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PER WALD- UND WffiSENGÜRTEL UND DE HÖHENSTRASSE der
Stadt Wien verfolgen einen doppelten Zweck : vor allem soll dadurch der
Stadt die Zufuhr reiner Luft gesichert, dann aber auch die Möglicfikeit eines
erfrischenden Aufenthaltes im Freien und ästhetischer Anregung den Bewohnern
dauernd gewahrt oder in erhöhtem Masse neu geboten werden.
Die Art der Anlage ergibt sich aus der Bodengestaltung und aus der Ent-
wicklung der Stadt. Der älteste Teil Wiens erhebt sich auf einem Hügel an
einem Arm der Donau, ungefähr 5 km südlich von der Stelle, wo der grösste
Strom des westlichen und mittleren Europas in die von Bergen umschlossene
Ebene des sogenannten Wiener Beckens eintritt. Um diesen, im Laufe der Zeit
erweiterten, ursprünglichen Kern haben sich nach und nach zuerst die „Vorstädte"
und darauf auch die „Vororte" in Form eines inneren und äusseren Ringes
angeschlossen, durch die radial vom Zentrum die grossen Verkehrsadern an
die Peripherie reichen, so dass es kaum eine andere Grosstadt gibt, bei der das all-
mähliche Wachsen vom Mittelpunkte aus so deutlich zu erkennen ist. Dabei
musste die Stadt zum grossen Teile die Hügel der früheren Umgebung hinan-
steigen, und heute ist das Häusermeer an einzelnen Stellen schon ganz nahe an
das Waldgebirge herangerückt, das sich im Norden und Westen der Stadt ausdehnt.
Aber nicht nur in der radialen Anordnung der Verkehrswege, sondern
auch in der eigentümlich konzentrischen Anlage einiger Hauptstrassenzüge kann
man noch die Entwicklung der alten Kaiserstadt aus einer Festung zur freien
Grosstadt erkennen. An der Stelle der alten Festungswerke^ welche die Innere
Stadt umgaben, läuft ein breiter Strassenzug, die RINGSTRASSE und der
FRANZ-JOSEFS-KAI, mit einer Fülle anschliessender Gärten und Plätze. Etwa
2 bis 3 km davon entfernt erstreckt sich an der Stelle der Umwallung der Vor-
städte, die aus der Zeit Prinz Eugens stammte, eine Strasse von ausserordentlicher
Länge (13-8 kni) und Breite (75-86 m), die GÜRTELSTRASSE, die zum Teil
schon sehr hoch über dem Wasserspiegel der Donau liegt. Mit ihren Garten-
anlagen und freien Plätzen kann die Gürtelstrasse, in deren Zug sich der Prater
und der Augarten gewissermassen einfügen, gleich der Ringstrasse als eine
Anlage aufgefasst werden, die nicht nur dem Verkehre dient, sondern auch alle
einmündenden Strassen mit frischer Luft versorgt. Zugleich eröffaiet sie eine
Reihe anregender Blicke in die umgebenden Stadtteile und selbst ins Gebirge.
Mit dem riesigen Wachstum der Stadt haben nun aber auch die äusseren,
ursprünglich ländlichen Bezirke einen mehr und mehr städtischen Charakter an-
genommen, und es ist nach der bisherigen Zunahme vorauszusehen, dass Wien um
die Mitte unseres Jahrhunderts eine Bevölkerung von vier Millionen erreichen und
der ländliche Charakter an der Peripherie des Stadtgebietes vollständig ver-
schwunden sein wird.
Der weit ausschauenden Fürsorge des gegenwärtigen Bürgermeisters Dr. Karl
Lueger und der Gemeindeverwaltung erschien es daher als wichtige Pflicht,
zum Schutze der Gesundheit der Bevölkerung und zur Erhaltung der Schön-
heit des Stadtbildes, dessen eigentümlicher Zauber ja gerade in der Verbindung
landschaftlicher Reize mit der baulichen Grossartigkeit einer modernen Millionen-
stadt besteht, auch den zuletzt zugewachsenen Stadtgebieten und damit der
Gesamtstadt einen ähnlichen Gürtel freier Anlagen teils neu zu schaffen, teils
dauernd zu sichern. Naturgemäss muss dieser dritte Gürtel wesentlich grössere
Masse aufweisen und vielfach anders ausgestaltet werden als die vorerwähnten,
im bereits dicht verbauten Stadtgebiet gelegenen Anlagen«
_ 4 —
Der Gedanke, dass der stetig fortschreitenden Verbauung durch die Widmung grosser Flächen
für öffentliche Gartenanlagen ein Gegengewicht geboten werden müsse, kam auch schon seinerzeit in
fast allen Projekten für den General^Regulierungsplan der Stadt Wien zur Geltung. Am weitesten ging in
dieser Beziehung der Architekt E. Fassbender mit seinem Vorschlag des ,,Volksringes<S einer etwa
600 m breiten Zone grünen Angers, die in einer Entfernung von ungefähr 5/(m vom Stadtmittelpunkt
ringförmig um die Stadt ziehend gedacht war. Dieser „Volksring'' würde im Gegensatze zum „Wald" und
Wiesengürtel'' die bestehenden Waldgebiete nicht berühren und zu wenig Rücksicht nehmen auf die
besondere Eignung der einbezogenen Grundflächen, sei es für die Verbauung, sei es für die Anpflanzung,
wodurch schon dessen Kosten eine ausserordentliche Höhe erreicht hätten.
Der natürlichen Gestaltung der äusseren Stadtgebiete entsprechend, zerfällt
der Wald- und Wiesengürtel in verschiedene Teile.
Im Westen und Nordwesten reicht das Gebirge bis in das Gemeindegebiet herein.
Diese Strecke, vom Kahlengebirge an der Donau bis zum Eintritt des Wienflusses in
die Stadt, umfasst die grösseren Höhen und noch innerhalb des Gemeindegebietes be-
deutende Waldungen, die auch fast vollständig in den Gürtel einbezogen werden sollen.
Die beigegebene Reliefkarte von Wien (Tafel II) zeigt die Bodengestaltung besonders dieses Stadtteiles
sehr deutlich. Die Spitze des hier gelegenen Hermannskogels, die höchste Stelle Wiens, liegt 543 m über dem
Meere. Da der tiefste Punkt Wiens, an der Donau bei Kaiser^Ebersdorf, eine Seehöhe von 154 m hat, so ist mit
Recht behauptet worden, dass keine zweite Grosstadt so bedeutende Höhenunterschiede aufweisen kann.
Da der Wald- und Wiesengürtel als einen Hauptzweck die Sicherung der
Zufuhr reiner Luft in die Stadt verfolgt^ so war die Erhaltung der grünen
Flächen an der westlichen und nördlichen Grenze auch wegen der in Wien
vorherrschenden westlichen Windrichtung von besonderer Bedeutung« Im Süd-
westen ist der Wald durch den an die Grenze der Stadt anstossenden kaiser-
lichen Tiergarten ohnehin auf unabsehbare Zeit gesichert*
Der breite unverbaute Gürtel an der westlichen und nordwestlichen Stadtgrenze
kann zugleich als ein Schutzdamm gegen das Übergreifen der Bebauung auf die andere
Seite des Waldes jenseit des Stadtgebietes angesehen werden* Eine selbständige Ver-
bauung in grösserer Ausdehnung ist aber dort um so weniger zu befürchten^ als die
Bodengestaltungen immer bewegter und die Hänge immer steiler werden*
Wegen der hohen Lage des Gürtels in dieser Strecke und mit Rücksicht
auf die ausserordentliche natürliche Schönheit der Landschaft, die schon bisher
— 7 -
die Spaziergänge der Wiener hauptsächlich in diese Richtung gelenkt hat,
erschien es doppelt angezeigt, gerade in diesem Gebiete auch für eine leichtere
Zugänglichkeit zu sorgen, was durch die später zu besprechende „Höhenstrasse^^
in ganz besonderem Masse erreicht werden wird.
Die Gesamtfläche der in diesem Teile für den Wald- und Wiesengürtel
bestimmten Grundstücke beträgt 1720 Äa, wovon 1174 ha auf Waldbestand, der
Rest auf Wiesen entfallen.
In dem zweiten, südwestlichen Teile der Peripherie der Stadt, der Strecke
vom Wienfluss bis zum Zuge der Wien-Pottendorfer Eisenbahn, an der west-
lichen Abdachung des Wienerberges, ist ein fortlaufender Wald- und Wiesen-
gürtel nicht so nötig, da hier das riesige Waldgebiet des kaiserlichen Tiergartens
angrenzt, der grosse Park des Schönbrunner Schlosses in diesem Stadtteile liegt
und die Verbauung fast ausschliesslich eine villenartige ist oder werden soll.
Da jedoch der Tiergarten ganz unzugänglich und auch Schönbrunn kaiserlicher
Privatbesitz ist, so wird auch hier für eine Reihe grösserer, jedoch getrennter,
öffentlicher Erholungsorte gesorgt werden.
Als solche sind besonders anzuführen : ein ungefähr 2 km langer und etwas über 300 m
breiter Streifen, der längs der Tiergartenmauer vom Himmelhof oberhalb Hackings bis zum städtischen
Versorgungsheim in Lainz reicht, und zwei grosse Anlagen, von denen die eine auf dem Girzen^ und
dem anschliessenden Rotenberg bei Ober^'St. Veit liegt, die andere den Wasserbehälter auf dem Roseo'*
hügel zwischen Hetzendorf und Mauer umsäumt; ausserdem sind noch auf unverbauten Gründen in
Hetzendorf und Altmannsdorf einzelne grössere Gartenflächen beabsichtigt, die gewissermassen die
losen Verbindungsglieder zum dritten Teile der Gesamtanlage bilden sollen.
Die in diesem Teil für den neuen Gürtel in Aussicht genommenen
Flächen haben ein Ausmass von ungefähr 118 ha. Davon ist derzeit nur ein
kleiner Teil, etwa 9*3 ^a, Wald , alle anderen Grundflächen sind Wiesen und Äcker.
Der dritte Teil des Wald- und Wiesengürtels, im Süden der Stadt, von
der westlichen Abdachung des Wienerberges bis zur Donau, durchzieht ein
Stadtgebiet, das zumeist von wenig bemittelter Bevölkerung und dicht bewohnt
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ll
ist; auch ist hier die dreistockhohe Bauweise zulässig und vorherrschend. An
seiner äusseren Grenze liegen nicht, wie im ganzen Westen der Stadt, grosse
Waldbeständ« und Wiesenflächen; die einzigen nennenswerten gärtnerischen
Anlagen sind der Zentralfriedhof und der neue Park, der das Arsenal umgibt«
Es besteht auch die Gefahr, dass sich durch die Weiterentwicklung der im Tale
der Liesing ausserhalb der Stadtgrenze gelegenen Ortschaften Inzersdorf, Rot-
neusiedl. Ober- und Unteriaa, Kledering u* a* seinerzeit ein ganz dicht ver-
bauter Ring an der südlichen Grenze der Stadt ausbildet, wodurch die gesund-
heitlichen Verhältnisse an dieser Stelle wesentlich beeinträchtigt werden würden.
In diesem Stadtteile ist daher die Vorsorge für grüne Flächen besonders
nötig. Es soll hier eine ganze Reihe zum Teil sehr ausgedehnter Wald- und
Wiesenflächen neu geschaffen werden, die durch breite Gartenstrassen unter-
einander verbunden sind, wobei auch der Zentralfriedhof in die Gesamtanlage
einbezogen werden kann, da er ja durch seine Bepflanzung und seine Grösse
gewiss ein wertvolles Luftreservoir für die angrenzenden Stadtteile bildet Von
der am weitesten gegen den Donaukanal zu gelegenen Fläche soll datin eine
Gartenstrasse bis an den unteren Prater führen, so dass es möglich sein wird,
von der westlichen Abdachung des Wienerberges durch grosse Gartenanlagen und
breite Gartenstrassen ununterbrochen im Grünen bis in den Prater zu gelangen.
Nach Vollendung dieses grossen Zentralgartens für das südliche Arbeiter-
viertel Wiens werden ^uch hier die Bewohner mit geringem Zeitaufwand aus
dem verbauten Gebiet ins Grüne flüchten können, so wie es den Bewohnern
der westlichen Bezirke schon jetzt vergönnt ist.
Das Gesamtausmass der in dieser Strecke für den Wald- und Wiesen-
gürtel bestimmten Flächen beträgt ungefähr 311 ha*
Davon entfallen 262 Aa, also beinahe zwei Fünftel der Bodenfläche des Praters, auf drei
durch mindestena 100 m breite Gartenstreifen miteinander verbundene, also fast zusammenhängende
grüne Flächen. Von diesen ist die erste auf den Gründen der Wienerberger Ziegeleien an der Triester"
Strasse, die zweite an der Laxenburgerstrasse gedacht, die dritte umgibt das Laaerwäldchen und soll
mit diesem zu einer dem Prater ähnlichen Anlage ausgestaltet werden. Ausserdem ist noch auf dem
Goldberg, dem südlichen Ausläufer des Laaerberges, eine grössere Anlage in Aussicht genonmien, die
— 11 —
mit der auf dem Laaerberge und mit dem Zentralfriedhof durch eine breite Gartenstrasse verbunden
werden soll. Die am weitesten gegen den Donaukanal zu gelegene Fläche liegt auf der Simmeringer
Heide und misst etwa 37*6 ^<7.
Ein vierter Abschnitt der grünen Umgürtung hätte endlich das neue
Gemeindegebiet jenseit des Donaustromes zu umfassen^ das erst in allerjüngster
Zeit der Grossgemeinde einverleibt wurde und deshalb in dem vorliegenden
Projekt noch nicht berücksichtigt werden konnte« Weithin in die Ebene des
Marchfeldes sich ausdehnend^ zeigt der neue Stadtteil heute noch so über-
wiegend ländlichen Charakter» dass hier Schutzmassregeln gegen eine zu dichte
Verbauung wohl noch auf geraume Zeit nicht unbedingt nötig sein werden«
Dagegen ist das hier gelegene gewaltige Augebiet der durch die Napo-
leonischen Kriege weltberühmt gewordenen LOBAU^ die ohne Hochwasserbett
1904 ha gross ist^ als alter Besitz der Stadt Wien bereits in den Wald- und
Wiesengürtel mit einbezogen worden. Um die Lobau ausserdem mit dem Prater
zusammenzufassen, soll von der neuen Strassenbrücke an, die nahe der Staats-
eisenbahnbrücke über den Donaustrom führen wird, in einer Ausdehnung von
217 ha das ganze Auland zwischen dem Hochwasserdamm der Donau und der
Lobau ihr angeschlossen werden, so dass am linken Ufer des Stromes ein
neuer, dem Prater ähnlicher, aber mehr als dreimal so grosser Waldpark
entstehen wird.
Es sei hiebei noch hervorgehoben, dass die grossenteils über diese
Gebiete streichenden Ost- und Südostwinde nach den früher genannten west-
lichen Winden die in Wien häufigsten sind, was wiederum von grosser
Bedeutung für die Lufterneuerung sein wird«
Gleichzeitig mit diesem grossen, im allgemeinen zusammenhängenden
Wald- und Wiesengürtel, der nur jenseit der Donau einstweilen noch nicht
geschlossen ist, sollen noch MÖGLICHST VIELE IM STADTGEBIET VER-
STREUTE PLÄTZE für Garlenzwecke gesichert werden.
— 12 —
II
^1
Diese zerstreut liegenden Gartenflächen haben ein Gesamtausmass von
159 ha und reichen im nordwestlichen Teile der Stadt von der Gemeindegfrenze
bis tief herein zur Vorortelinie der Stadtbahn^ im südlichen Teile bis zur
Spinnerin am Kreuz*
Die bedeutenderen dieser Plätze sind: eine Anlage auf dem Steilrande zwischen der Hohen
Warte und der Heiligenstädterstrasse, eine zweite auf dem Hungerberge in Döbling, eine beträchtliche
Erweiterung des Türkenschanzparkes auf den anstossenden Sandgruben, grosse Gartenflächen an Stelle
der Ziegeleien bei dtt Rötzergasse in Hernais und viele andere.
Der Wald- und Wiesengürtel soll eine Erholungsstätte für alle Schichten
der Bevölkerung sein^ kein Ziergarten mit beschränkter Bewegungsfreiheit.
Darum werden die grünen Flächen, soweit sie schon bestehen, nach Möglich-
keit in dem natürlichen Zustand belassen; wo sie neu geschaffen werden müssen,
ist eine Art Waldpark mit ausgedehnten Gehölzgruppen und grossen Wiesen
beabsichtigt* Doch sollen einzelne Teile der vor dem Wald liegenden Flächen
auch gärtnerisch ausgeschmückt werden, insbesondere ist dies aber bei jenen
Strecken der Fall, die mitten im dichter verbauten Stadtgebiet die einzelnen
grossen Anlagen miteinander verbinden. Auch zur Errichtung von Spiel- und
Sportplätzen wird reichlich Gelegenheit geboten sein.
Das Gesamtausmass der vom Wald- und Wiesengürtel bedeckten Boden-
fläche beträgt mit Einschluss der Lobau rund 4400 ha.
Die heute in Wien bestehenden öffentlichen Gartenanlagen haben unge-
fähr ein Ausmass von 9YJ ha.
Von der am rechten Ufer des Donaustromes gelegenen Bodenfläche der
Stadt wird nach Durchführung des Projektes fast ein Achtel von den grünen
Flächen des Wald- und Wiesengürtels bedeckt sein.
Um eine Uare Vorstellung von der Eigenart und dem ausserordentlichen Umfange der ganzen
Anlage zu erhalten, möge man die auf der beigegebenen Tafel V dargestellte Grösse und Verteilung
der grünen Flächen anderer Weltstädte zum Vergleich heranziehen.
— 17 -
Einen wesentlichen Bestandteil des ganzen Projektes bildet die „HÖHEN-
Sl "KASSE". In der gewaltigen Ausdehnung von 29 km und in der mittleren
Höhe von etwa 183 m über dem Spiegel des Donaustromes (also höher als der
Stephansturm) läuft sie hin an den Abhängen des Wienerwaldes, vom Donau-
strom bis zum Wienfluss.
Die Höhcnstrassc hat den Zweck, den von ihr durchzogenen Teil des
Wald- und Wiesengürtels leichter zugänglich zu machen, vor allem aber soll
sie eine AUSSICHTSSTRASSE allergrössten Stiles sein.
Man könnte damit die Anlagen einiger anderer Städte vergleichen, so
insbesondere in Italien, dem klassischen Lande des künstlerischen Städtebaues, die
„Hügelstrasse" CViale dei Colli) zu Florenz (1861 angelegt) und die Passeg-
giata Margherita zu Rom (1884 angelegt). Doch sind diese naturgemäss von
viel geringerer Ausdehnung.
Die Idee der Hfihenstrasse ist auch schon in dem Projekt des Geheimen Baurates J. Stubben
enthalten, das bei der Preisausschreibung für den Genera l'Regulierungsplan von Wien im Jahre 1894
mit einem ersten Preise ausgezeichnet worden ist. Bei Stubben liegt sie jedoch nicht am Rande der
WaldbestSnde, sondern viel weiter stadteinwärts, wo der Boden schon vielfach sehr flach ist. Diese
Strasse w9re daher keine Aussichtsstrasse im vollen Sinne des Wortes geworden, sondern bloss eine
gärtnerisch geschmückte Hügelstrasae mit sehr wenigen Aussichtspunkten.
Die neue Höhenstrasse verläuft im allgemeinen so nahe dem Waldrande,
dass von zahlreichen Punkten aus auf ihr der Überblick über ganz Wien und
noch weit darüber hinaus möglich sein wird.
In dem von der Höhenstrasse durchzogenen Teil des Wald- und Wiesen-
gürtels liegt längs der unregelmässigen Begrenzung der gegen die Stadt hin
SS
II
1
zungenartig auslaufenden Waldbestände ein Wiesenstreifen von ungleicher Breite,
die eben so ausgemittelt wurde, dass von jeder Stelle des oberen Randes der
freie Blick auf die Stadt gewahrt ist«
Vielfach geht jedoch der Strassenzug selbst auch mitten durch den Wald,
wodurch dem Auge eine willkommene Abwechslung geboten wird.
In einzelnen Strecken muss die Höhenstrasse weite Ausfahrungen der Täler
vornehmen, um auf die andere Seite des Tales zu gelangen.
Eine der grössten Entwicklungen ergibt sicli bei der Kreuzung mit dem Aisbachtale» wo die vom
Schaf berg kommende Höhenstrasse auf dem Rücken der Aiseggen bis gegen den Wasserbehälter beim
Gersthofer Friedhofe und von da mittels einer Schleife in entgegengesetzter Richtung gegen die 120 m
tiefer liegende Aiszeile geführt wird; nach Übersetzung der Aiszeile steigt die Strasse wieder in mehr^
fachen Windungen, der Bodengestalt folgend, bis zur Höhe des Wilhelminenberges, ungefähr 125 m
über der Aiszeile, an«
Bei der Kreuzung des Tales^ in dem Sievering liegt, ist jedoch eine Aus-
fahrung mit einem entsprechenden Strassengefälle wegen der Steilheit der
begrenzenden Höhen fast unmöglich ; hier soll daher die Höhenstrasse auf einem
weitgespannten VIADUKT hoch über das Tal geführt werden.
An einzelnen Stellen teilt sich die Höhenstrasse; so zum Beispiel bei
Salmannsdorf, wo der Hauptzug als Aussichtsstrasse am Rande des Waldes
hinführt, während eine Abzweigung der schon bestehenden Waldstrasse bis
Neuwaldegg folgt* In ähnlicher Weise ist dann zwischen Neuwaldegg und
Hütteldorf ausser der aussichtsreichen vor dem Walde hinziehenden Strecke
auch eine ebenfalls schon bestehende Strasse, die über 5 km lange Franz-Karl-
Strasse, die mitten durch den Wald führt, in die Anlage mit einbezogen.
Auch im Hauptzuge sind grosse Strecken der Höhenstrasse, insgesamt
ungefähr fünf Kilometer, bereits vorhanden und bedürfen nur einer gering-
fügigen Ergänzung (so im Gebiet des Kobenzls und die Savoyenstrasse), andere
Strecken (so der Teil vom Schafberg bis zum Flötzersteig) verlaufen im Zuge
bereits genehmigter Strassen, die durch entsprechende Ausgestaltung leicht dem
angestrebten Zwecke dienstbar gemacht werden können.
— 21 —
Die Höhenstrasse ist als FAHRSTRASSE gedacht^ ihre Steigungen sollen
60 7oo nicht überschreiten^ so dass Wagen noch in leichtem Trabe fahren können.
Die Breite der Fahrbahn wurde mit 8 m angenommen; stellenweise sollen zu
beiden Seiten der Fahrbahn Alleen angelegt werden. Der Gehweg wird in selb-
ständiger Ausbildung durch die anstossenden Wald- und Wiesenflächen, die an
hiezu geeigneten Stellen auch gärtnerisch behandelt werden können, geführt werden.
ANFANG und ENDE der Höhenstrasse liegen einerseits in der Fortsetzung
der vornehmen Villenstrasse der Hohen Warte, andererseits in der Fortsetzung der
bedeutendsten radialen Verkehrsader, der Mariahilferstrasse. Im übrigen wird
sie an vielen Punkten sowohl durch die bereits bestehenden Hauptstrassenzüge
(Währingerstrasse, Gersthoferstrasse, Pötzleinsdorfer Allee, Aiszeile, Hernalser
Hauptstrasse, Ottakringerstrasse und Steinhofstrasse) mit der Stadt verbunden
sein, als auch durch neu anzulegende Strassenzüge und Verbesserung bereits
bestehender Fahrwege (dies insbesondere in der Richtung gegen den Kahlen-
berg). Dadurch wird es möglich sein, die Fahrt oder den Spaziergang nach
Belieben auch auf einzelne Teilstrecken zu beschränken.
Auf der Höhe des 273 m über dem Donaustrom gelegenen Dreimarksteines
bei Salmannsdorf, über den die Höhenstrasse führt und der schon von der
Stelle, wo die Währingerstrasse in die Ringstrasse einmündet, aus sichtbar ist,
soll ein AUSSICHTSTURM von etwa 30 m Höhe errichtet werden, der nebenbei
als Wasserturm für die höchstgelegenen Teile der Stadt benützt werden wird.
Ausserdem wird sich wohl in Zukunft Gelegenheit ergeben, einzelne andere
Punkte durch Architekturen, Denkmäler oder in anderer Art auch künstlerisch
auszuschmücken.
— 22 —
Die Höhcnstrassc bietet schon an sich grosse LANDSCHAFTLICHE
SCHÖNHEITEN in reichster Abwechslung, vor allem aber gewährt sie WEITE
AUSBLICKE von der grössten landschaftlichen, geschichtlichen und auch natur-
wissenschaftlichen Bedeutung. Da unten liegt an dem mächtigen Strom die alte
Kaiserstadt, umgeben von dem grünen Gürtel, wie ein kostbarer Edelstein von
einer kostbaren Fassung. Hoch über das Häusermeer empor ragt Wiens Wahr-
zeichen, der Stephansturm, vielleicht der schönste gotische Turm der Welt.
Über die wohlig gerundeten Kuppen des Wienerwaldes und das kulturreiche
Wiener Becken schweift das Auge bis an die Grenzgebirge des Erzherzogtums,
die sich im Schneeberg bis über 2000 m erheben, während jenseit der Donau
die fruchtbare Ebene sich fast ins Endlose verliert.
Unwillkürlich verknüpft sich der Rundblick mit Erinnerungen an die
grossen Ereignisse, die Wien mehr als einmal zum Mittel- und Wendepunkt
der europäischen Geschichte gemacht haben. Die „Türkenschanze^^ und das
Kahlengebirge, von dem herab die vereinigten christlichen Heere zum Entsätze
Wiens von der zweiten Türkenbelagerung vordrangen, gemahnen an die Zeit,
da Wien seine welthistorische Sendung dadurch erfüllt hat, dass es das ganze
Abendland von der Gefahr des Islams endgültig befreite; das Marchfeld war
wiederholt die Wahlstatt, auf der die Geschicke grosser Ländergebiete entschieden
wurden, so im Kampfe Rudolfs von Habsburg mit Ottokar und in den Kriegen
Napoleons, der hier bei Aspern — das heute ein Teil Wiens ist — seine erste
Niederlage in offener Feldschlacht erlitt, und stromabwärts gewahrt man die
Höhen, die über Carnuntum emporragen, der wichtigen Grenzfeste des Welt-
reiches der Römer. Ja selbst in Zeiten, die aller menschlichen Erinnerung un-
endlich weit vorausliegen, erschliesst sich hier ein Ausblick : das geschulte Auge
des Geologen erkennt mit voller Sicherheit C^n einer Stelle zwischen Grinzing
und dem Kahlenberg und dann an den Bergen bei der Mündung der March)
die Ufer des Meeres, das vor ungezählten Jahrtausenden das Wiener Becken
ausgefüllt hat. ^
- 25 —
Das Projekt des Wald- und Wiesengfürtels und der Höhenstrasse ist im
Auftrage des Bürgermeisters Dr« KARL LUEGER vom Stadtbauamt ausgearbeitet
worden« Es soll in der Art verwirklicht werden, dass die in den Wald- und
Wiesengürtel fallenden Flachen von der Gemeinde erworben werden, damit
deren dauernde uneingeschränkte Benützbarkeit für die Bevölkerung sicher-
gestellt werde; im Notfalle beabsichtigt die Stadtverwaltung ein besonderes
Enteignungsgesetz zu erwirken.
Die Gesamtkosten werden ungefähr fünfzig Millionen Kronen betragen,
deren Bedeckung im Wege einer Anleihe stattfinden soll.
Einstimmig hat der Gemeinderat die Durchführung des Projekts beschlossen.
Der 24* Mai 1905, an dem dies geschah, ist dadurch zu einem bedeutenden
Tag in der Geschichte Wiens geworden, dessen die kommenden Geschlechter
dankbar gedenken werden.
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