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EELS
Deutsche
_Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten -Industrie. .
Vereinsblatt
der
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft.
Redaktion: A. Blaschke in 13erlinı.
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e.r
Jahrgang 1901.
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Berlin.
Verlag von Julius Springer.
1901.
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Inhaltsverzeichniss.
Seite
Vorrichtung zum Schreiben kleiner Zahlen. . . be ER ehr ee ee ee ee 1
Die Feinmechanik auf der Weltausstellung Paris 1900.
IV. Werkzeuge (Fortsetzung). Von W. Klussmann . . . . . . 33. 53. 240. 249
V. Fremde Ürtheile über die Kollektivausstellung für Mechanik und Optik . . 13. 21
VI. Aus dem Bericht des Gieschäftsführers der Deutschen Kollektivausstellung für
Mechanik und Optik, Herrn R. Drosten, an den Herrn Reichskommissar. . 42
VII. Bericht über die Thermometer und Barometer auf der Pariser Weltausstellung.
Von H. F. Wiebe... . = . . 61. 73. 81
VIII. Die Präzisionsmechanik der kemidi Länder und die deutsche Kollektiv-
ausstellung. Von A. Blaschke. .. TE E E E E a >.) |
Ueber Dichte und Ausdehnung von Magnalium. Von H. Stadthagen TR 21
Ueber eine bequeme Methode der künstlichen Alterung von Thermometern. Von 0. Hecker 41
Ueber Dichte von Magnalium. Von E. Glinzer . . DB ee ee re O
Bemerkung zu vorstehendem Aufsatz. Von H. Stadthagen. b c 94
Nachtrag zu der Abhandlung: Reduktion der an den gewöhnlichen Paromoteri Elihnchten
Ablesungen. Von M. Vodušek . 2. Lore. 94
Gravirmaschine. Von C. Reichel. . . 2 2 2 2 2 2 2 2 22° 2.202020. 0. TOL 113
Gravirmaschinen.
I. Vorrichtung zum Schreiben kleiner Buchstaben und Ziffern. . . 2 22.2.1231
II. Gravirmaschine Patent Taylor, Taylor & Hobson . . . . 2 2 22020200 a 122
Zum XII. Deutschen Mechanikertage . . 2 2: 2 Er m een. ee. 133
Der Entwurf zum neuen Zolltarif mit Bezug auf die Mechanik und Optik. Von -
J. Hoffmann . .. ee w ee a ee SE en Br zart
Richtige Aufstellung von Kenintordalen "Von R. Etzold . . . 2. 2 2202... 103.173.181
XII. Deutscher Mechanikertag. (Vorläufiger Bericht) . . . . na ie ar. u ee Ol
Drehbankspitzen-Schleifvorrichtung. Von H. Rupp . 2... 2 2 m 2 ne nn ne. 198
Ein Apparat zur Reliefwahrnehmung einfacher Ansichten. Von E. Berger . . . . . . 201
Die Feinkühlung des Glases im Glaswerk Schott & Gen. in Jena. Von E. Grieshammer 203
Ein Rechenschieber in Tatelform. Von R. Proell. . 2. 2. 2 2 2 2 2 2 nee... 213
Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages . . . Dt N ee ee el.
Der Antrag Sartorius auf dem Dresdener Mechanikettage Be a ee ee. al
y
L Für die Praxis.
ý Elektromagnetischer Glühlampenhalter ' Be E ee a Sur 3
" Das Biegen von Messingröhren . „2... nn nn Ei 3
a Drahtlose Mehrfachtelegraphie . . 2... ron n nn u 3
is Bartloethwasser . l. oaa . N
=. Das Härten Von Gips: s -o a e Foy ee ee a a . 17
q Verzinken des Eisens . . .. . RE E E . ea de ee AN
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IV | Inhaltsverzeichniss.
Ueber den Taylor-White’schen Werkzeugstall .
Das Telegraphon . ER
Verbleites Eisenblech .
Schweissen von Aluminium und Alumiaiumlegirungen
Ueber Theilhärtung .
Kapitän Gray’s elektrisches Log.
Verstellbare Kurvenlineale
Metallsägeblätter . \
Werkzeug zum Gewindeschneiden
Bleichen von Elfenbein
Neuerungen an Rlektrizitätszählern der Allgemeinen Elektrizitäts- Gesellschaft
Solbisky’sche Legirung
Vulkanfiber auf Metall zu hefesiigen
Die Befestigung von Metallplättchen auf Holz durch Verlen ;
Verringerung der Angreifbarkeit von Stahl und Schmiedeeisen durch die Atmosphäre
Braunfärben gestanzter Eisen- und Stahltheile
Neues Widerstandsmaterial .
Silberähnliche Legirungen
Putzmittel für galvanoplastische Zwecke ; .
Versuch, die Höhe der Atmosphäre auf Seomefrischem Wege zu Aade; Von Th. Baumann.
Nernstlampe der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin
Stempeln von Metall . . . . u ee 104.
Luftdicht abgeschlossene Schalter mid Sicherängen. von Slemen- & Halske
Drehbankspitzen-Schleifapparat
Kitte für Kautschuk auf Eisen und Holz
Modell zur Veranschaulichung des Stromverlaufs in Drehstromleitungen,,
Ein Putzmittel, das auch zum Versilbern und Vergolden dient
Praktischer Vertheilungswiderstand für Starkstromleitungen
Mattweiss für Silbergegenstände .
Das Uranoskop von J. & A. Bosch .
Säurefreies Löthmittel für Weichlöthung .
Stahl und Eisen schwarz zu färben .
Patentnägel für elektrotechnische Zwecke . ,
Nichtanbrennbarer Gasschlauch und Bchläuchbefestieiing:
Verschiedene Vorrichtungen zur Erzeugung von starken Strömen mit, höher Kreiiehz
Imprägniren. von Papier mit Zapon .
Das Vernickeln durch Ansieden
Siderosthen .
Statische Voltmeter der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft für höhe SBanningen s
Leder auf Eisen zu befestigen
Ein kleiner Laboratoriumsofen
Hydraulisches Hochdruck-Press- und Prägevörfährsn
Versilberung durch Reduktion (Anreibe-Versilberung) .
Verhinderung des Entweichens von Gas durch Gummischläuche .
Schwarze, säure- und laugenfeste Beize für Holz
Der Telautograph von Elisha Gray und Ritschie .
Ein Motorzähler mit geringer Reibung
Neue Löthlampe ee
Voltohm-Dübel
Ein neuer Knallgasbrenner . A
Aluminium als Ersatz für Abziehsteine
Die Geryk-Luftpumpe, Patent Fleuss
Lehrvertrag zwischen Vater und Sohn
Die transportablen Pflüger-Akkumulatoren
Das Epidiaskop
Drehherz . et aa Fa aan sc ie er
Drehbanksupport mit Anschlägen. Von H. Rup P.
mm Ten ———— ee ra er Bas ee ET a EB a a ns m
56
18
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216
216
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244
Inhaltsverzeichniss. y
Glastechnisches.
Seite
Ueber die Ausdehnung des geschmolzenen Quarzes durch die Wärme . : ; 4
Ueber die Widerstandsfähigkeit des geschmolzenen Quarzes gegen heftige Tenpera
änderungen D
Glashahn mit Universal. Auecksilberdiehlung 6
Das Amperemanometer 6
Gasometrischer Apparat . . . . u a e a e T
Ein neues Wasserstrahlgebläse für Niederdruck S
Ein Sicherheitskühler für die Destillation von Aether wad Ahnlichen: leichtflüchtigen und
feuergefährlichen Stoffen . 25
Eine neue Sprengel’sche Quecksilberluftpaimpe 25
Ueber eine Verbesserung am Geissler'schen Kaliapparat . 2
Kolben zur Kohlenstoffbestimmung in Eisen und Stahl 27
Gasentwicklungsapparat mit sehr konstantem Strome und en Bedo Air
Thermometer nach Réaumur 7 2S
Apparat zur Bestimmung der Konlansänre 47
Ueber die Beziehungen zwischen der Skale des Rrapwelare:. von Bäume Re der des
Densimeters . 47
Durchbohren onnwändieer Glaskügeln 48
Zur Verseifung von Fetten und Oelen u. s. w. Fe 48
Neuer Apparat zur Herstellung von Schwefelwasserstoff, Kohleneiure, w esci u. s. w. 48
Eine neue Bürettenform 48
Hartglasbaustein „Paust . . . Kae a ae ee Re 49
Neue Methoden zur Messung hoher Temperaturen su ee a Dee e a a A
Glas auf Metall zu löthen 68
Rührer mit gasdichtem Verschluss . 69
Neuer Chlorkalzium-Apparat er u Fu a e u a E a ee a Hi 70
Dichtungsmittel für Säurebehälter . . . e be Se de San A re tat A Ar are
Ueber ein neues Glas für Wasserstondsrähren. ae a G nn Er Ar Sa ie, DL
Trichter zum beschleunigten Sammeln und Auswaichen.e eines Niederschlageßt : 88
Apparat zur Erzielung einer Krystallisation von Substauzen aus ihren Lösungen öle
Krustenbildung auf der Flüssigkeitsoberfläche . . . 2. nm nn a’ 89
Schreiben auf Glas, Porzellan u. dgl. 105
Ein verbesserter Apparat zur Sehmekpinktsbeslimimung ; si 106
Apparat zur Untersuchung ilber die elektromotorische Wirksamkeit der domeno Casó 107
Neues Modell einer Quecksilberluftpumpe ; ; 107
Apparat zur Bestimmung des Warmenusdehnuteskoefiizienten des Qüsckäilkers 109
Die Beurtheilung des Glases auf stöchiometrischem Wege. . . ng 109
Ueber die Anwendung eines Platinbrenners zum Schreiben auf Glas und für ähnliche Zw ecke 128
Sicherheitspipette mit Ventil im Saugrohr 128
Neuer Extraktionsapparat TE r A a E ee at E E ee
Das Glasblaseverfahren von P. Th. Sievert. -- Eine neue Errungenschaft auf dem Gebiete
der (Gilasindustrie . . . ch ae. 129.145
Ueber die Durchlässigkeit des kesthiiolzenen Qlinezes für Wasserstoff 146
Filtrirapparat mit automatischem Aufguss 147
Ueber einige neue Aräometer mit vollständiger Eintaucking: mit Seränderliche: Neikg
und für Reflexion . 147
Apparat zur Bestimmung der Dichte und Maaze inipialer Mengen eines festen Körpers . 148
Ueber das Kohlrausch’sche Petroläther-Thermometer 148
Destillations- und Rückflusskühler 148
Eine neue Quecksilberluftpumpe . ; 165
Apparat zur Messung des Dampfdruckcs binärer Pingsiekeitsemische 165
Zur thermometrischen und kryogenen Verwendung des Kohlensäureschnees 167
Eine Modifikation des Kipp’schen Apparates 167
Ein Pyknometer mit eingeschliffenem graduirtem Hals : 168
Zwei Apparate zur chemischen Fuselöl-Bestimmung in Hlkoholigehen Flüssigkeiten 168
Kalte chemische Vergoldung des Glases; warme chemische Vergoldung und Versilberung
des Porzellans, der Fayenze und des Glases. 2u7
VI Inhaltsverzeichniss.
Seite
Eine neue Ablesevorrichtung mit Nonius für das auf dem Glasrohr getheilte Quecksilber-
barometer mit konstantem Nullpunkt von A. Haak 207
Ein neuer Fettextraktionsapparat nach Jerwitz è 208
Apparat zur Bestimmung des Pe. Gewichtes von Flüssigkeiten mittels einer Mikro-
meterschraube i 209
Vakuumexsikkator für höhes Yank Voki K, Arndt. 245
Kitt für Glas und Porzellan . nr : 246
Säuremesser für Akkumulatoren . ; a orei er aon FDA
Vereins- und Personennachrichten: 2, 15. 23. "86. 43. 55. 64. 75. 84. 95. 103. 115. 125. 134.
143. 155. 163. 176. 183. 186. 194. 204. 215. 243. 255.
Kleinere Mittheilungen: 4. 28. 38. 47. 58. 64. 66. 67. 78. 87. 96. 98. 105. 118. 135. 137. 145.
157. 165. 186. 198. 207. 245.
Geschäftliche Notizen: 17. 35. 135.
Bücherschau und Preislisten: 9. 18. 29. 39. 50. 58. 70. 89. 98. 110. 118. 138. 149. 158. 169. 178.
198. 210. 218. 256. |
Patentschau: 10. 19. 30. 39. 51. 59. 71. 79. 91. 98. 119. 130. 139. 150. 159. 170. 178. 191. 199.
211. 219. 247.
Patentliste: 11. 20. 32. 40. 52 60. 72. 80. 92. 100. 111. 120. 132. 140. 152. 160. 172. 180. 192.
200. 212. 220. 248.
Gebrauchsmuster für glastechnische Gegenstände: 8. 29. 50. 70. 110. 130. 149. 169. 209. 247.
Briefkasten der Redaktion: 20. 100.
Berichtigungen: 23. 255.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 1. 1. Januar. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Vorrichtung zum Schreiben kleiner Zahlen.
Der in Fig. I nach einer Photographie in etwa !/. der wirkl. Grösse abgebildete
handliche Schreibapparat!) ist von Herrn Dr. Leman ursprünglich zu dem Zwecke kon-
struirt worden, diejenigen bei der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt vorkommenden
Stempelungen, welche nicht durch Einschlagen bewirkt werden können, durch Aetzung
oder direkte Gravirung mittels Schreibdiamanten auszuführen. Für diese Zwecke war es
einerseits erforderlich, mittels einer und derselben Schablone die Zahlen, bezw. die Buch-
staben des Stempels in sehr verschiedener Grösse, die in den Grenzen von etwa
1 bis 4 mm wechselt, schreiben zu
können, anderseits nothwendig, dass
der Schreibstift beim Zeichnen auf
ebener Fläche parallel mit sich
selbst bewegt wird und nicht, wie
beidenbekanntenEinrichtungen zum
Giraviren mikroskopischer Ziffern auf
Maassstäben und Kreistheilungen,
verschiedene Neigungen erhält.
Endlich musste die Vorrichtung auch
noch das Schreiben auf mässig
gekrümmten Oberflächen, Zylindern
u. dgl. gestatten.
Diese Vielseitigkeit dürfte
den kleinen Apparat wohl auch
noch für mancherlei andere Zwecke
geeignet machen; ausserdem aber
liegt ihm ein eigenartiger, neuer
Konstruktionsgedanke zu Grunde,
nämlich die Herstellung von Ge-
lenken unter Verwendung der käuf-
lich zu verhältnissmässig geringem
Preise erhältlichen, sehr genau
geschliffenen Kugeln aus glashartem
Stahl, ein Gedanke, welcher sich
gewiss noch für eine Menge anderer
Anwendungen ebenfalls als zweck-
mässig und namentlich wegen der
fast unmerklichen Abnutzung der Fig. 1.
Kugeln als vortheilhaft erweisen dürfte.
Der Apparat ist dazu bestimmt, in Verbindung mit einer Drehbank benutzt zu
werden, an deren freiem Bettende er mittels des Ständers P angeschraubt wird.
Der zu bezeichnende Gegenstand wird auf eine Metallplatte gekittet, die auf dem
Support festgeklemmt ist. Man kann dann durch Benutzung der beiden Schlitten des
Supports bequem jede beliebige Stelle des zu bezeichnenden Gegenstandes unter die
1) Bezugsquelle: Mechaniker G. Zander, Charlottenburg, Kirchstr. 18; Preis des Apparates
mit Verschlusskasten, jedoch ohne Schablonen: 150 M.
2. Vereins- und Personennachrichten. =“ shankar zig.
Schreibspitze N bringen und z. B. durch Drehen der einen oder anderen Kurbel um
eine bestimmte Anzahl bezw. Bruchtheile von Umdrehungen Bezeichnungen (etwa Zahlen)
in passendem Abstand von einander herstellen.
Auf dem Ständer P lässt sich der mehrfach durchbrochene, T-förmige gusseiserne
Rahmen =, in beliebiger Höhe mittels einer Flügelschraube festklemmen. Ein genau
gleicher Rahmen R, ist über R, gelagert. Dieser ist nicht mit P irgend-
wie verbunden, sondern wird durch die drei Verbindungssücke V, Y, V,
parallel zu dem ersteren (Z,) gehalten. Die Verbindungsstücke bestehen, wie
Fig. 2 zeigt, aus einem Gusseisenrahmen V, in dem sich zwei Kugeln!) h, h,
befinden, welche durch ein Rohrstück r von einander getrennt gehalten
und durch die mit grossen Hohlkörnern versehenen Schrauben s, s, fest-
geklemmt sind. Die Schrauben sind durch Sechskantmuttern gesichert.
Jedes dieser drei Verbindungsstücke wird, wie in Fig. 1 deutlich erkenn-
bar, sowohl im Rahmen R, als auch in KR, durch quer gerichtete
Hohlkörnerschrauben p gehalten, zwischen welchen sich die Kugeln sicher
drehen. Der Rahmen R, kann sich somit nach jeder Richtung parallel
zu R, bewegen, könnte aber auch noch Drehungen in horizontalem Sinne
ausführen. Diese müssen verhindert werden, ohne die Parallelbewegung Fig. 2.
zu beeinträchtigen. Hierzu greifen über V, V, die Gabeln G, G, und werden drehbar
mittels Spitzenschräubchen an V, V, gehalten. Die Stiele der Gabeln endigen in
Kugeln, welche mit einem H-förmigen Gestell H durch Klemmbacken gelenkig ver-
bunden sind; H sitzt mit Spitzenschräubchen, ebenialls beweglich, in den Hohlkörnern,
die sich an den Endflächen einer an R, geschraubten Leiste befinden.
Mit V, ist der aus zwei in einander verschiebbaren Rohren bestehende Führungs-
arm J starr verbunden; die Länge von J und damit das Verkleinerungsverhältniss kann
mithin beliebig geändert werden. An dem Ende des inneren Rohres befindet sich der
Führungsstift F, welcher in den zu reproduzirenden Zeichen der Schablone gleitet.
Durch eine im inneren Rohre befindliche Spiralfeder wird F stets auf den Grund der
Schablone gedrückt. Am Rahmen R, hängt zwischen Säulchen Z (in der Fig. nur die
eine sichtbar) der dreieckige Stichelhalter M in Spitzenschrauben; die Gravirnadel N
ist durch eine Flügelschraube festgeklemmt. Der Halter M kann hochgeklappt werden
und bleibt in dieser Stellung stehen.
Auf einem am Ständer P befestigten und der Länge des Armes J entsprechend
verstellbaren Tischchen T werden zwischen zwei verstellbaren Schienen die Schablonen
gehalten. Es ist zweckmässig, vielfach vorkommende Bezeichnungen, z. B. die Zahlen
0 bis 9, bestimmte Buchstaben u. s. w., auf einen Schablonenstreifen zu vereinigen und
unter jedem Zeichen eine Einkerbung anzubringen, in welche eine Feder einschnappt,
sodass das Zeichen stets an die richtige Stelle zu liegen kommt. Die Feder ist in eine
der Schienen des Tischchens eingelassen.
Der Apparat ist, wie in der Figur dargestellt, direkt für Verkleinerungen auf
le bis ?/iọ benutzbar. Für noch stärkere Uebersetzungsverhältnisse wird der Führungs-
arm J durch ein beigegebenes Einsatzstück entsprechend verlängert.
Die Einrichtung hat sich im Gebrauch sehr gut bewährt. Als besonders angenehm
wird die bequeme Zugänglichkeit und Einstellbarkeit der zu gravirenden Stücke sowie
der Umstand empfunden, dass der Stichel bei der Arbeit frei sichtbar ist.
Vereins- und Personen- Kgl. Geolog. Landesanstalt in Berlin und zum
nachrichten. Dozenten f. Methoden der Gesteinsuntersuchung
an der Kgl. Bergakademie daselbst; W. Weiss,
a. 0. Professor der Mathematik u. analyt. Me-
Zur Aufnahme in die D. G. f. M. u. O. | chanik, zum o. Professor an der Deutschen
gemeldet: Techn. Hochschule in Prag.
Hr. Max Herpich, Mechaniker und Gewählt wurden: Sir W. Huggins, der her-
Optiker; Genf, Bd. St. Georges 6. vorragende Astronom, zum Präsidenten der
Royal Society in London, als Nachfolger von
Lord Lister.
Ernannt wurden: Dr. Erich Kaiser, bisher Habilitirt hat sich: Dr. Stark als Privat-
Privatdozent in Bonn, zum Geologen an der ! dozent f. Physik an der Universität Göttingen.
1) Fahrradkugeln von etwa 19,5 mm Durchmesser.
Heft i.
1. Januar 1901.
Kleinere Mittheilungen.
3
Verstorben sind: Prof. Dr. A. Oberbeck,
o. Professor, Direktor des physikalischen Insti-
tuts in Tübingen, nachdem er sich eben von
seinem Lehramt zurückgezogen hatte; J. E.
Keeler, Direktor der Lick - Sternwarte auf
Mount Hamilton, am 12. August in San Fran-
cisco, 43 Jahre alt; F. Rogers, früher Pro-
fessor der Technologie an der Universität von
Penneylvanien, €7 Jahre alt; G. Saya, Pro-
fessor der nautischen Astronomie in Catania,
36 Jahre alt; Abdank - Abakanowicz, Me-
chaniker, der sich besonders um den Bau von
Integraphen verdient gemacht hat.
Kleinere Mittheilungen.
Elektromagnetischer Glühlampen-
halter.
Mitgetheilt von W. Klussmann
in Charlottenburg.
Die Firma Gustav Diechmann & Sohn
(Berlin C., Neue Promenade 4) bringt die in
der Figur abgebildete Vorrichtung in den
Handel, welche es ermöglicht, in Werkstätten
mit elektrischer Beleuchtung an jedem Eisen-
theil die Glühlampe bequem und sicher zu
befestigen. Sowohl beim Arbeiten an der
Drehbank als auch z. B. bei der Reinigung
oder Vornahme von Reparaturen im Innern
der Dampfkessel dürfte diese Glühlampe
vielfach gute Dienste leisten.
Im Sockel für eine Glühlampe ist ein
kleiner Elektromagnet untergebracht, dessen
beide Polschuhe durch die Sockelhülle nach
aussen ragen (s. in der Fig. oben). Der
Elektromagnet ist mit der Glühlampe hinter
einander geschaltet; der durch die Spulen
fliessende Strom magnetisirt die Eisenkerne
und letztere haften mithin an allen Eisen-
gegenständen. Wenn jedoch die Leitung
aus irgend welchem Grunde unterbrochen
wird, so fällt die Lampe ab. Um hierbei
einem Zertrümmern der Lampe vorzubeugen,
ist dieselbe mit einem Schutzkorb umgeben.
Die Fassung für die Lampe, sowie auch
der an der Schnur befindliche Stöpsel sind
mit Edison-Gewinde versehen; jedoch
kann der Gewindestöpsel ebensogut durch
einen Steckkontakt ersetzt werden.
Der Halter ist für 110 Volt- Lampen
berechnet, kann aber auch für 220 Volt
benutzt werden.
Der Preis des Halters ist 5,50 M., des
verzinnten Drahtschutzkorbes 0,50 M., des
Anschlussstöpsels mit Edison -Gewinde
0,50 M.
Das Biegen von Messingröhren.
Fachztg. f. Blechbearb. u. Inst. 7. S. 335. 1900
nach Werkm.-Zig.
Um bei Massenfabrikation das Ausgiessen
mit Kolophonium bei zu biegenden Messing-
röhren zu ersparen, benutzt man eine kleine
Vorrichtung, welche aus zwei Rollen von
6 cm Durchmesser besteht, von denen die
eine drehbar auf einer Platte befestigt ist und
einen bleibenden Standpunkt hat. Die zweite
Rolle wird dagegen mit einem Hebel exzenter-
artig um die erste herumgeführt. Die Rillen
beider Rollen müssen dem zu biegenden Rohre
angepasst sein. Um das Einknicken der letz-
teren während des Biegens zu verhindern,
werden mehrere kleine, dem inneren Durch-
messer des Rohres entsprechende, auf einen
Stahldraht von 3 mm Stärke gereihte Metall-
plättchen in dasselbe geschoben. Es entsteht
dadurch ein biegsamer Kern, welcher sich auch
dann noch leicht entfernen lässt, wenn die
Biegung einen Winkel von 110° erreicht hat.
Gutes Material und gleichmässige Weichheit
des Messingsrohres ist Vorbedingung. S.
Drahtlose Mehrfachtelegraphie.
Vortrag von Hrn. Prof. Dr. Slaby.
Nach einem Berichte der A. E. G.
Am 22. Dezember 1900 sprach in Gegenwart
des Kaisers und vor einer zahlreichen Ver-
sammlung im Konferenzsaal der A.E.G. zu Berlin
Hr. Prof. Dr. Slaby, der Leiter des Elektro-
technischen Laboratoriums und ord. Professor
für Elektrotechnik an der Technischen Hoch-
schule Charlottenburg, über Mehrfachtelegraphie
ohne Draht.
Prof. Slaby beschäftigt sich seit längerer
Zeit mit der Ausbildung der drahtlosen Funken-
4 Glastechnisches.
Deutsche
= _ Mechaniker-Ztg.
telegraphie, wie er sie nennt. Neuerdings ist
ihm ein wichtiger Fortschritt gelungen, der
für die Anwendung der drahtlosen Telegraphie
neue Bahnen eröffnet. Der bisherigen Funken-
telegraphie haftet nämlich der empfindliche
Mangel an, dass es nicht möglich ist, mehrere
Stationen zugleich arbeiten zu lassen, da sie
sich gegenseitig störten. Die neue Erfindung
beseitigt diesen Uebelstand und ermöglicht,
dass beliebig viele Stationen gleichzeitig tele-
graphiren können.
Der Vortragende führte diese Erfindung
vor. Vorihm standen zwei Empfangsapparate,
welche mit dem Blitzableiter am Schornstein der
elektrischen Zentrale Schit!bauerdamm verbun-
den waren, ohne dass man dessen Erdverbindung
aufgehoben hatte. Einige Funken, welche der
Vortragende an einem Induktorium erregte,
gaben zwei weit von einander entfernten Sta-
tionen das Signal zum Beginn der Korrespon-
denz. Die eine dieser Stationen befand sich
in Schönweide an der Oberspree, 14 km ent-
fernt, die andere im elektrotechnischen Labo-
ratorium der technischen Hochschule zu Char-
lottenburg, in der Luftlinie etwa 4 km ent-
fernt. Sofort begannen die Empfangsapparate
zu antworten.
An der Hand analoger mechanischer Vor-
stellungen gab der Vortragende eine Erklärung
der Erfindung. Durch eigenthümliche Schal-
tungen werden elektrische Wellen von genau
bemessener und vereinbarter Länge erzeugt;
ebenso sind die Empfangsapparate für Wellen
der vereinbarten Länge abgestimmt. Kommen
nun Wellen von verschiedener Länge an einem
und demselben Empfangsdralt an, so findet
eine automatische Sortirung statt, ein Durch-
sieben oder Durchfiltriren, wie es der Vor-
tragende nannte, derart, dass in die ver-
schiedenen angeschlossenen Empfangsapparate
nur solche Wellen Zutritt haben, für welche sie
abgestimmt sind. Für Wellen von nicht
passender Länge sind die Empfangsapparate
unempfindlich.
Die Sendestationen hatten unter sehr un-
günstigen Verhältnissen zu funktioniren. In
Charlottenburg sendet ein Draht von 18 m
Länge, der sich auf dem Dach der Hochschule
befindet, die Wellen; die Herunterführung zum
Laboratorium an der Westfront des Hauses
ist wirkungslos, da der ganze Gebäudekomplex
der Hochschule vorliegt. In Schönweide arbeitet
ein zwischen zwei Schornsteinen herunter-
hängender‘ Draht; die dort ausgesandten
Wellen müssen Berlin in seiner grössten Aus-
dehnung von Südost nach Nordwest durch-
queren und werden durch zahireich dazwischen
liegende Schornsteine und Thürme geschwächt.
Daher war noch die fernere Aufgabe zu lösen,
durch eine zweite Erfindung, die Intensität der
geschwächten Wellen wieder zu verstärken.
Dieser Apparat, vom Erfinder Multiplikator ge-
nannt, erböht die Spannung der elektrischen
Wellen in selbstthätiger Weise, in analoger
Weise wie ein Resonanzboden einen schwachen
Ton verstärkt. Die Wirkung des Multipli-
kators wurde durch einige Experimente er-
läutert.
Der Vortragende hat die Erfindung, deren
Tragweite sich noch nicht absehen lässt, im
August v. J. in ihren Grundzügen der Allge-
meinen Elektrizitäts-Gesellschaft mit-
getheilt, welche sie unter hervorragender Mit-
wirkung des Grafen v. Arco, eines früheren
Assistenten von Prof. Slaby, technisch weiter-
bildete. Sie scheint übrigens in der Luft ge-
legen zu haben, denn fast gleichzeitig wird
aus London gemeldet, dass auch Marconi
eine drahtlose Mehrfachtelegraphie erfunden
habe, die er zur Zeit noch nicht bekannt geben
wolle.
In Halle a. S. wurde die neue Handwerker-
schule feierlich erötfnet. Die Baukosten be-
tragen etwa 405900 M.
Die Firma G. Heyde in Dresden hat auf
der Sächsischen Bauausstellung zu Dresden 1900
die Sächsische Staatsmedaille erhalten.
Glastechnisches.
Ueber die Ausdehnung des ge-
schmolzenen Quarzes durch die Wärme.
Von Le Chatelier.
Compt. rend. 130. S. 1703. 1900.
In dieser Zeitschrift 1900. S. 187 be-
richtete Ref. im Anschluss an einen Artikel
von Dufour. „Die Herstellung hochgradiger
Thermometer aus Quarz“ über Arbeiten von
Mallard und Le Chatelier, welche die Aus:
dehnung des krystallisirten Quarzes zum Gegen-
stand haben. Es hatte sich durch die Unter-
suchungen dieser beiden Forscher ergeben,
dass die Ausdehnung des Quarzes“ durch die
Wärme keine stetige Funktion der Temperatur
ist, sondern bei 570° einen Sprung macht.
Während bis 570° die Ausdehnung beständig
zunimmt, schlägt sie nach dem starken, im
Sinne einer Zunahme der Ausdehnung ge-
schehenden Sprung ins Gegentheil um; der
Quarz zieht sich bei einer Erwärmung über
Ea > ~
[14 sd
ve
Vor
Heft 1. Glastechnisches. 5
t. Januar 1901.
570° hinaus zusammen. Ref. sprach a.a. 0. in
Rücksicht auf dies Verhalten des krystallisirten
Quarzes die Ansicht aus, dass, falls sich der
geschmolzene amorphe Quarz zur Herstellung
von Thermometern verwenden lassen soll, der-
selbe sich wesentlich anders verhalten muss,
als der krystallisirte, das heisst, seine Aus-
dehnung muss eine stetige Funktion der Tem-
peratur sein. Le Chatelier hat nun vor
kurzem Untersuchungen über die Ausdehnung
des geschmolzenen Quarzes angestellt, wobei
er zu sehr bemerkenswerthen Ergebnissen ge-
langt ist. Die Umwandlung des krystallisirten
Quarzes in amorphen bewirkte er, da zur voll-
ständigen Umwandlung eine sehr hohe Tem-
peratur erforderlich ist, im elektrischen Ofen.
Es gelaug ihm, quadratische Prismen herzu-
stellen von 50 mm Höhe und 10 mm Grund-
linie. Die Resultate, welche Le Chatelier
erhielt, sind vom Referenten in der Weise um-
gerechnet worden, dass die in der folgenden
Tabelle aufgeführten Zahlen die Verlängerung
eines Stabes von 100 mm Länge bei einer Er-
höhung der Temperatur in dem links verzeich-
neten Intervall angeben. Zum besseren Ver-
gleich sind die an einem parallel zur Achse
orientirten Stabe von Le Chatelier ge-
fundenen, a. a. O. bereits tabellarisch zusammen-
gestellten Resultate mit in die Tabelle aufge-
nommen worden.
|
' ändert sich die Länge eines
i Stabes von 100 mm Länge
Bei einer aus
= | |
Erwärmung krystall. Quarz' geschmolzenem
parallel zur
Achse Quarz
von 15° bis 100° C um + 0,07 mm + 0,002 mm
100 „ 200 | +0,09 „+ 0,008 „
200 „ 30: +011 „I + 0,007 ,
|
|
|
300 „ 400 +0,13 „.+ 0,009 „
400 „ 500 +014 „+ 0013 „
500 „ 570 + 0,16 „ (von 500-600°)
Sprung bei 5700, +0,31 „ + 0,018 mm
910 „ 600 — 0,01 „ (kein Sprung)
6v0 „ 700° — 0,02 „' + 0,025 mm
700 „ 800 — 0,04 „+ 0,009 „
800 „ 900 — 0,05 „. — 0,009 „
900 „1000 — 0,05 „'— 0012 „
|
Man ersieht aus den angeführten Zahlen,
dass die Ausdehnung des geschmolzenen
Quarzes durch die Wärme überaus gering ist,
weit geringer, als auch die sich am wenigsten
ausdehnenden Stoffe sie zeigen. Um dies recht
deutlich zu zeigen, sind in folgender Tabelle
einige Werthe der Ausdehnung von 100 mm
langen Stäben bei einer Erwärmung um 100° C
aus verschiedenen Stoffen zusammengestellt.
eine
Bei einer Erw. von 0° bis 1000 C Lingen:
x . ngen
erfährt ein 100 mm langer Stab simahe
aus Doh
Hartgummi . . . 2 . . . . . | 0,820 mm
Zink g a oa u N a a 0,295 ,
Aluminium . . 2. . .. . . . 10,231 ,
Messing . . . 2.2... . . |OIIB6 ,
Quarz senkrecht z. Achse . . . 10,138 ,
Jenaer Norm.-Therm.-Glas 1611 . | 0,080 „
Quarz parallel z. Achae . . . . 10,076 „
Diamant FE a rer: | 0,012 „
Quarz geschmolzen . . » » ... | 0,003 „
Die Ausdehnung des geschmolzenen Quarzes
beträgt also unter gleichen Bedingungen nur
etwa 1/,, der Ausdehnung des Jenaer Normal-
Thermometer-Glases 16 I!I und des krystalli-
sirten Quarzes parallel zur Achse Die Aus-
dehnung des geschmolzenen Quarzes verläuft
stetig, erleidet also nicht den beim krystalli-
sirten Quarz vorhandenen Sprung bei 570%.
Bei etwa 770° erreicht die Ausdehnung ein
Maximum und geht dann allmählich zurück,
d. h. der Quarz zieht sich über 770° hinaus
wieder zusammen.
In Folge seiner überaus geringen thermischen
Ausdehnung eignet sich der geschmolzene
Quarz, vorausgesetzt, dass er hinreichend gut
zu verarbeiten ist, vorzüglich zu thermo-
metrischen Zwecken. Auch die Abwesenheit
von thermischen Nachwirkungserscheinungen
sowie die grosse Widerstandsfähigkeit gegen
chemische Einflüsse lassen den geschmolzenen
Quarz als einen ausgezeichneten Ersatz für
Glas in vielen Fällen erscheinen. Auch ist
geschmolzener Quarz wegen seiner geringen
Wärmeausdehnung sehr unempfindlich gegen
starke Temperaturänderungen. Hierüber wird
in dem folgenden Artikel in dieser Nummer re-
ferirt werden.
Le Chatelier hat, um die Schwierigkeit
der Erreichung der sehr hohen Schmelztempe-
ratur des Quarzes (16500) zu umgehen, einen
Schmelzfluss von der Zusammensetzung 10 SiO,
Al O; untersucht, der bereits 100° niedriger als
Platin zu schmelzen beginnt. Ein Schmelzfluss
von der Zusammensetzung 108i0, Al, 0,.2Li,O
schmilzt bereits bei 1200° und zeigt eine fast
ebenso geringe Ausdehnung, wie der geschmol-
zene Quarz. EEE Bm.
Ueber die Widerstandsfähigkeit des
geschmolzenen Quarzes gegen heftige
Temperaturänderungen.
Von M. Dufour.
Compt. rend. 130. S. 1753. 1900.
Wie le Chatelier nachgewiesen hat, zeigt
von allen uns bekannten Stoffen der ge-
schmolzene Quarz die kleinste thermische Aus-
dehnung. (Siehe das vor. Referat in dieser
Nummer.) Aus diesem Grunde wird dieSpannung,
welche zwischen zwei benachbarten Stellen
eines Gegenstandes aus geschmolzenem Quarz
bei verschiedener Temperirung derselben
herrscht, stets bei weitem geringer sein, als
bei irgend einem anderen Stoff. Dieselbe ist,
wie die Erfahrung lehrt, sogar so gering, dass
es fast unmöglich erscheint, den geschmolzenen
Quarz durch plötzliche Temperaturschwan-
kungen, seien sie auch noch so bedeutend,
zum Springen oder Rissigwerden zu bringen.
Dufour hatte, bereits ehe er von den Unter-
suchungen le Chatelier’s Kenntniss erhielt,
einen in dieser Beziehung sehr frappirenden
Versuch gemacht: Er tauchte eine Röhre aus
geschmolzenem Quarz in glühendem Zustande
in kaltes Wasser, ohne dass die geringste Spur
eines Risses in dem Quarz sichtbar wurde.
Diese überaus geringe Empfindlichkeit des ge-
schmolzenen Quarzes ist für die Möglichkeit
der Herstellung von Apparaten aus Quarz von
grösster Wichtigkeit. Die Methode, welche
Dufour bei der Herstellung von Quarzröhren
befolgte, ist folgende. Der krystallisirte Quarz
wird gemahlen und geschmolzen und dann in
Stäbchen von kleinem Durchmesser gegossen;
dies ist der schwierigste Theil des Verfahrens.
Die Stäbchen werden sodann zu zylindrischen
Spiralen gerollt und deren Windungen mit ein-
ander verschmolzen. Dann bringt man das
Ganze noch einmal zum Schmelzen. Dies Ver-
fahren erinnert an die Herstellung von Flinten-
laufen. Hat man einmal eine solche Quarz-
röhre hergestellt, so ist sie weiterhin leicht zu
bearbeiten. Man kann sie blasen, die eventl.
offen gebliebenen Löcher zuschmelzen, zwei
Röhren mit einander verschweissen u.s.w. Da
ein Springen des Gegenstandes beim Einbringen
in die Flamme nicht zu befürchten ist, braucht
man, wie dies vielfach beim Glase der Fall ist,
keineswegs ununterbrochen daran zu arbeiten,
sondern kann die Herstellung eines Apparates
in beliebiger Weise unterbrechen und wieder
fortsetzen. Wird der geschmolzene Quarz in
der Oxydationsflamme erhitzt, so bleibt er
durchsichtig. Bei der Erwärmung in reduziren-
der Atmosphäre erleidet er eine Entglasung,
die sehr leicht wieder zu beseitigen ist.
Rm.
Glashahn
mit Universal-Quecksilberdichtung.
Von H. Göckel.
Zeitschr. f. angew. Chem. 1900. S. 1238.
Der vor kurzem von demselben Verfasser
beschriebene „kompendiöse Glashahn mit Queck-
silberdichtung* (s. diese Zeitschr. 1900. S. 230) hat
6 Glastechnisches,
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
unterdess noch eine Verbesserung erfahren,
welche den Glashahn mit Quecksilberdichtung
alle an einen solchen Apparat zu stellenden
Anforderungen erfüllen lässt. Wie aus der
Figur ersichtlich, stellt der neue Göckel’sche
Hahn eine Modifikation des von Greiner &
Friedrichs konstruirten Glashahnes mit
echräger Bohrung dar. Ausser den beiden
äusseren, den Luftzutritt von den Hahnenden
her verhindernden Quecksilberrillen ist noch
eine dritte, mittlere angebracht worden, welche
nun auch die Kommunikation zwischen den
beiden gegen einander versetzten Zuleitungs-
röhren bei Sperrstellung desHahnes ausschliesst.
Verschliesst man mit Hülfe dieses neuen Hahnes
ein evakuirtes Reservoir, so kann weder, vom
oberen, noch vom unteren Rand des Hahn-
mantels, noch von der Seite desselben durch
das daselbst eingeschmolzene Rohr die geringste
Spur Luft eintreten, da derselben aus sämmt-
lichen Richtungen der Weg durch Quecksilber
versperrt wird. Bm.
Das Amperemanometer.
Von G. Bredig und O. Hahn.
Fhysikal. Zeitschr. I. S. 561. 1900.
Der aus beistehender Abbildung ersicht-
liche Apparat stellt eine für manche Zwecke
bequeme und praktische Abänderung des Knall-
gasvoltameters dar. Während bei dem Knall-
gasvoltameter das Volumen der in einer be-
stimmten Zeit entwickelten Gasmenge gemessen
wird und dann rechnerisch die Geschwindigkeit
der Gasentwicklung und aus dieser die Strom-
stärke in Ampere ermittelt wird, kann bei dem
zu besprechenden Apparat das entwickelte
Knallgas durch eine Kapillare entweichen, wo-
bei es einen der Entwicklungsgeschwindigkeit
annähernd proportionalen Ueberdruck erzeugt,
den man an einem Wassermanometer abliest.
Heft 1.
1. Januar 1901.
Die Theilung des letzteren kann man leicht so
einrichten, dass die Ablesungen in einer ein-
fachen Beziehung zur Stromstärke, in Ampere
ausgedrückt, stehen, eventuell diese direkt an-
geben. Man misst also beim Amperemanometer
die Ampere in Drucken. Die Verfasser haben
jedoch mit ihrem Apparat nur ein einfaches,
billiges Schaltinstrument für manche Labora-
torienzwecke schaffen. wollen, kein präzises
Messinstrument.
Der Apparat ist folgendermaassen konstruirt:
Die Zersetzungszelle besteht aus einem
Glasgefäss, welches nahezu vollständig mit
Natronlauge (2%) gefüllt wird. In dieselbe
tauchen die beiden konzentrischen, zylindrischen
Nickelelektroden die von einander durch ein
Paar zwischen sie geschobene Glasstäbe isolirt
sind. Nickeldrähte bewirken durch den gas-
dichten Stopfen der Flasche hindurch die Zu-
FRANZ HUGERSHOFF, LEIPZIG
führung des Stromes. Das elektrolytisch ent-
wickelte Knallgas entweicht durch ein Gas-
rohr und tritt in eine Erweiterung, in
welcher es durch Watte filtrirt und so von
etwa mitgerissener Flüssigkeit gereinigt wird.
Die Trocknung der Gase kann auch noch
gründlicher durch einen besonderen, mit
Trockenmitteln gefüllten Einsatz bewirkt
werden. Die Watte ist öfter zu erneuern.
Aledann entweicht das Gas durch eine
Kapillare, deren Länge bei passender Weite
sich sehr leicht so abgleichen lässt, dass das
mit ihr kommunizirende Wassermanometer bei
1 Amp. Strom, z. B. auf der verschiebbaren
Skale, gerade den Ueberdruck von 7em Wasser-
säule anzeigt. Will man den Messbereich und
somit die Empfindlichkeit ändern, so braucht
man nur eine anders abgeglichene Kapillare
Glastechnisches. fi
au Stelle der ersteren einzustöpseln, so-
dass jetzt z. B. bei 1 Amp. Strom ein Ueber-
druck von 10 cm Wassersäule entsteht.
Das Instrument ist also durch eine einfache
Auswechselung der Kapillare 10-mal empfind-
licher geworden. Die Abgleichung passender
Röhren ist eine sehr einfache Arbeit, wenn
man dieselben beim Aichen etwas zu lang
nimmt und dem Drucküberschuss proportionale
Verkürzungen derselben vornimmt. Die Reini-
gung der Röhren ist mittels Wassers, Alkohols
und Aethers leicht vorzunehmen, falls sie, was
man leicht wahrnimmt, einmal innerlich be-
thauen sollten.
Aus den angegebenen Versuchszahlen er-
sieht man, dass das Instrument bei einer
Empfindlichkeit von 1 cm Ueberdruck pro
1 Ampere etwa auf 3% bei der zehnfachen
Empfindlichkeit etwa auf 1%) richtige Angaben
liefert.
Der Apparat, welcher auch pädagogischen
Werth besitzt, wird bei manchen Arbeiten den
theuren und leicht zu beschädigenden Ampere-
metern mit Magnet und Spule vorzuziehen sein;
er ist der Firma Franz Hugershoff in Leipzig
als Gebrauchsmuster geschützt und von ihr zu
beziehen.
Rm.
Gasometrischer Apparat.
Journ. de Phys. 9. 8. 347. 1900.
Von M Job.
Der Apparat dient zur Messung einer Gas-
Entwicklung oder -Absorption auf Grund der
in einem abgeschlossenen Behälter, in dem
sich der Prozess vollzieht, bei konstanter
Temperatur hervorgerufenen Drucksteigerung
oder -verminderung; er beruht also auf einem
bereits vielfach angewandten Prinzip.
Der Apparat (s. Figur) besteht aus einem
kölbehen, welches mit einem offenen Mano-
. s
8 Glastechnisches.
meter von geringem Röhrenquerschnitt ver-
sehen ist. In den Hals des Kölbchens ist ein-
geschliffen eine Art hohler Stopfen, welcher
eich verjüngt und in eine zur Spitze ausge-
zogene, graduirte Pipette ausläuft. In den oberen
Theil der Pipette ist ein Stopfen eingeschliffen,
welcher die Pipette und damit den ganzen
Apparat nach aussen abschliesst.e Dieser
letztere Stopfen ist hohl, seine Schlifffläche
enthält eine kleine Oeffnung, welche einer
gleichen Oeffnung in dem Hahnmantel ent-
spricht und mit ihr in gleicher Höhe sitzt.
Wenn die Pipette mit einer Flüssigkeit
beschickt und mittels des Stopfens verschlossen
ist, kann man sie in den Hals des Kölbchens
einfügen, ohne dass die Flüssigkeit ausläuft.
Durch Drehung des Stopfens kann man dann
die beiden Oeffnungen über einander bringen,
die Flüssigkeit läuft in das Innere des Kölb-
chens aus und wird von oben her durch die
Oeffnungen durch die im Apparat selbst ent-
haltene Luft ersetzt.
Versuch und Berechnung des Resultates
sind bequem und schnell auszuführen. Man
hat nur dafür zu sorgen, dass die Druckab-
lesungen am Manometer vor und nach dem
Versuch bei derselben Temperatur erfolgen,
was man einfach durch Anwendung eines
Wasserbades erreicht, in welches das Kölbchen
getaucht wird.
Der Apparat lässt sich für eine ganze
Reihe von Untersuchungen verwenden. Zu-
nächst erlaubt er im chemischen Laboratorium
die schnelle Prüfung einer Anzahl von Sub-
stanzen, z. B. des Kalziumkarbides auf Azetylen-
entwicklung, Titration von Säuren durch Ent-
wicklung von Kohlensäureanhydrid aus Kar-
bonaten u. 8. w. Aber auch dem Physiker
kann er gute Dienste leisten, etwa zur Unter-
suchung der Gleichgewichtserscheinungen
zwischen Flüssigkeiten und Gasen, wobei die
Möglichkeit, den handlichen Apparat zu
schütteln von grossem Vortheil ist. Man kann
dem Apparat kleine Dimensionen geben, wo-
durch man leicht die Konstanz der Temperatur
erreicht und auf die Anwendung äusserst ge-
ringer Mengen von Substanz angewiesen ist.
Es wäre wünschenswerth gewesen, dass
der Verf. einige Versuchseresultate mitgetheilt
hätte. Insbesondere wäre die Durchführung
einer Rechnung von Vortheil gewesen, ebenso
die Angabe der Art der Volumenisirung des
Apparates. Jedenfalls wird die Menge der
festen Substanz, welche untersucht werden
soll, so gewählt werden müssen, dass ihr
Volumen gegenüber dem Volumen des Appa-
rates zu vernachlässigen ist, eine Forderung,
welche mit der Forderung der Handlichkeit
im Widerspruch steht. Man wird nämlich
wegen der den Wägungen äusserst kleiner
Deutsche
„e Mechaniker Lig
Mengen Substanz anhaftenden Ungenauigkeit
nicht unter etwa 1 g Substanz gehen können,
1g MgCO, entwickelt jedoch bereite etwa
300 ccm Kohlensäure, ein Volumen, welches,
wenn der Druck im Apparat nicht unbequem
gross werden soll, ein recht erhebliches
Volumen des ganzen Apparates nothwendig
macht, wie man leicht einsieht. Vielleicht
giebt Verf. gelegentlich über die beregten
Punkte Aufschluss. Rm.
Ein neues Wasserstrahigebläse für
Niederdruck.
Von St. Epstein.
Zeitschr. f. analyt. Chem. 39. S. 577. 1900 nach
Oesterreich Chemikerztg. 2. S. 497.
Das Gebläse besteht aus einem Glaszylinder
mit Messingboden und Messingdeckel, welcher
letztere mit einer Luftaustrittsöffnung und einem
mit dem Deckel verbundenen Rohr versehen
ist, das in direkter Verbindung mit einem
engeren,bis zur Hälfte in den Zylinder reichenden
Rohre steht. An der Verbindungsstelle des
engen mit dem weiteren Rohr ist ein Querstift
angebracht, und am untern Ende des engeren
Rohres ein konischer, nur an den Seiten offener
Ansatz. Der Boden des Zylinders besitzt einen
Wasserablaufhahn, der beim Einströmen des
Wassers von dem am Deckel befindlichen
Röhrensystem so zu reguliren ist, dass nur das
in den Zylinder strömende Wasser ablaufen
kann und die mitgerissene Luft nach oben aus
dem im Deckel angebrachten Röhrchen aus-
strömen muss. Rm.
Gebrauchsmuster für glastechnische
Gegenstände.
Klasse:
80. Nr. 144226. Flasche für pharmazeutische
Präparate, in Form eines Parallelepipedes.
M. Krause, Halensee b. Berlin. 31. 10. 00.
82. Nr. 143 494. Flaschenhals-Formscheere mit
Hartgusspiegel und an diesen seitlich an-
geschraubten, auswechselbaren Backen.
J. Wagner, Hildesheim. 24. 10. 00.
Nr. 143579. Kühlgefäss für Glaswaaren, mit
Wandungen und Deckel aus zwischen Blech-
tafeln eingeschlossener Asbestpappe. F.
Heinz, Soest. 24. 10. 00.
Nr. 143319. Verstellbarer Glasbrecher, bestehend
aus genau gegenüberliegenden, federnden
und mit Stellschraube versehenen Stahl-
backen. L.Romm6, Rheydt, Bez. Düsseldorf.
14. 9. 00.
Nr. 143 945. Glasschleifmaschine mit verstell-
barem und mittels Feder angedrücktem
Schleifstein, zum Abschleifen des Randes
von Glasgefässen. Schweig & Co., Weiss-
wasser, O. L. 30. 8. 00.
Heft 1.
1. Januar 1901. _
Bücherschau, Q
Nr. 144 980. Verschmelzmaschine, bei welcher
auf rotirenden und sich vertikal verschieben- -
den Tischen die Mundränder an Gläsern
verschmolzen werden. J. Rolke, Weiss-
wasser O. L. 28. 9. 00.
42. Nr. 143304. Röntgenröhre mit Wasser-
behälter mit nichtleitendem Zwischenraum
zwischen der Antikathode und dem Behälter-
boden. M. Levy, Berlin. 9. 3. 00.
Nr. 143504. Aseptisches Haushaltungsthermo-
meter mit mehrfarbigem Aufdruck der ver-
schiedenen Normaltemperaturen von Speisen,
Getränken, Körper- und Luftwärme u. dgl.
C. Wendschuch, Dresden. 8. 10. 00.
Nr. 144071. Aräometerzylinder mit Auffang-
schale.e Hornung & Scheibner, Berlin.
30. 10. 00.
Nr. 144 215. Aseptisches Thermometer mit
eingeleimter Skale aus Zelluloid oder ähn-
lichem leichten aufnahmefähigen Stoff.
M. Messerschmidt, Elgersburg. 18. 10. 00.
Nr. 144 271. Titrireinrichtung, bei welcher
Woulffsche Flaschen von einem Stativ
getragen werden und Büretten, welche mit
genannten Flaschen in Verbindung stehen,
von verstellbaren Querleisten gehalten
werden. M. Kaehler & Martini, Eerlin.
22. 8. 00.
R. Weber, Handbuch der Thelephonie. Nach
dem Manuskript von Dr. Victor Wietlis-
bach bearbeitet. Wien, Pest, Leipzig,
A. Hartleben 1899. Mit 375 Fig.
In diesem Werke, welches nach dem Tode
des Verfassers herausgegeben worden ist, hat
Wietlisbach die Lehre von der Telephonie so-
wohl nach der theoretischen als der praktischen
Seite zusammengestellt. Das Material gliedert
sich zunächst nach fünf Hauptabschnitten:
Fernsprechapparate, Vermittelungsanstalten,
Leitungen, Sprechen auf grosse Entfernungen,
Betrieb des Fernverkehrs.
Die Grundlage des ersten Theils bildet eine
Darlegung der physikalischen Verhältnisse der
Schallschwingungen und ihrer Zusammen-
setzung aus harmonischen Obertönen. Die
darauf folgende Beschreibung des Telephons
umfasst ausser den allgemeinen Grundsätzen
und der Besprechung einer Reihe von Kon-
struktionen sehr eingehend die Theorie der
elektrischen und der elektromagnetischen Vor-
gange.
Ein weiteres lediglich beschreibendes Kapitel
behandelt das Mikrophon, von dem die Grund-
typen und eine Reihe im Betriebe erprobter
Konstruktionen erläutert werden.
Es folgt dann die Darlegung der Vorgänge
in der Induktionsspule, an welche sich die
Theorie der Uebertragung des in einem
Mikrophon erzeugten Stromes in einen äusseren
Kreis anschliesst.
Eine Anzahl der folgenden Kapitel behandelt
die technische Ausführung eines brauchbaren
Fernsprechapparates: Induktoren und Wecker,
die Schaltungen im Gehäuse, die Batterien und
Blitzschutzvorrichtungen.
Der zweite Theil bespricht die Einrichtung
der Vermittelungsämter. Er beginnt mit der
Darlegung der Prinzipien des einfachen und
vielfachen Umschaltens, giebt dann die Be-
schreibung der Einzeltneile nach ihrem Bau
und ihrer Wirksamkeit, endlich Ausführung der
Drahtverbindungen innerhalb des Umschalters.
Dann folgt die Beschreibung von Systemen für
Vielfachumschalter; auf die Besprechung der
Handhabung und Leitungsprüfung wird be-
sonderes Gewicht gelegt.
Es folgt weiter eine technische Beschreibung
der Einrichtungen grosser Aemter, im folgenden
Abschnitt die Besprechung der Anforde-
rungen an Raum-, Licht- und Luftbedarf,
der Trennung in Umschalte- und Vermittelungs-
raum, der Blitz- und Starkstromschutzapparate.
Im dritten Haupttheil werden zuerst die
Luftleitungen besprochen. Die wesentlichen
Unterabtheilungen betreffen das Leitungs-
material, das Isolationsmaterial, das Gestänge,
den Leitungsbau und die Vorkehrungen gegen
Störungen, wie Singen und Mithören.
Nach diesen Ausführungen, die sich haupt-
sächlich auf den lokalen Sprechverkehr be-
ziehen, wird in den beiden folgenden Haupt-
theilen der Fernverkehr behandelt, dessen
Theorie im vierten Haupttheile dargestellt
wird. Es wird zuerst besprochen, auf welche
Weise man Leitungen bauen kann, welche
gegen Iuduktionsstörungen aus benachbarten
Leitungen so weit wie möglich gesichert sind,
wofür sowohl die Kreuzungsmethode als ins-
besondere die geometrische Anordnung der
Doppelleitungen in auf einander senkrechten
Ebenen in Betracht kommen. Weiterhin wird
der Fernsprechübertrager behandelt, welcher
das Verbindungsglied zwischen der Einzel-
leitung des Theilnehmers und der doppel-
drähtigen Fernleitung bildet. Das folgende
Kapitel behandelt die Vielfachtelephonie, mit
besonderer Erörterung der Ditlerentialmethoden
und des Rysselberghe’schen Systems.
Man sieht aus dieser Inhaltsangabe, dass in
der Darstellung der verschiedenen Gegenstände
die Theorie einen verhältnissmässig grossen
10 | Patentschau.
Raum einnimmt. Auf (er anderen Seite sind
z. B. die wichtigen Leitungsvertheiler nur
recht knapp besprochen, und man möchte auch
wohl wünschen, in diesem Buche über die in
Deutschland gebräuchlichen Umschalter und
Stationen etwas ausführlicher unterrichtet zu
werden. Allerdings macht die ausserordent-
lich intensive Entwickelung der telephonischen
Apparate in letzter Zeit es sehr schwer, in
einem Handbuch vom Umfange des vorliegenden
alles Wesentliche an Konstruktionen unter-
zubringen. Es ist ferner zu bedenken, wie
schnell alles Material über diese Dinge altert.
Seit dem Erscheinen des Buches ist z. B.
auf dem Gebiete des Umschalterbaues Ausser-
ordentliches geleistet worden, und deshalb
mag es gerechtfertigt sein, wenn in dem vor-
liegenden Buche das rein Beschreibende auf
die grundlegenden Theile und einige betriebs-
mässig erprobte Formen beschränkt werde.
Dagegen halten wir es für eine sehr ver-
dienstvolle Arbeit des verstorbenen Verfassers,
dass er versucht hat, die für die Sprechapparate
und die Leitungen grundlegenden Theorien in
engem Anschluss an die Praxis des Fernsprech-
wesens zusammenzustellen. Er ist nicht bei
der zum Theil bekannten analytischen Dar-
stellung stehen geblieben, sondern hat durch
Einsetzen von aus der Praxis gewonnenen
Zahlenwerthen versucht, die Bedeutung der
verschiedenen Faktoren gegen einander ab-
zuwägen. Es ist uns dabei aufgefallen, dass
über die Wirkung der Selbstinduktion auf die
Sprechverständigung zum Theil irrige, jeden-
falls nicht in allen Theilen des Buches gleich-
mässige Anschauungen bestehen. S. 58 wird
die Theorie einer Uebertragung aus einem
Mikrophon in einen äusseren Kreis mit Selbst-
induktion gegeben, welche in Betreff der
Selbstinduktion das Resultat bringt, dass „um
die höchsten Töne zu ütertragen, ... die
Selbstinduktion, und zwar diejenige des Tele-
phonkreises verkleinert werden“ müsste. „Je
kleiner die Selbstinduktion der Leitung, um
so besser die Uebertragung.“
S. 324 werden die Ergebnisse der Theorie
für eine Leitung mit Kapazität und Selbst-
induktion diskutirt, mit Einbeziehung der
Deutsche
__Mechaniker-Ztg.
Grenzfälle,e dass einmal die Kapazität, das
.andere Mal die Selbstinduktion belanglos seien.
In der zugehörigen Figur 357 erscheint für die
Selbstinduktion bei verschwindender Kapazität
eine Kurve, aus welcher entnommen wird, dass
die Selbstinduktion von Apparaten und
Leitungen die hohen Töne begünstige. Diese
Kurve und ihre Erläuterung sind nach unserer
Meinung nicht zu rechtfertigen.
An einer anderen Stelle (S. 320) wird einer
Doppelleitung eine höhere Selbetinduktion zu-
geschrieben, als einer Einzelleitung, obgleich
nach der Analogie der induktionafreien bifilaren
Wickelung es leicht zu erkennen ist, dass eine
Doppelleitung um so mehr frei von Selbst-
induktion ist, je näher ihre beiden Zweige bei
einander liegen. Es geht aus dem Zusammen-
hange indessen hervor, dass Wietlisbach
eine mathematische Theorie der Doppelleitungen
noch nicht kannte und nach dem Gefühl in
der Selbstinduktion, wenn auch irrthümlich,
den Grund ihrer Ueberlegenheit über die
Einzelleitung zu finden glaubte. In diesen
Punkten wäre bei einer etwaigen Neubearbeitung
eine Umarbeitung zu wünschen.
Das Werk kann zum Studium um so mehr
empfohlen werden, als es sich bei seiner knappen
und klaren Art der Darstellung ziemlich leicht
liest. Umfangreiche Rechnungen sind grössten-
theils in Anhänge verwiesen. Brg.
K. Riedel, Die Wechselstrommaschinen u. die
Drehstrommaschinen. Für Elektrotechniker,
Monteure, Mechaniker, Schlosser u. s. w. zum
Selbststudium in leicht verständl. Darstellg.
verfasst. gr. 8°. X, 114 S. m. 120 Fig. u.
12 Taf. Leipzig, O. Leiner. 3,50 M., geb. in
Leinw. 4,50 M.
J. F. Weyde u. A. Weikert, Die Anfertigg.
d. Zeichnungen f. Maschinenfabriken. 3. Aufl.
5. u. 6. Tausend. Lex.-8%. VII, 139 8. mit
45 Text-Fig., 2 Schrifttaf. u. 6 (darunter
5 farb.) lith. Taf. Berlin, Polytechn. Buchh.
A. Seydel. Geb. in Leinen 5,00 M.
J. Horber, Leitfaden z. Berechnen der ver-
schied. Gewinde. Empfohlen u. durchgesehen
v. Prof. P.Ostertag. 120.1V, 94S. Winterthur,
A. Hoster. Kart. 1,80 M.
Patentscha u.
—
Trichter zur Feststellung des Flüssigkeitsstandes in undurchsichtigen Behältern beim Füllen.
W. Lindeck in Horn i. Lippe.
11. 4. 1899. Nr. 107083. Kl. 64.
Bei dem Trichter zur Feststellung des Flüssigkeitsstandes in undurchsichtigen Behältern
beim Füllen ist an der Aussenseite in einer Längsrille ein bis nahe an dessen unteres Ende
reichendes durchsichtiges Glasrohr angeordnet.
Das obere Ende desselben mündet luftdicht in
einen hohlen Ball aus elastischem Material, mit dessen Hülfe Flüssigkeit in dem Glasrohr
emporgesogen werden kann, sobald dieselbe die untere Ausmündung des Trichters erreicht.
Heft i.
1. Januar 1901.
Patentschäu. 11
Blitzschutzvorrichtung mit bewegten Entladungstheilen.
C. Schmidt in Mannheim. 18. 2.1898. Nr. 106 677.
Kl. 21.
Die Entladungskörper befinden sich in relativer
Bewegung gegen einander. Die zabnartig ausgebildeten
Uebergangstheile sind derart angeordnet, dass die
Uebergangspunkte der Entladung stets wechseln, ihre
Entfernung dagegen stets dieselbe bleibt. Die schneiden-
förmigen Uebergangstheile des äusseren, ringförmigen
Entladungskörpers a und des inneren, sternförmigen, sich
drehenden Körpers b sind gekreuzt zu einander ange-
ordnet, derart, dass bei der Drehung die Schneiden sich
mit stets wechselnden Punkten gegenüberstehen und
die kürzeste Entfernung von einander stets gleichbleibt.
Vorrichtung zum Schliessen von Glasblasiorm vor dem Einführen von Pressluft in dieselben.
H. Roeder in Charlottenburg. 13. 8. 1898. Nr. 105922. Kl. 32.
An den Enden des zweiarmigen Hebels h ist einerseits die obere Formenhälfte w,
andererseits der Pressluft-
kolben v angelenkt. Der E e)
Hebel A ist an einem ge- o ©
wichtsbelasteten Hebel g auf-
gehängt und wird bei Nie-
derdrücken des Fusstrittes m
derartig bewegt, dass zu-
nächst die Formenhälfte w
niedergeht und die Form w x
geschlossen wird, worauf bei
weiterer Bethätigung des
Pedales m der Kolben v
niedergeht und durch die
Leitung s Pressluft in die
vorher in die offene Form
wx eingelegte erweichte
Glasröhre, die in der Form
weiter gestaltet werden soll,
treibt.
Absprengvorrichtung für rotirende, durch Gasdüsen an den Sprenglinien erhitzte Glashohl-
körper. K. Schaal in Radeberg i. S. 21. 4. 1899. Nr. 106 769. Kl. 32.
Der Absprengstift f ist auf einem um Zapfen e drehbaren
Fallhebel d einstellbar befestigt, der mittels seines Bügels g durch
die unrunde Stufenscheibe A angehoben und fallen gelassen wird.
Hierbei trifft der Stift f auf den abzusprengenden rotirenden Glas-
hohlkörper a, der in bekannter Weise durch rotirende Rollen-
träger 5 in Drehung versetzt wird, auf und bewirkt hierdurch
das Absprengen desselben. Ein zu starkes Aufschlagen des
Stiftes f auf den Giasgegenstand wird durch den einstellbaren '
Gummibuffer ¿ verhindert.
Geschwindigkeitsmesser. J. B. Henze in Plauen bei Dresden. 23. 12. 98. Nr. 107794. Kl. 42.
Auf einem mit einem vollen Schraubengang ausgestatteten, von einem Uhrwerk gleich-
förmig in Umdrehung versetzten Vollzylinder ist ein ebenfalls mit einem Schraubengang ver-
sehener Hohlzylinder aufgeschoben und über diesen letzteren ein Ring, der die beiden Zylinder
durch einen Stift mit Röllchen an der jeweiligen Kreuzungsstelle der beiden Schraubengänge
mit einander verbindet. Der Hohlzylinder wird von dem zu messenden Maschinentheil aus an-
getrieben. Bei ungleichen Umdrehungsgeschwindigkeiten des Hohlzylinders und des Voll-
zylinders erfolgt ein Verdrehen des Hohlzylinters gegen den Vollzylinder und damit ein An-
heben oder Senken des auf dem Hohlzylinder befindlichen Ringes, dessen Bewegung dann zur
Aufzeichnung der Geschwindigkeit des zu messenden Maschinentheils benutzt wird.
Patentliste.
Bis zum 24. Dezember 1900.
Klasse: Anmelduugen.
21. F. 13022. Dreiphasenmessgeräth nach
Ferraris’schem Prinzip. H. Fritsch-Traut-
mann, Berlin. 16. 6. 00.
H. 24 308. Arbeitsmessgeräth für Wechsel-
strom. Hartmann & Braun, Frankfurt a.M.-
Bockenheim. 5. 7. 00.
W.15588. Elektrizitätsmesser.
New-York. 9. 10. 99.
C. 8840. Empfänger für Schnell- und Kabel-
telegraphie. L. Cerebotani, München, und
A. Silbermann, Berlin. 17. 2. 00.
G. 14 758. Drehstromzähler; Zus. z. Pat. Nr.
108 354. A. Gast, Steglitz 16. 8. 00.
D. 10588. Frittröhre mit Füllung von Gold,
Silber, Platin oder deren Legirungen. E.
Dervin, Paris. 10. 4. 00.
A. 6975. Verfahren zur Herstellung von Heiz-
körpern zum Anwärmen von elektrischen
Glühkörpern aus Leitern zweiter Klasse.
Allgem. Elektrizitäts- Gesellschaft,
Berlin. 2. 3. 00.
S. 13273. Elektrolyt-Glühlampe. T. Shear-
man, New-York. 20. 1. 00.
W. 15644. Elektrizitätszähler mit einer auf
dem Gangunterschiede zweier Uhr- oder
Laufwerke beruhenden Verbrauchsanzeige.
Wirth & Co., Berlin. 26. 10. 99.
80. Sch. 14 985. Augenglas mit einer das ultra-
violette Licht verschluckenden Füllung oder
Schicht. W. Schulek, Budapest. 20. 3. 99.
82. St. 6202. Schutzbekleidung für zerbrech-
liche Gefässe, insbesondere Glasgefässe.
Gebr. Stoevesandt, Bremen. 15. 11. 99.
L. 14 345. Endlose Förderkette für Glasflaschen
u. dgl. P Lubitz, Rummelsburg b. Berlin.
25. 5. OU.
42. S. 14041. Apparat zur Messung von Dampf-
oder Gasmengen. J. Seidener, Wien.
10. 9. 00.
St. 6530. Prismen-Doppelfernrohr mit Gelenk.
J. Stuart, London. 6. 8. 00.
B. 26 064. Vorrichtung zum Aufzeichnen der
Geschwindigkeit und Richtung von Schiffen.
R. Bruneau, Oran, Algier. 18. 12. 99.
P. 11 824. Stativ mit neigbarem Kopfe. A.
G. Preuschen, Strassburg i. E. 22. 8. 00.
D. 10856. Verfahren und Apparat zur Be-
M. Waddel,
stimmung der Basis bei geodätischen
Messungen. F. Deinert, Melipilla, Chile.
26. 7. 00.
49. C. 8466. Verfahren zur Herstellung einer
fest haftenden, starken und dichten Plat-
12 | Patentliste.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
tirung auf Aluminium. Coleman & Co.
Werdohl i. Westf. 16. 8. 99.
57. Z. 2935. Objektivverschluss mit regelbarer
Schlitzbreite. C. Zeies, Jena. 31. 1. 00.
Ertheilungen.
21. Nr. 117549. Elektrische Glühlampe mit
einem durch einen elektrischen Heizkörper
vorgewärmten Glühkörper aus einem Leiter
zweiter Klasse. M. v. Recklinghausen,
A. Vogt & Nernst Elektric Light,
Lim., London. 29. 8. 99.
Nr. 117550. Verfahren zur Herstellung von
elektrischen Leucht- und Heizkörpern aus
Leitern zweiter Klasse. W. Böhm, Berlin.
3. 10. 99.
Nr. 117764. Leuchtkörper aus einem Leiter
zweiter Klasse. P. Mersch & E. Maret,
Colombes, Seine. 20. 12. 98.
Nr. 117 489. Frittröhre für elektrische Wellen.
Siemens & Halske, Berlin. 5. 1. 00.
Nr. 117 494. Induktionsmessgeräth für gleich-
belastete Dreiphasensysteme. Union, EL-
A.-G., Berlin. 12. 6. 00.
Nr. 117 523. Wattstundenzähler für doppelten
Tarif. Schuckert & Co., Nürnberg. 22. 11.99.
Nr. 117547. Gesprächszähler. Ch. Wirth,
Nürnberg. 4. 5. 99.
Nr. 117 762. Schaltung für Telegraphie mittels
elektromagnetischer Wellen. Marconi's
Wireless Telegraph Cy., Lim., London.
4. 12. 96.
Nr. 117605. Geräth zum Anzeigen und Messen
pulsirender oder wechselnder magnetischer
Felder. G. Dietze, Meran, Tirol. 3. 4. UO.
82. Nr. 117654. Vorrichtung zum Befördern
vonGlaswaaren von den Arbeitsstellen zu den
Kühlöfen. R. Dralle, Hameln a. d.W. 6.6.99.
42. Nr. 117314. Umklappbares Prismen-Doppel-
fernrohr. Hartmann & Braun, Frank-
furt a M.-Bockenheim. 22. 12. 97.
Nr. 117387. Dreibeingestellkopf mit Kugel-
gelenk. L. Simonnet, Paris. 8. 4. 00.
Nr. 117681. Quecksilbermanometer; Zus.- z.
Pat. Nr. 112740. M. Künzel, Berlin. 3. 2. 00.
49. Nr. 117687. Verfahren zum Löthen von
Aluminium und Aluminiumlegirungen. F.
Krieger, Berlin. 11. 3. 00.
57. Nr. 117599. Selenphotometer zur Messung
aktinischen Lichtes. J. Poliakoff, Moskau.
20. 12. 99.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 2. 15. Januar. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris,
V. Fremde Urtheile über die Kollektivaussellung für Mechanik und Optik.
Fremden Urtheilen über unsere Kollektivausstellung darf schon deswegen ein
hoher Werth zugesprochen werden, weil sie, bei der auch von ihnen nicht bestrittenen
Ueberlegenheit unserer Mechanik über die des eigenen Landes, naturgemäss darauf
ausgehen, zu ergründen, wodurch wir unseren Erfolg in Paris erreicht haben; dadurch
geben sie uns werthvolle Hinweise darauf, was an der Organisation unserer Kollektiv-
ausstellung als wesentlich anzusehen ist und bei späteren Gelegenheiten wieder anzu-
wenden wäre. Weniger Werth sollten wir auf die Lobeserhebungen von fremder Seite
legen; so wenig sie angesichts unserer Ausstellung bestritten werden können, so dürfen
wir andererseits nicht vergessen, dass die Verfasser ein ganz bestimmtes Ziel verfolgen
und verfolgen müssen, nämlich das, ihre Landsleute zu schärfstem Wettbewerb auf-
zurütteln; von diesem Gesichtspunkte aus handeln sie zweckmässig, wenn sie das Fremde
gegenüber der einheimischen Produktion möglichst loben, eine etwas harte Kur, die
aber wir Deutsche auch einmal mit bestem Erfolge durchgemacht haben; auch einige
Uebertreibungen nach der kritischen Seite hin, soweit die eigene Industrie in Frage
kommt, wird man gut thun, in diesem Sinne zu erklären. Von diesem Standpunkte
aus erscheint das Urtheil eines ungenannten, anscheinend ganz gut unterrichteten
Verfassers in der englischen Zeitschrift Nature 63. S. 61. 1900 (Instruments of pre-
cision at the Paris exhibition) höchst lehrreich; es ist um so beachtenswerther,
als der Verf. bei allem Lobe, das er unserer Kollektivausstellung spendet, und bei allem
Tadel, den er gegen seine Landsleute ausspricht, doch das englische Selbstbewusstsein
nicht verleugnet. Der angeführte Artikel möge deshalb theils im Auszuge, theils
ausführlicher sinngetreu wiedergeben werden.
Der Verfasser erkennt unumwunden an, einen wie hohen Stand die Präzisions-
technik in Deutschland zur Zeit einnimmt und in wie glänzender Weise sie dies in
Paris zur Geltung zu bringen verstanden hat. Nachdem er aus dem Katalog und seiner
Vorrede einige für die Engländer besonders interessante Stellen mitgetheilt hat,
fährt er fort:
Dieses Buch bietet dem Physiker ungemein nützliche Informationen.
Die Ausstellung selbst aber muss man in ihrer Gesammitheit betrachten, wenn man eine
Vorstellung von dem bekommen will, was unsere deutschen Vettern geleistet haben. Der
Engländer wird dabei freilich nicht gerade von freudigen Gefühlen erfüllt werden, und
er wird sehr nachdenklich gestimmt werden, wenn er dann die Ausstellung des eigenen
Landes mustert; denn dort findet er kaum etwas, was sich der deutschen an die
Seite stellen liesse. Freilich einige Firmen haben sich wohlverdiente Auszeichnungen
erworben, South Kensington zeigt einige interessante Apparate und in der elektrischen
Abtheilung stösst man auf vereinzelte interessante Schränke; aber im übrigen findet
man keine Sammlung von wissenschaftlichen Apparaten, sondern nur sozusagen Aus-
züge — manchmal ganz interessante — in den Schränken unserer bekannten Mecha-
niker; möglichst viele Gegenstände sind auf kleinem Raume zusammengedrängt, vieles
findet sich mehrfach; nichts von einheitlicher Leitung ist zu spüren, nichts von der Absicht,
den Fachmann zu unterrichten oder Jemand, der den Wunsch haben könnte, An-
| Deutsche
1 4 Fremde Urtnelle über die AOHERUVAUSSENUNE Paris 1900, ___Mechaniker-Ztg.
schaffungen zu machen, dazu zu ermuntern. Die englischen Mechaniker und Optiker
haben kein einheitlich organisirtes Streben und ihre Kunst weist mit wenigen Ausnahmen
nur losen Anschluss an die Wissenschaft auf.
Der Eindruck von der Ueberlegenheit der deutschen Kollektivausstellung
wird noch gesteigert durch die Art und Weise, wie dafür gesorgt ist, dass man über die
Ausstellungsgegenstände sich unterrichten kann. Die Kollektivausstellung stand unter der
geschickten Leitung von Hr. Dr. (!) Robert Drosten, welcher von drei oder vier (?) wissen-
schaftlich gebildeten Herren unterstützt wurde. Einer oder mehrere dieser Herren waren
_ immer zur Verfügung, um über die Instrumente Auskunft zu geben. Beim Besuche der
Ausstellung bat ich mir zunächst einen Katalog aus und fragte, ob ich einige spezielle
Instrumente genauer besichtigen dürfe. Die Erlaubniss hierzu erhielt ich auf das Be-
reitwilligste, und Hr. Drosten widmete mir einige Stunden seiner Zeit, um mir die
Schränke zu öffnen, Apparate herauszuholen, in Spezialkatalogen nachzusehen und mir
Auskunft zu ertheilen. Als wir dabei schliesslich müde geworden waren, forderte mich
Hr. Drosten freiwillig auf, wiederzukommen, wenn mir zu Hause bei der Durchsicht des
Katalogs oder meiner Notizen noch irgend etwas unklar bleiben sollte. Als ich mich am
anderen Tage wieder einfand, widmete er mir wohl noch ebensoviel Zeit. Aehnlich waren
meine Erfahrungen bei der glänzenden Sammlung von Komparatoren und Theilmaschinen,
welche von der Genfer Société p. l. construction des instruments de précision aus-
gestellt war. Dort fand ich in dem Schranke einen Hinweis, dass Hr. Schwartz zur
Ertheilung von Auskünften bereit sei. Auf mein Ansuchen, einige Sachen genauer
untersuchen zu dürfen, öffnete mir Hr. Schwartz sofort die Schränke und beantwortete
auf das Liebenswürdigste meine verschiedenen Fragen. Freilich konnte er mir keine
Auskunft über einige Instrumente geben, welche nicht von der genannten Gesellschaft
herrührten; aber ich bekam sie doch durch seine Vermittelung später aus der Schweiz
gesandt. Aehnlich war es bei den amerikanischen Mess- und Untersuchungsapparaten;
auch hier wurden die Schränke geöffnet und ich durfte die Instrumente probiren; ein
Herr gab mir eine ganz genaue Erklärung einer neuen Messmaschine, die eine ganze
Reihe von geistreichen Details zeigt.
Ganz anders in der englischen Ausstellung. Sie stand wohl unter der Leitung
eines recht liebenswürdigen Herrn; auch einige Hinweise waren vorhanden, wohin man
sich wegen Preislisten wenden solle. Aber das Einzige, was annähernd an einen
Katalog erinnert hätte, waren einige Zeichnungen an der "Wand, die sich auf die glän-
zende Ausstellung der Scientific Instrument C; j. bezogen; diese Zeichnungen waren ja
recht werthvoll, aber man durfte sie nicht wegnehmen, um sie zu studiren.
Die Deutschen also haben ihre Ausstellung organisirt und sind uns weit voran.
Während wohl nur wenige englische Firmen eine Erhöhung ihres Umsatzes in Folge
der Ausstellung werden zu verzeichnen haben, wird sicher der deutsche Handel schnell
wachsen im Verfolg dieser Veranstaltung, die von Tausenden von Gelehrten besucht
worden ist.
Und warum das? Ist unsere insulare Unkenntniss und Schwerfälligkeit der Grund?
Die Weltausstellung zeigt durchgängig einen Vorsprung unserer festländischen Kon-
kurrenz. Es mögen ja die obwaltenden besonderen Umstände gewesen sein, die manche
unserer hervorragenden Firmen bewogen haben, der Ausstellung fern zu bleiben; aber
die Folgezeit wird zeigen, dass sie einen Fehler begangen haben. „Wozu soll ich aus-
stellen?“ sagte ein Fabrikant; „auf die letzte Ausstellung habe ich meine besten
Erzeugnisse geschickt und auch einen Preis errungen; unmittelbar darauf hat Frankreich
schwere Zölle auf diese Erzeugnisse gelegt.“ Das mag ja ganz richtig sein; aber
Frankreich ist doch nicht der einzige Abnehmer. Nein, der Grund liegt tiefer. Eng-
lische Energie und englisches Zielbewustsein, die persönliche Geschicklichkeit unserer
Arbeiter, durch die er durchschnittlich wohl seine festländischen Fachgenossen über-
trifft, die überlieferte Anschauung von dem gewerblichen Uebergewicht Englands bilden
nicht zu unterschätzende Momente im Wettbewerb, aber wir haben uns nicht ver-
gegenwärtigt, welche Anstrengungen unsere festländischen Konkurrenten machen, um
uns zu stürzen. Und so entspricht es der Wahrheit, was jüngst die „Westminster Gazette“
in einem Artikel über den Handel mit Süd-Afrika sagte: Wie sehr auch der englische
Fabrikant um die Lieferungen nach grossen afrikanischen Gemeinwesen sich bemühen
mag, so müssen wir unbedingt darauf gefasst sein, dass ein grosser Theil des Geschäftes,
das in der naturgemässen Entwickelung der Dinge uns zugefallen wäre, auf Deutschland
und Amerika abgelenkt werden wird.
Heft 2. 4 A
15. Januar 1901. Vereins- und Personennachrichten. 15
Eine Krankheit erkennen, ist der erste Schritt zur Heilung; aber wie langsam
gehen wir hierbei vor!
Die deutsche Ausstellung und der Katalog liefern schlagende Beweise für die
die Dienste, welche die Reichsanstalt der deutschen Industrie geleistet hat. Wir in
England durften vor einiger Zeit hoffen, dass ein Physikalisches Staatslaboratorium das
für die englische Wissenschaft werden würde, was die Reichsanstalt für die deutsche ist.
Vor zwei Jahren nahm unser Schatzamt die Leitsätze eines Berichtes an, den ein Komite
unter Lcrd Rayleigh über die Errichtung eines solchen Laboratoriums erstattet hatte,
und vor einem Jahre fand die erste Sitzung des Hauptkomites in dieser Sache statt.
Aber seit Monaten kommt die ganze Angelegenheit nicht vorwärts, weil eine bestimmte
Stelle unserer Regierung Einsprüchen gegen den in Aussicht genommenen Platz mehr
Gewicht beilegt, als der wohlerwogenen Ansicht derer, die sie selbst mit der Organi-
sation und Leitung des Laboratoriums betraut hat. Man ist sich darüber einig, dass
der Errichtung des Laboratoriums eine nationale Bedeutung zukommt; aber man lässt
es zu, dass die Errichtung in Folge einzelner Schwierigkeiten verschoben wird. In-
zwischen geht Deutschland immer weiter vorwärts.
In der Mitte des vorigen Jahrhunderts waren unsere Methoden ausreichend, aber
das hat jetzt aufgehört. Eine organische Verbindung der Wissenschaft und ihrer Me-
thoden mit Handel und Gewerbe, ja mit allen Bethätigungen des Lebens, ist eine un-
bedingte Nothwendigkeit für die Fortdauer unseres Gedeihens. Wird England diese
Wahrheit erkennen, ehe es zu spät ist?“
(Fortsetzung folgt.)
Vereins- und Personen- Hr. W. Handke übernimmt wieder den
nachrichten. Vorsitz und leitet die Wahl der Vertreter im
Hauptvorstand. Das Ergebniss ist: W.Haensch,
W. Handke, G. Kärger, B. Pensky.
Zur Aufnahme in die D. G. f. M. u. O. An die Versammlung schloss sich ein
gemeldet: E ausserordentlich gut besuchtes und lang dau-
Hr. F. A. Plum, Mechaniker; Stolberg, | erndes gemüthliches Beisammensein im Franzis-
Rheinl. kaner. Bi.
D. G. f. M. u. O. Zweigverein Berlin. Abtheilung Berlin.
Hauptversammlung vom 8. Januar 1901. Jahresbericht für 1900.
Der Vorsitzende, Hr. W. Handke, erstattet | Erstattet vom Vorsitzenden W. Handke
in der Hauptversammlung am
den Jahresbericht (s. unten) und theilt im An-
8. Januar 1901.
schluss daran mit, dass Hr. Hirschmann ver-
hindert ist, zu erscheinen und die Abrechnung Es fanden 14 Sitzungen statt, davon 3 für
vorzulegen. Die Versammlung ist damit ein- | gewerbliche Zwecke.
verstanden, dass der Kassenbericht, der Be- In der Genoralversammlung am 9. Januar 1900
richt der Revisoren und die Entlastung auf die | wurden Jahresbericht und Kassenbericht er-
nächste Sitzung verschoben werden. Hierauf | stattet sowie die Satzungen verändert für Bin-
legt der Vorsitzende sein Amt und die Aemter | tragung in das Vereinsregister. Durch Abwesen-
der übrigen Mitglieder des Vorstandes in die | heit der Vorstandsmitglieder in Paris und auf
Hände der Versammlung zurück, indem er für | anderen Reisen wurde die Beibringung notariell
die ihm geleistete Mitarbeit dankt, und bittet | beglaubigter Unterschriften unter die hierzu
die Vorbereitungskommission, die Vorstands- | nöthigen Schriftstücke behindert.
wahlen zu leiten. Hr. Sokol übernimmt den In den Vorstand wurde gewählt: Vorsitzende:
Vorsitz. Die drei Vorsitzenden werden durch | W. Handke, Prof. Dr. A. Westphal, Fr.
Zuruf wiedergewählt, die übrigen Wahlen | France v. Liechtenstein. Schriftführer:
finden mittels Stimmzettel statt. Das Ergebniss | A. Blaschke, W. Haensch. Schatzmeister:
ist folgendes: G. Hirschmann. Archivar: H. Schmidt.
Vorsitzende: W. Handk e, Prof. Dr. A. West- | Beisitzer: O. Boettger, Prof. Dr. Lindeck,
phal, Fr. Franc v. Liechtenstcin. Schrift- | B. Pensky, H. Remané. In den Hauptvor-
führer: W. Haensch, A. Blaschke. Schatz- | stand wurden entsandt: W. Haensch, W.
meister: W. Niehls. Archivar: H. Remané. | Handke, G. Hirschmann, B. Pensky.
Beisitzer : O. Boettger, Prof. Dr. St. Lindeck, Von Vorträgen hörten wir am: 6. Februar:
F. Sokol, B. Pensky. Dr. Reimerdes, Die thüringische Glasinstru-
16 | Vereins- und Personennachrichten,.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Fee a u = -—— & en = =
menten-Industrie, unter besonderer Berück -
sichtigung ihrer Beziehungen zur Präzisions-
mechanik; 20. Februar: Ingenieur P. Collin
(von der Firma Reiss & Martin), Die Massen-
fabrikation in der Metallindustrie und ihre
Hülfsmaschinen; 6. März: Herr Max Hensel,
Das Signalwesen der deutscheu Eisenbahnen
mit besonderer Berücksichtigung der elek-
trischen Sicherungsanlagen; 3. April: Dr.
OttoSchönrock, Vorführung und Erläuterung
der in der Physikalisch - Technischen Reichs-
anstalt zur Prüfung von Saccharimeter, Quarz-
platten dienenden Apparate (Theil I); 8. Mai:
Regierungsbaumeister Gustav Braun, Elek-
trische Bahnen; 10. Mai: Derselbe, Elektrische
Hoch- undUntergrundbahnen;18.Semptember:
W. Handke und Fr. Franc v. Liechten-
stein, Bericht über den Mechanikertag in
Stuttgart, die gemeinsame Reise nach Paris,
die Weltausstellung, besonders über unsere
Gruppe; 5. Oktober (Sitzung mit Damen):
Gerichtschemiker Dr. Paul Jeserich, Vortrag
aus der gerichtlichen Chemie unter Vorführung
von zahlreichen Projektionsbildern; 6. No-
vember: Dr. Sell, Ueber Magnalium, unter
Vorlage vieler Proben; 26. November: Ver-
sammlung der Arbeitgeber betr. Angelegenheiten
der Krankenkasse; 7.Dezember: Dr.E.Orlich,
Ueber Elektrizitätszähler für Gleichstrom, Vor-
führung verschiedener Systeme von Apparaten.
Technische Mittheilungen: An den 11 Vor-
tragsabenden fanden eine Reihe von technischen
Mittheilungen und Besprechungen statt, so im
Anschluss an den Vortrag über Glasinstrumenten-
fabrikation; ebenso gab der Vortrag des Herrn
Collin zu eingehendem Meinungsaustausch
über Arbeitsmaschinen Veranlassung. Bei dem
Bericht über die Pariser Weltausstellung fanden
die Arbeiten der Herren Prof. Dr. Westphal
und Prof. Dr. Lindeck, wie auch die Mit-
arbeit des Herrn Fr. Franc v. Liechtenstein
bei der Aufstellung der Apparate in Paris
dankbare Anerkennung. Die Vorlagen von
Magnalium führten zu eingehender Besprechung,
bei welcher Herr W. Haensch und andere
ihre Erfahrungen mit diesem Metall kund-
gaben. Weitere Vorlagen wurden von Herrn
W. Oehmke, W. Klussmann u. A. gemacht.
In 8 Vorstandssitzungen wurden Besprech-
ungen betr. Tagesordnung und Veranstaltun-
gen für Paris, sowie zur Erledigung gewerb-
licher Sachen abgehalten. Für letztere war
besonders das Ansuchen der städtischen Ge-
werbedeputation um Abgabe eines Gutachtens
für eine gewerbegerichtliche Verhandlung in
einer Lehrlingssache erforderlich und zweitens
die Aussendung eines Anschreibens nebst
Fragebogen für die Arbeiten der Kommission
für das Lehrwesen. Im Ganzen litten die
Vorstandssitzungen und die Arbeiten des Vor-
standes unter der vielfachen Abwesenheit der
Vorstandsmitglieder wegen der Arbeiten in
Paris und auch wegen geschäftlicher Reisen.
Immerhin hat der Vorstand bereite für das
folgende Jahr sich einen Arbeitsplan zurecht-
gestellt, von dem eine Belebung der Vereins-
thätigkeit zu erwarten ist.
Die gewerblichen Verhältnisse haben mancherlei
Besprechungen veranlasst. Nach Aussendung
des Berichtes über die bisherige Thätigkeit der
D. G. f. M. u. O. zur Hebung des Lehrlings-
und Gehülfenwesens fand am 21. März eine
gut besuchte Versammlung der Werkstattinhaber
statt zur Bildung einer Kommission für das
Lehrwesen, welche dann am 19. Juli in einer
zweiten Versammlung gewählt wurde.
Da die Versammlung vom 21. März die
Abtheilung Berlin durch Beschluss beauftragte,
die erforderlichen Schritte für Ausführung der
Beschlüsse des Mechanikertages gemäss dem
Reichsgewerbegesetz zu thun, wurden am 19. Juli
1900als Vertreter der Arbeitgeber zur Kommission
für das Lehrwesen die Herren F. Ernecke,
W. Haensch, W. Handke, Fr. Franc von
Liechtenstein, W. Niehls und als deren
Vertreter die Herren H. Heele, P. Krüger,
J. Pfeil, H. Remané, P. Stückrath ge-
wählt. Die gleichfalls von uns am 19. Juli 1900
einberufene Gehülfenversammlung, in welcher
W. Handke unter Beisitz des Herrn Blaschke
referirte, vertagte die Wahl ihrer Vertreter.
Es hat alsdann in einer später ohne uns zu
diesem Zwecke stattgehabten Gehülfenver-
sammlung eine Wahl von Gehülfenvertretern
stattgefunden, deren Gültigkeit noch eines
Beschlusses unserseits bedarf.
Während wir als Vorbedingung für die Ver-
treter der Gehülfenschaft in der Kommission für
las Lehrwesen die Wahl von besonders im
Fach der Feinmechanik erfahrenen Gehülfen
hingestellt haben und doch nur Gehülfen aus
den zu uns gehörigen Werkstätten wählen
lassen wollten, ist ung darüber jede Gewissheit
entgangen. Die Nachricht über erfolgte Wahl
ist von Seiten des Metallarbeiter-Verbandes an
Herrn Dr. Krüss gesendet worden.
Wenn wir uns auch auf einen durchaus ent-
gegenkommendem Standpunkt stellen, 8o be-
darf es doch einer Feststellung, ob genannte
Gehülfenvertreter überhaupt in den zu uns ge-
hörigen Werkstätten beschäftigt sind. Wir
sind dagegen in der angenehmen Lage, mit-
theilen zu können, dass Herr Prof. Dr. Szy-
manski sich bereit erklärt hat, in dieser
Kommission als Obmann zu fungiren, sofern
dies nicht gegen seine amtlichen Funktionen
verstösst. l
(Schluss folgt.)
Heft 2.
15. Januar 1901.
Rudolf Wilhelm Jung, dessen Ablebenwir in
der letzten Nummer des vor Jahres melden
mussten,war am 20.Februar 1845 zu Göppingen ge-
boren. Nach Absolvirung des Realgymnasiums
kam Jung zum Mechaniker und Optiker
Seeger zu Stuttgart in die Lehre; darauf
arbeitete er als Gehülfe in Braunschweig,
Berlin, Heidelberg, Karlsruhe und kam dann
als Werkführer zu C.Desaga in Heidelberg. Hier
machte er sich im Sommer 1871 selbständig,
indem er ein Ladengeschäft und eine Werkstatt
gründete, in welcher zuerst physikalische und
ophthalmologische Apparate gebaut wurden. Zur
Fabrikation desjenigen Instrumentes, durch
das er seinen Weltruf begründen sollte, des
Mikrotoms, ging er 1880 über, in welchem
Jahre nach Angabe von Prof. R. Thoma das
erste Doppelschlitten-Mikrotom entstand. Dieser
Art von Instrumenten widmete Jung sich fort-
an hauptsächlich, ausserdem verfertigte er
noch ophthalmologische und physiologische
Apparate. Das Ladengeschäft wurde nunmehr
aufgegeben, da die Werkstatt immer mehr
emporblühte, sodass 1889 eine eigenes Werk-
stattgebäude bezogen werden konnte. Unter
den vielen Auszeichnungen, die Jung als
Mechaniker errang, seien die Prämiirungen auf
den Weltausstellungen in Chicago und Paris
erwähnt. Von dieser letzten freilich hat er
nichts mehr gewusst. Denn im Mai 1894 wurde
Jung von einem Schlaganfall betroffen, von
dem er sich allerdings wieder erholte; jedoch ist
er nicht mehr in den Besitz seiner ganzen
Arbeitskraft gekommen und musste seine
Thätigkeit immer mehr einschränken. Der
Anfall wiederholte sich noch einige Male,
schliesslich musste Jung ganz von der Arbeit
absehen und am 5. Dezember erlöste ihn ein
sanfter Tod von seinen Leiden.
Wie wir bereits im Nachruf erwähnten, hat
Jung neben der technischen und gewerblichen
Seite seines Berufes die soziale nicht vernach-
lässigt. Schon als Gehülfe war Jung im Vor-
stand desHeidelbergerArbeiterbildungsvereines;
auch in öffentlichen Versammlungen trat er
mit seiner, den Besuchern früherer Mechaniker-
tage bekannten, ruhigen und gewandten Art
als Redner auf. Später war Jung Stadtver-
ordneter, Mitglied des Gewerbeschulrathes und
und des (jewerbevereinsvorstandes.
Die Werkstatt ist auf Jung’3 Schwager W.
Löw, der 1878 als Gehülfe eingetreten und 1893
Theilhaber geworden war, und auf seinen
Sohn übergegangen.
(Nach einer Mittheilung von Hr. W. Löw.)
Hr. Georg Schoenner in Nürnberg ist zum
Königl. bayerischen Kommerzienrath ernannt
worden.
Kleinere Mittheilungen. 17
Kleinere Mittheilungen:
—
Hartlothwasser.
Fachztg. f. Blechbearb. u. Install. 7. S. 489. 1900.
Das Hartlothwasser dient zum Löthen von
Kupfer, Messing, Bronze und Neusilber und ist
eine Lösung von Phosphor in Weingeist. .Man
stellt es dar, indem man Phosphor in Salpeter-
eäure auflöst und die letztere dann durch Ein-
dampfen vertreibt. Der Rückstand, eine
syrupartigre Masse, wird darauf mit der gleichen
Menge starkem Weingeistes vermischt. Die er-
haltene Flüssigkeit wirkt desoxydirend, die
entstandene Phosphorsäure löst das Oxyd des
zu löthenden Metalles auf, die sich bildende
Verbindung schmilzt unter dem Löthkolben und
wird durch das geschmolzene Loth, welches
dabei auf oxydfreies Metall trifft, verdrängt.
Au3 der Ueberschrift geht hervor, dass diese
Flüssigkeit einerseits nur als Desoxydations-
mittel beim Harthlöthen benutzt werden soll,
während andrerseits die Erwähnung eines Löth-
kolbens die Anwendung bei Weichlcth vermuthen
lässt. Da der chemische Prozess bereits bei
Weichlöthtemperatur vor sich geht, so bleibt
die Frage bezüglich der Brauchbarkeit der
Flüssigkeit zum Hartlöthen offen.
S.
Das Härten von Gips.
Techn. Rundschau. 6. S. 580. 1900 nach Elektrot.
Anzeiger.
Für viele Zwecke der Elektrotechnik und
anderer Gewerbe ist es wünschenswerth die
Eigenschaften desGipseszu verbessern. Nament-
lich kommt hierbei das Härten derselben zur
Verbindung der Isolatoren aus Porzellan mit
den eisernen Stützen und beim Glühlampen-
sockel in Betracht. Der gewöhnliche Gips ist
zerbrechlich, porös und hygroskopisch, er wird
durch Wasseraufnahme zu einem Leiter,
verliert diese Eigenschaft jedoch zum grössten
Theil, wenn man ihn härtet. Das Härten des
Gipse3 geschieht in verschiedener Weise.
1 Man vermengt das Gipspulver sorgfältig
mit 2 bis 4%9 fein gepulverter Eibischwurzel
(Althea officinalis) und knetet das Gemisch mit
40%, Wasser zu einem Teig. Die erhaltene,
dem fetten Thon ähnliche Masse erhärtet erst
nach einer Stunde, wird aber so zäh, dass sie
sich schneiden, feilen, drehen und bohren lässt.
Ein noch besseres Resultat erhält man
durch Zusatz von 8°/, Eibischwurzel. An
Stelle dieses Materials wird auch Dextrin,
Gummi arabikum oder Leim benutzt. Soll der
gehärtete Gips etwas höherer Temperatur aus-
gesetzt werden, so muss ihm vor dem Ein-
rühren Schellackpulver beigefügt werden.
18 | Bücherschau
2. Man mischt 6 Thl. Gips mit 1 Thl. frisch
gelöschtem Kalk und tränkt die aus diesem
Gemenge hergestellten Körper mit konzentrirter
Magnesiumsulfatlösung. Es bildet sich dadurch
schwefelsaurer Kalk und Magnesia, und der
Gips wird so hart, dass der Fingernagel keinen
Eindruck mehr darauf zurücklässt.
3. Der Gips wird nach dem Brennen mit
10-prozentiger Alaunlösung digerirt, dann ge-
trocknet und darnach nochmals scharf gebrannt.
Nach dem Anrühren mit Wasser erstarrt der
so zubereitete Gips zu einer sehr harten,
marmorähnlichen Masse, dem sog. Marmor-
zement.
Bei der Bereitung des Gipses wird derselbe
in nicht zu grosser Menge in das Wasser ge-
schüttet, nicht umgekehrt; ebenso wichtig
ist es, Klumpen beim Einrühren zu vermeiden.
Durch langes Rühren verliert der Gips au
Bindekraft. Die Porösität des erhärteten Gipses
wird durch Tränken mit einer Lösung von
Ozokerit oder Wachs in Terpentinöl, Firnise
oder dgl. beseitigt. S.
Verzinken des Eisens.
Der Metallarbeiter 26. S. 527. 1900 nach Zeitschr.
d. Ver. deutsch. Ing.
Das Verzinken des Eisens durch Eintauchen
hat, wie schon früher in dieser Zeitschr. 1899.
S. 185 mitgetheilt wurde, den Nachtheil, dass
es je nach der Temperatur des Zinkbades die
Zugfestigkeit des Materials mehr oder weniger
vermindert, Eisen und Stahl von geringem
Querschnitt brüchig macht. Trotzdem hat
dieses Verfahren eine grosse Verbreitung ge-
funden, da die galvanische Verzinkung noch
nicht genügend ausgebildet war; der erhaltene
Ueberzug fiel meist schwammig und porös aus,
bot also gegen das Rosten des Eisens wenig
oder gar keinen Schutz.
Nach einem Bericht von Herrn Dr. Heinzer-
ling befanden sich auf der Pariser Ausstellung
Proben galvanisch verzinkten Eisens, die allen
Anfordorungen entsprachen und von Siemens
& Halske, und der Firma Cowper Coles
herrührten. Von beiden waren verzinkte Eisen-
rohre ausgestellt worden, deren Zinknieder-
schlag ein schönes Gefüge zeigte und dessen
Dauerhaftigkeit und Festigkeit durch stark ge-
bogene Stücke bewiesen wurde.
Ueber die Herstellung des Ueberzuges der
ersteren Firma liegen Angaben noch nicht vor,
dagegen ist das Verfahren der Firma Cowper
Coles bereits in einigen Schiffs- und Maschinen-
bauanstalten mit bestem Erfolge eingeführt.
Es besteht kurz in Folgendem:
Fettige und ölige Eisentheile werden mit
kaustischer Soda behandelt und dann in einem
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Bad von verdünnter Salpetersäure unter Be-
nutzung des Eisens als Anode vom Glühspahn
befreit, wobei ein Elektromagnet zur Be-
seitigung der herabfallenden EBisenbrocken
dient. Zum Reinigen von Gusseisen wird ein
Sandstrahlgebläse benutzt.
Als Elektrolyt dient ein Bad aus Zinksulfat
mit einem bestimmten Schwefelgehalt. Als
Anode dient Blei, während das aus dem Bade
durch Niederschlag ausgeschiedene metallische
Zink durch Zinkstaub ersetzt wird. Zur Ver-
hinderung der Bildung eines schwammigen
Ueberzuges wird Leuchtgas oder Kohlensäure
über die Kathode geleitet
Nach diesem Vertahren können Platten von
bedeutender Ausdehnung, ja selbst die Gerippe
kleiner Fahrzeuge, z. B. von Torpedobooten,
nach dem Vernieten im Ganzen verzinkt werden.
Für den Schutz von Stahl und Eisen auf
dem Transport wird ein ganz dünner Zink-
überzug, etwa 50 bis 60 g auf das qm, empfohlen.
Die Kosten für die Verzinkung von 1t
Eisenblech von 7,6 mm Dicke werden bei einer
Niederschlagmenge von 270 bis 300 g auf das
qm für dieses Verfahren mit etwa 39 M. an-
gegeben. 8.
L. A. Veitmayer, Leuchtfeuer und Leucht-
apparate. gr.-4%. XV, 250 S. mit 152 Abbdgn.
u. 1 farb. Tf. München, R. Oldenbourg
1900. Prachtbd. M. 15,—.
Ein überaus interessant geschriebenes
Buch des im Vorjahre verstorbenen hervor-
ragenden Mitarbeiters an der Befeuerung der
deutscheu Küsten liegt vor uns, welches durch
die Verlagshandlung in sehr gediegener Weise
ausgestattet worden ist.
Veitmayer giebt darin eine vollständige
Geschichte der Leuchtfeuer von dem Pharos
zu Alexandrien an bis zu den modernsten
elektrischen Leuchtthürmen. Er verfährt dabei
mit besonderer Gründlichkeit und giebt aus-
führliche Belege aus Schriftstellen und Archiven,
auch reicho Abbildungen vervollständigen die
Darstellung. Eine Theorie der Konstruktionen
zugeben, lag nicht in der Absicht des Verfassers,
deshalb fehlen mathematische Ableitungen oder
dioptrische und photometrische Erörterungen.
Trotzdem ist die Schilderung der Entwickelung
und Vervollkommnung der optischen Apparate
sehr lehrreich geschrieben; die Erfindung
Fresnel’s und ihre Weiterentwickelung durch
Thomas Stevenson ist durch Zeichnungen
erläutert und die Wirkung der Linsen der ein-
fach und doppelt reflektirenden Prismen, der
Seiten- und Rückenprismen vollkommen dar-
gestellt. H. K.
Ar -
Patentschau. 19
Heft 2.
15. Januar 1901.
Patentscha u.
—
Elektrizitätszähler mit auf dem Gangunterschiede zweier Horizontalpendel beruhender Ver-
brauchsanzeige. E. Bergmann in Berlin. 17. 7. 1898. Nr. 107955. Kl. 21.
Die an den Enden zweier unter dem Einfluss einer Richtkraft schwingender Horizontal-
pendel a b angebrachten, vom Nobenschlussstrom durchflossenen Solenoide c d e f schwingen
derart vor den Polflächen zweier vom zu messenden Strom durchflossener Spulen g A, dass die
Pole des einen Pendels den gleichnamigen, die des anderen Pendels den entgegengesetzten
Polen der feststehenden Solenoide gegenüberstehen, zum Zweck, das Magnetfeld der letzteren
möglichst vollständig und gleichzeitig für beide
Uhrwerke auszunutzen. Um die Proportionalität
der Zählerangaben regeln zu können, sind die
feststehenden Hauptstromspulen g A acheial
Š verschiebbar. Die Richtkraft kann entweder
durch feststehende Solenoide oder durch Dauer-
magnete gebildet werden.
Elektrizitätszähler mit mehreren Tarifen. H. Aron in Berlin.
16. 7. 1898. Nr. 106 893. KI. 21.
Die Naben der vom Uhrwerk bewegten Räder a b tragen
Butzen, die mit in schiefe Ebenen übergehenden Einschnitten c
versehen sind. Mit deren Hülfe werden diese Räder bei ihrer
Drehung von Nasen d abgedrückt und dadurch entgegen der
Wirkung von Federn e achsial verschoben, bis nach einem vollen
Umlauf von 24 Stunden der Einschnitt wieder an die Nase ge-
langt, die Feder sich entspannt und der Ein-
schnitt auf die Nase auffällt. Durch diese zu
bestimmten, mittels Stellzeiger f auf ruhen-
den Zifferblättern einstellbaren Zeiten hervor-
gerufenen Achsialverschiebungen wird mittels
eines Hebelsystems g k i der Tarifwechsel im
Elektrizitätszähler entweder durch Bin- und
Ausschalten verschiedener Zählwerke oder
verschiedener Uebersetzungen, oder durch
Schliessung von Kontakten und Zu- oder Ab-
schaltung von Widerständen bewirkt.
Einrichtung zur Befestigung von Glühlicht-
lampen im Sockel ohne Gips. H. Gethe
in Berlin. 26. 8. 1898. Nr. 106 678.
Kl. 21.
An der Fassung angeordnete, federnd in einander verschieb-
bare Druckstifte ee drücken zwei Klauen a in Vertiefungen A der
Birne ein, welche soweit in den Hals der Birne ragen, dass die
Zuleitungsdrähte für den Glühfaden in der Birnenspitze getrennt
von einander unverrückbar gelagert sind.
Verfahren zur Herstellung eines gasdicht haftenden Glasüberzuges
auf Eisen- oder Nickeldrahtstückchen. Schott & Genossen,
Glaswerk in Jena. 21. 2 1899. Nr. 107442. Kl. 21.
Die zu verglasenden Drahtstückchen werden in ein Glas-
röhrchen gebracht, aus dem die Luft durch Hindurchleiten eines
indifferenten Gases entfernt wird, und dort eingeschmolzen. Um
nicht für jedes Drahtstück das als Ueberzug dienende Glasröhrchen
an die Gasleitung anschliessen und diese Verbindung wieder lösen
zu müssen, wird in eine verhältnissmässig lange Glasröhre das in-
differente Gas von dem einen Ende her eingeleitet und diese Röhre
vom anderen Ende aus stückchenweise zum Verglasen von Draht-
stückchen verbraucht.
20 an ae ga
Patentliste — Fragekasten.
Deutsche
EEE ._Mechaniker-Ztg.
Entfernungsmesser für Schiffe. O. Arnesen in Christiania. 19. 1. 1899. Nr. 106 284. Kl. 42.
Fig. 1.
Patentliste.
Bis zum 7. Januar 1901.
Klasse: Anmeldungen.
21. E. 7115. Weattstundenzähler für doppelten
Tarif; Zus. z. Anm. E. 6702. Schuckert &Co.,
Nürnberg. 16. 8. 00.
J. 5596. Glühkörper für elektrische Glüh-
lampen. A. Just, Wien. 19. 2. 00.
L. 14856. Höchstverbrauchs - Messgeräthe.
F. Lux jun., Ludwigshafen a. Rh. 9. 11.00.
S. 13026. Eine durch Kondensator geschlossene,
an Erde liegende Sendeschleife für Funken-
telegraphic. A. Slaby, Charlottenburg, u.
G. Graf v. Arco, Berlin. 3. 11. 99.
27. B.27103. Vorrichtung zur Erzeugung einer
Luftleere bezw. Luftverdünnung mittels
Wasserstrahlgebläses. J. Francois gen.
Ch. Breuillard, Paris. 6. 6. 00.
42. C. 8961. Auseinandernehmbarer Winkel.
F. Curtis u. E. W. Hutschinson, San
Francisco, Cal. 9. 4. 00.
V. 3967. Freihand-Nivellirinstrument mit pen-
delnd aufgehängten Waagebalken. Victor&
Westmann, Berlin. 26. 7. 00.
Z. 2889.. Verfahren, sphärofdische Flächen zu
prüfen und Abweichungen von der vorge-
schriebenen Gestalt und Grösse zu bestimmen.
C. Zeiss, Jena. 15. 11. 99.
D. 10885. Zusammenschiebbarer Stativfuss.
A. H. Dupeyron, Paris. 13. 8. 00.
D. 10871. Viskosimceter. J. Drach, Wien.
2. 8. 00.
49. D. 10309. Verfahren zur Vereinigungvonaus
Kupfer, Aluminium oder ähnlichen Metallen
oder deren Legirungen bestehenden Drähten,
Platten u. dgl. A. Dick, Düsseldorf-
Grafenberg. 12. 12. 99.
Dieser Entfernungsmesser besteht aus einem
Quadranten mit zwei Radiallinealen a und 5 und
einem in zwei Richtungen geradlinig verschieb-
baren Lineal d. Alle Lineale haben entsprechende
Maasstheilungen. Sie werden bei der Entfernungs-
messung auf Grund
der gemessenenStücke
soeingestellt, dass ein
dem Messdreieck in
der Natur (Fig. 2) ähn-
liches Dreieck gebildet
wird. Die gesuchten
Grössen(Entfernungen
mo und no) sind als-
dann von den Linealen
ablesbar.
57. S. 11929. Antriebsvorrichtung für Schlitz-
verschlüsse. J. G. Siegrist gen. G. Sig-
riste, Paris. 18. 11. 98.
W. 16431. Doppelkamera mit nur einem Ob-
jektiv und hinter diesem angeordnetem
Winkelspiegel. C. Willnow, Berlin. 22.
6. OU.
72. K. 19809. Libellenaufsatz mit Zielfernrohr.
F. Krupp, Essen. 5. 7. 00.
74. Nr. 13712. Vorrichtung zum Feststellen der
Schallrichtung. A. M. Goodale, Waltham,
Midd., Mass. 12. 8. 99.
Ertheilungen.
4. Nr. 118092. Bunsenbrenner mit verstellbarem
Mischrohr. Compagnie Universelle
d’Ac6ötyläne, Paris. 19. 4. 00.
21. Nr. 117837. Spannungsanzeiger, insbesondere
für hohe Spannung. Siemens & Halske,
Berlin. 9. 3. OU.
Nr. 117840. Dreiphasenmessgeräth nach Ferra-
ris’sechem Prinzip; Zus. z. Pat. Nr. 111526.
Schuckert & Co., Nürnberg. 18. 7. 00.
Nr. 117984. Selbsthätiger Sender für Morse-
oderTypendrucktelegraphen. L.Cerebotani
u. C. Moradelli, München. 17. 9. 99.
Nr. 117987. Verfahren zur Nutzbarmachung
des natürlichen elektrischen Erdstromes.
E. Jahr, Berlin. 27. 5. 00.
42. Nr. 117965. Entfernungsmesser für Schuss-
waffen. H. Schmook u. R. Kagelmanını,
Berlin. 20. 5. 00.
Nr. 117989. Längenmaasse mit Zelluloidüber-
zug. C. Bube, Hannover. 16. 8. 99.
Fragekasten.
Wer fertigt geätzte Stahlmessbänder (etwa
12 mm breit)?
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
€ ı
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 3. 1. Februar. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Ueber Dichte und Ausdehnung von Magnalium.
Von
Dr. Hans Staäthagen in Charlottenburg.
Bei dem Interesse, das den Aluminium-Magnesium-Legirungen (Magnalium) in der
Präzisionsmechanik entgegengebracht wird, dürfte es vielleicht von Wichtigkeit sein, aus
Versuchen, die in der Kais. Normal-Aichungs-Kommission ausgeführt werden und die
später ausführlich zur Mittheilung gelangen sollen, einige Angaben, insbesondere über
Dichte und Ausdehnung einer solchen Legirung, bereits jetzt zu veröffentlichen.
Für die Legirung „N“, deren chemische Zusammensetzung aus der Untersuchung
trocken abgedrehter Spähne wie folgt ermittelt ist:
Aluminium . . . . 85,89%
Magnesium . . . 12371,
Silizium . . . . 071,
Eisen . . . . . 046,
Kupfer . . . . . 008,
hat sich durch Wägungen in destillirtem Wasser und in Luft ergeben als
Dichte: 2,5372 bei dem einen,
2,5384 bei dem andern der beiden untersuchten Stücke,
also im Mittel: 2,538.
In naher Uebereinstimmung mit diesem Werthe ist die Dichte, welche sich unter
Annahme der Dichten 2,6; 1,7; 2; 7 und 9 für die obengenannten Bestandtheile
des Magnalium aus der prozentualen Zusammensetzung berechnet, nämlich 2,51.
Als linearer Ausdehnungskoöffizient im Temperaturintervall von 12° bis 39° C
ist in Einheiten der 6. Dezimale gefunden:
€ = 23,8 + 0,2 (mittlerer Fehler).
Aus der chemischen Zusammensetzung würde unter Annahme der Einzelwerthe
23,2; 27; 8; 11 und 17 für die Ausdehnungskoöäffizienten der obigen Elemente
folgen: 23,5.
Es findet also hier eine ähnliche Uebereinstimmung der errechneten und beob-
achteten Ausdehnung statt, wie bei Konstantan, für welche Legirung ein linearer Aus-
dehnungskoöffizient von 15,23 ermittelt ist (s. Mittheilungen der Kais. Normal-Aichungs-
Kommission, 2. Reihe Nr. 10. Berlin, Julius Springer), während der errechnete die
Zahl 15,28 unter Annahme eines Ausdehnungskoöffizienten 17 für Kupfer, 13 für
Nickel ergiebt.
Charlottenburg, im Januar 1901.
Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris.
V. Fremde Urtheile über die Kollektivaussellung für Mechanik und Optik.
(Fortsetrung.)
Ein zweites beachtenswerthes Urtheil stammt von einem italienischen Gelehrten,
Vincenzo Reina; es liegt uns als besondere Broschüre vor unter dem Titel: Die
optischen und präzisionsmechanischen Instrumente auf der Weltausstellung 1900.
| tsch
22 Fremde Urtheile über die Bene Paris 1900. Me banken Ziz.
Der Verf. bespricht ziemlich ausführlich die Ausstellungen aller Nationen.
Auf Einzelheiten einzugehen, würde zu weit führen; es erscheint auch nicht noth-
wendig, da weniger Urtheile gegeben werden, als die wichtigsten Ausstellungsgegen-
stände aufgezählt und ihre charakteristischen Eigenheiten hervorgehoben werden. Nur
diejenigen Stellen des genannten Berichtes wollen wir ausführlicher, wenn auch nicht wort-
getreu, wiedergeben, welche über die deutsche Kollektivausstellung im Allgemeinen handeln.
. . „Deutschland ging bei der Organisation seiner Ausstellung von einem
eminent praktischen Gedanken aus: Die wissenschaftlichen Institute und die Werk-
stätten verzichteten auf gesonderte Vorführung ihrer Instrumente und vereinigten sich zu
einer Kollektivausstellung, wobei die Erzeugnisse der Präzisionstechnik in einzelne
Gruppen zerlegt werden konnten; so gelang es, auf möglichst kleinem Raume möglichst
viele und interessante Gegenstände zusammenzubringen, andererseits durch systematische
Anordnung alle einem bestimmten Zwecke dienenden Apparate zu vereinigen.
Die Ausstellung wurde durch einen reich illustrirten Katalog erläutert, der von
den Prof. Westphal und Lindeck redigirt war. Der Katalog ist in 3 Sprachen er-
schienen; im Buchhandel ist er nicht zu haben. . . . . . An der Hand dieses
Kataloges konnte man die Ausstellung bequem und mit Nutzen studiren; weitere In-
formationen ertheilte in der liebenswürdigsten Weise Hr. Drosten und sein Assistent
Hr. Hofmann, von denen einer immer anwesend war. Wenn man sich in den ver-
schiedenen Theilen der Ausstellung oft vergebens bemüht hatte, Klarheit zu bekommen
über die Dinge, die dort in verschlossenen Schränken vorgeführt wurden, wenn man
dabei oft nutzlos sich um Auskunft an Leute gewandt hatte, die eine solche zu geben
ausser Stande waren, so athmete man erleichtert auf, sowie man in die deutsche Aus-
stellung kam, deren Plan und Anordnung von so praktischen Gesichtspunkten ausging,
die in der That ihrer Zweckbestimmung gerecht wurde, den lernbegierigen Besucher
zu belehren.“
Es folgt nunmehr eine Aufzählung und kurze Beschreibung derjenigen deutschen
Ausstellungsgegenstände, die dem Verf. als die bedeutsamsten erschienen sind.
Darauf zieht Hr. Reina die Summe seiner Betrachtungen in Folgendem:
Wenn man ruhig und ohne Voreingenommenheit einen Vergleich an-
stellt zwischen Frankreich und Deutschland, zwischen diesen beiden starken Rivalen
in dem friedlichen öffentlichen Wettkampf am Ufer der Seine, so wird man nicht im
Zweifel darüber sein, dass die Palme des Sieges Deutschland gebührt; auch die Preis-
vertheilung ist mit dieser Behauptung in Uebereinstimmung. Der unparteiische Be-
urtheiler wird sich auf Grund der Weltausstellung zu der Behauptung berechtigt fühlen,
dass die führende Stellung in der Präzisionsmechanik jetzt auf Deutschland überge-
gangen ist, wie dies, dank einem Gauss, Bessel, Baeyer, für die höhere Geodäsie
um die Mitte des vorigen Jahrhunderts geschah.
Von den Gründen, welche dieses Ergebniss herbeigeführt haben, ist zunächst
anzuführen der für das deutsche Volk so charakteristische Sinn für Interessengemein-
schaft und straffe Organisation; aus diesem Geiste heraus haben sich die deutschen
Mechaniker in der D. G. f. M. u. O. organisirt, die in der Zeitschrift für Instrumenten-
kunde ein eigenes Organ zur Veröffentlichung theoretischer und praktischer einschlägiger
Arbeiten besitzt und die, indem sie die ihr zur Verfügung stehenden Kräfte sammelt und
in geordnete Bahnen lenkt, leicht solche schwierigen Aufgaben lösen kann, die die
Kraft des Einzelnen übersteigen.
Ein fernerer Grund liegt in dem bei grossen Organisationen nothwendigen Sinne
für Unterordnung, der sich, gleichwie bei allen Klassen der deutschen Ausstellung, in
dieser Kollektivausstellung in bewunderungswürdiger Weise darin zeigte, das die Aus-
steller zur Förderung des Gesammterfolges ruhig ihre Apparate in verschiedene Ab-
theilungen unterbringen liessen, selbst auf die Gefahr hin, dass ihre Apparate dabei
hinter denen der Spezialwerkstätten etwas zurücktraten.
Ein sehr wesentlicher Theil des Erfolges muss ferner dem Zusammenwirken von
Wissenschaft und Praxis zugeschrieben werden. Die meisten grossen Werkstätten Deutsch-
lands haben sich die Mitarbeit erfahrener Gelehrter gesichert und so ihre Arbeitsweisen vor
veralteten Methoden bewahrt und sie vielmehr auf rationelle und wissenschaftliche
Grundlage gestellt.
Sodann ist für die Vervollkommnung der Technik noch der Umstand förderlich
gewesen, dass die Mechaniker der jüngsten Generation Fachschulen, wie sie in vielen
Städten Deutschlands entstanden sind, besucht haben.
1. Beben 1901. _ Vereins- und Personennachrichten. oOo B
nn
Aber eine der wesentlichsten Ursachen für das Aufblühen der Präzisionsmechanik
ist in dem gewaltigen Einfluss einiger Institute zu suchen, denen die gesammte wissen-
schaftliche Technik, und die Präzisionsmechanik im Besonderen, ausserordentliche För-
derung verdankt. Zunächst ist zu nennen die Physikalisch-Technische Reichsanstalt,
die mit der Aufgabe ins Leben gerufen wurde, solche Untersuchungen und Messungen
auszuführen, die theoretisch oder praktisch von grosser Wichtigkeit sind und grössere
Mittel erheischen, als sie Universitäts- oder private Institute aufwenden können. Um
mich im Uebrigen auf die Geodäsie zu beschränken, will ich noch das Kgl. Preussische
Geodätische Institut nennen, das, unter der Leitung von Prof. Helmert und unter der
Mitwirkung bedeutender Gelehrter und Beobachter, zu seinem Theile einen sehr wesent-
lichen Einfluss auf die Präzisionsmechanik ausübt. . f s
Wir sehen, dass auch dieser Beurtheiler denselben Momenten wie der englische
das Emporblühen der deutschen Präzisionsmechanik und ihre Erfolge auf der Welt-
ausstellung zuschreibt, was Grund genug ist, sich zu dieser Auffassung zu bekennen,
wie ja in der That auch in den Kreisen der deutschen Mechaniker die gleiche Ueber-
zeugung herrscht.
Vereins- und Personen-
nachrichten.
Todesanzeige.
Am 22. Januar verschied nach längerem
Leiden unser Mitglied
Hr. Friedrich Reinecke
im 61. Lebensjahre.
Wir werden den treuen, liebenswürdigen
und tüchtigen Fachgenossen stets in ehren-
vollem Andenken behalten.
Der Vorstand der Abtheilung Berlin.
W. Handke.
Berichtigung.
Auf S. 249 des vorigen Jahrganges
fehlt hinter Z. 11 v. u. der Satz:
Die Anträge des Vorstandes
angenommen.
werden
In die D. G. f. M. u. O. ist auf-
genommen:
Hr. Max Herpich, Mechaniker und
Optiker; Genf, Bd. St. Georges 6.
D. G. f. M. u. O. Abtheilung Berlin.
Jahresbericht für 1900.
Erstattet vom Vorsitzenden W. Handke
in der Hauptversammlung am
8 Januar 1901.
(Schluss.)
Wir haben nun durch ein Anschreiben nebst
Fragebogen eine Umfrage bezüglich der Lehr-
verbältnisse und über die gesetzlich vor-
geschriebene Gehülfenprüfung gehalten. Schon
die ersten uns wieder zugegangenen aus-
gefüllten Fragebogen lassen erkennen, dass
wir auf diesem Wege zu praktischen Ergebnissen
gelangen werden. Wir wollen dabei an dem
Grundsatz festhalten, dass wir unter vollständiger
Rücksichtnahme auf die in unserem Fache
vorhandene Vielseitigkeit und ohne jede un-
nöthige Belästigung der Betriebsunternehmer
dem Gesetz genügen.
Wenn aus dem ausgefüllten Fragebogen die
Meinung des Einzelnen bekannt wird, kann es
nicht schwer fallen, die Ausführung der gesetz-
lichen Bestimmungen gerecht einzuleiten.
In Nr. 24 der Deutschen Mechaniker-Zeitung
sind einige Vorschläge für die Prüfungsordnung,
wie sie auf dem Mechanikertag in Stuttgart
gemacht wurden, abgedruckt. Es liegt jetzt
in der Hand jedes Fachmannes, diese Vor-
schläge zu vervollständigen, um zu endgültigen
Bestimmungen zu gelangen, welche wir der
Behörde als wünschenswerth bezeichnen können.
Ich kann zu meiner Genugthuung mittheilen,
dass eich einige Handwerkskammern bereits
unseren Vorschlägen zugeneigt stellen.
Wenn wir also annehmen dürfen, dass wir
auf diesem Gebiete bei einigem guten Willen
zu einer befriedigenden Lösung kommen, so
sind ferner durch andere Anregungen und
Verständigungen auf wirthschaftlichem Gebiet
einige Festsetzungen erfolgt, von denen wir
hoffen wollen, dass sie zur angenehmen
Konkurrenz beitragen werden. lch möchte
hierbei auf das vom Mechanikertag begründete
Schiedsgericht hinweisen.
Lehrstellen-Nachweis. Ich möchte an dieser
Stelle auch wiederum mittheilen, und es gehört
sicher dazu, dass sich im Jahre 1900 bei mir
65 Lehrlinge eine Stelle suchend gemeldet
haben, von denen ein grosser Theil den Herren
Kollegen zugeführt werden konnte. Es bleibt
94 Vereins- und Personennachrichten.
aber leider immer noch der Uebelstand be-
stehen, dass zu wenig Lehrstellen angemeldet
werden. Zu erwägen bleibt jedenfalls, wie die
jungen Leute gut unterzubringen sind und in
welcher Weise andererseits einer schädlichen
Veranstaltung zu steuern ist, wie solche durch
ungenügende Ausbildung in sogenannten Lehr-
werkstätten ausgeübt wird.
Gegen Lehrwerkstätten mit ordnungsge-
mässen Lehrkräften werden wir uns bei dem
Bedarf an guten Gehülfen wohl kaum weigern.
Auf dem Gebiete des Krankenkassenwesens
sind von uns am 26. November für die Wahl
von Vertretern der Arbeitgeber für 1901 bis
Ende 1903 geeignete Kandidaten aufgestellt
und dann auch gewählt worden.
Die allgemeine Theilnahmlosigkeit der
Arbeitgeber verschuldete es, dass auf der
Generalversammlung der Krankenkasse am
8. Dezember nicht bloss der Beitrag erhöht,
sondern auch mit den Krankenkassen-Beamten
Dienstverträge, wie man sagen kann, auf
Lebenszeit geschlossen wurden. Wir können
unseren Vertretern im Vorstande nur empfehlen,
die Verantwortung hierfür nicht zu übernehmen
und dies der Aufsichtsbehörde mitzutheilen.
Mitgliedschaft. Die Mitgliederzahl der Ab-
theilung Berlin hat sich mit 168 etwas gehoben.
Es traten neu hinzu im Jahre 1900 die Herren
Oskar Messter, W. Schlitzberger. Wir
wollen hoffen, dass uns unsere auf gewerblichem
Gebiet unternommenen Arbeiten bald noch
viel mehr Mitglieder zuführen werden, da wir
nach wie vor unsere ganzen Angelegenheiten
recht liberal zu betreiben gedenken.
Leider hatten wir durch Ableben den Ver-
lust von 3 werthen Mitgliedern, der Herren
E. Mentz, W. A. Hirschmann und L.
Blankenburg zu beklagen, deren Andenken
hier bereits in üblicher Art geehrt wurde.
Festliche und andere Veranstaltungen. Erfreu-
lich war uns die Einladung zur Feier des 100-
jährigen Bestehens der Firma E. Busch-
Rathenow, zu welcher der Vorstand Herrn
Fr. Franc v. Liechtenstein und W. Handke
deputirte, die unsere Glückwünsche darbrachten.
Zu grösseren geselligen Veranstaltungen blieb
uns in dem Jahre 1900 keine Zeit, da Paris
Viele von uns in Anspruch nahm; doch soll für
die nächste Zeit auch dieser geselligen Richtung
Rechnung getragen werden.
Ich möchte aber hierbei noch erwähnen, dass
wir anlässlich des am 24. Dezember stattge-
habten 60. Geburtstages des Herrn A. Hanne-
mann demselben eine Gratulation und Blumen-
spende dargebracht haben. Wir gingen dabei
von dem Gesichtspunkt aus, dass diese An-
erkennung für ein seit 23 Jahren um den ge-
selligen Theil unserer Gesellschaft so wohl
Deutsche
= ZI SC HRDIEEN DIE,
verdientes, freiwilliges Mitglied des bekannten
H.-H.-H.-Komites wohl gerecht und billig sei.
Wir haben ferner Herrn Direktor O. Jessen
zum 26. Dezember unsere Gratulation und vom
Jessenfonds 30 M. für Prämiirung eines fleissigen
Schülers übermittelt, und können endlich noch-
mals unserer Freude und unserem Dank dafür
Ausdruck geben, dass die Herren Prof. Dr.
Westphal und Prof. Dr. Lindeck die
Gruppe für Mechanik und Optik in Paris so
glänzend aufgebaut und für die deutsche
Mechanik und Optik einen so beispiellosen
Erfolg durch ihre rastlose Arbeit erzielt haben.
Auch der begleitenden grossen Arbeiten unserer
Herren Schmidt & Haensch und Hirsch-
mann sei hier mit Dank gedacht. Und so
möchte ich mit dem Wunsche schliessen,
dass angesichts solcher aufopferungsvollen
Thätigkeit jedes Mitglied bemüht sein sollte,
zur Förderung unserer Gesellschaft mitzuwirken.
Helfen Sie vor allen Dingen mit zu einem
regen Besuch der Sitzungen! Wir werden dann
anregende Vortragsabende und nützliche Be-
handlung unserer gewerblichen Interessen
finden.
Zweigverein Hamburg-Altona.
Der Zweigverein beging am 12. Januar das
Neujahrsfest. Nachdem zunächst durch Vor-
führung einer Anzahl gelungener Projektions-
bilder von der Pariser Weltausstellung die Er-
innerung an dieselbe bei den Besuchern der
Ausstellung wieder aufgefrischt worden war,
vereinigte ein fröhliches Mahl die Mitglieder,
ihre Damen und einige Gäste. Heitere Reden,
muntere Lieder und Gesangsvorträge füllten
die Pausen aus. Ausserdem hatte der Fest-
ausschuss für einige sehr wirkungsvolle Ueber-
raschungen gesorgt, sodass die Stimmung eine
ausserordentlich lebhafte war, ala man längere
Zeit nach Mitternacht in ausdauerndem Tanze
Proben auf das Vorhandensein des noth-
wendigen Gleichgewichtes zu machen begann;
sie fielen anscheinend gut aus, denn von der
herrlichen Winternacht war nicht viei mehr
iibrig als die Festtheilnehmer zur wohlver-
dienten Ruhe ihren heimischen Gefilden zu-
steuerten. H. K.
Ernannt wurden: Prof. Dr. A. Lieben,
Vorsteher des zweiten chemischen Universitäts-
laboratoriums in Wien, auch zum Leiter des
ersten; Dr. H. Febr, Privatdozent der Mathe-
matik in Genf, zum ord. Professor; J. A. Mc.
Cielland zum Professor der Physik am Univer-
sity College in Dublin, als Nachfolger des verst.
Prof. Preston; Dr. H. S. Davis vom U. S.
Coast Survey zum Observator an der internat.
Längenbeobachtungsstation in Gaithersburg.
Heft 2.
t. Februar 1901.
Maryland, einer der sechs vom Zentralbureau
der internat. Erdmessung errichteten Stationen.
Berufen wurde: Prof. Dr. H. Goldschmidt,
Heidelberg, als Professor der Chemie an die
Universität Christiania.
Gewählt wurde: Prof. Dr. W. C. Röntgen,
zum 0. Mitglied, der Münchener Akademie der
Wissenschaften.
Die Berliner Akademie der Wissenschaften
hat die beiden vom König für Techniker errich-
teten Sitze vergeben an v. Hefner-Alteneck,
und Prof. Müller-Bresslau.
Dr. G. Bauer, Professor der Mathematik
an der Universität München, ist in den Ruhe-
stand getreten.
Der Mathematiker Prof. Charles Hermite,
Mitglied der französischen und der meisten
europäischen Akademien, u. a. der Berliner
und der Münchener, ist am 14. v. M. in Paris
gestorben.
Glastechnisches.
Ein Sicherheitskühler für die
Destillation von Aether und ähnlichen
leichtflüchtigen und feuergefährlichen
Stoffen.
Von Dr. Katz.
Zeitschr. f. angew. Chem. 1900. 8. 1012.
Der aus der Figur ersichtliche Apparat
schliesst die bei anderen Destillirvorrichtungen
möglichen Aetherexplosionen völlig aus und er-
möglicht eine vollständige Wiedergewinnung
des leichtflüchtigen Lösungsmittels.
Das Prinzip des Kühlers beruht
auf der luftdichten Verbindung
von Destillirgefäss, Kühler und
Vorlage und darauf, dass die Kom-
munikation der im Apparat befind-
lichen, mit Dämpfen der Destil-
lationsflüssigkeit geschwängerten
Luft mit der Aussenluft nur durch
ein kleines Röhrchen und auch arst
nach zweimaligem Passiren des
Kühlers möglich ist. Der Kühler
besteht aus zwei Theilen, dem
eigentlichen Kühlgefäss, das nach
Art des Liebig’schen Kühlers ge-
baut ist, und einem äusseren Luftmantel, der
mittels durchbohrten Korkes, in den auch das
kleine Glasröhrchen eingefügt ist, an das Kühl-
gefäss angesetzt wird. Bei dem Kühlgefäss ge-
schieht aus leicht ersichtlichen Gründen die Zu-
leitung des Kühlwassers durch ein langes, oben
eingeschmolzenes, bis an das untere Ende des
FRANZ HUGERSHOFF LEIPZIG
Glastechnisches. 25
Kühlwasserbehälters reichendes Rohr, Dasinnere
Kühlrohr ist ebenfalls eingeschmolzen, da es ja
mit den Aetherdämpfen in direkte Berührung
kommt und Kork- oder Kautschukstopfen durch
die betreffenden Lösungsmittel sehr bald ange-
griffen und undicht werden würden. Das
Mantelrohr, welches die aus der Vorlage kom-
menden Dämpfe aufnimmt, besitzt an seinem
unteren Theile drei nach innen vorepringende
Zapfen, um das Kühlrohr in zentraler Lage zu
erhalten. Die aus dem Destillirkolben ent-
weichenden Dämpfe passiren zunächst das
innere Kühlrohr, wo sie zum grössten Theil
kondensirt werden, und gelangen von hier aus
in die Vorlage. Der Dampf, der dann in der
Vorlage noch als solcher vorhanden ist, steigt
in den Raum zwischen innerem Kühler und
Mantel, schlägt sich an dem kalten inneren
Kühler nieder und tropft zurüick. Bei richtigem
Gang der Destillation ist nur das untere Drittel
oder höchstens die untere Hälfte des Kühl-
mantels mit Dämpfen gefüllt, sodass ein Ent-
weichen der Dämpfe, was übrigens, wie schon
erwähnt, nur durch das kleine Röhrchen mög-
lich wäre, vollständig ausgeschlossen ist.
Aus vergleichenden Destillationsversuchen
mit dem Sicherheitskühler einerseits und einem
einfachen Kühler andererseits ergab sich, dass
es mit Hülfe des neuen Kühlers möglich ist,
800 bis 1000 g Aether in einer Stunde zu
destilliren bei einem Verbrauch von etwa 6 }
Kühlwasser und einem Verlust von im günstig-
sten Fall nur 1°/, Aether, während die unter
gleichen Verhältnissen mit dem einfachen Kühler
ausgeführten Destillationen einen Verlust von
im Mittel etwa 25 °/, Aether ergaben. Rm.
Eine neue Sprengel’sche Quecksilber-
luftpumpe.
Von E. Müller.
Wied. Ann. 65. 8.476. 1899.
Die vom Verf. konstruirte Sprengel’sche
Pumpe soll besonders da mit Vortheil benutzt
werden können, wo man keine Wasserleitung
oder Hülfspumpe zur Verfügung hat. Sie be-
steht eigentlich aus zwei Pumpen, deren eine
ein weites, deren andere ein enges Fallrohr
besitzt.
Der obere Quecksilberbehälter R, (s. Fig.)
kann in die drei Lagen I, II und III gebracht
werden. Das Quecksilber fliesst von hier durch
den Hahn H, aus und gelangt durch den
Gummischlauch zunächst in den Luftfang L,
in welchem die vom Quecksilber mitgeführte
Luft zurückgehalten wird. Von hier aus können
mittels des Dreiweghahnes H, zwei Verbin-
dungen geschaffen werden, nach den beiden
Fallröhren A und B. Das Rohr A ist weiter
nz
als B und wird benutzt, wenn der Druck in
dem zu evakuirenden Apparat von Atmosphären-
druck bis etwa 40 mm Quecksilbersäule
ohne Hülfe einer anderen Pumpe erniedrigt
werden soll. Man lässt hierbei das Quecksilber,
dessen Ausflussgeschwindigkeit man mit H,
(nicht mit H,) regulirt, in einem starken Strom
austreten. Allerdings muss man sich dabei
der Mühe unterziehen, sehr häufig Quecksilber
aus dem sich selbst-
thätig entleerenden
Reservoir R, in das
obere R, nachzufüllen.
Wenn aber nicht allzu
grosse Apparate eva-
kuirt werden, soll diese
Arbeit selten länger als
20 Minuten dauern. Ist
der Druck von etwa
40mm erreicht, so leitet
man das Quecksilber
durch Drehen des Hah-
nes H, in das Rohr B
und zwar jetzt tropfen-
weise, sodass das Ge-
fäss R, erst nach Ver-
lauf von 50 bis 60
Minuten nachgefüllt IN i
werden muss. In R, sind f | soi
zwei Platindrähte ein- | | |
geschmolzen, welche l;
zu einem elektrischen |94- | 47
Läutewerk führen. Ist AS ae ne
R, mit Quecksilber ge- N" /
füllt,so giebt dieGlocke
das Zeichen, dass in R,
nachgefüllt werden
muss. Wird das Nach-
füllen vergessen, so | ul
stellt die Pumpe nach
kurzer Zeitihre Thätig-
keitein, ohne dass Luft
eindringen kann. Hat
sich der Luftfang L E
mit Luft gefüllt, so wird ILAN |
H, geschlossen, H, ge- I iea ii
öffnet und R, solange
gehoben, bis alle Luft | \ Ä
aus L durch Quecksil-
ber verdrängtist. Der
Hahn H, dient dazu, getrocknete Gase in den
evakuirten Apparat einzuführen.
der Evakuation liess man etwas Quecksilber
durch H, hindurchtreten, sodass ein luftdichter
Abschluss hergestellt wurde; jetzt stellt man
H, so, dass L ausgeschlossen ist und B mit A
in Verbindung steht. Dann fliesst etwas Queck-
silber nach A hinüber, bis sich unterhalb von
H, keins mehr befindet, und dann kann H,
ohne Bedenken geöffnet werden.
Vor Beginn
Giastechnisches.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
m + - ai RE
kann hier auch eine andere Pumpe angeschlossen
werden, welche das Evakuiren bis 40 mm
schneller besorgt, als dies mit Hülfe des Fall-
rohrs A möglich ist. Die Verbindung mit dem
zu evakuirenden Apparat wird durch das weite
Rohr C hergestellt, in welches das mit dem
betreffenden Apparat verschmolzene enge,
U-förmige Rohr D eingeführt ist. Die Biegung
u wird unter Quecksilber gesetzt. Natürlich
müssen das Rohr C sowie der in diesem be-
findliche Schenkel von D länger als die grösste
Barometerhöhe sein.
Das Gefäss S dient dazu, die Gase, welche
| durch A und B beim Betrieb der Pumpe ent-
| weichen, zu sammeln oder sie auch wieder im
Apparat zirkuliren zu lassen. Die beiden An-
satzröhren von S werden über die nach oben
umgebogenen Enden von A und B gestülpt.
| S ist mit Quecksilber gefüllt. Beim Sammeln
| der abgehenden Gase müssen die Hähne H;
und H, beide gleichzeitig geöffnet sein. Durch
H, kann das Gas wieder zum Apparat zurück-
geleitet werden. Em.
Ueber eine Verbesserung am
Geissler’schen Kaliapparat.
Von J. Wetzel.
Ber. d. Deutsch. chem. Gesellsch. 33. 8.3393. 1900.
Bei dem raschen Verlauf der Verbrennung
gewisser organischer Verbindungen, z.B.mancher
Nitrokörper bei der Elementaranalyse, ist die
Absorption der erzeugten Kohlensäure im vor-
gelegten Kaliapparat meist keine vollständige.
Dieser Umstand veranlasste den Verf. zur Kon-
Ñ Fi \ 14 W
Warmbrunn,Quilitz BCe. Berlint. D.R.@.M.
struktion eines verbesserten Kaliapparates,
welcher selbst bei rascher Kohlensäure-Ent-
wicklung eine längere Umrührung zwischen Gas
und Absorptionslauge und damit eine bessere
Absorption ermöglicht. Wie aus der Figur er-
sichtlich, besteht die Neuerung darin, dass an
den Zuleitungsröhren innerhalb der Absorptions-
gefässe kleine bewegliche Glastrichter ange-
Eventuell | bracht sind, welche eine geringe Verschiebung
Heft 8.
1. Februar 1901.
an denZuleitungsröhren entlang erleiden können.
Dieselben wirken derartig, dass sich immer erst
5 bis 10 Glasblasen unter dem Trichter sammeln,
ehe sie in das nächste Absorptionsgefäss über-
gehen; dadurch ist das Gas gezwungen, eine
wesentlich längere Zeit mit der Kalilauge in
Berührung zu bleiben. Nach mit dem ver-
besserten Kaliapparate angestellten Versuchen
ergiebt derselbe auchbei kürzerer Verbrennungs-
dauer gut stimmende Analysenzahlen. Zu be-
ziehen ist der als D. R. G. M. geschützte neue
Apparat von der Firma Warmbrunn, Qui-
litz & Co., Berlin C., Rosenthaler Str. 44/45.
Bm.
Kolben zur Kohlenstoffbestimmung
in Eisen und Stahl.
Von H. Göckel.
Zeitschr. f. angew. Chem. 1900. S. 1034.
Der Verfasser beschreibt einen Kolten, der
die dem Koch’schen Apparat anhaftenden
Mängel der Unhandlichkeit, leichten Zerbrech-
lichkeit und erschwerten Reinigung vermeidet.
Der neue Kolben zeigt eine besonders vortheil-
hafte Anordnung von Rückflusskühler, Einfüll-
trichter, Luftzuführungsrohr und Vorrichtung
zur Vermeidung eines et-
waigen Uebertretens der
Säuremischung in den
Luftreiniger. Die genann-
ten vier Vorrichtungen
sind, wie aus der Figur
zu ersehen ist, in einem
einzigen handlichen Glas-
theil vereinigt worden,
der mit einer 2,5 cm hohen
Schlifffläche in den eigent-
lichen, oben trichterförmig
erweiterten Kolben sorg-
faltig eingeschliffen ist,
sodass nach der Zusam-
menstellung des Appa-
rates durch Eingiessen
von Wasser in die gebil-
dete Rinne ein vollständig
dichter Verschluss erzielt
wird. Durch einen Aus-
guss in der trichterför-
migen Erweiterung kann
dasSperrwasser leichtwie-
der abgegossen werden.
Mitten durch den Kühler
führt ein Rohr, welches an seinem oberen Ende
einen Kugeltrichter mit Glasstopfenverschluss
für die Zuführung von Säuremischung und
etwas tiefer ein seitliches Rohr für die Ein-
leitung von Luft trägt. Um zu verhindern,
das3 Säuremischung in das seitliche Rohr ge-
langt, ist kurz oberhalb desselben eine Kleine
Glastechnisches. 27
m m .— o —— — oo
Spitze eingeschmolzen, die etwas unter die An-
satzstelle hinabreicht.. Im Kugeltrichter befind-
liche überschüssige Säuremischung oder nach-
gefülltes Wasser sorgt auch an dieser zweiten
Schliffstelle des Apparates für einen absolut
luftdichten Verschluss. Das Rohr ist durch
den Kühler bis auf den Boden des Kolbens
geführt, und es wird durch seine Erweiterung im
Kühler bei zu heftiger Gasentwicklung ein
etwaiges Uebersteigen der Säuremischung in
den angeschlossenen Luftreiniger verhindert.
Den Raum zwischen der Kühlerwandung und
der Erweiterung des Zuleitungsrohres für Säure-
mischung und Luft füllt das spiralförmig ge-
bogene Wasserzuführungsrohr des Kühlers aus.
Die erzielte Kühlwirkung soll eine sehr
intensive sein. Der Apparat entspricht in seinen
Dimensionen dem oben erwähnten, vom Verein
deutscher Eisenhüttenleute angenommenen
Kolben, nur ist der Hals derselben etwas weiter
gewählt und das Seitenrohr etwas höher
angesetzt. Das am unteren Ende des Kühlers
angesetzte kleine, nur wenig gekrümmte Glas-
häkchen dient zum Aufhängen eines kleinen
Glaseimerchens, welches die zu untersuchende
Eisenprobe enthält. Durch leichtes Neigen des
Kolbens bringt man das Eimerchen zum Her-
untergleiten in die Säure, sodass das bisher
beim Einfüllen der Probe nothwendige Lüften
des Apparates fortfällt und sich das Arbeiten
mit dem neuen Kolben zu einem äusserst ge-
nauen, bequemen und eleganten gestaltet.
Zu beziehen ist der Apparat von der
Thüringischen Glasinstrumentenfabrik von Alt,
Eberhardt & Jäger in Ilmenau. Bm.
Gasentwicklungsapparat
mit sehr konstantem Strome und spar-
samem Betriebe.
Von G. A. König.
Zeitschr. f. anal. Chem. 39. S. 508. 1900.
Der aus der Figur ersichtliche Apparat hat,
wie der Verf. selbst hervorhebt, im Prinzip
vor anderen bereits bekannten Gasentwick-
lungsapparaten nichts Neues voraus. Doch
zeichnet er sich durch vortheilhafte Anordnung
der einzelnen Theile, permanente Anwendung
eines Heisswassermantels um das eigentliche
Entwicklungsrohr und eine durch dieses be-
wirkte sehr gründliche Ausnutzung der Säure
vor vielen ähnlichen Apparaten aus,
Aus der Vorrathsflasche F, welche die zu
benutzende Säure enthält (bei Schwefelwasser-
stoffentwicklung Schwefelsäure 1!/,- normal)
fliesst letztere durch ein mit Schlauch und
Quetschhahn am Finde versehenes Heberrohr
in den Trichter ə mit Hahn A. Letzteren re-
gulirt man so, dass in der Minute etwa 6 ccm
aus dem Trichterrohr austropfen, wodurch
28 on C
augenblicklich ein rascher Gasstrom ent-
steht, der, solange die Säure tropft,
ganz gleichmässig bleibt. Man verbraucht
so etwa 18 g konzentrirte Schwefelsäure
in der Stunde; die abfliessende Säure
ist mit Eisen nahezu gesätligt (92 bis
95 °/). Die verbrauchte Säure fliesst durch
den Hahn H und Schlauch R in die Flasche L,
während das entwickelte Gas bei g abgeleitet
und zur Waschflasche W geführt wird. Die
Heizung des in dem Warmwassermantel be-
findlichen Wassers geschieht mit Hülfe eines
kleinen Gasflämmchens, welches aus der Gas-
düse el brennt und das Heizrohr d erhitzt.
Hierdurch kommt das Wasser in letzterem in
aufsteigende Bewegung und führt so eine be-
ständige Zirkulation herbei. Die Temperatur
des Heizwassers wird auf etwa 80° erhalten.
Die anfangs vorhandene Säule von Schwefel-
eisen ist so bemessen, dass dieselbe bei
obigem Säureverbrauch in 10 Stunden ununter-
brochenen Betriebes auf die Hälfte herunter-
sinkt, wobei immer noch ein Nutzeffekt von
etwa 800/, bleibt. Natürlich muss man durch
geeignete Bedienung des Quetschhahnes k
dafür sorgen, dass immer wieder frische
Säure in S nachgefüllt wird. Enthält jedoch
die Trichterkugel 50 ccm, so kann man den
Apparat ruhig sich selbst überlassen, da diese
50 cem Bäure für fast alle Fälle qualitativer
Prüfungen ausreichen dürften. Wollte man
etwa 10 Stunden lang ununterbrochen und
Glastechnisches.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
ohne eine Bedienung des Apparates nöthig zu
haben, einen Schwefelwasserstoffstrom erzielen,
so müsste man natürlich die Vorrathsflasche F
durch eine Mariotte'sche Flasche ersetzen,
welche etwa 4 Į Inhalt haben müsste.
Natürlich kann man diesen Apparat ebenso
zu Entwickelung von Wasserstoff, Chlor, Kohlen-
säure und anderen Gasen benutzen ; man muss
dann nur das entsprechende Entwicklungs-
material und die geeignete Säure zur An-
wendung bringen. Die Korngrösse der festen
Entwicklungsmaterialien wird nach des Ver-
fassers Erfahrungen am zweckmässigsten
zwischen 3 und 10 mm gewählt. Die Ab-
messungen der einzelnen Theile des Apparates
richten sich natürlich nach lokalen Bedürf-
nissen. Naclı des Verf. Angaben sollen fol-
gende Abmessungen sich als sehr zweckmässig
erwiesen haben: Länge des Entwicklungs
rohres zwischen Einschnürung und Stöpsel
350 mm; innerer Durchmesser 25 bis 27 mm;
die Wand muss etwa 2 mm stark sein; das
Mantelrohr hat eine Länge von etwa 260 mm
und ist 40 bis 45 mm weit; die Stöpselweite
bei N ist 18 bis 20 mm; für die Wasser-
umlaufsröhren nimmt man starke 5 mm
Röhren. Die Länge der Trichterröhre vom
Hahne bis zur Spitze von 1 mm Oeffnung soll nicht
unter 250 mm betragen, denn davon hängt der
mögliche Gasdruck ab; höherer Druck wird
für analytische Operationen wohl selten er-
forderlich sein, Em.
Thermometer nach Reaumur.
Da nach den Prüfungsbestimmungen der
Phys.-Techn. Reichsanstalt vom 25. Januar 1898
seit dem 1. Januar 1901 Thermometer nach Ré-
aumur nicht mehr geprüft werden und somit
die Erlangung zuverlässiger Angaben nach
dieser Skala immer schwieriger sich gestalten
wird, so hat das preussische Kultusministerium
Schritte gethan, um diese Instrumente all-
mählich ausser Gebrauch zu setzen. Die dem
Kultusministerium unterstellten Krankenhäuser,
Badeanstalten und höheren Schulen sollen die
noch vorhandenen Instrumente nach Reaumur
thunlichst bald durch solche nach Celsius er-
setzen. Hoffentlich folgen auch die anderen
Behörden und Institute diesem Beispiele nach,
sodass die Zentesimalskala bald in ausschliess-
lichen Gebrauch auch für die Angaben des ge-
wöhnlichen Lebens kommt. Ausser der er-
wünschten Einheitlichkeit wird sich alsdann, da
diese Einheitlichkeit auch eine Vereinfachung
bei der Herstellung der Thermometer zur Folge
hat, vielleicht auch eine Verbilligung für
die besseren Zimmer-, Fenster- und Badether-
mometer daraus ergeben.
—— 4
dr
Heft 3.
1. F ebruar 190 1.
Gebrauchsmuster tür glastechnische
Gegenstände.
Klasse:
12. Nr. 145 089. Reaxirglasgestell mit Metall-
fuss und Metallringen. R. J. Petri, Berlin.
3. 11. 00.
21. Nr. 145 062. Amperemanometer mit in der
lichten Weite und Länge äAnderbarem Ka-
pillarrohre und darunter befindlichem Fil-
trirkörper. F.Hugershoff, Leipzig.30. 11.00.
Nr. 145 368. Elektrische Glühlampe mit einem
kugelförmigen, in seinem hinteren Theile
mit einer reflektirenden Schicht versehenen,
im übrigen Theile mattirten und gerieften
Glaskörper. Orlow, Gesellschaft f. elektr.
Beleuchtung m. b. H., Berlin. 4. 12. 00.
42. Nr. 145 056. Farbentroptflasche zum mikro-
skopischen Gebrauch mit Filtrirvorrichtung
und Behälter zur Aufnahme des Farbstoff-
vorrathes und des Lösungsmittels. R. J.
Petri, Berlin. 30. 11. 00.
Nr. 145 098. Thermometer mit geprägter Skale
und Aufschrift. Alt, Eberhardt & Jäger,
Ilmenau. 17. 11. 00.
Nr. 145 723. Kontroltitrirapparat mit Stativen
zum Halten von Büretten und Gefässen
nebst von unten getriebenen mechanischen
Rührwerken. A. Thilmany, Düsseldorf. 15.
11. 00.
Nr. 145799. Bürette, bei welcher der von
einer Glocke mit Abflussrohr umgebene
Nullpunkt in «die höchste Spitze der Bü-
rettenröhre verlegt ist. O. Besser, Dort-
mund. 1. 12. 00.
Bücherschau.
M. Lindner, Leitfaden der praktischen Haus-
telegraphie. 2. vermehrte u. verbesserte
Aufl. gr.- 8%. VH, 90 S. m. 153 Abbidgn.
Halle a. S.. W. Knapp 1900. 2.00 M.
Das vorliegende Büchlein behandelt in
kurzer Weise die in der Haustelegraphie üb-
lichen Apparate und Zubehörtheile; alle theo-
retischen Erörterungen sind dabei bei Seite
gelassen, es ist vielmehr nur das rein Prak-
tische aufgenommen. In der Einleitung ist
daher vom Verfasser für Solche, die sich ein-
gehender mit der Theorie dieses Gebiets be-
fassen wollen, auf die Werke von Schellen
und von Scharnweber verwiesen.
In den ersten drei Kapiteln sind der Reihe
nach die Elemente und die Schaltungen der-
selben, die Herstellung der Leitungen und die
dazu nöthigen Theile und die eigentlichen
elektrischen Apparate behandelt. Das letztere
Bücherschau., 29
Kapitel enthält die gebräuchlichsten Druck-,
Zug- und Sicherheitskontakte, die Aus- und
Umschalter sowie die Läutewerke und Tableau-
klappen in den verschiedenartigsten Aus-
führungen. Unter „Besondere elektrische Appa-
rate“ sind im vierten Kapitel die elektrischen
Temperaturmessapparate, die Feuermelde- und
Wächterkontrolapparate, die Wasserstandsan-
zeiger sowie auch ein Apparat zur Sicherung
von feuer- und diebessicheren Gieldschränken
aufgenommen. (Es sei hier nebenbei erwähnt,
dass die Fig. 92 u. 95 auf dem Kopf stehen.)
Hieran schliessen sich die Telephone und Mikro-
phone und die verschiedensten Tisch- und
Wandstationen. Es wäre dabei erwünscht
gewesen, unter den Abbildungen auch ein
Mikrophon in einfachster Ausführung im Schnitt
mit eingefügten Buchstaben sowie eine etwas
genauere Beschreibung an Hand dieser Figur
zu finden, in gleicher Weise wie es beim Te-
lephon geschehen ist. Den Schluss dieses
Kapitels bilden die Linienwähler und Klappen-
schränke, soweit sie für die Haustelegraphie
in Betracht kommen.
Das fünfte Kapitel enthält die Leitungs-
schemata für Klingelanlagen mit einer und
mehreren Anrufstellen bezw. Läutewerken, für
Tableaux, Sicherheitseinrichtungen, Klappen-
schränke und Linienwähler. Dann folgt in dem
nächsten Kapitel das Aufsuchen und Beseitigen
von Betriebsstörungen. Den Schluss des Werk-
chens bildet eine Anleitung zur Herstellung
von Sprachrohranlagen und ein Auszug aus
dem Telegraphengesetz von 1892.
Die weite Verbreitung der elektrischen
Haustelegraphie macht es jedem Mechaniker
zur Pflicht, auch wenn er sich nicht mit der
Herstellung derartiger Apparate oder Anlagen
befasst, sich über die für dieselbe benutzten
Apparate u. s. w. als auch über die für die
Installation üblichen Leitungsschemata zu orien-
tiren. Er wird sehr leicht in die Lage kommen,
selbst wenn er nicht auf diesem Gebiete zu
thun hat. beim Versagen einer Anlage zu Rathe
gezogen zu werden. Es mag daher auch aus
diesem Grunde das Büchlein empfohlen werden.
Klesm.
Ad. Ernst, Eingriffsverhältnisse der Schnecken-
getriebe mit Evolventen- und Zykloidenver-
zahnung und ihr Einfluss auf die Lebens-
dauer der Triebwerke. Vi, 83 S. m. 77 Abb.
im Text und auf Tafeln. Berlin, Julius
Springer 1901. Geb. in Leinw. 4.00 M.
Durch das vorliegende Buch hat der Ver-
fasser in dankenswerther Weise eine Anzahl
von Aufsätzen, welche in der Zeitschrift des
Vereines deutscher Ingenieure erschienen sind,
in erweiterter Form einem grösseren Leserkreis
zugänglich gemacht.
„30
Die Schneckengetriebe, ihre Konstruktion
und Lebensdauer und ihr Wirkungsgrad spielen
in neuerer Zeit bei den Geschwindigkeitsreduk-
tionen an Elektromotoren und anderen schnell-
laufenden Kraftmaschinen eine wichtige Rolle.
Vor allem der Wirkungsgrad ist wesentlich von
der richtigen Konstruktion der Schneckenge-
triebe abhängig. Das Buch bespricht, meist an
der Hand neuer graphischer Methoden, die ein-
und mehrgängigen Evolventen- und Zykloiden-
schnecken und stellt beide Arten zum Ver-
gleich. Ein näheres Eingehen wäre nur unter
Zuziehung der Figuren möglich. Die klaren,
grundlegenden Darlegungen werden in Einzel-
fällen auch dem Feinmechaniker wichtige Hülfe
bei seinen Konstruktionsarbeiten bieten. @.
E. Jurthe u. O. Mietschke, Handb. d. Frä-
serei. Kurz gefasstes Lehr- und Nach-
schlagebuch f. den allgemeinen Gebrauch
in Bureau u. Werkstatt. Gemeinverständ-
lich bearb. Lex.-8°. VII, 232 S. m. etwa
300 Abbildg., 27 Tab. u. e. Anh. üb. Kon-
struktion der gebräuchlichsten Zahnformen
bei Stirn- u. kon. Getrieben sowie Schnecken-
u. Schraubenrädern. Frankfurt a. M., J. Alt.
5,00 M.; geb. in Leinw. 5,50 M.
F. Schmidt, Kompendium d. prakt. Photo-
graphie. 7. Aufl. gr.-8°. IX, VI, 486 S. m.
Abbildgn. Wiesbaden, O.Nemnich. 5,00 M.;
geb. 6,00 M.
Patentschau.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
= a a —— | —
A. Miethe, Lehrb. d. prakt. Photographie.
2. Aufl. In 9 bis 10 Hftn. 1. Heft gr.-8°.
S. 1 bis 48 m. Abbildgn. Halle, W. Knapp.
1,00 M.
A. Kadesch, Die elektr. Strommaschinen. Für
Unterrichtszwecke sowie zum Selbststudium
dargestellt. gr.-8°. VII, 40 S. m. 10 Taf. u.
1 Fig. im Texte. Wiesbaden, J. F. Berg-
mann. 1,60 M.
Siemens & Halske, Die Elektrizität im Berg-
bau. Fol. 74 S. m. Abbildgn. Freiberg,
Craz & Gerlach. 2,00 M.
Uhrmacher-Kalender, Deutscher, f. d. J. 1901.
(Grossmann’s KNotizkalender, 24. Jahrg.)
Praktisches Geschäfts- und Werkstatts-
Taschenbuch f. Uhrmacher. gr.-160. XXXII,
150 S. u. Schreibkalender. Berlin, W.H.Kühl.
Geb. in Leinw. 1,70 M.
L. Cerebotani, Meine Telegraphie. Lex.-8°.
2578. m. 158 Abbildgn. München, Th. Acker-
mann. 6,00 M.
J. Zacharias, Akkumulatoren. 2. Aufl. 2. u.
3. Lfg. Jena, H. Costenoble. Je 3,00 M.
H. Wietz u. C. Erfurtb, Hülfsb. f. Elektro-
praktiker. 2. Aufl. 120. VIII, 400 S. m. 314 Fig.
im Text u. auf 2 Taf. u. 1 Eisenbahnharte.
Leipzig, Hachmeister & Thal 1901. Geb.
in Leinw. 3,00 M.
Patentscha u.
—
Reissieder für zweierlei Strichdicken. F. Gaufroy in L’Isle sur le Doubs.
9. 4. 1899. Nr. 107059. Kl. 42.
Zwei mit einander gelenkig verbundene Schenkel a und b, deren Zieh-
spitzen c durch eine Blattfeder f beständig einander genähert gehalten werden, sind
mit einer Stellschraube g zum Einstellen der feinen Striche und mit einer zweiten
Schraube A versehen, die zur Erzielung der starken Striche als Anschlag für den
einen Schenkeltheil a dient, wenn durch einen leichten Fingerdruck auf die Schenkel
der Reissfeder deren Spitzen auseinander gehen.
Verfahren zur Herstellung einer innigen Verbindung zwischen Platin oder Platin-
metallen und nichtmetallischen Körpern. W. C. Heraeus in Hanau. 8.8.
1899. Nr. 111012. Kl. 21.
Die Verbindung zwischen Platin oder Platinmetallen in Draht- oder Blech-
form einerseits und nichtmetallischen Körpern andererseits wird durch Aufschmelzen
eines leichter schmelzbaren Metalles hergestellt. Die Berührungsstelle der zu ver-
bindenden Theile wird mit einer Lösung oder mit einem wässerigen Brei eines
beim Glühen schwammiges Metall hinterlassenden Platin oder Platinmetallsalzes
befeuchtet und durch Erhitzen eine in die Poren des nichtmetallischen Körpers
eindringende Schicht von Metallschlamm gebildet, sodass das leichter schmelzbare
Metall beim Aufschmelzen auf die Berührungsstelle sich auch mit dem metallisirten
Ende des nichtmetallischen Körpers fest verbindet.
1. Februar 4 901. Patentschaü,.
Glasmacherpfeife zur gleichzeitigen Herstellung mehrerer Gegen-
stände J. M. Humphreys in Trenton, Canada. 9. 8. 1898.
Nr. 109 857. Kl. 32.
In dem Rahmen a ist das Blasrohr und sind mehrere, bei-
spielsweise zwei Glasmacherpfeifen c drehbar gelagert. Die Pfeifen
erhalten von dem mit dem Munde angeblasenen Blasrohr aus
durch die Löcher d, Kanäle e und Löcher f Luft und durch ein durch
Drehung des Blasruhres bethätigtes Kettenradgetriebe (Kettenräder
g hi und Kette k) achsiale Drehung, sodass die gleichzeitige Her-
stellung zweier geblasener Hohlglaskörper ermöglicht ist.
;
Ad
v
filme C mm
WE x
Ziehfeder mit einem die Federblätter zusammenhaltenden Bügel.
G. Schoenner in Nürnberg. 25. 7. 1899. Nr. 110450. Kl. 42.
Bei der durch das Pat. Nr. 84479 bekannt gewordenen Zieh-
feder ist die Abänderung getroffen, dass der Bügel nur das eine
Federblatt umgreift und am Ende eines zwischen den Federblättern
befindlichen Doppelhebels sitzt, der zum Zwecke der Reinigung
der Feder herausgedreht werden kann, ohne dass eine Verstellung der die Strichdecke regelnden
Schraube eintritt.
Vorfahren zur Herstellung von Flaschen mit Böden von gleich-
mässiger Wandstärke. L. Grote in London. 4. 3. 1898.
Nr. 109068. KI. 32.
Der Erfinder sieht den Hauptgrund für die mangelhafte
Arbeit der bisher verwendeten Glasblasmaschinen darin, dass das
Külbel, welches durch Aufblasen der in eine (umgekehrt stehende)
Vorform a eingebrachten Glasmasse b erhalten wird, in Wandstärke
und Temperatur der plastischen Glasmasse zu ungleichmässig ist.
Er bearbeitet daher das nach Entfernung der Vorform frei hängende
Külbel c am unteren Theil mit einem metallenem Löffel f und bläst
erst das so egalisirte Külbel in einer Fertigform auf.
Apparat zur Bestimmung der Lage eines schattenwerfen-
den Körpers aus zwei auf einem Schirm oder einer d!
photographischen Platte aufgefangenen Schatten-
punkten bei Untersuchungen mittels Röntgen- [E
Ay
strahlen. Ch. Remy in Paris. 28.6 1899. Nr.110 106.
KI. 42.
Die Röhre 7 kann in die Stellungen b und b! ge-
bracht werden und wirft in diesen Stellungen ein Schatten-
bild des Fremdkörpers o nach m und m! auf den Fluores-
zenzschirm (oder die photographische Platte c). In Füh-
rungen k und k!, die kreisförmig zu b und b! liegen, sind
Muffen f und f! verschiebbar und in jeder Lage feststellbar.
In diesen Muffen sind in ihrer Längsrichtung verschiebbar
und ebenfalls feststellbar Stangen dd! gelagert. Bringt
man vermöge dieser Einrichtungen die Spitze von d auf
das Schattenbild m und die von d! auf das Schattenbild
m!, so geben beide die Richtung auf den Fremdkörper o
an, dessen Auffindung sie also für den Arzt wesentlich i
erleichtern. Zweckmässig werden alle Theile, d. h. Röhre,
Schirm und Stangen, mit den Führungen an einem gemein-
samen, am Operationstisch e in geeigneter Weise verstell-
bar gelagerten Gestell a angebracht. 7 UROORRR}
A
ı =, D È A e
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< mama [5 = 2;
A,
l:
|
) DI,
Verstellbare Reflektoren für Scheinwerfer-Beleuchtung. Körting & Mathiesen in Leutzsch
“7 b. Leipzig. 14. 2. 1899. Nr. 110645. Kl.4.
Man hat indirekte Beleuchtung mittels Scheinwerfers bereits in der Weise ausgeführt,
dass man in den Lichtkegel eines Hauptscheinwerfers an beliebigen Stellen Reflektoren hinein-
ragen liess, welche Theile des Lichtstromes nach beliebigen Richtungen abzweigten. Gegen-
stand dea Patentes ist die Einrichtung, einen wie eben erwähnt aufgestellten Reflektor mit ver-
Dentscha
32 E Tee a Patenttiste. o E _ Mechaniker-Ztg.
änderlich grosser reflektirender Fläche zu versehen, indem man ihn etwa wie eine sogenannte
„Irisblende“* oder in Form von zwei gegen einander verschiebbaren Theilen a mit exzentrischen
Ausspannungen b gestaltet, zum Zwecke, verschieden grosse Theile des primären Lichtkegels
abzufangen und zu reflektiren.
Stativ für Messinstrumente. L. Cerebotani in München. 6. 10. 1897. Nr. 107 0592
Kl. 42.
In jedem Bein ist eine Schraube f gelagert, welche durch Drehen ihrer
Mutter verschoben wird, um behufs Herstellung einer horizontalen Lage der oberen
Stativfläche den betreffenden Stativfuss zu verlängern oder zu verkürzen.
Spiegel aus einer Aluminium-Magnesiumlegirung. C. Zeiss in Jena.
Nr. 110178. Kl. 42.
Die zur Herstellung von Spiegeln verwendete Legirung, welche polirt
auch für die ultravioletten Strahlen ein starkes Reflexiousvermüögen besitzt, besteht
16. 2. 1898.
aus 100 Gewichtstheilen Aluminium und 60 bis 200 Gewichtstheilen Magnesium.
Patentliste.
Bis zum 21. Januar 1901.
Klasse: Anmeldungen.
4. T. 6981. Mischvorrichtung für Bunsen-
brenner. G. Tresenreuther, Berlin. 9.
6. 00.
21. W. 16550. Kontrolvorrichtung für die Zeit-
dauer von Ferngesprächen. F. Walloch,
Berlin. 31. 7. 00.
O. 3436. Verfahren zur Herstellung von Glas-
kolben für elektrische Glühlampen. O.Hirsch,
Weisswasser, O.-L. 10. 7. 00.
N. 5094. Röhrenförmiger elektrolytischer Glüh-
ofen. W.Nernst, Göttingen, u. L. Glaser,
Koburg. 28. 2. 00.
U. 1656. Drehstrommessgeriäth. Union Elek-
trizitäts-Gesellschaft, Berlin. 27. 7. 00.
H. 24184. Statisches Voltmeter. Hartmann
& Braun, Bockenheim. 8. 6. 00.
J. 5762. Voltametrischer Strommesser. A.Job,
Rennes. 12. 6. 00.
R. 14230. Verfahren zur Zündung von Glüh-
körpern aus Leitern zweiter Klasse; Zus. z.
Pat. Nr. 116842. C. Raab, Kaiserslautern.
3. 1. 00.
30. R. 14751. Verschlussvorrichtung fürFlaschen
u. dgl. zur Aufbewahrung leicht flüchtiger
Stoffe. G. Robisch, München. 17. 10. 00.
32. Nr. 117936. Vorrichtung zur Herstellung
von Glashohlkörpern; Zus. z. Pat. Nr.109 363,
P. Th. Sievert. Dresden. 3. 11. 99.
L. 13495. Verfahren zur Verhinderung des
Entmischens flüssiger Glasmasse. J. Lühne,
Aachen. 30. 6. 99.
C. 8101. Maschine zum selbstthätigen Blasen
von Glashohlkörpern unter Benutzung form-
gebender Schablonen. S. W. Colburn,
Toledo, V. St. A. 6. 3. 99.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
42. D. 10310. Photographisches Objektiv mit
vorgeschaltetem Linsensystem. Th. Ru-
dolphus, London. 12. 12. 99.
A. 1071. Luftpyrometer. M. Arndt, Aachen.
17. 4. 00.
B. 26886. Waagebalken für Präzisionswaagen.
J. Bosch & Söhne, Jungingen. 30. 4. 00.
Ertheilnngen.
21. Nr. 118110. Elektrischer Unterbrecher. J.
M. Davidson, London. 31. 5. 00.
Nr. 118338. Bremevorrichtung für Messge-
räthe. F. L. Catenhusen, Berlin. 23.
1. 00.
Nr. 119369. Wechselstrom-Arbeitsmesser; Zus.
z. Pat. Nr. 115564. Union Elektrizitäts-
Gesellschaft, Berlin. 21. 7. 00.
Nr. 118409. Elektrizitätsmesser, durch welchen
nach einander vorher bestimmte Strom-
maxima angezeigt werden. J. Harris,
Renssellaer, V. St. A. 10. 12. 9.
Nr. 118411. Wattstundenzähler für doppelten
Tarif; Zus. z. Pat. Nr. 117523. Schuckert
& Co., Nürnberg. 23. 3. 00.
82. Nr. 118248. Glasmacherpfeife. O. Hirsch,
Weisswasser, O.-L. 31. 7. 00.
36. Nr. 118172. Selbstthätiger Regler für Tem-
peraturen und Druck. H. Dugenait, Paris.
16. 11. 99.
42. Nr. 118133. Winkeltheiler. A. Würzbach,
Friedenau-Berlin. 24. 5. 99.
Nr. 118256. Prismeneinstellvorrichtung für
Prismenfernrohre. M. Hensoldt & Söhne,
Wetzlar. 14. 8. 00.
Nr.118433. Sphärisch, chromatisch und astig-
matisch korrigirtes Objektiv. E. Leitz,
Wetzlar. 16. 7. 9.
Nr. 118466. Desgleichen. A.H. Rietzschel,
München. 4. 3. 98.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 4. 15. Februar. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris.
IV. Werkzeuge.
Von
W. Kiussmann in Charlottenburg.
(Fortselsung von 1900. S. 228.)
Während in dieser Zeitschr. 1900. S. 221 drei Werkzeuge mit Nonienablesung
besprochen wurden, mögen nunmehr einige folgen, bei denen die Ablesung an einer
Mikrometerschraube geschieht. Die amerikanischen Werkzeuge dieser Art waren viel-
fach so eingerichtet, dass sie nach engl. Zoll messen, jedoch geht aus Mittheilungen
der Vertreter und aus den Katalogen der in Betracht kommenden Firmen hervor, dass
diese Messwerkzeuge auch mit Schrauben von 1,0 mm oder 0,5 mm Steigung
geliefert werden. Messschrauben bezw. damit ausgerüstete Werkzeuge mit freiliegendem
Messgewinde verschwinden immer mehr, und es tritt an deren Stelle die verdeckte
Schraube. Es kommt hier neben der bereits genannten Brown & Sharp Mfg. Co. in
Providence, R. I., noch die L. S. Starrett Co. in Athol, Mass. V. S. A., in Betracht.
Die wenigen französischen Firmen (z. B. F. Briault, Paris, F. Durand, Paris) bringen
zwar Millimeter-Messschrauben, jedoch ist das Gewinde nicht verdeckt; ob die be-
kannte Güte der amerikanischen Messschrauben erreicht wird, lässt sich natürlich bei
einer einfachen Besichtigung nicht feststellen.
Während die nachfolgend beschriebenen Messschrauben die üblichen Spannweiten
bis etwa 25 mm besitzen, waren auch Instrumente bis zu 300 mm ausgestellt. Natürlich
hatte hier die Messschraube selbst auch nur eine geringe Länge, im Allgemeinen etwa
25 mm; aber die sonst feste Anlagefläche befand sich an dem Ende eines verschieb-
baren und festklemmbaren Zylinders; für absolutes Messen muss also ein Kaliberbolzen
zu Hülfe genommen werden. Selbstverständlich sind diese Messwerkzeuge besonders
stabil gebaut; ihr Preis steigt bis auf 200 M.
4. Messschraube mit Ratsche.
Die sonst nur durch die Reibung zweier Flächen auf einander wirkende Gefühls-
einrichtung an Messschrauben ist von den beiden obigen Firmen durch Sperrrad und
Sperrklinke (Ratsche) ersetzt und zwar so, dass bei ltückwärtsdrehung
stets ein Mitdrehen der Schraube stattfindet. Die ganze Einrichtung ist also
ähnlich der Aufziehvorrichtung bei den Remontoir-Taschenuhren.
In die auf dem Umfang mit der Theilung (100 bezw. 50 Theile) ver-
sehene Trommelhülse der Messschraube ist ein Loch gebohrt, in welches
(s. Fig.) ein Stahlstück mittels Zapfens eingesetzt ist. An diesem befindet
sich auf einer Andrehung eine Stahlhülse, welche an der in der Figur
unteren Endfläche Zähne (wie ein Kronrad) trägt; diese Hülse ist durch eine
Schraube gehalten. Das Stahlstück hat eine exzentrische Bohrung, in der
sich eine Spiralfeder und über dieser ein Stift befindet, der durch die Feder
herausgedrückt wird und in die Zähne der Hülse eingreift, sodass dies also vereint als
Sperrrad und Sperrklinke wirkt. Beide Theile sind gehärtet. Die Bewegung geschieht
mittels Daumens und Zeigefingers an der mit Kordel versehenen Stahlhülse. Die Zähne
sind so eingerichtet, dass sich beim Oeffnen der Messschraube der Sperrstift in die
34 W. Klussmann, Werkzeuge auf der Wetansstellang a Farisi O we ehaufker Zip.
Zähne fest einlegt, beim Messen jedoch die Schraube nur so lange mitgenommen wird,
bis ihre Messfläche sich gegen den zu messenden Gegenstand gelegt hat, also auf
Widerstand stösst. Bei einem bestimmten Druck wird der Sperrstift dann über die
Zähne hinweggleiten. Durch den geringeren Durchmesser der Sperrradhülse ist auch
eine schnellere Bewegung der Schraube und somit ein schnelleres Arbeiten erzielt.
Es mag hier eingewendet werden, dass jede Benutzung von Vorrichtungen, die
das Gefühl des Arbeitenden ersetzen sollen, die Messgenauigkeit herabsetzt, sei es durch
Verstaubung, Gratbillung oder durch Spähnchen u. s. w. Dagegen möchte ich ein-
wenden, dass es doch Jedem freisteht, den mit dem grösseren Durchmesser versehenen
Kordelkopf zu benutzen und die Einstellung nach Gefühl zu machen.
Der Preis der Messschrauben erhöht sich durch diese Einrichtung, welche an
jeder Schraube leicht angebracht werden kann, um etwa 2,50 M.
5. Feststellung an Messschrauben.
Um ein Verstellen der Messschraube zu verhindern und um dieselbe gleichsam
als Taster benutzen zu können, ist in dem Bügel,
da, wo der zylindrische Zapfen der Schraube her-
austritt, ein Gewinde eingeschnitten, in welches 7, p
sich ein Klemmring einschraubt, der diesen Zapfen ':::
festhält (s. die Fig.). en
Es scheint dem Referenten jedoch, dass da- ‘s= EL
durch die auf hundertstel, womöglich sogar auf vn
tausendstel des Millimeter erfolgte Einstellung Ver- <
änderungen erfahren kann, jedoch dürfte für manche
Zwecke auch diese Einrichtung sehr willkommen sein.
6. Messschraube mit Griffring.
Durch das viele Anfassen des Bügels der Messschraube wird dieser selbst und
auch das Gewinde der Schraube erwärmt, und es kommen dadurch unkontrolirbare
Fehler in die Messung. Die im Bügel auftretenden Aenderungen können zwar durch
Berücksichtigung der Nullstellung eliminirt werden, nicht aber Längenänderungen des
Gewindes. Man hat daher die Messschrauben auch mit einem Griffring versehen. Durch
diesen wird der Mittelfinger der rechten Hand gesteckt, sodass man noch den
Daumen und Zeigefinger zur Einstellung der Schraube frei hat. Dadurch ist jedenfalls
die Erwärmung bedeutend herabgemindert; durch Befestigung jeder gewöhnlichen Mess-
schraube auf einem kleinen Ständer lässt sich jedoch dieser Zweck ebenfalls erreichen.
1. Mikrometer- Tiefenmaass.
Bei dem Tiefenmaass wird mittels des in der beistehenden
Figur obersten Kordelringes die Messvorrichtung auf dem Stahlstab
festgeklemmt. Der Stab ist mit Theilung darstellenden Rillen ver-
sehen, in welche sich eine Nase der dreitheilig aufgeschlitzten, an
der Messschraube befindlichen Hülse einlegt. Der Kordelring presst
die Hülse zusammen und sichert dadurch dieselbe vor einem Ver-
stellen. Durch Drehen an der darunter befindlichen Kordel wird
der Messfiansch mittels Schraubenbewegung eingestellt, und es kann
so die zu messende Tiefe durch die Länge des herausragenden
Stabes bestimmt werden. Der Abstand der Rillen beträgt 10 mm;
das Messbereich der Schraube ist etwa von derselben Grösse, sodass
also die Unterabtheilungen an der Schraube bis auf 0,01 mm ab-
gelesen werden. Das Gesammtmessbereich des Werkzeuges ist
60 mm. Die etwa 10 X 50 mm grosse Auflagefläiche des Flansches
sowie die Spitze des Stahlstabes sind gehärtet. Da die geringste
Verunreinigung der Rillen oder der Nase sowie Gratbildung an den-
selben Fehler in der Festklemmung und somit bei der Messung ver-
ursacht, dürfte wohl für absolute Messungen die Genauigkeit von
0,01 mm nicht erreichbar sein; man wird vielmehr Normalmaasse zu Hülfe nehmen,
also Differenzmessungen ausführen müssen. Der Preis beträgt etwa 18 bis 20 M.
Heft 4.
15. Februar 1901. W. Klussmann, Werkzeuge auf der Weltausstellung in Paris.
35
8. Endmaass mit Messschraubeneinstellung.
Diese Endmaasse, auch als Innenmaasse z. B. zum Messen des inneren Durch-
messers grosser Ringe benutzbar, bestehen im Wesentlichen aus der bei allen Mess-
schrauben vorhandenen Feinbewegung. Der Schraubenkörper ist mit einer abgerundeten
Spitze versehen, welche als das eine Ende dient (s. rechts in der Figur). Auf der
anderen Seite wird ein das zweite Ende bildender Stab mit ebenfalls verrundeter Spitze
in eine geschlitzte Hülse eingeschoben und durch eine Mutter festgeklemmt. Auf dem
Einsatzstab befindet sich zur Justirung der Länge eine Mutter und Gegenmutter; bis zu
diesen Muttern soll derselbe in die Hülse eingeschoben werden, damit bei Nullstellung
der Schraube die Entfernung der Enden von einander genau ein Vielfaches von 10 mm
ist. Auch kann bei eingetretener Abnutzung an den Muttern die Länge wieder justirt
werden. Die kleinste Länge, welche sich einstellen
lässt, beträgt 70 mm. Das Messbereich der Schraube
ist etwas über 10 mm; man muss also einen Satz
von um 10 mm fortschreitenden Einsatzstäben zu dem
Werkzeug haben. Die Trommelhülse gestattet Ab-
lesung auf 0,01 mm. Ueber die Zuverlässigkeit gilt
das unter Nr. 7 Gesagte. Der Preis dieser von der
Brown & Sharp Mfg. Co. hergestellten Endmaasse
beträgt etwa 20 bis 30 M., je nach der Anzahl der
Einsätze.
Die Endmaasse der Starrett Co. besitzen als Einsätze Stäbe, welche eine Rille
als Theilstrich besitzen, der mit einem Indexstrich an der Hülse zur Deckung gebracht
wird. Die Justirung bezw. spätere Nachjustirung geschieht mittels eines in das Ende
des Stabes eingesetzten gehärteten Stahlstückes. Der Preis ist etwa 15 bis 40 M. je
nach der Anzahl der Einsätze.
Ein derartiges Endmaass wurde auch von der Firma F. Briault in Paris vor-
geführt. Die Pratt & Whitney Co., Hartford, Conn., fabrizirt ähnlich eingerichtete,
aber weniger genaue Endmaasse, bei welchen die Mikrometerschraube durch eine ein-
fache Kordelschraube ersetzt ist, mit denen also Abweichungen nicht nach Millimeter
oder Theilen desselben (oder anderem Maass) ermittelt werden können; es soll viel-
mehr mit demselben nur nach einem Messwerkzeug oder einer Lehre ein bestimmtes
Maass eingestellt werden, das dann durch eine Klemmvor-
richtung auch festgehalten werden kann.
9. Rohrwandungsmesser.
Es sei hier noch auf ein von F. Durand in Paris aus-
gestelltes Werkzeug aufmerksam gemacht, über welches leider,
wie dies fast bei allen von französischen Ausstellern vorge-
führten Sachen der Fall war, genauere Angaben, sei es münd-
lich, sei es durch Katalog oder Prospekt, an Ort und Stelle
nicht zu haben waren. Daher mag die nebenstehende nach
einer in der Ausstellung gemachten Skizze hergestellte Figur
kurz zur Erläuterung dienen. Gleich vorweg möge gesagt
sein, dass das Werkzeug wenig stabil zu sein schien.
An einem Fuss ist eine Platte drehbar angeordnet,
die einen mit Theilung versehenen runden Stab sowie den
Halter der Mikrometereinrichtung trägt. In dem Stab befindet
sich am Ende eine Schraube mit verrundeter Spitze, dieser
gegenüber an dem Halter die Messschraube Ueber der
Theilung des Stabes verschiebt sich eine Anschlagscheibe. Sie
kann auf dem Stab festgeschraubt werden, um die Rohrwand-
stärken z. B. in einer bestimmten Entfernung vom Ende messen zu können. Ueber
Messbereich, Genauigkeit und Preis können Angaben leider nicht gemacht werden.
(Fortsetzung folgt.)
36 Vereins- und Personennachrichten. — Kleinere Mittheilungen.
Vereins- und Personen-
nachrichten.
In die D. G. f. M. u., O. ist aufge-
nommen:
Hr. F. A. Plum, Mechaniker; Stolberg,
Rheinl.
D. G. f M. u. O. Zweigverein
Hamburg-Altona. Sitzung vom 5. Fe-
bruar 1901. Vorsitzender: Herr R. Dennert.
Die Herren P. Stengel und Chr. Stühr-
mann werden in den Verein aufgenommen.
Der Schatzmeister legt die Abrechnung über
das Jahr 1900 vor, welche von den Herren
Fischer und Bekel geprüft worden ist; ihm
wird mit Dank für seine Mühewaltung Entlastung
ertheilt.
Die Neuwahl eines Schriftführers und eines
Abgeordneten in den Vorstand der Gesellschaft
fiel auf Herrn Max Bekel.
Sodann wird von Herrn M. Kittel ein
Apparat zur Untersuchung der elastischen Wir-
kung von Spiralfedern vorgeführt, mit welchem
er auf Anregung des Herrn Geheimrath Prof.
Dr. Foerster Versuche angestellt hat. Wenn
auch das Verhalten einer Feder in einem
Chronometer ein anderes sein wird, als Lei
Prüfung durch den Apparat, so erweitert die
gründliche Untersuchung der einzelnen Theile
des komplizirten Mechanismus eines Chrono-
moters doch die Kenntniss ihrer Wirksamkeit.
Die Versuche Kittel’s ergaben vollständig
einwandsfrei, dass das Nachlassen der Spann-
kraft in erhöhter Temperatur bei einer harten
Feder erheblich grösser ist, als bei einer weichen
ungehärteten. Da aber eine ungehärtete Feder
im Chronometer nur eine kurze Lebensdauer
hat, so muss man die grössere Veränderung
der Elastizität der gehärteten Feder mit in den
Kauf nehmen und sich bestreben, dieselbe durch
eine Hülfskompensation auszugleichen.
on H. K.
Zweigverein Göttingen.
vom 7. Februar 1901.
Die Versammlung, welche diesmal im Physi-
kalisch-Technischen Institute der Universität
stattfand, war sehr rege besucht und gestaltete
sich durch den Vortrag des Herrn Professor
Lorenz zu einer äusserst interessanten. Herr
Professor Lorenz erklärte, nach einem kurzen
Hinweis auf die Wichtigkeit der Einrichtung
eines Physikalisch-Technischen Institutes, seine
Bedeutung für den Studirenden, den künftigen
Lehrer der Naturwissenschaften, die in dem
sogenannten Motorenraum aufgebauten Maschi-
nen, von denen in erster Linie der Diesel-
Motor erwähnt sei. ferner die Dampfpumpe,
Sitzung
Deutsche
____Mechaniker-Ztg.
die Laval - Turbine und ein 10-pferdiger
Deutzer Gasmotor. Von letzterem, der mit ver-
schiedenen Messvorrichtungen versehen war,
wurden einige Diagramme aufgenommen und
den Zuhörern freundlichst zum Andenken über-
lassen. Der Gasmotor war verbunden mit einem
Dynamo und wurde sogleich dem praktischen
Zwecke der Beleuchtung des Institutes dienstbar
gemacht. Zur Analysirung der Gase war eine
Reihe von Apparaten aufgestellt. Ein weiteres
Interesse nahm die Anlage der Kälteerzeugungs-
maschinen in Anspruch, die unter sehr hohem
Druck arbeiten. Zum Schlusse erklärte Herr
Professor Lorenz den Zuhörern die eigene Ge-
neratorgasanlage des Institutes.
Die Sitzung fand einen gemüthlichen Ab-
schluss im Englischen Hof. Dr. A.
Prof. R. Doergens, der ordentliche Pro-
fessor der Geodäsie an der Technischen Hoch-
schule zu Berlin, ist am 6. d. M. plötzlich im
Alter von 61 Jahren gestorben.
Prof. Dr. F. Paschen, bisher Professor an
der Technischen Hochschule zu Hannover,
ist als ordentl. Prof. der Physik nach Tübingen
berufen worden.
Max v. Pettenkofer, der Schöpfer der ex-
perimentellen Hygiene, ist am 10. d. M. zu
München im Alter von 82 Jahren aus dem
Leben geschieden.
Herr Dr. Georg Breithaupt, der Sohn von
Herrn Friedrich Breithaupt, ist als Theil-
haber in die Firma F. W. Breithaupt in
Kassel aufgenommen worden.
Kleinere Mittheilungen.
Ueber den Taylor-White’schen Werk-
zeugstahl.
Von W. Reuleaux.
Sitzungsber. d. Ver. z. Bef. d. Gew/l. 1900. S. 179.
In einem Vortrag im Verein zur Beförde-
rung des Gewerbefleisses in Berlin berichtete
Hr. Geh.-Rath Reuleaux über einen von dem
Maschineningenieur Taylor und dem Chemiker
White, Angestellten auf den Stahlwerken in
Südbethlehem, Pa., erfundenen neuen Werk-
zeugstahl, welcher auf der Pariser Weltaus-
stellung in der amerikanischen Maschinenhalle
zu Vincennes gezeigt wurde.
Daselbst wurde auf einer grossen kräftigen
Drehbank eine über ein Fuss dicke Achse mit
aus dem neuen Stahl hergestellten Sticheln
bearbeitet. Es ist den Erfindern gelungen,
eine grössere Schnitttiefe als bisher, ein stärkeres
Vorrücken des Schneidstahles und eine grössere
Schnelligkeit des Schnittes zu erreichen. Diese
Schnelligkeit ist abhängig von der Härte des
Heft 4.
15. Februar 1901. f
zu bearbeitenden Materials, als welches hier
besonders Stahl in Betracht kommt. Für
weichen Stahl beträgt die Schnittgeschwindig-
keit etwa 750 mm, für mittelharten Stahl etwa
300 mm und für sehr harten (jedoch noch un-
gehärteten) Stahl etwa 75 mm in der Sekunde.
Als Werkzeugstahl wurde hierbei stets der in
Zubereitung und Härtung gleiche verwendet.
Die Angaben gelten für trockenes Drehen;
bei Benutzung von gesättigter Sodalösung als
Kühlmittel soll sich die Schnittgeschwindigkeit
noch um die Hälfte steigern lassen. Die zu
75 mm angegebene bei Nickelstahl benutzte
Geschwindigkeit ist im Vergleich zu der üb-
lichen, zwischen 40 und 50 mm liegenden als
recht gross zu bezeichnen. Eine Schnitt-
geschwindigkeit von 100 mm ist im Allge-
meinen Schon sehr hoch; sie wird aber beim
Fräsen immerhin erreicht.
(A
DAB EEE. : j
a E E A A
IOG KI E RVI A AEL
Auch die Schnitttiefe ist eine erheblich
grössere als sonst üblich; Spähne von 5 mm
können noch als normal bezeichnet werden.
(ieh.-Rath Reuleaux zeigte gelegentlich des
Vortrags einen in seinem Beisein abgetrennten
Spahn von 9 mm vor; die Vorwärtsbewegung
des Supports betrug dabei 4 mm, sodass sich
also ein Querschnitt des Spahnes von 36 qmm
ergiebt.
Wenn auch diese wohl das Maximum der
Leistungsfähigkeit darstellenden Zahlen sich
nicht bei jeder Arbeit erreichen lassen, da sie
auch von der Stabilität der Maschine und vor
allem des Werkstückes selbst (bei der vorge-
führten Stahlachse von ein Fuss ist natürlich
z. B. an Durchbiegung nicht zu denken) ab-
hängen, so ist doch das erzielte Spahngewicht
in der Zeiteinheit bedeutend vergrüössert worden.
Auf Grund von Beobachtungen während
eines Jahres in den Bethlehemwerken ergaben
sich etwa folgende Zahlen:
Kleincre Mittheilungen. 37
die . ’
durchschnittliche hat sich erhöht
Spahntiefe . von 5,8 mm auf 7,6mm
Vorrückung . . . . , 18, „p 22,
Schnittgeschwin-
digkeit. . . . . „p 456 „n „127 „
von einem Werkzeug
stündlich ahgetrennte | auf das 4,4-fache
Metallmenge .
Bei der Vorführung auf der Ausstellung,
als der Spahn von den oben bereits angege-
benen Dimensionen abgetrennt wurde, betrug
die Umfangsgeschwindigkeit etwa 300 mm in
der Sekunde. In den nebenstehenden Figuren
ist der Stichel sowie auch der Spahn in nat.
Grösse dargestellt; der Stichel war (von oben
gesehen) vorn abgerundet. Beim Andrehen
wurde erst von Hand fein angeschnitten, dann
der Spahn immer kräftiger gemacht, bis die
richtige Stärke erreicht war und der weitere
gleichmässige Transport der Leitspindel über-
lassen werden konnte. Der Spahn wurde
schnell sehr warm und nach kurzer Zeit
dunkelrothglühend, während der Stichel sich
fast garnicht abnutzte, da, wie auch aus der
Figur ersichtlich, die Schneidkante mit dem
Werkstück nicht in Berührung kam, sondern
1/, bis !/ mm Abstand behielt. Der Spahn ist
also nicht schabend abgeschnitten, sondern
abgebogen oder losgebrochen worden. Da-
durch ist also auch erklärlich, dass die eigent-
liche Schneide nicht beansprucht wurde. Es
ist jedoch zu bewundern, dass sich die Härte
des Stichels nicht veränderte, trotzdem der-
selbe recht warm wurde, denn auf der Schautel-
fläche, da wo der gebogene Spahn berührte,
schweisten sich dünne Eisentheilchen fest.
Die abgedrehte Fläche war dem Losreissen
entsprechend rauh, jedoch war dies ziemlich
gleichmässig der Fall.
An den Vortrag knüpfte sich eine längere
Diskussion über die Art der Drehwirkung, ob
hier ein wirkliches Abreissen stattfindet, wie
der Vortragende meint, ob also auch eine Be-
rührung der Stichelspitze mit dem Material
thatsächlich nicht stattfindet, oder ob sich etwa
38
Kleinere Mittheilungen.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
beim Drehen auf der Stichelspitze ein Grat
aus dem bearbeiteten Material ansetzt, der sich
beim Arbeiten fortwährend ergänzt. Betreffs
der verschiedenen Ansichten über die Dreh-
wirkung sei auf das Original verwiesen.
Ueber die Stahlbehandlung konnte in Paris
(der noch schwebenden Patentverhandlungen
wegen) noch keine Mittheilung gemacht werden.
Inzwischen sind den englischen Patentschriften
entnommene Nachrichten veröffentlicht. Geh.-
Rath Reuleaux berichtet nunmehr darüber in
den Ferh. d. Ver. z. Bef. d. Gewerbe/l. 79. S. 440.
1900. Es ergiebt sich daraus, dass die Er-
findung auf der Benutzung naturharten Stahls
beruht. Beimengungen von Chrom, Wolfram
und Molybdän zu verschiedenen Theilen, von
0,5 bis 1, von 3 bis 4, ja unter Umständen bis
6 Hundertstel ermöglichen die Erreichung der
grossen Schnittschnelligkeit und Härteüberwin-
dung, und zwarjenach dem verschiedenen Zusatz-
verhältniss steigert sich die eine oder andere
der beiden Eigenthümlichkeiten. Der Kohlen-
stoffantheil soll weniger maassgebend sem.
Interessanter dürfte noch sein, dass der
naturharte Stahl, wie jeder andere, bei Kirsch-
rothgluth (840° bis 930° C) seine Festigkeit,
Härtbarkeit und Federkraft verliert, was
man mit „Verbrennen“ bezeichnet. Die Er-
finder stellten nun fest, dass der mit den er-
wähnten Beimengungen versehene Stahl bei
Erhitzung über die obige Temperatur bis zu
960° bis 10000 und auch bis 11000 C (bei dieser
Temperatur wird das Stahlstück bröckelig) die
Festigkeitseigenschaften wiedererhält, ja sogar
seine Eigenschaften betreffs Schnittschnelligkeit.
und Härteüberwindung noch gesteigert werden.
Diezulässige Schnittschnelligkeit wird bei dieser
Behandlung die 2- bis 21/,-fache des gewöhn-
lichen naturharten Stahle.
Eine weitere kurze Mittheilung über den
Stahl befindet sich in den Ferh. 80. S. 128.
1901, wonach die Firma Gebr. Böhler & Cie.,
A.-G. in Berlin, den Vertriob übernommen hat.
Kls.
Der Blitzableiter-Kursus des Physika-
lischen Vereins zu Frankfurt a. M. findet in
diesem Jahre vom 11. bis 16. März und event.
vom 18. bis 23. März statt. Anmeldungen sind
möglichst frühzeitig an Herrn Dr. C. Deguisne,
Stiftstr. 22 zu richten. Das Honorar beträgt
30 M. Näheres enthält der Prospekt, welcher
vom Physikalischen Verein zu beziehen ist; vgl.
auch diese Zeitschr. 1900. S. 45.
Das Technikum Mittweida, ein unter Staats-
aufsicht stehendes höheres technisches Institut
zur Ausbildung von Elektro- und Maschinen-
Ingenieuren, Technikern und Werkmeistern,
zählte im 33. Schuljahre 2734 Besucher. Der
Unterricht in der Elektrotechnik ist auch in
den letzten Jahren erheblich erweitert und wird
durch die reichhaltigen Sammlungen, Labora-
torien, Werkstätten und Maschinenanlagenu.s.w.
sehr wirksam unterstützt. Das Sommersemester
beginnt am 16. April; die Aufnahmen für den
am 26. März beginnenden unentgeltlichen Vor-
unterricht finden von Anfang März an wochen-
täglich statt. Ausführliches Programm mit Be-
richt wird kostenlos vom Sekretariat des Tech-
nikums Mittweida (Königreich Sachsen) abge-
geben. Das Technikum Mittweida erhielt
anlässlich der Sächs.-Thür. Ausstellung zu
Leipzig die höchste Auszeichnung, die König].
Sächsische Staatsmedaille, „für hervorragende
Leistungen ım technischen Unterrichtswesen“.
Röntgenausstellung in Hamburg 1901.
Gelegentlich der in diesen Jahre in Ham-
burg tagenden 73. Versammlung deutscher
Naturforscher und Aerzte wird im physikalischen
Staatslaboratoriun daselbst (Jungiusstr.) eine
das ganze Röntgenfach umfassende, vom 22.
bis 29. September dauernde Ausstellung statt-
finden. Im Auftrage des Komit6s ist die Lei-
tung der Ausstellung in ihrem wissenschaftlichen
Theil vonDr. Albers-Schönberg, Dr. Walter
und Dr. Hahn, sowie in ihrem literarischen
Tbeil von der Verlagsbuchhandlung Lucas
Gräfe & Sillem übernommen worden. Es
wird von der gesammten Ausstellung ein Katalog
gedruckt werden, für welchen die Aussteller
möglichst frühzeitig ihre Notizen einsenden
wollen. Eine ausführliche kritische Besprechung
der Ausstellung wird in den Fortschritten auf
dem Gebiete der Röntgenstrahlen stattfinden.
Platzmiethe wird nicht erhoben, dagegen
haben die Aussteller für die Feuerversicherung
selbst zu sorgen. Desgleichen haben sie, so-
wet es sich um grössere Apparate handelt, das
Ein- und Auspacken, sowie das Aufstellen selbst
zu veranlassen. Letzteres kann auf besonderen
Wunsch und gegen Erstattung der Selbstkosten
auch von den Leitern der Ausstellung besorgt
werden. Die Letzteren übernehmen indessen
in diesem Falle keine Verantwortlichkeit. An-
meldungen, Anfragen, Korrespondenzen etc. sind
an die Redaktion der Fortschritte auf dem Ge-
biete der Röntgenstrahlen, Dr. Albers-Schön-
berg, (Hamburg, Esplanade 38) zu richten.
Die Ausstellung zerfällt in einen physi-
kalisch-technischen und einen medizinischen Theil.
Hiermit wird eine möglichst umfassende
Auslage der Köntgenliteratur verbunden sein.
Im Bedarfsfalle wird Gelegenheit zu Vorfüh-
rungen mittels Skioptikons gegeben werden.
Der physikalisch-technische Theil soll instru-
mentarien und ihre Hültfsapparate vorführen;
Heft 4.
15. Februar 1901. _
Preislisten. — Patentschau.
es steht Gleichstrom bis zu 220 Volt und Wechsel
strom von 120 Volt Spannung zur Verfügung.
Der medizinische Theil soll zeigen, was das
Röntgenverfahren bisher in der Diagnostik und
in der Therapie geleistet hat. Es sollen vor-
wiegend solche Bilder, Originalplatten oder
Diapositive ausgestellt werden, deren Herstel-
lung entweder mit technischen Schwierig-
keiten verbunden oder deren medizinische Be-
deutung besonders gross ist.
Eine Internationale Ausstellung für
Feuerschutz und Feuerrettungswesen wird
in diesem Jahre in Berlin stattfinden: die Gc-
schäftsstelle ist Berlin SW., Lindenstr. 41.
Preislisten.
Grosse & Bredt, Berlin. Preisliste über Lacke.
Die Firma bringt ein neues Fabrikat „Krista-
lin“ auf den Markt, einen ganz farblosen Tauch-
lack, welcher allen Säuren, Spirituosen, Oel
und Wasser widersteht. Er wird vorzüglich
bei fein geglänzten oder polirten Metallen ver-
wendet, ohne deren Glanz oder Farbe zu be-
einträchtigen; desgleichen verleiht er den da-
mit überzogenen Metallen einen erhöhten
Farbenglanz. Er dient ferner dazu, Silber oder
versilberte Waaren zu schützen; vernickelten
Gegenständen bewahrt er den Hochglanz und
verhindert das Verfärben.
Patent
—
Stromunterbrecher mit flüssigem Leiter.
York. 19. 6. 1898. Nr. 109865. Kl. 21.
Der flüssige Leiter wird in Folge Umdrehung seines
Behälters a an der Behälterwand zum Aufstieg und in Form
eines ruhonden Strahles mit rotirenden Leitern b zum Strom-
Diese rotirenden Leiter können entweder
feste Körper oder ebenfalls flüssige Leiter (Quecksilber-
schluss gebracht.
strahlen) sein.
Es werden mehrere Ausführungsformen
von denen eine in der beigefügten Zeichnung dargestellt ist. ,
Stromunterbrecher mit flüssigem Leiter.
York. 19. 6. 1898. Nr. 110049. Kl. 21.
Der flüssige Leiter wird in seinem Behäl
einer Schnecke b durch ein aufsteigendes Rohr-
system c getrieben. Aus den oberen Mündungen
dieses Rohrsystems tritt dann der Leiter in Form
eines ruhenden Strahles aus und bewirkt mit
dem rotirenden Leiter d e den Stromschluss.
Stromunterbrecher mit flüssigem Leiter. N. Tesla
in New-York. 19.6.1318. Nr. 110 050. Kl. 21.
Der Leiter a (z. B. Quecksilber) wird
durch eine geeignete Vorrichtung, beispielsweise
einen Elektromagneten b c, in kreisende Be-
wegung versetzt. Hierdurch werden oberhalb der
Leiterflüssigkeit drehbar angeordnete Sternräd-
chen de in Umdrehung versetzt und dabei Strom-
schluss bewirkt, so oft beide Rädchen den
flüssigen Leiter berühren. Zur Beschleunigung
der Bewegung der Rädchen d e wird deren mittels
der Spindel f drehbar gelagerter Träger g h
durch einen zweiten Elektromagueten ik in zur
Quecksilberbewegung entgegengesetzter Richtung
in Umdrehung versetzt.
Verfahren zur Herstellung von elektrischem Wider-
standematerial. W. C. Heraeus in Hanau.
1. 9. 1898. Nr. 110643. Kl. 21.
Man erhitzt ein zu Stäbchen oder Fäden
geformtes Gemenge von Platin (oder Platin-
N. Tesla in New-
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ter a mittels
Deutsche
. 40 raDlan, _ Mechaniker-Ztg.
metallen, Platinsalzen, Platinmetallsalzen) und kieselsäurehaltigen Stoffen in reduzirender Flamme
oder Atmosphäre oder unter Zusatz von festen Reduktionsmitteln bis zum Schmelzen, sodass
das vorher nichtleitende Gemisch nunmehr in der Kälte leitet.
Zu einem Bündel vereinigte Flucht- und Messbandstäbe. L.v. Schmitz in Guben. 20. 7. 1899.
Nr. 109 752. Kl. 42.
Die Fluchtstäbe a haben den aus der Figur ersichtlichen Querschnitt, sodass
mehrere derselben zu einem hohlzylindrischen Ganzen verbunden werden können, in da
dessen Innerem ein oder mehrere Messbandstäbe b Aufnahme finden. y-
Verfahren zum Schweissen von Aluminium und Aluminiumlegirungen mit oder ohne Anwen-
dung eines Fluss- oder Reduzirmittels. Gesellschaft für Elektrische Metall-
bearbeitung, G. m. b. H. in Berlin. 14. 3. 1899. Nr. 109433. Kl. 49.
Ein oder mehrere feste Körper von hohem Schmelzgrade wirken während des elek-
trischen Schweiss- bezw. Schmelzprozesses mechanisch derartig ein, dass die Oxydhäute
der Aluminiumstücke zerrissen und Oxyde und Schlacken zwecks Schaffung reiner Metallflächen
beseitigt werden.
Patentliste. Nr. 118663. Elektrolytischer Stromunter-
Bis zum 4. Februar 1901. brecher. W. A. Hirschmann, Berlin
Klasse: Anmeldungen. 25. 6. 99.
Nr. 118716. Transformator für die Empfänger-
apparate für Funkentelegraphie. Marconi's
Wireless Telegraph Cy., Lim, London.
21. H. 23558. Vorrichtung zur Erzieluug nied-
rig gespannten Stromes hoher Stärke für
für medizinische Zwecke. W. A. Hirsch-
mann, Berlin. 13. 2. 00. 13. 6. 99.
L. 14459. Elektrizitätszähler mit Relais, welches | Nr. 118784. Gesprächszähler für Fernsprech-
bei geöffnetem Verbrauchsstromkreise die stellen. F. Welles, Berlin. 2.3.9.
Spannungsspule abschaltet. F. Lux jun., Nr. 118666. Verfahren, beim Betriebe die
Ludwigshafen a. Rh. 3. 7. 00. Kapazität von elektrischen Blei-Sammel-
S. 13134. Verfahren zur Herstellung elek- batterien erheblich zu steigern. C. Heim,
trischer Leitkörper für Wärme und Licht. Hannover. 18. 2. 00.
E. Sander, Berlin. 5. 12. 99. Nr. 118721. Zeigerübertragung für Messge-
G. 14025. Schreibtelegraph. Gray European räthe.e Hartmann & Braun, Frankfurt
Telautograph Cy., Chicago. 2. 12. 99. a. M.-Bockenheim. 9. 6. 00.
E. 7241. Elektrizitätszähler nach Ferraris’schem | 42. Nr. 118551. Konusmessinstrument. Gebr.
Prinzip für gleichbelastete Dreiphasen- Körner & Mahla, Frankenthal, Pfalz.
systeme; Zus. z. Pat. Nr. 101 419. Schuckert 10. 7. 10.
& Co., Nürnberg. 31. 10. 00. Nr. 118623. Zielfernrohr. A. A. Common,
L. 14404. Maximalstrommesser. F. Lux jun., Ealing, Engl. 24. 2. 00.
Mannheim. 16. 6. 00. Nr. 118724. Registrirvorrichtung für Appa-
42. F. 13330. Distanz- und Höhenmessvor- rate zur Ausführung von Gasanalysen.
richtung an tachymetrischen Instrumenten. M. Arndt, Aachen. 6. 10. 99.
O. Fennel Söhne, Kassel. 30. 6. 00. Nr. 118812. Auf verschiedene Geschwindig-
M. 18566. Setzkompass zur Bestimmung der keiten einstellbarer, elektrischer Geschwin-
Lage von Wellen. G.Mansfeld, Ilmenau digkeitskontrolapparat mit Schwungkugel-
i. Th. 1. 9. 0U. regulator. M. Mannetho, Nürnberg.
B. 26344. Gelenk für Flachschienenzirkel. 23. 1. 00. Ä
E. T. Boden, Emskirchen. 7. 2. 00. Nr. 118 814. Röntgenröhre mit regelbarem Va-
H. 24712. Pegel. J. Heyn, Stettin. 10. kuum. W. A. Hirschmann, Berlin.
10. 00. 28. 6. 00.
Ertleilungen. 47. Nr. 118744. Globoidschraubengetriebe mit
21. Nr. 118517. Anordnung zur Vermeidung nachstellbaren Eingriflistheilen. R. Hund-
des Einflusses der Wechselzahl auf den hausen, Berlin. 1. 6. 00.
Gang eines Induktionszählers,; Zus. z. Pat. | 48. K. 19637. Verfahren zur Erzeugung ge-
Nr. 1182855. Union Elektrizitäts-Ge- fleckter Metalifärbungen. Kollof & Bantje,
sellschaft, Berlin. 7. 7. 00. Berlin. 26. 5. 00.
= — — Ti — = Toa eoe m IT
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Verlag ven Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 5. 1. März. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Ueber eine bequeme Methode der künstlichen Alterung von Thermometern. .
Von
Dr. O. Hooker in Potsdam.
Da sich bei den aus gewöhnlichen Gläsern neu angefertigten Thermometern die
Fixpunkte mit der Zeit erhöhen, so ist bei allen solchen Instrumenten, von denen man
von Anfang an möglichst konstante Angaben verlangt, die künstliche Alterung durch-
aus nothwendig. Auch bei Thermometern aus den Jenaer Spezialgläsern 16!!! und
59! ist sie zu empfehlen, wenn man die äusserste Genauigkeit erreichen will. Soweit
ich in Erfahrung bringen konnte, wird die künstliche Alterung so vorgenommen, dass
man die bereits mit Quecksilber gefüllten Thermometer, an deren oberes Ende eben-
falls eine Kugel angeblasen ist, in Substanzen mit sehr hohem Siedepunkt, z. B.
Schwefel (Siedepunkt bei 448° C), bringt, diese bis zum Sieden erhitzt, einige Stunden
sieden und dann möglichst langsam abkühlen lässt. Alle derartigen Substanzen werden
aber bereits bei ziemlich hohen Temperaturen wieder fest, Schwefel etwa bei 115°,
und es tritt dann leicht ein Springen der Thermometergefässe ein. Man kühlt daher
gewöhnlich in der Weise, dass man die Thermometer zu-
nächst in Schwefel bis etwa 200° abkühlen und sie dann
in siedendem Paraffin oder dgl. und schliesslich in Wasser
bis zur gewöhnlichen Temperatur erkalten lässt. Siedender
Schwefel sowohl als auch siedendes Paraffin entwickeln
aber einen unangenehmen Rauch, ausserdem erhält man
beim Reinigen der Thermometer von dem anhaftenden
Schwefel viel Bruch, sodass die Temperung schon deshalb
weniger angewandt wird, als sie eigentlich verdiente.
Frei von den erwähnten Uebelständen und ausser-
dem sehr bequem und sicher ist das folgende Verfahren,
das allerdings das Vorhandensein einer starken elektrischen
Stromquelle erfordert. Die Erhitzung der Thermometer
wird durch den elektrischen Strom bewirkt und die lang-
same Abkühlung durch Einschaltung eines durch Uhrwerk
bewegten Rheostaten. Es sei hier kurz der für einen Ver-
such von mir benutzte Apparat beschrieben, der leicht den
jeweiligen Bedürfnissen entsprechend abgeändert werden kann.
Ein Messingrohr M von 20 cm Länge, 6,5 cm Durch-
messer und 2 mm Wandstärke wurde unten mit einem ein-
geschraubten Boden und oben mit einem übergreifen-
den Deckel versehen. In den Deckel wurden Löcher gebohrt, entsprechend der Dicke
der zu tempernden Thermometer.
Um den unteren Theil des Messingrohres wurde ein dünnes Glimmerblatt ge-
bunden, welches den in einer Spirale herumgeführten Heizdraht, einen Platindraht
von etwa 0,3 mm Stärke und 60 cm Länge, von dem Messingrohr isolirte. Die beiden
Enden waren an starken Kupferdrähten befestigt. Der Zylinder wurde dann mit einem
Stück Asbestpapier umwickelt und in ein Gefäss @ von 32 cm Höhe und 20 cm
Durchmesser, dessen Boden mit einer 5 cm hohen Schicht Infusorienerde bedeckt war,
hineingestellt, wobei die Kupferdrähte isolirt herausgeführt wurden. Nachdem ein hoch-
Deutsche
mm nn nn nn
mm us u m
gradiges Thermometer T (bis 420° angebend) und ein zu temperndes Thermometer T,
in den Zylinder hineingesteckt waren, wurde das Gefäss so hoch mit Infusorienerde
gefüllt, dass das hochgradige Thermometer noch zum Theil abgelesen werden konnte.
Mit Hülfe von 8 Akkumulatoren konnte die Temperatur im Innern des Zylinders
auf 400° gebracht werden. Um nun die Temperatur allmählich sinken zu lassen, denn
von der langsamen Kühlung hängt Alles ab, wurde automatisch ein wachsender Wider-
stand in den Stromkreis geschaltet, was sich bequem in der Weise ausführen liess, dass
eine in den Stromkreis geschaltete Rheostatenrolle Æ mit Schleifkontakt auf die Minuten-
achse eines amerikanischen Weckers W aufgesetzt wurde, durch deren Drehung der
Widerstand im Stromkreise vergrössert wurde. Will man in einer bestimmten Zeit bis
auf eine bestimmte Temperatur heruntergehen, so stellt man empirisch die Länge des
erforderlichen Widerstandsdrahtes fest und berechnet danach den Durchmesser der
Rheostatenrolle.
In der beschriebenen Weise liess sich bequem eine genügend langsame Ab-
kühlung erzielen; die Temperatur im Innern des Zylinders sank innerhalb 14 Stunden
von etwa 400° bis auf 18° C.
Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris,
VI. Aus dem;Bericht des Geschäftsführers der deutschen Kollektivausstellung für Mechanik
und Optik, Herrn R. Drosten, an den Herrn Reichskommissar.
Der Reichskommissar für die Pariser Weltausstellung, Herr Geh. Oberregierungs-
rath Dr. Richter, hatte den Geschäftsführer der deutschen Kollektivausstellung für
Mechanik und Optik zu einem Bericht aufgefordert, inwieweit die Ausstellung nach
seiner Meinung in geschäftlicher Hinsicht Erfolg haben werde. Wir geben unsern Lesern
nachstehend einen Auszug aus diesem Bericht:
Um den Ausstellern besonders in den französisch sprechenden Ländern einen
möglichst grossen Erfolg zu erringen, war eine grosse Anzahl von Rundschreiben in
französischer Sprache an die Gelehrten und wissenschaftlichen Institute, Professoren
der Hoch- und Mittelschulen, Aerzte, Ingenieure u. s. w. Frankreichs und Belgiens
versandt worden. In diesem Rundschreiben war zum Besuche der Kollektivausstellung
eingeladen und im Besonderen der für diese Abtheilung herausgegebene Sonderkatalog
zum kostenlosen Bezuge angeboten worden.
Dieses Rundschreiben sowie gleichzeitig ein Artikel, der in den meisten grossen
politischen Zeitungen und Fachblättern Deutschlands und zum Theil des Auslands erschien,
hatte eine ungemein grosse Nachfrage nach Katalogen zur Folge, sowie sehr zahl-
reiche Besuche von wirklichen Interessenten.
Von dem 245 Seiten starken Sonderkatalog waren 3000 deutsche, 6000 fran-
zösische und 4000 englische Exemplare gedruckt worden, die bis auf einige Hundert auch
sämmtlich an wirkliche Interessenten abgegeben worden sind. Die überaus grösste
Anzahl dieser Kataloge wurde natürlich den sich interessirenden Besuchern in der
Ausstellung selbst überreicht; es stellte sich jedoch auch eine ungemein grosse schrift-
liche Nachfrage nach diesen Katalogen ein, sowohl aus Privatkreisen als auch von
Seiten wissenschaftlicher Institute und Behörden.
Um ferner das Interesse der wissenschaftlichen Vereine und Körperschaften von
Paris und Frankreich sowie der gelegentlich der Ausstellung tagenden wissenschaft-
lichen Versammlungen und Kongresse zu erregen, sandte der Geschäftsführer der
Gruppe besondere schriftliche Einladungen an die Präsidenten und Schriftführer dieser
Körperschaften. Das Resultat war ein durchaus erfreuliches. Die Gesellschaften so-
wohl wie Kongresse nahmen fast alle diese Einladung an und setzten den Besuch der
Gruppe in ihr Programm. So wurde die Kollektivausstellung von folgenden \Versamm-
lungen und Kongressen besucht: La Commission Nationale des poids et mesures de
France et du Conservatoire des arts et métiers de Paris unter Führung des Herrn
Leon Bourgeois. La Societe Nationale des geometres de France. La Chambre Syn-
dicale des ouvriers en instruments de précision. La Société Française de mineralogie.
Le Bureau International des poids et mesures (Bretueil. Le Comité International des
poids et mesures. La Commission Internationale pour l'étude des instruments de phy-
sivlogie. La Société Française de physique. L’Association Française pour l'avancement
Heft 5.
me Voreins- und Parsonennacheionten, 43
des sciences. Le Congrès International de la carte du ciel. L’Association Geodesique
Internationale; ferner die internationalen Kongresse für Physik, Chemie, Medizin,
Elektrizität, Meteorologie, Psychologie, Hygiene, Medizinische Elektrologie und Radio-
logie, Photographie, Zeichnen, Höheren Unterricht, Mittelschulen, Mineralogie und
Metallurgie, Geologie.
Viele, ja wohl die meisten Mitglieder dieser wissenschaftlichen Kongresse und
Versammlungen begnügten sich nicht mit der offiziellen Besichtigung der Kollektiv-
ausstellung, sondern kamen wiederholt allein zurück, um sich im Einzelnen über Kon-
struktionen, Preise u. s. w. zu unterrichten und sich alle nöthigen Notizen zu machen,
um im geeigneten Falle später auf Anschaffung der Instrumente zurückzukommen.
Es würde zu weit führen, hier auch nur einen kleinen Theil der Namen dieser
für die Ausstellungsgruppe wichtigen Besucher zu nennen; es kann aber mit Bestimmt-
heit gesagt werden, dass die hauptsächlichsten wissenschaftlichen Persönlichkeiten und
offiziellen Delegirten aller Staaten der Welt die Gruppe der deutschen Präzisions-
mechanik und Optik eingehend und mit vielem Interesse studirt haben.
Erwähnt sei noch, dass ausser dem grossen Gesammtkatalog der Gruppe allen
Interessenten die Spezialkataloge der einzelnen ausstellenden Firmen je nach Wunsch
ausgehändigt wurden.
Der Geschäftsführer der Gruppe hielt ferner am 12. September einen Vortrag
über die Ausstellung der deutschen Präzisionsmechanik und Optik in der für die Aus-
stellung eingerichteten Ecole Internationale de l’exposition.
Zahlreiche lobende Artikel, von wissenschaftlichen Besuchern verfasst, erschienen,
in den grössten wissenschaftlichen Zeitschriften aller zivilisirten Länder.
Aus allem Vorstehenden geht mit Bestimmtheit hervor, dass der Eindruck der
Ausstellung als in jeder Weise hervorragend bezeichnet werden darf und dass die
deutsche Präzisionsmechanik und Optik in Folge der in Paris gemachten Anstrengungen
auf einen grossen Absatz und Export rechnen kann.
Vereins- und Personen-
nachrichten.
Zweigverein Handwerkskammer-
bezirk Halle a. S.
In der Sitzung vom 3. Dezember 1900
wurden zunächst die Revisoren für das Rech-
nungsjahr 1900 gewählt und zwar die Herren
Billmeyer und Hädicke, für letzteren durch
Krankheit behinderten Herrn trat Herr Dreefs
ein. Sodann machte der Vorsitzende Mit-
theilung über den Verlauf der 2. Handwerks-
kammersitzung. aus welcher vor allen Dingen
interessant war, dass die Kammer einen eigenen
Normal-Lehrvertrag ausgearbeitet hat, welcher
vom 1. April 1901 für alle Gewerbetreibenden
ohne Ausnahme zur Anwendung kommen müsste.
Trotz des energischen Protestes des Vorsitzenden
des hiesigen Zweigvereins beharrte sowohl
die Kammer als auch der Regierungsvertreter
auf diesem Standpunkt. Da nach diesem Be-
schluss alle unsere Lehrverträge sowie diejenigen
aller der Korporationen, welche über das ganze
Reich gültige einheitliche Verträge besitzen,
einfach aufgehoben wurden, legte der Vor-
sitzende des Zweigvereins bei der Königl. Re-
gierung Protest gegen diesen Vertrag ein und
bat, allen den Verträgen, welche in Form und
Inhalt den gesetzlichen Bestimmungen voll ge-
nügten, ebenfalls die Bestätigung zu ertheilen.
Da leider die neuen Verträge unserer D. G. f.
M. u. O. noch nicht vorlagen, konnte nur, mit
dem ausdrücklichen Bemerken, die neuen Ver-
träge wären in Bearbeitung, ein alter Lehr-
vertrag vorgelegt werden und stand der Prä-
sident, auf diesem Vertrag fussend, dem Protest
bis auf den seiner Meinung nach ebenfalls [be-
denklichen $ 15 des Normal-Lehrvertrages (Prü-
fungszwang) kühl gegenüber.
Mittlerweile hat in Bezug auf die neuen
Lehrverträge zwischen dem Vorsitzenden der
D. G. f. M. u. O., Hrn. Dr. Krüss, und dem
Vorsitzenden des Zweigvereins ein lebhafter
Briefaustausch stattgefunden, und nun wird,
nachdem unsere neuen Lehrverträge heraus-
gegeben, ein Exemplar von hier aus dem Herrn
Präsidenten sowie gleichzeitig dem Herrn
Handelsminister eingereicht werden. Es steht
zu erwarten, dass dann dem weiteren Fort-
bestand unserer Verträge auch in unserem
Kammerbezirk nichts mehr entgegenstehen wird.
Alsdann berichtet der Vorsitzende kurz über
die Aufgaben und Konstruktionsprinzipien des
Seismographen, von welchem seiner Zeit für
das hiesige Physikalische Universitätsinstitut auf
Anregung einer Bergbehörde 2 Stück beschafft
wurden.
In der Generalversammlung des neuen
Jahres, am 7. Januar, begrüsste der Vor-
sitzende zunächst unter Abstattung herz-
lichster Wünsche für eines jeden Wohlergehen
-—— Zn 0 nn —:
sowie mit dem Wunsche, dass die Einigkeit
und der Zusammenhalt so dauern möchte wie
bisher, die zahlreich erschienenen Mitglieder
und erstattete dann den Jahresbericht. Danach
sind im Ganzen 6 Sitzungen abgehalten worden,
von denen die erste die begründende Ver-
sammlung war, während die zweite der Satzungs-
berathung und deren einstimmiger Annahme
voll gewidmet war. In der dritten wurde die
Mittheilung über die Bestätigung des Zweig-
vereins sowie umfangreiche Mittheilungen über
die Verhandlungen in der Vollsitzung der Hand-
werkskammer gegeben. Sodann erstattete Herr
Kollege Unbekannt ausführlichen, interessan-
ten Bericht über die Weltausstellung in Paris.
Darauf wurde Mittheilung gemacht, dass es
nöthig geworden sei, um die Satzungen in
Einklang mit den Beschlüssen des Mechaniker-
tages zu bringen, das Wort selbstatändig in
§ 14 zu streichen. In der vierten Sitzung er-
folgte eine Anmeldung und hielt dann Hr. In-
genieur Elvers von den hiesigen städt. Elektri-
zitätswerken einen Vortrag über das Werk,
speziell aber über die Kabellegung und Strom-
vertheilung. Hierauf folgten Mittheilungen aus
der Handwerkskammer. Die fünfte Versamm-
lung brachte Aufnahme zweier Mitglieder und
einen Vortrag von Herrn Dr. Mühlpfordt.
Die sechste Versammlung wie vorstehend.
Mitglieder sind zur Zeit 30. Kassenbestand
105 M. Die Verrechnung mit der D. G. f. M. u. O.
ist erfolgt. Dem Rechnungsführer wurde Ent-
lastung ertheilt.
Das verflossene Jahr hat dem Zweigverein,
und damit wohl auch der D. G. f. M. u. O,
immerhin durch sein einmüthiges Zusammen-
halten einiges Gute bereits gezeitigt.
Zunächst ist der Zweigverein als vollbe-
rechtigter Wahlkörper zur Handwerkskammer
anerkannt; zweitenssoll derselbe seine Prüfungs-
meister ernennen; drittens ist er aufgefordert
(von dem Vorstand der Kammer), die Prüfungs-
ordnung einzureichen, als welche voll und
ganz diejenige des XI. Deutschen Mechaniker-
tages in Stuttgart eingereicht wurde.
Können wir somit auch schon auf ein zu-
friedenstellendes Resultat zurückblicken, so
hotfen wir und wollen es mit allen Mitteln zu
erreichen suchen, dass es uns gelingen möge,
gleichwie den freien Innungen, das selb-
ständige Prüfungsrecht zu errreichen.
Am Sonntag den 3. Februar besichtigte der
Zweigverein unter Führung des Kollegen
Schnabel das Lichtbad Helios, in welchem
gleichzeitig die elektrische Vibrationsmassage
vorgeführt werden konnte.
In der ersten Sitzung am 4. Februar hielt
Herr Ingenieur Studte einen Vortrag über:
Die elektrische Stromwärme und ihre An-
wendung in der Technik. Es knüpfte sich
44 Vereins- und Personennachrichten.
daran eine Diskussion, sodass wegen weit vor-
geschrittener Zeit die übrigen Punkte der
Tagesordnung abgesetzt werden mussten. Kl.
Zweigverein Berlin.
12. Februar 1901. Vorsitzender:
Handke.
Herr Dr. Domke sprach über die Entwicke-
lung der Aräometrie. Nach einer kurzen Bin-
leitung über die Grundprinzipien der Aräo-
metrie würdigte der Vortragende zunächst die
Verdienste, die sich Baumé in der Mitte des
18. Jahrhunderts durch Schaffung seiner beiden
Aräometer erworben hat, eines für Flüssig-
keiten, die schwerer sind als Wasser, das an-
dere für leichtere Flüssigkeiten. Im Anschluss
hieran wurden die Aräometer von Cartier,
Beck und Gay-Lussac besprochen. Alsdann
ging der Vortragende über zur Alkoholometrie,
welche in England durch Gilpin 1790, in
Preussen durch Tralles 1811 eingeführt wurde.
Auf Tralles fusste man in Deutschland bis
zum Jahre 1888, in welchem Jahre die Normal-
Aichungs-Kommission das Gewichtsalkoholo-
meter einführte. Von derselben Behörde wur-
den 1891 die Petroleumaräometer, 1897 die
Saccharimeter - Aräometer eingeführt; in jüng-
ster Zeit hat man sich entschlossen, Säure-
Aräometer zu konstruiren ; die hierauf bezüg-
lichen Arbeiten sind im Gange. Der Vortragende
schloss seine Darlegungen mit Erörterungen über
die Prüfung und zweckmässige Konstruktion
der Aräometer.
Bitzung vom
Herr W.
Herr Handke sprach darauf über das neue
Handwerksgesetz und die hiesige Handwerks-
kammer. Redner hat sich in letzter Zeit einige
Informationen auf dem Bureau der Handwerks-
kammer geholt, welche beweisen, wie noth-
wendig es ist, den in genanntem Gesetz be-
handelten Fragen näherzutreten, und wie falsch
es ist, zu glauben, dass die Mechaniker von
dieser Angelegenheit nicht berührt werden.
Die Kammer ist der Ansicht, dass ihr die
hiesigen Mechaniker und Optiker unterstellt
seien und zwar alle Werkstätten, auch die grossen,
die als „handwerksmässige Grossbetriebe“
anzusehen sind. Die Kammer wird ferner einen
Lehrvertrag vorschreiben, wobei jedoch der
unsrige Berücksichtigung finden wird, wenn
er den gesetzlichen Anforderungen entspricht.
Darum ist es unbedingt erforderlich, dass
wir uns auch fernerhin energisch mit den ein-
schlägigen Fragen befassen, damit wir unseren
Wünschen bei der Kammer Gehör verschaffen.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass der D. G.
auch die Führung der Lehrlingsrolle über-
tragen wird. Am Schlusse des vergangenen
Heft 5.
1. März 1901.
Kleinere Mittheilungen.
45
Jahres ist ein Fragebogon versandt worden
über die Lehrlingsprüfung, der schon von sehr
vielen Meistern beantwortet worden ist; voraus-
sichtlich gehen noch mebr Antworten ein.
Dafür, dass unsere Ansicht bei der Handwerks-
kammer zum Ausdruck gebracht wird, ist ge-
sorgt. Als ein Erfolg des neuen Gesetzes ist
es auch anzusehen, dass ein Werkstattinhaber,
der 26 Lehrlinge „ausbildete“, durch das Ge-
werbegericht, zum, Theil auf Grund eines Gut-
achtens unseres Vorstandes, verurtheilt worden
ist, zum 1. April 20 Lehrlinge zu entlassen.
Die Entlastung des Schatzmeisters wird
verschoben. Für die Feier eines gemüthlichen
Abends (mit Betheiligung von Damen) werden
150 M. bewilligt; hierfür ist der 26. Februar
in Aussicht genommen. ‘Hr. Seidel theilt mit,
dass die Gesellschaft Fooss in Warschau ihre
Werkzeugmaschinen verkaufen wolle und dass
diese Maschinen demnächst hier ausgestellt
sein werden, Bi.
Hr. Prof. Dr. Lindeck hat anlässlich
seiner Verdienste um die deutsche Kollektiv-
ausstellung für Mechanik und Optik den
Rothen Adler-Orden IV. Klasse erhalten.
Geh. Reg.-Rath Prof. Dr. Th. Albrecht, Sek-
tionschef am Kgl. Preussischen geodätischen
Institut, hat das Kommandeurkreuz des Ordens
der rumänischen Krone erhalten.
Der berühmte Elektriker Elisha Gray ist
am 21. Januar in Boston gestorben.
Dr. Natterer, Professor der Chemie an der
Universität Wien, ist am 16. v. M. im 41. Le-
bensjahre gestorben.
Kleinere Mittheilungen.
Das Telegraphon.
Von V. Poulsen.
Journ. de phys. 9 S. 655. 1900 (vgl. auch:
Der Telephonograph. Von H. Zopke. G@laser’s
Ann. f. Gew. und Bauw. 47. Nr. 555. 1900.)
Das von Poulsen erfundene Telegraphon,
oder wie es auch vielfach genannt wird, der
Telephonograph, ist eine Verbindung des Tele-
phons mit einem auf neuen Prinzipien be-
ruhenden Phonographen. Die Zeichen, welche
zur Reproduktion der Laute dienen, werden
hier nicht mechanisch eingegraben, sondern
als unsichtbare magnetische Zeichen auf einem
Stahlband oderStahldraht fixirt. Bekanntlich hat
Stahl die Eigenschaft, magnetische Eindrücke
dauernd zu bewahren, während sie bei weichem
Eisen sofort nach der Einwirkung des Mag-
netismus fast vollständig verschwinden. Man
kann z. B. auf einem Stahlband mit einem Mag-
neten schreiben und die Schrift durch aufge-
streute Eisenfeilspähne nachher sichtbar machen.
Dies hat Hrn. Poulsen auf seine Erfindung ge-
bracht. Führt man ein Stahlband vor einem Blek-
tromagneten vorbei, dermiteinem Telephon bezw.
Mikrophon in Verbindung steht, auf welches
gesprochen oder gesungen wird, so empfängt
das Band wechselnde magnetische Eindrücke,
die je nach der Tonhöhe, Klangfarbe und In-
tensität des Lautes verschieden sind. Wird
dann das Stahlband von neuem vor dem Elektro-
magneten mit derselben Geschwindigkeit wie
vorher vorbeigezogen, so werden in den Spulen
des Magneten elektrische Ströme induzirt, die
auf das mit ihm in Verbindung stehende Hör-
telephon fortgeleitet werden und dieses zum
Tönen bringen. Man kann also wie beim
Edison’schen Phonographen die aufgezeich-
neten Laute wieder abhören. Die Ausbildung
AART
des Apparats ist verschieden. Bei einer Form
ist ein Stahldraht auf eine Walze spiralförmig
aufgewunden, sodass er beim Drehen der Walze
unter dem durch eine Schraube mitgeführten
Elektromagneten vorbeigeht. Bei einer anderen
Form ist ein Stahlband auf einer Rolle auf-
gewunden (ähnlich wie der Papierstreifen beim
Morse-Telegraph) und wickelt sich, während
es unter dem feststehenden Elektromagneten
hinläuft, auf eine zweite Rolle. Im letzteren
Fall umfasst der Elektromagnet das Band, so-
dass sich der eine Pol oberhalb, der andere
unterhalb desselben befindet, bei dem Apparat
mit Stahldraht sind die Pole des Magneten so
ausgebildet, dass sie den Draht seitlich um-
fassen, um eine möglichst starke Lautwirkung
zu erzielen. Die magnetische Schrift kann
wieder ausgelöscht werden durch einen Elektro-
magneten, der von einem konstanten Strom er-
regt wird. Nachher ist das Band wieder zur
Aufnahme neuer Nachrichten geeignet. Der
besondere Vortheil des noch im Ausbildungs-
stadium befindlichen Apparats besteht gerade
in seiner Verbindung mit dem Telephon und
in der bequemen Auslöschbarkeit der Schrift.
ei
Man kann z. B. mit demselben telephonische
sespräche auch in der Abwesenheit des Be-
sitzers durch automatische Einschaltung auf-
nehmen. Besonders interessant ist die Aus-
bildung des Telegraphons als „Telephonzeitung“
zur gleichzeitigen Versendung derselben Nach-
richt an eine grössere Zahl von Theilnehmern
(vgl. die Skizze). Ein Stahlband ohne Ende
lauft über zwei Rollen A A, wobei durch den
Elektromagneten S die Zeichen auf dem Band
erzeugt werden. Hierauf geht dasselbe an den
mit den verschiedenen Hörtelephonen in Ver-
bindung stehenden Elektromagneten H H vor-
bei und zuletzt an dem von einem konstanten
Strom durchflossenen Löschmagneten L. Das
Band gelangt also in wieder aufnahmefähigem
Zustand von neuem zu dem Magnet S und
kann auf diese Weise beliebig lange Zeit zur
Uebertragung von Nachrichten dienen. Werden
die Magnete H in geeigneter Weise hinter ein-
ander verbunden, so kann die Lautwirkung
verstärkt werden; es ist auf diese Weise die
Möglichkeit eines Telephonrelais gegeben.
Poulsen giebt auch an, dass es durch eine
Erfindung von Pedersen möglich ist, mehrere
Gespräche gleichzeitig aufzunehmen und ge-
trennt abzuhören; doch ist hierzu ein kom-
plizirteres Verfahren nothwendig, auf das cr
nicht näher eingeht. In Deutschland wird die
Erfindung von der Firma Mix & Genest weiter
ausgearbeitet, welche auch einen Apparat zur
Pariser Weltausstellung gesandt hatte. Vor-
läufig ist die Intensität der Wiedergabe noch
nicht sehr gross, da die magnetischen Aen-
derungen nicht in ihrer ganzen Stärke bestehen
bleiben. W. J.
Verbleites Eisenblech.
Installateur 4. S. 2. 1901.
In neuerer Zeit gewinnt an Stelle des Zink-
bleches das verbleite Eisenblech immer grüssere
Verbreitung, da es nicht allein billiger, son-
dern auch widerstandsfähiger als jenes ist.
Bei gleicher Wandstärke lässt sich das ver-
bleite Eisenblech nicht so leicht einbeulen,
wie das weichere Zinkblech. Letzteres ver-
liertt bekanntlich in Folge der Oberflächen-
legirung, die das Loth mit dem Metalle ein-
geht, schr an Festigkeit. So reissen z. B. ge-
löthete Nähte leichter als das Zink selbst, an-
gelöthete Oesen oder Griffe brechen ab, sobald
sie öfter benutzt werden. Dabei bricht nie-
mals die Löthung, sondern stets das Zink-
blech an der Grenze der mit Loth bedeckten
Fläche.
Dieser Uebelstand tritt bei dem verbleiten
Eisenblech nicht auf, hier bleibt bei einem
Löthbruch das Blech ebenso intakt wie beim
Weissblech. Solche Brüche sind indessen
Kleinere Mittheilungen.
Deutsche
selten, wenn das Löthen ordnungsmässig aus-
geführt wird.
Hierzu werden die zu verbindenden Stellen
zunächst mit Schmirgelpapier von der Oxyd-
haut befreit und dann in gewöhnlicher Weise
mit dem Kolben oder in der Flamme verzinnt,
wobei jedoch darauf zu achten ist, dass auch
die Schnittkanten einen Löthzinnüberzug er-
halten und das Blech nicht heisser gemacht wird
als nöthig. Namentlich sollen bei Hohlkörpern
die innen liegenden Nähte gut verzinnt sein,
um ein Rosten des Eisens zu verhüten. Ueber-
haupt darf die Bleihaut nicht soweit verletzt
werden, dass das Eisen frei liegt, da an diesen
Stellen unter der Einwirkung feuchter Luft
Rost auftritt.
Das Löthen geschieht nach dem Verzinnen
in der üblichen Weise. Als Flussmittel dient
entweder Löthwasser, Kolophonium oder auch
Talg; das erste ist vorzuziehen, nur müssen
alle Spuren desselben nach dem Löthen sorg-
fältig mit einem in Wasser getauchten Lappen
entfernt werden. S.
Schweissen von Aluminium und Alu-
miniumlegirungen.
Mitth. d. Ver. d. Kupferschm. Deutschlands 11.
S. 2787.1901 nach Zeitschr. f. Werkzgmaschinenbau.
Der innigen Verbindung zweier Aluminium-
theile stellten sich bisher immer grosse
Schwierigkeiten entgegen. Sei es beim Löthen
oder sei es auch bei einer Verbindung durch
Zusammengiessen mittels flüssigen Aluminiums
als Bindemittel, immer traten die Oxydhäute
als schwer zu beseitigendes Hinderniss auf.
Bei Löthungen sind dieselben der Grund der
geringen Haltbarkeit. Ein geeignetes Mittel,
welches das Aluminiumoxyd auflöst, eine neue
Oxydation verhindert und auch zugleich das
Loth vor Oxydation schützt, giebt es nicht.
Beim Zusammengiessen, bei welchem Alu-
minium flüssig in die Fuge der erwärmten
Stücke gegossen wird, gehen die Oxydhäute
mit hinein, wodurch die Festigkeit der Ver-
bindung sehr beeinflusst wird.
Die Gesellschaft für elektrische Me-
tallbearbeitung, G. m. b. H. in Berlin, hat sich
unter Nr. 109443 ein neues Verfahren paten-
tiren lassen, bei dessen Ausübung die bei der
Erhitzung des Aluminiums auf Schweiss-
bezw. Schmelzhitze sich bildenden Oxydhäute
mechanisch zerrissen und beseitigt werden.
Das Verfahren wird folgendermaassen ausge-
führt. Nachdem die zu verbindenden Theile
auf Schweisstemperatur gebracht sind, wird ein
fester Körper von höherer Schmelztemperatur
mit gleichzeitig stossender und reibender Be-
wegung in die Schweissfuge eingeführt, wo-
durch die Oxydhäute zerrissen und dieSchlacken
Heft 5.
t. März 1901.
entfernt werden. Zugleich kommt eine Vor-
richtung in Anwendung, um auf elektrolytisch-
stromwärmendem Wege die Oxydhäute, welche
sich auf dem festen Körper festsetzen, sowie
die in der Schweissfuge etwa befindlichen,
wenn auch nicht ganz zu entfernen. so doch
beträchtlich zu verringern. Die Schweissung
erfolgt leicht, vollkommen und ohne jeden
Druck.
Als Material für den festen Körper hat sich
als am besten Kohle erwiesen, da metallische
Stoffe sich theilweise mit dem Aluminium
legiren und deshalb bald unbrauchbar werden-
Dieses Verfahren wird wohl im Allgemeinen
kaum Eingang finden, da zu seiner Ausübung
starke elektrische Ströme erforderlich sind.
Auch dürfte die mit der hohen Erwärmung ver-
bundene Erweichung des Aluminiums das Ver-
fahren nur auf massivere Stücke beschränken,
die sich die Mechaniker wohl lieber aus dem
Ganzen herstellen oder giessen lassen, als
ein so umständliches Verfahren anzuwenden.
S.
Ueber Theilhärtung.
Eisenztg. 22. S. 18. 1901.
Der längere Artikel enthält vielerlei An-
gaben, die den Lesern dieser Zeitschrift längst
bekannt sein dürften. Weniger bekannt
scheint indessen das dort beschriebene Ver-
fahren zu'sein, schwerere schmiedeeiserne Stücke
oberflächlich durch Gusseisen zu bärten.
Zu diesem Zweck wird das Stück an der zu
härtenden Fläche gut hellroth gemacht und
mit einem ebenfalls stark glühenden Stück
Gusseisen bestrichen. Dieses schmilzt an der
Berührungsstele und giebt dabei seinen
Kohlenstoff an das Schmiedeeisen ab, wodurch
dieses oberflächlich verstählt wird.
Zum Härten von Metallsägen, Kreissägen
und sonstigen Schneidinstrumenten, bei denen
nur die Zähne bezw. Schneide hart werden,
das Uebrige aber weich bleiben soll, wird
empfohlen, diese Gegenstände so zwischen
stärkeren Eisenbacken zu spannen, dass die
Schneide oder die Zähne hervorragen, und dann
zu erhitzen, damit die eingespannten Theile
kühler bleiben und deshalb weicher werden.
Eine amerikanische Fabrik hat bei dieser
letzteren Anordnung eine endlose Kette ange-
wandt, deren Glieder als Klemmbacken ausge-
staltet sind. In letzteren werden die Gegen-
stände eingespannt und durch das Feuer ge-
führt, worauf sie nach dem Verlassen des
Ofens selbstthätig in die Härteflüssigkeit fallen.
S.
Eine Ausstellung für allgemeine Iygiene
findet in der Zeit vom 21. März bis zum 3. April |
Glastechnisches. 47
d. J. in Posen auf Veranlassung des Deutschen
Bundes für Volkswohl im Apollo-Theater statt.
Dort befindet sich auch das Bureau.
Die alte Sternwarte in Koburg auf dem
Seeberge ist niedergebrannt.
Glastechnisches.
Apparat zur Bestimmung der
Kohlensäure.
Von W. H. Barcker.
Chem. News 78. S. 293. 1900
nach Zeitschr. f. anal. Chem. 39. 8. 519. 1900.
Barker benutzt einen Erlenmeyer-Kolben
mit zweifach durchbohrtem Stopfen; in die eine
Bohrung kommt die Abflussröhre des zur Auf-
nahme der Säure bestimmten Gefässes, in die
andere ein zu einem Chlorkalziumrohr führendes
Verbindungsstück. Wie de Koninck a. a. O.
richtig bemerkt, unterscheidet sich der Bar-
ker'sche Apparat nur durch die Form der Flasche
vonfdem bekannten Bunsen schen Kohlensäure-
apparat. De Koninck hat auch selbst einen
ähnlichen Apparat angegeben, bei welchem statt
des gleichzeitig als Sicherheitstrichter dienenden
Säuregefässes eine kleine als Waschflasche
eingerichtete Röhre benutzt wird, aus der man
durch Einblasen die Säure in den Entwicklungs-
kolben treiben kann. Bei der grossen Zahl
bereits vorhandener Kohlensäureapparate und
der Schwierigkeit, sich über dieselben eine
ausreichende Uebersicht zu verschaften, ist es
kaum zu vermeiden, dass man bei Neukon-
struktionen etwas längst Vorhandenes wieder
bringt. Es wäre aus diesem Grunde wünschens-
werth, wenn von Zeit zu Zeit eine erschöpfende
Uebersicht über die wichtigsten Apparatentypen
in allen vorhandenen Konstruktionen gebracht
würde. Rm.
Ueber die Beziehungen zwischen der
Skale des Aräometers von Baumé
und der des Densi meters.
Von M. A. Demichel.
Revue de la Chim. anal. appl. 6.
49 u. 74
S. 14, 25,
1900 nach Zeitschr. f. anal. Chem.
39. S. 516. 1900.
Verf. vertritt die jetzt wohl allgemein ver-
breitete Aneicht, dass die Aräometer nach
Baumé durch das Densimeter zu ersetzen seien.
Doch möchte er für die Technik die Baumé-
Spindel mit rationeller Skale erhalten wissen.
Weiterhin empfiehlt er, die Aräometer durch
Volumeter zu ersetzen, mit einer Eintheilung
nach spezifischem Volumen, da die Theilung
—
dieses Instrumentes eine gleichmässige ist.
Ref. ist der Meinung, dass es eich zunächst
empfiehlt, die allgemeine Einführung des Den-
eimeters statt der Baum6-Spindel und sonstiger
Typen als einziges Ziel im Auge zu behalten,
um nicht noch mehr Verwirrung in das Aräo-
meterwesen zu bringen. Doch glaubt Ref.,
dass die Herstellung und Einführung von guten
Prozent-Aräometern sowie die Ausarbeitung von
genauen Umrechnungstabellen für Prozentge-
halt und spezifisches Gewicht eine weitere,
für Technik und Handel gleich wichtige Vor-
theile bringende Aufgabe ist. Rm.
Durchbohren dünnwandiger
Glaskugeln.
Von V. Dvořák.
Physikal. Zeitschr. 2. S. 224. 1901.
Verf. spitzt einen runden Kohlenstift von
4 mm Dicke, wie solcher in elektrischen Lampen
Verwendung findet, zu einer feinen Spitze
an, bringt ihn in einer Gebläseflamme zum
Weissglühen und drückt ihn dann sanft mit
schwacher Drehung gegen die Kugel, bis
sie durchbohrt ist. Danach wird der Stift so-
fort zurückgezogen. Die so entstehenden
kleinen Oeffnungen haben innen aufgeworfene
Ränder und springen nicht aus, wie man dies
wohl vermuthen sollte. Verf. theilt mit, dass
er ohne jede vorherige Uebung mit Hülfe dieses
einfachen Verfahrens eine Kugel in kurzer Zeit
wie ein Sieb durchlöchert hat. Die Kugel
zeigte auch nach monatelangem Lagern noch
keinen Sprung. Rm.
Zur Verseifung von Fetten und
Oelen u. s. w.
Von J. G. Annan.
Chem. News 79. S. 51. 1900 nach Zeitschr. f.
anal. Chem. 39. S. 519. 1900.
Annan nimmt einen Erlenmeyer-Kolben mit
doppelt durchbohrtem Stopfen. In die eine
Bohrung wird ein in den Kolben hineinragen-
der innerer Kühler eingesetzt, in die andere,
wenn durch genügendes Kochen alle Luft
aus dem Kolben entfernt ist, ein Glasstab oder
ein Manometer. Der Kühler besteht aus einem
Ausseren, unten abgeschlossenen Rohr mit seit-
lichem, nahe am oberen Ende befindlichem An-
satz und einer inneren, bis auf den Boden des
ersten Rohres reichenden Kapillare, die ent-
weder durch einen Stopfen mit dem ersten
Rohr verbunden oder mit diesem verschmolzen
ist und zur Einführung von Kühlwasser dient.
Der seitliche Ansatz vom äusseren Rohr ge-
stattet den Austritt des Wassers, der Kühler
soll bis nahe über die Flüssigkeitsoberfläche
in den Erlenmeyer-Kolben eingeschoben sein.
Rm.
48 l Glastechnisches.
Deutsche
____Mechaniker-Ztg.
Neuer Apparat zur Herstellung von
Schwefelwasserstoff, Kohlensäure,
Wasserstoff u. s. w.
Von J. Joakim.
Chem.-Ztg. 25. S. 46. 1901.
Der Apparat ist in sehr ähnlichen Modifi-
kationen bereits vielfach im Gebrauch. Er
ähnelt einem Kipp’schen Apparat mit unter
der Kugel abgeschnittener Trichterröhre und
einer mit dem unteren Ablasstubus ver-
bundenen Niveauflasche F (s. Fig... In den
Theil 5 der Flasche A kommt das feste Mate-
rial. Zwischen a und b ist eine Verengerung
von 15 mm Durchmesser im Lichten. Der
untere Theil a fasst etwa 1,5 !, der obere etwa
0.751. Die Verbindung zwischen A und F wird
durch einen Gummischlauch hergestellt. b ist
oben durch einen Kautschukstopfen mit Hahn-
röhre verschlossen und wird zu drei Viertel
seines Inhaltes mit dem Material, auf welches
die Säure wirken soll, gefüllt. A und F stehen
in gleicher Höhe und werden bis zu der aus
der Figur ersichtlichen Höhe mit der Säure
gefüllt. Die Wirkungs- und Behandlungsweise
des einfachen Apparates erhellt aus der Figur
und bedarf für den Fachmann keiner näheren
Erläuterung. Rm.
Eine neue Bürettenform.
Von°E. Thiele.
Chem.-Ztg. 23. S. 46. 1901.
Diese neue Bürettenform (s. Fig.) zeichnet
sich durch ihre, den im allgemeinen üblichen
Glashahn ersetzende, nach dem Prinzip der be-
kannten pharmazeutischen Tropifläschchen kon-
struirte stopfenartige Verschlussvorrichtung
aus. Das eigentliche Bürettenrohr ist am
unteren Ende schwach verjüngt und besitzt
hier eine seitliche Ausflussöffnung. Dieser
untere Theil ist eingeschliffen in eine unten in
eine Spitze endigende Verschlusshülse, welche
von der einen Seite mit einer bis zur seitlichen
ae —
Heft 5.
1. März 1901. ER ERTL)
Ausflussöffnung des Bürettenrohres reichenden
rillenartigen Ausweitung versehen ist. Sobald
die Oeffnung des Bürettenrohres so eingestellt
wird, dass sie sich über dieser rillenartigen
Ausweitung befindet, erfolgt der Abfluss der
Flüssigkeit, welcher durch Drehung der Ver-
schlusshülse beliebig geregelt und unterbrochen
werden kann. Zweckmässig klemmt man die
Verschlusshülse, die übrigens durch ein Gummi-
band, das über 2 Häkchen gelegt ist (s. Fig.),
mit dem Bürettenrohr zusammengehalten wird,
in ein Stativ ein, wobei ein Ringhalter das
Bürettenrohr oben stützt. Dann kann man
durch Drehung des Bürettenrohres den Abfluss
regeln. Wird gegenüber der rillenartigen Er-
weiterung an der Verschlusshülse ein Rohrstück
angeschmolzen, in gleicher Höhe mit der Aus-
flussöffnung, so kann man, wenn mit demselben
die Vorrathsflasche mit der Titerflüssigkeit ver-
bunden wird, durch einfache Drehung des Bü-
rettenrohres auch die Neufüllung der Bürette
bewirken. In dieser Ausführungsform gestattet
die Bürette natürlich ein Arbeiten sowohl mit
als ohne Benutzung des Zuflussrohres, wodurch
eine vielseitige und praktische Verwendung
derselben ermöglicht wird.
Die neue Bürette ist ale D. G. R. M. 132 923
geschützt und von der Firma Franz Hugers-
hoff in Leipzig zu beziehen. Rm.
Hartglasbaustein „Faust“.
Bayr. Ind.- u. Gewerbebl. 33. S. 25. 1901.
Die Firma Sächsische Glaswerke A. G
in Deuben bei Dresden liefert in neuester Zeit
hohle Hartglasbausteine, welche sich beson-
ders dazu eignen, durch Einfügen in Mauern
statt der Ziegel Licht in sonst dunkle Räume
zu bringen. Ein solcher Stein ist ein an einer
grossen Fläche (Grundfläche, Unterseite) offener
Glaskasten von mässiger Wandstärke, dessen
Hohlraum zur Verstärkung des Rückens durch
Glastechnisches. 49
einen Steg halbirt wird. An der gegenüber-
liegenden Fläche befinden sich zwei entspre-
chende Vorsprünge, welche beim Aufbauen
der oberen Reihe den nöthigen Halt gewähren;
ein ähnlicher Ansatz befindet sich auf einer
schmalen Seite, mit welcher der Stein in eine
Nuth des Nachbarsteins eingreift. Die Bau-
steine können entweder mit Bindemittel oder
ohne dasselbe aufgebaut werden, da die er-
wähnten Vorsprünge dem Bauwerk genügenden
Halt geben.
Die Verwendung solcher hohler Bausteine
hat sehr viele Vortheile gegenüber der mas-
siven. Ausser Ersparniss an Gewicht und
Material sowie der mühelosen Verwendungs-
weise wird die grössere Lichtdurchlässigkeit
gegenüber Vollkörpern hervorgehoben. Die in
den Hohlräumen eingeschlossene Luft bewirkt
eine grössere Schall- und Wärme-Isolirung. Die
Steine halten einen Druck von 9000 bis
10000 kg aus und können deshalb ohne jede
Gefahr wie gewöhnliche Ziegelsteine vermauert
werden.
Die Preise schwanken je nach Grössezwischeu
20 und 30 M. für 100 Stück. S.
—m nn M
Neue Methoden zur Messung hoher
Temperaturen.
Von W. Hempel.
Zeitschr. f. ang. Chem. 14. S. 75. 1901.
Die von Hempel ausgearbeitete Methode
zur Messung hoher Temperaturen (z. B. in Glas-
schmelzöfen, Porzellanöfen, Hochöfen u s. w.)
beruht auf photometrischer Grundlage und ge-
stattet durch Messung der verschiedenen Längen
des Spektrums bei verschiedenen Temperaturen
letztere in ziemlich genaucr Weise zu bestimmen.
Der von Hempel konstruirte Apparat ist da-
durch ausgezeichnet, dass er sich bequem hand-
haben lässt und in der Praxis gegenüber manchen
anderen Methoden grosse Vortheile bietet.
Natürlich nimmt die Genauigkeit der Messungen,
wie dies bei allen pyrometrischen Messungen
der Fall ist, mit der Höhe der Temperatur ab,
doch soll die Genauigkeit bei dem Hempel-
schen Verfahren eine grössere, als bei allen
bisher bekannt gewordenen Methoden sein.
Ref. bemerkt hierzu, dass eine absolute Tem-
peraturmessung mit dem Hempel’schen Apparat
natürlich nicht möglich ist, sondern dass dieser
erst durch Vergleich mit den Angaben von
Normalpyrometern (Gaspyrometer) geaicht
werden muss, welche nothwendig genauere
Temperaturmessungen ermöglichen müssen.
Rm.
Deutsche
Gebrauchsmuster für glastechnische
Gegenstände.
Klasse:
12. Nr. 146365. Aether -„Extraktionsapparat,
bei welchem Extraktor und Kühler aus
einem Stück geblasen sind, mit einge-
schliffenem Glasstöpsel als Abschluss des
Extraktors und Chlorkalzium - Röhre für
den Kühler. A. Haak, Jena. 10. 12. 00.
Nr. 146 818. Reagenzglasgestell aus an einem
Stativ in der Höhe verstellbarem Rahmen
mit Oesen und unterem Stützblech für die
Gläschen. C. Gerhardt, Bonn. 13. 11. 00.
80. Nr. 146 857. Inhalationsapparat aus Glas
in Form einer Zigarrenspitze mit Holzwoll-
füllung und Verschlusskappe. W. Uebe,
Zerbst. 3. 12. 00.
Nr. 146 416. Glasgefäss mit eingeschlossenem
Glasstöpsel verschliessbar. Bengen & Co,
Hannover. 28. 12. 00.
Nr. 147016. Glaspipette zum Transport und
zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten mit
einem gleichzeitig als Spritzkolben dienen-
den Verschluss. F. Lutze, Berlin. 9.
1. 01.
42. Nr. 146 664. Butyrometer, bei welchem be-
hufs Erweiterung der Skaleneintheilung die
Skalenröhre verengt und im unteren Theile
mit Erweiterungen versehen ist. N. Gerber,
Zurich. 6. 12. 00.
Nr. 147009. Thermometerhülse mit sechs-
kantig geformtem Kopf, welcher einen läng-
lichen Hohlkörper bildet. A. Küchler &
Söhne, Ilmenau. 7. 1. 01.
Nr. 147070. Apparat zur Untersuchung der
Butter auf ihren Fett- und Wassergehalt,
bestehend aus zwischen zwei Erweiterungen
befindlichem Skalenrohre mit zwischen der
Skaleneintheilung befindlicher, zum Ausein-
anderziehen der Theilstriche dienender Er-
weiterung. F. Hugershoff, Leipzig.
9. 1. 01.
Nr. 146535. Beckmann - Thermometer mit
düsenartigem Einsatze im oberen Theile
des Reservequecksilbergefässes. G. Lange,
Berlin. 24. 12. 00.
Nr. 146259. Vakuummeter aus Glas, be-
stehend aus einem äusseren, oben und
unten geschlossenen Glaskörper mit zwei
seitlichen Schlauchansätzen und einem nach
oben herausragenden, eingeschmolzenen
engeren Glasrohr, das oben geschlossen und
unten offen ist. Peters & Rost, Berlin.
20. 12. 00.
Nr. 146882. Thermometer mit von allen
Seiten lesbarer Skale aus drei radial um
das Steigrohr gruppirten, zweiseitig be-
schriebenen Skalentafeln. J. Brückner &Co,,
Ilmenau. 5. 1. 01.
Gans & Goldschmidt, Berlin N., Elsasser-Str. 8.
Preisverzeichniss II. Theil. Elektrische Mess-
instrumente für Laboratorien. 40. 24 S. mit
vielen Illustr.
H. Wictz u. C. Erfurth, Hülfsbuch f. Elektro-
praktiker. 12°. VII, 302 8. mit 281 Fig. u.
1 Eisenbahnkarte. Leipzig, Hachmeister
& Thal 1900. Geb. in Leinw. 3,00 M.
Das vorliegende Büchlein wendet sich
an diejenigen Personen, welche mit elektro-
technischen Anlagen zu thun haben, ohne eine
nähere Kenntniss von elektrotechnischen Dingen
zu besitzen und umfasst das ganze Gebiet der
Elektrotechnik. Es soll also auf engstem Raum
ein schier unendlich grosses Material gemein-
fasslich dargestellt werden. Es liegt in der
Natur der Sache, dass eine derartige Aufgabe
befriedigend nicht gelöst werden kann. Wessen
Vorkenntnisse so mangelhaft sind, dass er sich
auf S. 1 über die Eigenschaften „einer geriebenen
Glasstange“ orientiren muss, wird schwerlich
aus den kurzen Angaben des Büchleins sich
z. B. eine auch nur annähernde Vorstellung
von den Vorgängen in einem Drebstrommotor
machen können.
Es ist selbstverständlich, dass die Verfasser
bei dem grossen zu bearbeitenden Gebiet auf
andere ähnliche Werke zurückgreifen mussten;
in der Vorrede sind diese altbewährten Werke,
die sich an ein kleineres Publikum wenden
und ein engeres Gebiet behandeln, erwähnt.
In Folge dieser Art der Bearbeitung sind aber
die einzelnen Abschnitte mit verschiedener
Gründlichkeit und Exaktheit behandelt. Einige
Beispielo mögen dies erläutern.
Eine Definition wie auf 8.5: 1 Ohm ent-
spricht dem Widerstande, den eine Quecksilber-
säule von etwa 1 m Länge u. s. w. sollte nach
dem Inkrafttreten des Gesetzes vom 1. Juni 1898
betr. die elektrischen Maasseinheiten in einem
Buch für Elektrotechnik nicht mehr zu finden
sein. Noch schlimmer ist die Definition auf
S. 6, wonach ein Volt durch die Spannung
eines Clarkelementes definirt wird.
Ueber Messinstrumente werden auf S. 50
nur höchst spärliche Angaben gemacht. Die
Auswahl der Instrumente, die genannt werden,
sowie die Bemerkungen über die Zuverlässig-
keit derselben werden bei jedem Kenner
Widerspruch hervorrufen. Noch ungenügender
sind die Angaben, die auf $S. 179 über das
wichtige Kapitel „Elektrizitätszähler“ gemacht
werden.
Ein alphabetisches Sachregister, das für
einen Laien jedenfalls sehr nothwendig wäre,
ist nicht ausgearbeitet worden. Dies ist um
so fühlbarer, als gleichartige Dinge, wie z. B.
ge a
a u ee
Heft 5.
1. März 1901. EEE en De ee
der Blitzschutz, an verschiedenen Stellen
behandelt werden (8S. 137 und 191). Der Laie,
der sich über Blitzschutz orientiren will, wird
höchstens die zweite Stelle, über Blitzableiter
Patenischau. bi
— — m — == — no
Andere Kapitel sind dank den benutzten
Vorbildern besser gerathen. Im Anhange ist
eine dankenswerthe Zusammenstellung der
Gesetze und Verordnungen gegeben, die für
den Elektrotechniker von Wichtigkeit sind.
E. O0.
in Hochspannungsanlagen aber garnichts
finden.
Patentscha nu.
m
Verfahren zur Herstellung von elektrischen Glühkörpern. Pharmazeutisches Institut
S. W. Gans in Frankfurt a. M. 5. 11. 1898. Nr. 111480; Zus. z. Pat. Nr. 108606. Kl. 21.
Vor Aufbringen des Edelmetallpräparates auf den Glaskörper, statt dessen auch ein
solcher aus Porzellan oder Metall angewendet werden kann, wird der letztere mit einem dünnen
Ueberzug eines Metalloxydlüsters oder leicht löslichen Flusses durch Auftragen oder Einbrennen
versehen, sodass zum Lösen des Metallüberzuges nur die zwischen diesem und dem Glaskörper
befindliche Schicht weggeätzt zu werden braucht. Die erzeugte dünne Edelmetallhaut wird
durch einen säurebeständigen Ueberzug von Kollodium, Guttapercha u. dgl. in dem abgelösten
Zustande zusammengehalten und vor Zerreissung geschützt.
Flasche zum Ablassen von Flüssigkeiten im Strahl und tropienweise.
D. Browne und E. Dyer in Brüssel. 4. 8. 1899. Nr. 110 161.
Kl. 30.
Der Hale der Flasche hat zwei gegenüberliegende bezw. auch
anders angebrachte Ansätze b, von denen der eine die Durchbohrung
d für don Auslass der Flüssigkeit, der andere die Durchbohrung c für
den Luftzufluss besitzt Auf die Ansätze sind zwei durch einen Bügel f
mit einander verbundene Kappen e drehbar aufgesetzt. Jede derselben
ist mit einer Durchbohrung g versehen, welche bei der hochgeklappten
Stellung des Bügels mit der Bohrung des zugehörigen Ansatzes und so
mit dem Innern der Flasche in Verbindung steht. Die Menge der ab-
fliessenden Flüssigkeit kann durch Verdecken der Oeffnung g mit dem
Finger beliebig geregelt werden.
Elektrizitäts - Aktiengescllischaft
Kl 21
Wattmeter nach Ferraris’schen Prinzip. vorm
Schuckert & Co. in Nürnberg. 24. 5. 1899. Nr. 110 831.
Bei diesem Messgeräth sind zwei Wechselstrom-
magnete a b angeordnet, deren jeder in bekannter Weise
auf einen metallischen Anker ein Drehmoment übt. Jeder
der Blektromagnete ist mit je zwei Erregerwicklungen
versehen, deren eine c vom Verbrauchsstrom si, deren andere
d von einem der Spannung proportionalen und mit der-
selben in Phase befindlichen Strome e derartig durch-
flossen wird, dass das eine Drehmoment proportional
(e + i), das andere proportional (e— i)? wird. Beide Elek-
tromagnete wirken in entgegengesetzter Richtung drehend
auf die Scheibe ein; das resultirende Drehmoment ist also proportional [(e + i)? —!(e — i)?], d. h
proportional der Leistung e i.
Einrichtung zum Vorwärmen von aus Leitern zweiter Klasse bestehenden Leuchtkörpern durch
einen Lichtbogen. Körting & Mathiesen in Leutsch-Leipzig. 7. 1. 1899. Nr. 111173.
Kl. 21.
Die Bildung und das Abreissen des Lichtbogens bezw. das dabei gleichzeitig entstehende
Freilegen des Leuchtkörpers bei der Erzeugung elektrischen Lichtes nach Patent Nr. 104 872
wird durch zwei gesonderte elektromagnetische Einrichtungen bewirkt, von denen die eine c
im Stromkreise des Lichtbogens, die andere k im Stromkreise des Leuchtkörpers steht.
52 an
Patentliste.
Bis zum 18. Februar 1%1.
Klasse: Anmeldungen. z
21. L. 13151. Gesprächszeitzähler mit einem
nuur beim anrufenden Theilnehmer nach
Drehung der Induktorkurbel vom Fern-
hörerhaken aus freigegebenen Uhrwerk.
D. Lutz, Frankenthal, Pfalz, A. Wie-
gand u. J. Koch, Worms a. Rh. 21.
4. 99.
H. 24 962. Induktionsmessgeräth für gleich-
belastete Dreiphasensysteme Hartmann
& Braun, Frankfurt a. M.- Bockenheim.
29. 11. 00. n
S. 141%. Verfahren zur telephonischen
Uebertragung von Schallschwingungen.
H. Th. Simon, Frankfurt a. M. 31. 10. 00.
S. 12778. Unverwechselbare Schmelzsiche-
rung mit konzentrisch angeordneten Kon-
takten. Siemens & Halske, Berlin. 24.
8. 99.
S. 13406. Schmelzsicherung. Siemens &
Halske, Berlin. 26. 2. 00.
A. 6864. Elektrizitätszähler für Drehstrom.
Allg. Elektrizitäts-Gesellschaft, Ber-
lin. 20. 12. 99.
S. 13414. Geberschaltung für Funkentele-
graphie. Siemens & Halske, Berlin.
28. 2. 00.
S. 13 608. Gesprächszeitmesser für Fernsprech-
stellen.. R. W. J. Sutherland, Caerphilly,
Engl. 27. 4. 00.
H. 24 173. Rotirender Stromunterbrecher; Zus.
z. Pat. Nr. 116246. W.A. Hirschmann,
Berlin. 6. 6. 00.
P. 11544. Verfahren und Vorrichtung zum
Auffangen atmosphärischer Elektrizität.
A. Palencsär, Budapest. 4. 5. 00.
42. P. 11852. Aus kommunizirenden Röhren
bestehender Pegel. A. Petrelius, Helsing-
fors, Finnland. 31. 8. 00.
Sch. 16413. Zirkel mit einem in der Mittel-
linie der Zirkelötfnung durch eine Führung
gehaltenen Griff. G.Schoenner, Nürnberg.
8. 10. 00. |
S. 13753. Vorrichtung zum selbstthätigen
Aufzeichnen von Nivellements. W. Soko-
lowski, Brzézno b. Konin, Russ. Polen.
9. 6. 00.
49. D. 10290. Reibahle mit Rohr und Füh-
rungsschneiden. C. F.F. Diettrich, Chem-
nitz. 6. 12. 99.
L. 12734. Verfahren zum Härten von Gegen-
ständen aus Eisen oder Stahl. M. Lorenz,
Berlin. 3. 12. 98.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
67. L. 13 227. Photographischer Vergrösserungs-
oder Verkleinerungsapparat. The Linotype
Cy., Lim., London. 18. 5. 99.
70. P. 11591. Zeichenbrett mit drehbarer und
feststellbarer Zeichenfläche. G. Pescheck,
Hildburghausen. 22. 5. 00.
74. S. 14 037. Einrichtung zur Fernübertragung
von Drehbewegungen. Siemens & Halske,
Berlin. 8. 9. 00.
Ertheilungen.
21. Nr. 118988. Einrichtung zum Betriebe von
Nernst-Lampen. Allg. Elektrizitäts-
Gesellschaft, Berlin. 9. 3. 00.
Nr. 119184. Gray’scher Schreibtelegraph.
Gray National Telautograph Cy.,
New York. 18. 1. 99.
Nr. 119186. Schreibvorrichtung für Fern-
schreiber. Gray European Telauto-
graph Cy., Chicago. 3. 12. 9.
Nr. 119186. Frittröhbre mit einer durch Ein-
wirkung eines magnetischen Feldes ver-
stärkten Wirkung. Schuckert & Co.,
Nürnberg. 22. 5. 00.
Nr. 119259. Schaltung für die Telegraphie
ohne Draht. Marconi’s Wireless Tele-
graph Cy. Lim., London. 4. 12. 96.
Nr. 119268. Vorrichtung zum Bewegen ent-
fornter Mechanismen mittels Hertz’scher
Wellen. L. H. Walter, London. 23. 2. 9.
Nr. 119270. Verfahren zur Anregung von
Nernst'schen Glühkörpern; Zus. z. Pat.
Nr. 104 872. Allg. Elektrizitäts-Gesell-
schaft, Berlin. 20. 8. 98.
80. Nr. 119271. Injektionsspritze aus Glas mit
mit eingeschliffenem Glaskolben. J. & H.
Lieberg, Kassel. 26. 9. 99.
42. Nr. 119017. Vorrichtung zum Fernanzeigen
der Stellung eines Schiffskompasses. E. F. W.
v. Mantey, Kiel. 27. 9. 99.
Nr. 119191. Instrument zum Beschreiben von
Kreisen und Spiralen. A. L. Wratil, Wien.
1. 5. 00. |
49. Nr. 118904. Verfahren zum Verbinden von
Aluminium und Gusseisen, Stahl oder
Schmiedeeisen. Soi6t& Internationale
des Usines et Fonderies d’Alumi-
nium, Brüssel. 23. 6. 00.
Nr. 118968. Verfahren zur Vorbereitung von
aus Aluminium geprägten Gegenständen
zum Löthen mit Zinn. E. Schneider,
Lüdenscheid. 3. 6. 00.
Nr. 119221. Verfahren zum Vereinigen von
Aluminium mit Edelmetallen; Zus. z. Pat.
Nr. 118868. W. C. Heräus, Hanau a. M.
13. 4. 00.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Verlag vun Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 6. | 15. März. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris,
IV. Werkzeuge.
Von
W. Klussmann in Charlottenburg.
(Fortsetsung von 1901. S. 85.)
10. Schublehre mit Zeigerablesung.
Diese Schublehre, von der die nebenstehende Zeichnung nur das Prinzip der
auf der Ausstellung gesehenen wiedergeben soll, war von der Manufacture mili-
taire des fusées et des instruments ausgestellt. Der
feste Schnabel ist an seinem äussersten Ende durchbrochen —— ER
und mit einer Bohrung versehen, in der sich das als i klein
Messfläche dienende Knöpfchen befindet, welches in geeig- -
neter Weise gegen Herausfallen gesichert ist. Der Zeiger
bildet einen zweiarmigen, um eine Achse drehbaren Hebel
mit verschieden langen Schenkeln; das kürzere Ende ist so
umgebogen, dass es in den Schlitz des Schnabels hineinragt
und sich gegen den Stiel des Knöpfchens legt. Eine Feder
drückt das Ende mit sanftem Druck an. Der längere Hebel-
arm des Zeigers spielt über einer Skale. Die Grösse der Bewegung des Knöpfchens
ist so bemessen, dass der Zeiger nicht zu weit nach rechts oder links ausschlägt.
11. Festklemmung bei Schublehren.
Während im Allgemeinen die Zunge der Schublehre einen rechteckigen
Querschnitt hat, ist von der Firma F. Durand in Paris ein trapezförmiger
Querschnitt gewählt worden. Ein entsprechend geformtes Pressstück wird durch
zwei versenkte Schräubchen gegen Herausfallen gesichert und kann mittels
einer Kordelschraube gegen die Zunge gedrückt werden. Es ist dadurch einem
Verstellen mehr vorgebeugt, da das Pressstück mit der ganzen Fläche anliegt,
also grössere Reibung hat, während die sonst gebräuchliche Blattfeder nur an
einer Stelle berührt.
12. Zentrirvorrichtungen.
“
Zum Ausrichten von Gegenständen im Futter oder auf der Planscheibe nach
einem vorhandenen Kernpunkt oder nach einem Loch sind die beiden nachfolgenden
Werkzeuge bestimmt. Ebenso lässt sich auch mit den- un
selben feststellen, ob ein gedrehter Gegenstand rund läuft Er
oder ob er schlägt. Sn
Die von der L. S. Starrett Co. hergestellte Vor- u
richtung besteht aus einem Universalgelenk, welches die
Zentrirnadel trägt; letztere kann sich also nach jeder a a
Richtung frei bewegen. Durch Anziehen der oberen Kordel- 3 j /
mutter wird die Bewegung um die vertikale Achse aufge-
hoben. und das Werkzeug ist als einfacher Fühlhebel zu benutzen. Das Universal-
.gelenk ist an einer Blattfeder befestigt, die durch Kordelschraube an dem Halter
54 W Kiussmann, Werkzeuge auf der Weltausstellung in Paris. ee E
festgeklemmt wird. Die Spitze der Nadel kann also dadurch bei horizontaler Lage
der letzteren in Höhe des Kernpunktes gebracht werden. Durch die Blattfeder wird die
Spitze auf den Grund des Kernpunktes gedrückt.
Beim Ausrichten nach einem Loche wird über die -mm
Spitze ein abgerundetes Stück gesteckt nd de ————————
Vertikalachse festgeklemmt. es
Ein ähnliches Werkzeug fabrizirt auch die — “Wurm
BROWN b SmARPEM ECO.
D3y
ENCE R!
Brown & Sharp Mfg. Co. Bei diesem dient die o ———
untere Kordelmutter zum Anziehen der vertikalen |
Achse. Die Spitze wird durch eine Spiralfeder sanft in den Kernpunkt gedrückt. Zu
dem letzteren Werkzeug werden zwei Nadeln mit verschiedenen Spitzen mitgeliefert.
Der Preis der beiden Zentrirvorrichtungen beträgt 9,50 M. bezw. 12,00 M.
13. Fühlhebel.
Denselben Zwecken, wie die unter 12. besprochenen Werkzeuge, nur mit be-
deutend grösserer Genauigkeit, dient ein von der Norton Emery Wheel Co. in Wor-
cester, Mass., U. S. A., ausgestellter Fühlhebel. Das Prinzip ist natürlich, wie bei fast
allen derartigen Werkzeugen, die Vergrösserung kleiner Beträge durch Hebelübersetzung.
Es dürfte hier vielleicht die innere Einrichtung desselben interessiren.
Der Winkelhebel a, in welchen der Fühler f eingeschraubt ist, überträgt seine
Bewegung auf den ungleicharmigen Hebel b. Gegen diesen liegt ein Stift des einarmigen
Hebels c und wird durch eine Blattfeder leicht angedrückt. Hebel c trägt an seinem
Ende die Zeigerspitze, die über der Skale ausserhalb des Gehäuses schwingt. Um ein
zu weites Ausschlagen des Zeigers und damit ein Verbiegen der Hebel zu vermeiden,
ist der Anschlag d vorgesehen, gegen den sich der Hebel a legt. Es wird alsdann bei
weiterem Druck das ganze Gehäuse am Halter gedreht.
Bei Benutzung des Fühlhebels kann
der Druck auf den Fühler dem jeweiligen
Gebrauch entsprechend sowohl in Richtung
des einen oder des anderen der beiden an-
gegebenen Pfeile stattfinden. In Folge der
Drehbarkeit des Gehäuses am Halter ist der
Fühlhebel sehr vielseitig zu gebrauchen.
Zu dem Werkzeug werden die vier
ebenfalls abgebildeten Fühler A, B, Cund D ;
sowie die Körnerzentrirvorrichtung Æ mitge- D
liefert. Erstere können an Stelle von f in
dem Hebel a benutzt werden. Der Hebel hat zwei Gewindelöcher; befindet sich der
Fühler in dem unteren Loch, so vergrössert die Spitze des Hebels c die Abweichungen
auf etwa das 80-fache, befindet er sich in dem oberen Loche, auf etwa das 160-fache.
Die Vorrichtung E dient zum Ausrichten oder Untersuchen von Gegenständen mit Kernpunkt
oder Hohlkörner auf der Drehbank; sie besteht aus einem zylindrischen, am einen Ende
zugespitzten, am anderen mit einer Bohrung versehenen Stahlstück. In der Bohrung
befindet sich ein zylindrisches Stück, das durch eine Spiralfeder nach aussen gepresst
wird; ein Querstift, der sich in einem Schlitz führt, verhindert das Herausfallen. Dieses
zylindrische Stück ist mit einem Hohlkörner versehen, in welchen die Spitze des Reit-
stockes sich einlegt, während die am linken Ende der Vorrichtung befindliche Spitze
in den Kernpunkt des auszurichtenden Werkstückes kommt. Damit sich beim Umlaufen
der Drehbank bezw. des Werkstückes die Vorrichtung nicht mitdreht, ist, um grössere
Reibung zu haben, der Hohlkörner mit einer tiefen Versenkung versehen. Gegen die
Vorrichtung, und zwar möglichst nahe dem linken Ende (nahe der Spitze), drückt der
Fühlhebel. Es wird also bei einem Schlagen des Kernpunktes die Bewegung der Spitze
auf den Fühlhebel übertragen und an dem Zeiger sich in vergrössertem Maassstabe
markiren. Auch ist ohne weiteres klar, dass die Spitze der Vorrichtung zu der zylin-
drischen Mantelfläche derselben nicht zu laufen braucht und dass ebensowenig diese
Mantelfläche genau rund sein muss, wenn die Vorrichtung sich nicht mitdreht. Der
Preis des Fühlhebels mit Holzkasten ist 55 M.
Der andere, ebenfalls abgebildete Fühlhebel ist von der Brown & Sharp
Mfg. Co. hergestellt. Dieser gestattet auch die durch Hebel vergrösserte Ungenauig-
keit an eine Skale abzulesen (auf !/, mm). Durch ein kleines Schräubehen kann der
Heft 6.
15. März 1901.
Vereins- und Personennachrichten. 55
Zeiger stets auf Null gebracht werden.
beliebiger Höhe und unter beliebigem Winkel festklemmen.
Der Fühlhebel lässt sich an einem Ständer in
Ebenso ist der Ständer auf
dem Sockel verschiebbar und an beliebiger Stelle zu be-
festigen. Zur Parallelführung an den Nuten der Hobelmaschine
beim Aufspannen von Gegenständen auf der Tischplatte der-
selben oder zur Parallelführung an dem Bett der Drehbank
dienen die beiden ebenfalls mit dargestellten Hülfstheile,
welche an der unteren Seite der Basis angeschraubt werden.
Der Preis des letzteren Fühlhebels in Holzkasten einschliesslich
zeuge
der Hülfstheile beträgt 90 M.
Die vorstehend beschriebenen amerikanischen Werk-
sind von
den bereits früher genannten Firmen
Schuchardt &|Schütte, Berlin, bezw. Gustav Diechmann & Sohn, Berlin, zu
beziehen.
(Fortsetzung folgt.)
Vereins- und Personen-
nachrichten.
Der neue Lehrvertrag der D. G. f.
M. u. O., bei dem den Anforderungen der
neuen Handwerksgesetzgebung Rechnung
getragen ist, ist fertiggestellt; Exemplare
sind zu haben bei den Herren Dr. Krüss
(für Mitglieder des Zwgv. Hamburg-Altona),
W. Handke (für Mitglieder des Haupt-
vereins und des Zwgv. Berlin), R. Brunnée
(für Mitglieder des Zwgv. Göttingen), R.
Kleemann (für Mitglieder des Zwgv. Halle).
D. G. f. M. u. O. Abtheilung Berlin.
Für Dienstag den 26. Februar hatte der
Vorstand der Abtheilung Berlin zu einem Ge-
selischaftsabend mit Damen eingeladen ;
Tagesordnung: Vortrag mit Lichtbildern,
und nachher, auf Einladung des bekannten
H. H. H.-Komités: Gemeinsame Reise nach
Dresden und in die sächsiscbe Schweiz,
wobei in launiger Art Vieles verheissen
wurde.
Ein Ausserst zahlreicher Besuch lohnte die
Veranstalter des recht gelungenen Festes.
Herr Prof. Müller von der Urania hielt
zunächst einen sehr beifällig aufgenommenen
Vortrag „Ueber dieBedeutung der Farben
im Kampfe ums Dasein“.
In zahlreichen Bildern aus dem Thierreich
zeigte der Herr Vortragende, wie die Thiere
in ihrer Färbung sich der sie umgebenden
Natur anpassen, dadurch leichter Beute er-
haschend und der Verfolgung entgehend.
Reicher Beifall lohnte den oft mit Humor ge-
würzten Vortrag.
Per Eisenbahngalopp gelangte die Gesell-
schaft nunmehr nach Dresden und, bei ent-
sprechender Schützenplatzmusik, zur Vogel-
wiese. Das grosse 'schnarrende Rad mit
Brätzel - Verloosung, Würfelbuden mit böh-
mischen Glaswaaren, Kaffeetassen, 1 Z Inhalt
für bekannte Kollegen (8), Würstchen mit
Sauerkraut u. dgl. fanden unter Mitwirkung
freundlicher Damen und lustiger Künstler
grossen Zuspruch.
Von prämiirten Instrumenten nennen wir,
ausser anderen Vorführungen:
1. Die Riesen-Sturmlaterne (Aussteller S.,
Grand Prix), ein Universalinstrument bester
Art, gut im und zum Sturm zu gebrauchen.
Ein Erfolg des wirthschaftlichen Ausschusses:
denn Zucker, Wasser, Grog verschiedener Art,
Pfannkuchen, alles dies gab diese Laterne
laut neuestem Preiskourant für 25 Pfg. ab.
Ausverkauft!
2. Ein Doppelfernrohr (Aussteller D., nur
Goldene Medaille); bestes 0,5 }-Bierflaschen-
Glas mit Patentverschluss am Okular; stereo-
skopische Wirkung wundervoll.
3. Ein Polarisationsapparat auf vierbeinigem
Stativ, Lampe und Ablesung höchst originell;
leider für Paris nicht fertig geworden, be-
rühmte Konstruktion der treuen Mitarbeiter
der Firma Sch. & H. Wegen Umzugs und
Reise des Chefs blieb die Demonstration leider
aus. —
Wer aber von dieser lustigen Stelle weiter
ging, gelangte nunmehr über Schandau in die
Sächsische Schweiz: Natürliche Felsen (von
Pappe) mit frischem Tannengrün! Hier der
schöne Blick auf die Basteifelsen, dort der
Hockstein, dessen Besteigung sehr lohnend
und dessen Abstieg durch die Wolfsschlucht
„nervenschwachen Personen“ abgerathen war.
Freilich war ein Nervenprüfapparat vom
Kollegen G. zur Stelle. Ueber den „Lichten-
hainer Wasserfall“ hat Mancher nach Kost-
proben sich lobend geäussert. (Pilsener Art).
Der schönste Punkt war unstreitig der
Kuhstall, dieses imposante Felsenthor mit dem
56 Kleinere Mittheilungen.
Schneiderloech und mit seinem Wirthshaus.
Bei Zitherklang hat dieses traute Plätzchen
wohl besonders den älteren Festtheilnehmern
gefallen.
Erwähnen wir noch den prächtigen Blick
auf Prebischthor und abwechselnd Musik der
böhmischen Kapelle, ja auch des Phonographen
unseres unverwüstlichen B, und wir sind mit
unserer Führung am Ende. Nun aber gab ein
fröhliches Tänzchen und gemeinsamer Kaffee
mit wirkungsvollen Vorträgen diesem Gesell-
schaftsabend einen fröhlichen Abschluss, aber
erst in früher Morgenstunde. Hoften wir, dass
das H. H. H.-Komit6 einst der Galerie be-
rühmter Männer einverleibt wird!
W. H.
Zweigverein Hamburg-Altona. Sit-
zung vom 5. März 1901. Vorsitzender: Hr.
Dr. Krüss.
Der Vorsitzende legt zunächst die seit der
letzten Sitzung erfolgten Eingänge vor: einen
Bericht der Industriekommission der Handels-
kammer über die Lage der Industrie und ihre
Arbeiten in dem Jahre vom 1. Oktober 1899
bis 1. Oktober 1900, den Abdruck eines Vor-
trages des Raths der Hamburger Gewerbe-
kammer Dr. Hampke über das Fortbildungs-
und Fachschulwesen und eine Aufforderung
der Gewerbekammer zur Benennung von Bei-
sitzern bei den Wahlen zum Gewerbegericht.
Sodann macht er noch ganz besonders auf
die von der Gewerbekammer, welche die
Funktionen der Handwerkskammer ausübt,
erlassenen Bestimmungen über das Lehrlings-
wesen aufmerksam.
Bei der darauf folgenden Besprechung der
Lehrverträge, von welchen ein den neuen ge-
setzlichen Bestimmungen entsprechender Neu-
druck hergestellt wird, wird beschlossen, an
die Hamburger Gewerbekammer und an die
Altonaer Handwerkskammer das Gesuch um
Uebertragung der Führung der Lehrlingslisten
an den Zweigverein zu richten.
Die vom Verein eingesetzte Hamburger
Kommission für das Lehrlingswesen hat mit
Unterstützung des Gewerberathes und der
Gewerbekammer die Verhältnisse in den
einzelnen Werkstätten festgestellt und an die
Inhaber einiger Betriebe, in welchen ein allzu
grosses Missverhältniss in Bezug auf die Zahl
der gehaltenen Lehrlinge besteht, Schreiben
gerichtet mit dem Ersuchen um Abstellung des
Missstandes unter Hinweis auf die von der
D. G. f. M. u. O. erlassenen Bestimmungen,
auf die Bestimmungen des Handwerkergesetzes
wie auch auf die zugesagte Unterstützung
dieser Bestrebungen seitens der Gewerbe-
kammer. Die entsprechende Kommission für
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Stelle des zurückgetretenen Herrn Prof. Hoff
den Oberlehrer der Königl. Maschinenbauschule
in Altona, Herrn Heiko Zolling, zum Obmann
gewählt.
In Bezug auf die mit dem 1. April d. J. in
Kraft tretende Gehülfenprüfung sind auf An-
fordern der Handwerkskammer Altona dort-
selbst die auf dem Mechanikertag in Stuttgart
berathenen Prüfungsvorschriften eingereicht
worden. Seitens der Hamburger Gewerbe-
kammer wurde der Vorsitzende des Vereins
zur Theilnahme an einer Sitzung ihres Lehr-
lingsausschusses eingeladen und hat dieselben
Vorschriften auch dort zur Annahme gebracht;
desgleichen machte er Vorschläge über die
Besetzung des Prüfungsausschusses und die
zu zahlenden Gebühren.
Nach Erledigung dieser umfangreichen
Tagesordnung machte der Vorsitzende noch
einige Mittheilungen über Konstruktion und
Verwendung von Prismen, welche eine Ab-
lenkung von 45° besitzen und aufrechte Bilder
zeigen. H. K.
Dr. A. Pinner, a. o. Professor der Chemie
in Berlin, hat den Charakter als Geheimer
Regierungsrath verliehen erhalten; Professor
L. Boltzmann in Leipzig ist zum ord. Mit-
gliede der Leipziger Akademie der Wissen-
schaften gewählt worden; Dr. Thomas C.
Mendenhall hat dass Amt als Präsident des
Worcester Polytechnic Instute niedergelegt, Sir
Archibald Geikie wird von seinem Amte als
Director-General of the Geological Survey of the
United Kingdom zurücktreten; Carl Zenger,
ord. Professor der Physik an der böhmischen
Techn. Hochschule in Prag, ist in den Ruhestand
getreten.
Verstorben sind: F. W. Egan vom Geological
Survey of Ireland in Dublin; Dr. F. Rancken,
Mathematiker und Astronom, in Uleaborg;
Zenobe Gramme, hervorragender Elektro-
techniker, Erfinder des Gram me'schen Ringes,
in Bois-Colombe bei Paris.
Kapitän Gray’s elektrisches Log.
L’ Électricien 20. S. 342. 1900.
Wiedie Figur zeigt, besteht das Log aus einem
Rahmen, der am hinteren Ende einen grossen
Flügel trägt, um Drehungen des Rahmens zu
verhindern. In dem Rahmen ist eine Achse a
gelagert, in welche der ganzen Länge nach
eine rechts- und eine linksgängige Spiralnuth
den Handwerkskammerbezirk Altona hat an | von gleicher Steigung geschnitten ist.
Heft 6.
15. März 1901.
Auf der Achse ist als Mutter ein Stück m
angebracht derart, dass es, wenn sich die Achse
stets in demselben Sinne dreht, erst von
links nach rechts und dann, wenn es am
hinteren Ende angelangt ist, von rechts nach
links bis zum vorderen Ende, darauf wieder
von links nach rechts u. s. w. bewegt wird,
Ahnlich wie dies etwa bei den bekannten „Drill-
bohrern mit steter Drehung des Bohrers nach
einer Richtung“ geschieht. Die Drehung der
Achse erfolgt durch das auf ihre Verlängerung
gesetzte Flügelrad r. Ist die Mutter m am
linken Ende angelangt, so berührt sie einen
Drücker d, schiebt denselben etwas nach
links und schliesst dadurch einen Kontakt,
welcher einen auf dem Schiff befindlichen
Elektromagneten bethätigt. Der Elektromagnet
zeichnet dann Marken auf einer durch ein Uhr-
werk gleichmässig gedrehten Trommel. Die
Kontakte sind in einer dicht abgeschlossenen
Kammer k untergebracht, in der auch die
Drähte des gleichzeitig als Schlepptau dienen-
den Kabels s endigen und mit den Kontakten
verbunden sind.
Um das Log in Betrieb zu setzen, genügt
es, dasselbe vom Hintertheil des Schiffes ins
Wasser zu werfen und nachzuschleppen.
In Folge seiner Einfachheit und Dauer-
haftigkeit seiner Theile hat das Log gute
Resultate gegeben, und seine Anwendung soll
sich in Amerika mehr und mehr ausbreiten.
Klssm.
Verstellbare Kurvenlineale.
Engineering 71. S. 155. 1901.
Nebenstehend sind drei verschiedene Arten
Kurvenlineale abgebildet, welche sehr zweck-
_ entsprechend zu sein scheinen.
Das erste (Fig. 1) besteht aus einem bieg-
samen Zelluloldstreifen, an dem sich fünf
Lappen als Fingerstützen befinden. Durch
die fünf Finger der linken Hand wird das
© Q Q Q O
Fig. 1.
Lineal mittels dieser Stützen gegen die Zeichen-
ebene gedrückt und mit dem Daumen der
rechten Hand die Einstellung durch Ver-
schieben bewirkt; alsdann kann mit der rechten
Hand die eingestellte Kurve nachgezogen
werden. Das Lineal wird sich z. B. zum
Zeichnen von Kurven auf. Koordinatenpapier,
Kleinere Mittheilungen. 57
GII a
wenn etwa beobachtete Punkte eingetragen
sind und durch diese eine Kurve gelegt werden
soll, sehr gut eignen.
Das zweite Kurvenlineal (Fig. 2) hat einen
Federstahlstreifen, mit dem mittels Oesen ein
Gliederwerk verbunden ist. Die Drehpunkte
des letzteren sind so schwer gehend, dass
durch die Federkraft des Lineals keine Ver-
stellung eintritt. Wird dieses Lineal nach
Fig. 2.
einer Kurve eingestellt. so kann man dann
durch Umlegen desselben sofort die dazu sym-
metrische Kurve zeichnen.
Bei dem dritten, allerdings mehr für den
Schiffebau berechneten Lineal (Fig. 3) ist der
biegsame Streifen aus Holz. Die Einstellung
wird durch Verschieben der Verbindungsstäbe
erreicht, welche in Metallstücken gleiten, die
über eine Leiste geschoben sind. Durch Rei-
bung wird hier ein Verstellen vermieden. An
Fig. 3
den Enden der Leiste befinden sich Schneiden
die beim Zeichnen zweier symmetrischer
Kurven, wie es u. a. beim Grundriss von
Schiffen der Fall ist, die Mittellinie mar-
kiren.
Diese drei Lineale werden in verschiedenen
Grössen von W. J. Brooks, Fabrikwissen-
schaftl. Instrumente, (London W. C., 5.Compton-
Street, Brunswick - Square) angefertigt.
Klssm.
Metallsägeblätter.
Auf dem Gebiete der Metallsägenfabrikation
hat sich seit einigen Jahren insofern eine
Aenderung vollzogen, als man auch zum
Schneiden von Metallen Sägen mit geschränkter
Zahnung, wie solche zum Schneiden von Holz
in Anwendung sind, mit Vortheil verwendet.
Während man bisher Stahl und Eisen fast nur
mit Metallsägen schnitt, deren Zahnung von
Hand gehauen war, wobei der sich durch den
Meisselhieb seitlich bildende Grat zum Frei-
schneiden des Sägeblattes benutzt wurde, ist
58 | Bücherschau.
nunmehr der Metallsägenfabrikant Ingenieur
Ferdinand Wiss in Unter-Barmen bei den
gehauenen Metallsägeblättern zu der geschränkt
gehauenen Zahnung übergegangen. Das Ver-
fahren, welches demselben durch D. R.P.
Nr. 118665 geschützt worden ist, besteht da-
rin, dass zwei unter einem Winkel zu ein-
ander stehende Meissel von einem Hammer
abwechselnd in ein Sägeblatt eingeschlagen
werden und dadurch jeweils ein nach rechts
oder links stehender Zahn gebildet wird.
Solche Zahnstellung ist besonders dadurch von
Wichtigkeit, dass die Sägenzähne nicht allein
an der Spitze, sondern auch seitlich eine
scharfe Schneidkante bekommen und somit
die Schnittfähigkeit eine viel bessere und die
Dauerhaftigkeit eine weit grössere ist, als bei
Sägeblättern, die von Hand gehauen wurden.
Die Vertreter der genannten Metallsägenfabrik,
die Herren Haedicke & Co. (Berlin C.2,
Neue Promenade 4) sind gerr. bereit, jede etwa
gewünschte Auskunft zu ertheilen.
Am 11. April wird in Strassburg ein inter-
nationaler Seismologenkongress stattfinden.
Bücherschau.
M. Rudolphi, Einführung in das physikalische
Praktikum. VIII, 136 S. mit 43 in den Text
gedruckten Figuren. Göttingen, Vanden-
hoeck & Ruprecht 1900. 3,20 M.
Beim Erscheinen des vorliegenden Buches
ist die Frage nicht ungerechtfertigt, ob ein
Bedürfniss für dasselbe überhaupt vorlag. Wir
besitzen in Deutschland bereits mehrere ein-
schlägige Werke: den grossen und kleinen
Leitfaden der praktischen Physik von Kohl-
rausch und das Physikalische Praktikum von
Wiedemann und Ebert. Alle drei verfolgen
verschiedene Zwecke, bieten aber unendlich
viel mehr als die vorliegende Neuheit, ohne
erheblich theurer als diese zu sein.
Hiervon abgesehen wendet sich das Buch
an die Studirenden der Universitäten und tech-
nischen Hochschulen, Mediziner und Pharma-
zeuten, Elektrotechniker, Maschinenbauer und
Chemiker. Vielleicht reicht das Gebotene für
Mediziner und Pharmazeuten aus; für die
übrigen genannten Berufe ist der Inhalt aber
selbst als „Einführung“ in das physikalische
Praktikum entschieden zu dürftig.
Auch im Einzelnen enthält das Buch viele
Ungenauigkeiten, die geeignet sind, durchaus
falsche Vorstellungen zu erwecken und von
Deutsche
. _..__Mechaniker-Ztg.
denen nur einige erwähnt sein mögen. Darf
z. B. ein Buch, das die Grundbegriffe festigen
soll, sagen (S. 111), das Clark-Element habe
den besonderen Vorzug, einen konstanten
Strom zu liefern? Darf ein solches Buch der
saloppen Bezeichnungsweise unserer Maassein-
heiten Vorschub leisten? Kilometer bezeichnet
man mit km nicht Km, ebenso kg nicht Kg,
ccm nicht cbem u. a. m. In dieser Beziehung
wird schon leider zu viel im praktischen
Leben gesündigt. Und welche Vorstellungen
bilden sich im Kopfe des Anfängerse, wenn er
liest (S. 3): „Um nun die Genauigkeit der
Messung zu vergrössern, pflegt man die Ab-
stände des zu bestimmenden Punktes von den
beiden benachbarten Theilstrecken in Bruch-
theilen zu schätzen und zwar gewöhnlich nach
Zehntel, einmal aus Rücksicht auf die Be-
quemlichkeit der Rechnung und weil ferner
eine genauere Schätzung wohl kaum noch Sinn
haben würde (). Man bedenke, dass bei einer
Schätzung auf !/,; oder 1/, schon auf die zweite
Dezimale übergegriffen wird, während schon die
erste nicht einmal genau bekannt ist. Das ist
eine ganz falsche Auffassung des Schätzens
beim Messen. Wenn Jemand nach !/, oder !/,
schätzt, so bedient er sich eben nicht mehr des
dezimalen Systems.
Die angeführten Beispiele liessen sich noch
weiter vermehren. Wir empfehlen entweder
eine gründliche Durcharbeitung des Werkes
oder man bleibe bei den Büchern, die sich
bisher aufs Beste bewährten und nicht nur
tüchtige Physiker, sondern auch Chemiker,
Mediziner und Techniker haben heranbilden
helfen. Schl.
Taschenkalender 1901 zum Gebrauch bei
Handhabung der Arbeiterversicherungs-
gesetze. Hrsg. v. E. Götze u. P. Schindler,
Nachtrag. 120. Berlin, Liebel.
Verordngn. u. Bekanntmachgn. zur Aus-
führung d. Unfallversicherungsgesetze v.
30. Juni 1900. 58 S. 0,50 M.
A. Ritter v. Urbanitzky, Die Elektrizität.
Eine kurze und verständl. Darstellg. der
Grundgesetze sowie d. Anwendgn. d. Elektri-
zität zurKraftübertragg., Beleuchtg., Elektro-
metallurgie,Galvanoplastik, Telegraphie,Tele-
phonieu.im Signalwesen. 6. Aufl. gr.-80. 160 S.
m. 163 Abbildgn. Wien, A. Hartleben
1901. Geb. 1,50 M.
A. Jungclaus, Magnetismus u. Deviation
der Kompasse in eisernen Schiffen. Für
den Unterricht in Navigationsschulen u. zum
Selbstunterricht. 3., m. Beispielen und
Uebungsaufgaben versehene u. verb. Aufl.
=
gr.-80. VII, 218 8. m. 2 Taf. Bremer-
haven, G. Schipper 1901. Geb. in Leinw.
5,00 M.
Hett 6.
15. März 1901. Patentschau. 59
-_——- rn — [u . u RER? i — w ww _ = u e er æ e — = a —
Patentscha u.
Astatisches Wattmeter für Gleich- und Wechselstrom. Hartmann & Braun in Frankfurt
a. M.—Bockenheim. 19. 7. 8899. Nr. 111015. Kl. 21.
Dieses Wattmeter besteht aus einem ein-
zigen festen Hauptstromfeld und einem astatischen
Spulensystem, welches in Bezug auf dieses Haupt-
stromfeld symmetrisch so angeordnet ist, dass alle
Einzelspulen gleichzeitig den Ort der geringsten
Induktion durch das feste Solenoïd durchlaufen.
Dabei wird das astatische Spulensystem von dem
festen durch S erzeugten Felde derartig beein-
flusst, dass, sei es in Folge der verschiedenen
Form und Dimensionirung der Einzelspulen, auf
die eine derselben — die wirksame s! — ein sehr
kräftiges, auf die andere dagegen — die Astasirungsspule s® — oder das ihr entsprechende Spulen-
paar ein ganz schwaches Drehmoment ausgeübt wird. Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform, Fig. 2
und 3 zwei andere Anordnungen des astatischen Spulensystems.
Fig. 1 Fig. 3.
Vorrichtung zur Ausgleichung von Beobachtungsgrössen auf mechanischem Wege. Fischer
in Posen. 12. 10. 1898. Nr. 110179. Kl. 42.
Die auszugleichenden Grössen sind als
Punkte oder Richtungen darzustellen. In den x ®
Punkten werden Vorrichtungen zur Erzeugung |
von Kräften (Schraubenfedern, elastische Fäden
oder gleichartig wirkende andere Vorrichtungen) h
angeordnet, die Richtungen aber durch ma-
terielle Stäbe festgelegt, welche der Ablenkung
aus ihrer Ruhelage einen mit der Ablenkung
wachsenden Widerstand entgegensetzen. Die
in den Beobachtungsgrössen wirksamen Kräfte
greifen gleichzeitig an einen materiellen Punkt,
einen Stift, an, der unter dem Einfluss der
Kräfte verschoben wird und an dem die ge-
suchte Grösse darstellenden Ort zur Ruhe
kommt. Zur Anwendung des Verfahrens bei
der trigonometrischen Punktbestimmung auf
Grund des Bekanntseins von Visirstrahlen
werden die Visirstrahlen durch elastische
Stäbe f dargestellt, die je in einem Riegel fest-
geklemmt sind, der in einer zweckmässig auf
einem Formular mit Millimeter- und Gradein-
theilung befestigten Platte P verschiebbar ist.
Durch Verschieben des Riegels in der Platte
kann man den Abstand der Klemmstelle von
dem schätzungsweise anzunehmenden Punkte
regeln, an dem der Ausgleichsstift voraussicht-
lich zur Rube kommen wird.
Verfahren zur Herstellung von Glühfäden für elektrische Lampen. M. Boehm in Berlin.
20. 1. 1899. Nr. 111579. Kl. 21.
Zur Herstellung von Glühfäden für elektrische Lampen, deren Seele der Hauptsache
nach als Stromleiter dient, während die darum befindliche äussere Schicht die Lichtausstrahlung
bewirkt, imprägnirt man einen in bekannter Weise durch Kochen mit Schwefelsäure vor-
bereiteten geeigneten Träger, wie Hanf o. dgl, mit einer durch Verbrennen harter Rinden von
Käse erhaltenen Substanz, deren Verbrennungsrückstände bezw. deren Gemisch von löslichen
und unlöslichen Salzen durch Zusatz einer gewissen Menge konzentrirter Borsäurelösung in die
geeignete Konsistenz gebracht worden sind.
60 Patentiiste,
Patentliste.
Bis zum 6. März 1901.
Anmeldungen.
21. Z. 3146. Gleichstrom-Präzisions-Voltmeter
zur besonders genauen Messung der Span-
nung in einem bestimmten Messbereich.
R. Ziegenberg, Schöneberg. 22. 12. 99.
C. 8543. Strahlenempfindlicher Berührungs-
widerstand. M. Cantor, Strassburg i. E.
26. 9. 99.
D. 10052. Ausgleich von Temperaturschwan-
kungen an elektrischen Messgeräthen. H.
P. Davis, Pittsburg, u. F. Conrad, Wil-
kinsburg. 26. 9. 98.
M. 18235. Motor-Elektrizitätszähler. W. Ma-
thiesen, Leutzsch-Leipzig. 1. 6. 00.
L. 14 035. Quecksilberunterbrecher. J. u. L.
Lecarme, Paris. 20. 2. 00.
S. 13 843. Plattenblitzableiter mit zwei durch
Isolationsplättchen in geeignetem Abstande
von einander gehaltenen Elektrodenplatten.
Siemens & Halske, Berlin. 2. 7. 00.
S. 14 152. Verfahren zur Herstellung von Blitz-
ableitern mit Elektroden von bestimmtem
gleichmässigem Abstande. Siemens &
Halske, Berlin. 20. 10. 00.
40. A. 6628. Verfahren zur Herstellung von
Aluminium-Magnesium-Legirungen mit über-
wiegendem Aluminiumgehalt durch Elektro-
Klasse:
lyse. P. Aulich, Berlin. 6. 7. 99.
42. L. 14531. Ovalzirkel. E. Lincke, Berlin.
24. 7. 00.
Sch. 16 289. Ziehfeder mit auseinander federn-
den Blättern. G. Schoenner, Nürnberg.
21. 8. 00.
H. 26085. Winkelmessinstrument mit stell-
barer Orientirungsbussole J. Heuberger,
Bayreuth. 22. 12. 00.
U. 1667. Wasserwaage mit Winkelmessvor-
richtung. O. Ulm & Co., Heidelberg. 13.
8. 00.
M. 18243. Quecksilberluftpumpe. F. de Mare,
Brüssel. 2. 6. 00.
L. 14925. Lehre. E. Laurent & H. Icard,
Paris. 1. 12. 00.
S. 13 266. Elektrischer Fernpegel. W. Seibt,
Berlin - Grunewald, u. R. Fuess, Steglitz-
Berlin. 19. 1. 00.
Sch. 16 355. Pendelnivellirinstrument mit Ar-
retirvorrichtung. H. Schaffner, Caux b.
Territet, Schweiz. 10. 9. 00.
Sch. 16384. Schiffegeschwindigkeitsmesser;
Zus. z. Pat. Nr. 111090. G. A. Schultze,
Berlin. 27. 9. 00.
_— _ = ee a a a i a
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Deutsche
VEERE Mechaniker-Ztg.
— -= —— ——— -c - we on Ñ oO MMe Il —
E. 7065. Vorrichtung zur unmittelbaren Er-
zeugung von nach einer Seite gerichteten
Kathodenstrahlen mittels hochgespannter
Wecbselströme. Elektrotechnisches In-
stitut u. C. Beez, Frankfurt a. M. 10. 7. 00.
F. 12766. Stereoskopisch wirkendes binoku-
lares System zur Beobachtung naher Gegen-
stände in beliebiger Vergrösserung. K.
Fritsch, Wien. 26. 3. 00. |
G. 14260. Künstlicher Horizont. J. W. Gillie,
New-Quay, North Shields. 27. 2. 00.
49. P. 10666. Verfahren zum Hartlöthen von
Metallgegenständen. J. Pfeifer, A. Wei-
mann u. J. Franz Bachmann, Wien.
18. 5. 99.
Ertheilungen.
21. Nr. 119376. Verfahren, um die Angaben
von Messgeräthen, welche in Verbindung
mit Stromwandlern verwendet werden, un-
abhängig von der Periodenzahl des zu
messenden Wechselstromes zu machen.
Brown, Boveri & Co., Baden, Schweiz, u.
-Frankfurt a. M. 29. 5. 00.
Nr. 119377. Dreiphasenmessgeräth nach Fer-
raris’schem Prinzip. H. Fritsch-Traut-
mann, Berlin. 17. 6. 00.
Nr. 119 432, Elektrizitätsmesser. M. Waddel,
New-York. 10. 10. 99. l
Nr. 119522. Telegraphirverfahren, insbeson-
dere für unterseeische Kabel. P. Picard,
Paris. 1. 2. 98.
Nr. 119579. Empfänger für Schnell- und
Kabeltelegraphie. L. Cerebotani, Mün-
chen, u. A. Silbermann, Berlin. 18. 2. 00.
Nr. 119616. Drehstromzähler; Zus. z. Pat.
Nr. 108 354. A. Gast, Steglitz. 17. 8. 00.
42. Nr. 119436. Vorrichtung zur elektrischen
Fernanzeige der Stellung einer Kompass-
nadel. H. Formes, Hamburg. 7. 2. 99.
Nr. 119306. Akustischer Tourenanzeiger. E.
Gieseler, Bonn. 8. 8. 99.
Nr. 119276. Apparat zur Messung von Dampf-
oder Gasmengen. J. Seidener, Wien.
11. 9. 00.
Nr. 119278. Prismendoppelfernrohr mit Ge-
lenk. J. Stuart, London. 7. 8. 00.
Nr. 119307. Apparat zur Erzeugung von
Röntgenstrahlen mit wassergekühlter Anti-
kathode. M. Ehrhardt, Berlin. 1. 8. 99.
Nr. 119526. Vorrichtung zum Aufzeichnen
der Geschwindigkeit und Richtung von
Schiffen. R. Bruneau, Oran, Algier. 19.
12. 99.
67. Nr. 119530. Schleifvorrichtung für Arbeits-
stähle. Ch. V. Boys, Westminster. 31. 7. 00.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
{
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr.. 1. April. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
(Nachdruck verboten).
Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris,
VII. Bericht über die Thermometer und Barometer auf der Pariser Weltausstellung.
Von Professor Dr. EL F. Wiebe,
Mitglied der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
Die auf der internationalen Ausstellung von 1900 in Paris vorgeführten Ther-
mometer, Barometer, Glasapparate waren in der Hauptsache in Gruppe Ill, Klasse 15,
bei den Präzisionsinstrumenten, untergebracht. Einige solcher Gegenstände befanden
sich auch in anderen Gruppen, so besonders bei der chemischen Industrie, ferner in
der elektrischen und in der hygienischen Gruppe; jedoch waren es hier grösstentheils
Wiederholungen der in Klasse 15 ausgestellten Instrumente und Apparate, mit Berück-
sichtigung der jeweiligen besonderen Bedürfnisse des betreffenden Industriezweiges; so
waren z. B. bei den elektrischen Apparaten vorwiegend Geissler’sche und Crookes’sche
Röhren (von zum Theil vorzüglicher Ausführung) zu sehen, in der chemischen Industrie
vielfach Laboratoriumapparate, chemische Messgeräthe, Kolben, Kühler (bis 1,2 m
Länge) u. dgl.
Von vornherein muss bemerkt werden, dass bezüglich der Glasinstrumente und
-apparate die deutsche Industrie nur unvollkommen und nicht ihrer vollen Bedeutung
gemäss vertreten war, da sich ganze Gruppen, so besonders die thüringischen Fabrikanten
mit zwei Ausnahmen, ganz fern gehalten hatten. Es ist dies umsomehr zu bedauern,
als die Glasblasekunst, soweit sie sich auf wissenschaftlich-technische Instrumente und
Apparate bezieht, ursprünglich eine fast ausschliesslich deutsche, speziell thüringische
Kunst war, die erst in neuerer Zeit auch in anderen Ländern heimisch geworden ist
und zwar besonders in Frankreich. So waren denn auch auf diesem Gebiet von franzö-
sischer Seite lebhafte Anstrengungen gemacht worden, und die französische Abtheilung
zeichnete sich durch viele Instrumente und Apparate aus, die von grosser Geschicklichkeit
in der Glasblasekunst beredtes Zeugniss ablegten.
Uebrigens ist auch von ausländischen, besonders amerikanischen Besuchern
darüber bei dem ausserordentlich rührigen Vertreter der deutschen Gruppe, Herrn Drosten,
Klage geführt worden, dass die thüringischen Industriellen nieht genügend vertreten
waren. Allerdings wird die Herstellung von Glasprizisionsinstrumenten vorwiegend
in den grösseren Städten, wie Berlin, Bonn, Köln, München u. a. m., betrieben, sodass
in dieser Beziehung die thüringische Industrie wenig hätte vorführen können; wohl
aber hätte sie z. B. eine Sammlung von Laboratoriumapparaten für wissenschaftliche
und technische Untersuchungen zusammenbringen können, die ohne Zweifel alles andere
in Paris in dieser Art zur Schau Gestellte übertroffen haben würde.
Ausser Frankreich und Deutschland waren bezüglich der Thermometer, Barometer,
Glasapparate nur noch Grossbritannien mit drei Firmen und zwei gelehrten Ausstellern,
Oesterreich mit zwei Firmen, Ungarn, Italien, Russland mit je einem Aussteller vertreten.
Die kleineren Länder und die Vereinigten Staaten von Nordamerika fehlten ganz, und
auch das so rührige Japan zeichnete sich nur durch Waagen und Gewichte aus,
obwohl dort die Glasblasekunst ebenfalls gepflegt wird und angeblich ärztliche Ther-
mometer in grösserer Anzahl hergestellt werden sollen.
Es darf hier nicht unerwäihnt bleiben, dass in dem französischen offiziellen
Generalkatalog der Ausstellung noch eine Anzahl von Firmen, so z. B. bei Russland sogar
62 H. F. Wiebe, Barometer u. Thermometer auf der Weltausstellung in Paris. Mechaniker Zig.
noch sechs, aufgeführt waren, die angeblich auch Thermometer und Barometer aus-
gestellt haben sollten. Sie waren aber trotz mehrfacher Bemühungen, selbst mit Hülfe
der Ausstellungsbeamten, nicht aufzufinden.
Die Gesammtzahl der Aussteller vertheilte sich demgemäss wie folgt:
Frankreich . . . . . . 27 Aussteller
Deutschland . . . . . I j
England . . . 2.20.00 5
Oesterreich . . . . . 2 er
Ungarn u a er p a 1 ”
Italien . . 2. 22020000] =
Russland . . ...2..20% 1 =
zusammen 56 Aussteller.
Von diesen 56 Ausstellern blieben drei ausser Wettbewerb (aus Deutschland eine
Firma, die zu spät eingeliefert hatte, und aus England zwei gelehrte Aussteller,
Professor Thorpe und Professor Roberts-Austen). Von den verbleibenden 53 Aus-
stellern schied für die Prämiirung noch eine Firma aus, weil sie nur zwei Stücke zur
Schau gestellt hatte, sodass 52 Firmen bei der Preisvertheilung in Betracht kamen.
Diese hat sich nun folgendermaassen gestaltet:
Bronzene | Ehrenvole Prämürt
Medaille
|
Goldene Silberne
nd
A Medaille ! Medaille
Erwähnung zusammen
Frankreich 5 | 8 | |
Deutschland . 5 | 6 | 4 2 | ee 17
England 1 2 | — — | _ | 3
Oesterreich — | — 1 | Br | = 1
Ungarn — — 1 | ze ! en 1
Italien = = a2 Ä = 1 1
Russland = 1 | pe | Z — 1
zusammen 50
sodass in dieser Gruppe nur zwei Aussteller\leer ausgegangen sind, gewiss ein schönes
Zeichen für die Leistungsfähigkeit dieses Industriezweiges.
Was nun die ausgestellten Instrumente und Apparate im Einzelnen betrifft, so
kann es hier nicht die Aufgabe sein, die sämmtlichen Aussteller mit den zur Schau
gestellten Gegenständen aufzuzählen; der Bericht soll nur unter Hervorhebung des
Bemerkenswerthesten einen summarischen Ueberblick über das Gebotene, soweit es der
äussere Augenschein gestattet, geben. Der leichteren Uebersichtlichkeit wegen sollen
die Gegenstände in drei Gruppen getheilt werden:
1. Thermometer,
2. Barometer,
3. Pyrometer und Kalorimeter.
Die ausserdem noch ausgestellten Glasinstrumente, wie z. B. Arliometer und
(ilasapparate, können nur gelegentlich Erwähnung finden.
1. Thermometer.
Das Charakteristische für die ausgestellten Thermometer lag darin, dass die
französischen Instrumente fast sämmtlich dem Stabtypus angehörten, die deutschen, mit
Ausnahme derjenigen für sehr hohe und sehr tiefe Temperaturen, dagegen vorwiegend
dem Einschlusstypus. Die ausgestellten englischen Thermometer zeigten, wie die fran-
zösischen, Stabtypus mit Theilung auf der Röhre, hatten aber bei den Normalthermometern
(Standards) ausserdem noch eine Metallskale, auf der die Hauptstriche der Theilung
ebenfalls angegeben waren. Diese Konstruktionsart erleichtert wohl die Ablesbarkeit,
erschwert aber die Handlichkeit der Instrumente bedeutend.
Die anderweitig in den Abtheilungen von Oesterreich, Ungarn, Russland aus-
gestellten wenigen Thermometer waren ausnahmslos Einschlussthermometer. Es geht
hieraus die auch sonst bekannte Thatsache hervor, dass mit Ausnahme der Franzosen
und Engländer die meisten übrigen Nationen den deutschen Thermometertypus bevor-
i. April 1001. H. F., Wiebe, Barometer u. Thermometer auf der Weltausstellung in Paris. 63
zugen. Der Vorzug des Einschlussthermometers, der in seiner leichteren und sicheren
Ablesbarkeit beruht, tritt auch überall dort besonders hervor, wo das Thermometer als
Hülfsinstrument dient, während für rein thermometrische Untersuchungen das Stab-
thermometer geeigneter ist, weil es einer einfacheren Theorie genügt.
Die französischen Stabthermometer hatten durchweg weissen Emailbelag auf
der Rückseite. Nur die nach dem Typus des Internationalen Maass- und Gewichtsbüreaus
angefertigten Normalthermometer erster Ordnung, wie sie L. G. Baudin in Paris aus-
gestellt hatte, sind hiervon auszunehmen; derartige Thermometer werden ausnahmslos
aus Röhren ohne Belag hergestellt, um sie bei der Ablesung mittels Fernrohrs zur
Vermeidung parallaktischer Fehler von vorn und hinten beobachten zu können. Diese
Instrumente waren von ausserordentlicher Feinheit, sowohl in der Konstruktion wie in
der Theilung, und konnten unter den Stabthermometern nur noch mit den von
C. Richter, Berlin, aus Jenaer Borosilikatglas hergestellten Hauptnormalthermometern
in Vergleich gestellt werden. Die Strichdicke bei den feineren Richter’schen Ther-
mometern beträgt etwa 0,03 mm, während sie bei den von Baudin verfertigten nur
0,02 mm betragen soll. Hiermit dürfte aber auch die Grenze der Feinheit für die
Theilstriche bei Stabthermometern erreicht, wenn nicht schon überschritten sein;
bei noch feineren Strichen haftet die Farbe nicht, sodass sie nicht mehr deutlich
sichtbar sind.
Die Ausstellung von Baudin, der z. Z. als der erste Thermometerfabrikant
Frankreichs gilt, zeigte auch sonst schöne Stücke aller Arten feinerer Thermometer, 80
physiologische, metastatische Thermometer nach eigenem System in 1/50° getheilt,
Kalorimeterthermometer, Toluolthermometer nach Chappuis, Siedethermometer
für Höhenbestimmungen, mit Theilungen nach Grad und Meter (der zugehörige
Apparat war ebenso wie die deutschen und englischen derartigen Apparate mit
mehreren Siederöhren zum Ausziehen versehen), Psychrometerthermometer, Minimum-,
Maximumthermoneter, endlich eine ganze Reihe besserer Laboratoriumthermometer für
Temperaturen bis 100, 200, 300, 450°. Die Thermometer bis 200° dieses wie auch
der andern französischen Fabrikanten waren am oberen Ende des Kapillarrohrs mit sehr
schön birnförmig gestalteten Erweiterungen versehen!), während die Thermometer für
höhere Temperaturen, abweichend von den deutschen Thermometern dieser Art, keine
Erweiterungen zeigten. Dies lässt darauf schliessen, dass die Fabrikationsart der hoch-
gradigen Thermometer eine andere als in Deutschland ist, wo man sie nach Dr. Schott’s
Vorschlag am Ende mit einer grösseren Erweiterung, die mit komprimirtem Gas gefüllt
ist, versieht. Letztere Konstruktionsart verdient unbedingt den Vorzug, da durch sie
grössere Druckänderungen und die damit verbundenen Standänderungen im Thermometer
vermieden werden. Es scheint aber, als ob solche hochgradigen Thermometer ausserhalb
Deutschlands bisher nicht genügend bekannt sind, wenigstens lässt sich kaum anders
die auf dem internationalen Physikerkongress in Paris von sonst kompetenter Seite ge-
äusserte Ansicht erklären, dass die Quecksilberthermometer zu genaueren Temperatur-
messungen über 200° nicht brauchbar seien, eine Ansicht, die durch die Arbeiten der
Reichsanstalt vollkommen wiederlegt wird.
Die französischen Laboratoriumthermometer trugen vielfach die Aufschrift „recuit“
und die feineren englischen Thermometer die Bezeichnung „annealed“, während es in
Deutschland bisher leider nur vereinzelt (auf Anregung des Referenten) geschieht, die
Thermometer mit einer Aufschrift über das ausgeführte Alterungsverfahren zu versehen.
(Die deutschen Prüfungsbestimmungen für Thermometer schreiben die Alterung vor.)
Nächst Baudin bot in der französischen Abtheilung besonders die Ausstellung
von J. Tonnelot, Paris, Interesse. Ausser einer Sammlung sehr schöner meteorologi-
scher und Laboratorium-Thermometer waren auch Fadenthermometer nach Guillaume,
mit Fäden von 45 cm Länge, ausgestellt, ferner hochgradige Fabrikthermometer mit
Metallskale für Temperaturen bis 400°. Die Schutzhülse war unten durchlöchert, sodass
die erwärmte Luft oder Flüssigkeit direkt an das Gefäss gelangen konnte.
Eine sehr zahlreiche und hübsch arrangirte Sammlung von Thermonietern hatte
auch A. J. Ruelle, Paris, ausgestellt. Eine grosse Anzahl Stabthermometer von sehr
verschiedenen Längen war auf der mit rothem Sammet überzogenen Rückwand des
Schaukastens sternförmig angeordnet, was einen recht angenehmen Eindruck machte.
1) Die Anregung zu diesen und manchen anderen Fortschritten der französischen Thermo-
meterindustrie ist besonders den Bemühungen Pernet's zu verdanken. Auch andere Mitglieder
des Bureau International in Breteuil haben sich mit Erfolg darum bemüht.
Deutsche
64 Ä u B o Vereins- und Fersonennachrichten, = Mechaniker-Ztg.
Bemerkenswerth hierbei ist, dass bei den auf dem Kopfe stehenden Thermometern kein
Faden vorgefallen war, ein Beweis für gute Herstellungsweise. Dieser Fabrikant hatte
auch Satzthermometer, deren jedes 20° umfasste, sowie eine Reihe ärztlicher Thermo-
meter in Stabform ausgestellt. Unter letzteren waren Winkelthermometer von 15 cm
Länge, in 1/20° getheilt, und kleinere von 8 bis 12 cm Länge, ferner Alkoholthermo-
meter, deren Füllung sich durch schöne dunkelrothe Färbung auszeichnete. Auch die
von anderen französischen Fabrikanten ausgestellten Alkoholthermometer zeigten aus-
nahmslos dieselbe prächtige karminrothe Füllung.
(Fortsetzung folgt.)
Vereins- und Personen- Mitgliederverzeichniss.
nachrichten. In der Zeit vom 1. Januar bis zum
1. April d. J. sind folgende Veränderungen
Todesanzeige, bekannt geworden:
Am 27. März starb plötzlich unser lang- A. Neue Mitglieder:
jähriges Mitglied der Edmund Blau; Schmiedefeld Kr.
Universitätsmechaniker Hr. E. Nöhden Schleussingen. Ilm.
im 66. Lebensjahre am Herzschlage. Hilmar Bock; Oberweissbach i. Thür.
Wir verlieren in dem Dahingeschiedenen Ilm.
ein tüchtiges, treues Mitglied, das jederzeit L. Böhme; Langewiesen. lim.
für unsere Arbeiten und Sitzungen das leb- Eichhorn & Schweitzberger; Gräfen-
hafteste Interesse bethätigt hat. Wir werden roda. Ilm.
ihm darum und wegen seiner liebens- H. Fabig; Gera, Sa. Kob.-Gotha. Ilm.
würdigen und herzgewinnenden Persön- Max Herpich; Genf, Bd. St. Georges 6.
lichkeit stets ein treues Andenken bewahren. Hptv.
Der Vorstand der Abtheilung Berlin. Carl Mittelbach;, Langewiesen. Ilm.
W. Handke. O. Möller & Schorr; Dörrberg bei
Gräfenroda. Ilm.
Wilh. Paris; Elektrotechnische Be-
Warnung. darfsartikel. Hamburg, Königstr. 36a.
Von verschiedenen französischen Firmen H.-A.
sind in jüngster Zeit an die in Paris prä- F. A. Plum; Stolberg Rhld. Hptv.
miirten Aussteller Offerten gelangt, in denen PaulReichmann; Martinroda b.Elgers-
gegen Bezahlung Diplome und Medaillen | burg. Ilm.
angeboten werden. Dem gegenüber sei P. Stenzel; Hamburg, Wandsbecker
nachdrücklich davor gewarnt, irgend welche Chaussee 153. H.-A.
Bestellungen dieser Art zu machen; die Chr. Stührmann; Hamburg, Bartel-
Ausfolgung der Diplome und Medaillen wird str. 57. H.-A.
kostenfrei durch den Reichskommissar ge- Otto Thiel; Roda, Sa.-W. Ilm.
schehen, sobald sie ihm von den franzö- A. Treffurt,; Ilmenau i. Thür. Ilm.
sischen Behörden zugegangen sind. D. Wiegand; Altenfeld i. Thür. Ilm.
Es sei in dieser Beziehung nochmals
auf die vom Reichkomniissar s. Z. im Reichs- B. Ausgeschieden:
anzeiger gemachten Mittheilungen verwiesen E. Nöhden, Berlin.
(vgl. D. Mech.- Ztg. 1900. $. 226). F. Reinicke i. F. A. Meissner, Berlin.
Darnach erhalten diejenigen, welchen Eduard Wilhelm, München.
der Grosse Preis, die Goldene, Silberne
oder Bronzene Medaille zuerkannt worden C. Aenderungen in den Adressen:
ist oder die ausser Wettbewerb ausgestellt Ewald Hildebrandt. Gotha.
haben, ein Diplom und eine bronzene Me- Franz R.Kirchner. Ilversgehofen bei
daille kostenfrei, die Ehrenvoll Erwähnten Erfurt.
nur ein Diplom. Medaillen aus Gold oder H. Kollenberg. Celle, Kl. Hehlener
Silber können (für 710 bezw. 22 fr.) von Str. 20°. Hptv.
der französischen Münze von solchen C. Müller. Köln a. Rh., Altmarkt 12.
Ausstellern bezogen werden, die Grossen H. Müller. Privatwohnung: Berlin S.,
Preis, Goldene oder Silberne Medaille er- Tempelherrnstr. 19.
halten haben. Hubert Schmidt. Berlin SW., Holl-
mannstr. 35.
Heft 7.
1. April 1901.
Hern. Schreyer. Kammerberg i. Th.
Ver. früherer Schüler etc. F. Kay-
ser, Berlin SW., Grossbeerenstr. 92.
D. G. f. M. u. O. Zweigverein Göt-
tingen. Sitzung vom 9. März 1901.
Die Versammlung fand in der Zentrale des
Städt. Elektrizitätswerkes statt.
Herr Direktor Schreya führte in übersicht-
licher Weiso den Betrieb des Werkes vor,
welches seine Elementarkraft zwei Körting-
schen Gasmotoren neuester Konstruktion ent-
lehnt. Die Dynamos und sonstigen Maschinen
sind Konstruktionen der Allgemeinen Elektri-
zitäts-Gesellschaft, Berlin, von welcher das
Werk vor zwei Jahren erbaut wurde.
Dr. A.
Zweigverein Berlin.
19. März 1901. Vorsitzender:
Handke.
Herr Dr. Süring, Assistent am Kgl. Mete-
orologischen Institut, sprach über Methoden
bei der Erforschung der freien Atmosphäre.
Um die Vorgänge im Luftraum zu untersuchen,
giebt es3 Wege: der freie, bemannte Ballon, der
treie, unbemannte Registrirballon, der Drachen.
Der bemannte Ballon ist bis zu Höhen von 9 km
benutzbar und liefert die besten Ergebnisse,
der Registrirballon kann bis zu 20km Höhe
emporsteigen, man hat aber gar keinen Ein-
fuss auf seinen Weg und die Instrumente
sind während der Aufzeichnungen unbeauf-
sichtigt; über den Drachen hat man zwar eine
geringe Gewalt, jedoch steigt er nicht höher
als 5 km. Die Technik des Ballonfahrens ist in
neuester Zeit ganz wesentlich vervollkommnet
worden, man ist davon zurückgekommen, über-
mässig grosse Ballons zu benutzen und wählt
jetzt in der Regel solche von 1200 bis 1300 cbm
Fassung (13m Durchmesser); ein solcher Ballon
hat mit Leuchtgas gefüllt etwa 500 kg nutzbare
Tragkraft, bei Wasserstoff steigt diese auf das
Doppelte. Zum landen benutzt man nicht
mehr den Anker, sondern das Schlepptau
und die Zerreissvorrichtung, mittels welcher
man den Ballon in einem Meridian aufreisst.
Zur Messung des Luftdrucks und der Höhe
dienen die jetzt wesentlich verbesserten und
zuverlässig gewordenen Aneroide und als Inter-
polationsinstrumente Barographen; ferner nimmt
man in der Regel ein Quecksilberbarometer
mit, wobei jedoch beachtet werden muss, dass
dieses bei ungleichmässigem Fallen oder Steigen
des Ballons zu hohe bezw. zu tiefe Angaben
macht. Bei der Bestimmung der Temperatur
und der Feuchtigkeit hat man früher ganz er-
hebliche Fehler begangen, indem man den Ein-
fluss der Sonnenstrahlung unterschätzte; jetzt
Sitzung vom
Herr W.
Vereins- und Personennachrichten. 65
erzielt man mittels des Assmann ’'schen Aspi-
rations-Thermo- urd -Hygrometer3 zuverlässige
Werthe; jedoch macht es noch Schwierigkeiten,
mit Instrumenten dieser Art zu registriren,
man ist aber auch in dieser Beziehung jetzt
auf dem Wege, einen erheblichen Fortschritt
zu machen. Bei den Registrirballons, bei denen
die Kontrole durch den Beobachter fehlt, muss
die Trägheit der Instrumente berücksichtigt
werden. Die Drachen, deren Technik in
neuester Zeit sehr wesentlich vervollkommnet
worden ist, haben den Vortheil, dass sie Werthe
ergeben, die mit den auf der Erde unter dem
Drachen gleichzeitig gemachten Beobachtungen
direkt vergleichbar sind. Die heutige Form
des Drachens erinnert nicht mehr an das be-
kannte Knabenspielzeug, vielmehr sind es
kastenförmige Gestelle, die oben und unten mit
Stoff bezogen sind; grössere Höhen erreicht
man, indem, wenn die Tragkraft des ersten
Drachens ausgenutzt ist, ein zweiter u.s. f. an
dasselbe Seil gehängt wird. Im Gewicht der
Instrumente ist man hier sehr beschränkt, je-
doch baut man jetzt z. B. in Amerika Instru-
mente, die Thermograph, Barograph, Uhrwerk,
Windmesser und Trockenelement vereinigen
und doch nur wenig mehr als 1kg wiegen.
Zum Schluss führte der Vortragende in einer
Reihe von Projektionsbildern die Ausrüstung
von Ballons und Drachen u. 8. w. vor.
Nachdem der Vorsitzende Hrn. Dr. Süring
gedankt hat, spricht Hr. Zillner über die
Haftpflicht - Versicherung. An der Hand des
B. G. B. und der Untfäallgesetzgebung weist
Redner darauf hin, dass es eine grosse Reihe
von Fällen giebt, in denen der Betriebsinhaber
ersatzpflichtig ist, ohne dass ihm ein Ver-
schulden oder eine Nachlässigkeit zum Vorwurf
gemacht werden kann. Für diese Fälle em-
pfiehlt sich die Versicherung bei einer Gesell-
schaft, die gegen mässige Prämien das Risiko,
die Verhandlungen mit dem Verunglückten und
ev. die Vertretung vor den Gerichten über-
nimmt.
Der Vorsitzende führt aus seiner Erfahrung
derartige Fälle an. desgleichen Hr. Seidel.
Bi.
Herr Dr. Hugo Krüss hat in seiner
Eigenschaft als Vorsitzender der Deutschen
Gesellschaft für Mechanik und Optik in
Anerkennung der grossen Erfolge der
Deutschen Mechanik und Optik auf der
Pariser Weltausstellung den Rothen Adler-
Orden 1V. Klasse erhalten.
Ernannt wurden: Dr. E. Netto, Prof. d.
Mathematik in Giessen zum Geheimen Hof-
rath; Dr. Alfred Pringsheim, ao. Prof. d. Ma-
thematik in München, zum ord. Professor.
66 Kleinere Mittheilungen.
Habilitirt haben sich: Dr. M. Rudolphi für
Physiologie u. physiolog. Chemie an der techn.
Hochschule in Darmstadt; Dr. F. Feist für
Chemie an der Universität Kiel.
Verstorben sind: M. Fiorini, Prof. d. Geo-
däsie an der Universität Bologna, bekannt
durch seine Geschichte der Kartenprojektionen;
Dr. O. Schlömilch, früher Prof. d. Mathematik
in Jena u. Dresden, Verfasser zahlreicher ma-
thematischer Lehrbücher, zu Dresden.
Ausstellung bei der 73. Versammlung
Deutscher Naturforscher und Aerzte
in Hamburg 1901.
Die Ausstellungen bei Gelegenheit der
Naturforscherversammlungen haben hie und
da ein schönes Bild wissenschaftlicher
Technik dargeboten, sehr häufig ist aber
auch die Beschickung derselben trotz
mannigfacher Anstrengungen des Ortsaus-
schusses nur eine mässige, lückenhafte und
zufällige gewesen, und sehr oft haben sich
Gegenstände in diese Ausstellungen hinein-
gedrängt und sich sogar darin sehr breit
gemacht, welche unbedingt nicht in eine
wissenschaftliche Ausstellung gehören.
Die deutschen Mechaniker und Optiker
werden, nachdem sie erst im Vorjahre in
Paris möglichst vollständig ausgestellt und
zum Theil die Aufwendungen für diese
Ausstellung noch nicht vergessen haben,
kaum geneigt sein, schon wieder eine
Ausstellung gut zu beschicken, zumal da
Hamburg, wo keine Universität oder tech-
nische Hochschule vorhanden ist, wenig
Anreiz für sie bietet. So ist denn von
Kollegen, welche die Sachlage übersehen,
geradezu gewarnt worden, für eine Aus-
stellung wissenschaftlicher Instrumente in
diesem Jahre in Hamburg Propaganda zu
machen und in irgend einer Weise einen
Zwang zur Betheiligung auszuüben.
Da durch die seit einigen Jahren be-
stehende Geschäftsordnung der Gesellschaft
Deutscher Naturforscher und Aerzte Aus-
stellungen bei Gelegenheit der Jahresver-
sammlung, soweit solche geplant sind, als
von der Versammlung unabhängige Unter-
nehmungen behandelt werden, so ist bei
den letzten derartigen Ausstellungen theils
eine Platzmiethe von den Ausstellern, theils
sogar ein Eintrittsgeld von den Besuchern
erhoben worden. Jede dieser Maassregeln
ist geeignet, den Charakter der Ausstellung
herabzusetzen.
Der geschäftsführende Ausschuss der
Naturforscherversammlung in Hamburg hat
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
nun beschlossen, keinerlei Gebühr zu er-
heben, dagegen sich in dem Umfang der
Ausstellungen möglichst zu beschränken
und sich, da er allein die Kosten trägt,
das Recht zu wahren, zu den Ausstellungen
hinzuzuziehen oder abzuweisen, wie er es
für die Sache nützlich hält.
Sachlich hat er sich aber auf den
Standpunkt gestellt, dass mit der Natur-
forscherversammlung verbundene Ausstel-
lungen nur dann für Aussteller und Be-
sucher einen namhaften Werth haben,
wenn es gelingt, in denselben in irgend
einer Beziehung etwas Vollständiges zu
bieten. Deshalb ist von einer allgemeinen
Ausstellung von vornherein abgesehen und
beschlossen worden, nur Sonderausstellun-
gen mit bestimmt abgegrenztem Programm
ins Leben zu rufen und möglichst inhalt-
reich zu gestalten.
Die Herren Dr. med. Kümmell und
Dr. Hugo Krüss sind vom geschäfts-
führenden Ausschusse mit der Aufgabe be-
traut, in diesem Sinne die diesjährige
Ausstellung bei der Naturforscherversamm-
lung in Hamburg zu veranstalten, und es
sind bis jetzt drei in sich abgeschlossene
Ausstellungen beschlossen worden.
Zunächst wird eine das ganze Röntgen-
fach umfassende Ausstellung stattfinden.
Durch den Umstand, dass in Hamburg die
wissenschaftliche Zeitschrift: „Fortschritte
auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen“ er-
scheint, sind die Umstände für eine solche
Ausstellung dort besonders günstig. (Näheres
darüber s. Deutsche Mech.-Zig. 1901.
S. 38.)
Sodann wird eine Ausstellung der
Hamburger Mechanik und Optik veran-
staltet. Durch diese wollen die Hamburger
Feinmechaniker an ihrem Theile dazu bei-
tragen, dass den auswärtigen Besuchern
gezeigt wird, wie in Hamburg, trotzdem
es nicht Sitz einer Hochschule ist, doch
ein reges wissenschaftliches Leben herrscht.
Endlich haben die Hamburger Aerzte
den Wunsch ausgedrückt, diejenigen chi-
rurgischen Instrumente und Bedarfs-
gegenstände, welche theils von ihnen selbst
angegeben wurden und welche sich in
ihrer Praxis erprobt haben, zur Ausstellung
zu bringen. Zu diesem Zwecke werden in
beschränktem Umfange Aufforderungen zur
Ausstellung derartiger Gegenstände er-
. gehen.
Diese drei Ausstellungen werden an
drei verschiedenen Orten Aufstellung finden.
Für die Röntgenapparate ist das Ober-
geschoss des physikalischen Staatslabora-
toriums ausersehen, da nur hier die nöthigen
— - - m zZ
Heft 7.
1. April 1901
elektrischen Ströme zum Betriebe derselben
zur Verfügung stehen. Da es überhaupt
an passenden Räumen für derartige Zwecke
ausserordentlich fehlt, wird von der Ver-
anstaltung weitererer Ausstellungen abge-
sehen werden müssen. Sollten sich aber
dem geschäftsführenden Ausschusse noch
weitere Vorschläge zur Veranstaltung irgend
welcher Sonderausstellungen darbieten, so
wird er den dadurch bekundeten Wünschen
wohlwollend gegenübertreten und, falls Aus-
sicht auf Verwirklichung vorhanden ist, sich
bemühen, Alles zusammenzubringen, was auf
dem betreffenden Gebiete in Deutschland
geleistet wird.
Alles, was nicht in die so festgestellten
Sonderausstellungen hineingehört, wird dem-
gemäss nicht zur Ausstellung gelangen
können, dagegen bleibt selbstverständlich
wie bei jeder Versammlung die vollste
Freiheit bestehen, in den Sitzungen der
Abtheilungen neue Apparate, Instrumente,
Präparate u. s. w. zur Vorführung und
Besprechung zu bringen. H. K.
Werkzeug zum Gewindeschneiden.
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 44. S. 357. 1901
nach Amer. Maschinist.
Das zum Schneiden scharfgängiger Gewinde
bestimmte Werkzeug besteht aus einem eigen-
artig geformten Halter, der den Schneidstahl
trägt. Den letzteren bildet ein prismatischer
Körper, der mit einer zentrischen Bohrung ver-
sehen ist, welche die zur Befestigung dienende
Kopfschraube aufnimmt. Die Kanten des
inneren, quadratischen Kernes laufen parallel
zur Achse der Bohrung, während die hervor-
ragenden Schneiden soweit schräg stehen, dass
ihr Winkel der Steigung des (sewindes ent-
spricht.
( IE
4
a
Der im Halter befindliche Schlitz verläuft
ebenfalls schräg; in diesen legt sich die eine
der Schneiden ein, um dem Schneidstahl einen
sicheren Halt zu geben. Da auch die Schräg-
Kleinere Mittheitungen. 67
wird man denselben zweckmässig so ein-
richten, dass er nur am unteren Ende die
Breite hat, welche dem Schneidzahn entspricht
und nach oben erweitert ist.
Ist eine der Schneiden abgenutzt, so kann
die nächstfolgende gebraucht werden, und
sind alle vier oberen stumpf, so kommen,
nachdem das Stück abgeschraubt und umge-
dreht ist, die vordem unteren Schneiden zur
Verwendung. Sind alle acht Schneiden
stumpf, so können die Endflächen des Körpers
leicht nachgeschliffen werden, ohne das Profil
dabei zu verändern.
Nach Ansicht des Ref. eignet sich dieser
Stichel ebensogut für abgeflachte Gewinde.
Jedenfalls wird man den Stichelkörper aus
einem zum Loch laufend gedrehten Stück her-
stellen. Werden nun die Nuthen eingefräst,
so kann man dabei entweder sofort die noth-
wendige Abflachung stehen lassen oder bei
dem scharfkantig hergestellten Körper hernach
die Abflachung andrehen. Ebenso kann dies
beim Schleifen der Nuthen geschehen. Es
bildet dann zwar die Abflachung einen Bogen,
der grösstentheils zu vernachlässigen ist, aber
auch durch Nachfeilen bezw. -schleifen noch
fortgenommen werden kann. Man muss für
abgeflachte Gewinde allerdings einen Satz
solcher Schneidstähle mit verschiedenen Ab-
flachungen zur Verfügung haben. Letzteres
wird schon ohnehin wegen der verschiedenen
Steigung der zu schneidenden Gewinde theil-
weise nothwendig werden. Klssm.
Bleichen von Elfenbein.
Techn. Ztgs.-Korr. 9 S. 71. 1901.
Gelb gewordenes Elfenbein wird in drei bis
vier Tagen weiss, wenn man es in Terpentinöl
der Einwirkung des Sonnenlichts aussetzt.
Eine andere, rascher zum Ziele führende
Behandlung ist folgende. Man stellt sich eine
Lösung von 1 Th. übermangansaurem Kali in
250 Th. Wasser und eine solche von 1 Th.
Oxalsäure in 100 Th. Wasser her, legt das
Elfenbein abwechselnd je eine halbe Stunde
in beide Lösungen, wobei es jedesmal in Wasser
abgespült werden muss. Darauf wird das
Elfenbein in eine heisse Mischung von Kalk,
Kleie und Wasser gebracht; man lässt es kurze
Zeit darin, reibt es dann mit trockenem Säge-
mehl und trocknet es vollständig an der Luft.
I. Handwerkerschule zu Berlin.
Das Sommerhalbjahr beginnt am Donners-
tag den 11. April.
Die Geschäftsführer der Naturforscherver-
sammlung, die Herren Prof. Dr. Voller und
stellung des Schlitzes_verschieden sein muss, | Medizinalrath Dr. Reincke, haben eine Ein-
oo,
ladung versandt, in der sie zur Kenntniss
bringen, dass gemäss einem Beschlusse des
Vorstandes der Gesellschaft die Organisation
dor bevorstehenden Versammlung gegenüber
den bisherigen einige Aenderungen erfahren
wird, um, soweit wie möglich, mehrfachen
Wünschen zu entsprechen, die während der
letzten Jahre geäussert worden sind.
Es soll erstens versucht werden, einer im
Laufe der Jahre eingetretenen zu weit gehen-
den Zersplitterung der wissenschaftlichen Inter-
essen der Versammlung durch Vereinigung
von Abtheilungen entgegenzuwirken.
Iu der naturwissenschaftlichen Hauptgruppe
sind von den bis jetzt bestehenden Abtheilungen
demgemäss u. a. verschmolzen worden:
Geodäsie mit Mathematik und Astronomie.
Instrumentenkunde und wissenschaftliche
Photographie mit Physik,
Geophysik mit Meteorologie,
Agrikulturcheniie, landwirthschaftliches Ver-
suchswesen und landwirthschaftliches Ge-
werbe sowie Nahrungsmitteluntersuchung
mit anderen technisch-chemischen Gebieten
zu einer Abtheilung „angewandte Chemie“.
Ferner haben die von der Abtheilung für
mathematischen und naturwissenschaftlichen
Unterricht in Aussicht genommenen Einführen-
den vorgeschlagen, diese Abtheilung nicht mehr
selbständig weiter zu führen, da die Interessen
des mathematischen und naturwissenschaft-
lichen Unterrichts weit besser gewahrt würden,
wenn einzelne Vorträge aus diesem Gebiete in
gemeinsamen Sitzungen aller oder mehrerer
der in Betracht kommenden mathematisch-
naturwissenschaftlichen Abtheilungen gehalten
werden, wie dies ja auch bereits mehrfach ge-
schehen ist. Herr Prof. Thaer, Direktor der
Oberrealschule am Holstenglacis, hat sich bereit
erklärt, Würsche betreils der Behandlung von
Unterrichtsfragen entgegenzunehmen und das
Erforderliche mit den betr. Abtheilungen zu
vereinbaren. Eine besondere Abtheilung für
mathematischen und naturwissenschaftlichen
Unterricht wird daher nicht gebildet werden.
In Folge dieser Aenderungen sind für die
Versammlung in Hamburg statt der bisherigen
38 nur noch 27 Abtheilungen (11 in der natur-
wissenschaftlichen, 16 in der medizinischen
Hauptgruppe) in Aussicht genommen.
Die für unser Fach wesentlichen Abtheilungen
sind nunmehr die folgenden:
1. Mathematik, Astronomie und Geodäsie.
2. Physik einschl. Instrumentenkunde und
wissenschaftliche Photographie.
3. Angewandte Mathematik und Physik (Rlek-
trotechnik einschl. Elektrochemie und In-
genieurwissenschaften).
4. Chemie.
Giastechnisches.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
D Angewandte Chemie einschl. Agrikultur-
chemie und Nahrungsmitteluntersuchung.
6. Geophysik einschl. Meteorologie.
7. Geographie, Hydrographie und Karto-
graphie.
Es sollen zweitens nicht nur, wie dies schon
vor einigen Jahren geschehen ist, Themata von
umfassenderem Interesse in gemeinsamen
Sitzungen mehrerer oder aller Abthei'ungen
einer Hauptgruppe behandelt werden, sondern
es sollen auch, abgesehen von den beiden un-
verändert beibehaltenen allgemeinen Sitzungen
bei Beginn und Schluss der Versammlung,
Verhandlungen über Fragen von allgemeiner
Wichtigkeit, für welche bei allen Theilnehmern
an den Jahresversanımlungen Interesse voraus-
gesetzt werden darf, in Aussicht genommen
werden. Demgemäss ist für den Mittwoch der
Versanmmlungswoche eineGesammtsitzung beider
Hauptgruppen angesetzt worden, in welcher
für dieses erste Jahr ein naturwissenschaftliches
Thema, nämlich die moderne Entwickelung der
Atomistik, wie sie in der Lehre von den Ionen,
Gas-lIonen und Elektronen enthalten ist, von
mehreren Referenten dargelegt und zur Er-
örterung gestellt werden soll. Die Vorstände
der einzelnen Abtheilungen sind gebeten worden,
während dieser Gerammtsitzungen keine be-
sonderen Abtheilungssitzungen zu halten.
In ähnlicher Weise sind auch für jede der
beiden Hauptgruppen gemeinsame Sitzungen
für den Donnerstag vorgesehen; in der medi-
zinischen Hauptgruppe soll die Lehre von den
Schutzstoffen des Blutes, in der naturwissen-
schaftlichen Hauptgruppe der gegenwärtige
Stand der Deszendenzlehre behandelt werden.
Auch hierfür sind bereits bestimmte Referenten
gewonnen worden.
Glastechnisches.
Glas auf Metall zu löthen.
Techn. Ztgs.- Korr. 9. S. 71. 1901.
Man benutzt zur Herstellung einer als
Zwischenglied dienenden, metallischen Schicht
das leicht aus seiner neutralen Chlorürver-
bindung reduzirbare Platin. Man erwärmt zu
diesem Zweck zunächst die Löthstelle des
Glases und trägt mittels Bürste oder Pinsels
mit Kamillenöl vermischtes neutrales Platin-
chlorür auf. Darauf lässt man das Oel lang-
sam verdampfen, und wenn keine weissen
Dämpfe mehr aufsteigen, erhitzt man das Glas
bis zur Rothgluth, wobei sich das Platin aus-
scheidet und einen glänzenden, metallischen
Ueberzug bildet. Da das Glas bei der ange-
gebenen Temperatur erweicht, so erscneint die
Platinschicht nach dem Erkalten eingebrannt.
m
zu
Heft 7.
1. April 1901.
Glastechnisches. 69
Der erhaltene Ueberzug ist indessen zum
Löthen noch nicht brauchbar; er wird deshalb
in einem galvanischen Bade aus schwefel-
saurem Kupfer mit einer Kupferdecke ver-
sehen, durch deren Vermittelung alsdann die
Verbindung des Glases mit cinem anderen
Metall durch Weichlöthung erfolgen kann.
Das Verfahren ist nicht neu, wird aber
hauptsächlich für glasirtes Porzellan benutzt.
Es kommen in mechanischen Werkstätten öfter
Fälle vor, bei dem zwischen Glas und Me-
tall feste Verbindungen hergestellt werden
müssen. Da die Ausführung des Verfahrens
einfach ist und bessere Erfolge verspricht
als irgend eine Kittung, so kann dasselbe zur
Benutzung empfohlen werden, zumal auch die
Verkupferung in einer Kupfervitriollösung mit
Hülfe eines schwachen Stromes keine erheb
lichen Aufwendungen erfordert. S.
Rührer mit gasdichtem Verschluss.
Von B. Neumann.
Zeitschr. f. Elektrochem. 7. S. 359. 1900.
Die von Dr. Löb a. a. O. S. 117 als neu
beschriebenen Rührer und Elektrodenrührer
mit gasdichtem Verschluss werden in sehr
ähnlicher Form vom Verf. im elektroche-
mischen Laboratorium der Darmstädter Hoch-
Fig. 1.
schule seit wenigstens drei Jahren mit Erfolg
benutzt. Der Unterschied zwischen den Löb-
schen und den Neumann'schen Rührern be-
steht im Wesentlichen darin, dass bei ersteren
der gasdichte Quecksilberabschluss unter, bei
letzteren über dem Verschlussstopfen des den
Elektrolyten enthaltenden Gefässes angebracht
ist. Zum besseren Vergleiche sind neben-
stehend beide Formen abgebildet, und zwar
stellt Fig. 1 einen Löb’schen,
Neumann’schen Rührer dar.
hier kurz beschrieben werden.
Der Rührer besteht aus einem Glasstabe
mit einem angeblasenen, nach unten offenen
plattenförmigen Ringe A. Ueber diesen Stab
wird von unten her ein (Glasrohr geschoben,
welches bei B einen etwas grösseren Ring,
von umgekehrter Form wie A, trägt. Etwas
Quecksilber in B bildet den luftdichten Ver-
schluss. Das untere Ende des Glasstabes
wird nun in beliebiger Form gebogen, oder
man schmilzt da, wo die erste Biegung in der
Zeichnung beginnt, einen Kugelrührer o. dgl. an.
P stellt den Pfropfen vor. Der Rührer wird
dadurch in Bewegung gesetzt, dass das obere
Ende des Glasstabes in die röhren- oder
hülsenförmige Achse der von der Turbine ge-
triebenen Rolle gesteckt wird; hierdurch wird
Fig. 2 einen
Letzterer soll
=
Fig. 2.
erreicht, dass weder das Elektrolysirgefäss
noch der Rührer durch Klammern festgehalten
werden muss, was offenbar nöthig ist, wenn
die Rolle auf dem Rührer selbst sitzt. Da
nun zur Kontrole der meisten elektrolytischen
Prozesse beständig Gasanalysen gemacht
werden müssen, so iet bei diesem Rührer an
das äussere Rohr bei @ ein Glasrohr zur Ent-
nahme der Gase schief angesetzt. Das Rohr
von B reicht dann natürlich nur bis oben
unter den Pfropfen.
Es ist offenbar ein Vortheil der älteren
Neumann’schen Konstruktion des Rührers,
dass der gasdichte Quecksilberverschluss nicht
im Elektrolysirgefäss, sondern ausserhalb ange-
bracht ist, wodurch eine Verunreinigung des
Quecksilbers durch den Elektrolyten und um-
gekehrt ausgeschlossen ist. Auch zeichnet
sich der Neumann’'sche Rührer durch die
Möglichkeit der Gasentnahme vor dem Löb-
70 Bücherschau.
schen aus, bei welchem, wie man leicht sieht,
eine solche nicht bewerkstelligt werden könnte.
Rm.
Neuer Chlorkalzium-Apparat.
Von G. F. Henning.
Chem.-Ztg. 25. S. 246. 1901.
Der neue Apparat (s. Fig.) erspart das bei
den bisher üblichen Chlorkalziumapparaten so
lästige und zeitraubende Aufhängen beim Ab-
wägen desselben. Er besteht aus einem Zy-
linder mit hohlem Fuss, einem inneren Steig-
rohr und einer seitlichen Kugel mit einge-
schmolzener Spitze. Der Apparat ist leicht
zu reinigen und zu füllon. Der verlängerte
Röhrenhals erlaubt mehrfache Benutzung,
sowohl zum Zuschmelzen wie mit Stopfenver-
schluss. Die praktische und einfache Kon-
struktion gestattet leichtes und sicheres Ar-
beiten ; dabei ist der Preis des Rohres unge-
fähr derselbe, wie der der gewöhnlichen
Chlorkalziumröhren. Rm.
Gebrauchsmuster für glastechnische
Gegenstände.
Klasse:
12. Nr. 148771. Universalstativ für chemische
und pharmazeutische Laboratorien, bei wel-
chem die am Halter angebrachten Ringe
offen und die Klemmen mit Federn und
Feststell - Schrauben ausgestattet sind. E.
Albrecht, Dresden. 19. 11. 00.
Nr. 148957. Aus beliebigem Material, z. B.
Metall, hergestellter Destillations- und dgl.
Kühler aus einem Stück und mit doppel-
wandigem Innenrohr. Chr. Kob & Co,
Stützerbach i. Thür. 6. 2. 01.
21. Nr. 148079. Birne oder Glühkörper für
elektrische Lampen mit durch konzentrisch
und neben einander liegende Ringe ge-
wellter Oberfläche. Glasfabrik Marien-
hütte C. Woltffhardt, Wien. 17. 1. 01.
32. Nr. 147910. Glasrohr-Schneideapparat aus
gabelförmigem Winkelhebel und mit diesem
durch Scharnier verbundenem Schneidearm.
F. Hugershoff, Leipzig. 17. 1. 01.
42. Nr. 147 323. Röntgenröhre mit Vorrichtung
zur Regenerirung des Vakuums, dadurch
Deutsche
i _ _Mechaniker-Ztg.
gekennzeichnet, dass innerhalb des Instru-
mentes kleine mit Gasen gefüllte Behälter
angebracht sind, welche durch Einleitung
des Induktionsstromes in je einen derselben
nach einander zerstört werden können.
F. Schilling, Gehlberg. 24. 12. 00.
Nr. 148106. Röntgenröhre, deren Antika-
thode bezw. Antikathodenspiegel mit einer
Umwandung versehen iet. C. H. F. Müller,
Hamburg. 28. 1. 01.
Nr. 148 404. Beckmann’sches Differentialther-
mometer, dessen ovale Skalenkapillare
neben dem Reservoir einen erweiterten
Querschnitt besitzt. R. Goetze, Leipzig.
30. 1. 01.
Nr. 148946. Oben offene, durch Stöpselver-
schluss von innen abschliessbare Flasche
für Milch-Schmutzprobe-Apparate. N. Ger-
ber, Zürich. 2. 2. 01.
64. Nr. 148757. In den mit Gewinde ver-
sehenen Flaschenhals mit einem Schlüssel
einzuschraubender Gewindestopfen mit Gum-
midichtung als Flaschenverschluss. Jos.
Vogel & Co., Gelsenkirchen. 12. 2. 01.
H. Berg, Handb. d. Maschinentechnikers. Ber-
noulli's Vademecum des Mechanikers. 22. Aufl.
Nachschlagebuch f. Techniker, Gewerbe-
treibende u. techn. Lehranstalten. Neu be-
arb. 8%. XII, 539 8. m. Fig. Stuttgart,
A. Bergsträsser 1901. Geb. in Leinw.
6,00 M.
Schlotke, Lehrbuch der darstellenden Geo-
metrie. 1. Thl. Spezielle darstell. Geome-
trie. 4. Aufl. gr.-8%. IV, 167 8. u. 199 Fig.
Dresden, G. Kühtmann 1900. 3,60 M.; geb.
3,80 M.
Weber’s illustrirte Katechismen. Leipzig, J. J.
Weber.
109. T. Schwartze, Katechismus d.
Elektrotechnik. Ein Lehrbuch f. Prak-
tiker, Chemiker u. Industrielle 7. Aufl.
12%. X, 479 S. m. 286 Abbildgn. 1901. Geb.
in Leinw. 5,00 M.
R. Lorenz, Ueb. d. Ausbildg. des Elektro-
technikers. Vortrag. Durch Anmerkgn. u.
e. Anh. erweitert. gr.-80. VI, 40 S. Halle,
W. Knapp 1901. 2,00 M.
Sammlung Schubert. Leipzig, G. J. Göschen.
XII. J.Schröder, Darstellende Geometrie.
1. Tbl.: Elemente der darstell. Geometrie.
gr.-80. VIII, 252 S. m 326 Fig. 1901. Geb.
in Leinw. 5,00 M.
iran
|
tel
Heft 7.
1. April 1901. o Farentsenan 1
m rn ea RZ gs Eee = = 3 Ge = 3 =; eh Pc: 3 =m—
Patentscha u.
Apparat zur Herstellung von Glasröhren. A. Houghton in Corning, V. St. A. 16. 11. 1897.
Nr. 107687. KI. 32.
Der Apparat erlaubt die Herstellung von Glasröhren von möglichster Gleichmässigkeit
in Wand und Lichtem, indem er die Glasmasse während des Ausziehens dem störenden Einfluss
der Schwerkraft entzieht. Dies wird erreicht, indem die Gilasbläserpfeife, welche die aus-
zuziehenden Glaskörper trägt, an einem Schlitten befestigt ist, der zwischen zwei Führungs-
pfosten lothrecht emporgezogen wird, während das untere Ende des Glaskörpers durch eine am
Fussgestell der Vorrichtung befestigte Zange gehalten wird. Das Auesziehen kann, statt von
unten nach oben, auch umgokehrt vorgenommen werden; immer aber iet möglichst gleich-
mässige Bewegung des Schlittens für die Erzielung eines guten Produktes wesentlich.
Justirvorrichtung für die Schneiden von Präzisionswaagen. F. Sartorius in Göttingen.
15. 7. 1899. Nr. 110024. Kl. 42. |
Auf jeder Seite des die Schneide tragenden Mittelstückes c ist
ein konischer, in Richtung seiner Achse bewegbarer Stellkörper k ange-
ordnet, der gegen entsprechend kegelförmige Flächen des Mittelstückes c
anliegt. Diese beiden Stellkörper k ermöglichen in Gemeinschaft mit der
Stellschraube A die Parallelverschiebung des Mittelstückes ce und der
Schneide a in waagerechter und senkrechter Richtung. Für die Neigungs-
änderung der Scheide in waagerechter und senkrechter Ebene dienen die
auf den beiden anderen Seiten des Mittelstückes c in zwei sich kreuzenden
Ebenen angeordneten Druckschrauben gg bezw. vv.
Vorrichtung zur spannungsfreien Befestigung von Saccharimeter-Quarzkeilen und Normal-
quarzplatten. F. Schmidt & Haensch in Berlin. 27. 8. 1899. Nr. 110 001. Kl. 42.
Die Quarzstücke werden nur an ihrem einen Ende in ein Fassungsstück eingekittet und
haben sonst keine weitere Befestigung, sodass sie bei Temperaturwechsel u. s. w. keine Spannung
und keine dadurch bewirkte Drehungsänderung erleiden.
Elektrizitätsmesser mit Flüssigkeitsdämpfung. E. Weston in Newark, N.-J., V. St. A. 22.3. 1898.
Nr. 110048. Kl. 21.
Die festen Spulen A B für Starkstromdurchgang
sind am Deckel aufgehängt und bestehen aus nacktem
Draht, dessen Windungen sich nicht berühren. Im Innern pgi
dieser Starkstromspulen ist die bewegliche Schwach- N `
stromspule angebracht. Die nicht leitende Flüssigkeit
im Innern des Gefässes bewirkt dann zugleich die Ni A|
Dämpfung der Schwingungen der beweglichen Spule | = UN
und die Isolirung der Windungen der festen Spule. À SNE
tdisiiiiidiidikisditd hilii diddi idid iit ddi
-yà h
Polarisationsphotometer zur Bestimmung der Durch- \\- m
dringungsfähigkeit von Röntgenstrahlen Allg, y ==
Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin. 21. 10. i
1899. Nr. 110866. Kl. 42.
Ein Leuchtschirm aus Bariumplatinzyanür, Kalziumwolframat oder‘ er einer in der
Röntgenstrahlung leuchtenden Substanz ist auf einer Hälfte derart von einem absorbirenden
Körper bekannter Absorptionsfähigkeit und Dicke bedeckt, dass im Röntgenlichte zwei Felder
sichtbar sind, deren eines unter dem Einflusse der um ein gewisses Maass absorbirten Strahlung
leuchtet. Diese beiden Felder werden durch bekannte optische Mittel mit scharfer Kante neben
einander gelegt, senkrecht zu einander polarisirt und mit Hülfe eines analysirenden Nikols durch
Schwächung des heller leuchtenden Feldes auf Halbschatten eingestellt. Aus der Drehung des
Analysators lässt sich dann das Verhältniss der Helligkeiten beider Felder bestimmen, indem sich
die Lichtintensitäten verhalten wie die Tangenten der Drehungswinkel multiplizirt mit einer
Konstanten, die am Apparat experimentell festzustellen ist. Der absorbirende Körper ist die
einzige Konstante, die willkürlich eingeführt wird. Die Bedingung genauer Reproduzirbarkeit
und Unveränderlichkeit ist leicht zu erfüllen, wenn man ein Edelmetall, beispielsweise Platin,
dafür wählt und die Dicke ein für allemal festsetzt. In der Praxis giebt ein Platinblech von
0,05 mm Dicke günstige Werthe der Absorption.
í
Nio
TLL IA,
72 Patentliste
Patentliste.
Bis zum 20. März 1901.
Klasse: Anmeldungen.
21. T. 7163. Zweitheilige Glasbirne für elek-
trische Glühlampen mit auswechselbaren
Glühfäden. R. Trimmel, Wien. 3. 10. 00.
M. 19110. Motor-Elektrizitätszähler; Zus. z.
Anm. M. 18235. W. Mathiesen, Leutsch-
Leipzig. 11. 1. 01.
O. 3486. Elektrisches Messgeräth.
vetti, Ivrea, Italien. 25. 9. 00.
A. 7622. Righi’scher Erreger für funkentele-
graphische Geber. Allg. Elektrizitäts-
Gesellschaft, Berlin. 17. 12. 00.
L. 14 652. Elektrizitätszähler. Ch. W. G. Little,
Heckington, Engl. 1. 9. 00.
22. J. 5449. Verfahren zur Herstellung eines re-
flektirenden Ueberzugs auf Glaskörpern für
Glühlampen. The Improved Electric
Glow-Lamp Co., Ltd., London. 20.
10. 99.
80. K. 19704. Tropfflasche. H. Koch, Hildes-
heim. 9. 6. 00.
82. C. 8973. Verfahren zur Herstellung von
Flaschen u. dgl. durch Blasen. Ch. Chris-
tiansson, Surte, Schwed. 14. 8. 99.
S. 13144. Verfahren, um Metallgefässe mit
durch Blasen hergestellter Glasauskleidung
zu versehen. P. Th. Sievert, Dresden.
7. 12. 99.
40. A. 7618. Verfahren zum Legiren von Mag-
nesium mit Metallen und Metalllegirungen.
Aluminium- und Magnesiumfabrik,
Hemelingen b. Bremen. 5.12 (0.
J. 5906. Verfahren der Herstellung von Kalium-
Natrium-Legirungen im Vakuum. G. F. Jau-
bert, Paris. 2. 10. 00.
42. L. 14960. Veränderbares Stichmaass. L. Löwe
& Co., Berlin. 10. 1?. 00.
D. 10933. Apparat zum Messen von Wasser-
tiefen. J. C. Dobbie, Glasgow. 25. 1. 00.
J. 5758. Apparat zum Messen der Meeres-
tiefe. E. S. Jacobs, Neuharlingersiel
a. Nordsee. 7. 6. 00.
B. 26 901. Röntgenröhre mit zwei Kathoden
und einer doppelten Antikathode zur Er-
zeugung stereoskopischer Röntgenbilder.
H. Boas, Berlin. 2. 5. 00.
C. 9334. Mikroskop-Objekttisch. J.Cederberg,
Breslau. 5. 10. 00.
H. 25034. Vorrichtung zur Angabe und Re-
gistrirung des zu steuernden Schiftskurses.
J. Heim, London. 12. 12. 00.
A. 7561. Vorrichtung zum Aufzeichnen der
gleichzeitigen Schwankungen zweier Flüssig-
keitsspiegel. Mix & Genest, Berlin. 27.
C. Oli-
— L zer. we —_ z - m
Deutsche
Mechaniker-Zig.
48. K. 20123. Selbskassirender Elektrizitäts-
messer und -verkäufer. F. Kraemer u.
E. Weber, Chicago, V. St. A. 25. 9. 00.
47. K. 19966. Quecksilbersaugpumpe mit Hohl-
raum zur Aufnahme des unter bestimmten
Drucke verdrängten Quecksilbers. F. Kae-
ferle, Hannover. 13. 8. 00.
Ertheilungen.
21. Nr. 119686. Frittröhre mit Füllung von
Gold, Silber, Platin oder deren Legirungen.
E. Dervin, Paris. 11. 4. 00.
Nr. 119965. Vorrichtung zur Aufrechterhaltung
derselben Drehgeschwindigkeit zweier von
einander in weiterem Abstande befindlicher
Arbeitswellen. H. Joly, Paris. 5. 4. 00.
Nr. 119913. Elektrizitätszähler mit einer auf
dem Gangunterschiede zweier Uhr- oder
Laufwerke beruhender Verbrauchsanzeige.
Wirth & Co., Berlin. 27. 10. 99.
80. Nr. 119434. Tropfpipette mit Saug- bezw.
Druckball. M. Wallach Nachf., Kassel, u.
Th. v. Marschalkó, Kolozsvár (Klausen-
burg). 31. 3. 00.
Nr. 119687. Augenglas mit einer das ultra-
violette Licht verschluckenden Füllung
oder Schicht. W. Schulek, Budapest.
21. 3. 99.
Nr. 119688. Augenglas. W. Schulek, Buda-
pest. 21. 3. 99.
32. Nr. 118 708. Thonumhüllte Glaskörper und
Verfahren zu deren Herstellung. K. Micha-
ëlis, Charlottenburg. 7. 9. 99.
Nr. 119786. Schutzbekleidung für zerbrech-
liche Gefässe, insbesondere Glasgefässe.
Gebr. Stoevesandt, Bremen. 16. 11. 99.
42. Nr. 119812. Winkel mit beweglichem
Schenkel. J. Fischbacher, Rüti, Schweiz.
12. 6. 00.
Nr. 119689. Stativ mit neigbarem Kopfe.
A. G. Preuschen, Strassburg i. E.
23. 8. 00.
Nr. 119703. Verfahren und Apparat zur
Bestimmung der Basis bei geodätischen
Messungen. F. Deinert, Melipilla, Chile.
27. 7. 00.
Nr. 119690. Vorrichtung zur Schallverstär-
kung. H. L. Short, New-Malden, Surrey,
u. G. E. Gouraud, Hove b. Brighton, Engl.
1. 1. 99.
Nr. 119 915. Linsensystem mit Korrektion der
Abweichungen schiefer Büschel. C. Zeiss,
Jena. 27. 4. 99.
Nr. 120070. Auseinandernehmbarer Winkel.
F. Curtis, Sacramento, u. E. W.Hutchin-
son, Sanjl’rancisco. 10. 4. 00.
== a a = Are —_ e a a
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Verlag von Julius Springer in Berlin N — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 8. 15. April. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
(Nachdruck verboten).
Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris.
VII. Bericht über die Thermometer und Barometer auf der Pariser Weltausstellung.
Von Professor Dr. H. F. Wiebe,
Mitglied der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
(Fortsetzung.)
Aerztliche Thermometer in Stabform hatte u. A. auch der Glasbläser H. Girardin,
Paris, ausgestellt, während Leon Bloch, Paris, Einschlussthermometer für ärztliche
Zwecke vorführte. Die letzteren waren mit einer Vergrösserungslinse versehen, die in
einer Hülse sass, welehe auf dem Rohr verschiebbar war und durch Scharniere über
das obere Ende des Thermometers geklappt werden konnte. Die Thermometer selbst
schienen thüringisches Fabrikat zu sein, ebenso die von F. Langlet Fils, Paris, aus-
gestellten ärztlichen Thermometer.
Letztere Firma wie auch E. Wagnier, Paris, u. A. hatten ausserdem Aräometer
und Alkoholometer vorgeführt, bei denen die klare und deutlich bezifferte Theilung zu
rühmen ist.
Ueberhaupt legen die Franzosen, wie auch die Engländer, mit Recht grossen
Werth darauf, dass die Theilung auf den ersten Blick sicher ablesbar ist. Sie wählen
deshalb für die (minder wichtigen) Unterabtheilungen möglichst kurze Striche und
sorgen dafür, dass die Zahlen auch genau an der richtigen Stelle bei den zugehörigen
Strichen stehen.
Hübsche Fenster- und Zimmerthermometer hatte vor Allen C. Nicolas, Paris,
aber auch Alla & Pirlot, Paris, sowie die Societe des Lunettiers, Paris, z. Th.
mit prachtvoll vergoldeten emaillirten Skalen ausgestelllt; sie zeigten aber vielfach den
Fehler, dass die Skalen hinter dem Gefässe nicht ausgeschnitten waren, wodurch die
Temperaturbestimmung unsicher wird. Die genannte Société besitzt Glasschleifereien
in Ligny und Longville, wo, theilweise auch in der Hausindustrie, im Ganzen über
1000 Arbeiter beschäftigt werden, die vorwiegend Brillengläser anfertigen. ,
Thermometer für Heizungszwecke, elektrische Fernthermometer waren von H. Eon,
Paris, und A. J. N. Anselme, Paris, ausgestellt; sie boten jedoch nichts Besonderes.
Die weltbekannte Firma V. Chabaud (Maison Alvergniat Freres), Paris, hatte
ausser sehr vielen schönen feineren 'Thermometern mit Theilungen in 1/5, 1/10, 1/20,
1/50° auch nach dem Verfahren von Dufour hergestellte Kapillarröhren aus reinem
geschmolzenen Quarz, mit und ohne Gefäss, vorgelegt. Ein Gefäss hatte 2 cm im
Durchmesser und auf beiden Seiten Kapillaren von 10 bezw. 18 cm Länge. Ein anderes
Kapillarrohr war 35 cm lang und ohne jeden Knoten gezogen, während die übrigen
meist ein sehr unregelmässiges Aussehen zeigten. Die Hoffnungen, die sich an diese
Quarzröhren knüpfen und auf die Herstellung hochgradiger Thermometer zielen, dürften
kaum in Erfüllung gehen. Vielleicht aber liessen sie sich zur Füllung mit der flüssigen
Kalium-Natrium-Legirung benutzen, wodurch man Thermometer mit bedeutend grösserer
Empfindlichkeit, als man bisher besitzt, erhalten würde, da die Ausdehnung dieser
Legirung diejenige des Quecksilbers um das Mehrfache übertrifft.
Von den französchen Ausstellern, die übrigens sämmtlich aus Paris stammten,
darf der Glasbläser der Sorbonne, G. Berlemont, nicht unerwähnt bleiben, da er u.a.
einige wunderhübsche, zierlich geformte Standgläschen mit Fuss und Stöpsel (Phiolen)
74 H. P. Wiebe, Barometer u. Thermömeter auf der Weltausstellung in Paris. ee
für kleine chemische Präparate sowie Dewar’sche Gefässe (von 1 l Inhalt) zur
Schau brachte.
Unter den deutschen Ausstellern steht obenan R. Fuess, Steglitz, mit seiner
reichhaltigen und in jeder Beziehung unübertrefflichen Sammlung von allen Arten feiner
Normal-, meteorologischer, Siedethermometer, Eispunktsthermometer, Psychrometer-Ther-
mometer, Alkohol-, Toluolthermometer u. 8. w.
Die Fuess’schen Thermometer, besonders auch für meteorologische Zwecke,
sind nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt als vorzüglich bekannt und
zeichnen sich durch grösste Zuverlässigkeit aus. Fuess bevorzugt den Einschlusstypus
und hat in Verbindung mit Loewenherz, Pernet u. A. durch seine Bemühungen die
Konstruktion der Einschlussthermometer zu einer Vollkommenheit gebracht, die viel
dazu beigetragen hat, die Ueberlegenheit der deutschen Thermometerindustrie auf dem
Weltmarkt zu begründen.
Als weiterer Umstand hierzu kommt die Verwendung besserer Glassorten zur
Herstellung der Thermometer in Betracht. Erst seit es dem Jenaer Glaswerk Schott
& Gen. gelungen ist, nahezu nachwirkungsfreie Gläser von stets gleicher Zusammen-
setzung herzustellen, konnte die Fabrikation der Thermometer auf eine wissenschaftliche
Grundlage gestellt werden. Die beiden wichtigsten Glassorten, das Normalthermometer-
glas XVI!!! und das Borosilikatglas 59, sind durch die Untersuchungen der Physikalisch-
Technischen Reichsanstalt hinsichtlich ihrer thermischen Eigenschaften auf das Genaueste
studirt und finden jetzt bei der Herstellung besserer Thermometer in Deutschland all-
gemein und zum Theil auch im Ausland Anwendung. Kein anderes Land besitzt eine
derartige Produktionsstätte für Normalglas wie Deutschland in dem Jenaer Glaswerk,
das durch seine wissenschaftliche Leitung und die fortlaufende Kontrole durch die
amtlichen Thermometerprüfungen für stets gleiche Beschaffenheit des Glases Gewähr leistet.
In Frankreich und in England werden für Thermometer vorzugsweise Bleigläser
verwendet, die allerdings ein gutes blankes Aussehen haben, aber grosse Nachwirkungen
aufweisen; auch ist der zeitliche Verlauf der Nachwirkung ein äusserst langsamer,
während sie bei den Thermometern aus Jenaer Glas sehr schnell verschwindet. Ausser
den Bleigläsern werden in Frankreich noch besonders zwei Glassorten, verre vert und
verre dur, verwandt, die beide nicht sehr grosse Nachwirkungen zeigen, deren Her-
stellung aber, so viel mir bekannt, in einer gewöhnlichen Glashütte von Fall zu Fall
bewirkt wird, sodass eine konstante Zusammensetzung nur für das Glas aus einer
Schmelze verbürgt werden kann.
Nächst R. Fuess nahm unter den deutschen Ausstellern die Sammlung von
C. Richter, Berlin, den ersten Rang ein. Letzterer hat es sich auch zur Aufgabe
gemacht, sehr feine Stabthermometer besonders aus Jenaer Borosilikatglas (59Ul) her-
zustellen. Dass ihm dieses in hervorragendem Maasse gelungen ist, zeigte die Ausstellung
mehrerer solcher Thermometer, die hinsichtlich der Feinheit der Ausführung keinen
Wunsch übrig liessen.
Unter seinen Thermometern befand sich auch ein Stabthermometer nach
Kohlrausch mit Petrolätherfüllung, das bis zu —170° brauchbar ist, während die von
französischer Seite eingeführten Toluolthermometer nur bis gegen —100° zu benutzen
sind, da das Toluol schon bei —102° fest wird.
F. O. R. Goetze, Leipzig, zeigte zwei feine Thermometer nach Beckmann
mit veränderlicher Quecksilberfüllung, zur Bestimmung kleiner Temperaturdifferenzen
bei allen Temperaturen des luftleeren Quecksilberthermometers. Eines derselben hatte,
zur Vermeidung hoher Flüssigkeitsschichten bei Siedepunktsbestimmungen, ein kurzes
Gefäss und 1/100° Theilung, das andere für Gefrierversuche ein etwa 65 mm langes
Gefäss und Theilung in 1/500°.
W. Niehls, Berlin, führte seine bekannten hochgradigen Stabthermometer mit
eingebrannter, unverwischbarer Theilung und Schrift, auch in grösserer Länge für
Fabrikzwecke, mit Temperaturangaben bis 580° vor. Die aus Borosilikatglas herge-
stellten Thermometer lassen sich bis gegen 550° benutzen; für höhere Temperaturen
bis 575° verwendet Niehls das Jenaer Verbrennungsröhrenglas. Niehls hatte auch
seine Härteskale für Glas ausgestellt, mittels der vor jeder Gebläselampe die Härte,
d. h. die Schmelzbarkeit, eines Glases leicht festgestellt werden kann, was bei Bezug
von Glasröhren zur Herstellung chemischer Apparate u. dgl. von Wichtigkeit ist.
Aerztliche Thermometer hatte in grosser Zahl und in sehr verschiedenen Mustern
W. Uebe, Zerbst, ausgestellt, darunter viele mit Aluminium- oder Glimmerskale sowie
Vereins- und Personennachrichten. 75
mn mn nn en oo — —
DL
Heft 8.
t5. April 1901.
auch Zungen- und Hautthermometer. Die Einschlussthermometer haben auch für ärzt-
liche Zwecke vor den Stabthermometern besondere Vorzüge. Sie lassen sich namentlich
bei gedämpfter Beleuchtung der Krankenzimmer deutlicher ablesen und leichter rein
halten, während die eingeätzten Stabthermometer Infektionskeime übertragen können.
Metall-Zeigerthermometer mit Maximumvorrichtung für klinische Zwecke hatte
Ernst Loewe, Zittau, vorgeführt. Diese Art Thermometer hat Uhrform (25 bis
30 mm im äussern Durchmesser) und wird nur von der genannten Firma hergestellt.
Sie sind dauerhaft, jeder Zeit reparaturfähig, bis auf 0°,1 zuverlässig und erfreuen sich,
ausser in Deutschland, besonders in England und in Russland grösserer Beliebtheit.
In der Gruppe der chemischen Industrie hatten die Firmen Warmbrunn,
Quilitz & Co. sowie Max Kaehler & Martini, beide in Berlin, schöne Thermometer
ausgestellt, während die Firma Fritz Fischer & Roewer, Stützerbach, als einziger
thüringischer Glasinstrumentenmacher, Thermometer, Aräometer, schöne Glasapparate,
Mensuren vorgeführt hatte.
Die Ausstellung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt bot eineSamm-
lung von Normal-, meteorologischen und Laboratoriumthermometern, die von Fuess,
Richter, Niehls angefertigt waren. Ferner waren von R. Burger hergestellte Dewar’sche
Gefässe bis zu 3 ! Inhalt vorgeführt. Auch die Normal-Aichungs-Kommission hatte
ein paar sehr feine Fuess’sche Thermometer, Alkoholometer und Aräometer von J. C.
Greiner sen. & Sohn in Berlin, letztere für verschiedene Zwecke, ausgestellt.
Wir können nicht von der deutschen Abtheilung scheiden, ohne der Sammlung
des Jenaer Glaswerks von Schott & Gen. nochmals zu gedenken. Diese einzig und
unerreicht in der Welt dastehende Glashütte hatte ausser optischen Gläsern, darunter
grosse Objektive von 1,25 m Durchmesser, eine grosse Anzahl Glasröhren für Thermo-
meter, für Laboratorium- und technische Zwecke ausgestellt; ferner Kolben, Becher-
gläser, Retorten, Reagirgläser aus Jenaer Gerätheglas sowie Jenaer Gasglühlicht- und
Petroleumzylinder in den verschiedensten Formen.
Unter den Kolben fielen auch solche mit konischem Obertheil auf, die den Vor-
theil bieten, dass die benetzende Flüssigkeitsschicht schneller herausfliesst, was nament-
lich für Maasskolben wichtig ist. Uebrigens waren derartig geformte Kolben auch in
der französischen Abtheilung bei der Ausstellung der Société centrale de produits
chimiques sowie bei Ruelle vertreten.
(Schluss folgt.)
Vereins- und Persenen-
nachrichten.
m
Die Abtheilung Berlin der D. G. f.
M. u. O. ist in das Vereinsregister einge-
tragen worden.
D. G. f. M. u. O. Zweigverein Ham-
burg-Altona. Sitzung vom 2. April 1901.
Vorsitzender: Hr. Dr. Krüss.
Herr Wilhelm Paris wird als Mitglied des
Vereins aufgenommen.
Der Vorsitzende theilt ein Schreiben der
Handwerkskammer Altona mit, nach welchem
dem Verein die; Annahme der Lehrlings-
anmeldung übertragen wird. Da auch von der
Gewerbekammer Hamburg die gleiche Zusage
in Aussicht steht, werden einige Beschlüsse
über die Ausführung der Lehrlingsliste gefasst.
Der Vorsitzende verliest sodann ein Schreiben
der Gewerbekammer Hamburg, nach welchem
die Vorbereitungen für die Gehülfenprüfung
noch nicht so weit gediehen sind, dass die
Ostern ausgelernten Lehrlinge demnächst schon
geprüft werden können.
Zur Vorbereitung des Sommerausflugs wird
eine aus den Herren Basilius, R. Dennert
und Walter bestehende Kommission eingesetzt.
Hierauf hält Herr Dr. Krüss einen Vortrag
über die Theorie der in neuerer Zeit wieder
empfohlenen amerikanischen Prismenoptometer
und zeigt eine von ihm konstruirte nach Art
des Burow schen Optometers angeordnete
kompendiösere Form des Apparates vor.
H. K.
Zweigverein Berlin. Sitzung vom
2. April 1901. Vorsitzender: Hr. W. Handke.
Der Vorsitzende gedenkt des schweren Ver-
lustes, den der Verein durch das Hinscheiden
von Hr. Nöhden erlitten hat; die Anwesenden
ehren das Andenken des Verstorbenen durch
Erheben von den Sitzen. Hr. Nicolas über-
bringt den Dank der Gattin und des Sohnes
von E. Nöhden für die Antheilnahme des
Vereins und das zahlreiche Erscheinen bei der
Beerdigung.
76 Kleinere Mittheilungen.
Hr. Pensky spricht über Gasautomaten.
Der Vortragende unterscheidet zwischen Lebens-
automaten, welche gewisse Bewegungen von
Lebewesen nachahmen, Maschinenautonaten,
welche selbstthätig die sonst dem Arbeiter zu-
fallenden Verrichtungen ausüben, und Verkaufs-
automaten, die eine Leistung gegen eine be-
stimmte Gegenleistung (Einwurf einer Münze)
liefern; zu der letzten Art gehören die Gas-
automaten. Nach einem kurzen geschichtlichen
Rückblick auf die Entwickelung der Automaten
geht der Vortragende näher aufdie Entstehung
der Gasautomaten ein. Diese sind in England
und Amerika entstanden, woselbst in die Ein-
familienhäuser der einfachen Arbeiter Gas-
leitung gelegt ist; bei der leichten Beweg-
lichkeit dieser Bevölkerung stellte sich das
Bedürfniss für die Gasgesellschaften heraus, sich
gegen Ausfälle in der Bezahlung bei plötzlichem
Wohnungswechsel dieser Abnehmer zu sichern.
Auch wird so der Gasverbrauch gesteigert, denn
es ist dem minder Bemittelten leichter, auf
diese Art zu bezahlen, als nach längeren Zeit-
abschnitten die entsprechende Summe auf ein-
mal zu erlegen. Die Zahl der Gasautomaten
ist z. B. in Liverpool von 100 i. J. 1890 auf
12 000 i. J. 1895 gestiegen. Eine ähnliche Ver-
breitung werden die Automaten in Deutschland
wohl nicht erreichen; denn in England ist der
Gebrauch von Leuchtgas viel verbreiteter als
in Deutschland; in Glasgow z. B. komnit auf
jede 5. Person ein Konsument von Gas, in
Deutschland ist die in dieser Beziehung gün-
stigste Zahl 13 (Karlsruhe i. B.). In Deutsch-
land ist der Gasautomat jetzt sehr verbreitet
in kleineren Orten mit starker Militär- und
Beamtenbevölkerung, der die Gasgesellschaften
nicht nur die Gasleitung sondern auch die
Gaseinrichtung kostenfrei liefern. Im Ganzen
sind jetzt etwa 8000 bis 9000 Stück in Gebrauch.
Hierauf werden die verschiedenen Systeme
von Gasautomaten an Modellen vorgeführt.
(Auf diesen Theil des Vortrages kann ohne
Figuren und Zeichnungen hier nichteingegangen
werden.) Bl.
Ernannt wurden: Dr. O. Simony, Pro-
fessor der Mathematik u. Physik an der Hoch-
schule für Bodenkultur in Wien, zum ord.
Professor; Dr. F. Bidschof von der Stern-
warte in Wien zum Adjunkten des k. k. astro-
nomisch-meteorologischen Observatoriums in
Triest; Prof. F. Porro, Direktor der Stern-
warte in Turin, zum ord. Professor der Astro-
nomie u. Geodäsie an der Universität Genua;
A. Imamura zum Professor für Seismologie
an der Universität Tokyo; Dr. L. Fuchs, ord.
Professor d. Mathematik in Berlin, zum Geh.
Regierungsrath; Dr. B. Fischer, Direktor des
chem. Untersuchungsamtes der Stadt Breslau,
Deutsche
_ _Mechaniker-Ztg
zum Professor; J. J. H. Teall, Vice-Präsident
der Royal Society und Präsident der Geological
Society of London, zum Direktor des Geological
Survey of the United Kingdom; Dr. W.T. Kretz
zum Dozenten der Astronomie an der Columhia
University, New York.
Berufen wurde: Prof. Dr. Fr. Paaschen,
Dozent der Physik an der Techn. Hochschule
in Hannover, als ord. Professor an die Univer-
sität Tükingen.
Prof. Dr. Mach in Wien ist in das öster-
reichische Herrenhaus berufen worden.
Habilitirt haben sich: Dr. R. Pschorr für
Chemie an der Universität Berlin; E. Müller
für Elektrochemie u. physikalische Chemie und
Lottermoser für Chemie an der Techn. Hoch-
schule Dresden; Dr. G. Bredig für Chemie u.
physikalische Chemie an derUniversitätLeipzig;
Dr. Zenneck für Physik an der Universität
Strassburg; Dr. 0O. Dimroth für Chemie an der
Universität Tübingen.
Verstorben sind: Dr. K. Natterer, ao.
Professor der Chemie in Wien; der Physiker
Prof. Dr. G. T. Fitzgerald, Mitglied der
Royal Society in London, 49 Jahre alt.
Kleinere Mittheilungen.
Neuerungen an Elektrizitätszählern
der Allgemeinen Elektrizitätsgesell-
schaft.
Nach Prospekten.
Die drei neuen von der A. E. G. auf den
Markt gebrachten Elektrizitätszähler sind für
kleine Stromstärken bestimmt und sind kon-
struirt worden, um die Zählermiethe herab-
setzen zu können, und zwar unter Umständen
Fig. 1.
bis auf die Hälfte. Es ist dies für die Kon-
sumenten mit einem geringen Bedarf von
Wichtigkeit, weil die von den Elektrizitäts-
werken geforderte Miethe für die gangbaren
Zähler unverhältnissmässig hoch ist gegenüber
der Ausgabe für die verbrauchte Energie.
Heft 8.
15. April 1901.
Kleinere Mittheilungen.
77
1. Die A. E. G.- Lampenstundenzähler ge-
hören zur Klasse der Zeitzähler. Diese regi-
striren lediglich die Zeit, während welcher eine
Lampengruppe eingeschaltet wird, setzen also
voraus, dass die in dem Kreise verbrauchte
Leistung dauernd konstant bleibt. Bei dem
neuen Zähler der A. E. G. sind nun sämmtliche
Lampen der Anlage zu mehreren Gruppen ver-
einigt, sodass jede Gruppe besonders einge-
schaltet und besonders vom Zähler registrirt
IH
li
H
”
Es
Fig. 2.
wird. In Fig. 1 ist eine Anordnung dargestellt,
bei der eine Theilung in drei Gruppen mit
den Lampen 12 3 gewählt ist. Ein Uhrwerk
mit mechanischem Aufzuge für 250 Stunden
wird mit Ein- und Ausschalter irgend einer der
Gruppen in Bewegung gesetzt bezw. arretirt.
Fig. 3.
Die zu den einzelnen Gruppen gehörigen
Schalter 8 und Zählwerke z sind symmetrisch
um das Antriebsrad a des Uhrwerks gelagert.
Durch Einschalten einer Gruppe wird gleich-
zeitig das zugehörige Zählwerk mit dem An-
triebserad a gekuppelt. Die Angabe jedes Zähl-
werkes muss mit der Lampenzahl der be-
treffenden Gruppe multiplizirt werden. Zu be-
merken ist, daes durch Herausschrauben der
Lampe aus den Fassungen, das Zählwerk der
betreffenden Gruppe nicht vom Uhrwerk losge-
kuppelt wird.
2. Oszillirender Gleichstromzähler. Type
K. G.
Dieser Zähler enthält dieselben Theile wie
der grosse von der A. E. G. konetruirte oszil-
lirende Zähler, bei dem eine vom Spannungs-
Fig 4.
strom durchflossene Spule im Felde der Haupt-
stromspule zwischen zwei Anschlägen hin und
her schwingt. Der wesentlichste Vortheil
dieser Konstruktion besteht in einer reibungs-
losen Stromzuführung zum beweglichen System
-und im Fehlen von Bürsten und Kollektor.
Fig. 5.
Die neue Type ist in einem Gehäuse von nur
25 cm Durchmesser untergebracht und wiegt
etwa 5,5 kg. Der Zähler läuft bei 1 Prozent der
maximalen Belastung an; der Verbrauch im
Nebenschluss beträgt 1,2 Watt für je 100 Volt,
in der maximal belasteten Hauptstromspule bis
zu 8 Watt. Die K. G.-Zähler (s8. Fig. 2) werden
78. Kleinere Mittheilungen.
=
für Stromstärken bis zu 10 Ampere und für Span-
nungen bis zu 500 Volt gebaut.
8. Wechselstromzähler für Glühlampen.
KW. (Fig. 3, 4 u. 5.)
Der Zähler gehört zur Klasse der Motor-
zähler mit Induktionsanker und ist nur für in-
duktionslose Belastung konstruirt. Der Dreh-
körper besteht aus einer Scheibe A, die sich
zwischen Bremsmagneten M und den drei
Polen eines Elektromagneten bewegt, dessen
Schenkel in der durch die Fig. 4 ersicht-
lichen Weise mit der Hauptstrom- und Neben-
schlusswicklung versehen sind; das Stück R
schliesst den magnetischen Kreis.
Der in einem kreisrunden Gehäuse von
22,5 cm Durchmesser untergebrachte Zähler
wiegt 4,8 kg. Der Verbrauch des Zählers im
Nebenschluss beträgt 1 Watt für je 100 Volt,
in der Hauptstromspule bei Vollbelastung
höchstens 2 Watt. Der Zähler wird für Span-
nungen bis zu 250 Volt und für Stromstärken
bis zu 10 Ampere gebaut. E. O.
Solbisky’sche Legirungen.
Metallarb. 27. S. 127. 1901.
Diese Legirungen zeichnen sich durch ge-
ringes Gewicht, weisse Farbe, grosse Härte,
Festigkeit und Dehnbarkeit aus. Der Kad-
miumzusatz giebt ihnen eine hohe Elastizität,
weshalb die zu Blech ausgewalzten Legirungen
zur Herstellung von nicht rostenden Spiral- und
Blattfedern benutzt werden.
Diese Mischungsverhältnisse sind folgende:
Aluminium 90 95 96,5
Nickel 1 1 0,5
Zinn 5 1 0,5
Kadmium 4 3 2,5
S.
Vulkanfiber auf Metall zu befestigen.
Metallarb. 27. S. 183. 1900.
Man quellt 500 g Kölner Leim bis zur völ-
ligen Erweichung in reinem, kalten Wasser;
letzteres wird abgegossen und der Leim in
einem sauberen kupfernen Gefäss über gelin-
dem Feuer (Holzkohle) oder durch Dampf unter
stetigem Umrühren zum Sieden gebracht. Dann
fügt man etwa 50g Leinölfirniss und darauf
noch 60 g Kalkpulver hinzu. Sind diese Stoffe
gut vermischt, so wird noch 75g gesiebte
Holzasche in kleinen Portionen langsam hinzu-
gerührt. Die Masse wird jetzt vom Feuer ge-
nommen und event. mit Spiritus, nicht mit
Wasser, entsprechend verdünnt. Das Metall
wird zunächst lauwarm gemacht und mit einer
durchgeschnittenen Knoblauchzwiebel tüchtig
eingerieben, dann wird der heisse Kitt aufge-
tragen und der Gegenstand mit leichtem Druck
aufgepresst.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Die Bindekraft dieses Leimes wird durch
Zusatz von Hausenblase bedeutend erhöht.
Man schneidet 50g der letzteren in kleine
Stücke und übergiesst dieselben in einem Ge-
fäss mit Weingeist, sodass sie davon ganz
bedeckt sind. Nach erfolgter Auflösung
wird die Masse dem siedenden Leim zuge-
setzt.
Das Sieden des Leimes erfolgt am besten
im Wasserbad, das vor Einstellen des Leim-
tiegels zum Sieden zu bringen ist; ein An-
bronnen der Masse wird hierdurch verhindert,
während die Temperatur des siedenden Was-
sers zur Bereitung des Leimes völlig ausreicht.
S.
Museum für Arbeiter-Wohlfahrtsein-
richtungen.
Bayr. Ind.- u. Gewerbebl. 33. S. 27. 1901.
Um die Handhabung von Schutzvorrichtungen
möglichst zu fördern, beabsichtigt die Baye-
rische Regierung in einem Museum die Schutz-
mittel durch Ausstellung geeigneter Modelle
sowie durch Auslegung von Zeichnungen und
entsprechender Literatur dem Publikum an-
schaulich zu machen.
Diese Ausstellung soll im Frühjahr d. J.
eröffnet werden.
Die Deutsche Reichsregierung erbaut für
den gleichen Zweck in Charlottenburg an der
Fraunhoferstrasse und in der Nachbarschaft
der Phyesikalisch - Technischen Reichsanstalt
und der Kaiserlichen Normal-Aichungs-Kom-
mission ebenfalls ein eigenes Wohlfahrts-
museum. Dasselbe ist in sehr gefälligem Stil
gehalten und bereits unter Dach, sodass die
Eröffnung wohl noch in diesem Jahre erfolgen
dürfte. S.
73. Versammlung Deutscher Natur-
forscher und Aerzte in Hamburg.
22. bis 28. September 1901.
Der Vorstand der Abtheilung für Physik,
(Einführende: Dr. J. Classen, 1. Assistent am
physik. Staatslaboratorium; Prof. Dr. Voller,
Direktor des physik. Staatslaboratoriums,
Dr. Hugo Krüss. Schriftführer: Oberlehrer
Dr. Bohnert; Oberlehrer Grimsehl; Dr. B.
Walter, 2. Assistent am physik. Staatelabora-
torium) und der Vorstand der Deutschen
physikalischen Gesellschaft haben eine vor-
läufige Einladung versandt.
Da den späteren Mittheilungen über die
Versammlung, die anfangs Juni zur Versendung
gelangen, bereits ein vorläufiges Programm der
Verhandlungen beigefügt werden soll, so bitten
die genannten Herren, Vorträge und Demonstra-
tionen — namentlich solche, die grössere Vorbe-
reitungen erfordern — wenn möglich bis zum
Heft 8.
15. April 1901.
15. Mai bei Hrn. Dr. J. Classen (Physikalisches
Staatelaboratorium, Jungiusstrasse) anzumelden.
Vorträge, die erst später, insbesondere erst
kurz vor oder während der Versammlung an-
gemeldet werden, können nur dann noch auf
die Tagesordnung kommen, wenn hierfür nach
Erledigung der früheren Anmeldungen Zeit
bleibt; eine Gewähr hierfür kann daher nicht
übernommen werden.
Die allgemeine Gruppirung der Verhand-
Patenischau. 79
zur Besprechung gelangt; im Uebrigen ist für
die Reihenfolge der Vorträge die Zeit ihrer
Anmeldung maassgebend.
Da auch auf der bevorstehenden Versamm-
lung, wie seit mehreren Jahren, wissenschaft-
liche Fragen von allgemeinerem Interesse so-
weit .wie möglich in gemeinsamen Sitzungen
mehrerer Abtheilungen behandelt werden
sollen, so wird ferner gebeten, Wünsche für
derartige, von der Abtheilung für Physik zu
lungen soll eo stattfinden, dass Zusammen-
gehöriges thunlichst in derselben Sitzung
veranlassende gemeinsame Sitzungen zu über-
mitteln.
Verfahren zur Herstellung elektrischer Glühfäden für Glühlampen aus Karbiden. W.L. Voelker
in London. 5. 3. 1899; Zus. z. Pat. Nr. 109864. Kl. 21.
Zur Herstellung elektrischer Glühfäden aus Karbiden nach Pat. Nr. 109864 wird eine
rohrzuckerhaltige Urannitratlösung verwendet, welche mit Thornitrat behufs Erzielung eines
weissen Lichtes und mit Titannitrat behufs Erhöhung des elektrischen Widerstandes ver-
setzt ist.
Entiernungsmesser mit zwei Fernrohren. G. Langer in St. Louis. 28. 6. 1899. Nr. 110 449.
Kl 42.
Bei solchen Entfernungsmessern, bei denen ein Fernrohr nach Einvisirung des Zieles
festgestellt wird und ein anderes durch seine Verschwenkung die Entfernung angiebt, sind diese
Fernrohre an zwei vom Stativ herabhängenden, neben einander schwingenden Armen angeordnet.
Es besteht daher keine Gefahr einer Biegung dieser Arme, sodass die Basis und somit die
Armlänge beliebig gross gewählt werden kann.
Thermosäule mit elektrischer Heizquelle. L. Gottscho in Charlottenburg. 22. 4. 1899.
Nr. 111 657. KL 21. |
Die Erwärmung der warmen Löthstellen geschieht durch einen elektrischen Heizkörper,
welcher mit den Thermo-Elementen nicht in demselben Stromkreis liegt. Die Thermosäule kann
zum Transformiren von elektrischen Strömen benutzt werden.
Schaltungsweise des mit einer Luftleitung verbundenen Gebers für Funkentelegraphie.
F. Braun in Strassburg i. E. 14. 10. 1898. Nr. 1115678. Kl. 21.
Die die Wellen aussendende Luftleitung ist entweder unmittelbar oder unter Ver-
mittlung eines Transformators an einen eine Leydener Flasche und eine Funkenstrecke ent-
haltenden Schwingungskreis angeschlossen, um mittels dieser Anordnung grössere Energie-
mengen in Wirkung zu bringen.
Elektrischer Kreisel für Gyroskope Berliner Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft
vorm. L. Schwartzkopf in Berlin. 28. 5. 1899. Nr. 111397. Kl. 42.
Die Schwungmasse besteht aus dem äusseren, induzirten Theil eines zweckmässig mit
einphasigem Wechselstrom betriebenen Elektromotors; der innere induzirende Theil desselben
sitzt auf der an der Rotation nicht theilnehmenden Kreiselachse; die Schwungmasse kann so
bei gedrängter Raumanordnung eine grosse Menge Energie aufnehmen.
System syntonischer elektromagnetischer Telegraphie. O.J. Lodge in Liverpool. 23.1. 1898.
Nr. 111618. Kl. 21.
Die Erfindung bezieht sich auf diejenige Art Telegraphie ohne fortlaufenden Draht,
bei welcher das nach dem Morsesystem erfolgende Oeffnen und Schliessen eines mit einer
Wechselstromquelle versehenen, ausgedehnten, als Geber dienenden Stromkreises auf einen
gleichartigen entfernten Stromkreis wirkt, in welchem ein geeigneter Empfänger eingeschaltet
ist. Die beiden Stromkreise werden durch Einschalten von regelbaren Kondensatoren auf eine
gleiche natürliche Schwingungszahl gebracht, welche mit derjenigen des Wechselstromerzeugers
und des Empfängers übereinstimmt.
Deutsche
faao, f = Mechaniker-Ztg.
2
Verfahren zur Herstellung metallischer Leitungen mit isolirender Glas- oder Emailumhüllung.
Allg. .Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin. 13. 12. 1898. Nr. 112708. Kl. 21.
In ein in erhitztem Zustande befindliches Rohr aus Glas oder Email wird geschmolzenea
Metall gefüllt und sammt der isolirenden Umhüllung fadenförmig ausgezogen (versponnen). Zur
Verhinderung von Oxydation und Unterbrechungen der Metallader wird ein inditferentes Gas,
z. B. Kohlensäure, in das Isolationsrohr gebracht.
Elektrizitätszähler mit hin und her schwingenden Stromzuführungen und umlaufendem
Motoranker. Wirth & Co. in Berlin. 8. 12. 1899. Nr. 111922. KI. 21.
Die von den im Hauptstromfelde sich drehenden Spannungsspulen mitgenommenen
Stromschlussstücke werden nach Zurücklegung bestimmter Drehungswinkel durch eine alsdann
ausgelöste, zur gleichzeitigen Fortschaltung des Zählwerkes dienende Antriebsvorrichtung auf
einem mit den Spannungsspulen verbundenen Umschalter behufs Weiterdrehung desselben um
den bisher zurückgelegten Winkel wieder rückwärts verschoben.
Patentliste. Nr. 120340. Elektrolytischer Stromunter-
Bis zum 1. April 1901. brecher. A. Wehnelt, Charlottenburg.
Klasse: Anmeldungen. 3.1. 9.
21. D. 10752. Elektrizitätszähler mit hin und | Nr. 120399. Kontrolvorrichtung für die Zeit-
her schwingenden Stromzuführungon und dauer von Ferngesprächen. F. Walloch,
umlaufendem Motoranuker; Zus. z. Pat. Berlin. 1. 8. 00.
Nr. 11192. Deutsch-Russische Elek- | 42. Nr. 120151. Zusammenschiebbarer Stativ-
trizitäts-Zähler- Gesellschaftm.b.H,, fuss. A. H. Dupeyron, Paris. 14. 8. 00.
Berlin. 16. 6. 00. Nr. 120033. Auf dem Flüssigkeitsdruck in
M. 16557. Neuerungen an Thermobatterien. sich drehenden Gefässen beruhender Ge-
J. Matthias, A. Bauer u. F. Schö- schwindigkeitsmesser für Drehbewegungen.
ninger, Stuttgart. 20. 3. 99. M. Thier, Erfurt. 1. 3. 00.
M. 18366. Schaltung für einen Elektrizitäts- | Nr. 120184. Freihand-Nivellirinstrument mit
zähler und einen Maximalstrommesser. pendelnd aufgehängtem Waagebalken.
Mutual Electric Trust Lim., Brighton, Victor & Westmann, Berlin. 27.
Engl. 5. 7. 00. T. 00.
U. 1692. Astatisches Wattmeter mit pro- | Nr.1201658. Viskosimeter. J. Drach, Wien.
portionaler Skale. Union El.-Ges., Berlin. 3. 8. 00.
13. 10. 00. Nr. 120427. Anzeigeapparat für elektrisch an
U. 1734. Magnetische Schirmanordnuug bei einen entfernten Ort zu übertragende Kom-
Elektrizitätszählern. Union El.-Ges,, Berlin. passstellungen. A. Pieper, Durlach i. B.
6. 1. 01. 4. 3. 00.
Z. 3085. Elektrisches Messgeräth mit einem | Nr. 120480. Photographisches Objektiv mit vor-
feststehenden permanenten Magneten. R. geschaltetem Linsensystem. Th. R. Dall-
Ziegenberg, Schöneberg-Berlin. 13. 9. 00. meyer, London. 13. 12. 9.
42. T. 7312. Fensterstativ für photogra- | Nr. 120489. Luftpyrometer. M. Arndt,
phische und optische Apparate Thill & Aachen. 18. 4. 00.
Küll, Ohligs b. Solingen. 10. 1. 01. 67. Nr. 119788. Objektivverschluss mit regel-
M. 17789. Vakuumröhre mit Flüssigkeits- barer Schlitzbreite. C. Zeiss, Jena.
kühlung. F. de Mare, Brüssel. 3. 2. 00. 1. 2. 00.
H. 24 225. Verschiebbares Profilgehäuse für | 72. Nr. 120436. Libellenaufsatz mit Zielfernrohr.
Messinstrumente. Hartmann & Braun, F. Krupp, Essen. 6. 7. 00.
Frankfurt a. M.-Bockenheim. 16. 6. 00. 74. Nr. 120405. Vorrichtung zum Feststellen
M. 18806. Manometer mit Beleuchtungs- der Schallrichtung. A. M. Goodale, Walt-
vorrichtung. P. Müller, Berlin. 1. 11. 00. ham, Mass., V. St. A. 13. 8. 99.
Ertheilungen.
91. Nr. 120205. Höchstverbrauch - Messge-
räth. F. Lux jun., Ludwigshafen a. Rh.
10. 11. 00.
= = m Er m $
De en as rn Free Hen Fra SE a n a = es a T were
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW:
z
(e
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 9. 1. Mai. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
(Nachdruck verboten).
Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris,
VII. Bericht über die Thermometer und Barometer auf der Pariser Weltausstellung.
Von Professor Dr. H. F. Wiebe,
Mitglied der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
(Schluss.)
In der englischen Gruppe waren nur zwei Firmen mit Glasinstrumenten vor-
handen, die aber beide einen Weltruf geniessen, nämlich J. J. Hicks und Negretti
& Zambra in London. Die von ihnen ausgestellten Thermometer zeigten fast sämmt-
lich den Stabtypus und waren zum Theil mit Kew-Zeugnissen versehen. Bemerkens-
werth waren Insolationsthermometer mit kleinen Quecksilbermanometern, um den Grad
des Vakuums des Umhüllungsrohres zu prüfen. Die Thermometer selbst waren als Stab-
thermometer hergestellt und oben an die Kuppe des Umhüllungsrohres angeschmolzen
und nicht, wie die deutschen Thermometer dieser Art, mit Kork festgehalten; erstere
Konstruktionsart dürfte wohl den Vorzug verdienen. Ferner waren mehrere Tiefsee-
thermometer bemerkenswerth, eine Spezialität der Firna Negretti & Zambra. Diese
Art Thermometer wird bisher leider in Deutschland!) nicht oder nur vereinzelt her-
gestellt, obwohl ihre Fabrikation keine grossen Schwierigkeiten bietet und bei der zu-
nehmenden Ausbreitung der Meeresforschung sich der Bedarf auch sicherlich steigern
wird. Neuerdings hat sich in Russland ein Fabrikant mit der Herstellung dieser Ther-
mometer befasst.
Als Merkwürdigkeit sei noch erwähnt, dass auch einige Einschlussthermometer mit
Papierskalen ausgestellt waren, die Angaben bis 600° F (315° C) zeigten, eine Tempe-
ratur, bei der sich das Papier längst zersetzt hat. Nach den Erfahrungen des Bericht-
erstatters ist es nicht gerathen, Papierskalen für höhere Temperaturen als 60° zu
verwenden.
Die Theilung der englischen Thermometer war natürlich durchweg nach Fahren-
heit ausgeführt, ein mehr als zweifelhaftes Vorrecht der Länder englischer Zunge; doch
ist es wegen des Exports für die deutsche Industrie erforderlich, auf diese Eigenthünı-
lichkeit Rücksicht zu nehmen.
Von den Ausstellungen der übrigen Länder ist nichts Besonderes zu berichten;
es sei nur erwähnt, dass in der Gruppe der chemischen Industrie eine russische Firma,
J. Ruting, St. Petersburg, eine grosse Sammlung von Glas-Apparaten und -Geräthen,
darunter auch einige Thermometer, ausgestellt hatte. Ferner befanden sich darunter
Mendelejeff’sche Pyknometer mit eingeschmolzenen Thermometern und zwei seitlichen
Messrohren zur Eliminirung des Kapillaritätseinflusses sowie auch Messflaschen auf
Holzfuss, die am unteren Ende in kleine Messröhren von etwa 5 cem Inhalt zum Messen
des Restes ausliefen.
Mit einigen Worten sei noch der ausgestellten T’hermometer-Prüfungsapparate
gedacht.
Eine sehr hübsche und vollkommene Sammlung solcher Apparate für Präzisions-
untersuchungen hatte der Mechaniker des Bureau International des Poids et Mesures
1) Seit Abfassung des Berichts hat sich diese Sachlage schon geändert, da die Firma
C. Richter, Berlin, jetzt auch Thermometer für Tiefseetuorschungen in verschiedenen Aus-
führungen und mit einigen Neuerungen versehen anfertigt.
Deutsche
82 H. F. Wiebe, Thermometer u. Barometer auf der Weltausstellung in Paris, _Mechaniker-Ztg.
in Breteuil, Alphonse Huetz, vorgeführt. Es waren zu sehen: ein Apparat zur Kali-
brirung der Thermometer, ein solcher zur Bestimmung des Eispunkts, ein anderer zur
Bestimmung des Siedepunkts mit Einrichtung zur Veränderung des Druckes um einige
Millimeter und endlich ein Apparat zum Studium des Koöffizienten für den äusseren
Druck bei Thermometern. Die Konstruktion der Apparate, die zur Prüfung der
Thermometer bis 100° dienen, ist von den wissenschaftlichen Mitarbeitern des Inter-
nationalen Maass- und Gewichtsbureaus sowie der Reichsanstalt angegeben und hat sich
so bewährt, dass die Apparate nicht nur in den genannten Anstalten, sondern auch an
allen ähnlichen Instituten und vielen physikalischen Laboratorien der verschiedenen Länder
angewandt werden; sie werden auch in Deutschland angefertigt.
Weitere Apparate zur Prüfung von Thermometern und Thermo-Elementen hatte
die Physikalisch-Technische Reichsanstalt ausgestellt. Es waren dies ein in der
Werkstatt der Reichsanstalt nach den Angaben von Dr. Rothe angefertigter Flüssig-
keitsthermostat mit elektrischer Heizvorrichtung für Thermometervergleichungen, der in
der Zeitschr. f. Instrkde. 19. S. 145. 1899 ausführlich beschrieben ist, ferner ein
elektrisch heizbarer Ofen für die Prüfung von Thermo-Elementen, der sich bei den Ar-
beiten der Reichsanstalt ebenso wie der vorher genannte Thermostat ausgezeichnet be-
währt hat. Die Schaltung für Thermo-Flement-Prüfungen nach Lindeck (vgl. Lindeck
und Rothe, Zeitschr. f. Instrkde. 20. S. 255. 1900) war ebenfalls in der Sammlung der
Reichsanstalt vertreten, ferner noch ein Luftthermometergefäss aus Platiniridium, das
mit Stickstofffüllung zur Messung hoher Temperaturen von Holborn und Day benutzt
worden ist; sein Inhalt beträgt etwa 200 ecm, angefertigt ist es von W. C. Heraeus
in Hanau.
2. Barometer.
Die ausgestellten englischen und französischen Quecksilberbarometer waren fast
sämmtlich Gefässbarometer nach Fortin'scher Konstruktion; auch Max Kohl, Chemnitz,
hatte ein solches vorgeführt, während R. Fuess, Steglitz, ausser einigen Marinebaro-
metern besonders seine bekannten vorzüglichen Gefässheberbarometer nach dem Wild-
Fuess’schen System ausgestellt hatte.
Im Ganzen waren in der französischen Gruppe 12 Barometerfabrikanten, in der
deutschen 4 und in der englischen nur 2 vertreten.
Als bedeutendster französischer Fabrikant von Quecksilberbarometern ist
J. Tonnelot, Paris, anzusehen, der eine Reihe schön ausgeführter Barometer ausge-
stellt hatte; sie waren sämmtlich auf Magahonibrettern sehr stabil montirt.
Besonders erwähnenswerth ist ein in Frankreich viel verbreitetes kleines Modell
des Fortin'schen Barometers, das zu mässigem Preise (110 /rs.) verkauft wird und,
ähnlich dem von R. Fuess ausgestellten Hellmann’schen Reisebarometer, sich sehr
gut zur Mitnahme auf Inspektionsreisen eignet.
Unter den Instrumenten der Fuess’schen Sammlung ist noch der Sprung-
Fuess’sche Barograph zu erwähnen, der an Genauigkeit seiner Aufzeichnungen von
keinem ähnlichen Instrument übertroffen wird.
Die Aneroidfabrikation ist eine von Frankreich ausgehende Kunst, da dieses In-
strument in Frankreich von Vidi erfunden und von Naudet verbessert wurde. Es
kann daher nieht Wunder nehmen, dass die französische Ausstellung auf diesem Gebiet
sich besonders auszeichnete. Es war nicht nur eine grosse Anzahl sehr fein gear-
beiteter Aneroide für wissenschaftliche Zwecke, sondern auch eine Unmenge solcher
Instrumente für Hausgebrauch zur Schau gestellt, von denen viele in vorzüglich
geschmackvoller Weise ausgestaltet waren, worin sich besonders T. Hue, Paris, hervorthat.
Jules Richard (Richard Frères Nachfolger), Paris, hatte fast ausschliesslich
Registririnstrumente für «die verschiedenen meteorologischen Elemente (Luftdruck,
Temperatur, Feuchtigkeit, Niederschläge, Wind) von ausserordentlicher Güte ausgestellt.
Seit das Richard’sche Patent auf seine Registrirvorrichtung erloschen ist, wird diese
Art Instrumente auch von vielen anderen Fabrikanten in Frankreich, Deutschland, Eng-
land hergestellt, aber von keiner Firma in gleich grossem Umfange wie bei Richard,
der 150 Arbeiter beschäftigt und seit 16 oder 17 Jahren bereits über 30000 solcher
Apparate in die Welt gesetzt hat. |
l’einere Aneroide hatte die berühmte Firma Pertuis & Fils, früher Naudet,
Paris, vorgeführt, ebenso die Firma Henri Perillat, die der Schah von Persien mit An-
kauf von 25 feinen Aneroiden beglückt hatte.
(x
r ee H. F. Wiebe, Thermometer u. Barometer auf der Weltausstellung in Paris.
83
Die Aneroidfabrikation hat sich in Frankreich zum grossen Theil im Anschluss
an die Uhrmacherei entwickelt, was die Ausstellungsgegenstände vieler Firmen, wie
Leon Maxant, Paul Dutrou, Hector Levy, in Form, Montage und Ausstattung er-
kennen liessen.
Unter den deutschen Aneroidfabrikanten ragte G. Lufft, Stuttgart, mit seiner
grossen und nach jeder Richtung guten Ausstellung hervor. Er brachte alle Arten
Aneroide für Geodäten, Forschungsreisende, Touristen, Hausgebrauch, für öffentliche
Zwecke, ferner auch Modelle der Aneroide für Schulzwecke, sowie Registririnstrumente
zur Schau. Lediglich Handelswaare hatte die zweite deutsche Firma, Möller & San-
der, Altona, ausgestellt.
Referent hatte Gelegenheit, zwei der von Lufft ausgestellten Aneroide bei der
Besteigung des Eiffelthurmes zu Höhenmessungen bis 300 m zu benutzen, wobei sie
sich vorzüglich bewährten und ganz gleichen Gang zeigten.
Bei englischen Aneroiden der Firma James J. Hicks, London, fiel besonders die
schöne, matte Vergoldung und die hübsche Lackirung auf, während im Uebrigen ihre
Fabrikate sich durch Massigkeit und Mangel an Zierlichkeit auszeichneten. So z. B.
verwenden die englischen Fabrikanten stärkere Bleche zu den Gehäusen der Aneroide,
als in Deutschland und Frankreich üblich und als nöthig ist; auch die Theilung wird
mit dickeren Strichen ausgeführt.
Für die deutschen Fabrikanten sind die Eigenthümlichkeiten der einzelnen Länder
zu beachten, da sie nur dann erfolgreich konkurriren können, wenn sie sich den frem-
den Gewohnheiten anschliessen und ausserdem im Preise billiger sind als die einheimischen
Produzenten, wobei noch auf den Zollzuschlag Bedacht zu nehmen ist.
3. Pyrometer und Kalorimeter.
Von Pvrometern waren nur zwei Arten vertreten, das von W. C. Heraeus,
Hanau, vorgeführte Le Chatelier’sche Thermo-Element aus Platin und Platinrhodium
und das in der englischen Gruppe von der Cambridge Scientific Instrument
Company, Ltd, ausgestellte Siemens’sche Platin-Widerstandspyrometer. Beide Jnstru-
mente können für genaue Temperaturmessungen als ganz vorzüglich geeignet gelten,
ersteres bis zu einem Bereich von 1600°, letzteres bis etwa 1000 °. Nebenbei be-
merkt, sind diese beiden Instrumente zur Zeit auch die einzigen Pyrometer, die über-
haupt genaue Angaben liefern.
Heraeus hatte auch noch ein Thermo-Element aus Iridium und Iridiumruthenium-
legirung ausgelegt, das nach seinen Angaben sogar bis 2000 ® brauchbar ist. Die zu
den Thermo-Elementen gehörigen elektrischen Messapparate (Galvanometer, Millivolt-
meter) hatten die Firmen Keiser & Schmidt sowie Siemens & Halske, A.-G.,
ausgestellt.
Professor Roberts-Austen hatte ein von J. Pitkin in London angefertigtes
elektrisches Registrirpyrometer vorgeführt. Bei diesem Instrument werden mittels photo-
graphischer Aufnahmen die Angaben eines Thermo-KElements aufgezeichnet. Die gleich-
zeitige Bewegung der photographischen Platte und des Galvanometerspiegels erzeugt
eine Kurve, deren Koordinaten die Temperatur und die Zeit sind.
Von Kalorimetern ist das bekannte Prof. Junkers’sche Kalorimeter zur schnellen
Bestimmung des Heizwerthes von Gasen und Flüssigkeiten zu nennen, das in vielen
technischen Betrieben Verwendung findet und von der Firma Junkers & Co. in Dessau
vorgeführt worden war.
Kalorimeter zur Bestimmung des Heizwerths fester Körper, besonders von Kohle,
waren in der Berthelot-Mahler’schen Form von Jules Carpentier, Paris, L. Golaz,
Paris, Warmbrunn, Quilitz & Co., Berlin, und in etwas veränderter Form von der
Firma J. Peters, Berlin, ausgestellt. Die Veränderung des letzteren, welche von
Dr. Kröker angegeben ist, besteht darin, dass durch den Deckel der Bombe zwei
mittels Ventile gasdicht verschliessbare Kanäle hindurchgeführt sind. Hierdurch wird
es möglich, nach erfolgter Verbrennung einen kontinuirlichen Strom trockner Luft durch
die Bombe zu schicken, die gebildeten Wasserdämpfe (in einer Chlorkalziumvorlage) auf-
zufangen, und so eine Elementaranalyse des Heizmaterials zu vermeiden.
Fasst man zum Schlusse das Gesammitbild, das die Ausstellung dieser Gruppen
gab, zusammen, so kann man, soweit das Gebotene als Maassstab für die Leistungen
des Industriezweigies der einzelnen Länder gelten darf, sagen, dass es ausser in den
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
84 Vereins- und Personennachrichten.
drei Ländern Deutschland, Frankreich, England in keinem anderen Lande eine eigent-
liche Glasinstrumenten- und Barometer-Industrie giebt. Wohl bestehen anderswo, wie
z. B. in New-York oder vielleicht auch in Japan, einzelne Firmen, die sich mit der
Anfertigung von Thermometern, Glasinstrumenten, Barometern befassen, aber eine
grössere Ausdehnung hat dort dieser Industriezweig bisher nicht gefunden.
In Frankreich und England konzentrirt sich die Industrie anscheinend nur auf
die Hauptstädte Paris und London, während in Deutschland ausser in vielen grösseren
und kleineren Haupt- und anderen Städten auch eine grosse Industriegruppe (wohl die
grösste der Welt) in Thüringen sich vereinigt findet.
Die Betriebe der Hauptstädte geniessen die Vortheile aller grösseren Kultur-
stätten; sie verfügen nicht nur über reichere mechanische Hülfsmittel, sie stehen auch
durch die engere Berührung mit den staatlichen Instituten, den Universitäten, den tech-
nischen Lehranstalten, sowie auch durch die vielen fremden Gelehrten, die zum Besuch
kommen, in beständiger Wechselwirkung mit der Wissenschaft und Industrie, sodass sie
naturgemäss mit ihren Leistungen an der Spitze des Landes stehen.
In den einzelnen Ausstellunesgruppen kamen auch die nationalen Eigenthümlich-
keiten der betreffenden Länder zum Ausdruck. So zeichneten sich die Gegenstände der
französischen Gruppe vielfach durch gefällize Formen, äussere Eleganz und Geschmack,
aber auch durch präzise Eintheilung der Skalen aus; die englischen Instrumente durch
praktische und bequeme Anordnung in der Einrichtung, aber durchweg durch eine ge-
wisse Derbheit in der Ausführung. Die deutschen Instrumente vereinigten vielfach die
Vorzüge der anderen in sich und zeigten im Ganzen genommen trotz ihrer verhältniss-
mässig geringeren Zahl eine grössere Manniwfalticrkeit als die der übrigen Länder.
Wenn aber die deutsche Glasinstrumentenindustrie ihr bisheriges Uebergewicht auf dem
Weltmarkt sich erhalten will, so wird es immer erneuter Anstrengungen und Vervoll-
kommnungen bedürfen, wobei sie allerdings durch Einrichtungen, wie die Physikalisch-
Technische Reichsanstalt, die Ilmenauer Fachanstalten und das Jenaer Glaswerk, die
bisher noch einzig in ihrer Art dastehen, wesentlich unterstützt wird.
Vereins- und Personen- Die vorgeführten Instrumente werden augen-
nachrichten. blicklich in dem Kursus für Offiziere, welche
zur Grenzregulirung nach den deutschen
D. G. f. M. u. O. Zweigverein Göt- Kolonialgebieten gesandt werden sollen, an-
tingen. Sitzung vom 11. April 1901. Vor- | gewandt. È. B.
sitzender: Herr R. Brunnée. A
Der Vorsitzende legt einen Fragebogen der Abth. Berlin, E. V. Sitzung vom
Handwerkskammer zu Hildesheim vor, und
wurden die hierin gestellten 18 Fragen durch-
berathen und beantwortet. Sodann wird auf
Anregung des Vorsitzenden beschlossen, dass
über die verschiedenen Verhandlungen, welche
in den letzten 6 Monaten mit den Vertretern
der Regierung wie auch des Magistrats statt-
gefunden haben, trotzdem über manche Frage
noch Unklarheit herrscht, ein Bericht erfolgen
soll (s. S. 84 unten).
23. April 1901. Vorsitzender: Hr. W. Handke.
Die Sitzung war einer Reihe technischer
Mittheilungen gewidmet, welche von den
Herren Seidel, Pensky, Haensch u. A.
gemacht wurden; an jede einzelne Mittheilung
schloss sich eine sehr lebhafte Aussprache über
das angeregte Thema.
Alsdann gab der Vorsitzende einige ein-
gegangene Schriftstücke bekannt.
Zur Aufnahme haben sich gemeldet die
Hierauf führte Herr Professor Dr. Am- Herren Max Gebhardt und Kranz: Geb:
bronn zwei Universalinstrumente vor, welche hardt, Neue Schönhauser Str. 6.
im Auftrage des Auswärtigen Amtes nach den Bl.
Angaben des Redners für Afrika durch Herrn
Tesdorpf-Stuttgart und Herrn Fennel- Kassel
konstruirt und angefertigt wurden. Einige Bericht
von Herrn Prof. Dr. Ambronn vorgeschlagene NER Ur z
Acnderungen an den bisher gebrauchten Typen | Verhandlungen des Zwgv. Göttingen
mit den Behörden
betreffs der Schulerprüfungen.
der Universaliustrumente waren an den vorge-
führten Instrumenten zur Anwendung gebracht,
und machte Redner darauf aufmerksam, welche Es ist bereits im September v. J. in
Gründe zur Abweichung von den bisherigen | dieser Zeitschrift 1900. ©. 176 darauf hin-
Typen Veranlassung gaben. gewiesen, dass vom hiesigen Zweigverein
tr
Heft 9.
1. Mai 1901.
Vorschläge für die Prüfungsordnung bei
der Handwerkskammer eingereicht sind,
worin unter anderem besonders darauf hin-
gewiesen wurde, dass es für unser Fach von
Bedeutung ist, grössere Bezirke zusammen-
zufassen. Dieser Hinweis ist denn auch
von dem Vorsitzenden der Handwerks-
kammer, Herrn Regierungsassessor Dr.
Wilke, als wünschenswerth anerkannt und
wurde dem Zweigverein anheimgestellt,
diesbezügliche Anträge an das Ministerium
zu richten. Am 12. Februar d. J. erhielt
Herr R. Brunnee eine Aufforderung, sich
mit einigen Herren Kollegen auf dem Rath-
haus zwecks mündlicher Unterhandlung
mit Herrn Regierungsassessor Dr. Wilke
einzufinden. In Folge dessen berief Herr
Brunnee die Kommission für Lehrlings-
wesen und den Vorstand des Zweigvereins.
Die Verhandlungen ergaben grosse Schwie-
rigkeiten betreffs der Prüfungsordnung. Die
Mechaniker hielten eine zweitägige Prüfung
zur Ausführung der vorgeschlagenen Ar-
beiten für nothwendig, nahmen ferner an,
dass die Kommission gleichzeitig nur 4 Lehr-
linge prüfen könne. Da nun allein im
Handwerkskammerbezirk jährlich fast 40
Lehrlinge ausgebildet werden, so würde
zur Prüfung derselben eine dreiwöchent-
liche Thätigkeit der Kommission nöthig
sein, ferner wären derartige zeitraubende
Prüfungen auch nur durchführbar, wenn
eine gut eingerichtete Prüfungswerkstatt
vorhanden ist. Herr Regierungsassessor
Dr. Wilke erklärte dagegen, dass die
Prüfungen im Allgemeinen keinerlei Kosten
verursachen und somit nur einige Stunden
beanspruchen dürften. Man einigte sich
daher dahin, dass einstweilen ein Probe-
stück unter Aufsicht des Lehrherrn her-
gestellt werden solle, welches der Prüfungs-
kommission mit der Bestätigung des Lehr-
herrn, dass der Prüfling die Arbeit absolut
selbständig ausgeführt hat, zur Begutachtung
einzureichen ist; die Kommission über-
zeugt sich hierauf noch in einer auf einige
Stunden bemessenen Prüfungszeit, dass
der Lehrling die hierzu nöthige Fertigkeit
besitzt. Es kam ferner zur Sprache, dass
es wünschenswerth sei, dass auch die
Mechaniker in der Handwerkskammer Sitz
und Stimme erhalten, Herr Regierungs-
assessor Dr. Wilke versprach, einen dahin-
gehenden Antrag befürworten zu wollen.
In der nächsten Sitzung der Handwerks-
kammer wurde der inzwischen eingereichte
Antrag angenommen und Herr R. Brunnee
einstimmig zum Mitglied der Handwerks-
kammer gewählt. Ferner wurde in der-
selben beschlossen, für den ganzen Bezirk
Kleinere Mittheilungen. 85
nur eine Prüfungskommission mit dem Sitz
in Göttingen zu wählen; voraussichtlich wird
die bereits gewählte Kommission des Zweig-
vereins anerkannt werden. Am 21. Februar
fand nochmals eine eingehende Berathung
des Zweigvereins statt, zu welcher der
Herr Regierungssekretär Hartjenstein auf
unser Ersuchen erschienen war. Es wurde
die Prüfungsordnung nochmals eingehend
besprochen und fand dann allgemeine Zu-
stimmung. Ferner kamen noch lokale An-
gelegenheiten, besondersdas Schulwesen zur
Sprache. Bei allen Verhandlungen waren
die Herren Vertreter der Regierung in
entgegenkommendster Weise bemüht, den
Wünschen der Mechaniker nachzukommen,
was auch an dieser Stelle nochmals
dankend anerkannt werden soll.
R. B.
Der Präsident des Kuratoriums der
Phys.-Techn. Reichsanstalt, Hr. Weymann,
ist zum Wirkl. Geheimen Rath mit dem
Prädikate Excellenz ernannt worden.
Der Physiker Rowland ist gestorben.
Kleinere Mittheilungen.
ni A
Die Befestigung von Metallplättchen
auf Holz durch Verleimen.
Metallarb. 27. S. 109. 1901.
Für Metallplättchen, die in Holz eingelegt
oder auf dessen Oberfläche ohne Schrauben
befestigt werden sollen, bedient man sich des
in gewöhnlicher Weise hergestellten Leimes
bester Qualität, der aber nicht streichgerecht
verwandt wird, sondern syrupartige Beschatfen-
heit haben muss. Er erhälteinen geringen Zu-
satz von Glyzerin und Kalk; während des
Kochens wird das Gemenge gut durchgerührt,
damit sich diese Stoffe mit dem Leim gut
verbinden.
Die Metallplättchen taucht man etwa eine
halbe Minute in schwache Salpetersäure, wo-
durch sie etwas rauh werden. Nach dem
Abspülen und Abtrucknen werden sie erwärmt
und noch heiss in das Holz eingedrückt, nach-
dem der Leim heiss aufgetragen worden ist.
Auf solche Weise eingelegte Metalltheile
können nur unter Anwendung von Gewalt aus
dem Holze gerissen werden, wobei das letztere
immer verletzt wird.
Auch für die Befestigung von Metall-
plättchen auf glatten Flächen giebt das Ver-
fahren gute Erfolge. S.
86 Kleinere Mittheilungen.
Verringerung der Angreifbarkeit von
Stahl und Schmiedeeisen durch die
Atmosphäre.
Deutsche Schlosserztg. 19. S. 45. 1901.
Um das Zerfressen von Stahl- und Eisen-
theilen zu vermindern, wird in Amerika nach
eingehenden Versuchen ein geringer Kupfer-
zusatz bei der Fabrikation gemacht. Derselbe
soll die Zerstörung bei weichem Eisen und
Stahl fast völlig verhindern. Bei weichem
Bessemerstahl genügt schon ein Zusatz von
0,08 bis 0,260/,, um die Widerstandskraft zu
erhöhen. Dieser geringe Kupfergehalt hat in-
dessen gar keinen Einfluss auf die physika-
lischen Eigenschaften und die mechanische Be-
arbeitung der Metalle. S.
Braunfärben gestanzter Eisen- und
Stahltheile.
Eisenztg. 22. S. 132. 1901.
Die Gegenstände werden gut gereinigt, ge-
trocknet und auf einer Eisenplatte zischwarm
gemacht. Offene Flammen empfehlen sich für
diesen Zweck wegen der ungleichmässigen Er-
wärmung nicht. Dann werden die Stücke
dünn und ganz gleichmässig mit Leinöl über-
strichen, worauf die Erhitzung bis zum
Eintritt der gewünschten Farbe fortgesezt
wird. |
Ein anderes, weniger Handgeschicklichkeit
voraussetzendes Verfahren ist folgendes.
Man taucht die gereinigten Eisentheile in
Essig, trocknet sie ab und überwischt sie
gleichmässig mit einem in Salzsäure ge-
tauchten Lappen. Alsdann bringt man sie
in heissen, weissen Sand, in dem sie in kurzer
Zeit blau werden, worauf sie mit Baumöl be-
strichen werden und so eine braune Färbung
erhalten. S.
Neues Widerstandsmaterial.
Techn. Rundsch. 6. S. 627. 1900.
Die Firma W. C. Heräus in Hanau bringt
neuerdings Stäbe aus einer Steingutmasse in
den Handel, die mit einem dünnen, bei sehr
hoher Temperatur eingebrannten Ueberzug von
Platinsilizium versehen und auf diese Weise
zu hohen Widerständen geworden sind. Eine
andere Art dieser Widerstände wird dadurch
gebildet, dass die genannte Legirung als
dünner Draht auf die Stäbchen gewickelt ist.
Der Widerstand beträgt 3000 bis 7000 Ohm.
Die Stäbe sollen helle Rothgluth unbegrenzt
lange ertragen können und sich bei dem Er-
kalten nicht verändern.
Die Stäbe dienen für alle Zwecke der elek-
trischen Heizung, sie können ihrer handlichen
Form wegen bequem in Röhren eingeschlossen
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
werden und lassen eine weitgehende An-
wendung zu. S.
Silberähnliche Legirungen.
Uhland’s techn. Rundsch. 34. S. 16. 1901.
1. 35,715 Th. Kupfer, 28,7 Th. Nickel und je
7,148 Th. Zinn, Zink, Blei, Gusseisen und An-
timon ergeben ein sehr silberähnliches Metall,
das in Farbe, Eigenschaften und Bearbeitungs-
fähigkeit fast dem 13-löthigen Silber gleich-
kommt. Die Legirung ist sehr fest, dehnbar
und lässt sich gut poliren.
Die angegebenen Zahlen scheinen auf einer
Analyse zu beruhen; man wird deshalb gut
thun, auf das Verhalten der Metalle mit nied-
rigem Schmelzpunkt Bedacht zu nehmen. Es
dürfte z. B. sehr schwer sein, grade 7,148 kg
Zink in die Legirung zu bekommen, da bei
diesem Metall stets ein Verlust durch Verdampfen
entsteht.
2. 70 Th. Kupfer, 30 Th. Mangan und 20
bis 35 Th. Zink legiren sich zu einem bei
Rothgluth hämmer- und walzbaren silberähn-
lichen Metall.
3. Soll die letztere Legirung nicht so hoch
erwärmt werden, so kann sie auch aus 48 Th.
Kupfer, 21 Th. Mangan, 5 bis 10 Th. Eisen und
5 bis 10 Th. Zink hergestellt sein.
4. Das Loth für diese Legirungen besteht
aus 7 Th. Kupfer, 3 Th. Mangan und 1 bis
2 Th. Silber. S.
Putzmittel für galvanoplastische
Zwecke.
klektrochem. Zeitschr. 7. S. 277. 1901.
A. Rothe Putzpomaden,
1. Es werden 5 Th. gelbes Vaselin oder
Schweinefett geschmolzen und 1 Th. Englisch-
roth darin verrührt.
2. 4 Th. festes, russisches oder amerika-
nisches Mineralöl und 1 Th. Schweinefett werden
erwärmt und 5 Th. Englischroth dazu gerührt.
3. Man schmelze 50 Th. Vaselin und 50 Th.
Palmöl und füge dann unter gutem Durchrühren
25 Th. Eisenoxyd, 20 Th. Tripel und 1 Th.
Oxalsäure hinzu.
4. 54 Th. Fettsäure, 36 Th. Bimssteinpulver
und 10 Th. Englischroth.
Es ist wohl anzunehmen, dass das Rühren
bis zur beginnenden Erstarrung fortgesetzt
werden muss, damit die pulverförmigen Stoffe
auch wirklich gebunden bleiben und nicht zu
Boden sinken.
B. Weisse Putzpomaden.
1. Man vermischt weisse Schmierseife, Olein
oder Vaselin mit etwa 50°/, feinst geschlämm-
ter Kreide.
9.
t. Mai 1901.
Glastechnisches. 87
2. 380 Th. weisse Schmierseife werden mit
6 Th. weissem Tripel, 5 Th. feinstem Bimsstein-
pulver und ungefähr 20 Th, pulverisirter Kreide
innig vermischt. Für den Handel werden solche
Seifen in der Regel mit Mirbanöl parfümirt.
C. Patz- bezw. Silberseifen.
1. Man vermischt 24 Th. Kokusöl, 12 Th.
38-grädige Lauge, 3 Th. Englischroth und rührt
der Masse 0,16 Th. Salmiakgeist hinzu.
2. 25 Th. Kokusöl, 12 Th. 38-grädige Lauge,
10 Th. Tripel, 10 Th. feines Bimssteinpulver,
30 Th. pulverisirte Kreide. Die Pulver werden
vorher gut gemischt und der Seifenmasse unter
Umrühren portionsweise zugesetzt.
3. 50 Th. flüssige Kokusseife, 4 Th. Tripel,
2 Th. pulverisirter Alaun, 2 Th. Weinsteinsäure
und 2 Th. Bleiweiss werden innig vermischt.
4. In 25 Th. flüssiger Kokusseife werden
4 bis 5 Th. geglühtes oxalsaures Eisenoxyd
verrührt.
D. Putzwasser.
1. 200 Th. Spiritus werden unter Schütteln
der Flasche mit 100 Th. Schlämmkreide und
5 bis 10 Th. Balmiakgeist gemischt.
2. 12 Th. Spiritus, 5 Th. Salmiakgeist, 7,5 Th.
Olein und 1 Th. Putzpulver. 9.
Eine Schenkung von 100000 frs. ist der
Pariser Akademie der Wissenschaften von
H. W. Christmas, dem höchsten Beamten
des ersten Gerichtshofes Englands, gemacht
worden, mit der Bestimmung, dass aus den
Zinsen dieses Kapitals ein Preis zuerkannt
werde für eine bedeutende Erfindung auf dem
Gebiete der Physik und zwar hauptsächlich der
Elektrizität oder des Magnetismus.
Ein neuer internationaler Preis.
Elektrochem. Zeitschr. 7. S. 278. 1901.
Von der Londoner Royal Society ist auf Grund
eines Vermächtnisses des verstorbenen Phy-
sikers Prof. Hughes ein neuer internationaler
Preis für eine selbständige Arbeit auf dem
Gebiet der Elektrizität und des Magnetismus
gegründet worden; die dafür zur Verfügung
stehende Summe beträgt 80000 M. Der Preis
besteht aus einer goldenen Medaille mit dem
Bildniss von Hughes und wird auch für solche
Arbeiten verliehen, die bereits vor dem Termin
der Verleihung, jedoch nicht länger als ein
Jahr, erschienen sind. Die Bewerbung kann
ohne Unterschied der Nationalität und des Ge-
schlechts erfolgen. S.
Ein Kongress für gewerblichen Rechts-
schutz wird am 13., 14. und 15. Mai d. J. in
Köln stattfinden; er wird von dem Deutschen
Verein für den Schutz des gewerblichen Eigen-
thums in Verbindung mit einem Kölner Orts-
ausschuss und unter Mitwirkung des Vereins
der Industriellen des Regierungsbezirks Köln,
der Handelskammer zu Köln, des Gewerbe-
vereins für Köln und Umgegend, des Kölner
Bezirksvereins Deutscher Ingenieure und der
Elektrotechnischen Gesellschaft zu Köln ver-
anstaltet. Die Tagesordnung des Kongresses
wird die Reform des Patentrechtes und die
Reform des Waarenzeichenrechtes umfassen.
Glastechnisches.
Dichtungsmittel für Säurebehälter.
Metallarb. 27. S. 148. 1901 nach Pharm. Zen-
tralbl.
Gefässe aus Glas oder Porzellan, die zur
Aufbewahrung von Säuren dienen und Sprünge
erhalten haben, kann man durch einen Kitt
dichten, der folgendermaassen hergestellt wird.
Feingesiebter Sand, etwas kurzfaseriger As-
best und etwas Magnesia werden mit soviel
konzentrirtem Wasserglas vermischt, dass man
eine leicht knetbare Masse erhält. Dieselbe,
über die Risse gestrichen, wird unter der Ein-
wirkungder Säure fest und in Wasser unlöslich.
S.
Ueber ein neues Glas für Wasser-
standsröhren.
Von O. Schott und M. Herschkowitz.
Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 45. S. 339. 1901.
Nachdem durch die Fortschritte in der Her-
stellung von Dampfkesseln der Betriebsdruck
in diesen bedeutend gesteigert worden ist,
sind auch die Anforderungen an die Glas-
röhren zur Beobachtung des Wasserstandes
erheblich gewachsen. Auch das vor 7 Jahren
von der Firma Schott & Gen. in Jena in den
Handel gebrachte „Verbundglas“ genügt jetzt
nicht mehr den gesteigerten Anforderungen.
Das Glas dieser Röhren besteht bekanntlich
aus zwei verschiedenen mit einander ver-
schmolzenen Gläsern, einem äusseren, dem
sogen. Einschmelzröhrenglas und einer inneren
sehr dünnen Schicht eines Glases von ge-
ringer Ausdehnung. Die genannte Firma be-
absichtigt nunmehr ein neues Glas unter der
Bezeichnung „Durax- Glas“ in den Handel
einzuführen, welches allen Anforderungen an
ein gutes Wasserstandsröhrenglas genügt.
Hiervon hat sich die genannte Firma auf Grund
umfassender Versuche überzeugt, welche in
8 8 Giastechnisches.
Sg ei Pate
ihrem Versuchslaboratorium gleichzeitig an
einer Reihe von Glasarten in Form von Wasser-
standröhren angestellt worden sind und sich
auf die Widerstandsfähigkeit derselben 1. gegen
kalten Druck, 2. gegen warmen Druck unter An-
spritzen mit kaltem Wasser, 3. Abnutzung
durch durchströmenden Dampf, der sich theil-
weise kondensirt, bezogen. Folgende Glas-
sorten wurden einer vergleichenden Prüfung
unterworfen:
1. Glas französischer Herkunft, das in sehr
grossem Umfange für Wasserstandsröhren im
Gebrauch ist. 2. Glas englischer Herkunft.
8. Glas französischer Herkunft. 3. Jenaer Ver-
bundglas. 4. Jenaer Einschmelzröhrenglas, aus
demselben Glas wie Verbundglas, ohne die
dünne Innenschicht des Glases von geringer
Ausdehnung. 5. Jenaer Verbrennungsrühren-
glas von schwerer Schmelzbarkeit, wie es der
Chemiker zu Elementaranalysen verwendet.
6. Jenaer „Durax-Glas“* (Borosilikatglas).
Die Versuche unter Druck wurden stets
bis zum Bruche des betreffenden Glasrohres
fortgeführt. Zur Vermeidung des Herum-
fliegens von Glassplittern waren die Röhren
von einem Drahtnetz umgeben; überdies war
der Beobachter durch eine gresse, 3 cm dicke
Glasplatte geschützt. Bei den Versuchen
unter warmem Druck waren die Glasröhren
zwischen den Schenkel-Enden eines liegenden
eisernen @-Rohres, welches theilweise mit
Wasser gefüllt war und auf dem oberen
Schenkel ein Manometer trug, befestigt. Unter
geeigneten Vorsichtsmaassregeln erfolgte dann
die Erhitzung des eisernen Rohres durch eine
Gasgebläseflamme bis zum Bruch der Glas-
röhre. Die Ergebnisse der Versuche sind in
Folgendem zusammengefasst:
1. Alle Arten von Wasserstandsröhren,
gleichviel welcher Zusammensetzung, wider-
stehen kaltem hydraulischem Drucke in sehr
hohem Maasse, bei einem äusseren Durch-
messer von 19 mm und üblicher Wandstärke
einem Druck von 170 bis 330 Atm.
2. Alle Arten von Wasserstandsröhren wider-
stehen einem warmen Druck, ohne absicht-
liche künstliche oder zufällige Abkühlung, von
35 bis 40 Atm.
3. Das Verhalten der Wasserstandsröhren
gegen künstliche Abkühlung (Anspritzen mit
kaltem Wasser bei warmem Druck) ist vor-
wiegend abhängig vom thermischen Wider-
standsko6ffizienten. Das neue Durax-Glas zer-
springt erst bei einem Druck, welcher 3- bis
4-mal höher ist, als ihn die französischen
und englischen Röhren aushalten.
4. Der zerstürende Einfluss des Wasser-
dampfes und des Kesselspeisewassers unter
hohem Druck auf das Glasrohr macht sich
beim Durax-Glase in weitaus geringerem Grade |
Deutsche
„__Mechaniker-Ztg.
bemerkbar als bei allen übrigen Gläsern, so-
fern das Kesselspeisewasser nicht übertrieben
grosse Mengen an freiem Alkali enthält. Man
darf die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem
französischen und dem englischen Glase auf
das 6- bis 3-fache, gegenüber dem Verbund-
glase auf das 2- bis 3-fache schätzen.
Ausserdem empfiehlt die genannte Firma auch
ein besonders gutes Schutzglas mit Drahtnetz
nach der Kesselwand zu, welches den Kessel-
wärter bei eventuellem Zerspringen des Wasser-
standglases gegen herunfliegende Glassplitter
schützen soll. Rm.
Trichter zum beschleunigten Sammeln
und Auswaschen eines Nieder-
schlages.
Von Szamatolski.
Chem.-Ztg. 25. S. 79. 1901.
Der in Fig. 1 abgebildete Trichter mit ver-
längertem Ablaufrohr und einem an dieres
dicht unter dem Konus angesetzten Seitenrohr
soll überall da, wo Vakuum oder Wasser-
strahlpumpe nicht zur Verfügung stehen, ein
rascheres Sammeln und Auswaschen eines
Niederschlages ermöglichen. Der Trichter
wird mit einem glatten Filter beschickt, die
Flüssigkeit wird eingegossen, und das kleine,
Fig. 1. Fig. 2.
nach oben gebogene Ansatzrohr durch einen
Gummischlauch mit der Wasserleitung ver-
bunden. Unterhalb des Trichterkonus bildet
sich dabei ein luftverdünnter Raum, sodass
nunmehr der äussere Luftdruck die Flüssig-
keit mit durch das Filter drücken hilft.
Dem Ref. leisteten während seiner Labora-
toriumspraxis auch Trichter ohne Seitenrohr
recht gute Dienste, deren ziemlich langes
enges Abfallrohr zu einer einfachen Schleife
gebogen war. Letztere hat den Zweck, das
tropfenweise ankommende Filtrat zu einer zu-
sammenhängenden Flüssigkeitsmenge zu ver-
einigen, welche nach dem Passiren der
Schleife als zusammenhängender Faden nach
unten strömend über sich eine saugende
Wirkung ausübt. Vgl. Fig. 2. Rm.
Heft 9.
1. Mai 1901.
Apparat zur Erzielung einer Kry-
stallisation von Substanzen aus ihren
Lösungen ohno Krustenbildung auf
der Flüssigkeitsoberfläche.
Von A. Wroblewski.
Zeitschr. f. physikal. Chem. 36. S. 84. 1901.
Bei der Reinigung von Substanzen durch
Umkrystallisiren wird die Bildung von Krystall-
krusten auf der Flüssigkeitsoberfläche als sehr
störend empfunden, da diese Krusten bei
leisestem Schütteln des Krystallisationsgefässes
sich zu Boden senken und die aus der um-
gebenden Luft aufgenommenen Verunreinigun-
gen mit sich hinüberführen, sodass sich diese
den innerhalb der Flüssigkeit ausgeschiedenen
reinen Krystallmengen beimischen. Dieser
Uebelstand wird durch den im Folgenden be-
schriebenen Apparat nach den Erfahrungen des
Verfassers vollständig vermieden, und es wird
ausserdem ein rasches Auskrystallisiren be-
wirkt. Der zur Krystallisation dienende Appa-
rat besteht aus einer Flasche A (s. Fig.) mit
auf dem Boden zerstreutem kalzinirten Chlor-
kalzium, und aus einem röhrenförmigen Ge-
fässe B, welches in der Oeffnung C einge-
schliffen ist. In die obere Oeffnung der Röhre
passt ein Stopfen D mit einem Woasserver-
schlusse Æ. Die untere Oeffnung der Röhre
wird mit Pergamentpapier verschlossen. Auf
diese Weise stellt Röhre B ein geschlossenes
Gefäss mit Pergamentboden dar. Wenn man
in dieses Gefäss B eine Lösung eingiesst, so
konzentrirt sich dieselbe mehr oder weniger
rasch, je nachdem mehr oder weniger Chlor-
kalzium sich im Gefäss A befindet. Dabei bilden
sich in der an A befindlichen Seite des Per-
gamentpapiers je nach der Natur des Salzes
krystallinische Auswitterungen, während die
Krystallisation in B ohne jede Krustenbildung
erfolgt. Rm.
Gebrauchsmuster für glastechnische
Gegenstände
folgen in Nr. 11.
Bücherschau und Preislisten. 89
Bücherschau u. Preislisten.
Carl Zeiss, Optische Werkstätte, Photogra-
phische Objektive und optisch-photogra-
phische Hülfsapparate. 4°. 126 S. mit zahl-
reichen Illustrationen. Jena 1901.
Da sich das Fabrikationsgebiet der von
Dr. Rudolph geleiteten Abtheilung für Photo-
graphie der Zeiss’schen Werkstätte in den
letzten Jahren wesentlich erweitert hat, so
weist der neue Katalog gegenüber den älteren
beträchtliche Erweiterungen auf. Als Be-
nennung für ihre untenstehend abgebildeten
anastigmatischen Objektive hat die Firma Zeiss
das Wort „Anastigmat“ fallen und die dafür
gewählten Namen „Protar“, „Planar“ und „Unar“
als Waarenzeichen eintragen lassen. Das Unar
(vom Jahre 1900), die letzte Neuheit der Firma
Protar 1890.
auf dem Gebiete der photographischen Optik,
ist besonders für Amateurphotographen be-
merkenswerth, da es in Folge seiner universellen
Verwendbarkeit in erster Linie für Handappa-
rate in Betracht kommt. Es besitzt nur vior
einzelstehende Linsen und doch grosse Licht-
stärke bei anastigmatischer Bildebenung
über ein Feld von grosser (65°) Winkelaus-
dehnung. Der Preis eines Unars ist in Rück-
sicht auf seine einfache Konstruktion ver-
nen —_ so kostet z. B. Nr. 5
Doppel-Protar 1895.
(Linsendurchmesser 31 mm, grüsste relative
Oeffnung 1:5, Plattenformat 9 cm x 12 cm) 120 M.
Die Leistung und Verwendung sowohl dieses
als auch der anderen Objektive werden durch
zahlreiche schöne und recht instruktive Bilder
illustrirt.
Von den lIrisverschlüssen, die in drei Modellen
ausgeführt werden, sei der regulirbare, Modell
1899, für Zeit- und Augenblicksbelichtung her-
vorgehoben. Bei diesem lagern die Verschluss-
fügel nicht wie bei den älteren Irisblenden!)
!) Diese Erwähnung der Irieblende giebt
der Redaktion zu der wohl manchen Leser
90 l Bücherschau und Preislisten.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
sämmtlich über einander, sondern ordnen sich
in zwei sich berührenden Ebenen an, sodass
der für die freie Bewegung der Flügel erforder-
liche Raum nur klein ist, was in vielen Fällen
von Vortheil ist, wie z. B. bei den obigen Doppel-
objektiven, bei denen die Verschlüsse zwischen
den Linsen montirt werden. Die Kanten der
Flügel können auf diese Art in eine Ebene
gelegt werden; in Folge dessen besitzt die lris-
öffnung für beliebigschiefdurchgehende Strahlen
= Errr er A EITEN mae
| De J e u
f g r t;
F ól
Hl ba rt oA eiss,
Jena.
Planar 1897.
konstante Form. Die Iris des Verschlusses ist
in ihrer Oeffnung verstellbar und als Objektiv-
blende benutzbar.
Bemerkenswerth ist auch, dass es der Firma
in Folge Verwendung neuer Glasarten des
Jenaer Glaswerks Schott & Gen. gelungen ist,
Planare mit vermindertem sekundären Spektrum
herzustellen, welche für Strichreproduktionen
und Aufnahmen für den Dreifarbendruck ganz
Unar 1900.
besonders geeignet sind. Schliesslich sei noch
erwähnt, dass die Firma ihre Objektive auch
in Fassungen aus einer leichten Aluminium-
interessirenden Bemerkung Anlass, dass sich
am älteren Meridianinstrumente der Kgl. Stern-
warte in Berlin eine Irisblende befindet, welche
wohl die älteste derartige Vorrichtung sein
dürfte. Sie besitzt nur 6 Flügel und ist im
Jahre 1881 nach Angabe von Hrn. Prof. Dr.
Leman, welcher damals an dem Instrumente
beobachtete, von der Firma C. Bamberg an
letzterem zur Regulirung der Feldbeleuchtung
angebracht worden. Dieselbe Firma wandte
dann den Mechanismus in mehrfach abgeänderter
Form zu ähnlichen Zwecken, auch an dem
grossen Refraktor der Sternwarte gelegentlich
dessen Umbaues, an. In Hrn. Prof. Dr. Leman
ist daher wohl der Erfinder der seitdem so
verbreiteten Irisblende zu erblicken. Red.
legirung liefert, wodurch -das Gewicht der
Objektive erheblich vermindert wird.
Ausser diesem photographischen Haupt-
katalog giebt die Firma abgekürzte Preislisten
aus, welche für weitere Kreise bestimmt sind.
Schck.
L. B. Weber, Ingenieur; Installation und Be-
rechnung elektrischer Anlagen. Zum Selbst-
unterricht für jeden Techniker und mit
Hülfe von Berechnungstabellen gemeinver-
ständlich dargestellt auch für Solche, die
keine mathematische Vorbildung besitzen.
8°. IV, 336 S. mit 197 Fig. Leipzig, E rns
Wiest Nachf. 1901. 6,00 M.
In dem Buche werden alle zur Installation
elektrischer Anlagen nothwendigen Kenntnisse
und Erfahrungen in klarer und sachgemässer
Weise auseinandergesetzt. Da mathematische
Kenntnisse nicht vorausgesetzt werden, so sind
mathematische Formeln fast vollständig ver-
mieden; statt dessen sind mehrere Tabellen
aufgenommen, in welche die nach den be-
kannten Formeln berechneten Zahlen einge-
tragen sind. Diese Tabellen werden auch dem
mit Mathematik vertrauten Fachmann gelegents
lich gute Dienste leisten. Dor Inhalt bezieht
sich auf Bau, Betrieb und Reparaturen von
elektrischen Lichtanlagen, Dynamomaschinen
und Elektromotoren, Akkumulatoren, elektrische
Kraftübertragung, Transformatoren, elektrische
Bahnen, Telephon- und Telegraphenanlagen
und Blitzableiter. Ein Verzeichniss der Zahlen-
tabellen und ein alphabetisches Sachregister
erleichtern das Auffinden der einzelnen Gegen-
stände. Die Darstellung enthält eine grosse
Menge in der Praxis gesammelter Erfahrungen.
E. O.
E. Stöckhardt, Lehrb. d. Elektrotechnik.
gr.-8°. XIV, 386 S. m. 375 Abbildgn. Leipzig,
Veit & Co. 1901. 6,00 M.; geb. in Leinw.
7,00 M.
Barczynski, Handbuch des deutschen Maass-
u. Gewichtswesens. 3. Aufl. 8%. XVI, 464 S.
Magdeburg, E. Baensch jun. 1901. Geb.
in Leinw. 5,00 M.
H. Jung, Die Haudwerkskammern. Vortrag.
2. Aufl., m. e. Anh.: Verzeichniss der Gewerbe-
u. Handwerkskammern im Deutschen Reiche.
gr.-8°. 18 S. Arnstadt, E. Frotscher 1901.
0,30 M.
H. Bauer, Die elektr. Maschinenanlage. Eine
allgemeinverständl. Darstellg., mit prakt.
Ratbschlägen f. die Angestellten elektr.
Betriebe. Mit einem Vorwort v. K. Kirsch-
nik. 8% VIII, 104 S. m. 60 Abbildgn. Berlin,
C. Duncker 1901. Kart. 1,50 M.
Heft 9.
1. Mai 1901.
Patentschau. 91
Patentschea u.
Verfahren zum Abkühlen von Glashohlkörpern. P. Th. Sievert in Dresden. 9. 12. 1898.
Nr. 109 364; Zus. z. Pat. Nr. 109 363. Kl. 32.
Die Abkühlung der nach dem Verfahren gemäss Pat. Nr. 109 363 hergestellten Körper
findet im unmittelbaren Anschluss an den Herstellungsvorgang statt, indem man nach voll-
zogener Aufblähung des Hohlkörpers in die dabei als Grundlage benützte hohle Platte mit sieb-
artig durchbrochener Oberfläche noch weiter Luft einlässt, welche durch die von der Berührung
mit der flüssigen Glasmasse her noch heisse obere Plattendecke angewärmt durch die Durch-
brechungen der Platte in den noch darauf stehenden sehr anschliessenden Glashohlkörper theil-
weise hineinzirkulirt und durch das Ausströmungsventil der hohlen Platte entweicht. Mit fort-
schreitender Abkühlung der hohlen Platte sinkt auch die Temperatur der in den Hohlkörper
eintretenden Luft und damit auch die des Hohlkörpers selber. Ist beim Aufblähen die Glas-
schicht an einer Oeflnung der Form von der Pressluft durchbrochen worden, so findet der Ab-
zug der zum Kühlen verwendeten Luft durch diese Oeffnung statt.
Veriahren und Vorrichtung zur telegraphischen Uebermittlung von Handschriften, Zeich-
nungen u. dgl. L. Cerebotani in München und J. F. Wallmann in Berlin. 10. 7. 1896.
Nr. 111898. Kl. 21.
Die Bewegungen des Schreibstiftes werden in der Weise nach rechtwinkligen
Koordinaten zerlegt bezw. zusammengesetzt, dass die Uebertragung der Bewegungen der
Koordinatenachsen behufs Wiedergabe an den Empfänger durch eine einzige Leitung in der
Weise erfolgt, dass die an der Gebestelle hervorgebrachten Stromstösse bei der einen Ordinate
positiv, bei der andern negativ und bei der Bewegung in den Koordinaten nach der einen
Richtung stärker, nach der anderen Richtung schwächer sind.
Elektrische Widerstände, die auf Metallplatten durch Email u. dgl. befestigt sind. M. Levy
in Berlin. 31. 8. 1899. Nr. 111804. Kl. 21.
Die einzelnen Widerstandselemente sind auf einzelnen in Rahmen u. dgl. zusammen-
stellbaren Platten angebracht, um das Abplatzen der Emailglasur o. dgl. in Folge der in
grösseren Platten auftretenden Temperaturunterschiede zu verhüten.
Barometer. O. Graetz in Reichthal i. Schl. 4. 3. 1898. 110852. KI. 42.
Mittels dieses Barometers wird der Luftdruck durch Volumenänderung einer mittels
einer Flüssigkeitssäule abgeschlossenen Luftmenge ermittelt, wobei brauchbare, ohne Berechnung
verwerthbare Angaben erhalten werden. Um die durch wechselnden Druck einerseits und durch
wechselnde Temperatur andererseits bewirkten Volumenänderungen der eingeschlossenen Luft-
menge getrennt sichtbar zu machen, sind rechts und links von dem längeren Schenkel des
Barometerrohres zwei Skalen festgesetzt, für welche beide als Ausgangspunkt der Stand der
Flüssigkeitssäule bei einem bestimmten Luftdruck und bei einer bestimmten Temperatur, am
besten bei 750 mm Quecksilberdruck und 0°, gewählt ist. Skale I verzeichnet die verschiedenen
Stände der Flüssigkeitssäule bei schwankender Temperatur und konstantem Druck (750 mm),
Skale II bei schwankendem Druck und konstanter Temperatur (0°), wobei die einzelnen Theil-
striche der Skale II den mm des Quecksilberbarometerstandes entsprechen. Beim Gebrauch sucht
man sich auf Skale I denjenigen Strich auf, wo bei dem Ausgangsluftdruck (750 mm) und der
an einem gewöhnlichen Thermometer abgelesenen Temperatur der Rand der Flüssigkeitssäule
stehen müsste, und liest auf Skale II die, Differenz zwischen diesem fingirten und dem wirklichen
Stand der Flüssigkeitssäule ab. Diese Differenz wird bei niedrigerem Stande als dem fingirten
dem Ausgangslüuftdruck (750 mm) zugezählt, bei höherem abgerechnet und ergiebt den wirklichen
Barometerstand.
Zum unmittelbaren Ablesen befestigt man neben dem Barometer ein Thermometer, das
die gleiche Steigehöhe hat, wie das Barometer selbst bei dem Ausgangsluftdruck. Skale II
wird zwischen beiden Röhren angeordnet und ist beweglich eingerichtet. Stellt man nun die be-
wegliche Skale II so ein, dass der Ausgangspunkt (mit 750 mm bezeichnet) auf den Stand des
Thermometers trifft, so kann die Höhe bezw. Tiefe über oder unter dem Ausgangspunkt un-
mittelbar abgelesen werden.
Vermessungszirkel. J. T. Janz in Dortmund. 3. 6. 1899. Nr. 112231. Kl. 42.
Bei Messzirkeln mit Kreisbogenskale erhält der Radius des einen natürlichen Maassstab
tragenden Theilkreises eine bestimmte Länge, die durch eine ganze Zahl vervielfacht die Zirkel-
Deutsch
Patentliste. _ Mechaniker-Ztg.
Berge a en m we ee hr ARE Size E Bez men
länge ergiebt, um auf Grund dieses Verhältnisses durch Auswechselung der Zirkelspitzen den
Zirkel für verschiedene Maassstäbe benutzen zu können. Dieser Zirkel kann mit einem Taschen-
messer in der Weise verbunden werden, dass die Seitenplatten des Messers gleichzeitig die
Gradbogen für den Zirkel bilden.
Patentliste.
Bis zum 15. April 1901.
Klasse: Anmeldungen.
21. E. 7204. Weattstundenzähler für doppelten
Tarif; Zus. z. Pat. Nr. 117523. Schuckert
& Co., Nürnberg. 16. 8. 00.
K. 20651. Verfahren zur Verwendung von
Glühlampen zu stroboskopischen Unter-
suchungen. R. Kempf, Frankfurt a. M.
15. 1. 61.
2. 3184. Elektrisches Messgeräth mit einem
feststehenden permanenten Magneten und
Doppelanker; Zus. z. Anm. Z. 3085. R.
Ziegenberg, Schöneberg. 6. 2. 01.
D. 11123. Anker für Metorzähler. Deutsch-
Russische Elektrizitätszähler - Ge-
sellschaft m. b. H., Berlin. 24. 11. 00.
U. 1741. Elektrizitätszähler für Drehstromnetze
mit vier Leitungen. Union El.-Ges., Berlin.
17. 1. 01.
H. 24 833. Wechselstromzähler nach Ferra-
ris'schen Prinzip. Hartmann & Braun,
Frankfurt a. M.-Bockenheim. 5. 11. 00.
M. 18217. Quecksilbervoltameter. The Mu-
tual Electric Trust Lim., Brighton, Engl.
26. 5. 00.
M. 19180. Quecksilbervoltameter mit Skalen
zum Ablesen beliebig grosser Einheiten.
Derselbe. 26. 5. 00.
32. L. 14222. Sammelbehälter für elektrisch
oder auf andre Weise verschmolzene Glas-
masse oder anderes Schmelzgut. J. Lühne,
Aachen. 17. 4. 00.
M. 16500. Verfahren zum Schmelzen, Läutern
und Giessen von Glas. A. de Moriame,
Ligny, Belg. 6. 3. 99.
S. 13143. Verfahren zur Herstellung von Glas-
(jefässen oder -Röhren mit einem Metall-
blechmantel. P. Th. Sievert, Dresden.
Ty 12799;
W. 16756. Verfahren zur Entfernung des Be-
lages von Spiegeln in einer Zeichnung ent-
sprechenden Umrissen. E. Wagner u. G.
Lorenz, Wien. 29. 9. 00.
40. M. 18672. Aluminium-Zink-Magnesium-Legi-
rung. E. Murmann, Wien. 26. 9. 00.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
42. G. 14810. Entfernungsmesser mit zwei
Spiegeln und einerBandskale. E. B. Gersch-
ler, Remse b. Glauchau. 1. 9. 00.
D. 10923. Apparat zum Messen des spezifi-
schen Gewichts von Flüssigkeiten. Defays,
Sarasin & Co., Lille. 25. 8. 00.
S. 13 432. Reissfeder mit einer zum Zusammen-
halten der auseinanderfedernden Federblätter
dienenden Vorrichtung. S. G. Scanlan,
Chicago. 5. 3. 00.
M. 18602. Vorrichtung zum Anzeigen der
Tendenz des Barometers. A. Miglioretti,
Rom. 10. 9. 00.
R. 15 124. Schublehre. H. Rückle, Esslingen.
6. 2. 01.
47. B. 72 856. Für Gas undurchlässiger Gummi-
schlauch. Blödner & Bierschrodt, Gotha.
15. 10. 00.
Ertheilungen.
21. Nr. 120664. Statisches Voltmeter. Hart-
mann & Braun, Frankfurt a. M.-Bocken-
heim. 9. 6. 00.
Nr. 120812. Voltametrischer Strommesser.
A. Job, Rennes, Frankr. 13. 6. 00.
Nr. 120 874. Wattstundenzähler für doppelten
Tarif; Zus. z. Pat. Nr. 117523. Schuckert
& Co., Nürnberg. 17. 8. 00.
Nr. 120994 Motor - Elektrizitätszähler für
Gleich- und Wechselstrom. Lux'sche In-
dustriewerke, Ludwigshafen a. Rh.
24. 7. 9.
82. Nr. 120276. Glasblasevorrichtung mit zu
einem Dreiweghahn ausgebildetem Ständer.
Ch. Christiansson, Surte, Schweden.
15. 8. 9.
Nr. 120423. Maschine zum selbsttäthigen Blasen
von Glashohlkörpern unter Benutzung form-
gebender Schablonen. J. W. Colburn,
Toledo, V. St. A. 7. 3. 99.
Nr. 120 842. Verfahren zur Verhinderung des
Entmischens flüssiger Glasmasse. L. Lühne,
Aachen. 1. 7. 99.
42. Nr. 120957. Manometer zum Anzeigen von
Druckhöhen, deren Ausgangspunkt höher
als eine Atmosphäre liegt. G. M. Schubert,
Chemnitz. 30. 10. 00.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 10. 15. Mai. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Ueber Dichte von Magnalium.
Von
Oberlehrer Dr. B. Glinzer in Hamburg.
Durch Mittheilungen aus dem Ingenieurbureau der Harburger Gummi-Kamm-Co.
zu Hamburg, wonach das spezifische Gewicht einer Magnaliumprobe „C“ nicht kleiner,
wie es doch wegen des Gehaltes an Magnesium sein müsste, sondern sogar grösser als
dasjenige von reinem Aluminium, nämlich gleich 2,64 gefunden war, wurde ich veranlasst,
die Sache festzustellen. Ferner hatte der Chemiker derselben Fabrik, Herr A. Schneider,
die Dichte einer Magnaliumprobe „N“ im Februar d. J. gleich 2,522 gegen Wasser von
15° aus folgenden Beobachtungen bestimmt: @ = 53,992; V = 21,41; und mit einem
grösseren Stück „N“ ergab ihm eine neuerdings gemachte Beobachtung: @ = 116,77;
V = 46,34, woraus die Zahl 2,520 resultirt.
Inzwischen war in dieser Zeitschr. 1901. S. 21 ein Aufsatz erschienen, nach
dem die Dichte der Legirung „N“ zu 2,538 im Mittel beobachtet worden war. Die
nahe Uebereinstimmung dieses Resultats mit dem obigen (2,521 im Mittel) darf beinahe
Wunder nehmen bei der ungemein grossen Heterogenität dieser Legirung, wie sie sich
wenigstens bei den hiesigen, direkt von der Deutschen Magnalium-Gesellschaft be-
zogenen Proben ‚N‘ gezeigt hat. Die Bruchflächen mehrerer mit dem Meissel abgeschla-
gener Stücke weisen unganze und äusserst verschiedenartige Beschaffenheit auf. Das
Material besitzt einen etwa 1 mm weiten und etwa 1 cm breiten Riss, das Innere besteht zum
grossen Theil aus einer mattgrauen porigen Masse, umgeben von schöner silberweiss
glänzender Legirung stahlartigen Gefüges; beim Bohren desselben Stückes zeigten sich
die Aussenflächen wesentlich härter als das Innere, sodass die Vermuthung gar nicht
abzuweisen ist: Dichte und chemische Zusammensetzung dieser verschiedenen Theile
werden wohl zweifellos stark differiren.
In dem Aufsatz war bemerkt worden, dass aus der chemischen Zusammensetzung
des untersuchten Stückes „N“ (85,89%/, Al; 12,71%, Mg; 0,71%, Si; 0,46%, Fe;
0,08°/, Cu) bei Annahme der Dichten 2,6; 1,7; 2,0; 7,0 und 9,0 die Berechnung den
Werth 2,51 ergebe, was also der beobachteten Zahl (2,538, siehe oben) sehr nahe
komme. Diese Berechnung erweckte Zweifel. In der That erhält man bei der Be-
rechnung mit diesen S. 21 aufgeführten Zahlen nicht 2,51, sondern vielmehr 2,44. Die
erstere Zahl würde resultiren, wenn die Prozentzahlen der chemischen Analyse Raum-
und nicht Gewichtsprozente, was sie doch zweifellos sind, vorstellten.
Danach haben die von Herrn Dr. Stadthagen für die Legirung .N“ in Ueber-
einstimmung mit uns gefundenen Zahlen zu einer Dichte geführt, die nicht unerheblich
höher ist, als sie nach der Berechnung sein müsste. Mit anderen Worten, beim Zusammen-
schmelzen der Metalle muss eine Kontraktion stattgefunden haben.
Zur eigenen Prüfung stand mir nun nicht dasselbe Metall „N“ zur Verfügung,
wohl aber ein grösseres Stück der Legirung „C“, welches die genannte Fabrik eben-
falls direkt von derselben Gesellschaft bezogen hatte, ohne jedoch die prozentische
Zusammensetzung dabei erfahren zu können. Die Dichtebestimmung wurde zunächst
mit dem ganzen, regelmässig bearbeiteten Stück aus den gemessenen Kanten vorge-
nommen: Œ = 204,155, V = 11,555; daraus © = 2,632. Ferner folgten 6 Bestim-
mungen mit drei vom ganzen Stück abgetrennten kleinen Stücken I, II und HI, deren
Gewichtsverlust in destillirttem Wasser von 15° ermittelt wurde.
94 M. l. Vodusek, Reduktion der’ an gewöhnlichen Barometern gemachten Ableaungen.: M Deutsche
SEE SE IR N i ER A fechaniker-Ztg.
Stück I. | Stück II. | Stück III.
G = 18,10 06-1681 _. .06= 182610 _
a: 9519 2,642 Ay 72] S = 2631 ay- 69 | S = 2,644
G=18,10) 0 aaa | G=11,66) o _ - G=18,294] o _ aa,
by _ 687] S 2635 , by _ 7015 = 2,636 | by _ gg | S = 2,647
Als Dichte dieser Maynaliumprobe „C“ hat sich hiernach, in Bestätigung der im
Eingang erwähnten Angabe (2,64), die Zahl 2,638 im Mittel ergeben. Trotz des Gehaltes
an dem leichteren Magnesium ist die Legirung sogar "schwerer als das reine
Aluminium. Wie stark die Kontraktion ist, die bei der Verschmelzung der beiden
Metalle in diesem Falle stattgefunden haben muss, (bei „N“ ist sie nach Obigem
., 254
geich 344 gewesen), kann erst die chemische Zusammensetzung erweisen.
Bemerkung zu vorstehendem Aufsatz.
Von
Dr. H. Stadthagen in Charlottenburg.
Die vorstehend erwähnte Differenz für die Berechnung der Dichte von Magnalium
(Legirung „N“) erklärt sich daraus, dass ich mit Rücksicht auf die nicht stark ver-
schiedene Dichte von Aluminium und Magnesium die Zahl 2,51 nur näherungsweise
berechnet habe. Die strenge Berechnung unter Berücksichtigung des Umstandes, dass
die chemische Analyse Gewichtsprozente, nicht Volumprozente giebt, führt in der That
zu dem Werth 2,44. Es muss aber bemerkt werden, dass dieser Differenz von 0,07
überhaupt keine grosse Bedeutung beizulegen ist, da eine Aenderung in der Annahme
der Dichte von Aluminium z. B. um 0,05 (2,65) auf den Werth 2,48 führt. Strenge
Schlüsse über Kontraktion kann man wohl auf Grund so kleiner Differenzen nur dann
ziehen, wenn man die Dichten der einzelnen Bestandtheile einer Legirung vor ihrer
Verwendung direkt bestimmt hat.
Nachtrag zu der Abhandlung:
Reduktion der an den gewöhnlichen Barometern gemachten Ablesungen.
(Diese Zeitschr. 1900. S. 195, 214, 223 u. 237.)
Von
M. Vodusek, Gymn.-Prof. i. R. in Laibach.
An die Reduktionsformeln, welche ich a. a. O. entwickelt habe, muss eine kleine
Verbesserung angebracht werden. Um nämlich dem 3g im letzten Gliede der Je-
linek’schen Reduktionsformel gerecht zu werden, habe ich in die Ausdrücke für die
beiden Volumina v und V den Faktor (1 + gt)? eingeführt. Dieser Vorgang erscheint
mir bei einer nachträglichen Erwägung als nicht zutreffend, denn bei der Bestimmung
der beiden erwähnten Volumina des erwärmten Quecksilbers in der Glasröhre sowohl
als auch im Gefässe wird wohl die Erweiterung der miterwärmten Basis in Anschlag
zu bringen sein, nicht aber auch die Ausdehnung des Glases in Hinsicht der Höhe.
Die auf der unveränderlichen Skale A B abgelesene Höhe dd’ (vgl. Fig. a. a. O. 8. 195)
des erwärmten Quecksilbers in der Glasröhre bleibt dieselbe, mag sich die Röhre nach
aufwärts ausdehnen, wie sie will; dasselbe gilt auch in Hinsicht des Gefässes. Statt
(1 + gt)? wird man also richtiger setzen (1 + gt)? und es sind Formeln 2) und 4) zu
verbessern in
PENS 1+qt = 1+gt
EN an
In Folge dessen muss in der darauffolgenden Entwickelung und den sich daran an-
schliessenden Formeln durchgehends 2g statt 3g gesetzt werden, was zwar einen
kleinen aber doch nicht zu vernachlässigenden Unterschied macht; so erst erhalten die
dortigen Formeln eine endgültige Gestalt.
Um einigermaassen zu veranschaulichen, wie sich durch diese Verbesserung der
Formeln die ganze Berechnung ändert, habe ich im dort gegebenen Beispiele die Zu-
Vereins- und Personennachrichten. 95
sammenstellung für die Temperaturen £ = 13°, 14°, 15°, 16° neu berechnet und
erhalten:
mn | a a aaa an i ŘŮa
15°
16°
137,052 57 + (l — 740) 1,051 896 06
736,928 69 + (L — 740) 1,051 743 91
Daraus ergeben sich die Differenzen
von 13° auf 14°: — 0,123 97 — (l — 740) 0,000 152 27
„ 14°
„ 15°
15°: — 0,12393 — (l — 740) 0,000 152 21
16°: — 0,12388 — (l — 740) 0,000 152 15
Man sieht, dass die Reduktionen um 0,1 heruntergehen und dass die Ver-
besserung des Irrthums, der sich aus der Jelinek’schen Entwicklung in die unserige
eingeschlichen hat, nicht belanglos ist.
Vereins- und Personen-
nachrichten.
D. G. f. M. u. O. Zweigverein Ham-
burg-Altona. Sitzung vom 7. Mai 1901.
Vorsitzender: Hr. Dr. Krüss.
Nach Vorlage eines Schreibens des Ge-
hülfenvereins über den Arbeitsnachweis sowie
einer Mittheilung der Verlagsbuchhandlung von
Leopold Voss über ein mit Anzeigen zu verse-
hendes Taschennotizbuch, welches den Theil-
nehmern an der Naturforscherversammlung zu-
gestellt werden soll, wird in die Besprechung
der von der Gewerbekammer übersandten
Prüfungsordnung für die Meisterprüfung ein-
getreten und beschlossen, die Festsetzung der
Fragen, welche bei der mündlichen Prüfung
gestellt werden sollen, dem Mechanikertage
zu überlassen.
Herr Richard Seifert hält sodann einen
Vortrag über Elektromotoren im Kleingewerbe.
Er hebt dabei hervor, dass gerade für letzteres
der elektrische Antrieb allen anderen Motoren
vorzuziehen sei wegen des geringen Preises
der Anlage, der geringen Mühe der Bedienung,
der Möglichkeit, ebenso schnell über die Kraft
zu verfügen, wie sie wieder ganz ausser Thätig-
keit zu setzen und endlich wegen der ver-
hältnissmässig geringen Betriebskosten. Er
verwirft die Anbringung kleiner Elektromotoren
an jeder Arbeitsmaschine, empfiehlt dagegen
einen grösseren Motor für den ganzen Betrieb
und Transmission am Fussboden. Den Aus-
führungen folgte eine lebhafte Besprechung,
in welcher der Vortheil des elektrischen An-
triebes gegenüber dem Hand- und Fussbetrieb
bestätigt wurde. H. K.
Sektionsversammlung der Berufs-
genossenschaft für Feinmechanik.
Wie in den frühreren findet auch in diesem
Jahre eine Versammlung der Sektion I (Berlin) der
Berufsgenossenschaft für Feinmechanik am
Montag den 20. Mai, Mittags 12 Uhr, im Archi-
tektenhause (Wilhelmstrasse 92/93) statt. Es
ist dieses die einzige im Laufe des Jahres
stattfindende Versammlung der Berufsgenossen-
schaft, in welcher jedes einzelne Mitglied be-
rechtigt ist, Anträge zu stellen und seine
Meinung zur Tagesordnung zu äussern. Leider
wird seitens der mittleren und kleineren Be-
triebe zu wenig Gewicht darauf gelegt, sich an
dieser Versammlung zu betheiligen und eigene
Ansichten zu vertreten, sodass leicht der Fall
eintreten kann, dass die grossen Betriebe in
Folge ihrer regen Betheiligung einseitig ihre In-
teressen wahren. Da ausserdem die Sektions-
versammlung in diesem Jahre 48 Delegirte zur
Hauptversammlung der Berufsgenossenschaft
zu wählen hat, so ist es unbedingt erforderlich,
dass die kleineren Betriebe ebenfalls ihre
Stimmen abgeben und als Delegirte solche Mit-
glieder der Berufsgenossenschaft zur Haupt-
versammlung senden, von denen sie eine zweck-
dienliche Vertretung der Interessen der kleineren
Betriebe erwarten können. Sollte der Betriebs-
unternehmer verhindert sein, zu erscheinen, 80
kann durch Ausfertigung einer Vollmacht ein
Mitglied der Berufsgenossenschaft oder ein
bevollmächtigter Betriebsleiter als Vertreter
zur Sektionsversammlung gesandt werden 1).
Ueber die geringe Betheiligung an den
Sektionsversammlungen und die Gleichgültigkeit
gegenüber der umfangreichen Thätigkeit der
1) Bei der Red. hat sich ein Mitglied der
D. G. bereit erklärt, solche Vertretungen zu
übernehmen; sein Name ist auf Anfrage zu
erfahren. Die Red.
96 Kleinere Mittheilungen.
Berufsgenossenschaft wird seit Jahren geklagt.
Diese Interesselosigkeit der kleineren Betriebe
bei den gemeinsamen Arbeiten, die das Gesetz
jedem Mitgliede zugestehen und auferlegen
wollte, bringt es zu Wege, dass entscheidende
Stimme in Folge ihrer regen Betheiligung
stets nur die grossen Firmen und Gesellschaften
haben. Es kann aus diesem Grunde nur dringend
gerathen werden, mehr als bisher sich an der
Sektionsversammlung und an den Arbeiten der
Berufsgenossenschaft für Feinmechanik zu be-
theiligen. A. H.
Der Verein deutscher Ingenieure hält
seine diesjährige Hauptversammlung (die 42.)
am 10., 11. und 12. Juni in Kiel ab.
Bei der Kais.Normal-Aichungs-Kom-
mission sind die Herren Dr. Meyer und
Dr. Stadthagen zu Mitgliedern und Re-
gierungsräthen ernannt worden.
Ernaunt wurden: Dr. Süring zum Ab-
theilungsvorstand am meteorologischen Institut;
Dr. Fr. Erk, Privatdozent der Meteorologie an
der Universität in München, zum Hon.-Professor;
Prof. V. Volterra in Turin zum Professor der
mathematischen Physik an der Universität Rom;
am Massachusetts Institute of Technology: Dr.
H. Fay zum ao. Profossor für analytische
Chemie, Dr. J. F. Norris zum ao. Professor
für organische Chemie, Dr. F. H. Thorp zum
ao. Professor für technische Chemie und Dr.
W. R. Whitney zum ao. Professor für theo-
retische Chemie; Privatdozent Dr. J. Wagner,
erster Assistent am Physikalisch - chemischen
Institut der Universität Leipzig, zum ao. Pro-
fessor.
Berufen wurden: Prof. Dr. G. Schmidt
(Eberswalde) an die Universität Erlangen für
die neu eingerichtete ao. Professur der Physik;
Dr. 0. Wiedeburg, ao. Professur der Physik
an der Universität Leipzig, als o. Professor an
die Technische Hochschule in Hannover; Dr.
Fr. Richarz, Professor der Physik in Greifs-
wald, als o. Professor und Direktor der physi-
kalisch-mathematischen Universitätsanstalt nach
Marburg. Dr. Th. des Coudres, ao. Professor
für theoretische Physik in Göttingen, hat eine
Berufung nach Würzburg (in gleicher Eigen-
schaft) abgelehnt.
Habilitirt haben sich: Dr. Carda für Mathe-
matik an der Universität Wien; Dr. F. Wenzel
für Chemie an der Universität Wien.
Gewählt wurde: Dr. J. W. L. Glaisher zum
Präsidenten der Royal Astronomical Society of
Great Britain.
Dr. P. G. Tait, seit 1860 Professor der
Physik an der Universität Edinburgh, ist von
seinem Lehramt zurückgetreten.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Kleinere Mittheilungen.
Versuch,
die Höhe der Atmosphäre auf geo-
metrischem Wege zu finden'!).
Von Th. Baumann in Berlin.
Man hat die Höhe der Atmosphäre nach
verschiedenen Methoden zu bestimmen ge-
sucht. Die Resultate aus den Beobachtun-
gen gehen weit auseinander: von 75 km
(circa 10 Meilen) bis zu 750 km (100 Meilen).
Das erklärt sich daraus, dass einige Autoren
nur die Höhe des wirklichen Luftmeeres
nach dem Mariotte’schen Gesetz in
Betracht zogen, andere dagegen, mit
Poisson, annahmen, dieses Luftmeer sei
von einem elektrischen Fluidum um-
schlossen, dessen Höhe also hinzugerechnet
werden müsste.
Es war daher sehr erwünscht, dass Herr
Geheimrath Professor Dr. W. Foerster in
einem Vortrage in der Singakademie am
5. März 1881 mit Bestimmtheit aussprach:
„Wir wollen unter Atmosphäre diejenige
Umgebung der Erde verstehen, welche noch
an ihrer Bewegung theilnimmt.* Und
darauf stützt sich die folgende Betrachtung,
die von der Beschaffenheit dieser Atmo-
sphäre ganz abstrahirt.
Wenn wir, in einer Ebene stehend, in
klarer Nacht den Sternenhimmel bewundern,
so sehen wir, dass das Firmament in seiner
so bestimmten Abgeschlossenheit einen
mächtigen kugelförmigen Dom bildet, dessen
Durchschnitt, wenn wir ihn auf dem Papier
aufzeichnen, die Form in nebenstehender
1) Die Red. glaubt, den zahlreichen Ver-
ehrern des jetzt über 95 Jahre alten Verfassers,
eines Ehrenmitgliedes unserer Abtheilung Berlin,
mit dem Abdruck dieser Arbeit eine Freude
zu bereiten, obgleich das Thema nicht ganz in
den Rahmen dieses Blattes gehört und die
Red. die dargelegten Anschauungen nicht in
allen Theilen vertreten kann. Wenn es schon
erfreulich ist, dass ein Herr in diesem Alter
noch die körperliche Kraft besitzt, ein Manu-
skript mit so peinlicher Sorgfalt, wie sie das
vorliegende zeigte, abzufassen (die beifolgende
Figur konnte nach der vom Vf. angefertigten
Zeichnung hergestellt werden) und es persönlich
zu überbringen, so ist es doppelt bewunderungs-
werth, dass der Mann, der sich schon im Anfang
des vorigen Jahrhunderts im Verein mit Besfel
grosse Verdienste um die Wissenschaft und das
preussische Maasswesen erwarb, sich noch die
geistige Frische bewahrt hat, so schwierige
Probleme wie das vorliegende zu behandeln.
Die Red.
Heft 10.
15. Mai 1901.
Kleinere Mittheilungen. _
Figur hat, sodass die Linie ab fünf-
mal so lang wie die Zenithhöhe d f ge-
macht werden muss, wenn wir das beste
Abbild dieses Firmamentes erhalten wollen.
Denken wir uns nun, dass von a und d
Linien bis nach dem Mittelpunkt c der
Erde gezogen werden, so bildet zu dem
Winkel acd =a af den sin. a, und df
den sin. vers. «. Aus der Eigenschaft aber,
dass wir hier einen Winkel haben, dessen
Sinus 21/,-mal so gross ist wie sein Sinus
versus ergiebt sich die Grösse dieses Win-
kels gleich 43° 36‘ 10“, in dessen Sekante
sich die Summe von Erdhalbmesser und
Atmosphärenhöhe darstellt.
Nun ist uns aber der mittlere Erdhalb-
messer r recht gut bekannt.
Er wird zu 6366,739 km
angenommen; daher ist
r sec. a u 8792,158 „
Und folglich die Höhe der At- |
mosphäre 2425,419 km.
Das sind freilich circa 320 Meilen! Aber
in dieser Höhe ist auch „Alles einge-
schlossen, was noch an der Bewegung der
Erde theilnimmt‘“.
Wollte man einwenden, das Verhältniss
von 2,5:1 sei zu klein geschätzt, man
müsste es wie 3:1 annehmen (obgleich es
dem Auge widerstrebt), so würde < a =
36° 52° 10° werden und die Höhe der
Atmosphäre 1591,637 km (circa 185 Meilen),
also immer noch grösser als die frühere
Schätzung von 100 .Meilen. — Und doch
ist der kugelförmige Dom des Firmaments,
eine” so bestimmt begrenzte Grösse, dass
man unwillkürlich zu der Annahme geführt
umschliessen! —
Berlin, den 12. April 1901.
Nernstlampe der Allgemeinen Elek-
trizitäts - Gesellschaft Berlin.
Nach einem Prospekte. o
Die von der Allgemeinen Elektrizitäts - Ge-
sellschaft hergestellte Nernstlampe, über deren
Prinzip bereits in dieser Zeitschr. 1898. S. 76 u.
84 berichtet ist, beruht auf Erfindungen von
Professor Dr. W. Nernst in Götttingen und ist
durch 15 Patente (Nr. 104 872, 107533, 117031,
109907, 112722, 119270, 116€26, 110321, 111564
109069, 114241, 115500, 117227, 118988, 119617)
geschützt.
Die Vortheile der Lampe sind. schönes
Licht bei Zulässigkeit hoher Spannungen und
geringem Energieverbrauch, welcher schon
gegenwärtig pro Hefnerkerze (horizontal ge-
mcssen) nur etwa 1,5 Watt beträgt.
Früher wurden zunächst Lampen mit 40:
und 80 Watt Energieverbrauch (25 resp.. 50
98 Bücherschau. — Patentschau,
Hefnerkerzen) hergestellt; diese Lampe, Modell B
bleibt wie bisher einstweilen auf miethsweise
Ueberlassung in Berlin beschränkt; sie soll aber
nach Maassgabe der fortschreitenden Fabri-
kation demnächst auf den Markt gebracht
werden. Neuerdings werden jedoch ferner Lam-
pen von 100 und 200 Watt (gegenwärtig rd. 65
resp. 135 Hefnerkerzen) hergestellt, Modell A,
und weiteren Kreisen zugänglich gemacht.
Dieso Lampe (siehe Fig.) wird für Gleichstrom
und für Wechselstrom geliefert; sie bietet
eine der Elektrizität bisher fehlende Lichtquelle
von mittlerer Intensität, insbesondere auch als
Ersatz für Gruppen von Glühlampen. Sie be-
steht im Wesentlichen aus dem Brenner mit
seinem Träger (der eigentlichen Lampe), dem
Gehänge mit der Lampenglocke und dem Vor-
schaltwiderstande, welcher von langer Dauer
und bei etwaiger Zerstörung leicht zu ersetzen
ist. Gegenstand des Verbrauches ist der
Brenner (Preis 2 M.), dessen Benutzungsdauer
im Durchschnitt mehr als 300 Brennstunden
beträgt; seine Auswechselung erfordert geringe
Geschicklichkeit und eine Beschädigung des-
selben findet nicht statt, wenn die Hantirungen
ausschliesslich an der mit ihm fest verbunde-
nen Porzellanscheibe erfolgen, an der man nach
Lockerung der Schraube zwischen e und e,
den Brenner aus dem Träger herausziehen
kann. Beim Aufsetzen eines neuen Brenners
ist die Verwechselung der verschiedenen
Leitungen dadurch ausgeschlossen, dass das
Röhrchen a mit dem Draht a ,, der Draht b
mit dem Röhrchen b, zusammenpasst.
Wenn man Glühlampen von 50 Watt pro 16
Hefnerkerzen und einen Strompreis von 55 Pf.
für das Kilowatt zu Grunde legt, so lässt sich
bei 600 Brennstunden die Ersparnisse auf 45 °/,
für Modell A und auf 509%, für Modell B be-
rechnen.
Wüärtt. Fachschule für Feinmechanik,
Uhrmacherei und Elektrotechnik in
Schwenningen a. N.
Am 18. April wurde das erste Schuljahr
durch eine öffentliche Prüfung und eine Aus-
stellung von Werkstattarbeiten und Zeichnun-
Deutsche
Mechaniker-Zitg.
gen geschlossen. An der Prüfung nahmen
u. A. theil; der Präsident der Königl. Zentral-
stelle für Gewerbe und Handel, Staaterath
Dr. von Gaupp und Regierungsrath Wendel
als Mitglieder der vorgesetzten Behörde, Fabri-
kant Tesdorpf-Stuttgart und Oberingenieur
Wahlström-Cannstatt als Mitglieder des
Schulrathes. Die Schule war im ersten Jahre
besucht von 32 Schülern, und zwar 30 Fein-
bezw. Elektromechanikern und 2 Uhrmachern,
welche sämmtlich dem Vorkurs der Fachschule
angehörten. Der theoretische Unterricht wurde
von 6 Lehrern ertheilt, der praktische, ent-
sprechend der Anzahl der in Betrieb genomme-
nen Werkstätten, durch 2 Meister. Am 6. Mai
begann das neue Schuljahr mit zwei Jahres-
kursen. Es ist eine dritte Werkstatt einge-
richtet worden und hierfür ein dritter Lehr-
meister angestellt. Die nunmehr zur Ver-
fügung stehenden 57 Arbeitsplätze sind sämmt-
lich besetzt, und zwar mit 8 Uhrmachern und
49 Fein- und Elektromechanikern. Für die
Einrichtung des 3. Jahreskurses steht eine
vierte Werkstatt mit weiteren 20 Arbeitsplätzen
in Reserve. Die Anzahl der vorhandenen
Werkzeugmaschinen ist seit Beginn des Schul-
betriebes von 8 auf 26 gestiegen.
A. T. Steward, Electricity simplified. Handbook
to practical application of electricity for in-
dustrial and domestic purposes. Rev. Aus-
gabe. 8°. 162 S. mit Fig. London 1901. Geb.
in Leinw. 1,50 M.
A. v. Oettingen, Elemente des geometrisch-
perspektivischen Zeichnensa. gr.-8°. VI,
177 8. m. 209 Fig. Leipzig, W. Engel-
mann 1901. 8,00 M.; geb. 9,00 M.
R. Elbs, Die Akkumulatoren. Eine gemein-
fassl. Darlegg. ihrer Wirkungsweise, Leistg.
u. Behandlg. 3. Aufl. gr.8%. 48 S. m.
3 Fig. Leipzig, J. A. Barth, 1901. 1,00 M.
——
Verfahren zur Herstellung einer stark zinkhaltigen schmied-, walz- und pressbaren Aluminium-
legirung. Basse & Selve in Altena, Westf. 3. 6. 1899. Nr. 112546. KI. 40.
Das Aluminium, bezw. Aluminium-Zink erhält einen Zusatz von metallischem Eisen, vor-
zugsweise in Form einer Eisen-Aluminium- oder Eisen-Zink-Legirung; es entsteht dann eine
Aluminium-Zink-Eisen-Legirung, die bei einem Zinkgehalt bis zu 25 und selbst 30°/, doch 80 ge-
schmeidig, weich und plastisch wie Blei ist und nach Belieben geschmiedet, gewalzt und gepresst
werden kann.
Heft 10.
15. Mal 1901. Patentschau. 99
‚ Vorrichtung zum Aufzeichnen von Kurven. G. R. Koker in Dresden. 28. 7. 1899. Nr. 111 860.
KL 42. |
| Diese Zeichenvorrichtung, N
die verschiedene Ausführungen J
haben kann, besteht im Wesent- -A
lichen aus einem den Zeichenstift
g tragenden, über der Zeichen-
fläche am einstellbaren festen Dreh
punkt d beweglichen Schenkel f
und einem Führungslineal 4 für f
das eine Ende dieses Schenkels,
sodass dieser beim Entlangführen
an genanntem Lineal eine Längs-
bewegung und gleichzeitig eine
Drehbewegung erhält und mit |
seinem am anderen Ende befindlichen Schreibstift eine Kurve beschreibt. Die Kurvengestalt
wird bestimmt durch die Lage des Drehpunktes d und des Schreibstiftes g in Bezug auf das
Führungslineal }.
Hitzdraht-Leistungsmesser. R. Bauch in Potsdam. 2 8. 1899.
Nr. 111721. Kl. 21.
Bei diesem Hitzdraht-Leistungsmesser sind mehrere Hitz-
| - drähte a bọ ange-
LIR ordnet, die derart
geschaltet sind,
N dass in dem einen
ý die Summe, in dem
anderen die Diffe-
renz von der Strom-
stärke und Spannung proportionalen Strömen zur Wirkung gelangt. Die Spannungsströme
in den Hitzdrähten werden durch Hintereinanderschaltung derselben mit einem Nebenschluss-
widerstand erzeugt (Fg. 1). Das Hitzdrahtmessgeräth ist derart ausgeführt, dass die Hitz-
drähte ab einerseits an einem mehrarmigen Hebel k angreifen und andererseits durch eine Feder o
gespannt werden, um dem Hebel eine der Differenz der Ausdehnungen proportionalen Drehung
zu ertheilen (Fig. 2).
Pig. 2.
Röhrentedermanometer. G. Willner in Thorn. 10. 12. 1899.
Nr. 111614. Kl. 42.
Zwei Röhrenfedern AA sind derart mit einander
verbunden, dass nach Lösung der Schraube C zum Zwecke
der Reinigung u. s. w. ein Durchblasen möglich ist.
Dreieckprisma. H. Schmidt in London. 24. 10. 1899. Nr. 112 307.
Kl. 42. Ä
Dieses Dreieckprisma, das mit dem im Patent Nr. 108685
gezeichneten gleichschenkligen Reflexionsprisma oder mit
anderen Prismen bezw. Linsen zur Herstellung optischer In-
strumente (Prismenfernrohre, photographische Apparate u. 8. w.)
verbunden werden kann, hat Flächenwinkel von 45°, 221/,0 und
1121/,°. Ein unter 90° auf der dem Flächenwinkel von 112,0
gegenüberliegenden Fläche einfallender Strahl wird von der dem Winkel von 45° gegenüber-
liegenden spiegelnden Fläche nach der Einfallfläche zurückgeworfen, erleidet daselbst 'Total-
reflexion und tritt hierauf aus der dritten Fläche unter 90° aus. Der Strahlengang kann auch
: umgekehrt sein.
Verfahren zum Legiren von Metallen und Metalllegirungen mit Magnesium Aluminium-
und Magnesiumfabrik in Hemelingen b. Bremen. 24. 8. 1899. Nr. 112989. Kl. 40.
Die Herstellung der Legirungen erfolgt durch Zusatz des Magnesiums in Form einer
Aluminium-Magnesium-Legirung, deren Herstellung in dem Verfahren nach Pat. Nr. 108 162 an-
gegeben ist.
zZ er Br ee Z —-_
"Patentliste. Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Glühlampe mit geradlinigem Glühfaden. Th. Wulff in Bromberg. 17. 2. 1899. Nr. 112088. Kl. 21.
Um die Einflüsse von Erschütterungen und der Längenänderung beim Erwärmen auf
den Glühfaden unschädlich zu machen,
ausgebildet.
ist dieser theilweise als selbstspannende (Spiral-) Feder
Patentliste.
Bis zum 30. April 1901.
Klasse: Anmeldnugen.
21. M. 18311. Quecksilbervoltmeter. The Mu-
tual Electric Trust Lim., Ran, zus:
18. 6. 00. $
A. 7396. Zur Anfiahis in Ausskhiagnissen
oder ähnliche Vorrichtungen bestimmte un-
verwechselbare Schmelzsicherung. Mix &
Genest, Berlin. 13. 9. 00.
N. 4872. Vorrichtung zum Ausschalten des
Heizkörpers bei elektrischen Glühlampen mit
Glühkörpern aus Leitern zweiter Klasse. W.
Nernst, Göttingen und H. N. Potter,
Neuilly-sur-Seine, 11. 8. 99.
T. 7222. Gesprächszähler mit Fortschaltung
des Zählwerks durch einen Druckknopf.
Petsch, Zwietusch & Co. vorm. Fr.
Welles, Berlin. 12. 11. 00.
%. E. 7347. Verfahren zur Herstellung einer
nickelfarbigen Metalllegirung. M. Ekker,
Erzsebetsalva u. J. Krajcsics, Budapest.
24. 9. 00.
42. H. 23984. Vorrichtung zum Messen von Draht-
stärken und gleichzeitigem Anzeigen zuge-
höriger Zahlenwerthe. J. Horký u. K. Ze-
lenka, Karolinenthal b. Prag. 2. 5. 00.
C. 9278. Tiefenmesser mit einem Mess- und
einem Zuflussrohre, die durch ein verengtes
Rohr verbunden sind. C. Th. E. Clausen,
Kopenhagen. 1. 9. 00.
F. 13741. Photographischer Lothapparat. K.
Fuhrmann, Hoerde i. Westf. 26. 1. 01.
T. 1161. Astronomisches Messinstrument in
Form einer durchsichtigen Doppel-Halbkugel.
J. Thiede, Köslin. 2. 10. 60.
P. 12061. Vorrichtung zum Ausgleichen der
durch Temperaturschwankungen verursach-
ten Fehler bei registrirenden Pegeln und
ähnlichen ‘Apparaten. A. Petrelius, Hel-
singfors. 28. 11. 00.
V. 3843. Vorrichtung, um mittels Röntgen-
strahlen einen Gegenstand in seiner wahren
Form und Grösse nach seinem Schattenbild
zu zeichnen. Voltohm, München. 19.3. 00.
M. 18577. Quecksilber - Rotationsluftpumpe.
F. de Mare, Brüssel. 4. 9. 00.
B. 27975. Gelenk für Flachschienenzirkel;
Zus. z. Anm. B. 26344. E. Th. Boden,
Emskirchen i. Bayern. 24. 8. 00.
Zn
.
——
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
C. 9002. ‘Apparat zum Anzeigen von Ver-
änderungen in der Erdanziehung. L. E.
Cowey, London. 30. 4. 00.
W. 16808. Schutzvorrichtung für Schiffege-
schwindigkeitsmesser. H. Werner, Kiel u.
Ch. Brzostowicz, Berlin. 14. 4. 00.
"K. 19629. ‘*- Scheinwerfer mit Vorschaltlinse.
C. v. Kries, Schöneberg-Berlin. 23. 5. 00.
Ertheilungen.
21. Nr. 121106. Schreibthelegraph. Gray Euro-
pean Telautograph Cy., Chicago. 3. 12. 99.
Nr. 121139. . Maximalstrommesser- F. Lux
jun., Ludwigshafen a. Rh. 7. 6. 00.
Nr, 121 300. Gesprächszeit-Zähler mit einem
nur beim anrufenden Theilnehmer nach
Drehung der Induktorkurbel vom Fernhörer-
haken aus freigegabenem Uhrwerk. D. Lutz,
Frankenthal, Pfalz, A. Wiegandu. J. Koch,
Worms. 22. 4. 99.
Nr. 121424. Empfänger für Funkentelegraphie
mit Transformator. Marconi’s Wireless
Telegraph Cy., London. 21. 8 9.
Nr. 121 217. Schmelzsicherung. Siemens &
Halske, Berlin. 27. 2. 00.
Nr. 121865. Unverwochselbare Schmelzeiche-
rung mit konzentrisch angeordneten Kon-
takten. Siemens & Halske, Berlin. 25.8.99.
Nr. 121250. Schmelzsicherung. Schuckert
& Co., Nürnberg. 19. 10. 00.
Nr. 121445. Anordnung zur Verminderung
des Nebenschlussverbrauches bei Dreiphasen-
zählern nach Ferrarie’schem Prinzip mit
drei Nebenschlussmagneten. H. Fritsch-
Trautmann, Berlin. 17. 6. 00.
Nr. 121446. Quecksilberstrahl - Unterbrecher
M. Levy, Berlin. 24. 3. 99.
42. Nr. 121 253. Gelenk für Flachschienenzirkel.
E. Th. Boden, Emskirchen i. Bay. 8. 2. 00.
Briefkasten der Redaktion.
Herrn Prof. W. Miller (Augsburg, Werder-
str. 4). Die Red. erfüllt gern Ihren Wunsch,
darauf hinzuweisen, dass Sie für Ihr in der
Bearbeitung befindliches Werk „Instrumenten-
kunde für Forschungsreisende“ die Einsendung
von Preislisten über die in Frage kommenden
Instrumente (physikalische, optische,geodätische,
photographische, zoologische u. 8. w.) erbitten.
———
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 11. 1. Juni. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Gravirmaschine,
Von ©. Beiohel in Berlin.
Die vorliegende Konstruktion gestattet die Kopirung von Modellgrössen bis zu
250 mm Länge in einem Zuge, in Bruchgrössen von !/,, 1/3, t/a, 1/5 und !/., auf
ebenen oder gekrümmten Flächen, wobei der Gravirstift stets normal zur ebenen kopir-
fläche bleibt. Die Gravirvorrichtung ist auf einer Längentheilmaschine für Libellen
durch Auswechselung der entsprechenden Theile in wenigen Minuten anzubringen, auch
die Bruchgrössen sind leicht umzuändern.
Da die Theilmaschine die Grundform ist, so mag eine kurze Beschreibung der-
selben voraufgehen (vgl. Fig. 1).
Eine Schlittenschiene © von 550 mm Länge mit schwalbenschwanzförmigem Quer-
schnitt ruht an ihren Enden auf Konsolen zweier aufrecht stehender Platten T T,, welche
gleichzeitig als Füsse der ganzen Maschine und in ihren oberen Aufragungen als Docken
für einen Schwenkkörper dienen, der zur Aufnahme der zu theilenden Libellenröhren
bestimmt ist. Derselbe besteht aus einem gleichseitig-dreieckigen Führungsprisma P von
420 mm Länge mit den Enddocken D D, und einer auf P schieb- und klemmbaren (nicht
gezeichneten) dritten Docke. Zwei bei D und D, 45 mm über der Achse des Prismas P
eingesetzte, nach aussen gerichtete mit Kugeln versehene Spitzen bilden die Drehachse für
den Schwenkkörper und ruhen in einstellbaren Hohlkörnern der Plattendocken. Die linke
Prismadocke D trägt in ihrer Verlängerung nach oben, über die Kugelachse hinaus,
eine stellbare Anschlagvorrichtung zur verschiedenen Begrenzung der Schwenkbewegung.
Die Docke D ist in der Drehachse, nach innen gerichtet, konisch ausgebohrt zur Auf-
nahme eines trichterförmigen Holzfutters, in gleicher Weise die D zugekehrte Seite der
beweglichen dritten Docke, sodass die zu theilende Libelle konachsial zur Schwenkachse
eingespannt werden kann. Der 350 mm lange Schlitten s trägt in der schwalben-
schwanzförmigen Nuth, ein festklemmbares Reisserwerk mit Diamant und daneben ein
Mikroskop, welches auf einen Maassstab pointirt, der parallel dem Schlitten auf den
Platten T T, gelagert ist. Das Einschneiden der 'T'heilstriche geschieht durch wieder-
holte Drehung des Schwenkkörpers unter dem mit Gewichtsdruck auf der Libellenröhre
ruhenden Diamant.
Für die Einrichtung zur Gravirung werden Reisserwerk und Mikroskop abge-
nommen und ersetzt durch zwei in der Nuth von s festklemmbare Docken d und d,,
zwischen welchen in derselben Weise wie zwischen D und D, unter Benutzung der-
selben Holzfutter die zu gravirende Libelle eingespannt werden kann. Die Achse der
letzteren liegt also parallel der Schlittenführung. Der Gravirstift pointirt in der Ruhe-
lage auf den unter ihm mittels des Schlittens eingestellten Theilstrich der Libelle. Er
befindet sich an dem die Kopirbewegung ausführenden Storchschnabel (Fig 2).
Dieser besteht aus vier genau parallel gearbeiteten Stangen aus Flachstahl von
23,5 X 4,5 mm Querschnitt. Die beiden Hauptstangen sind je 350 mm lang und in
ihren Mittellinien mit genau gleich grossen Bohrungen von 13 mm Durchmesser ver-
sehen. Von der Drehachse des Storchschnabels ausgehend ist die mit dieser verbundene
Stange 1 gebohrt in Abständen von 30, 60, S0, 100, 150, 240, 300 und 320 mm.
Hier schliesst sich, beweglich um ein konisches Achsensystem, die Stange 2 an, welche
an ihrem freien Ende in 320 mm Abstand einen stellbaren Führstift trägt, mit welchem
Deutsche
_..... Mechaniker-Ztg.
302
C. Reicıael, Gravirmaschine.
s'e den Konturen eines Modells folgen kann. Von hier ausgehend ist die Stange ge-
bohrt in Abständen von 150, 180, 200, 240, 270, 300 und 320 mm, dem An-
schluss an Stange /. Der Stab 3 von 300 mm ist mit dem Stabe Z von 180 mm
Länge verbunden durch ein konisches Achsensystem, welches in seiner zylindrischen
Achsenbohrung von 5 mm Durchmesser den Kopirzylinder mit Spitze aufnimmt. Von
hier ausgehend ist Stab 3 gebohrt in Abständen von 150, 180, 200, 240 und
= 270 mm, Stab 4 in Abständen von 30, 60, 80, 100 und
150 mm. Werden diese Stäbe mit Z und 2 in korrespon-
direnden Abständen durch Achsensysteme wie J und 2 mit
einander verbunden, so entstehen entsprechende Parallelo-
gramme in den Verhältnissen, die im Eingange erwähnt
sind, mit der Maassgabe, dass für !/, die Verbindung der
Hauptstäbe / und 2 in den Abständen 320 mm, für alle
übrigen Verhältnisse in 300 mm stattfindet.
Die Stäbe ordnen sich in drei über einander liegende
Ebenen ein und zwar Z in die oberste, ? und 4 in die
mittlere und 3 in die unterste. Zwischen je zwei verbun-
denen Stäben ist ein Zwischenraum von zweimal 4,5 mm,
in dem an den Verbindungsstellen durch die Flanschen der
Achsensysteme sich befinden.
Ein Achsensystem besteht aus einem stählernen
Doppelzapfen mit gemeinschaftliichem Flansch von 22 mm
Durchmesser und 4,5 mm Dicke. Der untere Zapfen von
13 mm Durchmesser passt genau in die Stabbohrungen und
kann durch eine vorgelegte Schraubenmutter darin fest-
gehalten werden. Der obere konische Zapfen, an der Basis
6,5 mm dick, nimmt eine Messinghülse von 20 mm Länge
auf, welche in der Achsenrichtung, durch Mutter und
Gegenmutter gesichert, sich leicht drehen lässt. Die Hülse
ist an der Basis mit einem gleichen Flansch wie der Doppel-
Fig. 1. zapfen versehen und passt mit ihrem oberen zylindrischen
Theil in die Lochbohrungen der Stäbe, mit welchen sie
wieder, wie der Doppelzapfen, durch eine vorgelegte Schraubenmutter verbunden
werden kann. Zwei durch ein solches System verbundene Stäbe liegen nun um die
erwähnten zweimal 4,5 mm über einander und können gegen einander um die Achse
des Systems gedreht werden. |
Das die Stäbe 3 und 4 verbindende System ist wegen der zylindrischen Bohrung
für den Kopirzapfen im äusseren Durchmesser auf 16 mm und in der Länge auf 80 mm
Vereins- und Personennachrichten.
I na
103
gebracht, da dieses hauptsächlich bei Gravirungen in Metall den Arbeitswiderstand zu
überwinden hat.
Um die feste Achse des
Stabes 2, welche in Kugeln aus-
läuft, dreht sich (vgl. Fig. I) der
Storchschnabelin horizontaler Ebene
in einem auf Á angebrachten Gestell,
welches einerseits durch Klemmung
mit dem Prisma P verbunden ist, an-
dererseits durch ein Verbindungs-
stück Æ an der Unterseite der
Schlittenschiene © festgeschraubt
wird. Das Gestell ragt mit der
Drehachse bis in die Vertikalebene,
welche durch die Spanndocken
für die zu gravirende Libelle geht.
Durch seine konsolartige Form
gestattet es den in s beweglichen
Schlitten d und d, mit der einge-
spannten Libelle freien Durchgang.
Das Gestell kann an verschiedenen
Stellen mit P und © verbunden
Fig. 2.
werden, in den meisten Fällen befindet es sich in einem Abstand der Drehachse von
200 mm von der linken Stirnfläche von S. Der Storchschnabel ist in seinem Schwerpunkt
an einer über Rollen an. der Zimmerdecke laufenden Schnur aufgehängt, welche an
ihrem anderen Ende ein Gegengewicht trägt.
(Fortsetzung folgt.)
Vereins- und Personen-
nachrichten.
Der XII. Deutsche Mechanikertag
wird in der ersten Hälfte des Monats August
in Dresden stattfinden.
D. G. f. M. u. O. Zweigverein Göt-
tingen. Sitzung vom 10. Mai 1901.
Der Gegenstand, welcher in dieser Sitzung
besprochen wurde, betraf die Anträge, welche
der demnächst stattfindenden Vorstandssitzung
des Hauptvereins vorgelegt werden sollen.
Hieran schlossen sich einige Berichte seitens
des Herrn Vorsitzenden, die grösstentheils lokale
Interessen berührten. Dr. A.
D. G. f. M.u.0. Abth. Berlin E. V.
Sitzung vom 21. Mai 1901. Vorsitzender:
Hr. W. Handke.
Der Vorsitzende giebt bei Eröffnung der
Sitzung seiner Freude darüber Ausdruck, dass
die sonst spärlich besuchte Maisitzung dies-
mal eine recht zahlreiche Betheiligung auf-
weise.
Hr. Major z. D. H. Weisse sprach über
den menschlichen Flug. Vortragender führt
den Vogelflug auf die Wirkung des Luftdruckes
zurück, der in Folge eines über den Flügeln
durch die tangentiale Bewegung der Luft er-
zeugten Unterdruckes entstehe. Wenn auf
diese Weise Vögel fliegen, die mit ihrer Beute
50 bis 60 kg wiegen, so sei nicht einzusehen, wa-
rum nicht der Mensch auf gleichem Wege ein
zwei- bis dreifaches Gewicht heben und be-
wegen solle. Hr. Elektrotechniker Lehmann,
der Mitarbeiter des Vortragenden, erläutert
diese Anschauungen durch Modelle und Zeich-
nungen.
In der anschliessenden Diskussion werden
insbesondere die Versuche Lilienthal's be-
sprochen.
Hr. Kärger hat die Wahl zum Haupt-
vorstand abgelehnt, an seiner Stelle wird Hr.
F. Sokol in den Hauptvorstand entsandt.
Die Herren Max und Franz Gebhardt
werden in den Zweigverein aufgenommen.
Der Vorsitzende macht Mittheilung über die
Verhandlungen mit der Handwerkskammer.
Die Abtheilung Berlin war aufgefordert worden,
eine Prüfungsordnung für die Gehülfen- und
Meisterprüfung zu entwerfen und der Kammer
einzureichen. Mit Bezug auf die Gehülfenprüfung
ist diesem Ansuchen entsprochen worden, und
es ist begründete Aussicht, dass dieser Ent-
wurf von der Kammer gutgeheissen werden
wird. Allgemeine Vorschriften für die Meister-
prüfung auszuarbeiten, ist dagegen vorläufig
vertagt worden; der Vorstand hat sich ledig-
lich bereit erklärt, von Fall zu Fall, so oft sich
ein Mechaniker oder Optiker um die Erlangung
des Meistertitels bewirbt, Vorschläge über die
zu stellenden Aufgaben zu machen, je nach
dem besonderen Arbeitsgebiet des in Frage
kommenden Herrn. — Die Handwerkskammer
hat einen Normal-Lehrvertrag und Vorschläge
zur Regelung des Lehrlingswesens ausgear-
beitet und veröffentlicht (Berlin, Liebheit u.
Thiesen, Niederwallstrasse 15). Diese beiden
Drucksachen bilden zur Zeit den Gegenstand von
Verhandlungen, die der Vorsitzende mit dem
Syndikus der Handwerkskammer führt. Dabei
hat er Gelegenheit genommen, auf die-Undurch-
führbarkeit oder Unzweckmässigkeit einiger Be-
stimmungen des Normal - Lehrvertrags hin-
zuweisen, die nach Vorschrift der Kammer in
jedem Lehrvertrage enthalten sein müssen.
So soll sich z. B. der Lehrherr verpflichten,
den Lehrling zur Krankenkasse anzumelden;
dies ist bei Mechanikern unmöglich, da unsere
Kasse Lehrlinge noch nicht aufnimmt. Ferner
soll der Lehrherr den Lehrling entlassen, wenn
dieser den Fortbildungsunterricht trotz aller
Ermahnungen nicht besucht; dies ist eine
höchst unzweckmässige Bestimmung, denn als-
dann könnte der Lehrling die Lösung des
Vertrags erzwingen, indem er beharrlich dem
Fortbildungsunterricht fernbleibt.
Die Führung der Lehrlingsrolle wird der
Abth. Berlin jedenfalls übertragen werden;
jedoch hat der Verein es abgelehnt, die auf Unter-
lassung der Anmeldung stehenden Geldstrafen
zu verhängen und einzutreiben; dies soll der
Kammer überlassen bleiben.
Der Verein beschliesst, auch in diesem
Jahre einen Sommerausflug zu machen, betraut.
mit den Vorbereitungen das H. H. H. - Komité
und bewilligt hierfür 100 M.
Zum Schluss giebt der Vorsitzende noch
eine launige Schilderung, wie er durch Ver-
handlungen mit dem Herrn Steuerdirektor in
der „Steuerhinterziehungssache Handke und
Genossen“ sich und seine Kollegen vom Vor-
stande davor bewahrt hat, wegen Steuerkon-
travention in eine Geldstrafe von je 6 M. ge-
nommen zu werden; dieses erfreuliche Ergeb-
niss war in erster Linie dem Umstande zu
verdanken, dass der Vorstand bei Einsendung
der Statuten einen Fehler gemacht hatte.
Bi.
Kleinere Mittheilungen.
Deutsche
junkt der Krakauer Sternwarte, im 62. Lebens-
jahre; Oberst W. Haffner, Chef der Nor-
wegischen geographischen Vermessung, Mitglied
der Internationalen Gradmessungskommission,
in Christiania; P. Pokrowski, o. Professor der
Mathematik an der Universität Kiew, 44 Jahre
alt; Prof. Dr. A. Longi, Direktor des Labora-
torio Chimico Municipale in Rom; Dr. F. Melde,
o. Professor der Physik und Astronomie an
der Universität Marburg; Prof. Dr. B. Schwalbe,
Stadtschulrath von Berlin, eifriger Förderer des
naturwissenschaftlichen Unterrichts; Raoult,
Professor der Chemie an der Universität Gre-
noble; Prof. A. Hirsch, Direktor der Stern-
warte in Neuchâtel (Schweiz), ständiger Schrift-
führer der Internationalen Kommission für
Maasse und Gewichte; Th. Moutard, Mathe-
matiker in Paris; H. Lamanski, Physiker am
Physikalischen Zentralobservatorium in St.
Petersburg.
Kleinere Mittheilungen.
e—a
Stempeln von Metail.
Um auf Messing, Kupfer, Zink u. dgl.
Zahlen oder Schrift mit Gummistempeln
aufzutragen, wie man es auf Papier ge-
wöhnt ist, benutzt man dieselben Gummi-
stempel und als Stempelfarbe eine Lösung
von 1 Th. Platinchlorid in 3 bis 6 Th. Wasser.
Mit dieser Lösung wird ein Leinwandläpp-
chen auf einer Glasscheibe oder besser in
einer flachen Porzellandose, die durch einen
ebensolchen Deckel verschliessbar ist,
schwach befeuchtet; der - Gummistempel
wird wie auf dem Farbkissen angedrückt
und auf die Metallläche abgedrückt. Man
hat zu beachten, dass nur wenig Aetz-
flüssigkeit am Stempel hafte, weil sonst
die Schrift verläuft und unscharf wird. In
solchem Fall decke man auf den das Platin-
chlorid enthaltenden Lappen einen zweiten,
dritten u. 8. w., bis der oberste Lappen
nur wenig Feuchtigkeit enthält. Ist der
oberste Lappen nach langem Gebrauch zu
trocken geworden, so legt man ihn zu
unterst und benützt den zweiten Lappen
u. s. w. Mit @inem Gramm Platinchlorid
lassen sich mehrere Tausend Stempelab-
drücke, die jeder etwa 10 bis 15 Zahlen
enthalten können, herstellen.
Auf Messing lässt sich als Aetzflüssigkeit
auch, allerdings mit nicht ganz so gutem
Heft 11.
1. Juni 1901.
Erfolg, eine Lösung von Eisenchlorid in
Wasser verwenden. Die Stempel trocknen
nicht so schnell auf, wie die vorigen, und
die Schrift ist auch nicht ganz so schwarz;
für manche Zwecke leistet diese Art
der Stempelung doch genügende Dienste,
namentlich wenn man fein vertheilten Russ
(Frankfurter Schwarz) beimischt, der stets
mit auftrocknet. He.
Luftdicht abgeschlosseneSchalter und
Sicherungen von Siemens & Halske.
Nachrichten von S. & H. 1901. Nr. 16.
BR...
m Are ge A — un. ———
geliefert.
Die Kontakte der Schalter für hohe Span-
nungen (Fig. 3) liegen in Glaszylindern, die
am besten mit Paraffinöl zu füllen sind; ausser-
dem besitzt das Gehäuse eine Rinne, die mit
Oel und konsistentem Fett zu füllen ist und
dann einen luftdichten Abschluss herbeiführt.
Die neuen Typen werden für Spannungen %
bis zu 500 bezw. 3000 Volt und folgende Strom-
stärken hergestellt:
A) 500 Volt.
Aus- und Umschalter (dreipolig) für 100 Ampere
» ”„ » n » 200 n
Sicherungen y :
» » 100 „
B) 3000 Volt.
Ausschalter (zweipolig) für 100 Ampere
p (dreipolig) „ 100 ,
Sicherungen
Die Kontakte der Schalter für mittlere
Spannungen (Fig. 1) liegen unter einer Glocke,
die durch reines Oel luftdicht abgeschlossen
werden kann; sie entsprechen somit den Vor-
schriften, welche der Verband deutscher
Elektrotechniker für Räume mit leicht ent-
zündlichen oder explosiblen Gasen erlassen hat.
Das letzte gilt auch von den zugehörigen
Sicherungen, welche in luftdicht abgeschlossene
Gehäuse eingesetzt sind; ebenso die Sicherungen
für hohe Spannungen (Fig. 2). Die zuge-
hörigen Einsätze mit Schmelzstreifen oder
Fig. 3.
Abgesehen von der Verwendung in Räumen,
in denen die Gefahr einer Entzündung oder
Explosion vorliegt, empfiehlt sich die Be-
nutzung dieser Apparate auch dort, wo die
Kontakte vor Angriffen von Feuchtigkeit oder
Säuren geschützt werden sollen.
Der Magistrat zu Charlottenburg hat ein
Statut ausgearbeitet und der Stadtverordneten-
versammlung unterbreitet, nach dem vom 1. Jan.
1902 ab für alle jungen Leute unter 18 Jahren,
welche nieht eine höhere Schule besuchen, der
Fortbildungsschulunterricht obligatorisch
gemacht wird. Es sind 100 Klassen zu je
30 Schülern in Aussicht genommen,
Glastechnisches.
Schreiben auf Glas, Porzellan u. dgl.
Auf Glas, Porzellan u. dgl. lässt sich
mit jeder guten „Kaisertinte“ leicht schrei-
ben, wenn man die zu beschreibende Stelle
vorher mit einem kleinen Lappen, den man
mit der Tinte ein wenig befeuchtet hat,
106
überwischt und trocken reibt. Die Tinte
fliesst dann gut aus der Feder, läuft nicht zu-
sammen und haftet nach dem Trocknen
sehr gut. Wenn die Tinte nicht zu alt
war, ist die Schrift nach Verlauf mehrerer
Tage kaum noch ohne Putzmittel von der
beschriebenen Fläche zu entfernen. Wünscht
man eine Schrift, die sich leichter entfernen
lässt, so wähle man eine gute blaue Kopir-
tinte.
Eine gut haftende Schrift erhält man
durch Verwendung von chinesischer Tusche
als Tinte; man benutzt hierzu die ge-
wöhnliche käufliche flüssige Tusche. Die
Schrift haftet so fest, dass sie nach einigen
Stunden mit Wasser nicht mehr abgewaschen
werden kann. Sehr häufig setzt man zu
der Tusche eine Spur Woasserglas; die
Schrift mit dieser Tusche ist wie einge-
brannt. Man darf aber immer nur wenige
Kubikzentimeter Tusche zurechtmachen, weil
nach längerem Stehen sich die Kieselsäure
abscheidet, wodurch die Tusche unbrauch-
bar wird.
Nicht jede Tusche verträgt einen Zu-
satz von Wasserglas; manche Sorten laufen
bei dem geringsten Zusatz zusammen. Die
Wichmann’schen Tuschen gaben immer
gute Resultate. Bormann (Berlin, Brü-
derstr.) liefert schwarze sog. Aetztinte, die
ausserordentlich fest auf Glas u. dgl. haftet
und nicht theuer ist. Beim Schreiben be-
nütze man eine mittelharte Stahlfeder, und
zwar höchstens solange, bis sich ein Kratzen
auf dem Glase bemerkbar macht. Die
Feder kratzt dann schon so stark, dass die
Schriftzäge nach dem Entfernen der Tinte
noch im Glase sichtbar sind.
Handelt es sich um Bezeichnungen, die
sich leicht abwischen lassen sollen, so kann
man mit Vortheil auch Fettstifte zum
Schreiben verwenden. Am besten sind
solche, die wie die Bleistifte in einem Holz-
mantel sitzen (zu beziehen von den beiden
Firmen Faber, von Kurz u. A.) Die
Stifte schreiben ohne alle Mühe selbst
auf das schmierigste Glas und Porzellan;
sie sind in vielen Farben erhältlich und
kosten per Stück 25 bis 30 Pf. Dicke
zylindrische Fettstifte, mit Papier wie Billard-
kreide umklebt, sind nicht so zweckmässig.
weil die Qualität viel geringer, die Schrift
schlecht sichtbar und der Verschleiss viel
grösser ist. Jedenfalls habe ich die
genannten Fettstifte als das Beste für
eine Schrift gefunden, die sich ohne grosse
Mühe auftragen und entfernen lässt.
He.
Giastechnisches.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Ein verbesserter Apparat zur Schmeiz-
punktbestimmung.
Von F. W. Streatfield und J. Davies.
Chem. News 83. S. 121. 1901.
Der von den Verf. angegebene Apparat
unterscheidet sich von den im Allgemeinen an-
gewandten Vorrichtungen nur durch den mit
zwei Oefinungen versehenen, in das Erhitzungs-
gefäss eingeschliffenen kuppelförmigen Deckel
Durch die eine Oefinung ist das Thermometer
eingeführt, welches zur Bestimmung des
meistens aus Schwefelsäure bestehenden
Flüssigkeitsbades dient, durch die andere der
gläserne Rührer. Das den zu untersuchenden
Stoff enthaltende Glas-
röhrchen wird durch Ka-
pillarität mittels eines
Tropfens Schwefelsäure
am Thermometer festge-
halten. Der Deckel wird
beim Zusammensetzen des
Apparates von oben her
über Thermometer und
Rührer geführt und vor-
sichtig in das Gefäss ein-
gesetzt. Durch Anbrin-
gung des Deckels wollen
die Verfasser hauptsäch-
lich folgende Uebel-
stände vermeiden, welche
den in der Regel ange-
wandten offenen Appa-
raten anhaften: 1. Ent-
weichen von Säure-
dämpfen bei Anwendung
höherer Temperaturen;
9, Herumschleudern von
Säuretropfen, wenn die
Säure plötzlich einmal ins
Sieden gerathen sollte;
3. Absorption atmosphärischer Feuchtigkeit uud
dadurch bedingte Verdünnung der Säure, be-
sonders, wenn der Apparat ausser Gebrauch
ist. Die beiden unter 2 und 3 angeführten
Nachtheile werden sich nach Ansicht des Ref.
bei dem geschilderten Apparate wohl ver-
meiden lassen, während es zweifelhaft er-
scheint, ob das Entweichen von Säuredämpfen
trotz des Deckels nicht doch stattfindet, da
weder das Thermometer noch der Rührer einen
luftdichten Abschluss gewähren. Bm
Heft 11.
1. Juni 1901.
Apparat zur Untersuchung über die
elektromotorische Wirksamkeit der
elementaren Gase.
Von E. Bose.
Zeitschr. f. phys. Chen. 34. S. 754. 1900.
Als Gaselektroden benutzte der Verf. Vor-
richtungen von der aus Fig. 1 ersichtlichen
Form. Der obere Theil eines solchen Glases,
eines becherglasartigen, aber ziemlich dick-
wandigen Gefässes, trägt einen eingeschliffenen
Aufsatz, der eine Oeffnung für die Zu-
leitungen und den Träger der Elektroden hat
und an welchen ein Ansatzrohr mit Hahn zum
Einführen des Gases angeschmolzen ist. Am
Untertheil ist seitlich unten ein aufsteigendes
Ansatzrohr mit sogenanntem Luftfang ange-
bracht, der hier als Diffusionswiderstand dient.
Mittels dieser Ansatzrohre können zwei grosse
Gaselektroden zu einem Elemente vereinigt
werden. Jedes dieser Elektrodengefässe ent-
halt 8 bis 11 Einzelelcktroden, welche sich
Fig. 1.
hängend an einem T-förmigen Träger befinden’
dessen senkrechter Schenkel durch die obere
Oefinung des Gefässes ragt. Als Material für
die Einzelelektroden diente Platinfolie von
0,0025 mm Dicke, wie sie von W. C. Heraeus
in Hanau geliefert wird, in Stücken von 5 cm
x 6 cm Grösse. An diese Folien war je ein
0,1 mm dicker Platindraht als Ableitung ange-
schweisst. Um den sehr dünnen und demge-
mäss schwierig zu handhabenden Blättchen
die nöthige Stabilität zu verleihen und die-
selben vor gegenseitiger Berührung zu schützen,
war jeder Einzelelektrode ein feiner Rahmen
aus dünnen Glasfäden aufgeschmolzen, der auf
der einen Fläche die vier Seiten des Recht-
ecke, auf der andern dessen Diagonalen
bildete (vgl. Fig. 2). Die dünnen Zuleitungs-
drähte bildeten jeder eine Schlinge um das
horizontale Stück des Glasträgers, an welchem
die Elektroden hingen, und gingen dann ohne
Glastechnisches.
2.220107
gegenseitige Berührung durch den engen
Zwischenraum um den vertikalen Glasstab
herum nach aussen. Dort war an jedem Platin-
draht ein dünner, umsponnener Kupferdraht
gelöthet; diese letzteren wurden dann zu einem
kleinen Kabel vereinigt und gingen zu einer
Schalttafel aus Paraffin, auf welcher jeder
Einzelelektrode ein eigenes Quecksilbernäpf-
chen entsprach. Da die sehr nahe hinter ein-
ander befindlichen Einzelelektroden noch stark
pendelten und ihre Rähmchen sich gegenseitig
rieben, so wurden die Ecken der Elektroden
noch unter sich durch dünne Glasfäden ver-
bunden, wodurch die sämmtlichen Einzel-
elektroden eines jeden Gefässes zu einem
stabilen Komplex vereinigt waren. Em.
Neues Modell einer Quecksilberluft-
pumpe.
Von G. Berlemont und Jouard.
Journ. de phys. 9. S. 591. 1900.
Den Verfassern ist es nach einer langen
Reihe von Versuchen geglückt, eine Form der
Quecksilberluftpumpe zu finden, welche gegen-
über sämmtlichen bisher angegebenen Kon-
struktionen automatischer Quecksilberluft-
pumpen sehr bemerkenswerthe Vortheile auf-
weist. Dieselben bestehen 1. in der Besei-
tigung der Anwendung von Hähnen, somit
auch des Hahnfettes in den wesentlichen
Theilen der Pumpe; 2. in der Vermeidung ge-
bogener Röhren, welche häufig die Ansamm-
lung von durch das Quecksilber mit hineinge-
rissenen Luftblasen begünstigen; 3. in der
leichten Auseinandernehmbarkeit und Reini-
gung der Pumpe; 4 in einer schätzenswerthen
Herabminderung des Preises der Pumpe. Die
beistehende Figur giebt einBildderBerlemont-
Jouard’schen Neukonstruktion. Als Queck-
silberreservoir dient ein ziemlich weites Glas-
rohr E, dessen unteres Ende in eine gusseiserne,
mit einem zur Entleerung von E dienenden
eisernen Hahn versehene Fassung eingekittet
ist. In das Quecksilber in E taucht ein ge-
rades Rohr, welches den oberen Theil der drei
Fallröhren umgiebt und mit seinem oberen
Ende in Verbindung mit dem zu evakuirenden
Rezipienten steht. Die Fallröhren sind einige
Zentimeter unterhalb ihres oberen offenen
Endes mit einer kleinen seitlichen Oeffung ver-
sehen, durch welche sich das Quecksilber in
die Fallröhren ergiesst, wenn es eine ge-
nügende Höhe erreicht hat. Die Fallröhren
durchsetzen die gusseiserne Fassung und
endigen unten ineinem Quecksilber enthaltenden
Glasgefäass. Die automatische Hebung des
Quecksilbers wird erreicht durch eine von
Verneuil angegebene und von den Verf. auf
kleinere Abmessungen gebrachte Vorrichtung.
108 Glastechnisches. Deutsche
In das weite Rohr E ist von oben her ein
zweites Rohr eingeführt, welches oben mit der
Wasserstrahlluftpumpe in Verbindung steht. In
der Nähe des oberen Endes dieses Rohres
endigt eine senkrechte Röhre, welche ander-
seits die gusseiserne Fassung durchsetzt und
in das unten befindliche, Quecksilber ent-
haltende Glasgefäss neben den Fallröhren ein-
taucht. Dieses letztgenannte Rohr besitzt etwa
1 cm über dem Quecksilberniveau eine kleine
seitliche Röhre D, durch welche die von der
Wasserstrahlpumpe herangesaugte Luft ein-
dringt; die Schnelligkeit der Luftzufuhr kann
geregelt werden mit Hülfe eines auf D sufge-
setzten Stückes Kautschukschlauch und eines
Quetschhahnes mit Regulirschraube. Wenn die
Luftzufuhr gut geregelt ist, so hebt sich das
Quecksilber bis zur Höhe von D und die Luft-
blasen theilen die Quecksilbersäule in Tropfen,
welche sie bei ihrem Ansteigen bis zum oberen
Ende des an D sich anschliessenden Rohres
mit sich reissen. Das Quecksilber fällt dann
durch die weitere, dieses Rohr umgebende
Röhre zu dem in E befindlichen Quecksilber
zurück und ersetzt das durch die Fallröhren
heruntergeflossene Quecksilber.
Mechaniker-Ztg.
Auf der linken Seite der Abbildung ist eine
Vakuumprobe nach Mac Leod dargestellt.
Das zur Füllung derselben bestimmte Queck-
silber ist gänzlich unabhängig von dem zum
Betriebe der Pumpe dienenden und eine Ver-
unreinigung desselben ist gänzlich ausge-
schlossen. Das senkrechte Rohr der Vakuum-
probe reicht bis in die Nähe des Bodens einer
tubulirten Flasche. Die Höhe der Röhre und
der Inhalt der Flasche sind 8o berechnet, dass
man die Vakuumprobe füllen kann, ohne dass
das Quecksilber in der Flasche unter das Ende
der senkrechten Röhre sinkt. Die Flasche ist
mit einem seitlichen Tubus R versehen, welcher
durch einen Hahn oder einen Schlauch mit
Quetschhahn verschlossen werden kann. Dieser
Schlauch verbindet R mit dem Gefäss C,
welches dreifach tubulirt ist; der eine Tubus
befindet sich am Boden und trägt einen
Kautschukschlauch, der in eine kleine mit
Quecksilber gefüllte Flasche taucht und mittels
des Quetschhahnes B verschlossen werden
kann; der eine der beiden anderen Tuben,
welche oben an C angebracht sind, trägt den
von der Vakuumprobe kommenden Schlauch,
der andere den, unter Vermittelung einer
Trockenröhre A mit der Wasserstrahlpumpe in
Verbindung zu setzenden Schlauch. Endlich
reicht in das Innere von © eine eingeschmolzene
Röhre, welche oben an die die Fallröhren ein-
schliessendeUeberfangglocke, an diezurVakuum-
probe führende Röhre und an den Rezipienten
angeschlossen ist. Das Quecksilber, welches
in C enthalten ist, bleibt stets isolirt von dem
der Pumpe. Der ganze Apparat ist umgeben
von einem Kasten mit Glasfenstern, in den
man ein Gläschen mit hygroskopischer Sub-
stanz setzen kann. Ausserhalb, zur rechten
desKastens, befindet sich die Röhre A A‘ mit zwei
von einander getrennten Abtheilungen, die mit
einem Trockenmittel (Chlorkalzium) beschickt
sind; dieses verhindert das Bindringen von
Feuchtigkeit in den Apparat von der Wasser-
strahlpumpe aus.
Die Pumpe wird in folgender Weise in
Gang gesetzt. Alle in Betracht kommenden
Gefässee mögen mit Quecksilber in hin-
reichender Menge beschickt sein, E etwa
bis zu zwei Drittel seiner Höhe. Man
öffnet den Hahn R und den Quetschhahn B;
das Quecksilber in C läuft aus und giebt das
untere Ende der mittelsten Röhre frei. Nun
schliesst man B wieder, verbindet A mit der
Wasserstrahlpumpe und evakuirt den Rezi-
pienten und die Vakuumprobe, soweit es mit
der Wasserstrahlpumpe möglich ist. Dann
schliesst man R und Öffnet B; es tritt Queck-
silber in C ein und verschliesst die mittlere
Röhre. Nun ist die Quecksilberluftpumpe nach
aussen abgeschlossen, und wenn man jetzt
Heft 11.
t. Juni 1901.
durch A die Luft wieder zutreten lässt, so
steigt in Folge des äusseren Luftdruckes das
Quecksilber aus C in die mittlere Röhre, diese
bis zur ungefähren Barometerhöhe erfüllend;
eine Theilung auf der Röhre gestattet dieselbe
auch als Manometer zu benutzen. Nun ver-
bindet man A’ mit der Wasserstrahlluftpumpe,
regulirt den Luftzutritt bei D, und wenn das
Quecksilberniveau in E die genügende Höhe
hat, beginnen die Fallröhren zu funktioniren.
Um die Vakuumprobe zu benutzen, öffnet man
langsam den Hahn R; der äussere Luftdruck
treibt das Quecksilber in ihr in die Höhe.
Nach geschehener Messung verbindet man A
mit der Wasserstrahlpumpe, wodurch sich die
Vakuumprobe wieder entleert. Der einzige
Hahn R ist ohne jeden Belang, da er weder
mit dem Quecksilber der Pumpe noch mit dem
im Rezipienten enthaltenen Gase in Berührung
kommt. Eine Pumpe dieser Art mit 3 Fall-
röhren gestattet, ein Gefäss von 0,5 Z Inhalt
bis zur Crookes’schen Leere in einer Stunde
auszupumpen. Bm.
m a
Apparat zur Bestimmung des Wärme-
ausdehnungskoeffizienten des Queck-
silbers.
Von V. Biernacki.
Zeitschr. f. d. phys. u. chem. Unterr. 13.
8.217. 1901.
Der Apparat besteht aus einer etwa 1 cm
weiten Glasröhre, die so gebogen ist, dass sie
die beiden, 75 cm langen U-Röhren J und II und
die gerade, etwa 10 cm lange Verbindungsröhre
bildet.
Glastechnisches.
An der Verbindungsröhre AB sitzt |
109
eine kurze seitliche Röhre, die mit einem
Glashahn K versehen ist. Die U-Röhren sitzen
in Mänteln, die aus Glaszylindern bestehen,
die mit Korken dicht verschlossen sind. In
die U-Röhren wird Quecksilber gegossen und
K mit einer Luftpumpe verbunden, mittels
welcher man die Luft in AB so weit verdünnt,
dass die Quecksilberkuppen in AA’ und BB‘
nur wenig von den unteren Flächen der oberen
Korke abstehen. Der Höhenunterschied der
Quecksilberkuppen in beiden Schenkeln be-
trägt etwa 60 cm. Man vorschliesst X "und
leitet durch das Röhrchen a,b, in den Mantel
um I Wasserdampf, der durch a,b, entweicht.
Den Mantel der Röhre JI füllt man mit Wasser
von Zimmertemperatur, die man mit dem
Thermometer ¢ misst. Mittels des Rührers R
stellt man eine gleichmässige Temperatur in
dem Mantel her. Man kann auch kaltes Wasser
durch c; d, zu- und durch c d, abführen. Ist &,
die Temperatur des Quecksilbers in der Röhre T
und & dessen Temperatur in II, h der ver-
tikale Abstand der Quecksilberkuppen in / und
h, der vertikale Abstand der Quecksilberkuppen
in II, so ist der mittlere Ausdehnungsk effizient
des Quecksilbers a = (h, — hə) : (h, ta — h, bı).
H. H.-M.
Die Beurtheilung des Glases auf
stöchiometrischem Wege.
Von K. Zulkowsky.
Chem.-Ztg. 24. S. 278. 1900 nach Chem. Ind. 23.
S. 346. 1900.
In Bezug auf die Natur des Glases hat sich
allmählich die Ueberzeugung Bahn gebrochen,
dass dasselbe nicht ein Aggregat von beliebiger
Zusammensetzung ist, sondern eine chemische
Verbindung, deren Bestandtheile nur nach be-
stimmten zahlenmässigen Verhältnissen quanti-
tativ variabel sind. Nur wenn man Bestand-
theile in diesen gesetzmässigen Verhältnissen
zusammenschmilzt, erhält man ein sogenanntes
„Vollglas“, andernfalls enthält das resultirende
Schmelzprodukt Halbglas oder Begleiter. Die
erste Formel, welche für ein Musterglas auf-
gestellt wurde, hatte folgende Form: MO,
M“ 0,@Si0,, und es wurde mit grosser Wahr-
scheinlichkeit dargethan, dass diese 3 Bestand-
theile zu einer Doppelverbindung vereinigt
erscheinen. M’ bedeutet in dieser Formel ein
einwerthiges, M“ ein zweiwerthiges Metall. Auf
Grund experimenteller Forschungen ist eg dem
Verfasser möglich geworden, auf dieKonstitution
des Glases näher einzugehen und aus der
obigen empirischen Formel für das Musterglas
eine rationelle Formel abzuleiten, nämlich
„.O:8i0-0-Si0:-0:-51i0- OM’
"0:8:i0-.0:5:0:0-.8i0:0OM.
110
Diese Formel geetattet eine Verallgemeine-
rung hinsichtlich der Siliziumgruppen, und so
entstand daraus die Formel
Sin Du a 9 si Oyn-1,
in der n immer eine ganze Zahl zu bedeuten
hat. Aus gewissen theoretischen Erörterungen
über die Wahrscheinlichkeit einer unsymme-
trischen Gruppirung der Alkalisilikate ergiebt
sich ferner die allgemeinste Formel für ein
Vollglas
Si Or EG Sim Omar
worin n = m oder n = m + 1 sein kann.
Unter Zugrundelegung dieser Formeln ist
es dem Verfasser gelungen, eine Methode der
rationellen Analyse dos Glases auszuarbeiten.
Er hat aus der prozentischen Zusammensetzung
verschiedener Gläser von typischen Eigen-
schaften die näheren Bestandtheile derselben
auf stöchiometrischem Wege ermittelt. Da die
meisten dieser Gläser von verschiedener Seite
auf ihre Wasserfestigkeit geprüft worden waren
und die hierbei erzielten Ergebnisse mit den
stöchiometrisch abgeleiteten auffallend überein-
stimmten, ja zuweilen sogar gewisse Unregel-
mässigkeiten in den Beobachtungsresultaten
eine befriedigende Aufklärung gefunden haben,
so ist der stöchiometrische Weg als ein wichtiger |
Behelf bei der Beurtheilung des Glas anzusehen.
Auf die näheren Entwicklungen kann hier im
Einzelnen nicht eingegangen werden. Rm.
Gebrauchsmuster für glastechnische
Gegenstände.
Klasse:
80. Nr. 151 810. Flaschenverschluse mit Brause,
bestehend aus einem mit Kork umkleideten
Röhrchen mit vertikal durchbohrtem Lager,
in demselben drehbar gelagerter, durch-
bohrter Scheibe mit über deren Bohrung
angeordneter Brause. F. Schadde jr.,
Barmen. 25. 3. 01.
Nr. 151811. Flaschenverschluss mit Brause,
bestehend aus einem mit Kork umkleideten
Röhrchen, welches am oberen Ende einen
Kelch mit in Kreuzform perforirtem Boden
trägt, mit welchem ein nicht perforirtes
Kreuz drehbar verbunden ist. Derselbe.
Nr. 152278. Flasche für Giftstoffe mit be-
grenzt drehbarem, die Austrittslöcher öffnen-
dem oder schliessendem Pfropfen. J. Ban-
nermann, D. Miller u. G. Harvey, Ar-
broath. 25. 3. 01.
42. Nr. 150066. Titrirapparat, bei welchem
die Flüssigkeit durch Druckluft in eine
Bürette hochgetrieben wird und nach Auf-
hören des Druckes bis zum Nullpunkt der
Bücherschau.
Deutsche
___Mechaniker-Zig.
ae
Skale fallt. Hornung & Scheibner, Ber-
lin. 12. 2. 01. .
Nr. 151 718. Barometergefäss mit von oben
gegen die Quecksilberoberfläche gerichtetem
Zu- bezw. Ablaufrohr. B. Woringer, Grune-
wald b. Berlin. 27. 3. 01.
Nr. 151880. Vorrichtung zur Osmose in
Aether, Ligroin und anderen Flüssigkeiten,
bestehend aus einer sackförmigen Gummi-
membran, welche in einen die Dialysir-
flüssigkeit enthaltenden Glaszylinder ein-
gehängt wird. A. Wröblewski, Krakau.
8. 3. 01.
Nr. 152339. Vergleichsmanometer, bestehend
aus zwei einschenkligen Manometern mit
gemeinschaftlicher Skale und absperrbaren
Leitungen zur zeitweiligen Verbindung der
beiden Flüssigkeitsbehälter und der beiden
Lufträume, sowie mittels Wechselhähne ab-
schliessbaren Anschlussstutzen für die zu
messenden Leitungen. H. Rabe, St. Peters-
burg, u. Peters & Rost, Berlin. 6. 4. 01.
Nr. 152408. Butyrometer zur genaueren Be-
stimmung des Milch-Fettgehaltes mit ver-
engtem Skalenstück. N. Gerber, Zürich.
29. 3. 01.
Nr. 152 556. Glaspipette zum Aufbewahren und
Transportiren von Flüssigkeiten mit einem
gleichzeitig zur Entleerung der Pipetten
dienenden Verschluss und einem hinter der
Ausflussöffnung befindlichen Wulst. F.Lutze,
C. R. W. Frank u. J. Laboschin, Berlin.
10. 4. 01.
Bücherschau.
Ch. Frey, Die Schraube und ihre Anfertigung
auf der Drehbank. Ein praktischer Selbst-
unterricht in der Berechnung der Wechsel-
räder zum Gewindeschneiden. 4. Aufl. 8°.
VIL, 144 S. m. 90 Abbildgn u. 65 Tab.
Giebichenstein - Hallo a. S., A. Loss 1900.
1,60 M.
Der Verfasser hat das Büchlein speziell für
den an der Leitspindelbank arbeitenden Dreher
bestimmt.
In der Einleitung bespricht der Vf. kurz
alle möglichen Arten der Herstellung von Ge-
winden. Er geht dann zu den Gewindesystemen
und den Gangformen über, behandelt mit
wenigen Worten die Werkzeuge und Maschinen
zur Herstellung von Gewinden, sowie die üb-
lichen Messwerkzeuge (Taster, Schiebelehre') ).
1) So richtiger als Schiebeleere, wie Vf.
schreibt.
Heft 11.
1. Juni t901.
Den Uebergang zur Gewindeberechnung
auf der Leitspindelbank bildet eine Einführung
in die „Bruchrechnung“ mit den Unterabthei-
lungen: Wie entsteht ein Bruch? Was sind
echte und was sind unechte Brüche? Was ist
ein Dezimalbruch? Die vier Spezies mit Dezimal-
brüchen u s. w.
Es folgt dann die Berechnung der Wechsel-
räder, die sehr ausführlich behandelt wird,
sowohl für einfache, zwei- und dreifache Wech-
selräderübersetzung, als auch für das Schneiden
mehrgängiger Gewinde, u. z. mit Umrechnung
von Zol in mm oder umgekehrt, je nachdem
die Leitspindelsteigung das eine oder andere
Maass hat. Es sind dabei auch die verschie-
denen Zollarten nicht vergessen. Bei den an-
geführten Beispielen sind grösstentheils mög-
lichst komplizirte Kombinationen gewählt.
Referent glaubt, dass ein Arbeiter, dem erst
nochmals ins Gedächtniss zurückgerufen werden
muss, was ein echter und unechter Bruch und.
ein Dezimalbruch ist, dem auch die Addition
von Dezimalbrüchen vorgeführt wird, den Aus-
führungen des Verfassers kaum wird folgen
können, trotzdem das Buch schon sehr populär
geschrieben ist.
Das Schneiden der Gewinde mit nur einem
Wechselrad, das durch eine Schnecke ange-
trieben wird, ist nicht vergessen!). Den ameri-
kanischen Bänken, welche im Spindelkasten
einen Satz Räder enthalten, die durch nur einen
Handgriff eingeschaltet werden, sodass be
stimmte Gewinde ohne Berechnung sofort ge-
schnitten werden können, ist leider nur ein
Raum von 5 Zeilen gewidmet.
Es folgen nunmehr 65 Tabellen, von denen
die Tabelle 1 bis 24 die Dimensionen der ver-
schiedensten Gewindearten enthalten. Der
grösste Theil derselben ist für den Referenten
vollständig unkontrolirbar. Ueber den Zustand
der Tabellen geben die nachstehenden Beispiele
ein Urtheil. S. 85 enthält bei dem S.1.-Ge-
winde (Système International) unter „Kerndurch-
messer“ Zahlen, welche mit den festgesetzten,
in der Zeitschr.d Ver. deutscher Ing. 42. S. 1367.
1898 abgedruckten nicht übereinstimmen. Für
Mechaniker von besonderem Interesse ist die
Tabelle 12, „Schrauben-Skale für Feinmechanik
nach Loewenherz“. In der Tabelle sind erstens
Gewinde von 0,5, 0,6, 0,8 mm Durchmesser
vorhanden. Ferner führt Verfasser beim Ge-
winde von 1,0 mm Durchmesser zwei Gang-
höhen (0,20 und 0,25 mm) und dementsprechend
zwei Gangtiefen (0,15 und 0,18 mm) bezw. zwei
verschiedene Kerndurchmesser an und es ist
bei ersterem ein Stern angegeben, zu dem in
1) Leitspindelbänke dieser Art fertigt die
Leipziger Werkzeugmaschinen-Fabrik
vorm. W. v. Pittler, A.-G., an.
Patentliste.
der Fussnote gesagt ist: „Die mit einem Stern
verzeichneten Durchmesser sind doppelt vor-
handen, jedoch sind deren andere Maasse ver-
schieden. Dies ist in der Weise zu verstehen,
dass die Anfertigung dieser Gewindedurchmesser
in ihrer Ganghöhe u. s. w. keine einheitliche
ist, sodass jeder Mechaniker sich diesbezüglich
bei seinem Vorgesetzten orientiren muss.“ Der
Stern bezieht sich auch auf Gewinde von 1,2,
1,7, 2,6 und 4,5 mm Durchmesser.
Woher der Verfasser diese Tabelle hat, ist
leider nicht angegeben; es ist vielleicht an-
zunehmen, dass sie aus einer feinmechanischen
Werkstatt stammt. Jedenfalls sollte sich
der Verfasser lieber an die offiziellen Bekannt-
machungen halten und nicht die Eigenart viel-
leicht einer einzelnen Werkstatt zum Gemeingut
zu machen versuchen. Auch bei den nicht mit
Stern bezeichneten Durchmessern sind in den
Tabellen noch einige Fehler enthalten.
Zu dem Loewenherz-Gewinde sagt Ver-
fasser schon in der Einleitung auf S. 4: „Das
Gewinde hat einen Winkel von 53° 8° zur Grund-
lage und ist scharfspitzig — Loewenherz
selbst ist für Abstumpfung; der Mechanikertag
(soll heissen Versammlung, Kongress) beschloss
aber die scharfepitzige Form“ und weiter unten:
„In einzelnen Werkstätten werden die Gewinde
jedoch nicht scharfspitzig, sondern abgestumpft
angefertigt.“ Nach letzterem hat Verfasser nur
dieersten Bekanntmachungen aus dem Jahre 1890
gelesen, nicht aber die später erschienenen.
Bei einer neuen Auflage wäre sehr zu
wünschen, dass bei allen Zahlenangaben, speziell
bei den Tabellen die Quellen angeführt würden,
und wenn der Verfasser das Loewenherz-
Gewinde berücksichtigt, er auch die definitiv
angenommene Tabelle (Zeitschr. f. Instrkde. 14.
S. 288. 1894) abdruckt.
Tabelle 25 bis 65 beziehen sich auf die ver-
schiedenartigsten Wechselräder-Zusammenstel-
lungen. Klssm.
Patentschau
folgt in nächster Nummer.
Patentliste.
Bis zum 14. Mai 1901.
Klasse: Anmeldungen.
21. G. 14635. Telephonischer Empfänger für
Funkentelegraphie. P. Galopin, Genf.
5. 7. 00.
D. 10743. Wechselstrom - Messgeräth nach
Ferraris’schem Prinzip. Th. Duncan, Chi-
cago, III., V. St. A. 13. 6. 60.
D. 10744. Spannungsmesser. Derselbe.
1 12 Patentliste.
e a nn m em
Tr aeee ae aara,
82. G. 15159. Verschlues für die Blasdüse an
Glasblasmaschinen mit in der Blasdüse ge-
lagertem Dorn. L. Grote, London. 20. 12.00.
R. 14200. Hafen zum stetigen Schmelzen und
Läutern von Glas. L. M. Rigle, Nesle
Normandeuse. 14. 4. 00.
42. D. 11 199. Zusammenschiebbarer Stativ fuss.
A. H. Dupeyron, Paris. 21. 12. 00.
: M. 18918. Quecksilberluftpumpe; Zus. z. Anm.
M. 18 243. F. de Mare, Brüssel. 27. 11. 00.
F. 13312. Geschwindigkeitsmesser für Dreh-
bewegungen mit einer stromerzeugenden
Maschine und Volt- oder Amperemeter.
R. Franke, Hannover. 15. 9. 00.
H. 24 650. Photographisches Objektiv für eine
Panoramakamera; Zus. z. Anm. H. 23 879.
H. F. C. Hinrichsen, Hamburg. 22. 9. 00.
H. 23678. Apparat zum Messen von Winkeln
und Entfernungen. J. E.Hacket, Liverpool,
Engl. 5. 3. 00.
Sch. 16 788. Libelle für Lattenmessungen in
geneigtem Gelände. H. Schulze, Hagen i.W.
19. 1. 01.
S. 14486. Fernrohr mit Ortsangaben.
Saussure, Genf. 21. 1. 01.
P. 12106. Photographischer Registrirapparat
mit einer vor dem Registrirstreifen sich be-
wegenden Linsenreihe. A. Pollak, J. Virag,
u. Vereinigte Elektrizitäts- Aktien- l
Gesellschaft, Budapest, u.Fr.Silberstein,
Wien. 15. 12. 00.
B. 23841. Instrument zur Berechnung tri-
gonometrischer Grössen o. dgl. F. J.Bayl-
don, L. T. Rectory, Horncastle, u. A. H.
Armstrong, Stockton on Tees, Durham.
2. 12. 98.
49. F. 12835. Gaslöthkolben mit Hohlraum
und nach aussen geführten Gaskanälen.
E. Fischer, Neuss a. Rh. 14. 4. 00.
C. 8614. Verfahren zum Vereinigen metallischer
Körper mit einander durch ein mittels
Aluminium aus seinen Verbindungen aus-
geschiedenes flüssiges Metall. Allg. Ther-
mitgesellschaft m.b.H., Essen a. d. Ruhr.
8. 11. 99. `
74. P. 11377. Vorrichtung zur Fernübertragung
der Kompassstellungen. A. Pieper, Dur-
lach i. B. 3. 3. 00.
80. Sch. 16 061. Verfahren, Bimsstein als Schleif-
und Polirmittel geeignet zu machen. L.
Schaefer, Heilbronn a. N. 6. 6. 00.
Ertheilungen.
21. Nr. 121 495.
sprechstellen.
„_Caerphilly, Engl.
Gesprächszeitmesser für Fern-
R. W. J. Sutherland,
28. 4. 00.
R. de |
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Nr. 121 663. Empfangsapparat für elektrische
Wellen. J. Chr. Schäfer, P. Lippold u.
E. Renz, Budapest. 81. 5. 99.
Nr. 121518. Elektrizitätszähler für Drehstrom.
Allg. Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin.
21. 12. 99.
Nr. 121 564. Verfahren und Vorrichtung zum
Auffangen atmosphärischer Bilektrizität.
A. Palencsär, Budapest. 6. 5. 00.
Nr. 121596. Verfahren zur Herstellnng von
Elektromagnetspulen. R. Barley, Jersey,
V. St. A. 18. 4. 00.
Nr. 121597. Rotirender Stromunterbrecher;
Zus. z. Pat. Nr. 116 246. W. A. Hirschmann,
Berlin. 7. 6. 00.
Nr. 121810. Motor - Elektrizitätszähler. W.
Mathiesen, Leutzsch-Leipzig. 2. 6. 00.
Nr. 121811. Staffeltarifanzeiger für Elektri-
zitätszähler. H.Heimann, Berlin. 29.6. 00.
Nr. 121897. Elektrizitätezähler mit Zeiger
fürden Höchstbetrag deszugeleiteten Stromes.
J. H. Barker u. J. A. Ewing, Cambridge.
5. 8. 99.
Nr. 121853. Verfahren zur Herstellung von
Glaskolben für elektrische Glühlampen.
O. Hirsch, Weisswasser, O.-L. 11. 7. 00.
40. Nr. 121 854. Verfahren zur Herstellung von
Aluminium-Magnesium-Legirungen mit über-
wiegendem Aluminiumgehalt durch Elektro-
lyse. Deutsche Magnalium - Gesell-
schaft m. b. H., Berlin. 7. 7. 9.
42. Nr. 121598. Ovalzirkel. E.Lincke, Berlin.
25. 7. 00.
Nr. 121592. Winkelmessinstrument mit stell-
barer Orientirungsbussole. J. Heuberger,
Bayreuth. 23. 12. 00.
Nr. 121496. Akustischer Tourenanzeiger; Zus.
z. Pat. Nr. 119806. E. Gieseler, Bonn.
31. 1. 00.
Nr. 121854. Ziehfeder mit auseinander fe-
dernden Blättern. G. Schoenner, Nürn-
berg. 3. 10. 00.
Nr. 121 855. Zirkel mit einem in der Mittel-
linie der Zirkelöffnung durch eine Führung
gehaltenen Griff. Derselbe. 9. 10. 00.
Nr. 121779. Vorrichtung zum selbsttbätigen
Aufzeichnen von Nivellements. W. Soko-
lowski, Brzeźno b. Konin, Russ. -Polen.
10. 6. 00.
Nr. 121 856. Wasserwaage mit Winkelmess-
vorrichtung. O. Ulm & Co., G. m. b. H.
Heidelberg. 14. 8. 00.
Nr. 121 857. Quecksilberluftpumpe. F. de
Mare, Brüssel. 3. 6. 00.
67. Nr. 121 174. Vorrichtung zum Halten von
Glasplatten während des Schleifens. Gra-
cechurch Syndicate Ltd., London.
15. 5. 00.
-— m- m nn nn nn a
—_ no
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
a
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie,
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 12. 15. Juni. 1901.
EEE A
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Gravirmaschine,
Von ©. Reichel in Berlin.
(Schluss.)
Von der Achse aus in einem Abstand von 445 mm befindet sich auf der rechten
Seite der Maschine der Mittelpunkt des Modells in dem Schnitt der oben erwähnten
Vertikalebene mit der horizontalen Modellplatte M. Letztere ist kreisförmig und hat 155 mm
Durchmesser; sie ist um eine vertikale Achse drehbar und an ihrem äusseren Umfange
mit 48 Einschnitten versehen. Jedem Einschnitte entspricht ein eingravirtes Ziffern-
modell, welches leicht unter den Modellstift gedreht und durch eine einfallende Klinke k
festgestellt werden kann. Volle Namenszüge oder Aufschriften sind auf der Modell-
platte durch Schrauben entsprechend zu befestigen und können in einem Zuge kopirt
werden. Der Träger K mit seiner vertikal aufragenden Hülse für den Zapfen von M
ist an der vertikalen Aussenfläche von T, durch Schrauben befestigt. Derjenige Radius
von M, der durch den Mittelpunkt des zu kopirenden Modells geht, schneidet die
Schlittenrichtung von s rechtwinklig.
Der Drehzapfen von M ist eigenartig eingerichtet. Ein um zwei Endkugeln ge-
drehter Zylinder aus Stahl von 120 mm Länge und 11 mın Durchmesser ist an seinem
oberen Ende fest verbunden mit der Modellplatte M. |
Unter der Platte, fest verbunden mit dem Zapfen, befindet sich eine Kugel aus
Stahl von 22 mm Durchmesser. Diese in Verbindung mit dem unteren, genau zylin-
drischen Ende des Drehzapfens ergiebt die Achse. Die Kugel läuft in der Zone am oberen
Ende der Hülse von X, der Zylinder zwischen vier durch Schrauben mit Endkugeln
anstellbaren Hohlzylindersegmenten. Dadurch ist die Achse in ihrer Neigung stellbar und
libellensicher. Sie ist nicht abhängig von Temperatureinflüssen auf die verschiedenen
Materialien, aus denen fast immer Hülse und Zapfen bestehen. Hier geht alle Ver-
schiebung durch Ausdehnung von dem Kugelmittelpunkt aus, dessen Lage in Bezug auf
den Zapfen unveränderlich ist. Die Zylindersegmente schliessen sich zwangfrei, nur
durch die erforderliche Oelschicht getrennt, an den Zapfen und bilden eine genau
passende Hülse, in der der Zapfen in der Achsenrichtung freies Spiel bei Temperatur-
einflüssen hat.
Bewährt hat sich diese Einrichtung bereits in verschiedenen Fällen. Ein weiterer
Vortheil liegt in der beliebigen Verlängerung solcher Drehzapfen. Dieser Anordnung
gegenüber birgt die Anwendung des Doppelkonus eine Summe von Fehlerquellen, welche
die Sicherheit desselben durchaus in Frage stellt.
Mit einer geringen Modifikation habe ich die vorliegende Anordnung benutzt für
die Lagerung von prismatischen Körpern (vertikalen Maassstäben), welche dadurch frei
von jedem Zwang und doch leicht in eine bestimmte Neigung zu bringen sind. Als
ein einfaches und sicheres Konstruktionselement ist diese Einrichtung vielfach anwendbar.
Die Modellplatte M gewährt den Vortheil, dass sie eine grosse Zahl von Modellen
(hier 48) aufnehmen kann und durch einfaches Lösen der Klemmung, Neueinstellen des
nächsten Modells und Feststellen in kürzester Zeit einen Wechsel der Modelle gestattet;
ein Vortheil gegenüber der Auswechselung von einzelnen Modellen an Maschinen für
gleiche Zwecke, wie z. B. bei der in der Deutschen Mechaniker- Zeitung 1901. 8.1
beschriebenen Gravirmaschine, welche auf einer geraden Platte nur wenige Modelle auf-
nehmen kann.
114 C. Reichel, Gravirmaschine, Mech dig.
ee Fre ae a a eo es
Die Klemmung der Modellplatte geschieht durch freie Anordnung der klemmenden
Theile unter leisem Andrehen einer Schraube, sodass eine elastische Deformirung der
„geklemmten“ Platte fast ausgeschlossen oder nur bedingt ist durch unnöthiges festeres
Andrehen der Schraube.
Auf dem oberen Flansch der Hülse von K unter der hohlen Kugelzone befindet sich
eine rautenförmige Platte a, fest mit X verbunden, in paralleler Richtung mit $. Sie
ragt an beiden Enden über M um je 20 mm hinaus und ist in ihrer Mittellinie mit je
einer Führungswarze auf den Ueberragungen der Oberfläche versehen. Eine zweite
Platte b von ähnlicher Form und gleicher Länge lässt sich kurz auf dieser in der Rich-
tung des Durchmessers von M verschieben und ist gegen Abheben durch Schrauben-
köpfe mit untergelegten Platten gesichert. Die linke Ueberragung trägt ein Zylinder-
segment %,, drehbar um einen vertikalen Stift, die rechte die drehbare oben erwähnte
Klinke k zur Festlegung von M.
Hinter dieser Klinke befindet sich eine Klemmschraube mit grosser Steigung.
Der Drehstift des Zylindersegments, der in die Einschnitte von M fallende Zylinder der
Klinke und die Klemnischraube liegen im verlängerten Durchmesser von M. Symme-
trisch zu diesem Durchmesser liegt eine zweite um einen Stift drehbare (nicht ge-
zeichnete) Klinke, welche an Stelle von k zwischen M und Schraube gelegt, mit einer
M zugekehrten Kugel in die vertikale Grabennuth eines zweiten Zylindersegments
fallen kann und so M unter jedem beliebigen Winkel feststellen lässt.
Die Wirkung ist folgende: Durch Vordrehen der Klemmschraube, welche in der
oberen Platte ihr Muttergewinde hat, wird die Klinke k mit ihrem Zylinder in einen
Einschnitt von M getrieben. Nach Festlegung im Schnitt schiebt sich durch leichtes
Weiterdrehen der Schraube die Platte b, bis das Zylindersegment den Rand von M be-
rührt. Der zunächst einseitige leise Druck auf die Drehachse hängt ab von der
Reibung der oberen Platte auf der unteren und kann bei seiner Geringfügigkeit ver-
nachlässigt werden. Nach Lösung der Schraube ist M wieder drehbar.
Der Verlauf der Gravirarbeit für Libellen ist folgender. Der Fühler wird in den
Fuss der Ziffer gesetzt, die Libelle so in ihren Spannfuttern gedreht, dass die Spitze
des Gravirstifts das Ende des Nullstrichs der Libelle berührt, dann der Fühler auf die
Mitte der Modellziffer gestellt und durch entsprechendes Verschieben von s der Theil-
strich auf den Gravirstift eingestellt. Nun umfährt man das Modell und drückt den
durch eine Spiralfeder gehaltenen Gravirstift nieder. Der Fühler des Storchschnabels
berührt nicht den Grund des Modells. Neben ihm läuft ein sogenannter stellbarer
Schlepper auf der Modellplatte. |
Für die Gravirung von Metallstücken sind entsprechende Befestigungen auf s
vorgesehen; der Anschluss des Gravirstifts erfolgt durch Gewichtsdruck.
Durch Hinzufügung einer besonderen, einfachen Einrichtung wird die Kopirung
desselben Modells in Spiegelschrift möglich.
Für die Gravirung von senkrecht gebrauchten Skalen, bei denen die Bezifferung
auf oder neben den horizontalen Strichen steht, wird eine besondere Schlittenschiene,
die auf ihrer Unterseite als Schlitten ausgebildet ist, auf © in rechtwinkliger Richtung
geklemmt und als Grundlage für s benutzt. Durch diese Vervollständigung ist somit
ein Kreuzschlitten entstanden, der jeden Punkt eines zu gravirenden Stücks unter den
Kopirstift zu bringen gestattet.
Erwähnt sei noch, dass durch Hinzufügung eines Reisserwerks und eines beson-
deren, neben der Schlittenschiene $ auf 3 stellbaren Kugelschrauben gelagerten Tisches,
die Maschine als Theilmaschine für Maassstäbe bis zu 300 mm Länge benutzt werden
kann, dass sie also durch Auswechselung entsprechender Hülfsstücke drei selbständige
Maschinen darstellt.
Bei einem Vergleich mit der oben erwähnten Maschine scheinen sich einige
Vorzüge für die vorstehend beschriebene Konstruktion zu ergeben.
Der Storchschnabel bestreicht ein viel grösseres Arbeitsfeld; dieses befindet sich
in gleicher Höhe mit dem Modell und diesem nahe, zwischen ihm und dem Dreh-
punkt; bei der anderen Maschine hingegen liegen Modell und Arbeitsfeld in sehr ver-
schieden hohen, dem wechselnden Verhältniss entsprechenden Ebenen, und ausserdem
haben noch Modell und Kopie den ganzen Mechanismus zwischen sich, eine Ein-
richtung, welche die Kontrole der Kopie dem Arbeiter erschweren dürfte, da er ge-
nöthigt wird, seine Stellung zu ändern und über die Maschine hinweg zu sehen.
Dann erscheint auch die Kopie auf dem Kopf stehend.
Heft 12.
15. Juni 1901.
Vereins- und Personennachrichten.
115
Ein Vorzug der anderen Maschine dagegen besteht darin, dass innerhalb ihrer
Arbeitsgrenzen jedes beliebige Verkleinerungsverhältniss möglich ist, während der
Storchschnabel nur die erwähnten festen Verhältnisse erlaubt.
Unter Anwendung neuer
Modelle, freilich unter höheren Kosten, kann diesem Mangel des Storchschnabels abge-
holfen werden; so sind z. B. Modelle vorhanden, welche Kopien für mikroskopische
Ziffern bis zu 0,15 mm liefern.
Vereins- und Personen-
nachrichten.
Zur Aufnahme in dieD.G.f.M u.O.
gemeldet:
Vereinigung selbständiger Me-
chaniker und Optiker derKreis-
hauptmannschaft Dresden.
Der XII. Deutsche Mechanikertag
in Dresden wird, wie nunmehr entschieden
worden ist, am 16. und 17. August statt-
finden. Der Ortsausschuss besteht aus den
Herren: C. Auerbach, B. Eichapfel,
G. Heyde (Vorsitzender), R. Kändler,
H. Stieberitz. Die Einladungen werden
am Anfang des nächsten Monats versandt
werden.
D. G. fr M. u. O. Zwgv. Halle.
Ausserordentliche Sitzung vom 3. Juni
1901 im Hötel „Tulpe“. Vorsitzender: Hr. R.
Kleemann. a
Herr Branddirektor Michel hielt über
das heutige Feuerlöschwesen, insbesondere
das Feuerlöschwesen der Stadt Halle, einen
interessanten Vortrag, den er durch Demon-
stration eines Feuermelders, Empfängers und
Rückmelders noch besonders erläuterte. Dem
Vortragenden wurde der lebhafteste Dank für
seine Darlegungen zu Theil.
Hierauf wurden Mittheilungen über die kürz-
lich in Berlin abgehaltene Sitzung des Haupt-
vorstands gemacht, in der die Punkte für die
Tagesordnung des im August dieses Jahres in
Dresden stattfindenden Deutschen Mechaniker-
tages festgesetzt worden sind. Hervorzuheben
ist u. a. ein Antrag Abbe-Jena, der eine Be-
rathung über neunstündige Arbeitszeit und
über einen Minimallohn von wöchentlich 21 M.
verlangt. Da diese Forderungen für die Ver-
hältnisse in unserer Provinz nicht durchführbar
sind, fand der Antrag lebhaften Widerspruch
und wurden die nach Dresden zu sendenden
Delegirten beauftragt, dagegen zu stimmen.
In die laut Aufforderung der Handwerks-
kammer einzurichtende Prüfungskommission
für ausgelernte Lehrlinge wurden gewählt die
Herren R. Kleemann als Vorsitzender, Otto
UnbekanntalsStellvertreterundFranzHesse
als Prüfungsmeister; ausserdem wurde ein
Prüfungsgehülfe bestellt. Hierbei wurde wieder-
holt bemerkt, dass es für das Gewerbe der
Mechanik bei seiner ausserordentlichen Mannig-
faltigkeit (mindestens 12 verschiedene Branchen
kommen in Betracht) vielfach unmöglich sein
würde, mit dem gewählten Prüfungsmeister
sämmtliche Prüfungen abzuhalten, sodass sich
die Gesellschaft vorbehalten müsse, in einzelnen
Fällen andere Prüfungsmeister zu ernennen.
Der Handwerkskammer soll dies zur Kennt-
niss gebracht werden.
Der vierte Punkt der Tagesordnung, ein-
gehende Besprechung der „Mittheilungen in
Nr. 4 der Handwerkskammer“, wurde wegen
der vorgerückten Zeit bis zu der am Montag,
den 10. Juni, stattfindenden Vertrauensmänner-
Versammlung der freien Handwerksmeister
vertagt. Indess wurde das Vorgehen des Hand-
werkskammer-Vorstandes schon jetzt zurück-
gewiesen.
Den mit den Halleschen Verhältnissen
weniger vertrauten Kollegen sei hierüber in
Kürze das Folgende mitgetheilt: Wie mehr
oder minder wohl in den meisten preussischen
Handwerkskammern herrscht in der hiesigen
eine grosse Vorliebe für Innungen. Während
mehrfach seitens der Kammer versucht wird,
neue Innungen zu gründen oder alte in Zwangs-
innungen umzuwandeln, geschieht für die den
grössten Theil des Handwerks überhaupt aus-
machenden, nicht gebundenen resp. nicht or-
ganisirten Handwerker nicht genug. Diese sind
mit allen Pflichten der H. K. O. belastet, haben
aber nur wenige Rechte an die H. K., denn das
wichtigste Recht, das Wahlrecht, und damit das
Recht, über die §§ 103e und 103 g mitzu-
sprechen, besitzen sie nicht. Da die H.K. trotz
mehrfacher Hinweise nicht für die freien Hand-
werker eintrat, unternahm es der hiesige Zweig-
verein in Gemeinschaft mit dem Gewerbeverein,
die Bewegung für den Zusammenschluss der ein-
zelnen Berufe zu berufsgenossenschaftlichen
Vereinigungen in die Wege zu leiten. Auf eine
diesbezügliche öffentliche Bekanntmachung,
welche keinerlei Spitze gegen die H. K. oder
die Ionungen hatte, erliess die H. K. eine ge-
harnischte Entgegnung, in welcher dieselbe
alles in der ersten Veröffentlichung gesagte
als unwahr hinstellte. Die H K. machte dabei
allerdings den grossen Fehler, dass dieselbe in
die Einladung Dinge hineinlegte, welche gar-
116 Kleinere Mittheilungen.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
nicht darin enthalten waren. Die Behauptung
über die Rechtlosigkeit insbesondere glaubt
dieselbe damit abthun zu können, dass sie
erklärte, dies sei unwahr, denn jeder Hand-
werker könne die einzurichtenden Meisterkurse
besuchen (laut Etat für sein eigenes Geld),
auch könnten alle Handwerker Auskünfte er-
halten. Darauf erfolgte eine ruhige, sachliche
Entgegnung mit der Bekanntgabe, dass man
der H. K. in Folge ihres Vorgehens nicht das
Recht einräumen werde, in der betreffenden
Versammlung freier Meister zu sprechen. Nichts-
destoweniger verlangte der Sekretär der
Kammer das Wort, welches er nunmehr nicht
erhielt. In den nächsten „Mittheilungen Nr. 4
der Handwerkskammer“ vom 18. Mai brachte
nun die Schriftleitung einen unzutreffenden
Bericht über die ganzen Vorgänge, welchen
ja leider nur die Innungs- resp. Kammermit-
glieder zu lesen bekommen; der Vorstand droht
sogar, in der demnächst stattfindenden Voll-
versammlung die Treibereien des p. Kleemann
endgültig abthun zu wollen. Nun Recht bleib!
aber Recht und Unrecht bleibt Unrecht. Dass
die 43 Innungsangehörigen der Kammer die
2 freien Kammermitglieder zunächst nicht in
ihren Bestrebungen unterstützen werden, ist
wohl anzunehmen. Aber zur Regierung darf
man doch wohl das Vertrauen haben, dass
dieselbe dieser Bewegung Aufmerksamkeit zu-
wenden wird. Allen Kollegen aber giebt das
Vorgehen der H. K. zu denken, und es strebe
ein jeder für sein Theil dahin, diese Bestre-
bungen der Hallenser freien Handwerker auf
das ganze Reich zu übertragen. Auf dem
von der H. K. Halle betretenen Weg fort-
schreiten heisst das Handwerk in seiner Frei-
heit und damit in seiner Existenz beengen.
An der Kais. Normal-Aichungs-Kom-
mission sind die Herren Weymann und
Dr. Fischer zu Technischen Hülfsarbeitern
ernannt worden.
Drehbankspitzen-Schleifapparat.
D. R. G. M. 116 881.
Mitgetheilt von W. Klussmann
in Charlottenburg.
Der von der Firma H. Hommel in
Mainz hergestellte Apparat zeichnet sich
durch grosse Einfachheit und leichte Hand-
habung aus. Ein besonderer Vortheil der
Vorrichtung ist, dass der Antrieb direkt
von der Mitnehmerscheibe oder von einer
| Böcken gelagerten
Planscheibe aus erfolgt; es fällt also das
sonst nöthige Deckenvorgelege bezw. die
Deckentrommel oder eine besondere, am
Drehbanktisch zu befestigende Schnurlauf-
übertragung fort.
Die Uebertragung geschieht hier von
der Mitnehmerscheibe auf eine Rolle
mittels flachen Riemens, dann von einem
Schnurlauf dieser Rolle auf das kleinere
der beiden an einem Ständer befindlichen,
mit einander gekuppelten Schnurräder und
von den grösseren auf die Schleifvor-
richtung. Diese besteht aus einer in zwei
==!
fliegenden Spindel,
welche durch einen Hebel leicht hin und
her bewegt” werden kann. Durch diese
Bewegung wird das auf dem einen Ende
der Spindel sitzende Schleifrad an dem zu
schleifenden Gegenstand, hier an der Dreh-
bankspitze, entlang geführt. Die Achse
der Schleifradspindel muss dabei dem
Winkel der Drehbankspitze entsprechend
eingestellt werden.
Der Preis der Vorrichtung ist 70 M.
Kitte für Kautschuk auf Eisen und
Holz.
Eisenztg. 22. S. 287. 1901 nach Deutsch.
Schlosserztg.
1. Man löst 6g geraspelten Kautschuk in
60 g Chloroform und fügt der erhaltenen
Masse 15 g Mastixpulver hinzu.
2. 30 g Kautschuk werden in 600 g Chloroform
gelöst. Ferner werden 30 g geschnittener Kaut-
schuk mit 12 g Fichtenharz! zusammengeschmol-
zen und dem Produkt noch 5,4 g venetianischer
Terpentin zugesetzt. Die etwas abgekühlte
Masse wird in 110 g Terpentinöl aufgelöst und
der Kautschuklösung zugesetzt. S.
Heft 12,
15. Juni 1901.
Modell zur Veranschaulichung des
Stromverlaufs in Drehstromleitungen.
Von J. Mooser.
Zeitschr. f. d. phys. u. chem. Unterr. 13.
S. 335. 1900.
Mittels eines Räderwerks lassen sich drei
rechteckige Blechflügel, deren lange Mittel-
linien parallel in einer Ebene liegen, in gleichem
Sinne mit gleicher Geschwindigkeit drehen.
Glasröhren, die an einem Holzgestell befestigt
sind, umschliessen die Flügel. Die Glasröhren
stellen die Drehstromleitungen dar, die dem
Drehungswinkels
Sinus des proportionalen
N!
sik :
nd oDi uala eama LDG a: loa a
Projektionen der Blechbreiten veranschaulichen
die in den Leitungen verlaufenden Wechsel-
ströme. Die verschiedenen Farben der Flügel-
seiten und Pfeile deuten die Richtung der
Ströme an. Die Flügel sind so gestellt, dass
ihre Richtungen, entsprechend den Phasen der
Wechselströme eines Drehstroms, Winkel von
120° mit einander bilden. Die Firma M.Kohl
zu Chemnitz stellt das Modell zum Preise von
40 M. her. H. H.-M.
Ein Putzmittel, das auch zum Ver-
silbern und Vergolden dient.
Metallarb. 27. S. 221. 1901.
Derartige Putzmittel verlieren beim Aufbe-
wahren mit der Zeit ihre Wirksamkeit, da das
Metallsalz theilweise reduzirt wird; auch ist es
bei den älteren Putzmitteln noch nicht ge-
glückt, reduzirende Stoffe, z. B. Zink, beizu-
mischen, da die Feuchtigkeit das Metall aus-
fallt. Nach einem Patent von A. Anderson
in Kopenhagen werden solche Putzmittel in
trockenem Zustand gemischt und dann unter
starkem Druck zu Briketts gepresst, in welcher
Form sich die Masse sehr gut hält.
Das Silber- oder Goldsalz wird in trockenem
Zustand mit Kreide und mit feinen, trocknen
Pulvern solcher Salze vermischt (z. B. Am-
Kleinere Mittheilungen.
Bir. N:
moniakverbindungen), mit denen das Metallsalz
Lösungen eingehen kann; auch kann ein
Reduktionsmittel, wie etwa Zink, zugefügt
werden.
Zum Gebrauch wird eine geringe Menge
von dem Brikett abgeschabt und in Wasser
angerührt. 8.
Stempeln von Metall.
Zu der in voriger Nummer (S. 104) er-
schienenen Mittheilung gleichen Titels erlaube
ich mir einige Bemerkungen. Das Verfahren,
auf Messing oder Kupfer mittels Kautschuk-
stempels und Platinchlorids Abdrücke zu er-
zeugen, ist Ende der siebenziger Jahre von
dem Chemiker E. Nienstädt angegeben
worden und seit dieser Zeit bei einigen Be-
hörden zum Stempeln von Apparaten im Ge-
brauch. Im Laufe der Jahre sind Aenderungen
des ursprünglichen Verfahrens nicht vorge-
nommen worden, sodass damit zugleich die
Zweckmässigkeit desselben genügend be-
wiesen ist.
Die in dem oben genannten Artikel an-
gegebene Art der Stempelung wurde gleich
im Anfang jener Zeitperiode als nicht aus-
reichend befunden, weil die Stempelbilder
nicht nur wenig haltbar und nicht dunkel ge-
nug waren, sondern, falls das Platinsalz in
etwas zu starker Schicht angewandt worden
war, auch einen röthlichen Hof erhielten und
deshalb abgeschliffen werden mussten. Daher
kann dieses Verfahren nur für Stempelungen
gewöhnlicherer Art angewendet werden und
wird dort auch seinen Zweck gut erfüllen.
Will man aber sehr scharfe und tiefschwarze,
dem Buchdruck ähnliche Abdrücke erzeugen,
so muss man die Chloride von Platin und
Antimon zugleich benutzen, und zwar werden
diese Salze nicht durch Lösung mit einander ver-
bunden, sondern durch Zusammenschmelzen!).
Das erhaltene Produkt ist weniger hygro-
skopisch als jedes der Salze für sich, und in
Folge dessen ist auch die erzeugte Druck-
schicht nicht so dünnflüssig, sondern etwas
zäher, sodass die Abdrücke schärfer ausfallen.
Zum Gebrauch bringt man mittels eines
kleinen Glasstabes ein Quantum des Salzge-
misches von der Grösse eines Stecknadel-
knopfes auf ein Stückchen fein mattirtes Glas,
haucht darüber hin und verreibt es mit einem
eben abgeschliffenen Pistill zu einer gleich-
mässigen Schicht, welche als Farbschicht für
die Stempel dient. Lässt ein Probedruck auf
1) Das Salzgemisch wird unter der Be-
zeichnung „Druckmasse zu E. Nienstädt's
Metall- Aetz-Druckverfahren“ von G. Moderow
(Berlin SO., Eisenbahnstrasse 4) geliefert.
—
Bücherschau und Preislisten.
Deutsche
____ Mechaniker-Zig.
Messing ein zu schwaches Bild erkennen, so
muss die Druckschicht ein wenig verstärkt
werden. Die erhaltenen Stempelbilder sind
bei richtig getroffener Druckschicht und unter
der Voraussetzung, dass das zu stempelnde
Metall vorher metallrein war, tief schwarz und
stehen an Schärfe dem Buchdruck nur wenig
nach; sie werden mit etwas angefeuchteter
Watte überwischt und sind dann fertig. Sind
die Bezeichnungen jedoch der Abnutzung aus-
gesetzt, wie bei Messtrommeln, Maassstäben
und dgl., so ist zum Schutz ein Lacküberzug
erforderlich. Missrathene Stempelbilder lassen
sich leicht durch Schmirgel entfernen.
Glasplatte und Pistill müssen staubfrei auf-
bewahrt werden; ein Abwaschen ist nicht er-
forderlich, da die Schicht trocknet und unter
Zusatz einer geringen Menge des Salzes wieder
aufgerieben werden kann. Jedoch ist das Salz-
gemisch in gut verschlossenen Flaschen auf-
zubewahren. Die Stempel werden, wenn sie
längere Zeit mit dem Salzgemisch bedeckt
liegen bleiben, oberflächlich schwammig und
die Abrücke verlieren an Schärfe; deshalb ist
es erforderlich, sie nach dem Gebrauch mit
Wasser und weicher Bürste zu waschen und
dann auf Fliesspapier gut zu trocknen; in
feuchtem Zustand dürfen die Stempel nicht
angewendet werden.
Für Aluminium oder an diesem Metalle
reiche Legirungen ist das Verfahren ebenso-
wenig anwendbar wie für Eisen und Stahl;
auch für Nickel eignet es sich nicht besonders
gut. R. Schwirkus.
Auf das Vorstehende erwidere ich, dass sich
trotz dieser Bemerkungen sehr scharfe und
genügend schwarze Abdrücke und zwar ohne
besondere Geschicklichkeit und Finessen mit
reinem Platinchlorid herstellen lassen, wenn
man die gegebenen Vorschriften nur einiger-
maassen einhält.
Zur Herstellung von Messtrommeln und Maass-
stäben ist das Verfahren allerdings nicht ge-
eignet; für diesen Zweck dürfte ein Stempel-
verfahren wohl überhaupt nicht in Frage
kommen, selbst nicht das seit Jahren keiner
Verbesserung bedürftige neue Nienstädt’sche.
Das von mir beschriebene Platinverfahren
wird in vielen Betrieben der Metallbranche seit
Jahren in ausgedehntestem Maasse angewendet,
denn es ist billig, leicht zu handhaben und
giebt bei geringer Aufmerksanıkeit sehr schöne
Abdrücke,. He.
Technikum in Stadtsulza. Die Frequenz
nimmt in recht erfreulicher Weise zu. Bei
dem letzten Abgangsexamen wurden die
Leistungen der Anstalt, welche Maschinen-
bauer, Elektrotechniker u. 8. w. ausbildet, von
autoritativer Seite sehr lobend erwähnt. Das
Gebäude des Technikums ist jetzt mit elektri-
schem Licht und elektrischem Laboratorium
versehen; in einem Nebengebäude ist auch
eine Lehrwerkstatt für praktisch auszubildende
Volontäre und Lehrlinge des Maschinenbaues
und der Elektrotechnik eingerichtet. Das
Elektrotechnikum besitzt ferner einen ständigen
Gewerbesaal, für den viele Fabrikanten ihre
Erzeugnisse zur Verfügung gestellt haben.
Bücherschau u. Preislisten,
E. NHausbrand, Hülfsbuch für den Apparate-
bau. 80. 1128. mit 40 Tab. und 159 Textfig.
nebst Notizbuch. Berlin, J. Springer 1901.
Geb. in Leinw. 3,00 M.
Das Buch dient vornehmlich dem Bau
von eisernen und kupfernen Apparaten für
chemische Fabriken u. dgl., kann aber auch
dem Mechaniker gute Dienste leisten; es ist zum
Nachschlagen für den Praktiker bestimmt, da
der Stoff im Wesentlichen in der Form von
Tabellen und Formeln in alphabetischer Ord-
nung vorgeführt ist. Zahlreiche Abbildungen
erläutern den Text, namentlich sind die Rohr-
verbindungen, die Anbringung von doppelten
Böden und der Durchgang von Rohren durch
doppelwandige und einfache Gefässe erschöp-
fend ausgeführt. Bei den Formeln ist stets
angegeben, auf welche Einheit sich die
berechneten Grössen beziehen ; hierbei sind,
was nicht in allen technischen Büchern der
Fall ist, erfreulicher Weise die richtigen Ab-
kürzungen für die Maasse gebraucht. Bei
einer neuen Auflage wird der Verf. hoffent-
lich auch das allein richtige sächliche Ge-
schlecht bei dem Worte Meter (das Meter, nicht
der Meter) gebrauchen. Gerade bei einem
Buche, das in die Hand selbst der einfachsten
Techniker gelangen soll und bei seiner Zweck-
mässigkeit und Reichhaltigkelt auch gelangen
wird, ist es wünscherswerth, dass es zur Aus-
rottung derartiger, leider sehr verbreiteter
Fehler beiträgt. S.
Rathenover Optische Industrie-Anstalt, vorm.
Emil Busch. Preisliste über Busch’s Binocle-
Kamera. 4 S. mit Ill. Rathenow 1901.
Es handelt sich um eine photographische
Handkamera (für Platten von 9 cm X 6 cm),
welche zugleich als Etui für einen Feldstecher
dient; durch diese Vereinigung der beiden für
den Touristen nöthigen Instrumente wird eine
wesentliche Ersparniss an Gewicht erzielt. Die
Kamera wird in 2 Modellen, der Feldstecher in
3 Modellen fabrizirt. Die Kombination ist als
D. R. G. M. 139373 geschützt.
Heft 12.
15. Juni 1901. Patentschau. 119
—
Verfahren zum Kühlen und gleichzeitigen Verwärmen (Verschmelzen) von Glasröhren, Glas-
stäben und ähnlichen Glaswaaren. G. Kühnert & Co. in Ernstthal b. Lauscha i. Th.
1. 6. 1899. Nr. 111 392. Kl. 32.
Die in der Glashütte gezogenen und in entsprechende Längen geschnittenen Glasstäbe
u. 8. w. werden in fahrbare Gestelle so eingelegt, dass die vorstehenden Enden in einer
gemeinschaftlichen Stirnfläche liegen. Sie werden mit den Gestellen in den Kühlofen gebracht.
Dort wird gegen die vorstehenden Enden die Flamme einer transportablen Glasbläserlampe
gerichtet, welche die Schnittkanten abrundet.
Einstellvorrichtung für die Okulare von Doppellierngläsern. J. Aitchison
in London. 30.5.1899. Nr. 111365. Kl. 42.
Während die verwandte Einrichtung nach dem Patente Nr. 106 130
nur für Prismenfernrohre anwendbar ist, verfolgt die vorliegende Er-
findung den Zweck, sowohl prismatische als auch andere Arten von
Doppelferngläsern für verschiedene Augenabstände einstellen zu können.
Dies wird dadurch erreicht, dass die Okulare a und die Objektive b
exzentrisch in trommelartigen Gehäusen c angebracht sind, welche in dem
starren Gestell d um ihre Achsen gedrelit werden können. Für gewöhn-
liche binokulare Gläser sind Okular und Objektiv achsial zu einander,
für Prismenferngläser auf einander entgegengesetzten Seiten der Dreh-
achse der Trommel c angeordnet.
Vorrichtung zum Fernanzeigen der Stellung eines Schiffskompasses. E. F. W. v. Mantey in
Kiel. 21. 6. 1899. Nr. 113 002. KI. 42.
Mit der Magnetnadel ist ein oben offenes Gefäss verbunden, welches beständig mit einer
Flüssigkeit gespeist wird. Die Flüssigkeit fliesst aus diesem Gefäss durch geeignet angebrachte
Ausflussöffnungen je nach der Stellung der Nadel in eine von drei Leitungen. Gelangt die
Flüssigkeit in die erste l.eitung, so setzt sie das Triebwerk einer Anzeigevorrichtung in Be-
wegung, gelangt sie in die dritte Leitung, so wird das Triebwerk in der entgegengesetzten
Richtung in Drehung versetzt, gelangt sie aber in die mittlere Leitung, so fliesst sie durch
dieselbe, ohne mit dem Triebwerk in Berührung zu kommen, ab.
Doppelbild-Entfernungsmesser. P. Omer in Paris. 7. 3. 1899. Nr. 111 004. Kl. 42.
Die von zwei Objektiven mit grosser, die Länge des Instrumentes überschreitender
Brennweite ausgehenden Strahlenbündel werden durch hinter den Objektiven angeordnete
Reflexionsprismen (z. B. Porro’sche Prismen) mehrfach hin- und zurückgelenkt und in ein ftr
beide gemeinsames astronomisches Okular geworfen, um auf diese Weise mit einem verhältniss-
mässig kleinen Instrumente deutliche Bilder zu erhalten und das Zusammenfallen der beiden
Bilder des betrachteten Punktes genau feststellen zu können.
Verfahren zur Herstellung metallischer Leitungen mit Glas- oder Emailisolirung. Allg. Elek-
trizitäts-Gesellschaft, Berlin. 13. 12. 1898. Nr. 112330. Kl. 21.
Eine laolirröhre wird für sich allein aus Glas oder Email gesponnen, darauf leer gepumpt
und im kalten Zustande mit Quecksilber oder im warmen Zustande mit einem geschmolzenen
Metall unter Druck gefüllt, wobei die Füllung vor oder nach dem Aufwickeln der gesponnenen
Röhre auf einer Spule erfolgen kann. Zwecks Vermeidung der Oxydation und Verhinderung
von Unterbrechungen im Zusammenhang der Metallader wird ein inditferentes Gas, z. B. trockene
Kohlensäure, in das Rohr eingebracht.
Kompass-Peilvorrichtung C. Zeiss in Jena. 28. 12. 1898. Nr. 111241. KI. 42.
Um das über dem Horizonte gelegene Objekt und den in die Peilvorrichtung fallenden
Theilstrich der horizontalen, von dem Rand der Kompassdose überragten Rose gleichzeitig
sichtbar zu machen, wird eine Spiegelfläche, welche zugleich schwach durchsichtig gemacht ist,
angewendet. Dieselbe wird in eine derartige Lage gebracht, dass das von ihr reflektirte Bild
der Rosentheilung und das durch sie gesehene Bild des Objekts auf einander liegen.
Deutsche
120 Patentliste, Mechaniker-Ztg.
Ertheilungen.
Patentliste. 21. Nr. 121959. Strahlenempfindlicher Be-
Bis zum 28. Mai 1901. rührungswiderstand. M. Cantor, Strass-
Klasse: Anmeldungen. burg i. E. 27. 9. 99.
21. M. 18950. Motor- Elektrizitätszähler; Zus. Nr. 122006. Empfänger für Funkentelegraphie;
z. Anm. M. 18235. W.Mathiesen, Leutzsch- Zus. z. Pat. Nr. 121424. Marconi's
Leipzig. 6. 12. 00. Wireless Telegraph, Ltd., London.
R. 15 220. Regelbarer Trommelunterbrecher 26. 6. 00.
für Funkeninduktoren. H. Rupp, Ilme- Nr. 121961. Ausgleich von Temperatur-
nau i. Th. 26. 2. 01.
A. 7774. Vorrichtung für doppelten Tarif zur
Messung von Elektrizität. Allg. Elektri-
zitäts-Gesellschaft, Berlin. 27. 2. 01.
H. 25592. Strommesseinrichtung. O. Heuser,
Hamburg. 11. 3. OL.
K. 20465. Elektrisches Tachometer ohne um-
laufende Theile zur Angabe der Perioden-
zahl eines Wechselstromes. Konstruk-
tionswerke elektrischer Apparate,
System Bertram, G. m. b, H., Frank-
furt a. M. 7. 12. 00.
M. 19501. Wechselstrom-Messgeräth mit ver-
änderlicher Empfindlichkeit. P. Meyer,
Berlin. 30. 3. 01.
A. 71451. Schaltung des Empfängerdrahtes für
Funkentelegraphie. Allg. Elektrizitäts-
Gesellschaft, Berlin. 15. 10. 09.
T. 7251. Gesprächszählerschaltung für Fern-
sprechstellen. Petsch, Zwietusch & Co.,
vorm. F. Welles, Berlin. 4. 12. 00.
H. 25494. Verfahren zur Herstellung von
Luftdämpfereinrichtungen für Messgeräthe
u. dgl. Hartmann & Braun, Frank-
furt a. M.-Bockenheim. 26. 2. 01.
R. 14512 u. 14935. Elektrischer Flüssigkeits-
unterbrecher. Gebr. Ruhstrat, Göttingen.
26. 7. 00 u. 10. 10. 00.
R. 14538. Anordnung von zwei Messvor-
richtungen in konstanten magnetischen
Feldern. Reiniger & Co. G. m. b. H., und
F. Janus, München. 6. 8. 00.
33. B. 28396. Feldstecherfutteral. A. Boehm,
Strassburg i.E. 14. 1. 01.
42. S. 14211. Nivellirvorrichtung. F. Sinko-
vic, Dellach, Oesterr. 8. 11. 00.
Z. 3174. Linsensystem für Scheinwerfer u.
dgl. C. Zeiss, Jena. 28. 1. 01.
J. 5467. Flächentheilmaschine H. Jllig,
Frankfurt a. M. - Bockenheim. 4. 11. 99.
F. 13594. Instrument zum Messen der Farbe
von Blutkörpern. 8. L. Fox, Montgomery,
Pa. 10. 12. 00.
B. 26950. Apparat zur Herstellung perspek-
tivischer Zeichnungen nach geometrischen
Rissen mit Hülfe einer Camera lucida.
G. Buchberger, Landshut, Niederbayern.
11. 5. 00.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke In Berlin W.
schwankungen an elektrischen Messgeräthen.
H. P. Davis, Pittsburg, u. F. Conrad,
Wilkinsburg, V. St. A. 27. 9. 98.
Nr. 121 919. Quecksilberunterbrecher. J. u. L.
Lecarme, Paris. 21. 2. 00.
Nr. 122174. Induktionsapparat, bei welchem
die Primär- und Sekundärspulen gegen ein-
ander verschiebbar sind. E. Folkmar,
Charlottenburg. 2. 3. 00.
Nr. 122295. Elektrolytischer Stromunter-
brecher. F. de Mare, Brüssel. 17. 12. 99.
42. Nr. 121962. Lehre. E. Laurent & H.
Icard, Paris. 2. 12. 00.
Nr. 122030. Elektrischer Fernpegel. W.
Seibt, Berlin-Grunewald, und R. Fuess,
Steglitz. 20. 1. 00.
Nr. 122031. Pendelnivellirinstrument mit
Arretirvorrichtung. H. Schaffner, Caux
b. Territet, Schweiz. 11. 9. 00.
Nr. 121965. Stereoskopisch wirkendes bino-
kulares System zur Beobachtung naher
Gegenstände in beliebiger Vergrösserung.
K. Fritsch, Wien. 27. 3. 00.
Nr. 121 966. Vorrichtung zur unmittelbaren
Erzeugung nach einer Seite gerichteter
Kathodenstrahlen mittels hochgespannter
Wechselströme. ElektrotechnischeslIn-
sititut, G. m. b. H., und C. Been, Frank-
furt a. M. 11. 7. 00.
Nr. 121 967. Futteral für Brillen oder sonstige
Augengläser. A. Kahn, London. 15.12.00.
Nr. 122092. Künstlicher Horizont. J. W.
Gillie, New-Quay, North Shields. 28. 2. 00.
Nr. 122 093. Schiffsgescehwindigkeitsmesser;
Zus. z. Pat. Nr. 111090. G. A. Schultze,
Berlin. 28. 9. 00.
Verfahren zum Hartlöthen von
J. Pfeifer, A. Wei-
49. Nr. 121 904.
Metallgegenständen.
mann und J. F. Bachmann, Wien.
19. 5. 99.
Nr. 122137. Verfahren zur Vereinigung von
aus Kupfer, Aluminium oder ähnlichen Me-
tallen oder deren Legirungen bestehenden
Drähten, Platten u dgl. Ph. Wieland und
M. R. Wieland, Ulm a. D. 13. 12. 99.
ee Fer eA aE Fe a EEE FF
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 13. 1. Juli. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Gravirmaschinen.
1. Vorrichtung zum Schreiben kleiner Buchstaben und Ziffern.
Sitzungsber. d. Ver. z. Bef. des Gewfl. 1901. S. 149.
Der Apparat ist durch Vereinfachung und Verbesserung aus dem in "der
Deutschen Mech.-Ztg. 1901. 5.1 beschriebenen entstanden. Wie eine Vergleichung
der dort gegebenen Abbildung
mit der nebenstehenden zeigt,
sind die Rahmen V, und V, fort-
gefallen, und nur ein einziges
der in Fig. 2? a. a. O. abgebil-
deten Konstruktionselemente
ist geblieben. Der Gang des
Apparates ist so leicht, dass
die Schablonen nur sehr seicht
zu sein brauchen; man kann
sehr wohl dazu die billigen
und doch recht gute Formen
zeigenden Signirschablonen
verwenden, indem man sie
auf einen Blechstreifen auf-
löthet und die eventuell als-
dann überflüssigen Verbin-
dungsstege fortsticht; ja eine
genügend ruhige Hand kann
sogar direkt nach einer Zeich-
nung graviren. In der Sitzung
des Ver. f. Gewfl., in welcher
Hr. Prof. Dr. Leman den
Apparat vorführte, wurde ein
aus einem Stücke bestehender
Körper gezeigt, der auf ver-
schiedenartigsten Flächen,
darunter sogar sehr stark
gekrümmten, tadellose Gra-
virungen aufwies, die ohne
Schwierigkeit unter z. Th. ver-
hältnissmässig sehr spitzen
Winkeln ausgeführt worden
waren. Im Anschluss an die
eingangs erwähnte Beschrei-
bung des älteren Apparates sei
nochmals daran erinnert, dass Fig. 1.
einer Abnutzung im Wesent-
lichen nur die Hohlkörner der aus weichem Stahl bestehenden Schrauben, welche die
Kugeln fassen, unterworfen sind; diese können aber leicht nachgestellt werden. In
122 Gravirmaschinen. Deutsche
Folge der grossen Einfachheit ist der Apparat trotz seiner Vielseitigkeit und Korrektheit
zu einem Preise herstellbar, zu welchem ein ähnlicher Apparat auch nicht annähernd zu
beschaffen ist!. Der Apparat ist als D. R. G. M. geschützt. Bl.
2. Gravirmaschine Patent Taylor, Taylor & Hobson.
Engineering 71. 8. 665. 1901.
Als Abschluss der in der vorstehenden Artikelreihe beschriebenen Gravirmaschinen
sei noch eine Konstruktion besprochen, welche zwar bereits etwa 10 Jahre alt ist, jedoch
wegen ihrer Eigenart und wegen ihrer grossen Vorzüge insbesondere für den Betrieb
im Grossen ein näheres Eingehen verdient.
Diese von der Firma
Taylor, Taylor & Hobson
in Leicester, Engl., hergestellte
Maschine ist in mehreren
grossen mechanischen und
optischen Werkstätten in Ver-
wendung, um Schrift auf
die verschiedensten Apparate
nach Schablonen aufzubrin-
gen, und hat sich dort gut
bewährt. Die Herstellung der
Schrift geschieht mittels eines
sehr schnell rotirenden Frä-
sers. Es ist also das Auf-
werfen eines Grates, wie dies
etwa beim Einkratzen mittels
einer Gravirnadel bei ähn-
lichen Vorrichtungen eintritt,
vermieden; man kann daher
in vollständig fertige Gegen-
stände, die bereits polirt und
lackirt oder dunkel gebeizt
sind, noch nachträglich gra-
viren, ohne dieselben irgend-
wie nacharbeiten zu müssen.
Für die Herstellung von mi-
kroskopischen Zahlen, z. B.
auf Theilungen, ist allerdings
das Fräsen nicht gut an-
wendbar. Viel kleiner als
1 mm wird man die Schrifi
kaum sauber herstellen
können; man müsste hierbei
schon auf die Herstellung
des Fräsers (scharfe Spitze,
saubere Schnittkante und ab-
solutes Laufen desselben)
ausserordentliche Sorgfalt ver-
wenden.
Die Maschine (vgl. Fig. 2, 3 u. 4) ist auf einer gusseisernen Säule, an der sich
auch ein nach allen Richtungen verstellbarer Aufspanntisch befindet, montirt. Der Gravir-
mechanismus besteht aus einem Pantographen oder Storchschnabel, der sich aus vier
scharnierartig verbundenen Schienen zusammensetzt; er hängt drehbar an einem auf der
Säule verschiebbaren Bock P, der nach der bei R befindlichen Theilung (in der Fig.*
sichtbar), der verschiedenen Verkleinerung entsprechend, eingestellt und durch M fest-
geklemmt werden kann. Eine der Schienen des Pantographen (L) ist über ihren Dreh-
punkt © hinaus verlängert und trägt am Ende den Führungsstift. Auf der gegenüber
l | |
ONE
N
1) Bezugsquelle: Mechaniker G. Zander, Charlottenburg, Rückertstr. 10; Preis des
Apparates mit Verschlusskasten, jedoch ohne Schablonen: 80 M.
Heft 13.
1. Juli 1901. ` Gravirmaschinen, 123
liegenden Schiene F' lässt sich ein Schlitten H verschieben und nach einer Theilung,
ebenfalls der Verkleinerung entsprechend, festklemmen. An dem Schlitten befindet sich
die Einstellvorrichtung für die Tiefe der Gravirungen und an derselben das Lager für
den rotirenden Gravirfräser (vgl. Fig. 4). Die Einstellschraube trägt zwei differential
wirkende Gewinde T und V von verschiedener Steigung; das gröbere T sitzt in
einer Mutter, die mittels
einer Schraube (vgl. Fig. 4
links) festgestellt wird.
Der Kordelknopf W dient
-- zum schnellen Heben und
Senken des Lagers und
damit des Fräsers; diese
Einstellung ist durch An-
schläge begrenzt. Die
den Fräser tragende Achse
$ ist mit einem Schnur-
lauf versehen. Nach Fer-
tigstellung eines Buch-
stabens muss der Gravir-
stichel durch die Schraube.
wieder angehoben werden.
Hier dürfte es eich viel-
leicht empfehlen, eine
Einrichtung zu treffen,
dass der Stichel (etwa
durch eine Spiralfeder) von
Fig. a. selbst wieder gehoben
wird; der Kordelknopf
könnte etwa einen kleinen Hebel tragen, an dem die Schraube bis zum Anschlag
gedreht wird; nach dem Loslassen des Hebels würde der Gravirstichel selbstthätig hoch-
schnellen.
Um Erschütterungen möglichst auszuschliessen, ist das Lager durch ein zwischen
Spitzenschrauben bewegliches doppeltes Scharnier mit der Säule verbunden (s. Fig. 3,
auch in Fig. 2 hinter dem Bock
theilweise sichtbar); gleichzeitig
ist das Lager auch mit dem
Träger C der Leitrollen A für
die Antriebschnur durch die
Verbindungsstange D gekuppelt,
damit die von dem Decken-
vorgelege (s. Fig. 2) kommende
Schnur stets gleichmässig ge-
spannt bleibt. Das Vorgelege
soll etwa 500 Umdrehungen in
der Minute machen. Der An-
trieb kann jedoch auch leicht
mittels einer Tretvorrichtung
direkt geschehen.
Auf der dritten Schiene B
gleitet ein ebenfalls nach Thei-
lung einstellbarer Schlitten Æ;
letzterer ist an dem Bock mittels
einer durch diesen gehenden
Achse aufgehängt. Die bereits
erwähnten drei Theilungen sind
so beziffert, dass sie direkt die Verkleinerung angeben; es werden z. B. bei Ver-
kleinerung auf !/, alle drei Einstellungen auf den Theilstrich 6 gemacht. Die Ver-
kleinerung kann zwischen !/, und !/,, beliebig verändert werden. Um möglichst leichte
Beweglichkeit des Pantographen zu erzielen, findet die Bewegung der wesentlichen
Theile in Kugellagern statt.
Fig. 4.
Deutsch
Ee: EONO TE ESN RR ae p Mechaniker-Zig.
Der auf dem Bock befindliche Schablonenträger ist drehbar und mittels Anschlag-
schrauben leicht um 90° horizontal zu verstellen. In diesen Träger können die
Schablonen eingeschoben und festgeklemmt werden; Worte werden aus einzelnen
Schablonen zusammengesetzt; bei mehrfacher Herstellung derselben Worte empfiehlt es sich,
die Buchstaben auf einer Leiste zu vereinigen. Die Schrift der Schablonen wird in
Grössen bis zu 28 mm geliefert. Nach denselben kann man sich Worte leicht selbst
zusammenstellen und mittels dieser Maschine leistenförmige neue Schablonen anfertigen,
die alsdann,infdem,Schablonenträger Verwendung finden.
Zum Graviren auf zylindrischen
und konischen Flächen oder zur An-
fertigung von im Kreise angeordneter
Schrift auf ebenen Flächen dient der in
Fig. 5 abgebildete Theilkopf. Derselbe
besteht aus der um ihre Achse dreh-
baren Aufspannscheibe von etwa 150 mm
Durchmesser, welche jede beliebige
Neigung von der horizontalen bis zur
vertikalen erhalten und durch Bolzen und
Sechskantmutter festgezogen werden
kann. Die Aufspannscheibe ist auf ihrem
> Umfange mit Gradtheilung versehen, die
nach einem Index einstellbar ist; durch
’ eine Hebelbewegung wird die Scheibe
= festgeklemmt. Will man also z. B. an
= einer Theilung Ziffern anbringen, so lässt
sich diese Vorrichtung leicht verwenden.
Auf derselben Achse mit der Aufspann-
scheibe sitzt (links hinter derselben)
Fig. 5. eine Trommel; um diese kann ein mit
Theilung versehener Papierstreifen ge-
legt werden, auf den man Marken je nach der verschiedenen Entfernung der Buch-
staben, Zahlen bezw. der einzelnen Worte anbringen kann, um sich die Einstellung zu
erleichtern. Bei vielfach wiederkehrenden Bezeichnungen wird man die Papierstreifen
durch Metallringe ersetzen und den als Klinke ausgearbeiteten Index in Einkerbungen
des Metallstreifens eingreifen lassen.
Mit der Maschine lassen sich auch Relief- und Ziergravirungen herstellen. Man
kann dann entweder in der gewöhnlichen Weise den Führungsstift in Schablonen oder
an Zeichnungen gleiten lassen oder event. bei
festgestelltem Stift die beiden Horizontal-Schlitten-
bewegungen des Aufspanntisches benutzen; doch
scheinen hierfür die Schlittenbewegungen zu
grob zu sein.
Fig. 6 zeigt die Form der Gravirfräser.
Für die Herstellung zarterer Schrift ist es an-
gebracht, die Schneide spitz zulaufen zu lassen;
man erhält alsdann V-förmig vertiefte Schrift.
Eine Vorrichtung zum Schleifen der
Fräser ist an dem Bocke der Maschine ange-
bracht; a. a. O. sind Vorschriften über die zweck-
mässigste Benutzung dieser Vorrichtung gegeben.
- Schliesslich mögen noch einige Abmessun-
N° | gen der Maschine mitgetheilt werden: Gesammt-
RR höhe 137 cm; erforderlicher Bodenraum 76X 46 cm;
Gewicht etwa 130 kg; erforderliche Betriebskraft !/,, bis !/, PS, die bereits durch
einen kleinen Wasser- oder Elektromotor geliefert werden kann.
Die Gravirmaschine nebst Zubehör und Schablonen ist von der Werkzeug-
maschinenhandlung Gustav Diechmann & Sohn in Berlin C. (Neue Promenade 4)
und Wien I zu beziehen; der Preis einschl. des Deckenvorgeleges, jedoch ohne
Schablone ist 1005 M. Klssm.
Heft 13.
t. Jahi 1901.
Vereins- und Personen-
nachrichten.
Todesanzeige.
Durch einen schweren Unglücksfall ver-
loren wir am 14. Juni unser Mitglied
Herrn Carl Seewald,
Inhaber der Firma C. W. Trothe.
Wir werden dem Dahingegangenen,
einem Mitbegründer unseres Zweigvereins,
stets ein freundliches Andenken bewahren.
Der Vorstand
des
ZweigvereinsHandwerkskammerbezirk Halle a. S.
R. Kleemann, Vorsitzender.
Mitgliederverzeichniss.
In der Zeit vom 1. April bis zum 30. Juni
d. J. sind folgende Veränderungen bekannt
geworden:
A. Neue Mitglieder:
Max Gebhardt
’ }Scehönhauser Str. 6.
Franz Gebhardt, Berlin.
Oskar Kästner, Halle a. S., Kutsch-
gasse 1. Halle.
B. Ausgeschieden:
Berliner Elektrizitäts - Werkstät-
ten, Berlin.
C. Aenderungen in den Adressen:
Th. Baumann, Berlin O., Magazin-
str. 16.
Berlin C., Neue
K. Friedrich, Steglitz bei Berlin,
Heesestr. 11.
Hirschmann (Firma und Inhaber),
Pankow bei Berlin, Nordbahnstr. 17.
(Verkaufsgeschäft: Berlin N., Ziegel-
str. 30.)
Prof. Dr. E. Meyer, Berlin W., Kalck-
reuthstr. 15.
Wilh. Petzold,
Weg 6.
E. Sartorius, Rauschenwasser, Post
Bovenden bei Göttingen.
Chr. Stührmann, Hamburg-St. Pauli,
Brigittenstr. 3.
Leipzig, Schönauer
Unser Mitglied Herr Eugen Hartmann
in Frankfurt a. M. hat den Titel Professor
erhalten.
Ernannt wurden: Dr. J. J. Sudborough zum
Professor der Chemie am University College of
Wales, Aberystwith; Dr. D. E. Smith zum
Professor der Mathematik am Teachers College,
Columbia University, New York; Dr. J. Edler,
wissenschaftl. Hülfsarbeiter beim meteoro-
Vereins- und Personennachrichten. — Kleinere Mittheilungen.
En 125
logischen Institut zu Berlin, zum ständigen Mit-
arbeiter; Chemiker Dr. C. Heyer in Dessau
zum Professor; Privatdozent Dr. R. Spitaler,
Adjunkt der Sternwarte an der deutschen Uni-
versität in Prag, zum ao. Professor.
Berufen wurde: Prof. Dr. A. Heydweiler in
Breslau als Professor der Physik nach Münster,
als Nachfolger des verstorbenen Prof. Ketteler.
Habilitirt hat sich Dr. Jordis für anorganische
Chemie an der Universität Erlangen; Dr. W.
Müller in Freiburg i. B. als Privatdozent für
Chemie.
Verstorben sind: Ch. Mc. Donald, Professor
der Mathematik am Dalhousie College in Halifax;
Astronom O. Jesse in Steglitz b. Berlin; Dr.
C. Zelbr, Privatdozent der theoretischen
Astronomie an der deutschen technischen Hoch-
schule in Brünn; Dr. P. Helmling, früher
Professor der Mathematik an der Universität
Dorpat, in Reval, 84 Jahre alt; J. Th. Duffield,
früher Professor der Mathematik an der
Princeton University, 78 Jahre alt.
Praktischer Vertheilungswiderstand
für Starkstromleitungen.
Von J. Kleiber.
Zeitschr. f. d. phys. w. chem. Unterr. 13.
S. 326. 1900.
Dieser Vertheilungswiderstand, den Herr
Beleuchtungsinspektor Höchtl entworfen und
in der städtischen Handelsschule zu München
eingerichtet hat, gestattet, die Stromstärke in
möglichst kleinen Beträgen entweder durch
Einschaltung eines veränderlichen Vorschalt-
widerstandes oder durch Anlegung eines ver-
änderlichen Nebenschlusses an einen Wider-
stand der Hauptleitung zu entnehmen, und hat
sich bei allen Schulversuchen und Labora-
toriumsarbeiten auf das vortheilhafteste be-
währt. Die Einrichtung des Vertheilungs-
widerstands stellt Fig. 1 schematisch dar.
72 Nickelindrahtspiralen sind zwischen zwei
Reihen von Kontaktknöpfen in einem Rahmen,
der von den beiden Marmorleisten AA, BB
und den beiden Eisenschienen xx, yy gebildet
wird, ausgespannt. Auf den Marmorleisten
sitzen die kupfernen Laufschienen «a und £$,
auf welchen die Kontaktbügel U und V ver-
schiebbar sind. Der Hauptstrom HH wird
zwischen dem oberen Kontaktknopf o und der
Schiene «« zugeleitet und durchläuft, wenn U
auf dem k-ten Knopf steht, 2% Spiralen.
Der Nebeustrom wird zwischen dem unteren
Kontaktknopf o und der Schiene 8% abge-
nommen und durchfliesst, wenn FV auf dem s-ten
126
Kleinere Mittheilungen.
Deutsche
BE Mechaniker-Ztg.
Kontaktknopf steht, 24 Spiralen. Der Neben-
schluss führt zum Steckkontakt I auf dem
Schaltbrett. Stöpselt man den Stecker 8 aus
dem Ruhekontakt W an der Wand nach / um,
so wird der Nebenstrom zum Tisch geleitet
und kann dort bei 7,7... abgenommen werden
Um dem Vortragenden die Uebersicht über die
benutzten Stromstärken und Spannungen zu
erleichtern, wird auf dem Tisch ein kleines
tragbaresStromvertheilungsbrett aufgestellt, das
in Fig. 2 in vereinfachter Form dargestellt ist.
Es enthält ein Präzisionsamperemeter und ein
Präzisionsvoltmeter, (letzteres gestattet Span-
8
NDADI
N
N E aN Ls LO
8
Fig. 1.
nungen von 0 bis 15 Volt, O bis 150 Volt und O bis
250 Volt unter Benutzung des Umschalters E ab-
zulesen) ferner den Stromzuführungskontakt R
und mehrere Abnahmekontakte Z(von denen nur
einer gezeichnet ist.) In Z wird der Litzen-
stecker L, welcher dem Versuchsapparat den
Strom zuführt, eingestöpselt. Der Hauptstrom HH
durchläuft auf dem Wand - Schaltbrett die
Leitungschienen aa und bb. Auf der Schiene bb
befinden sich 8 Unterbrechungen, die eine
bei dem Hebelkontakt P, die andere bei dem
Steckkontakt II und die dritte bei dem Haupt-
ausschalter ©. Man kann den Hauptstrom
direkt benutzen und zwar mit Vorschaltwider-
stand, wenn man den Stecker 8 in IT ein-
stöpselt, wobei der Vertheilungswiderstand als
Vorschaltwiderstand wirkt, oder ohne Vor-
schaltwiderstand, wenn man 8 in III oder IV
oder V einsteckt. Das in der Figur darge-
stellte Schaltbrett stellt den Fall einfacher
Stromleitung dar. In Wirklichkeit wurde der
Strom nach dem Dreileitersystem zugeführt:
la a
| Dynamo a Eine, 110: Volt
l an: „b _Erdschiene b 0 Volt
| Dynamo | ô = — 110 Volt
Es ist also in Fig. 1 noch
eine dritte Schiene ce unter bb
zu denken. P ist ein Doppel-
hebel, der beim Aufwärts-
drücken den Strom zwischen aa
und bb von 110 Volt, beim Ab-
wärtsdrücken hingegen den
Strom zwischen den Schienen aa
und ce von 2% Volt einschaltet.
Die Steckkontakte III, IV und V
sind an aa und bb, VI hingegen
an aa und ce angeschlossen,
steckt man daher S in VI, so
wird der Hauptstrom mit 220 Volt
zum Tische geleitet. Das Schalt-
brett ist also reicher, als Fig. 1
zeigt, ausgestaltet. Es besteht
aus einer Marmortafel von 80 cm
Breite und 120 cm Höhe, es sind
darauf ausser den erwähnten
noch folgende Einzeltheile angebracht: Unter
dem Voltmeter ein Umschalter, um die Spannung
sowohl zwischen aa und bb als auch zwischen
bb und cc zu messen, daneben links und rechts
eine Glühlampe zu 1 Ampere, die eine zwischen aa
und bb, die andere zwischen bb und ce, ferner
ein zweites Amperemeter. Nimmt man mit 8
den Nebenstrom aus / ab, so kann man gleich-
zeitig durch S’ aus III, IV, V noch Strom für
eine Glühlampe entnehmen. H. H.-M.
Mattweiss für Silbergegenstände.
Uhlands Techn. Rundsch. 34. 8. 19. 1901 nach
Wien. Metallarb.
Man vermischt 4 Th. fein gepulverte Holz-
kohle, 1 Th. Borax und etwas Wasser zu einem
Teig, welcher auf die zu mattirenden Stellen
aufgetragen wird. Aledann wird das so vor-
bereitete Silber in einem Holzkohlenfeuer bis
zur Kirschrothhitze geglüht. Nach erfolgter
Abkühlung wird es in ein Bad von stark ver-
dünnter Schwefelsäure (nicht mehr als 50 Bé.)
gebracht, in welchem es etwa 2 Stunden bleibt.
Darauf wird der Gegenstand mehrmals gut ge-
spült und dann getrocknet. 8.
Heft 18.
1. Juli 1901.
———
Kleinere Mittheilungen.
a231
Das Uranotrop
von J. & A. Bosch in Strassburg.
Nach eincr Beschreibung
von Prof. Dr. W. F. Wislicenus.
Das Uranotrop ist ein Apparat zur Demon-
stration der Drehung des scheinbaren Himmels-
gewölbes und der scheinbaren Bewegungen der
Himmelskörper. Es besteht aus einer hohlen
Glaskugel, die um eine durch sie hindurch-
gehende stählerne Achse PK (s. Fig.) gedreht
werden kann. Im Mittelpunkt dieser Achse ist
eine kleine Erdkugel angebracht, welchs bei
der Drehung der Glaskugel in Ruhe bleibt.
Die Achse ist in einer Fassung K befestigt,
mittels welcher dieselbe und somit auch die
Glaskugel an jedem beliebigen Punkte eines
in 90° getheilten Viertelkreises aus Messing @
festgeklemmt werden kann. Am oberen Ende
von @ ist ein Messingreifen H H horizontal und
konzentrisch zur Glaskugel befestigt; ausserdem
wird die Glaskugel noch von einem Messingbügel
MM umspannt. Diesen kann man leicht ent-
fernen; alsdann lässt sich die ganze Glaskugel
durch Lösen der Klemmschraube bei K aus dem
Gestell herausnehmen. In die Fassung K ist eine
kleine Schraube eingelassen, nach deren Ent-
fernung man die Achse aus der Glaskugel
herausziehen kann, falls sich etwa die Erd-
kugel, die nur durch Reibung auf der Achse
festgehalten ist, verschoben hätte, oder etwa
die Glaskugel zerbrochen wäre und durch eine
neue ersetzt werden sollte.
Die Glaskugel stellt das scheinbare Himmels-
gewölbe dar, welches sich um die scheinbar
ruhende Erde in seinem Mittelpunkt von Osten
nach Westen dreht. PK ist die zur Weltachse
verlängerte Erdachse. HH stellt die Ebene
des Horizontes für denjenigen Erdort dar, auf
dessen geographische Breite der bei K ange-
brachte Indexstrich am Gradbogen @ eingestellt
ist; der Bügel M bildet dann den Himmels-
meridian desselben Erdortes. Das - Uranotrop
ist nun aber nicht etwa ein gläserner Stern-
globus, sondern es sind im Gegentheil alle
Eintragungen von Sternen oder Sternbildern
absichtlich unterlassen, da dieselben beim
Unterricht störend oder verwirrend wirken. Es
sind nur folgende Kreise, welche man sich am
scheinbaren Himmelsgewölbe gezogen denkt,
auf der Glaskugel eingeätzt: der Himmels-
äquator A A (blau gefärbt), die dazu parallelen
Wendekreise und Polarkreise (ungefärbt), die
scheinbare Sonnenbahn E E (in rother Farbe)
und die durch die Schnittpunkte dieser letzte-
ren mit dem Aequator und ihre Berührungs-
punkte mit den Wendekreisen gehenden
Stundenkreise (ungefärbt). Diese Kreise
reichen vollkommen aus, um dem Lehrenden
das Eintragen weiterer Kreise (z. B. der schein-
baren Mondbahn) oder von Sternen und Stern-
bildern während des Unterrichts in richtiger
Orientirung und Ausdehnung leicht zu ermög-
lichen.
Zu solchen Einzeichnungen bedient man
sich am bequemsten der zum Schreiben auf
Glas,’ Porzellan und Metall geeigneten, im
Handel erhältlichen Stifte!) von welchen ein
Exemplar (gelb) jedem Instrument beigelegt
wird. Zur Versinnbildlichung von Sonne und
Mond auf der Kugel eignen sich besonders gut
gewöhnliche farbige Oblaten oder einseitig
gummirtes verschiedenfarbiges Papier, aus
welchen man sich z. B. die verschiedenen
Phasengestalten des Mondes ausschneiden kann.
So stellt sich das Uranotrop nicht als ein
Demonstrationsapparat für ganz bestimmte, ein
für alle Male festgelegte Unterrichtszwecke dar,
sondern es ist ein sehr vielseitiges Hülfsmittel
für den Unterricht in der mathematischen Geo-
graphie, welches dem Lehrenden seine Aufgabe
und dem Lernenden das Verständniss dadurch
ungemein erleichtert, dass der Lehrende selbst
alle Eintragungen, die gerade der Lehrstoff
verlangt, darauf machen und später wieder
entfernen kann.
Der Verfasser hat die Verwendung des
Apparates beim Unterricht mehrfach erprobt
und giebt hierüber eine ausführliche Gebrauchs-
anweisung. Bi.
1) 8. D. Mech.-Ztg. 1901. S. 106 links unten.
— _ [2
Ueber die Anwendung eines Platin-
brenners zum Schreiben auf Glas und
für ähnliche Zwecke.
Von Dr. Torsten Thunberg in Upsala.
In der wissenschaftlichen oder tech-
nischen Literatur ist, soviel mir bekannt,
bisher nichts davon erwähnt, dass man mit
einem glühenden Platinbrenner auf Glas
Aufschriften, Zeichnungen u. dgl. aufbringen
kann. In der That schreibt man mit einem
weissglühenden Platinbrenner auf Glas
ebenso gut wie mit einer guten Feder auf
Papier.
Wenn der Platinbrenner genügend heiss
ist, bewegt er sich über das Glas ohne
Widerstand und ohne Tendenz für eine be-
stimmte Richtung. Je nach der Temperatur
des Platins und der Schnelligkeit, mit der
man den Stift bewegt, bekommt man auf
demselben Glase Linien von verschiedener
Tiefe. Die schwächeren Linien erscheinen
bei mikroskopischer Untersuchung sehr
eben, die tieferen aber zeigen kleine Risse
und Berstungen, die jedoch keine Neigung
haben, sich fortzusetzen.
Diese einfache Methode zum Schreiben
auf Glas wird oft die Flusssäure bei der
Graduirung von Glasgefässen und Thermo-
metern ersetzen können, indem man den
Platinbrenner in einer Theilmaschine be-
festigt. Auch beim Herstellen von Figuren
und Schrift ist sie brauchbar. Man kann
in dieser Weise einfachere, dauerhafte
Projektionsbilder anfertigen, denn die Linien
treten bei Projektion dunkel hervor;
nöthigenfalls kann man sie durch Anreiben
mit einem Blei- oder Farbstifte verstärken.
Auch beim Glasblasen ist der Platin-
brenner nützlich, weil man mit ihm eine
bestimmte Stelle einer hochgradigen Wärme
aussetzen kann, ohne dass die Wärme sich
nach den Seiten stark verbreitet.
Besonders hervorzuheben ist dieLeichtig-
keit, womit man mit dem Platinbrenner
dünnes Glas durchbohren kann. Wenn das
Glas etwas dicker ist, wird um das durch
den Platinbrenner hervorgebrachte Loch
ein konzentrischer Ring von porösem, von
kleinen Berstungen durchsetztem Glas ge-
bildet, welcher leicht ohne Gefahr weg-
gestossen werden kann. Wenn aber das
Glas zu dick ist, so bricht es leicht bei
dem Versuch, es zu durchbohren.
Meistens habe ich einen der käuflichen
Platinbrenner von der Art benutzt, wie sie
im Kunstgewerbe zum Einbrennen von
Glastechnisches.
m
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Zeichnungen aufHolz gebraucht werden. Um
den Brenner bequem zu halten, setzte ich
ihn in Verbindung mit einer Wasserstrahl-
Luftpumpe, die einen mit Benzindämpfen
gemischten Luftstrom treibt. Natürlich muss
man den Platinstift dem jeweiligen Zwecke
anpassen, z. B. zum Schreiben einen Stift
mit feiner Spitze verwenden.
Upsäla, Physiologisches Laboratorium
der Universitä. Juni 1901.
Sicherheitspipette mit Ventil im
Saugrohr.
Von K. Reinhardt.
Chem.-Ztg. 25. S. 25. 1901.
Die aus der Figur ersichtliche Ausführungs-
form der Sicherheitspipette unterscheidet sich
weder in der Form noch in der Anwendungs-
weise von der altbekannten Pipette, hat aber
vor dieser, wie vor den vielen bereits bekannten
anderen Arten von Sicherheitspipetten
den grossen Vorzug, dass sie in
einfacher und sicherer Weise ein
Steigen der Flüssigkeit im Saugrohr
beim Ansaugen über eine bestimmte
Stelle hinaus unmöglich macht. In
einer Erweiterung des Pipettenhalses
ist ein schwimmendes Ventil (Kugel,
Kegel oder dgl.) untergebracht. Das
Entweichen der die Pipette an-
füllenden Luft beim Ansaugen wird
durch Eindrücke oder Rillen r am
Ventil selbst oder an dessen Auf-
lagefäcke am Pipettenhalse er-
möglicht. Die aufsteigende Flüssig-
keit hebt das Ventil und presst
dasselbe in die obere eingeschliffene
Oeffnung o der Pipette, wodurch ein
weiteres Aufwärtssteigen der Flüssig-
keit verhindert wird. Das Einstellen
auf die Marke m geschieht in der
bisher geübten Weise. In Folge des
fühlbaren Abschlusses der Pipette
durch das schwimmende Ventil wird
dem Chemiker ein Zeichen gegeben,
dass die Pipette gefüllt ist, während
es andererseits unmöglich ist, dass
Flüssigkeit durch unvorsichtiges, zu
heftiges oder zu lange andauerndes
Saugen in den Mund des damit Arbei-
tenden gelangen kann. Ein besonderer Vor-
zug besteht darin, dass das Arbeiten mit dieser
Sicherheitspipette ohne besondere Vorsichts-
maassregeln erfolgen kann und wie bisher mit
einer Hand. Das Reinigen kann mittels Aus-
spülens mühelos besorgt werden.
Die Pipette ist unter D. R. P. 116 797 ge-
setzlich geschützt und wird in allen Grössen
Meia Forte Parts aa Sheet meer Höhere: iiaii. BEER a AR
bote Tassen iigiin sin
m, o
Heft 18.
t. Juli 1901.
als Voll- und Messpipette von der Firma
C. Gerhardt, Marquart’'s Lager chemi-
scher Utensilien in Bonn a.Rh. angefertigt
und in den Handel gebracht. Rm.
Neuer Extraktionsapparat.
Von H. Sinnhold.
Chem.-Ztg. 25. 8.433. 1901.
Der in beistehender Figur dargestellte neue
Extraktionsapparat soll verschiedene Mängel des
Soxhlet’schen, so seine grosse Zerbrechlich-
keit, vermeiden und eine grössere Leistungs-
fähigkeit aufweisen als jener. Das Prinzip der
zeitweiligen automatischen Entleerung des Ex-
traktionssraumes, wie es auch der Soxhlet’sche
Apparat aufweist, ist beibehalten; die Neuerung
besteht darin, dass Dampf- und Ablaufrohr
mit einander verschmolzen und im Innern des
Extraktionsraumes eingeschliffen angebracht
sind. Dies hat einmal den Vortheil, dass der
Apparat dadurch weniger zerbrechlich wird,
ferner auch, dass Dampf- und Ablaufrohr leichter
zu reinigen sind als beim Soxhlet-Apparat, und
endlich ist mit dieser Anordnung eine grössere
Leistung, als sie der Soxhlet-Apparat bietet,
verbunden. Bei letzterem wird nämlich durch
Luftkühlung ein beträchtlicher Antheil des
Extraktionsmittels im Dampfrohr kondensirt
und tropft in den Kochkolben zurück, ohne
seinen Zweck erfüllt zu haben. Bei der Kon-
struktion des Vf. ist hingegen das Dampfrohr,
wenn der Apparat im Gange ist, beständig von
i
! N
SB ut
fi \
| |
| /
<~ IE
|.
DR GM.
Dämpfen bezw. heissem Lösungsmittel um-
spült, wodurch die Kondensation bedeutend
reduzirtt wird. Nach vom Vf. angestellten
blinden Versuchen leistet sein Apparat unter
gleichen Bedingungen etwa 1,6-mal soviel,, wie
ein gleich grosser Soxhlet-Apparat.
Der Apparat ist als Gebrauchsmuster ge-
schützt; Fabrikations- und Vertriebsrecht steht
nur der Firma Franz Hugershoff in Leip-
zig zu. Em.
Giastechnisches.
129
Das Glasblaseverfahren von P. Th.
Sievert.
Von W. Pickersgill.
Dingler’s polytechn. Journ. 316. S. 261. 1901.
Eine neue Errungenschaft auf dem
Gebiete der Glasindustrie.
Von O. N. Witt.
Prometheus 12. S. 321. 1901.
Von P. Th. Sievert ist vor kurzem ein
neues Glasblaseverfahren angegeben worden,
welches in den Fachkreisen des In- und Aus-
landes berechtigtes Aufsehen erregt und in
weiten Gebieten der Glasindustrie umwälzend
zu wirken und die Lösung neuer, bisher unzu-
gänglicher Aufgaben zu ermöglichen berufen
ist. Den Ausgangspunkt für die Sievert’sche
Erfindung bildet die Beobachtung eines ein-
fachen, jedem Glastechniker wohlbekannten
Vorganges: Fällt eine glühende Glasmasse auf
feuchten Boden, so bläst sie sich durch den
unter ihr sich entwickelten Wasserdampf zu
blasenförmigen Gebilden auf. Eine ähnliche
Erscheinung beobachtete Sievert auch bei der
Herstellung von Tafelglas nach einem von ihm
vorgeschlagenen Verfahren, welches sich aber
nicht bewährte. Es mag hier kurz geschildert
werden.
Jedem Fachmann ist die unheilvolle Wirkung
kalter Metallflächen auf die Oberflächenbe-
schaffenheit des Glases bekannt, wenn dieses
in glühendem, noch plastischen Zustande mit
solchen Metallflächen in Berührung kommt.
Die jähe Wärmeentziehung macht die Glasober-
fläche in zahllosen Buckeln und Beulen er-
starren, sodass sie ein „gehämmertes“ Aus-
sehen annimmt, im Gegensatz zum geblasenen
Glase, das während seines Festwerdens nur mit
der umgebenden wenig Wärme entziehenden
Luft in Berührung ist und daher die spiegelnde
Glätte einer ungestört erstarrten Flüssigkeitas-
oberfläche aufweist. Ebenso bekannt ist, dass
man die Werkzeuge, mit denen man die
glühende Glasblase bearbeitet (Walzenhölzer
u. 8. w.) nass macht, um, bewusst oder unbe-
wusst, zwischen Glas und berührender Fläche
eine Schicht wenig Wärme entziehenden Gases,
hier Wasserdampfes, zu erzeugen. Es ist augen-
scheinlich unter Berücksichtigung dieser That-
sachen geschehen, dass Sievert vorschlug
(D.R.P. 100557), das Auswalzen von flüssigem
Glase zu Tafeln mit Hülfe von Walzen und
Walztischen zu bewirken, deren Oberflächen aus
feucht gehaltenen Faserstoflen, wie Holz, Papier,
Asbest u. s. w. bestehen. Gerade beim Aus-
walzen tritt die erwähnte üble Wirkung kalter
Metallflächen auf das Glas besonders störend
in Erscheinung, gerade hier schien es beson-
ders am Platze, nicht eine Metallfläche, sondern
eine Gasschicht in unmittelbarer Berührung
130
mit dem erstarrenden Glase zu halten. Aber
diese angefeuchteten Walztische haben ihren
Uebelstand, wie aus der Patentschrift Nr. 106048
hervorgeht. Der zwischen feuchter Unterlage
und glühendem Glase beständig entwickelte
Dampf muss fortwährend zwischen beiden
Flächen abfliessen. Ist die Glasfläche sehr aus-
gedehnt, die Unterlage irgendwo besonders
feucht, so staut und spannt sich dort der
Dampf unter dem Glase und wirft eine Blase
auf — bläst das Glas auf. „Ein störender
Zwischenfall, ein verdriesslicher Uebelstand,
nichts weiter! Wenigstens für die Meisten.
Aber der Erfindergeist ist damit nicht zufrieden.
Er bleibt stehen bei diesem Punkte, er um-
kreist ihn. Und plötzlich ist er da, der Erfin-
dungsgedanke: Das muss man doch zum Glas-
blasen nutzbar machen können! Wenn man das
absichtlich hberbeiführt, was hier zufällig ge-
schieht, wenn man eine glühende Glasschicht,
welche auf einer feuchten Unterlage oder viel-
mehr auf der daraus entwickelten Dampf-
schicht liegt, wenn man diese Glasschicht auf
einer geschlossenen Linie an die Unterlage
andrückt, so muss der sich entwickelnde Dampf,
dem ringsum der Ausweg verschlossen ist, die
Glasschicht über ihm anheben, aufblähen.“ Die
Patentschriften Nr. 109110 und 109365 zeigen
die ersten praktischen Anwendungen, welche
dieser Gedanke gefunden hat. Erstere knüpft
an frühere Patente des Erfinders an, nach
welchen mittels Stanzen Formstücke aus einer
ausgebreiteten Glasschicht herausgeschnitten
werden.
(Schluss folgt.)
Gebrauchsmuster für glastechnische
Gegenstände.
Klasse:
12. Nr. 154419. Kühler mit Doppelkühlung, aus
drei in einander angeordneten, gemeinsam
geschlossenen, abwechselnd unten bezw.
oben offenen Zylindern. F. Hugershoff,
Leipzig. 29. 4. 01.
Nr. 154416. Flache Schlange für Extraktions-
und Absorptionsapparate. Derselbe.
Nr. 154417. Apparat zum Extrahiren von Lö-
sungen mittels spezifisch leichterer Flüssig-
Patentschau.
Deutsche
PON Mechaniker-Ztg.
keiten, bestehend aus Innengefäss mit nach
oben geführtem Durchgangs-Steigrohre und
von oben eingeführtem Trichterrohre mit
durchlöchertem Abschlusse in einem das
Ganze umschliessenden Aussenbehälter. Der-
selbe.
21. Nr. 154 728. Glasdeckel für galvanische
Elemente, an dem die zylinderförmige Zink-
elektrode mittels Bajonnetaufhängung auf-
gehängt ist. J. H. West, Berlin. 13. 5. 01.
80. Nr. 154546. Aus zwei Theilen zusammen-
setzbare Flasche, deren abgedichtete Hälften
durch einen federnden Verschluss fest zu-
sammengehalten werden, zwecks leichter
und gründlicher Reinigung ibrer Innen-
wandung. F. Bock, Berlin. 5. 2. 01.
82. Nr. 154112. Aus zwei durch verstellbare
Verbindungsstangen zusammengehaltenen
Lochscheiben bestehende Röhrenverschmelz-
vorrichtung. V. Müller, Ernstthal a. Renn-
steig. 8. 5. 01.
42. Nr. 152902. Schwimmer - Barometer, bei
welchem durch einen auf dem Quecksilber
befindlichen Schwimmer der Zeiger auf und
ab bewegt wird. A. Mager, Deisslingen, und
Gebr. Lauffer, Schwenningen a. N. 30.
3. 01.
Nr. 154421. Thermometerplatte aus Glas mit
ein- und mehrfarbigem Glasdraht und Me-
tallfassung. Kriltz & Johannes, Lange-
wiesen. 29. 4. 01.
Nr. 154 646. Thermometerverschluss, bei wel-
chem durch die eingedrückte Glaskuppe ein
Skalenhalter eine Druckfeder auf die Bkale
und einen Kapillarhalter auf die Kapillare
drückt. Verein der Spiritusfabrikanten
in Deutschland, Berlin. 3. 4. 01.
Nr. 154720. Apparat zur Bestimmung des
Sauerstoffes in Wasser, bei welchem das
Mess- und Zuleitungsrohr zusammen eine
gerade aufsteigende Röhre bilden. C. Rich-
ter, Berlin. 9. 5. 01.
Nr. 154 186. Thermometerhülse, deren Kopf
einen beliebig geformten Hohlkörper mit Ver-
schluss bildet, in welchem das am oberen
Ende verstärkte Thermometer festgehalten
wird. A. Küchler & Söhne, Ilmenau.
3. 5. 01.
Gegenstände aus Glas und Nickel-Eisen-Legirungen.
Fourchambault et Decazeville in Paris.
Soci6t6 anonyme de Commentry-
24. 2. 1899. Nr. 113588. Kl. 32.
Nickel-Eisen-Legirungen von der Zusammensetzung 35 %/, Ni 65 %/, Fe haben einen sehr
kleinen Ausdehnungskoöffizienten, der mit fallendem und steigendem Ni-Gehalt derart zunimmt,
dass Legirungen mit 28 bis 30°/, sowie mit 40 bis 48°/, Ausdehnungen zeigen, welche mit
denen der verschiedenen Glasarten übereinstimmen und daher vorzüglich zur Herstellung von
ch nie: Patentschau. 181
Gegenständen geeignet sind, bei denen Glas und Metall in festeste Vereinigung gebracht werden
soll (Drahtglas, Glühlampen). Die Legirungen müssen, um gut verarbeitet werden zu können,
geringe Zusätze z. B. von Kohlenstoff, Silizium, Mangan erhalten. Der positive oder negative
Einfluss dieser Zusätze auf die Ausdehnung der Legirungen wird durch entsprechende Abänderung
des theoretischen Nickelgehaltes unschädlich gemacht.
Maschine zur Herstellung von Glashohlkörpern.
P. Th. Sievert in Dresden. 6. 6. 1899.
Nr. 111393; Zus. z. Pat. Nr. 109868. Kl. 32.
Die Maschine vereinigt in sich die zur
Ausführung des Verfahrens nach dem Haupt-
patente Nr. 109863 nothwendigen mechanischen
Vorrichtungen. Der formgebende Rahmen a ist
in zwei Hälften zerlegt, welche im Maschinen-
gestell zusammen bezw. auseinandergeschoben
werden können, um den durch die Aussparung
e hindurch aufgeblähten Glashohlkörper freizu-
geben. In gleicher Weise sind die Hälften d einer
ev. benutzten Form verschiebbar. Der den Rahmen
beim Ausbreiten der flüssigen Glasmasse ver”
schliessende Deckel sowohl, wie der auf die
Glasmasse aufgesetzte Hohldeckel f, unter wel-
chem die Pressluft eintritt, ist an den Zahn-
stangen g und A vertikal verschiebbar.
Vorrichtung zum Zeichnen von Kurven mittels einer biegsamen Schiene W. Hädicke in
Ilmenau i. Th. 10. 8. 1899. Nr. 112870. KI. 42.
Zur Erzielung einer einfachen Handhabung ist die biegsame Schiene mit ihren beiden Enden
an Schuhen befestigt, die gelenkig an den Spitzen zweier zirkelartig an einander gelenkten, in
beliebigem Winkel zu einander einstellbaren und ganz zusammenlegbaren Schenkeln angebracht
sind, sodass die gewünschte Schienenkrümmung lediglich durch Drehung um Gelenkachsen
hergestellt und durch Festklemmung der Gelenktheile mit Hülfe einfacher von einer Hand zu
bedienender Klemmvorrichtungen bleibend gemacht wird.
Doppeliernrohr mit geknickter optischer Achse. H. L. Huet in Paris. 4. 1. 1900. Nr. 112 871.
Kl. 42.
Die Objektive und Okulare der beiden vollständig gleichen p--förmig geknickten Einzel-
fernrohre nehmen dieselben Stellungen zu einander ein, sodass also die optischen Achsen nach
derselben Seite hin geknickt sind. Diese Anordnung bezweckt, den sonst freien Zwischenraum
zwischen den beiden Einzelinstrumenten auszunutzen und so den Umfang des Doppelfernrohres
zu verkleinern.
Quecksilbermanometer. M. Künzel in Berlin. 24. 1. 1900. Nr. 112740. Kl. 42.
Der Zwischenraum zweier in einander steckender, in ein Quecksilbergefäss eingesetzter
Glasrohre nimmt das emporsteigendo Quecksilber auf, um so mit einer geringen Menge davon
einen starken Quecksilberfaden zu bilden und bei Ueberschreiten des höchsten zulässigen Druckes
das zu hoch gestiegene Quecksilber in das innere Rohr zu leiten und es da aufzufangen.
Mit einem Quecksilberstrahl arbeitender Wechselstromunterbrecher zum Betriebe von Funken-
induktoren. Allg. Elektrizitäts - Gesellschaft in Berlin. 5. 2. 1899. Nr. 114 248.
Kl. 21.
Ein Wechselstromsynchronmotor ist mit der Unterbrechungsvorrichtung verstellbar
verbunden und zwar derart, dass, während die Unterbrechung in jeder Periode des Wechsel-
stromes beliebig oft erfolgen kann, die Unterbrechungsstelle an beliebige Punkte der Wechsel-
stromkurve ohne Aenderung der Stromschlussdauer verlegt wird.
Doppelmanometer. F. Lehe in Magdeburg und R. Hienzsch in Magdeburg-B. 20. 1. 1900.
Nr. 112836. Kl. 42.
Die Skale des einen Manometers ist unter dem Zifferblatt des anderen Manometers an-
geordnet und durch eine Ableseöffuung in diesem Zifferblatte sichtbar. Dadurch wird bei
pp
p a
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Zertrümmerung des Glases einer Beschädigung wenigstens einer Anzeigevorrichtung vorgebeugt,
durch die Anordnung nur eines Zeigers eine Täuschung beim Ablesen verhindert, und die
bekannte gegenseitige Kontrole des Manometers gestattet.
Patentliste.
Bis zum 17. Juni 1901.
Klasse: Anmeldungen.
21. B. 27897. Induktionsfreies Messgeräth mit
verdrilltem Hitzdraht. C. Beez u. Elek-
trotechnischeslInstitutFrankfurta.M.,
G. m. b. H., Frankfurt a. M. 20. 10. 00.
H. 25271. Registrirendes Strommessgeräth.
H. Helberger, München-Thalkirchen. 22.
1. 01.
F. 11282. Verfahren zur telegraphischen
Uebertragung von Schriften und Bildern
mittels Selenzellen. J.Forkarth, Josefstadt,
Böhmen. 26. 10. 98.
R. 14 897. Influenzmaschine. Reiniger, Geb-
bert & Schall, Erlangen. 3. 12. 00.
B. 27429. Spiegelgalvanometer für schnelle
Schwingungen. A. Blondel, Paris. 2. 8. 00.
St. 6591. Vorrichtung zur Verminderung
der Lagerreibung von umlaufenden Achsen
auf magnetischem Wege W. Stanley,
Great Barrington, Mass., V. St. A. 18. 9. 00.
D. 10362. Rheostat. J. Dulait u. O.Garbe,
Charleroi, Belg. 9. 1. 00.
E. 7364. Vorrichtung zum Verlöschen der
Unterbrechungsfunken bei Augenblicks-
schaltern. Schuckert & Co., Nürnberg.
9. 1. 01.
32. W. 16241. Verfahren zur Herstellung von
Kupferspiegeln auf Glas. Weiskopf&Co.,
Morchenstern, Böhmen. 28. 4. 00.
G. 14606. Verfahren und Ofen zum elek-
trischen Schmelzen und Läutern von Glas.
Gesellschaft zur Verwerthung der
Patente für Glaserzeugung auf elek-
trischem Wege, Becker & Co., G. m.
b. H., Köln a. Rh. 27. 6. 00.
S. 14 029. Glasblasemaschine. P. Th. Sievert,
Dresden-A. 6. 9. 00.
89. N. 5088. Verfahren zur Herstellung von
Zelluloid von dem Aussehen oxydirten Stahls.
E. & B. Noa, Berlin. 27. 2. 00.
42. K. 20535. Klemmer mit drehbaren und
auswechselbaren Klemmstücken. G. Klei-
nert, Dresden-A. 10. 12. 00.
P. 12316. Projektionsapparat für Schiebe-
tachymeter. E. Puller, St. Johann, Saar.
25. 2. 01.
S. 14161. Wasserdrache zum Anzeigen von
Wassertiefen. E.G.Sjöstrand, Stockholm.
24. 10. 00.
W. 16733. Differenz-Reduktionszirkel für maass-
stäblich gezeichnete Karten. F. Weiden-
müller, Opladen. 21. 9. 00.
A. 6504. Hahnloser Apparat zur Gasanalyse.
M. Arndt, Aachen. 20. 6. 99.
P. 11946. Kontaktthermometer mit luftdicht
geschlossenem Thermometerrohr.W.Prusse,
Buchwald i. Riesengeb. 8. 10. 00.
V. 4088. Chromatisch, sphärisch und astig-
matisch korrigirtes Objektiv. Voigtländer
& Sohn, Braunschweig. 80. 11. 00.
58. Sch. 16430. Keimsicherer, wasserdichter
Doppelverschluss für Gefässe. H. Schott-
müller, Hamburg. 15. 10. 00.
57. Z. 3029. Selbstthätige Spannvorrichtung
für Sicherheitsverschlüsse. C. Zeiss, Jena.
18. 6. 00.
80. T. 7156. Binde- und Isolirmasse für elek-
trische Zwecke. E. Tatham, Lewisham,
Grfsch. Kent, Engl. 28. 9. 00.
Ertheilungen.
21. Nr. 122727. Schaltung für einen Elektrizi-
tätszähler und einen Maximalstrommesser.
Mutual Electric Trust Ltd., Brighton,
Engl. 4. 7. 00.
Nr. 122 780. Magnetische Schirmanordnung bei
Elektrizitätszählern. Union Elektrizitäts-
Gesellschaft, Berlin. 6. 1. 01.
Nr. 1922779. Elektrizitätszähler mit hin und
her schwingenden Stromzuführungen und
umlaufendem Motoranker; Zus. z. Pat.
Nr. 111922. Deutsch-Russische Elek-
trizitäts-Gesellschaft m. b. H., Berlin.
17. 6. 00.
Nr. 122578. Elektrizitätszähler. Ch. W. G.
Little, Heckington, Engl. 2. 9. 00.
Nr. 122172. Zweitheilige Glasbirne für elek-
trische Glühlampen mit auswechselbarem
Glühfaden. R. Trimmel, Wien. 4. 10. 00.
42. Nr. 122901. Distanz- und Höhenmessvor-
richtung an tachymetrischen Instrumenten.
O. Fennel Söhne, Kassel. 1. 7. 00.
Nr. 122553. Apparat zum Messen der Meeres-
tiefe. E. S. Jacobs, Neuharlingersiel a. d.
Nordsee. 8. 6. 00.
Nr. 122481. Mikroskop-Objekttisch. J. Ceder-
berg, Breslau. 6. 10. 00.
74. Nr. 122177. Verfahren zur Uebermittelung
von Nachrichten ohne Drahtleitung mittels
ultravioletter Lichtstrahlen. W. Philipps-
thal, Berlin. 18. 10. 00.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Verlag von Julius Springer In Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 14, 15. Juli. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Zum XII. Deutschen Mechanikertage
in Dresden, am 16., 17. und 18. August.
Unsere Mitglieder haben die Einladung zum diesjährigen Mechanikertage erhalten
und werden aus ihr ersehen haben, wie wichtige Aufgaben in Dresden zu bearbeiten sind.
Die Tagesordnung bietet ausser den auf jeder Hauptversammlung zu erledigenden
Gegenständen zunächst einen Vortrag von Herrn Prof. Uhlich über eine neuere Art der
Aufsuchung von Erzlagerstätten unter Benutzung von magnetischen Instrumenten,
sodann eine Berathung über einen Vorschlag, bei Angabe von Theilkreisdurchmessern
eine einheitliche Norm einzuführen, welche missverständliche Auffassungen über die Grösse
der Instrumente verhüten soll. |
Den weitaus grössten Raum aber werden in den diesjährigen Berathungen die
sozialen und gewerklichen Fragen einnehmen. Das ist unter den jetzt obwaltenden
Umständen eine Nothwendigkeit und wenn auch mitunter eine schwere Aufgabe, so doch
eine ehrenvolle. Wird doch dadurch der Beweis erbracht, dass wir bestrebt sind, die
durch die neuere Gewerbegesetzgebung unserem Fache zugewiesenen Arbeiten sachgemäss
zu erledigen. Nur wenn wir das, was das Gesetz will, aus freiem Antriebe einführen,
soweit wir es für erspriesslich halten, können wir uns die Vortheile der Gewerbeordnung
sichern. Gerade in unserem Gewerbe ist es nothwendig, jeden staatlichen Zwang soweit
irgend möglich zu vermeiden, jede Bevormundung von aussen her, die beim besten
Willen und eben wegen eines zu guten Willens leicht schädlich wirken kann, fern-
zuhalten. Die Mechanik und Optik wird vom Gesetzgeber und denen, die die Gesetze
auszuführen haben, als Handwerk betrachtet; ob wir diese Auffassung theilen wollen
oder nicht, darüber kann jetzt nicht mehr gestritten werden; jetzt haben wir auf Grund
der gesetzlichen Auffassung uns einzurichten. Wenn wir dies aus eigenem Antriebe
und nach eigenen Vorschlägen thun, so wird es auch gelingen, die maassgebenden
Stellen davon zu überzeugen, dass unser Gewerbe in manchen Punkten nicht in gleicher
schematischer Weise behandelt werden kann, wie dies bei den meisten Handwerken
zulässig sein mag.
Was die Berichte über unsere bisherige Thätigkeit auf diesem Gebiete bringen
werden, wird zeigen, dass die Behörden in den weitaus meisten Fällen sehr gern geneigt
sind, der Eigenart unseres Faches Rechnung zu tragen, dass manches erreicht ist und
vieles noch errungen werden kann und wird.
In keinem Gewerbe stehen wohl Meister und Gehülfen einander so nahe, haben
sie so viele gemeinsame Interessen, wie in dem unseren. Daraus ergiebt sich die Zweck-
mässigkeit und Nothwendigkeit, mit den Gehülfen zusammen über solche Dinge zu be-
rathen, welche diese zur Besserung ihrer Lage erstreben. Auf diesem Standpunkte
fussen die Anträge von Herrn Prof. Abbe, für die der zweite Verhandlungstag freigelassen
134
worden ist.
Vereins- und Personennachrichten.
Deutsch
___Mechaniker-Ztg.
Mag das Ergebniss der Berathungen ein positives werden oder nicht, in
jedem Falle wird es dem einen Theile die Ueberzeugung verschaffen, dem besten
Willen gegenüberzustehen, dem anderen die Genugthuung, eine Pflicht erfüllt zu haben.
Dass ausser diesen hochernsten Dingen auch die Gemüthlichkeit und Fröhlichkeit
zu ihrem Rechte gelangen wird, dafür bürgt der Ruf der Stadt Dresden und die
angestrengte Thätigkeit unseres Ortsausschusses.
Todesanzeige,
Am 1. Juli starb nach langem Leiden
im 56. Lebensjahre unser Mitglied
Hr. Prof. Dr. Wilhelm Schur,
Direktor der hiesigen Sternwarte.
Den Verstorbenen, der unserem Zweig-
verein seit seiner Gründung angehört hat,
werden wir stets in ehrendem Andenken
behalten.
Der Vorstand des Zweigvereins Göttingen,
Bekanntmachung
zur
Tagesordnung des XII. Deutschen
Mechanikertages.
Am 8. d.M. hat sich in Leipzig eine
Vereinigung selbständiger Mechaniker und
Optiker der Kreishauptmannschaft Dresden
gebildet; der Verein hat die Aufnahme als
Zweigverein der D. G. f. M. u. O. beantragt.
Somit wird in Ergänzung der den Mit-
glièdern zugegangenen Tagesordnung für
den diesjährigen Mechanikertag unter Be-
zugnahme auf § 6, Abs. 1 und § 7, Abs. 7
der Satzungen als erster Theil der Ge-
schäftlichen Angelegenheiten (Punkt 9 der
T.-O. vom 16. 8.) in die Tagesordnung
eingefügt:
Antrag des Vorstandes auf An-
erkennung des Zweigvereins
Leipzig.
Der Vorstand.
Dr. H. Krüss.
Zweigverein Leipzig. Den ange-
strengten Bemühungen unserer Leipziger
Mitglieder, vor Allen der Herren W. Petzold
und E. Zimmermann, ist es gelungen,
zunächst wenigstens einen Theil unserer
dortigen Fachgenossen zu organisiren und
an die D.G. f. M.u. O. anzugliedern. Der
neue Verein, dessen offizieller Name Ver-
ein selbständiger Mechaniker und
Optiker der Kreishauptmannschaft
Leipzig ist, hat sich am 8. d. M. kon-
stituirt; sein Vorstand besteht aus folgenden
Herren:
W. Petzold, Vorsitzender.
G. A. Grosse, i. F. Dr. Stöhrer & Sohn,
stellvertretender Vorsitzender.
E. Zimmermann, Schriftführer.
L. Schopper, Kassırer.
Hoffen wir, dass der neue Verein die
vielen und oft schweren Aufgaben, die seiner
harren, glücklich lösen und dass er in
seinem Bereiche zur Förderung unseres
Gewerbes und seiner Angehörigen beitragen
möge; wir rufen ihm ein herzliches Glück-
auf zu.
Mit diesem Glückwunsche wollen wir
noch einen anderen Wunsch verbinden:
dass das Beispiel Leipzigs zur Nachahmung
anspornen möge — vivat sequens!
D. G. f. M.u. O. Abth. Berlin. E. V.
Ausflug am 18. Juni 1901.
Sonnenlicht, Sonnenschein,
Fällst mir in's Herz hinein etc.
So dachte wohl der allbekannte Ver-
gnügungsrath H. H. H., als er der freundlichen
Aeugelein der Damen gedachte, wenn nach dem
Ausfall einer Landpartie im vorigen Jahre
jetzt eine Einladung für „zu Wasser und zu
Lande“ erging. Grünau, Marienlust, Müggel-
thurm, Müggelsee, Dämeritzsee, Flackensee,
Woltersdorfer Schleuse, Forsthaus, das waren
die Punkte, zu welchen ein gnädiger Himmel
sein Sonnenlicht spenden sollte.
Doch 7 Dutzend Regenschirme gehörten dazu,
dass die getreuen Festtheilnehmer von oben
trocken nach Grünau gelangten. KollegeHanne-
mann hatte indessen als Waldersee Nr. 2
sämmtliche Kessel seines mit chinesischen Tro-
phäengeschmückten Regierungsdampfers heizen
lassen; mit Feldherrn-Blick, -Stab und Sonnen-
helm gelang es ihm, bei vollem Sonnenschein
zu landen, während die annektirte Chinesen-
kapelle so freundliche Weisen erklingen liess,
wie: „Komm’ Karlineken, komm’ etc.!“ Ich bin
sonst nicht für Chinesen, aber Leute, die sich
verpflichten, 15 Stunden hintereinander die Be-
arbeitung von Messinginstrumenten zu über-
nehmen — dies kann sich die T.-O. jedes Me-
chanikertages gefallen lassen.
Heft 14.
15. Juli 1901.
Wenn nun mit einem gelungenen Frühstück
schon die Stimmung des ganzen Tages einsetzte,
so ergab sich bald ein feierlicher Moment, als
mit. grossem Pomp die von China direkt zu
unserem Fest beorderte chinesische Deputation
eintraf.
Sie kam, „um gut Wetter zu bitten“! Ihr
Sprecher, Himml-Er verstand natürlich nur
ein ausserordentliches, famoses Chinesisch, und
dies musste erst mit Hülfe des Vergnügungs-
raths H. H. ins Verständliche verdolmetscht
werden.
Ja, diese sehr gelungene 3-Männer-Depu-
tation hatte so garnichts Boxerhaftes an sich.
In Kleidung reinster Blusenschnitt à la Me-
chaniker, brachte Re-i-Man von den Landeser-
zeugnissen den Damen bunte Schirme, während
Deh-Mel feinkonstruirte Instrumente für die
nächste Wintersaison vorführte, die allerdings
bedenklich an Kneipkur erinnerten.
Ehrenvoll sei erwähnt, dass die Demonstration
nur durch die Proben unseres darin unver-
wüstlichen Hubert H. möglich wurde. Ob auch
wenige Stunden zuvor der Blitz einen Theil
des Wirthshauses zerstört hatte, die Fröhlich-
keit der Festtheilnehmer war jetzt gesichert.
Nach lustiger Wanderung über die Müggel-
berge am Teufelssee vorbei, bestieg die Gesell-
schaft den inzwischen nach dem Müggelsee
gefahrenen Regierungsdampfer, und ‘fort gings
über die laut Programm genannten Seen, an
den herrlichen bewaldeten Ufern vorbei zur
Woltersdorfer Schleuse. Ein gemeinsames
Mittagsmahl, welches durch freundliche Worte
und Wünsche auf gutes Gedeihen des Humors
auch weiter zum nächstjährigen 25- jährigen
Bestehen der Abth. Berlin gewürzt wurde, ver-
anlasste auch unsern Freund S..... dazu,
erst nachher seine einsamen Waldwege aufzu-
suchen. Aber auch hierher gelangte zum Kaffee
beim Förster die Gesellschaft, nachdem zwei
andere Kollegen B. B. ihre Mitarbeit am Verein
durch Transport des Kuchens bethätigt hatten.
Zurückkehrend am Ufer des Kalksee bis zu
den Linden des Hötels Kranichberg gab es hier
noch einen angenehmen Ruhepunkt, bis das
„Muss i denn zum Städtle hinaus“ zum Dampfer
und Erkner zurückführte.
Möge diese angenehme gesellige Veran-
staltung in freundlicher Erinnerung bleiben.
H.
Die Inhaber der Firma W. A. Hirschmann
hatten zur Besichtigung ihrer neuen Fabrik-
und Geschäftsräume in Pankow auf Sonntag
den 7. Juli eine grössere Zahl von Interressenten,
Aerzte, Vertreter der D. G. f. M. u. O. u.8. w.,
geladen. Die Gäste wurden von den Mitgliedern
der Familie Hirschmann empfangen, unter
denen besonders die Grossmutter der Firmen-
Kleinere Mittheilungen.
135
Ta i
inhaber erfurchtsvoller Bewunderung begeg-
nete. Diese über 90 Jahre alte Dame, die
Gattin des längst verstorbenen Gründers der
Firma, hat die Anfänge der Berliner Präzi-
sionsmechanik mitschaftend erlebt und wusste
aus jener Zeit vieles zu erzählen; heut kann
sie sich am Abend eines arbeitsreichen und
oft sorgenvollen Lebens der Blüthe der Firma
in geistiger und körperlicher Frische erfreuen.
Als die Gäste vollzählig versammelt waren,
gab Hr. Georg Hirschmann in den Bureau-
räumen einen Ueberblick über die Entwicke-
lung der Firma, der zugleich eine Geschichte
der Elektromedizin war; alsdann wurden die
durch 4 Stockwerke sich erstreckenden Werk-
stattsräume besichtigt. Den Schluss machte
ein solennes Frühstück, das von Tafelreden in
grosser Zahl gewürzt war; unter diesen sei
ausser einer Ansprache von Frau Hirsch-
mann noch des Toastes gedacht, den Herr
W. Handke im Namen der D.G. f. M. u. O.
ausbrachte.
Prof. Dr. Wilhelm Schur ist als ordent-
licher Professor der Astronomie und Direktor
der Sternwarte an derselben Universität ge-
storben, an welcher er studirt und promovirt
hat. Schur war zuerst am kgl. preussischen
geodätischen Institut thätig, machte i. J. 1874
die deutsche Venusexpedition nach den Auck-
land-Inseln mit und war alsdann an der Strass-
burger Sternwarte Observator und nach
Winneke’s Tode Direktor; hier hat er sich
1881 habilitirt; nach Klinkerfues’ Tode
wurde er 1886 nach Göttingen berufen. Seine
Leiche wurde am 4. Juli von Göttingen nach
Hamburg übergeführt; auf dem Wege von der
Göttinger Sternwarte zum Bahnhofe folgten
ihr die Vertreter der Stadt, der Universität
und der Studentenschaft; unser Zweigverein
war durch Herrn Prof. Ambronn vertreten
und hatte einen Kranz auf dem Sarge nieder-
legen lassen.
Prof. Dr. Wiedeburg ist im besten Mannes-
alter am 30. v. M. gestorben. Der Verstorbene,
dessen wissenschaftliche Erfolge zu den grössten
Hoffnungen berechtigten, hat auch unserer
Zeitschrift als Referent nahe gestanden.
—
Säurefreies Löthmittel für Weich-
löthung.
Die Firma Jul. Schomberg in Kassel
bringt ein Löthmittel in den Handel, welches
als Ersatz des Löthwassersa (Löthsäure, Auf-
lösung von Zink in Salzsäure) empfohlen
136
werden kann; es lässt sich wie dieses für jede
Art von Weichlöthung, auch zum Verzinnen,
Verbleien, zum Löthen von Blei auf Blei ver-
wenden. Das Löthmittel ist eine syrupartige,
weissliche Flüssigkeit und wird in der ge-
bräuchlichen Weise verwendet; es spritzt nicht
beim Löthen und giebt tadellose, saubere und
feste Verbindungen. Versuche haben bewiesen,
dass das Mittel sehr wenig oder gar keine
Stoffe enthält, welche die Metalle angreifen,
Die Probelöthungen, eine ganze Anzahl der
verschiedensten mit einander verbundenen
Metalle, blieben unabgewischt mehrere Wochen
lang unberührt liegen und zeigten nach dieser
Zeit nicht die geringste Einwirkung einer Säure.
Dazu kommt, dass die Löthungen mit dem
neuen Mittel auch bei weniger gut gereinigten
Metalloberflächen vollständig einwandsfrei aus-
fallen und das Löthmittel beim Gebrauch
sauberer und angenehmer ist als Löthwasser,
welches stets mehr oder weniger freie Säure
enthält. S.
Stahl und Eisen schwarz zu färben.
Werkstatt 17. S. 171. 1901.
A. Mattschwarzer Ueberzug für Stahl.
1. 250 g Quecksilbersublimat, 250 g Salmiak
werden in 5 Z Wasser gelöst; man lässt ab-
setzen, filtrirt und bewahrt die Flüssigkeit in
Glasflaschen auf.
2. 750 g Eisenchlorid (wässerige Lösung
von 30° Be.), 50 g Kupfervitriol, 200 g Salpeter-
säure (36° Bé.), 300 g Alkohol, 10 2 Wasser.
3. 100 g Eisenchlorid (wässorige Lösung von
80° B6.), 300 g trocknes Eisenchlorid, 50 g
Salpetersäure (36° Be.), 900 g Alkohol, 10
Wasser.
Ueber die Anwendung dieser Flüssigkeiten
ist im Original nichts angegeben. Wahrschein-
lich geschieht die Färbung des Stahls in der
üblichen Weise durch Eintauchen.
B. Schwarzer Ueberzug auf Eisen.
Während die Schwarzfärbung auf Stahl
durch einen Metallniederschlag gebildet wird,
erfolgt die Färbung des Eisens durch einen
harzartigen Körper, deshalb ist die letztere
Färbemethode eher mit einer Lackirung ver-
gleichbar.
Man schmilzt in einem Kessel Ozokerit
(Erdpech, Bergwachs) und erhitzt die Masse
auf etwa 100%. Die zu färbenden Gegenstände
werden vorher mit Sand blank gescheuert, gut
abgetrocknet und in die flüssige Masse ge-
taucht, Dann lässt man abtropfen und ent-
zündet den Ozokeritüberzug über einem Kohlen-
feuer, die Flamme erlischt meist von selbst.
Sie hinterlässt einen glänzend schwarzen Ueber-
zug, der gegen die Einwirkung von Luft,
Säuren und Alkalien unempfindlich ist. Ge-
Kleinere Mittheilungen.
Deutsche
Mechaniker-Ztg,
fasse, welche zum Aufbewahren von alkalischen
Flüssigkeiten dienen sollen, müssen diesem
Verfahren zweimal unterworfen werden. 8.
Patentnägel für elektrotechnische
Zwecke.
Bad. Gewerbertg. 34. S. 105. 1901.
Bisher wurden Schwachstromleitungen in
der Weise gelegt, dass man zunächst gewöhn-
liche Nägel zur Hälfte in die Wand einschlug,
dann erst den Draht darumwickelte und mit
diesem festschlug. Ein leichteres Arbeiten ge-
währen die Patent-Doppelkopfnägel, die zwei
Köpfe besitzen. Der untere legt sich beim festen
Einschlagen des Nagels gegen die Wand,
während der obere einen kleinen hervorstehen-
den Knopf bildet, um welchen der Draht in
der einfachsten Weise gewickelt wird.
Vermöge des zweiten Knopfes lassen sich
die Nägel mit leichter Mühe und ohne Beschädi-
gung der Wand wieder entfernen. Es wird dazu
ein zangenartiges Werkzeug geliefert, welches,
am Hammerstiel befestigt, beim Herausziehen
der Nägel als Hebel dient.
Diese Nägel werden von der Patentdoppel-
kopf-Drahtnagelfabrik in Crossen a. O. in
Längen von 25, 80 und 40 mm {gemessen von
der Spitze bis zum unteren Kopf), nach Be-
darf auch in anderen Abmessungen angefertigt.
Nichtanbrennbarer Gasschlauch und
Schlauchbefestigung.
D. R. P. 116 621. z
Schilling’s Journ. f. Gasbeleuchtg. u. Wasserversorg.
44. 8. 13. 1901.
Ale Ersatz für die biegsamen Metaliepiral-
schläuche bringt die Firma Müller & Korte
in Pankow bei Berlin einen mit Asbest um-
klöppelten Gummischlauch in den Handel. Die
Metallspiralschläuche haben erstens den Nach-
theil, dass sie nicht ebenso bequem wie jeder
gewöhnliche Gummischlauch auf bestimmte
Länge abgeschnitten werden können; ferner
werden sie leicht undicht, da die wirklich
feuersicheren nur mit Asbestfäden gedichtet
sind, während die Schläuche mit Gummi-Einlage
bei Erwärmung der Metalltheile in Folge Br-
weichens des Gummis undicht werden. Bei
dem Schlauch mit Asbestumklöppelung sollen
diese Nachtheile fortfallen; der Schlauch ist
zwar nicht absolut feuersicher, denn bei zu
starker Erwärmung bezw. bei Glühen des
Asbests wird der innere Gummischlauch auch
weich und kann fortschmelzen; er wird aber
bei vorübergehender Berührung mit heissen
Gegenständen oder mit einer Flamme nicht
schadhaft. Ausserdem kann er wie jeder ge-
Heft 14.
15. Juli 1901.
wöhnliche Gummischlauch über eine Hahntülle
geschoben werden.
Die genannte Firma bringt ferner ein An-
schlussstück in den Handel, mittels dessen
jeder Schlauch leicht auf der Hahntülle be-
festigt werden kann. Dasselbe besteht aus
einem mehrfach aufgeschnittenen Rohr, das mit
einer eingedrückten Rille versehen ist. Ueber
das Rohrstück ist ein anderes, kurzes geschoben,
welches das erstere zusammendrückt. Der
Schlauch ist dadurch gasdicht auf der Hahn-
tülle befestigt und gegen Abgleiten geschützt.
Klssm.
Mittheilung Nr. 4 des Ausschusses der
Vereinigung für Chronometrie.
Die vierte Versammlung des Ausschusses
der Vereinigung für Chronometrie hat am
19. Mai auf der Königlichen Sternwarte zu
Berlin stattgefunden. Die wesentlichen Ergeb-
nisse der dort gepflogenen Verhandlungen sind
die folgenden.
An der Versammlung nahmen die folgenden
Mitglieder des Ausschusses theil: Vorstand der
Grossherzugl. Badischen Uhrmacherschule
H. Baumann, Furtwangen; Chronometer-
macher E. Bröcking, Hamburg; Chef-Redak-
teur W. Diebener, Leipzig; Geh. Regierungs-
rath Prof. Dr. W. Foerster, Berlin; Chrono-
meter- und Taschenuhrenfabrikant E. Lange,
Glashütte; Verleger der Deutschen Uhrmacher-
Zeitung Carl Marfels, Berlin; Grosshändler
D. Popitz, Leipzig; Geh. Regierungsrath Prof.
Dr. F. Reuleaux, Berlin; Direktor der deut-
schen Uhrmacherschule L. Strasser, Glashütte;
ausserdem der Schriftführer des Ausschusses
G. Witt, Berlin. Als Gäste waren anwesend:
die Herren Handelekammer-SyndikusDr.Rocke,
Hannover und Chef- Redakteur W. Schultz,
Berlin.
Durch den Tod hat der Ausschuss seie Mit-
glied, Herrn Joh. Dürrstein-Glashütte, ver-
loren.
Die Tagesordnung lautete: 1. Bericht über
den Vermögensstand der Vereinigung. 2. Bericht
über die Thätigkeit des Ausschusses. 3. Stand
derRohwerk-Fabrikation. 4. Dieexperimentellen
Arbeiten und ihre weitere Entwickelung. 6. Zu-
wahlen zum Ausschuss.
Der Vorsitzende des Ausschusses, Prof.
W. Foerster, theilt zunächst mit, dass der
Posten eines Schriftführere des Ausschusses
Anfang März d. J. Herrn Astronom G. Witt-
Berlin übertragen worden ist, und erstattet
dann den Bericht zu Punkt 1 der Tagesordnung.
Danach ist in Ausführung eines Beschlusses der
vorjährigen Versammlung in Leipzig von dem
verfügbaren, durch freiwillige Beiträge zu-
sammengekommenen Vereinsfonds, ein Beitrag
zur Förderung der Rohwerk- Fabrikation in Form
Kleinere Mittheilungen.
137
von zinsfreien Darlehen verausgabt worden;
aus der Reichssubvention wurden die son-
stigen laufenden Ausgaben bestritten.
Zu Punkt 2 der Tagesordnung bemerkt der
Vorsitzende, dass die von ihm persönlich auf
Grund eines in Leipzig gefassten Beschlusses
mit der Firma Krupp in Essen gepflogenen
Verhandlungen, betreffend die Fabrikation und
das Studium der Nickel - Stahl - Legirungen,
namentlich auch im Hinblick auf die Erforder-
nisse der Chronometrie, leider ergebnisslos ver-
laufen seien, sodass die Vereinigung veranlasst
sein werde, selbständig diesen wichtigen
und dringenden Untersuchungen näherzutreten.
Wirksame Unterstützung wird der Vereinigung
hierbei — nach einer dem Ausschusse von
Herrn Direktor Baumann in der Versammlung
gemachten Mittheilung — seitens der Gross-
herzogl. Badischen Uhrmachersebule in Furt-
wangen zu Theil werden, da dort schen für die
nächste Zeit eingehende Versuche mit der
Herstellung der verschiedensten Nickel-Stahl-
Legirungen und der sorgfältigsten experi-
mentellen Erforschung ihrer Eigenschaften ge-
plant sind.
Die Fabrikation der Rohwerke betreffend,
berichtet Herr Strasser, zur Zeit seien 40 Roh-
werke soweit vorgearbeitet, dass sie auf ein-
laufende Bestellungen hin in kurzer Zeit
fertiggestellt werden könnten. Bin Vergleich
zwischen Glashütter Robwerken und solchen,
die aus England von ersten dortigen Firmen
bezogen wurden, lässt schon jetzt ein Urtheil
über die zweifellose Ueberlegenheit dieser
deutschen Arbeit in fast allen Theilen zu. Es
versteht sich von selbst, dass eine so junge
Industrie anfänglich mit Schwierigkeiten zu
rechnen haben musste; um so erfreulicher ist
es, dass dieselben bei den Rohwerken in der
Hauptsache bereits als überwunden gelten
können.
Auf Anregung des Herrn Popitz soll bei
Gelegenheit der nächsten Versammlung einem
grösseren Interessentenkreise durch eine Aus-
stellung von Rohwerken und Zubehörtheilen
verschiedener Herkunft die Bildung eines
selbständigen Urtheils ermöglicht werden.
Herr Lange empfiehlt, mit Rücksicht auf
die Erfolge französischer Chronometermacher,
ausgedehntere Versuche mit Palladiumspiralen
und einfachen Kompensationsunruhen ohne
Hulfsekompensationen anzustellen.
Herr Strasser theilt mit, dass ee ihm ge-
lungen ist, das übliche graphische Verfahren
nach Phillips, welches mit erheblichen Un-
genauigkeiten verbunden ist, durch eine allge-
meine Methode zu ersetzen, mit deren Hülfe
die Formen von Spiralen mit theoretischen
Endkurven auf dem Wege der Rechnung in
aller Strenge ermittelt werden können; die
138
bezügliche Arbeit wird demnächst zur Ver-
öffentlichung gelangen. Es ist dabei das Ziel
verfolgt worden, den Kurven solche Gestalt zu
geben, dass die Spiralen nur an wenigen
Stellen auf sehr kurze Strecken stärker gebogen
zu werden brauchen, im Uebrigen aber die ur-
sprüngliche Krümmung erhalten bleibt.
Zu Punkt 4 der Tagesordnung berichtet der
Vorsitzende, dass die von Herrn Kittel ange-
stellten Elastizitätsuntersuchungen an Spiralen
für kurze Zeit unterbrochen wurden, weil es
sich als nothwendig herausgestellt hat, die
Federwaage einer durchgreifenden Aenderung
zu unterziehen, um sie der hohen Genauigkeit,
deren die Messungen fähig und bedürftig sind,
anzupassen. Binnen Kurzem werden dic Unter-
suchungen unabhängig von Herrn Kittel und
vom Schriftführer des Ausschusses an zwei
neuen gleichartigen Apparaten wieder aufge-
nommen und systematisch durchgeführt werden.
An die dem Ausschuss erst mittelbar bekannt
gewordene Polemik des Herrn Dencker gegen
das Vorgehen der Vereinigung für Chrono-
metrie knüpfte sich eine Erörterung, welche
indessen zu sachlichen Beschlussfassungen
keinen Anlass giebt.
Zu Mitgliedern des Ausschusses wurden ein-
stimmig durch Zuwahl ernannt: Herr Geh.
Hofrath Prof. Dr. H. Bruns in Leipzig, Herr
Kommerzienrath Arthur Junghans in Schram-
berg und Herr G. Witt.
Anfragen, Bemerkungen und Rathschläge
in Angelegenheiten der Vereinigung werden
an die Adresse des Schriftführers des Aus-
schusses, Herrn G. Witt (Berlin NW., Lübecker
Strasse 80) erbeten.
Das Technikum Mittweida, ein unter
Staatsaufsicht stehendes höheres technisches
Institut zur Ausbildung von Elektro- und Ma-
schinen-Ingenieuren, Technikern und Werk-
meistern, zählte im 34. Schuljahre 3244 Besucher
(im Sommersemester 1522, im Wintersemester
1722). Die reichhaltigen Sammlungen, Labo-
ratorien, Werkstätten, Maschinenanlagen u. 8. w.,
welche den Unterricht sehr wirksam unter-
stützen, haben durch die Errichtung des neuen
Maschinenbau-Laboratoriums eine erhebliche Fr-
weiterung erfahren. Das Wintersemester be-
ginnt am 15. Oktober; die Aufnahmen für den
am 24. September beginnenden unentgeltlichen
Vorunterricht finden von Anfang September an
wochentäglich statt. Ausführliches Programm
mit Bericht wird kostenlos vom Sekretariat des
Technikums Mittweida (Königreich Sachsen) ab-
gegeben.
Bücherschau und Preislisten,
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Telephon-Fabrik Aktiengesellschaft, vorm.
J. Berliner, Hannover. Preisliste 1901. 8°.
XI, 122 S. m. Illustrationen, Heft über
Schaltungsskizzen von 24 S. m. 40 Fig.
Die im Jahre 1880 gegründete, 1898 in
eine Aktiengesellschaft umgewandelte Fabrik
unterhält neben dem Stammhaus in Hannover
Filialen in Berlin, Wien und Budapest und hat
neuerdings in London und Paris Verkaufsräume
eingerichtet.
In der vorliegenden neuen Preisliste bringt
die Firma eine Zusammenstellung ihrer Er-
zeugnisse. Die Berliner’schen Telephone,
Mikrophone und Mikrotelephone sind in Betreff
ihrer Ausführung und guten Wirkungsweise
bekannt genug, sodass es erübrigt, diese Eigen-
schaften nochmals besonders hervorzuheben.
Ausser den genannten Einzelapparaten stellt
die Firma Wand- und Tischstationen mit und
ohne Induktoranruf, sowie Linienwähler und
Klappenschränke her und richtet vollständige
Telephonzentralen ein. Es sei hier besonders
auf die Telephonapparate mit Induktoranruf
für feuchte Räume und auf diejenigen zur Ver-
wendung bei Hochspannungsanlagen hin-
gewiesen. Angaben über Zubehör- nnd Ersatz-
theile, Leitungsmaterialien und Werkzeuge
schliessen das Verzeichniss.
Für Installateure wichtig sind die in einem
besonderen Heft befindlichen, leicht verständ-
lichen Schaltungsskizzen, welche theilweise mit
kurzen Erläuterungen versehen sind.
Klesm.
K. Rohn u. E. Papperitz, Lehrb. d. darstel-
lenden Geometrie. In 2 Bdn. 1. Bd. 2. Aufl.
gr.8°. XX, 418 S. m. 327 Fig. Leipzig,
Veit & Co. 1901. 12,00 M. geb. i. Leinw.
13,00 M.
S. Frhr. v. Gaisberg, Taschenb. f. Monteure
elektr. Beleuchtungsanlagen unter Mitwirkg.
v. O. Görling u. Dr. Michalke bearb. u.
‚hrsg. 22. Aufl. 12°. X, 215 S. m. 158 Fig.
München, R. Oldenbourg 1901. Geb. in
Leinw. 2,50 M.
H. Kratzert, Grundriss d. Elektrotechnik. Für
den prakt. Gebrauch für Studirende der
Elektrotechnik u. zum Selbststudium. II. Thl.,
3. Buch. 2, Aufl. gr.-80%. Wien, F.Deuticke
1901.
Il, 3. Kraftübertragung, Bahnen und
Automobile, Kosten elektr. Anlagen u.
Sicherheitsvorschrift.n. VI, 25 S. m.
149 Fig. 6,00 M.
Heft 14.
15. Juli 1901. FatSnMCNAN, 139
Polarisirtes Relais. L. Cerebotani in München und A. Silbermann in Berlin. 15. 4. 1899
Nr. 113551. KI. 21. | |
Die Elektromagnetpaare aa und bb werden von dem
durch die Leitung L fliessenden Linienstrome durchfiossen und
schliessen den gemeinsamen Anker h ein, der den Schluss der
Ortsbattterie M für den telegraphischen Empfänger E bei sf be-
wirkt. Zur Herbeiführung der polarisirten Wirkung des Relais
werden die beiden Elektromagnete aa ausserdem von dem Strom
einer Ortsbatterie B erregt. |
Spiegelindikator zur Beobachtung der Bewegungen eines Körpers.
F. Silberstein in Wien, A. Pollák und J. Virág in
Budapest. 24. 7. 1898. Nr. 113739. Kl. 21.
Die zu beobachtenden Bewegungen eines Körpers werden
durch einen Stiftg auf die aus magnetischem Material bestehende
Feder e übertragen. Diese letztere ist an ihrem einen Ende als
Schneide b gestaltet und an ihrem anderen Ende an dem einen
Pol S eines parmanenten Magneten befestigt. Der zweite Pol des
parmanenten Magneten N endigt in eine Schneide a. Ueber
diesen beiden magnetischen Schneiden a und b lagert der an
seiner Rückseite aus magnetischem Material e bestehende Spiegel d I
und wird in Folge dessen an seinen Unterstützungspunkten auf
magnetischem Wege festgehalten. Der von einer Lichtquelle f kommende Lichtstrahl fällt auf
den Spiegel d, von dem er dann je nach der Stellung desselben auf einen Schirm s o. dgl.
refektirt wird. Bei der Beobachtung der Bewegungen einer Fernhörermembran ist der Stift g
an deren Mitte befestigt.
Quarzkeilkompensation zur Messung der Drehung der Polarisationsebene F. Schmidt
& Haensch in Berlin. 10. 8. 1899. Nr. 111936. Kl. 42.
Die durch die Zuckerlösung u. dgl. gehenden Lichtstrahlen durchlaufen weiter keine
optisch aktive Substanzen als nur einen rechtsdrehenden und einen linksdrehenden Quarzkeil L
und R, die beide eine zur Achse des Quarzes senkrechte Fläche besitzen und mit ihren dicken
Enden nach derselben Seite hin gewendet sind. Durch die Hinzufügung eines oder mehrerer
Glaskeile & kann die durch die beiden Quarz- W a
keile bewirkte Ablenkung aufgehoben werden ; en g- ES EERENS AL..
Dieser Kompensationsvorrichtung werden fol- ; ani ia
gende Vorzüge zugeschrieben: a |
1. billigere Herstellung, weil die An-
zahl der bisher erforderlichen Quarzpräparate
vermindert ist;
2. Vermeidung mehrerer Reflexionsflächen, die bekanntlich dadurch störend wirken,
dass sie die Helligkeit vermindern und namentlich zweimal reflektirtes Licht ins Auge senden;
3. Verminderung der Gefahr, dass das Licht un-
vermeidliche Unreinheiten in den Quarzkrystallen durch- q
setze, da bei der neuen Vorrichtung weniger Quarzplatten zwi
zur Anwendung gelangen;
4. einfachere und sichere Justirung.
Schublehrenartiges Messinstrument mit Tasthebeln.
E. Capitaine & C. in Frankfurt a. M. 13. 1. 1900.
Nr. 113819. Kl. 42. '
Die Träger der Drehpunkte d der doppelarmigen
Tasthebel b sind zur groben Anpassung an die Grösse des
zu messenden Gegenstandes auf einer Stange a gegen ein- a B
ander verschiebbar. Der Ausschlag der Hebel 5 wird durch =
einen um den Punkt į schwingenden Zeigerhebel Z an
der Skala w vergrössert sichtbar gemacht. | E
140
Entiernungsmesser. M. Hensoldt & Söhne in Wetzlar.
Um ein Gesichtsfeld zu erhalten, dessen Grösse beim Durchsehen an den verschiedenen
Stellen einer möglichst grossen Prismenfläche nicht wesentlich schwankt, und um auch gleich-
zeitig nicht nur gewünschte Entfernungen zu bestimmen, sondern auch rechte Winkel messen
zu können, wird im vorliegenden Falle zur Herstellung des bekannten Prismenentfernun gsmessers
nachSouchiereinfür Messung rechter Winkel bekanntes fünfseitigesPrismaangewendet. Von diesem
Prisma ghikl beträgt der Winkel ¿ķ # 900 und die anderen 112,5°. Nach der Figur wird die Fläche kz?
25. 5. 1899. Nr. 118651. Kl. 42.
Patentliste.
Bis zum 1. Juli 1901.
Klasse: Anmeldungen.
12. O. 8618. Apparat zur Erzeugung dunkler
elektrischer Entladungen; Zus. z. Pat. Nr.
968. J. F. L. Ortt, Haag, Holland.
18. 8. 01.
21. A. 7717. Augenblicksschalter mit Rechts-
und Linksdrehung, bei welchem die Sprung-
bewegung mittels Kronradverzahnungen er-
zielt wird. Mix & Genest, Berlin. 31. 1. 01.
H. 25 427. Arbeitsmessgeräth für Drehstrom.
Hartmann & Braun, Frankfurt a. M.-
Bockenheim. 15. 2 01.
K. 21207. Zeitzähler. F. Kuhlo, Berlin. 27.
4. 01.
E. 7343. Extrastromapparat zur Erzeugung
luftlinienfreier Spektra. F. Ernecke, Ber-
lin. 31. 12. 00.
R. 16236. Motor - Elektrizitätezähler. F. W.
Raschke & Co., Reich-Dresden. 4. 3. 01.
A. 77%. Röntgenröhre mit gekühlter Anti-
kathode. Allg. Blektrizitäts - Gesell-
schaft, Berlin. 9. 3. 01.
8. 14485. Messgeräth mit proportional dem
Quadrate der zu messenden Grösse zu-
nehmender Kraft und möglichst gleich-
förmiger Skala. Siemens & Halske,
Berlin. 21. 1. 01.
42. L. 14787. Winkellehre. A. J. Lucy u.
L. H. Turtle, Croydon, Engl. 17. 10. 00.
Sch. 17096. Hülfsfuss für Mikroskope. O.
Schelchen, Treptow. 26. 8. 01.
F. 13981. Vorrichtung zum Messen und An-
zeigen von Umdrehungsgeschwindigkeiten
auf optischem Wege. H. Frahm, Hamburg.
26. 8. 01.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
beim um 10 8° 45*, also um einen Winkel angeschliffen, welcher der
Tangente 1/,, entspricht. Bei diesen Prismen stehen grössere Flächen
zum Anschleifen dieses Winkels zur Verfügung als bei dem be-
kannten Prisma; auch ist die Möglichkeit gewährt, an jeder der optisch
wirkenden Flächen den fraglichen Winkel anzuschleifen.
Strahlengang ist für die Flächen Įm und mk wiedergegeben.
Röntgenröhre. E. Papat in Bellevue-Köpenick b. Berlin. 4. 10. 1898.
Nr. 114245. Kl. 42.
Die Antikathode ist mit Platinschwarz, Platingrau oder Bisen-
oxyd überzogen oder durch chemische oder mechanische Einwirkung
matt gemacht, um die Wärmestrahlung zu erhöhen.
Der
Ertheilungen.
7. Nr. 122968. Verfahren und Maschine zur
Herstellung von Metallrahmen für Augen-
gläser. J. West u. H. J. W. Raphael,
Daisten, Middles., Engl. 7. 6. 99.
21. Nr. 123062. Verfahren zur Verwendung
von Glühlampen zu stroboskopischen Unter-
suchungen. R. Kempf, Frankfurt a. M.
16. 1. 01.
Nr. 123063. Weattstundenzähler für doppelten
Tarif; Zus. z. Pat. Nr. 117 523. Schuckert
& Co., Nürnberg. 17. 8. 00.
Nr. 123 064. Vakuumröhre mit Flüssigkeits-
kühlung. F. de Mare, Brüssel. 4. 2. 00.
Nr. 123139. Elektrolytischer Stromunterbrecher.
W. A. Hirschmann, Berlin. 13. 8. 9.
Nr. 123146. Thermosäule. L. Gottscho,
Charlottenburg. 22. 4. 99.
42. Nr. 123033. Verschiebbarea Profilgehäuse
für Messinstrumente. Hartmann & Braun,
Frankfurt a. M.-Bockenheim. 17. 6. 00.
Nr. 128090. Entfernungsmesser mit zwei
Spiegeln und einer Bandskale. B. B.
Gerschler, Remse b. Glauchau. 2. 9. 00.
Nr. 123073. Apparat zum Messen des spezi-
fischen Gewichts von Flüssigkeiten. Defays,
Sarasin & Co., Lille. 26. 8. 00.
Nr. 132278. Reissfeder mit einer zum Zu-
sammenhalten der aus einander federnden
Federblätter dienenden Vorrichtung. 8. G.
Scanlan, Chicago. 6. 3. 00.
47. Nr. 123284. Gasundurchlässiger Gummi-
schlauch. Blödner & Vierschrodt, Gotha.
16. 10. 00.
74. Nr. 123114. Einrichtung zum Prüfen von
Wärmemeldern und deren Stromleitungen.
Th. M. Heaphy, London. 24. 8. 00.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin 8W.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 15. 1. August. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Der Entwurf zum neuen Zolltarif mit Bezug auf die Mechanik und Optik!).
Von
J. Hoffmann in Berlin.
Der kürzlich veröffentlichte Entwurf zum neuen Zolltarif hat im Vergleich zu
dem jetzt gültigen hinsichtlich einer Reihe von Positionen, welche das Gebiet der
Präzisionsmechanik und Optik berühren, wesentliche Aenderungen gebracht, und zwar
sind, mit wenigen Ausnahmen, Erhöhungen der jetzt gültigen Zollsätze vorgeschlagen,
theilweise sogar bis zum Drei- und Vierfachen.
Zunächst ist in dem neuen Entwurf die Zollfreiheit für astronomische, optische,
mathematische, chemische, physikalische und chirurgische Instrumente, selbst wenn die-
selben ausschliesslich wissenschaftlichen Untersuchungen oder unmittelbar zu ärztlichen
Operationen dienen, nicht mehr vorgesehen.
Sodann bringt der neue Tarif für eine grosse Zahl von Erzeugnissen der Prä-
zisionstechnik eine erhebliche Zollerhöhung in Vorschlag.
Es ist nämlich für folgende „Waaren aus unedlen Metallen“, für welche bisher, falls
sie aus Eisen hergestellt waren, höchstens 24 M., falls aus polirtem Kupfer oder
Messing, 30 M., falls aus Glas in Verbindung mit unediem Metall, 30 bezw. 24 M. er-
hoben wurden, ein Zollsatz von 60 M. vorgesehen:
Läutwerke, durch Luftdruck betrieben; Sprechmaschinen (Phonographen) ein-
schliesslich der mit ihnen in fester Verbindung stehenden elektrischen Maschinen;
Reisszeuge,; Polarisationsinstrumente; Bussolen und Kompasse,; Rechen- und Schreib-
maschinen; Elektrisirmaschinen; Schrittzähler und ähnliche Taschenzühlwerke ohne
Uhrwerke; andere Zühlwerke, sowie selbstthätige Mess- und Begistrirvorrichtungen
ohne Uhrwerke; Prüzisionswaugen,; selbstthütige Wüge- und selbstthätige Verkaufs-
vorrichtungen, elektrische Vorrichtungen für Beleuchtung, Kraftübertragung oder
Elektrolyse sowie für ärztliche oder zahnärztliche Zwecke; Vorschalte- und Neben-
schlusswiderstände,; galvanische Elemente (auch Trockenelemente) und Thermo- Ele-
mente, sonstige elektrische Vorrichtungen.
Für die anderen Waaren, welche hauptsächlich für die Mechanik und Optik von
Bedeutung sind, sollen im Folgenden die Sätze des jetzigen Tarifs und des neuen
Entwurfs vergleichsweise neben einander gestellt werden:
1) Vor einigen Tagen wurde im Reichsanzeiger der Entwurf zum neuen Zolltarif ver-
öffentlicht, welcher den demnächst beginnenden Verhandlungen über Handelsverträge zu Grunde
gelegt werden soll; zuvor muss jedoch dieser Tarif vom Bundesrathe und alsdann vom Reichs-
tage durchberathen werden; es ist daher immer noch Zeit für die betheiligten Gewerbe, zu den
Vorschlägen Stellung zu nehmen, und auch der bevorstehende Mechanikertag wird sich mit
dieser Aufgabe zu befassen haben (vgl. Bekanntmachung des Vorstandes auf S. 143 in dieser
Nummer). Zur vorläufigen Informirung möge der obige Auszug dienen; Genaueres wird das
Reterat auf dem Mechanikertage bringen. . Red.
142 Bomann Entwurf zum neuen Zolltarif. Deutsche
Bezeichnung der Waaren Bemerkungen
Alkoholometer, Barometer, Aräometer | 10 f 30 24 167 48 Nach Beschaffenheit des
bezw. | Materials: Glas in Verbin-
36 | dung mit Quecksilber bezw.
in weiterer Verbindung mit
unedlem Metall oder Holz.
Bogenlampen . . . 10f | 30 24 910 40
Vollständige Gehäuse für Bogen-
lampen in Verbindung mit Glas-
glocken, auch umsponnen; Schein-
werfer,; lichtstreuende Reflektoren verschieden 910 20
Brenngläser, ungefasste. . . 10e | 24 12 756 80
a gefasste; Lupen; Mi- ır | 30 24 | Die Verbindung einer
kroskope, Stereoskope; photogra- | vezw. 757 | 120 | Waare mit Gold, Silber,
phische Apparate . . . . .. | P8 | | —- | Elfenbein, Zelluloid, Schild-
patt oder Perlmutter würde
die Verzollung zu denjenigen
Sätzen zur Folge haben,
welchen Waaren aus diesen
Materialien unterstellt sind
(250 bis 800 M.).
Operngläser, Ferngläser, Brillen . . |20c2| 120 — 157 | 120
Brillengestelle aus Bisen . . . . |6e38| 24 N 836 24
Optisches Glas, roh . . . . . . | a gel S 152 8 | * brutto.
„ geschliffen . . . | le, 24 ı 12 155 80
Brillengläser (geschliffen und unge- |
schliffen) ungefasst |
aus weissem Glas. . | We | 24 12 TE:
„ farbigem Glas. . | ot | 30 | 15
Stereoskopengläser (geschliffen und
ungeschliffen) aus weissem Glas . | 10e | 4 12 s. unten
Brillengläser und andere Augengläser, i |
sowie Stereoskopengläser, auch ge- |
färbt, jedoch ungeschliffen, un- |
gefasst . s. oben 155 15
Brillengläser, geschliffen, wnd Ae
geschliffene Augengläser; Stereo-
skopengläser, geschliffen; optisches |
Glas, geschliffen; alle diese auch
gefärbt, jedoch ungefasst . . . s. oben 136 | 80
Elektrische Glühlampen . . . wte, 30 | 24 | %1 | 120
Reibahlen, Spiralbohrer, Fräser, Mess- 6e2y| 15 Bu
werkzeuge (Lineale, Winkel, Zirkel | serw | TET
[mit Ausnahme der Schneide- foes Bi 24
zirkel]), Lehren und dgl. |
Neu ist folgende Bestimmung zu der Position „Zisenwaaren“:
„Eisen in Stäben, Draht, Blech, Röhren und andere Eisenwaaren, die auf
mechanischem Wege mit Kupfer, Kupferlegirungen, Nickel oder Aluminium überzogen
oder auf chemischem Wege vernickelt sind, unterliegen, soweit nicht besondere Be-
stimmungen getroffen sind, einem Zollzuschlag von 50 vom Hundert. Sofern für die
genannten Gegenstände in polirtem oder allgemein in bearbeitetem Zustande besondere
Zollsätze bestehen, werden letztere der Berechnung zu Grunde gelegt.“
Heft 15.
1 Angust iale.
Vereins- und Personennachrichten.
143
ur 2 menge
Demnach würden z. B. vernickelte eiserne Lehren mit 60 M., (sonst 40 M.)
zollpflichtig sein.
Bei den Zollsätzen für die übrigen Metalle bezw. für Waaren aus denselben
sind keine wesentlichen Aenderungen eingetreten. Nur ist der Satz für Goldwaaren,
wenn dieselben polirt sind, von 600 auf 800 M. erhöht.
Für Maschinen sind insofern wesentlich höhere Zollsätze vorgesehen, als nach
dem jetzigen Tarif Maschinen — ohne Rücksicht auf ihre Grösse (ihr Gewicht) —, falls
sie aus Holz hergestellt sind mit 3 M., falls aus Gusseisen mit 3 M., falls aus schmied-
barem Eisen mit 5 M. und falls aus anderem unedlem Metall mit 8 M. zollpflichtig
waren, nach dem neuen Tarif jedoch, je nach Art und Gewicht der Maschine, Zollsätzen
unterstellt sind, welche zwischen 3,50 M. und 100 M. schwanken, und welche die
jetzt erhobenen in der Regel weit übertreffen.
Bei Taschen- und Standuhren sind die Zollsätze im Allgemeinen unverändert
geblieben, nur sollen Theile von Taschenuhren aus unedlem Metall mit Ausnahme
der Triebe und Unruhen aus Stahl sowie der Gehäuse mit 200 M. statt, wie jetzt, mit
60 M. zollpflichtig sein.
Schliesslich sei noch erwähnt, dass nach dem neuen Tarif gedruckte Bücher
zollfrei sind; wenn sie jedoch in Einbinden eingehen, welche ihrer Beschaffenheit nach
mit mehr als 24 M. zollpflichtig sind, also z. B. in Einbänden aus Sammet, Plüsch, feinem
Leder, so unterliegen sie den Zollsätzen für die Einbände. Nach dem jetzigen Tarif
werden gedruckte, gebundene Bücher ohne Rücksicht auf die Art des Einbandes immer
zollfrei gelassen.
Vereins- und Personen-
nachrichten.
2. Nachtrag
zur
Tagesordnung des XII. Deutschen
Mechanikertages,.
Nachdem der deutsche Zolltarif, auf
Grund dessen Verhandlungen über die
Handelsverträge geführt werden sollen, im
Entwurf veröffentlicht ist, wird in die
Tagesordnung des XII. Deutschen Mecha-
nikertages noch eingefügt:
Dr. H. Krüss: Der Entwurf des neuen
deutschen Zolltarifs und die Wünsche
der deutschen Mechanik und Optik.
Der Vorstand.
Dr. H. Krüss.
D. G. f. M. u. O. Zweigverein Göt-
tingen. Sitzung vom 25. Juli 1901. Vor-
sitzender: Hr. R. Brunnée.
Eine stattliche Versammlung, auch zahlreiche
Nichtmitglieder, war diesmal in den Räumen
des Vereinslokales erschienen. Der Vor-
sitzende gedenkt nach Begrüssung der Ver-
sammlung des Verlustes, welchen der Verein
durch den Tod seines Mitgliedes, des Herrn
Professor Dr. Schur, Direktors der hiesigen
Kgl. Sternwarte, erlitten hat; die Versammlung
ehrt den Verstorbenen durch Erheben von den
Sitzen. |
Alsdann ergreift Herr Professor Dr. des
Coudres das Wort zu einem Vortrag über
drahtlose Telegraphie. Redner giebt einen
kurzen Ueberblick über die Erfindung und das
Wesen der Telegraphie, hebt hervor die enge
Verbindung des Drahtes mit der Telegraphie,
seit Gauss und Weber den ersten magnet-
elektrischen Telegraphenapparat verwandten.
Das Fundament für unsere heutige drahtlose
oder Funken-Telegraphie bildet die Entdeckung
von H. Hertz, dass die Elektrizität sich mit
der Geschwindigkeit des Lichtes fortpflanzt.
Allerdings maass H. Hertz selbst seiner Ent-
deckung keinen weitergehenden praktischen
Werth bei, da sich ihm für eine praktische
Verwerthung zu viele Hindernisse in den Weg
stellten. Erst die Vereinigung verschiedener
Entdeckungen, die auf Grund der Hertz’schen
Arbeiten erfolgten, liess eine praktische Ver-
wendung für die Telegraphie zu. So kon-
struirte Branly einen Empfänger, der in nichts
weiterem bestand, als einem Weackelkontakt,
einer Röhre, welche mit losem Metallpulver
oder Schrauben gefüllt war, den sogenanntenKo-
härer oder die Frittröhre. Verbindet man diesen
Kohärer mit einer Klingel und einem Element
in geeigneter Weise und erzeugt mittels einer
kleinen Influenzmaschine elektrische Wellen,
so ertönt die Klingel, sobald das im Kohärer
enthaltene, im gewöhnlichen Zustande schlecht
leitende Metallpulver von den Hertz’schen
Wellen getroffen wird, durch welche es eine
hohe Leitungsfähigkeit annimmt. Durch Kom-
bination der Hertz’schen Versuche und des
Branly’schen Kohärers gelang es Professor
Righi in Bologna mit Hülfe eines von ihm
konstruirten Senders ausgezeichnete Resultate
zu erzielen. Die Nutzbarmachung aller Arbeiten
„IA... Bu Eline
und Erfindungen war einem Schüler Righi's,
Marconi, vorbehalten. Derselbe schliesst und
öffnet mittels des Morsetasters ein kräftiges
Funkeninduktorium und wirft die hierbei ent-
stehenden Wellen mittels reflektirender Schirme
auf den Empfänger. Letzterer besteht aus
einer mit zwischen 2 Silberelektroden liegen-
dem Metallpulver (Nickel und Silber) gefüllten
Röhre aus Glas, welche in einen Stromkreis
geschaltet wird, der eine Batterie und ein Re-
lais enthält. Das für gewöhnlich schlecht lei-
tende Metallpulver nimmt eine hohe Leitungs-
fähigkeit an, sobald es von den Hertz'schen
Wellen getroffen wird; demgemäss spricht auch
das Relais an. Durch eine die Glasröhre be-
ständig erschütternde Vorrichtung (Elektro-
magnet mit Klopfer) wird der ursprüngliche
Zustand des Metallpulvers nach jedem Zeichen
wieder hergestellt. Um das Hinderniss, das
Bäume, Gebäude, Berge u. s3. w. für die Aus-
breitung der elektrischen Wellen bilden, zu be-
seitigen, legte man Saugdrähte in die Luft.
Die Vervollständigung dieser Methoden ver-
danken wir den deutschen Professoren Slaby
in Charlottenburg und Braun in Strassburg.
Redner erwähnt noch, dass der Norddeutsche
Lloyd auf Borkum eine Station errichtet hat,
mit welcher die Danıpfer Telegramme wechseln.
Ferner ist im Siüdafrikanischen Kriege die
Funkentelegraphie vielfach zur Anwendung ge-
kommen. Dr. A.
Der berühmte englische Mathematiker und
Physiker Peter Tait ist im Alter von 70 Jahren
in London gestorben. Tait hat sich ausser durch
eine Reihe von streng wissenschaftlichen Unter-
suchungen (Dynamik, Quaternionen) auch durch
mehrere populäre Werke verdient gemacht,
deren Uebersetzung kein geringerer als Helm-
holtz, sein intimer Freund, besorgt hat.
Kleinere Mittheilungen.
Verschiedene Vorrichtungen zur Er-
zeugung von starken Strömen mit
hoher Frequenz.
. Von d'Arsonval.
Compt. rend. 130. S.1049. 1900.
Es handelte sich darum, für die Weltaus-
stellung zu Dekorationszwecken eine Vorrich-
tung zu ersinnen, durch welche man lange,
stark leuchtende, geräuschvolle Funken er-
zeugen kann. d’Arsonval benutzte hierfür
die Entladung grosser Kondensatoren, die durch
Hochspannungstransformatoren geladen wurden.
Der Transformator hatte zwei primäre Wick-
lungen, die durch eine Spannung von 55 bezw.
Kleinere Mittheilungen.
Deutsche
_ Mechaniker-Ztg.
110 Volt erregt wurden. Die sekundäre Span-
nung betrug maximal etwa 90000 Volt. Der
Transformator war für 30 Kilowatt Leistung
bestimmt. Das Gehäuse desselben konnte her-
metisch verschlossen und ausgepumpt werden;
nach dem Auspumpen wurden die Wicklungen
in Paraffin eingegossen.
Als Dielektrikum für den Kondensator wurde
besonders hergestelltes Mikanit verwandt. Die
Mikanitplatten waren 365 mm lang, 285 mm
breit und 2 mm dick; sie waren in der Weise
hergestellt, dass Glimmerplatten mit Gummi-
lack in der Wärme mit einander verleimt und
dann einem starken Druck ausgesetzt wurden.
Die Platten werden vollständig hart und be-
kommen einen metallischen Klang. Die Be-
legungen der Kondensatoren bestehen aus
dünnen Eisenblechen, welche von dem Mikanit
einen Rand von 5 cm Breite frei lassen. Mit
20 Platten erhält man einen Kondensator von
etwa 0.01 Mikrofarad. Immer je zwei derartige
Kondensatoren werden in ein mit Petroleum
gefülltes Glasgefässe gestellt. Die Apparate
haben sich bis zu den höchsten Spannungen gut
bewährt.
Die Entladefunken gingen zwischen zwei
Kugeln über. Um das Zustandekommen eines
Lichtbogens zu vermeiden, ist die Entlade-
strecke auf einer mit einem Motor gekuppelten
Scheibe aufgesetzt. Durch den Luftzug wird
der Lichtbogen ausgeblasen und gleichzeitig
erhält man einen vollständigen Kranz hell-
leuchtender Entladefunken, von denen jeder
eine Länge bis zu 20 cm erreicht.
Um noch längere Funken zu erhalten, schickt
d'Arsonval die Entladungen seiner Konden-
satoren durch die primäre Spule eines zweiten
Transformators.. Diese besteht aus einem
12 mm weiten Kupferrohr von Imm Wand-
stärke; sie besitzt 12 Windungen von 50 cm
Durchmesser, die eine Länge von 80 cm ein-
nehmen. Innerhalb der primären Spule liegt
die sekundäre, die auf einen Ebonitzylinder
von 80 cm Länge und 38 cm Durchmesser auf-
gewunden ist. In die Oberfläche ist eine
Schnecke von 2 mm Höhe eingeschnitten, in
welche 400 Windungen blanken Kupferdrahtes
von 0,5 mm Durchmesser eingelassen sind. Der
ganze Transformator befindet sich unter Vase-
linöl. Die Zuführungsdrähte zu den sekun-
dären Polen befinden sich in Glasröhren, die
ebenfalls mit Oel gefüllt sind. Mit dieser Vor-
richtung kann man Funken von mehreren Meter
Länge erzeugen. E. 0.
Imprägniren von Papier mit Zapon.
Blätter f. Maschinenb. 1901. S. 78.
In der Regel werden Papiere, welche gegen
Feuchtigkeit, Luft, Pilze, Licht und Vermodern
Heft 15.
t. August 1901.
Glastechnisches.
145
geschützt werden sollen, mit einem Lacküber-
zug versehen. Der Lack dringt aber in das
Papier nicht tief genug ein und trocknet zu-
dem sehr langsam.
Das Zapon besitzt eine grössere Durch-
dringungsfähigkeit, trocknet rascher und wider-
steht in diesem Zustande weit besser den
schädlichen Einwirkungen als ein gewöhn-
licher Lack.
Man kann sich das Zapon selbst herstellen,
indem man 2 Th. Zelluloidabfälle mit 20 Th.
Azeton tbergiesst und unter häufigem Um-
schütteln so lange stehen lässt, bis eine klare,
dickflüssige Masse daraus geworden ist. Die-
selbe wird darauf mit 78 Th. Amylazetat ver-
dünnt und muss dann bis zur vollständigen
Klärung wochenlang sich selbst überlassen
bleiben. S.
Das Vernickeln durch Ansieden.
Uhland’s Techn. Rundsch. £. S. 16. 1901 nach
Wien. Metallarb.
Dieses Verfahren, welches sich sehr gut
zum Vernickeln von Werkzeugen, Messing-
theilen chemischer, chirurgischer und physi-
kalischer Apparate und dgl. eignet, beruht
auf der Einwirkung von Zink auf die Nickel-
salze bei Gegenwart von Chlorzink und des
zu vernickelnden Metalles.
Die Gegenstände werden daher in ein
Gefäss aus Kupfer, Porzellan oder Steinzeug
gebracht, welches neben der erforderlichen
Menge eines Nickelsalzes soviel einer Lösung
von konzentrirtem Chlorzink in der doppelten
Menge destillirtten Wassers enthält, dass die
Gegenstände gerade bedeckt sind. Nach dem
Ansieden werden sie in Wasser abgespült, ge-
trocknet und schliesslich mit Schlämmkreide
blank geputzt. S.
Sonntag, den 21. Juli, waren es 100 Jahre,
dass sich in München ein Bauunfall zutrug, der
auf das Schicksal eines der berühmtesten
Männer der Wissenschaft und Technik, Josef
Fraunhofer’s, bestimmend einwirkte. Im
Monat Juli 1801 sollten an zwei Häusern im
Thiereckgässchen schadhafte Mau-
ern ausgewechselt werden. Obwohl
sich schon am Morgen des 21. Juli
an beiden Häusern kleine Mauer-
risse zeigten, die sich zusehends
erweiterten, dachte man so wenig
an ein bevorstehendes Unglück,
dass weder die nöthigen Vor-
sichtsmaassregeln getroffen noch die Be-
wohner der beiden Häuser, 42 an der Zahl,
zum Verlassen ihrer Wohnungen aufgefordert
wurden. Da plötzlich um 1 Uhr Mittags
stürzten die Häuser krachend zusammen, und
nur einem ausserordentlich günstigen Zufall
konnte man es danken, dass von den 42 Bin-
wohnern nur vier mit einsanken, von denen man
zwei alsbald glücklich herausbrachte, während
die Frau des Spiegelmachers Weichselberger
und dessen Lehrjunge, Josef Fraunhofer, :
unter den Trümmern des Hauses verschüttet
lagen. Viele Menschen waren herbeigeeilt,
um Hülfe zu bringen, auch Kurfürst Maxi-
milian Josef erschien alsbald an Ort und
Stelle. Auf einmal hörte man aus dem Schutte
heraus eine Stimme um Hülfe rufen. Der
Kurfürst eiferte unter Zusage grosser Be-
lohnung die Umstehenden an, den Unglück-
lichen zu retten, und einigen beherzten Männern
gelang es denn auch, den Lehrling Josef
Fraunhofer unversehrt ans Tageslicht zu
bringen. Kurfürst Maximilian beschenkte
Fraunhofer mit 18 Dukaten und gab ihm
die Zusicherung, für sein ferneres Fortkommen
Sorge tragen zu wollen. Das Haus im Thier-
eckgässchen steht heute noch, trägt die Nr. 3
und ist auf einer steinernen Tafel mit folgender
Inschrift versehen: „Bei Einsturz dieses Hauses
im Jahre 1801 wurde der Glaserlehrling und
später so berühmte Mechaniker und Optiker
Fraunhofer verschüttet und wunderbar ge-
rettet.“ Münchener Allg. Zig.
Glastechnisches.
Das Gilasblaseverfahren von P. Th.
Sievert.
Von W. Pickersgill.
Dingler’s polytechn. Journ. 316. S. 261. 1901.
Eine neue Errungenschaft auf dem
Gebiete der Glasindustrie.
Von O. N. Witt.
Prometheus 12. S. 321. 1901.
(Schluss von 8. 129 u. 130.)
Die plastische Glasschicht e (Fig. 1) wird
nunmehr auf eine Asbestschicht m gelegt, wel-
cher durch Oeffnungen c in der Oberseite der
hohlen Platte a Wasser zugeführt wird. Die
Fig. 1.
Stanzen n schneiden Stücke o aus der Glas-
schicht, welche unter dem Druck des sich da-
runter entwickelnden, durch die Stanzen-
pressung am Entweichen verhinderten Wasser-
dampfes nach oben aufgebläht werden. Die
von erheblich grösserer Tragweite. Die allge-
meine Anwendung, deren jene zufällige Beob-
achtung fähig ist, tritt bereits klarer zu Tage.
Eine plastische Glasschicht e (Fig. 2) wird wie
- vorher auf eine Asbastschicht m aufgelegt,
welcher auf beliebige Weise Wasser zugeführt
werden kann. Auf diese Glasschicht wird da-
rauf ein Rahmen f aufgelegt und durch
Zwingen n niedergehalten. Der unter der
Glasschicht sich entwickelnde Dampf kann in
Folge der Festklemmung der Ständer nicht ent-
weichen und bläst die Glasschicht zu einem
AR E E
> N
A FR
Fig. 2.
Hohlkörper e, auf. Der Dampfdruck und das
Aufblasen lässt sich, wie ohne weiteres klar,
dadurch regeln, dass man die Zwingen e mehr
oder weniger fest anzieht. In der Praxis wird
man natürlich nicht die schematisch gezeigten
umständlich zu handhabenden Zwingen be-
nutzen, sondern ein leicht zu verstellendes, von
einem Handgriff aus zu bewegendes Hebelwerk,
welches das Anpressen des Rahmens f gegen
die Glasschicht aufs feinfühligste zu regeln er-
Und nun schliesst sich das D. R. P.
laubt.
W IN BAR;
Y Ye Wy
ee ee ge]
a } DEIN
EIN :
sere P a PRR
e LZ7Z ER DR Be
'
Fig. 3.
Nr. 109363 an, welches der Erkenntniss entspringt,
dass das Aufblähen der Glasschicht mittels von
ihr selbst erzeugten Wasserdampfes nur ein
besonderer Fall des allgemeinen Verfahrens
ist: „geschmolzenes Glas auf einer Unterlage
zu einer Schicht auszubreiten, durch einen
formgebenden Rahmen, welcher dem Umriss
der Hohlkörperöffnung entspricht, gegen die
Unterlage niederzuhalten und nun unter der
Glasschicht innerhalb des durch den form-
Deutsche
______ _Mechaniker-2tg.
gebenden Rahmen eingeschlossenen Bereiches
mittels Druckluft, Wasserdampfes oder dgl.
elastischen Druck zu erzeugen, mit dem Er-
folge, die Glasschicht über dem Grundriss des
formgebenden Rahmens entweder frei oder in
eine Form hinein zu einem Hohlkörper aufzu-
blasen“. Das hier definirte Verfahren kann nun
in den verschiedensten Ausführungsformen aus-
geübt werden; es kann ebensowohl dazu dienen,
gleichzeitig sehr viele gleichartige Gegenstände
in leichter, man möchte sagen eleganter Weise
herzustellen (s. Fig. 3), als es die Herstellung
gläserner Gefässe von solchen Dimensionen
erlaubt, welche gegenüber den bisher in der Hohl-
glasindustrie erreichbaren höchsten Leistungen
geradezu kollossal genannt werden dürfen. Auf
die weiteren, überaus interessanten Einzelheiten
des Verfahrens kann hier nicht näher einge-
gangen werden. Ich verweise im besonderen
auf die ausführliche in der zuerst zitirten Zeit-
schrift enthaltene Darstellung, welche durch
die zahlreichen instruktiven Illustrationen be-
sonderen Werth erhält, sowie auf die in der
Patentschau der D. Mech.-Ztg. erscheinenden
Auszüge aus den Patentschriften. Vielleicht
erwecken aber auch schon die kurzen Angaben
in diesem Referat die Ueberzeugung, dass die
Sievert’sche Erfindung den Beginn einer
neuen Aera für die Hohlglasindustrie bedeutet.
Bm.
Ueber die Durchlässigkeit des ge-
schmolzenen Quarzes für Wasserstoff.
Von P. Villard.
Compt. rend. 130. S. 1752. 1900.
Der geschmolzene Quarz ist, wenn er bis
zur Rothgluth erhitzt wird, durchlässig für
Wasserstoff, aber in geringerem Maasse, als dies
beim glühenden Platin der Fall ist. Diese Er-
scheinung kann man bequem beobachten,
wenn man eine geschlossene Röhre aus ge-
schmolzenen Quarz, die mit einem kleinen
:/ Manometer verbunden und luftleer gemacht
ist, in der Flamme eines Bunsenbrenners bis auf
etwa 1000° erhitzt. Nach einer balben Stunde
erreicht der Druck des durch den Quarz ins
Innere der Röhre gedrungenen Wasserstoffes
mehrere Millimeter, nach einem Tage einige
Centimeter. Die Durchlässigkeit (Permabilität)
des geschmolzenen Quarzes für Wasserstoff ist
noch bei weitem grösser, wenn man ihn bis auf
seine Erweichungstemperatur erhitzt. Eine
Quarzkugel, die an das Ende einer Röhre von
Quarz angeblasen ist, sendet, auf 1500° er-
wärmt, einen ziemlich starken musikalischen
Ton aus. Diese merkwürdige Erscheinung
erklärt sich so: Der in die Kugel diffundirte,
aus den Flammengasen stammende Wasserstoff
vereinigt sich mit dem Sauerstoff der in der
Heft 15.
1. August 1901.
Kugel enthaltenen Luft zu Wasserdampf, durch
dessen rhytmische Kondensation im Halse der
Quarzflasche eine regelmässige Vibration der
Luft im Flaschenhals und somit ein Ton her-
vorgebracht wird. Man kann beim Glas eine
ähnliche Wirkung hervorbringen, wenn man
einen Tropfen Wasser in den Apparat einführt.
Rm.
Filtrirapparat mit automatischem
Aufguss.
Von V. Rodt.
Chem.-Ztg. 25. S. 25. 1901.
Der Apparat hat, wie viele ähnliche im
Gebrauch befindliche, den Zweck, beim Aus-
waschen langsam filtrirender Niederschläge den
Arbeitenden der Mühe des fortwährenden Nach-
giessens der Waschflüssigkeit zu entheben,
indem er den Ersatz der durchs Filter ge-
gangenen Flüssigkeit auf automatischem Wege
bewirkt. Aehnliche Apparate, aus einer Flasche,
einem doppelt durchbohrten Gummistopfen und
zwei verschieden langen Röhrenstückchen zu-
sammengesetzt, sind wohl in jedem chemischen
Laboratorium in Gebrauch. Immerhin hat der
in der Figur dargestellte Stöpseleinsatz den
Vorzug, dass er aus einem Stück Glas besteht
und daher besonders bei quantitativen Arbeiten
zur Verwendung gelangen kann.
An dem Stativ befinden sich zwei Ring-
halter, der untere für den Trichter, der obere,
zweitheilige für die Flasche mit der Wasch-
flüssigkeit. Letzterer wird auseinandergeklappt,
worauf man den Kolben, nachdem der Glas-
stöpsel 4 eingesetzt und das Röhrchen k mit
dem Glasstöpselchen B geschlossen ist, bei vor-
sichtigem Umdrehen über dem Filter bequem
zwischen die beiden Ringhälften schieben kann,
die man dann durch Zusammendrücken zum
Ringe schliesst. Sobald das Glasstöpselchen B
mit Hülfe des angeschmolzenen Glasgriffes c
herausgezogen wird, beginnt die selbstthätige
Filtration. Die angeschmolzenen Glashäkchen
dd dienen dazu, um an ihnen mittels eines
Platindrahtes oder einer Gummischlinge den
Glasstöpsel A zu befestigen und so vor dem
Herausfallen aus dem Kolben zu schützen. Das
Giastechnisches.
147.
Glasstäbchen c ist am Ende e umgebogen; man
kann an diesem Häkchen e einen Faden be-
festigen, um mit diesem beim Umwenden des
Kolbens den Stöpsel B bequem halten zu
können. Der Apparat kann auch bei Filtration
mit der Saugpumpe Verwendung finden. Wichtig
ist, die a. a. O. angegebenen Maasse einzu-
halten; danach hat das Rohr !5 mm, das Rohr k
4 mm lichte Weite, während / um 8 mm länger
ist als ķ. Em.
Ueber einige neue Aräometer mit voll-
ständiger Eintauchung, mit veränder-
licher Neigung und für Refiexion.
Von G. Guglielmo.
Rend. R. Acc. dei Lincei. 9. 8.33. 1900.
Nach Wied. Beibl. 24. S. 355. 1900.
Denkt man sich ein Aräometer in eine
Flüssigkeit getaucht, in welcher es vollständig
untersinkt, so wird es, falls seine Massen sym-
metrisch zur Achse vertheilt sind, in senk-
rechter Lage sich auf dem Boden des Gefässes
aufstellen. Sind seine Massen jedoch unsym-
metrisch zur Achse angeordnet, so wird es eine
schräge Lage einnehmen, deren Neigungswinkel,
ausser durch die Entfernungen des Schwer-
punktes und des Metazentrums vom Unter-
stützungspunkt, auch durch das Gewicht und
Volumen des Aräometers und durch die Grösse
des Auftriebes, also durch die Dichte der
Flüssigkeit bedingt ist. Dasselbe tritt ein,
wenn das Aräometer etwa mit einem zum
Haken gebogenen Ende auf einer innerhalb der
Flüssigkeit angebrachten horizontalen Ebene
aufliegt, oder wenn das Aräometer leichter als
die verdrängte Flüssigkeit ist, also nicht voll-
ständig untersinkt, aber mittels einer in die
Flüssigkeit getauchten horizontalen Glasplatte
vollständig in der Flüssigkeit gehalten wird.
Der Unterschied « des Neigungswinkels in zwei
verschiedenen Flüssigkeiten von den Dichten
D uud D' ist, wie der Verf. zeigt, mit diesen
Grössen durch die Formel D' = D (1+ Ktg«)
verbunden, in welcher K eine Konstante des
Instrumentes bezeichnet, die durch Versuche
mit Flüssigkeiten von bekannter Dichte be-
stimmt werden kano. Die Empfindlichkeit des
Verfahrens ist um so grösser, je weniger die ,
Entfernungen des Schwerpunktes und des
Metazentrums von der Drehungsachse von ein-
ander verschieden sind und je mehr sich die
Lage des Instrumentes der Horizontalen nähert.
Der Verf. hat solche Instrumente aus zylin-
drischen Glasröhren hergestellt, in welchen sich
ein Ballast aus Schrotkörnern und Wachs be-
fand, der durch Schmelzen des Wachses an die
gewünschte Stelle gebracht werden Konnte.
148
Glastechnisches.
Deutsche
_____Mechaniker-Ztg.
An dem einen Ende der Röhre war ein Glas-
haken und an diesem ein U-förmig gebogener
Glasstab mit nach unten gerichteten Enden
angebracht; mit diesen Enden, die durch
Schmelzen eine annähernd kugelförmige Gestalt
erhalten hatten, ruhte der Apparat auf einer
in dem Flüssigkeitsgefässe angebrachten Glas-
platte. Bei geeigneter Regelung des Ballastes
ergab sich im Wasser für eine Temperatur-
änderung von wenigen Graden eine Aenderung
des Neigungswinkels von etwa 40°. Der Apparat
kann auch zur Spiegelablesung eingerichtet
werden. Anstatt die Dichten zweier Flüssig-
keiten ausschliesslich mit Hülfe des ver-
schiedenen Neigungswinkels zu vergleichen,
kann auch der Neigungswinkel durch An-
bringung von Gewichten konstant erhalten und
aus diesen letzteren die Dichte ermittelt werden,
oder man kann die Gewichte auch lediglich
dazu benutzen, um die Aenderungen des
Neigungswinkels auf wenige Grade zu be-
schränken. Rm.
Apparat zur Bestimmung der Dichte
und Masse minimaler Mengen eines
festen Körpers.
Von G. Guglielmo.
Rend. R. Acc. dei Lincei 9. S. 261. 1900.
(Nach Wied. Beibl. 25. S. 5. 1901).
Der Verfasser macht eine interessante An-
wendung des vorstehend besprochenen, voll-
ständig untergetauchten Neigungsaräometers,
indem er dasselbe zu einer Bestimmung der
Dichte fester Körper verwendet, welche von
den beim Pyknometer wie bei der hydrosta-
tischen Waage vorhandenen Fehlerquellen
frei ist. Wird nämlich an dem vollständig
untergetauchten Aräometer in einer Ent-
fernung / von der Drehungsachse eine Be-
lastung vom scheinbaren Gewicht p ange-
bracht, so ist die dadurch bewirkte Aende-
rung « des Neigungswinkels des Aräometers
mit grosser Annäherung durch die Formel
p l = k tga gegeben, in welcher k eine Kon-
stante des Instrumentes bedeutet. Die Aende-
rung des Neigungswinkels lässt sich durch
mikroskopische oder Spiegelablesung mit grosser
Genauigkeit messen, und die Vornahme dieser
Messung in zwei verschiedenen Flüssigkeiten
von bekannter Dichte macht zugleich die Be-
stimmung des Gewichtes des Körpers mittels der
gewöhnlichen Waage entbehrlich. Die Kon-
stante k wird durch Auflegen bekannter Ge-
wichte bestimmt; damit diese und der Ver-
suchskörper an der gleichen Entfernung 7 von
der Achse wirken, werden dieselben in eine
auf dem Aräometer angebrachte Rinne gelegt
oder auf den Teller eines Senkkörpers, der
mit zwei an demselben angebrachten vertikalen
Ringen eine mit dem Aräometer verbundene
horizontale Schneide angreift. Der Vf. hat mit
verschiedenen seiner Apparate Bestimmungen
mit Gewichten von 0,0025 g bis 0,2357 g vorge-
nommen und mitunter eine Uebereinstimmung
bis auf 0,002 mg erreicht. Rm.
Ueber das Kohlrausch’sche Petrol-
äther-Thermometer.
Von R. Mewes.
Dingler’s Polytechn. Journ. 315. 8. 785. 1900.
Die Wärmeausdehnung des als Thermometer-
füssigkeit benutzten Petroläthers wird vom
Vf. durch die Zustandsgleichung V; — x =
(V, — x) (1+ eo)! dargestellt. Es bedeuten:
V, bezw. Vo das Volumen bei £ bezw. O°, x
das Molekülvolumen, « = 0,00256 den in einer
früheren Arbeit des Vf. durch die Bedingungs-
gleichung (1+ a) ?'3 = 2 definirten Ausdeh-
nungskoöffizienten. Die Rechnung ist für die
drei von Kohlrausch (Wied. Ann. 60. S. 263.
1899) beschriebenen Petroläther-Thermometer
getrennt durchgeführt und ergiebt eine einiger-
maassen befriedigende Uebereinstimmung.
Rm.
— i E i
Destillations- und Rückflusskühler.
Von A. Landsiedl.
Zeitschr. f. angew. Chem. 14. S. 519. 1901.
Die Haupttheile des Kühlers (s. Fig.)
sind: 1. Der Kondensator 4, in welchem die
Kondensation der durch die Röhre E aus dem
Kochgefässe zugeführten Dämpfe erfolgt. Der-
selbe weist Erweiterungen q, G» @ş a, und
Heft 15.
1. August 1901.
Verengerungen e, e, e, auf, von denen die
letzteren einen um so kleineren Querschnitt
haben, je weiter sie von der Einströmungs-
öffnung m der Dämpfe entfernt sind; 2. der
an den Kondensator A sich anschliessende
Kühlkörper B, der die Abkühlung des Konden-
sates und die Ableitung desselben nach aussen
hin bezweckt und der so angeordnet ist, dass
das in demselben sich ansammelnde bezw. den-
selben durchfliessende Destillat einen hydrau-
lischen, das Entweichen von Dämpfen aus dem
Kondensator verhindernden Verschluss bilden
kann; 3. das Kühlgefäss D. Dieser Kühler
kann in unveränderter Stellung sowohl als
Destillations-, wie alsRückflusskühler verwendet
werden, je nachdem die an den Kühlkörper B
sich anschliessende, zur Ableitung des Destillates
dienende Röhre C entweder offen oder ge-
schlossen ist. Rm.
Gebrauchsmuster für glastechnische
Gegenstände.
Klasse:
12. Nr. 156 485. Sicherheits - Gaswaschflasche
mit durch eine Schirmabdachung gebildeten
Sammelräumen. M. Kaehler & Martini,
Berlin. 7. 6. 01,
30. Nr. 155 135. Tropfenzähler, bei welchem die
Flascho mit einem Ausguss versehen ist,
während der Pfropfen zwei Einschnitte be-
sitzt. A.Blaurock, Oelze i. Thür. 21. 5. 01.
Nr. 155927. Flasche, deren Hals mit einem
eine schiefe Bodenebene aufweisenden
Kragentrichter zur Zurückleitung der Rück-
laufstropfen in das Innere versehen ist.
M. J. Schulze, Brand i. S. 4. 6. 01.
Nr. 155 932. Tropfilasche mit symmetrischen
Luft- und Ausflusswegen. J. Traube, Berlin.
5. 6. 01.
32. Nr. 155 856. Hölzerner Lupengriff mit an
seiner Metallzwinge drehbar gelagertem
glasharten Stahlrädchen für Glasschneide-
zwecke. R. Hause, Stuttgart. 28. 5. 01.
42. Nr. 154903. Exsikkator mit Heizeinrichtung
im unteren Theile und mit oder ohne Ab-
lasshbahn für Vakuum. F. Hugershoff,
Leipzig. 17. 5. 01.
Nr. 156392. Thermometer mit metallener
Schutzhülse, dreikantig-prismatischer Form.
A. Primavesi, Magdeburg. 13. 5. 01.
Nr. 155393. Schutzdeckel für Thermometer
mit eckigem Gehäuse, bestehend aus vier-
eckigem Rahmen mit (ilaseinsatz. Derselbe,
Nr. 156 643. Thermometer mit Unterlage aus
Glanzpapier, galvanisirttem Metallpapier,
Zelluloid und anderem farbigen oder weissen
Material, auf welcher Unterlage die Skale zur
besseren Erkennung und geringeren Ab-
Bücherschau und Preislisten.
nutzung aufgeschrieben oder aufgedruckt ist.
F. R. Kirchner, Ilversgehofen-Erfurt. 1.6.01.
Nr. 155 377. Milchprüfer und Skale zur Be-
stimmung des Trockensubstanzgehaltes. Joh.
Greiner, München. 15. 4. 01.
Nr. 155 849. Thermometer mit flachen Ein-
schlussskalen aller Art, deren Kantenseiten
farbig bemalt sind. Alt, Eberhardt &
Jäger, Ilmenau. 17. 5. 01.
Nr. 156 392. Thermometer, dessen die Skale
tragende Glasplatte mit einem gleich grossen
Streifen aus Glanzpapier, galvanisirtem Me-
tallpapier oder anderem farbigen oder
weissen Material unterlegt ist. Derselbe.
Bücherschau u. Preislisten,
en
E. Jurthe u. O. Mietschke, Handbuch der
Fräserei. Kurz gefasstes Lehr- und Nach-
schlagebuch f. d. allgemeinen Gebrauch in
Bureau u. Werkstatt. Gemeinverständlich
bearb. Lex.-80, 232 X. m. 286 Fig., 27 Tab.
u. e. Anh. üb. Konstruktion d. gebräuchl.
Zahnformen bei Stirn- u. konischen Ge-
trieben sowie Schnecken- u. Schrauben-
rädern. Frankfurt a. M., J. Alt 1900.
5,00 M.; geb. in Leinw. 5,50 M.
Die Verf., der erstere Werkmeister, der
letztere Ingenieur, bringen auf verhältniss-
mässig knappem Raume sehr viel Wissens-
werthes aus dem Gebiete der modernen Frä-
serei; die Darstellung ist klar und leicht ver-
ständlich, wozu zahlreiche Beispiele sowie die
vielen Figuren, vielfach direkt Werkstattzeich-
nungen, sehr beitragen.
Im 1. Theile des Buches werden die Fräser
in ihren verschiedenen Ausführungsarten be-
handelt und ihre typischen Formen und Ver-
wendungsarten zusammengestellt., Alsdann
werden Zahnform und Theilung geradliniger
und spiralig gewundener Fräser, Schnitt- und
Schaltgeschwindigkeit für verschiedene Mate-
rialien erläutert. Darauf folgt die Herstellung
und Erhaltung der Fräser, beginnend von der
Auswahl des zu verwendenden Stahls bis zum
Nachschleifen des fertiggestellten Fräsers.
Der 2. Theil ist den Fräsmaschinen gewid-
met. Auf ein Kapitel über Einrichtung und
Bedienung von Fräsereien sowie über die
Arten der Fräsmaschinen im Allgemeinen folgt
eine eingehende Beschreibung von Vorrich-
tungen zum Kurvenfräsen und von Theil-
apparaten, denen sich einige Theiltabellen an-
schliessen.
Im Kapitel über Berechnungen zum Fräsen
spiralig gewundener Nuten und Zähne für
e m m m Iaa
Spiralfräser und Schraubenräder befindet sich
eine Tabelle der trigonometrischen Funktionen,
welche für die Berechnung gebraucht werden,
und einige Gradtabellen für die beim Fräsen
nothwendigen Winkelstellungen des Supports.
Einen grossen Theil des Buches nehmen als-
dann die Beschreibungen der verschiedensten
Arten von Fräsmaschinen (Universal-, Plan-
und Vertikal-, sowie Spezial-Fräsmaschinen)
ein, denen noch einige Hinterdrehbänke ange-
fügt sind.
Der 8. Theil behandelt diejenigen Schleif-
maschinen, die zur Herstellung genauer Fräser
sowie zum Nachschleifen derselben Verwendung
finden. Ein Anhang über die Konstruktion der
Zahnräder bildet den Schluss.
Was Illustrationen des Buches anlangt, so
ist mit Rücksicht auf die Kosten, welche die
286 Figuren bei sauberster Ausführung gegen-
über dem nothwendig niedrig zu haltenden
Preise des Buches verursachen würden, manches
weniger Schöne (vgl. z. B. Fig. 258 u. 259 im
Gegensatze zu Fig. 260 u. 261) entschuldbar
und wird vielleicht in den späteren Auflagen
durch besseres ersetzt; auch zu einem Ersatz
der durch Raster photographirten Maschinen
durch gute Holzschnitte dürften vielleicht die
Fabrikanten der besprochenen Maschinen (hier
kommt besonders eine unserer ersten Werk-
zeugmaschinenfabriken in Betracht) aus eigencm
Interesse beisteuern. Wünschenswerth er-
scheint es auch, die Figuren auf herausklapp-
baren Tafeln anzuordnen oder sie in einem
Patentschau,
Deutsche
Mechaniker-Zig.
Anhang zu vereinigen. Bei der Beschreibung
z. B. der verschiedensten Arten der Fräser so-
wie auch grösserer Maschinen macht sich die
jetzige Anordnung im Text (unter Umständen
gerade auf der Rückseite der Beschreibung)
beim Lesen sehr störend bemerkbar.
Auf jeden Fall wird selbst der auf dem Ge-
biete der Fräserei Bewanderte aus dem vor-
liegenden Buche viele Vortheile ziehen können.
Klssm.
Otto Fennel Söhne, Kassel. Export-Katalog I.
Grubentheodolite. 12 S. 1900.
Eine unserer besten Werkstätten auf dem
Gebiete der Instrumente für Grubenmessungen
giebt hier ein viersprachiges Verzeichniss ihrer
Grubentheodolite nebst Aufstellungs- und Ziel-
vorrichtungen. Die Formen sind bekannt; auch
das an’s Ende der Kippachse anschraubbare
zweite Fernrohr für Nadirzielungen ist nicht neu.
Es mag deshalb an dieser Anzeige genügen.
Hammer.
F. Grünwald, Der Bau, Betrieb u. die Repara-
turen der elektrischen Beleuchtungsanlagen.
9. Aufl. 120. IX, 347 S. m. 297 Abbildgn.
Halle, W. Knapp 1%1. Geb. in Leinwand
4,00 M.
R. Börnstein, Leitfaden der Wetterkunde.
Gemeinverständl. bearb. gr. 80. VIII, 183 8.
m. 52 Abbildgn. u. 17 Taf. Braunschweig,
F. Vieweg & Sohn 1901. 5,00 M.; geb.
6,00 M.
Patentscha u.
—
Vorrichtung zur Herstellung grosser Glashohlkörper.
M. Pik in Wien. 30. 12. 1898. Nr. 112250; Zus. z.
Pat. Nr. 100 334. Kl. 32.
Die Glashohlkörper werden in einer aus dem
`a %
äusseren auf einen Wagen a befestigten Mantel b und
einem Kern c bestehenden Form gebildet, welcher mit
Feuerung d versehen und mit einem Zugrohr e in Ver-
bindung gebracht werden kann. In Folge seiner Lagerung
auf den Zahnstangen f kann der Kern durch Drehung der
Speiche g gehoben werden, nachdem die flüssige Glas-
masse eingegossen ist. Hierdurch wird ein scharfes
Abformen der inneren Fläche von b in dem Glase erzielt.
Damit nicht in Folge der verschiedenen Schwindung
von Glasmasse und Kernstück c ein Festklemmen des
letzteren erfolgt, wird dasselbe unmittelbar nach dem Anheben wieder gesenkt.
Einrichtung zum intermittirenden Bewegen des Arbeitstisches und der Werkstücke an Ma-
schinen zum Fertigmachen von Bechergläsern u. dgl. J. B. Fondu in Brüssel.
25. 1. 1899. Nr. 112661. Kl. 32.
Die Figur zeigt eine mit der Einrichtung versehene Maschine in drei horizontalen Theil-
schnitten, welche in verschiedenen Höhen und zwar I zu oberst, III zu unterst durch die
Mittelachse gelegt sind; Schnitt JI ist dicht unterhalb der Scheibe c (vgl. I) geführt. Die zu
Heft 15.
1. August 1901.
Patenischau. 151
bearbeitenden Bechergläser a sitzen in Fassungen b, welche in einer Scheibe c drehbar (I) und
bei Kondensationsmaschinen.
beweglicher leitschaufelartiger
wer
unterhalb der Scheibe e mit Radkränzen d ver-
sehen sind (II). Ueber jeder der Fassungen ist
je eines der verschiedenen Werkzeuge angebracht,
welche nach einander jedes Becherglas bear-
beiten. Dadurch, dass die Scheibe in Absätzen
um je 450 gedreht wird, kommt ein etwa bei x
eingesetztes Becherglas der Reihe nach mit den
bei x! u. s. w. bis {x° befindlichen Werkzeugen in
Berührung und wird bei œ” vollständig fertig
d. h. abgesprengt, verschmolzen, polirt u. s. w. ent-
f| nommen. Die absatzweise Drehung der Scheibe c
geschieht dadurch, dass in die mit der Nabe d auf
der Achse e der Scheibe e aufgekeilte malteser-
kreuzartige Scheibe f in die Daumenscheibe g ein-
greift, deren Achse A durch Kettenrad į und
Schneckengetriebe k von der Arbeitswelle aus
I angetrieben wird. Auf h ist ausserdem Zahnrad /
befestigt, das die auf der hohlen Welle m festen
Zahnräder n und o beständig dreht. Durch Ein-
AIZ griff von o in die Zahnradkränze d an den Fassun-
So gen b der Bechergläser werden letztere beständig
gedreht, sodass ihre ganze Umfläche mit den an
sie herangeführten Werkzeugen (Stichflammen,
Polirstempel u. s. w.) in Berührung kommt.
Dampfverbrauchsmesser. O. Leuner in Dresden.
25. 10. 1898. Nr. 110933. Kl. 42.
Die Vorrichtung dient zum Messen des
Dampfverbrauchs bezw. der entsprechenden Arbeit
sowohl bei Ueberdruck als Unterdruck, also auch
Zur Regelung der Ausflussmenge ist statt eines Hahnes ein
Ableiter angeordnet, der ausser der geringen Achsenreibung keine
Reibungswiderstände an Gleitflächen zu überwinden hat.
Aus dem Gefäss ¢ fliesst unter gleichbleibendem Druck un-
unterbrochen ein Wasserstrahl durch den Ausfluss u in den
Kanal v. Durch den einströmenden Dampf wird der Kolben des
Indikators į bewegt, dessen Zahnstange e in das Segment r des
Winkelhebels /, an dem sich eine oder zwei Leitrinnen befinden, ein-
greift. Bei der Bewegung des Winkelhebels / aus einer Mittel-
stellung fängt eine der beiden Leitrinnen den Wasserstrahl bezw.
einen Theil desselben auf und leitet ihn nach dem Wasser-
messer w. Das so gemessene Wasser ist der jeweiligen Dampf-
spannung, aus der die verbrauchte Dampfmenge berechnet
werden kann, direkt proportional.
Bei Auspuffmaschinen ist nur eine Leitrinne erforderlich,
bei Kondensationsmaschinen werden dagegen zwei Leitungen
(wie auf der Zeichnung dargestellt) angeordnet.
Dynamometer mit magnetischer Dämpfung. Allg. Elek-
trizitäts-Gesellschaft in Berlin. 27. 7. 1899.
Nr. 111124. KL 21.
Die feste Spule F des Dynamometers ist so in
einem Eisenkörper E eingebettet, dass die von ihr er-
zeugten magnetischen Kraftlinien des Wechselstromfeldes
ausserhalb des wirksamen inneren Theiles durch diesen
Eisenkörper E verlaufen und die Dämpfmagnete nicht
beeinflussen können. Das Innere der Spule selbst bleibt
frei von Eisen. Der Verlauf der Kraftlinien ist in der
Zeichnung durch gestrichelte Linien angegeben.
152 Z nenn ee
Patentliste.
Bis zum 15. Juli 1901.
Klasse: Anmeldungen.
4. B. 27720. Vorrichtung zur Regelung der
Gas- und Luftzufuhr bei Bunsenbrennern.
R. Beese und A. Perlich, Dresden. 24.
9. 00..
R. 14531. Vorrichtung zum selbstthätigen Ab-
schliessen des Gaszuflusses zu Brennern bei
zufälligem Erlöschen derFlamme. H. Rostin,
Charlottenburg, und St. Szubert, Berlin.
3. 8. 00.
7. A. 7753. Vorrichtung zum Kalibriren von
Brillenfassungen. AltstädtischeOptische
Industrie-Anstalt, Rathenow. 19. 2. 01.
21. H. 25 942. Verfahren zur Isolationsmessung
an im Betriebe befindlichen Mehrleiteran-
lagen; Zus. z. Pat. Nr. 117838. Hartmann
& Braun, Frankfurt a. M.-Bockenheim.
9. 5. 01.
B. 28371. Bogenlampe. H. Bremer, Neheim
a. d. R. 9. 12. 99.
A. 7600. Schaltung für funkentelegraphische
Empfänger. Allg. Elektrizitäts-Gesell-
schaft, Berlin. 9. 11. 00.
R. 11334. Verfahren zur Drucktelegraphie.
H. A. Rowland, Baltimore, Maryland, V.
St. A. 19. 7. 9.
32. S. 14 150. Verfahren zum Kühlen der durch
das flüssige Glas erhitzen Theile von Glas-
blasmaschinen. H. Severin, Achern i.B.
20. 10. 00.
Z. 2933. Glasverschmelzofen. R. Zeiller,
München. 29. 1. 00.
C. 9238. Auswechselbare Pfeife für Gasblas-
maschinen. Ch. Christiansson, Surte,
Schweden. 13. 1. 00.
H. 23978. Herstellung von Glasformen. O.
Hirsch, Weisswasser, O.-L. 2. 5. 00.
L. 14221. Vorrichtung zum Läutern und
Sammeln geschmolzenen Glases. J. Lühne,
Aachen. 17. 4. 00.
42. R. 14816. Reduktionstachymeter; Zus. z. Pat.
Nr. 110214. R. Reeh, Wetzlar. 8. 11. 00.
C. 8813. Apparat zum selbstthätigen Regi-
striren tles Standes meteorologischer Instru-
mente auf beliebige Entfernungen; Zus. z.
Pat. Nr. 93032. L. Cerebotani, München,
u. A. Silbermann, Berlin. 7. 2. 00.
S. 13931. Kreiszirkel für Reisszeuge. L.Sell,
Berlin. 30. 7. 00.
F. 15071. Doppelfernrohr für Entfernungs-
messer. G. Forbes, Westminster, Engl.
29. 3. 01.
H. 23 992. Registrirkompass für Schitle. J.
Hope u. W. E. Buckley, Liverpool, Engl.
Patentliste.
Deutsch
Mechaniker-Ztg.
aaae
Ertheilungen.
21. Nr. 123389. Elektrische, innerhalb eines
luft- und wasserdicht abgeschlossenen Ge-
häuses angebrachte Stromschlussvorrichtung.
A. Mensing, Berlin. 18. 3. 00.
Nr. 123 392. Quecksilbervoltameter mit Skalen
zum Ablesen beliebig grosser Einheiten.
Mutual Electric Trust, Ltd., Brigthon.
27. 5. 00.
Nr. 123409 und 123410. Quecksilbervoltameter.
Dieselbe.
Nr. 123411. Wechselstromzähler nach Fer-
raris’schem Prinzip. Hartmann & Braun,
Frankfurt a. M.-Bockenheim. 6. 11. 00.
Nr. 123625. Elektrisches Messgeräth. Die-
selben.
Nr. 123827. Wechselstrommotorzähbler.
Catenhusen, Berlin. 23. 1. 00.
24. Nr. 123238. Glasofen mit der Einrichtung,
dass die Flamme sowobl eine wechselnde,
als auch eine ununterbrochene sein kann.
Wwe. W. Rösch geb. Arold u. Gen,
Rauscha. 16. 11. 98.
82. Nr. 123089. Verfahren zur Herstellung von
Glas-Gefässen oder -Röhren mit einem Me-
tallblechmantel. P. Th. Sievert, Dresden.
8. 12. 99.
Nr. 123657. Verschluss für Blasdüse an Glas-
blasmaschinen mit in der Blasdüse gelagertem
Dorn. L. Grote, London. 21. 12. 00.
40. Nr. 123 750. Verfahren zur Herstellung einer
nickelfarbigen Metalllegirung. M. Ekker,
Erzsöbetsalva, u. J. Krajcsics, Budapest.
25. 9. 00.
Nr. 123820. Wolfram und Kupfer enthaltende
Aluminiumlegirung ; Zus. z. Pat. Nr. 82 819.
C. Berg, Eveking i. Westf. 16. 3. 00.
42. Nr. 123677. Quecksilber - Rotationspumpe.
F. de Mare, Brüssel. 6. 9. 00.
Nr. 123496. Photographischer Lothapparat.
K. Fuhrmann, Hörde i. W. 27. 1. 01.
Nr. 123497. Tiefenmesser mit einem Mess- und
einem Zuflussrohr, die durch ein verengtes
Rohr verbunden sind. C. Th. E. Clausen,
Kopenhagen. 2. 9. 00.
Nr. 123526. Astronomisches Messinstrument
in Form einer durchsichtigen Doppel- Halb-
kugel. J. Thiede, Köslin. 3. 10. 00.
Nr. 123673. Vorrichtung zum Ausgleichen der
durchTemperaturschwankungen verursachten
Fehler bei registrirenden Pegeln und ähn-
lichen Apparaten, A. Petrelius,Helsingfors,
Finland. 29. 11. 00.
57. Nr. 123 754. Auslösevorrichtung für pneu-
matische Objektivverschlüsse. J. Schröder,
Berlin. 2. 10. 00.
F. L.
Saa I TI
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
| und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 16. 15. August. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Richtige Aufstellung von Aequatorealen.
Von
B. Etzold in Lössnitzgrund.
Die Errichtung und Justirung von Aequatorealen ist manchmal, z. B. für astronomische
Dilettanten, von Mechanikern auszuführen, denen derartige Arbeiten etwas ferner liegen;
es mögen deshalb an der Hand eines Falles aus meiner Praxis die dabei vorzunehmenden
Operationen im Folgenden erörtert werden.
Vor 3 Jahren liess sich Herr
E. Schmidt in Kötzschenbroda eine
parallaktische (aequatoreale) Montirung
für seinen Reinfelder & Hertel schen
3-zölligen Tubus von St. Ressel, Me-
chaniker der k. k. Sternwarte in Wien,
anfertigen, um bequemer beobachten
und auch astronomische Objekte nach
gegebenen Koordinaten aufsuchen zu
können. Das Instrument (s. Fig.) er-
hielt ausser den Mikrometerwerken für
beide Achsen und der Korrektions-
einrichtung für Verbringung der Polar-
achse in die Meridianebene in ganze
Grade getheilte Aufsuchungskreise mit
je 2 verstellbaren Nonien; es wurde
auf einen bereits vorhandenen hölzer-
nen Dreifuss geschraubt. Als Funda-
ment wurden 3 Sandsteinsäulen von 1 m
Länge und 16 X 16 cm Querschnitt
in den (sandigen) Boden genügend tief
eingesenkt. Der auf Mauerwerk fun-
dirte Beobachtungsraum erhielt ein ko-
nisches drehbares Dach. Schliesslich
wurde noch innerhalb des Mauerwerkes
ein starker Zementzylinder hergestellt,
durch dessen Oberfläche ein fester
Fussboden für den Beobachter und
gleichzeitig ein ebensolcher Verband
der 3 Sandsteinfüsse unter einander
sowie auch ein hinreichend stabiles Ge-
sammtfundament für das Instrument sich ergab. In die etwa 10 cm aus dem Zement-
fussboden herausragenden Sandsteinfüsse wurden längere Schraubenmuttern nebst Bolzen
mit starken Köpfen befestigt, auf welchen in Vertiefungen die eisernen Spitzen der Füsse
des hölzernen Statives ruhen. Durch diese Einrichtung ist es möglich, die Neigung der
Polachse gegen die Horizontalebene berichtigen zu können.
Bevor man das Instrument justir. muss man es, namentlich, wenn es weit
transportirt wurde, nochmals gründlich durchsehen. Im vorliegenden Falle hatten sich z. B.
WIEN
154 u Zee ern Aequatorealen. yechanikerzig
ee NAO AA A AAEN S C oaa a iam 2
die Schrauben gelockert, und der Arm, welcher die beiden Nonien des Stundenkreises
trägt, war um etwa 30™ verschoben.
Nun wurde das Instrument auf die Polhöhe des betreffenden Ortes mittels des
vorhandenen Kreises nebst Index ein- und die Polarachse gegen die Horizontalebene
nahe richtiggestellt mittels der drei Fussschrauben und zweier am Instrumente an-
gebrachten, senkrecht zu einander stehender Röhrenlibellen. Endlich musste noch
die Lage des Suchers gegen das Hauptrohr geprüft werden. Dies geschieht, indem
man ein möglichst weit entferntes Objekt auf die Mitte des Suchergesichtsfeldes einstellt
und dann im Hauptrohre nachsieht, ob eine gleiche Lage des Objektes auch bei diesem
stattfinde; wenn nicht, muss man Berichtigung durch die am Träger des Suchers an-
gebrachten Korrektionsschrauben vornehmen. Die schärfste Prüfung resp. Nachprüfung
der Lage des Suchers geschieht durch Einstellung auf Polaris, wobei aber die event.
Korrektion bei Lampenlicht nicht so leicht auszuführen ist als bei einer Einstellung auf
ein irdisches Objekt, ausser wenn der Sucher gross genug ist, um Polaris noch bei
Tageslicht beobachten zu können.
Nunmehr ist zunächst festzustellen, ob ein Indexfehler beim Deklinationskreise
vorhanden ist. Zu diesem Zwecke stellt man das Hauptrohr auf ein geeignetes, möglichst
entferntes Objekt ein und liest beide Nonien ab; das Mittel der Ablesungen sei d.
Sodann schlägt man das Fernrohr durch, sodass das Objekt wieder in der Mitte des Fern-
rohr-Gesichtsfeldes erscheint; das Mittel der hierbei erhaltenen Ablesungen sei d,.
Daraus findet sich der Indexfehler <= + !/, (d,—d,). Wenn also d, = ð, so ist die
Lage der Nonien richtig. Es ist zweckmässig, den Indexfehlecr an mehreren Ob-
jekten zu bestimmen und das Mittel aus den einzelnen Werthen zu nehmen. Bei dem
in Rede stehenden Aequatoreal war <= + 23‘. Das Zeichen + gilt bei Sucher oben,
Kreis rechts, d. h. bei dieser (normalen) Fernrohr- und Kreislage muss die abgelesene
Deklination um 23° vergrössert werden, wenn man den richtigen Werth haben will; oder
ein aus einem Tafelwerke entnommener Deklinationswerth muss um diesen Betrag ver-
kleinert werden, wenn man das Gestirn in die Mitte des Gesichtsfeldes bringen will. Der
grösseren Bequemlichkeit halber und um Irrthümer zu vermeiden, bringt man den Index-
fehler nicht jedes Mal an, sondern beseitigt ihn durch die hierfür angebrachten
Korrektionsschrauben.
Bei Ermittelung von ? bestimmt man zugleich den Kollimationsfehler ¢ des
Hauptrohres, d. h. die Lage der durch den optischen Mittelpunkt des Objektivs und den
des Gesichtsfeldes resp. Fadenkreuzmittelpunkt gehenden Visirlinie zur Deklinationsachse;
dieser Fehler ist null, wenn beide Linien auf einander senkrecht stehen; die Ablesungen
an den Nonien des Stundenkreises, in beiden Kreislagen, müssen dieselben sein. Da
das Fernrohr exzentrisch angebracht ist, so können bei völlig berichtigtem Instrumente
die Ablesungen an den Nonien des Stundenkreises nur einander gleich sein, wenn das
anvisirte Objekt unendlich weit entfernt ist; da solches bei terrestrischen Gegenständen
aber nicht stattfindet, so muss an den Ablesungen, resp. dem Mittel derselben in beiden
kreislagen, noch eine Korrektion e angebracht werden, welche sich findet aus
sine = e/E, wo e der Abstand der Kollimationslinie von der Polarachse und E die Ent-
fernung des Objektes ist. Bei grober Theilung des Kreises wird meist zu vernachlässigen
sein. Da bei unserem Aequatoreal die Nonienangabe der Kreise je 5’ oder 20°, e = 16 cm
16 R
i1400 . 10 ~ 0,006 112 5
der Winkel zu 23“, welcher Werth im vorliegenden Falle vernachlässigt werden kann.
Der Kollimationsfehler selbst ergiebt sich wieder durch die halbe Differenz der Ab-
lesungen (einschliesslich event. ) in beiden Kreislagen. Derselbe ist alsdann noch auf den
Aequator nach der Gleichung: tyc = tg a tg zu reduziren, worin æ die abgelesene
halbe Differenz, bezw. der scheinbare Kollimationsfehler, d die Deklination des Objektes
in Bezug auf den Instrumentaequator, und c den wahren Kollimationsfehler bezeichnet.
Bei unserem Aequatoreal fand sich ¢ = 0° 24’ = 1" 36* und zwar weicht die Kollimations-
linie bei Sucher oben, Kreis rechts, vorn nach rechts hin ab, sie schneidet die Verbindungs-
linie: Stundenkreismittelpunkt-Objekt innerhalb derselben, da die Ablesungen an den
Nonien des Stundenkreises bei Sucher oben, Kreis rechts, stets kleiner waren, als bei
Sucher unten; eine einfache Zeichnung wird dies leicht klar machen. Der Einfluss des Kolli-
mationsfehlers wächst mit zunehmender Deklination, bis 70° nur langsam, dann aber
rasch, wie folgende Zusammenstellung zeigt:
ist und Æ = 1400 m war, so findet sich nach sine =
Heft 16.
15. August 1901. u Vereins- und Beier E 155
= 10° 20° 30° 40° 50° 60° 70° 80°
= 137° 1”42: 1” 50° 27° 2m 29° 3” 11° 4m 40° 9m 108 ;
= 820 84° 86° 88° 89°
= 11” 26° 15” 13° 22m 46° 45m 4! 1° 26,5".
Man mus sich event. eine kleine Tabelle anlegen, um genau und leicht einstellen
zu können; in den meisten Fällen wird man jedoch durch Zuhülfenahme des Suchers,
wenn dieser genügend leistungsfähig ist, auch ohne Täfelchen auskommen.
Nunmehr kann man zu den eigentlichen Beobachtungen, zur Prüfung der Lage
des Instrumentes übergehen. Es wurden der Bequemlichkeit und Sicherheit halber
drei helle Sterne (1. bis 2. Grösse) zur Bestimmung genommen, und zwar Wega (im
Westen), Aldebaran (im Osten), und Polaris, dieselben nach Schätzung auf die Mitte
des Gesichtsfeldes des Hauptrohres in beiden Lagen eingestellt, und dann sowohl die
Zeitpunkte nach einer nahe richtig zeigenden Taschenuhr notirt, als auch die Dekli-
nationen und Stundenwinkel abgelesen, welche letzten beiden nachher mit dem aus
einem astrononomischen Jahrbuche hergeleiteten bez. entnommenen entsprechenden
Werthen verglichen wurden. Bezeichnen d; die auf den Instrumentaequator bezogenen
(gemessenen und dann noch event. wegen des Indexfehlers korrigirten) Deklinationen,
so würden die Differenzen beider Deklinationen 46 = ð — dð; sein. Um eine bessere
Uebersicht zu erzielen, sowie zur weiteren Bestimmung wurde nun das graphische Ver-
fahren mit zu Hülfe genommen und zu diesem Zwecke die zur Geraden verkürzt ge-
dachte (wahre) Aequatorebene resp. die wahre Ost-West-Linie als Abszissen- und die
darauf senkrecht stehende, ebenfalls zur Geraden verkürzt gedachte Meridianebene als
Ordinatenachse angenommen. Der Koordinatenanfang © würde der Südpunkt sein.
Die Stundenwinkel — hergeleitet aus den beobachteten Zeiten (M. E. Z.) + Uhrkor-
rektion — Reduktion auf Ortszeit (hier rd. 5” 20° ) sowie der aus dem Astronomischen
Jahrbuche zu entnehmenden AR und S Zm = „Sternzeit im Mittleren Mittage* —, in
Bogenmaass verwandelt, wurden unverkürzt nach ihrem wahren Werthe (1°= 1 mm)
beiderseits S aufgetragen, sodass also der Aequatorhalbkreis OSW zur geraden Linie
aufgerollt gedacht wurde. Für die Ordinaten, die nur bis etwa 2° nördlich gehen, war
ein ziemlich grosser Maassstab (1’= 1 mm) angenommen, um die Abweichung möglichst
auffällig erscheinen zu lassen und auch sicherere Resultate zu erzielen. Durch Ver-
bindung der erhaltenen Punkte ergab sich eine zur Ordinatenachse unsymmetrische
Kurve, die in der Nähe des Aequators beiderseits des Südpunktes nahe geradlinig ver-
lief. Ihre Schnittpunkte mit der Abszissenachse, bez. dem Aequator, lagen vom
Südpunkte 116,2 mm = 116°,2 westlich und 61,6 mm = 61°,6 östlich; es ist aber
116,2 + 61,6 = 177,8, d. i. fast = 180. Die Differenz von 2,2 wird je zur Hälfte ver-
theilt, sodass 117°,3 = 5 und 62°,7 = Q und $ = 117°,3—90° = 27,3.
Zur Bestimmung des Abstandes y beider Pole, P und P,, oder der Neigung
beider Aequatoren, hat man die Gleichungen
tg Aò tg 10
ty = a .
sin (#5 — t) sin (R — t)
nach welchen sich im Mittel aus 15 Beobachtungen der vorgenannten drei Sterne
y = 1° 39' ergab. Nach späteren Beobachtungen der Sonne fand sich y zu nur 1°30,
welcher Werth schliesslich auch der richtige war.
(Fortsetzung folgt.)
Veroins- und Porsonon-
nachrichton.
Die D. G. f. M. u. O. kann bei ihren
Verhandlungen mit den Handwerks-
kammern wiederum zwei schöne Erfolge
verzeichnen. Auch in Berlin sind zu Meister-
vertretern im Ausschuss für die Gehülfen-
prüfung im Regierungsbezirke Potsdam
und Stadtkreis Berlin Mitglieder des Vor-
standes der Abtheilung von der Hand-
werkskammer ernannt worden und zwar
die Herren W. Handke als Vorsitzender,
W. Haensch als dessen Stellvertreter und
F. Sokol als Beisitzer. Sodann hat sich die
Handwerkskammer bei Erlass der Prüfungs-
vorschriften die Vorschläge der D. G. f.
M. u. O. vollständig zu eigen gemacht.
Dieselben Erfolge haben, wie s. Z. berichtet,
auch die anderen Zweigvereine erzielt.
Bei der Physikalisch-Technischen
Reichsanstalt ist dem Direktor der Abth. II,
Hrn. Prof. Dr. Hagen, der Charakter als
Geh. Regierungsrath verliehen worden; der
bisherige Technische Hülfsarbeiter Hr. Prof.
Dr. Kurlbaum wurde zum Mitglied und
der bisherige Assistent Hr. Reichardt zum
Technischen Hülfsarbeiter ernannt.
Hr. Th. Ludewig, der Geschäftsführer
der Firma C. Bamberg in Friedenau, be-
geht am 28. d. M. das Fest seiner
25-jährigen Zugehörigkeit zu dieser Firma.
Seit dem Tode von Carl Bamberg hat
Hr. Ludewig nicht nur die Werkstatt
selbstständig geleitet, sondern auch die
Firma gegenüber ihren Auftraggebern ver-
treten; die neuen Konstruktionen der Firma,
insbesondere auf dem Gebiete des Marine-
und Militärwesens, sind von ihm durch-
geführt und es ist ihm gelungen, den von
dem Begründer der Firma errungenen
guten Ruf dieser Werkstatt zu wahren
und zu mehren. Es sei dem in rüstigster
Schaffenskraft stehenden Manne auch an
dieser Stelle der herzlichste Glückwunsch
dargebracht.
Herr Dr. Martens, der wissenschaftliche
Mitarbeiter der Firma Franz Schmidt &
Haensch, hat sich für Physik an der Univer-
sität Berlin habilitirt.
Die Firma Bugge & Sokol ist in den
alleinigen Besitz von Herrn F, Sokol über-
gegangen und in F. Sokol umgewandelt
worden.
Kleinere Mittheilungen.
Siderosthen.
Bad. Gewerbeztg. $4. S. 169. 1901.
Siderosthen ist eine Mischung aus geschwefel-
tem Mineralöl und einer schwarzen, trockenen
Farbe (kohle) und dient als Schutzanstrich für
Metalle und Mauerwerk. Um dieses Mittel
streichfähig zu machen, erhält es einen Zusatz
von Rohbenzol, welches nach dem Autstreichen
rasch verdunstet und einen zähen, elastischen
Ueberzug zurücklässt. Letzterer wird von der
Luft nicht angegriffen, ist unempfindlich gegen
Rauchgase, schweflige Säure, Schwefelwasser-
stoff, Schwefelsäure und Salzsäure sowie gegen
alkalische Flüssigkeiten; er widersteht sogar
hohen Temperaturen sehr gut. Der Anstrich
wird zwar bei dem erstmaligen Erwärmen weich,
erhärtet aber bald wieder und bleibt dann so
lange unversehrt, als der damit überzogene
Gegenstand nicht selbst Glühhitze erreicht.
In Folge dieses Vorzuges wirddas Siderosthen
sehr viel zum Anstrich von solchen Gegen-
ständen verwandt, die der Einwirkung der
Atmosphäre ausgesetzt sind, ferner auch von
eisernen Schornsteinen gegen die Einwirkung
der Rauchgase, zur Konservirung vonin feuchtem
Erdreich stehendem Holz und Mauerwerk. Bei
Kleinere Mittheilungen.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
letzterem kommt noch der Vortheil hinzu, dass
sich auf den Siderosthenanstrich direkt der
Putz auftragen lässt. Für Süss- und See-
wasserbehälter wird ein solcher Ueberzug be-
sonders empfohlen; auch als Anstrich von ze-
mentirten Behältern oder Thonrohren, welche
saure Flüssigkeiten enthalten, hat es sich be-
reits bestens bewährt. Es dient auch zum
inneren Anstrich von Dampfkesseln zwecks
leichterer Ablösung des Kesselsteinansatzes.
Das Siderosthen wird von der Aktien-
gesellschaft für Asphaltirung und Dach-
bedeckung vorm. J. Jeserich in Berlin in
streichfertigem Zustand geliefert; die Kosten
stellen sich per qm auf etwa 0,70 M. Es muss
gut verschlossen aufbewahrt werden, da es
bei längerem Stehen in offenen Gefässen dick
wird. Zur Verdünnung dickgewordenen Side-
rosthens darf man nicht die für Oelfarben
üblichen Mittel benutzen, es wird für diesen
Zweck ein sog. Siderosthenül geliefert, von dem
jedoch nicht mehr als5"/,zugemischt werden darf.
Vor dem Anstreichen ist darauf zu achten,
dass das Eisen trocken und frei von lockerem
Rost ist; festsitzender Rost braucht nicht ent-
fernt zu werden. Auf Asphalt-Theerfarben- und
Mennigeanstriche kann das Siderosthen direkt
aufgetragen werden, dagegen nicht auf andere
Anstriche, insbesondere nicht auf alte Oelfarbe;
diese sind erst mit den üblichen Mitteln zu
entfernen.
Der Siderosthenanstrich hat in trockenem
Zustande eine blauschwarze Färbung; wünscht
man jedoch einen anderen Farbenton, so wird
auf den mit Siderosthen grundirten Eisen-
gegenstand erst eine rothe Isolirfarbe auf-
getragen. Dieselbe besteht aus einer Mischung
von 70 Th. Kopallack, 30 Th. Terpentinöl und
einem genügenden Quantum einzureibender
rother Erdfarbe. Auf diesen Isoliranstrich kann,
sobald er trocken und vollständig erhärtet ist,
jede beliebige Oelfarbe gestrichen werden.
Die dem Siderosthen beim Aufstreichen
entströmenden Dämpfe von Kohlenwasserstoffen
sind, mit Luft gemischt, entzündlich, weshalb
Anstriche in geschlossenen Behältern oder in
Räumen mit ungenügender Ventilation nur mit
Verwendung von Sicherheitslampen ausgeführt
werden dürfen; dies gilt namentlich bei dem
Innenanstrich von Damptkesseln. Auch während
der Arbeit bei Tageslicht ist die Feuergefähr-
lichkeit der Gase nicht ausser Acht zu lassen.
S.
Statische Voltmeter der Allgemeinen
Elektrizitäts - Gesellschaft für sehr
hohe Spannungen.
Nach einem Prospekt.
Die A. E. G. benutzt zur Messung sehr hoher
Spannungen ein statisches Voltmeter (in der be-
Heft 16.
15. August 1901.
kannten von dieser Firma konstruirten Aus-
führungsform) in Verbindung mit drei oder vier
Kondensatoren, die in Serie geschaltet sind.
Die Gesammtspannung wird an die Aussersten
Belegungen dieser Kondensatoren gelegt (s. Fig.),
während das Voltmeter nur die Spannung an
einem der Kondensatoren misst. In dieser Weise
werden Spannungen bis zu 25000 und 40 000
Volt durch Voltmeter gemessen, die für eine
25090 Y.
maximale Spannung von 8000 bezw. 10 000 Volt
gebaut sind. Eine besondere Aichung der
Apparatenkombination ist nothwendig, schon
weil der eine der Kondensatoren durch das
daran geschlossene Voltmeter eine Vergrösse-
rung seiner Kapazität erfährt. Die Kondensa-
toren selbst sind in den aus Stabilit gefertigten
Grundplatten untergebracht. E. O.
Leder auf Eisen zu befestigen.
Uhland’s Techn. Rundschau 34. 8. 20. 1901.
Zur dauernden Befestigung von Kernleder
auf Eisen dient ein Leim, der folgendermaassen
dargestelit wird.
Guter Leim wird in Wasser gequellt und
dann bei mässiger Hitze in Essig aufgelöst.
Dann setzt man unter gutem Durchrühren ein
Drittel der Masse gereinigtes Terpentinöl hinzu.
Das Eisen erhält vorher einen Bleiweiss-
anstrich. Nachdem dieser gut angetrocknet ist,
wird der warme Leim mittels Pinsel auf das
Leder gestrichen und dieses sogleich auf das
Eisen festgedrückt.
Man benutzt auch einen Galläpfelauszug,
den man erhält, wenn man 1 Th. grobes Gall-
äpfelpulver mit 8 Th. dest. Wasser übergiesst und
8 Stunden stehen lässt. Das Leder wird mit dieser
erwärmten Flüssigkeit, das Eisen mit heisser
Leimlösung bestrichen und auf das erstere
Kleinere Mittheilungen.
en... 157
aufgepresst. Der Leim wird wie gewöhnlicher
Tischlerleim zubereitet. S.
73. Versammlung Deutscher Natur-
forscher und Aerzte in Hamburg.
22. bis 28. September 1901.
Interims-Theilnehmerkarten, welche auf der
Versammlung inder Haupt-Geschäftsstelle gegen
endgültige umgetauscht werden müssen, sind
bereits jetzt von der Hauptgeschäftsstelle (Neue
Burg 6) zu erhalten gegen Einsendung von 15 M.
für Mitglieder der Gesellschaft Deutscher Natur-
forscher und Aerzte; resp. 9 M. für Mitglieder,
welche den Beitrag für die Verhandlungen
schon bezahlt haben; 20 M. für Theilnehmer,
welche keine Mitglieder sind; resp. 26 M. falls
diese auch die Verhandlungen!) zu beziehen
wünschen; 6 M. für Damen.
Von Vorträgen, welche für die Leser unserer
Blattes von Interesse sein dürften, seien die
folgenden genannt:
I. Alg. Versammlungen. E. Lecher (Prag):
Ueber die Hertz’sche Entdeckung elektrischer
Wellen und deren weitere Ausgestaltung (Mon-
tag, d. 23. Sept). W. Nernst (Göttingen):
Ueber die Bedeutung elektrischer Methoden und
Theorien für die Chemie (Freitag, d. 27. Sept.).
II. Gesammt- Sitzung beider Hauptgruppen
(Mittwoch, d. 25. Sept... Verhandlungsthema:
Die neuere Entwickelung der Atomistik (Ionen,
Gas-Ionen und Elektronen). Referenten: W.
Kaufmann (Göttingen): die Entwickelung des
Elektronenbegriffs. H. Geitel (Wolfenbüttel):
Ueber die Anwendung der Lehre von den Gas-
Ionen auf dieErscheinungen der atmosphärischen
Elektrizität. Th. Paul (Tübingen): Die Be-
deutung der Ionentheorie für die physiologische
Chemie. W. His jun. (Leipzig): Die Bedeutung
der Ionentheorie in der klinischen Medizin.
III. Gemeinschaftliche Sitzung der natur-
wissenschaftlichen Hauptgruppe (Donnerstag,
d. 26. Sept... W. Ostwald (Leipzig): Ueber
Katalysatoren.
IV. Abtheilungen der naturwissenschaftlichen
Hauptgruppe.
1. Mathematik, Astronomie und Geodäsie: M ar-
cuse (Berlin): Ueber die neuere Entwickelung
der geographischen Ortsbestimmung. Schilling
(Göttingen): Neue kinematische Modelle zur
Verzahnungstheorie und ihre Beziehung zur
Theorie der Berührungstransformationen.
2. Physik, einschl: Instrumentenkunde und
wissenschaftliche Photographie: Abegg (Breslau):
Eine neue Methode zur direkten Bestimmung
1) Der allgemeine Theil der Verhandlungen
(die Reden und Vorträge der beiden allgemeinen
Sitzungen enthaltend) wird allen Theilnehmern
unentgeltlich zugesandt.
158
Bücherschau und Preislisten.
Deutsche
Mechaniker-Zig.
von Ionen-Beweglichkeiten in wässrigen Lö-
sungen (nach Versuchen von B. D. Steele).
Ahlborn (Hamburg): Ueber den Mechanismus
des Wideıstandes flüssiger Medien (mit Demon-
stration). Archenhold (Treptow): Die Ent-
wickelung der Fernrohr-Technik im 19. Jahr-
hundert (mit Lichtbildern). Blochmanı (Kiel):
Ueber elektrische Strahlentelegraphie. Braun
(Strassburg): Ueber elektrische Wellentelegra-
phie. v. Geitler (Prag): Ueber Kathoden-
strahlen. Grunmack (Berlin): a) Experimen-
telle Bestimmung der Oberflächenspannung von
Quecksilber gegen wässerige Lösungen nach
der Kapillarwellen-Methode (nach gemeinsam
mit Dr. Luyken ausgeführten Versuchen).
b) Ueber die Volumänderung des Quecksilbers
beim Schmelzen und die thermische Ausdehnung
des starren Quecksilbers. Hesekiel (Berlin):
Neuartige Photographien in natürlichen Farben.
Kahlbaum (Basel): Ueber destillirte Metalle.
Marcuse (Berlin): Ein neues photographisches
Universalinstrument zur geographischen Orts-
bestimmung. Müller-Erzbach (Bremen): Das
Messen des Dampfdruckes durch Verdunstung.
Ruhmer(Giessen): Ueber das Photographophon.
Walter (Hamburg): a) Ueber die Haga und
Wind’'schen Beugungsversuche mit Röntgen-
strahlen (mit Demonstrationen). b) Ein photo-
grapischer Apparat zur genaueren Analyse des
Blitzes.
3. Angewandte Mathematik und Physik: Bauch
(Potsdam): Vorausbestimmung der Kurvenform
einer Wechselstromspannung. Benischke (Ber-
lin): Die Schutzvorrichtungen der Starkstrom-
technik gegen atmosphärische Entladungen.
Hoppe (Hamburg): Naturforschung und Tech-
nik. Liebenow (Berlin): Ueber den gegen-
wärtigen Stand der Akkumulatorentechnik.
Simon (Frankfurt a. M.): Tönende Flammen
und Flammentelegraphie.
4. Chemie, einschl. Elektrochemie: Rischbieth
(Hamburg): Ueber gasvolumetrische Schul- und
Vorlesungsversuche.
V. Auch in den Adtheilungen der Medizi-
nischen Hauptgruppe sind einige Vorträge an-
gekündigt, die für die Feintechnik von Interesse
sein könnten, nämlich Horowitz (Düsseldorf):
Ein neues Gastroskop (Abth. f. innere Medizin).
Albers-Schönberg (Hamburg): Die An-
wendung des elektrolytischen Unterbrechers.
(Abth. f. Chirurgie) Lilienstein (Bad Nau-
heim): Demonstration eines Apparates zur phy-
sikalischen Diagnostik innerer Organe (Abth. f.
Neurologie). Thorner(Berlin): Ein neuer Augen-
spiegel.
Genaueres enthält das von der Hauptgeschäfts-
stelle zu beziehende ausführliche Programm.
Das Polytechnische Institut zu Fried-
berg (Hessen) bei Frankfurt a. M. eröffnet am
1. Oktober Kurse für Maschinen- und Elektro-
Ingenieure sowie auch für Bau-Ingenieure.
Das Programm dieser höheren Fachschule giebt
über die Ziele des Unterrichts nähere Auskunft.
Als Aufnahmebedingung wird die Berechtigung
zum einjährigen Militärdienst oder eine ähn-
liche allgemeine Vorbildung sowie entsprechende
Praxis in dem gewählten Spezialfach gefordert.
Für die mit der Anstalt verbundene technische
Mittelschule sind die Aufnabmebedingungen
entsprechend leichter.
Liste der eingetragenen Patentanwälte.
Herausgegeben vom Kais. Patentamt. 8°,
16 8. 1901.
Nach dem Gesetz betr. die Patentanwälte
vom 21. 5. 00 ist die Zulassung zur Vertretung
von Patentsachen vor dem Patentamte an
gewisse Bedingungen bezüglich der Vorbildung
u.8.w. geknüpft; über diejenigen Personen,
welche hiernach auf Grund einer Entscheidung
des Patentamtes berechtigt sind, als Patent-
anwälte zu fungiren, wird von dieser Behörde
eine Liste geführt, in welche bis zum 10. 6.01
215 Personen eingetragen worden sind; die
vorliegende Drucksache giebt dieses Verzeich-
niss sowohl nach dem Alphabet wie nach den
Städten geordnet wieder.
Die Red. ist gern bereit, Interessenten Aus-
kunft auf Grund dieser Liste zu geben.
Siemens & Halske A. - G, Berliner Werk,
Internationale Ausstellung für Feuerschutz
und Feuerrettungswesen in Berlin. 1901. 8°.
85 S. mit sehr vielen Illustr.
Ein vornehm ausgestatteter Führer durch
die Ausstellung der Firma, welche der Vervoll-
kommnung der Sicherheitsmaassregeln gegen
Feuergefahr von jeher sich gewidmet hat. Auf
der gen. Ausstellung werden von dieser Firma
Feuer- und Unfallmelder, darunter u. a. solche
für Gruben, Fernsprechapparate, Messinstru-
mente, Wassermesser, Kabel, elektrische Oefen
u. 8. w. vorgeführt,
Sammlung Göschen. 12°. Leipzig, G. J.
Göschen. Geb. in Leinw. je 0,80 M.
37. Jos. Klein, Chemie. Anorga-
nischer Theil. 3. Aufl. 165 8. 1901. — 58.
B. Sporer, Niedere Analysis. 2. Aufl.
176 S. m. 5 Fig. 1901. — 71. M. Ru-
dolphi, Allgemeine u. physikal. Chemie.
2. Aufl. 188 B. 1900. — 87. F. Junker,
Höhere Analysis. 1. Thl. Differential-
rechnung. 2. Aufl. 231 S. m. 68 Fig.
1901. — 136. G. Mahler, Physikal. Formel-
sammlung. 202 B. m. 67 Fig. 1901.
15. k a e i: Patentschau. 159
nn
Hochspannungsausschalter mit Polhörnern zur Funken-
löschung. Schuckert & Co. in Nürnberg. 12. 12. 1899.
Nr. 114061. Kl. 21.
Der bewegliche dreieckige aus Draht hergestellte
Rahmen d stellt in gehobener Stellung eine leitende Verbin-
dung mit den Polhörnern A her, in gesenkter Stellung bewirkt
er eine zweifache Unterbrechung des Stromkreises und ein
Emporsteigen des Lichtbogens an beiden Unterbrechungs-
stellen.
Hitsdrahtmessgeräth, Hartmann & Braun in Frankfurt
a. M.- Bockenheim. 6. 2. 1900. Nr. 114 070. Kl. 21.
Dieses Hitzdrahtmessgeräht beruht auf dem bekannten
Prinzip der Durchbiegnng der durch die Wärmewirkung des
elektrischen Stromes sich ausdehnenden Hitzdrähte a a. Bei
demselben greifen an den Hitzdrähten aa die beiden Federn
ec’ unter Vermittlung der Seiden- oder sonstigen Fäden dd
an; die eine dieser Federn ¢ trägt einen hebelbildenden
Theil e, dessen eines Ende durch einen Faden f mit der
Feder e verbunden ist, während von dem anderen Ende ein
Faden g auf eine Rolle A der Zeigerachse ¿ führt und daran
befestigt ist. Bei der Ausdehnung und dem Durchbiegen
der Hitzdrähte bildet der Hebel e aladann durch die Summe der
ihm durch die Feder mitgetheilten und exzentrischen Dreh-
bewegungen eine starke Uebersetzung.
Hitzdrahtmessgeräth. P. Berio in Frankfurt a. M. 19. 10.
1899. Nr. 114069. Kl. 21.
In Folge der Ausdehnung eines Drahtes g wird der
Schwerpunkt eines ausbalanzirten Systems ede verschoben
und dadurch ein Zeiger h zum Ausschlag gebracht, Hierbei
kann auch die an sich bekannte symmetrische Anordnung
zweier Drähte Verwendung finden, von denen der eine strom-
durchflossene g den Ausschlag des Zeigers herbeiführt, während
der andere vom Strom nicht durchflossene f nur zur Kompen-
sation der äusseren Wärmeeinflüsse dient.
Kegellehre. C. Vorberg in Nieder-Eving bei Dortmund.
19. 12. 1899. Nr. 112308. Kl. 42.
Die Kegellehre dient insbesondere zur Einstellung
des Drehbanksupportes für einen durch Drehen zu er-
zeugenden Kegel und ist dadurch gekennzeichnet, dass zwei
Liniale B durch Stellhebel b und zwei Führungshebel f mit
einem zugleich die Kegelachse bildenden Mittelstück A stell-
bar verbunden sind.
Vorrichtung zum Einstellen von Messinstrumenten im
rechten Winkel zur Visirlinie.e J. Hermann in St.
Petersburg. 9. 4. 1899. Nr. 112868. Kl. 42.
An der Aussenseite der in der Grundplatte b dreh-
bar gelagerten Lagerkapsel e für das Fernrohr d ist ein
Verbindungsstück e angeschraubt, das mit einer nach hinten
vorspringenden Zunge f in die Gahel A eines auf der a. i
Unterseite der Grundplatte vorgesehenen verschiebbaren u, „A
Riegels g eingreift. Im rechten Winkel zum Riegel g sind o u;
auf der Unterseite der Grundplatte b rechts und links An-
schläge man mit Regulirschrauben po vorgesehen.
Deutschs
I. EEE iaaa nn... Meehaniker-Zig.
Die Vorrichtung wird auf folgende Weise benutzt. Nachdem die Kapsel c durch Eingreifen-
lassen der Zunge f in die Gabel A festgestellt und alsdann das Fernrohr d durch Verdrehung
gegen die Kapsel c auf das Ziel eingestellt, also die Visirlinie bestimmt ist, löst man durch
Zurückschieben des Knopfes k des Riegels g die Feststellvorrichtung und dreht nun das Fern-
rohr d zusammen mit der Lagerkapsel ce in der Grundplatte b so weit, bis die
Zunge f des Verbindungsstückes e gegen die entsprechende Stellschraube p
oder o schlägt. Damit ist dem Fernrohr die gewünschte Stellung im rechten ,
Winkel zur Visirlinie gegeben.
Ziehfeder mit zur Seite drehbarem Blatt. G. Schoenner in Nürnberg.
13. 5. 1899. Nr. 112460. Kl. 42.
Bei dieser Ziehfeder ist eine Spreizvorrichtung angeordnet, mittels
welcher das durch die Federung des einen Blattes d in eine Vertiefung des
anderen Blattes a hineingedrückte Ende der Stellschraube e aus der genannten
Vertiefung gehoben werden kann. Die Spreizvorrichtung kann verschiedene
Formen haben. In der Figur hat sie die Gestalt eines an der Stellschraube
drehbaren Hebels A mit einer die Spreizung beim Umlegen des Hebels bewirken-
den Schraubenfläche z.
Patentliste. der Blattfedern ohne Veränderung der Strich-
Bis zum 29. Juli 1901. breite. Gebr. Haff, Pfronten. 8. 2. 01.
Klasse: Anmeldungen. G. 15422. Dämpfvorrichtung für Instrumente
21. E. 7226. Elektrizitätszähler mit einem in mit schwingendem Zeiger. M. Gehre, Ratlı
b. Düsseldorf. 2. 3. 01.
G. 14881. Astigmatisch korrigirtes Weitwinkel-
objektiv. C. P. Goerz, Friedenau-Berlin.
Abhängigkeit von der Stellung eines durch
ein Amperemeter eingestellten Waagebal-
kens periodisch fortgeschalteten Zählwerk.
Th. A. Edison, New-Jersey, V. St. A, 20. 6. 00.
23. 10. 00. W. 17528. Objekttisch für Mikroskope L.
M. 18815. Hitzdrahtmessgeräth. P. Meyer, Winden, Berlin. 23. 5. 01.
Berlin. 2. 11. 00. 49. P. 11561. Verfahren zum Hartlöthen unter
M. 19314. Kontaktvoltmeter. P. Meyer Benutzung des borsauren Natriums als
Berlin. 22..2. 01. Flussmittel. F. Pich, Berlin. 10. 5. 00.
S. 14561. Messgeräth für Drehstrom. Sie- | S- 14586. Verfahren und Vorrichtung zum
mens & Halske, Berlin. 7. 2. 01. Löthen mittels einer Sauerstoff-Wasserstoffi-
T. 7367. Pendelelektrizitätszähler. M. Thier- Flamme. Soci6te Anonyme l’Oxhydri-
celin, Paris. 11. 2. 01. que, Brüssel. 11. 2. 01.
L. 15514. Messgeräth für gleichbelastete Drei- | 67- St. 6741. Schleifmaschine zum Schleifen
phasensysteme. Helios, Köln - Ehrenfeld. ebener Flächen. F. W. Starck, Offenbach
9. 5. 01. am Queich 14. 1. OT. |
H. 25 387. Elektromagnetischer Selbstunter- W. 15751. Maschine zum Schleifen und Poliren
brecher. W.A.Hirschmann, Berlin. 8. 2. 01. von Glasplatten. M. R. Welty, H. u. G. S.
H. 25 070. Einrichtung zur Kühlung der Anti- Rumbaugh, Greensburgh, Pa. 29. 11. 99.
kathode bei Röntgenröhren. W. A. Hirsch- Ertheilungen.
mann, Berlin. 19. 12. 00.
42. D. 11 353. Schiebermaassstab. Dennert &
Pape, Altona. 9. 3. 01.
Sch. 17310. Polarisationsapparat. F. Schmidt
& Haensch, Berlin. 21. 5. 01.
N. 5208. Instrument zum Messen, Kontroliren,
Schalten u. s. w., dessen Wirksamkeit auf
Ausdehnung eines Materials beruht. R. Nerr-
lich, Berlin. 26. 5. 00.
H. 25385. Reissfeder mit Stellschraube zur
Veränderung der Strichbreite und mit Spann-
hebel zum raschen Oeffnen und Schliessen
42. Nr. 123676. Vorrichtung, um mittels Röntgen-
strahlen einen Gegenstand in seiner wahren
Form und Grösse nach seinem Schattenbild
zu zeichnen. Voltohm, Elektrizitäts-
Gesellschaft, A.-G., München. 20. 3. 00.
49. Nr. 123831. Reibahle. O. Dietrich, Leipzig.
27. 11. 00.
Nr. 123841. Verfahren zum Löthen von Alu-
minium. H. Schmidt, St. Gallen. 21. 3. 00.
er RESET TEN — ne ms
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Verlag von Julius Springer In Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
'Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 17. 1. September. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
XII. Deutscher Mechanikertag zu Dresden am 16. und 17. August 1901.
Vorläufiger Bericht!).
Der XII. Deutsche Mechanikertag zählte zu den besuchtesten Hauptversammlungen
der D. G. f. M. u. O.: abgesehen von Berlin (1896) und Jena (1899), wo in Folge der
ganz besonderen örtlichen Verhältnisse die Zahl 100 überschritten wurde, hat keiner
der übrigen Mechanikertage soviel Theilnehmer (rd. 90) aufzuweisen, wie der letzte. Die
Gründe hierfür liegen klar zu Tage. Zunächst war es die Schönheit der Stadt und ihrer
Umgebung, welche lockte. Wenn auch in dieser Beziehung mancher der früheren Orte
des Mechanikertages mit Dresden wetteifern konnte, so trat doch in diesem Jahre hinzu die
zentrale Lage und die leichte Erreichbarkeit von allen Gegenden Deutschlands, die den
Wunsch, den Verhandlungen des Mechanikertages beizuwohnen, zu einem leicht erfüll-
baren machten. Dass aber dieser Wunsch in diesem Jahre besonders lebhaft war, ist
in erster Linie in der Wichtigkeit der gewerblichen Fragen begründet, die auf der
Tagesordnung standen. So war denn am Abend des 15. Augusts der Saal in den Drei
Raben, wo man sich zur Begrüssung bei einem Glase Bier und Gesangsvorträgen — beides
Darbietungen der Dresdener Fachgenossen — zusammenfand, dicht gefüllt. Wenn auch
fast zwei Drittel der Erschienenen aus Mitteldeutschland stammten, so waren doch auch
viele von fern her gekommen, aus Heidelberg, Königsberg, Wetzlar, Warschau u. s. w.
Am 16. August, Vormittags 10 Uhr, begannen die Verhandlungen nach der Be-
grüssung durch die Vertreter der Kgl. Sächsischen Regierung und der Stadt wie üblich
mit der Erstattung des Jahresberichtes. Hierin betonte der Vorsitzende in erster
Linie die Wichtigkeit der sozialen Aufgabe, die sich die D. G. gestellt hat, durch
Schaffung geregelter Verhältnisse in unserem Gewerbe die Handwerkskammern zu
überzeugen, dass ein Eingreifen ihrerseits nicht nöthig ist; diese Bestrebungen seien
von Erfolg gekrönt gewesen dank dem Zusammenwirken der Mechanikertage und des
Vorstandes. Nachdem der Bericht noch eine Reihe anderer Arbeiten der Gesellschaft
besprochen, stellte er schliesslich wiederum ein erfreuliches Anwachsen der Mitglieder-
zahl, die nunmehr über 500 hinausgeht, fest.
Es folgte ein sehr lehrreicher und interessanter Vortrag von Herrn Prof. Uhlich-
Freiberg Sa. über das Aufsuchen magneltischer Erzlagerstätten mittels magnetischer
Instrumente. Darauf sprach sich der Mechanikertag nach einem kurzen Referate von
Herrn L. Tesdorpf-Stuttgart dahin aus, dass bei Angaben von Durchmessern getheilter
Kreise stets derjenige Kreis zu Grunde zu legen sei, an dessen Peripherie die Ablesung
erfolgt, und nicht, wie manchmal noch üblich, der Durchmesser der Scheibe, welche
die Theilung trägt.
Nunmehr begannen die Verhandlungen über die Lehrlings/rage mit einem Be-
richte von Herrn W. Handke-Berlin über die Ausbildung der Lehrlinge. Der Vor-
tragende stellte als Aufgabe der Lehrlingsausbildung hin die Erreichung der in $ 131b
der G.-O. für die Gehülfenprüfung aufgestellten Forderung, dass der Lehrling die in
seinem Gewerbe gebräuchlichen Handgriffe und Fertigkeiten mit genügender Sicherheit
ausübe. Von diesem Grundsatze ausgehend gab Herr Handke eine ausführliche Dar-
legung über den Gang der Lehrlingsunterweisung. Der Bericht, zu dessen Erläuterung
1) Da die Abfassung des ausführlichen Protokolls in Folge der gerade in diesem Jahre
sehr umfangreichen Debatten län; ore Zeit erfordert, so bringen wir zunächst einen kurzen Be-
richt über die wesentlichsten Punl:te.
Deutsche
162 XII. Deutscher Mechanikertag. - —_ Mechantker-Ztg.
20 Folioseiten Zeichnungen dienten, wird unseren Mitgliedern demnächst gedruckt zu-
gehen, sodass Jeder Gelegenheit erhält, ihn eingehend zu studiren und sich zu ihm
zu äussern. Der Mechanikertag billigte die darin aufgestellten Grundsätze.
In enger Beziehung zu diesem Thema stand der Bericht über die Thätigkeit
der Kontrolkommissionen, den Herr Dr. Krüss im Namen der Hauptkontrolkommission
erstattete. Die Arbeit der Kommissionen war in der verhältnissmässig kurzen Zeit ihres
Bestehens bereits sehr erfolgreich mit Bezug auf die Verbesserung der Lehrlings-
verhältnisse.. Da gegen $ 4 der einschlägigen Bestimmungen vom 22. 8. 1899 von
mehreren Seiten Bedenken ausgesprochen waren, so hat die Hauptkommission die Einzel-
kommissionen speziell um Aeusserungen über diesen Punkt ersucht. Auf Grund des auf
solche Weise erlangten Materials unterbreitete der Berichterstatter dem Mechanikertage
den Antrag:
„Die in $ 4 der Bestimmungen zur Regelung des Lehrlingswesens vom
22.8. 99 gegebenen Normen für die Anzahl der Lehrlinge sind wohl im
Stande, eine Schutzwehr gegen die Lehrlingszüchterei zu bieten; aber über-
all da, wo eine gute Ausbildung der Lehrlinge nachweislich vorhanden ist,
kann auch über diese Normen hinausgegangen werden.“
Dieser Antrag wurde nach längerer Debatte unter Ablehnung eines Gegenantrages
Sartorius, $ 4 überhaupt zu streichen, angenommen.
Die Berichte über Stelluny der Handwerkskammern zur Mechanik und Optik,
welche von Mitgliedern aus den betr. Städten gegeben wurden, lauteten im Allgemeinen
günstig, bis auf die von Herrn R. Kleemann gemachten Mittheilungen über die Ver-
hältnisse in Halle. Hier ist es zwar gelungen, den Versuch der Handwerkskammer, die
Meisterprüfung obligatorisch zu machen, indem das Bestehen derselben als Bedingung
für das Halten von Lehrlingen von der Handwerkskanımer mittels Verordnung vorge-
schrieben wurde, durch Beschwerde bei der Regierung zu vereiteln. Hingegen hat die
Regierung zu Merseburg es abgelehnt, das Lehrvertragsformular der D. G. neben dem
von der Handwerkskammer vorgeschriebenen zuzulassen. Der Zwgv. Halle wünscht,
dass die D. G. gegen diesen Bescheid bei dem Ministerium vorstellig werde. Der Me-
chanikertag beauftragte den Vorstand, in diesem Sinne vorzugehen.
Von den geschäftlichen Angelegenheiten, welche an den Schluss der Tages-
ordnung gesetzt waren, seien die einstimmige Anerkennung des Zweigvereins Leipzig
und die Vorstandswahlen erwähnt. Herr Prof. Dr. Abbe hatte dem Vorstande erklärt,
dass er den dringenden Wunsch habe, nicht wiedergewählt zu werden, da eine Ein-
schränkung seiner vielseitigen Thätigkeit für ihn unabweislich sei. Der Vorstand be-
antragte in Folge dessen, Herrn Prof. Abbe zum Ehrenmitglied des Vorstandes zu er-
nennen, um wenigstens seine freiwillige Mitarbeit der Gesellschaft zu erhalten. Der
Mechanikertag erhob diesen Antrag zum Beschluss und wählte sodann in den Vorstand
die Herren: G. Heyde-Dresden, Dr. D. Kaempfer-Braunschweig, Dr. H. Krüss-Hamburg,
W. Petzold-Leipzig, L. Tesdorpf-Stuttgart und Prof. Dr. A. Westphal-Berlin. Als
Ort für den nüchsten Mechanikertag wurde in erster Linie Halle in Aussicht genommen,
als Zeitpunkt die erste Hälfte des Monats August.
Während der Stimmzählung für die Vorstandswahlen berichtete Herr Dr. Krüss
über den vor wenigen Tagen veröffentlichten Entwurf zum Zolltarif. Den Wünschen
der D. G. ist darin insofern nicht Rechnung getragen worden, als erstens die Erzeugnisse
der Feintechnik nicht besonders aufgeführt, sondern in einem sehr umfangreichen
Sammelposten untergebracht sind; ferner ist für die wissenschaftlichen Instrumente nicht
Zollfreiheit vorgesehen, die wegen der unumgänglich nothwendigen Reziprozität und zu
Vermeidung von Schwierigkeiten bei keparatursendungen durchaus erwünscht ist. Der
Mechanikertag beschloss, in diesem Sinne nochmals beim Reichskanzler vorstellig zu werden.
Der Nachmittag war dem Besuche der Werkstatt von Auerbach & Co. und
einem Ausfluge nach Loschwitz gewidmet.
Der zweite Tag der Verhandlungen war ausschliesslich freigehalten worden für
die Berathung des Antrages Abbe, die Mitglieder der D. G. aufzufordern, eine 9-stündige
Maximalarbeitszeit nebst Zuschlägen für Ueberstunden und eine Garantie des Zeitlohn-
betrages bei Stückarbeit einzuführen, sowie einen Minimallchn von 21 M. mit Ortszuschlag
für die grösseren Städte zu zahlen. Zu dieser Berathung hatte die D.G. auch Vertreter
der Gehülfenschaft geladen, die in der Zahl von etwa 15 Herren erschienen waren.
Heft 17. ins- arto
1. September 1901. Vu E E , o 683
Herr Prof. Abbe begründete seinen Antrag in etwa zweistündiger Rede, wobei
er sich auf die beiden Hauptpunkte beschränkte, die Verkürzung der Arbeitszeit und
die Garantie des Mindestlohnes bei Stückarbeit. Unter Hinweis auf die Erfahrungen in
verschiedenen Werkstätten, die den 8-Stundentag eingeführt haben, und insbesondere an
der Hand eines ausführlichen Zahlenmaterials, das in der Werkstatt von Carl Zeiss
gesammelt worden ist, wurde der Satz begründet, dass die Verkürzung der Arbeitszeit
nicht nur keine Verringerung der Arbeitsleistung, sondern sogar eine Erhöhung derselben
herbeiführe und zwar unabhängig vom Willen des Arbeiters; in Jena sei beim Uebergang
von der 9-stündigen zur 8-stündigen Arbeitszeit die Leistung nicht um 12,5°/, gestiegen,
was zu dem gleichen Arbeitseffekt geführt hätte, sondern um rund 16°/,. Die Garantie
des Mindestverdienstes bei Stücklohn begründete der Antragsteller, indem er darauf
hinwies, dass bei Akkordarbeit die Arbeitsleistung eine höhere sei, nicht in Folge
grösserer Anstrengung des Arbeiters, wozu dieser auf die Dauer garnicht im Stande sei,
sondern weil der Gehülfe bei Stücklohn auch mit dem Kopfe arbeite; Akkordarbeit sei
nicht „Mordarbeit“, sondern die höhere Form der Arbeit. Am Schluss des mit grossem
Beifall aufgenommenen Vortrages schlug Herr Prof. Abbe vor, zunächst grundsätzlich
darüber schlüssig zu werden, ob man gewillt sei, überhaupt regelnd in das Verhältniss
zwischen Meister und Gehülfen einzugreifen.
In der nunmehr folgenden Diskussion wurde von Herrn W. Sartorius-Göttingen
beantragt: „die Regelung des Gehülfenwesens aus dem Programm zu streichen und
diese Frage der freien Vereinbarung zwischen Prinzipal und Gehülfen zu überlassen“.
Im Sinne dieses Antrages sprach u. A. sehr eindringlich Herr Dr. R. Franke-Hannover;
es wurden ferner scharfe Angriffe gegen die Firma C. Zeiss vorgebracht, welche Herrn
Prof. Abbe zu einer entschiedenen Abwehr veranlassten. Nach einstündiger Diskussion
wurde der Antrag Sartorius mit 32 gegen 11 Stimmen angenommen. Der Vorsitzende
schloss darauf den Mechanikertag, indem er betonte, dass er dies mit einem Gefühl
tiefer Bitterkeit thun müsse; wohl noch nie habe sich an ein Referat von solcher Höhe
eine so tief stehende Diskussion angeschlossen.
Gegenüber der naturgemäss starken Erregung, welche durch die Verhandlungen
des zweiten Tages hervorgerufen war, zeigte es sich wiederum, wie segensreich es ist,
dass derartige Kongresse nicht nur der Arbeit, sondern auch der Erholung, nicht nur
der ernsten offiziellen Debatte, sondern auch der gemüthlichen privaten Unterhaltung
gewidmet sind. Das Festessen und insbesondere der äusserst gelungene und geschickt
disponirte Ausflug am Sonntag auf die Bastei glätteten die hochgehenden Wogen der
Erregung, und es zeigte sich, dass bei aller Verschiedenheit der Meinungen und trotz
der Schärfe in deren Verfechtung doch das Interesse an gemeinsamem Arbeiten für die
gemeinsamen Ziele und der Boden dafür in ungeminderter Kraft vorhanden sind.
Bi.
Vereins- und Personen- burg, W. Petzold-Leipzig, L. Tes-
nachrichten. dorpf-Stuttgart, Prof. Dr. A. West-
phal-Berlin.
HI. Vertreter der Zweigvereine:
Bekanntmachung . a) Berlin: W.Haensch, W.Handke,
über die B. Pensky, F. Sokol.
Zusammensetzung des Vorstandes. b) Göttingen: Prof. Dr. L. Am-
Nachdem auf Grund von § 10 der bronn, R. Brunnée.
Satzungen der XII. Deutsche Mechaniker- c) Halle: R. Kleemann, O. Unbe-
tag und der Zweigverein Leipzig die Wahlen kannt.
zum Vorstande vollzogen haben, setzt sich d) Hamburg-Altona: M. Bekel,
der Vorstand nunmehr zusammen aus fol- R. Dennert.
genden Herren: e) Ilmenau: Dir. Prof. A. Böttcher,
I. Ehrenmitglied: Prof. Dr. E. Abbe- Kommerzienrath Dr. R. Küchler,
Jena (gemäss Beschluss des XII. Me- Prof. Dr. H. F. Wiebe-Charlotten-
chanikertages). burg.
I. Vom XII. Mechanikertage gewählt: f) Leipzig: E. Zimmermann.
G.Heyde-Dresden, Dr.D.Kaempfer- IV. Als Redakteurd. Zeitschr. f. Instrkde.:
Braunschweig, Dr. H. Krüss- Ham- Prof. Dr. St. Lindeck-Charlottenburg.
164
Kleinere Mittheilungen.
-Der Vorstand hat sodann durch schrift-
liche Abstimmung gemäss $ 11 Abs. 1 der
Satzungen die Vorstandsämter vertheilt und
gewählt zum
Vorsitzenden: Dr. H. Krüss-Hamburg.
Stellvertretenden Vorsitzenden: Prof.
Dr. A. Westphal-Berlin.
Schatzmeister: W. Handke-Berlin.
Der Vorsitzende:
Dr. H. Krüss.
In die D. G. f. M. u. O. ist auf-
genommen:
Vereinigung selbständiger Me-
chaniker und Optiker der Kreis-
hauptmannschaft Dresden. I. Vor-
sitzender: Hr. Emil Meiser, i. Fa.
Meiser & Mertig, Dresden-N., Kur-
fürstenstr. 27.
Zweigverein Ilmenau E. V. Die
X. Jahresversammlung findet am 3. d. M.
in Schmiedefeld statt; auf der Tagesordnung,
die den Mitgliedern zugegangen ist, stehen
gewerbliche und fachtechnische Fragen,
so u. a. Antrag auf Gründung einer Ein-
kaufsgenossenschaft, Maassnahmen zur Ein-
führung der hunderttheiligen Skala, Kühl-
verfahren von Schott & Gen., Erleichte-
rungen im geschäftlichen Verkehr mit dem
Auslande.
Ernannt wurden: Der ao. Professor Dr.
Walter König zum ord. Professor der Physik
an der Universität Greifswald; Privatdozent
Dr. Karl Bülow zum ao. Professor für anor-
ganische Chemie an der Universität Tübingen;
Dr. Louis Arndt, Privatdozent der Astronomie
an der Akademie in Neuchâtel, provisorisch
zum Professor der Astronomie und Physik da-
selbst; A. A. Pinnal Vidal, Professor der Physik
an der Escola Polytechnica in Lissabon, zum
Direktor der Meteorologischen Zentralstation
(Observatorio D. Luiz) als Nachfolger des ver-
storbenen J. C. de Brito Capello; Dr. Elinor
P. Kohler zum Professor der Chemie am Bryn
Mawr College; Professor R. W. Wood an der
Univerity of Wisconsin zum Professor der Physik
an der John Hopkins University in Baltimore;
Dr. 0. M. Stewart, bisher Instructor in Physics
an der Cornell University, zum Assistent Pro-
fessor an der University of Missouri in Columbia;
Dr. Percy F. Smith zum Professor für Mathe-
matik an der Yaly University, Newhaven. Conn.,
an Stelle des zurückgetretenen Prof. Dr. J. E.
Clark; Prof. A. D. Cole zum Professor der
Physik an der Ohio State University.
Habilitirt haben sich: Dr. G. Hessenberg
für darstellende Geometrie an der Universität
in Berlin; Dr. Hans Bucheren für Chemie an
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
der Technischen Hochschule in Dresden; Dr. V.
Syniewski für chemische Technologie und
chemische Bakteriologie an der Technischen
Hochschule in Lemberg; Dr. E. Landau für
Mathematik an der Universität in Berlin.
Verstorben sind: J. C. de Brito Capello,
Direktor der Meteorologischen Station in Lissa-
bon; Dr. J. Viriamu Jones, Professor der
Physik am University College in Cardiff, 45 Jahre
alt; William Walton, früher Dozent der
Mathematik und theoretischen Mechanik, in
Shelford bei Cambridge, 88 Jahre alt; Dr. Fr.
Henry Safford, früher Professor der Astronomie
am Williams College in Willamstown, kurz nach
seinem Rücktritt von diesem Lehramt; Dr. E.
Vogel in Grunewald-Berlin.
Kleinere Mittheilungen.
Ein kleiner Laboratoriumsofen.
Von A. Bruno.
Compt. rend. 132. S. 276. 1901.
Beim Heizen eines kleinen Laboratoriums-
schmelztiegels durch einen Bunsenbrenner kann
man die Temperatur wesentlich erhöhen, indem
man den Tiegel mit einem Mantel aus schlecht
leitendem Material umgiebt. Verf. schlägt vor,
diese Hülle aus zwei mit ihrer weiten Oeffnung
auf einander passende Trichter aus dünnem
Eisenblech herzustellen, welcheinnen mit Asbest-
pappe von wenigen Millimeter Dicke bekleidet
sind. Die Anordnung ist aus der Figur ohne
weiteres verständlich. Das Erhitzen geht bei
dieser Anordnung sehr schnell vor sich.
Klissm.
Hydraulisches Hochdruck-Press- und
Prägeverfahren.
Von Prof. A. Riedler.
Zeitschr. d. Ver. Deutsch. Ing. 45. 8.584. 1901.
Die Gesellschaft für Huberpressung,
C.Huber & Co., Karlsruhe i. B., wendet ein Ver-
fahren an, mittels dessen auf metallenen Körpern
durch hydraulischem Druck Verzierungen u. dgl.
hergestellt werden, die im wesentlichen den
- Heft 17.
t. September 1901.
Glastechnisches. 165
mm nn un nm 0. mn nn ns ern ee an eher aae a a
naen M ——— A AAAA T GAAL AM
gewöhnliehen Prägungen durch Stanzwerk
gleichen. Der Vortheil des neuen Verfahrens
beruht jedoch darin, dass es auch Prägungen
auf solchen Hohlkörpern gestattet, die ihrer
Form wegen .nicht in die Presse gebracht
werden können, z. B. auf bauchigen Flaschen,
metallenen Röhren u. dgl.
Zur Ausführung der Huberpressung dienen
gravirte Matrizen, die sich mit der Prägefläche
dem Hohlkörper genau anschliessen müssen
und mit einem gewöhnlichen Kitt an der be-
stimmten Stelle festgehalten werden. Bo vor-
bereitet werden die Gegenstände in einem mit
Wasser gefüllten Presszylinder einem Druck
von 5000 bis 8000 Atmosphären, je nach Wand-
stärke des zu pressenden Materials, ausgesetzt.
Da sich der Flüssigkeitsdruck nach allen Seiten
gleichmässig fortpflanzt, so wirkt er sowohl
von innen als auch von aussen auf die Wände
des Hohlkörpers, es findet hierbei nur dort eine
Veränderung statt, wo dem Material Raum zum
Ausweichen gegeben ist, nämlich zwischen Ma-
trize undder Wand desHohlkörpers. In längstens
zwei Minuten wird das Metall in die Matrize
hineingedrückt und füllt diese so vollständig
aus, dass nach Abnahme derselben das Bild
auf dem Hohlkörper wie durch Prägung her-
gestellt erscheint.
Die Matrize braucht, da die Pressung von
beiden Seiten zugleich, allmählich und ohne Stoss
erfolgt, nicht so stark zu sein, wie bei dem üb-
lichen Verfahren; man kann sie statt aus Stahl
aus Bronze oder Eisen anfertigen, für manche
Zwecke genügt sogar ein starker galvanischer
Niederschlag. S.
Die Firma Hartmann & Braun ist durch
Vertrag vom 22. Juni d. J. in eine Aktien-
gesellschaft umgewandelt worden. Die Gründer
sind die Herren Professor Eugen Hartmann
und Wunibald Braun, die Ingenieure Dr.
phil. Franz Braun, Dr. phil. Leonhard
Braun in. Frankfurt a. M., und Robert
Kempf-Hartmann in Würzburg. Das Aktien-
kapital beträgt 1700000 M., alle Aktien sind von
den Gründern übernommen worden; die beiden
bisherigen Inhaber der Firma erhalten fast
sammtliche Aktien sowie über 600 000 M. eines
aufzunehmenden Anlehens. Der erstgewählte
Aufsichtsrath besteht aus dem Direktor Justiz-
rath Dr. Adolf Braun in Berlin, dem Direktor
Dr. Johann Heinrich Rössler, Direktor und
Konsul Arthur Siebert und Kaufmann Wuni-
bald Braun zu Frankfurt a. M. Zu Vorstands-
mitgliedern sind Professor Eugen Hartmann
und Ingenieur Dr. phil. Franz Braun in
Frankfurt a. M. dergestalt bestellt, dass jeder
für sich allein zur Vertretung der Gesellschaft
berechtigt ist. Physiker und Ingenieur Dr.
Theodor Bruger, Chemiker und Ingenieur
Dr. Leonhard Braun, Kaufmann Anton
Götz, Ingenieur Alexander Peschel, Kauf-
mann Josef Karl Pohle sowie Kaufmann
Heinrich Schauer, sämmtlich zu Frankfurt
a M., haben Gesammtprokura dergestalt er-
halten, dass je zwei gemeinschaftlich zur Ver-
tretung der Gesellschaft befugt sind.
Industrie- und Gewerbe- Ausstellung
Düsseldorf.
Vom 1. Mai bis 20. Oktober 1902.
Die Leitung der Düsseldorfer Ausstellung
hat eine illustrirte Broschüre über das. Unter-
nehmen herausgegeben, die sowohl die Vor-
zuge der Stadt als auch die Bedeutung der
Ausstellung selbst schildert.
E [d
NASTEechnisches,
u es
Eine neue Quecksilberluftpumpe.
Von J. Tuma.
Zeitschr. f. anal. Chem. 40. $S. 173. 1901.
Bei der Tuma’schen Quecksilberluftpumpe
ist die Art der automatischen Hebung des ver-
brauchten Quecksilbers von Interesse. Das
Quecksilber wird zuerst durch den äusseren
Luftdruck in ein Gefäss getrieben, das gegen
das tiefste Quecksilberniveau um weniger als
eine Barometerhöhe höher liegt und von einer
Wasserstrahlluftpumpe evakuirt wird. Sobald
eine bestimmte Menge Quecksilber in dem Ge-
fass angesammelt ist, strömt Luft nach und
treibt das Quecksilber wieder um eben soviel
höher als vorher, in ein anderes durch eine
zweite Wasserstrahlluftpumpe evakuirtes Ge-
füss, um dann dem Betrieb einer mit mehreren
verkürzten Fallröhren versehenen Sprengel-
pumpe zu dienen. Das Quecksilber wird also
um wesentlich mehr als eine Barometerhöhe
gehoben. Ein Schwimmer besorgt automatisch
das Abschliessen der äusseren Luft resp. das
Oeffnen ihres Weges, indem er mit Queck-
silber gefüllt untersinkt, leer jedoch schwimmt.
Die Pumpe besitzt weder Schliffe noch Schlauch-
verbindungen. Bm.
Apparat zur Messung des Dampf:
druckes binärer Flüssigkeitsgemische.
Von J. v. Zawidzki.
Zeitschr. f. phys. Chem. 35. 8. 129. 1900.
Nach vielfachen Versuchen und . Umge-
staltungen hat der Verf. seinem Apparat die
aus Fig. 1 ersichtliche endgültige Form ge-
geben. Das Siedegefäss A (Fig. 1 u. 2) fasst
etwa 200 ccm und wird jedesmal mit etwa 100
166
bis 120 ccm des zu untersuchenden Flüssig-
keitsgemisches beschickt. Es befindet sich in
einem Thermostaten G, dessen Temperatur
etwa 1° über der Siedetemperatur des Ge-
misches gehalten wird. In dem oberen Theile
des Gefässes A sind zwei Schliffe 123 angebracht,
die man mit Quecksilber abdichtet; der erste
Schliff 4 dient zur Einführung eines kurzen
Thermometers 3, das in 0,91 getheilt ist, durch
den zweiten werden Proben des Flüssigkeits-
gemisches zur Analyse entnommen. Damit die
Dämpfe auf ihrem Wege zum Kühler keine
. Rückflusskondensation erfahren, ist das Knie-
stück 5 mit weichem Kupferdraht dicht um-
wickelt und wird durch eine kleine Gasflamme 6
geheizt. Von besonderem Interesse ist der
Siedeerleichterer, welchen der Verf. statt der
von Beckmann in seinen ebullioskopischen
Studien empfohlenen, den Siedevorzug ver-
Fig. 1.
hinderndenfMittel und'stattfdes von Lehfeldt
vorgeschlagenen Einwerfens
stückchen angiebt.
von; Bimstein-
Fig. 3.
Derselbe (7 in Fig. 2 u. Fig. 3) besteht aus
einer Doppelkapillare /, welche an der
Stelle 2 erweitert und eingeschliffen wird, da-
mit man sie luftdicht in das Seitenrohr des
Ta Le a a ne ug
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Siedegefässes einbringen kann. In die Doppel-
kapillare werden zwei dicke Pilatindrähte 3
eingeschmolzen, die man an ihrem unteren
Ende 4 durch einen ganz dünnen, 0,04 mm
starken Platindraht verbindet. Durch die
Platindrähte wird aus einer Batterie von zwei
bis drei Akkumulatoren ein elektrischer Strom
hindurchgeleitet, welcher den dünnen Platin-
draht 4 stark erhitzt und somit einen kon-
tinuirichen Dampftlasenstrom hervorbringt.
(Vielleicht empfiehlt es sich, in den Stromkreis
einen Regulirwiderstand einzuschalten, um die
örtliche Ueberhitzung des Flüssigkeitsgemisches
besser in der Hand zu haben. D. Ref.) Allen
anderen Siedeerleichterern ist dieser elektrische
insofern überlegen, als man seiner Thätigkeit
stets Herr ist und dieselbe nach Belieben ent-
weder unterbrechen oder in Gang setzen kann.
Dies ist aber bei Ausführung isothermer De-
| F | Pumpe
stillationen sehr erwünscht, da es sicher und
leicht zu arbeiten gestattet und bei kostspieligen
Präparaten unnütze Flüssigkeitsverluste ver-
meiden lässt.
Die in dem Siedegefüss A (Fig. 1) sich ent-
wickeinden Dämpfe werden in dem Kühler B
kondensirt, dessen Einzelheiten aus der Fig. 4
zu entnehmen sind. Der eigentliche Kühler B
befindet eich in einem grossen Becherglas H,
das mit Biswasser beschickt wird An das
untere Ende des weiten Zylindergefässes B ist
ein kleiner Ansatz 3 geblasen, der etwa I cem
fasst — soviel Destillat braucht man zu einer
Analyse — und in eine Kapillare 3 ausläuft,
welche mittels des Schlitfes 4 luftdicht in das
Gefäss C eingesetzt wird. Dieses letztere ist
dazu bestimmt, die beim Beginn jeder Destil-
lation bei schwankenden Drucken und ver-
schiedenen Siedetemperaturen übergehenden
Dämpfe aus dem Kühler B zu entfernen. Zu
diesem Zwecke schliesst man den Quetschhahn 3
und stellt durch vorsichtiges Oeffnen des
Quetschhahnes 6 in dem Gefäss C einen kleinen
%n F
Heft 17. !
t. September 1901.
Unterdruck her, wodurch die Flüssigkeit aus 2
nach C hinübergetrieben wird. Um den
Kühler B sorgfältig auszuspülen, wiederholt
man diese Operation noch zweimal, nachdem
sich die gewünschte Temperatur im Siedege-
fass A bereits eingestellt hat. Ist die Destil-
lation zu Ende, so schliesst man den Hahn 8,
öffnet den Quetschhahn 5 und dann vorsichtig
auch den Quetschhahn 7, welcher die Verbin-
dung des Apparates mit der Aussenluft her-
stellt. Dann wird C entfernt und das in 2 an-
gesammelte Destillat durch Herstellung eines
Ueberdruckes im Kühler B in kleine dick-
wandige Probirgläser übergeführt, welche ver-
korkt in EBiswasser aufbewahrt werden. Die
Druckregulirung erfolgt mittele eines grossen
etwa 20 } fassenden Windkessels D (Fig. 1) und
eines kleineren F unter Zuhülfenahme einer
Wasserstrahlluftpumpe, welche in F beständig
einen kleineren Druck als der in D herrschende
hervorbringt. Durch Oeffnen der Hähne 1 und
2 kann man also in D den Druck vermindern,
während man durch Oeffnen von Hahn 3 mittels
der angeschmolzenen engen Kapillare die Ver-
bindung mit der äusseren Luft und somit
höheren Druck in D herstellt. Zur Messung
der Drucke dient das Manometer E, das mit
einem Barometer verbunden ist. Hinter den
Röhren befindet sich, um parallaktische
Ablesungsfehler zu vermeiden, eine Spiegel-
glasskale.
Auf weitere Einzelheiten in der Wirkungs-
weise des Apparates kann hier nicht näher
eingegangen werden. Bm.
Zur thermometrischen und kryogenen
Verwendung des Koblensäureschnees.
Von H. du Bois und A. P. Wills.
Verhandl. d. deutsch. phys. Ges. 1. 8.168. 1899.
Ebenso wie die Temperatur der Dämpfe von
siedendem Wasser hängt auch die Temperatur
des Kohlensäureschnees von dem Barometer-
stande ab. Die Vergasungsgeschwindigkeit des
Kohlensäureschnees ist natürlich bei niedrigem
Druck grösser, als bei hohem, und sonach ist
die Temperatur desselben bei niedrigem Druck
niedriger, als bei hohem. Die Verfasser haben
mit Hülfe eines Bisen-Konstantan-Elementes auf
thermoelektrischem Wege die Temperatur des
Kohlensäureschnees bei verschiedenen Drucken
untersucht und folgende Resultate erhalten:
Druck in mm Hg 5 40 110 225
Temperatur —1249 —11% —102° —95°
Druck in mm Hg 510 638 760 885
Temperatur —850 —81,5° —79,2° —77°
Es entspricht also zwischen 638mm und
885 mas Barometerstand einer Aenderung um
10 mes eine Temperaturänderung von 00,183.
Glastechnisches. ' 167
Die bei der Bestimmung des Siedepunktes von
Thermometern nöthige Berücksichtigung dee
Barometerstandes ist daher auch geboten, wenn
man trockenen Kohlensäureschnee ohne weiteres
zur genauen Fixpunktbestimmung verwendet,
z. B. bei Toluolthermometern. Dabei ist auch
in diesem Falle dafür Sorge zu tragen, dass
nur der Kohlensäuredampf sich in Berührung
mit dem Schnee befindet. Andernfalls erhält
man eigenthümliche Unregelmäesigkeiten, auf
die zum Theil schon Faraday hingewiesen
hat. Rm.
Eine Modifikation des Kipp’schen
Apparates.
Von F. C. Thiele.
Chem.-Zig. 25. 8. 468. 1901.
Die vom Verfasser vorgeschlagene neue
Abänderung des bereits in zahlreichen Modi-
fikationen vorhandenen Kipp'schen Apparates
erlaubt eine vollständige Ausnutzung der Säure
und des angewandten festen Materiales und
zeichnet sich besonders durch ihre Einfachheit
aus, die es möglich macht, mit geringen Mitteln
jeden gewöhnlichen Kipp’schen Apparat nach
dem Thiele’schen Vorschlag umzuänlern.
Der Apparat (siehe Fig.) besteht aus den be-
kannten 3 Kugeln. In die oberste Kugel, die
Trichterkugel, wird unten in den Anfang des
Trichterrohres ein einfach durchbohrter Kork-
stopfen gesteckt, welcher mit einer Glasröhre b
versehen ist, die ungefähr bis zu %/, des Durch-
messers der Kugel lang und auf beiden Seiten
offen ist. Nachdem der Stopfen fest eingesetzt
ist, giesst man etwas geschmolzenes Paraffin
in die Kugel, um einen dichten Verschluss zu
erreichen. Auf die obere Oeffnung der Kugel C
setzt man jetzt einen doppelt durchbohrten
168 _
a nn — aa = [mu
nn on Den - = ee P warte
4Gummistopfen, der .einerseits’ das Bieherheits-
rohr Ş und andererseits das Ueberlaufrohr D
trägt. Das letztere ist mit einem mit Schrauben-
‚quetsehhahn versehenen Gummischlauch ver-
‚bunden, welcher am. andern Ende zu einer
zweiten Glasröhre führt. Diese steht mit einem
‚kürzeren Schlauche und durch diesen mit dem
im Winkel von 120° gebogenen Glasrohr F in
Verbindung. Das Rohr F führt durch einen
‘einfach durehbohrten Kork oder Gummistopfen
big fast auf den Boden der Kugel B.
Will man den Apparat in Gebrauch nehmen,
so beschickt man, wie gewöhnlich die Kugel M
mit dem festen Material, setzt dann die Kugel C
fest auf und füllt, zunächst bei abgenommenem
Stopfen,; die Kugel C halb mit Säure. Man
setzt jetzt den Stopfen mit dem Sicherheits-
trichter S und dem Rohr D auf, verbindet D
mit dem ‘Schlauch. und bläst bei offenem
Quetschhahn und Gashahn X in S hinein, wo-
durch man das Rohr D mit Säure füllt. Bei
gleicher Stellung. der Hähne giesst man nun
durch S soviel Säure nach, bis die Kugel B
bis zur Marke K etwa gefüllt ist, und füllt
dann bei geschlossenen Hähnen die Kugel C
bis etwa zur Höhe R mit Säure. (Da hierbei
aber die Luft in C komprimirt werden würde,
so muss in dem Stopfen neben den Röhren 8
und D noch eine dritte Oeffnung sein, um das
Entweichen der Luft zu gestatten, wovon der
Verf. jedoch nichts erwähnt. D. Ref.) Oeffnet
man nun den Gashahn und hierauf den Quetsch-
hahn, so beginnt die Gasentwicklung durch
Steigen der Säure in die Kugel M und lässt
sich durch Regulierung des Hahnes X beliebig
regeln. Um den Apparat ausser Gang zu
setzen, schliesst man erst den Schrauben-
quetschhahn und dann den Gashahn X, worauf
der Säureüberschuss durch den Druck des sich
noch entwickelnden Gasrestes durch das
Trichterrohr D und das Röhrchen b in C zu-
rückgetrieben wird, ohne wieder nach B zu-
rückfliessen zu können. Hierin liegt ein Haupt-
vortheil der Thiele’schen Konstruktion.
Rm.
Ein Pyknometer mit eingeschlinenem
graduirtem Hals.
Von E. R. Squibb.
Zeitschr. F analyt. Chemie. 40. S. 412. 1901.
Nach The und of the American chem. Society.
E 19. 111. 1900.
Der graduirte Theil hat den Zweck, Be-
stimmungen des spezifischen Gewichtes bei ver-
schiedenen Temperaturen ausführen zu können.
Man stellt ein für allemal fest, bis zu welchem
Theilstrich die Normalmenge Wasser für das
Instrument, z. B. 50 cem oder 100 g, bei 0, 4, 15,
Glastechniseh Deusach
T en o | Mechanlier Zig,
20, 25° O steht. Das Pyknometer stellt also
eine Art von Gefässdilatometer dar. Rm.
| [u
Zwei Apparate zur chemischen Fuselöl-
Bestimmung in alkoholischen
Flüssigkeiten.
Von E. Beckmann.
Zeitschr. f. Unters. d. Nahrungs- u. Genussmittel.
2. S.709. |
Zeitschr. f. analyt. Chemie. 40. 8.179. 1901.
Die Fuselöle werden aus dem Branntwein
mit Tetrachlorkohlenstoff ausgeschüttelt und
sodann verestert. Zur Veresterung leitet man
in die Tetrachlorkohlenstofflösung, welche sich
im Maasskölbchen A (Fig. 1) amRückflusskühler B
befindet, durch das seitliche Rohr r salpetrige
Säure ein, unter Erwärmen der Lösung auf
Fig. 1.
einem Wasserbade. Nach Beendigung der Re-
aktion lässt man in einem durch r eingeleiteten
Kohlensäurestrom erkalten, füllt ev. mit an
Kohlensäure gesättigtem Tetrachlorkohlenstoff
auf und schreitet zur Bestimmung des Nitrit-
gehaltes mittels des in Fig. 2 dargestellten mo-
difizirtren Schulze-Tiemann’schen Apparates
zur Bestimmung der Salpetersäure im Wasser.
Der Apparat ist aus einem Stück geblasen und
besitzt nur in dem Einfüllrohr F und dem Ab-
leitungsrohr G Unterbrechungen durch kurze
Stücken starken Gummischlauches. S; und S,
zum Aufsetzen von Quetschhähnen. Beim Ver-
such wird zunächst Wasser durch F angesaugt,
die Luft durch Sieden bei leerem Kühler. durch
das in Lauge eingetauchte Rohr G entfernt,
Hoß 17.
l. ber 1901.
Bücherschau und Preislisten. 1169
sodann das überschüssige Wasser durch Rohr F,
welches stets mit Flüssigkeit gefüllt bleiben
muss, abgelassen. Durch vorübergehendes
Entfernen der Flamme wird zunächst aus dem
Maasskölbchen A (Fig. 1) bis zu einer Marke
Tetrachlorkobhlenstofflösung und darnach eine
konzentrirte Lösung von Eisenchlorür in
25 prozentiger Salzsäure (ca. 30 cem) eingesaugt.
Das Austreiben und Auffangen des Stickoxyds
Fig. 2.
geschieht in bekannter Weise. Die letzten
Mengen desselben treibt man nach Ausschaltung
des Kühlwassers durch Dämpfe des Tetrachlor-
kohlenstoffs über. Nach Reduktion des Stick-
oxydes auf 760 mm Barometerstand und 0° er-
hält man die entsprechende Menge Amylalkohol
in Gramm durch Multiplikation der gefundenen
Kubikzentimeter Stickoxyd mit 0,00394.
/ Rm.
Gebrauchsmuster für glastechnische
Gegenstände.
Klasse: |
12. Nr. 157840. Verbesserung des Hofmann-
schen Wasserzersetzungsapparates durcheine
Ueberlaufsicherung und eingeschmolzene
Platinelektroden mit auswechselbaren Glas-
kappen. E. Geissler & Co., Berlin. 6. 6. 01.
21. Nr. 157685. Elektrische Glühlampe mit
Ueberfangglocke aus rothem Glase für
- Dunkelkammern. Siemens & Halske,
Berlin. 4. 7. 01.
50. Nr. 158304. Konzentrische Nuth im Wulst
von Flaschenhälsen als Abtropffänger. H.
Schmidt, Oldesloe. 12. 7. 01.
42. Nr. 157680. Fülltrichter mit Sperrvorrich-
tung und Maasseintheilung. H. G. Herr-
geist, Berlin. 3. 7. 01.
Nr. 157771. Apparat zur Bestimmung des
Schmelzpunktes von Gelatine, Leim u. dgl.,
bei welchem sich die Marken am Thermo-
meter und am Probegläschen beim Beginn
der Bestimmung decken. A. Klinghardt,
Hannover. 9. 5. 01.
‚Nr. 158466. Kontsolapparat für Flüssigkeiten,
„.mit. einem mit Aräometer versehenen Glas-
zylinder zur Kontrole der Klarheit und Kon-
zentration der Flüssigkeiten. Schneider
& Helmecke, Magdeburg. 21. 5..01. .
e ..
. Zr Ye
Bücher h Preislist
cherschau u. Freisilistien.,
ka
f , > A .
. . P "ar Sn ’
1. H. W. Vogel's Photographie. Ein kurzes
Lehrbuch für Fachmänner und: Liebhaber.
Bearbeitet von ț Dr. E. Vogel 8°%.IX, 211.8.
mit 66 Fig. Braunschweig, F. Vieweg &
Sohn. 1900.
2. t E. Vogel, Taschenbuch der iraktinchen
Photographie. 8. u. 9. Aufl. 12%. IV, 3198.
mit 72 Fig. und 7 Tafeln. Berlin, G. Schmidt.
Geb. in Leinw. 2,50 «Æ.
Beide Bücher behandeln dasselbe Thema;
sie haben auch im Wesentlichen denselben
Inhalt, nur ist die Form verschieden nach Ver-
anlassung und Zweck des Buches; das erst-
genannte ist nämlich‘ entstanden aus dem Ar-
tikel „Photographie“ des verstorbenen Professors
der Photochemie an der Techn. Hochschule
Berlin H. W. Vogel; wenn dieser Artikel auch
von dessen Sohne zum Gebrauch für Fachmänner
und Liebhaber umgearbeitet worden ist, 80
verleugnet doch das Buch seinen Ursprung
nicht, indem es schematischer und kürzer ge-
halten ist, als das an zweiter Stelle genannte,
welches sich als Leitfaden für Anfänger und
Fortgeschrittene bezeichnet. Das erstgenannte
Buch giebt, da der Text ursprünglich für Ge-
lehrte bestimmt war, mehr Theoretisches als
das andere; hier ist die photographische Optik
so kurz behandelt, dass der praktische Photo-
graph, bei dem man doch wohl immerhin eine
gute Schulbildung voraussetzen darf, kaum
eine Vorstellung von der Wirkungsweise der
modernen Objektive bekommen wird, zumal
da auch die Ausdrucksweise der Kürze zu Liebe
nicht ganz einwandfrei gehalten ist. Hingegen
ist der rein praktische Theil in beiden Büchern
sehr ausführlich gegeben, im zweiten noch mehr
als im ersten, und in beiden ist wohl keines der
vielen gebräuchlichen Verfahren übergangen.
Ein Inseratenanhang giebt werthvolle Hin-
weise auf Bezugsquellen für alle einschlägigen
Bedarfsartikel. Bl.
Ludwig Trapp, G. Weicholdt’s Nachf., Glas-
hütte i.Sa. Preisverz. 8°. 518. mit vielen Illustr.
Die i. J. 1859 gegründete Firma stellt Räder,
Triebe und Achsen jeder Art her, ferner fertige
Apparate wie Projektionslampen, Bogenlampen-
Regulirwerke, Registrir- und Zählwerke, Morse-
schreiber und Zubehör. Das Preisverzeichniss
enthält ausführliche Triebtafeln unter Zugrunde-
legung der schlanken Wälzform.
170 Patentschau.
Tz— ——
= -T = =
Umbreit & Matthes, Leipzig-Plagwitz. Preis-
listen über Dynamomaschinen, kleine Elektro-
motoren (von 0,01 bis 0,1 PS), grössere
Elektromotoren (bis 10 PS), Kupron-Elemente.
Oscar Ahlberndt, Berlin. Preisverzeichniss über
Schleif- und Polirmaschinen für optische
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Die Firma liefert die Schleifmaschinen
vom einfachsten Modell bis zur grossen 10-
spindligen Maschine, sowie Schleifschalen; ihre
Erzeugnisse sind in den grössten optischen
Werkstätten. in Gebrauch.
F. Förster, Die elektrotechn. Praxis. 2. Bd.
Elektr. Lampen u. elektr. Anlagen. 8°. XII,
240 S. m. 51 Fig. Berlin, L. Marcus 1901.
Geb. in Leinw. 6,00 M.
A. Gerteis, Wissen u. Leistungen der mo-
dernen Starkstrom-Elektrotechnik. Mit Aus-
schluss der elektr. Bahnen. 1. Thl. Die
Elektrizität. Ihre Eigenschaften, Wirkgn. u.
Gesetze. gr.-8°%. VII, 246 S. m. 57 Fig.
u. 1 Taf. Halle, C. O. Lohmann. 5,00 M.;
geb. 6,00 M.
F. Schubert, Die darstellende Geometrie an
maschinentechnischen Lehranstalten, Ge-
werbe- u. Fachschulen. II. Thl. Die darstell.
Geometrie, einschliessl. der Elemente der
Projektionslehre, Schattenlehre, Axonometrie
u. Perspektive. B. gr. 8°. S. 259—559 m.
Fig. Mittweida, Polytechn. Buchh. 1901.
Geb. in Leinw. 6,50 M.
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Mechaniker-Zitg.
F. Albrecht, Die wichtigsten elektrischen Maass-
einheiten für Gleichstrom und die Messung
verbrauchter elektrischer Energie, nebst
kurzer Uebersicht über die direkten Betriebs-
kosten v. Gleichstrom Licht- u. Kraftanlagen.
gr. 40. 18 S. m. Fig. Berlin, S. Calvary
& Co. 1901. 1,00 M.
Bibliothek, Photographische. Nr. 13. gr. 80.
Berlin, G. Schmidt.
13. H. Schmidt, Anleitg. zur Projektion
photogr. Aufnahmen und lebender Bilder
(Kinematographie). VIII, 121 S. m. 56 Fig.
im Text. 1901. 2,50 M.; geb. 3,00 M.
M. Ferrars, Handkamera und Momentphoto-
graphie. Eine Beschreibg. der wichtigsten
Verfahren. gr. 80. XVl, 266 S. m. 47 Kunst-
beilagen, einschl. Heliograv. u. Lichtdr., u.
zahlreich. Textillustr. Düsseldorf, E. Liese-
gang 1901. 5,00 M.
Weber’s illustrirte Katechismen. Nr. 23, 45,
75, 110, 226 u. 240. 12°. Leipzig, J. J. Weber.
23. H. Hirzel, Katechismus d. Chemie.
8. Aufl. X, 453 S. m. 32 in den Text ge-
druckten Abbildgn. 1901. Geb. in Leinw.
5,00 M.
J. Spennrath, Die Bedienung und Wartung
elektrischer Anlagen u. Maschinen. Zugleich
Leitfaden zur Einführg. in die Elektrotechnik.
gr. 80. VI, 143 S. m. 71 Abbildgn. Aachen,
C. Mayer 1901. 2,40 M.; geb. in Leinwand
2,80 M.
—
Anritzvorrichtung für Glaszylinder-Absprengmaschinen. R. Dukel in Weisswasser, O.-L. 8. 11.
1898. Nr. 113610. Kl. 32.
Das schneidende Werkzeug a erhält durch einen Kurbel-
antrieb eine derartige Bewegung, dass die schneidende Spitze b
(Glaserdiamant) der punktirten Kurve c folgt, also tangential an
In dieser tangen-
tialen Bewegung, welche auch statt einer Kurve einer geraden
Linie folgen‘ kann, ist das Wesen der vorliegenden Erfindung
dem anzuritzenden Zylinder d vorbeistreicht.
zu sehen, gegenüber den bisher bekannten selbstthätigen Vorrichtungen, bei denen das schneidende
Werkzeug eine Stossbewegung gegen das Werkstück ausführt.
Einrichtung zum Messen der Stahlverstellung bei Werkzeugmaschinen, H. Kienast in Berlin.
20. 12. 1899. Nr. 113630. Kl. 49.
Auf einer auf der Spindel befestigten Büchse ist sowohl eine einstellbare Theilscheibe
mit einer der Spindelscheibe entsprechenden Skale in 1⁄10 mm - Theilung, als auch eine dazu
gehörige drehbare Noniusscheibe angebracht, die durch einen in derselben befindlichen Stift,
der in einer am Support befestigten Gabel gleitet, gegen seitliches Verdrehen gesichert wird.
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Hohlglaskörpern durch Blasen. M. Mühlig
in Teplitz, Böhmen. 27. 7. 1898. Nr. 113 869. Kl. 32.
Um das „Anfangen“ des Hohlkörpers (z.B. einer Flasche), die Bildung des sog. Külbels,
zu erleichtern, wird in die Forma bei umgekehrter Lage derselben zunächst leichtflüssige Glas-
a —
Ka en ee Et ne A
masse eingebracht und durch Blasen an dem Mundstück b das Külbel gebildet. Darauf wird die
noch erforderliche Menge einer strengflüssigeren Glasmasse in die
Form gebracht und dieselbe aufrecht oder vielmehr schräg auf-
recht gestellt, sodass der Arbeiter den Flaschenkörper während
des durch bei c eintretende Pressluft zu Ende geführten Blas-
vorganges beobachten kann. In beiden Stadien wird der Glas-
körper von Hand mit dem Stempel d gepuddelt und geformt. Der
Schluss des Blasvorganges erfolgt bei angehobenem Boden e,
nach dessen Zurückziehung die fertige Flasche in den Korb f
fällt. Die richtige Einstellung des Pfeifenendes g in der Form
erfolgt durch Hebel h oder Pressluftkolben i. Die Form a ist
behufs leichter Umkehrung in einem kippbaren Bügel aufge-
hängt und mit einer Vorrichtung zum Oeffnen und Schliessen
versehen.
Technisches Konzentrirungs - Kontrolverfahren mittels Total-
reflexion. H. Müller in Erstein i. E. 19.5. 1898. Nr. 113 777.
Kl. 42.
Die Konzentrirung der Lösung wird nach den Angaben eines Apparates geregelt, durch
den die Grenze der Totalreflexion von Lichtstrahlen bestimmt wird, die in einem optisch
dichteren Medium (z. B. Glas) an der zu untersuchenden Flüssigkeit total reflektirt werden. Der
Apparat besteht in einem an einer Oeffnung der Gefässwand wasserdicht angebrachten Glasprisma,
zu dessen brechender Kante senkrecht ein drehbares Fernrohr angeordnet ist.
Vorrichtung zur Herstellung von Glashohlkörpern durch Blasen.
P. Th. Sievertin Dresden. 18. 3. 1899. Nr. 111 882; Zus.
z. Pat. Nr. 109 363. Kl. 32.
Es hat sich gezeigt, dass man zur Ausübung des im
Hauptpatente angegebenen Glasblaseverfahrens nicht an die dort
beschriebene hohle Platte mit siebartig durchbrochener Oberfläche
oder an die massive Platte mit einer, dem Querschnitt des her-
zustellenden Körpers entsprechenden Durchbrechung gebunden
ist, sondern dass man auch eine massive Platte a mit nur wenigen
oder selbst einer Durchbrechung b verwenden kann, durch
welche die Pressluft unter die aufzublähende, an den Rändern
festgehaltene Glasschicht e geführt wird.
Verfahren zur Herstellung von Glashohlkörpern. P. Th. Sievert
in Dresden. 7. 3. 1899. Nr. 109 365; Zus. z. Pat. Nr. 109 363.
Kl. 32.
Bei dem Verfahren des Hauptpatentes wird eine pla-
stische Glasschicht auf eine hohle Platte mit durchbrochener
Oberfläche aufgebracht, an den Rändern durch formgebende
Rahmen oder Formen festgehalten und durch ein von unten zu-
geführtes Druckmittel aufgebläht.
Als Druckmittel wird Wasserdampf benutzt, der durch
die Hitze der plastischen Glasschicht e aus einer zwischen ihr ca bg
und der Platte a liegenden Faserstoffschicht m entwickelt wird.
Das Wasser zur Anfeuchtung tritt durch b ein, durch ce aus und durch die Löcher der Platte a
zur Faserstofflage. Durch verschieden starkes Pressen der Randtheile mittels Rahmens n und
Zwinge f kann der Dampf mit wechselnder Spannung unter der Glasschicht gehalten und so
das Aufblähen der Glasschicht geregelt werden. Uebrigens kann man auch eine massive Platte
benutzen und dann die darauf gelegte Faserstoffschicht vor jedem Aufbringen von Glasmasse
benetzen.
gi ang en Bralaızızın SH
i DREN E fe
e MOL VAE
Elektrisches Relais, M. Cantor in Strassburg i. E. 22. 9. 1899. Nr. 114072. KI. 21.
Bei diesem Relais werden die bekannten, durch Aenderungen der Oberflächenspannung,
die Quecksilber durch Elektrolyse und galvanische Polarisation erfährt, hervorgerufenen
Bewegungserscheinungen zum Betriebe benutzt, indem durch sie der sekundäre Stromkreis ge-
öffnet bezw. geschlossen oder in seinen Widerstandsverhältnissen geändert wird. Bei einer
besonderen Ausführungsform wird der konkave Meniskus des Quecksilbers in einem aus Eisen
172 Patentiiste..
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
o. dgl. bestehenden Rohre, welches bis zum Rande mit maus ee ist, dem einen
Stromschlussstück gegenübergestellt.
Instrument zum. Abstecken, inabesondere von FE H. Fischer in Ansbach, u
"26. 5. 1899. Nr. 114446. Kl. 42. i
Auf einer in Grade eingetheilten, horizontalen Scheibe sind zwei Visireinrichtungen in
bestimmtem Abstand von einander angebracht, welche es gestatten, sowohl tangential zur ab-
zusteckenden Kurve, als auch nach auf der Gradeintheilung angebrachten, festen oder verschieb-
baren Visiren zu visiren. Das Instrument dient zur Ausführung des Strahlenverfahrens, zum
Abstecken von Polygonen, zu Winkelmessungen u. 8. W.
Wassertiefenmesser mit einem Luft enthaltenden, in das Wasser ainkbreichenden Rohr:
O. Gutt in Berlin. 27. 9. 1899. Nr. 114699. Kl. 42.
Wassertiefen werden häufig dadurch gemessen, dass man durch eine in das Wasser ge-
senkte Röhrenleitung so lange Luft hindurchpresst, bis sie unten durch das Wasser entweicht.
Dabei wird dann der in der Leitung entstehende Luftdruck mittels eines Manometers bestimmt.
Um nun zu verhüten, dass bei zu schwachem Luftdruck Wasserjin die Röhrenleitung eintreten
kann, ist diese an ihrem unteren Ende mit einem Rückschlagventil versehen.
M. 185056. Maximalstrommessgeräth., The
Bis zum 12. August 1%1. Mutual Elektric Trust Ltd, London.
Klasse:. Anmeldungen. 13. 8. 00. |
18. C. 8214. Manganarmer, gegebenenfalls auch K. 20966. Schreibtelegraph mit Wiedergabe
Nickel_ enthaltender Chrom - Siliziumstahl der Bewegungen des Schreibstiftes durch
- einen photographisch wirksamen Lichtstrahl.
Kopier-Telegraph G. m. b. H., Dresden.
14. 3. 01.
M. 19109. Lagerentlastung für Motor - Elek-
trizitätszähler. W. Mathiesen, Leutzsch-
Leipzig. 11. 1. 01.
80. E. 7542. Luftpumpe für ärztliche Zwecke.
Elektrotechnisches Institut Frank-
furt G. m. b. H., Frankfurt a. M. 26. 3. 01.
32. A. 7406. Glasblasmaschine mit lösbarer, in
ein Kuppelungsrohr eingesetzter Blaspfeife.
The Automatic Glass Blowing Pa-
tents Syndicate Ltd., West-Btomwich,
Engl. 17. 9. 00.
G. 14612. Verfahren zur Herstellung von Glas
nebst Verfahren zu seiner Herstellung. C.
Caspar, Runderoth, u. F. Oertel, München.
24. 4. 99.
21. A. 7691. Gesprächszähler für Aufzeichnung
telephonischer Gespräche nach dem magneto-
phonographischen Verfahren. Mix&Genest,
Berlin. 16. 1. 01.
A. 7972. Moörsetaster für Funkentelegraphie.
Allg. Blektrizitäts-Gesellschaft, Ber-
lin. 18. 4. O1.
A. 8087. Schaltung des Empfangsdrahtes für
Funkentelegraphie zur Benutzung geerdeter
Vertikalleiter; Zus. z. Anm. A. 7452. Die-
. selbe. 6. 2. 01.
A. 8088. : Schaltung des Sendedrahtes für
“:Funkentelegraphie zur Benutzung geerdeter
'Vertikalleiter; Zus. z. Anm. A. 7452. Die-
selbe. 9. 11. 00.
F. 14083. Verfahren zur Erzeugung von
funkentelegraphischen Zeichen; Zus. z. Anm.
F. 14025. J. A. Fleming u. Marconi’s
° Wireless Telegraph Co. Ltd., London.
. 12. 4. 01. |
M. 19106. Messgeräth für Wechselströme.
W. M. Mordey, London. 10. 1. 01.
B. 27396. Verfahren zum Löthen undSchweissen
von Metallen mittels elektrischen Licht-
bogens. H. Bremer, Neheim a. Ruhr.
, 27. 7. 00.
L. 14 964. Anker für Elektrizitätszähler. J.
Lutz, naeh, Mittelfr. 10. 12. 00.
durch elektrische Schmelzung. Becker &
Co , G. m. b. H., Köln a. Rh. 28. 6. 00.
42. H. 2 863. Fadenzähler mit Lupe; Zus. z.
Patent Nr. 123331. BS. Höxter, Hannover.
23. 4. 01.
L. 15330. Verfahren zur Herstellung völlig
luftleerer Aneroidkapseln. J. Lütje, Altona.
26. 3. 01. í |
Ertheilungen.
42. Nr. 132280. Vorrichtung zum Anzeigen der
Tendenz des Barometers. A. Miglioretti,
Rom. 11. 9. 00. ei
e m m eg
Für die Redaktion verantwörtlieh: A. Blaschke An Berlin W.
- Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck vun Emil Dreyer in Berlin SW. ’
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 18. 15. September. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Richtige Aufstellung von Aequatorealen,
Von
R. Etzold in Lössnitzgrund.
(Fortsetzung.),
Nachdem nun f und y gefunden, kann zur Bestimmung der Azimuth-Korrektion
AA des Instrumentes geschritten werden. In dem sphärischen Dreiecke P P; Z
(Z = Zenithpunkt) sind bekannt: / P; P Z = 180° — £$, und die beiden Seiten P P; = y,
sowie PZ=90°—9 (p = Polhöhe = 5106). Denkt man sich durch P; eine auf der
Meridianebene senkrecht stehende Ebene gelegt, deren grösster Kreis den Meridiankreis
in F' schneidet, setzt Bogen P; F =x und Bogen P F = y, so ist
; , na a _ = gr .
sin x = sin y sin f; tgy=tgy cosß; und tg 4A = a
wo ha = 90° — 9, die Aequatorhöhe. Hiernach fand sich: x = 0° 45,4; y = 1° 28‘, und
schliesslich 4 A = 1° 10⁄1. Da nun y und 4 Á bekannt, so kann die Lage des In-
strumentes berichtigt werden. Zu diesem Zwecke wurde ein vom Observatorium südlich
befindliches Geländer benutzt, dessen eine nahe in der Südrichtung befindliche Säule
32,12 m vom Instrumentmittelpunkte (Schnittpunkt beider Achsen) entfernt war.
Da tg 4 A = 0,020 36 und tg y = 0,026 19, so ergaben sich die linearen Korrektionen
zu 3212 - 0,020 36 = 65 cm in horizontaler und 3212 - 0,026 19 = 84 cm in vertikaler
Richtung. Hiernach wurde ersterer Werth von der Mitte der Säule auf der oberen
Querstange, welcher mit dem Instrumentmittelpunkt nahe in derselben Horizontal-
ebene liegt, nach rechts 65 cm abgemessen und ein Kreidestrich als Marke ge-
zogen, letzterer Werth wurde auf der Säule selbst von der Mitte der Querstange
nach abwärts abgetragen und ebenfalls durch einen Kreidestrich bezeichnet. Die Ein-
stellung auf die so erhaltenen Marken erfolgte wegen deren grossen Nähe mittels des
Suchers, und zwar zunächst von dessen Deklinationsfaden auf die erstere (Horizon-
tal-Marke); nach Lösen der betr. Feststellschrauben erhielt mittels derAzimuth-Korrektions-
schrauben das Instrumentobertheil eine Drehung von rechts nach links, also nach Osten
zu, bis der Deklinationsfaden auf der Mitte der Säule stand. Durch dieses Verfahren
gelangte die Polarachse in die Meridianebene. — Um nun weiter den Instrumentpol P;,
nach den wirklichen P zu bringen oder beide Aequatoren zusammenfallen zu lassen,
wurde mittels der nördlichen, im Meridiane liegenden Fussschraube des Dreifussstativs
das Instrument um die Ost-West-Linie nach Süden zu abwärts gedreht, bis der Rektas-
zensionsfaden mit der Vertikalmarke an der Säule zusammenfiel. Schliesslich folgte
noch durch Beobachtung der Sonne am Mittage, und zwar in den beiden Kreislagen,
die Bestimmung des Indexfehlers des Stundenkreises, welcher sich zu rd. 30” ergab,
d. h. um diesen Betrag zeigten die Nonien zu viel. Der Fehler wurde durch die
hierfür angebrachten Korrektionsschräubchen beseitigt. Zur Kontrole wurden die Null-
striche der Stundenkreisnonien auf 0* bezw. 12> gestellt und dann nach Einstellung am
Deklinationskreise verschiedene Sternpassagen beobachtet. Die beobachteten Durch-
gangszeiten und Deklinationen stimmten ganz nahe mit den nach „The Nautical
Almanac“ berechneten bezw. daraus entnommenen Werthen überein. Ausserdem
wurden nach vorheriger Berechnung des Stundenwinkels für eine bestimmte Zeit
Venus, Polaris und andere Gestirne einges‘ellt, welche immer nahe der Mitte des
Sucher-Gesichtsfeldes erschienen.
Deutsche
174 R. Etzold, Richtige Aufstellung von Aequatorealen. Mechaniker-Ztg.
Eine schnelle und einfache Probe über den Stand eines Aequatoreales ergiebt
sich aus dem Umstande, dass Polaris nur rd. 1° 15° vom Pole absteht. Hat man daher
ein Okular von etwa 3 bis 31/, ° Gesichtsfeld, was beim Sucher wohl stets der Fall sein
wird, so stellt man am Deklinationskreise auf 90° ein, wodurch die optischen Achsen
von Hauptrohr und Sucher parallel der Polarachse des Instrumentes werden; dreht man
nunmehr das Fernrobr um die Polarachse, so muss Polaris einen zum Gesichtsfeld-
Kreise konzentrischen beschreiben. Das Fernrohr lässt sich zwar wegen seiner Länge
bei dieser Lage nicht ganz, sondern nur etwa bis zu 240 ° um seine Polarachse drehen,
doch genügt dies für die vorliegende Probe. Bei unserem Aequatoreal bleibt Polaris
nicht nur im Gesichtsfelde des Suchers, sondern behält auch nahe denselben Abstand
vom Rande des Gesichtsfeldes; der Pol des Instruments besitzt nur noch eine ganz ge-
ringe Exzentrizität, die aber für die Aufsuchung von Gestirnen ganz ohne Belang ist,
namentlich, wenn dies mit dem Sucher geschieht. Würde nach der ersten Berichtigung
die Exzentrizität des Instrument-Poles noch sehr merklich gewesen sein, dann kann ohne
Weiteres volle Berichtigung eintreten durch abermaligen Gebrauch der Azimuth - Kor-
rektionsschrauben und der einen in der Meridianebene befindlichen Fussschraube!).
Unter Benutzung des letztgenannten Verfahrens lässt sich eine noch weit ein-
fachereMethode anwenden, die Lage einesAequatoreales zu prüfen und event. zu berichtigen.
Man bringe das Instrument in annähernd richtige Lage, unter Benutzung des Schattens
der Polarachse im Wahren Mittage, und von Polaris, nachdem man event. auf die Polhöhe
des Ortes eingestellt hat. Alsdann bestimme man den Indexfehler des Deklinationskreises
sowie den Kollimationsfehler des Fernrohres und beseitige beide, wenn angängig.
Nun stellt man am nächsten geeigneten Tage am Stundenkreise auf 0*0” bezw.
120”, und am Deklinationskreise auf die Deklination der Sonne an diesem Tage ein,
bestimmt nach einem astron. Jahrbuche den Zeitpunkt des Wahren Mittages, reduzirt
noch auf M. E. Z. und dreht, indem man mit den Händen die Stativsäule anfasst,
nebst Neigen mittels der einen in der Meridianrichtung gelegenen Fussschraube, das
Instrument so, dass im Wahren Mittage die Sonne in der Mitte des Fernrohr-Gesichtsfeldes
steht. Man braucht sich nicht allein auf diesen Moment beschränken, sondern kann die Be-
obachtungen schon am Vormittage beginnen und sie am Nachmittage fortsetzen, indem
man die Stundenwinkel für jede Beobachtung berechnet. Die definitive Berichtigung
der Lage des Instruments erfolgt nun durch Beobachtung von Polaris. Aus der Lage des
Polaris - Kreises gegen die beiden Fäden des Suchers ersieht man schon, ob die
Azimuth - Korrektionsschrauben, oder die Meridian - Fussschraube, oder alle drei zu
gebrauchen sind.
Eine weitere Methode, die Lage eines Aequatoreals zu prüfen und richtigzustellen,
besteht darin, dass man die Polarachse hohl macht und in ihr ein Objektiv und Okular
von so grossem Gesichtsfelde, dass Polaris stets in ihm bleibt, anbringt. Alsdann muss
noch die an der Schnittstelle beider Achsen entsprechend verstärkte Deklinationsachse
genügend weit zylindrisch durchbohrt werden, um nach Polaris sehen und ihn stets im
Gesichtsfelde behalten zu können. Die Polarachse steht richtig, wenn wieder beim
Drehen des Hauptrohres um sie Polaris einen zum Gesichtsfeld-Kreise konzentrischen
beschreibt. Bei Abweichung erfolgt Richtigstellung wieder, wie oben angegeben. Schon
vor Jahren theilte Verfasser dem befreundeten früheren Kollegen, Herrn Astronomen
A. Berberich in Berlin, den Gedanken zu einer solchen Konstruktion mit, der ein paar
Jahre später wirklich ausgeführt wurde, und zwar von Herrn H. Heele.
Eine schnellere Richtigstellung kann auch erlangt werden, wenn dem Instrumente
eine Röhrenlibelle zum Aufsetzen auf die Deklinationsachse beigefügt wird. Wird diese
Libelle zunächst durch Auf- und Umsetzen berichtigt, dann das Fernrohr auf die De-
klination der Sonne eingestellt und schliesslich das ganze Instrument um seine Vertikal-
achse so gedreht und um die OW-Linie geneigt, dass die Sonne im Wahren Mittage
in der Mitte des Gesichtsfeldes steht, wobei die Blase der Libelle in deren Mitte bleiben
muss, so erhält man ebenfalls nahezu richtige Lage des Instruments, die dann durch
Beobachtung von Polaris in der vorgenannten Weise definitiv berichtigt wird. Durch
die Libelle erhält man zugleich auch den Indexfehler des Stundenkreises; denn es
müssen, wenn sie berichtigt, senkrechter Stand beider Achsen zu einander und richtige
1) Wenn der Sucher gross genug ist und ein gutes Objektiv besitzt, so kann man diese
Prüfung schon bald nach Sonnenuntergang, also noch bei Tageslicht, machen, bei welchem eine
Korrektion viel bequemer ist, ala bei der Laterne,
Heft 18.
15. September 1901.
a er N 2 a En EI Er a en
Lage des Instrumentes (wenigstens in azimuthaler Hinsicht) vorhanden ist, die Nullstriche
vonKreis und Nonien zusammenfallen, wenn dieLibellenblase einspielt, also die Deklinations-
achse in der Richtung von OW liegt. Ist kein Kollimationsfehler vorhanden, so bewegt
sich alsdann die Kollimationslinie genau im Meridiane.
Die Aufsatzlibelle kann auch zur Bestimmung des Indexfehlers des Deklinations-
kreises verwendet werden, wenn entsprechende Ansätze am Fernrohre vorhanden sind, auf
die sie zu setzen und befestigen ist; noch besser, wenn man eine Reversionslibelle ver-
wendet, und am besten, wenn man solche noch besonders am Fernrohre anbringen
lässt, sodass die Aufsatzlibelle nach Bedarf auf der Deklinationsachse bleiben kann.
Wenn das Aequatoreal richtig gestellt ist, so bringt man die Blasen der beiden
auf oder an der Säule des Instruments befindlichen Röhrenlibellen wieder zum Einspielen,
um stets eine Kontrole über die Lage des Instruments zu haben, bezw. um sofort
sehen zu können, ob durch irgend welchen Umstand eine grobe, grössere Lagen-
änderung etwa eingetreten ist. Dann bestimmt man womöglich noch, ebenfalls zur
Kontrole der Lage des Instruments, die Stundenwinkel und Deklinationen von 2 bis 3,
um nahe 90 ° bezügl. 120° von einander entfernten terrestrischen Objekten, welche
Bestimmungen man dann und wann wiederholt.
Wenn ein parallaktisch montirtes Instrument keine Aufsuchungskreise besitzt,
also nur zu dem Zwecke parallaktisch konstruirt ist, um möglichst lange ein Gestirn
verfolgen zu können, so genügt es vollkommen, das nach Schätzung schon einiger-
maassen richtig gestellte Instrument so zu drehen, dass die Schatten der Polarachse,
der Instrumentensäule und des Armes am Dreifuss mit Stellschraube, welcher mit den
vorgenannten beiden Theilen in derselben Vertikalebene liegt, im Wahren Mittage
zusammenfallen, und dann am Abend mittels dieser Stellschraube noch so zu neigen
oder um die Achse, welche durch die beiden anderen Stellschrauben geht, so zu drehen,
dass die Polarachse nahe nach Polaris gerichtet ist. Durch fortgesetzte, korrespondirende
Beobachtungen der Sonne am Vor- und Nachmittage und durch ebensolche von Sternen
östlich und westlich vom Meridiane kann man dann das Instrument noch genauer stellen.
Dies wird das aber kaum nöthig sein, denn nach längerer Beobachtungszeit kann man
wohl ganz gut einmal eine kleine Verstellung des Fernrohres in Deklination vornehmen;
eine solche macht sich ja auch bei ganz genau richtig gestelltem Instrument in
Folge der Refraktion schliesslich nöthig, wenn das Gestirn sehr lange fortgesetzt beob-
achtet wird.
Es seien nun noch einige allgemeine Bemerkungen über die Konstruktion von
Aequatorealen angefügt.
Sucher. Man findet oft einen kleinen Sucher, noch dazu mit nicht achroma-
tischem Objektive; es empfiehlt sich aber, denselben möglichst gross, etwa !/, bis 1/,
so lang wie das Hauptrohr (sog. „Kometensucher“), zu machen. Das Objektiv braucht
nicht gerade allererster Qualität zu sein, da meist nur schwach vergrössernde Okulare
angewendet werden; es ist zweckmässig, die Okulare des Hauptrohrs auch für den
Sucher passend zu machen. Das Fadenkreuz des Suchers muss, wenn verschiedene
Okulare verwendet werden sollen, im Okularrohre verstellbar angebracht werden oder
besser, es wird im Objektivrohre im Brennpunkt des Objektivs fest angebracht, aller-
dings so, dass es sich um die optische Achse drehen lässt, um den einen Faden
parallel dem Aequator stellen zu können; die Okulare müssen dann (leicht mit der Hand)
verschiebbar und feststellbar im Objektivrohre eingerichtet werden. Das Einschrauben
der Okulare ist, da es namentlich bei Nacht nicht immer gleich gelingt, weniger be-
quem, wenn es sonst auch schärfere Bildeinstellung als die Verschiebung mit freier
Hand erlaubt. Der Sucher muss sich möglichst nahe dem Hauptrohre befinden und
so angebracht werden, dass sein Okular nur wenig gegen dasjenige des Hauptrohres
zurücksteht. Sodann ist der Sucher am besten so am Hauptrohre anzubringen, dass
er, wenn letzteres parallel dem Aequator und das Objektiv nach Süden zu (kreis rechts)
liegt, sich seitwärts (östlich) befindet, dass also die Ebene der beiden optischen Achsen
parallel dem Aequator ist. Bei sehr steilen Stellungen des F'ernrohres konımt es vor,
dass der Sucher sich oberhalb des Fernrohres befindet; alsdann ist ein um die optische
Achse leicht drehbares Okularprisma vortheilhaft.
Aufsuchungskreise. Im Allgemeinen wird es genügen, wenn die beiden Kreise
in ganze Grade getheilt werden, und je 1 Nonius nebst Lupe erhalten, dessen Angabe 5’
beträgt; besser aber ist es, wenn behufs Erlangung grösserer Genauigkeit je 2 Nonien
angebracht werden, welche 1’ ergeben. Die Kreis- und Nonientheilung liegt beim
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
— nn 200777717 nn m nn. a
Vereinsnachrichten.
Stundenkreise am besten auf dem Mantel eines Zylinders, dessen Achse mit der Polar-
achse zusammenfällt, oder auf einem zur Aequatorebene steilen Kegelmantel.
Die Theilung des Deklinationskreises, der am besten mit der Achse verbunden
wird, wogegen die beiden Nonien feste Lage erhalten, liegt am zweckmässigsten in
einem um etwa 30° bis 45 ° gegen die Deklinationskreis-Ebene geneigten Kegelmantel.
Macht man die Nonien in Scharnieren beweglich und durch Schrauben etwas verstellbar,
sogen. „fliegende“ oder „Klapp“-Nonien, so tritt Unsicherheit in der Ablesung ein.
Oftmals läuft die Bezifferung des Deklinationskreises zweimal von 0° bis 180 °, alsdann
müsste aber die nördliche Hälfte der Theilung eine etwas andere Farbe erhalten als
die südliche (obere), um Irrungen zu vermeiden. „Vortragende“* und „nachtragende“
Nonien an demselben Arme unmittelbar neben einander anzubringen, kann leicht zu
Irrungen Anlass geben, weswegen es besser ist, nur eine Art (ausschliesslich „vor-
tragende“) zu verwenden, und dafür die Theilung, auch des Kreises, sorgfältiger aus-
zuführen.
Besser als die gewöhnlich zur Einstellung benutzten Lupen sind meines Er-
achtens die Hensoldt’schen Ablese-Mikroskope.
(Schluss folgt.)
Vereinsnachrichten.
Die Vorbereitungen zur Gehülfen-
prüfung in Berlin sind nunmehr soweit
gediehen, dass am Ende dieses Monats die
ersten Prüfungen stattfinden werden; für die
Prüfungen sind als Termine im Allgemeinen
Ende März und Ende September vorgesehen,
Hr. Handke hat bis auf Weiteres einen
Raum seiner Werkstatt dazu zur Verfügung
gestellt. Gemäss den Anordnungen der
Handwerkskammer sind dem Äntrage auf Zu-
lassung zur Prüfung beizufügen: 1. ein
kurzer, selbstgesehriebener Lebenslauf, 2.ein
(eventuell vorläufiges) Lehrzeugniss, 3. das
letzte Zeugniss der Fortbildungsschule. Die
Anmeldungen sind an den Vorsitzenden
der Prüfungskommission, Herrn W. Handke
(N. 37, Lottumstr. 12), bis Anfang Februar
oder Anfang August zu richten; 3 Tage
vor dem von der Kommission anzusetzenden
Termin erhält der Prüfling eine Nachricht
hierüber. Einige Tage vor der Prüfung
oder zu derselben ist das von der Kom-
mission aufgegebene Gehülfenstück abzu-
liefern; Material, Werkzeug und Zeit für die
Anfertigung desselben hat der Lehrherr
unentgeltlich zu gewähren. Die Prüfungs-
gebühren betragen 6 M.
Es sei noch darauf hingewiesen, dass
das Recht, Lehrlinge anzuleiten, nach den
Bestimmungen der Gewerbe-Ordnung von
dem Bestehen der Gehülfenprüfung abhängt.
D. G. f. M. u. O. Zweigverein Leipzig.
Sitzung vom 4. September 1901. Vor-
sitzender: Hr. W. Petzold.
Nach Verlesung des Protokolls berichtet
Hr. Petzold über die Sitzung mit der Gewerbe-
à
kammer am 28. August. Von 60 Einladungen
seien 23 befolgt worden; der Syndikus Hr.
Herzog habe in längerer Rede ausgeführt,
welche Vortheile durch Bildung einer Innung
uns entstehen würden: die Lehrlingsprüfungen
würden in unsere Hände kommen, die ausge-
lernten und derart geprüften Lehrlinge er-
langten wesentliche Uebermacht, da nur solchen
das Recht, Lehrlinge zu leiten, Werkführer-
posten zu bekleiden und zur Meisterprüfung zu
gelangen, zugestanden würde; ferner würde
nur den geprüften Meistern gestattet werden,
Lehrlinge zu halten!) u.s.w. Er halte deshalb
eine Innung für sehr geeignet zur Förderung
unserer so „intelligenten“ Gewerbsgruppe.
Ferner berichtet Hr. Petzold weiter, dass von
der Vereinigung Hr. Zimmermann und Hr.
Grosse, sowie Hr, Grotewahl sich gogen
eine Innung ausgesprochen hätten, und zollt
namentlich dem Ersteren für dessen Aus-
führung Worte der Anerkennung. Auf Ver-
langen des Hrn. Köhler giebt derselbe kurz
den Inhalt der Entgegnung bekannt.
„Er habe schon zum zweiten Male Gelegen-
heit gehabt, den Ausführungen des Herrn
Syndikus der Gewerbekammer zuzuhören, und
danke bei dieser Gelegenheit für das Inter-
esse, welches die Gewerbekammer unserem
Fach entgegenbringt. Das 8. Z. unterbreitete
Innungsstatut sei von einer Kommission pein-
lichst bearbeitet worden; dieselbe sei aber
nicht zu der Ueberzeugung gelangt, dass eine
Innung zur Förderung des Gewerbes beitragen
kann. Die wesentlichen Punkte dabei seien
gewesen: Zunächst das den Gehülfen zuge-
muthete Herbergswesen; denn unser Gewerbe
erhält seine Lehrlinge meistens aus guten Fa-
milien, denen unmöglich zugemuthet werden
1) Vgl. hierzu diese Zeitschr. 1901. S. 162.
Z. 23 v. o. Red.
Heft 18.
15. September 1901. Kleinere Mittheilungen. 177
kann, wie es in Leipzig liege. in einer „Herberge
zur Heimath“ Unterkunft zu suchen. Ferner
habe das Meldewesen der Gehülfen eine stö-
rende und höchst zwecklose Unannehmlichkeit
für Gehülfen und Meister bedeutet, da die nach
Stellung verlangenden Gehülfen sich zuvörderst
an das Arbeitsnachweis-Bureau zu halten nöthig
hätten und dem arbeitgebenden Meister die Be-
scheinigung vorlegen müssten. Dagegen würden
diejenigen Meister, die zu einer Innung nicht
gehören, nur Arbeit und Kosten für die grösseren
Fabriken zu tragen haben, welche die grössere
Anzahl der Mechanikergehülfen brauchen. Wir
müssten uns ferner gefallen lassen, jeder-
zeit einem Beauftragten der Innung Einblick
in unseren ganzen Betrieb zu gestatten, wenn
auch die gute Absicht im Allgemeinen nicht
zu verkennen sei. Die Feinmechanik bedürfe
zu ihrer Unterhaltung weit grösserer Freiheit,
als es in anderen, unter einander gleichartigen
Gewerben, z. B. Buchdruck, der Fall sei; ein
Schematisiren müsste durchausschädlich wirken.
In einer Innung würden uns ferner die Förderer
unseres Gewerbes, die Professoren, fehlen, da
wir sie nur als Ehrenmitglieder, nicht aber als
Mitarbeiter führen dürften. Endlich bestehe
gar kein Bedürfniss nach einer Innung, wie eine
solche auch nie bestanden habe. Der Zweck
der Innung sei vor Allem Förderung und
Wahrung gemeinsamer Interessen, also dürften
Bandagisten, chirurgische Instrumenten-Fabri-
kanten nicht als dem Mechanikergewerbe ver-
wandt anzusehen sein. Daraus gehe hervor,
dass die Zahl der Mechaniker unzulänglich zu
einer leistungsfähigen Innung sei.
Der Schwerpunkt des neuen Handwerks-
gesetzes ruhe aber in der Besserung des Lehr-
lingswesens, in der gründlicheren Durchbildung
der Lehrlinge und Gehülfen und in Verbindung
damit in der Erzielung grösserer Leistungs-
fähigkeit des Handwerkes. Alle diese Ziele
verfolge genau die D. G. f. M. u. O. Die Gewerbe-
kammer werde Gelegenheit erhalten, die Vor-
arbeiten der Kommission der D. G. f. M. u. O. zur
Hebung des Lehrlings- und Gchülfenwesens
und die schwierige Ausarbeitung der Prüfungs-
gegenstände keunen zu lernen: angesichts
der umfangreichen und erfolgreichen Arbeiten
unserer Gesellschaft auf diesem Gebiete müsse
behauptet werden, dass die Mechaniker bessere
Förderung ihres Gewerbes in der D. G. f. M. u. O.
fanden als in einer Innung. Er rathe deshalb
von einer Innung ab, wie er selbst nie einer
solchen beitreten werde.“
Nach einigen weiteren Bemerkungen seitens
der Herren Grosse, Grotewahl und Gund-
lach erklärte der Syndikus der Gewerbe-
kammer, dass die Gewerbekammer nicht zu
einer Innung drängen wolle, dass man sich
aber nicht wundern solle, wenn der fernere
Verlauf der Sache nicht nach dem Wunsche
der Mechaniker ausfalle. Darauf wurde die
Versammlung vom 28. August geschlossen. —
Hierauf werden zwei Briefe von den Herren
Dr. Krüss und Blaschke, welche sich auf diese
Angelegenheit beziehen, vorgelesen, zu welchem
Punkte Herr Petzold um Aussprache bittet.
Herr Petzold schlägt die Wahl von einer
Prüfungskommission vor, was Herr Schopper
unterstützt. Letzterer spricht über das Ver-
hältniss der Handels- und Gewerbekammer be-
treifs der eingetragenen Firmen und giebt der An-
sicht Ausdruck, dass die Lehrlinge der letzteren
bei der Gewerbekammer nicht meldungspflichtig
seien, was ihm durch Herrn Zimmermann
nach eingezogener Erkundigung widerlegt wird.
Derselbe ist für Abwarten mit der Wahl einer
Prüfungskommission und wird darin von Herrn
Umbreit unterstützt.
Herr Petzold erklärt, dass das Bestreben
des Vorstandes sein muss, gute Fühlung mit
der Gewerbekammer zu halten, und giebt
hierauf die Aufnahme der neuen Mitglieder be-
kannt, sowie die Anmeldung der Herren
Curt Hegewald, Carl Becker,
Ferd. Schulze, Ludw. Gundlach,
Felix Tornier, Zschoekel & Co.
Herr Petzold giebt bekannt, dass unserem
Mitglied Herrn Zöller das Ehrenzeichen für
Treue in der Arbeit verliehen worden sei, ferner
meldet Herr Schoppcr, dass dem alten Mecha-
niker Mendel Huhn, welcher 50 Jahre in ein
und derselben Betriebsstelle thätig sei, das All-
gemeine Ehrenzeichen verliehen worden sei.
Herr Umbreit beantragt, dass der Vor-
sitzende im Namen der Vereinigung gratulire,
was einstimmig angenommen wird.
Die Wahl eines zweiten Delegirten zum
Vorstande, wozu der Zweigverein berechtigt
ist, da seine Mitgliederzahl nunmehr 29 þe-
trägt, wird vorläufig verschoben.
Sodann giebt der Vorsitzende einiges über
ein Löthwasser von J. Schomberg bekannt.
Er wird ersucht, dasselbe auszuprobiren!).
Zum Schluss bittet Herr Zimmermann um
Vorschläge für ein geeignetes grösseres Lokal.
Es wird „Hötel Fürstenhof“ und „Restaurant
Kitziug & Helbig“ in Vorschlag gebracht, worauf
Herr Petzold die Sitzung um 11!/, Uhr schliesst.
E. Z.
Kleinere Mittheilungen.
Versilberung durch Reduktion (An-
reibe- Versilberung.)
Zeitschr. f. angew. Chem. 1901. S. 672.
Das von Prof. Ch. Götting in Wilmersdorf
bei Berlin angegebene und durch Patent ge-
1) Vgl. diese Zeitschr. 1901. S. 135. Red.
nn BR
schützte Verfahren bezieht sich lediglich auf
die Behandlung des zur Versilberung benutzten
Chlorsilbers, da dasselbe einerseits durch
Schwärzung am Licht seine Löslichkeit in ge-
wissen Alkalien einbüsst und andererseits die
Versilberung in Folge dieses verlangsamten
Lösungsvorganges sich langsam vollzieht, falls
man nicht das gefährliche Zyankali oder solche
Stoffe benutzen will, die das zu überziehende
Metall selbst angreifen.
Das Götting’sche Verfahren besteht darin,
dass man dem frischen Chlorsilber, bezw. einem
aus Kochsalz und Höllenstein bestehenden Ge-
menge, reduzirbare Metallchloride, speziell
Kupfer- oder Eisenchlorid beimischt, welche
die Schwärzung des Chlorsilbers am Licht und
damit sein Unlöslichwerden in Alkalisalzen
verhindert.
Ref. empfiehlt statt dieser umständlichen
und obendrein noch patentirten Neuorung die
von der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt
erprobte und in der Zeitschr. f. Instrkde. 13.
S. 40. 1897 veröffentlichte, leicht auszuführende
Kornversilberung, zu deren Herstellung nicht.
Chlorsilber, sondern metallisches Silber in
Pulverform erforderlich ist. S.
Verhinderung des Entweichens von
Gas durch Gummischläuche.
Fachztg. f. Blechbearb. u. Install. 8. S. 174. 1901.
Zur Verhütung des Entweichens von Gas
durch Gummischläuche überzieht man dieselben
mit einer Mischung, die man sich in folgender
Weise herstellt.
Man löst 5 Thl. Gummi arabikum und 3 Thl.
Melasse in 15 Thln. weissem Wein und setzt
Bücherschau. — Patentschau.
Deutsche
_ Mechaniker-Ztg.
Schwarze, säure- und laugenfeste
Beize für Holz.
Uhland’s Techn Rundsch. 36. S. 12 1901 nach
Drechsler-Ztg.
Man verreibt 1 Th. Anilinschwarz mit einer
Mischung aus 6 Thln. Alkohol und 6 Tropfen kon-
zentrirter Schwefelsäure. Das erhaltene tief-
blaue Gemenge wird mit einer heissen Lösung
von 1'/, Thln. Gummi arabikum in 18 Thin.
Wasser verdünnt.
Verdünnt man die Anilinschwarzmischung
nicht mit Gummi arabikum-Lösung, sondern mit.
einer Lösung von 1!/, Thin. Schellack in
4 Thln. Weingeist, so erhält man einen tief-
schwarzen Anilinlack. S.
Bücherschau.
F. Loescher, Leitfaden d. Landschaftsphoto-
graphie. gr. 80. X, 162 S. m. 24 erläuternd.
Taf. nach Aufnahmen des Verf. Berlin, G.
Schmidt 1901. 3,60 M.; geb. 4,50 M.
L. B. Weber, Installation u. Berechnung elektr.
Aulagen. gr. 80. IV, 226 u. IX. S. m. Ab-
bildungen. Leipzig, E. Wiest Nachf. 1901.
Geb. 6,00 M.
F. B. Crocker, Electric Lightning. Practica.
exposition of the art for Engineers, Students etc.
Vol. II: Distributing system and lamps.
roy.-8°. 512 S. m. Illustr. London 1901. Geb.
in Leinw. 13,00 M.
F. Loppe, Les Accumulateurs électriques. 2. vollst.
umgearb. Ausgabe. 80%. 202 S5. mit 67 Fig.
Paris 1901. 2,20 M.
unter fortwährendem Umrühren noch 6 Thl.
Alkohol in kleinen Mengen hinzu. Das Um- | J. Voyer, Théorie élémentaire des courants alter-
rühren ist nothwendig, damit der Alkohol das natifs. 8°. 92 8. mit 58 Fig. Paris 1901.
arabische Gummi nicht niederschlägt. S. 1,80 M.
Patents chau.
—
Verfahren zur Herstellung von Globoidschraubenrädern. W. Lorenz in Karlsruhe i. B.
28. 5. 1898. Nr. 114211. Kl. 49.
Zwei mit ihren Schneiden gegen einander gerichtete, um die Achse der zum fertigen
Schraubenrad gehörigen Globoidschraube rotirende Drehstähle, schwingende Hobelstähle oder
rotirende und um ihre eigene Achse sich drehende Fräser, welche Werkzeuge je eine Schneid-
kante des sonst zur Herstellung von Globoidschraubenrädern gebräuchlichen Schneckenfräsers
ersetzen und eventuell während der Arbeit radial aus der Arbeitswelle vorgeschoben werden,
schneiden bei jeder Umdrehung je einen Spahn aus dem im Verhältniss des fertigen Schrauben-
rades zur zugehörigen Globvidschraube rutirenden oder bei Anwendung der schwingenden
Heft 18.
15. September 1901. Fatantschau, 179
ais aa aa E a C ae aani Fe
Hobelstähle nach jeder Theildrehung zurückschwingenden Werkstück. Auf diese Weise ent-
steht nach dem Vorschub des Werkstückes nach den Werkzeugen oder der Werkzeuge nach
dem Werkstück hin bis zur Herstellung des erforderlichen Lückenprofiles ein fertiges
Schraubenrad.
Spitzenschutzvorrichtung für Zirkel mit flachen Schenkeln. O. Petermann in Müllheim,
Schweiz, und C. Jucker in Zürich. 19. 8. 1899. Nr. 112366. KI. 42.
An dem einen Schenkel ist bei q eine herzförmig oder ähnlich gestaltete
Schutzklappe ¿ mit ciner Wand p drehbar angeschlossen, um beim Nichtgebrauch
des Zirkels erstens die Zirkelspitzen zu schützen, zweitens Verletzungen des den
Zirkel Tragenden an den scharfen Zirkelspitzen zu verhüten und drittens durch die
Wand p das Auseinanderspreizen der Zirkelschenkel zu verhindern.
Anzeigevorrichtung für Entiernungsmesser mit verschwenkbarem Spiegel. J. Ka-
merius in Czernowitz, Bukowina. 11. 2. 1900. Nr. 114448. Kl. 42.
Bei Entfernungsmessern, bei welchen die Entfernung durch zwei von den
beiden Endpunkten einer Grundlinie bekannter Länge vorgenommene, auf einander
folgende Beobachtungen aus der Verschwenkung eines für gewöhnlich einen Winkel
von 450 mit der Fernrohrachse einschliessenden Spiegels gefunden wird, ist im Fernrohr eine
mit einer zentralen Oeffnung versehene, die Entfernungsskale tragende Glasplatte angeordnet, die
bei der Verschwenkung des mit dem Spiegel verbundenen Hebels um die Fernrohrachse selbst-
thätig gedreht wird. Auf diese Weise wird es dem Beobachter ermöglicht, mit Hülfe des
Fadenkreuzes oder eines sonstigen feststehenden Nullstriches von der Glasplatte die gesuchte
Entfernung abzulesen, ohne das Auge von dem Okular zu entfernen.
Okularverstellung für optische Doppelinstrumente mit —
veränderbarem Okularabstand. C. P. Goerz in Frie- i-
denau b. Berlin. 5. 12. 1899. Nr. 114456. KI. 42.
Ein zwischen den Okularen und der Einstellschraube
ce gerade geführtes, mit zwei Armen versehenes Zwischen-
stück f, an dessen einem Arm g das Okularrohr befestigt
iet, und dessen anderer Arm h mittels passend gestalteter
Klauen in eine entsprechende Ringnuth d der Einstell-
schraube c eingreift, dient dazu, bei der Verstellung das
sogenannte Ecken der einzelnen Okularrohre und dadurch
die namentlich bei Prismenfernrohren schädlich wirkende
ungleiche Einstellung der Okulare zu verhüten.
GRZUZERRE ZZZ G?
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Anschlussstück für Widerstände, die auf metallener Grundlage durch Email, Glasur u. dgl.
befestigt sind. M. Levy in Berlin. 10. 3. 1900. Nr. 115204. Kl. 21.
Um direkte Berührung des Anschlussstückes k mit dem
Grundmetall g zu verhüten, falls das Email am Rande der Bohrung
abbröckeln sollte, werden Unterlegscheiben s aus feuerfesteın
Isolirmaterial, wie Glimmer, Speckstein, Porzellan u dgl. mit
dem Widerstande in das Email oder die Glasur eingeschmolzen.
Schraublehre mit Vorrichtung zur Bestimmung kleiner Ab-
weichungen vom richtigen Maasse. Dürener Metall-
werke Hupertz & Harkort, G. m. b. H. in Düren, Rhld.
7. 3. 1900. Nr. 114449. KI. 42.
An der Messschraube c ist ein drehbar beweglicher und
durch eine Stellschraube f festklemmbarer Zeiger d angeordnet,
der nach Einstellung der Schraube auf ein bestimmtes Maass auf
den Nullpunkt der Skale a eingestellt wird, sodass er alsdann
vermöge seiner grossen Länge sehr geringe Maassunterschiede
durch Ausschlag angiebt.
Telegraphirsystem ohne fortlaufende Leitung. F. Braun in
Strassburg i. E. 13. 7. 1898. Nr. 115081. Kl. 21.
Auf der Gebestation sind beide Pole der Funkenstrecke mit je einer Erdplatte ver-
bunden, während auf der Empfangsstation entweder beide Pole der Frittröhre oder nur einer
derselben an Erde gelegt ist.
Patentliste.
Deutsche
Mechaniker-2tg.
180 |
Patentliste.
Bis zum 9. September 1901.
Klasse: Anmeldungen.
4. B. 28533. Vorrichtung zum Regeln der Luft-
zuführung an Bunsenbrennern. A. Berg-
mann, Weimar. 1.2. 01.
21. S. 14435. Elektrischer Stromunterbrecher;
Zus. z. Pat. Nr. 107470. Siemens & Halske,
Berlin. 8. 1. 01.
Z. 3208. Strom- und Spannungs-Messgeräth
für Gleichstrom mit feststehendem, perma-
nentem Magneten. R.Ziegenberg, Schöne-
berg b. Berlin. 2. 3. 01.
S. 14 070. Gewittermeldevorrichtung für Fern-
sprechanlagen. Siemens & Halske, Berlin.
18. 9. 00.
Sch. 16906. Maximumanzeiger für elektrische
Energie. J. Schanz & Co., Breslau.
18. 2. 01.
M. 19319. Verfahren zum Umschalten von
Elektrizitätszählern auf einen anderen Tarif.
W. Mathiesen, Leutzsch - Leipzig. 25. 2. 01.
M. 19390. Elektrizitätszähler zum Anzeigen
und Registriren des aussergewöhnlichen Ver-
brauchs. Derselbe. 13 3, 01.
G. 14803. Gray’scher Schreibtelegraph. Gray
National Telautograph Company, New
York, V. St. A. 17. 1. 9.
P. 12320. Resonanzrelais. P. O. Pedersen,
Kopenhagen. 25. 2. 01.
P. 10 681. Kathodenstrahlenlampe. A. Plecher,
Savannah, V. St. A. 23. 5. 99.
42. H. 25431. Schifismanöver-Registrirapparat.
P. Horn, Hamburg-Eilbeck. 16. 2. 01.
G. 15434. Hülfsmittel zur Beseitigung bezw.
Verminderung der Zonenfehler in sphärisch
korrigirten dioptrischen Systemen. C.P.
Goerz, Friedenau b. Berlin. 4. 3. 01.
H. 24 938. Storchschnabel mit Führungsschiene
für Führungs- und Werkstift. H. Hoff,
Berlin. 24. 11. 00.
Sch. 17152. Winkelmessinstrument mit Halb-
kreisscharnier. A. Schulz, Friedrichsberg
b. Berlin. 9. 4. O1.
49. F. 13581. Nuthenfräser. W. Feite, Altona-
Ottensen. 6. 12. 00.
Ertheilungen.
21. Nr. 123 929. Elektrizitätszähler für Wechsel-
strom. E. Batault, Genf. 26. 10. 98.
Nr. 123 971. Telephonischer Empfänger für
Funkentelegraphie. P. Galopin, Genf.
6. 7. 00.
Nr. 124 066. Flüssigkeitsrheostat mit Druck-
luftbetrieb; Zus. z. Pat. Nr. 117836. K. von
Kandó, Budapest. 10. 8. 00.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin w. l
Nr. 123 969. Spannungsmesser. Th. Duncan,
Chicago. 14. 6. 00.
Nr. 123976. Wechselstrommessgeräth nach
Ferraris’schem Prinzip. Derselbe. 14. 6 00.
Nr. 124 069. Elektrizitätszähler mit vollständig
in Quecksilber eintauchendem zylindrischen
Drehkörper. E. S. Halsey, Chicago. 28.
5. 99.
Nr. 124072. Verfahren zur Herstellung von
Luftdämpfereinrichtungen für Messgeräthe
u. dgl. Hartmann & Braun, Frankfurt
a. M.-Bockenheim. 27. 2. 01.
Nr. 123980. Verfahren zum Isoliren von elek-
trotechnischen Zwecken dienenden Eisen-
blechen. H. Kamps, Menden i. W. 1.1.01.
Nr. 124075. Vakuumrohr. E. Gundelach,
Gehlberg i. Th. 17. 3. 01.
Nr. 124 154. Schaltungsweise der Gebe- und
Empfangsstation für Funkentelegraphie mit
vertikalen Luftleitungen. A.Slaby, Char-
lottenburg, und Graf von Arco, Berlin.
23. 12. 98.
Nr. 121645. Empfangsapparat für Funken-
telegraphie mit gemeinsamer Stromquelle
im Morse- und Fritterstromkreise. Die-
selben. 9. 2. 00.
Nr. 124256. Elektrischer Zeitschalter. J.
Kustermann, Mindelheim. 22. 5. 00.
Nr. 124 160. Verfahren zur gleichzeitigen Her-
stellung mehrerer Spulen von gleichen Ab-
messungen für elektrotechnische Zwecke.
J. Scott, R. Varley und J. Ch. Ander-
son, Jersey, V. St. A. 7. 8. 00.
Nr. 124 265. Regelbarer Trommelunterbrecher
für Funkeninduktoren. H. Rupp, Ilmenau
i. Th. 27. 2. 01.
Nr. 124 460. Registrirendes Strommessgeräth.
H. Helberger, München-Thalkirchen. 23.
1. 01.
42. Nr. 124 076. Vorrichtung zum Füllen von
Reissfedern u. dgl. E. Renn, Strassburg i. E.
27. 10. 00.
Nr. 124077. Zirkel mit einem in der Mittel-
linie der Zirkelöffnung durch eine Führung
gehaltenen Griff; Zus. z. Pat. Nr. 121 855.
G. Schoenner, Nürnberg. 16. 2. 01.
Nr. 124 281. Photographischer Registrirappa-
rat mit einer vor dem Registrirstreifen sich
bewegenden Linsenreihe. A.Pollak, J. Vi-
rag, Vereinigte Elektrizitäts-Aktien-
Gesellschaft, Budapest, und F. Silber-
stein, Wien. 16. 12. OD.
Nr. 124563. Apparat zur Herstellung perspek-
tivischer Zeichnungen nach geometrischen
Rissen mit Hülfe einer Kamera luzida. G.
Buchberger, Landshut. 12. 5. 00.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 19. 1. Oktober. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Richtige Aufstellung von Aequatorealen.
Von
R. Etzold in Lössnitzgrund.
(Schluss.)
Feinstellvorrichtung. Die feine Bewegung in AR muss stets mittels Schraube
ohne Ende erfolgen, um nicht öfters die Klemme lösen und die Mikrometerschraube
zurückdrehen zu müssen. In ð erfolgt die Feinstellung entweder durch Mikrometer-
schraube mit Federgegendruck, oder durch konische Räder nebst Schraubenspindel
und einen gezahnten Kreissektor (Schraube ohne Ende), dabei Klemmung und Fein-
stellung durch Stangen mit Köpfen vom Okulare aus. Letztere Einrichtung gestattet
nicht eine so gleichmässige, sichere Einstellung als erstere, die sich bei kleineren In-
strumenten recht gut anwenden lässt. Bei grösseren Instrumenten können beide Ein-
richtungen kombinirt oder auch die letztere nur allein angewendet werden.
Okulare. Bei manchen Fernrohren werden die Okulare in den „Stutzen“
eingeschraubt. Ist nun das Gewinde grob genug, so kann man ein genügend
schnelles Wechseln der Okulare auch in der Dunkelheit vornehmen; ist es aber
sehr fein, so hat man bei einem Wechsel nicht selten viel Mühe, oder es ist
gar ein Herausnehmen der Ökularröhre und dann Einschrauben des Okulares bei
Licht nöthig. Daher ist es besser, wenn die Okulare in den Stutzen eingeschoben
werden können; sie müssen aber hinreichend leicht gehen, um eine Richtungs-
änderung des Fernrohres zu vermeiden. Zur Sicherung gegen Herausfallen des Okulars
wäre noch die Anbringung einer Schnappfeder oder einer Feststellschraube am Platze.
Observatorium. Bei dem vorliegenden Instrument läuft das Dach nicht ganz
spitz zu, sondern ist etwas abgestumpft, um auch im Zenith oder nahe demselben
beobachten zu können. Diese obere Oeffnung ist durch eine runde, verglaste, in
Scharnier bewegliche Klappe verschliessbar. Der Hauptbeobachtungsspalt geht von der
oberen Klappe bis zum Rande des konischen Daches und ist unten breiter als oben,
entsprechend dem Konus; er ist durch eine ganz eiserne, in Scharnieren bewegliche
Klappe ebenfalls verschliessbar. Im Zylindermantel sind noch drei kleine kreisförmige,
verschliessbare Oeffnungen, behufs Ventilation, vorhanden. Die ganz aus Eisen be-
stehenden Observatorien haben den Vorzug, dass bei ihnen ein rascher Temperaturaus-
gleich der Innenluft gegen die äussere stattfindet; ausserdem können solche Obser-
vatorien transportabel gemacht werden. Es wäre gut, wenn für dergleichen Konstruk-
tionen Normalzeichnungen für verschiedene Grössen hergestellt würden, wobei zu be-
rücksichtigen ist, dass ausser dem Raume für das Aequatoreal event. noch ein zweiter für
ein Passage-Instrument, und ein dritter als Arbeitszimmer für den Beobachter gebraucht
wird. Eine Pendeluhr würde am zweckmässigsten Aufhängung an einem Stein-
pfeiler finden, welcher an einer Seite des kurzen Verbindungsganges zwischen den erst-
genannten beiden Räumen zu errichten wäre.
Stativ. Ein Dreifuss, wie ihn das in Rede stehende Instrument besitzt, hat zwar
den Vortheil, dass man zwischen seinen Füssen manches aufbewahren, namentlich auch
ein rundes Tischehen auf Säule mit unter der Platte befindlichen Fächern aufstellen
kann, jedoch stehen unten die Füsse zu sehr vor, was beim Beobachten, besonders im
Dunkeln, sehr hinderlich ist wegen der Gefahr des Anstossens. Besser und auch billiger
als ein hölzernes Dreifussstativ ist eine starke hölzerne Säule, genügend tief in ein
182 R. E tzold, Richtige Aufstellung von Asquatorealen. Mechantker-Zt 2
Mauerwerk aus Grundziegeln, Zement oder Bruchsteinen eingelassen. Noch besser als eine
Holzsäule ist (bei kleineren Instrumenten) eine 1 Stein starke Säule ausGrundziegeln mit Sand-
stein-Abdeckplatte, oder eine oben etwa 20 bis 25 cm und unten 25 bis 35 cm starke runde
Zementsäule, auf der eine gusseiserne Platte befestigt wird, welche letztere das Instrument
aufnimmt. Noch besser als eine Steinsäule, allerdings wesentlich theuerer als diese, ist
eine solche von Gusseisen, weil diese bei mindestens derselben Festigkeit viel schwächer
gehalten werden kann als erstere und daher auch einen noch grösseren Drehungsraum
des Fernrohres gestattet als eine Zementsäule. Am besten ist es, wenn die guss-
eiserne Säule trompetenförmig gestaltet und auf dem Steinfundament festgeschraubt wird.
Vielfach trifft man gusseiserne Säulen mit 3 Armen nebst Stellschrauben am unteren
Ende; diese Einrichtung ist, wie oben bereits erwähnt, nicht zu empfehlen, weil
man leicht anstossen kann. Vermieden wird letzteres, wenn Arme und Schrauben durch
einen hölzernen Fussboden verdeckt werden. Die Länge der Säule richtet sich danach,
dass man bei horizontal gerichtetem Fernrohre noch durch den Spalt sehen und
terrestrische Objekte anvisiren kann, und nach der Länge des Fernrohres. Nehmen wir
an, dass die Beobachtungen in der Zone von 15° bis 90° Höhe stattfinden (unter 15°
ist die Luft meist zu unrein und auch oft bewegt), so würde die mittlere Neigung des
Fernrohres 15° + !/, (90° — 15°) = rd. 55° sein; die Augenhöhe des Beobachters sei
ferner rd. 1,60 m und der Abstand des Okulares von der Deklinationsachse = a; als-
dann hätte man die Höhe der Deklinationsachse über dem Fussboden (bei Beobachtungen
im Süden und Norden) und damit auch diejenige der unteren Kante des Spaltes
ha = 1,60 m + a sin 55° über dem Fussboden anzunehmen. Bei Beobachtungen im
Osten nnd Westen wird der Schnittpunkt der Kollimationslinie des Fernrohres mit der
Deklinationsachse um ungefähr e sin ha, wo e die Exzentrizität des Fernrohres, und h die
Aequatorhöhe ist, theils höher, theils tiefer liegen als kha, Beobachtet man meist mit
einem Prisma-Okular und auf einem Drehsessel, so kann A, und damit auch das Obser-
vatorium wesentlich niedriger genommen werden. — An der Stativsäule, oder einem
anderen passenden Theile des Instruments kann übrigens, wie das auch bei grösseren
Theodoliten zuweilen geschieht, ein Versicherungsfernrohr angebracht ‚werden, um im
Verein mit den Kreuzlibellen an dem Stative oder der Säule zu ermitteln, ob während
des Beobachtens kleine Lagenänderungen des Instruments stattfinden oder nicht.
Hierbei sei noch darauf hingewiesen, dass man aus Theodoliten und Universal-
Instrumenten auch Aequatoreale machen kann, wenn man sich zu ihnen einen ent-
sprechenden, am besten für verschiedene Polhöhen brauchbaren Unterbau fertigen lässt,
an dessen horizontaler Platte 3 Fussschrauben sich befinden, bei denen die eine Unter-
lagsscheibe feine Azimuthalverschiebung gestattet, während eine geneigte Platte, auf
welche das Instrument gestellt und festgeschraubt wird, in Scharnieren beweglich ist,
sodass sie nach (am besten 2) getheilten Kreisbögen auf die Polhöhe eingestellt bezw.
dem Aequator parallel gerichtet werden kann. Ein so aufgestelltes Universalinstrument
kann u. a. auch sehr gut zur Zeitbestimmung verwendet werden. Die Aufsatz- und Ver-
tikalkreis-Libelle sind trotz der geneigten Lage des Instrumentes brauchbar, wenn sie
gut ausgeschliffen sind.
Wird umgekehrt bei einem Aequatoreal der Zapfen (die Vertikalachse des etwas
drehbaren Obertheiles) genügend lang gemacht und genau ausgeführt und am Kopfe der
Säule eine azimuthale Theilung angebracht, eine Röhrenlibelle auf die Deklinationsachse
gestellt und ein entsprechend starkes Azimuthal-Mikrometerwerk beigegeben, so können
kleinere Aequatoreale auch als Universalinstrumente für Zeit-, Polhöhen- und Azimuth-
(insbesondere die Meridianrichtung) Bestimmungen verwendet werden, namentlich, wenn
der Deklinationskreis etwas grössere Genauigkeit (etwa 10° bis 20°) giebt. Durch eine
solche Einrichtung würde ein Passage- oder Universalinstrument und der hierfür nöthige
Beobachtungsraum erspart.
Objektive. Wie theoretisch und praktisch erwiesen ist, ergeben bei gleicher
Oeffnung und Vergrösserung diejenigen Fernrohre schärfere, wenn auch weniger helle
Bilder, welche die längere Brennweite besitzen. Nun ist es bei Himmelsbeobachtungen
erwünscht, einmal ein Fernrohr von kürzerer Brennweite zu besitzen, bei dem das Ver-
hältniss Oeffnung : Brennweite möglichst gross (bis etwa 1:4) ist, d. h. auch die Licht-
stärke (für Kometen, Nebel, Wolken, u. s. w.), ein anderes Mal ein solches von langer
Brennweite, bei dem dieses Verhältniss möglichst klein bis etwa !/,, ist (für Planeten,
Mond und Fixsterne). Man müste also für die verschiedenen Zwecke der Himmels-
beobachtung zwei grosse oder wenigstens grössere Fernrohre besitzen, was sehr erheb-
'g-
Vereinsnachrichten. 183
Heft 19.
1. Oktober 1901.
liche Kosten verursacht, selbst wenn man die Rohre an der gleichen Deklinationsachse
(an jeder Seite eins, oder beide an demselben Ende) befestigen würde, um damit eine
zweite Kuppel nebst Zubehör zu sparen. Deshalb muss die Frage aufgeworfen werden:
Kann man nicht auch mit einem Fernrohre auskommen? Zur Lösung der Frage nehmen
wir an, dass zwei Fernrohre von gleicher Brennweite resp. Vergrösserung, aber ver-
schiedener Oeffnung vorhanden seien; behufs Erlangung der gleichen Lichtstärke werde
die grössere Oeffnung auf die kleinere abgeblendet. Vermuthlich wird dann z. B. ein
Planet durch das abgeblendete Rohr beinahe ebenso scharf erscheinen, als durch das
nicht abgeblendete kleinere; aber die Lichtstärke muss bei ersterem etwas geringer
sein, da die Lichtstrahlen durch eine dickere Linse gehen. Um wieder dieselbe Licht-
stärke zu erhalten, müsste man den Durchmesser der Abblendung wieder etwas ver-
grössern.
Die Angelegenheit ist wohl eingehenderer Versuche werth!). Wäre der Unter-
schied in der Bildschärfe nur gering, so würde man bei gegebener Brennweite ein
Objektiv mit möglichst grossem Durchmesser wählen und im Rohre eine Abblendungs-
vorrichtung anbringen lassen, mittels welcher man innerhalb der gegebenen Grenzen
von Null bis zu Gesammt-Oeffnung : Brennweite jede gewünschte Schärfe oder Hellig-
keit schnell erzielen könnte. Dass man übrigens durch Abblendung schärfere Bilder
erhält, ist unschwer einzusehen; denn es wird hierdurch eine entsprechende Menge
Lichtstrahlen oder Helligkeit abgehalten, welche sonst die Schärfe verringern müsste.
Ganz deutlich sieht man solches auch bei den photographischen Objektiven, welche
um so schärfere Bilder geben, je mehr abgeblendet wird; ferner erkennt man es
bei Sonnenbeobachtungen, wo man oft bei stärkerer Abblendung mehr sieht als bei
schwächerer.
Albert Kloppe, L.-Lindenau, Guths-
mutsstr. 32.
Fritz Köhler, Linnestr. 2.
Herm. Konetzny, L.-Leutzsch, Haupt-
Vereinsnachrichten.
——
Mitgliederverzeichniss.
DE str. 16.
In der Zeit vom 1. Juli bis zum 30. Sep- Hugo Krahl, L.-Volkmarsdorf, Ludwig-
tember d. J. sind folgende Veränderungen str. 102.
bekannt geworden:
A. Neue Mitglieder:
A. Deckert, Stuttgart, Lindenst. 11. Ilm.
E. Geissler & Co. vorm. Ch. F.
Geissler Sohn, Berlin N. 24, Ziegel-
str. 2. Ilm.
Vereinigung selbständiger Mecha-
niker und Optiker der Kreis-
hauptmannschaft Dresden. Hptv.
Vorsitzender: Hr. Emil Meiser,
i. F. Meiser & Mertig, Dresden N.,
Kurfürstenstr. 27.
Dem neuen Zweigverein Leipzig ge-
hören an:
Carl Becker, Antonstr. 13.
L. Germann, Zeitzer Str. 35.
Ludw. Gundelach, Reichsstr.
Oscar Hammer, L.-Gohlis, Kirchplatz 5.
Curt Hegewald, Hohe Str.
Karl Herrmann, Bauhofstr. 6.
Georg Heynemann, Thomasring 1.
Joh. Leopolder, i. F. Leopolder &
Sohn, L.-Schleussig, Seumestr. 86.
Carl Meissner, Brandvorwerkstr. 36.
Otto Pohley, Brühl 5.
Georg Schmager, Nicolaikirchhof.
Adolf Schrader, Windmühlenstr. 22.
Emil Schulze, L.-Lindenau, Zscho-
chersche Str. 8.
Ferd. Schulze, l.-Reudnitz, Josefinen-
str. 9.
Felix Tornier, Königsplatz 6.
Umbreit & Matthes, L.-Plagwitz,
Ziegelstr.
Gustav Warkentin, Windmühlenstr. 48.
B. Zöller, Carolinenstr. 13.
Zschöckel & Co., Bauhofstr. 1.
Ausserdem sind folgende bisherige Mit-
glieder des Hptv. zu diesem Zweigverein
übergetreten: W. Petzold (Vorsitzender);
E. Schanze; O. Schöppe; L. Schopper
(Schatzmeister); Dr. Stöhrer & Sohn (Stell-
vertr. Vorsitzender); E. Zimmermann
| (Schriftführer).
') Auf Anfrage meinten C. A. Steinheil Söhne in München, dass hinsichtlich Schärfe
das Fernrohr mit kleinerer Oeffnung den Vorzug verdiene, da dessen Objektiv für die gegebene
Grösse berechnet sei. — Herr L. Brenner, Direktor der Mannra-Sternwarte, TLussinpiccolo,
spricht sich in der von ihm redigirten Astron. Rundschau 1901. S. 233 für einen Versuch aus.
B. Ausgeschieden:
Carl Abendroth, Geschwenda.
Chr. Deckert, Königsberg i. Pr.
A. Frank & Co., Grossbreitenbach.
Corn. Heinz & Co., Aachen.
Ewald Hildebrandt, Ilmenau.
Carl Kellner, Arlesberg.
E. C. Kühn, Manebach.
Mechaniker-Verein, Dresden.
Carl Mittelbach, Langewiesen.
Alfred Paris, Rathenow.
Prof. Dr. Schur, Göttingen.
Tittel & Co., Geyersthal.
C. W. Trothe, Halle a. S.
Const. Witzmann, Stützerbach.
C. Aenderungen in den Adressen:
C. Mirus, Stuttgart, p. A. Hr. F. Mollen-
kopf, Thorstr. 10.
Edwart Richter, Jena, Forstweg 27.
Fritz Thieme, Berlin N.65, Togostr.80.
D.G.f.M.wO. Abth. Berlin. E. V.
Sitzung vom 24. September 1901. Vor-
sitzender: Hr. W. Handke.
Die Sitzung ist ganz ausserordentlich stark
besucht. Der Vorsitzende begrüsst diesen Um-
stand alsgünstiges Vorzeichen fürdaskommende
Winterhalbjahr und ertheilt Herrn E. Ernecke
(v. d. Firma F. Ernecke) das Wort zu einem
Experimentalvortrag über neuere Versuche auf
dem Gebiete der Elektrizität Der Redner er-
läuterte einleitend das Wesen der Maxwell-
Hertz'schen elektromagnetischen Lichttheorie
und demonstrirte die Reflexion, Brechung und
Polarisation der elektrischen Wellen experi-
mentell. Daran schloss sich die Vorführung
drahtloser Telegraphie mittels Klopfers und Farb-
schreibere. Alsdann wurde der Wehnelt’sche
Unterbrecher gezeigt und erklärt. Redner
benutzte diesen Unterbrecher zur Erzeugung
von Wechselströmen, die er zu Experimenten
über die elektro-induktive Abstossung nach
E.Thomson benutzte (Abstossungeines Ringes
aus Kupfer, Rotation einer Kugel im inho-
mogenen Felde u.s. w.). Darauf wurde die Bogen-
lampe als Telephon nach R. Simon gezeigt
durch Wiedergabe von Gesang, Sprache und
Pfeifen, und endlich wurden nach Slaby mittels
einer Bogenlampe musikalische Töne durch Ein-
schalten von Selbstinduktionsspulen und Konden-
satoren erzeugt. Die Versammlung folgte den
eleganten Experimenten, die der Vortragende
an Apparaten seiner Firma ausführte, mit
grösster Aufmerksamkeit und gab am Schluss
des Vortrages ihrem Dank durch lebhaften
Beifall Ausdruck. —
Der Vorsitzende erinnerte alsdann an das
25-jährige Jubiläum, das Herr Th. Ludewig bei
der Firma C. Bamberg vor einiger Zeit gefeiert
Kleinere Mittheilungen.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
hat, und gab alsdann einen ULeberblick über die
Verhandlungen des Dresdener Mechanikertages.
Zur Aufnahme haben sich gemeldet und
werden zum ersten Male verlesen die Herren:
Fritz Kollmorgen, Mechaniker, Eisenacher
Str. 61; O. Schöne und C. Schicke von der
Firma Siemens & Halske; Regierungsrath Dr.
H. Stadthagen, Mitglied der Kais. Normal-
Aichungs-Kommission. Bi.
Kleinere Mittheilungen.
Der Telautograph von Elisha Gray
und Ritschie.
Von D. Korda.
Journ. de Phys. 10. S. 417. 1901.
Der von den Erfindern mit Telautograph
bezeichnete Apparat soll dazu dienen, hand-
schriftliche Mittheilungen und Zeichnungen
in genauer Wiedergabe an einen entfernten
Ort mit Hülfe der Elektrizität zu über-
mitteln. Er ist in dieser Beziehung nicht
ohne Vorläufer; es sei hier nur an den
Pantographen von Caselli erinnert, bei
dem zur Uebertragung der Zeichnung
die eine Färbung erzeugende Elektrolyse
benutzt wird. Im Gegensatz zu wohl allen
Vorläufern wird aber bei diesem Apparat
eine rein mechanische Herstellung der
Zeichnung oder Schrift verwandt, welche in
relativ einfacher Weise zu Stande kommt.
Der Telautograph war ursprünglich von
Elisha Gray ersonnen; sein Apparat war
aber zu komplizirt und erforderte zu viel
Drähte zwischen den beiden Stationen, die
in Verkehr stehen. Bei dem von Ritschie,
einem Schüler Gray 's, verbesserten Apparat
ist die Einrichtung wesentlich vereinfacht
und werden ausser der Erdleitung nur noch
zwei Verbindungsdrähte zwischen den beiden
Stationen nöthig.
Das Prinzip der Uebertragung besteht
in Folgendem:
Der Empfänger wird gebildet aus zwei
Galvanometern A und B nach d’Arson-
val’schem Prinzip, an deren Achsen in
der aus der Figur ersichtlichen Weise
Hebel H, und H, angebracht sind, die
mit einander durch zwei weitere Hebel
in Verbindung stehen; an dem Ver-
einigungspunkt F der letzteren ist eine
Feder befestigt, die von Zeit zu Zeit auto-
matisch mit Tinte gefüllt wird. Die Drehung
der beiden Galvanometerachsen bewirkt
eine zwangläufige Bewegung der Feder,
welche mit der Bewegung des Absende-
apparats in Uebereinstimmung steht. Der
Sender besteht aus einem ähnlichen Hebel-
system, an welchem ebenfalls an der ent-
sprechenden Stelle F” ein Stift angebracht
ist. Die Bewegung dieses Stiftes entlang
T-
Heft 19.
1. Oktober 1901.
der wiederzugebenden Schrift oder Zeichnung
dreht die beiden Hebel H,’ und H,’ und
mit diesen die Achsen der Apparate 4’
und B’ um entsprechende Winkel. Mit
diesen Achsen stehen Schleifarme S,’ und S,‘
in fester Verbindung, die über kreisförmig
angeordneten Kontakten schleifen und
dadurch entsprechend der Drehung Wider-
stände ein- und ausschalten. Der in den
beiden Stromkreisen AA’ bezw. BB’ ver-
zweigte Strom wird in Folge dessen je
nach der Stellung der Hebel geschwächt
oder verstärkt und bringt dadurch eine
Drehung der Galvanometer hervor, die mit
derjenigen im Sendeapparat übereinstimmt.
Die d’Arsonval’schen Galvanometer be-
stehen aus einem Elektromagneten M,
bezw. M,, in deren magnetischem Felde
Empfänger Linie Geber
sich eine in Spitzen gelagerte Spule &,
bezw. S, drehen kann. Wenn kein Strom
durch die Spule hindurchfliesst, so nimmt
sie ihre horizontale Ruhelage ein (wie bei A),
aus der sie der Stromstärke entsprechend
um einen bestimmten Winkel abgelenkt
wird, wenn Strom in Folge Drehung des
Sendeapparats hindurchgeht. Die Galvano-
meter sind wie eine kleine Dynamomaschine
gebaut, nur mit dem Unterschied, dass die
Spulen durch Federn, welche gleichmässig
den Strom zuleiten, in die Ruhelage zurück-
geführt werden (ähnlich wie bei den
bekannten Präzisionsvoltmetern). Damit die
Spulen sich ohne Schwingungen ein-
stellen, sind sie mit Luftdämpfung ver-
sehen. Die einen Pole der hinter einander
geschalteten Batterien & und E’ sind an
Erde gelegt, während sich die anderen
Pole zwischen A und B bezw. A’ und DB’
verzweigen. In der Figur sind nur die zur
Kleinere Mittheilungen. 185
Erläuterung des Prinzips wesentlichsten
Theile des Apparats schematisch angegeben,
während zum wirklichen Gebrauch desselben
noch einige andere Vorrichtungen, die
denselben erst lebensfähig machen, ein
Anrufeapparat u. s. w., unbedingt erforder-
lich sind. Um dieselbe Einrichtung ohne
Vermehrung der Drähte z. B. auch zum
Anrufen benutzen zu können, wird der
Wechselstrom eines Induktoriums zu diesem
Zweck verwandt, auf den die Galvanometer
ja nicht ansprechen. Dass ausserdem jede
Station mit einem Sender und Empfänger
ausgestattet sein muss, die nach Belieben
ein- und ausgeschaltet werden können, ver-
steht sich von selbst. Ausserdem sind noch
Einrichtungen nöthig zum Abheben und
Aufheben der Feder sowie zur Verschiebung
æ+
F
des Papiers. Es würde aber zu weit führen,
auf diese Einzelheiten hier näher ein-
zugehen. W. J.
Ein Motorzähler mit geringer Reibung.
Von 8. Evershed.
Journ. of the Inst. of Electr. Eng. 29. 8.743. 1900.
Ein Motorzähler würde für alle Belastungen
vollständig exakt arbeiten, wenn er ganz
reibungslos wäre. Die Veränderlichkeit seiner
Konstanten mit der Stärke der Belastung wird
fast ausschliesslich durch die Reibung und die
Vorrichtungen im Zähler, die die Reibung
kompensiren sollen, hervorgerufen. Reibung
im Zähler tritt auf an den Lagern der Motor-
achse, in dem Zählwerk, das in der Regel von
der Motorachse angetrieben wird und — bei
Gleichstromzählern — an den Bürsten, die auf
186
dem Kollektor schleifen. Evershed hat ver-
sucht, in seinem Zähler die schädlichen Ein-
flüsse an diesen drei Stellen zu beseitigen bezw.
zu mildern.
Fig. 1.
Während der untere Theil
einer Stahlspitze J endet, die sich in einem Stein
dreht, besitzt der obere Theil überhaupt keine
der Achse in
Lagerung. Er besteht vielmehr aus einem
permanenten Magneten, dessen Pol S dem durch
die Schraube R justirbaren starken Magnet N
gegenübergestellt ist. Die wunmagnetische
Platte e (Fig. 2) verhindert, dass sich beide
Eis
SE !
q N d
TEEN : I
KA
ui K
; N
en edge \ f
Vi g E
Fig. 2.
Pole berühren können. Die Schraube R wird
so weit heruntergeschraubt, dass der Druck der
Spitze J auf den Stein nahezu gleich Null wird.
Der obere Theil der Achse erhält überhaupt
keine feste Lagerung, weil es nicht zu erreichen |
ist, dass die Drehungsachse mit den mag-
netischen Achsen der permanenten Magnete |
einer |
zusammenfällt; es würde mithin bei
festen Lagerung ein seitlicher Druck und da-
Glastechnisches.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
mit Reibung entstehen. Der Ring g verhindert,
dass der obere Theil der Achse, z. B. durch
Stoss, zu weit aus seiner Gleichgewichtslage
geb’acht wird. Der Pol N an der Schraube R
wird durch die beiden Bremsmagnete M M
magnetisirt, zwischen deren Polen sich der
Aluminiumzylinder F dreht.
Um dem Kommutator eine möglichst ge-
ringe Reibung zu geben, sind die Bürsten durch
zwei Friktionsräder bb ersetzt. Der Kollektor
besteht aus Platiniridiumdrähten, deren obere
Enden mit der Motorachse fest verbunden sind,
während die freien unteren Enden federnd
gegen die Rädchen bb anliegen.
Das Zählwerk wird nicht durch die Motor-
achse, sondern durch die an den Zähler ge-
legte Spannung bewegt. Auf den oberen Theil
der Motorachse ist nämlich eine Spule D, D.,
gesetzt, die mit der Wicklung des Ankers in
Serie geschaltet ist. Es wird daher nach je
einer halben Umdrehung des Ankers die Strom-
richtung in den Spulen D umgedreht. Der an
dem Hebelarm Z sitzende, ringförmige Magnet-
pol n wird dadurch abwechselnd nach je einer
halben Umdrehung des Ankers nach aufwärts
oder abwärts gezogen und bethätigt so mittels
des Zahnrades W das Zählwerk. Letzteres ist
also nicht mechanisch und somit völlig reibungs-
los mit der Achse des Motors gekuppelt.
Um den Zähler gegen äussere magnetische
Felder möglichst unempfindlich zu machen,
sind zwei gleiche Anker mit entgegengesetzten
Stromrichtungen auf die Achse gesetzt, so-
dass der bewegliche Theil ein astatisches
System bildet. E. O.
Am Technikum Stadtsulza bestanden in
der unter Vorsitz des Gh. Ministerialbauraths
Reichenbecher aus Weimar am 27. v. M. statt-
gehabten Reifeprüfung sämmtliche Kandidaten
der Baugewerksmeister- und Tischlerschule
mit „gut“.
Glastechnisches.
Verein Deutscher Glasinstrumenten-
Fabrikanten. E.V.
X. Hauptversammlung. Schmicdefeld, den
3. September 1901. Gasthaus zur Post.
Theilnehmer.
A. Behörden u. s w.:
1. Physikalisch-Technische Reichsanstalt in
Charlottenburg, vertreten durch das Mit-
glied Hr. Prof. Dr. H. F. Wiebe.
2. Grossherzog Sächsische Präzisionstech-
nische Anstalten in Ilmenau, vertreten
durch den Direktor Hr.Prof.A.Böttcher.
Heft 19.
t. Oktober 1901. u a
B. Die Herren:
1. M.Bieler, i. F. Ephraim Greiner, Stützer-
bach.
2. Edmund Blau, Schmiedefeld.
3. F. Gust. Bornkessel, Mellenbach.
4. Gust. Deckert, Frauenwald.
5. A. v. d. Eltz, i. F. Georg Schmidt &
v. d. Eltz, Schmiedefeld.
. E. Fleischhauer, Gehlberg.
T. Bernh. Fliedner, Elgersburg.
8. Emil Greiner, i. F. Greiner & Co.,
Stützerbach.
9. H. Greiner [., Stützerbach.
10. E. Grieshammer, Vertreter der Firma
Schott & Gen., Jena.
11. Max Gundelach, i.F. Emil Gundelach,
Gehlberg.
12. Const. Heintz, Stützerbach.
13. Ed. Herrmann, i. F. Gebr. Herrmann,
Manebach.
14. Dr. M. Herschkowitz, Vertreter der
Firma Schott & Gen., Jena.
15. Fritz Hofmann, i F. Christ. Kob & Co.,
Stützerbach.
16. R. Holland, i. F. Meyer, Petri & Hol-
land, Ilmenau.
17. Herm. Käsemodel, Ilmenau.
18. A. Robert Kahl, Frauenwald.
19. Fr. Keiner, i. F. Keiner, Schramm & Co.,
Arlesberg.
20. F. E. Kessler, Schmiedefeld.
21. Otto Kircher, Elgersburg.
22. M. Koberne, Roda S.-W.
23. Kommerzienrath Dr. R. Küchler, i. F.
Alexander Küchler & Söhne, Ilmenau.
24. Richard Küchler, i. F. Alexander
Küchler & Söhne, Hmenau.
25. F. Kühnlenz, Frauenwald.
26. O. Pröhl, v.d. F. Alt, Eberhardt & Jäger,
Ilmenau.
27. O. Schlegelmilch, i. F. C. Schlegel-
milch, Schmiedefeld.
28. Carl Schneider, Oberweissbach.
29. A.Silberschmidt, i. F. E. Geissler & Co.,
Berlin.
30. F.Steinmann, Ilmenau.
31. B. Wedekind, i. F. Reinhold Kirchner
& Co., Ilmenau.
32. Otto Wagner, Ilmenau, als Schriftführer.
er)
Bericht über die Verhandlungen.
Vorsitzender: Hr. M. Bieler.
Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung
um 11 Uhr, indem er die Erschienenen be-
grüsst; Hr. v. d. Eltz heisst die Versamm-
lung Namens des Ortsausschusses Schmiede-
feld willkommen, Herr Prof. Dr. Wiebe
überbringt die Grüsse der Reichsanstalt und
des Hauptvorstandes, Der Vorsitzende
dankt für beides und bittet,
Glastechnisches.
dem Herrn | vision
187
Präsidenten derReichsanstalt den besonderen
Dank für die stets bewiesene Theilnahme
an den Verhandlungen und Bestrebungen
des Vereins zu übermitteln.
Darauf wird in die Tagesordnung ein-
getreten.
I. Der Vorsitzende erstattet den Be-
richt über die Thätigkeit des Vereins im
letzten Vereinsjahre und über sein bis-
heriges 10-jähriges Wirken.
Vielfach geäusserten Wünschen, welche in
mehreren, im Juli und August 1891 in Ilmenau,
Stützerbach, Schmiedefeld und Oberweissbach
stattgefundenen Versammlungen von Glas-
instrumenten-Fabrikanten zum Ausdruck kamen,
und einer Anregung des verstorbenen Reg.-
Raths Hr. Dr. Loewenherz, weiland Direktors
der II. Abth. der Phys. - Techn. Reichsanstalt,
sowie des Hr. F. Müller, Bonn, folgend, trat
am 3. September 1891, also gerade heute vor
10 Jahren, Vormittags in den Räumen des
Technischen Vereins zu Frankfurt a.M. gelegent-
lich des Mechanikertags anlässlich der Elektro-
technischen Ausstellung der I. Deutsche Glas-
bläsertag zusammen, um über einen von Herrn
Franz Müller, i. F. Dr. H. Geissler’s Nachf.
in Bonn, aufgestellten inhaltsreichen Entwurf
einer Tagesordnung zu berathen und einen
Verein der Fachgenossen zu gründen. Der
Glasbläsertag fand gleichzeitig mit dem
III. Deutschen Mechanikertage statt, weil man
schon damals einen Anschluss an die D. G. f.
M. u. O. von dieser und von Seiten der Glasinstru-
mentenfabrikanten in Aussicht genommen hatte.
Am 5. September 1891 wurde alsdann in
Frankfurt a. M. unser Verein Deutscher Glas-
instrumenten-Fabrikanten gegründet und die
bereits in einer Delegirtenversammlung am
16. August 1891 entworfenen Satzungen des
Vereins nach mehrfachen Aenderungen ange-
nommen. Diese Satzungen bestehen im Allge-
meinen heute noch bis auf einige durch den
Zutritt als Zweigverein zur D. G. f. M. u. O.
und durch die Eintragung des Vereins in
das Vereinsregister des Grossh. Sachs. Amts-
gerichts zu Ilmenau nothwendige Aenderungen
bezw. Zusälze.
Redner giebt sodann einen Ueberblick über
die bisherige Thätigkeit und die Erfolge des
Vereins und schliesst seinen Bericht mit dem
Wunsche, dass alle Theilnehmer vorläufig noch
10 Jahre bei bester Gesundheit und Schaffens-
kraft an dem weiteren erspriesslichen Ausbau
und der Kräftigung des Vereins mögen wirken
können, damit der Verein auch ternerhin
wachse, blühe und gedeihe!
IT. Darauf erstattet des Geschäftsführer
Hr. Wagner den Kassenbericht. Mit Ke-
der Kusse werden die Herren
18
Mellenbach beauftragt.
Daran schliesst sich eine eingehende
Besprechung über den glastechnischen
Theil des Vereinsblattes, in der sowohl
verschiedene Wünsche nach weiterer Aus-
gestaltung des Inhalts vorgebracht, als auch
eine thatkräftige Betheiligung der Inter-
essenten angeregt wurde.
IN. Antrag über Gründung einer Ein-
kaufsgenossenschaft.
Der Referent Hr. Hörold ist nicht er-
schienen, auch treten die Anwesenden für
Gründung einer solchen Genossenschaft nicht
ein, da sie sich schwerlich rentiren würde, wenn
man die nicht unbedeutenden Kosten derselben
in Betracht zieht, ferner bedenkt, dass fast
jedes Geschäft gute Verbindungen beim Ein-
kauf hat, sowie dass den Verkäufern von Roh-
produkten nur eine sehr gering bemessene
Provision verbleibt, und endlich auch, dass das
Mitgliedernetz ein sehr verzweigtes ist.
Hr. Prof. Böttcher fügt noch hinzu, dass
aus den bisherigen ähnlichen Unternehmungen,
die sich nicht haben durchführen lassen,
die gute Lehre zu ziehen sei, dass der Ver-
ein sich auf seine eigenen nützlicheren Auf-
gaben beschränken solle, die hauptsächlich
dahin gehen, die Härte der Konkurrenz zu
mildern, den Mitgliedern Belehrendes zu bieten
und sie zum weiteren Streben in technischer
Hinsicht anzuregen, durchkorporativesVorgehen
bei Behörden, Regierung und Volksvertretungen
Erfolge zu erzielen u. dergl.
IV. Antrag behufs Kennzeichnung von
Thermometern und anderen Glasinstru-
menten als besseres Fabrikat, soweit solche
nicht mit amtl. Prüfung verlangt werden.
Hr. Holland beantragt, die Berathung zu
vertagen, da der Ref., sein Theilhaber Hr. Petri,
durch eine unaufschiebbare Geschäftsreise am
Erscheinen verhindert sei, die Vertagung wird
beschlossen.
V. Besprechung weiterer Maassnahmen
zur Einführnng der hunderttheiligen
(Celsius-) Skale.
Hr. Prof. Böttcher:
Die Beseitigung der Réaumur -Skale sei
schon lange ein in öffentlichen und auch privaten
Kreisen empfundenes Bedürfniss. Es habe z. B.
die Reichsanstalt schon i. J. 1888 eine grössere
Anzahl Zimmerthermometer mit Celsius-
Theilung von einem hiesigen Geschäft bezogen.
Man sei Dank dem Einschreiten der Reichs-
anstalt und der verschiedenen Regierungen in
dieser Hinsicht auch schon wenigstens einen
Schritt vorwärts gekommen.
Die erste Anregung zur Beseitigung der
Re6aumur-Skale sei in neuerer Zeit vom Verein
Deutsche
____Mechaniker-Ztg.
ausgegangen, dessen Vorstand im Jahre 1891
einen entsprechenden Antrag an die Reichs-
anstalt gerichtet habe.
In weiterer Folgedieses Antrags seien von den
zuständigen Behörden die ersten Maassnahmen
in die Wege geleitet worden. Man habe dann
einen entsprechenden Antrag an die Aerzte-
kammer gerichtet, welche sich auch sehr ent-
gegenkommend zeigte, und ferner an die Lehr-
anstalten für Brauereien und Brennereien, die
ihre Unterstützung zwar zusagten, aber darauf
hinwiesen, dass Brenner und Brauer der Bin-
führung der Celsius - Skale an Stelle der
Reaumur-Skale den grössten Widerstand ent-
gegensetzen würden.
Die Aerztekammer habe sich an den Minister
für geistliche, Unterrichts- und Medizinalange-
legenheiten gewandt; ferner sei schliesslich
die Reichsanstalt beim Reichskanzler vorstellig
geworden. Dieser habe die Bundesstaaten auf-
gefordert, in dieser Beziehung Schritte zu thun.
Preussen sei in Folge dessen auch gleich vor-
gegangen, indem der Kultusminister eine Ver-
fügung erlassen habe, wonach in allen Schulen,
Lehranstalten, Krankenhäusern u. s. w. bis zum
31. Dezember 1900 alle mit Röaumur-Theilung
versehenen Thermometer, selbst wenn sie noch
brauchbar sind, zu beseitigen und durch solche
mit Celsius-['heilung zu ersetzen seien. Referent
ist überzeugt, dass auch die übrigen Regierun-
gen, soweit sie es nicht schon gethan, bald
mit ähnlichen Verordnungen folgen werden.
In Württemberg sei dies bereits geschehen.
Die Celsius-Skale führe sich überdies auch so
schon mehr und mehr in bürgerlichen Kreisen
ein, und es sei unbedingt nothwendig, dass der
Verein solche zu begrüssende behördliche Be-
strebungen unterstütze. Obwohl bis Ende 1900
noch Thermometer mit Theilung nach Réaumur
zur amtlichen Prüfung zugelassen worden seien,
wäre doch dieselbe indiePrüfungsbestimmungen
von 1898 gleich schon gar nicht mit aufge-
nommen worden. Um dem Publikum die Um-
rechnung zu erleichtern, sei es erlaubt, auf den
Instrumenten ausserhalb der eigentlichen Thei-
lung eine Hülfsskale anzubringen. Ebenso sei
es auch bei Thermo-Aräometern, -Alkoholo-
metern, -Saccharimetern u. 8. w. gestattet, eine
Nebenskale anzubringen.
Hr. Dr. Küchler
begrüsst ebenfalls das Vorgehen der Be-
hörden in dieser Hinsicht, betont aber ganz
entschieden, dass von dem Ausland zum
grössten Theil Instrumente mit Réaumur-
Theiung verlangt würden, sehr häufig auch
amtlich geprüfte, und es müsse, wenn der
Verkehr mit dem Ausland aufrecht erhalten
werden solle, die amtliche Prüfung von
Reaumur-Skalen für den Export bestehen
bleiben.
-
Heft 19.
1. Oktober 1901.
Hr. Prof. Dr. Wiebe
fragt, wie man nachweisen wolle, dass es sich
wirklich um Instrumente für den Export handele.
Hr. Dr. Küchler
erwidert, es könne ja in jedem einzelnen Falle
eine diesbezügliche Erklärung von dem Fabri-
kanten abgegeben werden.
Hr. Prof. Böttcher
hält eine solche Erklärung nicht für ganz aus-
reichend und schlägt vor, auf jeden Prüfungs-
schein den Vermerk „Für den Export bestimmt“
zu setzen.
Hr. Holland
hält eine Erklärung für genügend.
Hr. Herrmann
schliesst sich den Ausführungen des Hr. Prof.
Böttcher an.
Hr. Prof. Dr. Wiebe
bemerkt, dass er keinerlei bindende Er-
klärungen in dieser Sache abgeben könne, der
Verein dürfe sich aber überzeugt halten, dass
die Reichsanstalt sicherlich der Hebung des
Exports kein Hinderniss in den Weg legen
würde.
Der Vorstand wird darauf von der Ver-
sammlung einstimmig beauftragt, eine Ein-
gabe um weitere Zulassung gewisser Ther-
mometergattungen mit Reaumur-Theilung
fürden Export an die Reichsanstalt zu richten.
VI. Antrag zur einheitlichen Gestaltung
der Milchproberskale.
Da Herr Müller nicht erschienen war, er-
klärte sich Hr. Prof. Böttcher bereit, dieses
Referat zu übernehmen, wenn am Schlusse der
Tagesordnung noch Zeit vorhanden sei.
VII. Ueber die beste Herstellung der
Skale von Sixthermometern in tiefen Tem-
peraturen.
Hr. Herrmann
führt aus, dass es den Fabrikanten durchweg
noch nicht gelungen sei, eine bequeme und
sichere Art der Justirung unter 0° bei Six-
thermometern zu erzielen. Dies sei darauf
zurückzuführen, dass weder eine einheitliche
Flüssigkeit noch eine richtige Skale für Six-
thermometer vorhanden sei; der eine Fabrikant
theile die Thermometer gleichmässig, der andere
dagegen benutze dazu eine Weingeist-Skale
u. 8. W.
Ref. richtet an die Hrn. Prof. Wiebe und
Böttcher das Ersuchen um Ausarbeitung einer
richtigen Skale und Bestimmung der Flüssig-
keit dazu. Dabei sei es gar nicht unbedingt
nothwendig, dass das bisher allgemein benutzte
Kreosot zur Verwendung komme, welches nicht
nach Prozenten zu bestimmen sei; es könne
daher ganz gut eine andere Flüssigkeit gewählt
werden.
Glastechnisches. 189
Hr. Prof. Dr. Wiebe
empfiehlt Toluol, welches von einem zuver-
lässigen Fabrikanten leicht einheitlich geliefert
werden könne. Die Herstellung einer Kreosot-
skale sei schwierig und werde ziemliche Kosten
verursachen.
Hr. Prof. Böttcher
erbietet sich, zunächst Toluol auf seine Brauch-
barkeit als Sixflüssigkeit zu untersuchen, und
wenn das Ergebniss ein negatives wäre, eine
Kreosotskale zu bestimmen; Redner erklärt sich
bereit, das erforderliche Toluol den Fabrikanten,
welche die Anfertigung der Thermometer zu
übernehmen hätten, zu liefern. Eine Aus-
dehnungsbestimmung habe bereits früher schon
die Reichsanstalt ausgeführt.
VII. Ueber das neue Kühlverfahren
der Firma Schott & Gen. berichtet Herr
Grieshammer.
(Der Vortrag wird demächst in diesem Blatte
ausführlich veröffentlicht werden.)
Der Referent empfiehlt am Schluss seiner
Darlegungen, möglichst ausgiebigen Gebrauch
von der durch das Jenaer Glaswerk gebotenen
Gelegenheit zur Auskühlung von Thermometern
zu machen, zumal die Firma nur die Selbstkosten
berechne, die sich auf ein paar Pfennige für
jedes Thermometer belaufen würden.
Hr. Prof. Dr. Wiebe
empfiehlt ebenfalls dringend, von diesem Aner-
bieten den ausgedehntesten Gebrauch zu
machen, damit nur gut ausgekühlte Thermo-
meter in den Verkehr kämen. Dies Verfahren
des künstlichen Alterns (recuire, to anneale) sei
in Frankreich und England für bessere, ja auch
für gewöhnlichere Thermometer allgemein
üblich, und es sei sehr zu wünschen, dass es
in Deutschland ebenfalls allgemeinen Eingang
fände. Die Prüfungsbestimmungen schrieben
ja die Alterung vor, trotzdem würden oft un-
genügend gealterte Thermometer zur Prüfung
eingereicht, wodurch nicht nur die Prüfung er-
schwert werde, sondern auch den Fabrikanten
unnütze Kosten und oft grosser Zeitverlust er-
wüchsen. In Frankreich und England würden
sogar die ausgekühlten Thermometer mit einer
diesbezüglichen Aufschrift versehen, was sich
für die deutschen Thermometer auch empfehle.
IX. Mittheilungen über Ausgabe der
schwarzen Liste und das neu eingerichtete
Mahnverfahren.
Hr. Rich. Küchler legt klar, wie wichtig
es sei, wenn die Mitglieder sich unter einander
durch Bekanntgabe unsicherer Firmen vor
Schaden schützen. Ferner habe der Geschäfts-
führer den Auftrag übernommen, säumige
Zahler zur Einhaltung ihrer Verbindlichkeiten
für die Mitglieder aufzufordern, unter Klag-
190
Glastechnisches.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
androhung sowie Drohung der Einreihung in
die „schwarze Liste“.
Die Versammlung spricht sich für Beibe-
haltung der dankenswerthen Einrichtung aus.
X. Bericht über die Thätigkeit des
Vorstandes zur Herbeiführung von Er-
leichterungen im geschäftlichen Verkehr
mit dem Auslande.
Herr Prokurist Pröhl
bringt den Inhalt zweier Eingaben an die Staats-
regierung und Handelskammer in Weimar zum
Vortrag. In denselben ist ausgeführt, dass es
ein unbedingtes Erforderniss sei, der Glasinstru-
mentenbranche einen besonderen Platz im neuen
Zolltarif zwischen Pos. 868 u. 869 zu gewähren,
während man sie bisher stets mit unter die Er-
zeugnisse der Mechanik und Optik eingereiht
habe. Es wird höchstens Verzollung nach dem
jetzigen Zolltarife $ 10a angestrebt, da das Aus-
land beabsichtigt, die Zölle zu erhöhen und die
Einfuhr zu erschweren. In der Eingabe sind als
5 Hauptabtheilungen aufgeführt:
Utensilien für
1. chemische Laboratorien und chemische
Untersuchungen überhaupt,
physikalische Zwecke,
meteorologische, sowie technische Unter-
suchungszwecke,
medizinische, chirurgische, hygienische und
Operations-Zwecke,
bakteriologische u. mikroskopische Zwecke.
Zur besseren Erläuterung sind der Eingabe
zahlreiche Abbildungen beigefügt worden, weil
die Zollbeamten vielfach nach einem falschen
Tarif in Folge unrichtiger Auffassung rechnen.
Es werden weiter die ganz enormen Unter-
schiede in den Tarifen zwischen exportirten
und importirten Glasinstrumenten angeführt,
die für Deutschland sehr ungünstig sind.
Sodann wird erwähnt, dass deutsche Ge-
schäftsreisende in fremden Staaten Passvor-
schriften und Abgaben unterliegen, während
für fremde Geschäftsreisende in Deutschland
dies nicht der Fall sei. Ferner wird um Auf-
hebung der Verzollung von Gegenständen, die
zur Reparatur wieder eingeführt werden, ge-
beten. Zum Schluss wird auf die ausländischen
Gesetze über Ursprungszeichen hingewiesen,
wonach z. B. in Frankreich und Schweden die
Einführung von Waaren mit einer aufgebrachten
Firma des Kunden ganz verboten ist, während
Russland nur die Anfangsbuchstaben von solchen
Namen zulässt; dagegen fallen genannte Staaten
bei Einführung ihrer Waaren nach Deutschland
nicht unter eine solche Beschränkung.
Herr Steinmann
theilt mit, dass von der Regierung Ermittelungen
über diese Eingabe im Gange scien, da von In-
2.
3.
4.
5.
i
teressenten bereits gutachtliche Aeusserungen
verlangt würden.
Nach Erledigung der Tagesordnung be-
richtet Herr Dir. Prof. Böttcher über den
XII. Deutschen Mechanikertag in Dresden,
insbesondere über die Verhandlungen betr.
Gehülfenprüfung.
Herr Grieshammer
theilt im Anschluss hieran mit, dass eine Glas-
fabrik in Altenfeld gerichtlich als Handwerks-
betrieb erklärt worden sei, da ein Mitinhaber
selbst praktisch mitarbeite. Es würde gut sein,
wenn vom Verein in dieser Richtung Schritte
gethan würden.
Sodann spricht Herr Prof. Dr. Wiebe
über die Pariser Weltausstellung.
Redner giebt seinem Bedauern Ausdruck
über die geringe Betheiligung der Thüringischen
Glasinstrumenten-Industrie an der Pariser Welt-
ausstellung. Dieses Bedauern wurde von vielen
Seiten getheilt und insbesondere sei auch von
amerikanischen Besuchern auf der Ausstellung
eine Vertretung der Thüringischen Firmen
vermisst worden. Die Thüringische Glasindustrie
dürfe, wenn sie fernerhin den Weltmarkt be-
herrschen wolle, vor keiner Anstrengung zurück-
schrecken. Redner empfiehlt, wie bisher auf
gute Beschaffenheit des Glases hinsichtlich
seiner Widerstandsfähigkeit gegen Luft, Wasser,
chemische Agentien zu halten, da gerade in
dieser Richtung die andern Länder nicht weit
hinter uns zurückstehen.
Hr. Prof. Böttcher
schliesst sich diagen Ausführungen an; er habe
sich alle Mühe gegeben, um die Thüringer
Fabrikanten für Beschickung der Ausstellung
zu gewinnen, habe aber damit keinen Erfolg
gehabt. In späteren ähnlichen Fällen verspricht
er sich den meisten Erfolg von einer korpora-
tiven Beschickung einer solchen Ausstellung.
Wegen vorgerückter Zeit wird Punkt VI
von der Tagesordnung abgesetzt. Dieser
Bericht soll demnächst in dem Vereins-
blatt erscheinen.
Nachdem als Ort für die nächst-
jährige Hauptversammlung Gehlberg be-
stimmt ist, schliesst der Herr Vorsitzende,
Herr Bieler, die Hauptversammlung mit
dem Wunsche weiteren erfolgreichen
Wirkens des Vereins unter nochmaligem
Danke für das zahlreiche Erscheinen und
das lebhafte Interesse, das sich allseitig
in der Versammlung bekundet habe.
Es findet darauf das gemeinsame Essen
statt, dem sich ein Ausflug nach dem
Stutenhaus anschloss.
Gebrauuchsmuster folgen in Nummer 21.
E`
Heft 19.
1. Oktober 1901. -Fatontachai. 191
Patentscha nu.
Vorrichtung zum Aufzeichnen von BHohlkörperquerschnitten.
J. C. A. Marckmann in Hamburg. 17. 11. 1899.
Nr. 114 442. KI. 42.
Um eine mittels auseinanderschraubbarer Rohre b
und ce im Innern des Hohlkörpers a feststellbare Achse g ist
in bekannter Weise ein, zweckmässig selbstthätig durch
Federkraft vorgeschobener, mit Zeichenstift o versehener, zum
unmittelbaren Abtasten des aufzunehmenden Querschnittes
dienender Zeiger m drehbar. Beim Umdrehen dieses Zeigers
zeichnet der Stift o auf eine mit der Rohrverbindung bc ver-
einigte Platte p den betreffenden Querschnitt auf.
Dosenlibelle. J. F. Klingelfuss in Aarau, Schweiz. 18. 8.
1899. Nr. 114447. Kl. 42.
Der Luftblasenraum ist zur Erleichterung des Ablesens
kreuzförmig gestaltet. Er kann von einem durch eine Scheide-
wand in sich abgeschlossenen Ringkanal umgeben sein und
mit letzterem durch eine Oeffnung in Verbindung stehen, um
der Luftblase die für die genaue Ablesung geeignete Grösse
geben zu können.
Vorrichtung zur zwangsweisen gleichmässigen Bewegung der Einzelfernrohre bei Prismen-
Doppeliernrohren. C. Reichert in Wien. 8. 2. 1900. Nr. 114782. KI. 42.
Das Prismen-Doppelfernrohr nach Pat. Nr. 106 130 ist
\ so eingerichtet, dass die Fernrohrgehäuse an ihrer Stirn-
\ fläche exzentrische Zapfen g tragen, welche durch bogen-
förmige Schlitze einer Stegplatte b reichen und zur Ver-
/kuppeluug der beiden Fernrohre durch einen Lenker f ver-
S bunden sind.
Entiernungsmesser mit einer feststehenden und einer ver-
schiebbaren Visirvorrichtung. F. Schelle in Köln
a. Rh. 31. 12. 1899. Nr. 114 826. Kl. 42.
Bei Entfernungsmessern, bei denen die Entfernung
durch Anvisiren des Gegenstandes mittels einer feststehenden
Visirvorrichtung ab und einer zweiten, einen auf einer Skale
verschiebbaren Theil besitzenden Visirvorrichtung cd erfolgt,
wird zur Vereinfachung des Instru-
mentes und zur Verringerung seiner
Abmessungen als verschiebbarer
Theil der zweiten Visirvorrichtung
deren Objektivtheil d verwendet.
Photographisches Pendelseismometer. K. Behrens u. F. Richter
in Herne, Westf. 31. 1. 1900. Nr. 114700. Kl. 42.
In das Gewicht eines Fadenpendels p ist ein Linsensystem a
eingefügt, um von einer Lichtquelle b Licht in der Richtung der
Pendelachse auf eine von einem Uhrwerk in Drehung versetzte
lichtempfindliche Fläche c derart zu werfen, dass darauf ein nach
Polarkoordinaten verzeichnetes Bild der Pendelbewegung entsteht.
Röntgenröhre mit aus verschiedenen Stoffen zusammengesetzter
Antikathode M. Levy in Berlin 9. 11. 1899. Nr. 114 455.
Kl. 42.
Die Anthikathode ist mit schwer schmelzbarem, nicht me-
tallischem Material, wie Porzellan, Speckstein u. dgl, be- oder hin-
terlegt oder in dieses Material ganz oder theilweise eingebettet, um
die Erhitzung der Antikathode zu mildern.
192
Patentliste.
Bis zum 23. September 1901.
Klasse: Anmeldungen.
21. F. 13307. Elektrischer Heizwiderstand,
welcher durch Ausschneiden oder Entfernen
einzelner Theile aus einem Metallblech her-
gestellt ist. H. Friedenthal, Charlotten-
burg. 15. 9. 00.
F. 15 022. Messgeräth mit beweglicher kreis-
förmiger Spule und feststehendem kugel-
förmigen Kern. R. Franke, Hannover.
6. 5. 01.
32. L. 13880. Vorrichtung zum Läutern und
Reinigen geschmolzenen Glases. J. Lühne,
Aschen. 30. 6. 99.
S. 13625. Verfahren, Draht u. dgl. aus Nickel-
eisenlegirungen für das Einschmelzen in
Glas geeignet zu machen. Société Ano-
nyme de Commentry-Fourchambault
et Decazeville, Paris. 2. 5. 00.
42. B. 27948. Vorrichtung zur Bestimmung der
Temperatur hocherhitzter Räume oder Gegen-
stände. L. Basser, Wien. 30. 10. 00.
2. 3286. Geschwindigkeitsmesser. C. Zehme,
Nürnberg. 10. 6. 01.
2. 3308. Prismensystem zum Umkehren des
Bildes ohne Aenderung der Sehrichtung.
C. Zeiss, Jena. 6. 7. 01.
49. E. 7623. Vorrichtung zum Bohren konischer
Löcher. O. Ehrlich, Chemnitz i. S. 22. 3. 01.
Ertheilungen.
21. Nr. 124 731. Typendrucktelegraph. L. M.
Casella, London. 22. 4. 00.
Nr. 124 732. Einrichtung zum Umschalten der
Typenscheiben an Typendrucktelegraphen.
Derselbe. 22. 4. 00.
Nr. 124 733. Rheostat. J. Dulait u. O. Garbe,
Charleroi, Belgien. 10. 1. 00.
Nr. 124 738. Von der Wechselzahl unabhängiges
Wechselstrom-Messgeräth. H. Ph. Davis,
Pittsburg, u. F. Conrad, Wilkinsburg, V.
St. A. 27. 9. 98.
Nr. 124 739. Spiegelgalvanometer für schnelle
Schwingungen. A. Blondel, Paris. 3. 8. 00.
Nr. 124740. Induktionsfreies Messgeräth mit
verdrilltem Hitzdraht. C. Beez u. Elektro-
. technisches Institut, G. m. b. H,
Frankfurt a. M. 21. 10. 00.
Nr. 125 017. Vorrichtung zum Verlöschen der
Unterbrechungsfunken bei Augenblicks-
schaltern. Schuckert & Co. Nürnberg.
10. 1. 01.
Nr. 125 372. Verfahren zur Abstimmung von
Gebe- und Empfangsstelle für mehrfache
Funkentelegraphie. A. Blondel, Paris.
6. 5. 00.
Patentiiste.
Deutsche
_Mechaniker-Ztg.
"Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
81. Nr. 125 334. Verfahren zur Herstellung von
dichten Gussstücken aus Legirungen von
Aluminium und Magnesium durch schnelle
Wärmeentziehung. Deutsche Magnalium-
Gesellschaft m. b. H., Berlin. 16. 1. 00.
32. Nr. 124699. Hafen zum stetigen Schmelzen
und Läutern von Glas. L. M. Regle, Nesle
Normandeuse. 15. 4. 00.
Nr. 124 702. Verfahren und Ofen zum elek-
trischen Schmelzen und Läutern von Glas.
Becker & Co., G. m. b. H., Köln a. Rh.
28. 6. 00.
Nr. 124 704. Glasblasmaschine.
vert, Dresden. 7. 9. 00.
Nr. 124710. Verfahren zur Herstellung von
Kupferspiegeln auf Glas. Dr. Weiskopf
& Co., Morchenstern, Böhmen. 29. 4. 00.
42. Nr. 125 365. Projektionsapparat für Schiebe-
tachymeter. E. Puller, St. Johann, Saar.
26. 2. 01.
Nr. 124564. Gelenk für Flachschienenzirkel;
Zus. z. Pat. Nr. 121253. E. Th. Boden,
Emskirchen, Bayern. 25. 8. 00.
Nr. 124565. Flächentheilmaschiue H.Illig,
Frankfurt a. M.-Bockenheim. 5. 11. 99.
Nr. 124 461. Nivellirvorrichtung. F.Sinkovic,
Dellach, Oesterr. 9. 11. 00.
Nr. 124567. Apparat zum Messen von Winkeln
und Entfernungen. J. B. Hackett, Liverpool.
6. 3. 00.
Nr. 124568. Apparat zum Anzeigen von Ver-
P. Th. Sie-
änderungen in der Erdanziehung. L. E.
Cowey, London. 1. 5. 00.
Nr. 124571. Fernrohr mit Ortsangaben. R.
de Saussure, Genf. 22. 1. 01.
Nr. 124 572. Geschwindigkeitsmesser für Dreh-
bewegungen mit einer stromerzeugenden
Maschine und Volt- oder Amperemeter.
R. Franke, Hannover. 16. 9. 00.
Nr. 124654. Waagebalken für Präzisions-
waagen. J. Bosch & Söhne, Jungingen,
Hohenzollern. 1. 5. 00.
Nr. 124573. Photographisches Objektiv für
einePanorama-Kamera; Zus.z. Pat. Nr.122499.
H. F. C. Hinrichsen, Hamburg. 23. 9. 00.
Nr. 124574. Instrument zum Messen der Farbe
von Blutkörpern. S. L. Fox, Bryn Mawr,
V. St. A. 11. 12. 00.
Nr. 124584. Linsensystem für Scheinwerfer
u. dgl. C. Zeiss, Jena 29. 1. 01.
49. Nr. 125 088. Verfahren zum Vereinigen me-
tallischer Körper mit einander durch ein
mittels Aluminium aus seinen Verbindungen
ausgeschiedenes flüssiges Metall. All.
gemeine Thermitgesellschaft m. b. H,
Essen, Ruhr. 9. 11. 99.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 20. 15. Oktober. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Drehbankspitzen-Schleifvorrichtung.
Von
H. Rupp in Schwenningen a. N.
Anschliessend an die in dieser Zeitschrift 1901. 8. 116 erschienene Mit-
theilung über eine neue Drehbankspitzen - Schleifvorrichtung möchte ich eine ähnliche,
sehr einfache und von jedem Mechaniker mit wenig Kosten herzustellende Vorrichtung
beschreiben, welche mit Vortheil in den Werkstätten der Fachschule für Feinmechanik
in Schwenningen a. N. in Gebrauch ist.
Die Vorrichtung hat den nicht zu unterschätzenden Vorzug, dass sie auf jeder
Drehbank verwendbar ist, was bei den im Handel erhältlichen nicht immer zutrifft, da
diese sich ge- Bügel gelagert
wöhnlich nur Wr Da BE sein, dass sich
auf grösseren letzterer be-
Bänken ver- quem im Sup-
wenden lassen. port festspan-
Ferner eignet nen lässt.
sich die Ein- Soll die Ein-
richtung ausser richtung nur
zum Spitzen- zum Spitzen-
schleifen auch nachschleifen
noch zu an- dienen, so ge-
deren Präzisi- nügtschon eine
onsarbeiten. sichere Lage-
Das zu rung der
der Schleifein- Schleifspindel
richtung nö- zwischen Spit-
zen. Vortheil-
hafter ist es,
dieselbe ähn-
lich wie bei
thige Schmir-
gelrädchen ist
auf einer pas-
senden Spindel
befestigt. Diese den gewöhn-
Spindel muss Fig. 1. licheren Dreh-
so in einem bänken mitein-
fach gelagertem Konus einzurichten, sodass das Schmirgelrädehen, wie in der Abbildung
ersichtlich, ausserhalb des Bügels auf die Spindel bequem aufgebracht und abge-
nommen werden kann. Das Konuslager ist zweckmässig mit einem kleinen Oeler zu
versehen. Ebenso ist es gut, die Gegenschraube zu durchbohren und gleichfalls von
hinten mit einem Oeler zu versehen. In der Abbildung ist der erste Oeler zu er-
kennen, während der zweite, bei dem zu der Abbildung benützten, schon älteren
Schleifrädchen fehlt.
Auf die Spindel muss natürlich ein kleiner Wirtel aufgetrieben werden, am besten
mit doppeltem Schnurlauf, sodass man zwei Geschwindigkeiten erhält, um die durch
die Abnützung des Schmirgelrädchens sich ändernde Umfangsgeschwindigkeit etwas
ausgleichen zu können.
Zu der Einrichtung benöthigt man ferner noch des Obertheils einer Drehbank-
vorlage, und zwar mit einem Schlitz in der Grundplatte, wie man es noch jetzt theil-
| Vereins- und Personennachrichten. MechanlkenZtg.
m IT TUN I AEE E
194
weise bei älteren Drehbänken findet. Diesen Schlitz sieht man am einfachsten gleich
bei dem Modell vor, sodass derselbe am Gussstück keine weitere Arbeit verlangt. Der
Schlitz ist so breit zu machen, dass der stärkste Vorlagebolzen der vorhandenen Dreh-
bänke noch hindurchgeht. Der vertikale Theil der Vorlage wird passend für eine
kräftige Bessemerstahlstange von etwa 22 bis 26 mm Durchmesser ausgebohrt, und mit
einer Druck- bezw. Klemmschraube versehen. Diese eingepasste Stange wird an einem
Ende, wie in der Abbildung sichtbar, abwärts gebogen. Die Länge der Schenkel ist
etwa 150 bis 180 mm bezw. 400 bis 500 mm. Der kürzere obere Schenkel wird am
Ende parallel zur Ebene der Drehbankspindel durchbohrt, und eine schwächere, etwa
500 bis 600 mm lange und 15 bis 16 mm dicke
Querstange durchgesteckt und hart verlöthet. Auf
dieser Stange lassen sich eine in der beistehenden
Fig. 2 mit a bezeichnete Doppelrolle und zwei
gleiche, mit b bezeichnete einfache Rollen auf-
schieben und an beliebiger Stelle festklemmen.
Nöthig ist nun noch eine entsprechend lange Schnur
mit einem Schlösschen; die Länge der Schnur
ist nach der grössten vorhandenen Drehbank zu
bemessen. Fig. I veranschaulicht wie die Ein-
richtung zum Spitzenschleifen zu verwenden ist.
Das Schleifrädchen wird auf dem Support so ein-
gespannt, dass die Mitte seiner Spindel mit der Mitte
der Drehbankspindel übereinstimmt. Sodann wird der
Support auf den jeweiligen Konus der Spitze ein-
gestellt. Man wird zweckmässig den Spitzen aller
in der Werkstatt vorhandenen Drehbänke den gleichen
Konus geben. Angenommen derselbe sei 60°, so wäre der Support auf 30° einzustellen.
Nun legt man die Schnur über den grössten Schnurlauf des Drehbankschwungrades,
führt sie über die Einzelrollen b, dann über die Doppelrolle a und um den Wirtel des
Schleifrädchens. Die Rollen b sind nun so schräg zu stellen, dass die Schnur nicht
abfallen kann. Die Rollen zieht man so weit auseinander, dass die Schnur möglichst
senkrecht vom Schwungrad bezw. Schleifrfädchen nach oben geht. Durch Verstellen
der Vorlage erreicht man, dass die Schnur nirgends streift. Durch Verschieben des
Rollenträgers in senkrechter Richtung giebt man der Schnur die nöthige Spannung.
Zum Schluss wird noch der langsame Gang aufgelegt, sodass nun durch Treten das
Schmirgelrädchen und die Spitze gleichzeitig in Rotation gesetzt werden und durch
langsames Vorkurbeln des Supports ein glatter gleichmässiger Schliff erzeugt wird.
Fig. 2.
Vereins- und Personen-
nachrichten.
Zur Aufnahme in die D., G. f. M u. O
Hptv. gemeldet:
Hr. August Carstens, Werkstatt für
nautische Instrumente, Hamburg,
Steinhöft 19.
Hr. Friedr. Fuendeling, Werkstatt
f. Feinmechanik u. Elektrotechnik,
Friedberg in Hessen.
D. G. f. M. u. O. Abth. Berlin. E. V.
Sitzung vom 8. Oktober 1901. Vorsitzender:
Hr. W. Handke.
Hr. Regierungsrath Prof. Dr. Weinstein
spricht über die neueren Binrichtungen der
Kais. Normal - Aichungs - Kommission. Diese
Behörde war im Anfange ihrer Thätigkeit vor
mehr als 30 Jahren in 3 Räumen untergebracht;
später erhielt sie ein kleines Gebäude von
15 Räumen und diese Zahl musste durch Er-
weiterung des Hauses und Miethen von Räumen
nach und nach erheblich erhöht werden. Jetzt
hat sie in Charlottenburg ein neues Dienst-
gebäude mit etwa 100 Räumen erhalten; ihr
Beamtenpersonal beträgt z. Z. etwas über 40;
die Errichtung des Dienstgebäudes verursachte
mehr als 1000000 M. Kosten, davon über
100000 M. bis jetzt für innere Ausrüstung.
Das Erdgeschoss enthält die Einrichtung für
Präzisionsmessungen, das 1. Stockwerk die Ver-
waltungsräume, das 2. einfachere Beobachtungs-
räume und Rechenzimmer. Eine völlig neue
Schöpfung ist eine Sammlung für Maass- und
Gewichtswesen; sie enthält einerseits historische
Stücke, andererseits soll sie eine Zusammen-
stellung solcher Apparate u. dgl. bieten, welche
den gegenwärtig geltenden aichtechnischen Be-
stimmungen entsprechen, und so eine Erläuterung
Heft 20.
15. Oktober 1901.
zu diesen bilden. Von den neuen Instrumenten
der K.N. A. K. bespricht der Vortragende so-
dann ausführlich den grossen Komparator, der
jetzt seiner Vollendung entgegengeht (vgl. hier-
über diese Zeitschr. 1899. S. 28); sodann den
Repsold’schen Vertikalkoınparator, den
Reichel-Heele’schen Kalibrirapparat, das
Abbe'sche Dilatometer; ferner wird eine Dar-
stellung der Einrichtungen gegeben, die zur
Prüfung von Wassermessern getroffen sind,
deren schon lange gewünschte Aichung in das
Arbeitsgebiet der K.N. A.K. erst aufgenommen
werden konnte, als das neue Dienstgebäude
die dazu nöthigen Räume zur Verfügung stellte;
schliesslich werden die Wägeeinrichtungen kurz
erörtert. — Im Anschluss hieran macht Hr. Hans
Heele einige spezielle Mittheilungen über die
Konstruktion des neuen Komparators.
In die Abtheilung werden aufgenommen die
Herren: Hans Kollmorgen, Mechaniker,
(Bisenacher Str. 61); W.Schicke und Oswald
Schoene, Beamte der Firma Siemens & Halske;
Regierungsrath Dr. H. Stadthagen, Mitglied |
der Kais. Normal - Aichungs - Kommission. Zur
Aufnahme haben sich gemeldet und werden
zum ersten Male verlesen die Herren J. Wer-
nicke und A. Wehrsen.
Schliesslich macht der Vorsitzende die Mit-
theilung, dass, voraussichtlich im Februar n. J.,
Hr. Geh. Regierungsrath Prof. Dr. Seibt über
Pegel sprechen wird. Bl.
Zwgv. Hamburg-Altona. Sitzung
vom 8. Oktober 1901. Vorsitzender: Herr
Dr. Krüss.
Der Vorsitzende legt den Jahresbericht der
Handwerkskammer zu Altona und das Verzeich-
niss der Gesellenprüfungsausschüsse bei der-
selben vor. Daraus geht hervor, dass die An-
forderungen an die Prüflinge den Aufstellungen
des Mechanikertages in Stuttgart vollkommen
entsprechen und dass als Mitglieder des Prü-
fungsausschusses die Mitglieder des Vereins
Herren W. Basilius, R. Dennert und C. A.
Walter eingesetzt sind. Im Anschluss daran
wird berichtet, dass auch der Hamburger Prü-
fungsausschuss in Bezug auf die Arbeitgeber
aus Mitgliedern des Vereins besteht, uämlich
aus den Herren Dr. Krüss, M. Bekel, G.
Hechelmann, J. D. G. Fischer und R. Sei-
fert, sowie dass die erste Gehülfenprüfung
dort am 11. Oktober in der Werkstätte des
Optischen Instituts von A. Krüss stattfinden
wird.
Die Herren Dr. Krüss, Basilius und
Bekel berichten sodann über den Verlauf des
vom 15. bis 18. August in Dresden abgehaltenen
XII. Deutschen Mechanikertages. Derselbe
habe sich zunächst mit der Frage der Aus-
bildung ‚der Lehrlinge eingehend beschäftigt,
Vereins- und Personennachrichten.
195
wobei auch das fast überall vorhandene gute
Verhältniss zu den das Lehrlingswesen über-
wachenden Handwerkskammern hervorgehoben
wurde. Die Verhandlung des zweiten Tages
über die Festsetzung von Normen für Arbeits-
zeit, Mindestlohn und Akkordarbeit der Ge-
hülfen sei trotz eines ausserordentlich inter-
essanten, sachlich vorzüglich begründeten Re-
ferates des Herrn Prof. Dr. Abbe-Jena plötz-
lich abgebrochen worden durch den Umstand,
dass sich eine Majorität für einen Antrag fand,
die Regelung des Gehülfenwesens aus dem
Programm der Deutschen Gesellschaft für Me-
chanik und Optik, in welchem diese Fragen
seit dem Jahre 1889 einen hervorragenden
Platz eingenommen hatten, in Zukunft zu
streichen. |
Zum Schluss wurde das Winterprogramm
berathen und eine Kommission zur Veranstal-
tung des Neujahrsfestes eingesetzt. H. K.
Ernannt wurden: Privatdozent Dr. J. Ritter
Geitler von Armingen zum ao. Professor der
Physik an der deutschen Universität Prag;
A. W. Rücker, Professor der Physik am Royal
College of Science und Sekretär der Royal So-
ciety, zum Rektor (Principal) der Universität
London; Prof. A. S. Chessin zum Professor
der Mathematik an der Washington University
in St. Louis; der ao. Professor Dr. M. v.
Rudzki zum o. Professor der mathematischen
Geophysik und Meteorologie an der Universität
Krakau; Prof. Dr. R. Zuber zum o. Professor
der Geologie an der Universität Lemberg; der
Privatdozent Dr. E. Stolley in Kiel zum Pro-
fessor für Geologie an der Technischen Hoch-
schule in Braunschweig, an Stelle des ver-
storbenen Prof. Kloos; der ao. Professor der
Experimentalphysik Dr. G. Jaumann in Prag
zum o. Professor der Physik an der deutschen
Technischen Hochschule in Brünn; Prof. H. C.
Beeler zum State Geologist of Wyoming; Victor
Uhlig zum Nachfolger von Prof. Suess in Wien.
J. H. Van’t Hoff, Professor der Chemie in
Berlin, ist zum Ehren-Doktor der Harvard
University in Cambridge, Mass., ernannt worden.
Dr. E. Abbe in Jena wurde zum o. Mitgliede
der kgl. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften
in Leipzig gewählt.
Berufen wurde: Privatdozent Dr. G. Bredig
in Leipzig als ao. Professor der Chemie an
die Universität Heidelberg.
Habilitirt haben sich: Dr. H. Mache für
Physik an der Universität Wien; Prof. Dr. E.
Weinnoldt für Mathematik an der Universität
Kiel; Dr. A. Wehnelt für Physik an der Uni-
versität Erlangen; Dr. E. Bose für Physik an
der Universität Göttingen; Dr. W. Seitz für
Physik und Dr. G. Rost für Mathematik in
Würzburg. |
ELCA
Kleinere Mittheilungen.
Deutsche
Mechaniker-Ztz.
Geh. Hofrath Dr. W. Schell, Professor für
theoretische Mechanik an der Technischen
Hochschule in Karlsruhe, tritt nach 51-jähriger
Lehrthätigkeit in den Ruhestand; Sir Normann
Lockyer beabsichtigt Ende d. J. seine Professur
der physikalischen Astronomie am Royal College
of Science in London niederzulegen.
Verstorben sind: Sir Cuthbert Edgar Peek,
welcher in Rowsdon ein astronomisches und
meteorologisches Observatorium unterhielt,
46 Jahre alt; F. Caspary von der Firma Sie-
mens & Halske, 47 Jahre alt, in Berlin;
G. R. Lawton, Astronom am U. S. Naval Ob-
servatory, in Washington.
Kleinere Mittheilungen.
Neue Löthlampe.
Mitgetheilt von W. Klussmann in Char-
lottenburg.
Die Firma Gustav Barthel in Dresden
bringt eine Konstruktion von Löthlampen
auf den Markt, die gegenüber den be-
kannten verschiedene Neuerungen aufweist.
Die Lampen der nebenstehend ab-
gebildeten Art (Fig. 1) werden mit Benzin
zum Anwärmen etwas Spiritus oder Benzin
gegossen und angezündet. Ist die Anheiz-
flamme erloschen, so wird die Regulir-
spindel für die Gebläseflamme langsam
geöffnet und die ausströmenden Gase
werden vorn am Brennerrohr entzündet.
Der Brenner ist in Fig. 3 abgebildet.
Durch die Konstruktion desselben ist eine
geschlossene Flamme erreicht.
Die Aus-
oder Ligroin gefüllt. Diese Flüssigkeit
wird durch einen Docht aufgesaugt und
vergast bei Erwärmung der oberen Metall-
theile; das durch eine Düse austretende
Gas dient zur Speisung der Flamme der
Gebläselampe. Die dabei eintretende Er-
wärmung des Brennerrohres, welche sich
durch die Metalltheile bis zum oberen Ende
des Dochtes fortpflanzt, genügt, um neue
Flüssigkeit zum Vergasen zu bringen und
so die Flamme ständig zu unterhalten.
Um die erstmalige Erwärmung bequem,
selbst im Freien bei Wind oder in Räumen
mit starker Zugluft, einzuleiten, setzt die
Firma über die Lampe die in Fig. 1
(207b) abgebildete Windschutzkappe, aus
welcher das Brennerrohr durch eine Oeff-
nung heraustritt. In die oben auf dem
Flüssigkeitsbehälter befindliche Rinne wird
trittdüse ist leicht zugänglich und daher
bequem zu reinigen. Soll die Lampe ausser
Betrieb gesetzt werden, so wird nur die
Regulirspindel hineingeschraubt und damit
den Gasen der Austritt abgesperrt. Etwa
sich noch weiter entwickelndes Gas lässt
man durch Oeffnen der in Fig. 2 hinten
theilweise sichtbaren Füllschraube ent-
weichen. Vor dem erstmaligen Anwärmen
ist die Düse mittels der Regulirspindel
und der Füllschraube gut zu schliessen.
Ausser dem auf der Lampe befind-
lichen Brennerrohre werden noch die mit
O und 1 bezeichneten geliefert, welche
aus besonders widerstandsfähigem Bronze-
metall hergestellt sind. Es ist jedoch nur
ein und dieselbe Düse nothwendig. An
der Windschutzkappe ist noch ein Draht-
bügel angebracht, welcher als Auflage für
Heft 20,
15. Oktober 1901.
Löthkolben dient. . Während der Druck,
mit dem der zur Verdampfung gelangende
Brennstoff zum Brenner getrieben wird,
bei der vorstehend beschriebenen Lampe
durch die Erwärmung selbst erzeugt wurde,
ist bei einer anderen Ausführungsart eine
Pumpe angebracht und dadurch die
Lampe bedeutend
Fig. 2.
erhöht. In Fig. 1 ist diese Pumpe ober-
halb des Handgriffes sichtbar.
Als Flammenlänge wird bei der ein-
fachen Ausführung - unter Benutzung der
Brennerrohre 0, 1 bezw. 2 (das auf der
Lampe befindliche) bei richtiger Einstellung
ungefähr 50, 100 bezw. 150 mm angegeben.
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Fig. 3.
Der Benzinverbrauch ist dabei etwa 30, 50
bezw. 200 g in der Stunde. Der Preis
dieser Lampe beträgt 11,00 M.; Windschutz-
kappe, Brennerrohr O und 1 je 0,75 M.
extra. Durch die Pumpe erhöht sich der
Preis um 2,00 M. Die Lampe in grösserer,
wenig anderer Ausführung mit etwa 220 mm
Flammenlänge kostet 18,00 M. Ersatz-
theile können jederzeit nachbezogen werden.
Voltohm-Dübel.
D. R. P. 113 210.
Mitgetheilt von W. Klussmann in Char-
lottenburg.
Der Voltohm -Dübel besteht aus einem
Holzzylinder, welcher mit einer keilförmigen
Kleinere Mittheilungen.
197
Aussparung versehen ist und (s. F'ig.) einen
Stahlring trägt, und aus einem prismatischen
Holzpflock. Zur Befestigung in der Wand
wird ein zylindrisches Loch in derselben
hergestellt, in welches der Dübel gerade
hineinpasst. Nachdem der Dübel in das
Loch gesteckt ist, wird der Holzpflock voll-
ständig hineingetrieben, sodass der Dübel
aufplatzt. Er presst sich dann kräftig
gegen die Wandung des Bohrloches. Durch
den Stahlring wird das Holz am vorderen
Ende zusammengehalten und somit ein
Ausspringen des Mauerwerkes vermieden.
Bei dieser Art der Befestigung ist also
das Eingypsen umgangen und, da der
Dübel am inneren Ende auseinander ge-
presst wird, einem Herausrutschen vor-
gebeugt. Wie Nägel oder Schrauben in
dem etwa 5 mm dicken Holzpflock, welcher
eingetrieben wird, halten, lässt sich ohne
mehrfache Versuche nicht beurtheilen.
Der Voltohm-Dübel wird in 5 ver-
schiedenen Grössen angefertigt; die Figur
stellt die kleinste in natürlicher Grösse
dar. Der Preis von 100 Stück ist je nach
der Grösse für Weichholzdübel 3,10 M. bis
3,50 M., für Hartholzdübel 3,50 bis 4,00 M.
Ein neuer Knallgasbrenner.
Von M. Michaelis.
Zeitschr. f. Elektrotechn. 19. S. 461. 1901.
Der von Heinrich Dräger in Lübeck er-
fundene Knallgasbrenner besitzt einen zylind-
rischen Mitteltheil, der als Handhabe dient, vorn
das Brennerrohr und hinten die Ventileinrich-
tung für die Gasvertheilung trägt. Da der
Brenner auch für unter geringem Druck stehende
Gase, wie Benzin-, Gasolin-, Aether-Dämpfe,
dienen soll, ist die Einrichtung getroffen, dass
der stets komprimirt anzuwendende Sauerstoff
das unter niederem Druck stehende Gas an-
saugt und somit ein Uebertreten des einen in
das andere Gas vor der Vereinigungsstelle aus-
geschlossen ist. Die Gase strömen getrennt
durch die am hinteren Ende des Mitteltheils
befindlichen Ventile, welche durch einen Ab-
schlusshebel in der Weise bethätigt werden,
dass zuerst das Sauerstoff- und dann erst das
Wasserstoffventil geschlossen wird und von
198
letzterem Gas eine kleine Zündflamme brennen
bleibt. Der längere Arm des Hebels liegt da-
bei über dem Mitteltheil, er wird von der
Hand des Arbeitenden umschlossen und beim
Löthen stets niedergedrückt; auch kann der
Hebel durch einen Federriegel festgestellt
werden. Legt der Arbeiter den Brenner aus
der Hand, so schlägt in jedem Fall der Ab-
schlusshebel automatisch von selbst zurück,
wobei immer der Sauerstoff zuerst abgesperrt
wird; eine Explosion des Apparates kann dem-
nach nicht stattfinden. Beim Niederdrücken des
Hebels stellt sich dann die Flamme ohne jede
Gefahr sofort wieder auf die vorherige Inten-
sität ein. Zur Veränderung der Flammen-
grösse sind jedem Brenner zwei auswechselbare
Düsen beigegeben. S.
Aluminium als Ersatz für Abzieh-
steine.
Eisenhdir. 1901 S. 1264. nach Gew.-Exp.-Zig.
Dem Aluminium wird nach einem von
A. Bernhard in Wandsbeck angegebenem
Verfahren wegen seiner erdigen Beschaffenheit
nachgerühmt, dass es mit grossem Vortheil
zum Schleifen bezw. Abziehen für feine und
scharfe Werkzeuge und Messer zu brauchen ist.
Das Metall besitzt die Struktur eines feinen
Steines und ein sehr gutes Auflösungsvermögen.
Es entwickelt beim Abziehen eine ausser-
ordentlich feine, sich fettig anfühlende Metall-
schleifmasse, wobei es eine hochgradige
Adhäsion zu Stahl zeigt. Messer erhalten beim
Schleifen in wesentlich kürzerer Zeit eine der-
art haarscharfe Schneide, wie sie sonst auf
Steinen nicht zu erzielen ist. So zeigen z. B.
Rasirmesser, mit Abziehstein auf das Sorg-
fältigste geschärft, bei starker Vergrösserung
immer noch Rauhheiten und Unebenheiten der
Schneide, während bei solchen Messern, die auf
Aluminium abgezogen waren, unter gleicher
Vergrösserung die Schneide als eine glatte
Linie erschien.
Diese Wirkung des Aluminiums beim
Schleifen lässt sich leicht dahin erklären, dass
das Metall während des Schleifens fortwährend
oxydirt. Das entstehende Produkt ist reinste
Thonerde und zwar in so feiner Vertheilung,
wie sie auf mechanischem Wege kaum her-
gestellt werden kann; daher auch die fettige
Beschaffenheit der Schleifmasse. 8.
Die deutsche Suüdpolar-Expedition unter
Leitung des Geographen Prof. Dr. E. D. v. Dry-
galski, Berlin, wird neben der auf dem antark-
tischen Festlande zu errichtenden Hauptstation
auch auf der Kergueleninsel eine Zweigstation
für die Dauer eines Jahres einrichten, die u. A.
von den Herren Dr. Luyken und Dr. Warth-
Bücherschau.
besetzt werden soll.
Bücherschau,.
Georg Buchner, Die Metallfärbung und deren
Ausführung, mit besonderer Berücksich-
tigung der chemischen Metallfärbung. 2. ver-
mehrte und verbesserte Auflage. gr.-8%. 2545.
Berlin. M. Krayn 1901. 6,00 M.
Das vorliegende Werk unterscheidet sich
von ähnlichen dadurch, dass nicht nur die
besten Vorschriften Aufnahme gefunden haben,
sondern auch statt nackter Mischungsverhält-
nisszahlen genaue und ausführliche Anleitung
zu der Ausführung der verschiedenen Färbe-
verfahren gegeben wird. Ein Vorzug des
Werkes ist auch darin zu erblicken, dass den
eigentlichen Vorschriften eine fachmännisch
gut durchgearbeitete Beschreibung der noth-
wendigen Vorarbeiten vorangeht, sodass auch
Nichtfachleute sich leicht orientiren können.
Schon in der 1. Auflage war der Inhalt
reichhaltig und sehr bequem angeordnet; sie
hat auch deshalb eine weite Verbreitung ge-
funden, weil jeder Zweig der in Frage kom-
menden Technik in Betracht gezogen war.
Was von der alten Ausgabe gilt, trifft für die
neue in wesentlich erhöhtem Maasse zu. Es
sind darin alle bekannt gewordenen Färbever-
fahren der letzten Jahre sorgfältig gesammelt
und eingereiht worden. Auch der mechanischen
Färbung durch mit dem Pinsel u. dgl. auf-
zutragende Farbenüberzüge ist in ausreichen-
dem Maasse gedacht, sodass das Buch weit-
gehenden Ansprüchen genügt.
Ref. hat schon häufig die ältere Ausgabe
mit bestem Erfolge benutzt und kann daher
auch die neue allen Interessenten angelegent-
lich empfehlen. S.
W. Brüsch, Leitfaden der Elektrizität im Berg-
bau. gr.- 8°. VIII, 298 S. m. 411 Abbildgn.
Leipzig, BB G Teubner 1901. Geb. in
Leinw. 5,00 M.
W. Kohlrausch, Obcrleitung od. Akkumula-
torenbetrieb der Strassenbahn im Innern
der Stadt Hannover? gr.-8°. 30 S. Hannover,
Helwing 1901. 0,50 M.
Saal, Das Kuppelgebäude f. den grossen Re-
fraktor des astrophysikalischen Obser-
vatoriums auf dem Telegraphenberge bei
Potsdam. Aus Zeitschr. f. Bauwesen.
gr. Fol. 12 B. m. 14 Abbildgn. und 3 Taf.
Berlin, W. Ernst & Sohn 1901. Kart,
10,00 M.
Patentschau.
a E,
Hoftf20.
15. Oktober 1901.
Patentscha nu.
Loth mit einem in einer konischen Glasröhre durch den Wasserdruck zusammengepressten
Luftraum. F. G. Nielsen in Sonderburg. 9. 8. 1899. Nr. 113232. KI. 42.
Die konische Glasröhre g befindet sich in einer Schutzhülse %. An dem unteren Theil
der letzteren ist ein beschwertes Gefäss b angebracht, durch welches ein Stift ¢ mit einer
Fussplatte p führt. Sobald diese auf den Grund stösst, wird der Stift &
durch das Eigengewicht des Lothes gegen ein Ventil ¿ gedrückt, wodurch
dieses geöffnet wird. Das Wasser tritt nun mit dem Druck, welcher der
an der betreffenden Stelle vorhandenen Tiefe entspricht, durch die Löcher o
und das Ventil in die Glasröhre g, und zwar so hoch, dass es unter
dem der Tiefe entsprechenden Maximaldruck steht. Wird das Loth wie-
der emporgezogen, so schliesst sich söfort das Ventil ¿ und die dem
höchsten Druck entsprechende Wassermenge wird im Loth festgehalten.
Fliehkraftpendel mit endlicher Länge des Pendelarmes für Geschwindig-
keits-Messer und -Regler. W. Lynen in Aachen. 31. 8. 1899.
Nr. 115 306. Kl. 60.
Um die Empfindlichkeit der Regler mit Pendelschwungmassen
zu erhöhen, sind die Fliehgewichte derart geführt, dass beim Ausschlag
des Pendels die durch den Schwerpunkt der Masse gelegte Vertikalachse
stets parallele Lage einnimmt, und die Masse gleichzeitig gegen Kräfte,
welche senkrecht zu der durch Mitte Reglerspindel und Pendelmassen-
schwerpunkt gelegten Ebene gerichtet sind, abgestützt ist. Dadurch wird
der Pendelarm von diesen Querkräften entlastet.
Gesprächszähler. H. Eichwede in Berlin. 20. 11. 1898. Nr. 116 266. Ki. 21.
Die Erfindung bezieht sich auf solche Gesprächszähler, bei welchen
der anrufende Theilnehmer beim Anrufen des gewünschten Theilnshmers
sich ausser Stand setzt, zu sprechen. Beim Bewegen der Anrufvorrich-
tung werden zwei im Mikrophonstromkreis befindliche, parailel geschaltete
Stromschlussstellen unterbrochen, von welchen die eine, beim Anrufer
befindliche, durch einen mit dem Zählwerk verbundenen Druckknopf wieder
eingeschaltet wird, während die andere, auf der angerufenen Stelle, durch
Geben des letzten Schlusszeichens unterbrochene Stromschlussstelle mittels des Klöppels
des Weckers geschlossen wird.
Wärmeregler für Maximum- und Minimum-Temperaturen. R. Kann in Jena. 20. 10. 189.
Nr. 114 457. Kl. 42. |
Durch die Klemme X! steht das Quecksilber in leiten-
der Verbindung mit dem die Heizvorrichtung regelnden elek-
trischen Apparat, Klemmen K? und K’ dienen dem Strom-
7: > schluss beim tiefsten und beim höchsten Stande des Queck-
NT E A AA ER silber. Der Maximumkontakt wird in gewöhnlicher Weise
$ dadurch geschlossen, dass beim Steigen des Quecksilbers in
der Röhre A? von diesem der Stift der einstellbaren Schraube
S2 erreicht wird. Klemme K? dagegen steht durch ein bieg-
sames isolirtes Kabel mit dem Stahlgewicht @ in Verbindung,
das mit Hülfe eines weiter nach unten reichenden Isolirringes
auf dem Quecksilber schwimmt, ohne dasselbe zu berühren.
Nur beim tiefsten Stande des Quecksilbers setzt sich das
Stahlgewicht auf den Endzapfen der ebenfalls einstellbaren
Schraube 8&1, den Stromkreis für die Minimumregelung
schliessend. Die stählerne Kapillare C vermittelt den Druck-
ausgleich zwischen den Röhren A! und 42
Verfahren zum Empfangen und zeitweisen Aufspeichern von
Nachrichten, Signalen o.dgl. V.Poulsen in Kopenhagen.
28. 11. 1898. Nr. 116 718; Zus. z. Pat. Nr. 1095669. Kl. 21.
Bei dem Verfahren nach Pat. Nr. 109 569 konnte auf
dem magnetisirbaren Körper nur ein Gespräch magnetisch fest-
gelegt und später beliebig oft mittels Fernhörers wiedergegeben
Deutsche
200 Patentliste. Ea ~ ___ _Mechaniker-Ztg.
werden. Um nun mehrere Gespräche an denselben Stellen des magnetisirbaren Körpers fest-
zuhalten und diese, ohne dass die einzelnen Gespräche störend auf einander einwirken, gesondert
wiederzugeben, gelangt ein aus mehreren Elektromagneten bestehendes Elektromagnetensystem
zur Verwendung. Bei einer bestimmten Schaltung der Elektromagnete des Systems wird dann
ein Gespräch, das bei einer anderen Schaltung der Elektromagnete festgelegt ist, nicht zur
Geltung kommen, weil die in den verschiedenen Elektromagneten beim Vorübergehen des mag-
netisirbaren Körpers entstehenden Induktionsströme einander entgegenwirken und der bei der
Wiedergabe in den Stromkreis der Eletkromagnete geschaltete Fernhörer in Folge dessen stumm
bleibt. Bei dieser Schaltung der Elektromagnete nun, wo also der Fernhörer stumm bleibt
in Folge einer Schaltung der Elektromagnete, die der Schaltung bei der Festlegung des ersten
Gesprächs auf dem magnetisirbaren Körper nicht entspricht, kann ein zweites Gespräch auf die
schon magnetisirten Stellen des betreffenden Körpers aufgebracht und zur gewünschten Zeit
wiedergegeben werden.
Entiernungsmesser mit einer das Messfernrohr führenden Kurve P. Illig in Stuttgart.
20. 9. 1898. Nr. 116476. Kl. 42.
- Bei Entfernungsmessern mit einem festen und einem beweglichen Zielfernrohr, welche
beide auf eine aus einer geraden Linie und einer Kurve zusammengesetzte Basis gestellt sind,
besteht die das bewegliche Fernrohr führende Kurve aus einer parabolisch gekrümmten Linie.
um bei grosser Anfangsbasis für gleichmässig wachsende Entfernungen eine ebenfalls gleich-
mässig zunehmende Verschiebung des beweglichen Fernrohres zu erhalten.
Frittröhre für elektrische Wellen. Siemens & Halske, A.-G. in Berlin. Nr. 117489. Kl. 21.
Zur Erzielung einer präzisen Auslösung werden für die Elektroden oder deren wirk-
same Oberfläche Stahl oder Hartguss verwendet.
Patentliste. Nr. 125 829. Röntgenröhre mit gekühlter Anti-
Bis zum 7. Oktober 1901. kathode. Allg. Elektrizitäts- Gesell-
Nr. 126 004. Extrastromapparat zur Erzeugung
luftlinienfreier Spektra. F.Ernecke, Berlin.
1. 1. 01.
21. A. 7920. Bei Bestrahlung durch elektrische
Wellen den Widerstand ändernde Berührungs-
stelle. Allg.Elektrizitäats-Gesellschaft, 42. Nr. 124748. Manonictrischer Apparat zum
Berlin. 1. 3. 01. Messen von Meerestiefen. J. C. Dobbie,
N. 5483. Vorrichtung zum Nachprüfen der Glasgow. 26. 1. 00
. h P Blektrizitätszahlern. P. D. del Nr. 124749. Vorrichtung zur selbstthätigen
P Pa G En Madrid. 21. 1. 01. Aufnahme durch Befahrung des Geländes.
nia alg AVanOmEter. M, i E OUO t; E.Fankovics, Mätraszele, Ungarn. 19. 2.01.
Vincennes-Seine. 26. 3. 01. N isc] ; dasti
W. 17431. Elektrolytischer Stromunterbrecher; | “T 124 94. Chromatisch, spärisch MAR ESE
matisch korrigirtes Objektiv. Voigtländer
Zus. z. Pat. Nr. 120 340. A. Wehnelt, Char-
lottenburg. 19. 3. 01. & Sohn, Braunschweig. 1. 12. 00.
42. Sch. 17259. Taschenspektroskop mit seit- Nr. 124 935. Kontaktthermometer mit luftdicht
lich am Prisma gespiegelter Skale. F. geschlossenem Thermometerrohr. W.Prusse,
Schmidt & Haensch, Berlin. 7. 5. 01. Buchwald i. Riesengeb. 9. 10. 00.
K. 19664. Wärmeregler für Maximum- und Nr. 125 560. Photographisches Doppelobjektiv.
Minimum - Temperaturen mit einem gegen H. Meyer, Görlitz. 6. 6. 00.
' die Schwimmfläche eines Schwimmers ver- | Nr. 125470. Hahnloser Apparat zur Gas-
senkten Kontakt; Zus. z. Pat. Nr. 114 457. analyse. M. Arndt, Aachen. 21. 6. 99.
RU Jenas 00:900: Nr. 126005. Winkellehre. A. J. Lucy u. L.
Ertheilungen. H. Turtle, Croydon, Engl. 18. 10. 00.
21. Nr. 126003. Messgeräth mit proportional | Nr. 126007. Hülfsfuss für Mikroskope. O.
dem Quadrate der zu messenden Grösse zu- Schelchen, Treptow-Berlin. 27. 3. 01.
nehmender Kraft und möglichst gleich- | 74. Nr. 125 677. Wiederholt zu gebrauchender
förmiger Skala. Siemens & Halske, Wärmemelder. R. Bessel, Charlottenburg.
Berlin. 21. 1. 01. 19. 2. 01.
—
are IAL
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. i
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyor in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 21. 1. November. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Ein Apparat zur Reliefwahrnehmung einfacher Ansichten.
Von
Dr. Emil Berger in Paris,
korresp. Mitglied der kgl. Belgischen und der kgl. Spanischen Akademie der Medizin.
Bekanntlich erhält man mit dem Stereoskope nur dann eine Illusion des Reliefs,
wenn die beiden Ansichten, welche dasselbe zu einem gemeinsamen Bild vereinigt, der
Verschiedenheit der beiden Netzhautbilder entsprechende Unterschiede aufweisen. Die
Darstellung derartiger Abbildungen ist nur mittels der Photographie mit Hülfe kost-
spieliger Apparate, jedoch nicht mit anderen Methoden, wie Lithographie, Kupferstich
u. dgl. möglich.
Die bisher zur Betrachtung von einfachen = y
Ansichten verwandten Konvexlinsen (Graphoskop, ,
Pantoskop) oder Kombinationen derselben mit
Spiegeln lassen zwar die Konturen und Schatten
der Abbildungen deutlicher wahrnehmen, aber die
p p
letzteren erscheinen ohne Relief. Ein nach meiner O k'k
Angabe konstruirter Apparat, welchen ich als Plasto- Ei e Ep!
skop bezeichne, hat den Zweck, die Reliefwahrnehmung
einfacher Ansichten wenigstens für eine grosse An- Q
zahl der letzteren zu ermöglichen. A
Das Plastoskop (vgl. die F'ig.) besteht aus zwei É ;
zu einander geneigten, dezentrirten Konvexlinsen, É! ;
AAAA Aa
hinter welchen ein oder mehrere Paare von zu ein-
ander geneigten, dezentrirten Konkavlinsen ange-
bracht sind; sämmtliche Linsen sind auf der Schläfen-
seite weiter vom Auge entfernt als auf der Nasen-
seite. Da bei Konvexlinsen die Brechkraft desto
stärker, bei Konkavlinsen desto schwächer ist, je
weiter dieselben vom Auge entfernt werden, so
hat das von mir angewandte Linsensystem in seinem
zentralen Theile einen längeren Fokus (F,), als in
ss Bus 1 a 1 UL. L L Lu BL La 1 ı 0% DJ
aau
7]
\\
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VUuLALLLLLLLLALRIL
su... a.uauau.s. a sg.;uzuresaee
4
susanuaassuuusuuuuLsunae:
seinem peripheren Theile (F); der Unterschied ug En =
zwischen F, und F, beträgt bei dem von mir an- E |
gewandten Linsensysteme 3 D, doch kann derselbe
durch Vermehrung des Abstandes der Konkav- und
Konvexlinsen oder durch stärkere Entfernung des E &s
Plastoskopes (allerdings auf Kosten der Grösse des un |
Gesichtsfeldes) gesteigert werden. Durch seitliche A
Bewegung des Kopfes werden jedoch auch die
peripheren Theile einer Abbildung in letzterem Falle wahrgenommen.
Nähert man dem Linsensysteme eine Abbildung, sodass deren Vordergrund
stets in der Mittellinie bleibt, so wird zuerst (bei J) nur der zentrale Theil der Abbildung,
sobald er innerhalb des zentralen Fokus ist, deutlich erscheinen, während der periphere
Theil der Abbildung verschwommen bleibt. Nähert man nun die Abbildung noch mehr,
so wird, sobald die Abbildung unmittelbar innerhalb des peripheren Fokus (F) ge-
nähert ist (bei JZ), die letztere in deutlichem Relief erscheinen, das bei längerem
202 Emil Berger, Apparat zur Relief-Wahrnehmung einfacher Ansichten. Mechaniker Ztg.
Betrachten ungemein an Deutlichkeit zunimmt. Bei weiterem Annähern der Abbildung
nimmt das Relief immer mehr und mehr ab und verschwindet schliesslich (bei ZZ])
vollständig.
Das Linsensystem entwirft nämlich sowohl von dem zentralen als von dem peri-
pheren Theile der Abbildung aufrechte und weiter als letztere gelegene virtuelle Bilder,
welche durch die prismatische Wirkung der Konvex- und Konkavlinsen nach der
Schläfenseite abgelenkt erscheinen. Da je zwei demselben Theile der Abbildung ent-
sprechende virtuelle Bilder auf identische Netzhautstellen projizirt werden, so werden
dieselben im Gehirn als einem Gegenstande angehörig angenommen. In der Stellung
II liegt der zentrale Theil der Abbildung schon beträchtlich innerhalb des zentralen
Fokus, deshalb sind die virtuellen Bilder (V.) dieses Theiles weniger entfernt als die
virtuellen Bilder (Vp) des peripheren Theiles, welcher eben innerhalb des peripheren
Fokus liegt. Bei weiterer Annäherung der Abbildung wird der Unterschied der Ent-
fernung der virtuellen Bilder V, und V. immer weniger deutlich, deshalb wird das
perspektivische Relief weniger merkbar und schwindet schliesslich vollständig, wobei
das Plastoskop nur wie eine einfache Lupe vergrössernd wirkt.
Das Plastoskop habe ich in zwei Formen konstruiren lassen. In der einen Form
(vgl. die Abbildung) ist das Linsensystem in einem viereckigen Kästchen angebracht,
welches innerhalb eines zweiten Kästchens, das wie diejenigen der Stereoskope mit
einem Spiegel versehen ist, mittels eines Zahnradmechanismus der Abbildung
(Grösse 9X12) genähert oder von derselben entfernt werden kann. Zunächst wird von
jedem Beobachter die Entfernung des Linsensystems von der Abbildung bestimmt, in
welcher er das deutlichste Relief an einer hierzu geeigneten Abbildung wahrnimmt.
Es kann der innere Kasten aus dem äusseren entfernt und zum Betrachten der Ab-
bildungen eines Albums oder von solchen grösseren Formates verwendet werden, stets
jedoch in der früher festgestellten Entfernung der Abbildung vom Linsensysteme.
In einer zweiten Form, dem einfachen Plastoskope, hat der Kasten die Länge
der Entfernung, in welcher das emmetropische Auge das deutlichste Relief wahrnimmt.
Am Vorderende des Kastens ist das Linsensystem mittels Scharniere drehbar angebracht,
und kann behufs Vergleichs der Wirkung des Plastoskops mit der Betrachtung mit
freiem Auge leicht abgehoben werden. Kurzsichtige und stark Weitsichtige benutzen
zum Betrachten von Abbildungen (9X12) ihre Brille für die Ferne. Das Linsensystem
wird um 90° zur Ebene des Kastens aufgerichtet für das Betrachten von Ansichten,
deren Format 9X12 übersteigt.
Der dem Plastoskope zu Grunde liegende Erfindungsgedanke hat nichts mit der
Theorie des Stereoskops gemeinsam. Das erstere giebt ein perspektivisches Relief,
das bei Abbildungen von Statuen, Münzen, Porträts, Schiffen, Bauten, Baumgruppen u. 8. w.
mit beiden Augen stets deutlicher hervortritt, als mit einem. Die Wahrnehmung des
Reliefs ist abhängig von der richtigen Einstellung der Abbildung, d. h. der grössten Ent-
fernung derselben, in welcher deren periphere Theile eben deutlich werden, wobei der
Vordergrundder Abbildung in der Mittellinie liegen muss. DasBetrachten hat bei horizontaler
Blickrichtung zu geschehen; bei längerer Dauer nimmt die Reliefwirkung an Deutlichkeit zu.
Das Plastoskop entwirft von den verschiedenen Theilen einer Abbildung virtuelle
Bilder, deren Entfernung von der letzteren je nach der Lage dieser Theile verschieden
ist; das Stereoskop hingegen vereinigt zwei in derselben Ebene gelegene verschiedene
Ansichten desselben Gegenstandes. Eine Verschiedenheit der Bilder für jedes Auge
kann man zwar auch beim Plastoskope nachweisen, doch ist dieselbe geringer als die
der beim Stereoskope allgemein verwendeten Bilder.
Das Plastoskop ist bestimmt für die Reliefwahrnehmung von einfachen Photopraphien,
Ansichtskarten, Kupferstichen, Miniaturmalereien u. dgl., welche es gleichzeitig ver-
grössert darstellt. Bei Künstlern, welche nach photographischen Aufnahmen Büsten
oder Bilder ausführen wollen, kann das Plastoskop eine praktische Verwerthung finden.
Zu Unterrichtszwecken ist dasselbe zur Veranschaulichung von kKomplizirten Abbildungen
verwendbar. Herr Dr. Sachs in Frankfurt a. M., ehemaliger Assistent der Universitäts-
Augenklinik in Tübingen, welcher letztere Frage gemeinsam mit mehreren hervorragenden
Fachmännern prüfte, sagt: „Das Hervortreten des Reliefs ist vor Allem auch beim
Betrachten anatomischer Abbildungen in medizinischen Atlanten und an kolorirten Tafeln
ein äusserst angenehmer Zuwachs zur Veranschaulichung der Lageverhältnisse“,
Praktische Dienste leistet das einfache Plastoskop zur raschen Prüfung, ob Kurz-
sichtige für die Ferne richtig korrigirende Gläser haben. Aus der Einstellung des mit
1. Worember 1901. E. Griesbammer, Die Feinkühlung des glas im Glas werke sehon & Gen:
203_
Schraubenmechanismus versehenen Plastoskopes kann der Refraktionszustand der Augen
des Beobachters entnommen und könnte das Plastoskop insbesondere bei Analphabeten
als Optometer sich verwenden lassen. Es eignet sich ferner auch zum raschen Ent-
larven von Simulanten der Blindheit oder Schwachsichtigkeit eines Auges. Ein Simulant
wird stets angeben, dass er den peripheren Theil der Abbildung, welche der angeblich,
sehschwachen ¿Seite entspricht, nicht wahrnehme. In Wirklichkeit gehört die rechtsseitige
Gesichtsfeldperipherie nur dem linken Auge und umgekehrt an; der grössere mittlere
Theil des Gesichtsfeldes ist beiden Augen gemeinsam.
Das Plastoskop wird bisher nur in Frankreich konstruirt, doch hoffe ich, dass
die vorliegende Mittheilung die Anregung dazu bieten werde, diesen Apparat, dessen
Linsensystem durch D. R. P. Nr. 106127 geschützt ist, auch in Deutschland herzustellen,
Die Feinkühlung des Glases im Glaswerke Schott & Gen. in Jena.
Vortrag,
gehalten auf der X. Hauptversammlung des Zweigvereins Ilmenau am 3. September 1901,
von
E. Grieshammer, Betriebs-Chemiker des Glaswerkes Schott & Gen. in Jena.
Ein thurmartiges, dickes Mauerwerk umgiebt, im nöthigen Abstand nach Innen
mit Zwischenwänden versehen, den grossen, zylindrischen Eisenkessel, welcher als
Kühlgefäss Benutzung findet. In diesen hinein werden eiserne Behälter, die das fein-
zukühlende Glas, gut in Sand gebettet, aufnehmen, mittels Krahnes befördert und so
auf einander gestellt, dass zwischen den Behältern die Luft zirkuliren kann und das Glas
selbst keinen Druck erleidet. Ist der Innenraum gefüllt, so schliesst man den Kessel
mit einem eisernen Deckel, über welchen, auf den Zwischenwänden ruhend, noch andere
Deckel gelegt werden, und bedeckt schliesslich den zuletzt aufgelegten mit Sand und
feuerfesten Steinen, um so die Wärmeabgabe nach Aussen überall hin gleichmässig ein-
treten zu lassen. Nur so ist es denkbar, dass der Ofen im Innern gleichmässig warm
erhalten wird, wenn die heizende Gasfllamme im unteren Theile des Ofens angebrannt
ist. Von der regulirbaren Gasaustrittsstelle an durchstreicht das Feuer einen mit
Chamottesteinen gitterartig durchsetzten Hohlraum, gelangt durch ein in der Mitte des
Ofens befindliches Loch aufwärts steigend in engere Zwischenräume und vertheilt sich
dort unter einer dicken Chamotteplatte radial nach den Aussenwänden zu. Von da ab
steigen die Feuergase an den Kessel- und Deckelwänden entlang auf- und abwärts und
umspülen so mehrfach den mit Glas gefüllten Innenkessel, diesem ihre Wärme abgebend,
bis sie endlich, im Schornsteinrohr angelangt, mitten durch den Ofen hindurchgeführt
in den Essenkanal der Hütte kommen. Da, wo das eiserne Ofenrohr in den gemauerten
Abzugskanal mündet, befindet sich im Schornstein ein Ventil, welches durch eine nahe-
stehende Waage automatisch geöffnet oder geschlossen wird, sobald ein mit dem Ofen
in Verbindung stehendes Quecksilberdampfdruck-Thermometer eine Temperatur von über
350° C anzeigt. Die Waage ist mit dem Thermometer durch einen Kautschukschlauch
mit kapillarer Oeffnung verbunden und wird durch die Triebkraft des im Thermometer
aufsteigenden Quecksilbers, indem das von ihm verdrängte Luftquantum auf der Waage
eine Mehrbelastung hervorruft, zum Schliessen des Ventils veranlasst. Ist das erreicht,
so ist daselbst den Verbrennungsgasen der Austritt in den Abzugskanal verwehrt; sie
sind daher gezwungen einen anderen Weg dorthin zu suchen und finden ihn in unmittel-
barer Nähe der Feuerstelle, wo ein Seitenkanal die Flamme absaugt und deren Heiz-
kraft aufnimmt, ohne dass dadurch im Ofen selbst eine weitere Temperatursteigerung
erfolgt. Das Quecksilberniveau im Thermometer wird dem zu Folge sehr bald zum Still-
stand kommen und in dem Maasse, wie die kalte Aussenluft den Ofen abkühlt, langsam
wieder fallen. Dadurch ist aber dem Schornsteinventil wiederum die Gelegenheit zum
Aufsteigen geboten, und der Gasauftrieb durch den Ofen beginnt von Neuem. Ausserdem
ist an der Thermometerskale eine Schlittenvorrichtung angebracht, welche ein beliebiges
Einstellen von 350 ® bis 500° oder umgekehrt gestattet. Man hat es somit in der
Hand, nicht allein eine bestimmte Temperatur beliebig lange andauern zu lassen,
sondern auch sie in einem lang ausgedehnten Zeitraum zum Aufstieg und später zum
Abfall gelangen zu lassen. Von der Schwerschmelzbarkeit 'der ‚im Ofen befindlichen
Glasarten wird es abhängig sein, bis zu welcher Höhe die Ofenwärme zu steigern ist;
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
204
Vereins- und Personennachrichten.
denn nur dann, wenn die Erweichung des Glases nahezu erreicht ist, darf man annehmen,
dass vorhandene Spannungen im Innern der Glasmasse ausgelöst werden. Wie festgestellt
worden ist, liegen die Erweichungstemperaturen aller bisher bekannten Gläser innerhalb
des Intervalles von 350° bis 500 °. Hieraus ergiebt sich, will man die Gefahr des Zu-
weichwerdens oder der ungenügenden Beweglichkeit der Glastheilchen umgehen, eine
nothwendige Trennung leichtflüssiger von schwer schmelzbaren Glassorten. Nur im
letzteren Falle, wenn sehr schwer schmelzbare Gläser feinzukühlen sind, wird man die
höchst erreichbare Temperatur von ungefähr 500° längere Zeit im Ofen erhalten müssen,
je grösser und dicker die betreffenden Glasstücke sind. Hat man alsdann die Gewissheit,
dass die hohe Temperatur bis ins Innere des Glases eingedrungen ist, so wird man mit
dem Abstieg beginnen können, was geschieht durch Herablassen des Schlittens, auf
welchem das endständige Glasrohr des Thermometers befestigt ist. In Abständen von
10° oder 20° innerhalb 24 Stunden bis herab auf 350° nimmt diese Operation die
meiste Zeit in Anspruch. Erfahrungsgemäss weiss man, dass diese Zeit genügt, um das
Erhärten des Glases innen wie aussen annähernd gleichzeitig herbeizuführen. Damit
sind die Bedingungen zum Fernhalten bleibender Spannungen erfüllt. Der weitere
Rückgang von 350? abwärts bedarf nicht mehr der automatischen Regulirung. Der
Ofen wird, nachdem das Feuer abgestellt ist und alle Luftzutrittsstellen sorgfältig ver-
schlossen worden sind, sich selbst überlassen. Es vergehen alsdann noch einige Tage,
ehe der Ofen entleert werden kann.
Alles inbegriffen umfasst eine Feinkühlung 4 bis 6 Wochen Zeit. Schon daraus
geht hervor, dass sich von dieser lang ausgedehnten Kühlzeit, bessere Resultate erzielen
lassen, als selbst unter den günstigsten Verhältnissen in wenigen Tagen.
Wie bedeutungsvoll eine derartige Behandlung für das optische Glas geworden
ist, möge aus der Mittheilung ersichtlich sein, dass kaum eine optische Werkstätte,
welche Glas von Jena bezieht, auf die Feinkühlung verzichtet, gleichviel, welche
Verwendung dasselbe findet. Für diesen Zweck stehen zur Zeit drei Thermostaten zur
Verfügung, die nach Bedarf benutzt werden. Selbstgeschaffene Laboratoriumseinrichtungen
geben bei Verwendung von polarisirtem Lichte Aufschluss über den Spannungszustand des
gekühlten- Glases.
diese Zeitschr. Nr. 22. 1901). Hr. W. Handke zeigt
eine Druse Karborundumkrystalle, die Kolumbus-
Schublehre (diese Zeitschr. 1899. S. 43) und die
elektromagnetische Glühlampe (ebenda 1901. S. 3)
vor; die letztgenannten drei Gegenstände waren
von der Firma Gust. Diechmann & Sohn
(Berlin C., Neue Promenade 4) zur Verfügung
Vereins- und Personen-
nachrichten.
D. G. f. M. u. O. Zweigverein Göt-
tingen. Sitzung vom 17. Oktober 1901.
Vorsitzender: Hr. Prof. Dr. Ambronn.
= Nachdem Hr. W. Sartorius den Kassen-
bericht vorgelesen, aus dem sich ergiebt, dass
die finanzielle Lage des Zweigvereins eine
durchaus erfreuliche ist, werden zu Kassen-
revisoren die Herren E. Ruhstrat und Prof.
Behrendsen ernannt. Darauf wird statuten-
mässig die Neuwahl des Vorstandes vorge-
nommen. Zum ersten Vorsitzenden wird wieder-
um Hr. Brunne&e, zum zweiten Hr. Prof. Am-
bronn gewählt. Als Kassenwart bleibt Hr.
W.Sartorius durch Wiederwahl. Zum Schrift-
führer wird Hr. Prof. Behrendsen gewählt.
Dem Antrage, die Anlage einer Vereinsbibliothek
ins Auge zu fassen, wird beigestimmt. B.
D.G.f.M.u.0. Abth. Berlin, E. V.
Sitzung vom 22. Oktober 1901. Vorsitzender:
anfangs Hr.Dr.Westphal,dannHr.W.Handke.
Hr. Blaschke führt den in dieser Zeitschr.
1901. 1 u. 121 beschriebenen Apparat zum
Schreiben kleiner Buchstaben und Zahlen vor,
sowie den Proell’schen Rechenschieber (vgl.
gestellt worden, von welcher sie auch zu be-
ziehen sind.
Aufgenommen werdendieHerrenA.Wehrsen
(SO., Brückenstr. 10a) und J. Wernicke
(SW., Kochstr. 54b).
Der Vorsitzende und Hr. Böttger bringen
den Erlass des Oberpräsidenten an die Kranken-
kassen zur Sprache, dem zu Folge für eine
Verstärkung des Reservefonds gesorgt werden
soll. Die Kasse beabsichtige, die Beiträge um
6 Pf. auf die Woche zu erhöhen, was eine
Mehrausgabe von 20 M. auf den Gehülfen für
den Meister bedeute. Man solle diese Maass-
nahme bekämpfen, nicht wegen der an und für
sich nicht gerade beträchtlichen Mehrbelastung,
sondern weil noch nicht die anderen Wege zur
Erhöhung des Kassenstandes beschritten seien,
z. B. eine verschärfte Kontrole; man möge es
auf einen Beschluss der Generalversammlung
ankommen lassen. Bi.
Heft 21.
1. November 1901.
Am 26. Oktober starb im besten Mannesalter
an einem Herzleiden Hr. Prof. Dr. Arthur
König, ao. Professor der Universität Berlin
und Abtheilungsvorsteher am physiologischen
Institut. Ausser durch seine hervorragenden
wissenschaftlichen Forschungen hat sich der
Verstorbene auch durch konstruktive Thätigkeit
um die Feintechnik sehr viele Verdienste er-
worben; es sei in der Beziehung z. B. an den
Farbenmischapparat erinnert.
Ernannt wurden: F. H. Seares zum Pro-
fessor der Astronomie an der Missouri-Univer-
sität in Columbia; J. D. Coates zum Assistant
Lecturer der Physik am Hartley College in Sout-
hampton.
Habilitirt haben sich: Dr. Kassner für Me-
teorologie an der Technischen Hochschule zu
Berlin; Dr. Ulrich für chemische Technologie
der Theerfarbstoffe an der Deutschen Tech-
nischen Hochschule in Brünn; Realschulprofessor
Dr. A. Adler, Karolinenthal, für darstellende
Geometrie an der Deutschen Technischen Hoch-
schule in Prag.
Berufen wurde: J. Precht, ao. Professor der
Physik in Heidelberg, an die Technische Hoch-
schule in Hannover.
Der Linienschiffekapitän Ivo Frhr. Benko
v. Boinik bat die Leitung der Marine - Stern-
warte zu Pola niedergelegt.
Verstorben sind: Dr. Henry Benner, Pro-
fessor der Mathematik am Albion College;
Dr. Ignaz Klemencic, Professor der Experi-
mentalphysik an der Universität Innsbruck, in
Tressen (Krain), 48 Jahre alt; Prof. Schott, Mit-
glied des geodätischen und Küstenvermessungs-
Amtes der Vereinigten Staaten seit mehr als
50 Jahren, in Washington; Dr. Charles Meldrum,
früher Direktor der Royal Alfred Observatory
auf Mauritius, im 80. Lebensjahre; Vize-Admiral
Fauque de Jonquieres, Mathematiker, Mitglied
der Pariser Akademie der Wissenschaften; der
Patentrichter Virag, bekannt durch den Pollak-
Viräg’schen Schnelltelegraphen, 32 Jahre alt,
in Budapest.
Kleinere Mittheilungen.
Die Geryk-Luftpumpe.
Patent Fleuss!').
Von Hermann Hahn-Machenheimer
in Berlin-Grunewald.
In der Abbildung Fig. 1, welche den einen
Stiefel einer Duplex-Pumpe im Durchschnitt
darstellt, bezeichnet: A das Saugrohr; B das
1) Abdruck aus Zeitschr. f. d. phys. u. chem.
Unterr. 14. S. 285. 1901.
Kleinere Mittheilungen.
205
Luftloch in dem Zylinder; C eine Lederliderung,
welche dem Zylinder verhältnissmässig lose an-
liegt und durch den Druck des Oels in dem
ringförmigen Raume D an der Zylinderwand
hochgehalten wird; E das Kolbenventil, das
sich nur beim Beginn des Auspumpens be-
wegt und ganz unthätig bleibt, wenn eine
Verdünnung von etwa 13 mm (1/,* engl.) erreicht
ist, F ein Saugrohr zum Entlasten des Kolbens
bei den ersten paar Hüben; @ eine Hülse,
=
SSH
CZ
ld dd
RAN
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[7
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PRLIITTIIIITIIITISTT
WIISSI IL ISEIT
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Slam
ir
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Restan I
Fig. 1.
durch welche die Kolbenstange frei hindurch-
geht; I eine Liderung zum Abdichten der
Kolbenstange, deren Flansch die Hülse @ be-
deckt und so mit dem Deckel H einen reibungs-
losen Ersatz für eine Stopfbüchse und zugleich
ein Auslassventil bildet.
Befindet sich der Kolben an dem unteren
Ende seines Hubes, so ist die Verbindung
zwischen dem Saugrohr A und dem Zylinder
durch die Oeffnung B vollständig frei. Geht
der Kolben aufwärts, so wird diese Verbindung
abgeschnitten und die Luft über dem Kolben
_206
Kleinere Mittheilungen.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
zu dem Auslassventil Œ emporgetrieben. Da
eine Oelschicht, die höher als 13 mm (1/,* engl.)
ist, den Kolben bedeckt, kann keine Luft unter
ihn zurückdringen. Beim Hinaufgehen des
Kolbens nimmt die Spannung der abge-
schnittenen Luft zu, drückt die Lederliderung
fest gegen die Zylinderwand und verhindert
so, dass das Oel während des Kolbenaufgangs
unter den Kolben tritt. Sollte doch etwas
Oel unter den Kolben gelangen, so dringt es,
sobald dieser das untere Ende seines Hubes
erreicht hat, durch das Ventil Æ wieder nach
der Oberseite. Kommt der Kolben an das
obere Ende seines Hubes, so drückt er gegen
das Ventil @ und hebt es 6,5 mm (/, *) in die
Höhe, sodass die Luft austreten kann. Ueber
dem Kolben steht so viel Oel, dass eine be-
trächtliche Menge davon durch das Ventil @
gedrückt wird und dabei alle Luft vor sich
hertreibt. Solange der Kolben am oberen
Ende seines Hubes steht, kann sich das Ventil
nicht schliessen, und es fliessen daher die Oel-
mengen J und K zu einer einzigen Masse zu-
sammen, sodass, obgleich das Ventil vollständig
offen ist, keine Luft zurück kann. Das Ven-
til @ kann sich erst wieder schliessen, wenn
der Kolben um 6,5 mm (!/,*) abwärts gegangen
und demgemäss eine 6,5 mm hohe Schicht Oel
in den Zylinder zurückgeflossen ist. Diese
Schicht wird bei dem nächsten Aufgange
wieder durch das Auslassventil hindurch-
gedrückt.
L ist ein Rohrstutzen zum Einfüllen des
Oels. Man giesst so viel davon in den Stiefel K,
bis der Stutzen überfliesst. M ist eine ring-
föürmige Kammer, welche den oberen Theil des
oberen Stiefels umgiebt und mit diesem durch
einen engen Einschnitt der Zwischenwand
in Verbindung steht. Sie hat den Zweck,
kleine Oeltröpfchen, welche die Luft bei der
Inbetriebsetzung der Pumpe mitgerissen hat,
abzufangen. Die Oelfüllung reicht, wofern sie
nicht durch fremde Stoffe verunreinigt wird,
unbegrenzto Zeit. Die zu erreichende Ver-
dünnung hängt in hohem Maasse von der be-
sonderen Oelsorte ab, die Fabrikgeheimniss
ist und in beliebigen Mengen von der später
genannten Firma bezogen werden kann. Bei
der Verwendung eines 'anderen Oels ist zu
befürchten, dass die Pumpe nicht ihre volle
Leistung liefern oder sogar beschädigt wird.
Mit der einstiefeligen Geryk-Pumpe (Nr. 0,
Fig. 2) kann man Verdünnungen bis zu
mm bequem erzeugen. Mit einer zwei-
stiefeligen Reihenpumpe (Duplex Nr.1, Fig.1
und 3), bei welcher der eine Stiefel mit dem
anderen ausgepumpt wird, erhält man sehr
viel grössere Verdünnungen. Mit einer guten
Trockenröhre hat man Verdünnungen bis zu
0,0002 mm, gemessen mit einem grossen Mac
Leod’schen Manometer, erreicht.
Die Ventile arbeiten selbstthätig; die Geryk-
Pumpe ist also ebenso einfach wie eine Wasser-
Fig. 3.
pumpe zu handhaben. Da die Pumpe zunächst
für technische Zwecke, zur Herstellung von
Glühlampen, bestimmt ist, so erfüllt ihre Bau-
art alle Ansprüche, die an die Festigkeit einer
Maschine für täglichen Betrieb zu stellen sind.
Als Schulapparat ist sie geradezu als unver-
wüstlich zu bezeichnen. Die Pumpe ist stets
fertig zum sofortigen Gebrauch, selbst wenn
man sie mehrere Monate nicht benutzt hat,
und kann, da sie sehr sauber im Betrieb ist,
ohne Reinigung sogleich nach der Benutzung
wieder in die Sammlung, wo sie nur geringen
Raum beansprucht, zurückgestellt werden. Da
alle Ventile und der Kolben in Oel laufen, so
arbeitet die Pumpe nahezu reibungslos und
erfordert ihr Betrieb nur so geringe Kraft, dass
selbst ganz schwächliche Lehrer sie ohne An-
strengung während [des Unterrichts bedienen
Heft 21.
1: November 1901.
können, zumal die Handhabung, da man dabei
ja nichts falsch machen kann, keinerlei Sorg-
falt verlangt. Die Pumpe hält die Verdünnung
beliebig lange, und man kann sie daher so
langsam, wie es gerade die Versuche erfordern,
arbeiten lassen; andererseits gestattet sie ein
schr schnelles Auspumpen, die Duplexpumpe
Nr.1 z.B. leistet in einer Minute so viel, wie
eine Sprengel'sche Pumpe in einer Stunde.
Hr. Poske hat neuerdings mit Recht die
Forderung aufgestellt, die Luftpumpen im An-
schluss an die Wasserpumpen zu behandeln.
Keine der vorhandenen Luftpumpen schmiegt
sich so eng an den Bau und die Wirkungs-
weise der Wasserpumpen an, wie die von
Fleuss erfundene. Man genügt also auch den
Forderungen moderner Methodik, wenn man
die Oelluftpumpe aus dem Fabriksaal in den
Hörsaal verpflanzt. In England ist die Geryk-
Pumpe, die der Royal Society und der Royal
Institution of Great Britain auf besonderes
Ersuchen vorgeführt wurde, in den hervor-
ragendsten Schulen und Laboratorien bereits
eingeführt.
Es empfiehlt sich, die Pumpen direkt von
der Pulsometer Engineering Co. Ltd., Nine
Elms Iron Works, London SW., zu be-
ziehen. Es kommen für Unterrichts- und
Laboratoriumszwecke folgende, insbesondere
Nr. 0, in Betracht:
Preis. Verpackung | Bruttogewicht
Modell M. M. kg
Nr. 0. 85
Nr. 1. 100 ål
Nr. 2. . 1 150 6 51
Duplex Nr. 1 | 310 8 85
Zu den angeführten Preisen und Ver-
packungskosten tritt noch die Fracht hinzu;
sie beträgt z. B. von London nach Berlin etwa
6,50 M. für je ein cwt (hundred weight) = 51 kg,
mindestens aber 6,50 M. Ueber die grösseren
Geryk-Luftpumpen mit Motorantrieb für tech-
nische Zwecke sind in der benutzten Quelle
keine Angaben enthalten.
Lehrvertrag zwischen Vater und Sohn.
Bad. Gewerbeztg. 34. S. 321. 1901.
Die Gewerbeordnung erklärt das Vor-
handensein eines Lehrverhältnisses als un-
umgängliche Voraussetzung für eine Reihe
wichtiger Rechte, z. B. für die Zulassung zur Ge-
hülfenprüfung, deren Bestehen selbst wiederum
Vorbedingung für das Recht zum Anleiten von
Lehrlingen ist. Ein Lehrverhältniss liegt aber
nach demselben Gesetze nur dann vor, wenn
ein Lehrvertrag schriftlich abgeschlossen ist;
ein solcher muss vom Lehrherrn, vom Vater
oder Vormund des Lehrlings und von diesem
unterzeichnet sein. Es entsteht nun die Frage,
wer zu unterzeichnen hat, wenn der Vater
zugleich der Lehrherr ist; denn Niemand kann
sein eigener Gegenkontrahent sein. In diesem
Falle müsste der Vater bei dem zuständigen
Amtsgericht beantragen, für den Sohn, soweit
das Lehrverhältniss in Betracht kommt, einen
Pfleger zu bestellen; dessen Unterschrift würde
alsdann den Lehrvertrag zu einem ordnungs-
mässigen machen.
Diese Frage ist gerade für unser Gewerbo
von thatsächlichem Belang, da hier der Sohn,
der die Werkstatt des Vaters zu übernehmen
bestimmt ist, auch fast ausnahmslos bei diesem
seine Lehre durchmacht. Bi.
Glastechnisches.
Kalte chemische Vergoldung
des Glases; warme. chemische Ver»
goldung und Versilberung des Por-
zellans, der Fayenze und des Glases,
Bayr. Ind.- u. Gewerbebl. 33. S. 149. 1901 nach
Chem.-Ztg.
Zurchemischen Vergoldung auf kaltem Wege
werden nach E. Stahl drei Bäder benutzt: Das
Goldbad, das Neutralisationsbad und das Re-
duktionsbad. Das erste bereitet man aus einer
Lösung Gold in 200 Thin. reiner Salzsäure und
100 Thin. Salpetersäure, die bis zur Kristalli-
sation eingedampft und dann durch Verdünnung
mit Wasser auf 1/,%, Goldgehalt gebracht wird.
Das Neutralisationsbad besteht aus einer Lösung
von reinem Natriumhydroxyd in Wasser (60 Bé.)
Das Reduktionsbad enthält gleiche Theile Alko-
hol von 900/, und destillirtes Wasser, in dem
reiner Wasserstoff gelöst ist.
Der zu vergoldende Gegenstand wird erst
in das Goldbad getaucht, dann im Neutrali-
sationsbad lebhaft bewegt, dem schliesslich das
Reduktionsbad unter weiterer starker Bewegung
der Flüssigkeit zuzusetzen ist.
Zur Wiedergewinnung des Goldes aus den
Rückständen werden diese mit je 3 Thin. Pott-
asche, Boraxpulver und Kalisalpeter zusammen-
geschmolzen. S.
Eine neue Ablesevorrichtung mit
Nonius für das auf dem Glasrohr ge-
theiite Quecksilberbarometer mit kon-
stantem Nullpunkt von A. Haak.
Mitgetheilt von Dr. E. Reimerdes.
Die bisher von A. Haak (Jena) an
seinem Barometer mit konstantem Nullpunkt
angewandte Einstell- und Ablesevorrichtung
208
besteht aus einem kurzen, über die Baro-
meterröhre B geschobenen Glasrohr in
Messingfassung Nmiteinem
rings um das Rohr geführ-
ten feinen Strich, der als
Marke dient. Dieses Glas-
rohr ist mit Hülfe einer Mi-
krometerschraube M gegen
ein mit federndem Druck
(E) auf der Barometerröhre
verschiebbares Messing-
rohr K mit Feinbewegung
verstellbar. Bei der neuen
Ablesevorrichtung ist das
kurze Glasrohr an der
Innenseite mit einer No-
niustheilung versehen, de-
ren Nullstrich als Ein-
stellungsmarke dient und,
wie bei der alten Ablese-
vorrichtung, zur Vermei-
dung parallaktischer Fehler
rings herum geführt ist.
Das Einstellen und Ablesen
der Barometerhöhe ist
mittels der neuen Vor-
richtung eine recht be-
quemeundsichere. A.Haak
versieht sämmtliche Baro-
meter mit konstantem Null-
punkt, die er in den Handel bringt, von
jetzt ab mit der beschriebenen Ablesevor-
richtung.
Ein neuer Fettextraktionsapparat
nach Jerwitz.
Mitgetheilt von Dr. E. Reimerdes.
Die Nachtheile, welche beim Soxhlet-
Fettextraktionsapparat in der Schwierigkeit
einer guten Abdichtung der mittels Stopfens
aus Kork oder Gummi hergestellten Ver-
bindung zwischen Kühler und Extraktor
liegen, werden bei dem beistehend abge-
bildeten Fettextraktionsapparat nach Jer-
witz dadurch vermieden, dass Kühler und
Extraktor aus einem Stück hergestellt
werden. Da auf diese Weise auch das Ab-
nehmen des Apparates vom Stativ ver-
mieden werden kann, so wird gleichzeitig
die Gefahr des Zerbrechens wesentlich her-
abgemindert.
Der Apparat besteht aus demKölbchen F',
dem Extraktor A und dem Kühler K, welche
beide durch die Röhrenstücke L und B mit
einander kommuniziren, und dem Schutz-
aufsatzrohr DC. DasFettkölbchen F', welches
an den Kühler X durch einen nicht ein-
zufettenden Schliff angepasst ist, wird an
demselben durch zwei Spiralen festgehalten,
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
ebenso auch der Passstopfen H an dem Ex-
traktor. Der Hahn in der Röhre B wird
bei Beginn des Extraktionsprozesses ge-
schlossen gehalten, und es wird nach Ein-
führung der Fettpatrone in A so viel wasser-
freier Aether in A gegossen, dass derselbe
die Höhe Æ erreicht. Sodann fliesst nach
Oeffnung des Hahnes der Aether durch die
Heberröhre B nach F, worauf die Destil-
lation in Gang gesetzt wird. In den Kühler
K ist bei der Mündung der Röhre L eine
Sperrspitze J eingeschmolzen, welche den
in K kondensirten Aether nach L abzu-
fliessen zwingt. Das Kölbchen F wird nicht
unterstützt und hängt frei im Wasserbade,
welches man vortheilhaft unter Zuhülfe-
nahme eines Thermoregulators erhitzt. Ist
die Extraktion beendet, so schliesst man
den Hahn B wieder und lässt den Aether
sich ansammeln. Ist sämmtlicher Aether
abdestillirt, so entfernt man die Flamme,
nimmt ab und lässt durch Oeffnen des
Hahnes B den Aether in ein Gefäss fliessen.
Sollte A nicht mehr genügend Aether ent-
halten, so fülle man etwas schon gebrauchten
Aether nach, bis der Heber in Aktion tritt.
Dann nimmt man den Stopfen H ab und
entfernt die Patrone aus A.
Das aufgesetzte Chlorkalziumrohr C soll
während des Prozesses die Feuchtigkeit der
Atmosphäre abhalten. D ist ein mit einem
Heft 21.
1. November 1901.
Tropfen Quecksilber beschicktes Sicherheits-
rohr, welches bei etwaiger Verstopfung von
C eine Explosion des Apparates verhindert.
Der Apparat kostet komplett mit 2 Klammern
und 1 Reserve-Kölbcehen 18 M. und ist zu
beziehen von A. Haak in Jena; er ist unter
D. R. G. M. Nr. 146 365 eingetragen.
Apparat zur Bestimmung des spezi-
fischen Gewichtes von Flüssigkeiten
mittels einer Mikrometerschraube.
Von W. Gribben.
Engl. Mech. 71. S. 165. 1900.
Der beistehend abgebildete Apparat soll
dazu dienen, das spezifische Gewicht von Lö-
sungen genauer, als dies mit Hülfe von Aräo-
metern geschieht, zu bestimmen, besonders für
den Fall, dass zur Benutzung eines Aräometers
nicht eine genügende Menge der zu unter-
suchenden Flüssigkeit zur Verfügung steht.
A (s. Fig) ist ein Glas mit eben abge-
schliffenem Rande. B ist eine metallene Scheibe,
welche als Deckel leicht in die obere Oeffnung
von A passt und in die eine Röhre C mit
Muttergewinde fest eingesetzt ist. In dieses
Gewinde passt die Schraube D, in deren
unteres Ende mittels Schellacks eine Glas-
spitze E eingekittet ist. Auf D fest auf-
gesetzt ist eine Scheibe @ mit scharfem Rande,
der in 100 Theile getheilt ist. H ist ein me-
tallener Arm, welcher in jeder beliebigen Lage
an C festgeklemmt werden kann und eine ver-
tikale Skale K von dreieckig prismatischer
Form trägt. Auf K befindet sich eine Theilung,
welche der Ganghöhe der Schraube D ent-
spricht und deren ganze Umdrehungen zählt.
Die Schraube, welche der Verf. benutzte, ent-
hielt 32 Windungen auf den Zoll, aber es ist
dies natürlich ganz gleichgültig für die Brauch-
barkeit des Apparates.
Wenn 10% Wasser von 150 C in A eingefüllt
sind und D soweit heruntergeschraubt wird,
bis E eben die Wasseroberfläche berührt, wird
H in solcher Höhe an C festgeklemmt, dass die
beiden Punkte O der K-Theilung und 0 der
G-Theilung genau zusammenfallen. Diese Ju-
stirung braucht, wenn sie einmal genau aus-
geführt wurde, niemals wiederholt zu werden,
es müsste denn A oder E zerbrochen und er-
neuert worden sein.
Bevor das Instrument in Gebrauch genommen
wird, ist es nöthig, den Werth eines Theilstrichs
auf @ in Theilen des Volumens von A zu be-
stimmen. Dies wird erreicht, indem man ver-
schiedene Mengen Wasser in A einfüllt, (inner-
halb des Bereichs der Skale auf K) dieselben
wägt, und nach jeder Wägrung die entsprechende
Glastechnisches.
209
Ablesung der Theilungen auf K und G be-
stimmt. Natürlich wird. man diese Konstante
des Instruments der Sicherheit halber aus einer
grösseren Reihe von Versuchen ermitteln.
Zur einfacheren Berechnung der mit dem
Apparat auszuführenden Untersuchungen em-
pfiehlt Verf. die Aufstellung einer einfachen
Tabelle, welche, von 10 zu 10 Skalentheilen
fortschreitend, diejeder Ablesung entsprechenden
Volumwerthe von A enthält. Bei dem Apparat
des Verf. entsprach einer Aenderung von
10 Skalentheilen ein Anwachsen des Volumens
um 0,026 ccm. zz
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Ein Taragewicht, welches gleich dem Ge-
wichte von A ist, erleichtert die Untersuchungen
insofern, als dann die jedesmalige Subtraktion
des Gewichtes von A unterbleibt.
Der Apparat ist leicht zu reinigen und sehr
bequem zu handhaben, setzt allerdings eine
genau zylindrische Form von A voraus, ebenso
eine gute Ausführung der Mikrometervorrichtung.
Ref. würde im allgemeinen die übliche pykno-
metrische Methode vorziehen. Em.
-
Gebrauchsmuster für glastechnische
Gegenstände.
Klasse:
12. Nr. 160091. Vakuum -Destillationsapparat
für Quecksilber, mit im Destillirgefäss an-
geordnetem Kühler. J. Wetzel, Berlin.
22. 6. 01.
Nr. 161119. Glasapparat für chemische Ana-
lysen, bestehend aus zwei Kolben, welche
210
in einen gemeinsamen Hals münden. E.Felli,
Mülhausen i. BE. 2. 7. 01.
21. Nr. 159729. Durch eine Einschnürung in
einen oberen zylindrischen und einen unteren
konischen Theil zerlegtes Elementglas mit
breiter Standfläche „Columbus“ Elek-
trizitätsgesellschaft m. b. H., Ludwigs-
hafen a. Rh. 22. 7. 01.
Nr. 159778. Elektrische Reflektor-Glühlampe,
bei welcher Reflektor und Glühlampe aus
einem Stück bestehen und mit einander
verschmolzen sind. M. Ehrhardt, Berlin.
13. 8. 01.
80. Nr. 158941. Graduirte Glasröhre als Ver-
packung für ein flüssiges Antiseptikum zur
Wundbehandlung aus einer konzentrirten
Lösung von Thymol und Kaliseife. J.Pannen-
borg. 9. 7. 01.
Nr. 160198. Gilasspritze mit einem zylin-
drischen, in einem Glaszylinder geführten
und durch eine Verengung in diesem ab-
gedichteten Kolben. J. Zollinger, Zürich,
16. 8. 01.
Nr. 161667. Durch einen Quersteg in zwei
gesonderte und einzeln abschliessbare
Räume getheilte Glasröhre. F. Hobein,
Komotau. 10. 9. 01.
42. Nr. 159420. Einschlussthermometer, bei
welchem durch die eigenartige Form der
Umhüllungsröhre eine Vergrösserung der
Skale und der Kapillare mit Quecksilber-
oder sonstiger Füllung bewirkt wird.
A. Küchler & Söhne, Ilmenau, 6. 8. 01.
Nr. 1594569. Aerztliches Thermometer, bei
welchem durch die seitliche Anordnung der
Kapillare sowie durch deren eigenartige,
lupenartig vergrössernde Form ein deut-
liches Ablesen der Skale und des Queck-
silbers erzielt wird. Dieselben. 9. 8. 01.
Nr. 159650. Taschenapparat zur chemischen
Untersuchung des Trinkwassers, bestehend
aus einem Etui mit acht Gläschen mit ver-
schiedenen Chemikalien, einem Löffel, einem
Thermometer und einer Gebrauchsanweisung.
Dieselben. 8. 7. 01.
Nr. 159 662. Butyrometer mit farbigem Strich
hinter der Skale. Ehrhardt & Metzger,
Nachf., Darmstadt. 1. 8. 01.
Nr. 160 256. Vorrichtung zum Einstellen von
verschiedenen Temperaturgraden an neben
einander angeordneten Thermometerröhren,
bestehend aus brückenartigen, die Queck-
silbergefässe behufs Pressung durch Schrau-
ben zwischen sich aufnehmendon Wider-
lagern. G. A. Schulze, Berlin. 10. 8. 01.
Nr. 160291. Aerzte - Thermometer mit am
Oberende angeordnetem, kantigem Gummi-
pfropfen. C. Abendroth. Geschwenda.
22. 8. 01.
Bücherschau.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Nr. 161666. Einschlussthermometer, dessen
Skale aus Metall oder anderem Material mit
einer Vertiefung versehen ist, in welcher die
Kapillarröhre liegt. B. Fliedner, Elgers-
burg. 9. 9. 01.
Nr. 161 978. Umkippthermometer mit einer in
eine Erweiterung des Kapillarrohres ein-
geschmolzenen, zum Kugelgefäss führenden
und in eine feine Spitze beliebiger Form
auslaufenden Kapillare zur Abtrennung des
Quecksilberfadens. ©. Richter, Berlin.
8. 9. 01.
Nr. 161 976. Umkippthermometer mit zwischen
Kugelgefäss und Stabthermometer einge-
schmolzener, zu einer beliebig geformten
und unten am wieder aufsteigenden Ende
verengten Schleife gewundener Kapillare.
F. Weiss, Berlin. 9. 9. 01.
Nr. 162183. Nickelhülsen mit innerem Bajonett-
verschluss für Thermometer. B. Fliedner,
Elgereburg. 23. 8. 01.
Nr, 162234. Geräth zur Hefenprüfung, be-
stehend aus einer U-förmigen, beiderends
offenen, zum Theil mit Quecksilber gefüllten
Röhre mit Schlauchanschlussmundstück am
einenund Skale amandernEnde. R.Lankow,
Dresden. 26. 9. OI.
Bücherschau,.
A. zur Megede, Wie fertigt man technische
Zeichnungen? Leitfaden f. Herstellg. v.
techn. Zeichnungen jeder Art f. den Ge-
brauch in techn. Lehranstalten u. Bureaus.
5. Aufl., hreg. v. A. Hertwig. 8°. VII, 968.
Berlin, Polytechn. Buchhandl. A. Seydel.
Geb. in Leinw. 1,50 M.
A. Parzer-Mühlbacher. Der moderne Amateur-
Photograph. Anleitg. z. Erlangg. geschmack-
voller Photos m. den modernsten Hülfs-
mitteln. 8°. VII, 106 B. m. 48’ Abbildgn. u.
8 Taf. Wien, A. Hartleben 1901. 2,00 M.
G. Pizzighelli, Anleitung z. Photographie.
11. Aufl. gr.- 8°. VII, 396 S. m. 205 Abbildgn.
u. 24 Taf. Halle, W. Knapp 1%1. Geb. in
Leinw. 4,00 M.
Führer durch die elektrotechn. Literatur.
Systematisches Verzeichniss der seit 1884
erschienenen Bücher und Zeitschriften für
Elektrotechnik u. s. w. Nebst e. Anh.
antiquar. Zeitschriften u. Sammelwerke.
Neue Ausgabe. 8°. 86 S. Leipzig, G. Fock
1901. 0,50 M.
Heft 21.
1. November 1901. Patentschau. 211
Patentscha u.
Glasschmelz- und Arbeitsanlage. G. Richter in Dresden. 18. 12. 1898. Nr. 112290; Zus. z. Pat.
Nr. 102674. Kl. 32.
Der Glassatz wird durch die Füllröhren a in die längs der Wanne b aufgestellten
Schmelzhäfen z eingeführt, dort! nieder-
geschmolzen und fällt durch syphon-
artige Ueberläufe c, von festen Abschei- N/ A | Wa
dungen befreit, in den Theil d der Wanne. N | RS
Dort wird er durch den Strom e der ® Hure
Heizgase auf die Läuterungstemperatur
gebracht und strömt nach dem freien
Ende f der Wanne ab, wo er sich auf
Arbeitstemperatur abkühlt und durch die
Oeffnungen g zwecks Verarbeitung ent-
nommen wird.
Ventilkörper zur Regelung des Gaisrai. bei EE K. E. Wiberg und
Th. L. Möller in Kopenhagen. 4. 7. 1899. Nr. 110820. Kl. 30.
Auf die Düse a ist das Mischrohr b mit den Luftöffnungen c aufgeschraubt.
Auf das obere, mit Aussengewinde versehene Düsenende ist ein kappen- oder hut-
förmiger Ventilkörper aufgeschraubt, dessen Scheibe d über dem Düsenrand mit F H
einem Kranz von Schlitzen oder Löchern # und dessen Mantel g mit einem Kranz 7 EN
von Rinnen oder Rippen k versehen ist. a-
Die richtige Einstellung des Ventilkörpers erfolgt nach Anzündung des Brenners mit
Hülfe eines kleinen Stäbchens o. dgl, welches man durch eine Luftöffnung c hindurch in die
Rinnen, Rippen oder Zähne % einschiebt. Durch Rechts- oder Linksdrehung des Stäbchens
wird der Ventilkörper hoch- oder niedergeschraubt und dadurch der Gasdurchlass vergrössert
oder verkleinert.
Quadrant für Höhenwinkelmessung. Meyerhoff & Werner in
Spandau. 28. 8. 1899. Nr. 111425. Kl. 42.
Bei Quadranten mit einem eine leichte Flüssigkeit ent-
haltenden Gefäss in Form eines Kreisausschnittes und einem um
den Mittelpunkt e des zu diesem Ausschnitte gehörigen Kreises
drehbaren Schwimmer e ist die Einrichtung getroffen, aass der
Schwimmer selbst den Nonius trägt und eine unmittelbare Ablesung
an dem durchsichtigen, mit Winkeleintheilung versehenen bogen-
förmigen Theile b des Gefässes erfolgen kann. NASS
Ophthaimometer. J. E. Chambers und Ch. Chambers, Chicago. 6. 8. 1899. Nr. 111002.
Kl. 30.
Die Erfindung betrifft Verbesserungen an Ophthalmometern. Die Spiegel w, die ver-
wendet werden, haben bezüglich der Rotationsscheibe u, welche die Spiegel trägt, eine feste
Lage, anstatt wie früher nach der Achse zu und von derselben hinweg beweglich zu sein. Die
2
We
Fig 1. Fig. 2.
neuen Spiegel sind selbst Licht gebend, oder sie werden von durchscheinendem Lichte, anstatt
von reflektirtem Licht efleuchtet. An Stelle von durch Striche eingetheilten Flächen werden
a ng 7 m 2 = TEE
Fatentliste.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Spiegel von besonderer Form angewendet,
nämlich
rechtwinklig zu einander stehende
Streifen a b (Fig. 2), um so die annähernde Abschätzung der Unterschiede zu erleichtern. In
der optischen Achse des Instrumentes ist ein Doppelprisma h angeordnet,
welches beweglich
bezw. einstellbar ist, sodass die optischen Bilder der Spiegel in der Ebene der Spiegel einander
genähert oder von einander getrennt werden können, und zwar durch die Bewegung oder Ver-
schiebung des Prismas. Eine rotirende Skale y, die von der Stellung des genannten Prismas
abhängig ist und in Diopter und Bruchtheile dieser eingetheilt ist, dient zur ponanan Angabe
der betreffenden Annäherungen und Entfernungen der optischen BIIEN
Patentliste.
Bis zum 25. Oktober 1901.
Klasse: Anmeldungen.
15. G. 14 996. Verfahren zur oberflächlichen Fär-
bung von Glas durch Aufwalzen von Firniss-
farben. E. M. Gerken, Kaiserslautern.
5. 11. 00. - mog
21. A. 7020. Schaltung des Gebers für Funken-
telegraphie. H. Boas, Berlin. 23. 3. 00.
H. 26545. Messgeräth nach Ferraris’schem
Prinzip für Drehstromsysteme. Hartmann
& Braun, Frankfurt a. M. - Bockenheim.
` 24. 8. 01.
:M. 198%. Verfahren zum Umschalten von
Elektrizitätszählern auf einen andern Tarif;
Zus. z. Anm. M. 19319.. W. Mathiesen,
= Leutzsch-Leipzig.. 5. 6. 01.
82. S. 14305. Verfahren zur Herstellung von
Glaskohlkörpern. P. Th. Sievert, Dresden.
4. 12. 00.
D. 11271. Spiegel aus Glas mit Metallüber-
zug für optische Zwecke und Verfahren zu:
ihrer. Herstellung.
1. 2. 01. 3
42.. L. 15817. . Schwimmkompass.
Lemcke, Stockholm, 12. 8. 01.
S. 15015. Vorrichtung zur mittelbaren Ge-
wichtsauflegung bei Waagen,
Präzisionswaagen. W.Sartorius, Göttingen.
. 22. 5. 01.
W. 17.082. Quecksilberhorizont.
. „Bonn a. Rh. 24. 12. 00.
48. J. 6021. Verfahren zum Vernickeln von
Metallgegenständen durch Anreiben. E.
Jasser u. A. Cinqualbre, Paris. 29. 12.00.
87. H. 24593. Flachzange für Feinmechaniker.
R. Hollweg, Schalksmühle i. W. 14. 9. 00.
Ertheilungen.
4. Nr. 127151. Abschlussorgan für die Düse
von Bunsenbrennern. H. Rostin, Wilmers-
dort-Berlin u. E. Arnold, Berlin. 25. 12. 00.
21. Nr. 126557. Erreger für funkentele-
graphische Geber. J. A. Fleming u. Mar-
conis Wireless-Telegraph Co. nie
London. 13. 4. 01.
Nr. 126558, 126559 und 126568. Verfahren
zur ERZOUENNE von funkentelegraphischen
. F. Deloncle, Paris.
F. J. F.
M. Wolz,
insbesondere
© Nr. 126 500.
Zeichen; Zus. z. Pat. Nr. 126557. Dieselben.
13. 4. 01. u
Nr. 126560. Einschraubbare Stöpselsiche-
rung für elektrische Leitungen. P. Meyer,
Berlin. 17. 4. 01.
Nr. 126562. Messgeräth für Drehstrom.
Siemens & Halske, Berlin. 8. 2. 01.
Nr. 126563. Kontaktvoltmeter. P. Meyer,
Berlin. 23. 2. 01.
Nr. 126564. Elektromagnetischer Selbstunter-
brecher. W. A. Hirschmann, Berlin.
‚9. 2. 01.
Nr. 126741. Einrichtung zur Kühlung der
Antikathode bei Röntgenröhren. Derselbe.
20. 12. 00.
Nr. 126874. Messgeräth für Wechselströme.
W. M. Mordey, Westminster. 11. 1. 01.
30. Nr. 126 877. Luftpumpe für ärztliche Zwecke.
Elektrotechnisches Institut. G.m.b. H.,
Frankfurt a. M. 27. 3. 01.
32. Nr. 124 705. Verfahren zum Verzieren von
Glastafeln; Zus. z. Pat. Nr. 103515. P. Th.
Bievert, Dresden. 19. 9. 00.
Nr. 125 596. Glas-Verschmelzofen. R. Zeiller,
München. 30. 1. 00.
42. Nr. 126499. Schiebermaassstab. Dennert
& Pape, Altona. 10.3. 01.
Nr. 126 565. ` Dämpfungsvorrichtung für In-
strumente mit schwingendem Zeiger. M.
Gehre, Rath b. Düsseldorf. 3. 3. 01.
Astigmatisch korrigirtes Weit-
winkelobjektiv. C. P. nn Friedenau
bei Berlin. 21. 6. 00. . |
Nr. 126501. Objekttisch für Mikroskope.
L. Winden, Berlin. 24. 5. 01.
Nr. 126 642. Polarisationsapparat. F.Schmidt
& Haensch, Berlin. 22. 5. Ol.
Nr. 126 742. Instrument zum Messen, Kontro-
liren, Schalten u. s. w., dessen Wirksam-
. keit auf Ausdehnung eines Materials be-
ruht. R. Nerrlich, Berlin. 27. 5. 00.
Nr. 126 879. Reissfeder mit Stellschraube zur
Veränderung der Strichbreite und mit
Spannhebel zum raschen Oeffnen und
Schliessen der Blattfedern ohne Veränderung
der Strichbreite. Gebr. Haff, Pfronten,
Bayern. 9. 2. 01.
Für die Redaktion serantworliich: À. Biasi hke in Berlin W.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
“u.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 22. 15. November. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Ein Rechenschieber in Tafelform.
Von
Dr. R. Proell’s Ingenieurbureau in Dresden.
Will man bei dem gewöhnlichen Rechenschieber in Linealform die Genauigkeit
erhöhen, so müsste man sich längerer Rechenschieber bedienen; die Praxis aber schreibt
hier verhältnissmässig enge Grenzen vor, sodass nur ganz ausnahmsweise eine Länge
von 50 cm in Betracht kommt. Hierbei ist die Genauigkeit im Mittel auf etwa !/, %
zu schätzen, vorausgesetzt, dass die Skale des Rechenschiebers genau gearbeitet ist.
Man hat daher vielfach Versuche gemacht, auf anderem Wege als durch eine
einfache Verlängerung des Rechenschiebers grössere Genauigkeit zu erzielen, und einer
der nächstliegenden Gedanken ist der, eine grosse logarithmische Skale in Stücke zer-
schnitten zu verwenden, diese Stücke auf einer Tafel zeilenförmig anzuordnen. Dass
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dies möglich ist und sogar bei geschickter Anordnung ebenso leicht wie das Rechnen
mit einer zusammenhängenden Skale und dabei, was die Hauptsache ist, ohne jede
Wiederholung der Theilstücke, also bei denkbar kleinstem Formate geschehen kann,
zeigt die soeben im Handel erschienene Rechentafel „System Proell“, welehe trotz
ihres Taschenkalenderformates nichts anderes ist, als ein Rechenschieber von 1,20 m
Länge in Tafelform.
Deutsche
_ Mechaniker-Ztg.
Dieselbe besteht aus zwei gleich grossen Einzeltafeln, einer undurchsichtigen
Untertafel, die in der Fig. in natürlicher Grösse dargestellt ist, und einer durchsichtigen
Obertafel, welche die Stelle des Schiebers oder der Zunge des Rechenschiebers vertritt.
Auf der Untertafel beginnt die logarithmische Skale links oben und endigt,
zeilenförmig von links nach rechts fortschreitend, rechts unten, auf der Obertafel dagegen
findet sich der entgegengesetzte Fortschreitungssinn der Skale, was den Vortheil hat, dass
sich bei völliger Deckung von Unter- und Obertafel immer je zwei reziproke Werthe
gegenüberstehen und die Multiplikation eine Vereinfachung erfährt. Die Ablesung und
das Aufsuchen der Zahlen wird durch seitlich angeordnete grosse arabische Ziffern
wesentlich erleichtert, die in der Regel die erste Stelle jeder Zahl angeben und daher
ähnlich wie die Anfangsbuchstaben in einem alphabethisch geordneten Wörterbuch die
Uebersichtlichkeit ungemein fördern.
Die vier Eckpunkte der Untertafel, d. h. der Anfangspunkt der ersten, der End-
punkt der letzten, der um einen Zeilenabstand über dem Endpunkt der ersten, und der
um den gleichen Betrag unter dem Anfangspunkt der letzten Zeile gelegene Punkt
heissen „Einspunkte“ und sind für die Tafel charateristisch, indem sie beim Rechnen
genau so zum Resultatablesen und Einstellen benutzt werden, wie Anfangs- und End-
punkt der Skale des Rechenschiebers, denen bekanntlich ebenfalls die Bedeutung „1“
zukommt. Will man z. B. zwei Zahlen mit einander multipliziren, so hat man nur auf
Ober- und Untertafel je eine aufzusuchen, und beide Tafeln so zur Deckung zu
bringen, dass die aufgesuchten Skalentheilstriche zusammenfallen. Dann wird einer
und auch nur einer der vier „Einspunkte“ der Untertafel innerhalb des Rahmens der
Obertafel fallen, und dieser eine zeigt alsdann sofort auf der Obertafel das Resultat an.
Die Division als Umkehrung der Multiplikation ist nach Obigem ebenso einfach
auszuführen. Ihre grösste Stärke entfaltet die Tafel aber ausser bei dem später noch
zu besprechenden Quadrat- und Kubikwurzelziehen bei der kombinirten Multiplikation
und Division. Den Läufer, welcher beim Rechenschieber das Festhalten von Zwischen-
resultaten ermöglicht, ersetzt hier jede beliebige Nadel- oder Zirkelspitze, welche auf
die betreffende Stelle der Obertafel gesetzt wird und dadurch in einfachster Weise das
jeweilige Zwischenresultat markirt.
In den weitaus meisten Fällen lassen sich Ausdrücke von der Form a-b:c,
auf die es ja bekanntlich in erster Linie ankommt, mit einer einzigen Einstellung lösen:
a wird auf der Unter-, b auf der Obertafel aufgesucht und es werden die gefundenen
Skalentheilstriche aneinander gesetzt; der Nenner c, auf der Untertafel aufgesucht,
zeigt sofort, ohne eine andere Einstellung erst nöthig zu machen, auf der Obertafel
das Resultat an.
Eigenartig, aber nicht weniger elegant ist die Art, wie die Tafel zum Quadrat-
und Kubikwurzelziehen benutzt wird. Hier bedarf man eigentlich nur der Untertafel
und der scharfen Kante eines abgeschrägten Lineals, um sofort die gesuchte Wurzel
bis auf etwa 4 Stellen genau ablesen zu können, wie man sich mit Hülfe obiger Figur
leicht überzeugen kann.
Gilt es z. B. die V1,7 zu ziehen, so braucht man nur die 1,7 auf der Tafel
aufzusuchen und dieselbe mit dem linken oberen „Einspunkt“ d. h. mit dem Anfangs-
punkt der ersten Zeile zu verbinden. Der Schnittpunkt der Verbindungslinie mit der
zweiten Zeile giebt sofort V 1,7 = 1,3038 an (die letzte Stelle geschätzt).
Die Kubikwurzel aus 1,7 erhält man dagegen, wenn man 1,7 mit dem um einen
Zeilenabstand über dem Endpunkte der ersten Zeile gelegenen, durch eine kleine
römische III gekennzeichneten Markirungspunkt, dem sog. rechten oberen Einspunkt
verbindet und den Schnittpunkt der Verbindungslinie mit der ersten Zeile ins Auge
fasst (also auf der Verbindungslinie vom markirten Punkte aus das erste Drittel derselben
B
bildet). Dieser Schnittpunkt liefert sofort Y1,7 = 1,1935 (die letzte Stelle geschätzt).
Eine ausführliche Gebrauchsanweisung giebt die leicht zu merkenden Regeln
an, welche in jedem einzelnen Falle darüber Aufschluss geben, welcher Markirungspunkt
zu wählen ist. Beim Quadratwurzelziehen kommen nur die vier „Einspunkte“, beim
Kubikwurzelziehen noch 5 weitere Punkte in Frage. Desgleichen enthält die Gebrauchs-
anweisung sehr einfache Stellenregeln, mit deren Hülfe man leicht bei allen genannten
Rechenoperationen die Stellenzahl des Resultats bestimmt.
Vereins- und Personennachrichten.
215
Heft 22.
15. November 1901.
Für den Fall, dass ein Lineal beim Radiziren nicht gleich zur Hand ist, ist auf
der Obertafel eine gerade Linie, die sog. Radizirungsgerade, vorgesehen, die zum Quadrat-
und Kubikwurzelziehen zweckmässig benutzt wird.
Da die Rechentafel sehr genau gearbeitet ist, so ist der Fehler, dem man beim
Ablesen begeht, ungefähr !/, Promille, sodass dieselbe annähernd die Genauigkeit
fünfstelliger Logarithmentafeln bietet. Berücksichtigt man nun ausserdem, dass sie bei
dem erwähnten kleinen Format äusserst handlich und jederzeit im Taschenkalender be-
quem mitzuführen ist und zugleich alle bisher bestehenden Rechenhülfsmittel an Billigkeit
weitaus übertrifft!), so erscheint die Annahme wohl gerechtfertigt, dass sie einem
wirklichen Bedürfniss entsprechen und sehr bald weite Verbreitung und Anwendung
finden wird. Was schliesslich die Theorie der Proell’schen Tafel anlangt, so sei auf die
Zeitschr. f. Math. u. Phys. 46. S. 218. 1901 verwiesen.
Vereins- und Personen-
nachrichten.
In die D. G. f. M. u. O. Hauptv. sind
aufgenommen‘
Hr. August Carstens, Werkstatt für
nautische Instrumente, Hamburg,
Steinhöft 19.
Hr. Friedr. Fuendeling, Werkstatt
für Feinmechanik u. Elektrotechnik,
Friedberg in Hessen.
D. G. f. M. u. O. Zwgv. Hamburg-
Altona. Sitzung vom 5. November 1901.
Vorsitzender: Herr R. Dennert.
Nach Erledigung einiger inneren Angelegen-
heiten sprach Herr W. Kuhlmann über die
Verwendung von Halbedelsteinen in der Tech-
nik unter Benutzung einer von der Firma
Ernst Grummenauer in Idar a. d. Nahe zur
Verfügung gestellten reichhaltigen Sammlung
von Steinen und daraus gefertigten Fabrikaten.
Von hauptsächlichem Interesse waren die exakt
geschliffenen Steine für Kompasse, Uhren,
Waagen u. s. w. aus Achat. Durch photo-
graphische Aufnahmen wurde veranschaulicht,
wie dieselben aus dem Steinblock gespalten,
gefräst,’ geschliffen und polirt werden Die
mühselige und schwierige Art der Bearbeitung
lassen am wenigsten die Schmuck- und Luxus-
gegenstände erkennen in ihren leichten und
zarten Formen, welche dem spröden Material
des Bergkrystalls, Achats, Rauch- und Gold-
quarzes, Ametysts, u.s. w. abgewonnen sind.
M. B.
Ernannt wurden; Dr. R. Albert, Honorar-
dozent für Chemie an der landwirthschaftlichen
Hochschule in Berlin, zum 2. Professor der
anorganischen Naturwissenschaften an der
Forstakademie zu Eberswalde; Privatdozent
Dr. E. Neumann in Halle zum ao. Professor
der Mathematik und Physik in Breslau; Pro-
fessor Recura, Lyon, zum Professor der Chemie
an der Faculté des Sciences in Grenoble; W. J.
Pope von G@oldsmith’s Institute in London zum
Professor der Chemie an der neuen technischen
Hochschule in Manchester ; der Privatdozent der
Universität München und Observator der dor-
tigen Sternwarte Dr. Schwarzschild als Nach-
folger von W. Schur in Göttingen zum
o. Prof. der Astronomie und Direktor der
Sternwarte; Dr. H. Simon, bisher Dozent beim
Physikalischen Verein in Frankfurt a M., zum
ao. Professor der Physik und Elektrotechnik
an der Universität Göttingen; G. F. Parmenter
und Dr. N. A. Dubois zu Instruktoren derChemie
an der Brown University in Providence.
Berufen wurde: Prof. Dr. H. Erdmann,
Privatdozent in Halle, als Professor für an-
organische Chemie an die technische Hoch-
schule in Berlin; Professor Dr. Nagel in Frei-
burg als Nachfolger von Arthur König an das
Physiologische Institut der Universität Berlin.
Habilitirt hat sich: Dr. St, Tolloczko für
physikalische Chemie an der Universität Krakau.
Professor Dr. Eschenhagen, der Vorsteher
des Erdmagnetischen Observatoriums in Pots-
dam, ist nach langen Leiden im Alter von
45 Jahren am 4. November gestorben.
1) Die im In- und Auslande zum Patent angemeldete Rechentafol „System Proell“ ist
von Dr. R. Proell’s Ingenieurbureau-Dresden herausgegeben und im Verlage von Julius
Springer-Berlin erschienen und kann durch beide Firmen zum Preise von 2 M. bezogen werden.
216
Kleinere Mittheilungen.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Kleinere Mittheilungen.
Die transportablen Pflüger- Akkumu-
latoren.
Nach ‘einem Prospekt.
Das kleine Heftchen (kl.-80. 36 8. mit
16 Abb. Berlin 1901) enthält eine Beschrei-
bung und Preisverzeichniss der einzelnen Typen
von transportablen Akkumulatoren der Ver-
einigten Akkumulatoren- und Eilektrizitäts-
werke Dr. Pflüger & Co., Berlin NW., Luisen-
strasse 45. Es kommen zwei Plattenarten zur
Verwendung: eine engmaschige Gitterplatte
mit senkrecht über einander angeordneten
V-förmigen Mulden zur Aufnahme der aktiven
Masse und eine sog. Masseplatte für langsame
ersparniss halber, in Hartgummizellen unter-
gebracht.
Die Akkumulatoren werden für die verschie-
densten Verwendungsarten empfohlen, wie
elektromedizinische Zwecke (auch für Zahn-
ärzte), Röntgenapparate, Phonographen, Haus-
telephune u. a. m.
Ein weiterer Abschnitt behandelt Füllung,
Ladung und Pflege der Akkumulatoren.
E. O.
Das Epidiaskop von Carl Zeiss.
Nach einem Prospekte.
Das Epidiaskop dient zur Projektion hori-
Entladung mit weitem Gitter, welche eine | zontal liegender undurchsichtiger Objekte mit
iy une
(IT LEE
s
Fig. 1.
grössere Wirksamkeit, aber geringere Festigkeit
und Dauerhaftigkeit besitzt. Die Platten
sind in durchsichtige Gefässe aus kräftigem,
säurefestem Zelluloid eingebaut; im Deckel
befindet sich eine Oeffnung, die durch einen
Kautschukpfropfen verschlossen werden kann;
eine enge Durchbohrung desselben gestattet
ein Entweichen der Gase. Mehrere derartige
Zellen (bis zu 6 Stück) werden in einen festen
Kasten aus Eichenholz eingebaut; aussen ist
der Kasten gewachst oder polirt, innen mit
säurefestem Lack angestrichen. Bei den Akku-
mulatoren, die zum Antrieb von Fahrzeugen
dienen, sind die kleinen Typen, der Gewichts-
auffallendem Licht und durchsichtiger oder
wenigstens durchscheinender Objekte mit durch-
fallendem Licht. Die Hauptvortheile dieses
Apparats gegenüber einem Projektionsapparat
mit optischer Bank sind folgende: 1. Der
Form und Grösse der zu projizirenden Objekte
sind weniger enge Grenzen gezogen; 2. Die
Beleuchtung mit auffallendem Licht ist voll-
kommener; 3. Der Uebergang von der Pro-
jektion mit auffallendem Licht zu der mit
durchfallendem ist schneller zu bewerkstelligen.
Die Länge des Apparats beträgt etwa 1,5 m,
die Breite 0,75 m und die Höhe 1,5 m. Eine
gute Uebersicht über die Wirkungsweise des
eft 22. Kleinere Mittheilungen. 217
t5. November 1901.
Apparats geben die schematischen Fig. 1 und 2;
Fig. 1 zeigt die Anordnung bei auffallendem
Licht (episkopische Projektion) und Fig. 2 bei
durchfallendem Licht (diaskopische Projektion).
In diesen Figuren bedeutet: H Kohlen-
stellung, P Reflektorstellung, d Klemm-
schraube, # Ausschalter, BR Scheinwerfer,
W Kühlgefäss, G Löcher für die Schläuche,
I, II u. III Spiegel, B Blende, O Objekt,
T Objekttisch, K Feinstellung des Objektivs,
Sp Bildumkehr-Spiegel, N dessen Stellschraube,
L Sammellinse, Rg Rauchglas.
Von den Objekten, deren Dicke höchstens
16 cm betragen darf, kann eine kreisförmige
A —
EN
">
I.
mn zu. ur ap Te An nu
D
+
-i
rung eines Feldes von 22 cm Durchmesser
möglich. Durch Verstellen des Scheinwerfers
kann die Beleuchtung auf eine kleinere Fläche
beschränkt und zugleich ihre Intensität so weit
gesteigert werden, dass eine 25-fache Ver-
grösserung statthaft ist. Die intensivste Be-
leuchtung ist dann erreicht, wenn der gleich-
mässig erleuchtete Theil des Objekts einen
Durchmesser von 8 cm hat. Das Objektiv
liefert die 9-fache Vergrösserung bei einem
Abstand des Schirms von 2,5 m. Bei der Ver-
wendung des Scheinwerfers für 50 Ampere
oder durchfallenden Lichts kann die Ver-
grösserung wesentlich stärker gewählt werden
Fig. 2.
Fläche von 22 cm Durchmesser gleichmässig
beleuchtet und projizirt werden. Als Licht-
quelle wird ein mit Gleichstrom zu betreibender
Scheinwerfer (Modell KL der Bogenlampen-
fabrik von Körting & Mathiesen, Leutzech-
Leipzig) für 30 oder 50 Ampere verwendet,
der einschliesslich des Vorschaltwiderstandes
etwa 65 Volt verbraucht.
Als Objektiv dient ein Planar von 250 mm
Brennweite und dem Oeffnungsverbältniss 1:4.
Die Vergrösserung kann dann durch Ver-
ändern des Abstands zwischen Apparat und
Schirm geändert werden. Für auffallendes
Licht bei 30 Ampere ist eine 9-malige Vergrösse-
Der Preis des epidiaskopischen Projektions-
apparats mit Scheinwerfer, Projektionssystem
und neigbarem Bildumkehrspiegel beträgt rd.
1600 M. Schck.
Drehbherz.
D. R. G. M. 152000.
Leipz. Uhrmacher-Ztig. 8. S. 279. 1901.
Das wumstehend abgebildete, von der
Firma Koch & Co. in Elberfeld in den Handel
gebrachte Drehherz besteht aus zwei gelenkig
mit einander verbundenen Schenkeln, welche
durch einen Schieber zusammengehalten wer-
den, der über ihre freien, etwas gegen ein-
BL. 0...
Bücherschau und Preislisten.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
ander im Winkel stehenden Enden angebracht ist.
In einer Aussparung befindet sich drehbar ein
Stern angeordnet, der mit Einkerbungen ver-
sehen ist, welche von der Bohrung verschie-
denen Abstand haben. Durch Drehen der
Scheibe kann der Abstand der Spannflächen von
einander geändert werden. Der einzuspannende
Gegenstand wird durch Anziehen des Schiebers
auf den Schenk ln festgehalten. Das Dreh-
herz soll gegenüber den bisherigen den grossen
Vortheil haben, dass verschieden dicke Gegen-
stände auf die einfachste und schnellste Art —
ohne Benutzung eines Hülfswerkzeuges, Zange
oder Schraubenziehers — eingespannt werden
können.
7
Die Festklemmung ist, wie Ref. an einem
Muster festzustellen Gelegenheit hatte, beirunden
Gegenständen nicht allzu bedeutend. Auch
reicht die Winkelstellung der Schenkel bezw.
der Unterschied in der Tiefe der auf einander
folgenden Einkerbungen bei Weitem nicht aus,
jede beliebige Dicke einspannen zu können;
eine grössere Winkelstellung wird natürlich
den Nachtheil haben, dass der Schieber weniger
fest sitzt.
Der Preis für Nr. 1 (1 bis 4!/, mm spannend)
beträgt 2,00 M., für Nr. 3 (5 bis 11 mm) 2,20 M.
Klssm.
Bücherschau u. Preislisten.
G. Kärger, Fabrik f. Werkzeug-Maschinen,
Berlin O. Spezialkatalog I über Präzisions-
drehbänke mit Prismabetten. qu.-8°. 48 S.
mit vielen Illustrationen.
Der vorliegende Katalog Nr. I bildet den
ersten Theil des in Arbeit befindlichen, aus
10 Abtheilungen bestehenden Hauptkatalogs
über die Fabrikate obiger Firma. Derselbe
enthält die Präzisionsdrehbänke, Dreh- und
Fräsbänke und Spezialbänke mit Prismabetten,
sowie die verschiedensten Zubehörtheile und
Spezialwerkzeuge zu denselben. Die Maschinen
sind für Fussbetrieb oder für Kraftbetrieb mit-
tels Deckenvorgeleges eingerichtet; bei einigen
ist Einzelantrieb durch Elektromotor vorgesehen.
Durch die 32-jährige Erfahrung in der Her-
stellung dieser Art von Werkzeugmaschinen und
durch die ständige Fühlung, welche der Inhaber
mit der Mechanik gehalten hat, ist es der
Firma gelungen, Werkzeugmaschinen herzu-
stellen, welche ganz den Bedürfnissen der
Mechanik angepasst sind. Es ist daher eine
Durchsicht des Katalogs jedem Interessenten
dringend zu empfehlen.
Wir werden nicht verfehlen, die Leser s. Z.
auch auf die noch ausstehenden Theile des
Hauptkataloges an dieser Stelle aufmerksam zu
machen. Klssm.
A. Zucker, Repetitorium der Photochemie zum
Gebrauche f. Studirende, Fachphotographen
und Amateure. Mit Berücksichtigz. der
Röntgenphotographie. gr.-8°. 84 S. Wien.
A. Hartleben 1901. 1,80 M.
H. Kratzert, Grundriss der Elektrotechnik.
2. Aufl., gr.-8°. Wien, F. Deuticke 1902.
II, 2. Elektr. Beleuchtg. XI, 436 S. mit
439 Abbildgn. 10,00 M.
E. Schulz, Sammlg. v. Beispielen zur Berechng.
elektrischer Maschinen. hoch-40. IV, 170 8.
m. 67 Abbildgn. Leipzig, S. Hirzel 1901.
Geb. in Leinw. 8,00 M.
Weber’s illustrirte Katechismen Nr. 43, 53—55,
157, 229 u. 230. 120. Leipzig, J.J. Weber.
Geb. in Leinw.
55. F. W. Rüffert, Katechismus der
Uhrmacherkunst. 4. Aufl. Mit 252 Abbildgn.
und 5 Tab. X, 244 S. 1901. 4,00 M. —-
157. F. Bendt, Katechismus d. Dif-
ferential- u. Integralrechng. 2. Aufl. XVI,
268 S. m. 39 Fig. 1901. 3,00 M. —
229. F. Bendt, Katechismus d. alge-
braischen Analysis. XI, 153 S. m. 6. Fig.
1901. 2,50 M.
A. Marchis, Leçons sur les Moteurs à gaz et à
pétrole, faites à la Faculté des Sciences de
Bordeaux. 80. L, 175 S. mit 19. Fig. Paris
1901. 2,50 M.
Heft 22.
15. November 1901. i p Katenischeu: 219
Patentscha u.
Statisches Voltmeter. Siemens & Halske in Berlin.
24. 2. 1900. Nr. 115791. Kl. 21.
Die als Ladungsträger dienenden Körper b und
c sind derart ausgebildet und angeordnet, dass bei
einer unter der elektrischen Anziehung der Ladungen
stattfindenden Annäherung der Körper gleichzeitig eine
durch Zusammenpressen der Luft zwischen beiden Kör-
pern hervorgerufene Dämpfung der Bewegung erzielt
wird. In der besonderen Ausführungsform ist der eine
Ladungsträger als Kolben c, der andere als ein den
Kolben führender und dicht umschliessender Hohl-
körper b ausgebildet. Die Ladung erfolgt durch die
Zuleitungen g g.
Empfangsapparat für Funkentelegraphie. A. Slaby in Char-
lottenburg und G. Graf v. Arco in Berlin. 9. 2. 1900.
Nr. 116071. Kl. 21. z í
Der Ankerhebel b des Elektromagnets d des Morse- ut
schreibers ist als Klopfer für die Frittröhre f ausgebildet. Die! «0
Zeichnung zeigt eine Anordnung für Ruhestromschaltung. i l
Pipette mit Schwimmerventil. C. Reinhardt in Kaiserslautern.
30. 1. 1900. Nr. 116797. Kl. 42.
In dem zum Anfangen benutzten Röhrchen der gewöhnlichen gläsernen Pipetten ist
einc Erweiterung geblasen, dio zur Aufnahme eines Schwimmers dient. Letztere schliesst, so-
bald die aufgeesogeno Flüssigkeit in der Erweiterung eine gewisse Höhe crreicht hat, die obere
Röhrenmündung und verhindert das Einsaugen der Flüssigkeit in den Mund.
Relais für Telegraphen, die mit Wechselstrom als
Ruhestrombetrieben werden. H. A. Rowland
in Baltimore. 20. 7. 1897. Nr. 116030. Kl. 21.
Wenn der eine Stromschlusszunge c tragende
Relais-Elektromagnet b, welcher zwischen den Polen
des permanenten Magneten a bei d drehbar ange-
ordnet ist, sich in der Mittellage zwischen den beiden
Magnetpolen befindet, so ist er im labilen Gleich-
gewicht. Diese Anordnung hat den Zweck, durch
Beseitigung der Neigung des Elektromagneten zu
Eigenschwingungen das Ansprechen des Relais auch
bei starken Aenderungen der Wechselzahl und
grosser Schwingungszahl des Wechselstromes zu
sichern.
Rotirender Stromunterbrecher. W. A. Hirschmann in Berlin.
7. 12. 1899. Nr. 116246. KI. 21.
Aus einem Gefäss a wird durch einen bei seiner Um-
drehung zentrifugenartig wirkender Hohlkörper b Quecksilber
angehoben und durch Oeffnungen c zwischen die abwechselnd
in und ausser Berührung kommenden stromunterbrechenden Gleit-
flächen de gebracht, zum Zwecke, zwischen letzteren beim Strom-
schluss einen dauernd guten Stromübergang zu erzielen und die
gleitende Reibung zu vermindern.
hd
dd
we
Ny
“ 223 II n
TREE
ZZ
min ae
Typendrucktelegraph. L. Cerebotani in München. 12. 11. 1899. Ss
NLN
Nr. 116512. Kl. 21.
Auf der Gebestelle sowohl wie auf der Empfangsstelle befindet sich je ein unter der
Wirkung eines Triebwerkes stehender Zylinder, auf dem sich leitende und nichtleitende Stellen
befinden, welche für jede Giebetaste in ciner anderen Zusammenstellung gewählt sind. Ausser
| Dentsche
220 ‚Patentliste. Mechaniker-Zig.
diesen für die Tasten bestimmten leitenden und nichtleitenden Stellen besitzt jeder Zylinder
noch eine Anzahl von „Zonen“, welche gleichfalls in von einander abweichender Folge leitende
und nichtleitende Stellen führen, die bei der Drehung des Zylinders mit vier Elektromagneten
in Verbindung treten und dadurch den einen oder anderen Stromkreis dieser Elektromagnete
schliessen können. Von diesen vier Elektromagneten dient einer zur elektromagnetischen Aus-
lösung dcs Triebwerkes für den Zylinder. Zwei andere Elektromagnete sind zur Fortschaffung
der Typenradwellen vorgesehen, indem z. B. je nach dem Niederdrücken der jeweilig benutzten
Taste der eine Elektromagnet die Drehung des Typenrades um drei Schritte, der andere um
einen gestattet. Der vierte Elektromagnet endlich ist der Druckelektromagnet. Soll nun ein
bestimmter Buchstabe übertragen werden, so wird zunächst von der Gebestelle aus ein Strom
aus der Linienbatterie über die Leitung entsendet, welcher sowohl auf der Gebe- wie Empfangs-
stelle ein Relais zum Ansprechen bringt. Dieses Relais schliesst nun den Stromkreis für den
Auslöseelektromagneten, der andererseits durch die zugehörige Zone auf dem Zylinder leitend
mit einer Ortsbatterie verbunden ist. Bei der Drehung der Zylinder werden alsdann ent-
sprechend den jeweilıg niedergedrückten Tasten die Ortsstromkreise der beiden Einstellelektro-
magnete geschlossen, wodurch das Typenrad in die Druckstellung gebracht ist. Endlich wird
durch den vierten Elektromagneten, sobald dessen Stromkreis durch die zugehörige Zone ge-
schlossen ist, der Abdruck der vorher eingestellten Type bewirkt.
Die Einstellung der Typenräder erfolgt ähnlich wie nach Patent
Nr. 113549, jedoch mit dem Unterschiede, dass entsprechend
den zwei Einstellelektromagneten auch zwei Hemmungsräder ab-
` wechselnd zur Wirkung kommen.
x
l
l
l
i
Spannungszeiger, insbesondere für hohe Spannungen. Siemens
& Halske in Berlin. 9. 3. 1900. Nr. 117837. KI. 21.
An der Pheripherie des festen a oder beweglichen
Theiles b sind zur radialen Richtung schräg gestellte Spitzen
oder Zähne c aus leitendem Material angeordnet; in Folge der
Ausstrahlung der Elektrizität aus ihnen tritt alsdann ein Dreh-
er m
"u En en Sn EEE GEAR Ada Gr GERD a em an u BD
moment auf, dessen Grösse als Maass dient. er KÉ
Ertheilungen.
Patentliste. 21. Nr. 127 054. Maximalstrommessgeräth. The
Bis zum 11. November 1901. Mutual Electric Trust, Ltd., Brighton.
14. 8. 00.
K ABa Anmeldungen; Nr. 127114. Anker für Elektrizitätszähler.
21. H. 25923. Anordnung zur Zentrirung des J. Lutz, Eibach, Mittelfranken. 11. 12. 00.
Kernes bei elektrischen Messgeräthen mit Nr. 127215. Lagerentlastung für Motor-Elek-
in konstantem Magnetfeld schwingender trizitätszähler. W. Mathiesen, Leutzsch-
Spule. Hartmann & Braun, Frankfurt Leipzig. 12. 1. 01.
a. M. - Bockenheim. 6. 5. 01. Nr. 127371. Verfahren zum Umschalten von
W. 15988. Spiral- oder wellenförmige Leucht- Elektrizitätszählern auf cinen anderen Tarif.
faden aus Osmiumdrähten. C. Auer von Derselbe. 26. 2. 01.
Welsbach, Wien. 20. 2. 00. Nr. 127333. Mit Metall- oder Metalloïd-
salzen versetzte Elektroden für Bogen-
42. A. 8011. Präzisionssäge zur Herstellung lampen. H. Bremer, Neheim, Ruhr. 25.7. 99
; j T ` . .i. .
mikroskopischer Präparate. G. Arndt,
Berlin. 9. 5. 01. 42. Nr. 127232. Schiffsmanöver - Registrir-
B. 29951. Mikrometer für beliebig grosse apparat. P. Horn, Hamburg - Eilbeck.
Messungen. H. Baake, Köln - Lindenthal. 17. 2. 01.
31. 8. 01. Nr. 127277. Verfahren zur Herstellung völlig
H. 26292. Messvorrichtung für Flüssigkeits- luftleerer Aneroidkapseln. J. Lütje, Altona.
höhen. M. Herz, Wien. 6. 7. 01. 27. 8. 01.
15 November 1991.
Heft 2?
Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages.
2 Er g a Ma
XII. Deutscher Mechanikertag in Dresden
vom 16. bis 18. August 1901.
Verzeichniss der Theilnehmer.
A. Behörden und Ehrengäste:
Das Kgl. Sachs. Kultus-Ministerium,
Das Kgl. Sächs. Finanz-Ministerium,
Das Kgl. Sächs. Ministerium des Innern,
Die Physik. - Techn. Reichsanstalt,
v. Liechtenstein.
Der Rath zu Dresden,
vertreten durch Hrn. Reg.-Rath Stadler.
vertreten durch das Mitglied Hrn. Fr. Franc
vertreten durch die Herren Bürgermeister Leupold, Stadtrath
Lungwitz, Stadtbaurath Hasse.
Das Stadtverordneten-Kollegium zu Dresden, vertreten durch die Herren Vize-Vorsteher
Kändler und Stadtverordneten Gottschald.
Hr. Geheimrath Dr. Böhmer, Dresden.
Prof. Dr. Helm, Dresden.
31.
32.
. Julius Heyde-Dresden.
. W. Heyne-Offenbach.
. E. G. Hoefigen-Dresden.
» Prof. Uhlich, Freiberg i. S.
»„ Geh. Rath Prof. Dr. Zeuner, Dresden.
B. Die Herren:
1. Prof. Dr. E. Abbe-Jena.
2. O. Ahlberndt-Berlin.
3. C. Auerbach-Dresden.
4. W. Basilius-Altona.
5. A. Becker-Göttingen.
6. M. Bekel- Eilbeck-Hamburg.
7. Alw. Berger-Berlin.
8. A. Blaschke-Berlin.
9. Dir. Prof. A. Boettcher-Ilmenan.
10. O. Boettxer-Berlin.
11. W. Breithaupt-Kassel.
12. W. Brockmann- Hamburg.
13. R Brunnee-Göttingen.
14. A. Burkhardt-Glashütte.
15. A. Carstens-Hamburg.
16. ©. Deil, i. Fa. Auerbach & Co. - Dresden.
17. W. Demmin-Greifswald.
18. B. Eichapfel-Dresden.
19 A. Eichhorn-Dresden.
20. Geh. Rath Dr. Erbstein-Dresden.
21. O. Fennel-Kassel.
22. Dr. R. Franke-Hannover.
23. R. Galle-Berlin.
24. F. Gebhardt-Berlin.
25. G. Gerlach-Warschau.
26. C. P. Goerz - Friedenau-Berlin.
27. F. Gscheidl-Königsberg.
28. A. Günther-Rathenow.
29. O. Haase, i. Fa. G. Lorenz - Chemnitz.
W. Haensch-Berlin.
W. Handke-Berlin.
Gustav Heyde-Dresden.
von Hoegh - Friedenau-Berlin.
. Dr. D. Kaempfer-Braunschweig.
H. Keyl-Dresden.
Emil Kiesewetter v.d. Fa. Ferd.Ernecke-
Willy Kiesewetter Berlin.
. R. Kleemann-Halle.
. Köhler-Leipzig.
. J. Kollark-Dresden.
Dr. H. Krüss-Hamburg.
. Prof. Dr. St. Lindeck-Berlin.
. W. Löw, i. Fa. R. Jung - Heidelberg.
. E. Meiser-Dre°den.
C. Mittelstrass-Magdeburg.
G. Muth-Rathenow.
W. Niehls-Berlin.
. A. Pessler-Freiberg.
. B. Pestel-Dresden.
Dr. Petrenz-Jena.
W. Petzold-Leipzig.
W. Ptaff-Heidelberg.
A. Pfeitfer- Wetzlar.
. C. Potzelt-Halle a. S.
P. Prasser v. d. Fa. P. Wächter-Friedenau-
R. Reiss- : Berlin.
Liebenwerda
. R. Reiss-
Deutsche
222 Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. Mechaniker-Ztg.
61. O. Richter-Dresden. 75. Stein-Frankfurt a. M.
62. G. Rohrmann-Lehrbach. 76. H. Stieberitz-Dresden.
63. G. Rosenmüller-Dresden. 771. Redakteur Stöhr-Dresden.
64. Ruhstrat-Göttingen. 78. L. Tesdorpf-Stuttgart.
65. H. Russ-Jena. 79. L. Trapp-Glashütte.
66. W. Sartorius-Göttingen. 80. G. Troll, Vertreter von Hartmann & Braun-
67. C. Schadewell-Dresden. 81. Wagner-Dresden. [Frankfurt a. M.
68. C.Schicke, Vertreter von Siemens & Halske- 82. E. Waldt-Dresden.
Berlin. 83. G. Warkentin-Leipzig.
69. H. Schmidt Berlin. 84. Prof. Dr. A. Westphal-Berlin.
70. L. Schopper-Leipzig. 85. Redakteur Wiedemann-Dresden.
71. E. Schwarz-Berlin. 86. Redakteur Wolsbom-Dresden.
72. H. Seidel-Berlin. 87. Dir. Wünsche - Dresden-Reick.
73. W. Siedentopf-Würzburg. 88. Ziller-Dresden.
74. F. Sokol-Berlin. 89. E. Zimmermann-Leipzig.
C. 26 Damen.
Bericht über die Verhandlungen,
L Sitzung vom 16. August im Hötel Drei Raben.
Der Vorsitzende eröffnet die Versammlung um 10°/, Uhr, indem er auf die
Wichtigkeit der bevorstehenden Verhandlungen hinweist und die anwesenden Vertreter
der staatlichen und städtischen Behörden begrüsst.
Hr. Reg.-Rath Stadler überbringt die Grüsse der Kgl. Sächsischen Staatsregierung,
die heute, in der Zeit der sozialen Fragen, die Verhandlungen gewerblicher Fachverbände
mit grösstem Interesse verfolge.
Hr. Bürgermeister Leupold heisst die Versammlung namens der städtischen Be-
hörden willkommen.
Nachdem der Vorsitzende diesen beiden Herren und den von ihnen vertretenen
Verwaltungen gedankt hat, macht er Mittheilung von einigen formellen Veränderungen
in der Tagesordnung und erstattet sodann den
I. Jahresbericht 1900/01.
Das seit unserer letzten Tagung verflossene Jahr steht vor allem unter dem Zeichen des
Handwerkergesetzes. Denn jetzt erst machen sich die Einrichtungen dieser im Jahre 1897 be-
schlossenen Novelle zur Gewerbeordnung fühlbar, nachdem die nunmehr bestehenden Handwerks-
kammern die Regelung des Lehrlingswesens überall in die Hand nahmen und die Vorbereitungen
zu den mit dem 1. April dieses Jahres ins Leben getretenen Gehülfenprüfungen trafen.
Da musste es sich zeigen, ob die Vorarbeiten, welche unsere Gesellschaft auf den letzten
drei Mechanikertagen im Sinne des Handwerkergesetzes machte, richtig gewesen sind und ob
unsere Absicht und unser Wunsch sich erfüllen würde, durch Schaffung vollkommen geregelter
Verhältnisse in unserem Gewerbe die Handwerkskammern zu überzeugen, dass ein Eingriff
ihrerseits nicht nöthig ist. Undich glaube, es mit Freude und Stolz bei unserer jetzigen Tagung
feststellen zu dürfen, dass unsere Arbeit sich bewährt hat; in welchem Maasse das der Fall ge-
wesen ist, wird sich ja in unseren diesmaligen Verhandlungen noch herausstellen. Aber das
Eine möchte ich an dieser Stelle schon ganz besonders hervorheben, dass ich selbst unserer
Gesellschaft ausserordentlich dankbar für die geschilderten Vorarbeiten bin; ohne dieselben
würde ich in dem verflossenen Jahre den Anfragen und Anforderungen der Handwerkskammer
gegenüber fast rathlos dagestanden haben. Wenn ich auch selbst manche Zeit auf die Vor-
bereitung unserer Berathungen in der besprochenen Richtung verwendet und in den Haupt-
punkten stets Ihre Zustimmung gefunden habe, so hat doch die kollegiale Behandlung des
Gegenstandes auf den Mechanikertagen ihn auf solche Höhe gebracht, dass unsere Festsetzungen
als maassgebende angesehen werden müssen. Sollte Jemand bisher an den Nutzen des Zu-
sammenschlusses der Kollegen zu unserer Gesellschaft und an dem Segen unserer Berathungen auf
ft 22, :
g Co a 1001. Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. 223
den Mechanikertagen gezweifelt haben, jetzt muss er sich bekehren, und auch diejenigen, welche
vielleicht der Meinung gewesen sind, dass der Vorstand in den letzten Jahren die Gesellschaft
in ein etwas reaktionäres Fahrwasser gelenkt habe, werden erkennen, dass die vorhandenen
Gesetze uns zu unserem Vorgehen zwangen und dass es gar nicht darauf ankommt, ob diese
Gesetze uns passen oder nicht, sondern darauf, dass wir eine solche Ausführung der Gesetze
ermöglichen, die unserem Gewerbe von Nutzen ist.
Die Pariser Weltaustellung war zur Zeit des letzten Mechanikertages in Stuttgart bereits
auf ihrem Höhepunkt angelangt. Der damals von Herrn Prof. Dr. Westphal erstattete Bericht
liess schon erkennen, in welch’ hervorragender Weise die Jury die Leistungen der deutschen
Mechanik und Optik eingeschätzt hatte. So hoffen wir mit einiger Berechtigung, dass die Nach-
wirkungen der Ausstellung günstige sein mögen für unsere Gewerbe. Inzwischen hat auch die
Abwickelung der finanziellen Verhältnisse vollständig stattgefunden, und wir danken nochmals
allen denjenigen, welche zu dem guten Gelingen mitgewirkt haben, vor Allem aber der uner-
müdlichen, durch keine Arbeitslast und keine Widerwärtigkeiten abzuschreckenden Mitwirkung
des Herrn Prof. Westphal. Dass ausser Herrn Prof. Dr. Lindeck auch der Vorsitzende unserer
Geselischaft, und zwar ausdrücklich in dieser Eigenschaft, mit einer allerhöchsten Auszeichnung
bechrt worden ist, dürfen wir mit Dank als eine offizielle Anerkennung des Umstandes be-
trachten, dass das Verdienst an dem grossartigen Bilde, welches die Kollektivausstellung der
Deutschen Mechaniker und Optiker in Paris bot, zu ihrem Theile auch unserer Gesellschaft zu-
kommt, welche seit Jahrzehnten nicht nur die Mitglieder zu kollegialem Zusammenwirken zu er-
ziehen versucht, sondern auch, soweit es in ihren Kräften steht, zur Hebung unserer schönen
Kunst beigetragen hat.
Die auch unser Gewerbe berührende Frage des neuen deutschen Zolltarifes ist vor ganz
Kurzem durch Veröffentlichung des Entwurfes in ein neues Stadium getreten; wir werden da-
rüber noch zu berathen haben. Die auf dem letzten Mechanikertage auf Grund des dort er-
statteten Referates festgestellten wünschenswerthen Zollsätze für unsere Erzeugnisse sind, nach-
dem noch mit Vertretern einiger Spezialfabrikationen Berathungen geflogen worden waren, als unsere
Wünsche dem Reichsamt des Innern am 29. Oktober 1900 eingereicht worden.
Der Herr Staatssekretär des Innern hat mir vor zwei Monaten einen Fragebogen für
die Herstellung von Glas zu optischen Zwecken zur Durchsicht und Meinungsäusserung gütigst
zugehen lassen. Ich möchte bei dieser Gelegenheit wiederum darauf hinweisen, dass die
Erzeugnisse der Präzisionsoptik unter ganz anderen Produktionsbedingungen und Absatzver-
hältnissen stehen, als diejenigen optischen Erzeugnisse, welche, wie Brillengläser und dgl.
mehr Marktwaare bilden, sodass eine gesonderte Führung auch in dem zur Ermittelung der
Produktionsverhältnisse diendenden Fragebogeu angezeigt sein würde.
Von Seiten des Bundes der Industriellen ist an den Vorstand das dringende Ersuchen
gestellt worden, unsere Gesellschaft möge sich an Vorarbeiten zur Schaffung einer technischen
Reichsbehörde betheiligen. Der Vorstand hat diesem Wunsche entsprochen, indem er mich zu
seinem Vertreter in dieser Angelegenheit ernannt hat. Ich habe dann am 21. Mai einer Sitzung
beigewohnt, an welcher hervorragende Vertreter verschiedener industrieller Vereine und gross-
industrieller Unternehmungen theilnahmen. Es handelt sich dabei um die Erörterung der Frage,
ob es im Interesse der Technik und der auf ihr beruhenden Industrie rathsam sei, aus dem mit
einer grossen Anzahl der verschiedenartigsten Verwaltungszweige überbürdeten Reichsamt des
Innern alle gewerblich-technischen Zweige auszuschalten und in einem besonderen technischen
Reichsamt zu vereinigen. Dabei blieb die Frage noch offen, ob man ein selbstständiges Reichs-
amt ins Auge fassen sollte oder nur eine konsultative Behörde, wie etwa das Reichsgesundheits-
amt. Es wurde beschlossen, eine Denkschrift über den vorliegenden Gegenstand zu verfassen
und dieselbe in den weitesten Kreisen von Industrie und Handel mit dem Ersuchen um gut-
achtliche Rückäusserungen zu verbreiten.
In Bezug auf die vom Verein Deutscher Ingenieure beabsichtigte Herausgabe eines
technischen Wörterbuches, zu welchem der letzte Mechanikertag die Mitwirkung unserer Gesell-
schaft zusagte, hat der Vorstand eine Reihe von Mitgliedern zur Mitarbeit aufgefordert.
Unsere Lehrverträge, deren Umarbeitung im Einklang mit den jetzt geltenden gesetz-
lichen Bestimmungen der vorjährige Mechanikertag dem Vorstande überliess, sind unter thätiger
Mitwirkung unserer Zweigvereine neu herausgegeben worden.
Was unsere Zweigvereine anbetrifft, so hat das Vereinsblatt regelmässig über ihre Thätig-
keit berichtet. Wir haben die grosse Freude auch dieses Mal wieder einem neugebildeten Zweig-
verein, und zwar in Leipzig, die Bestätigung ertheilen zu können. Es ist dieses um so erfreu-
licher, ala schon vor vielen Jahren in Leipzig grosse Neigung zur Bildung eines Zweigvereins
bestand; die Gründung wurde damals durch das ungünstige Vereinsgesetz dieses Landes ver-
294 Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. M we
hindert. Auch hier in Dresden hat sich zu unserer Genugthuung ein Verein von Feinmechanikern
gebildet, welcher sich uns hoffentlich bald näher anschliessen wird. Dagegen sind die mehr-
fachen Bemühungen, im württembergischen Schwarzwaldkreis einen Zweigverein zu gründen,
bis jetzt leider ohne Erfolg geblieben.
Die Mitgliederzahl stellt sich wie folgt:
Zur Zeit des Zur Zeit des
Inzwischen -
ao ausgetreten eingetreten ee
Hauptverein - . : .» »... 141 1 10 150
Zweigverein Berlin . . . . 160 8 2 154
= Hamburg-Altona . 36 1 3 38
j Ilmenau . . .. 98 4 11 105
a Göttingen . .. 27 3 1 25
» Halle a. &.. . . = 0 > 383 31
Zusammen 490 17 30 503
# Leipzig - . - - o nB
516
Durch den Tod abberufen wurden im letzten Jahre die Mitglieder W. A. Hirschmann,
Ludwig Blankenburg, Friedr. Reinicke, E. Nöhden, sämmtlieh in Berlin, Rudolf Jung
in Heidelberg, Karl Seowald in Halle a. S. und Prof. Dr. Schur in Göttingen. Wir danken
ihnen für die Förderung, welche sie den Zwecken unseres Vereins haben zutheil werden lassen,
und erheben uns zu ihren Andenken von den Sitzen. (Geschieht).
Der Jahresbericht wird ohne Debatte zur Kenntniss genommen.
II. Hr. Prof. Uhlich spricht über das Aufsuchen magnetischer Erzlagerstütten
mittels magnetischer Instrumente.
Der Vortragende erörtert zunächst, in welchen Fällen die Aufsuchung von Erzen mittels
magnetischer Instrumente zulässig ist. Diese ;Untersuchungsmethode ist bereits seit 1750 be-
sonders in Schweden üblich, um welche Zeit der sogenannte schwedische Handkompass konstruirt
wurde. Solche Instrumente, von welchen ein Exemplar vorgewiesen wurde, sind auch heute noch zur
ersten orientirenden Untersuchung in Gebrauch; in den Fällen, in denen sie das Vorhandensein von
Erzlagern anzeigen, wird alsdann mittels des genauer arbeitenden Thalén - Tieberg’schen
Magnetometers die kartographische Aufnahme bewirkt. Eine solche wird an der Hand von
zahlreichen Karten erläutert und besprochen. Der Vortragende schliesst mit dem Wunsche, dass
sich die Mechaniker der Verbesserung der vorhandenen einschlägigen Instrumente widmen
möchten, da diese Art der Untersuchung in vielen Fällen die zweckmässigste und manchmal die
einzig mögliche sei.
Der Vorsitzende dankt Hrn. Prof. Uhlich für seine interessanten Darlegungen.
Hr. Dr. Kämpfer
erinnert an die Verdienste, die sich W. Weber um die magnetometrischen Instrumente er-
worben hat.
II. Hr. L. Tesdorpf berichtet über die Einführung einheitlicher Normen für
die Angabe des Durchmessers getheilter Kreise.
Ursprünglich sei stets den Angaben über den Durchmesser getheilter Kreise derjenige Kreis
zu Grunde gelegt worden, an welchem die Ablesung erfolgte; später habe sich bei einigen
Firmen der Brauch ausgebildet, den Durchmesser des ganzen Limbus anzugeben, ohne aus-
drücklich darauf hinzuweisen. Dies sei nachtheilig für diejenigen Mechaniker, welche an dem
alten, seiner Meinung nach einzig rationellen Brauche festhalten; denn in ihren Preisverzeichnissen
erscheinen Instrumente derselben Grösse theuerer, als in denen der anderen Firmen. Redner
beantragt, der Mechanikertag wolle beschliessen:
als maassgebend für den Durchmesser von Theilungen ist derjenige anzusehen, an welchem die
Ablesung erfolgt.
Der Vorsitzende
befürwortet diesen Antrag, indem er noch darauf hinweist, dass der Durchmesser der Theilung
auch deswegen wichtig ist, weil sich aus ihm der Linearwerth eines Theilungsintervalls ergebe.
Der Mechanikertag nimmt den Antrag Tesdorpf an.
12. ee ini, Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. 225
Be ee = S k — 1- =- mm e e ee
rn a a TS,
IV. Hr. W. Handke spricht über die Ausbildung der Lehrlinge.
Da in Folge der neuen Gewerbeordnung die Ausbildung der Lehrlinge einer behördlichen
Kontrole unterworfen ist, haben alle Betheiligten, sowohl die Meister wie die Eltern der Lehr-
linge, ein Interesse daran, dass festgelegt sei, was ein Werkstattinhaber den Lehrlingen zu
bieten habe und was von ihm verlangt werden könne, damit der Lehrling bei beendeter Lehrzeit
die im Gewerbe gebräuchlichen Handgriffe und Fertigkeiten mit genügender Sicherheit ausübe.
Von diesem Gesichtspunkte aus hat Vortragender eine genaue Aufstellung darüber gemacht, in
welcher Weise etwa die Ausbildung des Lehrlings in einer feinmechanischen Werkstatt zu hand-
haben sei; diese durch Zeichnungen erläuterten Vorschläge beziehen sich auf alle Zweige der
Feinmechanik; für die Glastechnik hat Hr. Niehls die gleiche Arbeit in Aussicht genommen.
Der Vortragende trägt seinen Entwurf ausführlich vor und beantragt schliesslich, der Mechanikertag
möge beschliessen;
die in dem Vortrag nebst Zeichnungen zur Beurtheilung der Lehrlingsausbildung in mechanisch-
optischen Werkstütten gegebenen Vorschlüge entsprechen den in unserem Fache herrschenden
Grundsätzen, der Vorstand wird beauftragt, diese Vorschläge in zweckentsprechender Weise all-
gemein bekannt zu geben.
Hr. W. Niehls
wünscht, dass Letzteres auch mit Bezug auf seine für die Glasinstrumenten-Industrie gemachten
Vorschläge beschlossen werden möge.
Hr. G. Troll
weist darauf hin, dass sich für Grossbetriebe eine andere Art der Lehrlingsausbildung empfiehlt
als für kleinere Werkstätten; dort sei es möglich und nöthig, einen besonderen Lehrsaal unter
einem eigenen Lehrmeister einzurichten; auch sei es häufig üblich, die Lehrlinge für ihre
Leistungen zu entschädigen.
Der Antrag Handke wird angenommen.
V. Hr. Dr. Krüss berichtet über die Thütigkeit der Kommission für das
Lehrlingswesen.
Kommissionen für das Lehrlingswesen bestehen z. Z. in Hamburg, Altona, Göttingen und
Heidelberg; in Berlin ist diese Kommission leider nicht vollständig, weil die Gehülfen ihre Mit-
wirkung versagt haben.
Der Vorstand hat die im $ 9 der Bestimmungen zur Regelung des Lehrlingswesens vor-
gesehene Hauptkontrolkommission aus den Herren Brunn&e, Handke und Krüss gebildet.
Diese hat von den einzelnen Kommissionen Berichte eingefordert; ein solcher ist nur von Altona
nicht eingegangen. Dort hat der bisherige Obmann aus persönlichen Gründen sein Amt nieder-
gelegt und ein anderer ist gewählt worden. Viel ist dort noch nicht geschehen, jedoch hat die
Kommission mit der Handwerkskammer Altona wegen des von ihr gewünschten Lehrlings-
verzeichnisses und wegen der Anforderungen bei der Gehülfenprüfung verhandelt.
Die Kontrolkommission Heidelberg theilt mit, dass sie zunächst abwarten will, welche
Stellung die Handwerkskammer einnehmen wird, welcher übrigens ein Mitglied unserer Kontrol-
kommission angehört. Die Normen des $ 4 in Bezug auf die Lehrlingszahl werden nur in einer
einzigen Werkstätte überschritten, doch habe gerade diese Werkstätte seit einer langen Reihe
von Jahren die günstigsten Resultate in Bezug auf die Ausbildung der Lehrlinge erzielt, was
mehrfach bei Ausstellungen von Lehrlingsarbeiten erwiesen worden sei.
Die Kuntrolkommission Göttingen theilt mit, dass sie zwei Sitzungen abgehalten hat, wo-
bei keinerlei Klagen über Missstände im Leehrlingswesen laut geworden seien; wenn auch nicht
Alles bereits jetzt ganz mustergültig sei, so werde die Zeit allmählich erziehend wirken. Jeden-
falls seien in den letzten Jahren in keinem der dortigen Betriebe mehr neue Lehrlinge eingestellt,
als die vorgeschriebenen Normen zuliessen.
Einen ausserordentlich eingehenden Bericht hat die Kontrolkommission Hamburg erstattet,
welche dank dem sachlichen und energischen Vorgehen ihres Obmanns und der thatkräftigen
Unterstützung der Behörden ein gutes Stück Arbeit geleistet hat. Die Kommission hielt
» Sitzungen ab. Die Gewerbekammer, welche die Funktionen der Handwerkskammer ausübt, hatte
zugesichert, energisch gegen die Lehrlingszüchterei vorgehen zu wollen, falls die von der
Kommission unternommenen Schritte erfolglos bleiben soliten; die Gewerbeinspektion hat für die
Kommission durch besondere Umfrage in den in Betracht kommenden Betrieben die Anzahl der
í Deutsche
2 26 i Protokoll ges an Deutschen MMecbanikertages, Mechaniker-Ztg.
Lehrlinge, Gehülfen und Werkmeister feststellen lassen. In ihrem Jahresbericht für 1900 druckt
sie unter anerkennenden Worten unsere Bestimmungen über das Lehrlingswesen ab.
Es wurden sämmtliche Geschäfte, welche zur Berufsgenossenschaft der Feinmechanik ge-
hören, berücksichtigt. Von 106 so in Betracht kommenden Betrieben schienen 16 mehr Lehrlinge
zu halten, als unsere Bestimmungen gestatten, wobei die in einigen Werkstätten als sogenannte
„Volontäre“ Aufgeführten als Lehrlinge mitgezählt wurden. An diese 16 Geschäfte sandte die
Kommission ein Schreiben mit dem Ersuchen, sich den vom Mechanikertag vorgeschriebenen
Normen anzupassen, unter dem Hinweis, dass man andernfalls das Anerbieten der Gewerbe-
kammer, auf Grund des § 128 der G.-O. vorzugehen, annehmen würde.
Während 3 Betriebsinhaber sofort erkiärten, sich in Zukunft nach den Bestimmungen
richten zu wollen, verhielten sich andere durchaus ablehnend. Bei der grössten Zahl fand, und
zwar zum Theil durch Besichtigung seitens der Kommission, eine Aufklärung statt, nach welcher
das Verhältniss thatsächlich nicht so schlimm war oder auf Grund des Absatz 4 des $ 4 ein
Hinausgehen über die Norm zugebilligt werden konnte. Es blieben noch 5 Fälle, denen gegen-
über die Kommission sich machtlos erwies; diese wurden dann der Gewerbekammer zur weiteren
Behandlung übergeben.
In Berlin haben die Gehülfen es verschmäht, in einer auf Grund der Jenenser Beschlüsse be-
rufenen Wahlversammlung ihre Vertreter zu wählen. Deshalb war es unmöglich die Kommission
nach dieser Richtung vollständig zu machen.
Trotzdem hat die nur aus den Vertretern der Arbeitsgeber bestehende dortige Kommission
für das Lehrlingswesen im Sinne der Beschlüsse des Mechanikertages gearbeitet und bereits be-
merkenswerthe Resultate erzielt.
In Folge eines von der Gewerbedeputation des Magistrats Berlin eingeforderten be-
gründeten Gutachtens über die zulässige Anzahl von Lehrlingen wurde ein Betriebsunternehmer,
welcher 26 Lehrlinge und keinen Gehülfen hielt, verurtheilt, 20 Lehrlinge zu entlassen. Ebenso
behandelte die Kommission noch zwei weitere Fälle. Die Beschäftigung mit diesen Fragen führte
dann Herrn Handke zu den höchst dankenswerthen Feststellungen über die Ausbildung der
Lehrlinge überhaupt, welche er uns heute vorgetragen hat.
Im Bezug auf die Frage, wie sich die in Jena beschlossenen Normen des $ 4 über die
zulässige Anzahl von Lehrlingen bewährt haben, Aussern sich die Kommissionen folgendermaassen:
Heidelberg schreibt, dass die Zahl der Lehrlinge nicht gar zu strenge in ein bestimmtes
Verhältniss zu der Zahl der Gehülfen gebracht werden sollte, da vor Allem die Tüchtigkeit und
die Charaktereigenschaften des Werkstattleiters in Betracht kommen und auch das Bedürfniss
nach jungen Kräften in die Waagschale fallen müsse.
Der Vorsitzende der Göttinger Kommission erklärt als seine persönliche Ansicht, man
möge zur Zeit von einer Aenderung des $ 4 absehen und vielmehr erst die Ergebnisse einiger
Gehülfenprüfungen abwarten.
Der Hamburger Kommission wäre eine etwas dehnbarere Fassung des Absatz 4 von $ 4
erwünscht, durch welche es der Kommission im gegebenen Falle erleichtert würde, über die
Normen hinauszugehen. Sie weist dabei darauf hin, dass die Art der in der Werkstätte her-
gestellten Gegenstände in Betracht käme, sowie dass einzelne Spezialbetriebe darauf angewiesen
sind, den Nachwuchs in der eigenen Werkstätte heranzubilden.
Die Berliner Kommission macht darauf aufmerksam, dass unsere Bestimmungen des $ 4
über die Anzahl der Lehrlinge bei Behörden auf Widerspruch stossen, indem der Kgl. Gewerbe-
Inspektor dem Vorsitzenden der Kommission entgegengehalten habe, dass in den staatlichen
Lehranstalten ein Meister ganz gut 15 Lehrlinge zu tüchtigen Leistungen bringen könne. Es
würde also undurchführbar sein, die Zahlen des $ 4 als wirkliche Norm überall zu vertreten.
Die Hamburger Kommission schlägt ferner vor, das Wort „Werkmeister“ in $ 4 dahin
zu erläutern, dass darunter auch z. B. Obermonteure, soweit sie Lehrlinge anleiten, verstanden
werden können, und macht entsprechend der von ihr geübten Praxis darauf aufmerksam, dass
Volontäre, falls sie nichts Anderes sind als verkappte Lehrlinge, auch als solche angesehen
werden sollten.
Hr. A. Becker
bemerkt zu diesem Berichte, dass der Göttinger Zweigverein sich ausdrücklich gegen die Be-
stimmungen vom 22. 8. 99 ausgesprochen habe.
Hr. W. Handke
erklärt, dass er die im $ 4 dieser Bestimmungen ausgesprochene Normirung für unzweckmässig
halte, da ihre Durchführung zu einem Gehülfenmangel führen müsse,
Heft 22.
Hr. R. Brunnee
theilt mit, dass der Zwgv. Göttingen der Handwerkskammer berichtet habe, er könne die in
Rede stehenden Bestimmungen nicht anerkennen. Redner hält eine Norm für falsch, weil ge-
rade die kleineren Werkstätten für wissenschaftliche Instrumente am geeignetsten sind, tüchtige
Gehülfen auszubilden; würden diese aber zwangsweise daran behindert, so müssten die Gross-
betriebe auch gezwungen werden, eine entsprechende Zahl von Lehrlingen zu halten, damit der
Bedarf an Gehülfen gedeckt wird. Dass solche Grosebetriebe aber nicht zur Ausbildung geeignet
sind, geht schon daraus hervor, dass viele grosse Staats- und andere Betriebe besondere
Lehrlingssäle errichten, wo eine grössere Zahl von Lehrlingen unter Aufsicht eines Werkführers
angelernt wird; sie richten also selbst kleinere Betriebe ein.
Hr. R. Kleemann
schliesst sich namens des Zwgv. Halle den Bedenken gegen $ 4 an.
Hr. Dr. Krüss
ist gegen eine Aenderung von $ 4, da eine andere Normirung ohne sorgfältige Vorberathung
nicht getroffen werden sollte; jedoch möge man den gegen die Normirung der Lehrlingszahl vor-
gebrachten Einwendungen durch eine Erläuterung zu diesem Paragraphen Rechnung tragen;
er beantragt:
Der XII. Deutsche Mechanikertag beschliesst, dass die in $ 4 der Bestimmungen vom 22.8.99
gegebenen Normen für die Anzahl der Lehrlinge wohl eine Schutzwehr gegen die Lehrlings-
züchterei zu bieten im Stande sind, dass aber überall da, wo eine gute Ausbildung der Lehrlinge
nachweislich vorhanden ist, auch über diese Normen hinausgegangen werden kann.
Hr. W. Sartorius
verweist darauf, dass im Jahre 1899 die Normen des $ 4 sogar entgegen einem Beschlusse der
vorberathenden Kommission angenommen worden seien; er beantragt
54 der Bestimmungen vom 22. 8. 99 zu streichen und die Feststellung der zulüssigen Zahl von
Lehrlingen der Kontrolkommission zu überlassen.
Hr. R. Brunnee
weist darauf hin, dass in den Fällen, wo die Normen des $ 4 eingehalten werden, sogar ein Ein-
schreiten gegen schlechte Ausbildung unmöglich sei.
Unter Ablehnung des Antrages Sartorius wird hierauf der Antrag Krüss an-
genommen.
VI. Verhandlung über die Stellung der verschiedenen Handwerkskammern
zur Feinmechanik und Optik.
Hr. Dr. Krüss:
In Hamburg arbeiten Gewerbekammer und Zweigverein zu gegenseitiger Zufriedenheit
zusammen; die Gewerbekammer hat die in Stuttgart aufgestellten Normen für die Lehrlings-
prüfung anerkannt und den Prüfungsausschuss gemäss den Vorschlägen des Zwgv. zusammen-
gesetzt; auch für die Meisterprüfung werde man bald zu einer Einigung gelangen. In Altona
liegen die Verhältnisse ebenso günstig.
Hr. W. Handke
kaun dasselbe über Berlin berichten; der dortige Vorstand habe jedoch mit Bezug auf die
Meisterprüfung einen mehr ablehenden Standpunkt eingenommen, indem er die Aufstellung all-
gemeiner Normen für unthunlich und die zu stellenden Aufgaben als nur von Fall zu Fall be-
stimmbar erklärte.
Hr. R. Brunne&e
theilt mit, dass auch der Göttinger Zweigverein in allen wesentlichen Punkten die Zustimmung der
Handwerkskammer erreicht hat.
Hr. W. Löw
kann so günstig nicht über die Heidelberger Verhältnisse berichten; dort sei bis jetzt noch sehr
wenig erreicht worden.
| Dentsche
228 Protokoll des Xli. Deutschen Mechanikertages. = Mochaniker-Ztg.
— SE oN era
Hr. R. Kleemann:
Der Zwgv. Halle sei bis jetzt ein Kampfverein gegen die zünftlerischen Bestrebungen
der dortigen Handwerkskammer. Zunächst sei es gelungen, mit Hülfe der Regierung in Merse-
burg den Versuch der Kammmer zu vereiteln, das Recht zur Ausbildung von Lehrlingen von dem
Bestehen einer Meisterprüfung abhängig zu machen. Alsdann habe der Zwgv. versucht, von der
Handwerkskammer die Anerkennung des Lehrvertrages der D. G. zu erlangen; gegen den ablehnen-
den Beschluss der Kammer sei man bei dem Minister für Handel und Gewerbe vorstellig ge-
worden, welcher die Entscheidung wiederum der Regierung in Merseburg übertragen habe.
Dort aber sei die Beschwerde unter einer widerspruchsvollen, nicht aufrecht zu haltenden Be-
gründung zurückgewiesen worden. (Dieser Bescheid wird verlesen.) Redner beantragt
die D. G. f. M. u. O. möge gegen den Bescheid der Regierung zu Merseburg beim Staats-
ministerium Beschwerde erheben.
Dieser Antrag wird ohne Widerspruch angenommen.
VI. Vorschläge für die technischen Anforderungen bei der Meisterprüfung.
Herr Dr. Krüss
betont, dass eine Meisterprüfung für unser Gewerbe allerdings kaum ein Bedürfniss sei; anderer-
seits sind die Handwerkskammern verpflichtet, die Möglichkeit zu schaffen, eine solche abzulegen,
da sie im Gesetz statuirt sei, man solle in diesem Sinne die Bestrebungen der Kammern unterstützen.
(Pause; die Verhandlungen werden um 2 Uhr wieder aufgenommen.)
VIII. Der Vorsitzende beantragt namens des Vorstandes:
der XII. Mechanikertag bestätigt auf Grund von $ 6 der Satzungen den Beschluss des Vor-
standes vom 15. 8. 01, durch welchen der Zweigverein Leipzig anerkannt worden ist.
Dieser Antrag wird nach kurzer Begründung durch den Vorsitzenden vom
Mechanikertag angenommen.
IX. Hr. Blaschke berichtet über die wichtigsten Patente des letzten Jahres.
Von neuen grossen Erfindungen ist nichts zu berichten; die Thätigkeit der Erfinder hat
sich im Berichtsjahre auf den Ausbau der bedeutsamen Errungenschaften der letzten Jahre be-
schränkt: Drahtlose Telegraphie, Röntgenröhren, Nernstlampe, Prismenfernrohre, Fernkompass,
anastigmatische und aplanatische Linsen für photographische Apparate und Fernrohre, Magnalium.
Ausserdem dauern die Bestrebungen fort, die elektrischen Messinstrumente sowie die telephonischen
Zählapparate zu vervollkommnen. Von einigermaassen wichtigeren Konstruktionen sind zu nennen:
die Bremerlampe, das Poulson’sche Telegraphon, der Gray’sche Schreibtelegraph, das Sievert-
sche Glasblaseverfahren, ein Apparat für Schiffe zur Bestimmung der Schallrichtung.
X. Kassenabschluss für 1900/01 und Voranschlag für 1901/02 werden ge-
nehmigt, nachdem Hr. W. Handke beide erläutert und Hr. France v. Liechtenstein
namens der Revisoren die Ordnungsmässigkeit der Kasse bestätigt hat.
XI. Hr. Prof. Dr. Westphal berichtet über den Kassenabschluss der Kollektiv-
ausstellung für Mechanik und Optik Paris 1900; die noch ausstehenden Forderungen
sollen der Kasse der D. G. überwiesen werden, womit sich der Vorstand einverstanden
erklärt hat.
Hr. Franc v. Liechtenstein bestätigt die Richtigkeit der Kassenführung.
Hr. W. Handke
spricht den Herren Prof. Dr. Westphal, Prof. Dr. Lindeck und W. Haensch Dank aus für
ihre Verdienste um die Kollektivausstellung und um den hervorragenden Erfolg derselben.
Hr. Prof. Dr. Westphal
betont, dass der Prokurist der Firma Franz Schmidt & Haensch, Herr W. Wicke, sich
hervorragend um die Geschäftsführung verdient gemacht habe, und beantragt, ihm den Dank
der D. G. auszusprechen.
Herrn Prof. Dr. Westphal wird der Dank der D. G. und die Entlastung aus-
gesprochen; ebenso spricht der Mechanikertag Herru W. Wicke seinen Dank aus.
XI. Wahlen zum Vorstande.
Der Vorsitzende
theilt mit, dass Hr. Prof. Dr. Abbe, der satzungsgemäss ausscheidet, auf das Bestimmteste er-
klärt hat, in Folge seines Gesundheitszustandes eine Wiederwahl nicht annehmen _zu können;
Heft 22.
15. November 1901. Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. 229
diesem Wunsche müsse die D. G. sich fügen; andererseits habe der Vorstand, um sich die Mäg-
lichkeit einer Mitarbeit des Hr. Prof. Abbe zu erhalten, beschlossen, dem Mechanikertage vor-
zuschlagen;
Herrn Prof Dr. Abbe zum Ehrenmitglied des Vorstandes zu ernennen.
Dieser Antrag wird einstimmig angenommen.
Die Wahl der Vorstandsmitglieder erfolgt hierauf durch Stimmzettel; das Kr-
gebniss ist am Beginn der Sitzung vom 17. August verkündet worden; es wurden ge-
wählt (in der Reihenfolge der auf die einzelnen Herren gefallenen Stimmen) die Herren:
Prof. Dr. A. Westphal, L. Tesdorpf, Dr. H. Krüss, G. Heyde, Dr. D. Kaempfer,
W. Petzold.
Während der Stimmzählung berichtet
XII. Hr. Dr. Krüss über den Entwurf zum Zolltarif.
Die in den letzten Tagen erfolgte Veröffentlichung des Entwurfs zum Zolltarif, auf Grund
dessen die späteren Handelsverträge abgeschlossen werden sollen, giebt Anlass zur erneuten
Stellungnahme zu demselben. Unsere Wünsche, wie sie auf Grund der Verhandlungen des letzten
Mechanikertages dem Reichskanzler in einer Eingabe vorgetragen wurden, gingen dahin 1) es
sollte für die Erzeugnisse der Feintechnik eine besondere Position im Tarif geschaffen werden,
damit sie eine besondere Behandlung erfahren können und nicht mit heterogenen Dingen ver-
einigt werden; 2) Beibehaltung der Zollfreiheit für wissenschaftliche Instrumente, damit wir
eine solche auch vom Auslande im Interesse der Ausfuhr erlangen und bei Reparatursendungen
nicht lästigen Formalitäten unterworfen sind; 3) Erhöhter Schutz für die Gegenstände des täg-
lichen Gebrauchs, wie Brillen, Operngläser u. dgl. Nur die) letzte Forderung ist im Entwurf or-
füllt; hingegen ist die Zollfreiheit für wissenschaftliche Instrumente beseitigt worden und die
Unterbringung unserer Erzeugnisse unter einem Sammelposten geblieben. Das Letztere ist um
so schwerwiegender, als nach $6 des zum Tarif gehörigen Gesetzes nicht ausdrücklich genannte
Gegenständo unter diejenige Position fallen, der sie dem Material nach am nächsten stehon;
diese Bestimmung bringt in Folge der Willkürlichkeit der Auslegung eine starke Unsicherheit
mit sich. Mer Vortragende beantragt
der Mechanikertag möge den Vorstand beauftragen, im Sinne der vorstehenden Ausführungen
nochmals beim Reichsamt des Innern vorstellig zu werden.
Der Mechanikertag stimmt diesem Antrage zu.
XIV. Zu Kassenrevisoren werden gewählt die Herren F. Franc v. Liechtenstein
und W. Niehls.
XV. Der Vorsitzende berichtet über das Schiedsgericht.
Das Schiedsgericht ist in dem verflossenen Jahre nicht angerufen worden; es empfiehlt
sich jedoch nicht, es aufzuheben, da aus der erwähnten Thatsache noch nicht gefolgert werden
darf, dass ein Bedürfniss nach einem Schiedsgericht nicht vorliege. Andererseits ist es un-
zweckmässig, weil ev. überflüssig, die nach $ 3 der einschlägigen Bestimmungen dem Mecha-
nikertag vorbehaltene Wahl der Richter vorzunehmen; deshalb beantrage er:
die Versammlung möge diese Befugniss für einen etwa eintretenden Fall auf den Vorsland
übertragen.
Dieser Antrag wird angenommen.
XVI. Zeit und Ort des nächsten Mechanikertages.
Als Zeit wird wiederum die erste Hälfte des Monats August bestimmt, als Ort
werden vorgeschlagen: in erster Linie Halle, ferner Kassel und Wetzlar. Die endgültige
Festsetzung wird dem Vorstand überlassen.
Schluss 3", Uhr.
II. Sitzung vom 17. August im Hôtel Drei Raben.
Hierzu 1 Anlage.
Vor Eintritt in die Tagesordnung lenkt Hr. Stadthaurath Gehrke die Aufmerksam-
keit auf die im Jahre 1902 in Dresden stattfindende Städte-Ausstellung; er bittet als
Vorsitzender des Unterausschusses für Vermessungswesen um recht lebhafte Betheiligung.
Das Ergebniss der Vorstandswahlen wird verkündet (s. oben).
Deutsche
a a mr u T IT
Alsdann wird in die Verhandlung über den Antrag Abbe eingetreten, welcher
lautet:
Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik wolle in zeitgemässer Vertretung der
Beschlüsse des II. Deutschen Mechanikertages (Bremen 1890) ihre Mitglieder auffordern:
1. die regelmässige tägliche Arbeitszeit in ihren Betrieben nicht auf mehr als neun Stunden
festzusetzen;
2. für alle Ueberstunden an Werktagen einen Zuschlag in Höhe von 250/0, für alle Feiertags-
arbeit einen solchen in Höhe von 50°;, des regelmässigen Zeitlohnes zu gewähren;
3. bei aller Akkord- und Stücklohn-Arbeit den der aufgewandten Arbeitszeit entsprechenden
Zeitlohn als Mindestverdienst zu gewährleisten;
4. allen Gehülfen, die eine vierjährige ordnungsmässige Lehrzeit unter Lehrvertrag in
einer Werkstätte für Präzisionsmechanik oder Optik absolvirt haben und schon ein Jahr oder
länger als Gehülfe thätig gewesen sind, überall einen Mindestlohn von 21 M. pro Woche, mit
Ortszuschlag für die grösseren Städte, zuzugestehen.
Der Vorsitzende
theilt mit, dass zu dieser Verhandlung auch Gehülfen eingeladen worden sind, gemäss dem Be-
schlusse des Mechanikertages 1899, zu Angelegenheiten, welche die Regelung des Arbeitsvertrages
betreffen, Vertreter der Gehülfenschaft zuzuzichen. Durch Vermittelung des Fachvereins der
Mechaniker und Optiker in Jena hat der Vorstand an 12 in mechanischen Werkstätten thätige
Gehülfen Einladungen für die heutige Sitzung gelangen lassen; diese Herren seien erschienen;
ausserdem habe er auf mündlich ausgesprochenen Wunsch zwei weiteren Herren aus dem Gehülfen-
stande die Theilnahme an der Sitzung gestattet.
Hr. Prof. Dr. Abbe:
Es gehört satzungsgemäss zu den Aufgaben der D. G. f. M. u. O., regelnd einzugreifen
in das Verhältnies zwischen Prinzipal und Gehülfen. Schon der erste Mechanikertag in Heidelberg
1889 hat sich mit dieser Aufgabe befasst und eine gemischte Kommission eingesetzt, welche dem
nächsten Meschanikertage Vorschläge unterbreiten sollte. Dieser Ausschuss von je 7 Vertretern
beider Parteien hat dem Mechanikertag in Bremen 1890 einmüthig eine Reihe von Anträgen vor-
gelegt, die auch mit geringfügigen Aenderungen dessen Zustimmung fanden und deren Durch-
führung als rathsam erklärt wurde. Schon damals trat die Frage auf, ob man nicht nach Art
der Buchdrucker eine sog. Tarifgemeinschaft erstreben solle; jedoch nahm man davon Abstand,
um zunächst eine Regelung durch die D. G. zu versuchen.
Diese Angelegenheiten sind sodann in unseren Verhandlungen vor einer Reihe mehr
technischer Fragen zurückgetreten; erst der Erlass des Handwerkergesetzes, das eine Reihe gewerb-
lich-sozialer Probleme aufwarf, hat sie wieder in den Vordergrund gebracht. Seit einiger Zeit ist
nun auch von Seiten der Gehülfenschaft mehrfach bei der D. G. in Anregung gebracht worden, die
Regelung des Arbeitsvertrages wieder auf die Tagesordnung des Mechanikertages zu setzen, im
letzten Jahre ist ein dahingehender Antrag direkt an den Vorstand gerichtet worden. Da dieser
formelle Bedenken hatte, habe Redner den Antrag aufgenommen; einmal habe er es als Ehren-
sache angesehen, Klarheit zu schaffen und die fortwährend auftretende Frage zu beseitigen,
wann sich die D. G. ihrer Bremer Beschlüsse erinnern werde; ferner aber glaubte er sich in
dieser Angelegenheit eine gewisse Kompetenz zusprechen zu dürfen, weil er darin Erfahrungen
sowohl im kleinen wie im grossen Betriebe gesammelt habe.
Die Diskussion werde sich zunächst mit der grundsätzlichen Frage zu befassen haben,
ob die D. G. aufs Neue Normen über das Arbeitsverhältniss aufstellen wolle. Wird dies ver-
neint, so werde sich die andere Frage aufdrängen, ob ausserhalb der D. G. eine Art von Tarif-
gemeinschaft zu begründen sei.
Redner will zunächst Punkt 1 und 3 seiner Anträge begründen, weil diese den Kern der
Angelegenheit bilden.
Eine Verkürzung der Arbeitszeit ist bereits in Bremen empfohlen worden, und zwar auf
10 Stunden, weil damals in den meisten Werkstätten länger (bis zu 12 Stunden) gearbeitet wurde.
Man glaubte damals, dass eine Verkürzung der Arbeitszeit ein Opfer für die Prinzipale bedeute,
und Redner selbst theilte damals diese Ansicht. In England jedoch, wo man um jene Zeit viel-
fach zum Achtstundentag überging, schliesslich sogar bei der Heeres- und Marineverwaltung,
hat sich aber gezeigt, dass damit keine Verminderung der Arbeitsleistung verbunden war. In
Deutschland führten Siemens & Halske und dann einige audere Berliner Werkstätten die acht-
stündige Arbeitszeit ein; welche Erfahrungen damit gemacht wurden, darüber ist Genaues nicht
in die Oeflentlichkeit gedrungen, nur soviel steht fest, dass die Erfahrungen nicht schlechte
A
Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. 231
ft 22.
15 November 1901.
waren. Bei der Firma Carl Zeiss wurde am 1. 4. 1900 zum Achtstundentag übergegangen;
hier war es möglich, gesicherte zahlenmässige Unterlagen über die damit erzielten Ergebnisse zu
gewinnen, weil im Uebrigen sich die Arbeit vor und nach diesem Zeitpunkte unter gleichen Um-
ständen vollzog. Die Ermittelungen sind in den Tabellen niedergelegt, welche den Anwesenden
übergeben worden sind (vgl. die Anlage). Die Akkordsätze waren nicht geändert worden; man
konnte nun erwarten, dass die Arbeiter, um ihr Einkommen nicht zu verkürzen, ihre Arbeits-
leistung zu steigern bemüht sein werden und zwar im Verhältniss von 8:9 d. i. 100:112,5; es
zeigte sich aber eine Steigerung im Verhältniss 100:116,2 also etwa 3°/, mehr, als zu erwarten war.
Diese Mehr-Steigerung braucht freilich nicht völlig der Verkürzung der Arbeitszeit zugeschrieben zu
werden, aber etwaige andere Gründe können höchstens 20/9 beigetragen haben. Auch bei den
Lohnarbeitern, welche vier Zehntel der Beschäftigten ausmachen, hat sich eine Steigerung fest-
stellen lassen. Wäre diese nicht eingetreten, so würde sich ein Mangel im Zusammenarbeiten ge-
zeigt haben, man hätte neue Kräfte einstellen müssen; das ist aber nicht erforderlich gewesen.
Ausserdem aber zeigt sich die Erhöhung der Arbeitsleistung direkt im Kraftverbrauch der Ma-
schinen, wobei noch zu berücksichtigen ist, dass bei den zahlreichen automatischen Maschinen
eine Mehrleistung ausgeschlossen ist. Die Maschinen haben It. Tabelle II um 12°/o mehr Kraft
verbraucht unter sonst gleichen Umständen, sie sind also weniger leer gegangen, und die an
ihnen beschäftigten Arbeiter haben somit mehr geleistet.
Diese Mehrleistung vollzieht sich unabhängig vom Willen der Arbeiter, den meisten un-
bewusst; sie glauben nicht, dass sie mehr arbeiten, weil sie nicht müder werden. Redner hat
Umfrage gehalten; dabei haben ihm die Gehülfen erklärt, dass sie sich in der ersten Zeit sehr
angestrengt hätten, das könnten sie aber auf die Dauer nicht aushalten, sie arbeiteten jetzt nur so
wie früher. In der That betrug in der ersten Woche die Steigerung des Nutzeffekts der Ma-
schinen 19°/,. in den ersten 3 Tagen sogar 27°/o, dann sank sie in der zweiten Woche in Folge
der Ueberanstrengung auf 50/ und hob sich darnach auf 12°/ wobei die Arbeiter glaubten, nur
so zu arbeiten wie früher. Es hat sich also gezeigt, dass eine Ueberanstrengung nur auf kurze
Zeit möglich ist, dann geht das Maass der Anstrengung von selbst auf die normale Grösse
zurück. Eine ähnliche Erfahrung hat man bei Ueberstunden gemacht; diese liefern nur etwa
2 Wochen lang eine Mehrleistung, dann ergiebt sich, mit Ueberstunden dasselbe Arbeitsquantum
wie ohne diese; der Gewerbeaufsichtsbeamte in Berlin hat dies gleichfalls festgestellt.
Diese Behauptungen sind nur anscheinend paradox, bei genauerer Betrachtung ver-
schwindet das Widersprechende: Eine Verkürzung der Arbeitszeit bedeutet auch beim Menschen
wie bei der Maschine eine Verkürzung des Leerganges; der Arbeiter braucht ja eine Stunde
weniger zu Stehen cder zu sitzen, und er gewinnt eine Stunde Ruhezeit; somit ist er im Stande,
nicht nur ebensoviel, sondern sogar noch mehr zu leisten. Es ist daher unbillig, den Arbeiter
10 Stunden in der Werkstatt festzuhalten, wenn er dasselbe in 9 Stunden produziren kann; mit
gleichem Rechte könnte man von ihm verlangen, 9 Stunden zu arbeiten und eine zehnte unthätig
in der Werkstatt zu verbringen.
( Pause.)
Die Gewährleistung des Mindestlohnes bei Akkordarbeit soll einen Missstand beseitigen, der
sich bei der Normirung der Akkordsätze einschleichen kann, indem nämlich der geschickteste
Arbeiter als Normal angesehen und seine Leistung zu Grunde gelegt wird. Schon in Bremen hat
man den Mindestlohn garantirt, das Prinzip aber insofern wieder durchlöchert, als man die sog.
gebräuchlichen Akkorde ausgenommen hat. Redners Antrag besagt, dass der Arbeiter beauspruche,
im Akkorde mehr zu verdienen als im Lohne. Diese Forderung ist im Wesen der Akkordarbeit
begründet, denn der Gehülfe leistet dabei mehr als der Lohnarbeiter, auch als der fleissigste.
Man könnte meinen, das komme daher, weil er sich mehr anstrenge, da ja doch der Ertrag seiner
Mehrarbeit in seine eigene Tasche fliesst. Dass dem nicht so ist, zeigt schon der oben bewiesene
Satz, wonach der Arbeiter eine Ueberanstrengung auf die Dauer gar nicht zu leisten im Stande
ist. Redner hat den Grund der Mehrleistung im eigenen Betriebe erfahren. 1871 kam bei Zeiss
eine Steigerung der Produktion von Mikroskopobjektiven in Frage; es handelte sich um 8 bis
10 Leute, die scheinbar an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeitangelangt waren; man trugBedenken,
sie noch mehr anzustrengen, weil es sich um subtile Arbeit handelte; trotzdem setzte Redner es
durch, dass Akkord eingeführt wurde. Der erste Monat brachte eine unerhebliche Mehrleistung
von wenigen Prozent, dann aber stieg sie allmählich, sie betrug nach !/, Jahre 30%,, nach einem
Jahre 60 bis 700/0, nach 2 Jahren 100°/,. Die Arbeiter kamen auf eine ganz andere Lebenshaltung
und wurden befähigt, die grossen und schwierigen Aufgaben zu bewältigen, die sich im Anfang
der 80-er Jahre einstellten. Gerade der Umstand, dass der erste Monat keine nennenswerthe
Steigerung der Produktion zeigte, beweist, dass die Mehrleistung beim Stücklohn nicht in der
Deutsche
2323 Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. Mechaniker-Ztg.
stärkeren Anstrengung begründet ist, sondern in etwas anderem; die Leute arbeiten nicht nur
mit der Hand, sondern auch mit dem Kopfe, sie machen mit einem Handgriff, wozu sie sonst
zwei brauchten, mit einem Blick übersehen sie, wozu früher zwei nöthig waren. Im Gegen-
satz zu der Meinung, Akkordarbeit sei Mordarbeit, behauptet Redner, Akkordarkeit ist
die höhere Art der Arbeit. Dann aber muss sie besser entlohnt werden und muss man dem
Akkordarbeiter den Mindestlohn garantiren. In dieser Beziehung hat Redner noch eine zweite
Erfahrung gemacht. Sofort nach den Jenaer Kommissionssitzungen habe er verlangt, dass die
dortigen Beschlüsse bei der Firma Zeiss durchgeführt würden, dass der Mindestlohn bei Stückarbeit
garantirt werde. Man hielt ihm entgegen, dann werde die Werkstatt ein Eldorado der Faulenzer
werden; Redner hat damals erwidert, dies werde nur dann der Fall sein, wenn der Stücklohn
so normirt ist, dass man nicht leicht über den Mindestlohn hinauskommen kann. In der That
aber werden 25 bis 30°/, über den Mindestlohn im Akkord verdient; ein Missbrauch der Garantie
ist niemals bemerkt worden, man muss sogar neu eintretenden Gehülfen zunächst zureden, dass
sie vorerst einmal in Wochenlohn arbeiten.
Ueber die beiden anderen Punkte (2 u. 4) seines Antrages will sich Redner sehr kurz
fassen, wenn der Arbeiter im Interesse des Prinzipals durch Ueberstunden sich eine grössere
Anstrengung auferlegt, so muss er dafür höher entlohnt werden; darin liegt auch eine Gewähr
dafür, dass der Beschluss einer neunstündigen Arbeitszeit nicht umgangen wird. Der Mindest-
lohn von 21 M. ist auch im Buchdruckgewerbe eingeführt; es wäre ein Armuthszeugniss für die
so hoch entwickelte deutsche Mechanik, wenn sie nicht dasselbe leisten könnte.
Redner bittet, sich zunächst auf Grund einer Generaldiskussion darüber schlüssig zu
werden, ob man grundsätzlich über die Regelung des Arbeitsverhältnisses Beschlüsse fassen
wolle. (Grosser Beifall.)
Der Vorsitzende schliesst sich diesem Vorschlage an und ersucht, zunächst
sich nur über die prinzipielle Frage zu äussern.
Hr. G. Troll
weist darauf hin, dass in dieser Angelegenheit die Verhältnisse in den grossen Städten durch-
aus verschieden seien von denen der mittleren und kleinen Orte.
Hr. Dr. Kaempfer
halt es nur für die Aufgabe der D. G., die äussersten Grenzlinien eines Arbeitsvertrages zu nor-
miren, nicht aber bestimmte Anweisungen dafür zu geben; er habo geglaubt, dass diese An-
gelegenheit mit den Bremer Beschlüssen erledigt sei, und nicht erwartet, dass sie immer weiter
erörtert werden würde. Insbesondere habe er von den Bremer Verhandlungen nicht den Ein-
druck gewonnen, ale ob durch diese der Gehülfenschaft irgend eine Anweisung auf die Zukunft
gegeben wäre. Es wäre damals kein Versprechen gemacht worden, was ja überhaupt eine
missliche Sache sei.
Hr. W. Sartorius:
Der Zwgv. Göttingen habe den Antrag Abbe eingehend berathen und ihn für absolut
unannehmbar erklärt; das Verhältniss zwischen Prinzipal und Gehülfen muss der freien Verein-
barung überlassen bleiben; Redner beantragt daher:
die Regelung des Gehülfenwesens aus dem Programm zu streichen und diese Frage der freien
Vereinbarung zwischen Prinzipal und Gehülfen zu überlassen.
Hr. C. P. Goerz
sieht eine Schwierigkeit darin, dass Jemand für den Antrag Abbe stimmen könne, sich aber
später nicht darnach zu richten brauche; Redner beantragt deshalb namentliche Abstimmung.
Hr. W. Handke:
Was der Antrag Abbe in Bezug auf Lohnverhältnisse will, ist in Berlin im Allgemeinen
längst durchgeführt. In diesem Punkt hat eine ganze Anzahl mir bekannter Firmen an den
früher vereinbarten Sätzen festgehalten. Anders liegt die Sache, wenn hier die Mitarbeit der
Gehülfen wieder angeregt wird. Da können wir aus unserer Erfahrung in Berlin nur mittheilen,
dass wir die Gehülfenschaft zwar in recht höflicher Form mehrere Mal zur Mitarbeit eingeladen
haben, bisher aber nichts erzielten.
Wenn daher heute wieder Beschlüsse gefasst werden, sollte man zuvor deren Ausführ-
barkeit mehr erwägen. Ich glaube nicht, dass es nach den bisherigen Vorschriften und Erfah-
rungen mir möglich sein wird, in Berlin solche Verhandlungen mit Erfolg durchzuführen.
Hr. L. Tesdorpf
weist darauf hin, dass die nothwendigen Voraussetzungen für die Durchführung des Antrages Abbe
in denjenigen Grossbetrieben, wo eine durchgreifende Arbeitstheilung, und in denjenigen Werk-
Heft 22.
15. November 1901. Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. 233
stätten, in denen ausschliesslich Akkordarbeit eingeführt ist, gegeben sind, während es sich
wesentlich anders verhielte in den Werkstätten, in denen ausschliesslich Lohnarbeit oder Lohn-
arbeit und Akkord üblich, jedoch erstere vorwiegend sei. Ferner könnte die Durchführung in
den Werkstätten der zuletzt erwähnten Art nur dann erwogen werden, wenn die Arbeitsweise
eine wesentlich intensivere und der Arbeitsbeginn ein wesentlich pünktlicherer wäre, als dies
bisher in den meisten mittleren Werkstätten unserer Branche üblich ist.
Hr. W. Niehls:
Die Glasinstrumentenindustrie ist absolut nicht in der Lage, in gleicher Weise vorzugehen,
wie die Mechanik, da bei ihr dıe Lohnsätze und die Arbeitsweise ganz anders geartet sind; sie
muss daher von vornherein bei einem derartigen Beschluss ausser Betracht bleiben.
Hr. Dr. Krüss
verweist darauf, dass dies auch durch die Fassung von Nr. 4 des Antrages Abbe ausgesprochen
ist. Redner sieht eine Schwierigkeit in dem Worte „auffordern“ der Einleitung des Antrages;
denn wenn man auffordert, muss man auch die Macht haben, zu zwingen; deshalb wäre es
besser zu sagen, „empfiehlt“.
Hr. Prof. Dr. Abbe
vermag einen Unterschied zwischen beiden Worten nicht zu sehen; wer seinem Antrage zu-
stimmt, muss ihn auch durchführen; wer ihn ablehnt, kann nicht gezwungen werden, sich nach
ihm zu richten. Wenn Werth auf das Wort „empfiehlt“ gelegt wird, so will Redner es in seinen
Antrag aufnehmen, er betone jedoch, dass er damit in nichts von seinem sachlichen Standpunkte
weiche. f
Hr. Dr. R. Franke:
Wenn Herr Prof. Abbe seine heutigen Mittheilungen als Erfahrung aus der Praxis
gemacht hätte, ohne sie uns zur Annahme zu empfehlen, würde man ihm dankbarer gewesen
sein, als es nun der Fall sein kann; denn diese Empfehlung hat doch einen gar zu bitteren
Beigeschmack. Es steht wohl einzig da, dass aus einer Interessentengruppe heraus ein Antrag
gestellt wird, sich selbst in Fesseln zu legen. Arbeit ist Waare, und Jeder kauft seine Waare
da, wo er sie gut und billig zu bekommen glaubt. Nun wollen die Verkäufer dieser Waare,
die Gehülfen, diese besser bezahlt haben, und ein Käufer will, wie der Antrag Abbe zeigt,
nicht nur diesen höheren Preis zugestehen, sondern auch sämmtliche anderen Käufer, die Werk-
stattinhaber, bewegen, diesen höheren Preis zu zahlen, um sich dadurch selbst die Hände zu
binden. Wenn man den Antrag annimmt, so müssen viele kleine Meister zu Grunde gehen, die
hohe Löhne nicht zahlen können; die grösseren Werkstätten werden sich einfache Arbeiter
anlernen und so den Forderungen des Antrages sich entziehen. So kann der Antrag nicht nur
für die Meister, sondern auch für die Gehülfen, die dadurch zu Fabrikarbeitern herabgesetzt
würden, von den schwerwiegendsten Folgen sein. Wenn die Gehülfen, die doch auch ein-
mal Meister werden wollen, sich in unsere Stelle hineindächten, so würden sie genau so denken
wie wir. (Lachen bei den Gehillfen.) Dieses Lachen beweist mir, dass die Gehülfen überhaupt
nicht die Absicht haben, Meister zu werden, und damit komme ich auf die Hauptsache des
ganzen Antrages. Jeder selbständige Meister vermag durch seine individuelle Thätigkeit sehr
viel zu leisten, und gerade diesem Umstand der Einzelarbeit verdankt die deutsche Mechanik
ihre Grösse. Werden nun aber die kleinen Meister durch den Antrag zu Grunde gerichtet,
dann wird mit ihnen die Feinmechanik verschwinden, und der Massenbetrieb, wie er bereits in
Amerika eingeführt ist, an die Stelle treten. Ich bin der Ansicht, dass die Gehülfenfragen in
den einzelnen Betrieben zwischen den Meistern und Gehülfen selbst erledigt werden müssen,
nicht aber allgemeine Normen aufgestellt werden können, an die sich alle binden. Ich fasse
daher meinen Standpunkt dahin zusammen: In unseren Werkstätten sind wir die Herren im
Hause; wir zwingen keinen Gehülfen, bei uns einzutreten; wer aber zu ung kommt, der hat
sich auch unseren Anforderungen, den Vorschriften der Werkstatt, zu fügen.
Hr. R. Kleemann
bittet namens des Zwgv. Halle um Ablehnung des Antrages, der für dortige Verhältnisse un-
durchführbar ist; die Abbe’schen Forderungen sind theoretisch wohl wünschenswerth, praktisch
aber unmöglich.
Hr. Prof. Dr. Abbe
betont, dass er hier nicht als Universitätsprofessor gesprochen habe, sondern als Vorsteher einer
Werkstatt, der eine 35 jährige Erfahrung hinter sich hat. Redner verwahrt sich dagegen, dass
seine Bestrebungen auf eine Vernichtung der kleinen Betriebe hinauslaufen. Wenn er sich nicht
für verpflichtet hielte, im allgemeinen Interesse zu wirken, so hätte er seine Erfahrungen für
234 Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. Mochanfker Ztg.
sich behalten und der von ihm geleiteten Werkstatt so einen Vorsprung vor den anderen wahren
können; er habe ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Verkürzung der Arbeitszeit und die
Gewährung eines Mindestlohnes bei Akkordarbeit auch dem Meister Nutzen bringt. Wer von
dem Aberglauben nicht abzubringen ist, dass lange Arbeitszeit und dürftige Löhne ihm billige
Arbeit verschaffen, der möge dabei bleiben; er wird dann immer weiter in seiner Konkurrenz-
fähigkeit zurückkommen; er möge sich aber später nicht darüber beschweren, dass ihm dies nicht
vorausgesagt worden sei.
Hr. O. Richter
befürchtet von der Annahme des Antrages Abbe eine Schädigung der D. G., da dann viele
Mechaniker sich von ihr zurückziehen werden. Auf das eine Beispiel der Zeiss’schen Werkstatt
kann ein so einschneidende Maassregel nicht gegründet werden.
Hr. A. Becker:
In Jena habe ein zum dortigen Mechanikerkongress delegirter Gehülfe erklärt, es
müssten die kleinen Betriebe eingehen und von den grossen aufgesaugt werden. Redners Er-
fahrungen mit der Verkürzung der Arbeitszeit stehen den in Jena gemachten diametral gegenüber.
Hr. R. Brunnee:
Das weit verbreitete Gefühl, dass man in Jena auf die kleineren Betriebe nicht ge-
bührende Rücksicht nehme, müsse er theilen; diese Ansicht finde z. B. Nahrung durch eine
dem Redner von seinem Werkstattführer hinterbrachte Aeusserung, die ein Jenenser Gehülfe
auf dem Wartburgfeste des Zeiss’schen Gehülfenvereins gemacht habe; es sei bedauerlich, dass
geolche Ansichten bei einem Feste der Angestellten von Zeiss laut werden.
Hr. Prof. Dr. Abbe
verwahrt sich und die Leiter der Zeiss’schen Werkstatt dagegen, dass sie für die Aeusserung
eines Gehülfen verantwortlich gemacht werden; er habe erst jetzt von dieser Aeusserung
Kenntniss erhalten.
Hr. R. Brunnee
betrachtet den in Rede stehenden Verein doch als zur Firma C. Zeiss gehörig, da diese zu jener
Feier einen grösseren Zuschuss geleistet hat und in ihm nur Gehülfen, die bei Zelss arbeiten,
Aufnahme finden.
Hr. Prof. Dr. Abbe
beharrt bei seiner Verwahrung. Wer eine so schwere Beschuldigung gegen die Leitung der
Zeiss’schen Werkstatt erhebt, müsste wohl schwerwiegendere Beweise für seine Behauptung
anführen.
Die Diskussion wird geschlossen; der Antrag Goerz auf namentliche Abstimmung
wird abgelehnt, der Antrag Sartorius wird mit 32 gegen 11 Stimmen angenommen *).
Der Vorsitzende
ersucht die Gehülfenvertreter, den Saal noch nicht zu verlassen, und erklärt: Er habe sich be-
müht, während der Verhandlungen mit seiner Ansicht möglichst zurückzuhalten, um die Objektivi-
tät zu wahren. Woenn er jetzt die Verhandlungen schliesse, so könne er es nur mit dem Ge-
fühle tiefster Bitterkeit darüber thun, dass man die Lauterkeit der Absichten des Herrn Prof. Abbe
bezweifelt habe; noch nie auf einem Mechanikertage habe sich an ein Referat von solcher Höhe
eine so tiefstehende Diskussion angeschlossen.
vV. wW. 0.
Der Vorsitzende. Der Geschäftsführer.
Dr. Hugo Krüss. Blaschke.
*) Es muss schon jetzt darauf aufmerksam gemacht werden, dass der Beschluss über
den Antrag Sartorius ungültig ist. Der Antrag beseitigt die $$2c, 14, 15 und 16 der Satzungen
unserer Gesellschaft. Bei Satzungsänderungen sind nach $17 bestimmte Formen zu beobachten,
die im vorliegendem Falle ausser Acht gelassen worden sind. In der bei der Berathung über
den Antrag Sartorius herrschenden Erregung ist dies übersehen worden. Das hindert aber nicht,
dass die Beschlussfassung über den Antrag, weil satzungswidrig, ungültig und daher als nicht
geschehen zu betrachten ist. Ein Artikel in nächster Nummer der Deutschen Mechaniker-Zeitung
wird dies näher begründen.
W. Handke. Dr. H. Krüss. Prof. Dr. A. Westphal.
15. a iai: Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. . Bu 235
Anlage,
Ergebnisse
der Einführung der achtstündigen Arbeitszeit in der Optischen Werkstätte
von
Carl Zeiss, Jena.
I. Vergleichung
des Stunden-Verdienstes von 233 Akkord-Arbeitern im letzten Jahr des Neunstundentags (1. April
1899 bis 1. April 1900) und im ersten Jahr des Achtstundentags (1. April 1900 bis 1. April 1901).
Diese 233 Mann umfassen sämmtliche Arbeiter des Betriebes, die 1. in jedem von beiden
Jahren mindestens die Hälfte der gesammten Arbeitszeit auf Stückarbeit (mit ungeänderten
Akkordsätzen) beschäftigt gewesen sind; 2. zur Zeit des Wecheels der Arbeitsdauer (1. April 1900)
mindestens 22 Jahre alt und mindestens schon 4 Jahre im Dienst der Firma waren -— mit Aus-
schluss solcher, die innerhalb des zweijährigen Zeitraums vom 1. April 1899 bis 1. April 1901
die Art der Arbeit gewechselt oder in einem der beiden Jahre mehr als 300 Stunden wegen
Krankheit oder aus sonstigen Gründen versäumt haben.
Dafür bezahlte
Lohnsumme
der Akkordstunden in M.
Gesammtzahl
pro Stunde | Verhältniss
in Pf.
Jahr
t
1899/1900 559 169 345 899
| (Durchschn. pro Mann 2400) i? 100::116,2
1900/01 509 559 366 484 71,9 |
(Durchschn. pro Maun 2187)
a) Spezifikation nach Altersklassen.
(Die Altersangaben beziehen sich auf das Datum des 1. April 1900. Als Dienstalter ist nur die
nach Vollendung des 18. Lebensjahres im Dienst der Firma verbrachte Zeit gerechnet.)
| = — - —
| Zahl Durchschnitt- Done Durchschnittlicher Akkordverdienst
Altersklasse d liches | liches pro Stunde in Pf. Verhältnisse
(Lebensalter) ı Personen, Lebensalter , Dienstalter — a eg
en gu Neunstundentag | Achtstundentag
22—25 Jahre 34 22,5 5,5 100 : 117,9
5-30 „ 69 27,3 7,9 100: 116,7
30—35 „ 69 32,2 10,1 100 : 114,9
35—40 , 40 37,7 12,7 100 : 115,8
über 40 „ 21 45,3 15,3 100 : 117,4
Zusammen 233 Mittel: 31,61) 9,62) 61,9 71,9 100: 116,2
1) Maximum 53, Minimum 22 Jahre.
2) Maximum 33, Minimum 4 Jahre.
236 Protokoll des XII. Deutschen MSchAniksktagen: E = Mechaniker Ztg.
b) Spezifikation nach Betriebsabtheilungen.
Durch- | Durch- Verdienst
Zahl | schnitt- | schnitt- | pro Stunde in Pf.
. . . Te Ver-
Betriebsabtheilung der liches | liches | Aoun- | Acht Ei
Personen | Z&ens- | Dienst- stund ne
nden- | stunden-
alter alter ta
Jahre Jahre J tag
Optik.
1. Linsenfasser — Feine Handarbeit 21 31,1 12,7 72,8 84,9 100 : 116,6
2. Schleifer der Mikroskop.-Abth. —
Feine Handarbeit . . . 29 83,2 13,8 79,1 86,5 100 : 109,4
3. Sonstige Handschleifer und Zen-
trirer — Ausschliesslich Handarbeit 69 26,1 7,5 60,4 70,5 100 : 116,7
4. Maschinenschleifer — Ausschliess-
lich Maschinenarbeit . . . . . 19 32,1 5,8 52,2 62,0 100 : 118,8
Mechanik und Hülfsbetriebe.
5. Justirwerkstätten — Ausschliess-
lich Handarbeit . . . . 22 31,7 8,2 65,5 76,7 100:117,1
6. Montirwerkstätten — Vorwiegend
Handarbeit. . . . 2 20 36,9 11,6 66,6 78,5 100 : 117,9
7. Dreherei und Fräserei — Ea
schliesslich Maschinenarbeit . . 23 85,2 11,1 67,6 | 68,0 100 : 118,1
8. Polireru.Lackirer—NurHandarbeit 17 34,7 11,2 53,8 63,3 100 : 117,7
9. Graveure — Nur Handarbeit. . 5 27,2 6,8 56,1 66,9 100 : 119,3
10. Giesser (Former) — NurHandarbeit 6 36,2 9,7 56,4 64,8 100: 114,9
11. Tischler — zum Theil Hand-, zum
Theil Maschinenarbeit . . . 15 35,2 10,5 52,8 62,9 100 : 120,3
12. Buchbinder (Etuisarbeiter) — Vor-
wiegend Handarbeit . . . . . 6 30,4 6,4 65,7 62,8 100 : 112,7
Zusammen 233 Mtt].:31,6 9,6 61,9 71,9 100 : 116,2
OD. Vergleichung
des Kraftverbrauchs der sämmtlichen Arbeitsmaschinen im Betrieb in den letzten vier Arbeitswochen
des Neunstundentags und den ersten vier Arbeitswochen des Achtstundentags.
Zusammen 650 Werkzeugmaschinen: grössere und kleinere Drehbänke, Fräsmaschinen,
Schleif- und Polirmaschinen, Holzbearbeitungsmaschinen u. 8. w., beiläufig zur Hälfte von Lohn-
arbeitern, zur Hälfte von Akkordarbeitern benutzt.
Der Stromverbrauch jeder Lohnwoche — Donnerstag bis Mittwoch — ist ermittelt durch
stündlich wiederholte Ablesungen am Schaltbrett. Der Stromverbrauch für Leergang — sämmt-
liche Motoren, Transmissionen, Riemenscheiben u. s. w. laufend, sämmtliche Arbeitsmaschinen
ausgerückt — betrug zur betreffenden Zeit 26,0 Kilowatt.
3 | ; Nutzeffekt ,
Ki 2 S nach Abzug Verhältniss
Lohnwoche SEITA VEFET ANG des des
(Kilowatt- | pro Stunde | Leer
! i gangs | Nutzeffekts
stunden) | (Kilowatt) | (Kilowatt) á
e 1. März — 7. März (53,5 Stdn.) 2621 49,0
= 8. März — 14. März (53,5 Stdn.) 2617 48,9
5| 16. Marz— 21. März (53,5 Stdn.) 2681 60,1
E 22. März — 28. März (53,5 Stdn.) 2603 48,6
= | Tm Durchschnitt von 24 Arbeitstagen | 492 | 232 |
29. März — 4. April (47,5 Stdn.) 2552 63,7 27,7 | 100 : 119,5
3 5. April — 11. April (47,5 Stdn.) 2397 50,5 245 | 100 : 105,5
3 12. April — 18. April (Osterwoche) v a c &a t
E| 19. April — 25. April (48 Stdn.) 2475 61,6 25,6 100 : 110,2
3 | 26. April — 2. Mai, ausschl. 1. Mai (40 Stdn.) 2086 52,2 26,2 100 : 112,9
l Im Durchschnitt von 23 Arbeitstagen 52,0 26,0 100: 112,0
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin aW.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil’Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 23. 1. Dezember. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Der Antrag Sartorius auf dem Dresdener Mechanikertage.
Wie schon auf S. 234 dieses Blattes in einer Fussnote zu dem Berichte über
den Mechanikertag in Dresden kurz angedeutet ist, sind bei der Beschlussfassung über
den Antrag Sartorius wichtige Bestimmungen der Satzungen der Deutschen Gesell-
schaft für Mechanik und Optik ausser Acht gelassen worden und der Beschluss des
Mechanikertages muss daher als nicht geschehen betrachtet werden. Der Antrag Sar-
torius lautet:
Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik wolle beschliessen, die Re-
gelung des Gehülfenwesens aus ihrem Progamm zu streichen und diese Frage
der freien Vereinbarung zwischen Prinzipal und Gehülfen zu überlassen.
In dieser Form ist der Antrag angenommen und es ist also beschlossen worden,
dass die Gehülfenfrage fortan aus der Thätigkeit unserer Gesellschaft ausscheiden soll.
Es sei dahingestellt, ob dadurch schon $ 1 unserer Satzungen berührt worden
ist, der als Zwecke der Gesellschaft die Förderung der wissenschaftlichen und technischen,
sowie der gewerblichen Interessen bezeichnet; denn es ist zweifellos, dass bei der Fest-
setzung dieses Paragraphen unter den gewerblichen Interessen die Lehrlings- und Ge-
hülfenfrage mit in erster Linie gemeint war. Mit dem Ausscheiden der Gehülfen-
frage wird daher die Zweckbestimmung der Gesellschaft wesentlich geändert. Will
man aber dies auch nicht anerkennen, will man vielmehr geltend machen, dass es doch
auch noch andere gewerbliche Interessen zu fördern gilt, so ist aber das unbestreitbar,
dass der Antrag Sartorius die §§ 2c, 14, 15 und 16 unserer Satzungen beseitigt,
welche von den Zinigungsämtern handeln. & 16 giebt als Zweck der Einigungs-
ämter an:
Die Einigungsäniter übernehmen für die Werkstätten ihres Bezirks, welche sich den
von der Gesellschaft aufgestellten Vereinbarungen zwischen Meistern und Gehülfen unter-
werfen, die gütliche Vermittlung aller etwa entstehenden Differenzen.
Die Einigungsämter richten Arbeitsnachweise ein oder übernehmen, soweit solche
bestehen, die Kontrole derselben nach den vom Mechanikertage zu treffenden Be-
stimmungen.
Zweck der Einigungsämter ist also, kurz gesagt, die Regelung der Gehülfen-
frage. Will die Gesellschaft — gemäss Antrag Sartorius — sich mit dieser Frage
fortan nicht mehr beschäftigen, so fallen damit auch die Einigungsämter und dement-
sprechend die Bestimmungen’ der Satzungen, welche sich auf die Einigungsämter be-
ziehen, und es ist nicht ausgeschlossen, dass damit auch die Lehrlingskommissionen
hinfällig werden, welche nach dem Beschluss des Stuttgarter Mechanikertages 1900 die
Funktionen der Einigungsämter mit übernehmen sollen; über die daraus entstehenden
Folgen wird im weiteren Verlaufe dieses Artikels näher eingegangen werden. Gewerbe-
gerichte und Handwerkskammern Können diese bisherigen Einrichtungen nicht ersetzen,
da durch letztere gerade das Eingreifen der Behörden verhindert und an deren Stelle
die Beurtheilung durch spezielle Fachgenossen treten sollte. Die Annahme des An-
trages Sartorius bedeutet also eine Satzungsänderung. Ueber die Aenderung der
Satzungen bestehen nun aber, wie in jeder geordneten Gesellschaft, welche die Grund-
lagen ihres Wirkens vor übereilten Beschlüssen schützen will, bestimmte Vorschriften.
$ 17 der Satzungen, soweit er sich auf Satzungsänderungen bezieht, lautet wie folgt:
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
„238 _
Handke, Krüss u. Westphal, Der Antrag Sartorius.
Anträge auf Abänderung der Satzungen, welche nicht vom Vorstande ausgehen, müssen
schriftlich bei diesem eingebracht und von mindestens 25 Mitgliedern durch Namens-
unterschrift unterstützt sein. In jedem Falle sind solche Anträge dem nächsten Mecha-
nikertage zur Beschlussfassung vorzulegen und gelten nur dann für angenommen, wenn
entweder die Zahl der dabei Abstimmenden zwei Dritteln aller Vereinsmitglieder gleich-
kommt, oder wenn durch nachträgliche schriftliche Abstimmung der nicht anwesenden
Mitglieder Zweidrittel-Majorität erzielt ist, oder wenn die Anträge in zwei aufeinander-
folgenden Mechanikertagen von der Mehrheit der Anwesenden angenommen werden.
Diese Vorschriften sind beim Antrage Sartorius nicht erfüllt worden. Der Antrag
ist nicht vom Vorstande ausgegangen, er hätte also bei diesem schriftlich eingebracht
und von mindestens 25 Mitgliedern durch Namensunterschrift unterstützt werden müssen.
Dies ist nicht geschehen. Ferner waren in Dresden nicht zwei Drittel aller Mitglieder
anwesend. Der Vorstand ist auch nicht in der Lage, den Beschluss durch nachträgliche
schriftliche Abstimmung legalisiren zu lassen, und zwar aus formellen und sachlichen
Gründen nicht. Aus formellen Gründen nicht, weil die Vorraussetzungen — schriftliche
Einreichung und 25 Unterschriften — nicht erfüllt sind, und weil bei Satzungsänderungen
die peinlichste Befolgung aller Satzungsvorschriften unumgänglich nothwendig ist; aus
sachlichen Gründen nicht, weil mit Recht eingewendet werden kann, dass, wenn der
Antrag nicht ganz unvorbereitet in die Debatte des Mechanikertages geworfen worden
wäre, die Abstimmung ein anderes Resultat ergeben hätte.
Der Beschluss über den Antrag Sartorius ist daher ungültig und er ist als
nicht geschehen anzusehen.
Wollen die Mitglieder, welche für den Antrag gestimmt haben, ihre Absicht, die
Gehülfenfrage ganz aus den Arbeiten der Gesellschaft auszuschalten, wirklich durch-
führen, so müssen sie den Antrag aufs Neue einreichen und dabei die Vorschriften der
Satzungen beobachten. Inzwischen haben sie Gelegenheit, die für und wider diese
radikale Maassregel sprechenden Gründe reiflich zu überlegen. In Folgendem soll auf
den Gegenstand kurz eingegangen werden. ®
Die Bethätigung unserer Gesellschaft auf dem Gebiete ihrer gewerblichen Interessen,
die schon von ihrem Vorläufer, dem Fachverein Berliner Mechaniker aufgenommen worden
war, ist, soweit es sich um Vortheile für den Einzelnen handelte, z. B. um Interessen-
vertretung bei der Zollgesetzgebung, bei Ausstellungen u. s. w., gern, von den Meisten
stillschweigend, als etwas Selbstverständliches, hingenommen worden. Nach dieser Rich-
tung hat die Gesellschaft so mancherlei erreicht und vermittelt, dass der Nutzen des
Zusammenschlusses mit der Zeit auch denen klar geworden ist, die nach Art des guten alten
deutschen Mechanikers das Heil einzig und allein in beschaulicher stiller Einzelarbeit in der
Werkstatt sahen. Ganz anders war und ist es leider noch immer in Fragen, die Pflichten
und Leistungen verlangen. Hierher gehört vor Allem die Regelung des Lehrlings- und
Gehülfenwesens. Hier stand von Anfang an eine Minderheit — die in Dresden, wie
zu hoffen ist, eine Zufalls-Mehrheit gefunden hat, — den Bestrebungen der Gesellschaft
schroff gegenüber. Ein Theil dieser Mitglieder widerstrebte, weil sie Herr im Hause
bleiben wollten, weil sie Alles ablehnten, was ihr Selbstbestimmungsrecht als Arbeit-
geber, als Werkstattinhaber beeinträchtigen konnte; ein anderer Theil, — und hierzu
gehören vorzugsweise die Inhaber kleiner Werkstätten, besonders in kleinen Städten,
— befürchtete, dass ihnen Lasten auferlegt würden, die sie nach ihrer sozialen Lage
nicht tragen könnten. Was haben sie Alle im Laufe der Zeit erleben müssen! Von der
Koalitionsfreiheit, die schon recht vernehmlich auch an die Thüren der Mechaniker-
werkstätten angeklopft hat, wollen wir absehen, da sie schon vor Begründung unserer
Gesellschaft gesetzliche Einrichtung war. Wie tief hat aber die soziale Gesetzgebung
weiter zu Gunsten der Allgemeinheit, insbesondere der Arbeitnehmer, in das Selbst-
bestimmungs- und Hausrecht des Einzelnen eingegriffen! Die Versicherungsgesetze
haben dem Arbeitgeber nicht allein pekuniäre Opfer auferlegt, sie haben ihm auch
staatliche Aufsichtsorgane ins Haus gebracht, die seine Werkstattsordnung und ihre Hand-
habung beaufsichtigen und die Schutzvorrichtungen gegen Betriebsunfälle kontroliren.
An den Gewerbegerichten ferner nehmen Gehülfen als Richter theil und sprechen über
Arbeitgeber und Arbeitnehmer Recht. Einschneidend hat sodann das Handwerkergesetz
in das Recht des Einzelnen eingegriffen; es sei nur erwähnt, dass das Recht selbständiger
Werkstattführung an gewisse gesetzliche Voraussetzungen geknüpft, dass das Lehrlings-
wesen geregelt ist, dass die Aufsichtsbehörde, in welcher bei Angelegenheiten des Lehr-
i. Bambi 1901. Handke, Krüss u. Westphal, Der Antrag Sartorius. 239
lings- und Gehülfenwesens Vertreter der Arbeitnehmer Sitz und Stimme haben (Ge-
sellenausschuss der Handwerkskammer), die Ausbildung der Lehrlinge überwacht,
und dass bei den Lehrlingsprüfungen auch Vertreter der Gehülfen gesetzliche Organe
sind. Für unsere Mitglieder machen sich die strengen Vorschriften des Gesetzes freilich
desbalb nicht so fühlbar, weil die vorausschauende Umsicht opferwilliger Vorstandsmit-
glieder dafür gesorgt hat, dass in unseren Lehrverträgen, Lehrzeugnissen, Kontrolkom-
missionen bereits diejenigen Einrichtungen geschaffen waren, welche das Gesetz verlangt,
und dass unsere Einrichtungen und Organe vom Staate anerkannt wurden. Hätte unsere
Gesellschaft diese voraussehende Thätigkeit nicht entfaltet, so wäre u. a. der zwangs-
weise Anschluss an Innungen nicht zu vermeiden gewesen, den unsere Mitglieder mit Recht
deshalb ablehnen, weil unser Kunstgewerbe wissenschaftliche Durchdringung und höchste,
individuelle, freie Entwicklung des Einzelnen verlangende Thätigkeit zur Voraussetzung
hat, wenn es gedeihen soll. Diese durch die Arbeiten unserer Gesellschaft auf gewerb-
lichem Gebiete vermittelten Vortheile haben auch diejenigen gern hingenommen, welche
gemäss Antrag Sartorius sonst für eine Vogel-Strauss-Politik sind. Und bei dieser
Sachlage, bei diesen Erfolgen soll die Gesellschaft Halt machen vor einer Frage, die
für das gewerbliche Leben ihrer Mitglieder von der allergrössten Bedeutung ist? Ja,
glauben denn die Anhänger des Antrages Sartorius, dass unsere soziale Gesetzgebung
abgeschlossen ist? Niemand, der sich ernsthaft mit den sozialen Problemen der Gegen-
wart beschäftigt hat, wird diese Frage bejahen können, er wird vielmehr der Meinung
sein, dass auch die Regelung der Gehülfenfrage dermaleinst in die Hand genommen
wird. dass auch hier eine Interessenvertretung gesetzlich eingerichtet wird, — wenn die-
jenigen Garantien geschaffen werden können, die der bestehende Staat verlangen muss,
wenn er nicht der Herrschaft der Massen und damit seiner Auflösung verfallen will.
Die augenblicklich und vielleicht noch geraume Zeit mächtigste Partei im Reichstage,
das Zentrum, hat diesen Ausbau unserer sozialen Gesetzgebung ausdrücklich auf ihre
Fahne geschrieben. Bei dieser Aussicht muss die Gesellschaft ebenso in der Gehülfen-
frage für die Zukunft arbeiten, wie sie es auf anderen Gebieten mit Erfolg
gethan hat.
Die bisherigen Arbeiten der Gesellschaft in der Gehülfenfrage sind mindestens
nicht entmuthigend. Der erste Deutsche Mechanikertag in Heidelberg im Jahre 1889
hatte, — nachdem der Fachverein Berliner Mechaniker sich schon früher mehrfach mit
der Sache beschäftigt hatte, — die Regelung der Gehülfenfrage zuerst in die Hand
genommen. Er hatte eine Kommission eingesetzt, die im Dezember desselben Jahres
in Jena tagte und zu Vorschlägen kam, welche vom zweiten Mechanikertage in Bremen
1890 angenommen wurden. Es wurden dort u. a. Beschlüsse über Maximal-Arbeitszeit,
über Mindest-Löhne, und über die Entlohnung von Ueberstunden und Sonntagsarbeit
gemacht. Obgleich diese Beschlüsse nur den Charakter einer Empfehlung, nicht den
bindender Form hatten, da der Gesellschaft keine Zwangsmittel zu Gebote stehen, so
sind sie doch mit der Zeit nicht allein ausgeführt, sondern in vielen grossen Werk-
stätten ist man gegenwärtig weit darüber hinausgegangen. Hat dies die deutsche Prä-
zisionstechnik geschädigt? Die grossen Erfolge der deutschen Mechanik und Optik auf
der Pariser Ausstellung, welche für zahlreiche Werkstätten kleineren Umfangs in kleinen
Städten hohe und höchste Auszeichnungen brachte, hat den bündigen Beweis des Gegen-
theils erbracht. — Seit 1890 ist nun eine Stagnation auf dem Gebiete der Gehülfen-
frage eingetreten und es ist nichts weiter geschehen. Dies ist aber weniger Schuld
der selbständigen Mechaniker als vielmehr die der Gehülfen. Dass z. B. die Einigungs-
ämter nicht allgemein eingerichtet wurden, haben die Gehülfen mit der Forderung ver-
schuldet, dass ihre Vertreter aus der Mitte ihrer Gewerkschaft, aus der Mitte des Metallarbeiter-
Verbandes gewählt werden sollten, in welchem neben Mechanikern und Optikern zahlreiche
andere Berufe vertreten sind, einer Gewerkschaft, deren politische Nebenzwecke für die
Wissenden offenkundig sind. Dieser Haltung der Gehülfen gegenüber befanden sich die
selbständigen Mechaniker in der vortheilhaften Position, dass sie die Hand weit ent-
gegenstreckten und dass diese Friedenshand von den Gehülfen zurückgewiesen wurde.
Nach langem Stillstand hat der Antrag Abbe in Dresden die Frage wieder ins
Rollen gebracht. Der Antrag hat trotz des grossen Ansehens, dessen sich der Herr
Antragsteller mit Recht erfreut, trotz seiner lichtvollen Begründung den grössten und
heftigsten Widerspruch erfahren, ja er hat sogar zu bedauerlichen persönlichen Angriffen
geführt. In gewissem Sinne sind die Bedenken der Gegner des Angriffes zu verstehen.
Es ist zu verstehen, dass viele Werkstattsinnhaber bei der bisherigen Haltung der Ge-
Deutsche
240 ER W. Klussmann, Werkzeuge auf der Pariser Weltausstellung. Mechaniker-Ztg.
hülfen Bedenken tragen, ihnen einen Einfluss auf die Gestaltung der Erwerbsverhält-
nisse zuzugestehen; es muss auch jedem einzelnen Mitgliede das Recht zustehen,
dagegen aufzutreten, wenn er glaubt, dass ihm durch Maassnahmen der Gesellschaft
seinen Angestellten gegenüber grössere Lasten auferlegt werden, als er tragen zu
können meint. Wir glauben nicht, dass der Antrag Abbe — auch wenn der Sartorius-
sche nicht gekommen wäre, — in der dem Dresdener Mechanikertage vorgelegten Form
angenommen worden wäre; der Antrag ging’den meisten Mitgliedern zu weit. Die Gegnerschaft
der Inhaber von Werkstätten in kleinen Städten bewegte sich freilich in Bedenken, die
einen Widerspruch in sich trugen. Die von unserer Gesellschaft in Uebereinstimmung
mit der Gewerbegesetzgebung mit Erfolg angestrebte Verbesserung der Ausbildung
der Lehrlinge hat als Zweck die Hebung des Gewerbes durch ‚Schaffung leistungs-
fähigerer Gehülfen, über deren Mangel stets geklagt wird. Leistungsfähigere Mitarbeiter
müssen aber auch höhere Löhne verdienen. Aber auch abgesehen von der Lohnfrage
hatten die meisten Mitglieder des Mechanikertages Bedenken, den Antrag Abbe anzu-
nehmen. Trotzdem hätte sich ein Kern aus dem Antrage herausschälen lassen, auf den
sich vielleicht eine Mehrheit vereinigt hätte. Hat doch Herr Prof. Abbe selbst betont,
dass er auf diesen und auf jenen Punkt das Hauptgewicht lege, und hat damit ange-
deutet, dass ihm andere Punkte weniger wichtig erschienen. Was aber die grundsätzliche
Frage der Zusammenarbeit mit Gehülfenvertretern betrifft, so ist die gute Position, die
unsere Gesellschaft durch ihre bisherige Haltung den Gehülfen gegenüber errungen hatte, in
ihr Gegentheil verkehrt. Die Anhänger des Sartorius’schen Antrages haben unsere Ge-
sellschaft dadurch ins Unrecht gesetzt, dass sie erklärten: „Wir wollen mit Gehülfen-
vertretern überhaupt nicht paktiren.“ Den Herren ist dabei sicher die eine Folgerung
entgangen, die sich aus der Annahme des Antrages Sartorius mit Nothwendigkeit er-
giebt. Auf Grund der Bremer Beschlüsse ist s. Z. thatsächlich in Berlin ein Einigungs-
amt zustande gekommen und hat unter Vorsitz des damaligen Vorsitzenden der Gesell-
schaft, Herrn Direktor Loewenherz, Vereinbarungen zwischen Prinzipalen und Gehülfen
zu Stande gebracht, welche unser Gewerbe vor der Gefahr der aus dem Arbeitsverhält-
niss entspringenden Beunruhigung auf viele Jahre geschützt hat. Wird der Antrag Sar-
torius zum satzungsgemässen Gesetz unserer Gesellschaft erhoben, so kann diese in
späteren ähnlichen Fällen nicht eingreifen. Es giebt dann keine gemeinsame Organi-
sation der deutschen Mechaniker und Optiker, und unsere Gesellschaft, die auf dem
Gebiete gemeinsamen Wirkens schon so viel geleistet hat, ist für diesen wichtigsten
Fall, wo das Gefühl der Zusammengehörigkeit die Probe bestehen soll, vollständig aus-
geschaltet. Man sieht, wohin der Antrag Sartorius führt, er schüttet das Kind mit
dem Bade aus, er ist das Mittel des Doktor Eisenbart.
Glücklicherweise ist, wie wir eingangs nachgewiesen haben, der Beschluss über
den Antrag Sartorius ungültig. Denjenigen, die für ihn gestimmt haben, ist bis zum
nächsten Mechanikertage Zeit gegeben, sich die Sache zu überlegen. Führt diese
Ueberlegung zur Wiederaufnahme des Antrages Sartorius und wird dieser zur Ein-
richtung unserer Gesellschaftssatzungen erhoben, so wird dies den Zweck der Gesell-
schaft wesentlich ändern und wird vielleicht verhängnissvoll für sie sein. Es steht zu
fürchten, dass manche der Männer sich von ihr abwenden werden, die ihr bisher treue
Freunde und Mitarbeiter gewesen sind.
Hamburg und Berlin, im November 1901.
W. Handke. Dr. H. Krüss. Prof. Dr. A. Westphal.
Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris.
IV. Werkzeuge.
Von
W. Klussmann in Charlottenburg.
(Fortsetzuny.)
14. Patent 6" - Mikrometer.
Um bei der Messung grösserer Gegenstände die Zuhülfenahme von Normal-
bolzen zu vermeiden, hat die L. S. Starrett Co. in Athol, Mass., U. S. A., ein Werk-
zeug hergestellt, bei dem die Zunge sowohl wie auch der Schieber mit Löchern
Heft 23.
I. Dezember 1901. W. Klussmann, Werkzeuge auf der Pariser Weltausstellung. 241
versehen ist, in welche ein Stöpsel gesteckt werden kann, sodass dadurch beide Theile
starr mit einander verbunden sind. Es kann aber auch der Schieber durch eine
Klemmschraube wie allgemein üblich
(s. Fig.) befestigt werden. Die
Löcher sind mit gehärteten Stahl-
buchsen ausgefuttert; der Abstand
der Löcher ist derart gewählt, dass
durch die verschiedenen Kombina-
tionen die Entfernung zwischen den
Messflächen des Werkzeuges bei
Stellung der Messschraube auf Null
genau von 1” zu 1° geändert werden
kann. Das Bereich der Mikrometer-
schraube ist etwas mehr als 1”.
Auf den Abstand der Löcher wurde die grösste Sorgfalt verwendet. Um Durchbiegungen
zu vermeiden, ist das ganze Werkzeug äusserst stabil gehalten.
Ein ähnliches kräftiges Messwerkzeug für grösseren Messbereich (s. F'ig.)!) fertigt auch
die Brown & Sharpe Mfg. Co. in Providence, R. I., U.S. A., an, jedoch ist bei diesem
an Stelle der Stöpsellöcher auf der Zunge eine Theilung von 1‘ zu 1‘ angebracht;
der Schieber trägt den Indexstrich, welcher mit einem der Theilstriche genau zur
Deckung gebracht werden muss. Zu diesem Zwecke befindet sich auf der Zunge ein
Klemmstück, mit welchem der Schieber in der bei Schublehren mehrfach angewandten
Art zwangsläufig durch eine Einstellschraube nebst Mutter verbunden ist. Es ist also
eigentlich nur eine Kombination von Schublehre und Messschraube.
Das Messbereich geht bei beiden Werkzeugen für runde Gegenstände, der Länge
der Schnäbel entsprechend, bis etwa 4° Durchmesser, für flache bis 6° Dicke. Die
Messschraube ist wie bei den früher beschriebenen Werkzeugen eingerichtet. Beide
Werkzeuge werden auch für metrisches Maass eingerichtet.
15. Zusatzstück für 2“. Mikrometer.
Durch Benutzung dieses Zusatzstückes ist der Abstand der Messflächen um
genau 1’ verringert; es wird auf der festen Messfläche festgeklemmt. Diese Einrichtung
stellt die L. S. Starrett Co. her.
16. Gewindebohrer, Fräser.
Um die Abfuhr der Späne beim Schneiden von Gewinden mittels des Gewinde-
bohrers zu erleichtern und dadurch ein leichteres Schneiden zu ermöglichen sowie ein
Festsetzen zu vermeiden, stellt die Pratt & Whitney Co. in Hartford, Conn., U.S. A.,
die Bohrer (Echols Patent Bohrer) so her, dass bei dem mit vier Längsnuthen ver-
sehenen Gewinde einige Zähne fortgenommen sind. Es fehlt bei jeder Längsrippe ein
Zahn um den anderen, und zwar ist dies z. B. bei der ersten und dritten Rippe jedes-
mal der der geraden Zahl, bei der zweiten und vierten der der ungeraden Zahl ent-
sprechende Gewindegang, sodass also die Zähne gleichzeitig gegen einander versetzt sind.
1) Cliché von der Firma Schuchardt & Schütte zur Verfügung gestellt.
242 W. a ussmann, Warksouge auf der Pariser Weltausstellung. | Mechaniker Ztg.
Die bereits erwähnte Brown & Sharp Mfg. Co. sowie auch die Standard ToolCo.
in Cleveland, Ohio, U. S. A. hatten Fräser mit unterbrochenen Zähnen vorgeführt, bei
denen die Unterbrechungen ebenfalls gegen einander versetzt sind. Die Fräser sind spiralig
gewunden und die Unterbrechungen verlaufen auf dem Umfange umgekehrt spiralig.
Die Brown & Sharp Mfg. Co. zeigte auch Fräser mit eingesetzten und aus-
wechselbaren Zähnen, sowohl Nuthen- als auch Flächenfräser. Letztere waren ebenfalls
spiralig gewunden und die Zähne wie oben mit Unterbrechungen versehen. Beide
Firmen fertigen auch Fräser zur Herstellung von Spiralbohrern, Reibahlen, Kreissägen,
Zahnrädern und zum Herstellen von Fräsern an.
17. Schraubzwinge und Schraubwinde.
Die L. S. Starrett Co. in Athol, Mass., U. S. A., fertigt eine Schraubzwinge,
welche hier erwähnt werden mag, da derartig feste Klemmen vielfach Verwendung
finden können. Dieselbe wird für zwei
verschiedene Weiten eingerichtet, für
1 Zoll Spannweite mit dem grossen, für
2 Zoll mit dem kleinen (links daneben
abgebildeten) Klemmstück. Die Klemm-
flächen sind parallel zu einander gear-
beitet.
Dieselbe Firma fertigt auch die
hier ebenfalls dargestellten Schraub-
winden an, welche in zwei Grössen
hergestellt werden. A zeigt eine Ge-
sammtansicht. In dem Untertheil mit
einer Grundfläche von etwa 3 (bei der
kleinen 2!/,) cm ist der oben mit Kreuz-
loch versehene Gewindebolzen derart
verstellbar, dass dadurch die Gesammt-
höhe zwischen etwa 6 (4) und 9 (6) cm
variirt werden kann. Der Kopf ist be-
weglich, sodass er dem zu stützenden
Gegenstande sich leicht anschmiegen
kann. Durch die Untersätze B und C
kann die Gesammthöhe um 5 (2!/,) bezw. 21/, (1!/,) cm vergrössert werden. E dient
speziellen Zwecken, ebenso der Bolzen D mit der verrundeten Spitze!).
18. Dreh- und Schleifvorrichtung.
Eine äusserst einfache und bequem zu handhabende Dreh- und Schleifvorrichtung
stellt die Pratt & Whitney Co., Hartford, Conn., U. S. A., her. Die Vorrichtung ist
ähnlich eingerichtet wie der Reitstock einer Drehbank. Eine Pinole ist durch ein
Handrad beweglich; durch Nuth und Nase wird eine Drehung verhindert. Am vorderen
Ende ist an der Pinole, da wo sich sonst die Reitstockspitze befindet, der Stichelhalter
befestigt. Letzterer kann gegen das Lager für die Schleifradachse ausgewechselt werden.
Diese Achse ist doppelt gelagert, sodass die ganze Vorrichtung dadurch ziemlich stabil
wird. Sie wird in den Support der Drehbank gespannt und man kann dann mittels der
Pinolenschraube schnelle Hin- und Herbewegungen ausführen und mittels des Kreuz-
schlittens des Supports Feineinstellungen sowie Langsambewegungen vornehmen. Die
Firma De Fries & Co., A. G., Düsseldorf und Berlin C.2, ist Vertreterin von Pratt
& Whitney.
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19. Kleine Hobelmaschine mit Hebelbewegung.
Diese in jeden Schraubstock einspannbare Vorrichtung, welche unter dem Namen
„Rapide-Lime“ (Schnellfeile) in Frankreich geschützt ist, soll die Feilarbeit durch
Hobelarbeit ersetzen. Besonders bei der Bearbeitung von Guss ist die immerhin kost-
spielige Feile sehr schnell der Abnutzung unterworfen; der Stichel einer Hobelmaschine da-
gegen kann leicht wieder angeschliffen bezw. durch einen neuen ersetzt werden. Daher
dürfte sich diese Einrichtung für viele Arbeiten schon aus diesem Grunde sehr empfehlen,
1) Aehnliche, sehr zweckmässige kleine Winden hatte sich Hr. C. Reichel, Berlin, vor
längerer Zeit für seinen Werkstattgebrauch hergestellt. Red.
Heft 28.
1. Dezember 1901.
Vereins- und Personennachrichten.
243
abgesehen davon, dass mit derselben selbst der weniger Geübte bei geringer Aufmerk-
samkeit saubere Flächen herstellen kann.
Die Vorrichtung (vgl. die Fig.) besteht aus einer Schlittenbewegung a, ähnlich der
an einem Drehbanksupport vorhandenen, bei welcher die Verstellung mittels Schraube und
dann durch die Schraube s’ jfestgeklemmt werden.
Kurbel % geschieht. Das Untertheil u
dieses Schlittens kann auf die hintere
Backe h eines Schraubstockes aufgesetzt
und durch eine Schraube s befestigt werden,
es dient dann die Fläche f als Spannbacke.
Zwischen f und der anderen Schraubstock-
backe v wird das zu bearbeitende Werk-
stück w eingespannt. Ueber dem Schlitten
a befindet sich ein zweiter Schlitten b,
der mittels eines Hebels am Handgriff g
leicht bewegt werden kann und als eigent-
licher Hobelschlitten dient. Der Hebel hat
bei d seinen auf a sitzenden Drehpunkt
und ist bei e mit dem Schlitten b verbunden.
Am vorderen Ende dieses Schlittens ist das
Stichelgehäuse durch die Kurbel X’ in der
Höhe verstellbar angeordnet. Es kann
auch nach rechts und links geneigt und
Die Art des Gebrauches ist wohl
ohne Weiteres verständlich; die Anwendbarkeit ist eine ziemlich vielseitige.
Diese Hobelmaschine war von der Firma Jacquot & Taverdon, Paris, 111 Rue
de Patay, ausgestellt.
Der Preis derselben nebst Werkzeugen beträgt 120 M.
(Schluss folgt.)
D. G. f. M. u. O. Zweigverein Göt-
tingen. Sitzung vom 14. November 1901.
Vorsitzender: Hr. R. Brunnée.
Der Vorsitzende dankt für seine in letzter
Sitzung erfolgte Wiederwahl und giebt dann
Herrn A. Becker das Wort zu einem Vortrag
über die von ihm konstruirten Waagebarometer.
Nach einer kurzen historischen Einleitung über
ähnliche Instrumente, welche stets auf Queck-
silberbarometern basirt hätten, erläutert der
Vortragende seine mit Zugrundelegung einer
Bourdon’schen Kapsel konstruirten Apparate,
die den Vorzug hätten, neben grosser Empfind-
lichkeit keiner mechanischen Uebertragung zu
bedürfen, wodurch bei den Aneroiden (Vidi,
Bourdon u.s.w.) eine Reihe von Fehlerquellen
geschaffen würde. Auch sei eine Temperatur-
korrektion bei seinen Instrumenten ermöglicht.
Ferner demonstrirt Herr A. Becker sein
neuestes Gefriermikrotom, bei welchem durch
Ausströmen von flüssiger Kohlensäure aus feinen
Oefinungen einer hohlen Scheibe, auf welcher das
Schnittobjekt sich befindet, eine so tiefe Tem-
peratur erzeugt werden kann, dass z. B. ein
darauf ruhender Quecksilbertropfen in kurzer
Zeit fest wird.
Mit der Bitte, dass die Mitglieder von nun
an die Sitzungen ohne solche Verspätung wie
in letzter Zeit und weit regelmässiger besuchen
möchten, schliesst der Vorsitzende die Sitzung.
B.
Abth. Berlin, E. V. Sitzung vom
19. November 1901. Vorsitzender: Hr. W.
Handke.
Hr. Dir. Hagen spricht über das Reflexions-
vermögen der Metalle für ultraviolette Strahlen
(Nach gemeinsam mit Hr. Prof. Rubens ange-
stellten Versuchen). Redner gab einleitend
einen kurzen Rückblick auf die von ihm und
Hr. Rubens ausgeführten Untersuchungen über
das Reflexionsvermögen im sichtbarem Theil
des Spektrums, worüber er vor 2 Jahren an
derselben Stelle gesprochen habe (vgl. diese
Zeitschr. 1899. 8. 63). Die Untersuchung wurde
für ultraviolete Strahlen mittels der Wärme-
wirkung unter Benutzung der Thermosäule von
Rubens und eines Rubens-Dubois’schen
Galvanometers fortgeführt. Während früher
das reflektirte und nicht reflektirte Bild eines
glühenden Platinstreifens gleichzeitig mit ein-
ander verglichen wurde, untersuchte man jetzt
nach einander die Wirkung einer Bogenlampe vor
und nach der Reflexion. An der Hand von
Figuren und Projektionsbildern wurden die Ver-
suchsanordnung und die Mittel, die dabei auf-
tretenden Schwierigkeiten zu beseitigen, vor-
geführt. Die Ergebnisse sind etwa folgende:
244
Deutsche
Die Untersuchungen erstreckten sich auf Wellen-
tänger bis zu 0,25 u. Silber, welches den sicht-
baren Theil des Spektrums sehr stark und
gleichmässig reflektirt, zeigt für ultraviolettes
Licht zunächst ein starkes Abfallen, darauf
wieder ein Ansteigen; ähnlich @old und Kupfer,
jedoch weniger ausgeprägt. Platin, Nickel, Eisen
zeigen ein allmähliches Abfallen des Reflexions-
vermögens. Magnalium, das im sichtbaren Spek-
trum dem Silber am nächsten steht, zeigt im
unsichtbaren gleich diesem ein Fallen, aber
kein so starkes. Die Legirungen von Rosse,
Schröder 1 und Schröder 6 zeigen ein ver-
hältnissmässig grosses Reflexionsvermögen im
ultravioletten Lichte, die (gegen Einwirkung der
Atmosphäre äusserst widerstandsfähige) Lec-
girung von Brandes & Schünemann zeigt
für beide Strahlengattungen ziemlich gleiches
Verhalten. — Die Untersuchungen sollen nun-
mehr auf die Frage ausgedehnt werden, in wie
weit das Reflexionsvermögen der Legirungen
von ihren Bestandtheilen abhängt.
An den Vortrag schloss sich eine längere
Diskussion, in der vorzugsweise die Zusammen-
setzung und die Eigenschaften des Magnaliums
besprochen wurden. Bi.
Am 12. Januar 1902 feiert Hr. Prof.
Hittorf in Münster das 50-jährige Jubiläum
als Dozent an der dortigen Akademie.
Ernannt wurden: Dr. J. A. Gmeiner, Privat-
dozent an der technischen Hochschule in Wien,
zum Professor der Mathematik an der deut-
schen Universität in Prag; F. H. King, Profes-
sor der Agrikulturphysik von der Wisconsin
University in Madison zum Direktor einer neu-
gegründeten Abtheilung am Bureau of Soils in
Washington, D. C.; Dozent Dr. Olin Freeman
Tower zum Professor der Chemie an der Western
Reserve University in Cleveland, O.; Dr. J. Bis-
hop Tingle zum Professor der Chemie und
Dr. J. H. Hall zum ao. Professor der Physik
am Ilinois College in Jacksonville, Ill.; Miss
Helen Merrill zum Professor der Mathematik
am Wellesley College in Wellesley.
Berufen wurden: Dr. G. Kowalewski, Pri-
vatdozent in Leipzig, als ao. Professor der
Mathematik an die Universität in Greifswald.
Habilitirt hat sich: Dr. Wilh. Weiss, ao.
Professor der Mathematik an der deutschen
technischen Hochschule in Prag, daselbst an
der deutschen Universität.
Professor Dr. F. Rüdorff, Direktor des La-
boratoriums für anorganische Chemie an der
technischen Hochschule in Charlottenburg, ist
von seinem Amt zurückgetreten.
Kleinere Mittheilungen.
_ Mechantker-Ztg.
Verstorben sind: Dr. Abram Litton, früher
Professor der Chemie an der Universität Washing-
ton, 87 Jahre alt; Dr. C. Boettinger, Chemiker
in Darmstadt, 51 Jahre alt; Dr. Rudolf Koenig,
der berühmte Konstrakteur akustischer Instru-
mente, zu Paris, 68 Jahre alt; Professor Dr.
M. Maercker, Direktor der landwirthschaft-
lichen Versuchsstation in Halle, der namentlich
auf dem Gebiete der Gährungsindustrie sich
einen bedeutenden Namen erworben hat, in
Giessen an einem Herzleiden, 59 Jahre alt;
A. F. Berger, Privatdozent der Mathematik
an der Universität Upsála; P. Pokrowsky,
Professor der Mathematik an der Universität
Kiew.
Drehbanksupport mit Anschlägen.
Von H. Rupp in Schwenningen a. N.
Eine hauptsächlich für kleine Werk-
stätten sehr geeignete und einfache Vor-
richtung sind verstellbare Anschläge am
Support; sie ermöglichen es, einfache Massen-
arbeiten auf der Drehbank, wie z. B.
Schraubendrehen u. 8. w., ohne zeitraubendes
Messen mit einmaliger Einstellung der An-
Fig. 1.
schläge vorzunehmen. Die dabei erzielte
Genauigkeit dürfte für die meisten vor-
kommenden Arbeiten genügend sein, da
nur geringe Fehler auftreten, verursacht
durch Abnützung der Werkzeuge u. 8. w.
In Fig. 1 ist ein solcher Support dar-
gestellt; derselbe stammt aus der Werkzeug-
maschinenfabrik von Auerbach & Co. in
Dresden-Pieschen, von welcher Firma die
Heft 23.
1. Dezember 1901.
Einrichtung schon seit längerer Zeit her-
gestellt wird.
In der Fachschule für Feinme-
chanik zu Schwenningen sind die Anschläge
an verschiedenen Drehbänken, denjeweiligen
Arbeiten entsprechend, mit Feineinstellung
versehen worden.
a und b in Fig. 2 zeigen die verbesserten
Anschläge; bei a ist der feste, bei b sind
die verschiebbaren Anschläge mit Schrauben
versehen, welche die Feineinstellung er-
möglichen.
Fig. 2.
c zeigt einen nach oben zu klappenden
Anschlag, der entweder in geeigneter Ent-
fernung von dem in der Mitte des Support-
schlittens angebrachten Anschlag fest an-
geschraubt oder ebenfalls mittels Bolzens
und Nut zum Verstellen eingerichtet wird.
Dieser Anschlag wird nur bei verwickelten
Arbeiten gebraucht.
Die 11. Versammlung russischer Naturforscher
und Aerzte wird in St. Petersburg vom 2. bis
12. Januar 1902 abgehalten werden; Präsident
des Komites ist Prof. N. A. Menschutkin.
Anmeldungen zur Theilnahme unter gleichzeitiger
Einsendung der Adresse und eines Betrages
von 3 Rubel werden bis zum 15. Dezember er-
beten.
Glastechnisches.
Vakuumexsikkatorfürhohes Vakuum,
Von Dr. Kurt Arndt in Charlottenburg.
Verminderung des äusseren Druckes be-
fördert bekanntlich das Abdunsten von
Lösungen; diese Thatsache wird in den
üblichen Vakuumexsikkatoren vielfältig be-
nutzt. Erniedrigt man mit Hülfe einer
Quecksilberluftpumpe den äusseren Druck
sehr stark, so siedet auch bei Zimmer-
temperatur eine gesättigte Salzlösung und
giebt ihr Wasser rasch ab; man kann sogar
Glastechnisches.
245
noch bei bedeutend tieferen Temperaturen
Lösungen abdampfen, was für die Gewinnung
gewisser Substanzen nöthig ist, deren
wässerige Lösungen sich schon bei Zimmer-
temperatur zersetzen.
Fig. 1 stellt einen Vakuumexsikkator
dar, der mir erlaubte, bei 2 mm Druck zu
arbeiten.
Der Glasbecher A welcher einen flachen
Boden besitzt, enthält die abzudunstende
Lösung; an seinem oberen Rande sind drei
gläserne Oesen angebracht, an denen Platin-
drähte befestigt sind, die dasHerausheben des
Bechers aus dem das Exsikkatorgefäss
bildenden Schliffstück B erleichtern. Der
Schliff C bildet den Hahn des Exsikkators
und erleichtert das Auseinandernehmen des
Apparates. Bei D, E und K verbinden gut
eingefettete Stücke Druckschlauch die
übrigen Glastheile. M ist ein Quecksilber-
manometer, J eine T-förmige Glasschlange,
Fig. 1.
die halb mit konzentrirter Schwefelsäure
gefüllt ist und den aus der Lösung ent-
weichenden Wasserdampf aufnimmt, sodass
keine Feuchtigkeit in die Quecksilberluft-
pumpe gelangt. Zur Kühlung ruht sie in
einem bleiernenmit Asphaltlack gestrichenen
Kasten, der entweder mit kaltem Wasser
oder mit einer Kältemischung gefüllt wird.
Die Schliffe B und C und die Verbindungs-
stellen Æ und X sind zur besseren Dichtung
mit Quecksilberverschluss versehen. Die
seitlichen Ansatzröhrchen Œ und H sind mit
einem Stückchen Gummischlauch und Glas-
rohr verschlossen; durch sie kann man das
Quecksilber bequem ausfliessen lassen, be-
vor man die Schliffe auseinandernimmit.
Der grosse Schliff bei B muss reichlich
eingefettet werden, da er sich sonst leicht
festklemmt.
246
Glastechnisches.
Deutsche
_ Mechaniker-Ztg.
Will man verhindern, dass aus der zer-
setzlichen Substanz Dämpfe von salpetriger
Säure u. dgl. in die Luftpumpe gelangen,
so kann man hinter die Schwefelsäure-
schlange ein Stängelchen Natriummetall in
den Weg der ausgepumpten Gase ein-
schalten.
Um die ausgepumpten Gase aufzufangen,
ist an der Quecksilberluftpumpe folgende
Vorrichtung angebracht (Fig. 2).
Am unteren Ende des Fallrohres L ist
mit Gummischlauch ein nach oben ge-
krümmtes Stückchen Glassrohr befestigt,
über das eine mit Quecksilber gefüllte
graduirte Bürette J geschoben werden kann,
in welcher dann die Gasblasen aufsteigen.
O ist ein Schliffstück, auf das das untere
Ende der Bürette aufgeschliffen ist und das
durch den Druckschlauch P mit einem
Niveaurohr in Verbindung steht. Setzt man
die Bürette fest auf den Schliff, so kann
man sie mit Hülfe des Niveaurohrs mit
Quecksilber bis über den an ihrem oberen
Ende befindlichen Glashahn füllen, dessen
Küken ziemlich grossen Durchmesser hat
und sehr sorgfältig eingeschliffen ist. Dann
Fig. 2.
schliesst man den Hahn, hebt die gefüllte
Bürette vorsichtig von dem Schliffe O ab
und bringt sie über den gekrümmten Fort-
satz des Fallrohres L. Das zweifach tubulirte
Glasgefäss Q dient also als Quecksilber-
wanne. Nachdem die Gase aufgefangen
sind, kann man die Bürette wieder auf
den Schliff O bringen und dann mit Hülfe
des Niveaurohres das Gasvolumen messen
und zur Analyse in andere Gefässe über-
leiten. Durch den horizontalen Tubulus R
steht Q mit der Flasche T in Verbindung,
aus der das Quecksilber wieder in den
Kreislauf der Pumpe gelangt!).
1) Mit einer kleinen Abänderung kann man
den durch die Schliffstücke B und C (Fig. 1)
gebildeten Apparat auch anwenden, um von
festen Körpern oder Flüssigkeiten absorbirte
Gase bei Zimmertemperatur auszupumpen und
In Bezug auf die Handhabung des
Vakuumexsikkators ist zu bemerken, dass
vor Beginn des Pumpens alle Glasschliffe
sorgfältig festzedreht sein müssen, da durch
einen nicht ganz fest sitzenden Schliff natür-
lich das verschliessende Quecksilber in den
Apparat gesogen wird.
Ist der Druck auf etwa 20mm gesunken,
so ist langsam weiter zu pumpen, damit
die Flüssigkeit im Becher A (Fig. I) nicht
überkocht. Durch das Abdunsten kühlt sich
die Flüssigkeit bald so stark ab, dass sie ge-
friert, zumal dadas imExsikkatorherrschende
hohe Vakuum ein vorzüglicher Wärme-
isolator ist. Will man dieses Gefrieren ver-
hindern, so bringt man auf den Boden des
Exsikkators B (Fig. 1) etwas Quecksilber,
das die Wärmeleitung zum Becher ver-
mitteln soll, und kann nun durch Eintauchen
in ein Wasserbad die Temperatur im
Exsikkator regeln!).
Charlottenburg, den 21. Oktober
1901; ElektrochemischesLaboratorium
der Kgl. Technischen Hochschule.
Kitt für Glas und Porzellan.
Deutsch. Masch. u. Heiz. 6. S. 95. 1901.
10 g zerschnittene weisse Gelatine werden
in einer fest verschliessbaren Büchse mit etwa
15 bis 20 cem von 90-prozentigemAlkohol und eben-
soviel vom besten Weinessig übergossen, das
fest verschlossene Gefäss wird alsdann in heisses
Wasser gestellt. Dabei ist darauf zu achten,
dass keine helle Flamme in die Mischung kommt,
weil sich sonst die AlkoholdAämpfe entzünden.
Nach einiger Zeit ist die Gelatine aufgelöst,
es hat sich eine schwerflüssige Masse von leim-
artiger Beschaffenheit gebildet. Der Kitt wird
heiss auf die erwärmten Bruchstellen gestrichen,
diese werden genau zusammengepasst und der
Gegenstand einige Stunden stehen gelassen;
dabei ist es vortheilhaft, denselben mit einem
starken Faden zusammenzubinden. Der aus
der Fuge hervorquellende Kitt wird am besten
in der Bürette (Fig. 2) quantitativ aufzufangen.
An das Gefäss B (Fig. 1) wird nach unten ein
76cm langes Glasrohr angesetzt, das durch
Druckschlauch mit einem Niveaurohr kommuni-
zirt. Der auszupumpende Gegenstand wird in
das Gefäss B gegeben, die Schliffe durch
kräftige Spiralfedern angepresst, durch Heben
des Niveaurohres die Luft ausgetrieben und
der Hahn C (Fig. 1) geschlossen. Nachdem die
Verbindungsröhren zur Luftpumpe luftleer ge-
pumpt sind, senkt man das Niveaurohr und
öffnet C wieder.
1) Die Glastheile des beschriebenen Appa-
rates fertigte Herr Herr R. Burger (Berlin N.,
Chausseestr. 2e) an.
Heft 23.
1. Dezember 1901.
Patentschati.
247
a a e
mit einem in heisses Wasser getauchten Stück
weisser Leinwand entfernt, bevor er trocken
geworden ist. S.
Säuremesser für Akkumulatoren,
Mitgetheilt von W. Klussmann
in Charlottenburg.
Um die Dichte der Säure in Akku-
mulatoren und dadurch den Ladungszustand
derselben leicht sichtbar zu machen, war
auf der Pariser Weltausstellung ein Säure-
messer ausgestellt, der aus einem unten
und oben mit einer kleinen
Oeffnung versehenem Glas-
rohr bestand, in dem eine An-
zahl kleiner flaschenförmiger
Gefässe untergebracht ist.
Diese Fläschchen haben ver-
schiedene Schwere, das leich-
teste liegt oben, das schwerste
unten. Das Rohr hat ellipti-
schen Querschnitt; es ist am
oberen Ende hakenförmig um-
gebogen und kann in Folge
dessen leicht in einen Akku-
mulator eingehängt werden.
Dabei steigt die Säure in dem
Glasrohr auf, und je nach der
Dichte der Säure werden von
den Fläschchen eins oder
mehrere oben schwimmen und
die übrigen unten bleiben. Die
Fläschchen sind verschieden
gefärbt und den zugehörigen Säure-
dichten entsprechend bezeichnet. Die wirk-
liche Dichte der Säure ist aus dem
Werth, der dem zuletzt emporgestiegenen
und dem sich als oberstes noch unten be-
findlichen Fläschchen entspricht, zu er-
mitteln. InderFizur würde das spez. Gewicht
“also zwischen 1,180 und 1,200 liegen. Dieses
Aräometer wird von dem Chloride Elec-
trical Storage Syndicate Ltd. in Man-
chester, Engl., hergestellt; der Preis beträgt
5,50 M.
Gebrauchsmuster für glastechnische
Gegenstände.
Klasse:
12. Nr. 162962. Mit einem Knierohr zum
direkten Anlegen an eine Flasche und einem
Füllrohr inmitten einer Bürrette ausge-
statteter automatischer Filtrirapparat. H.
Popper, Prag. 9. 10. 01.
30. Nr. 162351. Tropfflaschen für Medikamente
u. dgl., dadurch gekennzeichnet, dass der
luftdichte Abschluss der Glaspipette durch
einen derselben überstreiften elastischen
Ring aus Gummi, Kork o. dgl. erzielt wird.
F. G. Bornkessel, Mellenbach i. Thür.
25. 9. 01.
Nr. 162642. Flasche mit in der Flaschenwan-
dung vorgesehenem Kanal zum Einschieben
eines fertigen Thermometers. H. Ludwig
u. M. Wiegand, Stuttgart-Berg. 2. 7. 01.
82. Nr. 162527. Glasgebläse für Glasbläser, mit
verstellbarem Luftgebläse. M. Grimm,
Bonn a. Rh. 24. 9. 01.
42. Nr. 162432. Theilung bezw. Nonius-Theilung
im Innern einer Glasröhre zwecks Vermei-
dung von Parallaxe beim Ablesen des
Barometerstandes. A. Haak, Jena. 30. 9.01.
Nr. 162627. Orsatapparat, bei welchem die
Bürette in das Wärmeschutzglas einge-
schmolzen und mittels kurzer Kapillarrohre
mit den Absorptionsgefässen verschmolzen
ist und diese letzteren an der tiefsten Stelle
verschliessbare Oeffnungen zum Ablassen der
Flüssigkeiten haben. C. Schmitz, Berlin,
2. 10. 01.
Nr. 162855. Bedeckung für Thermometer-
skalen, bestehend aus farblosem Zelluloid.
E. Bufleb, Strassburg i. E. 13. 9. 01.
Nachtrag. Die beiden in Nr. 21 dieser Zeit-
schrift S.207 u. 208 beschriebenen Haack’schen
Apparate sind als D.R.G.M. geschützt, und
zwar die Ablesevorrichtung unter Nr. 162 432
(s. oben) und der Extraktionsapparat unter Nr.
146 365 (s. S. 50).
Patentscha u.
Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von Glashohlkörpern. P. Th. Sievert in Dresden.
23. 11. 1898. Nr. 109363. Kl.32. (Dieses ist das grundlegende Patent für das Verfahren,
welches in dieser Zeitschr. 1901. S. 129 u. 145 besprochen worden ist. Red.)
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von Glashohlkörpern jeder
Art, wie solche bisher an der Pfeife erhalten wurden, und gestattet, dieselben in solchen
Grössenverhältnissen zu erzeugen, wie sie nach dem bisherigen Verfahren nicht zu erreichen
waren. In seinen Grundzügen besteht das Verfahren im Ausbreiten flüssiger Glasmasse auf einer
Platte bis zur völligen Bedeckung des letzteren, Abschlichten der Oberfläche der Glasmasse
(durch Walze, Stempel od. dgl.), Festhalten der Glasmasse an ihren Rändern durch aufgelegte
mit der Platte verbundene Rahmen oder durch die Ränder auf die Glasschicht aufgebrachter
Formen und im Auftreiben der an den Rändern festgehaltenen Glashaut mittels eines durch
Durchbrechungen der Platte auf die Glasschicht wirkenden Druckmittels, z. B. Pressluft, welche
durch Durchbrechungen der Platte unter die Glasschicht tritt.
+
Dentsche
248 Patentliste. = _Mechaniker-Ztg.
Dieses Verfahren kann in folgenden Ausführungsformen ausgeübt werden.
1. Die Glasmasse wird auf einer hohlen Platte a mit siebartig durch-
brochener Oberfläche ausgebreitet, durch den Rahmen d (Fig. 1) oder die Ränder
einer darauf gestürzten Hohlform längs
ihres Umfanges festgehalten und dann
durch Pressluft, welche bei c in den
Hohlraum a! der Platte eintritt, im ersten
Falle frei aufgebläht, wobei der Rahmen d
den Ausschnitt des entstehenden Hohl-
körpers bestimmt, oder im zweiten Falle
in die Hohlform hinein. Nach vollendetem
Aufblähen wird die Pressluft bei f abgelassen oder kann,
wenn es sich mit der Gestalt des zu erzielenden Gegen-
standes verträgt, die Glasschicht an einer in der Form
befindlichen Oeffnung durchbrechen. Für Hohlkörper
mit sehr engen Mündungen, z. B. Flaschen, verwendet
man oben trichterförmig erweiterte Hohlformen h (Fig. 2)
und sprengt von dem erkalteten Glaskörper e den Trichter
bei zz ab. Die verwendete Form kann auch eine Ver-
einigung vieler Einzelformen sein, die dann zweckmässig
mit zugeschärften Rändern versehen sind. Für die Herstellung von Tafelglas wird man Hohl-
formen mit grossen, geraden Flächen verwenden, z. B. eine dachartige Form. Der darin’er
zeugte Hohlkörper ergiebt durch Zerlegung längs der Kanten zwei vierseitige Platten.
2. Die Glasmasse wird unter Abschlichten auf einer massiven Platte ausgebreitet, die
eine verschliessbare Aussparung von der Form des Querschnittes des herzustellenden Hohl-
körpers hat, indem diese Oeffnung zunächst durch einen dicht schliessenden Deckel ausgefüllt
ist. Nach Entfernung des Deckels lässt man auf die über der Aussparung frei schwebende, an
den Rändern festgehaltene Glasschicht von oben oder unten ein Druckmittel einwirken, das
nicht nur ein Fluidum, sondern auch ein Kolben sein kann. In Fig. 3 wirkt auf die auf der
massiven Platte 7 ausgebreitete Glasschicht nach Entfernung des Voerschlussdeckels m Druck-
luft, welche in den hohlen, die Ränder der Glasschicht festhaltenden Rahmen n bei o eintritt,
nach vollzogener Luftblähung bei p entweichen kann. Die Wirkung der Druckluft ist bei der
Anordnung gemäss Fig. 4 durch einen Kolben g ersetzt, der die Glasschicht auch, statt frei nach
unten, von unten nach oben in eine übergestülpte Form hineinführen kann.
Fig. 4.
Patentliste. cechurch Syndikate Ltd., London.
Bis zum 25. November 1901. 14. 5. 00.
Klasse: Anmeldungen. Ertheilungen.
21. A. 8349. Magnetsystem für elektrische ! 21. Nr. 127429. Gray’scher Schreibtelegraph.
= Doppelmessgeräthe. Allg. Elektrizitäts- Gray National Telautograph Cy., New-
gesellschaft, Berlin. 16. 9. 01. York. 18. 1. 99.
U. 1874. Einrichtung zur Aichung von Watt- Nr. 127407. Elektrizitätszähler zum Anzeigen
metern. Union EBElektrizitätsgesell- und Registriren des aussergewöhnlichen
schaft, Berlin. 4. 9. 01. Verbrauchs. W. Mathiesen, Leutzsch-
M. 19338. Stromabnehmer für Motor-Elek- Leipzig. 14. 3. OI.
trizitätszähler mit Stromwendern. W. Ma- Nr. 127452. Elektrischer Flüssigkeitsunter-
thiesen, Leutzsch-Leipzig. 2. 3. 01. brecher. Getr. Ruhstrat, Göttingen.
30. T. 7468 u. 7565. Vorrichtungen, um Stand- 27. 7. 00.
gefässe luftdicht zu verschliessen. J. Traube, Nr. 127496. Induktionsmessgeräth für gleich-
Berlin, u. M. E. Anderssen, Gothenburg, belastete Dreiphasensysteme. Hartmann
Schwed. 30. 3. 01. u. 22. 5. 01. & Braun, Frankfurt a. M.-Bockenheim.
42. A. 8250. Objektivträger für Mikroskope. 30. 11. 00.
H. Albrecht, München. 29. 7. 01. 40. Nr. 127414. Aluminiumnickelbronze H. L.
A. 8142. Präzisionssäge zur Herstellung mikro- M. Demmler, P. A. Bethmont, Paris, u.
skopischer Präparate; Zus. z. Anm. A. 8041 F. E. G. Arbola, Reims. 9. 3. 98.
G. Arndt, Berlin. 11. 6. 01. 42. Nr. 127497. Zirkel mit Zahnbogen und
67. E. 6986. Verfahren zum Einschleifen von Schnecke zur Verstellung der Schenkel.
Vertiefungen in Glasplatten. The Gra- H. Terlin, Lunéville, Frankr. 2. 10. 00.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Voriag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
und
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b.
Nr. 24. 15. Dezember. 1901.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris.
IV. Werkzeuge.
Von
W. Klussmann in Charlottenburg.
(Schluss.)
20. Drehstähle und Drehstahlhalter.
Auf diesem Gebiete war verhältnissmässig viel zu sehen. Verschiedene der aus-
gestellten Werkzeuge sind zwar schon bekannt, auch event. schon beschrieben worden,
jedoch sei auch hier ihrer nochmals Erwähnung gethan. Die nebenstehend er,
ten 6 Stahlhalter entstammen der Armstrong Bros. Tool Co. in Chicago, Il.,
a e
Der erste Halter ist für gewöhnliche Drehzwecke bestimmt, der zweite wird beim Aus-
drehen von Löchern bezw. beim Schneiden von Innengewinden benutzt. Der dritte
Halter trägt einen Abstichstahl, der vierte ebenfalls in etwas anderer Anordnung, während
der fünfte wieder allgemeinen Zwecken dient; der sechste endlich ist zum Schneiden
von Aussengewinden bestimmt.
Die Art der Wirkung bezw. Festklemmung ist aus den Figuren zur Genüge er-
sichtlich. Zu der zweiten Figur sei kurz erwähnt, dass die am Halter befindliche, den
kleinen Stichel tragende Kappe abgeschraubt und durch die ebenfalls abgebildete, den
schräg stehenden Stichel tragende Kappe ersetzt werden kann. Durch das Aufschrauben
wird gleichzeitig der Stichel festgeklemmt. Bei dem dritten und vierten Halter tragen
die Köpfe der Bolzen Einfräsungen, in welche sich der Abstichstahl einschieben lässt
und durch Anziehen von Muttern festgeklemmt wird. Es sei hier noch erwähnt, dass für
diese Stichel Profilstahl (Flachstahl, der nach unten verjüngt ist) Verwendung findet, und
zwar vielfach naturharter Stahl, der nur angeschliffen wird. Der Stichel zum sechsten
Halter ist mit Zähnen versehen, ebenso der Kopf des zum Festklemmen dienenden
Bolzens.. Durch Veränderung des Eingriffs kann also die Schneidflläche (angenähert
wenigstens) auf Mitte gestellt werden.
Einige Stahlhalter der Hill Tool Co. in Anderson, Indiana, sind in den folgen-
den Figuren abgebildet. Sowohl der Körper als auch der Bügel des ersten Halters
sind aus Stahl geschmiedet. Bei dem Halter für Abstichstähle geschieht die Fest-
klemmung durch Zusammenziehen des aufgeschlitzten Halters mittels der beiden Vierkant-
schrauben. Das Messer sitzt in einer Schwalbenschwanznuth, ist also vegen seitliches Heraus-
rutschen vollkommen gesichert. Der dritte Halter dieser Firma trägt eine dreieckige Aus-
250 _ W. Kluse
m ami ar e aa mm
W. Klussmann, Werkzeuge auf der Pariser Weltausstellung. vis
sparung; der ähnlich geformte Stichel wird auch hier durch zwei Bolzen mit Muttern in dem
aufgeschlitzten Halter befestigt. Das Nachschleifen geschieht an einer der Endflächen des
rem en
dreieckigen Stahls. Alle drei Halter werden rechts- und linksseitig, die ersten beiden
auch gerade hergestellt. Sie sind von der Firma G. Diechmann & Sohn (Berlin C. 22,
Neue Promenade 4) zu beziehen.
Die Pratt & Whitney Co. zeigte einen schon
älteren Bohr- und Ausdrebstahlhalter. Der vorn drei-
theilig ausgeschmiedete Halter trägt, in die Schlitze
eingreifend, einen Bügel mit zwei Lappen. In ein
sowohl durch die drei Lappen des Halters sowie durch
die beiden des Bügels gehendes Loch wird der Dreh-
stahl bezw. Bohrer gesteckt und mittels einer Vier-
kantschraube festgeklemmt.
21. Elektromagnetische Aufspannvorrichtung.
Die von O. S. Walker & Co. in Worcester, Mass., U. S. A., hergestellte Auf-
spannvorrichtung bezweckt, Gegenstände schnell und dabei fest sowohl auf der Fräs-
maschine als auch auf der Drehbank befestigen zu können. Besonders geeignet ist die
Einrichtung für dünne, auf einer Seite bereits ebene Körper, die sich anderweitig nicht
festklemmen lassen. Bei dieser Befestigungsart legen sie sich auf die ebene Fläche des
Futters genau auf und es ist kein Verziehen, wie dies beim Aufkitten oder Auflöthen
leicht geschieht, zu befürchten. Gegenüber einem Befestigen durch Aufklemmen mittels
Klammern bat die Vorrichtung den Vortheil, dass hier keinerlei Theile (Klammern,
Bolzen u. s. w.) bei der Bearbeitung hinderlich in den Weg kommen.
Der Futterkörper G (vgl. die Fig.) ist mit Aussparungen versehen, in welche
ein als Elektromagnet ausgebildeter Einsatz Z mit soviel Zwischenraum passt, dass er
noch allseitig von @ isolirt werden kann,
Der Einsatz ist mit Kupferdraht X umwickelt, G
durch den ein kräftiger elektrischer Strom SIE
fliesst. Bei Benutzung auf Fräsmaschinen s f
kann man den Strom durch bewegliche
Kabel zuführen, während man bei rotirendem
Futter Schleifringe und Bürsten anwenden
muss. Die aufgespannten Gegenstände wird
man allerdings nachher entmagnetisiren müssen. Die Vorrichtung ist natürlich nur für
Eisen- und Stahlgegenstände verwendbar.
(4
-
TE
22. Maschinen.
Zum Schluss seien nun noch einige besonders interessante grössere Maschinen
angeführt, welche dem Referenten auch für die Mechanik schon ihrer Einrichtungen bezw.
ihrer Arbeitsweise wegen von Interesse erschienen.
Zuerst sei eine mehrspindlige Bohrmaschine der Pratt & Whitney Co. in
Hartford, Conn., erwähnt; die Firma fertigt derartige Bohrmaschinen mit 16 und mehr
Spindeln an. Alle Spindeln stehen mit einem gemeinsamen Antriebsrad im Eingriff; jede
einzelne Spindel kann für sich verstellt werden, sie können alle zusammen auf einen
Kreis von im Minimum etwa 3!/, cm, im Maximum etwa 7 cm Durchmesser eingestellt
sein. Ebenso bequem lassen sich alle zu zwei konzentrischen Kreisen oder zu einem Quadrat
anordnen. Die Bohrspindel-Enden stehen stets senkrecht, ebenso die Achsen der Eingriffe in
das Antriebsrad. Die Uebertragung zwischen beiden geschieht durch je eine Verbindungs-
stange und zwei Hughes’sche Schlüssel. Der ausbalanzirte Tisch der Maschine ist in
der Höhe verstellbar.
Von vielem Interesse war auch eine automatische Maschine derselben Firma, auf
welcher in der Ausstellung Handräder für Nähmaschinen hergestellt wurden. Aus einem
Magazin wird von der Maschine ein Rad selbstthätig in die Spannvorrichtung befördert,
zentrirt und festgespannt; alsdann geschieht vollständig automatisch das Vordrehen, Aus-
15. Demer 1901. A. Blaschk e, Präzisionsmechanik der fremden Länder. 95 i
el h a G — m — -——
bohren, Plandrehen einer Fläche, Drehen der Schnurnuth und des runden Wulstes so-
wie das Abnehmen des fertig gedrehten Arbeitsstückes von der Spannvorrichtung und
Fallenlassen desselben. Abgesehen von dem Schleifen der Werkzeuge hat der Arbeiter
nur das Magazin etwa alle halbe Stunde nachzufüllen. Die Fertigstellung eines Rades
dauerte ungefähr 4!/, Minute; in 10 Stunden Arbeitszeit sollen etwa 120 bis 130 Stück
fertiggestellt werden. Ein Mann und ein Arbeitsbursche können 12 derartige Maschinen
bedienen. Zur Erzielung der Bewegungen der Werkzeuge sind unter der Maschine auf ge-
meinschaftlicher Achse zwei grosse zylindrische Trommeln angeordnet, welche während
einer Arbeitsperiode (4!/, Minute) eine Umdrehung machen. Auf den Trommeln sind
Führungsleisten aufgeschraubt, durch welche die Mechanismen für die Festklemmung
des Arbeitsstückes und für die verschiedenen Bewegungen der Werkzeuge in Thätigkeit
gesetzt werden. Auf derselben Achse befindet sich auch eine Scheibe zur Steuerung
des Riemens auf die verschiedenen Gangarten sowie eine Scheibe zur Einschaltung des
Planzuges eines besonderen Supports.
Eine automatische Façon- Drehbank der Brown & Sharp Mfg. Co. in Providence,
R.I., U.S.A. stellte kleinen Kragenknöpfen ähnliche Messingknöpfe her. Auf dieser Maschine
war die mit einer Vertiefung versehene, gewölbte Vorderfläche zu drehen, die Façon vorzu-
arbeiten und der Flansch hinter sich zu drehen, auf die Vorderfläche die Firma aufzubringen
und der Knopf abzustechen. Alle Bewegungen der Mechanismen wurden hier durch
auf eine Achse aufgesetzte Scheiben, welche den verschiedenen Bewegungen entsprechend
am Umfange ausgearbeitet waren, erzeugt. Der Vorschub des Materials geschah nach
Fertigstellung eines Stückes ebenfalls selbstthätig. Die Firma wurde durch ein Rädchen
eingedrückt, ähnlich wie dies beim Kordelschlagen geschieht. Die Herstellung eines
Knopfes nahm etwa !/, Minute in Anspruch.
Es sei dann noch kurz auf ein Werkzeug hingewiesen, welches eine andere
Firma!) in Betrieb auf einer Revolver- und Facondrehbank zeigte. Auf dieser Maschine
wurde der vorgearbeitete, profilirte Gegenstand (kleine Säulchen aus Messing) mittels
eines auf der hinteren Seite eines Planzug-Supportes angebrachten, horizontal liegenden
Profilmessers nachgearbeitet. Das Messer war unter einem Winkel von etwa 45° schräg
und ausserdem unter sich angeschliffen, sodass also nicht das ganze Messer mit einem
Male, sondern immer nur ein Punkt der Schnittkante arbeitete. Die Bewegung ge-
schah von hinten nach vorn und das Messer wurde unter dem Werkstück hindurch
gezogen.
VIII. Die Präzisionsmechanik der fremden Länder und die deutsche Kollektivausstellung.
Von A. Blasohke in Berlin.
Im Nachstehenden soll der Versuch gemacht werden, die Leistungen der nicht-
deutschen Präzisionsmechanik, wie sie auf der Pariser Weltausstellung vorgeführt wurden,
mit der deutschen Kollektivausstellung zu vergleichen. Diese Absicht etwa in der Weise
durchzuführen, dass systematisch die Erzeugnisse der einzelnen Zweige der Feinmechanik
besprochen würden, verbietet sich aus inneren und äusseren Gründen. Denn dazu gehören
so eingehende spezielle Fachkenntnisse, wie sie wohl kaum einem Einzelnen zu Gebote
stehen. Hätte man aber diese Schwierigkeit dadurch umgehen wollen, dass man Referenten
für die besonderen Gebiete gewann, so würde sich — wenn das überhaupt gelungen
wäre — ein räumlich so ausgedehntes Material ergeben haben, dass diese Zeitschrift
es nicht bewältigen konnte, ohne ihre anderen Aufgaben zu vernachlässigen. Andere
grosse (besonders maschinentechnische) Zeitschriften zwar haben diesen Weg beschritten;
sie sind aber dabei nicht zu einer auch nur annähernden Vollständigkeit gelangt und haben
sehr Vieles bieten müssen, was für die Mehrzahl der Leser ohne Interesse war. Was dem
Fachmann für sein spezielles Gebiet wichtig ist, kann er entweder nur durch eigenes
Studium an Ort und Stelle gewinnen oder — wenigstens ebensogut wie aus dem Be-
richte eines Anderen — aus dem Studium guter Kataloge. Gerade in dieser Beziehung
steht den Mitgliedern unserer Gesellschaft ein reiches Material zu Gebote; es sind näm-
lich auf der Pariser Ausstellung solche Preisverzeichnisse in grosser Zahl gesammelt
worden, die unseren Mitgliedern auf Verlangen gegen Erstattung des Portos auf Wunsch
zugesandt werden sollen.
1) Warner & Swasey in Cleveland, O.; die Firma ist jedoch dem Referenten nicht ge»
nau erinnerlich.
2592 A. Blaschke, Präzisionsmechanik der fremden Länder. Mochanfker Zig.
Wenn wir uns daher aus den oben dargelegten Gründen auf eine Reihe heraus-
greifender Bemerkungen beschränken wollen, so können die folgenden Darlegungen nur
nach dem Gesichtspunkte ausgewählt werden, hauptsächlich dasjenige aufzuführen, was
an der ausländischen Technik für die heimische Kunst als nachahmenswerth erschienen
ist. Dadurch scheidet freilich das, was an den Ausstellungen anderer Länder schlecht
war, grösstentheils aus, und es wird in der Hauptsache nur das Gute erwähnt!). Daher
muss, um eine irrige Auffassung zu verhindern, zunächst nochmals betont werden, dass
unsere Kollektivausstellung an der Spitze der gesammten Feintechnik gestanden hat.
Kein Land, selbst nicht das durch äussere Umstände bevorzugte Frankreich, hat eine
solche Menge gut ausgeführter und durchdachter sowie neuer Konstruktionen aufzu-
weisen gehabt. Dabei darf freilich nicht übersehen werden, dass die Einrichtung einer
Kollektivausstellung von vornherein diesen Erfolg, wenn er überhaupt — wie es der Fall
ist — erreichbar war, erleichtertee Die Ausscheidung alles Minderwerthigen vollzog
sich dabei von selbst, und so war es dem Beschauer erspart, durch Alltägliches und
nicht auf eine Weltausstellung Gehöriges abgezogen und in seinem ernsten Studium
gestört zu werden.
Gerade dieser letzte Uebelstand zeigte sich auf der französischen Ausstellung
der Feinmechanik. Hier irat, in Folge davon, dass ein grösserer Raum zur Verfügung
stand, den vielen glänzenden und tüchtigen Leistungen die Aufbietung von Massenvor-
führungen und die Veranstaltung von Verkaufsläden innerhalb der Fachausstellung hin-
dernd in den Weg; konnte man doch dort sich ein Augenglas anpassen lassen und
kaufen?), die Herstellung eines billigen Opernglases sehen — übrigens nach einer Me-
thode, die mehr auf die retrospektive Ausstellung gehörte, — und das Erzeugniss gleich
mitnehmen. Hatte man sich von diesen Nebendingen freigemacht, so bot die französische
Ausstellung sehr viel Beachtenswerthes. Die etwas dominirenden grossen Fernrohre
freilich konnten einen Vergleich mit dem später zu besprechenden amerikanischen nicht
bestehen; aber in der Kleintechnik bewiesen die Franzosen, dass sie noch die alten
Fähigkeiten in Bezug auf Sauberkeit und Geschmack sich zu bewahren gewusst haben;
dass diesen sofort erkennbaren Qualitäten sich auch hohe Präzision der Ausführung ge-
sellte, konnte der Beschauer, der die Apparate nicht zu probiren in der Lage war, von
vornherein vermuthen, wie es auch durch dass Ergebniss der Preisvertheilung be-
stätigt worden ist. Die Franzosen legen immer noch hohen Werth auf präzises Aeusseres,
auch in Nebendingen. Bei uns Deutschen, die wir in dieser Beziehung früher etwas
übertrieben haben, — es sei nur an die scharfen Kanten nebensächlicher Theile und die
heute fast verschwundenen sauber ausgearbeiteten Unterseiten von Grundplatten bei älteren
Instrumenten erinnert — scheint sich jetzt stellenweise ein Rückschlag ins Gegentheil be-
merkbar zu machen. Wir haben mit Erfolg gelernt, Nebensächliches als solches zu
behandeln; es wäre auch verkehrt, einem Apparat, der den Unbilden der Witterung im
Freien zu trotzen bestimmt ist oder der in die Atmosphäre einer chemischen Fabrik
kommen soll, eine feine Lackirung zu geben. Aber man sollte darin auch nicht zu
weit gehen. Die Vorliebe für dunkele Lacke und eintönige Farbengebung, wie sie sich
bei manchen Werkstätten zeigt, ist bei Apparaten, die in die Hand von Männern der
Wissenschaft kommen, wohl nicht angebracht. So wenig sich ein solcher Mann von
1) Im Folgenden werden auch die Namen der betr. Firmen nicht genannt werden, da
hier nicht der Ort ist, für die fremdländische Industrie Propaganda zu machen.
2) Aehnliches ist übrigens dem Berichterstatter auch von Seiten einer deutschen Firma
begegnet, die selbstverständlich nicht auf unserer Kollektivausstellung sich befand und
nicht unserer Gesellschaft angehört; die Sache sei als warnendes Beispiel hier festgenagelt: In
der Ausstellung für Schleifmaterialien im ersten Stock des Hauptgebäudes fand ich eine Vorführung
von Schleifmaschinen für Brillengläser, welche Maschinen nichts Bemerkenswerthes boten und
sogar nicht einmal für eine Weltausstellung adjustirt zu sein schienen; hinter den Maschinen
war eine Sammlung von Brillen u. s. w. aufgestellt. Als ich diese betrachtete, trat der Beauf-
tragte der Firma an mich heran und bat um die Erlaubniss, die Nummer meines Glases fest-
stellen zu dürfen; als er dies gethan, holte er ein Glas aus seiner Ausstellung heraus und forderte
mich auf, es zu probiren; es wirkte in der That ebenso gut, wie das meinige. „Aber Sie sehen,“
fuhr der Herr fort, „dass es eine Nummer höher ist, als das Ihrige; wie gut müssen also unsere
Gläser sein, wenn unsere schwächere Nummer dasselbe leistet, wie Ihr Glas; es kostet... .. =
Ich begnügte mich, dem Herrn durch Nennung meines Standes bemerkbar zu machen, dass ich
Licht so fachunkundig sei, wie er annahm.
1A. Darom bar 1901. A. Blaschke, Präzisionsmechanik der fremden Länder.
derartigen Aeusserlichkeiten blenden lässt, so gern giebt er doch ceteris paribus dem
Schönen den Vorzug; es arbeitet sich entschieden angenehmer, wenn das Auge nicht
durch das Aussehen des Apparates gestört wird. In dieser Beziehung bieten die Fran-
zosen entschieden Nachahmenswerthes; sie verfügen über eine sehr grosse und fein
abgestufte Reihe von Farben, die sie an einem und demselben Apparat mit gutem Ge-
schmack anzuwenden wissen. Sie wählen offenbar jede Farbe mit gutem Vor-
bedacht; wie sie, um an ein Beispiel aus der Grosstechnik zu erinnern, im [iffel-
thurm die Eleganz der Konstruktion durch die raffinirt gewählte Färbung zu
heben verstanden haben, so auch im kleinen bei der Waage, dem Galvano-
meter u. 8. w. Nur wenige deutsche Firmen haben sie darin erreicht; freilich
haben sie sich auch von Uebertreibungen ferngehalten, wie sie auf Ausstellungen
anderer Nationen in ungeschickter Nachahmung französischer Vorbilder zu sehen waren,
z. B. auf der ungarischen ein Metallrohr, das mit mahagonifarbigem Lack als Holz
maskirt war.
Um die Leistungen der Franzosen voll zu würdigen, musste man sie auch auf anderen
Stellen aufsuchen, als in ihrer feinmechanischen Ausstellung. So war z.B. in der Unter-
richtsausstellung ein Apparat zur Ausmessung von Himmelsphotographien ausgestellt, der
für die Arbeitsweise der Franzosen als typisch gelten kann; trotz seiner Komplizirt-
heit und Grösse machte er doch den Eindruck der Eleganz.
Hier fanden sich manche konstruktiv interessante Instrumente; so ein Apparat
zur Lösung von Gleichungen mit mehreren Unbekannten, wie er ähnlich i. J. 1893
in München auf der mathematischen Ausstellung zu sehen war; ein Quecksilberhorizont,
der auf gespannten Federn behufs Isolirung gegen Erschütterungen montirt war, übrigens
sehr viel Messing aufwies. Schönes bot auch die photographische Ausstellung der
Franzosen, allerdings in instrumentaler und optischer Hinsicht nichts, was die deutschen
Erzeugnisse, die z. Th. im Deutschen Hause untergebracht waren, erreicht hätte.
Im Allgemeinen muss anerkannt werden, dass Frankreich mit Bezug auf Durch-
bildung und Eleganz der Apparate ein beachtenswerther Konkurrent Deutschlands ist.
Andererseits haben die Franzosen, offenbar wohl von Engländern und von Deutschen,
gelernt, dort kompakt zu arbeiten, wo es angebracht ist; in dieser Beziehung waren
bessere Handelswaagen, darunter waren solche mit auffahrbarer Belastung, und die Appa-
rate zur Bertillon’schen Körpermessung (in der Wohlfahrtsausstellung) beachtenswerth.
Dass auch die französische Mechanik durch die Mitarbeit der Gelehrten gefördert
wird, bewiesen eine Reihe wissenschaftlicher, neu konstruirter Instrumente.
Mit kurzen Worten sei noch die retrospektive Ausstellung erwähnt, die sehr viel
Interessantes bot; ein näheres Eingehen an dieser Stelle verbietet sich jedoch aus dem
oben angegebenen Zweck dieser Zeilen. In dieser Beziehung findet sich übrigens
bedeutend mehr und viel Interessanteres jederzeit zugänglich in dem Museum des
Conservatoire des Arts et Métiers.
Das Gegenstück zu Frankreich ist Nord-Amerika. Hier ist Alles auf das rein
Praktische gestellt, der ästhetische Gesichtspunkt tritt zunächst zurück; und doch waren
die Apparate, da ja das bewusst und offenkundig Zweckmässige den Eindruck des
Schönen macht, auch in dieser Beziehung durchaus befriedigend. Ein gutes Beispiel
für das oben Gesagte bot ein parallaktisch montirtes Fernrohr. Es machte sofort
auf den ersten Blick den Eindruck des Soliden und Massiven; bei näherer Betrachtung
erkannte man dann, dass es auch die höchste Zweckmässigkeit für den Beobachter bot,
wodurch es sich vortheilhaft von den oben erwähnten französischen Erzeugnissen unter-
schied. Wie bei den amerikanischen Arbeitsmaschinen in der Ausstellung im Park von
Vincennes sich das Bestreben kund gab, dem Arbeiter alle Kurbeln u. s.w. hand-
gerecht zu legen, so waren auch hier alle Vorrichtungen zum Ablesen, Einstellen und
Beobachten nicht nur dicht beisammen, sondern auch bequem erreichbar. Es sei betont,
dass das Gleiche von unseren deutschen besseren Konstruktionen ausgesagt werden
kann. Den Sinn für das Praktische bekundete u. a. auch ein Spektralapparat, der auf
einem C-förmigen Bügel montirt war, offenbar um das Prisma von unten her bequem
justirbar zu machen. Dass die amerikanischen feinen Gitter nicht fehlten, versteht sich
von selbst; aber auch sonst waren in der Optik sehr bemerkenswerthe Erzeugnisse
vorgeführt, z. B. bildumkehrende Prismen von sehr zweckmässiger Gestalt. Im Ganzen
machte die amerikanische Feinmechanik trotz ihrer geringen Ausdehnung einen sehr
günstigen Eindruck, eben wegen der Beschränkung auf das Beste und weil Minder-
werthiges vollständig fehlte.
2 5 4 A. Blaschke, Fräzislonsmechanik der fremden Länder. Mechaniker Ztg.
In der Nähe dieser Ausstellung befanden sich zwei bemerkenswerthe Darbietungen
von Spezialitäten: Kontrolkassen und Kodakapparate. Während die erstgenannten
jetzt wohl auch bei uns in mustergültiger Weise hergestellt werden, ist es auffallend,
dass noch keine deutsche Firma es unternommen hat, photographische Apparate von
gleicher Zweckmässigkeit und Billigkeit auf den Markt zu bringen wie die Kodak Co.
Es müsste doch wohl ein Leichtes sein, zum mindesten Gleichwerthiges in Deutschland
herzustellen; deutsche Werkstätten, welche dazu berufen wären, die genannte Firma
nicht nur aus Deutschland, sondern auch vom Weltmarkt zu verdrängen, haben wir
mehrere.
In der englischen Präzisionsmechanik scheint eine Art von Beharrungszustand
eingetreten zu sein. Die weltbekannten Firmen dieses Landes waren mit ihren vor-
züglichen Erzeugnissen vertreten; dazu kamen einige, aber nur wenige neuere Kon-
struktionen wissenschaftlicher Instrumente, die den Arbeiten der grossen englischen
Physiker ihre Entstehung verdanken. Aber im Grossen und Ganzen drängte sich hier
nicht der Eindruck auf, dass man es mit einer gewaltig vorwärtsstrebenden Industrie
zu thun habe, wie dies bei der deutschen, französischen und amerikanischen Ausstellung
der Fall war. Es mag sein, dass die englische Ausstellung beeinträchtigt war durch
die ungünstige Lage und durch die etwas mangelhafte Zugänglichkeit der Apparate
sowie der Kataloge.
Unter diesen Nachtheilen hatte auch die österreichische Ausstellung zu leiden,
insbesondere unter der unzweckmässigen Aufstellung, die den Apparaten — und gerade
oft den interessantesten — nur mangelhafte Beleuchtung zu Theil werden liess; den im
Erdgeschoss aufgestellten Schränken hätte durch Seiten- und Ueberbauten nicht so viel
Licht fortgenommen werden sollen. Interessant und dem Ref. in dieser Form noch
nicht bekannt war eine Waage mit Gewichtsauflegung von aussen, wobei die Gewichte
die Gestalt von zylindrischen Bechern hatten und die jeweilige Belastung an einer
Skale angegeben war. Bei einer Firma, die übrigens, soweit dem Ref. bekannt, der
deutschen Konkurrenz den meisten Abbruch thut, gingen wohl die in dem Schrank
befindlichen Erläuterungen über das Maass des Erträglichen hinaus; dieselbe Firma
hatte einen Apparat hoch oben und tief hinten im Schrank ausgestellt, sodass er nur
von unten gesehen werden konnte ; den Zweck des Apparates zu ermitteln und einen
Ueberblick über seine Konstruktion zu gewinnen, gelang dem Ref. auch nicht mit Hülfe
befreundeter Fachgenossen; der Wunsch, bei geöffnetem Schrank das Instrument von
einem Stuhle aus zu betrachten, konnte nicht erfüllt werden, da die Firma eine ge-
nauere Besichtigung nicht wünsche! Ein schönes Gegenstück zu der absoluten Zu-
gänglichkeit, die auf der deutschen Kollektivausstellung herrschte. Im Ueorigen zeigte
sich in der Österreichischen Ausstellung in Arbeitsweise und Konstruktion die Stamm-
verwandtschaft mit Deutschland. Pr
Als offenbar aus der deutschen Präzisionsmechanik hervorgegangen erwies sich
die ungarische. Bemerkenswerth ist gerade bei dieser jungen und doch schon recht
stark und gut entwickelnden Industrie der bestimmende Einfluss, den die ungarischen
Physiker, Astronomen und Geodäten ausüben; waren doch oft die Instrumente nicht
von den herstellenden Firmen ausgestellt, sondern von den Fachmännern, denen sie
ihre Entstehung verdanken, wobei übrigens unerörtert bleiben mag, ob solche Apparate
sänmtlich vollständig in Ungarn angefertigt waren. In jedem Falle muss die deutsche
Feinmechanik in der ungarischen, für den Bedarf dieses Landes, einen sehr beachtens-
werthen Konkurrenten sehen, zumal da der Wettbewerb durch die dort herrschende
Betonung des Nationalitätsprinzips und durch die Abneigung gegen deutsches Wesen
in nicht sachlich begründeter Weise erschwert wird.
Von Ländern, die in der Feintechnik hervorragend vertreten waren, ist noch die
Schweiz zu nennen, die geodätische, Zeichen- und Mess-Instrumente u. s. w. vorführte.
Hier fiel eine bekannte Genfer Firma durch die Vielseitigkeit ihrer Produktion auf; sie
verfolgt offenbar das Ziel, sich nicht zu spezialisiren, sondern Präzisionsinstrumente jeder
Art zu fertigen, ein Bestreben, das von dem in der Technik und auch in unserem Fache
üblichen abweicht. Selbst in Deutschland finden sich nur wenige Firmen, die diesem
Grundsatz huldigen; dass sie dabei trotzdem wirthschaftlich gut gedeihen, ist um so
erfreulicher, als nach derartigen Werkstätten entschieden Bedarf vorhanden ist, wie Ref.
sowohl aus seiner sonstigen Thätigkeit weiss als auch aus einer Reihe von Anfragen,
die ihm als Leiter dieses Blattes und Geschäftsführer zugehen. Freilich erfordert die
Leitung einer derartigen Werkstatt ganz hervorragende technische Fähigkeiten, weil
Heft 24.
15. Dezember 1901. Vereins- una Personennachrichten. 255
Sm a - ZI I nipah a m en
sonst leicht der Fall eintritt, dass die Konstruktion der Erzeugnisse nicht Schritt hält
mit den auf dem betr. Gebiete gemachten Fortschritten, eine Befürchtung, die sich dem
Beschauer angesichts der Ausstellung dererwähnten Firma manchmal aufdrängte.
Auch viele im Vorstehenden nicht genannte Länder hatten eine Reihe präzisions-
mechanischer Apparate ausgestellt, jedoch kann von einer beträchtlich entwickelten
Feintechnik bei ihnen kaum die Rede sein. Erklärlicher Weise sind es hier die von
staatlichen und städtischen Instituten in grosser Zahl gebrauchten Vermessungsinstrumente
und Telegraphenapparate, für die sich in den in Rede stehenden Ländern eigene Werk-
stätten erhalten können; Schweden fertigt aus leicht ersichtlichem Grunde ausserdem
noch nautische Instrumente an. Von beachtenswerthen Apparaten, die ausserhalb dieses
Kreises liegen, sei zuerst erwähnt eine italienische Präzisionswaage für 10 kg von sehr
sauberer Arbeit für die dortige Ober-Aichbehörde angefertigt; Neuheiten in der Kon-
struktion vermochte Ref. daran nicht zu sehen, es sei denn, dass die Aufbringung
konzentrischer Kreise auf den Schalen behufs leichter Zentrirung der Belastung eine
solche darstellt; ihr Nutzen scheint schon deswegen fraglich, weil solche Kreise Staub-
fünge sind. Aus demselben Lande sind noch einige seismologische Apparate zu er-
wähnen, die auf etwas versteckte Weise im Nebengebäude der Maschinenausstellung vor-
geführt wurden; offenbar hatten sie auf dem Transport gelitten. Eine russische Eisenbahn
hatte einen sehr interessanten Apparat zur photographischen Registrirung der Defor-
mationen von Eisenbahnschienen ausgestellt, über den die wenigen deutschen Interessenten
sich genauer aus den Fortschritten des Eisenbahnwesens 1899 unterrichten können.
In demselben Lande werden auch Garnwaagen von anscheinend genügender Qualität
hergestellt; dem Ref. neu und interessant waren Präzisionsgewichte von vollständig
verrundeten Formen mit Köpfen, sodass sie ungefähr das Aussehen von chemischen
Kölbchen hatten.
Besondere Aufmerksamkeit verdient schliesslich Japan. Auch in der Präzisions-
mechanik zeigt sich dort das Bestreben, die westländische Kultur aufzunehmen, und
auch auf diesem Gebiete in einer vollständigen, aber äusserlich geschickten Nachahmung
besonders deutscher Vorbilder. Charakteristisch in dieser Beziehung war eine Waage,
die bis in die Einzelheiten dem Bunge schen Muster nachgebildet war; ob sie eine
gleiche Präzision erreichte, darf wohl bezweifelt werden, da gerade die sozusagen
sklavische Nachbildung eher als ein Beweis minderer technischer Begabung des Ver-
fertigers angesehen werden darf. Vorläufig ist wohl die japanische Konkurrenz nicht
zu fürchten, aber immerhin wird die deutsche Technik gut thun, schon jetzt die Ent-
wickelung des dortigen Gewerbes nicht zu fördern, auch nicht indirekt; denn sie
könnte sich bei der bekannten intellektuellen und manuellen Geschicklichkeit des Japaners
sowie der Wohlfeilheit der dortigen Arbeitskräfte für Apparate zweiter Qualität eine
Konkurrenz grossziehen. Da unserer Feinmechanik stets die Vortheile bleiben, die
der alten, ruhig entwickelten und fest gegründeten Industrie gegenüber der jungen und
künstlich emporgetriebenen innewohnen, wird sie auch stets gegenüber dieser einen
sicheren Vorsprung haben können.
In der vorstehenden Betrachtung der fremdländischen Feinmechanik konnte ihr
häufig Anerkennung und Lob gezollt werden; die deutsche Feinmechanik kann dies
um so neidloser und freudiger thun, als ihre Ueberlegenheit von allen Seiten, nicht
zum wenigsten gerade von den Vertretern jener Länder, eingestanden worden ist. Sie
fördert aber mit dieser Anerkennung auch ihre eigenen Interessen: unser Vorsprung ist
erheblich, aber er ist — und diese Auffassung des Referenten zu beweisen, war auch
die Absicht der vorstehenden Darlegungen — gegenüber manchen Ländern nicht so
gross, dass diese ihn nicht in absehbarer Zeit einholen Könnten. Deswegen wird die
deutsche Mechanik sich nicht in trügerische Sicherheit wiegen, sondern auf dem von
ihr beschrittenen Wege rastlos vorwärts streben.
Vereins- und Personennachrichten.
Berichtigung zum Protokoll eines gegenüber der Firma Carl Zeiss
des XII. Deutschen Mechanikertages | herrschenden Gefühls lediglich bestätigt
S. 234. Z. 16 v. o. habe, ohne zu erklären, dass er selbst es
Hr. R. Brunnée wünscht beriehtigt zu | theile.
sehen, dass er a, a. O. das Vorhandensein
286°
D. G. f. M. u. O. Zweigverein Ham-
burg-Altona. Sitzung vom 3. Dezember
1901. Vorsitzender: Herr Dr. Krüss.
Nach Vorlage der Eingänge, vor allem einiger
Zuschriften der Hamburgischen Gewerbe-
kammer über die Nutzbarmachung der Berichte
über die Pariser Weltausstellung, über das
Submissionswesen und über die Fragebogen
zur Ermittelung der in den Gewerbebetrieben
gehaltenen Gehülfen und Lehrlinge, bält Herr
A. Kittel einen Vortrag über Verzahnungen,
mit besonderer Berücksichtigung der Lauf-
werke der Aequatoreale.
Er führt einleitend aus, dass die An-
forderungen des Maschinenbaues an Zahnräder
ganz andere seien als diejenigen, welche die
Feintechnik zu stellen habe, indem im
Maschinenbau ein Haupterforderniss die Festig-
keit sei, welche bei seinen Laufwerken leicht
zu erreichen ist, wohingegen hier Gleich-
mässigkeit des Ganges das anzustrebende
Ziel ist. Ferner ist im Maschinenbau gewöhnlich
vielKraft zum Betriebe derZahnräder vorhanden,
während die in der Feinmechanik vor-
kommenden Räderwerke meist über eine nur
geringe Kraft zum Antrieb verfügen. Deshalb
ist hier das Erreichen der günstigsten Zahnform,
durch welche möglichst wenig Kraft verloren
geht, äusserst wichtig.
Im Maschinenbau benutzt man gewöhnlich
die Evolvente als Zahnform, welche eine gleich-
mässige Kraftübertragung ergiebt. Für die
Feintechnik ist die Zykloide mehr zu em-
pfehlen; die hier in genügendem Maasse vorhan-
dene gleitende Reibung hat in der Praxis den
Vortheil, dass etwaiger Schmutz bei Seite
geschoben wird.
Nach Erklärung der verschiedenen zum
Bewegen von Aequatorealen benutzten Systeme
von Laufwerken erläutert der Vortragende
das Modell einer auf der Drehbank zu be-
nutzenden Fräsvorrichtung zur Herstellung von
Zahnrädern, deren Zähne sich der theoretisch
geforderten Kurve fast genau anschmiegen,
und erklärt, jedem Interessenten gern weitere
Auskunft darüber geben zu wollen.
H. K.
Abth. Berlin, E. V. Sitzung vom
10. Dezember 1901. Vorsitzender: Hr. W.
Handke.
Hr. A. Blaschke demonstrirt eine Reihe
von verschiedenen Dübeln (Voltohmdübel,
Spiraldübel, Siemens-Dübel), einen Mauerbohrer,
eine auf Aluminium abgezogene Schneide (diese
Zeitschr. 1901. S. 198.) u.a. — Hr. W. Handke
theilt mit, die Berufsgenossenschaft dringe jetzt
Für die Redaktion verantwortlich: A.Blaschke in Berlin W.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
darauf, dass an Explosionsmotoren Andrehvor-
richtungen angebracht werden, die den Arbeiter
vor den nachtheiligen Folgen des plötzlichen An-
gehens oder Zurückschlagens sichern; dem
Redner wurde zu diesem Behufe dieStruck’sche
Vorrichtung (diese Zeitschr. 1899.8.64) empfohlen.
— Hr. H. Seidel benutzt mit gutem Erfolge das
Letternmetallbeim Schleifen von hartem Material;
im Anschluss hieran erörtert Redner die richtige
Methode zumEinschleifen der Drehbankspindeln.
wobei immer noch sehr viel gesündigt werde.
Zur Aufnahme haben sich gemeldet und
werden zum ersten Male verlesen die Herren:
A.Ellermann, Mechaniker beim Physikalischen
Institut der Universität, und E. Schoof, Grüner
Weg 89.
In die Wahlvorbereitungskommission wurden `
gewählt die Herren H. Dehmel, O. Himmler,
W. Oehmke, G. Scheller, P. Thate, zu
Kassenrevisoren die Herren O. Ahlberndt und
J. Pfeil.
Hr. W.Handke weist darauf bin, wie wichtig
sowohl für die Meister als auch für die Lehr-
linge die von ibm z. Z. bearbeiteten zeichne-
rischen Vorlagen über die Ausbildung der Lehr-
linge sind, und erbittet hierbei die Unterstützung
der Mitglieder; in letzter Zeit seien wiederum
zweiKlagen wegen mangelhafter Ausbildung und
übergrosser Zahl der Lehrlinge beim Gewerbe-
gericht zur Entscheidung gekommen.
Bi.
Unser Mitglied Herr Dr. C. Zeissig,
bisher ao. Professor an der Technischen
Hochschule in Darmstadt, ist zum o. Professor
daselbst ernannt worden.
Hr. Dr. U. Behn, bisher Assistent am
Physikalischen Institut der Universität Berlin,
ist zum Dozenten des Physikalischen Vereins
in Frankfurt a. M. als Nachfolger von Prof.
Dr. H. Th. Simon berufen worden.
Preislisten.
Carl Zeiss, Optische Werkstätte, Jena Zeiss-
Feldstecher und Relieffernrohre. 7. Ausgabe
1901. kl.-80. 12 S. mit 13 Fig. u. 2 Taf.
Der früher in dieser Zeitschr. 1898.
S. 67 ausführlich besprochene Prospekt ist in
handlichem Format in gleich vornehmer Aus-
stattung herausgegeben worden. Besonders
instruktiv sind die beiden zugefügten stereo-
skopischen Tafeln, welche durch jedes ge-
wöhnliche Stereoskop betrachtet werden können
und die stereoskopische Wirkung der Doppel-
fernrohre veranschaulichen.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Namen- und Sachregister.
Abziehsteine 3. Werkst.
Aetzen s. Werkst.
Aequatoreale s. Astronomie.
Aitchison,J.,Einstellvorrichtg.
f. d. Okulare v. Doppelfern-
gläsern 119.
Akkumulatoren s. Elektr.
Aktiengesellsch. f. Asphal-
tirg. u. Dachbedeckg. =.
Jeserich.
Allgemeine Elektrizitäts-
Gesellschaft, Drahtlose
Mehrfachtelegraphie, Slaby 3.
— Polarisationsphotometer f.
Röntgenstrahlen 71. — Neue-
rungen an Elektrizitätszählern
(Lampenstundenzähler; Oszil-
lirender Gleichstromzähler;
Wechselstromzähler f. Glüh-
lampen) 76. — Herstellg. me-
tallischer Leitgn. mit isoliren-
der Glas- od. Emailumhüllg.
80, 119. — Nernstlampe 97. —
Wechselstromunterbrecher f.
Funkeninduktoren 131. — Dy-
namometer 151. — Statische
Voltmeter f. sehr hohe Span-
nungen 106.
Alt, Eberhardt & Jäger,
Kolben z.Kohlenstotfbestimmg.
in Eisen u. Stahl, Göckel 27.
Aluminium s. Metalle.
Aluminium- u. Magnesium-
fabrik, Legiren v. Metallen
pa ERBE m. Magnesium
i
Anderson, A., Putzmittel, das
auch zum Versilbern u. Ver- |
golden dient 117. |
Annan, J. G., Verseifg. v. Fetten
u. Oelen u.s.w. 48.
Anstalten: Handwerkerschule in
Halle 4. — Physikal. Verein
Frankfurt a. M. (Blitzableiter-
Kursus) 38. — Technikum Mitt-
weida 38, 138. — Alte Stern-
warte in Koburg 47. — I. Hand-
werkerschule zu Berlin 67. —
Württemb. Fachschule f. Fein- |
mechanik, Uhrmacherei und |
Elektrotechnik in Schwennin- |
gena.N. 98. — Obligator. Fort-
bildungsschulunterr. in Char- |
lottenburg 105. — Technikum
in Stadtsulza 118, 186. — Poly-
techn. Institut Friedberg 158.
Aräometrie: Beziehgn. zw. d.
Skale des Aräometers von
Beaume u. der d. Densimeters,
Demichel 47. — Aräometer m.
vollständ. Eintauchg., m. ver-
Anderl. Neigg. u. für Reflexion,
Guglielmo 147. — Sturemesser
f. Akkumulatoren, Klussmann,
Chloride El. Storage Synd. 247.
v. Arco, G. Graf, s. Slaby.
Armstrong Bros. Tool Co.,
Drehstahlhalter 249.
Arndt, K., Vakuumexsikkator
f. hohes Vakuum 245.
Arnesen, 0., Entfernungs-
messer 20.
Aron, H., Elektrizitätszähler 19.
d'Arsonval, Vorrichtgn. z. Er-
zeugg. v. starken Strömen m.
hoher Frequenz 144.
Astronomie: Uranotrop, Bosch,
Wislicenus 127. — Richtige
Aufstellg. v. Aequatorealen,
Etzold 153, 173, 181.
Ausdehnung: Ausdehng. d. ge-
schmolz. Quarzesdurch d. Wär-
me, Le Chatelier 4. — Dichte
u. Ausdehng. v. Magnalium,
Stadthagen 21. — App. z. Be-
stimmg.d.Wärmeausdehnungs-
koeffizienten d. Quecksilbers,
Biernacki 109.
Ausfuhr: Entwurf z. neuen Zoll-
tarif m. Bezug auf.d. Mechanik
u. Optik, Hotmann 141.
Ausschalter s. Elektr. VI.
Ausstellungen:
PariserWeltausstllg.1900:
IV. Werkzeuge 33, 53, 240,
249.
. Fremde Urtheile üb. d.
Kollektivausstg. f. Me-
chanik u. Optik 13, 21.
Aus dem Bericht d. Ge-
schäftsführers der deut-
schen Kollektivausstell.
f Mechanik u. Optik, Hrn.
R. Drosten, an den Hrn
Reichskommissar 42. |
VI.
Satme me a e m a a a a a e r, R e eee ma a e at
VII. Bericht üb. d. Thermo-
meter u. Barometer 61,
73, 81.
VII. Präz.-Mech. d. fremden
Länder u. d. deutsche
Koll.-Ausstellg. 251.
Auszeichnungen: 45, 65.
Warnung: 64.
Röntgenausstg.,Hamburg
1901: 38.
Intern. Ausstg. f. Feuer-
schutzu.Feuerrettungs-
wesen, Berlin 1901: 39.
Ausstg. f. allgemeine Hy-
giene, Posen 1901: 47.
Ausstg. bei d. Naturfor-
scherversammig., Ham-
burg 1901: 66.
Museum f. Arbeiterwohl-
fahrtseinrichtgn.: 78.
Industrie- und Gewerbe-
ausstg.,Düsseldorf1902:
165.
Barcker, W. H. App. z. Be-
stimmg. d. Kohlensäure 47.
Barometer s. Meteorologie.
Barthel, G., Löthlampe, Kluss-
mann 196.
Basse & Selve, Herstg. einer
stark zinkhaltigen schmied-,
walz-u.pressbaren Aluminium-
legirg. 98.
Bauch,R.,Hitzdraht-Leistungs-
messer 99.
Baumann, Th., Versuch, die
Höhe der Atmosphäre auf
geometr. Wege zu finden 96.
Beckmann, E, App. z. chen.
Fuselöl-Bestimmg. in alkoho-
lischen Flüssigkeiten 168.
Behrens,K..u.F.Richter,Pho-
togr. Pendelseismometer 191.
Beizen s. Werkst.
Berger, E., App. z. Reliefwahr-
nehmg. einfach. Ansichten 201.
Bergmann, E., Elektrizitäts-
zähler 19.
Berio,P., Hitzdrahtmessgeräth
159.
Berlemont, G., u. Jouard,
Modell einer Quecksilberluft-
pumpe 107.
Berliner Maschinenbau-Ak-
ättien-Gesellschaft siehe
Schwartzkopf.
Bernhard, A., Aluminium als
Ersatz f. Abziehsteine 198.
Berufsgenossenschafts.So-
ziales.
Biernacki,V.,App.z.Bestimmg.
des Wärmeausdehnungsk.oeffi-
zienten d. Quecksilbers 109.
Blaschke, A, Die Präzisions-
mechanik d. fremden Länder
u. d. deutsche Koll.-Ausstellg.
Paris 1900 251.
Blitzschutzvorrichtungen
s. Elektr.
Böhler, Gebr., & Co., Taylor-
White'scher Werkzeugstahl,
Reuleaux 36.
Boehm, M., Herstellung v.Glüh-
fäden f. elektr. Lampen 59.
Bohrer s. Werkst. .
Bohrmaschinen s. Werkst.
du Bois, H., u. A. P. Wills,
Thermometr. u. kryogene Ver-
wendung des Kohlensäure-
schnees 167.
Bosch, J.& A., Uranoskop 127.
Bose, E., App. z. Untersuchg.
üb. d. elektromotor. Wirksam-
keit d. elementaren Gase 107.
Braun,F., Schaltungsweise des
Gebers f. Funkentelegraphie
79. — Telegraphirsystem ohne
fortlaufende Leitg. 179.
Bredig, G., u. O. Hahn, Am-
peremanometer 6.
Brenner s. Laboratoriumsapp.
u. Werkstatt I.
Briault, F., Endmaass m. Mess-
schraubeneinstellg. 35.
Brooks, W.J., Verstellb. Kur-
venlineale 57.
Brown & Sharp Mfg. Co.,
Messschraube mit Ratsche 33.
— Feststellg. an Messschrau-
ben 34. — Messschraube m.
Griffring 34. — Mikrometer-
Tiefenmaass 34. — Endmaass
m. Messschraubeneinstellg. 35.
Zentrirvorrichtg. 53. —
Fühlhebel 54.— 6-Mikrometer
240. — Fräser241. — Automat.
Facon-Drehbank 250.
Brown, D.,u.E. Dyer, Flasche
z.Ablassen v. Flüssigkeiten im
Strahl u. tropfenweise 51.
Bruno, A., Kleine Laborato-
riumsofen 164.
Buchner, G., Metallfärbg. u.
deren Ausführg 198.
Bücherschau s. Literatur.
Büretten s. Laborat.
Bunsenbrenner s. Werkst.
Busch, E., s. Rathenower Opt.
Industrie-Anstalt.
Cantor, M., Relais 171.
Capitaine, E., & Co., Schub-
iehrenartiges Messinstr. m.
Tasthebeln 139.
Cerebotani, L., Stativ 32. —
Typendrucktelegraph 219.
—u.ASilbermann,Polarisirtes
Relais 139.
m m
|
|
l
|
Namen- und Sachregister.
Cerebotani,L. u. J. F. W all-
mann, Telegraph. Ueber-
mittelg. von Handschriften,
Zeichngn. u. dgl. 91.
Chambers, J. E. u. Ch., Opthal-
mometer 211.
Chemie: Gasometr. App., Job 7.
Sicherheitskühler f. d.
Destillation v. Aether u. ähnl.
leichtflüchtig. u. feuergefährl.
Stotfen, Katz, Hugershotť 25.
— Verbesserg. am Geissler'-
schen Kaliapp., Wetzel, Warm-
brunn, Quilitz & Co. 26. —
Kolben z. Kohlenstoffbestim-
mung in Eisen u.Stahl, Göckel,
Alt, Eberhardt u. Jäger 27. —
Gasentwicklungsapp. m. sehr
konstant.Strome u.sparsamem
Betriebe, König 27. — App.
z. Bestimmng. d. Kohlensäure,
Barcker 47. — Verseifg. v,
Fetten u. Oelen u. s. w., Annan
48. — App. z. Herstellg. v.
Schwefelwasserstoff, Kohlen-
säure, Wasserstoff u.s.w., Joa-
kim 48. — Chlorkalziumapp,
Henning 70. — Trichter z. be-
schleunigten Sammeln u. Aus-
waschen einesNiederschlages,
Szamatolski 88. — App. z. Er-
zielg. einer Krystallisation v.
Substanzen aus ihren Lösgn.
ohne Krustenbilde. auf d. Flüs-
sigkeitsoberfläche, Wroblewski
89. — Beurtheilg. d. Glases auf
stöchiometr. Wege, Zulkowsky
109. — Extraktionsapp, Sinn-
hold, Hugershoff 129. — Fil-
trirapp. m. automat. Aufguss,
Rodt 147. — Destillations- u.
Rückflusskühler, Landsiedl
148. — Modifikation d. Kipp’-
schen App., Thiele 167. — App.
z. chem. Fuselölbestimmg. in
alkohol. Flüssigkeiten, Beck-
mann 168. — Kalte chem. Ver-
goldg. d. Glases; warme chem.
Vergoldg. u. Versilberg. des
Porzellans, der Fayenze u. des
Glases 207. — Fettextraktions-
app. nach Jerwitz, Reimerdes,
Haak 208.
Chlorkalziumapparat s. La-
boratoriumsapp.
Chronometer: Mittheilg. Nr. 4
d. Ausschusses der Vereinigg.
f. Chronometrie 137.
Cowper Coles, Verzinken d.
Eisens, Heinzerling 18
Davies, J., s. Streatfield.
Demichel, M. A., Beziehungen
zw. d. Skale des Aräometers
v. Baumé u. der des Densi-
meters 47.
Demonstrationsapparate: Mo-
dell z. Veranschaulichg. des
Stromverlaufs in Drehstrom-
leitgn, Mooser 117. — Urano-
trop, Bosch, Wislicenus 127.
Densimeter s. Spezif. Gewicht.
Destillationsapparate s.
Laborat.
|
|
Ä
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Diechmann, G.,& Sohn ,Elek-
tromagnet. Glühlampenhalter,
Klussmann 3. — Werkzeuge
33, 53, 250. — Gravirmaschine,
Patent Taylor, Taylor & Hob-
son 122.
Doppelfernrohre
rohre.
Dräger, H, Knallgasbrenner,
Michaelis 197.
Drehbänke s. Werkstatt.
Drehherze s. Werkst.
Drehstahlhalter s. Werkst.
Drosten, R., Aus d. Bericht üb.
d. Kollektivausstellg. f. Mech.
u Optik auf d. Pariser Welt-
ausstellg. an d. Reichskom-
missar 42.
Dübel s. Werkst.
Dürener Metallwerke
Hupertz & Harkort.
Dufour, M., Widerstandsfähig-
keitd. geschmolz. Quarzes geg.
heftige Temperaturändergn. 5.
Dukel, R., Anritzvorrichtg. f.
Glaszylinder-Absprengmaschi-
nen 170.
Durand, F., Rohrwandungs-
messer 35, — Festklemmung
b. Schublehren 53.
Dvorak,V.,Durchbohren dünn-
wand. Glaskugeln 48.
Dyer, E., s. Brown.
Dynamometer s. Elektr.
s. Fern-
8.
Eichwede, H., Gesprichs-
zähler 199.
Eisen s. Metalle.
Elektrizität: I. Theorie. —
II. Elemente u. Batterien:
Thermosäule, Gottscho 79. —
Transportable Pflüger- Akku-
nulatoren, Pflüger & Co. 216.
— Säuremesser f. Akkumu-
latoren, Klussmann, Chloride
Electrical Storage Syndicate
Ltd. 247. — Ill. Messinstru-
mente: Amperemanometer,
Bredig, Hahn, Hugershoff 6. —
Elektrizitätszähler, Bergmann
19. — Elektrizitätszähler, Aron
19. — Wattmeter, Schuckert
& Co. 51. — Wattmeter, Hart-
mann & Braun 59. — Elektri-
zitätsmesser, Weston 71. —
Neuerung. an Elektrizitätszäh-
lern, (Lampenstundenzähler;
Öszillirender Gleichstromzäh-
ler; Wechselstromzähler f.
Glühlampen), Allg. Elektr.-
Giesellchafts76.—Elektrizitäts-
zähler, Wirth & Co. 80.
Elektr. Widerstände, Levy 91.
— Hitzdraht-Leistungsmesser,
Bauch 99. — Praktischer Ver-
theilungswiderstand f. Stark-
stronmltg., Kleiber, Höchtl 125.
— Dynamometer, Allg. Elek-
trizitäts - Gesellschaft 151. —
Statisches Voltmeter, Allg.
Elektrizitäts-Gesellschaft 156.
— Hitzdrahtmessgeräth, Hart-
mann & Braun 159. — Hitz-
drahtmessgeräth, Berio 159. —
Anschlussstück f. Widerstände,
Jahrgang 1901.
Levy 179. — Motorzähler m.
gering. Reibg., Evershed 185.
— Statisches Voltmeter, Sie-
mens & Halske 219. — Span-
nungszeiger, Siemens & Halske
220.—1V. Mikrophone, Te-
lephone, Grammophone,
Phonographen u. 8 w.:
Draht). Mehrfachtelegraphie,
Slaby 3.— Telegraphon, Poul-
sen 45. — Telephonograph,
Zopke 45. — Schaltungsweise
des Gebers für Funkentele-
graphie, Braun 79. — Tele-
graph. Uebermittlg. v. Hand-
schriften, Zeichngn. u. dgl.
Cerebotani 91. — Spiegelin-
dikator z. Beohachtg. der Be-
weggn. eines Körpers, Silber-
stein, Pollak, Virag 139. —
Telegraphirsystem ohne fort-
laufende Leitung,, Braun 179.
— Telautograph v.Elisha Gray
u. Ritschie, Korda 184. — Ge-
sprächszähler, Eichwede 199.
— Verfahren z. Empfangen u.
zeitweisen Aufspeichern von
Nachrichten, Signalen u. dgl.,
Poulsen 199. — Empfangsapp.
f. Funkentelegraphie, Slaby,
v. Arco 219. — Typendruck-
telegraph, Cerebotani 219. —
V. Beleuchtung: EBlektro-
magnet. Giühlampenhalter,
Klussmann, Diechmann & Sohn
3. — Befestig. von Glühlicht-
lampen im Sockel, Gethe 19.
— Verstellbare Reflektoren f.
Scheinwerfer - Beleuchtung,
Körting & Mathiesen 31. —
Herstellung von elektr. Glüh-
körpern, Gans 51.— Einrichtg.
z.Vorwärmenv.Leuchtkörpern
d. einen Lichtbogen, Körting
& Mathiesen 51. — Herstellg.
v.Glübfäden f. elektr. Lampen,
Boehm 59. — Herstellg. elektr.
Glühfäden für Glühlampen aus
Karbiden, Voelker79.— Nernst-
lampe, Allg. Elektrizitäts-Ge-
sellschaft 97. — Glühlampe,
Wulff 100. — VI. Allgemei-
nes: Blitzschutzvorrichtung,
Schmidt 11. — Stromunter-
brecher (3 Patente), Tesla 39.
— Herstellg. v. elektr. Wider-
standsmaterial, Heraeus 39,
86. — Bequeme Methode d.
künstlichen Alterg. v. Thermo-
metern, Hecker 41. — Kapitän
Gray’s elekt. Log 56. — Elektr.
Kreisel f.Gyroskope,Schwartz-
kopf 79. — Herstellung me-
tallischer Leitg. mit isolir.
Glas- oder Emailumhüllung,
Allg. Elektrizitäts-Gesellschaft
80, 119. — Luftdicht abgeschl.
Schalter u. Sichergn., Siemens
& Halske 105. — Apparat z.
Untersg. üb. d. elektromotor.
Wirksamkeit der elementaren
Gase, Bose 107. — Modell z.
Veranschaulichg. des Strom-
verlaufs in Drehstromleitgn.,
Mooser 117.— Wechselstrom-
Namen- und Sachregister.
unterbrecher f. Funkeninduk-
toren, Allg. Elektrizitäts-Ge-
sellschaft 131. — Patentnägel
f. elektrotechnische Zwecke,
Patentdoppelkopf - Drahtna-
gelfabrik 136. — Polarisirtes
Relais, Cerebotani, Silbermann
139. — Röntgenröhre, Papst
140. — Vorrichtg. z. Erzeugg.
v.starkenStrömen m.hoherFre-
quenz, d’Arsonval144.— Hoch-
spannungsschalter Schuckert
& Co. 159. — Relais, Cantor
171. - Röntgenröhre,Levy191.
— Frittröhre,Siemens & Halske
200. — Relais, Rowland 219. —
Rotirender Stromunter-
brecher, Hirschmann 219.
Elektrizitäts - Aktienge -
sellschaft s. Schuckert & Co.
Elektrizitätsmesser s. Elek.
Elektrizitätszähler s.Elektr.
Elemente, Galvanische, s8.
Elektr.
Elfenbein s. Werkst.
Entfernungsmesser : Entfer-
nungsm. f. Schiffe, Arnesen 20.
— Entfernungsm., Langer 79.
— Doppelbildentfernungsm.,
Omer 119. — Entfernungsm.,
Hensoldt & Söhne 140. — Ent-
fernungsm., Kamerius 179. —
Entfernungsm., Schelle 191. —
Entfernungsm., Illig 200.
Epidiaskop s3. Projektions-
apparate.
Epstein, St., Wasserstrablge-
bläse f. Niederdruck 8.
Ernst, A, Eingriffsverhältnisse
d. Schneckengetriebe 29.
Etzold, R., Richtige Aufstellg.
v. Aequatorealen 153, 173, 181.
Evershed, S., Mozorzähler m.
geringer Reibung 185.
Exsikkatoren s. Laborat.
Extraktionsapparate s. La-
boratoriumsapparatc.
Fernrohre: Binstellvorrichtg. f.
d. Okulare v. Doppelfernglaä-
sern, Aitchison 119. — Doppel-
fernrohr, Huet 131. — Richtige
Aufstellg. von Aequatorealen,
Etzold 153, 173, 181. — Okular-
verstellg. f. opt. E
m. veränderbarem Okularab-
stand, Goerz 179. — Vorrichtg.
z. zwangsweisen gleichmäs-
sigen Beweg. d. Einzelfern-
rohre bei Prismen -Doppel-
fernrohren, Reichert 191.
‚Filter s. Laborat,
Fischer, Vorrichtg. zur Aus-
gleichg. von Beobachtungs-
grössen auf mechan. Wege 59.
Fischer,M., Instr. z. Abstecken,
insbesond. v. Kreisbögen 172.
Flaschen s. Glas,
Flüssigkeiten: Sicherheitskühler
f. d. Destillation v. Aether u.
Ahnl. leichtflüchtig. u. feuer-
gefährl. Stoffen, Katz 25. —
Flaschez. Ablassenv. Flüssigk.
im Strahl und tropfenweise,
Brown, Dyer 51. — Dichtungs-
mittel f. Säurebehälter 87. —
App. z. Erzielg. einer Kry-
stallisation v. Substanzen aus
ihren Lösungen ohne Krusten-
bildg. auf d. Flüssigkeitsober-
fläche, Wroblewski 89. — App.
z. Messg. d. Dampfdruckes
binärer Flüssigkeitsgemische,
v. Zawidzki 165. — App. z.
chem. Fuselölbestimmung in
alkohol Flüssigk., Beckmann
168. — Techn. Konzentrirungs-
Kontrolverfahren m. Totalre-
flexion, Müller 171. — App. z.
Bestimmung des spezif. Ge-
wichts v. Flüssigk. m. e. Mi-
krometerschraube, Gribben
Fondu, J. B., Einrichtung z.
intermittirenden Bewegen d.
Arbeitstisches und der Werk-
stücke an Maschinen z Fertig-
machen v. Bechergläsern u.
dgl. 150.
Fortbildungsschulen s. An-
stalten.
Fräsen s. Werkstatt.
Frey, Ch., Die Schraube und
ihre Anfertigg. auf der Dreh-
bank 110.
de Fries & Co,
35, 240.
Frittröhren s. Elektr.
Fühlhebel s. Werkst.
Funkentelegraphie s. Blek.
Gans, S.W., Herstellg. v. elektr.
Glühkörpern 51.
Gase: Kolben z. Kohlenstoffbe-
stimmg. in Eisen u. Stahl,
Göckel, Alt, Eberhardt &
Jäger 27. — Gasentwicklungs-
app. m. sehr konstant. Strome
u. sparsamem Betriebe, König
27. — App. z. Bestimmg. d.
Kohlensäure, Barcker 47. —
App. z. Herstellg. v. Schwefel-
wasserstoff, Kohlensäure, Was-
serstoff u. 8. w., Joakim 48. —
Rührer m. gasdichtem Ver-
schluss, Neumann 69. — App.
z. Untersuchg. üb. d. elektro-
motor. Wirksamkeit d. elemen-
taren Gase, Bose 107. — Durch-
lässigkeit d. geschmolzenen
Quarzes f. Wasserstoff, Villard
146. — Thermometr. u. kryo-
gene Verwendg. d. Kohlen-
säureschnees, du Bois, Wills
167.
Gasentwicklungsapparate
8. Laborat.
Gasometer s. Laborat.
Gaufroy, F., Reissfeder 30.
Gebläse s. Laboratoriumsapp.
u. Werkst.
Gebrauchsmuster f. glastechn.
Ggst.: 8, 29, 50, 70, 110, 130,
149, 169, 209, 247.
Gehülfenprüfungen s. Sozi-
ales.
Geodäsie: I.Basismessungen.
— Il. Astronomisch- geo-
dätische Instrumente 8.
Astronomie. — Ill. Apparate
Werkzeuge
260
zum Winkelabstecken:
Instr. z. Abstecken, insbesond.
von Kreisbögen, Fischer 172.
— IV. Winkelmessinstru-
mente und Apparate für
Topographie. — V. Höhen-
messinstrumente u. ihre
Hülfsapparate: Quadrant f.
Höhenwinkelmessg., Meyerhoff
& Werner 211. — VI. Tachy-
metrie: Entfernungsmesser,
Langer 79. — Doppelbildent-
fernungsmesser, Omer 119. —
Entfernungsmesser, Hensoldt
& Söhne 140. — Entfernungs-
messer, Kamerius 179. — Ent-
fernungsmesser, Schelle 191. —
Entfernungsmesser, Illig 200.
— VIIL Allgemeines: Flucht-
und Messbandstäbe, v. Schmitz
40. — Vorrichtg. z. Ausgleichg.
v. Beobachtungsgrössen auf
mechan. Wege, Fischer 59. —
Vermessungszirkel, Janz 91.
— Einstellen v. Messinstr. im
rechten Winkel zur Visurlinie,
Hermann 159. — Dosenlibelle,
Klingelfuss 191.
Gerhardt, C., Sicherheits-
pipette m. Ventil im Saug-
rohr 128.
Geschäftliche Notizen: 4, 17, 36,
135, 156, 165.
Geschwindigkeitsmesser: Ge-
schwindigkeitsmesser, Henze
11. — Fliehkraftpendel m. end-
licher Länge d. Pendelarmes
f. Geschwindigkeitsmesser u.
Regler, Lynen 199.
Gesellschaft f. elektr. Me-
tallbearbeitung, Schweis-
sen v. Aluminium u. Alumini-
‚umlegirungen 40, 46.
Gesellschaft f. Huberpres-
sung 8. Huber.
Gesetzgebung (s. a. Soziales):
Thermometer nach Réaumur
28. — Entwurf z. neuen Zoll-
tarif mitBezug aufd. Mechanik
u. Optik, Hoffmann 141.
Gesprächszähler s. Elektr.
Gethe, H., Befestigg. v. Glüh-
lichtlampen in Sockel 18.
Gewinde s. Schrauben u. Werk-
statt.
Gewindeschneidzeuge
Werkstatt.
Glas (s. a. Laboratoriums-
apparate): Vorrichtg. z.
Schliessen v. Glasblasformen,
Roeder 11. — Absprengvor-
richtg. f. rotirende Glashohl-
körper, Schaal 11. — Gasdicht
haftend.Glasüberzug aufEisen-
od.Nickeldrahtstücken, Schott
& Gen. 19. Glasmacher-
pfeife, Humphreys 31. — Her-
stellg. v. Flaschen, Grote 31.—
Durchbohren dünnwand. Glas-
kugeln, Dvofak 48. — Hart-
glasbaustein „Faust“, Sächs.
(Glaswerke 49. — Glas auf
Metall zu löthen 68. — App.
z. Herstellg. v. Glasröhren,
Houghton fl. Herstellg.
8.
ug
nn e A
p a
Namen- und Sachregister.
metall. Leitgn. mit isolir. Glas-
od. Emailumhüllg., Allgem.
Blektrizitäts-Gesellschaft 80,
119. — Glas f. Wasserstands-
röhr., Schott. Herschkowitsch
Deutsche
ei en en Kipa _ Mechaniker-Ztg.
keiten m. einer Mikrometer-
schraube 209.
Grieshammer, E., Feinkühlg.
d. Glases im Glaswerke Schott
& Gen. in Jena 203.
87. — Abkühlen v. Glashohl- |Grote,L..Herstg. v. Flaschen 31.
körpern, Sievert 91. — Schrei-
ben auf Glas, Porzellan u.
dgl. 108. Beurtheilg. d.
Glases auf stöchiometr. Wege,
Zulkowsky 109. — Kühlen u.
gleichzeitig. Verwärmen (Ver-
schmelzen) v. Glas, Kühnert
& Co. 119. — Anwendg. e.
Platinbrenners z. Schreiben
auf Glas u. für Ahnl. Zwecke,
Thunberg 128. — Glasblase-
verfahren v. P. Th. Sievert,
Pickersgill, Witt 129, 145. —
Gegenstände a. Glas- u.Nickel-
eisenlegirgn., Société anonyme
de Commentry- Fourchambault
et Decazeville 130. — Herstellg.
v. Glashohlkörpern, Sievert
131, 171, 247. Herstellg.
grosser Glashohlkörper, Pik
150. — Einrichtg. z. intermit-
tirenden Bewegen d. Arbeits-
tisches u. der Werkstücke an
Maschinen z. Fertigmachen v.
Bechergläsern u. dgl., Fondu
150. — Anritzvorrichtg. f. Glas-
zylinder - Absprengmaschinen,
Dukel 170. — Herstellg. v.
Glashohlkörpern. Mühlig 170.
— Vorrichtg. z. Herstellg. v.
Glashohlkörpern durch Blasen,
Sievert 171. — Feinkühlg. d.
Glases im Glaswerk Schott &
Gen. in Jena, Grieshammer
203. — Kalte chem. Vergoldg.
d. Glases; warme chem. Ver-
gold. u. Versilberg. des Por-
zellans, der Fayenze u. des
Glases, Stahl 207. Glas-
schmelz- u. Arbeitsanlage.
Richter 211. Kitt f. Glas
u. Porzellan 246.
Glasbläsertag s. Vereine.
Glasblasapparat s. Glas.
Glasrohre s. Rohre.
Glinzer, E., Dichte v. Magna-
lium (Mittheilg. z. Abh. Stadt-
hagen, diese Zeitschr. 1901.
S. 21) 93. — Bemerkg. dazu,
Stadthagen 94.
Glühlampen s. Elektr. u. Lam-
pen.
Göckel, H, Glashahn m. Uni-
versal - Quecksilberdichtg. 6.
— Kolben z. Kohlenbestimmg.
in Eisen u. Stahl 27.
Goerz, C. P., Okularverstellg.
f. opt. Doppelinstr. m. ver-
änderbaremOkularabstand179.
Götting, Ch., Versilberg durch
Reduktion (Anreibe-Versilbe-
rung) 177.
Gottscho, L., Thermosäule 79.
Graetz, O., Barometer 91.
Gravirmaschinen s. Werkst.
Gray's elektr. Log 56.
Gribben, W., App. z. Bestimmg.
d. spezif. Gewichtes v. Flüssig-
Guglielmo, G., Aräometer m.
vollständ. Eintauchg., m. ver-
änderl. Neigg. u. für Reflexion
147. — App. z. Bestimmg. d.
Dichte u. Masse minimaler
Mengen eines festen Körpers
148.
Gutt, O., Wassertiefenmesser
172.
Haak, A., Ablesevorrichtg. m.
Nonius f. das auf dem Glas-
rohr getheilte Quecksilber-
barometer m. konstantem Null-
punkt, Reimerdes 207. — Fett-
extraktionsapp. nach Jerwitz,
Reimerdes 208.
Hädicke, W., Zeichnen v. Kur-
ven m. einer biegsamenSchiene
131.
Haedicke & Co. Metallsäge-
blätter 57.
Hähne s. Laboratoriumsapp. u.
Werkst.
Härten s. Werkst.
Hahn, O., s. Bredig.
Hahn - Machenheimer, H,
Geryk-Luftpumpe (Pat.Fleuss)
209.
Handwerkerschulen s. An-
stalten.
Handwerkskammern s. So-
ziales.
Hartmann & Braun, Watt-
meter 59. — Hitzdrahtmess-
geräth 159.
Hausbrand, E., Hülfsbuch f. d.
Apparatebau 118.
Hecker, O., Bequeme Methode
d. künstl. Alterg. v. Thermo-
metern 41.
Hempel, W., Methode z. Messg.
hoher Temperaturen 49.
Henning, G.F., Chlorkalzium-
App. 70.
Hensoldt,M. & Söhne, Ent-
fernungsmesser 140.
Henze, J. B., Geschwindigkeits-
messer 11.
Heraeus, W.C., Herstellg. einer
innig. Verbindg, zw. Platin od.
Platinmetallen u. nichtmetall.
Körpern 30. — Herstellg. v.
elektr. Widerstandsmaterial39,
86.
Hermann, J. Einstellen von
Messinstr. im rechten Winkel
Zz. Visirlinie 159.
Herschkowitsch,M.,s. Schott.
Hill Tool Co., Drehstahlhalter
249.
Hirschmann, W. A. Rotiren-
der Stromunterbrecher 219.
Hitzdrahtmessgeräthe
Elektr.
Hobelmaschinen s. Werkst.
Höchtl, Prakt. Vertheilungs-
widerstand f. Starkstromlei-
tungen, Kleiber 125.
Jahrgang 1001.
Hoffmann, J., Entwurf z. neuen
Zolltarif mit Bezug auf die
Mechanik u. Optik 141.
Hommel, H., Drahtbankspitzen-
Schleifapp., Klussmann 116.
Houghton, A., App. z. Herstg.
v. Glasröhren 71.
Huber, C, & Co., Hydraul-
Hochdruck-Press- u. Prägever-
fahren, Riedler 164.
Huet, H.L., Doppelfernrohr 131.
Hugershoff, F., Amperemano-
meter, Bredig, Hahn 6. —
Sicherheitskühler f. d. Destil-
lation v. Aether u. ähnl. leicht-
flüchtigen u. feuergefährlichen
Stoffen, Katz 25. — Bürette,
Thiele 48. — Extraktionsapp.,
Sinnhold 129.
Humphreys,J.M., Glasmacher-
pfeife 31.
Hupertz &Harkort, Schraub-
lehre 179.
Illig, P, Entfernungsmesser
200.
Imprägniren s. Werkst.
Institute s. Anstalten.
Jacquot&Taverdon, Kleine
Hobelmaschine m. Hebelbe-
wegg. 242.
Janz, J. F., Vermessungszirkel
91.
Jeserich, J., Siderosthen 156.
Joakim, J., App. z. Herstellg.
v. Schwefelwasserstoff, Koh-
lensäure, Wasserstoff u.s.w. 48.
Job, M., Gasometr. App. 7.
Jouard s. Berlemont.
Jucker, C, s. Petermann.
Jung, R. W., 7 (Nachruf) 17.
Jurthe, E., u. O. Mietschke,
Handb. d. Fräserei 149.
MKaliapparate s. Laborat.
Kalorimeter s. Wärme.
Kamerius, J., Entfernungs-
messer 179.
Kann, R., Wärmeregler 199.
Katz, Sicherheitskühler f. d.
Destillation v. Aether u. ähnl.
leichtflüchtig. u. feuergefährl.
Stoffen 25.
Kienast,H.,Einrichtg.z. Messen
d. Stahlverstellg. b. Werkzeug-
maschinen 170.
Kipp scher Apparat, Thiele 167.
Kitte s. Werkst.
Kleiber,J., Prakt.Vertheilungs-
widerstand f.Starkstromleitgn.
125.
Klingelfuss, J. F., Dosen-
libelle 191.
Klussmann, W., Elektromag-
net. Glühlampenhalter 3. —
Werkzeugeaufd.Pariser Welt-
ausstellg. 33, 53, 240, 249. —
Drehbankspitzen - Schleifapp.
116. — Löthlampe 196. — Vol-
tohm - Dübel 197. — Säure-
messer f. Akkumulatoren 247.
Knallgasbrenner s. Werkst.
Koch & Co., Drehherz 217.
I In m a,
Namen- und Sachregister.
261
König, G.A., Gasentwicklungs-
app. m.sehr konstantem Strom |.
u. sparsamem Betriebe 27.
Körting & Mathiesen, Ver-
stellb. Reflektoren f. Schein-
werfer-Beleuchtg. 31. — Ein-
richtg. z. Vorwärmenv. Leucht-
körpern d. einen Lichtbogen 51.
Kohl, M., Modell z. Veranschau-
lichg. d.Stromverlaufs in Dreh-
stromleitgn., Mooser 117.
Koker, G. R., Vorrichtg .z. Auf-
zeichnen v. Kurven 99.
Kompasse: Vorrichtg. z. Fern-
anzeigen d. Stellg. e. Schiffs-
kompasses, v. Mantey 119. —
Kompass-Peilvorrichtg., Zeiss
119.
Kongresse 8. Verein.
Korda, D., Telautograph v.
Elisha Gray u. Ritschie 184.
Kühnert, G,& Co., Kühlen u.
gleichzeitig. Vorwärmen (Ver-
schmelzen) v. Glas 119.
Künzel, M., Quecksilbermano-
meter 131.
Kurven: Verstellb. Kurvenline-
ale, Brooks 57. — Vorrichtg.
z. Aufzeichnen v. Kurven,
Koker 99. — Zeichnen v. Kur-
ven m. einer biegsam. Schiene,
Hädicke 131.
Kurvenlineale s. Zeichenapp.
Laboratorien s. Anstalten.
Laboratoriumsapparate (s. a.
Chemie): Glashahn m. Uni-
versal - Quecksilberdichtung,
Göckel 6. — Amperemanome-
ter, Bredig, Hahn, Hugershoff
6. — Gasometr. App., Job 7. —
Wasserstrahlgebläse f. Nieder-
druck, Epstein 8. — Trichter
f. undurchsichtige Behälter,
Lindeck 10. — Sicherheitsküh-
ler f. d. Destillation v. Aether
u. ähnl. leichtflüchtig. u. feuer-
gefährl. Stoffen, Katz, Hugers-
hoff25.— Sprengel’sche Queck-
silberluftpumpe, Müller 25. —
Verbesserg. am Geissler’schen
Kaliapp., Wetzel, Warmbrunn,
Quilitz & Co. 26. — Kolben z.
Kohlenstotfbestimmg. in Eisen
u.Stahl,Göckel,Alt,Eberhardt&
Jäger 27. — Gasentwicklungs-
app. m. sehr konstant. Strome
u. sparsamem Betriebe, König
27. — App. z. Bestimmg. d.
Kohlensäure, Barcker 47. —
Verseifg. v. Fetten u. Oelen
u. s. w., Annan 48. — App. zZ.
Herstellg. v. Schwefelwasser-
stoff, Kohlensäure, Wasserstoff
u.s.w., Joakim 48. — Bürette,
Thiele, Hugershoff 48. — Fla-
sche z. Ablassen v. Flüssigktn.
im Strahl und tropfenweise,
Browne, Dyer 51. — Rührer m.
gasdichtem Verschluss, Neu-
mann 69. — Chlorkalzium-App.,
Henning 70. — Trichter z. be-
schleunigten Sammeln u. Aus-
waschen eines Niederschlages,
Szamatolski 88. — App. z. Er-
TE a ei a
zielg. einer Krystallisation v.
Substanzen aus ihren Lösgn.
ohne Krustenbildg. auf d. Flüs-
sigkeitsoberfläche, Wroblewski
89. — App. z. Schmelzpunkts-
bestimmg., Streatfield, Davies
106. — App. z. Untersuchg. üb.
d. elektromotor. Wirksamkeit
d. elementaren Gase, Bose 107.
— Modell e. Quecksilberluft-
pumpe, Berlemont, Jouard 107.
— App. z. Bestimmg.d. Wärme-
ausdehnungskoeffizienten des
Quecksilbers, Biernacki 109.
— Prakt. Vertheilungswider-
stand f.Starkstromleitgn ‚Klei-
ber, Höchtl 125. — Sicherheits-
pipette m. Ventil im Saugrohr,
Reinhardt, Gerhardt 128, 219
— Extraktionsapp., Sinnhold,
Hugershoff 129. — Filtrirapp.
m. automat. Aufguss, Rodt 141.
— Aräometer m. vollst. Ein-
tauchg., m. veränderl. Neigg.
u. für Reflexion, Guglielmo
147. — App. z. Bestimmg. d.
Dichte und Masse minimaler
Mengen eines festen Körpers,
Guglielmo 148. — Deastilla-
tions-u.Rückflusskühler, Land-
siedl 148. — Kleiner La-
boratoriumsofen, Bruno 164.
— Quecksilberluftpumpe, Tu-
ma 165. — App. z. Messg. d.
Dampfdruckesbinärer Flüssig-
keitsgemische, v. Zawidzki 165.
— Modifikation d. Kipp’schen
App.,Thiele167.— Pyknometer
m. eingeschliffenem graduir-
tem Hals, Squibb 168. — App.
z. chem. Fuselölbestimmg. in
alkoholischen Flüssigkeiten,
Beckmann 168. — Wärmereg-
ler, Kann 199. — Geryk-Luft-
pumpe (Patent Fleuss), Hahn-
Machenheimer, Pulsometer En-
gineering Co. 205. — Fettex-
traktionsapp. nach Jerwitz,
Reimerdes, Haak 203. — App.
z. Bestimmg. d. spez. Gewichtes
v. Flüssigkeiten m. einer Mi-
krometerschraube, Gribben
209. — Vakuumexsikkator f.
hohes Vakuum, Arndt, Burger
245. — Säuremesser f. Akku-
mulatoren, Klussmann, Chloride
E Storage Syndicate Ltd.
Lampen: Elektromagnetischer
Glühlampenhalter, Klussmann,
Diechmann & Sohn 3. — Be-
festigg. v. Glühlichtlampen im
Sockel, Gethe 19. — Verstellb.
Reflektoren f. Scheinwerfer-
Beleuchtg., Körting & Mathie-
sen 31. — Einrichtg. z, Vor-
wärmen von Leuchtkörpern
durch e. Lichtbogen, Körting
& Mathiesen 51. — Herstellg.
v. Glühfäden f. elektr. Lampen,
Boehm 59. — Herstellg. elektr.
Glühfäden f. Glühlampen aus
Karbiden, Voelker 79. —
Nernstlampe,. Allg. Elektr.-
Gesellsch. 97. — Glühlampe,
262
Wulff100.— Löthlampe, Kluss-
mann, Barthel 196.— 1allgas-
brenner, Michaelis, Dräger 197.
Landsiedl, A., Destillations- u
Rückflusskühler 148.
Langer, G., Entfernungsmesser
79.
Le Chatelier, Ausdehng. d. ge-
schmolzenen Quarzes durch d.
Wärme 4.
Legirungen s8. Metalle.
Lehe, F., Doppelmanomete:131.
Lehranstalten s. Anstalten.
Lehrverträge s. Soziales.
Leim s. Werkst.
Leman, A., Vorrichtg. z. Schrei-
ben kleiner Zahlen 1. — Vor-
richtg. z. Schreiben kleiner
Buchstaben u. Ziffern 121.
Leuner, O., Dampfverbrauchs-
messer 151.
Levy, M., Elektr. Widerstände
91. — Anschluss f. Wider-
stände 179. — Röntgenröhre
191.
Libellen s. Geodäsie.
Lindeck,W.,Trichter f.undurch-
sichtige Behälter 10.
Lindner, M., Leitfaden d. prakt.
Haustelegraphie 29.
Literatur (Bücherschau): 9, 18,
29, 50, 58, 70, 89, 98, 110, 118,
138, 149, 150, 158, 169, 170,
178, 198, 210, 218.
Lodge, 0. J., System synto-
nischer elektromagnet. ele-
graphie 79.
Löthen =. Werkstatt.
Löthlampen s. Werkst.
Log s. Nautik.
Lorenz, W., Herstellg. v. Glo-
boidschraubenrädern 178.
Luftpumpen: Sprengel’sche
Quecksilberluftp., Müller 25.
— Modell e. Quecksilberluftp. 3
Berlemont, Jouard 107. —
Quecksilberluftp., Tuma 165.
— Geryk-Luftp (PatentFleuss),
Hahn - Machenheimer, Pulso-
meter Engineering Co. 205.
Lynen, M., Fliehkraftpendel m.
endlicher Länge d. Pendel-
armes f. Geschwindigkeits-
messer u. Regler 199.
Magnalium s. Metalle und
Werkst,
Magnesiums.Metalleu.Werkst.
Manometer: Amperemanometer,
Bredig, Hahn, Hugershoff 6.
öhrenfedermanometer,
Willner 99. — Quecksilberma-
nometer, Künzel 181. — Dop-
pelmanometer, Lehe 131.
v. Mantey, E. F. W., Vorrichtg.
z. Fernanzeigen d. Stelle. eines
Schiffskompasses 119.
Manufacture militaire des
fusdesetdesinstruments,
Schublehrem.Zeigerablesg.53.
Markmann, J. C. A., Vorrichtg.
zum Aufzeichnen von Hohl-
körperquerschnitten 191.
Marquardt’s Lager chem.
Utensilien s. Gerhardt.
Namen- und ee E E
Mechanikertag s. Vereins-
nachr.
Medaillen s. Ausstellg.
.|Messing s. Metalle.
Messingrohre s. Rohre.
Messschrauben s. Werkstatt.
Metalle und Metall-Legirungen
(s. a. Werkstatt): Biegen v.
Messingröhren 3. — Verzinken
d. Eisens, Siemens & Halske,
Cowper Coles 18. — Gasdicht
haft. Glasüberzug auf Eisen-
oder Nickeldrahtstückchen,
Schott & Gen. 19. — Dichte
u. Ausdehng. v. Magnalium,
Stadthagen 21. — Dichte v.
Magnalium (Bemerkgn. z. Vor-
stehendem), Glinzer 93. — Er-
widerg., Stadthagen 94. —
Kolben z. Kohlenstoffbe-
stimmg. in Eisen u. Stahl,
Göckel, Alt, Eberhardt & Jager
27. — Herstellg. einer innigen
Verbindg. zw. Platin- od. Pla-
tinmetallen u. nichtmetalli-
schen Körpern, Heraeus 30.
— Spiegel aus Aluminium-
Magnesiumlegirg , Zeiss 32.
— Taylor-White’ scher Werk-
zeugstahl, Reuleaux 36. —
Schweissen v. Aluminium u.
Aluminiumlegirgn., Allg. Elek-
trizitäts-Gesellsch. 40, 46. —
Verbleites Eisenblech 46. —
Theilhärtg.47.— Solbisky’sche
Legirgn. 78. — Vulkanfiber
auf Metall zu befestigen 78.
— Befestig. v. Metallplättchen
auf Holz durch Verleimen 85.
— Verringerg.d. Angreifbark.
v. Stahl und Schmiedeeisen
durch die Atmosphäre 86. —
Braunfärben gestanzter Eisen-
und Stahltheile 86. — Silber-
ähnl. Legirgn. 86. — Her-
stellg. einer stark zinkhaltigen
schmied-, walz- u. pressbaren
Aluminiumleg.., Basse & Selve
98. — Legiren v. Metallen u.
Metalllegirgn. m. Magnesium,
Aluminium- u. Magnesium-
fabrik 99. — Stempeln v. Metall
104. — Bemerkg. dazu 117. —
Erwiderg. 118. — App. z. Be-
stimmg. d. Wärmeausdeh-
nungskoeffizienten d. Queck-
silbers, Biernacki 109. — Kitte
f. Kautschuk auf Eisen u. Holz
116. — Mattweiss f. Silber-
gegenstände 126. — Gegen-
stände aus Glas und Nickel-
eisen-Legirgn., Société ano-
nyme de Commentry- Fowrcham- |}
bault et Decazeville 130. —
Stahl u. Eisen schwarz zu
färben 136. — Leder auf Eisen
zu befestigen 157. — Alumi-
nium als Ersatz f.Abziehsteine,
Bernhard 198.
Meteorologie (Thermometers.
Thermometrie): I. Baro-
meter, Aneroide: Thermo-
meter u. Barometer auf d. Pa-
riserWeltausstellg.1900.Wiebe
61, 73, 81. — Barometer, Graetz
eutsche
B Mò odtianiker-Zig.
91. — Nachtrag zu: Reduktion
der an gewöhnl. Barometern
gemachten Ablesgn. (diese Zeit-
schr. 1900. S. 195), Vodusek
94. — Ablesevorrichtg. m. No-
nius für das auf d. Glasrohr
getheilte Quecksilberbaro-
meter m. konstant. Nullpunkt
. v. A. Haak, Reimerdes 207.
— II, Anemometer (Wind-
messer). — III. Hygrometer
(Feuchtigkeitsmesser). — IV
Regenmesser. — V. All-
gemeines. ve
Mewes, R, Kohlrausch’sches
Petroläther-Thermometer 148.
Meyerhoff & Werner, Qua-
drant f. Höhenwinkelmessg.
211.
Michaelis, M., Knallgasbrenner
197.
Mineralogie: Ausdehng. d. ge-
schmolz. Quarzes durch d.
Wärme, Le Chatelier 4. —
Widerstandsfähigk. d. ge-
schmolz. Quarzes gegen hef-
tige Temperaturändergn., Du-
four 5. — Durchlässigk. d. ge-
schmolz. Quarzes f. Wasser-
stoff, Villard 146.
Mix & Genest,
Poulsen 45.
Möller, Th. L., s. Wiberg.
Mooser, J., Modell z. Veran-
schaulichg. d. Stromverlaufs
in Drehstromleitgn. 117.
Mühlig,M., Herstellg. von Hohl-
glaskörpern 170.
Müller,E.,‚Sprengel’sche Queck-
silberluftpumpe 25.
Müller, H., Techn. Konzen-
trirungs-Kontrolverfahren m.
Totalreflexion 171.
Müller & Korte, Nichtanbrenn-
barerGasschlauch u. Schlauch-
befestigg. 136.
Museen s. Ausstellgn.
Telegraphon
Nägel s. Werkst.
Naturforscherversammlungen:
67, 78, 157.
Nantik: Entfernungsmesser f.
Schiffe, Arnesen 50. — Kapi-
tän Gray’ s elektr. Log 56. —
Vorrichtg. z. Fernanzeigen d.
Stellg. e. Schiffskompasses, v.
Mantey 119. — Kompass-Peil-
vorrichtg ‚Zeiss119. — Wasser-
tiefenmesser, Gutt 172. —
Loth, Nielsen 199.
Nernstlampe 8. Lampen.
Neumann, B., Rührer m. gas-
dichtem Verschluss 69.
Nielsen, F. G., Loth 19.
Nöhden, E. ‚+ (Nachruf) 64.
Norton Emery Wheel Co,
Fühlhebel 54.
Objektive s. Optik.
Observatorien s. Anstalten.
Ofen s. Laboratoriumapp.
Omer, P., Doppelbild - Entfer-
nungsmesser 119.
—
— u
A mut e aa e h e rn EL LLIL
"t {6
Jahrgang 1.1.
Operngläser s. Optik.
Ophthalmologle: Ophthalmo-
meter, Chambers 211.
Optik: I. Theorie, Unter-
suchungsmethoden und
Apparate f. theoretische
Forschung: Quarzkeilkom-
pensation z. Messg. d. Drehg.
d. Polarisationsebene, Schmidt
& Haensch 139. II. nn
thoden u. Apparate
praktischen Optik: Vor.
richtg. z. spannungsfreien Be-
festigung v. Saccharimeter-
Quarzkeilen u. Normalquarz-
platten, Schmidt & Haensch
71. — Photogr. Objektive u.
opt.-photogr. Hülfsapp., Zeiss
89. — Dreieckprisma, Schmidt
99. — Einstellvorrichtg. für
d. Okulare von Doppelfern-
gläsern, Aitchison 199.
Doppelfernrohr, Huet 131. —
Entfernungsmesscr (Prisma),
Hensoldt & Söhne 140.
Techn. Konzentrirungs - Kon-
trolverfahren m.Totalreflexion,
Müller 171. — Okularverstellg.
f. opt. Doppelinstr. m. ver-
änderbarenı Okularabstand,
Goerz 179. — Vorrichtg. z.
zwangweisen gleichmässigen
Bewegg. d. Einzelfernrohre
b. Prismen- Doppelfernrohren,
Reichert 191. — App. z. Relief-
Wahrnehmg. einfacher An-
sichten, Berger 201. — Oph-
thalmometer, Chambers 211.
Pabst, E, Röntgenröhre 140.
Patentdoppelkopf - Draht-
nagelfabrik, Patentnägel
f. elektrotechn. Zwecke 136.
Patentliste: 12, 20, 32, 40, 52,
60, 72, 80, 92, 100, 111, 120,
132, 140, 152, 160, 172, 180,
192, 200, 212, 220, 248.
Peilvorrichtungens. Nautik.
Personennachrichten: 2, 17, 24,
36, 45, 56, 65, 76, 85, 96, 104,
116, 125, 135, 144, 155, 164,
195, 205, 215, 244, 256.
Petermann, O., u. C. Jucker,
Zirkel 179.
Petrolätherthermometer s8.
Thermometer.
Pflüger & Co., Transportable
Pflüger-Akkumulatoren 216.
Pharmazeutisches Institut
s. Gans.
Photographie: App.z. Bestimmg.
der Lage e. schattenwerfenden
Körpers bei Untersuchgn. m.
Röntgenstrahlen, Remy 31. —
Photogr. Objektive und opt.-
photogr. Hülfsapp., Zeiss 89. —
Photogr. Pendelseismometer,
Behrens, Richter 191.
Photometrie: Methodenz. Mesag.
hoher Temperaturen, Hempel
49. — Polarisationsphotometer
f. Röntgenstrahlen, Allg. Elek-
trizitäte-Gesellschaft 71.
Namen- und Sachregister.
Pickersgill, W., Glasblasver-
fahren v. P. Th. Sievert 129,
145.
Pik, M., Herstellg. grosser Glas-
hohlkörper 150.
Pipetten s. Laborat
Polarisation: Vorrichtung zur
spannungsfreien Befestigg. v.
Saccharimeter-Quarzkeilen u.
Normalquarzplatten, Schmidt
& Haensch 71. — Polarisations-
photometer f Röntgenstrahlen,
Allg. Elektrizitäts - Gesellsch.
71. — Quarzkeilkompensation
z. Messg. d. Drehg. der Po-
larisationsebene, Schmidt &
Haensch 139.
Pollak, A., s. Silberstein.
Porzellan s. Glas.
Poulsen, V., Telegraphon 45.
— Verfahr. z. Empfangen und
zeitweisen Aufspeichern von
Nachrichten, Signalen o. dgl.
199.
Pratt & Whitney Co. End-
maass m. Messschraubenein-
stellg. 35. — Gewindebohrer
241. — Dreh- und Schleifvor-
richtg. 242. — Drebstahlhalter
249. — Bohrmaschine 250. —
Automat. Maschine 250.
Preislisten: Grosse & Bredt 39.
— Gans & Goldschmidt 50. —
C. Zeiss89,256. — Rathenower
Opt. Industrie-Anstalt vorm.
Emil Busch 118. — Telephon-
Fabrik A.-G., vorm. J. Berliner
138. — O. Fennel Söhne 150.
— L. Trapp, G. Weicholdt’s
Nachf. 169. Umbreit &
Matthes 170. — O. Ahlberndt
170. — G. Kärger 218.
Pressen s. Werkst.
Prismen (Polarisationsprismen
s. Polarisation): Dreieckpris-
ma, Schmidt 99.— Entfernungs-
messer (Prisma), Hensoldt &
Söhne 140.
Proell, R., Rechenschieber in
Tafelform 212.
Projektionsapparate: Epidia-
skop, Zeiss 216.
Pulsometer Engineering
Co, Geryk - Luftpumpe (Pat.
Fleuss) 205.
Putzmittel s. Werkst.
Pyknometer s. Laborat.
Pyrometer: Methoden z. Messg.
hoher Temperaturen, Hempel
49. — Thermometer u. Baro-
meter auf d. Pariser Weltaus-
stellung 1900, Wiebe 61, 73,81.
Quadranten s. Geodäsie.
Quarz s8. Mineral.
Quarzkeile s. Optik.
Quecksilberluftpumpen 8,
Luftpumpen.
Bathenower Opt.Industrie-
Anstalt vorm. E. Busch,
Busch’s Binokle-Kamera 118.
Rochenapparate: Rechenschie-
ber in Tafelform, Proell 218.
268
Rechenschieber s. Rechen-
apparate.
Reflektoren s. Spiegel.
Reichel, C., Gravirmaschine
101, 113.
Reichert, C., Vorrichtung z.
zwangsweisen gleichmässigen
Beweg. der Einzelfernrohre
bei Prismen-Doppelfernrohren
1
Reimerdes, E., Ablesevorrich-
tung m. Nonius f. d. auf dem
Glasrohr getheilteQuecksilber-
barometer m. konstantem Null-
punkt v. A. Haak 207. — Fett-
extraktionsapp. n Jerwitz 208.
Reinecke, F., t (Nachruf) 23.
Rein hardt, K, Sicherheits-
pipette m. Ventil im Saugrohr
128, 219.
Reissfedern s. Zeichenapp.
Relais s. Elektr.
Remy, C., App. z. Bestimmg. d.
Lage eines schattenwerfenden
Körpers bei Untersuchungen
mit Röntgenstrahlen 31.
Reuleaux, W., Taylor- White'-
scher Werkzeugstahl 36.
Rheostaten s. Elektr.
Richter, F., 8. Behrens.
Richter, G., Glasschmelz- u.
Arbeitsanlage 211.
Riedler, A, Hydraul. Hoch-
druck-Press-u. rägeverfahren
64
164.
Rodt, V., Filtrirapp. mit auto-
matischem Aufguss 147.
Roeder, H. Vorrichtung zum
Schliessen von Glasblasformen
11.
Böntgenstrahlen: App. zur Be-
stimmg. d. Lage e. schatten-
werfenden Körpers bei Unter-
suchung. m. Röntgenstrahlen,
Remy 31. — Polarisationspho-
tometer für Röntgenstrahlen,
Allg. Elektrizitäts - Gesellsch.
71. — Röntgenröhre, Pabst
140.—Röntgenröhre, Levy 191.
Rohre: Biegen v.Messingröhren
3. war Herstellg. v. Glas-
röhren, Houghton 71.
Rostschutzmittel s. Werkst.
Rowland, H. A., Relais 219.
Rudolphi, M., Einführg. in d.
physikal. Praktikum 58.
Rückflusskühler s. Laborat.
Rührer s. Laborat.
Rupp, H., Drehbankapitzen -
Schleifvorrichtg. 198. — Dreh-
banksupport mit Anschlägen
244.
Saccharimeter s. Polarisat.
BSächsischeGlaswerke A.-G.,
Hartglasbaustein „Faust“ 49.
Sägen s. Werkst.
Säuremesser s. Aräometer.
Sartorius, F., Justirvorrich-
tung f. d. Schneiden v. Prä-
zisionswaagen 71.
Sammler s. Elektr.
Schaal, K., Absprengvorrichtg.
f. rotirende Glashohlkörper 11.
Schalter s. Blektr. -
Schelle, F., Entfernungsmes-
ser 191.
Schläuche s. Werkst.
Schleifen u. Schleifappa-
rate s. Optik u. Werkst.
Schmidt, C., Blitzschutzvor-
richtung 11.
Schmidt, F,&Haensch, Vor-
richtg. z. spannungsfreien Be-
festigg. von Saccharimeter-
Quarzkeilen u. Normalquarz-
platten 71. — Quarzkeilkom-
pensation z. Messg. d. Drehg.
der Polarisationsebene 139.
Schmidt, H., Dreieckprisma 99.
v.Schmitz, L., Flucht- u. Mess-
bandstäbe 40.
Schneidewerkzeuge s.Werk-
statt,
Schoenner, G., Ziehfeder 31,
160.
Schomberg, J., Säurefreies
Löthmittel f. Weichlöthg. 135.
Schott & Gen., Gasdicht haf-
tender Glasüberzug auf Eisen-
od. Nickeldrahtstückchen 19.—
Glas f. Wasserstandsröhren 87.
Schott, O., u. M. Herschko-
wisch, Glas f. Wasserstands-
röhren 87.
Schrauben: Werkzeug z. Ge-
windeschneiden 67. — Schrau-
ben u. ihre Anfertigg. auf d.
Drehbank, Frey 110.
Schraubzwingen s. Werkst.
Schublehren s. Werkst.
Schuchardt&Schütte, Werk-
zeuge 33, 53, 240, 249.
Schuckert&Co., Wattmeter5l.
Pl
5
Schulen 8. Anstalten.
Schur, W., f (Nachruf) 134, 135.
Schwartzkopf, L., Elektr.
Kreisel f. Gyroskope 79.
Seewald, ve (Nachruf) 125.
Seismometrie: Photogr. Pendel-
seismometer, Behrens, Richter
: 198;
Biderosthen s. Werkst. |
Siemens & Halske, Verzinken
d. Eisens, Heinzerling 18. —
Luftdicht abgeschloss. Schal-
ter u. Sichergn. 105. — Fritt-
röhre 200. — Statisches Volt-
meter 219. — Spannungszeiger
0
Sievert, P. Th., Abkühlen v.
Glashohlkörpern 91. — Glas-
blasverfahren, Pickersgill 129.
— Errungenschaft auf d. Ge-
biete d. Glasindustrie, Witt 129,
145. — Herstellg. v. Glashohl-
körpern 131, 171, 247.
Silberstein, F., A. Pollák u.
J. Virág, Spiegelindikator z.
Beobachtg. d. Beweggn. eines
Körpers 139.
Sinnhold, H., Extraktionsapp.
129.
Slaby, A., Drahtlose Mehrfach-
telegraphie 3.
Namen- und Sachregister.
Société anonyme de Com-
mentry - Fourchambault
et Decazeville, Gegen-
stände aus Glas u. Nickel-
Eisen-Legirgn. 130.
Solbisky’sche Legirungen 78.
Soziales (s. a. Gesetzgebung):
Lehrverträge 55. — Gehülfen-
prüfg. 84, 176. — Berufsge-
nossenschaft 95. — Handwerks-
kammern 155. — Lehrvertrag
zw. Vater u. Sohn 207.
Spannungsmesser 8. Elektr.
Spezifisches Gewicht: Dichte u.
Ausdehng. v.Magnalium,Stadt-
hagen 21. — Dichte v. Mag-
nalium (Bemerkgn. z. Vor-
stehendem), Glinzer 93. — Er-
widerg., Stadthagen 94. — Be-
ziehgn. zw. d. Skale d. Aräo-
meters u. der d. Densimeters,
Demichel 47. — Aräometer m.
vollständ. Eintauchg., m. ver-
änderl. Neigg. u. für Reflexion,
Guglielmo 147. — App. z. Be-
stimmg. der Dichte u. Masse
minimaler Mengen e. festen
Körpers, Guglielmo 148. —
Pyknometer m. eingeschliffe-
nem graduirtem Hals, Squibb
168. — App. z. Bestimmg. d.
spezif. Gewichts v. Flüssig-
keiten m. einer Mikrometer
schraube, Grib»ben209.— Säure-
messer für Akkumulatoren,
Klussmann, Chloride Electrical
Storage Syndicate Ltd. 247.
Spiegel: Verstellb. Reflektoren f.
Scheinwerfer-Beleuchtg., Kör-
ting & Mathiesen 31. — Spiegel
a. Aluminium-Magnesiumlegi-
rung, Zeiss 32. — Spiegelindi-
katorz.Beobachtg.d.Beweggn.
e. Körpers, Silberstein, Pollak,
Virag 139.
Squibb, E.R., Pyknometer m.
eingeschliffenem graduirt. Hals
168.
Stadthagen, H., Dichteu. Aus-
dehng. v. Magnalium 21. — Be-
merkg. dazu (Dichte v. Mag-
nalium), Glinzer 93.— Erwider-
ung, Stadthagen 94.
Stahl, E., Kalte chem. Vergold,
d. Glases; warme chem. Ver-
gold. u Versilberg. d. Porzel-
lans, d. Fayenze u. d. Glases 207.
Stahl s. Metalle.
IStahlhalter s. Werkst.
Standard Tool C o., Fräser241.
Starrett Co., L. S5., Mess-
schraube m. Ratsche 33. — End-
maass m. Messschraubenein-
stellg. 35. — Zentrirvorrichtg.
53. — Patent 6”- Mikrometer
240. — Zusatzstück t.2’-Mikro-
meter 241. — Schraubzwinge
u. Schraubwinde 242.
Stative: Stativ f. Messinstr., Cere-
botani 32.
— u. G. Graf v. Arco, Em-!Stereoskope s. Optik.
pfangsapp. f. Funkentelegra- Sternwarten 3. Anstalten.
phie 219.
| Stiftungen: 87.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Streatfield,F.W.,u.J.Davies,
App. z. Schmelzpunktsbestim-
mung 106.
Stromunterbrecher s.Elektr.
Südpolar-Expedition, Deut-
sche 198.
Szamatolski, Trichter z. be-
schleunigten Sammeln u. Aus-
waschen e. Niederschlages 88.
Taster s Werkst.
Taylor, Taylor & Hobson,
Gravirmaschine 122.
Taylor-White’scherWerkzeug-
stahl, Reuleaux 36.
Technikum s. Anstalten.
Telautograph e. Elektr.
Telegraphenapparate siehe
Elektr.
Telegraphie ohne Draht s.
Elektr.
Telephone s. Elektr.
Teınperaturregulatoren:
meregler, Kann 199.
Tesla, N., Stromunterbrecher
(3 Patente) 39.
Thermometrie: Thermometer n.
Réaumur 28. — Bequeme Me-
thode d. künstl. Alterg. v. Ther-
mometern, Hecker 41. — Me-
thoden z. Messg. hoher Tem-
peraturen, Hempel 49. — Ther-
mometer u. Barometer auf d.
Pariser Weltausstellung 1900,
Wiebe 61, 73,81.— Kohlrausch-
sches Petroläther- Thermome-
ter, Mewes 148.— Thermonetr.
u. kryogene Verwendg.d Koh-
lensäureschnees, du Bois, Wills
167.
Thermosäulen s. Elektr.
Thiele, E., Bürette 4%.
Thiele, F. C., Modifikation d.
Kipp'schen App. 167.
Thunberg,T., Anwendg. eines
Platinbrennersz. Schreiben auf
Glas u. f. ähnl. Zwecke 128.
Tiefenmaass 8. Werkst.
Tiefenmesser s. Nautik,
Trichter s. Laborat.
Tuma,J., Quecksilberluftpumpe
165.
Unterbrecher e. Elektr.
Untersuchungsanstalten s8.
Anstalten.
Uranotrope 8.
tionsapp.
Wär-
Demonstra-
Veitmayer, L. A., Leuchtfeuer
u. Leuchtapparate 18.
Vereinsnachrichten: _
Deutsche Ges. f. M. u. O.:
Vorstand: 143, 163, 237.
Mitgliederverzeichniss:
a) Allgemeines: 17, 23, 64,
125, 134, 183.
b) Aufnahme: 23, 26, 164,
215.
c) Anmeldung: 2, 15, 115,
194.
XII. Mechanikertag: 108,
115, 133, 134, 143, 161, 221,
237, 255.
X. Glasbläsertag: 186.
er a
u E
= mmn
j Jahrgang 1901.
Namen- und ee
Sitzungsberichte der Zweig-
vereine:
a) Berlin: 15, 44, 55, 65, 75,
84, 103, 134, 184, 194, 204,
243, 256.
Göttingen: 26, 65, 84,103,
143, 204, 243.
Halle a. S.: 43, 115.
Hamburg-Altona: 24, 26,
56, 75, 95, 195, 215, 256.
e) Ilmenau: 164, 186.
f) Leipzig: 134, 176.
Intern. Seismologenkon-
gress: 58
Naturforscherversamml.:
67, 18, 157.
Kongress für gewerbl.
Rechtsschutz: 87.
Sektionsversamml. d. Be-
rufsgenossenschaft f.
Feinmechanik, Berlin:
95.
Verein deutscher Inge-
nieure: 96.
Vereinigung f. Chrono-
metrie: 137.
11. Versamml. russ. Natur-
forscher u. Aerzte: 245.
Vergolden s. Werkst.
Vernickeln s. Werkst.
Versilbern s. Werkst.
Verzinken s. Werkst.
Villard,P., Durchlässigk. d. ge- |
schmolzenenQuarzest.\Wasser-
stott 146.
b)
c)
d)
Virag, J„ 8. Silberstein.
Vodušek, M., Nachtrag z. Ab-
handig., diese Zeitschr. 1900,
S. 195, 214, 223 u. 237 94.
Voelker, W. L. Herstellung
elektr. Glühfäden s. Glühlam-
pen aus Karbiden 79.
Vogel, E. Taschenb. d. prakt.
Photographie 169.
Vogel, H.W., Photographie 169
Voltmeter s. Elektr.
VoltohmElektrizitäts-Ge-
sellschaft, Voltohm-Dübel,
Klussmann 197.
Vorberg, C., Kegellehre 159.
Waagen und Wägungen: Justir-
vorrichtg f. Schneiden v. Prä-
zisionswaagen, Sartorius 71.—
Pyknometer m. eingeschliffe-
nem graduirtem Hals, Squibb
168. — App. z. Bestimmg. d.
spezif. Gewichts v. Flüssigkei-
ten m. e. Mikrometerschraube,
Gribben 209.
Wärme: I. Theorie: Ausdehng.
d. xeschmolz. (Juarzes durch d.
Wärme, Le Chatelier 4.
Widerstandsfähigkeit d. ge-
schmolz. Quarzes geg. heftige
Temperaturändergn., Dutourz D.
— Durchlässigk. d. geschmol-
zenen Quarzes f. Wasserstoff,
Villard 146. — II. Apparate
(Thermometer s. Thermome-
trie): Thermometer, Barometer,
Kalorimeter auf d. Paris. Welt-
ausstellg. 1900, Wiebe 68, 73,81.
Wärmeregulatoren s. Tem-
peraturregulatoren.
Walker,O.8. & Co., Elektro-
magnet. Aufspannvorrichtung
250.
Wallmann, J. F., s. Cerebotani.
Warmbrunn, Quilitz & Co.,
Verbesserg. 'am Geissler'schen
Kaliapp., Wetzel 26.
Wasserstandsröhren s.Glas.
Wassertiefenmesser s. Nau-
tik.
Wattmeter s. Elektr.
Weber, L. B., Installation u.
Berechng. elektr. Anlagen 90.
Weber, R., Handb. der Tele-
phonie 9.
Weltausstellung s. Ausstellg.
Werkstatt: I. Apparate und
Werkzeuge: Vorrichtg. z.
Schreiben kleiner Zahlen, Le-
man, Zander 1, 121. — Biegen
v.Messingröhren 3. — Wasser-
strahlgebläse f. Niederdruck,
Epstein 8. — Geschwindigkeits-
messer, Henze 11. — Werk-
zeuge auf d. Pariser Welt-
ausstellg. 1900 (Messschraube
m.Ratsche, Feststellg.an Mess-
schrauben, Messschraube m.
Gritfring, Mikrometer - Tiefen-
maass, Endmaass m. Mess-
schraubeneinstellg., Rohrwan-
dungsmesser, Schublehre m.
Zeigerablesg.,Festklemmg.bei
Schublehren, Zentrirvorrich-
tungen, Fühlhebel, 6*-Mikro-
meter, Zusatzstück f.2*-Mikro-
meter, Gewindebohrer, Fräser,
Schraubzwinge u. Schraub-
winde, Dreh- u. Schleifvorrich-
tung, kleineHobelmaschine m.
Hebelbewegg., Drehstühle,
Drehstahlhalter, Elektromag-
net, Aufspannvorrichtung, Ma-
schinen), Klussmann 33, 53,
240, 249. Taylor-White-
scherWerkzeugstahl,Reuleaux
36. — Metallsägeblätter, Wiss
57. — Werkzeug z. Gewinde-
schneiden 67. Gravirma-
schine, Reichel 101, 113. —
Drehbankspitzen - Schleifapp.,
Klussmann, Hommel 116. —
Gravirmaschine, PatentTaylor,
Taylor & Hobson, Diechmann
& Sohn 124. — Patentnägel
f. elektrotechn. Zwecke, Pa-
tentdoppelkopf - Drahtnagel-
fabrik 136. — Nichtanbrenn-
burer Gasschlauch u. Schlauch-
befestigg., Müller & Korte 136.
— Schublehrenartiges Mess-
instr. m. Tasthebel, Capitaine
& Co.139. — Dampfverbrauchs-
messer, Leuner 151. — Kegel-
lehre, Vorberg 159. — Kleiner
Laboratoriumsofen, Bruno 164.
— Hydraulisches Hochdruck-
Press- und Prägeverfahren,
Riedler, Huber & Co. 164. —
Einrichtg z. Messen der Stahl-
verstellg. bei Werkzeugma-
schinen, Kienast 170. — Her-
stellg. v. Globoidschrauben-
265
rädern, Lorenz 178. — Schraub-
lehre, Hubertz & Harkort 179.
— Vorrichtg. z. Aufzeichnen
v. Hohlkörperquerschnitten,
Marckmann 191. — Drehbank-
spitzen - Schleifvorrichtung,
Rupp 193. — Löthlampe,Kluss-
mann, Barthel 196. — Voltohm-
dübel, Klussmann, Voltohm
Elektrizitäts-Gesellsch. 197. —
Knallgasbrenner,Michaelis197.
— Aluminium als Ersatz f.
Abziehsteine, Bernhardt 198.
— Geryk-Luftpumpe (Patent
Fleuss), Hahn - Machenheimer,
Pulsometer Engineering Co. 205.
— Ventilkörper z. Regelg. d.
Gaszuflusses bei Bunsenbren-
nern, Wiberg 211. — Dreh-
herz, Koch & Co. 217. — Dreh-
banksupport m. Anschlägen,
Rupp 244. — II. Rezepte
(s. a. Metalle): Hartlothwasser
17. — Härten v. Gips 17. —
Verzinken d. Eisens, Siemens
& Halske, Cowper Coles 18. —
Gasdicht haftend. Glasüberzug
auf Eisen- od. Nickeldraht-
stückchen, Schott & Gen. 19. —
Herstellg. einer innigen Ver-
bindg. zw. Platin- od. Platin-
metallen u. nichtmetallischen
Körpern,Heraeus30. — Spiegel
aus Aluminium - Magnesium-
legirg., Zeiss 32. — Herstellg.
v. elektr. Widerstandsmaterial,
Heraeus 39, 86. — Schweissen
v. Aluminium u. Aluminium-
legirgn., Gesellsch. f. elektr.
Metallbearbeitg. 40, 46. — Ver-
bleites Eisenblech 46.— Theil-
härtg. 47. — Herstellg. von
elektr. Glühkörpern, Gans 51.
— Herstellg. v. Glühfäden f.
elektr. Lampen, Boehm 59. —
Bleichen v. Elfenbein 67. —
Glas auf Metall zu löchen 68. —
Solbisky’sche Legirgn. 78. —
Vulkanfiber auf Metall zu be-
festigen 78. — Herstellg. elektr.
Glühtäden f. Glühlampen aus
Karbiden, Voelker 79. — Her-
stellg. metallischer Leitgn. m.
isolirender Glas- od. Email-
umhüllg., Allg. Elektrizitäts-
Gosellsch. 80, 119. Be-
festigg. v. Metallplättchen auf
Holz durch Verleimen 85. —
Verringerg. d. Angreifbarkeit
v. Stahl u. Schmiedeeisen d.
die Atmosphäre 86. — Braun-
färben gestanzter Eisen- u.
Stahltheile 86. — Silberähnl.
Legirgn. 86. — Putzmittel f.
galvanoplastische Zwecke 86.
— Dichtungsmittel f. Säure-
behälter 87. — Herstellg. einer
stark zinkhaltigen schmied-,
walz-u.pressbaren Aluminium-
legirg., Basse & Selve 98. —
Legiren v. Metallen u. Metall-
legirgn. m. Magnesium, Alu-
minium- u. Magnesiumfabrik
99. — Stempeln v. Metall 104.
— Bemerkg. dazu 117. — Er-
Namen- und Sachregister.
widerg. 118. — Schreiben auf
- Glas, Porzellan u. dgl. 105. —
Kitte f. Kautschuk auf Eisen
- u. Holz 116. — Putzmittel, das
auch zum Vergolden u. Ver-
silbern dient 117. — Mattweiss
f. Silbergegenstände 126. --
Anwendg. e. Platinbrenners
z. Schreiben auf Glas u. für
ähnl. Zwecke, Thunberg 128.
— Gegenstände aus Glas u.
Nickel-Eisen-Legirgn., Société
anonyme de Commeniry Four-
chambault et Decazeville 130. —
Säurefreies Löthmittel für
Weichlöthg., Schomberg 135.
— Stahl u. Eisen schwarz zu
färben 136. — Imprägniren v.
Papier mit Zapon 144. — Ver-
nickeln durch Ansieden 145.
— Siderosthen, Jeserich 156.
— Leder auf Eisen zu befes-
tigen 157. — Versilberg. durch
Reduktion (Anreibe - Versil-
berung), Götting 177. — Ver-
hinderg. d. Entweichens v.
Gas durch Gummischläuche
178. — Schwarze, säure- und
laugenfeste Beize für Holz
178. — Kalte chem. Vergoldg.
d. Glases; warme chem. Ver-
goldg. u. Versilberg. des Por-
zellans, der Fayenze u. des
Glas u. Porzellan 246.
Werkzeuge s. Werkst.
Deutsche
~ _Mechaniker-Ztg.
Glases, Stahl 207. — Kitt f.| Wulff, Th., Glühlampe 100.
Zähler s. Elektr.
Weston, E., Elektrizitätsmes- | Zahnräder s. Werkst.
ser 71.
Wetzel, J., Verbesserung am
Geissler’schen Kaliapp. 26.
Zander, G., Vorrichtung zum
Schreiben kleiner Buchstaben
u. Ziffern, Leman 1, 121.
Wiberg, K. E., Ventilkörper z. | V. Zawidzki,J., App. z. Messg.
Regelg. d. Gaszuflusses bei!
Bunsenbrennern 211.
Widerstände s. Elektr.
Wiebe, H. F., Thermometer u.
Barometer auf d. Pariser Welt-
ausstellung 61, 73, 81.
Wietz, H., u. C. Erfurth, Hülfs-
buch f. Elektropraktiker 50.
Willner, G., Röhrenfedermano-
meter 99.
Wills, A. P., s. du Bois.
Wirth&Co., Elektrizitätszähler
80.
Wislicenus, W. F., Uranoskop
127.
Wiss, F., Metallsägeblätter 57.
Witt, O.N., Errungenschaft auf
d. Gebiete der Glasindustrie
129, 145.
Wroblewski, A., Apparat zur
Erzielg. einer Krystallisation
v. Substanzen aus ihren Lösgn.
ohne Krustenbildung auf der
Flüssigkeitsoberfläche 89.
—— — --—-— eeoa —— -
Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
des Dampfdruckes binärer
Flüssigkeitsgemische 165.
Zeichenapparate: Reissfeder,
Gaufroy 30. Ziehfeder,
Schoenner 31,160. — Verstellb.
Kurvenlineale, Brooks 57. —
Vermessungszirkel, Janz 91. —
Vorricht. z. Aufzeichnen von
Kurven, Koker 99. — Zeichnen
v. Kurven m. einer biegsamen
Schiene, Hädicke 131.— Zirkel,
Petermann, Jucker 179.
Zeiss, C., Spiegel aus Alumi-
nium-Magnesiumlegirg. 32. —
Photogr. Objektive und opt.-
photogr. Hülfsapp. 89. — Kom-
pass-Peilvorrichtg. 119.— Epi-
diaskop 216.— Feldstecher 256.
Ziehfedern s. Zeichenapp.
Zirkel s. Zeichenapp.
Zolltarif 8. Gesetzgebung.
Zopke,H., Telephonograph 45.
Zulkowsky, K., Beurtheilung.
d. Glases auf stöchiometrisch.
Wege 109.
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