potschaften 

der  ganzen  versamlung  auf  unser  lieben  Frauen  tag  purificationis  [2,  Febr.] 
übergeben  und  gepetten,  die  öffentlich  zu  verlesen;  und  als  dicselb  also  ver- 
lesen,  haben  die  stende  der  erbam  stett  potschaften  bescheiden  abzutretten 
und  sich  mittler  zeit  underreden  (sie!)  und  sie  widerumb  einfordern  und 
10  durch  den  Maidburgischen   [canzler]   antwort  geben  lassen  ungeverlich  auf 

die  meinung.    Die  Antwort  folgt  aber  in  Frankfurt  nicht,  doch  s.  u.  nr.  94. 

8  coli  Speier,  Akten  d.  Nümb.  Btgs. 

Auch  in  Köln,   St.  Reg.  1.  St.  1356-1535  Rtg.  1522133  S.  521  ff.  (unvollstän- 
dig); Goslar  St.  A.  (am  tag  purificationis  Marie);   Eßlingen,  Gomitialacta, 
15  Rtg.  z.  Nb.  1522/23  nr.  5  (Aufschrift :  Die  letzte  schrift  an  die  reichsstende) 

und  1523124  nr.  12  (letztere  v.  Holdermanns  Hd.);  \Nümberg,  nr.  10  fol  295  f 
(Auf  unser  Frauen  tag  lichtmeß) ;  Ravensburg,  fasc.  22. 

(Anrede.)     Donerstags   nach  mittemtag   hat   des  . . .  cardinals  und  Jan,  29 
erzbischoffs  zu  Meinz  canzler  bei  dem  verordenten  ausschuss  der  erbam 

2ü  frei-  und  reichstet  gesandten  pottschaften  anbracht  und  geworben ') 
ungeverlich  dise  mainung:  dieweil  dieselben  stettpottschaften  neulicher 
tag  E.  fl.  D*,  chfl.,  fl.  Gn.  u.  Gu.  ain  schrift  überantwurt  ^),  in  der  si 
sich  E.  fl.  D*,  chfl.,  fl.  Gn.  u.  Gu.  antwurt,  inen  uf  ir  davor  übergeben 
suplicacion  gefallen,  hoch   beschweren,  und  doch  dieselben  besch werden 

25  in  gemain,  unbenennt  und  unspecificirt  der  artickl  und  stuck,  die  inen 
irs  achtens  *)  so  nachtailig  sein  sollten ,  gestellt  haben  ^) ;  derohalben 
auch  E.  fl.  D*,  chfl.,  fl.  Gn.  u.  Gu.  nit  versteen  möchten,  was  dieselben 
unträglichen  und  unleidenlichen  beschwerden  in  irer  gegeben  antwurt 
weren;  darumb  er  auch  beschliefslich  in  namen  E.  chfl.,  fl.  Gn.  u.  Gu. 

30 an  uns  begert  hat,  dieselben  artickel,  der  wir  uns  solicher  gestalt  be- 
schwerten, zu  erleutern.  So  haben  auch  nachvolgend  andere  von  E.  fl. 
D*,  chfl.,  fl.  Gn.  u.  Gu.   verordente  bei  demselben  ausschuss  geworben 

a)  So  FS;  W  anzaigens.  —  b)  S  sein,  Kästelt  sollen  haben. 


*)  S.  darüber  auch  den  Brief  Hugs  v.  30.  Jan.  (u.  Korrespondenzen).  —  In 
3b Köln,  St.  Reg.  1.  St.  1356-1535  S.  519 f  findet  sich  mit  der  Überschrift:  Des  kai. 
stathalters  und  der  stenden  mündlich  duplica  von  späterer  Hand  ein  Referat  über 
die  Anttcoi'ten  v.  29.  u.  30  Jan.,  das  mit  dem  oben  gegebenen  sachlich  völlig  ühei'Hn- 
stimmt.  Im  Anfang  wird  aber  fälschlich  gesagt,  daß  die  Antwort  donnerstags 
nach  purificationis  Mariae  [5.  Febr.;  richtig  wäre:  do.  vor  pur.  Mar.]  erteil  wor- 
40  den  sei. 

0  S.  0.  nr.  92. 


512  B.    IV.   No.  93:  1523  Februar  2. 

und  angezaigt^)^  als  ob  euer  aller  genaden  und  gunsten  unser  pro- 
testacion^  so  wir  gemelter  unser  schrift  hetten  angehangen^  nemlich  das 
wir  von  unserer  herren  und  freund  wegen  in  ainich  handlung,  fumemen 
und  beschluss  dises  reichstags  nit  konnten  bewilligen  ^  aus  etlichen 
dazumal  erzellten  Ursachen  sondere  beschwerd  und  mifsfall  trugen  etc.       ö 

Darauf  geben  wir  £.  fl.  D^,  chfl.,  fl.  Qn.  u.  Gu.  ganz  underthenig- 
lich  zu  erkennen^  das  unser  gemüt^  will  und  maiuung  gar  nit  ist,  in- 
massen  wir  dann  unsere  herren  und  freunde  gleicher  weise  *)  genaigt 
befinden,  ichtzit  on  merklich  Verursachung  ^)  furzunemen,  das  euer  aller 
gnaden  oder  andern  gemainen  reichstenden  und  dem  heiligen  reich  zu  10 
mifsfallen,  nachtail  oder  schaden  raichen  sollt ;  wir  sein  auch  der  under- 
thenigen  hoffnung,  E.  fl.  D*,  chfl.,  fl.  Gn.  u.  Gu.  haben  bishere  bei  ge- 
mainen frei-  und  reichstetten  mit  der  tat  und  im  werk  ®)  kain  anders 
befunden.  Das  wir  uns  aber  E.  Gn.  u.  Gu.  antwurt,  so  uns  uf  unser 
davor  übergeben  suplicacion  gefallen,  und  anderer  handlung  dises  reichs- 15 
tags  beschwert  haben,  ist  unsers  achtens  allain  aus  hoher  notturft  und 
darumb  beschehen,  das  in  derselben  antwurt,  wie  wir  die  bewegen,  den 
erbarn  frei-  und  reichstetten  auf  kainen  irer  eingeben  beschwerden  nit 
allain  kain  endlicher,  austraglicher  beschaid  oder  hilf  erfolgt  ist,  sonder 
das  sich  auch  die  bemelt  ^)  antwurt  hienach  zu  noch  merer  beschwerung  20 
gemainer  frei-  und  reichstett  vermuttlich  ziehen  mag,  zusampt  dein,  das 
sich  auch  ausserhalb  solicher  beschwerden,  so  wir  in  unser  suplicacion- 
schrift  angezaigt,  auf  disem  reichstag  noch  mer  ander  Sachen  zugetragen, 
als  nemlichen  die  beharrlichen  ^)  hilf  wider  den  Türken  belangend, 
ainen  hohen  zoll  auf  alle  hanttirend  waren  im  reich  zu  schlahen,  item  25 
der  hanttirung  und  kaufmanshandlung  halben  und  dann  von  wegen 
ainer  verrnem  oder ')  merern  anlag  zu  underhaltung  regiments  und 
camergerichts,  auch  der  hohen  anschleg,  darin  etlichen  stetten  ringe- 
rung  und  minderung  zu  tun  genedig  Vertröstung  beschehen  ist ;  die  alle 
aber  so  beschwerlich  und  allen  erbarn  stetten  im  reich  so  nachtailigSO 
und  scharpf  furgenomen,  das  die  solicher  gestalt  zu  erleiden  und  an- 
zunemen  nit  möglich  sind  '),  es  wollten  dann  die  erbaren  stette  ir  und 
der  iren  endlich  verderben  darauf  setzen  und  sich  selbs  in  ain  un- 
widerbringlich fare  stellen.    Defshalben  wir  auch  aus  höchster  betrang- 

a)  FS  gleicher  mafs.   —    b)  FS  verursachen.   —    c)  FS  in  werken.   —    d)  F  gomelt;   S  geinelto.  —35 
e)  F  bebarlich ;  S  beharliche.  —  f;  So  FS;  IV  and.  -  g)  FS  sein. 


*)  Das  gesdiah  am  NacJtmütage  des  30.  Jan,  (s.  den  Brief  Htigs  v.  diesem 
Tage);  die  Verordneten  waren  Herr  von  Perlin  (v.  Erzhz.  Ferdinand)  und  die 
Kanzler  von  Magdeburg  und  Straßburg. 


B.    IV.   No.  93—94:  1523  Februar  2  — ca.  3.  518 

lieber  nott  verursacht  werden*),  unser  herren  und  freund  empfangen.^) 
bevelh  darauf  zu  eröffnen:  nemlich  wo  E.  fl.  D*,  chfl.,  fl.  Gn.  u.  Gu.  auf 
solicher  ®)  antwurt  und  alle  andere  obgemelte  *)  furgenomen  beschwer- 
lich handlungen  ®)  sollten  beharren,  das  wir  in  ainich  dises  reichstags 
5furnemen,  beschluss  und  abschid  kaineswegs  konnten  oder  möchten  be- 
willigen; undertheniger  Zuversicht,  dasselbig  unser  notturftig  hoch  ^)  ver- 
ursacht anzaigen  werde  uns  bei  eur  aller  gnaden  und  gunsten  aus  er- 
zelter  offenbarer  ^)  bewegnuss  kaineswegs  zu  Ungnaden  verwisen  oder 
anderer  gestalt  dann  wie   gemelt  angenomen.     Soverr  aber   nun  £.  fl. 

10  D*,  chfl.,  fl.  Gn.  u.  Gu.  jetzo  oder  hinnach  **)  in  solich  beschwerung,  die 
zu  ganzem  verderben  gemainer  stett  mit  der  zeit  on  mittel  raichen 
wurden,  so  gnedig  einsehen  tun,  das  dieselben  zur  pilligkait  gemiltert, 
geringert  und  abgestellt  werden,  wollen  wir  davon  gern  reden  hören 
und  uns  darauf,  auch  sonst  in  anderem,  so  uns  als  den  gesandten  stett- 

15  pottschaften  zu  tun  gepurt  und  immer  in  unser  macht  steet,  von  wegen 
unser  freunde  so  undertheniglich  und  erberlich  erzaigen,  das  uns 
unsers  verhoffens  defshalb  ainicher  beschwerlicher  last  nit  soll  zugelegt 
werden  ^).     (Schlußformel.) 

94.    Die  Städte  an  die  Stände:  formulieren  noch  einmal,  wie  das  am    [152S 
20  29,  u,  30,  Januur  gefordert  war,   ihre  Beschwerden  genaue^',  beharren  j^^^  gi 
aber  im  übrigen  bei  der  am  2.  Februar  abgegebenen  Erklärung  ^).  — 
[1523  ca.  Febr.  3  Nürnberg,] 

a)  So  FS;  IV  worden.    —    b)  FS  empfAngenem.   —    c)  So  FS;  W  solicb  ir :  om.  aaf.  —    d)  F  ander 
obgemelt ;   S  obbemelt.  —  e)  FS  bandlnnip.  —   t)  FS  aneh.  —    g)  FS  erzolten  offenbaren.  —  h)  FS 
25  j^^20  bornacb. 


*)  Über  die  Antwort  findet  sich  in  Nürnberg,  RTA  nr,  10  fol.  297^  (spätere 
Abschr,)  folgende  Notiz  (am  Rande:  Voran twortj :  In  die  purificationis  Mariae  [Fd>r.2] 
anno  23  ist  difse  antwort  den  gesandten  gegeben  worden:  Churfürsten,  fursten 
und  andere  stand  des  beil.  reicbs  baben  der  erbarn  frei-  und  reicbsstätt  gesandten 

30  bottscbaften  einbracbte  scbrift  überseben  und  gebort  und  sieb  darauf  einmüetig- 
lieben  entscblofsen,  dafs  sie  wollen  dieselbigen  unseren  ^n^^  berm  dem  stattbalter, 
aucb  des  beil.  reicbs  regiment  und  darneben  cburfürsten,  fdrsten  und  andern  stän- 
den des  gröfsern  ausscbufs  zu  beratscblagen  übersänden  und  dann  beider  tbeil 
ratscblag  zusammentragen   und   sieb  darauf  einer  einmüetigen  antwort  der  erbarn 

35  frei-  und  reicbsstätt  gesandten  bottscbaften  zu  geben  endscbliefsen  und  dieselben 
ibnen  alsdann  überantworten  und  geben ;  init  gnedigem  begem,  dafs  dieselben  ge- 
sandten der  erbarn  statt  von  dannen  nit  wollen  verrücken,  sonder  derselben  antwort 
gewarten;  und  was  sieb  [Hs.  wie  sie]  alsdann  mitler  zeit  weiter  bescbwerung  zu- 
getragen betten,  mögen  sie  mündlicben  dem  gröfsern  ausscbufs  anzeigen,  wolle  man 

40  sie  gnedig  boren  und  dieselben  beschwerden  aucb  gnediglicb  von  ibnen  annemmen 
und  sieb  {Hs,  sie]  gnediglicben  finden  lafsen. 

^)  Es  ist  woM  sehr  fraglich,   ob  das  vorliegende  Stück  toirklich  den  Ständen 

Beichetagiakten  d.  B.-Z.    Bd.  IXI.  33 


514  B.    IV.   No.  94:  1523  ca.  Februar  8. 

.  Aus  Frankfurt,  BTÄ  38  fol  365-370 a;  unten  auf  fcH.  370^  steht  von  anderer 
gleichzeitiger  Hand  das  nicht  zu  erklärende  Datum:  6.  zener. 

Als  der  durchleuchtigst  und  grofsmecbtig  fürst  und  erzherzog,  Ro. 
kai"*  M^  unsers  allergenedigsten  herren  stathalter^  auch  andere  unsere 
genedigst,  genedig  und  gunstig  herren  churfursten,  fursten  und  ander  5 
stend  des  reichs  uns  der  erbern  frei-  und  mchstett  pottschaften  auf  unser 
underthenig  anzaigen,  so  wir  unserer  herren  und  freund  merklicher 
notturft,  auch  entpfangen  bevelch  nach  iren  fl.  D*,  chfl,,  fl.  Gn.  u.  Gu. 
Jan.  '^7  erichtags  nechst   verschinen  ^)    schriftlich   übergeben,   anfenklich  durch 

unsers  gnedigisten  herm  cardinals  von  Mentz  churfursten  etc.  canzlerlO 
und  darnach  durch  ander  mer  irer  fl.  D*,  chfl. ,  fl.  Gn.  u.  Gu.  verord- 
neten ^)  ungevarlich  dise  niainung  furhalten  lassen  haben :  erstlich  die- 
weil  wir  uns  in  gemelter  unser  übergeben  schrift  der  antwurt,  so  uns 
von  iren  fl.  D*,  fl.  Gn.  u.  Gu.  auf  unser  supplication  mancherlai  be- 
schwerden  halber  übergeben  gefallen  were,  hoch  beschwerten,  so  zaigten  15 
wir  allein  in  der  gemain,  nit  lauter  an,  in  welichen  stucken ;  defshalber 
so  mechten  ir  fl.  D*,  Gn.  u.  Gu.  nit  versteen,  was  dieselben  beschwer- 
nusen  in  irer  gegeben  antwurt  *)  weren;  da,rumb  mechten  wir  dieselben 
ferrer  erkleren  etc. 

Zum  andern  das  ir  fl.  D^,  chfl.,  fl.  Gn.  u.  Gu.  ab  dem  ein  mis-20 
fallen  entpfangen,  das  wir  uns  in  gemelter  jüngster  unser  übergeben 
schrift  ^)  vernemen  lassen  betten,  wie  wir  solicher  begegneter  beschwer- 
nusen  und  antwurt  halber  aus  entpfangem  °)  unserer  herren  und  freund 
bevelch  auf  disem  reichstag  nichts  beschliessen  helfen  kinten  noch 
mechten,  so  doch  ein  jeglicher  stand  mit  volkumen  gewalt  auf  disen25 
reichstag  ervordert  worden  were,  wir  auch  ander  sacben  hievor  be- 
schliessen helfen  und  die  unsern  in  ausschussen  gehabt  betten  etc. 

u)  Hs.  antwurten.  —  b)  Hs.  «cliriftcD.  —  c)  Ha.  add.  bevelch. 


eingereicht  worden  ist;  dann  tcürde  sich  doch  gewiß  noch  in  einem  anderen  Archiv 
eine  Abschrift  davon  erhalten  haben;  auch  wird  in  den  späteren  Verhandlungen  SO 
nirgends  auf  die  obige  Eingabe  Bezug  genommen.  Wir  haben  es  hier  wohl  eher 
mit  einetn  vielleicht  von  dem  Ausschuß  der  Städtegesandten  aufgestellten  Entwurf 
zu  thun,  der  schließlich  den  Stupiden  gar  nicht  überreicht  worden  ist.  —  Die  Ab- 
fdssungszeit  ergiebt  sich  mit  ziemlicher  Sicherheit  aus  der  folgenden  Anmerkung 
und  der  Beziehung  auf  die  Eingabe  v.  2.  Febr.  (nr.  93).  35 

*)  Das  kann  sich,  wie  aus  dem  Folgetiden  hervorgeht,  nur  auf  die  Antwort 
r.  28.  Jan.  (s.  nr.  02)  beziehen;  dann  liegt  ein  Irrtum  vor,  da  der  28.  ein  Mitt- 
looch  war.  Es  wäre  aber  auch  möglich,  daß  die  Eingabe  nr.  92  bereits  am  27. 
eingereicht,  am  folgenden  Tage  aber  verlesen  worden  wäre;  in  diesem  Falle  hätte 
aber  Hug  in  seinem  Briefe  v.  30.  Jan.  beides  vermischt.  40 

^)  Am  29.  u.  30.  Jan.,  s.  o.  S.  511  u.  S.  512  Anm.  1. 


B.    IV.   No.  94:  1523  ca.  Februar  3.  515 

Auf  solichs  geben  wir  gedachten  unsem  genedigisten ,  genedigen 
und  gunstigen  herren^  Ro.  kai'  M^  stathaltem,  churfursten,  fursten  und 
andern  stenden  in  underthenigkait  und  nemlich  auf  die  erst  unsers 
gnedigisten  Herren  cardinals  von  Mentz  etc.  canzlers  furgehalten  mainung 
ödifs  antwurt:  uns  sei  nit  allain  durchaus  in  der  gemain  ]auf  all  und 
jeglich  articul,  in  unser  übergeben  supplication  begriffen,  dermassen  wie 
wir  uns  unserm  verhoffen  nach  pillich  versechen  betten,  durch  die 
schriftlich  uns  gegeben  antwurt  kain  austreglicher  noch  fruchtparer  be- 
schaid  gegeben  worden,  auch   sunst    derhalben   einich   notwendig  ein- 

10  sehen  beschehen,  sunder  durch  sölich  antwurt  nun  noch  mer  unfur- 
treglichs  und  unannemlicfas  begegnet.  Darzu  haben  wir  uns  in  gemelter 
unser  jungst  übergeben  schrift  ^)  nit  allain  ab  solicher  antwurt,  uns 
auf  unser  supplication,  wie  gemelt,  gegeben ,  sunder  auch  wie  pillich 
des  noch  mer  beschwert,  das  sunst  ander  mer  articul,  als  nemlich  von 

15  einem  gemainen  zoll,  der  auf  alle  handtierend  war  über  vor  überflüssig 
zoll  in  Teutscher  nacion  aufgesetzt,  mit  etwas  grossen,  untreglichen  und 
verderblichen  mainungen  von  neuem  furgenomen  soll  werden  (in  den 
wir  dann,  laut  einer  sundem  unsern  supplication  defshalber  übergeben  '), 
kainsweg§  zu  bewilligen  von  unsern  herren  und  freunden  lautern  bevelch 

2()  entpfangen  haben).  Defsgleichen  sunst  von  andern  mer  Ordnungen,  ge- 
mainen kaufinans  handel  und  wandel  betreffent ') ,  vil  mer  dann  die 
recht,  auch  kai'  M^  bevelch  zulassen  und  vermugen,  etlich  ratschleg  allain 
und  sunst  niemand  zu  nachtail  dann  gemainen  frei-  und  reichstetten,  auch 
allen   den   iren   mit   einer  solichen   schröpf  und   ubermessiger  mainung 

25  durch  etlich  beratschlagt  und  furgeben'  seien  worden,  das  die  bede,  der 
zoll  und  anders,  wie  nechst  gemelt  (wa  si  einen  furgang  erraichen  selten) 
eintweders  zu  austilgung  alles  grossen,  mittelmessigen,  auch  geringen 
gemainen  handeis  und  wandeis  und  also  zu  gruntUchem  verderben  aller 
erbern  frei-  und  reichstett  und  der  iren  mit  der  zeit  raichen  mechten,  oder, 

30  so  die  handtierung  geschechen  und  einer  gleich  die  zum  fueglichsten  ge- 
prauchen  und  üben  solte,  nit  allain  umb  dieselb  sein  handtierend  wäre, 
sunder  auch  darzu  umb  sein  ere,  defsgleicheü  all  ander  sein  hab  und 
gutter  kumen  und  an  pettelstab  gericht  werden  mecht. 

Wir  wellen  geschweigen,   was   sunst  auf  solichen  beden  fumemen 

35 des  zols  und  auch  der  kaufmanshendel  halber,  wa  die  bede  mit  der- 
gleichen unerhörter,  untreglicher  und  ubermessiger  scherpf,  wie  die  be- 

*)  Hier  wird  offenbar  scJion   die  Eingabe  v.  2.  Febr.  (o.  nr.  93)  angezogen; 
denn  am  28.  Jan.  (o,  nr.  02)  wurde  davon  nichts  gesagt. 
•)  S.  u.  Abschnitt  V,  nr.  109. 
40         ^)  S.  den  Ratschlag  über  die  Monopolien,  Abschnitt  V,  nr.  104. 

33* 


516  B.    IV.   No.  94:  1523  ca.  Februar  3. 

griffen  und  gehört  sein,  furgien  sollen,  in  ander  weg  dem  balligen  reich, 
auch  sunst  allen  oberkaiten,  fursten  und  andern  zu  merklichem  nachtail; 
schedlichen  kriegen  und  entporungen  gegen  den  anstössern  des  reichs; 
desgleichen  sunst  zu  verderblichen  aufruren  under  dem  gemainen  man 
raichen  wurden.  5 

Wiewol  nit  on  ist;  es  mugen  in  allen  kaufmanshendlen ,  grossen, 
mittelmessigen  und  klainen^  (wie  dann  sunst  in  andern  dingen  auch  ge- 
schieht) allcrlai  Unordnungen  und  beschwernusen  wider  gott,  recht  und  alle 
pillichait  erfunden^  auch  andern  zu  merklichem  nachtail  gepraucht  und 
furgenomen  werden,  in  dem  dann  pillich  und  der  notturft  nach  gepurlich  10 
einsechen  geschechen  soll,  wie  dann  die  recht  und  sunderlich  kai'  M^ 
genediger  beschaid  in  solichem  auf  der  reichsstend  und  irer  M^  regiment 
beschechen  ansuchen  defshalber  durch  ein  verlesen  schrift  eroffiiel '), 
vermugen  und  zulassen ;  dawider  dann  pillich  kain  erber  gemut  sein,  das 
sperren  noch  verhindern  wirdet.  Das  aber  der  weg  sein  soll,  solichsl5 
durch  dergleichen  unti*egliche  und  ganz  verderbliche  furnemen,  wie  die 
mit  einer  ubermessigen  scherpf  von  etlichen,  als  wir  versteen  darzu 
verordnet,  verfaTst  sein,  das  kinden  wir  nit  allain  nit* versteen,  sunder 
achten  es  auch  unmugUch,  untreglich  und  unleidenlich,  noch  zu  er- 
heben sein.  '20 

So  versteen  wir  auch,  das  ferer  neu  anschleg  zu  underhaltung 
regiments  und  cammergerichts  furgenommen  wellen  werden,  derhalben 
wir  dann  von  unsern  herren  und  freunden  austrucklichen  bevelch  haben, 
kainswegs  darein  zu  bewilligen  noch  zu  gehellen,  als  si  auch,  nach 
vermug  dei:  reichsordnung  zu  Wurms  gemacht,  zu  thon  nit  schuldig  25 
seien  *). 

Dergleichen  ist  uns  auch  kurzlich  furgehalten  worden,  das  wir  uns 
einer  beharlichen  hilf  halber  wider  den  Türken,  auf  mafs  und  form  wie 
der  truck  mit  dem  ausschreiben  ditz  reichstags  uberschickt  ^)  allent- 
halben inhelt,  underreden  selten;  von  deswegen  wir  dann  unser  über- 30 
messig  beschwernusen  aus  bevelch  unser  herren  und  freund  durch  ein 
sundere  supplication,  auch  daneben  unser  erber  und  ubermessig  erpieten 
angezaigt  haben  ^) ;  von  den  kinden  wir  nit  schreiten,  auch  defshalben 
solichen  anschlag  kainswegs  bewilligen,  sunder  werden  und  miessen  in 
dem  unserer  herren  und  freund  bevelch  geleben.  35 


*)  Ä  0.  nr.  41. 

*)  Dit  Anschlägt  für  Regiment  und  Kamniergericht  waren  bisher  nur  auf  zwei 
Jahre  bewilligt  worden,  s.  u.  den  Abschied, 
•)  S.  0.  nr,  35. 
*)  Ä  die  städtische  Beschwerde  o.  nr,  71.  40 


fi.    IV.   No.  94 :  1523  ca.  S'ebniar  3.  51? 

Darzu  haben  etlic&e  unsere  Herren  und  freund  der  untreglichen;  ver- 
derblichen und  ubermessigen  tax  der  anschleg  halber  durch  unser  eins 
tails  supplicieren  lassen;  darauf  aber  etliche  so  defshalber  aus  unver- 
meidenlicher  notturft  und  entpfangene  beyelch  nach  suppliciert  haben, 
5bericht  werden,  das  uns  nit  allein  über  etlichen  beschaid;  uns  defs- 
halber vor  etlichen  tagen  gegeben^),  kain  fruchtpar,  austreglich  noch 
leidenlich  antwurt,  sunder  durch  den  abschid  und  beschlufs  ditz  reichstägs 
ein  andere  mainung^  vorigem  beschaid  ungemefs,  volgen  werd,  darein 
aber  wir,   dieselben  suppUcanten,   kainswegs  bewilligen,  sunder  unsern 

lOherren  und  freunden  in  dem  aus  der  unmuglicheit  ir  notturft  zu  be- 
denken, auch  sich  derselben  untreglichen  beschwernusen ,  wie  sich  wol 
gepurt,  zu  entheben,  vorbehalten  wollen  haben. 

Dem  allem  nach  so  kinden  und  mugen  wir,  dieweil  die  erbern 
frei-  und   reichstett   nit   allain   in  allen  articulen  irer  übergeben  suppli- 

15cation,  sunder  auch  sunst  durchaus  in  einer  gemain  der  merer  tail  in 
ditz  reichstägs  handlungen  zum  fumemesten  und  am  maisten  beschwert 
werden,  solich  unserer  herren  und  freund  beschwernusen  auch  nit  anders! 
dann  in  ainer  gemain  anzaigen,  noch  sunst  dieselben  weiter,  dann  wie 
jetzt  beschicht,  ercleren  und  erleutem. 

20  Ob  und  welicher  massen  aber  ir  fl.  D*,  chfl.,  fl.  Gn.  und  Gu.  aller 

articul  halber  in  unser  supplication  begriffen,  darzu  von  wegen  anderer 
nechst  gemelter  untreglicher,  unleidenlicher  und  verderblicher  beschwer- 
nusen halber  die  erbern  frei-  und  reichstett  mit  ferem  fruchtparn  und  aus- 
treglichen  antwurten,   auch  andern  notwendigen,   zimlichen  und  gepur- 

25  liehen  fursehungen  und  Ordnungen  in  genaden  und  aller  pillichait  nach 
bedenken  und  uns  die  furhalten  lassen  wurden,  die  wellen  wir  underthenig- 
lichen  vememen  und  die  unsern  herren  und  freunden  furtragen  und  so- 
lichs  denselben  unsern  herren  und  freunden  zum  pesten  und  der  notturft 
nach  zu  bedenken  und  zu  ermessen,  auch  auf  künftigen  reichstag,  darauf 

30  ir  weiter  gepurlich  antwurt  zu  eroffnen  und  anzuzaigen,  genzlich  bevelchen 
und  heimstellen;  der  genzlichen  Zuversicht,  das  sich  dieselben  unsere 
herren  und  freund  darauf  in  allem  dem,  das  inen  imer  treglich,  leiden- 
lich und  gleichmessig  ist,  als  die  gehorsamen  underthonen  des  reichs,  wie 
si  dann  bisher  mer  dann  ir  vermugen  gewesen  ist,  gethon  haben,  und 

35  sunst  aller  gepur  nach  gehorsamlich  erzaigen  und  beweisen. 

Dann  weiter  auf  das  ander  unserer  gnedigisten,  genedigen  fursten 
und  herren,  Statthalter,  churfursten,  fursten  und  anderer  stend  obengemelt 
beschechen   furhalten    geben    wir   dise   antwurt :    das    wir    von    imsern 

*)  8.  die  Antwort  der  Stände  v.  23,  Jan.,  o.  S.  503  f. 


6l8  B.    iV.   No.  94-9&:  1523  ca.  Februar  3-6. 

herren  und  freunden  mit  gewalt,  soferr  uns  von  irent  wegen  treglich  und 
glaichmessigs  begegnete  ^  aber  daneben  auch  mit  einem  sundern  aus- 
trucklicfaen  bevelch^  den  wir  angezeigt^  abgevertiget  worden;  auch  bis- 
her in  kain  ander  handlung^  dann  allein  sovil  die  der  Ungern  hilf 
wider  den  Türken  berurt^  bewilliget,  und  doch  solichs  auch  nit  änderst  5 
gethan  dann  mit  vorbehaltung  unser  eins  tails  beschwemusen,  des  un- 
tregliehen  anschlags  halber  furgewent;  darzu  auch  durch  unsere  ver- 
ordnete in  die  ausschufs  allwegen  anzaigen  lassen,  das  wir  von  unserer 
herren  und  freund  wegen  in  die  untreglichen  und  beschwerlichen  hand- 
lungen,  so  wie  obengemelt  wider  die  erbern  frei-  und  reichstett  für- 10 
genonmien  werden  mechten,  nit  bewilligen  noch '^)  gehellen  [können], 
wie  si  dann  allwegen  solichs  angezaigt  haben. 

Das  alles  haben  wir  unsern  gnedigisten,  gnedigen,  auch  gunstigen 
herren,  Ro.  kai*^  M^  stathalter,  churfursten  und  fursten,  auch  andern 
stenden  undertheniger  und  gutter  mainung  von  wegen  unserer  herren  und  15 
freund  aus  derselben  erhaischender  notturft  nit  wellen  verhalten ;  under- 
theniglichen  und  dienstlich  bittend  ^),  solichs  von  uns  genediger  mainung 
und  der  notturfl  nach  zu  vememen,  auch  also  gemain  frei-  und  reichstett 
in  genedigem  und  gunstigem  ^)  bevelch  zu  haben. 

1623  95.  Abschied  des  neben  dem  Reichstage  gehaltenen  Städtetags  zu  Nnrn-  20 
berg:  Türkenhilfe;  die  Stände  und  die  Beschwerden  der  Städte;  Zoll; 
Monopolien ;  Unterhaltung  van  Rgt  u.  Kg.;  Anschläge;  Schreiben  und 
Sendung  der  Städte  an  den  Kaiser;  gegenseitiger  Schtäz  der  Städte: 
Sickingen.  Alles  ist  vorzuberaten  für  den  auf  Sonntag  Judica  anzu- 
setzenden Städtetag;  Festsetzungen  für  Ausschreiben  und  Besuch  der  2b 
Städtetage;  Sessi&fi  der  Städte  müereitiander,  —  1523  Februar  6 
Nürnberg. 

Aus  Speier,  Städtetagsabsch.   IL     Gleichzeitiger  offizieller  Druck  in  fol. 
Der  gleiche  Druck  auch  in  Ravensburg ,  fasc.  114,  a-p.  Reg.  Buch  I  fol. 
76  f.;  Hagenau,  A.A.  241  nr.  2,2;  Goslar,  St.  A.  (hier  auch  noch  2  Copp.).   30 

Verzaichnus  und  abschid,  was  aller  erbern  frei-  und  reichstet  pot- 
schaften,  so  auf  dem  reichstag,  der  Egidii  gein  Nürmberg  ausgeschriben 
und  daselbst  gehalten  worden  ist,  erschinen  seien,  von  wegen  etlicher 
beschwernussen  und  artiekel,  so  inen  begegent  seien,  zum  tail  gehandelt 
haben  und  sonst  weiter  zum  pesten  auf  einen  fernem  fürgenomen  stet-  35 
tag,  wie  sich  der  notturft  nach  gepürt,  beratschlagt  und,  sovil  sein  mag, 
beschliefslich  gehandelt  sollen  werden. 

a)  Ifs.  tulil.  zu.     -    b)  Hs.  luld.  solich.  --  c)  Hs.  fjfun etlichem. 


ft.    IV.   No.  96;  1523  IPebruar  6.  6l9 

Und  ziemlich  als  ander  anderm  Rö.  kai^  M^  stathalter  ^  churfürsten, 
fürsten  und  ander  stende  des  heiligen  reichs  auf  gemeltem  reichstag  von 
einer  grössern  und  beharrlichen  hilf  wider  des  Türken  tirannisch  fur- 
nemen^  so  er  bisher  wider  die  Christenhait  furgenomen  hat  und  das  zu 

5  thun  noch  in  stetter  ubung  ist,  auf  etlich  getrückt  artickel  mit  aus- 
schreibung  des  reichstags  zu  beratschlagen  u  herschickt  ^X  handeln  wöUeU; 
da  haben  aller  frei-  und  reichstet  potschaften  auf  den  abschid  des 
jüngsten  stettags  zu  Efslingen  gemacht,  defsgleichen  auf  den  befelh  in 
dem  von  iren  herrn  und  freunden  ainhelliger  mainung  entpfangen,  defs- 

10  halber  ir  beschwemussen  nach  der  leng  in  ein  suplicacion  stellen  lassen  ^) 
und  die  gemeinen  reichsstenden  übergeben,  wie  dann  ein  jegliche  pot- 
Schaft  derselben  übergeben  suplication  und  beschwemussen  ein  gut 
wissen,  und  davon  ein  abschrift  empfangen  hat. 

Aber  unangesehen  derselben  erzelten  beschwemussen  ist  nicht  dest- 

15  minder  an  der  erbern  frei-  und  reichstet  potschaften  begert  worden,  von 
solchen  artickeln,  in  gemeltem  uberschickten  truck  begriffen,  weiter  reden 
und  die  etwas  miltem,  auch  in  ein  weitem  abschid  auf  ferner  hinder- 
sichpringen  begreifen  zu  lassen.  Dweil  aber  die  potschaften  von  iren 
herrn    und  freunden    solcher  getruckter    artickel   halber    nicht   zu   be- 

20  willigen  lautern  befelch  entpfangen,  auch  derhalber  von  wegen  der 
erbem  stet  und  der  iren  so  grofs  beschwemussen  angezaigt,  so  haben 
sie  nit'  allein  davon,  solchs  in  iren  femern  abschid  zu  pringen,  nicht 
handeln  wollen  lassen,  sonder  auch  in  solchen  getruckten  artickel  (in 
ansehung  das  die  stet  und  die  iren  in  solchem  vilfeltiger  und  unmessiger 

25  weifs  beschwert  wurden)  von  ainicher  milterung  irs  teils  *)  auch  nichts 
reden  noch  handeln  künden  noch  wollen;  aber  gleichwol  sich  daneben 
erpotten,  so  der  Dürck  Teutsche  nation  angreifen  wurd,  alsdann  mit 
Volk  sich  als  christenliche  glider,  wie  sich  gebürt,.auch  zu  erzaigen,  oder, 
so  man  von   einem  andern  anschlag  wider  den  Türken   ausserhalb  der 

30  getruckten  artickel  leidenlicher,  tregllcher  und  zimlicher  mafs  reden  und 
handien  wölt,  alsdann  solchs,  doch  nichts  beschliefslichs,  sonder  allein 
auf  hindersichpringen  zu  hörn. 

Dweil  nun  die  andern  reichsstend  solcher  beharlichen  hilf  halben 
auf  die  getruckten   artickel  oder   sonst   in   ander  weg  ausserhalben  der 

35  erbern  stet  etwas  beschliefslichs  oder  aber  abschids  weifs  auf  hindersich- 
pringen fiimemen  wurden,  alsdann  so  wirdet  not  sein  zu  beratschlagen, 

a)  Haudsvliii/tlich  verbessert  aus  dem  gedtiickUu  tröste. 


^)  S.  o.  nr.  35. 
^)  S.  o.  nr.  7  t 


fe2Ö  B.    iV.   No.  95:  1523  Februar  Ö. 

auch  zu  beschliessen;  wie  sich  die  erbem  frei-  und  reichsstet  auf  negst- 
künfkigen  reichstag  auf  etlich  punkt  defshalber  im  abschid  zu  Efslingen 
gesetzt;  oder  in  ander  femer  weg  solchs  erweren  oder  sich  in  dem  mit 
andern  furschlegen  oder  erpieten  vememen  lassen  wollen. 

Zum  andern  so  haben  die  potschaften  der  erberh  frei-  und  reichs-  5 
stet  jetzt  hie  auf  disem  reichstag  etlicher  vil  gemeiner  beschwernussen 
halber^  die  nach  inhalt  des  abschids  zu  Efslingen  gemacht  daselbst  be- 
ratschlagt sein  worden;  an  die  reichsstend  ein  suplicacion  gestelt  ^)  und 
derhalber  gnedig  einsehen  zu  thun  undertheniglichen  gepeten ;  aber  aller 
derselben  angezaigten  beschwernussen  halben  nach  langem  anhalten  von  10 
den   reichsstenden  ganz    kain   fruchtpar  noch  fiirtreglich    antwurt   em- 
pfangen;   sonder  wol  etwas    mer  beschwerung   dann   milterung;    auch 
ainich  notwendig  einsehen   daraus  nit  versteen   mögen;   wie  dann   alle 
der  erbem  stet  potschaften  solcher  übergeben  suplication  und  beschwer- 
nussen,  auch  der  reichstend   schriftlichen  antwurt  darauf  gevolgt  un-15 
gezweifelt  abschrift  entpfangen  haben. 

Dweil  dann  die  potschaften  der  erbern   stet  nit  allein  wie  gemelt 
solch  der  reichstend  gegeben  antwurt;   so  ganz   unaustreglich  und  un- 
fruchtpar;  sonder  darzu  noch  ander  mer  vilfeltig  ratschleg,  die  insonder- 
hait  den  erbem  steten  zu  untreglichem  und  verderblichem  nachtail  ferner  20 
gemacht   worden  seien,   (wie  dann   die  insonderhait  hernach  angezaigt 
werden)  beenden  und  gehört,   da  haben  sich  die  potschaften  des  alles 
nit  wenig  sonderlich  gegen  den  reichsstenden  beschwert  und  deshalb  *) 
suplication  und    protestationschrift  übergeben  *)  und    darin    under    an- 
derm   lauter  angezaigt;    dweil   inen   von  wegen  der    erbern  frei-   und  25 
reichstet  auf  solch  ir  übergeben  beschwernussen  kain  antwurt;  dann  wie 
gemelt,  sonder  nur  noch  ander  mer  untreglich  und  verderblich  besehwer- 
nussen  begegenten,  das  sie  dann  irem  entpfangen  bevelch  nach  in  solche 
andre   dergleichen   beschwerlich   iurnemen   und  handlungen  dits   reichs- 
tags  mit  nichten  bewilligen  könten  noch  möchten,  laut  einer  schrift;  der  30 
die  potschaften  auch  ungezweifelt  abschriften  haben. 

Wiewol  sich  nun  die  reichsstend  auf  solchs  etlich  milterung  zu  thun 
erpoten,   so  ist  sich  doch   zu  vermuten;   das  die  in  wenigem   oder  ge- 
ringem  und   also   in  ganz  kainem  anschlichen   stuck  geschehen  möcht, 
darumb  not  ist  zu  bedenken,   so  die   reichsstend  auf  ein   oder  mer  ge-35 
mein  beschwernussen  in  der  übergeben   suplication  begriffen  nochmalen 

a)  Handächrifüich  rtrheesert  aus  defshalber. 

0  S.  0.  nr.  89. 

»)  Ä  o.  nr.  92  u.  93. 


ft.    IV.   Ko.  95:  1523  Mruar  6.  t&i 

kain  ander  antworte  noch  sonst  ainich  notwendig  und  austreglich  für- 
sehung  solcher  beschwernussen  halben  thun,  auch  sich  als  zu  besorgen 
dieselben  antwurten  hinnach  zu  noch  merem  untreglichen  obligeU;  auf-, 
legen  und  beschwerungen  den  erbern  steten  ziehen  würden ,  wie  und 
5  welcher  massen  sich  die  erbem  frei-  und  reichstet  alsdann  weiter  defs- 
halber  auf  nechst  künftigen  reichstag  damn  schicken  und  darauf  ferner 
ir  notturft  handeln  sollen. 

Und  insonderhait  soll  sich  in  dem  ein  jegliche  stat  bei  iren 
canzlem  aller  der  reichs-  oder  stettäg  abschiden^  sovil  der  ein  jegliche 

10  gehaben  mag,  darzu  von  alten  personen,  so  von  der  stet  oder  andrer 
wegen  auf  den  reichstegen  etliche  jar  her  gewesen  sein^  allenthalben 
grüntlich  erfarn^  wie  es  von  alter  her  mit  der  erbem  stet  potschaften, 
so  man  auf  die  reichsteg  geschickt  hat  (wiewol  doch  die  erbem  frei- 
und   reichstet  je   und  alwegen   wie   ander  reichstend  auf  die  reichstag 

15  mit  mandaten,  des  reichs  Sachen  zu  beratschlagen^  zu  bedenken  und  zu 
beschliessen  erfordert^  auch  in  allen  anschlegen  angelegt  worden  seien 
und  noch  werden)  gehalten  sei  worden  ^  ob  und  wie  sie  ein  stimm  ge- 
habt haben,  auch  in  reichsrat  gefedert  und  gefragt ,  auch  gehört  wor- 
den sein.     Item  wie  und  aus  was  Ursachen ,  auch  bewegnussen  und  zu 

20  was  zeit  es  davon  komen  sei;  das  die  stet  in  der  reichsversamlung  kain* 
stimm  mehr  gehabt  haben,  sonder  inen  allein  angezaigt  worden  sei,  was 
andre  stend  beschlossen,   das  si  inen  auch  solchs  gefallen  lassen  selten 
und  musten;  damit  die  erbem  frei-  und  reichstet  auf  künftigem  reichs- 
tag zu  grüntlicher  und  fruchtparer  erorterung  solchs  artickels  durch  ir 

25  potschaften  gefafst  komen  und  darin  die  notturft  bedenken  und  be- 
schliessen mügen. 

Zum  dritten  so  haben  all  reichstend,  sovil  der  auf  dem  reichstag 
versamelt  gewesen  sein,  ausserhalben  der  frei-  und  reichstet  potschaflen, 
neben  andern  handlungen   ein  gemeinen  grossen   und  hohen  zol  gerat- 

30 schlagt  und  fürgenomen,  der  auf  alle  war  und  guter,  die  aus  oder  in 
das  reich  Teütscher  nation  geen,  geschlagen  und  gegeben,  und  dar- 
durch  das  regiment  und  camergericht  underhalten  werden  solt;  welcher 
zol  aber  aus  vil  treffenlichen  Ursachen  von  der  erbern  stet  wegen  für 
so  ganz  beschwerlich   und   schedlich   angesehen   wirdet,   das   der   allen 

35  reichsstenden  des  heiligen  i*eichs  und  zuvorab  gemeinen  stetten  und  den 
iren  verderblich  und  darumb  zu  bewilligen  und  in  sein  würkung  zu 
pringen  untreglich  und  unmüglich  sein  würdt.  Dweil  aber  die  pot- 
schaften der  erbem  frei-  und  reichstet  dawider  suplicirt  *)  und  vil  treff- 

*)  S.  t*.  nr.  109. 


522  fe.    IV.    No.  95:  1523  Mruar  6. 

lieh  Ursachen  angezaigt,  warumb  derselb  zol  als  mer  schedlich  dann 
nutz  nit  furgenomen  werden  solt;  aber  darauf  nichts  fruchtpars  er- 
langen haben  mögen  ^  darümb  so  will  den  erbem  stetten  not  sein^  sieb 
wol  zu  beratschlagen  und  zu  bedenken^  wie  si  solchen  zol  durch  zim- 
lich  und  notturftig  weg  bei  kai''  M^  (wie  dann  zum  tail  hernach  auch  5 
angezaigt  wirdet)  und  also   solchen  untreglichen  last  abwenden  mügen. 

Zum  vierten  so  sein  auch  etliche  ratschleg  und  fumemen^  wie  es 
hinfuro  mit  den  kaufmanshandlungen  und  handtirungen,  klainen  und 
grossen,  durch  die  underthan  des  reichs  gehalten  werden  soll^  durch  die 
reichstend  den  erbem  frei-  und  reichsteten  dermassen  so  beschwerlich  10 
und  mit  einer  ubermessigen  mainung  bedacht  worden^  das  solchs^  wo 
es  sein  furgang  erraichen  würd^  zu  austilgung  alles  gemeinen  handeis 
und  wandeis  und  also  zu  griintlichem  verderben  aller  erbem  frei-  und 
reichstet  mit  der  zeit  raichen  möcht.  Dweil  dann  die  potschaften  der 
erbem  frei-  und  reichstet  sich  des  neben  anderm  auch  beschwert  und  15 
darein  nit  bewilligt  haben,  so  will  der  erbem  stet  halber  auch  not  sein, 
fleissig  nachdenken  zu  haben ,  wie  in  dem  die  ubermessig  beschwerDus 
in  der  gestalte  wie  sie  furgenomen  ist,  auch  bei  kai'  M^  abgewendt  und 
solchs  in  ein  treglichen  und  billigen  weg  gepracht  müg  werden. 

Zum   ftinften   so   haben   die  reichstend,  ausserhalb  der  erbem  stet:^) 
potschaften  bewilligung  und  über  derselben  widersprechen,   noch  weiter 
ein  anschlag  zu  underhaltung  regiments  und  camergerichts,  wie  vor  auf 
etlich  zeit  fümemen  wollen,   bis  der  furgenomen  zol  in   sein  gang  ge- 
pracht möcht  werden  *).     Wo  nun  derselb  ferner  anschlag  von  andern 
stenden  bewiUigt  würd,  will  not  sein  zu  ratschlagen,  wie  sich  die  erbera  25 
stet  des  erwern  und  aufenthalten  mügen,  nit  allein  von  wegen  der  be- 
schwernus  des  anschlags,  sonder  das  auch  die  erbem  stet  aller  jetzigen 
gelegenhait  und  sonderlich  die  weil  die  erbern  stet  jetzt  durch  das  regi- 
ment    in   vil   weg  beschwert  sein   worden,    nit  wissen   noch   ermessen 
mügen,   ob  inen  das  regiment  derselben  gestalt  nützlich   und  erspriefs- 3^) 
lieh  sein  müg  oder  nit. 

Zum  sechsten  so  haben  etwo  vil  der  erbem  stet  gesanten  von 
wegen  irer  herrn  und  freund  der  anschleg  hievor  kai'^  M^  zu  dem  Rom- 
zug auferlegt  und  darnach  zu  der  hilf  wider  den  Türken  gewendt, 
darzu  zu  underhaltung  regiments  und  camergerichts  irs  Unvermögens  35 
halber  bei  gemeinen  reichsstenden  suplicirt  und  umb  ringerung  an- 
gesucht^),  auch  in  dem  sich  zimlicher  weifs  erpoten,   aber  über  einen 


*)  S.  u,  den  AhscJiied. 

*)  S.  0.  d.  Beil  z.  Proposition,  o.  nr.  50. 


fe.    IV.   No.  95:  1523  i^ebrüar  6.  hi& 

darvor  gegeben  beschaid  ^)  kain  treglich  Doch  fruchtparo  antwort  er- 
langen mügen;  defahalber  so  ist  not,  von  der  erbem  stet  wegen,  die 
das  berurty  ein  fleissig  nachgedenken  zu  haben,  wie  sich  dieselben  erbern 
stet,  so  inen  an  solchen  anschlegen  kain  nachlassen  geschehe,  oder  das 

5 man  si  bei  Torgegebem  beschaid  nit  pleiben  lassen,   sonder  mit   man- 

daten  und  camergerichts  processen  beschweren  wolt,  darin  halten  soUen. 

Zum  sibenden  nachdem  die  vom  kaiserlichen  regiment  '^),  den  solchs 

bevolhen  ist,  nit  allein  die  furgenomen  Ordnung  des  zols  (dweil  kai.  M^ 

darein  bewilligen  und  den  confirmirn  mufs)  aus  vil  Ursachen  mit  grosser 

IG  eil  irer  kai"  M^  zuschicken,  sonder  auch  dabei  irer  M^  andre  fiirnemen 
auf  disem  reichstag  zu  beschwernus  der  erbern  stet  beschehen  anzaigen, 
und  darin  irer  M^  willen  erlangen  werden,  darümb  so  ist  von  den  pot- 
Bchailen  der  erbern  stet  für  not  und  gut  bewegen  und  berat^hlagt,  das 
jetzt  zum  ftirderlichsten  kai.  M^  solcher  oben  gemelten  beschwernussen, 

1580  den  erbem  steten  begegent  sein,  in  einer  gemein  von  aller  frei-  und 
reichstet  wegen  durch  ein  schrift  undertheniglichen  erinnert  und  sumarie 
desselben  bericht,  auch  allein  ditzmals  ir  kai.  M^  zum  underthenigsten 
gepeten  solt  werden,  mit  irer  M^  bewilligung  des  zols  und  anderer  oben 
gemelten   beschwernussen  nit  zu  eilen,    sondern   der  erbern   frei-   und 

20  reichstet  weiter  grüntlicher  und  lauterer  underricht  solcher  irer  uber- 
messigen  beschwernussen  und  ehaften  obligen  halber  (die  si  dann  irer 
M^  auch  unverzogenlich  in  ander  weg  anzaigen  lassen  weiten)  gnedig- 
liehen  zu  erwarten;  wie  dann  defshalber  ein  briefe  in  namen  der  erbern 
stet  potschaften  an  kai.  M^  gestelt  und  verfertigt,  auch  den  irer  M^  sün- 

25d6rlich  zu  übersenden  bevelich  geschehen  ist  ^). 

Aber  dabei  haben  die  potschaften  der  erbern  stet  ferner  bei  inen 
wolbedacht,  das  solcher  briefe  änderst  nit  dann  allein  zu  einer  klainen 
aufenthaltung  der  Sachen  dienen  möcht,  und  das  also  in  allweg  die  grofs 
notturfl    erfordern    will,    wo    änderst    defshalben   etwas   fruchtpars   bei 

30  kai'  M^  ausgericht  und  erlangt  solt  werden,  das  ir  M^  der  gemeinen  und 
sondern  beschwernussen  halber  durch  ein  potschaft  oder  ein  sondern 
Bolicitatorem  am  hofe  auf  ein  genügsame  instruction  und  aller  frei-  und 
reichstet  costen  und  Verlegung  ferner  lauter  underricht  mufs  werden. 
Dweil  aber  der  merertail  von  der  erbern   stet   sandpoten  on  vorwissen 

35  irer  herm  und  freund  solchergestalt  ein  solicitatorem  oder  potschaft  zu 
kai'  M^  abzufertigen  von  wegen  des  costens  beschwernus  gehabt,  darumb 

t)  Dr.  add.  Ton. 


')  S,  o.  8.  504  f. 

'}  S.  äctB  Schreil^en  der  Städte  an  den  Kaiser  u.  wr.  96. 


5^  H.    IV.   Ko.  95:  1523  t'ebruar  6. 

80  ist  durch  all  der  erbem  stet  potschaften  im  pesten  bedacht,  das  die- 
selben, sobald  si  anhaim  komen,  solchs  iren  herm  und  freunden  an- 
zaigen  und  dieselben  solchs  nach  der  notturft  zu  beratschlagen  mit  fleifs 
ermanen  sollen,  ob  und  wie,  auch  durch  was  mitel,  weg,  underricht  und 
mafs  zu  abstellung  solcher  oftgemelten  beschwemussen  bei  kai^  M^  zum  5 
furderlichsten  durch  ein  potschaft  oder  solicitatorem  gehandelt  werden 
müg,  und  das  also  all  potschaften  der  erbem  stet  auf  nachbemelten 
gemeinen  stettag  solichs  femer  anzaigen  und  davon  entlich  mit  vol- 
komen  gewalt,  auch  beschliefslich  ratschlagen  und  handeln  sollen. 

Zum   achten  so  ist  meniglichen  unverporgen,  welcher  gestalt  sich  10 
jetzt  allenthalben  im  heiligen  reich  zwitracht  und  empörang  und  sonder- 
lich mit  einer  solchen  mass  ereugen,  das  dieselben  zwitracht,  auch  mit 
der  zeit  die  erbem  stet  und  die  iren  bertim  möchten.    Darümb  ist  durch 
die  potschaften  der  erbem  stet  bedacht  worden,   ob   sich  solch  wider- 
wertigkaiten  und  aufrum  nach  allen  irn   gelegenhaiten  dermassen  zu- 15 
tragen  oder  erweitem  solten,  das  dieselben  eine  oder  mer  der  erbern 
stet  die  ftiitiemlichst,  mitelmessigst  oder  geringst  belangen  oder  berüm 
würd,  das  solchs  der  erbem  stet  unvermeidenlich  notturft  erfordern  wöU, 
zum  höchsten   und  mit  allem  yleis  ^)  zu  bedenken,   wes  sich  alsdann^) 
auch  sonst  in  solchen  empörungen  ein  jede  stat  gegen  der  andern  ver-2() 
trösten  und  versehen,  auch  also  durch  ein  zimlichen,  freuntlichen  und 
ainigen  versta?]^;'  der  zwischen   und  under  inen  mit  einander  gemacht 
werden  möcht^  solch  beschwemuBsen,  wo  inen  die  begegenten,  der  notturft 
nach  von  inen  wenden,  auch  sich  vor  denselben  verwaren  konten,  und 
das  auf  dem  hernach  bestimpten  stettag  zu  Speir,  der  dann  des  stücks2r) 
halber  darumb   zum   fiirnemlichsten  angesetzt  worden  ist,   solchs   nach 
aller  notturft  beratschlagt  werden  soll. 

Zum  neunten  so  haben  der  dreier  churfUrsten  und  ftirsten  Thrier, 
Pfaltz  und  des  landgrafen  von  Hessen  potschaften  an  die  potschaften 
der  erbern  stet,  sovil  der  auf  disem  reichstag  gewesen  sein,  von  irer30 
gnedigsten  und  gnedigen  herm  wegen  ^ein  schriftlich  Werbung  gethan 
und  darin  im  grund  zwaierlai  begert,  erstlich  sampt  andern  stenden 
irn  chfl.  u.  fl.  Gn.  wider  Frauciscum  von  Sickingen  und  sein  helfer  ge- 
pürlich  hilf  zu  erkennen,  und  zum  andern  insonderhait  im  chfl.  u. 
4.  Gn.  von  den  erbem  steten,  den  an  disem  handel  etwas  mer  dann 35 
andern  gelegen  were,  geschütz,  pulfer  und  ander  notturft  mitzutailn, 
wie  dann  das  die  übergeben  instruction  ')  femer  anzaigt. 

n)  Handschti/tUch  verbeaseri' atts  dem  gednickteH  natx.  —  b)  Desgl.  au»  also. 

^)  Die  InstructioD,  wes  in  namen  der  dreier  churfarsten  und  fursten  Trier, 
Pfalz  und  Hessen  an  die  versamlung  der  . . .  reichstette  getragen  werden  soll  in  40 


B.    IV.   No.  95:  1523  Februar  6.  525 

Auf  das  dann  die  erbern  stet  des  ersten .  begerns  halben  gepurlich 
antwurt  geben,  aber  von  wegen  des  andern  begern  kain  sondere  ant- 
wurt  geben.  Soverr  nun  die  bemelten  drei  churfürsten  und  fiirsten  oder 
ander  mer   auf  solch  jetz  gemelt  mass  oder   sonst  in  ander   weg  eins 

5 Verstands  halber^  oder  das  dergleichen  herwiderumb  die  vom  adel  und 
die  von  der  riterschaft  auch  eius  Verstands  halber  an  die  potschaften^ 
so  auf  dem  stettag  zu  Speyr  bei  einander  sein  werden,  etwas  anbringen, 
handeln  und  begern  würden,  so  ist  nott  sich  in  mitler  zeit  bei  allen 
stetten  zu  underreden   und  defshalben  in   solchem   einer  jeglichen  stat 

lOmainung  auf  solchem  stettag  anzuzaigen,  auch  zu  beratschlagen  ^  was 
ungeverlich  von  wegen  der  erbern  stett  auf  solche  anbringen,  so  die 
von  den  fiirsten  oder  den  vom  adel  geschehe,  geantwurt  und  gehandelt 
soll  werden. 

Zum  zehenden  ob  auf  künftigem  reichstag  die  oder  ander  mer  der- 

15  gleichen  beschwernussen,  wie  auf  disem  reichstag  beschehen  ist,  den 
erbem  frei-  und  reichsstetten  begegnen  und  inen  die  kainswegs  leiden- 
lich noch  treglich  sein  würden,  alsdann  ist  auch  not  zu  bedenken,  wie 
sich  der  stet  potsch^ten  dagegen  halten  und  derselben  erwerhern  sollen 
und  mögen. 

20  Solcher  aller  vorgemelten  und  andrer  hernach  angezaigten  artickel 
halber  haben  die  poischaften  der  erbern  frei-  und  reichstet,  so  auf  dem 
reichstag  jetz  hie  zu  Nürmberg  versamelt  gewesen  sein,  aus  betrang- 
lieber  und  grosser,  auch  hoher  notturft  einhelliglichen  und  wolbedächt- 
lich  bewegen   und  sich  entlich  entschlossen,   das  jetzt  gemeinlich  allen 

25  frei-  und  reicbsteten  ein  stettag  auf  negstkünftigen  suntag  judica  in  die  März  23 
stat  Speyr  angesetzt  sein  und  ausgeschriben  werden  soll. 

Und  dweil  man  sich  jetz  hie  laut  des  abschids  zu  Efslingen  nit 
grüntlich  erlernen  hat  mögen,  welchs  die  sondern  stet  gewesen  sein,  so 
hievor  die  gemeinen  stetteg  andern  stetten  ausgeschriben  haben,  darümb 

30 so  ist  jetzt  hie  auf  das  mal,  dardurch  dem  alten  geprauch,  auch  sonst 
nimands  nichts  entzogen,  für  gut  angesehen,  dafs  disen  negstkünftigen 
stettag  dise  vier  stett:  Strafsburg,  Nürmberg,  Ulm  und  Frankfurt  allen 
andern  frei-  und  reichsteten  nach  laut  einer  verzaichnus,  wie  si  sich  hie 
zu  Nürmberg  der  mit  einander  vergleicht  haben,   ausschreiben,   darauf 

35  dann  all  frei-  und  reichsstet  mit  mafs,  wie  hernach  stet,  statlich  schicken 
and  all  vor  und  nach  gemelt  artickel  beratschlagen  und  sovil  sich  das 


Nürnberg,  BTÄ  nr,  6  fol.  189-192  Orig.;  sie  bezieht  sich  auf  die  beiden  an- 
gegebenen Punkte;  ibid.  die  Beglaubigung  für  die  Kanzler  der  genannten  drei 
Fürsten,  dat.  mo.  n.  circumcisionis  a.  23  [Jan.  5],  Orig.  mit  3  Siegeln, 


526  B.    IV.   No.  95:  1523  Februar  6. 

in  etlichen  erleiden  kan  und  mag,  dieselben  entlich  erörtern ;  desgleichen 
sich  auf  solchem  nechstkünftigem  stettag  zu  Speyr  nach  vleissiger  er- 
kündung  der  alten- gehalten  stettäg  entlich  entschliessen  sollen^  welche 
stett  altem  geprauch  nach  und  wie  fiir  gut  angesehen  würdet  ^  hinfiiro 
die  künftigen  stettag  den  andern  frei-  und  reichstetten  ausschreiben  und  5 
ansetzen  sollen  in  aller  der  massen,  wie  das  hie  zu  Nürmberg  laut  des 
abschieds  zu  Efslingen  gemacht  geschehen  sein  solt. 

Bei  dem  allem  haben  auch  die  potschaften  der  erbem  frei-  und 
reichstet;  so  hier  auf  dem  reichstage  erschinen  seien,  weiter  nachvolgende 
mainungen  bedacht^  geratschlagt  und  ftirgenomen:  nemlich  so  sich  gegen  10 
einer  stat  etlich  beschwerden  und  zwitrachten  zutragen,  in  den  dieselb 
stat  aller  andern  frei-  und  reichstet  rat^  beistand  und  hilf^  wie  das  sein 
und  genennt  werden  möcht,  zu  haben  notturflig,  und  derhalb  eins  stet- 
tags  nott  wolt  sein,  das  alsdann  dieselb  beschwert  und  überlegt  stat 
solche  betrübung  der  stat  im  gezirk,  welche  si  sonst  jedsmals  auf  ge-15 
haltne  stettäg  beschreibt,  beruft  und  verpott;  anzaigen;  alsdann  solt  die- 
selb hauptstat  die  andern  drei  stet  aufs  fürderlichst  zusamen  berüffen, 
mit  denselben  sich  zu  beratschlagen,  ob  not  sei  einen  gemeinen  stettag 
derhalben  auszuschreiben,  und  wann  derselb  ausgeschriben  und  gehalten 
werden  solt;  und  soverr  es  dann  ein  stat  auf  der  Reinischen  pank  be-20 
langen  würd,  solte  die  versamlung  der  vier  stet  gein  Efslingen  benennt, 
wo  es  aber  ein  oder  mer  stett  auf  der  Schwebischen  pank  antreffen, 
soll  die  maistat  und  tagsatzung  gein  Speyr  gesatzt  werden  ^). 

Und  ob  sich  die  gelegenhait  der  stet  also  zutrüg,  das  ein  sondere 
stat  einen  stettag  auszuschreiben  und  zu  halten  bei  den  vier  baupt-25 
stetten  nit  ansuchen  würd,  und  doch  eine  oder  mer  derselben  vier  stet 
für  not  und  nutz  bewegen  und  betrachten  würden,  das  ein  gemeiner 
tag  auszuschreiben  und  zu  halten  not  were,  alsdann  möchten  dieselben 
vier  stet  abermals  zusamenkomen  sich  verner  zu  beratschlagen^  wann 
ein  solcher  gemeiner  stettag  solt  ausgeschriben  und  gehalten  werden,  3() 
auch  denselben  darauf  furderlich  ausschreiben  ^). 

Item  nachdem  aber  bisher  den  verordenten  stetten  ein  beschwerliche 
pürd  in  dem  gewefst;  das  si  die  pottenlon  zu  verkundung  solcher  vor- 
habender und  gesatzter  stettag,  auch  weit  gelten  steten  veriegen  und 
entrichten  müssen,  das  auf  solchen  künftigen  stettag  neben  andern  band- 35 
lungen  auch  entlich  soll  beschlossen  werden,  wie  es  künftiglich  mit  dem 
costen  solcher  ausgeschribner  tag  soll  gehalten^   und  nemlichen  das  der 

a)  HandsckrifiUch  steht  am  Rande  neben  diesem  Absatz:  PUeet,  nt  positos  est.    Diese  und  die  folgen- 
den handschiiftl.  Bemerkungen  sind,   trie  sich  aus  dem  Abseht^  vom  S3.  März  1523  crgiebt,  auf  dem 
Stüdteiage  zu  Speier  ffemacht  norden.  —  b)  im  Rande  steht  ndben  difsem  Absatt  handschriflUek:  PUcet,  ^ 
\\i  poBÜus,  . 


B.    IV.    No.  95:  1523  Februar  6.  527 

cost  von  einer  stat  zu  der  andern  soll  auferlegt  und  entricht  und  künftig- 
lich  in  einem  jeden  ausschreiben  dasselb  gesetzt  und  vom  poten,  der 
solche  tagsatzung  und  ausschreiben  einer  stat  uberantwurt^  ein  recognition 
begert  und  erlangt  werden  *). 

5  So  haben  auch  die  sendpoten  der  erbern  frei-  und  reichstet  ftir 
nützlich  bedacht  und  aus  hohen  Ursachen  bewegen^  das  kain  stat  ein 
gaistliche  person  auf  künftigen  oder  ander  ferner  stettag^  noch  auch  auf 
die  reichstäg;  wo  es  immer  umbgangen  werden  mag^  schicken  oder  ab- 
fertigen sollen. 

10  Item  so  haben  sich  die  potschaften  entschlossen,  das  auf  gemelten 
negstkünftigen  stettag  alle  erber  frei-  und  reichsstet  ir  erber  potschaft 
gewilslich  und  on  alles  aussenpleiben  personlich  mit  gewalt  verordnen^ 
und  das  kain  stat  von  der  andern  ainichen  schriftlichen  oder  münt- 
lichen  gewalt  oder  bevelch  annemen  soll. 

15  Dweil  sich  auch  bisher  allerlai  irrung  zwischen  und  under  den 
erbern  stetten  des  vor-  und  nachsitzen  halber  begeben  und  erhebt  haben^ 
darumb  so  soll  zu  hinlegung  und  erörterung  solcher  irrung  auf  disem 
tag  zu  Speyr  aller  vleifs  gepraucht  werden ,  inmassen  das  jetz  hie  laut 
des  abschieds  zu  Efslingen  geschehen  sein  solt.    Und  wo  dann  in  disem 

20  fall  ein  stat  vor  der  andern  die  session  zu  haben  vermainet^  das  vorab 
derselb  gesandt  mit  gnugsamen  schriftlichen  gewalt  und  bevelch  der 
Session  halb  soll  erscheinen^  und  tlarzu,  wes  er  sölchs  vorsitz  vermaint 
zu  geniessen^  es  sei  schriftlich  urkund  oder  lebendig  kuntschaft^  auf 
solchem  tag  neben  disem  gewalt  mit  sich  zu  pringen. 

25  Item  wo  ein  stat  redlich  ehaften^  als  kriegs  oder  ander  merklich 
Ursachen,  wie  die  möchten  genennt  werden,  zur  zeit  eins  stettags  haben 
und  mit  kriegen  belegt  were  und  dieselben  zur  notturft  darthun  würd, 
alsdann  sollte  dannoch  dieselb  stat  die  ehaften  und  ir  beschwerden  den 
andern  erbem  stetten  und  gesanten  durch  ein  schriftlichen  gewalt,  den 

30  si  auf  die  negst  gelegen  stat  oder  gesanten  irs  gezirks  stellen  mag  lassen, 

anzaigen  und  irs  aussenpleibens  entschuldigen,  und  doch  nit  destminder 

schuldig  sein,  mit  irem  befelchhaber  gleich  beschwerung  an  gemeinem 

costen  ausserhalb  der  zerung  solchs  stettags  [zu]  leiden  und  [zu]  tragen. 

Item  dweil   sich  bisher  befunden,   das  sich   etlich   der  erbern  stet 

-35  mit  Schickung  irer  potschaften  ganz  ungehorsamlich  erzaigt  und  auf  die 
reichs-  und  stettäg,  darauf  si  verpott,  ganz  spat  komen  oder  je  gar 
auBsenpliben  seind,  welchs  dann  bei  den  gegenwertigen  zu  einem  grossen 

a)  Handachri/tlich  sieht  am  Rande:  Item  es  ist  beBlossen,  iars  nimant  nikB  geben  solle;  es  hat  aber 
den  von  FrunUait  [for  gut  angesebenj  solcba  binder  sich  za  bringen  {Ms.  add.  ai|^e8j  bis  ii; 
^        nMhstLemJ  atettag. 


528  B.    IV.   No.  95:  1523  Februar  6. 

verdriefs  und  ungleichait  gereichet,  das  zu  verkommen;  wo  ein  solche 
ungehorsame  stat  hinfür  ausserhalb  redlicher  angezaigter  ehaft  auf  solch 
ausschreiben  und  erfordern  sich  würde  sondern  und  doch  ein  mitglid 
der  andern  stet  geacht  werden  wolt^  würde  sich  dann  einer  solchen  un- 
gehorsamen stat  in  kürz  oder  über  lang  etlich  beschwerden  und  obligen  5 
zutragen ;  solle  derselben  auf  ir  ansuchen  kain  rat,  hilf,  beistand  oder 
ainicher  abschid  mitgetailt  werden  ^  wie  auch  im  abschid  zu  Efslingen 
und  dann  in  einem  andern  recess  alhie  davon  gemelt  und  gehandelt  ist. 

Item  ob  sich  auch  aus  verhengnus  des  almechtigen  kürzlich  die 
Sachen  im  heiligen  reich  dermassen  schicken  und  zutragen  würden^  das  10 
aller  end  im  heiligen  reich  guter  frid  und  ainigkait  were^  und  das  die 
erbern  stet  von  niemand  beschwert^  betrübt  oder  überlegt  würden ^  das 
dannoch  die  gesanten  für  nutz  und  not  angesehen;  das  allwegen  über 
zwai  jar  ein  gemeiner  stettag  von  andern  erbem  frei*  und  reichsteten 
gehalten  würd.  Wo  aber  handlungen  furfallen  und  derhalben  eins  stet- 15 
tags  not  sein  würd;  soll  es  gehalten  werden;  wie  hievor  von  der  Ord- 
nung gesetzt  ist;  nemlich  das  ein  stettag  von  den  verordenten  stetten 
müg  fürgeschlagen  und  denselben  anzusetzen  und  auszuschreiben  durch 
si  beschlossen  werden  *). 

Item  das  sich  auch  all  erber  stet  dises  jetzigen  gehalten  reichstags  20 
abschid  wol  und  grüntlich    ersehen   und;   sovil   si  dergleichen   mer  be- 
schwernussen   die  erbern   stet  betreffend   finden  würden,   alsdann  auch 
die  bedenken   und   auf  dem   tag  zu  Speyr   beratschlagen   und  handeln 
lassen  sollen. 

Item  ob  auch  im  abschid  zu  Efslingen  sonst  ichts  angezogen  und  25 
zu  erörterung  der  frei-  und  reichstet  potschafteU;  so  hie  auf  dem  reichs- 
tag  sein  würden;  geschoben  worden;  aber  nit  verriebt  und  oben  nit  ge- 
melt worden  werC;   das  solchs  auf  gemelten  künftigen  stettag  zu  Speyr 
auch  gehandelt  und  ausgetragen  werden  soll. 

Actum  Nürmberg;    freitag,  den  sechsten  tag  des  monats  februariiso 
anno  etc.  23. 

Anzaigung  der  erbern  frei-  und  reichstet  pottschaften,  so  auf  dem 
reichstag  zu  Nüremberg  Egidii  im  1522.  jar  für  sich  selbs  und  etlich 
mit  beveih  und  gewalt  anderer  erschinen  sein.  Reinisch  bank: 
Strafsburg:  Herr  Bemhart  Wormbser,  ritter;  uiÄi  Daniel  Müge.  Metz: 35 
Herr  Hainrich  von  Hubischem;  doctor.  Lübeck:  Maister  Heningnus 
Osthausen;  doctor  und  tumherr  daselbst.  Wormbs:  Philips  Wolff,  stet- 
maister;   und  Johann  Glantz,   statschreiber.     Speyer:  Hainrieb  Morbel; 

fk)  Hatidsclin/Üich  am  liande;  Placet,  ut  posltns. 


B.    IV.   No.  95-96:  1528  Februar  6.  629 

burgermaister,  and  Dietherr  Trawd^  statachreiber.  Frankfurt:  Hamman 
von  Holtzhausen,  burgemaister;  mit  bevelh  der  stett  Cöln  und  Ach. 
Hagenau:  Johannes  Hug,  statschreiber ;  Colmar:  Conrat  Wickrani; 
Bchultais;  und  dise  zwen  mit  bevelh  der  andern  Btette  im  Undern  Elsasy 
önemlich  Schlettstat,  Weiasenburg;  Landau^  Obern- Ebenhaim^  Eaysers- 
bergy  Mjnster  in  Sand  Georgental;  Rofshaim  und  Dürckhaim.  Mul- 
hausen: Johann  von  Ottra^  doctor,  und  mit  bevelh  der  stat  Gofslaer. 
Northausen:  Jacob  Hofifman,  burgermaister.  Wetzlaer:  Joann  Hafs. 
Offemburgy    Qengenbach,    Zelle:    Wilhelm    Wolff,    burgermaister    £u 

10  Qengenbach. 

Schwebisch  bank.  Regenspurg:  Hans  Portner.  Augspurg: 
Ulrich  Belinger,  burgermaister,  und  Johann  Relinger;  doctor.  Nürm- 
berg:  Jacob  Muffel ,  Christoff  Kreis ;  Christoff  Tetzel  und  Bemhart 
Baumgartner,  mit  bevelh  und  gewalt  der  stett  Costnitz  und  Wympfen. 

15 Ulm:  Bemhart  Pesserer;  burgermeister.  Efslingen:  Hans  Holdermann, 
burgermaister.  Reutlingen :  Erhart  Wolfflein.  Nordlingen :  Paulus  Röt- 
tinger,  doctor,  burgermeister.  Rottenburg  an  der  Tauber:  Jagsheymer. 
Schwebischen  Hall :  Cunrat  Buschler.  Rotweyl :  Cunrat  Mocke.  Über- 
lingen :  Hans  Frey  burger.    Memyngen :  Ludwig  Conrater.    Schwebischen 

ao Gmünd:  Wilhelm  Egen.  Biberach:  Joachim  Pflumer.  Ravenspurg: 
Hainrich  Pesserer.  Dinckelspühel:  Hans  Eberhart,  burgermaister.  Lin- 
daue: Ofswald  Erel.  Windshaim:  Michael  Beck.  Kempten:  Gbrdian 
Synter.  Weyl:  Steffitn  Wer*).  Giengen:  N.  Puchhorn:  N.  Pfullen- 
dorf:  Jörg  N.;  statschreiber  ^).    Wangen:  Hans  Schmid.     Bopfingen:  N. 

25 Aulen:    N.     Schweinfurt:    N.    Ralsmann.     Weyssenburg   am    Norkau: 
^    Ulrich  Hagen. 

96.    Die  Gesandten  der  Frei-  und  Reichsstädte  an   den  Kaiser:   Sie     ^^^3 

TT»    lj_       vj 

geben  in  Kürze  an,  durch  welche  Beschlüsse  des  Reichstags  sie  sich 
beschwert  fühlen  (ZoU,  Türkenhilfe ,  Monopolien,  Anschläge)  und  bitten 
30  den  Kaiser,  mit  seinen  EniscJieidungcn  nicht  zu  eilen,  sondern  erst  die 
ausführlichen  Darlegungen  der  Städte  abzuwarten  *).  —  1523  Februar  0 
[Nürnberg], 

S  au8  Speier,   Akt  d.  Nümb.  Bgta.  Gop.  Oberschr.:  Heren  Karin,  erweiten 

Römischen  k&lser.    Unterzeichnet:  Fri-  und  richsstett  aendpotschaften  itzo 

35  albie  zu  Nurmberg  versamelt.    Auf  dem  Umschlage:  Ein  inissive,  die  alle 

a)  In  andan  Ahechifden  wird  er  Stcffiui  Waig  genamU,  —  b)  Im  ReichatagaabBchiede  wird  Haus  Bayr 
als  Yerireier  vom  Pfullendorf  geHannl. 


^)  Vgl,  awih  den  Städtetagsabschied  vom  6,  Febr.  (o.  S.  523),  in  dem  das  Schreiben 
bereits  erwähnt  wird, 

Reichs tagsakten  d.  B.-Z.    Bd.  III.  34 


580  B.    IV.   No.  96:  1523  Februar  6. 

fri-  und  richstett  gesanten  beratslagt,  Rom.  kai'  M^  irer  obligenden  beswerde 
halb  zukomen  zu  lassen.  —  Hieraus  stammt  auch  die  ^^ätere  Abschr.  in 
Kokt,  St  Reg.  t  St,  1356-1536  fol  555-566. 

B  coli,  Baventburg  fasc,  22  (doppelt). 

Allergnedigster  herr.     Uf  diesem  gehalten  richstag  zu  Nuremberg  5 
haben  gemeine  stende  des  heiligen  richs  etwoviel  Sachen  und  handlangen 
das  heilig  rieh  belangend  und  ander  denselben  mehr  dan  ein  stuck  fur- 
gnomen;   die  wir  als  die  gesandten  gemeiner  frei-   und  richsstett  bot- 
schaften  nit  allein  und  zum  fumemlichsten  der  erbern  stett,  sonder  auch 
aller  richstende  halben,   wo  die  laut  sollicher  ratschleg  in  ir  Wirkung,  10 
wesen   und   yoUenziehung  kumen  solten,  für  hoch  beschwerlich,   nach- 
teilig und  schedlich  bewegen  und  darumb  aus  bevelch  unser  frund  und 
der  merklichen  hohen  noitturft  protestirt  haben,  von  wegen  gemeiner 
stett  darein  nit  zu   bewilligen.     Under  denen  ist  der  *)  treffentlichsten 
eins  ein  gemeiner  zoll,  der  auf  alle  wäre  und  guttere,  die  aus  oder  in  15 
das  reich  Teutscher  nacion  geen,  geschlagen  und  gegeben  werden  soll. 
Welicher  zoll  aber  aus  viel  treffenlichen  Ursachen,  die  wir  ^)  E.  kai° 
M^  zum   teil   von   dem  jungst  gehalten  richstag  zu  Nurembei^  durch 
einen  unsem  verschlossen  sendbrief ')  in  underthenigkeit  entdeckt  haben, 
so  für  beschwerlich  und  ganz  schedlich  angesehen,  das  der  unsers  achtens  20 
allen  stenden  des  heiligen  richs,  zuvor  aber  den  erbaren  stetten  mit  der 
zeit  ganz  verderblich  und  darumb  zu  bewilligen  und  in  sein  wurkung 
zu   bringen   unmuglich   und  unträglich  sein  wurde.     Und  wiewole  auf 
dem  gehalten  reichstag  zu  Wormbs,  aldo  E.  kai.  M^  in  eigner  person, 
auch  unser  gnedigst,  gnedig  herm  churfursten  und  ander  stende  viel  in  25 
aigner  treffenlichen   anzale  dan  itzo  versamelt  gewesen^),  defsgleichen 
nachmaln  zu  Nurenberg  diser  richszol  auch  furgenomen  und  beratschlagt 
worden  ist,  haben  doch  E.  kai.  M^  und  andere  stend  des  heiligen  reichs 
aus  der  stett  botschaften  und  anderer  gegrundten  anzeigen  ^)  und  den 
offenbarn,  unwiddersprechlichen  er£arungen  so  viel  merglicher  hoher  be-  90 
seh  werden  befunden,  das  das  fumemen  sollichs  zols  dazumal  und  bis- 
her in  nie  gestelt  worden  ist. 

Wir  zweifeln  auch  nit,  wo  E.  kai.  M^  derselben  hievor  angezeigten, 
auch  anderer  hochbeschwerlichen   Ursachen,   so   E.  kai''  M^  vermittelst 
gottlicher  hilf  durch  der  erbarn  fri-  und  reichstett  gesandten  zum  furder-  35 
liebsten   mit  grund   und   etwas   lenger   und  wither  bericht  werden  soll, 

9k)  So  R;  S  um.  der.  —  b)  5  wo  nit;  so  R,  —  c)  SR  add.  Tersamelt. 


1)  Ä  0.  nr.  31. 

•)  8,  BTÄ  UiViff. 


B.    IV.   No.  96:  1523  Februa^  6.  531 

undertheniglich  erinnert,  die  werde  soviel  nachteils^  scheden  und  mengel 
aus  diesem  furnemen  des  zols  flissend  nit  allain  aus  sollichem  anzeigen^ 
sonder  als  ein  hochverstendiger,  vernünftiger  kaiser  bei  sich  selbs  be- 
finden, das  die  unsers  underthenigen  verhoffens  zu  einem  andern,  dan 
5  der  reichstende  ratschleg  herin  zaigen,  bewegt  werden  soll  Und  ob- 
woil  dieses  furnemen  des  zols  ein  ongegrundten  gutten  und  nemlich 
diesen  schein  hat,  als  ob  das  zu  underhaltung  des  kaiserlichen  regiments 
und  chammergerichts  und  derselben  gepurenden  execucion  und  hande- 
lung, daran  dan  frid,  recht  und  alle  gute  poUicei  und  ordeuung  hang, 

lOfurderlich  sei,  nachdem '^)  so  dagegen  der  ubermessig  beschwerlich 
nachteil  desselben  zols,  das  ist  der  gewifs  abfall,  schmelerung  und  ap- 
pruch  und  im  ^)  ende  ein  ganz  verderben  vieler  reichstende,  zum  furder- 
sten  aber  der  gemein  fii-  und  reichstette  bedacht,  wirdet  ein  ider  auch 
gerings  Verstands  solchen  vorsteenden  grossen  nachteil  dem  furgeschlagen 

15  vortail  fursetzen  und  das  end  mer  und  hocher  dan  die  anfenglichen  ur- 
sach  dis  fumemens  bewegen  mufsen.  Zu  dem  das  unsers  achtens  woil 
andere  wege  und  mittel,  damit  frid  und  recht  im  heiligen  reich  under- 
halten,«die  auch  allen  stenden  minder  dan  dieser  untragUcher  ^)  last  des 
zols  beschwerlich   weren,  gefunden   werden   mochten;    darzu   auch   die 

20  erbaren  stett  getreulich  und  soviel  inen  immer  möglich  und  treglich  zu 
furdem  je  und  alweg  geneigt  gewefst  und  noch  sind. 

Neben  dem  ist  auch  durch  gemeine  reichstende  einer  beherlichen 
hilf  halben  widder  den  Türken,  defsglichen  wie  es  furohien  mit  den 
kauihendeln  und  handtirungen   ime   heiligen  reich  soll  gehalten  werden 

25  und  dan  von  wegen  der  gemeinen  reichsanschlege  beratschlagt ;  dieselben 
ratschleg  aber  unsers  vlissigen  ermessens  gleicherwifs  so  beschwerlich 
und  ubemachteilig  gestelt,  das  aus  dem  allem  die  erbarn  stett  und  wir 
als  ire  gesandten  anders  nichts  dan  ein  unträglich  und  unlidlich  purden 
und  gewifs  endlich  verderben  irenhalben  mufsen  vermutten  ''),  wir  wollen 

30  des  gemeinen  nachteils  allen  andern  richstenden  daraus  ervolgend  ge- 
schweigen;  wie  dan  dieselben  und  andere  vorsteende  beschwerden  E. 
kai*^  M^  neben  dem  allem  wie  oblaut  zur  notturft  unsers  verhoffens  auch 
entdeckt  werden  sollen. 

Dwil  dan  alle  reichstage  und  versamlung  aus  gutten  Ursachen  und 

35darumb  furgnommen  worden,  des  heiligen  reichs  und  gemeiner  stende 
desselben  obligcnd  und  furfallend  mengel,  noitturffcen  und  beschwerden 
dermassen  zu  bedenken,  damit  die  underthanen  des  heiligen  reichs  be- 
fridt,  beschützt,  bei  recht,  gleich  und  pillichait  gehanthapt  und  von  uber- 

a)  8R  noch  dan.  —   h)  S  iren ;  Ji  koir.  iren  m  im.  —  c)  ^  Terir»glich6r ;  in  H  vet-b&iserL  —    ä)  So 
40  fi;  S  rennitteiL, 

34* 


582  B.    IV.   No.  96:  1523  Februar  6. 

messigeii  purden  und  beschwerden,  zuvor  aber  denen^  die  allein  ein  un- 
zwifelich  verderben  und  unwidderpringlichen  abfall  verursachen  m<^n^ 
zu  ringem;  und  dan  das  heilig  reich  dieser  zeit  von  den  Ungläubigen 
und  andern  frembden  nacion  mit  merglichen  anfechtungen  beladen  und 
darzu  mit  so  vielveltigen  alten  und  neuen  zollen  ^  tetzen^  meutten  und  5 
andern«)  unlidlichen  beschwerden,  mer  dan  hievor  in  viel  jam  je  be- 
schehen^  belestigt  ist^  können  E.  kai.  M*  vor  uns  gnediglich  ermessen^ 
in  was  ungehorsam,  unschicklichait^  nachteil  und  vertieffung  die  itzo  er- 
zelten  besch werden,  wo  die  im  furgang  gewinnen  selten,  reichen  and 
einen  unrath  und  unordenung  mit  dem  andern  häufen  wurden.  10 

So  ist  auch  E.  kai^  M*  unverborgen  und  auf  dem  gehalten  reichs- 
tag  zu  Wurmbs  durch  der  gemeinen  fri-  und  reichstette  sendpotscbaften 
mer  dan  zu  einem  mal  mit  hoher  clag  eingetragen  ^) ,  in  was  manig- 
faltig  wils  und  weg,  auch  wie  gar  hoch  und  ubermesaiglich  dieselben 
iri-  und  reichstett  und  die  iren  für  alle  andere  stende  des  heiligen  reichs  15 
one  alles  verschonen,  auch  widder  recht,  den  gemeinen  landfiridden^  des 
reichs  ordenung  und  alle  pillichait  an  lib  und  gutt  geengstiget,  an- 
gegriffen, benot  und  beschedigt  worden  sint  Neben  dem  tri^n  E. 
kaL  M*  sonders  zwifels  gut  wissen,  welche  stend  im  heiligen  reich  sich 
bisher  je  und  alwegen  am  gehorsamlichsten  gehalten,  wie  ganz  erscfaiefs-  20 
lieh,  wilfarig  und  underthenig  sich  auch  die  erbam  fri-  und  reichstett 
in  allen  des  reichs,  auch  wilant  Rom.  kaiser  und  konig,  sonderlich  aber 
weilant  keiser  Maximilians,  E.  kai°  M*  grofsvatters,  unsers  allergnedigsten 
herren,  gemeinem  obligen  erzeigt  und  zu  demselben  ir  lip  ^),  gutt  und 
alles  ir  vermögen  getreulich  gesetzt,  in  sollichem  auch  ir  verderben  ganz  25 
nit  gescheucht,  sunder  das  alles  dem  heiligen  reich  zu  gut -in  &re  ge- 
stellt ^)  und  desselben  reichs^  auch  Romischer  kaiser  und  konig  als  irer 
obersten  haupter  und  rechten  herren  eer,  woilfart  und  gedihen  mehr 
und  hoher  dan  allen  vorsteenden  nachteil  bewegen  haben.  Wir  zweifeln 
auch  gar  nit  E.  kai.  M*  werd  diese  geneigte,  langwirige,  bestendige  ge-  30 
horsam  gemeiner  frei-  und  **)  reichsstett,  darzu  ir  unverdrifslich  •)  under- 
thenigkait  und  höchste  neigung,  dabei  auch  das ')  gnediglich  können 
bedenken,  was  E.  kai°  M^  und  dem  heiligen  reich  an  den  erbam  stetten 
gelegen,  zu  was  vorteil,  schütz  und  hanthabung  ir  aufnemen  furdem, 
herwidderumb  aber  was  farlichen  beispils,  schaden,  nachteQ  und  abfall 85 
ir  underdrucken  und  verderben  verursachen  mag;   und  so  genedig  ein- 

a)  ibs.  andenn.  —  h)  So  R:  8  add.  und.  —  e)  So  R;  8  om,  in  fare  gsstelU.  —  A)  So  R;  8  om. 
frei-  und.  —  t)  8o  R;  S  niiTtrdrofblloh.  —  f)  So  R;  S  om.  du. 


»)  Ä  BTÄ  U  760  ff. 


B.    IV.   No.  m :  1523  Februar  6.  588 

sehen  Ümu,  damit  durch  diese  beschwerliche  fumemen^  die  sich  auch 
mit  der  zeit  viel  zu  einer  hochem  beschwerung;  ungeachtet  wie  gutt, 
nutzlich  und  furderlich  dieselben  scheinen^  ziehen  mogen^  nit  ein  grosserer 
unrath;  der  nachmalen  nit  so  geringlich  oder  als  zu  besorgen  nimmer 

5  mehe  widderpracht  werden  mocht,  bewegt  werd;  inmassen  auch  E. 
kai.  M^  aus  hochbegabter  vemunft  vor  uns  gnediglichen  und  schicklich 
zu  thun  wissen. 

Dwil  dan  die  stend  des  heiligen  reichs^  auf  diefsem  reichstag  ver- 
samelt,  als  wir  bericht,  des  fumemens  sein  ir  ratschlag  und  verfassimg; 

10 wie  sie  die  alhie  bedacht,  E.  kei'  M*  schriftlich  zu  uberschicken ,  der 
mdnung,  E.  kei.  M*  umb  iren  ratte,  Zulassung  und  bewilligung  defs- 
halben  anzusuchen,  so  ist  an  E.  kaL  M^  als  unsem  allergnedigsten 
herren  unser  ganz  underthenig  bitt,  wo  diese  beschwerden,  Sachen  und 
ratsch]^  *)   samentlich   oder  sonderlich  an  E  kei.  M^  hienach  gelangen 

15 wurden,  die  geruchen  dieser  unser  kurzen  unterrichtung  ^),  und  was 
sich  unser  Mnd  und  anderer  gemeine  frei-  und  reichstett  hierin  aus 
pilUchait  und  noitturft  zu  beschweren  haben,  gnediglich  ingedenk  ®)  zu 
sein,  auch  in  sollichem  allem  nit  ilen,  fiirfaren  oder  sich  was  entlichs 
der  erbam  stett  halben  unverhort  zu  entschliessen ,   sonder  zuvor  der- 

20  selben  stett  noitturftig  underrichtung,  die  sie  auch  E.  kai"  M*  zum  furder- 
lichisten  das  immer  bescheen  mag^  nach  lengs  und  wie  die  noitturft 
dieser  hocben,  beschwerKchen  Sachen  weil  erfordert,  zu  thun  vorhaben, 
gnediglichen  erwarten  und  in  dem  allem  so  gnedig,  pillich  und  railt 
ebsehen  thuen,  damit  nit  allain  der  erbaren  frei-  und  reichstette,  sunder 

25  auch  ingemein  E.  kai°  M*, .  de^  heiligen  reichs  und  aller  stend  nutz,  ere, 
woilfart  und  aufnemen  und  dagegen  der  gemein  abfall,  schaden,  Zer- 
rüttung^) und  verderben  derselben,  die  gewifslich  nit  den  geringsten 
thail  an  diesen  Sachen  hangen,  bedacht,  E.  kai*'  M^  getreue  und  hoch- 
vlissig  ampt  und  hocheit  daraus  gespurt  werd,   und   die  erbaren  stett, 

30  gegen  denen  on  das  zu  teglichen  underdrucken  für  und  für  getracht 
wurdet^  vom  heiligen  reich  nit  getrungen,  sunder  sich  in  E.  kai"  M*  und 
des  heiligen  richs  undertheniger  gehorsam,  wie  sie  bisher  so  ganz  ge* 
treulich  gethan  haben,  erhalten  mögen.  Das  wurd  E.  kai°  M*  bei  allen 
hohen  ^)   und  nidem  stenden  einen  ')  untoidlichen  namen,  lob  und  rum 

35geperen,  dem  heiligen  reich  zu  hohem  aufnemen  und  gedien  erschiessen; 
so  werden  auch  solichs  die  erbam  stett  umb  dieselben  E.  kai.  ^)  M^  als 
irem  rechten,  einigen  und  natiirlichen  herren  ires  höchsten  Vermögens 
ganz  undertheniglich   und   in  aller  gehorsam  verdienen.     Datum  unter 

•)  So  R;  a  riitBCklftp.  —  h)  So  R;  8  onteTrlebt.  —  c)  80  ß;  S  indenk.  -^  A)  80  R;  8  xurritang.  ^ 
iO  »}  So  R;  S  hob«r.  ^  1)  So  R;  8  ein.  -*  g)  &>  R;  8  kon. 


684  B.    IV.   No.  96—97:  1023  t'ebruar  6—9. 

unser  der  stat  Strasburg,  Nurmberg;  Frankfurt  und  Ulm  gesandten  pot- 
scfaaften  gewonlichs  petschiem,  des  wir  uns  die  andern  hie  wesenden 
sendpotten  mitgeprauchen  ^  am  6.  tag  des  monats  februarii  anno  etc. 
im  23.  •). 

[1533    97.    ZHe  Städte  an  den  StcUthaUer  Erzherzog  Ferdinand:  Sie  begründen  5 
Fehr  9J  .  .     . 

ihre  Erklärung,  daß  sie  in  den  Abschied  nicht  willigen  Joannen,  mit  dem 

Hinweis  auf  ihre  Beschwerden  und  beharren  auf  ihrer  Weigerung.  — 

[1523  Februar  9  ^)  Nürnberg,] 

W  aus  Wien,  fasc.  4^  fol.  655-660,  überschrieben:  Der  stet  replic. 

K  coü.  Köln,  fol  217-221.  10 

F  coü.  Frankfurt,  RTÄ  Pd.  38  fol.  380-387. 

Auch  in  Bamberg,  Ansb.  Ser.  10^  fol.  274-277;  München,  K.  bl  104/3  I 
fol  219^-224  und  K.  bl  204/6;  ibid.  B.  Arch.  Nördl  BTA  fasc.  27; 
Düsseldorf,  fol  397-406;  Königsberg,  fol  222-225;  Köln,  St.  Beg.  1, 
1356-1535  S.  526-539  (spätere  Abschr.)*);  Nürnberg,  BTA  nr.  10  follb 
299-302  (spätere  Chp.);  Eßlingen,  CkmUtial-Acta  Btg.  v.  Nb.  1522  nr.  6; 
Weimar,  nr.  70  u.  71  (mehrfach);  Speier,  Akten  des  Nb.  Btgs,  am  Schluß 
V.  and.  Hd.:  No.  wes  die  stend  heruf  den  stetten  specifice  geantwurt,  findt 
sieh  bei  den  Speyrischen  stettabschiden  des  stettags  judica  (März  22)  anno 
23  gehalten;  Bavensburg,  fasc.  22.  20 

(Anrede.)     Gestern  abents  •)  haben    uns    E.    fl.  D*   on    zweifei  ^) 
gnediger,  guter  und  getreuer   mainung  erfordern  und  alspald  etlich  ur- 

t)  Der  Schliß  ron  Datum  an  aus  R;  fehlt  in  S.  '—  b)  So  KF;  W  zweifei  ich. 

*)  Für  die  Datierung  s.  u.  S.  540  Anm.  2;  vgl  auch  den  Brief  des  Bfs.  von 
Trient  v,  9.  Febr.  und  v.  Joh.  Schad  v.  10.  Febr.  (u.  Korrespondenzen).  25 

')  Hier  geht  auf  fol.  525  folgende  Bemerkung  vorher:  Als  nun,  wie  gemeldt, 
der  stett  gesandten  auf  irfer  anzaig  und  mainung  unbeweglich  bestanden  and  sich 
in  kain  handlang  vor  abhelfung  irer  beschwerden,  noch  auch  in  bewilligung  des 
beschlufs  der  sachen  begeben  wollen  und  gleichwol  underdefs  Statthalter,  chur- 
fursten ,  fürsten  und  andere  stende  mit  abhandlang  derselben  bis  zum  beschlufs  in  30 
iren  räthen  fortgefahren,  seint  sie  vor  den  kai.  Statthalter  erzherzog  Ferdinandam 
etc.  erfordert  und  durch  seine  D^  mit  allerhand  eingefuerten  Ursachen  und  arga- 
menten  ernstlich  mit  inen  gehandelt  und  sie  vermanet  worden,  sich  nit  ungehor- 
sam zu  erzaigen,  sonder  in  anderer  reichsstend  handlung,  abschid  und  bedenken 
auch  zu  gehellen  und  einzulassen  etc.,  dann  inen  sonst  solchs  bei  der  kai^  M*  zu35 
hohen  Ungnaden  raichen,  auch  gmainer  wolfart  nit  wenig  nachteilig  sein  wurde  etc. 
et  plura.  —  Darauf  haben  nach  genommenen  bedacht  der  stett  gesandten  dem 
herrn  Statthalter  dise  volgende  schriftliche  antwort  gegeben,  gleichwol  in  geringer 
anzal,  dann  iro  das  mehrteil  allbereit  uf  obbestimbte  zuvor  furbrachte  Schriften 
und  bedingung  schon  ab^^eritten  gewesen.  40 

^)  Da  die  Anttcort  Ferdinands  am  10.  Februar  erfolgte  (s.  u.  nr.  98)  und  im 
Eingang  des  Beferats  über  dieselbe  gesagt  wird,   daß  am  Tage  vorher,  also  am 


B.    IV.  No.  97:  1523  Febraar  9.  586 

Bachen  muntlich  furhalten  lassen,  derbalben  sich  E.  fl.  Om^*  beschwern, 
das  wir,  als  die  geschickten  der  erbem  frei-  und  reichstet,  in  di  band- 
lang  ')y  beschlus  und  abschied  dises  gelaisten  ^)  reichstags  zu  be- 
willigen gewaigeii  haben,   mit  dem  gnedigen  angeheften  begern,    das 

5  wir  unsern  fiirgenomen  neurungen  (wie  di  E.  fl.  D*  angezaigt  sein)  ab- 
steen,  uns  nit  ungehorsam  erzaigen,  sunder  in  solche  der  reichstend 
handlung  und  abschied  nochmals  gehellen  selten,  als  sich  dann  die  stet 
in  dergleichen  und  andern  {urgefallen  reichssachen  jedesmals  hievor  auch 
unterteniglich  und  gehorsamlich  ^)  bewisen   heten,    wie  solch '^)   E.  fl. 

10 Gm^*  beschehen  furhalten  in  lenger  geschickter  mainung  hat  verlaut; 
das  haben  wir  in  ganzer  untertenigkait  gehorsamlich  yernomen.  Geben 
E.  fl.  D*  darauf  unterteniglich  zu  erkennen,  das  unser  herm  und  freunde, 
auch  anderer  frei-  und  reichstet  will  und  fursatz  nie  gestanden  oder 
noch  ist,  haben  des  auch  von  inen  keinen  bevelch,  das,  so  *)  zu  nutz- 

15  barlichem  gedeihen,  wolfart  und  furdrung  des  heiligen  reichs  in  ainich 
weg  raichen  möcht,  zu  verhindern.  Wir  achten  auch  für  onzweifenlich, 
E.  fl.  Gm^^  sei  bericht,  zu  dem  das  solchs  die  offenbaren ')  geschichten 
und  thatten  zu  erkennen  geben,  wie  erschielslich,  gehorsamlich  und 
forderlich  sich  die  erbem  stet  unverspart  irer  leib,  guts  und  alles  ires 

20  Vermögens  bisher  in  allem  Romischer  kaiser  und  kunig,  fumemlich  aber 
weiland  ^)  kaiser  Maximilians,  E.  fl.  D^  grofsvatters,  unsers  allergnedi- 
gisten  herm,  und  des  heiligen  reichs  gemeinem  und  sonderlichen  ^)  ob- 
ligen  ftir  alle  andere  stende,  ungeachtet  aller  hohen  beschwerden,  zwank- 
sal  und  Verfolgung,  die  inen  mer  dan  jemand  anderm  im  reich  für  und 

25frir  begegent  sein,  gehalten  haben,  der  unterthenigen  naigung  ^)  wir  ^) 
sie  gewiefslich  noch  befanden. 

Das  wir  aber  als  die  gesandten  von  stetten  dise  reichsbandlung  ^) 
und  beschlufs  bisher  zu  bewilligen  gewaigert  haben,  des  gemchen  E.  fl. 
D"  (bitten  wir  ganz  untertheniglich)  nachvolgende  unser  warhafte,  not- 

dOturftige  unterrichtungy  die  wir  E.  Gm^  vor  unserm  abschaiden  on  das 
zu  berichten  vorgehabt,  gnediglich  und  on  verdriefs  zu  veraemen  der 
gestalt:  vor  disem  reichstag  haben  di  gemeinen  frei-  und  reichstet  aus 
redlichen,  tapfem  bewegnussen  einen  stettag  zu  Esslingen  ')  furgenomen 
und  daselbst  etwovil  beschwerlicher  Sachen,  so  inen   bisher  obgelegen, 

85  a)  So  KF;  W  handlangen.  —   h)  F  geltidien.  —    c)  JT  i^ehorsam.  —   d)  K  solllcbs ;  F  aolcha.  — 

e)  KF  sie  st.  so.  —  t)  So  KF;  W  offeDwar«n.  —  g)  So  KF;   W  weilundt.  —  h)  KF  sonderlich.  — 
i)  K  meinong.  —  k)  KF  wie.  —  \)  So  KF;  W  reichshandlangen. 


9.  Februar,  die  Städte  ihre  Eingabe  eingereicht  hätten,  müssen  die  ersten  Verhand- 
lungen Ferdinandif  mit  den  Städten  am  8,  Februar  Abends  stattgefunden  haben, 
40         ')  S.  o.  nr.  85. 


6M  ß.    IV.   Ko.  97:  1523  febroar  9. 

bedacht,  sich  auch  des  entlieh  beschlossen;  soUiche  beschwerden  den 
gemeinen  reichsstenden  aus  hoher  notturft  anzuzaigen  und  umb  gnedige 
enderung;  pesserung  und  abwendung  anzusuchen,  wie  wir  dann  im  an- 
fang  dis  ')  reichstags  von  iren  ^)  wegen  aus  sonderm  irem  bevelch  gethan 
und  di  angezaigten  beschwerden  in  Schriften  artikelsweis  übergeben  ^\  5 
uns  auch  keins  andern  versehen,  dann  das  di  erbem  stet,  in  ermeBsung 
irer  höchsten  bisher  gelaisten  gehorsam  und  das  auch  soUichs  die  ofien- 
bar  ^)  unvermeidlich  notturft  erfordert,  zur  billichait  und  dermassen  be- 
dacht worden  sein  selten,  das  sie  das,  so  man  einem  jeden  glid  und 
Untertan  des  heiligen  reichs  mitzuteiln  schuldig  ist,  selten  befunden  haben.  10 
Aber  über  das  wir  mit  antwort  etwa  ^)  vil  zeit  au%ehalten,  ist  uns  nit 
allein  uf  keinen  unser  eingegeben  beschwerden  ainich  hilflich  oder  aiis- 
treglich  antwort  ervolgt,  sunder  dieselbe  antwort  den  erbem  stetten  zu 
unglimpf  dermassen  gescherpft,  das  wir  uns  des  von  iren  wegen  nit  an- 
zeitlich entsetzt,  uns  auch  des,  zuvor  wie  die  leuft  des  heiligen  reichs  15 
diser  zeit  gestalt  sind,  keinswegs  versehen  haben.  Dann  wiewol  wir 
in  den  eingegeben  beschwerden  der  stet  unter  anderm  das  geandet  und 
dargethan,  das  den  erbern  steten  im  reichsrat  kein  stimme  oder  stand 
mer  will  zugelassen,  kan  doch  soUichs  nimermer  Air  kein  neuerung,  wie 
villeicht  in  E.  fl.  D^  gepildet  ist,  vil  weniger  für  ein  unpilfich  oder  an-  20 
gleichmessig  anmutten  verstanden  werden.  Dann  eintweder  so  sind  die 
erbern  stet  ein  stand  des  heil,  reichs  oder  keiner;  sind  si  ein  stand, 
wie  dann  unwidersprechlicb  und  daraus  clerlich  zu  vermerken  ist,  dafs 
si  gemefs  allen  andern  hohen  und  nidern  stenden  zu  den  reichst^en 
schriftlich  ervordert  werden,  des  reichs  obligende  Sachen  helfen  zu  be-25 
ratschlagen  und  darin  zu  beschliessen,  item  das  sie  gleich  andern  in 
di  ausschus  verordent,  darzu  in  allen  reichsstearen  und  anlagen  nit  far 
di  minsten  angesehen  und  belegt  werden,  so  mufs  aus  der  not  and 
erheischender  ®)  billichait  daraus  volgen,  das  si  ungeachtet^  ob  es  hievor 
nit  also  herkumen  were,  mit  den  stimmen  andern  stenden  gemefs  ge-dO 
halten  werden.  Dann  was  were  sonst  ein  stand  im  reich  on  das  ampt, 
so  im  aus  billichait  zugehoret,  nutz  oder  fruchtpar?  Wir  wollen  des 
alten  geprauchs  und  herkumen  gerechtigkait,  des')  man  den  erbem 
stetten  hierinnen  nit  gesteen  will,  geschweigen,  auch  £.  fl.  D^  mit  den 
andern  gemeiner  frei-  und  reichstet  übergeben  articulirten  beschwerden  35 
diser  zeit  nit  belestigen,  dweil  wir  uns  versehen,  £.  Om^^  werd^  der 
hienach  k)  zur  notturft  und  nach  lengs  ^)  bericht 

H)  So  KP;  W  ditH.  -    b1  F  ir«nt.  —  e)  So  KF;   W  offenwar.  —  d)  So  Kf;  W  «tw«.  —  «)  &»  AT; 
W  eraischender.    ~  f)  F  das.  —  g)  KF  hernach.  —  h)  KF  lenpst. 

*)  S.  die  Supplikation  vom  26.  Dezember  1522,  o.  nr.  89.  40 


fi.    IV.   Ko.  97:  1523  t^ebruar  9.  ftftt 

Neben  dem,  gnedigster  farst  und  herr,  haben  sich  auf  disem  reichs- 
tag  edich  beschwerlich  artickel  zugetragen,  die  wir  allen  reichslenden, 
zuvor  abor  den  erbem  frei-  und  reichsteten^  so  guiz  unträglich,  nach- 
teilich  und  dennassen  befunden  haben,  das  unsers  vleissigen  bedenkens 

5 die  stet  dieselben  keinswegs  erleiden  und  annemen  mögen,  sie  wolten 
dann  all  ir  wolfiart  in  ein  gar  entlich  und  unvermeidlich  verderben  setzen. 
Wir  achten  auch  dafür,  das  in  vil  jam  und  bei  menschen  gedechtnus 
solch  verderblich  beschwerden  nie  vor  der  band  gewesen  oder  für* 
genomen  sind;  der  wollen  wir  £.  fl.  D^  etliche  und   die  fumembsten 

10  mit  der  kurz  erzelen.  Und  erstlich  ist  von  einem  zol,  der  auf  alle 
waren,  so  in  und  ausser  das  heilig  reich  gepracht;  solt  gel^  und  ge- 
nomen werden,  geratschlagt  und  im  reichsabschied  verleibt.  Der  ist 
aber  gewiefsiich  und  onzweifelich  also  gestalt,  das  der  zu  vil  reichs- 
Blende,  fumemlioh  aber  der  erbem  stet  gewissem  *)  verderben  raichen, 

15  es  wurde  auch  damit  alles  gelt  aus  dem  Teutschen  ^)  land  in  kurzen 
jam  verschwinden,  auch  das  heiUg  reich  solcher  zolbeschwerung  halben 
an  vil  orten  umbfaren,  defsgleichen  alle  hantwerker  und  gut  arbaiter 
aus  Tentscher  nation  an  andere  ort  vertriben,  dardurch  auch  das  reich 
dermassen  erarmen,  das  di  stende  desselben  stilschweigend  ausgesogen 

20 und  solchen  gewissen®)  schaden,  aber  mit  nachvolgenden  unwiderbrin- 
lichen  schaden,  vil  zu  spat  bereuen ')  wurden.  Das  haben  wir  den 
racksstendeu  in  lenger  mainung  und  etwas  mit  vernünftigen  Ursachen 
dargethan  ^),  dabei  die  vilfeltigen  beschwerden,  tetz,  meut  und  zöI,  da- 
mit on  das  die  stende  und  stet  des  heiligen  reichs  neben  andern  teg- 

25  liehen  wachsenden  bescbedignngen  und  widerwertigkaiten  belestigt  wer- 
den, gemeldet;  aber  das  hat  bisher  nimand  beherzigen  woU^i.  So  ist 
der  beharrlichen  hilf  halben  wider  den  Türken  unsers  ermessens  ganz 
em  ubermessiger,  ungleicher  und  nnträglicher  anschlag  beratschlagt, 
darzu  von  wegen  der  hanttierung  und  kaufmanshendel  im  heiligen  reich 

90(darehi  wir  doch  die  verpotten  monopolien,  der  wir  selbst  nit  gefidlen 
tragen,  der  auch  weder  pillichen  oder  loben  mögen,  keinswegs  gedenken 
za  ziehen)  die  Sachen  so  beschwerlich  bedacht,  das  uns  von  wegen  unser 
freonde,  auch  ander  stet  ®)y  dero  bevelch  wir  haben,  keinswegs  hat  ge- 
pom  wollen,  in  solchs  alles  als  ein  offen  war,   unzweifenlich  verderben 

^za  bewilligen.  Zudem  das  unser  gemuete  und  mainung  nit  ist,  des 
Türken  hilf  halb  der  zweier  viertteil,  so  durch  die  reichsstende  und 

•)  So  KF;  W  g«wisen.  —    b)  Ä>  AT;  W  Teotech.    -    c)  So  P;  W  gewiesen.    -    d)  KF  gereaen.  — 
•)  So  MFi  W  fftat. 


*)  8,  die  Beschwerde  der  Städte  iiher  den  Z6U  u.  Ahachn,  K,  nr.  109. 


htA  B.    IV.  No.  97 :  1523  Februar  9. 

eilich  stet  zuvor  bewilliget  ist^  zurück  zu  geen  %  doch  ausserhalb  der 
stet^  so  sich  laut  irer  übergeben  suppUcation  in  mer  dann  einem  ^)  weg 
BoUicher  hilf  halben  beschwert  haben,  die  sich  dannocht  unsers  verhoflbns, 
sovil  inen  immer  .möglich,  träglich  und  recht  ist,  gehorsamlich  erzaigen 
werden,  den  wir  auch  dises  fals  ire  gerechtigkait  nit  zu  begeben  haben.  5 
Gleichwol  haben  wir  uns  nachmaln  g^en  den  reichstenden  abermahi 
erpotten  ^) ,  wo  den  erbem  stetten  in  solchen  iren  angezaigten  be- 
schwerden  billiche  ringerung  und  milterung  biegen,  auch  solche  hand- 
lungen  etwas  leidlich  und  tregUoh  *)  furgenomen  wurden,  das  wir  uns 
darauf,  soyil  immer  in  unser  macht  stunde,  mit  erberer,  unverweifslicher  lO 
antwort  wellen  vonemen  lassen  und  also  erzaigen,  das  uns  darin  einicher 
beschwerlicher  last  ganz  nit  möcht  zugelegt  werden.  Wir  sind  auch 
darauf  einer  gnedigen  antwort,  auch  di  stet,  so  sich  der  ungleichen 
anschleg  beschwert,  einer  ^)  billichen  ringerung  verwent,  damit  aber  für 
und  fiir  und  bishere  so  lang  au%ehalten,  das  der  erbem  stet  potscfaaften  15 
einen  grossen  teil  verritten  sein,  von  den  uns  der  entlich  bevelh  ge- 
geben ist,  in  dergleichen  untreglich  fumemen,  wo  di  also  besteen  selten, 
keinswegs  zu  bewilligen.  Nun  ist  E.  fl.  D^  sonders  zweifek  unver- 
porgen,  au&  was  tapfem  vernünftigen  bewegnusen  die  Versandungen  ge- 
meiner stende  im  heiligen  reich  und  nemlich  zum  höchsten  darumb  für-  20 
genomen  werden  ®),  irid  und  recht  im  reich  zu  erhalten  und  di  stende 
desselben  von  irn  beschwerden  zu  entledigen ;  selten  nun  dise  beschwer- 
liche fumemen,  wie  di  uf  disem  reichstag  beratschlagt,  zuvorderst  aber 
ein  so  ubermessiger,  unerhörter  zol,  der  alle  andere  zoll,  beschwerden 
und  dinstbarkaiten  im  reich  ubertriflt,  in  ir  vohsiehnng  und  wurkang25 
kumen,  so  bedenk  ein  jeder  den  ausgang  und  das  verdurblich,  schwer 
ende  solchs  furaemens,  das  doch  unsers  erachtens ')  im  anfSemg  nimand 
will  beherzigen.  Dabei  geben  wir  auch  E.  fl.  D^  zu  ermessen,  ob  nit 
dieselben  furnemen,  ungeachtet  aus  was  gutem  ^)  schein  die  fliessen,  dem 
gemeinen  heiligen  reich  mer  zu  nachteii,  uneren  und  verderben  dann  30 
aufhemen,  fruchtbarkeit  und  nutz  erschiessen  mögen.  Dann  wann  die 
stet  durch  dise  ^)  und  dergleichen  beschwerden  am  gelt  und  irer  hantie- 
rung  und  narung,  damit  sie  sich  und  die  iren  unterhalten  müssen,  aus- 
geschöpft werden,  so  wirdet  inen  unmöglich  sein,  dem  heihgeix  reich 
einiche  hilf,  wie  gering  di  ist,  mer  zu  laisten.  Das  alles  gemechen35 
.E.  fl.  Ghn^,  bitten  wir  in  aller  untertenigkait,  gnediglich  zu  bedenken 

a)  Am  Bande  (in  W  von  audarer,  in  KF  van  TexUahand):  KoU:  Hangerisch  Torkenhilf  bewilligt.  — 

b)  IT  in  einen.  —  c)  So  KF;  YT  tnglicb.  —  d)  Feinieber.  —  e)  &»  F;  H' worden,  —  f)  KF  aebtoni.  — 
g)  So  KF;  W  fntten.  —  h)  F  in  diesem. 


*)  8,  die  Eingabe  der  Städte  vom  2.  Februar,  o,  wr.  93.  40 


B.    IV.   No.  9Y~98:  1523  t^obruar  9-10.  &S6 

und  daraus  gnugsame  und  mer  dann  völlige  Ursachen  zu  schöpfen,  der- 
halben  wir  von  der  erbem  stet  wegen  und  aus  irem  bevelch  sind  be- 
wegt,  in  solche  ganz  verdurbliche  handlungen  nit  zu  bewilUgeU;  wie  wir 
auchy   wo  darin  nit  andere  fursehung,  milterung  und  abwendung  be- 

5 Schicht,  nochmaln  zuvor  in  abwesen  der  verritten  unser  mitstett  pott- 
schaften und  on  weitem  unser  herrn  und  freunde  bevelch  keinsweg 
bewilligen  können  *).  Wir  sein  aber  des  unterthenigen  Versehens ,  wo 
die  erbern  stet  in  disem  irem  eehaften,  unerhörten  obligen  zur  notturft 
and  pillichait  bedacht  und  solche  beschwerden  in  leidlich,  treglich  w^e 

10 gewendet^)  werden ,  das  sich  di  erbem  stet,  an  die  wir  sollichs  mit 
vleis  langen  zu  lassen  urputtig  sind,  also  erzaigen  und  vememen  lassen 
werden,  das  sich  des  iren  halben  mit  fug  nimand  zu  beachwem  haben 
soll;  ganz  unterteniger  Zuversicht  E.  fl.  D^  als  ein  frummer,  gerechter 
und  milter  fürst,  den  die  erbem  stet  für  iren  gnedigsten  herrn  und  stat- 

I5halter  im  heiligen  reich  erkennen  und  sich  darumb  zu  derselben  alier 
gnaden  für  andere  hoch  vertrösten,  werden  dise  unser  handlung,  die 
fiirwar  allein  aus  der  stet  hochbedranglichen  notturft  entlich  fleust,  nit 
za  Ungnaden  annemen,  auch  di  erbem  stet  in  dem  gnedigen  bevelch, 
schütz  und  schirm  haben,  wie  sie   die  bei  vorigen  Romischen  keisem 

2<)und  kunigen  gegen  williger  erzaigung  irer  gehorsam  jedesmals  beftinden 
haben.  Das  wirdet  E.  fl.  D^  rumlich,  eerlich  und  loblich,  dem  heiligen 
reich  nutzlich  und  erschiefslich ,  das  auch  die  stet  und  wir  neben  inen 
umb  dieselben  E.  fl.  Gm^*  alles  Vermögens  ganz  untertheniglich  ver- 
dienen werden  ^). 

2598.   Referat  über  die  Verhandlungen  des  Erzherzogs  Ferdinand  mit  den     i5^3 
Stadien  und  die  letzte  Antwort  der  Städte  an  die  Stände.  —  1523  Febr.  10  ^^'  ^^ 
Nürnberg. 

S  aus  Speier,  Akten  des  Nümb,  Btgs.    Hierauf  beruht  auch  der  Bericht  K 
in  Köln,  St.  Beg,  1,  St.  1356-1535  S.  539-545  (in  dem  Bande  ist  oft  auf 
3^>  die  Act.  Spiren.  vertdesen),  der  vielfach  wörtlich  übereinstimmt,  hin  und 

toieder  aber  formeü  etwas  geändert  worden  ist. 
F  coO.  Frankfurt,  BTA  Bd.  38  fol.  375  f  u.  378. 

a)  K  konten.  —  h)  80  KF;  W  bewendet. 


')  In  Köln  (St.  Beg.  1356-1535  S.  545)  wird  in  Bezug  auf  obige  Eingabe 
35flocfc  gesagt:  Nota:  die  obgeinelt  leiste  der  stett  antwurt  und  anmeldang  irer 
beschwerden,  so  an  den  kei.  Statthalter  göstelt,  ist  auch  furter  an  churfursten, 
forsten  und  andere  obem  stende  gelangt  und  in  gemeiner  reichsversammlung  ver- 
lesen worden  (für  die  Antwort  der  Stände  mrd  auf  den  Speierer  Städtetag  ver- 
wiesen.) 


54d  6.    IV.  Ko.  98:  1523  VehroBie  10. 

Als  die  sentbotten  aller  frei-  und  reichätet  irer  fl.  D^  obangezeigt 
supplicaüon   aller   irer  beschwert  ^)  undertheniglich  forbracht,    liela  ir 
Febr.  10  fl.  D^  doorch  doctor  Lamperten  den  andern  tag,  nemlich  dinstags  nach 
Apollonie  dises  jars,  den  stetten  mit  diser  red  begegnen  *). 

Erstlich  liefs  ir  fl.  D*  den  erbem  frei-  und  reichstetten  gesaaten  5 
zu  erkennen  geben  den  grossen,  geferlichen  schaden,  so  die  Cristenheit 
uf  disen  heutigen  tag  erlitten,  nemlich  so  were  Rodifs  durch  den  Thorken 
erobert,  defsgleichen  het  auch  der  Thurk  kievor  Kriegs -Wdsenburg  ge- 
wonnen und  sich  zu  demselben  in  Crabatten  geschlagen,  aber  daselbst 
durch  Schickung  gots  noch  zur  zeit  kein  schaden  tbun  mögen.  So  nun  10 
disem  durch  die  stende  des  reichs  also  zugesehen  werden,  was  schaden 
darus  erfolgen,  het  ein  jeder  wol  zu  bedenken. 

Am  andern  het  ir  fl.  D*  der  erbem  frei-   und  reichstet  inbracht 
supplication  und  antwurt  gehört,  vernomen  und  ^)  darin  befunden,  das 
die  stet  noch  uf  irem  furnemen  beharten;  da  were  irer  fl.  I>  gned]gsl5 
gesinnen,  sich  bafs  in  disem  zu  bedenken,  was  schades  den  erbem  frei- 
und  reichstetten  davon  entsteen  und  zugel^  werden  mocht,   und  auch 
was  ungenad  kei.  M*  gegen  inen  furzunemen  het;  das  wolt  ir  fl.  D^  ab 
erzherzog  zu  Osterreich  den  stetten  getreuer  meinung  warnungs  ^)  weitk  für- 
gehalten  haben.    Wann  ^)  solt  die  saeh  dahin  komen,  das  von  den  erbem  20 
frei-    und   reichsstetten   diser   abscheid    nit   bewilligt  noch   angenomen 
werden  solt,  wurde  anders  nichts  daraus  folgen,  dan  das  underhaltung 
des  reichsr^ment  *),  fride,  recht  und  einigkeit  nit  gehalten  und  Zerstörung 
desselben  davon  komen,  das  dan  irer  fl.  D^  von  wegen  kei'  M^    und 
auch   sein  selbst  zu  Ungnaden   erwachsen  '),   und  diser  reichstag  sich  25 
also  unangesehen  gehabter  kosten^),  mue  und  arbait  vergeblich  enden  wurde 

a)  ZKcMf  Abtaiä  mir  m  SiC;  P  hat  cU  Obendtrifi:  Uf  d«n  9.  la^  fobniMrii  <)  (danmUr  van  amd.  Bdmd, 
der9^mt,  die  auch  u.  S.  542  Anmi.  c  da»  Datum  gteckyMm  hai:  9.  dl«  febrtturfO.  Bnhenof  Ferdi> 
BAndas  vorhalten  aaf  onser  der  etett  schrif üicli  aaiwart.  Dis  felgendg  ÄMÜeeri  de»  KrikerscgM  M  m 
F  nammiUck  im  At^ang  Hufo»  verkürzt;  hier  aind  nur  ufichUffer»  AbKeiekuHgeH  angegeben.  —  b)  F  rer-  30 
lesen  gehert  nnd.  —  c)  N»,  wamngs.  —  d)  Ba.  Want  —  o)  F  om.  nnderhaltnng  des  reieharefp- 
menl  —  t)  F  anfnemen  st  erwachsen.  —  g)  So  K;  8  gehabte  koste :  F  gehabten  kosten. . 


«)  Ä  0.  nr.  97. 

*)  Planitt  bericlUet  am  9.  Februar  (8. 365),  daß  die  Städte,  nachdem  am  9.  der 
Abschied  verlesen  worden  sei,  auf  die  nochmcUige  Frage,  ob  sie  denselben  annehmen  35 
woüten,  bis  zum  folgenden  Teige  Bedenkzeit  erbeten  hätten.  Erzherzog  Ferdinand 
habe  ihn  und  Markgraf  Joachim  um  Bat  gefragt,  ob  er  selbst  mit  den  Städten  ver- 
handeln soUe.  Planitz  seheint  tUso  nicht  geun^ßt  zu  haben,  daß  Ford,  bereits  Ver- 
handlungen eingeleitet  hcUte;  aber  es  ergiebt  sid^  doch  aus  seiner  Meldung,  daß 
die  letzten  Bespredmngen,  ebenso  wie  die  letzte  Antwort  der  Städte  an  die  Stände  40 
am  10.  Februar  und  niclU,  une  die  Frankfurier  Es.  angiebt,  am  9.  erfolgt  sein 
müssen. 


B.    IV.   No.  96:  1523  Februar  10.  Ml 

und  daruB  ^olgen^  das  sich  aus  disem  nit  allein  auslendische  krieg  im 

heiigen  reich,  sonder  auch  inwendige  erheben,  denen  dan  noch  vil  weniger 

zu   beg^nen,  daraus  vil  grosser  *)  scheden  und  verderMicheit  entsteen 

wurden;    das  dan  ein  jeder  verstendigw  bei  ime  sdbst  zu  bedenken 

5het  and  sich  diser  bewilligung  nit  zuwider  setzen.     Es  wolt  auch  ir  fl. 

I>  gebrechen   der   stet  gnediglich  bedenken  und  mit  der  zeit  in  die 

sondere  gebrechen  einer  jeden  stat  ein  gnedigs  insehens  haben  und  auch 

dieselben  stet  bei  kei'  M*  gnediglichen  furdern   und  ir  getreuer   pro- 

curator  sein;  das  thet  ir  fl.  D^  den  erbem   frei-   und  reichstetten  ge- 

lOsanten  getreuer  meinung  wamungs  weifs,  mit  erinnerung  wie  sie  dem 

rach  verwant,  anzuzeigen  nit  underlassen  ^);   das  were  auch  irer  fl. 

]>  getreuer  rath,  der  bewilligung  nit  zurück  zu  geen,  dan  wo  den  stetten 

über  das  wdter  beschwerd  oder  ungnad  begegnet,  weiten  sie  die  ®)  also 

getreulich  gewarnt  haben.     Wo  aber  dem  also  volg  beschehe,  wurden 

15  die  erbem  frei-  und  reichstett  befinden  lob,  ere  imd  alle  natzbarkeit  bei 

kei'  M^,  und  darzu  bei  irer  fl.  D*,  als  erzherzogen  zu  Osterreich,  zu 

gned%sten  gefallen  anzunemen  deshalben  auch  erlangen  ^). 

Dagegen  thet  her  Bemhart  Wormbser,  ritter  ^),  von  wegen  gemeiner 
fr^i«  und  reichstett  reden:  sie  betten  irer  fl.  I>  red  und  antwurt  uf  ire 
*iO  inbracht  supplicacion  undertheniglichen  gehört  und  vermerkt  und  trugen 
erstUehen  der  hohen,  merglichen  beschwerd  Rodifs  und  anderer  stet  halb, 
so  der  Tfaurk  erobert  het  zu  nachtheil  und  schaden  cristlichs  stants  und 
glaubens,  hohe  bedrubung  und  misfallens,  und  sover  dise  angezeigt  ant- 
wurt gemein  frei-  und  reichstet  belangen  were,  liessen  es  dieselben  bei 
2oiiibrachter  ^)  supplicacion  und  deren  Inhalt  verleiben;  mit  erbitten,  das 
die  stett  sich  in  aller  gehorsamen  [als]   underthan  Ro.  kei'  M^,  darzu 
seiner  fl.  D^,  als  erzherzogen  zu  Osterreich,  halten  weiten,  wie  ^)  inen  in 
disem  leidlich  und  treglich  sei,  damit  sich  irenthalben  niemant  beclagen 
[msg] ;  demutiger  bit  ^),  das  sein  fl.  D^  gemeiner  btet  obligende  beschwerde 
Einhalt   ubeigebner    supplication    gnedigHch    bedenken    und    beherzigen 
wollen,  sie  im  selben  zu  erleichtem  und  desgleichen  bei  Ro.  kei'  M^  irem 
allergnedigsten  herrn  als  getreu  underthan  in  *gnedigstem   bevelh  und 
auch  für  sich  selbst  in  gnedigem    schütz    und    schirm   zu   haben,   ir 
gnedigster  her  zu  sein  und  verleiben,  dan  so  und  wo  andere  christliche 
^hanpter  in  diesem  wie  billich  hilf  und  rettung  thun  wurden,  weiten  sie 

a)  So  FK;  8  grMte.  —  b)  Stait  thet  .  .  .  nnderlMseii  hai  K  hette  .  . .  nnderlusen  wollen ;  F  die 
ding  0)  '  '  '  vnderUssen.  —  t)  F  add.  kiemit.  —  d)  <Sic  9  J>ie  SaiakontintHiOH  towokl  m  S,  wü  in 
F  «rt  mrderbi ;  8  add.  «nd  t or  desbalben.  F:  Daran,  wo  dem  aleo  Tolf  besebeko«  die  .  .  .  stet  be- 
Snden  wuden  .  .  .  nnd  d«nQ  bei  irer  fl.  D^,  als  ein  enbenog  zn  Osterreieb,  za  gnedigsten  gefallen 
40  reieben  nnd  annenen.  —  e)  JT  add.  als  gesandter  von  Strafbbnxg.  —  f)  JT  add,  Irer.  —  ^)  Sic? 
8K  was.  —  k)  JT  deointügs  ileUb  bittende. 


642  B.    IV.    No.  98:  1523  Februar  10. 

als  underthane  des  reichs  thun  aQes'^  so  inen  tregUch  und  vermoglich 
wäre,  mit  darstreckung  irs  leibe  und  guts;  gutter  hoffnung^  ir  fl.  D^  wurde 
der  stet  beschwerde  nach  vermöge  inbrachter  Bupplication  gnediglicb 
bedenken  und  ire  gnedigster  her  bei  kei'  M^  und  auch  für  sich  selbst 
sein.  Das  begerten  gemeiner  stet  sentbotten  an  stat  irer  und  der  ver-  5 
rittnen  in  aller  gehorsamen  underthenigkeit  *),  ganz  willige  geflissen  und 
geneigt  umb  ir  fl   D^  wie  sich  zimpt  zu  verdienen  ^). 

Bei  diser  antwurt^  wie  die  gefallen,  sein  gewesen  Strasburg,  Nurm- 
^^g)  -^ugspurg,  Speir,  Francfurt,  Hagenau  und  Colmar. 

Uf  solchs,  als  churfursten^  fursten  und  stende  des  heiigen  reichs  uf  10 
den  verfasten  des  reichs  verlesnen  abscheids  ^),  ob  die  stet  denselben 
bewilligen   wollen  oder  nit,  gestracks  nachmals  auch  umb  antwurt  bei 
den  stetten  angehalten  haben,  haben  der  obgnanten  stet  sentbotten  weitter 
kein  ander  antwurt  geben,  dan  wie  sie  die  in  Schriften  hem  Ferdinande 
stathalter  hievor  gemelt  übergeben  und   des  auch  also  bei  repetirang  15 
derselben  sampt  vorgeenden  supplicacionen  und  besohwerden  verleiben 
lassen  und  in  demselben  abscheid  von  wegen  ire  und  anderer  gemeiner 
frei-   und  reichstett,  nachdem  die  zum  mehrern  theil  verritten,  faiemit* 
wie  der  verfast  nit  bewilligen  wollen '),  aber  darneben  sich  erbotten  zu 
thun  alles,  das  inen  muglich,  leidlich  und  trostlich  sei,  sich  als  gebor- 20 
samen  underthane  des  reichs  zu  halten.     Davon  ist  uf  disem  reichstag 

von  den  ®)  stetten  zu  beschluis  weiter  nichts  gehandelt  worden  ^). 

• 

%)  So  K;  S  TerrittDer  in  »Her  gehorMmer  nnderthan.  —  b)  JT  add.  etc.  Ditam  ganiem  Ahaaie  nnd 
attch  dm  /olgenden  (der  sich  m  K  gleich  im  Anfang  des  Stiickee  Jbtdei)  om.  F,  —  c)  Bt.  der.  — 
d)  Der  ganu  Äbsctiz  lauiet  in  F  (fol.  878)  abweichend,  trie  fdgt:  9.  die  febraaril.  Item  xuni  ingmniTt  25 
das  ir  fl.  Qu.  hetten  in  Tordern  tagen  der  stet  boisehafien,  sovll  noch  alhie  ToraaiDelt  sind, 
vorgebalten  etliche  nrsaoben,  defsbalben  ir  aller  genad  nnd  ganat  beaeh Verden  [betten],  dna 
wir  ala  die  geaandten  der  erbem  atet  in  diaem  roicbaabacbid  nit  betten  wellen  bewilligen,  dnrnnf 
wir  nna  nnderfangen  E.  On.  u.  Gn.  antwnrt  zn  geben;  nnd  wellen  E.  fl.  Gn  in  aller  nndo-- 
tbenigkait  nit  verhalten,  [daaj  mitler  zeit  [F  add.  hat]  der  dnrehlenchtig  fürst,  mein  gnedigster  dl^ 
herr  der  atathalter,  die  geaandten  der  atet  hat  beachicken  und  dem  gemefa  anch  fnrhalten  laaaen ; 
daranf  wir  aeiner  fl.  D^  nnaor  antwnrt  nnd  nndorricht  in  geaehriften  nndertheniglich  nbenntwnrt 
haben:  daranC  wir  una  anch  noch  ziehen  und  bitten  undortheniglioh,  das  dieaelb  nnaer  nnderricht 
bei  E.  fl.  Gn.  nnd  Gn.  nach  gnediglioh  verhört  werd^);   dann  wiewol  wir  E.  Gn.  nnd  On.  [die] 


^)  DU  Verlesung  des  Abschieds  erfolgte  am  9.  Fe&rtiar,  s,  Pianite  S.  365,  35 
^)  Mit  Beziehung  auf  diesen  BesMuß  findet  sich  im  Nürnberger  Eatshuehe 
(XII  fol.  14 1**)  die  Eintragung,  falls  die  Stände  vom  Bäte  zu  Nb,  begehren  soUieny 
den  Absdiied  zu  siegeln,  inen  der  stett  sendpotten  bevelch  und  yerlafs  anzuzeigen, 
und  das  einem  rate  keinswegs  gebaren  werde,  denselben  abschied  zu  aigein  und 
also  mit  dem  pesten  glimpf  entlich  abzuleinen.    Ax^tum  eodem  die  (9,  Fdtr.).  40 

^)  Nach  einer  Eintragumg  in  das  Nürnberger  IMsbueh  (Xu  fol  141^)  erwog 
der  Bai  am  9.  Fii)ruar,  da  der  große  Ausschuß  sich  verfangen  habe,  den  Stadien 
auf  ihre  letzte  Supplikation  gnädige  Antwort  zu  geben,  was  diese  nicht  enoartel 
häUetif  sondern  meist  verritten  seien,  ob  er  die  Anttoort,  falls  sie  ihm  eur  BefSrde^ 


B.    IV.   No.  99:  1523  Februar  11.  64B 

99.  Antwort  der  Stände  auf  die  letzte  von  den  Stadien  dem  Erzhereog    [^^^^ 

Febr  111 
eingereichte  Beschwerdesckrift  (vom  9.  Februar),  in  der  sie  begründet         '    ^ 

hatten,  weahalb  sie  in  den  Abschied  nicht  unlUgen  könnten;  Zurück^ 

Weisung  der  städtischen  Beschwerden.  —  [1523  FAruar  11  *)  Nürnberg.] 

5        W  aus  Wien,  fase.  4^  fol  663-676;  auf  fol  662  die  Aufschrift:  Churfursten, 
fursten  und  ttende  antwort  uf  der  stet  replic. 
S  coli,  ßpeier,  StädUiagsabsdiiede  IL 
F  coH  Frankfurt,  UTA  Bd.  38  fol.  388-400. 

Auch  in  Bamberg,  Ansb,  UTA  10 ^  fd.  278-286;  München,  K.  hl  20416; 

10  ibid.  B.A.  NördUnger  BTA  fasc.  27;  Königsberg,  fol  225-232;  Köln,  fol 

221-230;  ibid,  BTA  u,  StT.A.  1522/24;  ibid  81  Beg,  1,  St.  1356-1535, 

8.  575-585  (spatere  Absehr.);   Weimar,  Beg.  E.  fol.  34  wr.  70  (doppelt); 

Nürnberg,  BTA  Nr.  10  fol  303-309  (spätere  Abechr.). 

*  Auf  der  frei-  und  reichstett  geschickten  botschalten  schrieften  ^),  so 

15  sie  irer  angezogen  ^)  beschwerd   halb   an  meinen  gnedigsten  herrn  den 

Btatheltem  gesteh  und  gestert®)   vor  churforsten;  forsten  und  andern 

jetio  aneb  g^rn  behenfligt  betten,  so  hat  doch  solchs  der  kurz  halber  der  zeit  nit  mugen  be- 
acbeebaB,  lind  [die]  aber  nochmala  ca  «beraotwnrten  nrbltlig  und  bitten  E.  aller  Gn.  und  6a.  in 
aller  iwdertbeiiigbait,  die  g^raben  nneer  personen  hierin  nit  tu  verdeaben,  diewcil  wir  nit  anders 
2U  bendelo  bnnen,  da  wir  beveleh  von  unsern  hern  und  freunden  empfangen,  nnd  erpleten  nns  noch 
iahalt  nnaerer  geaebrifi. 
a)  8  acbritk.  —  b)  ^  angezeigten.  —  e)  F  geetem. 


nmg  übergeben  würde,  annehmen  soüte  oder  nicht.  Man  bescMqß  sie  ansunekmen, 
da  eine  Weigerung  yerachtnog  gebern  und  nicht  gut  sein  möchte. 

^  ')  In  ihrer  leteten  Erklärung  üor  den  Ständen  vom  10.  Febr.  (s.  o.  nr.  98)  hatten 
äit  Städte  sieh  auf  ihre  Eingabe  an  Erzherzog  Ferdinand  bezogen  und  gebeten, 
Üeedbe  auch  vor  den  Ständen  verlesen  zu  lassen.  Die  Verlesung  kann  also  noch 
«n  10.  Februar  erfolgt  sein;  dann  wäflie  die  vorliegende  Antwort  nach  der  Be- 
merhmg  im  Anfang  (s.  d.  folgende  Anm.)  am  11.  Februar  vollendet  worden  sein. 

^Lie  Abreise  der  Städtegesandten  machte  die  Übergabe  dieser  Antwort  an  sie  un^ 
möglieh,  sie  wurde  daher  von  dem  Begiment  an  die  in  Speier  zum  Städtetage 
versaatmeUen  Botschaften  gesandt.  In  dem  Begleitschreiben,  das  Pfalzgraf  Fried- 
rieh und  das  Begiment  aus  Nürnberg  am  27.  Februar  der  Antwort  beifügten, 
wurde  gesagt:    Die  Gesandten   der  Städte   hctben   wegen   einiger  „angemaßter** 

^Besdnoerden  eine  Supplikation  an  Erzherzog  Ferdinand  gerichtet  und  sie  nachher 
vor  den  Ständen  im  Beichsrat  verlesen  lassen;  diese  haben  sich  zu  gebührlicher 
^Antwort  erboten  und  die  Gesandten  gebeten,  der  zu  gewarten  und  die  anzanemen. 
Troisdem  sind  die  Vertreter  der  Städte  ohne  Erlaubnis  des  Erzherzogs  und  der 
Stände  abgesogen,  dessen  man  sich  doch  gar  nicht  versehen  hatte.     Weil  nun  die 

^Städte  in  Speier  versammelt  sind^  soll  ihnen  die  schriftliche  Antwort  des  Statthaiters 
tnul  der  Stände  Übergeben  werden,  daraus  ir  spuren  mögt,  die  berurten  statbalter 
und  steode  nichs  dan  erbar  und  pillicbs  gegen  euch  suchen,  fümemen  und  bandlen, 
Sie  bitten,  aueft  den  anderen  Städten  die  Antwort  mitzuteilen  (Cop.  Speier,  Städte- 
tagsabsth.  II  u.  daraus  Köln,  St.  Beg.  1,  St.  1356-1536  S.  573-75).   —    Über  die 

^  Antwort  s.  die  Anm.  am  Schluß  des  Stückes. 


644  B.    IV.   No.  99:  1523  Februar  11. 

Btenden  des  reicha  in  gemeiner  versamlung,  so  vil  der  noch  aUue,  ver- 
lesen ist^))  geben  ine  dieselben  stende  und  botschaften  diese  antwori: 

Erstlich  als  dieselben  der  stet  botschaften  anregen  ^),  das  der  frei- 
und  reichstett  will  und  fursatz  nie  gestanden  oder  noch  nit  sei,  sie,  die 
gesanten,  haben  auch  des  von  ine  keinen  bevelch^  das,  so  zu  nutzbar-  5 
liebem  gedeihen,  wolfart  und  furderung  des  heiligen  reichs  in  einichen 
weg  reichen  mochte,  zu  verhindern;  mit  femer  erzelung,  Mrie  sich  die- 
selben erbarn  stette  bis  anher  im  heiligen  reich  aUes  ires  Vermögens  er- 
Bchieslich  und  gehorsamlich  gehalten  haben  etc.:  soUichs*)  der  erbem 
stett  erbieten  und  wie  sie  sich  darinnen  von  alter  her  gehalten,  nemenlO 
die  stende  zu  gnedigem  und  gutem  gefallen  an;  wollen^)  sich  auch 
versehen,  das  sie  demselben  furo,  auch  als  sie  zu  thun  schuldig  und 
pflichtig  seind,  nachkommen  werden,  so  wollen  sich  die  andern  stende 
widderumb  gnediglich,  getreulich  und  woll  gegen  ine,  den  erbarn  stetten, 
beweisen.  15 

Weiter  ^)  als  die  gesandten  der  stette  anzeigen,  wie  die  frei-  und 
reichstett  vor  diesem  reichstag  einen  sfettag  zu  Eslingen  fui^genommen 
und  daselbst  vil  beschwerlicher  Sachen,  so  inen  bis  anher  obgel^en, 
bedacht,  wie  dan  sie,  die  gesandten,  den  gemeinen  reichstenden  alhie 
anbracht  und  umb  gnedige  enderung  und  besserung  angesucht,  darauf 2<) 
inen  aber  die  antwort  etwa  vil  zeit  aufgehalten,  auch  inen  nit  alleio 
auf  keine  ire  eingegebne  beschwerd  einiche  hilfliche  oder  anstr^liche 
antwort  ervolgt,  sonder  dieselbige  antwort  den  stetten  zu  unglimpf  der- 
mafs  gescherpft,  das  sich  des  ire  gesandten  nit  unzeitlich  entsetzt  und 
sich  des  (zuvor  wie  die  leuft  des  heiligen  reichs  dieser  zeit  gestalt)25 
keinswegs  versehen  gehabt  etc.:  darauf  sagen  die  stende,  das  die  ge- 
sandten der  stette  diefs  anzugs  kein  ursach  haben ;  dan  alsbald  sie  solhe 
BuppUcation  uberantwort,  sei  des  andern  tags  darnach  ein  sonderlicher 
ausschuss  darüber  verordent  ^),  ein  schriftliche  antwort  darauf  begriffen 
und  nachmals  im  grossen^)  ausschus  und  bei  gemeinen  stenden  alssu 
furderlich  es  anderer  merglicher,  grosserer  ®)  gescheft  halben  hab  gesein 
können,  beschlossen  und  ftirter  der  stet  gesandten  gegeben;  und  sei  ine 
solhe  antwort  gar  wenig  tag  verzogen,  auch  nit  änderst,  dan  sovil  nach 
gelegenheit  der  gesandten  anbringen  die  notturft  erfordert,  gestelt  worden. 

a)  So  8;  W  aoloh«.  —  h)  80  S;  U'  woln.  —  c)  So  S;  W  weiter«.  —  d)  F  grofleen;  S  groaiea-  —  35 
e)  FS  grosser. 


^)  WoM  am  10,  Februar,  vgl  o.  8,  543  Anm,  i. 

^  Vgl  für  das  folgende  die  Eingäbe  der  Städte  an  Ergherzog  Ferdinand  (vom 
0.  Febr.,  0.  nr.  97),  auf  die  sich  hier  wörtlich  bezogen  wird. 

^)  Also  am  27.  Dezember  1622;  vgl  aber  o.  S,  497  AMm.  t  40 


B.    IV.    No.  99:  1523  Februar  11.  546 

Und  als  die  gesandten  itzo  abermals  anregen ,  wiewol  sie  in  den 
vorigen  eingegeben  beschwerungen  under  anderm  geandt  und  dargethan, 
das  den  erbarn  stetten  im  reichrathe  kein  stim  oder  stand  roer  zu- 
gelassen und  das  solhe  ire  begere  für  kein  neuerung  und  vil  weniger 
r)fiir  ein  unpillich  anmuttung  verstanden  werden  könne,  mit  Vermeidung 
etlicher  Ursachen^  damit  sie  beschliessen  wollen^  das  die  erbarn  stett  ein 
stand  im  reich  und  daraus  volgen^  das  sie,  ungeacht  ob  es  hie  vor  nit 
also  herkommen  were,  mit  den  stimmen  andern  steuden  gemefs  gehalten 
werden  sollen  etc.:  zu  diesem  stuck  sagen  die  stende,  ob  die  stett  einen 

10 stand  im  reich  haben,  so  können  oder  mögen  sie  doch  denselben  ") 
anderer  gestalt  für  kein  gerechtigkeit  anziehen  oder  gebrauchen,  dan 
wie  sie  den  von  alter  und  leQger,  dan  jemants  verdenkt,  berbracht 
haben.  Nu  sei  es  one  alles  bestendigs  widdersprechen  dermassen  her- 
kommen,   was   auf  gemeinen   reichstegcn  jedesmals   durch    churfursten, 

15  Fürsten  und  andere  stende  des  reichs  samentlich  oder  durch  den  merern 
theil  beschlossen^  das  solhs  alsdan  der  stet  gesandten  furgehalten  und 
sie  dasselbig  ^)  one  widderrede  angenommen  und  dem  volge  gethan, 
auch  also  altem  herkommen  und  gebrauch  nach  zu  thun  schuldig  und 
pflichtig  gewest   und    noch   seind.     So  wissen"  sie  selbst,  das  dieser  ge- 

20  brauch  als  lang  herkummen^  wissentlich  und  unzweifenlich  ^)  ist,  das  sich 
churfursten,  fursten  und.  andere  reichsstende  des  aus  gnugsamen,  recht- 
messigen  und  billichen  Ursachen  zu  halten  haben  und  den  stetten  ir  ^) 
widerwertigs  begern  ')  aus  pillickeit  oder  gerechtigkeit  zu  thun  nit  ge- 
hurt    Und   wes   die   stett  in   dergleichen    auch    merern   und   andern  ^) 

iö suchen  dermassen  öffentlich  herbracht,  halten  und  gebrauchen  sie  sich 
on  zweivel  ^)  auch  für  ein  gerechtigkeit  und  wurden  hohe  klage  haben, 
wer  ^)  sie  des  widder  iren  willen  on  recht  entsetzen  oder  ine  * )  andere 
schuldige  dinge  (wie  sich  itzo  die  gesandten  hören  lassen)  dagegen  auf- 
halten und  weigern  wolte  ^).     Darumb   mögen   sie  sich  nit  beschweren, 

30  als  solt  ine  deshalb  unpillich  antwort  gegeben  sein.  Sie  mögen  auch 
selbst  ermessen,  dieweil  etwa  vil  churfursten  und  fursten  auf  diesem 
reichstag  personlich  nit  erschienen,  auch  dergleichen  anmuttung  von  den 
stetten  vormals  nie  gebort,  und  noch  vil  weniger  dieser  reichstag  dar- 
umb ausgeschrieben   sei,   das   die   abwesenden    churfursten   und  iursten 

•iöire  botschaften  darauf  nit  abgefertigt,  das  sie  ein  solchs  öffentlich  alt 
herkommen  zu  verendern  oder  zu  begeben  hetten,  und  zuvor  dieweil 
Ro.   kei.    M^  unser  allergnedigster    herr   dieser  zeit  auch  nit   entgegen 

a)  So  FS;  W  demselben.  —  h)  So  FS;  W  dieaelbig.  —  c)  So  S;  W  anzwevelich.  —  d)  So  S;  W  om. 
■  ir.  —  o)  So  F;  W  widerwortige  begere  (6'  begpren).  —  f)  S  mindern  st.  andern.  —  g)  So  S;   W  un- 
^0  Zweifel.  —  h)  So  FS;  W  wenn.  ~-  i)  So  FS;  W  in.  ^  k)  So  S:  W  wollen. 

Beichgtagsakten  d.  B.-Z.    Bd.  III.  35 


646  B.    IV.   No.  99:  1523  Februar  11. 

sei;  und  solten   darumb   die  von  stetten  soliche  verenderung  in  diesen 
schweren  leuften,  die  sie  selbs  anziehen,  weniger  dann  zu  anderer  zeit 
gesucht   haben.     Nichtsdesterweniger   sei  dannocht  *•)  der  stet  gesandten 
von  der  gegenwertigen  stende  und  botschaften  wegen  gnediger  und  gutter    - 
meinung  gesagt,   das  sie  gemeltes  ir  ansuchen  an  kei.  M*  und  die  ab<  5 
wesenden  reichstende  gelangen   lassen   wollen,   und  das  inen  derhalben 
auf  nestkunftigen  reichstag  weitere   antwort  gegeben  werden  solle;   da- 
mit  ine  noch   nit  abgeschlagen   oder   zugesagt  ist,   was  kei.  M^  sampt 
churfursten,  fursten  und  andern  stenden  des  reichs  darinnen  ^)  über  das, 
das  sie  nit  schuldig,  aus  gnedigen  und  gutten  unbedrengten  willen  thun  10 
wollen  oder  nit.     Dabei  es  churfursten,  fursten  und  andere  gegenwertige 
stende   und   botschafteil  ditzmals  noch  «pleiben  lassen,   und  haben  sich 
die  gesandten   der   stett   solher  antwort   mer  zu  bedanken  dan  zu  be- 
schweren. 

Der  stet  gesandten  sei  auch  auf  alle  andere  ir  ubergebene  ®)  artigkel  15 
vormals  dermassen  antwort  worden,  das  dieselben  nit  allein  sie,  die  stett, 
sonder  auch  alle  stende  des  reichs  betreffend,  und  das  die  stende  zu  ab- 
wendung  derselben,  wie  sie  selbst  wissen,  in  vleissiger,  emsiger  hand- 
lung  steen,  auch  dieselben  artigkel  durch  volnstreckung  der  zolordenung 
und  warauf  dieselben  gegründet,  der  grossem  und  merern  theil  erledigt  2(f 
worden  ^) ;  darumb  sich  die  von  den  stetten  derhalben  auch  keiner  un- 
gnedigen  und  unzimlichen  antwort  zu  beclagen  haben. 

Folgends  melden  der  stet  gesandten,  als  solten  uf  diesem  reichstag 
sich  etliche  beschwerliche  artigkel  nit  allein  inen  den  stetten,  sonder 
auch  zuvor  andern  stenden,  aber  doch  den  stetten  am  aller  nachteilichsten  25 
und  unleidlichsten,  zugetragen  haben,  und  das  ires  achtens  bei  menschen 
gedechtnus  solhe  verderpliche  beschwerde  nie  vorhanden  gewesen  oder 
furgenommen  seind  etc.:  sollich  unpillich  verunglimpfen,  so  churfursten, 
fursten  und  den  andern  stenden  durch  der  stett  gesandten  zugelegt,  als 
solten  sie  nit  allein  den  erbarn  stetten,  sonder  auch  dem  ganzen  reich 30 
zu  nachteil  und  verderben  handeln,  vast  beschwerlich  zu  hören  ist,  nach- 
dem ine  den  stenden  daran  ganz  unrecht  geschiet,  und  solten  ir  auch 
daran  pillich  verschont  haben ;  wan  sie  seind  lang  kei"^  M^  zu  ehm  und 
gefallen,  auch  allen  stenden  des  reichs  zu  nutz  und  notturft  mit  grossem 
costen  alhie  gelegen  und,  als  vil  ine  möglich  gewest,  das  heilig  reich 35 
und  alle  stende  desselben  in  eher  und  wirden  zu  behalten,  frieden,  recht, 
auch  widderstant  der  Türkischen  tyrannei  und  was  zu  dem  allem  gehört, 
getreulich  und  mit  allem  vleis  mitsampt  kei'  M^  stathelter  und  regiment  für- 

»j  So  S;  >rdannost:  F  dannechst.  --  h)  Ho  FS;  W  dann.  —  c)  FS  gegebne.  —  d)  S  werden. 


B.    IV.   No.  99:  152B  Februar  11.  647 

dem  und  orden  helfen;  wie  das  unzweivel  kei.  M^  und  ein  jeder  unpartei- 
scher,  an  den  dieser  reichsabschid  und  handlung  gelangt  und  der  ge- 
legenheit  im  reich  wissen  hat,  lauter  und  dar  befinden ^  versten  und 
woU  ermessen  wirt;  und  wes  zu  demselben  ein  mererer  darlegung  und 
5  anläge  furgenommen,  wedder  etlich  zeit  her  im  reich  bescheen,  das 
soihs  aus  grossen ;  nottigen  und  unvermeidlichen  Ursachen  gescheen  ist. 
Und  betten  sich  die  stende  versehen ,  das  die  erbam  stett  zu  sollicher 
pillichen  abwendung  vil  mer  getreulich  zu  fordern  und  zu  helfen  begirig 
gewest;   dan   das   sie  solhs  für  ein  beschwerd  oder  verderben  anziehen 

10  solten.  Deshalben  der  stet  gesandten  zuforderst  kei'  M*  stathelter,  chur- 
fursteu;  lursten  und  andern  stenden  solh  unfursichtig  und  beschwerlich 
fumemen  ganz  unschuldiglich  auflegen. 

Die   gesandten   der  stett  ziehen  sonderlich  an,  als  solt  ein  zoll  im 
heiligen  reich  auf  alle  waren,  so  in  und  ausser  das  heilig  reich  gebracht, 

15  zu  legen  gerathschlagt  und  im  reichsabschid  verleibt,  der  also  gestalt 
sein,  das  der  vil  reichstenden ,  aber  furnemlich  den  erbam  stetten,  zu 
gewiesem  verderben  raichen  solle,  wie  dan  des  vil  vermeinlicher  schein- 
ursachen  dabei  eingefurt  werden.  Solhs  anzugs  churfursten^  fursten  und 
andere  stende  auch  billich  befrembden  *),  wan  inen,  der  stet  gesandten, 

20  ist  un  verborgen,  das  nit  allein  auf  jetzigem  ^),  sonder  dem  andern  vorigen 
reichstag  alhie  zu  Nurmberg  gehalten  durch  kei^  M^  stathelter  sampt 
churfursten,  üirsten  und  andern  stenden  für  ein  grosse,  unvermeidliche 
nott  bedacht  worden  ist,  das  zu  underhaltung  des  keiserlichen  regiments 
und  chamergerichts,   so  im  heiligen  Romischen  reich  aufgericht  ist  und 

25  derselben  geburende  execution  und  handlung,  daran  dan  frieden  ^),  recht 
und  alle  gute  pollicei,  Ordnung  und  furkommung  kriege  und  aufrur 
hanget,  ein  solche  gewiese  jerliche  nutzung  gemacht,  davon  solhs  be- 
stentlich  und  nottui*ftiglich  bescheen  könne,  und  doch  dadurch  der  ge- 
mein arm  man  nit  beschwert  werde;   und   nach  vleissiger  beratslagung 

30 neben  etlichen  andern  stucken,  so  man  bei  bebstlicher  H^  und  den 
geistlichen  stenden  erlangen  solte,  für  der  austreglichsten  stuck  eines, 
dardurch  der  arm  gemein  man  im  heiligen  reich  nit  beschwert  wurde  ^), 
furgeschlagen  worden  ist  etlicher  kaüfmansgutter  und  war  halben,  so 
aus  Teutscher  nation  in  frembde  land  und  widderumb  darein  geen,  einen 

85 gemeinen  reichszoll  aufzusetzen,  das  auch  uf  vorigen  jungstgehalten 
reichstag  von  stathelter,  churfursten,  fursten  und  ander®)  stenden  des 
reichs  wegen  kei'  M^  undertheniglich  angezeigt.  Darauf  ir  kei.  M^  gnedige 
schrieftliche    antwort  gegeben   hat   der   meinung,    ir  kei°  M*  weiter'), 

a)  F  b6fireabd«t.  —    \>)  So  S;  W  itzigen.    —    c)  F  add.  und     —    d)  So  S;  W  warden.  —    e)  So  F: 
40  WS  andere.  —  f)  Haa,  add.  anzazeigen. 

35* 


Ö48  B.    IV.    No.  99:  1523  Februar  11. 

auf  welche  gutter  und  war  und  an  welche  ort,  stet  und  flecken  der 
gelegt,  und  wievil  auf  ein  jede  war  gesetzt  werden  solle,  anzu- 
zeigen, alsdan  wol  ir  kei.  M^  solhs  artigkels  halben  iren  willen  und  mei* 
nung  weiter  eroffnen ;  wie  dan  das  alles  ')  obgemelten  stathalters  ^)  und 
der  reichstende  schreiben  und  kei"^  M*  gnedige  gegebene  antwort  mit  5 
merern  worten  anzeigt  *). 

Demselben  nach  kei^  M^  stathelter,  auch  churfursten,  fursten  und 
andere  stende  des  heiligen  reichs  auf  itzigem  ^)  reichstag  gemelten  hie- 
vor  beratslagten  zoll  in  mafs  und  ordenung  gesteh,  wie  dan  in  dem 
gemeinen  reichsabschied  funden  wirt,  auch  dermassen  kei'  M^  auf 'der- 10 
selben  gnedigs  gefallen  zuzulassen  ^)  und  zu  bestettigen  uberschickt 
werden  soll. 

Und  erfindet  sich  in  derselben  zolordenung,  das  solher  gemeiner 
reichzoll  nit  auf  alle  war  und  gtitter,  so  aus  und  in  das  reich  geen, 
wie  die  gesandten  anzeigen,  gesatzt,  sonder  das  in  solher  zolordenung  15 
alles  getreide,  auch  alle  wein,  pferde,  ochsen,  schaff,  seh  wein  und  alle 
andere  thier  und  viech,  kefs,  salz,  schmalz,  butter  und  leder,  malz,  bier, 
hopfen,  auch  dur,  grün  und  gesalzen  fisch  dermassen  als  ein  notturft 
zu  gemeinem  gebrauch  ausgeschlossen  seind,  das  die  den  reichszol  nit 
geben  sollen.  20 

Es  mag  auch  mit  grund  nit  gesagt  werden,  das  die  erbarn  stet 
ire  kauf  leute  oder  hanttirer  mehr  weder  ®)  andere  reichstende  durch 
gemelten  zoll  beschwert  werden,  nachdem  nit  die  kaufleut,  sonder  alle 
andere,  so  derselben  zolbaren  gutter  niesen  und  gebrauchen,  solhen  zol 
bezalen.  25 

Aber  das  ist  die  warheit,  das  solher  zoll  aus  dem,  darumb  er ') 
furgenommen,  allen  reichstenden  und  sunderlich  den  kaufleuten  und 
allen  hanttirern,  so  die  Strassen  pauen,  zu  sonderm  nutz  und  aufnemen 
kommen  mage,  nachdem  in  gemelter  zolordenung  furnemlich  und  lauter 
gesatzt  und  erclert  ist,  wie  von  solhem  zoll  frieden  und  recht  und  was  30 
demselben  anhengig  ist,  gehandbabt  und  volnzogen,  auch  sonderlich  alle 
gleitsbruch,  so  auf  der  reichsstende  gleitsstrassen  bescheen,  widderlegt 
werden  sollen,  das  dan  das  fumembst  begern  und  bitt  ist,  so  die  erbarn 
stett  an  kei'  M*  stathelter  und  andere  reichsstende  ?)  auf  itzigem  reichs- 
tag gelangen  lassen  haben.  Und  aber  derselben  irer  bet  volge  zu  thun  35 
one  solhen  fal  dieser  zeit,  und  sonderlich  dieweil  kei.  M^  ausserhalb  des 

a)  W  (vnd  sonst)  add.  ans.    —    b)  So  F;  W  atatheltern ;   S  stathalter.  ~    c)  So  S;  W  itzigen.  — 
d)  FS  ittgeUBsen.  —  e)  S  dan.  —  f)  So  FS;  W  etc.  st.  er.  —  g)  So  S;  W  reichstooden. 

^)  S.  0.  nr.  41, 


B.    IV.   Ko.  99:  1523  Februar  11.  549 

reichs,  nit  möglich  ist^  und  werden  auch  durch  solichen  zolle  nit  allein 
churfursten^  fursten,  prelaten,  graven  und  herren,  sonder  auch  die  frei- 
und  reichstett  und  die  iren  von  den  anlagen^  so  sie  one  das  darzu  thun 
musteo^  erlediget. 
5  Das  aber  die  gesandten  melden^  als  sollen  nit  allein  die  erbarn 
stett  und  ire  kaufleutC;  sonder  auch  alle  stende  durch  selben  zol  hoch 
und  schedlich  beschwert  werden,  das  wurde  von  ine  auch  pillich  unter- 
lassen, nachdem  sie  öffentlich  wissen,  das  dieser  zeit  im  heiligen  reich 
an  selber  nutzung,  die  zu  underhaltung  frieden  und  rechtens  von  notten, 

10 mangelt*),  auch  solh  notwendig  werk  one  das  zu  erhalten  und  voln- 
ziehen  unmenschlich,  und  doch  fried  und  recht  und  was  demselbig  an- 
hengig  allen  zeitlichen  nutzbarkeiten  furzusetzen  ist.  Und  kan  selber 
obgemelten  zolbaren  gutter  halben  ein  jeder  nit  mer,  dan  er  aus  Wol- 
lust und  guttem  willen  selbst  will,  beschwert  werden. 

15  So  dan  die  verbotten  furkeuf  und  monopolien,  so  etlich  z^it  her  im 

heiligen  reich  und  allermeinst  durch  etliche  kaufleut  und  geselschaft  in 
den  reichstetten  wider  recht  und  des  reichs  ordenung  geübt,  abgestellt 
werden,  wie  dan  itzo  auf  diesem  reichstag  mit  allem  möglichen  vleis 
furgenommen   und   verzeichent  worden  ist,   so  wurde   dadurch  gar  vil 

20merer  und  hoher  beschwerung  (die  allein  etlich  sonderer  person  und 
kaufleute  uberschwenklichen  reichthumb  gemert)  im  heiligen  reich  ab- 
gestelt,  weder  durch  gemelten  zoll  aufgelegt  werden  kane. 

£s  ist  auch  wissentlich  und  wäre,  das  gemelten  zoll  nit  allein  die 
reichstende  und  die  iren,    sonder  allermeinst  andere  nation  als  Beheim, 

'25  Hungern,  Poln,  Litten  ^),  Muscabitter,  Portugaler,  Engellender,  Gallier, 
Meilender,  Tennen,  Schweden  und  andere  nation  und  volker,  daraus 
und  darein  solhe  zolbare  gutter  geen,  mittragen  und  geben  müssen. 

Das   aber   durch  selben   zoll   die   hendel   und  hanttirer  °)  aus  dem 
heiligen   reich,   wie   der   stet  gesandten   melden,    verderbt   und  verjagt 

30 werden  solten  etc.:  wue  nu  solhs  het  erfunden  werden  mögen,  weiten 
churfursten,  fursten  und  andere  stende  solhen  zolle  nit  allein  den  erbarn 
stetten^  kaufleuten  und  hanttirern  zuwidder,  sonder  ine  selbst  und  den 
iren  an  strassengleit,  zollen,  zerungen  und  andern  nutzungen  zu  sched- 
liebem  abbruch  und  nachteil  gar  ungern  dermassen  furgenommen  haben. 

35  Aber  man  weifs  öffentlich,  das  andere  nation  nit  allein  auf  diese,  sonder 
auch  auf  alle  andere  war  dergleichen  nnd  vil  hoher  zoll  und  auf- 
schlege  zu  underhaltung  ires  gemeinen  nutz  machen  und  haben,  daran 
die  Teutschen  nit  wenig  geben  müssen,   und  doch   dardurch   die  hant- 

u)  So  FS;  \V  mangeln.  —    b)  ^  FS;  W  LiiUr.  —   c)  S  handel  und  bantirung. 


560  b.    IV.   No.  99:  1523  Februar  U. 

tiruDg  bei  denselben  frembden  nationen  nit  gemindert,  sonder  aus  Ver- 
sicherung der  Strassen,  so  von  solhen  aufscblegen  underhalten;  alle  nutz- 
liche hendel  vast  gemert  werden  *),  das  dan  one  allen  zweivel  in  Teut- 
sehen  landen  durch  diesen  fall  und  was  darauf  verordent,  auch  gescheen 
soll  und  mag.  £s  können  ^)  auch  andere  nation  der  reichstende  gelt  5 
vil  weniger  weder  sie  und  die  iren  irer  waren  emperen,  auch  der 
reichstende  war,  die  man  ine  zufurt,  gar  vil  weniger  weder  sie  der 
iren  und  zum  theil  gar  nit  geraten.  Darumb  ob  gleich  etlich  derselben 
frembden  nation  selbem  zoll  zuwidder  etwas  furnemen  weiten ,  die 
mögen  mit  verhaltung  der  waren,  so  sie  aus  dem  reich  nit  gerattenio 
können,  von  demselben  irem  furnemen  leichtlich  und  wol  abgewendt 
werden. 

Zu  dem  allem  findet  sich  in  gemelter  zolordenung,  wie  hoch  sich 
kai.  M^,  auch  churfursten,   fursten   und  andere  stende  des  reichs  gegen 
und  mit  einander  verschreiben  und  verpflichten  sollen,  damit  selber  zoll  15 
anderer  gestalt  nit  dan  allein  zu  underhaltung  regiments,  chamergerichts, 
auch  friedens  und  rechtens,  bezalung  der  gleitsbruch  und  was  zu  dem 
allem  not  ist,   gewendt   und   gebraucht,  auch   one   weitere   bewilligung 
kei'  M^  und  der  reichstende  nit  lenger  dan  fünf  jare  weren  solle.     Und 
wue  der  hinwidder  weiter  gefordert  oder  genommen,   alsdan  kein  reich- 20 
stand  weitere  anläge  im   reich  zu  geben  schuldig  sein   solle;   wie   dan 
solhs  mit  vil   weitern   notturftigen   begriefi  in   der  zolordenung  funden 
wirt.     Darumb,   wo   sich   nachmals  erfunde  ®),   das  selber  zoll  nit  mer 
nutz  dan  Schadens  im  heiligen  reich  uf  ime  trüge,  wurden  on  zweivel  ^) 
kei.  M^  und  andere  stende  des  reichs  denselben  lenger  nit,  dan  wie  der  25 
obberurter  massen  bewilligt,  bleiben  lassen. 

Aus  dem  allen  sich  nit  unpillich  zu  verwundem  ist,  das  der  stet 
gesandten  gemelten  zoll  dermassen  beschweren  und  ein  weniger  kauf- 
leut  vortheil  hoher  weder  etlich  ^)  hunderttausent  menschen  gemeine 
nutzbarkeit  achten  wollen ,  zusampt  obgemelter  Versicherung  leibs  und  30 
guts,  so  den  kaufleuten  und  hantirern  durch  solhen  zoll  verordent  und 
gesatzt  ist. 

Nachdem  aber  der  erbarn  stette  gesandte  die  furgeslagen  beher- 
lichen  Turkenhilf  als  für  ganz  ubermessig,  ungleich,  unbetrechtlich, 
schedlich  und  verderblich  anziehen  etc. :  nun  weiten  kei'  M^  stathelter,  35 
auch  churfursten,  fursten  und  andere  stende  des  heiligen  reichs  nichts 
liber,  dan  das  sie  und  die  erbarn  stett  selber  beharlichen,  notturftigen 
Turkenhilf  uberig  sein   konten   oder   mochten;   es  sei  aber  leider  offen- 

a)  F  gemert  sein.  —   b)  /'  konden.  —   c)  ^  befinde :    F  befände.  —   d)  So  S;  W  onxweiTel.  —  e)  S 
etlicher.  40 


fi.    IV.   Ko.  99:  1523  Februar  11.  ,561 

har,  das  der  Turk  fordern  jars  Erigischen-Weissenburg^  den  Schabatz 
und  andere  flecken,  die  vormals  als  pforten  und  schlussel  des  Hunger- 
lands gewest,  erobert  und  besetzt^  auch  in  der  cron  zu  Hungern  an 
leuten  und  guttern,  weiber  und  kindern  mort  und  brand  erschrocken- 
5  liehen,  erbärmlichen  *)  und  grossen  schaden  gethan.  Und  so  er  Hungern 
in  sein  gehorsam  ^)  (do  got  der  almechtig  vor  sei)  bringen  solte,  wie  er 
dan  in  teglicher  embsiger  that  und  ubung  stet^  so  leg  alsdan  solcher 
Türkischer  krieg  mit  ganzer  macht  auf  den  Osterreichissen  und  andern 
Teutschen  landen.     So   hat  auch  der  Turk  des  vergangen  sommers  et- 

10  lieber  massen  dergleichen  in  Crain  Teutscher  nation  geübt  und  am 
jüngsten  mit  grosser  grausamer  macht  Rodifs;  das  lange  zeit  ein  trost- 
licher Schild  Widder  den  Türken  gewest;  schwerlich  belegert,  beschedigt 
und,  als  glaubliche  kuntschaft  kommen  %  itzo  auch  erobert  ^),  das  pillich 
allen  frommen  Cristenmenschen  auf  das  höchst  zu   herzen  geet^);   und 

15  zu  abwendung  solher  furgenommen  schwerlichen  aniechtung,  Verletzung 
und  Vertilgung  unsers  heiligen  glaubens  und  des  cristlichen  volks  ein 
jeder  frommer  Cristenmensch  billich  sein  leib,  leben  und  gut  miltiglich  "), 
trostlich  und  kecklich  darstrecken  soll ').  Selten  nun  kei'  M^  stathelter, 
auch   churfursten,   fursten   und   andere   stende   des   heiligen  reichs  der- 

20  massen  zusehen,  das  der  Turk  mit  seiner  macht  als  nahent  uf  sie 
dränge^)  und  nit  notturftige,  dapfere,  beherliche  hilf  und  widderstand 
dagegen  bedenken,  was  kont  ine  gegen  got  und  der  weit  strafflichers, 
unerlichers  und  beschwerlichers  aufgelegt  werden. 

Darumb  hoch   zu   verwundern   ist,   das   der  stet  gesandten  solhen 

25  furgeschlagen  ratslag,  der  so  getreuer  und  gutter  meinung  bescheen,  als 
unbetrechtlich,  schedlich  und  verdurblich  anziehen  selten^),  der  doch 
aus  so  hohen,  merglichen,  notwendigen  Ursachen  furgenommen  und 
darzu  auf  weitere  beratslagung  und  beschlufs  aller  stende  gestellt  ist; 
wie  dan  selbe  notturftige  Ursachen  auf  vorigem  reichstag  begriefFen  und 

dOin  Bolhem  begrieff  nach  der  lenge  angezeigt,  auch  solher  anschlag  itzo 
alhie  in  etlichen  stucken  weiter  gebessert,  gemiltert')  und  geendert 
worden  ist  und  bis  uf  nestkunftigen  reichstag  weiter  bedacht  werden 
solle  ^  j.  Und  damit  itzo  alhie  solher  besserlichen  beratslagung  halben  dester 
stadtlicher  geratslagt  werden  mocht,   seind   derhalben  in  einem  sunder- 

35  liehen  ausschufs  von  geistlicher  und  weltlicher  stende  ^)  und  darzu  von 

a)  So  FS;  W  otn.  erbärmlichen.  —  b)  So  FS;  W  tjewarsani.  —  o)  S  adtl.  ist.  —  d)  FS  geen.  — 
e)  F  wiUiglicben.  —  t)  S  solle;  F  solle.  —  j?)  '*  dringt.  —  h)  S  om.  solten.  —  i)  F  gemindert.  — 
k)  S  .soll.  —  1)  F  geistlichen  und  weltlichen  stend. 

»)  Die  Kapitulation  voti  Rhodus  (21.  Dez.)  meldet  Planitz  (S.  377)  am  24.  Febr,; 
40  die  letzte  Redaktion  des  obigen  Stückes  kann  daher  kaum  früher  erfolgt  sein. 


552  ß.     IV.    No.  99:  1523  Februar  11. 

der  stet  wegen  etliche  person  verordent  worden.  Und  wiewol  solhs  den 
stetten  angesagt^  auch  ine  zu  erkennen  geben,  das  in  demselben  fur- 
schlag  itzo  alhie  nichts  entlichs  beschlossen,  sonder  allein  auf  hinder- 
sichbringen  und  weitere  beratslagung  gehandelt  werden  solle ") ,  so 
haben  doch  die  von  den  stetten  gemelts  notturftigen  anslags  halben  5 
nichts  handeln,  noch  derhalb  ire  vermeinte  beschwerde  underschiedlicb 
anzeigen  wollen,  sonder  sich  der  meinung  ^)  vernemen  lassen,  das  solher 
furslag  genzlich  abgestelt  und  von  einem  andern  neuen  anschlag  ge- 
handelt werden  solte;  das  aber  kai"^  M^  stathelter,  regiment  und  stende 
nit  für  gut,  sonder  ganz  unleidlich  und  schedlich  angesehen  und  es  10 
noch  also  achten,  nachdem  gemelter  furslag  nach  gelegenheit  der  sachen 
auf  das  vermögen  gesteh  und  darinnen  der  unvermoglichen  verschont, 
auch  die  erbarn  stett,  kaufleut  und  hanttirer  nach  irer  gelegenheit  sich 
des  nit  hoher  wedder  andere  stende  zu  beclagen  haben,  wie  dan  aus 
dem  abdruck  vom  jüngsten  *^)  reichstag  allen  stenden  zugeschickt  und  15 
sunderlichen  bei  der  itzigen  hiehigen  gescheen  verzeiohenten  enderang 
weiter  angezeigt  und  lauter  erclert  wird  *).  Wo  aber  sie,  die  gesandten, 
der  erbarn  stett  und  der  iren  beschwerung,  damit  sie  vor  andern  über 
ire  vermögen  belcstigt  sein  sollen,  underschidlich  in  gemeltem  ausschufs 
angezeigt  und  derhalb  zimliche  abwendung  zu  bedenken  gebetten  betten  20 
oder  auf  nestkunftigen  ausgeschrieben  reichstag  noch  thun  wurden  ^), 
selten'  sie  darinnen  aller  zimlicben  gelegenheit  und  notturft  nach  nit 
weniger  weder  andere  stende  gnediglich,  getreulich  und  mit  vleis  be- 
dacht werden. 

Und  wiewol  kai*  M*  stathelter,  auch  churfursten,  fursten  und  andere  25 
stende   des   heiligen  reichs  ire  furschleg  oder  beschlus  dermassen  gegen 
den   stetten   zu   verursachen   nit  schuldig,   so   thun    sie   doch   diese   an- 
zeigung  überflüssiger,   gnediger,  getreuer  und   gutter  meinung,   wollen 
doch  damit  kei'  M*  und   allen   stenden  des  reichs  an  irem  herkommen, 
gebrauch  und  gerechtigkeit  nichts  begeben,  sonder  furnemlich  und  ent-  30 
lieh  darauf  beschlossen   haben,    das   sie   sich   genzlich   versehen   wollen, 
wes  itzo  oder  nachmals  zu  andern  reichstagen  durch  kei.   M*  oder  der- 
selben   stathelter,   auch   churfursten,    fursten    und   andere  stende^')   des 
heiligen   reichs   samptlich    oder   durch   den    merern  theil  in  vorberurten 
und  allen  andern  sachen  für  nutz  und  gut  beschlossen ,   das  ^)   sich   die  35 
erbarn  stett  solhs  alles  one  weitere  einrede  und  widdersetzung  ires  theils 

a)  S  soll.    —    b)  So  S;   W  meinungen.  —    c)  *'  von  junjjatem.  —   d)  F  worden.  —   e)  .So  S;   IV  an- 
deren stenden.  —  f)  So  FS;  W  des. 

')  S.  o.  nr.  35  u.  nr.  72. 


ß.     IV.    No.  99:  1523  Februar  11.  563 

auch  halten  und  volnziehen  werden,   wie  dan  das  wissentlich,  öffentlich 
und  unzweivelich  von  alter  herkommen  ist,  und  sie,  die  frei-  und  reich- 
stet,  solhs  als  gehorsame  stette  kei^  M*^  und  des  heiligen  reichs  zu  thun 
schuldig  und  verpflicht  seind. 
5  Wo   aber   die   frei-   und    reichstett   auf  irem  angezeigten  furnemen 

frevenlich  beharren  wurden,  des  sich  doch  stathelter  und  stende  noch 
zur  zeit  keinswegs  versehen,  trüge  öffentlich  so  vil  auf  ime,  das  ir 
meinung  darauf  stunde ,  was  kei.  M^  oder  derselben  stathelter  sampt 
churtiirsten,  ftirsten  und  allen  "*)   andern    stenden   des  reichs    gemeinlich 

10 oder  durch  den  merem  theil  beschlossen,  das  es  nicht  gelten  solt,  die 
von  stetten  willigten  ^)  dan  auch  darein ,  und  stund  also  alle  ordenung 
des  reichs  entlieh  und  allein  in  der  stet  willen ;  wie  leidlich  °)  zu- 
forderst kei^  M%  auch  churfursten,  fursten  und  andern  stenden  des 
reichs  diese   unerhörte   und   allerhöchst   beschwerlichste  neuerung  sei  % 

15 mögen  die  von  stetten  selbst  erwogen,  wan  ob  sie  ein  stim  im  reich, 
wie  sie  begert,  betten,  so  konten  sie  doch  dardurch  den  beschlufs  des 
merern  theils  mit  nicht  verhindern.  Sie  künden  *)  auch  wol  bedenken, 
so  aus  gemelter  irer  ungehorsam  einicherlei  unraths  im  heiligen  reich 
oder   gegen   den    Ungläubigen    erfolgeo   solte  'j,    was  nachteils  ine  der- 

20  halben  bei  kei*^  M^,  auch  allen  stenden  des  reichs  und  sunst  aufgelegt 
werden  mochte;  wan  auch  kei'  M*  stathelter,  churfursten,  fursten  und 
andere  stende  alsdan  nit  unterlassen  konten,  solliche  ^j  der  stet  un- 
gehorsam neben  andern  geburenden,  notturftigen  handlungen  an  kei. 
M*  zum  furderlichsten  gelangen  zu  lassen  und  nichtsdesterweniger,   wes 

25  alhie  *')  beschlossen  ist,  mit  notturftiger  volnziehung  unauf  heltlich  furzu- 
faren;  der  unzweifelichen  Vertröstung,  das  kei.  M^  derselben  stathelter, 
auch  churfursten,  fursten  und  andere  stende  bei  vilgemelten  iren  öffent- 
lichen '),  unzwevelichen  gebrauch,  herkommen  und  gerechtigkeiten,  wie 
ir    kei.    M*    aus    irem  ^)    hochen    keiserlichen    ampt    schuldig    und    on 

30  zwifel  * )  ganz  geneigt,  gnediglich  handhaben  und  behalten  werde ;  welcher 
verclagung  und  handlung  doch™)  kei'  M*  stathalter,  churfursten,  fursten 
und  stende  ")  gegen  den  erbarn  stetten  in  gnaden  und  gutem  gar  vil 
lieber  uberig  sein  und  desselben  nit  bedrenglich  ursach  haben,  sonder 
ine  in  allen  zinilichen  dingen  gnedigen  und  guten  willen  beweisen  weiten. 

35  Das  alles  haben  kei'   M^   stathelter,  auch  churfursten,  fursten  und 

andere  stende  den  ^)  erbarn   frei-    und   reichstet  gesandten,   sich   haben 


a)  So  FS;   W  alle.   —    h)  F  willigen.  —    c)   VV  (fwd  sansif  add.  das.  —   <1)  So  FS;  W  sein.  —  e)  So 
FS;  ^Y  können.  —  f)  So  S;  W  solten.  —  tj)  So  FS;  W  solhs.  —  h)  S  also.  —  i)  ^  fllgemelter  irem 
offenlichem.  —    k)  So  FS;  W  iren.  —    1)  So  S;  W  unzweivel.  —    m)  So  FS;   W  durch  st.  doch.  — 
40  n)  So  S;  W  stenden :  FS  om.  gegen.  ~  o)  S  der. 


664  &.    V.   Vorbemerkung. 

darnach  zu  richten  und  zu  halten^  gnediger^  getreuer   und  guter  mei- 
nung  nit  unangezeigt  lassen  wollen  ^). 

>)  Die  Entgegnung  der  Städte  erfolgte  am  27.  März  vom  Städtetage  zu  Speier 
aui  (dat.  Speir,  freitags  nach  so.  judica  a.  etc.  23,  Copp.  Speier,  Städtetagsabsch.  II; 
Köln,  B  TA  u.  St.  T.  A.  1522124).  Sie  erklären  darin,  weil  sie  in  dieser  Antwort  5 
der  Stände  nit  allein  wedder  einich  frachtbar,  ustregh'ch  oder  dienstlich  antwort 
auf  ihre  Beschwerden  finden,  sunder  das  wir  auch  uns  desjennen,  so  uns  in  ge- 
melter  letzter  der  reichstende  antwurt  eins  theils,  wie  wir  uns  nichts  erbotten  selten 
haben,  auch  in  andere  mehr  weg  zugemessen  wil  werden,  nit  derselben  gestalt, 
•ander  nach  inhalt  unserer  schriften  eins  andern  zu  erinnern  wissen ,  darum  lassen  10 
sie  es  hei  ihrer  früheren  Beschwerde,  der  Protestation  gegen  die  Annahme  des  Ab- 
schieds tmd  der  an  Erzherzog  Ferdinand  übergehenen  Supplikation  bleiben. 


Y. 
Verhandlusgen  über  Monopolien,  Münze  und  ZolL 

Am  6.  November  1522  (nr.  100)  Tratte  sich  das  Begiment  (nachdem  es  schon 
früher  darüber  beraten  hatte,  s.  Planitz  S.  215)  an  mehrere  der  bedeutenden  Städte 
mit  der  Bitte  gewandt,  durch  ihre  sachverständigen  Kaufleute  drei  Fragen  über  die  15 
Monopolien  beantworten  zu  lassen:  1.  Ob  die  Monopolien  dem  Beiche  nützlich 
oder  schädlich  seien?  2.  Ob  die  Gesellschaften  abzuschaffen  oder  zu  beschränken  seien? 
3.  Wie  das  geschehen  könne  ?  Antworten  gingen  darauf,  soviel  wir  ujissen,  im  An- 
fang Dezember  von  Ulm  (nr.  101),  Frankfurt  (s.  Anm.  zu  nr.  101)  und  Augsburg 
ein.  In  AtLgsburg  hatte  der  Bat  zunächst  durch  seine  Kaufleute  ein  Gut<ichten20 
(nr.  102)  aufstellen  lassen,  das  ihn  aber  nicht  befriedigt  zu  haben  scheint; 
denn  es  wurde  ein  anderes  Gutachten  (nr.  103)  dem  Begiment  eingereicht, 
in  dem  man  energisch  für  die  Nützlichkeit  und  Berechtigung  der  Monopolien  ein- 
trat. Diese  Gutachten  wurden  dann  dem  mit  der  Beratung  der  Frage  beauftragten 
kleinen  Ausschuß,  dessen  Zusammensetzung  o.  S.  291  angegeben  ist,  vorgelegt.  Der  25 
Ausschuß  war  noch  im  November  eingesetzt  worden  (s.  Böttinger  v.  4.  Dez.  u. 
Werther  v.  19.  Dez.  u.  Korrespondenzen);  er  hat  seine  Aufgabe  anscheinend  schon 
im  Dezember  beendet  und  gegen  Ende  des  Monats  dem  großen  Ausschuß  sein  Chit- 
achten  eingereicht,  wie  es  in  nr.  104  in  der  Fassung  M  vorliegt.  Nach  dem  Briefe 
von  Feüitzsch  (Plan.  8.  291)  scheint  schon  am  29.  Dez.  der  große  Ausschuß  darüber  30 
verhandelt  zu  haben;  die  weiteren  Beratungen  des  großen  AiMschusses,  der  Stände 
und  des  Begiments  dauerten  dann  bis  gegen  den  Schluß  des  Beichstags;  die  Ein- 
zelheiten der  Verhandlungen  selbst  entziehen  sich  unserer  Kenntnis,  ihre  Besultate 
liegen  in  den  Gutachten  des  großen  AusschtMses  und  des  Begiments,  sowie  in  den 
an  dem  Gutachten  des  kleinen  Ausschusses  vorgenommenen  Änderungen  vor  (s.  die^b 
Anmerkungen  zu  nr.  104).  Die  Annahme  durch  die  Stände  (mit  Ausnahme  der 
Städte)  erfolgte  dann  wohl  unmitteibar  vor  Schluß  des  Beichstages  (s.  den  Ab- 
schied). 


fi.    V.   Vorbemerkung.  6B5 

Das  vom  Regiment  im  April  1522  aufgestellte  GtUetehUn  über  die  Münze 
(o.  wr,  30)  war  damals  auf  dem  Beichstage  nicht  mehr  ewr  Beratung  gekommen; 
das  Begiment  hatte  seither  die  Angelegenheit  nicht  aus  den  Augen  verloren,  es  hatte 
Mümsmeister  und  Wardeine  aus  Franken,  Schwaben  und  Sachsen  nach  Nürnberg 
6  gefordert  und  von  ihnen  Gutachten  aufstellen  lassen  über  die  Frage,  wie  eine  ein- 
heiÜiche  Münze,  dem  Golde  gemäß ,  für  das  ganze  Beich  einzurichten  und  welches 
Wertverhältnis  für  die  vorhandenen  Silbermünzen  festzusetzen  sei.  Am  8.  Oktober 
hatten  die  fränkischen  und  schwäbischen  Sachverständigen  hierüber  ihren  Bericht  er- 
stattet (nr.  105  I),  und  am  15.  November  äußerten  sich  die  sächsischen  Münzmeister 

10  über  diese  Vorschläge  (nr.  105 II),  Die  weitere  Beratung  der  i\rage  auf  dem  BeichS" 
tage  wurde  dem  gleichen  kleinen  Ausschüsse  übertragen,  der  auch  für  die  Monopo- 
lien  eingesetzt  worden  war;  ihm  wurden  die  verschiedenen  Vorlagen  überwiesen,  und 
noch  im  Dezember  stellte  derselbe  sein  ChUachten  fest  (nr.  106).  Weitere  Verhand- 
lungen fanden  dann  im  Januar  im  großen  AtMschuß  statt,   deren  Besultat  in 

15  nr.  107  vorhegt  Zu  einem  formellen  Abschluß  kam  man  auf  dem  Beichstage  nicht, 
es  wurde  vielmehr  im  Abschiede  bestimmt,  daß  für  die  weOeren  Festsetzungen  die 
Wardeine  der  münzbereMigien  Stande  aim  17.  Mai  in  Nürnberg  zusammen  kom- 
men sollten. 

Erst  ncuihdem  am  26.  Dezember  die  Antwort  des  Kaisers  quf  die  Vorschläge 

20  des  Begiments  und  der  Stände  (s,  o.  nr,  41)  in  Nürnberg  eingetroffen  war,  konnte 
man  auch  die  Beratungen  über  die  Einführung  eines  allgemeinen  Beichszolls 
beginnen  (vgl,  Planitz  S,  280),  Im  Januar  (denn  seit  dem  1,  Januar  gehörte  der 
Bischof  von  Augsburg  erst  dem  Begiment  an)  wurde  der  kleine  Ausschuß,  dem 
auch  die  Prüfung  der  städtischen  Besehwerdeschrift  übertragen  war,  mit  der  Auf- 

2,bzUllung  eines  Gutachtens  über  den  Zoll  beauftragt  (s,  o,  S.  282  Z,  15  ff.).  Mehr- 
fach hören  wir  im  Jamutr,  daß  Verhandlungen  Über  ZoU,  Monopolien  und  Münze 
stattfanden  (s.  Holdermann  v.  9.  Jan.,  Holzhausen  v.  17.  u.  26.  Jan.,  Hanau  v. 
27.  Jan.  u,  Korrespondenzen,  Plan,  v,  15,  Jan.  S.  324  u.  Feilitzsch  r.  29,  Jan. 
S,  346),  ohne  daß  wir  jedoch  näher  über  die  Einzelheiten  unterrichtet  würden;  wir 

^wissen  nicht  genau,  wann  der  Entwurf  des  kleinen  Ausschusses  (nr.  108  Fassung 
CM)  vollendet  wurde.  Der  große  Ausschuß  hat  die  Überarbeitung  dieses  Gfut- 
achtens  (nr.  108  Fassung  W)  im  Laufe  des  Januar  beendet;  am  4.  Febr.  meldet 
Planitz  (S.  355)  die  Annahme  der  Ordnung  durch  alle  Stände  mit  Ausnahme  der 
Städte.     Von  der  Stellung  der  einzelnen  Stände  zu  dem  ZoUprqjekt  erfahren  wir 

Zb  nicht  viel:  Kurfürst  Friedrich  war  nicht  dafür  und  ließ  auch  seinen  Vertreter  Fei- 
litzsch anweisen,  daß  er  „nit  fast  darauf  dringe"  (Planitz  S.  340),  und  die  meisten 
Städte,  besonders  die  größeren  (vgl.  das  Schreiben  des  Bates  von  Straßburg  an 
Wormser  v.  15.  Jan.,  Virck  S.  79)  waren  von  Anfang  an  entschieden  dagegen 
(s.  Plan.  S.  318),  wahrend  die  kleineren  Städte  eher  einen  Nutzen  davon  erwar- 

40  teten  (s.  Holdermann  v.  9.  Jan.).  Noch  vor  Mitte  Januar  reichten  die  Städte  eine 
Supplikation  (nr.  109)  dagegen  ein,  die  im  wesentlichen  eine  Wiederholung  ihrer 
Wormser  und  Nürnberger  Eingabe  ist;  auch  baten  sie  den  Kaiser,  vor  ihrem  wei- 
teren Berieht  keine  Entscheidung  darüber  zu  fällen  (s.  o.  nr.  96).  Die  Stände  be- 
schlossen, die  Zollordnung  baldigst  dem  Kaiser  zuzusenden  und  seinen  Beschluß  bis 

45  zu  dem  auf  den  13.  Juli  angesetzten  Bei'atimgstage  zu  erbitten  (s.  den  Abschied) ; 
um  etwaigen  Einwendungen  der  Städte  am  kaiserlichen  Hofe  zu  begegnen,  sandte 
das  Begiment  dann  noch  Warschütz  mit  einer  besonderen  Instruktion  (s.  u.  bei  Abschn. : 
Abschied)  nach  Spanien, 


656  B.    V.   No.  100—101:  1522  Kovember  6  — Dezember  4. 

15:*^   100,    JDcbs  Regiment  an  Bürgermeister  und  Rat  von  Augsburg:  fordert 
^  ''' '      ein  GtUachten  in  betr.  der  Moi^iopolien  ^)  —  1522  November  6  Nürnberg. 

AiM  Augsburg  St.  A.  Orig.  von  Erzhz.  Ferdinand  und  Bischof  Bernhard  von 
Trient,  als  Stellvertreter  des  Erzbfs.  v.  Köln,   unterschrieben.    In  verso  v. 
Peutingers  Hand:  Regiments  frag  der  geselschaften  halben.     Gedr.  n.  Cop.    5 
auf  der  Stadt-Bibl.  zu  Augsb.  in  d.  Ztschr.  d.  Hist.  Ver.  f.  Schwaben  und 
Neuburg  II  190. 

. . .  Auf  vilfeltig  klag  unser  und  des  heiligen  reichs  underthanen  haben 
wir  furgenommen  der  grossen  gschelschaft  und  monopolien,  auch  furkeuf 
halben^  die  bisher  mit   wenig   beschwerlieh  in   Teutscher  nation    miss- 10 
braucht  sein,  ein  notdurftig  einsehen  zu  haben.     Und  damit  dann  sollichs 
dem    reich   zum   nutzlichisten   bescheen   mög,   so   begern    wir   an   euch 
mit  vleis  empfelhend,  ir  wollet  etliche  aus  den  euem,  die  sollicher  hen- 
del  verstendig;  auch  in  erbarkeit  bisher  gespurt  und  den  gemeinen  nutz 
mer  dann  ir  aigen  wolfart  lieben,  aufs  gehaimest  einen  ratslag  und  gut- 15 
bedunken  auf  die  drei  hiebeiliegenden  frageartikeln  '^)  euch  in  den  nächst- 
kunftigen  vierzehn  tagen  oder  aufs  allerlengst  in  dreien  wochen  ungever- 
lich  nach  uberantwurtung  dits  briefs  schriftlich  zu  behendigen  vermögen  und 
alsdann  denselben  iren  ratslag  uns  in  unsers  kaiserlichen  regiments   im 
heihgen  reiche  banden  bei  eigner  botschaft  zum  furderlichsten  gen  Nurm-  20 
berg  in  schrift  verslossen  schicken.    . . .  Geben  . . .  Nurmberg,  am  6.  tag 
des  monats  novembris  anno  etc.  im  22.,  unser  reiche  des  Romischen  im  4. 

t522   101.    A.  Der  Rat  von  Ulm  an  das  Reichsregiment:  übersendet  dus  ver- 
^^'      langte  Gutachten  über  die  Monopolien.  —  1522  Dezember  4  Ulm. 

B,  Ulmer  Gutachten  über  die  Monopolien.  25 

Aus  Bamberg,  Bundesakten  1522  fol.  183  f.  Cop.  Unten  auf  fol.  184^  i^on  spä- 
terer Hand:  Die  drei  articl  in  kaafmannsgewerben  betr.  a.  etc,  22.  — 
B  findet  sich  auch  (wörtlich  übereinstimmend)  in  Abschrift  in  Ulm,  Städte- 
Absch.  V.  1522  u.  23  nr.  7  Stück  3. 

A.    Bürgermeister  und  Rat  von   Vhn  an  das  Regiment^).  30 

. . .  Allergnedigster   herr.     Kurz  verrückter   tag   hat  E.  kai.  M*  mit 
Zusendung  dreier  artickel   die   gesellschaften    in   kaufmansgewerben   be- 

*)  Gleichlautende  Schreiben,  müssen  auch  an  Ulm  und  Frankfurt  abgegangen 
sein,  s.  u.  nr.  101. 

'-)  Die  3  Artikel  liegen  dem  Original  nicht  mehr  bei ;  sie  »ind  aber  dem  AugS'  35 
burger   Gutachten  (nr.  103)   vorangesetzt  und  in  das  Gutachten  des  kleinen  Aus- 
schusses (nr.  104)  eingeschoben.    Gedruckt  in  d.  Ztschr.  d.  Hist.  Vereins  f.  Schwa- 
ben und  Neuburg  II  190  aus  d.  Cop.  in  d.  Stadt-Bibl.  zu  Augsburg  {Cod.  ms, 
Aug.  126). 
.    ^)  Dem  Briefe  unmittelbar  vorfier  (fol.  183  ^)  geht  in  Bamberg  der  Schluß  eines  40 


B.     V.    Nb.  101:  1Ö22  Dezember  4.  557 

langende  uns  schreiben  und  bevelch  thun  lassen  . . .  [folgt  Inhalt  des 
Schreibens  v,  6,  Novbr,,  o.  nr,  100] ;  alles  mit  mer  und  lengerem  inhalt. 
Haben  wir  mit  den  wirden,  ziem,  reverenz  und  erempietung,  wie  sich 
geburt,  allerunderthenigest  vernomen ;  und  wiewol  wir  uns  und  die  unsem 
5  als  die  klain  verstendigen  nit  darfur  achten  oder  erkennen^  E.  kai°  M^ 
als  dem  allerhochverstendigisten  weder  rats-  oder  berichtsweis  nichtz 
anzuzaigen :  nochdann  E.  M^  als  unserm  allergnedigsten,  rechten;  ainigen 
und  naturlichen  herrn  zu  underthenigster  ^  gehorsamlichster  wilfarung 
haben   wir   etlich   der    vertrausten   und    verstendigisten   diser   handlung 

10  von  unserm  rath  zu  den  sachen  verordnet,  die  dieselbigen  irs  verstants, 
sovil  si  gnad  von  gott  gehabt,  mit  Vernunft  bewegen  und  in  dem  uf 
hoch  statlich  Verbesserung  E.  M^  ir  mainung  und  gutbedunken  laut  in- 
ligender  verzaichnus  verfast  haben,  E  kai"  M*  grofsmechtigkeit  wir  irem 
bevelch  gemefs  in  aller  underthenigkeit  nit  wissen  zu  pergen.    . . .  Datum 

15donstags  nach  Andre  apostoli  anno  etc.  22. 

jB.    Gutacliten  über  die  drei  Artikel, 

Uf  den  ersten  artikel  ist  für  nuz  und  gut  bedacht:  das 
die  grossen  gesellschaften  dem  hailigen  Romischen  reich  Teutscher  nation 
und  gemainem  nuzen,    wie   die  jetzo   in   wesen,   schedlich,    unerleidlich 

20  und  nachvolgenter  gestalt  abzuthun  sein. 

Uf  den  andern  artickel:  das  alle  gesellschaften  entlich  nit  ab- 
zustellen, sonder  denselben  mafs  und  mittel  zu  geben  sei,  dergestalt  das 
sich  allein  vatter,  son  und  tochtermänn  in  gesellschaft  zusammen  ver- 
pflichten mögen  -,  doch  mit  Satzung  und  tax  ainer  zimblichen  suma  tausent 

25guldin,  dieselben  und  darüber  in  angeregter  irer  gesellschaft  nit  an- 
zulegen etc. 

anderen  GutachtenSj  das  leider  nur  brudistückweise  erhalten  ist :  —  versehung  zu 
thun  und  under  anderm  ongeverlich  der  mainung,  das  lünfuro  solche  geding,  fur- 
keuf  oder  andere  monopolisch  furnemen  bei  einer  nemblichen  straff  und  peen  verpotteu 

30  wurden,  und  dafs  einerlai  war  über  ein  nambliche  soma  gelts  durch  kain  gesellschaft 
erkauft  werden  solt,  das  auch  hinfur  dieselben  gesellen  kain  frembd  gelt,  gestalt 
ains  wechseis  und  da  man  gelt  von  gelt  gibt,  in  ire  geselschaft  nemen  und  anlegen 
oder  damit  handeln,  sonder  allain  mit  irem  zugelegten  gelt  hantieren  solten.  Da- 
mit wollen  wir  auch    uf  die   dritt  frage  auf  ains   jeden   versi  endigen  verpesserung 

35  allain  aus  gehorsam  unsers  pesten  verstants  geantwurt  haben.  Vielleicht  ist  dies  ein 
Bruchstück  des  nicht  aufgefundenen  Frankfurter  Gutachtens,  welches  Anfang  De- 
zember gleichfalls  dem  liegiment  eingesandt  ivurde.  Am  2  Dezember  (auf  dienstag 
nach  Andree  apostoli  a.  etc.  22)  schrieb  der  Rat  von  Frankfurt  an  das  Regiment, 
daß   sie   dem   erhaltenen  Befehle  gemäß   etliche    ihrer  Mitbürger  beauftragt  hättoi, 

40 über  die  angezeigten  drei  Artikel  zu  beraten,  und  daß  sie  beifolgend  die  Ansicht 
derselben  schickten  (Conc.  Frankfurt,  RTA  36  fol.  V2S). 


Sn  B.    V.   No.  101—102:  1522  Deasember  4  — November  ex. 

Uf  den  dritten  und  lezten  artickel:  das  solcbs  durch  ander 
mittel  oder  weg  nit  bas  zu  furkomen  und  ringerung  diser  beschwerden 
zu  erlangen  sei^  dann  das  man  in  allen  mettallen,  guldin  stucken,  seidin 
gewanden,  gewurz,  wachs  und  dergleichen,  so  aus  ander  landen  in 
Teutsch  nation  gefurt  und  pracht  wurdet,  ain  tax  und  uias  sezte  und  ö 
bei  sondern  penen  verput  und  handhabte,  dasselbig  in  ainem  gelt,  wie 
es  zum  leidlicbisten,  taxirt  und  nit  theurer  zu  geben  etc.  Damit  wäre 
(wie  man  vil  scheinlicher  Ursachen  anzaigen  möcht)  obangeregt  be- 
seh  werden  am  geringsten  und  im  end  zu  erheben,  das  die  kaufleut  in 
frembden  nationen  ire  gewam  selbs  in  Teutsche  nation  Airn  und  die  in  10 
rechten  und  leidlichen  kauf  geben  oder  aber  (wie  nit  bald  beschehen) 
wider  hinder  sich  füren  musten. 

Solt  aber  dermassen  tax  oder  Ordnung  furzunemen,  als  vorsteet, 
beschwerlich  oder  nit  zu  erheben  sein,  möcht  man  ain  ander  mittel  und 
dises  gebrauchen :  statlich  einsehen  zu  thun,  die  aberkeuf,  damit  ge- 15 
mainer  nuzen  zum  höchsten  beschwert,  abzulainen  und  in  demselben 
sonderlichen  vleis  für-  und  anzukeren,  damit  die  beschwerlichen,  un- 
erleidlichen  und  ungötlichen  contract,  so  in  demselben  gebraucht,  ab- 
gestelt  wurden. 

Wa  man  dann  weg  und   mittel   finden   möcht,    das    die    kauf   im  20 
silber  mit  gold   und  nit   mit   münz   bezalt,   wurde   zu  dieser  ringerung 
auch  nit  undienstlich  sein. 

Zum  beschluss  könnt  dannocht  auch  nit  schaden,  mit  den  factorien 
allenthalben  ain  zimblich  einsehen  zu  thun. 

[I5^ü    102.    Bericht  der  dazu  Verordneie^i   an  den  Augsburger  Rat  über  dt€*25 
^'  ^^'^  drei   vom  Regiment  gestellten   Fragen  die  Monopolien  betreffend  *)  — 
[1522  November  e,v.  Augsburg.] 

Au8  Augsburg  St.  Bibl.  Cod.  Äug.  126  Cop.,  hierfiach  von  Greiff  abgeschrieben 
mnd  nach  des.'^en  Abschrift ,   die  sich  in  den  Sammlungen  des  Hist,  Vereins 
für  Schwaben  befindet  y  ton  Hecker  (vielfach  fehlerhaft)  abgedruckt  in  der  SO 
Zeitschr.  d  Hist  Ver.  /'.  Schwaben  u.  Neuburg  II  191-193. 

Auf  Rö.  kai^  M^  regiment  beger  und  anzaigen  ist  nit  woll  zu  ver- 
mutten,  das  durch  abtonung  der  gesellschaften  im  reich  die  monopolia 
und  furkeff  (wie  anzaigt  wurt)  furkommen  werden. 

Es  sind  auch  in  allem  Cristenreich   aller  nacion  gesellschaften  und  35 
handtierend  leut,  die  sich  zusammen  schlagen,   wölche,   wie  si  in  unser 

')  Die  Absendung  dieses  Gutachtens  an  das  Regiment  scheint  nicht  erfolgt  zu 
sein;  es  tourde  vielmehr  v(m  Augsburger  Rate  ein  anderes  ausführlicheres  Gut- 
achten  aufgestellt,  das  sich  unter  Ansbacher  Akten  erhalten  hat  (nr,  103), 


B.    y.    No.  102:  1522  November  ex.  6&9 

nacion  gehasaet,  werden  si  anderstwo  geliebt,  woU  und  schonn  gehalten ; 
ungezweif  let  denselben  oberkaiten,  da  ai  dan  send,  bekant,  das  si  inen 
irem  gemainen  nucz  nit  naehtailig,  aber  erlich  und  nuczlich  send ;  darzu 
so  treiben  die  geselschaften  unser  land  ire  gewärb  und  kaufhendel  vill 
5mer  ausser  unserer  land  dann  darin. 

Aber  aus  abeton  der  gesellschaften  wurde  erfolgen,  das  andern 
frembder  nacion  weg  und  öfinong  in  unsere  land  geben  wurde,  welche 
anstatt  der  inwonem  des  reichs  aus  dem  reich  saigem  wurden,  wa»  die 
reichsgesesnen  nit  allain  darinen  behalten,  aber  darzu  mit  mie,  sorg  und 

10 nit  geringer  wagnus,  arbat  aus  frembden,  weiten  landen  erobern,  das 
si  darein  pringen,  also  das  ea  frembden  zu  fug  und  nucz  und  den  in- 
wonem zu  schaden  und  verderbnus  raichen  wurde;  ja  menger  bider- 
man,  so  velleicht  dem  reich  nit  ibel  anstatt,  aus  notturit  sich  an  ander 
ort  und  end  thun,  da  man  in  schön  und  geren  haben,  woll  empfachen 

15  und  fortol  tete.  Ob  das  dem  hailigen  reich  zu  gemainem  nucz  diente, 
ist  gutt  zu  bedenken.  Ja,  es  wurd  noch  weiter  daraus  erfolgen,  das 
frembd  nacion,  sonder  Franzofs  und  Waischen,  die  specerei  zu  wi^^ser 
gen  Rotzella  ^),  Marsiglia,  Aquamort ')  etc.,  von  dann  nach  Sweitz  in 
Teuschland  fieren,   dardurch  kai^  M^  und   dem  reich   an   zollen,    auch 

20pauong  der  strafs  nit  wenig  abpruch  thun  und  Frankreich  storken. 

Wo  aber  ötlich  ainzig  kaufleut  veleicht  den  gesellschaften  miss- 
gunen,  klagen  und  sagen  weiten,  das  durch  die  grossen  gesellschaften 
vill  und  gi'osse  ding  uberginet  und  zamenzogen  wurde  und  si  darnöben 
nit  zukomen  raigen,  als  genug  vill  gehert,  ist  zu  bedenken,  ob  [durch]  abton 

25  der  gesellschaften  si  dem  forzesein  migen  oder  vermainen,  das  Teische 
nacion  nit  vill  mer  ^urch  frembd  ausgesaigert  werd,  dan  obs  seine  in- 
woner,  wie  forstatt,  nit  an  sorg  und  arweit  etc.  zamen  tragen;  als  an 
Wien  ain  exempel  zu  nemen  ist,  da  si  mermals  versucht  haben,  aus- 
lendiscben  alda  zu   hantieren  ze  wörn  ^) ;  aber  pei  den  iren  mangel  und 

30  tadl  gelitten,  die  frembden  wider  einlassen  miessen,  dergleich  an  andern 
orten  mer  beschechen.  So  will  von  nattur  jeder  kaufmanshandl,  wa 
der  redlich  beschicht,  frei  sein. 

Ob  aber  den  geselschaften  ain  mass  ze  stellen,  oder  ob  und  wie 
der  sach  zu  helfen  und   sollich   klag  ze  virkomen   sei,   bedarf  vill  ein 

35 hocher  erfamus  und  verstand;  dann  nit  allain  durch  die  gesellschaften 
monopolia,  als  man's  neuen  thut,  und  furkeff  geschechen.    Dan  so  man's 


^)  La  Bocheüe. 

')  Aigthes  mortes. 

')  S.  Archiv  f,  Kunde  ötUrr,  GeschicMsquellen  XIV  292  ff. 


680  B.     V.    No.  102:  1522  November  ex. 

woU  ermessen  will,  wirt  man  finden,  das  durch  kaufen,  verkaufen, 
klains  und  grosses,  durch  gemain  vom  hosten  bis  auf  den  geringesten 
stand  der  menschen  aigner  und  laider  wenig  gemainer  nucz,  bruderliche 
lieb  gesucht  wurdt  (will  fälschen  des  guts,  betrug  etc.  geschweigen) 
Ja,  torfte  man*s  sagen,  ihonopolia  oder  furkeff  durch  die  grossen  heren  5 
gestuirt  und  verkauft,  wie  kondpar  am  tag  liegt  mit  alon  ^),  specerei, 
gewand,  merlo  "),  metall  und  anderm  etc. 

Ob  aber  im  heiligen   reich   durchaus   in    kefFen   und    hantierungen 
ain  gemaine  gutte  poUicei  und  ordnong  gestellt,  monopolia  und  furkeff. 
was  darvir  verstanden  werden  solle,   erklert  und  pei    straff  und   penen  lo 
menniglich  verpotten  werden  solle,   die  ubertrötter  on  nachlas  gestraft, 
mochte  nott  und  gutt  sein. 

Item    ob   auch   zu   verpieten,    ins  reich    kain    betrugliche    war    zu 
fieren  noch  verkaufen ;  als  nit  das  mindest  ist  das  geströckt  und  plattert 
gewand,  das  man  kains  änderst,  dann  das  nit  mer  eingange  und   oben  15 
nit  plautert  oder  rumplet  werde,  verkauf  und  anschneide;  dan  man  im 
je  durch  das  hart  ströcken  dienn  gespunst  und  faden  zerreist,  dardurch 
es  lugk  unwierigen  wurt,    der   gemain    man    nit   wenig   mit   beschwert. 
Desgleich  ist  geferbter  imber,   und  was   betrug  mit  aller    specerei    ge- 
schieht, das  man  die  sauber  gearbelierete  ^),  stain,  staub  und  alles  args  2ü 
daraus   beim    garbelirn  °)   besonder   darvon;    ain    gutte    fleissige    schau 
darauf  stallte,  um  zu  fierkomen  nit  betrug  und  arglistigkeit  mit  getrieben 
werde,    als   in   kellern   feicht   gemacht,    gesalzner   und  garbelier    under 
guten  pfeffer,  zinzibero  '^)  etc.,  Provies  ®),  Marokan  under  Cima  saffran  ge- 
mischt  und    darvir  verkauft ;    oft    darzu   gesechen    pei   auszepfern   und  25 
andern  etc.;  die  betrieger  gestrauft. 

Auch,  was  man  zu  notturft  und  underhalt  nit  vermeint  zu  bedierfen, 
gar  abzethon  und  verpieten  oder  aber  dem  ain  prauch  und  mass  stallen 
nach  gelegenhait  der  sach  und  unterschi'd  der  personen,  als  klaider 
und  ander  kostlichait  etc.  Darzu  aber  auch  gepurte,  dem  wandernden  30 
man  die  Strassen  zu  leib  und  gutt  sicher  halten,  beschwörte  zöU  und 
meut  abthun,  in  so  mengerlai  minz,  gold  durchs  reich  aus  ain  gutte 
leidenliche  ordnong  zu  machen.  Was  in  solchem  allem  und  sunst  vill 
anderm  gemainem  nucz  erschiesslich  sein  mag,  sein  ^)  wir  zu  ratten  vill  zu 
gering;  disse  tirwiczege,  unotige  schrift,  um  nit  ungehorsam  [zu]  erscheinen,  35 
begriffen,    aber  euch,  unsern  gunstigen  lieben   herren,    bevelchend,    so 

a)    Sif ;    MtiU)  --    Kabdjuu,    —    bl    Vom    itnluuiacheti   garbdh)*  -     subni.    —    c)    Sic?    Ha.    sein    gar- 
beluro    —  d)  Hs.  abgekürzt:  z/-0  (trohl        In(/icfr).  —  o)   Sir:  (Protairn- H  —  f)  Hs.  sei. 

*)  Alaun  war  Regal  der  niederld.  Regierung,  s.  Ehrenberg,  ZA.  d.  Fugger  II  J4. 


B.    V.    No.  102—108:  1522  November  ex.  Ml 

solichs  and  mereres  villfaltig  weiter  und  pas  zu  bedenken  wissen  ^) ;  gott 
pittend^  euch  guttes  furzunemen  eingeben  wolle;  amen. 

103.    Antwort  des  Augsburger  Rates   an   das  Regiment  zu  Nürnberg    [1522 
auf  die  ihm  zur  Beratung  übersandten  drei  Fragen  die  Monopolien  be-  '^ 

5  treffend  ■).  —  [1522  November  ex,  Augsburg.] 

Aus  Bamberg,  Ämbadier  Beichstagsakten  nr,  11  fol  425-436;  auf  dem  Um' 
schlage  von  and.  Hdr.  Der  Yon  Augsburg  ratschlag  der  monupolien  halben.  — 
Ein  kurzer  Auszug  hei  Kluckhohn  a.  a.  0.  S.  680  ff. 

Die   eingeschlossen   und  uberschickten  drei  artickel^ 

lOdaruber  geratschlagt   soll  werden,   lauten  also:   Die  grossen 

gesellschaften     betreffent,     erstlichen    ob    dieselbigen    dem    heiligen 

Romischen  reich   und  gemainem  nutz  schädlich  und  derohalb  abzuthon 

seien? 

Zum  andern  ob  alle  gesellschaftea  on  underschied  gar  abgethan 
15 sollen  werden  oder  ob  inen  ain  mas  zu  geben  sei? 

Zum  dritten  durch  was  mittel  das  bescheen  und  wie  diser  Sachen 
geholfen  werden  möcht? 

Darauf  Voigt  unser  gutbedunken  und  mainung. 

Erstlichen  ist  zu   bedenken,   ob  handtierung  der  kaufmanschaft  in 
20Teutscher  und   durch  Teutscher  nation  zu  treiben  schedlich  oder  nutz- 
lich seie,  daran  ^)  dann  des .  andern  articuls  eingang  auch  hanget. 

a)  Ha.  dAVon. 


*)  Aus  dieser  ganzen  Stelle  ergiebt  sich  klar,  daß  die  vorliegende  Denkschrift 
ni<:ht,  wie  Kluckhohn  (Z,  Gesch,  der  Handelsgesellschaften  u.  Monopole  in:  Hist, 

25  Aufsätze  dem  Andenken  an  Waitz  gewidmet  S,  679  Anm,  1)  annimmt,  vom  Rate 

von  Augsburg  an  seine  Gesandten  Peutinger  und  ReMinger  gerichtet  gewesen  sein 

kann.    So  schreibt  nicht  der  Bat  an  seine  Bürger,  sondern  die  Bürger  an  den  Bat, 

^)  Daß  dieses  und  nicht  das  vorhergehende  (nr.  102)  Augsburger  Crutachteti 

dem  Begiment  übersandt  wurde,  wird  auch  durch  dem  Fundort  des  Stückes  be- 

SOstätigt:  unter  Ansbacher  Akten  findet  sich  auch  das  Ulmer  und  ein  Bruchstück 
eines  andern,  vielleicht  des  Frankfurter  Grutachtens  (s.  o.  S.  556  Anm.  3).  Aus 
dem  Vorhandensein  mehrerer  städtischer  Denkschriften  ergiebt  sich  von  selbst  die 
Unrichtigkeit  der  Annahme  Kluckhohns  (a.  a.  0.  S,  680),  daß  das  obige  Gutachten 
gemeinsam  von  den  auf  dem  Beichstage  antoesenden  Städtegesandten  verfaßt  und 

35  am  2.  Dezember  (dem  Datum  des  Frankfurter  Schreibens,  s.  o,  S.  556  Anm,  3) 
dem  Begiment  überreicht  sei.  Der  Bat  von  Augsburg  hat  vielmehr  zunächst,  wie 
das  Regiment  wünschte,  durch  einige  Bürger  einen  Batschlag  (nr.  102)  aufstellen 
lassen ;  dieser  aber  trat  wohl  nicht  energisch  genug  für  die  Nützlichkeit,  und  Be- 
rechtigung der  Handelsgesellschaften  ein,    daher  wurde  ein  neuer ^   der  obige,   vom 

40  Bäte  aufgestellt  und  dem  Begiment  übersandt,  wo  er  in  derselben  Zeit  wie  die 
Antworten  der  anderen  Städte,  also  im  Anfang  Dezembei',  eingegangen  sein  wird, 

Beichstagsakten  d.  B.-Z.    3d.  III.  36 


662  B.    V;   No.  103:  1522  November  ex. 

VolgeiL  hernach  Ursachen^  daraas  verstentlich  und  unwidersprechen- 
lieh  abzanemen^  das  die  handtierung  der  kaufmansehaft  in  und  duix^h 
Teutsche  nation  zu  treiben  nutzlich  sei. 

In  allen  landen,  furstenthumben,  stetten  und  gebieten,  wa  mit  kauf- 
mansehaft ain  genüge  strafs  ist  und  gehalten  wirt,  daselbs  reichert  man  5 
sich   wol,   es   sei   auf  dem  lande,   in  stetten,  flecken  und  allenthalben, 
nicht  allain  der  wirt,  sonder  auch  der  paur,  alle  handwerk,  ja  auch  die 
fursten  und   oberkaiten   an  zollen,   meuten  und  andern  einkomen,  und 
werden  die  leut  vermögenlich;   wie   dann  solchs  gar  wol  und  hoch  be- 
dacht werden  mag  und  solle.     Daentgegen ,   wa  oder  an  welchen  orten  10 
solch  handtierung,  gewerb  und  strafsen  nicht  gebraucht  werden,  daselbs 
ist  das  widerspil  vor  äugen ;  also  das  man  mag  abnemen,  das  diejenigen 
stet,  flecken  und  gebiete,   die   gewerb   und   kaufmansehaft  treiben  und 
bei  sich  haben,  grofs  aufnemen  [haben].   Man  befindt  auch,  wann  krieg 
in   ainem  land   oder  gegent   sind,    und   man   die   Strassen   wie  vor  nitl5 
wandern  kan  noch  mag,  so  schreiet  und  sich  des  am  maisten  der  ge- 
main  manne  beclagt.     Dieweil  auch  der  krieg  mit  Venedig  gewesen  ^), 
ist  die  strafs  nidergelegen,  und  das  defshalber  der  handel  von  Venedig 
gen  oder  in  Portugal  gezogen,  demnach  die  graveschaft  Tirol  an  Strassen, 
auch  der  landsfurst  an  zollen  wol  entpfunden  haben ;  und  wie  wir  von  20 
der  graveschaft  Tirol  also  wollen  wir  auch  von  ander  gegenden  fursten- 
thumben  und  oberkaiten  meidung  gethan  haben. 

Man  nem  für  sich  ausser  Teutsch  lande  ander  nationen,  welche  reich 
sind,  erstlich  Venedig,  das  grost  commun,  so  in  der  Christenhait  oder 
solten  wir  sagen  in  der  ganzen  weit,  ist  reich  von  kaufmansehaft;  und  25 
warlich,  das  inen  der  konig  von  Portugal  die  specerei  entzogen  *),  wirdet 
geacht  inen  sowol  grossen  schaden  als  der  krieg  gebracht,  den  sie  dann 
mit  bapstlichcr  Haih'gkait,  kei*"  M^  und  andern  potestaten  bis  in  das 
zehent  jar  gehabt  haben:  das  ist  die  kaufmansehaft.  Nembt  Florentz, 
ist  ain  mechtige,  reiche  stat,  alles  aus  dem  gewerb  der  kaufmansehaft  30 
und  kaufleuten.  Nembt  Mailand,  hat  bei  menschen  gedechtnus  der- 
massen  durch  kaufmansehaft  aufgenomen;  darin  sich  der  herzog  Ga- 
leatz  ^),  die  kauf  leut  und  kaufmansehaft  bei  seinen  zeiten,  si  zu  ime  zu 


0  Im  Jahre  löOSff. 

'*)  Seitdem  es  den  Partugicsen  gelungen  war,  in  Indien  festen  Fufi  zu  fassen  35 

und  den  arabischen  Handel  mit  Ägypten,  von  wo  aus  Venedig  die  Spezereien  ncich 

Europa  importierte,  immer  mehr  zu  unterdiiicken,  also  etwa  seit  1506,   vgl,  Heyd, 
Gesch,  d.  Levantehandels  II  518  ff. 

»)  Galeazo  Maria  Sforza  1466-1476. 


B.    Y.   No.  103:  1522  November  ex.  668 

bringen;  gros  bemuhet,  die  mit  grossen  fursehungen  und  fireihaiten  be- 
gabt und  inen  die  mitgetailt  hat. 

Item   alle   stet   in  Welsch  landen,    die  ge werbig,    sein   reich   von 

kaufmanschaft,  als  nemblich  Bolonia,   Ferreer,  Luca,  Pisa,  die  stet  in 

5  der  Marck;  zu  voran  das  kunigreich  Neaplas  und  Sicilia,  Abrutz,  Apulia, 

Calabria  nören  sich  alle  von  kaufmanschaft,  und  volgt  daraus  dem  kunig 

der  ort  grofs  einkomen  und  gefeile. 

Item  die  Niderland,  da  solch  gros  stet  und  vil  bei  ainander  sind, 
wa  die  kauimanshendel  nit  weren,  so  konnten  und  möchten  sie  nit  be- 

lOsteen,  noch  iren  konig  und  fursten  nicht  underhalten,  ime  dergleichen 
nutzung,  wie  also  beschichte  kaine  geben. 

Item  der  mechtig,  reich  konig  von  Engenland  und  insonders  der 
konig  von  Portugal  sein  bei  maus  gedenken  so  mechtig  reich  worden 
durch  vil  und  weit   ersuchung  der  kaufmanschaft.     Nembt  die  konig- 

15  reich  in  Hispanien,  darin  so  vil  und  treffenlicher  kauf  leut  sind,  mer  wann 
in  kainem  konigreich  noch  landen;  und  in  welchen  stetten  die  markt 
sind,  die  konden  und  mögen  dem  konig  am  basten  helfen  und  sind  am 
reichesten,  dergleichen  auch  in  Frankreich;  und  wa  klain  und  wenig 
oder  gar  kain  handel  und  gewerb  ist,  dieselbigen  konigreich,  land  und 

20  furstenthumb  sein  dermassen  für  nichten,  wie  hievor  gemelt,  zu  achten. 
Aus   den  jez  erzelten  gegrundten  Ursachen  ist  verstentlich  abzu- 
nemen,  das  die  handtierung  der  kaufmannshandel  und  die  gewerb  allen 
konigen,  fursten,  landen  und  gebieten,  ja  auch  ainer  ganzen  gemain  nie- 
mand  ausgenomen   nutzlich,   gut   und   erschiefslich   sind.     So   nun   die 

25  handtierungen  der  kaufmanshendel  gut  und  nutz  sein,  so  volgt  beschliefs- 
lieh  und  ist  on  zweifei  nutz  und  gut  je  mer  je  besser;  wann  je  mer 
man  handtiert,  je  nutzer  und  besser  ist  es  den  fursten,  oberkaiten  und 
ganzer  gemain.  Es  erfindt  sich  auch  an  allen  obgemelten  orten,  das 
man  die   kaufmanshandtierungen   furdert,   haiet  ^)   und  beschirmet  mer 

30  weder  in  Teutschen  landen,  und  wann  man  nun  die  kauf  leut  zu  sich 
ziehen  und  bringen  mag,  aller  vleis  ankert  wirt.  Man  findet  auch  da- 
selbst nit  solche  buberei,  rauberei  und  morderei  zu  verhindernus  der 
handtierung*  als  in  unsem  landen.  So  auch  in  Wellischen  landen,  Frank- 
reich, Venedig,  Neaplas  und  andern  orten  krieg  gewesen,   so  sein  all- 

35  wegen  alle  kaufmansgutter  gesichert,  gefreit,  darob  gehalten  und  durch- 
bracht worden,  defsgleichen  in  der  Aidgnofsschaft  auch  bescheen;  dar- 
durch  an  zollen,  meuten,  andern  gefallen,  auch  dem  gemainen  man  zu- 
und  nit  abgangen  ist. 


a)  heien  =  pßegmi. 

36 


564  B.    V.   No.  103:  1522  November  ex. 

So  nun  grosse  and  vil  handtierung  in  den  landen  den  fursten  und 
gebieten  an  zollen  und  in  ander  weg;  auch  dem  gemainen  man  durch- 
aus erschiefslich  und  ganz  ain  gemainer  nutz  ist;  so  volgt  darnach;  wa 
man  vil  kaufleüt  hat;  das  es  an  dem  ort  vil  handtierung  macht;  nemb- 
lich  den  grossen  kaufleuten   hangen  an   die  grossen  hendel;   wann   die  5 
gemainen  kaufleüt  könden  in  irem  vermögen  die  grossen  handtierungen  * 
nicht  volfiern.     Und   ob   etlich   unschicklich    davon    sagen    und    reden 
wölten:  die  grossen  kaufleüt  kinden  ir  handel  durch  hotten  ausrichten; 
sonst  musten  die  gemainen  kaufleüt  in  grosser  anzal  selbst  handeln  und 
umb  die  weg  wandeln;  durch  soUichs  dann  die  gemainen  kaafleut  ver- 10 
hindert  werden;   daengegen  ist  zu  bedenken;  das  solchs*  nit  sein  möge; 
dann   nie  kain  bot  gesehen   worden;   der  ain  ballen  specerei  über  den 
rucken   getragen   hab;   sonder  die  gutter   mufs   man   alle   auf  scheffen; 
saumrossen   und  wägen    füren   und   den  fursten  und  andern  oberkaiten 
in  ire  zöU  komen.    So  ist  auch  in  Teutsch  landen  der  gebrauch  nit;  ob  15 
gleich  vil  kaufleüt  umb  die  weg  wandeln;   das  sie  ainichen  zoll  für  ir 
person   bezalen;   darzU;   so  ain  grosse   gesellschaft   handtierung  hat;   so 
mufs   dieselb   leut  darzu   haben   und   umb   die   weg  schicken;    und   so 
schon  kain  reicher  handtiret;  so  wurden  doch  wenig  der  gemainen  kauf- 
leüt gein  Lisibona  oder  andere  weite  land  webern;   ursach;   das  sie  des  20 
nit  im  vermögen  weren. 

Und  ob  etlich  davon  reden  und  vermainen  wölten ;  als  solt  man 
die  habenden  und  vermöglichen  kaufleüt  abthun  etc.;  daentgegen  ist; 
wie  hie  vornen  verstanden,  zu  bedenken  und  zu  ermessen;  das  kauf- 
manshandtierungen  durch  Teutsch  land  gut  seien ;  auch  den  fur8ten;25 
oberkaiten  und  ganzen  gemainen  nutz  anhangen ;  und  je  mer  man  durch 
Teutsch  lande  gewerb  treibe,  je  mer  nutz  den  fursteu;  oberkaiten  und 
dem  ganzen  lande  daraus  kombt  und  erwachst ;  und  den  grossen,  reichen 
und  vermögenlichen  kaufleuten  volgt  nach  das  gros  gewerb,  also  das 
nutz  ist;  das  die  grossen  kaufleüt  gehanthabt  werden  etc.  30 

Dem  allen  nach,  was  nachtail  und  schaden  Teutscher  nation;  so 
man  die  handtierungen  und  kaufmannsgewerb ,  wie  obstet,  abthet;  dar- 
aus erfolgen  wurde,  mag  man  aus  nachvolgenden  gegrundten  Ursachen 
leichtlich  abnemen  und  ermessen. 

Ob  nun  von  der  specerei  und  sonderlich  vom  pfeflFer,  daran  doch  35 
Teutscher  nation;  in  ansehung  das  darin  des  pfeffers  wenig  gebraucht 
und  verschlissen,  am  minsten  gelegen  noch  schedlich  ist;  wie  dann  vil 
davon  geredt  wirdet;  meidung  bescheen  möcht  etc.:  darauf  zaigen  wir 
unser  gutbedunken  an  also  und  sagen,  das  der  zwainzigst  tail  des  pfefferS; 
so  zu  Lisibona  kauft,  in  Teutschen  landen  nicht  verschlissen  noch  ge'40 


ft.    V.    Ko.  103:  1522  November  el.  566 

essen  wirdet.  So  man  dem  nachfragt,  mag  man  das  aigentlich  gewar 
werden.  Warumb  wolt  man  dann  den  reichen  kaufleuten  den  pfeffer 
nicht  zu  kaufen  und  durch  Teutsche  nation  in  andere  land  und  ober- 
kait  zu  füren  verbieten?     Furwar  kainswegs^  dann  was  also  für  pfeffer, 

5  ander  specerei  und  waren  von  ^)  den  grossen  gesellschaften  kauft,  in 
Teutschland  gefurt  und  daselbst  nicht  verschlissen  wurdet,  das  füren  sie 
nichtdesterweniger  durch  Teutsche  lande  in  ander  nation  -,  das  aber  die 
gemainen  kaufleut,  in  ansehung  das  in  iren  vermögen  nit  ist,  kains- 
wegs  thun  noch  handtiren   konnden  noch   mögen.     Und   wa  man  sich 

10  des  wie  obsteet  zu  thun  understeen  wurde,  so  were  gleich  sovil  geredt, 
als  wolt  man  dem  pfeffer  das  land  verbieten  und  das  Teutsch  lande 
desselben  gemainen  nutz  und  die  fursten  und  oberkait  irer  zoll,  auch 
die  kaufleut  irer  gewinung  berauben,  welche  nutz  und  gewinnung  als- 
dann  darnach  in   ander  nation  komen   wurden ;   gesetzt,  ob  gleichwol 

15  die  vermögenlichen  kaufleut  aus  Teutsch  lande  nicht  handeln,  so  wurd 
man  es  doch  nit  underlassen,  sonder  wurden  Walhe  und  ander  dasselbig 
handeln^),  den  nutz  davon  haben,  den  pfeffer  durch  andere  land  füren  und 
Teutsch  lande*  damit  nicht  beruren.  Solchs  dann  glaublich  und  war  ist, 
das  man  weg  finden   und   als  mit  wenig  als  jetzo  oder  minder  costung 

20  von  Portugall  aus  in  alle  land  faren  kan,  als  wolt  man  benennen  <^), 
welches  land  oder  gebiet  man  wölt,  zu  wasser  und  land,  in  Hispanien, 
in  Frankreich,  in  Welschland,  in  alle  stett  in  Ungern,  in  Polen,  in 
Reissen,  in  Schlesien,  in  Behaim,  in  Niderland,  in  Engenland  und  andere 
konigreiche,   das  man  Teutsch   lande  gar  nicht  beruren  darf     Das  ist 

25  nun  bestendiglich  war,  und  die,  so  etwan  davon  änderst  reden,  sind  an 
den  orten  nicht  gewesen,  da  sie  sich  lassen  bedunken.  Also  durch  solch 
Sachen,  das  ist,  wa  man  den  reichen  kaufleuten  pfeffer  zu  kaufen  und 
durch  Teutsche  in  andere  land  zu  füren  verbieten,  wurde  man  Teutscher 
nation  die  handlung  entziehen   und  andern   wie   obsteet  zustellen;   das 

30  dann  fursten  und  oberkaiten  und  im  gründe  Teutscher  nation  in  vil 
weg  nachtailig  und  schedlich  were. 

Und  wie  jetzo  hievomen  der  pfeffer,  also  ist  auch  damit  all  ander 
specerei  benent  und  anzaigt ;  dieweil  aber  der  pfeffer  das  maist  genennt 
wirdet,  so  ist  der  am  vordersten  benennt  worden.    Also  soll  auch  ander 

35kaufmanschaft,  so  man  kauft  in  Portengal  oder  andern  konigreichen 
oder  in  Engellandt  woU,  gewant,  zin  und  was  das  were,  so  man  auch 
in  und  durch  Teutsche  nation  und  das,  so  in  Teutsch  landen  nicht  ver- 
schlissen wurdet,  wider  in  ander  nation  durchfuert,  ermelt  und  angezaigt 

«)  Jfs,  and  Ht.  von.    —    b)  H».  h]iud«>l.    —    c)  Sicf    Ih.  benemtMi, 


&6Ä  b.    V.   No.  i03:  1522  tlovemW  ei. 

sein,  defsgleicfaen  entgegen  und  hinwider  alles  zu  furderung  des  gemainen 
nutz,  den  fursten  und  oberkaiten  zu  merer  irer  zöU  und  meut;  welcher 
gemain  nutze ;  wa  den  gesellschaften  ir  handtierung  verbotten,  Teutsch 
landen  entzogen  und  in  ander  frembd  nation  bewendt  wurde;  das  mit 
höchstem  vleis  zu  verhüten  ist.  5 

Aus  dem  dann  auch  auf  den  andern  articul  volgt:  ob 
von  dem,  als  solt  man  den  gesellschaften  ain  mafs,  wie  und  das 
sie  nicht  über  ain  suma  gelts  handeln  selten;  geben,  geredt  und 
disputiert  werden ,  daentgegen  ist  zu  gedenken  und  zu  ermessen :  den 
gesellschaften  also  wie  obsteet  ain  mafs  zu  setzen,  wer  in  ansehung,  das  10 
der  kaufmanshandel  kain  mafs  erleiden  mag,  ain  sondere  schwere  sach 
und  dardurch  gleich  so  wenig  als  in  den  andern  weg  der  gemain  nutz 
gerechnet,  gefurdert  noch  ftirgesetzt  wurde.  Wann,  wie  hiervornen  ge- 
melt,  so  sein  die  kaufleut  (wie  unwidersprechenlich  war  ist)  nutz,  und 
je  reicher,  auch  merer  der  kaufleut  sind,  je  grosser  imd  mer  die  band- 15 
tierung  sein  und  damit  je  hocher  der  gemain  nutz  gefurdert  wirt; 
gröfslich  zu  besorgen,  solt  es  mit  der  mas  gesteh  werden,  die  handlung 
liefs  sich  mit  ainer  mas  nit  spörren,  und  also  dadurch  ain  grossen  ab- 
fall  gewinen  möcht-,  wann  ainer,  der  wie  vor  zu  handeln  nit  frei  war, 
wurd  sich  ains  andern  bedenken  oder  zu  handtieren  gar  underla88en;20 
dardurch  die  handlung  wie  obgemelt  in  frembde  nation  oder  durch 
andere  dann  durch  Teutsch  land  gefurt  und  von  dannen  gezogen.  Was 
nutz  und  fromen  (für war  kainer I),  ja  wol  grosser,  nachtailiger,  ver- 
derblicher, unwiderpringlicher  abfal  und  schad  Teutsch  landen,  allen 
oberkaiten  und  dem  gemainen  nutz  daraus  in  künftig  zeit  erwachsen  25 
wurde,  das  ain  jeder  verstendiger  bei  im  selbs  abzunemen  hat. 

Solt  nun  ainem  kaufman,  der  mit  seiner  gesellschaft  über  ain  be- 
stumbte  suma  ain  merers  vermocht,  ain  mafs  gesetzt  werden,  wohin  oder 
was  wolt  er  mit  dem  andern  uberigen  thun.  So  ist  nit  möglich,  das 
man  ainem  kaufman  ain  mafs  setzen  und  geben  könnde,  so  soll  man  30 
auch  ain  kauimann  seins  gelts,  trauens,  gelaubens  und  seiner  schick- 
lichait,  die  ainer  mer  dann  ain  anderer  hat,  billich  geniessen  lassen. 
Es  ist  auch  wol  möglich  und  gut  zu  ermessen ,  das  man  dardurch  die 
reichen  kaufleut  aus  unser  Teutschen  in  ander  fremb  nation  vertreiben 
und  zu  ziehen  verursachen  möcht.  35 

Und  ob  etlich  reden  wurden,  man  solt  kain  gelt  in  die  gesellschaft 
fünf  von  hundert  nemen  noch  geben  etc.,  daentgegen  ist  aber  zu  be- 
denken und  zu  ermessen,  das  solchs  ganz  beschwerlich  und  unleiden- 
lich  wer.  Dann  was  selten  ander  erber  leute,  was  Stands,  die  edel 
oder  unedel  weren,  wittib,  waisen   und   ander  entgelten,   das  man  sie 40 


B.    V.   No.  103:  1522  November  ex.  567 

auch  verderben  und  inen  ir  narung  nemen  und  entziehen  wölt;  die  sich 
vil  lieber  von  ligenden  guttern  oder  zinsen,  wa  sie  die  nun  bekomen 
möchten,  gern  nerten.  Dieweil  aber  gar  nahent  alle  ligende  gutter  und 
zins  von  den  gaistlichen  vorzuckt  %  aufkauft  sein  und  werden,  so  thun 
5  maniche  kauf  leut  iren  freunden,  roans-  und  frauenpersonen,  unmündigen 
kindem  und  andern,  die  nicht  handeln  könnten,  damit  sie  dannocht  ir 
narung  und  aufenthaltung  haben,  die  liebung  und  freuntschaft  und  lassen 
si  mit  anligen  und  gewinnen ;  das  dann  bei  jemand  verstendigen,  wider 
den  gemainen  nutz  zu  sein,  nit  eracht  mag  werden. 

10  Und  ob  gleich  die  mindern  kaufleut  sich  ab  den  merern  beclagen 

wurden,  solchs  ist  nit  neu  sonder  ain  alter  und  gemainer  gebrauch,  das 
der  minder  band  werker  sich  ob  dem  maisten  beclagt,  er  könnde  nit 
sovil  gewinnen  etc.  Das  ist  wol  möglich,  aber  sie  haben  unrecht.  Man 
sehe  ungeverlich  zu  Nurmberg,   Frankfurt   und  ander  ort;  daselbs  hin 

15komen  vil  kaufleut,  die  etwan  ains  schlechten  Vermögens  sein,  und  haben 
et^a  vier,  sechs,  achthundert  guldin  minder  oder  mer  und  kaufen  von 
den  reichen  kaufleuten,  und  kauft  ainer  umb  viermal  als  vil  als  er  vermag, 
was  dann  seins  handeis  notturft  erfordert;  wirdet  im  das  uberig  geborgt; 
und  warlich,  wann  ainer  1,  2,  3   mal  gutte  bezalung   thut  und  kombt 

20 wider,  man  macht  wenig  underschied  im  kauf  auf  porg  als  umb  bar- 
gelt. Dieselben  kaufleut  ziehen  auf  alle  markt  hinen  gein  Leibzig,  Ert- 
fürt  in  Thaurungen,  in  Meichsen,  in  Sachsen,  in  die  Mark,  in  Behaim, 
in  Schlesy,  hinab  in  Ostereich,  in  Ungarn,  zu  zeiten  auch  gein  Polen 
und  hat  ainer  ain,  zwien,  drei,  vier  markt  ain  jar,  kombt  allweg  wider, 

25  darnach  er  weit  oder  nahent  ist,  bringt  ain  gelt,  gibt  man  im  ain  anders. 
Des  neren  sich  also  vil  kaufleut  ab  den  reichen  gesellschaften,  die  sie 
zu  vergaten  ^)  und  inen  zu  borgen  haben,  und  findt  man  der  vil,  die 
vor  arm  gesellen  gewest,  die  sich  solchs  beholfen  und  dardurch  reich 
worden  sind.   Wie  kan  man  dann  sagen,  das  die  armen  von  den  reichen 

dOgetrungen  werden,  wa  sonst  derselben  ungeschicklichait  oder  Unfall  inen 
nit  entgegen  geet! 

Und  ob  neben  den  obgemelten  dreien  übergeben  articulen  under 
andern  von  imber  und  ander  specerei  (derohalben  dann  bei  wenig  jaren 
her  zu  Lisibona  beschwerlich  und  untreglich  keuf,   die   mit  den  mono- 

döpolia  kain  oder  gar  wenig  underschied  haben,  gescheen  sein)  möchten 
geredt  und  disputiert  werden:  daentgegen  zaigen  wir  unser  mainung 
und  gutbed unken  an,  das  solch  und  dergleichen  beschwerlich  und  un- 
treglich  keuf,   darab  der  merer  tail   grosser   und  cl ainer  gesellschaften, 

»)  ventQCkcn  ^--  schnell  (heimUrh)  hmtrt-gtuhnuu.   —    b)  voTj^at^n  =  It^smqrn,  tu   Oiduiitif/  htimjni. 


J 


660-  ft.    V.    ^o.  103:  1522  ÜovemW  ex. 

auch  ander  gemain  kaufleut  (in  ansehung  das  dieselben  Teutschen  landeil 
zu  grossen  nachtail  reichen)  nit  wenig,  sonder  merklichs  mifsfallen  tragen^ 
kainswegs  zu  gedulden  seien^  sonder  billich  mittel  und  weg^  dardurch 
dieselben  fuglich  abgestelt;  mit  höchstem  vieis  gesucht  und  ermessen 
werden  sollen.  Dann  wa  das  nit  gescheen^  sonder  hinfuro  wie  bishere  5 
gestadt;  wurde  die  specerei  noch  in  vil  ain  höherm  aufschlag;  dann  jetzo 
ist^  komen;  das  warlich  gröfslich  wider  Teutsche  nacion^  den  gemainen 
nutz.  Und  also  grundlich  davon  zu  reden :  solch  beschwerlich  keuf  den 
konig  von  Portugall  allain  zu  nutz  und  gutem  und  Teutscher  nacion 
zu  grossem  nachtail  raichen  und  komen ;  dann  die^  so  solch  kauf  thun,  10 
den  minsten  tail  und  nutz  daran  haben  und  dannocht  daneben  grosse 
wagnus  und  gefarlichait  besteen  und  gleichwol  die  specerei  mit  langer 
weil  verschleissen  müssen.  Das  aber  solch  beschwerlich  keuf  zu  thun 
bei  den  Hochteutschen,  so  zum  wenigsten  in  solchen  keufen  verwandt 
seiu;  allain  furkomen  werden  mögen^  hat  gar  nit  denselben ")  weg^  were  15 
auch  unfruchtbar^  sonder  mufs  solchs^  will  und  soll  änderst  was  frucht- 
bars  gehandelt  und  furgenomen  werden ,  bei  frembden^  als  Hispanier^ 
Niderlendern ,  Genesern  und  andern  nacionen^  die  dann  Ro.  kai'  M^ 
underworfen  und  im  handel  grosser  kaufleut  auch  sich  solcher  beschwer- 
lichen keuf  mer  dann  die  Hochteutschen  gebrauchen  ^  und  mer  durch  20 
dieselben  frembden  nation  dann  die  Hochteutschen  dieselben  beschwär- 
liehen  keuf  bescheen  sein^  gehandelt;   austragen  und  furkomen  werden. 

So  ligt  auch  am  tag  und  ist  war,  dieweil  die  specerei  zu  Venedig 
gewesen  und  allain  durch  die  Hochteutschen  heraus  in  Teutsch  lande 
gefurt  worden ;  sollich  unlöblich  und  beschwerlich  keuf  kainswegs  be-25 
scheen;  auch  die  specerei  in  vil  ainem  ringern,  bafs  failern  und  dem 
gemainen  man  leidenUchem  kauf,  und  doch  zur  selben  zeit  die  grossen 
geselschaften  in  Teutschen  landen  gleich  so  wol  gewesen^  als  sie  jetzo  sein. 

Aus  dem  und  anderm  erhaischt  auch  Teutscher  nation  notturft  und 
der  gemain  nutz,  das  die  beschwerlichen  und  nachtailigen  keuf  bei  vor-  30 
ernennten  frembden  nacionen  furkommen  und  abgestelt  werden;  dann 
wa  solchs  nit  gescheen  und  allain  bei  den  Hochteutschen  verbotten, 
wurde,  wie  hie  vor  angeregt,  wenig  oder  furwar  gar  nichtzit  fruchtbar 
oder  erschiefslich,  wol  mer  zu  besorgen  sein,  wa  allain  bei  den  Hoch- 
teutschen dermassen  mit  abschaffen  oder  verpot  gehandelt  werden  solt^Sö 
dardurch  ander  obgcmelt  nacion  in  ansehung  ires  furtreffenlichen  und 
merers  Vermögens,  das  sie  auch  in  Portugal  ainer  grösseren  ^)  anzal  und 
dem  handel  am  gelegnesten    sein,  gar  oder   zum  wenigsten  den  merer 

a)  /Ts.  dorselbvii.  —   b)  Hs.  grösserer. 


fe.    V.    No.  i03:  1522  Kovemter  eü.  M9 

tai)  derselben  zu  iren  banden  und  gewaltsam] n  bringen;  daraus  dann^ 
wie  grofslich  zu  besorgen,  erwachsen,  das  die  Hochteutschen  die  specerei 
von  den  firembden  nacionen  noch  höcher  erkaufen  und  also  ir  lied  singen 
roufsten;  was  damit,  das  allain  mit  den  Hochteutschen  gesellschaftern 
5 und  kaufleuten  gehandelt  werden  solt,  nutze,  fromben,  nachtail  oder 
schaden  erfolgen  wurde^  hat  ain  jeder  verstendiger  bei  im  selbs  guetlich 
zu  ermessen  und  zu  bedenken.  Wie,  mit  was  .mafs  und  gestalt  aber 
bei  den  fi*embden  nacionen,  so  dann  Ro.  kai^  M*  underworfen  sein, 
egemelt  beschwerlich  keuf  der  specerei  abgestelt,   furkomen  und  defs- 

10  halben  gehandelt  werden  solle,  wollen  wir  Ro.  kai'  M^  und  des  hailigen 
reichs  regiment  mit  höchstem  vleis  und  gemainem  nutze  zu  gut  gnedig- 
lieh  zu  ermessen  in  aller  underthenigkait  bevolhen  haben. 

Und  ob  auch  neben  und  under  anderm  (wie  der  gemain  nutz  und 
notturft  wol  erfordert)   von   allen   und   sonderlich   von   dem  Lindischen 

15  gewant  geredt  und  meidung  bescheen  wurde,  dagegen  zaigen  wir  unser 
gutbedunken  und  mainung  jetzo  an  und  sagen:  dieweil  mit  bedachtem 
Lindischen  tuch,  in  ansehung  das  solchs  kain  geschau  hat  und  über  die 
mafs  mer  dann  ander  gewand  gereckt  und  gestreckt,  meniglich  be- 
schwert und   vernachtailt  wirdet,    das   demnach   der    Lindischen    tuch 

20  halber  einsehens  beschee,  damit  durch  die  oberkaiten,  der  ende  dieselben 
geferbt  und  gerambt,  verfuegt  und  geordnet  werde,  das  dieselben  Lindi- 
sehen  tuch  gleichermassen  wie  ander  gewand  auch  geschauet  und  be- 
sigelt;  ungezweifelter  hoffnung  durch  bemelt  geschau  und  besiglung  die 
merklich  beschwerden  furkomen  und  abgestelt  wurden. 

25  Es  ist  auch  nicht  allain  zu  bedenken,  das  nicht  gut  ist,  die  gesell- 
Schäften  abzuthun,  sonder  inen  auch  nicht  ursach  zu  geben,  das  sie  sich 
selbs  abthuen.  Wann  wir  vornen  gemelt,  so  die  grossen  gesellschaften 
abgethan,  so  werden  auch  die  grossen  handtierung  abgetriben  und  wurde 
die  handtierung  in  ander  nation  banden  gewifslich  wachsen,   die   kauf*^ 

30  mannsgutter  durch  frembde  nation  verfurt  und  der  gemain  nutze,  so 
man  in  Teutscher  nation  davon  hat,  abgeprochen  und  entzogen.  Wann, 
wie  jetzo  die  schweren  lauf  in  allen  landen  vor  äugen,  auch  krieg  und 
widerwertigkait  zwischen  der  kai'^  M*,  Hispanien,  Frankreich  und  den 
Niderlanden   sind,   das   spört   vast   den   kaufman,  darzu   auch  grossen 

35  sorgveltigkait  auf  dem  mer,  alda  auch  treffenlich  schaden  beschicht. 
So  man  dann  in  Teutsche  nation  kombt,  so  mordt  man,  schlecht  inen 
die  hende  ab,  nimbt  inen  das  ir,  und  was  man  nicht  füren  kan,  ver- 
prennt  man  ^).     Wa   dann   in   demselben   nit   einsehung    beschicht,    so 


')  Hier  ist  wohl  besmiders  an  die  Thaten  des  Hans  Thomas  von  Ahsberg  gedacht. 


570  b.    V.   Ko.  l03:  1522  Kovember  et, 

möchten  sich  solch  handtierungen  zum  tail  selbs  vertilgen  und  in  ander 
nation  wachsen.  Aber  furwar,  wer  jetzo  in  Portugall  von  Teutschen 
handelt;  hat  ain  solchen  klainen  nutz  *);  das  er  sich  nicht  bereuemen 
darf;  sonder  man  findt  die  treffenlichsten  kaufleut  von  Teutschen,  die 
sich  schon  heraus  gezogen  haben,  und  inen  teglich  die  andern  nach-  5 
volgen.  Darumb  were  gut,  das  man  solch  plackerei  uud  puberei  ab- 
theet,  die  jetzo  lang  zeit  kain  sind  mer  gewest;  ist  zu  besorgen,  wa 
ainich  weiter  beschwerung  auf  die  kaufleut  oder  handtierung  gelegt, 
sich  der  handel  bald  selbs  mindern  wurde. 

Auf  den  dritten  artickel.   Wie  aber  die  mengel,  so  die  grossen  lO 
geselschaften  haben  möchten,  furkomen  werden  sollen  etc.,  das  kan  wol  one 
entgeltnus  und  abschneidung  des  gemainen  nutz  und  der  fursten  zöU  be- 
scheen,  und  sover  wir  wifsten,  was  die  mengel  weren,  so  weiten  wir  unsem 
ratschlag  auch  darauf  geben.    So  wir  aber  nit  weiter  wissen,  wann,  wie 
hievor  gemelt,  so  konnten  wir  auch  kain  beschaid  darauf  thun;  und  ist  zu  15 
besorgen,  diejenigen,  so  angeben  haben,  die  grossen  gesellschaften  abzu- 
thun  und  doch  daneben,  warumb  und  aus  [was]  Ursachen  das  doch  billich 
bescheen  solt,  kainswegs  anzaigen  ^),  möchten  solchs  villeicht  aus  Ungunst 
oder  Unverstand   gethan   und   der   Sachen  nit  genügsamen   bericht  ent- 
pfangen  haben.     Aber  in  gemain  zu  reden,   so  wirdet  der  mangel,   so  20 
die  grossen  kaufleut  haben  sollen,  monopolium  genannt.     Das  ist  aber 
ain  wort,  das  die  gelerten  versteen  musten;  ist  in  unserm  verstand  nit 
So  es  dann  die  gelerten  versteen  sollen,  so  steet  ungezweivelt  ditz  wort 
im  rechten,  das  er  verbotten  sei.     Was  will  man  dann  mer;  man  such 
daselb  recht  herfur   und  erneue   dasselb  verbot,   doch  mit  gegrundten,  25 
rechtmessigen  und  vernünftigen  Ursachen  und  verbiet  daneben  die  bösen, 
unerber  keuf  und  hendel,  wes  dann  die  kaufleut  bezigen  ^)  werden,  bei 
derselben  oder  andern  verbotten  oder  peenen,  felscherei  der  waren,  wie 
die  genennt  möchten   werden,   die   nit  allain  durch  etlich  reich,  sonder 
durch  arm  bescheen  möchten ;  was  dieselben  sind,  die  zaig  man  an  und  30 
setze  oder  stelle  leut  darüber,  vernunftig  Ordnung  und  Satzung  zu  machen 
und  zu  geben;  welche  böfs  und  unerber  hendel  ungezweifelt  under  den 
erbem   kaufleuten  selbs  nicht  löblich   sind,    und  die    erbern    kaufleut 
selbst,  so  es  not  thät,  wol  Ordnung  anzaigen  und  machen  könnten,  die 
bei  allen  stenden  erlich  und  löblich  sein  selten,  und  bevelhe  den  ober- 35 
kaiten  aUenthalben  solichs  zu   handhaben  und,  wa  dieselben   hinlessig 

a)  Hs.  add.  so.  —  b)  besifren  ~.  bezichtigen. 


*)  Ehrenherg,  Das  Zeitalter  der  Fugger  I  195,  berechnet  den  Geschäftsgewinn 
der  Welser,  der  besonders  auf  dem  Handel  mit  Portugal  berufhte,  in  den  Jahren 
1602-1617  auf  9  Prozent  jährlich.  40 


b.    V.   tJo.  103—104 :  1522  Kovember  ex.  — 1622/23  bezemW/Januar.     0?1 

weren,  so  es  not  thete,  dem  fiscal;  so  dann  solchs  (daran  kain  zweifei 
ist)  furkomen  mag  werden.  Warumb  wolt  man  von  etlichen  böser 
handlung  oder  etlicher  aigennutz  snchigen  oder  von  neids  wegen  ^  die 
man  sonst  fiirkumen  kan,  die  gutten  handel,  den  fnrsten  und  oberkaiten 
5ire  zöU;  den  ganzen  gemainen  nutz  und  reichthumb  Teutschen  landen 
abthon  und  zerstören?  Solchs  alles  geben  wir  den  verstendigen  zu  er- 
kennen. 

Difs  unser  hievor  angeregt  gutbedunken  und  wa  wir  noch  weiters 
und  mererS;   das  je  zu  furderung  und  aufenthaltung  gemains  nutz  und 

lOTeutscher  nation  zu  gut  komen^  raichen  und  furtreglich  sein  möchte, 
wifsten  und  verstunden,  wolten  wir  E.  kai"  M*  derselben  beger  und  be- 
velhe  nach  zu  gehorsamen  gefallen  in  aller  underthenigkait  nit  bergen, 
sonder  hiemit  anzaigt  und  denselben  ratschlag  zu  mindern,  zu  meren 
und   zu  bessern   auch   in  aller  underthenigkait  bevolhen  haben.     Dann 

15  in  dem  und  anderm  den  gemainen  nutz  zu  furdern  und  E.  kai°  M^  ge- 
horsam und  dienstlich  gutwilligkait  in  aller  underthenigkait  zu  beweisen, 
wir  zu  aller  zeit  ganz  beraits  gemuets  und  willig  seien. 

Die  gemaine  bebstliche  und  auch  kaiserliche  recht  aus  natürlichen 
und  vernunftigen  Ursachen,  wie  dann  in  aller  weit  je  und  allwegen  her- 

20komen  ist  und  gebraucht  wirdet,  lassen  erber  gesellschaften,  handtierung 
und  gewerb  zu,  geben  den  in  iren  haubtsuma  und  handlunggelt  gar 
kain  mafs,  gestatten  auch,  das  ainer,  der  in  gesellschaften  nit  arbait, 
sein  gelt  erlegen  und  dem  andern,  der  arbait  thut,  von  gefallem  gewine 
belonung  thun  mag  und  solle;  und  anders  mer,  wie  die  gemaine  recht 

25  lauter  anzaigen  und  vermögen. 

104.    Ratschlag  des  kleinen  Ausschusses  üher  die  Monopolien  ')  mit  An-  [1522] 
derungen  des  großen  Atisschtisses ,  nebst  den  Begutachtungen  des  Rat-     ^' 
scUags  durch  den  großen  Ausschuß  und  das  Regiment  —   [1522123  1523 
DegemberIJanuar  Nürnberg.]  "***'' 

30    I.  Gutachten  des  kleinen  AiASSchusaes  mit  den  vom  großen  vorgenommenen  Än- 
derungen. 
W  aus  Wien,  fasc.  4^  fol  432-475.    (Am  Rande:  25  AA;   Von  drei  verschie- 
denen Händen,  von  denen  die  erste  den  Text,  die  zweite  verschiedene  Ein- 
lagen in  den  Text  und  die  dritte  (die  auch  das  Protokoll  schrieb)  einige 

35  Notas  und  Verbesserungen  geschrieben  hat 


*)  Mit  der  Beratung  über  die  Monopolien  wurde,  wie  aus  dem  Mainzer  Proto- 
koll (s.  0.  Ä  290)  hervorgeht,  derselbe  kleine  Ausschuß ,  der  auch  über  die  Münze 
beraten  sollte,  gleichzeitig,  also  Ende  November,  beauftragt.     Ihm  wurden  dann 
wohl  die  von  den  Städten  eingeforderten  und  Anfang  Dezember  einlaufenden  gut- 
AO  achtlichen  Äußerungen  vorgelegt.    Noch  im  Dezember  1522  muß  der  kleine  Aus- 


M2  ft.    V.    No.  104:  1522/23  bezember/Januäi». 

M  coU,  München  B,  A.  Nördlinger  B.TA  fasc.  27,  Überschrift:  MonopoUen 
betreffend. 

E  coU,  Weimar,  nr.  70,  überschrieben:  25.  Monopolien  betreffend.  (Hiernach 
der  Auszug  hei  Egelhaaf,  Deutsche  Geschichte  I  660  ff.), 

0  coli.  Wien,  BTA  IjK  4,  beginnt  erst  mit  Art.  16.  5 

M  ist  die  erste  Fassung  des  Gutachtens,  toie  es  vom  kleinen  Ausschuß  den^ 
großen  eingereicht  lüurde;  sie  findet  sich  auch  noch  in  Nürnberg,  BTA  10 
foh  189-203  {spätere  Abschr,);  Wien,  Reichssachen  in  genere  I  fol.  308  ff.,  spätere 
Abschr.,  die  am  Schluß  das  Datum  hat:  Actum  Nürnberg  auf  gemeinem 
daselbst  gehaltnem  reichstag^  freitag  nach  Sebastian!  [23.  Jan.]  1523  >).        10 

In  der  Begel  geben  die  Handschriften  einen  Text  der  ersten  Fassung, 
in  den  die  ,  durch  den  großen  Ausschuß  vorgenommenen  Änderungen  in 
Form  von  Korrekturen  bereits  teilweise  aufgenommen  sind,  so  in  Bam- 
berg, Ansb.  BTA  10^  fol.  174-194;  Augsburg  St.  Bibl  Aug.  126;  Frank- 
furt, BTA  38  fol.  241-273;  Nürnberg,  E  Acta  des  Btgs.  z.  Nb.  1522/23  Ib 
fol  82-117;  Köln,  fol.  234-255;  Weimar,  nr.  71  (ein  drittes  Exemplar  bei 
d.  BTA  V.  1524);  Düsseldorf,  fol.  311-347.  (Diese  Hss.  sind  daraufhin 
verglichen.)  Auch  gehören  wohl  hierher:  München,  K.  bl.  104/3  I  fol. 
91-117;  Karlsruhe,  BIA  22. 

Die  Fassung  von  W  ist  etwas  weitergehend;  hier  sind  schoti  eine  Beihe20 
der  durch  den  großen  Ausschuß  veranlagten  Änderungen  in  den  Text  auf- 
genommen.   Ebenso  bei  den  Hss.  in  Königsberg,  fol.  234  -  253  und  Dresden, 
fol.  287-322. 

0  endlidi  zeigt  das  Gutachten  in  der  Form,  wie  es  später,  als  das  Begiment  eu 
Eßlingen  1524  die  Beratungen  über  die  Frage  wieder  aufnahm,  zu  Chrunde^ 
gelegt  wurde. 

Das   Crutachten  ist  bisher  nicht   vollständig  gedruckt;  Auszüge  geben 
Bänke,  Hecker  (s.  o.  S.  558),  Kluckhohn  und  Egeüiaaf. 


schuß  seinen  Batschlag  aufgestellt  haben;  denn  es  wird  mehrfach  von  dem  „nächst- 
vergangenen 21.  Jahr**  und  „diesem  gegenwärtigen  22.  Jahr*'  geredet.  Es  ist  mc^30 
unmöglich,  daß  er  bereits  Ende  Dezember  dem  großen  Atisschuß  eingereicht  wor- 
den ist,  und  daß  die  Äußerungen  von  Feilitzsch  vom  29.  Dezember  (Plan.  S.  291) 
sich  bereits  auf  Beratungen  darüber  im  großen  Ausschuß,  dem  F.  angehörte,  be- 
ziehen. Die  Verhandlungen  im  großen  Ausschuß  und  im  Begiment  dauerten  dann  im 
Januar  1523  fort  (s.  Planitz  v.  15.  Jan.  S.  324,  Feilitzsch  v.  29.  Jan.  S.  346),  Sb 
möglicherweise  bezieht  sich  das  obige  Datum  der  einen  Wiener  Abschrift  (23.  Jan.) 
auf  den  Abschluß  derselben  im  großen  Ausschuß,  so  daß  in  der  Folgezeit  die  Oe- 
Samtberatung  durch  die  Stände  erfolgt  wäre. 

*)  Das  gleiche  Datum  auch  u.  bei  der  Zollordnung  (nr.  108)  und  auch  dort 
bei  der  ersten  Fassung  des  Entwurfs  (in  beiden  Fällen  finden  sich  allerdings  an  40 
einzelnen  Stellen  auch  schon  spätere  LesaHen).  Die  Erklärung  des  Datums  ist 
gerade  deshalb  schwierig,  weil  es  sich  unter  dem  Entwurf  des  kleinen  Ausschusses 
befindet;  denn  wenn  audh  die  Nachrichten  über  die  VerJiandlungen  spärlich  sind, 
so  erscheint  es  doch  ausgeschlossen,  daß  damals  erst  der  kleine  Ausschuß  seine 
Arbeit  vollendet  hätte.  Weit  näher  liegt  die  Annahme,  daß  der  große  A%LSSchuß  4b 
damals  seine  erste  Lesung  beendete  und  der  spätere  Abschreiber  eine  darauf  bezüg- 
liche Notiz  seiner  Vorlage  als  Datum  übernahm. 


B.    V.   No.  104:  1522/23  Dezember/J&nuar.  578 

IL  (in  den  Anmerkungen)  Begutachtung  des  Batschlags  durch  den  großen  Atu- 
Schuß. 
B  au8  Wieny  fol.  476  f,  (von  der  Hand  des  Protokollschreibers).    Überschrieben: 
Hatschlag  auf  den  begrlef  der  monopolien.    Am  Bande  v.  and.  Hd.:  Sol  zu 
5  den  monopolien  gelegt  werden. 

HL  (in  den  Anmerkungen).    Des  Begiments  Äußerungen  über  den  Batschlag  des 
kleinen  und  die  Begutaditung  des  großen  Ausschusses. 
C  aus  Wien,  fol.  478 f.     Überschrieben:   Nach  besichtigung  des  raislags  und 
aufgezeichenter    artickel    dea   graussen   ausschufs   haben  das  kai.  regiment 
10  nachvolgend  bedenken.    Am  Bande  v.  and.  Hd.:  Monopolia  belangend. 

Was  der  kleiner  ausBchufs  aus  bevelhe  des  grossem 
auBschuss  der  monapolia  oder  schedlichen  verboten  für- 
keuf  halb  geratachlagt  hat;  wirt  hernach  erzellt. 

[1]  Erstlich    von    dem    Ursprung    des  worts  monapolia. 

15Monapolium  ist  ein  Kriechisch  wort;  welhes  seinen  Ursprung  hat  von 
dem  wort:  monos^  das  ist  allein^  und  polonie,  das  ist  ir  verkauf;  gleich 
als  Sprech  jemand:  ich  allain  verkauf  das  oder  jenes  etc.,  oder  mein 
geselschaft  und  ich  allein  verkaufen  etc.  *).  Darumb  werden  solche 
sonderliche  hantierung,  als  so  sich  etliche  handtierer  oder  kaufleut  der- 

20  massen  vereinigen,  das  si  allein  den  nutz  aus  irem  handwerk  oder  kauf- 
manschaft  emphahen;  monapolia  genant;  davon  gesagt  ist  in  l[ege]  unica 
cod.  de  monopol.  ^). 

[2]  Wie  hoch  obgemelte  monapolia  oder  schedliche  ge- 
selschaft und  furkeuf  in  dem  gemeinen  rechten  verbotten 

25 sind.  Item  obgemelte  monapolia;  Vereinigung;  pundnuS;  geselschaft  und 
ire  furkeuf  werden  nit  allererst  itzo  dem  gemeinen  nutz  unleidlich  und 
untreglich  erfunden;  sonder  sind  dieselben  hievor  durch  di  Romischen 
keiser  und  rechtsetzer  und  sunderlich  durch  den  loblichen  keiser 
Justiniano  dem  gemeinen  nutz  als  vast  schedlich;  verdurblich  und  stref- 

30  lieh  geacht  und  erkant;  das  dieselben  uberfarer  alle  ire  gueter  verloren 
und  darzu  ausserhalb  irer  wonung  in  ewiges  eilend  verurteilt  sein  sollen; 
als  geschriben  stet  in  ^)  1.  unica  cod.  de  monopol. 

Verrer  haben  die  Romischen  kaiser  Honorius  und  Theodosius  solchs 
auch;  jedoch  dunkler  und  ungeverlich  mit  dergleichen  werten  verboten; 

3^  das  di  geboren  vom  adel;  auch  dijeneU;  so  in  erlichem  stand  und  an 
iren  vaterlichen  erben  aus  den  reichern  sind;  di  schedlichen  kaufman- 
Schaft  in  den  stetten  nit  gebrauchen  sollen;  damit  zwischen  dem  gemeinen 

»)  M£  om.  etc.  —    b)  ME  om.  in. 


*)  S.  Corp.  iur.  civ.  Cod.  IV  Tit.  59:  De  monopoliis  et  conventu  negotiorum 
40  illicito  vel  artificio  ergolaborum  nee  non  balneatorum  prohibitis  et  pcictionibus  illicitis. 


574  B.    V.   No.  104:  1522/23  Dezember/Januar. 

Volk  und  den  kaufleuten  dester  leichter  zu  kaufen  und  verkaufen  ge- 
funden werden  moge^  als  geschriben  stet  sub  titulo  cod.  de  comerciis 
et  mercatoribus  '). 

[3]  Bei  was  grossen  peen  und  straff  keiser  Maximilian 
sambt  den  stehden  des  reichs  solche  schedliche  furkeuf  5 
verboten  hat.  Über  und  wider  obgemelte  Satzung  gemeiner  kaiser- 
lichen recht  sind  angezaigte  schedliche  mishendl  im  heiligen  reich  der- 
massen  eingebrochen^  das  kaiser  Maximilian  sambt  churfursten,  fursten 
und  anderen  stenden  des  heiligen  reichs  auf  jüngsten  reichstag  zu  CSoln^ 
im  1512.  jar  gehalten,  solches  auch  hoch  bew^en  und  gemelte  ver-lO 
theuerung  der  war  bei  grossen  penen  und  straffen  verpoten  *)  haben,  nach 
laut  und  Inhalt  des  63.;  64.  und  65.  artickeln  in  obberurten  reichs- 
abschied  verleibt  von  wort  zu  wort  also  lautend.  Hernach  volgen  ob- 
gemelte articel  des  reichsabschids  zu  Coln,  di  monapolia  etc.  be- 
treffend ...**).  15 

[4]  Wie  obgemeltem  reichsabschid  mit  schuldiger 
handhabung  auch  nit  gevolgt  ist.  Wiewol  nun  in  obgemeltem 
kaiserlichen  recht  und  sunderlich  aus  dem  jüngsten  gemeinen  reichs- 
abschied  zu  Coln  der  unleidlich  schaden  und  nachteil;  so  gemeinem 
nutz  aus  obgedachten  monapolien  und  schedlichen  furkeufen  volget,  auch  20 
wie  hoch  dieselben  ubelthetter  an  eren,  leib  und  gut  unnachlessig  ge- 
strafft und  derhalb  weder  frid  oder  ^)  geleit  habeU;  noch  des  empfeng- 
lich  sein  sollen,  gar  lauter  und  dar  verstanden  wirt,  so  ist  doch  das 
bis  anhere  weder  durch  die  oberkeit  oder  den  kaiserlichen  fiscal  schul- 
diger weise  zu  grossem  nachteil  dem  gemeinen  nutz  auch  nit  gehaiid-25 
habt;  das  dann  wider  got  und  recht  ist,  dieweil  doch  je  zu  Zeiten  andere 
kleine  rauber  und  dieb  als  hertiglich  gestrafft  werden,  und  diser  reichen 
geselschaft  eine  des  jars  dem  gemainen  nutz  vil  mer  weder  alle  andere 
strassenrauber  und  dieb  beschedigen.  Wie  dann  des  ir  und  irer  diener 
kostlichait;  pracht  und  uberschwenklicher  reichtumb  offenliche  anzeigong  30 
gibt  Man  hat  auch  desselben  zum  theil  nit  ein  deine  anzeigung  aus 
dem,  das  Bartholome  Rem  gar  in  kurzer  zeit  mit  so  wenigem  haubtgut 
in  der  Hochstetter  geselschaft  als  ein  merklich  gutt  gewonnen  hat,  wie 
dann  das  in  der  rechtfertigung  am  statgericht  zu  Augspurg  und  nach- 
mals auf  jüngstem  reichstag  zu  Wormbs  offenbar  gemacht  worden  ist  ').  35 

a)  Hstf.  {^rpoten.  —  h)  Bs  fdgen  die  betreffenden  Ariikei  des  Ah»ekieds   von  Köln  roni  J.  IS12,  d*0  attck 
HTA  II  SSI/,  abgednteki  trorde»  süid.  —  c)  M  Doch. 


^)  S,  Corp,  iur,  eiv.  Cod,  IV  Tii,  63:  De  commerciü  et  mercatoribus. 

')  Bern  iMtte  sieh  nach  der  Chronik  von  Senders  im  Jahre  1511  mit  900  GL 


B.    y.   No.  104:  1522/23  Dezember/Januar.  575 

Deishalb  derselbig  Rem  damals  zu  Wormbs  gefenklich  einbracht^  da  er 
dann  noch  also  gefenklich  enthalten  wird.  Darumb  für  billich  und  guet 
angesehen  ist;  das  man  genanten  Remen  für  die  reichsstend  oder  das 
kaiserlich  regiment  itzo  alher  gen  Nuremberg  erfordern  und  bringen 
5 und  bede  theil  nach  *)  nodturft  verhören  lasse;  wann  dardurch  mag  nit 
allain  jedes  theils  gerechtigkait  und  verwurkte  straff  gruntlich  erfareu; 
sonder  auch  an  gedachtem  Remen  noch  mer  weder  man  itzo  waifs  er- 
kondigt  werden,  mit  wasserlai  geferligkeit  obgemelte  verbottene  mona- 
polien  und  furkeuf  geübt  werden ;  auch  durch  was  ^)  gutter  mittel  und 

lOwege  solchs  zu  furkumen  und  abzuwendein  ist  *). 

[5]  Von  dreien  fragen  obgemelter  grossen  beschwerung 
halb  gesatzt  Erste  frag.  Erstlich  ob  dieselben  dem  heiligen  Rö- 
mischen reich  und  gemainem  nutz  schedlich  und  derhalben  abzuthun 
smd?     Andere  frag.     Zum   andern   ob   alle  geselschaften  on   unter- 

15schid  gar  abgethan  sollen  werden  oder  ob  ine  ein  mafs  zu  geben  seie? 
Dritte  frag.  Zum  dritten  durch  was  mittl  das  beschehen  und  wie 
diser  Sachen  geholfen  werden  mocht? 

[6]  Antbort  von  schedlicheit  der  grossen  geselschaft 
Erstlich;   das  die   grossen  geselschaften   und   haufung   irer   haubtgueter 

20  a)  Jl  dor.   —    t)  M  auch  was  darch. 


(nach  einer  Urkunde  nur  mit  500  Gl)  an  dem  Geschäfte  der  Höchstetter  beteiligt 
und  forderte  nach  6  Jahren  (1517)  33000  Gl,  wahrend  man  ihm  nur  26000  Gl 
zählen  woUU;  vgl  Chron.  deutscher  Städte  XXIII  148 f  u.  UTA  II  842  f 
u.  9J28. 

25  ^)  Zu  der  Einleitung  (Art.  1-4)  hat  B:  Die  narracion  ist  für  sich  selbe.  Item 
im  artickel  [4],  das  für  gute  angesehen  wirdet,  Remen,  der  zu  Wormbs  gelingen 
ligt,  alher  zu  bringen  etc.,  lafst  ime  der  grofs  ausschufs  gefallen^  das  den  von 
Wormbs  geschrieben  werde,  denselben  Reme  in  vierzeben  tagen  alher  gein  Nürn- 
berg zu  verschaffen,  und  das  man  den  geschickten  von  Nürnberg,  so  itzo  alhie  sein, 

30  inbesonder  bevelh,  den  von  Wormbs  zu  schriben,  gnanten  Remen  mit  dem  vieis 
alher  zu  verschaffen,  damit  ime  underwegen  nichts  args  begegen  oder  zusteen 
möge.  —  Dazu  C:  Lassen  inen  das  regiment  die  narration  gefallen;  das  auch 
Remen  halben,  wie  beschlossen,  geschrieben  werde.  —  Die  Sendung  Berns  nach 
Nürnberg,   die  die  Stände  fioch  vor  Schluß  des  Beichstags  gefordert  hatten,  wurde 

^jedoch  durch  den  Augshurger  Bat  hintertrieben.  Das  Begiment  richtete  an  Augs- 
burg a.  20,  März  abermals  die  Aufforderung,  Bern  in  den  „Oster feiern*'  ncich  Nürn- 
berg zu  schichen,  sie  wollen  ihn  dann  nach  der  Verhandlung  wieder  nach  Augsburg 
senden  (Grig.  Augsburg,  lAteralien,  praes.  aftermontags  nach  judica  [März  24] 
a.  23j.    Der  Bat  forderte  am  24.  März,  da  ihnen  und  der  Stadt  Augsburg  dies 

^Begehren  zuwider  sei,  Ulrich  Arzt,  Peutinger  und  Joh.  Behlinger  zur  Äuße- 
rung auf,  zugleich  sollte  Peutinger  eine  Antwort  entwerfen;  eine  wohl  nur  aus- 
weichende  Antwort  hatte  der  Bat  bereits  abgesandt  (Orig.  ibid.). 


576  B.    V.   No.  104:  1522/23  Dezember/Jaonar. 

meniglich  Dachteilig  und  verhinderlich  seien,  ist  diss  ein  ursach,  und 
wellen  es  an  der  specerei,  welhes  der  fnmembsten  stuck  eins  ist,  so  in 
Teutscher  nation  verfurt  und  gehantirt  wurdet,  anfahen. 

[7]  Wie  die  kaufieut  di  specerei  in  Portugal  verteuren. 
Man  sagt  glaublich,  das  der  kunig  von  Portugal  1  i6  pfeffers  aus  India  5 
bis  gein  Andtorf  zu  antwurten   über  3  Schilling*)   in  golt,   der  20  ein 
Reinischen  florin  thuend,  nit  geste;  so  aber  ain  geselschaft  in  Portugal 
nach  specerei  schickt  und  derhalb  mit  dem  konig  daselbs  handelt,   ha- 
ben si  kain  besch werde  noch  einrede,  wie  theur  der  konig  solhe  wäre 
beut  oder  gibt,  sonder  geben   ime  zu  zeiten  noch   mer  darumb,   doch  10 
mit  dem  geding,   das  er  solh  wäre  andern,  die  hernach  kaufen  woUen, 
noch  teurer  gebe.     Des  zu  einem  exempel  mag  gesetzt  werden,  so  der 
konig  von  Portugal  ainen   zentner  pfeffers  umb    18  ducaten  etwen  ge- 
boten hat,  haben  si  ime  20  ducaten  oder  noch  mer  darumb  geben,  doch 
mit  dem  geding,   das  die   königlich  wirde  in  ainem  oder  zwaien  jaren  15 
kainem  andern  desselben  pfeffers  oder  wäre  nehner  dann   umb  24  du- 
caten geben  soll.     Und   hat  also  ainer  den  andern  gestaigert,   das  die 
specerei,  so  erstlich  umb  18  ducaten  erlangt  mögen  werden  itzund  umb 
34  ducaten  in  Portugal  kauft  wirdet,   und  ist  also  schier  noch  ainsten 
so  theur  worden,  als  die  vor  gewest;   dergleichen  mit  anderer  specerei 20 
auch  beschehen  ist.   Daran  dann  solhen  kauf leuten  nichts  gelegen,  noch  si 
ainichen  verlust,  sonder  grossen,  uberschwenklichen  gewin  haben,   die- 
weil  si  die  fuii;er  als  theur  si  wellen  geben  mögen  und  sonst  niemants 
im  reich  dieselb  haben  oder  bekomen  mag.    Was  Schätzung  und  nach- 
tails  dem  mainsten  bis  auf  den  minsten  daraus  erfolgt,   ist   nit   schwer 25 
zu  gedenken,  sonder  aus  dem  lauter  zu  befinden,  was  di  specerei  und 
etlich  ander  war  vor  wenig  jaren  gölten  hat  und  wie  die   itzo  gestigen 
ist;  davon  hernach  ein  kurze  verzaichnus  volgt. 

[8]  Wie  die  specerei   und  etlich   ander  waren  kurzlich 
zu  Nuremberg  gesteigert  sind^).    Also  das  der  höchst  saffra,  so30 

a)  m.  p. 


')  Eine  Vorlage  für  diesen  Artikel  liegt  noch  im  Orig.  auf  foü.  443  der  Wiener 
Ha.;  daraus  ergiebt  sich  auch,  wann  ungefähr  darüber  verJuindelt  tou/rde.  Der 
Zettel  lautet:  f  Jhs.  1523  jar  auf  12.  januarii,  verzaichnufs  der  spe- 
zerei,  was  sie  jeczt  und  vor  golden  hat.  Avernischcr  safran  hat  etwa  gol- 35 
den  2  fl.  5  ^,  gild  jcczt  fl.  5  ß  -.  Zima  safran  2  fl.  -  /?,  gild  jeczt  fl.  4  ^  5. 
Marackin  safran  1  fl.  14/9,  gild  jeczt  fl.  4  /3  -.  Pfeffer  mit  der  haut  -  fl.  7  /9, 
gild  jeczt  fl.  -  ß  13.  Ingwer  -  fl.  6/9,  gild  jeczt  fl.  -  ß  15.  Zimadrinden  lang 
-  fl.  16  /9,  gild  jeczt  fl.  1  ^  10.  Muscad  plüt  1  fl.  -  ß,  gild  jeczt  fl.  4  ^  •.  Negel 
rain  1  fl.  -  ß,  gild  jeczt  fl.  2  ß  -.    Langen   pfeffer  -  fl    19  /?,  gild  jeczt  fl.  1  /J  -.40 


B.    V.   No.  104:  1522/23  Dezember/Januar.  577 

Kathelonisch  ort  safira  ^)  genent  wird,  vor  etlichen  jaren  als  nemblichen 
in  dem  16^^*^  und  etlich  jar  darvor  ein  pfund  nit  mer  gelten  hat  dann 
2^  gülden  6  creuzer,  darumb  mufs  man  jetz  im  22^^"  jar  geben  4^  gül- 
den 15  creuzer.  Item  der  best  safFran  vom  Adler,  so  von  den  kauf- 
5leutenZima  genent  wirdet  ^),  hat  etwa  und  auch  im  16^*^  und  18^^  jar 
gölten  ain  phund  2  gülden  und  bis  in  di  21,  24  oder  27  kreuzer,  der 
gilt  itzo  im  22^"  jar  4  gülden.  Dergleichen  sein  auch  all  ander  safiran, 
als  der  Arragonisch  saffi^a,  Pilnisch  saffra,  Markhin  ^)  safFra,  Avernisch 
safira  und  all  ander  safira  aufgestigen. 

10  Item  di  negelin  haben  etwa  als  nemlichen  im  12^^^  jar  gölten  1  it 

19  Schilling,  der  einer  3  creuzer  ist,  und  im  13^"  jar  1  gülden  27  creu- 
zer, di  gelten  itzo  im  22^°  jar  2  gülden.  Item  so  sein  auch  mer  dann 
ainerlai  negelein,  die  sind  alle  irer  gut  nach  aufgestigen,  als  rein  nege- 
lein,  fein  negelein,  fusten  negelein  ^)  und  negelein  durcheinander. 

15  Item   zimetrörl  di  langen,  die  besten,   hat  man  im  16^^  jar  1  it 

umb  1  gülden  18  creuzer  kauft,  das  ist  im  17^**  jar  darnach  auf  2  gül- 
den 24  creuzer  und  im  19^'^''  jar  auf  2  gülden  3  ort  gestigen. 

Item  di  kurzen  zimetrörn  haben  im  15^^^  jar  1  ^  3  ort  gölten 
und  haben  im   19^^*^  jar  angefangen  zu   steigen   1  U  auf  1  gülden  21 

20  kreuzer. 

Item  muscatnufs  ist  im  13*®°  jar  1  U  umb  »/»  gülden  und  im  19**" 
jar  umb  27  creuzer  kauft  worden  und  hat  vom  11*^°  bis  auf  das  18*^ 
jar  nie  mer  dan  3  ort  gölten,  so  muefs  man  itzo  in  disem  gegenwur- 
tigen  22^°  jar  1  it  umb  3  gülden  28  kreuzer  kaufen. 

25  Item  muscatplue,  so  macis  genent  wirdet*),  hat  1  ^  im  18**°  jar 

1  gülden  6  creuzer,  im  14*®"  jar  1  gülden  12  creuzer  und  vom  13**° 
jar  bis  auf  das  18**  jar  nie  mer  oder  über  '/a  gülden  12  creuzer  göl- 
ten, itzo  im  22*®°  jar  wurdet  das  pfund  zu  4  gülden  6  creuzer  6  heller 
verkauft. 


30  Muscatnufs  -  fl.  9  ^^,  gild  jeczt  ü.  S  ß  -.  Zuckerhütt  Ict  9  fl.  -  ^,  gild  jeczt  fl. 
17  ^  -.  Sunst  gild  jeczt  die  leinbat  auch  um  den  virteu  ^  mer  dan  vor  kurzen 
jaren. 

*)  Safrd  bort,  kaiaianisch  ««  wilder  Safran, 

*)  Zima  Safran  aus  Aquila  (in  Nea/ptl)  nach  Zedlers  üniversallexikon  nur  ein 
35  Gemisch. 

")  Pilnisch  =»  Paglianisch,  also  Apulisch.    Marhhin  ist  jedenfalls  verderbt  aus 

Marakih  oder  Marokan,  toie  diese  Art  o,  S.  560  u.  S.  576  Anm.  1  genannt  wird. 

*)  Fusti  oder  fatuchi  di  gherofani  sind  die  Stiele  der  Gewürznelken;  sie  sind 

minderwertig  und  wurden  gesondert  verkauft ,  s,  Heyd,  Gesch.  d.  Levantehandels 

40 II  597. 

*)  Vgl.  Heyd  II  626. 
Beich8tftgB»kien  4.  B.-Z.    B4.  HI.  37 


878  B.    V.   No.  104:  1522/23  Dezember/Januar. 

Item  der  pest  pfeffer,  so  pfefFer  mit  der  haut  ^)  genent^  ist  im  18**" 
jar  umb  18  creuzer  1  Ä5  gegeben,  im  15*®^  jar  umb  27  creuzer  und 
darnach  auf  ^/j  gülden  und  im  21*^^^  auf  33  creuzer  verkauft  worden, 
zu  dem  das  sie  den  pfeffer  mit  andern  kornem,  di  unter  dem  pfeffer 
wachsen,  gelbelir  ^)  genant,  vast  ringem  und  felschen.  So  ist  noch  ein  5 
pfeffer,  wirdet  genant  pfeffer  on  di  haut  *),  der  wurdet  gemeinclich  umb 
3  creuzer  das  pfunt  ringer  geacht  dann  der  mit  der  haut.  Ist  woU  ge- 
laublich,  er  werde  in  des  bessern  pfeffers  werth  verkauft  und  einge- 
mischt. Item  des  langen  pfeffers')  hat  man  im  16***°  und  17^**  jam 
ain  a  umb  12  creuzer  und  1  gülden  geben,  der  ist  aufgestigen,  also  10 
das  er  im  20*®**  jar  umb  1  gülden  58  creuzer  verkauft  ist  worden. 

Item  der  imber,  so  etlich  jar  nit  mer  dann  18,  21  und  bis  in  di 
24  creuzer  1  i6  gölten  hat,  der  ist  gestigeu  etwo  ain  jar  hoher  dann 
das  ander,  also  das  ein  pfund  imbers  im  11*^°  jar  umb  1  gülden 
3  creuzer  verkauft  worden ;  zu  dem  das  si  den  imber  mit  angestrich- 15 
ner  färb  vast  beschweren  und  felschen.  So  ist  zwaierlai  imber  Venedi- 
gisch und  Kalkuttisch  ^)  und  sol  der  Ealkuttisch  als  der  schlechter  all- 
weg  1  a  umb  3  creuzer  ungeverlich  wollfeiler  sein. 

Zittwer*)  hat  ein  pfund  im  12**^^  und  13***°  jar,   dergleichen   auch 
der  galgant®)   in  bemeltem  jar   dem   zittwer  gleich  V«  gülden   und  bis  20 
in  di  36  creuzer  gölten;   ist  darnach  für  aufgestigen,  also  das  der  zitt- 
wer im  20**"  jar  1  *5   umb  1  gülden  39  creuzer  und  der  galgant  1  ÄJ 
auch  im  20^°  jar  umb  1  gülden  15  kreuzer  verkauft  ist  worden. 

Item  parifskomer ')  hat  etwa  vor  kurzen  jaren  als  im  16***^^,  17*®" 
und  18**"  jaren  1  fiJ   9  kreuzer  gestanden  und  auch  weniger;   das  gilt 25 
itzo  im  22**"  24  kreuzer. 

Item  zuckerhut  ist  ein  zentner  im  15*®"  und  16*®"  jar  umb  12  und 
11  gülden  verkauft  worden,  aber  im  18*®"  jar  auf  20  gülden  gebracht 

a)  Oarhelireti  s.  o.  S.  500  Antn.  b. 


*)  Schwarzer  Pfeffer,  «.  Heyd  II S34,  30 

»)  Weißer  Pfeffer.  "^ 

«)  S.  Heyd  II  640. 

*)  Die  erste  Sorte  wohl  der  arabische  Ingwer  aus  der  Gegend  von  Mekka,  der 
besonders  nach  Venedig  gelangte,  während  unter  dem  Kalikutischen  Ingwer  die 
beiden  vorderindischen  Sorten:  Bekdi  (aus  der  Gegend  von  Calicut)  und  Colom-^b 
bino  (von  dem  malabarischen  Quilon)  zusammengefaßt  sind,  vgl.  Heyd  II  601  ff. 

*)  Zittwer  eine  bittere  gewürzhafte  ostindische  Wurzel. 

®)  Über  die  Gralanga'  oder  Galgant -Wurzel ,  ein  stark  reizendes  Arznei-  und 
Nahrungsmittel,  s.  Heyd  II  591. 

')  Pariskorner  =  Kardamome,  s.  darüber  Heyd  II  608.  40 


B.    V.   No.  104:  1522/23  Dezember/Januar.  679 

und  gestigen.  So  ist  der  fein  zucker  gemeinclich  umb  1  golden  hoher 
gewest 

Item  zuckerkandits  ist  ein  zentner  im  l?^'^  jar  umb  16  bis  in 
17  gülden  geben  worden,  der  gilt  itzo  im  22^^^*  jar  20  bis  in  21  gülden. 
5  Item  Venedigisch  mandel  hat  ein  centner  im  18^^  jar  gölten 
8  gülden,  gilt  itzo  im  22^  jar  12  gülden.  So  sind  noch  schlecht  mandl, 
di  Prabendisch  genent  werden,  der  hat  ein  zentner  im  18^°  jar  nit  mer 
dann  5  gülden  kost,  itzo  ist  der  zentner  auch  umb  3  gülden  gestigen 
und  sollten  wol  etwa  für  Venedigisch  mandel  und  in  demselben  wert 

10  verkauft  werden. 

Desgleichen  ist  mit  den  weinperlein  und  feigen  von  Venedig  auch 
beschehen;  dann  im  negstvergangen  21^  jar  hat  ein  centner  5  gülden 
gölten  der  Venedigischen  weinperlein;  itzo  gilt  1  centner  9  gülden. 
Item  di   feigen  haben  ein   centner  in '^)   3  gl.   2  Schilling,   das  sein   6 

15creuzer,  gölten;  di  gelten  itzo  4  gülden  1  ort. 

Nun  ist  zu  merken,  dieweil  woU  sechserlei  safira,  zwaierlai  oder 
dreierlai  pfefFer,  zweien  oder  dreierlai  negelein,  zwaierlai  zimetröm, 
zweierlei  imber,  der  je  eins  schlechter  ist  dann  das  ander  und  eins  neu, 
das  ander  alt  und  verlegens,  und  gilt  auch  von  jar  zu  jar  das  alt  we- 

20niger  und  das  neu  mer,  das  dann  in  den  mandel,  weinperlein,  feigen 
und  dergleichen  vastenspeiss  auch  beschicht;  was  vorteil  mögen  die 
kauflcut  darinnen  gebrauchen,  das  si  das  gering  dem  besten  und  das 
alt  dem  neuen  gleich  vermischen  und  verkaufen. 

Es  befind  sich  auch,  das  diso  pfenbert  ^)  und  kauf,   wie  oben  an- 

25  gezeigt,  nit  auf  den  gemainen  man,  sunder  allain  under  inen  kauf  leuten 
und  kramern  gestellt  und  gemacht  sein.  Dann  der  gemain  man  muefs 
jedes  stuck  hoher  bezalen,  dann  oben  bezaichnet  ist.  Das  mag  man 
alle  stund  sehen  und  erfaren.  Ist  auch  woU  zu  bedenken,  das  kauf- 
man  und  der  kramer  jeder  auch  sundem  gewin  daran  haben  wollen. 

30  Und  dieweil  nun  solh  steigern  von  .den  kaufleuten  und  geselschaf- 

ten  in  disen  bekannten  gemeinen  specereien  und  vastenspeiss  beschicht, 
ist  woU  zu  bedenken,  das  solhs  in  den  stucken  zur  ^)  erznei  gehörig 
auch  nit  underlassen  wirdet.  Dergleichen  auch  von  inen  in  allen  an- 
dern waren   und   sonderlich  in   denen,   so  über   sehe  gebracht  werden, 

35bescheen  mag;  also  das  si  nach  irem  gefallen  mit  einer  war  aufsteigen, 
wann  und  wie  hoch  si  wollen. 

Domit  aber  solcher  ir  vorteil  mit  dem  aufsteigen  nit  verstanden 
soll  werden,  so  schlahen  si  nit  ß\l  gewurz  in  einem  jar  auf,  sunder  jetz 

»)  if  j«.  —  b)  pfoDwert  -     Vnkan/,   Verkan/sartikii.  —  c)  «V  zo  oiiier:  B  tu  der. 

37* 


580  B.    V.   No.  104:  1522/23  Dezember/Januar. 

den  saffra  und  negelein^  ein  ander  jar  pfeffer  und  imber;  darnach  mus- 
catplue  und  -nufs  und  zimeti*örn.  Und  so  sie  mit  einem  aufsteigen, 
lassen  [sie]  das  ander  etwas  weniger  gelten;  doch  lassen  sie  keins  mer 
so  nider  kummen^  wie  si  es  vor  etwa  geben  haben  etc.  *)  Und  obge- 
schribne  gattung  sind  etwa  in  einem  jar  zweimal  oder  dreimal  ein  kauf  5 
verendert  und  hoher  gelegt  worden  ^). 

Nota.    Diso  leuf  und  pfenbert  zu  Nurmberg  sind  aus  etlicher  kauf- 
leut  doselbst  jerlichen  leufzetteln  ^)   und   verzeichnussen  vom  lO^'^  jar 
bis  in  das  22^  gegenwertig  jar  ausgezogen.     Aber   wol   wissentlich  ist, 
das  vor  etlich  jarn  davor   solch   specerei   und   waren   noch  vil  weniger  10 
gölten  und  in  ringerm  kauf  verkauft  und  gegeben  worden  sind. 

Nota.  Es  wirt  gesagt  und  glaubt,  das  vast  ein  grosse  summa 
specerei  in  Teutsche  land  bracht  werde,  darumb  etliche  des  kleinen 
ausschuB  in  handlung  steen,  zu  erfaren,  wie  vil  ides  jars  specerei  in 
Teutschland  bracht  werden ;  und  solche  erfarung  dienet  zu  zweierlei :  für  15 
eins,  das  man  dobei  abnemen  kont,  so  di  kaufleut  auf  ein  ides  pfunt 
einen  kleipen  aufschlag  machen,  was  es  in  solcher  grosser  mennig  thut. 
Zum  andern,  so  man  einen  gemeinen  reichszol  machen  wolt,  das  man 
dabei  dester  bafs  abnemen  könnt,  was  solcher  zol  derselben  specerei 
halb,  die  also  in  oder  durch  Teutsch  land  gefurt,  ertrüge.  Was  nun 20 
in  itzgemelter  erfarung  funden  wirt,  sol  dem  grossen  ausschus  auch  an- 
gezeigt werden. 

Etliche  kaufleut  haben  angezeigt,  wie  vil  ides  jars  pfeffers,  imbers 
und  saffrans  allein  aus  Lysobona  in  Teutsche  land  kumen  solle,  aber 
andere  sagen  zum  teil  mer  und  zum  teil  weniger;  und  ist  doch  dersel-25 
ben  kaufleut  strittig  anzeigen  umb  weiterer,  besserer  erkundigung  willen 
verzeichent  worden,  wie  hernach  volgt:  item  36  000  zentner  pfefFer  und 
nit  darunter,  ehe  darüber.  Item  2400  zentner  imber.  Item  auf  tau- 
sent  ballen  safFran.  Das  kumbt  alles  von  Lisibona  gemeinlich  alle  jar; 
on  das,  so  von  Venedig  kumbt,  das  in  diser  obgeschribner  summa  nit 30 
gerechent. 

Der  andern  specereien  können  sie  kein  summa  anzeigen.  Aber  zu 
grundlicher  erkundigung,  was  gewonlich  ides  jars  von  allerlei  specerei 
aus  Liesewona  gein  Antorf  ^)  in  Teutsch  lande  gefurt  wirdet,  mag  man 
sich  am  allerbasten  an  den  zolnern  zu  Antorf  ^)  erfaren,  nachdem  sunst  35 
die  kauileute  derhalb  ungleich  zusagen ;  wan  etlich  mögen  dasselbig  nit 
wissen,  so  mögen  etlich  davon  anzeigung  thun,  darnach  sie  der  sach 
verwandt  sein. 

a)  ME  am.  etc.   —    b)  Diu  fclgend^ti  Nota  sind  in  W  ton  der  zweiieti  Hand  mif  eiugelegifH  Blättern 
(fol  444  u.  446)  geschritbm,  —  o)  MM  kaafaetteln.  —  ^)  So  ME;  W  AntrolT.  40 


&.    V.   Ko.  104:  1&22/23  Dezember/Januar.  581 

[9]  Wie  sich  je  zu  zeiten  di  getauten  geselscbaft  mit 
einander  vereinen.  Zum  andern  so  sie  durch  vorrat  irer  grossen 
haubtgutter  eine  oder  mer  wäre,  sonderlich  die,  der  man  am  wenigisten 
geratten  will,  in  iren  gewalt  und  eins  hand  bringen,  und  ob  es  gleich 
.  5  ein  geselschaft  nit  gar  vermag,  nimbt  sie  ein  andere  zu  hilf.  Die  ver- 
binden sich  da  zusamen,  solliche  wäre  in  einem  theurern  und  gültigen 
wert  entlich  zu  halten,  das  dann  gut  zu  thun,  so  man  dieselben  nindert 
änderst  dann  von  inen  bekumen  mag;  selber  bedräng  ist  jetzt  villfeltig 
im  reich  vor  äugen  und  woll  einer  gemeinen  Schätzung  vergleicht  wurdet. 

10  [10]  Wie  die  armen  kaufleut  durch  gemelte  reiche  kauf- 

leut  und  geselschaft  verderbt  werden.  Zum  dritten  so  gleich 
ein  ander  armer  kaufman  dieselbig  ire  aufiswungene  wäre  von  inen  kauft 
in  meinung,  die  anderswo  seiner  narung  nach  zu  vertreiben,  so  sind 
ime  gedacht  gross  handtierer  von  stund  an  auf  dem  nacken,  haben  den 

15  uberschwall  derselben  warre,  können  die  wolfailer,  auch  auf  langen  porg 
hin  geben.  Damit  wurdet  diser  armer  bedrangt,  kumbt  sein  zu  scha- 
den und  entlich  zu  verderben;  etwen  lassen  sie  ime  solliche  ire  wäre 
durch  unkuntlich  personen  (doch  nit  ime  zu  guet)  selbst  wider  abkau- 
fen; das  schafft,  das  sie  schier  an  allen  orten  im  ganzen  Europa  ire  ge- 

20 leger  halten;  ursach  des  ist  der  pracht  des  grossen  haubtguets. 

[11]  Das  die  grossen  geselschaft  die  handtierung  und 
zerung  in  den  landen  mindern.  Zum  vierten  so  richten  si  ire 
geselschaft  über  land  des  maihst  teile  mit  briefen  aus ;  dann  wo  jetz  ein 
grosse  gesellschaft  ist,   möchten  woll  20  oder  mer  sich  neren,   die  aUe 

25  persondlich  webem  und  wandeln  muesten ;  dann  sie  nit  vermöchten  an 
allen  orten  geleger  .und  diener  zu  halten.  Dardurch  allenthalben  die 
Strassen  gepauet,  zoll  und  gleit  gemert,  desgleichen  wirt  und  alle  hand- 
werk  des  nutz  und  genies  entpfengen;  dann  aigentlich  vile  der  ver* 
kaufer  bringt  guten  kauf  und  wollfaile  der  waren. 

30  [12]  Wie  die  grossen  geselschaft  gut  gold  und  münz  zu 
gemeins  nutz  grossen  nachteil  verfuren  und  verschwen* 
den.  Zum  fünften  das  durch  abthun  sollicher  grossen  geselschaften, 
wo  nit  gar,  doch  zum  teil  oder  gar  vill  abgeschnitten  und  furkumen 
wurde  das  verfuren  und  abthuen   der  guten  guldin  und  silbren  münz.; 

35  dann  wo  nit  so  grosses   vermögen   were,   sollich  gross  häufen  gelts  im 

land   aufzukaufen  und   zu   verwechseln,   auch  das    di    nit  an   so   ferre 

weite  land  und  schir  an  alle  ort  der  ganzen  Europa  handtiereten ,  blib 

di  münz  woll  an  einem  iglichen  ort,  darin  sie  geng  und  gab  were,  und 

.  nit  durch   erfarung   eins   so  weit  gesuchten  eigennutz  also   aufgesamelt 

40  und  zu  schad  und  Schätzung  des  höchsten  bis  auf  den  nidersten  in  bö- 


&82  B.    V.   No.  104:  1522/23  Dezember/Januar. 

sers  und  geringers  vertauscht  wurd.  Dann  was  itzund  innhalb  wenig 
zeit  Reinisch  golt  aufgeweeliselt^  verfurt  und  verschmelzt,  wie  und  wo 
das  auch  beschehen  und  noch  teglichs  beschiecht,  ist  unverborgen;  das 
schaden  und  nachteil  daraus  entstanden  und  sich  auch  je  lenger  und 
weiter  teglich  breitet  und  mert,  ist  sichtiglich  vor  äugen  und  billich  zu  5 
beherzigen. 

[13]  Von  empörung  in  etlichen  stetten  wider  solche 
böse  furkeuf.  Zum  sechsten  ist  auch  erfunden  worden,  das  obge- 
melter  unleidenlichen  und  untreglichen  bösen  beschwärungen  halben,  so 
aus  den  grossen  geselschaflen  und  schedlichen  verpoten  furkeufen  ko-  lO 
men,  in  etUchen  steten  empörungen  des  gemainen  maus  entetanden  sind, 
als  dann  mit  der  zeit,  so  das  nit  abgewent,  vill  weiter  und  mer,  dann 
sich  bisher  eraigt,  zu  besorgen  ist 

[14]  Auf  den  andern   puncten  zu  antborten,  ob  alle  ge- 
selschaften  genzlich  abzuthun  sein,  mag  also  geredt  wer- 15  . 
den»). 

Das  die  grofs  geltmechtigen  gesclschaften  zu  ertrennen  und  nit  zu 
gedulden  seind,  ist  die  ursach  ob  angezeigt;  das  aber  damit  alle  gescl- 
schaften und  versambtc  handtierung  genzlich  abgeschnitten  und  keinerlai 
weifs  zulessig  sei,  wer  wider  gemeinen  nutz,  auch  ganzer  Teutscher20 
nation  seer  hoch  beswerlich,  nachteilig  und  verechtlich;  dann  daraus 
wurd  volgen,  das  man  Walhen,  Franzosen  und  allen  eussem  nationen 
sterk,  hulf  und  hantreichung  gebe,  dasjenig  furzunemen  und  zu  treiben, 
das  man  itzund  so  für  hoch  beschwerlich  abzuthuen  vorhat;  wie  dann 
dieselben  frembden  nationen  das  ganz  Teutsch  land  auf  dise  aufsatzung  25 
erösigen  ^)  und  aussaugen  wurden,  ist  woU  zu  bedenken. 

Zum  andern  dieweil  die  leuf  beschwerlich,  wie  vor  äugen,  so  gar 
kain  geselschait,  sonder  ein  iglicher  für  sich  selbs  handeln  muste;  wo 
dann  einem  ain  schad  zuestuend,  reicht  ime  dasselbig  entlich  zu  ver- 
derben und  nit  allain  ime  selbst,  sonder  auch  denen,  so  ime  das  ir  ver-  30 
traut  betten;  also  das  ains  ainichen  verderben  ein,  zwen  oder  mer  mit 
ime  beschedigt  oder  auch  verderbte;  das  aber  nit  so  gar  beschehen 
könt,  wo  mer  personen  in  einem  gewerb  mit  mafs  vereint  weren,  dann 
viU  ain  schaden  leichtlicher  können  verdulden  dann  ein  einiche  person. 

Zum  dritten  wo  dann  nur  sondere  personen  und  nit  mit  mafs  zim-  35 
lieh  gesclschaften  sollten   zugelassen   sein,   so   wurd   allein   den  reichen 
gewaltigen  das  zu  nutz  und  vorthail  raichen,  die  allenthalben  den  kern 
für  sich  ziehen  und  die  spreue    den   andern  lassen;   dann  woll  sondere 

«)  In   W  uHi  Runde:  Antwort  auf  die  amler  tw^^.  —  b)  orosif^'n  .  -  ev&chöpfi». 


ß.     V.   Ko.  164:  1522/23  Dezember/Januar.  688 

personen  vorhanden  sein^  die  eben  dasjenig  zu  thuen  vermochten;  das 
man  itzunt  bei  grossen  geselschaften  zu  dulden  für  so  hoch  beswerlich 
acht ;  wurd  damit  diser  Sachen  nit  geholfen^  sonder  mer  ein  deckel  und 
huetlein  aufgesetzt  sein. 

5  Zum  vierten  so  ist  handtierung  und  gewerb  also  gewidembt  *),  das 

di  aigenschaft  der  waren  zu  vertreiben  mer  dann  ^)  ain  ort  oder  gegent 
zu  suchen  erfordert;  wie  möcht  nun  ein  ainiche  person  so  an  vill  orten 
sein  und  sonderlich  zu  einer  zeit,  wie  das  etwen  die  nodturft  woll  er- 
haischt.     Nun  möcht  ainer  sprechen  ^   man   muest  es  durch  diener  aus- 

10 richten;  ist  darauf  zu  antborten,  das  sollichs  kain  underschaid;  es  hab 
ainer  ain  diener  oder  mitgeselschafter  an  ainem  ort;  dann  der  diener 
kan  eben  das  handeln  das  der  geselschafter,  und  were  damit  nichts  fur- 
komen,  wo  es  nit  mit  ander  messigung  fursehen  wurd.    Dann  wo  es  je 

'    so  eng  solt   furgenomen  werden,   wer   zu   forchten,   es  hiefs  mer  dem 

15handel  das  land  verpoten^  dann  gemeinen  nutz  gefurdert;  dann  aigent- 
lich  frembde  nation  dadurch  gereicht ,  aber  Teutsch  land  getruckt  und 
gebosert  wurd.  Es  seind  ir  vill,  die  können  sich  selbst  nit  woU^  zu 
geschweigen  vill  diener  hinbringen;  dann  kleine  haubtgueter  mugen  nit 
knecht  zu   verlegen   ertragen;   ander  und  mer   Ursachen  möchten   dar- 

20gethan  werden,  das  aber  kurz  halben  on  not.  Dieweil  aber  aus  disem 
sich  clerlich  erfindet,  das  grosse,  geltmechtige  ^)  geselschaften  zu  dulden 
schedlich,  dagegen  gar  kein  geselschaft  ainicherlai  weifs  zuzulassen  nach- 
teilig, so  die  bede  als  zwai  extrema  tadelheftig  erscheinen,  volgt  be- 
schliefslichen  daraus,   das  das   mittl   zwuschen   den  beden  mit  vemunft 

25  gemessigt  nutzlich,  annemblich  und  leidenlich  sei. 

[15]  Ablainung  obgemelter  beschwerung  der  bösen  ver- 
boten furkeuf '^).  Zu  ablainung  oberzelter  beschwärungen  sind  et- 
lich  furschleg  bedacht,  wie  die  hernach  verzaichent  sind. 

[16]    Mit    wievill    haubtgelts    versambte    oder    sunder- 

SOliche  kaufleut  handeln,  auch  wievill  si  leger  haben  sol- 
len *).     Und  nemblich  zum  ersten  wurdet  bewegen,  das  solh  beschwä- 

a)  widmen  =  ordne».   —    b)  SM  add.  an.    —    c)   B  [gomecbtigte ;    M  gemechtige    —    d)  In  W  am 
Bande:  Antwort  anf  die  dritte  frag. 


')  Zu  diesem  Artikel  bemerkt  B:  ÄDzale  der  somme  der  hantirer 
35  und  legerstat.  Gefeit  dem  grossen  ausscbufs,  das  die  somme  gelts,  so  in  einer 
geselschaft  sein,  gesetzt  werde,  doch  das  keiner  geselschaft  über  50000  gülden  im 
handel  zu  haben  zugelassen  werde;  aber  der  legerstat  halber  acht  man  beschwer- 
lich, dieselbig  also  enge  auf  dri  zu  setzen,  sonder  acht  der  hantirer  notturft  sein, 
die  legersteet  fri  zu  haben.  —  Dazu  C:  [Als  im  artickel  steet,  das  die  somma  des 
40 gelts  nach  anzale  der  person,  so  in  einer  geselschaft  sein,   gesetzt  werde,   hat  das 


§84  1^.    V.   Üo.  104:  1522/23  tlezeinl)er/«fäniuii'. 

rangen  und  staigerung  der  waren  furnemblich  aus  menig  des  grossen 
haubguets^  so  die  handtierenden  in  ainer  geselschaft  haben  ^  ensteen; 
dasselbig  abzulainen .  ist  im  lösten  bedacht,  das  dieselben  haubtsuroma, 
damit  ain  jede  geselschaft  versambt  oder  die  sondern  personen  handeln, 
ain  nembliche  Satzung,  als  bis  in  20,  30,  40  oder  zum  mainsten  50  tau-  5 
sent  gülden  gemacht  werde,  und  das  ain  jede  gesellschaft  oder  sondere 
person,  so  handeler,  nit  mer  dann  dreu  leger  aufserhalb  irer  heuslichen 
wonung  haben  sollen 

[17]  Wie  sich  versambte  kaufleut  alle  irer  obrigkait 
bei  iren  phlichten  ansagen  sollen.  Und  zu  merer  bestendigkait  10 
und  hanthabung  obgemelter  Satzung  ist  auch  für  gut  angesehen,  das  ein 
jede  sondere  person  und  versambte  geselschaft,  so  im  heiligen  Romi- 
schen reich  Teutscher  nation  handtierung  und  kaufmansgewerbe  treiben 
wollen,  sich  zuvor  iren  obrigkeiten  bei  iren  leiblichen  geschworen  aids- 
phlichten,  weihe  personen  ine  im  handel  verwant  seien,  das  si  auch*)  15 
alle  nit  mer  haubtguts,  dann  laut  obgemelter  Satzung  zugelassen  ist,  im 
handel  haben,  ansagen,  und  dasselb  dermassen  zu  gedechtnus  ordenlich 
und  glaubwirdig  aufgeschriben  werden  soll. 

[18]  Das  obgemeltes  zulessig  haubtgutt  der  kaufleut  im 
handel  nit  gemert  werde:  Zum  andern  so  muesse  auch  verboten20 
werden,  das  das  obgemelt  zugelassen  haubtguet  weder  durch  aigen  ge- 
winne auf  borgen  der  wäre  oder  andere  weg,  wie  die  namen  gehaben 
möchten,  wachsen  oder  sich  meren  sollen ;  sonder  aines  jeden  jars  oder 
zum  lengsten  in  zwaien  jai*en  rechnung  gethan,  der  gewinne  ausgeteilt 
und  in  kainerlai  weifs  zum  haubtgut  geschlagen  oder  gebraucht  solle  25 
werden,  dardurch  das  obgesetzt  zugelassen  haubtgut  uberstigen  werde. 
Es  soll  auch  jeder  zeit  der  obrigkait,  das  solhe  rechnung  und  austai- 
lung  des  gewins  geschehen  sei,  bei  aidsphlichten  angesagt  werden ;  dann 
wo  in  disen  stucken  nit  vleissig  und  woU  gewacht,  wurde  es  mit  der  zeit 
wider  dahin  raichen,  da  es  itzund  steckt.  30 

[19]  Kein  gelt  umb  zins  in  kaufhendeln  entlehen  oder 
leihen.  Zum  dritten  hat  man  auch  bewegen,  das  die  verboten  und 
schedlichen  furkeuf  vill  daraus  komen,  das  etlich  versambt  und  sonder- 
lich kaufleut  zu  iren  kaufhendeln  gelt  auf  zins  entlehen,  welhes  zu  fur- 
komen  für  nutz  und   gut  angesehen  ist*,  das  auch   fursehen   und   ver-35 

a)  0  om.  auch. 

regiment  nit  bericht  oder  verstand,  wie  es  mit  der  anzal  der  personen  gemeint  wil 
werden,  pittend  sich  des  zu  verstendigen.  JJies  gestricJien.]  Aber  lassen  inen  auch 
gefallen  das  keiner  gesellschaft  über  50000  gülden  im  handel  gelassen  werd,  und 
das  die  Icgersteet  fri  sein  soltcn.  40 


H.    V.   Ko.  lOi:  l522/2ä  bezemW4anttaf.  58& 

poten  *)f  das  kain  gelt  oder  geltswert  in  indert  ainen  handel  oder  kauf- 
roansgewerbe,  er  sei  gros  oder  klein,  g^l^t,  entlehent  oder  eingenomen 
wurde,  davon  man  on  wagnus  gewins  und  verlnsts  gelt  oder  zins  neme 
oder  gebe.  Ob  auch  ainiche  geselschafl  oder  sondere  personen  solh  ent- 
5lehent  gelt  jetz  dergestalt  bei  inen  im  handel  betten,  die  sollen  dasselb 
in  ainer  zeit,  wie  hernach  begriffen  stet,  von  inen  thun  und  bezalen; 
dann  eben  wie  solhs  ungotlich  und  wucherlich,  also  ist  es  auch  gemai- 
nem  nutz  nachteilig  und  schedlich.  Und  soll  derhalb  die  straff  den 
leiher  und  entlehner  zugleich  verbinden   und  beschweren,   auch  keinen 

lOtheil  furtragen,  ob  si  hierin  geverUch  und  betruglich  namen  und  pact 
macheten  und  erdechten,  die  dem  rechten  verstand  des  obgemelten  Ver- 
bots zugegen  oder  wider  sein  oder  das  ferben  und  bedecken  möchten. 

[20]  Keinerlei  war  in   eins  band   zu  bringen,   und   wie 
hoch  solchs  vormals  verboten  ist.    Zum  vierten,  wiewol  in  kai- 

15  serlichen  rechten  und  Satzungen,  wie  im  eingang  diser  verzaichnus  cler- 
lich  davon  gemelt,  zum  höchsten  verboten  ist,  kain  wäre  allain  ^)  in 
ains  band  oder  gewalt  zu  bringen,  so  ist  doch  bisher  manigfaltiglich 
offenlich  und  vast  schedlich  dawider  gehandelt,  aber  durch  die  obrig- 
keit  nit  gestrafft  worden;  darumb  wurdet  ftir  nott  angesehen,  solh  ver- 

20  bot  aufs  emstlichist  widerumb  2u  vemeuen  und  dermassen  zu  ercleren, 

das  kain  geselschaft,  si  sei  grofs  oder  klein,  oder  auch  sonder  personen 

ainicherlai  wäre,  wie  geringschätzig  die  immer  were,  gar  oder  den  me- 

rern  theil  in  ainer  geselschaft  gewalt  oder  aines  band  bringen  sollen. 

[21]  Wie  sich  zertrente  geselschaft  nit  widerumb  ®)  ver- 

25 einigen  sollen.  Zum  fünften  wurdet  bewegen,  ob  gleich  die  zertre- 
nung  der  grossen  gesellschaften  und  minderung  ainer  jeden  geselschaft 
oder  sonder  personen  grossen  haubtguts,  auch  die  war  in  ein  band  oder 
geselschaft  nit  zu  bringen  und  sonst,  wie  allenthalben  oben  davon  ge- 
melt, fursehen  wurde,  das  dannoch  nichtsdesterminder  etlich  geselschaft 

30  oder  sonderlich  handler  sich  dermassen  heimlich  mit  einander  vertragen 
und  verainigen,  damit  si  etliche  wäre  gar  öder  den  merem  thail  in 
iren  gewalt  brechten  und  dieselben  ires  gefallens  verteuren  und  geben 
möchten.  Darumben  ist  nott,  selbes,  wie  obstet,  bei  verlierung  ir  aller 
guetter  und  dermassen  zu  verbieten,  das  kain  zertrente  oder  ander  ge- 

36  selschaft  ^)  noch  sonder  personen  iren  verstaut  mit  einander,  es  sei  mit 
winken  oder  wissen,  haben,  wie  das  immer  gescheen  oder  verplumbt 
werden  mocht,  dadurch  sie  also  in  zertrenten  schein  eben  dasjene  han- 
delten, das  man  sunst  itzund,  als  obstet,  abzuschneiden  vorhat. 

a)  0  gebotten.  —  b)  0  om,  alUin.  —  c)  widernmb  in  W  von  and.  Saud  uachgetrageM,  fehii  »otuii.  — 
40  d)  Dcu  FolgemU  bis  zum  Schhift  von  Art.  24  iat  in  W  auf  eingdegitn  Blättern  ron  der  if.  Hcüid  geschrieben. 


586  B.    V.    No.  104:  1522/23  Dezember/Janaar. 

[22]  Ein  anzal  der  waren  darüber  kein  kaufman  auf 
einmal  kaufen  solle.  Zu  dem  allen  sol  zu  merer  furkamung  vor- 
gemelter  grossen  beschwerd  kein  geselschaft  nocb  einiche  personn  ^  wie 
di  namen  hat  *),  über  funfzigtausent  gülden  wert  in  irem  handel  oder 
gewerb  zu  haben  zugelassen  werden.  5 

[23]  Von  den;  di  nach  erster  erfarung  beschedigter  wa- 
ren bei  den  unwisseten  geferlich  abkaufen.  Und  nachdem 
von  den  grossem  geselschaften  ein  sundere  behendigkeit  gebraucht  wirt, 
dieweil  sie  in  vil  landen  ir  wissen  haben^  wan  di  waren  verderben  oder 
in  aufschlag  kummen,  so  machen  sie  frembd  kaufleut,  di  andern  ^  so  10 
solche  war  haben,  abkaufen,  und  bringen  dieselbig  zu  iren  banden,  ehe 
di  andern  solchs  Schadens  gewar  werden;  daraus  volgt  dan  ein  grosser 
aufschlag  der  war. 

Dagegen  wer  dise  straf  zu   setzen:   so   sich  ein  solcher  geferlicher 
furkauf  in  vir  wochen  den  negsten  darnach  erfunde,   das  dan  der  ab- 15 
kaufer  solt  verpflicht  sein,  dem  verkaufer  sein  war  umb  das  halb  kauf- 
gelt, darumb  er  ime  di  hat  abkauft,  wider  zuzustellen   und   der   ander 
halb  teil  solcher  kaufsumma  des  uberfarers  obrigkeit  verfallen  sein. 

Aus  obgemelter  Ordnung  wurdt  volgen  kleine  haubtgutter,  zertrennung 
deir  geselschaft,  die  mennig  der  kauf  leut,  merung  ^)  zol  und  gleitgelt  ^)  20 
und  wolfeiler  kauf,   und   mochten   di    uberfarer   solchs  uberfarung  vor 
denen,  so  solchs  zu  nachteil  reichet,  nit  wol  verbergen. 

[24]  Keinerlei  war  von  imant  mit  solchen  gedingen  zu 
kaufen,  das  di  furter  nit  nehener  gegeben  werde.  Es  sol 
auch  bei  straf,  davon  hievor  in  Colnischem  reichsabscheid  gesatzt  ^)  und  25 

a)  M  hat  tiati  den  foigetuUu  Sehhtsses  dm  Artikels  (in  K  die  Fassung  des  Textes  am  Hunde  uaehgeUrtt' 
fielt,  das  hier  Folgefide  getilgt):  anf  ainen  kauf  aber  hundert  centner  pfoffers,  100  centner  imber  und 
itonst  keinorlai  Hp«ccrei,  wie  die  namen  hat,  nber  ftO  centner  kaufen,  auch  nach  »olhem  kauf  in 
ainom  viortl  jars  derselben  waar  keine  mer  faeren  oder  kanfen.  Item  es  soll  anch  furo  keiner  ober 
zobentansent  mark  Silbers,  fanftansent  centnor  kapfers,  solh  kapher  helt  silber  oder  nicht,  SOOO  30 
centner  plei,  ain  taaaent  centnor  ziii  in  jarefrist  kaufen  ''i.  —  h)  M  mer(>r.  —  c)  M  gleitfr^lts :  K 
f^Iaitsf^lta. 


')  S.  RTÄ  II  351. 

')  Dit  Änderung  geschah  auf  Vorschlag  des  Regiments,  nachdem  schon  der 
große  Ausschuß  Anstoß  an  diesen  Ausführungen  genommen  hatte.  B:  Item  als  35 
im  artickel  steet,  das  hiDfar  keiner  über  10000  mark  Silbers  in  jars  Frist  kaufen, 
wirdet  bewegen,  das  die  10000  silber  die  50000  gülden,  darüber  die  geselschaft 
nit  handeln  sollen  [cgi.  o.  Art.  16]^  wit  übertreffen,  daramb  mafs  acht  genommen 
werden,  damit  eins  dem  andern  nit  zuwidder  gesetzt  werde.  —  Dazu  C:  Item  der 
artickel  den  silberkauf  belangend  acht  das  regiment,  das  der  woll  gar  heraussen  40 
gelassen  werd,  und  das  der  verstand  dahin  bcdeut  werd,  das  ein  gesellschaft  silbers 
und  aller  anderer  war  oder  kaufmansschaft  über  50000  gülden  nit  haben  soll.  — 
Danehen  v.  and.  Hd.:  Placet. 


B.    V.   Ko.  104:  1522/23  Dezember/Januar.  68? 

Itzo  wider  vemeuert  werden  solle,  durch  imant  einicherlei  war  mit  ge- 
ding  oder  mafs  (wie  das  namen  haben  mag)  nit  gekauft  oder  gewech- 
selt, das  dieselbig  furter  durch  den  Verkäufer  oder  verwechsler  andern 
nit  als  nahent  oder  nehener  gegeben  werden  möge;  wie  bisher  durch 
5  etliche  geselschaft  und  kaufleut  mit  vorgesatzter  verwurkter  peen  und 
straf  vil  gescheen  ist. 

[25]  Das  frembder  gezung  kaufleut,  so  im  reich  band- 
tieren,.  dise  Ordnung  auch  binden  solle.  Zum  sechsten  dieweil 
man  aus  disem  furnemen   ein  scheinsorg  empfahen   möcht,   das   daraus 

lOfrembd  nationen  gehaiet  *)  und  gebessert,  aber  Teutsche  land  gezwun- 
gen und  verderbt  wurden,  ist  bedacht,  das  alle  eusser  gezung,  so  leger 
im  reich  Teutscher  nation  haben,  auch  hierin  begriffen  und  phant- 
messig  sein  sollen;  das  woU  und  also  beschehen  mag:  so  indert  aiu 
Walch,  Francofs  oder  wer  der  were,  im  heiligen  reich  handtirte  und  in 

15  diser  Ordnung  busfellig  begriffen,  solt  und  muest  ^)  er  alle  straff  wan- 
deln und  keren,  wie  ander  inlendisch  uberfarende  kaufleut,  inmassen 
solh  straff  hernach  in  ainem  sondern  articl  erclert  wirdet  Solhes  muest 
auch  alle  furstenthumb,  herschaften  und  stet,  ob  die  gleich  indert  dar- 
fur  gefreit  weren,  auch  beschliessen  und  binden,  domit  es  gegen  menig- 

20  lieh  gleich  gehalten  und  nimants  hierin  verschont  solle  werden. 

[26]  Von  dem  grossen  schaden,  der  aus  Teutscher  kauf- 
leut hin-  und  widerfaren  in  Portugall  volget  und  verbot 
desselben  etc.  ^).    Zum  sibenden  ist  bedacht^),  wie  die  schiffung  aus 

a)  heien  a.  o.  S  508  Änm.  a.  —    b)  0  soll  und  muss.    —    e)  EO  om.  etc.    —    d)  In  WK  am  Bande 
25  (n<   ^  t<m  der  Hand  des  Proiokollwhreibera) :  Sehieffang  in  Portigull.    Nuta:  ist  boratschlagt  und  be- 

schlossen, das  das  regimeat  bi  den  Terutendigpn  kanfleuten  sich  erfragen  solt,  wellcber  weg  sie 
am  besten  bodnnkt,  in  diesem  und  folgendem  artickel  deHter  bars  daraaf  za  beschliefsen.  Item 
des  Verbots  halber  solicber  uberschtcknng  soll  egemelt  regiment  bi  erzherzog  Ferdinimden  auch 
vlissig  handeln,  damit  die  zu  Antorf  {W  anden«j  und  andere  Burgundisch  auch  nit  gein  Portigal 
30  etc.  schieffen  i). 


0  In  B  heißt  es  hierzu:  Item  als  in  den  zweien  nota  in  zweivel  gesetzt  wirdet, 
ob  gute  sein  soll,  die  schiefiung  in  Portigal  nach  der  speceri  und  anderm  zu  ver- 
bieten oder  nit  etc.,  soll  der  klein  [Hs.  fälschlich  groCsJ  ausschufs  befragt  werden 
welicbe  meinung  die  kauf leute,  so  defshalben  bcficbt  getban,  für  das  best  ansehen. 

35  Und  liefs  ime  der  grofs  ausschufs  gefallen,  das  die  uberschiffung  in  Portigal  durch 
mandaten  verboten  wurde;  doch  das  erzherzog  Ferdinand  mit  den  Niderlendisch'en 
stetten  als  Antoi*f  und  anderen  so  vill  handelt  und  verfugt,  das  sie  darin  auch 
willigten  —  Dazu  bemerkt  C:  Der  schiffung  halber  aus  Portugal  gefeit  dem  regi- 
ment  auch,  das  durch   den  kleinern  ausschufs  bei  vcrstcndigen  kaufleuten  hie  er- 

40  kundigt  werde,  weihe  meinung  denen,  so  defshalb  bcricht  gethan,  für  das  besser  an- 
sehen. Und  des  verpots  halber,  darmit  die  uberschüFung  gewert  werden  soll,  sieht  das 
regiment  für  gut  an,  das  jetzund  hie  mit  meim  gnedigsten  herren  erzherzogen  Fer- 
dinanden davon  gehandelt,   und  das  solhs  nachmals  kaii*  M^  auch  angezeigt  werde. 


hfSS  b.    V.   Ko.  104:  1522/23  bezemW/Janufti".  ' 

Portugall  in  India  mit  specerei  und  anderm  verursacht,  das  zu  Ljsa- 
bona  die  grosten  niderlag  und  tapferisten  keuf  und  gewerb  sind,  die 
sonst  nindert  an  ainichem  ort  beschehen  könden ;  derhalben  die  grossen 
zoll  und  Schätzungen  von  aller  *)  specerei  und  der  wäre,  so  von  dannen 
weg  gefui't,  dergleichen  auch  von  den  pfenberten,  die  si  in  Portugall  5 
selbs  verprauchen  und  nit  gerattcn  mögen,  als  di  wider  hinein  in  India 
und  ander  ort  geschift  ^)  werden ,  aufkomen.  Darzu  muefs  alle  wäre, 
so  aus  dem  reich  in  Portugall  und  von  Portugall  widerumb  in  das  reich 
gefurt  wurdet,  auf  der  see  von  Teutschen  allermainst  gewagt  und  aufs 
gluckrad  gebunden  werden;  weihe  uberfart  der  see  nach  anzall  schier lO 
mer  dann  die  schifFung  in  India  sorglich  und  ge verlieh  erscheint,  wie 
dann  aus  dem  offenbar,  das  in  wenigen  jaren  auf  derselben  see  ob  fünf- 
zehenmaU  hunderttausent  gülden  wert  ertrunken  und  verdorben  sind. 
Zu  was  grosser  Schätzung,  beschwerung  und  verderben  ^)  solhes  ganzer 
Teutscher  nation  raiche  ^),  ist  nit  schwer  zu  bedenken.  Dann  dieweil  15 
in  als  kurzen  jaren  gemelten  gesellschaften  ain  so  merkliche  summa  an 
gelt  und  guttem  ertrunken  und  dannoch  nichtsdesterweniger  si  und  ire 
diener  grossen  costen  und  pracht  erhalten,  auch  bei.  dem  allen  ainen 
uberschwenklichen ,  unaussprechenlichen  reichtumb  uberkomen  und  von 
iren  vättern  oder  andern  gar  wenig  ererbt  haben,  kan  ain  iglicher  leicht  20 
abnemen,  das  solhes  allermainst  von  den  stenden  und  inwonem  d^s  hei- 
ligen reichs  ersogen,.  er  wuchert  und  erschätzt  ist 

Demnach  hat  man,  solhen  nachtail,  geferligkait  und  schaden  abzu- 
lainen,  für  nott  und  dinstlich  geacht,  das  bei  nachvolgenden  penen  etc.  ®) 
geboten   und   gesetzt  wurde,   das   kainer  im   ganzen   Romischen    reich 25 
weder  durch   sich   selbs   oder  jemant   von   seinen   wegen   in    Portugall 
handtieren  oder,   wie   das  immer  gesein  mocht,   gewerb   treiben  dörfte. 
Wo  dann  dasselb  also  geschehe  und  solhe  rais  gein  Lysabona  abgestelt, 
wurde  daraus  volgen,   das  die  in  Portugall,   so  ir  specerei  und  waren 
under  inen  selbs  nit  verschliessen  noch  behalten  konten,  dergleichen  die  30 
waren,  so  si  selbs  in  irem  land,  auch  zu  irer  schiffung  in  India  nit  ge- 
ratten  mögen,   selbs  hin  und  herwider  auf  der  see  füren,   die  wagnus 
und  fare  besteen,  auch  den  schaden,  ob  der,  wie  gehört,  indert  beschehe, 
on  der  Teutschen  nation  gefar  und  entgeltnus  gedulden  musten ;  so  wurde 
vill  der  verkaufer,  auch  wollfailung  der  ding  daraus  on  sonder  wagnus  35 
und   gefar   er  volgen.     Was  nun  grosser  Schätzung,   gefar  und  wagnus 

a)  0  allerUi.  —  h)  So  amist;  W  gostift.  —  c)  0  Terderbiini?.  —  d)  £  reicht.  —  e)  MR  om.  etc. 


Von  anderer  Hd.  am  Rande:  Soll  bevolhen  werden  dem  deinen  aasschuTs,  so  da- 
rüber gesessen. 


B.    V.   No.  104:  1522/23  Deumber/JaBoar.  689 

vom  ganzen  reiche  wurde  hingdegt  und  dagegen,  was  ^)  grossen  nutzes, 
furderung  und  aufnemen  kai'  M^  land  und  leuten  zuvoran,  nachmals 
dem  ganzen  Römischen  reich  und  allen  stenden  ervolgen  wurde,  hat  ein 
jeder  leicht  zu  ermessen. 

5  Npta.  Dagegen  bewegen  etlich  im  clainen  ausschuss,  das  obge- 
melt  verbot  der  schiffung  und  handtierung  in  PortugaU  wenig  furtragen 
möcht;  dann  wo  gleich  solhe  wäre  von  den  Portugalesem  gein  Antorf 
oder  ander  stett  in  Prabant  oder  Flandern  gefurt  wurden,  konten  nichts- 
desterweniger  die  mechtigen  geselschaft   und  kaufleut,  so  es  in   ander 

10  weg  nit  fiirkomen,  die  verboten  furkeuf  daselbs  auch  zu  wegen  bringen ; 
und  möcht  villeicht  der  konig  von  Portugall  bew^  werden,  solhe  wäre 
gein  Dantzig,  Egemortis  in  Frankreich  oder  andere  ort  füren  zu  kssen, 
daselbs  si  furter  die  Teutßchen  kaufleut  holen  muesten.  Dawider  aber  ^) 
etzlich  andere  anzeigen,   das  der  konig  von  Portugall  des  Zugangs  der 

15metall  aus  Teutschen  landen  nicht  entperen  und  er  an  dieselben  gegen» 
India  nichts  schaffen  konte.  Darumb  ob  er  Teutscher  nation  zu  nach- 
teil  mit  seiner  specerei  nicht  über  sehe  fai*en,  sunder  andere  obgemelte 
besorgete  Strassen  suchen  wolt,  so  mocht  man  im  dogegen  den  Zugang 
der  metall  versperren  und  mit  demselben  zwingen,  solichs  sein  furnemen 

20  abzustellen. 

[27]  Von  Setzung  etlicher  waren.  Zumachten^)  wirt  durch 
etUche  statlich  bewegen,  wievol  vorgemelte  Ordnung,  dadurch  di  grossen 
geselschait  zeiirent,  ir  haubtgut  gemindert  und  di  kaufleut  gemert  wer- 
den selten,  guter  meinung   also   beratschlagt   und  furgenomen  ist,  das 

25  dannost  ^)  durch  solchs  allein  der  grossen  beschwerung,  davon  man  hier- 
inneii  handelt  und  abzustellen  begert,  nit  geholfen  werden  könne,  son- 
der das  dieselben  vorgeenden  Satzung  den  merern  teil  den  gemeinen 
hantierem  und  kaufleuten,  aber  gar  wenig  denen,  di  solche  war  zu  irer 
nisung  und  gebrauch  kaufen,  zu  gut  kumen  mocht.     Wan,  so  man  di 

30  grossen  geselschaft  in  Hochteutschen  landen  rechent,  werden  der  nit 
über  4  oder  5  funden ;  und  ob  man  gleich  dieselben  durch  vorgemelte  *) 
Satzung  dermassen  zertrennet,  das  furter  solche  grosse  geselschaft  in  10 
oder  20  teil  geteilt  wurden,  so  wer  ')  dannost  s)  nit  wol  menschlich  zu 
furkumen,    dieselben   geteilten   geselschaften   wurden    heimlich    verstaut 

35 mit  einander  machen,  wie  bie  iderlei  irer  war  geben  weiten,  damit  ir 
keiner  den  andern  zu  wolfeilem  kauf  verursacht  oder  dringe. 

Zu  dem  so  ^)  wirt  der  specerei   halben   bewegen,   dieweil  diselbig 

a)  0  BieUt  WM  ror  da^^n.  —  b)  If  «ach.  —  c)  Zum  acbteo  in  Yf  von  and.  Hanta  am  Band«,  »tati 
dessen  ffeiüfjt:  Es.  —    d)  0  dannoeht.    —    •)  ME  gemelte.    —    t)  M  add.  es.  —    f)  0  dannocht,  — 
40  h)  EMO  om,  80 ;  0  add.  aaoh  hmUr  wirk. 


590  B.    V.   No.  104:  1522/23  Dezember/Januar. 

diser  zeit  der  konig  in  Portugal  allein  in  seinem  gewalt  hat,  das  der- 
selbig  konig,  man  hole  di  bei  im  oder  er  lafs  di  selbst  gein  Äntorf 
füren,  solcher  specerei  selbst  ein  Satzung  machen  mochte,  wie  er  die- 
selben und  leichter  nit  verkaufen  wolt;  und  were  den  kaufleuten,  di 
solchs  von  im  nemen,  ganz  nichts  daran  gelegen,  der  konig  von  Por-  5 
tugal  setzet  solche  specerei  als  teuer  er  wolt,  so  er  nur  diselben  keinem 
kaufroan  in  Teutschen  landen  wolfeiier  weder  dem  andern  gebe,  nach- 
dem unsere  kaufleut  wol  wissen,  auch  bisher  aus  der  erfarung  befun- 
den haben,  das  solche  specerei  von  keiner  verteuenmg  wegen  von  in 
ungekauft  bleibt.  10 

So  hat  auch  itzo  durch  di  von  Lübeck  an  das  regiment  gelangt  ^), 
wie  die  stat  Revel  warnung  gethan  *")  hab ,    das  der   konig  von  Then- 
mark  und  di  Fuckcr   mit  einander  in  handlung  steen,   alle   kaufmans- 
gutter,  di  bisher  aus  der  Muscei  in  die  Hennstet  **)  Teutscher  land  bracht, 
das  dieselben  furter  in  Thenmark  in  solchs  konigs  und  der  Fucker  ge- 15 
walt  kumen  sollen,   di   sie  furter  auch  nach  irem   willen    und   gevallen 
verteuern   und  Teutsche   land   dester  mer  damit  schätzen   mögen;   dem 
vorgemeite  Satzung  auch  nit  wol  zu  hilf  kumen  konte,  wann  die  Fucker 
oder   etlich   andere   geltmechtige   kaufleut   möchten  al wegen   mit    disem 
oder  einem  andern  konig  dermassen  heimlich  päct  und  vertreg  machen,  20 
das  es  nit  wol    zu   wenden    were.     Dieweil    dann   di   geltreichen   gesel- 
schaften  und  kaufleut  bisher  sovil  forteils  gehabt  und  solch  leut  auf  ir  - 
Seiten  bracht,  das  ir  offenberliche  verwurkung  mit  ausdrucklicher  recht- 
licher peen  nit  gestraflft,  sonder  wissentlich  gedult   und  zugesehen  wor- 
den ist,  was  wolt  dann  gescheen  in  dem,    das   sie  vil  heimlicher  wider 25 
gemeinen  nutz  mishandeln  mochten. 

Darumb  durch  etliche  beratschlagt,  das  zusampt  allen  vorangezeig- 
ten Ordnungen  etliche  kaufmanswaren  uf  ein  summa  gelts,  das  di  darüber 
im  reich  Teutscher  nation  nit  verkauft,  gesatzt  werden  sollen  ®). 

a)  So  sonst;    U'  gethiui.    —    b)  lIonii»let  rr-  HaHstatädie     —    c)  In   WK  am  liandc   (in  \Y  ton   aud.  30 
Nd.) ,  fehlt  in  MO:   Sol   das  rogtnient  ein   ide  wäre   oder  spoceri   den    zontner  uf   ein   liouptsomine 
taxiren   oder  satiät  aufweise   gcdf^uken,   wie   die  gepurlich  taxirt  werden,  also  das  dieselbifi^  wäre 
über  die  tüxirt  Fomnie  nit  {gesteigert  {W  gesteint],  aber  woll  darunder  mocbt  vorkaoft  werden  2). 

^)  Darüber  ist  nichts  weiter  bekannt. 

-)  Der  große  Ausschuß  meinte  dagegen  (B):  Die  tax  der  specerei  zu 35 
machen  und  das  man  darin  orden  soll,  aebt  der  grofs  ausschals noch  etwas  zu 
frue,  auch  nit  woll  muglich  sein,  bis  solang  mau  befindet ^  wie  sich  der  kauf  der 
specerei,  so  die  von  den  Portagalern  herausgefurt  werden  sollen,  anschicken  und  in 
was  wert  die  verkauft  werden  will.  Darumb  acht  man  besser  difsmals  damit  in 
ruhe  zu  steen.  —  Dazu  bemerkt  C:  Die  tax  der  specerei  zu  machen,  acht  das  regi-  40 
ment,  das  dises  der  weg  und  hauptstuck  der  tax  sein  mocht,  nemlich  das  man  einer 


B.    V.   No.  164:  1522/23  Dezember/Januar.  591 

Dieweil  aber  sunderlich  di  specerei  ein  jar  bafs  weder  das  ander 
gerathen^  mochte  durch  etlich  geacht  werden^  so  man  derhalb  gemelte 
Satzung  furneme,  das  di  gewonlich  alle  jar,  nachdem  etlicher  solcher 
wäre  minder  oder  mer  gerieten,  geendert  werden  musten. 

5  Dagegen  ist  bedacht^  wue  solche  Satzung  jerlich  nach  wol  oder 
übel  geraten  einer  iden  frembden  wachseten  wäre  solt  geendert  werden^ 
das  damit  di  kaufleut  bei  denselben  verordenten  setzern  vil  betrugs,  der 
nit  wol  menschlich  zu  furkumen,  auch  nit  fuglich  aller  zu  melden  ist, 
suchen  und  gebrauchen  wurden ;    und  konten   darzu   solche   verordente 

10 Setzer  nit  wissen,  wie  ein  ide  war  wol  oder  übel  gerathen  were,  dann 
sovil  ine  di  kaufleut  (die  derhalb  ir  kuntschaft  in  allen  landen  haben) 
zu  irem  vorteil  anzeigen. 

Dem  allen  nach  ist  in  disem  fal  für  das  allerbest  angesehen,  das 
man  sich  erkundige,   wie   ein  ide   specerei   und   wäre   (die   man  setzen 

löwil),  zuvor  und  ehe  di  in  des  konigs  von  Portugal  und  der  grossen, 
schedlichen,  verboten  geselschaft  gewalt  kuraen,  nit  zum  höchsten  oder 
nidersten,  sunder  ge wonlicher,  mittelmessiger  weise  in  unsern  landen  den 
kaufleuten,  kremern  und  hantierern  abgekauft  worden  ist,  und  dem- 
selben nach  itzo  alhic   durch   di   stende   des   reichs  oder  ire  verordente 

20 ein  ide  solche  war  dermassen  gesetzt,  das  die  im  heiigen  reich  Teut- 
scher  nation  über  solche  geordente  summa  gelts  durch  di  kaufleut,  han- 
tierer und  kremer  andern,  die  der  zu  irer  nisung  und  gebrauch  be- 
dürfen, bei  penen  und  straffen,  davon  hernach  gemelt  wirt,  nit  ver- 
kaufen,  unangesehen   ob   etlich   derselben   waren  je   zu    Zeiten   minder 

25 oder  mer  geraten;  aber  neher  mögen  sie  di  wol  geben,  darzu  dan 
andere  vorgeende  Ordnung  sonderlich  in  den  wolgeraten  waren  dienen 
wurden. 

Es  mocht  imand  sprechen,  so  je  zu  zeiten  etliche  waren  mifsrathen, 
das  solchs  den  kaufleuten  und  hantierern  zu  nachteil  kumen  oder  aber 

30  derhalben  im  reich  mangel  werden  mochte  etc.  *)  Darzu  wirt  geant- 
wort,  was  den  kaufleuten  an  den  misrathen  waren  abging,  des  konten 
sie  sich  an  den  andern  wolgeratten  waren  gar  forderlich  erholen;  so 
können  auch  dijenen,  davon  solche  frembde  war  herkumbt,  unsers  geltis 
gar  vil  weniger  weder  wir  irer  waren  entberen.    Darumb  derhalben  im 

35         °)  ^^^  <^f*-  o^<^- 


jeden  war  oder  specerei  den  zentner  auf  ein  hauptsomma  taxiren  mocht,  also  das 
dieselb  war  nit  über  dieselben  somma  steigen,  aber  wol  darunder  verkauft  werden 
mocht,  und  das  dieselbig  tax,  wo  der  die  stend  nit  warten  kunten,  dem  regiment 
zu  machen  bevolhen  werden  mocht.  Am  Rande  v.  and.  Hd.:  Placet,  das  dem  regi- 
40ment  bevolhen,  die  tax  zu  machen. 


092  B.    V.   No.  104:  1522/23  Dezember/ Januar. 

mch  kei.  tagwieri^  „hedBoher  »»gd  zu  b»o,g«.  ».,  m»  «It    ' 

dan  unutz  geltausgeben  für  einen  maqgel  achten,  sunder  wurde  dui'ch 
solche  Satzung  der  waren  ubermessige  Steigerung  derselben  am  aller- 
gewifslichsten  furkummen.  Wan  wollen  di  frembden  hantierer  unsers  gelts 
haben,  so'  musen  sie  unsern  kaufleuten  dermassen  zu  kaufen  geben,  das  5 
sie  solche  waren  obgemelter  Satzung  gemefs  bei  uns  auch  verkaufen 
kennen,  und  werden  also  nit  allein  unsere  kaufleut,  sonder  darzu  auch  *) 
di  frembden  zimlichen  kauf  zu  geben  verursacht  imd  gedrungen,  als  ein 
ider  leichtlich  ermessen  kan. 

Und  nachdem  aber  gemelte  waren   in  ein  land  oder  gegent  weiter  10 
weder  in  das  ander  gefurt  und  bracht  werden  müssen,  auch  an  einem 
ort  elen  und  gewicht  änderst  weder  am  andern  ist,  so  wil  not  sein,  das 
damit  in  obgemelter  Satzung  auch  unterschid  ^)  gehalten  werde,  als  da- 
von ditz  nachvolgend  exempel  gesatzt  wiri 

Item   zu  Frankfurt  am  Mein  sol  der  best  pfeffere  mit  der  haut  15 
das  it  nit  über  n.  creuzer  und   dan  der  ander  geringer  pfeffer  on  di 
haut  nit  über  n.  creuzer  gegeben  werden.    Item  zu  Nurmberg  sol  ge- 
melter  pfeffer  mit  der  haut  das  ü  nit  über  n.  creuzer  und   der  pfeffer 
on  die  haut  nit  über  n.  creuzer  gegeben  werden  ^). 

[28]  Von  den  bösen  furkeufen  der  inlendischen  gueter^).20 
Zum  neunten  wurdet  mit  grosser  verderblichen  beschwerde  des  armen 
gemeinen  volks  befunden,  das  denselben  durch  etlich  in  schein  der  keui- 
manschaft  auf  ire  samen,  so  noch  auf  dem  feld  sten,  auch  den  wein  an 
den  Stöcken  und  ander  ir  frucht,  arbait  und  vihe  gelt  hinaus  gelihen  oder 
gegeben  wurdet,  dardurch  dieselben  armen  notturfdgen  leut,  was  si  her-  25 
tiglich  erarbaiten,  nehner  dann  sich  ®)  das  sonst  nach  gemainem  gewond- 

a)    0  hat  auch  vor  dann.   —  h)  0  nndersehidlich.   —   c)  Attch  dieser  letzte  AbaaU  tat  in  W  bereits 
f/eatricheH ,  aber  trohl  nur  irrtümlich ,  defiu  er  steht  auch  in  0.    Das  Folgefide  findet  sich  m  J£Jf  im 
Texte,  fehü  ganz  in  0  und  ist  in  W  gestrichen:  Nota.   Dergleichen  aolte  in  ider  Imndelbaren ,  nam- 
haften stat  mit  obgemelter  satznng   des  pfeffert  nach  irer  gelegenheit,  auch  derselben  frewichtdO 
und    ein   nnterschid    gehalten    werden.    —    Nota.    Wie    oben    von    nnterschidlicher    satznng  des 
pfeffers  gemelt  ist,    also  soll  es  auch  einer  iden  andern  specerei  halb  irer  unterschid  und  ge< 
Ifgenbeit  nach  zu  setzen  verstauden  werden.    Item  dergleichen  Satzung  mag  mit  guldem  und   sei- 
dem   gewand,    unzgolt    und  werk,    seiden,  firembden  duchen,  wachs,   leder  und  etHißhen  andern 
waren  (di  man  ftar  gut  darzu  achtet)  auch  bescheen.   —    Nota.    Bei  dem  allen  wirt  not  sein«  ma- 35 
nicherlei  betrngs  und  felseherei,   so  die   kanfleut  mit  obgcmelten  waren  treiben,  nit  zu  vergessen« 
sonder,  als  vil  menschlich  ist,  auch  zu  betruchten  und  abzuwenden,  wie  dan  in  vU  offenbaren  feilen 
wol  gescheen  kan.     So  nun  dem  grossen  [fif  grossem]  ansschus  gefeilig  sein  wurde,  obgemelte 
Satzung  zu  machen,   mochten  ir  fürstlich  gnad  und  di  andern  herm  doHselben  grossen  anssohns 
etliche  person«  di  solchs  thetten,  weiters  darza  verorden.   —    Wan  di  obgemelt  satznng  der  40 
waren  angeen  solle.    Und  was  solcher  Satzung  oder  tax  halben  der  gutter  durch  di  xeichsstend 
beschlossen  und  gemacht  wurdet,  das  solt  in  einem  halben  jar  nach  verkundnng  diser  ordjuukg  an- 
geen. ; —    d)  Neben  diesem  Artikd  in   W  am  Rande  von  Texteshand  (fehü  in  EMO;  findet  sich  aber  in 
m^reren  anderen  Abschriften) •'  Nota.    Es  sind  sonst  vill  wueherlicher  böser  hendl,   dardoreh  der 
gemain  nutz  im  reich  hoch  beswert,  wnrdet  bewegen,  das  auch  davon  geratschlagt  solle  werden.  —  45 
e)  So  SM;  WO  sie ;  0  om.  das. 


B.    V.   No.  104:  1522/23  Dezember/Januar.  596 

liehen  kauf  geburt,  zu  geben  verursacht  und  gedrungen  werden;  das 
dann  nit  allain  denselben  armen  leuten  zu  verderben,  sonder  auch  iren 
herschaften;  den  si  furtber  ir  geburnus  vill  dester  weniger  zu  thun  ver- 
mögen, zu  grossem  schaden  raicht  und,  das  zum  vordersten  und  hoch- 

5  sten  zu  bedenken  ist,  selbes  wider  alle  gotliche  und  ordenliche  mensch* 
liehe  Satzung.  Darumben  wurdet  für  nott  angesehen,  diso  grosse  wucher- 
liche tachrauberei  auch  bei  verliesung  aller  gueter  meniglichen,  er  si 
edel,  burger,  kaufinan  oder  bauer  *•)  zu  verbieten. 

[29]  Straff  der  uberfarer  durch  den  fiscalP).     Nachdem 

10  aber  alle  obgeschribne  verbot  on  volnziehung  ernstlicher  grosser  straff 
unfruchtbar  wären,  ist  not  zu  setzen  und  [zu]  ordnen,  welcher  oder 
welche  aus  den  kaufleuten,  handtierern  und  andern,  si  seien  Teutscher 
oder  anderer  gezunge,  obgemelter  verboten  articl  ainen  oder  mer  im 
Komischen  reich  Teutscher  nation  uberfaren  werden,  der  oder  dieselben 

15  sollen  darumb  vor  kai'  M^  stathalter  und  regiment  im  Romischen  reich 
oder  dem  camei^erieht  durch  den  kaiserliehen  fiscall  furgenomen  werden, 
und  so  sich  selbes  daselbs  dermassen  erfindet,  sollen  dieselben  erfunden 
uberfarenden  kaufleut  und  handtierer  alle  und  jede  wäre  und  gueter, 
so  si  allenthalben  im  heiligen  Romischen  reich  Teutscher  nation  haben, 

20  damit  verwurken,  und  so  derselben  person  betreten,  ewiglieh  vorurfehd 
und  Teutscher  nation  vorweist  werden  ^). 

[30]  Teilung  der  verwurkten  personen  guetter.  Essollen 
auch  in  disem  fall  solhe  ir  verwurkte  war  und  guetter  ®)  in  zwen  theil 
getailt  werden,  und  der  ain  theil  der  stende  und  des  reichs  ^)  fisco,  der 

25  ander  theil  halb  der  obrigkait,  darunter  solh  verbrechen  geschieht,  und 
dann  der  halb  theil  dem,  der  gemelte  verwurkung  gedachtem  fiscall 
haimlich  oder  offenlich  erstlich  glaubwirdig  und  eriundlich  anzaigt,  an 
widerstant  ervolgen  ^);  und  darzu  wie  zu  andern  guettern,  die  entlieh 
am    camergericht    erlangt    sind,    durch    kai'    M^    Statthalter,    regiment, 

30  camergericht  und  all  ander  stende  des  reichs  verhelfen  werden,  darfur 
si  auch  kainerlai  freihält,  frid  oder  gelait,  das  si  selbs  oder  an  der  obrig- 
kait, da  solhe  gueter  betretten  oder  gefunden  werden,  haben  möchten, 
furtragen,  schützen  oder  schirmen  soll. 

a)  meniglichen  .. .  banor  in  W  ton  and.  Hand  nachgetragen,  am.  EM;  findtt  sich  aber  in  ehier  Rnhe 
35  *^'^  andern   Hhs,  nachgetiagen.  — .  b)  Jn  W  am  Rande  cou   Texteahand   (fehlt  in  KMO,  ist  aber  m 

eitler  Reihe  anderer  Hsa.  nachgetr):  Nota.  Etlich  vernainen,  ob  w&re  straff  gonag,  das  die  uber- 
farer allaln  ir  gelt  und  gater,  »o  ni  im  bandl  betten,  verwurkten.  —  e)  and  gnetter  om.  0.  — 
d)  In  W  iat  der  stende  und  des  reich»  korr.  aim  dem  kaiserlieben  :  IHsUrts  in  M.  —  e)  SMO  Terfolgen. 

^)  Zu  dienern  Artikel  bemerkt  B:  Gefeit  dem  grossen  ausschufs,  das  es  bi  der 
40  straff  des  rechten,  wie  der  artickel  gestelt  ist,  plib.  —  C  stimmt  dem  zu  (vgl.  Änm. 
zu  Art.  33), 

Beicbstagsakten  d.  R.-Z.    B4.  m.  38 


504  B.    V.   No.  104:  1522/23  Dezember /Januar. 

\31]  D^r  ansager  nichts  verwurkt.  Ob  auch  ain  solher  erster 
ansager,  des  ansag  sich  nachmals  mit  grund  erfunde,  iii  dergleichen 
Sachen  auch  verwurklich  were^  das  soll  ime  zusambt  obgemelter  seiner 
begabung  nachgelassen^  auch  ime  zu  kainer  schmach^  sonder  zu  furde- 
rung  gemain^s  nutz  zugemessen  werden.  5 

[32]  Von  ratschlagen  des  fiscals  in  disen  feilen.  Doch 
soll,  der  bemelt  fiscall;  so  er  ain  selbe  clag  furnemen  will^  dasselb  mit 
rathe  der  zwaier  rathe,  die  ime  in  fiscalischen  handeln  zu  rathen  zu- 
geord^nt^  thun;  und  soverr  dem  fiscall  sovili  underrichtung  geschieht  *),  das 
jemand'  obgemelter  verbot  halb  ^)  verwurklich  ist,  soll  er  bei  seiner  10 
aidspflicht  schuldig  und  hiemit  verbunden  sein^  solhe  clag  unverzüglich 
furzunemen,  auch  damit  auf  das  vleissigist  fiirzufaren  und  darinnen  nie- 
mants  zu  verschonen. 

[33]  Von*^)  straff  der  obrigkait,  so  obgemelte  mis- 
hendel  wissentlich  und  wiUiglich  gedulden^)  Der  fiscalll5 
soll  auch  nit  allain  obgedachte  verwurklich  person,  sonder  auch  ire 
obrigkait,  die  angezeigt  verwurkung  bei  ine  wissenlich  und  williglich 
gedulden  und  gestatten,  darumben  vor  gemeltem  regiment  oder  camer- 
g^cht  furnemen,  und  so  sich  alsdan  daselbs  erfunde,  das  aine  oder 
mer  obrigkait  ob-  und  nachgemelte  verbotne  uberfarung  in  ainem  oder  20 
mer  derselben  verbot  wissenlich  und  williglich  geduldet,  zugesehen  und 
gestatt  betten  und  sich  des  mit  iren  geschwornen  aiden  nit  entschuldigen 

b)  0  beg'chieht.  —  b)  0  otn.  hftlb.  —  c)  M  mld.  der.  —  di  In  VfK  am  lUtndt  (in  W  ton  mid.  Hand; 
fetiü  in  MOj:  Loeo  IsUas  articiiU  sol  nestelt  werden:  So  ein  churfurst,  fnrat  oder  ander  oberkeii 
einen  oder  raeher  bi  inen  heilen,  die  diese  polliceiorduang  aberdretten,  solicher  uberfarung  halber  25 
durch  den  fiscal  {durch  den  flac.  om.  E\  fargenonimen,  derbnib  überwanden  und  dio  oborkclt  den 
oder  dieaalbigen  darüber  gedulden,  schätzen  und  vorteidingen  weit,  das  alsdan  gegen  der  oberkeit 
inhalt  difa  artickels  [B  angezeigter  mars  statt  inhalt  diTs  art.]  gehandoU  werde.  Das  auch  [B  Und 
das]  ein  ide  oborkeit  deu  oder  dioselbi{;ren  [B  (»n.  oder  die)  auch  für  sich  deibs  zu  straffen  habe. 
Und  soll  [B  hat  soll  usl  am  üchhiß]  die  praevoncion  zwischen  der  '  oborkeit  und  fiscal  dea  rocht-  30 
liehen  furnemens  halber  stat  haben  >). 


')  Biese  Änderung  war  vom  großen  Aueschuß  vorgescMctgen.  B:  Acht  der 
grofs  aasschafs,  das  dieser  artickel  etwas  zu  vill  weitleufüg  und  geverlich  gegen 
der  oberkeit  gestelt  si,  und  werc  ires  bedenkens  dieser  gestalt  zu  stellen,  das  so 
ein  churfurst  etc.  (wie  oben),  —  Dies  billigte  das  Regiment  (C):  Die  beid  artickel  35 
belangCDd  die  straff  der  uberfarer  etc.  [die  Antwort  auf  Art.  29  u.  33  ist  zusammen- 
gezogen] lassen  inen  das  regiment  gefallen,  allein  als  am  letsten  angehenkt  wirdet, 
das  die  oberkeit  gleich  so  wol  als  der  fiscal  zu  straffen  und  die  prevention  statt 
haben  soit,  erwegen  das  regiment,  das  solhs  dem  rechten,  so  dem  fiscal  allein  zu 
strafien  gerech tigkeit  zugibt,  ungemefs.  So  mochte  auch  die  oberkeit^  wann  si  wol>  40 
ten,  dem  büefswirdigen  zu  vorteil  mit  der  straff  forkomen  und  die  straff  ganz  gering 
machen,  dardurch  darmit  der  verwurker  nit  gepurlich  gestoifit  und  der  fiscus  de- 
fraudirt  wurde.  Am  Rande  v,  and.  Hd.:  Placet,  das  es  plib,  wie  der  grofs  aus- 
schufs  defshalb  gestelt  cum  declaracione  prevencionis. 


B.    V.   No. -104:  1523/23  Dezember/Januar.  5116 

konten,  soll  dieselb  obrigkeit  zusambt  des  uberfarers  straff  dem  fisco 
in  so  vill  peen  und  straff,  als  die  verwurklichen  person  von  gelt,  hab 
und  guttern  under  derselben  obrigkeit  haben,  verwurklich  und  verfallen 
sein;  und  der  fiscal  in  allen  solhen  i&Uen   kainen  vertrag  oder  anstant 

5  annemen  on  offenparlich,  gleublich  gescheit  des  obgedachten  keiserlichen 
regiments  samentlich  oder  durch  iren  merern  theil. 

[34]  Das  umb  obgemelte  ubelthat  ein  jeder  vom  volk 
clagen  mag.  Es  soll  auch  in  disen  obgemelten  fällen  nit  allain  dem 
kaiserlichen   fiscall,   sonder  darzu   ainem  jeden  vom  volk  als  umb  ain 

lOgemaine  schedliche,  verderbliche  ubelthat  an  bestimbten  orten  zu  clagen 
vorbehalten  sein,  und  auf  welher  personen  erste  verclagung  gemelte  ver- 
wurkung  erfunden  wurdet,  soll  es  mit   theilung  der  verwurkten  wäre,  - 
hab  und  guetter^  wie  oben  des  fiscalischen  furnemens  halb  davon  gemelt 
ist,  gehalten  werden  und  alsdan   demselben   clager  von  der  verwurkten 

15  habe  der  halb  theil  von  des  fiscals  obgemelten  theil  geburen  und  diser  cleger 
auch  keinen  vertrag  annemen  on  gleubliche  bewilligung  des  regiments, 
wie  oben  des  fiscals  halb  davon  gesatzt  ist. 

[35]  Wie  in  obgemelten  feilen  furderlich  procedirt 
werden  solle.     Und  soll   in  solhen  sachen  am  regiment  oder  camer- 

20  gericht,  wie  in  andern  gefreiten  fallen,  de  piano  und  zum  furderlichisten 
procedirt  werden. 

[36]  In   was   zeit   die  grossen  verboten  geselschaft  zer-. 
trent  werden   sollen.     Es   wurdet  auch   bewegen,   das  die  grossen 
geselschaft  ir  gelt  und  gueter,    so  si  im  handl  bei  ainander  haben,   nit 

25  so  eilend,  als  woU  di  notturft  ervordert,  obangezaigter  Ordnung  nach 
zertrennen  konten.  Darumb '  soll  inen  ein  ^)  jar  gemelter  tailung  halben 
irer  guter  und  gelts  zugelassen  werden,  und  soll  dem  kaiserlichen  fiscall 
damit  sein  vorderung  umb  ir  vorgeubte  uberfarung  und  verwurkung 
uiibegeben   sein ;   doch   soll   mitler  zeit  kain   neue  gesellschaft  ^)  wider 

80  dise  Ordnung  aufgericht  noch  furgenomen  werden  ^), 

a)  Jf  anderhalb:  tu  W  korr.  aifs  anderthalb.  —  b)  /«  JSW  am  Rande  von  aud.  Hand  (fehlt  in  MO): 
Nota :  Das  der  (^esolschaften  war«,  wes  «ie  noch  hnben,  auch  taxirt  wurde,  und  das  Rolichm  das  re- 
t^imcDt  thae.  —  c)  MK  (tdd.  Nota:  Dieweil  wiaRODtlieh  aod  offenbar,  da«  etlich  gesellschatt  und 
kauflcut  vil  jar  her  durch  bese  furkouf,  auch   mit  mifshan'ilttng  der  mauz,    das   im   rechten  bei 

35  verwuerkuttg  aller  gueter,  »ach  zum  teil  bei  verliniung  des  lebens  verbotten,  alle  inwoner  des  hei- 

ligen reiche  nnsäglich  beHchedif^t  und  (;eächatzt  und  dardnrch  grossen  iiberschwenklichen  reich- 
inrob  uberkomea  haben,  ist  durch  etlich  des  clstlnen  ausschuss  für  nutz  und  not  bewegen,  das  dem 
viscal  orustlich  bevolhen  werde,  dieselben  kauflout  und  (Gesellschaft,  so  sich  also  wider  gemaine 
recht  und  die  reichsordnung  offenlich  und  hoch  verwirkt,  darumb  vor  kai^  M*  regiment  oder  camer- 

4(j  gericht  zu  beclagen  :  und  so  mit  diser  straff  erosilich  furgangeu,   das  wirdet  nit  allain  den  viscum 

speisen,  sonder  auch  andere  dermasson  warnen,  sich  furan  vor  dergloichen  Losen  beschedigungen 
zu  hueten  i). 


')  Die  Änderungen  in  diesem  Artikel  geschahen  aufVorscMcig  des  großen  Aus- 
SS* 


W6  B.     V.    No.  104:  1522/23  Dezember/Januar. 

[37]  In  was  zeit  andere  obgemelte  Satzung  angcen  solle. 
Aber  alle  andere  obgemelt  Satzung^  als  nemblich  der  entlehung  halben 
gelts  oder  gutter  auf  zins*^),  item  merung  obgemelts  haubtguts  in  der 
geselschaft  oder  ^)  sonderer  hantierung^  item  kain  wäre  allain  in  ains 
band  zu  bringen,  item  was  der  furkeuf  und  wucherlichen  hinausgebens  5 
oder  leihens  halben  geordent,  und  das  auch  alle  frembd  gezung,  so  im 
reich  handeln,  in  diser  Ordnung  mitbegriffen  seien  etc.  ^),  sollen  in  zweien 
manaten  ^)  nach  verkondung  diser  Ordnung  angeen. 

[38]  Von   befridung  der   Strassen^).     Bei   dem  allen   wurdt 
auch  bewegen ;   das  zu  aller  obgemelten  Ordnung  der  kaufmansgewerb  10 
auch  furtreglich   sei,   das  gute   Ordnung  im    reich   in   den  verordenten 
reichs   gezirken   aufgericht  werden,    damit    die   handtierer   und   andere 

a)  .V  add.  item  wer  solh  frembd  gelt  itz  im  handl  bei  im   hei,  dasselb  xo  b«zalßn  (im  2.   Wcimtuer 
Mxetnpl.  isi  dies  gestricbttt)-  —   b)  Jf  add.  einfr.  —   c)  MJi  oni.  ofcc.  —  d)  .V  «inem  balben  jar  «üäl 
in  zweien  monaten;  in  W  kmr.  au«  ainem  halben  jar  i).  —  e\  lu  KW  am  Rande  ton  and.  Hand  (fehlt  15 
in  MO):  Soll  mit  diesem  artiekel  gehalten  werden,  wie  in  der  zolsordnung  geetelt  und  begriefen  ist. 


Schusses.  B :  Uf  den  artiekel  .  .  .  acht  der  grofs  ausschufs,  das  die  anderthalb  jare 
ztt  Yill  lang  si,  sonder  das  solich  zit  aufs  lengst  uf  ein  jare  gesetzt  werde,  und  das 
sie  umb  ir  vorgeubte  handlung  mit  recht  furgenommen  werden.  Wellen  sie  sich  in 
einen  gutlichen  vertrag  begeben ,  woU  und  gute ;  wo  nit ,  das  aisdan  im  rechten  20 
gegen  inen  furgefaren  werde.  [Am  Rande  v.  and.  Hd. :  Nota :  das  sie  dem  Türken 
zuschicken,  das  im  rechten  verbotten.y  Das  auch  ire  wäre  uf  ein  nemlich  tax  ge- 
setzt werde,  wie  sie  die  geben  sollen,  und  seiud  dieselben  zu  taxiren  darzu  ver- 
ordent  mein  gn.  h.  von  Passau  und  her  Hans  von  Schwailzburg ;  mögen  zu  inen 
nemen  des  verstendig.  —  Dazu  C:  Gefeit  dem  regiment  des  grossen  ausschufs  25 
meinung  der  zeit  halb ,  das  ein  jar  sein  soll ,  das  auch  vorgeubte  handlung  ange- 
zeigter mafs  mit  recht  furgenommen  werde.  Aber  der  wäre  halb  zu  taxiren  ist  des 
regiments  gutbedunken,  wie  vor  beim  4.  [27.]  artikel  gemelt  ist,  und  das  solh  tax, 
wo  die  stend  des  nit  gewarten  kunten,  wie  doch  das  regiment  zu  [gejscheen  vieissig 
pitt,  doch  dem  regiment  zu  thun  bevolhen  werde.  30 

*)  Der  große  Ausschuß  (B)  forderte  diese  Änderungen :  Placet ;  allein  das  zit, 
darin  difs  Satzung  und  Ordnung  angeen  soll,  uf  zwene  monat  gestelt  werde;  und 
item  das  frembde  geld  bezalt  werden  soll  ausgelassen  werde.  —  Dazu  bemerkte 
das  Regiment  (C) :  Placet,  wie  vom  grossen  auschufs  die  zeit  gesatzt  ist.  Als  aber 
daran  gebenkt,  das  das  item  frembd  geld  etc.  bezalt  werden  soll  ausgelassen  wer- 35 
den,  gefeit  dem  regiment  auch  auszulassen.  [Es  folgt  gestrichen:  Den  artikel  ver- 
steet  das  regiment,  das  der  bedeut  sei  auf  den  artikel  kein  gelt  umb  zins  in 
kaufhendeln  entleben  oder  leichen;  welcher  artikel  dem  regiment  auszulassen  auch 
gefeit,  dann  durch  den  artikel,  *das  kein  gesellschaft  über  50000  gülden  prauchen 
oder  handeln  sol  [s.  o.  Art.  22],  der  gemelt  artikel  auch  nit  gefarlich  oder  sched-40 
lieh  sein  kann;  zu  dem  das  im  selben  nit  eben  ein  so  enge  mafs  gegeben  werden 
mag,  darmit  einer  zu  seiner  notturft  und  narung  sein  gelt  nit  anlegen  mocht, 
dann  nit  einem  jeden  gelegen,  das  sein  an  kaufmansgewerb  oder  an  ligende  guter 
zu  legen  etc.J 


B.    V.   No.  104:  1522/23  Oezember/JaquÄ^  &97 

Personen  auf  des  heiligen  reichs  Strassen  sicherer  dann  etliche  zeit  her 
geschehen  ist,  webern  und  ziehen  mugen;  so  konten^auch  alsdan  die 
kaufleut  ir  wäre  dester  wolfailer  geben,  und  kombt  selbes  nit  allain  den 
kaufleuten,   sonder  auch  den  Fürsten   und  andern  obrigkaiten  und  der- 

5  selben  unterthanen  an  zollen,  gelaitgelt,  ungelt,  zerung  und  in  dem,  das 
sie  kaufen  und  verkaufen,  auch  in  ander  fallen  zu  vill  nutz  und  guten, 
wie  ain  jeder  verstendiger  woll  ermessen  kan. 

[39]  Die  aufsteenden,  betrigenden  kaufleut  nit  zu  ver- 
gleit en.     Item   dieweil   villmals   durch   etlich  kaufleut  betruglich  und 

10  boslistiglich  in  schein  trauen  und  glaubens  den  leuten  das  ir  abgelogen 
und  entfurt  wurdet,  ervordert  bruederliche  lieb,  eer  und  gutt  sitten,  das 
diejenen,  so  fursetzlich  und  vorbetrechtlich  die  andern  an  gelt  und  gut 
ansetzen,  aufsteen  ^)  und  truning  ^)  werden,  nindert  an  kainem  ort  wider 
desselben   truningen   obrigkait   und  des  oder  der  deger  willen  verglait, 

15  beherbergt  oder  furgeschoben  werden  ^)  kainerlai  weis.  Domit  wurden 
vill  diser  bösen  handlungen,  die  sich  woll  ainem  diebstall  vergleichen, 
verbleiben,  das  itzund  durch  enthaltung  in  ainer  herschaft  wider  die 
andern  vilveltig  verursacht  wurdet.  Doch  wo  es  sich  begäbe,  das  die- 
selben truningen  kaufleut  betretten  und  gefangen  wurden,  soll  vor  auf- 

20 legung  der  straff  angesehen  und  bewegen  werden,  ob  solh  aufeteen 
fursetzlich  und  betrieglich  oder  aus  unversehner  zufallenden  ^)  nott  be- 
schehen  sei;  darnach  soll  dann  die  straff  gemert,  gemindert  oder  ge* 
messigt  werden,  und  sonderlich  soll  mit  denen,  so  kundlicher  schade 
zugestanden,   mitleiden   gehabt  und  den  ®)   gemeinen  rechten    nach   ge- 

2.') handelt  werden'). 

[40\  Von  geraainen  reichsmasen  und  gewichten  ^).  Nota. 
Es  ist  *')  auf  jüngstem  reichstag  zu  Wormbs  in  ainem  klainen  ausschuss 
neben  andern  Sachen  die  poUicei  betreffend  ain  ratschlag  begriffen 
worden,  wie  man  ain  gemain  reichsmafs  und   gewicht  allain  zu  kaufen 

30  und  verkaufen  ordnen  und  machen  mocht,  und  das  dannoch  daneben 
alle  andere  mafs  und  gewicht  zu  bezallung  zinfs,  gult,  zoll,  ungelt,  leib* 

a)  aufstehen  =--  BankeroH  machen.    —    bl  tranig  :^  flüchtig.   —   c)  M  add.  oolIeD.   —  d)  0  znfäUen- 
dor.   —  e)    0  dem.    —    f)  und  sonderlich  ...  werden  om.  M.  in   W  Zusatz  um  and.  Hand;  B  om. 
nnd  den  gemeinen  rechten  nach  {gehandelt  i).   —   %)  In  EW  am  Hände  von  and.  Hand  (fehlt  in  M): 
35  Der  ^rors  aaschnrs  acht  dnrfar,  das  vergehlieh  arbeit  nnd  nit  woU  nnsflich  sn  thnn  si.    M  0  fehli 

diese  Randbemerkung  und  die  beideti  Arit.  40  u.  41.    —  b)  Jf  add.  auch. 

')  Der  große  Ausschuß  hatte  diese   Ändei-ung  gefordert  (B):  Die  aufsteende 
betriegend  kaufleut  berurend  placct:  doch  das  mit  denen,  so  kuntlicher  schade  zu- 
gestanden,  mitleiden   gehabt  wurde.  —  C  stimmt  dem  hei:  Die  letzern  zwen  gut- 
40bedunken  mit  den,  so  ausstunden   und    kuntlicher   schad   zugestanden,  mitleiden 
zu  haben.     Am  Rande  v.  and.  Hd.:  Placet. 


598  ß.    V.   No.  104:  1522/23  bezember/Januaf. 

geding  und  dergleichen  etc.  bliben  und  gebraucht  wurden  *).  Und  ist 
in  itzigem  hieigen  klainen  ausschuss  bewegen,  so  man  die  kaufmans- 
gutter  obberurter  massen  setzen  wolt,  das  soliche  gemaine  reichsmafs 
und  gewicht  woU  darzu  dienen  mocht;  wa  nun  dem  grossen  auschuss 
gefallen  wolt,  von  solhen  gemainen  reichsmafs  und  gewicht  zu  handeln,  5 
das  mochten  ir  gnad  thun  oder  etlichen  andern  zu  thun  bevelhen. 

[41]  Von  velschung  der  tuecher  und  ander  war*).  Nota. 
Es  wurdt  grosser  betrug  mit  Streckung  der  tuecher,  auch  mit  velschung 
anderer  wäre  gebraucht,  und  wiewoU  hievor  auf  dem  grossen  reichstag 
zu  Augspurg  gemelts  betrugs  halben  mit  den  tuechem  ain  Ordnung  ge-  lo 
macht  ^),  so  ist  doch  diselb  nit  gehalten  worden;  darumb  wurdt  für 
nutz  und  not  angesehen,  das  man  in  dem  allen  nit  allain  gute  Ordnung, 
sonder  auch  strenglich  und  ernstlich  handhabung  mach,  und  sonderlich 
das  dem  durch  das  regiment  inhalt  des  artickels  zu  Augsburg  und  des  zu- 
satzt  zu  Wormbs  *)  nachgegangen  werde  und  voUenstreckung  beschee  15 
mit  dem  zusatzt :  so  nach  dem  verkauf  gefunden  wurde,  das  die  tucher 
wider  ingangen  etc.  '^). 

[42]  Warnung  vor  böser  procurei  wider  dise  gemein- 
nutzige Satzung.  Item  im  eingang  diser  furgeschlagen  Ordnung  wirt 
gar  lauter  erfunden  ^),  wie  schedlich, .  unleidlich  und  untreglich  dem  ge-  20 
meinen  nutz  im  gemeinen  ^)  rechten  und  des  reichs  Ordnung  vorgemelte 
verbottene  furkeuf  bedacht,  auch  wie  hohe  straf  an  eren  und  gut  den- 
selben uberfarern  aufgelegt  ist  ^).  Dieweil  man  aber  offenberlich  weifs, 
wie  manigfeltiglich  und  schedlich  etliche  geselschaft  und  kaufleut  bis 
anher  damit  uberfaren,  mechtig  und  reich  worden  und  doch  di  geordent2ö 
schuldig  straf  gegen  ine  nit  gebraucht,  so  wirt  nit  änderst  glaubt,  dann 
das  dasselbig  durch  ir  erkaufte  böse  und  schedliche  eigennutzige  pro- 
curei, die   dan   (wue  der  stat  geben  wirt)   den  gemeinen  nutz  in  guter 

a)  M  (rtH.  und   sonderlich  das  .  .  .  in(ran);eii  etc. ,   tu   W  ial  dies  ein  Zusah   rou   and.  Hand:   K  om. 
etc.  —  b)  MK  befanden.  —  c)  0  gemeiopin.  ^ 


»)  Ä  BTA  II  354  f, 

')  Der  große  Ausschuß  bemerkt  hierzu:  Ist.  für  gute  angesehen,  das  dieser  ar- 
tickel  dem  dein  ausscbufs  obgemelt  auch  bevolhen  werde,  und  das  inen  dabi  der 
weg  angezeigt,  das  hinfurtcr  kein  duch  verkauft,  es  werde  dann  zuvor  einmalc. 
genetzt  und  geschoren.  —  Dazu  C:  Dessgleichen  die  tucher,  so  die  genetz  und  ge- 35 
schom  verkauft  werden  sollen,  und  so  die  nach  verkauf  gefunden  wui'den,  das  si 
eingingen,  soll  der  verkaufer  das  tucli  verlorn  haben  und  dannocht  dem  kaufer  den 
schaden  [ersetzen,  abyeriasen].     Vtjl.  Änm.  a. 

»)  Vgl  RTA  11  342  Art.  5. 

*)  S.  RTA  II  342.  40 

*)  S,  o.  8.  573. 


ß.    V.   Ko.  104—105:  1522/^3  Deiember/Januar  — 1522  Oktober  8.       6W 

poUucei  und  allen  notturftigen  gerechtigkeit  am  allerhöchsten  beschwerd, 
verletzt  und  zerstört ^  abgewend  woi'den  sei;  und  zu  besorgen ;  wue 
solchs  mit  suuderm  ernst  und  vleis  itzo  nit  furkumen,  das  dergleichen 
furo  auch  gescheen  möge.     Darumb  fiir  nutz  und   not   angesehen  ^   das 

5  alle  hohe  und  nidere  reichsstend,  die  gemeinen  nutz  zu  furdem  und  zu 
hanthaben  schuldig,  grosse  und  vleissige  achtung  auf  gemelte  argUstige, 
eigennutzige  und  erkaufte  procurei  haben,  und  bei  wem  sie  di  vermerken, 
dieselben  als  ein  allerschedlichste  gift  und  ertotung  des  gemeinen  nutz 
verschmehen,  verachten  und  mit  nichte  zulassen. 

10  Und  nachdem  der  strassenrauber  wissentliche  helfer,  hanthaber  und 
mitteilnemer  denselben  thettem  gleich  gestraft  werden,  so  sol  es  billich 
gegen  denen,  so  gemelten  grossem  beschedigem  des  gemeinen  nutz  hilf 
und  beistand  thun  und  darumb  gab,  geniefs  oder  verheissung  nemmen, 
dergleichen  auch  gehalten  werde[n],  und  das  derhalb  zu  denselben  nemern 

15  und  gebem  und  iren  guttern,  wie  vor  (in  andern  feilen)  von  wegen  der 
verwurklichen  kaufleut  gesatzt  ist,  ein  jeder  vom  volk  dagen  und  hilf 
erlangen  möge. 

■ 

105.    L  Gutachten  der  verordneten  fränkischen  und  schwabischen  Münz-     ^^^^ 

Okt   8 
meister  und  Wardeine  auf  die  ihnen  vom  Regiment  gestellten  Fragen,       ^ 

20  wie  für  das  ganze  lieich   eine   einJicitliche   Münze   deni    Golde   gemäß  Nov,  15 
einzurichten  sei  und  wie  das  Wertverhältnis  der  vorhandenefi  Silbermünzefh 
festzusetzen  sei,  damit  sie  neben  einander  gebraucht  werden  könnten,  — 
1522  Oktober  8  Nürnberg. 

IL  Erklärung  der  verordnetem  sächsischen  Münzmeister  xmd  War- 

2bdeim'^)  zu  diesetn  vorhergehenden  GufacJtten.  —  1522  Norember  15 
Nürnberg; 

I.  Gutachten  der  frank,  u.  Schwab.  Mimzverständigen. 

A  aus  Nürnberg,  S.  20,   R  6/2  nr.  1:  nr.  173,    Auf  der  Rückseite  die  Se^ 
merkfing:  MuDzordnung  zu   beratschlagen.     Ist  bedacht,  das  mein  gnediger 
30  herr  [Markgraf  Casimir]  und  die  seineu  thun  und  lassen  musten,  was  durch 

das  ganz  reich  beschlossen  und  gethan  wurdet  ^). 

^)  Das  Regiment  hatte  am  18.  August  die  Aufforderung  an  die  beteiligten 
Fürsten  ergehen  lassen,  in  Gemäßfieit  der  Bescfilüsse  des  Nürnberger  Reichstags, 
zu  Michaelis  erfahrene  Münzmeister  und  Wardeine  nach  I^ürnherg  zu  senden,  um 

db  zu  beraten,  wie  die  Mängel  der  Münze  im  Reich  abgestellt  werden  könnten.  Orig. 
an  Hz.  Johann  u.  Georß  v.  Sachsen  (von  Pfalzgr.  Friedrich  u.  Kurf.  Friedrich 
unterzeichnet)  in  Weimar,  nr.  68;  Cop.  an  d.  baierischen  Fürsten  in  München^ 
K.  hl  270/2  fol  H20  u.  276/11  fol  324;  Cop.  an  Markgr.  Casimir  und  die  Bischöfe 
V.  Würzburg,  Bamberg  u.  Eichstdtt  in  Nürnberg,  S.  20  R.  6/2  nr.  1,  nr.  18 f. 

40  ')  Markgraf  Casimir  hatte  am  1.  November  (d.  d.  Cadolzburg,  am  tag  omnium 
sanctorum  a.  d.  22,  OHg,  Nürnberg,  S.  20,    R.  6/2  nr.  1,  nr.  166)  an  Statthalter 


(iM  b.    V.    No.  105:  l&2ä  Oktober  8/Novemt)er  15. 

B  coli  ibid.  nr.  174117^. 

D  coli  Dresden,  Münz-  u.  andere  Händel  1490-1530,  Loc.  9810  fol  250-256, 
Abschrift  für  die  sächsischen  Vei'ordneten ,  daher  mit  anderem  Eingang.  — 
Dasselbe  Stück  me  D  in  sehr  schadhafter  Cop.  in  Weimar,  Reg.  ü  pag.  2 
nr.  1.  2.  5 

IL  RatscMag  der  sächsischen  Verordneten,  Andreas  Funk  ^  und  Hans  Meier- 
hoff er.  —  In  diesem  Ratschlage  ist  I  abschnittweise  inseriert,  über  die  ein- 
zelnen Abschnitte  äußern  dann  die  sächs.  Verordneten  ihre  Ansicht;  diese 
Zusätze  geben  toir  in  den  Anmerkungen. 

C  aus  Dresden,  ibid.  fol.  256-27 :i,  überschiieben :  Unser  geDcdigsten  und  gne- 10 
digen  herren  von  Sachsen  etc.  munzmeister  und  ward  in  auf  'm  Schneberg  rat- 
schlag der  münzen,  am  sonabent  nach  Martini  \Novb.  15]  anno  1522  uberantwort. 

E  coli.  Weimar  ibid.,  mit  der  gleichen  Oberschrift.  Offenbar  irrtümliche  Les- 
arten von  C  sind  ohne  weiteres  nach  E  verbessert  oder  durch  (  )  kenntlich 
gemacht.  15 

Auf  erscheinen  der  wardein  und  munzmeister  sind  ine  von  dem 
regiment  der  münz  halben  nachvolgende  artikel  furgehalten,  darauf  iren 
rath  und  gutbedunken  zu  eroffnen. 

Nachdem  dem  hailigen  Romischen  reich  in  Teutscfaer  nation  bishere 
merklicher  schade  und  nachtail  aus  manicherlei  münz  erfolgt  ist  und  20 
in  künftiger  zeit  noch  mere  erfolgen  möge,  damit  dann  derselbig  schad 
und  nachtail  abgewendt,  durch  das  ganz  reich  aus  ein  standhaft,  tugiich 
und  erleidlich  münz  dem  golde  geniefs  gemacht  und  gebraucht  und 
solchs  in  ein  bestendigen  nutz  und  guts  wesens  bracht  werden  mugen, 
so  seit  ir  alle  here  erfordert,  eurn  rath  und  gutbedunken  auf  ain  ord-25 
nung  anzuzaigen,   damit  dieselbig  münz  dermafs  gemacht,   auf  das  sie 


und  Bäte  zu  Onolzbach  den  Batschlag  der  neuen  Münzordnung  gesandt  und  ihnen 
befohlen,  denselben  zum  förderlichsten  zu  beratschlagen  und  besonders,  was  die 
rollenbatzen  und  ander  zu  geringe  münz  der  straff  halben  betrifil,  was  uns  und  un- 
seren underthanen  ze  gut  darin  zu  bedenken  sei ;  denn  es  beschwert  i?m,  daß  nidit  30 
«  die  den  Schaden  leiden,  die  zu  gennge  Münze  geschlagen  Jiaben.  —  Obige  Notiz 
ist  wohl  der  Inhalt  dei'  (nicht  erhaltenen)  Antwort  der  Bäte. 

^)  Am  11.  Dezember  (d.  d.  uf  m  Schneberg,  donerstag  nach  concept.  Mar.  virg. 
im  1522.  jar,  Orig.  Weimar  ibid.)  berichtet  Funk  an  Kur  f.  Friedrich,  daß  er  und  der 
Wardein  am  Donnerstag  nach  Ursula  (23.  Okt.)  aus  Naumburg  abgefertigt  worden  35 
seien.  In  Nürnberg  hohen  sie  Planitz  und  die  Räte  von  Herzog  Georg  aufgesucht 
und  von  ersterem  einen  Batschlag  des  Regiments  über  die  Mürtze  erhalten,  um 
darüber  zu  beraten  (s.  S.  601  Anw.  a).  Das  ist  geschehen,  wie  der  Kf.  aus  den  beiden 
mitgeschickten  Registern  ersehen  wird.  —  Kf.  Friedrich,  dem  Hz.  Johann  am  27.  De- 
zember (d.  d.  Weimar,  am  sonabent  nach  d.  heil.  Christtag  a.  d.  23;  (hig  ibid.)  dieAO 
Schriftstücke  übersandt  hatte,  bestätigte  den  Empfang  am  29  Dezembei'  und  versprach 
gelegentlich  seine  Meinung  darüber  zu  schreiben  (^Torgau,  montags  nach  innocentium 
a.  d.  etc.  23;  Conc.  ibid.).  —  Vgl.  im  übrigen  über  die  Sendung  der  beiden  sädisisclien 
Verordnelen  das  Schreiben  von  Hz.  Johann  an  Kf.  Friedrich  v.  7.  Oktober. 


fe.     V.    Ko.  105:  1522  Oktober  8 /November  15.'  601 

nach  irem   werth   und   schlag  in  jeglichem   lande  ganghaftig   und   aus 
Schrot  und   körn  erfolge,   das  das  gold  dem  silber  und  herwider  das 
silber  dem   golde   allenthalben   im   reiche  gleichwirdig   geacht   und   ge- 
halten werde. 
5  Zum  andern  nachdem  die  underschiedlich  lantschaft  Teutscher  nation 

diser  zeit  ungleiche  silbere  münze  am  schrot  und  körn  geschlagen,  wie 
dieselben  münzen  mugen  verglichen  werden,   also  das  unangesehen  der' 
besserung,  so  man  aufzurichten  vorhat,  si  on  schaden  fnrter  mit  einander 
in  kaufen  und  verkaufen  handeln  möchten  *). 

10  (Anrede  an  das  Regiment  zu   Niirnherg,)     Uf  das  anzaigen   und 

furhalten  uns  nachgenanten  unser  gnedigen  herrn  der  ful*8ten  Schwebi- 
scher und  Frenkischer  gezirke  oder  ^)  kraifs  gesanten  bescheen,  haben 
wir  dieselben  gesanten  uns  mit  einander  underredt  und  nach  vleissigem 
nachtrachten  unsers  gutbedunkens  nach  bestem  versteen  entschloifsen  nach- 

15volgender  mainung,  die  wir  als  die  gehorsamen  nach  empfangenem  be- 
schaid  E.  D^  und  Qn.  hiemit  in  Schriften  übergeben  ^). 

Und  sagen  erstlich,  das  angezaigts  kaiserlicher  M^  unsei*s  aller- 
gnedigsten  herrn  furnemen,  im  hailigen  Romischen  reich  Teutscher  nation 
ein  standhaft,  tuglich  und  erleidlich  münze  dem  golde  gemcsse  zu  ordenen 

20  oder  ^)  aufzusetzen,  nit  allain  not  und  nutze,  sondern  auch  vast  gut  und 

r   löblich  bedunkt. 

ft)  Ditser  Eingang  fehlt  in  D,   inj  e»   »iait  dessf-n  heißt:  Auf  heut  dalo  am  tag  Leiihnrdi  (Noe.  6)  ist 
nna  von  den   sUtbaltern  kei*^  11^  und   dfs  heiligen  reiche  regemenU  zu  Nariilorg  uberantwort  dise 
angezeigte  tirtickel   di   ronnzehandelunge   im   reic'i   aii^tat   und   von  wegen   ünner  genedigntcn   und 
25  gnedigen  herren  von  Sachsen  etc.  geschickten   anno  152?.  —  CK  beginnen  gleich   wit  der  folgenden 

Anrede.  —    h)  D  om.  gezirke  oder,    —    c)  /)  nnd. 


*)  N(uih  der  Anrede  an  das  Regiment  lautet  dieser  erste  Absatz  in  C E:  Auf 
das  anzeigen  und  vorhalten  uns  nachgenanten  von  wegen  unser  gn'^'*  u.  gn.  herrn 
von  Sachsen  etc.  gesanten,  als  nemlich  von  wegen  herzöge  Priderichs  churfurst  und 

30  herzog  Hans  gebruder  und  herzog  Georg,  herzog  zu  Sachsen  etc.  [bescheen],  haben 
wir  diselben  gesanten  uns  mit  einander  unterredt  von  wegen  hochgedachter  unser 
gnsten  und  gn.  herrn  auf  die  artickel  uns  von  des  heiligen  reichs  statheltern  uber- 
antwurt,  wellich  ordenung  und  artickel  nachvolgende  beschlossen  und  vor  gut  an- 
gesehen, als  nemlich  Marcus  Streibel  goltschmidt,  wardin  zu  Bamperg,  und  Wolf- 

36  gang  Peck  munzmeister  von  Schwawach,  beide  von  wegen  der  fursten  des  Prenki- 
sehen  kreis,  Georg  Hofs  |£  HoseJ  marggrefischer  dinner  zu  Baden,  Casper  Scholle 
wardin  zu  Stockgarten,  beide  von  wegen  der  fursten  des  Schwebischfen]  kreis  vor- 
ordent  und  gesant ;  auch  Antonius  Hundcrtpfundt,  von  wegen  herzog  Wilhelm  gesant^ 
lest  im  diesen  ratschlag  auch  gefallen.     Darauf  wir  von   wegen  unser  gurten  u.  ^i], 

40  herren  von  Sachsen  etc.  nach  fleissigem  nachtrachten  unser  gutdunkens  nach  dem 
pesten  vorstand  entschlossen  nachvolgender  meinung  als  die  gehorsamen  auf  angestalt 
artickel  wie  folget  einpracht. 


SOO  b.    V.    No.  lOS :  102-2  Oktober  8  /  tJovemUr  15. 

B  coli.  ibid.  nr.  174II7n. 

D  coli.  Dresden,  Müm-  u.  atidere  Händel  1490-1530,  Loa.  9810  fol.  350-256. 
Abtdvrift  für  die  sächgitehen  Ve^ordnelen ,  daher  mit  anderem  Eingang.  — 
Dasselbe  Stiiek  wie  D  in  »ehr  acJtadha/ler  Gop.  in  Weimar,  Reg.  U  pag.  J 
«r.  1.  a.  5 

17.  BeUsdilag  der  »ächeischen  Verordneten,  Andreas  Fitnk  ■)  und  Hans  Meier- 
hoffer.  —  In  dietem  Hatsehlage  int  I  abaiAnittweise  inseriert,  über  die  ein- 
i^nen  Abschnitte  äuSem  dann  die  «öcA«.  Verordneten  ihre  Ansicht;  diese 
Zusätze  geben  mr  in  den  Anmerhungen. 

C  aus  Dresden,  ibid.  fol.  25>i-2':i,  fibernckrieben:  Uoser  gencdigsten  und  goe- ]U 
digen  berreo  von  Sacbsen  etc.  munzmeister  und  nardin  auf  'in  ScbneberK  ral- 
■oblag  dei  mnaxen,  amwoabent  nach  Martini  [Nofb.  15\  anno  162Suberant«ort. 

E  coli.  Weimar  ibid.,  mit  der  gleichen  Überschrift.  Offenbar  irrtümliche  Les- 
arten von  C  sind  olme  weiteres  nach  E  lerbessert  oder  darcli  (  )  kenntlich 
gemacht. 

Auf  erscbeinea   der  wardein   und   munzmeister  aind   ine  von  dem 
regiment  der  münz  halben  nachvolgende  artikei  furgehalten,  darauf  irei     . 
rath  nnd  gutbeduuken  zu  eroffneD. 

Nachdem  dem  hailigen  RoroiBchen  reich  in  Teutscher  nation  bishe 
merklicher   schade   und   nachtail   aus  manic^erlei  münz  erfolgt  ist  u' 
in  künftiger  zeit  noch  mere  erfolgen  möge,  damit  dann  derselbig  scf  * 
und  nachtail  abgewendt,  durch  das  ganz  reich  aus  ein  standhaft,  tug' 
und   erleidlich   münz   dem   gotde   gemefs   gemacht   und   gebraucht 
BotchB  in  ein  bestendigen  nutz   und  guts  wesens  bracht  werden  mu 
80  seit  ir  alle  here  erfordert,  eurn  rath  und  gutbeduuken  auf  ain 
nuDg  anzuzaigen,   damit  dieeelbig  münz  dermafs  gemacht,   auf  da 

und  Räte  zu  Onolzbach  den  Batschlag  der  neuen  Münzordnung  gesimdt  um- 
befohlen,    denselben  tum  förderlichsten  zu   beratschiagen  und  besonders,  ' 
rollenbatEen  und  ander  za  geringe  münz  der  stTAff  balben  betrifft,  vfis  uns 
seren  UDdertbaoen  ze  gut  darin  zu  bedenken  aci :  denn  es  beschteert  ihn,  di 
.  die  den  Schaden  leiden,  die  zu  geringe  Müme  geschlagen  haben.  —  Ob 


t 

^pv  15. 


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Iso  vor 

leidlich 

bleiben 

\\  unsern 


ichsen  etc. 

f  die  Narn- 

3chnang  auf 

z  ist  am  ge- 

« 

ende  und  wirt 

4   heller  und 

arc  hocher  dan 

m   wegen  unser 

jze  im  reich  ge-- 

ark  eins  gleichen 

omen   und   gleich 

le ,   Nurnbergische 

achter  unser  gn.  h. 

net  wurde;  dann  di 

uet. 


ÄOä  Ö.    V.    Ko.  105:  lb22  OktoW  8/Kovemt)er  l5. 

Ferrer  als  an  uns  gesonnen  ist,  für  ains  anzuzaigen  unsern  rathe 
und  gutbedunken  uf  ain  Ordnung,  damit  gemelte  münz  dermassen  ge- 
macht; das  sie  nach  irem  wert  und  schlag  in  jeglichem  lande  ganghaftig 
und  aus  *)  scbrot  und  kom  erfolge,  das  das  golde  dem  silber  und  hin- 
widerumb  das  silber  dem  golde  allenthalben  im  reiche  gleichwirdig  ge-  5 
achtet  und  gehalten  werde  etc. 

Wiewol  wir  dann  zu  solichem  uns  zu  geringe  und  unverstendig 
erkennen,  haben  wir  doch  als  die  gehorsamen  unser  gutbedunken  uf  Ver- 
besserung der  bafs  verstendigen  diser  ding  anzuzeigen  nit  underlassen 
wollen.  10 

[1]  Und  achten  anfenklich,  so  obberurter  massen  ein  gemaine  silbere 
münze  ^)  durch  das  Romisch  ^)  reiche  Teutscher  nation  aufgericht  werden 
solte,  das  zuvorderst  von  noten  were,  einsehen  zu  thun  und  zu  ordenen, 
damit  die  süber,  so  in  Teutschen  lande  faUen  ')  und  im  kauf  hoch  ge- 
stigen  sind,  widerumb  komen  uf  ain  zimblich  gelt,  als  nemblich  die  15 
fein  mark  Nurmberger  gewichts  umb  acht  guldin  und  nit  höher  ^). 

[2]  Zum  andern  das  auch  furkomen,  damit  solche  silber  hinfur  durch 
kaufleute  oder  ander  nit  alle  aus  Teutschen  landen  gefurt®),  sonder 
zum  wenigsten  der  halb  oder  merer  tail  derselben  den  curfursten,  fursten 
und  andern  im  reiche  in  obgemelten  ')  wert  gegen  gutter  bezalung  ge-20 
gont  und  zugestellt  wurden,  idem  jars  ain  anzal  marken,  wie  nach 
ains  jeden  gelegenhait  für  not  oder  gut  erachtet  werden  möchte,  und 
nit  zu  gestatten,  mit  solichem  silberkaufe  über  die  angezaigte  masse 
aufschlag  zu  machen  bei  einer  bestumpten  pene  ^). 

a)  D  auf.  —    b)  Jf  silbermuDza.  —  c)  D  am.  Kom.  —  d)  />  gefallen.  —  e)  l)  vorfart,  —  f)  D  ob-  25 
gemeltem. 

')  Auf  Befehl  der  BcUe  des  Herzogs  [Wühelm]  von.  Baiern  erstatteten  der 
Münzkammerer  Conrad  Gienger  und  der  Münzmeister  Anton  Hundertpfund  einen 
Bericht  aber  den  münshandel,  so  furgenomen  ist  worden  aaf  dem  reichstag  zu 
Nürnberg  des  8.  tags  octoberis  im  22.  jar  ...,  was  E.  fi.  Gn.  darin  anzunemen  sei 30 
oder  nit.  (Gedruckt:  Sammlung  des  baierischen  Münzrechts  1 161  f.)  Das  Ghitachten 
ist  undatiert,  gehört  aber  wohl  in  die  Zeit  vom  November  1522  bis  Januar  1523; 
denn  wenn  es  später  fiele,  würde  wohl  das  Gutachten  des  kleinen  Ausschusses 
(nr,  106)  zu  Grunde  gelegt  sein.  Es  wird  noch  für  die  Verhandlungen  auf  dem 
Beichstage  eingefordert  sein.  Zu  diesem  ersten  Artikel  bemerken  sie:  Des  ersten 35 
artickls  halben  des  silberkaufs  halben  achten  wir  unser  gaetbedunken  auch  für 
guet,  damit  E.  fl.  Gn.  und  ander  fUrstcn  und  alle  die,  die  der  münz  gebrauch  sich 
gebrauchen  wollen,  vast  darob  wellen  halten,  ob  man  den  silberkauf  möcht  be- 
halten bei  den  8  gülden  die  Niemberger  mark  rein  silber,  wie  angezeigt  ist;  kam 
landen  und  leuten  zu  gueten  nutz.  40 

^)  Gienger  und  Hunderlpfund  zu  diesem  Artikel:  Soll  ich   fürnemen   ist  E.  H. 
Gn.  auch  nit  widerwärdig. 


k    V.    No.  105:  1522  Oktober  8  /  November  15.  ^ä 

■ 

[3]  Zum  dritten  so  man  die  silber  berurter  massen  uf  ein  zimblich 

gelt  bringen  mochte  möchte '')  man  furter  (und  one  das  nit)  bestendige 

gutte    silbermunzen  ^)   im   reich   furnemen    und    ordenen  ^)    zu    machen 

unsers  bedunkens  mit  einer  zimblichen  loierung  ^),  Schickung  oder  mu- 

5  schung  auf  schrot  und  gehalt  ^),  wie  hernachsteet  '). 

Nemblich  stucke  oder  pfening,  deren  einer  thete  einen  Reinischen 
guldin,  8  derselben  uf  ein  ')  mark  gingen  und  *)  15  lot  feine  ^)  siibers  ^) 
hielten  und  also  ^)  wurden  aus  der  feinen  mark  gemunzet  werden  und 
komen  8  guldin  10  Schilling  8  heller  in  golde  ^). 

10  a)  /^  o***'  möchte.  —    bi  D  silbennanz.    —    c)  D  ordena;;.    —    d)  D  om,  loierang,  culJ,  dafür  zagatz 

hintn'  schicknci;.  —  e)  b  halt:  C  kom.  —  t)  C  atbl.  vernaschte.  —  p)  So  DC;  AB  uf.  —  h)  I)  om. 
fein«.  —   DD  add.  in   «icli.  —   k)  />  otn.  alsn. 

^)  Hierzu  C E:  SoHiehe  vorgeschribeii  oder  angezeigt  artickel  wollen  wir  auch, 
wie  ernach  folget,   von   wegen   unser  gn.  h.   von  Sachsen  etc   gemnte  tuiser  gut- 

15  dünken  anzeigen:  Nachdem  augezeigt  ist  wurden,  den  silberkanf  di  Nürnberger 
feine  mark  vor  8  gülden,  hiemit  das  silber  in  ein|en]  leidlichen  kauf,  nachdem  .es 
vor  in  einem  teuren  kauf  gestanden  und  di  münze  im  reich  darauf  angestalt  ist 
worden  und  bemelt  also  das  di  Nurnberg[er{  mark,  wirt  hierinen  nit  angezeigt,  das 
die  Nürnberger  mark  also  im  reich  ausgeteilt  .sei  vor  ein  bestendig  gewicht,  darauf 

20  die  münz  geordent  und  ausgeteilt  sein  sollt,  als  in  der  vorschickung,  wer  [so  E,  C 
wir/  unser  gütdunken  von  wegen  unser  gn.  h.  von  Sachsen  etc  ,  das  auf  ein  be- 
stendig mark  im  reich  geordenet  moch  werden. 

Item  zum  andern  das  angezeigt  ist,  das  di  silber,  di  in  der  Teuczschen  nacion 
vorhandelt,  in   ei»  bestendigen   kauf  gedeigen   und  bleiben  mochten,   das  also  vor 

25 gut  ansehen,  das  die  furaten   des   reichs  des  jars  ein  anzall  silber  in  eim  leidlich 
kauf  und  bezallung  vorstrecken    mochten,    hirmit  di   silber  im  reich   also   bleiben 
mochten   und  nit  draus  vorfurt ,  *  hirauf  ein   pene  angestalt;    solchs  wil  bei  unsern 
gnsten  und  gn.  h.  und  fursten  des  reichs  gestelt  sein  zu  bedenken. 
Item  zum  vierten,  als  nemlich  ....  fo,  Z.  G-9). 

30  ')  Hierzu  CE:  Unsers  bedunken  von  wegen  unser  gn.  h.  von  Sachsen  etc. 
ist  disse  rechnung  geordent  in  dise  wege  auf  die  Erferdische  und  nit  auf  die  Nurn- 
bergische  marg  nit  angezeigt  in  der  rechnung,  wie  dan  nachfolgende  rechnung  auf 
di  Numbergische  marc  ausweisen  wirde;  dan  di  Nurnbergische  marc  ist  am  ge- 
wicht 1  quenten  schwerer  dan  die  Erferdische  marc. 

35  Item  hernach  folget  die  rechnung  die  Nurnbergische  mark  betreffende  und  wirt 
also  di  Nurnbergisch  mark  fein  silber  ausgemünzt  vor  8  gl.  13  s.  4  heller  und 
wirt  [E  add.  auchj  also  2  s.  8'/»  heller  in  golt  di  Nurmbergisch  marc  hocher  dan 
di  Erferdische  marc  ausgemünzt.  Derhalben  unsers  bedunken[s]  von  wegen  unser 
gh.  h.  von  Sachsen  [etc.]  wer  es  gut,  das  die  marc,  drauf  di  münze  im  reich  ge-- 

40ordent,  klerlich  angezeigt  wurde,  also  das  im  ganzen  reich  ein  mark  eins  gleichen 
gewichts  und  schwere,  alsdan  wurde  auch  di  rechnung  ubereinkomcn  und  gleich 
anfgen ,  es  geschech  nun  oder  wurde  angestalt  auf  di  Erferdische ,  Nurnbergische 
oder  Kolnische  marg ;  aber  unsers  bedunkens  von  wegen  hochgedachter  unser  gn.  h. 
von  Sachsen  etc.  wer  es  gutt,  das  auf  di  Kölnisch  mark  geordenet  wurde;  dann  di 

45  goltmunz  vorhin  auf  di  Kolnische  marc  gericht  ist  und  geordenet. 


tt04  Ö.    V.    No.  lOo:  1522  Oktober  8  /  November  15. 

An  *)  pfeningen^  deren  1  thette  einen  halben  guldin,  derselben  16  ^) 
in  ain  ®)  mark  giengen  und  15  lot  feins  hielten,  so  körnen  aus  der 
feinen  mark  auch  8  guldin  10  Schilling  8  heller  in  golde. 

Item  orter,   deren  4  ein  guldin  thetten,   32  derselben  in  die  mark 
giengen,  auch  15  lot  feins  hielten,  so  komen  aus  der  feinen  *^)  mark  aber  5 
8  guldin  10  s.  8  heller. 

Item  doppelgroschen  oder  plappart,  der  10  ein  guldin  theten,  80  in 
die  mark  gingen®)  und  an  gehalt  auch  zu  15  loten,  so  komen  auch 
wie  obsteet  aus  der  feinen  mark  8  guldin  10  s.  8  heller.. 

Item  groschen  oder  plappart,   deren  21  theten  ein  guldin'),   der- 10 
selben  136  s)  in  die  mark  giengen   und   12  lot  feins  silbers  hielten,   so 
körnen  us  der  feinen  mark  aber  ^)  8  guldin  12  s.  8  heller  in  golde  ^). 

Item  halb  groschen,  deren  42  f^)  ein  guldin  theten,  272  in  die  ^) 
mark  gingen  und  an  gehalt  auch  zu  ^)  1 2  lotten  ^ )  hielten ,  so  komen 
von  der  feinen  mark  aber  ^)  8  guldin  12  s.  sheller.  Oder  aber  möchte  15 
man  die  jetz  gemelten  halben  groschen,  damit  sie  dester  dapferers  an- 
sehens  weren"*),  ordenen,  das  sie  hielten  zum  halben  thail  fein  °)  und  182 
in  die  mark  gingen ,  so  wurden  us  der  feinen  mark  komen  "")  8  guldin 
13  s.  6  heller  im  golde  ^). 

Item  P)  das  ain  jeder  fürst  oder  ander  obrigkait ,  so  des  freihait  20 
betten,  zu  gemainem  gebrauche  und  notturft  in  iren  landen  haben  oder 
münzen  möchten  klaine  pfening  und  '^)  heller  wie  vormals,  doch  den  ob- 
gemelten  gemainen  reichsmunzen  am  wert  zum  gleichsten  und  gemesse- 
sten,  und  das  sollicher  clainen  münzen  pfening  und  heller  aus  der 
feinen  mark  silbers  nit  über  8  guldin  und  ^  ort  zum  höchsten  gemacht ')  25 
wurden  '). 

a)  />  Item  si.  An.  —  b)  Hierzu  in  A  am  Rande  die  von  anderer  Hand  geachridmie,  nach  VenmatmgS' 
Zeichen  hierher  gehöt-ige  Bemerkung:  sn  das  silber  Qinb  8  fl.  orlcnaft  warde,  wo  aber  nit  etc.  — 
e)  D  stete  aaf  di.  —  d)  C add.  Erferdisch.  —  e)  So  D;  AB  om.  fingen.  —  f)  D  add.  und.  ~  g)  D  add. 
Rtock.  —  h)  D  om.  aber.  —  \)  C  add.  (remuBchte.  —  k)  D  <nn.  avch  ku.  —  \)  D  add,  fein  silber.  —  30 
n)  D  wirden.  —  n)  D  add.  das  ist  8  lott.  —  o)  D  adtl.  aach.  —  p)  So  D;  AB  add.  und  —  q)  Iß 
oder.  —  r)  D  gemnnzt. 

■ 

^)  C E  bemerkt  hierzu:  Vor  angezeigte  vier  münze  befinden  wir  auch  di  rech- 
nung  also  wie  di  andern  von  wegen  unser  gn.  h.  von  Sachsen  etc. 

^)  Hierzu  CE:  In  disser  rechnung  ist  fallirt  umb  3  s.  1  heller;  und  wirt  die 35 
feine  marc  nit  hoher  dan  vor  8  gl.  10  s.  5  heller  in  golt  vermunzt,  als  wir  gesanten 
von  unser  gn.  h.  von  Sachsen  etc.  befinden. 

^)  Hierzu  C E:  Auf  dissen  artickel  befinden  wir  gesanten  von  [wegen |  unser  gn. 
hern  von  Sachsen  etc.,  das  di  munzmeister  darbei  nit  bleiben  werden ;  dan  unser  gn.  h. 
von  Sachsen  haben  vorhin  von  der  mark  15  groschenund  von  hellem  17  groschen  geben;  40 
haben  dennoch  di  munzmeister  darpei  nit  bleiben  können.  —  Gieriger  und  Hundertpfund 
achten  . . .  darfur,  dafs  E.  fi.  Gn.  sollichen  fürschlag  auch  in  £.  Gn.  landen  leiden  mög. 


B.    V.    No.  105:  1522  Oktober  8 /November  15.  M5' 

[4]  Item  das  ain  jeder  fürst  oder  obrigkait;  so  des  ')  freiheit  haben; 
bei  einer  pene  ausserthalb  der  clainen  pf'eningen  und  heller  hinfur  kain 
andere  münz  machen  dorften  ^)  dann  der  obbestumpten  scchserlai  ge- 
mainen reicbsmunzen,  und  °)  das  ain  jeder  ut'  dieselben  zu  ainer  selten 

5  des  reichs  adler  und  zur  andern  Seiten  sein  selbs  wappen  sampt  der 
jarzale  schlaen  lassen  sollten  ^);  were  auch  fein,  das  soliche  gemaine 
münze  in  allen  Teutschen  landen  mit  gleichem  namen  genannt  und  in 
gleiche  zirkel  gemünzt  wurden  ^). 

[5]  Item  möchte  auch  gut  sein,  das  der  münze  ^)  im  reiche  nit  so 

lOvil  werden^  sunder  in  jedem')  krais  etliche  münzen,  sovil  man  mochte 
achten  not  sein^  verordenet  und  die  uberigen  abgestelt  oder  zum  wenig- 
sten ein  anzale  jare  ufgehaben,  damit  dester  bafs  zugesehen  ^  das  recht 
gemunzet  wurde  ^). 

[6\  Defsgleichen  möchte  auch  zu  gedenken  sein,  das  man  nit  zuvil 

15  silbermunzen  macht  umb  des  golds  willen,  damit  man  desselben  destmer 
und  ehe  wider  in  Teutsche  lande  bringen;  und  darumb  möchte  zu 
sefzen  sein,  wie  vil  marken  Silbers  ein  curfurst,  wie  vil  sonst  ein  fürst 
und  wie  vil  ein  stat  oder  ander  obrigkait,  so  des  freihält  betten,  jedes 
jars  zu  vermunzeu  haben  solten  und  nit  darüber,  auch  bei  einer  pene  ^). 

20  [7\  Item  das  ein  jede  obrigkait  ire  münze  mit  erbern,  redlichen  und 

berichten  munzmaister,  wardein  und  probirn  nach  notturft  zu  bestellen 
und  zu  versehen  pflichtig  sein  solle. 

Item  das  in  jedem  krais  verordenet  wurden  zum  wenigsten  im  jare 
einest  ein  «)  gemaine  probation  und  rechtvertigung  der  gemainen  reichs- 

25  ")  ^  ^f  ^S  onu  dos.  —  h)  So  DuAB  bedarfen.  —  c)  I)  om.  uod.  —   d)  Z/  sollen.  —  o)  U  manzen 

»t.  der  münze.  —  f)  So  D:  AB  jeden.  —   g)  So  Ü;  AB  oiu.  ein. 


^)   C  E:   Von  wegen   unser  gn.   b.  yon    Sachsen  etc.    ist    uns  disser  artickel 

oberurt  auch  wolgefellig.  —  Gieriger  und  Hundertpfund :  achten  wir  auch  für  gut. 

')  CE:  Unsers   bedunkens  yon  wegen   unser  gu.   h.   von  Sachsen  etc.   lassen 

30  wir  uns  diss  vornemen  auch  gefallen.  —  Gienger  und  Ihmdertpfund :  [den  artickelj 
mögen  E.  ü.  Gn.  auch  wöU  erleiden. 

^)  C  E:  Unsers  gutdunkens  von  wegen  unser  gn.  h.  von  Sachsen  etc.  befinden 
wir,  das  not  möcht  sein,  das  [Hss.  add.  man]  im  ersten  anfang  di  ordenet  silber- 
munze,  wie  dan  angezeigt,  stathaftig  gemünzt  wurde,  hirmit  solche  naue  münze  zu 

35  banden  brach[tj  wurde,  domit  man  di  vorigen  münze  wie  befunden  aufs  förderlichst 
mit  der  zeit  in  vorpott  komen  mocht  und  also  in  di  naue  münze  vurordenet,  vorvolget 
wurt,  stellen  wir  also  in  bedenken;  so  hierinen  vormelt,  das  der  münze  im  reich  so 
vil  unwirdig  gemünzt  ist  worden,  so  mag  der  gülden  in  seinen  werd,  wie  geordenet, 
nit  bleiben,  sunder  ins  steigen  komen,  dorumb  hoch  von  noten,   das  di  münze  im 

40 reich  gemindert  werde.  —  Gienger  und  Hundertpfund  sind  der  Ansicht:  sollichen 
artickl  mögen  £.  fi.  Gn.  auch  woll  annemen,  dieweil  £.  Gn.  gerechnet  [Dr.  gerechten] 
wirt  neben  ainen  [Dt*,  ainsj  churfursten. 


606  B.    V.   No.  105:  1522  Oktober  8  /  November  15. 

münzen  zu  halten,  und  woe  oder  bei  weme  gebrechen  *)  der  münze 
halben  erfunden,  dieselben  mit  privirung  ^)  irer  freihait  des  munzens  oder 
sunst  nach  gestalt  der  Sachen  mit  abnemung'  einer  pene  zu  straffen  und 
darinnen  niemands  zu  verschonen  ')• 

[8]  Item  das  die  obgemelten  gemainen  reichsmunzen  zu  ringern  ^)y  5 
zu  schwechen,   zu  schmelzen   oder  uf  gewine   in  andere  frembde  lande 
zu  verfuren  oder  ^)  zu  schicken  bei  hohen  penen  und  straffen  verbotten 
wurde  *). 

[9]  Item  were  auch  not  abzustellen  die  beschwerlichen  Wechsel,  und 
«das  hinfur  besunder  uf  die  obbestumpten  gemaine  reichsmunzen  ut  ain  10 
guidein  über  zwen  pfeningen  oder  ain  creuzer  zusverwechsel  nit  genommen 
oder  gegeben  werden  solten,  auch  bei  einer  pene  ^). 

t^)  So  D;  AB  gobroclie.  —    b)  D  abDenen.  —  o)  D  add.  xn  irahirn  oder  auszasiben     —    d)  Z>  add. 
snnst. 


')  Hierzu  C  E:  Hirauf  wir  yod  wegen  unser  gn.  h.  von  Sachsen  etc.  irer  chfl.  n  fl.  15 
Gn.  munzeordnung,  so  ire  chfl.  u.  fl.  Gn.  bisher  auf  ierer  fl.  Gn.  münzen  gehabt  und  noch 
haben,  zu  einer  Unterricht  stuckweis  als  vil  von  noten  wie  volget  anzeigen:  Item  es  sollen 
auch  unser  munzmeister  und  alle  munzknecht,  desgleichen  der  wardein  dorzu  festig- 
liehen  voreidt  werden,  disser  unser  münze  am  schrot,  körn  . . .  (das  Folgende  ist'wörUich 
in  das  Gutachten  des  Ideinen  Ausschusses  übernommen,  s.  dort  u.  8.  618  f.)  . . .  sunder  20 
wider  in  tigel  brengsn.    Auf  alle  vorordente  stelle  zwir  im  jar  wollen  wir  unsern  reth 
an  gezeigte  stelle  schicken,  diselben  proben,  was  der  bis  auf  diselben  zeit  vorsammelt 
sein,  probiren  lassen.  —  Und  als  wir  auch  wie  nachvolget  den  edeln  und  wolgebornen 
unsern  lieben  getrauen  den  graffen  von  Schwartzenberg,  Stolberg  und  Hoehenstein, 
auch  den  stetten  l^rfurt  und  Mulhausen  etlicher  mafs  unser  schrott  und  körn  zu  25 
münzen  nachgelassen,  sollen  si  alle,  die  sich  solchs  munzens  geprauchen,  zu  einer 
iden  probirzeit,   wie  oben  angezeigt,   so  wir  unser  münz  browireu  lassen,  auch  ire 
proben  dahin  schicken,  dl  auch  unser  münz  gleich ;  und  doch  derselben  grafen  und 
stetten  münzen  di  zeit  aus  gemeinem   peutl  auch   sunst  mittlerzeit  oftmals  probirt 
werden.    Item  es  sollen  auch  . . .  (toeiter  wie  im  Gutachten  des  kl.  Aussch.  s.  u.  30 
S.  619)  . . .  gelangen  lassen.    Das  seind  di  artickel  unser  gn.  h.  von  Sachsen  münz- 
Ordnung;  unsers  bedunkens  wer  es  gut,  das  alle  münzen  im  reich  darauf  geordenet 
und  gesteh  wurden,  umb  vil  ferlickeit  willen.  —  Auf  loelche  sächs,  Münzordnung 
sich  hier   bezogen  unrd,   vermochte  ich  nicht  festzustellen.     Auch  Puckert  (Das 
Münewesen  Sachsens  1518-1545.  Leipzig  1862),  dem  diese  Gutachten  bereits  bekannt  35 
waren  (S.  44),  erwähnt  nichts  davon.  —  Gienger  und  Hundertpfund:  Zum  sibent 
der  probatz  [Dr.  prematz]  halben  mögen  £.  fl.  Gn.  sol  liehen  fürnemmen  auch  wöU 
statt  thun. 

^)  C  E:  Solcher  artickel  ist  uns  auch  gefellig  von  wegen   unser  gn.   herren 
von   Sachsen  etc.  —  Gienger  und  Hundertpfund:  disen  artickel  mögen  K  fl.  Gn. 40 
auch  woll  annemen. 

')  C  E  hierzu  wie  vor.  Anm.  —  Gienger  und  Bundertpfund :  zum  9.  des  wegsei 
halben  betreffent  des  Renischs  golts  halben,  wo  man  sol  liehen  fürschlag  erheben 
mag,  mögen  £.  fl.  Gn.  auch  woll  annemen. 


B.    V.    No.  1Ü5:  1522  Oktober  8 /November  15.  fiW 

[10]  Item  das  die  vilgemelten  gemeinen  reichsmunzen  von  menig- 
lichen  *)  im  reich  in  kaufen^  verkaufen  und  sonst  in  ^)  aller  bezalung 
für  werschaft  anstat  des  golds  uszugeben  und  zu  nemen  sein  selten  bei 
einer  pene  *).  ' 

5  [11]  Und  ®)  damit  die  obbestumpten  ^)  münzen  dester  vleissiger  und 

bestendiger  gemacht  und  die  munzmaister  irer  muhe^  arbait,  fare^  wag- 
nuB  und  Verlegung  der  silber  auch  dester  bafs  zukomen  und  erleiden 
mögen;  wurdet  von  noten  sein,  das  unser  gnedigst  und  gnedig  herrn, 
die  churfursten^  fursten    und   andere  obrigkaiten  sich  zirablichs  sehleg- 

10  schätz  auch  benuegen  lassen,  und  nemblich  von  allen  obbestumpten  silber- 
münzen  nicht  mere  zu  schlegschatz  nemen  dann  von  21  marken  werks 
ein  guldin,  das  were  von  jeder  mark  werks  ein  der  obgemelten  groschen, 
welichs  unsers  bedunkens  nach  aller  gelegenhait  genug  und  dem  ge- 
wonlichen  schlegschatz  des  goldes  auch  nit  ungern  efs  werc  ^). 

15  [12]  Uf  den  andern  artickei  uns  vorgedachten  gesanten  furgehalten, 

wie  die  silbere  münzen  ^),  so  bis  uf  dise  zeit  in  den  underschiedlichen 
landschaften  Teutscher  nation  am  schrot  und  körn  ungleich  geschlagen  '), 
vergleicht  werden,  das  unangesehen  der  pesserung,  so  man  ufzurichten 
vorhette,  sie  furter  one  schaden  in  kaufen  und  verkaufen  mit  einander 

20 handeln  möchten^): 

Sagen  und  entschuldigen  wir  uns,  das  wir  ausserhalb  unser  gnedigen  ^) 

.  fursten  münzen,  wie  es  umb  andere  münzen  gestalt  oder  uf  was  schrots 

oder  gehaltz  dieselben  gemacht,  nit  vil  oder  des  wenigem  thails  wissen 

tragen,   darum b  uns  von  vergleichung  deren  zu  reden,   gleich   als   un- 

25  muglich ;  aber  nichtdestminder  zu  erzaigung  undertheniger  gehorsam  und 
begirde,  gemainen  nutz  so  vil  an  uns  helfen  zu  furdern,  wollen  wir, 
was  wir  von  gelegenhait  unser  gnedigen  herrn,  auch  anderer  fursten 
und  obrigkaiten  münzen  berichte  haben  sampt  unserm  gutbedunken, 
wie  die   under   einander   und  gegen  den  obgemelten  neuen  münzen  zu 

30         *)  ^  idermeuiKÜch.  —    b)  So  D;  AB  an.  —   c)  I)  Item  und.   —    A)  ü  add.  geiitoin.    —    e)  />  gilber- 
mnnze.    —    t)  D  gemunzt.   —    g)  i9  add.  etc.    —    h)  2)  add.  h. 


^)  CE:  SolcheD  artickei  lassen  wir  uns  »ach  wolgefallen  von  wegen  unser  gn. 

herren  von   Sachsen   etc.  —  Gienger  und  Hundertpfund:  mögen  E.  fl.  Gn.   auch 

woU  annemen,  dann  die  müns  dem  golt  woll  [gcmefs]  gemunst  wirde  sein.    (In  der 

3b  vorhergehenden  Inhaltsangabe  des  Artikels  setzen  sie  anstatt  des  Reinisch  gülden 

für  anstat  des  golds. j 

')  Hierzu   CE:  Diesen  artickei  wollen    wir  also  in   unser  aller  gn»*«"  u.  gn. 
herren  und  kei.  M^  mitsampt  den  churfursten  und  fttrsten  des  reichs  gestalt  haben 
zu  bedenken.   —   Gienger  und  Hundeitpfund  meinen  zu  diesem  Artikel:  sollichen 
40  furschlag  mögen  £.  fl.  Gn.  auch  woll  verfolg  thun  aus  etlichen  Ursachen. 


Mg  B.    V.   No.  105:  1522  Oktober  8 /November  1.5. 

setzen  und  zu  vergleichen  sein  möchten,  nach  bescheener  unser  gnedigen 
herrn  des  kaiserlichen  regiments  anmuttung  auch  nit  bergen.  ') 

Und  achten  und  halten  unserm  verstand  nach,  das  aller  oachbe- 
stumpten  alten  und  neuen  münzen  nit  wol  ein  neher,  fuglicher  und  leid- 
licher Satzung  oder  vergleichung  zu  finden  sein  solte,  dann  das,  so  5 
kai*"  M^  oder  irem  regiment  und  stenden  des  reichs  uf  vorangezaigt  schrot 
und  gehalt  gemaine  münzen  im  reich  furzunemen  gefellig  sein,  in  die- 
selb  neue  reichsmunze  alle  nachbestumpten  und  andere  alte  münz  gc* 
setzt  und  geordnet,  die  sich  dann  miteinander  one  sonder  nachtail  wol 
vergleichen  wurden,  als  hernachsteet.  10 

Zuerst  der  churfursten  am  Beine  und  irer  munzgenossen  münze, 
deren  wiewol  nit  mere  dann  17  Schilling  und  4  pfening  uf  den  guidein 
geschlagen,  doch  bishere  ge wonlich  17  Schilling  6  pfening  für  den  guldin 
gegeben  und  genomen  worden  sind ;  blib  hinfur  also  in  demselben  wert, 
das  17  Schilling  6  pfening  1  guldin,  8  Schilling  9  pfening  ain  halben  15 
guldin,  4  Schilling  4^/3  pfening  ein  ort,  21  ein  zehener,  10  pfening  ein 
groschen  oder  plappart,  5  pfening  ein  halben  groschen  und  21  ganz 
groschen  oder  42  halbe  groschen  ein  guldin  thete. 

Item   die   Wirtembergisch   und   marggrefischen   münzen,    die   do ') 
bisher   an   schrot    und    körn   gleich   gemunzet  worden   sind,   je   14   8.20 
pfening  für  ain  guldin,  hüben  auch  bei  irem  wert  und  theten  allwegen 
b  derselben  pfening  ein  groschen,  4  pfening  ein  halben  groschen  und  21 
ganz  oder  42  halb  ^)  groschen  ein  guldin  und  ginge  gerade  aus. 

Item  die  Wurzburgisch  münze  ist  wie  die  Wirtembergisch  münze 
und  marggrevisch  14  s.  ein  guldin  und  vergleicht  sich  wie  obsteet        25 

Item  Bambergisch,  Eystettisch,  Neuenmarker,  Brandenburgisch  und 
Nurmbergisch  münzen  S  ^  12  pfening  oder  21  s.  uf  den  guldin  ge- 
schlagen ^),  kernen  12  pfening  für  ain  groschen,  21  groschen  für  den  guldin 
und  ginge  auch  gleich  aus. 

Item  die  Baierisch,  genannt  die  schwarz  münz,  deren  bisher  3^/2  pfening  30 
ein  creuzer  gethan  haben,  konien  gleich  der  curfursten  münz  am  Keine 
10  pfening  für  ain  groschen  und  21  groschen  für  ain  guldin. 

Item  die  Sechsisch  münz,  genannt  Schneberger,  7  für  ain  guldin  ®), 
kome   einer  für  drei  groschen  und  21  groschen  für  ain   guldin,   defs- 

%)  So  D:  AB  difs  si.  die  do.  —  b)  So  D;  A  lialbf^n.  —  e)  Z>  add.  und.  35 


^)  Über  diesen  ganzen  folgenden  Artikel  äußern  sich  Gienger  und  Hundert- 
pfund nur  kurz:  Zam  zwelften  als  angezaigt  wirdt  im  12.  artickl  allerlei  möns 
betreffen!  punkten,  kunnen  wir  nit  erfinden,  das  sollicb  müns  E.  ü.  Gn.  zu  nacbtail 
reicht,  dann  sie  der  neuen  müns  vast  gleichmäfBig  wirde  sein. 


B.    y.   No.  105:  1522  Oktober  8 /November  15.  «09 

gleichen  21  Sechsisch  groschen  für  den  guldin  und  42  halber  schwert- 
groschlein  auch  für  ain  guldin  ^  ging  alles  gleich  aus^  und  12  pfening 
vor  1  groschen  •). 

Item  die  Österreichisch^  Merkisch,  Bommerisch,  Braunschweigisch, 
5  Saltzburgisch,  Lubeckisch  und  ander  sehestetie  ^)  münzen  möchten  auch 
zu  vergleichen  sein  %  und  von  denjenen,  derselben  münzen  gelegenhait 
kundig;  derhalbcn  berichte  empfangen  werden. 

Item  gut  Tirolisch  creuzer  3  für  ain  groschen  oder  plappart  ^)  und 
63  creuzer  für  ain  guldin. 
10  Item  Behaimisch,  alt  Zimer  ^),  alt  Maylender,  Ulmar,  Ravesburger 

und  Uberlinger  plappart  jeden  für  ein  groschen  oder  drei  creuzer  und 
21  für  ain  gxildin. 

Item  rappenmunz  2  ^j^  pfening  rappen  für  ain  creuzer  und  63  creuzer 
für  den  guldin. 
15         Item  die  Strafsburger  münz   10  s.  6  pfening  oder  21  plappart  für 
ain  guldin  und  6  pfening  für  ain  plappart  geschlagen;  bliben  ^)  auch  in 
irem  wert  p). 

Nota.     Der  Niderlendischen,  Lotringischen,  Eidgenossen  und  ander 
münzen  halben  wissen  wir  nit  ^)  bericht  zu  thun,  steet  bei  andern  *)  so 
20  ferro  not  zu  erkundigen. 

Und  also  nach  obgeschribner  vergleichung  komen  für  ain  neuen 
groschen  und  21  groschen  für  ain  guldin:  Curfursten  münz  10  pfening; 
Bairisch  oder  schwarz  münz  10  pfening;  Wirtemberger,  Badener,  Wurz- 
burger 8  pfening;  Bamberger,  Eystetter,  Neuenmarker,  Brandenburger, 
25  Nurni  berger.  Sechsische'')  12  pfening;  creuzer  3;  Beymisch,  Cymer  *), 
Schlangen,  ülmar,  Ravensburger,  Uberlinger  plappart  l  °) ;  rappenmunz 
7^/2  pfening;  Strafsburger  6  pfening. 

Und  wie  ain  jede  der  obbestumpten  münzen  sich  sunderlich  gegen 
der  andern  halte   und  vergleichen,   mögen  ein  jeder  selbs  leichtlich  er- 
30  linden  »). 

»)  So  Ü:  Mi  om.  und  12  J^  ...  groschen.  —  b)  D  ander  stett.  —  c)  D  om.  möekton:  sind 
ftt.  sein.  —  dl  D  ont.  oder  plappart.  —  ^)  So  D;  A  Eymeror.  —  l)  D  bleiben.  —  g)  D  wirden  oder 
wehre.  —  h)  D  add.  bescheid  oder.  —  \)  So  D\  AB  anderm.  —  V)  So  D;  AB  om.  öechsische  — 
1)  So  D;  AB  Eymerer.  —   m)  D  om.  1. 

35  ')  Zu  diesem  ganzen  Abschnitt  bemerkt  C E:  Auf  diesen  andern  artickel  di  vor-* 

gleichung  der  alten  münzen  gegen  der  naueu  betreifen[de]  thun  wir  von  wegen 
unser  gn.  h.  von  Sachsen  etc.  geschick[t]en  diesen  nachvolgenden  bericht  und  an- 
zeigung:  Nachdem  di  münz  im  reich  angestalt  und  allenthalben  in  wirderung  hie- 
mit  sich  dieselben  münzen  mit  den  naucn  silbermunzen  vorgeleichen  und  so  durch 

40  di  obberurten,  so  dise  vorangezeigte  rechnung  und  auszuge  gemacht,  die  angezeigte 
münzen  im  reich  aufgezogen,  geprobirt  und  die  rechnung  drauf  gemacht  [E  begriffen], 

Beicbatat^sakten  d.  B.-Z.    Bd.  III.  39 


610  B.     V.    No   105:  1522  Oktober  8 /November  15. 

[13]  Die   rollenbatzen   betreffend.     Weiter  der  roUenbatzen 

halben^  deren  vilerlai  ungleicher  schrotte^  gehalts  und  werths  sind;  können 

. k 

wie  hoch  die  feine  mark  silber  yormuDzt,  vind  sich  den  also,  wie  (sie)  angezeigt 
haben,  mit  der  neuen  münz  vergleichen  werden  [E  würden],  so  wer  die  rechnung 
diselbige  münze  belangenfdej  bestendig  und  wol  vorgeleicht.  Nun  dan  wir  befunden,  5 
das  unser  gn.  h.  von  Sachsen  etc.  münze  hiemit  in  ein  ver^leichung  eingezogen, 
werden  wir  vorursacht,  diselbige  münze  anzugeben,  schrot  und  kom,  und  in  was 
wirde  si  sich  mit  der  neuen  silbermunze  vorgeleichen  mag. 

Zum   ersten  die  Sechsischen  guldengroschen :   wigt  einer  2  lot  und  gent  8  auf 
die  £rferdi8che  mark,  helt  also  die  gemischte  mark  fein  silber  15  lot  minus  1'/,  gren,  10 
und  wirt  di  fein  marc  silber  vormunzt  vor  8  gülden  11s.  87«  heller  in  golt,  21  gr. 
vor  1  gülden  gerechent.    Nun  der  goltgulden  22  groschen  ^uldig,  so  kumbt  di  feine 
mark  aus  vor  8  gülden  3  s.  GVs  heller  in  golt.  —  Item  die  halben  guldengroschen : 
wigt  einer  1  lot,  gent  16  auf  die  Erferdische  mark   und   helt  die  gemischte  15  lot 
minus  IV,  gren ,  so  wirt  di  feine  mark  vermunzt  wie  oben  die  guldengroschen.  —  16 
Item  di  engelgroschen  7  vor  ein  gülden^  gent  52  auf  die  Ei-ferdische  mark,  helt  di 
gemi8ch[te]  mark  14  lot  minus  2*/,  gi'<^n  fein  silber,  hie  wirt  di  feine  mark  silber  vor- 
munzt vor  8  gülden  11  s.  7  heller  in  golt.     Nun  dan  der  goltgulden  22  gr.  guldig, 
so  kumbt  di  feine  marc  vor  8  gülden  3  s.  5  heller  in  golt.  —  Item  di  Sechsischen 
groschen  21  vor  1  gülden,  gent  88  auf  die  Erferdische  mark  und  helt  di  gemischte  20 
mark  8  lot  minus  5  gren  fein  silber,  hie  wirt  di  feine  mark  vormunzt  vor  8  gülden 
13  8.  9  heller  in  golt.     Nun  dan  der  goltgulden  22  groschen  guldig,   so  kumbt  di 
feine  mark  vor  8  gülden  5  s.  7  heller  in  golt.   —   Item   di   Sechsischen  schwert- 
groschen,  der  42  auf  1  gülden  [E  add,  gelten,  om.  auf],  gent   105  auf  die  Erfer- 
dische mark,  helt  di  gemischte  marg  47«  lot  1*/,  gren  fein  silber,  hie  wirt  di  feine  25 
marc  vormunzt  vor  8  gülden  14  s.  8  heller  in   golt.     Nun   dan  der  gülden  44  gr. 
guldig,  kumt  di  feine  marc  silber  vor  8  gülden  G  s.  6  heller  in  golt. 

Hirein  wollen  wir  gezogen  haben  neben  unser  gn8*«n  und  gn.  h.  von  Sachsen 
münze  im  Sechsischen  kreis  und  digenigen,  di  sich  mit  der  fursten  von  Sachsen 
münze  vergleicht  haben,  schrot  und  kom  gehalten  und  alle  halbe  jar  zu  der  pro- 30 
bacion  kumen,  seind  allezeit  in  beiwessen  unser  gn.  h.  von  Sachsen  geordenten 
retten  mit  irer  münz  wol  bestanden.  Nemlich:  Medwerk  (Magdeburg)  haben  21 
groschen  vor  1  gülden  gemünzt;  Halberstat  haben  auch  21  groschen  vor  1  gülden 
gemünzt ;  graffen  von  Mansfelt  haben  guldengroschen ,  halbe  guldengroschen ,  21 
groschen  und  42  halbe  gi'oschen  gemünzt ;  graffen  von  Stolberg  haben  auch  21  gr.  35 
und  42  halbgroschen  vor  1  gülden  gemünzt;  graffen  von  Schwarzenbcrg  haben 
21  gr.  und  42  halbgroschen  vor  1  gülden  gemünzt;  di  stat  Erfurt  haben  21  gr. 
und  42  halbe  groschen  vor  1  gülden  gemünzt ;  di  stat  Mulhausen  haben  21  groschen 
und  42  halbgroschen  vor  1  gülden  gemünzt. 

Item  nun  wir  dan  unser  gn^ten  xiud  gn.  h.  von  Sachsen  münze  angezeigt  40 
haben,  haben  wirs  nit  wollen  unterlassen  und  di  Nurmbergische  münze,  als  groschen, 
di  10  ^  gelten,  und  darzu  groschen,  di  zu  5  «^  gelten,  und  alhi  zu  Nürnberg  den 
geschworneu  probirer  probiren  lassen  und  di  ausgezogen:  wie  nun  befunden,  wirt 
man  hirnach  volget  Unterricht  entpfahen :  Item  di  Nürnberger,  der  einer  10  pfenning 
gilt  und  88  auf  di  Erferdische  mark  gent  und  6  lot  1  quent  2  ^  fein  silber  in  sich  45 
halten,  wirt  di  feine  mark  ausgemünzt  vor  8  gülden  15  s.  5  heller  in  golt  und 
der   groschen  25  und  2  ^    ein   gülden  gelten.     Item  di   klein  Nürnberger  grosch- 


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wir  mit  oder  gegen  andern  münzen  kain  vergleichung  anzaigen  und 
were  wol  ^)  unser  gutbedunken,  das  dieselben  ihrer  ungleichait  halben, 
anch  dieweil  sie  andern  obgemelten  münzen  nit  gemesse,  sunder  nahet 
alle  vil  geringers  werts  und  zu  Vertreibung  des  goldes  und  aller  gutten 
5  silbermunzen  bishere  die  schedlichsten  gewesen  ^)  und  noch  sind  '), 
ganz  verworfen  und  abgethann  wurden;  dieweil  wir  aber  von  unsem 
gnedigen  heiTn  des  kaiserlichen  regiments  haben  verstanden,  die  raainung 
sein,  das  man  die  batzen  und  andere  münzen  alle  bleiben  lassen  wolle, 
so   können  wir  von  unsem  gnedigen   fursten  wegen  dawider  auch  nit 

10 fechten,  bedenken  doch  daneben  not  sein  zwai  ding:  eins,  das  alle 
münzen,  darinnen  rollenpatzen  gemacht  werden,  onc  langer  verziehen 
ufgehaben  und  ernstlich  verpotten  wurden,  furterhin  keine  batzen  mere 
zu  münzen;  und  für  das  ander,  nachdem  unter  den  batzen,  so  bishere 
geschlagen,   etlich  erfunden  sind  geringers  werts  dann  die  andern,   das 

15  zum  wenigsten  dieselben  geringen  und  unwerhaften  batzen  gär  verbotten 
und  die  andern  gesetzt  wurden  je  T7  ganzer  für  ain  guldin  und  34 
halber  auch  für  ain  guldin;  dann  wo  die  unwerhaften  oder  geringem 
bei  oder  neben  den  pessern  geen  solten,  möchte  damit  der  gemain  man, 
dem  sie  unbekanntlich  sind,  vil  geschedigt  und  betrogen  werden.     Wo 

20  sie  aber  je  bleiben  musten,  were  doch  not,  die  pessern  oder  die  ergem 

a)  D  om.  wol.  —  b)  />  gpewest  seind. 


lein,  der  einer  5  i  gitt  und  50  derselben  groschlein  und  2  ^  ein  golden  gelten 
und  182  auf  di  Erfei-discbe  gemischte  mark  gehen,  6  lot  1  q.  l  ^  fein  silber  in 
sich  halten,  wirt  di  feine  mark  vermunzt  Yor  9  gülden  3  s.  1  heller  in  golt.     Nun 

2;')  wir  dan  vorgeuuhinen  und  in  kunt  kernen  sind,  das  sich  die  rechnung  befindt,  durch 
das  aufzihen  und  probirn  der  münz  also  in  wirderunge  nit  ausgeteilt  noch  vor- 
geleicHt  wirt,  des  wir  uns  nit  Yorsehen  betten,  so  wer  wol  hirinen  zu  bedenken, 
das  di  munzmeister  und  wardin  ein  itzlicher  in  seinem  kreis  dieselbige  münze,  di 
angezeigt  in  irem  kreis  also  berut  [E  berurtj,  in  einam  und  ausgab  in  (der)  wirde- 

30  rung,  wie  gulditr  und  rechnung  darauf  angezeigt  als  schrot  und  körn ,  hiemit  man 
genugsam  bcßnden  möcht,  wie  hoch  di  feine  mark  silber  Erferdisch  gewicht  Yor- 
münzt  wurde.  Aisdan  mocht  man  darnach  diselben  angezeigten  münzen  ein  itliche 
in  ire  wirderuug  brengeu  und  austeilen  der  nauen  silbermunz  gemefs. 

Item  nun  dan  vorhin  angezeigt  ist  worden,  das  di  Österreichischen,  Merkischen, 

35  Bommerischen,  Braunschweigisch,  Salzburgische,  Luweckische,  darzu  gesatzt  Gosler, 
Gotinger,  Einpeck,  Hamwnrg,  Sunde  und  Wifsmer  und  ander  (6e)stet  in  irem  kreis 
ir  münz  anzeigung  thun  mochten,  in  was  wert  und  wirderung,  wie  vormals  auch 
vormelt,  sten  möchten.  —  Darzu  augezeigt  ist  Niderlendische ,  Lotringische,  Eid- 
genofseu  und  ander  münzen  halben  stund  (auch  hirbei  anzeigung  zu  thun,  denjenigen) 

40;  so  es]  zustund  in  irem  kreis. 

^)  Das  sogen.  Grteshamsche  Gesetz,  daß  schlechtes  Geld  das  gute  vertreibt 
(s.  Elster,  M^ärterbuch  der  Volksicirtschaß  1  947),  wird  alst  hier  und  noch  schärfer 
in  dem  sächs.  Gutachten  (s.  S.  612  Anm.  2)  schon  ausgesprocJien. 

39* 


612  B.     V.    No.  105;  1522  Oktober  8 /November  15. 

mit  einem  sundem  gemerke  zvi  stempfen  oder  zeichnen^  damit  der  arm 
man  deren  unterschaid  erkennen  und  sieh  dester  bafs  vor  schaden  ver- 
hütten möchte  '). 

So  dann  die  batzen  angezaigter  massen  allenthalben  im  reiche  ge- 
setzt^ were  hoffenlich^  das  sie  in  kurzer  zeit  merer  thails  aus  Teutschen  5 
in  andere  lande  verfurt,  dagegen  das  gold  widerumb  hereinkomen  und 
die  neu  verordneten  des  reichs   und  andere  gutte  silbcrmunzen  dester 
bestendiger  sein  und  pleiben  wurden  *). 


*)  Über  diesen  Artikel  äußern  sich  Gienger  und  Hundertpfu/nd  zum  Schluß 
wie  folgt:  Zu  dem  13.  artickl  als  angezaigt  wirde  der  rollpatzen  halben,  wie  an- 10 
gezeigt  wirde,  ist  auf  weiter  fürnemen  angestelt,  hat  seine  weg  diser  zeit.  Wo  aber 
furgenommen  soll  werden,  dafs  alle  patzen  und  halbpatzen  in  verpott  sollen  kumben 
oder  zu  absetzung,  wurden  £.  fl.  Gn.  und  landen  und  leuten  zu  grofsen  nachtail 
raichen.  Demnach  wolle  £.  fl.  Gn.  woll  darob  halten  mitsambt  ander  Fürsten,  die 
E.  Gn.  landen  zenechst  sitzen  [sie?  Ih\  gewaist  sutzen] ,  damit  jar  und  tag  fürgenumen  15 
werden,  damit  die  patzen  und  halbpatzen  dester  stattlicher  und  nit  mit  dem  unserm 
schaden  aus  £.  Gn.  landen  gebracht  werden,  als  dann  woll  geschehen  mag;  dann 
wo  diese  neue  muns  iren  fürgang  gewinnen  [Di:  gewüngen]  wurde,  möcht  mau 
dannoch  in  halben  jarn  nit  münfs  genug  überkumben,  damit  die  land  ersedigt  wären 
[Dr,  warenj.  20 

^)  Hierzu  CE:  Item  nachdem  alhie  di  rollenpaczen  angezeigt  seind  worden, 
unsers  bednnkens  nit  von  nott^n  zu  repitiren.  Nachdem  dan  angezeigt  ist  worden, 
das  kei'  M^  und  unser  gn'^^^n  und  gn.  li.  des  keiserlichen  regements  gutdunken  und 
befel,  dl  rollenpaczen  und  ander  münz  im  reich  geordenet  mocht  werden  in  ein 
wirderung  der  nauen  silbermunze  gemefs  und  also  alle  münzen  im  reich  unvorpotten  25 
pleiben  sollen,  so  wer  es  unmuglich,  das  der  goltgulden  in  ein  wirderung  der  münz 
bleiben  mocht,  sunder  alle  jar  vor  und  für  ins  steigen  komeu,  dan  es  seind  alle 
land  und  in  allen  kreisen  des  reichs  vil  und  vil  zu  vil  ubermunzt  und  mufs  also  di 
wirdige  münz,  dem  golt  gemefs  gemünzt,  der  unwirdigen  entgelten  und  auch  also 
mit  der  unwirdigen  münze  ins  steigen  komen,  das  dan  also  di  wirdig  münz  wirdiger  30 
ist  dan  das  golt.  Aisdan  wirt  diselbige  wirdige  münz  äussern  reich  gefurt,  wie 
dan  befunden  wirt;  das  wir  also  hiemit  anzeigen,  das  unser  gn.  h.  von  Sachsen 
ein  wirdig  münze  dem  golt  wol  gemefs  gemünzt  haben  und  mit  grossen  merklichen 
summen  unaussprechlich  gemünzt  haben  7  groschen  vor  1  gülden,  ist  der  gülden 
gestigen  bis  in  22  gr.  und  in  23  gr.  vor  ein  gülden;  hiemit  dl  münze  vi)  wirdiger 35 
ist  worden,  dan  das  golt,  (und)  hirmit  also  aus'm  reich  gefurt,  das  offenbar  und 
am  tag  ist.  Hat  also  andei-s  nichts  gemacht,  dan  [dasj  di  geringe  unwirdige  münze 
neben  der  gutten  münz  eingefnrt  ist  wurden,  domit  der  goltgulden  ins  steigen 
komen  ist  und  solchen  schaden  erleiden  müssen.  Item  nun  es  dan  also  in  unserm 
furstentumb  zu  Sachsen  ergangen,  so  mag  (man)  gedenken,  das  es  also  an  allen  orten 40 
des  reichs  disser  massen,  wo  wirdige  münze  vorhanden  und  zu  banden  kommen 
sint,  also  ergangen  wie  oben  angezeigt.  —  Item  hiemit  wollen  wir  unvorstendiger 
weifs  unser  noturft  bedenken  von  wegen  unser  gn.  h.  von  Sachsen  etc.  geschickten 
vorpracht  haben,  des  vorhoffens  zu  unsem  allergnedigsten  und  gn.  h.  kei^^  M*  und 
gn.  h.  des  heiligen  reichs  regements  in  ein  genedigs  bedenken  gestalt  haben,  und  45 


ß.    V.    Ko.  105:  1522  Oktober  8 /November  15.  61B 

Zuletzt  die  güldin  münz  belangend.  Nachdem  die  Remischen 
guldin,  so  bishere  in  Teutschen  landen  uf  achtzehn  krat  und  sechs 
grene  ')  feins  golds  gemunzet^  in  irein  wert  etwas  guts  besser  sind  dann 
die  Ungerischen  guldin,  ducaten^  Frankenreichische  cronen  und  andere 
5 Welsche  guidein,  so  zu  diesen  zeiten  gemacht,  darumb  sie  dann  von 
kaufleuten  und  andern  ganz  und  auch  geprochon  oder  an  plantschen  ^) 
gegossen  in  Frankenreich,  Niderland  und  andere  ende  ausserhalb  Teutschen 
landen  bishere  uf  gewinne  mit  huiFen  sind .  und  werden  noch  teglich  ver- 
fürt  oder  verschickt   und  an  die  frembden  münzen  verkauft,   da   erstes 

lOufs  hundert  fünf,  sechs  oder  siben  guldin  gegeben  und  furter  an  den- 
selben enden  vermunzet  und  nemblich  in  Frankenreich  allwege  aus 
ainem  Ungern  und  zwaien  Reinischen  guldin  drei  cronnen  gemacht,  die 
dannocht  wider  in  Teutsche  lande  bracht  und  derselben  cronen  drei 
für  vier  Reinisch  guldin,   wiewol  sie  der  nit  wert,   begeben  ^)  werden, 

15welchs  Teutschen  landen  und  dem  Reinischen  golde  fast  nachtailig  und 
abbruchig  ist  und  mit  der  zeit,  wo  es  nit  unterkomen,  ganz  schedlich 
sein,  dann  dadurch  das  golde  des  merern  thails  hinaus  komen  wurdet: 
darumb  unsers  bedunkens  not  und  gut,  des  bei  zeiten  einsehen  zu  thun 
und  zu  verkomen ;  wie  aber  solichs  am  fuglichsten  und  fruchtbarsten  zu 

20gescheen,  es  sei  durch  kaiserliche  verbotte  und  pene,  mandaten  oder 
andere  wege,  dasselb  geben  wir  vorgedachten  unsern  gn.  h.  des  kaiser- 
lichen regiments  als  den  hochverstendigen  ferrer  zu  bedenken  ^). 

a)  So  BD;  A  krene.  —  b)  /)  an  sein  oder  an  stuck  siatt  an  plantachon.  —   c)  D  gegeben. 


haben  dasgeoige,  das   uns  auf  difsmal  zu  notturft  zugefallen  ist,   in  keinen  weg 

25  wissen  zu  verhaldeii.   —    Item  hirinen  aus  notturft  noch  eins  zu  bedenken  di  golt- 

münze  belangende,  des  wir  doch  [(7  nach]  gar  wenig  vorstant  haben,  auch  nit  gebraucht. 

^)  Hierzu  CE:   Nun   wir  uns  dan  vormals  angegeben  in  Schriften  des  unvor- 

stants   di   gülden  münze   belangende,  wollen   wir  dennoch  aus  eim  unvorstendigen 

bedenken  ein  anzeigung  thun  dengeuigen,  di  do  der  gülden  münze  mer  yoratant 

30  haben ;  mugen  daraus  nehmen ,  was  not  und  nuzlich ,  unsern  gn.  h.  und  fursten 
des  V.e\^  regements  unterrichtung  zu  thun,  hirinen  vorzunemen.  So  nun  das  fein 
golt  angezeigt  ist  worden  und  in  ein  wirderung  gestalt,  wi  wir  hie  anzeigung  geben, 
als  mit  dem  Keinischen  golt  und  andern  gülden  wie  ernach  volget.  (Es  isf  imniei' 
dei'  Wert  in  Rhein.  GL  angegeben,  wir  lassen  daher  im  Folgenden  das  auf  gülden 

35  Kein,  wirt  einer  gerechnet  vor  stets  fort).  Den  grossen  regall  ...  5  gl.  17  s.  10 
heller  in  golt.  —  Engellische  rosennobel  ...  3  gl.  8  h.  in  golt.  —  Henricus 
nobel  ...  2  gl.  13  s.  G  h.  in  gold.  —  Flemisch  nobel  ...  2  gl.  11  s.  5  h.  in 
gold.  —  Den  engel  von  Engelaut  ...  2  gl.  4  h.  —  Das  gülden  flifs  ...  1  gl.  Rein. 
15   8.   H   h.   —   Den  gülden   leben   ...    1    gl.   |.K  2  gl.|    11    s.   5  h.—    Ungcrisch 

40  gülden  ...  1  gl.  R.  7  s.  10  h.  —  Ducatcn  . . .  1  gl.  G  s.  9  h.  —  Frankreichische 
krön  ...  1  gl.  6  a.  —  Die  alten  krön  ...  1  gl.  5  s.  4  h.  —  Endrcs  gülden  ...  1  gl. 
8  h.     -     Reinisch   gülden  ...  1  gl.   —   Lobens   Peter  [E  Lawens  poten]  ...  18  s. 


614  ß.    V.    No.  105:  1522  Oktober  8/KovemW  l6. 

Und  dise  hievorgeschrieben  Bericht  und  anzaige  unsere  gutbedun- 
kens  bitten  wir  vleissig  von  uns  im  besten  anzunemen  und  zu  ver- 
steen,  bas  dann  wir  es  furgeben  können;  dann  wo  wir  bessers  wüsten, 
wölten  wirs  *)  kai"^  M*,  auch  irer  M^  hochlöblichem  regiment  zu  under- 
theniger  gehorsam  und  gefallen  und  gemeinem  nutz  zu  gut,  wie  wir  5 
von  unsern  gn.  h.  bevelhe,  anzuzaigen  auch  nit  verhalten  haben.  Also 
verzaichnet  und  Ko.  kai'  M^  und  des  hailigen  reichs  regiments  zu  Nurm- 
berg  übergeben  uf  den  ^)  8    tag  octobris  anno  etc.  22. 

E.  fl.  G.  gutwilligen  Marx  tStreubel,  goltschmidt,  wardein  zu  Bam- 
berg, und  Wolfgang  Beck,  munzmaister  zu  Schwabach,  baide  von  wegen  10 
der   fursten    des   Frenkischen   krais  *),    Georg  Hese  *),    marggrefischer 

u)  So  BD;  A  wir.  —  h)  So  I);  AB  om.  den.  —   c)  D  Hofs. 


6  h.  —  Philips  gülden  ...  17  s.  10  h.  —  Gellerische  rider  ...  17  s.  1  h.  [E 
10  h.]  —  Phillips  f^liDckhart  ...  15  s.  —  Fridericus  gülden  ...  14  s.  7  h.  —  Post- 
elaten  gülden  [fehlen  in  EJ  ...  II  s.  9  h.  —  Arnolts  gülden  ...  10  s.  4  h.  —  Te-  15 
nisch  und  Schwollisch  [ndj  gülden  ...  18  s.  10  h.  —  Osenbrükische  und  Munsterisch 
gülden  . .  18  8.  4  h.  —  Davits  gülden  ...  17  s.  2  h.  —  Gellerisch  gülden  ...  15  s. 
6  h.  —  Alle  Frysische  gülden  ...  16  s.  8  h.  —  Hornegs  [E  Fornigs?)  gülden  . .  . 
8  8.  7  h.  —  Bremer  gülden  ...  19  s.  9  h.  —  Wisselische  oder  Riefische  gülden  ... 
18  8.  2  h.  —  Lotringische  gülden  ...  17  s.  3  h.  —  Emder  gülden  ...  16  s.  6  h.  20 
[E  5  h.]  —  Utterische  gülden  ...  15  s.  2  h. 

Item   nachdem   wir  aus  eim  unvorstand   di  golt münze  als  fein  golt  itlichs  in 
sein  wirderung  angestalt,  Reiuisch  und  ander  gülden  darneben  ungeleich  wirdig,  der 
dan  vil  ist,   itlichen  in  sein  wirderung  vorzeichcnt,   wo  nun  unser  gn.  fursten  und 
herren  des  kei<^  regements  hirinen  nuczlich  bedenken  und  furnemen,  domit  das  golt  25 
allenthalben  im  reich  in  ein  wirderung  komen  mocht,  als  ein  gülden,  der  2  Ungerisch 
gülden  gelten  mocht  (E  add.   und  ein  gülden,  der  ein  Ungerischeu  gclden  möcht;) 
und  ein  halben  \C  E  add.  Ungerischen]  gülden,  der  ein  lialbcn  Ungeriscben  gülden 
gelten  mocht,  und  ein   ort   golts,  der   4   ein  Ungerischen   gülden   gelten  mochten: 
hirauf  angezeigt,   das  di  silbermunzen  also  vorgenuhmen  dem  feinen  gold  nach  zu  30 
münzen,  wie  angestelt  und  vorgenomen  vorgeleichen  mocht,  solchs  geben  wir  auch  im 
pesten  zu  bedenken   und  also  unsern  gn.  fursten  und  herren  des  kei^  regements  als 
(^die)  untertenigen  gehorsamen  und  gemeinem  nucz  zu  gut,  wie  wir  von  unsern  gnedigen 
herren  von  Sachsen  etc.  befell  anzeigen,  auch  nit  vorhalden  haben.    Also  Vorzeichen t 
und  Ro.  kei^  M^  und  des  heiligen  Ro.  reichs  regcment  zu  Nürnberg  übergeben  Bon-  35 
abents  nach  sancti  Martini  [Nov.  15]  anno  1522. 

Endres  Funck,  munzmeister  aufm  Schneberg  und  im  Bucholtz,  und  Hans  Meyer- 
hofier, wardin  aufm  Schneberg,  geschickten  von  wegen  unser  genedigsten  und  ge- 
nedigen  herren  von  Sachsen  etc. 

*)  Eine  Korresjyondenz  über  die  Sendung  findet  sich  in  Nürnberg,  S.  20  R  6l2  40 
nr.  1.     Am  17.  Sept.   CEystet,  am  mitwocben  nach  exaltacionis  crucis  a.  22;   Cop. 
nr.  170)  wünschte  Bf.  Gabriel  in  einem  Briefe  an  Bf  Weigand  von  Bamberg,  da 
er  keinen  eignen  Munzmeister  und  Wardein  habe,  mit  den  andern  Fürsten  gemein- 
sam jemanden  zu  verordnen.   —    Bischof  Weigand  schlug  am  20.  Sept.  ^Bamberg, 


b.    V.   No.  105—106:  1522  Oktober  8  — Eude  De£ember.  616 

dienei**)  zu  Baden  ^  und  Caspar  ScbelP);  wardein  zu  Stutgarten  ^  von 
wegen  der  fursten  des  Schwebischen  krais  verordonet  und  gesandt^  auch 
Antoni  Hundertpfund;  munzmaister  zu  Monichen  ^). 

106.    Gutachten  des  Meinen  Atisschusses  über  die  Münee  *).  —  [1522  [1522 
bEnde  Dezember  Nürnberg,]  j^^^j 

a)  Ä  einige  Buchstaben  utikaerlich,  ergänzt  nach  B.  —  h)  D  Schwallo.  —  c)  D:   Anthoiiiaa  Hnndert- 
pfandt,  von  herzopr  Wilhelm  <)  getchicVt,  lest  im  dissen  radsclilack  uucli  gefallen. 

am  sambstag  vigilia  Matbei  a.  22;  Orig.  nr.  171)  dem  Markgrafen  Casimir  vor,  daß 
die  vier  Fürsten  auf  nächsten  Freitag  (26.  Sept.)  ihre  Räte  nach  Nürnberg  zu 

\0  weiterer  Besprechung  senden  sollten;  auch  an  Würzhur g  und  Eichst  alt  habe  er  dies 
geschrieben.  —  Georg  Vogler  sandte  dies  Schreiben  weiter  und  schlug  als  Münz- 
meister  den  von  Schwabach  vor  (Conc.  ohne  Dat.  u.  Adr.  ibid.  nr.  265).  —  Hans 
von  Seckendorf  teilte  dann  am  27.  Sept.  in  zwei  Briefen  (Orig.  s.  d.  nri  168  u. 
172  Nurnperg,  am  samstag  vor  Micboelis  im  22.^  dem  Sekretär  Georg  Vogler  mit, 

15  daß  am  26.  Sept.  niemand  von  Bamberg  und  Eichstätt  erschienen  sei;  aber  in  der 
Nacht  habe  der  Bf.  von  Bamberg  Simon  Wockrer  geordnet.  Markgraf  Casimir 
habe  Hans  von  Bibrach  und  „ein  Wockrer ^^  verordnet.  Da  am  27.  S^t,  obige 
Schrift  des  Bischofs  von  Eichstätt  eingetroffen  sei,  hcibe  man  sich  vereinigt,  daß  der 
Münzmeister  von  Schwäbach  als  Milnzmeister  und  der  Münzmeister  von  Bamberg 

2{)aJs  Wardein  zum  Regiment  gesandt  werden  solle.  Markgraf  Casimir  möge  den 
Münzmeister  auf  näclhsten  Domierstag  (2.  Okt.)  nach  Nürnberg  senden.  —  Mark- 
graf Casimir  wies  denn  auch  den  Münzmeister  zu  Schwabach  an,  daß  er  nicht, 
wie  früher  ihm  geschrieben  sei,  am  29.  Sept.  sondern  erst  am  2.  Oktober  in  Nürn- 
berg zu  sein  brauche  (Conc.  s.  d.  ibid.  nr.  231). 

25  0  ^i^  Zusammensetzung  des  Ausschusses  wird  in  dem  Mainzer  Protokoll  (o. 
S.  290)  angegeben ;  er  wurde  Ende  November  (zwischen  dem  24.  Novb.  und  1.  Dezb.) 
mit  der  Beratung  der  Münze  und  Monopolien  beauftragt  und  ihm  über  die  Münze 
der  Ratschlag  des  Regiments  vom  10.  April  (o.  nr.  30),  sowie  die  auf  Befehl  des 
Regiments  von  den  Miivzmeistern  und  Wardeinen  erstatteten  Gutachten   vorgelegt 

30  (s.  d.  Mainzer  Protok.).  Wörtlich  aufgenommen  ist  aus  diesen  Vorlagen  nur  ein 
Stück  des  Berichts  der  sächsischen  Verordneten.  Der  kleine  Ausschuß  hat  seine 
Arbeit  wohl  noch  im  Dezb.  beendet;  denn  Feilitzsch  erwähnt  am  29.  Dezb.  bereits 
(Plan.  S.  291),  daß  beratschlagt  sei,  mit  den  in  Frage  kommenden  Fürsten  wegen 
des  Silberkaufs  zu  verluindeln.    Das  Gutachten  war  also  damals  tcohl  sciwn  dem 

^b  großen  Ausschusse,  dem  Feilitzsch  angehörte,  eingereicht  worden.  Nach  dem  Mainzer 
Protokoll  (Zusammenstellung  der  Ausschüsse  o.  S.  282  Anm.  1)  wurde  bereits  am 
17.  Dezb.  ein  Ausschuß  für  Verhandlung  mit  Ferdinand  und  Salzburg  wegen  des 
Silberkaufs  eingesetzt;  das  Datum  ist  aber  nicht  unbedingt  sicher. 

^)  Die  Herzöge  Ottheinrich  und  Philipp  hatten  am  20.  August  ("Neuburg,  eri- 

40  tag  nach  Bartolomei  a.  22:  Cop.  München,  K.  bl.  270;2  fol.  321  und  276/11  fol 
324)  die  Aufforderung  des  Regiments  an  Wilhelm  ujid  Ludivig  i'on  Baiern  ge- 
sandt. Diese  entgegneten  am  15.  Sept.  fiMünclicn,  am  montag  nach  cxaltationis 
crucis  a.  22  ;  Cop.  ibid.  K.  bl.  276/11  fol.  327),  daß  sie  nach  Anhörung  desse^i, 
was  ihre  Räte  mit  der  Botscliaft  Ottheinriclhs  und  Philipps  zu  Ingolstadt  verdb- 


$\6  b,    V.   Ko.  10f>:  1522  Ende  t)ezeml>er. 

W aus  Wien,  fasc,  4^  fol.  418-427,  überschrieben:  Der  yerordenten  des  clainen 
ausschuss  ratte  und  gutbeduakeu  der  neuen  munzorduung  halben. 

C  coU.  Karlsruhe,  ETA  nr,  22. 

E  coU.  Weimar,  nr.  70. 

AiMh  in  Frankfurt,  RTA  38  fol.  67-73;  Nürnberg,  RTA  Nr.  10  fol.  224-227   5 
(spatere  Abschrift);  Köln,  fol  85-90;  Düsseldorf,  fol.  110-117;  München, 
K.  bl.  10413  I  fol.  189-196;  zwei  weitere  Exemplare  in  Weimar,  nr.  71;  auch 
in  Raveitshurg,  fasc.  22. 

Die  verordenten    des   klaincn  ausschuss   haben   sich  auf  Vorlesung 
des  ratschl'ags   der  münze  halben    bedacht  und   underredt,  wie  hernach  lo 
Voigt. 

Nemblich  wiewol  im  ganzen  heiligen  reich  nit  woU  fueglich  ein 
Schrott  der  münze  möge  funden  werden,  in  ansehung  das  gewondlich 
alle  fursten,  die  silberperkwerch  haben  und  selbst  münzen,  auf  sonder 
Schrott-  und  körn  münzen,  daraus  dan  bishere  dem  ganzen  reiche  vil  15 
nachtails  gevolgt  hat,  dannoch  bewegen,  das  in  all  wege  gut  sei  zu  han- 
deln, damit  die  münze  allenthalben  im  ganzen  reiche  in  wenig  schi'ott 
und  ain  kom  mocht  pracht  werden. 

Verrer  haben  die  verordenten  von  einer  austeilung  der  münzen  ge- 
redt und  für  nutz  UTid  gut  angesehen,  das  man  alle  weisse  münze  hin- 20 
furan  anders  nit  dann  21  stuck,  der  ains  12  pfening,  und  auf  42  stucke, 
der  eins  sechs  pfening  gelten,  für  einen  gülden  münzen  sollte. 

Dann  in  der  schwarzen  münze  sollten  15  patzen  zu  vier  kreuzern, 
20  plabhart  zu  dreien  kreuzern  und  60  kreuzer,  der  zwen  siben  schwarz- 
pfening  thun,  für  ainen  gülden  gemünzt  werden.  25 

Auch  so  sollen  iu  der  Reinischen  münze  als  weisspfening  26  stucke 
auf  einen  gülden  gemünzt  werden. 

Und  nachdem  die  münze  in  renten,  zinsen,  gulten,  zollen  und  glei- 
ten beswerlich  zu  ändern  seien  y  haben  die  verordenten  bewegen ,  das 
demselben  ein  wege  zu  finden  sein  möchte  und  also:  das  an  aller 30 
weissen  münze,  die  wie  vorgemelt  am  wert  über  sechs  pfening  gelten 
wurde,  ein  gemischte  mark  an  der  fein  halten  sollte  zwelf  lot  silbers, 
und  die  sechs  pfening  und  darunder  gelten,  sollen  acht  lot  halten,  und 
die  pfening  vier  lot. 

So  dann  ein  gemischte  mark  silbers  an  der  fein  als  obstet  halten,  35 
so  wurden  15  patzen,  20  Strassburger  plaphart,  21  stuck  oder  groschen, 
26  weisspfening  und  andere  münze,  die  zwelf  lot  an  der  fein  helt,  zu- 
gleich wegen. 

redet  hätten,  ihren  Münchener  Münzmeister  Anthonius  Hundertpfund  zur  festgesetzten 
Zeit  nach  Nürnberg   senden  würden.     Die  Herzöge  möchten  dann  also  auch  i Aren  40 
Wardein  hinschicken.    Letzteres  scheint  aber  nicht  geschehen  zu  sein. 


ft.    V.   No.  1(M>:  1522  Ende  bezember.  M 

Desgleichen  208  heller^  210  phening  schwarzer  münze  und  252 
phening  weisser  münze ;  die  an  gemischter  mark  vier  lot  halten,  auch 
gleich  wegen. 

Und  weliche  herrschaften  an  silber  ganz,  halb  guldin  oder  orter  ^) 
5  münzen  wellen,  die  sollen  ein  schwere  haben  und  an  der  fein  funfzehen 
lot  halten. 

Und  soll  auf  igliche  solche  münz,  so  furan  gemünzt  wirdet,  auf 
einer  selten  des  reichs  adler  mit  diser  umbschrift :  Moneta  nova  Romani 
imperii,  und  auf  der  **)  andern  Seiten  aines  jeden  wappen  und  di  umb- 

10  Schrift  nach  seinem  gefallen,  zusambt  der  jarzal  geschlagen  werden. 

Dann  der  gülden  münz  halben  lassen  ine  die  verordenten  gefallen, 
das  es  bei  der  Ordnung  zu  Franckfurt ')  aufgericht  beleihe. 

Aber  für  ein  endstuck  wirdt  bewegen,  so  man  obgemelte  munz- 
ordnung  aufrichten  will,    das   vor   allen   dingen  mit  vleiss  bedacht  und 

I5gesatzt,  wie  solche  Ordnung  mit  ernst  gehanthabt  werde;  wann  ^)  solt 
durch  gemelte  munzordnung  etliche  vorgeschribene  münz  gesetzt  und  ge- 
straft und  bestentlich  nit  gehandhabt  werden,  wie  dann  ehemals  in  et- 
lichen inrstenthumben  und  landen  des  reichs  erfaren  ist,  was  grossen 
Schadens,  beschwerd  und  clag  des  gemainen   mans   daraus  volget,  kann 

20  ein  jeder  verstendiger  leichtlichen  ermessen.  Wie  nun  solche  hanthabung 
beschehen  solte,  bedenkt  der  ciain  ausschuss  auf  Verbesserung  also:  das 
not  sein  will,  ein  ^)  zimhche  zeit  zu  bestimmen,  in  der  solhe  Ordnung  an- 
geen  soll,  damit  mitlerzeit  ein  jeder  der  zu  geringe  und  gestrafte  münz 
hat,  dieselben  mit  dem  wenigsten  nachtail  verschieben  könne;  auch  sich 

25  die  munzhern  und  munzmaister  darnach  zu  richten  und  schicken  wissen 
und  sich  doch  mitlerzeit  zu  münzen  enthielten. 

So  *)  wurdt  auch  zu  statlicher  hanthabung  diser  Ordnung  für  ainen 
notturftigen  articl  bewegen  '),  das  ain  jede  obrigkeit  zu  ^)  irem  münzen 
redlich  und   bericht  munzmaister,    wardein    und   probirer  zu   bestellen 

SOphlichtig  sein  soll,  und  das  in  jedem  der  zehen  verordenten  reichskrais 
zum  wenigsten  im  jar  ainmal  ain  gemeine  probation  und  rechtferti- 
gung  der  gemainen  reichsmunz  gehalten  werd,  und  sollen  sich  desshalb 
di  stend  aines  jeden  kreis  gewiser  tag  und  maistat  verainen,  damit 
daran  kain  mangel  sei. 

35  Es  soll   auch  kain    munzmaister   oder  wardein   zu  münzen  nit  zu- 

gelassen werden,  er  hab  dann  zuvor  in  demselben  krais  einen  leiplichen 

a)  K  virter.  —  b)  iV/  (';   WK  w«.  der.  —  c)  ^  dan.  —  d)  Hsst.  «ein.  —  e)  AV  Es  nt.  »o.    —    f)  K  be- 
wegt. —  k)  HC  in. 


*)  Vgl.  hierzu  o.  S.  1^7  Anm.  1;  der  hrtum  CPrankfurt  statt  Freiburg^  ist  von 
40  dort  hierher  lierühergenommen. 


eis  fi.    V.   No.  106:  1522  finde  Öezember. 

aid  geschworen;  wie  dann  desshalb  ein  aid  gestellt  ist  und  hernach  ge- 
Bchriben  stet. 

Und  nemblich  alsO;  das  ein  jeder  munzmaister,  ward^in  und  munz> 
knecht  bei  geschwornem  aid  verpunden  werd;  die  ^)  münz  an  schrott,  körn, 
gepreg  und  anderm  »)  nit  zu  verendern ,  sonder   die  ob-   und    nachgesetzt  ^)   5 
Ordnung,  der  inunz  halben  begriffen,  in  allen  und  jeden  irefU  articeln  un- 
verprechenlicb  zu  halten. 

Der  c)  wardin  soll  allweg  ^)  bei  der  setzung  »)  der  Silber  in  tegl  gegenwurtig 
sein,  und  so  das  werk  zu  zein  gegossen  ist,  soll  er  ')  diselben  gegossen  zein  wegen 
und  in  einen  casten  yerschliessen ,  darzu  er  ain  und  der  munznoaister  den  andern  10 
schlussl  haben  sollen  e) ;  dieselben  werk  der  zein  nach  einander  nit  eher  den  so 
das  erste  bereit  ist,  oder  wie  das  die  arbeit  zu  der  notturft  ervordert,  hinausgeben. 
Und  allediweil  das  werk  der  münze  nit  gar  bereit  ist,  soll  der  wardin  alle  zeit  di 
beraitten  platten  und  gepreckte  münze,  wes  der  in  des  munzmaisters  und  der  knecht 
bewarung  bleiben  muss,  in  secken  verpetschiren  und  di  wider  zu  der  geprauchung  15 
in  irem  beiwesen  offnen  lassen;  und  so  das  werk  gar  fertig  ist,  soll  der  wardin  von 
eim  itzlichen  werk,  so  das  durch  einander  gemischt,  zwei  stuck  oder  groschen  der- 
selben münze,  ain  gepregten  und  ain  ungepregten  zu  der  proben  nemen,  diselben 
proben  von  stund  an  dem  geschwornen  probirer  lassen ;  und  so  das  werk  recht  be- 
funden wirdet,  soll  der  wardin  solch  werk  gewegen  und  gezelt  nemen  und  di  proben  zu-  20 
samen  pinden,  darauf  schreiben,  auf  wellich  zeit  das  werk  bereit  ist,  wievil  des  ^) 
werk  gewest,  und  wie  es  im  halt  gestanden  sei  >);  und  sollen  diselben  proben  mit 
verzeichnus  in  ein  wolbewarte  puchsen  mit  dreien  schlüsseln  verschlossen  bewart  ^) 
und  zu  itzlicher  probirzeit  also  ^)  verschlossen,  zu  der  probation  pracht  werden, 
darzu  N.  *")  ain,  der  wardin  aincn  und  der  munzmaister  ain  schlussel  haben  sollen.  25 

Es  sollen  auch  die  wardin  alle  werk,  ehe  das  ")  angenumen  ist,  sonderlich  o) 
wegen,  und  welich  ir  recht  gewicht  nit  in  sich  haben,  di  sollen  si  zerschlagen  und 
wider  in  p)  tegel  bringen. 

Verrer  sollen  4)  die  wardin  vleissig  aufsehen ,  das  di  stuck   oder  groschen, 
als    vil    als')    muglich    ist,    gleichs    schrots,    wol    geglut  b)   und   recht   gepregtSO 
werden;  und  ob  si  derhalben  an  ainem  oder  mer  werken  geprechen  befunden,  di 
sollen  si  in  kainen  weg  annemen  oder  ausgeen  lassen. 

Ainem  jeden  munzmaister  ()  ist  auch  ^)  ain  halb  gren,  oder  aufs  mainst  ^) 

n)  Vorl.  add.  an  unsern  willen.  —  b)  Ym-l.  nnd  alle  ordnuii^  darüber.  —  c)  fori.  Item  der  (in  der 
Vorl.  werden  alle  Absäizf.  mit  Item  ehigaMfei).  —  CL)  So  aotisi;  W  hVbey.  —  e)  Vorl.  «insetznng.  — 35 
f)  Vorl.  der  wardin.  —  g)  Vorl.  add,  und  sollen.  —  h)  So  sottsi;  W  der.  —  i)  So  CE:  W  sein.  — 
k)  Yorl.  werden  ai.  bewart.  —  I)  Voii.  sol  nt  also.  —  m)  So  CE;  W  Lücke  für  den  Kamett:  Vorl. 
anptroan.  —  n)  Vorl.  add.  werg.  —  o)  So  Vorl. ;  WEC  sondcV  —  p)  Ä  atld.  den.  —  q)  Vorl.  Item 
es  sollen  auch.  —  r)  Vorl.  alle  so  tII  oh.  —  a)  So  YoiL;  WEC  gleichs  wol  gelingt  (E  gelind).  — 
t)   Vorl.  Item  munzmeister.  —  n)  E  auf;  C  otn.  ist  auch.  —  y)   Vorl.  höchflt  st.  mainst.  40 


*)  Das  im  Folgenden  durch  kleinen  Druck  He^' cor  gehobene  ist  wörtlich  der 
sächsischen  Münzordnung,  die  dk  sächs.  Münzmeister  in  ihr  Gutachten  einschieben 
(s.  0.  S.  606  Anm.  l)y  entnommen;  in  den  Annierkungen  werden  die  sachlichen  Ab- 
weichungen von  der  Voi'lage  angegeben. 


ß.    V.    Ko.  106:  1522  Ende  E)ezember.  ^td 

ain   gren  nachzulassen  ^) ,  doch  das  es  umb  ainen  zu  gering  nit  oft  befunden 

werd ;  wo  aber  die  werk  umb  drei  oder  ^)  vier  oder  mer  gren  zu  gering  befunden 

wurden,  der  sollen  di  wardein  ^)  kains  zulassen,  sonder  wider  in  ^)  tegl  bringen  ^). 

Es  sollen  auch  zu  iglicher  werchstat  der  münzen    zwen  wardin  verordent  wer- 

5  den,  wellich  ir  obrigkeit  ^)  veraid  sein,  und  sollen  ')  diselben  wardin  die  ^)  mun- 

zestock  und  eisen   zu   der  münze  stelz  und   woi  verschlossen    in    irer    bewarung 

halten  und  di  nit  eher  hinaus  geben,  es  seien  i)  dann  di  platten  zum  pregen  bereit ; 

und  so  der  ^)  munzstock  und  eisen  hinauRgeben  und  zu  pregen  angefangen  wurde, 

soll  ainer  der  wardin  stelz  dorbei  sitzen ,  vleissig  aufsehen,  das  recht  und  treulich 

10 damit  gehandelt  werd:   und  sollen  zu  jeglicher  zeit,   so   man  die  munzstock  und 

eisen  nit  gebraucht,  di  wider  verschliessen. 

Dergleichen  ^)  soll  dem  eisengraber  in  sein  aide  und  bei  straf  des  feurs 
eingepunden  werden,  kain  ander  stock  noch  eisen  zu  graben  den  nach  angebung 
der™)  wardin,  soll  auch  die  niemants  anders  dann  denselben  zu  banden  raichcn,  und 

15 so  ainer  oder  mer  stock  oder  eisen  wandelpar  werden'^)  di  sollen  die  wardin 
auch  in  ir  verwarung  nemcn  und  die  nit  furder  gelangen  lassen. 

Und  so  also  die  werk,  wie  obstet,  zusamen  gebracht  und  diselben 
den  °)  wardin  in  verwarung  geben  sind,  das  alsdann  alle  niunzmeister 
und  wardin  ains  jeden  krais  mit  solher  probation  zwir  ira  jar  p)  auf  tag, 

20  zeit  und  raalstat,  so  inen  angesetzt  wirdet,  erscheinen  und  jedes  werk 
besonder  auf  ains  iglichen  munzhern  uncost  probirn  zu  lassen. 

Demnach  welcher  munzmäister  oder  wardin  hierin  uberfarung  thette, 
der  soll  nit  allain  als  ain  erloser  ^),  treuloser  und  meineidiger  ^),  bosshaf- 
tiger  feischer   und  berauber  des  gemeinen  nutz"),   sonder   auch  als  ein 

25lesterer  der  kai'^  M'  zum  tode  mit  verlust  aller  und  jeder  seiner  hab 
und  guetter  gestraft  werden,  dowider  ine  kainerlei  vorige  oder  künftige 
freihait,  frid  noch  gelait  furtragen,  schützen  oder  schermen  *)  soll"), 
auch  derhalb  ein  jeder  vom  volk  klagen  mögen  ^),  Und  sollen  diesel- 
ben uberfarer  keinerlei  entschuldigung  auf  ire  obrigkeit  furtragen,  sun- 

30  der  die  herschaften  oder  obrigkeit  derselben  munzmeister  oder  wardein 
sollen  schuldig  sein,  selbes  nit  zu  gestatten,  sonder  alles  muglichen  vleiss 
zu  furkumen  und  wie  obstet  zu  strafen.  Welche  oberkait  aber,  die  zu 
münzen  gefreit,  das  nit  thete,  sonder  wissenlich  geduldet  und  des  von 
kai'  M*  regiment  oder  cammergericht  durch  den  kaiserlichen  fiscal  oder 

35 ein  jede  andere  person  überwunden  wurde,   die  soll  domit  in  die  peen 

a)  Vorl.  zuffelassen  (zu  erlassen).  —  b)  Vorl.  umb  si.  oder.  —  c)  Vorl.  des  sollen  sie.  —  d)  E  adfl. 
den.  —  e)  Hier  /ol{fett  dann  tu  d.  sächa.  GtitachUn  noch  tü'e  heidsn  ohen  avgrführten  Abaätzf.  — 
f)  Statt  wellich  ir  obrigkeit  hat  dk  \'ovl.  di  uris<^r  Ordnung  allenthalben  treulich  xu  handeln,  wie 
oben  begriffen,  such  aolleii  si  —  g)  Vorl.  doch  »t  «nll<»n.  —  h)  So  Vorl.;  d\e  ffhlt  sonst.  —  i)  So  C; 
40  HOHSit  sei.    —    k)  So   Yorl  ;   WE('  om.    so   der.    —   1)   Vorl.  Item   es.  —  m)    Vorl.  nnaer.  —   n)   Vorl. 

wurden.  —  o)  ^  dem.  —  p)  Hier  Ankhinffe  au  dm  ersteu  der  au.vfelassevrn  Artikel  der  mrhsisrhf-n 
Jtüti ioi'dnvng,  s.  o.  S.  606  Auui.  J.  —  q)  So  E;  W  erlöster.  —  r)  So  K;  W  meieidigor  —  h)  K  dor 
gemainon  münz.  —   i)  E  schonen.  —   u)  E  sold.  —   ▼)  A'  möge. 


620  B.    V.   No.  106:  1522  Ende  Öezember. 

der  acht  gefallen,    auch   ir  munzfreiheit  entlich   und  ewiglich  verloren 
haben. 

Und  nachdem  bis  anher  vil  guts  Reinischs  goldes,  auch  gut  silbren 
münz  ausgeschlossen  ^\  gesaigert  und  aus  dem  reich  gefurt,  domit  solhe 
gute  gülden  und  silbren  münz  nachmals  auf  gewin  zerprochen,  gerin-  5 
gert  und  gemindert  worden  ist  etc.:  wer  das  hinfuran  thet^  soll  obge- 
melter  massen  an  leib  und  gut  auch  gestraft  und  dem  ansager  der  drit- 
tail  oder  vierdtail  irer  vei-wurkten  hab  gegeben  werden. 

Nota.  Es  sind  auch  bis  anher  etliche  vil  zu  geringe  ^)  münz  ge- 
schlagen, die  durch  obgemelte  Ordnung  von  denjenen,  so  derselben  haben,  10 
mit  grossem  schaden  und  verlust  abkumen  ^)  werden  müssen  und  von 
solhem  betrug  etlich,  die  sich  des  gebraucht,  grossen  gewin  und  reich- 
tumb  uberkumen  haben,  ist  not  zu  bedenken,  wie  es  gegen  denselben 
Verlegern  in  solher  münz,  auch  denselben  munzmeistern  mit  geburenden  ^\ 
rechtmessigen  strafen  gehalten  werden  soll;  und  wirt  durch  etliche  be-15 
wegen,  so  dieselben  vorigen  uberfarer  und  verwurker  darumb  vor  dem 
regiment  oder  camergericht  beclagt  und  nach  vermog  gemainer  recht 
gestraft  wurden,  das  solhs  künftiger  Ordnung  und  Satzung  am  mainsten 
furtreglich  sein,  auch  dardurch  der  seckl  des  fisco  ^)  gespeist  wirdt. 

Nachdem  aber  zu  dem  allen  not  sein   will  ^) ,   anfenklich  von  dem  20 
silberkauf,  auch  tax  der  belonung  und  schlegschatze  der  munzmaistere, 
als  den  haubtstucken  zu  reden,   so  nun  dasselb  gefunden  werden  solle, 
muess  sollichs  mit  wissen  der  fursten,  in  der  furstenthumben  die  silber 
gefallen,  beschehen,  damit  die  Satzung  des  silberkaufs  nit  zu  hoch,  son- 
der am  gleichisten  und  leidlichsten  furgenomen  werden,  dann  aus  dem-  25 
selben  wurde  alle  gute  Ordnung  und  Satzung  der  münze  halben  volgen. 
Demnach  sehen  die  verordenten  für  gut  an,   das  denselben  fursten,  als 
nemblich  Sachsen ,  Osterreich  und  Saltzburg  «) ,   zum  allerfurderlichisten 
von  disem  reichstag  aus  geschriben,  angesucht  und  gebeten  wurden,  dem 
silberkauf  in  iren  furstenthumben  Satzung  zu  machen,   das  für  die  Er- 30 
fordische  mark  silbers  nit  mehr  dan  8  gülden  an  gold  ader,  wo  sich  ir 
genad   desselben  je  beschweren,   das  sie  alsdan  anzaigten,   wie  [sie]  es 
am  nechsten  zu  geben  erleiden  weiten  ^). 

Damit   auch  auf  disem   reichstage   von   sollichem   silberkaufe,   tax 
und  belonung  * )  der  munzmaister,  schlegschetze  und  anderm,  wie  obstet,  35 
das  zu  erhaltung   ainer   bestendigen   münze   im   ganzen   heiligen  reiche 
dienen  mag,  entlich  gehandelt  und  beschlossen  werden  möge,  so  zaigen 

a)  ÄV.'  aatgegchoHsen.  —  b)  K  geringer.  —  c)  A'  obkommen.  —  J)  So  K;  W  geburender.  —  e)  K 
fisci.  —  f)  Nhs.  adil.  daa.  —  g)  kU  iiomblich  .  .  .  SaltzburK  "<  IV  <""  Rnnik  uachgetroqrn.  ~- 
h)  Üii  VE;  W  otn.  dad  für  die  .  .  .  wollen.    —    i)  E  lohnen.  40 


B.    V.   No.  106—107:  1522  Ende  Dezember  —  1523  Januar/ Februar.       621 

die  verordenten  des  clainern  ausschuss  auf  verpesscrung  an  und  mainen; 
das  gut  were^  das  den  gemelten  und  andern  ftirsten;  auch  grossen  com- 
munen,  die  münz  haben,  sollte  geschriben  werden,  das  ein  jeder  auf 
n.  ^)  tag  einen  rate,  der  münz  erfarnen  und  verstendigen ,  sambt  einem 
ömunzmaister  oder  wardein,  alher  gein  Nuremberg  verordent  hette,  mit 
dem  bevelhe  von  obgemeltem  silberkaufe,  schrotten,  körn,  Satzungen  der 
münz  und  anderm  zu  bestendiger  münze  und  erhaltung  derselben  din- 
lieh  zu  ratschlagen,  zu  handeln  und  entlich  zu  beschliessen. 

So  sind  sunst  mer  articel  in  der  vorigen  verordenten  verzaichnus, 

10 die  auch  zu  der  neuen  munzordnung  dinlich  sein  mögen;  diselben  sollen, 

so  der  fursten  und  stend  verordenten  rett  und  munzmaister,  als  obstet, 

alher  zusamenkumen,  weiters  besichtigt  und,  was  nutz  und  gut,  daraus 

gezogen  und  gesatzt  werden  **). 

« 

107.    GutcLcJiten  des  großen  Ausschusses  über  die  neue  Münze.  —  [1523  [^^^3 
\b  JanuarlFehrimr  ^)  Nürnberg.]  ^^' 

Aus    Wien,  fasc.   4^  ful.   428 f.,  Uberschriehen:   Meiner  gnedigsten  und  gne-     ^    '■' 
digen  herren  des  grofsen  ausschufs  gutbeduiiken  der  neuen  münz  halber. 

Erstlich  nachdem  Ferdinandus  Ro.  kai^  W  stadthalter  der  münz 
halben  haben  antwort  geben,  das  ir  fl.  D*  der  Sachen  kein  sonder  wissen 

20 tragen,  wie  es  des  silberkaufs  halben  in  siner  fl.  D'  erblanden  gestalt 
si  ^),  wollen  sich  ir  fl.  D',  sobald  ir  fl.  D*  in  ir  erblanden  komen  wer- 
den, die  Sachen  erfaren  und  erkunden  und  sich  darnach  mit  ferrer  ant- 
wort vernemen  lassen  etc.,  das  daruf  mit  siner  fl.  D*^  des  silberkaufs 
halben  weiter  gehandelt  und  seiner  fl.  D*  angezeigt  soll  werden,  das  an 

25 der  münz,  wo  sie  also  an  Ordnung  im  heiligen  reich  pleiben  solt,  nit 
weniger  dan  an  den  monopoliis  und  grossen  geselschai'ten  gelegen,  und  so 
[man]  demselben  nit  stadtlich  furkomen  mocht,  solchs  andern  des  heiligen 
reichs  obligenden  und  Sachen  und  nemlich  dem  geraeinen  zoll,  so  ufge- 
richt  werden  soll,  grofs  Verhinderung  bringen,  sonderlich  bi  den  stetten 

30  »)  A' ainen.  —  bl  In   W  ßudtt  sich  auf /öl.  4U0  (aonni  Uri)  uinh  dv  hit.r-,n(/th6rifjt  litmakfiug:  Nut«: 

einen  munzTerst^nüigen  rate  und  mnnzroaister  alher  (,'ein  Nürnberg  zu  verordnen. 

*)  Der  kleine  Ausschuß  hatte  in  seinem  Gutachten  (nr.  106)  gefordert,  daß  tcegen 
des  Silberkaufs  an  die  beteiligten  Fürsten  u.  a.  auch  an  den  Erzherzog  von  Oesterreich 
geschrieben  werden  sollte ;  aus  dem  Brv  fe  von  Feilitzsch  an  Hz.  Johann  von  Sach- 
35sen  r.  20.  Jan.  15^3  (Plan.  S.  346)  geht  Jiervor,  daß  damals  zicar  schon  mit  Erzhz. 
Ferdinand  verJiandelt ,  aber  noch  keine  AyUwort  von  ihm  erteilt  worden  war.  Das 
obige  Giitachten  des  großen  Ausschusses  kann  also  nur  Ende  Januar  oder  An- 
fang Febr.  1523  aufgestellt  worden  sein. 

*)   Vgl.  das  Gutachten  des  kleinen  Ausschusses  o.  S.  620. 


622  B.    V.    No.  107-108:  1523  Januar/Februar. 

und  gemeinem  man,  als  wolt  man  inen  vil  beswerung  und  zoll  uflegen 
und  ine  anderen  beschwerungen,  so  sie  der  raunz  halben  betten,  nit  be- 
denken etc.  Und  sein  fl.  D^  fruntlieh  und  undertheniglich  bitten,  das 
sein  fl.  D^  nochmals  die  Sachen  wollen  bedenken  und  sich  mit  dem  sil- 
berkauf gnediglich  lassen  vernemen^  wie  hoch  sein  fl.  D^  solchen  silber-  5 
kauf  bewilligen  wollen  etc. 

Item   das   stadthalter   und   regiment   die  munzhandlung  weiter  bo- 

volen  werde,  und  das  das  regiment  die  munzgnossen  uf  sant  Georgen- 

Aprü  23  tag  negstkunftig  *)  bi  pene  und  verlirung  irer  privilegien  zu  erscheinen 

beschriben  sollen,  in  der  munzsachen  entlich  zu  beschliefsen.  10 

Item  das  ein  mandat  gesteh  werde,  das  diejenen,  so  regalia  der 
monz  von  Ro.  kai''  M^  haben,  allein  münzen  mögen,  und  das  si  die 
münz  nimant  verkaufen,  verlihen,  versetzen  oder  hinlassen,  sonder  das 
solch  strack  und  geding  alle  ufgehoben  und  abgetlian  werden  sollen. 

Item  das  der  fiscal  wider  die  ungehorsamen,  uberfarer  und  falscher  15 
der  münz  zum  förderlichsten  procedim  soll  und  mag. 

Item  bi  dem  deinen  ausschufs  zu  erfaren,  ob  ein  Ordnung  der 
münz  halben  funden  und  ufgericht  werden  möge,  on  das  der  silberkauf 
vergleicht  wurde. 

Item  dem  deinen  ausschufs  zu  bevelen,  ein  probe  uf  die  münz  und  20 
sonderlich  uf  die  batzen  alhie  zu  thun,  und  das  darnach  dem  fiscal  be- 
velhe  geben  werde,  wider  die  falscher  der  münz  zum  förderlichsten  zu 
procedirn  und  zu  handeln. 

Item  ein  mandat   zu   stellen   und   usgehen   lassen,   das   nimant  ge- 
münzt oder  ungemunzt  golt   und  gemünzt  silber  aus  Teutschen  landen  25 
füren  soll  bi  einer  nemlichen  pene. 

[1523  108.    Ordnufig  eines  allgemeinen  Reichszolls,  tvie  sie  van  den  Ständen  etid- 
bis    9^^9  festgestellt  wurde,    nebst  dem  Entwurf  des   kleinen,   sotoie   den 
Febr.]  daran  vorgenammejien  Änderungen  des  großen   Ausschusses,   —  [1523 
JanuarlFcbrtiar  Nürnberg,]  30 

A  au8  Wien,  fasc.  4*  fol.  351  und  358-373,  überschrieben:  Ordnung ains  gemainen 
reiche  zoUs.    Endgültige  Fassung  abgeselien  von  Anfang  und  Schluß, 

P  aus  Wien,  fol.  352  f.  und  354-356,  endgültige  Fassung  des  Anfangs  und  des 
Schlusses  ^). 

C  coli,  Karlsruhe,  Beicfistagsakten  Bd,  22.  35 


')  Im  Abschiede  wurde  dies  in  den  Sonntag  Exaudi  (17.  Mai)  geändert. 

*)  Dieser  letzte  formelle  Abschluß  erfolgte  wohl  durch  das  Regiment,  nachdem 
im  Anfang  Febr.  die  Fassung  W  den  Ständen  verlesen  und  von  ihnen  genehmigt 
worden  war  (s,  Planitz  v.  4.  Febr ,  S.  355). 


B.    V.    No.  U>8:  1523  Januar/Februar.  628 

M  coli  München  Ä.  Ä.  Nördlitiger  RTA.  fasc.  27  nr.  19. 
C  M gehen  den  ersten  Entwurf  des  kleinen  Atisschu^ses  *)•   -^'^  gleiche  Fas- 
stmg  wie  C  M  auch  in  Weimar,  nr.  70  u.  71  (zwei  Exemplare,  von  denen  das 
eine  die  Bemerkung  trägt :  Diser  begrif  des  zols  ist  geendert  und  bleibt  der- 

5  massen,  wie  folget  am  169.  blat);  Nürnberg,  E  Acta  d.  Rtgs.  zu  Nh:  1522/23 

fol  59-81  und  nr.  10  fol  370-377,  spätere  AbschHft  mit  der  Bemerkung: 
Ist  also  beratscblagt,  nit  beschlossen;  Ravensburg,  fasc.  22;  Bamberg,  Ansb, 
Ser.  100'  fol  162-173;  Wien,  Beichssachen  in  genere  1  327ff.  (spätere 
Abschrift),  nit  entlieh  bewilligt ;"  am  Schluß :   Actum   Nürnberg  auf  gemein 

10  daselbst  gehaltnem  reichstag,   pfintztag  nach  Sebastian!  [23.  Jan.]  1523  *); 

Frankfurt,  fol.  191-209  (hiernach  die  Anmerkungen  bei  Ranke,  Werke  VI 

26fr.). 

W  call  Wien,  fol.  324-350,  überschrieben:  Ordenuog  eines  gemeinen  reichs- 

zolls.     Überarbeitung   des  Entwurfs   des   kleinen   durch  den  großen 

15  Ausschuß. 

Die  gleiche  Fass^tng  wie  W  auch  in  Karlsruhe  ibid.,  mit  Vermerk:  Ist 
beschlossen;  Weimar,  nr.  71  zwei  Exemplare,  das  eine  mit  der  Aufschrift: 
Ordnung  eines  gemeinen  reichszoUSf  wie  entlich  bis  uf  willen  und  gefallen 
kai.  Mt.  beschlossen  (das  Weimarer  Ex.  ist  mit  W  verglichen;  alle  etwaigen 

20  Korrekturen  von  W  finden  sich  hier  nur  in  der  letzten  Fassung);  Köln, 

fol  275-288;  Nürnberg,  E  fol  1-27;  Düsseldorf,  nr.  3  fol  350-372;  Kö- 
nigsberg, fol  174-185;  München,  K.  bl  104/3 <^  I  fol  162-179,  überschrieben: 
Freitag  nach  purificationis  Marie  (Febr.  6  ^));  München  R.  A.  Nördl  RTA 
ibid.;  Bamberg,  fol.  194-208,  über  sehr.:  Am  tag  Dorothee  (Febr.  6)  a.  23 

25  (fol  200^ f.  sind  leer,  es  fehlen  Artt.  6-9,  die  letzte  Note  unvollständig); 

Wien,  Reichssachen  in  gen.  I  292 ff.,  spätere  Abschr.,  schließt  mit  §  21^; 
Dresden,  Loc.  10733  nr.  2;  Schwerin,  RTA  Ser.  Güstrow  (Bruchstück); 
Frankfurt,  fol  214-286  (nach  dieser  nicht  guten  Hs.  hat  Ranke,  Werke 
VI  26  ff.  das  Stück  abgedruckt). 

30  Bei  dem  folgenden  Abdruck  ist  nicht  weiter  bemerkt,  wenn  sich  in  C  MW 

kai.  M^  statt  uns  und  wir  findet;  es  ist  das  in  A  stets  umkorrigiert ,  abge- 
sehen vom  Anfang  und  Schluß  (wo  P  für  A  eintritt). 

Wir  Karl  etc.  bekennen  hiemit  ofFenlich  und  thun  kunt  allermen- 
niglich  *).  Als  wir  vorderer  jar  in  eingang  unserer  kaiserl.  regirung  zu 
35  Wormbs  uf  unserm  gehalten  reichstag  zu  aufrichtung  und  erhaltung 
frides,  rechtens,  guter  Ordnung  und  poUicei  im  heiligen  reich  mit  zei- 
tigem rath  und  willigen  unserer  und  berurts  reichs  churfursten,  fursten 
und  stende  unser  kaiserlich  regiment  im  heiligen  reich  und  camergericht 

a)  Wir  .  .  .  allermcuniglich  toit  mid.  Hand  uachgetiagni. 


40  ')  Die  Zusammensetzung  des  kleinen  Ausschusses  ist  o.  S.  282  Anyn.  1  ange- 

geben; es  ist  derselbe,  der  auch  über  die  Beschicerde  der  Städte  zu  beraten  hatte. 
Da  der  Bf.  v.  Augsburg  als  Mitglied  d^s  Regiments  ihm  angehörte,  kann  seine  Ein- 
setzung erst  im  Januar  erfolgt  sein. 

')   Vgl  zu  diesem  Datum  o.  S.  572  Anm.  1. 

45         ')  Dies  Datum  bezieht  sich  wohl  auf  die  Abschrift  des  Stückes. 


624  ß.     V.   No.  1(>8:  1523  JanuaryTebruar. 

geordent  und  gesalzt,  weihe  beide  berurte  churfursten,  fursten  und  stende 
damals  eine  zeit  lang  auf  ire  darlegen  zu  underhalten  bewilligt;  doch 
das  mittler  zeit  mit  unserm  rath  und  hilf  andere  und  bestendige  wege 
zu  der  beider  underhaltung  funden  und  furgenomen  werden  ^  derhalb 
auch  unser  kaiserlicher  Statthalter  und  regiment  alsbald  im  anfang  irer  5 
handlung  mit  vleifs  nachtrachtung  thun  und  darauf  arbeiten  solten^  und 
dann  bemelte  unser  Statthalter^  regiment,  auch  churfursten^  fursten  und 
stende,  so  auf  dem  vordem  reichstag,  so  auf  den  sontag  oculi  anno  etc. 
im  22.  ausgeschriben,  zu  Normberg  versamlet  gewesen,  sich  solher  un- 
derhaltung halber  auf  etlich  artikel  und  wege  entslossen ,  uns  dieselben  10 
zu  bewegen  zugeschickt;  under  weihen  wir  uns  zwen  derselben  furge- 
slagen  artikel  und  wege,  dero  einer  nachgemelter  zoll  ist,  gefallen  lassen, 
wie  wir  dann  solhs  den  churfursten,  fursten  und  stenden  und  iren  bott- 
Schäften,  so  auf  jüngsten  gehalten  reichstag  zu  Normberg  gewesen, 
schriftlich  zu  erkennen  geben  *).  Das  wir  uns  demnach  mit  denselbigen  15 
churfursten,  fursten  und  stenden  des  einen  wegs,  der  zum  ersten  und 
fumemsten  zu  solher  underhaltung  furderlich,  dienlich  und  sonderlich 
dem  gemeinen  man  am  wenigsten  beswerlich  bi  uns  und  inen  ange- 
sehen, verglichen,  nemlich  einen  zoll  auf  etlich  wäre  und  guter,  die  aus 
oder  in  das  reich  Teutscher  nation  geen,  zu  setzen  und  dan  also  mit  20 
zeitigem  rath  und  wolbedachtem  erwegen  entlich  beslossen  haben;  wel- 
her  unser  und  gemeiner  reichsstend  zoll  genant  werden  sol,  dardurch 
frid,  recht  und  was  demselbigen  anhengig,  auch  in  nachvolgender  zoll- 
ordnung  gemelt  und  erklert  ist,  erhalten  und  voinzogen  werden  möge, 
alles  laut  und  inhalt  solher  zollordnung  von  werten  zu  werten  also  lau-  25 
tend») 

a)  Der  läuf/ang  bis  kierha'  int  atis  P  eyUuonimeH ,  tco  sich  auch  noch  dtr  Anfang  des  dann  ffUgendeH 
I.  Artikel«  (bis  geen  zn  wasser  oder  landj  findet.  ÄWM  beginntn  siaii  dessen  tn't  folgt:  Nachdem  uf 
jangstem  vorgehalten  reichstAi;  alhie  zu  Numberf^  durch  damals  kai*^  H^  stathalter,  aach  chur- 
fursten, fursten  und  andre  stende  des  reiche  für  hohe,  grosse  und  unrermeidllche  not  bedacht  wor- 30 
den  ist,  das  zu  Unterhaltung'  des  kai.  regiments  und  chammer^^erichts ,  so  im  heiligen  Römischen 
reich  ufgericht  ist,  und  derselben  gepurenden  ezecution  und  handlung,  daran  dan  frid,  r<>cht  und 
alle  gnte  pollicei  und  Ordnung,  uucli  furkommung  krig  und  anfrur  haii),'et,  ain  solche  gewisse  jer- 
liche  nutxung  gemacht,  davon  solchs  bestendlich  und  notturftiglich  gescheen  könne  und  doch  dar- 
durch der  gemain  arm  man  nit  boschwert  wurde :  nnd  nach  fleissiger  beratschlagnng  neben  et-  35 
liehen  andern  stucken,  so  man  bei  babstlicher  H^  und  den  geistlichen  stenden  erlangen  sollt,  for 
der  austreglichen  stuck  eins,  dardurch  der  arm  gemain  man  im  heiligen  reich  nit  beschwert  wurde, 
rorKesch lagen  worden  ist.  der  kanfmansgntter  nnd  war  halb  .  so  aus  Teutscher  uacion  in  frembde 
land  far  die  (^eordenten  zollstet  [für  die  ^Tcordenten  zolstot  om.  CM,  in  W  von  and.  Hd.  am  Rande 
narhgtlragfn]  gefurt  werden ,  ainon  gomalnen  roichszoll  zu  setzen,  das  dan  dazumal  durch  »tat- 40 
haltor,  churfursten,  fursten  und  andere  stendu  de»  roichs  verainigt  und  sammetlich  kai"*  M^  ge- 
schrlben  und  ir  M^  untertheniglichen  orsucht  und  gebeten  worden  ist,  irer  M^  gnedigen  willen 
darzu  zu  geben  Darauf  von  kai**  M^  gnedige  schriftliche  antwort  gefallen  ist.  das  ir  M^  in  disem 
forschlag   Tur  pillicher  und  besser  ansehe,    so  ain  zoll   aufgericht  soll   werden,    das   derselbig  nit 

1)  S.  0.  nr,  4t  45 


B.    V.   No.  108:  1523  Januar/Februar.  625 

[1]  Wie  die  wäre  und  guter^  die  aus  oder  in  das  reich 
Teutscher  nation  geen*),  verzolt  werden  sollen.  Item  ein 
jede  nachbestimpte  zolbare  wäre  oder  guter^  so  aus  oder  in  das  reich 
für  die  nachgemelte  verordente  zollsteet  oder  die  nach  durch  unser  kai- 

5  serlichen  Statthalter  und  regiment  yerordent,  geendert  und  gesatzt  wur- 
den, geen  ^)  zu  wasser  oder  ^)  land,  sollen  an  denselben^)  orten  und 
zollsteten  zu  obgemelteni  gemainen  reichszol!  je  ®)  von  hundert  guldin 
wert,  als  die  an  dem  ort  irer  aufladung  gekauft  worden  ^),  am  stich  ge- 
nommen oder  wie  die  sunst  an  den  kaufman  kommen  ^)y  mit  vier  guldin 

10  verzollt  werden. 

[2]  Was  wäre  zollfrei  sein  soll**).  Aber  alles  getraid^  auch 
alle  wein,  pferd,  ochsen,  schaf,  scbwein  und  alle  andere  thier  und  vih, 
kefs,  salz;  schmalz,  putern  und  leder,  malz,  pier,  hopfen,  auch  dürr, 
grün  und  gesalzen  fisch*),  so  aus  und  in  das  Romisch  reich  Teutscher 

15  nacion  gefurt  werden,  sollen,  darumb  das  solche  stuck  zu  aines  iden  ge- 
brauch, er  sei  reich  oder  arm,  notturftig  seind  und  derselben  nit  em- 
peren  kan,  in  obgemeltem  gemainen  unserm  und  des  reichs  zoll  der- 
massen  ausgeschlossen  sein,  das  solcher  zoll  von  allen  und  iden  itzbe- 
melten   ausgeschlossen   stucken   nit  gefordert,  genommen  oder  gegeben 

20  werden  soll  ^). 

«Hain  nf  war  und  ^ntter,  so  aus,  sunder  auch,  so  in  Teutsch  Innd  gefurt,  gesetst  werde.  [In  W 
am  Rande  eon  den.  Bd.,  aber  icieder  gestrichen:  Nota:  diese  wort  gegen  der  stende  sohrifk  eu  über- 
sehen und  vergleichen.]  Uod  so  soictas  »tathalter  and  regiment  for  gat  angesehen,  mögen  sie  irer 
kai°  M^,  nf  was  und  welche  gutter  und  war  solcher  zoll  und  welche  ort,  stet  and  flecken  der  ge- 

25  ^^^  u°^  ^'^  ^^^  °'  i^^®  ^'^''  ff^B^tzt  werden  sollte,  aszaigen  und  zu  erkennen   geben;  woll  ir 

M^  tilsdann  uf  diesen  articnl  iren  willen  und  roainung  weiter  eröffnen,  wie  dann  das  alles  aus  ob- 
gomeltetn  des  staihulters  und  der  reichstend  schreiben  an  kai.  M^  beseheen,  aach  kai*  M^  darnf 
gpgebeu  schriftlichen  antwort  mit  weiterer  begreif  arg  fanden  wirdet.  Dieweil  nun  kai*^  M^  stat- 
halter,  auch  churfursten,  fursten  und  stende  de»  reichs  Torigem  forschlag  und  ersuchen,  auch  ge- 

30  nielter  gnediger  antwort  nach  von  kai''  M^  daraf  gefolgt,  sich  gebum  will  und   not  ist,  von  der 

mas  und  uffrichtaug  desselben  zoll»  weiter  zu  handien,  ist  aus  beveih  des  grossem  aussehnss  von 
den  verordonten  dos  klaineu  ausschuf«  uf  Verbesserung  geratschLigt,  wie  hernach  volgt. 

a)  CMW  atld.  dem  reich,  m  .1  gttilgt.  —  b)  CMW  heyinuen  de»  Afiihtl:  Item  ein  jede  war  oder  gntter, 
so  auti  oder  in  das  Römisch  reich  für  die  naehgemolten  verordenten  zolstet  [für  die  . . .  zolstet  OfJi. 

35  ^*^»   *'*   ^^'  *<^w   anderer  Na»d  nachgetraf/en]  geen;   dies  ist  in  A  in  obige  Fa.KUftg  itmkorrigieri.  — 

c)  U'((cU.  zu;  CM  om.  zu  wasser  oder  1  and.  —  d)  ^'Jf  nachgeroelten  «/a/<  denselben,  dits  in  W korri- 
giert. —  e)  je  om.  VMW.  —  f)  CM  add.  ist.  —  g)  CM  om.  am  stich  ...  kommen:  Hss.  add.  sollen.  — 
h)  Die  Überschrift  in  A  cou  anderer  Hand  nachgetragen,  om.  CMW.  —  i)  CM  om.  malz,  pier  ...  fisch.  — 
k)  Hier  schieben  CMW  deti  folgenden  Artikel  ein ;  er  findet  sich  auch  in  A,  ist  aber  hier  mit  einem  ver- 

40  tikalen  Randstrich  versehen ,  der,  me  zaJdreicht  andere  Beispiele  ans  demselben  Codex  beireisen ,   die  Til- 

gung bedettiet^):  Ablainung  der  beuchwerde,  so  diss  solls  halb  von  etlichen  vermutt 
werden  mocht.  und  wie  nutz  solcher  zol  sei  Item  ob  etlich  kaufleut  gedenken  oder  sa- 
ften wollten,  als  sollten  sie  durch  geroelten  zoll  mer  dann  ander  leat  beschwort  werden,  dagej^uii 
ist  zu  sageu,   «Ins  im  solchem   zoll   alle   dio  geben,   so  dieselben   zolbarn   gutter  niessen  und  ge- 

4r>  brauchen,  und  das  der  die  kaufleut  nit  mer  weder  andere,   die  dergleichen  zolbar  gutter  niesson 

')   Vielleicht   erfolgte   die   Tilgutig   infolge  der  Sendung   von    War  schütz   zum 
Kaiser  (s.  u.  Abschied). 

ßeichstagsakten  d.  K.-Z.    Bd.  UI.  40 


tau  B.    V.   :No.  108:  1523  Jannar/Februar. 

[3]  Von  den  zollsteten,  zollner  und  glaitsleufen  des 
reiche.  Item  zu  hanthabung  aolchs  zoUs  von  obgemelter  kaufinans- 
guttem,  so  aus  und  in  das  reich  Teutscher  nacion  geen,  sollen  zollstet^ 
zollner  und  glaitsleut  verordent  werden,  wie  hernach  folgt:  als  nemlich 
was  obgemelter  waren  aus  Teutschen  landen  in  Hungern  und  von  Hun-  5 
gern  widerumb  in  Teutsch  land  gefurt,  soll  alles  an  nachbenanten  zol- 
steten  verzollt  werden,  nemlich  zu  Wien  und  zu  Niclasburg,  das  der 
herren  von  Lichtenstain  ist,  Greitz  in  Steyer,  zu  Villach  in  Kemdten 
oder  zu  Terfifs  ^)  im  Canal,  das  Bambergisch  ist. 

and  gebranchen ,  betohwem.  könne  oder  möge ,  snnder  ans  underbaliong  frids  und  reehteis,  freier,  10 
0ioh«r«r  Torglaitang  und  benlnng  der  glaidsbrnoh,  davon  hernach  gemelt  wirdt,  inen  grosser  astt 
nnd  anlnemen  erToIgen.  —  Wollt  sich  dann  imand  bednnken  lassen,  als  sollt  solcher  soll  zv  bocb 
geseilt  and  dardorch  nit  alliUn  die  kaofleat,   sonder  anch  alle  diejenen,  so  solch  solbam  [m  WM, 
A  aolbar]  gatter  za  irem  gebranch  niefsen,  xn  hoch  beschwert  sein:   dagegen  ist  sa  bedenkeB, 
wiewol  solche  zolbaro  waren  nach   irem  wertho  jo  26  gnldin  mit  ainem  galdiu  loUs  belegt  oder  15 
besetit  seind,   das  doch  ain  ider,   der  solcher  wamn  far  S5  gnldin  kaufen  will,   solchen  kauf  nnb 
aines  gnldins  willen,   ob  er  den  mer  darnmb  geben  mast,  nit  nnderwegen  last  oder  claioe  b^- 
schwerd  haben  mag,  nnd  kanft  one  das  in  solchen  feilen  oft  ainer  amb  ain  gnldin  tenerer  weder 
der  ander,  also  mag  auch  dergleichen  merer  nnd  minder  kanfsamma  anch  gesagt  werden,  zu  dem 
das  durch  die  verpotten  fnrkenf  nnd  monopolia  land   nnd  loat  gar  vil  nnd  weit  mer  dann  durch  20 
disen  soll  beschwert  werden.    Und  so  man  diesolbon,  wie  itzo  alhie  davon  goratschlagt,  abstelU 
mag  man  alsdann  nnd  ob  der  gemelt  soll  tU  hoher  gesetzt  were,  alle  solche  wäre  neher  weder 
itso  kaufen ;   so  kan  auch  solcher  zolbam  gntter  ain  ider ,  so  derhalb  nnbeschwert  sein  wtl,  wol 
geraten ,   und  das  anch  solchen  zol  nit  allain  die  inwoner  des  roichs  Tonischer  land ,  sonder  »ach 
andere  nacion,  als  Behaim,  Hungern,  Poln,  Litten,  Mnscabittor,  Portugaler.   Engellender,  6sllH>r25 
nnd  Itaiier,  Thennen,  Bwedon  und  anderer  [CM  otn.  Thennen  ...  anderer],  darein  aud  daraus  soleke 
aolbare  gntter  von  Tentschen  landen  gefart  werden,  auch  geben  müssen.  —  Es  ist  auch  zu  beden- 
ken, dieweil  man  offenlich  waist,  welcher  massou  nnfried  und  nnordennng  im  heiligen  reich  Teut- 
scher nacion  eingewurzelt,  das  nit  ain  clainer  cost  darauf  gehört  nnd  von  noten  ist,  so  man  soleha 
vorgemelter  massen  in  gnte  besteudige   bessemug  bringen ,   frid  nnd  recht  underhalten   und  all«>  3() 
glaitsbruch  vorgemelter  massen  erstatten  und  widerkeren  soll  nnd  das  reich  nit  in  genzlichea  ab- 
fal  kommen  lassen  will,  das  jo  etwas  dapfers  darzn  gegeben  und  gethan  sein  rons,  darumb  soleber 
zol  zu  aufrichtnng  gemelter  nottnrftigen  sachcn  geringer  nit  zu  setzen  ist.  —  So  dann  für  gut  ao- 
gesehen  wurde,  die  reichskrais  zu  verordnen  nnd  haubtlent  nnd  rotbe  darein  zu  besteilen,  wie  vor- 
mals davon  gehandelt  und  weiter  gepessert  werden  mocbt,   knnt  man  dieselben  kraishanptleut  nndSo 
reihe  von  goroainen  gefeilen  des  zolls  on  snnderliche  belegnng  der  reichsstend  auch  unterhalten 
[CM  add.  werden]  nnd  blieben  die  reichsstend  sunsten  mit  mer  dann  ainicherlei  belegung  unbe- 
schwert, der  man   one  solchen  zoll  nit  geraten  knnt.   —   Wollt  aber   von  imand  vermutt  werden, 
als  sollt  durch  solchen  zoll  der  handel  in  Teutscher  nacion  gemindert  werden,  das  dann  nit  allain 
den  kanflenten  und  handtirom,  snnder  darzn  kai'^  M^  chnrfursten,  fursten  und  andern  herrschaflen  40 
nnd  oberkaiten  an  iren  Strossen,  zollen  nnd  glaiten  und  dann  iren  nnterthanen  nnd  andern  in- 
wonern  des  reiche  an  manicherlei  geniefsungon ,  so   sie  von  solchen  geworben  haben,  sa  abbmck 
oder  nachtail  kommen  etc.  :   solche  ist  anch  gar  leicht  abznlaiuen,  nachdem  man  offBnlich  wai«. 
das  andere  nacion  dergleichen  nnd  vil  hoher  zoll   und  anfschlog  nf  dergleichen  and  ander  waren 
zu  Unterhaltung  ires  gemainen  nutz  machen  nnd  haben,  daran  dann  die  Tentschen  nit  wenig  geben  4o 
müssen ;  und  doch  dardnrch  die  handtirnng  bei  inen  aus  dem ,  das  die  stressen  versichert,  nit  ge- 
mindert, sunder  vast  gemert  werden,  das  dann  on  allen  zwetfel  in  Tentschen  landen  anch  beschcea 
wurde,  so  solcher  zoll,  wie  der  nachgoroelter  massen  gesatzt,  gebraucht,  die  Strassen  versichert  un<l 
die  glaitsbruch  bezalt  wurden.    Es  konnten  anch  dieselben  frembden  nacion  unsere  gelte  vil  weniger 
weder  wir  irer  war  empem,  anch. unserer  waren,  die  man  ine  znefurt,  zum  thail  gar  vil  weniger 0(^ 
weder  wir  der  iren  und  zum  thail  gar  nit  geraten.    Darnmb  ob  gleich  etlich  derselben  nactonen  bfi- 
BChwornng  gegen  solchem  zoll  furuemen  wollten,  die  moeht  man  mit  Vorhaltung  der  waren,  so  sie 
ans  Teutschen  landen  nit  geraten  kunnen,  von  solchem  irem  fUrnemon  wol  und  Icichtlich  abwend''n. 

*)  Tarvis  in  der  Nälie  von  Villach  war  hambergischer  Besitz, 


.     B.    V.   No.  108:  1523  Japuar/Februar.  627 

Was  dann  obgemelter  kaufmannsgutter  von  Frankreich;   Venedig, 

Meyland  oder  andern  orten  aus  Italia  in  Teutsch  land   oder  aus  Teut- 

ächen  landen   darein  gefurt  werden,   sollen   an   nachgemelten  zolstetten 

zollen:   als  nemlich  gegen  Frankreich  zu  Ach,  Metz,  Trier,  Sarbrugk, 

5  Speier  und  Strasburg. 

Aber  gegen  den  Venedigem  und  Lombardien  zu  Inspruck,  Vil- 
lach in  Cerndten  oder  Terfifs  im  Canal,  das  Bambergisch  ist,  Veltkir- 
ehen,  Chur,  Trient  oder  Prauneck. 

Was  aber  durch  das  Schweitzer  land  aus  und  ein  Meyland  geet, 
IG  zu  Dan,  Hapsen  '),  Otmarshaim  uf  der  Hart  und  zu  Schiengen  in  Breis- 
gau "»). 

Was  aber  von  Poln,  Thenmarck,  Sweden,  Norweden  ®)  und  andern 
unteutschen  landen,  so  daran  stossen,  in  Teutsch  land  und  aus  Teutschen 
landen  widerumb  darein  gefurt  werden,  sollen  an  nachgemelten  zolsteten 
1.3 zollen:  als  nemlich  zu  Konsperg  in  der  Neuenmarck,  zu  Frankfort  an 
der  Adern  und  zu  Sagen,  Tresden,  Hain  oder  BischoflFwerd,  Thorgau, 
Befsgau  ^)  im  land  zu  ^)  Laufsnitz  gelegen. 

Item  zu  Lübeck,  Hamburg,  Rostock,  Sunt  in  Pomern,  Stetin  und  ') 
üripswolt  im  land  Stetin,  Colberg,  Dantzigk  und  Munster  sollen  die 
■jizoU  gelegt  werden  aus  und  in  fi^)  Thenmark. 

Item  was  aus  Portugal,  Engelland  und  denselben  anstossenden  fremb- 
den  landen  von  obgemelten  kaufmansguttern  und  widderumb  aus  Teut- 
schen landen  in  dieselben  frembden  konigreich  und  land  gefurt,  soll  alles 
an  nachvolgenden  zoUstetten  verzolt  werden :  als  nemlich  zu  Ach,  Coln, 
•25 Theuern  *•),  Utricht,  Niderwesel  Lutzenburgisch  land,  als  zu  ^)  Namen 
oder  Namur,  auch  zu  Antorf,  Bergen  am  Samt  *),  Brücke,  Dortrich  und 
anderen  ^).        . 

Doch   so   sollen   unser   kaiserlicher  Statthalter   und  regiment  obbe- 

stimpte  zollsteet   nach  irem  gutbed  unken   und    auf  ferrer   notturftig  er- 

:]!)  kundigen  an  bemelten  orten  plieben   zu   lassen   oder  an   andere  ort  zu 

setzen  und  zu  ordnen,  auch  die  zu  meren  und  mindern  mocht  und  ge^ 

walt  haben  *). 

a)  So  Yf:  A  Daphasen  (Hauke:  Dana,  Hapben) :  gemeint  sind  jedettfaüs  ttohl  Thanii  und  Habsbeim 
im  Oberelsaß,   —    V)  So  CM:  AW  PreisU.    In  A  wird  hier  von  and.  Band  hintuge/ügt:  Nota  za  fra- 

35  gen.  —    c)   Sweden,  Norweden  in  A  hintugefCigt,  atn.    CMW.  —    ä)  W  und  auch  A  uraprihiglich : 

Sargen,  Tresaa,  Han,  Thnrgen,  Beyfsgew :  dies  in  A  Korr.;  CM  (auch  Rauke)  om.  Sargen  .  .  .  Thnr- 
iiw.  C  Wefsganw.  —  e)  zu  in  A  nachgeir.;  om.  CMW  —  t)  C  om.  Stetin  nnd.  —  g)  CMW  ein 
der,  di«s  in  A  korr.  —  h)  Thenem  om.  C.  —  i)  C  gein  si  za.  —  k)  CM  atld.  Nota :  ob  man  snnder- 
lich  aolsiett  aetzen  weU  auf  die  waren  and  guter,  ao  in  nnd  aas  dem  Behemer  land   gent.  — 

^)  \)  Dieser  Abaais  ist  in  A  auf  beigdmndenem   Zettel  uachgeiragfn  und  dafür  der  folgende  Absait,  der 

sieh  tu  VMW ßndei,  getilgt:   Item  obgemolte  /.oUtoit   sein  itzo  in  eil  nngoverlichor  mainung  also 

*)  Bergen  op  Zoom. 

40* 


628  B.     V,    No.  108:  1523  Januar/Februar. 

[4]  Wie  die  kaufleut  die  zollstet  und  Zöllner  suchen  und 
derhalb  schwern  und*)  handeln  sollen^).  Item  ain  ider  kauf- 
man  oder  sein  factor,  der  vorgemelte  zolbare  gutter  aus  oder  in  das 
reich  Teutscher  nacion  für  die  geordneten  zollstet  ^)  schicken  will,  soll 
sich  zuvor  zu  obgemelter  unser  und  der  reichsstend  gemainen  zollner  5 
ainem^  der  ime  am  gelegnisten  darzue  ist  ^),  fugen  und,  so  er  in  seinem 
bandel  zugewandte  hett  oder  anderer  kaufleut  factor  were,  von  den- 
selben allen  soll  er  ainen  besiegelten  gnugsamen  gewaltsbrief  darlegen, 
das  er  nachvolgenden  aid  in  sein  selbst  oder,-  so  er  ain  factor  were, 
von  seiner  kaufherrn  und  aller  anderer  solcher  zugewandten  sambtlichlO 
und  sunderlich  ®)  sele  schweren  möge.  Demselben  kaufman  oder  factor 
soll  furter  ain  abdruck  der  zoUordnung,  so  vil  den  kaufleuten  zu  er- 
offnen verordent  wird,  vorgelesen  und  furter  uberantwort  und  diser  ge- 
waltsbrief durch  den  zollner  bei  andern  gehaimen  Sachen  den  zol  be- 
treffend verwart  ^)  werden.  Darauf  soll  der  kaufman  oder  factor  dem  15 
zollner  in  gegenwurtigkait  burgermaister  und  rathe  der  stat,  darinnen 
oder  dabei  der  zollner  am  negsten  wonet,  schwern,  wie  hernach  volgt: 
nemlich  was  zollbarer  *»')  war  und  gutter  er  von  sein  selbst  oder,  so  er  ein 
factor  were,  von  seiner  kaufherrn  und  aller  seiner  mitverwandten  wegen, 
dieweil  er  in  solchem  handel  ist,  durch  oder  für  unser  und  der  reichsstend  20 
gemaine  verordente  zollstet  füren  lassen  oder  schicken  werde,  davon  sich 
solcher  gemainer  reichszoU  nach  laut  unser  und  der  reichsstend  Ordnung 
zu  geben  gepurt,  das  er  denselben  schifleuten,  furleuten  oder  seuniern 
solche  war  und  gutter  dermassen  aufdingen  wolle,  das  sie  damit  die  ge- 
ordneten zollstet  besuchen.  Und  als  oft  er  solche  gutter  für  oder  durch  25 
gemelter  zoll  ainen,   wue  und  wie  die  gelegt,   füren   lest   oder  schicket, 

xaiehent  worden  and  nit  danirob ,  das  sie  eben  also  sein  oder  bleiben  ond  nit  [CM  oder  st  und 
nit]  gemert  oder  gemindi'rt  [CM  om.  oder  gemindert]  werden  sollen,  sunder  wirt  not  sein,  so  sol- 
cher zoll  bewilligt  wirdt,  etliche  darzn  zu  verordnen ,  die  solch  grenitz  ides  orts  wissen  and  be- 
reiten and  aus  derselben  anzaigangen  gemelte  zollstet  nach  notturft  nnd  dorniasscn  bestellt  wer-  30 
don,  damit,  wa«  obgemelter  zolbarer  waren  aus  oder  ein  das  heilig  reich .  Teutscher  nacion  zu 
Witsser  oder  zu  land  gerurt  wirdt,  solche  zollstot  an  den  grenitzeu  und  orten  treffen  und  daselbsten 
den  geordonten  zoll  geben  müssen  ond  nit  dunebon  abgeschloift  werden,  das  dann  auch  bei  ver- 
liefsung  aller  and  ider  gatter  hernach  verpent  wirdt. 

a)  CM  om.  schwern  and.  —  b)  CM  add.  Ttero  ein  jeder  kaufman,  derselben  factor  und  Ire  fnrleat,  35 
die  obgomelte  kanfmansgnter  za  wassor  nnd  zu  [M  oder]  Und  aus  nnd  in  Teutscbe  land  fflren, 
soUeu  schuldig  und  verbanden  sein  bei  verlierang  aller  und  j<>der  irer  hab  und  guter,  an  obgemolten 
zollstetton  zuzulenden  und  nit  daneben  hin,  auch  nit  furter  zu  Taren,  si  haben  sich  dan  daselbsten 
bei  kei*^  M^  stathaltor  und  der  reichstende  gemainen  zollern  angezeigt  und  gemelts  zols  halb  ge- 
handpit  und  vertrug  gemacht,  wie  vor  und  hernach  funden  wart.  In  CM  fthlt  dafür  düser  ganze  40 
.Kriike.l,  sotcie  die  Vhersr.hrifi  und  du  crsUtt  dni  Absätze  dt^  folgenden  bis  obgemelter  mansen  pflicht 
gethan  —  c)  für  die  geordneten  zolUtet  in  W  um  and.  Hand  am  Rande.  —  d)  der  imo  am  ...  ist 
in  W  ton  attd.  Band  kon-.  aus  den  er  am  nesten  erlangen  möge.  —  e)  sarobtlich  und  sunderlich  in 
W  tan  and.  Hand  am  Rande  nachgetragen.  —  f)  and  diser  gewaltsbrief  .  .  .  verwart  eimiso.  — 
g)  zolbarer  om.   If,  im  A  nachgetr.  voti  and.  Hand.  w 


fe.    V.    No.  108:  1523  Januar/Februal*.  fi2Ä 

das  er  bei  solchem  schifinaii;  furman  oder  seumer  oder  auf  das  lengst 
in  vier  wochen  darnach  ainem  iden  solchen  zollr.er^  für  den  dieselben 
gutter  geeU;  mit  seiner  band  gewislich  schreiben  und  anzaigen  wolle, 
was  solhe  gutter  am   ort  irer   auf  ladung  kaufs,    stichs    oder   wechseis 

öweifs  gestanden  oder*)  werth  seind;  auch  je  hundert  guldin  solchs 
werths  mit  vier  guldin  verzollen  und  sich  derhalb  alspald  oder  zum 
lengsten  in  vier  wochen  nach  dem  furfurn  derselben  gutter  mit  den 
zollnern  ides  mals  vertragen,  und  das  er  kain  andere  zugewandte  der- 
selben war  und  gutter  halben  hab,  dann  wie  die  in  seinem  überantworten 

lOgewaltsbrief  benannt  seind,  auch  sunsten  in  allen  andern  articuln  des 
reichs  zolordnung,  wie  im  die,  sovil  ime  der  verzaichent  übergeben  und 
vorgelesen  worden  seind,  stet  und  vest  halten  und  in  dem  allen  kainerlei 
geverde  oder  betrug  gebrauchen  wolle,  das  solchem  zoll  zu  ainichem 
abbruch  oder  nachtail  kommen  mochte. 

15  [5]     Von   der   urkund,  so   den  kaufleuten  und   iren  fac- 

toren  irer  gethanen  aide  halb  gegeben  werden  .soll  ^).  Item 
so  nun  der  kaufman  oder  factor  den  aide  obgeschribner  mafs  geschwom 
hat,  so  soll  der  zollner,  auch  burgermaister  und  rathe  desselben  orts 
gnanntem   kaufman   oder   factor   des  ain   schriftlich   urkund  unter  iren 

20  insigeln  oder  petschim  geben,  damit  der  kaufman  oder  factor  solchs  an 
andern  zollsteten,  darfur  er  sein  war  füren  lafset,  zaigen  möge  und  dero- 
halb  zu  weiterm  aide  nit  gedrungen  werde. 

Item  es  soll   auch   der  gewaltsbrief  halb,   darauf  obgemelter   nias- 
sen  ^)   die  kaufleut  oder  ire  factor  in  irer  zugewandten  oder  herrschaft 

25  sele  schwern  sollen,  zwue  unterschidliche  notturftige,  zimliche  form  durch 
stathelter  und  regiment  gestellt,  damit  derhalb  durch  die  kaufleut  nit 
geirrt,  sunder  damit  gleich  gehalten  werde. 

Item  welcher  kaufman  oder  factor  solche  phlicht,    wie  oben  davon 
gesatzt   ist,   ainmal  gethan   hat,   die   soll  ine  binden,  die  weil  er  solchen 

aohaodel  treibt  und  gutter  durch  solchen  zol  schickt  oder  fum  lest.  So 
aber  ain  ander  an  sein  stat  kerne,  der  sol  kain  gutter  oder  war  für 
gemelie  zollsteet  '^)  furn  lassen  oder  schicken ,  er  hab  dann  zuvor  ob- 
gemelter massen  phlicht  gethan  •). 

a)  am  ort  irer  .  .  .  oder  om.   W,  m  A  von  awl.  Hand  am  Rande;  tu  W  ist  getilgt  (fehlt  in  d.   Weint. 

35  Exenipl.):  vor  irein  aufladen  ankanfa.    BÜchs   oder  Wechsels  weifa  gestjmdcn  haben  nnd  demselben 

anschlag  nach  an  pelt.  —  b)  Diese  Übervrhrifi  und  der  fdijmde  Absn/s  stehen  in  W  rott  and,  Hand 
ijtschrithen  auf  einem  besonderen  Blatte;  vrsprüngl.  lantti^  der  Absati  ohne  Oberschrift:  Item  helt  dan 
ein  laofman  in  selbem  seinem  handol  zugewandte,  von  denselben  allen  soll  er  zavor  bei  seinem 
nachvolgendeii  geschworen  eid  einen  ji^ewaltsbrief  dnrlogon  and  aberantworten ,  das  er  macht  habe, 

40  u^t  allein  in  sein  selbst  seel,   sonder  anch   in   allor   snlhor  seinor   zugewandten   soel  nnd   ir  jedes 

sool  in  Bunderhnit  zu  schworfn,  und  dieser  gewaltsbrief  soll  durch  den  zolner  bei  andern  geheimen 
Sachen  den  zoll  betrefFend  bowart  werden.  —  c)  Ali'  add.  durch  (fehlt  bei  Rankt,  steht  aber  in 
daatn  Yorl.J.   —    d)  ateet  im  A  nachgftr.^  om.   W.   —    e)  Hier  setzt  CM  trierlcr  ein. 


^  B.    V.   No.  108:  1523  Januar/Februah 

Und  soll  ain  ider  solcher  kaufraan  oder  sein  factor,  der  obgemelter 
gutter  zu  wasser  oder  zu  land  für  obgedachte  *)  geordnete  zollstet  aus 
oder  ein  das  reich  ^)  schicken  will  und  nit  selbst  dabei  ist,  oder  seiner 
glaubhaftigen  diener  ainen  dabei  hat,  obgedachtem  reichszoUuer  bei 
seinen  vorgethanen  phlichten  ^)  schreiben  und  anzaigen,  wie  er  dem-  5 
selben  furman  oder  schifman  N.  gnant  von  N.  zu  N.  etliche  kaufmans- 
gutter  aufgeladen  hab,  nemlich  n.  pallen  oder  n.  fesser  mit  ainem  solchen 
zaichen,  und  was  solche  gutter  in  den  pallen  und  fessern  ungeverlich  ^) 
wegen,  auch  in  welcher  stat  und  bei  welcher  person  dieselben  *)  nider- 
gelegt ')  werden  soUen,  und  das  er  der  kaufman  selbst  oder  seiner  lo 
diener  ainer  unverlengt  ^)  in  ainem  monat  nach  solchen  furgefurten 
guttern  zu  ime  kommen  und  ime,  dem  zolner,  den  werth  solcher  gutter 
nach  laut  des  reichs  Ordnung  bei  derhalb  seiner  gethanen  phlicht  weiter 
anzaigen  ^)  und  sich  des  zoUs  halben  davon  nach  laut  des  reichs  Ordnung 
mit  ime  vertragen  und  vergnügen  wolle  *).  15 

Item  so  der  schifman  oder  furman  dem  gedachten  zollner  solchen 
brief  uberantwort,  soll  er,  der  zollner  ^),  die  fesser  und  pallen,  auch  wie 
die  gezeichent  seind,  auswendig  besichtigen,  aigentlich  vermerken  und 
aufzaichnen,  damit  er  nachmals,  so  ime  die  darin  gefurt  war  durch  den 
rechten  kaufman,  seinen  factor  oder  diener  vorgemelter  *)  massen ")  an- 20 
gezaigt  wirdt,  dester  bas  achten  mog,  ob  es  der  sach  gleich  sei  oder 
nit  "). 

a)  W  obgemelte ,   dies  m  A  korr. ;   CM  om.   für  obgodachte  geordnete  zolUtet.    —    b)  CM  add.  Tea- 
seher  nation  fbern  oder.  —  e)  CM  om.  bei  seinen  Torgethanen  phlichten.  —  d)  WCM  om,  uigeTer- 
lioh ,  in  A  nachgeir,   —    o)  CM  add.  entlieh   (auch  Ranke).   —    f)  CM  add.  aufgebunden   und  f arter  25 
▼ertriben  (auch  Ranke).   —    g)  CM  om.  nnrerlengt.   —    h)  CM  om,  und   ime  dem  zolner  .  .'.  weiter 
,  '     ansaigen.  —    \)  MW  will  $t  wolle;  C  well.    —    k)  CM  om.  der  zolner.  —    1)  CM  naehgemelter.  *— 
m)  CM  add.  erclert  and  derselbig  werd  des  kaafgelts.    —    u)  Die  beiden  folgmden  AhmUe  fehlen  in 
CM,  vo  sich  statt  dessen  das  Folgende  findet:  Item   so   dann  solcher   kanfman  selb«  hernach  kampt  ' 
and  sich  mit  dem  aolner  nmb   den  zol  vertragen  wil,  soll  er  dem  tolnor  mit  seiner  eigen   band- 30 
schlieft  andersehidlieh  Terzeichnet  nberaatworten ,    was   and   wieviel  jederlei  solcher  forgetarten 
war  nach  dem  mars  oder  gewicht  sei ,   aach  wie  or  fioHchcn  waren  and  ein  jede  gattnng  insonder- 
heit ankanfs»  ehe  er  die  anfgeladen,  gekanft  hab.     Und  ob  derselbig  war  ime  allain  xnstee  oder 
wer  mer  mit  im  theil  oder. gemein  daran  hab,  and  dieselben  verr-eichnnfs  mit  seinem  bitschier  and 
gewonlichen  zeichen  bekreftigen.    So  aber  der  kanfman   soliche  vcraeichnns  nit  laater  and  ander-  35 
BOhidlich  gnng  gmacht  hett,   soll  im  der  zoller  den   roangel  anzeigen   und  in  rechter  gnngsamer, 
Unterer  form  stellen  and  fertigen  lassen.     Item   alsdan  soll  der  kaufman  mit  seinem  libliehen  ge- 
Bchwomen  eid  betearen,  das  soliche   sein   scbriftliche  anzeigung  die  recht  lanter  warheit  and  er 
damit  zn  betrag- oder  abbrach  des  heiligen  reichs  goordonton  zoll  keinerlei  goforlichoit  gesacht  oder 
gepraacht  hab  oder  far  damit  ^eprauchen  woUo  io  kein  wcifs   noch  wog.  —   Item  so  der  kaafman  40 
in  einer  goselschaft  wore,  die  theil  an  solichcn  ^atcrn  hett4>n,   anil  er  soliche  sein  zagowante  dem 
zolner  bei  seinem  oid  als   obstett  auz.ii^^t  hat,    soll  er  von  denselben  allen   gnngsamen  brieflichen 
gewalt  haben  and  dem  zolner  aiueigen.  daraaf  er  solicheu  gcordenten  eid  in  ir  aller  seil  sa  schwe- 
ren gnagsam  gomechtig  sei,   auch  uf  solichen  gwaltsbrief  in   sein  selbs  und  aller  ander  setner  la- 
gewanten  seel  vorgomelter  massen  schweren  :  und  wie  solicher  gwaltsbrief  laaten  soll,  des  mag  man  45 
ein  sanderliche  form  stellen.  —   Item  so  aber  der   rechten  herrn  keiner  obgemelter  massen  za  den 
zoller  kerne,  snnder  derhalb  ein  factor  oder  diener  zu  im  verordnet  wurde,  soll  derselbig  factor  oder 
diener  von  seinen  kaufherren  allen,  es  sei  einer  oder  mer,  so  an  soliohen  gutem  theil  haben,  gnug- 


b.    V.   No.  108 :  1523  Januar/Februar.  6Sl 

Item  80  dan  der  kaufman  oder  sein  factor  obgemelter  massen  zu 
dem  Zöllner  kumpt^  soll  er  solchen  zollner  mit  seiner  aigen  hantschrift 
und  unter  seinem  gewonlichen  zaichen  auf  die  aidsphlicht^  so  er  vor- 
gmelter  massen  getban,  verzaicbent  geben,   was  solcbe  furgefurte  wabr 

5  und  gutter  vor  dem  aufladen  anekaufs,  sticbs  oder  wecbsels  weis  gekost 
oder  gestanden  und  also  an  gelt  wertb  sint,  und  demselben  nach  je 
hundert  guldin  mit  vier  guldin  verzollen  oder  den  zollner  darumb  ver- 
gnügen und  zufriden  stellen,  wie  vor  auch  davon  gesatzt  ist. 

Item  die  zollner  sollen  auch  in  der  pblicht  verpunden  werden,  wes 

10  ine  also  die  kauf leut  irer  gutter  halben  anzaigen,  solchs  nimand  anders, 
dan  wes  ine  irer  rechnung  halben  gepurt  oder  aber  sie  von  erfarung 
wegen  betriglicher  Verzollung  für  nutz  oder  not  ansehen  wurden,  zu  er- 
ofihen  •). 

Item   wue   es  dann  ainem  kaufman,  seinem  factor  oder  diener  ge* 

]5legner  sein  wurde  (wie  dann  je  zu  zeiten  geschieht),  das  ir  aincr  vor 
solchen  guttem  persönlich  zu  dem  zollner  keme,  alsdann  soll  der  nach- 
kommenden gutter  halben  aUer  massen  anzaigung,  pblicht  und  Ver- 
gnügung des  Zolls  bescheen,  wie  oben  der  vorgeenden  gutter  halb  ge- 
satzt ist. 

20  [6]    Die    zollner    sollen    die   kaufleut    furdern.     Item    es 

sollen  auch  gemelte  zollner  und  gegenschreiber  die  kaufleut  und  furleut, 
davon  ob  gemelt  ist,  geverlich  oder  one  not  nit  aufhalten,  sunder  ge- 
treulich und  mit  vleis  furdern  bei  iren  gethanen  aidsphlichten. 

.  [7\    Wie    die    zollner    all   ir  handlung  des   zols  halben 

25 ordenlich  beschreiben  sollen.  Item  was  also  bei  ainem  iden  ort 
zollner  von  zolbaren  guttern  angezaigt  und  verzolt  werden,  soll  er  alles 
von  wem,  wie  und  auf  welchen  tag  es  gescheen  ist,  ordenlich  vermerken 
und  beschreiben,  auch  der  kaufleut  ubergebene  verzaichnus  der  zolbaren 
gutter  halben,  so  sie,  als  vorstet,  mit  irer  hantschrift  gemacht  und  uber- 

30  geben   haben,   dabei  bewarn,  damit  er,  der  zollner,  das   alles  in   seiner 

gepurenden  rechnung,  davon  hernach  gemelt  wirdt,  grundlich  anzuzaigen 

habe   und    sein  rechnung  ordenlich  und  glaub wirdig  darauf  thun  möge. 

[8]     Gegenschreiber    der    zollner    bestellen.      Item    man 

soll  auch  ainem  iden  solchen  ort  zolner  ainen  gegenschreiber  bestellen, 

35  samen  brieflichen  gewalt  wie  obstett  anzei^n,  das  er  macht  bab,  nit  allein  in  sein  aelbs»  eunder 

auch  in  der  andern  seiDer  Vanfherren  aller  ssmontlich  nnd  sunderlieh ,  so  an  solichen  gntern  theil 
habon,  scel  xn  schweren  nnd  darauf  aller  massen  zn  schweren  nnd  handien ,  wie  oben  der  rechten 
kanflont  halben  gesatzt  ist.  Und  sol  nf  jede  obgemelte  anzeigont^  nnd  pilicht  die  bezalnng  oder 
TorgnügUDg  des  gebnreodon  zols,  wie  der  Tori^eroelter  massen  nf   die  war  nnd  den  wert  desselben 

40  kanfgelta  gesatzt  ist,  alsbald  dnrch  denselben  kaufman,  factor  oder  diener  dem  zolner  beschehen. 

a),  zn  eröffnen  in   W  ton  and.  Hand  hinzngefmji   (fehlt  bei  Hanke  und  in  dem  Weimarer  Exemplar). 


Ää2  B.    V.    No.  108:  1523  Januar/Februar. 

der  alle  ding  neben  und  mit  dem  zollner  bandel  und  beschreibe  und  in 
der  rechnung  gegen wurtig  sei^  und  demselben  gegenschreiber  auch 
sunderliche  bestallung,  belonung  und  phlicht  verordnen. 

[9]     Bestellung   der  zolner  und  gegenschreiber  betref- 
fend.    Item  es  so]l  auch  obgemelten  zolnern  und  gegenschreibeina,  ein- 5 
nemern;   verwarern    und  ausgebern   solchs  zoUs  und  idem  solchen  thail 
insunderhait  zimhchc;   notturftige   bestellung,   belonung   und  phlicht   in 
bester  form  geordent  und  gemacht  werden. 

[10]     Straf   der    uberfarer    diser    zolordnung.     Item    man 
soll  auch  sunderlich  mit  vleis  bedenken  auf  mafs  und  weg^  wie  gever- 10 
lieber  betrug  obgemelts  zols  furkoipmen  werden  mog;  und  welche  kauf- 
leut;  sie  seind   aus  Teutschen  oder  andern  nacion^  derhalben  in  gever- 
lichen  betrug  erfunden  wurden^   die  sollen  "j,   umb  das  sie  unrecht  und 
betriglich  gefunden,  dieselben    war   und   gutter   verwurkt  und   verlorn 
haben  oder  den  werth  darfur  bezaln  und  sich  derhalben  auf  ire  factor,  15 
diener^  knecht  oder  mitgeselschafter   nit  entschuldigen    mögen,    welche 
gutter  alsdan  des  reichs  gemainem  fisco  verfallen  sein  und  volgen  sollen. 
Und   welcher   itzgemelte  verwurkung  den  einnemern  des  zolls  erfihtlich 
anzaigt,   dem   soll  solchs   in   all  weg   unschedlich   sein    und   ime   darzu 
der  drit  tail  von  gemelten   verwurkten   und  verfallnen  guttern  gegeben  2() 
werden. 

[11]  Von  den  gemainen,  einnemern  des  zolls.  Item  zu 
einbringung  und  einnemung  solchs  zolls  soll  ain  fiscus  oder  ain  ge- 
mainer  seckel  und  derhalb  sechs  redelicher,  verstendiger  person,  die 
man  doch  zu  ider  zeit  samentUch  oder  sunderlich  endern  möge,  ver-25 
ordent  werden;  nemlich  ^)  aine  von  wegen  unser,  die  andern  von  wegen 
der  churfursten,  die  dritten  von  wegen  der  fursten,  die  vierten  von  wegen 
der  prelaten,  die  fünften  von  wegen  der  graven  und  herrn,  die  sechsten 
von  wegen  der  frei-  und  reichsstet  ^). 

Und  das  dieselben  person  sammetlich  oder  der  merer  thail  aus  ine  30 


a)  Der  Schl^ß  des  Artikels  lautet  von  hier  an  in  CM:  zu  dem  dae  sie  treulos  und  meineidig  nind, 
alle  und  jede  ire  hab  and  guter,  ligend  und  varend ,  so  sie  im  heiligen  reich  haben ,  verwirkt  aud 
verloren  haben  aud  sich  derhalben  uf  ire  factor.  dipner,  knecht  oder  mitgeselschafter  nit  entschul- 
digen mögen.  —  b)  Statt  soll  nln  fiscus  .  .  .  uemlirh  hat  CM  sollen  die  reichsstond  sechs  personen 
amb  minder  kostena  willen  aus  dem  regimont  vf)rordaen,  als  i  emlich  einer  .  .  .  der  ander  ...  — 35 
c)  Der  gauie  folgende  Schluß  dts  Artikels  fehlt  in  CM,  hier  heißt  es  kurz:  verordnet,  benent  und  be- 
stelt  worden,  die  solichen  gemeinen  rcich^xol  einoemon,  auch  von  den  xoUem  rechnung  empfahen 
nnd  widerumb  davon  geburlich  rechnung  thun.  Und  das  inen  derhalben  sunderliche  briefliehe  be* 
stellang  und  pflicht  verordnet  und  gemacht  werde,  damit  sie  solch  gelt  alles  getreulich  bewaren, 
auch  an  kein  ander  ort  oder  zu  keinen  andern  sachon  ausgeben ,  dan  wie  das  durch  staihalter  40 
sampt  churfursten,  forsten  und  andere  stende  des  reichs  underhaltung  diser  xollordnung,  auch  des 
keiserlichen  regiments ,  csmroergerichtH  und  was  zu  volziehung  irer  K^Bprochenen  urtheil  nnd  acht 
r  und  za  erstattung   nachgeraeltcr  gleitsbruch  auszugeben  not  ist,  and  sich  dawider  keinerlei  ander 

gescheft  oder  gobott  bewegen  lassen. 


Ö.     V.    No.  108:  1523  januar/i^etruai*.  ^ 

alwegen  neben  und  bei  unserm  kaiserlichen  regiment  versamelt  seind^ 
wie  dann  die  unvermeidlich  notturft  der  teglichen  zufeil  und  ausgab  er- 
fordert^ die  all  dermassen  besteh  und  verphlicht  werden  sollen,  das  sie 
obgemelt  zollgelt  und  andere  gemaine  feil  des  reichs,  so  inen  einzunemen 
öbevolhen^  nach  beschid  obgemelts  [unsers]  kaiserl.  stathalters  und  regi- 
ments  ausgeben.  Und  soll  doch  dolch  ausgab  zu  kainen  andern  Sachen 
dann  allein  zu  underhaltung  regiments,  cammergerichts,  der  verordneten 
kraishauptleuten  und  kraisrethe,  ob  und  wie  die  von  [uns]  und  den 
reichsstenden  verordnet  wurden,  auch  zu  volziehung  gesprochner  urtbail 

10  und  acht,  erstattung  der  glaidsbruch  und  erholung  derselben  scheden, 
hanthabung  und  einbringung  des  zoUs,  auch  zu  besoldung  der  gemelten 
einnemer  und  was  nach  ermessung  stathalters  und  regiments,  so  sie  bei 
irer  regiments  verphlichtung,  glubden  und  aiden  getreulich  und  on  allerlei 
geverde  thun  sollen,  zu  allen  vorgemelten  Sachen  und  feilen  gehört  und 

15  not  ist,  verschaffen  und  bescheiden. 

Und  sich  dowider  nimand,  er  sei  hohes  oder  niders  Stands,  bewegen 
lassen.  Und  was  also  auszugeben  verschaft  wirdt,  das  soll  idesmals 
durch  unser  stathalter  und  regiment  den  obgedachten  gemainen  ein- 
nemern    unterschidliche,    beistend liehe    und    glaub wirdige    verzaichnus, 

20  warzu  ain  ide  ausgab  gebraucht,  gegeben  und  furter  also  von  denselben 
einnemern  ordenlich  in  ir  rechnung  gesatzt  werden.  Was  aber  je  zu  zeiten 
notturftigen  kuntschaften  zu  geben  not  sein  wurde,  der  nomen  mögen 
unbenant  behalten  [werden],  und  was  im  selben  oder  sunst  gehaimer 
Sachen   seind,   sollen   die   einnemer   bei  iren  phlichten  aufserhalb  ir  ge- 

25  purenden  rechnung  gehaim  halten.  So  sich  dann  zutrug,  das  not  sein 
wurde,  in  obgemelten  feilen  und  sachen  etlich  ausgab  an  andern  orten, 
da  das  regiment  nit  were,  zu  thun,  zu  demselben  soll  obgemelter  ein- 
nemer ainer  oder  zwen  verordent  werden,  die  solche  ausgab  than,  auch 
ordenlich  beschreiben  und  verrechen  und  ine  umb  das  alles  notturftige 

SOphlicht,  bestelbrif  und  besoldung  verordent  werden. 

Und  dise  sechs  einnemer  sollen  von  allen  zollnern  rechnung  em- 
phahen,  wie  hernach  in  etlichen  sunderlichen  articuln  von  der  zollner 
rechnung  funden  wirdt.  Und  sollen  dieselben  gemainen  einnemer  wider- 
umb  den  nachgemelten  22  personen  ides  jars  rechnung  thun,  der  nem- 

35  lieh  eine  wir  '*),  sechs  gaistliche  und  weltliche  churfursten,  zwelf  die 
andern  iursten,  so  an  unserm  regiment  nach  laut  der  reichsordnung  zu 
sitzen  verordnet  sind,  eine  die  prelaten,  eine  die  grafen  und  herrn  und 
eine  die  frei-  und  reichsstet  auf  einen  nemlicheu  tag  und  an  ain  be- 
stimbte,  gewise  vergleichte  maistat  darzu  beschaiden.    Und  welcher  stand 

40  m)  A  hat  kai.  Mt.  in  unser  korr. 


tel  b.    V.   ito.  108:  iö23  Januar/i^ebruar. 

zu  ider  solcher  jarrechnung  obgemeltcr  masscn  nit  schicken  wurde, 
sollen  nichtsdesterweniger  die  andern  aus  ine^  so  also  erscheinen,  gemalte 
rechenschaft  enipfaheu,  und  wes  sie  darinnen  mangels  finden,  dieselbigen 
mengel  mit  pestem  und  getreuem  vleis  abwenden,  auch  wes  sie  not  be- 
dunkt  furter  an  ire  fursten  und  herrschaft,  davon  sie  verordnet  sind,  5 
zu  irer  haimkunft  gelangen  lassen.  Und  sollen  furter  solche  verordnete 
22  person  solche  rechenschaft  und  register  idesmals  zu  negstem  nach- 
volgendem  reichstag  den  andern  reichsstenden  oder  iren  darzu  ver- 
ordenten  auch  anzaigen,  damit  derhalb  alle  darin  erfundene  mengel 
dester  bas  erstat  und  gepessert  werden  mögen.  10 

[12]  Die  zollner  sollen  des  reichs  einnemern  alle  quat- 
tember  schreiben,  was  ine  vom  zol  gefallen  ist  Item  ain 
ider  obgemelter  zolner  soll  alle  quattember  obgemelten  sechs  verordenten 
gemein  einnemern  schreibep,  was  ime  dasselbig  vierthail  jars  vom  zol 
gefallen  sei,  und  dasselbig  furter  durch  Wechsel  oder  in  ander  wegel5 
nach  beschaide  derselben  verordenten  einnemer  überantworten. 

[13]  Von  zolbereitern  *)  und  rechnung  der  zollner.  Item 
obgemelte  verordente  sechs  gemaine  einnemer  sollen  vier  glaubwirdig 
zolbereiter  verorden,  damit  jeder  derselbigen  zolbereiter  des  jars  ainmal 
oder  als  oft  gemelte  einnemer  für  gut  ansehen  wirdt,  in  ain  sunder  aus-  2() 
getailt  gegent  zu  den  zollnern  desselben  gezirks  reiten  und  in  gegen- 
wurtigkait  des  raths  derselben  stat,  darin  ain  ider  zollner  wonet,  oder 
in  der  negsten  namhaften  stat  dobei  von  idem  solchen  zollner  grund- 
liche rechnung  mit  darleguHg  aller  des  zollners  register  und  verzaich- 
nussen,  ime  von  den  kaufleuten  übergeben,  genommen  werden.  25 

Es  sollen  auch  dieselben  rethe  ainer  iden  stat  von  unserm  stathalter 
und  regiment  beschriben  und  zum  pesten  ersucht  werden,  bei  solcher 
rechnung  zu  sein  oder  etliche  statliche  person  aus  inen  darzu  zu  ver- 
ordiien,  und  wie  sie  die  rechnung  finden,  neben  dem  geordenten  zolbe> 
reiter  den  verordenten  reichseinnemern  schreiben,  wie  sie  die  rechnung  30 
funden  haben ;  und  das  sie  solch  rechnung  unter  irem  sigil  vei^schlossen 
denselben  verordenten  einnemern  bei  demselben  zolbereiter  zuschicken, 
lind  wes  sie  sunsten  zu  besserer  ^)  fursehung  solchs  zoUs  nutz  und  gut 
bedunkt,  sollen  sie  gemelten  verordenten  einnemern  sunderlich  auch 
schriftlich  anzaigen.  35 

[14]     Von  pesserung   diser  Ordnung.     Item  wes  unser  stat- 
halter und  regiment,  so  im  heiligen  reich  obgemelter  massen  verordent 

ist,  nachmals  befinden  wurden,  das  zu  bestellung,  einbiingung  und  haut- 

• 

a)  So  C;  AW  zollbereiter.  —  b)  So  CM^y;  A  besserung. 


I 

ft.    y.   Ko.  108:  1528  Januar/ F^ebruat.  tä6 

habang  gemelts  zoUs  not  und  gut  sein  wurde,  das  sollen  sie  feiner  zu 
ordnen  und  zu  setzen,  auch  in  diser  zolordnung  zimliche  erleuterung  zu 
thun  macht  haben;  doch  das  solchs  alles  dem  nit  widerwertig  geschee, 
des  wir  und  die  reichsstend  diser  zolordnung  halben  uns  mit  ainander 
överschriben  und  verphlicht  haben*). 

[15]  Von  glaiten  und  bezalung  der  glaitsbruch.  Item 
welcher  hantirer,  kaufman  oder  ander  wanderer,  er  sei  was  Stands  oder 
person  er  woU,  er  sei  uns  und  dem  reich  verwant  oder  nit,  aines  oder 
mer  churfursten,  fursten  oder  anderer  herrschaft  und  oberkait,  so  in  des 

10  heiligen  reichs  anschlegen  ^)  und  mitleiden  sind,  strassenglait  für  ir  leib 
und  gutter  nemen  und  in  solchem  glait  beraubt,  gefangen,  irem  ver- 
mögen gemes  geschätzt,  geschlagen,  gewundt,  gelembt  oder  entleibt 
wurden,  denen  oder  der  entleibten  erben  soll  solcher  ir  schad,  wes 
kantlich,   zum   furderlichsten   oder   lengsten  in  jarsirist  erstat   und  ab- 

15  gelegt,  auch  die  glaidsbrecher  und  wer  des  verwurklich  befunden  wirdt, 
gestraft  werden  ^)  nach  messigung  und  erkantnus  stathalters  und  regi- 
ments,  und  an  solchem  schaden  obgemelte  verordente  einnemer  von  den 
gemainen  gefellen  des  reichszoU  die  zwen  thail  und  durch  den  glaits- 
forsten  der  herrschaft  oder  oberkait,  in  des  glait  solcher  eingrif  bescheen, 

20  den  dritten  thail  bezaln.  Aber  in  allen  gröfsen  messen  oder  merkten, 
darein  und  darus  die  fursten  und  and^  herrschaften  sunsten  mit  ge- 
walt  zu  glaiten  pflegen  und  für  schaden  steen,  soll  in  denselben  glaits- 
bruchen  von  wegen  des  reichs  der  drittail  und  die  zwen  thail  von  des 
sunderlichen  glaitsfursten    oder  herrn   wegen    bezalt  werden,   auch  des- 

25  halben  die  glaitsfursten  oder  ^)  andere  glaitsherrn  ire  glaitsstrassen  dester 
bas  bestellen  und  ainem  iden,  der  das  begert,  auf  den  rechten  glaits- 
strassen glait  zu  geben  schuldig  sein  ^).  Ob  aber  obgemelter  hantirer, 
kaufman,  kaufleut  oder  anderer  wanderer  ainer  oder  mer  an  leib  oder 
gut    in    aines    fursten    herrschaft    oder    ander   oberkait,   die  nit  in  des 

30  reichs  anschlegen  und  mitleiden  weren,  glait  beschediget  wurden,  dem 
oder  denselben  soll  man  von  unser  und  der  reichsstend  wegen  derhalben 
widerkerung  und  erstattung  (wie  oben  der  reichsstend  strasglait  halber 
gesetzt  ist)  zu  thun  nit  schuldig  sein. 

a)  CM  schübt  hur  folgenden  Artikel  ein:  Von  rechnung  der  (gemeinen   reiobs  innemmer. 

35  Item  obgemelto  sechs  innemmer  tollen  alle  jar  Statthalter  nnd  regiment  ires  innemens  und  ansgebens 

reebnang  tbnn.  So  oft  dan  ein  reiohstag  wnrt,  [M  add.  soll]  dieselbig  recbnnng  den  reiohsstenden 
oder  wen  sie  darxn  rerordnen  getban  nnd  uberantwart  werdeo.  —  b)  Staii  wanderer  .  . .  aoscble" 
gen  hat  CM:  person  vom  adel  oder  sonst  der  cbnrfardtoD,  fursten  oder  ander  herscbaft  nnd  ober- 
keit  (n.  oberk.  om.  Jfj«  die  in  des  heiligen  reichs  anslag.    —    c)  Siaii  geranbt,  gefangen,  irem  ver- 

40  mögen  .  .  .  gestraIR  werden  hat  CM  gefangen ,  geschätzt  oder  beranbt  wnrden ,  dem  sol  solicher  ir 

schad  in  jarsfrist  darnach  erstatt  nnd  abgelegt  werden.  —  d)  CMW  nnd.  —  e)  Der  SchU{ß  des  Ab- 
aatsea  tum  hier  €m  fehlt  in  CM. 


6ä6  Ä.    V.   ko.  108:  1523  Januar/Februar. 

Welcher  aber  obgemelter  fursten  und  Herrschaft  ordenlich  strad- 
Benglait  nicht  nimbt^  den  soll  man  obgemelte  erstattung  nit  schuldig 
sein. 

Item   offenlich   fridbrecher  und  echter   sollen   obgemelts  glaitS;   ob 
sie  das  nemen,   nit  vehig   sein,  änderst  dan  wie  unser  und  des  reichs  5 
Ordnung  zu  verglaiten  zulest. 

Item  welche  kauf leut  verpotne  furkeuf  wider  unser  und  des  reichs 
Ordnung,  so  derhalben  aufgericht  ist  oder  wirt,  getriben,  erfunden  und 
überwunden  wurden,  dieselben  und  ire  gutter  sollen  auch  kainerlai 
glaits  genifsen  oder  emphenglich  sein.  10 

[16]  Von  etlichen  orten,  da  zwischen  den  glaiten  irrung 
ist.  Item  nachdem  an  etlichen  orten  zwischen  den  glaiten  irrung  ist, 
derselbigen  irrung  soll  kain  wanderer,  der  des  strassenglait  vor  oder 
nach  solchem  irrigen  ort  sucht  und  nimbt,  entgelten;  sunder,  so  an 
ainem  solchen  irrigen  ort  ain  glaitsbruch  geschee,  derselbig  schad  soll  15 
von  wegen  des  reichs  und  beden  streitigen  glaitsherrschaft  mit  mas  und  ' 
tailung,  wie  oben  davon  gesagt  ist,  widerlegt  und  bezalt  werden. 

[17]  An  wem  man  sich  der  bezalten  glaitsbruch  er- 
holn  mag**).  Die  bezalten  glaitsbruch,  davon  oben  gesatzt  ist,  sollen 
und  mögen  unser  stathalter  und  regiment  sampt  dem  glaitsfursten,  glaits-  20 
herschaften  oder  oberkait,  in  der  sunderlichem  glait  solcher  eingrif  be- 
scheen  ist,  mitsampt  allem  darauf  gewendten  costen  verwirkung  und  ab- 
trag  einbringen,  darzu  auch  alle  stende  des  reichs  getreulich  zu  helfen 
und  mit  nichte  dawider  zu  sein,  schuldig  und  verphlicht  sein  sollen. 
Und  soll  der  reichsstend  thail  an  solcher  erlangung  obgedachtem  ge-25 
mainem  geordenten  einnemer  des  reichs  uberantwoi*t  werden  und  den 
glaitsfursten  und  glaitsherrschaften  ir  gepurend  thail  davon  auch  ver- 
folgen ^). 

[18]  Wann  solcher  zol  angeen  und  zuvor  verkunt 
werden  sol.  Item  es  soll  auch  ain  nemliche  zeit  bestimbt  werden, 30 
wann  solcher  zol  angeen  soll,  und  doch  zuvor  die  mas  und  Ordnung 
solchs  Zolls,  als  vil  meniglich  zu  wissen  not  ist,  allenthalben  im  heiligen 
reich  in  den  gewerbigen  steten  offenlich  angeschlagen  und  verkundt 
werden,  domit  sich  ain  ider,  so  vil  in  das  betrifft,  darnach  zu  richten 
und  halten  wisse.  35 

[19]  Das  nimand  vor  solchem  zoll  gefreit  sein  soll.  Item 
es  soll  auch  für  solchen  zol  weder  wir,  noch  ^)  churfursten,  fursten  oder 
imand  anders  nit  gefreit  sein  oder  gefreit  werden;   und   ob   das  hievor 

a)  C  soll  st.  nm^.   —    b)  CM  om.  niul  den  glaiUfarstoti  .  .  .  vorrol;;en.    —    c)  noch  oni.  CMW,  in  Ä 
uachyeirageti.  40 


.     B.    V.    No.  108:  1523  Januar/Februar.  887 

gescheen  were  oder  wurde,  solt  nichtig,  craftlos  und  hiemit  entlich  auf- 
gehebt  sein  *). 

[20]  Und  sollen  solcher  zollordnung  halber  unser  kaiserlicher  Statt- 
halter  und   regiment   alle   und  jede   notturftige   brief   und  mandata  in 

5  unserm  namen  aufrichten  und  ausgeen  lassen. 

Weiher  oder'  weihe  auch  solch  zollordnung  verhindern  oder 
solhen  zoll  zu  geben  sich  widersetzen  wurd,  in  was  gestalt  das  beschee, 
gegen  dem  oder  denselben  soll  durch  gedachte  unser  Statthalter  und  regi- 
ment mit  gepurlichen  peenen,    mandaten   und  processen  furgenommen 

10  und  gehandelt  werden  ^). 

[21]  Dweil  nu  obgedachter  unser  und  gemeiner  reichstend  zoll  zu 
underhaltung  gedachts  unsers  regiments  und  camergcrichts,  zu  execution 
und  volnstreckung  gesprochner  rechtlicher  urtel  und  acht,  auch  hand- 
habung  unsers  und  des  reichs  gemeinen  landfriden,  bewarung  und  befrid- 

15 düng  der  Strassen,  auch  erstattung  der  geleitsbruch  und  also  allein  zu 
notturft  und  wolfart  des  gemeinen  nutz  im  reich  und  sunst  zu  keinen 
anderm  werk  oder  Sachen  aufgesatzt  ist  noch  gepraucht  werden  sol,  so 
haben  wir  uns  mit  den  obberurten  stenden  und  herwiderumb  die  stend 
mit  uns  vereinigt,  verschriben  und  verpflicht,  vereinigen,   verschreiben 

20  und  verpflichten  uns  auch  hiemit  in  craft  dises  briefs,  erstlich  darmit 
nimants  zu  besorgen  hab,  das  obgedacht  gemeinnutzig  und  hochnotturftig 
Sachen,  darumb  diser  zoll  furgenommen  und  aufgesatzt  ^) ,  mit  der  zeit 
fallen  und  nit  voln^ogen,  und  doch  nichtsdestweniger  solher  zoll  bleib 
und  zu  andern  Sachen  oder  auf  ander  ^)  wäre,  dann  der  jetze  bewilligt 

25  und  beschlossen  *"),  gepraucht  oder  gelegt,  dardurch  sich  jemands  unser 
und  des  reichs  stend  ')  und  die  iren  ^)  besweren  mochten,  das  solher  ge- 
meiner reichszoll  zu  keiner  andern  Sachen  oder  jemants  ^)  anderm  zu 
nutz  soll  noch  mag  ^)  gepraucht,  gewendet  ^),  auch  von  niemants  änderst 
gefordert  oder  eingenomen,   versetzt,   verpfendt  oder  verändert^),   und 

30  *)  ^'*''  schiebt  \y  J'ulijtndcti  Artikel  citi,  drv  in  CM  fihlt   nud  in  A  tvitder  durchist nchcu  iat:  {iiOa\  Vo« 

dem  nameu  deti  zoW.  Item  -dieser  zoll  »oll  geheisüen  and  gonant  wcrdf  n  Kom.  Vai^  M^  and  des 
heilig«ii  reich»  {gemeiner  stend  /oll.  —  b)  Art,  '^0  fehlt  iu  CMW  utid  iat  in  A  atif  tiidiegendem  Zettel 
ton  and.  Hand  tiarhgrtragcu.  Der  folt/ende  in  A\V  übtreinstimm^nde  Schluß  des  ganzen  Siuckis  int  in 
A  mit  Tilgungset ruitrk  versehen,  dn  hier  P  nitdtr  einst ttt,  dem  das  Writeie  entnommen  ist:  auch  ist  in 

35  ^  »o»J  hier  an  kai.  M*  nicht  mehr   in  uns  geändert.    —    c)  CMW  beginnen   diesni  Artikel:   [5/a]  Wie 

sich  kai.  Ht.  und  die  roiclisstendo  aolhn  zoIn  halber  yerschreiben  und  ver- 
priiebten  sollen.  Itein  da-nit  niemands  bPHorgtiQ  dorre,  das  die  i^aten,  gemeionutzifren  und  not- 
tarfligen  din};,  darumb  diser  zol  far^tiDomeu  und  ufgestetzt  werden  soll.  —  dl  CMW  add.  man» 
und.    —    e)  V.VW  oin.  und  beschlosson.    —    f)  CMW  sich  die  reichastonde  */.  joinands     .  .    reichs- 

40  stend.  —  g)  OMW  ndd.  dossolben     -•    h)  Statt  mochten  .  .  .  jemants  hat  CMW  mochten  etc.,  so  ist 

in  alweg  ^rrosso  not.  das  koi,  M^,  smch  churfurst^'n ,  Fürsten  und  allo  stende  dos  reichs  sich  mit 
ufricbtnn^f  solhs  zols  dormasson  bewilligten,  das  deräolbig  (gemein  reichszoll  zu  keinerlei  anderer 
Sachen  oder  nimants.  —  i)  noch  mag  om.  CMW.  —  k)  gewendet  om.  CMW.  —  1)  Tersetzt  ...  ver< 
andort  om.  CM,  in   W  von  and.  Hand  nachgetragen. 


töS  B.    V.   No.  108:  1523  Januar/Februar. 


darzu  auf  keinerlei  andere  wäre,  dann  wie  *)  obgemelter  massen  be- 
griffen *^)/ geordent,  gesatzt  oder  gelegt  werden ,  sonder  °)  darmit  und 
dardurch  alle  ding^  darumb  selber  zoll  aufgesatzt,  mit  getreuem  und 
möglichem  vleifs  ungevarlich  volnstreckt  werden  soll  ^). 

Und  ob  sich  zutrugt  das  unser  kai.  regiment  und  camergericht  5 
samentlich  oder  sonderlich,  wie  diser  zeit  durch  uns  und  die  stende  *") 
bewilligt  und  geordent  sein  oder  nachmals  durch  uns,  auch  chur- 
fursten,  fursten  und  andere  stende  des  reichs  samentlich  oder  durch 
den  merern  teil  selber  stende  auf  nachvolgenden  reichstagen  weiter  ge- 
ordent oder')  gepessert  wurde,  nit  mer  in  wesen  weren,  das  alsdann  10 
diser  «)  zoll  auch  genzlich  gefallen  ^),  absein  und  weiters  nit  genomen  ^) 
werden  soll. 

Und  ob  gleichwol  genielts  unsers  regiments  und  camergerichts 
halben,  wie  jetz  gemelt  ^),  nit  mangel  erschienen  wurde,  das  ^)  doch 
diser  gemeiner  reichszoll  lenger  nit  dann  fünf")  jar  die  nechsten  nach  15 
dato  dises  briefs  ")  gefordert,  genomen  und  gegeben  werden;  es  begebe 
sich  dann^),  das  wir,  auch  churfursten,  fursten  und  andere  stende  des 
heiligen  reichs  oder  der  merteil  solher  stende  diesen  p)  zoll  auf  einem 
gemeinem  ausgeschriben  reichstag  lenger  erstrecken  wurden  '»). 

Wo  aber  berurt  unser  "■)  regiment  und  camergericht,  wie  oben  ge-  20 
melt  *),   beede  nit  mer  in  wesen  sein,   oder   aber   die  widerkerung  der 
gleitsbruch,  wie  die  obgemelter  massen  geordent,  nit  geschee,  oder  aber 
gemelte  fünf*)   jar   verschicnen   und   derselb   zoll   durch   uns   mitsampt 
churfursten,  fursten  und  andern  stenden  des  reichs  samentlich  oder  durch 
den   merern   teil  ")   auf  volgenden  gemeinem   ausgeschriben  reichstag  ^)  25 
lenger   nit   erstreckt   und   doch   solher   zoll  nichtdestmindcr ''j   gefordert 
und  genomen  wurde,  das  doch  bi  aller  verpindung  *),  gedings  und  con- 
tractsweis,  so  wir  und  die  stend  y)  derhalber  gegen   einander  verpflicht 
sein  uj  d  mit  diser  ^)  aufrichtung  solhs  zols  verpflicht  werden,   nit   sein 
noch  bescheen  '^•^)  sol :  alsdann  sollen  si  die  stende  samptlich  oder  sonder-  30 
lieh  weiter  anlag   oder  hilf  von  wegen  des  heiligen  reichs   zu  thun   nit 
schuldig   sein,    auch   derhalben   durch    uns   selbst   oder   unser   regiment 

a)  CMW  add.  der.  —    h)  CMW  orn.  beffriflfon.   —    c)  CMW  »nch  st  sonder.  —    d)  CMW  tollen.  —    * 
e)  CM  aild.  des  reicht   —  f)  (MW  nod.  —  ^)  (MW  add.  reichs.  —  h)  CMW  add.  und.  -  i)  CMW 
ndd.  oder  gegeben.    —    k)  CMW  obgomelt  ist.    —    1)  CMW  to   soll  st  das.   -    m)  CMW  lehen  st  35 
fünf.  —  n)  CMW  nechst  nach  soiner  ufrichtang  si  die  nechHten  nach  dato  disos  briefs.  —  o)  CMW 
(es)  wero  dann  such.   —    p)  CMW  solchen     —    q)  CMW  add.:  wann  sich  one  zweivel  in  Tersefaen 
ist,  wo  derselbii;  zoll  andrer  gostult  nit,   dann  wie  der  itzo  furgenomnen  und  bewilligt,  gebrancht 
wirdet,  das  sich  desselben  nimand  boschwereu,  sonder  nach  nscrang  (^>melter  zehen  jar  jfom  lenf^er 
erstreckon  werde.   —    r)  CMW  om.  berurt  unspr.    —    h»  CMW  oben    davon   promolt  ist.   —    t)  6'.Vlf  40 
zehen  it.  fünf.  —  u)  VMW add.  derselben  stende.  —  vi  6'J/U'nachvol^'enden  ffemeinen  ausgeschrie- 
ben reichtta^^en.    —    w)  MW  doch  nichtsdestoweniger  solhor  zol     —    x)   M  W  rorpfllcbtang.    — 
j)  CMW  add.  deb  reichs.  —  zj  CMW  om.  diser.  —  aa)  6'.V>F  oder  gescheeu. 


B.    V.    No.  108:  1523  Jauuar/Februar. 

noch  *)  camergericht  durch  mandat,  verpott  **),  erkantnus  oder  in  ander 
weis  noch  ^)  wege  mit  betrangt  werden  ^j,  und  darzu  nichtdestminder  ®) 
möglichen  ernst  und  vleifs  furkeren^  darmit  solher  zoll  entlich  und  zum 
furderlichisten  abgestalt  und  darinnen  kainerlei  geferd  gepraucht  werde. 

5  Und  ')  zu  dem  allem  dise  ^)  gemelte  aufrichtung   und  bewilligung 

solhs  zoUs  uns^  auch  churfursten^  fursten  und  andern  des  reichs  stenden  ^) 
sunst  an  allen  unsern  und^)  iren  freihalten,  verschrei bungen,  zollen, 
geleiten,  oberkeiten,  nutzungen  und  gerechtikeiten  anders,  dann  sovil 
in   disero  ^)  zollbrief,   Ordnung  *)   und   vertrag  mit  lautern    worten   zu- 

10 geben"*)  ist,  unabbruchlich  und  unschedlich  sein  sol  "). 

a)  VMW  oder.  —  bi  CMW  gebot  st.  verpott  —  c)  CM\Y  om.  weis  noch.  -  d)  CMW  add.  in  kein 
weise  noch  wege.  —  9)  CMW  nichtsdestoweniger.  —  f)  CMW  add.  das.  —  g)  CMW  om.  dise.  — 
h)  CMW  stenden  des  reiche.  —  i)  CMW  om.  vnsern  und  und  htU  Tersohreibnngen ,  friheiten.  — 
k)  CMW  solhem  st.  disem.  —    1)  CMW  om.  ordnnng.   —    m)  CMW  add.  nachzulassen  und  xn  ihiiu 

15  bewilligt.   —    n)  CMW  habeti  dann  statt  des  fdgendtH  Schlusses  noch  nachsiehende  Artikel:  Und  das 

soUichs  alles  mit  inleibnng  aller  vorgemelten  xolordnnng  und  wie  der  ingenomen  and  gebraucht 
werden  solle,  durch  kei.  M^,  anch  chnxfarsten,  forsten  und  andre  stende  des  reichs  in  better,  be- 
stendigster  form  zum  höchsten  Terschriben,  Terpfliclit  nnd  besigelt  werde,  wie  man  des  itzo  alhie 
ein  notturflige,  formliche  Terschreibung  begreifen  mag,   damit  nachmals  solher  zoll  der  notturft 

20  nach  dester  ehe  in  forgang  komen  möge.  —  {2Ib}  Wie  solher  zoll  furderlicheu  uf gericht 

werden  mag.  Und  nachdem  not  ist,  das  solher  zoll  uf  das  förderlichst  in  fHirgang  und  innemen 
knme,  soll  änderst  regiment  und  camergericht,  auch  frid  und  recht  underhalten,  ufhir  und  sched- 
licher  abfall  Terhut  werden,  darumb  wirt  für  nutz  und  not  angesehen,  wie  sich  desselben  chur- 
fuisten,  fiirsten  und  andre  stepde  itzo  alhie  uf  diesem  reichstag  bis  uf  kei'  M^  witer  bewilligung 

25  yergleichen  werden,  das  solhs  alles  kei'  M^  bi  eilender  post  zugeschickt,   auch   umb    forderliche 

gnedig  antwort  mit  anzeignng  der  nottigen  Ursachen  geschrieben  und  zu  dem  allem  kei'  M^  stat- 
helter  und  regiment  berolhen  werde,  solhe  kei'  M.^  antwort  xon  gmeiner  reichsstend  wegen  an- 
zunemen  und  zu  olfavn  und  nachmals  uf  bewilligung  kei^  U^  solhen  zoll  mit  allen  notturfUgen  din- 
gen in  fiirgang  zu  bringen,    und  das  doch  zuvor  obgemelte  zolverschreibung  durch  kei.  M*,  auch 

30  churfbrsten,  forsten  und  ander  stende  des  reichs,  wie  gewonllch  ist,  besigelt,  auch  derhalben  die 

reichsstende,  so  itzo  zu  tsolher  besiglong  benennt,  durch  stathelter  und  regiment  beschrieben  wer- 
den, zu  besiglung  solhs  zolWertrags  Ire  sigel  alher  zum  regiment  zu  schicken,  wie  dann  das  alles 
in  itzigem  reichsabschid  clerlich  gesetzt  werden  mag.  Oder  aber,  das  der  und  anderer  Sachen  hal- 
ben, so  itzo  alhie  nit  entlich  beschlossen  werden  konneu,  ein  ander  forderlicher  reichstag  angesetzt, 

35  darof  obgemelte  zolverschreibung  entlich  beschlossen  nnd  versiirelt  wurde.  —  Die  folgenden  beiden 

Artikd  fehlen  ganz  in  A,  sie  findeti  sich  in  CM  und  auch  noch  in  W,  sind  aber  hier  schon  mit  Tü- 
gungsvennerk  vet-sehen  und  haben  am  Rande  die  Bemerkung  (bei  21  c) :  Nota :  disen  artikel  hat  der  gross 
auBschus  abgeschlagen,  danmier  Yacat;  (bei  21  d  von  and.  Hand):  Ist  auch  abgeschlagen,  soll  ruhen 
pliben,  damutrr  Yacat.  —  [21r]  Von  undarhaltung  fridens   und  rechtens,  eher  solher 

40  zoll  angeet.    Item  es  wirt  bewegen,    ee  man  sich  gemelts  zols  halben  mit  kei''  M^  vergleichen 

mag  und  solher  zoll  in  genierHlich  innemen  bracht  werden  kau,  das  mitler  zeit  regiment  und  camer- 
gericht von  [CM  om.  von]  mangels  wegen  irer  nnderhaltnng ,  auch  dardurch  fHd,  recht  und  alle 
gute  notturflige  Ordnung  im  reich  fallen,  unfrid,  uffrur  und  schedlicher  abfall  erfolgen  mocht. 
Darumb  ist  für  nuU  nnd  not  angesehen,   das  churfbrsten ,  forsten  und  andere  stende  des  reichs  ir 

45  underhaltung ,  so  sie  regiments  und  camergerichts  halb  bis  uf  Michaelis  schirst  bewilligt  haben, 

noch  ein  halb  jar  nach  dem  nechstkuuftigen  sant  Michelstag  erstrecken  und  solhe  halbe  anlag  itzo 
auch  bewilligen  und  ausschreiben  liessen,  damit  in  solher  zeit  kein  Zerrüttung  beschee  und  geroelter 
zoll  dazwischen  desto  ge wirklicher  und  statUclier  in  geniefslichen  gebrauch  bracht  werden  mog; 
das  die  verordenten  getreuer  meiiiuug  auch  anzeigen.     Und  ob   die  stende  solhe  onlag  obgemelter 

50  massea  lenger  zu  erstrecken  beschwerd  hotten,  mocht  man  setzen  und  ordnen,  so  obgemelter  zoll 

ein  jar  laug  iogenomen  wurde,  daa  alsbald  darnach  von  solhem  ^ollgelt  einem  iden  reiuhsstaud, 
wes  er  obgemelter  erstreckter  underhaltuog  halben  osgeben,  widemmb  erstat  und  bezalt  werden 
solte.  —  [21d]  Einen  neuen  fall  am  camergericht  ufzurichten.  Item  man  mocht  auch 
ein  Ordnung  machen,  so  ein  parthei,  sie  wer  clager  oder  antworter,  ein  endurteil  am  regiment  oder 


«40  B.    V.   No.  108:  1523  Januar/Februar. 

« 

Solhs  alleS;  wie  obgeschriben  statt  und  berurte  zollordnung,  contractu 
vereiuigung^  bcwilligung  und  Verpflichtung  uns  kaiser  Karin  belangt^ 
gereden  und  versprechen  wir  bi  unsern  kaiserlichen  wirden  und  Worten 
steety  vest  und  unverprochlih  zu  halten  und  zu  volnziehen^  dem  stracks 
und  ungewaigert  nachzukomen  und  zu  geleben  und  darwider  nichts  zu  5 
thun,  furzunemen  oder  ausgeen  zu  lassen,  noch  jemants  anderm  von 
unsertwegen  zu  thun  gestatten  sonder  alle  geverde.  Des  zu  urkund 
haben  wir  disen  brief  mit  unser  band  underschriben  und  unser  kai- 
serliches insigel  daran  thun  henken. 

Und  wir  churtursten,  fursten,  prelaten,  graven  und  ander  stend  des  10 
heiligen  reichs  hernachbenant  ^)  bekennen  auch  offenlich  mit  disem  brief 
und  verschreibung;  das  solh  obgemelt  artikel  und  zollordnung  mit  unsern 
guten  wissen,  willen  und  rath  furgenomen,  gescheen,  au%ericht  und  be- 
slossen  ist;   gereden  und  versprechen  in  rechten,   guten,   waren  treuen 

camergericht  verlur,  and  die  nrteiler  erfanden,  da»  dieselbig  Texlastig  parUii  irs  gericlitlichei|  15 
kriege  kein  gat  arsach  gehapt,  sonder  frevenlich  and  matwillig  gekriegt  bet,  das  dann  demselben 
verlustigen  teil  mit  solher  artheil  afgelegt  warde,  den  virten  teil  als  ril,  als  solh  Terlastig  gat 
oder  Sachen  wert  ist,  nach  messignng  desselben  gerichts  in  den  gmeinen  reichsseckel  denselben 
yerordenteii  inneroern  zn  bexalen,  davon  aljidann  der  drit  teil  solher  peen  and  straff  dem  gewinnen- 
den teil  aber  seio  taxirtea  gerichtäcooten  rerfolglt]  nnd  gegeben  werden  solle.  Und  solhe  satsang  20 
warde  nit  allein  dem  gmeinen  reichsseckel  ersc}jier>lich  sein,  Fonder  anch  die  matwilligen  cleger 
uad  antworter  doster  ehe  von  solhen  matwilligen  clagen  and  antworten  abwenden  nnd  den  Ter« 
unrechten  xu  gatem  dienen.  —  Das  Folgend»  auch  wieder-  in  WA.  [2le]  Die  annata  and  geist- 
lich p  fr  nnd  betreffend.  Item  dieweil  kei.  11^  bebstlicher  H^  geschrieben  and  begert  hat,  die 
annata,  anch  etliche  geistliche  pfrnnd  and  Bomiseh  pension  xn  gemeinen  nutz  Tentscher  nation  and  25 
obgemelter  anderhaltang  etc.  rolgen  zn  lassen,  wirt  far  gat  angesehen,  das  itzo  alhie  die  welt- 
lichen stende  bi  den  geistlicben  fUrsteu  nnd  stenden  fleifrf  haben,  ob  and  wie  sie  sich  obgemelter 
geistlichen  pfrnnd  halben ,  so  zn  anderhaltang  firid  nnd  rechtens  ver  olgen  and  gebraacht  werden 
sollten,  af  ein  zimliche,  astregliche  nnd  Ifidliehe  mafs  \  ergleichen  konnten,  damit  alsdaa  desselben 
stnckti  halben  bi  bebstlicher  H^  dester  ehe  bewilligang  erlangt  werden  mocht ;  wunn  to  derh«lben  30 
die  ersbischof,  bischof  nnd  prelaten  bewilligang  nnd  bi  bebstlicher  H^  kein  Terhindernng  theten, 
ist  sich  wohl  zn  versehen,  babstiich  H^  wurd  sollich«  za  irem  teil  anch  nit  abschlagen,  dieweil 
hirh  doch  ir  H^  itzo  alhie  so  pnedigltch  nnd  wol  gegen  Tentscher  nation  erboüen  hat.  Und  so 
man  solhe  feil  auch  zawegen  brecht«  dardurch  kont  vil  uurats  im  reich  verbat,  auch  andre  ge- 
meine nf.ag  and  beschwerd  abgewendt  werden.  —  Hiennü  schließt  CM.  Das  Fotgende  nur  i»  WA.  35 
Nota.  Das  die  zolverschreibnng,  aach  derhalben  der  sendbrif  an  ke*.  M.  itzo  alliie  gestelt  wer- 
den,  nnd  man  mocht  in  der  zolordunng  die  verarsachnng  solhs  zols  und  ableinung  etlicher  furgo- 
wandter  beschw.'rd  unterlassen  und  dieselben  artickel  in  den  sendbrif,  so  kei'  H^  geschriben  wirt, 
setzen.  Es  wirt  sich  anch  gebaren,  weihe  stende  solchen  sendbrif  Terf-ecretirn  sollen,  das  es  von 
ine  auch  be>chee,  ee  sie  alhie  abscheiden  —  Nota.  Das  kei'  M^  sunderlich  ge^chriben  und  ge- 40 
beten  werdf ,  ob  ir  M^  in  so  her  zolordnnng  etliche  mengel  haben  wurden,  des  mau  sich  doch  nit 
verhoffen ,  das  dan  ir  M^  derselben  st^thalter  und  wen  ir  M^  d»zu  verordeo  wil,  bei  diser  botschaft 
Yolknmen  beveihe,  macht  und  gewalt  gebe,  pich  derhalbtn  mit  den  reiclisstenden  oder  iren  ver- 
ordenton  reten  zu  vergleirhen  nnd  entlieh  zn  beschlissen,  mit  anzeigung,  was  grose^en  nanhteils  uf 
dem  verfug  solher  aul^ichtung  des  zols  stee;  nerolich  das  daH  ri>giment  und  cammergericht  kein  45 
weitere  Unterhaltung  dan  bis  uf  Uichaelis  schirst  haben  und  durch  lengeru  venug  nit  blei^  en 
konten.  auch  damit  frid.  recht,  execationen  nnd  alle  pollicei  und  gute  Ordnung  im  leich  and  danu 
widerstand  und  hilf  gegen  den  Türken  fallen  wuiden  —  Nota  Das  stathalter  und  stende  da- 
neben kei'  M^  grofscsiizler  auch  schreiben  und  bitton,  solhe  aufrichtang  de«  /.ols  üu  furdern  mit 
anzeig,  was.  als  obstet,  daran  gelegen  sei,  50 

»)  P  hernachbenanten. 


B.     V.   No.  108—109:  1523  Janaar/ Februar  —  ca.  Januar  Mitte.  641 

sollichs  alles,  wie  obgemelt^)^  sovil  einen  jeden ,  sein  herschafl  oder 
freund,  von  der  wegen  er  geschickt  oder  gewalthabent  ist,  betrifft  oder 
belangen  mag,  war,  steet,  vest,  aufrichtiglich  und  unverprochlich  zu 
halten  und  zu  volnziehen  und  dem  allem  unserm  vermögen  nachzu- 
5komen  und  zu  geleben,  sonder  geverde.  Und  des  zu  urkund  haben 
von  gots  gnaden  wir  etc.  (nomina  statuum ,  die  siglen  sollen  ^) )  unser 
insigel  an  disen  zollordnung  und  brief  thun  henken.  Geben  und  be- 
scheen  etc. 

109.    Beschwerd4^  der  auf  dem  Reichstage  anwesenden  Städtegesandten   P^^^ 
10  an  die  Stände  gegen  die  geplante  Errichtung  eines  allgemeinen  Reichs-  Januar 
zolh  *).   —  [1523  ca.  Januar  Mitte  Nürnberg.]  Mitte] 

W  aus  Wien,  fasc.  4  b  fol.  694-701. 
K  coli.  Köln,  Reichs-  und  Städtetagsakten  1522124^. 

N  coli.  Nürnberg,  E.  Rtg.  z.  Nb.  1522J23  fol  29-34  Conc.  am  untern  Rande 
15  stark  vermodert. 

Die  vorliegende  Eingabe  der  Städte  ist  zum  größten  Teil  eine  wörtliche  Wie- 
derhölung   der  1521  in  Worms  dem  Kaiser  und  den  Ständen  übergebenen 
Beschwerde.     Wir  konnten  uns  dahei'  hier  darauf  beschränken,   die  sach- 
lichen Abweichungen  von  dieser  Schrift,  die  RTA  II  nr.  53  S.  412  ff.  abge- 
20  druckt  worden  ist,  anzitgeben. 

(Anrede.)     Kurzverruckter  tag  haben  wir  der  frei-   und  reichstet 
sendpotten  uf  disem  reichstag  versammelt  ain  schreiben,  so  von  kai"^  M*, 
unserem  allergnedigisten  harren,   an  E.  dl.  Gm.,    chfl.  und  fl.  Gn.  aus- 
gangen, hören  lesen  ^),  in  welichem  under  anderem  gemeldet  wirdet,  das 
25  zu  beständiger  underhaltung  seiner  M*  regiment   und   camergericht  etc. 

a)  EoIIicks  aWtti,  wie  obgeinelt  von  aud.  Hand  uachgetmf/en.  —  b)  Nominu  ...  sollen  con  and.  Hand. 

')  Die  städtische  Beschwerde  gegen  den  Zoll  wurde  bei'eits  auf  dem  1.  Reichs- 
tage von  Nürnberg  verfaßt;  am  13.  April  1522  begann  ein  Aussclvuß  von  vier 
Städtegesandten   darüber  zu   beraten   (s.  Fürsienbergs  Schreiben  v.  14.  April)   und 

30  am  30.  April  wurde  sie,  nachdem  sie  inzwiscJien  den  Ständen  eingereicht  worden 
icar,  auch  dem  Kaiser  übersandt  (s.  o.  nr.  31  das  Begleitschreiben  vom  30.  April). 
Diese  Beschwerde  liegt  in  K  und  in  der  ersten  Fassung  von  N  vor.  Auf  unserem 
Reichstage  wurde  dann  die  Supplikation  aufs  neue  mit  geringen  Änderungen  (sie 
sind  z.  T.   aus   den  Korrekturen  rofi  N  ersichtlich,   von   denen   allerdings  einzelne 

35  noch  dem  1.  Nürnberger  Reichstage  angehören)  den  Ständen  eingereicht,  und  zwar 
geschah  das  jedenfalls  voi'  Mitte  Jamiar^  denn  der  kleine  Ausschuß,  der  über  eine 
Antivort  auf  die  städtische  Eingabe  vom  26.  Dezb.  1522  beriet  und  am  16.  Jan. 
seine  Arbeit  abschloß,  hatte  bereits  Kenntnis  davan  (s.  die  Antwort  der  Stände  v. 
23.  Jan.  1523,  o.  S.  505  Anm.  2). 

40  *)   Vgl  o.  nr.  41. 

Keichstagaakton  d.  B.-Z.     Bd.  III.  41 


642  B.    y.   No.  109:  1523  ca.  Januar  Mitte. 

ain  zol  allenthalben  im  heiligen  reich  auigericht^  auf  waar  und  gutter 
geschlagen  und  genommen  werden  sollt  etc.^  und  wie  wir  weiter  bericht, 
von  solichem  furschlag  des  zoUs  unseren  genedigisten  und  genedigen 
herren  den  rätten  im  grösseren  ausschufs  bevelh  gethan,  gelegenhait 
diser  Sachen  zu  berichten,  für  hand  zu  nemen  und  darvon  zu  handeln  5 
und  derohalben,  was  sich  gepuren  und  erleiden  wollt,  zu  beschliessen. 
Dieweilen  aber  derselb  zoU^  wo  der  in  sein  wurkung  kummen  sollt, 
ganz  ain  untraglicher  last  und,  wie  £.  fl.  D^,  chfl.,  ü.  Od.  u.  Qu. 
vor  uns  den  sendtpotten  genediglich  zu  ermessen  haben,  ganz  beschwer- 
lich "),  auch  den  merern  tail  aller  stende,  zuvor  den  erbaren  frei-  undlu 
reichstetten  ganz  nachtailig  und  untraglich,  darzu  ain  abnemen  des 
heiligen  reichs  zum  höchsten  furderlich  ^)  sein  wurde,  inmassen  E.  dl. 
Gm.,  chfl.  u.  fl.  Gn.  u.  Gu.  aus  nachvolgenden  treffenlichen,  vernünftigen 
Ursachen  und  anzaigungen,  die  wir,  die  gesandten,  ainicher  andern  mai- 
nung  noch  gestalt  dann  dem  heiligen  reich  zu  gut  bewegen  und  vorbe- 15 
tracht,  zu  vemeraen  haben  ^). 

1.  Deutschland  ist  mehr  als  irgend  ein  anderes  Land  mit  Zöllen 
u.  dgl.  beschwert  ^). 

a)  ganz  betohworlieh  t»  N  korr,  au8  keineBwegs  orleidenlieh.  —  b)  N  liderlieh.  —  r)  Düttr  Kmffaus 
steht  in  N  auf  besonderem  Blatte  von  cMd.  Hand  (ebenso  der  folgende  L  Artikel),  statt  dt^stn  getilgt:  Der  20 
orbem  frei-  and  reichstett  sendpotten  nf  diaem  reiehatag  yoraainelt,  haben  veraehiner  tag  ain 
Bchriftlioh  renaiehnna  ainor  inatrnction,  damit  die  atende  dea  reicha  eine  poUchaft  in  Bo.  kai'  nnd 
Hiapaniacber  ko''  M^  unaenn  allergnedigaten  berrn  abzofertigOD  for  gut  bedacht  >),  hörn  lesen  and 
unter  anderro  in  derselben  befunden  etliche  foraohleg,  dadoreh  regiment  und  canmergvrieht  in 
heiligen  reich  f  nglich  mochten  erhalten  werden ;  dweil  aber  solche  nnterhaltang  neben  andern  ge-  2Ö 
stellt  ist  anf  ainen  zol,  der  im  heiligen  reich  ron  etwovil  kaufmanawaren ,  so  aua  trembden  lan- 
den in  Teutachland  nad  von  dannen  in  ander  laad  gefiirt  werden,  sollt  genomen  und  gegeben  wer- 
den, so  haben  die  gesandten  der  stett  selben  farschlag  dos  zoIls  mit  höchstem  vleifs  bewegen  ond 
sotU  erfunden,  wo  diser  zoll  in  sein  wnrknng  kome,  das  nit  allain  derselb  allen  reiehsstanden 
ganz  beschwerlich ,  sonder  auch  ans  ril  treffenlichen  vernünftigen  bewegnngen  nntrftglieh  sein  30 
ward.  Dea  zeigen  sie  mit  kurz  nnd  eil  nachvolgende  Ursachen  an.  [In  K  nur  dieser  Eingang,  dann 
aber  hat  K  nicht  den  folgenden,  sondern  den  1.  Art.  des  Textes  ^.]  Erstlich  [am  Bande  fast  tmleser- 
lich;  Nota,  ausserhalb  der  instruction  (?)  den  gesandten  f.a  einem  -  -  -  -  Koi(gen).|  so  bat  sich 
die  kai.  M^  zu  irer  ko.  wale  zu  Frankfurt,  wie  rooniglich  waifs,  defs  muosen  verpflichten,  im  hei- 
ligen reich  keinen  neuen  zoll  aufzurichten  :  sollt  nun  diser  zol  im  reich  fiurgenomen  werden,  welher  35 
wollte  nit  sagen,  das  solcbs  dem,  so  an  kai.  M^  vor  irer  wale  sieh  zu  verpflichten  selbe  gesoonea. 
auch  durch  ir  M*  angenomon,  bewillijrt  und  verschriben,  ganz  entgegen  :  das  were  aber  nit  allain 
kai.  M^  verächtlich  und  beschwerlich,  sondern  auch  allen  reicbstenden  schimpflich  nnd  dergestalt 
zu  achten ,  wie  solcbs  ain  jeder  verstendiger  bei  ime  selbs  kan  erwogen ,  zuvor  dwiel  selber  pord 
(ob  man  wol  sagen  wollt,  das  es  dem  hailigen  reich  zu  gut  beschohe)  allnn  standen  untreglich  ist  40 
und  durch  ain  minder  bescbwerlichers  möcht  gemittelt  werden.  Und  zum  andern,  so  ist  offenbar 
....  Ks  geht  dann  in  N  wit  dbai  Art.  1  veiter.  —  d)  A%\  dem  betr.  Artikel  der  Wormsei-  Stipplikatiou 
(S.  41S  Z.  IS  ff.)  sind  nvr  unbedeutetide ,  lediffiich  stilistische  Änderungen  torgenommen ,  bemerkenswert, 
obwohl  sachlich  dasselbe,  ist  tiellficht  Z.  22:  vom  Lebe  an  bis  gen  Antdorf  statt  zwischen  Antwerpen 
und  Angsburg.  45 


*)  Ä  0.  nr.  28.     . 

')  Diese  Änderurng  in  N  ist  also  looM  sclion  auf  dem  1.  Niiniberger  Beichs- 
tage  erfolgt. 


B.     V.    No.  100:  1523  ca.  Januar  Mitte.  64S 

2,  Durch  den  Zoll  wird  neue  Beschwerde  für  den  gemeinen  Mann 
fß\s€haff'en  und  seine  schon  bestehende  Neigung  zu  Aufruhr  und  Em- 
IHJrung  erhöht;  denn  durch  den  Zoll  werden  nicht  bloß  die  Kaufleute 
und  Händler  betroffen,   sondern  twch  viele  andere  Personen,  die  irgend 

öwir  mit  der  Ware  zu  thun  haben''), 

3,  Fremde  Kaufleute  werden  den  Zoll  nicht  zahlen  wollen,  und  der 
Handel  wird  daher  von  Deutschland  abgelenkt  **). 

4.  Auch  die  bisherigen  Zölle  und  Auflagen  sind  zur  Sicherung  und 
Unterhaltung  der  Straßen  bestimmt;  aber  es  ist  leider  offenbar,  daß  die' 

[0 Unsicherheit  und  Beschwerungen  mehr  zu-  als  abgenommen  haben;  es 
wäre  daher  unbillig,  die  Last  der  Kaufleute  durch  den  neuen  Zoll  noch 
:n  erhöhen  ®). 

5.  Der  zeitweilige  große  Gewinn  de?*  Kauf  leute  ist  durch  ihre  Mühe 
und  die  Gefahr  für  Leib  und  Gut  gerecMfertigt ;  ihre  Thätigkeit  kommt 

ibaber  zugleich  der  Gesamtheit  zu  Nutze,  so  daß  auch  diese  durch  den 
geplanten  Zoll,  der  eine  teilweise  Vernichtung  des  Handels  bedeutet,  schwer 
geschädigt  wird  ^). 

a)  Äri^  2  Ahs.  1  (S.  418  Z,  29 jf.)  »ur  aiäiatisch  geändert;  hinzttgefügi  \»t  Z.  86  MnUr  fargenommfin : 
und  ein  pord  mit  der  andern  gehanft  werden  und  am  ScJ^l^ß  des  Abaaieea  (S.  414  Z.  8):  Welichs 

'JO  dann  zuTor   bei  diaem  gemainer  Cristenhait  obligen  gegen  dem  Tarken  nit  wenig  zn  beherzigen 

ist.  —  Aba.  2  (S.  414  Z.  4 ff.)  ist  stark  geändert.  Der  Anfang  ist  übereinsUmmetid  (Z.  4-7):  Und  ob 
man  za  ablainnng  {st.  abstellonpr)  .  .  .  nnwidersprechlioh  Tor  sagen  ist,  dftnn  folgt  (statt  Z.  7-2Ö)  dnreh 
ain  atnige  der  zolbaren  wäre  nit  allein  die  kauflent  und  hantirer,  so  die  faren ,  sonder  anch  ain 
grosse  anzale  anderer  personen,  als  kr&mer,  gowerber,  handwerVer  and  andere,  so  mit.  solicber  wäre 

*J5  ambgeen,  anderhalten  and  emert  werden.    Denen  wnrde   aber  diser  zol   so  beschwerlich  and  an- 

treglich  erscheinen,  das  sich  bei  inen  and  anderen,  so  si  neben  inen,  wie  ia  dergleichen  feilen  be- 
schiebt,  bewogen  nnd  aafbriugen  wnrden  [nnd  anderen  .  .  .  anfbringen  wurden  in  N  am  Rmide]^  an- 
gezaigts  unrats  nit  wenig  zu  versehen  ist.  Welichor  wollte  nun  .  . .  ergers  zu  verursachen  (itie 
Z.  25-27).    Dann  die  ainig  war,  als  wolle,  welche  auch  die  geringst  sein  mag,  die  ans  Welschen 

'X)  '  landen  in  Tentsche  land  gefurt  und  dargepracht  wirdet,  die  vorhin  also  beschwert  und  überlegt 
ist,  wo  non  sollche  war  noch  weiter  belegt  und  durch  ainichcn  zoll,  wie  gering  der  auch  sein 
möcht,  boschwert  wurde,  das  nit  allain  den  hantirendon  und  handwerksleaton ,  die  soliche  ver- 
arbeiten nnd  wider  in  andere  land  vcrfuren  und  durchbringen,  zu  untrAgUchem  schaden  raichen, 
Mondor  etlich  pollicei  und  stet,  vorab  der  arm  handwerk'sman  darnnder  verderben  müssen  [das  ganze 

1)5  Stück:  Dann  die  ainig  war  .  .  .  müssen  in  y  auf  bes.  Blatt  ton  and.  Hand,  om.  K}.    Und   ob   man 

wol  der  war  ...  zu  geraton  (irie  S.  414  Z.  81-83) ,  zu  dem  das  auch  allen  obcrkaiten  dio  vermöge 
licbatt  nnd  das  aufnemen  der  nndorthanen  natzlich,  eerlich  und  nit  ain  klainer  trost  ist.  —  b)  Ai'i.  8 
anfangs  tri*  S.  414  Z.  84  ff.  (nur  S.  410  Z.  1  laut  dos  vcrzaichenten  ratschlagt«  gestrichen:  Z.  Bund 
Z.  14  kai.  Mt.  und  crzhz.  Ferdinands  erbland  statt  kai  Mt.  erbland;  Z.  10 f.  wo  sie  (die fremden  Kauf- 

40  Unte)  den  [zoll]  zn  geben  gomussigt  statt  wo  die  inwouer  solcher  laad  den  geben  selten ;  außerdem 

einige  unbedeutende  Yerkürtungeti) ;  doch  find/t  sich  statt  der  2.  Hälfte  dts  Artikels  (S.  413  Z.  15  So  wais 
auch  .  .  .  Schluß  Z.  29)  nur  dt.r  kurse  Satz:  Za  was  beschwerung  solichs  raichen  wurde,  kann  ain  jeder 
auch  geringer  vemanft  nit  schwer  bedenken.  Am  Rande  in  X  von  and.  Hand:  Kota:  diser  artikel  wirt 
solrirt  (t)  in  der  zolordoang,  wo  einer  die  glf'it  nberfaren,  kompt  er  dannacht  au  die  zxlstet,  will  er ' 

45  US  Deutschen  landen.  —  c)  Art.  4  nur  stilistisch  terändert  und  ganz  gering  gekürzt  (S.  415  Z.  88  l.  zu 

sinn  statt  zu  sum;  Z.  89  l,  panen  si.  faren ;  S.  410  ist  natürlich  Z.  16 f.  das  sich  nur  auf  Worms  beziehende: 
auch  fremder  herHChatten  ...  uf  disem  rsichstag  sein  gestrichen)-  —  d)  Art.  5  anfänglich  nur  sti- 
listisch geändert  (S.  416  Z.  84  l.  foind  st.  ttemd) ,  geändert  ist  nur  der  Satz  Z.  6-10  Wan  nun  .  .  . 
verhalten,  dar  jetzt  lautet:  Wann  nun  diser  zol  in  sein  warkung  kummon  und  dio  waren,  mit  denen 

50  80  merklicbs  handtlrt  wirdet,  dermassen  beschwert  und  abersetzt  werden  sollten,  so  were  nit  mög- 

lich, den  bandel  oder  zum  wenigisten  ainen  grossen  tail  desselben  in  die  longe  zu  erhalten. 

41* 


644  B.    y.   No.  109:  1523  ca.  Januar  Mitte. 

6,  Den  Kaufleuten,  namentlich  den  ausländischen,  wird  es  sehr  he- 
schtverlich  und  nachteilig  sein,  an  den  Zollstätten  ihre  Waren  und  Ge- 
schäftsgeheimnisse offenbaren  zu  müssen  *). 

7,  Die  Einbringung  des  ZoUs  wird  so  viel  Mühe  und  Kosten  manchen, 
daß  dadurch  ein  großer  Teil  des  Ertrags  verschlmigen  wird,  ganz  ah-  5 
geseheti  van  dem  Eigennutz  und  der  Untreue  df^  Amtleute  ^). 

8,  Bei  Errichturuj  des  Zolls  ivird  der  Handel  von  England  und 
den  Niederlanden  nach  Ungarn  und  Italien  Deutschland  umgehen,  da- 
durch 'Werden  nameftitlich  die  Rlieinzölle,  aber  teilweise  der  gemeine  Mann 
schivere  Einbußen  erleiden  ^).  10 

Diese  und  andere  Ursachen  geben  der  stett  sendpotten  den  stenden 
des  heiligen  reichs  undertheniglich  und  aus  merklicher  notturft  zu  er- 
kennen ganz  undertheniglich  bittend,  ir  chä.,  fi.  und  ander  gnaden  und 
gunsten  geruchen  dieselben  mit  fleis  zu  bedenken  und  herin  solich  ein- 
sehen zu  thun,  damit  das  heilig  reich  und  derselben  underthanen  in  15 
ainem  guten,  ordenlichen  wesen  erhalten  und  durch  dergleichen  purden 
nit  mer  gedruckt  dann  erhebt  werden  ^).  Das  auch  gemaine  frei-  und 
reichstet  undertheniglich  und  willig  zu  verdienen  urputtig  sind  *). 

a)  Art.  6  hat   nur  geringe  siilistiscli6  Ändtnmg&n.   —    b)  Art.  7.    Die  einzige  hemerkensicerie  Änderung 
findet  sich  S.  417  z,  39  bis  S.  418  Z.  2,  tco  es  statt:  das  der  Termatlich  den  costen  ...  gleich  sein  20 
ward  heißt:  das  ein  grosser  taile  des   eingeprachten  solle  darauf  laufen  wurd.   —    c)  Art.  8  nur 
ganz  unbedeutend  stilistisch  geändert.   —    d)  Der  ScJdt^  bis  hieiher  stammt  ebenfalls  aus  der  Wormser 
Hingabe,  uso  er  allerdings  ettras  länger  ist  (S.  418  Z.  21-29).     Die  Jdlgande  Schlußformd  scheint  in  N 
nachgetragen  zu  sein.   —    e)  Es  folgt  ia  N  durchstrichen ,   der  Wormsm'  Eingabe  entnommen  {S.  418  Z. 
80-SS):  Das  aber  nit  voraiatet  werd,  als  ob  die  erbern  stett  za  pillicher  ...  erpotten  haben,  [S.  418  2b 
Z.  83  bis  3.  419  Z.  4  fehlt]  wo  ausserhalb  difs  lasts  nnd  besehwerung  des  zolls  andere  gleichmessige, 
leidliche  woge  und  mittel  fnrgenomon  werden  [S.  419  Z.  5-9  fehlt] ,  das  sie  za  solchen   ires  tails 
und  yermögeos  itzo  oder  hinfur  .  .  .  farderlich  sein  mag  (m'e  Z.  10-15  nur  uenig  geändert).  —  Dann 
sollte  ober  diso  angezaigte  nnd  andere  beschwemngen  [Z.  16-19  fehlt]  solcher  zoll  im  heiligen  reich 
fnrgenommen  werden  ...  nntertheniger  znversicht,  die  stende   des  reichs  werden  solbs  nit  zn  un- 30 
gnaden  nnd  nngrnnst,  sonder  merklieber  und  plosser  notturft  vermerken  (tcie  Z.  19-81).    Der  Schluß 
der  Wormser  t^ngabe  fehlte  dann  auch  ursprünglich  in  N,  statt  dessen  folgte  aber  noch  dieser  Absatz: 
Daneben  sind  der  stett  sendpotten  bericht,  das  za  disom  itzigen  christlichen  furuemen  des  Tnrkeu- 
zags  bei  gomainen  reichstenden  für  gat  angesehen  sei,  sechs  kriegsrftte  zu  haben,   die  den  her  (f) 
and  yeldlegor  nachziehen  und,  was  [Hs.  wo]  die   notturft  solchs   furnemens  je  zu  zelten  ervordem  35 
werde,  bedenken  nnd  beratschlagen  sollen;   dweil  aber  nun  die  frei-  und  reichstett,   wie  menglich 
waifs,  ain  stand  und  glid  des  heiligen  roicbssind  iHs.  ist],  sich  auch  bisher  in  allen  des  heiligen  reichs, 
auch  Komischer  kaiser  nnd  konig  obligen  ungeachtet  vilfeltiger,   ubermessigcr  begegneter  zafell  so 
gehorsamlich  erzaigt  haben,  wie  sie  auch  fnrohin  [zu]  zeigen  willig  und  urpnttlg  sind,  das  irs  ver- 
hoffeus  solch  ir  gehorsam  dem   heiligen  reich  nit  za  ungutten  erschossen   sei ,   si  auch  ans  diser  40 
hilf  und  sug  wider  den  Tarken  nit  ain  klaine  anzalo  tragen ,  so  ist  der  gesandten  von  stettcn  un- 
derthenig  dinstlich  bltt,  inon  neben  den  sechs  verordenten  kriegsrilten  auch  zwen  kriegsr&te  zuzu- 
lassen, zu  denen  der  stett  geschickt  kriegsvolk  ir  Zuflucht  haben  nud  dnrch  dioselb  ir  notturft  und 
anligen  dester  stattlicher  anbringen  nnd  handeln  mögen,  das  wirdet  zu  billicher  gleichait  und  ain- 
kait  ganz  farderlich  sein;   das  auch  gemaine   frei-   und  reichstett  undertheniglich  und  willig  zu  45 
verdienen  urputtig  sind. 


ß.    VI.   Mo.  110:  1523  Februar  Inc.  646 


VI. 
Die  Beschwerden  deutscher  Nation. 

Auf  dem  Reichstage  zu  Worms  hatte  man  mit  der  Auf  Stellung  der  Beschwer^ 
den  gegen  den  Papst  und  die  Geistlichkeit  zwar  begonnen,  war  aber  damit  zu  kei- 
nem Abschluß  gekommen ;  u/nd  seither  war  die  Angelegenheit  im  Regiment  wolü  ein- 
mal gestreift  (s.  Planitz  v.  19.  Febr.  1522,  S.  92) ,  ohne  daß  man  indessen  in  eine 

b  ernstliche  Erörterung  eingetreten  wäre.  Noch  im  Anfang  Dezember  äußerte  Pla- 
nitz Bedenken ,  ob  es  auf  diesem  Reichstage  zu  einer  erfolgreichen  Beratung  der 
Beschwerden  kommen  werde  (Plan.  S.  263).  Kurfürst  Friedrich  hatte  das  jetzt 
wie  schon  früher  (s.  Planitz  S.  104,  3.  März)  dringend  gewünscht  u/nd  gab  aucfi 
seinem  Gesandten  Feilitzscth  den  Auftrag  im  Ausschuß  darauf  hinzuwirken  (PI. 

\0S.  348);  und  ebenso  hatten  die  Städte  in  ihrer  Beschwerde  vom  26.  Dezb.  (s.  o, 
S.  493)  und  die  Reichsritterschaft  (s.  u.  Abschn.  VII)  .den  Ständen  den  Wunscfi 
nach  der  Fertigstellung  der  Wormser  Gravamina  ausgesprochen.  Aber  bis  Mitte 
Januar  war  nichts  geschehen;  erst  als  der  kleine  Ausschuß  für  die  Luthersache  in 
seinem  am  15.  Jan.  vollendeten  (hitachten  (s.  o.  S.  424)  die  Forderung  aufstellte, 

15  daß  die  weltlichen  Stände  einen  Ausschuß  mit  der  Prüfung  und  Überarbeitung 
der  Wormser  Beschwerden  beauftragen  tnöcJUe,  damit  man  sie  dem  Nuntius  über- 
geben könnte,  kam  die  Sache  in  Fluß.  Am  30.  Januar  scheint  man  nach  dem 
Briefe  des  Hagenduer  Stadtschreibers  Hug  (s.  u.  Korrespondenzen)  mit  der  ersten 
Überarbeitung  fertig  gewesen  zu  sein,  der  Ausschuß  sollte  dann  noch  uxiter  dar- 

2^ über  beraten.  Wer  diesem  Ausschuß  angehörte,  wissen  wir  nicht,  jedenfalls  hat 
Georg  Vogler,  der  oberste  Sekretär  des  Markgrafen  Casimir,  an  der  Umarbeitung 
hei' vorragenden  Anteil  gehabt.  Am  9.  Februar  meldet  Planitz,  daß  die  Beschwer- 
den „begriffen  und  vorlesen  seien*'  (S.  362),  mr  er f (ihren  aber  nicht,  wann  das  ge- 
schehen ist;  auch  die  Nachricht,   die  Planitz  am  4.  Febr.  (S.  355)  darüber  giebt, 

25  läßt  nicht  deutlich  erkennen,  ob  die  Verhandlungen  damals  schon  völlig  abgeschlossen 
waren.  Die  Art  dtr  Umarbeitung  und  namentlich,  wie  weit  die  Wormser  Be- 
schwerden wörtlidi  benutzt  worden  sind,  läßt  unser  Abdruck  erkennen.  Die  latei- 
nische Übersetzung  wurde  nicht  rechtzeitig  fertig  gestellt,  um  dem  Nuntius  noch  vor 
seiner  Abreise  am  16.  Febr.  übergeben  zu  werden. 


•'50110.    Beschwerden  der  weltlich cn  Stände  gegen  den  Stuhl  zu  Rom  und  [1523 
die  Geistlichkeit.  —  [1523  Fehrwir  Inc.  Niirnherg.J  '^!^Jj 

W  aus  Weimar,  Reg.  E  fol.  .74  nr.  70  fol.  278  315.     Aufschrift:   Der  welt- 
lichen reichstende  beswerden,   so  sie  gegen  dem   stul  zu  Rom  und   andern 
geistlichen  stenden  haben,  der  bebstlichen  H^  oratorn  auf  dem  reichstag  zu 
35  Nuremberg,  im  22.  jar  angefangen  und  im  23.  jar  geendet,  übergeben. 

Ä  coli.  Bamberg,   UTA.  Ansb.  Ser.  10  fol.  368-398  mit  gleicher  Überschrift. 

Vielfach  lorrigierter  Entwurf,   der  aber  nur  bis  §  48  erJialten  ist.     Der 

Text  ist  zum  größten  Teil  von  Kanzleiliand  geschrieben,   die  auch  eirUge 

wenige  Korrekturen  gemacht  hat;    die  meisten  Korrekturen    (eingeschobene 

40  Artikel   u.   dgl.)   stammen   dagegen   von  der  Hand   des   brandenburgischen 


646  B.     VI.    No.  110:  1523  Februar  ine. 

Sekretärs  Georg  Vogler  i);  er  hat  den  Eingang  bis  §  2  geschrieben,  oitcÄ 
§  15  ist  von  seiner  Hand,  obwohl  dieser  Abschnitt  jedenfalls  zu  dem  ur- 
sprünglichen Texte  gehört,  denn  noch  auf  demselben  Blatte  (fol.  SSO)  fährt 
die  Texteshand  mit  §  17  fort,  A  hat  natürlich  ursprünglich  noch  vielfach 
Lesarten  der  Wormser  Beschwerden.  5 

K  coli.  Köln,  fol  139-168.    Überschrift  wie  in  W;  am  Schlvß:    l.  februarii 
anno  etc.  23  ^\ 

Außerdem  handschriftlich  in  Düsseldorf,  Jülich- Berg.  Beichstagsverhandlungen 
nr.  3  fol.  261-304:  1.  februarii  1523  (auch  sonst  ergiebt  sich,  daß  i:wischen 
den  Kölner  und  den  Düsseldorfer  Akten  dieses  Rtgs.  ein  gewisser  Zusammen- 10 
hang  bestanden  haben  muß);  Weimar,  nr.  71  fol.  290-324;  Nürnberg,  RTA 
nr.  10  fol  129-147  (spätere  Abschr.)  u.  nr.  11  fol  509-556;  München,  K.  bl 
10413 1  fol  128-161  u.  K.  bl  103/31  (hier  nur  bis  Mitte  von  §  21);  Königs- 
berg, Rtg.  z.  Nb.  K  fol.  132  •  157 ;  Ravensburg,  fasc.  22 ;  Marburg,  Religions- 
sachen 1520/24  VI  fol  13-51.  Diese  handschriftliche  Überlieferung  bietet  \h 
allein  den  authentischen  Text  der  Beschwerden,  so  wie  er  aus  den  Beratungen 
der  Stände  hervorgegangen  ist  ^) ;  die  Drucke,  zu  denen  wir  uns  jetzt  wenden, 
sind  alle  von  Zusätzen  oder  selbst  weitergehenden  Veränderungen  nicht  frei. 

B  coli    Gleichzeitiger  Druck   mit   dem  Titel:    Teütscher  nation  |  bcBcbwerd 
von  I  den  Geistlicben.  |  Durch  der  Weltliche  Reichs  |  st&nd,  Fürsten  und  20 
Herren,  |  Bapst  Adriano  schriftlich  |  überschickt,  nechst  verg&g  |  nen  Reichs- 
tag zu  NArenberg  |  im  .  XXII .  jar  angefangen,  |  und  im  .  XXIII .  geendt.  II  4". 


^)  Von  seiner  Hand  ist  auch  folgendes  Stück,  das  vielleicht  bei  der  Beratung 
der  Beschwerden  eingereicht  wurde  (aus  Bamberg,  Ansb.  Ser.  RTA  XI 1524  u.  1526 
fol  418^):  Arlickel,  die  sonderlich  neben  andern  beschwerden  der25 
gaistlichen  halben   angezigt  werden    sollen.     Nachdem  gemainer  gaist- 
lichait  Unordnungen,  missbrauch   und  beschwerungen  gegen  dem  gemainen  mann 
nit   den    clainsten    tail    daraus    entsprungt,    das   die    gaiät^jchen,    wie    übel    und 
pofslich  sie  handeln ,  gegen  den  weltlichen  kain  glaiche  straff,  sonder  etlich  ?er- 
mainter  unpillich  freihalten  haben,  darauf  sie  sich  verlassen,  auch  in  Vertröstung 80 
derselben  iren  bischoven  und  oberen   ungehorsam  sein   und  sonst  manigfeltig  sund 
und  laster  an  scheuch   volbringen:  erfordert  die  billicheit  und  notturft,  das  gaist- 
lich  und  weltlich  personen  irer  mifshandlung  halben  gleich  recht  richter  und  strafe 
[getilgt  haben] ,   also  das  die  gaistlichen  vor  den  weltlichen    in  dem  fall  kain  frei- 
hait  haben,  sonder  das  ein  iglicher  umb  sein  mifshandlung  in  den  gerichten,  darin  35 
er  betreten,   nach  gelegenhait  seiner  ubelthat  wie  ander  gemain  ubelthetig  person 
gestraift  werden  sollen  und  mögen;   welchs    dann   onzweivel  frum,   erbar  gaistlich 
mächen,  den   man   furtcr  alle  ere  erbieten,  auch  vil  aufrur   und  Widerwillens  zwi- 
schen inen  und  den  weltlichen  abschneiden   und  verhüten  wurd.   —    Item  das  auch 
sonderlich   geordeut   und   gesetzt,   das  nimand   pannt  oder  für  peunisch   gebalten 4(t 
werd,  dann  in  Sachen  den  cristlichcn  glauben,  der  seien  selikait  halben  belangend. 

*)  Das  Datum  kann  sich  wohl  nicht  auf  die  endgültige  Vollendung  und  An- 
nahme der  Beschwerden  beziehen ;  diese  sclieint  erst  einige  Tage  später  stattgefunden 
zu  haben;  vielleicht  fand  aber  am  1.  Febr.  eine  Sitzung  in  dieser  Angdegenheit 
statt  (vgl  im  übrigen  die  Vorbemerkung  zu  diesem  Abschnitt).  45 

*')  Mehrfach  finden  sich  Lesarten  der  Hs.  F  der  Wormser  Beschwerden  in  dem 
zu  Grunde  gelegten  Wormser  Texte. 


B.    VI.   No.  110:  1523  Februar  ine.  647 

24  Bü,  Um  den  Titel  Darstellung  des  Opfers  von  Elias  und  den  Baals- 
priestem.  Links  am  Rande  ein  hebräischer  Vers  aus  Psalm  79,  diben:  Ecce 
coeli  coDtenebrati  sunt  et  nubes  et  ventus  et  facta  est  plavia  grandis,  rechts: 
Matth.  21  xaxovg  xaxOg  änoX^au  avrovg.  (In  Berlin  Königl  Bibl.)  —  Hier 
5  sind  am  Schluß  von  §  68  ein  Absatz  und  nach  §  72  zwei  ganze  ParagrapJien 

eingeschoben. 

G  cöU.  Goldast,  Beichssatzungen  II  197-218.  Dieser  Drude  ist  B  nahe  ver- 
wandt, enthält  aber  neben  dessen  Erweiterungen  auch  die  Zusätze  der  la- 
teinisehen  Fassung  (außer  dem  Schlußpassus  derselben  über  die  Obersendung 

]()  der  Gravamina).     Während  aber  sonst  der  lateinische  Text  die  Vorlage  er- 

weitert und  umschreibt,  stimmen  in  diesen  Partieen  beide  Fassungen  so  genau 
überein,  daß  die  Vermutimg  nahe  liegt,  Goldcut  oder  seine  etwaige  Vorlage, 
ein  uns  nicht  bekannter  Druck,  habe  B  aus  dem  lateinischen  Texte  ergänzt 
und  auch  einige  Abschnitte  (vgl.  §29,  48,  75  und  76)  dem  Lateinischen 

15  gemäß  umgestaltet. 

H.  coü.  Hortkder,  Von  den  Ursachen  des  teutschen  Krieges  I  10-28.  Hier 
wird  der  Druck  von  Peypus  von  1523  wiedergegeben  (s.  o.  S,  391  f.),  wäh- 
rend der  ganz  gleichartige  Text  Walchs  (XV  2560-2603)  auf  dem  Neudruck 
von  1538  bemht  (vgl.  ibid.).    Dieselbe  Fassung  tvie  Peypus  bietet  auch  der 

20  '  Druck  von  Am.  Farckai  in  Colmar:  Ein  vnd  acbtzigk  Ar  { tyckhel  so  Kais- 
serlicher  maiestatt  j  stathallter  vnnd  weltliche  kurfür  |  sten  und  fürst^n  hochen 
vnd  nj-  I  d^rn  Reichstend  von  dem  Bapst  |  vnnd  allen  gaystlichen  beschwert  { 
sint  ynnd  bitten  Solich  artyckel  |  alle  bestendig  vnnd  Entlich  von  |  den  geyst- 
lichen    ab   zustellen  vnnd  |  wo  das  auff  das   fürderlichst  nit  abgestelt  würt 

25  So  will  das  |  Reysserlich  Regemendt  |  solich  artyckel  abstelle  |  auff  den  jetz 

gehal- 1  ten  Reychstag  be  |  schlössen  zÄ  Nu-  |  renberg.  ||  4^.  6  Bogen.  Auf 
dem  Titelblatte  die  von  Dommer  (Lut?her drucke  S.  253)  nr.  110  beschriebene 
Vignette  von  Valentin  Curio  in  Basel  (Berlin  Kgl.  Bibl).  —  In  dieser 
Fassung  sind  die  Beschwerden  einer  ziemlich  weitgehenden    Überarbeitung 

30  unterzogen  worden. 

Die  lateinische  Übersetzung,  die  Ende  Juni  1523  an  den  Papst  gesandt 
wurde  i) ,  ist  offenbar  erst  nach  Beendigung  des  Beichstages  auf  Befehl  des 
Regiments  hergestellt,  sie  ist  dem,  deutschen  Text  gegenüber  ziemlich  frei  und 
enthält  (mit  Ausnahme  des  am  Schluß  von  §  68  eingeschobenen  Absatzes) 

35  dieselben  Zusätze  wie  G;  vereinzelt  finden  sich  in  §  1,  4  und  54  Anklänge 

an  H.     Über  die  Drucke  der  lateinischen  Fassung  s.  o.  S.  391  f. 

In  dem  folgenden  Abdruck  ist  das,  was  wörtlich  den  Wormser  Beschwer- 
den (BTA  II  670  ff.)  entnommen  ist,  durch  kleinen  Druck  hervorgehoben. 

^)  In  dem  Schreiben  vom  27.  Juni,  wies  das  Regiment  darauf  hin,  daß  der 
^)  Papst  durch  Chieregati  von  der  Antwort  dei'  Stände  in  Kenntnis  gesetzt  sein  werde; 
die  in  dieser  Antico^'t  erwähnten  Beschwerden  hätten  dem  Nuntii^  vor  seiner  Ab- 
reise übergeben  werden  sollen,  verum  ob  inopinatum  et  celerem  oratoris  abitum  ne- 
gotium exhibitionis  hucusque  ueglectum  est  (der  Nuntius  hatte  am  16.  Februar 
mit  Erzherzog  Ferdinand  Nürnberg  verlassen:  Planitz  S.  376).  Sie  übersenden 
Ab  daher  jetzt  die  Beschwe^'den  und  bitten  um  ihre  Abstellung  (Notizenblatt  II  58 
nach  dem  Conc.  in  Wien). 


648  B.    VI.    No.  HO:  1523  Februar  ine. 

Vorrede.  Nachdem  auf  bebstlicher  H*  breve,  auch  irs  orators  ge- 
thane  ^)  Werbung  und  Instruction  an  Romischer  kai'  M^  stadhalter,  auch 
churfursten,  fursten  und  ander  stende  des  heiligen  reichs  auf  obgemeltem 
reichstag  zu  Nuremberg  ^)  gelangt,  von  allen  solchen  stenden  ein  ^)  antwurt 
in  Schrift  verfast,  dorinnen  unter  anderm  *)  gemeldet  ist,  das  die  weit-  5 
liehen  stende  ir  ®)  beswerung,  so  si  gegen  dem  stui  zu  Rom  und  andern 
geistlichen  stenden  haben,  neben  obberurter ')  gemeiner  stende  antwurt 
dem  bebstlichen  orator,  sonderlich  «)  verzeichent  übergeben  und-  umb 
abstellung  derselben  bitten  wollen,  wie  dann  in  gemelter  antwurt 
funden  ^)  wirt  ^ ),  sein  demselben  nach  etliche  der  weltlichen  stende  grose  10 
beswerung  mit  der  kurz  ^)  begriflFen  und  auf*)  bebstlicher  H*  gnediges, 
vetterlichs,  christlichs  und  loblichs  gethan  erbiten  irem  orator  uberant- 
wurt,   furter  an  ir  H*  zum  besten  zu  bringen,  wie  hernach  volgt. 

[i  *)]  Beswerung  des  stuls  zu  Rom  und  erstlichs  von 
der  bebst  dispensiren  umb  geld.  Nemlich  das  etliche  ding  durch  15 
menschlich  Satzung,  so  auf  kein  gotlich  gebot  oder  verpot  gegründet 
sein,  als  mit  dem  ehlichen  heiraten '"),  verbottener  speis  und  ander  der- 
gleichen Sachen  halben,  dovon  ein  exempel  zu  setzen,  aber  itzt  im  besten 
unterlassen  sein,  als  sonderlich  bei  dem  armen  für  ^)  verdamlich  ^)  sunde 
gesatzt  und  doch  den  reichen,  die  solchs  teuer  p)  zu  bezalen  habendi),  20 
umb  gelts  willen  zugelassen  und  erlaubt  werden.  Dodurch  bisher  nicht 
allein  unaussprechlich  grofs  gelt  und  gut  aus  Teutschen  landen  gein 
Rom  bracht  ist,  sonder  es  hat  ^)  auch  ungelicher  wis  ander  geistlich 
hoche  beswenmg  und  verfurung  der  gewissen  und  seien  daraus  ge- 
volgt ").  25 

a)  So  BO ;  W  gethaner.  —  b)  M  add.  der  Lutherischen  handlang  halben.  —  c)  ^  eine  gemeine.  — 
d)  So  sonst;  W  andern.  —  e)  if  add.  sonderliche.  —  ()  So  sonst;  W  obgerurter,-  H  obgemelter.  — 
g)  H  Ofn.  sonderlich.  —  h)  So  sotist;  W  befunden;  B  wie  das  in  solcher  gemeiner  reichstende  ge- 
gebeneu antwort  fand«n.  —  i)  BO  add.  so;  H  add.  darnmb.  —  k)  Statt  etliche  .  .  .  mit  der  kurz 
hat  H  ans  vil  mehr  andern  belästigungen  difsmals  in  eil  allein  etlicbe  hohe  grofse  beschwernng  30 
der  weltlichen  stünde  aufs  kürzest,  doch  unabgestanden  oder  begeben,  wefs  davon  jetzt  ungemelt 
.  bleibt.  —  1)  So  sonst;  W  om.  anf.  —  m)  ^  add.  von  wegen  der  staffeln  und  graden  der  blatsipp- 
schaft,  srhwfigerschaft  und  geTatterschaft  AfmUrh  auch  im  lai.  Text.  —  n)  mit  den  ehlichen  .  .  . 
armen  für  in  A  kort.  a.  etlicher  im  gotlichen  gesetz  zogelafsner  heirat,  speifs,  flulschessens,  auch 
ander  speifs  und  Sachen  halb.  —  o)  So  BO:  W  verthumlich.  —  p)  -^  om.  teuer.  —  q)  den  reichen  35 
.  .  .  haben  in  A  nachgetr.  —  t)  H  haben.  —  b)  Jn  A  sind  hier  foUjtnde  8  Absätze  gHilgt:  Dann 
[korr.  aus  Wann7  wiewol  got  der  allroechtig  das  sacrament  der  heiligen  ee  selbst  und  dermafs 
eingesetzt  und  bestotigt  hat,  dafs  dieselbigen  ausserhalb  des  eebruchs  nit  geschaiden  werden 
sollen,  ist  doch  oftermals  erfunden,  so  arm  personen  eioaoder  eelich  genomen,  auch  etwan  darauf 
einander  fluiscblich  erkennt,  allain  umb  iet^  willen,  das  sie  einander  mit  sipschaft,  nwagerschaft  40 
oder  gevatterschaft,  die  doch  im  gotlichen  gesetz  nnverboten,  verwant  gewesen  und  nit  sovil  gelta. 


^)  Bis  §  66  entspricht  unsere  Zählung  der  Einteilung  hei  Goldast,  dann  aber 
wird  dort  und  im  lateiniscJiefi  Text,  um  die  Zahl  100   herauszubekommen,  eine 

*  

ziemlich  gewaltsame  Zählung  vorgenommen. 


*B.    VI.    No.  110:  1523  Februar  inc.  649 

[2]  Von  der  verpoten  zeit.  Item*)  es  ist  auch  zwischen  dem 
sontag,  so  man  das  alleluja  niderlegt  ^)^  und  der  fafsnacht,  welche  zeit 
doch  sonst  geistlich  und  weltlich  stende  am  meisten  ane  straff  welt- 
licher frolikeit  pflegen,  dem  gemeinen  man  eheliche  hochzeit  zu  halten 
5  durch  die  bebst  oder  ire  gesetz  verboten  ^),  also  das  sie  derhalben  von 
den  bischoven  oder  iren  erzbristern  erlaubnus  umb  gelt  kauten  müssen  ^), 
das  dann  auch  ein  sonderHcher  geltstrick  und  beswerd  des  arm  gemeinen 
mans  ist;  als  on  gelt  verpoten  und  sunde  ®),  aber  umb  gelt  erlaubt 
und  gut  ^). 

10  [3]    Von    grosser    beswernus    des    bebstlichen  ^')    ablas. 

Item  *)  es  ist  zu  vil  malen  im  schein  ^)  etlicher  kirchen  gepeu  und  an- 
denn*)  furgeben  mit '^)  gutem  schein')  ablas™)  in  Teutsche  land  umb 
gelt  zu  erlosen  ^)  und  erkaufen  gelegt  und  gegeben  ®)  und  domit  grofs, 
unaussprechlich  gut  und  gelt  aus  Teutschen  landen  gein  [Rom  gezogen, 

15dodurch  mancher  armer  einfeldiger  man  umb  sein  narung  p),  der  er 
selbst  notturftig  gewesen,  bracht  ^) ;  und  das  noch  vil  schedlicher  ist,  so 
sein  di  Christenmenschen  durch  solche  indulgenz  und  ablas,  auch  leicht- 

als  man  derhalb  von  ioen  begert,  gein  Rom  zu  bozalen  rermocht,  jemerlich  nnd  elendiglich  Ton 
einander   getriben    worden    Bind,    also    das    offenliche  nnd  onwidempreeheDlich  gotliclie    Satzung 

20  menschlicben  geboten  allain  omb  geiz  nnd  geltgeniers  willen  haben   weichen  mnesen,  das  doch 

gransamblich  und  erschrockenlich  ze  hören  ist.  —  So  haben  etlich  Torgeende  bebst  umb  irs  Tortails 
nnd  geniefs  oder  zeitlicher  forcht  willen  etlichen  niechtigen  nnd  reichen  itenden  wider  gotliche 
Satzung  von  iren  nnwidersprechenlichen  eeweibern  getailt  und  geschiedeo,  auch  denselben  zugelassen 
andere  eegeroachel  zu  nemen  und  ire  vorige  eeliche  i^emahel  allain  darumb,  als  selten  sie  unfrucht- 

25  bar  sein,    in  closterliche  fenknus   benötigt  i),   aus    welcher  unchristlichen  sobiedung  dann   etwo 

grosse  krieg,  aufrur,  plntvergiessen  und  verderben  zwischen  den  christlichen  hanbtern  nnd  menschen 
entstanden,  wie  meniglich  offenbar  und  darumb  ditzmal  weiter  zu  ercleren  on  not  ist.  —  Higegen 
[korr.  aus  Uerwiderumb]  wurt  aber  [karr,  aus  auch]  vom  stul  zu  Rom  grossen,  mechtigen  gwelten, 
manne  nnd  trauen  personen,  erlaubt,  einander  eelich  zu  nemen  in  feilen,  die  wider  gotliche  gesetz 

30  sein,   als  neroblich  das  ein  man  zwu  oder  mer  schwestem   nnd  frau  zwen  oder  mer  brudem  zur  ee 

nirobt,  in  den  doch  kain  dispeosacion  oder  erlaubnus,  dieweil  es  wider  das  gotlich  gesetz  ist,  zu* 
gelassen  werden  oder  geschecn  mag. 

s)  Item  Gfn.  BG ;  m  A  uebtt  der  Überschnft  nachgetr.  —  h)  So  sattai;  W  so  das  .  .  .  nidergelegt.  — 
c)  So  sonst:    MV  gesetzt  boten.   —   d)  also   das  .  .  .  müssen   m  A  korr.  a.   sonder  müssen  derhalben 

35  erl.iubnns   von  den   bischoven   oder   ir^n  erzbriestern    umb  gelt  erkaufen.  —   e)  //  om.  als  on  .  .  . 

sunde.  —  f)  K  aber  mit  g<>lt  uit  sund.  W  om.  als  on  gelt  .  .  .  und  gut  In  A  ist  es  späterer  Zu^ 
aale  statt  des  folgenden  gcttUjtt-n  Absatzfs:  So  haben  hievor  die  bebst  und  bischote  inen  etlich  sünd 
und  thaton  all.iin  umb  gros  gelt  und  geniefs  zu  absolviren  vorbehalten  und  etwan  darüber  Indult 
und  briof  auf  künftig  ubol,  wo  ain(>r  aiu  mord  oder  vaischen  aid  thetto,  das  ine  ein  jeder  schlechter 

40  itrieater  davon  absolviren  mochte,   gefertipft  und  aufgeben;   deshalben    umb  geiz   und   gelts  willen 

ursach  zu  grossen  suuden  ge^^oben  wordon  ist  (z.  T.  den  \Yornts.  fiiav.  $  19  mtnommen.  Vgl.  den 
St'hhtß  V.  Art.  3).  —  g)  W  om.  bebstlichen.  —  h)  Ä  in  gcstalt.  —  i)  So  sonst;  \VK  andern  — 
k)  So  A:  W  in;  K  und;  BG  under.  —  1)  und  andorm  .  .  .  schein  m  A  uachgetr.  —  m)  H  add.  der 
Sünden,  nachlaetsung  wuchergut,  raub,  mord,  brand  und  alle  andere  besch&digung  des  nächsten.  — 

45  u)  B  erlassen.  —  o)  Bür  folgt  in  A,  doch  gdilgt:   und  dennocht  solch  gelt  der  weniger  tail  zu  den- 

selben gepeuen  oder  acderra  guten  körnen,  sondern  zu  anderm  geistlichen  bracht  und  nutz  ge- 
wendt  —  p)  1h  A  korr.  aus  barschaft,  das  in  Worms.  Qrav.  g  22  steht.  —  q)  dodurch  .  .  .  gewesen, 
bracht  in  A  Zusatz. 

*)  Gemeint  ist  tvohl  die  Scheidung  Ludwigs  XII.  von  seine)'  ersten  Gemahlin. 


(150  B.    VI.   Ko.  110:  1523  Februar  ine. 

fertig  und  UDgeschickt  prediger,  so  deDselben  ablas  mit  hoher  ergeraus 
ausgerufFen  und  verkundt,  und  aus  dem,  das  dem  volk  damit  mancher- 
lei sunde  durch  unbestendige  Vertröstung  zugelassen,  zu  vil  sweren 
sunden,  meineid  sweren,  todsiegen  und  andern  bewegt  und  gesterkt, 
auch  *)  verthumlicher  weis  verfurt  worden  ^);  und  hat  sich  solcher  ablas  5 
je  zu  Zeiten  nit  allein  auf  di  gegenwertigen  und  künftigen  sunde  ^)  der 
lebendigen,  sonder  auch  auf  die  ^)  seien  in  ^)  dem  fechefeuer,  wo  man 
gelt  für  sie  einleget,  das  man  sie  gewislicb  erloset,  erstreckt '). 

Und  wiewol  auch  ')  etlich  mal  solcher  ablas  darumb  ausgeschickt 
und  öffentlich  geprediget  worden  ist,  als.  wolt  man  solch  erlost  ablasgelt  10 
zu  errettunge  der  Cbristenmenschen  wider  di  Ungläubigen  gebrauchen, 
so  ist  doch  dasselbig  nit  gescheen,   sonder  zu   andern   weltlichen   und 
eigennutzigen  sachen,  ire  Ireund  und  gesiecht  zu  erheben  und  ^)  zu  er- 
halten, gewent.    Das  dan  zusambt  obgemelter  groser  ergernus  und  ver- 
firung    der  Christenmenschen   solchen    Unglauben    unter    das   christlich  15 
volk  bracht,  so  man  inen  itzt  zu  hoher  notturft  ^)  wider  den  Tui*cken 
hilf  zu  thun  zumut^),   das  sie  argwonen^),  als  solt  solche  begerte  hilf 
abermals  dergleichen  misbraucht  werden ;  und  darumb  swer  ist,  bei  dem 
gemeinen  man  ein  hilf  wider  di  Turcken  zu  erlangen™).     Was  grossen, 
unausprechlichen  geistlichen    und   zeitlichen   Schadens   dan  ^)   der  seien  20 
und  guts  °)  aus  dem    allem  >*)   ervolgt,   das   weifs  bebstlich  H^  als  der 
hochverstendig  und  hocherleucht  an  allen  zweifei  wol  imd  genugsam  zu 
ermessen  *») 

Item  ^)  der  babst  und  di  bischoff  behalten  und  reserviren  inen  auch  etlich 
sunde  und  feil  allein  zu  absolviren ;  und  wann  ^)  sich  dan  solch  oder  dergleichen  25 
fei  begeben,  wil  man  das  volk  nicht  absolviren,  es  geb  dann  vil  gelts  darumb. 
Ea  wirdet  auch  keinem  kein  dispensation  zur  notturft  in  erbam  zimlichen 
Sachen  ')  mitgeteilt,  die  werde  dann  mit  gelt  ^)  ausgewogen;  und  so  ein  arm  man 
nicht  gelt  zu  geben  hat,  wurde  er  ^)  nit  absolvirt,  noch  in  seinen  obligenden 
Sachen  mit  ime  dispensirt.  30 

a^  Dancherlei  .  .  .  yesterlci,  »nch  ni  A  kon:  aus:  zugeUsseii  und  unbestendige  TertrostiiDg  besehMii 
za  TÜ  nacliTolKrenden  sonden  gestärkt  and.  —  b)  Aadd.  ursprütiglich:  sind.  —  c)  gegenw.  n.  knnft. 
IM  A  Ztig.  —  d)  A  »af  die  kwr.  a.  der.  —  e)  A  urspitiugl.  aus  —  f)  A  itrsprüugl.  damit  gewislieh 
XU  erlAsen  gestreckt ,-  düs  kon:  (aber  erlöse^ :  WK  vorstreckt.  —  g)  auch  ii<  .1  narhgeir. ,  fehlt  in 
B.  —  h)  zu  erheben  und  Zus.  in  A.  —  i)  Der  Absats  bis  hierher  (Schluß  der  Seife)  ist  m  A  dHrehalr.,  35 
doch  sieht  am  Bande:  Nota:  soll  nit  ausgethun  werden.  —  k)  So  sonst:  W  snmaten;  B  lumutet.  — 
1)  So  sonst;  W  argwon.  —  m)  swer  ist  .  .  .  erlant^en  in  A  kon.  a.  swer  pei  inen  zu  erlangen  ist.  — 
n)  dan  in  A  nachgetr.,  H  an.  —  o)  ^  and  an  zeitlichen  güttern.  —  p)  So  sonst:  IV  allen.  —  q)  ifev 
folgnide  Schluß  des  §  4  ist  in  A  auf  eingdtgtem  Blatte  nachgtiragen.  —  r)  So  sonst:  W  wo.  —  s)  xnr 
notturft .  .  .  Sachen  in  A  nachgttr.  —  X)  H  golt.  —  u)  So  sonst ;  VfK  dor ;  A  wurdet  er.  40 

^)  Das  im  Folgenden  durch  kleinen  Druck  Hervorgehobene  ist  §  19  der  Worm" 
ser  Gravamina  entnommen.  Es  ist  deshalb  in  A  der  Schluß  von  ,•§  2  (s.  o.  S.  640 
Anm,  f)  gestrielien. 


B.     VI.    No.  110:  1523  Februar  ine.  651 

*  •  ■ 

Aber  etlichen  reichen   werden   umb  gelt  und  »)  gelts  wert  von  bebstlicher 

11^  indultbrief  gegeben,  ob  bi  auf  künftig  zeit  mord  thetten^  meineid  sweren  ^) 

oder  dergleichen  mishandlung  übten,    das  ein  ider  slechtcr  priester  dieselben 

ubeltetter  davon  absolviren  mog  ^),  also  das  man  allein  umb  geiz  und  ^)  gelts 

5  willen  ursach  zu  gro.sen  lästern  und  sunden  gibt. 

[4]  Die  stacionirer  betreffent  0*  Nachdem  auch  die  stacionirer,  so 
durch  das  Land  hin  und  wider  ^)  ir  samlung  suchen,  mit  irem  einschreiben, 
pettlerei  und  predigen  von  der  heiligen  straff  und  plag  ^)  vil  gelts  von  den 
leuten  bringen  und  grofs  indulgenz  p)  furgeben,  welchs  doch  ^)  allein  ein  schat- 

lOzung  der  armen  einfeldigen  mans.  .Es  ist  auch  etwan  ^)  sant  Anthonien 
botschaft  allein  umbgezogen,  so  komen  itzo  darzu  des  heiligen  Geists,  sand  Hau- 
prechts  ^),  sand  Caraelien,  sand  Valentin  und  ander  neu  erdacht  gesandte,  da- 
durch das  arm  einfeldig  volk  umb  das^  so  si  in  irem  blut  und  sweifs  ^) 
hertiglich  erarbeiten"^);  pracht;   das  furter  in  manichfeldig  weis  unnutz- 

15  lieh,  schentlich  und  lesterlich  verthan  wirdet  **),  des  doch  die  armen  zu 
irer  selbst  und  irer  kind  leibsnarung '')  bafs  bedurften  p). 

Item  dergleichen  werden  auch  di.armen  leut  <»)  mit  ubermessigem  ')  betteln 
merklich  >)  beswert  und  sonderlich  mit  dem  terminirn  ^),  welchs  dl  bettelorden 
wider  ir  regel  in  den  stetten  und  flecken  üben.   Dan  oftermals  sein  in  einem  flecken 

20  zwen,  drei  oder  vier  ^),  damit  den  hausarmen  leuten,  di  sich  mit  irer  harten  ar- 
beit genert  und  also  ehrlich,  redlich  und  wol  gehalten,  auch  weih  und  kind 
haben  und  alters  oder  krankheit  halben  mit  arbeiten  nimer  erneren  können, 
ir  geburlich  almusen  und  hilf  entzogen  und  anderswohin  gegeben  wirdet,  welchs 
auch  von  den  bischoven  umb  ein  jerliche  geltreichung  ^)  bewilliget  wurdet. 

25  Derhalben   bitten   die   weltlichen   stende  des   reichs   bebstliche   H*, 

das  si  solch  beswernus  des  ablas,  auch  der  dispensation ,  stacionirer 
und  terminirer*^)  halben  abstellen  und  *)  dermassen  einsehung  thun 
wellen  y),  das  der  christglaubigen  menschen  nit  ^•)  sunde,  do  nach  got- 
lichem  gesetze  keine"*)  ist,  gemacht  und  wider****)  umb  gelt  absolvirt  oder 

30  dispensirt  ^'^j ,    sondern    das    di   christglaubigen   menschen    als  schefflein 

a)  So  sonst;  W  oder.  —  b)  KBO  schwflren.  —  c)  So  sonst;  WB  mocht.  —  d)  SoÄBO;  W  gats  oder; 
HK  gut»  (gut)  und.  —  e)  BO  her.  —  f)  und  predigen  .  .  .  plag  in  A  nachgetragen,  —  g)  H  add. 
und  abUfi.  —  h)  eitel  betringerei  und  in  A  getilgt.  BO  am.  doch.  —  i)  A  ursprüngl.  Dann  etwan 
ist.  —  k)  TV  Haubtprechta ,  so  sonst.  -  -  1)  iu  irem  .  .  .  sweLfi  in  A  Zusatz.  —  m)  ABG  erarbeit.  — 

35  d)  das  furtcr  (korr.  in  A  aus  und  dorzuj    .  .wirdet  in  .1  Ztisatz.  —  o)  des  (BKQ  daaj  doch  . . .  leibsnarung 

in  A  korr.  a.  des  sie  doch  zn  irer  selbst  und  enthaltnng  und  narnng  irer  kinder.  — p)  ^  sonst;  W 
bedürfen,  H  add.  solches  die  erzbischoff  n.  bischoff  umb  gelts  willen  zulassen.  —  q)  di  armen  leut 
iu  A  korr.  a.  von  den  muncben  der  petelorden,  die  terminirn  umbgeen.  —  r)  So  sonst;  \V  uber- 
mesäi^'on.  —  »)  So  sonst;  W  möglich.  —  t)  So  A:  BOW  den  terminlrern;  N  om,  und  sonderlich  .  .  . 

40  terminiron.  —   n)  H  viererlei  bettolmnnch.    —    v)  So  Äff;  W  rechnung.   —   w)  und  terminirer  in  A 

Hachyiir.;  und  ror  stationirer  gcair.  —  x)  vorhuten  wolle  in  A  getilgt.  —  y)  A  woU;  Kff  wolle.  — 
z)  H  kein.  —  aa)  H  nit  sunde  ist.  —  bb)  H  derhalben.  —  cc)  werd  m  A  getilgt;  H  und  disp. 


')  Von  diesem  Artikel  stammt  der  erste  Absatz  aus  §  2'i,  der  zweite  aus  §  54 
der  Worrnser  Gravamina. 


«62  B.    VI.    No.  110:  1523  Februar  ine. 

Christi  ^)  bei  irer  christlichen  freiheit  gelassen  und  mehr  in  christlicher 
liebe  nach  dem  bevelh  Christi  umbsonst  ^)  geweidet  ^)  und^  ob  sie  ub^- 
tretten  ^),  sanfmutiglich  gestrafft®),  dann  also  beswert  ^)  und  gar  ver- 
derbt werden. 

[5]  Das  weltlich  sachen  in  erster  instanz    und    sonst   un-  5 
pillich  zu  rechtfertigung  e)  gein  Rom  gezogen  werden  >)•    Item  unser 
heilige  vetter  di  bebst  ^)  lassen  citim  und  laden  auf  ander  geistlichen  beger 
etllch  weltlich  personen   gein  Rom  umb  erbschaft,  pfandschaft  und  ander  der- 
gleichen weltlich  Sachen,  welchs  nit   allein  denselben   personen   zu   merg- 
lichem  ^)  nachteil  und  schaden,  sonder  auch  der  weltlichen  oberkeit  zusme-io 
lerung  und  Verletzung  irer  weltlichen  Jurisdiction  reicht.    Hirumb  bitten  die 
weltlichen  stende  des  heiligen  reichs,  solch  beswerden  abzustellen  und  zu 
verfugen,   das  kein  weltlicher  in   keiner  weltlichen  sach  gar  nit,  auch 
di   geistlichen    in  erster  instanz   nit   gein  Rom  citirt,  sonder  vor  iren  geist- 
lichen und  weltlichen  oberkeiten,  darunter  si  gesessen  seind,  bei  recht  ge-l5 
lassen  und  weiter  nit  gefordert  werden  ^). 

[ß]  Von  den  conservatorn  und  bebstlichen  i)  richtern*).  Item 
di  geistlichen  fursten"")  und  prelaten  erlangen  auch  ^)  von  bebstlicher  H*  etlich 
ebt  oder  ander  geistlich  prelaten  irer  stift  und  sonst  ^)  als  richter  aller  irer  p) 
Sachen,  der  sie  sich  vor  inen  beklagen  und  nennen  solche  richter  conservatores.  20 
Für  denselben  nemen  sie  weltlich  personen,  edel  und  unedel,  in  4)  ganz  weltlichen  ver- 
poten  Sachen  fiir,  über  das  inen  vor  von  der  weltlichen  oberkeit  nie  kein  recht 
versagt  oder  gewegert  worden;  und  welche  derhalben  vor  solchen  vermeinten 
richtern  nit  erscheinen   oder  antwurten  wollen,    die  werden  unpillich   und 

a)  ftlB  fcheffl.  Chr.  in  A  geiügi.  —  b)  nach  dem  .  . .  umbsonst  tn  A  am  Bande.  —   c)  So  mm^;  H'25 
gewendet;  K  gewardot   —  ä)  H  add.  mit  guter  geistlicher  nnderweisong.  —  e)  und  ob  . .  .  gestnflt 
in  A  nachgeir,,  ebenso  daa  folgende  also.   —   f)  A  goschworn   (ataii  g^schon);  H  ihre  wolle  «ns- 
geraoft.  —  g)  zu  rechtfertigung  in  A  nachgeir.   —  h)  A  heiliger  vatter  der  babst.   —   1)  1f  me^- 
liehen;  so  aimst.  —  )t)  Q  schiebt  hier  folgenden  AbsaU  ein   (§  10),   der  sich  auch  eniaprechend  m  dtt- 
lateinischen  Fassung  findet:  Wann  zu  Bom  ein  geistlicher  oder  weltlicher  nmb  ladung  ansucht  und  30 
f&rgibt,   daTs  er  bei  dem  weltlichen  richter  kein  recht  an  erlangen  getraue,  und  darüber  einen  eid 
SU  leisten  sich  erbeut,  wird  er  straclcs  zu  solchem  eid  gelassen  und  citatio  ihme  wider  sein  gegen- 
part  erlcant :  und  also  wird  der  procefs  von  dem  ordenliehen  richter  in  Teutschland,  unersneht  des- 
selben und  ohne  verwamung  des  beklagten,   gen  Kom  gezogen:  da  wird  auch  keine  decHnatoria 
zugelassen,   wie  auch  nicht,  dafs  der  beklagt,   ob  er  schon  wol  gefast,   des  kl&gers  roeiueid  b«- 35 
weisen  möge.    Und   wann  solches   also  ferner  verstattet,    so  würden  endlich   alle  saeheo  an  den 
Römischen  hof  erwachsen,  und  w&rden  die  ordonliche  richter  ihrer  geriohtbarkeit  entsetzet:  welches 
nicht  allein  allen  rechten  zuwider,  sonder  auch  ganz  unleidlich  sein  will.    Deswegen  des  heiligen 
reiche  stftnde  bitteu,  b&bstliche  H^  wolle  an  dero  hof  solch  beschwerung  nit  ferner  gestatten,  sondor 
▼erschaffen,  dafs  hintftro  keiner,  der  sei  geistlich  oder  weltlich,  umb  prophan  Sachen  gen  Rom  ge-4() 
zogen,    sonder  jeder  bei  seinem  ungemittelten   richter  gelassen  und  niemand  darüber  beschverd 
werde.   —  \)   So  sonst;    W  geistlichen.   —  m)  Statt  geistl.  fursten  hat  H  ersbischoif,  bischoff.  — 
n)  H  om.  auch.   —  o)  H  prelaten,   die  ine  unterworfen  oder  sonst  verwandt  sein.   —  p).>^  «ws/-* 
W  om.  irer    —  <i)  S  umb ;  BQ  und  umb. 


1)  Hier  ist  §  1  der  Warmser  Beschwerden  benutzt.  ^^ 

')  ^9^-  §  ^  ^^  Wormser  Gravamina. 


B.    VI.   No.  110:  1523  Februar  ine.  663 

nichtig  gepant,  als  des  vil  exempel  zu  erzelen  ^)  weren;  dadurch  abermals  der 
weltliehen  oberkeit  und  gerichtbarkeit  entzihung  geschieht.  Und  wue 
das  gestat  werden  solt,  wurde  es  mit  der  zeit  dahin  reichen,  das  alle 
weltlich  person  und  sachen  für  solch  und  ander  geistlich  richter,  die  den 
5 weltlichen  ganz  partheilich  und  ungelegen  sein,  gezogen  wurden;  welchs  in 
keinem  ^)  weg  leidlich,  auch  öffentlich  wider  des  helligen  reichs  Ordnung  ist,  die 
clerlich  ausdruckt,  das  ein  ider  den  andern  für  seinem  «)  ordentlichen  richter  und 
gericht  bei  recht  bleiben  lassen  sol.  Dorumb  auch  di  stend  des  heiligen 
reichs  bitten,  wie  obstet,  solche  beswerden  genzlich  abzuschaffen. 

l<^  [7]Vonbebstlichen  delegatenundcommissarien^).    Item  bebst- 

liehe  H^  gibt  auch  den  geistlichen  personen  auf  ir  ansuchen  iudices  delegatos  und 
comissarios  als  geistliche  richter  in  Teutschen  landen,  di  die  leihen,  sie  seiud 
was  wirden  oder  Stands,  di  wollen,  für  denselben  richtem  umb  weltlich  sachen 
furzunemen  und  si  darzu  mit  dem  pan  zu  zwingen  unterstehen  ^);  alles  zu  abbruch 

15 und  smelerung  weltlicher  Jurisdiction,  auch  zu  sonderm  ^)  geferlichen  nach- 
teil  und  schaden  der  weltlichen  personen. 

[8]  Wie  man  etlich  prelaten  aus  der  bischoven  gerichtszwang 
und  ander  irer  schutzhern  hilf)  zeucht«).  Item  bebstlich  H^ 
unterstehen  sich,  etlich  closter  zu  eximiren  und  von  irer  bischoven,  als  ordent- 

•21)  liehen  richter  t),  Jurisdiction,  auch  anderer  irer  weltlichen  schutzhern  hilf  **) 
aaszuziehen  i).  dodurch  nit  allein  denselben  bischoven  und  schutzhern  ^),  sonder 
auch  dem  heiligen  Komischen  reich  in  iren  anslegen  und  hilfen,  so  gemelte 
bischove  und  andere  schutzhern  ^)  bisher  je  zu  zeiten  auf  ir  ebte  auch  ge- 
legt, auch  furter  zu  legen  ursach'")   und  damit  dem  ")  Römischen  reich 

25  dester  statlicher  geholfen  haben,  smelerung  und  abbruch  geschieht.  Der- 
halben  bitten  auch  die  reichsstende,  solche  beswerden  abzustellen  und 
alle  solche  closter  bei  iren  bischoven  und  schutzhern  bleiben  ze  lassen, 
domit  dieselben  dem  heiligen  reich  auch  dester  statlicher  helfen  und 
dinen  mögen. 

30  [9]   Von   smelerung  der  gerechtikelt    iuris   patronatus  3^.     Item 

wann  durch  todsfal  pfrund  erlediget  werden ,  die  eins  o)  leihischen  oder  geistlichen 
iuris  patronatus  sein,  so  unterstehen  sieh  bebstliche  H^,  auch  derselben  bott- 
schaften  und  legaten  demselben  rechten  zu  derogiren,  und  verleihen  darauf  die 
pfrund  den  P)  cortisan  und  andern  irs  gefallens,   dodurch  den  geistlichen  und  welt- 

35  liehen  patronen  ire  geburende  *i)  presentacion  entzogen  und  benomeu,  und  wurdet 

a)  H  zehlen.  —  b)  Sottat  keinon.  —  c)  So  sonst;  W  sohlen.  —  d)  understeheu  in  A  nach- 
gttr.  —  e)  &>  tonst:  W  Modern.  —  f)  ander  irer  schutzherm  i>i  A  korr.  a.  gericht  hilf.  —  g)  WOB 
richtem,  ao  sonst.  —  h)  auch  .  .  .  hilf  in  A  nachgttr.  —  i)  W  auzazihen;  H  attfzaxiehon.  —  k)  n. 
•chntzh.  in  A  nachgetr.  —  1)  d.  and.  Hchutch.  Zusaie  in  A.  —  m)  aach  fürter  .  .  .  uraacb  desgl.  — 
40  n)  So  sonst;  W  om.  dem.  —  o)  So  sonst;  W  orn.  eini.  —  p)  So  sonst;  W  dem.  —  q)  BQ  gepftrltch. 


*)   Vgl.  §  3  der  Wormser  Beschwerden. 
')  ^9^-  §  «27  ^^  Wormser  Beschiverden. 
"^  S.  §  4  der  Wormser  Beschwerden. 


654  B.     VI.    No.  110:  15^23  Februar  ine. 

je  55U  Zeiten  gesagt,  di  prevencion  «*)  hab  Stadt,  also  welcher  ehe  ^)  verleihet,  der 
sol  fargehen;  über  und  widor  das  solch  patronen  de  iure  patronatus  etlich 
zeit  haben,  darin ne  si  ire  pfrunden  von  meniglich  ungeeilet  ^)  verleihen 
mögen;  daraus  dan  allen  solchen  geistlichen  und  weltlichen  patronen 
merglicher  nachteil  und  schade  volget.  Derhalben  bitten  auch  die  stende  5 
des  heiligen  reichs,  solch  beswerden  abzustellen  und  hinfuro  sulch 
pfrunden  bei  irer  ordentlichen  patronen  Verleihung  bleiben  [zu]  lassen, 
auch  nit  zu  gestaten ,  das  sich  die  cortisani  umb  solch  pfrunden  weder 
rechtlich  **)  noch  in  ander  weise  ^)  annemen ,  sonder  entlich  setzen  und 
ordnen,  ob  hir  wider  ichts  furgenommen  und  erlangt  wurde,  das  solchs  10 
alles  craftlos,  nichtig  und  in  allewege  unpundig  sein  sol  ^). 

[10]  Von  den  geistlichen,  so  zu  Rom  oder  uf  dem  weg  sterben  0- 
Item  es  haben  auch  vormals  di  bebst  ^)  der  geistlichen  personen,  so  irer 
H^  familiäres  oder  dinstverwanten  ^)  gewesen  oder  im  jubeljar  oder  sonst  gein 
Rom  gezogen  und  zu  Rom  oder  ausserhalb  Rom  uf  dem  wege  gestorben  sein,  15 
beneficia  und  ofücia,  grofs  und  klein,  als^)  heimgefallen  den  cortisanis 
und  andern  untuglichen  personen,  wie  obgemelt,  verlihen,  ungeacht  ob 
solche  pfrunden  de  iure  patronatus  gewesen ;  dodurch  di  geistlichen  und 
weltlichen  patronen  und  lehenhern  irer  gerecbtikeit  abermals  entsetzt  und  ent- 
nomen  worden  sein  ^).  20 

[11]  Wie  unter  schein  des  ^)  bebstlichen  hoffs  diner  vil 
pfrunden  angefallen  werden  und  sonst  den  priestern,  so 
lang  davor  mit  solchen  pfrunden  belehent  sind,  durch  die 
cortisan  anfechtung  geschieht*).  Es  sein  auch  neben  solchem 
allem  bisher  etliche  trefFenliche  beneficia  oftermals  unter  der  officiales  oder'") 25 
familiäres  pape  und  des  bebstlichen  hofFs  diner  namen  durch  ung»*lert  und  un- 
geschickt person  angefallen  "j  und  unterstanden,  solche  beneficia  in  commeud  *>) 
oder  Provision,  wie  sie  es  nennen,  zu  bringen,  auch  regressus,  reservationes, 
pensiones  und  vil  p)  incompatibilia*  darauf  zu  haben.  Dodurch  solche  beneficia  in 
abfal    und    smelorung   komeu    und   also  für   und   für  am    bebstlichen   hoHP  blieben  30 

ii)  W  prefention.  —  b)  So  sonsf;  W  elir.  —  c)  von  meni^'l.  \\n^.  m  K  Zitsaü  am  Rande.  —  d)  /f  ge- 
richtlich. —  e)  weder  .  .  .  weise  in  A  am  RancU  uachgeir.  —  t)  A  »oUt.  —  j;)  .1  vrsprüugl.  haben 
sich  .  .  .  audmat^uiden.  —  h)  So  AüG ;  \V  diiiRtverwante.  —  \)  So  sonst;  ^^'  nlles.  —  V)  In  6  (und 
entsprechend  in  d€v  lateinischen  Ftissnny)  triid  hier  folgender  §  16  ei ngt schöbe n :  Ea  bog-ibt  sich  auch 
etwan,  das,  wann  personen  gen  Born  komroeo,  welche  feiste  uder  viel  pfrftnden  haben,  dafs  die  von  35 
der  cardinul  cortisaneu  za  j^ast  {geladen ,  und  daselbst  heimlich  notarii  und  zengon  bestellt  sein 
und  instrumenta  gefortiget  werden,  damit  man  heruachpr  beweisen  will,  dafs  solche  gast  der  car- 
dinul curtisanen  gewesen  und  dars  also  deren  pfrflnden  ewiglich  verfangen  seien:  welches  doch  so 
gefährlich  und  betrügUch  ist,  dar»  es  mpnniglicben  crraesiien  kan.  (Vgl.  das  gane  ähnliche  Stück, 
das  H  in  S  12  einschiebt).  —  1)  BG  der.  —  ro)  unter  der  nud  odor  tu  A  ucwhgetr. ,  H"' offtcials  — 4() 
n)  So  sofist;  W  angefangen.  —   o)  So  KBU ;  \S'  convent,-  H  om.  comm    oder.  —  p)  If  add.  ander 

')    ^9^'  §  5  ^^'*  Wormser  Beschirerden. 

')  In  diesem  Artikel  ist  §  21  der   Worniser  Beschwerden  benutzt. 


B.    VI.    No.  110:  1523  Februar  ine.  655 

und  der  geschickten  *),  täglichen  personen  von  Teutschen  wenig  damit 
versehen  worden  seind. 

Item  ^)  so  begegen  den  Teutschen  zum  oftermals  ^)  vil  beswerden 
von  den  cortisanen  ^),  di  also  ^)  geistliche  beneficia  in  Teutschen  landen 
5  anfallen,  das  sie  sich  unterstehen,  from,  erbar  alt  priester,  so  dieselben  ire 
beneficia  on  betrubung  ®)  vil  jar  mit  gutem  tittel  geruiglich  besessen  haben, 
abzutreiben,  gein  Rom  zu')  zetirn,  auch^)  in  ander  weg^*)  dermassen 
zu  ^)  dringen,  wo  sie  anders  ruhig  sein  wollen,  das  sie  sich  mit  denselben 
cortisanen  umb  jerlich  pension  oder  ^)  reservat  vertragen  müssen ,  nach 

lö  vermögen  irer  Romischen  *")  statuta  und  regel ,  die  sie  irs  gefallens  teg- 
lich  ^)  vemeuen  und  die  alten  derogiren^h  dodurch  nit  allein  dieselben  fromen 
priester,  so  der  '^)  cortUei  nicht  bericht  sind,  sonder  auch  di  lehenhern  be- 
trogen werden.  Und  ob  sich  gleich  ein  solcher  priester  mit  den  corti- 
sanen nit  vertregt,  so  machen  sie  ime  doch  ein  krieg;  und  so  dann  der 

15  priester  in  solchem  krieg  stirbt,  wurdet  der  cortisan  alsdann  ungeachtet 
des  rechten  lehenhern  gerechtikeit  eingesetzt  °).  Derhalben  ist  aber- 
mals der  reichsstende  demutig  bitt,  bebstliche  H^  wolle  alle  solche  der 
cortisanen  beschwerden  abstellen  und  nit  gestaten  einich  Teutsch  pfrund 
anzufallen  p). 

20  [i/9]  Wie  versehung  der  geistlichen  digniteten  gein  Rom  gezogen 

werden  '^).  Item  was  gutter  beneficia,  als  probsteien,  decaneien  <i),  cantoreien 
oder  ander  dergleichen  dignitates  und  officia  ^)^  canonicat,  vicarel  ')  und  pfarren 
ledig  \«erden  in  mense  ordinario  aufser  der  stadt  Rom,  so  hievor  geistlich  und 
weltlich  patron    zu  verleihen  und  zu  eligiren  *•)  gehabt  haben,    wirdet  unter- 

25  standen  solch  digniteten  und  pfrunden  auch  gein  Rom  zu  zihen,  und 
sonderlich  so  di  inhaber  derselben  ")  familiäres  oder  officiantes  des  babst  oder 
der  cardinel  v)  gewest  sein^).  Derhalben  bitten  die  stend  des  reichs,  auch 
solch  beswerung  abzustellen  und  di  ordenlichen  patronen  bei  Verleihung 
und  eligirung  *)  solcher  digniteten  und  beneficia  bleiben  zu  lassen ,   un- 

30  ^)  -0^  geisilicheu.   —  b)  Item  in  A  korr.  a.  Darzu.  —  c)  A  ofiermal,-  H  am.  zum.   —  d)  also  in  A 

nachgetr.  —  e)  A  u.  a.  botrabnus.  —  f)  abzutreiben,  za  in  A  nachgeir. ;  B6  om,  zu.  —  g)  In  A  korr. 
a.  und.  —  h)  So  sonst;  W  om.  wog.  —  i)  zu  in  A  nachgetr.  —  k)  Rom.  desgl..  dafür  zu  Rom  hinter 
regel  in  A  gestr.  —  1)  machen  nad  in  A  gcstr.  —  m)  wie  hernach  i;eraelt  wurdet  dtsgl.  —  n)  BO 
die.  —  o)  Der  folgtnde  üchluß  ist  in  .1  nachgetragen.  —  p)  A  anzuhalten.  —  q)  So  sonst, ;   W  deoanet.  — 

35  0  AH  add.  auch.  —  •)  So  sonst;  VI'  victorei ;  BO'  canonicatcn  oder  vicart'ien.   —  i)  H  verleihen,  zu 

eligiren,  praesentiren  und  noroiuircn.  —  u)  ^  soitsi;  W  denselben.  —  y)  H  add.  diener.  —  w)  In 
A  folgt  getilgt:  oder  degressum,  re^^'reBsum  oder  accesaum  darauf  gohabt  (tgl.  Worms.  Grav.  if  G).  — 
H  add.  Es  werden  auch  etliche ,  die  tU  guter  beoeflcia  haben,  umb  betrogii  willen  in  der  cardinäl 
hoff  zu  Rom  zum  essen  (^elndeu,   und  heimlich   notarii  nnd  zeagcn  darzu  gefürt,   damit  nachmals, 

40  80  ^B  zu  fall  kumbt,  bezengt  wird,   als  ob  dieselben  geladen  persou  diener  des  cardinals,  mit  dem 

sie  also  irethalb  ungeverlich  gössen ,  gewest  weren ;  unangesohen ,  das  solch  obgemelter  masson 
mit  grossem  betrug  gescheen  ist ;  vgl.  o.  S.  654  Anm.  k.  —  z)  H  add.  praesentirung  und  nominirung. 


*)  Anklänge  an  §  20  der  Wormser  Beschwerden. 
^)  Vgl.  §■  6  der  Wormser  Crravamina. 


e56  B.     VI.    No.  110:  1523  Februar  ine. 

geacht  ob  di  familiäres  oder  officiantes  des  bebstlichen  hoffs  inhendig 
oder  darzu  regressum  *),  accessum  oder  ander  vermeint  gerechtikeit,  wie 
di  namen  haben  oder  gewinnen  ^)j  gehabt  oder  noch  haben  ^);  also  das 
solch  ^)  ir  vermeint  gerechtikeit  den  ordenlichen  patronen  itzt  und  hin- 
furo  in  alle  wege  unschedlich  und  unnachteilig  sei.  5 

[13]  Vono)reguln  derbebstlichen  canzlei,  neuen  funden  und 
reservat  auf  künftig  feil  ^).  Item  ^)  es  sein  bisher  nit  allein  die 
reguln  zu  Rom  in  der  canzlei  doselbst  nach  der  cartisanen  nutz  und  vorteil 
gesetzt  und  oft  geendert,  darzu  auch  ^)  vil  neuer  funde  und  embter  erdacht 
worden^  damit  die  geistlichen  leben  Teutscber  nation  dester  eher  ^)  in  Romiscb  10 
bende  bracht  und  beswert,  auch  ')  nachmals  von  inen  erkauft  oder  auf'') 
pension  erlangt  werden  müssen ;  sonder  es  wirdet  auch  etlichen  personen  ^ ) 
grofs,  aberswenglicb  »)  gelt  uf  den  geistlichen  lehen  als  oft  einer  penon  bis") 
in  zwei  oder  dreitaueent  gülden  auf  künftig  fei  reservirt  und  versichert,  den 
geistlichen  und  weltlichen  ordenlichen  ")  lehenhem,  auch  denselben  pfrunden  15 
und  geistlichen  lehen  zu  merglicher  entzihung^);  beswerung;  nachteil 
und  schaden  irer  gereclitikeit  p).  Dann  wan  ^)  dijenen ,  den  solche 
reservat  gegeben  sind  *■),  di  geistlichen  lehen  erlangen,  machen  sie  furter 
practic  mit  permutation,  reservation,  surrogation  s),  ingressum,  regressum,  acces- 
sum *)  und  anderm  °) ,  das  dieselben  lehen  nimer  oder  swerlich  wider  an  20 
die  rechten  ordenlichen  patronen  und  ^)  lehenherrn  komen  w). 

[14]  Von  geistlichen  pfarrcn  und  pfrunden  in  gemein. 
Item  es  sind  auch  ^)  bisher  nit  allein  >')  zu  Rom  vil  gracie  und  reserva- 
tiones  3)    pectorales,  mentales,  generales  et  speciales,  regressus,  accessus  ^),  in- 

a)  Jn  A  ist  oder  gaiti:  —  b)  oder  ander  .  .  .  gewinnen  (W  gewnnen^   in  A  nachgetrageti.  —  c)  Der^f} 
folgiude  Schluß  ist  in  A  Zusatz.  —  d)  solch  om.  BGH.  —  e)  Dieser  Artikel  ist  in  A  auf  einem  eingeleg- 
tsn  Blatte  nachgetragen.   —   f)  Item  in  BO .   icis  häufig.  fortgelasse>t.  —   g)  -^  sonder  aneh  darza.  — 
h)  dester  eher  in  A  nachgeir.  —  i)  beswert,  auch  desgl.   —  k)   H  om.  auf.  —  l)   In  A  getUgi  ein 
übrig.   —   m)  H  om,  bis;  K  bis  in  die.    —    n)  BQH  om.  ordenlichen.  —   o)  entziehnog  iner  orden- 
liehen in  A  nachgeir. :  irer  ord.  icieder  gcstr.   —   p)  irer  ^Gerechtigkeit  in  A  nachgeir.   —   q)  wann  m  30 
.1  koi'r.  a.  so.  —  r)  den  solche  .  .  .  siad  in  A  korr.  a.  die  solche  reservat  erlangen  —  s)  So  sonst : 
W  snrragation.  —  t)  ingressam  .  .  .  aco.  in  A  nachgeir.  —  u)  So  sonst;  W  andern.  —  v)  ord.  patr. 
und  tu  A  nachgeir.   —   w)  Jn  A  fiAgt  gestrichen :  £9   werden  aach   die  pfrunden  nit  wie  sich  gebart 
farsohen   und   die  pfrandhaubter  {?)   nit  und:    Es    werden    auch  .  .  .  alle    grostse    pfarren  die   (der 
Anfang  von  jf  15).     H  {nnd  Wnlch)  schiebt  hier  folgenden  Artikel  ein  (Walch  mit  der  Überschrift:  Von  35 
sch&dlich  keit    der    p&pstlichen  Torkaatten   &mterj:   Item   die   bäbste   haben   gar  Tiel 
empter,  zu  den  gerichten  nnd  andern  aoBrichtungen  gehörig,  welche  empter  durch  die  bäpHte  den- 
selben offlcianteu  (so  Walch;  H  oflicicn;   oder  araptleuten   umb    grofs  gelt   und  dennassen  verkauft 
und  verlassen  werden,   dafs  fflrter   solches    die  Teutschcn  und  andere,   die   des  gebri«aeh8  solcher 
officiantoQ  (so  Wakh ;    H  offlcien;   oder   aroptlent  in  •rerichtlicheu  oder  andern  handlnngea  zu  Rom  40 
bedörfon,   mit   viel    desto   höherer  belohuung  bezahlen    müssen.     Bei    dem   und  viel<>n  nozehlichen 
andern  dinge  *  vermerkt,   wie  am  Kömischen   hoff  nach  der  weltlichen  ^elt  so  mit  mancherlei   ge- 
fihrden  bis  anhero  gestellt  und  fQr  uubillich  abgewendet  wird   —  x)  anch  Znsats  in  A.  —  y)  allein 
desffl.;  Ursprung!,  daran  es  werden  auch  nit  allein.  —  z)  accessus  Zusatz  iu  A. 

*)  In  der  ersten  Hälfte  dieses  Artikels  ist  §  13  der  Wormser  Gravam.  benutzt.  45 
'^)  Von  hier  an  ist  §  16  der  Wormser  Beschwerden  benutzt. 
^)  Anklänge  an  §  14  der  Wormser  Beschwerden. 


B.    VI.   No.  110:  1523  Februar  ine.  «57 

■ 

corporationes,  unionet  und  concordat,  wie  das  alles  namen  hat  *),  umb  gelt 
und  zeitlicfas  gnifs  willen  auf  prelatur,  pfarr  und  pfrunden  sonderlich  in 
Tcutsche  lande  gegeben^  sonder^)  auch  je  zu  zeiten  solch  prelatur 
und  pfrunden  den  grossen  gesellschaften  und  kaufleuten  mit  etlicher 
5  vermeinter  beschönung  furter  zu  verkaufen  zugestelt  und  furter  °)  durch 
practick  i)  dann  schir  alle  pfrunden  oder  je  die  besten  aus  Teutscher 
nation  gezogen  und  ungelerten  d),  ungescbickten  und  leichtfertigen  ®)  person 
gelihen  ')  werden,  also  das  vil  von  frembden  nationen  zu  prelaturen  und 
gotsgaben  komen,  di  ungelert  und  darzu  nit  >)  Teutach  gezongs  sind ;  da- 

10  raus  dann  erwechst,  das  sie  solch  pfrunden  nit  selbst  besitzen  und  regiren 
mögen  ff),  wie  sich  sonderUch  der  pfarrherm  ^)  halben  geburt,  das  sie 
irem  ^)  pfarvolk  gut  exempel  furtragen  und  ^)  mit  christlicher  lere 
und  Unterweisung  zu  heil  irer  sele  Seligkeit  als  christliche  schefflein 
weiden   und   versehen   selten;   welchs   aber  nicht  geschieht;   sonder  es 

15  werden  solch  pfarren  von  den,  so  die,  als  obstet,  erlangen,  mit  andern  ^) 
ungelerten  ungeschickten  personen,  welche  nur™)  am^  meisten  gelts  zu 
absenz  geben,  wie  man  die  weltlichen  zehenden  verleicht  °),  besetzet,  di 
dann  dem  christlichen  volk  für  das  gotlich  wort  und  bewerte  heilige 
Schrift  unnutz  und  unbewert  ^)  legenden  der  heiligen  und  ander  erticht, 

20ergerlich  heidenisch  fabeln  predigen  und  nit  besserst*)  können;  also  das 
das  christlich  volk  durch  solch  ungelert  und  ungeschickt  pfarrverweser 
von  dem  rechten  christlichen  glauben  und  vertrauen  in  gott,  darinne  '^) 
doch  allein  unser  heil  und  sele  selikeit  stehet,  auf  ander  aberglauben 
und  menschen  werk,  di  inen,  den  pfarverwesern  '),  zu  irem  ■)  zeitlichen 

25genif3  dinen,  gefurt^),  auch  daneben  mit  mancherlei  schinderei,  damit 
sie  sich  bei  der  grofsen  absenz  auch  enthalten  ^)  und  reichern  mugen, 
beswert  werden ;  und  also  ein  jerlicb  gelt  in  ander  nation  ^)  aus  Teutschen 

a)  und  wie  das  alles  namen  liat  dt.'yl.  —  b)  sonder  dfsgl.;  dafür  in  A  getilgt:  and  in  demselben 
kain  aufsohung  aaf  die  ffeschickliebaii  der  person,  sonder  allein  aof  das  gelt  und  zeitlichen  nata 

30  (gehabt.  —  c)  nnd  furtor  in  A  korr,  a.  worden  dadurch  dann.  —  d)  durch  welch  pracktik  (W  prac- 

tican>  .  .  .  ungelerten  /Msah  in  A.  —  e)  A  nmprnngl.  unf^eschiekto  und  leichtfertige.  — *  f)  gelihen 
.  .  .  ulao  das  m  A  korr.  a.  und  der.  —  g)  di  uni^elert  .  .  .  mögen  in  A  korr.  a.  die  sie  auch  bisher 
nit  selbst  besessen  haben  nnd  regirt  haben.  —  h)  So  sonst;  W  pfarrern.  —  i)  So  sonst:  W  Iren; 
A  HTApritugl.  die  dorn  jrenieinen  man.  —  k)  In  A  gf tilgt  denselben.  —  \)  A  statt  von  den  .  .  .  andern 

35  ursprmigl.  von  den  rechton  pfarhem  mit  ungelerten.  —  m)  Bd  auch.  —  n)  Statt  welche  nur  .  .  .  ver- 

leicht hni  A  tns/nrnnfl.  die  allein  im  geltz  zu  absonz  (;obon,  welehs  kein  rechtgeschaifaeri  redlicher, 
l^elerier  man  thut.  H  bauhöffe  und  zehenden  verleiclit.  —  o)  .4  itrsprüugl.  schrift  verworfen  legen- 
den (W  legenda  und  fabnla>.  —  p)  und  nit  bessers  (korr.  a.  änderst^  können  Zusatz  in  A.  —  q)  In 
A  korr.  a.  die  dem.    —   r)  den   pfarverw.  Zu.salz   iu  A.   —   s)  So  sonst;  W  iren.   —   t)  Der  folgende 

40  Schluß  ist  in  A  statt  werden  himwjtsdit.  —  xx)  B  underhalten;   om.   und.    In  A  getilgt  füllen.  — 

y)   in  and.  nat.  in  xi  korr.  a.  den  Wolschon  porsonen. 


')  Hier  ist  §  15  dei'  Wormser  Beschwerden  benutzt. 

^)  Hier  und  am  Schluß  des  Paragraphen  finden  sich  Anklänge  an  §  7  der 
Wormser  Gravam.,  die  aber  erst  nachträglich  in  die  Fassung  Ä  eingefügt  wurden. 

Boicbstagsakten  d.  B.-Z.    Bd.  III.  42 


fig8  B.    VI.   No.  110:   1523  Februar  ine. 

landen  gereicht  wurdet^  davon  Teutsch  nation  in  ewigkeit  nichts  wider  znkombt, 
auch  kein  dank  oder  gutthat '')  erzaigt  wurdet,  wiewol  solch  pfrunden  von 
den  Teutschen  auf  dl  Iren  und  nit  ander  nation  gestift  sein  ^).  Der- 
halben  bitten  auch  di  reichsstendo;  solch  vorgemelt  ^)  beswerden  /  do- 
durch  so  grofs^  ubermessig  gelt  und  gut  aus  Teutschen  landen  kompt  5 
und  unnutzlich  verthan  wirdet^);  genzlich  abzustellen ;  also  das  di 
pfrunden  in  Teutschen  landen  ®)  nimant  anderm  ^)  dan  gebornen  Teutschen, 
di  selbst  personlich  residim,  geliehen  werden^  wie  sich  der  billikeit  und 
erbarkeit  nach  geburt. 

[15]  Wie  *f)  die  erzbisch  of  undbischove^)  von  iren  capi-io 
teln  Verleihung^)  der  pfrund  halben   verpflicht  sein.     Item 
es  werden  auch  ^)  solch  pfarren   und  pfrunden   nit  allein  zu  Rom  umb 
gelts^  verdinst  ^)  oder  gunst")  willen  mit  ungelerten  "),  schedlichen,  leicht- 
fertigen und  ergerlichen  personen  versehen  **),  sonder  geschieht  auch  der- 
gleichen von   erzbischoven   und  bischoven,   di  durch  ire  capitel  p)  der- 15 
massen  verpflicht,  das  inen  gewonlich  alle  grose  pfarren^  di  vil  nutzung 
ertragen  ^)  und  an  zweifei  von  den  Stiftern  auf  from,  gelert  menner  ge- 
stift '),  iren  capitelhern^  wie  ungeschickt  di  darzu  sein,  verleihen  müssen; 
di  furter  solch  pfar  und  pfrunden  ■)  ungelerten,   leichtfertigen  personen, 
di  am  meisten  dovon  geben,  wie  obstet  ^),  auf  absenz  hingelihen  **),  also  20 
das   sich  dieselben   pfarverweser  wie   vorgemelt    den   meisten   teil   von 
Schinderei  neren   und   dodurch   den  armen  gemeinen  man  dester  hoher 
besweren  ^)  müssen  ^). 

Dieselben,  so  also  die  besten  pfarren  und  pfrunden  haben  *),  lassen 
auch  darzu  bei  groser  nutzung,  damit  di  pfarren  und  pfrunden  von  den  25 
laihen  begabt  sind,  di  pfar-  und  pfrundheuser  einfallen,  also  das  sie  nur 
noch  vil  gelts,  dovon  ir  leben  lang  iren  >)  pracht  in  mancherlei  sund- 
lich und  ergerliche  wege  zu  haben,  und  gar  nichts  noch  der  Stifter  und 
ander  irer  *)  pfarkinder  sele  Seligkeit  fragen  *").  Derwegen  bitten  auch 
die  weltlichen  stende  des  heiligen  reichs,  bebstlich  H*  wolle  solch  erger-  30 

a)  oder  gntihat  (H  guiheitj  Zusah  m  A,  —  b)  wiewol  solch  .  .  .  sein  Zusatz  m  A,  —  c)  So 
sonst;  W  Torbemelt.  —  d)  dodurch  so  .  .  .  wirdet  Zusatz  in  A.  —  e)  in  Teutsch.  land.  d£»fl.  — 
f)  KBO  andern;  J?  anders.  —  ^)  Diesa-  Artikel  steht  in  A  erst  hinter  dem  folgt-nden,  wird  aber  dwch 
Yericeiaungszeichen,  hier  eingeschoben.  —  h)  In  A  gftilgt  soliehei  geistlicher  pfrnnd.  —  i)  BO  om.  ver- 
leihong.  —  \)  In  Ä  getilgt  nit  allein.  —  1)  BQH  vordienats.  —  m)  So  WH;  sottst  gnnsts.  —  n)  au-  35 
feierten  in  A  nachgetragen.  —  o)  versehen  in  A  korr.  a.  bestelt.  —  jl)  In  A  getilgt  wider  ^oUich 
gesez  nnd  gemaine  geistliche  rocht.  —  q)  HBQ  tra^'on.  —  r)  nnd  an  zweifei .  .  .  gestitt  in  A  nach- 
getragett.  —  a)  A  korr,  die  farler  .  .  .  pfranden  aus  und  werden  solch  pfar  n.  pf.  farter.  —  t)  wi 
obstet  tM  .4  korr.  a.  die  sehenden  an  verleihen  oder  die  paut  (^oter  anfwirft.  —  n)  BO  hinleihen, 
H  verlassen.  In  A  folgt  getilgt  und.  —  v)  BG  om,  nnd  dodurch  ...  bosweien.  —  w)  BGH  add.  Der-  40 
gleichen  thund  auch  all  stift  und  capitell  (H  capit<«l  hoher  und  niüor  stift)  der  cathedral-  nnd 
collegiat-kirchen  (U  die  man  nennt  cathedrales  und  eollegiatos;.  —  x)  so  also  .  .  .  haben  Znaatt 
in  A.  0  beginnt  Diejemge  welche  sehr  gute  pfarren.  —  y)  So  sonst;  KW  irer.  —  %)  H om.  irer. — 
aa)  also  das  sie  ,  .  .  frui;en  [gt tilgt  die  werd  gesucht  oder  nit]  in  A  nachgetragen. 


B.    VI.   No.  110:  1528  Februar  Inc.  659 

lieh  *)  Unordnung  und  bes werden  abstellen  ^),  die  erzbischoven  und 
bischoven  berurter  irer  pflicht  erledigen  und  weiter  nit  gestaten,  sich  ^) 
angezeigter  massen  zu  verpinden,  sonder  daran  sein,  das  keinem  kein 
pfar  oder  dergleichen  pfrund,  die  selesorg  hat  ^);  gelihen  werde,  er  sei 
{>dann  gelert  ^),  geschickt  und  darzu  eins  erbarn  ')  wandeis,  das  er  auch 
selbst  residir  und  also  nit  mehr  dan  ein  pfar  ^)  habe,  di  ^)  er  christlich 
und  unergerlich  versehe  *).      * 

[^6^]  Von  comenden  und  incorporation  der  prelaturen  i).     Item 
so  seind  auch  bisher,  wie  wissentlich  ist,   tH  abteihen,   closter  und   ander 

10  geistlich  heuser,  kaiserlich  und  fürstlich  Stiftungen  cardinäleo,  bischoven  und 
andern  prelaten  comendirt  und  incorporirt  und  durch  dieselben  cardinäl  ^), 
bischoff  und  prelaten  di  Stiftungen  ^)  derraassen  gesmelert,  wo  vormaln  in 
derselben  Stiftung  einer  vierzig,  fünfzig  oder  mehr  person  gehalten  worden 
sind,  das  da"*)  itzt  oft  °)  nit  fünf,   sechs  oder  zehen  gehalten   und   an- 

15  genomen  werden,  alles  zu  vorteil  ires  aigen  geiz  ^)  und  nutz  ^) ;  welchs 
je  ein  ergerlich ,  unloblich  ding  und  hohe  beswerde  ist  und  darumb  ^) 
hiemit  auch  gebeten  wirdet,  solch  abteihen,  closter  und  ander  geistlich 
hcuscr  wider  in  vorigen  stand  zu  stellen  und  hinfuro  zu  vermeiden, 
imand  solch  oder  dergleichen ')  comend  oder  incorporation  zu  geben. 

20  [17]  Von  den  stiften,  so  auf  den  adel  allein  fundirt  sind.^).  Item 

wiewol  etlich  stift  in  Teutschen  landen^),  di  von  und  auf*)  hohen  und 
nidern  adel  gestift  sind,  darauf  °)  altem  herkomen  nach  allein  fursten, 
graffen,  hern  und  andere  vom  adel  komen  sollen  und  mögen,  so  werden 
doch  dieselben  bebstlichen  freiheiten,  alt  herkomen  und  loblich  statuta  ^) 

25  -  &)  ^n  A  ergerlich  wsprüuffi.  zu  boBwerden  (W  beswerde^,  —  b)  Ih  ä  geiilgi  und  wie  obsteet.  — 
c)  So  sonst;  W  sie.  —  d)  die  .  .  .  hat  Zttsats  in  A.  —  e)  gelert  i«  A  nachgJitragen.  —  T)  In  A  getagt 
^emuU.  —  k)  ^**  ^  urspnmgl.  pfrund,  dantt  beueficium  .  .  .  das  und  dies  korr.  in  plar.  —  h)  A  korr, 
di  aus  damit  der  gott.  —  i)  In  A  folgt  getilgt:  nod  dadurch  dann  menigfeltiger  [Zusatt  am  Rande: 
sonderlicher/ praeht,  hoffart  und  auch  ander  laster  abf^eschniten  und  tarkomen  werden.  Dafür  aw  Rande 

30  folgindir  Absatz,  dtr  dann  auch  witdtr  gf tilgt  ist:  es  wer  dann  oiuer  des  adels,  der  ritterschaft  oder 

sonst  ein  (^^lertor,  franer,  geschickter  man,  der  gemaincm  cristliehen  volle  cristenlicher  nnder- 
woisung  und  lere  nntz  sein  [gt tilgt:  mAcht  and  das,*  dafür  und  dcrhaVb;  dafür:  drm  mocht  man, 
wo  er  sich  von  ainor  pfarr  oder  pfrund  seinem  stand  nach  nit  zu  zimblichor  notturft  erlich  orholn 
kont,  mer  dan  ain  pfrnnd  doch  kainen  uberflus  zulassen/,   also    das   alle  andere  dispensationos  der 

35  incompatibilia  halben  sibgeschniten  und  hinfaro   wie   bisher   mit  schlechten,   ungelerton   persouen, 

die  wedor  von  der  lere  noch  der  gebart  mer  dünn  ain  pfrund  zu  haben  gewirdigt  sein,  gegeben 
werden.  —  k)  So  sonst;  W  cardinalen.  —  1)  die  stift.  in  A  korr.  a.  der  gotsdienst.  —  m)  So  A;  W 
und  soni<i  der.  —  n)  liG  om.  oft.  —  o)  A'.  geizs.  BO  om.  ires  aigen  g<'is.  R  om.  geiz  and.  — ^ 
p)  Der  folgt iidc  SrhUtß  ist  in  A  '/Atsaii.  —  q)  So  sonst;  >Khirnmb.  —  r)  RßO  om.  oder  d.orgleichen.  — 

40  8)  In  A  g( tilgt  sind.  —  t)   IV  om.  und  auf;  davor  in  A  gttilgt  us    —  u)  In  A  gi tilgt  auch  bebsllicher 

fraihait  und.  —  v)  In  A  folgt  gttilgt:  iu  dem  dus  die  bebst  die  Traien  walo  der  bischer,  brobst, 
dochaut  und  cauonlc  bisher  verhindert  und  etwo  ainom  cortisano,  er  sei  edel  oder  unedel,  giert  oder 
unglert,  farsehung,  conßrmHcionom  consistorialem  darauf  geben  habf^n. 

*)  Hier  ist  §  12  der  Womiser  Beschioerden  benutzt. 
45         '^)  Sachlich  dasselbe  beJiandelt  §17  der  Womiser  Gravamina,  doch  findet  sich 
nur  in  der  Uberschriß  ein  tvörtlicher  Anklang. 

42* 


660  B.    VI.   No.  110:  1523  Februar  ine. 

nit  gehandhabi;  sonder  es  wurdet  dagegen  unterstanden;  die  freihen 
wal  der  biscboff'^);  probst ,  techant  und  canonick  zu  verhindern ,  etlich 
coadjutor  wider  der  capitel  bewilligung  zu  machen^  auch  etwo  cortisanen, 
ob  di  gleich  nit  edel  und  ungelert  sein^  auf  di  stifl  zu  bringen  und  der- 
halben. wider  ^)  altherkomen  und  loblich  statuta  gehandelt,  also  das  dem  5 
adel  Teutscher  nation  di  pfrunden  entzogen  und  unedeln  ^)  entweder 
umb  gelts  oder  zeitlichen  dinst  willen  dertnassen  verlihen,  ob  gleich  die- 
selben unedeln  nit  ^)  zugelassen  werden^  das  doch  fursten,  graffen,  hem 
und  andere  vom  adel  solche  pfrunden  mit  etlicher  erdichter  *)  beschonung 
von  denselben  unedeln  erkaufen  oder  verzinsen  müssen  ^  wiewol  man  10 
ime  andere  namen  gibt;  das  dann  solchem  hohen  und  nidem  adel 
Teutscher  nation  zu  grofsen  beswerden  und  nachteil  reicht 

[18]  Alte  privilegia  zu  handhaben  ^).  Item  zu  dem  allen  '\  wie- 
wol geistlichen  und  weltlichen  stenden  als  ^)  obgemelt  hievor  von  bebst- 
licher  H*  privilegia  und  freiheiten  gegeben  worden,  probsteien  und  andere  15 
obberurt  ^)  beneficia  und  officia  selbst  zu  verleihen  [oder]  zu  eb'gim,  so  seien 
inen  ^)  doch  in  demselbigen  durch  neu  fund  von  dem  stuel  zu  Rom  aller- 
lei practica  gebraucht,  solch  freiheiten  zu  derogiren,  aufzuheben  und  in 
andere  wege  mancherlei  eintrage  gescheen.  Derhalben  bitten  di  stende 
des  reichs;  solchs  abzustellen,  hinfuro  zu  vorkomen  und  ein  ighchen  bei  20 
seinen  ^)  freiheiten  zu  handhaben,  wie  sich  der  billigkeit  nach  gehurt. 

[19]  Von  den  annaten^).  Item  was  ^)  der  annata  halben,  so  die 
geistlichen  prelaten  geben")  und  vor  etlichen  jaren  ")  durch  die  Teutsche 
nation®)  dem  Romischen  stuel  etliche  jar  lang  p)  volgen  gelassen,  der- 
massen  ^)  bewilh'get^),  das  dieselben  zu  nichts  änderst  dann  allein  zu 25 
widerstand  des  Türken  gebraucht  werden  selten,  weil ')  dieselbigen 
bewilligten  jar  langst  ^)  verschinnen,  auch")  die  gegeben  annata  an 
andere  ^)  ort  gebraucht  sind,  von  allen  stenden  des  reichs  für  beswer- 
lieh  angezeigt  und  gebeten  ^)  wurdet,  das  in  der  andern  hiebei  ^)  gegeben 
gemeinen  antwurt  y)  und  zufurderst  in  kai^  M*  selbst  schreiben,  derhalben  30 

9)  HBQ  add.  und.  —  h)  In  A  getilgt  vorgegeben  bobitlich  treiheit.  —  c)  So  AH,  aonsi  unedel.  - 
d)  H  damit.  —  e)  If  om.  erdichter,  so  sonst.  —  f)  su  dem  allen  (BO  »Wem)  ist  A  naehffttragen.  — 
g)  H  am,  alÄ.  —  h)  BON  obgerurt.  —  i)  H  om.  in«n.  —  k)  So  BOH:  W  Miner;  K  freiheit  - 
I)  H  om.  was.  —  m)  die  geist.  .  .  .  geben  m  A  nachgetragen.  —  n)  E  om.  rot  eü  jaren.  —  o)  ht 
A  getilgt  von  den  g^istlicben  prelaten  zu  geben  allain  für  etliche  jar  dermasaen.  —  p)  etl  jar  laaf  35 
Staats  in  A.  —  q)  dermasaen  detgl.  —  r)  In  A  getilgt  ist  (korr.  a.  sind;.  —  %)  B  and.  A  unprÜH^. 
nnd  aber  solche  jar  Torlangst.  —  t)  BQ  add.  ns  sein  und.  —  u)  J7  add.  wie.  —  \)  H  add.  ua- 
billiche.  —  w)  In  A  von  allen  .  .  .  gebeten  wurdet  das  korr.  a.  wurdet  dleselbig  beschweid.  —  x)  iio 
»onat ;  W  hie.  —  y)  BO  hiebei  gelegten  antwurt. 


0  ^§^'    §   S    der    Wormser    Bescfiwerden,    an    den   sich    einige   Anklänge  iO 
finden. 

')  Vffl  Wormser  Grav.  §  8,  dem  aber  nichts  wörtUch  entnommen  ist. 


B.    VI.   Ko.  110:  1523  Februar  ine,  «61 


an  bebstlich  H^  gethan  ^),  erfunden^  dobei  es  die  weltlichen  Btende  dis- 

malen  auch  bleiben  lassen  ^). 

[20]  Von  der  geistlichen  und  gotsheuser  hilf  wider  den 

Türken^  auch  zu  handhabung  frids  und  rechtens.  Item 
[       5  nachdem  der  weltlichen  stende  voreltem  di  stift^  closter  und  gotsheuser 

in  Teutschen   landen  °)  got  dem  almechtigen  zu  lob  als  hoch  und  der- 

massen  begabt^  das  itzo  si,  di  weltlichen,  nit  den  dritten  teil  oder  den 
[  vierden  teil  ^)  an  zeitlichen  gutern,  auch  derhalben  zu  notturft  der  geist- 
I  liehen  und  weltlichen,  frid  und  recht  in  Teutschen  landen  zu  under- 
[      10 halten  und  dem  Türken,   auch  andern  anfechtem  der  kirchen  und  des 

■ 

reichs  ^)  widerstand  zu  thun  unvermoglichen  mangel  haben,  erfordert 
di  notturft  und  billigkeit,  das  bebstlich  H^  ein  solch  gleich,  vatterlich 
einsehen  thue')  und  verfuge,  damit  die  geistlichen,  als  di  den  grosten 
reichthumb  haben,  nit  allein  dem  ^)  Türken  widerstand  zu  thun  ^)  hilf- 

15 lieh  sein,  sonder  auch  sonst  frid  und  recht  zu  handhaben,  jerlich 
etwas  geben,  also  das  ^)  di  erzbischoff  und  bischove  di  geistlichen  unter 
inen  ^)  in  iren  stiften  gesessen  allein  ^)  steuern  und  anslahen  mögen, 
und™)  die  weltlichen  churfursten,  fursten  und  ander  weltlich  oberkeit 
die  geistlichen  in  iren  churfurstenthumben,  fursten  thumen,  grafschaften, 

20herschaiten,  steten  und  gepieten  ")  on  irrung  oder**)  eintrag  der  geist- 
lichen P),  damit  die  weltlichen  neben  den  geistlichen  ^)  frid  und  recht 
erhalten'^)  und  die  geistlichen,  unter  den  weltlichen'')  gesessen,  dester 
stadlicher  zur  billigkeit  handhaben,  schützen  und  schirmen  mögen  ^) 
und  di  geistlichen ")   neben    den  ^)  weltlichen   in   der  weltlichen  ober- 

25  keiten  gebieten  auch  etwas  geben  und  helfen,  wie  sie  ^)  aus  christlicher 
bruderlicher  liebe,  auch  von  gleicheit  und  billigkeit  wegen  zu  thun 
schuldig  sein. 

a)  SieUi  Ton  allen  Btenden  .  .  .  gethan  hat  H:  Von  absUllnng  solcher  nnbillicbea  beachwerden  wird 
in  der  andern  gemeinen  reichaUndon   antwort  dem  bfipatlichen  orator  gegeben  nnd  suTordersi  aua 

30  l»i'^  ^  aelbet  schreiben  an  bäpatliebe  H^  gethan  gnngaame  anaeignng.  —  b)  erfanden  .  .  .  lassen 

m  A  kort.  a.  angezaigt  nnd  nmb  abstellung  dersolben  gebetten.  —  c)  in  Teutschen  landen  ZuaaiB  in 
A,  —  d)  den  Tiorden  teil  desgl.  BQ  ir  statt  an.  —  e)  aach  andern  .  .  .  reich»  m  A  nachgetragen,  — 
f)  thne  IN  A  karr.  a.  hab.  —  g)  BO  den.  —  h)  den  .  . .  su  thun  in  A  kon:  a.  zar  Tnrlcenhilf.  — 
i)  nit  allein  üi  A  getilgt.  —  \)  ff  add.  mit  weltlicher  Obrigkeit.  —  1)  //  h€U  allein  schon  vor  anter 

35  inen.  -^  m)  H  add.  dafs  dergleichen.     In  0  lattist  das  Folgends:   dafs  auch  solches  der  gestalt  ge- 

schehe, dafs  chürflftrsten  .  .  .  weltliche  obrigkeiten  in  ihren  chartArsteuthnmen  .  .  .  gebieten  Ton 
den  geistlichen  ohn  irmng  nnd  eintrag  gelassen  werden,  damit.  —  n)  behilflich  sein  m  A  ge- 
tagt. —  o)  BQ  nnd.  —  p)  -^  odd.  anch  dermassen  belegen  mögen.  —  q)  hilflich  aein,  sonder  .  .  . 
geistlichen  in  A  kwr.  aus  sonder,  auch  aller  geistlichen  nnd  weltlichen  obrichait  nnd  nomblich  ein 

40  jeglicher  der  obrichait,  darunter  er  henslich  wonend  ist,  jerlich  etwas  geben  nnd  thnon,  davon.  — 

t)  H  add.  helfen.  —  s)  iT  von  den  weltlichen.  —  i)  H  bei  der  billigkeit  gehandhabt,  geschfitxt  und 
geschirmt  werden.  A  \korr.  die  geistlichen  unter  .  .  .  mögen  aus  sie  aar  billichait  dest  statlicher 
gehandhabt,  geschützt  und  geschirmt  werden  mögen.  Der  folgende  Schließ  des  Absatzes  fehlt  in  H; 
in  A  ist  er  am  Bande  nachgetn^en.  —  u)  ^S^  sonst;  yV  om.  geistlichen.  —  v)  BO  om.  den.  —  ^)  So 

45  mniBi;  WK  sich. 


662  B.    VI.   No.  110:  1523  Februar  Inc. 

Und  *)  dieweil  alle  geistliche  zufurderst  und  am  allermeisten  biüich 
nach  irem  höchsten  ^)  vermögen  helfen  sollen ,  dem  Türken  als  veinde 
des  christlichen  glaubens  zu  widerstehen  und  die  abgedrungen  christ- 
lichen ®)  land  wider  zu  erobern,  wurdet  für  zimlich  '^),  nutz  und  gut  *) 
angesehen,  so  es  die  notturft  erfordert '),  das  die  clainot '),  so  di  stift,  5 
closter  und  ander  kirchen  haben,  es  sei  von  gold,  silber,  perlein  oder  ^) 
anderm  edelgestein,  auch  die  uberigen  glocken  dargegeben,  domit  solchs 
nit  dem  Türken  zu  gut  gespart  und  behalten  werde  ^),  wie  in  dem 
Krigischen  reich  gescheen  ^);  das  dan  dem  Türken  zu  grossem  vor- 
rath  und  nutz  komen  ist,  also  das  er  dester  mehr  stadt  gehabt  hat,  mit  10 
oder  von  solchen^)  gefunden  cleinosten")  ander  christlich  orter")  zu 
uberzihen  und  zu  erobern. 

[21]  Das  die  geweichten  irer  mifshandlung  halben  kein 
rechte,   billige   straf  haben.     Item  welcher  sich  weihen  lest,  die 
weihe  sei  hoch  oder  nider,   wil  er  dardurch  aller  weltlichen  straff,  wie  15 
böslich  und  nbel  er  handelet,  frei  sein,  dobei  sie  auch  von  den  hohen  ^) 
geistlichen     stenden    gehandhabt    werden  ^) ;     dann    do  4)    findt    man 
manchfeldig,  weil   den  geweiheten   und  sonderlich  den  0  pfaffen  durch 
das  geistlich   recht ")  weiber  ^)  zu  haben   verpoten  ^)  ist,   das  sie  der 
weltlichen  ehweibern  ^),  tochtem,  swestern  und  andern  iren  zugehörigen  20 
Weibspersonen  bei  tag  und  nacht  auf  unere  nachgehen,  auch  also  durch 
ir  vilfeldig  anhalten,  miete  und  gäbe  manch  from  weib  und  Jungfrauen, 
zum  teil   in   der   beicht,    wie   man   das^)   erfaren   hat,    und    sunst   zu 
Sunden  und  schänden  bewegen  und  iren  ehemennem,  vatern  und  freunden 
an  etlichen  orten  ^)  mit  gewalt  vorhalten  >),   auch  darzu  bedrohen,  wo  25 
sie   sich   dawider   setzen,   das  man  sie  erstechen   oder  erdrenken  lassen 
wolle,    ane    was    sie    sonst    mit    mord '),    todsiege,    verreterei,   brand, 

a)  Eier  bei  Walrh  und  den  „81  arii^l"  die  L'berschrifi:  Von  der  kirchen   kleinod  and  yloeken  la 
hfllfe  wider  den  T&rken  zn  gebrauchen.  —  b)  höchsten  Zutais  m  A.   ^  e)  ^  aoHsi;  W  chriiten- 
liehe;  BO  christlich.   —  d)  In  A  getilgt  not.  —  e)  So  scnst;  A  nott  statt  gut.  —  t)  %o  et  . . .  n-  30 
fordert  »rt  A  uarhgdragen.   —  s)  80  smiat;  W  cleinheit.  —   h)  BG  und.   —  i)  So  scmtd;  )f  werden: 
BG  werd.  -^  )l)  So  sonst;  W  bescheen.     In  A  getilgt  ist,   dafür  der  folgende  Schluß  des  ArtikeU  am 
Rande  himugefügt.    —   I)  solicher  und  in  A  getilgt.   —   m)  So  sonst;    W  cleinhciten.    H  add.  und 
motallen.  —  n)  ^  land  und  gegonden.  —  0)  W  add.  und,  das  sonst  fehlt.  —  p)  H  add.  daraus  dun 
vi!  ubela  und  ergemnr«  folget.  —  q)  BO  das;  /T  wann  das.  —  r)  Hadd.  episUem,  eTangeliera  und  —  35 
s)  H  durch  das  b&bstlich  gesetz.  —  t)  A  eeweiber.  —  u)  In  A  uraprüngUdi  Torpoten,  die  inen  doch 
im  goUichen  und  evangelischen  gesetz  zugelassen  sind,    das  sie  der  eeleoten;  d^fwr  au^  Rani*: 
verpoten ,  auch  das  noch  unmöglicher  ist ,  keuschhait  zu  halten  geboten  ist ;   dies  qeiügt  tmd  dafür 
im  Text  übergeschrieben:  verboten  ist,   das  sie  der  weltlichen.     Qetilgt  ist  auch  folgender  Zitsaii  aw 
Rande:  nit  allaln  nit  keuschhait  halten  und  irer  derhalb  (Jbofr.  in  derwogen^  gethanen  pflicht  halben  40 
öffentlich  trouloTs  werden,  ouch  nit  allain  zn  offen  sunden,    schänden  und  ergornns  offenüch  coli' 
cubiren  und  kinder,  ia  verdarobter  goburt  erzengt,  bei  inen  in  iren  und  sonst  andnrn  henseren  habeo- 
sonder  auch  der  weltlichen.  —  v)  A  eeweiborn  korr.  aus  weibern.    BH  eheweiber,  t6chter  ...  and 
ander.  —  yt)  So  .lonst;  W  dos;  A  des  erfamng.    —   x)  an  etlichen  orten  Xnsats  in  A.  ^  j)  ABd 
verhalten ;  H  vorbehalten.  •—  z)  B<fH  add,  und.  ^ 


B.    VI.   Ko.  110:  1523  Februar  Inc.  M8 

dieberei  *),  felscherei  **)  der  »münz  und  ^)  in  ander  wege  böslich^  erger- 
lich  und  strefflich  handeln  und  sich  also  *)  uf  ir  vermeint  freiheiten  ®) 
verlassen^  auch  in  Vertröstung  ')  derselben  iren  bischoven  und  obern  s) 
selbst  ungehorsamb  seind. 

5  Und  damit  dieselben  geweihten  personen  ^)  zu  iren  mishandlungen 
noch  mehr  beschützt  und  gesterkt  werden,  ist  den  erzbischoven  und 
bischoven  etlicher  massen  an  bestendigen  grund  ^)  verpoten,  das  sie  die- 
selben auch  nit  ^)  öffentlich  peinlich  straffen  dorfen,  sie  seind  dan  vor 
degradirt;   welchs  dann  mit  solchen  grossen^)  kosten  und  gepreng  ge- 

lOthan  werden  mufs,  das  es  gar.  wunderselten  geschiet.  Die™)  bischoff 
werden  auch  von  iren  capiteln  verpflichte  das  sie  die  geweiheten  per- 
sonen nach  vermögen '')  gemeiner  geistlicher  recht,  wie  gering  doch®) 
dieselben  straff  gesetzt  sein  p),  nit  straffen  dorfen  ^).  Aus  dem  allen  ') 
dan  zwischen   den   geistlichen  und  weltlichen   unrath  ^) ,  widerwil  und 

15eigemus  volgt. 

£s  sted  auch  grofs  zu  ^)  besorgen,  wo  die  geistlichen  °)  gegen  den 
weltUchen  berurter  und  ander  irer  teglichen,  unuf herlichen  mishand- 
lungen^) halben^)  nit  gleiche  recht,  richter  und  straff  haben,  das  ir 
bofs  ergerlich  leben  bei  dem  gemeinen  man   ein   ganze   entporung  und 

20auirur,  nit  allein  wider  sie,  die  geistlichen^),  sonder  auch  wider  alle 
oberkeiten,  darumb  das  dieselben  solch  beswerung  ^)  zusehen  ')  und  nit 
abwenden,  bewegen  werdt**). 

Derhalben  die  nottui*ft  und  billigkeit  erfordert,  das  der  geweiheten  ^^) 
personen  vormeint  freiheit  aufgebebt,  abgethan  und  irenhalb  auch  ^^)  ent- 

25  lieh  gesetzt,  geordent  und  gemacht  werde,  das  die  geweichten,  sie  seind 
in  maioribus  oder  minoribus*^^),  und  die  weltlichen  personen  irer  mis- 
handlung  halben  gleich  ^^)  recht,   richter  und   straff,   also   das   die  ge- 

a)  W  deibeiei.  —  b)  A  uraprüngl,  feUehftit.  —  o)  iren  ehemonnern  .  .  .  mons  und  in  A  korr.  o. 
hriii(^ii  auch.  —  d)  H  om.  »Iso.  —  e)  H  add.  derma-ssen.  —  f)  Soaonat;  W  vertrösten.    Statt  auch 

30  in  vert.  ders.  hat  H  dars«  sie   nit  allein  der  weltliclien  straffe  yerachten,   sondern  darzu.   —  g)  A 

i(bten ,-  selbst  m  A  nachgeir.  H  oberherm  anch.  —  h)  noch  in  A  getilgi.  —  i)  etlicher  .  .  .  grnnd  Zuaais 
«M  A,  —  V)  B  das  dieselbigen  geweiheten  nit.  —  1)  So  amiat;  W  om.  grossen.  —  m)  ^  zo  dem 
allen  worden  die  bischoff  von.  —  n)  H  vermftg  b&bstlicher  rechten.  —  o)  OB  om.  doch.  —  p)  -^ 
add.  anch.  —  q)  Die  bischoff  werden  .  . .  strafen  darf  (!)  in  A  Zusatz.    H  add.  Es  lassen  sich  anch 

35  etliche  weihen,  die  folgende  io  öffentlichen  weltlichen  h&ndeln  nnd  stAnden  seind  und  nichts  desto- 

wenigor  gemeldter  geweiheten  freiheit  wider  gebflhrliehe  weltliche  gericht  nnd  straff  gebrauchen 
wollen  und  darauf  viel  desto  leichtfertiger  frevel  und  ubelthat  üben,  dabei  sie  die  geistliche  oher- 
keit  zu  handhaben  unterstehet.  —  r)  Ans  dem  allem  in  A  korr.  a.  Daraus;  H  om.  dan.  —  s)  iTviel 
noraths.  —  t)  ^  Und  ist  zu.  —  u)  H  geweiheten.  —  v)  Sonst  roishändlnng.  —  w)  berurter  und  . . . 

40  halben   Zuaatä  in  A.  —  z)  H  add.  st&nde.  —  y)   Sonst  solcher  beswernurs.   —  z)  BO  sehen.  — 

aa)  A  werde;  BOH  bewegt  werden.  —  bb)  A  urspf-nngl.  gaistlichen;  W  geweihenten.  —  .cc)  H  om. 
anch;  entlieh  Zusate  in  A.  —  dd)  die  geweiheten  .  .  .  minoribas  in  A  korr.  a.  gaistlich.  Statt  und 
die  rdie  Zttsats  in  A)  ...  sonder  das  ein  iglicher  hat  H  mit  einer  oder  mehr  weihe  geweihet  irer 
nifehaadlung  vor  den  weltlichen  personen  keine  freiheit,   sondern  gleichm&Bstge  richter  nnd  recht 

4*)  haben  und  deren  jeglicher.  —  ee)  So  sonst;  )V- gleiche. 


664  B.    VI.    No.  110:  1523  Februar  inc. 

weichten  *)  vor  den  weltlichen  in  den  feilen  '')  kein  Freiheit  haben,  sonder 
das  ein  iglicher  umb  sein  mishandlung  in  den  gerichten;  darinnen  er 
betreten  wirdet,  nach  gelegenheit  seiner  ubelthat  wie  ander  gemein 
ubelthetig  personen  nach  des  reichs  rechten  gestrafft  werden  sollen  und 
mügen.  Das  wirdet  auch  ®)  an  zweifei  den  frumen  geistlichen  nit  be-  5 
swerlich  sein  und  die  *)  boshaftigen  zu  gehorsam  *),  erbarkeit  und  fromi- 
keit  tringen  ^),  auch  aufrur  und  Widerwillen  zwischen  inen  und  den  **') 
weltlichen  abschneiden  und  vorhueten  **),  darzu  auch  die  weltlichen  ver-  . 
Ursachen,  die  fromen  geistlichen  dester  mehr  zu  eren  und  zu  liben. 

[22]  Von  beswerung  des  bans  *).    Item  es  werden  vil  Christen- 10 
menschen  zu  Rom,  auch  an  andern  orten  durch  die  erzbischoff,  bischoff 
oder  ire  geistliche  richter  umb  zeitlicher  Sachen   und  ^)  guts  willen  ge- 
pand   und   dodurch  vil  swacher  gewissen  beswert   und  in  Verzweiflung 
gefurt,  auch  also  von  zeitlichs  gelts  oder  *)  guts  wegen")  und  oft  umb 
gar  gering  ding")  umb  sele,   ehre,  leib   und  gut  bracht  wider  gotlichlf) 
Satzung  und  recht,  so  doch  nimand  dan  allein  ^)  überwundener  ketzerei 
halben  gepant  oder  vor  bännisch  ^)  gehalten  werden  sollen.    Derhalben 
so  bitten  auch  die  weltlichen  'i)  stende  des  heiligen  reichs,  das  bebstliche 
H*  als  ein  getreuer,  christlicher  und  gotsforchtiger  ')  vater  solch  beswerden 
des  bans   bei  dem  Romischen  ^)  stuel  entlich  abstellen ,  auch   sonst  bei  20 
den  andern  erzbischoven  *),   bischoven   und   irn  geistlichen  richtern  ab- 
schaffen  und  dermassen  verordnen  wolle,   das  nimant  °)  umb  keinerlei 
Sachen    willen  ^)    dann    allein    von    öffentlicher    überwundener    ketzerei 
wegen    den    heiligen    christlichen    glauben    antreffent^)    gepant*),    vor 
pennisch   gehalten  ^) ;   dann  je   sonst   nimand  °)   von  zeitlichs  guts  oder  25 
ander "")    dergleichen   menschlicher  Verhandlung    wegen    ausserhalb    des 
Unglaubens  von  got  und  seiner  kirchen  abgesundert  werden  sol. 

[23]  Wie«*)  man  vil  andere,  so  in  den*>^)  flecken  des  gepanten 
sitzen,   in   den   pan   erclert,    di    doch    ganz  unschuldig  sein  ^). 

ft)  Jh  A  geweicliten  penonen  korr.  a.  getstliclien.   —  b)  A  danselbei».  —  c)  ^  om.  ancli.  —  d)  die  30 
m  A  koiT.  a.  gegen  den.  —  d)  Statt  gehorsam  .  .  .  fromigkeit  hat  ff  frombkeit  und  gehorsamb  ihrer 
oberkeit    —  f)  So  sonst;   W  bringen.  —  g)  So  sonst;   W  ewischen  den  geistlichen  nnd.  —   h)  Drr 
/olffetids  Schlt{/1  ist  in  A.   Zusatz     H  hat  and  den   weltlichen   nrsach  geben  statt  darzn  .  .  .  ver- 
Ursachen.  —  i)  In  A  am  Rande:  Nota  bene.  —  k)  sachon  nnd  Znsate  in  A, ' —   1)  gelts  oder  desgl. ; 
H  nnd.  —  m)  In  A  getilgt  oder  das  einer  ans  redlichen,  beweglichen  Ursachen  einen  pfaffen,  schlecht  35 
geweichten,  schlecht.  -*-  n)  ding  in  A  ion:  a.  gelt    —   o)  So  sonst;  W  allen;   BO  om.  allein.  — 
p)  So  sonst;  TVATBehemisch.  —  q)  So  sonst;  W  weltliche.  —  r)  gotsf.  in  A  korr.  a.  barmherziger  — 
8)  Rom.   m  A  korr.  a.   bebstUchen.   —  i)  In  A  and  geiügi.  —   n)  W  nimants.  —  v)  willen  Zmsatz 
in  A.   —   w)  den  heil  .  .  .  betreffend  Zusatz  in  A.   —   x)  A  add.  nnd,   sowie  den  getilgten  Zusatz  sls 
ein  abgesundert  glid  der  Christenheit.  —  j)  H  add.  werde,  BG  werden.    In  A  getilgt  werden    soll ,-40 
dafitr  dann  je  .  .  .  de«  Unglaubens  Zusatz  in  A.  —  z)  So  smuii;  Wom.  ander.  -—  aa)  Dieser  und  der 
nnchsie  Artikel  sind  in  A  auf  einem  eingelegten  Blatte  eiugesrhoben,  —  bb)  So  sonst;  W  dem. 


^)  Dieser  Artikel  ist  im  wesentlichen  dem  §  95  da'  Wormser  Beschwerden  entnommen. 


B.    VJ.   No.  IIÖ:  1523  Februar  inc. 

Item  an  etlichen  orten  werden  andere  nachpauem,  zehen  ^)y  zwelf  oder  mehr,  die 
doch  der  sachen  gar  nit  rer wandt  sein,  neben  dem  selbsacher  mit  dem  ban  be- 
Bwert,  damit  ^)  die  official  dester  eher  iren  willen  erlangen  und  die  selbst- 
sacher  über  ir  rermogen  zu  vertrag  ^)  bringen  mugen.  Dann  ob  der  selbat- 
5  Bacher  gleich  durch  solch  unpillich^  beswerlich  furnemen  mit  weib  und 
kinden  verjagt;  darlnne  dann  kein  mafs  noch  unterscheid  gehalten  d),  wie  der 
armen  leut  vermögen  »)  ist.  £s  ')  wirdet  auch  nit  angesehen^  ob  die  nach- 
pauern  ')  fursetzlich  oder  mutwillig  mit  dem  gepanten  selbstsacher  participirt  oder 
gemeinschaft  gehabt  haben,  noch  ob  ^)  sie  ine  derhalben  i )  aus  irem  ^)  flecken 

10  zu  jagen  schuldig  gewesen  sein  oder  nit,  sonder  nichtsdestminder  unter- 
standen, was  man  an  dem  selbstsacher  nit  haben  kan,  solchs  von  den 
andern,  wie  unschuldig  die  sein,  zu  dringen  ^).  Und  so  man  die  geist- 
lichen richter™)  anzeucht'^),  ir  eigen  geistliche  recht  verpittten,  das  umb  o) 
geltschuld  oder   dergleichen   sachen    nimant  gepant,  noch  p)  kein  inderdikt 

15  gehalten  werden  sol,  so  thun  sie  ^)  es  doch  und  sprechen ,  es  geschech  des 
Ungehorsams  ^)  halben,  der  so  viel  grosser  sein  soll  »),  als  er  von  geringer  sachen 
wegen  herrurt  *),  ir  unpillich  furnemen  also  mit  ungrund  zu  bedecken. 

[24]  Mer  von  unzimlichen  interdicten  i).  Item  so  ein  pfaff  oder 
ander  geweichte  person  erslagen^),  wurdet  nit  allein  der  tetter  gepant  ^), 

20  sonder  auch  di  stad,  flecken  oder  dorf  unpillich  interdicirt  und  so  lang  inter- 
dict  gehalten,  auch  kein  christlich  werk^)  vollbracht,  bis  das  der  tetter  oder 
di  gemein  desselben  flecken  der  sachen  abtrag  thun  oder  verfugen,  unangesehen  ^) 
wie  böslich  der  geweicht  gehandelt  und  zu  y)  slahen  ursach  geben  hat ; 
so  doch  ')  die  bebstlichen*^)  recht  selbst  in   etlichen   feilen   unterscheid 

25  geben  ^^);  das  je  wider  recht*®),  alle  gleicheit  und  biUigkeit  ist. 

[55]  Von  abthuhung  etlicher  feiertag.  Item  nachdem^*)  dem 
armen  volk  nit®')  wenig  sonder  hoch  beswerlich  ist,  das  soviel  feiertag 
gesetzt  '^)  und  bei  dem  bann  «^)  zu  halten  gepoten  werden,  dann  sich  oft 

a)  BO  add.  oder.  —  b)  Der  Anfang  des  Ariikda  kiiiUi  m  H  Item  so  je  sn  zeiten  otliohe  peraonen  in 

30  oinem  flecken  nicht  allein   mit  billichkeit,   sondern  auch  oft  mit  nnbillif^lceit  Termeintlicl^^r  weise 

gnbannt  werden,  damit  nicht  allein  dieselben,  sondern  durzn  etwan  andere  ire  nachbani,  die  solcher 
ding  ganz  nichts  xu  thun  haben  oder  verwandt  sind,  anch  gebannt,  damit.  —  c)  So  sonst;  W  ver- 
tracbt.  —  d)  In  A  getilgt  wurdet.  —  e)  H  add.  oder  verschnldeD.  —  f)  Es  wirdet  .  .  .  angesehen  in 
A  korr.  a.  anch.    ff  anch  nit  angesehen  wird.  —  g)  die  nachparn  in  A  koir.  a.  sie.  —  h)  oh  in  A 

35  ioiT.  a.  das.  —  i)  derhalben  Zftsatt  in  A.  —  V)  So  sonst;  WBO  iren.  —  1)  sonder  .  .  .  dringen  Zu- 

saie  in  A.  —  m)  die  geistl.  riehter  m  A  korr.  a.  sie.  —  n)  H  add.  dafs.  —  o)  So  sonst;  W 
darumb.  —  p)  nimant  gepant,  noch  Zvsaijg  in  A.  BO  oder  st.  noch  kein ;  H  om.  kein.  —  q)  So 
sonst;  W  om.  sie.  —  t)  So  sonst;  W  nngehorsam;  B(/  der  ung.  halb,  die.  —  s)  So  sonst;  W  seit.  — 
t)  ff  add.  damit  sie  rermoinen  —  u)  A  add.  oder  sonst  verletzt;  hinter  wurdet  in  A  getilgt  nngeacht 

40  und  nngehort,  ob  es  ein   notwer  oder   in  andern  feilen  rechtlich  angelassen  ist  (Imdes  ine  in  d. 

YforniHei'  Grav.)  —  v)  gepant  Zttsaiz  in  A ;  davor  getilgt  nnpillich,  das  dann  weiter  unten  eingeschoben 
ist.  —  w)  Christi,  werk  in  A  kotr.  a.  gotsdienst.  —  x)  nnang.  Zusais  in  A.  —  y)  AK  sum.  —  z)  so 
doch  in  A  narhgetr.,  getilgt  erlich  rechtlich  feil.  —  aa)  bebstllch  m  A  kotr.  a.  geistlich.  —  bb)  geben 
in  A  korr.  a.  halten.   —   cc)  recht  Zusatt  in  A.   —    dd)  ff  es   ist  (otn.   ist  hini^  beswerllchj.  — 

45  ee)  A  ursprüngl.  mann  nit  ein  ciain.   —    ff)  Statt  gesetzt  und  hat  ff  ausserhalb  göttlicher  geHiltz, 

sondern  durch  bäbst  und  bischoff.  —  gg)  So  smu^t;  W  om.  bann. 

')  Dieser  Artikel  ist  zum  Teil  den  Wormser  (hravam.  §  47  entnommen. 


6Ä6  ß.    VI.    No.  110:  1523  Februai'  in6. 

begibt;  das  den  armen  lauten  an  feiertagen  ungewitters  halben  *)  Ire 
frucht  uf  dem  feld  verderben  und  schadhaft  werden,  die  sie,  so  man  ^) 
nit  soviel  fiertag  halten  must,  einhaimsen  ^)  mochten:  zudem  das  auch 
an  den  *^)  feiertagen  *),  di  an  zweifei  guter  meinung  und  got  zu  lob 
geordent  sein,  in  mancherlei  weis  ')  mehr  sunde  und  laster,  dan  gots  5 
lob  verbracht  f^)  wurdet,  wie  oflFenbar  am  tag  ligt,  bedenken  die  welt- 
lichen*^) stende,  das  nutz  und  gut  wer  solch  ^)  ubermessig  feiertag  ^) 
abzethun  ^). 

[2(j\  Von  den  baleienundheuBeminApulienundSlicilien,  so 
dem")    ritterlichen    Teutschen    orden    entwandt")    sind^).10 
Item    wiewol  den  Teutschen  hern  unser  lieben  frauen  orden  zu  <>)  Preusen   etc. 
aus  milter  versehung  und  gaben  der  Komischen  kaiser  p)  und  konigen  hochloblicher 
gedechtnus,  auch  der  farsten,  graven,  hem  und  adels  zulegung  und  Steuer  etlicher 
guter  und  nutzung  in  den  konigreicben  Sicilien  und  Apulien,  auch  andern  Welschen 
landen  vorzeiten  bescheen,  damit  sie  gegen  den  Ungläubigen  zu  krigen  dester  stat-  15 
lieber  Verlegung  und  dester  mehr  ehrlicher  ^)  Unterhaltung  des  Teutschen  adels 
haben    mochten,   aus  solchen  gutern   und  nutzungen   etlich  baleihen  und 
comptoreien  gemacht,  auch  ^)  dieselben  etlich  hundert  jar  geruiglich  besessen  und 
innen  gehabt:   so   seind  doch »)  durch  vorig  bebst  ^)  solche  guter  dem  orden 
entzogen  und  etlichen  cardinälen,  erzbischoven  und  bischoven,  di   weder .  Teutscb  20 
noch  des  ordens  gewesen  sind,  zugestelt,   also   das   der  ritterlich  Teutsch 
orden  solcher  ")  guter  noch  in  mangel  stehet. 

a)  Siaii  dttun  sich  .  .  .  halben  hat  H  dadarcli  das  arme  volk   viel  nötiger  arbeit  veraänmen,   auch 
dorhalben  oft  von  ungewitters  wegen.  —  h)  A  uraprüngl.  die  man,  so  die.  —  c)  Statt  verderben  .  .  . 
einhaimsen  (W  einhamsen^  hat  H  schadhaft  werden  and  verderben  lassen  mOssen,  die  sie  sonsteQ  25 
heimbringen   möchten.  —  d)   an   den  in  A  korr.   a.  die.  —  e)  Der  /olgende  Schb{Jf  lautet  in  H  die 
allein  gott  za  lob    und  seliger  bcsserung  willen  der  menschen  gehalten  werden  solten,  wie  offenbar 
am  tag  ligt,  die  meisten  gottdl&sterung,  todtschl&g,  Verwundung,  ffillerei,  unVouschheit,  zwitracht, 
spielen,  übrige  verzehmng  der  armen  und  sonsten  uuzehlicho  sfindlicho  und  schändliche  ding  yoU- 
bracht  worden      Noch  dannoch  halten  die  bischoff,  official  und  pfarrherrn  gegen  dem  armen  mann  30 
hart  ob  solchem  feiren,  damit  die  geistlichen  geniefs  mit  opfer  geben  in  die  kirchen,  begängnusson 
un4  Andern  durch  das  feiret  versamlet  volk   desto   statlicher  gemehret  werden  möge ;    dos  dann 
wi4er  gott  und  gemeinen  nutzen  ist.   Darurob  wird  durch  die  weltlichen  stände  fQr  noth  angesehen, 
'  dar»  man  solcher  feiertag  viel,   ausserhalb  der  sontag  und  hohen  fest,   abthue,  und  was  anderer 
feiertag  mehr  bleiben  solten,  dafs  doch  daran  nicht  länger,  dann  bis  das  volk  morgens  frQh  predigen  35 
und  mers  hören  möchte,  gefetret  wQrde.  —  f)  in  manch,  weis  in  A  nachgeir.  -~  g)  A  verbrochen.  — 
h)  weltl.  Znmts  in  A.   —   i)  8oleh  ubermessig  in  A  korr.    a.   solcher  gemeiner.   —   k)   In  A  gdilgi 
etlich.  —  1)  HO  abziehen.     In  A  gf tilgt  und  allaiu  neben  den  sontagon  die  hochzeitlich  hohen  fest 
(ZhhuIi  auch  die  fest  Marie,  der  mutter  goltos)  und  der  apostel  tag  zu  halten.   —   m)  So  AB;  Wh' 
den.  —  n)  BO  entwert;  otn.  titterlichen.  —  o)  BO  in.  —  p)  ä>  smtst;  W  kuisern.  —  q)  dest  mehr  40 
ehrlicher  Zusatz  in  A.  —  r)  BOH  om.  auch;  K  auf.   —   s)  So  sonst;  W  om.  doch.   —  t)  bebst  m  .4 
korr.  a.  bebstlich  H^.  —  a)  So  sonst;  W  solch 


*)  Das  Folgende  gieht  fast  tvörtlich  ,<^*  25   der  Wormser  Beschwerden   wieder. 
ÜiU'iere  Vermutung,  daß  Dietrich  von  Oleen  Veif.  dieses  Artikels  gewesen  sei  (HTA 
II  679  Anm.  f),  berichtigen   wir  nach  der  inzwischen   erschienenen   2.  Aufl.   der  Ab 
Übersetzung   der  Aleanderdepeschen  von  Kalkoff  (S.  ISO  Anm.  1)  dahin,  daß  der 
Artikel  nicht  von  ihm,  sondern  von  Dietrich  von  Schönberg  lierriihrt. 


ß.    VI.   No.  110:  1523  Februar  mö.  667 

Darzu  »)  so  haben  die  vorigen  bebst  '*)  des  Teuzschen  ordens  heuser 
zu  Venedig  einem  gebornen  Walen  eingeben,  liieronimus  ^)  Lippenkan  ^)  genant  2), 
und  ine  mit  des  ordens  ^)  habit  gecledet;  alles  <^)'den  Statuten  des  ^)  ordens,  so 
allein  dem  Teutschen  adel  zugepurt «),  zuwider,  als  die  ^^)  durch  die  vorgeu 
5  bebst  und  Romische  kaiser  hochloblicher  gedechtnus  confirmirt  und  Bestetiget  sein. 
Dergleichen  haben  die  Romischen  cortisani  des  Teutschen  Ordens  heuser  in 
It&lia  mit  bebstlichen  bullen  und  provision  angetast,  als  zu  Bononia  etc.,  und  der- 
halben  den  orden  in  recht  zu  ^ )  Rom  zu  treten  gedrungen ;  welchs  nit  zu  geringer 
smelerung  desselben  ordens  und  Teutscher  nation  reicht  ^). 

10  Item  so  ist  auch  den  Teutschen  ^)    zu  Sublaca   sant   Benedicten    closter, 

darauf  sie  gestift  sind^  bei  kurzen  jaren  genommen  und  dem  cardinal  Columno 
in  comendam  verlihen;  alles  zu  abbruch  und  smelerung  Teutscher  nation 
und  wider  recht  und  alte  billikeit.  Derhalben  so  bitten  die  stend  auch 
wie  vor,   das   bebstliche   H*   den  ritterlichen   Teutschen   orden   solcher 

löentwendter")  guter  und  nutzung  widerumb  ane  Verzug  restituiren  und 
einsetzen  wolle  ")  oder  zu  gescheen  verfugen  °),  wie  sich  von  rechts  »•) 
und  billigkeit  wegen  gepurt. 

[27]   Von^)    den')   beswerden,    so   di   weltlichen   stende 
wider  di  erzbischof,   bischoff^),  ander*)  prelaten,  capitel 

20 und  ire  gericht  haben.  Item  neben  andern  beswernusen  der  erz- 
bischofF,  bischove  und  prelaten,  das  ^)  sie  wie  vorgemelt ')  vom  stuel 
zu  Rom  conservatores  iudices  '')  ordinarios  und  dergleichen  geistlich  *) 
richter  erlangen  und  domit  die  weltlichen  uberraessiglich  *)  beswerdt  y), 
auch  also  zu  zeiten  *)  umb  sele,  ehre,  leib  und  gut**)  zu  bringen  unter- 

25  a)  di«  vof •  fe«l>8t  in  A  kmr.  a.  rorlg  bobstlieh  H*.  —  b)  BO  om.  Hier. ;  H  om.  Hier.  . .  .  genant.  — 

c)  So  A;  W  Lippenchan  —  d)  So  $on8t;  W  om.  ordena.  —  e)  So  H;  A  alla;  MX  als;  BQ  bekloidt 
wider  atatnten.  —  f)  /T  gemoldts  Teutschen  ordena,  und  schließt  dann  dm  Abaatz  darinnoo  allein 
der  Teutsche  adel  sein  aol,  aucli  derhalben  bilpstlichen ,  kei.  u.  kö.  bestättigangen  entgegen  und 
zuwider.   —   g)  BQ  gobftrt.   —   h)  So  aomi;  W  om.  die.   —   i)  BfJ  om.  zu  Rom.   —    k)  Jn  A  gdUgt 

30  9\\9%  widor  recht  nnd  die  billichait.  —  1)  Hadd.  herrn.  ~  m)  i/^  entwondton ;  BQ  nnderwnndner.  — 

n)  YfBQK  wollen.  —  o)  oder  zu  .  .  .  verfagcu  'luaaiz  rn  A.  —  p)  h'BO  recht.  —  q)  ^  S7-38  si^heu 
in  A  hinter  §  48  und  sind  erst  durch  Yericeisttugstcifhen  hier  eingeschoben.  ' —  r)  Bff  om.  den.  — 
s)  BO  add.  und.  —  i)  >l  andern.  —  u)  H  ist  das  eine,  wie  vor  unter  den  Rö.  gebrechen  auch  ge- 
meldet. daTs  sie  vom  stal.  —  r)  H  dologatod  iudices  atail  iud.  ord.  —  'vn)  H  add.  unbequeme  nnd  , 

35  ganz  parlheiische.  —  x)  So  sonst;  >f  uberraessenlich.  —  y)  BQ  beschwern.  —  z)  Statt  und  domit.  .  . 

Keiten  hat  H  dafür  »ie,  wann  es  inen  ebent,  weltliche  peraoneu  nuch  in  weltlichen  Bachen  fürnemen 
und  also  die  weltlichen  nicht  allein  von  ihren  ordontlichen  richtorn,  gcrichton  und  oI>ri|;keiton 
dringen,  Bondcrn  auch  dieselben  durch  vermeintlichen  bann  und  thätliche  handhabung  ileHselbon.  — 
aa)  Ihr  fiAgeude  Schluß  in  A  korr.  a.    bringen ,    haben  Bio  etlicli  cöustitucion  «nd  Satzung  vom  atul 

40  zu  Koro. 

')  Das  Folgende  aus  §  26  der  Wormser  Beschwe^'den. 

*)  Nach  dem  Tode  des  letzten  Priors  des  Ordenskauses  zu  Venedig  (Sept.  IT}  14) 
hatte  llievonimo  Liyjiomano  das  Pnorat  für  seinen  Sohn  Alexander  vom  Papste 
erlangt;  am  33.  Okt.  erfolgte  die  Einsetzung  (s.  Altpreuß.  Monatsschrift  XVII 
45  577  und  Sanuto  XV  H^,  132,  150  n.  255). 

')  Vgl.  o.  §  6. 


6tö  B.    VI.   No.  110:  I52ä  Februar  inC. 

stehen*)  und,  sovil   an  inen   ist,   thun  **),  sind  etlich  weiter  beswerden 
hernach  verzeichent. 

[28]  Erstlich  wie  der  weltlichen  ligende  guter  in  der 
geistlichen  hand  und  nit  wider  an  die  weltlichen  komen  i). 
Item  nachdem  ^)  der  geistlich  stand  ^)  mit  constitucion,  Satzung  und  Ordnung  vom  5 
stuel  KU  Rom  versehen  ist,  das  er  ^)  der  kirchen  ligende  guter,  bona  immobilia 
gnant,  den  leihischen  personen  regulariter  nimer  zu  yerkaufen  oder  zu  ver- 
endem  hat  und  ')  doch  di  geistlichen  an  alle  not  allein  aus  rechtem  ^) 
geiz  iren  pomp,  pracht  und  unordenlich  wesen  destermehr  zu  aufem  *) 
und  zu  enthalten  ^),  noch  der  weltlichen  guter  trachten,  dieselben  kaufs-  lo 
weis  und  in  ander  wege  ^),  wie  sie  mögen,  zu  iren  ^)  banden  zu  bringen"); 
welchs  den  weltlichen  stenden  ")  beswerlich,  verderblich**)  und  unleid- 
lich ist. 

[29]  Wie  die  bischoff  der  geistlichen  weltliche  ererbte  guter 
an  sich  zu  bringen  unterstehen^).  Item  es  ist  auch  etlich  mal  zuschuldenP)  15 
komen,  das  geistlich  ^)  personen  erbliche  *")  guter  angenomen,  die  sie  von 
irn  eitern  neben  andern  iren  miterben  geerbt  haben,  und  so  dieselben 
geistlichen  ane  testament  verstorben  »),  das  solche  weltliche  guter  durch  ^)  et- 
lich bischoven  zu  iren  banden  erfordert  sind,  den  rechten  erben  zu  ent- 
zihen ;  welchs  den  weltlichen  zu  gedulden  auch  ganz  beswerlich  ;ind  unleid-  20 
lieh  ist. 

[SO]  Wie  etliche  weltliche  guter,   so   den  kirchen  oder 
clausen  verkauft  oder")  versetzt,  in  geistlich  oberkeit  zu 

a)  Dei'  folgende  Schluß  fehlt  in  H.  —  A  und  sovil  an  inen  gethan  ist  nachgeir.  —  c)  ^  om.  nack- 
dem.  —  A)  E  add.  ist  und  läßt  es  ^äier  fwi.  —  e)  BQ  om.  w.  —  f)  H  add.  trachten  und  läßt  es  25 
apäler  fort,  —  g)  So  sonst;  W  rechten.  —  h)  BG  hänfen.  —  i)  BO  nnderhalten.  Statt  allein  .  .  . 
enthalten  hat  H  durch  mancherlei  nnanssprechliche  öffentliche  nnd  verborgene  woge  ohn  nnter- 
lafs.  —  \)  H  dieselben  als  vil  nnd.  —  \)  H  inen  statt  iren  banden.  —  m)  Der  folgende  Schluß  ist 
in  A  karr. ;  er  lautete  ursprünglich  in  fast  wörtlicher  Übereinstimmung  mit  §  82  der  Yrormser  Be- 
schwerden :  erfordert  die  nottarf t>  wo  solche  constitncion  besteon  soll,  das  dagegen  von  hai.  M^  nnd  30 
nnd  andern  weltlichen  stonden  des  reichs  gesetzt,  geordent  und  fnrgenomen  werde,  das  kain  welt- 
licher seine  ligende  guter  den  gaistlichen  zuwenden  d6rfe,  das  auch  in  erbfellen  versehung  geschehe, 
damit  von  den  weltlichen  kain  ligend  unbeweglich  gut  an  die  galstlicheu  komen ;  dann  wne  soleha 
nit  nottnrftiglieh  furgesehen  wurdt,  ist  möglich  nnd  vor  angen,  das  der  weltlich  stand  in  kurzer 
zeit  von  di^n  gaistlichen  ganz  auskauft  werden,  nnd  das  die  gaistlichen  durch  solchs  kaufen,  auch  35 
durch  lehenmachnng  der  weltlichen  guter,  die  sie  teglicli  mit  gelt  von  den  weltlichen  zu  sich 
ziehen,  und  durch  ander  anfell  der  weltlichen  guter  die  weltlichen  stende  des  hailigen  reichs  gar 
under  sich  bringen,  wie  sie  dann  vor  den  nierem  tail  im  balligen  reich  und  die  weltlichen  nit  wol 
den  vierten  bisher  behalten  haben.  —  In  H  lautet  der  Schb^  von  hier  an:  auch  deren  bis  anhero 
als  viel  an  sich  bracht,  dafs  die  weltlichen  noch  gar  ein  geringen  theil  und  also  wenig  mehr  40 
haben,  dafs  sie  frieden  und  recht  im  reich  zu  erhalten  nnd  dem  Türken  zu  widerstehen  nit  ver- 
mögen und  inen,  den  weltlichen  ständen,  sie  wollen  dann  mit  den  geistlichen  ganz  zu  grund  geheo. 
dermassen  zu  gedulden  unleidlich  ist.  —  n)  In  A  getilgt  ganz.  —  o)  IV  verthurblich :  in  A  nach- 
getragen. —  p)  BG  klag.  —  q)  BQ  geistlicher.  —  r)  BO  ererbte.  —  s)  BG  sterben;  in  A  sind  ge- 
tilgt. —  t)  durch  etl.  in  A  kon:  a.  von  den  ordeolichen.  —  u)  So  sonst;  W  om.  oder.  45 


^)  Im  Folgenden  ist  §  6  der  Wormser  Beschwerden  benutzt, 
*)  liier  ist  §  35  der  Wormser  Beschwerden  benutzt. 


B.    VI.   No.  110:  1523  Februar  ine.  669 

zihen  unterstanden  werden^).  Item  so  sich  je  za  zelten  begibt^ 
das  weltliche  guter,  in  weltlicher  oberkeit  gelegen,  mit  den  zinsen,  galten 
und  nutzungen  an  kirchen  und  clausen  *)  verkauft,  versatzt  oder  in  ander 
wege  zugestelt  werden  oder  ^)  zu  zeiten  hinder  der  «)  weltlichen  herschaft 
5  gegen  solchen  kirchen  oder  clausen  ^)  mit  zinsen  oder  steuern  beswert,  unter- 
stehen sich  di  geistlichen,  solche  weltliche  guter  aus  weltlicher  oberkeit 
in  geistliche  oberkeit  «)  zu  zihen;  darob  dann  die  bischoff  und  prelaten  auch 
halten  und  handhaben  wider  recht  und  alle  billigkeit. 

[31]  Von  Verleihung  der')  neu  gestiften  pfrunden*).    Item  k)  so 

10  ein  neu  ^)  pfrund  von  den  weltlichen  hohen  ^)  oder  niders  Stands  gestift 
wurdet,  wollen  etlich  bischoff  die  ersten  Verleihung  solcher  pfrund  haben  und  die 
Stifter  ^)  nicht  eher  zulassen  noch  i)  confirmiren,  es  sei  dann  sach,  das  inen  solchs 
von  den  Stiftern  und  patronen  bewilliget  werde  ^). 

[32]  Von  unnotturftigen  confirmation  der  pfrund  und  anders  3). 

15  Item  so  also  imand  ein  neu  gestift  pfrund,  bruderschaft  oder  etwas  anders 
dergleichen  aufriebt ")  und  confirmiren  lassen  **)  wil,  wiewol  es  solcher 
confirmation  von  rechts  und  der  billigkeit  wegen  nit  bedorft',  so  werden  p) 
dieselbigen  ubermessig  an  gelt  geschätzt  und  ubernomen  und  durch  ire 
statuta  und  ander  practic  dohin  gedrungen,  das  also  dergleichen  Stiftungen, 

20 wie  gering  die  sein,  müssen  confirmirt  werden;  welchs  auch  ein  grose  be- 
swerung  ^). 

[33]  Von  den  subsidien  und  andern ')  beswerungen,  so  den 
geistlichen,  die  von  den  weltlichen  belehent  seind,  auf- 
gericht  werden^).     Item  so  di  priester  von  den  weltlichen  belehent  und 

25  presentiret  werden  und  von  den  bischoven  oder  iren  vicarien  ■)  Investi- 
tur begem,  wollen  etliche  dovon  haben  so  viel,  als  das  lehen  ein  jar,  an  etlichen 
orten  zwei  jar  ^)  einkomens  hat  ^),  also  das  der  halbteil  gefordert   wirdt  dem 

a)  So  sonst;  W  clanselQ.  —  b)  BO  auch.  —  e)  BO  den  weltl.  berrscharten.  —  d)  W  klauseln.  — 
e)  H  am.  in  geistl.  oberk.  —  f)  BO  om.  der   —  g)  Ai  A  getilgt  etlich  enbischof .  —  h)  /T  add,  ge- 

30  stifte.  —  i)  AH  hohe».  —  \)  A  Stiftung.  —  l)  H  add.  solclie  pfründe.  —  m)  W  werden,    hi  A  ge- 

tilgt dardnrch  dann  zu  vil  maln  dorgleichon  stiftnng  and  gotsdinst  verhindert  wurde.  —  n)  BU 
aufrichten.  A  am  Rande:  Nota.  —  o)  ^  om.  lassen.  —  p)  -^  ttdd.  doch.  —  q)  In  A  getilgt  und 
Torhinderung  des  gotsdiensts  ist;  BH  add.  ist.  —  In  0  ist  der  ganze  Ajtikd  stilistisch  geändert  und 
lautet:  So  jemand  ein  ncuwe  Stiftung  eines  geistlichen  beneflcii  oder  bruderschaft  aufrichten  und, 

35  ^^^^  d^^  bestettigt  werde,  begeren  will   (wiewol  es  solcher  confirmation  von  rechte  und  billichkeit 

wegen  nit  bedarf),  nichtsdestoweniger  aber  werden  solche  Stifter  übermersig  mit  geldforderuogen 
beschwert  und  ausgesogen  Sie  werden  auch  durch  die  Rom.  sbituta,  falsche  und  subtile  renk 
dahin  gotruugon,  dafs  sie  solche  Stiftungen,  ob  die  gleich  gering  sein,  nothwendig  conflrmieren 
lassen  müssen.:  welches  den  Teutschen  leien  nicht  eine  geringe  last  ist.  —  r)  BG  om.  andern.  — 

40  b)  ^^^  ^^^  (^^'  ^^^)  bischoven  (in  A  korr.  a.  goislHchenJ  .  . .  vicarien  Znsats  in  A.  —  t)  au  etlichen 

orten  forten  om.  )f)  zwei  jar  Zusatz  in  A.  —  u)  In  A  getilgt  fructus  primi  anni. 


')  VgH.  Wormser  Chßvam.  §  33. 

^)  Als  Vorl.  hat  §  48  der  Wormser  Beschiverden  gedient, 
^)  ^9^'  §  ^^  ^'  Wormser  Beschwerden. 
45         *)  S.  §  52  der  Wormser  Beschwerden. 


670  B.    VI.    No.  110:  1523  Februar  ine. 

biscboff  und  der  ander  halbteil  dem  archidiacono  *)  oder  erzprister  umb  gebung  der 
possession. 

Item  ^)  übersetzen  auch  dieselben  über  irer  leben  vermögen  mit  subsidien 
und  andern  Schätzungen,  an  das  ^)  öffentlich  und  redlich  ursach  ^)  vorhanden  sein, 
sei  licet  rationabiles  et «)  manifeste,  auch  über  die  mafs^  so  die  gemeinen  ^)  5 
rechte  in  öffentlichen;  notturfftigen  und  ausgedruckten  feilen  zulassen  ^)j 
in  welchem  ^)  fsiU  dann  allein  i)  di  recht  ^)  subsidium  i)  zu  uemen  nachgeben™), 
und  lassen  den  pristem  also  iren  notturfftigen  enthalt  ^)  nit;  dorumo  diB  priesler 
widerumb  gedrungen  werden,  die  leihen  in  vilerlei  wege  zu  besweren  und  keiu 
sacrament   noch  ander  christlich  gaben  ^   wie   sie  das  noch  Unterweisung  10 

des  heiligen  cvangeliums  ^)  zu  thun  schuldig  sein^  umbsonst  zu  geben,  als 
öffentlich  am  tag  ligt. 

[34]  Wie  man  zqvil  und  oft  ungelerte  und  ungeschickte  zu  p) 
priesterQ)  weihet  0-  Item  es  weihen  auch  di  erzbischoff  und  biscboff  oder 
ir  suffragancn  zu  vil  malen  ungelert,  ungeschickt  und  ganz  leichtfertig  per- 15 
sonen,  di  auch  zum  teil  ^)  kein  pfrund  noch  andere  gewise  versehung  irer 
lelbsnarung,  sonder  allein  oder  oft  gar  kein  scheinlichen  tittel  haben,  also 
das  dieselben  oftermals  aus  angeborner  «*)  bosbeit,  leichtfertikeit,  Ungeschick- 
lichkeit *)  oder  armut  unerbar  hcndel  treiben,  dodurch  der  recht,  war  geistlich 
stand  voracht  und  dem  gemeinem  volk  befs  exerapel  und  ergernus  gegeben«"): 20 
und  wurdet  also  durch  etlich  ^)  biscboff  sechs  vermeinten  scheinzeugen  geglaubt, 
die  von  dem,  so  geweicht w)  werden  soll,  aliewegen  kuntschaft  geben,  sagend  x), 
das  er  darzu  wirdig  und  geschickt  sei ;  so  doch  zu  Zeiten  ir  keiner  denselben 
hievor  je  gesehen  oder  erkaut  hat;  und  unterstehen  sich  dermafsen  allein  7}  den 
christlichen  Satzungen  Init  einem  schein  gnug  zu  thun.  25 

[.V5]  Von  uucosten,   so  mau  die  kirchen  weihet^).     Item  so  sie  di ') 
kirchen  und  arme  gotsheuser»»)  weihen,    besweren   etlich  ^')   die  armen  leut  mit 


a)  So  sonsi;  W  arcliidiaconi.  —  b)   Item  tu  A   nachgeii:    H  beginnt  zudem  werden   solche  freistl.    . 
I)rränden  piit.  —  c)  BG  ee  des;  H  add.  dafo.  —  d)  H add.  nicht.  —  e)  BQ  oni.  et.  —  f)  H'gciDetne.  — 
g)  auch  aber  .  .  .  zalastien  Zusatz  in  A.   —   h)   welchem  korr.  in  A  a.  dem.  —  i)  Statt  scilicet  ...  30 
allein  hat  U  dorhalboo,    ^—   k)  BG  otn.   die  recht;   H  die  (^omoiueD  recht  «olch.  —  J)  So  sohüI:  H' 
Btibüidieo.    —  m)   Statt  des  foigendtu  Schlusses  hnt  11  so  hoch  und   nbermilsBlg  beschwert,  das  den 
priesteru  ihre  noitnrrtige  enthaltang  nicht  golasson  wird,  davon  dieselbigen  prieatcr  ursach  uemon, 
äich  solcher  ihrer  beschworden  und  manf^elg  an  den  leiou  zu  erholen  und  die  sacrameote  und  ander 
christliche  g-aben,    so   sie  nach   gebott  der  heilijien  cYangelien  nmbsonst  zu  geben  schuldig  seiad,  35 
don    leien    umb    ^e\i    yericanfen.    —    n)    BG    ir    nottnrftige    underhaltung.    —    q)    So  sonst:    V^' 
cyangolium.   —    p)    H  om.    zu.   —    q)   BG    priestoni.   —   r)    7.um   tail   in    A    narhgttr.   —  s)   B*t 
angeuomner.    —    t)  So  soust:    W  Unschicklichkeit.    —    u)   BG  geben.   —   v)   etlich    lotr.  im  J  ans 
die    —  w)  So  sonst;   W  gowchet.  —  x)  //  welche   zeugen   sagen.  —  y)  So  soust;  W  allen.  —  t)  A 
om.  di.   —   aa)   Statt   Item   .  .  .    ^otshouäcr  Init    H  Item   so    die    weihbischoff  kirchen,   altar  und 40 
kiichhöile. 


')  ^9^-  S  5Ö  ^<^  Wormser  Gravam. 
')   ^9^'  S  ^^  ^^^  Wormser  Beschwerden. 


B.    VI.    No.  HO:  1523  Februar  ine.  671 

manchfeldigen  ^)  uberigen  coBten,  wollen  auch  grosse  geschenk  darzu  haben  und 
sonderlich  di  suffragauei  oder  weibischoff  ^). 

[36]  Das  man  auch  die  kirchoff  zu  zeiten  unnotturftig  weihen 
p  mufs  ^).    Item  wan  zwai  mit  feusten  on  sondere  waffen  ^)  auf  einem  kirchoff  sich 

I         5  mit  einander  slahen  oder  reufen,   also  das  ir  einer  ein   wenig  blutrustig  wirdet, 
j  unterstehen  sich  die  pfarhern  interdict  zu  halten  und  die  christlichen  werk  ^) 

nit  zu  uben^  so  laug  bis  das  die  gemein  den  kirchoff  mit  sweren  kosten  und  dar- 
legen, wie  obstet;  wider  weihen  lassen,  alles  zu  beswerung  der  weltlichen 
personen  ®). 

10  a)  BO  raaDcberlei  übrifrem.  —  Ju  H  kmki  dtr  Schlvß  dea  Artikels:  mit  grosser  zehrnnK  and  vielen 
andern  nnicosten.  Und  wievol  sie  selbst  bekennen,  dafs  sie  darnmb  keine  belohnnng  nehmen 
oder  fordern  sollen,  so  mfisseu  ihnen  doch  die  weltlichen  im  schein  einer  erdichten  schenkang 
gelt  für  solche  ihre  weihnng  geben,  das  sie  aach  also  dnrch  ihre  dieuor  bei  den  armen  leuten 
dermaflsen  heischen  nnd  fordern  lassen,  dafs  dessen  die  armen  lent  nicht  uberig  sein  können. 
15  Zadem  dafs  die  weltlichen  etliche  sonderliche  gefäfs   oder  geschirr  zn  solcher   woihuug    kaufen 

nnd  nach  der  weihnng  von  dem  weihbischoff  oder  seinen  dienern  wider  lösen  oder  ihnen 
lassen  mftssen:  nnd  mit  dem  allen  nicht  ein  klein  gelt  allenthalben  in  den  bisthnmben  Tentscher 
lande  von  den  weltlichen  bringen ;  solche  übrige  besehwerang  der  weltlichen  auch  billig  abgestellet 
werden  soll.  —  b)  Hier  schiebt  G  folgenden  Ahsais  du:  Wann  auch  loien  den  kirchen  altaren,  zier- 
20  easulen  und  dergleichen   verehren   und  ihr  gelt  gott  zn  ehren  aasgeben,    wollen  doch  die   weih- 

bischoff, dafs  dieselbe  vorhin  gesegnet  und  ihnen  deswegen  viel  gaben  gegeben  werden  sollen. 
Darumb  billich  ist,  dars  solche  miisbräucli  abgeschafft  werden,  und  so  die  woihbisohoffe  nicht 
wollen,  dafs  alsdonn  finem  prelalon  oder  pfarrer  solches  zu  thun  erlaubt  sei  (ragl.  dai  ztrciien  dtr 
Mach  dem  nächsteu  Artikel  in  11  ehif/eschobeiun  Paragraphen).  —  c)  So  sotiat;  W  wapfen.  —  d)  christl. 

25  (W  christliche^  werk  in  A  kotr.  a.  gewonlichen  gotsdinst.  —  e)  Hier  schiebt  0  folgenden  Artikel  ein: 

Die  weihbischoff  haben  auch  erdacht,  dafs  kein  ander  priester  als  sie  den  leien  glocken  taufen 
sollen;  nnd  werden  die  einfältigen  von  den  weihbiachoffen  beredet,  dafs  solche  getaufte  glocken 
den  teufel  nnd  nngewitter  vertreiben :  deswegen  dann  oftmals  ohnzahlige  gevattern  und  sonderlich 
die  reichen  gebetten  werden ,  welche  su  zeit  solcher  tanf  das  glockenseil   angreifen  und  auf  des 

«SO  weihbiachoffen  vorsingen  (wie  in  der  kindeitauf  zu  geschehen  pflegt)   alle  zugleich  antworten,   der 

glocken  namen  widorholen,  auch  die  glock  (wie  die  Christenmenschen)  mit  neuem  kleid  angothan 
wird.  Damach  eilt  man  zu  köstlicher  malzeit,  darxn  auch  die  gevattern  geladen  werden,  damit  sie 
desto  grösser  geschenk  verehren,  und  lassen  sich  die  weihbiachoffen  nnd  caplau  mit  ihren  dienern 
aufs  köstlich  tractieren.     Dabei   es  nicht  bleibt,   sondern   mufa   auch  dem  weihbischoffon  ein  lohn 

35  gegeben  werden,  so  sie  pflegen  mnnusculum,  ein  geringe  gab,  zn  nennen,  also  dafs  etwan  in  kleinen 

Weilern  100  gülden  in  einem  solchen  glock entauf  verthan  werden  ;  welches  nicht  allein  abergläubisch, 
sonder  auch  der  christlichen  religion  zuwider,  der  einfeltigen  verfflhrnng  nnd  eitele  beschwerung 
ist.  Gleichwol  gedulden  die  bischoffen  solche  und  noch  viel  ungereumbtere  h&ndel,  damit  sie  den 
woihbischoffen  sonstou  desto  weniger  Unterhaltung  gehen   dörfen.     Darnmb  dann   billich  solch  un- 

40  zimblich,  schändlich  werk  abgestellt  werden   selten  (dann  also  nennen   die  weihbiachoffen  ihren 

glockentauf,  wann  sie  mit  klugen  leuten  davon  reden).  So  würde  nit  unbequem  sein,  wann  solche 
consecration  gleich  wie  mit  dem  Weihwasser,  salz,  kreutern  und  dergleichen  von  jedem  priester 
nnd  ohne  der  leiou  kosten  oder  geltzahlung  verri£)itet  würde,  damit  die' einfaltige[u]  nicht  also 
verführt  and  beschediget,  sooder  aller  verdacht  des  schendlichen  geizos  verhütet  würde.  —  H  schiebt 

45  folgende  8  Artikel  ein  (die  Überscgchriften   avs  Walrh):  Von   Unkosten  der  fibte   und  abtifsin 

weihung.  Item  so  ein  abt  oder  ebtissin  erwehlet  wird,  müssen  sie  sich,  wiewol  sie  vor  münch 
und  closterfranen  nach  nottnrft  eingesegnet  und  goweihot  seind,  den  weihbischoff  auf  ein  neues 
wider  weihen  lassen,  denselben  weihbischoff  nnd  seine  diener  köstlich  verlegen  und  darzu  in  schein 
einer  schankung  gelt  geben:  darauf  dann  viel  unkostens  gehet  und  nicht  allein  denselben  clöstem, 

50  '  sondern  anch  den  weltlichen  Obrigkeiten,  denen  solche  clöster  zugehörig  und  dienstbar,  zn  nach- 
theil uud  schaden  kompt  —  Yen  weihung  viel  anderer  dinge  zur  messe  gehörig.  Item 
so  die  weltlichen  personen  in  ihre  kirchen  meTägewand  nnd  viel  andere  ding  zn  der  mefs  gehörig 
auf  ihren  kosten  gott  zu  lob  kaufen,   müssen  dieselben  alsdann,  ehe  die  zu  der  roefs  gebraucht, 

*)  Dieser  Artikel  stammt  atis  §  08  der  Wormser  Beschwerden, 


672  B.    VI.   No.  110:  1523  Februar  ine. 

[37]  Wie  sie  von  *)  opfern  der  neuen  walfarten  auch  teil 
begern  i).  Item  in  etlichen  stiften,  do  ein  zulaufen  oder  ein  heiigen  ^)  walfart 
wirdet,  wollen  die  bischoff  oder  prelateu  den  dritten  oder  zum  wenigsten  den 
vierden  pfennig  haben  alles  opfers^  das  do  gefeit;  welchs  inen  doch  ir  eigene 
geistliche  recht  nit  zulassen;  sonder  solch  opfer  wurd  billich  zur  hulf5 
wider  die  Türken  oder  ^)  zu  ander  dergleichen  notturft  gemeiner  Christen- 
heit oder  hilf  der  nechsten  ^)  gebraucht. 

[38]  Wie  0)  sie  unzimlich  gelt  von  der  ')  jungfrauencloster 
probsten    begern  *).      Item    so    etlich    jungfrauencloster    durch    prebst    regirt 
werden^  di  doch  nach  gefallen  absetzlich  und  nit  ewig  sein,  wollen  die  bischoff  10 
solch  absetzen  und  aufnemen  anderer  probst  nit  zulassen,  die  closter  geben 
inen  dan  etlich  gülden  e), 

[39]  Von^)  den  erzbristern,  officialen  und  andern 
geistlichen  richtern').  Item  die  official  der  erzbrister  sein  gemeinlich 
ungelert  und  ungeschickt,  auch  zum  teil  leichtfertig,  geltgirig  personen,  und  wie  15 
di  i)  selbst  in  offen  sunden  und  schänden  sitzen,  findt  man  aus  teglicher  erfarung; 
dodurch  dan  di  weltlichen  personen ,  die  sie  umb  sunde  geburlicher  weis  ^) 
straffen^  auch  in  geistlichen  sachen  bessern  selten,  fast  ergern  und  darzu  von 
solchen  leichtfertigen  personen^    in   denen   nichts  dann  geiz   und  kein 

durch  die  weihbisohoff  goweihet  und  darnmb  denselben  weihbischoffen  verebrnng^en  oder  scbenknngen  20 
'  fi^egeben  werden :  welcher  Unkosten  auch  billigt:  abgestellet  wirdt.  So  aber  die  weihbischoff  solche 
mühe  nicht  ver^ifebens  haben  wollen,  dafs  sie  das  dann  einem  jeden  praelaten  oder  pfarrherr  solches 
umbsonst  zu  thun  zulassen,  damit  onziemliehe,  geizige  Terd&chtlichfceit  bei  ihnen  nicht  vermerket 
werde.  —  Von  glockenweihen.  (Der  Artikel  stimmi  sachlich  tmd  vielfach  auch  tcörüich  mii  dem 
in  0  cingesehobencn  [vgl.  Anfang  der  Atun.J  übereiu,  ist  aber  noch  etwas  enceiiert).  25 

a)  BO  Tom  opfer;  K  add.  den.  —  b)  Statt  oder  ein  heiligen  hat  H  einer,  BO  heilig  fart.  —  c)  In 
H  Imitet  der  Schliß  des  Artikels  oder  sonsten  zu  der  nechsten  Christenmenschen  nottarft  ge- 
branchet.  —  d)  hilf  der  (BO  des)  nechsten  in  A  korr.  a,  armen  nottnrftigen  lenten  zu  gnt.  —  e)  In 
K  fehlt  dieser  Artikel.  —  f)  BO  om.  dor.  —  g)  7m  A  folgt  getilgt  da-  g  55  der  Wormser  Oravamitta 
mit  ganz  geringer  Ändenmg:  Wie  etliche  reiche  closter  dem  adel  wider  alt  herkomen  30 
nachtfuter  zu  geben  waigern.  —  0  schiebt  hier  folgenden  Artikd  ein:  Wann  ein  apt  oder 
aptifsin  erwehlet,  so  werden  sie  getrungen  ein  neue  consecration  oder  weihung  zu  gebrauchen,  nn- 
geacht  sie  vorhin  als  münchen  und  nennen  genug  und  überflüfsig  geweihet  seind,  mAssen  den 
weibischoff  mit  den  seinigen  stattlich  empfangen  und  köstlich  speisen  und  darüber  noch  zn  vor- 
ehrnng  eine  grosse  geltsumm  erlegen :  welches  den  clöstem  nit  zn  geringem  nachtheil  gereicht^  35 
wie  auch  denjenigen ,  welchen  solche  clÖHter  unterworfen  seind  (vgl.  den  ersten  da-  nach  §  36  in  H 
eingeschobenen  Artikel).  —  Es  haben  auch  die  bäpst  viel  nnd  mancherlei  .Impter  an  ihrem  hof  er- 
funden, so  sie  umb  grofs  gelt  verkaufen,  das  aber  diejenige  wol  zahlen  mfissen,  welche  (des  bapst 
willen  nach)  solcher  beampten  oder  Schreiber  hfllf  bedörfon.  Dahero  kompt,  dafs  wann  die  Teut- 
schen  und  sonderlich  die  bischoffen  ihr  pallium  lösen  oder  ihre  contirmation  vom  bapst  bitten  40 
wollen,  dafs  sie  nnd  also  auch  andere  merklichen  beschwert  nnd  viel  höher  als  in  verschinen 
Jahren  geltsummen  zu  erlegen  getrungen  werden.  Daraus  gut  abznnemen,  wie  viel  nnd  grosse 
strick  gelt  zn  fanfren  am  b&pstlichen  hof  gelogt  werden:  derwegcn  billich  solche  &mpter  abgestellt 
werden  sollen  (rgl.  den  nach  g  13  in  H  eingeschobenen  Artikel).  —  h)  Der  Artikd  ist  in  A  nachgelr.  — 
i)  B  om.  di;  0  om,  wie.  —  k)  gebnrl.  weis  in  A  koir,  a.  und  schände.  45 


*)  Hier  ist  §  50  der  Wormser  Beschtcerden  benutzt 

^)  Dieser  Artikel  stammt  aus  §  53  der  Wormser  Beschwerden. 

^)  ^9^'  §  '^^  ^^  Wormser  Beschwerden. 


B.    VI.  No.  110:  1523  Februar  ine  C7S 

chriBtlicb  gewissen.'^)  ist,  an  iren  g^tem  jemerlich  besehediget  und  rerderbt 
werden ;  welchs  die  erzbischoff  und  bischoff,  wo  sie  recht  pastores  und  hirten 
der  christlichen  schefflein    weren,  billicb  abstellen  und   solche   schefflein 
Christi  nit  dergleichen  ergerlichen  personen  ^)  bevelben  «oltea. 
5  [40\  Wie  die  leiben  unpillicb  für  geistlicb  gericht  gezogen 

werden  0-  ^^^  ^  werden  die  leihen  unpillicb  an  geistlich  gericht  ger 
zogen;  dan  so  der  cleger  geistlicb  und  der  antwurter  weltUcb  ist,  wollen  «)  die 
geistlicben  solcb  weltlicb  antworter  umb  ein  ide  sacb,  es  tre£Ee  ane  was  es  wolle,  an 
geistlicb  geriebt  ziben,  das  docb  öffentlich  wider  recbt  ist,  quia  actor  tenetur  sequi 

10  forum  rei  *).  • 

[4i\  Wie  der  ®)  weltlicben  untertban  umb  schuld  für  geistlicb 
geriebt  gezogen  werden^).  Item  die  geistlicben  nemen  auch  gar  oft  der 
weltlicben  untertban  umb  scbuld  mit  geistlicben  rechten  vor,  ebe  inen  von  der 
weltlicben  oberkeit  einicb  billicb  bilf  versagt  wurde,  und  bringen  also  die  atmen 

15  lent,  di  dem  ^)  rechten  mancherlei  weis  nit  nachfolgen  können  ^),  gar  mut- 
williglich  und  erbermlicb  in  rermeinten  ban,  aucb  rerderblicb  ^)  kosten  und  scbeden  < ). 
[42]  Wie^)  man  die  weltlicben  unbillicb  yerursacbt,  ire  unter- 
tban   von  ^)    geistlicben   gericbten    abzufordern  S).      Item   es   geben 
aucb  sonst  vilerlei  unzimlichen  ™)  sacben  halben  ladung  und  manung  an  den 

20 geistlicben  gericbten  wider  weltlicb  persou  aus,  unangeseben  das  solcb  geistlicb 
ricbter  zuvor  offentlicb  und  unzweifenlicb  wissen,  das  sie  °)  nit  für  sie  geboren  und 
nacbmals  weisen  müssen  etc.  <>) ,  welchs  der  P)  weltlicben  untertbanen  aucb  bocb 
beswerlicb  ist.  Dann  obwol  solcbe  sacben  nocbmals  auf  ansucben  des  beclagtea 
weltlicben  oberkeit  für  weltlicb  ordenlicb  geriebt  gewisen  werden,  so  volgt  docb  den- 

25  selben  unpillicb  geladen  personen  merglicber  uncost  und  scbaden  daraus ;  dann 

sie  müssen  darumb  ir  weltlicbe  oberkeit  4),  di  sie  dannocbt  nit ')  allewege  in  der  nebe 
bekomen  mugen,  ersuchen,  scbriften  und  abforderung  von  inen  ausbringen  und  die- 
selben fnrter  dem  geistlicben  ricbter  zuscbicken,  darauf  inen  dann  vil  botenlons, 
verseumnus,   cost  und  zerung  gebet.    Und  so  je  zu  zeiten  ein  solcber  geladener 

30  sein  weltlicb  oberkeit  alspald  nit  finden  und  obgemelt  abforderung  ■)  zu  wegen 
bringen  und  dem  geistlicben  ricbter  zuscbiken  kan,  ebe  di  manung  am  geistlicben 
geriebt  darauf  ausgebet,  wollen  furter  die  geistlicben  ricbter  derbalben  solcb  weit- 
lieb  sacben,  es  sei  warumb  es  wolle,  gar  nit  weisen. 

[43]    Däs^)    die   geistlicben    ricbter  etlicb   besonder  leiben- 

35  sacben  nit  weisen  wollen^).    Item  so  an  geistlicben  gericbten  der  Jungfrau- 

s)  in  denen  . . .  gewissen  m  A  nadtgelr,  —  b)  etg.  pen.  m  A  korr.  a.  Wolfen.  —  c)  So  amai;  W 
sollen.  —  d)  Statt  qoia  .  . .  jt\  hat  H  nnd  den  weltUchon  nlebt  leidlich  ist.  —  e)  BO  die.  —  f)  So 
sonst;  W  den.  —  g)  So  sonst;  >r  körnen.  —  h)  8b  BQ ;  W  yortftrblicher.  —  i)  AQU  sehsden.  — 
k)  In  A  am  Rande:  Ifotabene.  —  1)  BO  an.  —  m)  BGK  nnsimlicher.  —  n)  H  solche  saohen.  — 
40  0)  So  AK;  Vf  om.  etc.  —  p)  BO  den.  —  q)  ^  sonst;  W  weltliehen  oberkeiton.  —  t)  So  BOH;  WAK 

om.  nit*  —  s)  B  add.  nit.  —  t)  Dieser  Artikel  ist  in  A  auf  einem  Zettel  eingeschoben. 


*)  Hier  ist  §  73  der  Wormser  Beschwerden  benutzt, 
^)  ^9^'  §  '^^  ^^  Wormser  Beschtoerden. 
*)  §  75  der  Wormser  Beschwerden, 
45         *)  Vgl,  §  86  der  Wormser  Beschwerden, 

Reiehstsgsakten  d.  B.-Z.    Bd.  III.  .43 


•74  B.    VL   No.  110:  1528  Februar  ino. 

Schaft  oder  uoeeliclier  •)  kinder  halben,  umb  lidlon  oder  aber  von  einer  witibe 
wegeQi  umb  was  sachen  das  ist,  geclagt  wirdet,  wollen  sie  solch  clag*  uit  remittim 
oder  weifen  ^). 

[44]  Von  andern  ®)  unpillichen  costen  der  weltlichen  sachen, 
■o  an  geistlich  gericht  gezogen  und  wider  geweist^)  werden  i).  Item  5 
so  ein  weltlicher  •)  mit  geistlichem  gericht,  wie  obstedt,  unpillich  furgenomen, 
auch  deshalben  je  sn  zeiten  remlttirt  und  geweist  wurde  '),  so  fordert  des  streff- 
liehen  ?)  elegers  procnrator,  der  ine  also  unpillich  furgenomen  hat  ^),  sein  belonung 
für  die  an^gangen  procefs  an  den  >)  antwurter,  der,  als  obstet,  unpillich  furgenomen 
und  ^)  gewiaen  ist;  und  mus  derselbig  unschuldig  zu  dem ,  das  er  Tormals  \m- 10 
piltich  yersepmnus,  zerung,  costen  und  scheden  i)  darauf  gelegt,  bis  er  billiche»») 
.Weisung  am  geistlichen  gericht  erlangt  hat»),  die  unbestendigen  procefs,  so,  als 
gemelt^)^  wider  inen  ansgangen  p),  bezalen,  wurdet  4)  auch  derhalben  von 
imtt  richter  unnotturftige  brief  zu  nemen  mit  dem  vermeinten  ban  ge- 
droDgen  und  beawert  '),  ut  ')  afflictio  addatur  ^),  unangesehen  das  demselben,  16 
der  al|0  unordenlich.  furgenomen  und  deshalben  gewisen  ist,  seine  scheden  abzu- 
legen gepurten  »),.  Aber  solchen  widersin  der  recht  gebrauchen  die  geistlichen 
richter  darumb,  damit  dester  mehr  unbillicher  cleger  ▼)  iren  gerichten  anhangen  und 
910  also  mipillichen  nutz  aus  den  leuten  bringen. 

[4S\  Wie^)  man  etliche  neu  zehenden  zu  geben  dringt  ^).  Item  so 20 
die  leihen  vil  jar  von  etlichen  gutern  deinen  und  grossen  zehenden  nit  geben,  werden 
sie  an  geistlichen  gerichten,  do  ')  sie  kein  gewin  haben,  dermassen  bedrängt^  das 
«ie  den  zehenden  oder  anders,  was  von  inen  gefordert ,  geben  oder  den  ^)  ban 
leiden  müssen,  in  betrachtung  ob  sie  gleich  von  einer  ')  bösen  urteil  gein 
Bom  appellirten,  wie  Bweren**)  und  ungleichen  austrag  sie^^)  daselbst  be-25 
komen«^). 

[46]  Wie  der  geistlichen  ambtleut  und  bevelhaber   di 

laihen^^)  an  die  geistlichen  gericht  zu  zihen  anterstehen '). 
Item  die  geistlichen  zihen  nit  allein  für  ir  selbs  «®)  person  die  leihen  in  obberurten 

a)  So  AM;  W  nnellch«!!.  —   b)  ^  add,  du  doch  ganz  anbillieb  ganchicht.  —   c)  audorn  m  A  nach-  30 
gitr.  —  d)  und  wider  goweUt  desgl,  —  •)  Statt  ein  weltliclier  hat  S  je  xa  seilen  weltlich«  per- 
■onen.  —  f)  Statt  wie  obstedt .  .  .  wnrde  Kai  H  als  gar  mit  öffentlicher  nnbeetändigkeit  fArgenonmea 
werden,  dafe  inen  dieselben  geiaUiohen  richter  ihr  gesachte  und  begorte  renlttiening  nnd  weisnng 
fftr  ire  ordentliche  richter  nit  absehlagen  können,  das  sie  doch  ungern   and  schwerlich  thnn.  — 
g)  H  om.  strefflichen.  —  h)  H  om.  der  ine  . . .  hat.  —  \)  H  denselben.  —  k)  nnd  m  A  narhfttr. ;  35 
X  und  danun  rechtlich  gewetst.  —  I)  AKG  schaden.  —  ra)  B6  solch.  —  n)  BGH  am.  hat.  —  o)  So 
sonst;  W  obgemelt.  —  p)  ^  add.  anch.  —   q)  wurdet  im  A  uachgetr.  —  r)  niit  dem  .  .  .  beswert  m 
A  korr.  a.  getmngen  oder  aber  rennaint»  pans  oder  ander  beschwernng  erwarten.  —  s)  JV  add. 
afflioto.  —  t)  <So  sonst;  W  adortar;  0  add.  affllcto.  —  n)  Statt  abzulegen  gepurten  hat  H  von  wehte 
wegen   Ton   dem   gegentheil   abgelegt   werden  sollten.    —   y)  So  A;   W  nnpilUchen   clegem.    —  40 
w)  Dieser  Artikel  ist  m  A  nachträglich  eingeschoben.  —   z)  A  geistlich  gerichtj  doran.   —  j)  B  Ter- 
meinten.  —  z)  AH  dem.  —  %a.)  H  add.  unrermögllchen.  —  bb)  BO  om.  sie.  -^  cc)  BG  fiberkomen ; 
m  A  getilgt  mögen;  H  add.  möchten.  —  dd)  AO  add.  anch.  —  ee)  So  sonst;  \V  selb. 


^)  Atu  §  76  der  Wamuer  Beschwerden, 

V  yg^'  §  40  der  Wormaer  Beschwerden.  45 

*)  Vgl  §  77  der  Wormser  Beschwerden, 


B.    VI.  No.  110:  1523  Februar  ine.  <7ft 

und  •)  dergleichen  feilen  far  die  geistlichen  richter,  sonder  auch  ire  ^)  amptlent, 
schultheisseu  c),  diner,  dinerin  und  unterthan  unterstehen  sich,  solcfas  gleicherweiB 
auch  ^)  wie  ir  herrschaft  zu  gebrauchen. 

[47]  Von  Schmachsachen  ^\  di  man  am  geistlichen  gericht  für* 

5nimbt  i).    Item  wan  sich  je  zu  zeiten  begibt,  das  geistlich  personen  umb  Injurien 

und  schmachwort  gegen  leihen  zu  clagen  haben,  so  unterstehet  sich  der  ')  geistlich 

richter  derselben  sachen  auch  richter  zu  sein ;  dodurch  dann  f)  der  antwurter  von 

seinem  ordenlichen  weltlichen  ^)  richter  i)  gedrungen  wirdet. 

[48]    Wie   man   weltlich   sachen    gethaner  eid  wegen    an  das 

lOgeistlich  gericht  zeucht  2).  Item  die  of&cial  nemen  für,  so  in  weltlichen 
Sachen  und  zwischen  weltlichen  personen  bei  treuen  oder  eiden  leiplich  oder 
schriftlich  Obligation,  promission  oder  Versprechung  geschieht,  das  darumb  und 
des  Scheins  halben  ^)  solch  weltlich  sachen  vor  inen  verrecht  werden  sollen;  und 
wo  das  besteen  ^ )  seit,  musten  alle  weltlichen  vertrege  und  brieff,  di  gewonlich  mit 

15  dergleichen  stipulation  und  Verpflichtung  gescheeni»),  an  den  geistlichen  gerichten 
verrechtet  werden'^)  und  die  weltlichen  gericht  vergebenlich  gehalten,  besetzt, 
auch  in  totum  <>)  elusoria  gemacht  p)  werden ,  das  doch  aller  weltlichen  oberkeit 
unleidlich,  auch  wider  recht  und  di  ^)  billigkeit  ist.  Solt  aber  den  geistlichen  ge- 
richten leipUcher  gesworner  meineid  halben  etwas  zuzelassen  sein,  konteo  sie  doch 

20  dodurch  der  weltlichen  haubtsachen,  darumb  der  ')  meineid  gesworen,  nit  richter 
werden,  sonder  mochten  die  >)  meineidigen  person  allein  umb  die  snnde  des  ofient* 
liehen  meineids  fumemen  und  uiit  geistlicher  bus  buessen,  doch  den  weltlichen 
richtern  ^)y  die  di  ^)  meineid  mit  peinlicher  ▼)  straff  zu  puesaen  haben,  solcher  irer 
straff  halben  unabbruchig  ^). 

25  [49]  Wie  sie  ire  reformation  der  gericht  nit  halten  noch  hand- 

haben 3).  Item  es  werden  auch  x)  nit  allein  gemeine  bestendige  recht,  sonder  7) 
auch  darzu  etlicher  stift  eigene  aufgerichte  reformation  öffentlichen  und  gar  in  vil 
stucken  uberfaren,  widerwertig  ausgelegt ' )  und  gehandhabt  gegen  denjenen,  dafür 
sie  sich  nit  forchten ;  aber  gegen  den,  die  sich  des  erwem  kennen,  lassen  sie  nach ; 

30  und  wen  die  verunrechten  oder  vorgeweldigten  di  ordenlichen  bischoff  derselben  ge- 
richt umb  billiche  abwendung  der  beswerden  ersuchen  >>),  so  betrifil  dasselb  oft 
den  merern  teil  seinen  thumbprobst,  dechant,  capittel  und  thumhem,  wider  die  der 
ordenlich  bischoff,  ab  er  des  sonst  genaigt  were,  seiner  Verpflichtung  halben^^),  di 
er  in<^<^)  zeiten  seiner  erwelung  thon^^)  hat,  kein  billiche  wendung  thun  darf. 

35  »)  So  amst;  IK  om.   and.   —  h)  H  der  geistlichen.  —  o)   Tf  achnlteien.  —  d)  /n  IT  auoli  hinter 

herrschaft.  —  9)  So  8on»i;  W  smesachen,  smewort.  —  f)  BQ  die  feietliclien.  —  U)  80  atmsi;  Yf  cm. 
dann.  —  h)  BGH  om.  weltlichen.  —  i)  So  sonst;  iy  richtern.  —  k)  Hom.  und  des  eeheins  halben.  — 
1)  So  tonst;  W  besebeen.  —  m)  BO  om.  gesoheen..  —  n)  iT  om.  werden.  —  0)  WIK  add.  in.  — 
p)  besetzt  .  .  .  gemacht  om.  H.   —  q)  BON  om,  di.   —  t)  H  ein.  —  »)  So  sonst;  W  dise.  —  t)  So 

40  ao*isi;  W  dem  wolU.  richter.  —  n)  BO  den.  ^  v)  BQ  weltlicher.    ~   w)  ^  ^  /olfft  noch  die  Über- 

schrift von  S  60,  so  daß  §  49  nachträglich  eingeschoben  m  sein  scheint;  der  Rest  des  Stückes  A,  auf 
den  ein  Yerweisungsieicheti  hinweist,  findet  sich  nicht  mehr.  —  x)  Statt  es  weiden  anoh  hat  H  die 
geistlichen  stände  verachten  nnd  überfahren.  —  y)  Der  Rest  dUses  Absatses  und  die  beiden  ersten 
Worte  des  folgenden  fehlen  in  H.  —  t)  So  sonst;  W  aufgelegt.  —  tLS^)  So  die  Vorlage;  W  besuchen.  — 

45  bb)  So  sonst;  W  were  statt  halben.  —  cc)  W  so,  so  B  und  die  Vorlage.  —  dd)  So  KB;  W  thnn. 

V  Wormser  Beschwerden  §  78. 

^)  yQ^'  §  79  der  Wormser  Beschwerden. 

^)  Dieser  Absatz  stammt  «t*«  §  38  der  Wormser  Besdtwerden. 

43* 


gfft  jB.    VI.  No.  .110 :  1528  Pebruiir  ine. 

Darza  so  machen  ^)  auch  etlioh  *)  bischoff  und  prelaten  zu  sdten  der  geist* 
liclien  gericht  Und  send  halben  irs  ^)  gefallene  sonderlich  vermeint  reformation, 
statuta  und  gesetze,  di  in  etlichen  stucken  gemeinen  rechten  ungeme£»  und  sonder- 
lich aller  -weltlichen  Jurisdiction  und  oberkeiten ,  auch  iren  unterthanen  abbruchig 
und  fiast  schedlich  sein  ^0;  unangesehen  das  dieselben  reformation  und  gesetz  den  5 
merem  teil  uf.der  geistlichen  vorteil,  auch  ^)  wider  di  weltlichen  gezogen,  und  di 
weltlichen  von  ^)  rechtswegen  anzunemen  nit  schuldig  sein ,  so  werden  sie  doch 
noch  rechtem ,  billichem  ventand  von  den  geistlichen  selbst  auch  ' )  nit  gehalten. 
Wan  wiewol  dieselben  ^)  reformation  gewonlich  anzeigen,  das  vor  solchen  of&cialeu 
und  geistlichen  gerichten  ^)  öffentliche,  kundliche  sunde  und  nit  heimliche  <)  sollen  10 
gerügt  ^)  und  gehandelt,  auch  in  dem  allem  ^]  nit  das  gelt,  sonder  allein  unser 
herr™).  Jhesus  Christus  und  das  heil  der  seien  gesucht  werden  i^),  so  find  sich  «) 
doch  aus  öffentlichen,  teglichen  p)  werken  in  fast  4)  vil  stucken  ganz  das  wider- 
spil,  wie  zum  teil  in  vor-  und  hemachgemelten  artikeln  mit  der  kurz  berurt 
wirdet').  15 

[50]  Wie  sie  mer  gelt  >)  dann  bus  den  sundern  auflegen  >).  Item 
wiewol  die  geistlichen  richter  und  ofBcial  nmb  geistlich  offenbar  sunde  allein  geist- 
lich bufs  setzen  selten,  domit,  wie  obstet^  vermerkt  wurde,  das  sie  allein  das  heil 
der  seien  und  nit  gelt  suchten,  so  setzen  sie  doch  ^)  dieselben  geistlichen  bus 
darumb  dester  swerer,  das 'die  leihen  dieselben  furter  mit  gelt  von  inen  abkaufen; 20 
dadurch  sie  dann  »)  unzelig  gelt  ^)  von  den  leuten  schätzen  und  bringen  und  also 
zu  irem  eigen  genifs  partheien  und  richter  sein,  das  doch  wider  alle^)  recht  ist 

[51]  Wie  oft  von  ungegrundts  leimunts  wegen  erbare  man  und 
f  rauen  beswert  werden  s).  Item  so  sunden  oder  laster  halben  ein  maus-  oder 
frauenperson  ^)  vor  dem  official  oder  geistlichem  gericht  eins  7)  leimunts  halben  25 
gerügt ')  wurdet,  mufs  sich  dieselbig'^)  person  des^i>),  so  sie  änderst  desselben 
nicht  als  schuldig  verurteilt  werden  wil,  mit  irem  eid  purgiren  und  benemen. 
Wan  sie  sich  dan  also  gereiniget  hat  und,  dannmals  ^)  unschuldig  gehalten  werden 
sol,  derhalben  sich  auch  wol  geburet,  derselben  person  ir  scheden  abzulegen,  so 
mufs  di  darzu  dem^^)  official  oder  geistlichen  richter  zwen  gülden  und  ein  ort<^)  far30 
einen  unnotturftigen  urteilbrief,  den  sie  zu  nemen  gedrungen '')  wirdet,  geben. 

a)  J7  etwao  di«  m.  om.  zu  seiien.  —  b)  So  ftonsi;  W  ir.  —  c)  H  add.  abor.  —  d)  J7  am,  aacli.  — 
e)  So  sonst  {  W  om,  von.  —  f)  So  aotuif  W  auch  selbst.  —  f)  So  MMti;  W  dieselbe.  —  b)  BO 
riehtern.  —  i)  So  sonst;  W  heimlich.  —  \)  Statt  anzeigen,  das  .  . .  geragt  (BO  gefibtj  hat  ff  danaf 
gegründet  sein,  daTs  weltlich«  sachen  fftr  geistliche  richter  nicht  gesogen,  nach  TOr  solchen  riehtern  35 
nnd  gerichten  nicht  umb  heimliche,  sondern  allein  nmb  öffentliche,  ergerliche  geistliche  sfind« 
BOlt  procedirt.  —  \)  So  KB;  WGH  allen.  ^  m)  So  sonst;  W  om.  herr.  —  n)  IT  add.  soll.  -^  o)  S» 
sonst;  W  sind  sie.  —  p)  J!f  dergleichen;  BG  om.  tegl.  —  q)  Bfif  nnd  sonst.  —  r)  H  berart  ist.  Und 
ob  ein  bischof  solch«  unbillichheit  abzustellen  geneigt  were,  so  rerbent  ihm  das  sein  eid,  den  er 
in  seiner  «rwehlnng  geschworen  hat.  —  s)  So  sonst;  W  om,  gelt.  —  t)  jSd  sonst;  W  om.  doch.  —40 
n)  W  om.  sie  dann.'  —  t)  ÜT  yast  Tiel  gelte.  —  w)  H  wider  gott,  recht  nnd  alle  bilUchkeit.  — 
z)  So  sonst;  IT  i^aaenpersonen.  ^  y)  BQ  om.  eins  ;  W  ans  statt  eins.  —  z)  So  sonst;  )f  gerächt.  — 
aa)  H  solche.  >-  bb)  H  derhalben.  —  cc)  So  sonst;  W  damals.  —  dd)  So  sonst;  W  dan.  >-  oe)  if 
add.  eins  golden.  —  O)  So  BQU;  W  bedrnngen. 


^)  Der  folgende  Absatz  giebt  §  57  der  Warmser  Beschwerden  wieder.  ^^ 

')  Aus  §  39  der  Wormser  Beschwerden  entnommen, 
*)  ^9^  §  ^^  ^^  Wormser  Beschwerden, 


fi.    VI   No.  110:  152$  Februar  inc.  Vit 

Dommb  auch  di  officiaL  und  *  geiBtlicIi  fichter  solch  unbillich  rüg  suchen  und  *) 
far  sich  zihen ;  daraus  dan  sundcrliche  ^)  grosse  beswerde  volget  ^).  Wan  so  ein 
weib  für  ein  ehebrecherin  oder  sauberin  von  einer  andern  aus  lom  oder  neid  ge- 
scholten wirdt  und  für  den  official  kombt,  legt  er  derselben  frauen  auch  ^)  auf, 
5  sich  des  mit  irem  eid  zu  entschuldigen.  Nun  kan  ein  ®)  ider  wol  ermessen,  das  in 
disem  ßhl  ein  weib,  sie  sei  schuldig  oder  unschuldig,  sweren  mufs,  wil  sie  anders  ir 
wehHch  <)  ehre  und  zeitlich  leben  behalten;  daraus  nit  allein  böser  genifs  des 
gelts,  sonder  vil  vorwissender  «)  meineid  gesucht  werdea  und  rolgen.  Wollen 
auch  dadurch  je  zu  zelten  den  weltlichen  peinlichen  ^)  richter  an  seiner  gebrauch- 

10 liehen  ^)  straff  hindern;  et  sie  contra  rationem  impunita  remanere  delicta  necessa- 
rium  est  *). 

[52]  Wie  die  geistlichen  richter  ein  unpillich  Interesse  suchen 
von  vermeinten  eh  esachen  i).  Item  so  man-  und  Weibsperson  von  wegen 
der  heiligen  ehe  mit  einander  dermassen  handeln,  das  sie  sich  versehen,  es  soll  i) 

15  zwischen  inen  ein  ehe  sein,  und  darumb  ir  eins  dem  andern  deider,  denot  oder 
anders  zu  behalten  gibt,  und  alsdann  der  ehe  halben  strittig,  auch  von  dem  official  ■>) 
geschiden  werden,  wil  er  ein  ")  unpillich  Interesse  haben o)  als  das^  was  eins  dem 
andern  zu  behalten  geben  hat;  das  doch  P)  wider  alle  recht,  auch  <i)  alle  erbarkeit 
und  biliigkeit  ist. 

20         [53]  Wie  die  geistlichen  richter  sachen,  so  vor  weltlichem ') 

gericht  auch  mögen  furgenomen  werden,  allein  für  sich  zihen  <). 
Item  wiewol  auch  etwan  vil  sachen  sein,  die  man  nach  vermöge  der  recht  mit  geist- 
lichen oder  weltlichen  ^)  gerichten  fumemen,  richten  und  straffen  mag,  so  ge- 
schieht doch  vil,  wann  die  weltlichen  richter  also,  wie  sie  macht  haben,  im  gerichts- 

25  zwang  t)  brauchen,  das  inen  durch  die  geistlichen  richter  solchs  bei  dem  pan  ver- 
poten  wirdt;  und  mögen  also,  wo  es  stat  haben  solt  ^)^  die  geistlichen  richter  von 
den  weltlichen  gerichten  und  oberkeiten  ziehen,  was  sie  wollen;  das  kai'  M^  und 
Iren  weltlichen  glidem  ▼)  beswerlich  und  unleidlich  ist. 

Und  wiewol  nach  vermögen  der  recht  öffentlicher  meineid,  ehebruch,  Zauberei  ^) 

30  and  dergleichen  geistlich  und  weltlich  richter,  welcher  ehe  kompt,  je  zu  Zeiten 
bürgerlich  zu  straffen  x),  und  also  preventio  7)  stat  haben^  so  unterstehen  sich  doch>) 
die  geistlichen  richter,  solche  straff  wider  recht  allein  für  sich  zu  zihen ;  das  dann 
weltlicher  oberkeit  auch  hoch  beswerlich  und  nit  leidlich  ist. 

[54]  Wie  weltliche  sachen    als    von    mangel    wegen   der   welt- 

dölichen  hilf  an  geistlich  gericht  gezogen  werden').     Item  so  weltlich 

a)  Statt  soleli . . .  suchen  und  fuAai  BQ  solchs  anbilligor  faf(.  —  h)  H  viel  grosser.  —  c)  Sonst 
Tolfen.  —  A)  So  sonst;  At  W  anch  AtN^-  er.  —  e)  So  aotiat;  W  om.  ein.  —  f)  BG  om.  weltlich.  — 
g)  BQ  OBwisseiider.  —  h)  if  om.  peinl.;  1f  richtern,  so  sonst.  —  i)  BOH  gebttrlichen  (tcie  in  d. 
Worms.  Besckwerd.);  K  gebrenehigen.  —  k)  et  sie  .  .  .  est  om.  H.  —  \)  So  sonst;  W  seit.  —  n)  BQ 
40  adi.  derhalben.  —  n)  ^  om.  ein.  —  o)  H  and  nemlich  i^Ues.  —  p)  So  sonst;  W  om.  doch.  —  q)  BQ 

om.  auch.  —  t)  So  sonst;  W  weltlichen.  —  s)  KBQ  geistlichem  «ad  weltlichem.  —  i)  So  sonst;  W 
om.  im  gortchtscwang :  ßO  irs  gerichtsxwangs.  —  v)  H  sol.  —  y)  H  add,  hoch.  —  w)  So  sonst; 
W  saberet.  —  z)  Auch  in  einer  Hs.  der  Wormser  Orav.  fehlt  tri«  6l>en  zagehört.  —  t)  ^  ^^^  V^' 
rentioii.  —  x)  So  sonst;  W  om.  doch. 


45         M  Hier  ist  §  84  der  Warmser  Beschwerden  medergegeben, 
')  Vgl.  §  85  der  Wormser  Beschwerden. 
*)  Vgl,  §  87  der  Wormser  Beschwerden, 


«78  ß.    VI.   No.  110:  1528  Februar  inc. 

Personen  in  weltlichen  sachen  bei  den  geistlichen  richtem  umb  ladung  ansuchen 
und  furgeben^  die  weltlich  oberkelt  habe  inen  nit  rechts  helfen»)  wollen,  so 
erkennen  die  geistlichen  richter  denselben  clagenden  personen  ladung  und 
andere  procefs,  ehe  die  ^)  zuvor  sumarie  «)  gnintlich  anzeigen  oder  beweisen, 
das  inen  das  recht  vor  weltlicher  oberkeit  gewegert  sei.  Und  wan  volgent  5 
auf  der  weltlichen  oberkeit  oder  des  beclagten  begem  die  sach  ^)  remittirt  und 
gewisen,  wurdet  dem  weltlichen  richter  fast  kurze  zeit,  als  yier  wochen,  gesetzt, 
darinne  dem  cleger  entlich  zu  verhelfen :  wue  dan  in  derselbigen  zeit  ^)  die  endurteil 
und  ir  Tolzihnng  nit  ergehet,  so  lest  der  geistlich  richter  den  0  cleger  vor  ime 
weiter  in  recht  ^)  verfam  ^);  das  fast  ^  unpillich  geacht  ^)  ist,  so  i)  ein  sach  vor  10 
den  weltlichen  in)  in  vier  Wochen  sol  ausgefurt  werden,  di  vor  dem  geistlichen 
richter  in  drei,  vier  oder  mehr  jam  sich  nit  endet  ^). 

Es  sprechen  auch  di  geistlichen  richter,  das  sie  in  solchem  fal  weltliche  sachen 
für  sich  0)  ziehen  mögen,  wo  p)  bei  weltlicher  oberkeit  an  rechtlicher  hilf  mangel  4) 
erschineO«  und  wollen  doch  nicht  hinwiderumb  gedulden,  so  ein  geistlicher  oder  16 
weltlicher  ")  in  geistlichen  sachen  zu  clagen  und  an  rechtlicher  hilf  bei  dem  geist- 
lichen richter  mangel  gespurt,  das  er  die  weltliche  oberkeit  gleicherweis  umb  recht 
ansuchen  möge,  wiewol  die  geschrieben  recht  an  unterscheit  in  gemein  gleich*) 
setzen,  wie  das  «)  bebsÜich  ^)  dem  weltlichen  und  herwiderumb  ^)  zu  hilf  komen 

selten  ^).  20 

[5«^]  Das  die  geistlichen  richter  durch  vermeinte  verjerung 
weltlich  gerichtszweng  an  sich  zu  bringen  furnemen  ^).  Und  wurd 
bei  vil  verstendigen  nit  für  gnug  angesehen,  zu  sagen,  wie  die  geistlichen  richter  7) 
aus  langwirigem  >)  gebrauch,  quasi  possession  und  verjerter  prescription  an  etlichen 
orten  zwischen  leihen  di  laihensachen  **)  für  sich  in  rechtfertigung  zihen  mugen;25 
dann  dodurch  wirt^^)  kai^  M*  und  dem  Romischen  reich  8eiD<^c)  höchste  wirde  der 
weltlichen  Jurisdiction  und  gerichtszwang  gesmelert,  entzogen  und  abgewendt,  so 
doch  offenbars  rechten  ^<>)  ist,  das  wider  die  hohen  oberkeit  des  babsts  und  Rom. 
keisers«^)  nimand  prescribiren '^  oderirer)  sich  einiger  verjerung  gebrauchen  möge, 
unangesehen  das  er  ^^)  fast  vil  jar  etwas  ^i)  ruhig  gebraucht  und  herbracht  30 
hette  kk). 

a)  KSO  Terhelfen.  —  b)  ^  sie.  —  c)  Ji  om.  sumarie;  BO  adä.  und.  —  d)  So  tmst;  WK  otn.  dlo 
Meli.  —  e)  So  äOttst;  W  om,  zeit  -^  f)  So  aonatf  W  dem.  —  g)  BQH  im  rechten.  —  h)  So  soitsf ; 
"W  TOr  form.  —  i)  H  das  dano  ganz    —  \)  H  om.  geaebt.  —  \)  H  dafs.  —  ro)  BOH  add.  richter.  — 
n)  H  add.  Derf  leiehen  dann  zu  Rom   von  den  geistlichen  richtem  auch  geschieht  nnd  solchen  35 
klftgem  anf  ihr  eid  glaabt,  auch  derhalben   gar  oft  zn  merklicher  beeehwerang  der  widerparthei 
and  zn  abbrach  weltlicher  geriohtbarkeit  fürgeben  nud  also  yon  den  geistlichen  richtern  nmb  ihres 
geniefs  willen  glanbt  und  angenommen  wirdt.    Und  sprechen  di  .  .  .  —  o)   So  sonst;   W  sie.  — 
p)  ITso.  —  4)  <So  sonsl;  W om.  mangel.  —  r)  BO  erscheinen;  U  erscheine.  —  s)  BQ  add.  richter.  — 
t)  BQ  om.   gleich.   —    u)  H  die  b&pstlichen  recht  dem  weltlichen  (W  welUich;.    —   y)    W  add.  40 
Heilikeit.  —  w)  ^  add.  die  weltlichen  rechte  den  bApstlichen  rechten.  —  z)  KH  sollen.  —  j)  B 
begitmt:  Item  es  nnterstehen  sieh  auch  die  geistlichen  st&nde  an  etlichen  orten.   —  t)  So  sonst: 
W  langwirigen.  —  aa)  Statt  an  etl.  . .  .  laihensachen  hat  H  weltliche  personen  und   sachen.  — 
bb)  Statt  xihen  .  .  .  wirt  hat  H  zu  ziehen,  dadurch  dann.  —  cc)  H  ihre.  —  dd)  H  rechtens.  — 
ee)  BG  kai'  M^.  —  ff)   Tf  proschribiren.  —  gg)  BQ  nnd.  —  hh)  H  ob  jemand  statt  das  er.  —  45 
ii)  K  etwa.  —  kk)  BQ  hat. 


*)  Vq^'  §  88  der  Wormser  Beschwerden, 


ft.    VI.   Ko.  110:  1523  iPehnua  mc.  67» 

[5^]  Wie  die  geistlichen  richter  den  todslegern  andasdern 
sandern  zwifache  straff  auflegen  i).  Item  nachdem  oft  und  ril  gesdneht, 
auch  bei  etlichen  cathednUkirehen  «)  statuta  oder  miabreufeh  sein,  das  die  tod- 
sleger und  ander  sunder  ^m  maa»'  und  weibspenonen  und  sonderlioh  ut  der  ^} 
5  fasten  in  der  heiligen  niarterwochen  nach  gethaner  beiefat  urab  todekge  und  ander 
fei,  di  den  bischoven  reservirt  und  vorbehalten  sein,  offenbare  bot  thun  müssen, 
wie  solchs  in  c)  gebrauch  gehalten  wirdet;  und  wiewol  dieselben  solch  ir  buüi 
öffentlich  thun,  das  inen  bei  der  weit  nicht  ein  geringe  smach  gepirt,  so  müssen' 
sie  doch  darzu  je  zu  zeiten  nach  solcher  offenbaren  bus  den  officialen  yil  gelts 

10  zu  abtrag  geben  und  also  umb  ein  that  zwu  straff  leiden,  dodurch  miinofa  mensch 
hochlich  beswert  wirdet,  das  er  dem  offioial  ^)  mehr  zu  straff  dünn  ^)  zU  abtrag  des 
todsUges  ')  des  entleibten  fireundschaft  oder  dem  freischem   als  dem  welt- 
lichen richter  ')  geben  mus;  alles  wider  gotüche  und  gemeine  getohiibene  recht. 
[57]  Wie  >)  die  geistlichen  richter  und  official   unehlich 

15beiwonung  ^)  und  wucher  von  ^)  gelds  wegen  gedulden^).  #  Item  i)  so 
pfaffen  oder  ander  geistlich™)  öffentliche  unehliche  weiber,  dabei  sie 
kinder  in  verdampter  geburt  erzeugen,  haben,  oder  sonst  zwu  person 
in  der  unehe  sitzen  »),  nemen  die  official  und  geistlich  richter  gelt  und  lassen 
solch  ergerlich  person  geruchet  also  in  sunden  und  schänden  umb  eins  jerlichen 

20  zins  willen,  den  sie  von  solchen  personen  jerlich  nemen  ^) ,  pleiben.  Der- 
gleichen thun  sie  auch  P)  mit  den  Wucherern  4)  zu  schaden  und  verderben  nit 
allein  zeitlichs  guts^  sonder  auch  wider  got  und  irer  seien  heil;  darob  ')  dann 
ändere  christenmenschen  swerlich  geergert,  auch  zu  sunden  und  schänden 
bewegt,  gereitzt  ■)  und  gefurt  *)  werden. 

25  &)  So  tonst;  W  Mihralkirchen.  —  b)   W  om.  der.  -^  6i  S  Im.  •—  d)  BO  den  ofBdiln.  --  •)  A> 

«Oft«/ ;  W  den.  ^  l)  H  om.  des  tode UgQs.  —  g)  Stau  dem  freiscliera  (IC  frevAilienni,  BQ  freilierreD^ 
•  . .  richter  hat  H  derselben  ordentlieben  iNreltlicben  gericbtsberrschaft.  —  h^  So  aonai;  W  bei- 
woiifüii.  —  i)  B  amb,  6  nmbs.  —  k)  BG  dalden.  —  1)  /n  (7  lautet  dsr  Artikel:  Die  olllciales  lassen 
sieb  anch  dnrcb  don  geis  dergestalt  einnemen,  dafs  sie  zu  UBxiemlicben  wucher  Hiebt  allein  nit 

30  verbieten,  sondern  auch  allenthalben  zulassen,  befördern  und  schützen.    Sie  lassen  auch  den  clerieis, 

ja  geistlichen  und  weltlichen  zu,  dafs  gegen  reichung  eines  geringen  jährlichen  sine  die  mit  ihren 
conenbinen  und  huren  unehlichen  hausen  und  hinder  ziehen  Welche  beide  Sachen  so  grofs  er- 
gemis,  gefahr  und  schaden  leibs,  lebon  und  gut  verursachen,  dafs  nicht  zu  ersehlen;  und  ist  nie- 
mand, der  es  nicht  sehe,  als  welche  stockblind  sein  wollen.  —  Femer  begibt  sich  auch  bisweilen, 

35  dars  ein  mensch  kriegs,    gelflbd  oder  ander  Ursachen  wegen  verreiset  ist;  und  so  dasselbig  (!) 

lenger  ausbleibt,  als  dem  verlassen  wolgefellt,  so  erlaubt  der  official  diesem,  jedoch  gegen  guter 
vergleiehung  und  bosablung  grossen  lohne,  einer  andern  personen  beizuwohnen,  ohne  vorgehende 
fleissige  erknndignng,  ob  das  abwesend  eheroensch  noch  lebend  oder  tot  soi.  und  damit  man 
solchs  desto  weniger  tadeln  könne,  haben  sie  solches  tolerantiam,  eine  gednlt,  genannt,  nicht  ohne 

40  grosse  ergernus  der  menschen,  wie  auch  nicht  ohno  schmach  des  heiligen  ehestands.  —  m)  ^  ge- 

weichte personen.  —  n)  H  add.  oder  in  diesen  f&llen  eines  andern  eheweib  zum  ehebruch  enthalten 
wird.  —  o)  Statt  von  solchen  .  .  .  nomen  hai  H  darumb  empfahen,  sitzen.  —  p)  "WH  om,  auch.  — 
q)  So  sonst;  W  wuchern.  —  r)  Statt  zu  schaden  . .  .  darob  hai  H  dardurch.  —  a)  So  sonst;  W  om. 
auch  zu  .".  .  gereitzt.  —  t)  So  sonst;  W  verfart. 


45         ')  Dieser  Abschnitt  stammt  im  wesentlichen  aas  §  90  der  Wormser  Beschwer- 
den;  einiges  ist  aus  §  92  entnommen. 

*)  ^9^'  §  ^^  ^  Wormser  Beschwerden, 


4M0  B.    VI.  No.  110:  152B  Pebntat  isb. 

-  Item  die  official  lassen  auch  zae,  das  ehleut,  den  nJt  wissent  *),  ob  ir  eh- 
geinal  noch  in  leben  oder  tod  sein,  zuvor  ^)  unerkundiget  des  rechten  grunds 
mit  andern  personen  beisitz  haben  und  nennen  solcbs  toUerantz  ^) ;  welchs 
auch  za  merglicher  ergemns  und  Verachtung  des  heiligen  sacraments  reicht. 

[58]  Wie  die  sendhern  unpillichen  zins  von  den  hensern  5 
fordern  i).  Item  der  senddectiant  ^)  fordert  auch  an  etlichen  orten  alle  jar  gelt 
von  hidusem  in  flecken  und  dorfern;  wo  dan  das  und  dergleichen  •)  inen  nit 
'gegeben,  werden  die  armen  leut  in  ')  ban  gethan  und  dodurch  gedrungen  s),  solcbs 
unpillich  zu  geben ;  ist  zu  verkomen  nott,  wo  der  send  hinfur  ^)  gehalten ,  das  er, 
wie  sich  von  rechts  wegen  gepurt,  gebraucht  und  geübt  werde.  10 

[59]  Wie  man  wochengelt  von  den  handwerksleuteni)  erfordert*). 
Item  dergleichen  nemen  sie  ^)  an  etlichen  orten  von  mullem,  wirten,  pecken,  schuch- 
machera^),  schmiden,  schneidern,  scheffem,  kuehirten  und  andern  handwerks- 
leuten  ™)  wochengelt  o) ;  wo  sie  solcbs  nit  ausrichten ,  werden  sie  gedrungen  mit 
dem  o)  pan,  solcbs  p)  zu  geben.  16 

[60]  Von  unpillichen  arresten  und  kummern  <i)  der  geistlichen 
richter  ').  Item  an  vil  orten  ist  ein  misbrauch  in  teglicher  ubung  '),  das  uf  eins 
lluhen  ansuchen  in  weltlichen  sachen  der  geistlich  richter  wider  den  >)  andern  laihen 
ibhibicion  und  Verbotsbrief  ^)  ausgehen  lest  vor  dem  «)  weltlichen  richter  nit 
weiter,  sonder  vor  ime,  dem  geistlichen  richter  ▼),  rechtlich  zu  verfaren  ^).  So  dann  20 
der  gegenteil  sich  für  seinen  laihenrichter  >)  zu  weisen  begert  7) ,  werden  derhalb 
vh  Schriften  gegen  einander  einbracht.  Wan  dan  nach  langwiriger  rechtfertigung 
der  geistlich  richter  die  sach  durch  urteil  vor  ime  behelt,  müssen  di  laihen  der 
geleben,  ob  inen  *)  gleich  unrecht  geschieht,  in  betrachtung  des  grossen  costens, 
muhe  und  arbeit,  so  in  der  appellirung  gein  Rom  inen"*)  aufgehen  wurdet,  auch  25 
partheilikeit  derselben  richter  ^^).  Dodurch  entzeucht  man  teglich  vil  weltlicher 
Sachen  kai'  M^  oberkeit  und  irem  gerichtazwang  wider  recht  und  billigkeit. 

»)  B  add.  ist.   —  b)   Statt  werden.    Item  . .  .  seiu,  zuvor' hat  H:  Und  also  Tiel  menaeben  nielit 
allein  an  ihren  seitlichen  gttternf  aonder  aaoh  ihrer  leelen  halben  jimmerlich  verderbt  werden.    So 
dann  je  an  selten  swelfentlich  fftrgeben  wird,  als  möchte  eines  nnter  sweien  ehelevten  an  frembden  30 
orten  geaterben  aein,  nemen  die  offlei&l  gelt  nnd  nnd  lassen  den  begerten  ehemensehen.  —  c)  Dtr 
Schluß  du  Artikels  lauiei  in  H  daravs  auch  oft  gar  viel  geistlichs  und  xeitUehs  Schadens  folget.  — 
d)  BQ  seudriehter;  H  die  sentherm  fordern.  ^  e)  Stall  wo  (0  add,  sie;  dann  .  .  .  dergleichen  inen  hat 
S  nnd  so  ihnen  das.  —  f)  H  add,  TerroeiD.ten.  —  g)  /f  in  solcher  und   viel  anderer  dergleichen 
nnbillichen  bexahlnng  gedrungen.    DanUt  schlißt  der  Artikel  tu  H.  —  h)  So  sonst;   W  hievor.  —  85 
i)  So  sonst;  W  bandwerklenten.  —  k)  A'  add.  auch.  —  l)  BQ  add.  sohnidern.   —  m)  BO  mer.  — 
n)  S  add.  nnd.  —  o)  So  sonst;  W  den.  —  p)  BO  das.  —  <i)  So  sonst;  W  komem.  —  t)  H  om.  in 
teglicher  ubung.  —  s)  ÜT  wider  andere.  —  i)  So  sonst;  TVgebotsbrief. "  n)  H  add.  ordentlichen.  — 
.  t)  So. sonst;  W  den  geistlichen.  —  w)  jT  Tolfaren;  H  Tollfuhren ;   BO  fOnufaren.   —  x)  H  seinem 
ordentlichen,  eigenen  richter.  —  y)  Der  Schh^  des  Artikds  von  hier  an  lauiei  in  H  wil  der  geist-  40 
liehe  richter  an  erkennen  haben,  ob  die  sach  ffir  ihn  oder  den  weltlichen  richter  gehören ;   und 
sich  derselbige  richter,  als  in  diesem  fall  eine-  parthei,  aum  richter  erkennt,  nnd  handhaben  das  mit 
Termeintem  bann.    Sollen  dann   solche  leien  derhalben  gen  Rom  appelliren,  stehet  in  irem  Tcr- 
mögen  nicht;  zudem  dafs  die  geistlichen   obergericht  au  Rom  in  solchen  und  dergleichen  Sachen 
auch  pariheilich  sind ;  dardnrch  dann  die  geistlichen  st&nde  kei**  M^  nnd  den  weltlichen  st&Dden  45 
viel  nnsehliches  Schadens  fügen  nnd  der  obrigkeit  entziehen.  —  z)  BQ  mufs  er  der  loben,  ob  im.  — 
aa)  BO  im.  —  bb)  BQ  add.  gespurt 


0  ^9^'  §  ^^  ^  Wormser  Besckwerden. 
*)  ^9^-  §  ^7  der  Wormser  Beschwerden, 
•)  Vgl  §  98  der  Wormser  Beschwerden.  50 


fi.    VI.   Ko.  110:  1&28  Felmar  mC.  <IN 

[(?i]  Wie  durch  forcht  des  gerichtskostens  und  vilerlei  muhe 
di  armen  zu  vertrag  bewegt  werden  i).  Item  der  geistlich  richter  und 
of&cial  hat  *)  gegen  dem  armen  einieldigen  leihen  zum  ^)  rechten  advocaten,  pro- 
curator  «)  und  Schreiber  umbsonst,  aber  der  leihe  mufs  das  recht  aus  seinem  beutel  ^) 
5Terlegen,  daraus  dan  voIgt,  das  bisweilen  die  unschuldigen  den  costen,  der  uf 
das  recht  gehet,  auch  muhe  mit  hin-  und  herlaufen  fliehen  und  sich,  ehe  wan 
si  rechten,  zum  ®)  uupillichen  vertrag  begeben,  durch  welchen  weg  sie  auch  zu  ver- 
derblichem f)  schaden  gefurt  und  gebracht  werden,  unangesehen  das  sie  s)  im 
grund  der  warheit  ganz  unschuldig  sein. 

10  [^^]  Wie  man  kein  frembden^)  advocaten  oder   procurator  zu 

vil  geistlichen  gerichten  brauchen  darf  ^).   Item  die  geistlichen  0  nchter 
wollen,  das  alle  partheien,  so  vor  iren  gerichten  hangen  k),  kein  andern  i)  advocaten 
oder  procurator«)  nemen,  dan  in  der  stad,  do  solche  gericht  gehalten  werden  »). , 
Si  setzen  oft  auch  zu  <>)  kurze  termin,  das  auswendig  advocaten  P)  nicht  mugen  ge- 

15  braucht  werden,  und  wenden  des  4)  scheinursachen  für,  als  geschee  es  dem  rechten 
zu  gut,  darzu  dieselben  advocaten  oder  ' )  procurator  ™)  verpflicht  sein  sollen ;  und 
geschieht  doch  oft  >)  aus  einem  widerwertigen  grund,  als  man  öffentlich  * )  in  teglicher 
erfarung  findet,  und  also  das  dieselben  ^)  richter  wissen,  wie  ▼)  solche  advocaten  ^), 
die  bei  inen  sitzen,  so  <)  grofs  forcht  und  scheu  vor  ime  dem  richter  y)  ^ind 

20  iren  *)  herrschafiten  haben  müssen ,  das  sie  den  partheien  zu  rechtmessiger  wehr 
und  exception  wider  die«^)  richter  und  ander  *>^)  partheien,  so  sie  doselbst  beclagen, 
irer  notturffc  nach««^)  nit  raten  und  reden  dorfen.  Und  solchs  handhaben  auch 
darumb  die  geistlichen  prelaten  und  andere,  so^^)  daselbst  wonen;  wann^\  so  si 
oder  di  iren  an  geistlichen  rechten^)  zu  thun  haben,  forcht sg)  sich  ein   ider  ad- 

25vocat  oder^h)  procurator,  einem  iden  ^^  frembden  auswendigen  wider  sie  die 
notturft  zu  raten  oder  zu  reden,  wan  inen  vil  nachteih  i^i^)  darauf  stehet.  Und  ob 
imands  solcher  scheu  und  forcht  der  advocaten  und  ^i)  procurator  nit  gestehen 
wolt,  so  bewert  es  die  offne  ™")  befindung,  wan  gar  selten  ein  advocat  oder  ein  ander 
so  ganz"!^)  volkomen  und  standhaftigo<>)  gefunden  wirdetPP),  das  im  an  aller  fleis- 

SOsigen«!^)  furderung  des  rechten")  weder  forcht,  hofinung,  lieb»»)  oder  leid  ver- 
hindert ^t) ;  und  n«)  darf  glugks,  so  ein  advocat  oder  procurator  gemelter  Verhinderung 

k)  BG  Die  (H  Item  so  ein)  fpetstlicbipn  riehtcr  and  (H  oder;  ofAci&l  habra.  —  b)  Statt  biit  snm  hat  H 
einen  leien  fftr  seinem  geittl.  gericht  fQrnlmpt,  hat  er  lu  solicbeni.  —  e)  BO  nnd  procnratotn.  — 
d)  H  add.  mit  grossem  kosten.   —   e)  BO  \vl.  —  f)  So  $wat;  WK  verderblieben.   —   g)  So  »onsi; 

35  ^^  <»**•  »i»-  —  ^)  ^0  <'"*•  fremden.  —  i)  &>  aonsi;  IV  geistlieh.  —  k)  BO  so  iren  .  .  .  »nbanfen.  — 

1)  H  keine  andere.  —  m)  Sonst  procnntorn ,-  H  procnratores.  —  n)  H  do  man  .  .  .  belt.  —  o)  BO 
anch  oft  cn  ril;  H  nach  oft  so.  —  p)  if  add.  oder  procnratores  —  q)  (So  sonst;  H'wen  des;  A'wcn 
dan  den.  —  r)  H  nod.  —  b)  H  gewöbniieb.  —  t)  So  sonst;  W  öffentlicher.  —  v)  H  findet,  wann 
dieselb.  —  r)  H  dafs.  —  w)  H  add.  oder  procnratores.  —  x)  BO  om.  so ;  H  als.  —  y)  BO  in  der 

40  richter;  N  nur  ihnen.  —  s)  BO  om.  iren.  >-  aa)  Jff  ihre  der.  —  bb)  H  der.  —  ec)  Statt  so  sie  . .  . 

nach  (W  om.  nach;  hat  H  nnbillich  fürneroen  nottftrftiglichen.  —  dd)  BO  die.  —  ee)  H  das  sie 
wol  wissen  statt  wann.  —  ff)  BO  am  geistlichen  rechte.  —  gft)  Bl  wie  hart  sich  .  .  .  nnd  cn  leden 
f5rcbten  rnnfsi  Und  ob.  —  hh)  H  nnd.  —  ii)  So  sonst;  W  einen  jedem;  H  om.  jeden.  —  kk)  W 
add.  damns.  —  11)  So  sonst ;   W  oder.   —  mm)  So  K;  W  offenden ;  H  doch  öffentliche  t&gliche  er- 

45  fahmng  nnd  ist  statt  die  offne  .  .  .  wan.   —  nn)   H  als   statt  so  gans.  —  oo)  So  sonst;    W  schad- 

haflig.  —  pp)  H  om.  gefunden  wirdet.  —  qq)  So  sonst;  WO  fleissigor.  —  rr)  Sonst  rechtens.  — 
88)  So  sonst;  W  om.  lieb.  —  tt)  B  verhinder;  0  verhindern.  —  nn)  H  sondern. 

M  Dieser  Artikel  stammt  aus  §  99  der  Wormser  Beschwerden, 
')  Vgl.  die  Wormser  Beschwerden  §  100. 


\ 


(K2  fi.    Vt.   Ko.  110:  1523  Februar  mc- 

keine  hat  *),  das  er  muglichen  ^)  fleis  nit  spare ;  wie  yU  mehr  dann,  so  er  mit  ob- 
gemelter  forcht  umbgeben  ist.  Und  solcfas  wer  domit  zn  verkomen,  das  die  par- 
theien  inwendig  etzlicher  zimlicher  meilen  bei  dem  gericht  irs  gefallens  advocaten 
oder  je  zu  zeiten  ^)  procurator  nemen  mochten,  und  das  dieselben  advocaten  noch 
rechter  Ordnung  des  gerichts  ^)  deshalb  geburliche,  sondere  ^)  pflicht  thetten  gleich  5 
den  andern  advocaten  und  procuratorn,  die  in  der  stadt,  do  das  gericht  gehalten 
wirdet,  sitzen;  und  dodurch  mocht  man  sich  desto  bafs  im  rechten  unzimlicher  be- 
swerung  erwem. 

[63]  Wie  den  armen  aus  fast  geringen  Ursachen  di  sacrament 
vorgehalten  werden  i).     Item  so  je  zu  zeiten  imand  dem  pfarrer  oder  der  10 
kirchen  schuldig  ')  und  etwo  aus  anrmut  nit  bezalen  mag  ?),  derhalben  umb  zimiich  ^) 

zil  bittet  i ),  dem  werden  die  sacrament  verhalten  ^)  und  damit  gepfendt,  wiewol  er 
noch  gestalt  der  sachen  vor  seinem  weltlichen  richter  [furgenomen  *)]  und  billich 
do  erörtert  solt  werden™). 

[64]  Wie  die  send  unförmlich  gebraucht  werden  s).    Item  das  i^)  15 
der  send,  der  nach  Satzung  der  rechten  je  o)  über  etlich  jar  einmal  beritten  solt 
werden  p),  itzo  <i)  alle  jar  beritten  und  geübt  wurdet  an  vil  orten,  daraus  beswemuTs  ') 
und  Schätzung  der  armen  leut  erwechst »).    So  wurd  auch  ^)  der  send  nit  gehalten, 
wie  der  im  ^)  geistlichen  rechten  ufgesetzt  ^) ,  sonder  mau  rieht  di  penen  und 

straffen  alle  uf  das  par  gelt  und  geizikeit^),  wie  zum  teil  vorgemelt  ist        20 

Von  thum-  und  corhern,  pfarrern  und  andern  geistlichen  per- 
sonen  in  gemein.  [^5]  Erstlich  wie  die  capitel  Ire  bischoff  und 
prelaten  unpiUich    verpindenS).     Item  die  geistlichen  send  und  gericht 

a)  SO  hott.  —  b)  iT  er  danneehst  nottfirftigen.  —  c)  H  om.  je  za  selten.  —  d)  Siaä  and  das  .  .  . 
gerichte  hat  H  die.  —  t)  H  om.  sondere.   —  t)  H  add,  ist.  —  fs)  M  add.  ua6,  —  h)  So  tamai;  WK2b 
nnd  ziniUeli.  —  i)  So  wnsi;  W  pitten.  —  k)  Der  Schluß  du  ArtVul»  lauUi  in  H  doch  die  welttiehen 
berrsobaften  oft  in  solclien  f&Ilen  mit  den  armen  anvermögliehen  menschen  schuldiger  besahinng 
halben  geduU  haben;   viel  mehr  gebühret  das  den  geistlichen,   die   umb  geltes  und  barraheniger 
werk  willen  uberflflasig  ron  den  weltlichen  begäbet  sind;  die  aber  dem  zawider  grosse  h&riigkeit 
gogen  den  armen  mit  vermeintem  bann  nnd  sonsten ,   aneh  ohne  billiche  ersnchuDg  der  weltlichen  30 
Obrigkeit  gebranchen.  —  \)  So  in  deti  Womiam'  Grat.;  B  ergduxi  beklagt.  —  m)  BO  werden  solt.  — 
G  achi€bi  hier  folgenden  Artilul  ein:  Wann  das  banersvolk  nm  herbstsseit  herbsten  will,   wie  jedem 
zu  seinem  nnts  erlaubt  sein  solt,  wird  ihnen   doch  solches  von  den  geistlichen,  so  der  ends  den 
sehenden  haben,  bei  bann  nnd  geltstraffeu  verbotten,  dafs  sie  nicht  herbsten  dörfen,   bis  sie,  die 
geistlichen,  solches  erlauben.    Dahero  vielmals  erfolgt,  dars  die  arme  leatlein  sn  grossem  schaden  35 
kommen,  wann  sie  ihre  trauben,  so  sie  durch  das  jähr  durch  mit  grossem  kosten  nnd  arbeit  er- 
bauwet,  nicht  einmachen  dörfen,  ungeacht  die  immittels  durch  die  k&lt  verderben  oder  welk  werden ; 
nnd  das  allein  dem  zehenden  su  gefallen,  oftmals  auch  aus  schandlichem  neid,  so  beides  den  gött- 
lichen rechten  und  billigkeit  und  erbarkeit  zuwider  ist  und  billich  abgeschafft  werden  soll  (tigl.  den 
uarh  g  G6  in  H  eingeschobenen  Artikel).  —  n)  H  om.  das.  —  o)  H  om.  je.    —   p)  /f  werden  solte,  40 
wird    —  q)  Hadd.  in  etlichen  bistnmben  umb  Schätzung  willen  der  weltlichen  st&nde  unterthanen.  — 
r)  So  »OHSi;  W  beswerong   —  a)  wurdet  an  .  . .  erwechst  om.  H.  —  i)  H  add,  darsn.  —  n)  BG  in; 
H  in  den  bäpstlichen.  —  v)  Der  Scidnß  des  Artikels  lautet  in  H:  noch  in  derselben  blscholf  nnd 
irer  capitel  selbst  gemachten  reformation,  darinnen  sie  doch  ihres  vortheils  nicht  vergessen,   ge- 
ordnet ist,   sondern  wird  demselben  olfentlich  eutgegen  und  zuwider  auf  nnbiUiche  schatxung  und  45 
schindnng  der  armen,  wie  öffentliche  tügüche  geschieht  geben  und  vor  auch  gemeldet  ist,  gerichtet 
nnd  gehandelt.  —  w)  BQ  gewinn. 


*)  Vgl.  §  Wl  der  Wormser  (rravamina. 
*)  ^9^-  §  ^0*2  ^^  Wormser  Beschwerden. 
)  Vgl*  §  55»  der  Wormser  Beschwerden.  50 


8 


fi.    Vt.  No.  110:  1523  Pebraar  inü.  «8S 

haben*)  die  thumhem  derselben  dumstift,  der  sie  obefhern  sein,  den  merern 
teil;  und  dieselben  thumheni^  auch  etwo  die  chorhern  in  den  coUegiatstiften 
welen  keinen  zu  bischofi  oder  ^)  zu  ^)  ihren  prelaten ,  er  hab  sich  dan  zuvor  ufs 
höchst  mit  eiden  obligirt  und  dennassen  gegen  inen  verpflicht,  das  er  inen  oder 
5  iren  gesetzten  richtem  und  officialen  ^)  ire  beswerliche  «)  furnemen  und  handlung 
nicht  wenden,  auch  sie  selbst  umb  ire  uberfarung  nit  straffen  dörf '). 

[66]  Das  man  das  arm  volk  mit  geltnemung  umb  die  sacrament 
beswert  i).  Item  es  werden  die  unterthanen  s)  mit  reichung  der  sacrament 
des  altars^),  der  tauf  i),  todenbegenknus,  selegeret,  beichtgelt  i^)  und  andern 

lOvil  Sachen  von  den  pfarrern  und  iren  vicarien  i),  viceplebanen ,  caplanen  und 
pfarreragesellen™)  umb  gelt  angefordert  und  ubernomen;  welchs  daraus 
volgt^  das  solch  pfarren  >)  den  clostern  zum  teil  ^)  incorporirt,  auch  p)  von  andern 
kirehhem  und  <i)  prelaten  so  ^)  hoch  locirt  "),  pensionirt,  hingelassen  t)  und  mit 
absenz  übersetzt  sein ;  das  auch  ir  et  lieh  darzu  dotem  beneßcii  die  widemt  hoff  ^) 

15  und  zehend  der  pfar  inen  selbst  vorbehalten,  wiewol  ^)  sie  nach  Satzung  der  recht 
selbst  ^)  residirn  selten ;  dardurch  vil  vlcari  oder  pfarverweser  ir  geburlich  nfent- 
haltung  z)  nit  haben  mugen  und  sich  allein  der  stolen  y\  opfer,  beichtgeld,  sepultum  2), 
todenbegenknus  *"),  selgeret  .und  dergleichen  schinderei  müssen  gnügen  lassen, 
so  sie  von  reichung^^)  der  sacrament  mermalns  wider<^<')  der  armen  vermögen  über- 

20  flüssig  erfordern  ^^)  und  je  lenger  je  mehr  erhohern  und  je  zu  zeiten  mit  dem 
bau ««)  einzubringen  unterstehen  ^) ;  darzu  auch  ^)  die  armen ,  die ««)  iren  freunden 
den  ersten,  den  sibenden,  dreisigsten  und  jarzeit,  auch  gedechtnus  uf  der  canzel*^^) 
nachzethun  nit  vermögen,  zu  bedrangen  ^^),  von  gesungen  und  gelesen  messen 

a)  So  aonsi;  W  halben.  —  b)  Statt  send  nnd  f^ericbt .  .  .  bischoff  oder  hat  AT  gi  riebt  und  obg^emeldte 

25  sentimpter  gehören  gewöhnlich  den  tbumberm  derselben  thamstift  zn;  nnd  erwehlen  die  thnm- 

berm  der  thnrnstift  keinen  bisehoff,  dergleichen  etwan  die  chorberrn  in  den  coUegiatstiften  keinen.  — 
c)  BO  om.  zn;  ON  ihrem.  —  d)  H  add.  ob  er  sonst  dam  geneigt  were.  —  9)  H  \t  beschwerlich, 
nnbillich.  —  f)  W  dörften;  H  wolle;  das  dann  ohne  zwelfel  nicht  ein  kleine  nrsach  Tiel  nnsieni- 
lieber  mirsbriuch   der  stiften   ist  nnd   Ton   b&pstücber   H^  billlch   nicht  geduldet  nnd  abgestolt 

30  werden  solle.  —  g)  Statt  es  werden  die  unterthanen  hat  H  wiewol  die  weltlichen  viel  pfarren  bei 

ihnen  gestiftet  nnd  gewöhnlich  dennassen  begäbet,  dara  sich  fromme,  geistliche,  besseiltche  Seel- 
sorger daTon  ehrlich,  stattlich  nnd  wol  erhalten  selten  nnd  möchten,  auch  sonderlich  die  heiligen 
sacramenten  zn  verkaufen  hoch  Terbotten  sind ,  so  werden  doch  dieselben  pfarrlent.  —  h)  J7  add. 
nnd.  —  i)  BG  des  taufs;  H  add.  auch  der.  —  \)  H  add.  begrftbnus.  —  l)  So  sotisi ;  W  vicaren.  — 

35  ™)  ^  <^^'   9^"^-  —  v)  So  smist:    W  pfarrorn.   —   0)   Statt  gelt  .  .  .  znm  teil  hat  H  viel  gelte  be- 

drangt nnd  hoch  beschweret:  das  danu  inm  teil  daraus  folget,  dafs  etliche  pfarren,  clöater  nnd 
stift.  —  \f)H  oder.  —  q)  /f  om.  nnd.  —  r),// thumherrn,  chorberrn  und  Rom.  curtisanen  sehr.  —  s)  BQH 
graviert  —  t)  BO  liingeliehen.  —  u)  So  sofisi;  W  gewidembt  hoff.  —  v)  Statt  das  auch  .  .  .  wiewol 
hat  H  Es  bebalten  ihnen  auch  ihrer  etliche  bevor  die  zugehörigen  benofteia,  widenhofT  und  zohenden 

40  d^r  pfarren,  darauf.  —   m)  H  persönlich.  —   x)  ^  erhaltuog.   —   y)  Statt  und  sich  .  . '.  stolen  (BO 

dieselben ,-  W  der  gestolenj  hat  H  sondern  sich  derselben.  —  2)  So  sottat ;  W  sepnltion.  —  aa)  IV 
add.  und.  —  bb)  So  sotiat;  >f  bereitung.  —  ee)  So  sonst;  W  über  statt  meim.  wider.  —  dd)  Wuber- 
flassiglich  erfordert;  so  sonst,  —  ee)  BO  trau  des  banns.  ^  ff)  Statt  müssen  gnögen  .  .  .  darzu 
auch  (W  om.  anchj  hat  H  die  sie  darzu  an  etlichen  orten  in  neulichkeit  erhöhert  und  mit  vermeintem 

45  bann  und  dr&nnngen  von  den  armen   dringen,  behelfen  und  geleben  müssen,  auch  dorhalbon  die 

pfarrhöffe  und  pfründbftnser  in  wefsUchen  geb&uen  nicht  erhalten  werden  können.  Dabei  nötigen 
sie.  —  gg)  ^  so    —  lih).BO  den  canzeln    —  ii)  H  om.  sn  bedrangen. 


*)  Die  Oberschrift  stammt  aus  ^  61  der  Wormser  Beschwerden,  während  für 
den  Text  dieses  ÄrtiJcels  §  45  verwertet  ist. 
50         *)  Von  hier  an  ist  §  62  der  Wormser  Beschwerden  benutzt 


«84  B.    Vi.  Ko.  IIÖ:  1S^3  Februar  mö. 

gelt  zu  geben,  über  das  sie  doch  «)  von  iren  selbst  beneficien  un(f  Stiftungen  schuldig 
sein,  die  ^)  zeit  mefs  zu  halten ;  also  das  sie  die  mefs  nit  allein  einfach, 
sonder  oft  •)  zwifach,  trifach  *)  oder  noch  mehr  verkaufen  und  zwei  oder 
drei  leben  mit  einer  mefs  zu  verdinen  gedenken  *). 

[67]  Wie  die  pfarhern  gelt  von  irer')  pfarverwandten  ahzug  5 
erfordern  i).  Item  so  imand  aus  einer  pfar  in  ein  s)  andere  ^)  ehlich  bestatet  ^) 
wirdet,  fordert  der  ^)  pfarrer  von  *)  seinem  pfarkind  ein  gülden  vor  ein  lofs-  oder 
erlaubnusbrief,  darauf  sich  die  pfarleut  mit  iren  pfarrem™)  irs  willens  vertragen 
müssen  >) ;  und  so  sich  die  pfarrleut  in  dem  allem  ^),  wie  hievor  stehet  p),  widern, 
Terbitten  4)  inen  die  pfarhern  di  sacrament.  10 

Item  daraus  ')  erscheint  ^),  das  man  alle  sacrament  umb  gelt  verkauft,  und 
an  gelt  mancher  mufs  ^)  versaumbt  sein  °). 

[^8}  Wib  man  etlichen  toden  ein  ^)  kirchhoff  kaufen  mufs  2). 
Item  so  ein  mensch  und  sonderlich  ein  leihe  an  sacrament  angeferde  umbkumbt  ^), 
erdrinkt,  erslagen  oder  sonst  tot  gefunden  wirdt,  ob  es  wol  nit  ofienbar  ist^  das  16 
er  in  todlichen  sunden  gestorben,  dem  z)  die  bebstlichen  recht  allein  in  dem  fal 
der  offenbaren  und  kundigen  todsunden  das  kirchlich  begrebuus  wegern,  und  ^) 
wollen  sie  doch  di  armen  leut ,  di  dermassen  umbkomen,  nicht  uf  dem  kirchoff  *) 
begraben  lassen,  ire  weiber,  kind  oder  die  freund  haben  sich  dann  zuvor  mit 
inen  ■»)  vertragen  *►*>).  20 

ft)  So  sonst;  Wom.  doch.  ■—  b)  Statt  aber  das  .  • .  zeit  hat  H  dumus  sie  dann  nicht  wenig,  Bondern 
merklich  gelt  lösen,  wann  sie  ire.  —  c)  J7  zwiefach,  sonder  oft.  — -  d)  BOH  add,  rierfach.  —  e)  BQ 
om.  an  und  gedenken.  —  H  sehübi  hier  folgenden  Artikel  ein:  Von  nnbilligem  verbot  des 
weinlesens  (Oberachri/t  a.  Walch),  Item  so  die  armen  lente  ihre  Weinberge  im  herbst  ablesen 
wollen ,  wie  dann  das  einem  jeden  in  seinem  nntsen  beqaemlich  und  billich  ist ,  so  dann  solches  25 
den  geistlichen  st4aden,  die  derselben  ort  den  weinsehenden  haben,  nit  gefiUig.  Torbietea  sie  den- 
selben hiekem,  dafs  sie  solche  weinberg  nicht  ablesen  sollen,  bis  sie  ihnen  dss  Terg&nnen.  Und 
mttssen  also  je  sn  selten  dieselben  armen  lente  an  ihren  Weinbeeren,  die  sie  das  ganze  jähr  mit 
schwerer,  harter  arbeit  erbauet  haben,  umb  solcher  geistlichen  st&nde  zehendea  und  nnsiemlichen 
eigenen  gesachten  nntzens  oder  etwan  nmb  neids  willen  grossen  nachtheil  nnd  schaden  leiden ;  30 
das  doch  ofliontlich  wider  gott,  recht  nnd  alle  billichkeit  ist  nnd  billich  nicht  gednldet,  sondern 
abgestellet  wirde  (tgl.  oben  S.  682  Anw.  m).  —  f)  H^A'  iren ;  BO  iren  und  sn  absng  —  g)  H^  om. 
ein.  —h)  H  add,  zencht  nnd  derh.-üben  daselbst.  —  i)  HBQ  besUUgt.  —  k)  j^  add,  erste.  —  \)  H 
add.  solchem.  —  m)  H^  pfarren.  —  n)  J7  om.  darauf  sich  .  .  .  mufsen.  —  o)  W  allen.  —  p)  Statt 
in  dem  .  .  .  stehet  hat  H  solchs  nnbillichen  f&memens.  —  q)  IT  add.  sie  und  om,  die  pfarh.  —  3& 
r)  H  om.  Item  und  add.  offentlieh  —  s)  Jkr  SchkiJ  lautet  in  U  das  dnrch  die  weltlichen  sacrament, 
mefs  nnd  andere  obberührte  ding,  daramt  die  geistlichen  gestiftet  nnd  derhalben  Tormals  mit 
sehenden,  sinsen  nnd  gülten  hochbegabet,  anf  ein  nenes  von  den  geistlichen  erkanft  werden 
müssen.  —  t)  iSo  aon^ ;  W  mng.  —  n)  sein  in  )F  karr.  a.  werden.  —  v)  BQ  lenten  den.  —  w)  BQ 
vergeet.  —  z)  BO  dann.  —  y)  BQ  om.  nnd.  —  i)  So  sotiat;  W  den.  —  Der  Anfang  des  Artikeh  bis  4.0 
hierher  lautet  in  H:  Item  so  je  zn  selten  etliche  leien  ohne  vorgehende  belebt  nnd  begemng  des 
sacraments  des  allars  nngefilhr  nmbkommen  nnd  also  ertrunken,  erschlagen  oder  sonaten  tot 
fnnden  werden,  dieselben  toten  cörper  w&llen  die  geistlichen,  noangesehen  dalj  solche  verstorbene 
Personen  in  keinem  offenUicben  verdammlichen  stand,  derhalben  die  b&pstlichen  rechte  gemeldte 
begribnufs  verbieten,  verschieden  sein,  anf  die  geweiheten  kirehhöffe  nicht.  —  mm)  R  add,  nmb  gelt.  —  46 
bb)  BO  schidten  hier  folgenden  Absais  ein,  der  aber  im  Laieinisehen  fehlt:  Item  nachdem  an  etlichen 
orten,  als  nemlich  im  Metser  bistnmb,  die  pfarrer  nnterstond,  so  ein  lepros  oder  sondersiech  stirbt, 
den  sn  erben  mit  ausschliessnng  der  rechten  erbon,  das  doch  wider  alle  recht  und  billichkeit;  sie, 
.  die  pfarror,  auch  denselben  armen  leuten  am  minsten  geben,   patet  (!).    Und  so  also  auf  dem  land 


*)  Hier  wird  §  63  der  Wormser  Beschwerden  wiedergegeben,  50 

*)  ^9^-  §  64  der  Wormser  Beschwerden. 


B.    VI.   No.  110:  1523  Februar  ine.  «86 

[69]  Wie  Bich  etliche  geistliche  ganz  leihisch  halten,  auch 
dapfern  zankanfahen  i).  Item  das  pfarrer  und  *)  andere  priester  der  mehrer 
teil  ^)  in  tabernen  und  wirtsheusem  ^)  unter  dem  gemeinen  man  ^)  sitzen,  auch  bei 
dänzen  *)  und  uf  der  gassen  mit  langen ')  messem  und  leihischen  kleidem «) 
5  wandeln,  vil  ungeburlicher  zenk  und  heder  anfahen,  dodurch  sich  zum  dicker  mal 
ein  slahen  begibt  ^),  und  also  band  anlegen,  das  die  armen  verwundt  oder  leibslos 
gemacht;  darnach  die  armen  gepant  und  i)  zu  sweren  kosten  i<)  und  schaden 
gebracht  werden,  auch  die  armen  also  dringen,  sich  mit  inen  ires  gefallens  zu  ver- 
tragen und  aus  dem  bann  i)  zu  kaufen™). 

10  [70]  Wie  etliche  geistliche  Wirtschaft  halten  »)  und  scholder  o) 

nemen  2).  Item  je  zu  zelten  p)  halten  die  geistlichen  auch  4)  offen  wirtschaften, 
do  und  dergleichen  uf  den  kirchweieu  der  r)  ort,  so  ■)  sie  oberherm  ^)  sein,  legen 
sie  oder  ire  diner,  die  auch  priester  sein,  jerlich  ^)  wurfel  ^),  kugeln  und  cartenspil 
auf  w),  nemen  auch  den  gewin  und  scholder  davon,  unvcrschambt  sagen  ^),  es  gebore 

15 inen  aus  oberkeit  zu;  wiewol  y)  in  bebstlichen  und  weltlichen  rechten,  auch  allen 
oberkeiten  ■)  solchs»»)  hoch  verpoten***)  ist. 

[71]  Wie  sie  die  kranken  bewegen  iren  rechten  erben  di  guter 
zu  entziehen  3).     Item  die^^)  terminirer,  auch  ander  monch  und  priester,  so 

ein  «ieelieDh&aslm  »asstirbt,  ondentoDd  die  pfarrer  dteselbigen  h&user  sa   verkftaten  and  ihnen 

20  <l«>  kamfgelt  zu  behalten:   ist  wider  alle  billichVeit.  —  H/ügi  dem  Tsxi  folgendet  Stfick  an:  und 

wollen  solche  ▼erwandten  dos  yerstorbenen  nicht  weltliche  schände  nnd  nachred  leiden«  so  mQssen 
sie  in  diesen  f&llen  den  kirchhoff  kaufen.  Wer  aber  gelt  oder  geltswerth  daranb  zm  geben  hat, 
der  mag  seine  freunde ,  unangesehen  wie  in  grossen  oifentlichen  sttnden  und  schänden  die  gelebt, 
nicht  allein  auf  den    hirchhoff,    sondern   auch  in  die  kirchen  und  gleich  den  heiligen   begraben 

25  lassen ;  das  dann  auch  der  geistlichen  geltstrick  einer  ist. 

-  a)  So  sonst;  W  oder.  —  b)  E  beginnt:  Item  der  mehrer  thell  von  pfarrberm  und  andern  priestern 
mischen  sich.  —  o)  ^  add.  mit  trinken,  spielen  und  tanzen.  —  d)  Der  8ekl^ß  des  Ariiksls  knUei.  m 
H:  Es  gehen  auch  irer  etliche  des  nachts  mit  mörderisohen  wehren  und  etwau  in  weltlichen  kleidem 
auf  der  gassen  und  fangen  mit  don  leien  in  ubemeroung  und  Vertröstung  ihrer  weihe  und  derselben 

30  freiheit  viel  sankens  und  haderns  an,  dardurch  sie  den  leien  zu  thitlieher  handlung  ursaeh  geben. 

Und  so  dann  derselben  priester  einer  von  den  leihen  yerwundet  oder  leiblos  gemacht  wird,  un- 
angesehen  ans  was  guten  Ursachen  das  geschehen ,  werden  nicht  allein  die  thiter ,  sondexn  auch 
alle  verdachte  bftnnisch  gehalten,  daraus  sie  sich  mit  grossem,  schweren  kosten  kaufen  mfissen. 
So  aber  widerumb  die  leien  von  ihnen  verwundet  werden,  mtteten  sie  allwegen  bei  den  geistlichen 

35  richtem  unrecht  und  schaden  haben :   das  doch  je  ein  grosse,  unleidliche  Ungleichheit  ist.  —  e)  TV 

TeutzBchen.  —  T)  W  langem.  —  g)  W  cledem.  —  h)  B  om.  begibt.  —  i)  BQ  om,  und.  —  k)  W 
sweren  tod.  —  \)  W  band.  —  m)  0  sckübi  hier  folgenden  Artikel  ein :  In  vielen  orten  gedulden  die 
bisch&ffon  und  ihre  ofOcialon  der  priester  unehliche  beiwohnung,  wann  nur  ihnen  ein  benant  gelt 
bezahlt  wirdt.    Und  das  mehr,  werden  auch  diejenige  priester,  so  keine  concubinen  halten,   ein 

40  jahrzioB  zu  zahlen  getrungon  mit  den  fflrworten,  dafs  doch  der  bischoff  des  gelts  nötig  sei  und 

nach  dessen  bezahlnng  den  priestern  erlaubt  sei,' entweder  ohne  oder  mit  concubinen  zu  hausen.  — 
n)  BO  haben.  —  o)  W  schulder.  —  p)  /f  es  statt  je  zu  zelten.  —  4)  i^  nuch  etliche  geistliches 
Stands.  —  r)  W  oder  statt  der.  —  a)  BQ  do  (da).  —  t)  W  oder  ire  herm  statt  oberh.  —  StaU'6i> 
und  dergl.  . . .  sein  hat  H  und  an  denen  orten ,  da  sie  oberkeit  haben  wollen.  —  u)  Statt  jerlich 

45  A«^  B  auf  den  kirchweihen.  —  v)  W  würfen.  —  w)  JEf  add.  nnd.  —  x)  H  und  sagen  unversch&mpt.  — 

y)  /T  das  doch.  —  z)  H  om,  auch  allen  obrigk.  —  aa)  BO  das.  —  bb)  f  ff JT  verbieten,  om.  ist; 
H  add.  und  dem  geistlichen  stand  auf  das  allerwiderwortigste.  —  Co)  BQ  om.  die. 


0  ^9^'  §  ^^  ^^^  Woimser  Beschwerden. 
^)  ^9^  §  ^^  ^^  Wormser  Beschwerden. 
50         '^)  §  71  der  Wormser  Beschwerden. 


«86  B.    VI.    No.  110:  1523  Februar  ioo. 

sie  bei  den  kranken  sein  >),  bei  den  sie  gelt  oder  gut  wissen,  aberreden  sie  die- 
selben ^)  mit  gelerten  <^)  worten,  das  sie  inen  ^)  bescheiden  oder  legim  *)y  das 
oft  iren  armen  erben ,  kindem  oder  andern  f)  freunden  zu  grossem  verderben 
reicht  umd  inen  vil  billicher  gelassen  ward. 

[72]  Wie  die  bettelorden  vil  gelts  gein  Rom  bringen,  auch  die  5 
jungfrauencloster  beswernO*     Item  dieweil  auch  ff)  von    etlichen   bettel- 
orden vil  Sachen  ^)  zu  zeiten  unnotturffciglich  gein  Rom  in  rechtfertigung  gezogen, 
damit  et  wo  die  Ordinarien,  pfarhern  und  leihen  hart  beswert  i ),  und  solche  ^)  recht- 
fertigung an  gelt  nit  unterhalten  werden  mögen  i),   darzu  drei"^)  irer  general,  wie 
man  sagt,  an  merglich  gelt  »)  nit  cardinel  worden  sein  <>),  ist  zu  besorgen  und  an  10 
etlichen  orten  glaublich  erschollen,  das  durch  dieselben  bettelorden   vil  jungfirau- 
closter,  darinnen  dan  nit  ein  geringe  p)  zal  fursten,  graven,  freihen  4)  vom  adel  und 
burger  kinder  seind  ')«  der  ort  do  sie  sich  allein  aller  oberhand  ■)  gebrauchen,  mit 
geltabnemen   und  in  andere    wege  ^)   zu   verterblichen    beswerungen   füren,  auch 
inen  «)  mit  einer  harten  Satzung  ^)  bei  ewiger  gefengnus  verbitten,  ir  dergleichen  *)  15 
anligen  keinem  ^)  andern  dan  inen  zu  offenbaren  y). 

Solche  beswerd  doch  zum  teil  abzuwenden  und  zu  verkommen,  gibt  man 
zu  bedenken,  ob  gut  were,  wo  jungfrauencloster  und  pettelorden  in  einicher ') 
oberkeit  hohen  und  nidern  gericht  gelegen,  di  von  derselben  oberkeit  mit  pflegern 
und  Verwesern  nit  versehen,  sonder  allein  in  gedachter  munich  oberkeit  weren, 20 
das  denselben  clostem  und  ir  idem  in  Sonderheit  zwen  pfieger  erbars,  *•)  und  dapfers 
Wesens,  von  derselben  oberkeit  gegeben,  di  bei  allen  iren  gemeinen  rechnungen  irer 
etnkomen  und  ausgeben  ^^)  weren ,  auch  versehen ,  das  dieselben  monch  sie  un- 
biUich  nit  beswerten,  noch  uf  denselben  clostem  zu  unnotturft  ^^)  zerten ;  dan  aus 
solchem  ^^)  an  zweifei  volgt,  das  die  convend  derselben  closter  an  iren  ^)  herkomen  25 
hochlich  gemert  wurden,  das  die  in  hoher  anzal  der  person  gewislich  wachsen  und 
vil  bafs,  damit  ir  gelt  nit  gein  Rom  oder  ^0  ander  ungepurend  ort  keme^  unter- 
halten werden  mochten  ers). 

a)  so  sie  ...  aeiD  om.  H,  —  h)  H  om.  überreden  sie  dies.  —  c)  j^  verf&hrlichon  worieiif  als  sollen 
sie  dardurch  verwCürkte  göttliche  straff  »btrsgen  und  das  hiinmelreicli  kaufen.  —  d)  iT  add.  nach  30 
ihrem  tod  ihre  haab  and  gttter.  —  e)  Der  Schlvß  tautet  in  H  davon  oft  derselben  lelen  kinder  nnd 
rechte  erben,  dessen  das  ihnen  vor  gott  und  aus  aller  billichkeit  zusteht,  mit  erbermlichem,  grossem 
maugel  entbera,  aa^h  derhalben  unrath,  arrant  and  verderben  leiden  rofissen.  —  f)  Siaii  oder  andern 
haben  BQ  und.  —  g)  iT  om.  auch.  —   h)  i/  add.  und.  —   i)  BQ  beschweren.   —   k)    W  solcher;   H 
auch  solche.  —  1)  /T  add,  und.  —  m)  H  deren  stati  drei.  —  n)  A  ausgab.  —    o)  J7  add.  und  dann  35 
dieselben  münch  über  die  jungfrauenclönter  ihres  ordens,   darinnen  ein  grosse  zahl  der  fftrsten, 
graffen,  freien  adels  und  bftrger  kinder  seind,  alles  gewalts  underziehen  und  gebrauchen.  —  p)  BQ 
kleine.   —  t{)   So  aouat;  W  freihern.   —  r)  >r  om.  seind.  —  s)  W  add.  zu.   —  t)  Statt  durch  die- 
selben .  .  .  wege  ftat  H  sie  denselben  jungfrauenclöstern  aus  obgemelten  und  andern  Ursachen  Tiel  ab- 
nehmen und.  —  n)  /So  ttonsl;  W  einen.  —  v)  H  om.  mit  (BO  bei,  spaia-  inj  einer  harten  Satzung.  —  40 
w)  H  om.  dergleichen.  —  x)  W  komen  statt  keinem. '  Statt  keinem  andern  hat  H  und  noth  niemand 
anders.  —  y)  Der  folgettds  Absatz  lautet  tu  H:  Solche  in  beeserung  zu  bringen,  wer  gut  und  billich, 
dafs  dieselben  bettelmünch  und  jangfrauenclöster  alle   von  der  herrschaften ,  in  der  Obrigkeit  sie 
gelegen,   mit  pflegern  und  vorwesem  dermassen  fflrsehon  wQrden,   die  alles  ihres  einkommens  und 
ausgebons  wissen  hetten  und  dardorch  obgedachte  beachwerung  verhAton  und  abwenden  möchten.  —  45 
z)  KBQ  einer.  —  aa)  So  sonst;   W  erbar    —  bb)  BO  ires  (W  inn)  einkommens  und  usgebens.  — 
cc)  BÖ  unnotturfUgen  zeiten  Ugen;  W  zerrnten.  —  dd)  So  sonst;   W  solchen.  —  ee)  BO  irem.  — 
ff)  A'  und;  W  andern.  —  gg)  KB  mocht.   —    BG  3chi*i)rn  hter  die  briden  folgeudeti  Artikel  ein  (Text 


*)  Hier  liegt  §  72  der  Wormser  Beschwerden  tm  Chrunde. 


B.    VL   No.  110:1523  Eebruur  in«.  687 

[73]  Das  obgemelter  beswerung  halben  auf  jüngstem  *) 
reichstag  zu  Wurmbs  auch  gehandelt**)  ist.  Item  vorgemelte 
artikel''),  den  stul  zu  Born,  auch  die  erzbischoff,  bischofF^  prelaten^ 
official  ^)f  geistlich   gericht  und  ander  dergleichen  geistlich  parsonen  *) 

5betreffent^  sind  den')  merem  teil  Romischer  kai'  M^  von  den  welt- 
lichen stenden  des  reichs  auf  jungst  gehaltem  ^)  reichstag  zu  Wurmbs 
auch  ^)  schriftlich  uberantwurt  worden  ^)  mit  unterteniger  bit,  solch 
beswerungen  wie  billich  abzustellen;  das  auch  ^)  den  erzbischoven, 
bischoven  und  andern  geistlichen  stenden  auf  gemeltem  reichstag  ^)  un- 

10 verhalten  bliben^  aber™)  bei  inen  bisher  kein  besserung  funden  ist. 
Derhalben  ")  die  weltlichen  stende  merglich  geursacht  seind,  bebstlicher  ^) 
H^  obberurt  unleidlich  beswerden  auf  irer  H^  gnediges  christlichs  erbieten 
auch  anzuzeigen  und  umb  gnedige  abwendung  zu  bitten  p). 

[74]    Das    noch^)    mehr    beswerden   vor    äugen    seiu;    di 

15dismals  umb  kurze  willen  anzuzeigen  unterlaasen  werden'). 
Und  wiewol  die  weltlichen  stende  des  heiligen  *)  reichs  noch  vil  mer  ^) 

nach  B):  Von  bäpstlicheu  legalen  und  bottschaften  und  comLtibns  palatlnis.  So 
je  za  selten  bfipetlich  botUehaften  oder  legaten  in  Tenische  land  gesckiekt  werden  mit  ihren 
facnlteten,  unterstond  die  in  craft  ihrer  fhonltet,  uneheliehe  Icinder,  bastardos  et  alios  iU«fitiiD08, 

20  etiam  ex  dannato  coitn  naioa,  zu  legitimiren  ad  qaoscanqae  aetne,    etiam   ad  sncceeaiones  eu» 

legitime  natis  ad  omnes  etatns  et  dignitates.  Des  dann  solch  legatea  in  terrie  Bomani  imperii 
kein  macht  haben,  gebürt  (lies  gebiert^  auch  im  heiligen  reich  sank,  irruog  und  reehtreiiigaDg, 
Bchand  nnd  ergernftrs,  dafa  solch  us  yerdampter  gebart  erben  und  mit  eekindern  zn  gleicher  bdc- 
cession  kommen  sollen ;  bitten  die  stftnd  solchs  absnschaffen.   —  Dem;leiohen  werden  vom  atvl  zn 

25  Rom,   auch  deren  legaten  vicecomites  palatini  gemaoht  mit  gleichem  gewalt,   nneelioh  kinder  zn 

legitimiern,  etiam  ad  snccestiooes ,  wie  oben  lant,  aach  notarios  zn  creieren;  nnd  seind  zu 
Zeiten  solch  Ticecomites  so  ungeschickt  nnd  unerfaren ,  dafs  sie  selbe  artem  notariatns  nit 
wissend  (G  wissen^;  Tolgt  billich,  das  sie  noch  nntfiglicher  notarios,  dann  sie  seind,  creierend 
(Q   creieren^;    ist   auch    abznthund    (0    abznthunj.    —    Dieselben    nuncii    apostoliei    nnd    legati 

30  nnderstanden  aneh,  von  eiden,   pacten  und  Obligationen  zn  absolTiem  nnd  dieselben  absolTierten 

ad  agendnm  de  noTO  wider  zu  restitniern,  wider  alle  bilUchkeit  nnd  menachliehen  glauben.  — 
Zndem  und  fiber  das  so  understend  sie,  beneficia,  die  aueh  de  iure  patronatus  seind,  zu  conforiem 
und  den  patronen,  geistlichen  nnd  weltlichen,  zn  derogiem :  wnrd  billich  abgestelt.  —  Da'Ts  die 
geistlichen  beider  geschlecht  in  Ire   clöster,  clansen,  stilt  nnd  ander  versam- 

35  lang  von  den  weltlichen  erben  nnd  sie  kein  weltlicher  wider  erbt.    Es  ist  ein  un- 

leidlicher brauch  eiagewnrselt,  also  das  m&nch-,  nennen-,  begeinQU-,  begharten-,  nolharten vrwnd anym 
und  was  desselben  geistlichen  abgosünderten  volks  ist,  von  vatter,  mnttw  und  ander  trouiidschaft 
erben,  aber  hinwider  erbt  sie  niemants;  das  ganz  schwer,  ungleich  und  untr&glioh.  Ist  finsehens 
yon  uftten  und  also,  dars  ein  jede  pers*«,  die  sich  in  ein  geistlichen  stand  thntt  und  begeben 

40  wQrdt  oder  gethon  hetten,  dsz  die  mit  wiesen  der  weltlichen  oberkeit  durch  ire  v&tter  oder  freund* 

Schaft  mit  einer  zimlichen  provision  ins  closter  Teraehen  würd  und  daruf  in  alle  nachvolgend  erbr 
feil  verzeihen  und  mit  andern  seinen  geschwisterigen  oder  miterben  in  keinem  fall  mer  ins  closter 
oder  clansen  erben  soll, 
a)  So  aottei',  >K  jüngsten,'  A'  jungst  gcÜMitem    —   b)  K  add.  worden.  •—  c)  S  besehwermg.  —  d)  ^ 

45  odd-  send.  —  e)  Statt  dergL.  gejstl.  pen.  Jtai  H  personen  geistlicher  st&nd«.  —  f)  BO  der.  — 

g)  So  K;  W  gehalten.  —  h)  BG  oni,  d««  reichs  .  .  .  anch.  —  i)  JiT  om.  worden.  —  k)  Statt  ^rorden 
mit  . .  .  aueh  hat  H  nnd  gn&diger,  hlUich^r  weis  abaustellen  auf  daz  underthiLnigst  gebetten  worden ; 
welche  klag  auch  damals.  —  \)  H  am,  auf  gemeltem  (W  gemelten^  reichstag.  —  ra)  H  add.  der- 
halb.  —  v)  H  Darumb  dann.  —  o)  So  sotiat;  W  bebstUche.   —  jf)  U  add.  damit  weiterer  anrath 

50  Terhfit  werden  möchte.  —  q)  i^ff  om.  noch.  —  x)  So  sonst}  W  om.  werden.  —  s)  J7  add,  RÖm.  — 

t)  H  add.  ihrer. 


688  B;    VI.   No.  110 :  1Ö23  Februar  ine. 

beswerden  ^)  anzuzrigen  betten,  so  wollen  sie  ^)  docb  diesdben  dismals  ^) 
umb  kurze  willen,  doch  unbegeben^),  anzuzeigen  unterlassen'*),  des 
Versehens,  so  di  angezeigten  abgewendt,  das  etliche  der  andern  damit 
auch  fallen  wurden '). 

Beslisliche  bii     Dem  allem  <f)  nach  ist  aller  weltlichen  hohen  5 
und  nidern  stende  untertenig,  demutig  bitt.an  bebstlich  ^)   H^,   das  ir 
H^  alle  vorgemelte  ^)   beswerung  des  Romischen  stuels  und  ander  be* 
rurten  geistlichen  ^)  stende  und  personen,  wie  auch  zum  teil  hievor  ge- 
beten ist,  gnediglich  abstellen    und    abschaffen,    auch    was^)    die   erz- 
bischoff  und  bischoif  durch  ire  capitel  dawider  verpflicht  sein,  sie  davon  10 
durch  notturftige,  ernstlich"*)  gebot  und  absolucion  ^)  erledigen  und  sich 
in  dem  allem  ^)   also  ^)  vatterUch  und  gnediglich  erzeigen   wolle ,  das 
solch  beschwerden  ^)  alle  sa^entlich  und  ')  sonderlich  zum  furterlichsten 
entlich  und  bestendiglich   abgestelt ")   werden,   wie  sich  die   weltlichen 
stende  zuvorderst  umb  gotlichs  lobs  und  ehr  willen,  auch   der   notturft  15 
und  billichkeit  nach  und  sonderlich  auf  irer  bebstlichen  ^)  H^  vorgemelt 
loblich  ^)  christlich  erbieten  gewislich  und  unzweifenlich  vertrösten  und  sich 
herwiderumb  gegen  irer  bebstlichen  H^  als  gehorsame  sbne  und  gegen  den 
andern  geistlichen  stenden  als  christliche  bruder  und  glider  halten  wollen. 

Wo  aber  solchs  nit  zum  ^)  furderlichsten  im  bestimbter  zeit^)  ab- 20 
gesteh  wurde  ^),  des  sich  doch  die  weltlichen  stende  nit  vorsehen ,  so 
wollen  sie  irer  H^  hiemit  nit  vorhalten,  dais  sie  solcher  unleidlicher,  ver- 
terblicher  beswerden  lenger  nit  gedulden  können  y),  sond^  aus  der 
notturft  gedrungen  werden  '),  für  sich  selbst  auf  ander  füglich  mittel 
und  wege  zu  gedenken,  wie  sie  solcher  beswerung  und  drangsal  von2d 
den  geistlichen^'*)  abkomen  und  entladen  werden ^^)  mugen^®). 

a)  H  add,  ipegen  den  geistlichfin  staDden.   —  ^)  So  somi;   W  om.  sie.  —  o)  J7  vf  dlboMl.  — 
d)  Statt  do«h  vnbegeben  fnU  H  und  dieweil  sie  sicli  veraehen,   dafs  durch  abstellung  obenehller 
beaehirerden  der  «idern  unbenannteB  miogel  viel  fallen  selten,  difsmals.  —  e)  Der  SeMi^ß  lautet  m 
S  und  auf  andere  leit,  m  es  die  notturft  erfordern  wftrde,  zu  enden  vorbehalten.  —  t)  So  sonst:  W20 
damit  abtallen  wurdet.   —  ^  So  sonst;  W  allen.  —  h)  So  sonst:  W  ir  stau  bebstlieb,-  BO  om.  an 
bebstl.  U^.  —  i)  So  sonst;  W  Tdmiolte.  —  k)  BO  borftrter  geistlicber.  —  l)  KH  woTs.  —  m)  BGH 
christliche.  —  n)  W  add.  zu.  —  o)  So  sonst;  WH  allen.  —  p)  BG  so;  üT  als.  —  q)  W  beawerd.  — 
r)  TV  om.  und.  —  s)  ^  abgewendt.  —  i)  H  om.  bebstl.  —  u)  BG  om.  loblich;  H  add.  und.  —  t)  ^ 
solch  beschwerden  zum.  —  w)  WICH  add.  nit.  -^  x)  H  wurden.  —  y)  H  könten.  -~  s)  if  wftrden.  —  35 
aa)  H  add.  st&uden.  —  bb)  H  om.  werden.  —  cc)  B  add.  Finis.    K  add.   1.  februarü  anno  etc. 
1583.  —  Im  latsimschen  Texte  fc^t  tum  8ehh\ß  noch  folgender  Absatz:  Quemadmoduni  omnia  haec 
priusquam  S'*^  pontificiae  orator  et  legatus  a  Normberga  solTisset,  oidem  per  modnm  responsi  hlnc 
legantis  S^'  referenda  ad  longutn  sunt  exposita  atque  enumerata,  essentque  ita  in  oompendiura  et 
quodammodo  per  catalogum  redacta  et  recensita  memorato  nnnoio  atque  oratori  pontifieio  ferenda  40 
secum   Bomam   tndita,    si   non   praeter   omninm    expectationem    abitionem    suam  hinc  tantopere 
matarasset  ac  inopinato  ita  diseessisset.    Yerum  ne  ob  id  eo  magis  Oennanorum  principum,  pro- 
cerum   atque  Bomani  imperii  statuum   oonsultatio  et  conelusio  S^*^  pontifleiam  fngere  vel  latere 
possent,  tandem  placuit  onera  ac  gravamina,  qnornm  non  infrequens  tum  coram  agente  adkue  legato 
facta  fntt  mentio,  per  eapita  ae  sigillatim  ita  sei ipta  S^^  pontificiae  truismittere  oandemque  quam  45 
humillime  ac  sappiiciter  pro  abrogandis  hisce  oneribus  rogaze  obsecrareqne,  ne  detcrior»  eontingant. 


B.    VII.  VorbemerkuDg.  689 


vn. 

Der  Beiohstag  und  die  Bitterschaft. 

Schon  in  Worms  hatte  die  Bitterschaft  beschlossen,  der  Anschläge  und  des 
rechtlichen  Äustrags  wegen  gemeinsam  vorzugehen,  und  am  3.  Sept  1521  berief 
5  Georg  v.  Wertheim  die  Ritterschaft  Frankens  zu  diesem  Zweck  auf  den  19.  Sept. 
nach  Mergentheim  (Ausschreiben  bei  Limig  XII2  308),  nachdem  ein  zum  29,  Aug. 
angesetzter  Tag  anscheinend  nicht  zu  Stande  gekommen  war  (er  war  am  8.  Aug. 
von  Zaisolf  v.  Rosenberg  im  Auftrage  Georgs  v.  Wertheim  ausgeschrieben).  Über 
die  Verhandlungen  in  Mergentheim  liegen  wns  keine  näheren  Nachrichten  vor;  in 

10  Wertheim,  wo  die  Akten  der  Ritterschaftstage  aufbewahrt  sind,  finden  sich  (Grrafen- 
tagssachen  nr.  17)  nur  die  Entschuldigungsschreiben  einiger  Ausbleibenden  (von 
Georg  v.  Limburg  vom  17.  Sept.,  Heinrich  v.  Heutshausen  vom  15.  Sept.  und 
Conrad  r.  Elrichshausen  vom  19.  Sept.).  Zu  gleicher  Zeit  fand  auch  in  Mainz 
ein  Ritterschaftstag  statt  zur  Ertoählung  zweier  Grafen,  die  mit  dem  Regiment  in 

15  Nürnberg  über  die  Anschläge  der  Grafen  und  Herren  verhandeln  sollten  (Instruktion 
des  Gi'afen  Reinhard  v.  Bitsch  für  den  Tag  zu  Mainz  am  4.  Sept.  in  Darmsiadt, 
Grafschaft  Hanau-Lichtenberg  Conv.  H7  fol.  4  u.  7  Cop.).  Nach  einem  Briefe  des 
(rrafen  Ulrich  v.  Helfenstein,  der  sich  im  Auftrage  der  schtoäbischen  Ritterschaft 
beim  Rate  von  Nürnberg  nach  dem  Beginn  des  Regiments  erkundigt  hatte,  an  die 

20  Grafen  von  Wertheim  vom  13.  Novb.  (mitwochs  nach  Martini  a.  1521,  Orig.  Wert- 
heim ibid.;  vgl.  auch  Planitz  S.  34)  scheint  ein  gemeinsames  Vorgehen  der  Grafen 
und  Herren  geplant  zu  sein;  da  Helfenstein  die  Grafen  von  Wertheim  und  König- 
stein zu  einer  Zusammenkunft  aufforderte,  um  einhellig  antwort  geben  zu  können. 
Leider  liegen  uns  über  die  dann  unternommenen  Schritte  keine  Nachrichten  vor. 

25  Für  den  zweiten  Reichstag  zu  Nürnberg  erfolgte  dann  aber  eine  allgemeine 
Vorbereitung:  die  Ritterschaft  in  Schwaben  versammelte  sich  im  Juli  1622  in 
Konstanz  und  setzte  dort  eine  Eingabe  an  die  Stände  (nr.  111)  auf,  in  der  die 
verschiedenen  Beschwerdepunkte  dargelegt  wurden,  und  die  fränkische  Ritterschaft 
wurde  auf  den  25.  Novb.  nach  Schweinfurt  berufen,  um  dort  ebenfalls  die  gemein- 

^0  Samen  Schritte  zu  beraten.  An  diese  Versammlung  ricfiteten  die  Stände  bald  nach 
ihrem  Zusammentritt  am  29.  Novb.  die  Aufforderung,  Sickingen  keine  Unterstützung 
zu  gewähren  (nr.  112).  Der  Schweinfurter  Tag  war  nur  spärlich  besucht;  die 
Antwort  an  die  Stände  wurde  deshalb  auf  einen  neuen  Tag  zu  Schweinfurt  ver- 
schoben, der  gleich  damals  auf  den  25.  Januar  1523  einberufen  wurde.    Eine  Art 

Sb  Ausschuß  der  Ritterschaft  (die  einzelnen  Namen  werden  uns  nicht  angegeben)  ver- 
faßte aber  im  Novb.  und  Dezb.  eine  ausführliche  Beschwerdeschrift  (nr.  113),  in 
der  die  Klagen  der  fränkischen  Ritterschaft  gegen  die  geistlichen  und  weltlichen 
Fürsten  und  ihre  Gerichte,  gegen  das  Kammergericht,  den  schtoäbischen  Bund  u.  a. 
zusammengefaßt   wurden.      Die    Schrift   wurde   etica   am    14.   Jan.    den  Ständen 

i^)  überreicht.  Manche  Beschwerden,  namentlich  so  weit  sie  die  Gerichte  betreffen, 
berühren  sich  mit  denen,  die  der  Adel  im  Stifte  Bamberg  bereits  am  26.  Novb.  1521 
dem  Bischof  hatten  vortragen  lassen,  die  aber  erst  am  20.  Okt.  1522  von  dem 
neuen  Bischof  beantwortet  worden  waren  (sie  finden  sich  in  Bamberg,  Landschafts- 
verhandlungen nr.  3\  Ser.  2  gest.  1  fol.  1-22).    Die  ersten  drei  Kapitel  der  großen 

45  Beschicerdeschrift  der  Ritterschaft  fanden  eine  scharfe  Entgegnung  von  Würzburger 

licichstagtiakteD  d.  B.-Z.     Bd.  Hl.  44 


690  B.    VII.   No.  111:  1522  Juli  16. 

Seite  (in  den  Änm,  zu  nr.  113),  deren  genaue  Abfassungszeit  sich  nicht  feststellen 
ließ,  die  aber  vielleicht  für  die  Beratungen  des  mit  dieser  Frage  beauftragten 
kleinen  Ausschusses  (seine  Mitglieder  s,  o.  S.  282  Anm.  1)  aufgestellt  wurde. 

Die  zweite  Versammlung  zu  Schweinfurt  ordnete  dann  eine  besondere  Gesandt- 
schaft an  die  Stände,  oder  falls  diese  bereits  auseinandergegangen  wären,  an  das  5 
Regiinent  ab,  die  einmal  eine  Reihe  weiterer  Beschwerdepunkte  vorbringen  (nr.  114  A), 
Verbessertmgsvorschläge  der  Wormser  Ordnung  des  rechtlichen  Austrags  (nr.  114  B) 
machen,  den  Entwurf  einer  Ordnung  über  Behandlung  der  Klagen  um  „Entsetzung 
und  Betrübung  der  Gewere"  vorlegen  (nr.  114  C)  und  endlich  das  Gesuch  des 
Hochmeisters  von  Preußen  um  Unterstützung  durch  die  Stände  in  seinem  Streite  mit  10 
Polen  befürworten  sollten  (nr.  114  B;  in  Anm.  dazu  die  Bitte  des  Hochmeisters 
an  die  Stände  und  deren  Antwort).  Die  Gesandtschaft  sollte  am  9.  Febr.  in 
Nürnberg  eintreffen,  also  zu  einer  Zeit,  in  der  der  überwiegende  Teil  der  Stände 
bereits  abgereist  war;  wir  hören  denn  auch  nichts  über  die  weiteren  Verhand- 
lungen. 15 

Die  Fehde  Sickvngens  kann  hier  fuxtürlich  nur  soweit  herangezogen  werden, 
als  sie  den  Eeichstag  beschäftigte;  neues  Material  haben  ivir  dafür  nicht  auf- 
gefunden. Das  Mainzer  Protokoll  (o.  nr.  51)  enthält  eine  Darlegung  der  Ver- 
handlungen aus  dem  Beginn  des  Beichsiages,  die  dazu  führten,  daß  'eine  Gesandt- 
schaft der  Stände  nach  Heidelberg  abgeordnet  wurde,  um  dort  eine  Vermittlung^ 
zwischen  den  kriegführenden  Parteien  zu  versuchen.  Diese  Verhandlungen,  die 
die  ständischen  Gesandten  im  Anfang  Januar  führten,  blieben,  wie  die  Auf- 
zeiclvnungen  darüber  zeigen  (nr.  115),  ohne  Erfolg.  Bald  darauf,  am  12.  Jan., 
bi'achten  die  Kanzler  von  Trier,  Pfalz  tmd  Hessen  detn  ReicJistage  die  erneute 
Bitte  ihrer  Herren  um  Unterstützung  gegen  Sickingen  vor  (nr.  116).  Der  große  2b 
und  ein  besonders  dafür  eingesetzter  kleiner  Ausschuß  (s.  o.  S.  282  Anm.  1)  befaßten 
sich  mit  der  Frage  und  traten  mit  Pfalzgraf  Friedrich  und  den  drei  Kanzlern  in 
Verhandlung;  sie  suchten  eine  friedliche  Beilegung  des  Streites  herbeizuführen, 
wozu  sich  auch  Sickingen  erboten  luxtte  (s.  Planitz  vom  13.  Jan.,  S.  318);  aber 
die  Verliandlungen  scheiterten,  und  es  scheint  schließlich  von  seiten  der  Ständedi) 
gar  keine  Antwort  auf  das  Gesuch  der  drei  Fürsten  erteilt  u}orden  zu  sein 
(vgl.  Planitz  vom  4.  Febr.,  S.  356). 


1522    111.     Beschwerdefii   der   schwäbischen   Ritterschaft   für   den  kommendeti 
Reichstag  ^).  —  1622  Jtdi  16  Constanz, 


')  Bas  Stück  ist  die  geschriffc,  was  die  grafen  und  herren  im  land  zu  Schwaben  35 
mit  einander  beschlossen  haben  auf  mein  firbringen,  innen  von  mir  auf  nestem 
reichstag  geschriben,  die  Ulrich  v.  Helfenstein  am  8.  Aug.  Georg  v.  Wertheim 
übersendet.  Gleichzeitig  meldet  er,  daß  letzten  Dienstag  [Aug.  5]  einem  Nürnberger 
Bürger  bei  Bayreuth  die  Hände  abgehauen  sind.  Die  Herren  auf  dem  Bathaus 
handeln  meist  heimlich  und  ohne  die  Grafen,  wie  es  furkomen  werde;  aber  ich  40 
find  noch  kein  execucio  dan  mit  briefen,  doch  das  ni  keim.  Ich  reit  auf  heiten 
dato  heim,  got  geh  glick,  und  auf  den  reichstag  wils  got  kum  ich  wider.  Dat. 
mein  band  freitags  nach  Petri  und  griest  mir  weih  und  kind  anno  etc.  22  (Or. 
ibid.). 


B.     VII.    No.  111:  1522  Juli  16.  *  691 

Aus  Wertheim-Läivenstein,  Beichsttigsscichen  nr.  21,  Cop.  mit  der  Aufschrift: 
Was   die  gesauten,  so  von  wegen  gemeiner  graven  und  bern  des  lands  zu 
Schwaben   auf  necbstkunftigen    reicbstag  zu  Nurmberg  von   ir  aller  wegen 
handien  sollen.  —  Auf  der  Bückseite  von  anderer  Hand:  Zu  gedenken,  das 
5  im  reich  kein  frid ;  darum  die  graven  furan  zu  Unterhaltung  nichts  zu  geben 

schuldig.  —  Zum  andern  hat  man  zwen  graven  in  das  regiment  gewilligt 
und  im  abschied  nur  einen  bestirnt.  —  Zum  drlten  so  werden  die  zirkelreth 
durch  die  fursten  bestimt,  damit  die  stimen  gemert  etc.  —  Zum  vierten  so 
wil  jeder  fürst  in  seinem  bezirk  über  seine  nach  baren  durch  das  regiment 
10  eins  landsfursten  oberkeit  erhalten. 

Erstlichen  nachdem  die  graveo  und  hern  im  land  zu  Schwaben^  wie 
ander  des  heiligen  reiche  graven  und  hern  in  aignen  personen  oder  durch 
iren  volmechtigen  anwalt  auf  die  reichstage  zu  erscheinen  beschriben 
werden^  so  wil  inen  doch  nit  mer  den  ain  stim  in   des   reichs   ratt  zu- 

15 gelassen  und  vergunt  werden;  des  sie  nit  klein  beschwerung  tragen. 
Und  soverr  inen  allen  nit  mer  dan  ain  stim  zugelassen  und  vergunt 
werden  wolt^  achten  sie  für  zimlich  und  billich^  auch  nit  mer  dan  ain 
fürst ^  der  ein  dtim  hat,  ze  geben*,  als  nemlichen  unser  genediger  her 
margraf  Philips  von  Baden,  der  dan  ir,  der  graven  und  hern  im   land 

20  zu  Schwaben,  in  keinen  gemes  geacht  werden  möge. 

Zum  andern  sollen  die  gesandten  anzaigen :  wiewol  kaiser  Maximilian 
hochloblicher  gedechtnus  den  graven  und  hern  des  land  zu  Schwaben 
auf  dem  reichstag  zu  Costnitz  im  sibenden  jare  genediglichen  zugesagt, 
die    unterhaldung   camergerichts  ^)   nit   mer   dan   ein  jare   zu    geben  ^\ 

25darbei  sie  auch  ir  M^  genediglich  über  alle  mandat  gehanthabt  und 
bleiben  hat  lassen;  ist  gemeiner  graven  und  hern  underthenig  bit  und 
begern,  sie  diser  beschwerung  wie  obangezeigt  genediglich  zu  erlassen. 
Soverr  aber  das  je  nit  erlangt  werden  kunt  oder  mocht,  so  begern 
gemeine  graven  und  hern,  si  zu  unterhaldung  camergerichts  ^)  nit  hoher 

30  anzuschlagen  dan  unsern  gnedigen  hern  margraven  Philipsen  von  Baden, 
dweil  inen  doch  nit  mer  dan  ain  stim,  wie  oben  angezaigt,  vergunt 
und  zugelassen  werden  wil. 

Zum  dritten  so  sei  itzo  auf  dem  reichstag  zu  Wurms  ain  anschlag 
auf  gemein  graven  und  hern   des   lands   zu  Schwaben   zu   Unterhaltung 

35  des  reichsregiment  auferlegt,  das  dan  von  alter  nit  herkomen^  auch  sie, 
die  graven  und  hern  des  lands  zu  Schwaben,  darein  keinswegs  solichs 
zu  unterhalten  bewilligt  haben.  Demnach  ist  abermals  ir  unterthenig 
bit  und  begern,  sie  solicher  anläge  und  beschwerung  genediglich  zu  er- 

a)  In  iler  Hs.  camer^erichs. 

40  *)  In  Worms  gab  die  Bitter schaft  an,  2  Jahre  den  Beitrag  geleistet  zu  haben 
(BTA  II  445). 

44* 


B.    VII.   No.  111:  1522  JuU  16. 

lassen;  soverre  aber  das  auch  nit  sein  mocht;  damit  dan  irenthalb  kern 
Zerrüttung  gemacht  werd,  so  erpieten  sie  sich  abermals,  sovil  als  unser 
genediger  her  margraf  Philip  zu  geben.  Und  severe  soUchs  durch  die 
stende  des  reichs  nit  erlangt  oder  zugelassen  werden  wolt,  sollen  sich 
die  gesandten  verrer  nit  bewilligen,  sonder  sich  soUchs  zu  erkantnus  5 
kai'  M^  aigner  person  erbieten. 

Zum  vierten  sol  dieser  artickel  das  gaistlich  gericht  betreffend  ^) 
mit  andern  graven  und  hem,  severe  sie  änderst  mit  uns  anhalten 
wellen,  angebracht  werden. 

Zum  fünften  ist  beratschlagt,  das  graf  Ulrich  von  Helfenstein,  so  10 
er  widerumb  anhaim  kumbt,    von  gemeinen  grafen  und  hem  gebetten 
werden  sul,  den  stat  im  regiment  von  ir  aller  wegen  zu  vertretten. 

Zum  sechsten  der  protestacion  halb  achten   wir  on   not   weiter  zu 
protestiem,  dweil  vor  durch  grafen  Ulrich  von  Helfenstein  und  Jörgen 
Truchsessen  freihern  zu  Waltpurg  zu  Nurmberg  vor  dem  stathalter  und  15 
regiment  protestiert  worden  ist '). 

Zum  sibenden  lassen  sie  den  artickel,  wie  des  regiments  halb  ge- 
setzt werden  mus,  bleiben. 

Zum  achten  ist  im   vorderm  regiment  ains  graven   und  hem  be- 
soldung  1000  guldin  gewest,  auch  uf  jüngsten  reichstag  zu  Wurmbs  solich20 
besoldung  ainem  graven  oder  hern  erstlich  auch*  bestimbt,  aber  im  be- 
schlus  geendert  worden;  darumb  von  der  graven   und  hern  wegen   zu 
begem  ist,  bei  solicher  besoldung  nochmalen  beleiben  zu  lassen. 

Zum  neunten  wollen  die  graven  und  hern  des  lands  zu  Schwaben 
in  das  ausschreiben,  wie  das  des  Turkenzugs  halb  gesteh  '),  bewilligen.  25 

Zum  zehenten  das  ain  jeder  Inhalt  seines  mandats  den  halben  tail 
hilfgelts  zu  unterhaldung  des  reichsregiments  und  camergerichs  grave 
Äug.  10  Hansen  von  Montfurt  gen  Tettnang  gewislichen  auf  Laurenti  erlegen  sol, 
desgleichen  anderthalb  viertl  an  der  reichshilf  auch  nach  anzal  ains 
jeden  mandats;  welcher  aber  sein  anzal  gelts,  wie  vorstett,  nit  erlegt 30 
und  darinen  in  ainem  oder  meren  mangel  oder  beschwerung  vermaint 
zu  haben,  sol  jeder  sein  beschwerd  und  mangel  graf  Hansen  zu  Mont- 
fiirt  bis  auf  Laurenti  zuschreiben  und  gen  Tettnang  antwurten. 

Und  ist  solichs  von  gemeinen  graven  und  hern  im  land  zu  Schwaben 
JuU  16  beschlossen  zu  Costnitz,  auf  mitboch  nach  Margarethe  anno  etc.  22  jar.35 


*)  Dieser  Entwurf  ist  nicht  vorhanden. 

'j  Es  handelt  sich  wohl  um  die  Protestation,  daß  die  Zahlung  der  Beilage  :ur 
ünterhaUung  von  Begiment  und  Kammergericht  den  Rechten  der  Ritterschaft  HtcU 
nachteilig  sein  solle  (vgl.  RTÄ II 448  Anm.  2).    Wann  sie  erfolgt  ist,  wissen  tcirnieht. 

•)  Gemeint  ist  woM  o.  nr.  35.  ^ 


fi.    VII   No.  112:  1522  November  24.  CM 

112.    Schreiben  der  Stände  an  die  Versammlung  des  Adek  in  Schwein-    1522 

Nov  24 
fürt  *) :  Ermahnung,  Sickingen  keine  Hülfe  zu  leisten,  — 1522  November  24 

Nürnberg. 

W  atts  Wien,  fasc,  4^  fol  579  f.  Cop,    Am  Band  von  anderer  Hand:  Schrieft 
5  an  den  adel  zu  Schweinfurt  versamelt.  29  ££.  —  Am  Schluß  die  Adresse: 

An  den  adel  itzo  zu  Schweinfurt  rersamelt ;  tmd  von  anderer  Hand  beigefügt : 
Haben  antwort  geben,  sie  sien   in  geringer  zale  bi  einander;  so  sie  aber 
von  mercr  teil  zu  Lauf  kommen,  wolten  sie  gepurlicb  antwort  geben. 
K  coli  Karlsruhe,  RTA  nr.  22  Copie;  dieselbe  Adresse  am  Schluß, 
10       Auch  in  Nürnberg,  nr.  6  fol.  52^'56<»   und   nri  10  fol.  235 f.;  in  Köln, 
fol.  30<^'32^;  in  Frankfurt,  RTA  36  fol.  122-124;  in  Bamberg,  Ansbacher 
BTA  W  fol.  37  f.  (fälschlich  datiert:  mitwocb  nach  Unserer  Lieben  Frauen 
praesent.;,-  in    Weimar,  Beg.  E  fol.  33 f>  nr.  69  und  fol.  34  nr.  70  u.  71;  . 
in  München,  K.  bl  104/3  I  fol  45b-48<»  und  K.  bl.  204/6;  in  München 
15  B.A.  Nördlinger  BTA  fasc.  27  (2  Exemplare);  in  Düsseldorf,  fol.  29^-33^; 

in  Königsberg,  fd.  43^-45'*. 

Wiewol  Ro.  kei.  M^  unser  allergnedigster  her  mitsampt  churfursteii; 

farsten  und  andern  stenden  des  heiligen  Ro.  reichs  auf  jungst  gehaltem 

reichstag  zu  Wormbs  umb  gemeins  nutz  willen  recht  und  fiidden   mit 

2()  allem  yleis  geordenty  auch  unrechtlich  that   und   beschedigung  bi  pene 


')  Am  31.  Okt.  hatte  Sickingen  sich  an  Graf  Albrecht  v.  Hohenkhe,  Zeisolf 
V.  Rosenberg,  Engelhart  und  Jörg  v.  Hirßhorn,  Lorenz  v.  Bosenberg,  Philipp  und 
Götz  v.  Berlichingen  gewarnt  und  unter  Hinweis  auf  das  Vorgehen  von  Pfalz, 
Trier  und  Hessen  gegen  Hartmuth  v.  Cronberg^  aus  dem  ihre  Absicht  zur  Unter- 

'&  drückung  des  ganzen  Adels  deutlich  hervorgehe,  gd)eten,  nachdem  ir  im  reich  die 
treffeDÜchsten  anzal  einichs  lands  der  ritterschaft  im  land  zu  Franken  haben,  alle 
vom  Adel  auf  einen  Tag  zu  laden,  um  darüber  zu  beraten;  dort  wolle  er  auch 
seine  Beschwerden  vorbringen  (Münch,  Sickingen  III  33  f.).  Der  fränkische  Adel 
war  schon  vorTier  durch  den  galanten  Zug  des  schwäbischen  Bundes  gegen  einige 

^frävkischc  Bitterburgen,  der  zunächst  auf  den  15.  Sept.  festgesetzt,  dann  auf  den 
1.  Mai  1523  vertagt  worden  war  (Klüpfel  II  233),  und  von  dem  er  eine  Be- 
schädigung auch  der  Unschuldigen  befürchtete,  unruhig  geworden.  Bereits  am 
13.  Sept.  (sambstag  nach  nativitatis  Marie  anno  etc.  22)  Ihatten  etlich  von  der 
ritterschaft   zu  Franken,   so   itzo   in   eil  bei  einander  versammelt  gewesen,   den 

Zb Bischof  von  Würzburg  dringend  aufgefordert,  den  Zug  des  Bundes  zu  hinter- 
treiben, da  er  ans  schuldigem  fürstlichem  ampt  und  nach  sage  der  recht  und  der 
gebreuche  Teutscher  nacion  verpflicht  sei,  seine  Unterthanen  vor  Vergewaltigung 
zu  schützen;  sonst  müßten  die  unbillig  Angegriffenen  ihre  Freunde  zur  Hülfe  auf- 
bieten, (Or.  mit  9  Siegeln  in  Würzburg,  BiUerschaftshandluTig  Bd.  IV  Standbuch 

40  nr.  496  fol.  25,  der  Ort  ist  nicht  angegeben).  So  fand  die  Aufforderung  Sickingens 
eine  günstige  Aufnahme,  und  drei  vom  Adel  beriefen  ihre  Standesgenossen  auf  den 
Katharinentag  [Novb.  25]  nach  Schweinfurt  (s.  u.  den  Brief  der  Statthalter  zu 
Würzburg  an  den  Bisehof  vom  21.  Novb.  als  Anm,  zu  Novb.  30  der  Korre- 
spondenzen).   An  diese  Versammlung  richteten  die  Stände  obenstehendes  Schreiben. 


694  B.     VII.   No.  112:  152Ö  November  24. 

der  acht  zum  höchsten  verbeten;  so  hat  doch  dem  allem  zugegen  Pran- 
ciscus  von  Sickingen  sampt  etlichen,  so  er  in  sein  hilf  bracht;  unerforderts 
und  unversagts  einichs  rechten  *),  auch  one  alle  redlich  ursach ,  sonder 
von  vermeinter  anforderung  wegen ;  die  er  von  andern  fridbrechern 
und  denselben  zu  gute  widder  des  reichs  Ordnung  mutwilliglich  an  sich  5 
genommen ;  den  erwirdigen  hochwirdigsten  Fürsten ;  herrn  Reicharten, 
erzbischoven  zu  Trier;  churfursten  etc.  unsern  lieben  neveU;  frund  und 
gn*®**  herrn ;  und  desselben  stieft  land  und  leute  des  nehestvergangen 
herbstmonats  bevedet,  überzogen  und  mit  eroberung  etlicher  befestigten 
flecken;  todtschlag;  name  und  brand  merglich  beschediget  und  zu  noch  10 
merer  beschwerung  solicher  seiner  verwurkung  durch  schrieft  und  wort 
dermassen  vernemen  lassen;  das  daraus  tili  leute  verstanden  haben,  als 
geschee  solich  sein  handlung  mit  kei'  M^  wissen  und  willen.  Dadurch 
er  dau;  dieweil  solichs  kei'  M*  hocheit  ^),  ere  und  wirde  zu  verletzen 
.  betrieft;  in  das  laster  crimen  lese  maiestatis  gefallen;  auch  gemelter  15 
öffentlicher  unzweivelicher  mifshandlung  und  ver Wirkung  halber  in  die 
pene  kei'  M*  und  *')  des  heiligen  reichs  acht  erclert  und  verkündiget 
worden  ist  ^).  Nichtsdesterminder  beharret  derselbig  von  Sickingen  in 
seinem  streffenlichen  furnemen  und  ungehorsam;  und  langt  uns  an; 
das  er  zu  sterkung  und  merung  seins  mutwillens  noch  in  teglicher  ubung;  20 
Werbung  und  thetlicher  handlung  steC;  als  er  dan  kurzlich  gegen  dem 
hochgebomen  und  durchleuchtigisten  fursten  herrn  Ludwigen;  pfalzgraven 
bi  Rein  churfursten  etc.;  etlich  that  understanden  und  gebraucht  und 
folgents  siner  L.  und  ^)  chfl.  Qt, ;  auch  allen  derselben  anhengem  ein 
offne  vede  zugeschrieben.  Und  damit  er  zu  dem  allem  dester  meher25 
leut  bewegen  mogC;  so  untersteet  er  sich  durch  etlich  sein  anhenger  in 
den  adel  zu  bilden;  als  solten  wir  und  andere  churfursten;  fursten  und 
stende  des  heiligen  reichs  des  gemuts  und  fursatz  sein,  den  adel  zu 
verdrucken;  das  sie  auch  keins  gleichmessigen ;  furderlichen  rechtens 
gegen  uns  bekommen  konden ')  sollen;  das  sich  doch  mit  grund  und 30 
der  warheit  nit  erfinden  wirdet  Es  ist  auch  demselben  öffentlich  zu- 
gegen und  zuwidder;  das  churfursten  und  fursten  di  vom  adel  in  iren 
ampten  und  geheimesten  des  reichs  und  fursten  rethen  gebrauchen;  auch 
deriialb  grossen  vertrauen  in  sie  setzen;  erlich  besolden  und  underhalten 
und  auf  jungst  gehaltem  reichstag  zu  Wormbs  sich  gegen  prelateU;  graven,  35 
herrn  und  ritterschaft  vill  eins  gleich  messiger  und  schleuniger  p)  aus- 
tragS;  weder  davor  bescheen,  aus  sondern  gnadeu;  damit  sie  dem  adel 
geneigt,  bewilliget ;   wie  dan   derselbig   rechtlich   austrag  in   gemelter  ^) 

:i)  K  rechtens.  —  b)  K  höchste.  —   c)  So  A:  W  om.  und.  —   d)  A'  om.  worden  ist.  —  e)  Äo  Ä";  W 
Ol»,  und    —   T)  Ä'  kiinnnn.  —  g)  h'  glicliinosaiirors  und  schlnnij^ror».  —  h)  K"  der  j,'oinolt«ia.  40 


ß.    VlI.   No.  112—113:  1522  November  24  — Dezember  29.  696 

reichsordnang  fanden  wirdet.  Und  wir  aber  verstanden,  das  ir  zu 
Schweinfurt  zusamenkommen ,  haben  wir  gedacht ,  das  daselbst  durch 
gnanten  von  Sickingen   oder  sein  anhenger  dergleichen  verungelimpfen 

•  und  suchen  auch  bescheen  mocht;  demnach  ist  an  euch  *)  unser  gnedigs 
r)begern,  gutlich  und  fruntlich  bittend,  ob  solichs  bescheen  were  oder  .. 
noch  bescheC;  ir  wollet  dem  keinen  glauben  geben,  sonder  allein  für 
ein  unwarlich,  verfurlich  gedieht  halten  und  euch  dadurch  oder  in 
andere  weg  in  keinerlei  weis  in  gedachts  von  Sickingen  oder  seiner 
anhenger  hilf  *^)  bewegen  lassen.    Dan  ir  habt  zu  erachten,  weliche  das 

lOthetten,  das  sie  sich  damit  gnants  von  Sickingen  acht  und  straf  ver- 
wirklich und  teilhaftig  machen  wurden,  des  wir  euch  nit  gonten;  und 
das  zufurderst  kei.  M^  und  wir  andern  als  glidder  des  reichs  gnante 
unsere  neven,  frund  und  gnedigste  herm,  Trier  und  Pfalz,  auch  der- 
selben anhenger,  helfer,  darzu  alle  andere,  widder  die  dergleichen  that 

15  gebraucht  wirdet,  bi  dem  landfridden,  rechten  und  pillicheit  zu  hand- 
haben schuldig  sein.  Wir  sein  aber  keinswegs  geneigt  einichen  vom 
adel  one  öffentlich,  gnugsame  verwirkung  und  Verschuldung  ^)  zu  straffen 
oder**)  zu  beschweren,  sonder  vill  meher  gewilt  einen  iden  des  adels 
und  andere  glidder  des  heiligen   reichs   bi  recht   und   der   pillicheit  zu 

20  handhaben,  schützen  und  schirmen.  Und  wo  einer  oder  meher  des  adels 
weren,  die  sich  vergeweltigung  widder  des  reichs  Ordnung  und  den  land- 
friden  oder  von  mangels  wegen  pillichs  rechtens  zu  beclagen  betten  und 
das  an  uns  samentlich  oder  an  uns  den  stadthalter  und  das  regiment 
oder   aber   an   kei"^  M*  chamergericht  gelangen   lassen   wurde[n],   darin 

25  soll  nach  pillicheit  insehung  und  abwendung  bescheen.  Das  alles  wolten 
wir  euch  gnediger,  guter  meinung  nit  verhalten.  Geben  zu  Nürnberg, 
auf  montag  nach  Unserer  Frauen  tag  praesentacionis  anno  etc.  22.         Nov.  24 

113.     Besclnverdeschrift    der    in    Schweinfuri    am    25.    November    vor-    [1522 

Dez  291 
sammelten  Ritter  schaß  an  die  Stände.  —  [1622  Dezember  29  *)  Schivein-  ■' 

30  fürt.] 

aj   K  auch  {si.  an  euch).  —   b)  So  K;  W  holf.  —   c)  A'  be^chuldung.  —  d)  Ä'  om.  zu  straffen'  oder. 

*)  Dieses  Datum  ergiebt  sich  aus  folgendem  Begleitschreiben,  das  zugleich  die 
Antwort  auf  die  vorige  Schrift  der  Stände  (nr.  112)  enthält:  Unser  etlieh  habend  uf  das 
gn.  schreiben,  so  E.  fl.  Gn.  und  Gu.  neulich  an  die  ritterschaft  gen  Schweinfurt  gcthan, 

35  etlieh  artickel  der  besch werden  des  gemeinen  adcis  in  der  eil  mit  rat  etlicher  hoch- 
gelerter  lofsen  ufzeichen  in  Zuversicht,  der  mer  zu  finden,  sie  auch  bafs  ze  berat- 
schlagen,^ so  wir  uf  die  tag,  die  zum  theil  algereid  usceschreiben  sein,  in  merer 
zahl  zusammenkommen.  Aber  dweil  wir  verstanden ,  das  sich  der  reichstag  in 
kurz  enden   wolt,  haben  wir  der  sachen  zu  gut  solche  beschwerden  E.  fl.  Gn.  und 

40  Gu.     eilend     hiemit    zugeschickt     undertheniglich     und     freundlich     bittend,     die 


896  B.    VIl.    No.  113:  1522  Dezember  29. 

W  aus  Würzhurg,  BitterschaftsJiandlungen  Bd,  4  Standbuch  nr,  496  fol,  64  ff. 
Druck  in  fol,  16  BIL  und  2  BU.  Umschlag,  auf  dem  .nur  folgender  Titel 
steht:  Dise  der  Graven:  herren  |  gemainer  Ritterachafft,  vii  anderer  , 
beschwerden,  sein  Ray.  Maiestat  Stathalter,  vnd  |  den  Reichstenden  so 
in  dem.  XXIII.  jar  zu  Nfirm-  |  berg  versamelt  gewest,  vberant-  |  wort  5 
worden. 

F  coli  Frankfurt,  R  TA  Bd.  38  fol.  112-146,  Cop. 

Der  Druck  auch  in  Nürnberg,  nr.  6  (hinter  fol  259);  in  München,  K.  bl  10413 
I  fol  74-90;  in  Schwerin,  BTA  Schweriner  Serie.  —  Einen  anderer  Druck 
in  40  verzeichnet  Welter  nr.  2357  (16  Bll  und  Titelbl ;  in  Berlin  Kon.  10 
Bibl  Flugschriften  1523.  10);  ein  von  dem  obigen  etwas  abweichender 
Druck  femer  noch  in  Wien,  Beichssachen  in  genere  I  246  ff.  Copien  auch 
in  Nürnberg,  nr.  6  fol  218-258  und  nr.  10  fol  239-255;  in  Weimar, 
Beg.  E.  fol  33  ^  nr.  69  (2  Exemplare)  und  fol  34  nr.  70  u.  71;  in  Karls- 
ruhe, BTA  nr.  22;  in  Marburg,  Beligionssachen  1520-24.  IV  fol  13 -45;  11} 
Düsseldorf,  nr.  3  fol  158^-193<^;  Königsberg,  fol  108- 128a ;  München  B.A. 
Nördlinger  BTA  fasc.  27;  Speier,  Akten  des  Nürnberger  Beichstags;  Bam- 
berg, Ansbacher  BTA  Bd.  10  fol  400-412^  und  Bd.  10^  fol  135^-160 
(überschrieben:  sontags  nach  Anthonii  [Jan.  18]  a.  23  ^)).  Unvollständig  in 
Köln  foU  123- 139a ;  in  München,  K.  bl  200/12  und  204/6;  Bavensburg,  20 
Fasc.  22.  —  Gedruckt  (doch  mit  Auslassung  eines  Blattes)  von  Goldast, 
Politische  Beichshändel  S.  978-989  und  danach  von  Bürgermeister,  Codex 
diplom.  equestris  1 1385  - 1407.  Eine  Beihe  von  Auszügen  auch  bei  Jörg 
S.  21  ff.  und  39  ff. 

(Anrede.)     EÜich  aus  den  grafFen,  hern  und  ritterschaft  auf  beger25 
und  Zulassung  E.  fl.  Gn.   u.  Gu.;   der  gemeinen  reichstend^   schrift   an 
die  ritterschaft,  so  zu  Schweinfurt  neulich  versammelt  gewest,  ausgangen  *), 


gnediglich  zu    bedenken,   und  ehe  dann  man  vom  kai^^  reichstag  zu  Nürnberg  ab- 
scheidt,   die   in    erbar,   leidh'che    besserung   zu  füren.     Das   wurd   on   zweifei  ein 
merglichen  frid,  einigheit   und  gehorsame  in  Teutscher  nation   machen    und   den  30 
gemeinen  nutz  nit  wenig  furdern.     E.  fl.   D^ ,  Gn.   und  Gu.   undertheniglich  und 
freundlich  zu  dienen  sind  wir  willig.    Datum  montag  nach  der  unschuldigen  kindlin 
tag  anno  etc.  22.  —  Etliche   us  der  ritterschaft,  so  neulich   bei  einander   gewest 
seind.     Aus  Karlsruhe,   BTA  nr.  22;   auch  in  Nürnberg,  nr.   6  fol  216 f.  und 
nr.   10  fol  237;   Frankfurt,   BTA  38  fol  147 f;  in  Bamberg,   Ansbacher  BTA  3b 
Bd.  10 (i  fol   161;   Königsberg,    fol   128 b;   Düsseldorf,   fol   193 f;    Bavensburg, 
Fasc.    22.     Den   Ständen    überreicht   wurde   die   Schrift   zwischen   dem   13.   und 
15.  Jan.   1523;   denn  Planitz,    der   am   13.  noch  nichts  von  der  Beschwerde  zu 
berichten   weiß,    erwähnt   sie   am   15.  (S.   324)  —  Ende  Dezember   versuchte   der 
Adel  auch ,  sich  mit   den  größeren  Städten  gegen  die  Fürsten  zu  vereinigen  (vgl.  40 
unten  den  Brief  der  Bürgermeister  von  Augsburg  an  die  beiden  Behlinger  vom 
30.  Dezb.  1522). 

*)  Das  Datum  kann  sich  nicht  auf  die  Übergabe  der  Beschwerden  an  die 
Stände  beziehen  (vgl.  die  vorige  A^im.).  Ea  giebt  wohl  nur  die  Zeit  der  Anfertigung 
der  Abschrift  an.  45 

'')  S.  o.  nr.  112. 


B.    VII.   No.  113:  1522  Dezember  29.  «97 

zeigen  an  E.  fl.  D*  *),  Gn.,  Qu.  und  freuntschaften  von  wegen  ire,  auch 
anderer  irer  ^)  hern,  freund  und  ®)  gemeinen  adels  undertheniglich,  dienst- 
lich und  freuntlich  etliche  artickel,  darine  si  wider  recht,  alt  herkumen 
und  pillicheit  sich  beschwert  zu  sein  vermeinen,  welche  E.'  fl.  D*,  Qn. 
5 und  freuntschaften^)  bafs  versteen  wollen  °),  dann  sie  die  aus  irer  ein- 
feltigkeit  oder  Unverstand  haben  ^)  mügen  furtragen,  auch  dabei  gnedig- 
lich  ermessen  und  glauben,  ob  gleich  jetzo  der  grösser  theil  aus  der 
ritterschaft  dermassen  öffentlich  neben  uns  zu  clagen  ^)  scheue  tregt, 
villeicht  das  ir  etliche  bei  E.  fl.  Gn.  dienen,    etliche^)  andere  sunst  in 

10 sorgen  steen  etc.,  das  inen  doch  nachvolgende  beschwernus '),  wo  sie 
nit  in  erbere,  zimliche,  gleiche  weg  bracht  werden,  nichts  weniger  dann 
den  jetzgemelten  supUcierendcn  anligen ;  underthenigs,  dienstlichs  und  ^) 
freuntlichs  vleifs  bittend,  E.  fl.  D^,  Gn.  ^)  und  freuntschaft  wollen  noch 
disen  reichstag  vleifs  fürwenden,  das   der   ritterschaft   hierin  gepürliche, 

15ertregliche,  gleichmessige  leichterung  begegnen  müg;  so  wollen  sie  sich 
zu  aller  gepürhcher  gehorsam  auch  dester  williger  erzeigen. 

Des  adels  beschwerden.  [I]  Zum  ersten  wider  die 
fürsten  und  hohe  öberkeit™;.  [1]  Und  zum  ersten  wider  gemeinen 
fürstenstand    und    hohe   öberkeit   underschidliche  artickel   fürzuwenden, 

20  so  ist  den  grafen,  herrn,  auch  anderm  adel  beschwerlich,  nachdem  vast 
alle  stend  im  Rö.  reich  aus  irer  notturft  je  zu  zeiten  zusamenkomen,  sich 
irer  mengel  halben  zu  unterreden,  das  doch  etliche  fürsten  und  öberkeit 
je  zu  Zeiten  irem  adel  solchs  mit  gewalt  oder  droen  zu  weren  under- 
steen    wider   pillicheit,   dieweil   die   ritterschaft  soUichs  an  vill  orten  ob 

25  zweihundert  jarn  dermassen  herpracht  hat,  wie  dann  die  brief  irer  alten 
Vereinigung  das  anzeigen.  Bitten  von  solchem  unpillichen  fürnemen  ab- 
zusteen;  dann  unerliche,  verbottne  conventickel  oder  zusamenkummung  ") 
sein  dem  adel  gleich  als  hoch  zuwider  als  andern  reichstenden ,  in  be- 
trachtung   wo  sich  ein  puntschuch  oder  armer  Cuntz  entporen  solt,  das 

30  derselb  °)  gemeinen  adel  und  ire  gütter  nichts  minder  vervolgen  würde 
dann  andere  habhafte  reichstend  '). 

ui  .Sf>  F:    W  durchloachtigHUii.  ~   h)  F  in»ii.  —   c)  F  lultl.  des.   —   d)  F  frountschaft.  —   e)  F  om. 
wollen.    —    f)  F  unveratanda   halb<>u.   —    y()  F  dieser  xiilafj^  kI.   uns   zu   clagien.    —    h)  F  om.   et- 
liche.  —    i)  F  bescfaweruug.   —    k)  F  mn.  acd.    —    1)  So  F:  W  Qn.  dnrchl.  Gn.    —    m)  F  add.  iii 
35  gmain    —   u)  F  zasuint^nkomen.  —   o)  F  dioselbon. 


')  In  Wiirzburg  (Ritterschaftahandlungen  Bd.  4.  Standbuch  nr.  496  foh  82-S4; 
r erheftet:  fol.  83  gehört  hinter  fol  84)  findet  sich  der  Entwurf  einer  scJiarfen  Be- 
antwortung der  ersten  3  Kapitel  dieser  Beschwerden  durch  die  dortige  Regierung 
(überschrieben:  Der  ritterschaft  schrift  an  die  stende  des  reichs  zu  Nureuberg  gethan 
40  etliche  artickel,  dorinne  sie  wider  recht,  alt  herkummen  und  billigkeit  sich  beschwerdt 
zu   sein   vermeinen^.    Die  einzelnen  Paragraphen  werden  hier  in  Anmerkungen  zu 


69S   .  ß.    VlI.   Ko.  113:  1Ö22  Dezember  2d. 

[2]  Zum   andern   das  die  curfursten,  flirsten  und  andere  stend  des 
Rö.   reichs   oft   eigene  heimliche  und  offenliche  piintnus  unter  inen  auf- 
richten,  die   on  zweifei,   ob  sie  gleich  kei.  M^  mit  werten  je  zu  zeiten 
ausnemen,   mer  zu  Spaltung  und  widerwertigkeit  dann  gehorsam  gegen   . 
kei.   M^  als    irer    rechten    öberkeit    geperen    und  also   gewislich   wider  5 
gemeinen    landiriden    und    nutz   Teutscher  nation  sein,    dieweil  dester 
weniger  wider  dieselben  je  zu  zeiten  gepürlich  execution  und  volstreckung 
der  erlangten  recht  oder  anderer  pillicheit  geschehen  raügen  *) ;  welches 
dergleichen   zu   thun   die  fürsten   dem   adel  zu  weren  oftermals  sich  ^) 
understanden,   unangesehen   das   die   graven,   hern   und   ritterschaft  zuio 
erhaltung    ires    Stands    und    gerechtigkeit   mit   eren   bisher   solche   ver- 
samblung    geübt,    wie    dann    die    stett    auch    mermals    gethan    haben. 
Hierümb   bitten   sie,    alle   püntnus  im  reich  abzustellen  oder  inen  auch 
soUichs  nit  zu  weren  ^). 

[3]  Item  das  ^  etlich  ftirsten,  so  sie  einen  aus  dem  adel  je  zu  15 
Zeiten  umb  bürgerliche  und  nit  peinlich  sachen  fahen  lassen,  in  iven 
urpheden  zu  vil  hart  imd  unpilliger  mafs  verpinden,  also  das  dieselben, 
ob  inen  gleich  hinfür  daselbst  here  mer  verunrechtung  geschee,  kein 
gegen  wer  thun  dörfen,  die  doch  kei.  recht  und  die  *^)  gemein  reichs- 
ordnung  jedermann  zulassen;  und  müssen  sich  je  zu  zeiten  die  armen 20 
des  adels  also  mit  der  zeit  von  iren  gutern  oder  gerechtigkeiten  dringen 
lassen,  dieweil  sie  rechtliche  hilf  und  ausfürung  (wo  man  sich  der 
appellation  nit  begibt)  wider  so  mechtige  stend  nit  wissen  zu  erlangen, 
und  die  rechtmessig  gegenwer  inen,  wie  obgemelt^),  abgeschnitten 
wirdet  •).  25 

[4]  Item  dergleichen  verpinden  ir  etlich  je  zu  zeiten  einen  edelman, 
das  er  wider  sein  urphed  weder  in  oder  ausserhalb  rechtens  reden  oder 
clagen  darf,  welches  dann  etwan  hart  verpürgt  mufs  werden,  unangesehen 
das  es  wider  recht,  alle  Vernunft  und  erberkeit  ist  ^). 

u)  F  mog.  —  h)  P  om.  »ich.  —  e)  So  F;  W  om.  das.  —  d)  F  om.  die.  —  e)  F  gemelt.  30 


den  entsprechenden  Abschnitten  mitgeteilt.  Zu  §  1  ist  bemerkt :  Des  adel  beschwerd 
erstlich  wider  die  Fürsten.  1.  Conventickel :  mit  was  fugen  sulchs  die  zu  thun  hab, 
ist  offenbar;  auch  wie  sich  etlich  in  diser  entporung  [Sickingens]  gehalten,  ist  offen- 
bar etc. 

*)  Die  Würzburger  Antwort  lautet:  2.  Weifs  man   wol,  welche  pundnufs  zu- 35 
gelossen  oder  nit ;  darinne  weifs  man  sich  unverweifslich  zu  halten  etc. 

*)  Antwort:  3.  Versihet  man  sich  keiner  urphede,  die  nit  wol  verschulter  sach 
genumen  sei  worden. 

')  Antwort:  4.  Hat  man  kein   wissens;  versihet   man  sich,  nit  dermassen  ou 
genugsam  vorgehend  ursach  geschehen  sei.  40 


ß.    Vll.   No.  lld:  1&2^  Dezember  2d.  6ft9 

[5]  Item  wo  dann  durch  vill  bitt;  mühe  und  flehen,  auch,  als  man 
je  ftirgibt,  aus  Sündern  gnaden  etliche  fürsten  gegen  einem  armen,  den 
sie  zu  clagen  gedrungen  haben,  sich  in  ein  entlich  recht  verfassen  lassen 
und  aus  den  volgenden  gerichtlichen  processen  sich  ungegrünt  zu  sein 
5 spüren,  so  dretten  sie  aus  vermeinten  geferbten  scheinursachen  eigens 
willens  wider  daraus.  Also  pleibt  die  gerechtigkeit  oft  verdruckt;  und 
darf  der  beschedigt  (aus  forcht,  das  sein  widertheil  ime  oder  den  seinen 
in  werender  ordenlichen  rechtvertigung  vil  unruhe  verdeckter  oder 
öffentlicher  weis  darneben  zuschieb)  ine,  den  fiirsten,  vor  seiner  öberkeit 

10  oder  den  hoffrethen  oft  nit  beclagen,  sunder  mufs  ehe  seiner  guter  oder 
*  gerechtigkeit  ewig  entperen  *). 

[6]  Item  so  einer  aus  der  ritterschaft  burgern  oder  pauern  ligende 
gütter  abkauft,  die  reifssteur  oder  andere  dergleichen  beschwerden  irer 
öberkeit   gegeben,   mufs   er,  der  kaufer,  hinfür  solche  beschwerd  davon 

15 auch  reichen;  aber  herwiderümb,  wenn")  einer  des  adels  seine  gütter, 
die  hievor  obgemelter  stück  unbeschwert  gewest,  dem  burger  oder  paum 
verkauft,  so  legt  man  denselben  güttern  neue  beschwerden  auf,  welches 
dem  adel  zwifach  zu  unpillichem  nachteil  reicht;  dann  also  mufs  er 
sein   hab   dester  geringer   verkaufen,   und   kumen   darzu   vil   des  adels 

20  gütter  in  dise  pürden  ewiglich,  unangesehen  ob  sie  ein  graff,  herr  oder 
edelman  hernach  in  kaufsweis  oder  durch  andere  mittel  wider  an  sich 
pringt «). 

[7]  Item  in  den  burgfriden  etlicher  gemeiner  ganerbenheuser 
wollen  vil  fürsten  und  andere  geweit  für  unleidlich  und  unrecht  achten, 

25  das  sie  einem  clagenden  ganerben  je  zu  Zeiten  daselbst  sollen  gerecht 
werden  oder  Öffnung  wider  sich  des  orts  zu  erkennen  gedulden;  sagend, 
es  soll  ein  jeder  beklagter  nach  Satzung  der  recht  vor  seinem  nechsten 
öbristen  richter  fiirgenomen  werden.  Aber  herwiderümb  wollen  sie 
söllich   recht  nit  Ictiden,   sunder  machen  dem  adel  zu  nachteil  Ordnung, 

30  das  man  sie  vor  iren  eigen  dienern  und  rethen  zum  ersten  beclagen 
soll,  welche  one  zweifei  auch  oft  geprechlich  sein  wie  andere  leut,  also 
das  sie  irer  hern  ungnad  und  anders  besorgen,  dadurch  ir  frei  gemüt, 
nach  ides  gewissen  zu  urteilen,  merklich  verhindert  wirdet,  auch  solche 
ordinung  wider  alle  recht  und  pillicheit  **),  allein  iren  gnaden  zu  vorteil 

35  ft)  f  berwider  wo.  —  b)  F  om.  and  pillicheit. 


*)  Antwort:  5.  Versihet  man  sich,  nit  geschehen  sei. 

^)  Antwort:  6.  Wardt  durch  die  forsten  des  adels  in  vil  stucken  verschont 
aus  gnaden,  das  sie  darnach  für  ein  gerechtigkeit  haben  wollen;  darumb  diser 
artickel  unbillig  als  ein  dag  gesetzt. 


700  B.    Vn.   No.  113 :  15S2  Dezember  2&. 

und  dem  adel  zu  geyerlichem  nachteil  fürgenomen.  DergleicheD  thut 
der  Schwebisch  pund  auch^  da  er  oft  frembde  vor  seinen  richtem  zu 
rechten  dringt  und  von  iren  ördenlichen  gerichtszwengen  *)  unpillich 
abzeucht.  Ist  nun  söllichs  andern  stenden  recht;  so  liefs  man  .der 
ganerben  vom  adel  aufgerichte  burkfrid  hierinnen  auch  piUich  un-  5 
angefochten  pleiben  ^). 

[8]  Item  etlich  fursten  haben  neulich  als  bei  menschen  gedenken 
und  die  andern  noch  neher  ein  vermeinte  gewonheit  angefangen  und 
die  mit  der.  that  oder  gewalt  gehandhabt^  das  sie  die  alten  vätterlichen 
manlehen  den  vom  adel  und  burgern,  als  der  abgestorben  nechstenio 
lehenserbeu;  nit  leihen  wollen ;  sie  sein  dann  davor  sempüich  belehnet 
gewest;  und  dringen  also  ein  ganz  geschlecht  eines  schilt  und  heims 
oder  vill  aus  den,  iren  fl.  Gn.  lehenspflicht  oder  dienst  zu  thun,  ehe 
sie  einiche  nutzung  von  den  lehen  entpfahen  raügen;  oder  wo  einer 
das  nit  thun  will^  wirdet  er  gar  davon  gestossen  wider  geschribne  recht  15 
und  pillicheit;  und  werden  etlich  irer  Gn.  also  noch  in  achtzig  oder 
hundert  jaren  den  merem  theil  aller  irer  underthan  manlehen  gar  in 
ire  hend  pringen,  wann  niemand  will  sich  gern  gegen  einem  hem  ver- 
pflichten, er  hab  dann  dagegen  etwas  jerlichs  nutzes  ^)  ^). 

[9]  Item  so  haben  die  fursten  besünder  in  Hohen-Teutschen  landen  20 
ein  neuerung  in   kurz  angefangen^  das  ir  vil  alle  heimgestorbene  welt- 
liche lehen  für   sich   selbst   behalten,   so   doch  irer  Gn.  vorfaren  deren 
vil   oft  gnediglich  wider  unter  den  adel  verlihen;   und  besünder  in  er- 
welung    der   geistlichen  fursten   wirdet  irn   Gn.   mermals  eingepunden, 
kein  heimgefallen  der  stift  ritterlehen  einichem  vom  adel  zu  leihen^  das  25 
über    drei    oder    vier    hundert    güldin    oder    dergleichen    zall  ^)    wert 
sei  ^),  das  auch  wider  altherkumen  und  unpillich  beschicht  ^) ;  dann  one 
zweifei;    wo   der  adel    bei   den   stiften   an   dem   untern   Reinstram ^   in 
Franken,   Westvalen   und   urab   die  Weser  so   vest  und   getreulich  nit 
gehalten,    betten    sie    ire    weltliche    anstossenden    nachbaren    vorlangst 30 
inen  underthenig  gemacht,  wie  den  bischofFen  ')  in  Thüringen,  Meych- 

a)  F  irein  . . .  gerieb  tax  «rang.  —  h)  F  nntx  darvuii.  -^  t)  F  sol.  —  d)  f  sein.  ->-  o)  F  geschickt  — 
f)  So  F;  W  bischofle. 


*)  Antwort:  7.  Wil  sich  der  gemein  adel  mit  obrigkeit  den  fursten  vergleichen, 
das  je  unbillig;   dann   man   weifs,   was  fürstlichem  stand  und  was  gemeinem  adel 35 
gepurt.     Das  aber  ine  die  fursten  vor  iren  rethcn  gerecht  werden,  geschieht  dem 
adel   zu   gut;   sunst   weifs  man   wol,   wie  die  fursten  sollen  gerechtfertigt  werden. 
Und  haben  die  von  adel  ine,  den  fursten,  kain  gesetz  zu  machen. 

^)  Antwort:  8.  Versihet  man  sich,  mit  dem  adel  nit  dermassen  gehalten  ^erde ; 
aber  mit  den  burgern  hat  es  ein  ander  gestalt  etc.  ^ 


B.    VII.   No.  113:  1522  Dezember  29.  701 

sen,  der  Mark,  zu')   Pomeni;    Mechelpurg  und   anderswo  beschehen 
ist  '). 

[10]  Item  vil  fürsten  geprauchen  ire  regal  der  münz  ungeschicklich, 
indem   das   ire  Gn.   zu   notturft  irer  underthan  fast   wenig  silbermünz 

5  zu  schlahen  verordnen ;  dadurch  des  adels  verwandten  neben  andern 
aus  not  gedrungen  werden  **)  frembde  raunz  zu  nemen,  die  oft  weder 
an  dem  schrot,  körn  ^)  oder  gehalt  der  andern  des  Rö.  reichs  gang- 
hafter münz  sieh  vergleichet,  als  mit  den  rollenpatzen  und  dergleichen 
jetzt  teglich  beschicht  **)  *). 

10  [IJ]  Item  ")  es  haben  auch  bei  dreien  oder  mer  fiirsten  in  kurzen 
jaren  vor  absterben  keiser  Maximilians,  unsers  allergnedigsten  hern 
hocblöblicher  gedechtnus,  von  irer  M*  neue  zoll  geschicklich  in  geheim 
erlangt.  Dieweil  man  aber  durch  einen  druck  zu  Nürmberg  ausgangen 
und    sunst ')  allerlei  erfarung  mit  der  zeit  verstanden,   was  merklicher, 

15 grosser  besch werden,  theuerung  und  unleidlicher^)  pürden  nit  allein 
den  fürstenthumben,  darein  sie  gelegt  worden**),  sünder  auch  allen 
darumb-  und  daran  stossenden  landen  davon  erwachsen  ^),  hat  man  der 
zwen ,  als  *)  in  dem  Wirtenpergischen  und  Brandenburgischen  landen, 
widerumb   abgestellt   oder*)  ruhen™)   lassen;   aber   die   andern   werden 

20  von  etlichen  churfursten  und  fürsten,  den  sie  besündern,  tapfern,  grossen 
nutz  tragen,  mit  gewalt  verteidingt  und  gehandhabt  zu  merklichem 
nachteil  des  ganzen  Reinstrams  und  gemeinem  ")  nutz  aller  der  Hohen- 
Teutschen  land,  welche  sunst  mit  vil  zufelligen  auflägen  in  disen  schweren 
Zeiten  beladen  sein.     Bitten  hierumb  obgemelte  vom  adel,.  dieweil  sie  ir 

25  gewachsene  uberpleibende  frücht  von  getreid,  wein  etc.  den  burgern 
und  andern  jerlich  auch  dester  wolfeiler  derhalben  verkaufen  müssen, 
das  E.  fi.  D^,  chfl.   und   fl.   Gn.,   Gu.   und   freuntschaften ,   dieweil   sie 

a)  F  und  Bnmem    —  h)  F  add.  nit  mit  geringem  irem  schaden.  —  c)  ^  körn,  sehroit.  —  d)  F  ge- 
schieht. —  e)  hl  dem  rinm  Bambrrger  Kremplar  (Ansb.  RTA  Bd.  10  a  fol.  139a)   steht  nebnt   diesem 
30  AhsalE  von  attderer  Hand  folgend»  Randbemerhmg :   Nota:   wie  die  vom  adel   der  Ton  Nürnberg   aus- 

schreiben des  zols  halber,  in  meiner  gn.  h.  der  roarg^rafuD  land  gelegt,  glimpfen.  —  Dank  hab,  lie- 
ber marggraf,  du  hast  es  wol  umb  den  adel  verdient.  —  f)  F  add.  aus.  —  g)  F  onleidliche.  — 
h)  Ho  F;  VT  trerdon.  —  i)  F  add.  dann  dafs  sie  den  Icei*'  rechten  und  der  gnldeo  bnln  zuwider.  — 
k)  F  add.  ein.  —  1)  F  und.  —  m)  F  beruhen.  —  n)  So  F;  ^y  gemeinen. 


35  ^)  Antwort:  9.  Ob  ein  her  das  lehen,  so  im  heimgefallen ,  selber  behelt,  thut 

er  Dimants  unrecht;  es  hat  sich  defs  der  billigkeit  nach  nimand  zu  beclagen.  — 
Das  aber  die  geistliche  fürsten  verbanden  werden  sollen,  geschieht  dem  adel  nit 
zuwider,  sunder  das  ein  ider  bischoff  sulche  lehen  nit  allein  sein  freunden,  sunder 
den,  so  treulich  dem  stift  dinen  und  gedient  haben  etc. 

40  ')  Antwort:  10.  Der  münz  halben  ist  die  schuld  des  adels,  so  sich  nit  gehor- 

sam halten  und  münz  nemmen  irs  gefallens.  Wurumb  seit  man  dann  vergeblich 
münzen? 


702  B.    VII.    No.  113:  1522  Dezember  29. 

jetzt  hie  versamelt  sein,  dise  und  andere  obgcmelte  beschwerden  zum 
theil  mit  ernst  abschaffen,  abthun  und  die  andern ^  so  sie  berüren,  iUr 
sich  selbst  gnediglich  absteilen  und  in  gleichere  weg,  dan  bisher  ge- 
scheen  ^i  ist,  füren  wollen  *). 

[12]  Item  in  etlichen  fürstenthumben  müssen  die  armen  underthan  5 
von  irem  gewachsen  wein  den  zehenten  geben,  wie  von  alter  herkumen, 
und  darzu  aus  neulichem  **)  aufgerichtem  gepott  irer  landfürsten  von 
demselben  wein  in  iren  kellern  noch  einmal  den  zehenten  theil  inen, 
dep  fürsten,  geben,  das  inen  je  pillich  beschwerlich  ist,  als  in  Tür[in]gen, 
Meichsen  und  der  Coburgischen  herschaft  beschicht  ^).  10 

[13]  Item  wiewol  etlich  gaistlich  **)  fürsten  gegen  iren  prelatten, 
ritterschaft  und  stetten,  damit  sie  von  denselben  in  irer  grossen  armut 
und  nötten  hilf,  beistand  und  darleihen  einer  merklichen  summa  gelts 
bekomen,-  zur  zeit,  die  nit  vil  über  menschen  gedenken  ist,  sich  ver- 
einigt, auch  solche  vertreg  verbrieft  und  versigelt  haben,  unter  anderm  ^)  15 
viel  artickeln  ongeverlich  inhaltend,  das  der  geistlich  fürst,  sein  capittel 
und  derselben  nachkomen  hinfUr  ewiglich  keinen  krieg  anfahen  und  iü 
kein  einung  kummen,  sich  weder  zu  fürsten,  hern  oder  stetten  nicht  '^) 
verpinden  etc.  an  rat  und  willen  der  21  rethe,  die,  aus  obgemelten 
stcnden  er  weit,  stets  an  seiner  fl.  Gn.  hoff  und  mit  ime  regiern  solten  ^):20 
60  verachten  doch  jetzt  ire  nachkomen  solche  vertreg,  auch  unverletzte 
brief  und  sigel  in  disen  und  etlichen  andern  artickeln  und  verpinden 
sich  zu  andern  geweiten  on  rat  oder  bewilligung  »)  gemeiner  ritterschaft 
oder  deren,  so  aus  inen  zu  jetzgedachten  21  solten  verordnet  sein**), 
auch  on  vorwissen  der  andern  irer  underthan;  welches  dem  adel  nit 25 
wenig  beschwerlich,  dieweil  er  merklichen  nachteil  und  schaden  daraus 
entpfindet,  auch  vermutlich  dester  ehe  wider  des  Rö.  reichs  Ordnung 
und  landfriden  mag  vergweltigt  werden,  wie  etlichen  bisher  unpillichen 
beschehen  ist  ^). 

[14]  Item   wiewol  in   vil   landen  Teutscher  nation   ein  bestendiger  30 
geprauch   oder  gewonheit  über  menschen  gedenken,  auch  lenger  dann 

a)  F  bescheen.  —   b)  F  nen.  —  c)  So  F;  W  otn.  f^istlich.  —  d)  F  andern.  —  e)  F  om.  nicht.  — 
f)  F  sollen.   —  g)  F  verwilligjng.  —  "h)  F  om.  sein. 


*)  Antwort:  11.  Die  zoll  betreffend,  were  dieselbige  unbilliger  weis  het  oder 
furnem,   mach  sulichs,  wie  sich  dann  gepurt,  gesucht  werden;   dem  wurdt  von  der 35 
obern  band  zimlich  hilf  nit  versagt  etc. 

')  Anttcort:  12.  Lost  man  die  verantwurten,  die  solchs  thun. 

^)  Antwoi't:  13.  Wue  der  fürst  angezeigt  wurdt,  sol  gepurlicb  antwurt  ge- 
fallen und  angezeigt  werden,  das  sulche  beschuldigung  und  schmehe  billig  ver- 
pliben  etc.  40 


6.    VII.   No.  113:  1522  Dezember  29.  703 

zu  recht  gnug  gerüwiglich  herkumen  ist^  das  die  graven,  hem  und 
gemeiner  adel  iren  fürsten  und  lehenhem  umb  ire  lehengütter  an  be- 
söldung  ausserhalb  derselben  fürstenthumb  und  frembden  herschaften  zu 
gut  zu  dienen  nit  schuldig  sein  änderst  dann,  was  sie  aus  gutem  willen 
5thun,  so  haben  sich  doch  etliche  fürsten  neulich  daselbst  understanden 
iren  adel  anzuziehen,  als  ob  er  iren  Gn.  überall  und  allweg  zu  dienen 
schuldig;  es  werc  weit  oder  nahcnt,  wiewol  sie  nit  mligen  anzeigen  in 
menschen  gedechtnus,  das  ire  eitern  oder  vorfaren  die  aus  der  ritter- 
schaft,   so   durch   sie   zu  dienst  erfordert,  aber  doch  aussenpliben  sein, 

10  je  weder  an  leib  oder  ')  gutt  gestrafft  haben.  Wo  sie  aber  jemand  in 
oder  an  iren  fürstenthumben  zu  beschedigen  understünd,  ist  der  adel 
gutwillig  und  schuldig  mit  seinem  leib  oder  gut,  wie  frummen  lehen- 
mannen gezimpt  ^)  und  von  alter  herkummen  ist,  iren  fl.  Gn.  zu  helfen 
und  zu  retten;  bitt  sich  dapei  pleiben  zu  lassen  *). 

15  [15]  Item  ^)  es   sein   auch   etlich  fürsten  und  oberkeit  je  zu  zeiten 

als  hochbegierig  wider  etliche  vom  adel,  das,  als  ein  gerucht  oder  Ver- 
mutung ist,  sie  iren  streifenden  hauptlcuten  heimlich  bevelhen,  woe  sie 
den  oder  disen  im  feld  betretten,  sie  hart  auf  den  tot  zu  verwunden 
oder  gar  zu  entleiben,  unangesehen  ob  derselben  einer  nit  flihe,  sUnder 

20gutten  bescheid  gebe  oder  fiühe  und  entreite  in  einen  flecken,  darin 
egemelte  der  fürsten  reisige  nachjagen,  ine  on  Verwundung  fahen  oder 
in  gefengnus  und  zum  rechten  pringen  und  behalten  mügen;  als  von 
den  Würzpurgischen  reutern  dem  Mertin  von  Schaumberg  seligen,  item 
dem   Kärel   von   Schaunberg   und   N.   Gebsattel   seligen,   der  vor  dem 

25thor  zu  Pemhaim  bei  nacht,  da  er  sunst  nit  entlaufen  kunt,  erstochen 
wurde,  an  das  man  bisher  irer  freuntschaft  auf  ir  vilfeltig  begeren  je 
einige  ansehenliche,  gnugsame  Ursachen  anzeigt  bat,  warümb  solche 
that  geschehen ;  dergleichen  ist  jetzo,  als  man  sagt,  durch  die  Pündischen 
reuter    einem    edelman,    N.   Hundt  genannt,   auch   begegnet,   der   un- 

30  schüldiglich  im  feld  erstochen  worden  *). 

a)  F  adtl.  an.  —  b)  F  geport.  —  c)  Der  gante  Ptiragraph  fehlt  in  F,  . 

')  Anttcort:  14.  Wurd  nit  gestanden;  ire  pflicht  lert  sie  auch  anders.  Und 
ob  sie  sich  je  zu  zeiten  ungehorsam  gehalten  und  nit  gestrafft,  haben  sie  sich  defs 
zu  bedanken;  gibt  in  aber  kein  gerech tigkeit,  hinfur  nit  zu  dinen. 

35  ^)  Antwort:  15.  Wurdt  nit  gestanden,  das  dermassen  befele,  wie  erdichtlich 
(von  anderer  Band  übergeschrieben:  in  ira  suaj  angezeigt  wil  werden,  geschehen 
sei.  Und  het  kein  zweifei,  wu  bei  zeiten  derselbigen  hern,  dobei  es  geschehen  sei, 
solchs  angezogen  worden,  sie  betten  unverweifslich  antwurt  wissen  zu  geben. 
Dann  solt  dargegen  angezeigt  werden,  wefs  unfugs  von  gemeinem  adel  furgenumen 

40 je  zu  Zeiten  ist  worden,  wurd  meniglich  sehen,  ob  widerümb  gegen  ine  gehandelt, 
das  sie  m  erglich  ursach  darzu  geben  hetten  etc. 


704  B.    VII.   No.  113:  1522  Dezember  29. 

[II]  Des  adels  beschwerden  *)  wider  der  fürsten  und 
hohen  öberkeit  land-^  hoff-,  sali-  und  andere  gericht. 
[^6]  Item  etliche  fiirsten,  auch  etliche  derselben  gewaltigen  begünstigen 
Ire  undersessen  etwan  zuvil  wider  die  auswendigen  frembdeU;  so  irer 
notturft  nach  rechtlich  hilf  da  suchen  müssen;  und  ob  der  beschwert  5 
gern  notarii  und  zeugen  darzu  erforderte ,  damit  er  die  partheiische  *'), 
ungleiche  handlung  oder  ungepürlichen  verzug  an  ^)  keiserlich  regiment 
oder  camergericht  mit  glauben  kunte  anzeigen  und  sein  recht  villeicht 
dahin  schieben  etc.  ^),  so  wollen  gewonnlich  die  offen  schreiber  oder 
andere,  die  im  selben  fürstentumb  sitzen,  aus  forcht  sich  weder  zum  10 
notariampt  umb  zimlich  belonung  geprauchen  oder  zu  zeugen  vcrmügen 
lassen,  unangesehen  das  ein  ider  notari  bei  verlierung  seines  ampts  sich 
den  armen  als  den  reichen  geprauchen  zu  lassen  schuldig  ist ;  es  dringt 
sie  dieselb  öberkeit  auch  selten  darzu,  ob  sie  gleich  derhalben  angerüfft 
wirdet.  Also  mufs  dann  mancher  vil  jar  im  rechten  unpillich  auf- 15 
gehalten  werden,  bis  er  aus  verdriefs,  besorgnus  oder  armut  selbst 
davon  lest  und  des  seinen  entpiret ;  dann  wo  dergleichen  ein  sorg  •) 
sach  auf  ir  tregt,  lassen  sich  die  frembden  notari  noch  vil  weniger  bei 
dise  gericht  pringen,  zu  dem  das  vil  armer  vom  adel  denselben  frembden 
notarien  ires  willens  nit  alzeit  über  feld  zu  reiten  Verlegung  oder  be-20 
zalung  thun  mügen  ^). 

[17]  Item  an  etlichen  ')  fürsten  landgericht  lassen  sie  die  mörder 
und  andere  mifshendler,  die  mer  dann  halb  je  zu  zeiten  offenbar  in 
solchen  mifshendeln  sein,  alspald  sie  kumen,  als  wem  sie  unschuldig, 
sich  mit  dem  eid  purgieren,  ehe  man  iren  widertheil  ^)  darzu  verkündet,  25 
und  vergleiten  sie  dann,  sagend,  es  geschee  in  kraft  irer  fl.  freiheit; 
dadurch  werden  vil  schelk,  so  dem  adel  oder  andern  öberkeiten  ent- 
laufen, irer  gepürlichen  straff  zu  entfliehen  wider  die  pillicheit  gehegt  *j. 

[18]  Item   es  ist  auch  ein  **)  böse  gewonheit ,   besünder  in  den  ge- 
richten,   die   man  nit  alle  wochen  einmal  hclt,   das  man  den  beclagten30 

a)  F  beiichwerung.  —  b)   U'  partfaeiiächon;  /'  partoiäch.    —  c)  F  am.  —  d)  F  om.  etc.  —  e)  F  uorg 
ein.  —  f)  F  add.  der.  —  g)  So  F;  W  widerlhoilii.  ~  h)  F  vtn.  eiü. 


*)  Antwort :  [II]  Des  adels  beschwerd  wider  der  fürsten  und  hohen  öberkeit  etc. 
gericht.     1.  Wurd  nit  gestanden,  dermassen  gehandelt  werd.     Wu  sich  aber  etlich 
von  dem  gerichtszwang ,  dorunter  sie  und  ire  vordem  gehören  und  gehört,   wolten35 
uubilligerweis  abzihen,  ab  sich  {Hs.  sie)  dann  eiu  notari  dorinne  spert  und  der  sach 
mussig  stehe,  wer  nit  unbillig  etc. 

^)  Antiüort:  2.  Wan  sich  einer  reinigen  oder  ein  hitzig  (?)  thun,  hat  es  sein 
sunder  form  mit  verkünden  und  erforderungen  derjenigen  {Ha.  denj.),  so  vermein 
dorein  zu  reden,  defs  sich  der  billigkeit  noch  nimant  zu  beschweren  hat  etc.  40 


B.    VII.   No.  113:  1522  Dezember  29.  705 

zu  dreien  gerichten  nacheinander  underschidlich  laden  muis,  ehe  man 
den  kleger  auf  desselben  ungehorsam^  wie  recht  ist,  lest  volfaren,  also 
das  an  den  gerichten,  die  auf  die  cottember'^)  allein  oder  sunst  selten 
im  jar  gehalten  werden,  schier  neun  monat  erscheinen  ^),  ehe  man  den 
5citierten  zu  der  antwurt  mag  pringen.  Were  gut  dieselben  ladung  zu 
kürzen,  auch  auf  einmal  peremptorie  und  entlich  ausgeen  zu  lassen; 
hett  dann  einer  ursach  seines  auspleibens,  könt  dannocht  wol  anzeigt  ^) 
und  noch  der  gepur  je  zu  Zeiten  derselb  restituirt  werden  *). 

[19]  Item    etliche    fürsten   lassen   oft  flir  ^)   ire  landgericht  ziehen 

10 Sachen,  die  nicht  dahin,  sünder  fUr  ire  nidere  ordenlich  öberkeit  des 
adels  und  andere,  hinter  den  die  beklagt  parthei  sitzt,  gehören,  als 
umb  schmehwort,  geltschuld  und  dergleichen  personlich  sprüch ;  und  ob 
soUichs  iren  fl.  Gn.  etwon  über  ire  landrichter  geclagt  wirdet,  schaffen 
sie  es  doch  nit  ab,  sünder  wollen,  das  ein  graff,  herr  oder  edelman  soll 

15 die  seinen  allweg  in  solchen  feilen  gerichtlich  abfordern,  unangeschen 
das  inen  selbst  on  einich  abfordrung  gebüret,  solche  sachen  hinweg- 
zuweisen; und  geschieht  auf  ein  ^)  vortel;  dann  so  je  zu  Zeiten  einer 
oder  mer  vom  adel  gedachte  abfordrung  verseumen  oder  nit  anheim 
sein    etc. '),    so    mügen   die   fürsten   oder  irer   Gn.   land-   oder  andere 

t^Ogericht  über  solche  sachen  dermassen  in  ein  posses  oder  gewer  des 
gerichtszwangs  kumen,  damit  sie  hernach  einen  schein  haben,  sich  «)  in 
des  adels  kleine  öberkeit  auch  von  tag  zu  tag  einzutringen  ^). 

[20]  Item   etliche   fürsten   wollen   die   frembden   und  besünder  des 
adels  verwandten,  so  an  irer  fl.  Gn.  landgericht  einen  desselben  under- 

25than  rechtlich  beclagen,  in  allen  feilen  an  underscheid  zu  der  recon- 
vention  und  dem  gegenrechten  daselbst  dringen,  das  wider  kei.  geschribne 
recht  und  beschwerlich  ist,  wie  dann  die  neugemacht  gedrückt  Bam- 
bergisch landgerichtsordinung  söllichs  inhelt;  und  müssen  die  armen  je 
zu  Zeiten  das  gegenrecht  verpürgen  über  ir  vermügen  und  die  andern 

30  a)  ^  quatemper.  —  b)  -So  F;    W  erscheinet.  —   c)  So  F;    W  nur  angezeigt  werden.  —   d)  /'  in.  — 

o)  F  einen.   —  f)  F  om.  etc.  —   g)  ^  om.  sieb. 


^)  Antwort:  3.   Ist  nit  entgegen   mit    besserung   einzuseben,    do    dem    clager 
scbleanig  {Hs.  scheunig)  recht  gestat  und  der  beclagt  auch  nit  vereilt  wurdt. 

■)  Antwort:   4.  Wu  der  artickel   uf  Wurtzpurg  gemeint,    wurd  er  unbilliger 

35  weis  furgetragen ;  dann  von  alter  herkummen,  das  umb  schmewort-«  geltschult  und 
andere  personlich  spruch  an  des  stiftes  gericht  gerechtfertigt.  Und  obwol  aus 
gnaden  {Hs.  wiederholt  a.  g.)  uf  dero  vom  adel  abfordern  je  zu  zeiten  gewisen, 
so  hab  sie  doch  in  einer  genanten  zeit  dem  cleger  rechts  verhelfen  müssen  oder 
die  sach  ist  wider  an  des  stift  gericht  gewachsen,  demselben  sie  geren  entpflihen 

40  und  ires  gefalleus  handeln  und  dem  fürsten  an  seiner  obrigkeit  abbrach  thun 
wolten. 

Beichstatrsakten  d.  R.-Z.    Bd.  Ul.  45 


706  B.    VII.   No.  118:  1522  Dezember  29. 

je  zu  Zeiten  ire  clag  fallen  lassen  ^  dieweil  sie  kein  bürgen  äufpringen 
künnen;  alles  wider  geschribne  recht;  die  den '^)  armen  caution  und 
vergewissung  ^)  mit  iren  eiden  zu  thun  zulassen  ^). 

[21]  Item   den   urteln   an  gemelten  °)  gerichten  thun  ire  ^)  Gn.  oft 
fast  langsame   volziehung  auch  gegen   iren   underthanen   und  besünder  5 
wo  not  ist,  wider  ein  ungehorsamen  ernst  ftirzuwenden  *)  *). 

[23]  Item  etlich  fiirsten  und  andere  öberkeit  haben  von  kei*^  M^ 
hochlöblicher  gedechtnus  neulich  etlich  freiheit  erkauft,  das,  so  ein  end- 
urtel  öder  anderer ')  bescheid  in  Sachen,  die  nit  über  vier,  fünf  bis  in 
sechshundert  güldin  wert  betreffen,  an  ^)  iren  gerichten  eröffnet  wirdet,  10 
der  verlierend  theil  davon  an  kei.  M^  oder  ire  gericht  nit  appellieren 
darf.  Etliche  andere  curfürsten  und  fürsten  verpieten  sunst,  das  man 
von  inen  in  keiner  Sachen  an  kei.  M^  oder  ire^)  gericht  sich  berüffen 
soll,  unter  einem  schein  der  freiheiten,  so  doch  auf  keinem  reichstag 
vor  ^)  gemeinen  stenden  bisher  haben  mügen  fürgelegt  werden,  ausser-  ir 
halb  der  güldin  bullen,  die  alle  churfürsten  billich  zugleich  hilten  ^)  oder 
sie  gar  fallen  Hessen;  oder  verbieten  ^)  das  in  schein  einer  alten  ver- 
jerten  gewonheit,  unangesehen  das  die  rechtgelerten  sagen,  wie  in  solchen 
hohen  öberkeiten,  als  der  gerichtszwang  ist,  kein  underthan  gegen  kei' 
M*  oder  bebstlicher  H^  einiche  verjerung  ersitzen  müge.  Solches  alles,  2U 
vermutlich  zu  reden,  geschieht,  damit,  so  an  irer  fl.  6n.  gerichten  einem 
vom  adel  oder  anderm™)  armen  ungleichs  begegnet,  das  kei.  M*,  ire 
stathalter,  regiment  oder  camergericht  soUichs  nit  erfaren  und  dem  ver- 
letzten wider  zu  der  piUicheit  dester  weniger  verhelfen  kan;  welches 
nit  geringe  Ursachen  gibt  zu  veden  und  thatlichen  angriffen  ^)  ^).  25 

[III]  Beschwerden  wider  der  fürsten  zent-  oder  hals- 
gericht  [23]  Es  sein  auch  die  zent-,  plut-  oder  halsgericht  an  vil 
orten  Teutscber  nation  ubeler  versehen,  dann  andere  gericht,  so  in 
purgerlichen  Sachen  allein  zu  erkennen  haben,  dieweil  etliche  vil  fiirsten 

a)  F  dem.  —  b)  ^  verirelsaog.  —  e)  F  von  obgemelten.  —  i)  F  add.  fl.  —  e)  i*  add.  und  mit  go-  30 
walt  thatlieh  die  urteil  za  TOlHtrecken.  —    T)  F  ander.   —    t)  F  betrioft    von.  —    li)  F  om.  ire.  — 
i)  So  Ff  W  von.  —  k)  So  F;  W  halten.  —  l)  F  add.  dafs.  —  m)  F  andern.  —  n)  ^  handlungen. 


^)  Antwort:  5.  Versihet  nit  anders,  dan  was  gemeine  gescbriben  reclit  zulossen 
und  von  alter  herkummen  ist,  gehandelt  werd. 

^)  Antwort:  6.  Kumpt  aus  des  adels  ungehorsam;  so  man  ine  von  ger]cht8*35 
Ordnung  mandirt,  wie  vor  alter  herkummen,  geben  sie  nichts  daruf  und  tragen 
einander  über  ruck,  dodurch  die  execution  ü'enthalben  verhindert  etc. 

')  Antwort:  7.  Von  disem  artickel  weifs  W.   nichts,  gehet  ine  auch  nichts 
an.    Wer  aber  billig,  wer  sich  der  geschriben  recht  für  sich  gebrauchen  wolt,  wie 
dann  billig  geschieht,  das  sie,  so  sie  wider  {Hs.  wie)  denselbigen  weren,  auch  stat40 
betten. 


B.    VII,  No.  113:  1522  Dezember  29.  707 

pflegen  alte  reisige  knecht  oder  sunst  einfeltige^  schlechte;  der  rechtlichen 
ubung  unerfame  person  schir  gleich  als  pfrundner  dahin  zu  richtem  zu 
setzen^  die  den  nierem  theil  für  recht  achten,  wenn  ein  gefangner  aus 
harter  fulterung  und  marter  einicher  mifshandlung  (die  ime  je  zu  zeiten 
5  fragweis  vorgesagt  wirdet)  bekennet,  das  man  ine  alwegen  *)  töten  möge ; 
so  man  doch  sunst  vil  mer  underschid,  •  nachfrag  und  erfarung  der 
umbstenden  seiner  gescheen  bekentnus  mit  vleifs  suchen  soll,  aus  Ur- 
sachen das  oft  kündig  worden,  wie  einer  aus  marter  bekent,  das  er  nie 
gethan  hat  ^). 

10  [24]  Item  solcher  peinlichen  richter,  auch  der  schöpfen  oder  beisitzer 

belonung  steet  in  vil  fürstenthumben  den  merem  theil  auf  den  pusfeUen 
ires  gerichts  armen  underthan;  daraus  erwechst,  das  oft  von  inen  (und 
besünder  des  adels  verwandten,  vil  mer  dann  die,  so  iren  flirsten  on 
mittel  zugehören)  on  gnugsam  verwirkung  ^)  die  armen  dester  begirlicher 

15  in  grosse,  schwere  pufs  erkant  und  zu  irem  verderben  bis  auf  das  bein 
genagen  werden,  also  das  dieselben  iren  edelleuten,  so  inen  mit  getreid- 
leihen, schützung  und  beschirmung,  auch  allen  andern  zufallenden  nötten 
allein  beisten  °)  müssen,  ire  ördenliche  rent,  zins  und  fron  dester  weniger 
geben   und   thun  kunnen;   were   besser,   das  gemelte  person  kein   theil 

20  daran  hetten,  sünder  ein  gewisen  sold,  und  die  flirsten  solche  pufs 
allein'*^)  behielten  *). 

[25]  Item  an  vil  zenten  und  besünder  im*  Frankenland  ist  ein 
grosser  mifsprauch,  das  man  etliche  dörichte  form  eines  gerichtlichen 
procefs   helt,   die  doch  dem  gemeinen  kei^  rechten,   auch  der  vemunft 

25  zuwider  sein ;  und  welcher  procurator  als  redner,  lüfsner  °),  warner  oder 
der  selbstsacher  (das  vier  underschidlich  person  auf  einer  selten  sein 
müssen)  den  ungeverlich  oder  aus  Unverstand  ein  wenig  ubertrit  oder 
wider  einen  des  richters  gegeben  bescheid,  der  kein  endurtel  ist,  seiner 
notdurft  nach  mit  züchtigen,  unschmehlichen  Worten  rechtmessig  einred 

30  thut,  mit  beger  des  andern  bescheids  darauf  von  stund  an  zu  gewarten, 
so   erkennt  man  ine  fellich  in  die  erst,  ander  oder  dritte  pufs,   die  zu 

a)  F  om.  alwegen.  —    b)  F  add.  ala  wan  aie  an  einander  irataen  oder  prosae  haben  mit  den  gei- 
Bollen  schonen,   oder  so  etliche  auf  den  kircbtagen  oder  frei  markten  an  einander  schelten,   doch 
nit  scblagon  etc.  —  c)  So  F;  W  leisten.  —  d)  F  om,  allein.  —  e)  ^_r  losner,  Höra-;  vfjl.  Orimmschis 
35  ^VöricrhMch   VI  1108. 

*)  Anticort:  [III]   Beschwerden   wider  der  fursten  zent  und  halsgericht  etc. 

1.  Mit  den   zenten   zu  versehen,  sprechen  die  zentgrafen   nit  urteil,  sunder  die 

schöpfen  oder  beisitzer;   dorumb  von  unnoten  doctores  do  in  zu  sitzen.    Aber  ein 

^  alter  reisig  knecht  solt  dannoch  mer  gesehen  haben  dann  ein  schlechter  baur. 

40         ')  ÄnitDort:  2  Der  puss  halben  soll  billig  einsehen  geschehen;  doch  das  der 

adel  dem  zentgericht  kein  Verhinderung  thun,  wie  auch  billig  geschieht. 

45* 


708  B.    VII.   No.  113:  1522  Dezember  29. 

vil  malen  von  einem  bis  in  sechs  guldin  lauft;  aus  solcher  sorg  und 
forcht  darf  oft  ein  armer  sein  rechtmessig  gegrünte  notturft  daselbst  nit 
fiirtragen  lassen^  aber  jerlich  schätzet  man  durch  disen  schein  des  rechten 
den  armen  merklich  vil  gelts  unpillichen  ab;  dann  die  zentrichter  und 
schöpfen  haben  iren  gepürenden  *)  theil  davon  ^  wiewol  dem  landsfursten  5 
der  merer  theil  volgt;  ist  hochlich  not,  dem  ein  endrung  zu  thun  ^). 

[26]  Item  von  obgemelten  irrigen;  nichtigen  processen  der  nidern 
zent^  oder  halsgericht,  dieweil  sie  vil  gelts  ertragen,  lossen  etliche  forsten 
für  ire  rethe  oder  andere,  so  pessem  verstand  des  rechtens  hetten,  in 
keinen  weg  appellieren,  sünder  wer  leit,  der  leit*^),  unangesehen  das  10 
vilmals  des  adels  underthanen  und  andern  armen  daselbst  öffentlich 
unrecht  beschicht '). 

[27]  Item  in  etlichen  halsgerichten  oder  zenten  dringen  die  fursten 
nit  allein  der  graven,  hem  und  ritterschaft  underthan  je  zu  Zeiten  wider 
alten  verjerten  geprauch  inen  raifssteuer  zu  geben  oder  in  frembde  land  15 
gewapnet  nachzuvolgen ,  sünder  understeen  sich  auch  an  vil  orten  in 
bürgerlichen  sachen,  die  mit  der  zent-,  plut-  oder  halsgericht  gar  kein 
gemeinschaft  haben,  des  adels  underthanen  zu  verpieten,  iren  hem  und 
junkhem  in  vil  stücken  nit  gehorsam  zu  sein,  und  handhaben  sie  dabei 
unpillichen  ®)  ^).  20 

[28]  Item  die  zent-  oder  halsrichter  ziehen  auch  oft  für  sich  frembde 
Sachen,  als  schmehe,*  die  nit  leibstraff  erfordern,  rainstain^),  fliesaend 
wunden,  geltschuld  etc.  an  orten,  da  solche  sachen  fiir  der  beclagten  ®) 
graven,  hem  und  ritterschaft  aus  langem  geprauch,  so  mermals  ob 
menschen  gedenken  herkumen  ist,  gehören;  und  sagen  die  fursten  oder 25 
irer  Gn.  zentrichter  zu  einem  schein  ires  fumemens,  wie  sie  hievor  je 
zu  Zeiten  in  gleichen  feilen  auch  geurtelt  haben;  welches  doch  wie') 
oben  ^)  von  den  landrichtern  gemeldet,  mermals  bescheen  ist,  als  wenn 
etwan  ein  unfleissiger  oder  abwesender  vom  adel  seine  underthan  von 
der  zent  nit  alweg  abgefordert,  die  doch  die  zentrichter  billich  selbst' 30 
in  ^)    denselben   und   dergleichen   obgemelten   sachen  von  inen  hinweg 

a)  F  gepnrlicfaeu.  —   b)  F  der  do  ligt,  der  ligt.  —  e)  F  onbilUcklich.  —   d)  =  GrentsUw.  —  e)  F 
add.  oder  antwnrter.  —   t)  F  hie.  —  g)  So  F;  1f  om.  in. 


')  Antwort:  3.  Sich  zu  erkundigen  und  gepuriich  einsehens  zu  thun. 

')  Antwort:  4.  Wurdt  nichts   neus  fürgenummen,  sonder  gehalten,  wie  vor 35 
alter  herkummen  etc. 

')  Antwort:  5.  Weis  W.  nit  umb;  wo  aber  neuerung  fargenumen  und  nit 
wie  vor  alter  herkummen  gehalten  ward,  seit  snlchs  abgeschafft  werden;  doch 
das  andere,  so  zent-  und  halsgericht  hetten,  dergleichen  auch  theten. 

*)  S,  0.  §  19.  40 


B.    VII.   No.  113:  1522  Dezember  29.  70» 

gewisen  hetten;  und  durch  solche  behendigkeit  oder  erlangung  d^r 
quasiposses  *)  und  yermeinten  gewere  wirdet  der  adel  von  seinem  ge- 
richtszwang  je  lenger  je  mer  unpillich  abgedrungen  ^  und  behelt  der 
sterker  sein  neulich  erlangte  gewer  mit  gewalt  ^). 

5  [29]  Item  wenn  die  aus  der  ritterschaft  under  etlicher  fursten  zenten 
oder  halsgerichten  arme  leut  auf  freien  güttern  sitzen  oder  sunst  diener 
in  irem  haus  haben ;  die  umb  mifshandlung,  der  straffen  nit  das  leben 
berüren,  aus  herbrachter  ubung,  lenger  dann  zu  recht  genug;  vor  ^) 
iren   hem   oder  junkhem   und   nit  vor  dem   halsgericht  sollen  beclagt 

10  und  gerechtvertigt  werden  ^  so  understeen  sich  die  zentgraven  zu  vil- 
malen  mit  willen  und  handhabung  irer  öberkeit  egemelte  person  für 
sich  in  rechtvertigung  zu  dringen  ^)  aus  schein  etlicher  geferbten,  un- 
gegrünteU;  neu  erdichten  Ursachen  wider  die  pillicheit  und  alt  her- 
kummen '). 

15  [30]  Item  die  zentrichter  nemen  auch  oft  heimlich  rüg  von  einem 
leichtfertigen  man  an,  den  sie  oder  er  sich  selbst  nit  melden  darf;  und 
dringen  darauf  ganze  dörfer  zu  schweren ,  das  sie  dieselben  angeben 
uberfarung  in  irem  dorf  nit  gewist ;  so  vil  dann  schweren,  mufs  ir  jeder 
ein  besunder  schreiberlon  bezalen ;  welche  aber  nit  schweren,  die  müssen 

20 schwere  pufs  unableslich  der  öberkeit  ausrichtend)^). 

[31]  Item  an  vil  zentgerichten  ist  kein  gerichtschreiber ,  der  alle 
rechtliche  fiirtreg  gar  ^)  aufschreiben  oder  zum  theil  protocoUiern  kunte, 
und  so  ')  sie  dann  in  appellationsachen  (besunder  an  orten,  da  man  die 
berüffung  an  die  öberkeit  zulest)  die  gerichtshendel  den  partheien  sollen 

25 geben,  so  fragen  sie  unter  inen  die  schöpfen  allererst,  was  in  der  s^) 
Bachen  eins  oder  zwei  jar  von  ^)  inen  gehandelt  sei ;  das  lassen  sie  für 
acta  aufschreiben;  darin  dann  mermals  vill  vergessen  wirdet,  daran  den 
partheien  hoch  gelegen  ist  ^)  ^). 

a)  P  qnasiposesBion  oder  gewer  ward.  —  b)  So  F;  W  Ton.  —  c)  F  pringen.  —  d)  f*  add,  and  also 
30  io  bede  weg  mit  geltausgeben  beschwerd  werden.   —    o)  ^  jarllch.   —   f )  /*  wen.  —   g)  F  den.  ^ 

h)  F  fax.  —  i)  ^  add.  nnd  je  zn  zelten  etwas  f  arsetzUch  heranaaen  gelassen  wirdt. 


^)  Antwort:  6.  Von  dem  artickel  weifs  W.  nichts,  helt  aber  darfur,  das  das 
widenpil  sich  erfinden  solt  und  im  der  adel  gerich[t8]obrickeit  geren  zuzug,  die 
ime  nit  geburt  oder  herbracht  bette. 

35         *)  Antwort:  7.  Word  wol  vermerkt,  das  der  adel  im  geren  vil  obrigkeit  zuzug 
und  abbrach  des  fursten;  mit  was  fagen,  hat  ein  iglicher  zu  bewegen. 

*)  Anttoort:  8.  Wurd  geferd  gesucht,  wurd  billig  abgestellet.  Solt  aber  ver- 
schwigen  werden,  das  man  anzuzeigen  schuldig,  wurd  billig  gestrafft. 

*)  Antwort:  9.  Wurd   billig  ansehen  gehabt  etc.     Damit  schließt  das  Stück, 
40  wohl  weil  die  folgenden  Kapitel  Wurzburg  speziell  nicht  berühren. 


710  B.    VII.   No.  113:  1522  Dezember  29. 

[IV]  Beschwerden  wider  das  kei.  camergericht.  [32]  Item 
ob  schon  an  das  kei.  camergericht  etliche  mer  person  zu  beisitzem  ver- 
ordnet sind;  aus  Ursachen  (als  uns  anlangt)  das  dester  schleuniger  die 
vilen  der  Sachen  mögen  geörtert  und  abgefertigt  werden ,  so  pleiben 
doch  vil  aussen,  werden  auch  ire  stett  nach  inhalt  der  reichsordenung  5 
in  gepürlicher  zeit  durch  diC;  so  des  macht  haben ,  nit  ersetzt;  und 
wirdet  also  den  schwechern  gegen  den  mechtigern  *)  oder  sterkern,  so 
sie  gewönlich  alweg  zu  clegern  ^)  machen,  dester  langsamer  zu  gepür- 
lichem  rechten  verhelfen. 

[3{i\  Dergleichen  wenn  ^)  das  kei.  camergericht  zwei  oder  dreu  jar  10 
im  gang  ist,   so  feiert  es  gewonnlich  sovil  oder  mer  jar  dagegen;   aus 
solchem  allen  ^)  fast  beschwerliche,   untregliche  verlengerung  der  recht- 
fertigungen,  so  da  hangen,  erwachsen ;  und  dazwischen  sollen  die  graven, 
hem   oder  edelleut,   so   von   einem   forsten   oder   anderm  mechtigern  *) 
etlicher  gütter  oder   anderer  gerechtikeit  entsetzt  oder  darin  sunst  un- 15 
pillich   vergweltigt   sein,   stets  ruhen,  zusehen  und  sich  mit  gwalt  oder 
der  that,   so  gegen  inen   doch   gepraucht   ist,   herwiderUmb  nit  weren 
oder  in   vede   trotten,   ire   freund   sollen  inen  in  solchen  rechtmessigen 
Sachen   auch   nit   dienen;   welches  dermassen   zu   verpieten   inen   hoch- 
beschwerlich und  unleidlich  ist,   auch  im  Rö.  reich  aus  erbern,   recht- 20 
messigen,   guten   gewonheiten   mit  Zulassung  der  rechten  ')  änderst  her- 
pracht;  und  pitten  hierümb,  sich  noch  dabei  pleiben  zu  lassen. 

[34]  Item  man   sagt,   das   sie  .und   das  kei.  regiment  je  zu  zeiten 
etliche    angebene    fridprecher   in   die  acht    ercleren  ^),    aus   vermeinter 
ursach  ^)  als  sei  derselben  geübte  that  notori,  offenbar^)  und  unlaugen-25 
bar  ^),  welches  (als  uns  die  hochgelerten  berichten)  wider  die  natürlichen, 
götUchen,    gemeine  geschribene  geistlichen   und   weltlichen    recht,    des 
reichs  ordinung  und  alle  Vernunft  ist.    Dann  ob  inen  gleich  die  ergangen 
that  ganz  offenbar,   auch   ein  tapfer  ansehen  eines  fürsetzlichen,   mut- 
willigen fridbruchs  hat,    so   ist  inen   als   richter  doch  noch  nit  kündig  30 
und   grüntlich    bewüst  ^),    ob    derselb    thetter   sollichs    zu   einer  recht- 
messigen   gegen were   oder*")  zu  rechtmessiger  straff  seiner  underthanen 
oder   aus   bevelch   seiner  herschaft,   die   ine  villeicht  zum  rechten  und 
aller  pillicheit  vertretten  mag,  gethan  hab  ") ;   darümb  kan  je  zu  Zeiten 
einem    unerforderten    und    unverhörten    thetter    durch    ire    eil    unrecht  35 
gescheen.     Hierümb    bitt    man,    söUichs  binfür  zu  fürkumen   und   die 
Ordnung  °)   wol   zu  ercleren ,   also  das  keiner  on  vergeude  ladung  oder 

a)  So  F;  W  mechiigen.  —  \>)  So  F;  W  cleger.  —  c)  ^  wun.  —  d)  F  allem.  —  9)  F  mechiigen.  — 
f)  F  (uM.  nad  f^nldcn  buln.  —  g)  F  erclort.  —  h)  F  vermeinton  Ursachen.  —  i)  W'  Affembar.  — 
k)  F  onluQglirh.  —    I)  F  b»'wi8<'n.  —  m)  F  oni.  oder.  —  n)  F  hat.   ~  0)  F  roichsordnang.  40 


B.    Vit.   No.  113:  1622  Dezember  29.  711 

unverhört  in  die  acht  erkant  werde ;  es  sei  die  that  offenbar  oder  nit, 
damit  niemand  unrecht  geschee. 

[35]  Item  sie  lassen  oft  wider  die,  so  für  fridprecher  beclagt  werden^ 
ladung  auBgeen  und  dieselben  in  etlichen  stetten,  so  drei^  fünf  oder  mer 

5meiln  von  des  beclagten  gewonnlichen  behausung  ligeu;  per  edictum 
öffentlich  anschlahen  und  *)  auf  ungegrüntes,  plosses  angeben  des  clegers 
oder  potten,  wie  sie  der  ort  unsicher  sein  sollen  etc.;  so  man  doch  in 
vil  jaren  nit  gehört,  das  ir^  der  hotten,  einer  an  seiner  person  ver- 
geweitigt   worden   sei.     Und   so   dermassen   der   citirt   oder  geladen  oft 

10  nach  verschinem  angesetzten  termin  und  rechtag  solche  fürfordrung 
allererst  erfert  oder  sunst  in  sein  gescheften  ausgeritten  ist  und  also  in 
rechter  zeit  zu  erscheinen  ime  nit  müglich;  wirdet  er  **)  dannocht  auf 
ansuchen  des  clegers  auf  die  einigen  ausgegangen  ladung  on  einiche 
vorgeende    beweisung   der   clag  und   weitere   ladung  von   stund   an  in 

15die^)  acht  erclert;  das  zwifach  wider  die  kei'^  recht  und  alle  pillicheit 
ist,  dieweil  die  setzen,  das  der  cleger  auf  ungehorsam  des  beclagten 
sein  clag  justificieren  und  war  machen,  auch  der  ungehorsam,  die  end- 
urtel  anzuhören,  zum  andern  mal  geladen  werden  soll.  Bitten  obgemelte 
vom   adel,   söllichs  in   der  reichsordnung  pafs  zu  versehen,   auch  den 

20clegem  oder  potten  ir  angezeigt  Unsicherheit  hierin  mit  dem  eid  zu 
beteuern  aufzulegen,  in  betrachtung  das  söllichs  leib,  ere  und  gut  berürt. 

[86]  Item  man  wirdet  bericht,  das  etlich  herrn  aus  den  beisitzern 
des  kei°  camergerichts  die  acten  und  gerichtshendel,  so  inen  zu  referiem 
uberantwurt,   zu   bewaren   also  unfleissig  sein,   das  je  zu  zeiten  etliche 

25  Schriften  davon  verloren  werden ,  welches  *)  den  partheien  in  fassung 
der  urtheln  ®)  on  zweifei  etwan  zu  nachteil  reichet. 

[37]  Item  so  einer  ein  klein  zierlicheit  der  appellatz  unterlest,  als 
so  er  umb  appostel  gebetten  und  darnach  nit  wider  darümb  angesucht 
hat,  erkennt  im  das  kei.  camergericht,  wie  uns  angelangt  hat,  die  appel- 

SOlatzen  ab  als  verlast,  und  mufs  dardurch  die  ganz  hauptsach  fallen; 
were  not  derhalben  ein  form  des  appellierens  zu  stellen  und  \jn  reich 
öffentlich  ausgeen  zu  lassen,  damit  die  einfeltigen  ungelerten  vom  adel 
und  andere  mit  subtilikeit  der  hochgelerten  nit  also  geverdt  und  über- 
eilt werden  '). 

35  [38]  Und   bitten   hierümb   obgemelte  aus  der  ritterschaft  E.  fl.  D*, 

Gn.  u.  Gu.  underthenigs  dienstlichs  und  freuntlichs  vleifs,  sie  wollen 
ein  ernstlich  einsehen  haben,  damit  solche  beschwerden  sampt  andern 
Unordnungen   aller   obgemelter   gericht,   so  E.  Gn.  am  basten  erkennen 

* 

a)  /•'  om.  nnd.  —  h)  F  wfirdo  der.  —    c)  F  ir.  —  d)  F  ndtt.  dan.  —  e)  F  urteil.  ~  T)  F  würden. 


712  B.    VII.   No.  113:  1522  Dezember  29. 

mügeii;  OD  weiter  verziehen  in  ein  gepürlich  enderung  und  pesserung 
jetzt  hie  gepracht  werden ;  dann  es  möcht  in  kürz  kein  anderer  reichs- 
tag  sich  wider  zutragen. 

[V]    Beschwerden     wider     den    ausgangen    landfriden. 
[39]  Item  die  graven^  hem  und  ritterschaft  sehen  für  fast  hoch  beschwer-  5 
lieh   an   ein   artickel  in   der  neuen   reichsordnung   ungeverlich  also  in- 
haltend,  das  der  beschedigt  sambt  seinen  heifern  gegen  den  fridprechem, 
den   iren,   auch   iren '^)   mithelfern   und   enthaltern,   ehe   sie  für   solche 
mifshendler  erclert  sein,  gegen  wer  und  Verfolgung  thun  müge  zu  frischer 
ttat  oder  wenn  er  so  ^)  seine  ®)  freund  und  helfer  gehaben  müge  etc.  *),  10 
und  aus  nachvolgenden  Ursachen:  zum  ersten  dann  so  ein  fürst,  comun 
oder  anderer  gewalt  ungnad  oder  Unwillen  zu  einem  tregt,   welcher^) 
nahend   bei   oder  urab  einen  öffentlichen  fridprecher  sitzt  oder  bei  dem 
die   thetter  oder  ire   helfer  nahent  ®)   hin  und  her  reisen ,   so  mag  sein 
Qn.   oder  comun  all  weg  etlicher  anzeig  und   argwenigkeit,   als  het  er  15 
sie  ')  wider  denselben  gehasten  erfaren,  sich  berümen  oder  ein  ungegrünte 
kuntschafit  heimlich^)   zurichten;   dann   die  begird,   frembde  gütter  zu 
haben,  wirkt  vil;  und  darauf  in  schein  des  landfriden  ime  seine  gütter 
gar   oder  zum  theil  nemen,  unangesehen  im  grund  desselben  Unschuld; 
als  etlichen  vermutlich  bisher  bescheen.    Zum  andern  so  möcht  also  ein  20 
unschuldiger,  den  man  dermassen  verfolgte**),   oder  etlich  seine*)  ver- 
wandten  in   rettung  und   beschützung  irer  gütter  entleibt  werden  und, 
ob   gleich   volgend  ire  Unschuld  offenbar  würde,  denselben  ir  leben  nit 
widergeben;   ist  hierümb  s()lche  Ordnung  wider  die  Vernunft,  recht  und 
pillicheit;  dann  die  recht  verpieten  execution  thetlich  zu  thun  in  Sachen,  25 
die   noch   zweifelich   oder  nit  gepürlich   geörtert  sein,   und  darin  nach 
erörterung  derselben  die  gescheen  execution  oder  volstreckung  nit  möcht 
wider  zurückgezogen   werden,   wie   in   disem  fall,   so  etlich  unschuldig 
entleipt,   kunt  in   ir   leben   nit   wider  werden.     Zum  dritten  sagen  die 
kei**  recht,   als   die   hochgelerten  uns  berichten,   das  besser  sei,  das  vil 30 
mifshendler   (wo   die   nit   eigentlich  von  der  öberkeit  mügen  erkündigt) 
sollen  ungestrafft  übergangen  werden,  dann  je  zu  zeiten  einen  unschul- 
digen  zu  straffen  in  einem  schein,  als  were  er  warlich  schuldig.     Zum 
vierten  wenn  dermassen  einem  verdachten  vom  adel,  des  mifshandlung 
oder  fridpruch   noch  nit,   sünder  allein  die  ergangen  that  offenbar  und 35 
unlaugenbar,   oder  in  feilen,   da  sein  geschehne  hilf  auch  noch  nit  gar 

«)  F  deren  mitlielfer  and  enthalter.  —   h)  F  orn.  bo.   —    c)  F  seinen.   —    d)  F  der.  —    e)  F  nahet 
amb  in  her.  '—  t)  F  die.  —  g)  H'  heniHch.  —  h)  F  rerfolf^.  —  i)  F  seiner. 


»)  S:  RTA  II  320. 


B.    Vn.   No.  113:  1522  Dezember  29.  7l3 

offenbar  ist,  seine  rent,  gült  und  gütter  selten  abgedrungen  werden,  het 
er  nichts,  davon  er  zu  rechtlicher  ausfurung  seiner  Unschuld  und  wider- 
erlangung  seiner  gütter  und  zugefugten  Schadens  sich,  seine  procurator 
oder  advocaten  unterhalten  möcht,  und  must  also  sein  ere,  glimpf  und 
öleiplich  narung  unpillich  verlieren;  welches  alles  on  zweifei  mer  ursach 
zu  aufrüren  dann  zu  erhaltung  des  landfriden  geben  würde;  hierümb 
ist  hoch  not  den  artickel  wider  abzuthun,  darein  die  graven  und  herm, 
als  ir  vil  sagen,  nie  bewilligt  haben. 

[40]  Item  '^)  so  der  fürsten  amptleut,  hauptleut  ^)  und  andere  diener 

10 je  zu  Zeiten  einen  vom  adel  in  ires  herrn  hand  ^)  iahen,  er  sei  des 
öberkeit  unterworfen  oder  nit,  und  das  thun  allein  etlicher  verdachter 
verwirkung  halben,  ehe  sie  grüntlich  beweisen  können  desselben  schuld, 
oder  ine  zu  purgation  des  verdacht»  fürgenomen  haben,  so  erclert  sie 
(ob   es  gleich   ganz   offenbar  ist)  weder  das  kei.  regiment  oder  camer- 

15gericht  in  die  acht  Dergleichen  schonen  sie  zu  mermalen  auch  der 
fürsten,  coraunen  und  der  andern  mechtigen  hierin,  unangesehen  das 
sie  durch  behaltung  der  obgemelten  öffentlichen  thetter  und  fridprecher 
in  iren  diensten  der  peen  des  landfridpruchs  sich  auch  oft  teilhaftig 
gemacht  ^),  oder  die  wissentlich  hinweg  geschoben  haben,  also  ungleich 

20  einsehen,  das  dem  adel  beschwerlich  ist ;  were  not  in  dem  landfriden  ^) 
auch  fiirsehung  zu  thun,  damit  er  zugleich  gehalten  würde  '). 

[41]  Item  es  begibt  sich  auch  zu  zeiten,  das  einer  aus  neid  zu  dem 
kei°  fiscal  kompt  und  sagt  ime  ein  an,  der  iergents  ein  fridprecher  soll 
fürgeschoben  oder  etwas  anders,  im  landfriden  verbotten,  gethan  haben ; 

25  auf  solches  plofs  angegeben  dann  der  fiscal  angericht  wirdt  oder  für 
sich  selbst  understeet  gegen  dem  angeben  ^)  zu  procediern  und  on  einig 
gnugsam  vorgeendc  und  redlich  anzeigung,  wie  und  wen  oder  an  welchen 
enden  er  underschleift  **)  oder  fiirgeschoben  hab,  oder  dergleichen  Ver- 
mutung  eines   redlichen  Verdachts,   den  angegeben  ^)  auf  die  purgation 

30  des  landfriden^)  citieren  last  ^),  sünderlich  im  fal,  da  sich  der  angeber 
keiner  beschedigung  beclagt  oder  beclagen  will;  welches  doch  nit  sein 
soll  und  wider  recht,  auch  des  Rö.  reichs  ordinung  ist™),  das  eines 
veinds  oder  neiders  einig  denunctiation  angenomen  soll  werden,  sunder 
sollen  höhere  Vermutungen  und  grössere  inditia  vor  äugen  sein,  es  were 

35  dann ,  das  der  angeber  dem  ^),  so  unschuldig  durch  sein  purgation  er- 
funden, geoffenbart  würde,  damit  sich  der  unschuldig  solcher  unpillicher 
verleumung,  schmehe  und  costen  gegen  ime  erholen  möcht.     Dann  wie 

a)  Dieser  Paragraph  aUht  m   F  nai  hiuUr  §  46.   —    b)  F  om.  haaptleut.    —    c)  F  Innä.   —    ä)  F 
machen.    —    e)   F  add.  diesem.   —   f)  F  ward.  —   ^)  F  angeben.  —  Ix)  F  nndergeschleift.  —  i)  F 
40  angeben.  —   k)  F  landfriden.  —   1)  F  lost.  —  m)  F  om.  ist.  —  u)  F  den. 


714  B.    VII.   No.  113:  1522  Dezember  29. 

kan  ein  höhere  straff  sein  dann  die  acht,  dadurch  einer  verdampt  würd 
an  leib,  ere  und  den  *)  güttem?  Herwiderurab  wie  kan  einer  hoher 
geschmecht  werden^  dann  so  ime  unschüldiglich  zugemessen^)  wirdet, 
wie  er  söllichs  verwirkt  soll  haben ,  er  schwere  dann  ein  solchen  ®) 
scharpfen  eid;  darümb  sich^)  ein  jeder,  dem  söllichs  begegnet,  des  5 
billich  zu  beclagen  hat.  Were  defshalben  not  ein  einsehen  zu  haben, 
damit  man  underschid  hett  mit  den  persouen,  ob  sie  auch  dergleichen 
hendel  davor  gezigen  *)  wem  gewesen  oder  getriben  hetten,  und  andere 
starke  Vermutung  vor  äugen  zu  haben  gegen  den  angegeben,  damit  er 
nit  zu  ')  unpilligem  costen  und  schimpf  geverlich  aus  neid  gefurt  würde.      10 

\42]  Item  so  weren  vil  feil  zu  erzelen,  da  die  iürsten  und  andere 
grosse  öberkeit  durch  ^)  ire  diener  einem  vom  adel  sagen  lassen ,  der 
soll  des  Jagens,  so  er  in  geruwigem  geprauch  bisher  gehabt,  müssig 
steen,  der  andere  des  vischens  oder  weidens,  holzens  etc.  ^).  Und  wo 
er  es  darüber  thu*),  so  hab  er  den  oder  den  ^)  bevelch.  Auf  söllichl5 
trauen  mufs  der  arm  edelman  stillsteen,  ist  villeicht  unter  dem  herrn 
gesessen,  in  des  namen  ime  gepotten  ist,  wollen  er  und  die  seinen  änderst 
nit  gefangen,  geschlagen  und  vergweltigt  werden;  und  wirdt  ^)  also  gleich 
so  wol  von  seiner  gerechtigkeit  gedrungen,  als  were  er  mit  gewapnetter 
band  gewaltiglich  wider  den  landfriden  entsetzt.  Wann  alsdann  zu  Zeiten  20 
einer  sich  gegen  solchem")  mechtigen  understeet  zu  weren  rechtlich,  so 
scheupt  er  im  ")  und  den  seinen  teglich  vil  sorglicher  uhruhe  heimlich, 
auch  etwan  öffentlich  zu ;  greift  aber  der  vom  adel  in  gegenwerweis  °) 
wider  zu  mit  der  that,  darzu  er,  wie  angezeigt,  gezwungen  wirt  (dann 
mit  trowen  behelt  ein  schwecher  gegen  einem  mechtigen  das  sein  nit  25 
bald),  so  mufs  er  dann  den  landfriden  gep rochen  haben  p),  in  die  acht 
erclert,  auch  von  jedermann  verfolgt  und  verjagt  werden;  und  nimpt 
ime  dann  derselbig  mechtig  mermals  das  ander  gut  zu  dem  vorigen, 
darauf  er  es  je  zu  zeiten  wolbedechtlich  und  fürsetzlich  gespült  hat; 
oder  will  der  arm  oder  schwecher  wider  einkommen,  mufs  er  dem  herrn  30 
etwas  zu  lehen  machen  oder  sich  in  etwas  anders  nachteiligs  begeben 
oder  nachlassen,  dadurch  mancher  einfeltiger  armer  vom  adel  umb  das 
sein  kummen;  ist  hierümb  fast  hochbeschwerlich,  wöe  hierin  nit  für- 
sehung  ^)  sollt  gescheen. 

[4{i]   Item   so   hat   sich   oft   begeben    und   also   befunden,    das    die 35 
fiscal  ^)   geneigter   sein,  die  armen  vom  adel  mer  umb  den  ■)  fridpruch 
fürzunemen   und   von  ampts  wegen  gegen  denselben  zu  handeln,   dann 

a)  F  an.  —  b)  So  F;  W  znf^eroessot.  —  c)  F  om.  solchen.  —  d)  Jn  F  sich  erst  hinter  bogeg-oot.  — 
e)  F  gezihen.  —   f )  ^  bo  in  unbillichen.  —  g)  F  und.  —  h)  F  om.  «tc.  —  i)  ^'  thutt.  --   k)  oder 
den  iH  F  gestrichen.  —  \)  F  ward.  —  m)  F  Boleben.  —  n)  So  F;  W  in.  —  o)  F  gegonweriweis.  —  40 
p)  F  add.  nnd.  —   q)  F  verfohnng.  -    r)  F  Icei.  flscell.  —  b)  F  om.  den. 


B.    Vir.   No.  113:  15Ö2  Dezember  29.  *  715 

wider  die  mechtigen,  gegen  den  er  *^)  in  gleichen  feilen  ganz  still  sfeet  ^), 
ob  ime  ^)  solches  schon  angezeigt  wirdt^  sünder  scheupt  ^)  es  auf  ein 
anclager  ®).  Defshalben  sollt  blUich  in  dem  gleicheit  gehalten  werden ; 
dann  nit  ein  deiner  vorteil  und  auch  nachteil  im  selben  fall  entsteet^ 
5  wie  ein  jeder  verstendiger  solches  zu  bedenken  hat. 

[44]  Item  so  geschieht  es  auch  oft,  das  eins  freund  oder')  einer, 
der  in  die  acht  erkennt  ist,  zu  einem  andern  einreidt,  auch  in  gutter 
meinung  derselbig  eingelassen,  gehaust  und  geherbergt  wirdt  unwissend 
der  acht,  darein  er  erclert  ist;  derselbig  «)  soll  und  mufs  nichtdestminder 

10  nach  vermög  des  aufgerichten  landfridens  die  gfar,  wie  obsteet,  mit  der 
Verfolgung  an  leib  und  gut  bestcen,  ee  und  zuvor  sein  Unwissenheit  an 
tag  kompt  oder  er  dartimb  beschriben  oder  gehört  wirdet.  Nun  ist 
aber  solche  Unwissenheit,  ob  einer  in  die  acht  erclert  sei,  im  rechten 
so  ein  starke  ursach,  das  sie  einen  jeden  entschuldigt,  der  sie  fUrwendet; 

15  dann  wann  meniglich  soll  meiden  den,  der  in  der  acht  ist,  bei  peen  der 
acht,  so  ist  auch  gepürlich,  das  dieselbig  erclerung  meniglich  zu  wissen 
kum  oder  aber  zum  wenigsten  dermassen  und  edlctsweise  öffentlich  ^) 
ausgekündt  werde,  damit  sich  niemand  der  Unwissenheit  halben  ent- 
schuldigen  müg;   sunst  entschuldigt  ein  jeden  das  recht,   das  er  solche 

20 acht  nit  hat  sollen  wissen,  es  were  dann  einer  bei  der  erclerung  oder 
urteil  gewesen  oder  die  acht  in  seiner  pfarr  öffentlich  verkündt  oder 
an  ^)  dem  end  er  gesessen  öffentlich  in  glaub wirdigem  schein  an- 
geschlagen; dann  je  grösser  schad  una  straff  durch  übertrettung  eins 
gepots  entspringt,  sovil  mer  gewislicher  und  fiirsichtiger  söUichs  menig- 

25  lieh  verkünt  soll  werden,  sich  wissen  zu  hütten. 

[45]  Item  so  einer  nit  auf  beger  des  fridprechers,  sünder  allein  auf 
bitt  des  ^)  gefangen  freuntschaft  theidinget,  wie  und  ob  er  ^)  on  oder 
mit  schatzgelt  der  Verstrickung™)  mög  erledigt  werden,  so  zeucht  man 
ine  an  für  einen  mithelfer  des  thetters,   unangesehen  das  höhere  stende 

30  als  fdrsten  und  andere  söUichs  oftermals  unstrefflich  thun  und  bei  inen 
für  keinen  fridpruch  geacht  wirdet. 

[46]  Item  die  reichsordnung  oder  neulich  ausgangen  execution  ^) 
wollen  etlich  fiirsten  oder  ire  rethe  (als  uns  anlangt)  auslegen,  wenn 
sie   eines   erclerten   fridprechers   lehengütter   einnemen,   das  sie   die  in- 

35 behalten  mögen,  die  abnutz  selbst  davon  jerlich  aufzuheben,  und  sei 
genug,    das    sie    den  ")   lehenherrn   des   eigenthumbs   darauf  bekennen. 

a)  F  sie.  —  h)  F  sitzen.  —  c)  F  ioen.  —  d)  F  Bchiben.  —  e)  F  aiiclngen  —  0  ^  odä.  Haust.  — 
g)  F  add.  inlousor.  —  \i)  F  add.  an  allen  ortnii.  -—  \)  F  in.  —  Ic)  F  der.  —  1)  &)  F;  W  wn.  er.  — 
m)  Sic  f  W  verstrickt.  —  n)  F  di»ni. 


40         »)  S.  Neue  Sammlung  II  237. 


716  B.    VII.   No.  113:  1522  Dezember  29. 

Söllichs  bitten  die  grafen  und  herrn  in  der  reichsordinung  bas  und 
anders  zu  ercleren,  wie  dann  hievor  aliweg  der  reichstend  meinung 
anders  gewest  ist/  nemlich  das  die  lehenherrn  in  solchem  fall  die  leben- 
giitter  inhaben  sollen  etc.;  dann  das  ein  mechtiger;  dann  die  vorigen 
lehenman  gewest  sein,  ire,  der  graven  und  herrn,  leben  besitzen  sollt,  5 
were  inen  zuvil  beschwerlich,  sie  möchten  auch  wenig  gehorsam  von 
den  erlangen  ^). 

[VI]  Beschwerd  wider  des  kei^  regiments  handlungen. 
[47]  Item  das  kei.  regiment  bestellt  je  zu  zeiten  hauptleut  wider  etlich 
vom  adel ;  und  ob  dann  dieselben  hauptleut  gleich  andern  unschuldigen,  10 
die  noch  nie  umb  einichen  fridpruch  zu  der  purgation  fürgefordert  oder 
uberwisen  sein,  ire  Schlösser  und  gütter  einnemen  und  nach  solcher 
that  den  fridpruch  wider  denselben  auszufüren  auch  gar  stillsteen  und 
also  selbst  die  peen  des  fridpruchs  offenlich  verwirken  ^),  darzu  villeicht 
söllichs  on  bevelch  des  kei'^  regiments  für  sich  selbst  thun,  so  behalten  15 
ire  fl.  Gn.  und  Gu.  dieselben  hauptleut  dannoch  wissentlich  in  irem 
dienst,  wie  mit  grave  Görgen  von  Wertheim  gegen  Fritzen  von  Tüngen 
gescheen  ist,  bevelhen  auch  dem  kei^  fiscal  nit,  wider  denselben  auf  die 
peen  des  fridpruchs  von  ampts  wegen  zu  clagen,  wie  oft  vrider  andere 
arme  vom  adel  geschieht;  und  also  möcht  gesagt  werden,  das  ire  fl.  Gn.  20 
und  Gu.,  wo  man  die  reichsordinung  und  landfriden  zugleich  halten 
sollt  %  sich  selbst  auch  hierin  der  peen  des  fridpruchs  teilhaftig  machten  ^), 
dieweil  man  sunst  andere  helfer  und  fürschieber  nach  dem  buchstaben 
der  reichsordnung  so  hart  verfolgt. 

[4:8]  Item  ire  fl.  Gn.  und  Gü.  haben  neulich  ein  getrückt  mandat25 
ausgeen  lassen,  zu  erfaren  und  zu  verfolgen  diejenen,  so  der  von  Nürm- 
berg  verwandten  ire  hend  abschlugen  ^).  Und  wo  man  die  recht 
schuldigen  der  gepür  straflt,  were  dem  adel  nit  mifsfellig;  aber  in  an- 
sehung  desselben  mandats  ist  zu  finden,  wie  die  beschedigten  oder  ire 
öberkeit,  so  partheien  sein,  auf  schlechte  anzeig  oder  angeben  mügenSO 
einen  biderman  an  seinem  leib  und  gut  verfolgen ;  und  also  künen  ®)  vil 
unschuldigen  an  irem  leben  übereilt  werden,  zu  den  ^)  die  beschedigten 
villeicht  vor  disen  geübten  thatten  Unwillen  und  gramschaft  gehapt^); 
were  not,  gedacht  mandat  zu  widerrüfiPen,  dieweil  sie  unsers  achtens 
wider  kei.  recht,  des  reichs  Ordnung  und  die  pillicheit  erkannt  sein.       35 

a)  In  F  fUgi  hier  §  40.  —  b)  F  verwirkt  —  c)  F  soll.  —  d)  F  machen.  —  e)  F  kanden.  — 
f)  F  dem.  —  g)  F  add,  als  dan  edel  und  unedel  in  und  aufserlialb  Narmberg  noch  ansang  Bolieher 
niandaten  gefangen,  nnch  zn  Narmberiyr  TermnUtch  hart  gefoltert  and  bis  auf  diesen  tag  noch  Ter- 
borgen  oder  gar  rerloren  sein. 


»)  S,  0.  S.  257  Änm.  4.    -  40 


B.    VII.    No.  113:  1522  Deasember  29.  717 

[49]  Item  man  sagt,  das  ire  ä.  Gn.  und  Gu.  je  zu  zeiten  die  clageii; 

BO  umb  fridbruche  vor  inen  rechtlich  hangen^  für  das  kei.  camergericht 

weisen  on  willen  der  parthei  ^),  so  doch  die  reichsordenung  dem  cleger 

in  disem  fall  die  wall  gibt^  seine  sprüch  da  oder  am  kei^  camergericht 

5  f  lirzuwenden. 

[50]  Item  wenn  die  mechtigen  im  reich  aus  wamung  oder  sunst 
Überzugs  sich  besorgen  und  bei  kei"*  regiment  umb  schütz  zum  rechten 
ansuchen;  so  gibt  man  inen,  als  uns  anlangt,  harte  peenmandat  sünder 
einich    anhangende    condition    oder   ausflucht   wider   die,    vor   den  der 

10  suplicant  sich  besorgt.  Wo  aber  arme  edelleut  in  gleichem  fall  daselbst 
ansuchen^  so  gibt  man  inen  schwerlich  einen  schlechten  sendbrief,  darin 
man  die  sach  leis  anrürt,  wie  etlichen  von  Cronberg  neulich  geschehen 
ist,  unangesehen  das  irc  flecken  des  Rö.  reichs  lehen  und  sie  sich  für 
das  regiment  zu  entlicbem  rechten  erpotten  haben  *). 

15  [51]  Item   wiewol   das   kei.  regiment  je  zu  zeiten  den  beschedigten 

und  seinen  *)  widertheil  gegen  einander  verhört  und  des  beschedigers 
bekennten  geübten  that  kein  gnugsame  rechtmessige  entschüldigung,  die 
notori,  offenbar  oder  vor  iren  Gn.  bewisen  were,  vernimpt,  so  helfen 
sie  doch  dem  entsetzten  nit  wider  zu  seiner  hab^  weder  mit  ernstlichen 

20  gepotsbriefen  und  andern  nachvolgenden  processen,  die  iren  Gn.  zu 
geben  gezimen,  oder  auch  mit  thetlicher  hilf;  als  herrn  Görigen  ^)  von 
Äbsberg  ritter  gegen  etlichen  des  Schwebischen  punds  hauptleuten  neu- 
lich bescheen  ist  ^). 

[52]  Item  es  ist  auch  beschwerlich,  das  etliche  und  der  merer  theil 

25  Teutscher  nation  aus  dem,  das  sie  disem  kei^  regiment  gehorsam  leisten, 
oft  zu  irer  gelegen  heit  die  gegen  wer  wider  ire  beschediger  oder  benöttiger 
unterlassen  müssen  zu  irem  nachteil,  besorgend  die  peen  des  fridpruchs 
oder  sunst  ungnad  des  oftgemelten  regiments;  aber  etliche  andere,  so 
jetzgedachts   regiments   mandatten   ungehorsam  sein,   auch  die  versteen 

30  und  auslegen  irs  gefallens,  von  solcher  irer  ungehorsam  nutz  und  kein 
straff  empfahen  sollen ;  wie  dann  ein  gemeiner  ruff  und  gerücht  ist,  das 
die  drei  kriegsfürsten  am  Heyn  wider  Mentz,  desselben  underthan  ^)  und 
andere   vom   adel   itzo   gethan   haben   sollen^).     Bei  solcher  ungleicher 

a)  F  partheien.  —  b)  So  F;  W  seinem.  —  t)  F  Han»  Jorf^n  Ton  Absporij^.  —  d)  >*  add.  als  nenüich 
35  seinem  hoffmeister  Freben  von  Hatten  ritter  über  sein  menigfeltig  rechterpieten  vergwaltigt. 

0  S.  ülmann,  Sickingm  S.  308  u,  327. 

-)  Hans  Georg  t\  Absberg,  Amtmann  zu  Crailsheim,  loandte  sich  deshalb  am 
29.  Aug.  und  6.  Sept.  an  die  zu  Mergentheim  versammelte  Ritterschaft  und  bat 
unter  Hinweis  auf  seine  schon  in  Worms  vorgebrachte  Klagen  um  die  Unter- 
40  Stützung  der  Bitterschaft  (Origg.  Wertheim,  Grafentagssachen  nr.  17). 

')  S,  Ulmann,  Sickingen  8.  309  ff. 


718  B.    VII.   No.  113:  1522  Dezember  29. 

gehorsam  etc.  '^)   wirdet  das   regiment  gemeinen  friden  im  reich  zu  er- 
halten wenig  ersprieslich  sein. 

[53]  Item  in  der  neugedruckten  execution  ^),  so  von  kei™  regiment 
neulich  ausgangen,  findet  man,  das  ire  fl.  Gn.  und  Gü.  aller  that  in 
gemein  ^)  on  unterschid  verpietten,  die  eines  jeden  gezirks  hauptman  5 
mit  seinen  rethen  auch  thetlich  verfolgen  sol  etc.*);  welches  den*) 
geistlichen  und  weltlichen  rechten  (als  wir  bericht  sein),  auch  der  reichs- 
ordenung  und  aller  Vernunft  zuwider  ist,  in  irer  Gn.  macht,  auch  unsers 
ansehens  nit  gewest,  unter  ^)  schein  einer  pesserung  oder  erclerung  solchen 
artickel,  so  durch  die  gemeinen  reichstende  hievor  mermals  wol  bedacht  10 
und  also  gesetzt  ist,  abzuthun  oder  aufzuheben ;  dann  man  sieht  teglich 
im  reich,  das  fürsten,  herrn  und  andiere  thetliche  handlung  und  angriff 
otl  üben  zu  handhabung  irer  vermeinten  gerechtigkeit;  etlich  thun  es 
aus  öberkeit  straffweis  und  etlich  rettungs-  oder  gegenwerweise,  welche 
thatten  der  gestalt  unpillich  verpotten  würden  ^).  15 

[54]  Item  egemelte  execution  bevilcht  eines  jeden  kreis  hauptman 
und  rethen,  das  sie  nit  allein  die  öffentlichen  fridprecher  und  ire  helfer, 
beistender,  fiirschieber  und  ^)  beherberger  und  derselben  gütter  zu  frischer 
nacheile,  sünder  auch  über  etlich  zeit  darnach^)  zu  irer  gelegenheit 
thetlich  verfolgen  sollen.  Daraus  findet  sich  stilschweigend,  wenn  ein  20 
person  als  eines  offen  *)  fridprechers  helfer  oder  fiirschieber  bei  solchen 
hauptleuten  angeben  würde  ^),  das  sie  bei  inen  und  iren  rethen  selbst 
ermessen  müsten,  ob  sie  gegrünte;  bestendige,  rechtmessige  kuntschaft 
oder  erfarung  wider  denselben  hetten  seiner  angegeben  geübten  ver- 
wirkung,  oder  würden  oft  einen  unschuldigen  beschedigen  und  also  mer  25 
aufrur  dann  frides  machen.  Solche  oder  dergleichen  erkanntnus  über 
die  fridprüchigen  Sachen,  hat  die  alt  reichsordnung  aus  vil  tapfern  be- 
denken dem  obersten  des  ganzen  Rö.  reichs  hauptman,  der  allweg  ein 
fürst  oder  fürstmessiger  gewesen  sein  sollt,  nit  wollen  zulassen,  sünder 
söUichs  allein  dem  vorigen  kei°  regiment  und  camergericht  allweg  zu  30 
thun  vorbehalten;  vil  weniger  hat  das  jetzig  kei.  regiment  söUichs  den 
geringeren  hauptleuten  in  jedem  ^)  kreis  mügen  bevelhen,  dieweil  es 
auch  der  jungem  reichsordnung  unsers  achtens  zuwider  ist,  welche  aus^ 
weist,  das  das  kei.  regiment  oder  camergericht  über  solche  Sachen  der 
fridprüch  erkennen  sollen ;  und  macht  kein  underschid,  ob  es  sei  wider  05 

a)  F  011t.  etc.  —  b)  Mit  gemein  beginnt  das  bei  Qoldast  fchlaide  Blatt.  —  c)  F  om.  etc.  —  A)  F 
dan.  —  e)  F  add.  einem.  —  t)  F  werdeu.  —  g)  F  oder,  —  h)  F  hernoch.  —  i)  F  offenlichen.  — 
Ic)  F  wird.  —  1)  F  den  kreiaen. 


0  S.  Neue  Sammlung  II  230  ff.  40 


B.    VII.   No.  113:  1522  Dezember  29.  71» 

die    thetter    selbst   oder   ire   angebene  *)   helfer,    beherberger  oder  für- 
schieber  etc.     Hierümb  liefs  man  es  noch  billich  dabei  pleiben. 

[55]  Item  so  einer  vom  adel  oder  anderer  armer  vil  jar  recht^  ehe 
er   ein   endurtel   wider   ein   f  ursten   oder  andern  mechtigern  ^)  am  kei'^ 

5regiment  oder  camergericht  erlangt ,  davon  man  nit  appellieren  oder 
fliehen  soll,  mufs  er  oft  noch  so  vil  jar  rechten,  allein  die  volstreckung 
und  execution  solcher  urtel  zu  erlangen,  und  dazwischen  ^)  so  langer 
zeit  des  seinen  entperen,  das  hoch  beschwerlich  ist;  und  so  einer  der- 
halben   repressalien  gegen  dem  ungehorsamen  oder  erlaubnus  ine,  seine 

lOunderthan  und  derselben  hab  zu  bekümern  oder  anzugreifen  erlangt, 
als  lang  bis  er  rechtens  bekumbt  etc.  ^),  will  die  öberkeit  den  vom  adel, 
so  demselben  ®)  in  recht  gewinnenden  theil  je  zu  zeiten  gelt  darzu  ge- 
liehen oder  leibsnarung  mitgeteilt  haben,  nit  gestatten,  ime  seine  er- 
kante  repressalien  mit  der  that  helfen  zu  üben  und  zu  geprauchen,  unan- 

15 gesehen  das  die  recht  sollichs  nit  verpietten  und  oft  der,  so  die  urtel 
gewunnen,  sollichs  allein  zu  thun  zu  schwach  ist,  dadurch  dann  die 
mechtigen  bei  irer  ungehorsam  gesterket  werden,  welches  ein  kei.  regi- 
ment  (dieweil  es  mit  der  that  g^en  vil  grossen  mechtigen  stenden  kein 
gepürliche  volziehuug  thun  kan)  nit  gestatten  oder  zulassen  sollt '). 

20  [56]  Item  oftermals  begibt  sich,  das  fursten  oder  andere  hohe  öber- 
keit derjenen  gütter,  so  auf  ire  ungehorsam  und  widerstrebung  der 
execution  gesprochner  urteln  in  die  acht  an  ^)  kei"  regiment  oder  camer- 
gericht erclert  sein,  auf  iren  Strassen  oder  in  iren  flecken  nit  wollen  gestatten 
anzugreifen,  und  verursachen  das  je  zu  zeiten,  als  haben  sie  den  oder  iren 

25  güttern  dismals  gleit  geben,  unangesehen  das  die  reichsordnung  inen  solche 
vergleitung  verpeut  und  ire  Qn.,  wo  man  die  reichsordnung  stracks  zu- 

ff 

gleich  halten  wollt,  dadurch  auch  der  peen  des  fridpruchs  als  der  geechten 
fiirschieber  und  begünstiger  sich  teilhaftig  machen,  wie  dem  Zwikopff 
mit  der  von  Tantzka  und  Lübeck  ^),  auch  dem  Hansen  Warendorp  wider 

30 der  statt  Cölen  gütter^)  gescheen  ist,  welches  das  kei.  regiment  nit 
dermassen  zusehen  oder^)  gestatten  sollt  ^);  dann  sunst  kan  ein  armer 
und  der  ^)  schwecher  wider  solche  geweit  selten  zu  gepürlicher  execution 
oder  volziehung  kummen. 

[57J  In  ansehung  solcher  geverlicher  unrechten  Verzug  der  mechtigern 

35  und    sterkera    würde   nit  unpillich   im   reich  unsers  achtens  zugelassen, 

a)  F  angegebne.  —   b)  F  mectatiKen  an.  —   c)  F  adti.  in.    —    d)  F  om.  etc.    —    e)  F  denselben.  — 
f)  F  soll    —  g)  F  am.  —  h)  F  add.  und  andern  mer.  —  i)  ^  und.  —  k)  F  soll.  —  \)  F  ein. 


^)  Ob  es  sich  hier  um  die  mehrfach  erwähnte  Klage  von  Thomas  Jadeck  gegen 
Banzig  und  Elhing  (1497)  handelt,   durch  die  beide  Städte  in  die  Acht  kamen 
40  (s.  llarpprecht  III  141),  war  nicht  festzustellen. 


720  B.    VII.   No.  113:  1522  Dezember  29. 

wo  einer;  so  an  *)  kei"  regiment  oder  camergericht  ein  endurtel  verlüre    • 
und  dem  uit  volgen  wolt^  das  sein  widertheil;  der  obgelegen^  ime;  dem 
ungehorsamen;  sünder  einiche  straff  ein  vede  je  zu  Zeiten  möcht  öffent- 
lich zuschreiben,  auch  mit  raten  ^)  seiner  freund  den  durch  thetlich  Ver- 
folgung zu  erlangten  rechten   und   gleichem   pringen;    sunst  geben   der  5 
mechtigen  stende  vil  in  solchen  feilen  gar  nichts  weder  ^)  umb  kei.  ober- 
keit  oder  die^  so  inen  abgewonnen  habeU;  sünder  erpietten  sich  gewönlich 
weiter  zu  rechten,  alles  zu  geverlichem  Verzuge  wie  dann  die  von  Flotaw 
im  furstentumb  Mechelnburg,  Gabriel  von  Streitperg  zu  Franken  *),  auch 
N.  Zwikopff  und   andere  volziehung  irer  urtelu^  so  an  ^)  kei^  regiment  10 
und  camergericht  schir  vor  20  jaren  gesprochen  sein,  noch  bisher  über 
vill  costen;   geverlicheit  ires  leibs,   mühe  und  arbeit  nit  zu  gepürlicher 
volziehung  haben  pringen  mügen. 

[58]  Item  es  halten  auch  vil  aus  dem  adel  für  unpillich,  nachdem 
mein  gnedigster  herr  erzherzog  Ferdinand  etc.  °)  als  kei"^  Statthalter  15 
personlich  in  dem  vilgemelten  ')  regimentsrath  zu  sitzen  angefangen, 
das  man  herzog  Fridrichen  pfalzgraven  etc.  dennoch  auch  verner  darin 
zu  sitzen  und  sein  stimm  wie  vor  ^)  zu  geben  gestat  hat,  so  doch  die 
regimentsordnung  in  demselben  rath  allein  einen  stathalter  benent  und 
zulest ;  und  zuvoraus  in  seiner  Gn.  und  seines  bruders  des  churfursten  selbst  20 
Sachen  gegen  Franzen  von  Sickingen  und  andern  vom  adel,  wie  (als  man 
sagt)  sein  fl.  Gn.  jetzo  in  dem  reichsrat  auch  pfleg  zu  thun  ^).  Wann  da- 
durch scheuet  sich  mancher  an  zweifei  dem  gemeinen  nutz  zum  besten  die 
warheit  zu  sagen,  besorgend  Unwillen  oder  schaden  daraus  zu  erlangen. 

[59]  Item  es  ist  auch  erschollen,  wie  das  kei.  regiment  je  zu  Zeiten  25 
von  den  anschlegen  und  gelt,  so  zu  irer  Gn.  und^)  Gü.  und  des  kei*^ 
camergerichts  Unterhaltung  allein  etliche  zeit  im  Kö.  reich  zu  geben 
bewilligt  ist,  hauptleut  wider  etliche  vom  adel  mit  unerhörter,  ungewön- 
licher  besöldung  bestellen  ^),  also  das  sie  denselben  über  ire  und  irer 
diener  monatsolde  auch  für  die  zukünftigen  besorgnus,  darein  sie  kummen  30 
möchten,  etlich  tausent  güldin  reichen  oder  inen  zu  geben  verschreiben, 
als  sie  graff  Görigen  von  Wertheim  gethan  sollen  haben  ');  und  sagen 
^lamach,  sie  wollen  nit  lenger  an  dem  regiment  pleiben,  dann  man 
bezal  gedachter  anschleg  nit  so  vil,  das  ire  dienstgelt  in  mögen  ^)  bezalt 
werden  etc.").     Wo   dem  also,    ist  es  gemeinen  graven  und  herrn,  die 35 

a)  F  am.  —  b)  F  ratt.  —  c)  Hier  eudiffi  die  Lücke  in  dem  Abdntck  bei  Goldtul.  —  d)  >*  am.  — 
«)  F  om.  otc.  —  f)  F  vilgenaDten.  —  g)  F  om.  wie  vor.  —  h)  F  oin.  wie  .  . .  pfleg  zu  thun.  — 
i)  So  F;  W  om.  und.  —  kj  F  bestelt.  —  \)  F  moeg.  —  m)  F  om.  etc. 


»)  Über  Flotaw  «.  Harpprecht  III  41;  über  Streitherg  ibid,  II  315  ff. 

»)  Ä  0.  8.  261  f.  40 


B.    VII.   No.  113:  1522  Dezember  29.  721 

bisher  an  solchen  anschlagen  nit  wenig  haben  müssen  helfen  bezalen, 
beschwerlich  und  glauben  nit^  das  es  der  gemeinen  reichstende  will  je 
gewest  sei,  von  obberürtem  gelt  die  execution  oder  volstreckung  thaüich 
und  durch  herezug  oder  gewapnetem  *)  gewalt  wider  die  ungehorsamen 
5  zu  verlegen ;  wann  darzu  würde  one  zweifei  ein  vil  merere  summa  gelts 
und  grössere  ^)  anschleg  im  reich  aufzulegen  ^)  not  sein ,  das  nit  ein 
ider  stand  vermocht. 

[60]  Und  wiewol  man  glaubt,  das  vilgenante  meine  gnedigsten, 
gnedigen   und   günstigen   heren   des  kei**  regiknents  ire  thun  und  lassen 

10  in  obgemelten  artickeln  sampt  und  besünder  alweg  nach  irem  besten 
verstand  oder  gewissen  dermassen  fürgenomen,  haben  ire  Gn.  und  Gu. 
doch  auch  wie  andere  menschen  je  zu  zeiten  sich  mügen  irren;  und 
wo  man  dann  im  grund  solche  irrung  künt  anzeigen,  achten  die  von 
graven,  herrn  und  der  ^)  ritterschaft,  es  sei  keinem  erbern,  frumen  bider- 

15 man  und  liebhaber  des  gemeinen  nutz  beschwerlich,  solche  beschehene 
irrung  in  ein  leidliche,  gepürliche  besseruDg  helfen  zu  pringen;  als  sie 
dann  hierin  nit  änderst  zu  gescheen  undertheniglich  und  freuütlich  ge- 
betten  wollen  haben,  mit  angehengter  protestatz  ^),  das  sie  dadurch  nie- 
mand   aus    allen    ob-    und    nachgemelten    stenden    zu    schmehen    oder 

20  schimpfieren  gedenken,  sünder  allein  zu  irer  merklichen  anligenden  not- 
durft  solche  fürtreg  gethan  haben. 

[VII]  Des  adels  beschwerden  gegen  dem  Schwebischen 
pund.  [61]  Item  der  Schwebisch  pund  setzt  Ordnung,  die  gemeinem 
rechten    und ')    des    reichsordnung    und    aller    pillicheit    zuwider    sein, 

25  nemlich  so  sie  einen  verdenken,  als  solt  er  thetlich  wider  sie  oder  etlich 
der  iren  gehandelt  haben,  das  er  sich  vor  inen  als  seiner  widerparthei 
purgiren  soll,  sagend,  wie  sie  söllichs  zu  handhabung  des  landfriden  und 

•  in  kraft  irer  freiheit  thun,  so  doch  die  reichsordnung  alle  freiheit,  die 
irer  Satzung,   so  vil   den  landfriden   berürt,   zuwider  sein  (als  diso  ist), 

30  ganz  abthut  und  aufhebt,  auch  andere  ort  benennt,  da  solche  purgation 
gescheen  sollen  '). 

[62]  Item  so  jetzgemolts  punds  bevelchhaber  oder  diener  jemand 
wider  den  gemein  landfriden  ofiPenlich  beschedigen,  werden  sie  darüber 
in  iren  diensten  ^)  behalten,  behegt  und  nit  gestrafft,  als  Görig  Heufslein 

35  gegen  dem  N.  von  Elringshausen  ^)  neulich  geübt,  ime  unter  einem 
schein,  als  such  er  des  punds  veind  da,  mit  hilf  etUcher  des  bunds 
streiffenden  rott,  ein  versigelten  brief,  so  zu  irrungen,  die  hievor  lang 
zwischen   inen  geschwebt,   dienlich  ist,   aus  seiner  ^),   des  von  Elrings- 

a)  F  gewapneten.  —  h)  F  vil  grosser.  —  c)  F  anzulegen.  —  d)  F  am.  der.  —  t)  F  protestation.  — 
40  f)  F  orn.  und.  —  g)  F  soll.  —  li)  F  irem  diust.  —   \)  F  Blrichsbauäen.  —   k)  So  F;  W  seinem. 

Beichötagsakten  d.  R.-Z.     Bd.  lU,  46 


722  B.    VII.   No.  113:  1522  Dezember  29. 

hausen  *) ,  wonung  mit  gewalt  hinweggefürt  und  noch  nit  widergeben 
hat^).  Und  wo  ein  edelman  als  fiir  sich  selbst  söllichs  gethan^  het 
man  in  bald  in  die  acht  erklert  und  verfolgt. 

[63]  Item  obgleich  je  zu  zeiten  jetzgedachter  bund  wider  die  reicbs- 
Ordnung  und  landfriden  öfFenlich  handelt  mit  der  that  gegen  einem^  und  5 
die  reichstend  nach  verhör  beder  theil^  so  sie  versamelt  sein  <'),  auf  den 
reichstagen  ermessen  und  sagen,  das  er  ^),  der  pund;  zu  eilend,   das  ist 
unrecht;  gehandelt  hab,  so  gibt  er  doch  dem  beschedigten  sein  entwerte 
hab  nit  wider,  sünder  behelt  sie,  an  das  er  beweist  oder  sunst,  wie  sich 
gepürt,   vor  kei°^    camergericht   oder  regiment    ausfürt    deseelben    ver-10 
Wirkung;   und  ist  also  mermals  cleger,  auch  richter  und  thetlicher  ein- 
nemer  der  frembden  giitter  wider  alle  Vernunft,  recht  und  pillicheit,  als 
man   dann   glaublich   sagt,  er,   der  pund,   oder  seine   hauptleut  herrn 
Hans  Görigen  von  Absperg  ritter  gethan  haben  sollen  ®)  über  der  reich- 
stend bedenken   und  anzeig,   so  sie  kei'  M^  auf  ir  begem  zu  Wormbsl5 
jüngst  derhalben  eröffnet*^). 

[64]  Item  wenn   vilgenanter  pund  oder  andere  grosse  geweit  etlich 
fridprüch   volpringen,   wie,   als   vorgemelt,  gescheen  sein  soll,  so  erclert 
man   sie   oder  ire  hauptleut  nit   in   die  acht;    aber  arme   edelleut,    so 
dannocht  etwan   rechtmessige  gegen  wer  thatlich    thun,    werden   eilend  20 
verdampt  und  plutig  in  die  helln  geworfen. 

[^5]  Item  die  jetzgedachten  pundsherrn  dringen  manchen  frembden, 
so  irem  gerichtszwang  nit  underworfen  ist,  das  er  mit  schwerem  costen 
vor  inen   rechtlich  clagen,   antwürten  oder  gewaltigs  Überfalls  von  den 
iren  gewarten  mufs,  unangesehen  das  die  recht  und  reichsordnung  ver-25 
pietten,  niemands  von  seinem  ördenlichen  gerichtszwang  zu  ziehen ;  und 
ob    sie  gleich   darüber   etliche   vermeinte   freiheit  von   kei'^  M^  erlangt 
betten,   mügen   doch  die  (als  uns  die  rechtgelerten  verstendigen)  einem 
dritten   man   kein   nachteil  gepern,   dem   zurück  und  unwissend  solche 
begnadung    anspracht  ist,   also  das  er  sein  rechtmessig  einred  oder  an- 30 
fechtung  wider  dieselben  nit  hat  mügen  fürwenden ;  dann  es  macht  den 
armen  vom   adel  nit  ein  geringen  costen,   so  ir  einer  mit  etlichen  sein 
freunden    und    rednem    oder   rechtgelerten,    der   rath   und   beistand  er 
bedarf,   den   ausgeschriben   pundstagen  nachreiten  und  ')  mermals,   ehe 
sie,  die  pundsrethe,  ire  grössere  gescheft  ausrichten,  drei,  vier  oder  mer  35 
tag  in  den  herbergen  schwerhch  zeren  mufs,  welches  darlegen  am  kei*^ 

a)  F  Elrichshaasen.  —    h)  F  otn.  hat.  —    c)  F  om.  sein.   -<-    d)  F  om,  er.    —   t)  F  om.  BöUea.  — 
f)  F  aaoh. 


0  8,  O.  S,   717  AfWl.  U. 


B.    VII.    No.  113:  1522  Dezember  29.  728 

regiment  oder  camergericht  oder  anlieim  vor  seinem  ördenUchen  gericht 
er  durch  ein  procurator,  der  sunst  stets  da  wonet,  oftiermals  mit  fast 
geringerem  ausgeben  verlegen  kunte. 

[66]  Item  man  Teirdet  glaublich  berichte  das  der  Schwebisch  pund 

5  oder  desselben  abgefertigte  anweit;  sich  haben  vememen  lassen,  ob  sie 
gleich  von  etlichen  beschwerten  umb  vermeinte  fridpruch  oder  anders 
rechtlich  oder  sunst  vor  kei°^  regiment  oder  camergericht  beclagt,  das 
sie  gar  nichts  darumb  geben  werden ;  dann  sie  haben  ein  tapfere  macht 
von  kriegsleuteu;  auch  ein  Ordnung  unter  inen  aufgericht  etc. ").    Darüber 

10  und  irer  ergangen ;  auch  zukünftigen  thatten  halben  sie  kein  recht- 
vertigung  oder  erkantnus  änderst  dann  vor  ^)  kei'  M^  selbst  person  er- 
leiden künnen  oder  wollen;  und  sollen  sich  defs  fast  also  gegen  ge- 
dachtem ^)  regiment  oder  camergericht  nachvolgend  mit  den  werken 
neulich  erzeigt  haben^  daraus  obgemelte  ^)  ire  rede  zu  bestettigen,  auch 

15  jetzt  bei  kei'  M^  in  Hispanien  oder  dem  kei°  stathalter  etc.  ®)  heimlich 
sich  hoch  bearbeiten,  sie  also  von  dem  ')  gedachten  gerichtszwang  durch 
besündere  privilegia  auszunemen  und  zu  befreien;  welches  die  ritter- 
Schaft  für  ganz  unpilllch  achtet;  auch  wo  der  pund  darauf  beharret,  nit 
wenig    zu   merklicher   Zerstörung    des    gemeinen   nutz   und   landfrieden 

20Teutscher  nation  dienlich  und  vil  stenden  im  Rö.  reich  unleidlich  sein 
wirdet. 

[VIII]  Anregung  anderer  schweren  des  reichs  obligenden 
Sachen;  und  zum  ersten  von  grossen  kaufmansgesellschaften. 
[67]  Item   wo   man   im  reich  die  uberfarer,    schuldigen  und  ubelthetter 

25  mit  gleichem  rechten  und  mafs  suchte,  erforschete  und  straffte  ');  würden 
graveni');  herrn  und  anderer  adel  des  heiligen  reichs  gemeinem  nutz 
und  inen  selbst  zu  gut;  auch  kei'  M^  und  andern  iren  öberkeiten  zu 
undertheniger;  gepürlicher  gehorsam  gleich  gern  darzu  rathen  und  helfen 
wie    andere    reichstende;    wo   sie   aber   spüren,    das  unter    vil  grossen; 

30  wichtigen  mengein  und  beschwerden  des  heiligen  reichs  keine  zu  allen 
reichstagen  mere  beratschlagt  und  tbatlich  volzogen  werden,  dann  wie 
man  sie  des  adels  verfolge;  von  iren  güttern  und  erbern;  lang  her- 
brachten gerechtigkeiten  geschicklich  unter  einem  schein  des  rechtens 
unpillich  abdrungC;   die  rechtmessigen  gegenwer   inen   verpiete,   wie  in 

35  oberzelten  artikeln  ires  ansehens  bisher  gescheen,  ist  inen  söllichs  alles 
hinfür  zu  gedulden  zu  vil  beschwerlich  und  unleidlich,  wie  das  E.  fl.  D*, 
cfl.  und  fl.  ^)  Gn.  und  Qu.  als  die  hochverstendigen  bei  inen  selbst  zu 
ermessen  haben. 

»)  F  am.  etc.  —  h)  F  von.  ~  c)  So  F;  W  gedachtoD.  —  i)  F  darauf  ogemolte.  —  e)  F  om.  etc.  — 
40  f)  So.  F;  W  den.  —  g)  F  incht,  erforet  und  strafft.  —  h)  F  add.  und.  —  \)  So  F;  W  fftrsten. 

46* 


724  B.    VII.   No.  113:  1522  Dezember  29. 

[68]  Dann  offenbar  ist^  wie  die  grossen  geselsckaften  in  Teutscher 
nation  des  heiligen  reichs  underthan  schier  aus  allen  stenden  bisher  hoch 
und  ubermefslich  beschwert  haben  mit  iren  monopolien,  verpüntnüssen, 
einhelligen  aufsetzen  ^  wie  hoch  ein  jede  war  verkauft  soll  werden, 
niderdrückung  der  armen  gemeinen  kaufleut^  bei  den  man  bessern  kauf  5 
aller  waher  bekummen  möcht,  merklichem  uberschwenklichen  wucher, 
so  sie  über  allen  iren  costen  und  zimlichen  gewin  jerlich  aus  Teutscher 
nation  aufheben,  einsamein  und  doch  neben  andern  reichstenden  fast 
wenig  steur  oder  darlegen  *)  thun  zu  abwendung  der  ^)  zufelligen  be- 
schwerden  unsers  gemeinen  vatterlands  und  des  Rö.  reichs.  10 

[69]  Eb  ist  auch  durch  etliche  ire  mithendler  oder  derselben  bei- 
woner^  als  uns  glaublich  anlangt^  erschollen,  das  den  geselschaften  in 
den  nechsten  zebeu  oder  funfzehen  jaren  allein  auf  dem  mere  zwischen 
Seland  und  Portogal  an  gold,  silber^  kupfer  imd  etlicher  wenig  anderer 
wahr,  als  parchat  *)  etc.  (dann  kö.  W.  zu  Portugal  begert  umb  den  15 
pfe£fer  und  ander  gewirz  allein  silber,  gold  und  kupfer,  lest  im  auch 
mit  anderer  war  sein  verkaufte  würz  gar  selten  und  beschwerUch  ver- 
gleichen) mit  erdrinken  ^)  der  schiff  und  sunst  nahend  bis  in  zehen  oder 
zwölfmalhunderttausent  güldin  wert  Schadens  gescheen  sein  soll  °}.  Es 
ist  auch  wissenlich,  das  ein  Teutsche  geselschaft  mit  egemeltem  könig20 
auf  einen  kauf  anzunemen  gehandelt  hat  bis  auf  sechsmalhunderttausent 
güldin  wert,  in  einer  kurzen  zeit  mit  obgemelter  wäre  zu  bezalen,  doch 
mit  dem  geding  das  kö.  W.  andern  Teutschen  solche  war  teurer  ver- 
kaufen sollte  etc.  '). 

[70]  Daraus  erfindet  sich  dasjen,  so  jedermann  im  Rö.  reich  clagt,  25 
wo  das  gemünzet  und  ungemünzet  silber,  gold  und  kupfer  hinkumbt  s), 
welches  auch  durch  sie  auf  das  Venediger  mer  und  fUrter  dem  ^)  Türken 
ganzer  Christenheit  zuwider  und  über  gestrenge  verpietung  der  kei"  recht 
je  zu  Zeiten  wissenlich  zugeschoben  und  verhandelt  wirdet,  also  das  man 
des  jetzo  zur  were  gegen  den  Türken  und  andern  im  reich  anligenden30 
notsachen  nit  zu  geringem  nachteil  Teu[t]scher  nation  einen  merklichen 
mangel  hat 

[71]  Über  solche  schwechung  des  gemeinen  nutz  machen  sie  inen 
schier  alle  und  jede  besündere  personen  und  inwoner  des  Rö.  reichs 
mere  zinsper,  dann  hievor  in  menschen  gedenken  gewest,  in  dem  das  35 
dieselben  *)  inen  nit  allein  jede  specerei  und  gewürz,  sonder  auch  aller- 
lei andere  stück  und  kremerei^  so  sie  verkaufen  und  in  ir  zweier  oder 
dreier  geselschaft  band  allein  mit  behendigkeit  gar  pringen,  setzen  und 

m)  F  darlegnng.  —  h)  F  ider.  —  c)  F  barcliend.  —  d)  F  erdrinkang.  —  t)  F  solt  »to.  —  t)  F  an, 
ete.  —  g)  F  hlnkom.  —   h)  F  den.  ~  i)  F  add.  under.  40 


fi.    Vn.   Ko.  113:  1522  Dezember  29.  725 

verkaufen  ires  gefallens  dermaBseii;  als  ir  etlich  selbst  bekent  haben^ 
das  sie  oft  mit  hundert  güldin  hauptguts  ein  jar  40,  50,  60  bis  in 
80  güldin  gewinnen,  auch  one  zweifei  Teutscher  nation  ein  jar  mer 
verdeckter  weifs  listiglich  schaden,  abschätzen  und  unter  dem  tach 
5 abrauben,  dann  alle  die  andern  feldrauber  in  zehen  jarn  thun  mügen; 
und  wollen  doch  nit  mifshendler,  sünder  erber  genant  sein. 

\72]  Und  wiewol  auf  den  nechstgehalten  vier  oder  fiinf  reichstagen 
über  die  aufgerichten  kei"  recht  und  gemeine  reichsordnung,  so  solche 
monopolien  und  unzimlichen^  schedlichen  grossen  geselschaften  bei  merk- 

10  liehen  straffen  verpieten,  gemeine  reichstend  oftermals  beratschlagt  haben, 
was  man  hierin  weiter  zu  handhabung  egemelter  recht  und  Ordnung, 
auch  disen  schedlichen,  geverlichen  leuten  zuwider  furnemen  sollt,  so 
ist  es  doch  mit  der  that  (wie  gegen  dem  adel  teglich  geschieht)  bisher 
nie   volzogen,    wiewol   die  stett,    dieweil  ire   gemeine   burger   dadurch 

15  merklich  verderbt  werden,  auch  gern  darzu  hülfen. 

[73]  Hierümb  ist  der  vom  adel  underthenig  und  freundich  bitt,  als 
der ''),  so  auch  interesse  haben,  gemeinen  nutz  zu  furdern,  das  E.  fl.  D^, 
auch  chfl.,  fl.  Gn.  und  Gü.  an  weiter  Verzug  ein  ernstlich  einsehen  thun 
und  wider  obgemelte  grosse  geselschafter  und  ire  gütter  tetlich  furnemen 

20 lassen,  wie  dann  gemeine  recht  und  ^)  des  Rö^  reichs  Ordnung  söllichs 
zugeben,  unangesehen  das  sie  zu  handhabung  ii:er  hendel  etlichen  fursten 
und  andern  mechtigen  stenden,  doch  nit  umb  geringen  wucher,  oft  vil 
gelts  leihen,  Von  etlichen  andern  gelt  zu  gewin  und  verlust  in  ire  ge- 
selschaften nemen,  den  dritten  °)  oder  iren  raten  dapfere  schenken  thun 

25  und  die  vierten  mit  heirat,  auch  andern  freuntschaften  listiglich  an  sich 
ziehen,  damit  dieselben  alle  oder  zum  theil  ire  obberürte  erschrocken- 
liehe  thetliche  ^)  mifshandlung ,  wie  bisher  durch  etlich  vil  beschehen, 
dester  lenger  helfen  vertheidingen  und  handhaben. 

[IX]  Beschwerung  von   den  geistlichen  im  Rö**  reich'). 

30  [74]  Es  sein  auch  nit  geringer  mengel  jüngst  zu  Wormbs  kei'  M*  schrift- 
lich angezeigt,  wie  bäbstliche  H^,  auch  derselben  prelaten  und  anhenger 
in-  und  ausserhalb  Teutscher  nation  das  Ro.  reich  und  desselben  under- 
than  vilfeltiglich  wider  pillicheit  und  ire  vermügen  beschweren  *) ;  darauf 
auch    bisher   nichs   verfenglichs   gehandelt.     Ist  der  graven,   herrn  und 

35  ritterschaft  bitt,  als  derjenen,  die  auch  gemeinen  nutz  Teu[t]8cher  nation 
zu  furdern  schuldig  ®),  das  man  jetzo  hie  dieselben  beratschlag  und  zum 

w 

a)  F  dorgeDon.  —  b)  F  (»n.  und.  —  c)  /^  forsten.  —  d)  F  liocbschedliche  t^^liche.  —  e)  F  add.  Min! 

0   Vgl  hierzu  Planitz  vom  9.  Febr.,  S,  364. 
2)  Vgl  RTÄ  II  Griff. 


726  B.    VII.   No.  113—115:  1522  Dezember  29  —  1523  Januar  12. 

theil   abstelle   oder  in  leidliche  besserung  pring.     Wo  sie  dann  spüren, 

das  die  öberkeit  den  gemeinen  nutz,  ere  und  wolfart  zu  suchen  gleicher 

mafs  und   nit  partheisch  einen  stand  allein  im  reich  stets  zu  verfolgen 

fiimimpt,  so  wollen  sie  zu  volziehung  aller  erberkeit  und  reichsordnung 

inen  »)   auch  gern  ir  leib  und  gut  dermassen,  wie  ir  eitern  "*)  gethan  *),  5 

darstrecken   und   in   aller  gepürlicher   schuldiger  gehorsam   sich  finden 

lassen. 

Etlich  von  graven,  herrn 

und  der  ritterschaft  etc.  ^). 

1523    114,  Aufzeichnungen  über  die  Verhandlungen  der  ständischen  Gesandt-  lO 
^'ß    schaff  (Ulrich  von  Helfenstein  und  Friedrich  von  Heideck)   in  Heidel- 
berg mit  den  Räten  von  Trier,  Pfalz  und  Hessen  über  den  Vermütlmigs- 
verschlag  des  Begiments  und  der  Stände  in  der  Sickingenschen  Sache  *).  — 
1523  Januar  5  u.  6  Heidelberg, 

Gedruckt  bei  Münch,  Sickingtn  HI  ^-55,  nr.  26  u.  nr.  27,    Dm  erste  Stück  15 
giebt  die  Vorschläge  der  Gesandten,  wahrend  nr.  27  die  Antworten  der  fürst- 
lichen Räte  enthält;  vgl.  attch  den  Auszug  bei  Ulmann  (Sichingen  S.  351  f.), 
der  einige  Verbesserungen  zu  Münch  bringt. 

[1523    115,  Die  Kanzler  von  Trier  (Heinrich  Dungin),    PfaU  (Florenz  von 
^  Vermingen)  und  Hessen  (Johann  Feige)  richten  an  die  Stände  die  Bitte  20 
um  Unterstützung  gegen  Sickingen,  da  trotz  des  zu  Heidelberg  angesetzten 
Vermittlungstages  eine  haldige  Beilegung  der  Streitigkeiten  nicht  zu  er- 
warten sei.    Die  Fürsten  verwahren  sich  gegen  den  Vorvmrf,  als  ob  sie 
den  Adel  unterdrücken  wollten.  —  [1523  Januar  J2  *)  Nürnberg.] 

»)  y  om.  inen.  —  b)  F  rorfarn.  —  c)  F  add.  haben.  —  d)  F  om.  etc.  25 


*)  Über  die  Beratungen  auf  dem  Reichstage,  die  zur  Abfertigung  der  Gesandt- 
schaft führten,  s.  o.  8.  303.  In  der  Beglaubigung  vom  20.  Dezb.  werden  aucf^  noch 
Georg  von  Herberstein  und  Heinrich  von  Speckbach  als  Gesandte  aufgeführt,  s.  Ul- 
mann S.  351  Anm.  2. 

')  Daß  der  Vortrag  an  diesem  Tage  erfolgte,  berichten  Planitz  (8.  318)  und'dO 
Holzhausen  vom  12.  Januar.  Es  wurde  dann  ein  besonderer  Ausschuß  dafür  ein- 
gesetzt (s.  o.  S.  282  Anm»  1),  der  im  Auftrage  des  großen  A  usschusses  mit  Pfalzgraf  Fried- 
rich und  den  Kanzlern  verhandelte.  Eine  Antwort  der  letzteren  auf  einen  nicht  vor- 
handenen Vortrag  des  kleinen  Ausschusses  findet  sich  in  Wien,  Reichssachen  in 
genere  II  (Auszug  bei  ülmann  Ä  354);  sie  lehnten  darin ^die  Forderung  der  Ver-*6b 
ordneten,  Sickingen  Geleit  und  Verhör  zu  geträhren,  wegen  mangelnder  Voümacht 
ab,  und  daran  scheinen  nach  den  Andeutungen,  die  darüber  vorliegen,  aüe  weiteren 
Verhandlungen  gescheitert  zu  sein.  Planitz  meldet  am  4.  Febr.  (S.  356),  daß 
über  die  zu  erteilende  Anticort  noch  nichts  beschlossen  sei. 


B.    VII.   No.  115-116:  152B  Januar  12—30.  727 

Ein  Auszug  bei  Ulmann,  Sickingen  S,  353  f.  —  Handschriftlich  in  Weimar, 
Reg.  E.  fol.  33  ^  nr.  69  u.  fol,  34  nr.  70;  München  B.  Ä.  Nördlinger  RTA 
fasc.  27;  Nürnberg,  RTA  nr.   6  fol.  159-168;  Karlsruhe,  RTA  nr.  22; 
Frankfurt,  RTA  38  fol  88-96;  Bamberg,  Ansh,  RTA  10<»  fol  125-132; 
5  Wien,  fasc.  4*  fol  570-577;  Köln,  fol.  104-110;  Düsseldorf,  fol  135-143; 

Königsberg,  fol  85-91. 

Die  Beglaubigung  der  drei  Kanzler  vom  Dienstag  nach  Thomas  [Dezh.  22] 
1522  folgt  in  den  Handschriften. 

116.  Beschwerde  und  Eingaben  in  Schweinfurt  der  am  25,  Januar  ver-    [1523 
10  sammelten  fränkischen  Ritterschaft  *)  an  die  Stände,   [1523  Januar  30  *)    ^^'     ■' 
Schweinfurt.] 

A.  Beschwerden  gegen  den  schwäbischen  Bund;  Klage  über  die  Ver- 
jagung  etlicher  Adliger;  Mangel  an   schleunigem  rechtlichen   Austrag; 
Bitte   um  Abstellung  der  Mängel  im  Austragverfahren  und  um  bessere 
\b  Exekution  der  gesprocJienen  Urteile. 

W  aus  Wien,  fasc,  4^  fol  617-624. 

F  coU.  Frankfurt,  BTA  38  fol.  155 ff.  überschrieben:  Ausgezogen  artikel  der 

ritterschaft. 
K  coli  Karlsruhe,  RTA  Bd.  22  mit  der  gleichen  Überschrift 
20         Auch  in  Weimar,  nr.  69  u.  nr.  70;  Nürnberg,  RTA  nr.  6  fol  260  ff.  u.  nr.  10 

fol  275  ff.;  Köln,  fol  177  ff.;  Düsseldorf,  fol  219  ff.;  Königsberg,  fol  186 ff.; 


')  Die  Versammlung  in  Schweinfurt  war  sehr  zahlreich  besucht  (vgl  Holder- 
mann vom  6.  Febr.,  Planitz  vom  /.  Febr.  S.  356) ;  von  den  6  Orten  der  fränkischen 
Ritterschaft  war  nur  AltmüM  ungenügend  vertreten,  nur  durch  6  Personen  (vgl 

25  das  gedruckte  Formular  vom  13.  Febr.  in  Würzburg ,  Standbuch  nr.  496  fol.  92) ; 
dessen  Adel  hatte  nämlich  Mitte  Januar  in  Ansbach  eine  Vorversammlung  ab- 
gehalten  (vgl  Ulmann,  Sickingen  329)  und  dort  wohl  gegen  die  Einigung  Stellung 
genommen,  wenigstens  schreibt  der  Bf  von  Eichstätt  an  den  Bf.  von  Würzburg 
am  23.  Februar,  die  Altmühler  wollten  nicht  in  das  Bündnis  eintreten  (Orig.  ibid. 

SO  fol  93).  Die  übrigen  5  Orte  aber  schlössen  einen  Vertrag,  in  dem  sie  sich  eine 
.  gewisse  Organisation  gäben  und  sich  gegenseitig  Hilfe  gegen  jedermann  zusicherten 
(s.  Rotenhan  v.  29.  Jan).  Die  Abwescfiden  wollte  man  auf  einem  besonderen  Tage 
noch  zu  gexoinnen  suchen. 

')  Dieses  Datum  tragen  einige  Briefe,  die  der  Adel  damals  erließ,  so  der  an 
3b  die  Stände  über  die  Angelegenheit  Sickingen»  (s.  Ulmann  330  f. ^  Orig.  in  Wien, 
fasc.  4^  fol  582)  und  an  den  Bf  von  Würzburg,  dem  die  Hauptleute  der  6  Orte 
mitteilen,  daß  sie  die  Gesandtschaft  auf  Montag  nach  Dorothea  [Febr.  9]  nach 
Nürnberg  senden  würden  {Würzburg,  Standbuch  496  fol  58 f.).  Am  4.  Febr.  meldet 
Planitz  (S.  357),  daß  ein  Teil  der  Gesandten  in  Nürnberg  sei,  und  der  Bf.  voti 
40  Trient  berichtet  am  9.  Febr.  von  Verhandlungen  mit  der  Gesandtschaft,  so  daß  sich 
das  Datum  in  dem  Bamberger  Exemplar  vielleicht  auf  die  Einreichung  der  Be- 
schwerdeschrift  A  oder  die  Abschrift  derselben  bezieht. 


728  B.    Vn.  No.  116:  1523  Januar  30. 

München  B.  A.  Nördlinger  RTÄ  fasc,  27;  Bamberg,  Ansb.  ETA  10^  fd. 
216  ff.,  vbenchriehen:  Sontags  nach  purificatioiiis  Marie  [Fehr,  8]  aogefangeD. 
Die  folgenden  Stüeke  B,  C  und  D  finden  sich  ttnmittelbar  anschließend 
in  denselben  Handschriften-Bänden,  B  und  C  fefden  in  Wien, 

Anrede,     Die  Ritterschaß  von   Franken  hat  sie  beauftragt,    den  5 
Ständen   folgendes  vorztdragen:  Wiewol  ir  Gn.   und  Gu.  uf  E.   fl.  D*, 
chä.  und  fl.  Gn.  und  Gu.  begeren  untertheniger  gehorsam  geneigt  gewest, 
etliche  aus  inen  hieher  zu  verordnen  ^  handlung  helfen    zu  pflegen   etc. 
irer  beschwerden  halben^  so  hievor  den  reichstenden   alhie   uberantwort 
sein  ^),  nachdem  sie  aber  bedacht,  wie  solche  beschwerden  sie  nit  allain,  10 
sunder  auch  andere  grafen  hern   und   ritterschaft  belangen ,   haben   sie 
sich  ausserhalb  derselben  und  allain  hie  in  kein   handlung  wissen   ein- 
zulassen, bittend  sie  des  gnediglich,  untertheniglich  und  freuntlich   ent- 
schuldigt zu  haben,  sunder  achten,  das  dieselben  zu   bedenken   und  in 
erbare   besserung  zu   bringen  E.   fl.  D^,  und   fl.  Gn.   und  Gu.   als  der  15 
obrigkeit  geburt,  wie  sie  dann  solchs  unzweifel  aus  irem  hohen  verstant 
und  erbarem  gemut,  allenthalben  *)  das  gleich  recht  und   billickeit  zu 
hegen,  für  sich  selbst  zu  thun  wol  wissen  und  geneigt  sein. 

Es  ist  aber  dannocht  nit   an,   das  eegemelte  ritterschaft  aus   und 
neben  obberurten  beschwerden,   so   schriftlich   hievor   uberanwort   sein, 20 
etliche  dapfere  anligen  bei  fünf  oder  6  artickeln  hat,  darinnen  verzug- 
licher enderung  oder  besserung  bei  £.  fl.  D^,  chfl.  und  fl.  Gn.  und  Gu. 
zu  erwarten  inen  ganz  verderblich  und  untreglich  were. 

Zum   ersten    wan   ir  einer   oder  mere    bei   des   Swebischen   punds 
verwandten  angeben  wirdet^),   als   sol  er  sie   oder  di  iren   beschedigt25 
haben,  so  erfordern  irer  fl.  Gn.  und  Gu.  rete  oder  hauptleui  den   oder 
die  für  sich,  doselbst  sein  Unschuld  mit  purgation   oder   in   ander   weg 
auszufuren ,   unangesehen  das  dieselben  dem  oder  den   so ,   wie   gemelt, 
je  zu  Zeiten  auch  mit  unbestendigem  grund  angeben,   vermutlich  gram 
und  hessig  sein,  auch  ime  di  artickel,  darauf  er  sich  vor  inen  purgiren  30 
solle,  vast  scherpfer  und   unleidlicher,   daa   des   Ro"  reichs   landfriden 
ausweist,  machen  und  furhalten  können ;  welchs  wider  di  vemunft  lauft, 
das   einer   seinen   widerwertigen    für   einen   richter   erkennen    solle;    ist 
auch  dem  gemeinen  rechten  und  des  reichs  Ordnung   offenlich   zuwider, 
di  solche  purgation  oder  ausfurung  für  kei^  M^  regiment,  cammergericht  35 
oder  des  ^)  verdachten  ordenlichen  oberherren  und  richter  weiset  *).    Biten 
hierumb  di  eegedachten  grafen,  herrn  und  ritterschaft,  obberurte  punds- 

a)  F  alweg.  —   b)  W  am  Rande:  pnnil.  —   c)  F  der. 

0  S.  nr.  113. 

*)    Vgl.  0,  S.  722  §  65.  40 


B.    Vit.   Ko.  116:  15^3  Janaar  äO.  729 

herreB  gutlich  zu  unterweisen,  auch  zu  vermögen,  hinfur  in  solchen 
feilen  nimands  Verdachts  für  sich  sonder  an  andere  ort  nach  ausweisung 
des  heiligen  reichs  Ordnung  zu  cittiren  oder  rechtlich  furzufordern. 

Zum  andern  so  haben  etlich  churfursten  und  fursten  des  ver- 
5  gangen  herbsts  etlichen  fursten  und  vom  adel  ire  gutter  gewaltiglich 
entwert*)  und  genomen,  aus  Ursachen,  wie  di  ritterscbaft  angelangt, 
als  selten  sie  helfer  Franzen  von  Sickingen  gewest  oder  sich  des- 
selben geübten  fridbruchs  teilhaftig  gemacht  haben  und  mitstreflich 
sein  etc.  ^),   on  das,   auch  ehe  und  zuvor  dan  dasselb   notorium,   ganz 

10  offenbar  und  unlaugenbar  gewest  oder  ir  angegebne  mifshandlung  uf 
sie,  wie  sich  nach  laut  der  reichsordnung  geburt,  liquidirt  und  kündig 
worden  ist;  dardurch  ir  chfl.  und  fl.  Gn.  villeicht  auch  mochten  di  peen 
des  fridbruchs  verwurkt  haben.  Dergleichen  soll  sich  der  Swebisch 
pund  uf  den  meien  schirstkumend   einen   heerzug  in   das  Frankenland 

15  zu  thun  entschlossen  haben,  und  ist  doch  unsers  wissens  noch  nit  laut- 
precht,  wider  welche  sie  solchen  zug  zu  gebrauchen  gedenken,  auch 
noch  keiner  aus  denen,  so  bei  iren  fl.  Gn.  und  Gu.  für  fridbrecher  an- 
geben ^)  und  sie  zu '  überziehen  willens  sein ,  für  kei^  M^  regiment, 
cammergericht  oder  seinen  landsfursten  als  ordenlichem  ^)  richter  cittirt 

20 und  erfordert  worden,  damit  er  seiner  verdachten  handlung  daselbst 
überwiesen  oder  zu  der  purgation  seiner  Unschuld  zugelassen  werden 
[mocht].  Mocht  sich  auch  begeben,  das  sie  etliche  unschuldige  ver- 
dechten  und  verjagten,  wie  etlichen,  als  das  gerucht  erschollen,  hievor 
wider  recht  und  des  reichs  Ordnung  bescheen   sein   solle.     Und   wiewol 

25  di  neu  reichsordnung,  so  jungst  zu  Wormbs  aufgericht,  zulest,  das  einer 
seine  beschediger,  derselben  helfer  und  enthalter  vor  erclerung  der  acht 
thetlich  verfolgen  möge  '),  so  ist  doch  di  nach  vermog  gemeiner  recht 
und  erbarer  Vernunft  zu  versteen  allein  von  den  heifern  oder  enthaltem, 
di  notorie,  ganz  unlaugenbar  und  unwidersprechlich  offenbar  sein,  und 

30  nit  von  den  zweifenlichen  strittigen  mifshendlern.  Sonst  wer  dieser 
artickel  wider  di  kei**  recht  und  menschliche  Vernunft  aus  vilerlei  ^) 
Ursachen,  di  in  dem  36.  artickel  der  hievor  übergeben  schriftlichen  be- 
schwerden  *)  vermeldet  sein.  Bit  hierumb  gemeine  ritterscbaft,  den 
artickel  gar  abzuthun  oder  also  zu   ercleren,   das   unter  einem   schein 

35  der  gerechtigkeit  hinfur  di  unschuldigen  nit  verletzt  werden  und  di  ent- 
setzten, der  fridbruchige  handlung  noch  nit  kundig,  restituirt,  auch  ge- 

a)  F  entweodt  nnd  entnnnien.  —    h)  F  »m.  etc.  —    c)  K  an^regeben.  —    d)  F  ordenlichp.  —  t>)  So 
KF;  W  viererlei. 


>)   Vgl  RTA  II  319  §  3, 
40         ^)  Vgl.  nr,  113  §  34. 


780  B.    VII.   Ko.  116:  1523  Janaar  Bö. 

dachte  pundsherren  der  gemeinen  reichsordnung;  wie  obgemelt,  hinfur 
sich  gemefs  zu  halten  vermügt  werden;  das  auch  E.  ft.  D^,  chfl.  und 
fl.  Gn.  und  Gu.  sie,  di  eegedacht  ritterschaft,  als  ünterthenige  des  Ro*" 
reichs  bei  obgemeltem  landfriden  und  der  reichsordnung  gnediglich  hand- 
haben^ schützen,  schirmen  und  unerfordert,  unerhört,  unerkannt,  wie  die  fi 
Ordnung  clar  vermag,  sie  nit  also  überziehen,  beschedigen  und  beschweren 
lassen. 

Zum  dritten  sein  eegemelte  unsere  herren  und  freund  bericht,   so 
imand  von  unsem  gn***"  und  gn.  herren  des  Swebischen  punds,  irer  Gn. 
haupleut  und  bevelhaber  wider  des  Ro"    reichs  landfriden   vergeweltigt  lo 
oder  sunsten  verunrecht  wurde,  wie  dan  durch  iren  heerzug  manchem 
imschuldigen  gescheen   kan,   und   ir  fl.  Gn.    oder  di   andern   semptlich 
darumb  bedagen  wolt,  das  si  weder  vor  kei'  M*  regiment  oder  cammer- 
gericht  recht  geben  oder  nemen  wollen.     Wo  dem   also,   wer   es   allen 
stenden  des  Ro^  reichs  nit  wenig  beschwerlich  und  sunderlich  dem  adel,  15 
dieweil  auch  churfursten  und  andere,  so  mer  und  minder  sein  dan  ge- 
dachter pund,  solchem  gerichtszwang  unterworfen  sein  müssen  *).    Biten 
grafen,  herm  und  ritterschaft,  ir  cfl.  und  fl.  Gn.  und  freuntschaft  dahin 
in  gutem  zu  weisen  und  zu  vermögen,  das  sie  an  obenantem  ^)  regiment 
oder  cammergericht  auch  wie  andere   stend  Teutscher   nation  recht  zu  20 
geben  und  zu  nemen  sich  nit  widersetzen. 

Zum    virten    so   weifs  meniglich,    das  guter  frid   an    gleichmesig 
schleunig  recht  als  wenig  ein  hoch  und  schwer  gepeu  on  ein  ^)  rechten 
vesten  grund  oder  fulmar  ^)  bestendig  sein  mag;   und  ist   doch  un ver- 
borgen, das  etliche  lange  zeit  here  zu  Franken  an  gleichmessigem,  schleu-  2;! 
nigem  *)  rechtlichem  austrag  und  volstreckung  desselben  [mangel]  gewest 
und  noch  ist;  darumb  ein  ider,  als  vil  er  gemögt,  je  zu  Zeiten  sich  mit 
thetlicher  gegenwehr  bei  seinen  guttern,  obrigkeiten  und  gerechtigkeiten 
hat  handhaben   müssen.     Daraus   erfolgt,  das  zu   demselben   nit  allein 
grafen,  herren  und   adel,   sonder  auch  etliche   namhafte  fursten   etwandO 
einer  dem  andern  aus  freuntschaft  und  gutem  willen  rais  gedint  haben, 
ungefragt  und   unwissent  wider  wen  solcher  dinst  sei,  sonder  des  Ver- 
sehens, das  der  werbend  teil  gemelte  hilf  und  dinst  zu  erlaubter  gegen- 
wehr, handhabung  und  behaltung  seiner  gerechtigkeiten  gebrauchen  solte; 
und  ist  manicher  unter  uns  zu  Franken,  dem  gar  vil  Über,   das  solchsSö 
dienen  nit  von  nötten,   sonder  darfur  ein  gleichmeflsig,  schleunig,  hilf- 
lich recht  were  ^),  dadurch  ein  ider   bei   dem   seinen  ausserhalb   selber 
thetlichen  gegenwehr  bleiben  konnte. 

a)  K  add.  and.  —  b)  JIT  benanten.  —  c)  F  ain<*u.  —   d)  F  fllmar  (  -  Pundammi).  —  «•)  Ato  KF;  W 
tichleanigfii,  rechtlichen    —  t)  F  werde.  ^^ 


B.    VII.   No.  116:  1523  Januar  30.  781 

Dieweil  aber  an  demselben  obberurter  massen  mangel  erscheinet  und 
bis  anhere  auf  vilfeltig  unser  vleissig  und  getreulich  ansuchen  darinnen 
kein  notturftige  wendung  erlangt  worden  ist^  hat  gar  manicher  unter 
uns  zu  Franken  andern  seinen  freunden  zu  thetlicher  gegenwehr  allein 
5daramb  gedient;  damit  er  zu  handhabung  und  behaltung  des  seinen  der- 
gleichen dinst  zur  notturft  widerumb  bekümmen  könne. 

Und  ist  dem  allen  nach  gefurster  und  anderer  grafen^  herren  und 
adel  zu  Franken  unterthenig  und  freundlich  bite,  [dafsj  gegen  denjenen^ 
80  obberurter  massen  villeicht  Franciscen  von  Sickingen  gedint,   di  er- 

10  kannten  ladung  gnediglichen  abgestelt  und  wider  sie  ungenedigC;  un- 
günstige straff  nicht  gebraucht  werde. 

Und  ob  gleich  oben  erzelte  lang  herbrachte  ubung  und  geduldung 
der  reutersdinst  nit  gnugsam  sein  solte,  di,  so  aus  Franken  dem  von 
Sickingen  ungeverlich   gedint   haben ,   itzt  zu   entschuldigen,   so   wollen 

15  doch  E.  fl.  D^,  chfl.  und  fl.  6n.  und  6u.  bedenken,  wie  sich  dieselben 

auch   ferner  entschuldigen,   das  Franz   yon   Sickingen   kei^  M^    unsers 

allergnedigisten  herren  öffentlicher   veldhauptmann   ein   gute   lange  zeit 

here  gewest  und  villeicht  noch   ist,   der   hievor  mermals  krigsvolk   zu 

.  rofs  und  fufs  in  kei'  M^  namen  und  besoldung   angenomen,   gebraucht 

20 und  bezahlt  hat.  Hierumb  der  adel,  so  auf  sein  bewerben  jüngst  ime 
aus  Franken  zugezogen  ist,  mit  guten  fugen  hat  mügen  und  sollen 
gelauben,  das  er,  Franz,  solchs  krigvolk  abermals  mit  kei'^  M^  wissen 
oder  willen  gebrauchen  wolle;  aber  als  sie  zu  ime,  dem  von  Sickingen, 
in  das  veld  kummen  und  kürzlich  durch  des  kei"  stathalters  und  regiments 

25  abforderung  verstanden,  wie  solch  furuemen  dem  landfriden  und  kei'  M^ 
zuwider  sein  solt,  sein  sie,  wiwol  nit  mit  geringem  irem  schaden,  von 
Franzen  abgezogen  und  gehorsamlich  wider  anheim  kümmen.  Daraus 
£.  Gn.  und  Qu.  vernemen,  das  sie  nit  also  filrsetzUch  zu  Verachtung 
des  landfriden'^),  sunder  als  die,  so  erliche,   offenliche   krieg  pflegen^) 

30 zu  suchen,  ritterliche  ubung  zu  lernen,  mit  guttem  glauben  onge- 
verlieh  gedient  haben*,  darumb  sie  unsers  verhoffens  an  iren  eren, 
leiben  oder  güttern  in  recht  nit  sollen  gestraft  werden.  Und  bit  der- 
halb  gemeine  ritterschaft  derselben  halben  nochmals  untertheniglicb, 
wie  obgemelt  ist. 

35  Zum  fünften  achtet  di  gedacht  ritterschaft  unmöglich,    das  frid  an 

gleicbmessig,  furderlich  ^),  hilf  lieh  recht,  wie  obgemelt,  zu  bekümmen 
oder  zu  erhalten  sei.  Nun  ist  auf  jüngstem  reichtag  zu  Wormbs  ein 
Ordnung  aufgericht,  wie  fursten,  grafen,  prelaten,   herrn    und   der  adel 

a)  F  laudfridons.  —    b)  üo  KF;  W  pfleg.  —    c)  F  hilflich  and  furderlich. 

m 


782  B.    VH   No.  116:  1523  Jaonmr  SO. 

aneinander  rechtvertigen  sollen^),  darin*)  man  etlich  mengel  findet, 
di  hiebe!  schriftlich  mit  der  kurz  ^)  verzeicfaent  sein  *).  Biten  gedachte 
von  der  *)  ritterschaft,  di  bei  und  neben  der  hievor  gemelten  Ordnung 
gnediglichen  zu  besichtigen  und  sie  in  dise  angezeigte  oder  andere  w^ 
zum  förderlichsten  uf  leidlicher^)  wege  zu  stellen,  damit  frid,  gleich*)  5 
und  recht  dester  bas  im  reich  mog  erhalten  werden. 

Und  nachdem  die  schwechem  gewönlich  aus  der  gewehr  irer  gütter 
oder  gerechtigkeiten  gedrungen  oder  darin  turbirt,  geengt  und  betrübt '), 
auch  yast  alwegen  zu  clegem  gemacht  werden,  hat  gemeine  ritterschaft 
etliche  ire  verstendige  herm  und  freund  einen  kurzen  gerichtlichen  proces  10 
zu  begreifen  gebeten,  welches  coppei  mit  B  bezeichent  wir  in  di  canzlei 
furderlich  überantworten  wollen  '),  der  oder  ein  anderer  etwas  dem  gleich 
uf  Verbesserung  und  gefallen  E.  fl.  D^,  chfl.  und  fl.  Gn.  und  Ou.  zwischen 
den  fursten  und  dem  adel  allein  in  obgemelten   zweien   feilen   der  ent- 
Satzung  oder  betrubung  hinfur  mocht  aufgericht  und  gebraucht  werden ;  15 
untertheniglich  bittend,  sie  wollen  den  oder  einen  andern  ^)  form   eines 
gerichtlichen  proces  itzt  alhie  begreifen  und  im  Ro**  reich  ausgeen  und 
verkünden  lassen,  damit  di  armen  und  schwechern   dester  weniger   ur- 
sach  haben,  sich  in  gedrungene  gegenwehr  und  that  je  zu  Zeiten  zu  be-  • 
geben  und  gemeiner  landfriden  dester  statlicher  gehanthabt  werde.  20 

Zum  sechsten  ^)  hat  man  im  Ro°  reich  in  vil  jaren  kein  gleiche 
ernstliche  execution  oder  volziehung  der  gesprochen  urteil  und  anderer 
Sachen  mögen  oder  wollen  finden,  und  sunderlich  so  di  wider  di  mechtigen 
gescheen  soll,  daraus  vil  thetlicher  zugriff  und  unfrid  bisher  erfolgt. 
Ist  der  ritterschaft  unterthenig  und  freantlich  bit,  di  noch  bestendiglich  25 
und  mit  guter  gleicheit  im  reich  aufzurichten,  sonsten  ist  kaum  ^)  glaub- 
lich, das  gemeiner  landfrid  in  di  harr  bestendiglich  mog  erhalten  und 
gehandhabt  werden. 

E.  D^,  chfl.  und  fl.  Gn.  und  Gu.  wellen  auch  der  hievor  übergeben 
gemeinen  beschwerden  der  ritterschaft  ^)  hieneben  nit  vergessen,  sonder,  30 
als  schir  möglich  sein  kan,  sie  auch  in    zimlicbe,   erbare,   gleiche   weg 
faren  und  bringen.     Und  bit  vügnante  ritterschaft,   das  £.  fl.  D^,   chfl. 

ii)  .So  f;  W  darumb.   —   bi  /«   Vf  am  Itaude:  ».   —   c)  F  om.  von  der.    —   d)  /'  leidliche.   —    <•)  F 
fcleichait.  —  f )  F  geirackt.  —  (;i  F  in  ain  ander.  —  h)  FK  keinem  st.  kanm. 


')  Vergl  RTA  II  304  ff.  35 

»)  S.  u.  nr.  116  B. 

')  Gemeint  ist  das  unter  C  aufgeführte  Stück. 

*)  Dieser  letzte  Artikel  ist  erst  nachträglich  hinzugesetzt  worden  (s,  u.  den  Brief 
Rotenhans  vom  29.  Januar). 

'')  S.  nr.  113.  40 


B.    VII.   No.  116:  1523  Januar  30.  788 

und  ä.  Gd.  und  Gu.  solcher  mühe  sieb  nit  beschweren,  sunder  gemeinem 
nutz  zu  gut;  wie  hievor  gebeten  ist,  gnediglichen  flirdern  und  zum  bebten 

handeln 

E.  fl.  D^,  chfl.  und  fl.  Gn.  und  freun tschaft  unterthenige,  willige 

5  Fröwein  vom  •)   Hütten,   Veit   von   Lentersheim^   Sebastian   vom 

Rottenhan,  Eukarius  vom  Aufses   und  Ludwig  vom  Hütten,   alle 

ritter,   sampt  andern   zugeordenten   und  geschickten  des  adels  zu 

Franken  *). 

Ä  Mängel  des  vereinbarten  rechtlichen  Auftrags  *). 

10  1,  In  mehreren  Artikeln  wird  sich  noch  auf  die  alte  Ordnung  *) 
bezogen;  sie  bitten  dies  überall  durch  die  neue  zu  ersetzen,  —  2.  In  der 
neuen  Ordnung  sind  nur  zwei  Fälle  bestimmt,  in  denen  ein  &raf, 
Herr  etc.  gegen  einen  Fürsten  klagen  kann  *).  Sie  bitten,  den  Artikel 
dahin  zu  ändern,  daß  dies  auch  in  andern  Fällen  (mit  Ausnahme  der 

Ib  geistlichen  und  IjCliens- Sachen)  geschehen  kann,  —  3,  FaUs  der  nach  der 
Ordnung  festzusetzende  Tag  *)  nicht  binnen  vier  Wochen  ausgeschrieben 
wird,  sollte  der  Kläger  sofort  beim  KG.  seine  Klage  anhängig  machen 
dürfen,  —  4.  Nur  abgesagten  Feinden  uml  offenbaren  FriedbrecJiern 
darf  das  Geleit  zum  Rechtstage  verweigert  ivo'den,   —   5   Es  solUe  be- 

20  stimmt  werden,  daß  das  Gegenrecht,  zu  dem  die  Adligen  n<ich  der  alten 
Ordnung  nicht  verbunden  waren,  nur  in  den  FäUen  gebraucht  werden 
darf,  in  dmien  das  gemeine  Recht  die  Gegenklage  zuläßt,  —  6.  Jlus- 
drücklich  ist  festzusetzen,  daß  die  Verpflichtung  der  fürstlichen  Räte  für 
alle,  nicht  bloß  für  bestimmte  Fälle  gilt,   —   7.  Genaue  Bestimmungen 

25  «)  -AT  Ton. 

^)  In  einem  Briefe  der  Ritterschaft  an  den  Bat  von  Äiigsburg  vom  16,  Febr, 
(Augsbv/rg,  Literalien  1523)  werden  als  Gesandte  genannt:  Eukariiis  von  Äufseß, 
Jörg  von  Schaumherg,  Frowin  von  Hütten,  Ludxoig  von  BeimeWurg  jAnd  Dietrich 
Fuchs. 
30  ')  Die  Denkschrift  beschäftigt  sich  nicht  nur,  wie  sie  selbst  angiebt,  mit  den 
Verbesserungsvorschlägen  für  die  „jüngste "  Wormser  Ordnung ,  d,  h,  dem  letzten 
Artikel  der  Kammergerichtsordnung  (B  TA  II  304  ff.),  sondern  greift  mehrfach  auch 
auf  die  Festsetzungen  von  1495  zurück  (vergl.  den  Abschied  von  1495  §  30  u,  31; 
Neue  Samml.  II  10 f.).  Beide  Stücke,  die  wohl  bei  den  Beratungen  der  Stände 
35  Jierangezogen  wurden,  sind  in  allen  Exemplaren  am  Sciüuß  angehängt  worden.  Das 
Datum  Dona  februarii  anno  23,  das  sich  in  Düsseldorf  (fol.  233  f^  oben  am  Band) 
findet,  beziefU  sich  vielleicht  auf  diese  Verhandlungen, 

')  Die  Wormser  Ordnung  von  1495  (Neue  Sammlung  II  10  ff.). 

*)  Die  beiden  Fälle  finden  sich  nicht   in  der  Wormser  Ordnung  von  1521, 
40  sondern  in  der  von  1495,  s.  Neue  Sammlung  II  10  §  30, 

')  Vgl.  BTA  II  305. 


784  B.    VII.    No.  X16:  1523  Januar  30. 

sind  über  die  Appellation  zu  treffen;  es  soll  damit  gehalten  werden,  wie 
das  in  der  folgenden  Eingabe  *)  für  einen  bestimmte^i  Fall  vorgeschlagen 
ist,  —  6.  Um  Verschleppung  zu  verhindern^  soU  erklärt  werden,  daß, 
falls  bei  der  Appellation  in  zulässiger  Weise  Neues  vorgebracht  wird, 
die  Gegenpartei  dazu  nur  das  einbringen  darf,  was  wirklich  sich  darauf  5 
bezieht,  —  9,  Es  soll  festgesetzt  werden,  wie  es  mit  der  Appellation  zu 
halten  ist,  falls  das  KG.  eingeht,  —  10,  In  jedem  ordentlichen  Gericht 
soll  ein  Notar  sein,  vor  dem  alle  Parteien  recMskräftige  Akte  vornehmen 
können,  —  Im  7,  Artikel  der  Wormser  Ordnung  ist  ein  Wort  zu  ver- 
bessern *).  10 

C.    EfUwurf  zu  einem  bescideunigten  Austragsverfahren  bei  Verletzung 
der  Gewere, 

.  Überschrieben :  Rechtlicher  austrag  umb  entsatzuug  oder  betrubung  der  gewer. 

Wir  beschränken  uns  hier  darauf,  die  Titel  der  einzelnen  Abschnitte  mit' 
zuteilen:  1.  Was  für  ein  gewere  soll  verstanden  werden.  —  2.  Von  anfefiglichexn  15 
gutlichem  ersuchen  entsetzter  oder  betrübter  gewere  halben.  —  3.  Von  dem  orden- 
lichen richter  entsetzter  oder  betrübter  gewer  halb  in  erster  instanz.  —  4.  So  ob- 
gemelts  ordenlichen  richters  halb  zweifei  ist.  —  5.  Mit  was  mafs  die  clag  umb  ent- 
Setzung  oder  betrubung  der  gewere  anfenglich  furpracht  werden  soll.  —  6.  Wie 
auf  obgemelte  clag  die  ladung  formirt  und  gesteh  werden  soll.  —  7.  Von  excep-20 
tion  und  auszugen  des  antwurters.  —  8.  Belonung  für  obgemelten  ladbriefe.  — 
9.  Von  uberantwortung  obgemelter  ladung.  —  10.  Relation  des  potten,  der  ob- 
gemelte ladung  uberantwurt.  —  11.  Belonung  des  potten.  —  12.  Wes  auf  obbestimpten 
rechtstag  gehandelt  werden  soll.   —  13.  Von   verhorung  lebendiger  kuntschaft.   — 

14.  Von  Öffnung,   einred  und  beschutzung  der  lebendigen  verhörten  kuntschaft.  — 25 

15.  Beschlufs  zur  endurtail  und  derselben  eroffnung.  —  16.  Von  mafs  und  peen  der 
endurtail.  —  17.  So  sich  die  geclagt  entsatzung.  oder  betrubung  der  gewere  in 
recht  nit  erfunde.  —  18.  So  der  antwurter  sich  entschuldigt,  das  die  geclagt  ent- 
setzung  oder  betrubung  durch  seine  bevelchhaber  on  sein  wissen  und  willen  ge- 
schehen were.  —  19.  Von  der  restitution  und  wldereinsatzung  in  vorigen  stand,  30 
so  aus  redlichen  Ursachen  bescheen  mag.  —  20.  Von  appellirn.  —  21.  Von  be- 
lonung obgemelts  gerlchtshandels.  —  22.  Wie  gemelte  appellation  dem  camergericht 
soll  uberantwurt  werden.  —  23.  Wie  obgemelter  appellationsachcn  am  camergericht 
procedirt  werden  soll.  —  24.  Appellati(m  von  beiurtailn ,  die  craft  einer  endurtail 
haben.  —  25  Von  den  beiurteiln,  die  nit  craft  einer  endurtail  haben,  nit  zu 35 
appellirn.  —  26.  Von  referim  am  camergericht.  —  27.  Von  der  hilf  erlangter  ur- 
tail.  —  28.  Verbindung  und  verpeenung  der  richter  zu  haltuug  diser  Ordnung.  — 
29.  Das  diser  vorgemelt  procefs  sousten  den  oberkaiten  der  undem  gericht  unsched- 
lich  sein  soll.  —  30.  Von  mangel  des  camergerichts.  —  31.  Notar!  betreffend.  — 
32.  On  mittel  an  das  camergericht  appellirn.  ~  33.  Reformation  der  gericht  in  40 
andern  fällen. 

*)  S.  «.  wr.  116  C, 

')  S.  R  TA  II  306  Anm.  h  (clager  statt  beclagt). 


B.    VII.   No.  116:  1523  Januar  30.  735 

« 

2>.   Vertoendtifig  für  den  DetUschorden. 

überschrieben:  Was  die  geschickten  von  gemeiner  versamlang  wegen   negst 
zu  Schweinfurt  gehalten  vor  den   stenden  des  heiligen  reichs  werben  und 
furbrengen  sollen  des  Teutschcn  ordens  halben;   in  Wien  auch  noch:  Hoe- 
5  meister  in  Preussen  belangend  3.    33  GGr. 

Die  Versammlung  des  Adels  hat  gehört,  daß  der  Deutsche  Orden 
so  hart  durch  Polen  bedrängt  wird,  daß  seine  Vertreibung  aus  Praißen 
zu  befürchten  ist,  falls  man  ihn  ohne  Unterstützung  läßt.  Der  Hoch- 
meister ist  persönlich  nach  Deutschland  gekommen ,  um  die  Ansetzung 

10  des  in  dem  früheren  Kompromiß  ^)  vorgesehenen  Vermittlungstages  zu  be^ 
treiben ,  wie  das  die  Stände  von  ihm  selbst  erfahren  haben  werden  *), 
Der  Adel  richtet  deshalb  an  die  Stände  die  Bitte,  sich  bei  dem  Könige 
von  Böhmen  und  Erzherzog  Ferdinand  für  die  rechtzeitige  Ansetzung 
dieses  Tages  zu  vertvenden  oder,  falls  dies  wider  Erwarten  nicht  mög- 

15  lieh  sein  sollte,  eine  Gesandtschaft  zum  Könige  von  Polen  zu  senden,  um 
bei  ihm  für  eine  dem  Orden  günstige  Beilegung  der  Streitigkeiten  zu 
ivirken.  Ist  aber  auch  dies  vergeblich,  so  tvird  der  Adel,  tvie  er  das  in 
Schweinfurt  zugesagt  hat,  den  Orden,  als  ir  aller  hart  erobert  und  bis- 
her erhalten  hospital   und  erb,   nicht   verlassen,  sanclern   nach  Kräften 

20  unterstützen. 


^)  Der  vierjährige  Stillstand  hatte  am  10.  Aprü  1521  begönnere,  8,  Joachim, 
Die  Politik  Albrechts  von  Preußen  II  159. 

')  In  seiner  Supplikation  an  die  Stände  (in  Wien,  fasc.  4^  fol.  702-705,  vgl. 
auch  Joachim  III  221  Anm.  2)  bat   der  Hochmeister  die  Stände  nach  einer  Dar- 

2b  legung  seines  Verhältnisses  zu  Polen:  1)  die  baldige  Ansetzung  des  Vermittlungs- 
tages  bei  den  beteiligten  Fürsten  zu  bewirken ;  2)  ihm  auf  diesem  Tage  jemanden 
zur  Unterstützung  zuzuordnen  und  3)  im  Falle  des  Scheiterns  der  Verhandlungen 
ihm  als  Stand  des  Reiches  Hilfe  zu  leisten.  —  Die  Stände  versprachen  in  ihrer 
Antwort,  Erzhz.  Ferdinand,  den  Erzhf.  von  Salzburg  und  die  Gesandten  Georgs  von 

30  Sachsen  veranlassen  zu  wollen,  in  Gemeinschaft  mit  deti  Bischöfen  von  Gran  und  Fünf" 
kirchen  einen  l'ag,  am  besten  nach  Wien,  etwa  zu  Pfingsten  anzusetzen.  Die  Bischöfe 
vofi  Freisingen  und  Passau,  Hz.  Ludwig  von  Baiern,  Hans  von  Schwarzenberg  und 
Dr.  Zoch  wurden  als  Beistand  für  den  Hochmeister  in  Aussicht  genommen.  Die 
Bitte  des  Hochmeisters  aber  um  Hilfe  lehnten  sie  bei  der  gegenwärtigen  Lage  des 

35  Reiches  ab.  Die  Antwort  der  Stände  ist  aus  dem  Königsberger.  Archiv  gedruckt 
bei  Joachim  III  221-224;  Joachim  giebt  sie  als  „Bescheid  des  Ausschusses",  bei 
der  Cop.  in  Wien  (fol.  723-727)  ist  die  ursprüngliche  Überschrift:  Was  der  ver- 
ordent  ausschufs  (anf  meins  gnedigsten  herren  des  hohmeisters  suplication  u.  fur- 
trag vor  den  stenden  des  reichs  bescheen)  beratslagt  und  für  gut  angesehen,  volgt 

40  hernach,  von  anderer  Hand  geändert  in:  Antwort  stadthalters,  churfursten,  fursten 
und  stende  des  reichs  auf  meins  gnedigsten  herren  des  hohmeisters  supplication 
und  furtrag  vor  den  stenden  des  reichs  bescheen.  Im  übrigen  stimmt  die  Wiener 
Hs.  ganz  mit  dem  Abdruck  bei  J.  überein. 


786  B.    VIII.    No.  117:  1523  Februar  9. 


vm. 

Der  Abschied. 

Ende  Januar  oder  Anfang  Februar  wurde  ein  besonderer  kleiner  Ausschuß 
(seine  Zusammensetzung  s.  o,  S.  282  Anm.  1)  mit  der  Abfassung  des  Abschieds  be- 
auftragt; am  4.  Februar  berichtet  Planitz  (S.  356),  daß  er  noch  nicht  ganz  be-  5 
schlössen  &ei,  da  sich  namentlich  über  die  Luthersache  Meinungsverschiedenheiten 
erhoben  hätten.  Die  erste  Fassung  von  W  (nr.  117)  zeigt  dann  wohl  die  Form, 
in  der  der  Abschied  vom  kleinen  Ausschuß  festgestellt  und  dem  großen  übergeben 
wurde.  Am  9.  Februar  erfolgte  die  Verlesung  vor  den  Ständen  und  im  Anschluß 
daran  versuchte  man  zum  letzten  Male,  die  Städte  zur  Annahme  des  Abschieds  zu  10 
bewegen  (s.  o.  nr.  98).  Da  dieser  Versuch  scheiterte  und  die  Städte  unter  Fest- 
halten an  ihrem  Protest  Nürnberg  verließen,  so  blieb  der  Abschied  unvollzogen  und 
trägt  daher  auch  kein  Tagesdatum  Philipp  von  Feilitzsch  protestirte  am  11.  Februar 
noch  einmal  gegen  eine  besondere  Behandlang  seines  Herren  in  der  Luthersache 
{nr.  117  Anm.  zu  Abschn.  III).  15 

In  dem  Abschiede  hat  auch  eine  Supplikation  des  Kammergerichts  Erledigung 
gefunden,  die  im  Wortlaut  nicht  mehr  vorliegt,  deren  Inhalt  aber  ans  dem  Gut- 
achten  eines  kleinen  Ausschusses  sich  ergiebt,  das  wir  in  den  Anmerkungen  zu  dem 
betreffenden  Abschnitt  (nr.  117  Abschn.  V)  auszugsweise  gegeben  haben. 

Mit  einem  Schreiben  vom  8.  Februar  (nr.  118)  setzte  man  den  Kaiser  von  den  20 
Beschlüssen  des  Reichstags  in  Kenntnis,  und  um  etwaigen  Bemühungen  der  Städte 
gegen  den  Zoll  am  kaiserlichen  Hofe  zu  vereiteln,  schickte  man  alles  durch  einen 
eigenen  Boten,  Johann  Maria  Warschütz,  nach  Spanien  und  gab  ihm  eine  besondere 
Instruktion  mit  (nr.  119)y  auf  Grund  deren  er  alle  Bedenken  gegen  den  Zoll  zurück- 
weisen sollte.    Dringend  erbat  man  die  baldige  Bestätigung  der  Beschlüsse,  damit  25 
die  Zollordnung  auf  dem  zum  13.  Juli  angesetzten  Tage  endgültig  angenommen 
werden  könnte.    Gleichzeitig  mit  den  andern  am  6.  März  vom  Begiment  erlassenen 
Mandaten  wurde  auch  dieser  Tag  ausgeschrieben  und  den  Ständen  ein  besonderes 
Formular  für  die  Bevollmächtigung  ihrer  Botschaften  mitgesandt.    Unter  den  Stücken, 
die  dort  beraten  und  wo  möglich  erledigt  werden  sollten,  befanden  sich  auch  Vor-dO 
schlage  zur  Änderung  der  vom  Regiment  am  17.  Februar  1522  erlassenen  Exekutions- 
Ordnung,  die  ein  besonderer  kleiner  Ausschuß  im  Anfang  Januar  1523  aufgestellt 
hatte  und  die   auf  dem  Beiclistage  nicht  mehr  zur  Beratung  gekommen  waren 
(nr.  120). 


1523     117.  Abschied  des  Reiclistags :  Türhensache;  UnterhaUmig  von  Regiment  Sb 
^   '  f-  J  und  Kammergericht  (Zoll);  Antwort  an  den  Papst  in  der  Glauhenssaclie; 
Fortführung  des  Statthalteramts  durch  Pfalzgraf  Friedrich;  Mängel  am 
Kammergericht;    Moywpolien;    Tür  kensteuer ;    Exekution;   Münze;    Be- 
schwerden der  Bitterschaft.  —  1623  Februar  [9]  *)  Nürnberg. 

*)  Der  Abschied,  dessen  erster  Entwurf  am  4.  Febr.  fast  fertig  gewesen  zu  sein  40 
scheint  (s   Planitz  v.  4.  Febr.,  S.  356)  wurde  am  9.  Febr,  verlesen  (s.  Planits  v. 


B.    Vin.   No.  117:  1523  Februar  9;  787 

W  aus  Wien,  ETA  fasc.  4&  fol  758-782  Conc.  mit  den  für  die  endgiätige 

Fcusung  vorgenommenen  Korrektu/ren, 
F  coU.  Frankfurt,  ETA  38  fol  401-428  mit  der  Aufschrift:  Abschied  des 
reichsta^s  zu  Nürnberg  anuo  etc.  23. 
5         Ha,  cell,  Harpprecht,  Staatsarchiv  des  Kammergerichts  17*  170-193  (aus  dem 
Nürnberger  Archiv,  wohl  nach  dem  Exemplar:  E  Acta  d,  Etgs  zu  Nb, 
1522/23  fol  125  - 156). 
Auch  in  Bamberg,  Ansb,  ETA  10^  fol  288^-311^  überschrieben:  Abschied 
des  reichstags  za  Nürnberg,  der  sich  im  22.  jar  angefangen  und  im  23.  do. 
10  n.  AppoUonie  [Febr.  12]  geendet  hat;  Weimar  wr.  71;  ibid.  «r.  72  zwei  Aus- 

züge aus  dem  Abschiede \  Nürnberg,  ETA  10  föi,  394-408  (spätere  Abschr.); 
Köln,  fol  203-217;  Düsseldorf,  fol  415-445;  Königsberg,  fol  254-267;  Mar- 
burg, Eeligionssachen  1520-24  VI  fol  79-105;  München,  K,  bl  104/3  I 
fol  259-2  78;  K.  bl  270/3  fol  345-363;  K.  schw,  156(7  fol  64-87;  München 
15  E.  A,  Nördlinger  ETA  fasc.  27  u,  fasc,  28.  —  Abschnitt' III  findet  sich  als 

besonderes  Stück  in  Nürnberg,  Ansb.  Eeligiansakten  I^  fol  2-4. 

Wir  Earel  etc.   bekennen   öffentlich   und  thun   kunt  biemit   aller- 
menigUch: 

[I.  TürJcensache.]    Als  unser  stathelter  im  heiligen  Rom.  reich  sampt 

20  unsem  und  des  reichs  churfursten^  fursten  und  andern  stenden  und  der- 
selben botschaften  uf  nechstgehaltem  reichstag  alhie   zu  Nurmberg   sich 
US  beweglichen^  treffenlichen  Ursachen  eins  andern  reichstags  uf '^)  sant 
Egidien  tag  nechstverruckt,  widerumb  alher  gein  Nurmberg,  inhalt  des  g^f^x 
abschids  vorgemelts  reichstags  vereinigt,   daruf  dann  etlich  von  chur- 

25  fursten,  fursten,  prelaten,  graven  und  stenden  in  guter  zal  eigner  person, 
auch  die  andern  durch  ire  volmechtige  botschaften  ßlhie  erschinen,  inhalt 
bemelis  abschieds  und  unsers  deshalb  bescheen  ausschreibens  *)  von  einem 
dapfern  beharlichen  widerstand  gegen  dem  tyrannischen  feind  des  christen- 
lichen  glaubens,  dem  ^)  Türken,  auch  sonst  andern  schweren  des  heiligen 

30  Rom.  reichs  obligend  ^)  und  notturft  und  sonderlich  zu  underhaltung 
frids  und  rechtens  im  heiligen  reich  zu  ratschlagen,  haben  anfenglich 
unser  stathalter,  churfursten,  fursten  und  stende  bepstlicher  H*,  der- 
gleichen des  durchleuchtigen  fursten,  her  ^)  Ludwigs  konigs  zu  Hungern 

«)  So  Ha. ;  W  uf«.  —  b)  F  den.  —  c)  2^  obligen    —  d)  Ha.  hern. 

3b 9.  Febr.);  du  aber  die  Städte  erklärten,  ihn  nicht  annehmen  zu  können  und  auch 
trotz  mehrfacher  Verhandlungen  (s.  o.  nr.  97-99)  bei  ihrer  Weigerung  blieben,  ist  es 
nicht  zur  rechtsgültigen  Ausfertigimg  des  Abschieds  gekommen,  wie  das  in  den  Hss, 
durch  das  Fehlen  des  Tagesdatums  auch  äußerlich  bemerkbar  gemacht  ist.  Das 
von  uns  oben  gegebene  Datum  bezieht  sich  auf  die  Verlesung  des  Abschieds.    Die 

AO  Schlußsitzung  des  Eeichstags  fand  wohl  am  11.  Febr.  statt  (s.  o,  S.  534  Anm.  1), 
Am  16.  Febr.  sandte  Planitz  (S.  372)  mit  den  andern  Akten  auch  den  Abschied 
an  Kur  f.  Friedrich, 

')  S.  0.  nr.  33  u.  nr.  34, 
Beicbstagsaktep  d.  B.-Z.    Bd.  lU,  47 


1522 


788  B.    VIII.    No.  117:  1523  Februar  9. 

und  Beheira^  unsers  lieben  Schwagers,  brudern  und  churfursten,  auch  der 
von  prelaten  grafen  und  ritterschaft  gemelts  konigreichs  zu  Hungern 
alher  geschickte  botschaft  in  irem  anbringen  gehört;  der  beider  furbit 
und  bit  sich  dann  nach  cleglicher  erzelung,  wie  beschwerlich,  onmensok- 
lieh  und  grausemlich  der  Turk  das  konigreich  Hungern  etwa  vil  jar  5 
strenglich  und  hertiglich  bekriegt,  dem  sie  bis  anher  nach  allem  irem 
vermögen  mit  darstreckung  leibs  und  guts  widerstand  gethan,  aber  nun- 
mer  so  gar  erschöpft,  das  sie  sich  in  ansehung,  das  der  Turk  itzo  ernst- 
licher dann  vor  je  gegen  inen  tracht,  one  hilf  andrer  christenlicher 
gwelt  nit  wither  konnten  oder  mochten  ufenthalten,  weren  auch  difslo 
zukunftigen  *)  summers  nichts  gewissers  dann  eins  schwerlichen  Über- 
zugs und  erbärmlichen  *)  betrangnufs  von  dem  Türken  warten  *)  etc., 
dahin  gelendt,  inen  den  Hungern  die  hilf  der  24  000  mann  zu  rofs  und 
fufs,  so  uns  von  den  stenden  des  reichs  zu  unserm  Romzug  bewilligt, 
bescheener  zusag  nach  gegen  dem  ^)  Türken  zu  wenden  und  inen  diesen  15 
künftigen  sommer  zuzuschicken  *)  etc  ®).  Mit  dergleichen  zu  hören  er- 
bermlicher  clag  nach  obgemelter  beider  botschaften  besehener  Werbung 
der  wolgebom  unser  und  des  reichs  lieber  getreuer  Bernhardin,  grave 
zu  Frangipan,  aus  Crabaten  von  wegen  sein  und  des  Crabatischen 
reichs  des  Türken  uberzugs  und  belestigung  halben  umb  hilf  ufs  höchst  20 
auch  angesucht  hat  ^). 

Daruf  bemelter  unser  stathalter,  auch  churfursten^  fursten  und  andre 
stende  des  heiligen  reichs  und  derselben  botschaften  solche  der  babst- 
lichen  H*  furbitlich,  auch  der  cron  zu  Hungern  und  Crabaten  fleissig 
und  bitlich  ansuchen  und  ermanen  in  ratsclilag  gefast,  mit  zeitigem  25 
dapferm  rathe  solh  ir  antragen  und  Werbung  auch  alle  umbstend  und 
gelegenheit  derselben,  darzu  dabeneben  die  itzige  leuft  im  heiligen  Ko- 
mischen reich  mit  höchstem  treuem  fleifs  ermessen  und  erwegen  und 
sich  zuletzst  nach  allerhand  mit  berurter  Hungerischen  botschaft  ge- 
habter underrede  und  handlung  ^)  eimutiglich  entschlossen,  die  cron  zu  30 
Hungern  und  Crabaten  als  treue  cristgleubige  ')  menschen  in  diesen 
iren  höchsten  und  letzten  noten,  auch  zu  handhabung  unsers  glaubens 
und  zu  wolfart  der  ganzen  Christenheit  mit  trost  und  hilf*  nit  zu  ver- 
lassen. Nachdem  aber  genante  unser  stathalter,  churfursten,  fursten 
und  stende  des  reichs  us  vil  beweglichen  Ursachen,  so  sie  us  der  ander-  35 

a)  FHa.  kunftif^'en.  —    h)  F  erbärmliche.  —    c)  Ha.  za  {^ewarton;  FHa.  otH.  etc.,  Ha.  add.  aad.  — 
d)  F  den.  —   o)  Ha.  om.  etc.  —  f)  So  Ha. ;  W  erisi^leabigen. 


^)  S.  0.  nr.  54  u.  nr,  55. 

»)  S.  0.  nr.  67, 

')  S.  0,  nr.  57  und  nr.  5S.  ^^ 


3 


B.    VIII.   No.  117:  1523  Februar  9.  789 

handlang  der  Hungerischen  botschaft  geschöpft;  inen  den  Hungern  und 
Crabaten  nit  fruchtbar  oder  erschiefslich,  noch  auch  dieser  zeit  thunlich 
seiD;  inen  difsmals  die  obgemelt  ganz  hilf  der  20000  zu  fufs  und  4000 
zu  rofs  laut  irer  bit  zuzuschicken  oder  furzustrecken,  sonder  nach  gel^en- 
öheit  allerhand  sachen  für  erschiesslicher  und  besser  angesehen,  inen  ein 
zimlichen  dapfern  zusatz  zu  besetzung  und  nottrenglichem  ufenthalt 
irer  bess,  ort,  schlofs  und  flecken  diesen  künftigen  sommer  zuzuorden  *) : 
dem  allem  nach  haben  sie  inen  den  Hungern  und  Crabaten  furbetrecht- 
lich  und   einmutiglich   verwilligt  und  zugesagt,  inen   diesen   künftigen 

10  sommer  angezeigter  massen   zu   einem   zusatz   sechs   monat  lang   4000 
knecht  mit  haubtleuten  und  ubersolden,  darzu  hundert  Zentner  pulvers 
und  zwenzig  buchsenmeister  zuzuschicken;   also  das  dieselbigen  knecht, 
puIver  und  buchsenmeister  uf  sant  Urbans  tag  schirst  volgend  zu  Eden-  Mai  25 
bürg  in  Hungern  gewifslich  sein  sollen,  die  ftirter  gegen  dem  **)  Türken 

15  in  Hungern  oder  Crabaten,  wo  es  am  nottigsten  oder  besten  sein  wirdet, 
zu  gebrauchen,  wie  wir  dan  auf  den  bescheid,  grave  Bemhardin  von 
Frangepan  alhie  gegeben,  inen  den  Crabatern  der  gestalt,  nemlich  das 
solich  4000  knecht  gegen  dem  Türken  in  Hungern  oder  Crabaten,  wo 
es  am  nottigsten  sein  wirdet,  zu   gebrauchen,   itzo  ^)   nach   diesem  be- 

äOschlufs  in  antwort  zugeschrieben  ^)  haben  ^).  Doch  ist  solh  zusag  und 
bewilligung  itz  bemelter  *')  hilf  und  zusatz  von  unserm  stathelter  und 
den  stenden  des  reichs  inen  den  Hungern  und  Crabaten  underschid- 
lieber  mafs  bescheen  '),  wie  unser  stadthalter,  churfursten,  fursten  und 
stende  des  reichs  ^)  sich  dann  des  mit  bemelter  Hungarischen  botschaft 

25  vereinigt ;  derhalben  ein  abschid  in  Latein  gesteh  und  inen  nachvolgends 
lauts  übergeben,  auch  bei  inen  gleichförmigen  abschid  behalten  haben  ^) : 
Quamvis  Serenissimus  etc.  ^).  Weihs  abschids  copi  unser  stathelter,  auch 
churfursten,  fursten  und  stende^)  des  reichs  und  derselben  botschaften 
babstlicher  H*  botschaft  antwortsweis  uf  ir  Werbung,  der  Hungern  hal- 

30  ben  bescheen,  übergeben  und  zugestelt  haben  *). 

Damit  nun  der  cron   zu  Hungern   und  Crabatern  Inhalt   inen   itz- 
berurts  gegeben  abschids,  wo  sie  den  dermafs  zuschreiben  wurden,  glaub 

a)  /n   W  am  Rande  ro»»  and.  Hand:  Bewilligung  zweier  virteil.  —  b)  F  den.  —  c)  Ha.F  oni.  itzo.  — 
d)  wie  wir  dan  . . .  xageschriebon  haben  in  )V  von  and.  Hand  am  Rande  beigf/ngt ;  der  betr.  Teil  des 
35  Abachicda  war  also  wohl  vor  Entmn'f  des  Schreibens  fertig  gesMli.   —    e)  F  gemelter.   —    f)  F  go- 

schehen.  —    g)  nnser  stadthalter  ...  reichs  in  W  von  and.  Hand  über  der  Zeile  nachgetragen,   ur- 
sprünglich :  sie.  —    h)  Ea.  om.  Quamvis  . . .  etc.  —    i)  So  F;  >V  stenden. 


*)  S.  das  Schreiben  vom  9.  Febr.  o.  nr.  70. 
'')  S.  o,  nr,  61. 
40         *)  Damit  ist  wohl  o,  wr.  60  gemeint, 

47 


740  B.    VIII.   No.  117 :  1523  Februar  9. 

(wie  dann  unser^  auch  der  churfursten,  forsten,  prelaten,  graven  und 
stende  entlich  meinung  ist)  gehalten  werde,  nemlich  das  solh  4000  knecht, 

Mai  25  pulver  und  buchsenmeister  gewifslich  uf  sant  Urbans  tag  schirst  zu 
Edenburg  in  HuDgem  sein  mögen,  hat '^)  unser  stathelter  sampt  itz- 
bemelten  churfursten,  fursten  und  stenden  des  reichs,  auch  derselben  5 
botschaften  us  den  Ursachen  in  unserm  öffentlichen  ausschreiben,  itzo 
alhie  zu  erhaltung  solher  4000  knecht  ausgangen  ^),  verleibt,  für  nutzer, 
bequemlicher  und  dem  handel  allenthalben  furderlicher  und  erschiefs- 
lieber  angesehen  und  beschlossen,  zu  bestellung  derselben  4000  knecht, 
pulvers  und  anders  gelt  zu  geben,  dann  das  ein  ider  stand  von  seinen  10 
underthanen  volk  schicken  solt. 

Nachdem  sich  aber  aus  den  registem  der  nechsten  anläge  der 
anderthalb  virteil  von  den  20000  mann  clerlich  befindet,  das  nit  wol 
der  halb  teil  solher  anlag  der  anderthalb  virteil  an  gelt  von  den  stenden 
des  reichs  gefallen  und  einbracht  worden,  ist  durch  unsem  stathelter,  15 
auch  churfursten,  fursten,  prelaten,  graven  und  stende  bedacht  und  er- 
messen, so  man  die  obgenanten  4000  knecht  sampt  den  ubersolden, 
auch  bulver  und  buchsenmeister  die  sechs  monat  lang  gewifslich  haben, 
das  von  noten  sein  wolt  zwei  ganzer  ^)  vierteil  der  benanten  20  000  zu 
f  afs  furzunemen.  Daruf  sind  us  denselben  Ursachen  zwei  vierteil  von  ^)  20 
den  20000  zu  fufs  inhalt  unsers  usschreibens  zii  underhalduog  der 
4000  knecht,  auch  haubtleut,  bestellung  der  hundert  centner  pulvers 
und  anders  ^genomen  und  an  ein  gelt  geschlagen  worden. 

Und  soll  sollich  gelt  inhalt    desselben    unsers    usschreibens,    wes 

März  15  einem  iden  stand  gepurt,  uf  den  sontag  letare  schirst,  damit  haubtleut,  25 
knecht,  pulver  und  anders  in  zeit  bestelt  werden  mo%en^),  burger- 
meistern  und  rethen  der  stet  Augspurg,  Nurmberg  und  Frankfurt, 
welche  stat  idem  stand  am  gelegnisten  sein  wirdet,  gewiefslich  geliebert, 
und  sollen  15  batzen,  60  creuzer,  21  Meischnische  groschen  und  26  albus 
für  den  guldin  erlegt  werden,  die  dasselbig  empfahen  und  furter  diesen  30 
hemachbenanten  von  wegen  churfursten,  gaistlichen  und  weltlichen 
fursten,  prelaten,  graven  imd  ständen  **),  nemlich  den  ')  edlen,  ersamen  ^), 
gelerten  und  des  reichs  lieben  ^)  getreuen  Heinrichen  Deugen  von  Witlich, 
Albrechten  vom  Wolfstein,  freiherrn  zu  der  Obern  Sulzburg,  Sebastian 
von  Nyffenburg  ^),  Ulrichen  gr.  zu  Helffenstein,  alle  unsers^)  kais.   re-35 

a)  Hs8.  add.  sich.  —  b)  Ha.  om.  ganzer.  —  c)  F  au»  st  von.  —  d)  F  moechten.  —  e)  So  FBa.; 
W  om.  von  wogen  . . .  ständen  [F  stetten].  —  f)  So  Ha. ;  W  die.  —  g)  Ha.  add.  und.  —  h)  So  Ha.  ; 
W  liebe.  —  i)  Ha.  Nippen  barg,  om.  Ulrich  ...  Helffenstein.  —  k)  Ha.  allerseits  beim  sL  all« 
ansors. 


^)  Vom  7.  Januar,  s.  o.  nr,  65,  40 


ft.    Vra.   Ko.  117:  1523  I^ebruar  9.  741 

giments  im  heiligen  reichs  rath  ^),  die  wir  sonderlich  solh  gelt  zu  em- 
pfahen  und  das  nirgent  anders  dann  zu  erhaltung  der  4000  knecht 
sechs  monat  lang^  auch  kaufung  des  pulvers  und  anders  uszugeben, 
verordent  und  darzu  verpflicht  haben^  reichen  und  antworten  sollen. 

5  Es  haben  sich  auch  unser  stathelter^  churAirsten,  fursten  und  stende 

des  reichs  sonderlich  vereinigt  und  beschlossen,  wie  dann  unser  usschriben 
auch  inhelty  wo  solher  zusatz  der  4000  knecht  diesen  sommer  keinen  fur- 
gang  erlangen  oder  aber  sollich  volk  angezogen  und  vor  usgang  der  sechs 
monat  wider  abgefordert  wurden  ^)y  das  einem  iden  stand  nach  guter  be- 

10  scheidner  rechnung  sein  gepur  widerumb  an  Verhinderung  oder  intrag 
herausgegeben  werden  solle ;  als  auch  unser  stathalter,  churfursten,  fursten 
und  stende  des  heiligen  reichs  denselbigen  vorgenanten  ^)  vier  verordenten 
einnemem  ^)  sonderlich  in  ire  pflicht  gebunden  haben ,  alsdann  in  die- 
sem fall  solh  gelt  bi  inen  zu  behalten  und  uf  niemands  anfordern  oder 

15einich  gebot  nirgenthin  zu  kern  oder  zu  wenden  bis  uf  ein  künftigen 
reichstag.  Alsdann  soll  einem  iglicben  stand  nach  guter  rechnung  sein 
anzal  durch  churfursten,  fursten,  prelaten,  graven  und  stende  des  reichs, 
so  daselbs  erscheinen,  gewifslich  widerumb  gegeben  werden  und  nimands 
solher    seiner   anläge  halber   an  imands   anders  einiche   fordrung   thun 

20  dann  an  unser  stathelter,  churfursten  ®),  fursten,  prelaten,  grafen  und 
stenden  des  reichs  sameütlich ')*,  als  sie  auch  hie  mit  diesem  abschid 
samentlich ')  gereden  und  versprechen,  ob  burgermeister  und  rethe  der 
genanten  stet  Augspurg,  Nurmberg  und  Frankfort,  auch  die  vorgenanten 
von  gedachtem  unserm  stathalter  und  stenden  verordenten  ^)  empfahung 

25  halber  ^)  solhs  gelts  von  imands  angesprochen  oder  angefochten  wurden 
rechtlich  oder  thetlich  oder  sonst  deshalb  einigen  schaden  nemen  oder 
leiden  wurden,  sie  in  solhem  zu  vertreten,  zu  verantworten  und  schad- 
los zu  halten,  sonder  all  geverde  ^). 

a)  die  edlen,  orsamen  . . .  rath  in  W  von  and.  Hand  am  Rande  nachgetragen ;  statt  desHen  stand  i/r- 
30  sprünglick:  neDilich  N.  N.  N. :    nemlich  findet  »ieh  jetzt  in  W  irrtümlich  vor  die  wir  sonderlich;  F 

hat  für  den  edlen  ...  rath  eine  Lücke  gt lassen.  —  b)  Ha.  wird  abgefordert  W(>rden.  —  c)  Ma.  ob- 
genanten.  —  d)  des  heiligen  reichs  dPusnlbi^An  . . .  einnemern  in  W  von  and.  Hand  am  Rande  korr. 
aus  benauten  N.  und  N.  (ktzterta  in  F,  nur  fehlt  ein  N  J.  —  &)  F  add.  nnd.  —  f)  samentlich  in  W 
mn  and.  Hand  yuichgf  tragen.  —  r)  vor^'enanten  .  . .  verordenten  in  W  von  and.  Hand  am  Rande  korr. 
35  ö«s  obgenanten  N.  N.  N.  und  (kiiteres  auch  in  F,  aber  nur  ein  NJ.  —  h)  F  halben. 


*)  Diese  Erklärung  erfolgte,  weil  der  Rat  von  Nürnberg  bei  dem  großen  Aus* 

schuß  Vorstellungen  wegen  der  Fcissufig  des  Mandats  v.  7.  Jan.  (o.  nr.  65)  erhoben 

hatte;  er  fürchtete,   daß   die   Gelder  doch  zu  andern  Zwecken  verwandt  und  er 

■  schließlich  haftbar  gemacht  würde  (Ratsbuch  XII  fol.  133,  22.  Januar).    Der  große 

AO  Ausschuß  hatte  zunächst  genehmigt,  daß  der  Rat  das  Mandat  ändere,  loas  dieser 

auch   that;  von  einem  Neudruck  sah  man  aber  dann  ab,  weil  in  der  bitsfierigen 

Fasstmg  das  Mandat  schon  vielfach  verschickt  sei;  doch  versprach  man  die.  obige 


t42  fi.    VHI.   No.  117:  1523  Februar  §. 

Item  als  auch  etwa  vil  von  churfursteo;  fursten,  prelaten,  grafen 
und  von  stetten   itzo  alhie  des  reichs  anschlege  halber  beschwert  ge- 
tragen und  ^)  supplicirt^  eins  teils  das  sie  zu  hoch  angeschlagen ,  etlich 
das  sie  zu  arm  seien  und  solhen  anschlag  zu  geben  nit  vermögen^  auch 
eins  teils^  das  sie  dem  heiligen  reich  nit,  sonder  etUchen  fursten  under-   5 
worfen,  denen  sie  volgen^  reisen  ^  steum   und   in  derselben  fursten  hilf 
seien^  etlich  das  sie  weder  regalien^  lehen  noch  anders  vom  reich  haben, 
etlich  das  sie  oder  ire  vorfarn  nie  nichts  gegeben  haben,  wiewol  sie  in 
des  reichs   anschlege   steen,    etlich  das  sie   für  alle    anschleg    gefreiet 
seien  etc.,  und  darumb  in  die  hilf  der   4000   mann,   so   den   Hungern  10 
und  Crabaten  diesen  sommer  zu  einem  zusatz,  wie  hievor  gemelt,  gegen 
dem  Türken  zugesagt  nit  willigen  wellen,  es  were  dann  zuvor  in  solhem 
nach  eins  iden  gelegenheit  und  vermögen  messigung  und  endrung  be- 
scheen  etc.;  dieweil  aber  die  Hungern  und  Crabaten  algereid   mit  zu- 
Mai  25  saglicher  antwort  inen   die   4000   knecht  gewifslich    uf  Urbani   schirst  15 
zuzuschicken,    abgefertigt  und   nit  wol   muglich   gewest   dieser  zeit  in 
disem  anschlag  der  4000   mann,    wo  anders  den   Hungern   und  Cra- 
baten bescheener  zusag  glauben  gehalten  werden  solt,  endrung  zu  thun : 
ist  nach   gehabter  underhandlung    mit    obgemelten    supplicirenden    die 
sach  dahin  bracht,  das  sie  in   betrachtung  der  grossen   notturft   solher20 
hilf  und  Schickung,  und  das  dieselbige  widder  ^)  der  heiligen  Cristenheit 
höchsten  veind,  auch  ®)  gelegenheit  itziger  leuft  und  zeit,  auch  uns  zu 
eern  und  gefallen  in  diese  hilf  und  anschlege  der  zweier  virteil  von  den 
20000  zu  fufs  zu  bestellung  der   4000   knecht  difsmals  auch   bewilligt 
haben.     Doch  mit  dem   unterschid ,   das  sie  die  übrigen   teil  an  den  25 
20000  zu  fufs,  auch  die  4000  zu  rofs,   so   die   hemachmals  geschickt 
werden  sollen,  darzu  hinfurter  in  kein  neue  anlag   willigen  oder  etwas 
geben  wellen,  es  seien  dann  zuvor  solhe  anschleg  nach  eins  iden  Stands 
'  gelegenheit  und  vermögen  geringert  und  gemessigt.    Des  alles  inen  also 
von  unserm  stathalter,  auch  churfursten,  fursten,  prelaten,   graven  und 30 
stenden  verwenung  und  ^)  zusag  gescheen  ist. 

a)  nnd  om.  Ha.    —    b)  FHa.  add.  den.   —    c)  nnd  das  dieselbig  . . .   auch   fti   W  ton  and.  Hand  um 
Rande  ttfichgetiat/eti.  —  d)  Ha.  om.  verweDuag  und. 

• 

Erklärung  im  Abschied,  Der  Bat  fügte  sich  dem,  obwohl  mit  Beschwerde,  denn 
da  die  Städte  nichts  bewilligen  und  den  Abschied  nicht  besiegeln  wollten,  so  sei  die  35 
Erklärung  ihnen  gar  nichts  furtreglich  oder  nutz.  Jedenfalls  aber  wollte  man^ 
falls  auch  Augsburg  und  Frankfurt  die  bei  ihnen  eingehenden  Gelder  gegen  Re- 
kognition  an  Nürnberg  zu  schicken  beabsichtigten,  dies  nicht  annehmen,  wie  das 
Jacob  Muffel  den  beiden  Bürgermeistern  vor  itirer  Abreise  angezeigt  hatte  (Rate 
'  buch  fol.  140 'i,  vom  8.  Februar).  40 


B.    Vlli.   No.  117:  1528  t'ebruar  9. .  748 

Item  dabi  ist  auch  difsmals  bewilligt  und  zugelassen^  einem  iden 
stand  die  fursten,  graven^  prelaten,  stette  und  andere  in  selbem  ansehlag 
der  obgemelten  zweier  *)  virteil ,  auch  der  vorangesetzten  anderthalb 
virteily  dai;zu  regiments  und  camergerichts  vorzubehalten^  so  vom  an- 
5  schlag  aU;  so  auf  dem  reichstag  zu  Augsburg  anno  etc.  10^)  [gemacht 
ist  ^)],  usgezogen  und  nichts  gegeben  haben,  und  das  ein  ider  dieselben  ver- 
zeichnet übergeben ;  soll  dem  fiscal  bevelh  bescheen,  wider  dieselben  iiit  zu 
procediren,  und  soll  es  °)  mit  denselbigen  uszugen  bis  uf  neehstkunftigen 
reichstag  beruhen  und  alsdann  ein  iglicher  Ursachen  furbringen,  warumb 

10  der  oder  die  ime  zustendig  und  in  des  reichs  anschlegen  nit  sein  oder 
bleiben  sollen ;  und  nach  verhör  derselben  durch  uns  und  gemeine  stende, 
wie  es  hinfur  gehalten  werden,  entlich  und  on  lengern  ufzug  erclerung 
und  leuterung  bescheen. 

Item  ist  ^)  dabeneben  in   sonder ")   beschlossen ,    das   unser  fiscal 

15 gegen  den  ungehorsamen,  usgescheiden  die  obgemelten')  usgezogen,  zu 
inbringung  des  ausstands  der  obangezeigten  anderthalb  virteil,  auch 
underhaltung  regiments  und  camergerichts,  darzu  der  itzigen  f^)  zweier 
virteil  furderlich  und  mit  ernst  procediren  und.  sich  in  selbem  nichts 
verhindern    lassen.      Und    sollen    die    obgenante    vier  ^)    person ,    was 

20  also  durch  den  fiscal  von  den  ungehorsamen  der  vorigea  anlag  der 
anderthalb  virteil  inbracht,  entpfahen,  davon  zu  gemelter  underhaltung 
der  4000  knecht  ausgeben  und  defshalb  sampt  der  anlag  der  zweier 
virteil  auch  rechnung  thun  *). 

Damit  nun  solh  4000  knecht  in  zeit  ufgenomen,  haubüeut  darüber 

25  besteh   und   uf  Urbani   schirst  zu   Edenburg   in   Hungern  gewifslich  ^)  -^tfai  25 
seien,   ist  deshalb,   auch  wie  und  welher  gestalt   solich   bestellung  und 
abfertigung  der  knecht,   auch   sonst  allenthalben  zum  bessten  und  für- 
derlichsten  bescheen  soll  und  möge,  ein  insti*uction   und  underricht  be- 
grieffen   und   gesteh  und  unsern  *)    stathelter    und    regiment   im    reich 

30  übergeben  *),  solhs  alles  nach  vermöge  derselben  Instruction  und  wes 
die  notturft  witer  erfordert,  mit  höchstem  fleifs  zu  volstrecken  und  zu 
volenden. 

a)  Flia.  zweien.  —  b)  so  vom  anschlaf;:  ...  anno  otc.  11  [sie!,  l/a.  richtig  1610]  in  W  von  and.  Hand 
koir.  ans  so  von  alter  here.  —  c)   W  add.  nit,  ßhlt  sonst.  —  d)  F  aJd.  auch.  —  e)  F  sonderhait.  — 
35  f)  So  FHa.,   Vi'  obf^enielte.   —    g)   Ha.   itzt'omelten.   —    h)   Flia.   fünf.   —    i)   Ihr  fjante  Snts:  Und 

Bollftn  ...  thun   ist  in  \Y  von  and.  Hund  am  liandt   luuhgt ii (igttn,    —    k)  gewiffilich   in  W  von  and. 
Hand  nachijetrayen.  —  1)  Ha.  nnfterra,  owi,   F. 

')  S.  den  Augsburger  Abschied  von  1510  (Neue  Sammlung  II  t'i5) ,  in  dem 
auch  bereits  die  Entscheidung  über  die,  welche  glaubten  nicht  zahlen  zu  brauchen^ 
40  vertagt  wurde.  Ein  Verzeichnis  der  von  anderen  Ständen  Ausgezogenen  wurde  auf 
dem  lüge.  v.  Augsburg  1518  aufgestellt^  s.  ETA  II  410  f. 

•)  Gemeint  ist  wohl  der  Batschlag  der  Verordneten  zum  Kriegsrat,  o.  nr,  63 


744  ß.    Vlli.    Ko.  117:  1523  l'ebruar  9. 

[IL]  Ufrichtung  eins  zols  im  reich*)  zu  unterhaldung 
regiments  und  chamergerichtS;  auch  execution  und  anders^). 
Wither  nachdem  der  abschid  unsere  gehalten  i*eichstags  zu  Wormbs  under 
anderm  inhelt  ^),  das  sich  ^)  churfursten,  fursten^  prelaten^  graven  und 
ander  stend  des  heih'gen  Rom.  reichs  uns  zu  underthenigem  gefallen  5 
bewilligt  haben,  unsere  ufgericht  regiment  und  chamergericht  ein  zeit 
lang  zu  underhalten,  das  auch  uns^er  stathelter  und  regiment  mitler  zeit 
und  zufurderst  aller  handlung  nachtrachtung  thun  und  weg  suchen 
selten,  damit  hinfurter  bestendig  underhaltung  funden  werden  mocht; 
und  dan  bemelter  unser  stathelter,  auch  churfursten,  fursten  und  stende,  lO 
so  uf  jüngstem  reichstag  alhie  versamelt  gewest,  sich  solher  underhaltung 
halber  uf  etlich  artickel  entschlossen,  uns  dieselben  wither  zu  bewegen 
zugeschickt,  daruf  wir  inen  itzo  widerumb  schriftlich  antwort  geben  und 
uns  under  anderm  zwen  derselben  furgeschlagen  artickel  und  wege  ge- 
fallen lassen  ^) :  Erstlich  das  von  uns  bi  babstlicher  H^  ansuchen  beschee,  15 
damit  ir  H^  dahin  bewegt  werden  mocht,  das  nun  hinfurter  die  annata 
und  pension  von  erzbistumben,  bistumbön,  prelaturn  und  andern  bene- 
ficien,  so  bis  anher  gen  Rom  geantwort  worden  sein,  hie  aus  bleiben, 
auch  etliche  pfrund  von  stieften,  darzu  Steuer  und  hilf  uf  die  reichen 
closter  und  pfarrein  gelegt  und  wider  die  Ungläubigen,  auch  sonst  des  20 
heiligen  reichs  notturft  gewendt  und  gebraucht  wurden.  Daruf  wir  ir 
H*  itzt  angezeigter  mafs  mit  höchster  erinuerung  und  ermanung  itziger  ^) 
leuft,  auch  anzeig  gestalt  und  gelegenheit  Teutscher  nation  haben  thun 
schreiben'),  wie  dann  wir  unserm  stathelter,  churfursten,  fursten  und 
stenden  derselbigen  scbrieft  copi  zugeschickt,  welche  schrieft  auqh  irer25 
H*  durch  unsern  stathelter,  churfursten,  fursten  und  stende  also  zu  uber- 
schicken  für  gut  angesehen  und  beschlossen  ist. 

Zum  andern  artickel,  ufrichtung  des  zols  im  heiligen  reich  be- 
langend: dieweil  wir  nit  bericht  gehabt,  an  weihe  ort,  auch  uf  was 
war  und  guter  und  wie  hoch  solher  zoll  zu  legen  für  gut  angesehen  30 
und  bedacht,  haben  wir  uns  in  unserer  schriftlichen  antwort  desselbigen 
zu  verstendigen  begert,  mit  erbietung  uns  alsdann  unsers  withem  gemuts 
daruf  vernemen  zu  lassen.  Uf  solh  unser  beger  unser  ®)  stathelter,  auch 
churfursten,  fursten  und  stende,   so  itzo   alhie  zu  Nurmberg  in   eigner 

a)  Ha.  add.  nnd  Übrige  mittel,-  in  W  am  Itatide  von  and.  Hand:  Zoll.    —    b)  Ha.  aiidorra.   —    c)  F^ 
die  st  sich.  —  d)  F  der  at.  itasiger.  —  e)  FHa.  om.  nnser. 

»)  S,  R  TA  II  733. 

')  S,   die  AnUowt  vom  (1.)  Nm^h.   1522  o.  nr.   41   und    die  dort  gegebenen 
Nachweise. 

•')  BcL8  Schreiben  vom  31.  Oktober,  «.  o.  nr.  40.  40 


B.    Vm.   No.  11»:  1523  Petruar  ö.  ?45 

person  versamelt  und  der  abwesenden  geschickten  botschaft  *•)  mit  guter 
vorbetrachtung  ein  nottel  und  begriefiP;  wie  und  welber  gestalt,  auch 
wie  hoch;  uf  was  wahre  und  an  weihe  ort  im  heiligen  reich  ein  gemeiner 
reichszoU  zu  underhaltung  regiments  ^),  cammergerichts,  execution  und 
5  volnziehung  gesprochner  urteil  und  acht;  auch  handhabung  des  landfriden^ 
befriddung  der  Strassen  und  erstattung  der  gleitsbruch  gelegt  werden 
möge,  uf  unser  ferrer  bewilligung  begreifen  ^)  und  stellen  lassen  ^),  welher 
notel  derselben  zolordnung  dann  ein  ider  alhie  erschiener  des  reichs 
stand  abschrieft  empfangen  hat. 

10  Und  die  weil  auf  sanct  Michels  tag  nestkommend   die  zeit;   darin  Sept  29 

churfursteu;  fursten  und  stende  des  reichs  unser  regiment  und  chamer- 
gericht  zu  underhalten  bewilligt;  verscheineU;  umb  und  aus  sein  wirdet; 
damit  dan  die  beide;  das  regiment  und  cbamergericht,  further  pleiben 
und  underhalten  werden  mögen ,   ist  durch   unsem  statheltem  ^) ;   auch 

15churfursten;  fursten  und  stende  entlich  beschlossen;  das  uns  solhe  nottel 
des  zols  zum  furderlichsten  mit  eigner  post  zugeschickt  werden.  Und 
sobald  wir  uns  desselbigen  mit  churfursteu;  fursten  und  stenden  ver- 
gleichen; das  alsdan  durch  unsern  statheltem  und  regiment  zu  ufrich- 
tung  solhs   zols  mit  dem   vleis  gehandelt  werden  soll;   damit  derselbig 

20  zoll  zwischen  hie  und  Michaelis  oder  zum  furderlichsten  es  darnach  ge- 
scheen  mage  aufgericht  und  in  wesen  bracht  werde.  Wie  sich  dan 
unser  stadthalter;  churfursten ;  fursten ;  prelaten ;  graven  ^)  und  andere 
stende  im  reich  zu  voUenziehung  solichs  zoUs  eins  andern  t&gs  uf  sant 
Margarethen  tag  schirst  widerumb   alher  gein   Nurenberg  ire  rethe  zu  Juli  18 

25  schicken  vereiniget.  Darauf  alsdan  zu  voUenziehung  solichs  zols  und 
anderer  gebrechen  halber;  wie  hernach  gemelt,  witer  gehandelt'),  ge- 
ratschlagt und  beschlossen  werden  soll;  und  das  wir  die  Sachen  der- 
mafs  furdem  sollen;  damit  unser  antwort  deshalb  widerumb  umb  sant 
Margarethen  tag  obgnant  zu  Nürnberg  si  *). 

30  Item  ist  zu  weiterer  bestendigkeit  des  zols  durch   unser  stathelter, 

churfursten ;  fursten  und  stende  für  not  und'  gute  angesehen;  das  wir 
mit  den  unsern  unserer  Burgundischen  und  anderer  unserer  Niderland- 
schaft  underthanen  sovil  handeln  wolteU;  solichen  zoll  aufzurichten  und 
an  derselben  grenitzen  zu  legen  auch  zu  bewilligen. 

35  [J/i.]  Antwort  bapstlicher  H^  zu  geben.   Further;  als  bapst- 

lich  H*  durch  ire  botschaft  neben  der  Werbung  und  furbitt,  so  sie  von 

a)  Ha.  bottschaften.  —  b)  Ha.  aäd.  and.  —  c)  Ha.  begriffen.  —  d)  FHa.  stadthalter.  —  e)  TV 
Ifrave.  —  f)  FHa.  weiter  heroach  gemelt,  gehandelt.  —  g)  Die  bdden  leisten  Stiüe  Wie  sich  dan 
unser  . . .  Nürnberg  si  [F  sein.  Ha.  sei]  i<ind  in  W  roii  aud.  Hand  am  Rande  uachgelrayen. 

40  0  S.  d.  Zollordnung  o.  nr.  108. 


74<l  Ö.    Vlil.   Ko.  11?:  1623  t^eWuar  Ä. 

wegen  der  cron  zu  Hungern  umb  hilf  gegen  dem  Türken  gethan ,   an- 
fenglich  muntlieh  und  nachvolgends  durch  ein  bapstlich  breve  und   in- 
struction  Martin  Lutthers  und  desselben  ^)  anhenger  vilfaltigen  Schreibens 
und  lere  halben   ermanung  und  erinnerung  thun   lassen,  mit  zeitigem 
rathe,  damit  solhe   aufrurige   schreiben   und  lere   furkommen^   insehens  5 
zu  thuD;  mit  angehenkter  bitt,  irer  H^  in  schrieften  unser  gutbedunken 
und  rathe,  durch  was  mittel  und  wege  solher  der  Lutterischen  seet  zu 
begegnen  sein  mocht,  zu  eröffnen  und  mitzutheilen,  wolt  ir  H^,    wes   ir 
in  solhem  zu  thun  gepurt,  kein  mangel   erscheinen  lassen  etc.  ^).     Das 
demnach  unser  stathelter^  auch  churfursten,  fursten,  prelaten,   gravenlO 
und  anderer  stende  des  heiligen  Romischen  reichs^  auch  derselbigen  ge- 
schickten  botschaften   uf  wichtigem   gehabtem  rathe    dieser   zeit    nach 
gestalt  und  gelegenheit  aller  Sachen  ^)  kein  trostlicher,  hilf  lieber  mittel  haben 
erdenken  konden  oder  mögen,  dan  das  die  bapstliche  H^  mit  unserer  yerwilligung 
ein  frei  cristlich  concilium  an  bequeme  maistat  Teutscber  natiou ,  als  gein  Strafs- 15 
bürg,  Meinz,  Coln,  Metz  oder  an  andere  ort,   sich  bapstlich  H^    und    wir    uns 
vereinigen  mochtCD,  ausgeschrieben  und  aufs  lengst  in  jars  friest  angefangen 
werde.    Wie  dan  bemelter  unser  stathelter,  auch  churfursten,  fursten  und 
stende  irer  H^  solhen  ratslag   und   noiturftige   gutbedunken   widderumb 
schrieftlich  in  antworts   weis  haben  stellen   und  zuschicken  lassen,    zu- 20 
sampt  etlichen  artigkel  und  beschwerungen  des   stuls   zu  Rome  ') ,   wie 
die  auf  nestgehaltem  reichstag  ^)  zu  Wormbs  von  den  weltlichen   chur- 
fursten, fur|ten  und  stenden  in  Teutsch  und  itzo  alhie  in  Latein  gesteh 
sein ;  mit  angehenkter  bitt,  dem  allem  gepurlich  enderung  und  insehens 
zu  thun;  sich  auch  daneben  erbotten,  mitler  zeit  bis  2u  solhem  concilio25 
allen    vleis    furzuwenden    und    zu    haben    und    sonderlich    mit    herzog 
Friederichen    von  Sachsen  churfursten  c).   in  des  furstenthumb  sich  gemelter 
Lutther  und  etlich  sein  anhenger  enthalten,  vleissig  handeln  zu  lassen.    Verhoffen 
solichs  bei  ime  zu  erlangen,  zu  verfugen,   damit   gemelter   Luther  oder 
seine  anhenger  hinfurter  nichts  neus  schreiben  oder  drucken  lassen  ^),  in   zu-  30 
versieht  er  werd  zu  dem  als  ein  ehrlicher  churfurst   nach  aller  zimlicheit 
behilflich  sein;   das   auch   ein  jeder   churfurst,  fürst   und   andere  stende 
des  reichs  in  seiner  oberkeit  verfugen  soll,  damit  mitler  zeit  nichts  anders 
dan  das  heilig  evangelium  nach  auslegung  der  schrieften  von  der  erist- 

a)  So  Ha.;  W  derselben.  —  b)  ff  reichstags;  so  awat.  —  c)  F  add.  etc.;  m  W  am  Rande  ton  and,  35 
Hand:  Saclisen.  —    d)  So  Ha.;  W  iksse.  —    e)  Ha.  nach  mögUchkeit. 


^)  S,  o.  nr.  74  u.  nr.  75. 

')  Im  Folgenden  ist  das  durch  kleinen  Druck  hervorg^hene  tcörÜicfi  dem  AuS' 
Schußgutachten  (o.  nr.  79)  entnommen. 

^)  Die  Gravamina  s.  o.  nr.  HO.  40 


3> 


ft.    Vin.   So.  117:  1523  S-ebruar  §.  Ul 

liehen  kirchen  approbirt  und  angenommen^  gepredigt^),  d«a  auch  weiter 
nichts  neus  ^)  gedruckt  oder  feilgebabt  werde,  es  sei  dan  zuvor  durch  gelerte 
persoDy  80  dai*zu  sonderlich  verordent  werden  sollen^  besichtiget  und  zu- 
gelassen etc.  ^)y  wie  dan  solhs  die  schrieft  irer  Heiligkeit  gethan  weither 

'  5  inhelt 

Damit  nun  solhem  zuschreiben  volnziehung  beschee,  so  haben  sich 
unser  stathelter,  auch  churfursteu,  furoten  und  stende  des  reichs  vereinigt  und 
entschlossen  ^);  dem  churfursten  von  Sachsen,  in  des  furstenthumb  Marti nus  Luther 
und  etlich  sein  anhenger  sich,    wie  gemelt,  enthalten ,   zu  schriben  ^)  und  ^) 

10  allen  vleis  furzuwenden,  zu  furkommen^  damit  bemelter  Luther  und  sein  an- 
henger weither  nichts  neus  bis  auf  das  künftig  concilium  schreiben  oder 
trucken  lassen. 

Zudem  ')  soll  ein  jeder  churfurst^  fürst  f^),  prelat^  graff  und  andere 
stende  im  reich  mit  allem  möglichen  vleis  in   seiner   oberkeit    bestellen  und 

15  verfugen,  das  mit  allen  prediger  fuglicher  und  zimlicher  weis  geredt  und  ge- 
handelt werde,  in  Iren  predigen  zu  vermeiden,  was  zu  bewegung  des  gemeinen  mans 
Widder  die  oberkeit  oder  aber  die  cristenmenschen  in  irrung  zu  füren  ursach  geben 
möge,  sonder  das  sie  allein  das  heilig  evangelium  nach  auslegung  der  Schriften 

a)  f^prediir^  in  W  von  and.  Hund  varf^eiragen.   —    h)  F  nichts   neues  weiter;   so  auch  das   fhii- 
20  achten.  —  c)  F  oni.  etc.  —  d)  In  W  geUlqt:  ein  botechaft  zn.  —  e)  schriben  ...  f anawenden  in  W 

ton:  aus  schicken  and  mit  allem  vleis  handeln  zu  lassen.     Zu  der  ÄtuUi'ung  s.  PlaniU  vom  9.  Fe- 
bt^uar.  —  f)  >K  Zam  dem.  —  ^)  FHa   add.  gaistlich  and  weltlich. 


*)  Ursprünglich  wollte  man  eine  Gesandtschaft  an  Kf.  Friedrich  schicken 
(s.  Planite  S.  352  und  363),   dann  entscMoß  man  sich  aber,  das  allgemeine  Aus- 

2b  schreiben  vom  6.  März  (nr.  84)  in  besonderer  Form  an  ihn  ergehen  zu  lassen, 
s.  dazu  Plafiitz  v,  28.  Febr.,  13,  u.  26.  März.  Philipp  von  FeiUtzsch  protestierte 
am  IL  Febr.  vor  den  Ständen  und  nctchJier  auch  vor  dem  Begiment  (s.  Planitz 
V.  28.  Febr.)  dagegen,  daß  man  seine  Herren  durch  engere  Bestimmungen  als  andere 
binde.    Die  Protestation  lautete:  Nachdem  ich   mit  swacheit  meins  leibs  beladen 

30  und  nicht  hab  bei  dem  abschid,  do  der  begrififen,  beslossen  und  vorlesen  worden, 
sein  mögen,  so  hab  ich  doch  hievor,  soviel  das  evangelium  und  wort  gots  zu  drugken 
und  zu  schreiben  anrurt,  für  E.  chfl.  Gn.,  gunst  und  freundschaft  des  grossen  au- 
schus  und  gemeinen  stenden^  als  ein  geschickter  meins  gn.  hern  des  churfursten 
von  Sachsen  etc.,  mein  protestation  gethan,  dabei  ichs  nochmals  bleiben  lasse;  und 

35  bin  des  Vertrauens,  man  werde  meinen  gnedigsten  und  gnedigen  hern  weiter  und 
herter  derhalb  nit  verpinden  dann  andere  churfursten,  fursten  und  oberkeiten 
im  heiligen  reich,  sonder  das  wort  gots  frei  lassen,  und  sonder  zweifei,  ir  chfl.  und 
fl.  Gn.  werden  sich  in  dem  und  andern  als  fromen,  christlichen  und  tugentlichen 
churfursten  und  fursten  des  heiligen  reichs  christlich,  loblich  und  fürstlich  aller 

40  zimligkeit  und  christlichen  gebur  unverweislich  halten  und  erzaigen.  Von  welchem 
allen  ich  hiemit  öffentlich,  protestirt  und  bezeugt  haben  wil.  Actum  am  11.  tag 
februarii  a.  d.  1523.  (Aus  Weimar,  nr.  72  vol.  1  Cop.  mit  der  Aufschrift:  Er  Philipsen 
von  Feylitzsch  protestation  an  die  stende  des  reichs.  Ged/r.  J.  J.  Müller,  Hist.  Protest. 
8  f.,  Lünig,  Beichsarch.  XIX  111,  daraus  Walch  XV  2651;  Planitz  8.  366.)    Über 

45  c2en  Erfolg  der  Pfotestation  s.  Planitz  vom  28.  Febr, 


?4S  ß.    Vni.   No.  117 :  1523  Pebmar  ö. 

von  der  heiligen  cristlichen  kirchen  approbirt  nnd  angenommen  ^  predigen 
und  zn  leren,  und  wes  dispntirlich  sachen,  so  den  gemeinen  man  unverBtendig  aach 
nnnot  zn  wissen  seind,  sich  dieselbigen  zu  predigen  and  zu  leren  zu  enthalten, 
sonder  obgemelts  cristlichen  concilii  entscheids  zu  gewarten.  Und  sollen 
die  erzbischoff  und  bischoff  etliche  verstendige  der  heiligen  *>)  schrift  verorden,  die  5. 
nf  solicb  predig  and  lere  vleissig  afmerkung  haben,  und  wo  sie  darin  iming  be- 
fanden ^)j  sollen  sie  alsdan  dieselbigen  predigen  oder  lerer  gütlich,  bescheidenlich 
and  dermafs  davon  weisen,  das  daraus  mit  nicht  verstanden  werden  mocht,  als 
wolt  man  die  evangelisch  warheit  verhindern  und  vertrucken.  Welche  prediger 
sich  aber  davon  nit  weisen  lassen,  mögen  die  Ordinarien  mit  geparlicher  straff  gegen  10 
denselbigen  trachten  und  gedenken,  wie  sie  dan  wol  zu  thun  wissen. 

Es  sollen  und  wollen  auch  unser  ^)  stathelter,  churfursten,  fursten 
und  stende  des  reichs  mitler  zeit  des  concilii  in  allen  trackereien  und  bei 
allen  bnchforem  eins  jeden  oberkeit  mit  allem  möglichen  vleis  versehung 
than,  das  weither  nichts  neos  getruckt  und  besonder  schmeheschrieft  weder  offent- 15 
lieh  oder  heimlich  zu  feilem  kauf  getragen  oder  ausgelegt  werden,  sonder 
wes  derhalb  weithers  getruckt  oder  feil  gehabt  wirdet,  das  soll  zuvor  durch  jede 
oberkeit  verordente  nnd  verstendige  person,  wie  im  nesten  artigkel  bemelt, 
besichtiget,  und  wo  darin  mengel  befunden,  soll  dasselbig  zu  trucken  oder  feil  zu 
haben  bei  grosser  straff  nit  zugelassen,  sonder  also  strenglich  verpotten  sein  20 
und  gehalten  werden. 

Der  geistlichen  halbeui  so  weiber  nemen,  auch  der  ordens  person  halber,  so 
aus  iren  closter  trotten,  sol,  dieweil  in  gemeinen  ^)  rechten  der  weltlichen  ober- 
keit darin  kein  straff  geordent  ist,  bei  der  straff  der  geistlichen  recht  pleiben, 
also  das  sie  ire  freiheib  Privilegien,  pfrund  und  anders  verwirkt  haben  25 
sollen,  und  das  die  Ordinarien  von  der  weltlichen  oberkeit  an  solicher 
straff  mit  nichts  verhindert  werden  sollen,  sonder  das  sie  zu  beschirmung 
geistlicher  oberkeit  inen  hilf  und  beistand  beweisen,  wie  dan  defshalb 
öffentlich  mandata  und  edict  ausgeen  sollen  ^).  Wurden  sich  aber  die- 
selbigen geistlichen  personen  über  das  ungepurlich  oder  straSlich  halten,  30 
sollen  sie  nach  ordenung  gesatzter  recht  auch  gestrafft  werden. 

[IV,]  Herzog  Friderichs  stadthalters  anbringen  ^).    Nach- 
dem der  hochgeborn  Friderich  pfalzgrave  bi  Rein  etc.  unser  fürst  und  ^) 
Stadthalter  im   reich   seiner   besoldung   der   4000  gl.,   also    das   er  der- 
selbigen  als  unser   stadthalter   nit  geniessen  und   zukommen  möge,   be-35 
Schwert   und   besserung   derselben   begert  ^),    haben   unser   bruder    und 

a)  W  heilige.  —  b)  ^  befinden.  —  c)  W  unsere.  —  d)  W  gomcinom,  so  Ha.  —  e)  Vgl.  nt  dieser 
Stelle  das  Qutachten  S,  428  Annt.  o.  —  f)  Ihr  ganze  Abschnitt  17  ist  in  W  van  and.  Hand  am  Bande 
nachgetragen'  —  g)  Ha.  add.  nnser. 


*)  Pfalzgraf  Fnedrich  hatte  an  Statthalter  und  Regiment  geschrieben,  er  J^beiO 
ihnen  schon  früher  mündlich  und  schriftlich  mitgeteilt,  weshalb  ihm  die  Erfüllung 
ihrefr  Bitte,  das  Statthalteramt  weiter  zu  führcfi,   hoch  beschioerlich  sei.    Nämlich: 
1)  das  kein  gewisse  underhaltung  des  regimentA  und  camergerichts,  derhalben  nicht 


B.    VIIl.  No.  117:  1523  Februar  9.  74« 

auch  unser  stadthalter  im  reich  don  Ferdinand,  infant  zu  Hispanien, 
erzherzog.  zu  OsteiTeich,  darzu  churfursten,  fursten,  prelaten,  graven 
und  stende^  so  itzo  alhie  versamelt  gewest,  in  bedrachtung  seins  vleis 
und  der  schweren  des  reichs  gescheit,  auch  muhe  und  arbeit,  bemelter 

5  pfalzgrave  Fridrich  in  Verwaltung  *)  solicher  unserer  stadthalteri  hat, 
auch  damit  er  derselben  hinfurter  desto  bafs  fursein  und  der  besoldung 
geniessen  möge,  beschlossen,  ime  als  unserm  stadthalter  sein  besoldung 
mit  2000  gl.  jerlich  zu  bessern,  also  das  ime  hinfurter  6000  gl.  zu  solt, 
auch  seiner  verseumnus  und  gethaner  zubufs  halber   1500   gl.  zu   ver- 

lOerung  gegeben  werden  sollen,  doch  nit  eher  oder  anders  noch  einicher 
anderer  meinung  oder  gestalt,  dan  soferr  der  reichszoll,  in  diesem 
abschid  begrieffen,  ufgericht  imd  in  bestendig  wesen  bracht  werde  und 
von  desselbigen  zols  gefeilen  etc. 

a)  So  -Fffa. ;  W  Philips  in  TerwaltniiB. 


15  klein  zu  furcbteu,  die  bede  ia  kurz  fallen  mochten,  verbanden.  U)  Das  das  regiment 
demjenen,  so  erkant  und  geboten  wirdet,  kein  volziehung  tbun  noch  leisten  mögen, 
welhs  der  kei^^  M^,  uns  und  dem  regiment  im  heiligen  reich  und  sonsten  verächt- 
lich. 3)  Das  wir  neben  erlegung  defs  uns  zu  erhaltung  bemelts  regiments  und 
camergerichts  geburt,  vill  muhe  und  arbeit  haben,  undank  verdienen,  das  unser  da- 

20  heimen  versäumen,  darzu  inpussen  sollen,  wie  uns  dann  die  zeit  wir  stathalter  gewest 
über  das  uns  davon  bestimbt  ein  merklichs  ufgangen  ist.  Das  habe  er  auch  dem 
Kaiser  angezeigt.  Weil  sie  aber  geantwortet  hätten,  es  stände  nicht  in  ihrer  Macht, 
ihn  zu  entlassen,  und  weil  der  Kaiser  den  Ständen  schreibt,  seine  Besoldung  zu 
bessern,  so  will  er,  falls  das  geschieht,  auch  unser  voraufgewandter  costen  etlicher- 

25  mafs  fruntlich  und  gutwillig  bedacht  und  insehens  gehabt  wurde,  das  sich  der  under- 
haltung  halben  des  regiments  und  camergerichts  nicht  mangels  zu  ersehen,  auch 
ezecution  gelaist  werden  mocht,  das  StatthaUeramt  weiter  führen.  Doch  wo  es 
uns  künftig  je  zu  beschwerdlich  und  unerschwinglich  sein  weit,  das  wir  de&  durch  die 
kei.  M*  gnediglich  erlassen  werden.    Wien,  RTA  fasc.  4*  fol  731  f.    Ohne  Datum; 

30  doch  scheinen  diese  Verhandlungen  erst  im  Februar  kurz  vor  Schluß  des  Betchs- 
tags  stattgefunden  zu  hohen  (s,  Planitz  v.  9.  Febr.;  vgl.  auch  Ferdinand  an  Karl 
V.  12.  Mai  in  Jahrbb.  der  Liter.  Bd.  112  S.  22).  —  Das  erwähnte  kaiserliche 
Schreiben  an  die  Stände,  d.  d.  Valledolid  in  Castilien,  am  1.  tag  novembris  a.  etc. 
im  22.  ...  (Orig.  Wien  ibid  fol.  729 f.    Von  Karl  u.  Hannart  unterschrieben;  von 

*dband.  Hd.  die  Bemerkung:  Herzog  Friderichs  witer  bestellung  zu  stadthalter  und 
besserung  seins  solts.  34  H  H.j,  traf  wohl  mit  den  andern  Briefen  von  Anfang 
November  am  26.  Dezember  in  Nürnberg  ein.  Darin  fordert  der  Kaiser  die  Stände 
auf,  da  Pfalzgraf  Friedrich  wegen  anderer  dnngendcr  Geschäfte  des  Erzhzs.  Fer- 
dinand noch  fernerhin  das  Statthalteramt  führen  müsse,   aber  wegen  der  unge- 

iOnügenden  Besoldung  von  4000  Gl.  zu  aller  Mühe  und  Arbeit  noch  Einbuße  er- 
leide, ihm  seine  Besoldung  nach  ihrem  Gutdünken  zu  bessern,  damit  sein  lieb 
solhs  obbemelten  uberfals  und  uncosten  dester  bas  zukumen  möge  und  auch  da- 
durch unsers  regiments  Sachen  und  hendel  dester  treulicher  und  vleissiger  be- 
volhen  haben. 


750  B.    Vm.   No.  117:  1523  Februar  9. 

[V,]  Chamerrichter  uud  chamergerichts  beisitzer  be- 
langend. Item  als  unser  chamerrichter  ^)  und  beisitzer  unsers  chamer- 
gerichts etlich  mengel  und  gebrechen  anbracht  ^)f  und  erstlich  das  sich 
unser  chamerrichter  seins  geringen  solts  der  1200  gl.  etwas  hoch  be- 
schwert und  den  mit  300  gl.  zu  bessern  bitt,  haben  unser  stathelter,  5 
churfursten,  fursten  und  stende  in  betrachtung  seins  vleis^  geschicklicheit 
und  seiner  schweren  mube  und  arbeit  ime  solhen  Mseinen  sold  inhalt 
seiner  bitt  mit  300  gl.  zu  bessern  beschlossen ,  darzu  mit  1000  gl.  zu 
ergetzlichit  gelittener  *)  verseumnus  vererung  zu  thun  *) ;  doch  nit  eher, 
noch  einicher  anderer  meinung  und  gestalt  dan  wie  ob  ^)  von  unserm  10 
stathalter  gemelt  ist;  nemlich  soferr  der  zoll  im  reich  aufgericht  und 
in  wesen  bracht  werde  und  von  den  gefeilen  desselben  zoUs  ®). 

Item  als  von  chamerrichter  und  beisitzer  furbracht;  das  noch  etwan 
vil  person  zu  beisitzer  am  chamergericht  mangel  sei,  haben  unser  stat- 
helter^  churfursten,  fursten  und  andere  stende  beschlossen  ^  das  unser  15 
stathelter  und  regiment  den  stenden  des  reichs^  auch  den  kreisen,  so 
ire  person  an  *)  das  chamergericht  noch  nit  verordent,  zum  furderlichsten 
beschreiben  und  vermanen  sollen,  ire  person  nochmals  zum  furderlichsten 
an  das  chamergericht  zu  schaffen  und  zu  ordnen,  damit  deshalb  kein 
mangel  si  ^).  20 

Und  damit  inhalt  unserer  nest  zu  Wormbs  ufgerichter  reichsordnung 

all  F  orlittener.  —  b)  FHa.  om.  ob.  —  c)  zu  bonflcrn  beschlossen  . . .  zolls  in  W  von  aud.  Baud 
korr.  atts  gebessert,  also  dsa  ime  iiube  liiitfurter  von  iiestk  auf  liger  (luattember  remiuiscere  [März  IJ 
an  zu  rechen  jerlich  1500  gl.  als  chamerrichter  gogobeu  irordeu.  —  d)  So  FHa. ;  W  iu. 


*)  Graf  Adam  von  BeiMingen.  25 

')  Die  Supplikation  selbst  findet  sich  nicht,  wohl  aber  das  Gutachten  eines 
kleinen  Ausschusses  (seine  Zusammensetzung  s.  o.  S.  282  Anm.  1)  über  dieselbe  und 
über  einen  darauf  bezüglichen  gleichfalls  nicht  vorhandenen  Ratschlag  des  Regiments 
(in  Wien,  fol.  480-483  mit  der  Überschrift  v.  and.  Hd.:  26  BB.  Ratschlag  uf  • 
des  chamerrichters  und  beisitzer  anbriugen,  inen  antwort  zu  gebenj.  —  Die  Ver-^O 
handlungen  fanden,  da  sie  im  Mainzer  Protokoll  noch  nicht  erwähnt  werden,  jeden- 
falls erst  im  Januar  statt. 

')  Das  Regiment  hatte  die  Erhöhung  des  Gehalts  für  billig  erachtet,  und  der 
Ausschuß  dem  zugestimmt;  die  genaue  Angabe  der  VereJirung  findet  sich  noch  nicht 
in  dem  Gutachten,  ebenso  fehlt  dort  die  oben  folgende  Beschränkung.  Diesem 35 
2.  Artikel  des  Gutachtern  geht  noch  ein  anderer  voraus,  der  in  dsn  Abschied  nicht 
aufgenommen  wurde;  der  Ausschuß  stimmt  darin  der  vom  Statthalter  gegebenen 
Einwilligung  zur  Verordnung  zweier  Grafen  oder  Herren  an  das  Kammergericht  bei; 
falls  damit  gezögert  werde,  soU  der  Stattlhdlter  um  Beschleunigung  gebeten  werden, 

*)  Vom  Regiment  vorgeschlagen  und  vom  Ausschuß  gebilligt,  in  dessen  G^u<-40 
achten  (es  ist  dort  der  5.  Punkt)  ausdrücklich  der  rheinische  und  der  westßlische 
Kreis  namhaft  gemacht  werden. 


B.    VIII.   No.  117:  1523  Februar  9.  751 

zu  furderlicher  und  schleuniger  Verfertigung  *)  der  Sachen  am  chamer- 
gericht  gehandelt  werde  ^  so  haben  unser  ^)  stathelter  an  unserer  stat, 
auch  churfursten,  fursten  und  stende  des  reichs  geordent^  das  hinfurter  ^) 
an  unserm  chamergericht  zu  expedicion   der  gerichtlichen   Sachen  zwei 

5  werk  ufgericht  und  gemacht,   und  das  jede  ^)  audienz  bis  auf  zukunft 
der  andern  mit  desto  wenigem  person  besetzt  werde  *). 

Zum  dritten  als  unser  ^)  chamerrichter  und  beisitzer  unsers  chamer- 
gerichts  den ')  artigkel  in  unserm  abscheid  unsers  gehalten  rcichstags 
zu  Wormbs  von  den  gefellen  unsers  chamergerichts  canzlei   meldent  *), 

lodermafs  auslegen  und  versteen  wollen,  als  solten  dieselben  gefellen  der 
canzlei  inen  über  ire  bestimpte  besoldung  volgen  und  werden,  und  aber 
unser  stathalter  ^),  auch  churfursten,  fursten  und  stende  des  reichs  ge- 
mute  dermafs  nit  gewest,  sonder  das  dieselbigen  canzli-  sampt  unsem 
fiscalischen  gefellen  zu  underhaltung  regiments  und  chamergerichts  volgen 

15  und  in  abschlag  ^)  irer  bestimpten  besoldung  under  sie  zugleich  getheilt 
werden  sollen,  so  declarim  und  erclern  wir  nochmals,  das  dieselbigen 
canzlei-gefell,  wes  der  bisher  gefallen  sein  und  hernach  gefallen  werden, 
hinfurter  zu  underhaltung  unser  regiments  und  chamergerichts  dienen 
und  volgen  und  in  abschlag  der  regiments-  und   chamergerichtsperson 

20hievor  bestimpten  solts  under  sie  sampt  den  fiscalischen  gefellen  bis  zu 
bestendlicher  underhaltung  regiments  und  chamergerichts  zugleich  ge- 
theilt werden  sollen  ^). 

a)  F  rechtfertigang.  —  b)  So  Ha. ;  W  unsero.  —  c)  FHa.  hinfnro.  —  d)  So  F:  W  je  dio.  —  o)  Hss. 
darch  noseru.  —  f)  Hss.  der.  —  g)   W  om.  stathalter.  —  b)  Ha.  ansehlag. 

25  ')  Das  Ausschuß gutachten  (Art.  2  Abs.  2)  macht  hier  keinen  Vorschlag,  sondern 
fordert  nur,  da  bisher  aus  Mangel  an  Mitgliedern  des  KG,  nicht  mehr  als  „ein 
halbes  Werk''  habe  ausgerichtet  werden  können,  daß  auf  diesem  Reichstage  dero 
perschonen  anzall,  geBchicklicheit  und  anders  halb  alles  nach  inhalt  der  ordenung 
dermeisen  einsehens  geschehe,  das  daran  dhein  mangel  gelassen  werde.  —  In  Barn- 

30  berg,  Ansb.  B  TA  XII  fol,  54  -  59  findet  sich  ein  undatiertes ,  jedenfalls  nicht  auf 
den  Reichstag  gehöriges  AkterMtück,  in  dem  das  Begiment  eine  Beihe  von  Punkten 
aufzählt,  durch  deren  Änderung  und  Besserung  der  bisher  am  KG.  geübte  Verzug 
und  Streit  abgeschnitten  und  die  Hauptsachen  merklich  gefördert  werden  könnten. 
Im  Anfang  wird   daran  erinnert,  daß  das  Begiment  das  KG.   am  15.  Dezember 

35  15^1  auf  die  Gründe  aufmerksam  gemacht  habe,  aus  denen  nach  seiner  Ansicht  die 
lengerung  der  sachen  entspringe.  Später  (im  Laufe  des  Jahres  1523)  wurde  dann 
durch  das  Begiment  das  Prozeßverfahren  am  KG.  neu  geregelt,  s.  Neue  Samm- 
lung II  247  ff. 

^)  In  dem  Abschied  (BTA  II  734  §  16)  ist  nur  von  den  Gefallen  überhaupt 

AQdie  Bede;  die  betr.  Bestimmung  fiyidct  sich  in  der  KGO.  §  18  (BTA  II  282), 
danach  konnte  allerdings  der  angegebene  Irrtum  entstehen. 

')  Das  Gutachten  des  Ausschtisses  (Art.  3)  bezieht  sich  auf  die  Verhandlungen 
des  vorigen  Beichstages  (s.  o.  nr.  25)  und  eine  damals  erlassene  (nicht  vorhandene) 


762  B.    VIII.   No.  117:  1523  Februar  9. 

Item  "*)  hat  auch  unser  frund  der  cardinal  und  erzbischove  zu 
MeinZ;  churfurst  etc.,  als  erzcanzler  des  heiligen  Rom.  reichs  bi  diesem 
artickel  offentUch  protestirt  und  bezeucht^  dieweil  sein  liebe  auf  nehest- 
gehaltem  reichstag  zu  Wormbs  zu  furderung  gemeins  nutz,  auch  aller 
reichshandlung  und  Sachen  bewilliget  hat,  unsers  chamergerichts  canzli-  5 
gefeil  zu  underhaltung  regiments  und  chamergerichts  ein  zit  lang  folgen 
zu  lassen,  doch  seiner  lieb,  derselben  nachkommen  und  stiefts  Meinz 
gerechtigkeit  des  erzcanzlariats  halber  unschedlich  und  unnachteilig;  das 
demnach  sein  liebe,  so  dem  regiment  und  chamergericht  Inhalt  obge- 
melts  artickels  durch  den  zoll  oder  andere  weg  bestendig  underhaltung  10 
fünden,  ire  alsdan  soliche  canzli-gefell  vorbehalten  haben  will,  oder,  so 
die  bestendig  underhaltung  nit  funden,  nichtsdestominder  zu  seiner  liebe 
fned  willen  steen  soll,  unser  chamergerichtscanzli  selbs  anzunemen  und 
zu  underhalten  und  die  canzli-gefell  davon  zu  entpfahen  oder  witer  zu 
bemelter  underhaltung  folgen  zu  lassen,  zu  bewilligen  ^).  15 

[VL\  MonopoUen.  Item  nachdem  bis  anher  scheinbarlich  be- 
funden, was  grosser  merklicher  unrathe  und  nacbteil  Teutscher  nation 
aus  den  verbotenen  furkauf  und  grossen  geselschaften,  monopolien  gnant, 
entstanden,  und,  wo  nit  darin  gesehen  ^),  je  lenger  je  mer  dermafs  über- 
hand nemen,  dardurch  ganz  Teutsch  nation  in  gemein  und  sonder  in  20 
grofs  abnemen  und  unrathe  gefurt  wurden;  demselbigen  nach  haben 
unser  stathelter,  auch  churfursten,  fursten  und  stende  des  heiligen  reichs 
alhie  versamelt  und  derselbigen  botschaften  in  betrachtung  erzelter  be- 
schwerung,  auch  das  die  in  gemeinem  rechten  verbotten  und  sonderlich 

a)  Dieser  folgende  Absatz  ist  in  W  von  and.  Hand  am  Rande  nachgetragen.  —  b)  F  darin  •ingesehen.  25 


Deklaration ;  dabei  solle  es  bleiben.  Eine  Besserung  des  Gehalts  sei  zwar  wünschens- 
wert, die  Verwendung  der  Gefälle  dafür  könne  aber  leicht  den  Verdacht  über- 
mäßiger  Taocierung  erwecken  und  sei  früher  nicht  üblich  gewesen;  bei  einer  Ver- 
legung des  KG.  an  einen  billigeren  Ort,  für  die  zwei  Supplikationen  einträten, 
würde  der  Gehalt  van  400  GL  völlig  genügen.  Es  wird  auch  nötig  sein,  sich  zu  SO 
erkundigen,  wie  es  in  dieser  Zeit  mit  den  Gefällen  gehalten  worden  ist ;  deryn  etliche 
Mitglieder  des  Ausschusses  für  die  Supplikationen  haben  gehört,  daß  darüber  Ir- 
rungen zwischen  den  Kammergerichtspersonen  stattgefunden  haben. 

^)  Dieser  Punkt  wird  in  dem  Ausschußgutachten  nicht  erwähnt,  dagegen  findet 
sich  dort  noch  ein  in  den  Abschied  nicht  aufgenommener  Artikel  (4.),  in  dem  derSb 
Ausschuß  in  Übereinstimmttng  mit  dem  Regiment  den  Wechsel  der  Personen  am 
Regiment  (sie  l)  für  unzweckmäßig  erklärt  und  auf  die  Unzuträglichkeiten  hinweist, 
die  entstehen  müssen,  wenn  ein  Beisitzer  in  einer  Sache  urteilen  soll,  an  deren  Ver- 
liandlung  er  nicht  teilgenommen  hat.  Der  Ausschuß  hält  deshalb  wie  das  Regiment 
für  gut,  mit  den  Ständen  zu  beschließen^  damit  Bolicher  maDgel  und  abewechslung  40 
gebessert  und  in  ein  gutta,  sohluni^e  form  und  ordenun^  gepracht  werden  mocht. 


B.    VIII.   No.  117:  1523  Febroar  9.  768 

nach  yermoge  des  abschieds  des  gehalten  reichstags  zu  Coln  '),  auch 
unserer  nehesten  schrieftlichen  antwort ')  ein  ordenung  *),  wie  und  wel- 
chermafs  dieselbigen  grosse  geselschaft;  Airkauf  und  monopolien  hinfuro 
abgestellt  furkummen,  auch  wie  gegen  den  uberfarern  derselbigen  orde- 
5nung  mit  straff  procedirt  und  gehandelt  werden  soU  ^),  ufgericht  und  in 
ein  schrieft  gesteh.  Und  haben  unser  stathelter  und  regiment  ernst- 
lichen bevelch^  zu  volnstreckung  solher  ordenung  nach  vermöge  gemei- 
nes rechten  und  sonst  nach  gelegenheit  zu  handeln  und  sich  darin  nichts 
irren  ader  hindern  zu  lassen  noch  verziehen,  sonder  dem  also  mit  ernst 

10  stracks  nachzukommen. 

[F//.]  Gemein  hilf  widder  den  Türken.  Further,  als  uf 
dem  nehstvergangen  reichstag  ein  begrieff  einer  gemeinen  beharlichen 
hilf  und  anlag  zu  dapfern  widerstant  dem  Türken  gesteh,  getruckt  und 
further  allen  stenden  des  heiligen  Romischen  reichs  uberschickt  worden 

15  ist '),  der  gestalt  und  meinung,  wie  dan  uf  nestgehalten  ®)  reichstag  der 
abschied  alhie  gewest;  und  dasselbig  ausschreiben  mit  sich  bracht,  das 
ein  jeder  churfurst,  fürst  und  stände  des  reichs  solhe  grosse  anläge  und 
hilf  seinen  undertbanen,  geistlichen  und  weltlichen,  furhalten,  darauf  ire 
gemute  vernemen  und  alsdan  uf  diesem  g^en wertigen  reichstag  davon  ^) 

20  alhie  entlich  schliessen  *)  selten,  und  aber  etlich  stende  aus  merglicher 
Verhinderung,  auch  kurz  halb  der  zeit  solhs  an  ire  underthanen  noch 
nit  gelangen  lassen,  auch  etlich  mengel  darin  gehabt,  daraus  gevolgt, 
das  auf  solichen  vorigen  furschlag  weiters  geratschlagt  und  gehandelt 
worden  ist,  wie  desselben  ein  jeder  erschiener  reichsstand   ein   sonder- 

25  lieh  abschrieft  entpfangen  hat  ^). 

[VIII.]  Execution.  Item  nachdem  dergleichen')  ein  form  einer 
execution  im  heiligen  Romischen  reich  auch  gesteh  und  allenthalben  in 
die  zehen  kreis  in  unserm  namen  ausgeschrieben  und  verkuiidt  worden 
ist  ^),  dieselbig  execution  inhalt  derselbigen  gestelten  nottel  in  jedem  kreifs 

30  ufzurichten  etc.,  und  aber  aus  allerlei  iurgefallen  Verhinderungen,  auch 
des  mifsverstands,  so  in  etlichen  kreisen  deshalb  erwachsen,  solich 
execution  vor  angang  diefs  reichstags  kein  volnziehung  erlangen  mögen, 

a)  Hu.  add.  afgeriebt  aod  gestelt.  —    h)  So  F;  WHa.  sollen.   —    c)  Ha.  gehftltem.    —    ä)  F  add. 
also.  —  e)  F  beschliessen.  —  f)  F  om.  dergleichen. 


35  0  S.  RTÄ  II  351  f, 

')  Vom  Anfang  November,  s.  o.  nr.  41. 
.      ^)  S,  o.  nr.  35. 

*)  Das  „Verzeichnis,  aus  was  Ursachen"  etc.    (o.  nr.  35)  lourde  im  Anfang 
Mai  vom  Regiment  aufs  neue  versandt  (s.  u.  S.  768  Anm.  1). 
4ü         *)  Am  10.  Febr.  1522,  s.  o.  8.  18  Anm.  1. 

Keiehstsgsakten  d.  B.-Z.    Bd.  lU.  48 


764  B.    Vm.   No.  117:  1523  Febraar  9. 

haben  vilberurte  unsere  statheltery  auch  churfurBten,  fursten  und  stende 
dieselbige  execution,  auch  die  underricht  und  anzeige  der  mengel,  so 
jeder  kreis  derhalb  gehabt;  itzo  alhie  widerumb  mit  zeitigem  rathe  er- 
messen^  die  etwas  lauterer  und  clarlicher  mafs  stellen  lassen-,  und  nach- 
den  vil  von  churfursten,  fursten,  prelaten,  graven  und  andern  *)  stenden  5 
in  eigner  person  nit  zugegen  gewest^  haben  sich  dieselbigen  geschickten 
botschaften  deshalb  entlich  zu  schliessen  beschwerdt.  Demnach  unser  stat- 
heiter  an  unserer  stat  sampt  churfursten,  fursten,  prelaten,  graven  und 
stenden  sich  vereiniget  und  beschlossen,  das  solich  geenderte  execution  ') 
widderumb  einem  jeden  kreis  zugeschickt  werden  soll,  sich  darauf  noch- 10 
mals  zu  aufrichtung  derselbigen  entlich  haben  zu  entschliessen. 

Dieweil  nun  dieser  reichstag  zum  fumemlichsten  beider  obgemeiten 
puncten,  der  geroeinen  grossen  beharlichen  hilf  und  execution  halber 
itzo  alhie  furgenommen  und  dan  daran  dem  heiligen  Romischen  reich 
und  ganzer  Cristenheit  merglichs  und  vil  gelegen,  und  besonder  das  zu  15 
handhabung  friedens  und  rechtens  ^)  gepurlich  execution  im  reich  dieser 
zeit  hoch  von  notten  und  Verzug  desselbigen  beschwerlich  und  nach- 
teilig, so  haben  sich  unser  stathelter,  auch  churfursten,  fursten,  prelaten, 
graven  und  andere  stende  des  heiligen  Romischen  reichs,  auch  der  ab- 
wesenden botschaft  samentlich  eins  tages  vereiniget,  nemlich  uf  sanct20 
JuU  13  Margareten  tag  schirst  alher  ^)  gein  Nurmberg,  darauf  ein  jeder  churfiirst, 
fürst,  prelat,  graff  und  andere  stende  einen  seinen  dapfem  geschickten 
rathe  ^)  gewislich  daselbst  zu  Nurmberg  haben  soll  mit  vollichem  gewalt 
neben  und  mit  unserm  stathelter  zu  voUenziehung  des  ufgerichten  zolls, 
execueion,  der  gemeinen  grossen  hilf  gegen  dem  Türken,  halsgerichts- 25 
Ordnung  im  reich  ^),  auch  sunst  aller  anderer  artigkel  halber,  so  itzo 
alhie  nit  beschlossen  sein,  entlich  zu  ratslagen,  zu  handeln  und  zu 
schliessen,  damit  denen  volnziehung  bescheen  möge.  Und  ob  einem 
oder  mer  derselbigen  geschickten  rethe  etwas  furstund  oder  begegent, 
derhalb  er  zu  schliessen  nit  bevelch  hett '),  das  alsdan  sein  abefertigung  30 
dermafs  sei,  solichs  hinder  sich  zu  schreiben,  davon  bevelch  zu  erlangen 
und  von  dannen  nit  zu  scheiden,  es  were  dan  zuvor  derhalber  ')  entlich 
beschlossen  ^). 

a)  So  Ha. ;  WF  andere.  —  b)  So  F,  W  rechten ;  Ha.  recht.  —  c)  Ha.  alhir  —  d)  So  Ha. ;  W 
rethe.  —  e)  in  Tollenxiehang  . . .  reich  im  W  von  a}id.  Hand  kotr.  au»  der  beider  pancten.  —  f)  Ha.  35 
hat.  —  g)  Ha.  derhftlben.  —  h)  Damach  in  W gesiricheu:  Nota.  Zu  erinnern,  ob  gat  eein  sollt, 
das  dieser  tag  dermafs  fnrgenommen  wurde,  damit  die  keiserlioh  antwort  des  zols  halber  widder- 
nmb  ankommen  und  diese  rethe  anch  berelch  hatten,  den  soll  helfen  nfrichten,  besehliessen  nnd 
siegeln. 


')  S.  die  Enderung  und  erklerung  eic  u.  nr.  120,  40 


B.    VIII.   No.  117:  1523  Februar  9.  766 

[IX.]   Münz.     Item  es  ist  auch  öffentlich  und  kundig,  wie  die  un- 

'  tugliche,  falsche  und  zu  geringe  münz  itzo  etliche  jar  here  schwerlich 
in  Teutsch  nation  ingeriessen  und  die  guten  gülden,  silbern  münz  ge- 
verlicher  und  betruglicher  weis  daraus  geschoben,  verwechselt  und  in 
öfrembde  land  bracht  sein;  deshalb  die  hohe  notturft  thut  erfordern 
solhen  gemeinen,  merglichen  unrathe  zu  furkommen.  Derhalben  unser 
stathelter  an  unserer  stat,  auch  churfursten,  fursten  und  andere  stende 
des  reichs  und  derselbigen  botschaft  nach  gruntlicher  erfarung  und  er- 
lemung  sich  einer  nottel  und  begriefis  vereiniget  und  beschlossen,   wie 

lOhiniurter  ein  tugliche,  gleichmessig  tregliche  monz  an  golt  und  silber 
aufgericht  werden  soll  ^);  demselben  also  nachzukommen  und  zu  voln- 
ziehen  haben  berurte  stathelter  und  regiment  auch  ernstlichen  bevelch. 

Und    sollen    alle   churfursten,    fursten    und  andere  stende,    so   zu 
münzen  gerechtigkeit  haben,  ire  wardin  uf  den  sontag  exaudi  '^)  schirst  Mai  17 

15alhie  zu  Nurmberg  haben,  wie  sie  dan  durch  unsem  ^)  stathelter 
alher  beschrieben  werden  sollen,  damit  ires  ratbs  nach  eins  jeden 
lands  gelegenheit  auch  sunst  zu  aufrichtung  der  münz  gebraucht  wer- 
den möge. 

[X.]  Beschwerden  der  ritterschaft  ®).   Nachdem  auch  gefurste 

20graven,  graven,  hern  und  andere  ritterschaft  des  lands  zu  Franken,  so 
zu  Schweinfurt  versamelt  gewest,  etlich  punct  und  artickel  beschwerung 
der  gemeinen  ritterschaft  alhie  vor  unserm  stadthaltem,  churfursten,  fur- 
sten und  stenden  anbracht  und  insehens  zu  thun  gebeten  ^),  dieweil  aber 
etlich  von  stenden  vorritten,  auch  am  ende  des  reichstags  gewest,   also 

25  das  darufnit  hat  gehandelt  werden  mögen,  seind  etlich  derselbigen  puncten 
und  sonderlich  die  beschwerung,  so  ^)  sie  des  bunds  zu  Schwaben  halber 
tragen,   unserm  stadthalter  und  regiment  itzgemeltem  bund   derhalb  zu 
schriben   bevolhen   und   die   andern   auf  künftigen   tag  Margarethe  ge-  Juli  13 
schoben,  alsdan  dieselbigen  witer  zu  beratschlagen  und  darauf  zu  han- 

30  dein.  Doch  sollen  dieselben  mitler  zit  durch  unser  stadthalter  und  re- 
giment beratschlagt  werden  und  uf  itzgenanten  tag  Margarethe  der  chur- 
fursten, fursten  und  andern  stenden  des  reichs  reten  sampt  irem  gut- 
bedunken  fui*gehalten  werden. 

a)   den  Hontag  exaadi   in    W  von  and.    Hand  koi'v.  aus  laact  Georgen  des  heiligen   ritters  tag  8) 
35  (April  28).  —   b)   W  nniere.  -^   c)  Die  Überschrift  nach  Ha,  fehlt  in  W.    Jh  W  ist  der  gange  Artikel 

ton  ttnd.  Hand  nrtchgf tragen.  —    d)  F  die;  Ha.  om.  so 

1)  S,  0.  nr.  106  u.  107. 
»)  S,  0.  nr.  113  u.  116, 

^)  Zu  der  Änderung  des  Datums  vgl  das  Gutachten  des  großen  Ausschusses 
40  über  die  Münze  o.  nr.  107. 

48* 


756  B.    Vin.   No.  117:  1523  Februar  9. 

[XT.]  Darauf  so  gereden  und  versprechen  wir  solichs  alles  und 
jedes,  so  obgeschrieben  steet  und  uns  keiser  Karl  anrurt^  bei  unsern 
keiserlichen  wirden  und  werten  steet  ^  vest  und  unverbrochenlich  und 
aufrichtiglich  zu  halten  und  zu  volnziehen,  dem  stracks  und  unge wei- 
gert nachzukommen  und  zu  geleben  und  dawidder  nichts  zu  thun,  für-  5 
zunemen  und  zu  handien  oder  ausgeen  zu  lassen,  noch  jemants  anders 
von  unsern  wegen  zu  thun  gestatten,  sonder  alle  geverde.  Des  zu  ur- 
kund  haben  wir  unser  keiserlich  insiegel  an  diesen  abschied  thun  henken. 

Und  wir  churfursten,  fursten,  prelaten,  graven  und  herren,  auch 
der  fursten,  prelaten,  graven  und  des  heiligen  reichs  freihe-  und  reich- 10 
stet  gesandten  botschaften  und  gewalthaber  hernach  benent  ^)  bekennen 
auch  öffentlich  mit  diessem  abschied,  das  alle  und  jede  obgeschrieben 
punct  und  artickel  mit  unserm  guten  wissen,  willen  und  rathe  furge- 
nommen  sein,  bewilligen  die  auch  in  craft  diefs  briefs,  gereden  und  ver- 
sprechen in  rechten,  guten,  waren  treuen  die,  sovil  einen  jeden,  sein  15 
herschaft  oder  frund,  von  den  er  geschickt  oder  gewalthabendo  ist,  be- 
triefit  oder  betreffen  mag,  war,  stet,  vest,  aufrichtig  ^)  und  unverbrochen- 
lich zu  halten  und  zu  volnziehen  und  denen  nach  allem  unserm  ver- 
mögen nachzukommen  und  zu  geleben,  sonder  geverde. 

Und   seind  diefs  hernachgeschrieben   wir  die   churfursten,   fur8ten20 
prelaten,  graven  und  herren  und  des  heiligen  reichs  stet  botschaft  und 
gewalthaber:   Von  gots   gnaden  wir  Albrecht,  der  heiligen   Romischen 

kirchen  des  tittels  sancti  Petri   ad   vincula  priester   cardinal ®).  . 

Joachim    marggraff  zu   Brandenburg  ^).      Von    wegen   des   erz- 

bischoffen  •)  zu  Trier,  churfursten  ') :  doctor  Heinrich  Duyngen  ^)  canz-  25 
1er  und  doctor  Ludwig  Furster.  Von  wegen  des  erzbischoffen  •)  zu 
Coln,  churfursten:  Dietherich  graff  zu  Manderscheidt  und  Blancken- 
heim,  herr  zu  Sleyden  etc.,  Ludwig  von  Sensheim,  landcompthur  der 
balei  zu  Cobleuz  Deutschordens,  und  Jeronimus  Einkum  doctor^). 
Von  wegen  pfalzgraff  Ludwigen,  churfursten  etc.  ^):  her  Friderich  pfalz-30 
graff  bei  Rhein  und  herzog  in  Beiern  etc.*).  Von  wegen  herzog  Fri- 
derichen  von  Sachsen,  churfursten  etc.*):  Hans  von  der  Planitz  ^), 
Dietherich  von  Techwitz  und  *)  Joachim  von  Pappenheim. 

Geistlich  fursten"*)  alle  personlich:   Matheus,  erzbischoff  zu  Salz- 
bürg,  cardinal.   Albrecht,  hoemeister  in  Preussen,  marggraf  zu  Branden-  35 

a)  and  i^ewalthaber  henuMh  beoent  om.  Ha.  —  h)  F  anfriohtiglicli.  —  e)  iü»  folgt  der  vottg  TiUl, 
ebettao  wie  in  RTÄ  II  74J,  nur  steht  hier  noch  des  heil.  Born,  reiche  erzcanzler  und  primae.  —  d)  Et 
folgt  der  Titel,  a.  BTA  II  741.  —  e)  F  erzhlechofs.  —  {)  F  otn.  churAireten.  —  g)  F  Denngin.  — 
h)  F  om.  doetor.  —  i)  Ha  om.  etc.  —  \)  So  Ha;  W  Flawitz;  F  add.  ritter.  —  \)  F  om.  und.  — 
m)  So  Ha;  W  om.  geistlich  forsten.  In  FHa.  stehen  die  persönlich  erschienenen  weltlichen  tw  den  40 
geieiUchen  Forsten. 


B.    Vm.  No.  117:  1523  Februar  9.  767 

bürg  ^).  Weigand,  bischoff  zu  Bamberg.  Conrad ,  biachoff  zu  Wurz- 
burg. Wilhelm y  biBchoff  zu  Strasburg.  Gabriel;  bischoff  zu  Eystet. 
Cristoff,  bischoff  zu  Augspurg.  Herzog  Elmsty  bischoff  zu  Bassau.  Pfalz- 
graff  Philipps,  bischof  zu  Frysingen.     Bemhart;  bischoff  zu  Trient 

5  So  seind  diels  hernachgeschrieben  der  geistlichen  fursten  botschaft: 
Von  wegen  ^)  des  bischofs  zu  Wormbs:  doctor  Bemhart'SchöU;  Speier: 
doctor  Conrad  Glicker  ^);  canzler;  Costenz:  doctor  Wolfgang  Mangelt; 
Monster:  doctor  Johan  von  der  Wick;  Eaceburg:  doctor  Wolf  von 
Utenhöven  und  Balthasar  iSchmidt,  dumher  daselbst. 

10  Weltlich  fursten,  so  personUch  erschienen  sind:  Friederich,  pfiüz- 
graff  bei  Rhein,  herzog  in  Obern-  und  Nidern-Beyem  etc.  ^)  Ludwig, 
herzog  in  Beyern  ^).  Casimir,  marggraff  zu  Brandenburg.  Erich,  Hein- 
rich, herzogen  zu  Braunschweig.  Heinrich,  herzog  zu  Meckelburg.  Jo- 
han, landgraff  zu  Leuchtenberg.     Herman,  graff  zu  Hennenberg. 

15  Der  weltlichen  fursten  botschaft.  Von  wegen  ')  herzog  Georgen  von 
Sachsen:  doctor  Heinrich  von  Wertem^)  und  doctor  Ott  von  Pagk; 
herzog  Hansen  von  Sachsen:  Philips  von  Feylitsch,  ritter^);  herzog 
Heinrich  von  Sachsen:  Johann  Theodoricus,  dechant  zu  Freiberg  ^); 
herzog  Ludwigen,  graf  zu  Veldenz :  doctor  Wendel  Dürr  ^) ;  herzog  Jo- 

20han  zu  Cleve  und  Gulch  und  Berge:  doctor  Conrad  Schwabach  und 
Werner  Lewen  secretarius;  herzog  Otten  und  herzog  Ernsten  von  Braun- 
schweig und  Lüneburg :  doctor  Ey teil  Senfft ;  des  landgraffen  zu  Hessen : 
Adam  graff  und  herr  von  Beichlingen,  kei'^  M^  chamerichter,  und  doctor 
Johan  von   Othra;   marggraff  Ernsten   und   marggraff)   Philipsen  von 

25  Baden:  Hans  Friderich  von  Landegk 

Von  der  prelaten  wegen.  Von  wegen  des  coadiutors  zu  Fulda:  Ru- 
dolf von  Weyblingen ;  Qerwigk  abt  des  gotshaufs  Weingarten  von  sein  ™) 
selbs  wegen  und  Marsilien  Breninger,  doctor,  mit  gewalt:  Johan  Rudolfen, 
abts  zu  Kempten;  Rudolfen  von  Fridingen,  landcompthor  der  balei  im 

30 Elsas  und  Burgundi  Teutschordens;  Josten  zu  Salmansweiler;  Johansen 
zu  Elchingen ;  Andreas  zu  Ochsenhausen ;  Peter  zu  Ursin ;  Johansen  zu 
Rote ;  Johansen  der  Mynderno  w ;  Johansen  zu  Schussenriedt  und  Heinrichen 
zu  Marktal,  abte  ").  Von  wegen  des  abts  zu  San  et  Heymeran  zu  Re- 
genspurg :  Conrad  Schwabach,  doctor.    Von  wegen  des  abts  zu  Munster 

35  in  ®)  Sanct  Georgenthall :  Ulrich  Mysirer.    Von  wegen  des  abts  zu  Sanct 

a)  Albrecht  . . .  Bnuidenborg  in  W  tmt  and.  Hand  eingeschalUl.  —  b)  Von  wegen  gehört  in  W  ei- 
gentlich tu  jedem  Natuen  beäOKden.  —  c)  F  Wicker.  —  d)  Ha.  om.  etc. ;  F  am.  hersog  ...  etc.  — 
e)  F  add.  etc.  —  f)  Ha.  om.  von  wegen;  es  gehört  in  W  eigentlich  tu  jed^m  Namen  besonders.  — 
g)  W  Weitterde;  Ha.  Werttors;  /'  Werthaim.  —  h)  F  am.  ritter.  —  \)  So  Ha.;  W  Preiburg.  — 
40  k)  herzog  Ludwigen  . . .  Ihirr  in  Ha.F  erst  am  Schluß  der  fürstlichen  Boischctfter  hinter  Landeck.  ~ 

1)  F  om.  marggraf.  —  m)  Ha.  seins.  —  n)  F  om.  ahte ;  Ha.  abt.  —  o)  So  Ha. ;  W  zu. 


768  B.    VIII.   No.  117:  1523  Februar  9. 

Comeli:  Conrad  Schwabach^  doctor.  Von  wegen  des  abts  zu  Werden: 
doctor  Bernhart  Scholl.  Von  wegen  der  ebtissin  zu  Essen :  doctor  Bern- 
hart Scholl  *).  Von  wegen  der  ebtissin  zu  Nidernmonster  zu  Regens- 
burg: Cristoff  Welser,  dumprobst  zu  Regensburg. 

Von  der  graven  und  herren  wegen:  graf  Bernhart  von  Solms,  her  5 
zu  Muntzenberg;  N.  ^)  von  Geroltzegk;  Oeorg  graf  zu  Wertheim;  Georg 
TruchsefS;  friher  zu  Walpurg. 

Von  der  frei-  und  reichsstette  ^)  wegen  ^) :  Hans  Portner  von  wegen 
der  stat  Regenspurg.  Hans  Qofsmar  '^)  von  wegen  der  stat  Rotenburg. 
Jörg  Hoeloe  *)  von  wegen  der  stat  Schweinfurt.  Anthonius')  Hoflf-lü 
meister  von  wegen  der  stat  Schwebisch  Hall.  Pauls  Rotinger  ^),  doctor, 
von  wegen  der  stat  Nordling  und  Popfingen.  Karl  Perling  ^)  von  der 
stat  Dunckelspuhel  wegen.  Hans  Bayer  von  wegen  der  stat  Pfullen- 
dorff.  Caspar  Donersperger  ^)  von  wegen  der  stat  Überlingen.  Heinrich 
Pesserer  ^)  von  wegen  der  stat  Ravenspurg  ^).  Hanfs  Bordmar™)  von  15 
wegen  der  stat  Lindau.  Bernhart  Wormsser^  ritter,  und  Daniel  Muhe  °) 
von  der  stat  Straspurg  wegen.  Von  w^en  der  stat  Colmar:  Vincenz 
Wickgram  mit  bevelch  aller  anderer  stett  der  landvogtei  Hagenaue. 
Johan  Ottra,  doctor,  von  wegen  der  stat  Mulhausen.  Philips  von  Götz- 
heim  von  wegen  der  stat  Hagenaue.  Haman  Holtzhausen  von  der  stat  20 
Frankfurt  wegen.  Hans  Hafs  von  wegen  der  stat  Wetzsiar.  Hennin- 
gus  Osthausen  ^)  von  wegen  der  stat  Lübeck.  Jacob  Hoffinan  von 
wegen  der  stat  Northusen.  Johan  Kraufs,  doctor,  von  der  stat  Gofslar 
wegen  p). 

a)  ¥  om.  Scholl.   —    b)  Ha,  nnd  ai.  N.   —    c)  In  FHa.  isi  hei  den  nachfolgendm  Namen  der  Stadt«-  25 
gesandten  die  Reihen/oUje  ein«  andere  (Hegenshurq ,  Frankfurt ,    SiroJHmrg ,   Ooslar,   Hagenau ,   Colmar, 
Schwab.  Hau,   Dinkelabühl,    Schtceinfurt ,   Rat^ensburg,  PfvXLendorf,  Überlingen.  Lindau,   Lübedc ,  Nörd- 
Ungen^  Mühlhausen,  Wetzlar,  Nordhausen,  Rothenburg),  auch  die  Sielhtng  des  von  wegen  der  stadt,  das 
mehrfach  ganz  oder  teilireiae  fehlt,  ist  bisweilen  eine  andere.  —  ä)  F  Por^mar.  —  e)  Ha.  Georg  Hftrenlon ; 
F  no\o.   —    f)  Ha.  Anton.  —    g)  H' ßotinger;  Hn.  Paalne  Rottnis;  F  Rodinger.   —    h)  JP  Berl.  —  30 
i)  Ha.  Dornspers  ,*  der  SiädieUigsabsehied  vom  6.   Okt. :   Dornaper^er.   —    '^)  F  Besserer.    —    \)  So  F; 
^a. )V  Ravenspei^.   —    m)  Ha.  Badmann;  F  Pottmayer.   —    n)   Ha.  11  ich;  FfÜJn;  richtig  Uieg.  — 
o)  So  F;  W  Aschaaüen  ;   Ha.  EBChhaasen.    —    p)  Der  folgende  Schluß  ist  in  W  ron  and.  Hand  nach- 
getragen, er  lautete  ursprünglich:   Und  des  za  urknnd  haben  ron  gota  gnaden  wir  Aibrecht,    cardinal 
nud  enbiaehoff  za  Meine  etc.,  und  Joachim  marggraff  za  Brandenbun?  otc.  beide   ehnrfarsten  Ton  35 
anserer  and  nnscr  obgenanten  mttchurfarsten    we^^en,    wir   Albr(>cht  hoemeister   in   Preassen   und 
Casimir  marggraff  zu  Brandenbarg  von  anserer  und  der  gnistlichen  and  weltliehen   farsten  wegen, 
Gerwig  abt  zu  Weingarten  von  dc>r  prelaten  wegen ,   ich  Bernhart  graff  zu  Solms  von  mein  nnd  der 
graven  wegen  und  wir  bargermeister   and  retho  der  stat  Narmberg  von   naaerer  and  des  heiligen 


^)  Die  folgenden  Städtegesandten  sind  nicht  die,  welche  am  Schluß  des  Beichs-  40 
tags  noch  auf  dem  Reichstage  anwesend  waren  (s.  den  Städtetagsabsch.  v,  6.  Febr. 
nr,  95).     Bei   mehreren  Städten    hatten    die   Gesandten  seit  dem   Städtetage  vom 
Atifang   Oktober  (nr.  88)  gewechselt,   und  in  obigem  Verzeichnis  finden  sich  diese 
Namen. 


B.    Vm.   No.  117—118:  1523  Februar  9-8.  76» 

Und  des  zu  mererm  urkund  haben  wir  Joachim  marggrave  zu 
Brandenburg^  erzcamerer  und  churfurst  etc.^  von  unser  und  aller  un- 
serer *)  roitchurfursten,  wir  Cristoff  bischoff  zu  Augspurg  und  Hainrich 
herzog  zu  Meckelburg  etc.  ^)  von  unser  und  aller  gaistlicher  und  weit- 

5  lieber  fursten,  ich  Qerwigk  abt  zu  Weingarten  von  aller  prelaten,  ich 
Bernhart  grave  zu  Solms  von  der  graven  und  herrn  ^)  und  wir  burger- 
meister  und  rathe  des  reichs  stat  -  -  ^)  von  aller  ^)  des  heiligen  reichö 
frei-  und  reichstet  ^)  wegen  unser  jeglicher  sein  ')  insigel  auch  an  diesen 
abschiedbrief  gehangen  ^   der  geben  ist  auf  unserm  reichstag  zu  Nurm- 

lOberg,  am  —  f^)  tag  des  monats  februarii;  nach  etc.  im  23"**°;  unserr 
reiche  des  Romischen  im  4.^  der  andern  aller  im  7.  jaren. 

118.  StctUhaUer  und  Stände  an  den  Kaiser:  Senden  den  Abschied  und    1523 
die  Verhandlungen  des  Reichstags;  antworten  auf  das  kaiserl  Schreiben 
von  Anfang  Novb.  (nr.  41);   Zoll;    Unterhaltung   von  Regiment   und 
\h  Kammergericht;  Monopolien  ^).  —  1523  Februar  8  Nürnberg. 

Waus  Wien,  fasc.  4*  fol  744  -  746  Canc.  Am  Schluß:  Ankeiserlicb  M*.  —  Stad- 
halter  churfursten,  fürst en,  prelaten,  graven  [graveu  om.  CF]  und  andere  stende 
des  heiligen  Romischen  reichs  itzo  zu  Nürnberg  versamelt. 
C  coli.  Karlsruhe,  RTÄnr.  22  überschrieben:  Schrift  an  kai.  M^  aller  Sachen. 
20         F  coli  Frankfurt,  RTA  38  fol  186-189,  überschr,:  Schrift  an  kai.  M*. 

Aw:h  in  Köln,  fol  259-261;  Düsseldorf,  fol  375-379;  Königsberg,  fol.  208- 210; 

Schwerin,   RTA   Ser,    Güstrow;   Bamberg,  Ansb.  ETA  10 ^   fol  253-257; 

Weimar,  nr,   70  u.  71;  Nürnberg,  E  Acta  d.  Btgs.  1522/23  fol.  119-124; 

Marburg,  Religionssachen  VI  fol.  69-72;  München,  K.  bl  104/3  I  fol  254; 

25  ibid.  R.  A.  Nördlinger  RTA  fasc.  27. 

Allergnedigster  her'*).     Nach   vermöge   des  jungst  alhie  zu  Nürn- 
berg gehalten  reichstags,  auch  ausschriben  ^)  und  Verkündigung  dessel- 
ben in  E.  kei*^  M^  namen  bescheen  seind  wir  widerumb  alhie  zu  Nürn- 
berg erschienen  und,  wiewol  der  bemelt  tag  uf  Egidii  nehest  verruckt  ^)  ^^^ 
30  ausgeschrieben,   hat  sich  doch  anfang  desselben  etlicher  entborung  hal- 

reichs  frei-  und  reichssi«!  weg^en  unser  iglicher  sein  insiogel  an  diesen  abschied  (erhangen.  Der 
^eb(n  und  g^escheen  ist  anf  nnserem  reichstaK  alhie  zu  Nnrniberg,  uf  -  -  [Lücke]  nach  Cristi  gepart 
152S|  unserer  reich  des  Rom.  im  4.  nnd  der  ander  alier  im  7.  jaren. 

a)  F  uns  nnd  aller  anderer.   —    b)  Ha.  om.  etc.  —    c)  Ha.  add.  wegen.  —    d)  Ha.  add.  Nflmberg; 
35  f  N. ;  rgl.  dasu  Kur/   Friedrich  an  Planiig  (Planilz  S.  S88).    -~    e)  F  von  allen.  —  f)  Ha.  unser.  — 

^)  Für  das  Datum  ist  eine  Lücke  gelassen  (s.  o.  S.  7S6  Atim.  /; .  die  Angabe  bei  Ha.:  am  8^®°  tag 
des  monats  februarii  entspringt  jedenfalls  aus  der  falschen  Auflösung  des  am  n.  tag,  wie  es  die  mei- 
sten HsH.  haben.  —  h)  CF  add.  etc.  —  i)  CF  ausschreibnng.  —  k)  C  noch  st  versoh  inen. 


')  S.  hierzu  o.  S.  542  Anm  2. 
40         -)  Das  vorliegende  Schreiben  wurde  durch    Warschütz  (s.   dessen  Instruktion 
nr.  119)  dem  Kaiser  überbracht,  ging  also  erst  Anfang  März  aus  Nürnberg  ab, 
s.  Planitz  v.  28.  Febr. 


760  B.    VUI.   No.  118:  1523  Februar  8. 

Nov.  18  ber,  so  im  reich  gewest,  bis  auf  den  achten  ^)  sant  Martins  tag  verzogen, 
haben  wir^  sovill  unser  der  churfursten^  fursten,  prelaten,  graven; 
herren  ^)  und  andere  stende  in  eigner  person  und  die  andern  durch  ire 
botschaft  °)  und  gewalthaber  alhie  erschienen  sind  ^),  den  reichstag  an- 
gefangen, die  Sachen,  als  nemlich  welicher  gestalt  dem  tirannischen  Tur-  5 
ken,  so  die  cron  zu  Hungern  und  Crabaten®),  wie  des  der  cron  zu 
Hungern  alher  gefertigte  botschaft  und  grave  Bemhardin  von  Frangepan 
von  wegen  Crabaten  nach  der  lenge  erbärmlich ')  erzelung  gethan  ^), 
mit  ganzem  ernst  zu  bestreiten  und  under  seinen  gewalt  zu  bringen  in 
teglicher  kriegsubung  und  fumemen  steet,  widderstand  bescheen  ^),  item  lo 
welicher  massen  fridt  und  recht,  auch  ^)  gepurlich  execucion  im  heiligen 
reich  aufgericht  und  erlialten  werden  mocht  etc.,  für  banden  genommen, 
darüber  mit  treuem  und  höchsten  vleis  geratschlacht,  gehandelt  und  be- 
schlossen, wie  wir  £.  kai'  M^  als  unserm  allergnedigsten  herren  copi 
des  abschids  difs  reichstags  und  solicher  unserer  handlung  hiemit  under- 15 
theniglich  zuschicken ,  darab  ^)  E.  kei.  M^  solichs  alles  nach  der  lenge 
bericht  entp£ähen  werden;  ufs  underthenigst  bittend  E.  kei'  M^  wollen 
solichs  von  uns  guter  getreuer  meinung  und  nach  notturft  aller  sachen 
versteen  und  aufnemen  und  unser  gnedigster  ^)  herr  sein  und  pleiben. 

Furter,  ailergnedigster  herr,  haben  wir  E.  kei'  M*  widderantwort  *)  20 
uf  unser  neher  schriben,  E.  M^  etlicher  des  reichs  notturft  und  ob- 
ligend  ™)  halber  gethan,  sampt  der  schrieft  an  babstliche  Heiligkeit  *)  die 
annaten  und  pension  auch  anders  °)  belangend  itzo  alhie  underthenig- 
lich  entpfangen  und  hören  lesen;  mögen  darab  nit  anders  spuren  oder 
vernemen  ^)  dan  E.  kei'^  M^  gnedigen  und  geneigten  willen  gegen  uns  25 
und  dem  heiligen  Romischen  reich,  des  wir  zufurderst  E.  kei°  M*  un- 
derthenigen  und  hochen  dank  sagen,  mit  dem  underthenigen  erbieten 
solichs  als  gehorsame  glidder  des  reichs  umb  E.  kei  M^  als  unsem 
allergnedigsten  herrn  allezit  in  aller  underthenigkeit  zu  verdienen. 

Und  sovill  E.  kei"  M^  schriben  an  babstliche  Heiligkeit  die  annaten  30 
und  pension  etc.  wie  obgemelt  beruret  p),  lassen  wir  uns  dieselbig  schrieft 

a)  den  achten  in  W  ftaehgetr.  —  b)  CF  om.  gn.jeix:  W  om.  herren;  prelaten  ...  andere  stende  fi» 
W  am  Hatute.  —  c)  6'  potechaften.  —  d)  alhie  erschienen  sind  in  W  am  Rand*.  —  e)  W  nnprmig^ 
lieh  80  gegen  der  cron  sa  Hungern  und  den  Crabaten.  —  f)  CF  erbärmliche.  —  g)  wie  des  der  cron 
...  gethan  in  W  am  Ba»idg.  —  h)  möge  m  W  geiUgt  —  \)  andere  in  W  geUtgl,  —  k)  darab  m  ir3d 
kon:  au8  daraas.  —  l)  F  add.  and  gnedlger.  —  m)  F  obligen.  ^  n)  In  W  aach  (und)  anders  am 
Randt  nachgetr.  —  o)  oder  vernemen  «n  W  nachgeir,  —  p)  die  annaten  . . .  beruret  in  W  korr,  atit 
belangt. 


1)  S.  o.  ni\  41. 

*)  Vom  31  Oktober,  «.  o.  nr.  40.  40 


B.    Vm.   No.  118:  1523  Februar  8.  761 

als  hochbedechtlich  gesteh  undertheniglich  ^)  gefallen ;  haben  auch  die- 
selbig^)  scbrieft  babstlicher  Heiligkeit  botschaft,  so  itzo  alhie  ist,  thun 
behendigen,  die  furter  babstlicher  Heiligkeit  zu  uberantwurten  °). 

Zum  andern  ^)  auf  E.  kei*^  M^  gnedigs  begem,  sie  zu  berichten,  an 
öwelich  ort®),  auch  auf  was  wäre  und  wie  hoch  ')  der  zoll  im  heiligen 
reich  zu  underhaltung  regiments  und  chamergerichts,  auch  gepurlicher 
execucion  und  anderer  des  reichs  notturft  etc.  ^)  gelegt  werden  soll  etc.  '\ 
haben  wir  zu  clarlicher  anzeig  ^)  des  alles,  auch  zu  auiiichtung  solichs 
zols  ')  ein  nottel  mit  hochem  ratschlag  und  erwegen  stellen  lassen,  uns  ^) 

10  auch  derselbigen,  doch  auf  E.  kei°  M^  bewilligung  und  gefallen  unsernt- 
halb,  wiewol  wir  des  aus  allerlei  Ursachen  hoche  beschwerde  gehabt, 
aber  doch  damit  man  frid  und  recht  im  heiligen  reich  haben  mocht  ^), 
dermafs  vereiniget  und  beschlossen,  wie  wir  E  kei^  M^  des  hiebi  auch 
copi  uberschicken ") ;  abermals  ufs  underthenigst  bittent,  E.  kei.  M^  wol- 

lölen  °)  solichs  von  uns  als  den  gehorsamen  gliddem  und  underthanen  des 
heiligen  reichs  der  itzigen  leuft  notturft  und  nach  gestalt  aller  Sachen 
treuer  ^),  guter  meiuung  also  aufnemen  imd  versteen  und  darin  dermafs 
gnediglich  bewilligen ;  seind  wir  der  hoffnung,  solt  vermittelst  gottlicher 
hilf  in  kurzer  zit   zu  frid  und  einigkeit  auch  merung  des  heiligen  Ro- 

20  mischen  reichs  und  ^)  zufurderst  E.  kei^  M^  und  uns  ^)  zu  eren,  wolfart  und 
allem  guten  erspriessen  und  reichen. 

Daneben  mögen  wir  £.  kei.  M^  aus  notturft  der  Sachen  underthe- 
niger  getreuer  meinung  auch  unerinnert ')  nit  lassen,  das  sich  auf  sant 
Michaels  tag  schirst  das  ander  jare^  so  churfursten^  fursten  und  stende  Sept.  29 

25  des  reichs  regiment  und  chamergericht  zu  underhalten  bewilliget,  endet 
Und  haben  gemeine  stende  solicher  underhaltung  ')  bis  anher  dermafs 
beschwerung  getragen  und  nach  ^),  das  delshalb  bi  inen  nichts  witer  er- 
heblich. Solt  nun  dazwischen  der  underhaltung  regiments  und  chamer- 
gerichts  kein  wither  gewifsUch  versehung  bescheen,   wurden   die   beide 

30  regiment   und   chamergericht  uf  Michaelis   schirst  aufhören   und   fallen.  Sept  29 
Zu   was   entborung  und  anderer  merglichen   beschwerung  solichs  und 
sonderlich  ^)  dieser  ufrurigen  zit   im   heiligen  reich  dienen  und  reichen 
wurde,   konden   und  mögen  E.  kei.  M^  als  das  weltlich  ^)  heupt  Teut- 
scher  nacion  gnediglich   ermessen  und   erwegen.     Demnach  und  damit 

35  *)  ^  unprünglieh  woll.  ~-   b)  CF  dieselben.  —  9)  In  W  folgt  getlrichtn :  one  iwei?elii  ffftuer  hoff • 

Biibg  nnd  sQveniehi,  wo  bftbstHch  Heiligkeit.  —  d)  W  unprüngl.:  Zam  andern  hüben  wir.  — 
•)  At  W  getagt  im  reieh.  —  f)  nnd  wie  hoch  in  W  nackgetr.  —  g)  F  om,  etc.  —  Yl)  Jn  W  getilgt 
E.  kei.  Mt.  —  i)  sole  «n  W  nackgetr.  —  k)  nns  desgl.  —  1)  wiewol  wir  ...  mocht  in  W  am  Bande.  — 
ro)  W  uraptüw/l.  xneenden.   ->    n)  F  wolle.   —    o)  (7  getreuer.   —    y)  nnd  in  W  kon:  omu  ttnch.  — 

40  q)  Vf^  nnn  nnt;  CF  nns,  om.  nnd.  —  t)  W  ureprüngl.  nnerinnert  anch.  —  ■)  tolicher  anterhaltnng 

in  W  kort,  ans  des.  —  t)  nnd  nach  m  W  nachgetragen.  —  n)  1*  add.  in.  —  ▼)  weltlieh  t'>t  VF  nach- 
getragen. 


762  B.    VIII.   No.  118:  1523  Februar  8. 

£.  kei.  M^  des  in  zit  wissen  und  das  alles  zitlich  mit  gutem  rathe  für- 
kommen  mögen,  haben  wir  inhalt  eins  artickels  im  abschid  begrieffen 
für  gute  angesehen;  dils  ilent  post  und  sollicitator  '^)  zu  E.  kei"  M^  mit 
dem  allem  zu  fertigen ;  und  damit  an  stenden  des  reichs  zu  furderlicher 
voUenziehung  des  zolls  ^)  kein  mangel  si,  haben  wir  uns  eins  ^)  andern  5 
Juli  13  tags  uf  sant  Margarethen  tag  schirst;  dazwischen  wir  uns  dan  E.  kei° 
M^  antwort  widerumb  alhie  zu  Nürnberg  anzukommen  unzweiflig  und 
genzlich  versehen  ^),  alher  gen  Nurberg  *)  vereinigt ^  daselbs  ')  ein  ider 
churfurst;  fürst  und  andere  durch  ire  botschaft  und  volmechtige  gewalt 
erscheinen  sollen,  furter  sampt  E.  kei<*  M^  stadthalter  zu  voUenziehung  10 
solichs  zolls  und  anders,  wes  alhie  nit  entlich  beschlossen  ^),  helfen  han- 
delu;  rathschlagen  und  beschliessen  ^),  damit  derselbig  zoll  furderlich  auf- 
gericht,  in  wesen  und  gang  bracht,  und  regiment  und  cbamergericht 
von  desselben  gefeilen  furder  underhalten,  auch  zu  der  execucion  und 
ander  notturft  des  reichs  gebraucht ' )  werden  möge,  undertheniglich  bit- 15 
tend  E.  kei.  &P  geruchen  soliche  sache  gnediglich  zu  furdem,  damit  in 
solichem  zwischen  hie  und  Margarethe  ^)  von  E.  M^  antwort  gewifslich 
widerumb  hie  aus  zu  Nürnberg  si  ^)  und  unsere  rethe  nit  vergeblich 
mit  schweren  costen  zu  Nürnberg  lang")  verharren  dorfen  "). 

Zuletzt,  allergnedigster  her,  haben  wir  auf  E.  kei'  M^  bevelh,  das  20 
Widder  die  grossen  geselschafter  und  furkaufer  wie  recht  gehandelt  und 
dieselben  geselschaft  abgethan  werden  sollen,   uns  der   heimlicheit  und 
beschwerung    solicher    geselschaft   mit  allem    vleis,   sovill   uns   muglich 
gewest,   bi   etlichen   stetten   und  gemeinen   keufleuten   erkundiget   und 
befinden^),  das   der  gewin  derselben  geselschaft  etwas  uberschwenklich 25 
grofs,  auch  ein  unachtbarer  abbruch  des  gemeinen  nutz,  darzu  ein  merg- 
lich  beschwerung  und  heimliche  p)  wucherliche  Schätzung  des  gemeinen 
mans  und   meniglichs  ist.     Demnach   haben   wir  uf  zimliche  wege  ge- 
dacht und  ein  Ordnung  gesteh,  wie  dieselbigen  monopolien  abgethan  und 
die  keuf  hendel  messiger,  leidlicher  mafs  gebraucht  und  widder  die  über-  30 
farer  derselben  procedirt  werden  möge,  in  Zuversicht  es  weixle  ein  gute, 
erlich,  nutzlich   und   dem   gemeinen  man   ein    vast  ^)   angeneme   werk ; 
.  und  haben    demnach   E.  kei"  M'  stadthalter   und   regiment  bevelh,   in- 
halt obgemelter  gestelter  Ordnung  furderlich  zu  abschaffung  solicher  mo- 

a)  nnd  sollicitator  in  W  nachgtiragen.  —  b)  W  ur»prüngl.  anfriehtang  des  zoÜb,  auch  su  farkomung  35 
des  alles.  —  c)  W  %*r8prüngl.  des.  —  d)  dazwischeD  wir  . . .  versehen  in  ^V  am  Runde ,  widerumb 
gfiUgt;  C  otn.  uozweiflig  and  geuzlieh.  —  e)  gen  Narberg  in  .W  uachgetragen.  —  t)  daselbs  dttg^.  — 
g)  solis  and  . . .  besohlosseu  desgl.  —  h)  CF  schliessen.  —  i)  aach  za  der  . . .  gebrsacbt  tu  W  nack- 
getragm.  —  k)  W  add,  von,  fehlt  aonsi.  —  1)  aotwort  gewifslich  . . .  si  in  W  koti:  au»  gewifslich 
snlwort  babeii  inogt*ii.  —  m)  F  so  lang,-  lang  in  \Y  uarlufiiragru.  ■  u)  Das  Folgt nd*  bis  inm  Schluß^ 
xaleUt  ...  hsndhabang  ihun  tut  tu  W  fmt  uarhtiaglich  hiuzugtfngt.  —  o)  C  befanden.  —  p)  C  herr> 
liehe.    -  q)  C  vast  ein. 


B.    VIII.   No.  118-11^:  1523  Februar  8— ex.  768 

nopolien  mit  ernst  zu  handeln;  undertbeniglich  bittend ^  ob  von  dersel- 
ben geselschaft  wegen  bi  £.  kei'^  M^  dagegen  ansuchen  beschee^  E.  kei. 
M*  wollen  in  bedrachtung  des  gemeinen  nutz  und  oberzelter  ^)  Ursachen 
dem  kein  statt  geben  noch  ^)   sich  bewegen  lassen ,  etwas  dowidder  zu 

5  schaffen ,  sonder  darüber  gnediglich  halten  und  handhabung  thun 

Datum  Nürnberg;  sontags  nach  Dorothee  anno  etc.  23.  ^^2^  ^ 

119.  Instruktion  des  Regiments  für  Johann  Maria  Warschütz  hei  seiner    [152B 
Sendung  an  den  Kaiser  *):  was  er  dem  Kaiser  im  Auftrage  des  Begi-        '    '-' 
merUs  bei  Überreichung  des  Abschieds  und  der  Beschlüsse  des  Nüm- 
10  berger  Reichstags  vortragen  sott,  namentlich  um  etwaige  Bedenken  gegen  die 
Errichtung  des  Reichszoüs  zu  beseitigen,  —  [1523  Febr.  ex.  Nürnberg.] 

Äiu  Wien,  Erzkanzler  Arch.  fasc.  4^  fol.  793-826,    Canc.  überschrieben:  In- 
struction, wes  Johan  Marian  Warschitz  des  relchsabschiedes  halben  anno  etc. 
23  bei  kei'  M*  und  sunst  zu  handeln  bevolhen  ist.     Die  Korrekturen  sind 
15  fast  durchweg  rein  stilistischer  Natur,  es  sind  daher  nur  die  sachlich  wich- 

tigen angegeben. 

Der  Gesandte  soll  dem  Kaiser  den  Reichsdbschied ,  den  ZoUbrief, 
die  letzte  Beschwerde  der  Städte  nebst  der  Antwort  der  Stärkte  *)  und 
die  zwei  Sendbriefe  der  Stände  und  des  Regiments ")  überreiclwn.     Er 

20  soll  sich  darüber  beschweren,  daß  die  Städte  in  den  Reichsabschied  und 
die  Zollordnung  nicht  hüben  willigen  wollen,  und  den  Kaiser  um  Mitteilung 
dessen  ersuchen,  was  die  Städte  darüber  etwa  an  ihn  haben  gelangen 
lassen.  Dies  alles  ist  in  den  Sendschreiben  schon  begriffen.  Daneben 
soll  der  Gesandte  die  Crründe  darlegen,  die  Stände  und  Regiment  zur 

25  Ablehnung  der  Beschwerde  der  Städte  geführt  haben  ^).  Wenn  die  Städte 
behaupten,  der  Zoll  sei  mit  4®/o  zu  hoch  angesetzt  und  bringe  jährlich 
4-800000  Gulden,  also  mehr  als  nötig,   ein,  so  ist  zu  entgegnen,  daß 

m 

a)  So  C;  FW  oberzelten.  —  b)  dem  kein  . . .  noch  in  W  nachgetragen.  —  c)  Ein  geUlgUr  Abaatx  be- 
sagt,  daß  tUr  Gesandte  Abschriften  der  beiden  Schreiben  au  den  Kaiser  bei  sich  haben  und  sieh  danach 
30  i-iehten  soU. 


')  Warschütz,  der  erst  am  26,  Dezember  aus  Spanien  in  Nürnberg  eingetroffen 

war  (s.  o.  Ä  229  Anm.  1),  vmrde  Anfang  März  vom  Regiment  wieder  zum  Kaiser 

gesandt.    Planitz  schreibt  am  28.  Februar,  daß  das  Regiment  ihn  jetzt  abfertige, 

um  dem  Kaiser  den  Abschied  und  alle  anderen  Handlungen  des  Reichstages  zu 

35  überbringen. 

')  S.  0.  nr.  .98  u,  99. 

^)  Das  eine  Schreiben  s.  o.  nr.  118  vom  8.  Februar;  das  andere,  welches  nach 

den   weiter  unten  gemachten  Angaben  vom  Regiment  allein  ausgegangen  zu  sein 

scheint,  findet  sich  nicht  (vielleicht  ist  es  das  von  Bucholtz  erwähnte,  s.  o.  S.  238 

40  Anm.  2) ;  es  tvird  sich  vornehmlich  auf  die  Stellung  der  Städte  bezogen  haben.    Aucfi 

der  Kredenzbrief  für  Warschütz  ist  nicht  vorhanden. 


764  B.    Vm.   No.  119{  1523  Februar  ex. 

die  Reichsstände  jsur  Unterhaltung  vat^  Regiment,  Kammergericht  und 
Exekution  keine  festen  und  atisreichenden  Einnahmen  haben,  es  wolt 
dan  ir  kai.  M^  solche  Unterhaltung  von  den  feilen  irer  M^  erblanden 
vorgewiesen.  Von  den  nur  bis  MicJuxelis  bewilligten  Reichsanschlägen 
können  kaum  die  Personen  des  Regiments  und  des  Kammergerichts  unter-  5 
,  Italien  werden  ^);  für  die  Ausführung  der  Urteile  und  die  „Befriedung" 
der  Straßen  sind  sie  ganz  ungenügend.  Die  vorgeschlagene  Auflage  auf 
die  Geistlichen  ist  „vast  weitleuflig  und  ungewiß"  *),  Die  Aufgäben 
des  Regiments  und  des  Kammergerichts  erfordern  jsu  ihrer  Lösung,  ab- 
gesehen  von  den  Zollunkosten,  wenigstens  ein  jährliches  sicheres  Ein- 10 
kommen  von  200000  rhein,  Gulden,  Ein  in  dieser  Weise  gut  OMsgerüstefes 
Regitnent  würde  auf  die  „mutunlligen  Personen"  abschreckend  wirken  ^). 
Zu  höhe  Tarife  können  nach  fünf  Jahren  oder  vorher  leicht  ermäßigt 
werden.  Ein  etwaiger  Überschuß  wird  immer  gute  Verwendung 
finden,  während  allzu  kleine  Zolleinnahmen  große  Übelstände  mitib 
sich  führen.  Der  Ertrag  der  Zölle  ist  mit  100000  Gl.  zu  hoch  an- 
gesetzt worden;  es  mieten  dazu  Waren  im  Werte  von  2500000  Gl. 
verzollt  werden.  Es  sind  aber  manche  Lebensmittd ,  die  viel  eintragen 
ivürden,  zollfrei,  und  die  zollbaren  Waren  werden  nicht  nach  dem  Ver- 
kaufs- sondern  nach  dem  Einkaufswert  verzdU.  Die  Klage  über  doppelte  20 
Verzollung  ist  unbegründet:  eine  exportierte  Ware  tvird  nicht  wieder 
importiert;  mrd  eine  importierte  Ware  wieder  exportieii,  so  fällt  dei- 
doppelte  Zoll  zu  Lasten  des  auswärtigen  Käufers.  Es  ist  das  nicht 
anders  als  mit  dem  „Umgeld'*'  auf  Wein  und  Bier:  auch  das  bezahlen 
schließlich  die  Gäste,  nicM  der  Wirt.  Darumb  auch  nit  on  kleinen  25 
vorteil,  gewin  und  nutz  di  von  Nurmberg  je  auf  12  aimer  weins,  das 
man  ein  fuder  nent^  so  bei  ine  eingelegt  werden,  welher  aimer  18  ein 
wagenman  mit  4  pferden  wol  füren  mag,  7  Eleinisch  gülden  ungelts 
gesetzt  haben;  das  dan  nit  irer  geringsten  jerlichen  nutzung  eine  ist, 
und  allermeist  churfursten,  fursten  und  ander  stend  und  personen,  so  30 
ein  und  aus  Nurmberg  wandeln,  bezalen,  auch  von  den  hantierern  und 
handwerkem,  so  zu  Nurmberg  wonen,  dester  deuerer  kaufen  musten; 
das  dieselben  Nurmberger  solhe  und  andere  der  von  Nurmberg  auflag 
von  den  frembden  gewinen  und  bezalen  können.  Ein  doppelter  ZoU 
für  Transitwaren  ist  wohl  angebracht;  die  Verhältnisse  liegen  beim  9b 
ReicJiszoll  anders  als   in  den  Territorien,  deren  Grenzen  mehrfach  die 

•d)  Dieser  Ahaaiz  ist  von  Texkshand  am  Ratide  nachgetragen.  —    b)  Dieser  Satz  und  die  UUte  Häifi« 
des  vorüfen  sind  im  Texte  ron  and.  Hctnd  nachgetragen. 


*)  Am  22.  Jan.   Jtatte  der  Rat  von   Nürnberg  2000  Gl.  zur  Bezahlung  der 
Kammergerichtspersonen  vorgestreckt  (Ratsbuch  XII  133  f.).  40 


B.    VUI.   No.  119:  1523  Februar  ez.  766 

Straßen  schneiden.  Hier  wird  mit  Recht  nur  einmal  verzoUt;  dem 
ReichsjsoU  aber  würde  daraus  ein  empfindlicher  Ausfall  in  den  2k>U' 
einnahmen  erwachsen.  Betrügereien  würden  sich  nicht  vermeiden  lassen; 
mit  den  beim  Import  gelösten  ZoUzeichen  könnten  andere  Waren  als  die 
5  importierten  eoUfrei  exportiert  werden.  Der  Handel  wird  nicht  behindert, 
wenn  neben  den  Landeseöllen  ein  EeichsjsoU  errichtet  wird  *):  beim  Reichs- 
jsolle  werden  im  Gegensatz  zu  den  Landeszöüen  nur  Luxuswaren  ver- 
zollt und  nicht  solche,  die  jeder,  auch  der.  ärmste,  kaufen  muß.  Für  jene 
bezahlt  einer  aber  auch  wohl  26  statt  25  Gl  *).     Viel  mehr  als  durch 

10  die  Zolle  sind  die  Waren  durch  die  Monqpolien ,  die  nun  abgeschafft 
werden  soUen,  verteuert  worden.  Die  Furcht,  dcß  sich  der  Handel  da- 
durch aus  Deutschland  ziehen  wird,  ist  unbegründet,  denn  nicht  die 
großen  Gesellschaften,  sondern  nv/r  „die  schäcUichen,  eigennützigen  Vor- 
käufe'' werden  dadurch  getroffen.     Alle  „handelbaren''  Reichsstädte  mit 

Ib  Ausnahme  von  Augsburg  haben  sich  auf  Anfrage  des  Regiments  für 
Abschaffung  der  Monopolien  erklärt  ^).  Der  Zoll  trifft  viel  weniger  die 
Kaufleute  als  die  Käufer,  also  zumeist  die  geistlichen  und  weltlichen 
Fürsten  und  Herren  und  die  Reichen.  Der  Adel  wird  auf  diese  Weise 
zui-  Reichshilfe  herangezogen;  auch  müssen  die  fremden  Nationen  einen 

20  großen  Teil  des  Zolls  bezahlen.  Die  Kaufleute  gemnnen  bei  der  neuen 
Zollordnung,  da  die  Straßen  gesichert  und  Geleitsbrüche  bestraft  werden 
können.  Dazu  werden  hier  nicht  wie  in  anderti  Ländern  die  Waren 
an  den  Zollstätten  geöffnet,  sondern  die  Erklärung  der  Kaufleute  ge- 
nügt ®).     So  wenig  tvie  deutsche  Kaufleute  durch  austvärtige  Zölle  am 

2b  Handel  im  Auslande  gehindert  worden  sind,  so  wenig  werden  sich 
fremde  Kaufleute  durch  die  Zollordnung  von  dem  Handel  in  Deutsch- 
land abschrecken  lassen.  In  Spanien  muß  ein  Zoll  von  10  o/o  auf  alle 
Waren  bezahlt  werden,  und  doch  nimmt  der  dortige  Handel  seinen 
guten  Fortgang  ^).     Etwaigem   Vorgehen  fremder  Nationen  kann  man 

dadurch  Zurückhaltung  der  Waren  begegnen;  denn  das  Ausland  ist  in 
Bezug  auf  Geld  und  Waren  viel  abhängiger  von  Deutschland  als  um- 
gekehrt. Nur  sechs  Reichsstädte  (Nürnberg,  Augsburg,  Sirqßburg,  Köln, 
Metz  und  Lübeck)  treiben  großen  Handel  im  Auslande  und  in  diesen 
Städten  wieder  nur  wenige  Personen  °).     Ihr  Nutzen  müßte  vor  dem 

35  des  ganzen  Reiches  zurücktreten.     Eine  Befreiung  vom  Zoll  für  einzelne 

a)  7h  einem  getilgten  Absaise  m'rd  ttoch  ausgeführt,  daß  es  nicht  möglich  sein  inirde,  dis  nötigen  Oeldet' 
durch  einen  Anschlag  avf  die  Stände  in  erhalten.  —  b)  Ein  gettUjter  Absatt  besagt,  dqjl  der  Zoü  meist 
die  Fürsten,  Prälaten,  Adligen  und  die  Reichetk  treffen  tcerde,  und  daß  auch  alle  mit  Deutschland  han- 
delnden Nationen  dadurch  betroffen  triirden.  Dies  ist  dann  im  Texte  eist  tceiter  unten  ytachgetragen  — 
40  c)  Dieser  Satz  ist  im  Texte  nachgetragen. 


*)  8.  0.  nr.  100-103. 


766  B.    VIII.   No.  119:  1523  Februar  ex. 

Personen  wäre  undurchführbar  und  gäbe  Gelegenheit  zu  unaufhörlichen 
Betrügereien,  Außerdem  würden  die  ZoUeinnahmen  dadurch  zu  sehr 
vermindert.  Die  Verpflichtung  des  Kaisers  und  der  Stände,  die  ZoUein- 
nahmen allein  zu  dem  angegebenen  Zwecke  zu  verwenden,  kann  dem  Kaiser 
nicht  beschwerlich  sein.  Gegen  den  Einwand,  daß  der  ZoU  auf  zu  kurze  5 
2kit  festgesetzt  sei,  ist  zu  sagen,  daß  der  Kaiser  und  die  Stände  sich 
na^h  Ablauf  der  fünf  Jahre  über  die  Verlängerung  vereinigen  können  •). 
Wenn  der  Kaiser  wieder  na^ch  Deutschland  kommt  und  das  Regiment 
damit  aufhört,  wird  sich  über  die  Zollfrage  zwischen  ihm  und  den 
Ständen  wohl  eine  Verständigung  herstellen  lasseti  **).  Da  die  burgundi- 10 
sehen  Lande  des  Kaisers  in  die  Reichskreise  eingegliedert,  zu  den  An- 
schlägen veranlagt  sind  ®)  und  Vertreter  im  Regiment  u,  KG.  habeti, 
müssen  sie  die  Zollstätten  zulassen;  merkt  der  Gesandte,,  daß  dies  den 
ZoU  unannehmbar  machefi  würde,  so  soll  er  vorschlagen,  die  Zollstätten 
an  die  Grenze  zwischen  Deutschland  und  Burgund  zu  legen.  Einelö 
Änderung  der  Zollstätten  ist  im  Zollbriefe  ausdrücklich  vorbehalten. 
Wünscht  man  statt  des  vorgeschlagenen  Namens  den  Zoll  nur  „kai'  M^ 
Zoll"  zu  nennen,  so  ist  dagegen  auszuführen,  daß  die  Bezeichnung  „kai' 
M^  und  der  Stände  des  Reichs  Zoll"  der  Sache  mehr  entspreche  und  dem 
Kaiser  auch  nicht  beschwerlich  sein  könne.  Einen  gemeinen .  Pfennig  20 
statt  des  Zolles  aufzulegen  geht  nicht  an;  als  Vermögenssteuer  wäre  er 
schwer  einzubringen,  als  Kopfsteuer  (tvie  zu  Kaiser  Friedrichs  und 
Kaiser  Maximilians  Zeiten  ^))  würde  er  die  Armen  beschweren,  und 
Adel  und  Geistlichkeit  würden  sich  dagegen  erheben.  Den  Adel  zur 
Bezahlung  zu  zwingen,  würde  gefährlich  sein,  da  er  in  dieser  Sache  den  25 
gemeinen  Mann  auf  seiner  Seite  hai  *). 

Die  Reichsstädte  haben  nach  altem  Herkommen  sich  dem  zu  fugen, 
was  die  Mehrheit  der  Stände  beschlossen  hat;  vnder setzen  sich  die  Städte 
einem  solchen  Beschlüsse,  so  wird  alle  und  jede  Regierung  unmöglich. 
Alles  im  Reich  würde  dann  von  der  Zustimmung  der  Städte  abhängen  ®),  30 
die  früher  im  Reichstage  nie  eine  Stimme  gefiabt  haben.  Die  Furcht 
vor  einem  Aufstande  des  gemeinen  Mannes,  der  Handwerker  und  Krämer 
in  den  Städten  infolge  der  Zollordnung  ist  unbegründet.  Eine  etwaige 
Erregung  unter  dem  Volke  ist  nur  den  lügneriscJien  Aufreizungen  einiger 

a)  Ursprünglich   tnnde  hier  gesagt:   ictrnn   der   Kaiser  nach   5  Jahren  die  tceiiere  Dauer  für  ttüUUch  35 
halt«,   «erde  die  Verlängerung  ton  den  Ständen  ohne  Ztcei/el  nicht  (abgeschlagen  tcerdeu.  —    b)  Dieter 
Satz  ist  im  Texte  nachgetragen.    —    c)  und  in  des  reichs   analeg^eo   sind   ist   von  2,  Hand  am  Rande 
hintugefügt.  —  d)  Hier  ist  im  Texte  die  Bemerkung  getilgt,  daß  zw  Zeit  Maximilia^iS  beschlosaeu  worden 
sei,  den  gemeinen  Pfennig  nicht  mehr  aufzulegen.  —  e)  Dies  ist  nachgetragen. 

')  S.  Neue  Samtnlung  I  253  f.  (Regensburg  1471)  und  II  15  (Worms  1495).     40 


B.    VIII.   No.  119—120:  1Ö23  Februar  ex.  — ca.  Januar  11.  767 

Großkaußeute  zujstischreiben ,  die  aussprengen,  daß  auch  die  Krämer 
und  Handwerker  von  ihrem  Hamid  innerhalb  des  Reiches  Zoll  zahlen 
müßten,  Sohaid  das  Volk  erfährt,  daß  die  neue  Zollordnung  nicht  sie, 
sondern  die  reichen  und  „habhaften"  trifft,  werden  sie  zu  Anhängern 
bder  Zollordnung  werden. 

Das  Begehren  der  Städte,  im  Reichsrat  Stimme  zu  halben,  ist  durch 
die  schriftliche  Antwort  der  Stä7ide  abgelehnt  worden  *).  Hätten  sie 
darum  gebeten,  so  hätte  man  ihnen  vielleicht  eine  andere  Antwort  ge- 
geben *) ;  auf  ihre  trotzige  Forderung  konnte  keine  andere  Antwort  er- 

10  folgen  ^).  And^e  Beschwerden  der  Reichsstädte  betreffen  auch  die  anderen 
Stände,  und  man  hat  sich  bemüht,  sie  abzustellen,  Falls  der  Kaiser 
Regiment  und  Kammergericht  selbst  unterhalten  und  ordnen  will,  da  die 
Stände  si<ih  über  die  Unterhaltung  beschweren,  so  würden  Pfalz  und 
Sachsen  das  Vikariatamt  in  ihren  Bezirken  wieder  ausüben  wollen,  was 

15  zu  großen   Unzuträglichkeiten  führen  könnte  ®). 

Der  Gesandte  soll  von  den  ihm  mitgegebenen  Aktenstücken  Ab- 
schriften bei  sich  haben  und  sich  danach  richten.  Wünscht  der  Kaiser 
die  Änderung  einiger  Artikel  der  Zollordnung,  so  ist  ihm  vorzustellen 
icie  viel  daran  gelegen  sei,  daß  der  Zoll  bald  in  Wirkung  komme;  falls 

2^  nicht  etwa  der  Kaiser  inzwischen  die  nötigen  Gelder  aus  den  Gefällen 
seiner  Erblande  zahlen  wolle,  möge  er  seinem  Bruder  und  anderen  in 
Deutschland  Vollmucht  geben,  diese  Funkte  endgültig  zu  regeln. 

Nota,  Der  Gesandte  soll  die  Zollordnung,  ein  Mandat  an  die 
Städte  und  die  Antwort  des  Kaisers  detn  Regiment  zum  Reichstag  auf 

2bMargarethe  zuschicken, 

Nota.  Der  Instruktion  ist  noch  das  anzufügen,  was  dem  Kaiser 
über  die  Lage  des  Reiches  mitzuteilen  ist  ^). 

120.  Zusätze  und  Abänderungsvorschläge  zu  der  vom  Regiment  erlassenen    [1523 
Exektäionsordnung,  tvie  sie  vom  Ausschuß  aufgestellt  und  vom  Regiment  j^^  '^^j 

30  &)  ^*^'  fi^ß  ^  wsprmigUch:  so  wäre  ihnen  darauf  ohne  Zweifel  eint  gnädige  und  günstige  Antwort  ge- 

geben und  ihnen  mehr,  als  man  schuhlig  sei,  sugdaasen.  —  b)  Ursprünglich:  sei  stathalter  and  den 
stenden  mit  nicht«  thanlich  gewesfc,  sich  die  ttet  dermassen  wider  alt  herkumen  dringen  nad  ent- 
setzen za  lassen.  Es  folgt  datm  getilgl  ein  Äbeati.  der  besagt,  daß  die  Stände  auf  die  mehrmaUgf 
Bitte  der  Städte  um   eine  Stimme  wie  die  Prälaten   etc.   unter  der  Yeisicherung ,  dafi  sie  sich   mit  der 

35  Mehrheit  vergleicheti  würden,  nceifeüos  falls  der  Kaiser  einiciUige,  eine  günstige  Antteori  erteilen   tnlr- 

den,  —  c)  Der  Schluß  des  Absatzes  ist  im  Texte  nachgetrof/en.  —  d)  Dieser  Satz  steht  auch  schon  kuri 
vorher  wörtlich  gleichlauiettd  getilgt  am  Rande,  Ke  heißt  dort  vorher:  Nota  der  rerernng  und  es  folgt: 
Nota  der  paumwoUen. 


^)  S.  0.  nr.  99, 


768  B.    Vin.   No.  120:  1523  ca.  Jannar  11. 

zur  VorheraMmg  für   den  künftigen  Reichstag  an  die  Stände  versandt 
tourden  \).  —  [1523  ca.  Jan.  11  Nürnberg.] 

M  aus  Memmingen,  298  foh  125-133.  Gleichzeitiger  Druck  (8  BU.)  mit  der 
Aufschrift:  EnderuDg  und  erde  |  ruog  voriger  durch  Kay.  Re  |  gimSt  ver- 
faster  vnd  auffgerichter  ExecutiD,  |  durch  die  zehen  krayfs  jm  Reich  zu  be-  5 
sehe-  I  en,  Darauff  zu  kftDfiligem  Reichs  tag  |  Margarethe  nechst  Anno  etc.  | 
jm  XXIII.  zu  völligem  be-  |  scblufs  und  auiFricbtung  desselben  gerat-  |  schlagt 
werden  sol. 

W  coli  Wien,  fasc.  4^  fol.  375-392  Conc.  mit  der  Aufschrift:  Von  thettlicher 
execution  und  volstreckung  der  urtl  und  acht.    Es  ist  dies  das  Gutachten  10 
des  AuMchusses,  an  dem  dann  eine  Beihe  meist  unbedeutender  Änderungen 
vorgenommen  toorden  sind,  nur  die  wichtigern  werden  im  folgenden  erwähnt. 

Der  Druck  findet  sich  auch  in  Weimar,  Beg.  E.  fol.  34  nr.  70;  Köln,  Beichs- 
u.  Städtetagsakten  B  nr.  4,  praes.  9.  mai  1523;  München,  K.  bl  104/3  I 
fol.  297  ff. ;  Goslar  St.  Ä.;  Stuttgart,  Heilbronn  I  Beligionswesen  1.  Cop.lb 
in  Nürnberg,  BTA  10  fol.  355-361  (spätere  Abschrift).  —  HandschrifUn 
des  Ausschuß gutcu:htens  mit  gleicher  Überschrift  wie  W,  bei  denen  die  Kor- 
rekturen von  W  sich  bereits  im  Texte  finden,  und  die  daher  mit  M  völlig 
übereinstimmen,  in  Bamberg,  Ansb.  BTA  10<^  fol.  112-123;  Weimar,  nr.  70 
u.  71;  Karlsruhe,  BTA  nr.  22;  Frankfurt,  BTA  38  fol  73-85;  Köln, 20 
fol.  92-102;  Düsseldorf,  fol.  118-132;  München,  K.  bl.  104/3  I  fol  197-209; 
ibid.  B.  A.,  Nördlinger  BTA  fasc.  27,  überschrieben  sonntag  nach  epiphanie 
domini  [Jan.  11]  anno  etc.  23 ,  am  Schlüsse  der  bei  W  angegebenen  Ober- 
schrift der  Zusatz:  die  im  clainen  ausschuss  bedacht. 


0  Das  Ausschvßgutachten  muß  am  11.  Januar  1523  vollendet  gewesen  sein,  25 
wie  sich  aus  der  Bemerkung  in  den  Nördlinger  BTA  ergiebt,  die  sich  vielleicht  auf 
die  Anfertigung  der  Abschrift  bezieht.  Auf  dem  Beichstage  kam  es  dann  wchl  zu 
keiner  weiteren  Beratung  (vgl.  den  Abschied  o.  S.  7 53 f.),  sondern  das  Begiment 
schickte  es  mit  den  übrigen  Schriftstücken  im  April  etwa  (s.  den  Präsentations- 
vermerk bei  dem  Kölner  Exemplar)  den  Ständen  zur  Vorberatung.  —  Es  wurden  SO 
außerdem  noch  folgende  Drucke  den  Ständen  übersandt:  Das  Beligionsmandat  vom 
6.  März  (o.  nr.  84),  der  frühere  Vorschlag  eines  Anschlags  zur  Türkenhilfe  (o.  nr.  35) 
nebst  dem  Gutachten  darüber  (der  2.  Teil  von  nr.  72),  das  Ausschreiben  zum  Beichs- 
tage Margaretha  nach  Nürnberg  vom  6.  März  nebst  einem  Formular  für  die  dorthin 
zu  schickenden  Gesandten  der  Stände,  die  Exekutionsordnung  vom  10.  Februar  1522  35 
(s.  0.  S.  18  Anm.  1)  und  endlich  die  Ermanung  des  gemeinen  christlichen  volkes, 
so  durch  alle  prediger  mit  vleis  über  die  canzeln  alle  sontag,  wie  die  im  buchataben 
steet,  verlesen  werden  soll,  eine  Aufforderung  zur  Fürbitte  um  Abwendung  der 
Türkengefahr  (in  den  meisten  auf  diesen  Beichstag  bezüglichen  Aktenbänden  vor- 
handen, gedruckt  in  Spalatins  Annalen  S.  81  ff.,  daraus  bei  Walch  XV  2625  f., iO 
ferner  bei  Strickler,  Aktensammlung  1  203  nr.  567^).  Ein  gedrucktes  Verzeichnis 
der  mitgeschickten  Stücke  in  München  B.  A.  Nördlinger  BTA  fasc.  28  und  Augs- 
burger BTA  nr.  4;  Eßlingen,  Comitialacta ;  Stuttgart,  Heilbronn  I;  München,  K. 
bl  270/2  fol.  399;  Marburg,  Hanauer  Ar  eh.;  Memmingen,  nr.  298  fol  133;  erw. 
b.  Strickler  nr.  566.  45 


B.    VIII.   No.  120:  1523  ca.  Januar  11  76» 

• 
Statthalter,  Stände  und  Regiment  haben  beschlossen,  daß  die  thät- 
liche  Exekution  der  am  Regiment  tmd  Kammergericht  erlangten  Urteile 
und  Acht  durch  die  Hauptleute  und  zugeordneten  Räte  der  Kreise  (deren 
Aufzählung  wörtlich  übereinstimmend  mit  Heue  Sammlung  II 231  *)  folgt) 
5  gescheiten  soll  ^).  Die  Hauptleute  sollen  auf  dem  jetzigen  Reichstage  at4>s 
den  Fürsten,  Grafen  oder  Adeligen  der  betr.  Kreise  erwählt  werden;  ihnen 
sollen  zwei  Räte  beigeordnet  werden;  wählberechtigt  sind  die  Kurfürsten, 
Fürsten  und  Fürstmäßigen  und  je  einer  von  Prälaten,  Grafen  und 
Städten  der  betr,  Kreise  ^);   die  Mehrheit   entscheidet  und  bei  Streitig- 

\0  keilen  das  Regiment,  Ixhnt  der  Hauptmann  die  Wahl  ab  oder  sagt  er 
da^  Amt  auf,  so  soll  er  dies  einem  Fürsten  seines  Kreises  (bei  Aufsage  drei 
Monate  vor  Ablauf  seines  Jahres)  anzeigen,  und  zwar  sind  in  den  Kreisen 
dazu  bestimmt:  Erzhz.  Ferdinand  (in  Vertretung  da^  Regiment  zu 
Innsbruck),  der  Erzherzog  von  Burgund  (oder  das  Regiment  von  Bra- 

15  bant),  der  Erzbischof  von  Mainz,  der  Kurfürst  von  Sachsen,  der  Bischof 
von  Bamberg,  der  Erzbischof  von  Salzburg,  die  Bischöfe  von  Augs- 
burg und  Speier,  der  Herzog  von  Jülich.  Der  betr,  Fürst  soll  dann 
binnen  vier  Wochen  die  Neuwahl  ansetzen  ^);  ebenso  wenn  der  Haupt- 
mann stirbt  **),  was  die  Räte  sofort  anzeigen  sollen.   Die  wahlberechtigten^) 

"HO  Prälaten,  Crrafen  und  Städte  sind  besonders  zu  bestimmen  (die  Namen 
sind  nicht  ausgefüllt  ^));  sie  sind  verpflichtet,  persönlich  zu  erscheinen 
oder  einen  Vertreter  zu  senden.  Bei  Abgang  eines  Rates  soU  der  Haupt- 
mann und  der  andere  Rat  einen  Ersatz  aus  dem  Kreise  ^)  wählen. 
Die  Wahlberechtigten  sollen  jährlich  an  beMmmtem  Ort  (Namen  nicht 

26  ausgefüllt)  zusammenJcommen  und  über  etwaige  Neuwahl,  sowie  andere 
Angelegenheiten  der  Landfriedensardnung  gemäß  beraten'^);  dabei  ent- 
scheidet die  Mehrheit  und  bei  Streitigkeiten  das  Regiment:  Unterbleibt 
der  Beratungstag,  was  nicht  sein  soll,  so  bleiben  Hauptmann  und  Räte 
im  Amte.    Es  folgt  die  Eidesformel  für  den  Haujjtmann  und  die  Räte  ^); 

SO  sie  sollen  einen  Reversbrief  ausstellen,  dessen  Empfang  der  betr.  Fürst 

a)  Darauf  tcird  in  W  am  Rande  ausdrücklich  hitiffetci^seti.  —  b)  Eitu  ÄHmerkung  in  kleinerem  Dntck 
am  Rande  besagt,  daß,  tctun  die  Ordnung  auf  uächsiem  Reichstage  beschloimeii  wird,  eine  geropine  vor- 
red auf  diso  und  andere  arti^^k*'!,  so  derhalb  beschlossen  würdf>n ,  gfsiellt  werden  soll.  —  c)  In 
einer  Rnndhemerkumg  m   W  trird  zur  /Sricäfptng  gestellt,   ob  man  auch  dem  Add  eine  Stimme  einräumen 

35  solle.    —    d)    W  hatte  ursprünglich   in   ein   statt   spins  f&rcitenthams ,   von  and.  Hnnd  trird  am  Rande 

hinzngeseizt  oder  in  ein  ander  stat  deflaellen  gozirks  sein-«  gefall(»ns.  —  e)  Ursprünglich  hieß  es  in 
W:  das  ausHchroiben  and  orfordcrn  der  a  dcrn  chnrfursten,  fursten  nnd  stei  de  dir>eibigen  kraiss 
von  stund  thun,  dies  trurtle  dann  dahin  geändert,  daß  das  Ausschreiben  ebenso  wie  früher  angegeben  ge- 
schehen solle.    —    f)  In  einer  Anmerkung  am  Rande  in  kleinerem  Druck  wird  die  Frage  gestellt,   ob  bei 

40  geineinsamer  Regierung  sireier  fürstliche}»  Brüder  oder   Vettern    dieselben   eine  oder  gtrei  Stimmen  haben 

sollen  (iyi  W  uird  dazu  bemerkt:  sol  pleiben).  —  g)  Am  Runde  in  kleinem  Druck:  Nota  die  flecken 
xn  erfragen  nnd  benennen.  —  h)  aas  dem  kreise  ist  in  W  nachgetragen.  —  i)  In  W  am  Rande  ton 
and.  Hand:  ist  noch  nit  gemacht  die  pQiclit.  —  k)  Der  Eid  der  Hauptleute  tat  in  W  nachgetragen, 
dir  der  Räte  fehlt. 

Roichstagsakten  d.  B.-Z.    Bd.  III.  49 


770  B.    VIII.   No.  120:  1523  ca.  Janaar  11. 

• 
schriftlich  bestätigen   soll;   erst  mit  der  Eidesleistung  und  dem  Revers- 
brief  geht  die  Besoldung  an.    Schreitet  die  ordentliche  Obrigkeit,  die  vom 
Regiment  zunächst  dazu  aufgefordert  werden  soll,  nicht  ein  und  wird  dies 
dem  Regiment  mitgeteilt,  so  soll  dasselbe  den  Hauptmann  zur  Exekutiofi 
auffordern  mit  Angabe,  was  die  einzelnen  Stände  zur  Kreishilfe,  die  im  5 
allgemeinen  der  Reichshilfe  entsprechend  angelegt  werden  soll,  an  Matin- 
Schäften  und  Geschütz  zu  stellen  hüben.     Die  Kosten  für  Geschütz  und 
Zubehör  sind  gleichmäßig  zu  tragen  •) ;  die  eroberten  Güter  und  Geschütze 
können  nach  Abzug  des  Betrages,  den  der  Geschädigte,  in  dessen  Interesse 
die  Exekution  ausgeführt  wird,  zu  fordern  hat,  soweit  es  sich  nicht  um  10 
Ijehengüter  Jiandelt,  zur  Deckung  der  Kosten  verwandt  werden;  Streitig- 
keiten  entscheidet  auch  hier  das  Regiment.     Eine  vom  Regimeftt  etwa 
für  nötig  gehaltene  Geldhilfe  soll  gleichmäßig  angelegt  und  dem  von  ihm 
bestellten  Zahlmeister  bezahlt  werden.    Das  Regiment  kann  die  Haupt- 
leute  und  Räte  zum  Bericht  zu  sich  fordern,   es  kann  mehrere  Kreise  ib 
gemeinsam  mit  der  Exekution  beauftragen  und  dann  einen  der  Haupt- 
leute zum  Oberbefehlshaber  ernennen  **).    Das  dem  Hauptmann  unterstellte 
Kriegsvolk  soll  ihm  einen  Eid  leistefi,  wie  er  auf  nächstem  Reichstage 
festgesetzt  werden  soU  ®).    Bei  einer  Ordnung  über  die  Beute  kann  man 
die  Bestimmungen  des  Augsburger  Reichstags  [1500]   und   die   beim  20 
Schwäbischen  Bunde   gemachten    Vorschläge   verwenden.     Dem   Haupt- 
mann sind  zehn,  jedem  Rate  *)  fünf  gerüstete  Pferde  zu  stellen,  an  Sold 
sollen  sie  -  -    Gl,   [nicht  ausgefüllt]  erhalten;   er   ist    auf  die   Kreis- 
stände  zu  verteilen.    Zur  Zeit  eines  Feldztiges  ist  dem  Hauptmann  auch 
noch  ein  Reiswagen  nebst  Troß  und  Traininten  zu  halten  *").     Schaden  im  25 
Dienst ')    soll   den  Hauptletäen  und  Räten  ersetzt  werden;   sie  sollen 
die  Landfriedensordnung  stets  bei  sich  haben  und  sich  danach  richten; 
Streitigkeiten  ztvischen  ihnen  und  den  Kreisständen  über  Exekution  und 

a)  Jn  einer  Ideina-  gedruckten  Anmerkung  am  Rande  mrd  die  Frage  gesUllt,  ob  die  Kxektitfon  av/  Kosten 
des  Kaisers  oder  aller  Stände  geschehen ,  oder  ob  man  eiica  einen  besonderen  aUqemeineti  Anschlag  30 
dafür  aufstellen  soll.  In  einer  gestrichenen  Randnoie  mrd  in  W  freiyesteUt ,  statt  dieses  Artikels  etwa 
de$%  24.  Art.  der  Exekulionsordnung  einsuscteen  (Neue  Sammlung  II  289  §  29).  —  b)  Hier  folgt  tu  W 
getilgt  der  $  Sß  der  Kxekutionsordnnng  (Nette  Samml.  II  239)  und  daranf  getilgt  der  frühere  AJtsfdt 
itber  die  Bestellung  des  Zahbneisters  durch  das  Regiment  mit  der  Bemerkung ,  daß  er  früher  stehen 
solle.  —  c)  Die  lettte  Bestimmung  über  die  Festsetzung  des  Eides  auf  nächstem  Reichstage  tat  tu  WSö 
nachgetragen.  —  d)  Am  Rande  in  kleinerem  Druck:  Noia:  zn  beratslaffen,  wie  vill  rete  eineia  hanbt- 
man  zageordi>nt  werden  aollen,-  und  in  W  ist  am  Rande  gestrichen:  Nota:  wird  bewe^i^pn,  daa  in 
jedem  krais  an  zwaien  reteo  genug  weren.  Den  solt  zu  boitimon,  wen  man  hanbtleut  haben  will.  — 
e)  In  W  ist  am  Rande  getilgt:  Nota:  es  wirdt  kein  kreishaabtman  oder  sola  kreisrete  (ala  zu  be- 
sorgen) obgeraelte  bestallung  anoenien,  er  hab  dann  etlich  namhaft  fursten  oder  stett,  die  sich  fOr  40 
daa,  das  im  gebnrt,  verschreiben,  oder  aber  von  eiuom  aodern  anschlag  gewiss  bab.  Dem  ent- 
sprechend hat  der  Druck  am  Rande  die  Anmerkung:  Nota :  zu  bedenken,  durch  wen  und  wie  der  hanbt- 
man  nnd  kriegsrete  irer  bestallung  versichert  werden  soUpn.  —  f)  Ursprünglich  stand  in  W  oder 
aber  in  obgeroelter  befolner  nacheil,  dies  ist  dann  geändert  in  oder  so  sie  nnerfordert  in  Offtft  diser 
Ordnung  reiten  und  handleo.  45 


B.    VIII.    N0..I2O:  ca.  1523  Januar  11.  771 

Besoldung  entscheidet  das  Regiment  *).  Auf  dem  künftigen  Reichstage 
soU  für  die  eineeinen  Kreise  eine  feste  Hilfe  aufgestellt  werden,  die  wie 
beim  Schwäbischen  Bunde  jederzeit  verwendet  werden  kann.  Die  frühere 
Ordnung  soll  geprüft,  und  die  Änderungen  sollen  der  Landfriedensordnung 

bklar,  so  daß  kein  Irrtum  entstehen  kann,  hinzugefügt  und  den  Haupt- 
leuten zugestellt  werden.  Der  Artikel  der  Regimentsordnung  über  „die 
Nacheil"  soll  nach  der  Landfriedensordnung  verbessert  werden  •*).  Da 
das  Recht  und  die  Wormser  Ordnung  thätliche  Gegenwehr  nicht  allein 
bei  frischer  That  zulassen,  darf  sie  durch  die  „Nacheil  zu  frischer  Thai" 

10 nicht  verhindert  werden,  damit  keine  Klagen  deswegen  entstehen;  Ober 
die  Aufhebung  der  Gegenwehr  würden  sich  viele  beschweren.  Es  ist 
auch  festzusetzen,  wie  weit  ein  Stand  oder  Gericht  „die  Nacheil"  aus- 
dehnen darf. 

a)  Jh  einer  Anmtrkung  am  Rande  tmrd  die  Ftage  guUüi,  teer  enUcMeiden  aoUe^  weun  da»  Begimeni 
15  keinen  Beeiand  mehr  habe,  —  7m   Yf  geht  vorher  noch  eine  Bemerkung  und  folgt  ein  Artikel,  die,  trie  eine 

Bemerkung  besagt,  getilgt  Bind,  weil  eie  aieh  finhaitlich]  m  der  BxekutioHSordnwvj  finden,  g.  Neue  Samm' 
htng  11  249  §  29.    —    b)  In  W  folgt  getilgt:  wie  mit  «orten  weiter  anznznigren  ist. 


IX. 
Korrespondenzen. 

Die  Berichte,  die  uns  für  die  beiden  in  diesem  Bande  behandelten  Beichstage 
vorliegen,  sind,  abgesehen  von  den  Briefen  des  kursächsischen  Begimentsbevoümäch- 

20  tigten  Hans  von  der  Planitz,  bei  denen  wir  uns  auf  ganz  kurze  Hinweise  beschrän- 
ken, weda'  sehr  zahlreich  noch  in?ialtlich  sehr  bedeutend.  Für  den  ersten  Nürn- 
berger Beichstag  kommen  eigentlich  nur  die  Berichte  Fürstenbergs,  des  Frankfurter, 
und  Fessners,  des  Nördlinger  Gesandten,  in  Frage;  die  Briefe  von  fürstlicher 
Seite  sind  nur  unbedeutend.    Für  den  zweiten  Beichstag  zu  iffürnberg  fehl6n  leider 

25  die  offiziellen  Berichte  des  päpstlichen  Nuntius  Ghieregati  völlig,  und  seine  Briefe 
an  die  Markgräfin  von  Mantua  sind  nur  ein  schwacher  Ersatz  dafür.  Neben 
einigen  Schreiben  des  Herzogs  Ludung  von  Baiem  finden  sich  von  fürstlicher  Seite 
noch  einige  in  der  Planitzkorrespondenz  mit  veröffentlichte  Briefe  von  Philipp  von 
Feilitzsch  und  teilweise  sehr  wertvolle  Berichte  der  Gesandten  Herzog  Georgs  von 

SO  SacJisen.  Von  städtischen  Berichten  sind  vorhanden  die  der  Gesandten  Frank- 
furts, Nördlingens,  Augsburgs  (nur  unvollständig) ,  Eßlingens  und  ein  sehr  in- 
haltsreicher  Brief  des  Hagenauer  Stadtschreibers,  während  sicJi  von  der  Straß- 
burger Korrespondenz  nur  geringe  Bruchstücke  erhalten  haben  und  die  Ulms  ganz 
fehlt;  weitaus  am  wertvollsten  sind  davon  die  Briefe  des  Frankfurter  Gesandten 

35  Hamann  von  Holzhausen. 

Über  die  Zeit  zwischen  den  beiden  Beichstagen  geben  wir  nur  einzelne  inter- 
esscmte  Stücke. 

49* 


/' 


772  B.    IX.    No.  121 :  1521  August  5. 

1521  121,  Lorenz  Nachterhofer  an  Kf,  AlbrecM  von  Mainz:  VerhamllUngen 
^'  am  kaiserlichen  Hofe  über  Bezahlung  der  Pension,  Jahrmarkt  in  Halle, 
Siegel  für  Regiment  und  Kammergericht;  Lieferung  der  Tapeteti;  Ver- 
hältnis zwischen  Kaiser  und  Papst;  Transsilvanus ;  Erfurt;  Schidden 
heim  Bunde;  Hessischer  Zoll;  Romzug;  Primariae  preces ;  Pommern,  —  5 
1521  August  5  Gent 

Beilage:  Jülich;  Dänemark;  Stiftsfehde;  Verhandlungen  mit  Eng- 
land; Pommern;  die  kaiserlichen  Räte, 

Ati8  Magdeburg,  Erzstift  M.  III,  allgem.  Nachtr.  I,  21  fol.  4-11  Orig. 

Ich  hab  E.  chfl.  Gn.  zu  zwaien  malen  erstlich  von  Ach  und  nach- 10 
volgend  von  Prusl  aus  geschriben  ^)  und  mein  handlung  nach  lengs  an- 
gezaigty  kan  aber  aus  E.  Gn.  schreiben,  so  mir  an  gestern  behendigt^ 
nit  vernemen,  ob  dieselben  meine  brief  E.  chfl,  Gn.  zukumen  sein  oder 
nit.  Deshalb  ich  E.  chfl.  Gn.  dieselb  mein  handlung  und  was  ih  bis- 
her ausgericht  hab^  mit  dem  kürzten  hiemit  anzaig.  15 

Erstlich  hab  ich  den  ausstand  von  der  verfallen  remission  mit- 
sambt  der  Welser  factor  mit  grosser  muehe  heraus  gebracht,  das  er 
bezalt  ist;  und  derselb  factor  und  ich  haben  dem  Bartholme  Welser 
geschriben;  das  er  das  E.  chfl.  Gn.  aufs  allerfurderlichst  geen  Leips  soll 
verordnen.  Ich  hab  auch  sovil  erfam  in  diser  bezalung,  das  für  E.  Gn.  20 
ist,  wie  ich  dann  E.  Gn.  persondlich  anzaigen  wil.  Darumb  mugen 
E.  Gn.  solch  gelt  daselbs  erfordern  lassen. 

Der  sechstausent  guldin  ^)  halb  bericht  ich  E.  Gn. ,  das  ich  bis- 
her nichts  weiters  hab  mugen  erlangen;  dann  es  beleibt  bei  schatzmai- 
sters  ^)  f urslag,  das  sich  die  von  Andorff  und  Mechel  gegen  ime  ver-  25 
phlichten,  ime  die  6000  guldin  prima  mai  zu  bezaln ;  so  wolle  er  E.  Gn. 
zu  untertenigem  gefallen  dieselben  6000  guldin  durch  die  Welser  oder 
ander  auf  Michaelis  in  Leiptser  mefs  verordnen.  Aber  der  schatz- 
maister  ist  nit  zu  Antdorf,  sonder  allerst  hie  zu  Gent  zum  kaiser  kumen, 
auch  von  stund  an  am  podogram  krank  worden,  daran  er  noch  ligt30 
So  sein  der  andern  gescheft  so  vil,  das  ich  furwar  hierin  nichts  weiters 
hab  handeln  mugen. 

Den  jarmarkt  gen  Hall  hab   ich   mit  grosser  muehe  und  arbait  in 
bester  forme  von  kai"^  M*  erlangt.     Der  brief  ist  gezaichnet,  aber  noch 


')  Die  Briefe  feJUen.  35 

')  Es  handelt  sich  hier  wohl  um  die  hei  der  Kaiserwahl  dem  Kurfürsten  ver- 
sprochene Pension^  für  die  Antwerpen  und  Mecheln  sich  verbürgt  hatten,  s.  BTA  I 
384  Anm.  2. 
^)  ViUinger. 


ft.     IX.    Ko.  121 :  1521  Augast  6.  ?78 

nit  besigelt:  dann  der  grofscanzler  ist  bei  dem  Englischen  cardinal  ^) 
zu  Calis,  und  kai.  M^  wirdet  morgen  auf  Brück  verrücken,  daselbsthin 
der  canzler  auch  kumen  und  den  brief  besigeln  wirdet.  Der  von  Sem- 
tein,  doctor  Lamparter  und  schatzmaister  haben  das  pest  darin  gethan, 
5weren  aber  etlich  leut  des  gewar  worden,  ich  besorgt,  ich  het  nit  vil 
mugen  ausrichten,  als  E.  Gn.  auch  mundlich  von  mir  vernemen  werden. 
Der  sigl  und  secret  halb  zum  reichsregiment  und  camergericht  ge- 
hörig hab  ich  erstlich  zu  Prusl  mit  kai*^  M^  gehandelt  und  den  beschaid 
erlangt,   das  E.  6n.  als  erzcanzlern  dieselben  zugesandt  werden  sollen, 

10  wie  dann  E.  Gn.  on  zweifei  aus  meinem  vorigen  schreiben  vemomen 
haben.  Ich  hab  aber  hernach  allerlai  praticken  erfarn  und  sonderlich 
alhie  zu  Gent  den  grund  vernomen;  darauf  marggraf  Hansen  gebeten, 
solchs  bei  kai'  M^  furkumen  zu  helfen.  Der  hat  mit  allem  vleis  und 
ernst  in  meinem  beisein  mit  kai'  M^  getreulich  gehandelt,  die  geschwin- 

15  den  praticken  und  unbillich  handlung  derselben  leut  angezaigt  und  von 

kai*^  M*  die  antwort  erlangt,  das  ir  M*  E.  Gn.  nichts  entziehen,  sonder 

inen  ir  gerechtigkeit   und   was  zu  Worms   beslossen  also   lassen,  auch 

E.  Gn.  die  gemelten  sigel  und  secret  als  erzcanzlern  zuschicken  welle. 

Der  tapicerei  halb  ^),  darauf  E.  Gn.  von  kai'  M^  vertrost  ist,  hab 

20  ich  mit  allem  vleis  getreulich  gehandelt  und  angehalten,  dieselbig  zu  er- 
langen ;  aber  es  sein  der  kriegs-  und  ander  merklichen  schweren  sachen 
und  hendl  diser  zeit  so  vil  vorhanden,  das  ich  mir  derhalb  nichts  aus- 
zurichten vertrau.  Aber  ich  hab  zu  Antdorff  bei  dem  kaufman,  wie 
E.  Gn.  wissen,  siben  stuck  tapiten  von  dem  passion  gesehen,  die' halten  ' 

25 hundert  und  siben  ein,  sein  mir  umb  dreitausent  guldin  geboten;  doch 
hab  ich  nit  anders  darumb  gemarkt,  als  ob  ich  si  par  bezaln  wollt. 
Deshalb  si  mir  ungeverlich  umb  drithalbtausent  guldin  werden  möchten, 
versieh  mich  auch,  wo  ich  jezt  tausent  guldin  daran  gebe  und  das  ander 
auf  zimblich  zil  und  zeit  zu  bezaln  genugsam  versicheret,  ich  wolt  die- 

30  selben  siben  stuck  umb  die  obgenannt  suma  oder  minder  erheben ;  aber 
er  wil  mit  meiner  furgeslagen  Versicherung  nit  zufriden  sein,  sonder  sein 
sach  ganz  gewifs  und  richtig  haben.  Doch  wil  ich  jezt  von  Pruck 
widerumb  zu  Antdorff  reiten  und  nochmals  meinen  muglichen  vleis  fur- 
wenden. 

35  E.  Gn.  bevilcht  mir  zu  erfarn,  ob  ainich  unainigkait  zwischen  bebst- 

licher  H^  und  kai'  M*  sei  etc.,    zaig   ich  E.  Gn.  an,    das   kai.  M*  irem 
haubtman  Castelalter    6000  knecht   in    der   grafschaft  Tirol   anzunemen 


*)   Woheif.     Vgl.  für  die  Verhandlungen  in  Calais  Baumgarten  II  11  ff. 

-)  Sie  war  hei  der  Wahl  dem  Kurfürsten  versprochen,  s.  UTA  I  :i84  Anm.  2. 


774  B.    IX.   No.  121 :  1521  August  5. 

und  bebstlicher  H^  damit  zu   hilf  wider   den  Franzosen  zu   ziehen  be- 
volheu  hat,  darauf  auch  derselbig  Castelalter  anziehen  wirdet     Daraus 
leichtlich  zu  vermueten;  wie  auch  sonst  offenbar ^  das  kain  unainigkait 
zwischen  inen  ist.     Darauf  hab  ich  dem  Maximilian  ^)  die  brief  und  co- 
peien  geantwort,   der  wirdt  die   brief  laut  E.  Gn.  begem  fertigen    und  5 
mir  dieselben  zustellen.     So   ich   die  hab,   alsdann  wil  ich  si  gen  Rom 
verordnen   und   nichts  darin  versäumen.     Herr  Maximilian  hat  mir  azi- 
gezaigt,   das  nit  für  £.  Gn.  und  für  ine  sei,   das  ime  E.  Gn.  als  irem 
rat  lind  diener  schreib,   aus  der  ursach,    wo   man   das  gewar   wurde, 
mocht  er  in  E   Gn.  Sachen  nit  so  fruchtberlich  handeln  und  dienen  als  10 
sonst,  auch  ime  nachred  davon  kumen  etc.,  er  welle  doch  sonst  getreu- 
lich handeln  und  sich  in  albeg  E.  Gn.   diener   erkennen  etc.     Dieweil 
ich  ine  dann  ganz  auf  E.  Gn.  selten  gericht,  auch  vleissig  und  getreu- 
lich in  E.  Gn    Sachen  gemerkt  und  gefunden  iiab,   und   niemands   an- 
derer von  der  feder   (ausgenomen  der  Hannart)   ainen  solchen  zugang  15 
zu  kai^  M^  hat,  der  auch  E.  Gn.  dermassen  dienen  mochte,  so  hab  ich 
E.  Gn.  und  iren  Sachen  zu  gut  mich  gemechtigt   und  ime  auf  sein  be- 
gem bei  den  Weisem  hundert  guldin  in  abslag  seines  dienstgelts  ver- 
ok'dnet,  damit   er  E.  Gn.  sachen  furohin  dest  vleissiger  handel,   wie  er 
mir  dann  zugesagt  hat.  20 

Ich  hab  auch  durch  den  von  Serntein,  Lamperter  und  schatzmai- 
ster  ain  penalmandat  wider  die  stat  Erdtfurt  ausserhalb  Zieglers  wissen 
durch  sonder  praticken  laut  heiligender  copei  erlangt;  das  hat  her 
.  Maximilian  bei  kai^  M^  verzaichnen  und  nachvolgend  durch  Hanarten 
auch  underschreiben  und  besiglen  lassen  ').  Dasselbig  mandat  hab  ich  25 
dem  stathalter  zu  Mainz  zugeßchickt,  solchs  denen  von  Erdtfurt  unver- 
zogenlichen  zu  verkünden.  Die  kai.  M^  hat  sich  auch  erboten,  wo  die 
von  Erdtfui*t  demselben  mandat  nit  geleben  wurden,  so  welle  ir  M^ 
ferrer  mit  ernst  darin  handeln.  Mich  wundert  aber,  das  mir  E.  Gn. 
nichts  schreibt  oder  bevilcht  von  der  aufrur,  die  zu  Erdtlurt  gewest30 
sein  sol.  Der  tumbdechant  ^j  hat  hem  Paulsen  von  Armsdorff  derhalb 
geschriben,  in  meinem  bei wesen  mit  kai'  M^  davon  zu  handeln ;  das  hat 
her  Pauls  also  gethan;  darauf  hat  sich  sein  M^  erboten,  dagegen  zu 
handeln  etc.;  ich  hab  aber  vor  erlangung  des  obgemelten  penalmau- 
dats   auf  diso   sach   nit   verfolgen  dürfen,    sonder  besorgt,   es  solt  zu 35 


*)  TVanssilvanus,  kaiserlicher  Sekretär. 

*)   Vom  29.  Juli,  s.  Schum,  Kardinal  Albrecht  tmd  die  Mainzer  Kirckenrefor- 
mation  S.  12. 

•)  Lorenz  Truchseß  von  Bommersfelden,  Domdechcmt  von  Mainz. 


B.    IX.   No.  121 :  1521  August  6  776 

weit  kamen  und  ains  durch  das  ander  gehindert  werden,  sonderlich 
die  weil  die  Sachsiach  botschaft,  der  von  Minckwiz,  an  den  hofe  hieher 
kumen  ist.  So  ich  aber  dasselbig  mandat,  auch  den  jarmarkt  erlangt, 
hab  ich  durch  den  nuntium  und  marggraf  Hansen  der  von  Erdtfurt 
5auirur  und  mutwillen  jez  widerumb  anzaigen  lassen  und  bin  durch  die- 
selben noch  für  und  für  in  ubung,  das  ir  M^  aus  aigner  bewegnus  und 
nit  auf  E.  On.  anzaigen  gegen  denen  von  Erdtfurt  handlet.  Das  wirdet, 
als  ich  hoff,  mit  ernst  beschehen  und  E.  6n.  zu  gueten  kumen;  si 
muessen   noch   das  abgedrungen  gelt   widergeben   und    darzu    gestrafft 

10  werden,  dann  die  kai.  M^  hat  irer  handlung  kain  gefallen. 

Ich  hab  auch  von  kai'  M^  erlangt  ain  schrift  an  ire  pundsret, 
darin  ine  ir  M^  bevilcht  mit  den  pundstenden  ferrer  zu  handeln,  das 
si  £.  6n.  die  suma  der  schuld  ')  mindern  und  das  uberig  von  jar  zu 
jaren  mit  tausent  guldin   bezalt  nemen,   wie  E.  On.  ab   inligenden  ab- 

15  Schriften  desselben  briefs  und  credenz  *)  verneraen  werden.  Dabei 
mugen  £  On.  abnemen,  das  dieselben  ainen  gnedigen  kaiser  haben,  der 
inen  in  albeg  wol  wil,  und  ich  das  gelt  nit  vergebenlich  und  umbsonst 
verzere. 

Des  zols  halb  ist  dem  landgraven  von  Hessen  von  Prussl  aus  ge- 

20  8chriben,  das  er  dem  vor  ausgangen  mandat  volziehung  thue  und  ge- 
lebe; deshalb  wirdt  kai  M^  so  eilend  kain  mandat  mer  darin  ausgeen 
lassen,  sonder  vor  sein  antwort  auf  das  angezaigt  schreiben  vememen, 
alsdann  mag  ferrer  gehandelt  werden. 

Des   Romzugs   halb    beleibt   es  bei    dem   zuesagen,   so   E.   O.   ge- 

25  schoben  ist 

Der  preces  halb  hat  es  die  gestalt:  es  ist  kai**  M^  peichtvater,  wie 
E.  On.  wissen,  darzu  verordent;  der  vermaint  ainem  jeden  churfursten 
nit  mer  dann  zweite  zu  geben,  sagt,  was  ainer  darüber  beger,  meg  er 
bei  kai*^  M^  in  sonderhait  erlangen.    Nun  ist  nit  minder,  die  churfursten, 

30 so  ire  diener  der  preces  halber  alher  geschickt,  haben  ir  ding  orden- 
lich gestelt,  nemblich  zu  den  zwelf  precesen,  die  man  ir  jedem  zu  geben 
schuldig  ist,  zwelf  personen  benennt,  denen  si  der  gönnen,  und  wes  si 
weiter  aus  gnaden  begert,  darzu  haben  si  auch  personen  anzaigt  Ich 
find  aber  in  E.  On.  rotl  gar  kein  underschaid,  dann  zwelf  namen.    Die 

35  vordersten,  die  sein  mit  kreuzlein  bezaichent;  die  acht  ich  für  diejenen, 
so  die  sichersten  sein  sollen;   die  werden  auch,  darfur  ich  es  halt,  also 


')  Es  handelte  sich  um  den  Geldbeitrag  für  den  württembergischen  Krieg,  8, 
Klüpfel  II 179. 

*)  Liegen  nicht  bei. 


776  B.    IX.   Mo.  121:  1521  Augast  5. 

zugelassen^  ausgenomen  der  Mosbach  ist  ausgemustert^  das  hat  ursach; 
zu  denselben  zwelfen  möcht  auch  noch  etwas  aus  gnaden  heraus  ge- 
bracht werden,  aber  nit  so  vil,  wie  E.  Gn.  begert.  Es  sein  bei  66  in 
der  rotl  gestanden,  darunder  Mullner,  Schmidt  und  des  gesinds;  die  und 
ander  mer  ausgemustert  und  villeicht  mir  die  schuld  zulegen  werden;  5 
deshalb  ich  nit  vil  danks  zu  erlangen  verhoff,  wiewol  ih  des  kain  schuld 
trag,  auch  furwar  wais,  das  ander  churfursten  nit  so  gar  vil  übergeben, 
und  inen  dannoch  ir  begern  abgeslagen  wirdet.  Darumb  welle  mich 
E.  On.  entschuldigt  haben  etc.,  dann  ich  bin  ganz  irrig  darin  und  will 
auf  die  preces  nit  warten,  so  ich  in  den  andern  Sachen  fertig  wurde.     10 

Von  dem  brief  über  die  pension  wil  weder  Hannart,  schatzmaister 
noch  niemands  wissen. 

Als  marggraf  Hans  dise  vergangne  tag  alher  gen  Gent  an  den  hofe 
kumen  ist,  hat  er  nach  mir  geechickt  und  mir  angezaigt,  wie  er  und 
seine  bruder  sich  nit  unbillich  ab  E.  chfl.  Gn.  beschweren,  das  E.  Gn.  15 
den  Pomerischen  handl  dermas  gefertigt;  dann  solchs  kum  inen  allen 
zu  merklichem,  nachtail  und  abbruch.  Aber  ich  hab  ime  angezaigt,  wie 
sich  E.  Gn.  darin  gehalten  haben;  des  ist  er  ganz  wol  zufriden  und 
hat  sich  gnediglich  und  wol  gegen  mir  in  E.  Gn.  Sachen  gehalten,  er- 
peut  sich  auch  noch  das  williglich  ze  thun.  20 

Wann  ich  der  sechstausent  guldin,  tapicerei  und  der  Romischen 
brief  halb  meinen  bevelch  ausgericht  hab,  so  soll  mich  niemands  mer 
am  hof  behalten,  mir  kume  dann  ain  souder  bevelch  von  E.  Gn.  zue  . . . 
Datum  Gent  in  Flandern,  am  fünften  tag  des  monets  augusti  anno  etc. 
im  21.  25 

Beilage.  E.  chfl.  Gn.  zaig  ich  hiemit  an  für  neu  zeitung,  das 
kai.  M*  zu  rofs  und  fuefs  ob  vierzick  tausent  man  wider  den  Franzosen 
im  veld  hat,  und  ir  M^  handelt  mit  iren  Niderlanden  umb  ain  merk- 
liche grosse  suma  gelts  zu  solchem  krieg.  Des  sein  alle  land  willig  und 
erbieten  sich  ir  leib  und  gueter  darzustrecken ,  damit  der  krieg  volfurtSO 
und  der  kunig  von  Frankreich  gestrafft  werde.  Solchs  handelt  der  kaiser 
in  aigner  person  und  wirdet  in  kurz  zu  dem  häufen  in  das  veld  ziehen 
uud  will  auch  sein  leib  und  gut  darstrecken;  darumb  so  muessen  E. 
chfl.  Gn.  diser  zeit  geduld  mit  irer  M*  haben. 

Kai.  M*  hat  dem  herzogen  von  Gulch  die  furstentumb  Gulch  und  35 
Berg  zu  lehen   gelihen  ^) ;   des   sein   die   herzogen   von  Sachsen  nit  wol 
zufriden.     Verrer   so   hat   ir  M*   dem  kunig  von  Denmark  das  fursten- 
tumb Holstain   und  anders  als  Romischer  kaiser  gelihen  und  brief  dar- 

')  Der  Lehenbrief  vom  22.  Juni  1521  bei  Lünig  XI,  4  100  f. 


B.    IX.    No.  121:  I5äl  August  5.  Til 

über  fertigen  lassen.    Ich  vemimb  auch;   das  der  kunig  von  Tenmark 
nit  vast  gut  auf  E.  On.  Bruders  selten  sei. 

Der  herzogen  von  Braunschweig  krieg  wider  den  herzogen  von 
Lunenburg  wirdet  furgang  haben;  dann  der  von  Lunenburg  und  Hil- 
5  desheim  sein  in  die  acht  erkannt  und  denen  von  Braunschweig  mandat 
an  die  fursten  und  stend  des  reichs  gefertigt  und  zugestelt  ^),  das  si 
inen  hilf  und  beistand  thun  sollen  etc.,  wie  villeicht  E.  Gn.  wissen. 
Gluckt  diser  krieg  der  kai"  M*,  so  werden  es  etlich  in  Teutschen  lan- 
den nit  gut  haben,    das   ich  jez  nit  schreiben  oder  der  feder  vertrauen 

10 darf  etc.;  es  wirdet  alhie  vil  dings  davon  geredt. 

Der  grofscanzler  ist  jez  zu  Callis  bei  dem  cardinal  von  Enge- 
land,  und  mir  ist  in  kai*^  M^  chanier  für  war  gesagt,  das  sollich  sein 
handlung  ains  heirats  halb,  der  zwischen  kai'  M}  und  des  kunigs  von 
Engeland   dochter  gemacht  werden   söl,   und   der   hilf  halb  wider  den 

15  Franzosen  sei. 

Marggraf  Hans  arbait  hart,  auf  das  die  belehung  dem  herzogen 
von  Bomern  widerrufft  mocht  werden. 

Ich  hab  E.  Gn.  widerwertige  ains  tails  uberpocht,  und  dieweil  si 
gemerkt,   das  ich  mich  ir  ganz  entslagen  und  E.  Gn.  Sachen  dannocht 

20zimblich  erlangt  hab,  so  kumen  si  zum  kreuz.  E.  Gn.  wellen  dem 
Ziegler  weiter  nit  schreiben,  bis  ich  zu  E.  Gn.  kumb;  dann  ich  hab 
ine  anfenklich  guetlich  ersucht  und  gebeten,  er  welle  sich  gegen  E.  Gn. 
nit  lassen  bewegen,  ich  welle  ain  mitlere  sein  zwischen  E.  Gn.  und  sein  '^) ; 
aber  bei  ime  nichts  erlangen  mögen,  und  acht,  sein  und  seins  anhangs 

25unwil  sei  mein  geluck  gewest;  dann  ich  hab  mich  dermafs  darein  ge- 
schickt, das  ich  E  Gn.  bei  andern  leuten  auch  guten  willen  gemacht 
hab.  E.  Gn.  sollen  auch  nit  underlassen,  dem  von  Semtein  und  doctor 
Lampertern  dank  zu  schreiben  und  inen  E.  Gn.  und  des  stifts  Sachen 
vleissig  befelhen,  dann  si  sich  in  E.  Gn.  Sachen  wol  gehalten.     E.  Gn. 

30 wellen  auch  über  diejenen,  so  zu  der  canzlei  furgenomen  sein,  ferrer 
niemands  annemen,  dann  es  sein  praticken  vorhanden,  etlich  vermainen, 
villeicht  durch  kaiserlich  oder  ander  furschrift  wider  einzudringen ;  sehen 
E.  Gn.,  wie  es  inen  jez  get  und  was  danks  E.  Gn.  von  etlichen  hab. 
Konnten  si  E.  Gn.  hindern,  si  theten  das  nach  allem  irem  vermugen. 

35  Bit  E.  chfl.  Gn.  welle   mein   gnedigister   herr   sein   und  mich  gne- 

diglich  bedenken,  ob  sich  etwas  begeh  etc.,  damit  ich  doch  meiner  ge- 

a)  Sic! 


*)  Die  AMerkläi'ung  und  das  Schreiben  an  die  Stände  vom  24.  Juli  1521  hei 
Lünig  V,  4  46 ff.  u.  XIX  526  ff. 


Wft  ß.    IX.   No.  121—122:  1521  August  5  —  1522  März  $. 

treuen  dienst  möcht  geniessen.  Dann  ich  main  es  je  getreulich  und 
gut  und  wolt  nach  allem  vermögen  geren  das  pest  thun.  Meinen  scha- 
den,  den  ich  zu  Meinz  emphangen^  hab  ich  noch  nit  überwunden  und 
hink  also  für  und  für.  Das  wolle  E.  chfl.  6n.  gnediglich  versten,  und 
mich  in  gnaden  bevolhen  haben.  Stockhaimer  bevilcht  sich  E.  chfl.  5 
On.  als  seinem  gnedigisten  hern.     Datum  ut  in  litteris. 

1522    122,    Herzog  Johann  an  Kf\  Friedrich  von  Saühsen:  Über  die  Beschickung 
^^     des  ausgeschriebenen  Reichstages.  —  1622  Märe  5   Weimar, 

A%L8  Weimar,  Reg.  A  fol.  125^  nr,  215  Orig. 

Johann  hat  ebenfalls  durch  Hz.  Heinrich  von  Sachsen  das  Aus- 10 
schreiben  des  Reichstages  erhalten.  Friedrich  hat  ihm  geschrieben,  wo 
uns  nit  gelegen  sein  wolt,  den  tag  zu  besuchen,  das  dannoch  nit  zu 
unterlassen  sein  solt,  denselbigen  zu  beschicken,  und  das  des  reichstags 
halben  einer  sunderlieh  geschickt  solt  werden.  Johann  ist  mit  der  ge- 
meinsamen Sendung  einverstanden ,  der  Gesandte  soll  dann  ihr  Atts- 15 
bleiben  entschuldigen.  Und  so  es  E.  L.  bedechten,  das  ein  glimpfliche 
vormeldunge  doneben  geschege  dises  Schreibens  halben,  das  sich  das 
regiment  unterstehet,  in  des  keisers  namen  brief  ausgehen  zu  lassen  und 
des  orts,  dahin  kai.  M^,  wie  aller  weit  wissentlich,  nihe  komen,  und 
darzu  curfursten  und  fursteu  bei  ihren  pflichten  zu  erfordern,  des  sie 20 
je  unsers  ermessens  nit  macht  haben  sulten  Bittet,  Friedrich  wolle  be- 
denken, wie  die  Instruktion  zu  stellen  und  wer  zu  senden  sei,  Falls  es 
Friedrich  für  gut  hält,  ist  er  auch  bereit,  persönlich  den  Reichstag  zu 
besuche^i,  obwohl  es  ihm  zur  Zeit  ganz  ungelegen  ist,  außer  Landes  zu 
März  5  zielten  *).  —  Dal.  zu  Weymar,  am  mitwoch  nach  estomichi  a.  d,  1522. 25 

*)  FHedrich  schlug  in  seiner  Antwort  vor,  Friedrich  Thun  zu  senden;  dieser 
sollte  dann  dem  Begiment  die  Entschuldigung  seiner  Herren  übermitteln  und  ihm 
mitteilen,  daß  Planitz  und  Techtmtz  als  Vertreter  auf  dem  Reichstage  fungieren 
sollten;  wolle  man  diese  aber  als  Mitglieder  des  Rgts.  u.  Kgs.  nicht  zulassen,  so 
soll  der  Gesandte  dies  seinen  Herren  melden.  Kf.  Friedrich  meint,  daß  die  Fürsten  30 
schwerlich  vor  Ostern  zum  Rtge.  kommen  würden,  man  könne  sich  daher  inztcisclien 
noch  überlegen,  ob  Hz.  Johann  den  Rtg.  persönlich  besuchen  solle  (Conc.  ibid.  dat. 
zur  Lochau,  am  sontag  invocavit  [März  9]  a.  d.  1522^.  —  Kur  f.  Friedrich  schlug 
dann  aber  am  15.  März  vor,  von  der  Sendung  Thuns  Abstand  zu  nehtnen  und  den 
ihm  zugedachten  Auftrag  Planitz  und  Techwitz  zu  erteilen  (Planitz  S.  106  f.)  und  35 
sandte  auch  gleichzeitig  die  Instruktion  an  Hz.  JoJtann  (PI  S.  107 ff.).  Mit  "beidem 
erklärte  sich  Hz.  Johann  in  seivier  Antwort  vom  18.  März  (dat.  Weymar,  am  dl. 
n.  reminiscere  a.  d.  1522J  einverstanden;  er  sandte  die  Instruktion  mit  den  ihn 
selbst  betreffenden  Zusätzen  an  Planitz  nach  Nürnberg j  zugleich  mit  Beglaubigungen 
bei  Kf.  Ludwig  und  Pfalzgraf  Friedrich  (Orig.  Weimar,  Reg.  A  pag.  12ö^).  — 40 


B.    IX.  No.  123-124 :  1522  März  23—29.  7?» 

128.    Klaus  Kniebis  ^)  an  den  Stadtschreiber  Peter  Bulz,  Caspar  Iringer     ^522 
und  andere  Kanzleischreiber:   Nichts  Neues,   dann   uf  oculi   sind   herr    . 
Hans  und  ich  bi  drien  fürsten  zu  tisch  gesessen;  do  hab  ach  nit  dorfen 
reden  von  dem  Luther.     Aber  sie  waren  alle  wider  in  und  herr  Hans 

5  Bock  auch  und  vermeinten,  man  wird  in  verbrennen.  Ich  forcht,  redt 
ich  etwas  für  in,  sie  würden  mich  auch  zu  dem  feur  verdampt  haben : 
darumb  schweig  ich  still,  dann  ich  forcht  das  feur  und  herr  Caspar 
Yringers;  dann  het  man  mich  gefoltert.,  so  würd  ich  in  auch  verjehen 
haben.     Es  sind   aber  sunst  vil,   die  im   nit   gar  fiend  sien.  —    Dat. 

10  Nürnberg,  uf  sontag  oculi  a.  1522.  März  23 

AiM  Straßburg  Tkom.  Arch.  Var.  eccl.  XI  foH.  400  (ein  Band  erst  neuerdings 
toieder  aufgefundener  Coüectaneen  und  Auszüge  Wenckers). 

134.    Planitz  an  Kf.  Friedrich :  Beginn  des  Reichstages  am  27,  März;     ip^^ 
Rangstreitigkeiten  zwischen  Regiment   und  Reichstagsmitgliedern;   Bil- 
l^dung  eines  Ausschusses  aus  Ständen  und  Regiment,  —  1522  März  29 
Nürnberg, 

Planitz  8,  120  ff. 


Am  22.  März  berichteten  dann  Planitz  und  Techioitz  über  den  Erfolg  ihrer  Wei'- 
bung:  das  Regiment  lehnte  die  Zulassung  von  Planitz  und  Techwitz  als  Gesandte 

20  zum  JRtge.  ab  und  vmnschte  dringend,  daß  Herzog  Johann  wenigstens  persönlich 
dazu  erscheinen  möchte  (Planitz  S.  117 ff).  —  Dazu  war  Hz.  Johann,  wenn  auch 
mit  Beschwerde  bereit,  wie  er  Kf.  Friedrich  am  27.  März  (Orig.  Weimar,  Reg.  A 
ibid.,  dat.  Weymar,  am  do.  n.  oculi  a.  etc.  22^  schrieb,  als  er  ihm  den  obigen  Brief 
übersandte ;  jedenfalls  aber  hielt  er  nun  die  Abfertigung  eines  besonderen  Gesandten 

25  für  notwendig. 

M  Von  demselben  findet  sich  in  den  Wenckerschen  Coüectaneen  noch  ein  Stück 
eines  Briefes  vom  7.  April  an  Peter  Butz  (fol.  511):  Missus  a  senatu  Rotwilensi 
apud  DOS  adhuc  non  est  admissus  in  consiliam  coDgregationis  legatorum  imperii, 
de  quo  ipse  valde  iogratus,   nee  miclii    bonum  videtur   (vobis  loquor)  in  hoc  üdei 

30nostrae  negotio  contra  Tarcas,  abi  omnes  Christi  fideles  consulendi  forent,  et  sin- 
gulariter  cum  sint  Rotwilenses  mandato  imperiali  adhuc  vocati  sicut  ceteri  etc. 
Dens  bene  vertat.  Timendum,  quod  magis  pariat  inter  Christianos  discordiam 
quam  concordiam,  quod  deo  non  placet;  sed  verificatur  adagium  sacrae  scripturae 
videlicet:   non   est   pax  impüs  etc.     et   rursus  Christus  Mathei  quinto:  beati  paci- 

35fici.  Ideo  et  ob  quamplures  alias  causa«  timeo  f]agellum  dei  nobis  adventurum 
et  iam  imminere;  sunt  plura,  quae  mihi  dant  occasionem,  quod  consultatio  nostra 
fiat  inanis.  —  Über  Rottweil  vgl.  o.  S.  131.  —  Aus  der  früheren  Zeit  findet  sich 
hier  noch  ein  Brief  Wormsers  vom  21.  Jan.  1522  (zinstag  post  Sebastiani^,  in  dem 
er  berichtet,  dass  ihne  herzog  Friederich  pfalzgraf  und  Statthalter  zwar  gnädiglich 

40  empfangen,  aber  doch  ein  klein  wörtlein  lassen  mitlaufen :  ir  sint  lang  usgesin  ^  in- 
gleichen andere  fürsten  auch  gethan. 


980  6.    1^.    Ko.  125:  1522  März  3l. 

1522    125.    Kf,  Friedrich  an  Hg,  Johann  von  Sachsen:  über  die  Beschickung 
des  Reichstages.  —  1522  März  31  Lochau, 
Aus  Weimar,  Beg.  A  pag.  125^  nr.  215.     Orig. 

Zunächst   über    die    hessischen    Händel,    Boinehurg,    Mühlhausen, 
Ratschlag  der  juristischen  Fakultät  zu   Wittenberg.  5 

Auf  das  Schreiben  Hz.  Johanns  *)  erividert  er,  das  wir  uns  des 
abschlags  nit  versehen;  wir  können  bei  uns  auch  nit  achten,  wie  das 
regement  und  die  stende  sollen  gesondert  werden ;  aber  wie  dem,  domit 
in  dem  £.  L.  und  uns  nit  auf  legung  beschee,  so  achten  wir,  wo  es 
E.  L.  gefeilig,  das  furderlich  ain  ander  rat  von  E.  L.  und  unser  wegen  10 
solt  zu  schicken  sein,  der  hielde  unser  stat  im  sitzen.  Dan  sollen  ir 
zwen  geschickt  werden,  so  raocht  des  ainen  halben  mit  Baiern  des  Stands 
halben,  weil  sie  den  vor  den  herzogen  von  Sachsen  haben  wollen,  irrung 
einfallen;  zu  vermeiden  desselben  solt  unsers  ermessens  nur  ainer  ge- 
schickt werden,  derselb  het  sich  bei  her  Hansen  und  Techwitz  allweglö 
rats  zu  erholen.  Da  Wdf  von  Weißetibach  wegen  Krankheit  nicht  dazu 
zu  gebrauchen  ist  und  His.  Johann  Friedrich  Thun  nicht  entbehren  kann, 
schlägt  er  vor,  Hans  von  Berlepsch  zu  senden  und  zwar  auch  dann, 
wenn  Hz.  Johann,  womit  Kf.  Friedrich  gleichfalls  einverstanden  ist, 
sich  persönlich  nach  Nürnberg  begeben  wollte,  denn  er  würde  sich  kaum20 
so  bald  aufmachen  Icönnen,  wenn  sie  sich  noch  vorher  unterreden  wollen; 

April  20  die  Fürsten  werden  auch  schwerlich  vor  Ostern  in  Nürnberg  eintreffen. 
Sckickt  seine  Vollmacht  für  Berlepsch;  will  Hz.  Johann  einen  andern 
senden,  so  soll  er  für  ihn  eine  Vollmacht  in  ihrer  beider  Namen  aus- 
stellen.  —   Beim    Umfragestreit  mit  Mainz    kann   sich  Berlepsch    an  2b 

Mär::  31  Planitz  i4;ende7i  *).  —  Da;t.  Lochau,  montags  nach  letare  a.  d.  etc.  22. 

^)   Vom  27.  März  s.  o.  S.  778  Antn.  1. 

^)  Hz,  Johann  antwortete  darauf  am  6.  April  (Orig.  ibid.,  dat.  Weymar,  am 
sontag  judica  a.  etc.  22),  daß  er  Berlepsch  geschrieben  habe,  sich  unverzüglich  nach 
Nb.  zu  begeben.  —  Kf.  Friedrich  sprach  seinem  Bruder  am  9.  April  seine  Freude  30 
darüber  aiM  (Conc.  ibid.,  gedr.  b.  Foerstemann,  N.  ÜB.  S.  20  f.).  —  Am  12.  April 
heißt  es  dann  in  einem  Briefe  Johanns  (Orig.  ibid.,  dat.  Weymar,  am   sambstag 
nach  jadica  a.  d.  1522^:   Das   die   Schickung  mit  Hansen   von  Berlepschen  hinaus 
zum   reichstage  nit  furgengig,    hat   £.   L.    numer    aus  berurtem  unserm  jüngsten 
schreiben  (fehlt)  auch  vernomen  und  ist  uns  wol  etwas   beschwerlich  gewest,  das  35 
er  nit  gezogen,  so  haben  wirs  doch  in  ansehung  seiner  vorgewanten  ehehaft,  davon 
wir  zuvor  auch  etwas  gehart,  müssen   gescheen  lassen,   und   wollen   uns  versehen, 
Philips  von  Feilitzsch  ritter,  den  wir  uf  £.  L.  und  unserm  namen  einen  gewalt  zu- 
geschickt, wirdet  nu  auf  der  reisen  sein.   —    Aitch  damit  war  Kf.  Friedrich  nach 
seiner  Antwort  v.  15.  April  (Orig.  ibid.,   dat.  Colditz,  am   dinstag  nach  palmarum40 
a.  d.    1522^   gern   einverstanden.    —     Feilitzsch  traf  am   16.    April   in   Nb.  ein 
(Planitz  S.  144). 


B,    IX.    No.  126—127:  1522  April  1-2.  781 

126.  PlaniU  an  Kf,  Friedrich:  Ankunft  weiterer  Stände  und  Bevoll-    ^52^ 
mächtigter;  Abreise  Hz,  Georgs;  Namen  der  Mitglieder  des  Ausschusses;     ^* 
wÜTfischt,  daß  der  Kurfürst  und  Hz,  Johann  einen  Gesandten  zum  Reichs- 
tag schicken;  Supplikation  des  Bischofs  von  Hildesheim  an  die  Stände; 

5  Rede  des  Bischofs  von  Zengg,  des  ungarischen  Gesandten,  vor  den  Stän- 
den, —  1522  April  1  Nürnberg, 

Planitz  S.  126  ff. 

127.  Kurfürst  Ludwig  an  [seinen  Kanzler]:  Allgemeiner  Bußtag  der    1522 
Türkengefahr  wegen;   Lutherische  Prediger   im  Kurfürstentum;  Mittel,     ^ 

10  das  Türkengeld  für  den  Kurfürsten  zu  beschaffen,  —  1522  April  2 
Nürnberg. 

Aus  München,  K.  Bl  104/3  fol.  339^-341^^.    Conc.  ohne  Adresse.     Anrede: 
Hochgelehrter  lieber  getreuer. 

Nach  Eröffnung  des  Reichstages  am  vorigen  Dontierstag   ist  zuerst  März  27 

l^das  Wichtigste,  die  Türkenhilfe,  vorgenommen  worden.  Es  umrde  be- 
schlossen, sich  an  Gott  um  Hilfe  su  wenden  und  darüber  an  alle  geist- 
lichen und  weltlichen  Begierungen  ein  Ma^idat  zur  Publikation  ergehen 
zu  lassen  *).  Dies  soll  auch  in  den  Ländern  des  Kurfürsten  ausgeführt 
werden. 

20  Vielerlei  Irrsal  werden  durch  Prediger  eingeführt,   die  die  Laien 

zu  einer  verBtopfung  und  ungeschicklikeit  fiiren,  dahis^  wo  nit  insehens 
bescbee,  mit  der  zeit  und  sonderlichen  itzt  in  diesen  leufen  abfall,  widder- 
spenigkeit  und  nicht  guts  endsteen  mocht.  Er  soll  darum  allen  Seel- 
sorgern und  Predigern   in  Klöstern   oder   sonst   im   Fürstentum  in   des 

^o  Kurfürsten  Namen  mit  Ernst  befehlen,  solliche  Leuterischen  und  ander 
neu  ufgestanden  meinungen  und  disputacion^  so  sie  gegen  einander^  auch 
umb  der  bilder  in  den  kirchen  und  anders  onnotturftigen  dings  willen 
üben  (das  in  die  schul  gehörig),  zu  vermiden  und  mussig  sten,  bis  zu 
eim  consilio  kombt,  wirt  dem  und  anderm  wol  ein  usschlag  *) ;  sie  sollen 

30  dem  Volke  allein  die  Evangelien  und  was  zum  Seelenheil  not  und  gut  ist, 
predigen,  wie  die  alten  Konstitutionen  beschlossen  haben  mul  es  bisher  erfun- 
den worden  ist.  Insbesondere  soll  man  auf  die  Studenten  und  andere  Per- 
soiien  acht  geben,  ob  sich  jemand  in  miäuHlliger  Neuerung  gegen  die  Sakra- 
mente tmd  in  W&rten  mid  Werken  gegen  die  christliche  Ordnumj  vergehe; 

35  wer  sich  dessen  schtddig  macht,  soll  bis  auf  weitern  Bescheid  gefangen 

a)  HO  aie  ...  usschlag  am  Rande  von  and.  Hand. 

^)  S.  o.  nr.  6. ' 


782  B.    IX.   No.  127-129:  1522  April  2—9. 

gesetzt  werden  ").  Ein  Prediger^  der  dagegen  verfehlt ,  soll  seinem  Bischof 
oder  Obern  zu  gebührender  Strafe  gefangen  zugeschickt  werden,  damit 
der  Kurfürst  und  seine  ünterthanen  weiterer  Last  an  Seele  und  Leib 
entladen  werden.  Ämtleute  und  Schultheißen  sollen  demgemäß  Anweisung 
erhalten.  5 

Da  man  den  Türken  Widerstatid  leisten  muß,  wo  dan  von  einer 
hilf  oder  anslag  gerett  und  beslossen  wurd,  wie  die  ilends  bescheen  sollt 
oder  must,  und  sich  uf  unser  camergut  strecken  wurde  ^  so  ist  in  an- 
sehen uch  unserer  gelegenheit  gelts  und  anders  halben  wol  kundig  unser 
bevelh  und  gnedigs  begern,  ir  wollend  dännacht  ein  nachdenkens  haben  10 
und^  wie  wir  sollich  gelt  in  il  uf  oder  zu  wegen  pringen  solin  oder 
mogeu;  uns  euren  ratte  und  gudbedunken  mittailn.  —  Dat.  Nürnberg, 
April  2  uf  mitwoch  nach  letare  a.  etc.  22. 

1522    128.    Planitz  an  Kf.  Friedrich:  Abreise  Hz.  Georgs;  die  Abwesenheit 
^^      des  Kurfürsten  wird  entschuldigt;  Brandenburgisch-pommerscher  Sessions- 15 
streit;  schwacher  Besuch  des  Reichstages;   Türkensache;  Luther;  Rott- 
weil;  Beiträge  zur  Unterhaltung  des  Regiments  und  Kammergerichts.  — 
1622  April  5  Nürnberg. 

Planitz  S.  130  ff. 

1522    129.    Philipp  Fürstenberg  an  den  Rat  von  Frankfurt:  Ankunft  in  Nüm- 20 
^^      berg;  Sitzung  des  Reichstags;  Schreiben  des  Kaisers  und  Äußerung  der 
Stände;  Schreiben  an  den  König  von   Ungarn;  Unterhaltung  van  Regi- 
ment und  Kammergericht;  Aussichten  des  ReicJistages.  —  lö22  April  9 
[Nürnberg-]. 

Aus  Frankfurt,  UTA  36  fol  10  f.  Orig.  25 

April  6  Er  ist  erst  am  Sonntag  nach  Nürnberg  gekommen  *),   da  er  wegen 

April  7  des  Geleits  zwei  Tage  in  Bischofsheim  hat  liegen  müssen.    Am  Montag 
Jiat  er  sich  bei  Dr.  Kuchenmeister,  beim  Magdeburgischen  Kanzler  und 
beim  Reichsfnarschall  von  Pappenheim  angemeldet  und  ist  dann  mit  den 
andern  Ständen  aufs  Rathaus  gegangen.     Pfnlzgraf  Friedrich  läßt  eine  30 
Schrift  des  Kaisers  verlese}i,  deren  Inhalt  ausführlicher  angegebeti  wird  *). 

a)  Dieser  Sah  am  Rande  von  der  '2.  Hand  uachgetragtn. 


^)    Wie  Frankfurt  an  Wetzlar  schrieb,  wollte  er  bis  zum  24.  März  abreisen 
(Conc.  ibid.  fol.  10.     Dat.  beschädigt:  -  -  nach  reminiscere  a.  etc.  22). 

*)  S.  o.  nr.  7. 


Sb 


B.    IX.   No.  120:  1522  April  9.  788 

Die  Stände  antworten,  der  Pfalzaraf  wisse,  dass  hivor  und  noch  im 
auschofs  darvon  mit  eropsichem  flifs  gehandelt ;  wo  man  sich  der  sachen 
entschliessen  werd,  wolle  man  solchs  seiner  fl.  Gn.  kai'  M*  weiter  zu  uber- 
schicken  behandigen  Heud  mittwochs  ist  gemein  versammelung  der  April  9 
5  stende  widder  bei  ein  erschienen ;  hat  man  sich  einer  schrift;  so  an  ku. 
W.  von  Hungern  zu  stellen  ist  ^),  vereinget,  nemlich  dafs  man  begert, 
dafs  ir  ku.  W.  ein  dag  gen  Wien  in  Osterich  ansetzen  und  die  iren^ 
so  der  kriegshendel  erfaren  und  zu  dem  widderstant  der  Türken  zu 
raten  dinlich  sein  mögen,  verordenen  woll.    Derglichen  wollen  di  stende 

10  die  iren  auch  doselbst  hin  verfertigen,  sich  miteinander,  mit  was  mafs, 
gestalt  und  Vertröstung  weiter  zu  handeln  sei,  zu  bedenken. 

Zum  andern  als  uf  dem  reichsdag  zu  Worms  dem  regiment  von 
ferner  underhaltung  desselbigen  und  cammergerichts  zu  betrachten  be- 
folen  ist,  sein  allerlei  wege  und  mittel   vom  regiment  bedacht ') :   einen 

15  Weißpfennig  von  jedem  Kommunikanten,  oder  ob  man  es  bei  dem  jetzigen 
Anschlag  bleiben  lassen  wolle,  oder  einen  Einfuhrzoll  uf  guter,  als  allerlei 
metall,  so  in  frombde  nation,  auch  von  unnotdurftiger  ware^  als  seiden, 
wachs,  specerei.  Welsche  wein,  die  Ännaten  behalten,  die  vierte  Pfründe 
in  allen  Stiftern  verivende7i,  Besteuerung  der  großen  Gesellschaften,  weil 

20  jeder  durch  ihre  Praktik  und  listige  Finanz  geschädigt  wird,  Abgabe  von 
10  Gl.  von  Karthäusern  und  Prämonstratensern  u.  a,,  von  5  Gl.  von  jedem 
Bettelkloster,  von  2  Gl.  von  den  Juden.  Darauf  ist  im  Regiment  und 
Ausschuß  iveiter  bedacht,  es  solle  jetzt  wegen  der  großen  Zahl  von  Zollen, 
Beden,  Zins,  Gült  und  Diefisten  keine  weitere  Steuer  vom  gemeinen  Volk 

25  erhoben  werden.  Der  Zoll  dünkt  sie  noch  das  beste ;  es  fragt  sich,  ob  man 
damit  etwas  ausrichtet.  Ob  man  vom  Papste  die  Getiehmigung  erlangt, 
die  Annaten  zu  behalten,  ist  unsicher.  Fürstenberg  ist  nicht  damit  ein- 
verstanden, daß  man  sich  an  ihn  wendet,  dan  man  kunt  solchs,  wo 
uns  ernst  were,  woll  on  in  usrichten.     Der  Ausschuß  ist  für  die  Auf- 

Sölösung  der  großen  Gesellschaften,  wie  in  Worms  beschlossen;  eine  Be- 
steuerung würde  sie  als  bestendig  erneuern  und  ehnso  die  Juden  in 
ihrem  Wucher  bestätigen.  Die  Stände  wollen  das  noch  weiter  bedenken. 
Fürstenberg  glaubt,  es  ivcrde  nicht  viel  mehr  ausgerichtet  werden,  falls  nicht 
etwas  Neues  vorfällt;  aber  auch  das  würde  dann  wohl   ufs   furderlichst 

35  widder  zum  thor  enaus;  «s  verhoffen  viel,  ehe  ostern  widder  daheimen 
zu  sein  .  .  .  Mein  gnedigster  her  von  Meinz  sol  morgen  kommen.  — 
Datum  mitwoch  nach  iudica  anno  etc.  22.  April  9 


')  S.  o.  nr,  16  IL 
')  Vgl.  0.  nr.  26. 


784  B.    IX.   No.  130-132:  1522  April  11. 

1522  130.  Planitz  cm  Kf,  Friedrich:  Ankunft  des  Erzbischofs  von  Mainz; 
Vollmacht  des  Kaisers  für  den  Statthalter;  Brandenburgisch-pomnierscher 
Sessionsstreit;  die  ungarische  Botschaft  und  die  Türkensache.  —  1522 
April  11  Nürnberg. 

Planitz  S.  134  ff.  5 

1522  131.  Georg  von  Elz,  Landkomtur  im  Ehciß ,  an  den  Hochmeister 
AlbrecJd  von  Preußen  '):  Hat  am  3.  April  die  Briefe  erhalten  und  dem 
Befehle  gemäß,  wie  er  bereits  gemeldet  hat,  beim  Kaiser  gelmnddt;  hofft 
täglich  auf  die  Ankunft  des  Hochmeisters.  Hat  keine  Nachricht  wegen 
der  200  Gl.  von  Wilhelm  Truchseß ,  er  ist  ein  langsamer  Bezahler.  10 
Der  Reichstag  hat  begonnen,  und  man  arbeitet  täglich,  um  Wege  zum 
Widerstand  gegen  die  Türken  zu  finden.  Anwesend  sind  Kf.  Ltidwig, 
Kf.  Albrecht  reitet  heute  ein,  die  Bischöfe  von  Bamberg,  Würzburg, 
Regensburg,  Eichstätt,  Augsburg,  der  Deutschmeister,  Pfalzgraf  Friedrich, 
Hz.  Wilhdm  von  Baiern,  Markgraf  Casimir,  der  Markgraf  von  Baden,  15 
die  Herzöge  von  Mecklenburg  und  Pommern;  Botschaften  des  Königs 
von  Ungarn,  der  Kurfürsten  von  Trier  und  Brande^xburg,  Erzhz.  Ferdi- 
nands j  der  Bischöfe  von  Salzburg  und  Speier,  des  Landgrafen  von 
Hessen  ^und  der  Herzöge  von  Braunschweig  u.  a.  m.  —  Dat.  [Nürn- 
berg] des  11.  tags  aprilis  anno  etc.  22  jar.  20 

Au^  Königsberg,  103  nr.  62  Orig. 

1522  133,  Veit  Auerberger,  I^ger  zu  Wolnzarh,  an  Hz.  Ludwig  von  Baiem: 
Instruktion  zum  Wiener  Tage;  Bemühung,  daß  Hz.  Ludwig  dorthin 
gpschicld  wird.  —  1522  April  11  Nürnberg. 

Aus  Münclien,  K.  achw.  156/5  fol  341  f.  Orig.  25 

Auf  Befehl  und  Abfertigung  des  Herzogs  zu  Münchefi  ist  er  am 
April  9  Mittwoch  nach  Judica  nach  Nürnberg  gelcommen   und  hat  die  Schrift- 

*)  Sowohl  Elz  als  auch  Ludwig  von  Seinsheim  hatten  am  11.  März  au8  Nürn- 
berg an  den  Hochmeister  geschrieben  und  ihn  darauf  hingewiesen,  daß  auf  dem 
kommenden  Reichstage  auf  die  ungarischen  und  polnischen  Gesandten  ein  Druck  SO 
ausgeübt  und  die  Bewilligung  der  Hilfe  gegen  die  Türken  von  der  Beilegung  der 
Beschwerden  des  deutschen  Ordens  abhängig  gemacht  icerden  könnte  (Oiigg.  Königs- 
berg, F«  79),  Der  Hochmeister  forderte  beide  atif,  in  diesem  Sinne  bei.  dem  Regi- 
ment und  den  Ständen  zu  wirken;  er  teilte  ihnen  mit,  daß  er  sich  persönlich  zum 
Könige  von  Ungarn  begeben  und  später  nach  Nürnberg  kommen  wolle.  Die  Auf-  35 
foj'derung  auf  dem  Reichstage  zu  erscheinen,  sei  ihm  erst  am  3.  April  zugekommen ; 
er  bat,  ihn  deswegen  beim  Regiment  zu  entschuldigen  (Conc.  ibid.  ohne  Datum); 
vgl.  auch  Joachim  III  30 ff. 


B.    IX.   No.  132—133:  1522  April  11-13.  785 

stücke  samt  der  Werbung  *)  Hg.  Wilhelm  überarUwortet  Am  andern 
Tage  hat  ihn  Hz.  Wilhelm  dem  Begehren  Hz.  Ludwigs  gemäß  in  den 
Reichsrat  genommen.  Es  ist  ain  verzaichnuss  und  Instruction  *)  ver- 
lesen, daß  die  Stände  sich  entschlossen  haben,  eine  Batschaft  nach  Wien 
5  zu  verordnen,  und  was  dieselbe  handeln  soll.  Auch  will  man  den  Ungarn 
mit  20  000  zu  Fuß  und  4000  Pferden  Hilfe  leisten.  Er  mU  die  Schrift- 
stücke  abschreiben  und  dem  Herzoge  schicken.  Hz.  Wilhelm  tviU  sich 
bemühen,  daß  Hz.  Ludwig  hingesandt  wird,  dann  wird  er  selbst  sehen, 
wie   sich   die    Ungarn,    Böhmen  u.  a.   in    die  Sacke  schicken,   femer 

10 würde  Herzog  Ludwig  dann  wohl  die  Hauptmannschaft  bekommen,  da 
Hz.  Wilhelm  nicht  unllens  sei,  sie  anzunehmen.  In  zwei  Tagen  denkt 
er  zu  berichten,  wer  die  Gesandten  sein  sollen;  heute  handelt  man  über 
eitle  Irrung  zwischen  Mainz  und  Pommern.  Weiter  weiß  er  nichts  zu 
melden,   als   daß  Hz.    Wilhelm  sich  toohl  halt   und   einen   guten  Ruf 

Ibhat.  —  Dat.  Nurroberg^  freitags  nach  dem  sontag  judica  a.  22.  Aprü  11 

133.    Stadtschreiber  Johann  Hug  an  den  Rat  zu  Hagenau:  Verhand-     1522 
hingen  der  Städte  am  11.  und  13.  April;  Anschlag  für  Regiment  und    ^* 
Kammerger icld;  Gesandtscliaft  nach  Wien:    Türkenhilfe;  Tod  des  Fis- 
kals. —  1622  April  13  Nürnberg. 

20         Aus  Hagenau,  AA  241  nr.  15  Orig. 

Lieben  herren^  uf  dornstag  morgen  noch  judica  bin  ich  umb  9  uren  April  10 
gen  Nurmberg  komen^  mich  noch  imbs  in  mins  herrn  von  Mentz  canzli, 
als  ich  bescheiden  worden,  angesagt.     Am  fritag  morgen   umb   8   uren  April  11 
sint   der  stette   bottschaften   uf  das    rathufs    zu   Nurmberg    bescheiden 

25  worden,  aber  es  ist  nutzit  von  stenden  mit  ine  geredt  oder  gehandelt 
desselben  tags,  us  dem  das  die  margraffen  von  Brandenburg  dem  her- 
zogen von  Sommern  kein  session  geben  oder  im  richsrate  gestatten 
wollen  '),  darunder  viel  gehandelt  und  noch  nit  entlichs  beslossen.  Aber 
ime  dem  sint  der  stette  bottschaften  in  einer  sondern  stuben  bi  einander 

30gewest,  sich  von  etlichen  instructionen  underredt,  so  vom  richsregiment 
den  stenden  fargehalten  ^)y  eins  gemeinen  zoIls  halb ,  von  gewaren  den 
20*®°  Pfennige  zugeben,  wie  zu  Wormbs  euch;  des  sich  die  von  stetten 
hoch  beswert,  vermeinende  innen  unlidlich  sien,  ouch  eins  gemeinen 
pfenigs  und  ander  sachen  halb  lutt  der  Instruction,  die  mir  oder  andern 


35         ')  Dieselben  fehlen. 
*)  Ä  0.  18  L 
^)  S,  o.  nr.  10. 
*)  8.  o.  nr.  23  u.  25. 
BeicbstagsaHtea  d,  B.-2.    34-  lU.  50 


786  B.    IX.    No.  133-134:  1522  April  13—14. 

bottschafteii;  die  sittbar  erst  ankomen  nit  zu  wissen ;  aber  die  gesandten 
April  13  der  stette  bottscbaften  uf  hut  datum  umb  2  uren  bi  ein  komen ,  sich 
entsIoBsen,  mit  dem  canzler  von  Mentz  zu  reden,  die  bottscbaften  lossen 
der  Instruction  abscfarift  werden,  domit  su  sich  euch  daruf  underreden 
mögen;  ob  das  beschehen  wurt,  will  ich  E.  W.  hienoch  verstendigen.  5 
Aber  die  bottscbaften  von  stetten  in  usschufs  verordnet,  haben  zu  ver- 
stone geben,  das  gehandelt  sig^),  den  anschlag  des  underhaltunggelts 
des  regiments  und  camergerichts  noch  ein  jore  lang  zu  geben,  domit 
fridde  und  recht  ime  heiUgen  rieh  gehalten  werden  mug.  Es  i§t  auch 
beratslagt  ein  pottschaft  zu  kuniglicher  wirden  gon  Ungern  und  Beheim  10 
und  herzog  Ferdinandum,  erzherzogen  zu  Osterich,  gon  Wien  zu  schicken 
mit  einer  instruction,  die  mir  noch  nit  werden  mögen  ^) ;  und  das  die 
stende  des  richs  den  angeslagenen  Komezug  zu  Wormbs  zu  hilf  widder 
die  Durken  geben  sollen,  in  wellicher  gestalt  und  wie  lang  wurt 
April  14  morgen  ime  usschufs  dovon  geratslagt  werden,  will  ich  hier  noch  E.  W.  15 
ouch  berichten  schriftlich.  Und  handeln  die  fursten  allein  mit  dem  us- 
schufs, und  sint  die  stende  nit  mer  dann  zweimol  noch  bi  innen  gewesen ; 
gefalt  andern  bottscbaften  nit  wol,  darzu  sint  wenig  fursten  zu  Nurm- 
berg.  Doctor  Reinhart,  der  fiscal,  ist  vor  8  tagen  zu  Wormbs  gestorben, 
defshalb  die  handelong  abe ;  der  appelationsach  halb  stet  die  sach  hunder  20 
den  urtelsprechern  uf  ein  bedacht.  Doctor  Affenstein  ist  nit  zu  Nurm- 
berg.  Witers  han  ich  diser  zitt  nit  herfaren  können  .  .  .  Datum  ilends 
April  13  sontag  nachts  palmarum  anno  etc.  22. 

1532     134.    Phili2>p  Fürstenberg  an  Frankfurt:  Verhinderung  der  Verhand- 
^^       lungm  durch  den  hrandenburg-pmumersch^n  Sessionsstreit;   Supplikation  2b 
der  Städte  gegen  den  Zoll.  —  1622  April  14  [Nürnberg]. 

Aus  Frankfurt,  ETA  36  fol.  21  Orig. 

Seit  seinem  letzten  Schreiben  ist  von  den  Ständen  nicht  sonders  ge- 
handelt worden,  aus  Ursachen,  dafs  (wie  bishier  gewonheit  und,  so 
ernster  sachen  vorhanden,  der  gebrauch  gewest)  irthum  des  herzogen  30 
von  Pommern  session  halben  entstanden  ist^).  Dan  demselbigen  wollen 
der  curfurst  und  margraf  Casmirus  von  Brandenburg  kein  session  ins 
beigen  richs  versammelung  gestatten,  dweil  er  bisher  darin  kein  gehabt, 
sonder  das  haus  Brandenburg  ein  herzog  vorgemelt  alweg  noch  ver- 
mog  derhalben  ufgerichter  vertreg  ins  reich  verstanden  hab.    Dargegen35 


0  S.  0.  wr.  25  II. 
«)  S.  0.  nr.  18. 
•)  8.  0.  nr.  10. 


B.    IX.   No.  134—135:  1522  April  14.  787 

der  herzog  von  Pommern  farwent,  dafs  er  von  kei'  M*  belehent  und  uf 
dissen  reichsdag  zu  kommen  beschrieben  sei,  verhofft  der  und  ander 
Ursachen  halb  onverdrungen  zu  bliben.  —  Der  sacken  halben  bliben 
ander  hendel  onausgeracht,  und  verzeren  das  unser  onnutzlich  und  ge- 
5  schickt  uns  wie  etwan  vor  Troia  den  Kriechen :  postquam  delirant  reges, 
plectuntur  Achivi.  Marlcgraf  von  Baden  und  Bischof  von  Straßburg 
liaboi  ihre  Absicht,  heute  abzureiten,  aufgegeben,  sie  sind  gebeten  worden, 
noch  etlich  dag  zu  verharren. 

Die  gesanten  der  stet  besorgen,  dafs  der  zol  under  ander  mittel  und 

10  wege,  so  der  underhaltung  halben  des  cammergerichts  und  regiments  fur- 
gcwent,  gern  furgeen  wolt,   des  sie  sich  aus  ehaftigen   und  mirklichen 
Ursachen  wie   hivor   alweg  beschweren;   haben   derhalben  gestern   son-  AprillS 
tags  Her,   der  ich   (doch  dessen  ongeschickt)  einer  bin,  ein  supplication 
an  gemeine  stende*)  zu   verfassen   verordnet.     Der  JudenjsoU  wird  von 

Ib  keiner  StrnU,  wiewol  sie  in  grofser  anzal  bei  einander,  als  die  nit  Juden 
haben,  angefochten,  er  bittet  deshalb  um  Instruktion,  wie  er  es  ablehnen 
soll.  —  T)ai.  montags  nach  palmarum  anno  etc.  zwenzig  zwei  iar  *).       Aprü  14 

135.    Nürnberg  an  Schwäbisch  Werd:  Da  sie  gebeten  haben,  ihre  Ab-     ^^^^ 

.  .  April  14 

Wesenheit  auf  dem   Beichstage  zu  verantworten  und  ihnen  mitzuteilen, 

20  wenn  von  ihrem  Anschlage  geredet  wird,  so  melden  sie,  daß  die  Beichs- 
sacken,  namentlich  die  Türkensache  von  den  Ständen,  die  gewöhnlich 
täglich  vor-  und  nachmittags  zusammen  kommen,  beratschla>gt  werden^ 
Daneben  ist  ein  Ausschuß  verordnet,  in  dem  zwei  von  den  Städten  sind; 
darin  wird  wahrscheinlich  von  einem  Anschlag  zur  Türkenhilfe  ver- 
schandelt; andere  Städte,  die  hier  sind,  beschweren  sich  deshalb  hoch  ihres 
Unvermögens,  Sie  raten  deswegen  ihre  Botschaft  abzufertigen  und  wollen 
sie  inzwischen  entschuldigen  ^).  —  Dat,  montag  nach  palmtag.  April  14 

Aus  Nürnberg,  Brief  buch  83  fcl.  154  Cop. 


^)  S.  0.  nr,  26. 

30  *)  Der  Rut  antiooriete  am  23,  April  (Conc.  ibid.  foL  23,  ml.  n.  d.  heil,  oster- 
tag  a.  22J,  daß  er  das  obige  Schreiben  Fürstenbergs  am  18.,  das  vom  9.  (o.  nr.  129) 
dagegen  erst  am  23.  April  empfangen  habe.  Sie  wollen  sich  den  gedruckten  Ma/n- 
daten  gemäß  halten.  Was  die  Juden  betreffe,  so  sei  vor  Jahren  in  Augsburg  ein 
Anschlag  uf  gemein  Judischeit   im  rieh  gemacht.     Sie  hätten  damals  im  Interesse 

35  ihrer  Juden  protestiert  und  auf  Grund  ihrer  verbrieften  Rechte  unter  dem  22.  Okt* 
1511  ein  günstiges  Urteil  gegen  das  Vorgehen  des  KG.  erlangt.  F.  soll  durch  seine 
Erklärungen  im  Ausschuß  und  sonst  die  Stadt  vor  unnützen  Kosten  behüten.  Er 
soll  sich  ei'kundigen,  oh  Frankfurt  mit  dem  Verbot  der  Rollenbatzen  bei  den  tHirsten 
Anstoß  oder  Billigung  erregen  würde. 

40  ')  Am  28.  März  hatte  Nürnberg  mehreren  Städten  vom  Beginn  des  Rtgs.  ur^  davon, 

50* 


788  B.    IX.   No.  136:  1522  April  15. 

1522     136.    Nicolaus  FeßneVy  AUbürgermeister ,   an  Nördlingen:  Supplikation 
^        der  .Städte;  Türkenhilfe;  Städte  im  lieichsrat;  Abreise  Markgraf  Casi- 
mirs; Reichsanschlag;  Baldiger  Schluß  des  Reichstags.  —  1522  April  15 
Nürnberg, 

ÄU8  Nördlingen,  Misaiven  1522  nr.  206  Orig.  5 

April  13  Ist  am  Palmtag  zu  guter  Zeit  in  Nürnberg  angekommmen.     Hat 

sich  ztmäclist  zur  Äbtissin  von  St.  Clara  ')  begeben,  dann  zu  Johann 
Rehlinger,  der  noch  im  Regimente  sitzt,  so  daß  er  dessen  Rat  nicht  ge- 
nießen kann,  Schmitfenherr ,  den  er  darauf  besuchte,  hat  ihm  geraten, 
sich  mit  den  andern  Städteboten,  die  sujyplizieren  würden,  zusammen  zu  10 
thun.  Er  hat  diesen  Rat  befolgt.  Als  er  sich  als  Nördlinger  Gesandter 
bei  dem  Mainzer  Kanzler  [und]  Doctor  Küchefimeister  meldete,    wurde 


daß  die  Stände  gestern  und  heute  Sitzung  gehabt  hätten^  Mitteilung  gemacht  und 
gie  aufgefordert,  ihre  Botschaften  zu  senden,  so  Mühlhausen  (Cop.  ibid.  fol.  Ho, 
Orig.  Nordhausen  St,   Ä.,  fr.  n.  oculi^,  Schweinfurt,  Dinkelsbühl  (Nurn-lb 
berg  ibid,).    Schon  am  17.  März  ^mo.  n.  reminiscere  22  ^   Cöp.  ibid.  fol.  132)  hatte 
der  Hat  Mühlhausen,  am  21.  März  (it.  n.  reminiscere  22^  Cop.  fol.  136)  Dinkelsbühl 
die   Fürsten  namhaft  gemacht,   die  Herberge  bei  ihnen   bestellt  hatten,  und  am 
24.  März  (mo.  n.  oculi  22,  Cop.  fol.  139)  schrieb  er  an  Schweinfurt,   daß  gestern 
Hz.  Wilhelm  von  Baiem  und  die  Bfe.  von  Augsburg  und  Eichstätt  eingetroffen  2i\ 
seien  u/nd  heute  Philipp  von  Baden  und  Bf,  von  Würzburg  erwartet  würden;  sie 
könnten  daher  noch  etwa  8  Tage  mit  Abfertigung  ihrer  Botschaft  warten;  falls  der 
Etg.  früher  beginnt,  wollen  sie  sie  ihrer  Bitte  gemäß  vertreten.  —  Auch  für  Heil- 
bronn  übernahm  Nb.  am  28.  März   (ix.  n.  annunc.  Mar.  22,   Cop.   fol.  142)  dit 
Vertretung.  —  Die  Stadt  Nördlingen  erhielt  von  Dr.  Joh.  Rehlinger  am  9.  April '2b 
die  Mitteilung,  daß  es  jetzt  Zeit  sei,  wegen  der  Anschläge  ihren  Gesandten  zu 
schicken  (Orig,  Nördlingen,  Missiven  nr.  207,  dat.  Nürnberg,  in  eil  mitwoch  umb 
vesperzeit  nacb  suntag  iudica  a.  22j;  der  Rat  beschloß  deshalb  alsbald  Feßner  ab- 
zufertigen (an  Rehlinger  lt.  April,   Cop.  ibid.   Missiven  1522  fol.  38 f.  u.  Conc. 
MissiV'Conc.  nr.  208),  der  am  12.  April  aufbrach  und  zugleich  auch  Bopfingen^ 
vertreten  sollte  (Nor dl.  an  Bopf.  11.  April,  Cop.  ibid.  fol.  38  u.  (Jone.  ibid.). —  Weil 
bat  am  20.  März  (do.  n.  reminiscere  a.  22,   Orig.  Eßlingen,  Comitial-Acta  1522 1 
Eßlingen  um  Vertretung,  da  diesmal  die  Städte  des  Bundes  nicht  wie  getoöhnlich 
gemeinsam  einen  Gesandten  schickten;  aber  Eßlingen  hatte  selbst  am  6.  April 
^so.  judica  a.  22  Conc.  ibid.)  an  Augsburg  die  gleiche  Bitte  gerichtet  und  war  auch  35 
durch  Dr.  Rehlinger  vertreten  worden  (er  erwähnt  dies,  als  er  am  7.  Juni  den  Ab- 
schied des  Reichstags  an  Eßlingen  sandte ;  dat.  Aug^urg,  7.  Juni  Orig,  ibid.).  — 
Konstanz  entschuldigte  am  18.  März  sein   Ausbleiben  bei  Pfalzgraf  Friedrich 
und  bat,  bei  einer  etwaigen  Veranlagung  das  kleine  Vermögen  der  Stadt  zu  bedenken 
^zinstag  p.  reminiscere,  Cop,  Konstanz,  Misnven  1521-26).  —  Die  Städte  der^^ 
Landvogtei  hielten  am  12.  März  zur  Vorberatung  einen  Tag  in  Straßbwrg  ab 
(Münster  entschuldigt  am  5.  März,  samstag  post  estomihi  a.  1522,  sein  Atisbkiben 
bei  Colmar;  Orig.  Colmar,  A.  A.  1522,  1), 
*)  (Jharitas  Pirkheimer. 


B.    IX.   No.  136:  1522  April  15.  789 

diesetn  von  dem  Meniminger  Bürgermeister  eine  Supplikation  überreicht. 
Von  Dr.  Rehlinger  erhielt  er  eine  SupplikcUion  von  Kaufheuren,  mich 
darin  zu  versehen.  Er  zeigte  sie  Schmittenherrn;  stellt  er  mir  ain  copei, 
die  hab  ich  mit  der  vorigen  copei  doctor  Johann  Rehlinger  geantwurt, 
5  sich  darin  zu  ersehen,  so  vill  im  gezimt,  rat  von  im  zu  entpfahen.  So 
ich  mit  der  supplicacion  gefast  bin,  will  ich  die  doctor  Kuchenmaister 
uberantwurten  und  ferrer  mit  fleifs  handlen,  was  nots  ist  *). 

Item  uf  montag  zu  nacht  umb  6  ur  ward  uns  von  stetten  in  ratt  April  14 

angesagt:   da   die   fursten   und  ander  stende   aufstünden,   was  die  mai- 

lOnung,    man    wolt  dem  kung   von  Unger  ungevarlich  bei  2000  mannen 

zu  fufs  sicken,  solt  an  der  soma  des  Romzug  abgan  und  zwen  bis  drei 

manat  lang.    Ward  auch  bei  den  stetten  bewilligt.    Da  die  frag  an  mich 

kam,  sagt,  ich  künde  diefsmals  nit  vill  zu  dem  handl  reden,  wo  meine 

hem    hieengegen   samentlich   unser  beschwer    des  hohen    anschlags    zu 

ir  Unterhaltung  des  regiment,  auch  des  Romzugs   weiten   anzaigen,   darzu 

ich  aus  unser  notturft  auch  gern  helfen  wölt;  wo  aber  nit,  so  wird  ich 

handien,  so  vill  unser  notturft  eraischen  möcht.     Sagt  her  Hans  Bock, 

ritter,  von  Strafsburg,  das  mächt  ain  ider  thon,  der  vormaint,   dafs    er 

beschwert  wer ;  und  gar  keiner  der  man  samentlich  zu  handeln  ■) ;  will 

20 ich  auch  fleifs  thon,  wiewoU  ich  gedröst  bin,  auch  selbs  vor  mir  habe, 

dafs  ich  und  ander  nichz  werden  erlangen. 

Item  es  sind  über  zwainzig  von  stetten  noch  nit  da,   wie  wir  am 
mantag  zu  nacht  bei  ainander  gewest  sind.    Item  am  balmtag  sind  die 
von  .  stetten   bei   einander  zu   ratt  gewest,   haben  bei   den  fursten  \xnA  April 
25  andern   stenden   mit  mie   erlangt,   dafs  zwen  von  stetten  ins  reichsratt  ^^' 
sitzen,  ist  Strafsburg  und  Ulm. 

Item   so  handlet  das   regiment  für   sich  selbst  und   der   reichsratt 
dergleichen;  doch  gand  si  zuweilen  all  zusamen. 

Item   so   ist  marggraff  Casimirus   von  reichsständen  zu  dem  kung 
30  von  Böhem  zu  reiten  verordnet ;  wurdt  uf  datum  zu  Nürmberg  ausreiten, 
mit  was  befelch  ist  mir  verborgen. 

Item  aus  der  notturft  meinthalben  batt  ich  den  Schmitterhern,  wolt 
mir  die  anschläg,  so  uf  den  reichstagen  gemacht  warn,  verzaichnet  geben, 

a)  Das  soll  wohl  heißen :  keiner  trat  für  die  ftemeinsame  Bcschtrei'df  ein. 

35  *)  Mit  dieser  Sache  befaßt  sich  auch  Feßners  Brief  vom  19.  April,  in  dem  er 

auf  ein  nicht  mehr  erhaltenes  Schreiben  vom  16.  April  fuf  die  antlofs  mittwochs 
hinweist.  Er  verspricht,  die  Antwort,  die  ihm  auf  die  eingereichte  Supplikation 
gegeben  werde,  mit  Dr.  liehlinger  zu  beraten  und  bei  den  andei'en  Städteboten,  die 
ebenfalls  suppliziert  haben,   Nachfrage  zu  halten.    ("Nürmberg,  uf  den  osterabent 

40  im  1522 ;  Nördlingen,  Missiven  1522  nr.  206  Orig.) 


790  B.    IX.    No.  136—138;  1522  April  15—20. 

wie  ich  E.  W.  faiemit  schick ;  des  ich  mich  noch  mer  beschwer  des  an- 
schlags  zu  Worms  des  Romzugs  halben,  wiewoU  der  stattschreiber  in 
verzaichnufs  findt,  mir  das  also  geben,  8  pferd  40  zu  fufs. 

Item  der  bischofF  von  Strafsburg,  auch  marggraff  Fillips  von  Baden 

ApHl  14  haben  am  mantag  hinweg  wollen  reiten,  sind  si  durch  die  stand  erbetten  5 
zu  bleiben  bis  in  die  feirtag;  als  ich  darfiir  hab,  der  reichstag  werd  nit 
lang  weren,   die  fursten  und  stend  sind  gar  emsig  und  sitzen  lang.  — 

April  15  Dat.  Nurmberg,  uf  aftermantag  in  der  karwochen  im  1522. 


1522  137.    Planitz  an  Kf.  Friedrich:  Baldiger  Schluß  des  Reichstags;  Be- 
2^ß  mJligungen  für  Ungarn  und  Abreise  der  ungarischen  Gesandten:   TagXO 

zu  Wien;  Art  der  Beratung  auf  dem  Reichstage;  brandenburg-pommer- 

scher  Sessionsstreit  —  Ankunft  von  Feilt tesch;   Gesandte  Ferdinands; 

Namen  der  für  den  Tag  zu  Wien   Verordneten,  —   1622  April  1C)\16 

Nürnberg, 

Planitz  S,  139 ff,  15 


1522     138     Kurfürst  Ludwig  an  seinen  Kanzler  und  verm'dneie   Statthalter 
April 20  ^^^^  j^^^  ^^  Heidelberg:  TürJcenhilfe,  —  1522  April  20  Nürnljerg, 

Aus  München,  .K,  hl,  10313  d  fd.  78  u,  79  Orig.  mit  dem  Vermerk  „praes. 
quasimodogeniti  **  (27.  April). 

Die  Stände  haben  in  der  TürJcensache  noch  Tceinen  definitiven  Be-^O 
sclduß  gefaßt,  aber  itzo  an  dem  ist  dermafs,  das  man  den  Hungern  itzt 
zu   einer   eilenden   hilf   und    Zulage    dreutausent    knecht  erhalten    und 
schicken,   auch  dasselbig   gelt  von   stund    an  hie  erlegen  soll;   atif  des 
Kurfürsten  Teil  kommefi  um   1200  oder  1300  Gl,     Sie  sollen  mit  dem 
Kammermeister  reden y   über   die  beste  Art  dies  aufzubringen.     In  der  2b 
Türkensache  ist  femer  ein  Tag  nach  Wien  vorgenommen  worden,  der 
auch  von  Ungarn,  Böhmen  und  Österreich  beschickt  werden  soll.    Wenn 
es  nicht  zu  umgehen  ist,   wird  die  Romzughilfe  gegen  die  Türken  ver- 
tvendet  werden,  was  de?-  Kaiser  schon  bewilligt  hat.    Für  den  Kurfürsten 
wird  das  eine  große  Summe   ausmacfien,   und  ohne  Hilfe  der  getreuen  30 
ünterfhanen  wird  sich  das  Geld  in  der  kurzen  Zeit  nicht  aufbringen 
lassen.     Sie  soUen  deshalb  bedenkest,   ob   es  gut  sei,  etlichen  von  den 
Städten  oder  der  Landschaß,  den  einzelnen  oder  insgesamt,  dies  anzu- 
zeigen und   sie  um  Hilfe   und  Steuer  zu  erstiche^i,   oder  ob  nützlichere 
Wege  vorzunehmen  seien,     Sie  mögen  ihm   darüber  baldigst  ihren  Rat  3b 
April  20  erteilen.  —  Dat,  Nurmberg,  uf  den  heil,  ostertag  a.  22. 


B.    IX.   No.  139—140:  1522  April  21  -24.  791 

139.  Der  Biit  von  Bothenburu  a.  T.  an  Bürgertneister  Konrad  Eber-     1^22 
hard^):  Danken  ihm  für  seine  beiden  Briefe  mit  anzaigung,  was  der    ^ 
Türken,  auch  der  underhaltung  des  reichsregiments  und  camergerichtz 
halben   von   den   stenden   des  reichs  gebandelt  und   verrer  ze  handeln 

5  oder  zu  beschlissen  vor  äugen  sei.  Haben  hetUe  beschlossen,  es  mit  Pro- 
zessionen, Gebeten  u,  a.  nach  dem  übersandten  Mandat ')  zu  halten  und 
bitten  ihn,  noch  10-12  Exemplare  davon  zu  schicken,  damit  sie  es  in 
aUe  Pfarren  senden  können.  Von  der  Instruktion  über  Türken-  und 
Romzug  soll  er,  falls  es  nicht  mehr  als  etwa  3  Gl.  kostet,  Abschriften 

10  anfertigen  lassen  und  schicken ').  —  Dat,  montags  in  osterfeiertagen 
a.  etc.  22. 

Aus  Rothenburg,  Missiven  X  fol.  263  f, 

140.  Nikolaus  Fefiner  an  Nördlingen:  Botschaft  auf  den  Wiener  Tag;     ^522 
Reiclisanschlag.  —  1522  April  24  Nürnberg.  ^^ 

15         ÄiM  Nördlingen,  Missiven  1522  nr.  206  Orig. 

Hat  auf  die  eingelegte  Supplikation  noch  keine  Antivort  erhalten, 
ebenso  andere  Städte  auch  nicht. 

Uf  mitwoch   in  osterfeiern   umb  zwei   ur  worden   all   von   stetten  April  23 
für  die  reichsstand  beruft ,   allda   ain  lange  instrucion  ^)  verlefsen,   was 
20ain  fürst   und  drei   botschaft  bei   dem  kung  zu  Ungern  oder  des  bott- 
schaft  zu  Wien  zu  handlen,  doch  noch  kain  bottschaf  dann  mit  N.  be- 

^)  Der  Rat  hatte  am  24.  März  (Ino.  in  vigilia  annunctiacionis  a.  22,  Cop.  ibid. 
fol.  254)  hei  Dr.  Caspar  Mart  angefragt,  wie  es  sich  mit  dem  Reichstage  ver?udte 
und  welche  Städtebotschaflen  da  seien,  und  am  7.  April  fmo.  n.  judica,  Cop.  ibid. 

2^ fol.  259 f.)  ihm  mitgeteilt,  daß  sie  seinem  Rate  gemäß  ihren  Gesandten  schicken 
wollten;  weil  aber  viele  Stände  noch  nicht  eingetroffen  seien  und  in  der  Karwoche 
nichts  sonders  gehandelt  würde,  wollten  sie  bis  in  die  osterfeiertag  mit  der  Ab- 
fertigung warten  und  baten  vorher  um  Mitteilimg^  wie  sich  der  reichstag  mit 
erscheinen  der  stend  anlafs.  —  Eine  ähnliche  Anfrage  richtete  Bügermeister  Eber- 

SOhard  am  9.  April  (^mi.  n.  judica^  Cop.  ibid.  261)  an  Caspar  Nutzel,  er  ivünschte 
außerdem  noch  zu  unssen,  ob  die  Städte  bisher  zu  Rat  erfordert  und  welche  in 
Nb.  vertreten  seien.  —  Er  hat  sich  dann  wohl  bald  nach  obigem  Schreiben  zum 
Reichstage  begeben;  am  5.  Mai  war  er  bereits  wieder  zu  Hause;  denn  an  diesem 
Tage  ("mo.    n.    misericordiäs    domini,    Cop.    ibid.    fol.    266)    dankte    der   Rat   dem 

35  Andreas  Tucher,  daß  der  Nürnberger  Rat  ihrem  Gesandten  einen  Kriegswagen  zur 
Heimfahrt  gelieJien  liäbe. 
0  S.  0.  nr.  6. 

*)  Vom  27.  April  findet  sich  dann  noch  ein  unbedeutender  Brief  an  Bürger- 
meister Eberhard  und  Ernfried  Kumpf. 

40  *)  S.  o.  nr.  18  L 


7*2  B.    IX.   No.  140-141 :  1522  April  24-26. 

nent^  und  darin  ermelt,  dafs  die  stend  8000  man  zu  fufs^  so  vill  geltz 
in  manat  frist  gen  Frankfurt^  Augspurg,  Nürnberg  erlegt  werden  solt, 
und  drei  manat  zu  underhalten^  doch  nit  mer  geschickt  werden  oder 
bestalt  dann  3000  zu  fufs:  das  ist  ain  grofsen  Überschlag.  —  Item  die 
geschickten  solten  auch  allen  gewalt  haben;  als  die  notturft  eraischen  5 
wurd,  mer  folks  zu  schicken ^  solten  si  das  macht  zu  roanen  haben; 
item  die  geschickten  auch  in  allen  schadlos  zu  halten  und  ander  ar- 
tickel  mer^  mir  unmuglich  zu  behalten  sind ;  dann  es  gar  ein  lange  in- 
strucion  was. 

Item  ward  uns  gelesen  ain  mandat ');  in  manat  frist  so  ides  angebur  10 
an  gemelten  ort  zu  erlegen;  den  und  ander  beschwer  underretten  wir 
uns  und  begerten  aller  verlesen  handlung  copei,  uns  darin  zu  ersehen; 
das  wurd  uns  durch  die  stend  abgeschlagen,  der  gestalt  es  hette  kain 
kurfurst,  fürst  oder  ander  stend  des  nit  begert;  wurd  uns  auch  nit 
geben,  und  was  die  instrucion  und  anders  verlesen  ward,  hetten  die  15 
ander  stand  all  darin  bewilligt,  und  die  stend  ain  andern  reichstag  uf 
Sept.  1  sant  Gilgen  tag  zu  Nurmberg  angesetzt. 

Item  da  uns  copei  abgeschlagen  zu  geben  ward,  defs  wir  uns  von 
stetten  beschwerten,  kamen  uf  datum  fru  zu  sechs  ure  wider  zusamen 
und  machten  ain  ausschufs  bei  uns  ain  supplicacion  *)  an  die  stend,  uns  20 
darnach  dieselb  zu  hörn  lafsen,  darnach  die  uberantwurt.  So  wir  gleich 
lang  unser  fleifs  thon,  so  mufs  es  gan,  wie  die  fursten  wollen,  woll  wir 
anders  vor  grofsern  Unkosten  sein.  Das  sieht  man,  erstlich  was  2000 
man,  darnach  itz  3000  man  und  soll  doch  gelt  für  8000  man  zu  fufs 
erlegt  sein  und  am  Romzug  er  abgan ;  kan  E.  W.  gedenken,  wie  es  zu  25 
mufs  gan ;  ich  bab  dafür,  der  reichstag  werd  gar  bald  ain  end  han.  — 
A^124:  Dat  Nurmberg,  uf  24.  tag  aprillis  1522. 

• 

1522     141.    Br.  Johann  Rehlinger  an  den  Rat  von  Atigsburg:   Türkenhilfe; 
^        Tag  zu  Wien;  Abreise  der  Fürsten.  —  1522  April  26  [Nürnberg], 

Aus  Augsburg,-'  Literalien  1522  Cop.  30 

Hat  in  seinetn  letzten  Schreiben  ^)  über  die  Bewilligung  einer  Hilfe 
für  die  Ungarn,  die  Verwendung  der  Romzughilfe  zur  Türkenhilfe  mid 


')  8.  o,  nr.  22. 

')  S.  o.  nr.  20. 

^)  Dm  Schreiben  fehlt.    Am  5.  Mai  bezieht  sicti  Rehlinger  auf  ein  ebenfalls^ 
fehlendes  Schreiben  des  Rates  vom  1.  Mai,  in  dem  der  Empfang  von  dreien  seiner 
Briefe  bestätigt  wurde;  er  schreibt  darin,  daß  er  gern  Eßlingen  vertreten  hätte, 
wenn  das  möglidi  gewesen  wäre,  doch  will  er  die  Stadt  beim  Regiment  entschuldigen 


B.    IX.   No.  141—142:  1522  April  26-27.  798 

den  Plan  des  Teiges  von  Wien  berichtet.  Inzwischen  hat  man  unter 
anderem  bedacht  und  beschlossen,  dieweil  sich  die  sach  auf  dem  tag  zu 
Wien  etwas  zu  lang  yerzieben;  auch  in  mitler  weil  der  Turk  weiter 
einprechen ,  darzu  das  volk  in  Ungern  noch  dester  mer  verzagt  . . . 
5  werden  mecht^  de^t  V'ngam  baldigst  zur  Besetzung  etlicher  Pässe  und 
Schlösser  3000  Knechte  auf  drei  Monate  zuzusenden,  zu  deren  Unter» 
haliung  zween  halb  viertail  der  Romzughilfe  in  Geld  in  Monatsfrist 
bezahlt  werden  sollen.  Die  Stände .  hohen  die  nach  Wien  Verordneten 
erwählt,  mit  einer  langen  Instruktion  versehen  und  beraten,   wie,   auch 

10  welicher  gestalt  die  uberig  Romzughilf  über  die  anderthalb  viertail  eins 
jeglichen  gepurnuS;  doch  nit  in  gelt,  sunder  mit  leiten  ferer  zu  seiner 
zeit  wider  den  Türken  gepraucht  werden  soll.  Für  die  weitere  Türken* 
hilfe  u.  a.  soll  ein  neuer  Reichstag  auf  den  1.  September  angesetzt 
werden.     Obwohl  der  Reichstag  noch  anderer  articul  halber  nit  gar  be- 

15  schlössen  ist,  sind  doch  alle  Fürsten  abgereist  mit  Ausnahme  des  Bischofs 
von  Würzburg  und  des  Hzs.  Wilhelm,  die  am  Regiment  sitzen,  und  der 
Herzöge  von  Mecklenburg  und  Pommern,  die  eigne  Sachen  am  Regiment 
haben;  die  anderen  haben  etliche  reth  hinder  inen  verlassen.  Das  weitere 
wird  der  Rat  seiner  Zeit  aus  dem  Abschiede  vernehmen.  —  Dat.  sams- 

20  tag,  den  26.  tag  des  monats  aprilis  anno  etc.  22.  April  26 

142,  Feßner  an  Nördlingen:  Abschied;  SupplikcUion  der  Städte;  Reichs-  1522 
anschlage  zur  Türkenhilfe  und  zur  Unterhaltung  von  Regiment  und  ^  . 
Kammergericht.  —  1522  April  27  Nürnberg. 

Aus  Nördlingen,  Missiven  1522  nr.  206  Orig. 

25  Hat  ihnen  am  24.  April  geschrieben  *),  was  bis  dahin  gehandelt  ist, 

unter  anderen,  daß  ein  ReicJistag  ivieder  auf  St.  Gilgentag  nach  Nürn-  Sept  1 
berg  angesetzt  ist.     Das  bleibt  so;  und  ist  seitdem  nichts  gehandelt,  dann 
dafs  die  stand  mit  dem  abschied  umbgangen,  der  uf  heut  datum  oder  den 
nechsten  tag  gefertiget  wirdt;  und  alle  die,  so  suppliciert  haben,  ist  nach 

30 kein  antwort  worden,   auch   mir  über  alles  anhalten,   es  müfs  doch  uf 

(i>gl,  aber  o.  S.  187  Anm.  3).  Es  finden  sich  zwei  Schreiben  des  Rates  anRMinger, 
das  eine  vom  April  {ohne  genaueres  Datum),  in  dem  der  Bat  sich  auf  die  empfan' 
genen  Schriften  über  den  Btg.  und  ein  Outachten  Rehlingers  über  die  Augsburger 
Münze  bezieht;  sie  wollen  dem  Bf.  von  Augsburg  darüber  wich  seiner  Bückkehr 
35  Antwort  geben.  B.  soll  Wimpfen  und  Buchhorn  auf  dem  Beichstage  vertreten. 
In  dem  andern  melden  sie  das  Eintreffen  t^on  Briefen  Behlingers  vom  5,  und 
7.  Mai  und  der  Nachrichten  über  den  Anschlag  und  den  Städtetag  zu  Eßlingen 
(sämtliche  Briefe  im  Orig.  oder  Conc.  in  Augsburg  ibid.). 
')  S.  o.  nr.  140. 


794  B.    IX    No.  142-143:  1522  April  27-29. 

heut  datum  oder  den  nechsten  tag  beschehen.  So  ich  antwurt  hab,  halt  ich 
'oSion  ™^^^  ^^xi\i  ratt.  Beabsichtigt  am  Dienstag  oder  Mittwoch  aizv/reisen 
und  fragt  an,  ob  man  ihm  zwei  Knechte  schicken  wolle,  oder  ob  er  sie 
in  Nürnberg  nehmen  soll^  möcht  gleich  so  gutt  sein,  von  minder  ge- 
schrais  wegen.  Wird  das  übrige  mümUich  berichten.  Es  ist  noch  immer  5 
die  Meinung,  daß  für  8000  Mann  zu  Fuß  das  Geld  von  den  Ständen 
an  genannte  Orte  erlegt  werde  und  doch  nit  mer  dann  3600  zu  fuTs 
gebraucht  werden,  es  wirt  auch  ain  umlast  uf  die  geschickten  bott- 
schaften  gen  Wien  gan,  so  möcht  nit  jederman  gehorsam  sein;  doch 
haben  wir  von  stetten  vor,  ab  das  geschieht,  wir  wollen  uns  entschliefsen,  10 
mit  was  mafs  der  stett  erlegt  gelt  hinaus  geben  werden  soll,  und  werden 
mandaten  ausgan  im  reich,  iden  sein  angebur  in  monat  frist  zu  erlegen. 
Auf  NörcUingen  fallen  30  Mann  zu  Fuß  auf  drei  Monate,  das  macht 
in  Geld  360  Gulden.  Vom  Anschlag  zur  Unterhaltung  von  Regiment 
und  KammergericM  ist  nichts  gemeldet,  wird  aber  nicht  dahinten  Ib 
April  27  bleiben.  —  Dat.  Nurmberg,  uf  27.  tag  aprillis  1522  *). 

1522     143.    Nikolaus  Feßner  an  Nördlingen:  Geschenke  an  einflußreiche  Per- 
^^       sonen;   Reichsanschlag;  Abschied;  Supplikationen  der  Städte.  —  1522 
April  29  [Nürnberg]. 

Aus  Nördlingen,  Missiven  1522  nr.  207  Orig.  20 

Zunächst  städtische  Privatsache.  —  Hai  mit  Dr.  Behlinger  und 
auch  sonst  Rat  gehalten,  wo  oder  an  welchen  ort  ich  handien  solt  und 
mich  ainen  schenk  oder  was  kosten  hören  liefs,  damit  wir  unsers  be- 
schwers  zum  dail  erlafsen  wirden;  find  ich  in  ratt,  dafs  solchs  kains- 
wegs  zu  thon  sei;  ich  mocht  dardurch  ungnad  oder  Ungunst  mer  er- 25 
langen  dann  vor,  aus  den  Ursachen,  dafs  nit  ain  berschon  thon  kan, 
auch  weder  zwu  noch  drei  an  die  stend  des  reichs  oder  regiment:  da- 
rumb  ist  in  difsem  weg  nichtz  zu  handien. 


*)  Vom  gleichen  Datum  liegt  noch  ein  anderer  Brief  Feßnera  vor,  in  dem  auf 
ein  Schreiben  Nördlingens  vom  25.  April  geantwortet  wird.  Die  Stadt  hatte  über  30 
die  neuen  Anschläge  zum  Romzage  Klage  geführt  und  erklärt,  nie  mehr  als 
6  Pferde  und  18  Fußkneehte  gestellt  zu  haben.  Müßte  sie  10  Pferde  und  80  Fuß- 
knechte  (dies  war  der  Wormser  Anschlag,  s.  RTA  II  440)  aufbringen,  so  würde 
das  eine  jährliche  Ausgabe  von  6000  Gulden  bedeuten,  was  ihre  Kräfte  überstiege 
(dat.  den  25.  tag  aprilis  a.  22,  Nördlingen,  Missiven  1522  fol  32.  S3;  ibid.  Mis-S5 
siven-Concepte  1522  nr.  208  Conc).  Feßner'  antwortet ,  daß  auch  andere  Städte, 
wie  Rotenburg  o.  T.,  Hall,  überVnigen  luiher  veranlagt  toorden  seien.  Sie  hätten 
sich  ebenfalls  beschwert,  seien  aber  bis  jetzt  ohne  Antwort  geblieben  (dat.  Nurm- 
berg, uf  27.  tag  aprilis  1522,  Nördlingen,  Missiven  1522  nr.  207  Orig.). 


B.    IX.    No.  143-145:  1522  April  29-  Juni  4.  796 

Darauf  hat  er  sich  zu  dem  Raischreiber  Schmitterhern  begehen,  der 

bisher  ihm  stets  ivillig  geholfen  hat.    Er  hat  die  Anschläge  zu  Augslnirg, 

Trier  und  Köln  mit  dem  Wormser  verglichen  und  befunden,  daß  Nord- 

lifigen  ungefähr  wie  andere  Stände  gehalten  ist.     Will  einen  Wormser 

^Anschlag  mitbringen: 

Item  die  stend  des  reichs  sind  gästern  und  heut  datum  mit  dem 
abschid  umbgangen  und  uns  von  stetten  zu  inen  beruft,  uns  vorgelesen^ 
was  si  gemacht  haben;  kumpt  an  uns  nit,  bis  uns  vorgelefsen  wirt,  wie 
E.  e.  W.  im  abschid  vernemen  wirt.     Und   wir  all  gaben  die  antwuii;, 

10  wir  hetten  defs  kein  macht,  wölten  das  an  unser  frund  hinder  sich 
bringen ;  defsgleichen  acht  ich,  wir  werden  auf  heut  datum  wie  vor  ant- 
wurt  geben,  wiewoU  ich  durch  ratt  doctor  Rehlingers  andere  mainung 
redet,  antwurt  zu  geben.  In  soma  es  gatt  bei  uns  stetten  zu,  es  möcht 
gott  erbarmen,  dafs  wir  ainbelliger  mainung  sind  oder  nit;  und  ist  noch 

15niemanz  kein  antwurt  uf  sein  supplicacion  worden;  als  ich  acht,  möcht 
bald  noch  heut  oder  morgen  beschehen,  will  ich  mich  dargegen  noch 
doctor  Rehlingers  ratt  halten.  —  DaL  uf  29.  tag  aprilis  1522.  Aprü  29 

144.  Friedrich    Thun    an    Kurfürst    Friedrich    von  SacJisen:    Ziegler   ^5^5 
Vizehanzhr;  Intriguen  gegen  das  Regiment  am   kaiserlichen  Hofe,  — 

20 1522  Mai  9. 

Aus  Weimar,  Reg.  A  pag,  125^  nr.  216  Orig, 

E.  kfl.  Gn.  geib  ich  undertenick  zu  erkenen,  dafs  dokter  Diterich 
von  Werter  mir  gleublich  gesaget  hat,  dafs  er  Nicklas  Czigeler  herzog 
Ferdenandus  als  kai'  M*  stathalter  feizecanceler  worden  und  wider 
.  25 willen  und  dank  des  erzbischof  augenomen  sei;  sulchs  habe  Czigeler 
eime  geschriben;  und  mer  mir  gelobet,  wei  ein  kostlich  dinck  das  re- 
gement  zu  Normberck,  auch  das  camergericht  sei;  er  achtes  aber,  das 
nit  beste  werde,  dan  da  werde  balde  neumer  geltz  sei;  er  vermerke 
auch,  dafs  die  geseln  am  keiserlichen  hofe  auch  nit  lenger  leiden  konen 

30  oder  wolen.    Weiwol  ich  achte,  dafs  E.  kfl.  Gn.  vor  wisen  trage  machten,  . 
so  hab  ichs,  diwil   mirs  dermasen   angezeiget  worden   ist,   E.  kfl.  Gn., 
den  ich  über  schuldige  pfleicht  undertenick  zu  deinen  meins  vermagens 
ganz   willick    bein,    nit    wolen    verhalten;   befeie   mich   als   den    armen 
diner  E.  kfl.  Gn.  zum  besten,  bittende,  mein  gn    here  zu  seine  und  zu 

35  bleiben.     Dat.  freitages  nach  miserikerdias  domini  anno  etc.  22.  Mai  9 

m 

145.  Hz,  Georg  von  Saclisen  an  Pfalzgraf  Friedrich:  Moltzan;  wilnscht    15^2 
energischerf'S  Vorgehm  des  Regiments  in  der  Lidhersache.  —  1622  Juni  4, 

Aus  Dresden,  HI  113  foL  20,  nr.  8  fol  3  f.  Cop. 


796  B.    IX.   No.  14Ö:  1522  Juni  4. 

Als  mir  E.  L.  geschriben  ^)  belangend  Moltzans  handlang  saropt 
der  freuntlicben  E.  L.  vormanung  und  rat  so  mir  E.  L.  aus  eigenem 
fruntlichen  bewegnus^  sovil  doctor  Martinus  Lutter  betrifft,  faab  ich  ganz 
freuntlich  vorlesen  und  angenomeu;  will  vleis  nit  sparn,  Moltzans  hand- 
lung*)  zu  erkunden  und,  wes  ich  erfar,  E.  L.  nit  vorhalden.  Es  ist  5 
wes  auf  der  pan;  wo  es  vor  sich  geht,  so  wirdt  E.  L.  bald  neue  Zei- 
tung erfam. 

Ich  bedank  mich  der  freuntlicben  vormanung,  was  Lutter  belangt 
und  hoff,  ich  wolle  mich  dermassen  darüber  nicht  erzörnen,  das  es  mir 
in  die   fuefs  slahen   sal.     Aber  vor  wundern  mufs  ich   mich  und  kanslO 
nicht  lassen,  das  der  man  sovil  glucks  hat,  das  sich  so  vil  tapferer,  grofs- 
mutiger  leute  vor  ime,  mit  Urlaube,  forchten,  do  doch  kein  forcht  billich 
sein  solt.     Denn  E.  L.  wissen,  das  auch  rechte  Cristen   zu  erhaldung 
irs  gloubens  billich  den  leib  sampt  dem  gut  darstrecken  selten.    Und  das 
mich  darzu  bewegt,  das  ichs  vor  ein  forcht  achten  mufs,  ist  das  E.  L.  15 
wissen,   do   der   bischoff  von  Wirtzburg  den  Ramiger  in  kei*^  M^  gleit 
fieng  (der  doch  ein   mechtiger  landsfurst  ist),   es  wart  beslossen,   das 
man  darinne  that,  was  billich  was  ').     Und  wider  den  armen  einlitzigen 
monch  do  thar  niemands  reden  ader  besliessen,   der   doch  forchtig  ist, 
das  er  auch  nicht  thar  offenberlich  komen,  da  ich  zu  schaffen  ader  zu  20 
gebieten  habe,  der  auch  nicht  mer  kan,   denn  allein  hönisch  schmehen 
und  lestem,  der  sal  vermögen,  das  ein  keiserlich  regiment  sich  vor  ime 


^)  Pfalzgraf  Friedrich  hatte  am  23.  Mai  an  Hz.  Georg  geschrieben  (dat, 
Namberg,  freitag  nach  cantate  a.  22,  Orig.  m.  ppr.  ibid.  foL  2)  und  dabei  Fol- 
gendes über  die  LiUhersache  bemerkt:  Der  anderD  sach  halb  versieb  mich,  £.  L.  25 
sein  numer  die  antwort  von  dem  regement  (s.  o.  8.  241  Änm,  l)j  derglichen  die 
meinig  zokumen;  ist  woll  langsam  von  stat  gangen  durch  erzherzog  Ferdinand 
zakanft,  der  nit  lenger  dan  acht  dag  hie  blieben,  doch  das  stathalterambt  an- 
genomen  und  gesessen.  Aber  kan  £.  L.  nit  ferargen,  sie  disen  Lutherischen 
handel  zu  herzen  fassen,  denn  so  er  das  wort  goz  wolt  fardem,  wer  nit  not  hessige  30 
wort,  die  im  ewangelio  nit  sten,  auch  nichts  furdert  zu  besserung  aber  (?)  unsers 
glaubens,  dermossen  furzunemen  und  ferdreust  mich  nit  wenig  auf  in  . . .  Wil  ime 
aber  die  er  nit  anthun,  mich  mit  im  in  disputaz  zu  geben,  bis  das  die  zeit  wurdt 
komen,  das  man  ime  recht  in  die  wollen  griffen  kan.  Ich  besorg,  es  werdt  zu 
disem  moll  nichts  fruchtpars  drin  gehandelt  mögen  werden  dan  zu  dem  künftigen  35 
reichstag;  drum  mich  auch  auf  £.  L  ferbesserung  für  gut  anse,  £.  L.  wolten  sich 
den  lechtfertigen  mann  nit  zu  hoch  bewegen  lassen  und  diser  sachen  mit  guthem 
rott  nochgedenken;  dan  meins  achten  will  es  nit  woll  mit  gewalt  hingelegt  werden 
und  sunderlich  zu  disser  zeit. 

»)  Vgl.  o.  S,  341  Anm.  t  40 

»)  Vgl  o.  S.  32  f 


B.    IX.  No.  145:  1522  Juni  4.  797 

entsetzt  und  nicht  wol  wider  ine  ratslahen  darf;  wie  man  die  unwar- 
haftig  lesterung,  so  inen  allen  geschiet;  vorantworten  solle;  und  leiden 
alsO;  das  sie  als  lesterer  gottes,  narren  und  unsinnige,  vorhenger  und 
zulasser  des  ebruchs  mit  anderen   smeblichen  bezieht  in  briefen  sollen 

5  umbgetragen  werden ,  das  ich  weifs  unser  eidern  vom  babst  nicht  ge- 
liden  betten.  Und  als  E.  L.  vormeint,  es  möge  vor  dem  reichstag  nicht 
wol  dorvon  geredt  werden  nutzlich,  bedenk  E.  L.,  wer  umb  den  reichs- 
tag und  (so  sich  itzt  das  regiment  andern  werd)  im  regiment  sitzen 
wirdet,  so  werdet  ir  wol  finden,  wo  es  hinlenden  wirdt.     Ich  bette  ge- 

10  dacht,  izund  were  die  rechte  zeit  darzu,  dieweil  man  weifs,  wo  er  ist, 
dieweil  man  auch  weifs,  wo  sein  schand-  und  schmehebucher  gedruckt 
werden,  das  man  ine  an  denselbigen  ortern  mit  recht  behemmet  bette 
und  vorheft  zu  peinlichem  recht,  ehr  die  zeit  zu  peinlicher  rechtferti- 
gung  vorliefe,  und  also  unser  aller  kleinmutigkeit  nicht  vormarkt  wurde. 

15  Dann  was  sollen  wir  die  Türken  vorjagen,  so  wir  einen  armen  monch 
nicht  widerstehn  können?  Wie  sol  ein  arm  man  zu  recht  komen,  so 
ein  keiserlich  regiment  nicht  recht  bekomen  kan?  Und  were  doch 
warlich  ein  ganz  leicht  werk,  man  must  aber  allein  got  und  die  ge- 
rechtigkeit  vor  äugen  haben  und  nicht  die  Martiniseben  furchten ;  denn 

20 sie  werden  nicht  einen  perg  uf  den  andern  tragen,  so  vermögen  sie 
auch  got  und  unserm  glouben,  wo  wirs  mit  ernst  angreifen,  nicht  zu 
widerstehn.  Sie  können  uns  auch  weder  an  leib,  gut  ader  sele  gehelfen, 
allein  das  sie  sich  bleen,  dovor  wir  uns  als  die  kleinmutigen  und  vil- 
leicht    Weltgescheiden    wol    forchten    können.     Doch    so    will  ich   noch 

25 nicht  der  furnembst  sein,  sunder  auch  ein  weil  zusehen,  was  meine 
herren  vom  regiment,  E.  L.  und  andere  meine  herren  und  frund,  die 
alle  von  got  mit  merer  vornunft  und  gnaden  vorsehen  sein  denn  ich, 
hierinne  vornemen;  wo  es  sich  aber  in  die  lenge  vorziehen  will,  so 
¥rirdt  mein  torheit  ganz  ausbrechen;  denn  ich  vorwar  weifs,  das  ich  in 

30  der  sach  allein  die  ere  gots  gesucht  hab;  solt  ich  darumb  gescholden 
werden  ein  lesterer  gottes,  wie  wolt  man  mich  schelten,  wenn  ich  mei- 
nen nutz  gesucht  bette?  Und  ab  ichs  mit  gedult  überwinden  kont,  so 
acht  ich  doch,  das  sovil  ergernus  daraus  erwüchse  und  der  monch  in 
seiner  hoffart  und  ungutigkeit  also  gesterkt,  das  ichs  in  meinem  gewissen 

35 gegen  got  nicht  zu  vorantworten  wüst.  Izt  wer  zeit,  ime  in  die  wolle 
zu  greifen,  schier  vorkreucht  er  sich  aber  und  treibt  dennoch  seinen 
handel  wie  vor.  Difs  hab  ich  E.  L.  als  meinem  lieben  vettern  nicht 
vorhalten  wollen  mit  gutem  mut,  sunder  bewegung,  freuntlich  bittend, 
E.  L.   wolle   es  aus  treuen  und  fruntlich  von  mir  vormerken,   bin  ich 

40  zu  vordienen  willig.     E.  L.  wolle  mir  die  schonen  frauen^  welche  vor- 


798  B.    IX.    No.  145-146:  1522  Juni  4 -Juli  8. 

langen  nach  mir  haben,  gruessen  and  trösten^  ab  ich' nicht  zu  Nurem- 
berg  sei,  so  gedenk  ich  doch  oft  dohin,  inen  sagen,  das  beweifs  ich  mit 
disem  brive;   derselben   E.  L,   fruntlich   dinst  zu  thun   bin  ich   willig. 
Juni  4  Geben  eilend  am  roitwoch  nach  exaudi  im  1522  jarn. 

15:^U  146.     Verhathdlungeii   zwischen  dem  Bischof  von  Münster    und   seiner  5 

Landschaft  auf  dem  Laerbrokc  und  zu  Münster:  Unterhaltung  van  Re- 

gimetit  und  Kammergericht;    Türkenhilfe;  Beschickung  des  Reichstags 

durch    den    Bischof;    Erwählung    des    Hauptmanns    im    ivestfälischen 

Kreise,  —  1522  Juli  8  ff.  lAierbrok  und  Münster. 

Am  Münster,  Landtagsakten  1518-1522  I  fol  276  f.  lieinschriß,  II  fol  280 ^^^  iq 
Protok, 

Juli  8  I.  Anno  1522  up  dach  Kiliani  der  gemeinen   lantschach   up   dem 

Laerbroke  vortragen  desse  folgenden  artickel: 

1.  Auf  dem  letzten  Landtage  zu   Greven  *)    hat  der  Bischof  der 
Landschaft  angezeigt,  daß  sein  uml  der  Landschaft  Beitrag  zur  Unter-  15 
licdtung  von  Regimefit  und  Kammergericht  auf  325  Goldguiden  jährlich 
angesetzt  worden  sei.     Nun  sind  2  Termine  verflossen,  und  es  ist  ein 
Poenalmandat  des  Fiskals  zu  erwarten. 

2.  Der  Bischof  tvünschi  den  Willen  der  Landscliaft  über  ein  am 
27.  Juni  zu  Bevergern  erhaltenes  Mandat  *)  zu  hören,  nach  dem  er  für  20 
die  Türkenhilfe  760  '/q  GL  hinnen  einem  Monat  zu  erlegen  hat. 

3.  Der  Bischof  hegehrt  die  Ansieht  der  Landschaft  über  das  Mandat 
Sept.  1  zu  wissen,  nach  dem  er  zu  dem  auf  Egidi  ayigcsetzten  Reichstage  persön- 
lich erscheinen  oder  einen  Bevollmächtigten  ohne  Ilintersichbringen  hin- 
schicken soll,  um  endgültig  über  die  Türkenhilfe  zu  beschließen.  25 

4.  Wahl  eines  Hauptmanns  im  westfälischen  Kreise  *). 

Die  Landschaft  wünscht  darauf,  daß  die  Sachen  ihrer  Wichtigkeit 
halben  zunäcJist  von  jedem  den  Sein  igen  zu  Hause  vorgebracht  und  dann 
eine  neue  Beratung  in  Münster   vorgowmmen   werde.     Dies  geben  die 
Räte  des  Bischofs  zu,  die  nochmals  betonen,  daß  der  Bisehof  vor  allem  30 
danach  strebe,  sich  als  gehorsamer  Reichsfürst  zu  erweisen. 

II.  Up  dat  vorgeven  upen  Lerbroke  im  capittelhuefs  gehandelt  als 
nafolgt: 

Zu  1  etUgegnet  die  Landschaft,  der  Bischof  sei  schuldig,  van  seinen 
Einkünften  solche  Anschläge  zu   bezahlen,   und  er  möge  dafür  sorgen,  Hb 


')  Die  Akten  dieses  Tages  zu  Greven  (gehalten  Freitag  nach  Viti  =  :iO.  Juni 
1522)  ibid.  fol.  273 f,  Cop. 
*)  S.  0.  nr.  22, 
»)  8.  0.  S.  18  Anm.  4. 


B.    IX.   No.  146-147:  1522  Juli  8  — September  2.  7W 

daß  dem  Lande  nicht  durch  AcfU  oder  anderes  Beschwerlichkeiten  er- 
ivHchsen,  —  Dasselbe  entgegnet  die  Landschaft  auf  2. 

Zu  3  is  de  antworden  gewest:  dit  stiebte  und  lant  si  en  arm  land 
vom  geldo;  und  bidden  s.  ä.  Gn.  alle  denstlickeu;  dat  8.  fl.  On.  des  an 
5  sine  hern^  fursten  und  frunde  itzonden  bi  dem  regimente  to  Nurenberg 
und  bi  kei^  W'  wesen  mit  sulliclier  beswerunge  der  vurgenanten  oirsake 
halven  in  gnaiden  möge  overseiU;  also  dat  men  derwegen  bi  kei"^  M^  in 
gnaiden  beholden  werde. 

Die  Bäte  entgegneteny  der  Bischof  könne  sich  mit  dieser  Anttvort 
10 nicht  zufrieden  geben;  auch  sei  es  nicht  möglich,  diese  sclu/n  in  Worms 
beschlossenen  Anschläge  nicht  zu  bezaJden, 

Die  Landschaft  antwortete,  sie  kmxne  keiften  andern  Bescheid  geben; 
es  seien  von  liiitern  und  KneclUen  und  anderen  Unterthanen  des  Stifts 
viele  Klagen  gegen  den  Bischof  und  seine  Amtleute  gekommen;  wenn 
15  in  diesen  Sachen  Restitution  geleistet  würde  und  das  Kapitel  darüber 
richten  dürfte,  würde  man  sich  gegen  den  Bischof  so  erzeigen,  daß  er 
damit  zufrieden  sein  würde. 

147.    Erzhz,  Ferdinand  an  Karl  V.:  Litriguen  der  Franzosen  mit  den    ^55-2 

.  Sept  2 

Schweizern  und  Hz,   Ulrich  von   Württemberg;  Sickingen;  französische        '  " 
20  Umtriebe  in  Böhmen;  Österreich;  der  König  vofi  Ungarn;  Türken;  die 
Ffalzgrafen  und  der  schwäbische  Bund;  Pfalzgraf  Friedrich  als  Statt- 
halter;  Venedig.  —  1522  Sept.  2  Linz. 

Oedruckt  von  Chmel  in  den  Jahrbüchern  der  Literatur   Bd.  111  (1845)  193- 
196.    Die  wörtlidi  angeführten  Stellen  aus  der  Cop.  in  Wien,  Cod.  suppl. 
25  683.  t  I  p.  9. 

Die  Franzosen  stehen  in  lebJuifter  Unterhandlufig  mit  den  Schweizern, 
dem  Herzog  von  Württemberg  und  andern,  wie  aus  den  Berichten  des 
Gesamlten  in  der  Schweiz  hervorgeht.  Sendet  Copien  von  dessen  Briefen. 
Graf  Fürstenberg  sammelt  Truppen  in  der  Gegend  von  l^i^rt;  er  hat  auf 

30  Anfrage  der  Fnsisheimer  Regierung  erklärt,  sein  Unternehmefi  sei  nicJit 
gegefi  Osterreich  gerichtet,  Ferdinand  hU  voti  neuem  Auskunft  verlangt 
und  will  mit  weiteren  Maßregeln  warten.  Auch  Sickingen.  hat  Truppen 
zusammengezogen,  man  weiß  nicht  gegen  wen.  Die  Franzosen  suchen 
auf  alle  Weise  die  Böhmen  zu  gewinnen  *).     Mehrere   aus  des  Königs 

35  Umgebung  siml  auf  ihrer  Seite,  während  der  König  selbst  dem  franzö- 
sischen Gesandten  keine  Audienz  erteilt  hat,  Ferdinand  hat  beim  Könige 
gegen  die  Franzosen  zu  ivirken  gestund. 


')  S.  0.  S.  341  Anm.  1. 


800  B.    IX.   No   147:  1522  September  2. 

F,  hat  mehrere  aufrührerische  Adelige  und  Bürger  in  Österreich 
hinrichten  Ictssen,  —  Der  König  von  Ungarn  hat  sich  an  der  auf  den 
30.  August  nach  Linz  angesetzten  Zusammenkunft  nicht  eingefunden, 
sondern  ihn  gebeten,  nach  Böhmen  zu  kommen;  er  (F,)  hat  dies  der 
unsichern  Zustände  in  Böhmen  wegen  und  aus  andern  Gründen  ab-  5 
geschlagen,  ,  Dem  Könige  von  Böhmen  gehorcht  man  weniger  als  dem 
geringsten  in  seinem  Hause;  dieser  Ungehorsam  ist  an  allem  Unglück 
schuld.  Vielleicht  wird  die  Königin  seine  Schwester  noch  nach  Lim 
kommen;  er  wird  auf  jeden  Fall  seine  Gesandten  schicken.  Die  Türken 
haben  in  Kroatien  keinen  großen  Schaden  angerichtet,  die  Belagerung  10 
eines  Schlosses  haben  sie  aufgegeben,  F,  hat  die  deutschen  Hüfsinippen 
besolden  müssen,  da  sie  wegen  Mangel  an  Bezahlung  nach  Hause  gehen 
looUten. 

Die  Pfalzgrafen  haben  auf  seinen  Antrag  *),   in  den  schwäbischen 
Bund  einzutreten,  geantwortet,  une  aus  beiliegender  Copie  ihres  Schreibens  15 
zu  ersehen  ist;  er  hat  sie  gebeten,  ihre  Beschwerdepunkte  für  ihn  schrift- 
lich aufzuhetzen;  will  am  nächsten  Reichstage  mit  denen  vom  Bund  dar- 
über  verhandeln. 

Le  conte  Palatin  Fredrick   m'a   aussi   escript;   comme  il  ne   veult 
plus  longuement  demeure  au  gouvernement  ou  lieutenandise  de  Tempire  20 
pour  aulcunes  raisons  qu'il   allegue,   et  entre   aultres  qu'  il  n'a  autre 
puissance     pour     contraindre    ou     corriger    las    inob^yssans    et    mal- 
facteurs  slnon  seuUernent  papier,   que   en  Allemaigne  fait  peu  d'effect 
Je  luy  ay  pri^  y   demeurer  jusques  k  ma   venue  a  Neuremberg;  que 
sera  (sll  piaist  k  dieu)  k  la  fin  de  ce  mois^  et  alors  je  entendray  plus  25 
au  long  toutes  choses^  dont^  monseigneur,   vous  avertiray.     Et  si  ainsi 
estoit  qu'  il  ne  y  voulsist  plus  longueraent  demeurer  et  k  toutes  aven- 
turesy  vous  supplie  trfes  humblement  m'envoyer  piain  pouvoir  pour  in- 
stituer  aulcun  en  mon  absence.     Gar  quant  k  moy   obstant  les  grans 
affaires  qu'   ay   en    mes    pays^    lesquelz    me    succedent   et   augmententSO 
journellement. 

Bittet,  bei  den  Verhandlungen  mit.  Venedig  an  seine  A'ngdegenhei^en 
zu  denken. 

Dat.  de  ma  ville  de  LinS;  ce  2*^  jour  de  septembre  anno  22. 


')  Ferdinand  hatte  Kurfürst  Ludtoig  schon  am  4.  Jum  zum  Eintritt  in  den  35 
Bund  aufgefordert,  une  aus  dem  Briefe  des  Kurfürsten  vom  8.  Juni  an  Mkgr.  Ca- 
simir hervorgeht  (dat.  Heydelberg,  uf  den  heügea  pfingstag  anno  etc.  22;  Bam- 
berg, Bundesakten  Tom.  X  fol  197  f.  Orig.;  dort  findet  sich  auch  die  Antwort  Ca- 
simirs V,  14,  Jtmi  und  mehrere  auf  die  weiteren  Verhandlungen  bezügliche  Akten). 


B.    IX.    No.  148:  1522  September  4.  801 

148,    Ein    Ungenannter  im  Heere  Sickingens  an  einen  ungenannten:    1522 
Berichtet   über  seine  Anwerbung   durch   Sickingen  und   die  Eroberung    ^^ ' 
St.   Wendeis,  -  1522  Sept.  4  St.  Wendel 

Aus  Bamberg,   Bundesakten  1523  t.   XI  fol.   14  u.  15  Cop.     Ohne  Adresse 
5  und  Unterschrift 

Lieber  bruder,  ich  hab  dein  achreiben,  das  datum  stett  am  17.  tag 
augusti,  alles  inhalts  vernonien  und  als  du  mir  erstlich  anzaigst  etc. 

Und  lafs  dich  wissen,  das  mir  Franciscus  von  Syckingen  ain  diener 
und  Schreiber  geschickt  und   dardurch  ufs   freuntlichest  und   vleissigist 

10  gebetten,  am  rit  zu  irae  zu  komen  Sachen  halben ,  die  nit  *)  über  feld 
zu  schreiben  seien.  Das  hab  ich  ime  nit  abschlagen  wollen;  und  als 
ich  nun  zu  Frantzen  komen  bin,  hat  er  ain  treflFenlichen  zeug  von  kriegs- 
volk  zu  ros  und  fus  beworben  und  im  anzug  gehapt  und  mich  ufs 
höchst  gebetten,  ime  die  rais  auch  zu  dienen,  dann  dieselb  kai.  M^,  auch 

15irem  bruder  und  dem  haus  Osterreich  nit  zu  nachtail  sonder  zu  gutem 
komen;  er  sei  auch  noch  kai"^  M*  diener;  dann  wiewol  er  kai'  M*  sein 
dienstgelt  und  pflicht  ufgeschriben,  so  hab  im  doch  kai.  M*  widerumb 
darauf  geschriben,  das  sein  M*  sollichs  ufschreibens  beschwerung  und 
dabei  gnediglich  gepetten  hab,  sich  us  seiner  M*^  dinst  nit  zu  ziehen  etc., 

20  mit  so  gnedigem  erpitten,  das  ers  nit  abschlag,  sonder  in  seiner  M*  dienst 
bleiben;  und  disen  zug  well  er  thon  wider  den  erzbischoff  von  Trier 
mit  anzaigung  treffenlicher  und  gnugsamer  Ursachen.  Demnach  hab 
ich  bedacht,  das  beraelter  bischof  von  Trier  in  der  wal  und  election  zu 
Frankfurt  mer  dann   kein  anderer  churfurst  wider  jetz   unsern   Herren 

25kaiser  und  sonder  gut  Franzesisch  gewesen,  dieselben  geen  Coblentz 
und  Trier  komen  lassen,  daselbs  bis  zu  end  der  wal  wol  gehalten  und 
mitsampt  sein  rätten  bis  in  hunderttausent  cronen  darumb  entpfangen 
und  darnach  auch  von  kai*^  M^  etwa  vil  tausent  guldin  oder  ducatten 
auch   genoraen   hab;    und   dieweil   dann   mein  gnediger   her    marggraff 

30  Philips  zu  Baden  die  fufsknecht  zu  sollichem  zug  in  seinem  land  offenlich 
annemen  lassen  und  darzu  denselben  hauptleuten  under  seinem  secret 
offenlich  erlauptnusbrief,  die  ich  in  meinen  henden  gehept  und  gelesen, 
geben  hat,  auch  sonderlich  darumb  so  meine  herrn  graff  Yttel  Friderich 
von   Zöller,   graff  Wilhalm   und   Friderich   bed   von   Fürstenberg    und 

35  ander,  so  kai'  M*  und  erzherzog  Ferdinandö  diener  und  verpflicht,  auch 
da  die  obersten  und  verdersten  sein,  dem  allem  nach  so  hab  ich  be- 
nanten  von  Syckingen,  wiewol  ich  warlich  noch  nach  dem  bad  bled 
bin  und  des  leibs  krankhait  besorgen  mufs,  je  sollichs   nit  abschlagen 

ft)  Text:  mit. 
Beichstagflakten  d^  B.-Z.    Bd.  UI.  51 


802  B.    IX.    No.  148-149:  1522  September  4-13. 

mögen;  bin  ich  am  andern  tag  des  monatz  septembris  aubents  spat  mit 
ime  und  ganzen  hör^  sein  jetz  ungeverlieh  7000  kneeht  und  600  zu 
rofs,  hieher  für  Sant  Wendel  komen,  den  dritten  tag  septembris  gestern 
umb  mittag  mit  dem  geschuz  und  meiner  zugehörigen  parthei  one  kerb- 
schentz  und  einichen  vortail  zu  des  bischofs  stat  zu  Sant  Wendel  ge-  5 
nant  frei  furgefaren  und  in  zwaien  stunden  so  hart  beschossen  und 
benöttiget,  das  die  darin  gelegen  gnad  begert  und  si  doch  des  lebens 
getrost  in  vängnus  ergeben  haben;  und  wo  sie  des  nit  gethon,  so  wer 
die  stat  noch  in  zwu  stunden  sovil  geschossen ,  das  zum  stürm  gnug 
gewest  were,  und  man  uberheupt  stirmen  mugen  und  alle  manspersonen  10 
darin  erschlagen  worden  weren.  Es  sein  darin  von  edlen  und  unedlen  die 
pösten  hauptleut  und  reiter^  so  der  bischof  hat  gehapt^  gelegen,  uf  fünfzig 
pferd;  der  graff  Qerhart  von  Eisenburg  ist  zuvor  von  inen  geflohen. 
Morgen  ziehen  wir  von  hie,  wollen,  ob  got  wel,  in  dreien  tagen  vor 
der  stat  Trier  sein  und  daselbst  im  ganzen  stift  bischoff  etc.  werden ;  15 
es  sollen  auch  1000  fufsknecht  zu  uns  komen  und  in  irem  zuzug  auch 
besonder  handlung  thon.  Datum  im  feldleger  vor  Sant  Wendel,  am 
4.  tag  septembris  anno  etc.  22. 

1522    149,    Otto   von  Pack  an   Bz,   Georg:    Reise  nach   Nürnberg;    Besuch 
^^  ■       des  Reichstages;   Sichingen;  Ershz.  Ferdinand,   —   1522  September  13^ 
Nürnberg. 

-4t«  Dresden,  Lac.  10181,  Big.  zu  Nürnberg  1522  fol.  104  f,  Conc.;  in  verso: 
Dl  erste  schrift  bei  dem  boten  Yon  Nurenberg  geschickt,  suntag  am  tag  ezal- 
tacionis  ste.  crucis  (Sept.  14). 

Hat  Dr.  Werther  auf  der  Reise  nicht  amjetroffen  ^),  weil  er  (Pack)  25 
an  mvei  Pferden  Schaden  entpßng  mul  daher  statt  am  Donnerstag  nach 


*)  Dr.  Werther  schrieb  deshalb  am  10,  Sept.  an  Pack  (Orig.  ibid.  fol.  118,  dat. 
am  mitwochen  nach  nativitatis  Marie  zu  Wihe),  und  ähnlich  entschuldigte  er  sich 
Hz.  Georg  gegenüber  am  12.  Sept.  (ibid.  fol.  17  eine  Notiz  darüber):  das  Ausblei- 
ben Packs  und  die  Bückkehr  von  Kf.  Friedrich  aus  Nürnberg,  die  darauf  zu  30 
deuten  schien,  daß  der  Big.  niciü  zu  Stande  komme,  hätten  ihn  veranlaßt,  am 
Sonnabend  früh  (Sept.  6)  Coburg  zu  verlassen.  Hz.  Georg  antwortete,  daß  a.  fl. 
Gn.  keinen  gefallen  tragen,  das  er  also  sere  anheim  geeilet  und  nicht  weitere  Wei- 
sung abgewartet  habe  (dat.  zu  Dresden,  sonnobent  nach  nativitatis  Marie  glor™«, 
Cop.  ibid.  fol  119;  fol.  17  eine  Notiz  darüber).  —  Ibid.  fol.  102  f.  finden  sichSh 
Notizen  über  die  Beise  der  beiden  Gesandten ,  danach  traf  Pack  in  Nürtiberg  am 
12.  Sept.  ein,  Werther  am  30.  Sept.;  Pack  verließ  am  27.  Nov.  Nürnberg  wieder 
und  war  am  2.  Dez.  in  Naumburg;  als  Summe  der  Ausgabe  werden  432  Gl  10  Gr. 
10  Pf.  angegeben. 


B.    tX.    No   149:  1522  September  13.  SOS 

Egidii  eu   Nacht  erst   am  folgenden   Sonnabend  Mittag   nach   Coburg  Sept.  4, 6 
kam,     Dr,  Werther  tvar  schon  fort;  er  sandte  ihm  einen  eilenden  Boten 
nach  und  wartete  auch  einige  Zeit  auf  ihn,  begab  sich  dann  aber  der 
dringenden  Geschäfte  wegen  nach  Nürnberg,  namentlich  damit  das  Geld 

5  für  die  beiden  Bischöfe  an  Dr,  Frys  entrichtet  werde  *)  wnd  er  über 
den  angesetzten  Reichstag  Mitteilungen  machen  könne. 

Noch  ist  kein  Fürst  zu  Nürnberg  eingetroffen,  außer  Markgraf 
Casimir,  und  der  ist  andern  Tags  wieder  tveggeritten.  Außer  Pfalzgraf 
Friedrich  ist  also  nur  der  Landgraf  von  Leuchtenberg  *)  da.    Auch  sind 

10  sonst  keine  Botschafter  außer  Herrn  Albrecht  von  Wolfstein  *)  für  den 
Erzherzog,  denen  des  Bischofs  von  Salzburg  und  Hz,  Ludungs  von 
Baiern  und  dem  Dechanten  von  Freiberg  für  Hz,  Heinrich  von  Sachsen 
anwesend.  Daher  ging  eine  Zeit  lang  das  Gerücht,  der  Reichstag  werde 
verschoben  werden.     Denn  es  soU  auch  Sickingen  mit  1000  zu  Roß  und 

"ibl^OOO  zu  Fuß  dem  Erzbischof  von  Trier  ins  Land  gefallen  sein  *),  wes- 
halb die  umliegenden  Fürsten  sich  nicht  herbegeben  wollen.  Aber  die 
oberländischen  Fürsten,  ivie  der  Pfalzgraf,  der  Markgraf,  die  Herzöge 
von  Baiern  und  die  umliegenden  Bischöfe,  warten  alle  auf  den  Erz- 
herzog,  haben  ihre  Herberge  alle  schon  bestellen  und  einnehmen  lassen; 

20  werden  sich  vermuÜich  desfalls  schnell  herbegeben.  Man  hal  auch  bis- 
her keinen  sicheren  Bericht  über  den  Erzherzog  erhalten  können;  es 
hieß  nur,  er  werde  erst  nach  Ende  des  nach  Innsbruck  angesetzten 
Landtags  hieher  kommen.  Erst  heute  ist  gewisse  Botschaft  gekom- 
men, er  habe  den  Landtag  verschöben  und  ziehe  geradeswegs  auf  Nüm- 

25  a)  Du  Notizen  über  die  Antcesenheii  ds8  Leuckünbtrgera  und  des  ton  Wol/aiein  sind  wtchfftiragm. 


')  S.  o.  S.  244. 

^)  Er  war  Vertreter  Österreichs  im  Regiment,  8.  Planitz  8.  196 

®)  Mit  der  Sickingenschen  Sache  befaßt  sich  Georgs  Schreiben  vom  8.  Sept.  an 

Werther  und  Pack  (dat.  eilende  am  tag  nativitatis  Marie  anno  etc.  22;   ibid.  fol. 

'60  21  f.  Cop.):    Erfährt,  daß  Sickingen  abermals  etlicfie  Fürsten  im  Beich  aberziehen 

tdll,  und  ztüar  den  von  Trier  und  den  Landgrafen.    Und  macht  also  vil  leuten 

muhe  und  dunket  mich    doch,   er  Bei  der  man  nicht  domach,   das  man  ime  sovil 

mut willen   solt   gestatten     Den  Ständen   des  Beichs  'sollte  es  leicht  sein,   dem  eu 

widerstehen:  ein  jeder  Fürst  fordere  die  Seinen  von  Sickingen  ab;  wer  das  Gebot 

*6b  i^er achtet,  dessen  Gut  wird  auf  ewig  konfisziert;  ebenso  geschieht  es  in  den  Städten 

und  im  Reich  sonst.     Wenn  sie  wiederkommen,  muß  man  sie  um  einen  Fuß  kürzer 

macfien.     So  werden  der  Versammlungen  viel  verhütet  werden.    Sodann  muß  man 

die  Nester  zerstöien,  und  ob  das  Reich  ein  ganzes  Jahr  oder  zwei  davor  liegen  sollte. 

Das  ist  leidlicher  als  immer  solcher  Aufruhr,  kostet  weniger  und  macht  guten  Frie- 

iOden,  ist  gegen  Gott  verdienstlich  und  so  ein  gut  werk,  als  het  man  den  Türken 

von  Jerusalem  Yortrieben. 

51* 


804  B.    IX.    No.  149—150:  1522  September  13—16. 

berg  zu;  er  werde  noch  in  den  nächsten  acht  Tagen  eintreffen.  Sein 
Furier  bestellt  die  Herbergen,  und  die  Nürnberger  richten  die  Feste  su, 
darin  er  liegen  soll.  Soviel  in  Eiie,  Was  sonst  von  neuer  Zeitung  vor^ 
handen,  hat  sich  Dr.  Scheuerling  zu  schreiben  erboten,  was  hiemit  über- 
Sept  13  schickt  wird,  —  Dat,  eilend  Nurmberg,  sunabent  nach  nativitatis  Marie  5 
im  1522  jar. 

1522    150,    Pa^k  an  Hz,  Georg:  Besuch  des  Reichstags;  Sickingen;  Erzhz. 
^ '       Ferdina/nds  Ankunft  erwartet;  Angelegenheitcfi  des  Herzogs,  —  1522 
Sept,  16  Nürnberg, 

Aus  Dresden,  Lac.  10181  Big.  zu  Nürnberg  1522,  fol  17^-20  Cop.;  ibid.lO 
fol.  122-125  Conc.  von  Packs  Hand,  mit  der  Bemerkung:   Di  ander  schrift 
bei  Jörg  boten  behendiget,  mitwoch  nach  cracis  (Sept.  17);  die  Nachschrift 
nur  in  dem  Conc. 

Hat  den  Brief  an  Dr,  Werther  und  ihn  ^)  erbrochen.  Wie  zur  Zeit 
seines  vorigen  Schreibens  *)  ist  noch  kein  Fürst  hier  angekommen,  auch  15 
smd  wenig  Botschaften  da,  weshalb  der  ReicJista^  noch  nicht  angefangen 
hat  Will,  sobald  Fürsten  und  Stände  eingetroffen  sind  und  von  Sickingen 
gehandelt  wird,  alle  Befehle  des  Herzogs  anzeigen.  An  das  Regiment 
ist  wahrhaftige  Kundschaft  gekommen,  wie  Sickingen  den  Erzbischof  von 
Trier  mit  einem  merklichen  Volk  überfallen  mid  eine  Stadt,  St,  Wendelj^ 
gewaÜiglich  eingenommen,  doch  nicht  mit  dem  Sturm  erobert  hat  *),  und 
des  nächsten  auf  Trier  gezogen  ist.  Man  tveiß  nicJU,  was  er  da  aus- 
gerichtet hat.  Die  Fürsten  schicken  dem  Erzbf,  Hilfe  zu;  der  Landgraf 
hat  Pfalzgraf  Ludtvig  geschrieben  (urul  dieser  die  Schrift  dem  Pfalz- 
grafen  Friedrich  hieher  geschickt),  daß  er  in  eigner  Person  und  mit 26 
12000  zu  Roß  und'  Fuß  (ohne  die  Bauern  und  Pferde)  Zuzug  leiste. 
Der  Erzbischof  von  Köln  und  der  Herzog  von  Jülich  und  Cleve  schicken 
auch  viel  Leute;  ebenso  will  Pfalzgraf  Friedrich  in  Kürze  150  gerüsteter 
Pferde  und  der  Kurfürst  einen  großen  Haufen  senden;  und  haben  also 
die  herren  hie  ein  harten  glauben  und  hoffnung  in  got,  sie  wollen  difsSO 
schwind  und  thjrannisch  vornemen  mit  hulf  desselbigen  brechen.  Der 
Kardinal  von  Mainz  ist  auch  um  Hilfe  ersucht  tvorden,  aber  er  sitzt 
gar  stille,  denn  man  murmelt  hier,  Herr  Fröben  von  Hütten  sei  auch  im 
Bunde  mit  Sickingen,  was  nicht  unglaublich  ist.    Es  ist  hohe  Zeit^  daß 

a)  doch  . . .  hat  im  Cotic.  am  Baude  nachgeir.  35 


*)  8,  vorige  S.  Antn.  3. 

')  S,  0.  Schreiben  v.  13.  Sept 


B.    IX.   No.  150:  1522  September  16.  805 

die  Fürsten  diesem  Übel  vorkommen,  denn  in  etlichen  hundert  Jahren 
sind  solche  geschwinde  Läufe  wider  die  Fürsten  von  ihren  Unterthanen 
nicht  gehört  worden;  dann  es  ist  ruchtbar  hie,  es  haben  sich  sechs- 
hundert edelleut  mit  Francisco  vereidet  und  verbunden  auf  sechs  jar 
5  lang,  wie  dann  dieselbige  ire  vorbundnis  und  reforraacion  mitbringet, 
welche  hie  im  regiment  vorhanden  und  doch  durch  abwesen  pfalzgraff 
Friderichs  nicht  bab  kunt  zu  abschreiben  bekomen,  sunst  wolt  ich  die 
E.  fl.  Gn.  mit  uberschigkt  haben  ').  Es  haben  auch  ezliche  fursten  und 
herren   dis  Francisci  vornehmen   vor  ein  vordagkt  essen  gehalten,  als 

lOsoIt  es  dem  kaiser  und  dem  reich  zu  gute  gescheen,  dann  es  ist  glau- 
bar  war,  das  Franciscus  fürt  in  seinem  häufen  des  reichs  fanen,  und  das 
die  knecht  fast  alle  füren  in  iren  fenlein  Burgundisch  kreuz  und  solt 
den  erzbischoff  nor  auf  ein  schein  angreifen  und  doch  Lotringen  und 
den  Franzosen  meinen  ^) ;  aber  aus  den  briefen,  ziffem  und  zeichen,  die 

15  man  bei  Nickel  von  Minckewitz  und  andern  hauptleuten,  welche  der 
landgraff  von  Hessen  nidergewurfen ,  gefunden,  befindt  sichs,  das  ein 
Franzosischer  tanz  ist  *).  Wie  er  berichtet  ist,  hatte  das  Regiment 
Sickingen  und  seinem  Anhang  bei  der  Acht  geboten,  stille  zu  stehen  und 
die  Solche  mit  Recht  und  nicht  mit  Gewalt  vorzunehmen.    Sickingen  ant- 

20  wortete:  sie  betten  zu  Nurmbergk  ein  kammergerichte,  das  lies  er  plei- 
ben;  aber  er  hette  ein  wagengerichte  distinguii*t  mit  buchsen  und  car- 
taunen,  dormit  woU  er  procediren  de  simplici  ad  planum.  Das  Re- 
giment hai  alle  Edelletde  deutscher  Nation  bei  Verlust  von  Ehre,  Leib 
und  Gut  abgefordert:  mit  welchem  Erfolg,  ist  vor  Augen,     Der  Handel 

25  ist  wohl  zu  beherzigen  und  wird  wohl  der  vornehmste  Artikel  auf  diesem 
Tag  sein. 

Erzhz.   Ferdinand  wird  gewiß  nächsten  Mittwoch  hier  einkommen,  Sept.  17 
iHelleicM,  wie  man  sa^t,   mit   ihm  Hz.   Wilhelm  und  Hz.  Ludwig  von 
Baiern  und  der  Bischof  von  Passau,   iviewohl  das  nicht  ganz  klar  ist; 

'SO aber  Erzhz.  Ferdiruind  kommt  sicher,   denn  der  Pfalzgraf  ist  ihm  am 

Sonntage  einige  Tagereisen  eyitgegen  giritten.     Wie  lange  er  in  Nürn-  Sept.  14 
berg  bleiben  wird,  weiß  niemand;  die  meisten  meinen,  er  werde  bis  zum 
Ende  des  Reichstags  bleiben. 

Der  Herzog  hat  durch  Johann  Spiegel  bei  Dr.  Scheurlein  die  Her- 

35  berge  bestellen  lassen;  der  will  sie  aber  andern  Fürsten  zusagen,  und 
Pack  hat  keinen  Befehl,  sie  ihm  abzukündigen;  er  bittet  deshalb  um 
Bescheid,  dn  er  ihn  nicht  über  acht  Tage  aufhalten  möchü'. 

a)  Bunst  . . .  haben  im  (huv.  itm  Hände  narUgdf.  —    b)  und  solt  den  .  . .  meinen  im  Couc.  uachgeir. 

')  Vgl  darüber  Ulmann,  Sickingen  273.  279. 


806  B.    IX.   No.  150-151:  1522  September  16-20. 

Dem  Befehl  des  Herzogs  nctch  woIUe  er  das  Geld  für  die  Bischöfe 
überatUworten ,  aber  der  Bischof  von  Meißen  hat  inzwischen  durch 
Dr.  Techwitz  schon  bezahlt;  für  den  Bischof  von  Merseburg  hat  er 
27  Gulden  entrichtet,  Bekenntnis  onpfangen  und  den  Verzttg  beim  Fiskal 
entschuldigt.  Hat  Dr.  Frieß  200  GL  gegen  Schuldbrief  und  Quittung  5 
Sept.  16  entrichtet.  —  Dat.  eilend  Nurraberg^  dinstags  nach  exaltacionis  crucis 
anno  etc.  22. 

Zettel.  Der  Herzog  möge  Dr.  Werther  schicJcen,  da  der  Reichs- 
tag bald  beginnen  toird.  Anfrage  wegen  der  durch  Hans  Spiegel  für 
den  Herzog  bestellten  Harnische.  10 

[15^2    161.    Pack  an  Hz.  Georg:   Pack  vor  dem  Eegimente;  Änkunß  Erzhz. 
^ '     -'  Ferdinands;  Beginn  des  Reichstages.  —  [1522  Sept.  20  *)  Nürnberg.] 

ÄU8  Dresden,  Lac.  10181,  Big.  zu  Nürnberg  1522  fol   76-78  Conc.  in  verso: 
Dl  dritte  schrift  bei  Dracksdorff  am  tag  Methei  apostoli  (Sept.  21), 

Sept.  18  Hat  des  Herzogs  Schreiben  an  das  Regiment^)  am  do.  nach  crucis  15 

durch  Draxdorff  empfangen  und  am  folgenden  Tage  übergeben.  Ihm 
wurde  geantwortet,  sie  hätten  von  dem  Ausbleiben  des  Herzogs  gehört 
und  die  Entschuldigung  für  genugsam  erkannt.  Auf  sein  Bitten  zeigten 
sie  alsbald  an,  wenn  der  Erzherzog  käme,  würde  au^ch  der  Reichstag 
beginnen;  sonst  hätten  sie  auf  des  Herzogs  Schrift  nichts  weiter  zu  ver-,20 
melden,  da  der  Statthalter  abwesend  sei. 

Auf  der  Reise  nach  Nürnberg  hieß  es  oft,  daß  der  Reichstag  ver- 
schoben werden  sollte;  trotzdem  ist  er  hieher  gereist,  um  dem  Herzoge 
laviere  Wahrheit  schreiben  jsu  können;  er  hat  dann,  wie  er  in  seinen 
beiden  Briefen^)  berichtet  hat,  sofort  im  Regiment  angezeigt,  daß  <»?-25 
und  Dr.  Werther  als  Vertreter  des  Herzogs  geschickt  seien,  daß  aber 
Dr.  Werther  aus  sonderlichem  Zufall  hinter  ihm  geblieben  wäre;  hat 
des  Herzogs  und  Dr.  Werthers  Ausbleiben  genügend  entschuldigt;  die 
Regimentsbeisitzer  erklärten  sich  befriedigt.  Erzhz.  Ferdinand  ist  noch 
nicht  angekommen,  da  sich  einige  Fürsten,  nämlich  Pfalzgraf  Fried- "60 
rieh  und  die  Herzöge  von  Baiern  zu  ihm  begeben  hohen  und  ihn  mit 
Jagen  u.  dergl.   unterhalten;  doch   versieht  man  sich  seiner  alle  Tage, 


*)  Da  Ferdinand  am  20.  Sept.  in  Nürnberg  eintraf  (Planitz  S.  201),  so  muß 
der  Brief  an  diesem  Tage  geschrieben  sein. 

')  Vom  9.  Sept.,  gedr.  Notizenblatt  II  39  f.  und  Höfler,  Denkschr.  d.   Wiener  *6ö 
Akad.   XXVIII  292.     Der  Hz.   erinnerte  darin  an  das  Schreiben,   das   er   am 
16.  Aug.  an  d<is  Regiment  gerichtet  hatte,  s.  o.  S.  384. 

')  Ä  0.  nr.  149  u.  150. 


B.    IX.   No.  151—152:  1522  September  20-22.  807 

(Ui  er  nachten  zu  yeumarlU  eingekommen  ist  Dann  soll  der  JReichstdg 
sofort  angehen,  öbwoJd  noch  Icein  Fürst  in  Nürnberg  angekommen  ist. 
Deshalb  wäre  es  nötig,  daß  Dr,  Werther  bald  käme. 

Zettel     Nach  dato  des  Briefs  ist  Erzhz.  Ferdinand  angekommen, 
5  seine  Begleiter  *) ;  haben  alle  gleich  nicht  400  geruster  pferd  gehabt. 

152.    Dr,  Gregor  Lamparter  an  Hz.  Wilhelm  vtm  Baiem:  Sickingen;    1522 
Ankunft  von  Fürsten  in  Nürnberg.  —  1522  September  22  Nürnberg.     ^^ ' 

Aus  München,  K.  schw.  156/5  fol.  346  f,     Orig.,  auf  der  Itückseite:  Doctor 
Lamparters  schreiben  za  behalten. 

10  Meldet  neue  Zeitung,  aber  Schriften  und  Reden  sind  ungleich; 
wahr  ist,  daß  Sickingen  das  Städtlein  St.  Wendel  in  zwei  Stunden  ein- 
genommen hat;  der  Reisigen  sollen  nicht  über  50  darin  gewesen  sein. 
Kurs  vorher  ist  Graf  Gerhard  von  Eisenburg  mit  200  gerüsteten  Pferden 
zum  Erzbischof  von  Trier  gezogen.     Sickingen  hat  sich  mit  etwa  6000 

\bzu  Fuß  und  600  zu  Roß  vor  Trier  gelagert,  und  die  Stadt  in  kurzer 
Zeit  zum  Sturm  gescJiossen;  aber  bei  Anbruch  der  Nacht  sind  die 
Schäden  wieder  ausgebessert.  Nächtlicher  Ausfall  des  Philipp  van  Esch 
mit  1000  Knechten;  er  wirft  Sickiyigens  Geschütz  in  die  Gräben 
und  madit  200  Gefangene.     Sickingen  ist  aus  dem  Karthäuser  Kloster 

^orrrtrielxm;   er  brandschatzt  an  der  Mosel    und    soll    einigen  Klöstern 
14000  Gl.  abgenommen  liaben.     Man  sagt,   Philipp  von  Hessen  werde    ' 
persönlich  mit  12  000  Mann  dem  Erzbischof  zu  Hilfe  eilen,  ebenso  Köln 
und  Pfalz,   so  daß   bald  30000  Mann  zusammen   sein   würden.     Der 
Bischof  von  Straßburg  und  der  Markgraf  von  Baden  sollen  versucht 

2bhaben,  die  Sache  zu  schlichten. 

Vorgestern  ist  Erzhz.  Ferdinand  hier  angekommen,  ebenso  der  Erz-  Sept.  20 
bischof  von  Salzburg,  Hz.  Ludwig,  der  Bischof  von  Passau;  femer  sind 
hier  der  Hochmeister  und  mit  ihm   ein   dem  Orden  angehöriger  Herzog 
von  Braunschweig,  Mkgr.  Casimir  und,  viele  Botschaften  ~).    Man  versieht 

:M)sich,  daß  viele  weltliche  uml  geistliche  Fürsteyi  zum  Reichstage  kommen 
werdest,  auch  er,  der  Herzog,  iverde  doch  wohl  nicht  ausbleiben;  denn 
das  werde  nützlich  sein,  da  viele  Disinitationen  gehalten  werden  würden, 
wer  Herr  und  W(r  Knecht  sein  solle;  was  man  nicht  gut  schreiben  könne' 

M  S.  o.  S.  315  f 
;55         ^)  Die  Ankunft  der  Fürsten  am  20.  Sept.  meldet  auch  Caspar  Nützel  der  Äl- 
tere an  Kf.  Albrecht  ron  Mainz;  er  giebt  an,  daß  Erzh.  Ferdinand  mit  800  Pfer- 
den eingezogen  sei  und  verspricht  mit  eigner  Botschaß  zu  melden,   wenn  der  Rtg. 
beginnt  (Orig.  Berlin,  niedersächs.  Kreisarch   1451-1535). 


808  B.    IX.   No.  152—153:  1522  September  22—23. 

Wünscht  Glück  zur  Heirat  und  übers  Jahr  einen  schönen  Prinzen,  — 
Dat,  Nürnberg,  den  22.  tag  September  a.  d.  im  22. 

1522    153.    Ih\   Paul  Röttinger   an  Nor  düngen  *);    Besuch    des   Reichstags; 

^^  '       SessiansslreitigJceif^n  mit  Überlingen,  -  ~  1522  Sept,  28  Nürnberg, 

Aus  Nördlingen,  Nr,  207  Missiven  1522.     Orig.  5 

Sept.  23  Ist  am  Aflermontag  Abend  mit  d('m  Abt  von  Weingarten  und  den 

Bürgermeistern  von  Nürnberg,  Kempten  und  Buchhom  in  Nürnberg  an- 
gekommen  und  hat  dort  erfahren,  daß  Erzhz,  Ferdinand,  der  Kardinal 
von  Salzburg,  Hz,  Ernst,  Bischof  zu  Passau,  und  der  Hochmeister  von 

Sept.  21  Preußen  gar  fürstlich  und  prachtlich  mit  400  Pferden  am  letzten  Sonn-  10 
tag  in  Nürviberg  eingeritten  sind;  Hz.  Friedrich  und  Markgraf  Casimir 

Sept.  22  sind  ihnen  entgegengezogen.  Etliche  haben  sich  sofort  am  Motvtag  zur 
Hochzeit  Hz,  Wilhelms  zu  reiten  aufgemacht,  doch  ist  Hz,  Ferdithami 
beide  Tage  auf  das  Regiment  herabgeritten  und  ist  sehr  unwillig  über 
das  ungehorsame  Erscheinen  auf  dem  Reichstage,  15 

Sept.  24  Mir  ward  so  bald  in  der  stett  rat  angesagt  auf  den  mitwuch  umb 

acht  ur  zu  erscheinen  und  seind  der  stett  in  eigner  person  bei  zwainzigen 
oder  ainundzweinzig  und  vast  onwillig^  das  sie  so  lang  mit  grossem 
kosten  on  alle  frucht  hie  werend  gelegen.  Augspurg,  Frankfurt,  Es- 
lingen  und  vast  all  unsere  nachpaurn  seiend  noch  nit  ankomen  etc.  20 
Sobald  ich  eingieng  in  den  rat,  bevlis  sich  der  burgenneister  von  Über- 
lingen, item  Lindau  und  ander  von  obern  stetten,  über  mich  zu  sitzen. 
Da  stend  ich  auf  und  sprach,  ich  wurde  mein  session,  wie  bisher  meine 
hem  und  freund  von  Norlingen  in  geprauch  und  gcwonheit  auf  den 
reichs-  und  stetttägen  ingehabt  bettend,  einnemen  und  dero  aus  sondern  25 
bevelch  kainswegs  abtreten,  mit  dienstlich  bitt  und  beger  guter  mainung 
solichs  von  mir  anzunehmen,  den  das  thett  ich  aus  kainer  eerguetigkait 
noch  niener  person  zu  gut  etc.,  mit  anderer  meher  erbietung  und  hoff- 
worten;  und  setzt  mich  damit  allernächst  an  den  burgermaister  von 
Ulm,  den  Reitlingen  und  Esling  werend  noch  nit  beihanden.  Als  nun  30 
der  von  Überlingen  hoch  widerfucht  etc.,  sagt  ich,  es  wäre  je  und  al- 
weg  also  in  geprauch  gewesen,  zoch  mich  auf  alle  abschid,  hette  sich 
nie  meher  spen  und  irrung  vormals  zwischen  uns   gehalten   den   allerst 


*)  Am  10.  Sept.  halte  der  Rat  von  Nördlingen  bei  Dr.  Joh.  Behhnger  und 
Röttinger  hei  Cliristoff  Tetzel  um  Nachrichten  über  den  Beginn  des  Rtgs.  und  die  35 
anwesenden  Stände   gebeten    (Gopp.   Missiren  1522  fei.   67,   Conc.  Missiv  -  Concc 
1522).     Die  gleiche  Bitte  richtete  der  Rat  dann  wieder  am  14.  Nov.  an  Rehiinger 
und  Peutinger  (Cop.  ibid.  fol.  87 f.,  Conc.  Missiv-Concc.). 


B.    IX.   No.  153:  1522  September  23.  809 

zu  Efslingen ;  zaigt  dabei  an,  es  wurde  also  auch  in  der  bundsyersamlung 
gehalten,  darzu  het  sich  kain  andern  bevelch  und  wird  nit  abtreten  etc. 
Als  nun  die  erbern  stett  auf  unser  austreten  ful  persuasion  einfierten 
und  nachvolgends  uns  furhieltend,  wie  nachtailig  das  wurde  denen  von 
5stetten  werden,  so  man  erfuer  solicher  zwitracht  der  session  halben, 
was  ir  fruntlich  bitt,  woltend  uns  guetlich  mit  ainander  verainen  und 
ain  tag  umb  den  andern  abwechsln.  Das  hette  Überlingen  angenomen, 
referirt  sich  woll,  es  were  zu  Eslingen  auch  also  gehalten  worden.  Als 
mir  sollichs  nit  wolt  gelegen  sein  in  ansehung  E.  W.  ernstlichen  bevelch, 

10  do  understunden  sich  die.  erbern  stett,  die  sach  guetlich  hinzulegen,  mit 
bitt  mir  woltend  ains  guetlichs  spruchs  bei  ine  belieben  bis  zu  verrer 
handlung  mit  protestierung  baidn  tailn  in  irem  altn  herkommen  on- 
vergriffenlich;  dan  si  verraaintend,  man  wurde  ain  aigen  tag  ausschreiben 
muesen,  die   stett   der  session   halben   endlich  zu   vertragen  ^),    änderst 

15  mochte  nichts  fruchtpars  durch  uns  gehandelt  werden  etc.  Als  nun 
mein  gegentail  die  guetlichait  annam  und  meins  erachtens  billich,  dan 
er  hatte  kain  verlieres  darauf,  do  wölt  mich  gar  nichts  begeben,  aber 
ich  erbott  mich  ains  endliche  sprachs  bei  ine  zu  beleiben,  dan  die 
guetlichait  preiudicieret  meine   hem   in   alweg   und   wurde  daraus  dene 

20  von  Überlingen  ain  unbilliche  prescription  ervolgen,  die  were  mir  als 
ain  gesandtn  gar  ontregenlich  und  kainswegs  zu  verantworten.  Doch 
damit  sie  nit  ain  aigenwillen  bei  mir  spirtend,  beschlofs  ich,  wolte 
meinen  hem  schreiben  und  ir  Weisheit  der  handlung  berichten,  das  in 
mittler  zeit  ainer  umb  den  andern  in  den  rat  gieng  etc.     Darauf  gefiel 

25  mir  ain  solcher  entschaid:  ich  mochte  £.  W.  zuschreibn  umb  verren 
bevelch,  doch  in  mittler  zeit  würde  der  von  Überlingen  in  die  rät  geen, 
wolt  ich  dergeleichen  auch  in  die  rät  geen,  liefs  man  beschehen.  Auf 
solichs  bin  ich  abgeschaiden  und  bin  nit  willes  in  kain  rat  zu  geen 
bis  auf  £.  W.  beschaid,  dan  meins   erachtens  ist   solich   unbillich   fur- 

SOnemen  dere  von  Überlingen  nit  nachzugeben,  dan  alsbald  miefs  mir 
under  Lindau,  Hall  und  andern  stetten  vast  zu  aller  underst  an  sitzen. 
Darzu  so  habend  die  stett  nicht  anders  gehandelt  bisher,  dan  wie  sie 
supplicieren  wollend,  das  man  sie  widerurab  lafs  vorreiten. 

*)  Ättck  ziviechen  Ulm  und  Frankfurt  war  die  Session  streitig;  der  Rat  von 
35  Frankfurt  schrieb  deshalb  am  8.  Sept.  an  Fürstenberg  (der  damals  mit  Ulm  im  Egt. 
saß),  daß  die  rheinischen  Städte  früher  zum  Reich  gekommen  seien  als  die  schwä- 
bischen (Conc,  dat.  mo.  nativ.  Marie  a.  etc.  22,  Frankfurt,  RTA  36  fol.  54).  — 
Überlingen  erbat  am  23.  Febr.  1523  (^zinstags  nach  estomichi,  Überlingen,  Missiv- 
protokoll  1523-26  fol  19)  von  Eßlingen  Auskunft,  wie  es  sich  früher  mit  der  Ses- 
40  sion  von  Überlingen  verhalten  habe. 


810  B.    IX.    No.  153-154:  1522  September  23 -Oktober  1. 

Bittet  um  Änhvort  durch  eignen  Boten  und  rät,  nickt  nachzugeben.  — 
Sept.  23  DaU  Nürnberg,  mitwuch  nach  Mathei  im  22.  jar  ^). 

1522  154,  Fach  an  Hz,  Georg:  Schreiben  des  Herzogs  an  dus  Begiment; 
Besuch  des  Reichstages;  Anlcunß  Dr.  Werthers;  Rhodus;  Harnisch  für 
den  Herzog.  —  1522  Okt.  1  Nürnberg.  5 

Aus  Dresden,  Loc.  10181,  Big.  zu  Nürnberg  1522  fol,  70  f.  Ckmc.  m  verso: 
Di  virde  scbrift  bei  Kneussel  ausgedcbickt  dornsta«:  nach  Michaelis ;  ein  frü- 
heres Cone,  fol.  120 f.:  Di  virde  schrift  bei  Kneussel  mitwoch  nach  Michaelis. 

Hai  die  Schrift  des  Herzogs  an  das  Regiment  *)   durch  Kneusel 
empfangen  und  sie  übergeben,  aber  bis  jetzt,  keine  Antwort  erhalten,   da  10 
der  Erzherzog    und  Pfalzgraf  Friedrich  ynit  Markgraf  Casimir  nach 
Karleßburg  ^)  gereist  und  sechs  Tage  fortgeblieben  sind. 

[Seit  der  Ankunft  des  Erzherzogs  ist  kein  Fürst  mehr  eingetroffen, 
auch  kein  Gesandter;  deshalb  hat  der  Reichstag  noch  nicht  begonnen. 
Man  sagt  aber,  in  etwa  fünf  Tagen  werde  der  Kardinal  von  Mainz  Ib 
Sept.  26  und  der  Bischof  von  Würzburg  hier  sein.  Letzten  Freitag  ist  der  päpst- 
liche Gesandte  angekommen,  ein-  Bischof,  erst  jüngst  bei  der  Krönung 
des  Papstes  dazu  gemacht,  ein  Spanier,  sein  Name  ist  unbekannt  Heute 
traf  T>r.  Werther  ein,  von  dem  er  hörte,  daß  dem  Herzoge  sein  (Packs) 
erster  Brief  nicht   zugegangen  ist  *).     Er  (Pack)  hai  sich  nach  seiner  20 


')  Der  Bat  totes  Röttinger  in  seinem'  Antwort  (dat.  den  2G.  tag  septembris  a. 
22;  ibid.  fol.  72^-73^^)  an,  sich  in  der  Sache  weiter  zu  bemühen  und  nötigenfalls 
heim  Regimente  vorstellig  zu  werden.  Will  sich  auch  dieses  nicht  für  ihn  verwen- 
den, so  soll  er  um  Erlaubnis  zur  Rückkehr  bitten.  Zugleich  sandten  sie  ihm  ein 
Schreiben  an  die  Ifrei-  und  Reichsstädte  in  Nürnberg  (von  demselben  Datum  ;2ö 
ibid.  fol.  72°^  Cop.j,  worin  besonders  darauf  hingewiesen  wird,  daß  am  jüngsten 
Reichstage  zu  Nürnberg  Überlingen  ohne  Widerrede  seinen  Sitz  unter  Hau  gehabt 
habe. 

■^)  Schreiben  vom  IS.  Sept.  (rfa^' Dresden,  donnerstags  nach  ezaltacionis  sancte 
crucis  a.  22 ,  Conc.  ibid.  fol.  65).  Der  Hz.  bat  darin  das  Regiment  wegen  der  30 
Rückkehr  seiner  Gesandten  [die  ihm  Werther  wohl  fälschlich  gemeldet  hatte] ,  ihm 
Genaueres  über  den  Beginn  des  Rtgs.  mitzuteilen;  verwies  darauf,  daß  seine  Ge- 
sandten die  Anschläge  für  die  Bischöfe  von  Merseburg  und  Meissen  bezahlen  sollen, 
und  protestierte  gegen  die  Heranziehung  des  Abtes  von  Pegau,  der  Grafen  von 
Leisnig,  des  Schetiken  von  Tautenberg  und  der  Herren  Wolf  und  Ernst  von  Schön-  35 
bürg  zur  Reichssteuer,  da  diese  seine  Ühterthanen  seien. 

^)  Wohl  Cadolzburg  westl.  von  Nürnberg. 

*)  Hz.  Georg  hatte  dies  Dr.  Werther  in  seinem  Schreiben  vom  22.  Sept.  (dat. 
zu  Meissen,  mo.  nach  Matthei  apostoli  a.  etc.  22:   Cop.  ibid.  fol.  20 f.)  mitgeteilt. 
Der  Biief  enthält  außerdem  noch  die  Weisung ,  bei  JEhrzhz.  Ferdinand  auf  Bezah-  40 
hing  der  schon  vorige  Weihnachten  fälligen  50000  Gl.  zu  dringen  und  zu  ver- 
hifidern,  daß  dies  auf  die  lange  tronne  gelegt  werde. 


B.     IX.   No.  154-155:  1522  Oktober  1.  811 

Ankunfl  nach  der  Gelegenheit  des  Reichstags,  der  Ankunft  des  Erz- 
herzogs etc.  erkundigt  und  dies  durch  einen  in  Nürnberg  gemieteten  Boten, 
der  am  Tage  Crucis  hier  abgegangen  ist  und  unterwegs  den  Boten  des  Sept.  U 
Herzogs  vor  Hoff  getroffen  hat,  dem  Herzoge  geschrieben;  außer  dem 
b  Briefe  hat  er  detn  Boten  nichts  anvertraut,  und  seine  Nachrichten  im 
folgenden  Briefe  nochmals  wiederholt.  Aber  Dr.  Scheuerlin  hat  dem  Her- 
'  zöge  viel  neue  Zeitungen  durch  den  Boten  mitgeteilt.  Pack  fürchtet,  daß 
der  Bote,  wenn  er  nicht  eingetroffen  ist,  ermordet  wurde  ^).]  Er 
mußte   deshalb  Kneusel  bis  heute   hier  behauen,   damit  er  nicht  ohne 

lOAniwort  heim  käme;  der  Herzog  möge  dahei'  den  Verzu4f  entschuldigen; 
denn  trotz  aller  Bemühungen  habe  er  keine  schriftliche  Antwort  er- 
halten  können  und  mit  Worten  wollte  er  sich  nicht  wieder  abspeisen 
lassen.  Der  Erzherzog  hat  wahrhaftige  Schrift  erhalten,  daß  der  Türke 
von  Rhodus  wieder  abgezogen  ist  und  davor  in  acht  Stürmen  40000 

15  Mann  verloren  hat  ^).  Bittet  um  Bescheid  wegen  der  Harnische  *).  — 
Dat.  Nurmberg;  mitwoch  ^)  nach  Michaelis  anno  etc.  22.  Okt.  1 

155.    Hamann  v.  Holzhausen  an  Frankfurt:   Besuch  des  Reichstages;  J^^^^ 
Ausschuß  der  Städtegesandten  für  Beratung  der  Türkenhilfe;  Bitte  der 
Städte  um  Erlaubnis  zur  Abreise;  Sessionsstreitigkeiten;    Vertretung  von 
20  Wetzlar.  1522  Okt.  1  [Nürnberg]. 

Aus  Frankfurt,  RTA.  36.  1522.  föl.  65  f.    Orig. 

Ist  am  Sonntag  St.  Michaelis  Abend  in  Nürnberg  angekommen  und  hat  Sept.  28 
sich  am  folgenden  Morgen  den  Mainzer  Räten,  nämlich  Dr.  Capito,  vor- 
gestellt.    Von  diesem  hat  er  erfahren,   Erzhz.  Ferdinand  lasse  sich  be- 

2h richten,  was  vor  stende  zu  Nomberg  auf  dissen  richstag  zu  ersuchen 
gegen wurtig  seien,  aber  zu  halten  den  richstag  schick  man  sich  ubel 
darzu.  Fürstenberg  mrd  wohl  melden,  wer  bis  jetzt  zum  Reichstag  ge- 
kommen ist.  Hat  sich  auch  dem  Nürnberger  Bürgermeister  vorgestellt. 
Die   Städtegesandten  (ihre  Zahl  wird  Fürstenberg   anzeigen)  sind  un- 

SO wiUig  über  sein  langes  Ausbleiben,  doch  haben  auch  Speier,  Worms, 
klingen  und  Augsburg  noch  nicht  geschickt.  Die,  so  noch  zu  Nornberg 
gewesen  (dan  etliche  der  stet  hinder  sich  und  heim  geritten  sind),  eins 
auschoiss,  zuvor  ich  ankommen  wafB,  vereiniget  und  gemacht,  als  nem- 
lich   Stroisberg^    Hagenau,    Regespurg   und  Nornberg,    die  geratschlat 

35  »)  -ö«»  in  [J  ist  im  Texte  gestrichen.   —   b)  Daa  Cotic.  fol.  ISO  f.  hat  noch  einen  tmvollständigen  Satt: 

der  meiater  zu  Rodia  hat  nach  allea  stiften  aeius  ordena  iu  Deuzacher  nacion  {feschrieboo ,  ar  vor- 
aehe  aich,  der  Tark  werd  auf  folffnnden.  —  c)  Oesirichen  ist  im  Texte  die  Bitte  um  Beseht id  utyni 
der  Wohnung  hei  Dr.  Schettrl.  s.  o.  S.  805.  —  d)  Von  Pack  korngiert  ans  dinstags,  dies  auch  das 
Datum  de»  I.  Cime.  föl.  120 f. 


812  B.    IX.   No.  155-156:  1522  Oktober  1-4. 

haben  nit  witer  auf  dis  mail  dan  des  Durkenanschlag  halben,  wie  dan 
derselbig  auf  den  gehalten  tag  zu  Eslingen  angenomen  und  doselbs  be- 
schlossen ist;  sich  voreiniget;  der  beschloifs  den  geschickten  von  stetten 
angezeigt  und  angenomen   und   denselbigen   zu  sioer  zeit  an  die   sten, 
wie  sich  gebort,  langen  laissen,  so  der  reichtag  ein  vorganc  haben  wirt   5 
Über  die  anderen  Eßlinger  Artikel  ist  noch  nichts  gehandelt,  weil  der 
Sept.  SO  Reichstag  noch  zweifelhaß  ist.     Letzten  jyienstag  haben  sie  dem  Regi-  ' 
ment  eine  SupplikaUon  eingereicht,  es  möchte  ihnen  erlatJbt  werden  heim- 
zureiten *);  bis  jetzt  sind  sie  darauf  ohne  Antwort  geblieben.     Über  die 
Sessionsirrungen  auf  der  rheinischen  Bank*)  soll,  falls  der  Reichstag lo 
keinen  Fortgang  hat,  der  nächste  Städtetag  entscheiden.    Es  ist  noch  kein 
Fürst  angekommen,  nur  die  Bischöfe  von  Mainz  und  Würzburg  haben 
Gesandte  hergeschickt.     Bittet  um  weitere  Instruktion,  wie  er  sich  zu 
verhalten  habe,  wenn  sich  der  Beginn  des  Reiclista^s  in  die  Länge  zieht. 
Der  Brief,   in  dem  Wetzlar  Frankfurt  bittet,  sie  zu  vertreten,  ist  inlb 
Okt  1  der  Eile  vergessen  worden  *).  —  Dat.  mitwochen  nach  sant  Michelstag 
anno  1522. 

1522  166,  H.  V,  Holzhausen  an  Frankfurt:  Mandat  wegen  Burg  Gelnhausen; 
die  Städtegesandten  beabsichtigen,  Nürnberg  zu  verlassen;  Sickingen.  — 
1522  Okt.  4  [Nürnberg].  20 

ÄU8  Frankfurt,  RTA.  36.  1522.  fol.  67  f.    Orig, 

Hat  die  Schrift  des  Rats  über  die  Mandate  (speziell  Burg  Geln- 
hausen betr.  ^))  am  2.  Oktober  empfangen  und  am  selben  Tage  nach 
Tisch  den  Städtegesandten  vorgelegt;  es  ist  die  Meinung  gewesen,  man 
soUe  von  derartigen  Mandaten  möglichst  wenig  reden,  sondern  sie  auf 25 
sich  beruhen  lassen.  —  Auf  die  Bitte  der  Städtegesandten,  heimziehen 
zu  dürfen,  hat  am  3.  Oktober  Ferdinand  und  das  Regiment  geantwortet, 
duch  mit  vorgehen  mängerlei  rede  und  widderrede  und  pitte,  man  könne 

0  S.  0.  S.  481  f. 

^)  In  einem  undatierten  Zettel  teilt  Holzhausen  mit,  daß  die  Städte  wegen  SO 
mehrerer  Sessionsstreitigkeiten,  u.  a.  zwischen  Köln  und  Aachen,  bestimmt  hätten, 
daß  keine  Stadt  die  andere  vertreten  dürfe;  Frankfurt  soll  deshalb  auch  Aachen 
iti/nd  abschlagen,  sie  in  Nürnberg  vertreten  zu  lassen  (Orig.  ibid.  fol.  85). 

^)  Vom  30.  Sept.  fdi.  n.  Michaelis  a.  22,  Conc.  ibid.  fol  64)  liegt  ein  Brief 
Frankfurts  an  Wetzlar  vor,  .in  dem  sie  die  erbetene  Vertretung  durch  iJvren  (Src- 35 
sandten  in  Nürnberg  zusichern, . 

*)  Am  25.  Sept.  schickt  der  Bat  an  Holzhausen  ein  Schreiben  von  Burggraf 
u.  Bürgermeister  von  Gelnhausen,  ohne  nähere  Angabe,  mit  Anweisung  es  dem  Be- 
giment  anzuzeigen  (Conc.  fol.  58). 


B.    IX.    No.  156-157 :  1522  Oktober  4—7.  8i8 

es  nicht  erlauben;  wdUen  sie  abreiten,  so  worden  die  geaanten  der  iursten 
und  andere;  so  auf  dem  wege  sein  möchten  (wie  dan  etliche  fursten 
herzog  Ferdenando  in  eigener  person  den  reichstag  in  6  oder  8  tagen 
zu  ersugen  zugeschriben  haben);  auf  dem  wege  abzuwenden  ursach  geben ; 
5  was  darnach  innen  begegen  wirt,  haben  sie  zu  ermessen.  Daraufhin 
haben  sich  die  Gesandten  mit  Attsnahme  von  Strcfihurg  und  Hagenau 
entschlossen,  acht  Tage  su  warten. 

Wo  die  anfror  y  so  sich  begeben  hait  (als  man  hie  sagt)  zwischen 
meinem  gn.  h.  von  Menz  und  meinem  gn.  h.   dem  lantgrafen^   nit  be- 

10  geben  het,  und  zu  vorab  mit  meinem  gn.  h.  von  Treher  und  Franzen,  der 
reichstag  het  ein  vorganc  gehab,  dan  mein  gn.  h.  herzog  Ferdenandus 
mit  grossen  ernst  sich  denn  bearweit,  domit  er  ein  vorganc  haben  mocht, 
hait  auch  mitsampt  dem  regement  hern  Sebastian  von  Ysenburg  ^)  zu 
meinem  gn.  h.  dem  lantgrafen,  sodan  auch  Menz,  dissen  voi^enomenen 

15handel  hene  zu  legen,  abgefertiget.  —  Bittet  um  Instruktion,  une  er  sich 
nach  Ausgang  der  acht  Tage  halten  soU,  —  Dat  den  fierten  tag  oc- 
tobris  anno  etc.  22. 

157.    Hz.  Johann  von  Sa,chsen  an  Kurfürst  Friedrich:    Vertretung  des   1522 
Herzogs  auf  dem  Reichstage;  Entsendung  des  Münzmeisters  und  War- 
"Kodeins  von  Schneeberg  nach  Nürnberg,  —  1522  Okt.  7  Weimar. 

Aui  Weimar,  Beg.  A.  p.  125^  nr.  218  Orig,  mit  eigenhändiger  Unterschrift. 

Uns  ist  itzt  ein  mandat  zukomen ')  unter  kei'  M*  namen,  darin 
wir  von  stund  an  uns  selbst  personlich  zu  erheben  ader  aus  Verhinde- 
rung leibs  ader  andern  redlichen   grofsen   eehaften   durch   unsere  vol- 

25mechtige  botschaft    an    hintersichbringen    zu  Nuremberg  zu  erscheinen 
erfordert  werden;  und  wiewol  wir  von  E.  L.  vorstanden,  welcher  gestalt 
es  E.  L.  des  reichstags  halben,    so   auf  Egidi   emant  gewest,   mit  den  Sept.  1 
rethen  doselbst  zu  Nurmberg  verlafsen,  so  wissen  wir  doch  nit,  ab  von 
noten  sein  wil,   imands  mehr  von  rethen   mit  gnugsamen  gewalt  dohin 

30verordenen  ader  nit;  darumb  bitten  wir  E.  L.  freuntlich,  die  wolle  uns 
ire  bedenken  anzeigen,  was  in  dem  ze  thun  sei;  dan  was  von  E.  L. 
vor  gut  angesehen  wirdet,  das  ze  thun  sein  sal,  wollen  wir  mit  E.  L. 
auch  einig  sein. 

Uns  ist  des  fordern  tages   von  E.  L.   antwort  zukomen  auf  unser 

35neg8t  schreiben,   welchs  die  schickunge  der  munzmeister  und   waradin 


^)  Sebastian  von  Nippenberg,  8.  Planitz  S.  216. 
-)  S.  0.  S.  251  Änm.  1. 


I  • 


814  B.    IX.    No.  157 :  1522  Oktober  7. 

belanget  hat  ^),  und  wiewol  seher  gut  und  bequem  gewest  were,  daB 
wir  mit  unserm  vettern  die  rethe  derhalb  zuvor  betten  zusamen  ge- 
schickt und  von  den  dingen  £.  L.  anzeige  nach  reden  lafeen^  so  wissen 
wir  doch  E.  L.  nit  zu  verhalten,  das  wir  vor  ankunft  E.  L.  Schreibens 
von  Hansen  von  der  Plawnitz  ritter  antwort  empfangen  *) ,  darinne  er  5 
gebeten,  das  wir  berurte  munzmeister  und  waradin  binnen  vierzehen 
tagen  schicken  wolten,  wie  E.  L.  aus  eingelegter  copien  seins  Schreibens 
dasselb  ferner  vornemen  werden;  darauf  wir  den  zebendnern  aufem 
Schnebergk  alsbald  geschrieben  und  bevolfaen,  nachdem  unser  vetter 
solchs  vor  gut  angesehen,  das  sie  den  munzmeister  und  waradin  unvor- 10 
zaglich  gegen  Nuremberg  vorfertigen  weiten,  domit  unsern  halben  in 
dem  nit  mangel  were.  Dieweil  aber  wol  zu  achten,  das  sichs  mit  irer 
bandlunge,  wan  sie  gleich  zu  Nuremberg  ankomen,  etwas  vorziehen 
wirdet,  so  wollen  wir  unserm  vettern  schreiben  und  seiner  lieb  anzeigen, 
das  wir  den  zebendnern  von  irer  und  unsertwegen  geschrieben ,  münz- 15 
meister  und  waradin  da  dannen  unverzüglich  gegen  Nuremberg  zu  vor- 
fertigen; nachdem  aber  dannoch  nit  ungut  sein  soll,  das  hivon  geret 
wurde,  wie  zu  verkomen  sein  solt,  das  diejenen,  so  im*  reich  zu  münzen 
haben,  gleich  schrott  und  körn  hielten,  auch  wie  zu  verkomen,  das 
domit  nit  gefallen  und  nit  falsch  der  münz  an  gold  und  silber  als  izo20 
vor  äugen  mit  eingemuscht  wurde,  das  wir  vor  gut  ansehen,  die  rethe 
zusamen  zu  schicken  und  hivon  reden  zu  lafsen:  dan  was  beschlossen 
und  bedacht  wurde,  solchs  were  seiner  lieb  und  unseren  rethen  gegen 
Nurmberg   zu  bevelhen,    doselbst   im   rat   davon   zu   handeln;    und  so 


^)  Ober  die  Frage,  wer  nach  Nürnberg  zu  senden  sei,  finden  sich  einige  Briefe  2b 
in  Weimar,  Reg.  U  pag.  2  nr.  1.  2.    Herzog  Georg  (an  Hz.  Johann y  Cop.  s.  d.) 
meinte,  daß  man  am  besten  dein  Münzmeister  von  Schneeberg  sende,  dem  man  viel- 
leicht den  früheren  Wardein  auf  Annaberg,  Albrecht  Scheurl,  zuordnen  könne.    Hz. 
Johann  (an  Kf.  Friedrich^  30.  Sept ,  Altenberg,  dinstags  nach  Michaelis   a.  d.  22. 
Orig.)  hielt  es  für  unmöglich,  da  ihm  der  Brief  erst  zu  spät  zugekommen  sei ,  daß  30 
sich,  wie  seine  und  Hz.  Georgs  Räte  in  AUehburg  beschlossen  hatten,   die  Verord- 
neten erst  noch  mit  Georgs  Räten  besprechen  sollten.    Er  hatte  vor  8  Tagen  Pia- 
nitz  um  Auskunft  gebeten,   was  die  andern  Fürsten  ihäten.   —   Kf.  Friedrich  (an 
Johann,   3.    Okt.,   d.  d.   zur  Lochau,  am  freitag  nach   sand  Hieronimus   tag  a.  d. 
1522.  Conc.)  riet  die  Räte  zu  Hz.  Georg  zu  senden,  injswischen  werde  wohl  die  Ant-3S 
wort   von  Planitz   eintreffen.     Die   Münzmeister  würden  wohl  von  mefyr    als   von 
Schrot  und  Korn,  über  die  man  sich  leicht  einigen  könne,  reden;  man  müsse  auch 
bedenken,   wie  gegen  die  Übertreter  vorzugehen  sei.     Wenn  die  Räte  für  die  Sen- 
dung seien,  so  sei  er  einverstanden,  daß  die  von  Schneeberg,  nicht  Scheurl,  gesandt 
würden,  weil  es  aussähe,  als  ob  man  hier  keine  Sachverständigen  hätte.  ••-~  Im  übrigen  iO 
vgl   o.  S.  599  Anm.  1. 

^)  Der  Brief  von  Planitz  ist  nicht  mehr  vorhanden. 


B.    IX.   No.  157—158:  1522  Oktober  7-8.  815 

seiner  lieb  solche  zusamenschickunge  gefällig,   das  seine  liebe  die  iren 
^uf  montag  nach  Luce  zur  Naumburg  haben,  dohin  wir  die  unsern  als-  Okt.  20 
dan  auch  verordnen  wolten;   wo   uns  nu   der  tag  von  seiner  lieb  zu- 
geschrieben wirdet,  so  wollen  wir  den  E.  L   furderlich  anzeigen,  dan  es 

5wil  die  notturft  erfordern,   das   auch  E.  L.   imand   mit  irem  bedenken 

dohin   schicke   oder  uns  von  E.  L.  zuvor  angezeigt  werde,   was  E.  L, 

bedenken   in   solchen  artickeln  ist,  und   wie  E.  L.  meint,   die  ding  zu 

verkomen  sein  selten ;  dan  E.  L.  am  pesten  darinnen  wissen  zu  rathen. 

Zwei  Falschmünzer  betr.,  die  zu  GöUingen  hingerichtet  ivorden  sind. 

10  Dat.  zu  Weymar,   am  dinstag  nach  sant  Franzissentag  anno  dni.  Okt.  7 

1 522  jar  ^ 

158.    Ludwig  Conrater  *)  an  den  Bat  zu  Memmingen:   Städtegesandte    ^^22 
und  Fürsten,  die  auf  den  Beginn  des  Reichstags  warten.  —  1523  Ok- 
tober 8  Nürnberg. 

15         Alts  Memmingen  St.  A.  nr.  297   1522  fol.  171  Orig. 


^)  Kf.  Friedrich  antwortete  am  11.  Okt.  (dat.  Lochaw,  am  Sonnabend  nach 
Dionisii  anno  dni.  1522;  'ibid.  Orig):  Hat  hei  semer  Abreiße  von  Nürnberg  Pia- 
nitz,  Techtcitz  u.  Joachim  Marschalk  mit  seiner  und  des  Herzogs  Vertretung  be- 
auftragt; Statthalter  und  Regiment  haben  jedoch  den  Räten  angezeigt,   weil  sie 

20  dem  regement  und  kamergericht  verhafft,  so  kont  man  ir  nlt  entraten,  und  den 
Kurfürsten  ebenso  loie  den  Herzog  kürzlich  durch  zwei  Mandate  (vom  29.  Sept., 
vgl.  Planitz  S.  211  Anm.  1,  und  vom  1.  Okt.,  vgl.  ebenda  S.  207  Anm  2)  zu  per- 
sörUichem  Erscheinen  aufgefordert.  Seine  Ansicht  über  eine  gemeinsame  Botschaft, 
will  er  dem  Herzog  durch  die  Räte,   die  nach  Naumburg  geschickt  v)erden,   oder 

2b sonst  zukommen  lassen.  Will  ebenso  seine  Ansicht  mitteilen  über  das,  was  man. 
dem  Münzmeister  und  dem  Wardein.  befehlen  soll.  —  Über  die  Zusammenkunft 
zu  Naumburg  findet  sich  ibid.  Cop.  eine  Aufzeichnung:  Handlung  der  retbe  anno 
dni.  etc.  22.  donnerstags  nacb  Luce  {Okt.  23)  zur  Naumburg  nach  unser  gnedigst 
und  gnedigen   hern   abraisen  gehalten;    darin  heißt  es:   Munzmaister  und  waradin 

30  belangent  und  was  der  münz  halben  zu  Nürnberg  gehandelt  sol  werden ,  ist  vor 
gutt  angesehen,  das  Ulrich  Gebhartt  hinaus  solt  geschickt  werden,  nachdem  er 
der  geltmunz  verstendig  und  die  silbermunz  im  reich  gericht  soll  werden ,  wie  er 
Hans  von  der  Plaunitz  angezaigt,  und  dieselben  geschickten  munzmaister  und  wa- 
radin solten  gemainen  bevehl  haben  der  münz  halben  vorzutragen  und  zu  handeln, 

35  wie  sie  wüsten. 

-)  An^  10.  Sept.  fmi.  n.  nativitatis  Marie  a.  etc.  22J  erkundigte  sich  Memmingen 
bei  Bertold  Rem  in  Ulm  und  bei  Nürnberg  nach  dem  Beginn  des  Rtgs.  (Cmicc. 
ibid.  fol  169 f.);  am  15.  Sept.  antwortete  Nürnberg,  daß  der  Erzherzog  nebst  an- 
dern Fürsten  morgen  oder  übermorgen   erwartet  werde  und   daß  etwa  16  Städte- 

■iO  botschaften  anwesend  seien  (Nürnberg,  Brief  buch  84  fol.  59;  ähnlich  auch  am 
17.  Sej)t.  an  Rothenburg,  der  man  versjyrach,  die  Stadt  bis  zur  Ankunft  ihrer  Ge- 
sandten auf  dem  Reiclis-   und  Städtetage  zu  vertreten,   ibid.   fol.  61  f.).     Darauf 


81«  B.    IX.    No.  158—159:  1522  Oktober  8. 

Er  ist  noch  fast  zu  frei  komen  nach  Nüttiherg;  die  obern  stett 
sind  all  haim  geritten,  desgelich  Nerling  auch.  Es  ist  hi  weg  die  her- 
nach geschriben  stett,  er  und  min  gn.  her  herzog  Fernand us  gen  Nören- 
berg  kommen  ist:  Kolmar  und  Hagnau  mit  befelch  etlich  andern  stet, 
Überlingen,  Lindau,  Raffenspurg,  Pfulendorf,  Kempten,  Buchhorn  etc.,  5 
so  ligend  noch  da  von  stetten  Ach,  Cöln,  Straussburg,  Metz,  Ulm, 
Lübeck^  Frankfurt,  Dortmund,  Mulhusen  in  Thüringen.  Die  genaumpten 
stett  band  auch  welle  heinweg  ritten,  da  es  aber  min  gn.  her  Fernandus 
vernommen  hat,  da  hat  er  zu  inen  geschickt  und  sie  bittlich  laussen 
ersuchen,  das  si  noch  an  tag  sechs  oder  acht  vorziechen ,  sin  gn.  habe  lü 
den  kurfursten  und  andern  fui'sten  geschriben  ^)  der  hoffnung,  si  be- 
libend  nit  us;  aber  die  hotten  sind  noch  nit  kummen.  Das  habend 
die  stett  nit  an  wollen  nemmen  und  abschlochen;  da  händ  di  gesanten 
gesait,  si  werden  es  wider  laussen  lange  an  iren  gn.  herrn.  Uf  das  hat 
herzog  Fernandus  dene  stetten  laussen  sagen,  sin  gn.  hab  in  kain  urlob  15 
zu  geben,  welcher  aber  ritt  und  nit  beliben  well,  laufs  er  in  sein 
aubend  [?]  —  —  —  '")  5  also  ligend  si  all  nocli  da.  Die  sind  von  harrn 
zu  Nöreberg  in  aigener  pörsunn:  mein  gn.  her  herzog  Fernandus,  der 
bischof  von  Salzburg,  pfaldsgrauf  Friederich,  der  hoffmainster  us  Brussen, 
Okt.  7  der  landgrauf  von  Leuchtenburg;  so  ist  gester  auch  kommen  herzog 20 
Hainrich  von  Meckelburg,  und  ist  da  etlichen  fursten  botschaften  an 
dri;  und  unsers  haiigen  paubst  botschaft  zücht  an,  man  soll  hilf  thon 
denen  von  Rodos  wider  dem  Dirggen  und  schridt  fast  über  den  Ludter, 
und  vorstaim  [?],  man  gab  gern  gnandt  us,  ich  hör  aber  neman  der  sich 
daran  keren  werd  etc.  .  .  .  Dat  8.  tag  october  zu  Nörenberg  im  25 
1522.  jar. 

15^2  159.    H,  V.  Hohhausen  an  Frankfurt:  Sichingen;   Bestich   des  Reichs- 
^^**-  ^  tages;  TürkmeinfaU,  —  1522  Okt.  8  [Nürnberg]. 

Aus  Frankfurt,  RTA.  H6.  f'ol  69  Orig, 

Beratungen  im  Regiment  über  die  Achterklärung  SickhigenSy  nadi-  30 
defu  deswegen  etliche  Supplikationen  iibergeben  worden  sind.    Den  reichs- 

a)  Kiuige  WoHe  ti»lfsbar. 


wurde  am  24.  Sept.  Conrater  abgefertigt^  am  20.  Okt.  erstattete  er  Bericht:  ist  wie 
vor  vergebenlicfa  und  wenig  ausgericht.  Am  29.  Dez.  ivurde  er  dann  aufs  neue 
nach  Nürnberg  abgefertigt  (Memmingen,  Ratsprotokdle).  35 

')  Am  15.  Okt.  forderte  Ferdinand  den  Bf.  von  Bamberg  auf,  sich  baldigst 
nach  Nürnberg  zu  begeben,  da  man  ihn  bisher  mit  unst alten  erwartet  habe  und 
das  Warten  wegen  der  vielen  GescJiäfte  beschwerlich  und  nachteilig  sei  (Orig.  Bam- 
berg, Beichskorrespondenz  II,  praes.  fr.  n.  Gaili  a.  22  =  17.  Okt.). 


B.    IX.   No.  159—161:  1522  Oktober  8-10.  817 

tag  belangen  vorsehe  ich  mich;  auf  dis  mail  kein  Vorgang  zu  haben, 
CS  fal  denn  anders  dan  noch  bis  anher  vor,  wiewoil  herzog  Heinrich 
von  Meckelburg  gestert  vor  dato  mit  wenig  pferden  ingeritten  ist  zu  Okt.  7 
Normberg,  darumb  wolt^  das  ich  zu  hufs  were;  ich  wil  mich  nach  ge- 
f>  legenheit  schicken.  Man  munJc^U  von  ehiem  neuen  Einfall  der  Türken, 
Er  ist  vom  Regiment  noch  nicht  darüber  zu  Bede  gestellt  worden,  ob 
Frankfurt  Trier  zu  Hilfe  gezogen  sei,  —  Dat.  auf  den  achten  tag 
octobris  anno  etc.  22. 

160.  H,   V.   Holzhausen  an  Frankfurt:  Neuer.  ReicJista^g    und    netwr   1522 
\i)  Statthalter  in  Aussicht;  Mandate  wegen  Iteichsanlage ;  neue  Zeitungen,  — 

1522  Oktober  9  [Nürnberg]. 

Aus  Frankfurt,  ETA  36  fol.  70  Orig. 

Das  Regiment  beabsichtigt,  einen  andern  Reichstag  auszuschreiben, 
auf  welchen  Tag  weiß  er  nicht.     Es  gehen  Gerüchte  um,  daß  Pfalzgraf 

Ib  Friedrich  nit  lenger  dan  dis  iirtel  jar  zu  Nürnberg  pliben  wil,  und  der- 
halb  mein  gn.  h.  Kafsmirus  umb  solich  stathelterampt  lest  werben  und 
ist  ganz  der  Zuversicht,  s.  Gn.  wert  solichs  erlangen.  Man  redet  von 
Mandaten  wegen  der  säumigen  Erlegung  der  Anschläge,  auch  davon,  daß 
der  Fa2)st  und  der  Schwitzer  cardinnal  *)  gestorben  sei,   dess  hat  man 

'20  in  7  tagen  von  Rom  zu  Auspurg  boschaff  gehap.  —  Dat.  eilent  uf 
den  9.  tag  octobris  anno  etc.  22  Nurmberg. 

161.  H.  V.  Holzhausen  an  Frankfurt:   Sickingen;  die  Städtegesandten    1522 
beabsichtigen  Nürnberg  zu  verlassen.  —  1522  Oktober  10  [Nürnberg]. 

Aus  Frankfurt,  BTA  36  fol  72  f     Orig.  (präs.  18.  Okt.). 

25  Achterklärung  Sickingens.  —  Erzhz,  Ferdinand  und  das  Regiment 

suchen  df^n  Ittg,  zu  fördern;  was  aber  m.  gn.  h.  herzog  Ferdinandus, 
auch  dem  regement  daran  gelegen  sie,  ist  mir  nit  zu  mirkcn,  dan  ob 
man  gern  gelt  het,  nelich  zum  Durkenzug  zu  en trittung  seiner  Gn. 
erblant,    ader    mufs  etwas  vorborgens  vorhanden  sein,   das  noch  nit  in 

30  dag  kommen  ist. 

Gestfrn  haben   sich  die  Gesandten  von  Aachen,   Straßburg,    Metz,  Okt.  9 
Mühlhausen,    Ulm,   Mrmmingen   und   er  dahin  vereinigt,   heimzureiten, 
da  die  acht  Tage  verstrichen  sind^);   doch   hat  man   das   vor   gut  an- 
gesehen, das   abreiten  mit  wissen  des  regements  'beschehen,  und  solichs 

35  *)  Kardinal  Schinner  war  am  30.  Sept.  gestorben. 

■)  S.  das  Schreiben  vom  i.  Oktober  o.  S.  Sl'i, 

lUMcLata^'bJikten  <J.  R.-Z.     ü.l.  Il|.  52 


818  B.    IX.   No.  161—162:  1522  Oktober  10—11. 

alsbalt  montlich  durch  den  von  Straisberg  und  Ulm  .  .  .  angezeigt.  Es 
ist  ihnen  geantwortet,  sie  müßten  bleiben;  wolle  einer  fort,  so  solle  er 
i)on  Haus  einen  andern  Vertreter  kommen  lassest.  Straßburg  und  Mühl- 
hausen haben  deswegen  von  ihrem  Rate  Instruktion  erbeten  \  der  Ulmer 
Gesandte  hat  die  Instruktion  erhalten,  noch  vier  Tage  zu  warten;  ist  5 
dann  noch  niemand  von  Fürsten  gekommen,  so  ivill  er  fort.  Die  von 
Aachen  sind  einfach  weggeritten,  nachdem  sie  ihn  gebeten,  sie  event.  zu 
vertreten;  er  hat  dies  jedoch  abgeschlagen,  tveil  er  keinen  Befehl  des- 
wegen hat  und  selbst  heimzureiten  beabsichtigt.  Erwartet  Bescheid, 
mitteler  zeit  wirt  man  sehen  ^  ob  einiger  fürst  sich  zum  roichsdaglO 
schicken  wirt  ^).  —  Bat.  den  10.  tag  octobris  anno  etc.  22. 

1522  163,  Johann  Rehlinger  an  Augsburg:  Nachrichten  vom  Regiment  (  Ver- 
hängung der  Acht  über  Sickingen)  und  von  den  Städten  auf  dem  Reichs- 
tage. —  1522  Oktober  11  Nürnberg. 

AiM  Augsburg,  Literalien  1522.     Orig.  von  Schireiberhand.  15 

Wie  ich  von  E.  F*  abgeschiden,  also  bin  ich  sampt  andern,  die  mir 
Okt.  9  E.  F*  zugeben  haben,  durch  hilf  des  almechtigen  dornstags  nechst  ver- 
Okt.  10  schinen  wo!  herkumen  und  gester  frue  von  wegen  E.  F*  in  des  regi- 
ments  rat  angetretten  und  zu  einem  eingang  mit  einem  gutten  und 
nemlich  under  andern  disem  handel  entpfangen  worden,  das  Franciscus  20 
von  Sickingen  gester  vormittag  durch  das  regiment  erstlich  im  regiments- 
rat  mit  offener  thur  des  gewaltigen  und  thatlichen  furnemens  halber,  so 
er  wider  mein  gnedigisten  herren  von  Trier  geübt  und  über  das  ime 
bei  der  acht  gepotten  worden  ist,  von  demselben  abzusteen,  nichtdester- 
minder  in  demselben  verhart  hat,  in  kai'  M^  und  des  reichs  landfriden25 
straff  und  bussen  und  sunderlich  in  die  acht  und  aberacht  declariert 
und  darnach  ferer  auf  offem  markt  under  den   wölken   dem    geprauch 

*)  Am  13.  Oktober  (mo.  n.  Dionisii)  schreibt  der  Rat  an  Holzhausen,  er  solle 
erst  mit  den  letzten  abziehen,  da  er  nicht  mit  den  ersten  gekommen  sei  (Conc.  ibid. 
fol.  71).  —  Etwa  gleichzeitig  klagte  H.  dem  Bürgermeister  Joh.  von  Glauburg  30 
gegenüber,  daß  er  noch  länger  bleiben  müsse  in  schweren  Kosten,  obwohl  er  sein 
eigen  Heu,  Hafer  und  Stroh  gekauft  und  die  Pferde  in  Dr.  Schaubuchs  (?)  Haus 
gestellt  habe;  an  Wolf  von  Uttenhofen,  der  heute  zu  den  Kriegsfürsten  abgeschickt 
worden  ist  (s.  Planitz  S.  219),  hätte  er  gute  Gesellschaft  gehabt.  In  dei'  Abfer- 
tigung an  Pfalz  etc.  wird  des  reichstag  halben  auch  etwas  darin  gedacht.  Ober  3b 
die  Anklagen,  die  gegen  den  Mainzer  als  Förderer  Sickingens  erhoben  worden  sind 
(s.  ülmann,  Sickingen  300  ff.);  verschiedene  neue  Zeitungen  über  den  Sickingen- 
selten  Handel.  Bittet  um  Zusendung  des  Schreibens,  in  dem  Wetzlar  um  Vertre- 
tung auf  dem  Etge.  gebeten  hat  (Orig.  ibid.  fol.  78  f.,  ohne  Tagesdatum). 


B.    IX.    No.  162:  1522  Oktober  11.  81» 

nach  durch  erzherzog  Ferdinandum  als  statbaltern  in  beisein  aller  re- 
gimentsrete  und  sunst  vil  volks  ferer  in  die  acht  verkindt  und  denunctiert^ 
auch  sein  leib  und  gut  meniglichem  erlaubt  worden  ist^  unangesechen 
das  man  ine  zuvor  ganz  nit  citiert  noch  ervordert,  auch  nit  gehört, 
5 also  das  man  in  dem,  dieweil  die  that  im  ganzen  reich  so  ganz  offen- 
bar kundig  und  wissenlich  ist,  den  beschwerlichen  articul  *),  der  in  der 
reichsordnung  am  jüngsten  zu  Wurms  aufgericht  der  citacion  und  ver- 
kindung  halber  begriffen  wierdet,  nach  gestalt  der  Sachen  nit  gehalten 
hat,  wiewol  solichs  mit  muhe  zugangen,   aber  dennocht  solichs  also  on 

10  die  citation  geschechen  ist,  aus  ursach,  die  mir  anzuzaigen  nit  gepuren, 
wiewol  E.  F*  die  vermutten  mugen.  So  begreift  auch  solich  achturtail 
diser  zeit  allain  den  von  Sickingen,  aber  sein  anhenger  nit,  wiewol  zu 
einer  andern  zeit  und  in  anderer  gestalt  derselben  durch  weiter  hand- 
lung  aucii  nit  vergessen  soll  werden. 

Ir  Des  reichstags  halber,  weliche  fursten,  auch  ^)  derselben  und  ander 

potschaften  hie  erschienen  seien,  solichs  haben  E.  F*  aus  hierin  ver- 
schlossener copei  zu  vernemen  ^).  Des  reichstags  halber  hat  man 
vorlangst  den  nechstgesessen  fursten  bei  verliesung  irer  Privilegien  man- 
diert,  sich  furderlich  zu  dem  reichstag  hieher  zu  verfuegen  *),  weliches 

20  aber  noch  nit  beschechen,   wiewol   man   etlicher  in   kurz   gewertig  ist. 

Desgleichen    haben    als  gester   etHch   der   erbern   stett   pottschaften  bei  Okt,  10 
dem   regiment   umb   urlaub   angesucht   und    sich   erpotten,   alspald   der 
reichstag   anfach,    sich   alsdann   widerumb   hieher   zu    verfuegen,    aber 
darauf  kain  andern  dann  disen  beschaid  erlangt :  dieweil  man  vil  fursten 

25  hieher  furderlich  zu  kumen  beschriben,  auch  das  regiment  nit  macht 
het,  inen  zu  erlauben,  das  si  dann  hie  verziechen  und  dardurch  andern 
dester  ehr  auszubeleiben  kain  ursach  geben  und  dardurch  zu  Verhinde- 
rung d?s  gutten  werk,  so  aus  dem  reichstag  diser  beschwerlichen  leuf 
halber   (und   sunderlich   neben   andern    stenden   den   stetten)   erwachsen 

30  mag,  kain  bewegnus  geben  wölten.  Doch  welicher  seiner  aigen  Sachen 
halber  zu  thon  hette  und  nit  beleiben  kint,  der  mecht  seinen  herren 
schreiben,  an  sein  stat  ein  andern  hieher  zu  verordnen,  und  so  derselb 
ankörne,  alsdann  wol  abziechen.  Weliches  dieselben  potschaften  zu 
thon,  wiewol  nit  gern,  bewilliget  haben. 

35  a)  !)•'«  .  .  .   fnrstvn  ancb  rou   das'lfini   Hand   mit   tmdrrfr  Tinft   am  Ravdt    uark getragen.  —    b)  Bei- 

linßntl  nn  Ztthl  foh/tndtti  LthalU-i;  CiuiiHtigpa  herren,  die  verzeichiinct  der  pottschaften,  so  hie  »u 
dem  rcichstai;  iinkumon  Hoirii,  hab  ich  vun  der  Mcnzischcu  potäihatt  ober  mer  dann  ein  anhaltea 
nit  bekamen  miig(>n,  die  mit  disem  brief  xu  »chickon.  Will  aber  E.  W.  dio  bei  nechster  potschatt 
zusenden.     Datum  ut  in  literis. 


40  ')  Art.  31  der  Kammergerichtsordnung:  ETA  II  394  f. 

-)  Ä  0.  S.  251  Anm.  l 

52* 


J 


820  B.    IX.   No.  162—163:  1522  Oktober  11—14. 

Okt.  10  Ferer  so  hab  ich  mich  gester  zu  der  erbern   stett   potschaften ;  so 

hie  seien,  sunderlich  von  wegen  des  stettagsabschid  zu  Efslingen  ge- 
macht; nit  verfuegen  mugen,  aus  ursach  das  man  mir,  sopald  ich  in 
die  herberg  kam^  auf  morgen  frue  in  reichsrat  ansagen  thet.  Dem  ich 
dann  gehorsam  und  dergleichen  nach  mittag  den  ganzen  tag  darin  sein  ö 
hab  miesseu;  aber  daneben  von  iren  etlichen,  die  mir  solichs  ungevar- 
lich  auf  der  gassen  angezaigt,  so  vil  verstanden,  das  der  stett  erber 
potschaften,  der  vast  vil  auf  den  abschid  zu  Efslingen  hie  gewesen, 
Okt.6u.7dM(Ai  all  und  etlich  erst  am  montag  und  aftermontag  bis  an  Strafsburg, 

Lübeck,  Mulhausen  und  Ulm  hinweg  gezogen,  auf  E.  F*  vast  übel  zu- 10 
friden  gewesen  und  noch   seien  und  -sich  kainswegs  £.  F^  nitschickens 
versechen  hetten  und  mainen,   wa  E.  F^  ir  potschaft  auf  solichen   ab- 
schid zeitlich  her  verordnet,   das   si  in   mitler   weil   mit  andern  stetten 
vil  guts  handien  mugen  hetten  ^),   des   si  hinfuro   nit  mer  so  leichtlich 
thon,  noch  die  andern  stett  hernach  so  gutwillig,  als  si  besorgten,  finden  15 
mechten^  mit  andern  mer  mainung,  die  ich  etwan,  wils  got,  £.  F^  selbs 
anzaigen  will.   Darauf  ich  E.  F^  nit  allain  zu  dem  pesten  gegen  solichen 
personen  verantwurt  hab,   sunder   auch   solichs  ferer  gegen  andern,  so 
wie  obengemelt  noch  hie  seien,  laut  E.  F'  bevelch   mit  getreuem  vleis 
weiter  thon  will.     So  hab  ich  auch  als  gester  die  sach  von  wegen   der  20 
viertausent    geliehen    gülden  *)    bei    meinem    gnedigen    herren    herzog 
Friderichen  von   Baym  etc.,  dem  alten  stathalter,   der  noch  neben  erz- 
herzog  Verdinando   etc.   im   regiment    sitzt,    auch    mit   etlichen   andern 
vertrauten  herren  des  regiments  gehandelt  und  darauf  ditzmals  nit  bösen 
beschaid  erlangt,   will   auch    darauf  ferer  mit  allem  vleis,   als  ich   wol25 
schuldig  bin,   anhalten   und   was   mir  entlich  begegnet,  E.  W.  alsdann 
dasselb  weiter  nit  verhalten.  —  Datum  Nurmberg,  samstag  den  11.  tag 
des  monets  octobris  anno  etc.  22. 

163 •  H,  V.  llolzhausen  an  Frankfurt:  Besuch  des  Heichstages ;  Reichs^ 
Steuer;  Ankunft  der  ungarischen  Botschaft j  der  Botschaft  des  Bischofs^ 

M  Nachdem  der  Rat  von  Niirnbei'g  am  10.  Septembei^  versprochen  ?Mtt€,  sie 
zunächst  auf  dem  Rtge.  zu  vertreten  und  den  Empfang  des  Guthedünkens  der  stett 
beschwerung,  was  derhalb  auf  furgenomen  reicbstag  furzunemen  sei,  bestätigt 
Ihatte  (Brief  buch  84  fol.  49),  schrieb  er  am  27.  September  an  Augsburg  und  for- 
derte den  Rat  auf  mögliclist  schnell  seine  Botschaft  zu  senden  (Orig.j  dat.  sambstag  35 
nachcrucis,  27.  september  a.  etc.  22,  in  Augsburg,  Literalien  1522  \  Cop.  Nürnberg, 
Briefb.  84  fol.  67 f);  es  wird  darin  erwähnt,  daß  bisJier  nur  die  entlegensten 
Städte  wie  (außer  den  obetigenannten)  Metz,  Dortmund,  Lübeck,  Goslar  etc.  geschickt 
hätten,  die  z.  T.  schon  toieder  abgereist  seien. 

^)  S.  0.  S.  115  Anm.  2.  40 


B.    IX.   No.  163—164:  1522  Oktober  U.  821 

von  Augsburg  und  des   Bischofs  von  Würzburg,  —  1522   OJctober  14 
[Nürnberg]. 

Aus  Frankfurt,  BTA  36  fol.  75  Orig.  (präs.  19.  Okt.). 

• 

Man  merJd  noch  nicht,  ob  der  Beichstag  zustande  kommen  tvird, 
strotz  aller  Bemühungen  Ferdinands  und  des  Begiments.  Varnbüler 
meint,  in  8  Tagefi  werde  man  darüber  Gewißheit  Jiaben,  dan  das  re- 
gement  hait  die  nesten  umb  Nürnberg  gesessen  fursten  zum  furderlich- 
sten  dohene  anzukommen  ernstlich  beschriben.  —  Der  Fiskal  wird  ohne 
Aufschub  gegen  die  säumigen  Zahler,  fast  lauter  Bischöfe  und  Grafen 
10  (darmiter  Philipp  von  Sohns  und  die  Burg  Gelnhausen),  procedieren.  — 

Des  köngs  von  Ungern   botschaft  ist   am   sontag  nest  zu  Nornberg  in-  Okt.  12 
kommen  und  defsglichen   des  bischof  von  Auspurg   botschaft  und  auf 
huet  dato  der  bischof  vom  Wortzburg  mit  200  pferden  woil  geroist.  —  Okt.  14 
Dat.  uf  dinstag  Calixti  den  14.  tag  octobris  anno  etc.  22  ^). 

15164«  Dr.  J.  BeUinger  an  Augsburg:  VerhajuUungen  mit  dem  Begiment    1522 
über  eine  Augsburg  geschuldete   Anleihe;     Ankunft    einer   ungarischen 
Gesandtschaft.     1.  Beilage:  Städtetag  zu  Nürnberg;  Besuch  des  Beichs- 
tages;  das  Begiment  und  der  schwäbische  Bund.     2.  Beilage:  Präsenz- 
liste.    3.  Beilage:  Sickitigen.  —  1622  Oktober  14  Nürnberg. 

20         Aus  Augsburg,  Literalien  1522.    Orig.,  die  3.  Beilage  von  Rehlinger  eigen' 
händig. 

Hat  wegen  der  4000  GL,  r>on  denen  er  in  seinem  letzten  Brief  ge- 
sjJTOchen  *),  mit  detn  Begiment  verhandelt  und  von  diesem  endlich  die 
beifolg etide  Anweisung  auf  das  in  Frankfurt  eingelaufene  Geld  zum 
2b  Türkenzuge  erhalten,  d<is  sonst  vielleicht  zum  nächsten  Türkenztige  ver- 
wandt werden  würde.  Denn  am  vergangenen  Sonntag  ist  wieder  eine  Okt.  12 
ungarische   Gesandtschaft   in   Nürnberg  angekommen ,    ein  Bischof  von 


^)  An  demselben  Tage  schrieb   Holzhausen  auch  an  Bürgermeister   Glauhurg 
(ibid.  f.  74  (h'ig.).    Er  gab  Nachrichten  über  da^  Vordringen  des  Landgrafen  von 

30  Hessen  und  berichtete,  von  einer  Achtserklärung  der  Helfer  Sickingens  würden  Un- 
ruhen befürchtet.  Über  die  Ankunft  der  Botschaften  toied erholte  er  das  in  dem 
Brief  an  den  Rat  Gesagte.  Die  ungarische  Gesandtschaft  hat  80  Pferde  gehabt, 
Erzherzog  Ferdinand  hat  ihr  sein  Hofgesinde  entgegen  geschickt.  —  Am  16.  Okt. 
(eileDt  uf  dornstag  nach  Calixti,  den  15  [sie!]  tag  octobris  1522;  ibid.  fol.  76  Orig.) 

35  ließ  Holzhausen  ein  kurzes  Billet  an  den  Bürgermeister  folgen,  worin  er  mitteilt, 
daß  nach  der  Angabe  des  Mainzer  Sekretärs  Kf.  Alhrecht  auf  dem  Wege  zum 
Rtge.  sei. 

^)  S.  Kehlingers  Schreiben  vom  11.  Oktober,  vorige  Seite,  —  Die  Anweisung  fehlt. 


822  B.    IX.   No.  164-166:  1522  Oktober  14—15. 

Vesperin  ^)  mit  ungefähr  124  Tf erden  und  7  Kammerwagen,  um  Tte- 
gim^ent  und  Stände  um  Hilfe  gegen  die  Türlcen  zu  ersuchen ,  da  die 
Türken  jetzt  auf  Ungarn  fallen.  —  Falls  in  Frankfurt  noch  nicht 
4000  GL  zusammen  wären,' soll  von  dort  nach  und  nach,  was  ein- 
käme,  geschickt  werden.  Bittet  um  Zusendung  des  Schuldbriefs  des  Re-  5 
giments  und  einer  Copie  der  Quittung,  wenn  das  Geld  erlegt  ist.  —  Dat. 
Nurinberg^,  erichtag,  den  14.  tag  octobris  anno  etc.  22. 

7.  Beilage.  Die  meisten  in  Eßlingen  versammelten  Botschaften 
liahen  hier  darüber  beratschlagt,  wie  der  Artikel  über  die  Türkenhllfe 
an  die  Stände  könnte  gebracht  w.erden.  Sonst  ist  nicMs  zur  VerhatuJlung  lO 
gekmnmen,  da  viele  Städte  und  besonders  Augsburg  nicht  vertreten  waren. 
Jetzt  sind  von  diesen  Gesandten  nur  noch  5  da.  Von  den  fürstlichen 
Botschaften  sind  ebenfalls  nur  tvenigr  da,  von  I^älaten  nur  der  Abt  von 
Weingarten,  von  Grafen  nietnand.  Die  Eröffnung  des  Jteichstages  wird 
verschoben  werden.  Die  nächstgesessenen  Fürsten  sind  gemahnt  worden;  i5 
der  Bf.  von  Würzburg  ivird  in  kurzem  erwartet. 

An  der  geplanten  Vereinigung  zwischen  dem  Bunde  und  dem  Re- 
gimente  liegt  diesem  nicht  mehr  viel,  dieweil  des  von  Sickingen  hand- 
lang jetzt  nit  nier  im  furgang  ist;  von  der  Einwilligung  des  Bwides  auf 
dem  Nördlinger  I'age  weiß  das  Regiment  noch  nichts.  Er  (Rehlinger) '^^ 
wird  sich  aber  durch  Dr.  Lamparter  beim  Erzherzog  genauer  erkundigen 
und  auch  mit  Pfalzgraf  Friedrich  reden  und  bericMen,  was  er  erfahren, 
damit  Dr.  Peuiingers  Handlung  von  des  Bundes  wegen  danach  erfolgen 
oder  verschöben  werden  kann  *).  —  Vofi  Herrn  Hans  Jörgen  von  Abs- 
bergs  Anrufen  wider  Herrn  Jörgen  Truclisessen  hat  er  nichts  gehört.      25 

2.  Beilage.     Präsenzliste  [vgl.  o.  S.  315  ff.]. 

3.  Beilage.     Belagerung  Kronbergs.     Das  Regiment  hat  Ite fohlen, 
das  Schloß  Ruckingen  ebenfalls  zu  belagern  ^). 

• 

1522     165.    Aufzeichnungen  Pa^ks   für   einen  Brief  an  Herzog   Georg    von 
Okt.  15 ff.  ^5^^^^^^;   Besetzung  des  Regiments;  Besuch  des  Reichstages;    Werbung 'SO 


^)  Gemeint  ist  der  Bf.  Ladislaus  van  Syrmien,  nicht  der  von  Vesj^prim. 

")  Mit  derselben  Angelegenheit  befaßt  sich  das  Schreiben  RefUingers  vom 
17.  Oktober  (dat.  Nurmberg,  freitag  nach  sanct  Gallentag  anno  etc.  22  ibid.  Orig.); 
R,  berichtet,  daß  er  Pfalzgraf  Friedlich  und  dann  auch  Erzhz.  Ferdinand  im  Bei- 
sein  Lamparters  von  den  Nördlinger  Beschlüssen  und  der  beabsichtigten  Sendung  Zb 
Peutingers  in  Kenntnis  gesetzt  habe ;  sie  haben  ihm  gedankt  und  ihm  zu  schreiben 
aufgetragen,  daß  man  des  bunds  . . .  potschaft  erscheinung  und  anzaigung  leiden 
werde,  die  Kntscheiduug  könne  aber  erst  auf  eitiem  nächsten,  vom  E^zbfe.  von  Mains 
angeregten  Bundestage  erfolgen. 

')  Vgl  ülmann,  Sickingen,  307-309  und  313.  40 


B.    IX.   No.  165:  1522  Oktober  15.  828 

des  Nuntius  an  Erzhz,  Ferdinand;  Berichte  atAS  Born;  Ehodus;  Sickingen; 
ein  Pt'edigermönch  zu  Nürnberg  wird  Handtverker;  die  Bettler  -zu  Nürn- 
berg. —  1522  Okt.  15  ff.  Nürnberg. 

Neue  Zeitungen:  Sichingen;  Mailand;  Bhodus. 

5  Aus  Dresden,  Lac.  10181,  Rtg.  zu  Nürnberg  1522  fol.  49-59.  Conc.  fast  ganz 
van  Packs  Ud.,  vorher  geht  die  o.  8.  315  hei  der  Präsenzliste  erwähnte  Auf- 
zeichnung über  die  Ankunft  der  Fürsten  auf  dem  Btge,  und  es  folgen  zwei 
Auszüge  aus  der  Präposition. 

Der   erzbischof  von   Köln    und   der   bischof  von   Strasburg  haben 

lOdis  quartal  von  Michaelis  an  sullt  im  regiment  siezen,  haben  sich  ir 
kfl.  und  fl.  Gn.  der  schwinden  leuft  halber^  durch  Franciscum  eingefurt, 
entschuldigen  lassen  und  bleiben  auch  ir  Gn.  beid  aussen,  derhalber 
siezt  von  den  vorordenten  fursten  nimand  den  herzog  Heinrich  von 
Meckelburg.     Desgleichen   bleibt   aussen   der  erzbischof  von  Thrir  und 

15 der  herzog  von  Jülich  und  Kleva  auch  aus  denselbigen  Ursachen,  und 
haben  sich  ire  Gn.  entschuldigen  lassen.  Der  cardinal  von  Menz  ist 
auf  dem  weg  gewefsen,  adder  disse  leuft  haben  sein  kfl.  Gn.  widerumb 
gefordert;  man  sagt  aber,  sobald  di  enporung  gedempft,  werden  s.  kfl. 
[Gn.]   perschonlich   auch   herkommen.      Der   ander   kurfursten,   fursten, 

20prelaten  und  stende  des  reichs  ist  man  teglich  warten. 

Naue  Zeitung.     Bebstlicher  Heilikeit  legat  hat  sein  oracion  und 
werwung  gethan   kegen   dem   erzherzogen  Ferdinandum  am  suntag  vor  Sept.  28 
Michaelis,  fast  auf  folgende  meinung:  das  erstlich  der  babst  am  28.  tag 
augusti    sei    gesund   kegen   Rom    kommen   und   hab   alda   di    krön    an 

25  alle  solemnitet  ader  gepreng  enpfangen,  ist  zu  fus  gangen  und  sich 
nicht  wolln  lassen  tragen,  sein  namen  Adrianum  behalten  und  entlich 
alle  ceremonien,  di  bisher  in  den  solemnitatibus  gebraucht,  genzlich 
nicht  leiden  wolln.  Hab  bei  20  offlcia  der  kurtisanen,  auf  geiz  und 
buberei  gestift,  einsmals  abgethan,  wollt  sich   auch   weiter  befleissigen, 

30  das  alle  aufsecz,  darmit  Deuzsche  nacion  bisher  beschwert  gewesen,  suln 
abgethan  werden  *).  Zum  andern  nachdem  der  Turk  Rodis  mit  einer 
grossen  macht  belagert  gehabt,  nemlichen  mit  zweimalhunderttausent 
man  und  si  merklich  geengstiget,  hat  bepstliche  Heilikeit  den  Rodisern 
zu  hulf  zwu  galeien  mit  leuten,  aller  notdurft  und  prophanden  wol  gerust 

35  zugeschickt,  darmit  der  schlussel  der  Kristenheit  des  orczs  mucht  be- 
halten werden.  Zum  dritten  hab  sein  Heilikeit  merkliche  und  tapfere 
botschaft  ausgeschickt,  fride  zu  machen  zwuschen  Ro.  kei*^  M*,  dem 
kunig  von  England  und  Frankreich,   auf  das   durch   di  einikeit  krist- 

a)  Ni€t~nach  gestrichen:    »underlich   das   kein   kardioall   aber   6000  dacaten  je.rlich   Mall   einkomens 
40  haben,  dan 


824  B.    IX.   No.  165:  1522  Oktober  15. 

lieber  kunige  dem  Türken  mucbt  sunst  raer  und  stadlieher  widerstand 
gescben.  .Und  wollt  also  sein  H*  fridc  macben  und  ein  naue  reformacion 
in  der  Cristenheit,  sunderlich  under  den  geistlichen,  das  diselbigen  ein 
genante  zimlicbe  sumen  sulten  baben  einkommen,  als  nemlich  ein 
Cardinal  6000  ducaten  etc.,  das  ubericb  sult  gsistirt  werden  und  sult  5 
sampt  den  annaten,  pallien  und  anderm,  das  bisber  kein  Rome  gefaln, 
nu  weiter  in  Deuzscben  landen  bleiben  und  allein  wider  den  Türken 
und  finde  der  Kristen  (nacb  rat  kei'  M*  und  Deutzer  nacion)  gebraucht 
werden.  Und  sucbt  s.  H^  nichts  mer  auf  erden  den  di  ehr  goczs  und 
einikeit  aller  Kristen,  derhalber  wolt  s.  H.  als,  das  got  und  der  lib  10 
des  nesten  enkegen  wer,  sampt  der  keczrischen  1er  Marthini  genzlich 
vortiligen  und  ausrotten ,  bet  derhalber  s.  H.  vom  reich  zu  den  allen 
hulf,  rat  und  beistand  etc.:  hec  ille. 

Von   angezeigten   artikeln   sal   auf  dissem  reichstag  gehandelt  und 
alsden  dem  legaten  antwurt  gegewen  werden ,    dorauf  wart   er  nach  hi  15 
im  predigerkioster. 

Es  ist  auch  angezeigt,  das  zu  Rom  ser  stirbt  an  der  pestilenz 
und  der  babst  hat  fast  alle  kardinel  bei  einander  und  wil  keinen  weg- 
lassen, welchs  gebirt  ein  grossen  widerwiln.  In  korzen  tagen  ist  das 
gerucht  herkommen,  wiwol  unbestendig,  der  babst  sei  verstürben,  welchs  20 
ich  derhalber  glaub,  das  die  cardinel  und  curtisanen  kein  frommen 
adder  kein  reformacion  leiden  künden. 

Die    Türken  sind  vor    BJiodus  zurückgeschlagen    worden  *).      Der 
Großmeister  hat  alle  Ititterb rüder   deutscher  Nation   aufgefordert,  »ich 
nach   Rhodus  sn   hegeben,    da  ein  neuer  Amjriff  der  Türken  für   den^ 
Sommer  befürchtet  ivird-^). 

Franciscum  von  Sickingen  belangend  haczs  di  meinung:  es  ist  ein 
knecht  gewesen  ^),  hat  vil  reitens  gehabt  im  stift  Thrir  und  als  der 
erzbischoff  sulchs  erfarn,  hat  er  auf  ihn  straufen  lassen,  ist  der  knecht 
gewarnt  wurden  und  sich  zu  Francisco  begewen  und  ist  des  stifts  find  30 
wurden,  hat  auch  eczliche  darinne  nidergewurfen  und  umb  6000  fl. 
gescheczt.  Vor  diselbigen  ist  Franciscus,  wiwol  unersucht,  bürg  wurden 
und  nu,  so  si  nicht  einhalten,  auch  des  vormugens  nicht  sint,  ist  er  des 
bischofs  find  wurden  und  ihn  understanden  zu  beschedigen. 

Der   Erzhischof  schickte   den  Fehdehrief  an   das   Regiment.      Ver-  35 
handlungen  des   Regiments  mit    Sickingen    und  Anttvort   Sickingens '). 

a)  Der  Sfiis  ist  itt  der  Hs.  nachtet raf/m. 

*)  Die  NachricJit  ist  schon  in  dem  Briefe  voin  1.  Oktober  (o.  S.  SU)  erwähnt. 

')  Gerhard  Borner,  s.   Ulmann  iS.  382. 

■^)  Die  Anticort  ist  schon  o.  S.  S05  im  Schreiben  vom  16.  September  berichtet,   40 


B.    IX.   No.  165:  1522  Oktober  15  825 

Eroberung  St  Wetukls,  Belagerung  Triers,  Sickingens  Versuch ,  die 
Klöster  St  Maximin  und  St  McUthias  zu  brandschatzen,  Sichingen 
hat  sich  mit  300  auserlesenen  K^iechten  auf  die  Ebernburg  zuriickgejsogen. 
Der  Erzbischof  hat  St  Wendel  zurückgewonnen  und  200  Pferde  darin 
b  gefangen,  und  leit  izt  vor  eim  schlos,  heist  Leuchtensteia  ^)^  ist  Fran- 
cisci,  hart  an  Lothringen  gelegen,  hat  Franciscus  erst  den  vorgangen 
soromer  gekauft ,  ist  di  sag,  es  sei  auch  gewunnen.  Pfalzgraf  Ludwig 
hat  die  Güter  mehrerer  Adliger,  die  Sickingen  unterstützt  haben,  kon- 
fisziert, zwei  Herren  von   Rosenberg   hat  er  mehr  als  20000  Gl.   ge- 

10 nommen.  Sickingen  hat  sich  für  sie  verwandt,  aber  ohne  Erfolg,  Der 
Pfalzgraf  liegt  mit  etwa  1000  Pferden  und  vielen  Ftdfitruppen  eine  halbe 
Meile  von  der  Ebernburg  und  will  den  Winter  über  dort  bleiben.  Der 
landgraf  von  Hessen  hat  sein  find  gesucht  im  stifl  von  Menz  und  hat 
einen,  Johann  Hiliichen  genant,   welcher   Francisco   dismal   100   pferd 

15gefurt,  uberfalu;  man  vorsit  sich  auch,  s.  Gn.  werden  weiter  zihen  ^). 
Man  sagt;  s.  fl.  Gn.  hab  1600  pferde  und  bei  12  000  man,  wart  noch 
weiter  ander  fursten  hulf.  Es  hat  s.  fl.  Gn.  das  markschiff  zwussen 
Frankfort  und  Menz  auf  dem  Meyn  nidergeworfen  und  ein  gros  gut 
darinne   bekommen;   was  Menzis  gewesen,   hat  er   behalten   und  wek- 

20gefurt.  Gestern  kam  die  Nachricht,  daß  er,  der  Pfalzgraf  und 
der  Erzbischof  von  Trier  nun  vor  Kronberg  liegen.  Der  kardinal 
von  Menz  ist  in  disen  leuften  eilend  auf  gewesen  und  sich  von 
Ochsenburg  ^)  kegen  Menz  zu  schiff  begewen ,  haben  di  landgrafi- 
schen aus  Rudisheim  ^)   hart  zu  s.  Gn.  geschossen,   das  auch   s.  fl.  Gn. 

25 gros  nott  geliden  haben;  derhalber  hat  s.  kfl.  Gn.  hi  einlend  post  ge- 
habt und  gebetten,  den  landgraffen  zu  recht  und  gleich  einzunhen^), 
mit  erbitten,  das  s.  kfl.  Gn.,  auch  s.  Gn.  capitel  und  underthan  vor 
dem  kei.  regiment  umb  alles,  das  si  der  landgraf  zu  beschuldigen  wolt, 
stiln  sten.     Ist  darauf  vom  regiment  dem  landgrafen  frid  geboten;  wes 

30 sich  8.  fl.  Gn.  werden  halten,  ist  noch  verbürgen  Die  Ursache,  die 
den  Landgrafen  zu  diesem  Vorgehen  bewogen  hat  *).  Um  diese  Händel 
zu  stillen,  hat  das  Itegime^vt  Wolf  von  Uttenhofen  zu  dem  Erzbischof  von 
Mainz  und  den  drei  Kriegsfürsten  geschickt,  am  11.  Oktober  ist  er  ab- 
gereist   Am  9,  Oktober  ist  Sickingen  in  die  Acht  erklärt  worden;  Erzhz. 

^b  Ferdinand  hat  selbst  das  Edikt  gelesen  und  zerrissen.     In  summa  alles 

a)  Hi&i'tiaeh  gestrichm:  den  cardinal  von  Menz  za  beschedigen    —  b)  Sic! 

')   Welcfier  Ort  damit  gemeint  ist,  vermögen  ivir  nicht  anzugeben. 
*)  D.  i.  Aschaffenburg. 
'^)  Gemeint  ist  wohl  Rüsselsheim. 
40         *)  Vgl.  Ülmann,  Sickingen  310  Änm.  2. 


826  B.    TX.   No.  165:  1522  Oktober  15. 

ungeluck;  das  iczt  im  reich  schwebt,  fleust  augesichtig  vom  Franzosen 
her;  den  diweil  er  aus  seiner  macht  unserm  hern  keiser  zu  schwach, 
so  mus  er  sich  understhen,  uns  mit  eigner  macht  zu  vortilgen. 

Hartmann  von  Kroni)erg  hat  eine  Schrift  an  das  Regimefit  *)  ge- 
sandt und  Fürsten  und  Herren  gebeten,    das   si   alle  also   weiten   an   6 
stat  kei'  M'   regirn,   das   di  warheit   und    das   wort  gozs   nicht    weiter 
undergedruckt  werd,   wi   den   bisher   manchfeldig  gesehen.     Und   zeigt 
an  durch  vill  geschieht  und  exempel  von  anbegin  der  werlt  bis  auf  das 
leiden  Christi  und  darnach  bis  auf  dise  stund,   das  alle  digennigen,  di 
der  warheit  entkegen   gelebt,   schmelich,   schwerlich    und   grausamklich  10 
sind  gestraft,   vortilliget  und  vordumpt  worden,    und  hengt   entlich  an 
dise  wort:  nachdem  der  from  Franciscus  von  Sickingen  iczt  ausgezogen, 
di  goczsiind  zu  straffen,  hat  er  mir  sein  haus,   di  Eberburg,   zu  hüten 
eingethan,  derhalben  wil  mir  nicht  geburen,  iczt  darvon  zu  zien ;  sobald 
er   aber   widerkumpt,    bin   ich    erbotig  zu   E.   fl.  Gn.    und  Gu.   kegenlö 
Nurmberg  sunder  gelcit  zu  kommen  und  da  anzuzeigen  und  warzumachen, 
das  E.  Gn.  und  6u.  alle  mit  sulchen   und  viln  mern  pen   und   straffen 
beileidiget  wern  ■),  wu  E.  Gn.  und  Gu.  der  warheit  und  dem  wort  gocz 
nicht  mer  er  und  placz  werden  geben,  wider  bisher  gesehen  etc.  *).    Di 
epistel  ist  ser  schon  und  **)   ewenteurichs ,   darauf  ihm    auch   di    fursten  20 
und  hern  des  regimenzs   auf  sein   bitt  antwurt   gegeben,   ader   diselbig 
ist  nicht  zu  schreiben. 

Vor  14  tagen  ^)  ungeverlich  ist  ein  predigermunch  hi  in  di  heuser 
zu  betteln  ausgeschickt  und  angeferd  in  ein  schmide  kommen  umb  ein 
almusen ;  hat  der  schmit  gesagt,  er  sult  erbeten,  wi  her  thet,  so  beschert  25 
im  got  auch  genug;  hat  der  munch  auf  der  stund  di  kapp  ausgethan 
und  si  sampt  der  buchsen  sein  Vetern  heimgeschickt  und  da  angetretteri, 
lernt  nach  bis  auf  heut  das  hantwurk.  Der  rat  hat  ihm  kleider  und 
das  lergeit  sampt  anderer  notdurft  aus  dem  gemein  nucz  reichen  lassen. 
Der  munch  ist  gewesen  ein  ewangilier.  30 

Di  von  Normberg  haben  di  betler  mustern  lassen  und  alle,  di  des 
almusen  notdurftig  sein,  in  ein  haus  gethan;  di  erneren  si  alle  von  ge- 
meiner Stadt  einkommen  und  tor  hinfort  keiner  in  kirchen,  gassen, 
heusern  ader  sunst  mer  betteln;  wer  aber  umb  goczwill  gewen  wil,  der 

a)  Us.  wern  belojdiget  wem.  —  b)  Hieinach  gestnditn  kristlichs.  —  c)  Korr.  aus  »cht  t»|^ii.  35 


*)   Vom  IG.  September,  s.  o,  S.  ''W4. 


2N 


;  Die  A})führu}ig  aus  dem  Schreiben  ist  yiicht  tvörtlich,  aber  dem  Sinn  nach 
richtig.  Die  o.  S.  384  nach  Bögel  gemachte  Angabe,  daß  die  Schrift  auch  gleich- 
zeitig gedruckt  icorden  sei,  beruht  auf  ei>ietn  Irrtume  Bs.,  der  diese  und  eine 
spätere  Schrift  zusammengeworfen  hat.  40 


B.    IX.   No.  165:  1522  Oktober  15.  827 

legt  es  in  di  kästen  darzu  vorordnet,  so  kompt  es  allen  armen  zu  hulf. 

Ist  angefangen  am  tag  Egidii;  der  betler,  di  teglicli  ernert  werden,  ist  Sept.  1 

800.     Weiter  ist  dismals  nichts  neues  vorhanden,  das  sich  schreiben  las. 

—  Actum  Nürnberg,  am  tag  Hedwigen  anno  22.  Okt.  15 

5  Es  folgen  dann  spätere  Nachrichten:  Tod  des  Kardinals  t\  Sitten, 

Genesung  des  Papstes,  Anhinfl  von  Markgr.  Hans  AlbrecM,  Begiments- 
ninndat  an  die  Kriegsfürsten,  die  Türlcen  24  Meilen  von  Ofen,  Moltsan, 
Einnahme  eines  SicJcingenschen  Schlosses  in   Württemberg  '). 

Kronherg  hat  sich  am  15,  Oktober  nach  eintägiger  Beschießung  an 

10  Pfalzgf  Ludwig  ergeben.  Man  hat  darin  nur  26  Pferde  und  60  Beisige 
und  Knechte  gefuyulm,  keilte  Edeln^);  man  hat  die  Gefangenen  luufen 
lassen.  Der  Landgraf  von  Hessen  soll  schwere  Verluste  erlitten  haben. 
Im  Schloß  und  in  der  Stadt  ist  nichts  geraubt  worden  *»).  Der  Bitt- 
gang  der  GemaMiyi  Hartmuts  von  Kronberg  und  der  Gräfin  von  König- 

Ib  stein,  einer  geborenen  Gräfin  von  Stolberg,  aus  dem  Schlosse  hat  nichts 
geholfen  ^).  Am  20.  Oktober  ^)  haben  die  Kriegsfürsten  m  Frankfurt 
mit  dem  Maineer  Kurfürsten  verhandelt  und  ihn  der  Unterstützung 
Siekingens  beschuldigt.  Der  Kurfürst  hat  sich  zur  Zahlung  von 
26000  Gl.  verstehen  müssen;   Hartmut  von  Kronberg  und  Frowin  7'on 

20  Huttrn  sind  in  den  Vertrag  nicht  einbegriffen.  Frowin  von  Hütten  ist 
durch  eigenhändige  bei  Minkwitz  gefundene  Briefe  überführt  worden. 
Da  ist  er  zum  kreuz  gefalen,  ader  doch  kein  richtung  bekommen.  Der 
Kurfürst  von  Trier  und  der  Pfalzgraf  sind  dann  heimgezogen,  der  Land- 
graf  von  Hessen  will  gegen  Huttens  Schloß  Salmünster  ziehen,  der  Kur- 

2b  fürst  von  Trier  und  der  Pfalzgraf  haben  ihm  jeder  200  Pferde  und 
einige  100  Mann  zu  Hilfe  gesandt.  Her  Frohen  hat  sich  zu  Frankfort 
lassen  hören,  er  wollt  des  landgrafen  alda  warten.  Der  Landgraf  hat 
auch  das  Schloß  Gelnhausen  eingenommen.  Franciscus  von  Sickingen 
sterkt  sich  ser  und   lest   merklich    bauen  an  der  Eberburg   von  tag  zu 

30 tag;  es  ist  auch  widerumb  ein  gros  gewerb  im  land  Schwaben  und 
Elsas  als  in  sein  namen,  wiwol  der  pfalzgraf  eczliche  mit  Schriften  und 
Warnungen,  eczliche  auch  mit  gewalt  wendig  gemacht,  denn  s.  kfl.  Gn. 

a)  Hief   ist  tjf^liichen:   der  bott   ist  an)   Dostßn    freita^   au8   dorn  leger  KOf^t^^»   ^^^  heut  dato  her 
koi^'en  NormberK  zu  pfalzpaffen  Friderich  komeD.     Di    karfursten   and   forsten   haben  eich  duaelbst 
35  nach  nit  beschlodsen  gehabt,  was  i.  [H*.  k.]  Gn.  weiter  wolen  vornemen:    im   schloa  wind  drei  und 

davor  6  ppfschon  tot  bliben.     Actum  diustag   am  tag  UrHulo  {Okt.  1*1  J   anno  22.   —    b)  Hüruach  tjt- 
atnrht}!  datum  nt  snpra. 

*)  Diese  Nachrichten  finden  sich  dann  etwas  nusführUcher  iti  dem  Briefe  vom 
20.  Oktober. 
40  *■")    Vgl.   JJlmann,  Sickingen  SOS  f. 

^)  Das  Abkommen  ist  vom  18.  Oktober  datiert,  s.  Ulmann  311. 


828  B.    IX.   No.  165-166:  1522  Oktober  15—20. 

haben  nach  900  pferd  bei  einander^  welche  auch  s.  fl.  Gn.  auf  forsorg 
den  winter  bei  einander  behalten  wollen.  Det'  Erzhischof  von  Trier 
hat  am  Frankfurter  Tage  berichletf  Sickingen  habe  ihm  über  300000  GL 
Schaden  gethan,  denn  er  hohe  fast  25000  Haupt  Vieh  in  seinem  Stift 
geraubt;  der  meist  schaden  ist  wi  gewonlich  über  den  armen  unschul-  5 
digen  pauer  gegangen;  juxta  illud:  quitquid  delirant  reges ^  plectuntur 
Achivi.  Des  reichs  fiscal  hat  alle  edleut,  di  von  Franciscus  wegen  be- 
ruchtiget,  her  kegen  Nürnberg  zitirt  unge verlieh  bei  den  achtzigen^ 
under  welchen  Ulricus  von  Hütten  *)  auch  benumpt;  das  si  alhi  sullt 
erschein  und  sich  purgiren ;  wo  nicht,  so  wirt  er  wider  diselbigen  nach  10 
gewonheit  procediren,  bis  so  lang  si  alle  geechtiget  werden  ^). 

Sunst  ist  kuntschaft  kommen,  das  di  Hispanier  Meiland  das  schlos 
gewunnen  haben  '),  und  das  der  Turk  wider  leit  vor  Rodis  mit  höchster 
macht  und  di  hem  darinne  leiden  grosse  not,  der  hoemeister  bitt  di 
leczte  hulf;  kei.  M^  hat  in  Hispanien  aufgeboten  und  begert  den  fünften  15 
man  des  ganzen  kunichreichs,  den  s  M^  will  sich  mit  gewalt  wider 
den  Türken  seczen;  es  haben  auch  zuvor  s.  M*  viceroyg  ^)  in  Neapolis 
und  SiciUen  den  Rodissern  merklich  hulf  gethan.  Es  hat  auch  der 
babst  vormals  zwu  geruste  galeien  den  Rodisern  zugeschickt,  welcher 
allin  eine  ankommen,  di  ander  hat  der  Turk  eruberget;  adder  s.  H^20 
richtet  iczt  ander  zwu  an  zu  Genua,  di  weil  er  auch  nein  fertigen. 

1522    166.  Dietrich  v.   Werther  und  Otto  v.  Pack  an  Hz.  Georg  von  Sachsen: 

Okt  20 

Verhandlungen  mit  dem  Regiment;  Besuch  des  Reichstages;  Beziehungen 
des  StaUhaUers  Pfalzgn  Friedrichs  und  des  Regiments  zu  Herzog  Georg 
in  der  Luthersache;  Verhandlungen  mit  Erzliz.  Ferdinand;  Harnische;  2b 
Ih\  Scheuert;  Kardinal  v,  Sitten;  Papst;  Mhgf  Hans  AUßrecht;  Belagerung 
Kronbergs;  Türken;  Moltzan;  Sickifigen;  Erzhz,  Ferdinand.  —  1!}22 
Okt.  20  Nürnberg. 

Aus  Dresden,  Lac.  10181,  Rig,  zu  Nbg.  1522  fol  132-135  Orig, 

Okt  13  Haben  des  Herzogs  Schreiben  von  Montag  nach  Biofujsii  ^)  Freitag  30 

j  Okt  17  nach  GaUi  empfangen  und  habett  demgemäß  mit  dem  Regiment  am  St. 

Okt  18  Lukastage  verhandelt.     Das  Regiment  erkUiHe  sich  mit  der  Entschuldi- 

a)  Hiernach  gestrichen  der  junger.  —  b)  Kon:  aus  stadtheiter. 


*)  Es  folgen  in  der  Handschriß  (can  anderer  Hand)   der  bei  Münch  II  196 
nr.  117  gedruckte  Fehdehrief  Sickingens  und  llartmut  van  Krof^ergs  Absagebrief  3b 
an  den  Erzbischof  von  Trier  (vgl.  Ulmann  308). 

*)  Die  Nachricht  war  falsch,  s.  Baumgarten  II  265, 

•)  FehU. 


B.    IX.   No.  166:  1522  Qktober  20.  829 

gung  wegen  des  Mandats  befriedigt ,  nicht  so,  als  von  neuem  die  Ab- 
wesenheit des  Herzogs  entschuldigt  wurde.  Das  Regiment  bemerkte:  da  der 
Herzog  von  Moltzan  und  auch  ivöhl  von  den  Böhmen,  mit  denen  MoUzan 
verhandelte,  nichts  mehr  zu  fürchten  habe,  so  könne  er  sich  ohne  Gefahr 

bnach  Nürnberg  begeben.  Die  Artikel,  von  denen  gehandelt  werde,  an- 
zuzeigen, sei  nidtt  Brauch;  es  falle  mancherlei  vor,  wovon  man  handeln 
müsse.  Der  Herzog  möge  die  Vollmacht  seiner  Gesandten  auf  die  vor- 
mals ausgeschriebenen  Artikel  und  auf  aUe  anderen,  von  denen  man 
handeln  wird,   ausstellen.     Das  Regiment  bedankte  sich  femer  für  das 

10 „ Zuentbieten"  des  Herzogs  tvegen  Trier,  Pfalz  und  Hessen;  sie  hätten 
in  dieser  Sache  bereits  auch  etwas  gethan.  Werther  und  Pack  entgeg- 
neten, das  Regiment  habe  schon  zweimal  die  Gründe  gehört,  weshalb 
Herzog  Georg  dem  Reichstage  fernbleibe;  Hauptgrund  seien  die  Sessions- 
streitigkeiten, durch  die  viele  nützliche  Sachen  des  Reichs  verhindert  und 

Vödem  Herzoge  nur  vergebliche  Kosten  gemacht  toürden.  Darüber  daß 
die  Artikel  nicht  sollten  angezeigt  iverden,  würde  sich  der  Herzog  jeden- 
falls beschweren,  da  es  nötig  und  im  letzten  Ausschreiben  angezeigt 
worden  sei. 

Zum  Reichstag  sind  folgende  Fürsten  angekommen :  am  Dienstag,  Okt.  U 

modern  Abend  Hedwigis,   der  Bischof  von   Würzburg,   Sonntag  darauf^)  Okt.  19 
die  ungarische  Botschaß  und  etliche  ungarische  Herren  mit  etwa  100 
Pferden,  gestern  Sonntag  der  Bischof  von  Trient.     Sie  allc'  nebst  den  Okt.  19 
früher  genannten  Botschaften  liegen  vergeblich  mit  großen  Unkosten  zu 
Nürnberg.    Die  Botschaft  der  Städte  hat  deshalb  mehrfach  das  Regiment 

2b um  Erlaubnis  zur  Abreise  gebeten;  Werther  und  Pack  haben  sich  eben- 
falls deswegen  gestern  an  Pfalzgraf  Friedrich  gewandt.  Der  Pfalzgraf 
erklärte,  es  sei  den  Städten  abgeschlagen  worden  und  umrde  auch  ihnen 
nicht  erlaubt  werden ;  dem  Dechanteti  von  Freiberg  und  Planitz  sei  die 
Erlaidmis  zur  Abreise  niclit  erteilt  worden,  wie  die  Gesandten  behaupten ; 

SO  er  nehme  an,  es  ivürden  diese  Woche  einige  Fürsten  kommen;  dann 
werde  man  nicht  länger  warten.  Die  Gesandten  besorgen,  daß,  wer  nach 
Martini  komme,  auch  noch  zu  Meißen  kommen  würde;  sie  bitten  um  Weisung 
und  Zehrung,  da  die  100  Gl.  und  etwas  darüber  aufgebraucht  sind. 

Gestern    sontags    haben    wir   unsem   bevebl   Martinas   Luther    be-  Okt.  19 

35  langende  an  unsem  gn.  h.  pfalzgraven  Fridrichen  getragen ,  der  sich 
erstlich  E.  fl.  Gn.  frundlich  bedanket  und  entpeut  £.  fl.  Gn.  widerumb 
also  vil;  auf  die  hauptsache  haben  uns  s.  fl.  Gn.  gesaget,  das  s.  fl.  Gn. 

*)  Falsch,  die  ungarische  Gesandtschaft  traf  Sonntag  den  12.  Oktober  in  Nürn- 
berg ein  (o.  S.  316),  so  daß  wohl  ein  Verschreiben  für  „Sonntag  davor**  vorliegt. 


880  B.    IX.   No.  166:  1522  Oktober  20. 

sich  vorsehen,  es  sei  E.  fl.  Gn.  ein  schrieft  zukomen  von  dem  regiment '), 
die  nicht  mit  s.  Gn.  willen  gescheen.     S.  fl.  Gn.  hetten  E.  Gn.  auch  ge- 
schrieben, sein  fl.  Gn.  hetten  nichts  in  der  Sachen  können  gethuen,  dan 
si  were  difs  vorgangen  quartal  davon   zu  liandeln   nicht  angenehme  zu 
hören   gewest,   sein  fl.  Gn.  achtens  aber  davor,   dass  nicht  unbequeme  5 
sein   solt,  das  E.  fl.  Gn.   an    unsern   gn**^*"  h.  erzherzogen  Ferdinandus 
auch  geschrieben  hetten,  inmassen  E.  fl.  Gn.  vormahls  an  das  regiment 
ader  s.  fl.  Gn.  gethan;  und  nachdem  die  sache  grofs,  haben  s.  fl.  Gn.  ein 
bedacht  genomen,  ferner  zu  gelegener  zeit  mit  uns  sich  davon  zu  unter- 
reden ,   nachdem    sich»  nicht  wol  alles  schreiben  wolle  lassen ;   dan  sein  10 
fl.  Gn.  hetten  sich  auf  E.  fl.  Gn.  zukunft  vorlassen. 
Okt.  19  Haben  gestern  spät  die  Schrift  des  Herzogs  *)  dem  Erzlierjsog  über- 

reicht; er  hat  heute  N<xchmiftag  2  Uhr  geantwortet,  da  dem  Herzoge  so 
viel  an  der  Sache  liege,  so  wolle  er  seine  Botschaft  an  ihn  schicken  und 
ihn  zufrieden  stellmi.  Pack  und  Werther  Juihen  ihn  darauf  gebeten,  15 
dies  nicht  aufzuschieben,  da  sie  nach  ihrtr  InstruMiirii  nicht  ablassen 
sollten,  bis  ihnen  angezeigt  sei,  wo  und  wann  das  Geld  dem  Het^zoge 
ausgezahlt  würde.  Ferdinaml  versprach  schleunige  Erledigung,  Die 
Gesandten  erklären  sich  ohne  Schuld,  wenn  die  Sache  nicht  eher  erledigt 
werde.  '  20 

Der  Harnisch,  d(m  Hans  Sjnegel  für  den  Herzog  bestellt  hat,  ist 
von  dem  Plattner  inzwischen  anderweitig  verkauft  worden.  Die  Ge- 
sandten haben  bei  ihm  einen  andern  unter  denselben  Bedingungen  be- 
stellt; der  Herzog  möge  das  Geld  bald  schicken.  —  Dr.  Scheuert  teilt 
gemäß  dem  Schreiben  des  Herzogs  mit  dmn  Hause  Gedtdd  tragen,  bis  2b 
der  Herzog  wieder  schreibt  ^). 

Neue  Zeitungefi:  der  Kardimd  von  Sitten  ist  in  Born  gesforbeti, 
ivas  dem  Papste  leid  war.  Der  Papst  selbst  soll  auch  krank  gewesen 
sein.  Markgraf  Hans  Albrecht,  der  letzte  Woche  von  liom  Jier  „mit 
2  Pferden  postirf'  gekommen  ist  und  sich  in  Kafelsburg^)  bei  seinem  30 
Bruder  aufhält,  sagte,  er  solle  wieder  gesund  geivorden  sein,  es  sterbe 
aber  sehr  zu  Rome. 
Okt.  13  Trier,   der  Pfalzgraf  und  der  Landgraf  haben  sich  heute  vor  aeht 

Okt.  U  Tagen  vor  Kronberg  gelagert  und  am  Dienstag  danach  angefangen  zu 

schiessfm.     Das   Begiment,   dem  das  entgegen   ist,   hat   harte  Mandate zf^ 
ausgehen   lassen,   daß  jene   ahziehvn  sollen,   nachdem  die  von  Kronberg 


')  S.  Notizenhlatt  II  36;  vgl  o.  S.  384. 

')  S.  Ayimerhuny  zu  Packs  Schreiben  vom  1.  Oktober,  o.  S.  810  Anm.  4. 

•')   Vgl.  Packs  Schreiben  vom  16.  September,  o.  S.  805. 

*)  Cadolzburg;  Hans  Albrecht  war  ein  Bruder  von  Mkgr.  Casimir,  40 


B.     IX.    No.  166—167:  1522  Oktober  20—24.  881 

sich  erboten,  sich  ungeleitet  vor  dem  Regiment  zu  purgieren ;  auch  lud  es 
Uttenhofen,  der  am  Kammergericht  sitzt,  an  den  Riiein  geschickt,  um 
Frieden  zu  stiften.  Der  Ffalzgraf  will  es  den  Gesandten  mitteilen, 
wenn  neue  Schriften  über  Kronberg  Icommen  *).  —  Die  Türken  soUen 
bJiürzlich  24  Meilen  von  Ofen  gewesen  sein,  IG  Dörfer  verwüstet,  Leute 
und  Vieh  weggeführt  haben,  was  die  Orte  in  Österreich,  die  an  Ungarn 
grenzen,  sehr  feige  gemacht  haben  soll,  ~  Sie  versehen  sich,  das  Regiment 
werde  dem  Fiskal  befehlen,  Joachim  Moltzan  rechtlich  vorzunehmen; 
denn   er  soll  großes  Gut  unter  dem  von  Meckclnburg  und  in  der  Mark 

10  haben. 

Erzhe7'zog  Ferdinand  hat  am  8.  Oktober  Sicklngen  öffentlich  auf 
dem  Markte  in  die  Acht  erklärt  und  ein  Schloß  Sickingens  im  Württem- 
bergischen, wie  man  sagt,  einnehmen  lassen,  —  Übersenden  Briefe,  die 
Hans  Spiegel  von  Innsbruck  zugekommen  sind. 

15  Nachdem  auch  erzlierzog  Ferdinand us  kei*^  Mt ,  wie  E.  Gn.  bewust, 

Stadthaider  ist,,  wirt  s.  Gn.  in  £.  il.  Gn.  canzlei  derselbige  tittel,  der 
alhier  allenthalben  in  gebrauch  ist,  abgebrochen;  haben  wir  £.  Gn. 
untertheniger  meinung  im  allerbesten  nicht  wollen  vorhalden.  —  Dat.  zu 
Nurmberg,  am  montag  und  abend  der  eilftausend  Jungfrauen  a.  d.  1522  ^).  Okt.  20 

20167.  Chieregati  an  den  Kardinal  von  Mantua  (?):  Sickingen;  Bestich    ^522 
des  Reichstages;  Niederlande;   Ungarn;  Balbo  nach  Rom;  Böhmen.  — 
1522  Oktober  24  Nürnberg, 


»)  S.  0.  S.  8^7  Anm.  u. 

')  Der  Herzog  antwortete  hierauf  am  3.  November  (dat.  zu  Dresden,  montag 

25  nach  omnium  sanctorum  anno  22:  ibid.  fol.  67  f.  Conc).  Hat  ihr  Schreiben  am 
Abend  Simon  und  Jude  (Okt.  27)  empfangen.  Schickt  die  verlangte  Vollmacht; 
falls  etwas  Unvorhergesehenes  zur  Verhandlung  kommt,  sollen  die  Gesandten  wo- 
möglich erst  den  Herzog  um  Weisun{f  bitten;  reicht  die  Zeit  nichts  so  haben  sie 
sich  den  anderen  Fürsten  anzuschließen.    Wenn  sie  persönlichen  Besuch  des  lieichs- 

30  tags  durch  den  Herzog  für  nützlich  halten  und  keine  Sessionsirrungen  zu  befürchter. 
sindy  mögen  sie  es  berichten.  Der  Unkosten  wegen,  die  der  Aufenthalt  in  Nürnberg 
mit  sich  bringt,  soll  sicJi  Pack  heim  begeben,  da  die  Anwese^iheit  eines  Vertreters 
genügt.  Die  Gesandten  sollen  sich  in  der  Schuldsache  mit  dem  Erzlierzoge  weiter 
bemühen   und  Dr.  Lamparter  bitten,  mit   dem  Erzherzog   darüber  zu  verhandeln, 

35  Sie  sollen  den  Harnisch  annehmen,  bezahlen  und  hersenden  und  sehen,  ob  sie  nicht 
noch  Harnische  für  100  Mann  zu  dem  gleichen  Preise  erhalten  können.  Wenn  es 
ihnen  an  Zehrung  fehlt,  können  sie  bei  Fugger  d.  A.  Geld  erheben  und  die  an- 
genommene Summe  nach  Leipzig  melden.  Den  Geschickten  des  Landgrafen  sollen 
sie  rutig  und   beiständig  sein.     Wenn  seinem   Wirte  [Dr.  Scheuerl]  das  Aufheben 

iO  des  Hauses  beschicej'lich  fällt,  so  kann  er  damit  nach  Gutdunken  verfahren;  es 
wird  dem  Herzoge,  ivenn  er  etwa  hinkommt,  wohl  nicht  an  Herberge  fehlen. 


8S2  B.    IV.   No.  167 :  1522  Oktober  24. 

Gedruckt  hei  B.  Morsolin,  Francesco  Chiericato,  vescovo  e  diplamatico  del 
secolo  XV If  in  den:  Atti  deW  Academia  OUmpica  di  Vicenza  III  (1873) 
ii  19-221,  aus  dem  Archiv  zu  Mantua, 

Seit  dem  4.,  da  er  über  Sickingens  Vorgehen  geschrieben,  haben  die 
drei  Fürsten  diesem  eine  Festung  genommen  und  Erzhe,  Ferdinand  hat  5 
ihn  in  die  Acht  erklärt     Man  weiß  nicht,  wann  der  Beichstag  beginnen 
tvird,  da  noch  kein  Kur  fürst  da  ist.     Weder  Ferdinand,  noch  die  unga- 
rischen Gesandten,  noch  er  lassen  es  an  Mühe  fehlen,   die  Abwesenden 
zum  Besuche  des  Beichstages  zu  beivegen.     Viele  Fürsten  sind  durch  deti 
allgemeinen  Kriegszustand  zurückgehalten ,   so  die  Kurfürsten  von  Köln  10 
und  Mainz,  der  Kurfürst  von  Brandenburg,  der  mit  Pommern  in  Fehde 
liegt,  die  Herzöge  von  Sachsen,  die  mit  einem  großen  benachbarten  Bischof e 
Krieg  führeti  *).     Es  wird  alles  aufgeboten,  um  die  Fürsten  zu  persön- 
lichem Erscheinen  zu  bewegen,  denn  nur  so  kann  etwas  Gutes  zustande 
gebracht  werden;  ma  se  mandano  loro  oratori^  ne  restarebbe  poca  speranza,  15 
Balvo  che,  more  Germanico,  d'essere  rimessi  ad  un   altra   dieta;   el  che 
non  saria  a  proposito  per  la  republiea  christiana  per  ritrovarsi  in  quelle 
angustie,  che  la  si  trova  hora. 

In  den  Niederlanden  stehen  beide  Heere  bei  Hesdin,   vofi  dem  die 
Franzosen  nur  noch  die  Citadelle  durch  236  deutsche  Überläufer  Iwdten,  20 
Beide  Teile  leiden  durch  Hunger  und  durch  die  Pest,  die  im  Hennegau 
wütet.  —  Der  Köfiig  von  Ungarn  hat  eine  feierliche  Gesandtschaß  ge- 
schickt, „cioe  sei  honten  l  baroni  jrrincipaW^  *),  um  in  seinem  und  seines 
Landes  Namen  Hilfe  gegen  die  Türken  zu   verlangen,  in   quam   etiam 
provinciam  io  totis  viribus  intendo  per  nome  de  N.  S.,  che  me  ne  ha  dato  25 
precipua  commissione.  —  Ferdinand  wird  in  10  Tagen  den  Venetianer 
Hier.  Balbo,  jetzt  Bischof  von  Veszprim,  nach  Bom  schicken,  ad  dare 
Tobedientia  a.  S.  S^  et  fare  residentia  in  corte.  —  Le  cose  de  Boemia 
pare  che  pigliano  assetto    con   la   dexteritk  et   prudentia  del  Ser"*°  Ke, 
der  nächstens  wohl  zum  Beichstag  nach  Ofen  muß.     Der  Tag  war  auf  30 
Nov.  11  St.  Martin  angesagt  worden,  wurde  aber  wegen  der  Abwesenheit  der  jetzt 
in  Nürnberg  befindlichen  Gesandten  verschoben.  —  Ex  imperiali  ci  vi  täte 
Nurimberge,  24.  oct.   1522  ^). 


M  Hier  liegt  wohl  eine  Vertvechslwig  mit  der  Hildesheimer  Stifisfehde  vor. 
')  ,S'.  0.  S.  323  Anm.  1.  35 

^)  Am  5.  November  lies  Chieregati  einen  Brief  an  die  Markgräfin  Isabella 
d^ Este-Gonzaga  folgen  (Morsolin  221-223),  ebenfalls  mit  Nachrichten  über  Sidcingen 
und  den  schlechten  Besuch  des  Reiclistages.  Es  folgen  Mitteilungen  iibei'  ungariscJu 
und  böhmisclie  Angelegenheiten  und  ein  interessanter  Bericht  über  lutherische  Un- 
ruhen in  Antwerpen.    Ankunft  der  ungarischen  Gesandtschaft.    Der  Woitoode  ww40 


B.    IX.   No.  168—169:  1522  Oktober  28  — November  3.  888 

168.  Die  Pfahgrafm  Ottheinrich  und  Philipp  an  Pfalzgraf  Friedrich:    ^55^ 
Sie  ivären  bereit  der  abermaligen  Aufforderung  getnäß  auf  dem  Reichs- 
tage zu  erscheinen  y  wenn  sie  nicht  den  Sessionsstreit  mit  Sachsen  und 

die  großen  Kosten  der  Reise  scheuten,  Sie  bitten  deshalb  ihn,  als  ihren 
6  früheren  Vormund,  da  er  doch  auf  dem  Reichstage  sein  wird,  sie  zu 
vertreten  und  senden  ihm  ihre  Vollmacht  *).  Fcdls  Ober  die  Anschläge 
verhandelt  wird,  bitten  sie  um  Nachricht,  damit  sie  dann  du/rch  einen 
ihrer  Räte  ihre  Beschwerden  wegen  zu  hoher  Veranlagung  in  Nürnberg 
vorbringen  lassen  können  *).  —  Dat.  Neuburg,  am  tag  Simonis  und  Jude  GM,  28 
10  a.  22. 

München^  K.  hl.  27012  fol.  333  Conc.,  d<i8  Dah^mv.  and,  Hd,  nachgetr,;  ibid. 
Kl.  hl.  276/11  fol  236  f,    Cop, 

169.  Hamann  von  Holzhausen  an  Frankfurt:  Straßburg  in  der  Sickingen-    i^^^ 
sehen   Sache;   AchterkMrung   des   Grafen   von  Leiningen;   Bestach  des     ^^' 

Ib  ReicJistages,  —  1522  November  3  [Nürnberg]. 

Aus  Frankfurt,  RTA  Bd.  36  fol  92  und  115  Orig, 

Hat  den  Brief  des  Rates  mit  dem  Befehl,  bis  zum  Abreiten  der 
letzten  dort  zu  bleiben,  empfangen ').    Wormser  hat  trotz  seiner  Freund- 
schaft mit  Lamparter  vom  Regiment  die  Erlaubnis  zur  Heimreise  nicht 
20 erhalten;   auch  eine  erneute  Anfrage  am  Mittwoch   ruich  Simon   und 

Judas    ist   ohne   Erfolg    geblieben.     Streßburg    ist    der    Unterstützung  Okt.  29 

Siebenbürgen  hat  den  von  den  Türken  vertriebenen  Woiwoden  der  WallcusTiei  wieder 
eingesetzt,  Ferdinand  wird  in  wenigen  Tagen  Bodbo  und  Don  Pietro  de  Cordova, 
Bruder  des  Herzogs  von  Sessa,  als  Gesandte  nach  Rom  schicken.    Dat.  in  Nurim- 

25  berga,  a  di  5  de  novembre  1522. 

^)  Die  Vollmacht  vom  8.  Oktober  (Neuburg,  mitwocbs  uach  Francisci  a.  1522) 
ibid.  K.  bl  27012  fol.  334  Conc,  Cop.  276/11  fol  238. 

*)  Pfalzgraf  Friedrich  antwortete  am  19.  November  (Nürnberg,  uf  mi.  n.  Ott- 
raari  a.  22,   Orig.  ibid.  270\2  fol.  335),  es  sei  ihm  nicht  möglich,  ihre  Bitte  zu  er- 

'60  füllen,  da  er  bereits  mit  der  Vertretung  seines  Bruders  des  Kurfürsten  beauftragt 
sei.  Am  22.  November  (Neuburg,  sa  n.  Elisabetb  a.  etc.  22,  Conc,  ibid.  336)  teil- 
ten darauf  Ottheinrich  und  Philipp  ihm  mit,  daß  der  Bf.  von  Augsburg  auf  ihre 
Bitte  ihre  Vertretung  übernommen  habe,  nachdem  Pfalzgr,  Friedrich  ihnen  früher 
durch  ihren  Kammermeister  Gabriel  Arnold  habe  mitteilen  lassen,  daß  das  Regiment 

'3b  nicht  gestatte,  daß  ein  Fürst  zwei  andere  vei'trete.  Die  Cop.  der  Vollmacht  ibid. 
K.  bl.  276/11  fol.  236  f.  mit  gleichem  Datum  wie  die  in  Anm.  1  erwähnte, 

^)  S.  0.  8.  818  Anm.  1.  —  Am  30.  Oktober  (auf  donnerstag  nacb  Simonis  und 
Jude,  Conc.  ibid.  fol.  82)  forderte  der  Rat  Holzhausen  auf,  da  der  Rtg.  stattfinde, 
den  Beisigen  fnit  zwei  Pferden  heimzuschicken;  sie  würden  ihm  Hans  Armbruster 

40  senden.    . 

KeicbstagBakten  d.  B.-Z.    3d-  HX.  53 


8S4  B.    IX.   No.  169—170:  1522  November  3-5. 

Sickingens  verdächtigt  *).  Die  Achterklärung  des  Grafen  von  Leiningen 
ist  vom  Regiment  an  die  Bedingung  geknüpß  worden,  dqfi  der  Gesandte 
von  Metz,  in  dessen  Stadt  Interesse  sie  liegt,  in  Nürnberg  bleibt.  Lam- 
parter,  an  den  er  (H.)  sich  wegen  seines  Äbreitens  gewandt  hat,  hat 
ihm  dbgeraien,  um  die  Entlassung  einjstücommen ;  auch  sind  die  Straßen  5 
jetzt  unsicher.  Von  anderen  Städten  sind  die  Gesandten  von  Nürnberg, 
Straßburg,  Metjsf  und  Mühlhausen  noch  da;  etwan  vil  von  den  chur- 
fursten  und  fursten  geifslich  und  weltlich  botschaften.  In  nächster 
Woche  erwartet  man  den  Mainzer  und  Mkgr.  Joachim;  Hz.  Ludwig 
von  Baiern  und  sein  Bruder,  der  Bischof  von  Passau,  sind  letzten  10 
Okt  30  Donnerstag  angekommen.  — '  Dat.  auf  mondag  nach  animaruni;  ist  der 
drit  tag  novembris  anno  etc.  22. ') 

1522  170.  Erzhz.  Ferdinand  an  Karl  V.:  Die  Comuneros;  die  mglisch" 
kaiserliche  Armee  in  Frankreich;  Türkensache;  Sickingen;  Besuch  des 
Reichstages;  Schweiz.  —  1522  Nov.  5  Nürnberg.  15 

Gedruckt  von  Chmel  in  den  Jahrbüchern  der  Literatur  111  S.  196-198  aus 
der  Cop.  in  Wien,  Cod.  swppl  683  T.  I  p.  11. 

Hat  des  Kaisers  Brief  vom  7.  Sept.  erhalten  und  daraus  ersehen^ 
dqfi  von  den  5  Briefen,  die  er  (F.)  seit  der  Abreise  vmi  England  ge- 
schrieben, dem  Kaiser  noch  keiner  zugekommen  ist.     Bittet  um  Her-  20 
Stellung  einer  Postverbindüng  zwischen  den  Ni^derlande}%  und  Augsburg. 

Erwartet  guten  Erfolg  von  der  exempUirisclien  Bestrafung  der  Comu- 
neros und  der  deutschen  Aufständisclwn.  Will  ebenso  gegen  die  An- 
hänger Sickingens  verfahren.  Hätte  geivünscht,  daß  die  englisch-nieder- 
ländische Armee  noch  mehr  gegen  die  Franzosen  ausgerichtet  hätte  ^).  25 
Rät  dem  Kaiser,  mit  Frankreich  Frieden  zu  schließen,  um  mit  ver- 
einten Kräften  den  Türken  efitgegentreten  zu  können. 

Hat  den  Brief  des  Großmeisters  von  Rhodus  an  den  Kaiser  nebst 
dem  türkischen  Fehdebriefe  erhalten  *).  Die  Belagerung  von  Rhodus  hat 
einen  Teil   der  türkischen  Streitkräfte  dorthin  gezogen  und  so  Ungarn  30 


»)  Vgl  Virck  S.  59ff. 

')  Zu  diesem  Briefe  gehört  wohl  der  undatierte  Zettel  Holzhausens  an  den 
Rat  (B  TA  Bd.  37  fol.  39  Orig.) :  der  Verdacht  gegen  Straßburg  JuU  darin  seinen 
Grund,  daß  die  Stadt  Sickingen  eine  große  Geldsumme  geliehen  hat,  nachdem  bereits 
die  Fehde  gegen  Trier  ausgebrochen  war.  Wahrscheinlich  wird  auf  Triers  Be-  35 
treiben  beim  Erzherzog  an  Straßburg  eine  Citation  ausgehen,  sich  in  dieser  Sache 
zu  purgieren;  vgl.  Virck  S.  62.  ' 

')  Vgl  über  diesen  erfolglosen  Feldzug  Baumgarten  II  252  f. 

*)  S.  0.  S.  256  Änm.  1. 


B.    IX:.    No.  170-171:  1522  November  5.  886 

und  Österreich  gerettet.  Die  Türken  sind  aus  Slavonien  vertrieben 
worden;  der  Krieg  tvird  aber  wohl  binnen  4  Monaten  wieder  anfangen. 
Er  (F.)  wird  alles  zur  Rettung  des  Glaubens  aufbieten  und  sich  be- 
mühen, die  Könige  von  Ungarn  und  Polen  u.  a.  auch  dahin  zu  bringen. 

5Combien  qua  quant  aux  princes  de  Tempire^  n'ay  point  d'espoir  qa'ilz 
doibvent  faire  grant  ayde  ou  secours^  mesiuement  es  diffiärences  oh  ilz 
sont  les  ungs  avec  les  aultres,  comme  vous  ay,  Monseigneur^  desia  es* 
cript,  non  obstant  que  depuis  cejourd'hai  ay  eu  nouvelles,  comme  les 
conte   palatin,   archevesque   de  Treves  et  lantgrave  von  Hessen  se  sont 

lOappoinctäz  avec  mens,  de  Mayence^  lequel  leur  baille  une  somme 
d'argent  que  monte  k  25000  florins  d'or  *),  soubs  condicion  toutesvoyes 
que  de  ce  ne  se  pourra  plaindre  ne  k  vouS;  Monseigneur^  ne  k  moy 
comme  votre  lieutenant  ne  k  aucuns  de  ses  parens  ou  amys.  Sy  crains 
je  que  leur  appoinctement  ne  debvra  longuement  durer  ^   selon  que  je 

15  voy  les  affaires  disposez. 

Ausurplus  vous  avertis,  Monseigneur,  quejusqnes  kcejou^d'huy  n'est 
venu  aulcun  electeur  k  ceste  diette  et  des  aultres  princes  bien  peu^  que 
me  vient  fort  au  contraire,  car  je  ay  laisse  des  grans  affaires  en  mes 
pays,  et  sy  ce  ne  fust  pour  regarder  de  pourveoir  ce  que  touche  vostre 

20hoDneur  plus  que  l'ayde  que  je  pretends  avoir  sans  doubt^  eusse  laisse 
le  tout  et  m'en  fusse  all^  entendre  et  vacquer  k  mesdits  affaires;  ni- 
antmoings  rendray  paine  pour  le  moings  avant  mon  partement^  sy  ce 
ra'est  possible,  de  mectre  quelque  ordre  ou  police  k  la  justice. 

Wird  dem  Kaiser   in   kurzem  jemanden  aus  seiner  Umgebung  zu- 

'ib  schicken.  Die .  Franzosen  haben  in  der  Schweiz  noch  keine  Erfolge  er- 
zielt. —  De  Nuremberg,  ce  5®  de  novembre  22. 

171.  MarsiUus  Fremünger  an  pien  Abt  von   Weingarten:   Ankunft  van    1522 
Fürsten  zum  JReic}istage;  Beratung  über  den  Beginn  desselben.  —  1522 
November  5  Nürnberg. 

30         Aus  Stuttgart,  Weingartner  Briefbuch  VII  fol.  328,  Orig. 

Berichtet,  daß  vor  etlichen  Tagen  Bf.  Ernst  von  Passau  angekommen 
und  von  Erzhz.  Ferdinand  herlich  und  mit  grosser  soUemnitett  em- 
pfangen worden  und  volgend  auf  heut  dato  difs  briefs  sampt  andern 
fürsten,  so  davor  hie  gewest,  auch«  den  prelaten,  graven  und  ge- 
35  schickten  pottschaften  ^  der  dann  vil  hie  sind  von  churfürsten  und  für- 
sten, auf  das  rathaus  erfordert  worden ;  aldo  und  in  meinem  beisein  von 


')  8.  Ulmami,  Sickingen  S.  312, 

53 


886  B.    IX.   No.  171 :  1522  November  5. 

wegen  E.  Gn.  und  anderer  meiner  gnedigen  herren  der  prelaten  ^)  hat 
hocbgemelter  Statthalter  des  ausgeschriben  reichstag  halben  ^  wie  und 
wann  der  angefangen  werden  solle;  sein  und  des  kaiserlichen  regiments 
gutbedenken  eroffent^  darauf  ratbes  begert  und  volgend  samt  inen  und 
ainhelliglich  des  verainiget  und  beschlossen;  das  auf  mitwoch  nach  5 
Nov.  12  Martini  nechstkünftig  berurter  reichstag  mit  besingung  einer  loblichen 
messe  de  sancto  spiritU;  darzu  alle  stend  erfordert  sein  und  kommen 
sollen;  alspald  darnach  angefangen  werden.  Ferrer  ist  heut  dato  der 
bischoffe  von  Bamberg  auch  komen  und  sind  etlich  churfursten  und 
nemlich  der  erzbischoff  zu  Menz  auf  dem  weg;  sollen  ungeverlich  in  10 
vier  tagen  hieher  gelangen.  Auf  das  und  dem  allen  nach  acht  ich 
zeit  seiu;  das  sich  £.  On.  erhebe  und  ganz  notturftig  seiu;  das  die  zum 
furderlichsten  alhie  erscheine;  Ursachen  halb  hievor  mundlich  erzelt;  da- 
mit man  sich  des  ausschufs  nit  versame.  Hat  deshalb  diese  Nachricht 
ihm  durch  eigne  Botschaß  übersaftdt  *).  —  Dat,  Nürnberg,  mitwoch  nach  15 
Nav,  5  omnium  sanctorum  anno  1522. 


*)  Am  24.  September  hatte  ihm  der  Bat  von  Nürnberg  gestattet,  diese  Ver- 
tretung zu  übertiehmen  (Baiabuch  XII  fol.  98);  ebenso  erlaubte  ihm  der  Rat  am 
23.  Januar  (ibid.  fol.  134),  für  die  Prälaten  im  Regiment  zu  sitzen,  worum  ihn 
'  Abt  Johann  von  Au  untet'  Übersendung  der  Vollmacht  am  16.  Januar  (fr.  n.  20 
Hilari  a.  23,  Orig.  Stuttgart,  Weing.  Briefb.  VIII  fol.  2)  gebeten  hatte,  da  keiner 
der  Prälaten  geneigt  sei,  persönlich  dorthin  zu  gehen.  (Prenninger  war  besoldeter 
Diener  des  Rates  zu  Nürnberg;  im  Januar  hcUte  man  im  Rate  die  Befürchtung 
ausgesprochen,  daß  er  bistveilen  fremde  Sachen  übernehme,  die  der  Stadt  zum  Nach' 
teü  gereichen  könnten;  auf  eine  spitzige  Supplikation  von  ihm  hatte  man  ihn 2b 
dann  aber  begütigt:  ibid.  fol.  136  v.  22.  Jan.  1523.)  —  Auch  an  Reutlingen  mel- 
dete Prenninger  am  11.  November^  daß  man  den  Rtg.  am  nächsten  Donnerstag 
(13.  November!)  beginnen  wolle,  Cop.  Eßlingen,  Comitialacta  1523. 

')  Der  Abt  von  Weingarten  war  bereits  im  September  nach  Nürnberg  ge- 
kommen (s.  0.  S.  808;  am  fr.  n.  Galli,  Okt.  17,  hatte  der  Bf.  v.  Konstanz  ihn  un<2  30 
Dr.  Joh.  Zasius  um  Auskunft  über  den  Beginn  des  Rtgs.  oder,  falls  er  schon  be- 
gonnen habe,  um  seine  Entschuldigung  und  Vertretung  gebeten:  Weing.  Briefb. 
VII  fol.  319  Orig.);  am  26.  Oktober  (suntags  n.  Ursule  a.  22,  Orig.  ibid.  fol. 
324  f.)  teilte  Prenninger  dem  Abte  mit,  daß  nach  seiner  Abreise  aus  Nb.  der  Bf. 
V.  Trieni  angekommen  sei,  und  daß  man  die  Kff.  v.  Mainz  und  Köln  erwarte;  derdb 
Rtg.  solle  in  etwa  14  Tagen  beginnen.  Erzhz.  Ferdinand  hat  die  Kff.  aufgefordert 
zu  erscheinen,  und  etliche  haben  zugesagt.  Aus  Böhmen,  Ungarn,  Osterreich  und 
vom  Papste  sind  Botschaften  da.  Nachricht  von  der  Eroberung  Kronbergs  und 
dem  Vorgehen  der  Kriegsfürsten  gefen  Albrecht  von  Mainz;  Erzliz.  Ferdinand 
wünscht  zu  vermitteln.  Der  päpstliche  Nuntius  hat  im  Beisein  Prenningers  Hein-  40 
rieh  von  Mecklenburg  angezeigt,  daß  der  Papst  lihodus  mehrere  Schiffe  zu  Hilfe 
gesandt  habe,  daß  er  nach  Petrus  der  frömmste  Papst  und  nur  bemüht  sei,  überall 
Einigkeit  zu  stiften,  den  Klerus  zu  reformieren  und  die  Christen  zum  Zuge  gegen 
die  Ungläubigen  zu  veranlassen;  er  habe  Mkgr.  Joachim  abgeschlagen,  einen  seiner 


B.    IX.   No.  171-172:  1522  November  6.  887 

172.  HartmiUh  von  Cronberg  an  die  in  Nürnberg  versammelten  Stände  *) ;    i^^^ 
Seine  Pflicht  als  Christ  zwingt  ihn  aUe  Stände  zu  ermahnen^  die  große  j^J^'  ^ 
T/ist  SU  bedenken,  die  wegen  des  Evangeliums  auf  DetUschland  liegt; 
denn  wenn  auf  diesem  Reichstage  nicht  gehandelt  wird,  damit  das  Evan- 

bgelium  durch  die  Obern  frei  gelassen  tvird,  so  wird  die  schwerste  Strafe 
über  Deutschland  hereinbrechen,  und  die  wird  auch  durch  einzelne  An- 
hänger des  Evangeliums  nicht  abgewendet  werden,  wie  durch  mehrere  Aias- 
Sprüche  Christi  bewiesen  wird.  Es  soll  daher  jeder,  der  auf  den  Reichs- 
tag verordnet  ist,  seiner  Pflicht  eingedenk  sein;  denn  es  ist  jetzt  Zeit  zu 

10  reden,  und  wer  reden  kann  und  schtveigt  jetzt,  der  ist  treulos  und  mein" 
eidig  gegen  Gott  und  den  Näclisten.  In  weltlichen  Solchen  hat  die  welt- 
liche Obrigkeit  den  Vorrang,  und  man  muß  ihr  gehorchen,  auch  wenn 
sie  die  Unterthanen  bedrückt,  das  hat  sie  vor  Gott  selbst  zu  verant- 
tvorten,  und  daran  sind  die  Sünden  der  Unterthanen  schuld.    Aber  in 

Ibden  Sachen,  die  die  Seligkeit  betreffen,  sollen  die  Herren  die  Kleinen, 
die  den  Geist  Gottes  haben,  nicht  verachten,  sondern  sich  demütigen, 
denn  solche  Weisheit  Gottes  ist  den  Großen  der  Welt  verborgen.  Ir 
solt  wissen,  dieweil  wir  armen  edelen  knecht  (wie  sich  unsere  elter  ge- 
nennet) keinen  stand  im  reich  haben,  so  wil  ich  als  ein  armer  verjagter 

20umb  der  göttlichen  gerechtigkeit  willen  dise  vermanung  und  warnung 
von  wegen  und  an  stat  aller  edelen  knecht  allen  stenden  und  geschickten 


Nepoten  zum  Kardinal  zu  machen,  weil  er  dazu  nicht  tauglich  sei.  —  Der  Abt 
Hieronymus  von  Elchingen  bat  am  10,  November  (ElhingeD,  an  st.  Martins  aubent 
•a.  d.  22,  Orig   ibid.  föl.  322)  den  Abt  Gerwig,  auf  der  Beise  bei  ihm  einzukehren 

25  oder  ihm  Nachricht  zukommen  zu  lassen,  wann  er  in  Ulm  sein  werde,  damit  er 
die  Beschwerden  seines  Gotteshauses  mit  ihm  besprechen  könne.  —  Auch  der  Land" 
komtur  im  Elsaß,  Budolf  von  Freidingen,  schrieb  am  10.  November  (montags 
n.  Leonhardi  a.  22,  Orig.  ibid.  fol.  330)  an  den  Abt  von  Weingarten  und  bat  ihn, 
seinen  Namen  nicht  zuviel  zu  nennen,  wenn  er  dem  Abschied  von  Walikirch  gemäß 

30  tm  Auftrage  der  Prälaten  eine  Herabsetzung  der  Anschläge  der  Prälaten  oder 
wenigstens  die  Umlage  derselben  durch  den  Abt  von  Weissenau  den  Bundesbeiträgen 
gemäß  forderte.  Er  fürchtete,  daß  seine  Mißgönner  sonst  die  Sache  verhindern 
möchten. 

^)  Nach  dem  ganz  allgemein  gehaltenen  Inhalt  ist  nicht  mit  Sicherheit  zu  ent- 

35  scheiden,  ob  die  Schrift  in  das  Jahr  1522  oder  1523  gehört ;  die  Drucke  ?iaben  am 
Schlüsse  teils  das  Datum:  nach  sant  Katherinen  tag  anno  22,  teils  23,  einige  sind 
gar  nicht  datiert.  Da  aber  der  auf  Martini  1523  ausgeschriebene  Rtg.  erst  im 
Januar  1524  eröffnet  wurde,  und  die  vorliegende  Schrift  in  einigen  Wendungen 
an  den  Brief  Hartmuts  an  das  Regiment  vom  16.  September  (S.  o.  S.  626)  erinnert, 

40  so  spricht  die  größere  Wahrscfieinlichkeit  für  das  Jahr  1522;  vielleicht  wandte  sich 
H.  an  die  Stände,  nachdem  er  die  o.  S.  384  erwähnte  abweisende  Antwort  des 
Regiments  erhalten  hatte,  damit  könnte  auch  etwa  das  Datum  stimmen. 


8SS  B.    IX.   No.  172—173:  1522  Kovember  5—6. 

zu  Nürnberg  aus  christlicher  schulde  und  pilicht  hiemit  gethan  haben. 
Aufforderung  zum  Gebet  um  die  reclde  ErJcenntnis  und  Mahnung,  für 
das  Evangelium  mit  aller  Kräften  einzutreten.  Wäre  der  Papst  ein 
rechter  Christ,  so  würde  er  selbst  bekennen,  daß  sein  Papsttum  und  das 
geisÜiche  Recht  wider  Gott  und  das  Evangelium  ist.  Das  erbietet  er  5 
sich  gegen  jedermann  aus  dem  Evangelium  zu  beweisen. 

Aus  Berlin  KgL  Bibh,  gleichzeitiger  Druck  (8  Ss.)  mit  dem  Titel:  Ein  trewe 
vermanung  an  alle  st  ende  vn  geschick  |  ten  auff  de  Reichstage  yetzundt  z\i 
Nürn-  I  berg,  von  einem  armen  veriagten  |  vom  Adel  mit  beger  solich  ver- 
ma  I  nung  tu  treiiwen  radt  zu-  |  hören,  bedencke  vn  an  |  zuneme,  vö  10 
aller  |  Edlen  weg6,  |  die  keinen  standt  im  |  Reich  habe.  —  Eine  Aufzählung 
der  verschiedenen  Drucke  hei  A.  Richter,  Über  einige  seltenere  Reformatians- 
Flugschriften  aus  den  Jahren  1523-1525  (Beilage  zum  Bericht  über  das 
Schuljahr  1898/99  der  Realschule  auf  der  Uhlenhorst  in  Hamburg)  S.  8 f.; 
ein  Auszug  hei  Bögel,  s.  o.  S.  384.  15 

1522    173.  Hz.  Ludwig  an  seinen  Bruder  Hz.    Wilhelm  von  Baiem:  Besuch 
Nov.  6  ^ßs  Reichstages;  Siehingen;  der  Herzog  will  wegreiten;  anwesende  Fürsten 
und  Botschaften;  Verhandlungen  über  den  Beginn  des  Beichstages;  der 
Herzog  und  Chieregali.  —  1^22  November  6  Nürnberg. 

Aus  München,  K.  schw.  156/5  fol.  348  (dopp.)  und  349.    Orig.  eigenhändig.  20 

Okt.  30  Ist  heute  vor  8  Tagen  nach  Nürnberg  gehrnnmen,   hat  aber  keiften 

Fürsten  hier  getroffen,  der  des  Reichstages  wegen  geJcommen  wäre,  sofidem 
nur  die,  welche  zum  Ucgiment  gehören:  Erzherzog  Ferdinand,  seinen 
Vetter  Herzog  Friedrich,  Herzog  Heinrich  von  Mecklenburg  und  den 
Erzbischof  von  Salzburg  *),  der  des  Reichstags  wegefi  hierher  gekommen  2b 
war,  nun  aber,  da  derselbe  sich  so  lange  verzieht,  für  den  Bischof  von 
Straßburg  im  Regiment  sitzt.  Der  Bischof  von  Würzburg  ist  zwei  Tage 
vor  seiner  (IjS.)  Ankunft  wieder  heimgezog(m,  niemand  weiß,  tvann  er 
wiederkommt     Es  geht  das  Geschrei,  der  Landgraf  von  Hessen  ziehe  mit 


*)  Hz.  Ludwig  hatte  ihn  gebeten,  falls  er  eher  zum  Rtge,  ziehe,  bei  ihm  vor-  30 
zukommen  (Cop.  s.  d.  ibid,  fol.  277);  er  und  sein  Bruder-  wollten  zunächst  nur 
ihre  Botschaft  schicken.  Der  Erzbf.  antwortete  darauf  am  8.  September  (Salzburg, 
an  U.  L.  Frauen  tag  nativitatis  a.  22,  Orig.  ibid.  fol.  344),  daß  er  trotz  seines 
Landtages  morgen  aufbrechen  werde,  um  über  Otting  auf  Landshut  oder  Dinkelsbühl 
zu  ziehen ;  der  Hz.  soll  ihn  toissen  lassen,  wo  sie  sich  treffen  wollen ;  er  fragt  an,  35 
ob  sie  nicht  beide  mit  Erzhz.  Ferdinand  zusammen  nach  Nürnberg  ziehen  tooUen.  — 
Der  Hz.  benachrichtigte  den  Erzbf.  darauf  am  10.  September  (Landshut,  mitwochs 
nach  nativ.  Mariae  a.  22,  Conc.  ibid.  fol.  345),  daß  er  jemanden  nach  Muldorf 
senden  werde,  um  ihn  durch  ihr  Land  zu  geleiten;  alles  andere  wollen,  sie  dann 
besprechen,  40 


B.    IX.   No.  173:  1522  November  6.  889 

seinem  Kriegsvolke  gegen  Franken,  aber  wider  wen,  weiß  man  noch 
nicht;  das  hol  Würzburg  veranlaßt  heimzukehren.  Man  sagt  auch, 
daß  Trier,  Pfalz  und  Hessen  sich  mit  Mainz  vertragen  haben,  der- 
gestalt daß   Mainz   der   Pfalz   seine   Kosten   abthue   und   ihm   etliche 

h  20  000  Ghdden  gebe,  auch  den  Fürsten  gestatte,   ihre  Feinde  überaü  im 
Stift  zu  Stichen. 

Doch  ich  mich  alhie  ainen  tag  umbsach^  kunt  ich  bei  mir,  auch 
andern  nit  finden,  das  sich  dör  reichstag  so  palt  noch  anfing,  sunder 
wart  verursacht,  gieng  zu  unserm  vetter  Ferdinandus,  zaigt  im  an,  ich 

10  wer  auf  das  ernstlich  schreiben  alhie  ankumen,  ich  sach  aber  noch  kain 
fursten,  der  ankumen  wer,  oder  so  kurzlich  noch  ankumen  wnrt;  be- 
geret  und  zaiget  im  an,  ich  wolt  wider  haim  reiten,  dan  ich  wer  das 
jar  wenig  zeit  dahaim  gewessen,  ich  wolt  meine  rät  alhie  lassen  und, 
so  ander  fursten  alhie  ankamben  oder  wan  man  den  reichstag  anfachen, 

15  wolt  ich  zu  band  wider  kumben  und  nischs  versamben,  dan  ich  mocht 
von  Landshuet  allweg  in  ain  trei  tagen  hieher  reiten,  mit  mer  werten 
und  anzaigen,  die  mich  zu  der  Sachen  vermainet  dienstlich  zu  sein, 
damit  ich  wider  haim  mocht  reiten;  dan  warlich  die  zerung  ser  theur 
ist.     Gab  mir   unser  vetter  die  antwurt:   er   wolt  si  mit  dem  regiment 

20  unterreden,  sach  in  mein  anzaigen  und  begem  nit  für  unpillich  an,  als 
er  sich  gegen  mir  merken  liess.  Hab  darauf  mein  gesind  bei  mir  be- 
halten alhie  bis  an  den  achten  tag,  hab  imerzu  gehoffl;,  ich  woU  wider 
weck;  aber  das  regiment  hat  dem  herzog  anzaigt,  wan  ich  weck  zug, 
es  wurt  ain  gross  geschrai  bringen  und  ich   mocht   ursach   geben,   das 

25 ander  fursten,    so  auf  dem  weg,   sich  wider   wenten   mochten,  die,   so 
noch  nit  angeriten,  noch  lenger  verziechen  mochten,  wolt  mich  in  kain 
weg   reiten    lassen   auf  vilfeltig  mein  handlung,    sunder   hat  jetz   mit- 
woch    als    nöchten   ain   reichsrat   alhie  auf  das    haus   erfordern   lassen,  Nov.  5 
als    vill   der   alhie  gewest,    fursten   und   botschafi;:    namblich   sind  ge- 

SOsessen  im  reichsrat  bischoff  von  Mains;  botschaft  ain  doctor  (Mainz  sol 
in  aigner  person  in  ain  vier  tagen  alher  kumen,  als  sich  sein  doctor 
hom  lädt,  er  hab  im  sollichs  zugeschriben) ,  darnach  herzog  Friderich 
wegen  seins  bruder  unser  schwager  pfalzgraff  Ludwig,  mer  bischoiF 
von  Coln  *)   botschaft   und   margraflF^)   Johann   von  Saxen;    und  Trier 

35  wegen  hab  ich  Meinz  gesechen;  darnach  von  geistlichen  fursten  ist  ge- 
sessen ^)  unser  brueder  h.  Ernst ,  Speir ,  Augspurg,  Babenwerg,  Helten- 
heioi,  Wirzburg  nun  ir  botschaft,  alweg  nun  ainer;  darnach  von  welt- 
lichen fursten  wegen  ich  von  deint-  und  meintwegen,  darnach  botschaft 

a)  Hs.  Clon.  —    b)  Sir.'  —    c)  ffi.  gessen. 


glO  ß.    IX.   No.  173 :  1522  November  6. 

h.  Jörg  von  Saxen,  h.  Ludwig  van  Feldenz,  landgraff  von  Hessen,  des 
von  Gilch;  darnach  zwen  von  der  graffen  wegen  und  der  ritterschaft 
von  Schwaben,  namblich  mit  namen  grafF  Jörg  von  Werthain,  her  Jörg 
Trucksäss,  und  von  steten  auch  in  clainer  anzall.     Bischoff  von  Baben- 

Nov.  5  berg  ist  nachten  alher  in  aigner  person  ankumen.  Mai^raf  Joachim  5 
curfurst  sol  auf  dem  weg  sein,  auch  Köln.  Her  Friderich  von  Saxen 
curfurst  hat  zugeschriben  in  14  tagen  zu  kumben,  Pfalz  wirt  jetzmal 
in  aigner  ^)  person  nit  kumben,  er  hat  h.  Friederich  sein  brueder  allen 
gewalt  geben;  h.  Jörg  von  Saxen  wU  der  Session  halb  auch  in  aigner 
person  nit  kumben;  sieht  mich  gleich  an,  das  wenig  fursten  in  aigner  10 
person  ankumen  werden. 

Do  wir  also  in  der  anzall  bei  einander  sassen  auf  dem  haus  alhie, 
kam  unser  vetter  Verdinandus  mit  dem  regiment  hinein  zu  uns,  dan 
die,  so  im  regiment  jetz  sitzen,  wollen  si  mit  ir  person  nit  ins  reichs 
rat  sein,  sunder  muessen  dem  regiment  auswarten,  werden  aber  ain  15 
jeder  ainen  ratt  an  sein  statt  under  setzen;  zaiget  uns  der  herzog  an, 
wie  auf  Egidii  verschinen  ain  gemainer  reichstag  von  allen  ständen  ^) 
war  ausgeschriben  worden  von  wegen  der  ganzen  Kristenhait  obligenden 
Sachen,  mit  mer  Worten,  bat  uns  darauf  im  zu  raten  und  anzaigen,  wie 
und  auf  was  tag  der  reichstag  sich  anfachen  kunt.  Entschlossen  wir  20 
uns,  der  curfursten  botschaft,  auch  wir  andern  setzten  soUichs  in  des 
h.  Ferdinandus  willen,  er  west  bas,  wan  mer  fursten  ankumen  wurden, 
dan  wir;  er  sach  wol,  das  noch  wir  in  klainer  anzal  alhie  wem,  trueg 
«org  ^),  es  wurt  nichts  gruntlichs  beschlossen  werden,  die  weil  er  uns 
aber  anzaigen  liess,  das  man  sich  versach,  das  noch  in  ain  acht  tagen  25 
etlich  mochten  ankumen,  liessen  wir  uns  gefallen,  das  man  jetz  auf 
Nov.  12  Martini  gen  kirchen  gieng,  darnach  an  nacht  mitwoch  darnach  mit 
gotz  hilf  der  reichstag  angefangen  wurdt  ^);  liess  ims  der  herzog  auch 
ge£EklIen.  Darauf  hab  ich  mein  gesind  als  heut  abgefertigt  haim,  hab 
mich  auf  geringist  einzog,  so  nur  muglich,  hab  nur  10  pfert  allenhalben  30 
behalten,  will  also  dem  handl  verrer  aufwarten  und  als  vil  muglich 
das  best  thain,  das  uns  dienstlich  ist. 

Not>,  5  Verrer,   fruntiicher  herzenlieber   brueder,   ist  on   heut   pabst  bot- 

schaft zu  mir  in  mein  herberg  kumen  ')   und   mir  vill  gnad  und  sogen 

a)  Hs.  ainer.  —    b)  Hg.  stUtten.  —    c)  Hs.  sor.  35 


^)  Dies  berichtet  auch  lAc.  Joh.  Weißenfeld  an  den  Protonotar  Augustin 
Köllner  am  6.  November  in  einem  sonst  umcichtigen  Schreiben  (Orig.  München 
R.  A.  Württemb.  Litteralien  I  T.  10  fei.  172). 

')  Diese  Werbung  Chieregatis  scJieifit  damals  also  ziemlich  bei  allen  anwesenden 
Fürsten  erfolgt  zu  sein.  40 


B.    IX.   No   173- 1?4:  1522  November  6-8.  841 

im  nomen  dein  und  mein  geben  von  bäbstlichen  Heilikeit  und  mir  an- 
zaigt^  wie  ein  brief  von  Koni  kumen,  welchermars  der  Turk  vor  Rodis 
ain  grossen  schaden  an  aim  sturrob  genumen,  got  geb  das  war  sei. 
Unter  andern  reden  sich  hörn  lassen,  wie  bebstlich  Heilikait  bericht 
öseiy  das  du  und  ich  die  Luterisch  1er  in  unser  furstenthumb  nit  an- 
nemben  wollen;  sunder  verbotten  und  nit  gestaten,  das  hat  uns  sein 
Heilikait  durch  in  danken  lassen,  mit  anzaigen,  was  wir  begern,  soll 
uns  sein  Heiligkait  vor  andern  bedenken.  ZUiiget  ich  im  darauf  an, 
kai.  M^  hat  mandaten  ausgen  lassen  wider  Luter  1er,   des   wir  als  die 

10  geborsammen  Fürsten  volziehung  thätten,  auch  sunst  genaigt  guet  Kristen 
zu  sein,  wie  unser  vorfordern  auch  gewessen.  Wir  dispedierten  allerlai. 
Zaig  ich  dir  darumb  an,  bis  darauf  gedacht,  ob  wir  was  zu  thain  jetz 
bei  bäbstlicher  Heilikait  bieten,  dieweil  er  uns  dan  jetz  guets  willen 
ist,  ob  jetz  was  zu  erlangen  dan  zu  ,ainer  andern  zeit;  und  in  sunder- 

15hait  bis  darauf  gedacht,  ob  zu  erlangen,  das  wir  unser  closter  selbs 
fisidiem,  die  abt  zu  setzen  und  zu  entsetzen  ausserhalb  der  ordinari, 
auch  ob  sunst  noch  mer  bas  vorhanden,  beratschlag  mit  Egken  und 
canzler,  lass  nit  in  weitswaifen  rat  kumben.  —  Dat,  eilenz  zu  Nierren- 
berg, pfinztag  nach  allerheiligen  tag  ao.  22.  -^Vo^-  0 

20         Zettel:  Grüße  an  die  Frau  seines  Bruders  *). 

174.  Dr.  J.  Rehlmger  an  Augsburg:  Anleihe  Pfalzgraf  Friedriclis  hei    1^22 
Augsburg,     Beilage:  Schuld  des  Regiments  bei  Augsburg.  —  1622  Nov.  8     ^^' 
[Nürnberg], 

Aus  Augsbi*rg,  Literalien  1522  Orig. 

25  Pfahgraf  Friedrich  braucht  für  sich  und  seinen  Bruder  Geld  und 

ersucht  Ausgsburg  um  ein  Darlehen  von  3000  oder  wmigstmis  2000  Gl. 
auf  ein  Jahr.  B.  hat  im  Interesse  des  Rates  abgeredet  und  ihm  mit- 
geteilt, wieviel  die  StaM  Augsburg  in  Anspruch  genommen  sei,  der  Pfalz- 
graf  hat  aber  darauf  bestanden.     R.  rät  nun  das  Darlehen  zu  geben, 

30 lern  griyieren  Schaden  zu  verhüten,  denn  man  weiß,  mit  was  mainung 
die   stett   und   sunderlich  Augspurg   von   vielen   gemeint  werden,   man 

*)  In  demselben  Bande  föl.  350  u.  351  (Orig.  von  Schreiberhand)  folgt  noch 
ein  unbedeutendes  Schrein  des  Herzogs  vom  15.  November,  in  dem  er  für  die 
übersandten  Bärentatzen  dankt.  Schickt  ein  gestern  erhaltenes  Mandat  betr.  des 
35  Anschlags  zur  Unterhaltung  von  Regiment  und  Kammergericht ;  man  soll  sich  beim 
Kammerschreiber  erkundigen,  ob  der  Anschlag  nicht  früher  erlegt  worden  ist. 
Vorigen  Donnerstag  (13.  November)  ist  der  Kardinal  von  Mainz  gekommen.  Der 
Reichstag  hat  noch  nicht  begonnen  (dat.  Nurmberg,  sa.  n.  Martini  a.  22^. 


842  ß.    IX.    No.  174-176:  1522  November  Ö-lö. 

möge  auch  bedenken,  in  was  anscchcn  auch  die  Pfalz  jetzt  ist  und  wie 
der  Rat  derselben  land  vielfeltiger  weis  geprauchen  miessen ;  darzu,  wa 
das  regiment  ein  zeit  bestand  und  er  herzog  Friderich  in  abwesen  .  .  . 
erzherzog  Verdinanden  als  ein  stathalter  beleiben  soll,  welicher  massen 
alsdann  er  herzog  Friderich  (des  gnad  sunst  bisher  als  ein  gerechter  5 
fürst  erkennt  ist)  in  ferer  achtung  kunien  mecht. 

Beilage,  Soeben  erhält  er  spät  Abends  de^i  Brief  des  Rates, 
aus  dem  er  ersieht,  daß  Frankfurt  2810  Gl  schicken  ivolle  *),  sowie  daß 
Cristof  Herwart  des  Turkenzugs  halber  seid  der  zeit;  als  das  geld 
geen  Regenspurg  und  Wien  verordnet  ist,  ferer  nemlich  450  Gl  ein- 10 
genomen  hat;  so  sind  nur  noch  740  GL  zu  bezahlen,  und  er  will  sich 
befleißigen,  daß  auch  das  Übrige  bald  erstattet  wird,  indem  hier  einiges 
Nov.  8  Türkengeld  liegt.  —  Dat.  samstag  vor  Martini  anno  22. 

1522    175.   Der  Hochmeister  Albrecht  von   Preußen   an   Georg  Klingenbeck: 
^'      Teilt  ihm  seinen  7iach  Beratungen  mit  Markgraf  Casimir  und  Wilhelm  15 

von  Ysenburg  gefaßten  Beschließ  mit,  seine  Session  als  Stand  des  Reiches 

au f  dem  ReicJistage  einzunehmen;  Erörterung,  welcher  Pla>tz  ihm  gebühre; 

er  ivünscht  bald  etwaige  Bedenken  der  andern  Ordenshen'en  zu  hören  *).  — 

Datum  Kadolzburg,  Sonntag  nach  Leonhardi  1522. 

Auszug  hei  Joachim,  Die  Politik  Albrechts  von  Preußen  III  216  f  20 

1522    176«  Hz.  Johann  von  Sachsen  an  Kurfürst  Friedrich:  Entsendung  von 
^^'       Münzmeistern  nach  Nürnberg  ^),  —  1522  Nov.  12   Weimar. 


^)  S.  Rehlingers  Schreiben  vo7n  14.  Oktober,  o.  S.  821. 

')  Klingenbeck  teilte  darauf  am  folgenden  Tage  dem  Hochmeister  die  Bedenken 
von  Elz  und  Sainsheim  mit,  die  fürchteten,  daß  die  geistlicJien  I\irsten  dem  Hoch-  25 
meister  Schwierigkeiten  machen  würden,  daß  er  Hohn  und  Spott  ernten  würde, 
wenn  er  sich  jetzt  eindrängen  wollte  (ibid.  S.  217).  —  Der  Hm.  sandte  dann  am 
gleichen  Tage  (10.  Novb.)  W.  von  Ysenburg  nach  Nürnberg,  der  Elz  und  Sains- 
heim  beauftragen  sollte,  mit  Erzhz.  Ferdinund  zu  reden;  dem  Hm.  gebühre  der 
Stand  gleich  hinter  den  Kurfürsten ,  er  ist  aber  bereit  dem  Erzbf.  v.  Salzburg  a2s30 
Kardinal  persönlich  den  Vorrang  zu  lassen;  mit  Ferdinand  wird  es  keine  Irrung 
geben,  da  er  Statthalter  ist  und  seine  Bäte  nicht  über  dem  Hm.  sitzen  lassen  wird 
Xibid.  S.  217  f.).    Das  geschah  aber  doch,  s.  o.  S.  284. 

")  Kf.  Friedrich  Jiatte  in  einem  Schreiben  vom  7.  November  (dat.  zur  Locbau, 
am  freitag  nach  »and  Leonhardtstag  a.  d.  1522,  ibid.  Orig.),  auf  das  der  vor- 35 
liegende  Brief  die  Antwort  enthält  ^  über  die  Münzsache  folgendes  bemerkt:  Der 
schigkang  halben  gein  Nurmberg  in  sachen  die  münz  belangend  wissen  wir  nit, 
was  Hans  von  der  Plawnitz  dcrhalben  bericht,  so  kennen  wir  auch  Ulrich  Gebharts 
nit;  wir  erinnern  uns  aber,  das  uns  E.  L.  hievor  geschrieben,  wie  E.  L.  und  unser 


B.    IX.    No.  \lQ—tl7:  1522  November  i±  848 

Äti8  Weimar,  Reg,  A.  p.  125  ^  nr.  218  Orig.  mit  eigenhändiger  Unterschrift.  — 
Wir  geben  nur  die  Stelle  des  Briefes,  die  sich  auf  die  Münzsache  bezieht. 

Wiewol  wir  dem  munzmeister  und  waradin  von  Schneberg  etliche 
tag  zuvor,  dan  wir  jungst  zur  Naumburg  bei  einander  waren,  geschrie- 
5ben  hatten,  sich  gegen  Nurmberg  zu  verfugen,  so  wissen  doch  E.  L., 
das  der  munzmeister  vom  Schneberg  jungst  zur  Naumburg  und  da- 
zumal nach  nit  hinweg  war;  dieweil  dan  der  munzhandelunge  doselbst 
etwas  gedacht,  berichten  die  rethe,  wie  er  Hans  von  der  Plawnitz  solle 
gesagt  haben,   das  zu   Nurmberg   von   der  raunz   also  geredt   sei  wor- 

10 den,  das  die  silbermunz  nach  der  goldmunz  gericht  solt  werden^  des 
wir  aber,  wie  es  zugehen  sult,  kein  wissen  haben;  darumb  so  sei  von 
unsers  vettern  rethen  und  Wolffen  von  Weissenbach  ritter  vor  gut  an- 
gesehen, das  Ulrich  Gebhart  goltmunzer,  welcher  der  goltmunze  vor- 
stendiger   dan   der  vom   Schneberg,    dohin   geschickt   sult  werden;   ab 

15  aber  derselbige  hinweg  und  ime  von  unserm  vettern  geschrieben  sei 
worden,  wissen  wir  nit;  wir  wollen  uns  aber  nit  anders  merken  lafsen, 
dann  als  hetten  wir  es  dafür,  das  er  zu  Nurmberg  sei  und  derwegen 
des  munzens  halben,  so  er  ime  zu  Leipzig  zu  vergönnen  gebeten,  an- 
hangige antwort  gegeben.    —    Dat.  Weymar,   am   mitwoch    noch   sant  Nov.  12 

20  Mertenstag  anno  etc.  22  ^). 

177.  H.  V.  Holzhausen  an  Frankfurt:   Eröffnung  des  Reichstages   auf    1522 
den  12.  Novetnber  festgesetzt «).  —  1522  Nov.  12  [Nürnberg].  ^^'  ^ 

Aus  Frankfurt,  BTA  36  fol.  90  f  Orig. 

vetter  inen  haben   gefallen   lassen,  das   munzmeister  und  waradin  vom  Schneberg 
25  sollen  getschigkt  und  verordnet  werden   fs.  o.  Johanns  Scfweiben  vom   7.  Okt.],   so 

befinden  wir  auch  nit,  das  davon  geredt,   wan  sich  der  münz   vom  regement.  wie 

die  soll  gehalten  werden,  vereinigt  (das  unsers  bedengkens  leichtlich  bescheen  mag), 

wie  dan  solche  Vereinigung  sol  gehandhabt  werden,    daran   unsers    ermessens  am 

meisten   ligen  werdt,   wie  wir  dan  £.  L.  hievor  auch    geschrieben;    weil  aber  die 
30  rethe  bedacht,  das  die  geschigkten  nit  weitern  bevelh  bedorfen  und  die  geschigkten 

gein    Nurmberg    unsers    Versehens    nuhe  hinweg   sein,    so   mögen   wir   solchs   nit 

andern. 

*)  Friedrich  erinnert  in  seinetn  Antwortschreiben  (d.  d.   Loch,   sontags   nach 

Martini    (16.   Novb.)   anno    etc.    22,    ibid.    Conc.)   Herzog   Johann    unter    andern 
35  daran,  daß  er  ihm  vordem  geschrieben,   daß   er  nicht  toüßte,  was  Hans  von   der 

Planitz  jüngst  zu  Naumburg  der  Munzmeister  wegen  für  Bericht  gegeben  habe; 

aber  iveil  Johann  und  sein  Vetter  Georg  vordem   den  Münzmeister  und   Wardein 

vom   Schneeberg   nach   Nürnberg,   verordnen   wollten,    so   ist   es   nach   Friedrichs 

3fein'ing  gut,  wenn  Johann  nochmals  darauf  bestände. 
40         '^)  Vgl.  dazu  auch  das  Schreiben  Ludicigs  v.  Baiern  vom  6.  Novb.    o.  nr.  173 

und  Planitz  vom  5.  Novb.  (S.  231). 


844  B.    IX.    Ko.  17?:  1522  November  Vi 

Nov.  5  Am  Mittwoch  nach  Aller seeleniag,   als  alle   stend  ■)   des  reiefas  von 

farsten  geistlichen  und  weltliche  und  der  geschicten  korfursten  und  für- 
sten,  prelaten  und  andere^  auch  der  frie-  und  reichstet,  der  vier  zu  häuf 
woren,  auf  erforderung  des  durchluchtigisten  und  hochgebornen  fursten 
und  herren,  hem  Ferdenando  etc.  als  stathelter  und  des  regement  auf  5 
dem  raithaus  bie  einander  versamelt^  ist  itzberorter  mein  gn.  h.  herzog 
Ferdinandus  als  stathalter  und  mit  seiner  gnaden  vier  ander  des  rege- 
mentz  person,  als  nemlich  die  zwe  bisch ofe  Trent  und  Salzburg,  her 
Hans  von  der  Pleinitz  ritter  und  doctor  Lamperter,  bie  den  stenden  er- 
sehenen und  liessen  durch  gnanten  hem  Hansen  von  der  Pleinitz  un-  10 
geverlich  disse  meinung  fordragen :  nachdem  als  der  durchleugtigist  und 
grofsmechtigist  iurst  und  herr,  her  Ferdenandus  als  des  allerdurchluch- 
tigister  und  groismechtigister  Komischer  kai'  M^  unser  allergn.  h.  und 
des  beliehen  reichs  stathalter,  und  das  regement  in  bedrachtung  ge- 
nommen,  wie   hiebevor   ein   reichstag  ausgeschriben ,   der  auf  sant  £gi-l5 

Sept.  1  dienstag  nestvorruck  gewest  sien  solt,  und  aber  solicher  reichstag  aus 
vorgefallen  Ursachen,  als  ir  gnaden  wissen,  am  Rein  beschehen,  sein 
Vorgang  auf  die  zeit  nit  erlangt,  so  haben  ire  gnaden  und  das  regement 
in  bedrachtung  gefast  und  bie  innen  in  rait  funden,  das  hoch  von  noiden 
sein  wil,  das  solicher  vorgenominer  reichstag  zum  furderlichsten  voln-20 
zogen  werde,  aus  groissen,  schweren  und  dapfem  vorfallen  Sachen,  domit 
das  reich  itz  me  dan  zuvor  je  beladen,  nit  umbgangen  mag  werden, 
auch  kein  vorzug  leiden;  und  sonderlich  auch  darumb,  das  die  Cri- 
stenheit  izunder  schwirlich  durch  den  Türken  überzogen  und  bedrank 
wirt  und  auch  andere  me  Sachen,  die  taglich  je  lenger  je  mehr  und 25 
schwerlicher  im  heilichen  reich  iniallen.  Derhalben  sein  durchl[ench- 
tigiste]  grofsmechtigkeit  als  Romischer  kai'  M^  und  des  heilichen  reichs 
stathalter  und  das  regement  E.  fi.  und  kfl.  Gn.  und  Gu.  und  andere 
stend  des  reichs  auf  hude  erfurdern  haben  laissen,  mit  danksagung,  das 
iren  gnaden  und  andere  stende  seiner  fl.  Gn.  zu  gefallen  also  ersehenen  30 
sint,  mit  angehenktem  erpieten  solichs  mit  gunstigem  und  gnedigem 
willen  zu  verdinen,  auch  mit  der  pit  und  beger,  ire  fl.  und  kfl.  Gn., 
L.  und  Gu.  wollen  weiter  in  bedrachtung  nemen,  sich  besprechen  und 
ein  nemlich  tag  zubenennen,  dissen  vorgenoraen  reichstag  anzuphahen; 
alles  wie  dann  mit  weitern  und  zirlichen  werten,  dan  ich  zu  erzelen35 
weifs,  durch  gemelten  hem  Hansen  vorgedragen  ist  worden.  Noch  ge- 
enter  redde  ist  mein  gn.  h.  herzog  Ferdinandus  mitsampt  den  andern 
regementzpersonen  (vormals  angezeigt)  abgedretten  und  widder  in  das 
regement  gangen    und   doselbs   mitteler  zeit,   als   sich    die   fursten  und 

a)  Hs.  gten.  40 


B.    IX.   No.  177—179:  1522  November  12—18.  845 

kurfursten,  gesanten  und  andere  sten  underrett  haben^  etliche  angefangne 
handelung  ...  zu  folvoren.  . . .  Nach  gehabtem  bedacht  der  stend  und 
Vereinigung  des  dags  ist  obgemelter  mein  gn.  h.  herzog  Ferdinandus  und 
die  andern  wie  vor  geschriben  erfurdert  worden  und  siner  gnaden  der 
5  reichsstende  meinung  und  beschloifs  durch  doctor  Capito,  meins  gn.  h. 
von  Mentz  geschickten,  angezeigt  worden,  dergestalt,  das  sie  die  stend 
solichen  tag  siner  fl.  D^,  Qn.  und  zum  regement  gesteh  wollen  haben, 
und  wo  s.  fl.  Gn.  je  den  daig,  so  die  stend  sich  vereiniget,  wissen  wei- 
ten ,   sie  angezeigt   haben   den  mitwochen   nest   nach  sant  Martefs  dag,  Nov.  13 

10  diewil  das  ein  namhaftiger  hielg  ist,  mit  angehefter  unterdeniger  pitt,  das 
s.  fl.  Gn.  den  andern  fursten,  so  noch  nit  ankommen,  auf  dieselbige 
zeit  auch  zu  erscheinen  beschriben  wolt,  willichen  dag  noch  deinem 
gehaptem  bedacht  bie  der  vorsamelung  herzog  Ferdinando  gefallen,  an- 
genomen   und  alsbald   beschloissen ,   denselbigen   tag  ein  mefs  von  dem 

15  helligen  geist  singen  zu  loissen  in  biesein  aller  fursten  und  stenden  des 
reichs  und  darnoch  nach  gelegcnheit  die  sachen  anzufahen  und  anzu- 
greifen. £s  hait  auch  herzog  Ferdenandus  die  fursten  wie  gebeten  zu 
beschrieben  vorwilget  und  zu  thun,  wie  vormols  durch  s.  Gn.  auch  be- 
schriben sint  worden,  zugesagt.    Aber,  lieben  herrn,  mich  seicht  die  sache 

20dermossen  an,  das  fast  ein  spigclfechten  sien  wort  und  wirt  langsam 
handeln  werden,  darumb  das  die,  so  den  reichsdag  ersucht  haben  als 
die  gehorsamen,  bie  der  hant  pliben,  bis  so  lang  die  kurfursten  und  an- 
der fursten,  so  noch  nit  hie  zu  Nürnberg,  auch  ankommen  werden,  das 
ich  acht  vor  der  helligen  drien  konig  t<ig  nit  beschehen  werd.  —  Dat.  Jan.  6 

25  uf  den  12.  tag  des  monts  november  anno  1522. 

178.  Planitz  an  Kurfürst  Friedrich:  Ankunft  des  Erzbischofs  von  Mainz;     ^^^2 
der  Beginn  des  Reichstags  bis  nächste  Woche  verscJwben;  der  Bischof    ^^' 
vmi  Lattich  läßt  sein  Ausbleiben  entsdiuldigen ;  Rhodus;  Sichingen;  der 
päpstliche  Nuntius  uml  die  annotationes  Mclumhthons ;  Hz,  Georg  an  das 

30 Reginie)tt ;  lÄnsetzung  eines  Eegimentsausschusses  über  die  Luthersache; 
die  Mitglieder  desselben;  Moltzan;  Ritterschaftstag,  Nachschrift: 
Münzmeister  vom  Schneeberg,  —  1522  Nov,  14  Nürnberg, 

Planitz  S,  242  if. 

179.  Flanitz    an    Kurfürst  Friedrich:    Eröjfnmig   des   RcIcJistags    am    1522 
Sbl7.  Nov,;    Stand  des  Hochmeisters;   heute  Beginn  der   Verhandlungen;  "  ^^' 

morgen  wird  man  die  päpstliche  und  ungarische  Botschaß  hören;  Mit- 
glieder des  [großen]  Ausschusses;  Gutach fni  des  Regimentsausschusses 
über  die  Luthersache;  Sickingen;  Ritterta^g  zu  Schwein  fürt;  Graf  Hoyer 


846  B.     IX.    No.  17Ü— 180:  1522  November  18—19. 

von  Maus f cid  über  LutJicr;  Besuch   des  Reichstags.   —  1523  Xot\  18 
Nürnberg. 

Planitz  S.  248  ff, 

1522    180,  Feidinger  *)  an  Augsburg;  Verhandlungen  in  der  Tärkensaclie;  Be- 
such des  Heiclistags.  —  1522  Nov.  19  [Nürnberg].  5 

Aus  Augsburg,  Peutingeriana  1522  Orig. 

An  beut  bat  man  nit  änderst  gebändelt^  dan  das  die  stend  des  reicbs 
sambt  dem  regiment  die  nachvolgend  potscbaften  gebort  baben^  benemb- 
lieb  des  babsts,  des  kunigs  und  der  cron  zu  Ungern ,  der  sein  secbs 
gewesen,  und  grave  Cbristofs  .  .  .  von  Frangepan  von  Crabaten  *)...,  10 
begern  alle  bilt  wider  den  Türken.  Darauf  ist  von  stenden  des  reicbs 
und  dem  regiment  bedacbt  genomen  und  von  stenden  des  reicbs  ain 
ausscbus  gemacbt  worden,  und  dweil  doctor  Kocblinger  dem  regiment 
auswart,  bab  icb  E.  F*  vor  gemainer  versamblung  verti'etten,  aber  zum 
ausscbus  baben  die  von  der  Keinbank  von  stetten  den  von  Straspurg  15 
verordnet,  von  der  Scbwebiscben  bank  ist  nocb  niemand  bie  dan  Nurm- 
berg.  P.  wird  gebctm  für  die  schwäbisclie  Bank  in  den  Ausschtifi  zu 
gehen,  schlägt  es  aber  ab,  weil  er  zu  viel  zu  thun  hat^),  braucht  der 
burgberg  vill  müe,  bis  icb  zu  fuss  hinauf  komen  bin,  lang  oben  wart, 
das  ich  zu  dem  ausscbus  nit  koraen  kan;  so  geht  Kreß  in  den  ^tis-20 
Schuß.  Die  Stände  hohen  den  Städtegesandten  angesagt,  die  andern 
Stände,  die  }wch  nicht  da  sind,  und  auch  die  von  den  Städten,  sollen 
bald  ei'scheineu.  Der  Hat  möge  Botschaft  senden.  Dat.  am  19.  tag 
novembris  in  der  nacht  anno  22. 

N.  S.    Zettel.    Hätte  gemeint,  ihm  sollte  von  den  Hauptleuten,  die- 25 
weil  die  zu  Ulm  beisammen,  ein  bescheid  worden  sein;  das  ist  aber  bisher 
nicht  geschehen. 


^)  Von  früheren  Briefen  Peutingers  liegt  nur  einer  vom  14,  November  (dat. 
auf  14  tag  novembris  aDno  22 ;  ibid.  Orig.)  vor :  Ist  am  13.  November  gehört  worden, 
darauf  hat  Erzhz.  Ferdinand  Bedenkzeit  genommen;  er  sucht  bald  abgefertigt  zu  30 
werden;  überläßt  Dr.  Rehlinger  die  Berichterstattung  über  den  Reiclistag.  Gestern 
hat  der  Erzhz.  Nachricht  erhalten,  daß  die  Türken  vor  lihodus  und  in  Ungarn 
zurückgeschlagen  worden  sind. 

^)  S.  0.  nr.  54  und  55  und  S.  362  Anm.  4. 

^)  Peutinger    war  im  Auftrage    des  Bundes   in  Nürnberg  (s.  o.  S.  822);   der  35 
Bund  hatte  am  16.  September  an  Augsburg  geschrieben,  Peutinger,  als  den  der  ain 
Zugang  und  vor   andern  [zu]   handeln  grofse   geschicklichait  hat,   bei  Erzhz.  Fer^ 
dinand  die  Werbung  des  schioäb.  Bundes  auf  dessen  Kosten  ausfahren  zu  lassen 
(Cop.  ibid.,  dat.  aftermontag  uf  crucis  ezaltation  1522). 


B.    IX.   No.  181:  1522  November  20.  847 

181,  H.  V.  Uolzhausen  an  Frankfurt:    Verhandlungen  des  lieiclisto/ges    1^22 
vom  17.-20,  November,  —  1522  Nov,  20  [Nürnberg]. 

Aus  Frankfurt,  RTÄ  36  fol  116  f,  Orig. 

Auf  mondag  nest  vorschinen  hat  man  den  *)  reichstag  mit  singung  Nov.  17 

5  eins  loblichen   ampts  vom   heiligen   geist  angefangen.     Es  ist  der  Ver- 
sammlung der  Stände  mitgeteilt  worden,   icarum  der  Rtg,  bisher  keinen 
Vorgang  gehabt;  als  Hauptgrund  tcird  angegeben  die  vergangene  Em- 
pörung am  Rhein.     Alle  Stände  sollen   Vorschläge  machen  zur  Befrie- 
dwig  des  Reichs,  zur  Abwehr  des  Türken  und  zur  Erhaltung  des  Re- 

10  giments  v,nd  Kammergerichts. 

Diese  drie  begern  sein  schriftlich  und  muntlich  mit  vil  langen  zir- 
lichen  Worten  besehen;  und  zum  lesten  daran  gehenkt  worden ^  wo  nit 
in  obgemelten  stucken  mit  groissen  fursehung  und  hilf  beschehe^  was 
nachteils,  Schadens^  Zerstörung;   ungehorsam  und  verderbung  dem  heli* 

löschen  reich  daraus  ensten  mog;  wil  ir  fl.  D^  den  stenden  woil  zu  be- 
denken bevolen  haben,  und  das  sie  einen  ausschufs  wie  von  alter  her 
machen,  die  über  die  ding  sitzen  und  mit  vleifs  raitschlagen  sollen. 
Ist  auch  der  ausschufs  gemacht  von  fursten  und  andern,  wie  von  alten 
herkommen.     Von    stetten    ist    in    ausschufs   vorordent    Stroisberg    und 

20Nurmberg,  bis  das  die  andern  frei-  und  reichstet  ankommen;  dan  der 
stet  gesanten  sint  nit  rae,  dan  wie  ich  vormals  angezeit  hab,  und  der 
andern,  so  nit  hie  sint^  wort  man  beschriben  müssen,  wie  ich  anzeugen 
wert  hernachmails  *). 

Darnach  auf  mitwochen  die  peistliche  Hellichkeit   und  Ungerische  Nov.  19 

25  potschaften  vor  und  nach  essen  vorhert  worden,  und  duch  beide  nit 
anders  dan  heilf  widder  den  Durken  begert  und  darumb  zum  höchsten 
angeruflFen  haben,  sie  als  Cristen  nit  zu  vorloissen  *;. 

Darnach  auf  donnerstag  ^)   noch  essen   ist  abermoils  die  sten   des  Nov.  20 
reichis  bei  ein   gewest  und  zu  drien  uhem  zu  häuf  verpotten.     Do  hait 

30  herzog  Philip  ^)  palzgraif  laissen  vordragen ,  wie  Franz  von  Sigkingen 
nue  hab  Lutzelstein  erstigen  und  Keisersluter  brantschatzen  wollen, 
wie  auch  die  grafifen  Furstenberg  und  Zoller  und  auch  Franz  in  ubung 
sten,  lüde  versameln  im  Hegau,  Sunkgau,  Elsafs  umb  Stroisberg,  und 
sein  haubtlude  hab  in   der   geheim  zu  Stroisberg  und  zu  Metz  die  be- 

35velig  haben  knech  anzunemmen.  Und  witer  auch  angezeigt,  wie  dem 
pfalzgrafen  angezeigt  sie  . . .,  das  ein  entporung  der  bauersman  sie,  dar- 

a)  Hs.  der.  —  b)  Ha.  fähchlich  froiUg;  9.  auch  o.  S.  1^84.  —  c)  Sic!    Ks  m%{/l  natürlich  FriedaHch  heißen. 


*)  8,  0.  nr.  49. 

')  S.  0.  nr.  54  und  55. 


848  B.    IX.    No.  181—182;  1522  November  20. 

durch  ein  buntshug  entsteen  mag  . . . ;  begehren  lassen  solchs  in  bedrach* 
tung  zu  uemen ,   wie   dem  . . .  vorzukommen  sie  ').  —    Dai,  in  der  eil 
Nov.  20  uf  dornstag  nach  Elizabet  anno  etc.  22. 

1522    182.  J)r,  J,  Rehlinger  an  Augsburg:  Anleihe  des  Regiments  bei  Augs- 
burg;   Verhandlungen  in  der  Türkensache;  Beilage:  Präsenzliste,  —    5 
1522  yav,  20. 

Aas  Augsburg,  Literalien  1522.  Orig. 

Bittet  nochmals  um  Übersendung  des  Schtddbriefs  *)  und  um  Mit- 
teilung, iveni  er  in  Nürnberg  die  Sache  überantworten  solle  und  wi^iel 
des  costens  sei;  so  E.  F^  darauf  gen  Kegenspurg  legen  haben  lassen.  10 
Da  er  jetzt  die  BeeaMung  sicher  zu  erlangen  weiß,  ivill  er  nicht,  daß 
Verzögerung  eirüritt.  —  In  drei  Tagen  erst  kommt  der,  der  das  Tür- 
kengeld einnimmt,  wieder  her;  er  wiU  diesen  dann  fragen,  woher  der 
Irrtum  betr.  des  Anschlags  der  Stadt  Donauwörth  komme,  den  ihm  der 
Rat  in  einem  Zettel  *)  hat  atizeigen  lassen.  15 

Noü,  18  Am  Dienstag   hat  der  Reichstag  begontien  mit  notturftigen   band- 

Nov.  19  lungen ,  gestern  vormittags  ist  die  päpstliche  Botschaß  *)  und  der  alle 
Graf  aus  Kroatien  ^)  und  einer  mit  ihm  von  wegen  des  ganzen  Ixindes 
Kroatien  und  nachmittags  die  ungarische  Botschaft  selbsechst  in  ihren 
Werbungen  gehört  worden  ^) ,  inmassen  dann  des  babsts  potschaft  in  20 
irem  beschlus  und  am  meisten  ir  Werbung  und  anruffen  auch  auf  die 
hilf  den  Ungern  zu  geschechen  gesetzt  hat.  Reichstag  und  Regiment 
hüben  gea^iiivortet ,  sie  wollten  sich  bedenken  und  dann  Bescheid  geben. 
Heute  ist  darüber  ein  Ausschuß  verordnet  worden,  also  das  ich  nit  än- 
derst verstehen  mag,  dann  das  durch  die  jezt  selbs  personlich  ankumen  25 
fursten  und  vil  anderer  fursten  pottschaften ,  darzu  mit  der  grafen  und 
etlicher  stett  potschaften  die  faandlungen  des  reichstags  halber  für  und 
für  beschechen  werden. 

Dr.  Peutinger  wird  bald  mit  seiner  Angelegenheit  fertig  sein,  so 
daß  er  im  Stamle   ist,   Augsburg  zu  vertreten,  bis  der  Bürgermeister  SO 
Rehlinger  kommen  kann.     Der  Rat  möge  deshalb  an  Peutinger  schrei- 
Nov.  20  ben.  —   Dat.  Nürmberg,  dornstag  nach  Otmari  a.  etc.  22. 

BeiUige:  Präsenzliste  [s.  o.  S.  31oJ. 


')  S.  0.  S.  285. 

*)  S.  0.  die  Sclvreihen  Ks  vom  14.  Oktober  und  IL  Novetnber.  35 

«)  Fehlt. 

*)  S.  0.  nr.  54. 

^)  S.  0.  S.  362  Anm.  4. 

®)  S.  0.  nr.  55. 


B.    IX.   No.  188—184:  1522  November  20.  84» 

183.  Planitz  an  Kurfürst  Friedrich:  Gestern  hohen  die  Stände  vor-    ^^^ 
miticufs  die  päpstliche  und  nachmittags  die  ungarische  Botschaft  gehört; 
heute  Anbringen  des  Pfalzgrafen  Friedrich  an  die  Stände  über  Sickingen; 
Schreiben  an  die  abwesenden  Stände;  Graf  Bernhard  von  Kroatien  an 

bdie  Stände,  —  1522  Nov,  20  Nürnberg. 

Planitz  S.  250  ff. 

184.  Nürnberg  an  Ulm:  Mahnung,  ihre  Botschaft  auf  den  Reichstag    ^55^ 
zu  schicken.  —  1522  Nov.  20  [Nürnberg], 

Aus  Nürnberg,  Brief  buch  84  fol  117  a- 118  Gonc.    Dasselbe  Schreiben  an  Winds- 
10  heim,  Schweinfurt,  Bothenburg  a.  T.  ^),  Weißenburg.    Das  Schreiben  an  Bo- 

thenburg  in  Copie  in  Stuttgart,  Abt,  HeHbronn  I.  Beligionswesen  im  Beich. 
1.  Bei.  Beformation  1522123^  dat.  pfingstag  nach  Ottmari  anno  etc.  22. 

Die  Stände  haben  am  Montag  den  Reichstag  begannen  und  bisher  Nov.  17 
die  päpstliche  und  ungarische  Gesandtschaft  gehört.    Neben  andern  Be- 

\b ratungen  ist  beschlossen  worden,  die  abwesenden  Stände  zu  mahnen; 
im  besonderen  ist  den  wenig  zahlreich  anwesenden  Städtebotschaften  be- 
fohlen worden,  die  andern  Städte  zum  Besuch  des  Reichstages  auf- 
zufordern. Weil  den  Städten  an  diesem  Reichstage  mehr  als  seit  vielen 
Jahren  gelegen,  auch  fiach  dem  Eßlinger  Abschiede  *)  die  Beschwerden 

20  der  Städte  dem  Reichstage  sollten  ernstlich  dargethan  werden,  so  scheint 
es  ihnen  dem  Ansehen  der  Städte  nachteilig,  wenn  nur  eine  Meine  An- 
zahl .ihrer  Botschaften  sich  einfindet,  Bitten  deshalb,  ihre  Botschaft 
alsbald  abzufertigen,  auch  den  stetten;  so  E.  F^  die  gewonlichen  stettag 
zu  verkünden  in  bevelh  haben,  gleicher  weis  anzuzeigen,  domit  si  sich 

25  mit  schleuniger  abfertigung  irer  gesandten  zu  diesem  reichstag   dester 

stattlicher  wissen  zu  richten  *).  —  Dat,  an  pfinztag  u.  1.  frauen  tag  pre-  Nov,  20 
sentationis  a.  etc.  22.  ^) 

a)  auch  .  .  .  richten  nur  in  dmi  Schreiben  an  Ulm. 

^)  Bothenburg  hatte  sich  am  14.  September  hei  Nürnberg  und  gleichzeitig  hei 

30  Caspar  Mart  nach  dem  Beginn  des  Rtgs.  erkundigt  (Bothenburg,  Missiven  X  fol 

322);  jetzt  dankten  sie  am  25.  November  (am  tag  Catharine,   ibid,  fol.  337)  für 

obige  Mitteilung   und  versprachen  haldigst  ihre  Botschaft   zu  senden,  gleichzeitig 

baten  sie  Caspar  Mart  um  Nachricht  durch  besonderen  Boten,  wenn  es  Zeit  sei, 

ihre  Botschaft  zu  schicken,  da  sie  zu/r  Vermeidung  von  Kosten  damit  warten  wollen, 

35  bis  sich  die  stand   bafs    versameln.   —   Am  20.  Februar  (fr.   n.  aschermitwochs, 

ibid.  XI  fol.  3)  dankten  sie  Nürnberg  für  die  Übersendung  des  Abschieds  (vom 

6.  Febr.),  sie  wollen  die   sachen  zum  schiersten  auch  bewegen  und  ermessen,  es 

darauf  des  besten  nach  unserm  pesten  yerstendnus  und  vermögen  entschliefsen. 

')  S.  o.  S,  472  f 

40         ^)  Es  mag  hier  eine  Übersicht  über  die  weniger  wiclhti^cn^  ^onst  nicht  ^rti^afit(\teif^ 

V(e|chBtag8akteii  d.  B.-Z.     Bd.  ^I.  &4 


860  B.    IX.   No.  184—185:  1522  November  20—21. 

[1522   185.    Herzog  Ludwig  von  Baiern  an  sehien  Bruder  Wilhelm:    Ver- 
^^'^^^  handlungen über   die    Türkenhilfe;    Sickingen.   —    [1522   Noi\   21') 
Nürnberg]. 

Aus  München,   K.  schw.  156/5  fol.  407  f.  Orig.    Ohne  Angabe  von  Adressat 
oder  Absender;  von  derselben  Hand  wie  das  Schreiben  Ludwigs  vom  15,  No-  5 


Briefe  des  Nürnberger  Brief  buche,  soweit  sie  für  die  Beichstage  in  Betracht 
kommen,  gegeben  werden.  Teils  Anzeigen  über  den  Beginn  des  Btgs.,  teils  Mah- 
nungen, ihre  Botschaft  zu  senden,  sifid  die  Schreiben  Nürnbergs  an  Eßlingen 
(6.  Nov.,  ibid.  fol.  lUi,  Orig.  Eßlingen,  Comit.-Acta  1522),  an  Hagenau  (15.  Nov., 
ibid.  fol.  115),  an  Weißenburg  (20.  Bez.,  fol.  143),  an  DinkelsbüM  (2.  Jan.,  fol.  10 
151);  Eßlingen  wurde  außerdem  in  dem  Briefe  mitgeteilt,  daß  ncu:h  dem  Beschlüsse 
des  Städtetages  keine  Stadt  die  Vertretung  der  andern  übernehmen  dürfe,  tind  des- 
wegen lehnte  auch  Nb.  am  24.  November  die  Vertretung  von  Heilbronn  ab  (ibid. 
fol.  119  f.).  Vertretung  auf  dem  Städtetage  und  dem  Beichstage  wird  am  4.  Sep^ 
teniber  Windsiheim  (fol.  44  f.),  am  8.  September  Konstanz  (fol.  48;  Konstanz  batlb 
am  10.  Jan.  Nürnberg  um  die  Vertretung  auf  dem  Beichs-  und  Stadtetage  und 
schrie  atKih  gleichzeitig  an  Caspar  Nützel,  daß  sie  wegen  •  der  gefahrvollen  Lage 
ihrer  Gegend  den  Btg.  nicht  beschicken  könnten;  er  möge  sie,  wenn  nötig,  ent- 
schuldigen: Konstanz,  Missiven  1521-26),  am  10.  September  Weil  (fol  48)  zu- 
gesichert; am  23.  Juli  werden  Chr.  Tetzel  und  B.  Baumgärtner  beauftragt,  Schwein- 20 
fürt  auf  dem  Städtetage  in  Eßlingen  zu  vertreten  (ibid.  fol.  8).  Am  11.  August 
wird  der  Eßlinger  Abschied  an  Weißenburg,  Schweinfurt  und  Windsheim  über- 
sandt  (fol  25  f.).  —  Femer  finden  sich  eine  Beihe  vot^  Geleitsbriefen,  so  für  Kf. 
Albrecht  vom  23.  September  (fol.  66),  für  die  Bäte  Wilhelms  von  Henndferg  vom 
10.  September  (fol  81  f.),  für  den  Bf.  von  Würzburg  vom  11.  Oktober  (fol  55;,  25 
für  den  Bf.  von  Bamberg  vom  31.  Oktober  (fol  102,  ihm  wird  zugleich  zugesichert, 
daß  sein  persönliches  Erscheinen  in  Nb.  seinen  Bechten  als  Ordinarius  der  Stadt 
unschädlich  sein  soU),  für  den  Bf.  von  Straßburg  vom  13.  November  (fol  114),  für 
Kf.  Joachim  und  Hz.  Albrecht  von  Mecklenburg  vom  17.  Dezember  (fol.  137).  — 
Für  eine  Beihe  von  Städten  legte  Nürnberg  das  Geld  für  ünterJialtung  von  Regiment  30 
tmd  Kammergericht  (vgl  auch  o.  S.  279)  aus,  so  am  9.  Juni  für  Sehwäbiseh- 
Chnünd  (Brief b.  83  fol  196),  am  11.  Juni  für  Ulm  (fol  196 f.),  am  3.  JuH  für 
Straßburg  (fol  223),  am  10.  September  für  Weil  (Brief  b.  84  fol  48),  am  29.  No- 
vember für  Schwäbisch  -  Gmünd  (fol  129),  am  4.  Dezember  für  Dinkelsbühl  (fol. 
132),  am  5.  Dezember  für  Heilbronn  (fol  133),  am  5.  Januar  1523  für  Schwäbisch-  35 
Werd  (fol  148);  vom  5.  Januar  ist  auch  die  (Quittung  über  die  ZaMung  des  Bfs. 
von  Lavant  (fol  149).  Am  21.  Mai  erlegte  Nürnberg  für  DinkelsbuhX  das  Türken- 
geld (Briefb.  83  fol.  180),  und  am  3.  Mai  machte  der  Bat  Bothenburg  Mitteilung 
über  die  dafür  bereits  eingelaufenen  Gelder  (fol  186).  Zu  o.  S.  115  Anm.  2  mag 
noch  bemerkt  werden,  daß  Nürnberg  am  6.  Juli  1522  an  Augsburg  schrieb,  esiO 
würde  gern  die  4000  Gl,  die  Augsburg  dem  Bgt  darleiJien  wolle,  vorstrecken,  dofh 
seien  sie  zur  Zeit  nicht  mit  Münze  versehen;  sie  haben  das  auch  dem  Bgt.  mit- 
geteilt, das  E.  W.,  wie  wir  bericht,  mit  erlegung  der  angezeigten  4000  fl  gein  Wien 
in  Österreich  bescheiden  (Briefb.  83  fol  225  f.). 

^)  Das  Datum  ergiebt  sich  aus  dem  Inhalt,  45 


B.    IX.   No.  185:  1522  November  21.  851 

vember  (s.  o.  8.  841  Änm,  1),  —  Ibid,  fol,  360  findet  sich  ein  Notizeettel 
mit  der  Überschrift:  Wer  von  notten,  nachvolgende  artickel  Yor  endung  dises 
reichstags  za  orten.  Es  werden  darin  folgende  Punkte  namhaft  gemacht: 
Anschläge  und  Protestationen  dagegen:  Ausflüchte  und  Einreden  gegen  den 
5  Fiskal;  die  Exekution  zu  bessern;  Beschwerden  der  Städte;  große  Gesell- 

schaften und  Münze;  Sickingen;  ob  und  wie  das  KG,  und  Begt.  zu  behalten 
sei;  Beschwerden  den  alten  Statthalters  und  des  KGs,;  ob  wegen  des  Bfs. 
von  Hildesheim  und  wegen  Berns  an  den  Kaiser  zu  schreiben  sei  (am  Bande: 
Vergefs  Kernen,  der  zu  Worms  gefangen  ist,  nit^;  edle  Beichsordnung  „ßTm- 
10  lieh  in  ein  Buch  zu  ziehen";  die  Halsgerichtsordnung  ausgehen  zu  lassen; 

die  alte,  mittlere  und  neue  Beic?isordnung  zusammenzuziehen,  damit  sie  auch 
üngelehrte  verstehen  können;  was  in  doktor  Lutters  sach  zu  handeln  sei; 
Hochmeister  von  Preußen  und  Polen. 

Es  ist  jetist  wegen  des  Anschlags  der  eilenden  Hilfe  fiach  Ungarn, 

15  die  auf  vorigem  Reichstage  gemacht  worden,  und  derjenigen  wegen,  welche 
dieselbe  nur  zum  Teil  oder  gar  nicht  bezahlt  haben,  mancherlei  gehandeU 
worden.    Am  vergangenen  Mittwoch  hat  man  die  päpstliche  Botschaft  und  Nov.  19 
fiachmah  die  des  Königs  von  Ufigarn,  dazu  Graf  Bernha/rdin,  Grafen 
Christofs  von  Kroatien,  Vater,  gehört  *),   die  haben   mit   vü  hohen   er- 

20manen  und  erzelung  merklicher  ferligkeit^  so  allen  christenlichen  ge- 
weiten des  Türken  halben  zu  besorgen  sind;  umb  hilf  wider  die  Türken 
angerufft  und  gebetten.  Nachmals  ist,  wie  E,  L.  aus  beiliegendem  Ver- 
zeichnis sehen,  ein  Ausschuß  eingesetzt  worden  ^).  Es  ist  auch  berat- 
schlagt, das  man  nochmals  all  ander  curfursten  und  fursten,  ausserhalb 

25  so  am  Rhein  gesessen,  in  aigner  person  alher  ze  kumen  erfordern^  der- 
gestalt wo  si  eehafter  not  halben  selbs  nit  kumen  mochten,  das  si  gnug- 
samen  gewalt  alher  schicken,  doch  mitler  zeit  nichts  minder  mit  aller 
handlung  furfarn  und  auf  si  nicht  verziehen  sol. 

Gestern  ist  des  Kf.  Ludwig  von  der  Pfalz  Botschaft  vor  der  Vor-  Nov.  20 

ZO  Sammlung  erschienen  und  hat  über  ein  Schreiben ,  das  der  Kf.  vormals 
an  seinen  Bruder  Herzog  Friedrich  gerichtet  und  wehJies  durch  diesen 
Statthalter  und  Regimefit  vorgehalten  worden,  etwa  diese  Meinung  vor- 
gebracht^): Wie  Franz  v,  Sickingen  mit  etlichen  zu  Boß  und  zu  Fuß 


')  S.  0.  nr.  54,  55  und  67  Anm. 
35  •)  Liegt  bei;  es  sind  zwnächst  die  bedeutendsten  Fürsten  angegeben,  die  per- 
sönlich anwesend  sind;  dann  folgt:  Ausschufs:  Cardinal  von  Mainz.  Herzog  Friede- 
rieh,  des  pfalzgrafen  wegen.  Bf.  von  Bamberg.  Bf.  von  Wirzburg.  Bf.  von  Strafs- 
burg. Bf.  von  Eistet.  Graf  Jörg  von  Wertheim.  Stat  Nürnberg.  Stat  Straspurg. 
Herzog  Ludwig  von  Baim.  Marggraf  Casimirus.  Landgraf  von  Leichtnberg,  Her- 
40  zog  Jörgen  von  Sachsen  potschaft^  ain  doctor  (ibid.  fol.  405  f.,  ztoei  kleine  Notiz- 
biätter). 

»)  S.  0.  S.  285, 

&4* 


852  B.    IX.   No.  185:  1522  Noyember  21. 

heimlich  versticht  hohe,  das  dem  Kurfürsten  gehörende  Schloß  Lwsiümrg 
zu  "besetzen;  als  man  ihn  aber  bemerkt,  habe  er  wieder  abziehen  müsseti. 
Dann  hat  er  im  Lande  des  Pfalzgrafen  gebrandschatzt  und  erst  hierauf 
den  Fehdebrief  zugesandt.  Die  Botschaft  hat  gebeten ,  weil  der  Pfälz- 
graf  cmf  BefM  des  Regiments,  gemäß  der  Wormser  Ordnung  und  der  5 
Kurfürsten  Vereinigung,  Trier  unterstützt  Ivabe,  ihn  hierin  mit  Bat  und 
Hilfe  nicht  zu  verlassen.  Auch  sammle  sich  die  Bauerschaft  im  Elsaß, 
Sundgau  und  Breisgau,  was  einem  Aufruhr  und  Empörung,  daraus 
ein  puntschuech  werden  mocbt,  gleich  sei.  Man  solle  ein  offenes  Man- 
dat ausgehen  lassen,  daß  niemand  Siciingen  Beistand  leiste  und  soUe  10 
möglichst  Aufruhr  verhüten.  Neulich  sollen  die  Grafen  van  Fürstenberg 
und  ZoUem  bei  Sickingen  gewesen  sein,  auch  sollen  viele  von  der  Bitter- 
schaft zu  Sehweinfurt  zusammen  kommen  wollen.  Obwohl  er  iioch  nicht 
weiß,  was  darauf  beschlossen  unrd,  glaubt  er  doch,  daß  man  dem  Kur- 
fürsten eine  Hilfe,  wenn  er  sie  nötig  hat,  bewilligen  und  die  3Iandate  15 
ai4sgehen  lassen  wird,  daß  bei  Strafe  der  Acht  niem^ind  Sickingen  zu- 
ziehe. Auch  wird  wohl  auf  den  Tag  nach  Schweinfurt  eine  Botschaft 
verordnet  werden,  um  mit  der  Bitterschaft  zu  handeln.  Etliche  Fürsten 
und  besonders  der  Erzherzog  werden  in  ihren  Ländern  befehlen,  daß 
niemand  eine  Versammlung  hohe,  es  werde  denn  durch  die  Obrigkeit  20 
erlaubt.  —  Dat.  ut  in  litteris  *). 


*)  Es  findet  sich   dann  noch  ein  anderes,   etwas  später  fallendes  Schreiben,     . 
gleichfalls  nur  mit   datum  ut  in  litteris  bezeichnet  (Orig.  ibid.  foh  409,   von  der 
gleichen  Hand):  In  dem  negst  zugeschribea  Schreiben  sei  der  Name  des  Schlosses 
falsch  angegeben,  dasselbe  heiße  Lutzlstein.    Seither  sei  allerlei  disputiert  ioorden,2b 
wie  der  Aufruhr  am  Bhein  gestillt  werden  könne,  dann  zu  besorgen,  es  mochte 
sonst  ain  merklich  Verhinderung,  gegen  dem  Türken  ainich  hilf  furzunemen,  gebem. 
Nachdem  auch  di  Ungerisch  potschaft  nu  ein  guete  zeit  alhie  gelegen  und  neulich 
mit  irer  Werbung  gehört  worden  ist,   hat  man  unsern  yettern  den  blschof  von 
Freising,  herm  Hansen  von  Schwarznburg,  den  von  Rottnhan  und  doctor  Scheuerlen  30 
verordnet  (nach  dem  24.  November;  s.  o.  S.  288,  wo  statt  Botenhan  Feüitzsch  cUs 
Mitglied  der  Kommission  angeführt  wird),  der  potschaft  geweit  zu  besichten,  auch 
sonst  mit  inen,   was  zu  anfang  der   handlung  dinstlich   sein  mog,   vertreulich  zu 
reden  und  ir  gemuet  zu  erlernen.    Dann  es  stet  noch  in  grofsem  zweifei,   ob  den 
Hungern  jetzt  alhie  ain  statliche  hilf  bewilligt  werdt  aus  Ursachen,  das,  wie  obstet,  35 
im  reich  merklich  emperung  sind,  auch  etlich  fursten,  als  der  curfurst  von  Bran- 
denburg, herzog  Fridrich  von  Bairn  und  herzog  Jörg  von  Sachsen  eines  uberzugs 
von  den  Behaimen  besorgen  und  vermainen,  dieweil  die  aufrur  nicht  gestillt  und 
si  Ir  sorg  mit  den  Behaimen  entledigt,  sei  inen  nit  fuglich  noch  gelegen  ainich 
hilf  zu  bewilligen.    Man  wirdt  aber  nichtsminder  für  und  für  handeln,  wie  man  40 
in  dem  allen  zum  pesten  weg  suechen  mog.    Wollten  wir  E.  L.  nicht  bergen,  fnmt- 
11  ch  bittend,  ir  woUens  dannoch  in  gehaim  halten. 


B.    IX.   No.  186 :  1522  ca.  November  24.  85B 

186.  Aufzeichnung  Facies  für  ein  Schreiben  an  Herzog  Georg  über  den    p522 
Beginn    und    die    ersten    Verhandlungen    des    Beichstags.    —    [1522  j^^  ^^j 
Nov.  17  -  Nov.  24  Nürnberg.] 

Ä  aus  Dresden,  Etg.  z.  Nh.  1522  (Lac.  10161)  fol  108-112,   Überschrieben: 
5  Was  aufien  reigstag  gehandelt.    Conc.  von  Packs  Hd, 

B  ibid.    fol  113  f.   Gene,  ebenfalls  von  Fachs  Hd.  mit  gleicher  Überschrift; 
eine  kürzere  Zusammenfassung  des  vorstehenden  Berichts,  die  einige  (in  den 
Anmerkungen  angegebene)  Ertoeiterungen  zu  A  bietet. 
C  ibid.  fol  115' 117.    Conc.  von  Packs  Bd.,  überschrieben:  Instruction,   was 
10  auf  reichstag  gehandelt.    Im  Anfange  weit  kürzer  als  A,  aber  doch  mit  ein- 

zelnen, in  den  Anmerkungen  angeführten  Ergänzungen ;  der  Schluß  dagegen 
geht  etwas  weiter  und  ist  daher  am  Schluß  von  A  abgedruckt. 
Alle  drei  Concepte  sollten  wohl  als  Grundlage  für  einen  Bericht  Packs  an 
Herzog  Georg  von  SacJisen  dienen,  wie  sich  das  auch  atAS  der  mehrfachen 
15  Anrede  des  Herzogs  in  den  Aufzeichnungen  ergiebt. 

Der  reichstag  auf  Egidii  anno  22  kegen  Nuremberg  angesaczt  ist 
mantag  nach  Martini  erst ')  angefangen^  derhalber  das  di  Niderlendischen  Nov.  17 
kurftirsten  und  fursten  am  Bein  von  Francisco  von  Sickingen  uberfahi 
und  sich  nicht  haben  ir  G.  vor  der  zeit  [wollen]  her  vorfiigen. 

20         Prima  sessio.     Am  folgenden  dinstag  ist  di  erste  session  ge- Nov.  18 
halten   fru  umb  acht^   daselbst  hat  Bo'  kei^  M^  stadthelder;   der  erz- 
herzog  von  Österreich^  und  das  vorordent  regiment  lassen  den  kurfursten^ 
fursten   und   stenden   des  reichs  durch  hem  Hansen  von  der  Plawnicz 
anzeigen  Ursachen,  wurumb  der  reichstag  wer  vorgenumen  wurden,  und 

25 auch  wurumb  derselbig  vorzogen*),  und  in  sunderheit  umb  merkUch 
beschwerde  des  Turkens  halber  und  ander  sachen  imd  anligen,  welche 
sein  On.  und  andere  fursten  und  hem  des  regimenzs  allenthalber  Vor- 
zeichen himit  den  stenden  des  reichs  uberantwurten  ^)  (ist  mit  eim  a 
vorzeichent)   mit   fruntlicher   imdertheniger    bitt  ^),    kurfursten,    fursten 

30  und  stende  des  reichs  weiten  sulchs  besichtigen  und,  was  darinne  vor- 
zunemen,  beratschlagen  etc. 

Dorauf  ist  [von]  kurfursten,  fursten  und  ^)  stenden  des  reichs  be- 
schlossen, das  ir  kfl.,  fl.  Gn.  und  andere  noch  essen  sulten  widerumb 
ennauf  kommen  und  diselbigen  Schriften  hören  lessen;  welchs   also  ge- 

35  sehen.     Und  als  diselbigen  hendel  alle  ^)  vorlesen ,  ist  in  rat  befunden, 

a)  In  B  trird  hinzugefügt:  mit  dorn  ampt  der  hoiligen  luoisen.  A.\tch  C  giAt  an,  dqß  das  ampt  der 
heiligen  messen  von  dem  heiligen  geist  gehalten,  wi  gewonlicb,  und  fährt  dann  fori:  nachmittag 
hat  das  regiment  den  stenden  in  Schriften  nborantirnrt  ecsliche  hendel,  die  von  standen  ansge- 
Hchribeu  und  berichtet  dann  sofort  von  den  Verhatidlungen  am  IV.  November  (Verhör  des  Legaten).  — 
40  b)  nnd  auch  .  .  .   vorsogen  am  liande.    —    c)  die  gestrichen.  —    d)  kif. ,  f.  und  nachgetragen.  — 

e)  Jfs.  aller. 


*)  S.  die  Proposition  u.  Beilage  nr.  49  u.  nr.  50. 


%4  B.    IX.   No   186:  1522  ca.  November  24. 

diweil  der  hendel  fill  und  trefflich,  sult  ein  ausschos  gemacht  und  dem- 
selbigen  di  hendel  undergeben  werden;  was  alsden  geordent  und  ge- 
machty  sult  man  *)  an  gemeine  stende  des  reichs  gelangen  lassen;  welchs 
also  beschlossen. 

Zu  ausschos  ist  vorordent:  Von  kurfursten :  der  kardinal  von  Mencz,  5 
herzog  Friderich   der  pfalzgraf  an   stadt   des  kurfursten  ^).      Von    ge- 
meinen forsten:   der  bischoff  von  Boraberg,  Wiczburg,  Eystett,  Stras- 
burg; herzog  Ludowig,  markgraff  Casamir,   der  landgraff  von  Leuch- 
tenberg, doctor  Werter  *). 
Nov.  19  2^  sessio.     Mitwoch    nach  Martini   fru   ist  bebstlicher  H^  legatio 

gehört  wurden.  Exordium  oracionis  erat  sumptum  fere  de  verbo  ad 
verbum  ex  quadam  oracione  m.  Anthonii  Sabellici,  quae  incipit:  ;,Peri- 
cles  ille  Ätheniensis ".  [Es  folgt  ein  kurzer  Auszug  aus  der  Hede  des 
Nuntius  0.  nr.  54J 

Haec  ille.     De  Martine  dixit  nichil.     Legatus   benigniter  demissusl5 
est.     Post  consilia  a  principibus  responsa  accipiet  ^). 

Post  prandium   auditi   sunt  legati  regis  et  regni  Ungariae  septem, 
princeps  erat  episcopus  N  *).     Is   habuit  oracionem   lugubrem   sed   in- 
compositam,  constabat  enim  ex  multis  particulis  poetices,  iuris,  histori- 
arum  et  sacre  scripturae;  atque  inter  alia  dixit:  ;,otio  et  desidia  Germa-20 
norum  principum   perditam   esse  Pannoniam'^  ^),  et  hanc  clausulam  bis 
repetiit.     Ego,  si  licuisset,  respondissem :  perfidia  et  prodicione  Ungaro- 
rum  rex  et  regnum  auxilio  est  divenditum.     Ultimo  petiit,   ut  Germani 
principes  pocius  Turcam,  eorum  hostes,  in  Ungaria  quam  in  Germania 
vincerent  atque  cederent.     Haec  ille.     Hü   quoque  legati  benigniter  ut25 
superior  dimissi  sunt. 
Nov.  20  Dornstag  am  abent  presentacionis  vormittag   hat  der  ausschos  di 

%)  man  uachgeiragen ;  widernmb  geatn'cheti.    ~    h)  B  nennt  noch:  die  Botschaf Uh  der  Kurfürsien  von 
Köln,  Sachsen  und  Brandenh%trg  *).    —    6)  B  ertcähui  noch ,  dqfi  die  Rede  für  d«n  Herzog  beigelegt  sei. 
1h  C  ist  diese  und  die  folgende  Rede  nur  ganz  htrz  erwähnt.     Darauf  ist  ein  ansBChoK  (gemacht  tob  30 
■tenden ,   in  allen  wi  angezeigt  za  thnu.    Ättch  B  giebt  an ,   daß  die  Tiirketisache   dem  Anssch^ß  be- 
fohlen worden  sei. 


*)  Planitz  (S.   248)   nennt   ah    Vertreter   der   Prälaten  noch   Dr.   Marsilitis 
[Prenninger] . 

')  Ladislaus,  Bischof  von  Syrmien.  35 

*)  In  der  Bede  des  ungarischen  Gesandten  (o.  nr.  55)  heißt  es:   adeo   crevit 
hostls  impudens  arrogancia  et  temcritas  ocio  et  desidia  principum  christianoram. 

*)  Die  Kurfürsten  oder  ihre  Gesandten  gehörten  dem  großen  Ausschuß  ohne 
weiteres  an,  daher  nennt  sie  Planitz  überhaupt  nicht.     Trier  ist  tcohl  deshalb  nicht 
genannt,  tveil  der  Kanzler  von  Trier  gerade  damals  seinen  Herrn  im  Regiment  40 
vertrat  (s.  Planitz  S.  233). 


B.    IX.   No.  186 :  1522  ca.  November  24.  856 

bandlang  den  Türken  und  andere  Sachen  ^   von  keiserlichem  stathelter 
untergeben^  zu  beratscblagen  *)  angefangen. 

Nacb  mittag  bat  herzog  Fridericb,  der  pfalzgraff^   an  stadt  seiner 
Gn.  bruder  des  kurfursten  disse  Werbung  thun  lassen  ^)  an  kurfursten^ 

5fursten  und  stende  des  reichs  ^):  DaS;  nachdem  Franciscus  von  Sickingen 
ein  merklich  enporung  erhoben^  wi  den  allen  kurfursten^  fursten  und 
stenden  woll  wislich,  das  er  in  korzvorschiner  zeit  den  erzbischof 
zu  Tryr  überzogen,  seiner  kfl.  On.  eczUche  schlos  und  stett  eingenumen, 
wer  sein  kfl.  Gn.  aus  dem  keiserlichen  regiment  bevell  gesehen,  das  sein 

10  kfl.  Gn.  genantem  erzbischof  hulf  und  rat  sult  zuschicken,  darmit  er 
nicht  vortriben.  Demnach  wer  sein  kfl.  Gn.  als  ein  gehorsamer  Ro.  kai' 
M^  selbst  in  eigner  ^)  perschon  aufgewesen  und  genanten  erzbischof 
aus  kraft  keiserlichs  mandaczs,  sovil  als  seiner  kfl.  Gn.  möglich,  hulf  und 
redtung  erzeigt,    auch   desselbigen    find   und   anhenger  helfen  straffen, 

15 und   sich  darnach  widerumb   anheim  begeben,  in  vorsen  sein  kfl.  Gn. 
sullt  von  Francisco   derhalber  ane  wamung  nicht  angefuchten  werden. 
Adder  des  ungeacht,  so  het  Franciscus  seiner  kfl.  Gn.  ein  schlos,  Luczel- 
stein  genant,  am  abent  omnium  sanctorum  besteigen  lassen,   und  wu's  Okt.  31 
di  inhaber  nicht  in  wurden,  mucht  er's  eruberget  haben;   er  hett  auch 

20  nachfolgend  seiner  kfl.  Gn.  ampt,  Lautern  genant,  überzogen  und  brand- 

schaczung  von  ihn  begert  und  wer  ^)  auf  folgenden  dorstag  nach  Martini  Nov.  13 
erst  seiner  kfl.  Gn.  find  wurden,  und  ein  fedbrif  zugschickt,  darinne  er 
sich  nennet  Ro.  kai'  M^  kamerer,  rat  und  heuptman  ^).     Über  das  alles 
het  sein  kfl.  Gn.  erfarn,  das  sich  Franz  im  land ')  Sunkau,  Preiskau, 

25  Elsas  etc.  beburb  merklich  und  neben  ihm  di  grafen ')  Forstenbreg 
und  Zollern,  welche  teglich  fort  und  fort  stunden  in  mechtiger  erbet, 
leut  zu  ros  und  fus  aufisubringen  ^) ;  es  leg  auch  ein  hauptman,  der 
nem  Deuzsche  knecht  an,  zu  Straspurg,  wer  zu  besorgen  Francisco 
zu  gut,  desgleichen  eczliche  heupÜeute  zu  Mecz  ^),  di  lissen  sich  hörn, 

30  *^)  ^8.  beratsclialgen.   —    b)  ^  eivdhnt,  daß  Dr.  Lucas  [HugoJ  eUe  Handlttng  vorgetragen  habe.   — 

c)  Hs.  eynor.  —  d)  «rnoch  ge^strichm.  —  e)  £  seizt  kingu:  der  fedbriff  ist  im  r«icli  (I)  nicht  gelftsen 
aas  etzlicben  Ursachen,  snnder  herzog  Friderich  der  pfalzgraff  schickt  hiermit  E.  fl.  Ga.  aas  fiunt- 
llcher  wolmeinang  desselbigen  ein  abschritt  (letzteres  auch  in  C  erwähnt).  —  f)  tu  gestrichen.  — 
g)  He.  gfrafen.  —  h)  welche  teglich  .  .  .  aufzabringen  am  Bande.  —  i)  Dies  erwähnt  auck  B  und 

35  schließt  dann:  Derhalben  hat  sein  kfl.  Gn.  forsten  und  stende  des  hoil.  reichs  umb  hulf  und  beistand 

bitten  und  ersuchen  lassen  mit  weiterem  anhang  und  erbiten  etc.  Ist  darauf  beschlossen,  das  man 
den  pfalzgraffen  mit  hulf  nicht  s&l  lassen  :  es  sind  auch  mandata  ausgangen  an  etzliche  kurfursten, 
fursten  und  stette,  welche  dem  pfaltzgraffen  schleunige  half,  sobald  sein  kfl*  Gn.  überzogen,  suln 
zuschicken:  aber  ir  sind  winzig  befunden,  di  sulchs  woln  annemen;   ist  zu  besorgen,   es  sind  mer 

40  fursten  Francisco  den  dem  pfalzgraffen  gewegen.     Derlialben  haben  sich  bisher  ir  Gn.  nicht  kunt 


*)  S.  für  das  folgende  das  Mainzer  Protokoll  (o.  S.  284  ff.)  und  die  Anmer- 
kungen dort 


866  B.    IX.   No.  186 :  1522  ca.  November  24. 

si  wolten  di  knecht  dem  Francosen  [zufuren].  Es  wer  auch  in  korzen 
tagen  ein  tag  zu  Schweifart  gehalten  ^)  ^  wem  ungeverlich  400  edelleut 
dagewessen  *). 

Über  das  alles  wer  nach  das  allererschrecklichst  vorhanden;  indem 
das  in  Ober-Deuzsen  landen,  als  Preyscka,  Suncka^  Elsas ^  im  stift  5 
Speyer ;  Strasburg;  im  land  Wirttenburg  und  sunst  ein  gemein  aufsten 
wer  under  den  pauem  und  gemeinem  folk;   also  groS;  das  di  fursten; 
hem  und  commun  der  orter  in  grosse  sorg  imd  far  stunden;  den  di- 
selbigen  richten  ir  sach   auf  ein  aufrur  und  buntschuck  ^)  und  diweil 
sulchs  seine  fl.  Gn.  nicht  allein;  sunder  auch  allen  heru;  aller  regirender  10 
uberkeit  zu  nachteil  und  vorterb   vorgenummeu;  wer  seiner  kfl.  Qu. 
fruntlich  [bitte]  ®);   kurfursten;  Airsten  und  gemeine  stende  des  heiligen 
reichs  wolten  beratschlagen;  wi  dissen  schwem  leuften  wer  forzukommeu; 
und  auch  das  ir  kfl.  und  fl.  Gn.  wolten  mandat  lassen  ausgen  in  di- 
selbigen  land;  darmit  disse  fomemen  gedempft  wurdt;  und  so  er;   sein  15 
kfl.  Gn.;  von  Francisco  adder  seinem  anhang  überzogen;  das  di  umligende 
stette  und  forsten  seiner  Gn.  hulf  thetteu;  diweil  s.  Gn.  aus  dem  gehorsam; 
den  s.  Gn.  kai^  M^  stathalter  gepflegt;  in  disse  last  gefurten  werden  etc.^) 

Dis  anbringen  haben   kurfursten  und  hem  mit  grosser   beschwer 
gehört;   sunderlich  m.  g.  h.  der  bischof  von  Strasburg;  ist  dem  abent20 

▼oreini^n,  wl  and  waiaergestalt  dem  pralzgraffen  sein  zu  helfen.  Stedt  also  disse  handelanf  in 
niifodolt,  ist  niehts  grantlichs  darinne  beschlossen  und  werdt  doeh  nichtsdestoirenifer  des  Tar- 
ken Sachen  darmit  TerschobeB ,  das  in  derselbigen  bisher  aach  nichts  natsbarlichs  gehandelt  oder 
Torgenommen. 

a)  Es  wer  . . .  dagewersen  am  Bande.    Neben  diesem  Absätze  am  Rande  B :  dM  betiekt  «tck  vohl  auf  25 
den  Absekntti  m  C,  wo  gUick falls  B  am  Bands  sUht,  der  latUei:   Der  adel  za  Franken  sei  sich  ics 
Katharine  {Nov.  26]  sa  Schweinfort  vorsammeln ,   der  atadtholter  kai'  M^  and  di  stende  haben  do- 
hin  gesehrieben  und  diselbigen  anderricht,  wi  Franciscns  gehandelt,  and  begert,  das  si  ihme  nicht 
▼orschobe  than  sallen,  mit  weiter  anzeigang.   —  b)  HieiTisbsn  am  Bamds:  k;  auch  w  C  stskf  ntbett 
fUffsndem,  ttoA/  hia-aus  entnommenen  Absaite:  A:  Es  erhebet  sich  ein  bantschnch  im  Hegaa  and  di  30 
Strasbarglsche  ort;  die  baaem  beginnen  sich  za  Torsammeln  in  der  gestalt,  das  st  das  wort  gocas 
hörn,  desgleiehen  ist  der  arme  Kanze  aach  rorhanden;  Franciscns  lanfen  vil  knecht  za  und  hat 
sich  wider  amb  reater  bewarben,  vor  dem  allen  iat  das  regiment  gewarnt.   —    c)  Hs.  add,  g.  — 
d)  Im  C  ist  das  AHbringen  des  Ffalsgrafen  nur  knrs  mitgeteilt:  es  folgt  dann:    Di  mandat  sind   be- 
willigt ;  di  half  belangend ,  wi  di  gesehen  sal ,  beratschlagt  der  aasschos  noch  and  wirt  daTor  ge-  35 
acht,  das  der  pfaltgraf,  Trier  und  lantgraf  wider  di  ordennng  des  reichs  soln  gehandelt  haben,  in- 
dem das  si  Kronebarg  eingenammen,  aneh  mein  gn^^"*  hem  von  Mencs  mit  gewalt  genotiget,  das 
sin  fl.  Gn.  sich  haben  mnsson  Torschreiben  den  dreien  forsten  S6000  Gl.  za  geben,  nachdem  sieh 
sein  fl.  Gn.  erboten,  der  karfarsten  and  fnraten  des  regimenzs,  der  stende  dos  reichs  adder  dos 
Sehwewischen  bondes  erkentnis  an  leiden«  welche  alles  nicht  angenamen;  derhalber  gedenk  sein  40 
Gn.  kein  half  sa  than,  sein  Gn.  werde  den  der  96000  Gl.  entlassen  and  hinf arder  snlchk  ab«>rtal8 
▼on  den  dreien  farsten  nicht  gewarten  dftrfen.    Dann  gehl  ei  in  C  teeiter,  ms  es  am  Scklnsae  da 
obigen  StüdM  im  finden  ist. 


^)  Diese  Angäbe  findet  sich  in  dem  EefercU  des  Mainzer  Ptoiokoüs  nicht;  sie 
wird  atuih  rektificiert  durch  C  (s.  Änm,  a);  es  handelt  sieh  nicht  um  einen  bereits  Ab 
vergangenen  Tag  zu  Schweinfurt, 


ß.    IX.   No.  186:  1522  ca.  November  24.  857 

beschlossen  wurden^  das  man  disse  handlang  dl  folgende  nacht  sali  be- 
trachten und  auf  den  morgen  umb  eins  widerumb  zu  häuf  kommen 
und  alsden  sult  der  Yorangezeigt  ausschos,  was  darin  zu  thun  berat- 
schlagen; man  sult  auch  sulchs  an  das  regiment  lassen  gelangen,  das 
ödiselbigen  fursten  und  hem  auch  eczlich  perschon  darzu  verordenten, 
darmit  der  hanlung  wurdt  sunst  besser  nachgetracht ;  welchs  also  ge- 
sehen. 

Der  ausschlos  sampt  dem  regiment  hat  beschlossen  wi  folget  ^): 
Erstlich  das  billich  sei,   das  der  pfalzgraff  kurfurst  mit  hulf  und  bei- 

10  stand  vom  reich  nicht  vorlassen,  diweil  s.  kfl.  Qn.  aus  befel  des  reichs 
in  disse  last  quemen.  Zum  andern  sidlt  man  mandat  las[8en]  ausgen, 
wi  der  genant  kurfurst  überzogen,  das  ihm  umligend  fursten  und  com- 
mun  hulf  theten,  iczlicher  nach  seim  vormugen.  Zum  dritten  das  der 
erzherzog  Ferdinandus  di  zwen  grafifen  Forstenberg  und  Zollern,   di- 

15  weil  si  under  s.  fl.  6n.  gesessen,  sullt  herforden  und  mit  [inen]  handeln 
lassen,  das  si  von  irem  vomemen  abstunden.  Zum  firden  het  Fran- 
ciscus  in  gemein  adel  geblaut,  als  wer  disser  reichstag  angefangen,  das 
man  den  gemeinen  adel  wollt  vortilligen.  Ist  vor  gut  angesen,  offent- 
lieh  auBzuschreiben  ursach  des  Turkens,  darumb  disser  reiebstag  an- 

20 gestellt,  und  nicht  das  man  em  eim  menschen  wollt  unrecht  thun;  man 
sullt  in  auch  allen  anzeigen,  das  Franciscus  geechtiget  und  di  orsach 
einichlichen  bei  ern  *)  vormanen,  das  er  von  ihm  abstundt;  hiltens  ir 
Gn.  darfur,  das  vil  vom  adel,  [die]  Francisco  anhengen,  so  si  recht  be- 
richt  wurten,  wider  umbkem. 

25  Das  man  aber  di  ufrur  des  buntschuchs  mit  mandaten  sult  dem- 
pfen,  ist  nicht  vor  gut  angesen,  sunder  zu  besorgen,  di  pauer  muchten 
sunst  mer  gesterkt  werden,  so  man  vil  darvon  handelt.  Es  sullt  allein 
iczlicher  fürst  und  commun  auf  die  seinen  gut  acht  haben;  aber  di- 
weil disse  freiheit  der  pauer  aus  den  winkelpredigem  orspruchlich  her- 

30  Aus,  sullt  ein  iczlicher  fürst,  prelaten,  stadt  etc.  darauf  achtung  haben, 
das  under  dem  schein  des  ewangelii  der  gemein  man  nicht  zu  sulchen 
böslichen  hendeln  und  ungehorsam  geiurt  werdt '). 

Nachdem  auch  nicht  mer  den   1  kurfurst  und  3  wertlich  fursten 
vorhanden  sind,  hat  man  den  fursten,  di  nicht  ehehaftige  not  haben, 

35  wider   geschriben  vom  regiment  und  stenden.     Mit  derselbigen  schrift 

a)  Sic! 


')  Vgl,  auch  das  Mainzer  Protokoll  (nr.  51)  ^  wo  die  einzelnen  ISAnkle  etwas 
cmders  formuliert  sind  ttnd  in  anderer  Reihenfolge  stehen. 
^)  Das  Folgende  bis  zum  Schluß  aus  C  hinzugefügt. 


868  B.    IX.   No.  186:  1522  ca.  November  24. 

bat  man  m.  gn.  b.  vorscbont  ^),  diweil  s.  fl.  Gn.  auf  Martin  Lutber  also 
gros  achtung  mus  baben  und  auf  di  Bemen,  wiwoU  warlicb  alle  stende 
sein  fl.  Gn.  gerne  hi  segen;  man  besorgt^  es  werde  nimand  mer  berkommen. 

Nacbdem  aucb  das  regiment  und  stende  bescbwerung  tragen,  das 
di  grafen  und  prelaten  aus  den  anscblegen  vom  fursten  gezogen  werden,  5 
baben  sieb  pfalzgraf  Fridericb  und  der  biscbof  von  Strasburg  erbotten, 
vor  di  iren  di  anscblege  zu  geben,  also  das  man  ire  Gn.  vor  diselbigen 
quitir.  Wir  befinden  aucb  aus  der  instruccion,  di  mein  gn.  b.  an  den 
kurfursten  ')  gegeben,  das  s.  Gn.  künden  leiden,  das  di  graffen  von  dem, 
das  si  vom  reicb  *)  baben,  dem  reicb  steuern  und  vom  andern  s.  fl.  Gn.  10 
Ist  not,  das  s.  fl.  Gn.  forderlicb  seiner  Gn.  gemut  doctor  Werter  zu 
erkennen  geb,  den  icb  balcs  darvor,  der  weg  sei  einer  zu  erbalten  ^). 

Item  was  doctor  Werter   der  session  [halben]  am  voi^angen  sun- 
tag ')   mit  berzog  Ludwigs  von  Peyem   rat,   doctor  Baumgarthen,  be- 
jegent,   das  wollen  ^)  [wir]  s.  fl.  Gn.  aucb  bericbten,  und  gedenk  micb  15 
s.  fl.  Gn.  instruccion,  wu's  femer  forgenummen  zu  balten  ^). 

a)  zu  timn  schuldig  gtainchen,  ursprünglich  dem  r«ich.   —    b)  Es  folgm  tU«  Vdrba  iniitrnctioiiiB  aus 
[nr,  48 III:  Und  wiewoU  wir  inen  .  . .  damit  zn  halUn.  —  c)  Sic?   Ha.  wollet.  —  d)  £r  foiqt  gdägt: 
Es  ist  darfur  i^rehalten,   das  der  knrfurst  von  Brandebarg  in   ei((ner   perschon  warde  herkomen,  als 
haben   sich   s.  Icfl.  Gn.  am   vorgangen   snnabent  entschuldigen  lassen  mit  den  Bemeo.     Und  er  sein  20 
On.  derselbigen  beschwer  entlediget,  knnuen  sich  s.  Gn.  in  kein  half  des  reiche  begewen. 


^)  Bas  Schreiben  vom  20,  November  (nr.  48)  wurde  Hz.  Georg  nicht  eu- 
gesandt,  weil  er  die  Aufforderung  bereits  erhalten  hatte.  Am  15.  November  be- 
antwortete das  Regiment  Georgs  Schreiben  vom  3.  November  (Notizenblatt  II  58 f.; 
auch  an  Pfalzgraf  tViedrich  hatte  er  am  gleichen  Tage  unter  Bezugnahme  auf  das  25 
Schreiben  an  das  Regt,  geschrieben,  Conc.  Dresden  ibid.  fol.  69),  mit  dem  er  die 
Schrift  Luthers  gegen  den  König  von  England  übersandt  hatte:  man  woüe  sich 
darauf  bedenken  und  nadi  Gebühr  handeln.  In  der  Nachschrift  bat  das  Regiment, 
Georg  möge  persönlich  dort  erscheinen  (Orig.  Dresden,  Loc.  10181  fol.  100  f.).  Erz- 
herzog Ferdinand  antwortete  am  gleichen  Tage  noch  besonders;  er  erbot  sich  dem  SO 
Uz.  in  seinem  Vornehmen  zur  Unterdrückung  der  lutherischen  Sekte  rätlich,  hilf- 
lieh  und  beiständig  zu  sein  und  bat  ihn,  möglichst  bald  zum  Rtge.  zu  kommen 
(ibid.  Loc.  10300  fol.  5  Orig.).  Hz.  Georg  antwortete  darauf  am  27.  November 
(Leiptzk,  am  do.  n.  Katharinae  anno  etc.  22^  Conc.  ibid.  fol.  131),  er  hoffe,  daß 
das  Regiment  von  seinen  Räten  die  Ursachen  seiner  Verhinderung  erfahren  habe.  35 
Diese  beständen  weiter  und  es  seien  noch  neue  Beschwerungen  hinzugekommen;  so 
daß  er  sein  Fürstentum  nicht  verlassen  könne;  auch  habe  er  seinen  RäJten  der- 
maßen Befehl  w\d  Macht  gegeben,  daß  er  hoffe,  es  werde  seines  Ausbleibens  halber 
kein  Mangel  gespürt  werden. 

')  Von  Sachsen,  s.  die  Instruktion  für  Pack  und  Werther  nr.  43  HL  40 

•)  DoÄ  kann  wohl  nur  der  23.  November  gewesen  sein ;  es  hat  sich  dabei  jeden- 
falls um  den  baierisch-sächsischefi  Sessionsstreit  gehandelt  (s.  darüber  attch  Werthers 
Brief  v.  29.  Dezh.j. 


B.    IX.   Ko.  186-188:  1622  ca.  November  24—25.  869 

Di  Btett  sind  der  Turchenhulf  ^  di  auf  den  negsten  reichstag  alhir 
zu  Nurmberg  aufgericht,  beschwert  und  wollen  sich  in  keinem  weg 
darein  begewen  *)  *). 

Graff  Hoyer  von  Mansfellt  ist  hi  und  braucht  sich  merklich  un- 
5  dem  graffen  und  stenden  des  reichs;  haben  nicht  kundt  erfam  wurumb; 
nimpt  alw^  sein  stand  im  rat  des  reichs  und  auch  im  ausschos  ^). 

Das  bedenken;  was  des  Türken  halber  vorzunemen;  auch  Luthers 

1er  zu  thun  und   zu   erhaltung   des   reichsregimencS;   welch  E.  fl.  Gn. 

auf  jüngsten   reichstag  zu  Nurmberg  hinder  ir  gelassen^),  ist  dismals 

10  durch  rat  des  bischofs  von  Strasburg  nicht  vorlessen  wurden  ^  diweil 

es  vormals  gehört  und  icht  besser  ist  zu  tunkein  den  zu  eroffen. 

187.  Planum  an  Kurfürst  Friedrich:  Ankunft  von  Feilitzsch^);  Ver-     i522 
handlungen  der  Stände   in    der   Sickingenschen  Sache;   Schreiben   der 
Stände  an  den  Adel  zu  Schweinfurt;  von  LtUher  ist  hisJier  nichts  ge- 
lb handelt;  Rhodus,  —  1522  Nov,  25  Nürnberg. 

Planitz  S.  253  ff. 

188.  H.  V.  Holzhausen  an  Frankfurt:  Beschluß,  die  abwesenden  Stände    ^^22 

Nov  25 
zum  Besuche   des  Reichstages  auffordern  zu  lassen.   —  1522  Nov.  25 

[Nürnberg]. 

20         Aus  Frankfurt,  ETA  36  fol.  126 f.  Orig. 

Die  anwesenden  Reichsstände  haben  beschlossen,  die  abwesenden  zu 
beschreiben;  die  Städte  soUen  laut  Copie  die  ihrigen  zur  Beschickung 
des  Reichstages  mahnen.     Er  empfiehlt  dem  Rate,   dem   Gebote  nach- 
zukommen wegen  hendel  und  beschwemufs,  so  infallen  und  auf  die  stet 
25 gelecht  werden  mocht.     An  Mühlhausen,  Nordhausen,  Goslar,  Lübeck 

a)  Ka  folgen  die  beideti  o.  S.  S56  Anm.  a  und  b  ofigegehetteti  Ahmize,  suersi  drr  aus  Aum.  b. 


*)  S,  die  Beschwerde  der  Städte  o.  wr.  88. 

')  Ballack  scheint  es,   als  ob  Hoyer  von  Mansfeld  Vertreter   der  Grafen  im 
großen  Ausschuß  gewesen  sei;  oben  ist  er  als  solcher  nicht  aufgeführt 
30         =)  S.  o,  wr.  8. 

^)  Nach  einer  Aufzeichnung  in  Weimar  (Beg.  Aa.  pag.  438  XXIX  Ä.  10  Orig,) 
reiste  Feilitzsch  am  20.  November  ab  und  kam  am  23.  in  Nürnberg  an.  Die 
Bechnung  in  Nürnberg  ist  geführt  bis  15.  Februar  1523  und  „folgende  WocJie" ; 
am  23.  Februar  war  er  jedenfalls  wieder  weg.  Die  Gesamtkosten  von  Beise  und 
35  Aufenthalt  betrugen  229  Gl.  12  Groscfien  1  Pfennig  1  Heuer,  —  Kf  FrüdHcJi 
schrieb  am  23.  November  (Lochau,  sontags  Clementis,  Orig.  Weimar,  Beg.  A.  pag. 
125^  nr.  218)  an  Hz.  Johann,  er  Jiabe  gern  gehört,  daß  F.  abgesandt  sei;  er  hätte 
gehofft,  Johann  tcürde  ihn  verlangst  abgefertigt  baben. 


860  B.    IX.  No.  188-189 :  1522  NoTember  25-28. 

und  Köln  soll  Frankfurt  nicht  schreiben,  da  von  diesen  OesancUe  teils 
Nov.  25  da  sind,  teils  täglich  erwartet  werden  *).  —  Bat  uf  sant  Eatherintag 
anno  etc.  22. 

1522    189.  Chieregaii  an  die  Markgräfin  IsäbeUe  d'Este:  Beginn  des  Beichs-- 
^^*       tages;  Bede  für  Ungarn;  Zeitungen;  Sickingen;  Ungarn;  Gesandtschaft   5 

Ferdinands  nach  Born;  Lustbarkeiten  in  Nürnberg,  —   1522  Nov.  28 

Nürnberg. 

Gedruckt  bei  MorsoUn  (s.  o,  8.  832)  224-227. 

Schrie  am  5.  ^);  et  da  poi  la  dieta^  quando  a  Dio  ha  piacestO;  h 
pure  scominciata^  et  a  li  17  de  rinstante^   cantata  la  messa  del  spiritolO 
sanctO;   si  li  dette  principio  cum  la  presentia   de   circa  cento   senatori, 
computati  principi  et  oratori  de  comunitk  et  de  altri  principi;   che  vi 
hano  ad  intravenire. 

A  li  19;  la  matina;  mandorno  li  ill™^  principi  a  levarmi  de  casa  per 
el  gran  maestro  de  Prussia  et  duca  Lodovico  de  Baviera  con  doi  altri  15 
conti;  et  fui  conducto  da  loro  nel  palazo  et  sala;   dove  se  congregano 
essi  principi  in  dieta;   dove  assiso  in  competente  loco   et  facte  le  solite 
cerimonie  et  recitati  li  brevi  de  N.  S.  feci  una  oratione  ^)  sopra  quelle 
cose  che  io  havea  ne  la  instructione  de  dir  in  publice;  in  dir  la  quäle 
Dio  forsi  mi  donö  piü  felicitk,  che  in  fabricarla;  et  parve,  che  liaudi-20 
tori  ne  restassero  tanto  contenti  et  satisfacti;  che  ayanti^  che  io  partisse 
del  senatO;  el  rev"**^  et  ill"*  Maguntino  mi  pregö  publice  per  nome  de 
tutti  li  principi;  che  la  volesse  dare  in  luce  per  contento  et  satisfactione 
de  chi  rhavea  udito.     Da  poi  essende   ritornato   con   la  medema  com- 
pagnia  a  casa,  mi  fumo  a  le  spale  anche  li  oratori  de  Hungaria  per  el  25 
medemo  effecto  et;  ut  ipsi  dicebant;  per  il  suo  interesse;  intanto  che  mi 
hanno  costretto  a  dar  fora  una  cosa  sterile  et  zenuina  et  che  non  con- 
tiene  altro  che  la  mera  et  che  h  stato  molto  contra  mia  voglia. 

Sendet  ihr  ein  Exemplar;  ebenfalls  advisi  de  le  isole   del   mare 
Oceano.  30 


^)  Die  Mahnschreiben,  die  Frankfurt  demgemäß  am  4.  Dezember  (dornstags 
in  die  Barbare  anno  etc.  22)  an  Aachen,  Wetzlar,  Worms  und  Speier  erließ,  in 
demselben  Bande  fol.  129.  Conc.  —  Aachen  antwortete  am  22.  Dezember  (mon- 
tags nach  sant  Thomas  des  heiligen  aposteln  tag  anno  etc.  22^  ibid.  fol.  140  Cop.), 
wie  sie  befürchten,  werde  der  Reichstag  zu  Ende  sein,  ehe  sie  ihre  Ractsfreunde  in  35 
diesem  nngewedder  und  kurzen  tagen  abgefertigt  hätten ;  der  Frankfurter  Gesandte 
möge  sie  daher  entschuldigest  und  vertreten. 

")  S.  0.  S.  832  Anm.  3. 

•)  S.  0.  nr.  54. 


B.    IX.   No.  189 :  1522  November  28.  861 

Sichere  NachncM  votn  5jährigen  StiUstand  zwischen  Polen  und 
Rußland,  so  daß  sich  Polen  gegen  die  Türken  wenden  kann. 

Die  Franzosen,  die  Fuenterabia  entsetzen  woUten,  sind  von  den 
Spaniern  geschlagen  worden, 

5  Siekingen  hat  nach  einem  ergebnislosen  t'berfall  auf  einen  Ort  des 
Pfalzgrafen  *)  nach  der  Ehemhurg  zurückkehren  müssen,  Qui  in  que&ta 
Franconia  sonno  una  frotta  de  nobili  dati  tucti  al  mal  fare  et  che  segui- 
tano  le  vestigie  et  seete  del  Sechingo.  Hora  se  intende^  che  fano  fra 
loro  una  particular  dieta  in  un  certo  loco  ')  per  yoler  far  ogni   modo 

10  qualche  gran  novitk  cum  la  intelligentia  del  Sechingo  et  de  altri  satrapi 
de  la  gjnagoga  Lutherana. 

Fürchtet,  daß  diese  Unruhen  die  Hilfe  für  Ungarn  verhindern; 
perchö  li  principi  habitanti  presso  il  Rheno  et  che  sono  lontani  da  li 
periculi  Turcheschi  sono  de  opinionO;  che  prima  se  castigano  questi  ribaldi 

15  de  Germania  et  che  la  provintia  se  assetti,  et  che  poi  si  dia  soccorso  a 
li  exteri.  Ma  quelli  che  stanno  propinqui  al  periculo;  como  sono  el 
j.^ymo  ^Q  Salisburgo,  el  seren"*<*  archyduca  de  Austria,  li  ill"*  duchi  de 
Baviera  et  molti  altri^  sonno  de  contrario  parere;  pur  non  potranno  se 
non  a  la  fine  iudicar  quelle  che  ne  habbi  ad  esser;  will  sich  so  vid  als 

2Q  möglich  dafür  bemühen. 

Legt  einen  Brief  des  Königs  von  Ungarn  an  ihn  hei,  na^cJi  dem  der 
Landtag  in  Böhmen  am  Tage  der  heiligen  Katharina  beginnen  sollte,  Nov.  25 
um  über  die  Hilfe  für  Ungarn  zu  beraten  und  acht  Gesandte  zu  er- 
nennen,  die  mit  VoUmaeht  auf  diesen  Heichstag  gelten  sollen.     Nach 

25  Schluß  des  Landtages  will  der  König  auf  10  Tage  na^h  Mähren  und 
dann  zum  Landtage  nach  Buda  gehen,   der  auf  Fpiphania  berufen  ist.  Jan.  6 
Daher  könne  er  sich  mit  Ferdinand  nicht  in  Eger  treffen,  es  sei  denn, 
daß   derselbe  zu  der  Zeit^   da   der  König  7iach  Mähren  ziehe,  sich  an 
der  österreichischen  Grenze  befinde,   so  daß  der  König  nur  einen  Tag 

'60 zu  opfern  brauche,  oder  daß  der  deutsche  und  der  böhmische  Reichstag 
günstige  Beschlüsse  faßten  (über  die  Hilfe);  dann  tvolle  er  zum  unga- 
rischen Tage  nur  Gesandte  schicken  und  Ferdinand  aufsuchen:  ma  che 
stände  hora  le  cose  dubie  come  stanno,  non  si  voleva  mettere  a  periculo 
el  proprio  presidio  per  andare  a  cercare  quel  de  altri. 

35  Heute  hat  Ferdinand  3  Gesandtschaften  abgefertigt:  1)  nach  Born, 
che  e  solenissima,  a  dare  obedientia  a  N.  S.  et  passerk  per  Verona  et 
Mantua;  capo  de  essa  h  il  rev™°  m.  Hieronymo  Balbi,  der  neue  Bischof 


*)  Lützelstein,  «.  Ulmann,  Siekingen  317, 
')  Schweinfurt, 


862  B.    IX.    No.  189-190:  1522  November  28-30. 

vati  Gurk  und  Vesgprim,  der  andere  ist  D,  Pedro  de  Cordova,  Bruder 
des  Herzogs  von  Sessa,  2)  einen  Mastro  de  Casa  an  Karl  über  Flan- 
dern, 3)  nach  Böhmen  per  honorare  11  re  et  la  dieta^  um  die  Böhmen 
zur  Hilfe  für  Ungarn  zu  bestimmen.  Der  Gesandte  ist  ein  österreichi- 
scher Baron  dleto  mons.  de  Polem  ^),  che  fe  del  consiglio  secreto  del  6 
g^j-mo  prefato.  Der  Erzherzog  hat  die  Gesandten  selbst  bis  zum  Thor 
begleitet. 

Qui  sl  sta  continuamente  su  11  banchettl  et  balli,  che  non  sl  attende 
ad  altro,  remotl  11  templ  et  höre  deputate  a  le  cönsulte;  et  per  hu- 
manltk  loro  vogllono  questl  princlpl;  che  per  lo  ordlnarlo  sempre  lo  lelO 
Intravegnl;  11  che  ml  da  assal  plü  molestia;  che  piacere;  pur  blsogna 
accomodarsl  a  la  consuetudlne  de  li  paesl.  Questl  cardlnali,  vescovl 
et  arclvescovl  yanno  In  volta  In  salti;  in  balU  cosi  togatl;  como  sono, 
et  dicono,  che  sono  principe,  et  quando  ballano  et  danzano,  che'l  pon- 
tificato  dorme.  —  Dat.  ex  Nurimberga,  die  28.  novembrls  1582.  15 

15^2    190.  Johann  von  Gtätemberg  Dechant,  Weyprechi  van  Grumbach  Scho- 

^'      laster,  Kapitelherren  des  Domstifts,  Hans  von  Miltz  Marschall,  Eusta^ 

chius  von  Tliüngen  und  Clas  von  Dettelbach  an  den  Bischof  von  Würz- 

bürg:  Berichten  über  den  Tag  zu  Schweinfurt,  den  sie  im  Auftrage  des 

Bischofs  besucht  haben  *).  —  1522  Nov,  30  [Schiveinfurt].  20 

Aus  Würzburg f  Ritterschaftshandlungen  IV  Standbuch  nr,  496  fol,  39  f,  Orig, 


0  Cyriax  von  Polheim. 

')  Am  21.  Noveniber  (fr.  n.  presentationis  Marie  a.  etc.  22,  Orig.  ibid.  fol.  41  f.) 
meldeten  die  Würzburger  Statthalter  ihrem  Herrn,  daß  in  letzter  Zeit  mehrere  vom 
Adel  in  Ebrach,  Wechtersunnkel  und  Hammelburg  zusammengekommen  seien  und  25 
daß  sie  jetzt  einen  Tag  der  Ritterschaft  nach  Schweinfurt  ausgeschHeben,  ohne  den 
Beratungsgegenstand  anzugeben;  vermutlich  werden  sie  verhandeln  über  den  ge- 
meinen Pfennig,  die  Pflicht  auf  Erfordern  der  Kreishauptleute  zu  erscheinen,  über 
die  Entziehung  der  Dienste  bei  Fürsten  und  andern,  über  die  Acht  und  das  Über- 
ziehen, mit  dem  man  sie  beschwert;  den  Entwurf  für  zwei  Gesandte,  die  der  Bf.  30 
zu  dem  Tage  nach  Schiveinfurt  senden  soU,  fügen  sie  bei  (ibid.  fol.  31  f.).    Danach 
sollen  die  Gesandten   erklären,   daß   der  Bf.   dem  Adel  geneigt  sei  und  etwaige 
Übergriffe  seiner  Beamten  abstellen  werde;  nur  um  seine  Unterthanen  bei  Recht 
und  Billigkeit  zu  schützen,  sei  der  Bf.  in  den  Bund  eingetreten;  und  auch  ohne 
den  Bu7id  müßte  er  dfin  Bestimmungen  des  Wormser  Landfriedens  nachkommen;^ 
wenn  man  diesem  gemäß  lebt,  so  kann  der  Bund  der  Ritterschaft  nichts  anhaben. 
Ohne  Ursache  hätten  einige  aus  der  Ritterschaft  dem  Bf.  ihr  Amt  aufgeschrieben 
(s.  ülmann  S.  320),  so  sei  der  stift  Wurzburg  gemeiner  ritterschaft,  die  dardurch 
erbalten  werden  und  nach  des  almechtigen  gots  schickung  deshalben  zu  forstlichen 
stand  komen  mögen ;  sie  soüten  deshalb  darauf  bedacht  sein,  dies  von  ihren  JBÜem  40 
überkommene  Gut  aufrecht  zu  erhalten.    Leider  ist  der  Bf.  jetzt  durch  den  I(eichs- 


B.    IX.   No.  190:  1522  November  30.  868 

Auf  seinen  Befehl  haben  sie  in  Abwesenheit  BemJu^rds  von  Thimgen, 
den  sie  nicht  so  schnell  erreichen  konnten,  Eustachius  von  Thiingen  zu 
sich  genommen  und  am  mitwochen  nach  Eaiharine  negstvergangen  uns  JVbt?.  26 
gein  Sweinfurt  gefugt  und  daselbst  ungeverlich  bei  den  hunderten  vom 

öadel  funden;  vor  denen  sie  zu  früher  Tageszeit  nach  der  Instruktion 
mit  geringer  Änderung  ')  ihre  Werbufig  gethan  haben.  Man  hat  ihnen 
gedankt  und  Abschrift  gefordert,  die  sie  aber  nicM  gewährt  haben,  da 
diese  sonst  auch  andern  Fürsten  zur  Kenntnis  kommen  und  beim  Bunde 
Mißfallen  erregen  könnte,   als  ob  E.  fl.  Gki.  nit  gern  im  bund  weren 

10  oder  yeranderung  des  Wirtembergischen  herzogthumbs  angezeigter  einung 
halb  beswerlich  hielten,  oder  wie  das  sunst  zufallen  mocht;  darumb 
achten  wir  nutzer  zu  sein,  das  ine  E.  fl.  On.  aus  gethaner  unser  Werbung 
ein  gnedige  schrift  thun  liefs,  darinnen  das  alles  umbgangen  wurd  und 
dannoch  die  meinung.  unser  gethanen  Werbung  plib;  das  wol  zu  thun 

15  ist  und  damit  gemeine  ritterschaft  auch  gesettigt  wurden.  Der  Bisehof 
möge  das  bedenken;  ein  Abschlag  könnte  bei  der  Ritterschaft  nach- 
teilig sein. 

Sie  haben  in  Schiveinfurt  gehört,  daß  der  iMndgraf  von  Hessen 
auch  dem  Mainzer  um  streifung  und  zerung  in  seiner  Gn.  furstenthumb 

20 auch  zu  gestatten,  wie  dem  Würzburger  geschrieen;  die  Antwort  haben 
sie  nicht  erfahren.  Sie  liaben  deshalb  zunächst  das  Ausschreiben  des 
Bischofs,  in  dem  er  die  Rotte  von  74  Pferden  in  seinem  Lande  zu- 
läßt, zurückbehalten;  denn  die  Ritterschaft  klagt,  daß  die  Fürsten  gegen 
äoi  Wormser  Landfrieden  handeln  und  daß  ihnen    Unrecht  geschehe; 

2b durch  Geualtthaten  der  streifenden  Rotte  könnten  sie  aber  gleichfalls 
zu  Gegenwehr  vermüaßt  und  die  ünterthanen  des  Bischofs  geschädigt 
iverden.  Der  Bischof  möge  bedenken,  wie  solchs  verkomen  kont  werden, 
es  were  bei  erzherzog  Ferdinando,  Pfalz,  Hessen  oder  bei  dem  bund, 
und  diejenigen,   so  für   thetter   gehalten  weiten  werden,   zu  verhorung 

30  und  handlung  komen  liefsen,   und  also   der  unschuldig  mit  dem  schul- 

tag  verhindert,  sie  zu  sich  zu  fordern.  —  Der  Bf.  bestimmte  in  seiner  Äntioort 
vom  23.  November  (Orig.,  dat.  Nuremberg,  sontag  nach  presentationis  Marie 
a.  etc.  22,  ibid,  fol.  43)  die  obigen  zu  Gesandten  und  übersandte  ihnen  die  ge^ 
änderte  Instruktion  (Cop.  ibid.  fol.  33-36),  in  der  namentlich  die  Gründe  für  den 

35  Eintritt  des  Bfs.  in  den  Bu^d  noch  ausführlicher  dargelegt  werden,  und  dieser 

Schritt  als  dem  Adel  unscJiädlich  dargestellt  wird.    Im  Anfange  seiner  Regierung 

hätte  er  mehr  Adlige  angestellt,  als  er  in  den  Ämtern  vorgefunden,  jetzt  hätten  sie 

alle,  anscheinend  auf  Verabredung,  ihre  Stellen  niedergelegt^  ohne  daß  der  Bf.  ihnen 

Anlaß  dazu  gegeben  habe.    Falls  jemand  auf  ihren  in  letzter  Zeit  häufigen  Zu- 

40  sammenkünften  den  Bf.  verunglimpfe,  so  möge  man  erst  dessen  Anttoort  abwarten, 
')  Die  beiden  Änderungen  $ind  untcesentlich^ 


8M  B.    IX.   No.  190-191:  1522  November  30. 

digen  dardurch  auch  nit.  verderbt  und  aufrur  im  heil,  reich  verhutt 
wurd  und  darob  diss  fumemen  ufgezogen  und  folgend,  ob  es  nit  anders 
sein  mocht^  straff  den  volgt,  die  das  verschuldigt  hetteq.  Bas  Schreiben 
an  Hessen  finden  ^ie  gut,  doch  geben  sie  eu  bedenken,  ob  man  nicht 
vorher  dem  Landgrafen  die  Klagen  der  Ritterschaft  anzeigen  solle  (denn  5 
die  Briefe  sind  noch  nicht  abgeschickt);  der  Bischof  würde  dadurch, 
daß  er  also  frei  dermass  Streifens  und  zerung  mit  den  74  pferden  ge- 
statte, ein  merklichen  Widerwillen  und  nachteil  bei  gemeiner  ritterschaft 
Nov.  30  erlangen  *).  —  Datum  unter  E.  fl.  Gn.  secret  uf  sontag  sant  Andreas- 
tag anno  etc.  22.  10 

Xö^^i  191.  Joh.  Schad  *)  an  Hz.  Erich  von  Braunschweig:  Reise  nach  Niim" 
berg;  Verhandluftgen  des  Reichstages;  Stellung  Erzhg,  Ferdinands;  Herzog 
Erich  und  das  Kammergericht.  Zettel:  Friisenzliste ;  Erzhz.  Ferdi- 
nand, —  1522  Nov.  30  Nürnberg. 

Aus  Hannover,  Calenherg,  Bericht  des  Joh.  Schad  vom  Reichsregiment  16221^3  1 5 
Orig.  —  Der  Zettel  (von  Schads  Hand)  Hegt  bei  einem  Brief  des  Kammer- 
i'ichters  Gf.  zu  Beichlingen  an  Erich  vom  29.  Januar  1522  (ibid.  Orig). 

Hat  sich  auf  Befehl  des  Fürsten  nach  Koburg  verfügt,  dort  aber 
Dr.  König  nicht  gefunden.  Ist  dann  nach  Nürnberg  gezogen,  hat  aber 
da  sechs  Tage  tvarten  müssen,  ohne  irgend  was  zu  erhalten.  Es  wäre 20 
not,  daß  Dr.  Kmig  bald  käme;  noch  besser  wäre  es,  wenn  einer 
der  beiden  Fürsten  anwesend  wäre.  Dann  ich  das  noch  zur  zeit  zu 
Nuremberg  durch  botschaft  oder  sonst  wenig  ausgericht  entpfinde;  dan 
es  ligt  die  bebstliche,  desgleich  die  Hungerisch  potschaft  doselbs  and 
vil  andre  mehr,  wilhe  dann  ire  anbringen  warlich  nit  mit  wenigen,  son-25 
dem  hochen  beswerungen,  sonderlichen  des  Türken  halber,  ire  Wer- 
bung anbracht;   sein  sieben  wochen  do  gelegen,  ich  vernim  aber  nicht, 


^)  Am  2.  Dezember  ("dinstag  nach  Andree  apostoli  a.  etc.  22,  Orig.  ibid.  fol.  46) 
richtete  das  Würzburger  Domkapitel  auf  diesen  BericfU  hin  an  den  Bf.  die  Bitte, 
nach  Möglichkeit  für  die  Abstellung  der  Beschwerden  zu  sorgen.  Der  Bf.  ant-  30 
tcortete  am  11.  Dezember  (do.  n.  conceptionis  korr.  aus  sontag  nach  Nicolai, 
Dezb.  7,  Conc.  ibid.  fol.  48)  aus  Nürnberg,  obwohl  er  dazu  geneigt  sei,  so  erfordert 
doch  unser  und  unsers  Stifts  merglichen  notturft,  zu  verhueten,  damit  wir  nit  ver- 
merkt werden,  als  selten  wir  strefflich  sach  verdeidingen  oder  den  beilegen. 

^)  Die  Vollmacht  Erichs  und  HeinricJis  d.  J.  von  Brawischweig-Lüneburg  für  35 
Dr.  Konrad  König  und  Joh.  Schad  (dat.  1522  am  30  tag  octobrisj  ibid.  Conc.  — 
Am  25.  September  hatte  Heinrich  der  Jüngere  dem  Herzoge  Heinrich  von  Mecklen- 
burg seine  Händel  ans  Herz  gelegt  und  ihn  um  Nachricht  über  den  Besuch  des 
Rtgs.  gebeten,  den  er  und  Hz,  Erich  besuchen  wollen,  wenn  es  die  Händel  eidassen 
(Orig.,  dat.  Wolfenbüttel,  do.  n.  Mauricii  a.  22,  Schiverin,  Corresp.  m.  Braunschweig).  ^0 


B.    IX.   No   191-192:  1522  November  30  — Dezember  1.  865 

daz  si  noch  zur  zeit  einichen  bescheid  oder  antwurt  erlangen  mugen. 
Zum  andern  sehe  und  versteh  ich  auch,  daz  die  kurfursten  sich  an 
herzog  Ferdinandus  gubernacion  wenig  keren  oder  daz  sie  gemeint 
sein,  ihm  schuldigen  gehorsam  anstat  kai^  M^  zu  leisten;  und  steht 
5  also  das  regiment^  wie  E.  fl.  Gn.  sich  wohl  abzunemen  haben,  waz  die 
leng  daraus  erfolgen  möge. 

Wie  auch  E.  fl.  Qn.  und  ire  vetter  am  kammergericht  sein  erklert, 
verseh  ich,  E.  fl.  Gn.  sollen  numals  die  mandat  haben;  aber  ich  ver- 
steh,  wo  es   nicht   verkoraen   wurd,   daz  man  gerne   mit  der  acht  auf 

10 E.  fl.  6n.  eilet.  Darumb  ist  not,  das  E.  fl.  6n.  beider  halben  auch 
bevelch  und  gewalt  geben  mit  versehung,  daz  wir  macht  hätten,  einen 
Stellvertreter  für  uns  einzusetzen.  Der  Fiskal  hat  gesagt,  wie  der  lant- 
graf  die  Westphalischen  graven  nach  unz  an  den  tag  ires  anslags  ver- 
sprochen, und  das  der  kamraerrichter  nicht  hat  wollen  Verheugen,  widder 

lösi  in  ansehn  des  lantgrafen  zu  procedirn.  —  Dat  Nuremberg,  so.  Andreae  Nov,  30 
1522  0- 

Zettel:    Kurze  Angäbe  der  anwesenden  Fürsten,     Item   es  zeucht 
erzherzog  Ferdinand  allezeit  mit  zu  rat  und,   als  ich  von  herzog  Hein- 
rich  von   Mecklenburg   bericht  wird,    will   er   umb   alle  Sachen  wissen. 
20  Darumb   wil  E.  fl.  Gn.   getreuer  procurator  und  sollicitiren  von  nothen 
sein ;  wolt  ich  E.  fl.  Gn.  auch  unangezeigt  nit  lassen    —  Dat.  ut  in  Itr. 

192.   ErzlierziH)  Ferdinand  an  die  Württemberger  Regimentsräte :  HcU    ^52^ 
ihren  Brief,  in  dem  sie  mitfeilen,  daß  HaHmann  von  Crmiberg  in  Urach 
bei  Dietrich  Spät  gewesen  sei,  erhalten.     Auf  ihre  Anfrage,   ob  sie  die 
2b  Sickingenschen ,   falls  sie  yiach  Württemberg  kämen  und  der  Pfalzgraf 
dies  auf  Grund  der   Einung   mit   Österreich   fordere,   gefangen   setzen 


*)  Der  fifichste  kurze  Brief  Schcids  (dat.  m\  n.  Andreae  apostol.  a.  22 
/=  Dezb.  3J;  ibid.  ()rig.)  enthält  hauptsächlich  Nachrichten  über  den  Prozeß  mit 
dem  Bf.  von  Hüdesheim.     Die  Gegenpartei  habe,  obwohl  der  Doktor  des  Bischofs 

30  von  Münster  dagewesen  (Heinrich  von  Meckleyiburg  teilte  am  25.  Okt ,  am  soDnabent 
Crispini  u.  Crispiniani  a  22,  Hz.  Erich  mit,  daß  gestern  eine  Schrift  der  Bfe.  von 
Münster  und  Hildesheim  dem  Egt.  übergeben  worden  sei:  Orig.  Calenb.  Br.  A. 
das.  21  Bd.  XIV),  nichts  erreicht.  Gesandte  des  Bischofs  von  Hildesheim  seien 
nicht  gehört   worden.     Krzhz.  Ferdinand  und  der  größte  Teil  des  Begiments  sei, 

35  wie  der  Hz.  roti  Mecklenburg  versichert,  Hz.  Erich  gewogen.  Am  2.  Dezember 
habe  er  (Schad)  einen  {nicht  vorhandenen)  Brief  von  Hz.  Heinrich  erhalten,  nach 
dem  Dr.  König  noch  in  Kriegssachen  gebraucht  teer  de  und  erst  in  3-4  Tagen  nach' 
reisen  könne.  Zugleich  sei  die  Vollmacht  und  Instruktion  an  Hz.  Heinrich  von 
Mecklenburg  eingetroffen.    Es  ist  auch  Dach   zur  zeit  keine  reichsversamlung  bei 

40  einander  gewesen. 

KeicbBtaffsakten  d.  U.-Z.    BU.  Ul.  55 


86G  B.    IX.    No.  192-105:  1522  Dezember  1-4. 

solUcn,  befiehlt  er  ihieti  et^nsÜich  aus  beweglichen  Ursachen,  gegen  Hart- 
mann  von  Cronberg  oder  amlcre  Anhänger  SicJcingens  nichts  zu  handeln, 
sondern  ein  etwaiges  Ansuchen  des  Pfalzgrafen  ihm  erst  mitzuteilen  utul 
nichts  ohne  Befehl  su  thun,  —  Bat  Nurmberg,  am  1,  tag  decembris 
a.  im  22.  5 

Aus  Marburg,    Württemberg,  Akten   der  kaiserl.  Begimentsräte  III  fol.  54 
Orig, 

1522   193.  Planitz  an  Hz.  Johann  von  Sachsen:  Rhodus;  Besuch  des  Reichs- 
*^*     tages ;  SicJcingen ;  Türlceyisache,  —  1522  Bez.  2  Nürnberg. 

Planite  S.  258  f.  10 

1522  194,  Planitz  an  Kf.  Friedrich:  Über  Luther  ist  nichts  verhandelt;  das 
^^  päpstliche  Breve  an  Kf  Friedrich;  Sickingen;  persönliches  Erscheinen 
des  Kurfürsten  auf  dem  Reichstage;  hetUe  hat  man  im  Regiment  die 
Beschwerden  gegen  die  Geistlichen  berührt,  Planitz  will  Sorge  tragen, 
daß  sie  auch  im  Reichsrat  vorgenommen  werden.  —  1522  Dez.  415 
Nürnberg. 

Nachschrift:  Keine  ÄtUwort  auf  das  Schreiben  des  Regiments  an 
die  Böhmen. 

Pktnitz  8.  260  ff. 

1522  195.  Dr.  Paul  Röttinger  an  Nördlingen^):  Sickingen;  die  großen  6re-20 
^^*     Seilschaften;  Münze;  Luther;  Türkenhilfe.  —  1522  Dez.  4  Nürnberg. 

Aus  Nördlingen,  nr,  206  Missiven  1522,  Orig. 

Ist  in  Nürnberg  friedlich  angekommen  und  hat  erfahren,  daß  man 
in  treflFenliche  und  gants  notturftige  eachen  des  heiligen  reichs  etlich 
tag    ernstliche    gehandelt    het.     Nämlich  wegen  der  Bestrafung  Franz  2b 


*)  Nördlingen  hatte  mit  der  Abfertigung  seines  Gesandten  noch  gewartet,  da 
Joh.  Behlinger  am  16.  Nov.  (Orig.  ibid.)  geschrieben  hatte,  daß  man  die  Eröffnung 
des  Btgf.  vom  12.  Nov.  auf  freute  verschoben  habe;  mit  den  anwesenden  Ständen 
(ein  Verzeichnis  derselbeti  liegt  bei)  werde  aber  kaum  etwas  Fruchtbares  gehandelt 
werden  können,  so  daß  es  früh  genug  sei,  wenn  sie  ihre  Botschaft  in  14  Tagen 30 
schickten.  Am  25.  Nov.  (dat.  Nürnberg,  erichtag  fru  sanet  Katherinen  teg  anjiO 
etc.  22,  Orig.  ibid.)  Het  er  dann  aber  zur  Abfertigung,  da  in  diesen  Tagen  in  den 
BeichssacJien  gehandelt  worden  sei  und  die  andern  Städte  zum  Erscheinen  gemahnt 
worden  seien;  zugleich  versprach  er  sich  beim  Fiskal  um  einen  Aufschub  der  Be- 
zahlung des  Beitrags  für  Begt.  u.  KG.  bis  zur  Ankunft  ihres  Gesandten  zu  be-  35 
mühen,  worum  der  Bat  ihn  am  21.  Nov.  gebeten  hatte  (Missiven  u.  Missiv-Concc. 
ibid.). 


B.     IX.    No.  195-1%:  1522  Dezember  4-5.  867 

V,  Sickingens  und  seiner  Anhänger,  aber  es  ist  noch  nichts  Endgültiges  be- 
schlossen. Heute  hat  Franz  v,  Sickingen  an  Erzhz.  Ferdinand  geschrieben: 
es  befremde  in,  das  seine  fl.  6n.  in  in  die  acht  declariert  und  erkent 
Hab  sein  gants  unverhört  und  onberieft  und,  so  er  vergeleit,  wurde  er 
5  selbs  vor  alle  stende  des  reichs  erscheinen  und  alda  das  zu  recht  gnug 
seie  beipringen,  das  mein  gnedigst  uiid  gnedig  hern  der  pfalzgraff,  der 
bischoff  von  Trier  und  der  landgraff  von  Hessen  achtig  seiend  gewesen 
und  in  kraft  der  acht  habe  er  gegen  ine,  wie  billich  und  recht  ist,  ge- 
handelt  und   seie  willens,  das  hinfuro  an  so  weit  sein  vermögen  raicht 

10  auch  zu  thun  etc.     Auf  das  Schreiben  ist  noch  keine  Antwort  gegeben. 

Dergleichen  wirt  den  geselschaften  ain  raass  zu  geben  tractiert,  und, 

wie  ich  in  ainer  gehaim   vemomen,    so  weitend   die  geselschafter  das 

kaiserlich  regiment  und  camergericht  underhalten,  damit  man  sie  an  im 

gewerben  onverhindert  Hesse.     Der  münz  halben  fürt  man  grossen  klag 

15imd  wollend  sich  alhie   die  rollenbatzen  stossen;   man   wil   sie   nimmer 
gern  nemen,  ist  aber  in  dero  kainem  gants  nichs  beschlossen. 

Doctor  Martin  Luthers  ist  in  des  reichs  radt  mit  ainem  wort  nie 
gedacht  worden,  der  merer  tail  gaistlicher  fursten  seiend  im  vast  ge- 
hässig, vermainend  nit,  das  sie  die  sach  künden  erhöben. 

20  Auch   wirt  gar   ernstlich   geratschlagt,   wie  dem  Türken  zu  gigne 

seie;  aber  dweil  die  ongehorsame  und  ongelicher  anschlag  im  reich  nit 
gestrafft  und  vergleicht  wirt,  verhoff  ich,  das  hierinne  nichs  fruchtpars 
gehandelt  werde.  In  summa  es  seiend  so  fil  sachen  vor  äugen,  das  die 
verstendige   vermainend,   in  hundert  jarn   seie   mir  keins  reichstags  nie 

25 notturftiger  gewesen;   aber   meins   erachtens   so    möchte   gleich   so  bald 
aus  Ursachen,  die  sich  nit  wollend  schreiben  lassen,  gar  nichs  beschlossen 
.  und  gar   in   kurz   alle  versauilung    zertrent  werden.      Gott    schick    es 
nach  seinem  lob.  —  Dat,  Nürnberg,  am  tag  Barbare  im  22  jar.  Dez.  4 

Zettel.     Fliemit   uberschick   ich    dem   statschreiber    ain    buechlin: 
30  hieraus  wirt  er  E.  W.  wole  zu  verstau  geben,  was  die  Werbung  bäpst- 
licher     Heligkait  botschaft  gewesen  seie  '), 

196.   Johann  Schad   an   die  Herzogin  Katharina   von    Braunschweig;    1522 
Vorstellung  am  EeicJistage;  Liüher.  —  1622  Dez.  5  Nürnberg.  ^^^-  ^ 

Av^  Hannover  j  Calenberg,  Beichssachen.    Joh.  Schads  Berichte  vom  Megiment 
35  1522-1523.     Orig. 

Hat  am  Mittwoch  ihr  Schreiben  erhalten,  nachdem  er  vor  8  Tagen  Dez.  3 
nach  Nürnberg  geJcommen  war.     Obtvohl  er  noch  ohne  Vollmacht  war, 


')  Die  Hede  des  Kuntius  war  also  damals  bereits  gedruckt. 


55* 


868  B.    IX.    No.  196-197:  1522  Dezember  5-8 

haben  ihn  die  Male  ihres  Bruders  Georg  van  Sachsen  im  öffentlichen 
Haie  im  Beisein  Ferdinands  angezeigt,  er  konnte  die  Herzöge  Erich 
und  Heinrich  entschuldigen  und  auch  sich  selbst,  daß  er  in  ErwaHung 
einiger  ihm  zugeordneter  Bäte  bisher  die  persönliche  Meldmig  unter- 
lassen habe.  Nachdem  er  nun  seine  Vollmacht ')  erhalten  hat,  ist  er  5 
durch  Heinrich  von  Meckleyiburg  stattlich  angezeigt,  und  es  wird  ihm 
der  ihm  gebührende  Stand  gegebefi.  Die  Gegenpartei  hat  noch  nichts 
ausgerichtet. 

E.  &   6n    wolle   sovil   muglich   darob  sein;    damit  der  Lutherisch 
handel  so  gar  ins  gemein  volk  nicht  komme ,    unrat   und  empörung  zu  10 
verhüten;  di  darum  zu  besorgen.    Sendet  zwei  Almanache,  ein  practica  und 
von  zweien  pauren  *),   darinne  E.  fl.  Gn.   etwas   ursach   spuren   wirdet, 
daz  man  das  gemein  volk  gerne  zu  aufrur  reizet. 

Hätte  der  Fürstin  gerne  ein  schönes  Venedigs  gleslein  mitgeschickt, 
Dez.  5  hai  aber  kein  Futteral  dazu  bekmnmen  können.  —  Dat.  fr.  n.  Barbare  15 
virginis  a.   1522. 

1522  1^7.  H.  V.  Holzhausen  an  Frankfurt:  Beratungen  der  Ausschüsse, 
des  Begiments  und  der  Stände  über  die  Tilrkenhilfr.  —  1522  Dez.  S 
[Nürnberg]. 

ÄU8  I^ankfurt,  RTÄ  36  fol  130  f.  Orig.  20 

Man  muß  einen  sehr  gefährlichefi  Einfall  der  Türken  erwarten,  und  die 
Botschaft  der  Ungarn  2md  Kroaten  hat  sich  gegen  dem  regement  und  grofsen 
ausschuiss,  ire  groissen  notturften  noch  sich  mit  dem  Durken  einen  vor- 
drack  zu  machen  und  den  Durken  durch  ire  lande  zu  passiren  vorgunden, 
vomemen  laissen.  Solichs  hat  kai.  M*  und  regement  erwogen,  das 25 
gnanten  Ungern  und  Crabaten  landen  hulf  zu  thun  sie  .  .  .  bedacht, 
dan  kai*"  M'  etwas  groifs  daran  gelegen,  hat  herauf  verwilget  vom  Rom- 
zug zwei  theil  noch  widder  den  Durkeu  zu  vorwenden,  dan  es  sie  kai' 
M^  nit  so  vil  an  erlangung  der  kei.  cronnen  als  an  dissen  Durkenzug 
gelegen.  Das  ist  durch  den  groissen  ausschois  und  dem  deinen,  der^K) 
sonderlich  darzu  vorordent,  wie  dem  zu  thun  und  was  wege  vorzenemen 
sie  und  wo  das  gelt  aufgebracht  moch  werden,  geraitschlagt :  haben  bie 
innen  fanden,  das  gelt  auf  die  sten  des  reichs  zu  schlagen  sie,  und 
dwil  aber  soliche  gelt  in  der  eil  und  zeit  nit  woil  bie  den  richsstenden 
also  statlich  aufzubringen,  haben  sich  obgedachten  groifs  und  dein  aus- 35 


^)  S.  0.  S  864  Anm.  2  u.  S65  Anm.  1. 

')  Damit  sind  wohl  die  bei    Weller   unter   nr.  2299  und  2244   angeführten 
Schriften  gemeint. 


B     IX.   No.  197-199:  1522  Dezember  8.  860 

schoiss  [unterredet,  was]  bie  den  prelatcn  und  groisen  geselsehaften;  so 
die  darumb  darzulihen  gebeten  weren,  zu  bekommen  sie;  und  wiewoil 
solicfas  bie  den  reichsstenden  noch  nit  beschloissen  (dan  es  gefeit  auch 
nit  allen  furst^n),  so  hab  duch  E.  W.  solichs  nit  wollen  unangezeit 
ölaissen.  —  DcU    uf  unser  lieben  frauen  tag  conceptionis  anno  etc.  22.     Dez,  8 

198.  Dr.  P.  Röttinger  an  Nördlingen:  Rudolf  von   Waiblingen.     Beir    ^^^^ 
läge:  Abfertigung  des  Grafen  von  Kroatien.  —  li')22  Bez.  6  Nürnberg. 

Aus  Nördlingen,  nr.  206  Missiven  1522  Orig. 

Der  Brief  betrifft   eine  städtische  Privatangelegenheit  mit  Rudolf 

10  ron   Waiblingen.   —   Dat.   Nürnberg,    am    tag    conceptionis    Marie    im  Dez,  8 
22.  jar. 

Beilage.  Auf  dem  Reichstage  ist  noch  nichts  Endgültiges  be- 
schlössen,  dann  auf  heut  dato  hat  man  graff  Bernhardin  von  Krawante  ^), 
der  umb  hilf  wider  die  Türken  die  stend  des  reichs  angesucht  hat^  ab- 

15  gefertiget ;  dergestalt  dweil  er  \md  seine  voralter  woll  an  dem  Rö- 
mischen reich  gethan  und  wider  den  grausamen  feind  des  cristenliche 
nammens  je  und  alweg  ritterlich  gestritten  habend,  das  wollend  sich  die 
stend  des  heiligen  [reichs]  nochmals  bei  ime  versehen.  Aber  wie,  wan  und 
wie  stark  im  zu  helfen,  sei  onmuglich  in  eil  zu  bewegen;  doch  in  drei  oder 

20fier  tagen  wollend  sich  die  churfursten  und  fursten,  auch  andere  stend 
des  reichs  endliche  entschliessen  und  in  mit  trostlicher  antwort  nit  ver- 
lassen und  dieselbig  seinem  son  graff  Cristoffen,  so  on  das  an  des  erz- 
herzogen  Ferdinand us  hoff  ist,  auf  das  furderlichst  zu  erkennen  geben. 
Und  dweil  sich  graff  Bernhardin  hoch  beklaget  grosser  zirung,  habend 

25  in  die  stend  des  reichs  mit  fünfhundert  gülden  und  der  erzherzog  Ferdi- 
nand mit  auch  mit  fünfhundert  gülden  vereeret  und  damit  abgefertiget. 
Dat.  ut  in  litteris. 

199.  Statthalter  und  Regenten  von  Württemberg  an  den  Bundeshaupt-    1522 
mann  Wilhelm   (ruß  von   Gtißenberg:    Über    die    Gefahr    eines  Bund- 

SOschuhs.  —  1522  Dezember  8  Sttdtgart. 

Aus  Bamberg,   Bundesakten   1522   Tom,  X  fol.  185 f.   Cop.,  erw.  bei  Klüpfel 
II  235. 

Gestern  halben  sie  den  Bundeshauptleuten  ein  Schreiben  des  Inns- 

brucJcn'  Regiments   über   den  Bundschuh  übermittelt;   ein  gluubtvürdiger 

'36  Edelmann  hat  ihnen  ferner  gestern  Abend  mitgeteilt,  daß  diese  Praläih 


*)  S.  o.  nr.  68. 


870  B.    IX.    No.  199  -201:  1522  Dezember  8-10. 

durch  Herzog  Ulrich  und  seim  Anhänger  angestellt  worden  sei,  tvie  das 
LienhaH  von  Reischach  selbst  gehört  habe.  Außerdem  hat  Überlingen 
laut  beiliegender  Copie  geschrieben  \\  Weil  nun  der  Bundschuh  und 
dies  Vornehmen  onefelig  vorhanden  und  onzweifenlich  zu  besorgen,  das 
er  in  wenig  tagen  anziehe,  so  fordern  sie  auf,  gemäß  der  auf  dem  5 
Bundestage  zu  Augsburg  gegen  einen  etwaigen  Angriff  Ulrichs  be- 
willigten Hilfe  zu  verfahren.  —  Dat.  Stutgart,  am  8  tag  decembris 
anno  etc.  22 

1522  200.  Peutinger  an  Augsburg:  Schnäbischer  Bund;  große   Gesellschaf'- 
^^^-  ^  ten.  —  1522  Dez.  9  [Nürnberg] .  10 

Ä1M  Augsburg  St.  A.  Peutingeriana  1522.     Orig. 

Dez.  8  Hat  gestern  um  9  Uhr  das  Schreiben  der  drei  Bundeshaupthnde 

erhalten  und  dem  Erzherzoge  seinen  Brief  überreicht.  Und  als  der  ge- 
hört, ist  die  beschwerd  des  nitherkomens  auf  den  16.  tag  des  monats 
vor  äugen  und  allerlei  davon  geredt  worden,  aber  dweil  der  pundstagir> 
so  kurz  gen  Nordlingen  angesetzt,  dabei  beliben,  doch  ist  man  des 
willen,  das  fl.  D^  auf  denselben  tag  wider  zu  schreiben  und  die  punds- 
fursten  alhie  solchs  auch  zu  thun  zu  bewegen,  damit  die  stend  des 
punds  nochmalen  herkomen  sollen  aus  etlichen  mer  Ursachen. 

Es   ist  ihm  heute  im   Vertrauen  gesagt  worden,    die  Gesellschaf  ten  2i) 
sollten  200000  Gl.   darleihm,    andernfalls   würde   man  sie   der  Mono- 
polien    halber  rechtlich  beklagen;    es    wird  von   etlichen    überhaupt  dtn 
Städten  hart  zugesetzt.  —  Dat.  in  grosser  eil  auf  9.  decembris  anno  22. 

1522    20L   H.  Holdermann  ^)   an  EßJingen:   Städtische  Angelegenheiten;   Be- 
stellung von  Ausschüssen  auf  dem  Brichstagc;   Brnnziighilfe ;  der  Graf  2b 

*)  Vgl.  oben  S.  305.  —  Das  Schreiben  vom  fr.  n.  Barbara  (Dez.  5)  liegt  bei, 
es  ist  das  gleicIiCy  welches  Überlingen  auch  an  Eßlingeti  richtete  (Auszug  bei  Klüpfel 
II  234).  Infolge  des  obiffen  Schreibens  verlegte  man  dann  den  auf  den  4.  Januar 
nach  Nordlingen  angesetzten  Bundestag  nach  Ulm  auf  den  25.  Januar  (Guß  an 
Mkgr.  Casimir  v.  27.  Dez.,  an  Rt.  Jobanos  tag  in  weihenachtsfeiertagen  a.  etc.  23,  30 
Orig.  Bamberg,  Bundesakten  XI  fol.  34  f.);  für  den  'Tag  nach  Nordlingen  hatte 
Mkgr.  Casimir  am  4.  Januar  152 't  bereits  Simon  von  Zedwitz  instruiert  (Cop,  dei* 
Instrukt.  ibid.  fol.  23-28). 

')  Am  6.  Nov.  Cdo.  st.  Leonhardstag,  den  (>.  tag  novenibris  ao.  22;  ibid.  nr.  8 
u.  9  Orig.,  praes.  12.  No  .)  liatte  Nürnberg  Eßlingen  aufgefordert,  eine  Botschaft  35 
nach  Nürnberg  zu  schicken,  da  der  Reiclistag  siclicr  zu  Stande  kommen  werde  (s.  o. 
S.  849  Anm.  3).  Am  18.  Nov.  (dat.  Nurmberg,  18.  novembcr^  war  Eßlingen  durch 
Dr.  Caaj)ar  Mart  der  Beginn  des  Reichstages  mitgeteilt  worden  (ibid.  nr.  10 
Orig.)  —  Die  Anzeige  Nürnbergs  war  auf  ausdrückliche  Bitte  EßHngens  vom 
29.  Aug.  (do.  u.  Bartbomei  a.  22-,  ibid.  nr.  7  Conc.)  erfolgt.  40 


Dez.  10 


B.    IX.   No.  201-202:  1522  Dezember  10—11.  871 

von  Kroatien;  Apjyellaiion  an  das  Kammergericht;  die  Königin  von 
Ungarn;  Ltähersache;  Anleihe  Karls  bei  Eßlingcn.  —  1522  Dez.  10 
[NüfiibergJ, 

Aus  Eßlingen,  Comitial-Äcta,  Rtg.  zu  Nürnberg  1532/23  nr.  12  Chrig. 

5  Erseteufig  Caspar  Marls  durch  einen  anderen  Advokaten,  Dr. 
Dracli ').  Baldiges  Ende  des  Prozesses  zwischen  der  Stadt  und  Düren. 
Streitsache  mit  dem  Abt  von  Adelberg.  Wegen  des  zu  hohen  Anschlags 
für  Romzug  und  Kammergericht  sollen  sie  die  genauen  Beschtverdeartikel 
an   Caspar  Marl  schicken,   damit  dieser  danach  die  Beschwerdeschrift 

10  verfassen  kann. 

Sendet  Verzeichnis  der  anwesenden  Fürsten  *).  Glaubt,  daß  der 
Reichstag  nicht  lange  dauern  wird;  denn  man  hat  Ausschüsse  für  die 
Türkenhilfe,  Unterhaltung  von  Regiment  und  Kammergericht,  Handlung 
der  rheinischen  Fürsten  gegen  Sickingen  verordnet.     Ich  acht,  das  aber- 

15malB  gelt  gebeu  werd,   doch  von   anschlag  gegen  Rom   vor  willigt   und 
nit  uf  die  mainung,  darum  dann  frei-  und  reicbsstett  zu  Efslingen  tag  ' 
gehalten  *) ;   so  mag  es  sich  auch  endern.     Der  Graf  von  Kroatien  hat 
die  Stände  ohne  Erfolg  um  Hilfe  gegen  die  Türken  gebeten  *).  —    Ver- 
handlung(m  darüber,   wie  es  dem  Herkommen  mich  in  Eßlingen  mit  der 

20  Apiwllution  an  das  Kammergericht  gehalten  worden  ist.  —  Die  Königin 
von  Ungarn,  Gemahlin  Erzherzog  Ferdinands,  wird  nächste  Woche  nach 
Nürnberg  kommen;  ivenn  sie  fortgeht,  tvird  sie,  wie  man  heimlich  sagt, 
in  der  Nähe  vot^  Eßlingen  wohnen.  —  Das  Volk  ist  zu  Nürnberg  gut 
christlich  und  umb  dieselb  gegne,  die  haben  an  allen  orten  prediger  uf 

25  den  Luter  gericht  ganz  scharf,  als  gemeinlich  davon  geredt  wirt.  Ich 
kan  noch  dar  wider  gar  nichts  hörn  zu  tractiren.  —  Sollen  dtm  Brief 
über  die  frühere  Anleihe  Karls  V.  hei  Eßlingen  senden.  —  Dat.  mi.  n. 
unser  lieben  frauen  tag  [conceptionis]  a.  22.  Bez.  10 

202«  Planitz  an  Kf.  Friedrich:  Ankunft  des  Bischofs  von  Augsburg;  1522 
30  Vortrag  (hs  Nuntius  in  der  Luthersache;  Antwort  darauf;  die  Stände 
an  den  Adel  zu  Schweinfurt;  Rhodus;  Sickingen;  Beschluß  übfr  die 
Türkenhilfe;  die  Stände  an  die  Eidgenossen.  —  1522  Dez.  11  Nürnberg. 
Beilage:  Unterredung,  die  Planitz  am  7.  Dez.  mit  dem  Nuntius 
hatte. 

35         Planitz  S.  266  ff. 

')  Vgl  u.  S.  Si)8  Anm.  5. 

*)  Vgl  o.  S.  315. 

")  Vgl  o.  S.  462  den  betr.  Passns  des  Ahachiedes. 

*)  S.  o.  nr,  68  Anm. 


872  B     IX    No.  203-204:  1522  Dezember  11  u.  12. 

< 

1522    303.  Feilitesch  uml  Planitz  an  Uz,  Johann  von  Sachsen:  Heranziehen 
De^  11 

der  dem  Herzog  unterworfenen  Grafen,  Herren  mul  Pnüaten  zur  Unter- 
haltung van  Regiment  und  Kammergericht  ^).  —  1522  Dez.  11  *)  Nürnixrg. 

Planitz  S.  275  f. 

1522    204.  Antivorty  die  Kf  Joachim  von  Brandenburg  ^)  auf  das  Anbringen  5 
i.l2    ^^^if^^y   ^s  Hans  Feyel  bei  seiner  Durchreise   durch   Wittenberg   im 


u. 


*)  Hz,  Johann  protestierte  am  5.  Nov.  {dat.  Wynmar,  mitwoch  nach  allerhai- 
ligeo  anno  dni.  22:  Weimar,  nr.  69  1522)  in  einem  Schreiben  an  ErzJiz.  Ferdinand 
und  Pfalzgraf  Friedrich  dagegen,  daß  seine  Lehensmannen,  die  Brüder  Heinrich 
d.  Ä.  und  d.  J.  von  Gera,  Schleiz  und  Lobenstein,  zu  den  Reichsanschlägen  heran-  10 
gezogen  würden.  —  Auch  für  den  Bf.  von  Naumburg  und  den  Herrn  zu  Wilden- 
fels verwandten  sich  die  sächsischen  Fürsten,  als  von  diesen  Bezahlung  des  An- 
schlags für  JRegiment  und  Kamm&i'gericht  gefordert  wurde.  (Anangk  Herr  zu  Wil- 
denfels an  Hz.  Johann  7.  Dez.  1522,  Weimar,  BT A.  1522  vol.  II;  Kf  Friedridi  an 
Statthalter  und  Bäte  zu  Zeitz  3.  Dez.,  Weimar,  Reg.  B.  fol.  212.  nr.  1.  Orig. ;  15 
dort  auch  der  Originaldruck  des  Mandats  v.  16.  Okt.  1522  an  den  Bf.  von  Naum- 
burg mit  Notizen  über  das  Vorgehen  der  Fürsten.) 

*)   Vom  gleichen  Tage  auch  noch  ein  kurzer  Brief  von  Feilitzsch  an  Hz.  Jo- 
Jiann,.  in  dem  er  über  Verhandlungen  in  Sachen  des  Grafen  von  Kroatien  und  der 
Ungarn,  soxoie  die  geplante  Sendung  der  Stände  zu  den  Kriegsfürsten  und  Sickin-  20 
gen  spricht  (Planitz  S.  277). 

^)  Am  20.  Juni  hatte  Kf.  Joachim  seinetn  Bruder  Kf.  Albrecht  auf  dessen 
Ansicht,  daß  er  den  Rtg.  persönlich  besuchen  soüe,  geantwortet,  er  trage  Bedenken 
das  zu  thun,  weil  von  unser  aller  wegen  öffentlich  protestirt  ist,  wo  der  herzog 
von  Pommern  gefordert,  das  wir  uns  samptlich  die  reichstäg  zu  besuchen  enthalten  25 
wollten.  Nun  sei  der  Hz.  von  Pommern  eingeladen  und  werde  den  Rtg.  vielleicht 
besuchen  oder  beschicken;  solten  dann  wir,  desgleichen  E.  L.  und  unser  vettern 
über  solliche  geschecnc  statliche  protestation  zum  reichstäg  personlich  kommen, 
wurd  von  uns  allen  für  ein  leichtfarigkeit  augesehen  und  nicht  wenig  uachteil, 
schaden,  schimpf  und  nachrede  daraus  erwachsen,  sunderlich  wo  der  herzog  in 30 
unser  gegen  Wertigkeit  mit  der  session  folfaren,  und  wir  solten  unser  entwanten  ge- 
rechtigkeit  der  lehenschaft  mit  Pommern  nicht  restituirct  werden.  Weil  er  vom 
flachsten  Jahre  an  im  Regiment  sitzen  muß^  kann  er  sein  Land  nicht  auf  so  lange 
Zeit  verlassen.  Endlich  fragt  er  an,  ob  er  nicht  wegen  des  Streites  mit  Pommern 
von  dem  Anschlage  befreit  werden  könnte,  dieweil  £.  L.  wol  einbedenk,  das  jungst  35 
zu  Wormbs  bereduug  gescheen,  wo  imaud  von  kurfursten,  fursten  und  stenden  an- 
fechtung,  krieg  und  unfried  in  seineu  landen  bekommen  wurd,  solt  derselb  des 
grossen  anschlags  verschont  werden  {dat.  Köln  an  der  Sprew,  am  freitag  nach  cor- 
poris Christi  a  etc.  1522,  Orig.  Magdeburg ,  I  nr.  ^83).  —  Bogislaw  von  Pom- 
mern beglaubigte  am  30.  Sept.  HeinricJi  von  Mecklenburg  als  seinen  Vertreter,  da  40 
ihn  neben  andern  die  Geleitsverweigerung  durch  Brandenburg  am  Besuche  des 
Rtgs.  hindere  {dat.  Stettin,  di.  u.  Michaelis  1522,  Orig.  Schwerin,  RTA  Ser. 
Schwerin);  vgl.  auch  o.  S.  72  Anm.  1. 


B.    IX.    No.  204:  1522  Dezember  11  u.  12.  878 

Aiißrage  des  Kurf'ürdeth  von  Sachsen  an  ihn  ricJUefc.  —  1522  Dee,  11 
u.  12  Wittenberg. 

Aus  Weimar,  Eeg.  C  pcig.  9  nr.  8  Cop. 

Joachim  bedankt  sich  zunächst  für  das  freundliche  Erbieten,  ferner 
bfür  die  anzaigung  mit  der  Bchmischen  antwurt;  er  hofft,  He.  Georg 
tverde  ihm  dieselbe  Friedrichs  Anzeige  nach  gen  Leii^sig  zuschicken.  Er 
bedauert  die  Krankheit  Friedrichs,  die  es  ihm  nicht  gestattet  hat,  nach 
Wittenberg  zu  kommen.  Friedrich  wisse,  weshalb  er  ihn  gern  gesehen 
hätte,  denn  er  hätte  ihm  die  Grunde  dafür  zu  Naumburg  ausfiihrlich 

\Q  dargelegt.     Er  dankt  femer  für  die  Zusendung  einer  neuen  Zeitung. 

Sovil  erzherzog  Fei*dinandus  belangen  tut,  sagen  sein  chfl.  Gn., 
Wolf  von  Utenhofen,  welchen  sein  chfl.  Gn.  ain  zeit  lang  am  kamer- 
gericht  gehabt,  der  wer  heint  zu  seiner  Gn  gein  Witnberg  komen,  der 
het  seiner  Gn.  auch  etlicher  mass  davon  bericht  getan,  aber  zuvor  betten 

15  sein  chfl.  Gn.  nichts  davon  gebort. 

Zu  dem  artikel,  das  erzherzog  Ferdinandus  zu  stathalter  angenomen, 
das  sei  aus  dem  bescheen,  das  sein  Gn.  durch  kai.  M^  darzu  angegeben, 
und  das  ir  M^  ine  darzu  angegeben  und  haben  hat  wellen,  und  sein 
Gn.  haben  nit  mer  noch  weiter  im  rat  darzu  gesagt,  dan  wen  kai.  M^ 

20  ine  haben  wolt,  wüst  es  sein  chfl.  Gn.  für  sich  auch  nit  anzufechten. 

Auf  den  artigkl,   das  marggraf  Joachim  her  vater  seliger  gedecht- 

nus  und  mein  gnedigister  herr  der  churfurst  zu  Sachsen  etc.  je  und  al- 

weg  mit  einander  in  fruntlichem  vertrauen  gestanden  und  das  ainer  an 

des  andern  rat  und  wissen  in  des  reichs  wichtigen  Sachen  nichts  gehan- 

25  delt  oder  furgenomen  etc  ,  haben  sein  chfl.  Gn.  nichts  geantwurt  und 
deh  stillschweigent  übergangen.  Marggraf  Joachim  hat  gebeten,  wo  es 
mein  gn*^''  herr  seins  leibs  halben  mit  ichte  thun  kunt,  das  je  sein  chfl. 
Gn.  in  kainen  weg  underlassen  wolt,  hinaus  gegen  Nuremberg  zu  ziehn ; 
dan  sein  Gn.  weiten  bei  meinem  gn''^^  herm  treulich  zusetzen,  wie  dan 

30  ir  bede  chfl  Gn.  in  des  reichs  hendeln  und  ratschlegen  vorhin  mit  I.  Gn. 
bedenken  zu  jeder  zeit  nit  weit  von  einander  gewest;  sein  chfl.  Gn. 
weiten,  ob  got  wil,  nit  anders  handeln  oder  raten,  dan  das  ine  sein 
pflicht  und  gewissen  weiste.  Sein  chfl  Gn.  horten  auch,  das  kain  chur- 
furst zu  Nuremberg  sein  sol;  solt  sein  Gn.  dan  den  last  ausserhalb  der 

35 andern  auf  sich  laden,  wer  seiner  chfl.  Gn.  schwer;  aber  wen  allain 
mein  gn*'®"^  herr  auch  bei  der  band  wer,  hofften  sein  chfl.  Gn.,  es  sol 
allen  Sachen  gut  rat  funden  werden.  Dan  sein  chfl.  Gn.  sehen,  das 
Franz  itzt  der  Turk  im  reich  wer;  dorumb  dorft  man  di  hilf  wider 
den  rechten  Türken  als  der  Cristen  feind  nit  geben;  dan  es  wer  heint  an 


S74  B.    IX.    No.  204:  1522  Dezember  11  u.  12. 

dem  fursten,  morgen  an  ainem  andern  etc.  Der  marggraf  hat  aber- 
mala  gebeten^  das  mein  gn*^*^  herr  je  nit  underlassn  wolt^  den  reichstag 
zu  besuchen;  wo  anders  got  der  almechtig  seiner  chfl.  Gn.  zu  gesunthait 
hulf  und  das  sein  cbfl.  Gn.  mit  ichte  wandern  konte. 

Am  allerletzten  hat  der  marggi-af  angezaigt^   es  wer  für,  das  man   5 
sein  chfl.  Gn.   in   ain   weit  mere   füren   wolt;   aber  sein  Gn.  gedechten 
nit  weiter  zu  waten,  noch  ins  wasser  zu  gehn,  dan  sein  Gn.  watten  kont. 
Dez.  12  Auf  den  freitag  frue,  als  der  marggraf  di  malzeit  gehalten,  haben 

sein  chfl.  Gn.  weiter  angezaigt ,  seiner  chfl.  Gn.  weren  nechten  ganz 
spat  von  dem  regement  brif  komen,  darin  sein  chf.  Gn.  abermals  pei*son- 10 
lieh  erfordert  ^)  wurd,  versehe  sich,  meinem  gn"'**"  herrn  wurd  dergleichen 
auch  geschriben  sein ;  und  wo  ir  bede  chfl.  Gn.  uf  dem  reichstag  weren, 
so  konten  di  andern  churfursten  und  fursten  kainen  behelf  haben,  musten 
alsdan  auch  erscheinen;  dan  mit  seiner  Gn  bruder,  dem  erzbischof 
zu  Menz  wüste  sein  Gn.  nichts  auszurichten ;  er  sagte  zu  allen  Sachen  15 
ja,  wie  man  wüste;  aber  wen  mein  gn***"^  herr  entkegen  were,  solt  es, 
ob  got  wil,  nit  not  haben. 

Der  marggraf  hat  letztlich  gebeten,  sein  chfl.  Gn.  gedechten  in  der 
Pomerischen  sach  nit  zu  feiern ;  hat  gebeten,  mein  gn"**"^  herr  wolt  seinen 

reten  zu  Nuremberg  bevelhen,  ob  sein  Gn.  sie  ansuchen  wurd,  das  sie  20 

« 

bei  im  stehn  weiten;  und  wiewol  derselb  handel  uf  herzog  Albrechten 
von  Meckelburg,  die  zwen  bischof  zu  Lebus  und  Kamyn  und  drei  von 
der  landschaft  gestellt,  besorgt  doch  sein  Gn.,  es  wurd  unfruchtbar  sein ; 
darumb  muste  sein  chfl.  Gn.  die  sach  zu  Nuremberg  auch  in  acht 
haben*)  Sein  Gn.  gedechten  dem  konig  zu  Denmark,  der  von  den 25 
von  Lubek  in  vil  weg  unbiliich  beschwert,  [zu  helfen],  als  wolt  sein 
chfl.  Gn.  irer  D^  zu  gut  bei  dem  regement  auch  soUicitiren ,  und  ge- 
beten wie  vor,  mein  gn"**'  herr  wolt  seinen  reten  bevelhen,  in  solchem 
auch  bei  seiner  Gn.  zu  stehn.  Zuletzt  hat  der  Kurfürst  sich  für  dw 
gute  wirdschaft  bedankt^).  30 

*)  Wohl  das  Schreiben  vom  20.  Nov.,  «.  o.  S.  251  f. 

')  Die  Originalakten  über  die  in  dieser  Sache  im  März  und  April  vor  dem 
Regiment  geführten  Verhandlungen  finden  sich  in  Wien,  Reichssachen  in  genere  IL 

';  Unmittelbar  darauf  folgt  eine  Antwort  Albrechts  von  Mecklenburg,  der  sich 
in  der  Begleitung  Joachims  befand.  Nach  der  Bitte  Albrechts  um  Geleit  heißt  es$b 
weiter:  Sein  Gn.  hat  farder  angezaigt,  es  wer  itzt  für,  das  man  ucnb  sein  vatem 
den  marggraven  fast  pulete;  was  das  bedeutet,  konten  sein  Gn.  nit  wissen;  und 
beschee  durch  ainen,  des  man  sieb  nit  vermut  het,  und  wer  eben  herzog  Jörg.  Der 
het  zugeschriben,  er  wolt  bei  dem  marggmven  zu  Leiptzk  sein ;  und  er  wolt  vleissig 
achtung  haben,  was  ir  handluug  und  wesen  wurd  sein;  das  wolt«n  sein  Gn.  mei-40 
nem  gn«*«""   herren   von   Leiptzk   aus   zuschreiben.     Auch  er   bittet,   Kf,  Friedrich 


B.    IX.    No.  204-205:  1522  Dezember  11-16.  875 

Überschrieben:  Bescheen  zu  Witenberg,  dornstags  nach  conceptionis  Dez,  ii 
Marie  virginis  anno  etc.  22 

205.  Röttinger  an  Nördlingen:  Sickifigen;  Anbringen  Chieregatis  in  der    1522 
Lufhersa^he ;  Ferdinand  und  der  RcU  zti  J^ürnUtery;  Ungarn;  Rhodus.  — 
bl522  Dez,  16  Nü)'nberg, 

ÄU8  Nördlingen,  nr.  206  Missiven  1522.     Orig. 

Meldet,   daß  zwischen  den  drei  rhein.  Fürsten  und  Sickingen  „ein 
giUlicher  Tag"   auf  Montag   nach  dem  Neujahrstag  in  Heidelberg  an-  Jan,  n 
gesetzt  sei,  dahin  werdent  die  stend  des  heiligen  reichs  eolich  emperung 

10  zu  stillen  gar  ein  treffenliche  botschaft  abfertigen. 

Verrer  so  hat  bäbstlicher  Heiligkeit  botschaft  abermals  allain  des 
Luthers  halben  relation  than  ');  begert  an  die  stend  des  reichs ,  soliche 
i'actien,  die  allein  zu  [zjerrittung  und  enberung  aller  christenlicher  Ordnung 
dienstlich  seie^   mit  bequemen  mittin  abzuwenden  und  auszutilgen^  und 

15  daneben  offenlich  bekent  fil  mifspräuch,  so  in  der  christenliche  kirchen 
besonder  zu  Rom  erwochsen  seiend,  die  hab  bapstliche  Heligkeit  zum 
tail  schon  abgelaint,  wolle  auch  hinfur  das  zu  thun  kain  vleis;  muehe 
noch  arbeit  sparen  etc.  Hierauf  ist  begert  worden,  das  er  sein  Werbung 
schriftlich  einlege.     Nach   mittentag   hat    der  durchleucfatigst  fürst   und 

20herr  Ferdinand  erzherzog  zu  Österreich  etc.  die  sechs  altern  des  rats 
zu  Nürnberg  beschickt  und  ine  furhalten  lassen  durch  doctor  Lamparter, 
wie  seiner  grosmechtige  D*  alle  der  von  Nürnberg  regiment  und  policei 
für  alle  andere  stett  wolgefiel,  hette  auch  ain  sonder  naigung  alhie  zu 
verharren  etc.;   allain    were   gemainliche  jederman   mit  der  Lutherische 

25factien  vergift,  sie  geduldent  auch  seine  buecher  wider  kaiserliche 
mandat  alhie  offenliche  zu  verkaufen  etc.,  begeret  solichs  abzustelln. 
Hierauf  liesend  sich  die  von  Nürnberg  hörn:  des  Luthers  leer  were  zu 
weit  kommen,  wer  ine  onmuglich  gants  auszureiten ,  besorgend,  wo  si 
sich  das  understundend,  si  machtend  grosse  nott  darob  muessen   leiden. 

30  Aber  den  buchfierern  ist  abgestellet,  die  bucher  Lutheri  nimmer  feil  zu 
haben  bei  verlierung  leibs  und  guts;  auch  bei  geschworn  aid,  die  und 
was  dergleichen  schmachbucher  werend,  nit  zu  trucken  *). 

wolle,  wenn  irgend  möglich  nach  Nürnberg  kommen ;  er  bedauert,  daß  seine  Krank- 
heit die  Zusammenkunft  mit  Kf,  Joachim  verhindert  habe,  um  die  A.  sich  eifrig  be- 

iibmüht  habe;  da  &•  von  Jugend  auf  bei  F\'iedrich  erzogen  wäre,  fühle  er  sich  ver- 
pfliclUety  ihm  mit  allen  Kräften  zu  dienen.    Schließlich  bat  er,  ihm  gegen  sofortige 
Bezahlung  zu  Ostern  etwas  Silber  zukommen  zu  lassen;  man  könne  ja  dem  Erzbf. 
von  Mainz  etivas  toenigcr  geben. 
^)  Am  10.  Bez.,  s.  o.  nr.  73. 

40         ^)  S  0.  S.  410  Anm.  1. 


J 


876  B.     IX.    No.  205-206:  1522  Dezember  16  -17. 

Den  Ungarn  und  Krawante  ist  hulf  auf  sechs  monat  zugesagt  ^), 
wie  euch  das  mein  herr  der  Schwandbach  woll  zu  berichten  wais,  auch 
statt  es  der  Rodiser  halb  so  gevarlich^  das  alle  kaufleut  in  drei  wuchen 
nie  haben  künden  erfaren,  ob  es  gewunne  seie  oder  nit;  man  hat  ine 
brafand  und  volk  auf  fier  schiffen  von  Genua  aus  zugeschickt;  do  hat  5 
der  Turk  an  der  port  zu  Rodis  die  drei  schiff  gants  zu  grund  ge- 
schosseU;  das  fiert  und  onachtparest  ist  mit  nott  zu  land  kommen;  das 
regement  ligt  ful  auf  kun tschaft,  kan  aber  bisher  nichs  gewifs  kinne 
erfarn;  gott  schick  alles  nach  seinem  willen.  —  DcU,  Number,  am  after- 
Dez.  16  montag  nach  Lucie  im  22.  jar.  10 

15212  306.  H.  V.  Hdehausen  an  Frankfurt:  Vortrag  des  Nuntius  und  Ant- 
wort  der  Stände;  Verhandlungen  der  Stände  mit  den  Städten  über  die 
Türkenhilfe;  Supplikation  der  Städte;  Sickingen;  Frankreich.  —  1622 
Dez.  17  [Nürnberg], 

Au»  Frankfurt,  ETA  36  fol.  134  f.     Orig.  15 

Dez.  10  Auf  mitwochen  nach  conceptionis  Marie  nest  versehenen  ist  bobst- 

liche  potschaft  abermals  bei  gemeiner  vorsamelung  der  reichsten  er- 
sehenen und  hait  auf  furig  sein^  auch  der  Ungerischen  und  Crabatatsten 
potschaften  Werbung  und  anpringung  nemlich  der  hilf  halber  widder 
den  Durken  umb  antwort  angehalten,  doneben  auch  begert,  das  die- 20 
selbig  hilf  groifs  und  dapfer,  darzu  langwerig  und,  dafs  ich  sein  wort 
brauch,  ewig  sei  *).  Zum  andern  hait  gedacht  potschaft  witer  vor- 
gedragen  ^):  liochdem  vorweiiter  zeit  in  Tatzen  landen  ein  neuhe  ketzeri, 
bie  den  Tutzschen  hievor  ungehort  (dan  dieselbige  je  und  allweg  für 
ander  nacion  cristlichsten  geacht  und  gehalten  worden),  aufgestanden  25 
und  von  doctor  Martin  Lutther  ingefurt  sei,  das  er  von  bobstlicher 
Helligkeit  bevelch  und  commission  hab,  den  stenden  anzubringen  und 
zu  begern,  defshalb  durch  die  stend  mit  ernst  insehens  thun,  domit 
soliche  ketzerei  ausgerutet  und  gedilgt  werde,  das  er  dissen  hand^l  vor 
groisser  und  beschwerlicher  acht  dan  den  Durkenzug.  Darauf  sich  30 
die  stende  besprochen  und  haben  djsse  antwurt  geben  loissen  *):  der 
hilf  halben  widder  den  Durken  wollen  curfureten,  fursten  und  andere 
stend  des  reichs  denselbigen  geschicten  konglicher  wird^n  von  Ungern 
und  Crabaten    ein   gute   und    troisliche   antwort  geben;   aber  der  ander 

^)  S.  0.  nr.  60.  35 

^)  S.  0.  S.  301. 

•')  S.  o.  fir.  73. 

*)  Über  die  Antwort  der  Stünde  vgl.  o.  S.  385. 


B.    IX.    No.  206:  1522  Dezember  17.  877 

Werbung  halb  doctor  Martin  Lutther  belangen  weher  ir  beger,  das  soliche 
Werbung  in  ein  schrift  gesteh  wurd,  domit  dieselbige  besichtiget  und  dester 
statlicher  berattschlagt  raoeht  werden,  weiter  darauf  antwort  zu  geben. 

Des  andern  tags,  als  aberraoil  die  stände  bei  ein  vorsamelt,  wart  Bez.  11 
5eurtursten;  fursten  und  andere  stenden,  wes  der  groifs  ausschois  be- 
griffen, desglichen  der  rattschlag,  so  stathelter  und  regeraent  der  Durken- 
hilf  halber  gefast,  furgehalten  und  vorlesen  ^),  in  der  summa  disse  mei- 
nung  inhaltende,  das  den  Ungern  widder  den  Durken  hilf  zu  thun  sie, 
und  das  soliche  hilf  von  anschlag  von  Romzug,  so  vormols  kai^  M^  zu- 

10  gesagt,  nemlich  zwei  theil  zu  fuefs  genoraen  werden  solle.  Auf  solich  vor- 
halten haben  curfursten^  fursten  und  andere  stende  bedacht  genommen,  aber 
nit  wie  von  alter  her  geübt;  dan  sie  nit  abgedretten,  sonder  bald  noch 
bedacht,  so  sie  gehalten  haben,  wort  den  stenden  ■)  alsbald  vorgehalten: 
curfiirsten,  fursten  und  andere  stend  Hessen  innen  dissen  rattschlag  von 

15  ausschoifs  Und  regement,  wie  die  itz  vorlesen,  woilgefallen  und  begerten, 
wes  in  dem  die  stet  zu  thun  bedacht  weren,  auch  zu  wissen.  Darauf 
die  gesanten  der  stet  bedacht  und  ufschub  noch  essen,  sich  zu  unter- 
reden und  bedrechlich  antwort  zu  geben,  underdeniglich  begerten.  Aber 
curfursten,    fursten    und    die   stend   haben    innen   solichs   abgeschlagen 

20  und  die  antwort  geben  loissen :  es  sei  bisher  der  gebrauch  gewest,  was 
curfursten,  fursten  und  andere  stende  des  reichs  woilgefallen  gewest, 
haben  sich  die  stett  beseitigen  loissen  und  dasselb  also  vorwilliget;  auch 
so  haben  die  von  stotten  zwen  im  groisser  ausschoifs  sitzen  gehapt,  die 
bie  dissem  handel  und  raitschlagen  gewest;   wiewoil   das    nit  von   alter 

25  herkommen,  das  die  stet  zwen  im  aufsschoifs  solten  haben,  so  sei  innen 
duch  aus  gnaden  noch  einer  zugeloissen,  wiewoil  die  prelaten  nit  me 
dan  ein  im  ausschoifs  sitzen  haben.  Disse  ding  sint  schwintlich  ^)  und 
meins  erachtens  geverlich  zugangen,  desglichen  auf  keinen  richstag  nit 
rae   gehört   ader   vornomen ;   daraus   auch   zu   vornemen    nichts   anders, 

30  dan  das  der  curfursten  und  fursten  gemude  und  meinung  ist,  hinfurter 
den  stetten  kein  stant  ader  stim  in  reichstegen  und  gescheften  zu  ver- 
gunden,  sonder  die  genzlich  auszuschliessen  etc.  Nu  wert  ich  bericht 
von  etlichen  gesanten  von  stetten,  das  kai"^  M*  auf  dem  reichstag  zu 
Worms,  wohene  sein  Maiestat  denselbigen  Romzug  gebruchen  wolt,  von 

35  den.  reichstenden  zugesagt  und  vorgunt  *),  darumb  hait  man  es  nit  können 
abschlagen,  aber  eins  haben  curfursten,  fursten  nit  bedenken  wollen: 
„sofere   recht   und   fridde   in  Tutschen  landen    zuvor   gemacht  werde", 

a)  Sic!    Tersrhnebtu /üy  s'etten/  —    b)  Sic?    Das  Wort  ist  undeutlich. 

'}   Vgl  0.  S.  302. 
40         «)  Vgl.  ETÄ  U  736. 


878  B.    IX.    No.  20G-207;  1522  Dezember  17-19. 

wie  dan  solichs  der  artikel  clerlich  mitprenk  *);  und  solichs  ist  zu  be- 
soi'gen  auf  gelt  und  nit  auf  laude  gestalt  werde.  Die  gesanten  von 
stetten  haben  kein  gefallen  in  dissem  der  fiirsten  vomemens  und  ge- 
geben antwort,  werden  darauf  die  beschwernifs;  so  vormols  zu  Efsliogen 
sich  vereiniget  und  itz  abermols  besigtiget^  die  sie  etwas  gekurtz  haben^  5 
bie  den  reichsstenden  übergeben  *). 

Witer,  lieben  herren,  es  haben  vil  von  stetten,  als  Collen,  Metz, 
Regensburg  und  mer  stet,  auch  fursten,  als  ncmlich  margraff  Casmirus, 
und  auch  etliche  prelaten  und  graiSen  suplicirt  ^),  wie  sie  zu  hoch  und 
über  ire  vermögen  zu  geben  angeschlagen  sint  und  dobic  neben  ire  be-  10 
schwernis  auch  angezeugt,  herumb  sie  pitten,  den  anschlag  bei  innen  zu 
erlichtern.  •  Sehe  mich  vor  gut  an,  duch  wil  ichs  auf  E.  W.  gutbedunken 
gestalt  haben,  das  ir  auch  ein  supplicacion,  darin  ir,  meine  herren,  euer 
beschwernifs  und  das  E.  W.  über  woilvormogen  angeschlagen  seit  und  nit 
weil  geben  mocht,  anzeigt,  stellen  leissent.  J?r  bittet  ohne  Verztig  um  15 
Cqpieen  der  Anschläge  Frankfurts.  Unterhandlungen  der  Stfinde  und 
des  Regimeiüs  zur  Beilegung  des  Streites  mit  SicJcingen  sind  im  Gange  *). 
Nachrichten  über  Rüstungen  des  Königs  von  Frankreich.  —  Dat.  uf 
den  17.  dag  december  anno  etc.  22. 

152^    207.   7).  V.   Werther  an  Hz.  Georg  von  Sachsen:  Antwort  der  Stände 20 
^^       auf  die  Hilfegesuche  der  Ungarn  und  des  Legaten;  Bestellung  von  Aus- 
schüssen;   Münze;    Chieregati;    Luther;    Sessiofisstreit ;    Sickingen.    — 
1522  Dezmiber  19  [Nürnberg]. 

Aus  Dresden,  Loc.  10300,  Beligionssachen ,   vol.  ReligiofiszioiespaU  1521-1545 
fol   6-9,  Orig.  von  Werihers  Hand.  25 

Berichtet,  ivas,  seit  Dr.  Fach  abgeritten,  auf  dem  Reiclistage  vor- 
gefallen ist.  Mit  der  ungarischen  Botschaft,  die-  gern  iveg  wäre,  denn 
Jan.  6  auf  trium  regum  haben  sie  in  Ungarn  einest  Eakicsch,  ist  dermaßen  ge- 
handelt *) ;  das  in  vorzalt  ist  von  dem  regiment,  das  man  sich  vorsehen, 
wie  die  aberede  zu  Ostereich  mit  in  gesehen,  die  ko.  W.  zu  Poln  und  30 
die  cron  zu  Behemen  worden  ir  botschafte  zu  dissem  grofsen  handel  die 
Türken  belangende  auch  hergeschigkt  haben,  domit  das  h.  reich  mit  der- 
selbigen  rat  und  hülfe  der  cron  zu  Ungern  deste  statlicher  bette  mögen 
zu  hülfe  kome.     Die  weil  abei-  dieselbigen  aufsebliben,  were  das  regiment 

i  *)  Vgl.  den  betr.  Artikel  des  Wormser  Abschieds  ETA  II  738.  ^r 

^)  S.  o.  nr.  89. 
«)  iS^.  0.  S.  268  Anm.  1. 
*)  S.  0.  S.  303. 
'■')  iS'.  0.  nr.  60. 


B.    IX    No.  207:  1522  Dezember  19.  879 

glaublich  bericht,  das  die  cron  zu  Behemen  in  entporungcn  sessen  des 
willens,  etliche  fursten  des  heil,  reichs;  die  in  gesessen ^  zu  uberzifaen 
und  zu  uberfaln;  wo  man  das  von  in  gewarte  solde  und  beide  konig- 
reich  ein  hern  betten,  künden  sie  wol  achte,  das  swer  wer,  dem  konige 
5  zu  Ungern  zu  helfen,  des  uuderthan  das  heil,  reich  mit  gewalt  gedechte 
zu  überfallen.  Dorumb  moste  das  erst  abegetragen,  das  man  woste,  vas 
man  sich  zu  der  cron  von  Behemen  vorsehe  solt. 

Zum  andern  das  dis  ein  gros  werk  wer,  das  sich  das  konigreich  zu 
Ungern  alleine  auf  des  heil,  reichs  hülfe  vorlasse  woldc  und  nicht  andere 

10 cristliche  konigreich  und  haubtcr  auch  ansuche;  wer  auch  besverlich. 

Zum  dritten  so  eraugenten   sich   im   heil,  reich  intestina  bella,   do 

das  regiment  und  stende  auch  achtung  auf  gebe  mosten,   und   wo  die- 

selbigen  nicht  gestilt,  so  worden  sie  swerlich  eingerlei  hulf  thoe  könne. 

Zum  vierden  so  wer  die  hülfe,  die  die  stende  kai'  M^  zum  Romzoge 

15zugesaget,  ungewis,  das  dieseibige  nicht  mochte  von  den  ungehorsamen 
einbracht  werde.    Derhalben  wer  in  auf  dissen  somer  von  dem  h.  reich 

nicht  mogeglich  eine  grolse  hülfe  zu  thoen,  aber so  wolt  man  in  dissen 

somer  ein  hülfe  thoe  zu  erhaltung  irer  vesten  pas  und  vasser,  woe  man  be- 
finde werde,   das  die  notdorft  erforder  werde  zu  Ungern  ader  in  Kra- 

20  baten  etc.  Dis  ist  ungeferlich  die  meinung  gewest  und  ist  b.  H*  botschaft 
auf  ir  ansinnen  mut.  mut  erstlicher  den  Ungern  angezeiget;  haben  aber 
beiderseits  nicht  wollen  gesetiget  sei,  sundem  gebeten,  in  zu  erkennen  zu 
geben,  wie  hoch  sich  die  hülfe  erstregken  sal,  auf  vas  zeit  man  sie  in 
wil  zuschigke   und   wie   lange  man  sie  in  halde  wil.     Doruber  bedenkt 

25  man  sich  nach  und  ist  ein  erlicher  handel,  der  bisher  nicht  hat  wollen 
von  stat  gehe.     Ich  vorsehe  mich  aber,  man  werde  morgen  süsse. 

Franz  v.  Sichingen  hat  an  den  Statthalto'  geschrieben,  AbsöltUion 
von  der  Acht  verlangt  und  sich  gegen  Ffah  und  Hessen  mr  Hecht- 
foiigung  vor  dem  Regiment  erboten,    Regiment  und  Stände  werden  da- 

30  rauf  ihre  Botschaft  auf  Monta^g  nach  dem  Christtage  gen   Heidelberg  Dez.  29 
zum  Pfalzgrafen  schicken,  tvo  des  Kurfürsten  von  Trier  und  des  Land- 
graf eti  Räte  auch  sein  werden;  dort  will  man  Fleiß  anwenden,  um  einen 
Anstaml  der  Fehde  zu  machen  und  die  Sadie  vor  Regiment  und  Stände 
zu  Verhör  zu  bringen.    Der  Statthalter  Jiat  deswegen  allein  eine  Botschaß 

35;2r««  Sichingen  verfertigt,  die  dünn  auch  nach  Heidelberg  gehen  soll 

Sonst  ist  bisJier  nichts  Endgültiges  gehandelt,  alleine  sint  deine  aus- 
schosse  gemacht,  belangende  die  pollicie  und  die  grofsen  geselschaft,  die 
cxecutio  und  die  münz  Der  münz  halben  wirt  man  E.  Gn.  schribe  des 
silberkaufs  halben,  des  gleichen  m.  gn.  u.  gn.  h.  E.  fi  Gn.  vettern,  den  man 

40  arbeit  dorauf,  das  das  silber  alwege  in  einem  kaufe  blibe  sal,  domit  man 


880  B.    IX.    No   207:  1522  Dezember  19. 

eine   muDZ  im  ganzen   reich   aufrichte    mag^   wie   ane   zvifel  E.  fl.  6n. 
munzmeister,  die  alhier  zu  Nürnberg  gewest,  bericht  haben. 

Martinus  Lutter  belangende  hat  bebstl.  H^  bo tschaft  aus  bvel  bebsti 
H^  loselich  bei  dem  regiment  und  stenden  anregung  gethan  und  begert, 
das  auf  dissen  reichstage  dovon  gehandelt  werde  ^),  wilchs  ime  zugesaget.   5 
Ich   besorge ;   man   werde  sich  nicht  hart  umb  in   anneme^   den  er  hat 
grofsen  mechtigen  zufal ;  alleine  m.  gn.  h.  der  Statthalter^  höre  ich^  der  wil 
slechts,  man  sal  kai''  M^  bvel  nach  wider  in  und  sein  anhenger  procedire 
und  rit  christlich  bwegklich  und  menlich  dovon     Man  saget,  m.  gn.  h.  der 
churfurste  sal  der  bebstl.  H*  botschaft  ein  gute  schrift  geschriben  habe,  da- 10 
durch   er   sein   fl.  Gn    lobe  sal.     Er  ist  meins   bedunkens   als   ein  Wal 
furchtsam,    dem   gebe   ich  die  Ursache,   das  er  alzo  leise  fert  in  disser 
Sache.    Wie  aber  Martinus  E.  fl  Gn    plasinirth  (!)  und  auspreit,  hat  mir 
er  Ludwig  von  Sensheim  ein  bucheigen  gegeben,  (welches  er  einschickt) 
und  habe  derselbigen  wil  alhier  feile  gefunden  und  vil  aufgekauft,  ra.  gn.  15 
u.  gn    h.  den  fiirsten  und  andern   stenden  angezeiget,  die  warlich  übel 
zufrieden   doruber   gewest     Als    hat    man    dornach    ein   andern   drugk 
funden,   dorinne   stehen   E    fl.  Gn.    name  nicht,   sundern  ein  N.  dovor. 
Dodurch  wollen  in  etlich  sein  anhänger  entschuldige,  es  sei  der  drugk, 
den  ich  E.  Gn.  itzunt  schigke,  nicht  von  ime  ausgegangen.     Bittet,  der  20 
Herzog  möge  sich  nicht  durch  die  Schmähungfm  bewegen  lassen,  bis  er 
sehe,    wie   man   alhier   den   handel   angriffe  wirt;    den   man    befint  aus 
dissen  seinen  buffischen  hendeln,  vas  er  vor  ein  geist  bei  ime  hat,  der 
wirt  ime  ein  fart   lone;   sehet   man   ime   nicht   auf,    so  wirt  er  vorwar 
ein  grosse  bosheit  nach  zu  wege  bringe.     E  fl.  Gn.  haben  euer  Sachen  25 
in  guter  acht  und  thoet  gemach,  bis  disser  reichstag  ein  ende  hat,  den 
E.  fl.  Gn.  sehen,  das  der  teufelische  monch  und  Franciscus  von  Sigkingen 
ein  ding  sint.    So  sint  der  menschen  herz  itzunt  faller  gift  und  bosheit, 
and  sunderlich  ist  sich  zu  besorgen,  das  ein  buntschucti  vorhanden  ist. 

Schickt  ein  Büchlein,  das  der  teuflische  Mönch  von  der  Ehe  hat^o 
unvorschemet  lasse  ausgehe,  welchs  ime  ein  abefal  alhier  gemacht  und 
wer  nicht  gut  vor  uns  armen  ehemennern,  das  böse  weiber  dorinne  lese 
sollen;  ich  wil  meinem  weihe  keins  mitbringe.  Hat  vom  Kardinal  von 
Salzburg  gehört,  daß  Dr.  Staupitz  zu  Salzburg  Benediktiner- Abt  geworden 
sei  lüid  über  SOOO  Gl.  jährlich  Einkommcft  habe.  35 

Der  Session  habe  ich  seidher  '*)  kein  irrunge,  sint  doctor  Pogk  weg- 
komen,  nicht  gehabet ;  den  wen  m.  gn.  h  herzog  Ludewig  auf  das  haus 
nicht  gehet,  so  schickt  s.  Gn.  kein  rath. 

a)  Sie?  Hs.  leider. 

')  S.  0.  nr.  73. 


B.    IX.    No.  207-208:  1522  Dezember  19-22.  881 

Man   hat   lenger   den   14  tage   domit   ambgegangen,   hat  niemants 

kunnen  finde,  der  sich  hat  in  Francen  sache  kein  Heidelberg  hat  wollen 

schigke  lasse,  erst  heute  JicU  man  den  Grafen  von  Heljfenstein  und  den 

von  Heidegk  DO.  geordent.     Der  Statthalter  hat  mit  Wissen  der  Stände 

5  zu  Sickingen  geschickt  —    Dat,  am  freitag  nach  Lucie  anno  22.  Dez.  19 

208.  H,  V.  Holzhausen  an  Frayikfurt:  Mahnungen  an  die  vom  Reichs-    ^^^^ 

Dez  22 
tag   abwesenden   Städte;    Sessionsstreit   zwischen  Frankfurt    und    Ulm; 

Verhandlungen  der  Stände  mit  der  ungarischen  Botschaft;   Erzherzog 

Ferdinand  und  die  Türkenhilfe ;  SuppUkixtion  der  Reichsstädte.  —  1522 

10  Dez,  [22  Niimherg]. 

Aus  Frankfurt,  RTA  36  fol  132  f.     Orig. 

Da  es  den  Anschein  hat,  als  würden  die  Städte  mer  dan  vor  je 
beschwert  und  innen  untreglich  bürden  aufgelecht  werden,  das  dan 
die  gesanten  von  stetten,  so  itz  hie,  nit  woil  an  wissen  der  andern,  so 
15  noch  nit  hie  zugegen,  vollkommen  mögen,  darumb  haben  die  gesanten 
von  stetten,  so  itz  hie,  vor  gut  angesehen,  die  andern  zu  beschriben, 
selber  die  iren  her  gen  Nurmberg  in  eigener  person  zu  vororden  *). 
Er  schickt  die  Schrift,  die  Frankfurt  ausgehen  lassen  soll  *).     Erwartet 

')  S.  o.  S.  483. 

20  '^)  Frankf\4/rt  schickte  demgemäß  am  31.  Dez.  fauf  mitwoch  nach  innocentium 
anno  a  nativitate  23)  Mahnschreiben  an  Aachen,  Köln  (repr.  Jan.  6:  Köln  St.A.), 
Wijrms,  Speier  u.  Wetzlar  (Co-nc.  Frankfurt,  RTA  37  fol.  14).  Wetzlar  antwortete 
am  3.  Jan.  fsampstag  nach  ci.rcumcisionis  domini  anno  1523;  Frankfurt,  TiTA 
37.    1523.   fol.    5    Orig.)   und    versprach,    einen   Ratsfreund    nach    Nürnberg    zu 

25  schicken.  Worms  (Schreiben  vom  5.  Jan ,  montag  den  fünften  tag  jauuarii 
anno  etc.  23;  ibid.  fol.  7,  Orig.)  erklärte,  ihre  Boten  seien  schon  zum  Reichstag 
abgefertigt  in  hoffnung,  das  sie  auf  den  heiligen  christabent  zu  Nurmperg  ankörnen 
sein.  Ähnlich  schrieb  auch  Mühlhausen  am  1.  Jan.  ffreitags  am  tage  circumcisio- 
nis  dni.  a.  23,  Orig.  ibid.  fol.  3)  mit  dem  Versprechen,  Goslar  und  Nordhausen  das 

30  Schreiben  mitteilen  zu  wollen.  Am  4.  Jan.  schrieb  Frankfurt  wieder  ■  an  Aachen 
(Conc.  ibid.  fol.  4),  sie  wollten  ihr  Schreiben  an  Holzhausen  senden,  aber  E.  L.  hat 
US  nechster  unser  schrift  verstanden,  wes  frier  und  richstet  meinung  ist.  —  Ebenso 
versandte  auch  Ulm  in  seinem  Bezirk  das  Schreiben  vom  19.  Dez.,  so  am  23.  an 
Memmingen  (Orig.  Memmingen,  297  fol.  174),   am  24.  an  Heilbronn  und  Schtoä- 

35  bisch'Hall  (Orig.  u.  Cop.  in  Stuttgart,  Abt.  Heilbronn  I,  Religionswesen  im  Reich  I; 
ibid.  auch  ein  im  übrigen  umcichtiger  Briefwechsel  aus  dem  Dez.  zwischen  Dr.  Ja- 
cob Kr  eil ,  Schwäbisch 'Hall  und  Heilbfonn  über  den  Besuch  des  Reichstages,  der 
schließlich  damit  endete,  daß  Schw.-Hall  am  29.  Dez.  Heilbronn  mitteilte,  sie 
wollten  jetzt  einen  Gesandten  abfertigen,  und  sie  aufforderte  den  ihrigen  gleichfalls 

40  bis  zum  5,  oder  6.  Jan.  zu  vei'ordnen,  damit  beide  gemeinsam  reisen  könnten;  worauf 
Heilbronn  am  2.  Jan.  antwortete,  daß  sie  jetzt  niemanden  senden  könnten;  sie 
baten  aber ,  daß  der  Gesandte  von  Hall  ihnen  eiligst  Nachricht  zukommen  ließe, 
Koicbataffsakten  4.  K-7t.    Bd.  Ul.  56 


882  B.    IX.   No.  208 :  1522  Dezember  22. 

Instruktion,  wie  er  sich  in  dem  Sessionsstreit  zivischen  Frankfurt  und 
Ulm  hauen  soU,  ob  er  die  sacfa  aus  der  hant  an  die  gesanten  von  stetten 
stellen   sal^   wie  dan  andere  in  dem  fal  der  Session  halben  gethan   und 
auch  zum  theil  noch  thun  werden. 
Dee,  19  Auch,  lieben  herren^  gester  vor  dato  haben  die  reichsten  den  Ungern  5 

widder  die  Durken  zwei  fertel^  das  ist  die  helft  des  Romszugs  zu  fufs, 
erkant  und  zugesagt  *)  ^),  aber  duch  helt  man  es  darvor^  das  kam  aus  den 
zweien  ferteln  4000  knecht  gewils  zu  bekommen  sint  und  darumb  nit 
me  dan  die  summa  der  knecht  den  Ungern  zugesag.  Daran  die  Ungern 
oder  die  geschitten  kein  benogen,  sonder  noch  2000  zu  fufs  und  500  pfert  10 
begert  haben  ^),  und  worlich  herzog  Ferdinandus  hat  heftiglich  umb  die 
itz  begerte  heilf  bie  den  stenden  angehalten.  So  hat  man  duch  nit 
wollen  s.  Gn.  in  dem  wilfaren,  er  wol  dan  das  Osterich  ^  Burgundis, 
Schwebis  land  auch  laissen  anschlagen  und  zu  dissen  anslag  dasselbig 
fulgen  laissen^  so  wollen  die  stend^  was  über  die  4000  kuech  aus  den  15 
zwein  ferteln  erhalten  mögen  ^  gern  behilflich  sein  zu  den  2000  knecht 
und  500  pferden  darzustrecken.  Aber  duch^  lieben  herreu;  so  hait  man 
den  Ungerschen  nit  witter  wie  vormols  angezeigt^  dan  innen  20  buxen- 
meister  zu  halten  und  mit  100  centner  pulver  sie  zu  voreren  zusagung 
gethan^);  domit  haben  die  Ungers  botschaf  iren  absclieit  genomen. 20 
Herzog  Ferdenandus  hait  die  lande,  wie  oben  angezeigt^  auf  dis  moil 
und  ze  disser  heilf  gestatt  anzuschlagen ,  aber  mit  dem  Burgundessen 
land  sei  er  nit  mechtig,  dwil  frau  Margret  das  inhait,  er  wil  aber  heftig- 
lich sich  bearweiten  bie  gedachte  frau  Margreten,  der  huffenüng  etwas 
zu  erlangen*).     Daraus  wirt  E.  W.  woil  abnemen,   was   euch   geboren 25 

a)  Ha.  zugesagt  worden. 

wenn  sich  die  Schickung  eines  besonderen  Gesandten  für  sie  nicht  umgehen  ließe).  — 
Reutlingen  erbat  am  3.  Jan,  (Orig.,  dat.  uf  sa.  n.  st.  SiivesterB  tag  a.  22  (I),  Eß- 
lingen,  Comitiäl-Acta  1522)  auf  ein  Schreiben  Prenningers  hin,  das  sie  am  30.  Dez. 
erhalten  hatten,  von  Eßlingen  Nachricht,  wann  sie  ihren   Gesandten  cib fertigen 30 
würden,  damit  sich  der  ihrige  ihm  afischließen  könne. 

^)  S.  o,  nr.  61  IL 

«)  S.  0.  nr.  62. 

^)  S,  0.  nr.  61  I,  die  Antwort  vom  22.  Dez. 

*)  Ferdinand  schrieb  deswegen  am  9.  Febr.  an  Margaretha  (Orig.  Brüssel?^ 
Arch.  gen.  Actes  et  autres  papiers  relat.  aux  dieies  I)  und  forderte  sie  auf,  für 
rechtzeitige  Bezahlung  des  Burgundischen  Anteils  von  7200  Gl.,  sowie  auch  für 
Erlegu/ng  des  früheren  Anschlags  zu  sorgen ;  dann  wo  sollich  bezalung  in  der  zeit 
nit  bescheen,  des  wir  uns  doch  nit  versehen,  so  hete  £.  L.  u.  fl.  Gn.  selbs  za 
achten,  das  sollichs  bei  andern  stenden  ungehorsam  brechte  und  dem  Christen- 40 
liehen  fornemen  ganze  Veränderung  und  Zerrüttung  bringen  wurde;  begem  dess 
E.  L.  u.  fl.  Gn.  schriftlichen  antwurt. 


B.    IX.   No.  208—209:  1522  Dezember  22—24.  888 

wirt.  Man  hat  auch  zum  selbigen  anschlag  ein  ausschoib  verordent  und 
under  den  stetten  ist  her  Bernhart  Wormser  von  Stroisberg  darzu  vor- 
ordent.  Vil  stet  haben  suplicert  und  ire  unvormogen,  darzu  ^  das  sie 
zu  vil  hoch  angeslagen  sint^  angezeigt;  aber  mich  wil  bed unken ^  das 
5  ire  beger  nit  vil  stat  haben  wirt  *).  Die  Städtegesandten  haben  sich 
vereinigt,  lüde  zu  schicken  und  kein  gelt  zu  geben^  wie  dan  zu  Efs- 
lingen  beschloissen.  Auch  so  get  man  mit  um,  einen  nuhen  und  einen 
groissen  anschlag  zu  machen.  —  Dat.  auf  mondag  nach  Lucie  anno  Dee.  15 
etc.  22«). 

10  209.  H.  V,  Holzhattsen  an  Frankfurt:  Beschwerdeschriften  der  Städte;    ^5^-2 
Verhandlungen   zwischen  Ständen   und  Städten   über   die   Türkenhilfe; 
Supplikation  der  Städte.  —  1522  Dez.  24  [Nib'nberg], 

ÄU8  Frankfurt,  RTA  36  fol  142  u.  153  Orig. 

Die  Beschwerden  der  einzelnen  Städte  sind  dem  dafür  eingesetzten 
Ib  Ausschuß  iibergeben  worden;  darauf  dan  der  bescheit  gefallen,  das  man 
einen  jeden  furdern  und  sein  beschwernifs  insonderheit  vomemen  wol; 
alsdan  noch  eines  iden  gelegenfaeit  weiter  zu  handeln.  Die  nicht  durch 
eigene  Botschaft  vertretenen  Städte  sind  deshalb  aufgefordert  worden, 
ihre  Gravamina  einzureichen,  er  hat  an.  Wetzlar,  das  er  mit  vertritt, 
20  geschrieben.  Die  Reichsstände  haben  darüber  beraten,  ob  die  den  Ungarn 
versprochene  Hilfe  von  4000  Mann  in  Geld  oder  Leuten  zu  leisten  sei. 
Kurfürsten,  Fürsten  und  Prälaten  haben  sich  für  die  Leistung  in  Geld 
(mtschieden.  Die  Städte,  an  die  der  Beschluß  gebracht  wurde,  baten 
sich  Bedenkzeit  aus;  dies  tourde  ihnen  abgeschlagen  und  gesagt,  wie  vor- 
25  mals  auch  beschehen,  es  sie  bisher  der  gebrauch  gewest,  wes  curfursten 
etc.  sich  entschlossen,  müßten  die  Städte  sich  gefallen  lassen.  Au>ch 
eine  zweite  Bitte  der  Städte  um  Bedenkzeit  (da  sie  die  von  den 
Ständen  angeführten  Ursachen,  weshalb  Geld  zu  schicken  sei,  noch  nicht 
bedacht  hätten)  wurde  mit  Berufung  auf  das  Herkommen  abgeschlagen. 


30  ')  Am  31.  Dez.  teilte  Frankfurt  Friedberg  mit,  das  Regiment  habe  etliche  Per- 
sonen für  die  Supplikationen  wegen  der  Anschläge  verordnet,  eins  jeden  beswerung 
in  eigener  person  anzuzeigen  und  wil  niemants  von  eins  andern  wegen  gehört  wer- 
den (Conc,  dat.  auf  mi.  post  innocentium  a.  23,  RTA  37  fol.  15).  —  Am  15.  Jan. 
meldeten  sie  Friedberg,  ihnen  sei  von  der  Nachricht,  daß  der  Rtg.  zertrennet  und 

35  an  ein  ander  ende  verrückt  si,  nichts  bekannt  (Conc.,  dat.  do.  n.  Felicia  a.  23,  ibid. 
fol.  18). 

')  Die  Datierung  beruht  auf  einem  Versehen,  da  die  in  dem  Briefe  berichteten 
Ereignisse  bis  zum  22.  Dez.  reichen.  Wahrscheinlich  war  Montag  nach  Thomae 
(=  22.  Dez.)  gemeint, 

56* 


884  B.    IX.   No.  209—210:  1522  Dezember  24-26. 

Darauf  sint  die  stend  abgescheiden,  dan  es  hat  11  geschlagen;  also  das 
von  stetten  kein  antwort  gefallen  ist.  Die  in  Eßlingen  beratenen  Be- 
schwerden sind  jetzt  in  zwo  suplicacion  gesteh  zu  Tutz  und  Latin  *), 
die  ein  den  reiehstenden  und  die  ander  Latin  herzog  Ferdinando,  dwil 
8.  Qn.  das  Dutz  nit  vorstet,  uberantwort.  Die  stet  bedenken  sich,  wie  5 
sie  wollen:  ist  zu  besorgen,  das  man  es  nit  erhalten  möge,  mit  lüde 
und  nit  mit  gelt  die  hilf  zu  thun.  Die  Fürsten  Hieben  bei  der  Geld- 
Mai  25  forderung.  Der  Zug  soll  Urbani  angehen  und  6  Monate  währen ; 
Dez.  24  das    Nähere    iverden    Mandate    darlegen.    —    Dat.    uf   den    cristabent 

anno  22.  10 


1522  210.  H.  V.  Holzhausen  an  Joh.  v.  Glaubtirg,  Bürgermeister  von  Frank- 
furt: Sickingen;  Supplikation  der  Städte;  Mandat  wegen  der  Türken- 
hilfe, —  1522  Dez.  26  [Nürnberg]. 

Aus  Frankfurt,  RTA  36  fol.  Ut     Ortg. 

Heute  ist  vor  gemeinen  Ständen  eine  Schrift  des  Pfalzgrafen  ver- 15 
lesen  worden,  worin  angezeigt  wurde,  daß  ihm  ein  gütlicher  Tag  fuich 
Heidelberg  angesetzt  sei,  Trier  wid  Hessen  passe  das  aber  nicht,  sie 
ivoUten  Frankfurt  als  Mahlstatt  hohen ;  wie  es  wohl  auch  geschehen  wird. 
Bittet,  dem  Bäte  zu  melden,  daß  er  nicht  schreiben  kann:  jetzt  ftach 
Tisch  soll  bei  den  gemeinen  Ständen  die  übergebene  Supplikation  der  20 
Städte  verlesen  werden  *).  Die  den  Ungarn  zugesagte  Hilfe  verlangt  man 
durchaus  in  Geld,  das  in  Frankfurt^  Nürnberg  oder  Augsburg  zu  er- 
legen sein  wird;  obwohl  die  Städte  sich  twch  gar  nicht  geäußert  hohen, 
ist  darauf  ein  Mandat  ^)  verlesen  uml  soll  bald  ausgehen.  —  Dat.  uf  sant 
Des.  26  Stefans  tag  anno  a  nativitate  Crist  1523.  25 


^)  S.  o.  nr.  69.    Der  lateiniscJie  Text  ist  nicht  erhalten,  s.  o.  S.  485. 

')  S.  0.  nr.  89. 

")  Das  Mandat  vom  7.  Jan.  s.  o.  nr.  65.  —  An  Frankfurt  erging  am  S.  Jan. 
(Nürnberg,  uf  Bambstag  Dach  dem  neuen  jars  tag  anno  etc.  1523)  in  dieser  Sache 
ein  Schreiben  von  Statthalter  und  Ständen,  in  dem  der  Bat  um  ein  Darlehn  «mSO 
4000  Gl.  gebeten  wurde,  falls  bis  zum  15.  März  nicht  soviel  zusammen  gekommen 
sei,  um  Hauptleute  etc.  zu  bestellen;  etliche  redliclie  Personen  würden  in  Nürnberg 
zu  entpfahung  dcssclbigen  gelte  verordent,  und  es  soll  genügsame  recognition  and 
Versicherung  gegeben  werden  (Orig.  ibid.  RTA  37  fol.  16).  Der  Bat  schrieb  dar- 
auf  am  14.  Jan.  an  Holzhausen,  sie  seien  im  unklaren,  ob  man  die  4000  Gl.  tn35 
Münze  oder  in  Gold  wünsche;  sie  hätten  überhaupt  nicht  viel  zu  verleihen.  Außer- 
dem trugen  sie  ihm  auf ,  sich  nach  der  Mischung  des  Zinns  in  Nürnberg  su  er- 
kundigen (Co7ic.  ibid.  fol.  19). 


6.    IX.    No.  211:  1522  Dezember  26.  886 

211.  Röttinger  an  Nördlingen:  Abfertigung  der  ungarischen  Botschaft:    ^522 
Supplikation    Nördlingens    wegen    der    Türkenhilfe;    Supplikation    der     ^' 
Städte,  —  1522  Dez,  26  Nümherg. 

Aus  Nördlingen,  Missiven  1523,  nr.  210  Orig, 

5  E    W.  gib  ich  underteniglich  zu  erkennen^  das  die  Ungerisch  bot- 

schaft  auf  den  mentag  nächst  verschinen   von   meinen   gnedigisten   und  Dez.  22 
gnedigen  hern  stathalterii;  churfursten  und  fursten^  auch  andere  stend  des 
heiigen  reichs  gnedigelich  und  trostlich  abgefertiget  seiend  *),  dergestalt 
das  man  dem  könig  von  Ungern   wolle  zu  rettung   und   besetzung   der 

lObäfs,  schlos  und  stett  auf  den  ersten  tag  des  maien  zuschicken  sechs- 
tausent  man  zu  fues  und  sein  durchleichtigkait  mit  hundert  centner 
pulvers  vereeren,  darzu  auf  des  reichs  kosten  zwainzig  bichsenmaister 
sechs  manat  underhalten.  Hergegen  soll  sein  königliche  wirde  dem 
kriegsvolk  zu  gut  mit  zehn  nottächlangen,  zwainzig  klainschlangen  und 

15  sechzig  hacknbichsen  ^  darzu  mit  kuglen  und  pulver  und  profand  ver- 
sehn sein,  dabei  die  Beham  vermögen,  das  sie  auch  iiertausend  man 
schickend  und  sie  selbs,  die  Ungern,  tausent  pferd  nnderhaltend.  Item- 
das  sie  die  fusknecht  menschlich  tractieren  und  mit  aller  notturft  ver- 
sehend.    Item    das   die   geringe    minz,    so   man    diser    zeit   in   Ungern 

20  schlecht,  gants  abgethon  werde.  Item  das  die  Beham  in  denen  6  mo 
naten  gar  nichs  gegen  im  nachpaurn  furnemend.  Item  das  des  reichs 
hauptman  das  kriegsvolk  fier  und  geprauch,  doch  mit  des  konigs  von 
Ungers  wissen  handl.  Item  der  und  noch  fil  merer  articul,  so  ich  in 
schriftlichem  abschaid  werde  mit  mir  pringen,   sol   sich   der  konig  von 

25Unger   und   alle   stend  des  konigreichs  zu  halten  verschreiben  und  die- 

selbige  Obligation  soll  vor  letare  aufgericht  werden.     Dweil  nu  zwai  fiertal  März  15 
des  bewilligten  Romzugs  in  dise  Türkische  hulf  gewandt  ist,  so  gepurt 
E    W. ,    wie    ich    das    bei    mir   selbs   überschlagen   hab,    die   6   monat 
960  gülden,   das   daii  E.  W.   mitsambt   andeni  auflag  one  die  verhar- 

30 liehe  hulf  wider  die  Türken,  davon  jetzt  die  handlung  ist,  gants  be- 
schwerlich und  meins  erachtens  ontregenlich  und  mit  der  zeit  gar  ver- 
derblich. Derohalben  hab  ich  meins  hosten  vleis  an  churfursten  und 
fursten,  auch  andere  stend  des  reichs  suppliciert  [es  folgt  ein  Auszug  aus 
der  0.  S.  269  Anm,  1  angeführten  Supplikation].     Dweil  nu  churfursten, 

35  fursten,  gravon,  prelaten  und  bei  24  stetten  auch  suppliciert,  habend  sich 
die  stend  grosser  ungehorsame  und  unvermöge  versehen,  derohalben  ain 
ausschutz   die  supplication    und    die  supplicanten   zu   verlesen    und  zu 

^1  S.  0.  nr.  61. 


8S6  B.    IX.    No.  211-212:  1522  Dezember  26. 

verhorn  gemacht  und  deDselbigen  bevelch  geben^  den  beschwerten  nach 
gelegenhait  irs  Vermögens  an  der  underhaltung  regiments  und  camer- 
gerichtS;  auch  an  dem  Turkenzug  nachlassung  zu  thon,  in  sonderhait 
denjenigen,  so  die  register  irs  Vermögens^  einnemens  und  ausgebens, 
darlegtend  oder  ir  furgeben  mit  dem  aid  bedeuren  möchtend ;  so  ist  das  5 
erst  meins  erachtens  kains  wegs  zu  thon  und  das  ander  mir  gar  be- 
schwerlich, dweil  ich  gemainer  stat  vermögen  ^  ob-  und  anligen  nit 
grundlichs  wissen  trag.  Er  biUei  durch  besonderen  Boten  ihm  Ver- 
haltungsmaßregeln 2u  gehen,  faüs  er  vor  den  Ausschuß  gefordert  wird, 
damit  nichts  versäumt  wird  *).  10 

Verrer  soll  E.  W.  wissen,  das  churfursten  und  fursten  bisher  al- 
weg  beschlossen  habend  onerfragt  der  erbern  stett,  onangesehn  das  sie 
die  grösten  bürde  mosend  tragen,  und  wiewoU  es  etwa  lang  auf  den 
reichstftgen  also  gehalten  ist  worden;  vermainend  doch  die  erbern  stett 
damit  hochlich  beschwert^  habend  all  ander  stett^  so  noch  nit  ankommen  15 
oder  wider  vorritten  seiend,  von  neuem  beschriben  und  suppliciert  an 
die  stend  [es  folgt  eine  kurze  Inhaltsangabe  der  Supplikation  o.  nr,  89], 
Besorg  aber  woU  dabei,  es  werde  den  erbern  stetten  eben  geholten 
Bt2.  26  wie  vormals.  —  DaL  Nürnberg,  am  tag  StefFani  im  23.  jar. 

1522  213«  Planitz  an  Kf,  Friedrich:  Abfertigung  der  ungarischen  Gesandten ^^ 
^  Festsetzung  der  zu  zahlenden  Türkenhilfe;  Sickingen  und  die  Sendung 
der  ständischen  Gesandten;  von  Luther  hat  man  seither  geschwiegen; 
Antwort  der  Stände  an  den  Nuntius;  von  andern  Sachen  noch  nichts 
gehandelt;  der  große  Ausschuß;  Thätigkeit  Ferdinands;  Vergnügungen 
am  Hofe;  noch  keine  Antwort  vom  Kaiser,  Zettel:  Ankunß  roi*25 
Warschütz  aus  Spanien;  über  die  Briefe  und  Nachrichten,  die  er  mit- 
gebracht hat;  Planitz  hat  bisher  noch  keine  Abschrift  der  Instruktionen 
für  die  Gesandten,  die  in  der  Sickingenschen  Sache  vermitteln  sollen^ 
erhalten  können,  —  1522  Dez.  26  Nürnberg, 

Planitz  S.  280-287.  30 


*)  Der  BcU  antwortete  am  1.  Jan.  (dat.  den  ersten  tag  jenners  auno  etc.  23 ; 
ibid.  fol.  1  Cop.,  Conc.  ibid.  Missiv.  Gonc.  nr.  214).  Er  teilte  ihm  mit,  das  uns  in 
kain  weis  noch  weg  der  ort  unsers  vcrmugcns  oder  unvermugcns  einich  darlegen 
zu  eroffnen  gemeint  noch  gelegen  sein  will,  uns  auch  also  das  furgeben  in  eurm 
suppliciern  noch  zur  zeit  mit  dem  aid  zu  beteurn  gleich  als  wenig  annemlich35 
sein.  Er  soll  sich,  wenn  ihn  der  Ausschuß  berufe,  in  bed  ermelt  weg  nidit  ein- 
lassen, bontler  die  sacU  mit  guttem  rat  und  aufs  glimpfigest  verziehend  abwendeut, 
daneben  mit  amlcrn  Städten  um   Verringerung  der  lieichsanschläge  anhalten. 


B.     IX.   No.  213-214:  1522  Dezember  26.  887 

213.  Feilüzsch  an  Hz,  Johann  von  Sachsen:  Antivort  an  die  ungarische    i522 
Botschaft  und  den  Grafen  aus  Kroatien;    Vermittlung  der  Stände  in 

der  Fehde  Sickingens;  Beschwerden  über  die  Anschläge  zur  Türkenhilfe; 
Ausschuß  zur  Prüfung  derselben.     Sendet  die  Reden  der  ungarischen 
5  und  der  päpstlichen  Botschaft  —  1522  Dez,  26  Nürnberg. 

Planitz  8.  287  f. 

214.  Petdinger  an  Augsburg :  Königstein;  Verhandlungen  mit  Ghieregati  ^522 Deg. 
wegen  Augsburg  vorgeworfener  Ketzereien,  —  1522  Dez.  [Nürnberg], 

ÄU8  Augsbif/rg  St.Ä.  Peutingeriana  1522.     Orig. 

10  Der  Brief  an  ihn  und  Rehlinger  vom  24,  ist  gestern  angelangt  *). 
Schreibt  über  die  Handlung  mit  dem  von  Königstein  (in  Münzsachen)- 
Es  ist  in  dieser  Sache  von  den  sieden,  so  ei'stlich  hie  bei  ainander  ge< 
wesen,  ain  neuer  ratschlag  verfafst  worden.  Herr  Konrad  von  Rot  ist 
wenig  Tage  nuch  ihm  hergekommen;  er  hat  sechs  Schweine  mitgebracht. 

15  Der  erzherzog  hat  mit  den  fursten  ain  gross  banket  gehalten.  P.  und 
R.  sind  zusammen  oft  lustig  gewesen.  Er  hat  bisher  den  Rat  bei  Hofe 
so  gut  tvie  möglich  vertreten  und  will  es  ferner  thun  bis  zur  Ankunft 
des  Bürgermeisters.  Vor  einigen  Tagen  ist  der  junge  Luccts  Rem  zu 
ihm  gekommen  und  hcU  ihm  folgendes  angezeigt:   er  hette  an  des  babst 

20  potschaft  herborg  gehört,  das  die  von  Augspurg  selten  am  allerheiligen- 
tag allein  ain  mess  und  am  allerselentag  kain  mess  halten  und  offen- 
lich  predigen  lassen,  das  kain  fegfeur  sein  solt.  P,  und  R,  sind  einig 
geworden,  daß  P.  in  beider  Namen  den  päpstlichen  Gesandten  deswegen 
ansprechen  soll,     P.  hat  sich  zuerst  an  den  Erzbischof  von   Salzburg 

2b gewandt,  der  dan  mit  der  potschaft  gut  kundschaft  hat;  der  sagte  ihm, 
er  habe  allerdings  beim  Nuntius  einen  Brief  gelesen,  darin  die  von 
Augspurg  hart  angetascht  würden,  P.  solle  sich  an  Chieregati  selbst 
wenden.  Er  hat  das  gefhan  und  ist  als  Studiengenosse  des  Vaters  von 
Chieregati  (zu  Padua)  gut  aufgenommen  worden.    Er  sah  viele  Schriften 

30  vom  Papst,  hörte  von  neuen  Zeitungen  und  vieles  über  Ltäher  und  er- 
klärte schließlich,  jene  NachricMen  seien  nur  Verleumdungen,  das  könne 
er  aus  eigener  Anschauung  und  Erfahrung  versichern.  Unter  einer  großen 
Menge  gäbe  es  überall  liederliche  LetUe,  das  habe  er  auch  in  Rom 
gesehen,     Chieregati  erklärte  sich  zufrieden,  schlug  es  aber  ab,  ihm  die 

'df)  Bürgen  für  jene  NachricMen  zu  nennen.  —  Dat.  auf  26  tag  vor  dem 
garaus  *)  anno  22. 

*)  Fehlt;  der  Brief  kann  wohl  nur  vom  24.  Novh.  geicesen  sein. 
")   ^gl-  ßr  die  Datierung  die  Nachträge. 


888  B.    IX.   No.  215-217:  1522  Dezember  27-29. 

1522    216.  Flanitz  an  Kf.  Friedrich:    VerJiandlungen  im  Regiment  über  das 
Dez  27  iy  ^ 

Gutachten  des  Regimentsausschusses  in  der  Lufhersadie;  der  StaUhaÜer 

und  der  Erzbf.  von  Salzburg  gegen  Flanitz,  der  den  Beschluß  der  Mi- 
norität bekämpft;   Stellung  des  groß(m  Ausschusses  in  der  Luthersache; 
Rhodus.   Nachschrift:  Breve  an  den  Kurfürsten,  —  1522  Dezember  27  5 
Nürnberg, 

Planitz  8.  288  ff, 

1522  216.  Feilitzsch  an  Hz,  Johann:  Breve  an  Erzhz,  Ferdinand  über 
Luther;  Ausschüsse  für  die  Revision  der  Anschläge  und  die  Ausrüstung 
der  nach  Ungarn  bestimmten  Truppen;  Sessionsstreitigkeiten  zwischen  \0 
Baiern  und  Sachsen;  heute  hat  man  begonnen,  vom  großen  Anschlag 
gegen  die  Türken  zu  handeln,  ist  aber  zu  keinem  Beschhiß  gekommen; 
Verhandlungen  über  Münze  und  Monopol! e^i,  —  1622  Dezember  29 
Nürnberg, 

Planitz  S.  290  ff.  15 

1522    217.  Dietrich   von  Werther  an   Hz,   Georg  von  Sachsen:  Sessionsstreit 

Dez  29 

mit   Baiern;    Supplikation    der    Städte;    der   Kaiser    an    Hz,    Georg: 

Schweizer;  Sickingen,  —  ir)22  Dezember  29  Nürnberg, 

Aus  Dresden,  HI,  111,  fol.  47  nr.  i«  Bl.  8-12  (Loa.  10172  Streitige  Session  etc. 
1498-1576).  2Ö 

Als  Werther  am  27.  Dezember  sich  in  den  Ausschluß  auf  das  Rat- 
haus begab,  setzte  sich  Dr,  Baumgarten,  der  als  Vertreter  Hz,  Ludwigs 
von  Baiern  anwesend  war,  unversehens  über  ihn  und  wollte  nicht  weichen, 
so  daß  er  (W.)  öffentlich  vor  dem  Ausschuß  protestierte  und  die  Sitzung 
Dez.  28  verließ.  Als  er  gestern  Nachmittag  sah,  daß  Hz.  Ludwig  persönlich  auf  2b 
das  Haus  ging,  ging  er  gleichfalls  hin  und  hörte  dann  von  Kf  Joachim, 
daß  Batimgarten  nach  seinem  Fortgange  eine  lange  Rede,  die  das  Haus 
SacJisen  und  die  Markgrafen  betroffen,  gehalten  habe;  als  Vertreter 
Casimirs  hätte  Hans  von  Seckendorff  dazu  geredet;  es  wäre  gui  gewesen, 
wenn  W,  es  auch  gehört  hätte.  Als  man  Platz  nahm,  setzte  sich  W,  tvieSO 
gewöhnlich  neben  Hz,  Ludivig,  Als  dieser  tveggehen  und  Baumgarten 
als  Vertreter  dalassen  wollte,  nahm  er  (W.)  sofort  dessen  Platz  ein  uftd 
verließ  ihn  auch  nicht,  als  er  vom  Herzog  deshalb  zur  Bede  gestellt  tvurde; 
erst  als  der  Herzog  selbst  sich  ivieder  setzen  tvollte,  machte  er  ihm  Platz. 
Werther  beseh werte  sich  nun  über  Dr.  Baumgarten  und  verlangte  von^h 
den  Ständen,  sie  sollten  B,  das  wiedvrholni  lassen,  ivas  er  am  27,  De- 
zember in  seiner  Abwrsenheit  geredet  hatte.    Bnumgart(m  anttvortete  mit 


B.    IX.    No.  217:  1522  Dezember  29.  889 

einer  läfigeren  Ätisführmig  über  die  Rechte  Baierns  auf  den  Vorsitz 
vor  Sachsen  *).  Der  Herzog  ließ  ein  paar  begütigende  Worte  folgen, 
Werther  entgegnete,  nach  seiner  Instruktion  solle  er  sich,  falls  ihm  seine 
Session  bestritten  werde,  in  keinen  Streit  einlassen,   sondern  sich  nach 

5  Hause  begeben  *) ;  er  werde  sich  daran  halten.  Er  teilte  dies  auch  Statt- 
halter und  Regiment  mit;  von  diesen  wurde  er  gebeten,  sich  eine  kleine 
Zeit  zu  gedulden.  Heute  nach  Tisch  wurde  er  auf  das  Rathaus  ge- 
fordert, wo  der  Bischof  von  Straßburg  und  Albrecht  von  Wolffstein  im 
Auftrage  des  Regiments  und  des  großen  Ausschusses  mit  ihm  verhandelten. 

li) Diesen  gegenüber,  die  ihm  die  Belege  zu  den  Ansprüchen  des  Herzogs 
vorlegten,  verivies  er  von  neuem  auf  seine  Instruktion.  Der  Bischof 
und  Wol/fstein  schlugen  ihm  darauf  das  Auskunftsmitf^l  vor,  der  Herzog 
von  Baiem  solle  immer  persönlich  im  Ausschuß  und  bei  den  Ständen 
erscheinen;  sei  er  verhindert,  so  solle  weder   Werther  noch  ein  Vertreter 

Ibdes  Herzogs  an  den  Sitzungen  teilnehmen.  Auf  Zureden  des  Bischofs 
nahm  er  Bedenkzeit,  um  sich  darüber  mit  den  kursächsischen  Gesandten 
beraten  zu  können;  als  diese  meinten,  er  würde  damit  den  Rechten 
seines  Herrn  nichts  vergeben,  willigte  er  in  den   Vorschlag  ein. 

Schickt  die  Supplikation  der  Städte  an  die  Stände  *),  doraus  E.  fl. 

20 Gn.  befinde  werden,   das  sie  sich  auch  der  zeit  gebrauche  wollen;   die 

stende  haben  dorauf  ein  bedenken  gnomen.    Gestern  hat  ihm  der  kaiser-  Bez.  28 
liehe  Gesandte  beiliegende  Briefe  an  den  Herzog  übergeben;  er  hat  d&n 
einen,  der  über  die  Schuld  *)  handelt,  erbrochen  und  doraus  befunden,  das 
sein  M^  £.   fl.  6n.   in  ein  wasser   weist,   doraus  £.  fl.  Gn.  mit  grosser 

25bsuerung  geschuomen.  Heute  ist  eine  Schrift  gekommen,  die  Schweizer 
seien  ausgezogen,  angeblich  gegen  Mailand,  in  Wirklichkeit  wollen  sie 
dem  Herzog '  van  Württetnberg  ivieder  zu  seinem  Lande  verhelfen.  — 
Datum  am  montag  nach  der  kinder  tage  zu  Nürnberg  im  23  jare.         Dez.  39 

Nachschrift.  Der  Kaiser  hat  an  das  Regiment  über  Sickingen 
30  geschrieben  und  ihm  ein  Schreiben  an  diesen  zugesandt.  Das  Regimefit, 
das  mit  dem  Schreiben  nach  Gutdünken  verfahren  kann,  wird  es  Sickingen 
wohl  nicht  ztikommen  lassen.  W.  hat  der  Irrung  wegen  die  Schreiben 
nicht  gehört;  will  aber  womöglich  Abschrift  davon  senden.  —  Datum 
ut  supra  ^). 

35         »)   Vgl  RTA  II  747  Anm.  2. 

'-)  S.  o.  S.  240. 

^)  S  o.  nr.  S9. 

*)   Vgl.  0.  S.  SlO  Amn.  4. 

'^  Hz.  Georg  antwortete  am  10.  Jan.  ('sonnabents  nach  Erbardi  im  23,  Brei- 
ig den,  Lac.  10181  lüg.  zu  Nürnheig  1523  fol.  9  Conc);  er  war  damit  einverstanden, 


890  ß.    IX.    No.  218-219:  1522  Dezember  30. 

1622    318.   Planitz  an  Kf,  Friedrich:  Supplikation  der  Städte;  päpstliches 

^'      Breve  an  Erjshz.  Ferdinand;  Sessionsstreit  zwischen  Baiern  und  Sachsen ; 

Antwort  des  Kaisers  auf  die  Vorschläge  des  Regiments  über  Unterhaltung 

von  Regiment  und  Kammergerichi;  der  Papst;  die  Schweizer;  Sickingen.  — 

1522  Dezember  30  Nürnberg,  5 

PlaniU  Ä  292-296. 

1522    219.  Der  Rat  von  Augsburg  an  Bürgerm^eister  Rehlinger  und  Dr.  Reh- 
*^'      linger:  Bericht  über  die  Verhandlungen  Ludmgs  von  Hütten  mit  Bett- 
tinger,  in  denen  HuUen  Augsburg  eine  Verbindung  der  Reichsstädte  mii 
dem  Adel  vorschlug,  —  1522  Dezember  SO  [Augsburg].  10 

Aus  Ättgsburg,  Literalien  1523  Conc.  von  Peutingera  Hand,  in  versa :  In  causa 
herren  Ludwigs  von  Hütten  anbringen  erst  copien. 

Dez.  27  Lieber  alter  burgermeister    und    her    doctor.     Auf  sambstag  vor 

datum  sein   bei  uns   hie  ankörnen  herr  Ludwig  von  Hütten  ritter  und 
ainer  von  Aieczheim^  die  haben  in  beisein  herren  Georgen  von  Enier8-15 
hoven  doctor  Chonrat  Peutingers  begert,  der  uns  solchs  anzaigt  und  mit 

Dez.  28  unser  der  burgermeister  wissen  und  willen  sich  auf  sontag  der  unschul- 
digen kindertag  umb  acht  höre  vormittag  in  des  genanten  von  Emers- 
hoven  behausung  zu*  inen  gefuegt,  aber  allein  dasmall  die  genanten  von 
Emershoven  und  Hütten  gehinden.  Daselbs  der  von  Hütten  im  under20 
anderm  anbracht,  wie  sich  die  geschwinden  leuf  jetzo  zutruegen,  das 
die  fursten  sich  mit  dem  adel  understunden  zu  irren ,  dermassen  die 
fursten  gegen  dem  adel  in  furnemen  weren  und  noch  ferrer  komen 
mochten,  das  die  vom  adel  gedechten,  wie  ir  vorelter  zu  beleiben,  si 
auch  vom  adel  wi  fursten  beschuldiget  worden,  als  ob  si  morder  und 25 
strausrauber  sein  selten,  den  doch  der  erbar  adel  feind  und  des  willens, 

daß  Werther  den  VorsMag  des  Bischofs  von  Straßburg  und  Älbrechts  von  Wolff- 
stein  angenommen  hat.  Sollten  weitere  Händel  vorfallen,  so  habe  Werther  sich  an 
seine  Instruktion  zu  halten,  an  den  Reichstag sverhatidlungen  sich  nicht  zu  betet- 
ligen  und  als  Grund  seines  Dableibeiis  die  Verhandlungen  mit  Erzhz  Ferdinand  d^ 
in  der  Schuldsache  anzugeben.  Den  Sessionsstreit  betrifft  audi  das  Schreiben  Georgs 
vom  18.  Jan.  CDrefsden,  sontags  nach  Anlhoni  a.  etc.  23,  ibid.  fol.  23  Conc.),  in 
dem  er  sich  auf  einen  nicht  vorhandenen  Brief  Werthers  r,  2,  Jan.  bezieht.  Ein 
früheres  Schreiben  Georgs  an  Werther  v.  31.  Dez.  (dat.  zu  Dresden,  am  nauen  jars 
abent  im  1523  etc.;  Dresden,  III,  113,  20^  nr.  8  fol  58 f.,  Cop.)  befaßt  sich  mit 35 
der  Schuldsache.  Der  Herzog  erklärt  darin  seine  UnzufriedenJieit  mit  dem  schlecJi- 
ien  Erfolg '  der  Verhandlungen  mit  Ferdinand.  An  den  Erzherzog  selbst  richtete 
er  in  der  gleichen  Sache  am  1.  Jan.  ein  Schreiben  (zw  Drefsden,  am  ersten,  tag  ja- 
uuarii  a.  etc.  23;  ibid.  fol.  59  f.  Cop.),  in  dem  er  sich  über  den  von  Ferdinand  ge- 
machten VorscJdag  beklagte.  40 


B.    IX.    No.  219:  1522  Dezember  30.  891 

sich  derselben  zu  iDuessigen,  inen  kein  beiligen  noch  hilf  zu  thun^  auch 
dahin  genaigt  were^  sich  mit  den  erbern  namhaften  rcichsstetten  einer 
gepurenden  verstandnus  halben  zu  vergleichen  und  zu  verainen,  der  Zu- 
versicht die  andern  klainen  stedt  auch  hinach  komen,  nemblich  des  aus- 
5 trag  des  rechten  halben,  so  ain  teil  an  gemein  ort  insonder  zu  dem 
andren  zu  sprechen  gewunne,  wie  dieselb  rechtfertigung  gepurender  weis 
furgenomen,  beschehen  und  volzogen  werden  soll,  und  damit  auch  die 
vom  adel  und  stette,  so  sich  in  solch  sache  gegen  ainander  einlassen 
wurden,   dest  pas   wider   diejenigen,   so   inen  widerwertig  weren,   ent- 

lOschietten  mochten;  die  notturft  erfordert  von  ainer  gepurenden  hilf,  die 
ain  teil  dem  andern  in  solchen  thun  solt,  zu  reden.  Dergleichen  raei- 
nung,  und  vorbracht  etlich  begriffen  articul,  diss  sache  betreffend,  auch 
an  etlich  aus  dem  rate  unser  lieben  und  guten  frund  der  von  Nürnberg 
gelangt,   die   inen   mit   antwort   begegnet   weren,   si  für  sich  selbs  und 

15  auch  etlich  ander  sonder  person,  an  die  die  sach  auch  komen,  des  an- 
bringens   nit  missfallen   ti*uegen,   weiten   das  ferrer  an  gemelten  rat  zu 
Nürnberg  bringen,  was  dan  der  sache  halben  für  antwurt  gefuele,  inen 
nit  vorhelen.    Und  dweil  dan  von  den  vom  adel  ain  ander  tag  auf  con-  Jan.  25 
versionis  Pauli   schirstkunftig  gein  Schweinfurt  furgenomen,    begert  er, 

20  das  der  doctor  solchs  an  uns  auch  gelangen  lassen  solt,  und  ob  uns  dem 
rat  alhie  gelegen  were,  den  von  Nurmberg  darumb  schreiben  mochten; 
doch  solt  der  von  Hütten  und  der  von  Aletzheim,  das  si  solchs  mit  dem 
doctor  gehandelt  hettcn,  noch  zur  zeit  darin  nit  gemelt  werden.  Darauf 
der   genant   doctor  aber   mit  unser   der  burgermeister  wissen  dem  von 

25 Hütten   die   antwort  geben:   nach   unser   stat  herkomen  und  gebrauche 
wern   auf  diss  zeit  alle  ampter,   rat   und  gerichtsverwaltung  alhie  be- 
langend ledig  und  wurden  erst  nach  der  heiligen  treier  kunig  tag  wider  Jan.  6 
besetzt,   also   das  er  solches  davor  fueglich  nit  anbringen  konde.     Des 
der  von  Hütten  woU  zufriden  gewesen,  im  ferrer  anzaigt,  das  auf  nächst 

30  gehaltem  reichstäg  zu  Worms  die  von  graven,  hen*n  und  adel  fast  der 
gleichen  meinung  an  der  von  Nürnberg,  Ulm  und  unser  gesanten  auch 
gebracht,  aber  die  fursten,  das  weiter  daselbs  von  wegen  solcher  sachen  nit 
gehandelt  worden  wer,  verhindert  hetten,  als  auch  noch  beschehen  mocht, 
wa  si  des  gwar  wurden.    Und  haben  sich  des  mit  ainander  im  abschid 

35  vergleicht,  wa  er,  der  doctor ,  die  sache  bei  uns  anbringe  und  ain  antwurt 
zu  ferrer  guetlicher  underred  und  handlung  erlange,  soll  er  solchs  herren 
Georgen  von  Emershoven  anzaigen,  auf  des  weiter  schriftlich  ersuchen 
wolle  sich  ,der  von  Hütten   und  vileicht  ander  raer  wider  her  fuegen  *). 

')  Peuiinger  antwortete   dann  nach  der  Neubesetzung  des  Rates  Emershufen 
40  am  22.  Jan.,  er  habe  die  Sache  an  einige  Räte  gebracht   und  den  Bescheid   er- 


^ 


892  B.    IX.    No.  219-220:  1522  Dezember  30-1523  Januar  1. 

Dabei  beruet  die  saclie  jetzo  und  haben  demnach  der  sache  nach- 
gedacht und  diser  zeit  nit  furchtbarers  gewufst,  dan  euch  beiden 
die  obgemeit  meinung  anzüzaigen  mit  fruntlichem  betC;  den  bemelten 
furfall,  dweil  der  vill  nachgedenkens  hat^  auch  zu  bewegen  und  zu 
ermessen  und  daneben ,  als  vill  euch  davon  gut  ansiht^  unserm  guten  5 
frunde  Caspar  Nutzeil  aus  unserm  bevelhe  anzaigen  und  ine  dabei  bitten, 
als  vill  ime  gepur,  was  bemelt  vom  adel  bei  etlichen  vom  rat  zu  Nürn- 
berg anbracht  und  gehandelt^  und  was  gemuets  und  willens  si,  die  von 
Nui*nberg,  hierin  seien ,  euch  anzüzaigen  ').  Und  was  euch  darauf  be- 
gegnet; das  wollet  uns  sambt  eurer  gutbedunken  auf  das  furderlichest  10 
in  Schrift  verschlossen  zuschreiben;  uns  ferrer  unser  gelegenheit  dar- 
nach haben  zu  richten').  —  Datum  lauf  30.  tag  decembris  1523. 

15^3  330.   Hm,  Georg  von  Sachsen  an  D.  von   Werther:   Böhmen;    Ungarn; 
lieichsanlage ;  Luther  ^).  —  1523  Jan.  1  Dresden. 

halten,  sie  wollen  gern  in  egerurter  sache  guetlich  und  unvergriffenlicli  underred  ferrer  15 
hören  and  die  bemeltem  rat  nachmalen  anpringen,  ains  rata  gemuet  willen  und  gelegenheit 
darin  vernemen,  die  nachmalen  dem  gnädigen  berren  Ludwigen  oder  anderen  zu  er- 
kennen geben  {ühei'schriehen :  praesentatum  berren  Jergen  simiiis  copia  22.  januarii  a. 

22,  als  Adresse  von  Peutingei's  Hand  die  Bemerkung :  Meinen  berren  den  burgermei- 
Stern  zu  antwurten ;  auf  der  Rüdeseite  der  Entwurf  des  Schreibens  von  Georg  von  20 
Emershofen  an  Ludwig  von  Hütten,  mit  dem  dieser  die  Antwort  des  Rates  über- 
senden sollte,  Conc.  ibid.).  Von  dieser  Antwort  setzten  die  Altbürgemieister  Georg 
Vetter  und  Hieron.  Imhoff  die  beiden  Rehlinger  in  Nürnberg  in  Kenntnis,  damit 
diese  darüber  mit  Hieron.  Ebner  und  Caspar  Nützet  weiter   berieten  (Conc.  vom 

23.  Jan.  ibid.  von  Peutingers  Hand).  25 

^)  Am  17.  Jan.  forderte  Hieron.  Imhoff  einen  Ungenannten  (wohl  Rehlinger) 
auf,  möglichst  bald  das  zu  melden,  was  ei'  darüber  in  Erfahrung  bringen  könne 
(Conc.  von  Peutingers  Hand  ibid.). 

*)  Am  16.  Februar  wandten  sich   dann   die  Geordneten    von    wegen   graven« 
berru  und  ritterschaft  zu  Frauken  jetzund  zu  Nürnberg:  Karius  von  Aufsess,  Jörg 30 
von  Scbainbcrg,  Frowein  von  Hütten,  alle  ritter,  Ludwig  von  Baimelberg  und  Dit- 
trieb  Fuchs  nn  Augsburg  und   berichteten,  daß  sie   den  Ständen  und  dem  Regi- 
ment ihre  Beschwerden  vorgetragen  und  mit  einigen  Älteren  des  Nürnberger  Rates 
über  ihre  beiderseitigen  Beschwerden  verh-andelt  haben;  dabei  ist  „ein  freundlicfi 
Verständnis*^   etlicher  furnemlicher  stet  mit  dem  Adel  in  Vorschlag  gebracht  wor- 35 
den;  sie  bitten  Augsburg,  falls  sie  dazu  geneigt  sind,  eine  oder  ztvei  vertraute  Per- 
S07ien  deäialb   auf  So)intag  Ocüli  (8.  März)  nach  Nürnberg  zu  senden,  um   eine 
solche  Vereinigung  zu  Stande  zu  bringen.    Jörg  von  Emershofen  und  Wolf  Diet- 
rich von  Knoringen  habeyi  den  Auftrag  mit  dem  Rate  darüber  zu  verhandeln;  an 
die  Geheimen  von  Ulm  haben  sie  in   derselben  Saclie  geschrieben  (dat    Nürnberg,  40 
uf  montag   nechst  nach   estomichi   anno  etc.  23,    Orig.   ibid.).     Über   die  Verhand- 
lungen, die  der  Rat  von  Augsburg  deshalb  mit  Nürnberg  führte,  findet  sich   eine 
Eintragung  vom  Ende  Februar  im  Nürnberger  Ratsbuche  (XII  fol.  HG  ff.). 

"*)  Aniicort  auf  Werthers  Schreiben  vom  19.  Dez.  s.  o.  S.  878 ff. 


B.  IX.  No.  220:  1523  Januar  1.  S93 

Aus  Dresden,   Religion 8$achen  Loc,  10300,  vol.  Religionszwiespalt  1521-1545 
fol  55-57  Cop. 

Könnte  leiden,  daß  man  des  Reichs  Handlung  stattlicher  betreibe. 
Wir   können   aber  nicht  mehr   dan   sovil   ein    man,   der   uf  dem  stuel 

5  sitzt ;  got  wolle  es  zum  besten  vorfuegen.  Will  man  der  Böhmen  Hand- 
lung quitt  sein,  so  muß  es  durch  die  Ungarn  geschehen ;  man  darf  diesen 
nicht  eher  Bescheid  geben,  was  aber  leider  schon  geschehen  ist.  Wie 
mans  fugein  wirdt,  so  wirdet  es  auch  eier  legen;  domit  meinen  wir 
auch   Franciscus  handlung.      Wegen  des   Mandats  hätte  er  getvünscht, 

10  daß  W,  das  Geld  entrichtet  hätte,  weil  es  zugesagt  ist.  Er  soll  dem 
Statthalter  anzeigen,  daß  er  das  Geld  habe  und  bereit  sei,  es  zu  geben 
unter  der  Bedingung,  daß  es  zurückgegeben  werde,  wenn  es  andern 
Fürsten  nachgelassen  würde.  Denn  mit  dem  Gelde  allein  sei  dem  "Reiche 
nicht  geholfen;   dann  wo   es  dem  reiche  zu  nutz  und  erhaltung  frieden 

15  und  rechts  prachtlich  sollte  angelegt  werden,  und  nicht  so  kleinmuthig, 
wie  wir  befinden  bisher  geschehen,  wider  die  echter  des  reichs  gehandelt 
wurde,  sollte  uns  nicht  beschweren  neben  andern  so  vil  tausend  gülden 
als  das  hundert  sein  darzustrecken.  Wenn  man  die  Grafen,  die  ihm 
untergeben  sind,  ihm  entziehen  will  *),  soU  man  ihn  um  so  geringer  an- 

"^0 schlagen ,'  da  er  solche  Hilfe  mit  seinen  Prälaten,  Grafen,  Ritterschaft 
und  Städten  vollbringen  muß. 

Luther  betr.  will  der  Herzog  xunäclist  wegen  des  übersandten  Buch- 
kins  nichts  vornehmen,  vor  allen  Dingen,  o'st  bei  Luther  erkundigen,  ob 
er  sich  zti  solcher  Schrift  an  Hartm.  von  Cronberg  gethan  bekennt,   um 

25  danach  das  Weitere  zu  veranlassen  *).  Martinus,  Sickingen  und  all  ir  an- 
hang  vermögen  uns  an  unser  sele  und  eeren  nichts  zu  geben,  sie  sollen 
uns  auch,  ob  got  wil,  die  unvorlezt  lassen.  Will  sich  auch  das  seilte 
nicht  gtäwilUg  nehmen  lassen.  W.  soll  den  Dfticker  erkunden,  den 
Georg   in   Nürnberg  suchen    zu    müssen  glaubt;    er    wird   deshalb    die 

30  Herren  von  Nürnberg  durch  W.  ayigehen  lassen.  Scherzt  über  Luthers 
Buch  von  der  EJie,  der  erlaube,  ivenn  die  Frau  nicht  zu  Willen  ist,  an 
die  Magd  zu  treten. 


')  Vgl  o.  S.  240. 

')  Krsi  am  4.  Febr.  schrieb  der  Herzog  deswegen  an  das  Regiment  und  gleich- 
'35  ::eitig  auch  an  die  Stände:  gedr.  aus  den  Origg.  in  Wien,  Reichssachen  in  genere 
II  von  Chmel  im  Notizenblatt  56  ff.  und  von  Höfler  in  den  Denkschr.  d.  Wiener 
Akad.  293 f.,  Concc.  u.  Cop.  in  Dresden,  Loc.  10300  Religss.  1518-1533  fol.  123  f. 
u.  134.  Die  Antwort  des  Regiments  vom  28.  Febr.  hat  Seidemann  in  den  Erläu- 
tei'ungen  zur  Reformationsgeschichte  (S.  70)  veröffentlicht;  das  Orig.  ist  in  Dres- 
iOden,  Loc.  10299,  Religionssachen  1517-1543  fol.  134, 


.894  B.    IX.   No.  220-228:  1523  Januar  1—4. 

Verschiedene  Zettel  über  die  Schuldsache  Erzhz,  Ferdinands.  —  Dat. 
Jan.  1  Dresden^  donnerstag  circuracisionis  23. 

1523  221.  Flanitz  an  Kf.  Friedrich:  Die  Instruktion  des  Nuntius  noch  nicht 
Übergeben;  Tag  fsu  Schweinfurt;  der  den  Ungarn  erteilte  Abschied;  Ände- 
rung der  Regitnentsordnung  nach  der  Antwort  des  Kaisers;  Beschuldi-  5 
gungen,  die  gegen  Luthers  Lehre  erhoben  werden;  Gespräch  von  PI.  mit 
Kf.  Joachim  über  Luther;  dessen  Rat,  daß  Kf.  Friedrich  ihn  fallen 
lassen  möge;  Austritt  etlicher  Mönche  in  Nürnberg;  die  Grafen  von 
Zollem  und  Fürstenberg.  —  1523  Januar  2  Nürnberg. 

Planitz  S.  301-305.  10 

15^3  222,  Planitz  an  Kf.  Friedrich:  Verhatullungen  über  Lidher  im  Regi- 
ment; am  folgenden  Tage  überreicht  der  Nuntius  ein  päpstliches  Breve 
an  die  Stände  und  läßt  eine  Instruktion  verlesen;  seine  Forderung,  die 
lutherischen  Prediger  in  Nürnberg  gefangen  zu  setzen;  Beratung  darüber 
im  Regiment,  heßiger  Wortwechsel  zwischeti  Erzh.  Ferdinand^),  Kf.lb 
Joachim  und  Planitz;  falsche  Berichterstattutuj  des  Kf.  Joachim  vor  de^h 
Ständen;  Antwort  der  Stände;  die  Nürnberger  Prediger.  —  1523 
Janua/r  4  Nürnberg. 

Planitz  8.  306-309. 

1523  223,  H,  i^on  Holzhausen  an  Frankfurt:   Gelder  für  Unterhaltung  vofi20 
Regiment  und  Kammergericht.  —  lo2o  Jantuir  4  [Niiniberg]. 

Aus  Frankfurt,  RTA  37  fol  6  Orig. 

Meldung  von  Empfang  des  Ratsschreibensy  sowie  des  eingeschlossenen 
Zettels  das  Geld  zur  Unterhaltung  des  Regiments  und  Kammergerichts 
belangend^);  das  Begehren  Frankfurts  hat  er  nun  zum  drittenmal  dem 2b 


')  Erzherzog  Ferdinand  äußerte  sich  in  .einem  späteren  Briefe  vom  12  Mai 
an  seinen  Bruder  auch  über  Planitz;  die  Stelle  lautet:  De  la  doctrine  et  secte 
Lut^riaDne  je  vous  promectz,  monseigneur ,  que  je  n*ay  riens  laissd  k  faire,  et 
pluisieurs  fois  ay  perdu  pacience  moy  estant  au  gouvernemeut  k  Nearembergh, 
voyant  la  mauvaise  inclination  d^adlcuns  et  en  especial  de  celluy  qa*est  au  lieu  du  30 
duc  de  Saze,  nomm^  Planis,  lequel  avec  plusieurs  ses  adb^rans  sans  ancune  craincte 
de  dieu,  ue  vergoingne  du  monde  s'emploient  tr^s-detestablement.  Et  k  la  fin  fust 
eonclud,  que  Ton  debvroit  rescripre  et  envoyer  vers  ledict  duc  de  Sazen;  ce  que 
Ton  m'a  escript  depuis  mon  partement  avoir  est^  faict  (Jahrbücher  der  Literatur 
Bd.  112  S.  23).  35 

*)  Am  26.  Dezember  (In  die  Stefan!  anno  a  nativitate  domini  etc.  23;  RTA 
36  fol.  154  Conc.)  hatte  der  Frankfurter  Bat  HoWiOHsen  ein  Verzeichnis  der 


B.    IX.   No.  823-224:  1523  Januar  4-5.  896 

Nürnberger  RcU  vorgetragen,  näfnlich  daß  Frankfurt  vom  "Regiment  be- 
fohlen sei,  dem  Bat  zu  Nürnberg  4000  Gulden  von  jenem  Geld  zu  geben. 
Die  Nürnberger  .haben  geantwortet,  sie  hätten  durch  andere  Wege  das 
Geld  erlangt  und  brauchten  deshalb  das  Frankfurter  Geld  nicht.  Die 
b  Augsburger  haben  nun  auch  die  1200  Gulden  bekommen  über  die 
2800  fl.y  so  E.  W.  hinder  euch  habt  zum  Durkenzug  gehörig,  und  so 
sind  die  4000  Gulden  auch  entrichtet,  —  Dat,  den  4.  tag  januarii 
anno  etc.  23. 

224.  Röttinger  an  Nördlingen;  Supplikation  der  Städte  wegen  der  Reichs-    ^S^3 
10 anschlage;   Reichsanleihe  zur  Türkenhilfe;    Zettel:   Sessionsstreit  mit 
Reutiingen;  Entdeckung  Mexikos.  —  1523  Januar  5  Nürnberg. 

ÄU8  Nördlingen,  Misnven  1523,  nr.  210  Orig. 

Hat  ihr  Schreiben  ringerung  des  heiligen  reichs  hulf  und  anschleg 
betreffend  *)  empfangen  und  will  sich  demgemäß  halten.    Etlich  von  den 

15  erbem  stetten  erbietend  sich  volkomraer  darlegung  irs  einkoinmens  und 
ausgebcns;  die  möchtend^  so  ir  onvermugen  lauter  were,  nacblafs  er- 
langen; etlich  ander  beclagend  sich  in  ainer  gcraain,  wie  ich  dan  von 
wegen  E.  W.  auch  gethon  hab,  die  werdent  meins  erachten^  vertröst 
werden,   das  hinfuran  kain  auflag  nimmermer  erkant  solle  werden,   es 

20  seiend  dan  die  statt,  auch  ander  stende  des  reicLs  nach  ains  jedlichen 
vermögen  vor  mit  ainander  vergleicht.  Verrer  dweil  nun  die  hulf  den 
Ungarn  wider  den  Türken  zugesagt,  ist  der  stend  des  heiigen  reichs 
fursorg,  es  werde  das  gelt  langsam  erlegt  werden,  begerend  von  den 
erbam    statten    anlehn   nemlich   26000   gülden.     In   solchem  furnemen 

25 ist  Norlingen  angezeigt  worden,  die  habe  woU  zwaitausent  gülden  dar- 
zuleihen, nu  hab  ich  aber  solichs  durch  etlich  personen  abgelaint;  so- 
verr  es  sich  aber  begeben  wurd,  das  nachmals  hinder  mein  die  stend 
des  reichs  E.  W.  zu  wirdent  schreiben,  so  wissend  sich  dieselben  hierin 
woU   zu   halten   und   mit  warm   grund  gemainer  Stadt  onvermogen  an- 

30zaigen.  —  Dat  Nürnberg,  im  fünften  tag  jenners  im  23.  jar. 

1.  Zettel:  Der  Gesandte  von  Reutlingen  steht  noch  mit  denen  von 
Nördlingen  in  Streit  tvegen  der  Session,  hat  alte   Verträge  vorgebracht 

Beiträge  geschickt,  die  für  Begiment  und  Kammergericht  eingelaufen  warefi,  ei' 
soll  dies  dem  Nürnberger  Rate  anzeigen;  das  Regiment  hat  befahlen,  diesem 
Sb4000  Goldgulden  zu  liefern,  wenn  schon  der  Rat  deshalb  noch  nicht  geschrieben 
hat.  Hölzhausen  habe  berichtet,  das  die  von  Augipurg  irer  4000  GL  verwiesen 
sein  (s.  o.  S.  821),  schreibe  aber  nit  wie.  Sie  haben  noch  etlich  gelt  zum  Durken- 
zug, das  die  Hoesteter  haben  sollen. 
')  S.  o.  S.  886  Anm,  t 


896  B.    IX.    No.  224-226:  1523  Januar  5—7. 

und  tvie  es  vor  100  Jahren  gehalten  worden  ist;  als  beide  Städte  im 
Schwab.  Bunde  Gesandte  gehabt,  habe  Beutlhigen  ohne  Einsprache  Nord- 
lingens  den  Vorsitz  gehabt.  Er  bittet,  sich  darüber  zu  unterrichten  und 
ihm  desJialb  Befehl  zu  erteilen. 

2.  Zettel.     Neue   Zeitungen:    kai.   M*    hat   vor  drei  jarn   etliche   5 
Bchüff  rait  aller  notturft  abgefertiget ,  insul  und  land  vormals  gants  on- 
bekannt  zu  suchen.     Als  sie  der  wind  nach  bemelten  drei  jarn  zu  land 
hat    tragen,    habend    sie   gefunden    terram    firraam    grosser  dan    gants 
Hyspania,  Germania  und  Franreich,  ist  woU  erbaut  mit  guten  stetten  und 
flecken^  das  volk  lauft  nackend  und  plos,  habend  ful  golds  und  ist  bei  10 
ine  in  klainer  Schätzung;   auch  vast  gut  und  kraftig  gewurZ;  wie  dan 
kai**  M*  ain  schiff  mit  negelin  zu  ist  kommen,  und  habend  die  Spanier 
dise  land  mit  geschütz  und  ongeverlich  mit  1 2  pferden,  darab  sie  heftig 
erschrocken  seiend,  eingenomen.    Die  hauptstatt  ligt  mitten  in  aim  see, 
da  werdent  alle  tag  zwai  menschen  getödt  und  den  göttern  aufgeopfert,  15 
seiend  willig  den  cristenliche  glauben  anzunemen.    Bei  gutem  wind  mag 
man   in   fünfzig  tagen    von   disen   lande  in  Hispania  farn  etc.     Soliche 
neue  zeitung  ist   den   stenden   des   reichs  von  kai**  M^   als  ain   froliche 
verkundung  zugeschriben  worden  etc. 

15^3  225.  Bf.  Wilhelm  wn  Straßburg  an  Philipp  von  Baden:  Hat  sein'20 
Schreibe7i  samt  der  übersandten  Copie  erhalten  *)  und  mit  Erzhz.  Ferdi- 
nand gesprochen,  der  nebst  dem  Regiment  damit  wohl  zufrieden  gewesen 
ist.  Mit  Heinrich  von  Mecklenburg  hat  er  inbetreff  der  Vi^iretung  für 
nächstes  Vierteljahr  geredet;  er  ist  bereit  dazu.  Sendet  ein  Konterfei 
eitles  Monstrums  y  so  in  einer  Kuh  zu  Freiburg  in  Meißen  gefumlen2b 
worden  ist.  Sunst  ist  bei  uns  uf  dem  reichstag  noch  vil  zu  arbeiten 
und  lutzel  beschlossen,  den  bepstlicher  H*  botschaft  lafst  bei  den  stenden 
und  jedem  in  sunderheit  des  Lauters  halb  ernstlichen  handeln,  wie  E. 
Jan.  6  L.  hernach  vernemen  wirt.  —  Dat.  Nurmberg,  ipsa  trium  regum  a.  23. 

ÄU8  Karlsi'uhe,  Üorresp.  Mkgr.  FJiilipps  I.  mit  Bf.  v.  Straßburg  1523,    Orig.SO 

15^3  226.  [Hz.  Ludwig  von  Baiern  an  seinen  Bruder  Wilhelm]:  Suppli- 
kation der  Städte  gegen  die  TürJcensteuer.  Zeitungen  von  Erdbeben.  — 
1623  Januar  7  Nürnberg. 

Aus  München,  K.  schtv.  156  7  (II)  fol.  18  Orig.     Ohne  Überschrift  u.  Adresse, 
in  verso:  Neue  zeitung  vom  reichstag,  präs.  10.  jauuarii  a.  23.  3o 


^)  Fehlt;   es  hatidelte   sich  wohl  um  Entschuldigung  wegen  Ausbleiben^   auf 
dem  Btge, 


B.    IX.    No.  226-228:  1523  Januar  7—9.  8»7 

Wiewol  wir  E.  L.  polten  bis  an  heut  dato  haben  aufgehalten, 
ob  wir  derselben  etwas  beschlieslichs  der  higen  handlung  halb  bei  ime 
hetten  zuschreiben  kunnen,  so  tragen  sich  doch  die  sachen  derinassen 
zu,  das  wir  ine  nit  lenger  haben  wellen  aufhalten.  Dann  es  ist  von 
5  wegen  des  grossen  und  gemainen  anschlags  vil  geret,  aber  durch  die 
geistlichen  und  stet  so  vil  besch werden ,  die  si  in  solchem  anschlag  zu 
haben  vermainen,  furgebracht,  das  wir  besorgen,  er  werde  bei  inen  nit 
erhebt  und  kainen  furgang  gewinen.  Verrer  sind  schreiben  aus  Hispania 
kumön,  inhaltent,  das  an  etlichen  orten  in  Hispania,  auch  Sicilia  und 
lOBarwaria  stet,  dorfer  und  gegen ten  in  namhafter  anzal  durch  den  ert- 
pidem  und  wasser  sollen  ganz  undergangen  sein,  wellen  uns  aber  hirin 
aigentlicher  erkunden  und  E.  L.  alsdann  merern  bericht  thun.  —  DcU. 
Nurmberg,  mitwochs  nach  trium  regum  a.  etc.  23.  Jan,  7 

227.  Planitz  an  Kf.  Friedrich:  Sendet  die  Instruktion  des  Nuntius,  die  1523 
\bvon  der  früheren  abweicht;  Schreiben  des  Nuntius  an  den  Erzherzog 
'  wegen  der  Nürnberger  Prediger;  Stimmung  des  großen  Ausschusses  dar- 
über; Einsetzung  eines  Jcleinen  Ausschisses  für  diese  Angelegenheit;  sendet 
Abschrift  von  detn  Briefe  des  Kaisers;  Gerücht,  daß  Kf  Friedrich  nach 
Nürnberg  Icommen  werde.  —  1523  Januar  8  Nürnberg, 

20  Planitz  S.  309-311. 

■ 

238.    Bürgermeister'  Hans  Uoldermann  an  Eßlingen:  Supplikationen;    1523 
städtische  Beschtverden ;  Abfertigung  der  ungarisch&n  Botschaft;  Reichs-    ^^' 
anschlag;  Beichszoll;  Supplikation  der  Städte,  —  1523  Januar  9  [Nürn- 
berg]. 

25         Am  Eßlingen,  Coniitial-Acta,  Rtg.  zu  Nürnberg  1522/23  nr.  18  Orig. 

Beklagt  die  Verzögerung  ihrer  Antwort  und  der  Beschwerden.  Auch 
von  Fürsten^  Grafen  und  Prälaten  sind  Beschwerden  eingereicht  und  zur 
Brüfung  dersclbeti  und  der  Beschwerden  der  Städte,  soivie  zur  Verhörung 
der  Gesandten   ist   ein  Ausschuß   eifigesetzt  ^) ,   der   dann  nachmals  den 

■]0  Ständen  Bericht  erstatten  soll  Holdermami  hat  Dr.  Lamparter,  der 
auch  bei  der  sach  gesefsen,  und  dem  Fiskal  die  Sache  Eßlingens  noch- 
mals dringend  empfohlen.  Der  Zunftmeister'  Plattenhardt  wird  ihnen 
mündlich  das  Nähere  berichten.  Verhandlung,  mit  Joh,  Dra^h  betr.  des 
Abts  von  Adelberg,   —    Die  Botschaft  der   Ungarn  ist  abgefertigt^),   es 

'S'jsind  ihnen  4000  Knechte,  20  Büchsenmeister  und  100  Zentner  Pulver 

')  S.  o.  S.  282  Anm.  1. 
^)  S.  o.  nr.  61. 

Ileiclistagsakten  d.  B.-Z.     Bd.  lU.  57 


898  B.    IX.   No.  228:  1523  Januar  9. 

betoilligt;  dargegen  sind  angeschlagen  von  den  stenden  noch  zwai  fiertel 
6  monat  lang,  gepurt  sich  uch  844  fl.,  doch  ist  Hoffnung  auf  Verringe- 
rung, obschon  von  stenden  reichs  nit  nachlassung  beschee.  Der  behar- 
liehen  hilf  halber  haben  die  reichsstend  die  dem  gröfsern  usschutz  be- 
Yolhen  zu  bewegen,  ab  den  reichstenden  etwas  darin  zu  thun  sei  oder  5 
nit;  haben  auch  wider  die  beharlich  hilf  die  stett  supplicirt  ^)  und 
achtet  je  maus,  das  dorunder  etwas  gehandlet  werde ;  ist  der  handel  von 
dem  usschutz  geschoben  für  den  kleinen  usschutz  '),  haben  die  stett 
darin  antwurt  geton  uf  mainung,  wie  ain  erber  rait  zu  Efslingen  beratt- 
schlagt  hatt,  derselb  mainung  seien  och  alle  ander  stend,  usgenumenlO 
die  fursten,  die  der  sach  verwant.  Man  verhandelt  wegen  eines  neuen 
Zolls,  wie  auch  zu  Worms  vorgeschlagen,  damit  man  die  Bettelei,  die  an 
alle  Stände  gebracht  werden  muß,  los  ivird.  Den  großen  Städten  wird 
das  wenig  gelegen  sein,  die  genieinen  Städte  dagegen  können  dadurch 
eine  Erleichterung  hoffen.  Der  Zoll  soll  auf  Seide  u.  dergl  Waren  gelegt  15 
werden,  und  ssu  Antorf  und  anderswo  sollen  ZoUstätten  errichtet  werden. 
Das  Regiment  hat  dies  dem  Kaiser  durch  eigene  Botschaft  mitgeteilt, 
er  hat  den  Tteichsständen  geantwortet^),  aber  seine  Antwort  ist  den 
Ständen  noch  nicht  mitgeteilt  wm'den.  H.  meint,  daß  rigel  understofsen 
werde,  das  diser  zeit  der  zoll  in  ruw  gestelt  werd.  Auf  der  Städte 20 
Supplikation  betr.  ihre  gemeinen  Beschwerden  ist  noch  keine  Antwort 
erfolgt.  Womöglich  wird  die  Sache  zurückgestellt.  Die  stett  haben 
antwurt  abermals  erfordert  ^)  und  ist  ir  entlich  mainung,  kain  antwurt 
zu  geben,  noch  in  die  hilf  der  zwaier  firtel  mit  gelt  zu  bewiligen,  inen 
werde  denn  zuvor  antwurt;  und  haben  die  fursten  damit  gar  us  der 25 
wig  geworfen.  Die  fursten  haben  auch  nit  gefalls,  das  unser  der  stett 
so  vill  uf  disem  reichstag  versamelt  worden;  und  sein  die  stett  noch 
all  der  mainung,  darauf  zu  beharren;  ich  besurg  aber,  sie  werden  am 
lesten  bei  ainander  beliben,  wie  andermall  auch  bescheen  ist,  und  ist  zu 
achten,  als  die  Sachen  stand  disser  zeiten  und  die  fursten  mit  gelt  be-30 
laden,  die  stett  machten  wider  zu  dem  kümen,  das  sie  vor  lang  zeit 
Jan.  9  hinfallen  haben  lausscn  ^).  —  Dat.  freitag  nach  der  hailigen  dreikunig 
tag  a.  23. 


')  S.  0.  nr.  71. 

»)  Ä  0.  S.  369  Anm.  2.  35 

»)  S.  o.  nr.  41. 

*)  8.  0.  S.  495  Anm.  2. 

^)  Der  "Rat  anttoortete  hierauf  und  auf  den  mündlichen  Bericht  Plattenhardts 
am  16.  Januar  (freitag  nach  Hilarl  anno  23;  ibid.  nr.  14  Orig.).  Schicken  Klage- 
artikel  gegen   den  Abt  von  Adelberg.    Halten  es  für  richtig,  daß  Holdermann,  daiO 


B.    IX.    No.  229:  1523  Januar  9.  899 

229.  Das  Begimmt  zu  Innsbruck  an  Erzherzog  Ferdinand:  Senden  die   ^5^5 
Beschwerden,  die  sie  gegen  die  Curtisanen  herben,  um  deren  Abstellung 
in  Born  gebeten  werden  soll  *).  —  1523  Januar  9  Innsbruck. 

Aus  Innshiiick,  Statth.  Arch.,    Von  u.  an  d.  fl,  I><  1521  w.  1523.  fol.  374  ff., 
5  dies  Schreiben  ist  dort  in  doppelter  Copie   vorhanden,   von  denen  nwr  die 

eine  datiert  ist. 

Nachdem  die  stift  und  land  in  unser  Verwaltung  durch  die  ge- 
schwinden practiken  und  curtesanereien^  so  an  den  bebstlichen  höfen 
(stätigiich)    geübt    und   gebraucht   werden,    bisher   merklichen    beswert 

lOimd  belestigt  worden  sein,  haben  wir  in  kurzverschinen  tagen  solich 
beschwerungen  zusamen  verfassen  lassen  und  die  in  mittl  und  weg  ge- 
stellt, welher  gestalt  wir  vermainen,  daz  E.  fl.  D*  bei  iziger  bebstlicher 
H^  solich  beschwerungen  abzulaineu  und  zu  massigen  handeln  lassen 
sulle.     Also  ist  uns  in  disen  tagen  ain  bevelh  von  E.  fl.  D^  zuekomen, 

15  das  wir  all  dergleichen   beschwerungen    und    artigkel    aufmerken    und 


die  erbern  stett  uf  disem  reichstag  ganz  treffenlich,  als  lang  geschehen,  bi  ain- 
ander,  auch  ir  im  usschufs  verordnet  seien,  in  Nürnberg  bleibt,  besonders  um  eine 
Minderung  der  ihnen  aufei'legten  844  Gl  herbeizuführen,  obwohl  sie  ihn  zu  Hause 
nötig  hätten;  doch  hoffen  sie  auf  baldiges  Ende  des  Reichstages.    Senden  Copie 

20  der  Bestallung  für  Dr.  Caspar  Mart ,  nach  deren  Muster  die  ebenfalls  beigelegte 
Bestallung  für  Dr.  Joh.  Drach  gefertigt  worden  ist. 

^)  Der  undatierte  Begleitbrief  (zur  1.  Cop.)  an  den  Bf.  v.  Trient  ibid.  Die 
Artikel  selbst  fehlen,  es  findet  sich  aber  noch  eine  Antwort  des  Regiments  an  den 
Bf.  V.  Trient  [undatiert,  aber  wohl  auch  vom  9.  Jan.]  auf  einen  Brief  desselben 

25  an  Sigmund  von  lliun  mit  einer  Reihe  von  Verbesserungen  der  Artikel.  Sie  hätten 
die  Artikel  demgemäß  aufgestellt,  bei  dem  mit  C  bezeichneten  hätten  sie  hinzu- 
gefügt :  quod  decanus  uon  debeat  aliter  assumi,  nisi  per  liberam  electionem  capituli, 
weil  das  allgemeiner  Brauch  in  deutschen  Landen  sei;  femer  hätten  sie  Art.  E 
bleiben  lassen,  denn  es  sei  ganz  beschicerlich ,  daß  die  angeenden  thambhem  in 

30  der  hiz,  die  dann  zu  Trient  heftiger  und  ungesunter  dann  ungeverlichen  an  kainem 
Stift  in  Deutschen  und  Welschen  landen  ist,  zu  residieren  gedrungen  werden  sollten. 
In  Art.'I  haben  sie  die  Worte  capitanei  Tridentini  gelassen;  dann  wir  achten,  si 
seien  für  E.  fl.  Gn.  und  den  stift,  also  wann  ein  ungereimpte  Verleihung  beschehe, 
der  possefsgebung  sich  ain   bischof  und   capitl   sonst   mit  fueg  nit  erweren   mug, 

35  das  ain  haubtman  als  ain  weltliche  person  in  craft  diser  wort  solliche  possefs  wenden 
und  den  bischof  und  capitl  darin  übertragen  mug.  Endlich  Tuiben  sie  noch  einen 
Artikel  üher  die' Klöster  der  vordem  Lande  hinzugefügt,  wie  das  der  Bf.  alles 
aus  den  mitgesandten  Artikeln  selbst  selten  wird.  Ihren  Brief  an  den  Erzherzog, 
in  dem  sie  auch  über  den  SolUcitator  sprechen,  bitten  sie  dem  Fürsten  zu  über- 

40 geben;  Steffan  Rosm,  der  au^h  nach  Rom  zeucht,  halten  sie  dafür  nicht  tauglieh, 
tm{2  er  ist  ihnen  verdächtig.  Schließlich  berühren  sie  noch  eine  nicht  hieher  ge- 
hörige Angelegenheit,  den  Pfarrer  zu  Vomp  und  den  Eingriff  des  Grafen  von 
Ladron  in  die  Qerecht^ame  des  Stiftes  BHxen  betr, 

57* 


900  B.  IX.  No.  229-230:  1523  Januar  9-10. 

die8e(lben)  E.  fl.  D*  zuschreiben  sollen^  so  weUe  si  E.  fl.  D*  durch  der- 
selben oratores  bei  bebstlicher  H^  mit  pesten  fugen  abzulainen  und  ab- 
zustellen understeen.  Auf  solichs  schicken  wir  E.  fl.  D^  hiemit,  zu  banden 
unsers  gn.  h.  des  bischof  von  Trient,  die  obgemelten  artigkel,  sovil  wir 
diser  zeit  gedenken  haben  mugen,  in  form  ains  ratslags,  wie  derhalben  5 
bei  bebstlicher  H*  zu  handien  sei;  mit  anzaigung  der  bewegungen  und 
zugelegten  copeien  der  gerechtigkeiten ,  warum  b  sollich  beschwerungen 
abgestellt  werden  und  durch  die  bebstlich  H^  in  dem  begem  billichen 
wilfarung  beschehen  sulle.  Da  dies  viel  Mühe  erforderti  tvird  und  die 
Gesandten,  die  jetzt  'nach  Eom  ziehen,  mit  andern  Geschäßefi  beladen  \0 
sind,  so  sollte  nach  ihrer  Ansicht  ein  besonderer  Soüicitatar  damit  be- 
auftragt werden,  als  solchen  schlagen  sie  Jörg  Saurman,  Propst  zu 
Breslau,  vor  aus  früher  mitgeteilten  Grihulen,  oder,  falls  der  Erzherzog 
ihn  nicht  woUe,  Herrn  Dietleben,  der  schon  früher  für  den  Kaiser 
und  das  Regiment  in  Rom  gewesen  ist  ^).  Diese  sollen  die  Ab- 15 
Stellung  der  Beschwerden  in  Born  bewirken  und  eine  BuUe  darüber 
erlangen,  aber  möglichst  heimlich,  damit  die  curtisanen,  denen  dann 
dise  handlung  widerwertig  sein  wurd,  dest  weniger  irrung  und  ein- 
trag  darin  tuen  mugen.  -  Datum  Innsprugg,  am  neunten  tag  januari 
anno  etc.  am  23.  20 

1523    230.  Chieregaii  an  die  Markgräfin  von  Mantua,  Isabelle  d'  Este:  Be- 
^^'      Schluß  der  Stände  in  der  TürJcensache;  Luther;  Böhmen;  Dauer  des 
Reichstages;  Zeitungen,  —  1523  Jan,  10  Nürnberg, 

Gedruckt  hei  Morsolin  (s.  o.  S.  832)  229-231.    Auszüge  bei  SOnuto  XXXIII 
599  f,;  R.  Broton,  Calendar  297 f.  nr.  616.     Von  Hofier,   Zwr  Kritik  etc,2b 
(Denkschriften  der  Äkad.  zu  Wien  1878  Bd.  28)  S.  295  f.  unrichtig  zum 
20.  Januar  gesetzt. 

De  26.  del  passato  spazando  molto  in  fretta  con  la  bona  nova  una 
staphetta  a  Roma  scrissi  molto  a  Timpressa  anche  una  tnia  a.  V.  Exe*  ^) 
et  li  significai,   come  a  laude  de  Dio  et  defensione  de  la   sua   s**  fede30 
havea  tandem  riducti;    benche    con   molta  industria    et    fatica^    questi 

a)  Dieser  Satz  findet  sich  in  der  undatierten  Copie  nicht,  nach  ihr  soll  die  Angdegenheii  einfach  dni  Ge- 
sandten in  Rom  übatrngeu  wei-den.     Diese  Copie  fallt  daher  augenscheinlich  fnther  wtd  icurde  dem  Erg- 
hersog irohl  nicht  übergeben;  erst  nachdem  der  Bf.  von  Trieni  die  Artikel  mit   tinigen  Anderttngcin  tu- 
riickgeschickt  hatte,   erfolgte  dann  am  9,  Jan.   nebtn   der  S.  8UU  Anm.  1  angeführten  Antwort  an  den^O 
Bf.  auch  das  obige  Schrtibin  an  den  Erzherzog. 


0  S.  Morsolin  S.  227  f.  Das  Billet  (ex  Nurimberga,  die  26  decembris  1522) 
enthalt  nur  die  kurze  Angabe,  daß  die  Stände  Ungarn  und  Kroatien  eine  Hufe 
bewilligt  hätten. 


B.    IX.   No.  230:  1523  Januar  10.  90i 

signori  principi  Germani  a  pigliar  Tarme  contra  el  Turco  in  subBidio  et 
defensione  de  THungaria  et  de  li  paesi  Boi  subditi  et  che  le  gente  Ger- 
mane  a  la  priroavera  bc  ritroverebbero  in  campo  cum  ii  Hungari  se- 
cundo  le  capitulationi,    che  havemo  facto   insieme.  •  Hora   mo    adviso 

5  quella^  che  aiamo  ne  li  tractati  de  la  guerra  generale  contra  esso  Turcho 
et  de  la  particular  contra  el  nefandissimo  Luther,  che  e  asBai  pegiore 
per  Christian!  chel  Turco.  Non  scio  mO;  che  exito  harano  queste  due 
importantisBime  materie;  prego  Dio,  che  le  conduchi  a  quel  bon  fine, 
che   ha  conducto   la  prima,   al  che  non  manche  de  ogni  possibile  dili- 

lOgentia  et  certifico  V.  Exc%  che  la  sola  cosa  de  Luther  ha  tante  radici 
qui,  che  mile  homeni  non  bastaria  ad  sradicarla,  non  che  io  che  son 
solo:  pur  farö  quel,  che  potro.  Kon  mi  manchano  minaccie,  iniurie, 
libelli  famosi  et  tutte  quelle  villanie,  che  sono  possibili  a  sopportare; 
pur  el  tutto  patisco  volentieri  per  Tamor  de  Dio  et  de  la  sua  s^  fede, 

15 existimando ;  che  ogni  cosa,  che  io  patisco,  mi  debi  esser  scripta  a 
martirio.  Io  credo,  che  la  cosa  hormai  sia  tanto  inanti,  che  la  non 
possi  andar  piü.  Adesso  hanno  scomintiato  a  predicare,  che  il  sacra- 
mento  de  Taltare  non  fe  vero  sacramento  et  chel  non  si  deve  adorare, 
ma  solo  si  deve  fare  in  memoria  de  Christo.     Item  hanno  suscitato,  che 

20  la  Beata  Vergine  non  hebbc  alcun  merito  per  haver  portato  Christo  nel 
Santo  utero,  et  che  la  partori  piu  figliuoli  de  Joseph  ^). .  Et  ogni  iomo 
vanno  de  male  in  peggio.  Prego  Dio,  che  li  ponga  la  sua  mano:  spero 
pur  col  divino  adiuto,  nanti  che  finisca  questa  dieta,  farli  qualche  bon 
remedio. 

25         Der   Tag  von  Prag  ist  beendet.    Die  Böhmen  haben   ^nehr   ver- 
sprochen, als  der  König  forderte.     Dieser  schreibt  Chieregati,  er  werde 
noch  bis  Lichtmeß  in  Böhmen  bleiben  und  so  lange  den  Tag  von  Buda  Febr.  2 
verschieben  lassen. 

Questa   nosti-a  dieta  durerä  anche  essa  fino  a  la  prefata  purifica- 

30tione;  salvo  se  per  qualche  contingente  causa  non  fusse  constretta  scorer 
in  absolversi  qualche  iomo  piä  oltra. 

Sendet  Berichte  über  Mexico  und  die  Fahrt  von  Magelhaens. 
Mundo   a  T.  Exc^  anche   qui   annexo   un  monstro   nato  a   questi 
iomi  in  Saxonia,   quäl   sark  in   questa  cittk  fra  quatro  iomi  exsiccato, 

35  che  e  cosa  assai  abominevole  *).  —  Ex  Nurimberga,  die  10.  de  zenaro 
1523. 


')  Vgl  Planitz  307. 

-)  Vgl  Markgraf  Georg  von  Brandenburg  an  Luther  5.  Januar  1523  (Enders 
IV  57). 


.      902  B.    IX.   No.  231:  1523  Januar  12. 

1523    231.   H.  V.  HolzhatAsen  an  Frankfurt:  Supplikaiionen  wegen   Türken- 
Jan.  12  j^^iß,  Sickingen;  Reichsanschlag,  —  1523  Jan.  12  [Nürnberg], 

Aus  Frankfurt,  BTA  37  fol  12 f.  Orig. 

Er  hat  früher  geschrieben  y   wilcher  moifs  etlich  fursten,   prelaten, 
auch   andere  stend   supplicert  haben  ').     No   dragt   sich   zu,  das   auch  5 
churfursten,   bischof,   cardinail,  als  der  von  Salzburg,  supplicert  haben, 
auch  die   gemeine   stet,   der  ungeferlich  21  sint,   Nürnberg,   Augspurg, 
Ulm  und  Frankfurt  ausgeschiden,   sich  des  Durkischen  anschlag  als  ze 
hoch  und  über  ire  vormogen  angeschlagen   beschwert  zu   sein  beclagt 
und  defshalb   an  die  reichsstend  supplicirt  haben,   das   auch  die   stend  10 
auf  solichs  dem  groisscn  ausschoifs  einsehens  zu  thun  bevolen.     Darauf 
dieselbigen  einen  kleinen  ausschoifs  vorördent,  soliche  supplicaciones  zu 
besichtigen,  dieselbigen,  so  dermoilsen  supplicirt,  zu  besichtigen  und  dan 
nach  jedes  gelegenhoit  zu  handeln,  wie  dan  solichs  auch  gegen  etzlichen 
furgenomen.     Als  aber  der   ausschoifs  nichtz   hait  in    den    anschlegenl5 
weissen  zu  endern  oder  ob  einiges  nachzuloissen  und  wu  vil  .und  dem- 
nach solichs  Widder  an  die  stend  pracht,  haben  churfursten,  fursten  und 
andere  obgemelten  prelaten  über  und  widder  solichs  alles,  wie  oben  er- 
zelt,  sich  zuletzt  des  vereiniget  und  beschloissen,  bei  gethan  anschlegen 
zu  bleiben,  in  ansehung  die  groissen  notturf  und  domit  auch  die  zusag  20 
den   Hungern   widder   die   Durken   beschehen  gehalten   mocht   werden. 
Über  soliche  Vereinigung  und  beschloifs  haben  die  stedt  wieter  umb  er- 
lichterung  angehalten,   auch   etzliche  aus  innen  sich  erpotten,  ire  groifs 
Unvermögen   durch  darlegen   der  ^)   register   ires  inkoramens    und  aus- 
gebens  zu  beweren  oder,   so  von  noiden,  bei  irren  eiden  zu  bedeuern.  25 
Darauf  dan  weiter  dieser  bescheit  gefallen,  das  man  dieselbigen,  so  sich 
wie  oben  erbotten,   in  solicher  ire  vordragen  und   beschwemus  hören 
solt,  "wie  dan  solichs  dem  regement  und   groissen  ausschofs  weiter  mit 
innen  zu  handeln  bevolhen.     Er  hat  es  deshalb  für  tmnötig  gehauen, 
wegen  der  Supplicationen  Weiteres  vorzunehmen.    Heute  haben  durch  ein  30 
langes  schriftliclies  deni  Ucgiment  eingegebenes  llilfegesuch  Trier,  Pfalz 
und  Hessen  Reiter  und  Fußvolk,  Büclisen  und  andere  Artillerie  wider 
Franz  verlangt  *);  darauf  haben  sich  die  stet  unterredt  und  woissen  kein 
zusage  ader  in  einge  hilf  zu   bewlllichen   on   hinderbringen.     Der  Rat 
möge  ihn  deshalb  henachricldigen.     Auch  so  hait  der  bischof  von  Wortz-  35 
berg  um  ein  abriten  bei  den  reichstenden  gebeten    und  begert  und  an- 

a)  der  ist  tcohl  fdLrhUch  siafl  des  im  Trxi  sUhaideu  darch  ausf/fsiiichcu. 

')  S.  0.  S.  878. 
*)  S.  0.  nr.  115. 


ß.    IX.   No.  231—233:  1523  Januar  12-15. 

gezeit  Ursachen,  wie  sein  amptleud  die  meisten  ein  Urlaub  und  ire  ampt 
aufgeschriben  haben,  seins  erachtens  Franzen  zuzuziegen  ^).  Ferner  besorge 
er  Überfall  durch  Sickingen,  da  er  dem  Pfalzgrafen  laut  ihrer  Einigung 
Hilfe  ßugeschiclct  habe.  Allenthalben  seien  Empörungen  in  seinem  Stift 
bund  in  14  Tagen  komme  der  Adel  wieder  in  SchweinfuH  et^ammen, 
darunter  auch  Grafen,  Man  ist  herzog  Friderichs  von  Saxsen  und 
noch  zwen  fursten  auch  von  Saxsen  difs  woch  zu  Normberg  warten. 
Zum  letzten  so  wert,  als  ich  aus  der  handelung  vormirk;  kein  anstaut 
ader   auch    kein    firid  zwischen  ....   Trier ,    Pfalz  und  Hessen   und 

10  Franzen  von  Sickingen  gemacht.  Item  E.  W.  ist  zum  Durkenzog,  wie 
dan  der  Romzog  das  vermag,  an  70  zu  fufs  angeschlagen  6  mant  zu 
halten,  no  wil  man  gelt  und  nit  lüde  haben,  wiewoil  die  stet  noch  nichtz 
vorwilligen  haben.  Zu  dem  allen  wollen  die  chorfursten,  fursten  und 
andere  stende  ein  werhaftige  hilf  haben   widder  den  Durken  und  des- 

15  glichen  zu  underhalten  das  regiment  und  cammergericht;  aber,  lieben 
herren,  ich  vorsehe  mich,  man  wort  auf  die  annata  und  auf  die  recom- 
pens  und  auf  die  stift  dorvon  etliche  prebend  und  auf  die  abteien  und 
auch  die  bettelorden  schlagen,  wie  ich  das  £.  W.  hernach  schriftlich, 
das  kai.  M^  an  den  hobst  geschriben  hint,  anzeigen  werde.     Man  sagt, 

20  daß  der  Türke  noch  vor  ühodus  liege  ^),  —  Dat,  den  12.  tag  januarii 
anno  1523. 

232.  Planitjs  an  Kf  Friedrich:    Über  die  Forderung  des  Nuntius  hat    1523 
man   bisher  nichts  verhandelt:   Ausschuß  dafür,    dem  der  Erzbf  von      **' 
Salzburg  nicht  angehören  will;  Unierhaltung  von  Regiment  und  Kammer- 

2hgericht  schwierig;  Sickingen,  Anbringen  der  Kriegsfürsten  an  die  Stände; 
die  Grafen  von  Zollem  und  Fürstenberg  vor  den  Ständen;  Bundschuh 
in  der  Schweiz ;  Auszüge  der  sächsischen  Fürsten  aus  den  Reichsanschlägen; 
Wolf  von  Schönberg  zum  Hauptmann  der  4000  Knechte  gegen  die  Türken 
vorgeschlagen.  —  1523  Januar  13  Nürnberg. 

30         Planitz  S.  317-320. 

233.  Fla/nitz  an  Kf.  Friedrich:   Der  den    Ungarn  erteilte  Abschied;    1523 
Hauptmannschaft  Wolfs  von  Schönberg;  Unterhaltung  von  Regiment  und    ^^' 
Kammergericht  im  großen  Ausschuß;  Mitglieder  des  Ausschusses  für  die 

^)  Vgl  oben  8.  862  Anm.  1, 
35  *)  Der  Rat  antwortete  darauf  am  21.  Januar  (Initwochens  nach  Sebastiani 
1523;  ibid.  fol.  23  Conc),  sie  ließen  es  mit  der  Klageschrift,  wiewole  es  uns  von 
noten  were,  dobi  beruhen,  aber  mit  dem  zuziehen  Trier^  Pfalz  und  lantgrafen,  wes 
andere  fri-  und  richstete  und  die  gemein  stende  thun  werden,  wollen  wir  auch  nit 
die  letzten  sin. 


904  B.    IX.    No.  233-234:  1523  Januar  15-16. 

Luther  Sache;  von  Monopolien,  Münze  ist  geredet  y  aber  noch  nicJd  he- 
scJdossen;  Beschwerde  der  Städte  im  großen  Ausschttft]  hetäe  spät  hat 
der  kleine  Ausschuß  die  Antwort  an  den  Nuntius  fertiggestellt  und  defn 
großen  Ausschuß  i3)ergehen;  Ehodus.  —  1523  Januar  15  Nürnberg. 

PlaniU  S.  322-327.  5 

1523    234«    Röttinger  an  Nördlingen:  Anleihe  d,  Rgts:;  Zeitungen:  Rhodus; 
""'       Eidgenossen;  Adelstag  zu  Schweinfurt;  Sichingen,     Zettel:   Baldiger 
Schluß  des  Reichstags.  —  15,25  Jantuir  16  Nürnberg. 

Aus  Nördlingen,  Missiven  1523,  nr.  210  Orig. 

Hat  ihr  Schreiben,  die  Session  und  Anleihe  betreff etid  ^) ,  erhalten  10 
und  will  sich  derhalben  vurtailung  bei  den  Städten,  die  in  großer  An- 
zahl hier  sind,  wohl  wissen  zu  halten  und  nichts  ^  dan  was  billich  ist, 
begeben,  Veri*e  so  habe  wir  alhie  nit  ful  neuer  zeitung^  dan  so  ful 
Rodiss  beriert,  die  wis  £.  W.  hiemit  zu  empfangen.  Die  Aidgenossen 
habend  den  stenden  des  reichs  zugeschriben  zu  besorgen  ains  neuen  Wirtm- 15 
pergischen  kriegs.  Der  gemain  adl,  so  zu  Schweinfurt  versamlet  ist  ge- 
wesen, suppliciert  vleissig  ^),  hinwider  begerend  mein  gnedigst  und  gnedig 
hern  Tner,  Pfalz  und  landgrave  von  Hessen  von  allen  stenden  des 
reichs  hulf  und  beistand.  Was  aus  disem  allem  ervolgen  wirt,  ist  gut  zu 
bedenken.  —  Dat.  Nürnberg,  am  16.  tag  des  jenners  im  23  jar.  20 

Zettel:  Gunstiger  lieber  her  burgermaister,  wist,  das  sich  der 
reichstag  zu  aim  end  wil  schicken  und  verreitend  schon  etlich  von  fursten 
und  stetten,  bit  E.  W.  wolle  mir  ain  knecht  und  pferd  auf  das  aller- 
furderlichest  zuschicken,  damit  ich  nit  lenger  alhie  verziehe  dürfe  ^). 


^)  Der  Bat  hatte  am  12.  Januar  (Cop.  ibid.  Missivbuch  1523  fol.  3  f.,  Conc..- 25 
Mis9iV'Conc.)  Röttinger  (s.  o,  S,  895)  geschrieben:  Er  toerde  sich  ihrem  letzten Sdirei- 
ben  nach  wohl  zu  halten  wissen;  komen  uns  dann  der  zwaitausend  guldin  anlchens 
halben  hinder  euch  Schriften,  werden  wir  unser  notturft  darauf  nit  unangezaigt  lassen. 
Aber  des. strits  der  session  halben  gegen  der  botschaft  von  Reitlingen  haben  wir  auch 
mit  vleis  etlich  alt  schriften,  bundnus  und  ainungen  hindersich  zu  besehen  bevolhen  30 
und  in  denselben  befunden,  das  Reutlingen  mermais  vor  uns  benent  und  gesetzt  ist. 
Ob  aber  daraus  ir  vorsitz  zu  vermuten  oder  nit  sei,  das  steet  bei  uns  in  einem 
zweivel.  Doch  nichtsminder  wollen  wir  die  sach  entlich  und  gar  auf  euch  gesetzt 
haben,  darumb  durch  die  erbern  stettpotschaften  erkantnussen  zu  thon  lassen, 
oder  sonst  zum  fugli ehesten  von  sollichem  stritt  zu  steen.  35 

*)  5.  0.  nr.  113. 

•^)  R.  scJieint  bald  abgereist  zu  sein;  am  5.  März  sandte  der  Wertheimer 
Sekretär  Hatis  Uaffembragk  an  ihn  die  Abschriften  des  Rtgs.,  fast  200  Blätter, 
die  er  teilweise  wiegen  vieler  Geschäfte  durch  einen  andern  liat  schreiben  lassen;  er 
hat  dafür  friUier  0  GL  gefordert,'  jetzt  aber  von   dem  Bürgermeister  von  Ulm  für  40 


B.    IX.   No.  235:  1523  Janaar  17.  905 

235.    H.  von  HoUhaiisen  an  FranJcfurt:  Sickingen;  lutherische  Stiche    i523 
am    Reichstage;    Reichsanschlag;    Vertretwig    von    Aachen.    —    1523 
Jantmr  17  [Nürnberg], 

Am  Frankfurt,  BTA  37  fol  21  Orig. 

5         Meldung  von  Mnpfang  des  Ratsbriefs  vom  11.  Januar  *).  —  Gekl- 
Sachen. 

Des  reichstag  halben  ist  noch  nit  vor  auchen;,  wan  der  einen  ab- 
scheit  nemen  wil;  es  fälU  täglich  wegen  der  Sickingenschen  Fehde  etwas 
vor,  wie  dan  vor  der  vorsamelung  der  richstende  auf  dato,  das  die  ge- 

10  dachten  curfursten  und  fursten  kein  anstand  gegen  Franzen  leiden  mögen 
und  wollen  sich  auch  rüsten,  als  zum  thail  besehen  und  gcthan  haben, 
Franzen  umb  seiner  uberfarung  willen  als  einen  fridbrccher  straifen, 
wie  dan  das  durch  die  gesanten  obgedachten  curfursten  und  fursten  an- 
gezeit  und  darauf  heilf  von  gemeine  stenden  begert  haben  *).    Auch  so 

15dragen  sich  die  Sachen  doctor  Martinum  Luther  beroren  zu,  wie  die- 
selbige  Lutherissen  irrung  zum  fuglichsten  nidder  zu  legen  sei,  dodurch 
weiter  irthum  in  der  Deutzen  uacion  und  entborung,  so  daraus  erwassen 
mag,  vorhalten  pleib.  Darauf  ist  ein  deiner  ausschoifs  vorordent  von 
geistlichen  fursten  und   auch   andere  derselbigen   retten;  die  haben  bei 

20 innen,  wie  hiebie  vorwart,  solichen  schweren  handel  henzulegen  sie, 
einen  rattschlag  vorfast  ^).  Auch  ist  man  in  teclicher  ubung  und  arweit 
ein  beharliche  heilf  auf  die  stend  zu  schlagen  und  zu  setzen,  und  ist  zu 
besorgen,  das  ein  zoll  aufgericht  werde,  wie  dan  auf  dem  reichstag  zu 
Wurms  vorgehaben  ist  worden.    Die  Reichsstädte  lassen  es  sich  gefallen, 

20  daß  er  Aachen  vertritt,  nur  muß  er  die  Gründe  durlegen,  weshalb  es 
geschehen,  ivie  man  es  auch  von  anderen  Städten  verlangt  hat.  —  Dat, 
den  17.  tag  januarii  anno  1523. 


etwas  über  200  Bl.  8  Gl.  erhalten,  so  beträgt  dies  auch  8  Gl.    Wiewol  ir  die  zol- 
Ordnung  in  ainem  ratschlag  vorhabt,   haben  wir  doch  der  stend  Schreiber  dissen 

30  entlichen  beschlufs  derselben  all  von  neuem  abschreiben  muessen,  welchen  man 
solcher  mafsen  kai^  M^  zugeschickt  hat  (dat.  do.  n.  Ronigundis  im  23.  jar,  Orig. 
ibid.). 

^)  Am  il.  Januar  (sontags  nach  Erhard!,  den  11  tag  januarii  1523)   hatte  der 
Bat  Holzhausen  gesclvrieben,  sie  seien  zufrieden,  daß  die  Nürnberger  ihm  4000  Gl. 

35  entrichtet  hatten  (vgl.  Holzhausen  vom  4.  Jan.).  Holzhausen  soll  die  400  Gl.  an  Batzen 
und  100  Gl.  ay%  Gold  von  Hans  Bliß  annehmen.  Vom  Tage  mit  Sickingen  in 
Heidelberg  ist  man  uneinig  geschieden.  Aachen  hat  geschrieben.  Markgraf  Philipp 
und  Mkgf.  Bernhard  haben  ihren  Beitrag  (101  Gl.  1  Ort)  zur  Unterhaltung  des 
Regiments  und  Kammergerichts  heute  bezahlt  (ibid.  fol.  10  Conc.). 

40  -)  S.  o.  nr.  115. 

')  S.  o.  nr.  79. 


906  ß.    IX.  No.  236—238:  1523  Januar  19—25. 

1523  386.  Planüz  an  Kf.  Friedrich:  Stellvertretung  des  StaUhaUers  und  Be- 
scMußfähigkeü  des  Regiments  bei  Anwesenheit  von  zehn  Personen;  Ge- 
spräch P?.s  mit  Kf.  Joachim  über  Luther;  der  JEnttourf  der  Anttcori 
an  den  Nuntius  ist  jetzt  den  Ständen  ^)  vorgehalteh  worden,  Feilüzsch 
wird  darüber  woM  berichten;  Stellung  der  Geistlichen  in  dieser  Frage,  5 
namentlich  des  Bischofs  von  Augsburg  und  des  Kf.  von  Mainz;  Ansicht 
der  Städte.  —  1523  Januar  19  Nürnberg. 

Planite  S.  329-333. 

1523  287.  Planüz  an  Kf.  Friedrich:  Über  das  dsm  Kurfürsten  zugegangene 
Jan.  23  jf^gj^^^  ^^^  Bezahlung  der  Anschläge;  Verhandlungen  im  großen  Aus- 10 
schliß  und  Regiment  über  die  Antwort  an  den  Nuntius;  Gutachten  der 
Städte  dazu;  sendet  die  an  dem  Gutachtern  des  Meinen  Ausschusses  vor- 
genommenen Änderungen,  sowie  die  Supplikation  der  Ritterschafl;  Hufe 
für  Ungarn;  Mandat  wegen  Bücherzensur,  das  man  auch  den  Eid- 
genossen zusenden  will.  Beiblatt:  Hildesheimer  Stiftsfehde;  gestern  istlf* 
Hz.  Otto  von  Lüneburg  angekommen.  —  152S  Januar  23  Nürnberg. 

Planitz  8.  333-336. 

1623    288.    H.  von  Holzhausen  an  Bürgermeister  Joh.  von  Glauhurg:  Zu- 
^***       stände  auf  dem  Beichstage;  Lustbarkeiten.  —.  1523  Januar  25  [Nürn- 
berg]. 20 
Ä1M  Frankfurt,  ETA  37  fol  25  Orig. 

Er  wünscht,  der  Bat  verzöge  mit  seiner  Antwort  wegen  der  4000 
Gulden,  weil  er  es  vielleicht  abzuschlagen  haben  wird  *).     Neues  giebt  es 


')  Es  ist  hier  wöKt  nur  der  große  Ausschuß,  nicht  die  Gesamtheit  der  Stände 
gemeint.  25 

*)  Frankfurt  hatte  bereits  am  17.  Januar  (auf  sambstag  nach  Felicia,  (Jone, 
ibid.  föl.  20)  an  Statthalter  und  Stände  geschrieben  und  sich  zur  Zahlung  der 
4000  Gl.  (s.  o.  8.  884  Anm.  3)  bereit  erklärt,  obwohl  sie  dissmals  nit  wole  mit 
barschaft  geschickt  sein ;  auf  Sonntag  Laetare  (15.  März)  soUen,  wo  die  nit  erlegt, 
40O0  gl.  in  der  monz  bi  uns  uf  gepurliche  erkentenufs  und  versicherang  funden  30 
werden.  Dies  meldete  der  Bat  auch  gleichzeitig  HölzJuiusen  (Conc.  ibid.  fol.  17) 
und  beauftragte  ihn  anzuzeigen,  daß  die  von  Hanau  25  Gl.  und  Graf  Philipp 
von  Solms  35  Gl  für  Bgt.  und  KG.  erlegt  hätten;  man  sandte  ihm  auch  ein  Schrei- 
ben  Kölns  und  die  Rechnung  über  die  Beiträge  zum  Türkenzuge.  —  Am  31.  Ja- 
nuar (sambstags  nach  conversionis  Pauli,  Conc.  ibid.  fol.  28)  teilte  der  Bat  Holz-.  3b 
hausen  weiter  mit,  sie  seien  bereit,  Nürnberg  die  2000  Gl.  gegen  Quittung  zu  leihen. 
Wegen  der  4000  Gl,  die  sie  in  Gold  vorstrecken  sollen,  erinnern  sie,  das  das  gelt, 
so  zu  underbaltung  des  regiments  und  camergerichts  an  golt  erlegt  werden  sol,  vast 
beschwerlich  erlegt  wirdet,  dan  es  beclagen  sich  die  graven  und  stet,  das  sie  zu 


B.    IX.   No.  238—239:  1523  Januar  25.  907 

nicht,  als  das  sich  die  sachen  und  leif  und  was  Lie  auf  dem  reichstag 
gehandelt  wort^  zu  einem  groifsen  widderwill^  widderwertikeit  und  aui- 
ror  zudragen ;  got  wol  sein  gnad  und  barmherzigkeit  uns  mittheilen  und 
abwenden.     Disser  reichsdag  ist  umb  friden  ze  machen  ausgeschriben, 

5  so  machen  wir  hie  nit  anders  dan  ein  unfriden  und  widderwirtikeit. 
Zum  ander '  so  clagen  sich  die  fursten,  auch  die  von  Kormberg  nich 
anders  von  unserem  hergot,  das  er  innen  nit  wil  sehne  geben,  das  sie  auf 
den  Schlitten  faren  können.  Der  Kammerrichter  hat  eine  Siecherei  an- 
gefangen und  wird  bis  nächsten  Dienstag  mit  Hz,  Georg  (?)  von  Mecklen-  Jan.  27 

lOhurg  rennen.  —  Dat.  auf  sondag  conversionis  s.  Pauli  1523.  Jan,  25 

389.   H.  V.  Holzhausen  an  Frankfurt:   Antwort  der  Stände  auf  die    i523 
Supplikation  der  Städte;  Antwort  der  Stände  auf  das  päpstliche  Breve.  — 
1523  Jan.  26  [Nürnherg]. 

Aus  Frankfurt,  BTA  37  fol.  24  Qrig. 

15         Auf  die  supplicacion^  so  die  stet  an  die  stend  übergeben  ^),  haben 

die  stedt  auf  fritag  nach  Sebastiani  ein  schimpflich  spotes  und  voracht-  Jan,  23 
lieh   antwort  von   curfursten^   fursten    und   andere   stend  entphangen  ^). 
Man  hat  ihnen  das  Recht,  die  Reichsstandschafl  zu  besittfen,  abgestritten^ 
wie  es  doch  von  alters  Herkommen  ist,  und  ihnen  gesagt:  curfursten 

20  und  fursten  wissen  von  irem  alten  herkommen  nichtz,  ist  auch  der* 
moissen  und  gestalt  nit  also  herkommen^  das  die  stet  ein  stant  im  hei- 
lichen reich  und  ein  stim  gehapt  haben.  Auf  die  gegeben  antwort  sint 
die  gesanten  von  stetten  fast  uniostig^  haben  sich  defs  vereiniget,  auf 
der  curfursten  und  fursten,  auch  andere  stend  beschlissen  kein  antwurt 

25  zu  geben  und  in  nichtz  vorwilligen,  auch  den  abscheit  nit  helfen  vor- 
sigeln. 

Auf  das  breve  und  Instruction,  so  bostlich  Heilikeit  an  die  stend 
doctor  Martinum  Luther  beroren  zugeschickt  ^) ,  antwurt  zu  geben,  sint 
die  fursten,   so   itz  hie  zu  Nürnberg  sint,  und  die  andern  ire  gesanten 

30 von  fursten  zweispeltig  worden,  dan  die  fursten  zum  theil  wollen  nit 
bissen  predigen,  was  sant  Paulus  geschriben  hait,  sonder  was  Ihero- 
nimus,  Ambrosius,  Gregorius  und  Augustinus  geschriben  haben  ^),    wo 


kinem   gold  komen  können  und  mufs   mancher  widder  heimziehen,  toie  e.  B.  Ha-' 
genau  und  die  Städte  in  der  Landvogtei. 
35         ')  S.  0.  nr.  89. 
'^)  8.  o.  nr.  91. 
•')  S.  o.  nr,  74  u.  75. 
*)  S.  0.  S.  426  Anm.  1. 


908  B.    IX.   No.  239-241:  1523  Januar  25-27. 

no  das  beschloissen  wirt  als  ich  mich  nit  vorsehe;  was  unratt  und  un- 
lost  das  geberen  wort,  so   das  under  den  gemein  man  kompt   und   er- 
schallen  wort,   kunt  E.  W.  abnemen.  —  Dat  auf  sontag  sant  Paulus 
Jan.  25  tag  conversionis  anno  1523. 

1523    240.  n.  V.  Holzhatisen  an  Frank fuH;  Supplihition  in  der  Sickingen-  5 
sehen  Sache;    Stellung   der   Städte;    Zoll;   Luther,    —    1623  Jan.   26 
[Nürnberg]. 

Am  Frankfurt,  RTA  37  fol  26  Orig. 

Die  Kriegsfürsten  haben,  da  sich  die  Antwort  verzögert,  noch  ein- 
mal bei  den  Ständen  um  Hilfe  nacJigesucht,  auch  bei  den  Städten.    Die  lo 
Räte  der  drei  Fürsten  haben  die  Supplikation  in  der  versamelung  der 
frei-  und  reichstet  mit  einer  credenz  übergeben  und  dobie  gebeten,   sie 
wollen  sich  lüde  der  supplicacion  gutwillick  erzeigen.     Die  Supplikutioti 
entJiäU  zwei  Artikel:  der  erst  was,  das  die  stet  sich  gutwillick  mit  den 
andern  reichstenden  in  der  hilf  gutwillich  wollen  sich  erzeigen  und  vor-  15 
nemen  laissen,  zum  andern  das  sie  wollen  den  drein  fursten  leihen  zu 
dem  kreich  buxsen^  pulver,  stein  und  ander  artillerei  zu  den  handel  ge- 
hörig etc.     Nu  hat  sich   mitteller  zeit  zugedragen^   das  den   frei-   und 
reichstedten  auf  ihre  anregens   und   übergeben   supplicacion   an   die  ge- 
mein, stend  des  reichs  ein  antwort  gegeben  worden,  willicher  maifs  und  20 
zum  theil  E.  W anzeigt  hab  ^) ,   hatten   die   frei-  und   reichstedt 

Jan.  25  auf  genanten  sundag  nach  essens  der  fursten  rede  ein  abschleig  antwort 
geben,  ungeferlich  auf  disse  meinung:  dwil  die  frei-  und  reichstedt  aus 
der  gegebne  antwort  durch  die  kurfursten,  fursten  und  andere  stende 
bescheen  vernomen  haben,  das  sie  nit  mehe  im  reichsraid  einen  stant25 
und  stim  haben  sollen,  wosten  die  frei-  und  reichstedt  genanten  drien 
fursten  kein  heilf  zuzusagen,  mit  weitern  und  geschmogten  werten.  — 
Die  curfursten  und  fursten  ligen  heftiglich  auf  dem  zol,  den  aufzurichten 
zu  underhalten  das  regement  und  cammergericht;  was  daraus  wert,  kan 
man  nit  wissen,  dan  was  heut  genet,  word  morgen  widder  aufgedrent ;  30 
also  gehets  mit  doctor  Martinus  Luchter  Sachen  auch  zu.  —  Da>t.  mondag 

Jan.  26  noch  conversionis  s.  Pauli  anno  1523. 

« 

1523    241,  Dr.  Nikolaus  Hanau  an  Bf  Konrad  von  Würzburg:  Antwort  an 
*  "    den  Nuntius;  Zoll;  fränkische  Eifterschaft;  Hans  Thomas  von  Absberg.  — 
162S  Jan.  27  Nürnberg.  35 

Aus  Würzburg,  Oberregistratur  fasc.  30  nr.  43  (hig. 


*)  S.  roj'ige  Seite. 


B.    IX.   No.  241 :  1523  Januar  27.  909 

Ich  solt  E.  fl.  6n.^  wie  und  was  ins  reicbs  Sachen  bisher  gehandelt 
were  worden,  schreiben,  so  geet  es  noch  wie  vor  also  irrig  und  wankel- 
bare zu,  das  ich  es  bestendiglich  und  mit  guttem  grund  nit  woll  thun 
kan;  dan  meins  bedunks,  was  ein  tag  gehandelt,  wolt  gern  des  andern 
5  tags  widderumb  angefochten  werden.  Man  hat  sich  der  antwurt  uf 
bebstlicher  H*  botschaft  Werbung  und  instruction  den  Leuther  betreffen 
noch  uf  dissen  heutigen  tag  nit  verglichen,  wiewol  derhalb  viel  treff- 
licher handellung  vom  grossen  auaschutz,  dem  regiment  und  auch  allen 
andern  stenden  bescheen  sein ;  es  ist   crucifige   die  geistlichen  etc.     So 

10 sitzt  man  itzun  über  dem  zoll,  so  zu  Unterhaltung  regiments,  camer- 
gerichts,  der  execucion  und  aller  ander  des  reichs  notturft  allein  von 
kaufmansguttern,  so  aus  und  in  Thcusch  nacion  gefurt,  genomen  werden 
soll,  ausgenomen  alles  getreid,  auch  alle  wein,  pferd,  ochsen,  schaff^ 
Schwein   und   ander   thiere   und  vic,   kcfse,   salz,   schmalz,   butter  und 

15 ander  etc.,  di  in  dissem  zoll,  diweil  solch  stuck  zu  eins  jeden,  er  sei 
arm  oder  reich,  notturft  dienen,  nit  begriffen  werden  sollen  etc.  Und 
sein  die  stend  ausserhalb  di  stedt  gemeiniglich  in  willes,  den  zoll  alhie, 
ehe  sie  von  hinen  verucken,  entlich  zu  beschliessen  und  kai*"  M*  zu- 
zuschicken; wiewol  ich  begert,  den  zu  berathschlagen  und  in  abschied 

20 uf  weiter  bedenken  zu  setzen,  so  besurg  ich,  doch  di  stedt  und  ich 
werden  es  schwerlich  dohin  pringen,  angesehen  das  ein  zoll  aufzurichten 
hievor  auf  nechstvergangnem  reichstag  von  stenden  bewilget  und  kai' 
M*  zugeschrieben  ist  wurden,  und  auch  disser  zoll  dem  gemein  armen 
man  nit,  sunder  allein  den  reichen,  die  solch  guttcr  kaufen  müssen,  be- 

25  schwerlich  sein  wirt;  und  so  solcher  zoll  aufgericht,  so  werden  die  stend 
der  Unterhaltung  des  regiments,  camergerichls  und  execucion  ganz  er- 
lidiget.     Got  geb  gluck  dazu 

Item  es  haben  stadtheiter  und  gemeine  stend  dem  adel  gen  Schwein- 
furt  geschrieben  ^)   ungeverlich  in  effectu  disse  meinung,   das   sie    sich 

30Franzen  von  Sickingen  im  anzuhangen  nit  bewegen  wollen  lassen  und 
hieher  schicken,  so  woll  man  mit  ine  uf  ire  bcschwernufs  und  übergeben 
artikel  gutliche,  fruntliche  handellung  furnemen  und  dermass,  das  sie 
sich  der  bilcheit  noch  nit  zu  beklagen  haben  sollen  etc. 

Neue  Zeitung:  T)r,  Lampariers  Sohn  Lucas,  Sider  und  andere,  die 

3b von  Hans  Thomas  von  Ahshcrg  gefangen  gewesen,,  sind  frei  geworden 
und  auf  marhjräflichcs  Gchiet  gclcommen.  Der  Marigraf  hat  sich  ihrer 
angenommen  und  verschaffl,  daß  man  sie  mit  Gewalt  hieher  bringen 
soll.  —  Datum  Nürnberg,  dinstag  nach  conversionis  Pauli  23.  Jan.  27 

*)  Bits  Schreiben  fehlt,  es  icird  auch  o.  S.  728  darauf  Bezug  genommen. 


910*  B.    IX.   No.  242:  1523  Januar  27. 

1523  342.  Erzhz.  Ferdinand  an  Karl  F.;  Türkensache;  Sickingen;  Böhmen; 
Bundschuh;  Württemberg;  Ltähersache;  Begiment;  Kammergetnchi; 
Posten ;  Pfalzgraf  Friedrich ;  Venedig ;  Hz,  Georg  von  Sachsen ;  Schulden 
Maximilians;  Schweiz;  Böhmen;  Kinder  M.  v.  Eytzings;  Portugal; 
Andrea  del  Burgo;  Türken  in  Kroatien;  Pfalzgraf  Friedrich;  Mkgf  5 
Joa^chim;  der  Erzbisclwf  von  Mainz;  der  Bischof  von  Trient;  Sickingen.  — 
1523  Jan.  27  [Nürnberg]. 

Gedruckt  von  Chmd  in  den  Jahrhb.  der  Lit.  Bd.  112  (1845)   S.  12-18  aus 
Wien,  Cod,  suppl  683  I  p.  Iff, 

Hat  vier  Briefe  des  Kaisers,  nämlich  vom  31.  Okt.,  1.  und  18.  Nov.  10 
erhalten.  Verweist  für  die  Türkensache  auf  den  Bericht  y  den  er  ihm 
durch  Hemericourt  hai  zukommen  lassen  *).  Or  en  Teropire  j'ay  trouve 
ce  que  80ubs90Dnoie  et  que  je  croy  avez  trouve  ▼ous-mesnies;  quant  y 
avez  este;  car  aprfes  avoir  traietä  par  trois  mois  ont  accordez  quatre 
mil  pi^tons  payez  pour  six  mois,  lesquelz  craindz  ilz  ne  bailleront  en-15 
coires  k  cause  des  guerres  et  difförens  qu'ilz  ont  par  ensemble;  parquoy; 
moDseigneur,  vous  supplie^  comme  plusieurs  fois  ay  faict:  vueillez  avoir 
souvenance  dudict  roy  de  Hongrie  et  de  moy  et  nous  ayder  et  assister^ 
ou  aultrement  sans  aucune  doubte  nous  aurons  tant  k  souffrir  qu'est  k 
craindre  perdrons  noz  pays,  que  vous  doibt  estre  grant  regret  20 

Touchant  ma  venue  ä  ceste  diette^  je  croy,  monseigneur,  qu'elle  n'a 
point  est^  pr^judiciable  k  votre  honneur  et  auctoritö,  mesmes  estans  les 
affaires  de  Tempire  en  Testat  oü  ilz  sont,  lesquelz  ne  89auroient  pis^  et 
afin  que  particuli^rement  en  soyez,  monseigneur,  adverty,  vous  dis  que  le 
conte  Palatin,  Farehevesque  de  Treves  et  lantgrave  von  Hessen  sont  en  25 
guerre  contre  Francisque  de  Sequin,  comme  desia  vous  ay  escript*).  Lequel 
Francisque  par  s6s  practicques  a  meu  les  Bohesmois  k  ce  que  pour  une 
mdchante  quereile  que  ung  docteur  nommö  Fuxstainer  avoit  au  lantgrave 
von  Lichtenberg  k  cause  d'ung  chasteau  ^),  qu'est  assis  fes  pays  dudict 
conte  Palatin,  et  sont  entrez  dedens  ses  pays,  oü  ilz  ne  fönt  guferes  de  30 
bien.  Puis  apres  aucuns  contes  comme  celluy  de  Zoleren  et  de  Fustem- 
berg  joinctement  avec  grande  partie  de  la  noblesse  fönt  ungne  ligue 
ensemble  pour  eulx  joindre  avec  les  Francisque  k  Tencöntre  des  susdicts 


m 

*)  Einen' ausführliehen  Auszug   ans   der  histruktion   für  Hemericourt    und 
Salines,  die  sich  in  Copie  in  dem  gleixihen  Bande  ivie  der  obige  Brief  findet,  hat^ 
Baumgarten  198-202  gegeben. 

*)  In  seinem  Schreiben  vom  5.  November,  s.  o.  S.  63^, 

«)  Glaubendorf,  s.  Planitz  S.  324. 


B.    IX.   No.  242:  1523  Januar  27.  911 

princes  et  taichent  fort  k  tyrer  encoires  avec  eulx  aulcunes  villes  im- 
periales. 

Item  les  susdicts  princes,  comme  vous  ay,  moDseignear,  escript, 
compos^rent  Tarchevesque  de  Mayence  en  la  Bomme  de  vingt  cincq  mil 

öflorins  d'or.  Dont  ledict  archevesque  et  toute  sa  maison  se  trouvent 
grandement  grev^z  en  leur  honneur  et  n'entendent  laisser  ainsi  Taffaire, 
combien  que  je  me  emploie  de  tout  mon  povoir  a  les  accorder. 

Item  les  susdicts  Bohesmois  vueillent  courir  sus  au  marquis  Joachim 
pour  quelque  quereile  d'aulcuns  fiefz. 

10  Item  envers  les  pays  d'Elsatie  et  aussi  Suysses  Ton  en  parle  d'ung 
bontescuz  ^),  qu'est  une  assemblöe  des  payeans  et  meschans  gens  qui 
demandent  libertä  sans  Touloir  recognoistre  seigneur. 

Item  le  duc  Ubarick  de  Wiertemberg  du  chasteau  Oyhetveil  *)  ne 
taichent  sinon  de  faire  du  pis  qu'il  peui 

15  Item  ceste  doctrine  de  Luthere  est  si  enracin^e  par  tout  Tempire 
que  pour  le  jourd'huy  de  mille  personne  il  n'y  a  poinct  ung  qui  n'en 
tiengne  quelque  peu,  tellement^  monseigneur,  que  le  tout  est  en  si  mau- 
vais  estat  qu'il  ne  B9auroit  pis,  et  si  ne  regardez  d'y  pourveoir  de  bonne 
heure,  je  craindz,   que  pourries  venir  trop  tard  et  que  ne  sera  en  ma 

20  puissance  y  povoir  remedier,  combien  que  je  ne  espergne  point  ma  paine, 
estant  depuis  la  vue  du  jour  jusques  a  une  heure  de  nuyct  en  conseil 
et  traictant  vers  les  ungs  et  vers  les  aultres,  pour  regarder  de  evicter 
les  grans  maulx  que  je  voy  apparans.  Desquelz  je  vous  ay  bien  voulu 
avertyr,  afin,  monseigneur,  que  s'il  en  avenoit  autrement  que  bien  que 

25  n'en  soye  demandö,  vous  avisant,  monseigneur,  que  si  je  ne  fusse  venu 

k  ceste  diette,  les  choses  fussent  pour  ceste  heure  bien  pis  qu'elles  ne  sont. 

Quant  au  personnaige  que  de  voz  pays  d'embas  debvoit  yci  venir 

pour  estre  et  resider  au  gouvernement   de  Tempire  et  aider  ä  conduire 

et  imp^trer  quelque  bonne  aide  contre  le  Turcq,  il  n'est  encoires  venu. 

30  Mais  j'espere  que  madame  notre  tante  Tenvoyera,  puis  que  luy  avez, 
monseigneur,  escript.  Combien  que  pour  l'affaire  du  susdict  Turcq  il 
viendroit  trop  tard,  et  quant  oires  il  fust  venu  de  bonne  heure,  comme 
ay  desia  dict,  tout  le  monde  a  tant  k  faire  k  garder  le  sien  qu'il  ne 
leur  souvient  d'autruy,  parquoy  il  eust  faict  peu  de  fruict 

35  Hat  Busammen  mit  dem  Regiment  des  Kaiisers  Anttvort  auf  die 
überschickten  Artikel  *)  erhalten.     Wird  dem  Befehle  des  Kaisers  über 


^)  Bundschuh, 
')  Hohentwid, 
')  So.  0,  nr,  4t 


912  B.    IX.    No.  242:  1523  Januar  27. 

die  Besetzung  des  KammergericMs  n(idikommen.    Dankt  für  die  An- 
ordnung die  Fost  hetr.  *). 

Le  povoir  que  vous  avoye  demandö  pour  comraectre  ung  aultre 
lieutenant  en  Terapire;  c'estoit^  monseigneuT;  comme  S9avez  en  cas  que 
le  conte  Palatin  n'y  voulsist  demeurer  et  non  autrement,  et  de  Ten-  5 
horter  k  ce  qu'il  y  deraeure,  croyez  qu'il  ne  tiendra  k  moy,  car  certes, 
moDseigneur;  il  est  bien.  ydoine  et  ne  espergne  point  sa  peine  ä  vous 
servir  et  cependant  qu'il  y  vouldra  demourer,  nullement  conaeilleroie  y 
commectre  aultre. 

Will  für  die  Verhandlungen  mit  Venedig  lieber  eigene  Gesa^icUeiO 
hinschicJcenj  als  den  dortigen  kaiseiTichen  Vollmacht  gehen,  die  seine  In- 
teressen  nicht  gut  wahrgenommen   haben.    —   Er   hat  H0.    Oeorg   vo9% 
Sachsen  auf  vieles  Drängen  angeboten,   ihm  sofort  50000  GL  in  Kosi^ 
barlceiten  und  25000  in  Geld  ssu  bezahlen,   andere  25000  binnen  eines 

m 

Jahres  und  d<m  Best  in  Jahresraten  vm%  10000  GL  zu  erlegen;   derlb 
Herzog  hat  dies  aber  abgelehnt  *).  —  Die  Kommissäre  zur  Erledigung 
der  Schidden  Maximilians  sind  noch  nicht  eingetroffen,  —  Die  Schweizer 
und  auch  die  Grauhümlner  haben  sich  noch  nicht  für  Frankreich  ent- 
schieden; er  ist  durch  Spione  immer  aufs  beste  unterrichtet.     Mehr  als 
in  der  Schweiz  intriguieren    die  Franzosen    nach  den  BericJden  An- 20 
dreas  del  Btirgo  in  Böhmen,  —  Für  die  Kinder  Michael  von  Eytzings 
wird  nach  dem  Wunsche  des  Kaisers  gesorgt  werden.  —  Bat,  dem  Ge- 
suche des  Kmigs  von  Portugal  wegen  Aufgabe  dc^  Handels  mit  Spezereien 
nicht   nachzugeben,   —    Freut   sich    an    der   Herstellung    der  Buhe   in 
Spanien.      Bittet   um    schnelle    Benachrichtigung,    wenn    Fuettterreibia^ 
sollte   eingenonmen   werden.  —    Empfiehlt  Andrea  del  Burgo  als   Ge- 
sandten  in    Ungarn   zu  lassen.     Er  (F.)  hat  ihn   vorläufig   dalileihen 
heißen.     Der  Kaiser  möge  ihm  seinen  Gehalt  durch  Fugger  oder*  einen 
anderen  Kaufmann  auszahlen  lassen.  —  Die  Türken  sitid  mehrmals  in 
Kroatien  eingefallai;  der  Stütan  will  selbst  nach  Ungarn  Icommen,  KarlSi^ 
möge   deshalb  für  Hilfe  sorgen.  —  Beklagt  sich  über  die  Indiskretion 
seiner  und  des  Kaisers  Sekretäre.     Was  der  Kaiser  über  die  Beichs- 
statthuUerschaft  geschrieben,   ist   dem  Ifalzgrafeti   früher  zu  Ohren  ge- 
kommen  als  ihm  (F.). 

Mkgf.   Joachi^n   ist  zum  Beichstage  gekommen  und  hat  mit   ihm'6b 
über  die  Heirat  der  Infanfin  Cuierina  verhandelt  und  an  die  Versprechen 
Maximilians  und  Karls  erinnert.     Er  beklagte  sich  ferner  über  die  Inve- 


')  S.  0.  S.  235. 

^)  Vgl.  darüber  Baumgarten  H  198  f. 


B.    IX.   No.  242—243:  1523  Januar  27-29.  918 

stitur  des  Herzogs  von  Pommern  und  verlangte  Auszahlung  der  ihm 
versprochenen  Summe  von  40000  Goldgulden  und  der  jährlichen  Pension 
von  8  oder  10000  Gl.  und  versprach,  in  diesem  Falle  das  Bündnis  mit 
Frankreiph  aufzugeben.  Wenn  es  nicht  möglich  sei,  seinem  Sohne  die 
Infantin  zu  gehen,  möge  man  ihn  mit  der  Königin  von  Portugal  Leonora 
b  vermählen.  Er  (F.)  hat  versprochen,  sich  heim  Kaiser  für  ihn  zu  ver- 
wenden, —  Der  Kurfürst  von  Mainz  hat  Auszahlung  seiner  Pension 
von  10  000  Goldgulden  verlangt.  —  Bittet,  den  Bischof  von  Trient  für 
die  Dienste  zu  belohnen,  die  er  Maximilian  geleistet  hat. 

Je  vous  ditz,  monseigneuF;  de  rechief  que  la  susdicte  assemblee  des 

lOcontes/ gentilzhommes  et  villes  ne  se  fait  seullement  pour  aider  et 
assister  Francisque^  mais  pour  faire  beaucoup  pis  et  k  Tencontre  de 
vous  pour  le  premier  et  de  moy  et  ma  maison  et  de  la  plus  grande 
part  des  princes  de  Tempire^  et  pour  conclusion  il  en  y  a  tant  de  mal 
que  ne  le  s^auroie  assez  dire,  parquoy  vous  supplie  en  pourvoir.  —  Du 

15  27®  jour  de  janvier  a.  22  (!). 

248.    H.  von  Holzhausen  an  Frankfurt:  Darlehn  für  die  Türkenhilfe ;    1^23 
haldiger  Schluß  des  Reichstages.  —  1523  Januar  29  [Nürnberg]. 

Aus  Frankfurt,  BTÄ  37  fol  29  OHg. 

Hat  das  Schreiben  vom  Samstag  nach  Felicis  nebst  der  Copie  des  Jan.  17 
20  Schreibens  an  die  Stände  erhalten  *);  hat  das  letztere  noch  zurücJcgehaUen. 
Kh  werden  Mandate  ausgehen^),  in  defien  es  heißt:  wo  der  Durkenzug 
nit  ein  Vorgang  haben  oder,  so  der  ein  Vorgang  gewinnen,  duch  nit  vol- 
komlich,  so  wil  man  jedem  stand  sein  erlecht  gelt  ganz  ader  nach  anzal 
widdergeben.  Die  Städte  unirden  dann  schwer  ihr  vorgestrecktes  Geld  wieder 
25  erlafigen,  deshalb  haben  Straßburg,  Augsburg,  Nürnberg  und  Ulm  es  ab- 
geschlagen; mit  den  drei  ersten  hat  er  geredet.  Demnach  erwartet  er  weitere 
Befehle;  bei  den  gegenwärtigen  Läufen  hat  der  Rat  Grufid genug,  das  Geld 
nicht  zu  geben.  Vom  Rate  zu  Nürnberg  hat  er  2100  Gulden  entfwmmen, 
die  sollen  in  der  näclisten  Frankfurter  Messe  wieder  gezahlt  werden  *).  — 

30         ^)  Ä  0.  Ä  906  Anm.  2. 
*)  8.  o.  wr.  65. 

^)  Der  Rat  antwortete  darauf  am  5.  Februar  ^donnerstags  nach  parificationis 
Marie  anno  etc.  23,  Conc.  ibid.  fol,  33) :  aus  inliegender  Copie  (fehlt)  wird  er  ersehen, 
zu  welcher  Antwort  sie  sich  entschlossen  haben ;  denen  von  Nürnberg  wollen  sie  uf  den 
35ge8cheftbrief,  wir  vom  regiment  haben,  die  2100  Gl.  auf  der  nächsten  Messe  in 
Gold  liefern.  Der  Papst  hat  ^nen  Luthers  wegen  geschrieben,  der  Legat  hat  ihnen 
das  Breve  zugeschickt  und  begehrt  Antwort  (vgl.  o.  S.  404  Anm.  1);  H.  soU  sich 
erkundigen,  was  andere  darauf  antworten, 

Beichstagsaktep  d.  H.-Z.    Bd.  III.  58 


914  B.    IX.    No   243^244:  1523  Januar  29. 

Mich  wil  bedanken;  der  reichstag  wort  sich  bald  enden  und  ist 
duch  auf  dissen  tag  nich  beschloissen;  alle  ding  richten  sich  zu  widder- 
Wertigkeit  und  anfror,  got  wol  uns  sein  gotliche  gnaden  mittheilen.  — 
Bat,  den  29.  tag  januarii  1523. 

t623    344.    Sebastian  von  Botenhan  an  den  Bf,  von  Würzburg:  Über  die  in  5 
Schweinfurt  aufgerichtete  Einung.  —  1523  Januar  29  [Schweinfurt]. 

Aiis  Würzhurg,  Ritterschaftshandlungen  IV  Standbuch  nr.  496  föl.  51,  Orig. 

Wiewol  der  Ursachen  halben,  darumb  ich  hiher  geritten  bin,  ich 
verhoff  etwas  diser  zeit  erlangt  zu  haben,  nemlich  damit  ethche,  so  pose 
Wirtzbürgische  sein ,  ire  angeregt  fürnemen  jegen  E.  fl.  Gn.  und  der- 10 
selben  stift  nit  haben  volbringen  mügen,  aber  dagegen  haben  di  graven 
und  ritterschaft  der  sechs  orts  in  einer  tapfern  zal  ein  verainigung 
ufgericht  ongeverlich  dergestalt:  so  imant  diser  vertragsverwanten 
einen  wider  recht  und  des  reichs  ordinung  fecht  oder  seiner  gewonlich  be- 
hausung  oder  tapferen  stück  seiner  narung  entsetzt,  und  die  haubtleutl5 
und  rethe  desselben  orts  solchs  mit  bestendigem  grünt  war  sein  befinden, 
das  man  ime  alsdan  zu  der  pillikeit  mit  der  that  helfen  sol,  mit  etlich 
mas  und  form  etc.,  wie  E.  fl.  Gn.,  so  ich  zu  ir  chume,  vernemen  wer- 
den ^);  dan  sie  sein  willens  solchen  vertrag  nimant  zu  verbergen;  welches 
ich  zu  Norimberg  wol  besorgt  hab.  Hab  auch  den  vertrag  erstlich  20 
helfen  müssen  begreifen ;  aber  mir  ist  über  mein  willen  in  dem  ausschus 
warlich  vil  enderung  darinnen  gescheen  durch  fürdringen  der  mereren 
stim.  Und  auch  also  bei  mir  ernstlich  angehalten  worden,  das  ich  mich 
von  iren  gnaden  und  inen  nit  waist  abzusündern,  wiewol  ich  des 
vir  Wochen  bedachts,  wie  etliche  andere,  die  doch  in  geringen  zal  sein,  25 
erlangt  hab.  Woe  ich  zu  Norimberg  pliben,  were  ich  villeicht  des 
übrig  gewest.  Ich  wil  mich  auch  furderlich  jen  Norimberg  fugen,  E. 
fl.  Gn.  Sachen  daselbst  auszuwarten,  der  ich  unterdenige  schuldige  dinst 
Jan.  29  alzeit    gern    erzaige.       Datum    eilent    uf   donerstag    nach    conversionis 

Pauli  a.  23.  30 


^)  Bern  Briefe  liegt  ein  Artikel  des  Schtoeinfurter  Vertrages  hei,  der  lautet :  Wenn 
jemand,  wer  der  oder  die  weren,  unserer  vcrtragsverwandten  einen  oder  mer  hinfur 
an  einiche  vorgeende  rechtliche  erkantnus  oder  offenbare  unlaugenbare  reehtmefsig 
gegenwere  wider  verpietung  der  recht  und  des  Ro.  reichs  Ordnung  fecht  oder  ver- 
strickt oder  ine  seiner  ge wonlichen  behaosung,  stett,  slofs  und  flecken  oder  anderer  35 
tapfern  stucken  seiner  narung  thättlich  entsetzt  und  entwert,  der  mag  solche  Ver- 
gewaltigung unserm  geordenten  hauptman  des  orts,  darin  er  sitzt,  anzeigen,  der- 
halben  den  beschediger  zu  beschreiben  etc. .  Und  nachvolgend  werden  in  disem 
vertrag  ausgenommen  die,  so  wissentlich  malefitzsachen  geübt  haben  oder  sich  in 
offene  krieg  und  veden  begeben.  40 


B.    IX.   No   245:  1523  Januar  29.  915 

245.    Sebastian  von  Botenhan  an  Bf,  Konrad  von  Würzburg :  Berichtet    1523 
über  den  Schweinfurter  Tag.  —  1523  Januar  29  [Schweinfurt]. 

Aus  Würzhurg,  Bitterschaftsfiandlungen  IV  Standbuch  nr.  496  fol.  54-57,  Orig, 

Hat  sich  gedacht,  daß  der  Bischof  ivegen  des  Tages  zu  Schweinfurt 
bmit  ihm  unzufrieden  ist,  da  er  (der  Bischof)  noch  keinen  genügenden 
Bericht  über  seine  Thätigkeit  hat,  auch  solchs  über  land  zu  schreiben 
besorglich  ist;  er  iväre  deshalb  gern  von  Schweinfurt  7tach  Würzburg  *) 
gekommen,  um  Bericht  zu  erstatten,  wenn  er  nicht  vom  Bischof  Befehl 
erhalten  hätte,  nach  Nürnberg  zu  eilen, 

10  Er  sendd  eine  Copie  des  Hauptartikels  der  zu  Schiveinfurt  aufgerich- 
teten Einigung;  nirgends  wird  darin  der  alte  Würzburger  Vertrag  erwähnt, 
dessen  Erneuerung  er  zu  verhimlern  bemüht  getvesen  ist.  Und  ist  der 
anhang  disen  vertrag  belangend  weder  von  gemainer  ritterschaft  oder 
irem  ausschus,  der  von  idem  ort  5  oder  6  waren,  sunder  allain  die  ander 

15mainung,  so  E.  fl.  Gn.  briff  inhelt,  verlesen;  wolt  es  sunsten  wol  ver- 
hindert haben.  Wahrscheinlich  hcdjen  die  10  oder  12  Personen,  die  von 
den  sechs  Orten  in  Schiveinfurt  noch  geblieben  sind,  um  alles  zu  erledigen, 
solchen  zusatz  oder  anhang  des  alten  Vertrags  gemacht;  wäre  er  dort 
länger  geblieben,  so  würde  er  es  verhindert  haben,     Atich  ein  begriff*) 

20  ist  geinacM  worden,  darauf  ir  etliche;  als  ich  höre,  dises  Vertrags  halben 
bei  den  hochgelarten  ratschleg  zu  suchen  gedenken ;  wird  möglichst  eine 
Copie  davofi  senden.  Aus  Versehen  der  10  oder  12  Personen,  nicht  aus 
böser  Absicht  sind  in  der  Eile  die  Artikel  nicht  in  die  Briefe  an  den 
Bischof,  das  Domkapitel,   die  sächsischen  und  fränkischen  Fürsten  ein- 

'abgeschlossen;  er  hat  deshalb  in  seinem  Briefe  an  den  Bischof  die  fünf 
Artikel  angezeigt;  dazu  hat  man  jetzt  den  sechsten  gesetzt :  zu  bitten,  im 
llö.  Reiche  eine  ernstliche  Exekution  aufzurichten;  femer  daß  die  drei 
Kriegsfürsten  denen,  ivelche  noch  keine  offenbare  Friedbrecher  seien, 
ihre  entzogenen  Güter  zurückgeben  möchten. 

30  Rechtfertigung,  daß  er  sich  in  diesem  Vertrage  von  gemeiner  Ritter- 
schaft nicht  (ibsmidern  könne:  1)  weil  sich  dieser  Vertrag  auf  erberkeit 
und  allain  zukunftige  vergeweltigung  bezield,  faUs  einem  a^is  dem  fränki- 
Siihen  Adel  wider  kaiserliches  Recht  und  die  Reichsordnung  etwas  Un- 
billiges tu  i  der  fahren  sollte,  weil  man  neuerdings  erlebt  hat,  wie  andern 

'6b  vom  Adel  ihre  Güter  unrechtmäßigerweise  genommen  worden  situl;  der 
Vertrag  erstreckt  sich  dagegen  auf  keine  Beschwerung,  die  dem  Adel  vor 

a)  Am  Randr  von  and.  Hand  Nota:  die  von  der  ritterschaft  rot  zu  suchen  wider  Woncparg. 


*)  Der  Bischof  hatte  am  19.  Januar  Nürnberg  verlassen,  s.  Flanitz  S.  333, 

58* 


916  B.    IX.   No.  245:  1523  Januar  29. 

der  Vereinigung  zugefügt  sein  möcMe.  Darum  hat  es  die  Ritterschaß 
nicht  für  nötig  gehalten,  etlichen  Fürsten  ihre  Beschwerden  besonders  zu 
übergeben,  da  sie  dieselben  ja  zu  Nürnberg  den  Ständen  im  allgemeinen 
haben  vortragen  lassen,  obwohl  unser  sechs  oder  acht  dies  für  gut  ge- 
halten wnd  in  Schweinfurt  anfangs  vorgeschlagen  haben.  2)  Das  ich  5 
glaublich  bericht  bin,  als  kai.  M^  etwan  den  gemainen  pfennig  von 
dem  adel  zu  Franken  mit  ernst  einzubringen  gedachte  und  unsere  gn. 
herren  die  Frenkischen  fursten  diesmals  zue  Schweinfurt  jegen  irer 
ritterschaft  sich  betten  vernemen  lassen  ^  wie  iren  gnaden  die  kai.  M^ 
uf  ir  beger  darin  nit  gepurte  zu  verlasen,  dafs  aller  fursten  hofmeister^  10 
marchallk  und  rete  von  iren  fl.  Gn.  zu  der  ritterschaft  gedretten,  auch 
zusammen  in  einen  vertrag  chumen  sein  und  in  hoffnung  gewes;  des 
zugenottigten  lastes  sich  aufzuhalten ;  und  ist  mir  daruf  von  vilen  meinen 
freunden  gesagt,  ob  ich  frummer  oder  redlicher  gedecht  zu  sein  dan 
dieselben,  so  auch  fr  um  und  piderleut  gewest  und  doch  in  erlichen  sachen  15 
ire  gesipten  freund  nit  verlasen  betten.  3)  Es  ist  ein  Artikel  *)  auf- 
genommen,  wie  er  hievor  in  dem  Vertrage  des  genieinen  Pfennigs  auch 
gestanden,  der  sich  gegen  die  von  der  fränkischen  RitterscJiaft  richtet, 
die  diesem  Vertrage  Glicht  beitreten:  ihnen  soll  keiner  beistehen,  sich  nicht 
mit  ihnen  befreunden  etc.,  sie  zu  keiner  Festlichkeit  einladen,  als  die,  die  20 
sich  selbst  von  der  Ritterschaft  abgesondert  haben  *);  dadurch  ist  er  zu 
disem  vertrag  warlich  wie  ein  pferd  in  einen  notstal  gedrungen.  Er 
hat  zugunsten  des  Stifts  einen  Aufschub  von  vier  Wochen  erhalten;  hat 
nicht  vermerkt  oder  gehört,  daß  der  Vertrag  dem  Bischof  oder  Fürsten 
zuwider  sei,  wiewohl  er  in  die  Herzen  nicM  hat  sehen  können,  Wird^ 
dem  Bischof  treu  beisfeheti,  selbst  gegen  die  Ritterschaß,  tvie  auch  der 
Vertrag  zuläßt. 

Bei  den  ReicJisständen  ist   bis  jetzt,  so  viel  ihm  und  Dr,  Hanau 
bekannt,  nichts  gegen  den  Bischof  und  das  Stift  vorgenommen,  sonst 

a)  Am  Bande  ton  and.  Hand  Nota:  ein  beschwerlichen  artickel.  30 


^)  Auf  Grtmd  der  Schweinfurter  Abmachungen  forderten  die  Verordneten  des 
Steigerwalds  (Dietrich  Fuchs,  Wolff  von  Kreilsheim  tmd  Philipp  Truchseß)  am 
13.  Febi'uar  diejenigen  in  ihrem  Bezirk,  die  in  Schweinfurt  gefehlt  Jiatten,  auf,  zur 
Annahme  des  dort  aufgerichteten  Vertrages  am  6.  März  in  Geyssehoinde  zu  er- 
scheinen. Der  Vertrag  sei  bereits  in  Schweinfurt  von  fünf  Orten  angenommen,  der  35 
sechste  Ort,  Altmühl,  habe  nur  sechs  Vertreter  dort  gehest,  die  ihn  ihren  Herren 
und  Freunden  mitteilen  wollen,  in  der  Hoffnung,  daß  auch  diese  sich  anschließen 
iverden.  Sie  machen  auf  die  oben  erwähnten  Folgen,  die  die  Nichtbeitretenden 
treffen  würden,  noch  besonders  aufmerksam  (Druck  an  Hans  von  Bibra,  dat,  am 
donnerstag  nach  Dorotheae  1523,  ibid.  fol.  92).  40 


B.    IX.   No.  245—247:  1523  Januar  29-30.  917 

wollen  sie  mit  Fleiß  dagegen  handeln.  Er  hat  den  Bischof  wegen  Ein- 
triäs  in  den  Schwäbischen  Bund  entschuldigt,  soivie  auch  deswegen,  daß 
der  Bischof  die  Hessen  in  seinem  Lande  hat  streifen  lassen,  was  er  cds 
der  Reichsordnung  gemäß  dargethan  Jiat;  das  kann  des  Bischofs  Bruder 
5  Bernhard,  der  es  gelmt  hat,  bezeugen,  —  Bat  donerstag  nach  conversionis  Jan.  29 
Pauli  anno  etc.  im  23. 

246.  Feilitzsch  an  Hz.  Johann  von  Sachsen:  Supplikation  der  Ritter-    i523 
Schaft;    Verhandlungen  im  großen  Ausschusse  über  den  Ratschlag  des    *^' 
kleinen  Ausschusses  in  der  Luthersache  (19.  und  20.  Jan.),  die  SteUung 

10  der  Bischdfe  im  großen  Ausschusse;  Antwort  auf  die  Supplikation  der 
Städte;  gestern  hat  der  Nuntius  ein  weiteres  Breve  vor  Regiment  und 
Ständen  verlesen  lassen,  dessen  Inhalt;  Verhandlungen  über  Münze,  Mono- 
polien  und  Reichszoll;  die  Anschläge  zum  Türkenzuge;  Festlichkeiten  der 
Fürsten.  —  1523  Januar  29  Nürnberg, 

15         Planitz  S.  343-346. 

247,  Joh.  Hug,  Stadischreiber,  an  Meister  und  Rat  von  Hagenau:  Luther-    1523 
Sache;  Prediger  su  Nürnberg ;  Türkenhilfe;  ReichszoU;  Supplikation  der    "*** 
Städte  dagegen;  Städtetag  ^u  Speier  abgemacht ;  Sessionsstreitigkeiten  der 
Städte;    Verhandlungen  über  die  Supplikation  der  Städte;   Gravamina; 

20  Moncpolien ;  Adelstag  zu  SchweinfuH;  Sickingen;  Städtisches.  —  1523 
Januar  30  [Nürnberg]. 

Aus  Hagenau,  AA.  241  nr..  37,  Orig. 

Gnedigen  und  gunstigen  herren,  noch  E.  e.  W.  abfertigung  aint  der 
herren  von  Colmar  und  ich  an  samstag  vor  conversionis  Pauli  umb  dru  Jan.  24 

25uren  noch  mittag  gon  Nurenberg  komen^  mit  gutem  genoss,  aber  in 
grofser  kelti;  haben  uns  noch  desselben  tags  gegen  des  richs  marschal- 
ken^  ouch  den  herren  von  Nurenberg  angesagt;  dann  die  richsversam- 
lung  desselben  obents  bi  ein  gewest;  sich  einer  antwurt  zu  entschliefsen, 
dem   babst  zu   geben   des   Lutterers   halb;   dann  des  bobsts   orator  zu 

30  Nurenberg  begert,  die  beiden  predicanten  fenglich  anzunemen  *),  do  doch 
der  eine  sonderlich  zu  sant  Lorenzen  ^)  ein  geschickte  man  zu  predigen 
das  ewangelium  und  lere  Christi;  das  doch  keinswegs  zu  thunde,  ouch 
von  der  gemeinde  nit  gestattet  oder  zugelossen  worden  were;  also  han 
ich  an  bericht  empfangen. 

35  ')  *S*.  o.  nr.  78. 

'^)  Oslander. 


918  B.    IX.   No.  247 :  1523  Januar  30. 

Witer  han  ich  mich  noch  der  handlongen  dies  richstags  befrogt 
und  soviel  herkundiget :  erstlich  das  durch  die  richsversainlung  entslossen 
uf  anruffen  umb  hilf  widder  den  Dirken,  das  zwei  viertel  des  be- 
willigten Romezugs  für  6  monat  lang  zur  hilf  sollen  an  gelt  erlegt  und 
bezalt  werden  in  nehstkunftig  Frankfui-ter  fastmesse,  je  15  batzen  5 
für  1  gülden  zu  nemen  *);  wurt  mins  uberschlahens  U.  W.  für  die 
zwei  viertel  treffen  432  gülden;  dut  die  uflag  für  alle  zweihundert- 
tusent  und  vierzigtuscnt  gülden  zusamen;  dovon  soll  man  4000  knecht 
zur  hilf  widder  den  Dirken  bestellen  etc.  Witer  so  ist  der  usschuss 
in  handlong  sampt  dem  regiment  umb  ein  beharrlich  werende  hilf  widder  10 
den  Durken  anzulegen  ^),  lutt  des  usschribens  des  richstags;  derglichen 
ist  man  ouch  in  handlong,  ein  zoll  ime  rieh  ufzurichten  von  allen  ge- 
waren,  von  je  100  gülden  wert  waren  4  gülden  zoll  oder  von  25  gülden 
wert  1  gülden  zoll  an  den  passen  und  geordenten  zollstetten  zu  geben, 
und  soll  allein  fri  gelossen  werden  wine,  frucht  und  essende  spise.  Es  15 
wollen  aber  die  gesandten  von  stetten  gar  keins  wegs  darin  gehellen 
oder  verwilligen,  sonder  haben  dagegen  durch  die  geordenten  im  us- 
schuss sich  vernemen  lossen,  das  su  nit  gewalt  oder  beleihe  haben,  in 
etwas  zu  bewilligen  us  nachfolgenden  Ursachen :  nemlich  so  haben  der 
erbern  fri-  und  richstette  sendbotten,  der  obe  von  34  stetten  dogewest,  20 
noch  gehalten  Esslinger  stettetags  abscheid  der  stette  beswernissen  und 
anligen  besonder  umb  die  stime  ime  richsrate  und  sonst  nun  artickel 
an  die  stende  supplicirt  *'^) ,  daruf  su  gute  zitt  mit  antwurt  ufgehalten, 
das  su  ander  werbe  umb  antwurt  uf  ire  supplication  zu  geben  supplicirt 
hant  *).  In  dem  etlicli  viel  von  stetten  widder  abgeritten,  doch  sich  zuvor  25 
mit  einander  vereinigt  und  entslossen,  ein  andern  gemeinen  stettetag  zu 
März  22  Spire  uf  sontag  judica  nehstkompt  zu  halten  und  doselbst  gewifslich 
one  usbliben  zu  herschinen  und  vorabe  die  stette  der  Session  halb  zu 
vertragen ;  wie  mir  jetzo  ouch  irrong  begegnet,  allein  das  Gosslar  und 
Mulhusen  Hagenau  noch  und  vor  den  von  Colmar  sitzen  wollen,  als 30 
nehst  bi  nieister  Philips  beschehen  und  ime  begegnet,  wiewol  su  an 
Hagenau,  das  die  Frankfurt  nochsitzen  soll,  kein  inrede  haben  etc., 
welHchs  der  von  Colmar  jetzo  mit  protestation  zu  furderung  zugelossen, 
bis  zu  demselben  stettetag  entscheide  zu  nemen.  Es  sollen  ouch  der 
stette   witer   beswerden   alsdann   glichermass  bewegen   und  beratschlagt  35 


*)  S.  o.  nr.  61. 

*)  S.  o.  nr.  72. 

')  0.  nr.  S9. 

*)  0.  nr.  90. 


B.    IX.    No.  247:  1523  Januar  30.  919 

werden^  wie  dann  de&halb  ein  abscheide  wurt  angestelt  und  allen  stetten 
diser  stettetag  zugeschriben  werden  ^). 

Dwile  uf  sollich  übergeben  supplication  den  gesandten  bottschaften 
irs  begerens  halb  spottlich  und  furwor  ungeschickte  antwurt  *),  darinne 
5  die  stette  wol  schümpiert  werden,  gefallen,  als  ich  E.  W.  miner  ankunft 
des  abschrift  hören  lassen  wurde^  so  haben  su  sich  entschlossen  und  ein 
schriftlich  antwurt  witer  daruf  angestalt  ^},  die  an  mitwoch  nehst  noch  Jan.  28 
imbs  den  richsstenden  übergeben  und  ofFenlich  verlesen  worden,  ungever- 
lich  des  Inhalts:  dwile  das  uf  der  gesandten  von  stetten  übergeben  sup- 

lOplication  irer  beswernissen  und  anligen  innen  den  gesandten  antwurt 
gefallen,  deren  su  sich  nit  versehen,  und  besonder  noch  irer  heren  und 
frunde  abfertigungen , .  dwile  dann  irem  befelhe  nach  nutzit  gehandelt 
(des  su  sich  doch  gar  nit  versehen),  so  wolle  innen  nit  gepuren  in 
einich   diss  richstag    witer   handlong   zu   bewilligen   oder  helfen  zu  be- 

15  schliessen,  sonder  wollen  das,  so  innen  begegnet  ist  und  furter  wurt,  an 
ire  heren  und  frunde  bringen,  witer  zu  beratschlagen;  das  su  also  un- 
vermidelicher  irer  notdurft  nach  nit  unangezaigt  lossen  weiten,  dardurch 
zu  verstone,  als  das  su  wolten  abscheiden,  als  euch  etlicher  meinong 
gewest,  uf  dise  gegeben  schritt  abzuriten,   und  hat  allein  der  abscheid, 

20 so  angestalt  solt  werden  des  stettetags  halb,   daran  gehindert.     Also  uf 
dise  übergeben  schritt  hat  man  der  stette  bottschaften  heissen  usschritten; 
sint  SU  hinweg  gangen.    Do  ist  gestern  dornstags  der  Menzisch  ca&zler  Jan,  29 
zu  den   gesandten   von  stetten  ime  usschufs,   so  den  abscheid  anstellen 
selten,   komen,   der  meinong   die   gesandten  alle  bi  einander  zu  finden 

25  und  hat  antwurt  geben  denselben  von  aller  gesandten  wegen  *),  das  unser 

gnedigst  und  gnedigen  herren  sich  uf  übergeben  schritt  underredt,  und 

diewil  sich  die  stette  der  empfangen  gebnen  antwurt  beswerten,  so  were 

-nochmals  ir   begeren   dwile  der   puncten  zehen,   das  su  ire  beswerden 

witer  anzeigen,    wurde  man  gepurlichs  insehen  thun.     Demselben  nach 

30 die  gesandten  von  stetten  sich  hiitt  morgen  daruf  beratschlagen  wollen;  Jan.  30 
sint  SU  von  den  weltlichen  stenden  in  richsrate  zu  komen  erfordert,  dar- 
inne  kein   geistlicher   gewesen ;   wart   also   ein  lange  schritt  ^)  verlesen, 
darinne  die  beswernifs  in  viellerlei  weg  von   den  geistlichen   vergriffen 


*)  8.  o.  nr.  95. 
35         ')  0.  wr,  91. 

')  0.  nr.  92. 

^)   Vgl.  0.  S.  511. 

^)   Wir  haben  o.  S.  645  angenommen,  daß  die  erste  Überarbeitung  der  Wortnser 
Beschwerden  hier  verlesen  tourde;  möglich  wäre  es  aber  auch,  daß  es  sich  um  die 
40  Wormser  Beschwerden  selbst  handelte. 


920  B.    IX.   No.  247 :  1523  Januar  SO. 

und  angestelt  und  daruf  entslossen^  ein  usschuss  ssu  machen  ^  sollich 
Schriften  zu  .besehen  und  zu  bessern  und  die  zum  förderlichsten  zu 
fertigen,  unserm  heiligen  vatter  dem  babst  zu  uberschicken  (furwor,  wo 
das  furgieng^  wurde  der  weltlich  stand  grosser  beswerden  entlediget). 
Also  noch  imbs  sint  die  gesandten  bottschaften  bi  ein  komen,  sich  witer  5 
zu  bereden  etc.,  do  sint  ein  here  von  Perlin  von  wegen  erzherzog 
Ferdinandi;  der  Menzisch  canzler  und  des  bischoffs  von  Strafsburg  canzler 
zu  den  gesandten  von  stetten  komen  und  mit  innen  uf  die  übergeben 
Schrift,  als  von  den  richsstenden  verordent,  geredt  und  gehandelt^): 
nochdem  sich  die  gesandten  besweren  der  antwurt,  so  sollen  su  noch- 10 
mals  ir  beswerden  anzeigen  und  furter  mitsampt  den  stenden  des  richs 
helfen  handeln,  ratschlagen  und  beschliessen,  wie  ire  altfordern  und  su 
bishar  gethon  hetten.  Uf  wellichs  die  gesandten  sich  witer  beratschlagen 
und  einer  widderantwurt  eutschliessen  werden. 

Witer,  gunstigen   heren,   wolle  E.  e.  W.  wissen,   das   euch  etUche  15 
ratsiege  der  monopolien  und  grossen  geselleschaften ,   derglich  der  mins 
halb  vergriffen  und  verfasst ') ;  was  aber  darinne  beslossen  will  werden, 
kan   ich  nit  anzeigen.     Es  ist  euch  wol  uf  der  bane  gewest;   das  man 
von   nuwem   ein  anscblag  uf  das  kei.  regiment  und  chamergericht  ver- 
ordnen,  es   will   aber  niemant  darin  gewilligen.     Es  haben  euch  etlich20 
graffen  und  edlen  zu  Schweinfurt  ein  tag  gehalten  und  den  stenden  ge- 
schriben  ein  seltzsame  lange  geschrift  uf  36  bletter  ^) ;  will  ich  besehen, 
ob  mir  davon  abschrift  werden  mocht     Es  haben  euch  die  drig  fursten 
Pfalz,  Trier  und  Hessen  bi  den  richsstenden  umb  hilf  ansuchung  widder 
Franzen  von  Sickingen   gethon;   ist    ime  grossen  usschuss  beschlossen, 25 
innen  nit  zuzesagen,  sonder  Franzen  uf  sin  onsuchen  trostong  und  gleide 
zu  geben  und  zu  verhöre  komen  ze  lossen  ^).     Es  sint  euch  sonst  viel 
grosser,  swerer,  wichtiger  hendel  und  sachen  jetzo  vorhanden  und  wenig  « 
von  weltlichen  stenden  personlich  ufm  richstag,  aber. viel  geistlicher,  und 
achte  mins  Verstands,   das   entlich   nit  fruchtbarlichs   beschlossen  oder 30 
gehandelt  werde,  gott  fuge  alle  ding  zum  besten.     Ich  hette  mich  euch 
versehen,   wir   weiten   die   künftig   wochen   widder  abgeritten  sien  mit 
andern,  so  hat  es  sich  hutt  widder  gewendet,  das  wir  noch  lenger  ver- 
harren müssen.     Ich   han   euch   hut  dato   gebort,   das  alle   fursten   in 
kurzem  sollen  gon  Mynchen  uf  ein  tag  euch  zusamen  komen.  35 


*)  Vgl  0.  S,  512. 

')  S.  o.  nr.  104  u.  106. 

^)  0.  nr.  113. 

*)  Vgl.  Ulmann,  Sickingen  353  ff. 


i' 


B.    IX.   No.  247:  1523  Jauuar  30.  921 

Witer  der  zoUsach  halb  han  ich  mit  doctor  Hosen  geredt  und  be- 
fonden,  das  der  widdertheil  die  sach  uszufuren  schuldig  und  uf  hut 
datum  het  doctor  Hose  durch  sin  anwalt^  als  er  nu  uf  6  wochen  lang 
krank  gelegen ^  contumacionis  doctor  Rostocks  beclagen  wollen;  daruf 
5  doctor  Rostock  etwas  Schriften  ingelegt;  haben  mir  aber  ilends  nit  zu  be- 
richt  komen  mögen ;  will  es  aber  hienoch  bringen.  Der  appelationsachen 
halb  han  ich  den  Hitzhoffer  ad  partem  zur  ile,  als  er  viel  gescheft  hat, 
bericht  und  sonderlich  der  Schriften  halb  des  lantfogs  sins  i*at8  pflegen 
und   befonden,   das  er   die  für  gutt  und  uf  versuchen  huttigs  tags  ge- 

10  richtlich  inbrocht  und  daruf  antwurt  begert,  do  Conrats  procurator  do- 
gegen  contumatiam  ipsius  Hitzhoffers  beclagt  und  doch  abschrift  ge- 
fordert; ist  mir  noch  kein  bescheid  daruf  gefallen ,  will  ich  E.  W. 
harnoch  euch  verstendigen.  Witer  han  ich  den  gegenschriber  ouch 
befragt,  obe  er  mit  den  quittongen  der  richsstatt  sturen  halb  gefertiget 

lowere,  sagt  er,  jo,  su  werden  fertig  und  herzog  Ferdinand  wurde  anstatt 
siDS  bruders  des  keisers  quittiern ;  daruf  ich  und  der  herre  von  Colmar 
ime  anzeigt,  das  wir  achten  solhs  vergebenlich  und  die  sture  daruf  nit 
bezalt  wurde,  us  Ursachen  das  ire  mine  herren  ge&iet,  ouch  euer  bruch 
were,  die  sturen  nit  anders  dann  uf  kei.  oder  ko.  quittong  zu  bezalen; 

20  das  er  donoch  widder  zu  hofe  anbrecht,  und  doruf  ich  zu  bericht  ver- 
hört und  demselben  nach  dem  gegenschriber  befolhen  worden,  dieselben 
quittongen  in  des  richs  cantzli  under  dem  kei.  sigill  und  titel  wie  die 
alten  zu  nemen,  und  das  Ferdinandus  sich  anstatt  des  keisers  under- 
schriben   soll;   die   werden   dermoss  £.   e.   W.  zukomen,  do   ich  achte 

25gnugsam   und   one   nochteil   sien  mögen,  sonst,  wo  wir  nit  so  ernstlich 

bericht  anzeigt,  weren  die  under  dem  Ferdinande,  wie  obstot,  usgangen. 

Der  supplication  halben   die  einspenigen   betreffen    han   ich    noch 

.  nutzit  gehandelt  us  Ursachen  mins  befelhs,   will  aber  ouch  ungehandelt 

nit  abscheiden. 

30  Das  underhaltunggelts  halb  gon  Frankfurt  geschickt  han  ich  mit 
dem  herrn  von  Frankfurt  dovon  gehandelt,  sagt,  es  muss  nit  anders 
dann  golt  oder  goltswerong  sien;  us  dem  ich  verursacht,  mit  dem  kei. 
viscal  ouch  von  der  sach  zu  reden,  der  dann  wollen  uf  die  stette  pro- 
cediren;   sagt   ich:  das  gelt  were   erlegt  und  allein  der  maingel  daran, 

35 das  15  batzen  für  1  gülden  bezalt.  Sagt  er:  wir  wissten  doch  wol, 
das  es  golt  oder  goltswerong  sien  musste,  darumb  wir  das  an  golt  er- 
legen oder  16  batzen  für  1  gülden,  sonst  dwile  es  nit  bezalt,  wurde  er 
procedirn ;  wie  er  ouch  uf  hut  datum  uf  fursten,  graffen  und  stette  ge- 
thon  hat ;  han  ich  innen  erbetten,  still  zu  stone,  so  doch  das  gelt  erlegt 

40  und   es   allein    umb   den    ufwechsel  ze  thund  sig,   hat  er  mir  zugesagt, 


922  B.    IX.    No.  247-  248 :  1523  Januar  30. 

14   tag   still  zu   »tone.      Sollichs  han   E.  e.  W.   ich  zu   berichten  also 
ilends  nit   verhalten   oder   unangezoigt  lossen  wollen,  domit  dieselbe  £. 
e.  W.   sich  aller  Sachen  halb  wissen  haben  möge  zu  halten.  —    Datum 
Jan.  30  fritags  noch  conversionis  Pauli  anno  etc.  23. 

J5^5    348.    Die  HauptletUe  der  sechs  Orte  zu  Franken,   atich  gefürstete  und  5 
andere  Grafen,  Herren  und  Ritterschaft,  jetzt  zu  Schweinfurt  versammelt, 
an  den  Bischof  von  Würzburg:   Setzen  ihn  von  der  Abfertigung  einer 
GesandtscJhafl  an  die  Stände  in  Kenntnis.  — 1523  Januar  30  Schweinfurt. 

Aus  Würzburg,  Standbuch  nr.  496  fol.  58  f  Orig. 

Teilen  mit,  daß  sie  eine  Botschaß  an  StaähaUer  und  Stände  oder,  10 
falls  der  Reichstag  bereits  vorüber,  an  das  Regiment  verschiedener  Be- 

Febr.  9  schwerden  halber  auf  Montag  nach  Dorotheae  nach  Nürnberg  senden 
wollen;  dieselbe  soll  auf  das  abermalige  Schreiben  der  Stände  AtUwort 
geben  und  die  Beschwerden  laut  der  beiliegenden  Artikel ')  auseinander- 
setzen, Sie  bitten  deti  Bischof  um  seine  Unterstützung;  falls  er  nicht  ib 
in  Nürnberg  ist,  soU  er  etliche  Räte  dazu  schicken,  und  das  dieselben 
E.  Gn.  rethe  sunderlichen  bevelhe  haben,  sovil  der  mangel  gleichmessig, 
schleunig  recht  betrifft,  mit  unsern  gesandten  gnediger  und  zirolicher 
weise  zu  handeln;  auch  gnediglich  bedenken^  wie  und  welicher  massen 
E.  fl.  Gn.  und  capittel  in  vertregen,  so  weiland  von  E.  fl.  Gn.  vorfam  bischoff  20 

und  capittel  autgericht,  das  dann  E.  Gn und  gemeiner  ritterschaft 

zu  aufnemung  und  guttem  gedigen,  mit  volstreckung  gnediglich  geleben, 
in  dem  under  anderm  ausgedruckt,  das  E.  fl.  Gn.  nit  fugen  in  pund 
oder  puntnus  zu  begeben,  gnediglich  zu  beherzigen  und  nit  zu  ver- 
günstigen, in  E.  fl.  Gn.  stift  jemand  auslendischen  iren  pfening  zu  zern,  25 
zu  halten  oder  zu  streifen,  dadurch  gemeiner  adel  und  ritterschaft  und 
Stifts ver Wanten  Verletzung  leibs  und  guts  ge wertig.  Der  Bischof  möge 
ihrer  und  ihrer  Vorfahren  Dienste  eingnlenk  sein. 

Den  andern  fränkischm  Fürsten  haiben  sie  ebenso  geschrieben,  — 

Jan.  30  Geben  zu  Schweinfurt,  am  freitag  nach  conversionis  Pauli  anno  etc.  23  ^).30 


^)  S.  0.  nr.  116  Ä. 

')  Der  Bf.  antwortete  am  4.  Februar  (laii.  n.  purificationis  Marie  a.  23,  Canc. 
ibid.  fol.  62),  daß  er  Urnen  keine  bestimmte  Antwort  geben  könne,  da  er  ihre 
Beschwerdeartikel  nicfit  erhalten  habe.  Was  sie  von  dem  alten  Vertrage  sagen,  daran 
geschieht  uns  ungutlich;  er  weiß  nur  rmi  einem  Vertrage  vor  CO  Jahren  unter  ^^ 
Bf.  Joliann,  der  bisher  gehalten  ivm'den  ist.  Er  wird  auf  etwaige  Beschwerden 
gern  eingehen  und  wird  dem  Vertrage,  tcenn  die  Ritterschaft  ihn  befolgt,  auch 
weiter  nachkommen. 


B.    IX.   No.  249  -260 :  1523  Februar  5.  923 

249.    H.  von  Holzhausen  an  Bürgermeister  Joh.  von  GlatAurg:  Ver-    1523 

•  Fehr  3 

handlungen  über  Schluß  des  Reichstages;   Vorbereitungen  zur  Abreise.  — 

1523  Februar  3  [Nürnberg], 

Aus  Frankfurt,  BTÄ  37  fol  34  Orig. 

5  Erfurt   —  Mit  dem   reicbsdag  haben   wir  vorhofft,   der  solt  diis 

woch    ungeferlich   umb   dem   fritag  beschloissen   sint   werden;   so  drett  Fehr.  6 
sich  zu,  das  herzog  Ferdinandus  alle  fursten  gebeten  hait,  die  fastnach  Febr.  17 
follent  hie  zu  pliben.     Das  haben  sich  die  furdten  zu  thun  verwillichget 
und  darauf  gesters  vor  dato,  als  die  gemein  vorsamelung  bie  ein  gewest,  Febr.  2 

10  sagen  lassen,  das  niemantz  vorreit  von  steuden  vor  besloifs  disses  rechs- 
tags.     Also   besorg   ich,   wort   sich   mit  dem  abreiten  verzeigen  bis  in- 
vocavit,   alsdan  der  beschloifs  des  reichstag  eruffent  werden.     Darumb  Febr.  22 
wolt  ich   gebeten   haben,  mir   vor  derselbigen  zeit  perd  und  knech  zu 
schicken   und   mitnemen   Henslin   von  Mockstat,  der   vormals   mit   mir 

15 geritten  ist.  So  kan  ich  mit  den  Menzischen  sicher  heim  kommen;  an 
die  pfert  wil  mirs  nit  woil  ader  anders  fuglich  sein,  bie  dissen  leifen 
heim  zu  kommen;  wo  aber  mein  herren  je  wollen,  dafs  ich  zu  wagen 
faren  sal,  so  mufs  ich  der  mefs  erworten,  das  mir  schwerlich  sein  wurt, 
dan  ich  were  auch  gern  zu  hufs  *).  —  Dat.  3.  die  februarii  1523. 

20  350.   I)r.  Bernhard  Wortnser  und  Daniel  Mieg  ^)  an  Strcbßbiirg :  Brevoi    1523 
das  Papstes  an  die  Städte;  der  päpstliche  Nuntius;  Konzil;  Supplikation     ^    ' 
Straßburgs.  —  1523  Februar  4  [Nürnberg]. 

Aus  Straßburg  Th.  Arch.  Wenckers  Collectaneen,  Auszug  Wenckers. 

Des  bapsts  brief  halben  an  m.  h.  ^),  dafs  dergleichen  schreiben  an 

25  andere  städt  als  Ulm,  Augspurg,   Frankfurt,  Nürnberg  auch  abgangen, 

aber  noch  kein  antwort  darauf  geben,  bis  dafs  der  reichstag  sich  enden 

wird.     Bäbstlich  H*  botschaft  habe   der  ganzen  Versammlung  auch  ein 


')  Am  6.  Februar  (ß.  die  februarii  1523;  ibid.  fol.  35  Orig.)  erklärte  Hole- 
hausen  dem  Bürgermeister,  ei'  könne  nicht  mit  den  Mainzischen  reisen,  da  sie 
30  Nürnberg  eher  ("vor  invocavit  =  22.  Febr.)  verließen.  Zu  Wagen  will  er  die  Meise 
nicht  machen,  er  erwartet  Pferde.  So  must  ich  auch  bie  die  sten  geben  und  huff 
alle,  es  aolt  beschloissen  und  uns  ein  abscheit  geben  werden.  Die  Genossen 
Sickingens  sind  durch  den  Pfalzgrafen  geschlagen  worden.  —  Der  Bat  ermächtigte 
ihn  auf  das  erste  Schieben  hin  am  11.  Februar  ("mitwochens  nach  scolastice  a. 
35  23,  Conc.  ibid.  fol.  38),  in  Nürnberg  ein  Pferd  zu  kaufen  und  befahl  ihm,  sich  bei 
dem  Mainzer  um  eine  Aväwort  wegen  des  Holzes  zu  bemühen. 

-)  In  einer  vorhergehenden  Bemerkung  der  Collect.  Wenckers  wird  gesagt,  daß 
er  am  mi.  post  Sebastiani  (21.  Jan.)  1523  zu  Wormser  von  Straßburg  abgeritten  sei, 
••)  S  0.  S.  404  Anm.  1. 


924  B.    IX.   No.  250—251 :  1523  Februar  3. 

geschrift  übergeben  uf  gleiche  meinung;  wie  die  briefe  inhalten  ^).  Was 
nun  die  stände  für  antwort  daruf  geben^  dainif  wollen  die  städt  warten. 
Es  hat  auch  des  bapst  botschaft  deinen  platz  zu  Nürenberg;  er  wont 
im  predigercloster  und  geht  nit  fast  us,  ist  ursach,  dass  er  hat  die 
predicanten  zu  Nürenberg  mit  der  unwarheit  verclaget  und  sie  wollen  5 
gefenklich  annemen;  ist  im  nit  gestat  worden. 

Man  handelt  auch  uf  ein  concilium,  das  hat  man  uf  vier  städt  er- 
nennet, darunter  Strafsburg  auch  ein  ist  ^). 

Der  erbfäll  halben  der  geschwisterkind  haben  wir  antwort  empfangen, 
wie  sie  uf  der  suplication  ')  geschriben  stett,  das  ist,  dass  man  es  bliben  lO 
lasst,  wie  zu  Wurms  usgangen  ist.  Es  ist  uns  aber  dameben  geraten, 
soferr  uch,  unsern  herren,  viel  daran  gelegen  sin  will,  so  mag  ein  ers. 
rath  ein  neu  Statut  darvon  machen  und  ein  sonder  friheit  von  kei'  M^  er- 
langen. Also  haben  etlich  fiirsten  und  andere  gethan.  Der  andern 
friheit  halben  der  geschwister,  so  nit  von  vatter  und  mutter  geschwister  15 
Febr.  3  sind^  darf  es  nit  nott;  do  tregt  man  nit  in.  —  Dat,  zistag  post  liecht- 
mess  23  *). 

1523    351.    Planitjs  an  Kf.  Friedrick:  Hai  mit  dem  Nuntius  viber  das  Brette 
'     an  den  Kurfürsten  gesprochen  und  über  die  Stellung  des  Kurfürsten 


-       *)  Ä  o.  nr.  75.  20 

•)  Ä  o.  S.  424. 

^)  Vielleicht  toar  dies  die  SuppUkatian,   für  deren  Beantwortung  o.  &  282 
Anm.  1  ein  besonderer  Ausschuß  erwähnt  wird. 

*)  Es  ist  dies  das  einzige  Bruchstück,  das  sich  von  den  Berichten  der  Straß- 
burger  Gesandten  ilber  diesen  Reichstag   erhalten  hat.    Aus  den  Antworten   des  2b 
Rates,  soweit  sie  erJiaÜen  sind,  läßt  sich  nur  wenig  über  den  Inhalt  dieser  Berichte 
entnehmen;  der  größte  Teil  derselben  bezieht  sidi  auf  das  VerJiältnis  der  Stadt  zu 
Sickingen,  s.  Virck  S.  61  ff.,  auch  der  Brief  Wormsers  vom  3.  Nov.  (Virck  S.  61  f.) 
beschäftigt  sich  damit.    Am  bemerkenswertesten  ist  der  Brief  des  Rates  an  Wormser    . 
vom  15.  Jan.  (Virck  S.  79  wr.  139),  in  dem  W.  angewiesen  wird,  womöglich  mc^(  30 
zugugestehen,  daß  die  Türkenhilfe  in  Geld  statt  in  Mannschaft  geleistet  toerde,  auf 
keinen  Fall  aber  in  die  Errichtung  des  ReichszoUs  zu  willigen.  —  In  Straßburg, 
St.  A.  AA  377,  findet  sich  noch  ein  von  Virck  nicht  erwähnter  Zettel  mit  der  An- 
gabe einiger  Preise:  Item  zam  ersten  heist  er  2  gl.  von  der  stüben  und  2  kameren. 
Item  dag  und  nacht  10  d.  von  einem  pfert  und  hüg  und  Btroh  genüg.   Den  heberen  35 
mag  einer  selber  ktiffen  oder  bi  im  nemen,  das  metzen  yir  18  d.    Item  7  mol  vir 
1  gl.,  and  sol  er  allen  imbifs  4  essen  geben.    Item  und  sol  küffen  3  mefs  hol«; 
und  was  doriber  verbrücbt  wirt,   sol  der  wirt  geben.     Item   zu  befroge,   was  ein 
Zentner  quecksilber  und  zinober  gilt.    Item  ein  zentner  zin  1  gl.    Item  ein  zentner 
wol  1  ort.    Item  btimel  (?)  zu  erfare,   waz  1  zentner  thut.    Item  messen  gemacht  40 
geschir  von  100  gl.  1  gl.     Item  ein  zentner  bli  4  k.     Item  1  zentner  ossen.    Item 
Silber  ein  mark  V,  ort.    Item  allerlei  meddali.    Item  1  zentner  stahor  (?)  8  kriser. 


B.    IX.    No.  251—252:  1523  Februar  3-4.  »25 

zur  IjuthersoLche;  der  Nuntius  heldagt  sich  über  die  feindliche  Stimmung 
der  Einwohnerschaft  gegen  ihn  ^);  seine  Forderung,  die  Prediger  in  Nb. 
gefangen  zu  setzen,  ist  auf  Anraten  des  Erzherzogs,  des  Erzbischofs  von 
Salzburg  und  des  Kf  Joachim  erhoben  worden  \  die  Antwort  der  Stände 

5  an  den  Nuntius  ist  beschlossen;  über  die  an  dem  Entwürfe  vorgenommenen 
Änderungen;  Verbot  für  Luther,  nichts  zu  schreiben  und  zu  drucken, 
wogegen  Feilitzsch  protestiert  hat;  Versuch  des  Kf  Joachim  mit  Zu- 
Stimmung  Erzhz,  Ferdinands  und  des  Kanzlers  von  Trier  im  Regi- 
ment  eine  Erneuerung  des    Wormser  Edikts  durchzusetzen;    trotz   des 

10  Widerspruchs  von  Flanitz,  Schwarzenberg  u.  a,  wird  dies  dem  großen 
Ausschuß  als  Meinung  des  Regiments  mitgeteilt,  von  diesem  aber  ab- 
gelehnt; Stellung  des  Bischofs  von  Straßburg  im  großen  Ausschuß.  — 
1523  Feh-uar  3  Nürnberg. 

PJanitz  S,  349-355. 

15  252.  Dr.  Hanau  an  Bf  Konrad  von  Würzburg:  Bündnis  des  Adels;  Jß^^j 
Vertretung  des  Bischofs  vor  den  Ständen;    Zug  des  Schwab.  Bundes 
gegen  Franken.  —  1523  Febr.  4  Nürnberg. 

Aus  Würzburg,  Ritterschaf tshandl  IV  fol  85-89,  Orig. 
Hat  seinen  Briefe),   die  beiliegende  Einung   des  Adels  und  den 

20  Brief  der  Hauptleute  erhalten  und  wie  ich  mich  in  den  halten  soll  als 
Inhalts  verlesen.  Hat  dem  Bischof  von  Eichstätt  den  Brief  übergeben; 
dieser  unll  sich  bedenken,  doch  sagt  er,  E.  fl.  Gn.  wollen  getrost  sein 
und  vor  solchem  bundnuss  kein  entsetzung  haben ;  dan  er  hab  der  vor 
mer  gesehen^  der  doch  wenig  ad  efFectum  komen  seien.    Es  wollen  auch 

25  sein  eddeut  und  der  merteil  an  der  ÄltmüU  in  solchen  bundnuss  nit 
sein^  wie  der  an  andern  orten  mehr  wem;  di  sich  widdersetzen 
wurden;   dan   wurd   sich   der  danz  recht  heben  ^).     Darumb   so   deuch 

*)  Der  Regensburger  Gesandte  Hans  Portner  berichtete  am  4.  Januar,  also 
u/nmittelbar  nachdem  der  Nuntius  die  Gefangensetzung  der  Prediger  verlangt  hatte : 

30  ich  glaube,  wenn  der  Reichstag  nicht  bü  Nürnberg  wäre,  des  Papsts  Botschafter 
würde  Rom  nicht  mehr  sehen  (Jörg,  Deutschland  in  der  Reüoluti&nsperiode  S.  89 
Änm.  16;  leider  war  dieser  Bericht  im  Reichsarchiv  zu  München  nicht  aufzufinden).  — 
Auch  Pirkheimer  schildert  in  einem  Briefe  an  Erasmus  vom  17.  Febr,  (Strobel, 
Verm.  Beitr,  z,  Gesch.  d.  Litter.  163  ff.)  die  üble  Lage,  in  die  sich  der  Nuntius  durch 

35 sein  Vorgehen  gegen  die  Prediger  gebracht  habe:  talem  sibi  peperit  contemtum,  ut 
non  sine  nibore  In  publicum  prodire  audcat.    Nemo  enim,  nemo,  inquam,  vel  mlnimo 
eum  dignatur  honore,  sed  universo  populo  indibrio  et  contemtui  est.    Et  haec  omnia 
illi  evenere  fraudibus  monachorum,  quibus  maiorem  quam  debuit  attribuit  fidem. 
»)  Fehlt. 

40  ^)  Ganz  ähnlich  schrieb  der  Bf.  von  Eichstätt  selbst  am  23.  Febr,  (mo.  n.  in- 
vocavit  a.  23,  Orig.  ibid.  fol,  93)  an  den  Bf,  von  Würzburg, 


926  B.    IX.    No.  252:  1523  Februar  4. 

mich  gutt^  ein  practick  zu  machen  uoder  den,  so  bedenken  genommen 
haben;  das  sie  rath  hetten  und  sich  zu  den  Fürsten  oder  in  ander  bunds- 
nuss,  es  were  in  bund  zu  Schwaben  oder  uf  andere  weg  begeben. 
Dr,  Lamparter  und  Kreß  meinen^  der  Bischof  solle  den  schwab.  Bund 
um  Rat  fragen.  LamjKirter  uiinsclii  auch,  daß  d^r  Bischof  erfahre,  5 
wes  sein  sone  aus  dem  stift  Wurzpurg  und  auch  etziichen  thumhem, 
bei  welchen  des  bunds  veind  und  herwiderumb  sie  die  thumhern  bei 
den  veinden  aus-  und  ein-,  abe-  und  zugeritten  sein,  bescbwerlichs  be- 
gegnet.    Über  Kunz  von  Rosenberg. 

Frowin  von  Hiäten  hat  sich  alhie  hihoi  lassen,  Erzhz.  Ferdinand\^ 
wolle  zu  der  Rittcrscliaft  in  den  Bund  kommen;  Lamparter  sagt,  er 
hohe  es  auch  gehört,  aber  es  sei  nichts  daran,  es  wäre  denn,  daß  weder 
Treu  noch  Glauben  auf  dem  Erdreich  sei.  Muß  morgen  mit  Kreß 
auf  den  Buyulestag  nach  Ulm  reiten.  Die  Hauptleute  haben  auch  an 
Bamberg,  Mainz,  Eiclistätt  und  Brandenburg  gleichlautend  geschrieben,  15 
doch  ohne  d(m  Artilrl  di  vertreg  zwischen  den  stift  und  ine  be- 
trefFend  *). 

Hanau  rät  dem  Bischof,  den  Hofmeister  oder  einen  andern  zu 
schicken,  um  den  Stämleyi  vorhalten  zu  lassen,  daß  die  Ritter  sich  über 
das  freundliche  Erbieten  und  Zuschreiben  von  Statthalter  und  Ständni'üO 
in  eigtme  verbotene  Bündnisse  eingelassen  hätten;  am  besten  wäre  es 
der  Bischof  käme  selbst;  ich  hab  woll  auch  ob  dem  hofFmeister  in  disser 
sach  ein  beschwert,  dan  er  je  gutt  adels  etc. 

Die  Hauptleute  der  Ritterschaft  haben  auch  den  andern  betr.  Fürsten 
(Mainz,  Eiclistätt,  Bamberg,  Brandenburg)  die  Beschwerden,  auf  die  sie  25 
sich  beziehen,  nicht  mitgeschickt,  vielleicht  weil  sie  hievor  die  77  Artikel 
enthaltende  Beschwerdeschrift  den  Ständen  übergeben  haben. 

Beruhigt  den  Bischof  wegen  des  bevorstehenden  iveiteren  Feldzugs 
des  Bundes.  Kreß  meint,  wenn  er  seinen  Fortgang  gewinne,  werde  er 
dem  Bischof  und  Stift  nur  zu  gute  kommen,  dan  E.  fl.  Qn.  haben  nichts  m 
domit  zu  thun,  er  begriflf  auch  E.  fl.  Gn.  nit,  so  wellen  sie  ein  schloss 
oder  zwelf  hie  oben  im  land  ader  uf  dem  Odenwald  umbkern,  so  werden 
die  drei  fursten  unten  zukern ;  also  ob  di  von  adel  uf  furgenomen  bundnuss 
beharren  wollten,  so  must  sie  doch  bald  math  werden.  Kreß  meint, 
auch,  die  drei  Fürsten  würden  sich  diesmal  mit  dem  Bunde  ifis  Ein-Bb 
vernehmen  setzen.  Der  Bischof  möge  getrost  sein,  dan  audaces  fortuna 
Febr.  i  iuvat,  so  findt  man  dem  allem  wol  rath.  —  Dat.  Nürnberg,  donerstag 
nach  purificationis  Marie  a.  etc.  23. 

0  S.  0.  S.  915. 


B.    IX.    No.  252-254:  1523  Februar  4-5.  »27 

Nachschrift.     Lamparter  meint,  wan  E.  fl.  Gn.  uf  kai'  M*  mandat, 

das  allen  ander  bundnufs,  darin  der  stift  were,  expresse  derogirt,  komen 

were,   es  solt  E.  fl.  Gn.  vast   nutzlich  sein;   so   viel  er  wisse,   sei  ein 

solches  erlassen.     Der  Bischof  mag  bei  Peter  von  Aufseß  und  hei  Sig- 

bmund  von  Thüngen  seligen  Stichen  lassen. 

25S.  Planitz  an  Kf.  Friedrich :  Der  ZoU  ist  von  den  Ständen  mit  Aus-  1523 
nähme  der  Städte  angenommen;  diese  wollen  atich  die  Anschläge  nicht 
zahlen;  weitere  Verhandlungen  mit  ihnen;  Sickingen;  Verhandlungen 
über  den  Abschied;  die  Gravamina  sind  aufgestellt;  Tag  de)'  Ritter- 
\0  schüft  zu  Schtceinfurt,  ihre  Botschaft  an  die  Stände;  morgen  wird  man 
dem  Nuntius  Antwm't  geben;  letzte  Änderungen  an  dem  Entwürfe; 
Fuchssteiner;  Rhodus;  des  Kurfürsten  Anlage  zur  Türkenhilfe;  Fcilitzsch 
ist  krank;  Supplikation  Ottos  von  Lüneburg  und  die  Antwort  seiner 
Gegner.  —  152S  Februar  4  Nürnberg. 

15         Planitz  S.  355-360. 

254.  Hans  Pfanmus  an  einen  Ungenamden:  Sickiyigen;  Adelstag;  Schluß    1523 
des  Reichstages;  Ltäher.  —  J52^j  Febr.  5  Nürnberg.  ^  *** 

Aus  Weimar,'  lieg.  C  pag.  295  nr.  12  Orig.  ohne  Adresse. 

Neue  Zeitung  halben  wais  ich  sunderlich  nit,  dann  gestern  vor  dato  Febr.  4 

20 ist  kun tschaft  komen,  das  der  pfalzgraff  32  reissige  niedergeworfen; 
sind  darunder  Hans  von  Sickungen,  Franzen  sun^  und  Jan  Helchein 
haubtman  und  ander  treffenlicher  vom  adel  gewest,  sollen  zum  teil  hart 
wund  sein  worden ;  wo  dem  also,  wie  man  dan  glaublich  davon  gesagt, 
möcht  diesem  krig  der  poden  aus  sein. 

25  Item  der  adel  aus  Franken,  so  zu  Sweinfurt  gewest,   sind  etzlich 

als  ein  ausschus  gen  Nurmberg  diese  tag  komen,  haben  bei  den  reichs- 
stenden  zu  handeln. 

Die  fursten,  so  auf  dem  reichstag  gewest,  wollen  die  tag  uf- 
brechen  und  anhaims  reiten,  und  welche  dieses  viei*teijars  im  regiment 

30  sitzen,  werden  bleiben  bis  zu  ausgang  irer  zeit. 

Des  Lutters  halben  stehet  die  sach  ganz  recht,  wiewol  der  legat 
von  Rom  gern  ein  trag  gemacht,  aber  im  ist  von  den  reichsstenden  ein 
antwurt  worden,  darab  er  kein  gefallen;  ist  verlassen,  das  man  das 
ewangelium  frei  soll  predigen   bis   auf  ein   künftig   concilium;   das  soll 

35 sich  im  jar  anfangen;   gedenk  des  lang  ungeschehen;   damit   befilh    ich 

mich   euch   alzeit   berait.     Dat.  Nurmberg,   am   donnerstag  nach   licht-  Febr.  5 
mes  anno  im  23*®". 


928  B.    IX.    No.  255:  1523  Februar  6. 

15^3  255.  Holdermann  an  Eßlingen:  Chieregati  in  der  LtUhersache;  Suppli- 
kation der  Städte;  Adelstag  zu  SchweinfuH;  die  Beschwerden  Eß- 
lingens;  SicJcingen;  baldiger  Schluß  des  Reichstages,  —  1523  Febr.  0 
[Nürnberg], 

Aus  Eßlingen,  Comitial-Acta,  Big.  zu.  Nürnberg  1522/23  nr.  22  Orig.  5 

Hat  ihren  letzten  Brief  durch  Hans  v.  Dom  erhalten ,  teilt  ihnen 
in  betr.  ihres  Begehrens ,  des  spittals  pfarren  etc.  den  armen  dürftigen 
zu  incorporiren ,  mit,  daß  der  päpstlishe  Oratar  sich  diser  zeit  der  Sachen 
und  handlungen  nit  benimpt  us  Ursachen,  das  er  villmal  begert  hat  an 
die  stend  des  reichs^  des  Luters  furnimen  bisher  geprucht  mit  ernst  10 
abzustellen^  wi  ir  das  in  Schriften  vernimen  werden^  so  ich  haim  bringen 
will.  Dorumb  babstlich  H^^  auch  sein  oratorn  der  Sachen ,  die  der 
Lutter  wider  bapstlich  H^  usgebracht^  darinen  sie  sich  etwas  messigen  *) 
musen^  damit  inen  dester  ee  widern  Luttern  geholfen,  dann  sunst,  als 
ich  vermein,  hette  es  kain  mangel ;  gelt  weren  an  dem  end  die  loussing,  15 
deshalb  zu  andern  Zeiten  woU  zu  handien  [sein]  wirt.  Es  haben  sich  auf 
dem  Reichstage  viele  Sachen  zugetragen,  wodurch  die  großen  Städte  sehr 
beschwert  sind,  es  ist  dariJiber  bei  den  Städteboten  viele  Unterredung  ge- 
halten, und  sie  haben  eine  Schrift  an  die  Stände  gerichtet,  worin  sie  sagen, 
daß  sie  zur  Vorbringung  ihrer  Beschwerden  zum  Reichstage  gesandt  "2^ 
seien  *),  darauf  ist  ihnen  aber  „unausträglich"  Antwort  erteilt  worden  *). 
Daneben  sind  noch  andere  Beschwerden  vorgenommen  worden:  der  große 
Zoll  duf  etliche  Kaufmannswaren,  die  Monopolien,  die  beharrliche  Hilfe 
gegen  die  Türken  und  fernere  Unterhaltufig  des  Regiments  und  Kammer- 
gerichts, NichtVerringerung  der  zu  hohen  Anschläge.  Diese  Beschwerden^^ 
gereichen  den  Städten  zum  Verderbeti,  die  Gesandten  müssen  sie  daher 
an  ihre  Herren  bringen  wnd  dürfen  sie  nicht  bewilligen,  auch  den  Ab- 
schied des  Reichstages  nicht  mit  besiegeln.  Darauf  haben  die  Stande 
von  den  Gesandten  begehrt,  nit  zu  verreiten,  sondern  auf  die  Antwort 
der  Stände  zu  warten.  Darauf  warten  sie  fioch.  —  Der  fränkische^ 
Adel  hat  einen  Tag  zu  Schweinfurt  gehalten  und  seine  Beschwerden  in 
^eine  Supplikation  zusammefigefaßt  und  an  die  Stäfide  geschickt.  Dann 
haben  sie  abermals  einen  Tag  zu  Schtveinfurt  gehalten  und  sich  mit  ain- 
ander  veraint  sollen  haben,  ire  geraist  und  hauptleut  und  was  zu  an- 
dern Sachen  inen  not  ist  verordnet  und  defshalb  wider  ain  bottschaftSo 
zu    den    reichsstenden   verordnet  *) ,    die   noch   nit   ankumen  sein.     Sie 

a)  Üic! 

0  S.  0.  den  Anfang  von  nr.  92  S.  509. 

»)  S.  0.  S.  511  f 

*)  5.  0.  nr.  116.  40 


B.    IX.   No.  255-256;  1523  Februar  6-9.  929 

sollen  zahlreich  versammelt  gewesen  sein,  620  persönlich,  260  vertreten; 
sie  tragen  Groll  auf  den  Bischof  von  Würzhurg,  der  „hinter  ihnen" 
in  den  schwäbischen  Bund  eingetreten  ist.  Wenn  die  GesandtscJiaft 
kommt,  wird  der  Reichstag  sciwn  vorbei  sein;  denn  der  Abschied  ist 
fi „begriffen".  Die  Fürsten  wolhn  abreisen,  aber  der  Erzherzog  hat  sie 
gcbetini,  noch  zu  verharren;  doch  werden  sie  das  wohl  nicht  thun.  Hofft, 
daß  der  Reichstag  bald  emlen  tvird,  Uf  begegnet  Sachen  .  .  .  haben 
die  beschwerten  etett  wider  angehalten,  doch  wider  abgeschlagen  ^), 
aus  Ursachen,   die  er  erzählen  tvird.     Doch  ist  ihm  im   Vertrauen  an- 

10  gezeigt,  er  möge  die  Beschwerden  Eßlingens  sampt  dem  artikel,  das  wir 
jerlichs  usgeben,    in   einer  Supplikation  zurücklassen,  in  der  Aussicht 
Verringerung  zu  erhalten. 

Nachrichten  von  Sickingen;  der  Kurfürst  von  der  Pfalz  hat  seinein 
Bruder  geschrieben,  daß  er  Sickingens  Sohn  samt  andern  mit  37  Pferden 

Ib  gefangen  Jiabe. 

Ich  hab  lang  verhofFt,  der  reichstag  solte  sich  so  lang  nit  verzogen 
haben,  und  gefeit  mir  die  Sachen  nit.  Ich  gedenk,  das  wenig  Sachen 
zu  end  uf  diesem  reichstag  beschlossen  werden  *);  ich  hab  darfur  us 
notturft  aller  sachen,    das   furderlich   wieder   ain   reichtag   furgenumen 

2()  werde;  were  gutt,  das  woll  darauf  gehandelt  wurde.  Die  Sachen  standen 
sorglich;  ich  versieh  mich,  bald  heim  zu  komen.  —  Dat.  freitag  nach 
unser  frauen  tag  purificacionis  a.  23.  Febr.  6 

256,  H.  V.  Holzhausen  an  Frankfurt:  Schluß  des  Reiclistages.  —  1523    ^523 
Febr.  9  [Nürnberg]. 

'25         .-1ms  Frankfurt,  RTA  37  fol  36  Ong. 

Auf  den  8.  tag  dis  montz  februarii  haben  curfursten,  fursten  und 
stend  den  richsdag  beschloissen.  Aber  ich  vorsehe  mich,  der  abscheit 
werd  nit  durch  alle  fursten  vorsigolt  werden,  und  also  werden  die  fursten 
und  andere  vorreiten.  Wegen  der  4000  GL,  so  E.  W.  die  zu  leihen 
30 den  geraeinen  stenden  zugeschriben  und  ich  verhalten  hab,  hat  Augs- 
burg noch  nicht  geantwortet,  sie  werden  es  wohl  abschlagen.  Die  ge- 
meine frei-  und  reichstedt  werden  in  groissen  ungenaden  der  fursten 
von  dissem  reichstag  abscheiden,  so  sie  in  nitz  bewillicht  haben  auf 
dissen  tag;   was  guts   daraus  wort   man   mit  der   zeit   befinden.     Seine 


35         ')  S.  o.  nr.  93  u.  S.  513  Anm.  1. 

')  So  schrieb  auch  Villinger  am  23.  Febr.  aus  Augsburg  an  Renner:  Ich  kau 
nit  verstecD,  daz  zu  Nuremberg  etwaz  beslosten  oder  ein  abschid  gemacht  sei,  und 
Pein  vil  Icut  vast  ubcl  content  etc.  (Orig.  Marburg,  Österreich  IT). 

KeicUsUgsakten  d.  R.-Z.     Bd.  lU.  59 


980  B.    IX.   No.  256-258:  1523  Februar  9. 

Heimreise  wird  er  zugleich  mit  den  Maimischen  antreten.  —  Bat.  eilet 
auf  den  9.  tag  februarii. 

152B  267.  Bf.  Bernhard  von  Trient  an  das  Regiment  zu  Innsbruck:  Ber 
Abschied;  die  Städte;  die  Ritter  schaß  in  Franken.  —  1523  Februar  9 
Nürnberg.  5 

ÄU8  InnshrucJc,  Statth.  Ärch.,  Von  und  an  die  fl.  Durchl.  1521-1523  fdl.  107  f. 
Cop.,  gedr.  b.  Höfler,  Detihschr,  d.  Wiener  Akad.  XXVIII  296. 

Wir  fugen  euch  zu  wissen,  daz  der  reichstag  hie  beslossen^  abschid 
gemacht  und  der  raerer  tail  der  fursten  abzogen  und  verrückt  sind;  so 
werden  die  andern  diso  wochen  auch  abziehen  und  fl.  D^  von  heut  über  10 
acht  tag  die  fasnacht  zu  Anspach  halten  und  sich  nachmals  zum  ehisten 
auf  Stutgarten   zue  erheben.     Das  aber  ir  fl.  D^  sambt  etlichen  fursten 
dise  Wochen  hie  beharren,   geschieht  nit  on  trefienlich  ursach;  dann  es 
haben  die  gemeinen  frei-   und   reichsstett  auf  ain   neus  protestiert,  in 
mainung,  wo  man  nit  einsehens  hab  und  ine  in  iren  furgebrachten  be-15 
schwerungen  notturftige  Wendung  tue,  daz  si  weder  in  die  furgenomen 
Turkenhilf,   regiments  oder  chamergerichts  underhaltung,  noch  auch  in 
ainichen    andern    besluss    nit    gehellen    oder    bewilligen  wellen  ^).     So 
haben  auch  die  vom  adel,   so  zu  Sweinfurt  in  merklicher  versamblung 
gewesen,  ire  gesanten  auch  hergeschickt  und  vill  treffenlicher  be8chwe-20 
rung  und  artigkl  furbrjngen  lassen,  darauf  man  handelt  und  sich  ainer 
antwurt   beratslaget ').     Auch    sollt    ir    uns    warlich    glauben,    das  bei 
menschengedenken   als  kein   swerer   reichstag  nie  gewesen;   got  welle, 
das  es  etwas  guts  und  fruchtpars  gewirkt  werde.    Daneben  auch  kainen 
möglichen   fleiss  underlassen,    ob  wir  fl.  D^  bewegen  möchten,   stracks 25 
von  Stutgarten  auf  Innsprugg  zuzuziehen «).  —  Datum  Nuremberg,  am 
9.  tag  februarii  a.  etc.  23. 

1523    258.  Planitz  an  Kf.  Friedrich:  Bie  Stände  hahen  die  Änderungen  des 

Fehl'  9         .  . 

Kaisers  an  der  Regimcntsordmmg  angenommen;  Besserung  des  Gehalts 

von  Pfalzgraf  Friedrich;  Erzhz.  Ferdinand  und  Margareta  haben  6*5-30 
her  die  Beiträge  Glicht  bezahlt \  Kf.  Joachim;  Antwort  der  Stände  an 
den  Nuntius;  dessen  Unzufriedenheit  damit;  Feilitzsch  noch  krank;  Ge- 
sandtschaft der  Ritterschaft  an  die  Stände;  die  Botschaft  der  Stände 


0  Ä  0.  S.  534. 

«)  Ä  0.  S.  727.  35 

')  Am  24.  Febr.  meldet  der  Bf.  aus  Stuttgart,  daß  Ferdinand  am  23.  dort 

angekommen  sei  und  in  14  Tagen  nach  Innsbruck  ziehen  wolle  (Cop.  ibid.  fol.  119, 

8.  HöfUr  8.  296). 


B.    IX.  No.  258:  1523  Februar  9-10.  961 

an  Kf.  Friedrich  ist  in  ein  Schreiben  geändert;  die  Ritterschaft  über  die 
Geistlidien;  der  Erzbischof  von  Salzburg,  Hz.  Ludwig  und  Mkgr.  Ca- 
simir sind  fort;  Klage  Frowins  von  Hütten  gegen  Hessen;  der  Abschied 
ist  heute  verlesen,  Stellung  der  Städte  dazu.  —  1523  Febr.  9  Nürnberg. 

5         Planitz  S.  361-365, 

259«    Joh.  Schad  an  Hz.  Erich  von  Braunschweiq :   Ansetzunq  eines     ^555 

TPphr   in 

neuen  Reichstages;  die  Reichsstädte;  der  fränkische  Adel;  Mandate  wegen 
säumiger  Bezahlung  der  Reichsanschläge;  Verschiedenes,  1.  Beilage: 
öffentliche  Gebete;  Prozeß  in  der  Stiftsfehde;  Geldnot  des  Gesandten. 
\0  2.  Beilage:  Unterhaltung  der  Regimentspersonen.  —  1623  Febr.  10 
Nürnberg, 

-4t«  Hannover,  CaUnherg,  Reichssacken,  Belichte  des  Joh,  Schad  1522-23  Orig, 

Der  Reichstag  wird  bald  zu  Etule  sein;  ein  neuer  ist  auf  Marga- 
rethe  angesetzt.    Jeder  Fürst  soll  dahin  seine  Botschaft  verordnen  und  Juli  13 

^^  braucht  nicIU  persönlich  zu  ersclwinen.  Und  ist  ein  copei  gestellt,  wie 
ein  jeder  fürst  die  seinen  mit  volmacht  schicken  soll.  —  Mit  den  Reichs- 
städten, die  in  ihrem  Stolz  verharren  und  nichts  haben  beschließen  und 
annehmen  wollest,  schweben  }%och  Verhandlungen.  —  Man  verhandelt 
femer  mit  dem  fränkischen  Adel,  der,  wie  es  heißt,  den  BiscJiof  von 

20  Würzburg  entsetzen  und  wieder  einen  Herzog  in  Franken  haben  wiü, 
nach  einem  Gerüchte  Willielm  von  Ilenneberg, 

Im  Abschied  wird  festgesetzt  werden,  gegen  die  zu  prozedieren,  die 
bis   Mittfasten    den    Beitrag   zur    TürJcenhilfe    und   zur    Unterhaltung  März  15 
von  Regiment   und   Kammergericht   nicht   bezdldt   haben.     Erich   und 

'^^^  Heinrich  mögen  sich  vor  einem  ExeJctäionsmandate  hüten.  —  Die 
Türken  Jidben  Rhodus  eingenommen,  tvie  Erzhz.  Ferdinand  gestern  er- 
fahren  hat.  —  Für  die  Abschrift  der  Handlungen  zu  Nürnberg  bedarf 
es  8  Gl.;  ist  ganz  vil  und  doch  E.  fl.  Gn.  beiderseit  von  nothen.  — 
Obwohl  dem  Fiskal  befohlen  ist,  bis  Mittfasteti  gegen  Hz.  Erich  des  Bei' 

SO  träges  zur  Unterhaltung  wegen  stiU  zu  stehen,  so  ist  doch  ein  Monito- 
rium  gegen  ihn  ausgebracht  worden.  Er  glaubt,  man  brächte  ihn  auf 
Betreiben  des  Markgrafen  gern  in  die  Acht;  wenn  der  Fürst  zur  Frank- 
furter Messe  zahlt,  wird  es  nicht  geschehen;  aber  herzog  Heinrich  mag 
eben  aufsehen.     Mkgr.  Joachim  hut  mit  dem  Doktor  (Dr.  König)  ver- 

abhandeln  tvollen;  der  ist  nach  Stuttgart  geritten,  er  weiß  nicht,  was  man 
von  ihm  tvilL  —  Übersendet  des  Dr.  Imdwig  Handlung;  wenn  der  Fürst 
das  annimmt,  will  er  500  GL  Sonntag  nach  Ostern  oder  in  der  Oster-  April  12 
tvoche  nach  Kassel  oder  Frankfurt  liefern,    am   besten  wäre   es  nach 
Kassel,  —  Dat.  Nurmbcrg,  do.  Scolastice  virginis  1523.  Febr.  10 

59» 


032  B.    IX.   No.  259—260;  1523  Februar  10—15. 

1.  Beilage.  Die  Stände  haben  eine  Schrift  ausgehen  lassen,  daß 
man  in  den  Kirchen  um  Abwendung  der  Glaubensirrung  und  der 
Türkengefdhr  beten  solle  *).  —  Nachrichten  über  den  Prozeß  wegen  der 
Stiftsfehde. 

Für  die  Inhibition  und  Kommission  werden  at4ch  5    Gl.   in  die  5 
Kasse  nötig  sein;  wiewoll   her  Hans  von  Planitz  nu  nach  abschid  E. 
fl.  Gn.  ane  scheun  den  Luneburgischen  gerne  vil  furschub  tet,  will  ich 
doch  dieselben  nach  gegebnen  abschid   eraus   bringen.  —  Zur  Erledi- 
gung der  Reichshandlung  müssen  sie  ca.  7  Gl.  senden.     Zur  Abreise 
muß  er  Geld  haben;  bittet,  ihn  mit  Zehrgeld  zu  versorgen  und  nicht  tnlO 
Schimpf  stecken  zu  lassen.     Den  Thürhütern  hat  er  des  Fürsten  wegen 
ihr   Opfergeld  zusagen  müssen;   fragt,   tvie  viel  er  geben  soll.     Weiß 
nickt,   wie  er  von  Nürnberg  fortJcommen  soll,  hat  mit  dem  von  Fucfis 
dargelassenen  Gelde  die  Schulden  nicht  bezahlen  können;  vieles  hat  be- 
zahlt werden  müssen,  was  sie  in  ihrem  Unverstand  nicht  aufgeschrieben  15 
haben,   werde  mich  aber  furbaz   darfur   hueten.     Der  Fürst  möge  ihm 
10  Gl.  zu  einem  Klepper  schicken;  wenn  er  geivußt  hätte,  daß  er  keinen 
andern  Dank  erlangen  würde,  hätte  er  sein  Pferd  behalten.   Salamanca  hat 
ihn  um  die  130  Gl.  angesprochen,  die  er  von  Herzog  Heinrich  bekomme. 

Die  Städte  haben,  wie  berichtet,  nicht  beschließen  wollen,  und  afe20 
man  sich  lange  auf  die  ihnen  zu  gebende  Antwort  bedacht,  sind  sie  aUe 
weggeritten,  und  da  man  ihnen  die  Antwort  hat  geben  woUen,  ist  nie- 
mand mehr  dagewesen  *). 

März  15  2,  Beilage.     Jeder  der    beiden  Fürsten    muß   zu  Mittfasteti  zur 

Unterhaltung  der  Begimentspersonen  180  Gl.  bezahlen.  25 

1523  360.  H.  Holdermann,  Vertreter  von  Eßlingen  und  Weil  auf  dem  Beidis- 
ta^e,  an  Bürgermeister  Steffan  von  Weil:  Verhandlungen  mit  dem  Stände- 
ausschuß  über  die  Beschwerden  Weils;  die  Städte  und  der  Beichs- 
abschied.  —  1523  Febr.  15  [Eßlingen]. 

Aus  Eßlingen,  Gomitial-Acta,  Btg.  zu  Nürnberg  1522-23  nr.  21,  Gopie  von  der  30 
Hand  des  Stadtschreibers. 

Berichtet  über  die  Beschiverden  der  Städte  in  Nürnberg  und  die  EifP- 
Setzung  eines  Ausschusses,  vor  dem  H.  auch  die  Beschiverden  von  Weü 
vorgetragen  hat.    Er  hat  oullich,  doch  auf  Hinter  sichbringen,   erreidU, 
daß  Weil  dies  Jahr  für    Unterhaltung   vmi  Begiment  und  Kammer- Sb 
gericht  10  Gl.  bezahlen  muß,  und  daß  der  Stadt  die  zwei  Viertel  der 

^)  8.  0.  S.  768  Änm.  1. 

')  JHe  Beilage  ist  also  wohl  erst  am  U.  Febr.  geschrid>€n,  8.  o.  8.  543, 


B.    IX.   No.  260—261:  1523  Februar  15—16.  988 

Türkenhilfe  auf  6  Monate  at4s  Gnaden  nachgelassen  sein  soUen,  Aber  die 
Stände  sind  wider  hinder  sich  gangen  und  haben  mir  und  andern  ab- 
schlegig  antwurt  geben,  weil  sie  von  andern  Ständen,  die  sich  ebenfalls 
beschwert  hatten,    VnterhaUtmg  von  Regiment  und  Kammergericht  und 

h  Türkenhilfe  bewilligt  erhalten  haben;  diese  haben  es  dann  mit  der  Pro- 
testation  gethan,  dals  farterhin  zu  den  andern  anBchlegen,  so  furgenomroen, 
die  beschwerden  geortert  und  jemands  [nit]  höher  angeschlagen  werden  sollt 
dann  noch  ains  jeden  vermugen;  das  auch  sonderlich  in  reichsabschid 
gesetzt   und   begriffen   werden   sollt.     Die  Städte  haben  dies   abgelehnt, 

10  Verringerung  der  Anschläge  gefordert,  aber  nicJU  erhalten.  Die  Städte 
haben  meist  ihren  Prokurator  in  Nürnberg  bestellt  *),  um  gegen  den 
Fiskal  zu  procedieren,  mit  dem  Erbieten,  ihr  Unvermögen  aus  ihren 
RechnungsbücJwrn  nachzuweisen;  empfiehlt  ihnen,  ebenfalls  einen  Pro- 
kurator  dort  anzunehmen.    Den  Städtetagsabschied  iverden  sie  von  Ulm 

16  erhalten  und  daraus  ersehen,  daß  die  Städte  den  Reichsabschied  nicht 
haben  annehmen  können;  er  und  die  meisten  Städteboten  sind  dann  ab- 
geritten. Er  will  ihnen  die  Verhandlungen  zwischen  den  Ständen  und 
den  Städten  senden,  wenn  er  sie  erhäU.  Dem  Schreiber  utul  den  Knechten 
hat  er  von  der  Stadt  Weil  wegen  %  Gl.  gegeben  ^).  —  Dat.  uf  esto- 

20michi  anno  etc.  23.  Febr.  15 

261«  Planitz  an  Kf.  Friedrich:  Schluß  des  Reichstages;  Abreise  der     1523 
Stände;  die  Städte  und  der  Abschied;  Ansetzung  eines  neuen  Reichs- 
tages auf  den  13.  Juli;  Abberufung  des  Pfälzer  Regimentsvertreters  ErU 
heupt;   Schreiben  Hz.  Georgs  an  Regiment  und  Stände  wegen  Luthers 
2b  Schrift  an  Hartmuth  von  Kroriberg.  —  1523  Februar  16  Nürnberg. 

Planitz  S.  371-375. 


*)  Obwohl  Dr.  Brach  Eßlingens  Prokurator  war  (s.  o.  S.  871),  scheint  doch 
der  Fiskal  Caspar  Mart  noch  gelegentlich  für  E.  thäfig  gewesen  zu  sein;  am 
16.  März  schrieb  er  an  Holdermann,   daß  er  die  260  Ol,  erhalten  habe  und  sie 

30  nacA  Befehl  des  Rates  verwerten  wolle,  doch  müsse  er  warten ^  bis  Hans  von 
Schwarzenherg  und  and&'e  Mißgönner  der  Städte  nicht  mehr  im  Regimente  seien. 
Ob  das  Türkengeld  seinen  Fortgang  gewinne,  sei  noch  zweifelhaft;  das  sollen  sie 
auch  Weil  mitteilen.  Dem  Boten  gab  er  die  Abschrift  der  Beichstagsverhandlungen 
mit,  für  die  Thomas  10  Gl.  tcohl  verdient  habe  (Orig.  ibid.  nr.  18,  präs.  sonntag 

35  judica  =  März  22). 

*)  Auf  der  Rückseite  findet  sich  noch  ein  Schreiben  Holdermanns  an  Ekhart 
Wolfflein  von  Reutlingen,  dem  er  mitteilt,  daß  die  Stellung  der  Städte  noch  die- 
selbe sei  wie  früher,  als  der  Adressat  noch  in  Nürnberg  war.  Auch  ihm  ver- 
spricht er  die  Sendung  der  Schriften,  sobald  er  sie  erhalten  hat  und  erteilt  ihm 

bORat  in  betr.  der  Bestellung  eines  Prokurators  in  Nürnberg. 


984  B.    IX.   No.  262-263:  1523  Februar  17-2ä. 

1523    262.    Dr,  Johann  von  Ottra,  Syndicus  2u  Mühlhausen  i.  Th.,  an  Bürger- 
^   '      meister  und  Bat  zu  Goslar:  Anseteung  eines  Städtetags  nach  Speyer; 
Supplikation  der  Städte.  —  1523  Februar  17  Mühlhausen. 

Aus  Goslar,  Stadt-Archiv.   Orig. 

Der  hochgelart  und   erbar  herre  und   doctor  Joannes  Kraufs  hat  5 
mir  vor  disser  zeit  in  E.  W.  namen  zugeschreben^  was  auf  izigen  reichs- 
tage  zu  Nürnberg  gehandelt^  E.  W.  schriftlich  anzuzeigen^  wie  ich  dan 
bei   euerm   eigenen   bothen  gethon.     Hett  mich  auch   darauf  vorsehen^ 
ein   erbar   rath   hette   mitteler  zit  or  eigen  botschaft  ken  Nürnberg  ab- 
gefertiget;   sie   aber  solchs  vorblibeU;   so   hab   ich  als  ein  gedinter  der  10 
von  Molhausen,   auch  angewanter   fruntschaft^  so  die  erbam  drei  stett 
Gofslar,  Molhausen  und  Northausen  under  sich  haben,  E.  W.  beide  bei 
den  stenden,  auch  den  erbem  stetten  (welcher  ein  grosse  anzal  bei  ein- 
ander gewest)   auf  das  gelimpfts  alzit  verantwort  und  vertretten.     Die- 
will   aber  etlich   geschwinde   und  vast  schwere  Sachen  vorgefallen,  die  15 
meisterlig  zu   nachtheil  und  verterben   dem   erbam  frei-  und  reichstett 
reichen  worden,  wo  die  furgang  gewinnen  solten,  nemlichen  einer  vor- 
harlichen  hilf  widder  den  Türken,  eins  neugen  zols,  der  execucion  und 
anderer  beschwerung,  so  die  weltlichen  oberkeiten  widder  den   stul  zu 
Rome  und  andere  geistlichkeit  zu  haben   vormeinen  etc.,   so  haben  die 20 
erbarn  frei-  und  reichstett  sich  einmuttig   eins  künftigen  stetttages  auf 

März  22  nestkunftigen  sontag  judica  zu  Spyr  zu  halten  beschlossen,  auch  ein 
abscheid  begriffen^),  was  auf  solchem  tage  berathschlagt  werden  solle; 
wie  dan  solcher  abscheid  in  kurzen  tagen  E.  W.  von  den  von  Franc- 
furt zugeschickt  wirdet.  Dieweil  aber  derselbige  abscheid  sich  auf25 
etliche  suplication,  so  die  erbarn  frei-  und  reichstett  einmuttig  kai' 
M^  statheltern  und  allen  stenden  obergeben,  zeugt  und  referiert,  die  ich 
dann  bei  mir  hab  zum  theil  und  nicht  weifs,  ob  sei  ein  rath  zu  Goslar 
hat  adder  nicht,  so  weifs  ich  nicht,  ob  ich  solche  suplication  sol  lassen 
abschriben.  Derhalben  so  ein  rath  die  nicht  betten  und  den  zu  haben  30 
bedacht  weren,  so  mag  E.  W.  mir  bei  dissen  boten  schriben,  wil  solch 
suplication  gern   lassen   abschriben   und  E.  W.   auf  das  förderlichst  zu- 

Febr.  17  schicken.  —  Datum  Molhausen,  dinstags  nach  estomihi  etc.  23. 

1523    263.    Graf  Georg  von  Württemberg  an  Landgraf  Philipp  von  Hessen: 
Hat  vor  Zeiten  an  den  Erzherzog  geschriebmi,  er  wolle  ihn  auf  dem  ^y 
Reichstage  in  Nürnberg  besuclwn;  der  hat  ihm  in  einer  Weise  geant- 
tcortet,  wie  er  sich  nicht  versehen,  und  ein  2.  Schreiben  unbeantwortet 


*)  Oben  nr.  95. 


B.    IX.   No.  26S~264 :  1623  Febniat  Ö3  —  ca.  Februar. 

gelassen.  Da  er  nun  hört,  daß  der  Beichsiag  in  Kürze  enden  wird, 
Juxt  er  nickt  unterlassen  wollen,  den  auf  dem  Reichstage  anwesenden 
Fürsten  su  schreiben  und  sie  „seiner  Notdur ß  und  Sachen  halben  anzu- 
langen"; er  bittet  Philipp  nebst  andern  zu  bedenken,  wie  er  zu  dem  seinen, 
bwas  ihm  als  einem  Sohn  von  Württefnberg  gebühre,  gelangen  möge.  — 
Dat.  Brüssel,  23.  Februar  1523. 

Aus  Marburg,    Wirtemberg.    Dabei  liegt  ein  Schreiben  Ferdinands,  toorin  er 

auf  Chrund  der  Verabredungen  Georg  auffordert,  in  Brüssel  zu  bleiben  (Cop. 

dat.  27.  Nov.);  Georg  inaknie  darauf  in  seiner  Antwort  (dat.  Gent,  17.  Bee. 

10  Cop.)  den  Erzherzog  seiner  ihm  gemachten  Zusicherungen  eingedenk  zu  sein, 

damit  er  zu  dem  seinen  komme. 

264.  Melanchthon  an  Spalaiin:  Mitteilung  Oslanders  über  die  Verhand-     ^5^5 
lung  mit  ihm  vor  den  Ständen.  —  [1523  ca.  Februar  Wittenberg.] 

Gedruckt  nach  dem    Orig.   in  Basel  {Cod.   Basil.  F.   101  ep.  41)  im  Corp. 
15  reform.  I  605  f. 

Von  dem  Briefe  aus  Nürnberg  ist  leider  kein  Exemplar  mehr  da; 
das  einzige,  das  an  Sebald  gerichtet  tvar,  hat  ohie  Wissen  desselben 
quidam  curiosulus  Mansfeldensis  mitgenommen.  Der  Brief  Juitte  folgenden 
Inhalt:  Scribebat  Osiander^  sese  una  cum  aliis  coDcionatoribus  vocatum 

20  ad  principes^);  ibi  legatum  apostatlcum  accusaBse^  cum  quod  Lutherani 
essent  omnes,  tum  se  Osiandrum  potissiraum  in  crimen  vocatum,  quod 
docuisset  beatam  Mariam  non  mansisse  virginem  a  partu  rod  x^taroi), 
deinde  quod  Judaeus  esset  et  insidiaretur  rei  christianae  tranquillitati, 
postremo    quod    adducturus    esset    praepositum    suum  *) ,    ut   utramque 

25speciem  in  eucharistia  exhiberet.  Caeteros  nihil  accipio  eo  tempore 
respondisse;  Osiander  diluit  festiviter  quae  obiecta  erant.  Nam  impu- 
denter  mentitus  fiiit  Romanus  ille  nebulo  et  de  B.  Virgine  et  de  natalibus 
Osiandri,  estque  testimonium  imperitus  de  priore  ille  a  Suarzburg,  de 
posteriore  marchio  Casimirus.     Ita  discessum  est.     Postea  petivit  legatus 

30  a  Ferdinando  ^),  ut  hos  in  vincula  coniiceret^  cogeretque  Lutherana  dog- 
mata  negare.  Quod  cum  non  posset  obtinere^  petivit  iterum  legatus,  ut 
conniveret  saltem ;  sese  auctoritate  pontificia  curaturum,  ut  isti  caperentur. 
Quod  ubi  rescierunt  card.  Moguntinus  et  Casimirus  marchio ,  accersito 
legato  dissuaderunt  rem,  iusseruntque,   ut,  si  omnino  pergere  statuisset, 


35  ^)  Darüber  ist  weiter  nichts  bekannt ;  es  kann  natürlich  erst  nach  dem  3.  Jan. 
gewesen  sein;  der  Ausschuß,  von  dem  Planitz  am  8.  Jan.  berichtet,  war  anscheinend 
noch  nicht  eingesetzt. 

*)  Hektor  Pötner. 

")  Am  8.  Januar,  s.  Planitz  8.  310. 


936  B.    IX.   No.  264-265:  1523  ca.  Februar  —  April  20. 

id  sibi  indicaretur,  priusquam  illi  capcrentur^  se  urbe  cessuros  esse^ 
quod  sine  metu  aliquo  publice  tanta  res  confieri  nequiret.  Destitit  ab 
hoc  coDsilio  legatus ;  suntque  septemviri  dcsignati^  qui  praedicatores  istos 
audirenty  cognoscerentque  de  doctrina  corum.  Fuere  illi;  nam  omnes  non 
memini,  Salsburgensis  episcopus,  Augustensis  episc.  ^  doct.  Zoch,  doct.  5 
Rotenhan  et  ille  a  Suartzburg  ^).  Ibi  audito  isti  cum  non  admodum 
propitios  haberent  reliquos,  ille  a  Suartzeburg  concepit  scriptam  senten- 
tiam,  probans  eorum  doctrinam.  £a  brevi  exibit  excusa  typis  alienis 
in  publicum.  Habes  paene  totidem  verbis  descriptam  epistolam  Osiandri, 
quantum  properando  consequi  potui.  10 

1523    265.    Statthalter  uml  Ilegimcnt  an  Bf.  Weigand  von  Bamberg:  Druck 
^*        von  Artikeln  über  die  Zollordmmg.  —  1523  April  20  Nürnberg, 
AtA8  Bamberg,  Reicliscorresp.  II  föl.  113,  Orig. 
Von   dem  auf  dem  letzten  Reiclistage  besclüossenen  Zoll  sage  man 
jetzt  öffentlich,  das  etliche  umb  ires  eigen  vortailhaftigen  gewinnes  und  15 
nutz  willen   in   vil   leut   unerfintlicher   weiss   zu   bilden  understeen,   als 
solte  gemelts  zols   halber  durch   stathalter   und    stende   den   einwonern 
des  reichs  zu  verderplicbem  nachteil  furgenommen  und  gehandelt  wer- 
den *).    Obwohl  nun  der  Zoll  noch  nicht  bestätigt  ist,  hat  man  doch,  um, 
solchen   Verunglimpfungen  zu  begegnen,  beschlossen,  etliche  Artikel  dar- 20 
über  drucken  zu  lassen.     Da  nun  die  Reichsstädte  den  Zoll  nicht  be- 
tvilligt  hai)en,  so  ivill  man  die  Artikel  aufserhalb  der  reichstett  drucken, 
dazu  ist  Bamberg  der  nächste  Ort,  der  Bischof  möge  es  dort  gestatten  ').  — 
Dat.  zu  Normberg,  am  20.  tag  aprilis  anno  etc.  im  23. 

*)  Planitz  (S.  310)  nennt  noch  die  Vicare  der  Bischöfe  von  Freising  und  Bamberg  25 
Der  Ausschuß  war  aber  doch  wohl  nicht  mit  dem  ganz  identisch,  der  über  die 
Antwort  an  den  Nuntius  bei'aten  sollte,  wie  ich  o.  S.  3S6  glaubte  annehmen  zu 
sollen,  sondern  wohl  eine  Art  Unterausschuß  jenes  kleinen  Ausschfisses.  Mit  dem 
oben  erwähnten  Druck  kann  wohl  nur  das  Gutachten  des  kleinen  Ausschusses  (o. 
nr.  79)  oder  der  darin  (S.  428)   enthaltene  Passus  über  die  Prediger  gemeint  sein.  30 

»)  Ä  0.  Ä  766  f. 

")  Im  Auftrage  des  Bfs.  ersuchte  H.  Braun  am  24.  April  einen  ungenannten 
„gnädigen  Harn",  wohl  den  Vertreter  Bambergs  am  Regiment,  die  Sache  von  sich 
aus  ohne  Angabe  dei'  Gründe  abzuwenden;  denn  in  Bamberg  ist  kein  ordentlicher 
Drucker,  der  frühere,  Hans  Pfeyl,  ist  insolvent  gestorben  und  seine  Werkzeuge  sind  35 
nach  Regensburg  verkauft  worden,  ein  neuer  ist  zwar  gekommen,  scheint  aber  nicht 
fäJiig,  einen  solchen  Druck  zu  übernehmen.  Zudem  hat  der  Bf.  etwas  Beschwerde, 
dieweil  in  solchen  artickeln  etlicher  stend  zoll  und  ungelt  angerurt,  da«  vielleicht 
bei  iren  gnaden  und  inen  gegen  seinen  gnaden  verdriefs  geberen  mecht,  die  Ar^ 
tikel  in  seiner  Stadt  drucken  zu  lassen  (Conc.y  dat.  freitags  nach  misericordia  domini  4o 
a.  23,  ibid.  fol.  111;  vgl.  Ceniralbl.  f.  Bibl.  VII  27  f.).  —  Auch  in  Münclien,  wohin 


ß.    IX.   Ko.  266:  1523  Mai  16.  987 

266.    Br,  Caspar  Mart  an  Straßburg:  Türkenhilfe;  Besäzung  des  Regi-    1523 
ments;  fränkische  Ritterschaft  und  der  schwäbische  Bund;  Neuigkeiten.  —     ^* 
1523  Mai  16  Nürnberg. 

Aus  Straßburg  8t  A.  AA,  377  nr.  43. 

5  Füg   [E.  W.]   zu  verneinen;   das  ko.  W.  von  Ungern  bis  auf  dise 

stund  kein  condietion  des  abschids,  so  die  potschaften  alhie  zu  erfüllen 
angenommen,  erstattet  und  erfüllt  hat  *) ;  sich  auch  die  sachen  in  Hungern 
dermassen  zutragen,  daz  ich  acht,  unser  hilf  des  anslags  der  zwei 
vierteil   fuessvolk   werden   eintweder   nichts   helfen,   oder   es  wirdet   nit 

10  von  nötten  sein.  Besorg,  wir  werden  in  kurz  vernemen,  das  ganz 
Hungern  Türkisch  worden  sei,  und  nit  aus  zwang,  dann  er  kein  her 
in  Hungern  ligen  hat,  sonder  aus  grosser  Uneinigkeit  der  Hungern. 
Darumb  ich  ganzlich  darfur  halt,  es  werde  nit  von  notten,  daz  E.  Str. 
u.  W.,  auch  all  stend  einig  gelt  mer  erlegen ;  das  weiss  ich  noch  nicht 

15entlichs.  Zum  andern  so  ist  des  regiments  wesen  so  klein  und  sitzt 
auf  dise  stund  niemant  dann  her  Hans  von  Schwartzenpurg,  ein  veind 
aller  stett,  als  stathalter,  canzler  von  Trier,  Caspar  Erlehaupt,  Jochim 
marschalk,  her  Bastian  von  Nippenburg  ritter,  statt  Nurmperg,  auf  der 
andern   selten    hern   Albrecht   von  Wolfstein,   doctor  Wolf  von  Thurn, 

20  Otto  Hund   und   statt  Goslar  *).     Die   andern   seind   all   abgeritten ;   ist 


das  Regimefit  sich  dann  am  2S.  April  wandte,  wurde  das  Gesuch  von  Hz.  Wilhelm 
abgeschlagen,  s.  Jörg  S.  16  Anm.  1.     Vgl.  auch  Planitz  8.  437  f. 

*)  Am  16.  April  richtete  König  Ludwig  von  Ungarn  aus  Olmütz  an  das  Re- 
giment ein  Schreiben,   in  dem  er  auf  einen  früheren  Brief  aus  Pardubitz   vom 

25  Sonntag  Judica  (März  22)  verweist,  darin  habe  er  mitgeteilt,  daß  die  Böhmen  auf 
dem  Tage  zu  Prag  die  geforderten  Bedingungen  erfüllt  hätten,  und  daß  die  Ungarn 
dies  auf  der  für  den  Georgstag  angesetzten  Versammlung  zweifellos  auch  thun 
würden;  er  habe  gebeten  mit  den  Fürsten  des  Reichs  übet'  die  Erhöhung  der  zu- 
gesagten Hilfe  zu  verhandeln,   da  zu  fürchten  sei,  daß  der  Türke  sich  nacJi  der 

30  Einnahme  von  Rhodus  mit  ganzer  Macht  auf  Ungarn  werfen  werde.  Jetzt  ist  nun 
der  Türke  im  Begriff,  seifte  Absichten  auszuführen,  er  läßt  seine  Truppen  sich  auf 
dem  Philippischen  Felde  sammeln  und  will  im  nächsten  Mofiaie  heranzielien ;  auf 
der  Donau  hat  er  bereits  eine  stattliclve  Angiiffsflotte  ausgerüstet.  Der  König 
bittet  deshalb,  die  Fürsten  des  Reichs  davon  in  Kenntnis  zu  setzen,  damit  sie  sich 

35  nach  Kräften  rüsten,  um  die  versprochene  Hilfe  zu  leisten,  inzunschen  aber  die  auf 
dem  Reichstage  beunlligte  Hilfe  nach  Ungarn  zu  senden.  —  Das  Regiment  hat  dann 
dies  Schreiben  drucken  und  versenden  lassen;  das  Begleitschreiben  an  den  Bf.  von 
Augsburg  vom  6.  Mai  (^präsent.  Dillingcn,  dominica  vocera  iucanditatis  =  25.  Mai) 
in  München  R.-A.  RTA   des  Hochstifts   Augsburg  nr.  9   Orig.,   ibid.  auch  der 

AO  Druck,  der  sich  auch,  nebst  einer  Übersetzung  voti  Spalaiins  Hand,  in  Weimar, 
R  TA  nr.  72  II  findet ;  vgl  auch  Planitz  S.  452. 

')  Vgl.  dazu  auch  Planitz  8.  449;  der  Gesandte  war  Dr.  Joh.  Krauß. 


9SS  B.    IX.  Ko.  2B6 :  1523  Mu  16. 

kein  fant  bei  unsi  will  auch  keiner  zu  uns;  besorg,  wir  werden  nit 
lang  regiern. 

Des  punds  in  Franken  botschaft  seind  auf  heut  datum  alhie  ge- 
wesen und  vil  vor  dem  regiment  wider  die  botschaft  des  bunds  im  land 
zu  Swaben  gehandelt^  ob  sie  den  Swäbischen  pund  betten  megen  daheim  5 
behalten  ^);  ist  aber  nicht  daraus  worden,  sonder  der  pund  in  Schwaben 
wirdet  prima  junii  zu  Dinkelspuhel  ausziehen;  haben  sich  die  fVanken 
vememen  lassen,  sie  wollen  sich  weren. 

Am  letzten  tag  aprilis  ist  der  konig  von  Dennmark  mit  weih  und 
kinden  und  mit  sechtzehn  schiffen,  als  aufser  seinem  konigreich  verjagt,  10 
in  Seeland  ankomen. 

Pfalzgraf  churfurst  hat  12.  mai  Bocksperg  ')  berennen  und  die  kue 
nemen  lassen,  mit  drithalbhundert  pferden  und  etwievil  zu  fuss.  Haben  die 
reuter,  so  darinne  in  grosser  anzal  gelegen,  sich  daraus  hinweg  gethon, 
also  das  nit  ein  pferd  darinne  mer  ist,  haben  gemeint,  er  wölts  belegem  15 
Wess  aber  weiter  gevolgt,  ist  uns  nit  wissen.  —  Datum  Nurmperg, 
16.  maii  anno  d.  etc.  23. 


')  Vgl  Planitz  8.  444  Änm.  1. 

')  Hier  liegt  toM  eine  Verwechelung  mit  einem  anderen  Schlösse  vor  (Hohen-^ 
bürg  im  Elsaß?  s,  Pkcnitz  S.  440);  Boxherg  wurde  am  14.  Juni  vom  schwäbischen^ 
Bunde  eingenommen^  s.  Baader^  Die  Fehde  des  Hans  Thomas  von  Ähsberg  wider 
den  Schwab.  Bund  S.  61. 


•^»   -/"•'^-v^^ 


Register. 


Die  Namen  der  Fürsten  siehe  unter  ihren  Ländern,  die  der  Bisehöfe  unter  ihren 

Diöoesen     Die  Kaiser,  das  Regiment,  Kammergericht  und  die  Reichsstädte  finden 

sich  unter  Deutschland.    Nürnberg  als  Datierungsart  ist  nicht  aufgenommen. 


A. 

Aachen  12.  280.  312  313.  484.  529.  627. 
772.  812.  816. 817.  818. 860. 881.  905.  — 
Gesandte  z.  1.  Nbg.  Städtetage  s.  Collein 
u.  Bern. 

Aalen  in  Württemberg  184.  279.  474. 
484. 529.  -  Ges.  z.  Eßlinger  Stfidtetage 
s.  Hüb. 

Abruzzen  563. 

Absberg,  Hans  Georg  y.  717.  722.  822. 

— ,  Hans  Thomas  v.  257.  569.  909. 

Adelberg,  Abtei  in  Württemberg,  nw.  v. 
Göppingen  247.  871.  897.  898. 

Adelshansen,  Georg  v.  293.  330. 

Afifenstein,  Dr.  786. 

Afrika  60. 

Ägypten  198.  326.  562. 

Ahaus,  w.  Yon  Münster  38. 

Aichinger,  Jörg  184. 

Aigucs-mortes,  Dep.  H^rault  559.  589. 

Albanesen  363. 

Albanester  s.  Bialgorod. 

Aleander,  Hierouymus  408. 

Aletzheim,  Herr  v.  890.  891. 

Allstedt,  ProY.  Sachsen  13. 

Altdorf  bei  RaYeusburg  (jetzt  Aulen- 
dorf?) 248. 

Altenburg  814. 


Altmühl,  einer  der  sechs  Orte  in  Franken 

727.  916.  925. 
Anhalt,  Fürsten  y.  272.   —    Der  junge 

Fürst  Y.  (Johann?)  317. 
Annaberg  814. 

Ansbach  (Onolzbach)  2.   268.  727.  930. 
Antwerpen  (Antorf)  55.   576.  580.   587. 

589.  590.  627.  642.  772.  773.  832.  898. 
Apulien  563.  577.  666. 
Aquila  (Neapel)  577. 
Araber,  afrikanische  65. 
Arabien  326.  562.  578. 
Aragon  577. 

Arbnrg  (Amburg),  Ludwig  y.  276. 
Armbruster,  Hans  833. 
Armenien,  Klein-  326. 
Armerstorff,  Paul  y.,  kais.  Kämmerer  774. 
Arnold,  Gabriel,  Kammermeister  d.  Pfalz- 

grafen  Ottheinrich  u,  Philipp  833. 
Arzt,  Ulrich,  Hauptm.  d.  schwäb.  Bundes 

575. 
Aschaffenburg  825. 

Astorga,  AWaro  Osorio,  Bischof  y.  322. 
Au  s.  Weissenan. 
Aucrberger,  Veit  83.  95.  317.  784. 
Aufsess,  Eukarius  y.  733.  892. 
— ,  Peter  y.  927. 
Augsburg,  Stadt  235.  264.  281.  574.  642. 

733.  765.  788.  817.  834.  841.  842.  887. 


940 


Registei*. 


890-892.  923.  929.  —  Reichstage  in 
70.  104.  141.  157,  375.  598.  743.  770. 
787.  795.  —  Bundestag  zu  11.  870.— 
Auf  Reichs-  und  Städtetagen  184.  313. 
455.  456.  473.  484.  529.  542.  808.  811. 

820.  822.  846.  902.  —  Empfang  des 
Türkengelds  121.  177.  178.  253.  278. 
279.  312.  320.  358.  361.  362.  740,  741. 
742.  792.  884.  —  Regiment  2.  3.  68. 
85.  115.  116.  554.  556.  558.  561-571. 
575.  764. 821. 842.  848. 850. 895. 913.  — 
Münze  793.  —  Briefe  von  und  an  12. 
14.  115.  178.  361.  362.  479.  554.  556. 
558,  561571.  575.  696.  788.  792.  793. 
818-820.  820.  821.  822.  841  f.  846.  848. 
870.  890-892.  —  Gesandte  zum  1.  Nb. 
Rtge.  8.  Kress,  zu  d.  Btädtetagen  u.  d. 
2.  Rtge.  B.  Peutinger  und  Rehlinger. 

Augsburg,  Bistum  182.  271.  769. 
— ,  Bischof  Christoph  v.  Stadion  70.  306. 
317.  441.  555.  757.  759.  784.  788.  793. 

821.  833.  839,  871.  937.  —  Ausschuß- 
mitglied auf  d.  2.  Rtge.  282.  283.  305. 
417.  453.  497.  555.  623.  906.  936. 

Auvergne  576.  577. 

Ayß,  Dietrich,  Gesandter  von  Speier  am 
Eßlinger  Städtetage  473. 

B. 

Backenried,  Abtei  267.  277.  360;  s.  Nach- 
träge. 

Baden  (Schweiz)  266.  267. 

—  (bei  Wien)  200. 

Baden,  Markgrafschaft,  Münze  608.  609. 

-,  Mkgf.  Philipp  44.  70.  119.  174.  182. 
183.  264.  272.  288.  312.  318.  360.  691. 
692.  757.  784.  787.  788.  790.  801.  803. 
807.  896.  905.  —  Vertreter  am  Reichs- 
tage 8.  Landeck.  —  Räte  282. 

— ,  Mkgf,  Bernhard  v.  264.  272.  905. 

— ,  Mkgf.  Ernst  v.  119.  272.  360.  757. 

Baiem  14.  39.  46.  256.  266.  358.  608. 
609.  780. 

— ,  Bischöfe  23. 

— ,  bair.  Kreis,  Vertreter  im  Regiment 
0.  V.  d.  Leiter. 

— ,  bair.  Fürsten  29.  599.  861. 


Baiern,  Sessionsstreit  mit  Sachsen  858. 
880.  888.  889.  890. 

— ,  Herzog  Wilhelm  3.  11.  14.  15.  23. 
24.  28.  29.  31.  32.  44.  70.  104.  174. 
182.  185.  264.  265.  270,  272.  316.  360. 
383.  601.  602.  615.  784.  785,  788.  793. 
803.  805.  806.  807.  808.  838.  841. 
937.  ~  Briefe  von  und  an  3.  11.  14. 
15.  29,  270.  599.  615.  807f.  838-841. 
841. 850-852.  896  f.  —  Marschall  15.  — 
Landhofmeister  14.  —  Kammerschrei- 
ber 841.  —  Kanzler  s.  Lösch. 

— ,  Herzog  Ludwig  15.  23.  24.  28.  38. 
174, 183. 270. 272. 360.  615. 840. 841.  — 
Gesandter  der  Stände  zum  Wiener 
Tage  96.  104.  163.  166.  167.  172.  173. 
197.  202.  —  Auf  d.  2,  Reichstage  282. 
283.  284.  311.  313.  317.  346.  735.  757. 
834.  838-841.  850-852.  854.  860.  880. 
888.  889.  896  f.  931.  —  Briefe  an  und 
von  15.  38.  83.  95.  172,  270.  599.  615. 
771.  781  f.  784 f.  838-841.  841.  843. 
850-852,  896  f. 

Baicrsdorf  (in  Oberfranken)  3. 

Baimelburg  s.  Boyneburg. 

Balassa,  Franz,  v.  Gyarmats  198. 

Balbo  8.  Veszprim. 

Bambach,  Ewald  v.,  Vertreter  der  Her- 
zöge von  Braunschweig  am  ersten 
Reichstage  183. 

Bamberg,  Bistum  626.  627.  689.  769.  — 
Münze  158.  608.  609.  —  Landgerichts- 
ordnung 705. 

— ,  Bischof  Georg  Schenk  zu  Limburg 
(t  31.  Mai  1522)  2.  3.  4.  15.  18.  19. 
20.  44.  70.  181.  185.  196.  784. 

— ,  Bischof  Weigand  v.  Redwitz  (ge- 
wählt 18.  Juni  1522)  222.  234.  271. 
382  f.  599.  614.  615.  689.  816.  850. 926. 
936  —  Auf  d.  2.  Rtge.  283.  284.  316. 
410.  757.  836.  839.  840.  851.  854.  — 
Briefe  von  und  an  222.  599.  614.  615. 
689.  936.  —  Räte  291.  —  Vikar  in 
spiritualibus  282.  417.  936,  —  Land- 
schreiber 282.  —  Wardein  601.  614. 

-,  Stadt  8.  404.  614.  936. 

Barbi,  Graf  Balthasar  von  B.  u.  Müh- 
lingen 275. 


Register. 


941 


Barchheuser,  Barckhardt,  Hauptmann 
d.  Landsknechte  355. 

Bari,  Erzbf.  von  322. 

Basel,  Stadt  34.  258.  266.  270.  281.  647. 

-,  Bistum  271. 

Bäthory,  Stephan  81.  198.  202.  207. 
324. 

Baumgartner,  Bernhard,  Vertreter  Nürn- 
bergs an  den  Sttgen.  zu  Eßlingen  und 
Nürnberg  328.  411.  473.  484.  529.  850. 

—  (Baunigarten),  Dr.  Peter,  Rat  der 
Herzöge  v.  Baiern  282.  283.  291.  293. 
294.  297.  335.  8ö8.  888. 

Bayer,  Hans,  im  Abschied  d.  2.  Rtgs. 
als  Vertreter  v.  Pfullendorf  angefühlt 
529.  758. 

Bayreuth  690. 

B^rn  136. 

Beck,  Michael,  Gesandter  von  Winds- 
heim  zum  Nürnberger  Sttge.  529. 

— ,  WoJfgang,  Münzmeister  zu  Schwa- 
bach 601.  614.  615. 

Beeskow  in  der  Mark  G27. 

Beheim,  Friedrich,  aus  Nürnberg  250. 

Beichlingen,  Grafen  v.  276. 

~,  Graf  Adam  v.,  Kammerrichter  3.  33. 
750.  757. 

Beinde,  Äbtissin  v.  277. 

Belgrad  (Griechisch- Weißenburg')  25.  27. 
56.  74.  77.  79.  82.  88.  99.  171.  189. 
198.  199.  203.  204.  323.  324.  325.  326. 
327.  335.  348.  363.  5i0.  551. 

Bellinghausen,  Dr.  Peter  v.  Odenkhoven, 
genannt  -,  Vertreter  Kölns  am  Re- 
giment 2.  10.  13.  183.  184.  185.  217. 
312.  479. 

Bentheim,  Graf  v.  276. 

Berberei  897. 

Berchtesgaden  (Berchtoldsgaden),  Propst 
V.  277. 

Bergen,  Graf  Oswald  v.  266.  277. 

— ,  Herren  v.  -  und  Walen  120.  266. 
277.  360. 

Bergen-op-Zoom  627. 

Berlepsch,  Hans  v.  32.  780. 

Berliehingen,  Philipp  und  Götz  v.  693. 

Berlin,  Kaspar,  Gesandter  Heilbronns  z. 
Eßlinger  Sttge.  414. 


Berlin,  Peter,  Ges.  Wimpfens  z.  Eßlinger 

Sttge.  474. 
Berling,  Karl,  Gesandter  v.  Dinkelsbühl 

zum  2.  Rtge.  758. 
Berlingen,  Marx  v.  32. 
Bern  266. 
Bern,  Franz  v. ,   Vertreter  von  Aachen 

am  Nürnberger  Sttge.  484. 
— ,  Herr  v.,  s.  Johann  von  der  Leiter, 
ßernpeck,  Michel  (^Gesandter  Windheims 

z.  1.  Rtge?)  18i. 
Besan^on,  Stadt  105.  267.  281.  473. 
— ,  Erzbischof  v.  267.  271. 
Besserer,  Bernhard,  Vertreter  Ulms  am 

Nürnberger  Sttge.  u.  am  2.  Rtge.  282. 

484.  529.  808.  817.  818.  820.  904. 
— ,  Christoph  319. 
— ,  Heinrich,  Bürgermeister  u.  Vertreter 

von  Ravensburg  am  Nürnberger  Sttge. 

u.  am  2.  Rtge.  247.  248.  484.  529.  758. 
Bcvcrgern ,  bischöfl.  Schloß  bei  Münster 

i.  W.  798. 
Bialgorod  (Albanester)  an  der  Mündung 

des  Dnjestr  199. 
ßiberach ,  Reichstadt  (in  Württemberg) 

267.  279.  319.  474.  484.  529.  —  Ges. 

z.  Eßling.  Sttge.   u.  dem  2.  Rtge.  s. 

Pflcumer. 
Bibra  (Biberach),  Georg  v.,  Gesandter  des 

Deutschordens  zum  2.  Rtge.  319. 

—  (Bibrach),  Hans  v.,  Vertreter  v.  Würz- 
burg auf  dem  2.  Rtge.  316.  615.  916. 

—  (Bibraue),  Wolfgang  v.,  Gesandter  des 
Deutschordens  zum  1.  Rtge.  183. 

Bier,  Peter,  Diener  des  Kf.  v.  d.  Pfalz  38. 

Bischofsheim  (wohl  Tauberbischofsheim) 
782. 

Bischofswerda  in  Sachsen  627. 

Bischler  s.  Buschler. 

Bitsch,  Graf  Georg  v.  276. 

— ,  Graf  Reinhard  v.  19.  275.  689. 

Blankenberg  im  Westerich  277. 

Blankenburg,  Abt  v.  267.  277. 

Blaurer  (Plarer),  Bartholomäus,  Vertre- 
ter V.  Konstanz  a.  Eßlinger  Sttge.  474. 

Bliss,  Hans  905. 

Bock,  Hans,  Vertreter  von  Straßburg  am 
1.  Rtge.  184.  779.  789. 


iM2 


Begister. 


Böhmen  202.  215.  239.  267.  273.  310. 
341.  342.  343.  S6i.  393.  799.  829.  832. 
830.  852.  858.  861.  862.  866.  873.  879. 

893.  901.  910.  911.  912.  937.  —  Tür- 
kensache 52.  55.  61.  75.  81.  82.  85. 
86.  89.  91.  95.  97.  98.  99.  100.  101. 
102.  104.  165.  166.  172.  176.  177.  198. 
199.  204.  206.  208.  209.  21 1.  243.  255. 
288.  328.  329.  331.  332.  337.  340.  350. 
354.  359.  463.  477.  785.  786.  790.  878. 
885.  —  Handel  549.  565.  567.  626. 
627.  -  Mfinze  609.  —  König  Ludwig 
V.  8.  Ungarn.  —  Landherren  in  -  200.  — 
Oberbarggraf  v.  342.  —  Landtag  861. 
862.  901.  937. 

Bologna  563.  667. 

Bopfingen,  Reichsstadt  (in  Württem- 
berg) 279.  319.  456.  474.  529.  758. 
788. 

Boppard  am  Rhein  19. 

Bordmar,  Hanst  Vertreter  v.  Lindau  am 
2.  Rtge.  758. 

Bomer,  Gerhard  824. 

— ,  Wolf,  Ratsherr  v.  Nürnberg  41. 

Bosnien  75.  80.  198.  212.  329.  330. 

Bouton,  Claude,  Herr  v.  Courberon  249. 

316.  410. 

Boxberg,  Schloß  in  Franken  938. 

Boyneburg  780. 

— ,  Ludwig  V.  733.  892. 

Brabant  231.  579.  589.  709. 

Brackel  in  Westfalen  267.  281. 

Braitner  (Breitdorff),  Fritz,  Zeugmeister 

113.  170. 
Brandenburg,  Kreis  17. 
— ,  Kf.  Johann  Cicero  873. 
~,  Kf.  Joachim  2.   3.  5.  6.  8.   18.   22. 

23.  28.  31.  32.  43.  44.   72.   181.   265. 

270.  284.  337.  360.  784.  834.  836.  840. 

850.  852.    858.    872-875.    911.    912  f. 

930.  —  Auf  d.  2.  Rtge.  317.  318.  385. 

386.  387.  540.  756.  758.  759.  854.  888. 

894.  906.  912.  913.  925.  930.  -  Streit 
mit  Pommern  33.  37.  71.  72.  777.  780. 
784.  785.  786.  790.  832.  872.  874. 
912.  ~  Briefe  von  u.  an  2.  5.  6.  8.  18. 
22.    23.    72.    872.   —    Sohn  Joachim 

317.  913.  —  Ges.  e.  Regt.  s.  Tauben- 


heim,  z.  Kammergericht  s.  UttenhofeD, 
z.  Rtge.  8.  Kettwig. 

Brandenburg-An8bach251.701.  ~  Münze 
158.  608.  609. 

— ,  Mkgf.  Casimir  2.  3.  5.  19.  29.  33. 
56.  268.  270.  272.  701.  817.  842.  870. 
909.  926.  —  1.  Rtg.  31.  41.  44.  71. 
72.  104.  123.  136-138.  174.  182.  196. 
784.  785.  786.  789.  -  2.  Rtg.  216. 
243.  250.  282.  283.  284.  317.  382.  404. 
429.  599.  600.  615.  757.  758.  803.  807. 
808.810.851.  854. 878. 888. 931.  935.  — 
Briefe  von  u.  an  2.  3.  29.  268.  270. 
599.  600.  615.  800.  870.  -  Statthalter 
(Hans  V.  Seckendorff)  o.  Rate  zu 
Onolzbach  5.  258.  268.  600.  —  Sekre- 
tär s.  Georg  Vogler 

- ,  Mkgf.  Georg  46.  73.  90.  91.  90L. 

-,  Mkgf.  Johann  8.  268.  773.  775.  776. 
777. 

— ,  Mkgf.  Hans  Albrecht,  Coadjutor  zu 
Halberstadt  317.  827.  830. 

~,  Mkgf.  Friedrich,  Dompropst  zu  Würz- 
burg 317. 

Brandenburg,  Bistum  17.  272. 

Brandenstem,  Schloß  s.  v.  Fulda  261. 262. 

Brandis,  Herrschaft  276. 

Braun,  Hans,  bambergischer  Kammer- 
meister 290.  291.  936. 

Braunschweig,  Münze  158.  609.  611. 

— -Calenberg,  Hz.  £rich  v.  33.  34.  38. 
183.  258.  265.  274.  281.  283.  318.  757. 
777.  784.  864.  865.  868.  931.  932.  — 
Gemahlin  Katharina  867.  868. 

—  Grubenhagen,  Hz.  Philipp  v.  6.  274. 

—  -Lüneburg  158.  267.  272.  932.  — 
Hz.  Heinrich  der  Mittlere  777.  — 
Söhne:  Otto  183.  318.  757.  906.  927. 
Ernst  183.  757. 

—  •  Wolfenbüttel,  Hz.  Heinrich  d.  Jüngere 
34.  35.  183.  258.  265.  274.  283.  318. 
342.  777.  784.  864.  865.  868.  931.  932. 

Erich,  Deutschordensherr  316. 808. 

Breisgau  285.  852.  855.  856. 
Breitdorff  s.  Braitner. 
Bremen,  Erzbischof  Christoph  v.  Braun- 
schweig 18.  271.  —  Münze  158.  614. 
Brenninger  s.  Prenninger, 


Register. 


948 


Brizen,  Bistum  270.  271.  899. 
— ,  Bischof  Sebastian  Sprenzer  34.  234. 
BroDchorst  (Brunkorst),  Herr  y.  276. 
Brügge  25.  131.  184.  627.  773. 
Bruneck  im  Pasterthal  627. 
Brüssel  34.  52.  61.  772.  773.  775.  935. 
Bubenhofen,  Hans  Marx  y.  267. 
Buchau,  Äbtissin  y.  270.  277. 
Buchbolz  in  Sachsen  614 
Buchhom  am  Bodensee  (jetzt  Friedrichs- 
hafen) 268.  280.  474.  476.  484.  529. 

793.  816.  —  Bürgermeister  y.  808. 
Buda  s.  Ofen. 
Budofi,  Gladt,  Ritter,  Meisterschöffe  y. 

Metz  270. 
Bühel,  Ludwig,  Vertreter  y.  Worms  am 

Eßlinger  Sttge.  473. 
Bünau,  Günther  y.  5. 
Burgo,  Andrea  de,  kaiserlicher  Gesandter 

in  Böhmen  342.  912. 
Burgund  9.  17.  105.  230.  231.  267.  274. 

587.  745.  766.  769.  882. 
Büschler  (Buschler),  Hermann,  Vertreter 

Y.  Schwäbisch-Hall  am  1.  Rtge.  u.  am 

Eßlinger  Sttge.  184.  319.  474. 
— ,  Konrad,  Vertreter  v.  Schwäbisch-Hall 

am  2.  Rtge.  529. 
Butz,  Peter,  Stadtschreiber  y.  Straßburg 

779. 

C  (s-  auch  K). 

Cadolzburg  (w.  y.  Nürnberg)  599.  810. 

830.  842. 
Cajetan,  Thomas  de  Vio  aus  Gaeta,  Rard. 

S.  Sixti  408. 
Calabrien  563. 
Calais  151.  230.  773.  777. 
Caücut  (Vorderindien)  578. 
Camberg  s.  Comburg. 
Cambray,  Stadt  267.  281. 
— ,  Bistum  267.  272. 
Campeggi,  päpstlicher  Legat  248. 
Capito,  Dr.  Wolfgang,  Gesandter  des  Kf. 

Y.  Mainz  316.  811.  819   845. 
Castel,  Grafen  y.  264.  265.  274. 
Castelalto,  Franz  y.  773.  774. 
Castilien  223.  236. 


Celle  183. 

Chalons  (Kaiin),  Prinz  y.  267.  274. 

Champion,  Clement,  französischer  Agent 

in  Böhmen  341. 
Chersones  326. 
Chiemsee,  Bistum  267.  271. 
Chieregati,  Francesco,  Bischof  y.  Teramo, 

päpstlicher  Nuntius  auf  dem  2.  Rtge. 

216.  248.  251.  252.  284.  318.  360.  810. 

816  831.  832.  886.  845.  860-862.  887. 

900  f.  924.  925.  —  Verhandlungen  mit 

den  Standen  über  die  Turkensache  301. 

305.  306.  314.  320.  321-323.  338-346. 

737.  7^8.  739.  846.  847.  848.  849.  851. 

853  854.  860.  861.  864.  867.  876.  879. 

886.  900.  901.  —  Verhandlungen  in  der 

Luthersache  301.  384.  385.  386.  387- 

390.  390-399.  403.  404.  417-429.  429- 

435.  435-443.  443-447.  448.  645.  647. 

648.  688.  745.  761.  823.  824.  840.  841. 

845.  870.  871.  875.  877.  880.  886.  894. 

896.  901.  903.  904.  906.  909.  913.  917. 

923.  924.  925.  927.  928.   930.  936.  — 

Prediger  in  Nürnberg  282.  410.   411. 

412.  413.  416.  428.  897.  903.  917.  924. 

925.  935.   936.   —   Briefe  you  -  329. 

407.  771.  831  f.  832  f.  860-862.  900  f.  — 

Vater  y.  887. 
Chimay,  Prinz  Anton  y.,  Herr  y.  Sempoy 

315. 
Chur  627. 
— ,  Bistum  271. 
Cleen,  Dietrich  y.,  Meister  des  deutschen 

Ordens  31.  264.  272.  666.  784. 
CieYe  s.  Jülich.  —  Münze  614. 
Coblenz  19.  801. 

— ,  Bailei  265.  278.  —  Eomthur  s.  Seins- 
heins. 
Colditz  an  der  Mulde  365.  780. 
Coler,  Christoph,  Ratsherr  zu  Nürnberg 

250.  328. 
Collein,  Wilhelm,  Gesandter  y.  Aachen 

zum  Nürnberger  Sttge.  484. 
Colmar  19.  38.  185.  279.  319.  455.  456. 

473.  478.  484.  529.  542.  647.  758.  788. 

816.  918    —  Gesandter  zu  den  R.-  u. 

Sttgen.  s.  Wickram. 
Cöln  a.  d.  Spree  5.  28.  72.  872. 


944 


fiegister. 


Colnitzsch,  Dr.  Siegfried  v.,  Vertreter  d. 

Kaisers  am  Kg.  3. 
Colonna,  Pompeo,  Kardinal  G67. 
Comburg,  Propstei  in  Württ.  2G6.  277. 
Conrater,   Ludwig,   Gesandter  v.  Mem- 

mingen  zu  den  Reichs-  u.  Sttgen.  184. 

474.  475.  476.  529.  789.  8l5f.  817. 
Conatantinopel  77.  89.  203.  363. 
Cordova,  Pedro  de  316.  833.  862. 
Corvey,  Abtei  269.  277. 
Coschwitz,  Johann  ▼.  273. 
Graft,  Hans,  Bürger  zu  Nürnberg  184. 
Cfljenevo  a.  d.  Save  330. 
Ci\rio,  Valentin,  Drucker  in  Basel  647. 

D. 

Dachau,  Landhofmeister  u.  Räte  zu  14. 

Dachsburg,  Johann  v.  317. 

Daiberg,  Dietrich  v.  175. 

Dalmatien  323.  325. 

Dänemark  105. 267.  549.  590.  626.  627.  — 

Münze  614. 
-,  König  Christian   IL   258.   273.   776. 

777.  874.  938. 
Danzig  267.  270.  281.  500.  589.  627.  719. 
Dätzel  s.  Tetzel. 
Deeshazy,  Stephan,  ungarischer  Gesandter 

auf  dem  1.  Rtge.  u.  dem  Wiener  Tage 

44.  76.  77.  91.  93.  198.  202.  207. 
Degenberg,  Herr  Johann  v.  265.  277. 
Degenhart  (?),  als  Mitglied   eines  Aus- 
schusses auf  d.  2.  Rtge.  erw.  282. 
Dettelbach,  Clas  v.  862-864. 
Deutschherren  183.  272.  283.   319.   375. 

666.  667.  785.  757.  —  Deutschmeister 

s.  Oleen. 
Deutschland,  Kaiser  Sigismund  102. 
— ,  Kaiser  Friedrich  III.  478.  766. 
— ,  Kaiser  Maximilian  I.  10.  30.  31.  151. 

225.  247.  269.  532.  535.  574.  691.  701. 

766.  912.  913. 
— ,  Kaiser  Karl  V.  2.   4.   5.   8.   11.   26. 

33.  34.  35.  36.  56.  127.  130.  131.  134. 

135.  184.  215.  217.  224  f.  230.  236.  322. 

338.  587.  642.  692.  693.  698.  706.  722. 

723.  770.  772.  773.  774.  775.  776.  777. 

784.  787.  851.  862.  871.  889.  896.  912. 


927.  —  Reichstage  37.  48.  49.  59-61. 
211.  329.  736.  756.  778.  783.  —  Tür- 
kensache 5.  24.  25.  46.  47-50.  51.  53. 
55.  59-61.  65.  66.  73.  75.  76.  77.  83. 
86.  87.  89.  91.  92-95.  98.  99.  100.  105. 
123.  128.  168.  190.  202.  204.  205.  207. 
208.  209.  210.  211.  213.  235.  256.  284. 
299.  329.  331.  333.  334.  336.  342.  343. 
344.  348.  351.  480.  760.  828.  —  Be- 
willigung der  Romzughilfe  zum  Türken- 
zuge 29.  30.  43.  51.  54.  299.  308.  309. 
324.  334.  335.  336.  348  351.  462.  480. 
481.  522.  790.  868.  877.879.  —  Anuaten 
107.  108.  109. 141. 144.  145.  147.  153f. 
221  f.  225-228.  232  f.  312.423.424.  640. 
660.  661,  744.  760  f.  824.  —  Türken- 
hilfe, Reichsanschläge  146.  154  f.  217. 
220  f  234.  916.  —  Anschläge  der  Erb- 
lande 127  f  131. 134. 151  f.  231.  643.  — 
Unterhaltung  v  Regiment  u.  Kammer- 
gericht 15.  16.  50.  125  f.  129.  139  f. 
143.  145.  ir)3.  155.  156.  219  f.  224.  259. 
261.  263.  289.  290.  744.  761  f.  764.  767. 
890.  —  Luthersache  22.  24.  28.  408. 
434.  444.  445.  506.  687.  —  Reichszoll 
123.  144.  147.  153.  160f.  232.  469.505. 
522.  523.  530  f.  547.  548.  555.  624.625. 
639.  640.  641.  736.  754.  761.  763-767. 
898.  909.  —  Münze  152.  231.  612.  — 
Monopolien  233.  516.  522.  762  f.  — 
Sickingen  245.  289.  694.  731.  801.  805. 
889.  —  Schreiben  und  Instruktionen  der 
Stände  an  45.  87.  91.  92-95.  122-136. 
130f.  151-155.  155 f.  215.  219 f.  223. 
259.  261.  263.  284.  289.  290.  423.  433. 
624.  625  642.  759-763.  763.  —  Schrei- 
ben an  Stände  1.  73.  131.  624.  625. 
641.  749.  760.  898.  —  Verhältnis  zu 
Reichsstädten  123.  160  f.  454.  469.  472. 
476.  522.  523.  524.  529-534.  540.  541. 
542.  553.  641  934.  —  Statthalter  7. 
8.  37.  59-61.  107.  123-125.  129.  132. 
135.  152.  231  f.  237-239.  312.  478.  749. 
782.  784.  873.  —  Verhältnis  zum  Re- 
giment s.  unter  Regiment.  —  Regiments- 
ordnung 126  f.  129  f.  132f.  135.  149. 
150.  237-239.  894.  930.  —  Kammer- 
gericht 3.  8.  52.  61.   149.  222  f.  235. 


Register. 


945 


911.  —  Schreiben  Ferdinftuds  an  207. 
229.235. 749. 799  f.  834  f.  894. 910-913.  — 
VerhÜltnis  zu  andern  Staaten  25.  26. 

73.  86.  218  f.  234.  258.  331.  341.  342. 
562.  569.  776.  828.  —  Papst  34.  108. 
109.  225-228.  233.  342.  423.  424.  640. 
660.  661.  744.  760.  773.  774.  903.  — 
Sonstige  Schreiben  von  und  an  5.  11. 
24.  25.  34.  59.  127.  217.  223.  231.  235. 
342.  723.  834.  889.  —  Gesandte  in 
Rom  423.  424.  900. 

Deutschland,  Beichsregiment  von  1500: 

4.  5. 
—  von  1521 :   1-36.  37.  41.  45.  52.  60. 

61.  67.  107.  126.  127.  130.  132.  133. 

135.  148.  152.  225.  237  f.  239  f.  249. 

257.  258.  262.  305.  507.  575.  752.  766. 

773.  778.  834  836.  838.  842.  865.  866. 

874.  879.  900.  904.  906.  927.  936.  937. 

938.  —  1.  Reichstag  30.  31.  32.  37.  38. 

41.  43-54.  71.123-128.128-131. 131-134. 

134-136.138-142.142-147. 148-150. 150f. 

162-165.   165-170.   172.  778.  779.  784. 

792.  —  2.  Reichstag  216.  239-240.  250 

251.  252-263.  284.  285.  313.  423.  546. 

815.  817.  819.  821.  828.  829.  833.  836. 

839.  844.  845.  853.  857.  858.  874.  889. 

896.  —  Türkensache,  Türkenhilfe  25. 

26.  27  f.  30.  46-50.  51.  52.  53.  56-59. 

74.  103-109.  115.  116.  189.  190.  198. 
202.  203.  206.  207.  208.  209.  211.  222. 
240.  256.  292.  294.  297.  300.  302.  307. 
310.  314.  320.  329.  331.  335.  337.  338. 
344.  348.  369.  380.  381.  453.  740.  743. 
820.  821.  822.  846.  848.  868.  877.  878. 
879.  918.  937.  —  Luthersache,  Gra- 
vamina  20.  21.  22.  23.  24.  240.  241. 
302.  383.  384.  385.  386.  387.  408.  417. 
418.  426.  447-452.  645.  647.  747.  796. 
797.  806.  829.  830.  845.  866.  880.  888. 
893.  894.  906.  909.  917.  925.  933.  — 
Reichsanschläge,  Mandate  wegen  Be- 
zahlung 8.  13.  120-122.  263-281.  283. 
295.  337.  360-361.  362.  689.  736-  740. 
858.  866.  883.  895.  —  Reichszoll  523. 
555.  622.  763-767.  785.  898.  936.  — 
Münze  149.  150.  156.  311.  508.  555. 
599.  600.  601,  611.  612.  614.  615.  622. 

Reichstat^sakten  d.  B.-Z.    Bd.  III. 


755.  843.  —  Große  Gesellschaften, 
Monopolien  290.  516.  554.  556.  557. 
558.  561.  571-599.  753.  762.  765.  — 
Landfrieden,  Ezekutionsordnung  13. 16. 
17.  18.  19.  148.  149.  150.  311.  749. 
767.  768.  769.  770.  771.  —  Sickingen 
229.  286.  287.  288.  289.  290.  291.  292. 
293.  295.  296.  299.  726.  731.  805.  813. 
817.  818.  819.  824.  825.  826.  827.  829. 
830.  831.  837.  851.  852.  855.  856.  857. 
878.  879.  889.  902.  —  Stellung  zum 
Kaiser  8.  9.  10.  12;  34.  35.  36.  37.  45. 
51-54.  60.  61.  122.  123-128.  215.  217- 
223.  223-225.  228-237.  259  f.  773.  778. 
795.  886.  889. 890. 898.  911.  —  Schrei- 
ben und  Instruktionen  für  Botschaften 
an  den  Kaiser  8.  9.  27.  30.  37.  46-50. 
51. 131-134. 134-136.  217-223.  223-225. 
238.  763-767.  —  Schreiben  des  Kaisers 
an  12.  27.  34.  35.  37.  51.  52.  -217. 
218.  223.  225.  228-237.  256.  312.  329. 
516.  548.  889.  890.  894.  897.  911.  — 
Stellung  zu  Ständen  42.  43.  779.  780. 
789.  840.  —  Stellung  zu  Reichsstädten 
282.  454.  476.  479.  481.  482.  485.  497. 
543.  810.  812.  902.  —  Ritterschaft 
383.  690.  692.  716-721.  755. 892. 922.  — 
Kammergericht ,  Kammergerichtsord- 
nung 148.  149.  501.  750.  751.  752.— 
Briefe  von  und  an  (Korrespondenz  mit 
dem  Kaiser  s.  o.)  2.  13.  22.  30.  31. 
36.  38.  52.  74.  115. 121.  222.  225.  240. 
241.  251.  258.  266.  268.  269.  270.  273. 
279.  281.  287.  362.  384.  448.  449.  450. 
556.  561-571.  575.  647.  806.  826.  837. 
845.  858.  874.  893.  933.  936.  937.  — 
Fiscal  (s.  auch  Dr.  Reinhart  u.  Dr. 
Kaspar  Mart)  24.  32.  33.  52.  307.  337. 
347.  806.  821.  828.  831.  866.  921.  931. 
933,  —  Sekretär  156.  —  Regimentstag 
der  18  Fürsten  16.  24.  28. 
Deutschland,  Kammergericht  1. 2. 3.  5.  6. 
8.  9.  10.  12.  14.  17.  35. 52.  61. 153.  222. 
223.  2.35.  266.  291.  320.  337.  689.  710- 
712.  736.  750-752.  773.  795  907.  911. 
912.  —  Unterhaltung  des  Regiments  u. 
Kammergerichts  s.  Nürnberg,  Reichs- 
tage. —  Verh.  zum  Kaiser  s.  Karl  V. 

60 


94« 


Register. 


Deutschland,  Reichsstädte  2.  149.  — 
1.  Reichstag:  31.  74.  117-119. 
789.  —  Reichsanschläge  118  f.  246. 
787.  —  Reichszoll  117.  123.  142  147. 
160.  161.  785.  787.  —  2.  Reichs- 
tag: Allgemeines,  Verhandlungen  der 
Städte  mit  den  Ständen  282.  311. 
313  f.  453  f.  481  f.  484-518.  519.  520  f. 
524-554.  555.  763.  812.  819.  820.  846. 
847  f.  849.  851.  859.866.  878.  883.  884. 
886.  889.  890.  895.  898.  902.  907. 
908.  917-920  927.  928  f.  930.  931.  932. 
933.  934.  —  Sitz  und  Stimme  auf 
den  Reichstagen  486.  497-499.  521. 
536.  545  f.  766.  767.  886.  907.  908.  — 
Türkenhilfe  und  Reichsanschläge  246. 
312.  366-369.  453.  4.%.  476.  477f. 
480.  481.  490  f.  503-505.  512.  516-518. 
519.  522  f.  531  f.  537  f.  550-552.  644. 
811  f.  859.  877.  883.  886.  897.  898.  902. 
903.  927.  928.  929.  930.  933.  —  Reichs- 
zoll 469.  491  f.  505.  512.  515.  521  f. 
523.  530  f.  537.  547-550.  555.  641-644. 
736.  763.  766f.  898.  909.  918.  927.  928. 
936.  —  Monopolien  512.  515.  516.  522 
549.  765.  928.  —  Münze  493  f.   507  f. 

.  887.  —  Luthersache,  Gravamina  386. 
433-435.  493.  645.  906.  924.  —  Land- 
frieden 486  f.  489  f.  499  f.  502  f.  — 
Exekution  487-489.  500.  502.  —  Rott- 
weiler Hofgericht  492  f.  506  f.  — 
Sickingen  524  f.  902.  903.  908.  — 
Abschied  496.  510.  513.  518.  520.  530. 
534-539.  540.  542.  543.  736.  737.  742. 
763.  898.  903.  907.  908.  919.  928.  930. 
931.  932.  933.  93b'.  —  Städtetage  s. 
Eßlingen,  Nürnberg  und  Speier.  — 
Beziehungen  zum  Kaiser  s.  Deutsch- 
land, Karl  V. 

Dickel,  Hans  113. 

Diepholz  (Diffolt),  Graf  v.  276. 

Dietleben,  Herr  900. 

Dietrich,  Dr.  Ambrosius  270. 

Dietrichsteiu,  Sigmund  t.  197. 

Dillingen  937. 

Dinkelsbühl  184.  264.  279.  319.  456.  474. 
484.  529.  758.  788.  838.  850.  938. 

Dissen,  Herrschaft  267.  270.  275.  360. 


Dissentis,  Abtei  (Schweiz)  267.  277. 

Ditheri,  Johann,  Vertreter  des  Bischofs 
V.  Metz  auf  dem  2.  Rtge.  319. 

Ditrich,  Rentmeister  y.  Frankfurt  269. 

Donau  25.  27.  49.  63.  74.  75.  79.  80.  81. 
85.  103.  189.  191.  196.  197.  200.  204. 
205.  207.  325.  327.  359.  937. 

Donauwörth  (Schwab.  Werd)  278.  356. 
456.  473.  787.  848.  850. 

Dordrecht  627. 

Dom,  Hans  v.  928. 

Domsberger  (Donnersperger) ,  Kaspar, 
Gesandter  v.  Überlingen  zum  Nürn- 
berger Sttge.  und  zum  2.  Rtge.  484. 
758. 

Dorsi,  Bankhaus  349. 

Dortmund  19.  280.  281.  473.  484.  816. 
820. 

Drach,  Dr.  Job.,  Proknrator  am  Kammer- 
gericht 268.  273.  871.  897.  899.  933. 

Dragffy,  Schenk  Johann,  v.  Belthewk 
323. 

Dragsdorf  (Drachsdorf),  Veit  u.  Eustachios 
V.  175. 

— ,  806. 

Drau  74.  75.  79.  81.  205.  325.  327. 

Dremer,  Peter,  kais.  Regimentsbote  360. 

Dresden  627.  802.  890.  894. 

Duisburg  265.  281. 

Dungin  y.  Wittlich,  Dr.  Heinrich,  Kanzler 
V.  Trier  181.  264.  282.  283.  297.  307. 
362.  384.  387.  525.  690.  726.  727.  740. 
756.  854.  925.  937. 

Durmhofer,  Hans,  Nürnberger  Haupt- 
mann 251. 

Düren  265.  281.  627.  871. 

Dum  s.  Thurn. 

Dürr,  Dr.  Wendel,  Gesandter  d.  Pfalz- 
grafen Ludwig  Y.  Veldenz  auf  dem 
2.  Rtge.  318.  757. 

E. 

Eberhart,  Hans,  Gesandter  y.  Dinkels- 
bühl 184.  529. 

— ,  Konrad,  Gesandter  y.  Rothenbarg 
a.  T.  auf  dem  1.  Rtge.  u.  dem  EßUnger 
Tage  185.  474.  791. 


RegiBter. 


947 


Ebernburg  825.  826.  827.  861. 

Eberstein,  Graf  Bernhard  v.  275. 

— ,  Mangolt  V.  261. 

— ,  Bernhard,  Gesandter  v.  Gengenbach 

auf  dem  1.  Rtge.  184. 
Eblingen,  Otto  v.  175. 
Ebner,  Hans  416. 
— ,  Hieronymus  892. 
Ebrach  (Oberfranken)  862. 
Echtemaeh,  Abtei  267.  277. 
Eck,  Dr.  Johann  383. 
— ,  Leonhai*d  v.  -  zu  Nabeck,  baierischer 

Rat  170.  173.  197.  841. 
Egen   (Egon),  Wilhelm,   Gesandter    v. 

Schwäbisch  -  Gmünd    auf   dem   Sttge. 

zu  Eßlingen  und  dem  2.  Rtge.  474. 

529. 
Eger  861. 

Eglofstein,  Gregor  v.  175. 
Egmont,  Herren  v.,  s.  Isselstein. 
Ehingen,  Rudolf  v.  175. 
Eichstädt  614.  —  Münze  608.  609. 
-,  Bischof  Gabriel  v.  Eyb  3.  5.   182. 

216.  271.  284.  316.  599.  614.  615.  727. 

757.  784.  788.  851,  854.  925.  926. 
Eilenburg  bei  Leipzig  20. 
Einbeck,  Münze  611. 

Einkum  (Aichhorn),  Dr.  Heinrich,  Ver- 
treter des  Kf.  V.  Köln  181.  756. 

Einsiedel,  Herren  v.  484. 

Einsiedeln,  Abtei  267.  277. 

Elbing  267.  270.  281.  719. 

Elcano,  Sebastiano  d'  236. 

Elchingen,  Abt  Hieronymus  (Jobann)  t. 
120.  183.  277.  319.  757.  837. 

Ellwangen,  Pfalzgraf  Heinrich,  Propst  t. 
183.  272. 

Elrichshausen,  Konrad  v.  689.  721. 

Elsaß  827.  847.  852.  855.  856.  911. 

— ,  Städte  der  Landvogtei  455.  456.  478. 

758.  788.  907.  —  Landvogt  im  Unter- 
elsaß 234.  921.  —  Bailei  in  -  und 
Burgund  183.  278.  757. 

Eltz,  Georg  v.,  kaiserl.  Rat  im  Regiment 

2.  8.  9.  11.  14.  115.  281.  784.  842. 
Emden,  Graf  v.  276.  —  Münze  614. 
Emershofen,  Georg  v.  890.  891.  892. 
Emser,  Hieronymus  450. 


Engelmor,  Eberhart,  Vertreter  des  £rz- 

biscbofs    V.    Salzburg    am    1.    Rtge. 

181. 
England  136.  215.  217.   230.  258.  337. 

549.  565.  613.  626.  627.  644.  834. 
— ,  Kg.   Heinrich  VIH.  63.  218.  223. 

235.  322.  331.  343.  344.  345.  383.  384. 

410.  563.  777.  823.  858. 
Ensisheim,  Regiment  zu  127.  265.  799. 
Epirus  326. 

Erasmus,  Desiderius  925. 
Erbach,  Schenk  Eberbart  y.  275. 
— ,  Schenk  Valentin  v.  54.  56.  175. 
Erfurt  567.  606.  774.  775.  923.  —  Münze 

603.  604.  610.  611.  620. 
Erlheupt,  Kaspar,  v.  Saulem,  Vertreter 

V.  Pfalz  am  Regiment  2.  7.  933.  937. 
Esch,  Philipp  v.  807. 
Essen,  Abtei  u.  Stadt  185.  278.  758. 
Eßlingen  6,  38.  216.  246.  247.  268.  269. 

278.  279.  471.  474.  484.  529.  788.  792. 

808.  809.  811.  850.  870.  871.  882.  884. 

897.  898.  899.  928.  929.  932.  933.  — 

Gesandter  auf  den  Reichs-  u.  Sttgen. 

s.  Hans  Holdermann.  —  Stadtschrei- 
ber 455. 
— ,  Städtetag  zu  (25.  Juli  1522)  216.  246. 

247.  248.  266.  321.  453.  474.  475.  476. 

544.  793.  809.  812.  822.  —  Abschied 

366.  367.  368.  454-474.  477.  478,  479. 

480.  481.  482.  483.  484.  486.  487.  489. 

490.  491.  492.  493.  494.  495.  509.  519. 

520.  525.  526.  527.  528.  535.  812.  820. 

849.  850.  871.  878.  883.  898.  918. 
— ,  Regiment  zu  (1524)  572. 
Etsch,  Bailei  an  der  266.  278. 
Euphrat  326. 
Everhard,  Johann  313. 
Eytzing,  Michael  v.  912. 

F. 

Faber,  Dr.  Johann  450. 
Falkenmar,  Hans  290. 
Falkenstein,  Herren  v.  265.  277. 
— ,  Graf  Philipp  s.  Oberstein. 
Farckai,   Ammonius,    Buchdrucker    in 
Colmar  647 

60* 


»48 


Register. 


Feige,  Johann,  y.  Lichtenau,  Kanzler 

des  Landgrafen  y.  Hessen,  Gesandter 

zum  2.  Rtge.  282.  290.  818.  525.  726. 

727. 
Feilitzsch,  Philipp  v.,   sächsischer  Ge- 
sandter  auf  den  Rtgen.  32.    69.   70. 

71.  96.  104.  173.  175.  181.   282,   288. 

297.  299.  331.  572,  645.  736.  747.  757. 

780.  790.  839.  852.  854.  859.  889.  906. 

925.   927.  930.  —  Briefe  v.  354.  369. 

386.  417.  421.  425.  429.  508.  554.  555. 

615.  621.  771.  872.  887.  888.  917. 
Feldkirch  (Vorarlberg)  627. 
Fellinger,  Bernhard,  Kammergerichtsbote 

270. 
Ferrara  563. 
Feßner,  Nicolaus,  Gesandter  Nördlingens 

auf  dem  1.   Rtge.    u.    dem  Eßlinger 

Sttge.    184.   278.   474.    788.    789.   — 

Briefe  v.  117.  162.  185.  771.  788-790. 

791  f.  793  f.  794  f. 
Feyel,  Hans  872-874. 
Fez  65. 

Flach,  Heinrich  251. 
Flandern  589.  613. 
Flersheim,   Philipp   y.,    Domsänger   zu 

Speier,  Vertreter  des  Bischofs  v.  Worms 

u.  des  Abts  zu  Weißenburg  auf  dem 

1.  Rtge.  182.  183. 
Florenz  562. 

Flotow,  die  Herren  v.  720. 
Frangipani,  Bernhardin  v.,  Graf  v.  Kroa- 
tien 252.  257.  282.  284.  292.  293.  296. 

297.  298.  302.  303.  304.  306.  314.  320. 

330.  360.  362-366.  426.  738.  739.  760. 

848.  849.  851.  868.  869.  871.  872.  876. 

887.  —  Sohn  Christoph  298.  316.  330. 

364.  3G6.  846.  851.  869. 
Franken  357.   700.   707.   729.   730.   731. 

839.  —  Fürsten  in  GOl.  614.  915.  916. 

922.  -  Ritterschaft  in  196.  282.  286. 

382.  383.  689.  G93.  727-735.  755.  856. 

861,  892.  915.  922.  925.  926.  927.  928. 

929.   931.   938.   —    Münzmeister  555. 

599.  —  Kreis  2.  3.  4.  5. 
Frankfurt  a.   M.   26.  27.   28.   157.   185. 

268.  269.  280.  5G7.  592.  617.  642.  787. 

817.  825.  827.  828.  884.  903,  913.  918. 


923.  931.  —  Emp&ng  der  AnsehUEge 

13.  116.  121.  177.  178.  180.  253.  260. 

264.  270.  272.  274.  276.  279.  312.  320. 

358.  361.  362.  740.  741.  742.  792.  821. 

822.  842.  884. 894. 895. 905.  906. 921.  — 

Auf  den  Reichstagen  184. 288. 483. 542. 

758.  787.  808.  809.  811.  812.  816.  818. 

833  f.  859.  860.  878.  881.  882.  902.  903. 

918.  923.  —  Auf  den  Städtetagen  313. 

319. 455. 473. 484. 525. 527. 529. 534.  — 

Beziehung  zum  Regiment   554.    556. 

557.   661.   884.   894  f.   905.   906.  913. 

929.  —  Briefe  von  u.  an  13.  178. 185. 

264.  268.  269.  276.  280.  361.  362.  556. 

557.   782-783.    786  f.   809.  811  f.  817. 

818.  820  f.  833  f.  843-845.  847  f.  859  f. 

868  f.   876-878.   881-883.    883  f.  894  f. 

902.  903.  905.  906.  907.  908.  913.  923. 

929 f.  —  Gesandte:  auf  d.  1.  Rtge.  s. 

Fürstenberg,  auf  d.  2.  Rtge.  s.  Holz- 
hausen. 
Frankfurt  a.  0.  627. 
Frankreich   9.   25.   136.  223.   256.  258. 

337.  549.  559.  563.  565.  569.  582.  587. 

613.  626.  627.  774.  777.  799.  801.  805. 

832.  856.  861.  896. 
— ,  König  Ludwig  XII.  649. 
— ,  König  Franz  I.  52.  55.  63.  73.  218. 

219.  234.  235.  322.  341.  343.  344.  345. 

776.  823.  8-26.  834.  835.  878.  912.  913. 
Freiberg  i.  S.  896. 
— ,  Hans  Y.  175. 
— ,  Dechant  zu  s.  Theodorici. 
Frei  bürg   im   Breisgau,  Reichstag  zu  - 

(1498)  157.  617. 
Freiburger,  Hans,  Gesandter  Überlingens 

185.  474.  529. 
— ,   Heinrich,   Gesandter  Rottweils   auf 

dem  Eßlinger  Sttge.  474. 
Freidingen,  Rudolf  y.,  Landkomthur  der 

Ballei  im  Elsaß  278.  319.  757.  837. 
Freisiug,  Pfalzgraf  Philipp,   Bischof  v. 

21.  22.  23.  24.  38.  271.  283.  284.  288. 

294.  305.  309.  317.  331.  335.  337.  338. 

410.  735.  757.  852. 
— ,  Vicar  in  spiritualibus  284.  417.  936. 
Friaul  363. 
Friedberg  268.  269.  280.  883. 


Register. 


»49 


Frieß  (Friß,  Frison),  Dr.  DominicnB, 
Mitglied  des  Kammergerichts  für  die 
burgundischen  Lande  3.  5.  231.  291. 
803.  806. 

Friesland  258.  614. 

Frischmut,  Hans  392. 

Facker,  Christoph,  Ratsherr  v.  Nürn- 
berg 41. 

Fachs  932. 

— ,  Dr.  Christoph  474. 

— ,  Dietrich  733.  892.  916. 

Fuchssteiner,  Dr.,  Kanzler  des  Pfalz- 
grafen Friedrich  910.  927. 

Fuenterrabia  223.  861.  912. 

Fugger,  die  15.  27.  68.  106.  273.  349. 
590. 

— ,  Jakob  178.  831.  912. 

Fulda,  Abtei  272. 

— ,  Coadjutor  v.,  Johann  v.  Henneberg 
270.  757. 

Funk,  Andreas,  Münzmeister  auf  dem 
Schneeberg  600.  614. 

Fünfkirchen,  Bischof  v.  97.  735. 

Furderer,  Dr.  Johann  282.  288.  297. 

Furer,  Sigmund  290. 

Furrer,  Christoph,  Ratsherr  zu  Nürnberg 
250. 

Fürstenberg,  Grafen  v.  275.  282.  285. 
286.  287.  315. 

— ,  Graf  Friedrich  801. 

— ,  Graf  Wilhelm  799.  801.  847.  852. 
855.  857.  894.  903.  910. 

— ,  Philipp,  Frankfurter  Gesandter  auf 
dem  1.  Rtge.  147.  184.  199.  787.  809. 
811.  —  Briefe  v.  782-783.  786  f.  — 
Briefe  v.  erwähnt  59.  91.  117.  641. 
771.  787. 

Furster,  Dr.  Ludwig  756. 

Fuß  s.  Frieß. 

G. 

Gast,  Sebald,  Bürger  v.  Nürnberg  184. 
Gattinara,    Mercurino   de,  Großkanzler 

des  Kaisers  640.  773.  777. 
Gebhart,  Ulrich,  sächsischer  Münzmeister 

815.  842.  843. 
Gebsattel,  Herr  v.  703. 


Geiselwind  (am  Steigerwald)  916. 

Geldern,  Herzog  v.  258. 

Gelnhausen  246.  265.  270.  812.  821.  827. 

Genf,  Bistum  119.  267.  272. 

Gengenbach,  Stadt  38.  184.  280.  319. 
473.  529. 

—,  Abtei  265.  277. 

Gent  46.  772.  773.  776.  935. 

Genua  323.  568.  828.  876. 

Gera,  die  Herren  v.  276   360. 

Schleiz- Lobenstein,  Heinrich  d.  ä. 

und  d.  j.  Y.  872. 

Gernrode,  Abtei  277. 

Geroldseck,  Gangolf  Freiherr  y.  164.  175. 
177.  275.  282.  283.  299.  355.  758. 

— ,  Gangolf  der  jüngere  169. 

Gethe,  Job.  v.,  s.  Khetey. 

Giengen  184.  279.  319.  474.  484.  529. 

Gienger,  Konrad,  bair.  Münzkämmerer 
602.  604.  605.  606.  607.  608.  612. 

Glanz,  Johann,  Stadtschreiber  v.  Worms 
528. 

Glapion,  Jean,  Beichtvater  Karls  V.  775. 

Glarus  34. 

Glaubendorf,  Schloß  (Oberpfalz)  910. 

Glauburg,  Dr.  Arnold,  Mitglied  des  Kam- 
mergerichts für  Trier  3.  199. 

— ,  Johann  v.,  Bürgermeister  t.  Frank- 
furt 818.  821.  884.  906f.  923. 

Gleichen,  Grafen  Erwin,  Georg  u.  Sig- 
mund V.  186.  276. 

Glicker  (Glycker),  Dr.  Konrad,  Vertreter 
des  Bischofs  y.  Speier  auf  dem  2.  Rtge. 
318.  757. 

Gmünd  s.  Schwab.-Gmünd. 

Goslar  34.  184.  185.  280.  319.  473.  484. 
529.  611.  758.  820.  859.  881.  918.  934. 
937. 

Goßmar,  Hans,  Gesandter  Rothenburgs 
auf  dem  2.  Rtge.  758. 

Gottesheim,  Philipp  v. ,  Gesandter  v. 
Hagenau  auf  dem  1.  Nürnberger  Sttge. 
484.  758.  918. 

GötUngen  281.  611.  815. 

Gran,  Erzbischof  Georg  v.  97.  198.  202. 
207.  208.  209.  735. 

Gratius,  Ortwin  392. 

Graubünden  912. 


960 


Register. 


Graupen,  Wallensteinsclics  Gat  in  Böh- 
men 342. 

Graz  74.  626. 

Greifswald  627. 

Greven  in  Westfalen  182.  798. 

Griechenland,  Griechisches  Reich  204. 
325.  326.  363.  431.  662. 

Griechisch- Weißenhurg  s.  Belgrad. 

Grodno  in  Polen  116. 

Grumbach,  Weyprecht  v.  862-864. 

Grün,  Wilhelm  von  der  175. 

Grunwald  in  Oberbaiem  15.  29. 

Gültlingen,  Wolf  v.  9.  10. 

Gundelfingen,  Graf  v.  275. 

Gurk,  Bistum  271. 

Guß  V.  Gussenberg,  Wilhelm,  Hauptmann 
des  schwäbischen  Bandes  29. 305.  869. 
870. 

Gutenstein,  Herr  Gottersy  v.  138. 

Gutenzeil,  Abtei  277. 

Guttenberg,  Johann  v.,  Dechant  zu  Würz- 
burg 862-864. 

H. 

Habsberg,  Ulrich  v.  175. 

Habsheim  östl.  v.  Mülhausen  i.  E.  627. 

Haffembrack,  Hans,  Wertheimer  Sekretär 
904. 

Hag,  Grafen  v.  14.  275. 

Hagen,  Ulrich,  Gesandter  v.  Weißenburg 
zum  2.  Rtge.  529. 

Hagenau,  Stadt  184.  185.  280.  319.  453. 
455.  456.  473.  476  478.  484.  529.  542. 
758.  785  f.  811.  813.  816.  850.  907. 
917  flF.  921.  —  Stadtschreiber  s.  Hug.— 
Gesandte  auf  den  Reichs-  u.  Sttgen.  s. 
Gottesheim  u.  Hug. 

— ,  Landvogtei  s.  Elsaß. 

Halberstadt,  Bistum  120.  264.  271.  360. 
610. 

Halle  4.  772. 

Haller,  Berthold,  aus  Nürnberg,  Pfennig- 
meister bei  den  Reichstruppen  201. 

— ,  Jobst  41.  184. 

— ,  Nikolaus  249. 

Hamburg  266.  274.  281.  611.  627. 

Hammelburg  (nw.  Schweinfurt)  862. 


Hanau,  Graf  Philipp  v.  120.  121. 

— ,  Graf  Balthasar  u.  Graf  Philipp  t., 

Herren  zu  Müntzenberg38. 264. 276. 906. 
— ,  Graf  Philipp  v.,  Herr  zu  Liechten- 

berg  276. 
— ,  Dr.  Nikolaus,  Rat  des  Bischofs  v. 

Würzburg  3.  291.  294.  297.  316.  335. 

387.  417.  555.  839.  908  f.  916.  925-927. 
Hannart,  Johann,  Graf  zu  Lombecke, 

kaiserl.  Sekretär  55.  59.  184.  229.  237. 

749.  774.  776. 
Hansestädte  258.  590. 
Hanstein  (Honstein),  Christian  v.,  Ritter, 

Vertreter  des  Landgrafen  v.  Hessen  auf 

dem  1.  Rtge    183 
Hardegg,  Graf  Hans  v.  175. 
— ,  Graf  Heinrich  v.  266   276. 
Härder,  Matthias,  Gesandter  v.  Dinkels- 
bühl zum  Eßlinger  Sttge.  474. 
Harrach,  Leonhard  v.  197. 
Hart,  Johann,  Gesandter  v,  Goslar  auf 

dem  Eßlinger  Tage  473. 
Haß  (Haße),  Hans,  Gesandter  v.  Wetzlar 

184.  529.  758. 
Havelberg,  Bistum  17.  267.  272. 
Hawisel  s.  Hnbissen. 
Hegau  847.  856. 

Heggbach,  Abtei  in  Württemberg  277. 
Heideck,  Herren  v.  120.  275.  360. 
— ,  Friedrich  v.,  Deutschordensherr  726. 

881. 
— ,  Georg  V.  3.  175. 
Heidelberg  13.  19.  244.  283.  295.  296. 

298.  303.  304.  306.  690.  726.  875.  879. 

881.   884.    905.    —    Stadtschreiber   s. 

Martin  Schilbock. 
Heien,  Georg  v.  19. 
Heilbronn  278.  474.  788.  850.  881. 
Heifant,  Valentin,  Gesandter  v.  Weißen- 
burg i.  E.  auf  dem  Eßlinger  Sttge.  473. 
Helfenstein,  Grafen  v.  275. 
— ,  Graf  Helferich  u.  Ludwig  v.  164.  175. 

177.  200. 
— ,  Graf  Ulrich  v.  96.  183.  185.  197.  306. 

307.   362.   689.   690.    692.   726.   740. 

881. 
Heller,  Wilhelm  31. 
Hellespont  326. 


Register. 


95t 


Hemericourt ,  Haushofmeister  Erzherzog 

Ferdinands  862.  910. 
Hen,  Scheffer  264. 
Henneberg,  Graf  Berthold  v.  318. 
— ,  Graf  Hermann  v.  272.  757. 
— ,  Graf  Wilhelm  v.  31.  169.  175.  182. 

272,  850.  931. 
Hennegau  832. 
Herberstein  (Hermbstein,  Hermelstein), 

Georg  Y.,  Gesandter  Österreichs  auf 

dem  1.  Rtge.  44.   73.  74-76.  93.   94. 

197.  293.  726. 
— ,  Sigmund  v.  165.  181.  316. 
Herford   (Herwerden),    Abtei    u.    Stadt 

267.  278.  281.  360. 
Herrenalb,  Abtei  120.  360. 
Herwart,  Christoph  842. 
Herzberg  am  Harz  6. 
Hesdin,  Johann  v.  832. 
Hese  s.  Hoß. 
Hespurg,  Karl  v.,  Amtmann  zu  Colmberg 

4.  5. 
— ,  Sigmund  v.  175. 
Hessen,  Landgraf  Philipp  5.  19.  55.  56. 

72.  158.  183.  185.  266.  272.  283.  318. 

757.    775.    780.    784.    840.    865.    934. 

935.  —  Sickingen  282.  287.  289.  291. 

292.  293.  295.  298.  303.  524.  690.  693. 

718.  726.  803.  804.  805.  807.  813.  825. 

827.  829.  830.  831.  832.  835.  836.  839. 

863.  864.  867.  871.  872.  875.  879.  884. 

902.  903.  904.  908.  910.  911.  915.  917. 

920.  931.  —  Kanzler  s.  Feige. 
Heumann,  Johann,  Notar  448. 
Heusenstein,  Eberhard  v.  3. 
Heußlein,  Georg  721. 
Heutshausen,  Heinrich  v.  689. 
Hewen  (Heben),  die  Herren  v.  277. 
Hezius,  T.,  päpstlicher  Sekretär  399. 
Hieronymus  y.  Prag  403. 
Hilchen,  Johann,  v.  Lorch  175.  825.  927. 
HHdesheim,  Bischof  y.  33.  34.  35.  215. 

258.  267.  271.  283.  316.  777.  781.  832. 

839.  851.  865.  906.  932. 
Hilmer,  Johann  3. 
Himheim,  Joh.  Seb.  y.  3. 
Hirschfeld,  Abtei  270.  272. 
Hirßhom,  Engelhart  u.  Jörg  y.  693. 


Hitzhofer,  Licentiat  Christoph  921. 

Hochberg  in  Baden  272. 

HÖchstetter  (Haystetter) ,  Bankhaus  68. 
574.  895. 

Hochstraten  s.  Hoogstraten. 

Hoeloe,  Georg,  Gesandter  y.  Schweinfurt 
auf  dem  2.  Rtge.  758. 

Hof  in  Baiern  811. 

Hofar,  Brunig  175. 

Hoffmann,  Jakob,  Gesandter  y.  Nord- 
hausen 184.  529.  758. 

Hofmeister,  Anton,  Gesandter  y.  Schwab.- 
Hall  184.  758. 

Hohenfels  u.  Reipoltskirchen,  die  Herren 
Y.  120.  275. 

Hohenkönigsburg  275. 

Hohenlohe,  Graf  Albrecht  276.  693. 

— ,  Graf  Johann  276. 

— ,  Graf  Wolf  276. 

Hohenstein,  Grafen  y.  241.  606. 

— ,  Graf  Bernhard  y.  276. 

— ,  Graf  Ernst  y.  276. 

Hohentwiel  911. 

Holdermann,  Hans,  Altbürgermeister  y. 
Eßlingen,  Gesandter  auf  den  Reichs-  u. 
Sttgen.  246.  247.  283.  315.  455.  474. 
529.  870  f.  897.  898  f.  928  f  932.  933.  — 
Briefe  y.  455. 870  f.  897  f.  928  f  932  f.  — 
Briefe  v.  erwähnt  315.  318.  319.  369. 
495.  511.  555.  727.  771. 

Holstein,  Herzogtum  105.  120.  158.  266. 
267.  273.  274.  360.  776. 

Holics  (Holysch)  in  West-Ungarn  30. 

Holzhausen,  Hamann  y.,  Gesandter  Frank- 
furts auf  dem  2.  Rtge.  264.  274.  276. 
288.  385.  484.  529.  758.  —  Briefe  Yon 
u.  an  811  f.  812 f.  816f.  817f.  820f. 
833  f.  843-845.  847  f.  859  f.  868  f.  876- 
878.  881-883.  883  f.  884.  894  f.  902  f. 
905. 906*f.  907  f.  908. 913  f.  923. 929  f.  — 
Briefe  y.  erwähnt  387.  417.  453.  479. 
485.  496.  555.  726.  771. 

Holzschuher,  Lazarus  41.  411. 

Honnecourt  (Hundeishausen,  Hynnolts- 
husen),  Abtei  267.  277. 

Hoogstraten,  Antoine  de  Lalaing,  Herr 
Y.  Montigny,  Graf  y.  231. 

Hörn,  die  Herren  y.  276. 


952 


Register. 


Hose,  Dr.  921. 

Hoß  (Hese),  Georg  601.  614. 

Hoya,  Graf  v.  276. 

Hüb,  Peter,  Gesandter   v.  Aalen  zum 

Eßlinger  Sttge.  474. 
Hubissen,  Dr.  Heinrich  v.,  Vertreter  v. 

Metz  auf  den  Rtgen.   184.   291.  473. 

484.  528.  817.  820.  834. 
Hag,  Hans,  Stadtschreiber  v.  Hagenaa, 

Gesandter   zu   den   Rtgen.   184.   369. 

387.  417.  508.  511.  512.  514.  529.  645. 

771.  785  f  917-922. 
—  (Hang),  Paul,  Gesandter  v.  Hagenaa 

zum  Eßlinger  Sttge.  455.  473. 
Hugo,  Dr.  Lucas,   Pfalzer  Hofrat  54. 

294.  297.  335.  855. 
Hundt  703. 
— ,  Otto,  Vertreter  des   rhein.  Kreises 

im  Regiment  937. 
Hundertpfund ,    Antonius ,    Münzmeister 

601.  602.  604.  605.  606.  607.  608.  612. 

615.  616. 
Hunsrück  s.  Pfalz. 
Huß,  Johannes  394.  403. 
Hütten,  Frowin  v.,  Mainzer  Hofmeister  19. 

175.  292.  718.  733.  804.  827.  892.  926. 

931. 
— ,  Ludwig  V.  733.  890.  891.  892. 
— ,  Ulrich  V.  828. 

I.    J. 

Jadeck,  Thomas  719. 

Jagsheimer,  Gesandter  y.  Rothenburg  a.  T. 

zum  2.  Rtge.  529. 
Jaice  (Geitz)  in  Bosnien  75.  199.  260. 
Jaurens,  Bistum  s.  Raab. 
Jerusalem  803. 
lUyrien  325. 
Ilo,  Matthias  v.  3. 
Imhof,  Bankhaus  68. 
— ,    Hieronymus,    Altbürgermeister    v. 

Augsburg  892. 
Indien  562.  676.  588.  589. 
Ingolstadt  615. 

Innsbruck  627.  803.  831.  900.  930. 
— ,  Regiment  zu  11.  281.  410.  452.  474. 

769.  869.  899  f.  930. 


Johanniter  272.  375.811.824.  —  Heister 

der  256.  272. 
Iringer,   Caspar,   Straßbarger    Kanzlei- 

Schreiber  779. 
Irsee,  Abtei  265.  277.  —  Abt  Peter  183. 

319.  757. 
Isenburg,  Herren  y.  265.  276. 
— ,  Graf  Anton  120.  274. 
— ,  Graf  Johann  120.  274. 
— ,  Graf  Wilhelm  19.  842. 
— ,  Graf  Gerhart  802.  807. 
Isny,  Stadt  279.  474.  476. 
-,  Abtei  277. 

Isselstein,  Herren  y.  Egmont  u.  266.  277. 
Istrien  363. 
Italien  131.  136.  325.  340.  399.  559.  563. 

565.  582.  587.  626.  627.  644. 
Juden  41.  42.  249.  494.  783.  787. 
Jülich,  Herzog  Johann  v.  -,  Cleve  u.  Berg 

265.  272.  290.  318.  757.  769.  776.  804. 

823.  840. 
Justingen,  Herrschaft  267.  275.  360. 

K. 

Kaisersberg  im  Elsaß  185.  279.  473.  484. 

529. 
Kaiserslautem,  Amt  in  der  Pfalz  285. 

847.  855. 
Kaisheim,  Abtei  bei  Donauwörth  277. 
— ,  Abt  V.  183. 
Kaiin  s.  Chälons. 
Kaiisch,  Bischof  v.  97. 
Kammin,  Bistum  267.  271. 
— ,  Bischof  Erasmus  y.  Manteufiel  874. 
Kärnten  48.  75.  94.  327.  363. 
Kassel  931. 
Kaufbeuren,  Reichsstadt  279.  456.  473. 

476.  789. 
Kauffungen,  Abtei  in  Hessen  267.  278. 
Kempten,  Reichsstadt  184.  269.  280.  319. 

474.  476.  484.  529.  816.  —  Burger- 
meister 808. 
— ,  Abt  Johann  Rudolf  183.  225.  236. 

272.  319.  757. 
Kenderessy,  Michael,  Mitglied  der  nngar. 

Gesandtschaft  auf  dem  2.  Rtge.  323. 

324. 


Register. 


958 


Kettwig,  Dr.  Wolfgang,  kurbrandeo- 
borgischer  Gesandter  auf  dem  1.  Rtge. 
32.  71.  72.  181.  284.  784. 

Khetej  (Gethe),  Johann,  Mitglied  der 
Ungar.  Gesandtschaft  auf  d.  2.  Rtg. 
323.  324. 

Kilia  in  Beßarabien  199. 

Kintzlingen  (Kunzlingen),  Abtei  (=  Kitz- 
ingen bei  Würzburg?)  267.  277. 

Kirchberg,  Grafschaft  267.  270.  275. 

Kleinasien  326. 

Elingenbeck,  Georg  v.  842. 

Emita  de  Yisnicze,  Peter,  polnischer  Ge- 
sandter zum  Tage  v.  Wien  116.  198. 
199.  200. 

Kneusel,  Diener  Georgs  v.  Sachsen  810. 
811. 

Kniebis  (Knipis)^  Klaus,  Gesandter  Straß- 
burgs  zum  1.  Rtge.  und  zum  Eßlinger 
Sttge.  184.  473.  779. 

Knin  an  der  Kerka  200. 

Knöringen,  Wilhelm  v.  283.  288. 312.  317. 

— ,  Wolf  Dietrich  v.  892. 

Koburg  702.  802.  803.  864. 

Kolberg  627. 

KöUner,  Augustin,  Protonotar  840. 

Köln,  Stadt  1.  2.  10.  26.  38.  56.  68.  184. 
280.  281.  312.  313.  424.  440.  447.  449. 
455.  473.  529.  603.  627.  719.  746.  765. 
812.816.860.878.881.  906.  —  Reichs- 
tag zu  (1512)  16.  17.  138.  139.  503. 
574.  586.  753.  795.  —  Gesandter  zu 
den  Reichs-  u.  Sttgen.  s.  Bellinghausen. 

— ,  Kurfürst  Hermann  v.  Wied  2.  19. 
26.  27.  28.  56.  181.  265.  270.  283.  316. 
318.  455.  556.  756.  804.  807.  823.  832. 
836.  839.  840.  854.  —  Räte  293.  — 
Münzbezirk  158. 

König,  Dr.  Konrad  864.  865.  931. 

Königsberg  in  der  Neumark  627. 

Königsbronn,  Abtei  120.  266.  277.  360. 

Königseck  zu  Aulendorf,  Herr  v.  275. 

Königseckerberg,  Herrschaft  275. 

Königshofen  120.  360. 

Königstein,  Graf  Eberhard  v.  183. 185. 264. 
274.  304.  306.  689.  887.  —  Gräfin  827. 

Konrad,  Prokurator  921. 

Konstanz,  Stadt  267.  269.  270.  281.  404. 


424.  440.  474.  484.  529.  788.  850.  — 

Konzil  zu  392.  394.  403.  —  Reichstag 

zu  (1507)  691.  —  Ritterschaftstag  zu 

689.  692. 
Konstanz,  Bischof  Hugo  v.  Hohenlanden- 

berg  271.   284.    757.  836.  —  Rat  s. 

Mangelt. 
Kopenhagen  (Havnia)  274. 
Korlathkew,  Peter  v.,  Oberhofmeister,  Mit- 
glied der  ungarischen  Gesandtschaft  zum 

Tage  Y.  Wien  und  zum  2.  Rtge.  198. 

323.  324.  346. 
Krain  75.  190.  198.  327.  363.  380.  551. 
Kraus,  Dr.  Johann,  Syndikus,  Vertreter 

y.  Goslar  am  Kümberger  Sttge.  und 

am  2.  Rtge.  484.  758.  934.  937. 
Kreilsheim,  Wolf  v.  916. 
Krel,  Oswald,  Vertreter  Lindaus  auf  dem 

2.  Rtge.  529. 
Krell,  Dr.  Jakob  248.  268.  881. 
Kreß,  Christoph,  Gesandter  Nürnbergs 

27.  28.  184.  319.  529.  846.  926. 
Kreutter,  Dr.  Friedrich  3. 
Kreuzungen,  Abtei  266.  267.  277. 
Krichingen,  Hen-en  v.  277. 
Kroatien   25.    75.  79.  80.   81.   86.    103. 

168.  187.  190.  198.  199.  200.  203.  211. 

212.  218.  254.  256.  293.  298.  301.  302. 

303.  312.  320.  321.  329.  330.  336.  343. 

347.  348.  359.  361.  362.  366.  420.  422. 

439.  540.  738.  739.  742.  760.  800.  848. 

868.  876.  879.  900.  912.  —  Ban  v.  75. 

200.  201.  330.  —  Graf  v.   s.  Frangi- 

pani.  —  Grafen  u.  Herren  v.  321.  365  f. 
Kronberg  (nw.  Frankfurt)  822.  825.  827. 

830.  836.  856. 
— ,  Hartmut  v.  826.  828.  837  f.  865.  866. 

893.  933.  —  Gemahlin  827. 
— ,  Quirin  v.  292. 
— ,  Walter  v.,  Komtur  zu  Frank^rt  a.  M., 

Gesandter  des  deutschen  Ordens-  auf 

dem  1.  Rfge.  183. 
Kuchenmeister,    Dr.   Johann,   Sekretär 

des  Kurf.  v.  Mainz  43.   70.  71.   313. 

314.  782.  788.  789.  839. 
Kulpa,  Fluß  in  Kroatien  363. 
Kumpf,  Emfried,  Gesandter  v.  Rothen- 
burg a.  T.  zum  1.  Rtge.  185.  791. 


854 


Begister. 


Küppenheim ,  Eonrad  v. ,  Gesandter 
Offenburgs  auf  dem  Efilinger  Sttge. 
473. 

L. 

Ladron,  Graf  v.  899. 

Laerbroke,  Schloß  des  Bischofs  v.  Münster 
798. 

Lamberg,  Hans  v.,  Herr  zu  Senstein  197. 

Lamparter,  Dr.  Gregor,  kais.  Rat,  Ver- 
treter des  Kaisers  im  Regiment  9.  28. 
115.  130.  161.  247.  293.  296.  299.  307. 
316.384.  410.  540.  773.  774.  777.  807 f. 
822.  831.  833.  834.  844.  875.  897.  926. 
927.  —  Sohn  Lucas  909.  926. 

Landau  im  Elsaß  185.  280.  473.  484.  529. 

Landeck,  Hans  Friedrich  v.,  badischer 
Gesandter  auf  dem  2.  Rtge.  283.  288. 
290.  318.  757. 

Landsberg,  Schenken  v.  276. 

Landshut  838.  839. 

Lannoy,  Philipp  v.,  Herr  v.  Molembais 
316. 

La  Rochelle  559. 

Lauenburg,  Herzog  Magnus  v.  267.  273. 

Lauf  ö.  T.  Nürnberg  354. 

Lausitz  82.  91.  101.  208.  332. 

Lausanne,  Bistum  267.  272. 

Lautrec,  Odet  de  Foix,  seigneur  de, 
Statthalter  y.  Mailand  342. 

Lauxen,  M.^  aus  Ulm  474. 

Lavant,  Bistum  270.  271.  850. 

Lebus,  Bistum  17.  272. 

— ,  Bischof  V.  874. 

Lech  642. 

Leiningen,  Grafen  274.  834. 

— ,  Graf  Wecker  (t  1498)  276. 

— ,  die  Brüder :  Emich  264.  274 ;  Engel- 
hard 274. 

Westerburg,  Graf  Kuno  264.  275. 

Leipzig  567.  772.  831.  843.  858.  873. 874. 

Leisnig,  Grafen  v.  240.  242.  277. 

— ,  Graf  Hugo  169.  175. 

Leiter  (della  Scala),  Johann  v.  d. ,  Herr 
V.  Bern  (Verona)  14.  15.  28.  176.  288. 

Lemgo  (Lemgau,  Henigau)  267.  281. 

Lentersheim,  Veit  v,  175.  733. 


Lerch  v.  Dirmstein,  Kaspar,  Marschall 

des  Kurfürsten  v.  Mainz  175. 
Letscher,  Dominicas,  Stadtschreiber  v. 

Dinkelsbühl,  Gesandter  auf  dem  1.  Rtge. 

184. 
Leuchtenberg,  Landgraf  Johann  v.  2.  7- 

8.  19.  272.   284.  318.  757.  803.  816. 

851.  854.  910. 
Leuchtenstein,  Schloß  825. 
Leutkirch  279.  474.  476. 
Leweo,  Werner,  Sekretär,  Gesandter  des 

Herzogs  v.  Jülich  290.  318.  757. 
Liburnia  325. 

Lichtenstein,  Herren  v.  626. 
Lid  wach,  Fritz  v.  175. 
Liebenwaldc  in  der  Mark  5. 
Lierre  bei  Antwerpen  136. 
Limburg,  Schenk  Georg  v.  276.  689. 
— ,  Schenk  Gottfried  274. 
— ,  Schenk  Wilhelm  276. 
Lindau,  Reichsstadt  280.  319.  474.  484. 

529.  758.  808.  809.  816. 
— ,  Abtei  270.  277. 
Linz  208.  800. 
Lippe,  Herren  v.  d.  276. 
Lippomano,  Alexander  u.  Hieronymus  667. 
Lissabon  564.  567.  580.  588. 
Littauen  549.  626. 
Lochau  1.  6.  25.  120.  183.  778.  780.  814. 

842.  843.  859. 
Lochinger.  Hans  2. 
Lombardei  627. 
London  136.  217.  569. 
Lösch,  baierischer  Kanzler  24.  841. 
Losenstein,  Herren  v.  276. 
Lothringen  105.  267.  274.  805.  825.  — 

Münze  609.  611.  614. 
Löwenstein  (Leostein) ,  Graf  Ludwig  v. 

104.  120.  173.  175.  197.  270.  275. 
Lübeck,  Stadt  258.   271.  273.  274.  280. 

319.  473.  479.  484.  528.  590.  627.  719. 

758.  765. 816.  820.  859  874.  —  Mümse 

158.  609.  611. 
— ,  Bistum  119.  270. 
Lucas,  Dr.  s.  Hugo. 
Lucca  563. 

Ludwig,  Dr.  (Forster?)  931. 
Lüneburg  38. 


Register. 


9» 


Lupfen,  Grafen  v.  265.  275. 

Luther,  Dr.  Martin  21.  22.  24.  450.  747. 
779.  782.  846.  858.  87L  894.  90L  906. 
925.  928.  —  Verhandlungen  über  ihn 
auf  den  Reichstagen  vgl.  Nürnberg, 
Reichstage,  Luthersache.  —  Wormser 
Edikt  gegen  -  vgl.  Worms,  Reichs- 
tag 1521,  Wormser  Edikt.  —  Herzog 
Georg  über  37.  61.  66.  67.  241.  242. 
795.  798.  829.  830.  880.  893.  933.  — 
Schriften  21.  216.  240.  383.  384.  410. 
411. 447.  450.  858. 875.  880. 893. 933.  — 
Lehre,  Anhänger  228.  414.  420.  425. 
444.  781.  824.  832.  841.  858.  859.  861. 
894.  901.  911.  935. 

Lüttich,  Bistum  271. 

— ,  Bischof  V.  845. 

Lützelstein  in  der  Pfalz  285.  847.  852. 
855.  861. 

Lux,  Dr.,  s.  Hugo. 

Luzem  266.  410. 

M. 

Maas,  Herzog  v.  d.,  s.  Masovien. 

Macedonien  326. 

Magdeburg,  Erzbistum  6.  158.  264.  271. 

448.  610.  —  Kanzler  s.  Dr.  Zoch. 
Magelhaens  236.  901. 
Mähren  81.  82.  91.  101.  208.  332.   354. 

8G1. 
Mailand   52.    342.   549.    562.    609.   627. 

828.  889. 
— ,  Herzog  Galeazzo  Maria  Sforza  (1466- 

1476)  562. 
Mainz,  Stadt  185.  424.   440.  449.  689. 

746.  778.  825. 
— ,  Erzbistum  158.  270.  283.  769. 
— ,  Eurf.  Albrecht  v.  Brandenburg  8.  28. 

34.  37.  59.  60.  246.  772-778.  822.  874. 

875.  918.  923.  926.  929.  —  1.  Reichs- 
tag 31.  42.   43.  44.    69.   70.    71.   72. 

120.   181.  185.  780.  783.  784.  785.  — 

2.  Reichstag  185.  216.  305.  311.  313. 

316.  346.  386.  404-406.  493.  752.  756. 

758.  807.  810.  812.  823.  832.  834.  836. 

839.  841.  845.  850.  851.  854.  860.  872. 

906.  935   —  Sickingen  718.  804.  813. 


818.  823.  825.  827.  832.  835.  836.  839. 
856.  863.  911.  —  Briefe  von  und  an 
59.  72.  404-406.  772-778.  807.  872.  - 
Botschaft  auf  dem  2.  Rtge.  s.  Dr.  Ca- 
pito.  —  Vertretung  im  Regiment  (vgl. 
Rotenhan  und  v.  1.  Januar  1523  an 
Schwarzenberg)  1.  2.  4.  7.  27.  417.  — 
Vertreter  am  Kammergericht  s.  Ilo.  — 
Statthalter  774.  —  Kanzler  s.  Dr. 
Zoch.  —  Kanzlei  785.  — -  Doctor  s. 
Dr.  Kuchenmeister.  —   Räte  19.  217. 

281.  811.  —  Protokoll.  Aufzeichnung 
eines  Rates  über  den  2.Rtg.  281-311. 

Mair,  Hans,  v.  Forkendorf  258. 
Manderscheid ,  Graf  Dietrich  zu  -  und 

Blankenheim,  Herr  zu  Schieiden  181. 

277.  756. 
— ,  Jakob  V.  270. 
— ,  Graf  Johann  277.  360. 
— ,  Graf  Wilhelms  Sohn  277. 
Mangolt,  Dr.  Wolfgang,  Vertreter  des 

Bischofs  V.  Konstanz  auf  dem  2.  Rtge. 

282.  284.  757. 
Mansfeld,  Stadt  935. 

— ,  Grafen  v.  158.  241.  610. 
— ,  Graf  Albrecht  275. 
— ,  Graf  Ernst  275. 

275. 
— ,  Graf  Gebhart  831. 
— ,  Graf  Günther  275. 
— ,  Graf  Hoyer  275.  318.  846.  859. 
Mantua  861. 
— ,  Markgräfin  Isabella  v.  Este  321.  771. 

832  f.  860-862.  900  f. 
— ,  Kardinal  v.  831  f. 
Marchtal,  Abtei  277. 
— ,  Abt  Heinrich  183.  319.  757. 
Mark,  die  75.  359.  567.  609.  611.  701. 
Marken,  die  (in  Italien)  563. 
Marokko  65.  560.  576.  577. 
Marschalk,  Joachim  s.  Pappenheim. 
Marseille  559. 

Marsilius,  Dr.  s.  Prenninger. 
Mart^  Dr.  Kaspar,  Fiskal  des  Regiments 

247.  266.  280.  307.  791.  849.  851.  865. 

870.  871.  897.  899.  921.  937  f. 
Masovien  (Maas),  Herzog  v.  (vgl.  S.  359 

Anm.  2)  267.  274.  859. 


956 


Register. 


Maulbronn,  Abtei  266.  277. 

Mecheln  136.  772. 

Mecklenburg,  Herzogtum  158.  701. 

— ,  Herzog   Heinrich   18.   28.  31.   175. 

182.  274.  282.  284.  317.  404.  448.  757. 

759.  784.  793.  816.  817%  823.  831.  836. 

838.  864.  865.  868.  872. 
— ,  Herzog  Albrecht  182.  264.  274.  317. 

318.  784.  850.  874  f. 
— ,  Herzog  Georg  C?)  907. 
Mehmetbeg,  Befehlshaber  in  der  Wallachei 

77. 
Meierhoffer,  Hans  600.  614. 
Meißen  20.  567.  700.  702. 
— ,  Bistum  17.  271. 
— ,  Bischof  Johann  v.  Schleinitz  22.  182. 

244.  806. 
Mekka  578. 

Melanchthon  407.  845.  935  f. 
Memmingen  184.  269.  278.  279.  447.  456. 

474.  475.  476.  484.  529.  815.  816.  817. 

881.  —  Gesandter  zu  den  Reichstagen 

s.  Conrater. 
Memphis  326. 
Mergentheim  55.  689.  717. 
Merseburg,  Bistum  17.  271. 
— ,  Bischof  Adolf,  Fürst  v.  Anhalt  22. 

244.  404.  407.  806. 
Metsch,  Graf  v.  120. 
Mettenheimer,  Hans,  Gesandter  v.  Speier 

auf  dem  Eßlinger  Sttge.  473. 
Mettezelt ,    Johann ,    Stadtschreiber    v. 

Wangen,  Gesandter  auf  dem  1.  Rtge. 

1H5. 
Metz,   Stadt   105.    184.    269.    270.    280. 

313.  319.  424.  440.  449.  473.  484.  528. 

627.  746.  765.  816.  817.  820.  834.  847. 

855.  878.  —  Gesandter  auf  dem   2. 

Rtge.  8.  Hubissen. 
—,  Bistum  119.  267.  272.  319.  684. 
Mexico  896.  901. 
Meygerer,  Hans  34. 
Mieg,    Daniel,    Straßburger   Gesandter 

auf  dem  2.  Rtge.  484.  528.  758.  923. 

924. 
Miltitz,  Karl  y.  408. 
Miltz,  Hans  v.,  Marschall  des  Bischofs 

V.  Würzburg  862  ff. 


Minckwitz,  Georg  v.  775. 

— ,  Nikolaus  v.  805.  827. 

Minden,  Bistum  271. 

Mindernau  s.  Weißenau. 

Mindorf,   Christoph  v. ,  Büchsenmeister 

113.  170. 
Mocke,  Konrad,  Gesandter  v.  Rottweil 

auf  dem  2.  Rtge.  529. 
Mockstat,  Hänslein  v.  923. 
Moldau,  Großwalach  in  der  75. 
Moller,  Lic.  Johann  316. 
Moltzan,  Joachim   342.   796.   827.  829. 

831.  845. 
Mönchsroth,  Abtei  277. 
Montfort,  Grafen  v.  275. 
— ,  Graf  Hans  v.  692. 
Morbel,  Heinrich,  Bürgermeister  v.  Speier, 

Gesandter  zum  Nürnberger  Sttge.  528. 
Mors,  Herr  v.  -  und  Saarwerden  mit  der 

Herrschaft  Rodemach  276. 
Mörsperg  (Morspurg),  Grafen  v.  265.  277. 
Mosbach,  Mainzer  Diener  776. 
— ,  Heinz  v. ,  pfalzgräfischer  Diener  38. 
Mösien,  die  beiden  325. 
Moskowiter  86.  199.  329.  332,  549.  590. 

626. 
Muffel,  Jakob,  Nürnberger  Ratsherr  41. 

184.  484.  529.  742. 
Mühldorf  23.  24.  838. 
Mühlhausen    in    Thür.   120.    184.    280. 

313.  319.  473.  479.  484.  529.  606.  610. 

758.  780.  788.  816.  817.  818.  820.  834. 

859.  881.  918.  934.  —   Gesandter  zu 

den  Rtgen.  s.  Ottra. 
Mülhausen  im  Elsaß  266.  270.  281. 
Müllner,  Mainzer  Diener  776. 
München  15.  29.  316.  615.  616.  784.  920. 

936. 
Münster  627.  798. 
— ,  Bistum  271.  —  Münze  614. 
— ,  Bischof  Erich  v.  Sachsen-Lauenburg 

19.  33.  34.  35.  38.  182.  319.  757.  798. 

799.  865.  —  Domkapitel  und  Rat  35. 

798.  799.  —  Dr.,  s.  Job.  v.  d.  Wick.  — 

Landschaft  19.  182.  798.  799. 
Münster  im  Elsaß  185.   277.  280.  473. 

484.  529.  788. 
— ,  Abtei  270.  757. 


Regiater. 


957 


Mar,  Nebenfluß  der  Drau  75.  81. 
Murbach,  Abtei  265.  277. 
Mysirer,  Ulrich,  Vertreter  des  Abts  v. 
Münster  i.  £.  auf  dem  2.  Rtge.  757. 

N. 

Nachterhofer,  Lorenz  8.  772-778. 

Namur  627. 

Nandor  Alba  s.  Belgrad. 

Nassau,  Grafen  v.  120. 

->- Breda,  Graf  Heinrich  120.  229.  265. 

275. 
— -DiUenburg,  Graf  Wilhelm  120.  275. 
— Wiesbaden  u.  Idstein,  Graf  Philipp  276. 
Weilburg ,    Graf   Ludwig    274.    — 

Sohn  Graf  Philipp  120. 
—  -  Saarbrücken ,  Graf  Johann  Ludwig 

264.  274. 
Bielstein,  Graf  Johann  265.  —  Sein 

Sohn  276. 
— ,  Quirin  v.  181. 
Naumburg  600.  802.  815.  873. 
— ,  Bistum  17.  22.  271.  872. 
Neapel  75.  256.  563. 
— ,  Vicekönig  v.  828. 
Neithart,  Ulrich,  Bürgermeister  v.  Ulm, 

Gesandter  zum   1.  Rtge.  u.   zum  £ß- 

linger  Sttge.  183.  184.  474.  475. 
Neubrandenburg  28. 
Neuburg  a.  Donau  25.  26.  251.  258.  273. 

615.  833. 
Neuenahr,  Grafen  v.  265.  276. 
Neumark,  die,  Münze  608.  609. 
Neumarkt  in  der  Oberpfalz  807. 
Neuneck,  Reinhard  v.  175.  293. 
Neustadt  a.  d.  Aisch  197. 
Neutra,  Bischof  Stefan  Podmaniczky  207. 
Niedeck,  die  Herren  v.  248. 
Niederlande  29.  34.  105.  151.  215.   560. 

563.  565.  568.  569.  587.  609.  611.  613. 

644.  745.  776.  832.  834.  911. 
— ,  Regentin  Margarete  v.  Savoyen  223. 

224.  231.  235.  882.  911.  930. 
NiedermÜDster ,    Abtei    zu    Regensburg 

270.  277.  278. 
— ,  Äbtissin  zu  183.  758. 
Niederwesel  am  Rhein  281.  627. 


Nikobburg  in  Mähren  626. 

Nikopolis,  Schlacht  v.  (1396)  102. 

Nippenberg  (Nyffenburg,  Yppenburg), 
Sebastian  v.  115.  362.  740.  813.  937. 

Nordhaosen  184.  280.  319.  473.  529. 
758.  859.  881.  934.  —  Gesandte  s. 
Ho£Fmann. 

NördUngen  12.  121.  184.  269.  270.  278. 
279.  319.  455.  456.  474.  479.  529.  758. 
771.  788-790.  791  f.  793  f.  794  f.  808- 
810.  816.  822.  866  f.  869.  870.  875  f. 
885.  886.  895  f.  904.  —  Stadtschreiber 
867. 

Noot,  Adolf  van  den,  Burgund.  Rat  231. 

Norwegen  627. 

Nürnberg,  Stadt  2.  4.  5.  7.  9.  10.  12. 
15.  22.  24.  27.  31.  32.  39.  48.  49.  61. 
68.  69.  216.  217.  235.  241.  258.  261. 
354.  357.  525.  690.  701.  716.  755.  764. 
836.  850.  884.  891.  892.  905.  906.  907. 
937.  —  Auf  d.  1.  Reichstage  37.  40-42. 
161.  184.  185.  —  Auf  d.  2.  Reichstage 
248-250.  410-416.  542.  768.  759.  820. 
834.  843.  846.  847.  849.  850.  851.  870. 
902.  —  Am  Eßlinger  Sttg.  453.  473.  — 
An  den  Nürnberger  Sttgen.  313.  319. 
484.  529.  534.  —  Türkensache  25.  26. 
85.  115.  116.  296.  328.  364.  365.  — 
Empfang  der  Reichsanschläge  8.  13. 
121.  177.  178.  180.  253.  260.  264.  270. 
271.  272.  274.  275.  278.  279.  280.  281. 
312.  320.  358.  361  f.. 740.  741.  792. 
884.  895.  913.  —  Sitz  des  Regiments 
1.  2.  5.  6.  11.  19.  28.  33.  34.  35.  — 
Luthersache,  Prediger  28.  216.  385. 
386.  410-416.  428.  429.  442.  826  f.  871. 
875.  893.  894.  897.  917.  923.  924.  925. 
935  f.  —  Handel  567.  576.  580.  592. 
765.  —  Umgeld  764.  —  Münze  158. 
602.  603.  608.  609.  610.  —  St.  Sobald 
42.  217.  283.  313.  410.  411.  416.  — 
St.  Lorenz  411.  412.  416.  917.  — 
Augustiner  411.  412.  416.  ~-  Spital- 
kirche 42.  411.  —  Pfarrkirchen  42.  — 
Predigerkloster  250.  824.  924.  —  St. 
Agidienkloster  (St.  Gilgen)  270.  — 
Rathaus  ^250.  251.  415.  —  Schloß 
249.    —    Markt    184.    —    Obstmarkt 


K8 


Register. 


184.  —  Milchmarkt  184.  —  Neues 
Thor  184.  —  Kriegsstube  41.  250.  — 
Tuchhaus  41.  —  Stadtbauhof  413.  — 
Frauenhaus  250.41 5.— Juden  41f.  249.— 
Gesalzene  Fischer  40.  —  Bürgermeister 
250.  415.  808.  811.  —  Ratsschreiber 
416.  —  Rottenmeister  416.  —  Viertel- 
meister 250.  —  Türmer  415.  —  Hörn- 
leinsmänner  250.  —  Schützen  415.  — 
Baumeister  249.  250.  —  Buchführer  14. 
410  f.  —  Gemeinmeister  in  Werd  250.  — 
Pfleger  zum  Gostenhof  250.  —  Briefe 
von  und  an  2.  25.  26.  31.  115.  161. 
178.  258.  278.  279.  280.  281.  354.  361  f. 
787  f.  820.  849.  850.  870.  923. 

Nürnberg,  Städtetage  zu  (Anf.  Okt.  1522 
u.  6.  Febr.  1523)  312.  313.  315.  319. 
366.  367.  369.  453. 454.  455.  471.  473. 
477,  478-484.  518-529.  758.  849.  919. 
933.  934. 

— ,  1.  Reichstag  (27.  März  -  30.  April  1522) : 
Ausschreiben  u.  Eröffnung  16. 27. 28. 29. 
30. 37. 38-40. 42. 43.  46-54.  57.  778.  779. 

780.  781.  —  Türkensache  16.  24.  30. 
37.  43.  50.  54.  55.  56-59.  60.  61.  62- 
66.  73-122.  123.  126.  128.  132.  143. 
153.  155.  156.  164.  165.  168.  169.  171. 
172.  176.  186.  187.  189.  190.  211.  226. 
227.  251.  782.  784.  785.  786.  787.  791. 
859.  —  Romzughilfe  gegen  die  Türken 
zu  verwenden  43.  51.  54.  55.  60.  73. 
74.  83.  87.  92.  97.  100.  101.  115.  117. 
118.  119.  163.  167.  172.  174.  186.  198. 
209.  786.  789.  790.  792.  793.  794.  — 
Türkenhilfe  55.  85.  120.  139.  140. 
141.  142.  145.  146.  147.  154.  162.  165. 
168.  169.  173.  188-197.  200.  218.  241  f. 
246.  253.  338.  366.  456.  462.  475.  753. 

781.  787.  790.  792.  793.  798.  859.  — 
Unterhaltung  von  Regiment  u.  Kam- 
mergericht 37.  45.  50.  61.  67-69.  122. 
123.  125.  126.  129.  132.  135.  136-138. 
138-142.  142-147.  149.  153.  155.  161. 
164.  179.  180.  219.  220.  229.  230.  751. 

782.  783.  786.  787.  789.  791.  794. 
859.  —  Verwendung  der  Annaten  zu 
Reichszwecken  137.  138.  140.  141. 
144.  147.  153.  154.  221.  222.  226.  227. 


232.  233.  783.  —  Vorschlag  einer  Ja- 
densteuer 15.  55.  137.  138.  142.  146. 

.  147.  154.  155.  194.  234.  783.  787.  — 
Gemeiner  Pfennig  15.  138.  139.  142. 
145.  147.  164.  464.  474.  498.  766. 
862.  —  Luthersache  61.  66.  67.  859.  — 
Exekution,  Landfrieden,  Polizeiordnung 
122.  136.  137.  146.  149.  150.  311.  — 
Reichszoll  15.  136.  137.  Id8.  140. 
142.  144.  147.  153.  160.  161.  232. 
469.  530.  547.  624.  641.  642.  783.  785. 
877.  —  Monopolien  137.  146.  233. 
783.  —  Münze  122.  149.  150.  151. 
156-160.  —  Reichslehen  127.  130.  134. 
151.  220.  230.  —  Primariae  preces 
224.  225.  775.  776.  —  Amt  des  Statt- 
halters 123.  129.  132.  135.  148.  149. 
150. 152. 153.  748.  749.  784.  —  Schrei- 
ben der  Stände  73.  83.  87.  90.  91. 
93.  96.  104.  172.  177.  783.  —  Schrei- 
ben an  Stände  74.  116  f.  —  Korre- 
spondenz mit  d.  Kaiser  s.  diesen.  — 
Abschied  162-185.  210.  284.  299. 
476.  793.  795.  —  Großer  Ausschuß 
43.  44.  70.  71.  73.  77-79.  79-81.  87. 
88.  90.  104.  122.  126.  128-131.  131- 
134.  134-136.  142-147.  150-151.  162. 
165-170.  174.  779.  781.  786.  787.  — 
Kleiner  Ausschuß  über  Unterhaltung 
V.  Rgt.  u.  KG.  147.  —  Ausschuß  der 
Kriegsräte  45.  82-86.  —  Regiments- 
ausschuß über  Münze  122.  156-160. 

Nürnberg,  2.  Reichstag  (1522  Nov.  17.  bis 
1523  Febr.  9) :  Ausschreiben  u.  Eröff- 
nung 13.  176. 185-188.206. 212. 215.216. 
217.  218.  239.  239-244.  792.  793.  803, 
804.  805.  806.  807.  808.  810,  811.  812. 
813.  815.  816.  817.  818.  819.  820.  821. 
822.  823.  829.  832.  833.  834.  835.  836. 
837.  838.  839.  840.  841.  843.  844. 
845.  846.  847.  848.  849.  —  Türken- 
sache 202.  211.  251.  252.  253.  254. 
255.  256.  257.  281.  282.  284.  288.  289. 
292.  319-383.  410.  644.  737-743.  760. 
768.  817.  842.  846.  847.  854.  856.  859. 
866.  867.  868.  869.  872.  876.  877.  878. 
879.  882.  884.  886.  910.  911.  913.  917. 
932.  937.  —  Romzughilfe  gegen  die 


Register. 


Türken  zu  vervrendeu  247.  256.  265. 
267.  294.  295.  299.  308.  309.  320.  325, 
336.  337.  340.  341.  347.  348.  351.  353. 
355.  359.  360.  361.  459.  462.  477.  480. 
481.  490.  503.  522.  701.  738.  739.  868. 
871.  877.  879.  882.  885.  903.  918.  — 
Türkenhilfe  208.  209.  210.  217.  240. 
241. 243.  244.  245.  246.  248.  253  f.  263. 
281.  283.  295.  297.  299.  300.  304.  307. 
309.  319-321.  338-346.  358.  359.  360. 
361.  362.  366-369.  369-383.  387.  453. 
454.  480.  483.  512.  516.  519.  522.  531. 
537.  538.  550.  692.  740.  742.  753.  754. 
768.  812.  822.  851.  859.  869.  870.  871. 
883.  885.  886.  887.  888.  895.  897.  902. 
903.  905.  918.  928.  930.  932.  933. 
934.  —  Unterbaitang  von  Regiment 
und  Kammergericht  220. 224. 247.  259. 
260.  261.  262.  282.  284.  289.  290.  311. 
312.  313.  337.  338.  459.  462.  469.  474. 
477.  478.  490.  491.  503.  504.  505.  512. 
516.  521.  522.  531.  547.  550.  623.  624. 
633.  637.  638.  639.  640.  641.  642.  691. 
692.  720.  743.  744.  745.  748.  749.  751. 
752.  761.  762.  764.  766.  767.  847.  851. 
859.  867.  886.  903.  908.  909.  920.  928. 
930.  932.  933.  —  Verwendung  der 
Annaten  zu  Reichszwecken  225-228. 
305.  312.  391.  392.  418.  422.  423.  424. 
439.  445.  478.  640.  660.  760.  903.  — 
Luthersache  240.  241.  282.  346.  383- 
452.  453.  454.  648.  736.  768.  851.  854. 
859.  866.  867.  868.  871 .  875.  877.  880. 
886.  887.  888.  894.  896.  905.  906.  907. 

908.  909.  913.  917.  924.  925.  927.  928. 
935  f.  —  Gravamina.  391.  392.  429- 
433.  645-688.  746.  919.  920.  927.  934.  — 
Exekution,  Landfrieden  282.  287.  712- 
716.  736.  744.  745.  753.  754.  761.  762. 
764.  767.  768.  769.  770.  771.  847.  851. 

909.  934.  —  Reichszoll  812.  378.  454. 
469.  474.  505.  512.  515.  521.  522.  523. 
530.  531-537.  538.  546.  547.  548.  549. 
550.  555.  572.  580.  596.  621.  622-641. 
641-644.  736.  744.  745.  749.  760.  752. 
754.  761.  762.  763-767.  898.  905.  908. 
909.  917.  918.  927.  928.  934.  936.  — 
Monopolien  290.  503.  515.  516.  537. 


549.  5&4.  555.  556-599.  621.  723.  752. 
762.  763.  765.  851.  867.  870.  888.  904. 
917.  920,  928.  —  Münze  290.  311. 
469.  475.  494.  507.  508.  555.  599-622. 
755.  851.  867.  879.  880.  888.  904.  917. 
920.  —  Maß  und  Gewicht  597.  598.  — 
Verhandlungen  mit  der  fränkischen 
Ritterschaft  372  f.  485.  491.  645.  689. 
690-692.  693-695.  695-726.  755.  904. 
906.  916.  917.  920.  922.  926.  927. 
931.  —  Amt  des  Statthalters  231. 
232.  237.  238.  239.  296.  312.  478.  748. 
749.  906.  —  Schreiben  der  Stände 
251.  252.  286.  303.  305.  321.  361  f. 
365  f.    383.  452.    648.   689.   693.  695. 

735.  859.  871.  884.  909.  930  f.  — 
Schreiben  an  Stände  287.  312.  391. 
399-404.  648.  695-726.  727-735.  837  f. 
893.  906.  907.  —  Korrespondenz  der 
Stände  mit  dem  Kaiser  s.  diesen.  — 
Städte  und  Stände  s.  Deutschland, 
Reichsstädte.  —  Abschied  361.  362. 
504.  513.  736.  737-752.  763.  768. 
885.  906.  909.  927.  929.  931.  933.  — 
Großer  Ausschuß:  285.  294.  305. 
314.  315.  845.  846.  847.  851.  854. 
859.  877.  886.  889.  899.  917.  925.  — 
Verhandlungen  im  gi*oßen  Ausschuß 
über:  Türkensache,  Türkenhilfe  292. 
293.  296.  297.  298.  301.  302.  303. 
305.  307.  308.  309.  310.  320.  321. 
331.  358.  359.  364.  369.  370.  383. 
741.  846.  854.  868.  877.  898.  918.  — 
Unterhaltung  von  Rgt.  u.  KG.  903.  — 
Luthersache  312.  386.  387.  417-429. 
433.  435.  645.  747.  888.  897.  904. 
906.  909.  917.  925.  —  Exekutionsord- 
nung 767.  768.  879.  —  Zoll  555.  622  f. 
639.  642.  —  Monopolien  554.  571- 
599.  —  Münze  555.  615.  621  f.  755.  — 
Mit  den  Reichsstädten  312.  453.  493. 
496.  497.  613.  544.  902.  904.  —  Über 
Sickingen  285.  286.  287.  289.  290.  291. 
292.  690.  726.  856.  857.  —  Abschied 

736.  —  Kleine  Ausschüsse:  Zur 
Vorberatung  282.  294.  —  Für  die 
Reichsanschläge  282.  283.  297.  304. 
305. 307. 370. 883. 887. 888. 897. 932.  — 


960 


Register. 


Um  Rechnung  zu  hören  über  einge- 
gangene Reicbsanschläge  283.  288. 
294.  295.  —  Für  beharrliche  Türken- 
hilfe 321.  366.  369-383.  868.  871. 
898.  —  Der  Kriegsräte  283.  320.  354- 
859.  888.  —  Für  Unterhaltung  v.  Re- 
giment u.  Kammergericht  282.  871.  — 
Für  Antwort  an  die  ungarische  Bot- 
schaft 282.  288.  292.  293.  294.  297. 
299.  300.  311.  320.  335-337.  838.  344. 
453.  848.  —  Für  Antwort  an  den  Gra- 
fen y.  Kroatien  282.  293.  294.  —  Für 
Antwort  an  Chieregati  und  in  der 
Luthersache  282.  384.  386.  393.  417- 
429.  480.  436.  437.  438.  440.  442.  453. 
645.  746.  747.  897.  903.  904.  905.  917. 
920.  930.  935.  936.  —  Für  Reichsord- 
nung (Exekution)  282. 290.  736.  879.  — 
Für  das  Anbringen  des  Eammergerichts 
282.  736.  750.  751.  —  Für  Reichszoll 
282.  555.  622-641.  —  Für  Monopolien 
503.  554.  556.  571-599.  879.  —  Für 
Münze  555.  571.  606.  615-621.  879.  — 
Für  Silberkauf  283.  307.  615.  —  Für 
Supplikationen  283.  752.  885.  886.  — 
Für  Supplikation  der  Städte  282.  453. 
496.  497.  505.  544.  641.  883.  902.  — 
Für  die  kleinen  Städte,  die  ihre  Re- 
gister darlegen  sollen  282.  —  Für  die 
Supplikation  Straßburgs  282. 490. 924.  — 
Für  Antwort  an  die  fränkische  Ritter- 
schaft 282.  690.  —  Für  Deutschorden 
735.  —  Über  die  Hildesheimer  Stifts- 
fehde 283.  —  Für  die  Sickingensche 
Sache,  Verhandlung  mit  den  drei  Rriegs- 
fürsten  282.  283.  287.  288.  291.  292. 
293.  295.  298.  299.  690.  726. 852.  871.  — 
Für  Verhandlung  mit  den  Grafen  von 
ZoUem  und  Fürstenberg  282.  —  Für 
den  Abschied  282.  736. 

Nürnberg,  Ansetzung  eines  neuen  Reichs- 
tages auf  den  13.  Juli  1523  745.  754. 
755.  762.  767.  768.  931.  933. 

— ,  Reichstag  von  1523/24  837. 

Nußdorfer,  David  175. 

Nützel,  Gabriel,  Ratsherr  v.  Nürnberg 
41.  249. 

— ,  Caspar  279.  791.  807.  850.  802. 


o. 

Ober-Ehnheim  im  Elsaß  185.  280.  455. 
456.  473.  484.  529. 

Obermünster  zu  Regensborg,  Abtei  270. 
277.  278. 

— ,  Äbtissin  zu  183. 

Oberstein  und  Falckenstein,  Graf  Philipp 
V.  276. 277. 

— ,  Wirich  v.  Daun,  Herr  zu  -,  Sohn 
276. 

Oberwesel  am  Rhein  19. 

Ochsenhausen,  Abtei  bei  Biberach  277. 

— ,  Abt  Andreas  183.  319.  757, 

Ödenburg  in  West -Ungarn  320.  347. 
348.  352.  358.  361.  366.  739.  740.  743. 

Odenheun,  Abtei  266.  277. 

Odenwald  926. 

Ofen  25.  27.  201.  304.  827.  831. 

— ,  Reichstage  zu  206.  208.  300.  320. 
323.  328.  333.  335.  832.  861.  878.  901. 
937. 

Offenburg  184.  280.  319.  473.  529. 

Oldenburg,  Grafen  v.  276. 

Oelhafen,  Sixt  5.  7. 

Olmütz  937. 

Onolzbach  s.  Ansbach. 

Orsova  79. 

Ort  s.  Ott. 

Ortenberg,  Graf  Christoph  v.  175.  266. 
275. 

Oslander,  Andreas,  Prediger  zu  St. 
Lorenz  in  Nürnberg  411.  416.  917. 
935f. 

Osnabrück,  Bistum  158.  271.  614. 

Österreich  14.  29.  39.  46.  48.  55.  75.  86. 
112.  163.  165.  168.  172. 190.  198.  205. 
218.  238.  254.  256.  265.  274.  551.  567. 
643. 800.  801.  836.  865.  882.  —  Münze 
609.  611.  —  Kreis  17.  —  Vertreter 
im  Regiment  s.  Wolffstein.  —  Groß- 
kanzler s.  Schneitpeck.  —  Vertretung 
auf  dem  1.  Reichstage  (s.  auch  Rei- 
chenberg und  Herberstein)  44.  45.  48. 
53.  73.  74.  81.  82.  84.  86.  165.  168. 
181.  784.  790. 

— ,  Erzherzog  Ferdinand  v.  34.  35.  74. 131. 
238.  270.  271.  324.  587.  615.  620.  621. 


llegisier. 


»61 


723.   735.  767.   769.    796.    799  f.   810. 

822.  830.  831.  833.  846.  852.  861.  862. 

863.  865  f.  869.   870.   872.   882.  887. 

800.  894.  899  f.  909.  910-913.  926.  930. 

931.  934.  935.  —  Statthalterschaft  7. 

30.  59-61.  124.  125.  129.  132.  238.  720. 

749.  796.  820.  831.  842.  865.  873.  886. 

921.  —    2.   Reichstag   185.   216.   243. 

249.  283.  284.  305.  307.  314.  315.  316. 

317.  318.  346.  360.  556  647.  737.  t03. 

804.  805.  806.  807.  808.  810.  811.  812. 

813.  815.  816.  817.  821.  832.  835.  836. 

838.  839.  840.  842.  814.  845.  853.  868. 

889.  896.  922.   929.   —    Türkensache; 

Tag  zu  Wien  29.  52.  61.  75.   83.  85. 

87.  90.  91.  93.  95.  96.  97.  98.  99.  100. 

103.  105.  106.  116.  162.  165.  168.  169. 

172.  173.  187.    197-210.  210-214.  254. 

255.  288.  291.  294.  298.  302.  320.  328- 

331.  333.  336.  337.  346.  356.  359.  360. 

363.  364   786.  790.  831.  835.  855.  861. 

877.  882.    —   Luthersache  384.   385. 

386.  387.  404.  410.  413.  416.  823.  832. 

858.  875.  880.  886.  888.  890.  894.  897 

899f.  925.  985.  —  Reichsstädte 454. 512. 

534-539. 539-542.  543.  544.  884.  920.  — 

Sickinpen    286.    287.    289.    290.   291. 

304.  306.  801.  819.  825.  831.  832.  834. 

836.  851.  856.  857.  867.  879.  881.  — 

Briefe  an  und  von  52.  87.  90.  93.  131. 

207.  223.  229.  235.  268.  291.  342.  384. 

404.  410.  749.   799  f.  816.  834  f.   858. 

865  f.  867.    872.    879.    882.    888    890. 

894.    899f.    909.   910-913.    934.    935. 

936.  —  Erzherzogin  Anna  v.  Ungarn, 

Gemahlin  Ferdinands  251.  871. 
Österreich,  Bailei  in  266.  278. 
Ostfriesland,  Graf  Edzar  v.  270.  275. 
Osthausen,  Meister  Henning,  Gesandter 

V.Lübeck  auf  den  Sttgen.  zu  Kßlingen 

und  Nürnberg  und  dem  2.  Rtgc.  473. 

484.  528.  758. 
Oswald,  Johann  22. 
Ott,  Michel,  Zeugmei.stcr  «4.    112.    113. 

170. 
Ötting  (am  Inn)  838. 
Ottingen,  Grafen  v.  275. 
Ottmarsheim  au  der  Hardt  627 

Ktich.stagsakten  d.   li.-Z.     IM.  IIl. 


Ottra,  Dr.  Johann  v. ,  Gesandter  Mühl- 
hausens i.  Thür.  184.  319.  473.  484. 
529.  757.  758.  816.  817.  818.  820.  834. 
933  f. 

Oudenarde  27. 

P. 

Pack,  Dr.  Otto  v. ,  Gesandter  Herzog 

Georgs  v.  Sachsen  zum  2.  Rtgc.  239. 

318.  735.  757.  802.  803.  804.  805.  806. 

810.  822  flF.  828  ff.  831.  840.  853  ff.  868. 

878.  880.  —  Briefe  von  802-804.  804- 

806.  806  f.  810  f.  822-828.  828-831.  853- 

859.  —  Briefe  von,  erwähnt  61.  217. 

252.  285.  314.  315.  316.  317.  318.  319. 

322.  324.  384.  771. 
Paderborn,  Bistum  271. 
Padua  887. 
Palästina  326. 
Palencia  256. 

Pannonien  (Ungarn)  227.  326.  343.   854. 
Pappenheim,  Joachim  v.,  Vertreter  des 

sächsischen  Kreises  im  Regiment  10. 

11.  20.  318.  756.  815.  937. 
— ,  Ulrich  V.,  Erbmarschall  des  hl.   rö- 
mischen Reichs  7.  41.   42.   175.  782. 

917. 
Pardubitz  (Böhmen)  937. 
Passau,  Bistum  271. 
— ,  Administrator   Ernst   v.   Baiern   24. 

182.  282.  283.  284.  288.  290.  294.  299. 

312.  316.  317.  596.  735.  757.  805.  807. 

808.  834.  835.  839. 
Pegau,  Abtei  240.  242. 
Perlin,  Herr  v.  (vielleicht  irrtümlich  für 

Polheim?)  512.  920. 
Pcrnheim  703. 
Perpignan  136. 
Persien,  Ismael  Soffi,  Schah   v.  27.  63. 

65.  76.  77.  79.  81.  86.  204.  210. 
Petershausen,  Abtei  269.  277. 
— ,  Abt  Johann  269. 
Peter  wardein  204. 
Peutinger,   Dr.    Konrad   313.   362.   556. 

561.  575.  808.  822.  846.  848.  870.  887. 

890.  891.  892.  977.  —   Briefe  v.  846. 

870.  887.  891.  892. 

Gl 


962 


ttegistei'. 


Peypus,  Friedrich,  Drucker  in  Nürn- 
berg 391.  392.  393.  398.  418.  429.  435. 
647. 

PfäflFers,  Abtei  267.  277. 

Pfalz,  Oberpfalz  (als  Münzbezirk)  158. 

-,  Kurf.  Ludwig  3.  13.  22.  35.  54.  55. 
56.  70.  104.  264.  265.  270.  800.  841. 
842.  —  Im  Regiment  15.  19.  22.  35. 
38.  56.  —  Reichstage  43.  44.  54.  55. 
181.  185.  216.  244-246.  283.  317.  756. 
781  f.  784.  790.  833.  839.  840.  851. 
854.  —  Sickingen  245.  282.  284.  285. 

286.  287.  289.  291.  292.  293.  2i)5.  298. 
303.  524.  693.  ('.94.  695.  72()f.  804. 
807.  818.  825.  827.  829.  830.  832.  835. 
836.  839.  851.  852.  8r>5.  850.  857.  861. 
863  865.  866.  8G7.  871.  872.  875.  879. 
884.  902.  903.  904.  908.  910.  911.  915. 
920.  923.  927.  929.  938.  —  Briefe  von 
und  an  19.  35.  50.  2(;5.  284  f.  303. 
790.  800.  804.  929.  -  Vertreter  im 
Regiment  s.  Erlheupt.  —  Vikariatsamt 
767.  —  Hofrätc  19.  37.  244.  790.  — 
Statthalter  zu  Heidelberg  790.  —  Hof- 
meister (Fleckeiistein)  51.  50.  — 
Kanzler  s.  Venningen. 

— ,  Pfalzgraf  Friedrich  13.  19.  22.  25. 
26.  33.  119.  272.  273.  090.  720.  800. 
804.  805.  800.  808.  810.  822.  827. 
852.  858.  975.  —  Als  Statthalter  2. 
0.  7.  10.  11.  13.  14.  15.  22.  37.  41. 
56.  59.  61.  123.  129.  132.  138.  238. 
240.  241.  244.  205.  270.  321.  337. 
448.  543.  599.  720.  748.  749.  779. 
782.  783.  788.  800.  817  820.  842.  872. 
912.  930.  —  1.  Reichstag  37.  41.  43. 
55.  59.  ()1.  70  71.  72.  70.  79.  88.  90. 
92.  120.  122.  130.  180.  778.  784.  - 
2.  Reichstag  210.   244-240.   283.   284. 

287.  313.  317.  750.  757.  803.  810.  829. 
831.  833.  838.  839.  840.  847.  848.  849. 
851.  852.  854.  855.  --  Briefe  von  u. 
an  10.  25.  20.  33.  241  244.  265.  270. 
284.  748  f.  788.  795-798.  790.  800. 
804.  833.  851.  858.  872.  929.  — 
Statthalter  des  25.  20.  —  Sein  Kü- 
chenmeister 13.  14. 

Pfalz,  Pfalzgiaf  Wolfgang  15. 


Pfalz- Neuburg,  Pfalzgrafen  Ottheiuricb 

u.  Philipp  15.  121.  251.  258.  270.  272. 

273.  360.  615.  616.  833. 
Simmern,  Pfalzgraf  Johann  zu  Spoii- 

heim  183.  186.  264.  272.  318. 
Veldenz-Zweibrücken,  Pfalzgraf  Lud- 
wig  (Hz.   auf  dem   Hunsrück?)    119. 

282.  318.  757.   840.   —   Vertreter  auf 

dem  2.  Rtge.  s.  Dürr. 
Pfanmus,  Hans  927. 
Pfeil,  Hans  930. 
Pfintzig,  Sebald,  Ratsherr  v.  Nürnberg 

249.  250. 
Pfirt  799. 
Pfleumer    (Pflamer,  Pflumer),   Joachim, 

Gesandter  ßiberachs  auf  dem  2.  Rtge. 

und    dem    Eßlinger    Sttge.    319.    474. 

529. 
Pflug,  Andreas  175. 
Pfullendorf  18.5.  269.  278.  279   319.  474. 

47(1.  484.  529.  758.  816. 
Philipp,  Meister,  s.  Gottesheim. 
Philippi  937. 
Phönizien  320. 

Pirkheimer,  Willibald  41.  925. 
— ,  Charitas,   Äbtissin   zu  St.  Clara   in 

Nürnberg  788. 
Pisa  503. 
Plabcn,  Lconhard  v..  Nürnberger  Bürger 

411. 
Plaiütz,  Hans   von   der,   Vertreter   Kur- 
sachsens am  Regiment  2.  5.  6.  7.  12. 

14.  21.  32.  33.  34.   41.    71.   216.   252. 

300.  313.  315.  318.  322.  383.  384.  385. 

380.  387.  404.  400.  407.  408.  418-429. 

485.  (;CM).  750.  778.  780.  814.  815.  829. 

842.  843.  844.  853.  866.  871.  888.  894. 

900    924  f.  932.  —  Briefe  von  und  an 

erwähnt  1.  2.  3.  4.  5.  6.  7.  8.  9.  10.  II. 

12.  13.  14.  15.  16.  17.  19.  20.  21.  22. 

23.  24.  27.  28.  30.  31.  32.  33.  34.  35. 

37,  42.  43   44.  40   59.  69.  70.  71.  72. 

73.   74.    70.   88.    103.    120.    121.    124. 

127.  129.  130.  140.  151.  180.  183.  197. 

198.  199.  201.  210.  215.  216.  217.  218. 

229.  239.  240.  241.  251.  252.  258.  265. 

270.  271.  282.  284  285.  287.  292.  301. 

311.  312.  310.  317.  318.  319.  324.  329. 


Register. 


m 


337.  353.  354.  355.  357.  362.  3Ü9.  383. 

384.  385.  386.  387.  388.  406.  407.  408. 

410.  411.  412.  417.  433.  435.  441.  443. 

447.  450.  453.  493.  496.  497.  540.  542. 

551.  554.  555.  572.  622.  645.  617.  689. 

690.  696.  725.  726.  727.  736.  737.  747. 

749.  759.  763.  771.  778.  779.  780.  803. 

806.  813.  818.  843.  854.  901.  910.  915. 

935.  936.  937.  938.  —  Briefe  von  779. 

781.   782.   784.   790.   845  f.    849.    859. 

866.  871.  872.  886.  888.  890.  894.  897. 

903 f.  fH)6.  924 f.  927.  930f.  933. 
Plattenbardt ,   Zunftmeister   in  Eßlingen 

897.  898. 
Plauen  s.  Reuß. 
Plcsse,  die  Herren  v.  266.  276. 
Pogjlu  de  Cheeb,  Sigmund  323.  324.  346. 
Polen  39.  46.  55.  75.  190.  267.  288.  320. 

329.  331.  340.  549.  565.  567.  626.  627. 

690.  735.  851.  861. 
— ,  König  Sigismund  28.  48.  52.  61.  73. 

74.   83.   87.   91.    116.    198.    199.    206. 

211.  329.  332.  344.  345.  360.  735.  835. 

878.  —  Gesandter  zum  Wiener  Tage 

s.  Kmita. 
Pol  heim,  Cyriax  v.,  Rat  Erzherzog  Fer- 
dinands   (s.    auch    Perlin)    284.    316. 

318.  8G2. 
— ,  Erhard  v.  266.  276. 
Pümer,  Hektor  935. 
— ,  Wolfgang  416. 

Pommern  609.  611.  701.  776.  832.  874. 
— ,  Herzog  Bogislaw  17.  33.  37.  71.  72. 

182.  272.  777.  782.  784.  785.  786.  787. 

790.  793.  872.  913. 
Portner,  Hans,  Gesandter  Regensburgs 

290.  473.  484.  529.  758.  925. 
Portugal   549.   562.   565.   5(;8.  570.  576. 

587.  588.  589.  590.  591.  iJ'2G.  627.  724. 
— ,  König  Emanuel  563.  912.  —  Königin 

Eleonore  913. 
Prag  116.  198.  201.  202.  323.  312. 
-,  Tag  zu  901.  937. 
Prenningor,  Dr.  Marsilius  IKJ    319.  757. 

835.  S36,  854.  882.  978. 
Preußen  55.  75.  198.  735. 
--,  Hochmeister,   Markgraf  Albrecht  v. 
Brandenburg   169.   174.  282.  283.  284. 


290.    316.    404.    417.   690.    735.    756. 

758.  784.  807.  808.  816.  842.  845.  851. 

860.  975. 
Provence  560. 
Prüm,  Abtei  257.  267. 
Pyrmont,  Heinrich  v.  277. 

Q. 

Quedlinburg,  Abtei  267.  278. 

Quentell,  P.,  Drucker  in  Köln  391.  392. 

QuiloD,  an  der  Malabar  -  Küste  578. 

R. 

Raab,  Johann  Gosztony,  Bischof  v.  323. 

328. 
Rainer,  ChristofF  175. 
— ,  Haimeran  175. 
Raminger,  Georg,  Bürger  v.  Würzburg 

32.  33.  130.  796. 
Ranis,  Herren  v.  Brandenstein,  zu  277. 
Rappoltstein,  Herren  v.  265.  275. 
Ratzeburg,  Bistum  271. 
— ,   Bischof  Heinrich   Bergmeiger  319. 

757. 
Ravensburg  216.  247.  248.  269.  279.  319. 

474.  475.  476.  484.  529.  758.   816.  — 

Münze  609. 
Reckenhausen,  Abtei  277. 
Regelsberg,  Herrschaft  274. 
Regensburg,  Stadt   184.  267.   278.   283. 

313.    319.    357.   456.   473.   484.    529. 

758.  811.  842.  848.  878.  925.  936.   — 

Reichstag  zu  (1471)  766.  —  Kämmerer 

v.  s.  Portner  (Gesandter  auf  d.  Rtgen.). 
— ,  Bistum  271. 
— ,  Bischof  Johann,    Pfalzgraf   15.  24. 

183.  316.  784.  —  Domdechant  183. 
Rehlinger,  Dr.  Johann,  Stadtachreiber  v. 

Augsburg  2.   3.   10.    11.    13.   14.    44. 

248.  278.  279.  282.  291.  293.  299.  313. 

316.  317.  473.  479.  529.  561.  575.  771. 

788.  789.  792.  793.  794.  795.  808.  818. 

819.  820.  821.  822.  841  842.  846.  848. 

866.  887.  890ff.  892.  —  Briefe  v.  12. 

14.  788.  792  f.  818-820.  821.  822.  841. 

842.  848    866.  976. 

61* 


m 


Register. 


Rehlinger,  Ulrich,  Bürgermeister  v.  Augs- 
burg, Gesandter   zum  Eßlinger  Sttge. 

und  zum  2.  Rtge.  473    529.  848.  887. 

890-892. 
Reichenau,  Abtei  207.  272. 
Ileichenberg,    Hans   v. ,   Hauptmann   zu 

Rain ,   österreichiseber  Gesandter  auf 

dem  1.  Rtge.  44.  73.  74-70.  93. 
Rciebenstein  (bei  Marcbthal)  270. 
Reifferscbeidt,  Herren  v.  205.  277. 
Reinbart,  Dr.,  Fiskal  780. 
Reipoltskirchen ,   die  Herren   v.    Hohen - 

fels  und  120. 
Reischach,  Lienhart  v.  870. 
Reitzenstein,  Sigmund  v.  175. 
Rem,  Bartholomäus  574.  575.  815.  851. 
— ,  Lucas  887. 

Rennenberg,  Wilhelm,  Herr  zu  109.  175. 
Renner,  Johann,  kais.  Sekretär  130.  929. 
Renz,  Sebastian,  Gesandter  Ulms  auf  d. 

Eßlinger  Sttge.  474. 
Reppin  (Ropin),  Grafen  v.  270. 
Reß,  Karl,  Prediger  bei  den  Augustinern 

in  Nürnberg  411.  410. 
Reuß  V.  Plauen  zu  Greiz,  Heinrich  XVI., 

der  Jüngere  270. 
Reutlingen  38.    184   207.  281.  474.  529. 

808.  830.  882.  895.  890.  904.  933. 
Reval  590. 

Rhein,  rheinischer  Kreis  2.  3.  7.  17.  750. 
Rheinau,  Abtei  2(>7. 
Rheineck,  Graf  Philipp  v.  2()5.    274.  — 

Herren  v.  27(5. 
Rheingraf,  Johann,  Wild-  und  270. 
Rhein  stein,  Grafen  v.  275. 
Rhodus    210.    250.    323.    320.    327.  335. 

345.  400.  419.  430.  540.  541.  551.  811. 

810.  823.  824.  828.  834.  830.  841.  845. 

840.  859.  800.  871.  870.  888.  903.  904. 

927.  931.  937.  —  Großmei.ster  Fabrizio 

Carretto  03.  05.  824.  828.  834 
Riedberg,  die  Herren  v.  277. 
Riedlör,  Gabriel,  für  d.  l^ischof  v.  Passau 

am  1.  Rtge.  1S2. 
Riedt,  Johann  v.,  Bürgermeister  v.  Köln, 

Gesandter    auf    dem   Eßlinger  Sttge. 

4.55.  473. 
Rigleriii,  die,  aus  Niinibnrg  184. 


Rink,  Hermann  20.  27. 

RittershausQn      (jetzt     Riddagsbauseii), 

Abtei  bei  Braunscbweig  265.  207.  277. 
Rockenbausen,  Abtei  120.  267.  277. 
Roggenburg,  Abtei  bei  Ulm  183.  277. 
RoggendorflF,  Wilhelm  Freiherr  v.   275. 
Rom   34.    141.   145.    153.  154.  221.  222. 

227.  232.  305.  318.  341.  863.  392.  398. 

404.  400.  407.  410.  418.  423.  430.  431. 

052.  054.  055.  056.  058.  004.  607.  078. 

(;8().  083.  080.  687.  688.  744.  774.  770. 

823.  824.  830.  832.  841.  861.  875.  887. 

899.  900.  925. 
— ,   Päpste    (Stuhl    zu)    388.    389.    397. 

409.  421.  422.  423.  4.30.  438.  444.  445. 
449.  470.  493.  506.  502.  045.  047.  648. 
000.  067.  608.  078.  088. 

— ,  Papst  Leo  X.  408.  0(57.  --  Lateran- 
konzil (1515)  440. 

- ,  Papst  Adrian  VI.  34.  67.  342.  773. 
774.  817.  823.  827.  830.  a38.  801. 
887.  —  Türkensache,  Annaten  49.  55. 
00.  65.  09.  75.  77.  99.  107.  108.  141. 
144.  145.  147.  153.  154.  204.  205.  213. 
215.  221.  222.  225-228.  232.  233.  256. 
301.  303.  305.  306.  311.  312.  320.  322. 
323.  331 .  336.  339.  340.  343.  344.  345. 
340.  348.  419.  420.  422.  423.  424.  448. 
547.  040.  000.  061.  744.  700.  761.  783. 
8-23.  824.  828.  836.  903.  —  Luther- 
sache, Gravamiua  282.  385.  380.  388. 
389.   390-399.   399-404.   404-406    406- 

410.  418.  419-429.  429-433.  433-435. 
435-443.  443-447.  448.  449.  452.  506. 
507.  645-688.  725.  745.  746.  747.  748. 
841.  866.  875.  880.  838.  8IK).  894. 
899  f.  907.  913.  917.  920.  923.  928.  — 
Breven  386.  391.  393.  398.  399-404. 
404-400.  400-410.  419.  648.  866.  888. 
890.  894.  907.  913  917.  923.  —  Bot- 
schaft s.  Chieregati.  —  Kardinalkolle- 
gium 35. 

Rosenau,  Eukarius  v.  3. 

Kosenbcrg,  2  Herren  v.  825. 

— ,  Kunz  V.  92(). 

— ,  Lorenz  v.  093. 

— ,  Zai.solf  V.  089.  093. 

Ro.sonhcimer  (Ro.sciihofer),  Ilans  19.  120. 


Register. 


965 


Rosheim  im  Elsaß  185.  280.  473.  484. 
529. 

Rosm,  Stephan  899. 

Roihnanu  (Raßmano),  Audrcas,  Schwein- 
furter  Gesandter  auf  den  Rtgen.  184. 
529. 

Rostock  G27. 

Rostock,  Dr.  921. 

Rot,  Konrad  v.  887. 

Rotenhan,  Sebastian  v. ,  Vertreter  von 
Mainz  am  Regiment,  vom  1.  Jan  1523 
an  im  Dienste  des  Bischofs  v.  Würz- 
burg 3.  4.  27.  28.  3G.  41.  50.  51.  91. 
9G.  104.  133.  135.  1(;2.  173.  197.  202. 
282.  283.  288.  294.  302.  304,  307.  330. 
332.  3G4.  384.  4 17.  727.  732.  733.  852. 
914.  915  ff.  930. 

Rothenburg  a.  d.  Tauber  121.  184.  185. 
270.  278.  455.  474.  484.  529.  758.  791. 
794.  815.  849.  850.  —  Gesandter  s. 
Eberhard. 

Rott,  Abtei  277. 

— ,  Abt  Johann  183.  319.  757. 

RÖttinger,  Dr.  Paul,  Gesandter  v.  Nord- 
lingcn  zum  2.  Rtge.  529.  758.  808  ff. 
8(JGf.  809.  875  f.  885  f.  895  f.  904.  — 
Briefe  v.  479.  554.  808-810.  mijf. 
809.  875  f.  885  f.  895  f.  904. 

Rottmünster,  Abtei  bei  Rottweil  277. 

Rottweil  30.  127.  130.  131.  134.  135.  20o. 
267.  278.  280.  472.  474.  529.  779. 
782.  —  Hofgericht  zu  131.  468.  492. 
493.  506.  507. 

Rucker,  Andreas,  Mainzer  Sekretär  72. 
282.  283. 

Rückingen,  Schloß  nördl.  v.  Hanau  822. 

Rudolf,  Hieronymus,  Bürger  v.  Nürnberg 
416. 

Rüsselsheim,  hessisches  Schloß  am  Main 
825. 

Rußland  565.  861. 

Rustcberg,  Mainzer  Schloß  a.  d.  Eichs- 
felde 4. 

s. 

Saalfeld,  Abtei  272. 
Saarbrücken  267.  281.  627. 


Sabellicus,  A.,  322.  854. 

Sachsen  23.  72.  75.  337.  567.  833.  901.  — 

Kreis  4.  5.  10.  11.  17.  —  Münzmeister 

555.    599-615.   618.  619.  814.  815.  — 

Münze  158.  60().   608.   609.  610.   612. 

620.  879. 
— ,  Herzöge  v.  614.  776.  780.  832.  879. 

903.  915. 
-,  Kurfürst   Friedrich   16.    18.   36.   38. 

67-69.  (19-71.  103.  104.  124.  129.  180. 

183.  241.  242.  244.  264.  270.  315.  322. 

337.  417.  433.  555.  599.  601.  737.  767. 

769.  813.  814.  815.  842.  843.  858.  872. 

873.  874.  906.   —   Regiment  1.   5.   6. 

7.  11.  12.  20.  33.  36.  41.  216.  241. 
802.  —  Beschickung  der  Reichstage 
2<s.  30.  31.  32.  181.  251.  284.  318. 
756.  778.  780.  781.  782.  815.  840.  859. 
873.  874.  875.  897.  903.  —  Türken- 
sache, Türkensteuer  16.  25.  104.  120. 
121.  270.  365.  927.  —  Luthersache 
22.  21.  m.  241.  384.  386.  387.  404. 
106-410.  425.  426.  441.  447.  448.  449. 
4:)0.  (i45.  74().  747.  866.  888.  894.  924. 
925.  930 f.  -  Briefe  von  l.  5.  6.  18. 
20.  22.  25.  31.  120.  129.  183.  229. 
263.  365.  406.  407.  408.  448.  450.  600. 
759.  778.  780.  814.  815-  842  f.  859. 
872.  —  Briefe  an  1.  4.  5.  6.  8.  10. 
11.    18.   22.  25.  30.   31.   32.   34.   104. 

120.  121.  129.  180.  183.  229.  251.  270. 
365.  38i;.  404  4<)6-410.  417.  433.  448. 
449.  450.  (500.  778.  779.  780.  781.  782. 
790.  795.  813-815.  842f.  845 f.  849.  859. 
^iiij.  886.  888.  890.  894.  897.  903  f. 
906.  924  f.  927.  930  f.  933.  Vgl.  auch 
Planitz.  —  Vertreter  auf  den   Rtgen. 

8.  Feilitzsch,  am  Regiment  s.  Planitz, 
am  KG.  s.  Techwitz. 

— ,  Herzog  Johann,   Bruder   Kf.   Fried- 
richs 18.  25.  30.  31.  32.  38.  104.  120. 

121.  182.  186.  251.  406.  448.  599. 
600.  601.  757.  778.  779.  780.  781. 
813-815.  842.  813.  859.  872.  —  Briefe 
von  und  an  18.  25.  104.  120.  121. 
182.  251.  406.  417.  421.  448.  599. 
600.  621.  778.  779.  780.  813-815. 
842  f.     859.     8()6.     872.     887.     888. 


966 


Register. 


917.  —   Botschaft  auf  den  Rtgeu.   s. 
Feilitzsch. 

Sachsen,  Herzog  Georg  13.  15.  18.  19. 
33.  34.  120.  271.  272.  362.  8()G.  829. 
830.  831.  852.  858.  873.  874.  880.  888. 
889.  890.  892-894.  912.  —  1.  Reichs- 
tag 37.  44.  61.  61-69.  182.  781.  782. 
859.  —  2.  Reichstag  216.  239-244. 
284.  318.  453.  497.  498.  505.  506.  757. 
770.  771.  802-804.  804-806.  806 f.  810. 
811.  815.  828.  829.  831.  840.  851.  853- 
859.  868.  888.  889.  —  Luthersache 
20.  21.  22.  23.  24.  61.  66.  67.  240. 
241.  383.  384.  404.  407.  795-798.  830. 
845.  858.  859.  880.  888.  893.  933.  — 
Münzsache  599.  601.  814.  843.  879. 
880.  —  Briefe  an  und  von  22.  61.  240. 
241.  315.  384.  404.  407.  599.  795-798. 
802-804.  804-806.  806f.  810f.  814. 
822-828.  828-831.  831.  845.  853-859. 
878-881.  888  f.  8S9f.  892-894.  933.  — 
Verordnete  zum  2.  Rtge.  s.  VVerther 
und  Pack.  —  Räte  600.  814. 

— ,  Herzog  Heinrich,  Bruder  Hz.  Georgs 
272.  318.  757.  778.  803. 

Sagan  (östl.  Glogau)  627. 

Salamanca,  Gahriel,  Sekretär  Ferdinands 
316.  410.  932. 

Salines,  Martin  de  910. 

Salm,  Grafen  v.  277.  283. 

— ,  Graf  Nikolaus  v.  200.  330. 

Salmannsweiler,  Jost  Abt  v.  3.  10.  13. 
183.  277.  319.  757. 

Salmünster  827. 

Salzburg,  Erzbistum  271.  282.  —  Münze 
609.  611.  —  Landtag  838. 

— ,  Erzbischof  Matthäus  Lang  v.  Wel-  ' 
lenburg  6.  11.  12.  13.  15.  19.  23.  85.  ! 
105.  181.  283.  299.  316.  384.  385. 
417.  615.  620.  735.  756.  769.  784.  803. 
807.  808.  816.  838.  842.  844.  861.  887. 
888.  902.  903.  925.  931.  936.  —  Kauz- 
ler t  11. 

— ,  Stadt  838. 

Salzinger,  Thomas,  Rentmeister  Wil- 
helms V.  Baiem  14. 

St.  Blasien,  Abtei  265.  277. 

St.  Cornelius ;    Abtei   bei  Aachen   264. 


270.  277.    -  Abt  Heinrich  v.  Binsfeld 

70.  185.  319.  758. 
St.  Emmeran  zu  Regensburg,  Abtei  269. 

277.  —  Abt  V.  183.  757. 
St.  Gallen,  Stadt  267.   269.    270.    281. 

360.  -  Abtei  266.  267.  272. 
St.  Johann,  Abtei  im  Elsaß  267.  277. 
St.  Johann  im  Turithal,  Abtei  im  Kantou 

St.  Gallen  267.  277. 
St.  Matthias,  Kloster  bei  Trier  825. 
St   Maximin  in   Trier,  Abtei  265.  277. 

825. 
St.  Nicholas  (bei  Antwerpen)  136. 
St.  Peter   im  Schwarzwald,  Abtei    265. 

277. 
St.  Veit  (Kärnten')  261. 
St.  Wendel  (n.  Saarbrücken)   802.  804. 

807.  825. 
Sanliicar  (n.  v.  Cadiz)  236. 
Santander  215.  223.  230. 
Sarkan,  Abrosius^  Ungar.  Gesandter  am 

Wiener  Tage  198.  207. 
Sarwerden  und  Lare,  Herren  v.  276. 
Sau  (Nebenfluß  d.  Donau)   74.   75.  81. 

189.  191.  207.  325.  330.  359. 
Saurmann,    Jörg,    Propst    zu    Breslau 

900. 
Savoyen  105.  267.  274 
Sayn,  Grafen  v.  274. 
— ,  Johann  v.  274. 
Scardona  in  Dalmatien  323. 
Schabatz  a.  d.  Sau  (w.  Belgrad)  77.  88. 

198.  551. 
Schad,  Johann,  Kanzler  Erichs  v.  Braun- 

schweig  183.    281.    534.    864  f.    867  f. 

931  f. 
Schaffhausen,  Stadt  13.  258.  266.   267. 

270.  281.  456. 
-,  Abtei  267.  277. 
Schaubuch  (Schwabach?),  Dr.  818. 
Schaumberg,  Georg  v.  175.  733.  892. 
— ,  Karl  V.  703. 
~,  Martin  v.  703. 
— ,  Nikiaus  v.  175. 
— ,  Sylvester  v.  175. 
— ,  W^olf  V.,  8.  Schön berg. 
Schaumberg  und  Gemen  (an  der  Ens), 

Grafen  v.  266. 


Register. 


»67 


Schuumburg,  Grafeu  v.  277. 

Schell   (Scholle),   Kaspar,   Wardeiii    zu 

Stuttgart  GOl.  615. 
Schenk;  Hans,  Zeugmeister  113. 
Scherrer,  Jakob,  Gesandter  v.  Reutlingen 

auf  dem  Eßlinger  Sttge.  474. 
Scbcuil,  Albrecht  814. 
— ,    Dr.    Christoph,    Ratskonsulent    v. 

Nürnberg  9G.  104,  173.  288.  331.  804 

805.  811.  830.  831.  852.  978. 
Schilbock  v.  Landenburg,  Martin,  Notar 

28G. 
Schilling,  Dr.  Sebastian,  baier.  Rat  24. 

317. 
Schiltener,  Claists,  kais.  Bote  186 
Schirndiug  (Schirntinger),  Heinrich  175. 
— ,  Moritz  175. 

Schleicher,  Bürger  y    Nürnberg  184. 
Schlesien  81.  82.  91.  101.  208.  332.  354. 

565.  567. 
Schleswig,  Bistum  266.  272. 
Schlettstadt  185.  269.  280.  455.  456.  473. 

484.  529. 
Schleupner ,    Dominicus ,    Prediger    zu 

St.  Sobald  in  Nürnberg  411.  416. 
Schliengen  (südl.  v.  Freiburg  i.  Br.)  627. 
Schmid,  Hans,  Gesandter  v.  Wangen  auf 

dem  2.  Rtge.  529. 
Schmidt,  Mainzer  Geistlicher  776. 
— ,   Balthasar,  Domherr   zu    Ratzeburg 

319.  757. 
Schmittenherr  788    789.  795. 
Schneitpeck,  Johann,  Kanzler  v  Nieder- 
österreich 44.  74.  342.  360. 
Schneeberg   in  Sachsen    600.   608.   614.   ' 

814.  843.  845. 
Scholl,  Dr.  Beruhai'd,  Vertreter  des  Bfs. 

V.  Worms  auf  dem  2.  Rtge.  185.  282. 

283.  284.  290.  318.  757.  758. 
Scholle  s.  Schell. 
Schönberg,  Herren  v.  274.  277. 
— ,  Dietrich  v.  666. 
— ,  Johann  v.  19. 
-,  Wolf  V.  175.  357.  903. 
Schottland,  König  v.  345. 
Schürf,  Hieronymus  450. 
Schurstab,    Leo,   Ratsherr  v.  Nürnberg 

250. 


Schussenried ,  Johann   Abt  v.  183.  277. 

319.  757. 
Schuttem,  Abtei  265.  277. 
Schwaan  in  Mecklenburg  18. 
Schwabach,  Dr.  Konrad,  Kanunergerichts- 

prokurator  (s.  auch  Schaubuch)  279. 

290.  318.  319.  757.  758.  876. 
Schwaben  275.  305.  357.   827.  882.  — 

Ritterschaft  196.  689.  690-692.  840.  — 

Prälaten  319.  —  Münzmeister  aus  555. 

599  ff.  —  Schwäbischer  Kreis  4.    19. 

601.  615. 
Schwäbischer  Bund  11.   28.  29.  35.  36. 

56.  112.  113.  258.  269.  356,  475.  476. 

689.  693.  700.  703.  717.  721-723.  727- 

729.  730.  755.  770.  771.  775.  788.  800. 

822.  846.  856.  862.  863.  870.  896.  917, 

926.  929.  938. 
Schwäbisch-Gmünd  184.  279.  474.   484. 

529.  850. 
Schwäbisch  -  Hall    184.   269.    270.    281. 

319.   474.   484.    529.    758.    794.    809. 

810.  881. 
Schwäbisch- Werd  s.  Donauwörth. 
Schwalbach,  Georg  182. 
Schwaudbach  s.  Schwabach. 
Schwarz,  Hillebrand,  Gesandter  v.  Dort- 
mund auf  dem  Eßlinger  Sttge.  484. 
Schwarzburg,  Grafen  v.   158.   241.   606. 

610. 
— ,  Graf  Günther  275. 
— ,  Graf  Heinrich  275. 
— ,  Graf  Balthasar  275.  —  Sohn  Hans 

Heinrich  270. 
Schwarzenberg ,  Hans    v.    91.    96.   104. 

162.  173.  175.  197.  202.  237.  268.  274. 

282.  283.  287.  288.  290.  331.  387.  417. 

426.  596.  735.  852.  925.  933.  935.  936. 

937. 
Schwarzwald  285. 
Schweden  549.  614.  626.  627. 
Schweinfurt  31.  184.  264.  278.  319.  455. 

474.  484.  529.  758.  788.  849.  850.  922. 
— ,  Adelstage  zu  286.  315.  383.  689.  690. 

693.  695.  696   727.  735.  755.  845.  852. 

85().  859.  861.  862.  863.  871.  891.  894. 

903.  904.  909.  913.  914.  915.  916.  920. 

922   927.  928.  929. 


968 


Register. 


Schweiz  11.  36.  52.  55.   113.    114.   131. 

196.  266.  305.  427.  452.  559.  563.  627. 

799.  835.  871.  889.  890.  903.  904.  906. 

911.  912.  —  Münze  609.  611. 
Schwerin,  Bistum  267. 
— ,  Bischof  Magnus  404. 
Schwerzels,  Dr.  Ludwig,    v.   Willings- 

hauseu  3.  31. 
Sebald  935. 
Seckau,  Bistum  271. 
Seckendorf,  Äpel  v.  4.  5. 
— ,  Hans  V.,  Statthalter  zu  Ansbach  3. 

5.  71.  72.  175.  258.  268.  283.  291.  293. 

297.  317.  615.  888. 
— ,  Joachim  v.,  Marschall  v.  Kf.  Ludwig 

V.  d.  Pfalz  56. 
Seeland  724.  938. 
Seinsheim  (Sensheim,  Sanßheim),  Ludwig 

V.,  Landkomtur  der  Bailei  Koblenz  2. 

10.    14.   41.   44.    115.  278.  282.  283. 

291.  298.  307.  318.  362.  387.  756.  784. 

842.  880. 
Selz,  Abtei  246.  265.  270.  277. 
Semendria  a.  d.  Donau  (ö.  y.   Belgrad) 

99.  205.  330. 
Senft,  Dr.  Eitel  757. 
Serben  75.  363. 
Semtein ,    Cyprian    v. ,    kais.   Rat   und 

Kanzler  v.  Tirol  130.  773.  774.  777. 
Sessa,  Herzog  v.  228.  398.  833. 
Sicilien  256.  563.  666.  828.  897. 
Sickingen,  Franz  v.   169.  175.  215.  229. 

245.  257.  273.  285.  286.  287.  289.  290. 

291.  292.  293.  295.  303.  310.  315.  490. 

524.  689.  690.  693.  694.  695.  698.  720. 

726.  727.  729.  731.  799.  801.  802.  803. 

804.  805.  807.  813.  816.  817.  818.  819. 

822.  823.  824.  825.  826.  827.  828.  831. 

832.  834.  845.  847.  849.  851.  852.  853. 

855.  856.  857.  859.  861.  865.  866.  867. 

871.  872.  873.  875.  878.  879.  880.  881. 

886.  887.  889.  890.  893.  902.  903.  905. 

908.   909.    913.    920.    923.    924.   927. 

929.  —  Sohn  Hans  927.  929. 
Sider  909. 
Siebenbürgen  25.  79.  97.  198    —  Woi- 

wode  Franz  v.  Zepeß  77.  79.   81.  97. 

833. 


Simmern  186. 
Sinner,  Dr.  5. 
Sirmien,   Bischof  Ladislaus  Macedonay, 

Ungar.  Gesandter  auf  dem  2.  Rtge.  207. 

314.  318.  323.  324.  346.  822.  854. 
Sitten,  Bistum  267. 
— ,  Bischof  Matthäus  Schinner  (f  30.  Sept. 

1522)  817.  827.  830. 
Sittich  V.  Ems,  Marx  104.  173.  175.  177. 

197. 
Slavonien  79.  80.  81.  835. 
Soest  265.  281.  360. 

Solms,  Graf  Bernhard  274.  282-  758.  759. 
-,  Graf  Philipp  274.  304.  821.  906. 
Sommeruff,  Herrschaft  277. 
Sonnenberg,  Herrschaft  276. 
Spalatin,  Georg  935  f.  937. 
Spanien  29.    35.  59.   61.  63.  133.  204. 

215.  217.  223.  224.  236.  259.  345.  401. 

555.  563.  565.  568.  569.  723.  736.  763. 

765.  828.  861.  886.  896.  897.  912. 
— ,  Infantin  Katharina  912. 
Spät,  Dietrich  175.  865. 
Speckbach,  Heinrich  726. 
Speier,  Stadt   19.   280.   471.   473.  528. 

542.  627.  811.  860.  881.   —   Sttg.  zu 

(März/April  1523)  454.  474.  524.  525. 

526.  527.  528.  534.  539.  543.  918.  934. 
— ,  Bistum  266.  271.  769.  856. 
— ,  Bischof  Georg  v.   d.   Pfelz   18.  28. 

283.  284.  290.  318.  757.   784.  839.  — 

Domkapitel  28.  182.  —  Rat  282. 
Spengler,   Lazarus,    Ratsschreiber  von 

Nbg.  978. 
Spiegel,  Dr.  Jakob,  kais.  Sekretär  220. 

230. 
— ,  Johann  805.  806.  830.  831. 
Spiegel berg,  die  Herren  v.  276. 
Stablo,  Abtei  267.  277. 
Stamberg  11. 
Stauffen  zu  Ehrenfels,  Hen-en  v.   266. 

275. 
Stauffen,  Herren  v.  265.  —  Leo  v.  276. 
Stauffenberg,  Hans  Schenk  v.  355. 
Stauffer,  Georg  175. 
Steiermark  75.  327. 
Steigerwald  916. 
Stein  am  Rhein,  Abtei  267.  277. 


Register. 


969 


Stein,  Bastian  y.  266. 

— ,  Ulrich  vom,    Gesandter    v.   Lindau 

zum  Eßlinger  Sttge  474. 
Steinfurt,  Herr  v.  276. 
Stenzer  247. 
Stephan,  Meister,  Apotheker  zu  Nürnberg 

411. 
Stern berg,  Hans  t.  3.  4. 
Stettin  627.  872. 
Stockheimer  778. 

Stolberg,  Grafen  v.  158.  241.  275. 606.  610. 
Stralsund  611.  627. 
Straßburg,  Stadt  2.  25.  26.  38.  85.  115 

121.  184.  264.  266.  270.  279.  282.  313. 

319.  404.  424.  440.  449.  453.  455.  456. 

473.  479.  484.  490.  525  528.  534.  541. 

542.  555.  627.  746.  758.  765.  771.  788. 

789.  811.  813.  816.  817.  818.  820.  833. 

834.  846.  847.  850.  851.  855.  913.  923, 

924.    937  f.    -    Münze   609.  616.    — 

Gesandte  zum  1.  Rtge.  s.  Bock  und 

Kniebis,  zum  2.  Rtge.  s.  Wormser  und 

Mieg. 
— ,  Bistum  264.  265.  271.  856. 
—  ,  Bischof  Wilhelm   v.   Hohnstein    19. 

31.  44.  61.    182.   183.   243.   271.   282. 

284.  298.  313.  316.  757.  787.  790.  807. 

823.  838.  850.  851.  854  856.  858.  859. 

889.  890.  896.  925.  —  Kanzler  Eitel- 
hans Rechburger  282.  288.  512.  920. 
— ,  Matern  v ,  Zeugmeister  v.  Nürnberg 

113.  170. 
Straubing  in  Baiern  197. 
Streitberg,  Gabriel  v.  720. 
Streubel  (Streibel),  Marcus,  Wardeiu  zu 

Bamberg  601.  614. 
Stromer,  Wolf  328. 
Stuttgart  870.  930.  931. 
— ,  Statthalter   und   Regenten   zu   305. 

865  f.  869. 
Subiaco  bei  Rom  667. 
Sulz,  Graf  Rudolf  v.  276. 
Sundgau  847.  852.  855.  856. 
Suter   (Synter),  Gordian,  Gesandter  v. 

Kempten  auf  dem  2.  Rtge.   319.  484. 

529. 
Swarzel  s.  Schwerzels. 
Syrien  326. 


T. 

Talberg  s.  Dalberg. 

Tannhausen  zu  Tierstein,  Ritter  Franz  v. 
175. 

Tarvis  in  Tirol  626.  627. 

Tataren  39.  56.  65.  190.  198.  199.  329. 
332.  —  Chan  der  27.  46. 

Taubenheim,  Christof  v. ,  Vertreter  des 
Kf.  V.  Brandenburg  im  Regiment  2. 
8.  32.  71.  136. 

— ,  Jakob  y.,  für  den  Landgr.  v.  Hessen 
am  1.  Nürnberger  Rtge.  183. 

TauriÄ  326. 

Tautenberg,  Schonken  zu  240.  242.  277. 

Techwitz,  Dietrich  v.,  Dechant  zu  Wür- 
zen, Vertreter  Kursachsens  am  Kam- 
mergericht 3.  20.  27.  32.  120.  318. 
407.  408.  756.  778.  779.  780.  806.  815. 

Tecklenburg,  Graf  Otto  v.  264.  275. 

Temes  205. 

Temesvar,  Banat  79. 

Teplitz  342. 

Tettnang  (südl.  v.  Ravensburg)  692. 

Tetzel,  Christoph,  Verordneter  Nürn- 
bergs zu  den  Reichs-  u.  Städtetagen 
41.  184.  319.  473.  474.  484.  529.  808. 
850. 

Thann  im  Elsaß  627. 

Thannberg,  Andreas  v.  175. 

Theiß  205.  325. 

Thengen,  Graf  Jakob  v.  276. 

Theodorici,  Johann,  Dechant  zu  Frei- 
berg, für  Hz.  Heinrich  v.  Sachsen  am 
2.  Rtge.  318.  757.  803.  829. 

Thessalien  326. 

Thomas,  ein  Schreiber  933. 

Thom,  Abtei  120.  360. 

Thracien  326. 

Thun,  Friedrich,  Ritter  zu  der  Weißen- 
burg 778.  780.  795. 

— ,  Sigmund  v.  899. 

Thüngen,  Bernhard  v.  863.  917. 

— ,  Eustachius  v.  862  ff. 

— ,  Fritz  V.  726. 

— ,  Sigmund  v.  927. 

Thüringen  567.  700.  702. 

Thurn   (^Dhurn,  Teurn),   Dr.   Wolf  v., 


970 


Register. 


rp 


Vertreter  des   fränkischen  Kreises   im 

Regiment  3.    4.    282.   291.   293.    299. 

307.  362.  937. 
rirol,  Gmföchaft  48.  203.  562.  773.  — 

Münze  609. 
Torgau  a.  Elbe  600.  627. 
Töring,  Adam  v.  273. 
Toul,  Stadt  120.  2G9..  281. 
— ,  Bistum  267.  272. 
Transsilvnuus  (Sibenbergei^  Maximilian, 

kais.  Sekretär  55.  774. 
Trawel ,     Dietberr ,     Stadtschreiber     v. 

Speier,  Verordneter  zum  2.  Rtge.  529. 
Trepkow,  Andreas,  ungar.  Gesandter  zum 

Wiener  Tage  198.  207.  208. 
Tricnt,  Stadt  627.  899. 
-  ,  Bistum  271.  272.  —  Kapitel  899. 
— ,    Bischof   Bernhard    Cles    207.    284. 

316.  384.  410.  534.  556.  727.  757.  829. 

836.  844.  899.  900.  913.  930. 
Trier,  Stadt  257.  627.  801.  802.  804.  825. 
-,  Reichstag  zu  (1512)  139.  377.  795. 
-,  Stift  158.  264.  265.  270.  824.  828 
— ,  Kf.  Richard  v.  Greifenklau  zu  Vol- 

rats  1.  2.  3.  6.  7.  13.  15.  19.  56.  181. 

283.    316.    756.    784.    823.    824.    839. 

85  L  —  Sickingen  215.  229.  245.  246. 

257.  282.  285.  286.  287.  289.  291.  292. 

293.  295.  298.  303.  524,  693.  694.  695. 

716.  726.  801.  803.  804  805.  807.  813. 

817.  818.  823.  824.  825.  827.  828.  8-J9. 

830.  832.  834.  835.  836.  839.  852.  855. 

856.  867.  871.  872.  875.  879.  884.  902. 

903.  904.  908.  910.  911.  915.  920.    — 

Kanzler  s.  Duugin. 
Trintschin,  Graf  Hans  97. 
Trott,  Friedrich  v.  175. 
Truchsell  von  Waldburg,  Georg  169.  175. 

265.  275.  692.  758.  822.  840. 
— ,  Philipp  916. 
— ,  Wilhelm  410.  784. 
— ,  zu  Bommcrsfeldcn,  Dechant  zu  Mainz 

774. 
— ,  Hans,  Amtmann  zu  Dachsburg  3. 
Tübingen,  Graf  Konrad  zu  265.  277. 
Tucher,  Andreas  791. 
— ,  Anton  6. 
Türken  24.  25.  27.  29.   39.   40.   42.   43. 


44.  45.  46.  47.  48.  49.  51.  52.  53.  54. 
64.  73-122.  171-179.  186-214.  218,  219. 
220.  221.  226.  227.  228.  229.^232.  233. 
235.  242  243.  254.  258.  259.  293.  295. 
298.  300.  301.  302.  303.  304.  305.  308. 
309.  310.  313.  319-383/388.  400.  401. 
406.  418.  419.  420.  422.  423.  424.  426. 
431.  434.  436.  437.  439.  440.  448.  456. 
462.  4G3.  464.  474.  475.  477.  480.  481. 
504.  512.  518.  519.  540.  541.  546.  551. 
596.  650.  660.  661.  662.  668.  672.  724. 

737.  738.  739.  742  746.  753.  754.  779. 
782.  783.  784.  786.  793.  797.  800.  803. 
811.  816  817.  822.  823.  824.  8^7.  828. 
831.  832.  834.  835.  841.  844.  846.  847. 
851.  852.  853.  857.  861.  868.  869.  871. 
873.  876.  882.  901.  903.  911.  912.  918. 
931.  937.  —  Sultan  Soliman  II,  25. 
27.  210.  256.  323.  912. 

Türkheim  185.  269.  281.  473.  484.  529. 

u. 

Überlingen  185.  269.  280.  319.  474.  475. 
476.  484.  529.  758.  794.  808.  809.  810. 

816.  870.  —  Münze  609. 

Ufner,  Lic.  Wolfgang,  Kanzler  v.  Mkgr. 

Casimir  3. 
Ulm  28.  29.  68.  85.  115.  178.  184-  264. 

279.  281.  355.  356.  357.  453.  455.  456. 

474.  479,  484.  525.  529.  534.  542.  554. 

556   557.  561.  771.  789.  809.  815.  816. 

817.  818.  820.  837.  850.  881.  882.  891. 
892.  902.  913.  923.  933.  —  Münze 
609.  —  Städtetage  zu  476.  —  Bundes- 
tag zu  11.  29.  36.  846.  870.  926.  — 
Bürgermeister  s.  Bernhard  Besserer.  — 
Gesandter  zum  1.  Rtge.  s.  Nitbard, 
zum  2.  Rtge.  s.  Besserer. 

Una  (Nebeiifl.  d.  Sau)  330. 

Ungarn  893.  912.  937.   —  Türkenkrieg 

25.  26.  27.  39.  43.  46.  48.  56.  74.  77. 

108.  109.  121.  171.  189.  190.  191.  199. 

203.  205.  227.  256.  303.  304.  308.  323. 

326.  360.  361.  363.  380.  420.- 463.  551. 

738.  822.  831.  SSi.  835.  846.  854.  — 
Reichshilfe  für  29.  30.  35.  49.  55.  74- 
122.  166.  167.  168.  196.  199-210.  212. 


Register. 


971 


218.  22G.  227.  253.  255.  284.  288.  204. 

205.  :303.  304.  30G.  307.  308.  309.  310. 
311.  312.  310-383.  387.  393-309.  422. 
426.  436.  437.  439.  448.  477.  504.  518. 
538.  738.  739.  740.  742.  743.  746.  7b5. 
789.  790.  791,  792.  793.  851.  852.  861. 
862.  876.  877.  878.  879.  883.  885.  886. 
887.  894.  805.  900.  901.  902.  003.  — 
Handel  549.  565.  567.  626.  644.  — 
Münze  103.  150.  152.  165.  200.  206. 
212.  213.  231.  330.  349.  354.  613.  614. 

885.  —  Gesandte  auf  dem  1.  Rtge.  30. 

44.  45.  46.  52.  53.  73.  77.  78.  79-81. 
83.  88-90.  123.  171.  176.  7^'4.  790.  — 
Gesandte  auf  dem  Wiener  Tage  73. 
82.  86.  05.  97.  98.  99.  100.  101.  102. 
103.  166.  167.  198.  202.  211.  213.  — 
Gesandte  auf  dem  2.  Reichstage  216. 
251.  252.  284.  292.  294.  297.  299.  300. 
301.  302.  303.  304.  305.  306.  307.  309. 
310.  311.  314.  318.  320.  321.  323-328. 
331-333.  333-338.  338-346.  346-352. 
353.  354.  357.  3(>0.  385.  387.  4.53.  737. 
738.  730.  742.  760.  821.  820.  832.  836. 
845.  846.  847.  818.  840.  851  852.  854 
8(;0.  864.  868.  872.  876.  878.  882.  885. 

886.  887.  804.  807.  808.  —  Landtag 
8.  Ofen. 

Ungarn,  König  Matthias  Corvinus  330. 

-  ,  König  Wladislaw  II.  77. 

—  König  Ludwig  76.  70.  152.  212.  213. 
231.  235.  273.  330.  361.  735  784.  780. 
700.  800.  832.  861.  001.  037.  —  Tür- 
kensache  25.  26.  28.  29.  30.  48.  61. 
74    79.  80.  89.  91.  105.  116.  187.  204. 

206.  212.  213.  243.  321.  323.  328.  320. 
345.  360.  363.  738.  784.  832.  835.  854. 
861.  862  870.  885.  037.  —  Tag  zu 
Wien  74.  96.  116.  117.  163.  168.  169. 
172.  173.  177.  783.  791.  -   Briefe  an 

45.  73.  83.  87.  91  96.  116.  172.  783.  - 
Königin  Maria  800. 

Ungelter,  Dr.  Dietrich  115. 

— ,  Hans,  Verordneter  v.  EBlingen  zum 

Eßlinger  Sttge.  455.  474. 
Ungnad,  Herren  v.  360. 
Urach  in  Württemb.  865. 
Urbas  (Fluß  in  Bosnien)  330. 


Ursberg,  Kloster  277. 

Ursin  s.  Irsee. 

Ußlar,  Werner  v. ,  Gesandter  v.  Goslar 

auf  dorn  1.  Rtge.  185. 
Utrecht,  Stadt  627.  —  Münze  614. 
— ,  Bistum  258.  267.  272. 
Uttenhofen,  Wolfgang  v.,  Vertreter  Kur- 

brandeuburgs   am   Kaimnergericht    2. 

3.  5.  71    258.  319.  757.  818.  825.  831. 

873. 

V. 

Valladülid  228.  229.  236.  230.  740. 

Varnbüler,  Ulrich,  Regimentssekretär  7. 
200.  821. 

Vecr,  Evrard  de,  burgundischcr  Rat  231. 

Venatorius,  Thomas,  Prediger  in  Nürn- 
berg 411. 

Venedig  65.  76.  79.  81.  86.  337.  341. 
344.  345.  562  563.  568.  578.  579.  580. 
627.  667.  800.  912. 

— ,  Venediger  Meer  724. 

Venningen,  Florenz  v. ,  Kanzler  des  Kf. 
V.  d.  Pfalz  525.  690.  726.  727.  781. 
700. 

Verböczy,  Stephan,  ungar.  Gesandter 
zum  Tage  v.  Wien  u.  2.  Rtge.  198. 
323.  324.  346. 

Verden,  Stadt  267.  281. 

— ,  Bistum  271. 

Verdun,  Stadt  267.  281. 

— ,  Bistum  267.  272. 

Verona  861. 

Veszprim,  Hieronymus  Balbo,  Bischof  v. 
822    832.  833.  861. 

Vetter,  Georg,  Altbürgermeister  v.  Augs- 
burg 892. 

Villach  in  Kärnthen  626.  627. 

Villinger,  Dr.  Jakob,  kaiserl.  Schatz- 
meister 130.  77  i.  774.  776.  929. 

Virnberg,  Graf  v.  274. 

Vischer,  Hans  184. 

Vogler,  Georg,  Sekretär  v.  Mkgr.  Casi- 
mir 423.  429.  615.  645.  646. 

Vogt,  Hans  251. 

Vöhlin,  Eberhard,  zu  Frickenhausen  267. 
275. 

Vomp,  Pfarrer  zu  800. 


972 


Register. 


w. 

Waiblingen ,   Rudolf  v. ,    Vertreter   des 

Coadjutors  zu  Fulda  auf  dem  2.  Ktge. 

757.  869. 
Waldeck,  Grafen  v.  266.  276. 
Waldkirch,  Abschied  v.  837. 
— ,  Balthasar  Merkle^  Propst  zu  2.  7.  8. 

9.  11. 
Waldsassen,  Abtei  265.  277. 
Wallache!    77.    79.    81.    199.    203.    209. 

363.  —  Woiwode  77.  79.  832. 
Walkenried,  Abtei  am  Harz  267.  277. 
Wallenstein,  Bernhardiue  v.  342. 
— ,  Johann  v.  342. 
Wallis,  Bistum  s.  Sitten. 
Walner,  Jakob  175. 
Wangen,  Reichsstadt  120.  184.  185.  280. 

360.  474.  476.  529. 
Warburg    (Wardberg)    bei  Cassel  267. 

281. 
Warendorf  (Warendorp),  Hans  719. 
— ,  Konrad  313. 
Warschütz,  Johann  Maria  215.  224.  229. 

230.  259.  289.  555.  625.  736.  759.  763- 

767.  886. 
Wasa,  Gustav  258. 
Wechters Winkel  (^Franken)  862. 
Weil   184.  279.  319.  474.  484.  529.  788. 

850.  932.  933. 
Weimar    120.    778.   779.    780.   815.  843. 

872. 
Weingarten,  Abt  Gerwig  183.  269.  270. 

277.  282.  319.  757.  758.  759.  808.  822. 

835.  836.  837. 
Weinsberg,  Herrschaft  264.  274. 
Weiß,  Philipp,  v.  Feuerbach  292. 
Weißenau,   Abt  Johann   183.  277.   319. 

757.  836.  837. 
Weißenbach,  Wolf  v.  780.  842. 
Weißenburg  am  Nordgau  184.  264.  278. 

455.  473.  529.  849.  850. 

—  im  Elsaß  185.  280.  473.  484.  529. 
— ,  Abtei  183.  272. 

—  Griechisch  -,  s.  Belgrad. 
Weißenfeld,  Johann  v.,  baier.  Rat  23. 

840. 
Welica  (Velika  in  Bosnien)  330. 


Welser,  die  68.  570.  774.  975.  —  Faktor 

in  Gent  772. 
— ,  Bartholomäus  362.  772. 
— ,   Christoph,  Dompropst   zu  Regens- 

bürg  758. 
Wengheim,  Philipp  v.  32. 
Wer   (Waig) ,    Stephan ,   Gesandter    v. 

Weil  in  Eßlingeu  u.  auf  dem  2.  Rtge. 

319.  474.  529. 
Weixien,  Abtei  in  den  Niederlanden  267. 

277.  758. 
— ,  Johann  v..  Kölnischer  Gesandter  auf 

dem  Eßlinger  Sttgc.  455.  473. 
Werden berg,  Grafen  v.  275. 
Wernau,  Jakob  v.  175. 
Wertheim,  Graf  Michael  276. 
-,  Graf  Georg  261.  262,  264.  276.  318. 

689.  690.  716.  720.  758.  840.  851.  904. 
Werther,  Dr.  Dietrich  v.,  Gesandter  Hz. 

Georgs  v.  Sachsen  auf  dem  2.  Rtge. 

182.  239.  282.  297.  298.  318.  417.  453. 

497.  735.  757.  795.  802.  803.  804.  806. 

807.   810.   828  ff.  831.   840.  851.  854. 

8.i8.  868.  878  ff.  888  f.   890.  892  ff.   — 

Briefe  von  554.  771.  802.  828-831.  858. 

878-881.  888  f. 
Wesel  265. 

Weser,  Stifter  um  die  700. 
Westerburg,  Gmfeu  v.  275. 
Westfalen,    Stifter  in    700.    --    Grafeu 

865.  —  Gerichte  506.  507.  -    West- 
fälischer Kreis  19.  750.  798. 
Wetterau,  Grafen  in  der  183.  185. 
Wetzlar  184.   280.   473.   529.   758.   782. 

812.  818.  860.  881.  883. 
Wick,  Dr.  Johann  v.  d. ,  Gesandter  der 

Bischöfe  v.   Hildesheim   und  Münster 

33.  34.  35.  182.  319.  757.  865. 
Wickram,  Vincenz,  Gesandter  v.  Golmar 

in  Eßlingcn  und  auf  dem  1.  Nb.  Sttge. 

473.  484.  758. 
— ,  Konrad,  Schultheiß  v.  Golmar,  Ges. 

z.  2.  Rtge.  529.  917.  921. 
Widemann,  Johann  268. 
Widmann,  Dr.  Beat,  kais.  Rat.  9.  10. 
Wied,   Graf  Johann   v.   -    und   Runkel 

276. 
Wien  29.   J78.  201.  216.  253.  304.  350. 


ttegister. 


978 


356.  357.  364.  559.  626.  735.  786.  842. 

850.  —  Vizedom  v.  201. 
Wien,  Tag  zu  45.  73.  74.  82.  85.  86.  87. 

89.  90.  91.  92.   93.   94.    95-103.   103- 

109.  115   116.  117.  118.  121.  122.  152. 

162.  163.  164.  166.  167.  K^.  170.  172. 

173.  174.  176.  177.  187.  190.  197-210. 

211.  254.  255.  288.  328.  332.  348.  359. 

783.  785.  790.  791.  793.  794.  878. 
Wiener-Neustadt,  Verhandlungen  in  der 

Türkensache  zu  91.  202.  207-210.  288. 

324.  348.  —  Abschied  V.  197.  210-214. 

255.  288.  291.  320.  328-331.  332. 
Wiesentau,  Wolf  Christoph,   Marschall 

175.  282.  283. 
-,  Wilhelm  V.  297. 
Wigleben,  Dietrich  v.  175. 
— ,  Friedrich  v.  175. 
Wildenfels,  Herren  zu  277. 
— ,  Anangk,  Herr  zu  872. 
Wilna  116. 
Wimpfen,  Reichsstadt  264.  2(>9.  278.  474. 

484.  529.  793. 
Windi.sche  Lande  75.  363. 
Windsheim,  Reichsstadt  3.  184.  278.  455. 

473.  529.  849.  850. 
Winnenberg,  Herr  v.  276. 
Winzerer,  Kaspar  175. 
Wismar  611. 
Wiß,  Konrad,  Frankfurter  Gesandtor  auf 

dem  ElUinger  Sttge  473. 
Wittenberg   22.   24.    28.    ()7.    408.    872. 

873.  875.    —   Juristische  Fakultät  zu 

780. 
Wittgenstein,  Graf  v.  266.  276. 
Wockrer,  Simon  615. 
Wolf,  Philipp,  Gesandter  v.  Worms  auf 

dem  2.  Rtge.  528. 
— ,  Wilhelm,  Bürgermeister  v.  Gengen- 
bach 529. 
Wolfcnbüttel  21.  864. 
Wolf  lein,  Erhart.,  Gesandter  Reutlingens 

auf  dem  2.  Rtge.  529.  933. 
Wolfstein,   Albrecht   v. ,    Vertreter    der 

österreichischen  Länder  im  Regiment 

283.  360.  362.  740.  803.  889.  890.  9.H7. 
Wolkenstein,  Michael  v.  266.  276. 
Wolnzach,  Pfleger  zu  (Auerberger)  784. 


Wolsey,  Thomas,  Kardinal,  Erzbf.    v. 

York  773.  777. 
Worms,  Bistum  271. 
— ,  Bischof  Reinhard  v.  Riedberg  182. 

284.  318.  757.  —   Botschaft  auf  dem 

2.  Rtge   8.  Scholl.. 
— ,  Stadt  2.  28.  280.  473.  528.  786.  811. 

851.  860.  881. 

— ,  Reichstag  zu  (1495)  733.  766. 

— ,  Reichstag  zu   (1521)  5.    6    33.    70. 

220.  230.  313  324.  574.  57.5.  717.  722. 
85  L  891.  924.  —  Reichsanschläge  6. 
8.  14.  15.  16.  74.  119.  122.  128.  137. 
142.  143.  147.  154.  155.  169.  247.  253. 
266.  267.  280.  281.  359.  360.  498.  499. 
503.  691.  790.  795.  799.  872.  —  Rom- 
zug 26.  29.  30.  43.  51.  60.  83.  84.  92. 
97.  120.  121.  174.  308.  340.  347.  462. 
490.  491.  503.  775.  786.  877.  —  Unter- 
haltung von  Regiment  und  Kammer- 
gericht 15.  136.  153.  179.  180.  231. 
516.  692.  751.  752.  783.  —  Regiment 
10.  67.  68.  69.  107.  129.  773.  —  Re- 
gimentsordnung 1.  7.  9.  17.  125.  126f. 
129  f.  135.  148.  149.  150.  237-239.  380. 
771.  894.  930.  —  Kammergerichts- 
ordnung 16.  148.  149.  150.  501.  690. 
694.  729.  731.  733.  734.  750.  751.  819. 

852.  —  Gravamina,  Annaten  145.  146. 

221.  222.  424.  430.  449.  470.  493.  506. 
645-687.  725.  726.  746.  919.  -  Edikt, 
Luthersache  23.  28.  384. 385.  387  .  389. 
400.  408.  421.  437.  438.  444.  925.  — 
Reichszoll,  Münze,  Maß  117.  122. 
123.  137.  157.  160.  469.  505.  507.  530. 
.532.  555.  .597.  598.  641.  642.  643.  644. 
785.  898.  905.  909.  —  Landfrieden  13. 
16.  148.  466.  486.  499.  500.  693.  8r,2. 
863.  -  Rottwei  1er  Hofgericht  131.506. 
507.  —  Abschied  1.  5.  6.  7.  9.  13.  14. 
16.  125.  137.  138.  139.  140.  144.  164. 
179.  278.  480.  744   878. 

Wormser,  Dr.  Bernhard,  Gesandter  Straß - 

burgs  auf  dem  2.  Rtge.  282.  294.  297. 

335.  453.  473.  484.  528.  541.  5.55.  758. 

779.  817.  818.  820.  833.  834.  846.  847. 

851.  883.  923.  924. 
Wunsdorf,  Graf  v.  277. 


dt4 


Registei^. 


Württemberg  112.  128.  131.  2G«).  270. 
274.  360.  410.  701.  775.  827.  831.  85G. 
8G3.  iKH.  -  MüDze  608.  —  Statt- 
halter u.  Regenten  s.  Stuttgsirt. 

Württemberg,  Hz.  Ulrich  11.  842.  791*. 
870.  889.  911. 

— ,  Graf  Georg  v.  934.  935. 

Würzburg,  Stadt  4.  196.  915. 

— ,  Bistum  264.  266.  2(;8.  271.  274.  689. 

862.  863.  916.  —  Münze  158.  608. 
609.  615. 

— ,  Bischof  Johann    III.    v.    Grumbach 

(1455-1466)  922. 
— ,  Bischof  Konrad  v.  Thüngen  3.  4.  5. 

35.  599.  615.  908  f.  917.  925-927.  929.  - 

1.  Reichstag  31.  44.  70.  181.  784.  788. 

793.  —   2.    Reichstag   216.   284.   316. 

417.  757.  810.  812.  821.  822.  829.  838. 

839.   850.   851.   854.    902.    903.    908  f. 

915.  —   Fränkische   Ritterschaft  382. 

383.  689.  693.  697-709.  703.  727.  ^62. 

863.  864.  903.  914.  915-917.  922. 
925-927.  929.  931.  —  Ramiugor  32. 
33.  796.  —  Domkapitel  864.  915. 
922.  —  Dompropst  s.  Brandenburg- 
Ansbach.  -  Statthalter  862.  863.  - 
Rat  8.  Dr.  Hanau.  —  Hofmeister  92(5. 

z. 

Zala,  Gebiet   zwischen  Mur   u.  Platten- 
see in  l^ngarn  80. 
Zapolya,  Johann  324. 


Zasius,  Dr.  Johann  291.  836. 

Zaumacher,  Kaspar,  Nürnberger  Haupt- 
mann 251. 

Zedwitz,  Simon  v.  5.  29.  870. 

Zeiler,  Ulrich  225.  236. 

Zeitz,  Statthalter  u.  Räte  zu  872. 

Zelkingen,  Wilhelm  v. ,  Hauptmann  zu 
Heimburg,  Rat  Erzherzog  Ferdinands 
197. 

Zell,  Reichsstadt  184.  2S0.  319.  473. 
529. 

Zeller,  Jakob,  Gesandter  v.  Konstanz  auf 
dem  ElUingcr  Sttge.  474. 

Zengg  (in  Kroatien)  74.  323.  362. 

—  (Segna),  Franciscus  (Josephit)  Zsivko- 
vich,  Bischof  V.  76.  77.  91.  93.  781. 

Ziegler,  Dr.  Nikolaus,  Vizekanzler  26. 
130.  220.  230.  281.  360.  774.  777.  795. 

Zimmern,  die  Herren  v.  275.  —  Münze 
609. 

Zoch,  Dr.  Lorenz,  Magdeburger  (mehr- 
fach auch  bezeichnet  als  Mainzer) 
Kanzler  70.  2S2.  283.  291.  293.  2*»4. 
297.  299.  313.  335.  417.  426.  511.  512. 
514.  515.  735.  782.  786.  788.  919.  920. 
936. 

Zollern,  Grafen  v.  276.  282.  285.  286.  287. 

- ,  Graf  Eitel  Friedrich  175.  801.  847. 
852.  855.  857.  894.  903.  910. 

Zürcher,  Ruprecht  261. 

Zürich  52.  266.  305. 

ZuUdorf,  nw.  v.  Ravensburg  24H. 

ZwikopfF  719.  720. 


Nachträge  und  Berichtigungen. 


Zu  S.  14  Anm.  1.  An  Stelle  des  Joh.  von  der  Leiter  schlug  Pfalzgrnf  Friedrich 
am  SO.  Dezbr,  (^Nurmbcrg,  di.  n.  Thome  Canthariciisis,  Orig.  München,  K.  hl. 
208/18)  den  Landgrafen  von  Leuchtenherg  zum  Vertreter  des  haier isehcn  Kreises 
im  Regiment  vor. 

S.  18  Z.  13  lies  1)  statt  4\ 

S.  18  Z.  23:  Ein  Exemplar  mit  meJireren  Korrekturen  (von  Hz.  Georgs  Hand?), 
die  in  den  Druck  aufgenommeti  worden  sind,  in  Wien,  Reiclissachen  in  genere  IL 
Ibid.  auch  Conc.  f.  Versendung  der  Ordnung  an  Ftrdinand  und  Margareilia 
vom  20.  Mai. 

S.  19  Z.  22.     Cop.  in  Wien,  ReichssncJien  in  genere  IL 

Zu  S.  22  Anm.  2  ist  der  Axifsatz  von  v.  Bezold  in  der  Zeitschrift  f.  Kirchen- 
geschichte XX  S.  186  fl.  zu  vergleiclien. 

S.  23  Z.  42  l.  Erlaß  des  haierischen. 

S.  33  Anm.  2.  Das  Friedensgehot  an  Brandeyiburg  und  Pommern  vom  16.  Januar 
in  Wien,  Reichssachen  in  genere  II. 

S.  71  Z.  11  l  fol.  3  statt  fül.  8. 

S.  74  Z.  10  l.  2().  Mai  statt  20.  Mai. 

S.  122  Z.  14  ist  von  Casimir  zu  streichen. 

S.  155 f.  Zu  nr.  2f)  findet  sich  in  Bd.  11  der  hfl.  Bamh.  RTA  die  Bemerkung: 
Nota  diese  schrift  mit  der  instruction  ist  kci<^  M^  also  uf  den  beil.  osterabeot 
(April  lU)  mit  einer  post  zugeschickt. 

S.  175  Überschrift  l.  IV  statt  111. 

*S'.  i.%*.  Auf  das  in  Anm.  1  abgedruckte  Stück  folgt  in  Bd.  11  der  hfl.  Bamh.  RTA 
noch:  Ein  ander  fiirscblag  di  profand  betreffend.  Es  wird  darin  vorgeschlagen, 
die  Fugger,  Welser  und  Höchsteiter  mit  der  Lieferung  von  Korn,  Mehl  und 
Brot,  Bier  und  Wein,  Hafer,  Gerste  und  Dinkel,  auch  Tuch,  Kleidung,  Har- 
nisch und  Wehr  für  die  Truppen  zu  beauftragen;  eine  besondere  Kommission 
soll  die  Lieferung  überwachen  und  dafür  smgen,  daß  die  Gesellschaften  keinen 
Gewinn  machen;  die  an  den  Wasserstraßen  gelegeneti  Obrigkeiten  sollen  allen 
in  ihren  Gebieten  vorhandenen  Proviant  zum  Verkauf  stellen ;  überall  soll  für 
die^e  Dinge  Zollfreiheit  sein. 

Zu  S.  198  Anm.  4:  Am  24.  Juni  teilt  Georg  v.  Elz  dem  Hochmeistei'  mit,  daß 
gestern  ein  Schreiben  der  Gesandten  aus  Wien  an  das  Regiment  angekommen 
sei,  wonach  sie  mit  den  polmschen  Gesandten   über  den  Orden  gehmdelt  ha- 


d7A  Nachtrage  and  ßerichtigung^il. 

hen;  diese  haben  gebeten,   sich  schriftlich  an  den  König  su  wenden,  was  ge- 
schehen ist  (Orig.  Königsberg,  XXIX  30). 

S.  211  Z.  9  l  mit  statt  nit. 

S.  221  Z.  12  l.  und  zu  besorgen,  jetzund  statt  und  zu  besorgen:  jetzund. 

S.  234  Z.  40  L  Sprenzer  statt  Sprenger. 

S,  238  Z,  35  l  Bucbholtz  statt  Bucbolz. 

S,  251  Z.  14  l  zweivel  statt  zweieel. 

S.  264  Z.  5  l  21  f.  statt  22. 

S.  264  Z.  35  l  Baltbasar  statt  Bernbard. 

S.  277  Z.  18  Backenried.  Es  kann  damit  jedenfalls  nicht  BeckenHed  am  Vier- 
waldstättersee  gemeint  sein,  da  ein  Kloster  dort  nicht  bestanden  liat.  Wahr- 
sdieinlich  ist  dagegen,  wie  Dr.  Fueter  festgestellt  hat,  daß  wir  es  hier 
mit  einem  schon  sehr  alten  Fehler  der  Matrikel  zu  thun  haben:  Backenried 
taucht  zuerst  in  der  Matrikel  von  1495  (Neue  Samml.  II  22)  auf  und  zwar 
an  Stelle  von  Walkenried,  das  hier  fehlt,  sich  aber  1487  (Neue  Samml.  I 
279)  findet.  1507  wird  dann  Walkenried  aufs  nette  eingesciwben  (Neue 
Samml.  II  106)  und  zwar  an  anderer  Stelle,  während  Backenried  an  dtm 
urspriinglichefi  Platze  von  Walkenried,  zwischen  Schus.senried  und  Ritter.^- 
Juiusen,  stehen  bleibt.  Es  liegt  hier  also  lediglich  ein  nicht  wieder  ausge- 
merzter Fehler  vor. 

Zu  S.  278  Änm.  7:  Die  Antwort  EeMingeis  aus  Augsburg  vom  1.  Juni,  in  der 
er  ihnen  rät  zu  bezahlen,  in  Nördlingen,  nr.  207  Missiven,  Orig. 

Zu  S.  282  Z.  22  ff.  vgl.  S.  386  Anm.  1  und  S.  417  Anm.  1. 

S,  2^7  Z.  32  l.:  vom  Regiment  nebst  einigen  von  den  Ständen;  und  streiche  in 
Z.  33  aber. 

S.  303  Z.  40  l.  St    Guar  statt  St.  Gocr. 

S.  319  Z.  18  l.  Georg  statt  Johann. 

S.  384  Z.  20.     Vgl,  dazu  auch  die  S.  838  erwähnte  Schrift  von  Richter. 

Zu  S.  386  Schluß  von  Abs.  2  vgl.  nr.  264. 

S.  418  Z.  44.     Die  Fassung  MI)  ist  auch  gedruckt  bei  May,  Albrecht  II.  I  123/}'. 

Zu  S.  435  Z.  18.  Das  gleiche  Datum  (sa.  «.  ])urlf  Mario)  auch  in  Bd.  12  drr 
bfl.  Bamb.  RTA. 

Zu  S.  435  Anm.  1  vgl.  nr.  254. 

S.  440  Z.  40  l.  Anm.  c  statt  Anm.  d. 

S.  454  {zu  nr.  85).  Ein  Gutachten  des  Xürnberger  Rates  über  den  Eßlinger  Ab- 
schied (in  dem  o.  S.  V  Anm.  1  be>iprochenen  Fase.)  billigt  die  BescJiwerden' 
über  die  beharrliclie  Türkenhilfe ,  spricht  sich  aber  für  Leistung  demselben  in 
Volk,  nicht  in  Geld  aus,  da  das  Volk  nur  im  äußersten  Notfälle  gebraucht 
wird,  während  die  Hilfe  in  Geld  leicht  für  andere  Sachen  verwandt  werden 
und  hinger  daidei'n  könnte.  Wollen  einige  Stände  nur  in  Geld  leisten,  so  wäre 
ein  gleichmäßig  aufgelegte^'  gemeiner  Pfennig  als  das  am  wenigst  drückende 
in  Erwägung  zu  ziehen.  Die  andern  Beschicerden  werden  im  allgemeinen  ge- 
billigt. 

S.  455  Z.  6  l.  imperialium,  ex  statt  imperialium  ex,. 

S.  478  Z.  13  l.  zusammenkomen  statt  zusammmkaincn. 

S.  496  Z.  32  l.  teilweise  unrichtige  statt  teilweise,  unrichtige. 

Zu  S.  497  Z.  10.  Das  gleiclie  Dat.  (do.  n.  Appolonie)  auch  in  den  bß.  Bamb. 
(Bd.  12)  und  Würzb.  RTA  (Bd.  9).     Wie  ich  nachträglich  feststellen  konnte, 


Nachträge  und  Berichtigungen.  1)77 

bezieht  es  sich  auf  die  drei  Stücke  m\  91,  97  und  99  und  ist  das  gemeinsame 
Abschriftsdatum  für  diese. 

S.  508  Z,  39  l.  Nota) :  Und  nachdem  statt  Nota) :  Und  nachdem. 

S.  54:3,  Nr.  99  findet  sich  im  Auszüge,  fälschlich  als  Abschied  des  ReicJistags 
vom  13.  Juli  1523  bezeichnet,  bei  Klüpfd  II  265  ff. 

S.  560  Z.  37  l  Merlu  statt  Merlo. 

Z(i  S.  572  Anm.  1.  Das  gleiche  Datum  auch  in  den  bfl.  Bamb.  BTA  Bd.  12, 
aber  hier  als  Überschrift ,  woraus  sich  ergiebt,  daß  es  sich  nur  auf  die  An' 
fei'tigung  der  Abschrift  bezieht.  Die  Abschrift  in  Dresden  foL  277  f.  hat  als 
Überschrift  sogar  das  Dat.:  An  fafsnacht  sontags  (Febr.  15). 

S.  583  Überschrift  l  No.  104  statt  No.  164. 

.S^.  623  Z.  10  l.  22.  Jan.  statt  23.  Jan.  (s.  o.  S.  572  Anm,  1).  Das  gleiche  Datum, 
aber  als  Überschrift ,  auch  in  Bd.  12  der  bß,  Bamb.  BTA  und  in  Dresden 
foL  323. 

S.  646  Anm.  1.  In  der  Abschrift  in  Dresden  fol.  12  findet  sich  als  Überschrift 
das  Dat.:  sonabends  nach  Pauli  convers.  1523  (Jan.  31),  dasselbe  bezieht  sich 
jedenfalls,  ebenso  wie  das  Düsseldorfer  Dat.,  auf  die  Anfertigung  der  Ab- 
Schrift.  Es  hat  sich  daher  bei  Verlesung  der  Chravamina  am  29.  Januar  (s, 
S.  919  Anm.  1)  wohl  nur  um  die  Nürnberger,  nicht  um  die  Wonnser  Beschwer- 
den gehandelt, 

S.  688  Z.  20  l  in  statt  im. 

S.  690  Abs.  1  sind  die  Nummern  der  Stücke,  auf  die  verwiesen  wird,  verwechselt : 
statt  nr.  114  ist  stets  zu  lesen  nr.  116^  statt  115  und  116  l.  114  und  115. 

S.  696  Z.  19.  Das  gleiche  Dat,  auch  in  Dresden  fol.  136  und  in  Bd.  12  der  bfl. 
Bamb.  BTA. 

S.  727  Z.  9  l.  der  in  Schweinfurt  statt  in  Schweinfurt  der. 

.S'.  728  Z.  1.  Das  gleiche  Dat.  auch  in  Bd.  12  der  bfl.  Bamb.  BTA.  In  Dres- 
den fol.  227:  mi.  n.  Dorothee  (Febr.  11). 

S.  730  Z.  39  l.  benant«m  statt  benanten. 

S.  759  (nr.  118).  In  Bd.  12  der  bfl.  Bamb.  BTA  das  Abschriftsdatum:  mi.  n. 
Appolonie  (11.  Febr.). 

S.  764  Z.  40  l.  132  f.  statt  133  f. 

S.  835  Z.  20  l.  avoir,  sans  doubt  eusse  statt  avoir  sans  doubt,  eusse. 

S.  837.  Nr.  172  ist  versehentlich  an  einer  falschen  Stelle  eingereiht;  das  am  Bande 
stehende  Datum  muß  natürlich  November  25  lieißen,  und  das  Stück  hätte 
richtig  hinter  nr.  188  stehen  müssen. 

S.  865  Z.  33  l  Des.  statt  das. 

S.  887.  Nr.  214  trägt  das  merkwürdige  Datum:  auf  26.  tag  vor  dem  garaus.  Da 
garaus  hier  schwerlich  etwas  anderes  bedeuten  kann  als  Ende  des  Jahres,  so 
glaubten  wir  zunächst  das  Stück  auf  den  26.  Dezember  setzen  zu  sollen  Das 
ist  aber  nicht  möglich,  da  Peutinger  bereits  Ende  des  Monats,  xcie  sich  aus 
yir.  219  ergiebt,  ^oieder  in  Augsburg  icar.  Es  bleibt  daher  nur  die  Annahme 
übrig,  daß  Peutinger  toirklich  26  Tage  vor  dem  1.  Januar  geschrieben  Jmt, 
also  atn  6.  Dezember. 

S.  942  ist  bei  Philipp  von  Brannschweig  hinzuzufügen:  2ü7.  060. 


KoichstasTsakteTi  d.  K.-Z.     Bd.  IIT.  62 


1)78  Nachträge  und  Berichtigungen. 


In  dem  oben  S.  V  Anm.  1  erwäJinten  Fascikel  findet  sich  noch  folgendes 
Aktenstück: 

Votn  Rate  zu  Xürnberg  wurden  den  Städten  vier  Artikel  vorgelegt  (sie  liegen 
bei  und  sind  aus  dem  folgenden  Gutachten  ersichtlich;  außerdem  tourde  noch 
vorgeschlagen ,  folgenden  Personen  auf  gemeinsame  Kosten  der  Städte  eine  Ver- 
ehrung zu  geben:  des  Erzherzogs  Thiirhüter,  Prenninger  {?),  Dr.  Scheurl  für  Über' 
Setzung  der  ersten  Supplikation,  dem  Ratsschreiber  Spengler,  dem  Schreiber,  der 
uns  für  und  für  schreibt,  und  der  Kanzlei).  Auf  die  vorgeschlagenen  Artikel  äußerte 
sich  dann  ein  Ausschuß  in  dem  folgenden  Gutachten,  das  um  Mitte  Januar  1523 
fallen  muß ,  da  die  Antwort  der  Stände  vom  23.  Januar  noch  nicht  vorlag:  Der 
erbarn  frei-  und  reicbstädte  ausschufs  bedacht  und  gutachten  auf  die  furgehalten 
artikel 

[/]  Erstlich  der  beharrlichen  hilf  halben  wider  den  Türken  ist  bei  ihnen 
bedacht,  dafs  den  erbern  stetten  nit  treglich  und  leidlich  sein  wolle,  einiche  stear 
uf  den  gemeinen  mann  zu  schlagen,  darzu  so  will  ihnen  auch  nit  fuglich  sein,  frem- 
den unterthanen  dergestalt  hilf,  die  ihnen  wie  obsteht  unträglich,  zu  thun.  Wo  es 
aber  dahin  gelangt,  das  derweil  Deutsche  nation  wurd  angegriffen,  wellen  sie  ihr 
hilf  mit  leuten  thun.  Wollt  aber  von  einer  beharrlichen  hilf  halben  je  gehandelt 
und  darauf  bestanden  werden,  dafs  alsdann  die  erberen  stett  fürwenden,  dafs  Tor- 
dem  viel  und  ein  grosse  anzahl  jare  von  den  stenden  des  reichs  die  annaten  gen 
Rom  zu  geben  allein  darum  bewilligt  wurden,  solche  wider  den  Türken  zu  ge- 
brauchen, und  doch  die  keine  nie  dahin  bewendet:  sei  nicht  bequemer,  dann  dafs 
solche  nachmals  dahin  bewendt  und  gereicht  werden. 

1^]  Zum  andern  des  regiments  halben  haben  die  vom  ausschufs  davon 
geredt,  dafs  noch  zur  zeit  nit  nutz  sei,  dasselb  regimeut  abzestellen;  dann  wo  das 
nit  wäre,  würde  sich  allerlei ,  das  viel  minder  leidlich  wäre  zutragen ,  und  fumem- 
lich,  dafs  die  furstcn,  so  sich  des  vicariats  annehmen,  wurden  sich  allerlei  be- 
schwerungen  unterfahen;  darum  noch  zur  zeit  gut,  dafs  solchs  bestehe.  [3]  Und 
dasselb  zu  unterhalten,  wäre  wobl  billich  und  gut,  dafs  ein  jeder  fürst  oder  common, 
die  ihren  zum  kamergericht  und  regiment  erhielten;  dieweil  aber  solchs  vielleicht 
nicht  erheben  werden  mocht,  wäre  gut  und  nicht  hoch  beschwerlich,  dafs  die 
Unterhaltung  auf  die  pfarren  gelegt  würde,  also  dafs  ein  jedes  mensch,  dar  zum 
sacrament  ging,  jares  einen  Schilling  an  geld  reichte.  Dasselbe  geld  sollt  an  einem 
jeden  ort  bleiben  und  behalten  werden,  also  was  das  übermafs  über  die  Unterhal- 
tung wäre,  da(s  solchs  alda  blieb.  Würde  sich  dann  ein  solcher  überschufs  er- 
eignen, möchte  man  solchen  gemeinen  pfennig  zu  geben  ein  Zeitlang  beruhen; 
daraus  wurde  auch  erwachsen,  dafs  friede  und  recht  erhalten  werden,  dann  so  ein 
tapferer  überschufs  vor  äugen,  das  wäre  zu  einer  execution  dienlich.  Nun  möcht 
man  sagen,  solchs  würde  ein  ungleiche  aufläge  sein,  indem  der  arme  gleich  den 
reichen  steuern  müfste;  dawider  aber  sei  zu  sagen  und  die  Wahrheit,  dafs  dem 
armen  sowohl  als  den  reichen  und  mer  fried  und  recht  nutz  und  not  sei,  auch 
ohne  zweifei  auf  rechte  einnehmung  bei  dem  gemeinen  mann  nicht  für  beschwer- 
lich geacht  oder  angesehen  werde. 

[4]  Der  vierd  artikel  den  zoll  berürend:  so  dieser  vorbemeiter  weg  genommen 
würd,  bedarf  man  diese  beschwerung,  einen  neuen  zoll  aufzuwenden,  nicht  fürnemen ; 
denn  dieser  zoll,  es  e;ehe  wie  es  wolle,  weder  anzunemen  noch  zu  bewilligen. 


Nachträge  und  Berichtigungen.  979 

Item  der  abergeben  supplication  halb  sehen  die  vom  ausschufs  für  gut 
an,  denen,  so  im  ausschufs  der  reichsstend  sind,  za  befelhen,  um  antwort  noch- 
mals auf  solche  abergebene  supplication  anzuhalten  und  zu  gemahnen;  des  Ver- 
sehens, es  werde  gute  antwort  fallen.  Sollte  aber  das  nicht  sein,  das  man  sich 
femer  in  nichts  einliefs  und  alsdann  die  erbam  städte  zusamensetzen,  auch  für- 
nemlich  alle  jar  einmal  zusammen  an  ein  gelegen  malstatt  kumen,  und  ein  jede 
ire  verwandte  und  geheim  ratspersonen  einen  oder  zwei  schicken,  sich  mit  einander 
zu  bereden ;  das  würde  auch  zu  grossem  ansehn  der  städten  diene :  und  dafs  ire 
handlung  ;in  grosser  geheim  gehalten,  auch  keinem  kein  abschied  mitgeteilt 
werd  dann  denen  selbst,  so  ire  vertrauten  also  da  haben.  Es  solle  sich  auch 
eine  stedt  zu  der  andern  versehen,  wo  je  einer  der  iren  beschädigung  geschehe 
und  welche  stadt  es  gewar  würde,  dafs  die,  so  der  that  am  nächsten,  aufsein, 
rette  und  in  den  nächsten  platz,  durch  des  fürsten  [?{  —  oder  unterschleif  die  that 
geschehen  sein ,  als  treff  es  sie  selbst  an ,  wie  auch  die  gegenhandlung  sich  dar- 
aus sollt  verziehen,  dafs  der  andern  stadt  eine  jede  ein  stattlich  hilf  thuen  und 
eine  andere  als  vertrauliche  brüder  nicht  verlassen. 


Drack  Toa  Friedrieh  Andreas  Peithcs  in  Gotha.