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Full text of "Deutsche Mechaniker Zeitung 1901"

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EELS 
Deutsche 


_Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 


Organ für die gesammte Glasinstrumenten -Industrie. . 


Vereinsblatt 


der 


Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft. 


Redaktion: A. Blaschke in 13erlinı. 


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Jahrgang 1901. 


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Berlin. 


Verlag von Julius Springer. 


1901. 
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Inhaltsverzeichniss. 


Seite 

Vorrichtung zum Schreiben kleiner Zahlen. . . be ER ehr ee ee ee ee 1 
Die Feinmechanik auf der Weltausstellung Paris 1900. 

IV. Werkzeuge (Fortsetzung). Von W. Klussmann . . . . . . 33. 53. 240. 249 


V. Fremde Ürtheile über die Kollektivausstellung für Mechanik und Optik . . 13. 21 
VI. Aus dem Bericht des Gieschäftsführers der Deutschen Kollektivausstellung für 

Mechanik und Optik, Herrn R. Drosten, an den Herrn Reichskommissar. . 42 
VII. Bericht über die Thermometer und Barometer auf der Pariser Weltausstellung. 


Von H. F. Wiebe... . = . . 61. 73. 81 
VIII. Die Präzisionsmechanik der kemidi Länder und die deutsche Kollektiv- 
ausstellung. Von A. Blaschke. .. TE E E E E a >.) | 
Ueber Dichte und Ausdehnung von Magnalium. Von H. Stadthagen TR 21 
Ueber eine bequeme Methode der künstlichen Alterung von Thermometern. Von 0. Hecker 41 
Ueber Dichte von Magnalium. Von E. Glinzer . . DB ee ee re O 
Bemerkung zu vorstehendem Aufsatz. Von H. Stadthagen. b c 94 
Nachtrag zu der Abhandlung: Reduktion der an den gewöhnlichen Paromoteri Elihnchten 
Ablesungen. Von M. Vodušek . 2. Lore. 94 
Gravirmaschine. Von C. Reichel. . . 2 2 2 2 2 2 2 2 22° 2.202020. 0. TOL 113 
Gravirmaschinen. 
I. Vorrichtung zum Schreiben kleiner Buchstaben und Ziffern. . . 2 22.2.1231 
II. Gravirmaschine Patent Taylor, Taylor & Hobson . . . . 2 2 22020200 a 122 


Zum XII. Deutschen Mechanikertage . . 2 2: 2 Er m een. ee. 133 
Der Entwurf zum neuen Zolltarif mit Bezug auf die Mechanik und Optik. Von - 
J. Hoffmann . .. ee w ee a ee SE en Br zart 


Richtige Aufstellung von Kenintordalen "Von R. Etzold . . . 2. 2 2202... 103.173.181 
XII. Deutscher Mechanikertag. (Vorläufiger Bericht) . . . . na ie ar. u ee Ol 
Drehbankspitzen-Schleifvorrichtung. Von H. Rupp . 2... 2 2 m 2 ne nn ne. 198 
Ein Apparat zur Reliefwahrnehmung einfacher Ansichten. Von E. Berger . . . . . . 201 
Die Feinkühlung des Glases im Glaswerk Schott & Gen. in Jena. Von E. Grieshammer 203 
Ein Rechenschieber in Tatelform. Von R. Proell. . 2. 2. 2 2 2 2 2 2 nee... 213 
Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages . . . Dt N ee ee el. 
Der Antrag Sartorius auf dem Dresdener Mechanikettage Be a ee ee. al 
y 

L Für die Praxis. 
ý Elektromagnetischer Glühlampenhalter ' Be E ee a Sur 3 
" Das Biegen von Messingröhren . „2... nn nn Ei 3 
a Drahtlose Mehrfachtelegraphie . . 2... ron n nn u 3 
is Bartloethwasser . l. oaa . N 
=. Das Härten Von Gips: s -o a e Foy ee ee a a . 17 
q Verzinken des Eisens . . .. . RE E E . ea de ee AN 


oO. 0% 


IV | Inhaltsverzeichniss. 


Ueber den Taylor-White’schen Werkzeugstall . 
Das Telegraphon . ER 

Verbleites Eisenblech . 

Schweissen von Aluminium und Alumiaiumlegirungen 

Ueber Theilhärtung . 

Kapitän Gray’s elektrisches Log. 

Verstellbare Kurvenlineale 

Metallsägeblätter . \ 

Werkzeug zum Gewindeschneiden 

Bleichen von Elfenbein 

Neuerungen an Rlektrizitätszählern der Allgemeinen Elektrizitäts- Gesellschaft 
Solbisky’sche Legirung 

Vulkanfiber auf Metall zu hefesiigen 

Die Befestigung von Metallplättchen auf Holz durch Verlen ; 

Verringerung der Angreifbarkeit von Stahl und Schmiedeeisen durch die Atmosphäre 
Braunfärben gestanzter Eisen- und Stahltheile 

Neues Widerstandsmaterial . 

Silberähnliche Legirungen 

Putzmittel für galvanoplastische Zwecke ; . 

Versuch, die Höhe der Atmosphäre auf Seomefrischem Wege zu Aade; Von Th. Baumann. 
Nernstlampe der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin 


Stempeln von Metall . . . . u ee 104. 


Luftdicht abgeschlossene Schalter mid Sicherängen. von Slemen- & Halske 
Drehbankspitzen-Schleifapparat 

Kitte für Kautschuk auf Eisen und Holz 
Modell zur Veranschaulichung des Stromverlaufs in Drehstromleitungen,, 
Ein Putzmittel, das auch zum Versilbern und Vergolden dient 

Praktischer Vertheilungswiderstand für Starkstromleitungen 

Mattweiss für Silbergegenstände . 

Das Uranoskop von J. & A. Bosch . 

Säurefreies Löthmittel für Weichlöthung . 

Stahl und Eisen schwarz zu färben . 

Patentnägel für elektrotechnische Zwecke . , 

Nichtanbrennbarer Gasschlauch und Bchläuchbefestieiing: 

Verschiedene Vorrichtungen zur Erzeugung von starken Strömen mit, höher Kreiiehz 
Imprägniren. von Papier mit Zapon . 

Das Vernickeln durch Ansieden 

Siderosthen . 
Statische Voltmeter der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft für höhe SBanningen s 
Leder auf Eisen zu befestigen 

Ein kleiner Laboratoriumsofen 

Hydraulisches Hochdruck-Press- und Prägevörfährsn 

Versilberung durch Reduktion (Anreibe-Versilberung) . 
Verhinderung des Entweichens von Gas durch Gummischläuche . 
Schwarze, säure- und laugenfeste Beize für Holz 

Der Telautograph von Elisha Gray und Ritschie . 

Ein Motorzähler mit geringer Reibung 

Neue Löthlampe ee 

Voltohm-Dübel 

Ein neuer Knallgasbrenner . A 

Aluminium als Ersatz für Abziehsteine 

Die Geryk-Luftpumpe, Patent Fleuss 

Lehrvertrag zwischen Vater und Sohn 

Die transportablen Pflüger-Akkumulatoren 

Das Epidiaskop 

Drehherz . et aa Fa aan sc ie er 

Drehbanksupport mit Anschlägen. Von H. Rup P. 


mm Ten ———— ee ra er Bas ee ET a EB a a ns m 


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18 


96 


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144 
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164 
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178 
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197 
197 
197 
205 
207 
216 
216 
217 
244 


Inhaltsverzeichniss. y 
Glastechnisches. 
Seite 
Ueber die Ausdehnung des geschmolzenen Quarzes durch die Wärme . : ; 4 
Ueber die Widerstandsfähigkeit des geschmolzenen Quarzes gegen heftige Tenpera 
änderungen D 
Glashahn mit Universal. Auecksilberdiehlung 6 
Das Amperemanometer 6 
Gasometrischer Apparat . . . . u a e a e T 
Ein neues Wasserstrahlgebläse für Niederdruck S 
Ein Sicherheitskühler für die Destillation von Aether wad Ahnlichen: leichtflüchtigen und 
feuergefährlichen Stoffen . 25 
Eine neue Sprengel’sche Quecksilberluftpaimpe 25 
Ueber eine Verbesserung am Geissler'schen Kaliapparat . 2 
Kolben zur Kohlenstoffbestimmung in Eisen und Stahl 27 
Gasentwicklungsapparat mit sehr konstantem Strome und en Bedo Air 
Thermometer nach Réaumur 7 2S 
Apparat zur Bestimmung der Konlansänre 47 
Ueber die Beziehungen zwischen der Skale des Rrapwelare:. von Bäume Re der des 
Densimeters . 47 
Durchbohren onnwändieer Glaskügeln 48 
Zur Verseifung von Fetten und Oelen u. s. w. Fe 48 
Neuer Apparat zur Herstellung von Schwefelwasserstoff, Kohleneiure, w esci u. s. w. 48 
Eine neue Bürettenform 48 
Hartglasbaustein „Paust . . . Kae a ae ee Re 49 
Neue Methoden zur Messung hoher Temperaturen su ee a Dee e a a A 
Glas auf Metall zu löthen 68 
Rührer mit gasdichtem Verschluss . 69 
Neuer Chlorkalzium-Apparat er u Fu a e u a E a ee a Hi 70 
Dichtungsmittel für Säurebehälter . . . e be Se de San A re tat A Ar are 
Ueber ein neues Glas für Wasserstondsrähren. ae a G nn Er Ar Sa ie, DL 
Trichter zum beschleunigten Sammeln und Auswaichen.e eines Niederschlageßt : 88 
Apparat zur Erzielung einer Krystallisation von Substauzen aus ihren Lösungen öle 
Krustenbildung auf der Flüssigkeitsoberfläche . . . 2. nm nn a’ 89 
Schreiben auf Glas, Porzellan u. dgl. 105 
Ein verbesserter Apparat zur Sehmekpinktsbeslimimung ; si 106 
Apparat zur Untersuchung ilber die elektromotorische Wirksamkeit der domeno Casó 107 
Neues Modell einer Quecksilberluftpumpe ; ; 107 
Apparat zur Bestimmung des Warmenusdehnuteskoefiizienten des Qüsckäilkers 109 
Die Beurtheilung des Glases auf stöchiometrischem Wege. . . ng 109 
Ueber die Anwendung eines Platinbrenners zum Schreiben auf Glas und für ähnliche Zw ecke 128 
Sicherheitspipette mit Ventil im Saugrohr 128 
Neuer Extraktionsapparat TE r A a E ee at E E ee 
Das Glasblaseverfahren von P. Th. Sievert. -- Eine neue Errungenschaft auf dem Gebiete 
der (Gilasindustrie . . . ch ae. 129.145 
Ueber die Durchlässigkeit des kesthiiolzenen Qlinezes für Wasserstoff 146 
Filtrirapparat mit automatischem Aufguss 147 
Ueber einige neue Aräometer mit vollständiger Eintaucking: mit Seränderliche: Neikg 
und für Reflexion . 147 
Apparat zur Bestimmung der Dichte und Maaze inipialer Mengen eines festen Körpers . 148 
Ueber das Kohlrausch’sche Petroläther-Thermometer 148 
Destillations- und Rückflusskühler 148 
Eine neue Quecksilberluftpumpe . ; 165 
Apparat zur Messung des Dampfdruckcs binärer Pingsiekeitsemische 165 
Zur thermometrischen und kryogenen Verwendung des Kohlensäureschnees 167 
Eine Modifikation des Kipp’schen Apparates 167 
Ein Pyknometer mit eingeschliffenem graduirtem Hals : 168 
Zwei Apparate zur chemischen Fuselöl-Bestimmung in Hlkoholigehen Flüssigkeiten 168 
Kalte chemische Vergoldung des Glases; warme chemische Vergoldung und Versilberung 
des Porzellans, der Fayenze und des Glases. 2u7 


VI Inhaltsverzeichniss. 


Seite 
Eine neue Ablesevorrichtung mit Nonius für das auf dem Glasrohr getheilte Quecksilber- 
barometer mit konstantem Nullpunkt von A. Haak 207 
Ein neuer Fettextraktionsapparat nach Jerwitz è 208 
Apparat zur Bestimmung des Pe. Gewichtes von Flüssigkeiten mittels einer Mikro- 
meterschraube i 209 
Vakuumexsikkator für höhes Yank Voki K, Arndt. 245 
Kitt für Glas und Porzellan . nr : 246 
Säuremesser für Akkumulatoren . ; a orei er aon FDA 
Vereins- und Personennachrichten: 2, 15. 23. "86. 43. 55. 64. 75. 84. 95. 103. 115. 125. 134. 
143. 155. 163. 176. 183. 186. 194. 204. 215. 243. 255. 
Kleinere Mittheilungen: 4. 28. 38. 47. 58. 64. 66. 67. 78. 87. 96. 98. 105. 118. 135. 137. 145. 
157. 165. 186. 198. 207. 245. 
Geschäftliche Notizen: 17. 35. 135. 
Bücherschau und Preislisten: 9. 18. 29. 39. 50. 58. 70. 89. 98. 110. 118. 138. 149. 158. 169. 178. 
198. 210. 218. 256. | 
Patentschau: 10. 19. 30. 39. 51. 59. 71. 79. 91. 98. 119. 130. 139. 150. 159. 170. 178. 191. 199. 
211. 219. 247. 

Patentliste: 11. 20. 32. 40. 52 60. 72. 80. 92. 100. 111. 120. 132. 140. 152. 160. 172. 180. 192. 
200. 212. 220. 248. 

Gebrauchsmuster für glastechnische Gegenstände: 8. 29. 50. 70. 110. 130. 149. 169. 209. 247. 


Briefkasten der Redaktion: 20. 100. 
Berichtigungen: 23. 255. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 1. 1. Januar. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Vorrichtung zum Schreiben kleiner Zahlen. 


Der in Fig. I nach einer Photographie in etwa !/. der wirkl. Grösse abgebildete 
handliche Schreibapparat!) ist von Herrn Dr. Leman ursprünglich zu dem Zwecke kon- 
struirt worden, diejenigen bei der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt vorkommenden 
Stempelungen, welche nicht durch Einschlagen bewirkt werden können, durch Aetzung 
oder direkte Gravirung mittels Schreibdiamanten auszuführen. Für diese Zwecke war es 
einerseits erforderlich, mittels einer und derselben Schablone die Zahlen, bezw. die Buch- 
staben des Stempels in sehr verschiedener Grösse, die in den Grenzen von etwa 
1 bis 4 mm wechselt, schreiben zu 
können, anderseits nothwendig, dass 
der Schreibstift beim Zeichnen auf 
ebener Fläche parallel mit sich 
selbst bewegt wird und nicht, wie 
beidenbekanntenEinrichtungen zum 
Giraviren mikroskopischer Ziffern auf 
Maassstäben und Kreistheilungen, 
verschiedene Neigungen erhält. 
Endlich musste die Vorrichtung auch 
noch das Schreiben auf mässig 
gekrümmten Oberflächen, Zylindern 
u. dgl. gestatten. 

Diese Vielseitigkeit dürfte 
den kleinen Apparat wohl auch 
noch für mancherlei andere Zwecke 
geeignet machen; ausserdem aber 
liegt ihm ein eigenartiger, neuer 
Konstruktionsgedanke zu Grunde, 
nämlich die Herstellung von Ge- 
lenken unter Verwendung der käuf- 
lich zu verhältnissmässig geringem 
Preise erhältlichen, sehr genau 
geschliffenen Kugeln aus glashartem 
Stahl, ein Gedanke, welcher sich 
gewiss noch für eine Menge anderer 
Anwendungen ebenfalls als zweck- 
mässig und namentlich wegen der 
fast unmerklichen Abnutzung der Fig. 1. 

Kugeln als vortheilhaft erweisen dürfte. 

Der Apparat ist dazu bestimmt, in Verbindung mit einer Drehbank benutzt zu 
werden, an deren freiem Bettende er mittels des Ständers P angeschraubt wird. 

Der zu bezeichnende Gegenstand wird auf eine Metallplatte gekittet, die auf dem 
Support festgeklemmt ist. Man kann dann durch Benutzung der beiden Schlitten des 
Supports bequem jede beliebige Stelle des zu bezeichnenden Gegenstandes unter die 


1) Bezugsquelle: Mechaniker G. Zander, Charlottenburg, Kirchstr. 18; Preis des Apparates 
mit Verschlusskasten, jedoch ohne Schablonen: 150 M. 


2. Vereins- und Personennachrichten. =“ shankar zig. 


Schreibspitze N bringen und z. B. durch Drehen der einen oder anderen Kurbel um 
eine bestimmte Anzahl bezw. Bruchtheile von Umdrehungen Bezeichnungen (etwa Zahlen) 
in passendem Abstand von einander herstellen. 

Auf dem Ständer P lässt sich der mehrfach durchbrochene, T-förmige gusseiserne 
Rahmen =, in beliebiger Höhe mittels einer Flügelschraube festklemmen. Ein genau 
gleicher Rahmen R, ist über R, gelagert. Dieser ist nicht mit P irgend- 
wie verbunden, sondern wird durch die drei Verbindungssücke V, Y, V, 
parallel zu dem ersteren (Z,) gehalten. Die Verbindungsstücke bestehen, wie 
Fig. 2 zeigt, aus einem Gusseisenrahmen V, in dem sich zwei Kugeln!) h, h, 
befinden, welche durch ein Rohrstück r von einander getrennt gehalten 
und durch die mit grossen Hohlkörnern versehenen Schrauben s, s, fest- 
geklemmt sind. Die Schrauben sind durch Sechskantmuttern gesichert. 
Jedes dieser drei Verbindungsstücke wird, wie in Fig. 1 deutlich erkenn- 
bar, sowohl im Rahmen R, als auch in KR, durch quer gerichtete 
Hohlkörnerschrauben p gehalten, zwischen welchen sich die Kugeln sicher 
drehen. Der Rahmen R, kann sich somit nach jeder Richtung parallel 
zu R, bewegen, könnte aber auch noch Drehungen in horizontalem Sinne 
ausführen. Diese müssen verhindert werden, ohne die Parallelbewegung Fig. 2. 
zu beeinträchtigen. Hierzu greifen über V, V, die Gabeln G, G, und werden drehbar 
mittels Spitzenschräubchen an V, V, gehalten. Die Stiele der Gabeln endigen in 
Kugeln, welche mit einem H-förmigen Gestell H durch Klemmbacken gelenkig ver- 
bunden sind; H sitzt mit Spitzenschräubchen, ebenialls beweglich, in den Hohlkörnern, 
die sich an den Endflächen einer an R, geschraubten Leiste befinden. 

Mit V, ist der aus zwei in einander verschiebbaren Rohren bestehende Führungs- 
arm J starr verbunden; die Länge von J und damit das Verkleinerungsverhältniss kann 
mithin beliebig geändert werden. An dem Ende des inneren Rohres befindet sich der 
Führungsstift F, welcher in den zu reproduzirenden Zeichen der Schablone gleitet. 
Durch eine im inneren Rohre befindliche Spiralfeder wird F stets auf den Grund der 
Schablone gedrückt. Am Rahmen R, hängt zwischen Säulchen Z (in der Fig. nur die 
eine sichtbar) der dreieckige Stichelhalter M in Spitzenschrauben; die Gravirnadel N 
ist durch eine Flügelschraube festgeklemmt. Der Halter M kann hochgeklappt werden 
und bleibt in dieser Stellung stehen. 

Auf einem am Ständer P befestigten und der Länge des Armes J entsprechend 
verstellbaren Tischchen T werden zwischen zwei verstellbaren Schienen die Schablonen 
gehalten. Es ist zweckmässig, vielfach vorkommende Bezeichnungen, z. B. die Zahlen 
0 bis 9, bestimmte Buchstaben u. s. w., auf einen Schablonenstreifen zu vereinigen und 
unter jedem Zeichen eine Einkerbung anzubringen, in welche eine Feder einschnappt, 
sodass das Zeichen stets an die richtige Stelle zu liegen kommt. Die Feder ist in eine 
der Schienen des Tischchens eingelassen. 

Der Apparat ist, wie in der Figur dargestellt, direkt für Verkleinerungen auf 
le bis ?/iọ benutzbar. Für noch stärkere Uebersetzungsverhältnisse wird der Führungs- 
arm J durch ein beigegebenes Einsatzstück entsprechend verlängert. 

Die Einrichtung hat sich im Gebrauch sehr gut bewährt. Als besonders angenehm 
wird die bequeme Zugänglichkeit und Einstellbarkeit der zu gravirenden Stücke sowie 
der Umstand empfunden, dass der Stichel bei der Arbeit frei sichtbar ist. 


Vereins- und Personen- Kgl. Geolog. Landesanstalt in Berlin und zum 

nachrichten. Dozenten f. Methoden der Gesteinsuntersuchung 
an der Kgl. Bergakademie daselbst; W. Weiss, 
a. 0. Professor der Mathematik u. analyt. Me- 
Zur Aufnahme in die D. G. f. M. u. O. | chanik, zum o. Professor an der Deutschen 


gemeldet: Techn. Hochschule in Prag. 
Hr. Max Herpich, Mechaniker und Gewählt wurden: Sir W. Huggins, der her- 
Optiker; Genf, Bd. St. Georges 6. vorragende Astronom, zum Präsidenten der 


Royal Society in London, als Nachfolger von 

Lord Lister. 
Ernannt wurden: Dr. Erich Kaiser, bisher Habilitirt hat sich: Dr. Stark als Privat- 
Privatdozent in Bonn, zum Geologen an der ! dozent f. Physik an der Universität Göttingen. 


1) Fahrradkugeln von etwa 19,5 mm Durchmesser. 


Heft i. 
1. Januar 1901. 


Kleinere Mittheilungen. 


3 


Verstorben sind: Prof. Dr. A. Oberbeck, 
o. Professor, Direktor des physikalischen Insti- 
tuts in Tübingen, nachdem er sich eben von 
seinem Lehramt zurückgezogen hatte; J. E. 
Keeler, Direktor der Lick - Sternwarte auf 
Mount Hamilton, am 12. August in San Fran- 
cisco, 43 Jahre alt; F. Rogers, früher Pro- 
fessor der Technologie an der Universität von 
Penneylvanien, €7 Jahre alt; G. Saya, Pro- 
fessor der nautischen Astronomie in Catania, 
36 Jahre alt; Abdank - Abakanowicz, Me- 
chaniker, der sich besonders um den Bau von 
Integraphen verdient gemacht hat. 


Kleinere Mittheilungen. 


Elektromagnetischer Glühlampen- 
halter. 
Mitgetheilt von W. Klussmann 
in Charlottenburg. 

Die Firma Gustav Diechmann & Sohn 
(Berlin C., Neue Promenade 4) bringt die in 
der Figur abgebildete Vorrichtung in den 
Handel, welche es ermöglicht, in Werkstätten 
mit elektrischer Beleuchtung an jedem Eisen- 


theil die Glühlampe bequem und sicher zu 
befestigen. Sowohl beim Arbeiten an der 
Drehbank als auch z. B. bei der Reinigung 
oder Vornahme von Reparaturen im Innern 
der Dampfkessel dürfte diese Glühlampe 
vielfach gute Dienste leisten. 

Im Sockel für eine Glühlampe ist ein 
kleiner Elektromagnet untergebracht, dessen 
beide Polschuhe durch die Sockelhülle nach 
aussen ragen (s. in der Fig. oben). Der 
Elektromagnet ist mit der Glühlampe hinter 
einander geschaltet; der durch die Spulen 
fliessende Strom magnetisirt die Eisenkerne 
und letztere haften mithin an allen Eisen- 


gegenständen. Wenn jedoch die Leitung 
aus irgend welchem Grunde unterbrochen 
wird, so fällt die Lampe ab. Um hierbei 
einem Zertrümmern der Lampe vorzubeugen, 
ist dieselbe mit einem Schutzkorb umgeben. 
Die Fassung für die Lampe, sowie auch 
der an der Schnur befindliche Stöpsel sind 
mit Edison-Gewinde versehen; jedoch 
kann der Gewindestöpsel ebensogut durch 
einen Steckkontakt ersetzt werden. 

Der Halter ist für 110 Volt- Lampen 
berechnet, kann aber auch für 220 Volt 
benutzt werden. 

Der Preis des Halters ist 5,50 M., des 
verzinnten Drahtschutzkorbes 0,50 M., des 
Anschlussstöpsels mit Edison -Gewinde 
0,50 M. 


Das Biegen von Messingröhren. 
Fachztg. f. Blechbearb. u. Inst. 7. S. 335. 1900 
nach Werkm.-Zig. 

Um bei Massenfabrikation das Ausgiessen 
mit Kolophonium bei zu biegenden Messing- 
röhren zu ersparen, benutzt man eine kleine 
Vorrichtung, welche aus zwei Rollen von 
6 cm Durchmesser besteht, von denen die 
eine drehbar auf einer Platte befestigt ist und 
einen bleibenden Standpunkt hat. Die zweite 
Rolle wird dagegen mit einem Hebel exzenter- 
artig um die erste herumgeführt. Die Rillen 
beider Rollen müssen dem zu biegenden Rohre 
angepasst sein. Um das Einknicken der letz- 
teren während des Biegens zu verhindern, 
werden mehrere kleine, dem inneren Durch- 
messer des Rohres entsprechende, auf einen 
Stahldraht von 3 mm Stärke gereihte Metall- 
plättchen in dasselbe geschoben. Es entsteht 
dadurch ein biegsamer Kern, welcher sich auch 
dann noch leicht entfernen lässt, wenn die 
Biegung einen Winkel von 110° erreicht hat. 
Gutes Material und gleichmässige Weichheit 
des Messingsrohres ist Vorbedingung. S. 


Drahtlose Mehrfachtelegraphie. 
Vortrag von Hrn. Prof. Dr. Slaby. 
Nach einem Berichte der A. E. G. 

Am 22. Dezember 1900 sprach in Gegenwart 
des Kaisers und vor einer zahlreichen Ver- 
sammlung im Konferenzsaal der A.E.G. zu Berlin 
Hr. Prof. Dr. Slaby, der Leiter des Elektro- 
technischen Laboratoriums und ord. Professor 
für Elektrotechnik an der Technischen Hoch- 
schule Charlottenburg, über Mehrfachtelegraphie 
ohne Draht. 

Prof. Slaby beschäftigt sich seit längerer 
Zeit mit der Ausbildung der drahtlosen Funken- 


4 Glastechnisches. 


Deutsche 
= _ Mechaniker-Ztg. 


telegraphie, wie er sie nennt. Neuerdings ist 
ihm ein wichtiger Fortschritt gelungen, der 
für die Anwendung der drahtlosen Telegraphie 
neue Bahnen eröffnet. Der bisherigen Funken- 
telegraphie haftet nämlich der empfindliche 
Mangel an, dass es nicht möglich ist, mehrere 
Stationen zugleich arbeiten zu lassen, da sie 
sich gegenseitig störten. Die neue Erfindung 
beseitigt diesen Uebelstand und ermöglicht, 
dass beliebig viele Stationen gleichzeitig tele- 
graphiren können. 

Der Vortragende führte diese Erfindung 
vor. Vorihm standen zwei Empfangsapparate, 
welche mit dem Blitzableiter am Schornstein der 
elektrischen Zentrale Schit!bauerdamm verbun- 
den waren, ohne dass man dessen Erdverbindung 
aufgehoben hatte. Einige Funken, welche der 
Vortragende an einem Induktorium erregte, 
gaben zwei weit von einander entfernten Sta- 
tionen das Signal zum Beginn der Korrespon- 
denz. Die eine dieser Stationen befand sich 
in Schönweide an der Oberspree, 14 km ent- 
fernt, die andere im elektrotechnischen Labo- 
ratorium der technischen Hochschule zu Char- 
lottenburg, in der Luftlinie etwa 4 km ent- 
fernt. Sofort begannen die Empfangsapparate 
zu antworten. 

An der Hand analoger mechanischer Vor- 
stellungen gab der Vortragende eine Erklärung 
der Erfindung. Durch eigenthümliche Schal- 
tungen werden elektrische Wellen von genau 
bemessener und vereinbarter Länge erzeugt; 
ebenso sind die Empfangsapparate für Wellen 
der vereinbarten Länge abgestimmt. Kommen 
nun Wellen von verschiedener Länge an einem 
und demselben Empfangsdralt an, so findet 
eine automatische Sortirung statt, ein Durch- 
sieben oder Durchfiltriren, wie es der Vor- 
tragende nannte, derart, dass in die ver- 
schiedenen angeschlossenen Empfangsapparate 
nur solche Wellen Zutritt haben, für welche sie 
abgestimmt sind. Für Wellen von nicht 
passender Länge sind die Empfangsapparate 
unempfindlich. 

Die Sendestationen hatten unter sehr un- 
günstigen Verhältnissen zu funktioniren. In 
Charlottenburg sendet ein Draht von 18 m 
Länge, der sich auf dem Dach der Hochschule 
befindet, die Wellen; die Herunterführung zum 
Laboratorium an der Westfront des Hauses 
ist wirkungslos, da der ganze Gebäudekomplex 
der Hochschule vorliegt. In Schönweide arbeitet 
ein zwischen zwei Schornsteinen herunter- 
hängender‘ Draht; die dort ausgesandten 
Wellen müssen Berlin in seiner grössten Aus- 
dehnung von Südost nach Nordwest durch- 
queren und werden durch zahireich dazwischen 
liegende Schornsteine und Thürme geschwächt. 
Daher war noch die fernere Aufgabe zu lösen, 
durch eine zweite Erfindung, die Intensität der 


geschwächten Wellen wieder zu verstärken. 
Dieser Apparat, vom Erfinder Multiplikator ge- 
nannt, erböht die Spannung der elektrischen 
Wellen in selbstthätiger Weise, in analoger 
Weise wie ein Resonanzboden einen schwachen 
Ton verstärkt. Die Wirkung des Multipli- 
kators wurde durch einige Experimente er- 
läutert. 

Der Vortragende hat die Erfindung, deren 
Tragweite sich noch nicht absehen lässt, im 
August v. J. in ihren Grundzügen der Allge- 
meinen Elektrizitäts-Gesellschaft mit- 
getheilt, welche sie unter hervorragender Mit- 
wirkung des Grafen v. Arco, eines früheren 
Assistenten von Prof. Slaby, technisch weiter- 
bildete. Sie scheint übrigens in der Luft ge- 
legen zu haben, denn fast gleichzeitig wird 
aus London gemeldet, dass auch Marconi 
eine drahtlose Mehrfachtelegraphie erfunden 
habe, die er zur Zeit noch nicht bekannt geben 
wolle. 


In Halle a. S. wurde die neue Handwerker- 
schule feierlich erötfnet. Die Baukosten be- 
tragen etwa 405900 M. 


Die Firma G. Heyde in Dresden hat auf 
der Sächsischen Bauausstellung zu Dresden 1900 
die Sächsische Staatsmedaille erhalten. 


Glastechnisches. 


Ueber die Ausdehnung des ge- 
schmolzenen Quarzes durch die Wärme. 
Von Le Chatelier. 

Compt. rend. 130. S. 1703. 1900. 


In dieser Zeitschrift 1900. S. 187 be- 
richtete Ref. im Anschluss an einen Artikel 
von Dufour. „Die Herstellung hochgradiger 
Thermometer aus Quarz“ über Arbeiten von 
Mallard und Le Chatelier, welche die Aus: 
dehnung des krystallisirten Quarzes zum Gegen- 
stand haben. Es hatte sich durch die Unter- 
suchungen dieser beiden Forscher ergeben, 
dass die Ausdehnung des Quarzes“ durch die 
Wärme keine stetige Funktion der Temperatur 
ist, sondern bei 570° einen Sprung macht. 
Während bis 570° die Ausdehnung beständig 
zunimmt, schlägt sie nach dem starken, im 
Sinne einer Zunahme der Ausdehnung ge- 
schehenden Sprung ins Gegentheil um; der 
Quarz zieht sich bei einer Erwärmung über 


Ea > ~ 


[14 sd 
ve 


Vor 


Heft 1. Glastechnisches. 5 


t. Januar 1901. 


570° hinaus zusammen. Ref. sprach a.a. 0. in 
Rücksicht auf dies Verhalten des krystallisirten 
Quarzes die Ansicht aus, dass, falls sich der 
geschmolzene amorphe Quarz zur Herstellung 
von Thermometern verwenden lassen soll, der- 
selbe sich wesentlich anders verhalten muss, 
als der krystallisirte, das heisst, seine Aus- 
dehnung muss eine stetige Funktion der Tem- 
peratur sein. Le Chatelier hat nun vor 
kurzem Untersuchungen über die Ausdehnung 
des geschmolzenen Quarzes angestellt, wobei 
er zu sehr bemerkenswerthen Ergebnissen ge- 
langt ist. Die Umwandlung des krystallisirten 
Quarzes in amorphen bewirkte er, da zur voll- 
ständigen Umwandlung eine sehr hohe Tem- 
peratur erforderlich ist, im elektrischen Ofen. 
Es gelaug ihm, quadratische Prismen herzu- 
stellen von 50 mm Höhe und 10 mm Grund- 
linie. Die Resultate, welche Le Chatelier 
erhielt, sind vom Referenten in der Weise um- 
gerechnet worden, dass die in der folgenden 
Tabelle aufgeführten Zahlen die Verlängerung 
eines Stabes von 100 mm Länge bei einer Er- 
höhung der Temperatur in dem links verzeich- 
neten Intervall angeben. Zum besseren Ver- 
gleich sind die an einem parallel zur Achse 
orientirten Stabe von Le Chatelier ge- 
fundenen, a. a. O. bereits tabellarisch zusammen- 
gestellten Resultate mit in die Tabelle aufge- 
nommen worden. 


| 

' ändert sich die Länge eines 
i Stabes von 100 mm Länge 
Bei einer aus 


= | | 
Erwärmung krystall. Quarz' geschmolzenem 


parallel zur 
Achse Quarz 


von 15° bis 100° C um + 0,07 mm + 0,002 mm 


100 „ 200 | +0,09 „+ 0,008 „ 
200 „ 30: +011 „I + 0,007 , 
| 
| 
| 


300 „ 400 +0,13 „.+ 0,009 „ 
400 „ 500 +014 „+ 0013 „ 
500 „ 570 + 0,16 „ (von 500-600°) 
Sprung bei 5700, +0,31 „ + 0,018 mm 
910 „ 600 — 0,01 „ (kein Sprung) 
6v0 „ 700° — 0,02 „' + 0,025 mm 
700 „ 800 — 0,04 „+ 0,009 „ 
800 „ 900 — 0,05 „. — 0,009 „ 
900 „1000 — 0,05 „'— 0012 „ 


| 

Man ersieht aus den angeführten Zahlen, 
dass die Ausdehnung des geschmolzenen 
Quarzes durch die Wärme überaus gering ist, 
weit geringer, als auch die sich am wenigsten 
ausdehnenden Stoffe sie zeigen. Um dies recht 
deutlich zu zeigen, sind in folgender Tabelle 
einige Werthe der Ausdehnung von 100 mm 
langen Stäben bei einer Erwärmung um 100° C 
aus verschiedenen Stoffen zusammengestellt. 


eine 
Bei einer Erw. von 0° bis 1000 C Lingen: 
x . ngen 
erfährt ein 100 mm langer Stab simahe 
aus Doh 
Hartgummi . . . 2 . . . . . | 0,820 mm 
Zink g a oa u N a a 0,295 , 
Aluminium . . 2. . .. . . . 10,231 , 
Messing . . . 2.2... . . |OIIB6 , 
Quarz senkrecht z. Achse . . . 10,138 , 
Jenaer Norm.-Therm.-Glas 1611 . | 0,080 „ 
Quarz parallel z. Achae . . . . 10,076 „ 
Diamant FE a rer: | 0,012 „ 
Quarz geschmolzen . . » » ... | 0,003 „ 


Die Ausdehnung des geschmolzenen Quarzes 
beträgt also unter gleichen Bedingungen nur 
etwa 1/,, der Ausdehnung des Jenaer Normal- 
Thermometer-Glases 16 I!I und des krystalli- 
sirten Quarzes parallel zur Achse Die Aus- 
dehnung des geschmolzenen Quarzes verläuft 
stetig, erleidet also nicht den beim krystalli- 
sirten Quarz vorhandenen Sprung bei 570%. 
Bei etwa 770° erreicht die Ausdehnung ein 
Maximum und geht dann allmählich zurück, 
d. h. der Quarz zieht sich über 770° hinaus 
wieder zusammen. 

In Folge seiner überaus geringen thermischen 
Ausdehnung eignet sich der geschmolzene 
Quarz, vorausgesetzt, dass er hinreichend gut 
zu verarbeiten ist, vorzüglich zu thermo- 
metrischen Zwecken. Auch die Abwesenheit 
von thermischen Nachwirkungserscheinungen 
sowie die grosse Widerstandsfähigkeit gegen 
chemische Einflüsse lassen den geschmolzenen 
Quarz als einen ausgezeichneten Ersatz für 
Glas in vielen Fällen erscheinen. Auch ist 
geschmolzener Quarz wegen seiner geringen 
Wärmeausdehnung sehr unempfindlich gegen 
starke Temperaturänderungen. Hierüber wird 
in dem folgenden Artikel in dieser Nummer re- 
ferirt werden. 

Le Chatelier hat, um die Schwierigkeit 
der Erreichung der sehr hohen Schmelztempe- 
ratur des Quarzes (16500) zu umgehen, einen 
Schmelzfluss von der Zusammensetzung 10 SiO, 
Al O; untersucht, der bereits 100° niedriger als 
Platin zu schmelzen beginnt. Ein Schmelzfluss 
von der Zusammensetzung 108i0, Al, 0,.2Li,O 
schmilzt bereits bei 1200° und zeigt eine fast 
ebenso geringe Ausdehnung, wie der geschmol- 
zene Quarz. EEE Bm. 
Ueber die Widerstandsfähigkeit des 
geschmolzenen Quarzes gegen heftige 

Temperaturänderungen. 
Von M. Dufour. 
Compt. rend. 130. S. 1753. 1900. 

Wie le Chatelier nachgewiesen hat, zeigt 
von allen uns bekannten Stoffen der ge- 


schmolzene Quarz die kleinste thermische Aus- 
dehnung. (Siehe das vor. Referat in dieser 
Nummer.) Aus diesem Grunde wird dieSpannung, 
welche zwischen zwei benachbarten Stellen 
eines Gegenstandes aus geschmolzenem Quarz 
bei verschiedener Temperirung derselben 
herrscht, stets bei weitem geringer sein, als 
bei irgend einem anderen Stoff. Dieselbe ist, 
wie die Erfahrung lehrt, sogar so gering, dass 
es fast unmöglich erscheint, den geschmolzenen 
Quarz durch plötzliche Temperaturschwan- 
kungen, seien sie auch noch so bedeutend, 
zum Springen oder Rissigwerden zu bringen. 
Dufour hatte, bereits ehe er von den Unter- 
suchungen le Chatelier’s Kenntniss erhielt, 
einen in dieser Beziehung sehr frappirenden 
Versuch gemacht: Er tauchte eine Röhre aus 
geschmolzenem Quarz in glühendem Zustande 
in kaltes Wasser, ohne dass die geringste Spur 
eines Risses in dem Quarz sichtbar wurde. 
Diese überaus geringe Empfindlichkeit des ge- 
schmolzenen Quarzes ist für die Möglichkeit 
der Herstellung von Apparaten aus Quarz von 
grösster Wichtigkeit. Die Methode, welche 
Dufour bei der Herstellung von Quarzröhren 
befolgte, ist folgende. Der krystallisirte Quarz 
wird gemahlen und geschmolzen und dann in 
Stäbchen von kleinem Durchmesser gegossen; 
dies ist der schwierigste Theil des Verfahrens. 
Die Stäbchen werden sodann zu zylindrischen 
Spiralen gerollt und deren Windungen mit ein- 
ander verschmolzen. Dann bringt man das 
Ganze noch einmal zum Schmelzen. Dies Ver- 
fahren erinnert an die Herstellung von Flinten- 
laufen. Hat man einmal eine solche Quarz- 
röhre hergestellt, so ist sie weiterhin leicht zu 
bearbeiten. Man kann sie blasen, die eventl. 
offen gebliebenen Löcher zuschmelzen, zwei 
Röhren mit einander verschweissen u.s.w. Da 
ein Springen des Gegenstandes beim Einbringen 
in die Flamme nicht zu befürchten ist, braucht 
man, wie dies vielfach beim Glase der Fall ist, 
keineswegs ununterbrochen daran zu arbeiten, 
sondern kann die Herstellung eines Apparates 
in beliebiger Weise unterbrechen und wieder 
fortsetzen. Wird der geschmolzene Quarz in 
der Oxydationsflamme erhitzt, so bleibt er 
durchsichtig. Bei der Erwärmung in reduziren- 
der Atmosphäre erleidet er eine Entglasung, 
die sehr leicht wieder zu beseitigen ist. 


Rm. 


Glashahn 
mit Universal-Quecksilberdichtung. 
Von H. Göckel. 
Zeitschr. f. angew. Chem. 1900. S. 1238. 
Der vor kurzem von demselben Verfasser 
beschriebene „kompendiöse Glashahn mit Queck- 
silberdichtung* (s. diese Zeitschr. 1900. S. 230) hat 


6 Glastechnisches, 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


unterdess noch eine Verbesserung erfahren, 
welche den Glashahn mit Quecksilberdichtung 
alle an einen solchen Apparat zu stellenden 
Anforderungen erfüllen lässt. Wie aus der 
Figur ersichtlich, stellt der neue Göckel’sche 
Hahn eine Modifikation des von Greiner & 
Friedrichs konstruirten Glashahnes mit 
echräger Bohrung dar. Ausser den beiden 
äusseren, den Luftzutritt von den Hahnenden 
her verhindernden Quecksilberrillen ist noch 


eine dritte, mittlere angebracht worden, welche 
nun auch die Kommunikation zwischen den 
beiden gegen einander versetzten Zuleitungs- 
röhren bei Sperrstellung desHahnes ausschliesst. 
Verschliesst man mit Hülfe dieses neuen Hahnes 
ein evakuirtes Reservoir, so kann weder, vom 
oberen, noch vom unteren Rand des Hahn- 
mantels, noch von der Seite desselben durch 
das daselbst eingeschmolzene Rohr die geringste 
Spur Luft eintreten, da derselben aus sämmt- 
lichen Richtungen der Weg durch Quecksilber 
versperrt wird. Bm. 


Das Amperemanometer. 
Von G. Bredig und O. Hahn. 
Fhysikal. Zeitschr. I. S. 561. 1900. 


Der aus beistehender Abbildung ersicht- 
liche Apparat stellt eine für manche Zwecke 
bequeme und praktische Abänderung des Knall- 
gasvoltameters dar. Während bei dem Knall- 
gasvoltameter das Volumen der in einer be- 
stimmten Zeit entwickelten Gasmenge gemessen 
wird und dann rechnerisch die Geschwindigkeit 
der Gasentwicklung und aus dieser die Strom- 
stärke in Ampere ermittelt wird, kann bei dem 
zu besprechenden Apparat das entwickelte 
Knallgas durch eine Kapillare entweichen, wo- 
bei es einen der Entwicklungsgeschwindigkeit 
annähernd proportionalen Ueberdruck erzeugt, 
den man an einem Wassermanometer abliest. 


Heft 1. 
1. Januar 1901. 


Die Theilung des letzteren kann man leicht so 
einrichten, dass die Ablesungen in einer ein- 
fachen Beziehung zur Stromstärke, in Ampere 
ausgedrückt, stehen, eventuell diese direkt an- 
geben. Man misst also beim Amperemanometer 
die Ampere in Drucken. Die Verfasser haben 
jedoch mit ihrem Apparat nur ein einfaches, 
billiges Schaltinstrument für manche Labora- 
torienzwecke schaffen. wollen, kein präzises 
Messinstrument. 

Der Apparat ist folgendermaassen konstruirt: 

Die Zersetzungszelle besteht aus einem 
Glasgefäss, welches nahezu vollständig mit 
Natronlauge (2%) gefüllt wird. In dieselbe 
tauchen die beiden konzentrischen, zylindrischen 
Nickelelektroden die von einander durch ein 
Paar zwischen sie geschobene Glasstäbe isolirt 
sind. Nickeldrähte bewirken durch den gas- 
dichten Stopfen der Flasche hindurch die Zu- 


FRANZ HUGERSHOFF, LEIPZIG 


führung des Stromes. Das elektrolytisch ent- 
wickelte Knallgas entweicht durch ein Gas- 
rohr und tritt in eine Erweiterung, in 
welcher es durch Watte filtrirt und so von 
etwa mitgerissener Flüssigkeit gereinigt wird. 
Die Trocknung der Gase kann auch noch 
gründlicher durch einen besonderen, mit 
Trockenmitteln gefüllten Einsatz bewirkt 
werden. Die Watte ist öfter zu erneuern. 
Aledann entweicht das Gas durch eine 
Kapillare, deren Länge bei passender Weite 
sich sehr leicht so abgleichen lässt, dass das 
mit ihr kommunizirende Wassermanometer bei 
1 Amp. Strom, z. B. auf der verschiebbaren 
Skale, gerade den Ueberdruck von 7em Wasser- 
säule anzeigt. Will man den Messbereich und 
somit die Empfindlichkeit ändern, so braucht 
man nur eine anders abgeglichene Kapillare 


Glastechnisches. fi 


au Stelle der ersteren einzustöpseln, so- 
dass jetzt z. B. bei 1 Amp. Strom ein Ueber- 
druck von 10 cm Wassersäule entsteht. 

Das Instrument ist also durch eine einfache 
Auswechselung der Kapillare 10-mal empfind- 
licher geworden. Die Abgleichung passender 
Röhren ist eine sehr einfache Arbeit, wenn 
man dieselben beim Aichen etwas zu lang 
nimmt und dem Drucküberschuss proportionale 
Verkürzungen derselben vornimmt. Die Reini- 
gung der Röhren ist mittels Wassers, Alkohols 
und Aethers leicht vorzunehmen, falls sie, was 
man leicht wahrnimmt, einmal innerlich be- 
thauen sollten. 

Aus den angegebenen Versuchszahlen er- 
sieht man, dass das Instrument bei einer 
Empfindlichkeit von 1 cm Ueberdruck pro 
1 Ampere etwa auf 3% bei der zehnfachen 
Empfindlichkeit etwa auf 1%) richtige Angaben 
liefert. 

Der Apparat, welcher auch pädagogischen 
Werth besitzt, wird bei manchen Arbeiten den 
theuren und leicht zu beschädigenden Ampere- 
metern mit Magnet und Spule vorzuziehen sein; 
er ist der Firma Franz Hugershoff in Leipzig 
als Gebrauchsmuster geschützt und von ihr zu 


beziehen. 
Rm. 


Gasometrischer Apparat. 


Journ. de Phys. 9. 8. 347. 1900. 
Von M Job. 


Der Apparat dient zur Messung einer Gas- 
Entwicklung oder -Absorption auf Grund der 
in einem abgeschlossenen Behälter, in dem 
sich der Prozess vollzieht, bei konstanter 


Temperatur hervorgerufenen Drucksteigerung 
oder -verminderung; er beruht also auf einem 
bereits vielfach angewandten Prinzip. 

Der Apparat (s. Figur) besteht aus einem 
kölbehen, welches mit einem offenen Mano- 


. s 


8 Glastechnisches. 


meter von geringem Röhrenquerschnitt ver- 
sehen ist. In den Hals des Kölbchens ist ein- 
geschliffen eine Art hohler Stopfen, welcher 
eich verjüngt und in eine zur Spitze ausge- 
zogene, graduirte Pipette ausläuft. In den oberen 
Theil der Pipette ist ein Stopfen eingeschliffen, 
welcher die Pipette und damit den ganzen 
Apparat nach aussen abschliesst.e Dieser 
letztere Stopfen ist hohl, seine Schlifffläche 
enthält eine kleine Oeffnung, welche einer 
gleichen Oeffnung in dem Hahnmantel ent- 
spricht und mit ihr in gleicher Höhe sitzt. 
Wenn die Pipette mit einer Flüssigkeit 
beschickt und mittels des Stopfens verschlossen 
ist, kann man sie in den Hals des Kölbchens 
einfügen, ohne dass die Flüssigkeit ausläuft. 
Durch Drehung des Stopfens kann man dann 
die beiden Oeffnungen über einander bringen, 
die Flüssigkeit läuft in das Innere des Kölb- 
chens aus und wird von oben her durch die 
Oeffnungen durch die im Apparat selbst ent- 
haltene Luft ersetzt. 

Versuch und Berechnung des Resultates 
sind bequem und schnell auszuführen. Man 
hat nur dafür zu sorgen, dass die Druckab- 
lesungen am Manometer vor und nach dem 
Versuch bei derselben Temperatur erfolgen, 
was man einfach durch Anwendung eines 
Wasserbades erreicht, in welches das Kölbchen 
getaucht wird. 

Der Apparat lässt sich für eine ganze 
Reihe von Untersuchungen verwenden. Zu- 
nächst erlaubt er im chemischen Laboratorium 
die schnelle Prüfung einer Anzahl von Sub- 
stanzen, z. B. des Kalziumkarbides auf Azetylen- 
entwicklung, Titration von Säuren durch Ent- 
wicklung von Kohlensäureanhydrid aus Kar- 
bonaten u. 8. w. Aber auch dem Physiker 
kann er gute Dienste leisten, etwa zur Unter- 
suchung der Gleichgewichtserscheinungen 
zwischen Flüssigkeiten und Gasen, wobei die 
Möglichkeit, den handlichen Apparat zu 
schütteln von grossem Vortheil ist. Man kann 
dem Apparat kleine Dimensionen geben, wo- 
durch man leicht die Konstanz der Temperatur 
erreicht und auf die Anwendung äusserst ge- 
ringer Mengen von Substanz angewiesen ist. 

Es wäre wünschenswerth gewesen, dass 
der Verf. einige Versuchseresultate mitgetheilt 
hätte. Insbesondere wäre die Durchführung 
einer Rechnung von Vortheil gewesen, ebenso 
die Angabe der Art der Volumenisirung des 
Apparates. Jedenfalls wird die Menge der 
festen Substanz, welche untersucht werden 
soll, so gewählt werden müssen, dass ihr 
Volumen gegenüber dem Volumen des Appa- 
rates zu vernachlässigen ist, eine Forderung, 
welche mit der Forderung der Handlichkeit 
im Widerspruch steht. Man wird nämlich 
wegen der den Wägungen äusserst kleiner 


Deutsche 
„e Mechaniker Lig 


Mengen Substanz anhaftenden Ungenauigkeit 
nicht unter etwa 1 g Substanz gehen können, 
1g MgCO, entwickelt jedoch bereite etwa 
300 ccm Kohlensäure, ein Volumen, welches, 
wenn der Druck im Apparat nicht unbequem 
gross werden soll, ein recht erhebliches 
Volumen des ganzen Apparates nothwendig 
macht, wie man leicht einsieht. Vielleicht 
giebt Verf. gelegentlich über die beregten 
Punkte Aufschluss. Rm. 


Ein neues Wasserstrahigebläse für 
Niederdruck. 
Von St. Epstein. 
Zeitschr. f. analyt. Chem. 39. S. 577. 1900 nach 
Oesterreich Chemikerztg. 2. S. 497. 


Das Gebläse besteht aus einem Glaszylinder 
mit Messingboden und Messingdeckel, welcher 
letztere mit einer Luftaustrittsöffnung und einem 
mit dem Deckel verbundenen Rohr versehen 
ist, das in direkter Verbindung mit einem 
engeren,bis zur Hälfte in den Zylinder reichenden 
Rohre steht. An der Verbindungsstelle des 
engen mit dem weiteren Rohr ist ein Querstift 
angebracht, und am untern Ende des engeren 
Rohres ein konischer, nur an den Seiten offener 
Ansatz. Der Boden des Zylinders besitzt einen 
Wasserablaufhahn, der beim Einströmen des 
Wassers von dem am Deckel befindlichen 
Röhrensystem so zu reguliren ist, dass nur das 
in den Zylinder strömende Wasser ablaufen 
kann und die mitgerissene Luft nach oben aus 
dem im Deckel angebrachten Röhrchen aus- 
strömen muss. Rm. 


Gebrauchsmuster für glastechnische 
Gegenstände. 
Klasse: 


80. Nr. 144226. Flasche für pharmazeutische 
Präparate, in Form eines Parallelepipedes. 
M. Krause, Halensee b. Berlin. 31. 10. 00. 

82. Nr. 143 494. Flaschenhals-Formscheere mit 
Hartgusspiegel und an diesen seitlich an- 
geschraubten, auswechselbaren Backen. 
J. Wagner, Hildesheim. 24. 10. 00. 

Nr. 143579. Kühlgefäss für Glaswaaren, mit 
Wandungen und Deckel aus zwischen Blech- 
tafeln eingeschlossener Asbestpappe. F. 
Heinz, Soest. 24. 10. 00. 

Nr. 143319. Verstellbarer Glasbrecher, bestehend 
aus genau gegenüberliegenden, federnden 
und mit Stellschraube versehenen Stahl- 
backen. L.Romm6, Rheydt, Bez. Düsseldorf. 
14. 9. 00. 

Nr. 143 945. Glasschleifmaschine mit verstell- 
barem und mittels Feder angedrücktem 
Schleifstein, zum Abschleifen des Randes 
von Glasgefässen. Schweig & Co., Weiss- 
wasser, O. L. 30. 8. 00. 


Heft 1. 
1. Januar 1901. _ 


Bücherschau, Q 


Nr. 144 980. Verschmelzmaschine, bei welcher 


auf rotirenden und sich vertikal verschieben- - 


den Tischen die Mundränder an Gläsern 
verschmolzen werden. J. Rolke, Weiss- 
wasser O. L. 28. 9. 00. 

42. Nr. 143304. Röntgenröhre mit Wasser- 
behälter mit nichtleitendem Zwischenraum 
zwischen der Antikathode und dem Behälter- 
boden. M. Levy, Berlin. 9. 3. 00. 

Nr. 143504. Aseptisches Haushaltungsthermo- 
meter mit mehrfarbigem Aufdruck der ver- 
schiedenen Normaltemperaturen von Speisen, 
Getränken, Körper- und Luftwärme u. dgl. 
C. Wendschuch, Dresden. 8. 10. 00. 

Nr. 144071. Aräometerzylinder mit Auffang- 
schale.e Hornung & Scheibner, Berlin. 
30. 10. 00. 

Nr. 144 215. Aseptisches Thermometer mit 
eingeleimter Skale aus Zelluloid oder ähn- 
lichem leichten aufnahmefähigen Stoff. 
M. Messerschmidt, Elgersburg. 18. 10. 00. 

Nr. 144 271. Titrireinrichtung, bei welcher 
Woulffsche Flaschen von einem Stativ 
getragen werden und Büretten, welche mit 
genannten Flaschen in Verbindung stehen, 


von verstellbaren Querleisten gehalten 
werden. M. Kaehler & Martini, Eerlin. 
22. 8. 00. 


R. Weber, Handbuch der Thelephonie. Nach 
dem Manuskript von Dr. Victor Wietlis- 
bach bearbeitet. Wien, Pest, Leipzig, 
A. Hartleben 1899. Mit 375 Fig. 

In diesem Werke, welches nach dem Tode 
des Verfassers herausgegeben worden ist, hat 
Wietlisbach die Lehre von der Telephonie so- 
wohl nach der theoretischen als der praktischen 
Seite zusammengestellt. Das Material gliedert 
sich zunächst nach fünf Hauptabschnitten: 
Fernsprechapparate, Vermittelungsanstalten, 
Leitungen, Sprechen auf grosse Entfernungen, 
Betrieb des Fernverkehrs. 

Die Grundlage des ersten Theils bildet eine 
Darlegung der physikalischen Verhältnisse der 
Schallschwingungen und ihrer Zusammen- 
setzung aus harmonischen Obertönen. Die 
darauf folgende Beschreibung des Telephons 
umfasst ausser den allgemeinen Grundsätzen 
und der Besprechung einer Reihe von Kon- 
struktionen sehr eingehend die Theorie der 
elektrischen und der elektromagnetischen Vor- 


gange. 


Ein weiteres lediglich beschreibendes Kapitel 
behandelt das Mikrophon, von dem die Grund- 
typen und eine Reihe im Betriebe erprobter 
Konstruktionen erläutert werden. 

Es folgt dann die Darlegung der Vorgänge 
in der Induktionsspule, an welche sich die 
Theorie der Uebertragung des in einem 
Mikrophon erzeugten Stromes in einen äusseren 
Kreis anschliesst. 

Eine Anzahl der folgenden Kapitel behandelt 
die technische Ausführung eines brauchbaren 
Fernsprechapparates: Induktoren und Wecker, 
die Schaltungen im Gehäuse, die Batterien und 
Blitzschutzvorrichtungen. 

Der zweite Theil bespricht die Einrichtung 
der Vermittelungsämter. Er beginnt mit der 
Darlegung der Prinzipien des einfachen und 
vielfachen Umschaltens, giebt dann die Be- 
schreibung der Einzeltneile nach ihrem Bau 
und ihrer Wirksamkeit, endlich Ausführung der 
Drahtverbindungen innerhalb des Umschalters. 
Dann folgt die Beschreibung von Systemen für 
Vielfachumschalter; auf die Besprechung der 
Handhabung und Leitungsprüfung wird be- 
sonderes Gewicht gelegt. 

Es folgt weiter eine technische Beschreibung 
der Einrichtungen grosser Aemter, im folgenden 
Abschnitt die Besprechung der Anforde- 
rungen an Raum-, Licht- und Luftbedarf, 
der Trennung in Umschalte- und Vermittelungs- 
raum, der Blitz- und Starkstromschutzapparate. 

Im dritten Haupttheil werden zuerst die 
Luftleitungen besprochen. Die wesentlichen 
Unterabtheilungen betreffen das Leitungs- 
material, das Isolationsmaterial, das Gestänge, 
den Leitungsbau und die Vorkehrungen gegen 
Störungen, wie Singen und Mithören. 

Nach diesen Ausführungen, die sich haupt- 
sächlich auf den lokalen Sprechverkehr be- 
ziehen, wird in den beiden folgenden Haupt- 
theilen der Fernverkehr behandelt, dessen 
Theorie im vierten Haupttheile dargestellt 
wird. Es wird zuerst besprochen, auf welche 
Weise man Leitungen bauen kann, welche 
gegen Iuduktionsstörungen aus benachbarten 
Leitungen so weit wie möglich gesichert sind, 
wofür sowohl die Kreuzungsmethode als ins- 
besondere die geometrische Anordnung der 
Doppelleitungen in auf einander senkrechten 
Ebenen in Betracht kommen. Weiterhin wird 
der Fernsprechübertrager behandelt, welcher 
das Verbindungsglied zwischen der Einzel- 
leitung des Theilnehmers und der doppel- 
drähtigen Fernleitung bildet. Das folgende 
Kapitel behandelt die Vielfachtelephonie, mit 
besonderer Erörterung der Ditlerentialmethoden 
und des Rysselberghe’schen Systems. 

Man sieht aus dieser Inhaltsangabe, dass in 
der Darstellung der verschiedenen Gegenstände 
die Theorie einen verhältnissmässig grossen 


10 | Patentschau. 


Raum einnimmt. Auf (er anderen Seite sind 
z. B. die wichtigen Leitungsvertheiler nur 
recht knapp besprochen, und man möchte auch 
wohl wünschen, in diesem Buche über die in 
Deutschland gebräuchlichen Umschalter und 
Stationen etwas ausführlicher unterrichtet zu 
werden. Allerdings macht die ausserordent- 
lich intensive Entwickelung der telephonischen 
Apparate in letzter Zeit es sehr schwer, in 
einem Handbuch vom Umfange des vorliegenden 
alles Wesentliche an Konstruktionen unter- 
zubringen. Es ist ferner zu bedenken, wie 
schnell alles Material über diese Dinge altert. 

Seit dem Erscheinen des Buches ist z. B. 
auf dem Gebiete des Umschalterbaues Ausser- 
ordentliches geleistet worden, und deshalb 
mag es gerechtfertigt sein, wenn in dem vor- 
liegenden Buche das rein Beschreibende auf 
die grundlegenden Theile und einige betriebs- 
mässig erprobte Formen beschränkt werde. 

Dagegen halten wir es für eine sehr ver- 
dienstvolle Arbeit des verstorbenen Verfassers, 
dass er versucht hat, die für die Sprechapparate 
und die Leitungen grundlegenden Theorien in 
engem Anschluss an die Praxis des Fernsprech- 
wesens zusammenzustellen. Er ist nicht bei 
der zum Theil bekannten analytischen Dar- 
stellung stehen geblieben, sondern hat durch 
Einsetzen von aus der Praxis gewonnenen 
Zahlenwerthen versucht, die Bedeutung der 
verschiedenen Faktoren gegen einander ab- 
zuwägen. Es ist uns dabei aufgefallen, dass 
über die Wirkung der Selbstinduktion auf die 
Sprechverständigung zum Theil irrige, jeden- 
falls nicht in allen Theilen des Buches gleich- 
mässige Anschauungen bestehen. S. 58 wird 
die Theorie einer Uebertragung aus einem 
Mikrophon in einen äusseren Kreis mit Selbst- 
induktion gegeben, welche in Betreff der 
Selbstinduktion das Resultat bringt, dass „um 
die höchsten Töne zu ütertragen, ... die 
Selbstinduktion, und zwar diejenige des Tele- 
phonkreises verkleinert werden“ müsste. „Je 
kleiner die Selbstinduktion der Leitung, um 
so besser die Uebertragung.“ 

S. 324 werden die Ergebnisse der Theorie 
für eine Leitung mit Kapazität und Selbst- 
induktion diskutirt, mit Einbeziehung der 


Deutsche 
__Mechaniker-Ztg. 


Grenzfälle,e dass einmal die Kapazität, das 


.andere Mal die Selbstinduktion belanglos seien. 


In der zugehörigen Figur 357 erscheint für die 
Selbstinduktion bei verschwindender Kapazität 
eine Kurve, aus welcher entnommen wird, dass 
die Selbstinduktion von Apparaten und 
Leitungen die hohen Töne begünstige. Diese 
Kurve und ihre Erläuterung sind nach unserer 
Meinung nicht zu rechtfertigen. 

An einer anderen Stelle (S. 320) wird einer 
Doppelleitung eine höhere Selbetinduktion zu- 
geschrieben, als einer Einzelleitung, obgleich 
nach der Analogie der induktionafreien bifilaren 
Wickelung es leicht zu erkennen ist, dass eine 
Doppelleitung um so mehr frei von Selbst- 
induktion ist, je näher ihre beiden Zweige bei 
einander liegen. Es geht aus dem Zusammen- 
hange indessen hervor, dass Wietlisbach 
eine mathematische Theorie der Doppelleitungen 
noch nicht kannte und nach dem Gefühl in 
der Selbstinduktion, wenn auch irrthümlich, 
den Grund ihrer Ueberlegenheit über die 
Einzelleitung zu finden glaubte. In diesen 
Punkten wäre bei einer etwaigen Neubearbeitung 
eine Umarbeitung zu wünschen. 

Das Werk kann zum Studium um so mehr 
empfohlen werden, als es sich bei seiner knappen 
und klaren Art der Darstellung ziemlich leicht 
liest. Umfangreiche Rechnungen sind grössten- 
theils in Anhänge verwiesen. Brg. 


K. Riedel, Die Wechselstrommaschinen u. die 
Drehstrommaschinen. Für Elektrotechniker, 
Monteure, Mechaniker, Schlosser u. s. w. zum 
Selbststudium in leicht verständl. Darstellg. 
verfasst. gr. 8°. X, 114 S. m. 120 Fig. u. 
12 Taf. Leipzig, O. Leiner. 3,50 M., geb. in 
Leinw. 4,50 M. 


J. F. Weyde u. A. Weikert, Die Anfertigg. 
d. Zeichnungen f. Maschinenfabriken. 3. Aufl. 
5. u. 6. Tausend. Lex.-8%. VII, 139 8. mit 
45 Text-Fig., 2 Schrifttaf. u. 6 (darunter 
5 farb.) lith. Taf. Berlin, Polytechn. Buchh. 
A. Seydel. Geb. in Leinen 5,00 M. 


J. Horber, Leitfaden z. Berechnen der ver- 
schied. Gewinde. Empfohlen u. durchgesehen 
v. Prof. P.Ostertag. 120.1V, 94S. Winterthur, 
A. Hoster. Kart. 1,80 M. 


Patentscha u. 


— 


Trichter zur Feststellung des Flüssigkeitsstandes in undurchsichtigen Behältern beim Füllen. 


W. Lindeck in Horn i. Lippe. 


11. 4. 1899. Nr. 107083. Kl. 64. 


Bei dem Trichter zur Feststellung des Flüssigkeitsstandes in undurchsichtigen Behältern 
beim Füllen ist an der Aussenseite in einer Längsrille ein bis nahe an dessen unteres Ende 


reichendes durchsichtiges Glasrohr angeordnet. 


Das obere Ende desselben mündet luftdicht in 


einen hohlen Ball aus elastischem Material, mit dessen Hülfe Flüssigkeit in dem Glasrohr 
emporgesogen werden kann, sobald dieselbe die untere Ausmündung des Trichters erreicht. 


Heft i. 
1. Januar 1901. 


Patentschäu. 11 


Blitzschutzvorrichtung mit bewegten Entladungstheilen. 
C. Schmidt in Mannheim. 18. 2.1898. Nr. 106 677. 
Kl. 21. 

Die Entladungskörper befinden sich in relativer 
Bewegung gegen einander. Die zabnartig ausgebildeten 
Uebergangstheile sind derart angeordnet, dass die 
Uebergangspunkte der Entladung stets wechseln, ihre 
Entfernung dagegen stets dieselbe bleibt. Die schneiden- 
förmigen Uebergangstheile des äusseren, ringförmigen 
Entladungskörpers a und des inneren, sternförmigen, sich 
drehenden Körpers b sind gekreuzt zu einander ange- 
ordnet, derart, dass bei der Drehung die Schneiden sich 
mit stets wechselnden Punkten gegenüberstehen und 
die kürzeste Entfernung von einander stets gleichbleibt. 


Vorrichtung zum Schliessen von Glasblasiorm vor dem Einführen von Pressluft in dieselben. 
H. Roeder in Charlottenburg. 13. 8. 1898. Nr. 105922. Kl. 32. 

An den Enden des zweiarmigen Hebels h ist einerseits die obere Formenhälfte w, 
andererseits der Pressluft- 
kolben v angelenkt. Der E e) 
Hebel A ist an einem ge- o © 
wichtsbelasteten Hebel g auf- 
gehängt und wird bei Nie- 
derdrücken des Fusstrittes m 
derartig bewegt, dass zu- 
nächst die Formenhälfte w 
niedergeht und die Form w x 
geschlossen wird, worauf bei 
weiterer Bethätigung des 
Pedales m der Kolben v 
niedergeht und durch die 
Leitung s Pressluft in die 
vorher in die offene Form 
wx eingelegte erweichte 
Glasröhre, die in der Form 
weiter gestaltet werden soll, 
treibt. 

Absprengvorrichtung für rotirende, durch Gasdüsen an den Sprenglinien erhitzte Glashohl- 
körper. K. Schaal in Radeberg i. S. 21. 4. 1899. Nr. 106 769. Kl. 32. 

Der Absprengstift f ist auf einem um Zapfen e drehbaren 
Fallhebel d einstellbar befestigt, der mittels seines Bügels g durch 
die unrunde Stufenscheibe A angehoben und fallen gelassen wird. 
Hierbei trifft der Stift f auf den abzusprengenden rotirenden Glas- 
hohlkörper a, der in bekannter Weise durch rotirende Rollen- 
träger 5 in Drehung versetzt wird, auf und bewirkt hierdurch 
das Absprengen desselben. Ein zu starkes Aufschlagen des 
Stiftes f auf den Giasgegenstand wird durch den einstellbaren ' 
Gummibuffer ¿ verhindert. 


Geschwindigkeitsmesser. J. B. Henze in Plauen bei Dresden. 23. 12. 98. Nr. 107794. Kl. 42. 
Auf einem mit einem vollen Schraubengang ausgestatteten, von einem Uhrwerk gleich- 
förmig in Umdrehung versetzten Vollzylinder ist ein ebenfalls mit einem Schraubengang ver- 
sehener Hohlzylinder aufgeschoben und über diesen letzteren ein Ring, der die beiden Zylinder 
durch einen Stift mit Röllchen an der jeweiligen Kreuzungsstelle der beiden Schraubengänge 
mit einander verbindet. Der Hohlzylinder wird von dem zu messenden Maschinentheil aus an- 
getrieben. Bei ungleichen Umdrehungsgeschwindigkeiten des Hohlzylinders und des Voll- 
zylinders erfolgt ein Verdrehen des Hohlzylinters gegen den Vollzylinder und damit ein An- 
heben oder Senken des auf dem Hohlzylinder befindlichen Ringes, dessen Bewegung dann zur 
Aufzeichnung der Geschwindigkeit des zu messenden Maschinentheils benutzt wird. 


Patentliste. 
Bis zum 24. Dezember 1900. 
Klasse: Anmelduugen. 
21. F. 13022. Dreiphasenmessgeräth nach 


Ferraris’schem Prinzip. H. Fritsch-Traut- 
mann, Berlin. 16. 6. 00. 

H. 24 308. Arbeitsmessgeräth für Wechsel- 
strom. Hartmann & Braun, Frankfurt a.M.- 
Bockenheim. 5. 7. 00. 

W.15588. Elektrizitätsmesser. 
New-York. 9. 10. 99. 

C. 8840. Empfänger für Schnell- und Kabel- 
telegraphie. L. Cerebotani, München, und 
A. Silbermann, Berlin. 17. 2. 00. 

G. 14 758. Drehstromzähler; Zus. z. Pat. Nr. 
108 354. A. Gast, Steglitz 16. 8. 00. 

D. 10588. Frittröhre mit Füllung von Gold, 
Silber, Platin oder deren Legirungen. E. 
Dervin, Paris. 10. 4. 00. 

A. 6975. Verfahren zur Herstellung von Heiz- 
körpern zum Anwärmen von elektrischen 
Glühkörpern aus Leitern zweiter Klasse. 
Allgem. Elektrizitäts- Gesellschaft, 
Berlin. 2. 3. 00. 

S. 13273. Elektrolyt-Glühlampe. T. Shear- 
man, New-York. 20. 1. 00. 

W. 15644. Elektrizitätszähler mit einer auf 
dem Gangunterschiede zweier Uhr- oder 
Laufwerke beruhenden Verbrauchsanzeige. 
Wirth & Co., Berlin. 26. 10. 99. 

80. Sch. 14 985. Augenglas mit einer das ultra- 
violette Licht verschluckenden Füllung oder 
Schicht. W. Schulek, Budapest. 20. 3. 99. 

82. St. 6202. Schutzbekleidung für zerbrech- 
liche Gefässe, insbesondere Glasgefässe. 
Gebr. Stoevesandt, Bremen. 15. 11. 99. 

L. 14 345. Endlose Förderkette für Glasflaschen 
u. dgl. P Lubitz, Rummelsburg b. Berlin. 
25. 5. OU. 

42. S. 14041. Apparat zur Messung von Dampf- 
oder Gasmengen. J. Seidener, Wien. 
10. 9. 00. 

St. 6530. Prismen-Doppelfernrohr mit Gelenk. 
J. Stuart, London. 6. 8. 00. 

B. 26 064. Vorrichtung zum Aufzeichnen der 
Geschwindigkeit und Richtung von Schiffen. 
R. Bruneau, Oran, Algier. 18. 12. 99. 

P. 11 824. Stativ mit neigbarem Kopfe. A. 
G. Preuschen, Strassburg i. E. 22. 8. 00. 

D. 10856. Verfahren und Apparat zur Be- 


M. Waddel, 


stimmung der Basis bei geodätischen 
Messungen. F. Deinert, Melipilla, Chile. 
26. 7. 00. 


49. C. 8466. Verfahren zur Herstellung einer 
fest haftenden, starken und dichten Plat- 


12 | Patentliste. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


tirung auf Aluminium. Coleman & Co. 
Werdohl i. Westf. 16. 8. 99. 

57. Z. 2935. Objektivverschluss mit regelbarer 
Schlitzbreite. C. Zeies, Jena. 31. 1. 00. 


Ertheilungen. 


21. Nr. 117549. Elektrische Glühlampe mit 
einem durch einen elektrischen Heizkörper 
vorgewärmten Glühkörper aus einem Leiter 
zweiter Klasse. M. v. Recklinghausen, 
A. Vogt & Nernst Elektric Light, 
Lim., London. 29. 8. 99. 

Nr. 117550. Verfahren zur Herstellung von 
elektrischen Leucht- und Heizkörpern aus 
Leitern zweiter Klasse. W. Böhm, Berlin. 
3. 10. 99. 

Nr. 117764. Leuchtkörper aus einem Leiter 
zweiter Klasse. P. Mersch & E. Maret, 
Colombes, Seine. 20. 12. 98. 

Nr. 117 489. Frittröhre für elektrische Wellen. 
Siemens & Halske, Berlin. 5. 1. 00. 

Nr. 117 494. Induktionsmessgeräth für gleich- 
belastete Dreiphasensysteme. Union, EL- 
A.-G., Berlin. 12. 6. 00. 

Nr. 117 523. Wattstundenzähler für doppelten 
Tarif. Schuckert & Co., Nürnberg. 22. 11.99. 

Nr. 117547. Gesprächszähler. Ch. Wirth, 
Nürnberg. 4. 5. 99. 

Nr. 117 762. Schaltung für Telegraphie mittels 
elektromagnetischer Wellen. Marconi's 
Wireless Telegraph Cy., Lim., London. 
4. 12. 96. 

Nr. 117605. Geräth zum Anzeigen und Messen 
pulsirender oder wechselnder magnetischer 
Felder. G. Dietze, Meran, Tirol. 3. 4. UO. 

82. Nr. 117654. Vorrichtung zum Befördern 
vonGlaswaaren von den Arbeitsstellen zu den 
Kühlöfen. R. Dralle, Hameln a. d.W. 6.6.99. 

42. Nr. 117314. Umklappbares Prismen-Doppel- 
fernrohr. Hartmann & Braun, Frank- 
furt a M.-Bockenheim. 22. 12. 97. 

Nr. 117387. Dreibeingestellkopf mit Kugel- 
gelenk. L. Simonnet, Paris. 8. 4. 00. 

Nr. 117681. Quecksilbermanometer; Zus.- z. 
Pat. Nr. 112740. M. Künzel, Berlin. 3. 2. 00. 

49. Nr. 117687. Verfahren zum Löthen von 
Aluminium und Aluminiumlegirungen. F. 
Krieger, Berlin. 11. 3. 00. 

57. Nr. 117599. Selenphotometer zur Messung 
aktinischen Lichtes. J. Poliakoff, Moskau. 
20. 12. 99. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 


Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 2. 15. Januar. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris, 
V. Fremde Urtheile über die Kollektivaussellung für Mechanik und Optik. 


Fremden Urtheilen über unsere Kollektivausstellung darf schon deswegen ein 
hoher Werth zugesprochen werden, weil sie, bei der auch von ihnen nicht bestrittenen 
Ueberlegenheit unserer Mechanik über die des eigenen Landes, naturgemäss darauf 
ausgehen, zu ergründen, wodurch wir unseren Erfolg in Paris erreicht haben; dadurch 
geben sie uns werthvolle Hinweise darauf, was an der Organisation unserer Kollektiv- 
ausstellung als wesentlich anzusehen ist und bei späteren Gelegenheiten wieder anzu- 
wenden wäre. Weniger Werth sollten wir auf die Lobeserhebungen von fremder Seite 
legen; so wenig sie angesichts unserer Ausstellung bestritten werden können, so dürfen 
wir andererseits nicht vergessen, dass die Verfasser ein ganz bestimmtes Ziel verfolgen 
und verfolgen müssen, nämlich das, ihre Landsleute zu schärfstem Wettbewerb auf- 
zurütteln; von diesem Gesichtspunkte aus handeln sie zweckmässig, wenn sie das Fremde 
gegenüber der einheimischen Produktion möglichst loben, eine etwas harte Kur, die 
aber wir Deutsche auch einmal mit bestem Erfolge durchgemacht haben; auch einige 
Uebertreibungen nach der kritischen Seite hin, soweit die eigene Industrie in Frage 
kommt, wird man gut thun, in diesem Sinne zu erklären. Von diesem Standpunkte 
aus erscheint das Urtheil eines ungenannten, anscheinend ganz gut unterrichteten 
Verfassers in der englischen Zeitschrift Nature 63. S. 61. 1900 (Instruments of pre- 
cision at the Paris exhibition) höchst lehrreich; es ist um so beachtenswerther, 
als der Verf. bei allem Lobe, das er unserer Kollektivausstellung spendet, und bei allem 
Tadel, den er gegen seine Landsleute ausspricht, doch das englische Selbstbewusstsein 
nicht verleugnet. Der angeführte Artikel möge deshalb theils im Auszuge, theils 
ausführlicher sinngetreu wiedergeben werden. 


Der Verfasser erkennt unumwunden an, einen wie hohen Stand die Präzisions- 
technik in Deutschland zur Zeit einnimmt und in wie glänzender Weise sie dies in 
Paris zur Geltung zu bringen verstanden hat. Nachdem er aus dem Katalog und seiner 
Vorrede einige für die Engländer besonders interessante Stellen mitgetheilt hat, 
fährt er fort: 

Dieses Buch bietet dem Physiker ungemein nützliche Informationen. 
Die Ausstellung selbst aber muss man in ihrer Gesammitheit betrachten, wenn man eine 
Vorstellung von dem bekommen will, was unsere deutschen Vettern geleistet haben. Der 
Engländer wird dabei freilich nicht gerade von freudigen Gefühlen erfüllt werden, und 
er wird sehr nachdenklich gestimmt werden, wenn er dann die Ausstellung des eigenen 
Landes mustert; denn dort findet er kaum etwas, was sich der deutschen an die 
Seite stellen liesse. Freilich einige Firmen haben sich wohlverdiente Auszeichnungen 
erworben, South Kensington zeigt einige interessante Apparate und in der elektrischen 
Abtheilung stösst man auf vereinzelte interessante Schränke; aber im übrigen findet 
man keine Sammlung von wissenschaftlichen Apparaten, sondern nur sozusagen Aus- 
züge — manchmal ganz interessante — in den Schränken unserer bekannten Mecha- 
niker; möglichst viele Gegenstände sind auf kleinem Raume zusammengedrängt, vieles 
findet sich mehrfach; nichts von einheitlicher Leitung ist zu spüren, nichts von der Absicht, 
den Fachmann zu unterrichten oder Jemand, der den Wunsch haben könnte, An- 


| Deutsche 
1 4 Fremde Urtnelle über die AOHERUVAUSSENUNE Paris 1900, ___Mechaniker-Ztg. 


schaffungen zu machen, dazu zu ermuntern. Die englischen Mechaniker und Optiker 
haben kein einheitlich organisirtes Streben und ihre Kunst weist mit wenigen Ausnahmen 
nur losen Anschluss an die Wissenschaft auf. 

Der Eindruck von der Ueberlegenheit der deutschen Kollektivausstellung 
wird noch gesteigert durch die Art und Weise, wie dafür gesorgt ist, dass man über die 
Ausstellungsgegenstände sich unterrichten kann. Die Kollektivausstellung stand unter der 
geschickten Leitung von Hr. Dr. (!) Robert Drosten, welcher von drei oder vier (?) wissen- 

schaftlich gebildeten Herren unterstützt wurde. Einer oder mehrere dieser Herren waren 
_ immer zur Verfügung, um über die Instrumente Auskunft zu geben. Beim Besuche der 
Ausstellung bat ich mir zunächst einen Katalog aus und fragte, ob ich einige spezielle 
Instrumente genauer besichtigen dürfe. Die Erlaubniss hierzu erhielt ich auf das Be- 
reitwilligste, und Hr. Drosten widmete mir einige Stunden seiner Zeit, um mir die 
Schränke zu öffnen, Apparate herauszuholen, in Spezialkatalogen nachzusehen und mir 
Auskunft zu ertheilen. Als wir dabei schliesslich müde geworden waren, forderte mich 
Hr. Drosten freiwillig auf, wiederzukommen, wenn mir zu Hause bei der Durchsicht des 
Katalogs oder meiner Notizen noch irgend etwas unklar bleiben sollte. Als ich mich am 
anderen Tage wieder einfand, widmete er mir wohl noch ebensoviel Zeit. Aehnlich waren 
meine Erfahrungen bei der glänzenden Sammlung von Komparatoren und Theilmaschinen, 
welche von der Genfer Société p. l. construction des instruments de précision aus- 
gestellt war. Dort fand ich in dem Schranke einen Hinweis, dass Hr. Schwartz zur 
Ertheilung von Auskünften bereit sei. Auf mein Ansuchen, einige Sachen genauer 
untersuchen zu dürfen, öffnete mir Hr. Schwartz sofort die Schränke und beantwortete 
auf das Liebenswürdigste meine verschiedenen Fragen. Freilich konnte er mir keine 
Auskunft über einige Instrumente geben, welche nicht von der genannten Gesellschaft 
herrührten; aber ich bekam sie doch durch seine Vermittelung später aus der Schweiz 
gesandt. Aehnlich war es bei den amerikanischen Mess- und Untersuchungsapparaten; 
auch hier wurden die Schränke geöffnet und ich durfte die Instrumente probiren; ein 
Herr gab mir eine ganz genaue Erklärung einer neuen Messmaschine, die eine ganze 
Reihe von geistreichen Details zeigt. 

Ganz anders in der englischen Ausstellung. Sie stand wohl unter der Leitung 
eines recht liebenswürdigen Herrn; auch einige Hinweise waren vorhanden, wohin man 
sich wegen Preislisten wenden solle. Aber das Einzige, was annähernd an einen 
Katalog erinnert hätte, waren einige Zeichnungen an der "Wand, die sich auf die glän- 
zende Ausstellung der Scientific Instrument C; j. bezogen; diese Zeichnungen waren ja 
recht werthvoll, aber man durfte sie nicht wegnehmen, um sie zu studiren. 

Die Deutschen also haben ihre Ausstellung organisirt und sind uns weit voran. 
Während wohl nur wenige englische Firmen eine Erhöhung ihres Umsatzes in Folge 
der Ausstellung werden zu verzeichnen haben, wird sicher der deutsche Handel schnell 
wachsen im Verfolg dieser Veranstaltung, die von Tausenden von Gelehrten besucht 
worden ist. 

Und warum das? Ist unsere insulare Unkenntniss und Schwerfälligkeit der Grund? 
Die Weltausstellung zeigt durchgängig einen Vorsprung unserer festländischen Kon- 
kurrenz. Es mögen ja die obwaltenden besonderen Umstände gewesen sein, die manche 
unserer hervorragenden Firmen bewogen haben, der Ausstellung fern zu bleiben; aber 
die Folgezeit wird zeigen, dass sie einen Fehler begangen haben. „Wozu soll ich aus- 
stellen?“ sagte ein Fabrikant; „auf die letzte Ausstellung habe ich meine besten 
Erzeugnisse geschickt und auch einen Preis errungen; unmittelbar darauf hat Frankreich 
schwere Zölle auf diese Erzeugnisse gelegt.“ Das mag ja ganz richtig sein; aber 
Frankreich ist doch nicht der einzige Abnehmer. Nein, der Grund liegt tiefer. Eng- 
lische Energie und englisches Zielbewustsein, die persönliche Geschicklichkeit unserer 
Arbeiter, durch die er durchschnittlich wohl seine festländischen Fachgenossen über- 
trifft, die überlieferte Anschauung von dem gewerblichen Uebergewicht Englands bilden 
nicht zu unterschätzende Momente im Wettbewerb, aber wir haben uns nicht ver- 
gegenwärtigt, welche Anstrengungen unsere festländischen Konkurrenten machen, um 
uns zu stürzen. Und so entspricht es der Wahrheit, was jüngst die „Westminster Gazette“ 
in einem Artikel über den Handel mit Süd-Afrika sagte: Wie sehr auch der englische 
Fabrikant um die Lieferungen nach grossen afrikanischen Gemeinwesen sich bemühen 
mag, so müssen wir unbedingt darauf gefasst sein, dass ein grosser Theil des Geschäftes, 
das in der naturgemässen Entwickelung der Dinge uns zugefallen wäre, auf Deutschland 
und Amerika abgelenkt werden wird. 


Heft 2. 4 A 
15. Januar 1901. Vereins- und Personennachrichten. 15 


Eine Krankheit erkennen, ist der erste Schritt zur Heilung; aber wie langsam 
gehen wir hierbei vor! 

Die deutsche Ausstellung und der Katalog liefern schlagende Beweise für die 
die Dienste, welche die Reichsanstalt der deutschen Industrie geleistet hat. Wir in 
England durften vor einiger Zeit hoffen, dass ein Physikalisches Staatslaboratorium das 
für die englische Wissenschaft werden würde, was die Reichsanstalt für die deutsche ist. 
Vor zwei Jahren nahm unser Schatzamt die Leitsätze eines Berichtes an, den ein Komite 
unter Lcrd Rayleigh über die Errichtung eines solchen Laboratoriums erstattet hatte, 
und vor einem Jahre fand die erste Sitzung des Hauptkomites in dieser Sache statt. 
Aber seit Monaten kommt die ganze Angelegenheit nicht vorwärts, weil eine bestimmte 
Stelle unserer Regierung Einsprüchen gegen den in Aussicht genommenen Platz mehr 
Gewicht beilegt, als der wohlerwogenen Ansicht derer, die sie selbst mit der Organi- 
sation und Leitung des Laboratoriums betraut hat. Man ist sich darüber einig, dass 
der Errichtung des Laboratoriums eine nationale Bedeutung zukommt; aber man lässt 
es zu, dass die Errichtung in Folge einzelner Schwierigkeiten verschoben wird. In- 
zwischen geht Deutschland immer weiter vorwärts. 

In der Mitte des vorigen Jahrhunderts waren unsere Methoden ausreichend, aber 
das hat jetzt aufgehört. Eine organische Verbindung der Wissenschaft und ihrer Me- 
thoden mit Handel und Gewerbe, ja mit allen Bethätigungen des Lebens, ist eine un- 
bedingte Nothwendigkeit für die Fortdauer unseres Gedeihens. Wird England diese 
Wahrheit erkennen, ehe es zu spät ist?“ 

(Fortsetzung folgt.) 


Vereins- und Personen- Hr. W. Handke übernimmt wieder den 
nachrichten. Vorsitz und leitet die Wahl der Vertreter im 


Hauptvorstand. Das Ergebniss ist: W.Haensch, 
W. Handke, G. Kärger, B. Pensky. 


Zur Aufnahme in die D. G. f. M. u. O. An die Versammlung schloss sich ein 
gemeldet: E ausserordentlich gut besuchtes und lang dau- 
Hr. F. A. Plum, Mechaniker; Stolberg, | erndes gemüthliches Beisammensein im Franzis- 


Rheinl. kaner. Bi. 


D. G. f. M. u. O. Zweigverein Berlin. Abtheilung Berlin. 
Hauptversammlung vom 8. Januar 1901. Jahresbericht für 1900. 

Der Vorsitzende, Hr. W. Handke, erstattet | Erstattet vom Vorsitzenden W. Handke 
in der Hauptversammlung am 


den Jahresbericht (s. unten) und theilt im An- 
8. Januar 1901. 


schluss daran mit, dass Hr. Hirschmann ver- 


hindert ist, zu erscheinen und die Abrechnung Es fanden 14 Sitzungen statt, davon 3 für 
vorzulegen. Die Versammlung ist damit ein- | gewerbliche Zwecke. 
verstanden, dass der Kassenbericht, der Be- In der Genoralversammlung am 9. Januar 1900 


richt der Revisoren und die Entlastung auf die | wurden Jahresbericht und Kassenbericht er- 
nächste Sitzung verschoben werden. Hierauf | stattet sowie die Satzungen verändert für Bin- 
legt der Vorsitzende sein Amt und die Aemter | tragung in das Vereinsregister. Durch Abwesen- 
der übrigen Mitglieder des Vorstandes in die | heit der Vorstandsmitglieder in Paris und auf 
Hände der Versammlung zurück, indem er für | anderen Reisen wurde die Beibringung notariell 
die ihm geleistete Mitarbeit dankt, und bittet | beglaubigter Unterschriften unter die hierzu 
die Vorbereitungskommission, die Vorstands- | nöthigen Schriftstücke behindert. 
wahlen zu leiten. Hr. Sokol übernimmt den In den Vorstand wurde gewählt: Vorsitzende: 
Vorsitz. Die drei Vorsitzenden werden durch | W. Handke, Prof. Dr. A. Westphal, Fr. 
Zuruf wiedergewählt, die übrigen Wahlen | France v. Liechtenstein. Schriftführer: 
finden mittels Stimmzettel statt. Das Ergebniss | A. Blaschke, W. Haensch. Schatzmeister: 
ist folgendes: G. Hirschmann. Archivar: H. Schmidt. 
Vorsitzende: W. Handk e, Prof. Dr. A. West- | Beisitzer: O. Boettger, Prof. Dr. Lindeck, 
phal, Fr. Franc v. Liechtenstcin. Schrift- | B. Pensky, H. Remané. In den Hauptvor- 
führer: W. Haensch, A. Blaschke. Schatz- | stand wurden entsandt: W. Haensch, W. 
meister: W. Niehls. Archivar: H. Remané. | Handke, G. Hirschmann, B. Pensky. 
Beisitzer : O. Boettger, Prof. Dr. St. Lindeck, Von Vorträgen hörten wir am: 6. Februar: 
F. Sokol, B. Pensky. Dr. Reimerdes, Die thüringische Glasinstru- 


16 | Vereins- und Personennachrichten,. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Fee a u = -—— & en = = 


menten-Industrie, unter besonderer Berück - 
sichtigung ihrer Beziehungen zur Präzisions- 
mechanik; 20. Februar: Ingenieur P. Collin 
(von der Firma Reiss & Martin), Die Massen- 
fabrikation in der Metallindustrie und ihre 
Hülfsmaschinen; 6. März: Herr Max Hensel, 
Das Signalwesen der deutscheu Eisenbahnen 
mit besonderer Berücksichtigung der elek- 
trischen Sicherungsanlagen; 3. April: Dr. 
OttoSchönrock, Vorführung und Erläuterung 
der in der Physikalisch - Technischen Reichs- 
anstalt zur Prüfung von Saccharimeter, Quarz- 
platten dienenden Apparate (Theil I); 8. Mai: 
Regierungsbaumeister Gustav Braun, Elek- 
trische Bahnen; 10. Mai: Derselbe, Elektrische 
Hoch- undUntergrundbahnen;18.Semptember: 
W. Handke und Fr. Franc v. Liechten- 
stein, Bericht über den Mechanikertag in 
Stuttgart, die gemeinsame Reise nach Paris, 
die Weltausstellung, besonders über unsere 
Gruppe; 5. Oktober (Sitzung mit Damen): 
Gerichtschemiker Dr. Paul Jeserich, Vortrag 
aus der gerichtlichen Chemie unter Vorführung 
von zahlreichen Projektionsbildern; 6. No- 
vember: Dr. Sell, Ueber Magnalium, unter 
Vorlage vieler Proben; 26. November: Ver- 
sammlung der Arbeitgeber betr. Angelegenheiten 
der Krankenkasse; 7.Dezember: Dr.E.Orlich, 
Ueber Elektrizitätszähler für Gleichstrom, Vor- 
führung verschiedener Systeme von Apparaten. 

Technische Mittheilungen: An den 11 Vor- 
tragsabenden fanden eine Reihe von technischen 
Mittheilungen und Besprechungen statt, so im 
Anschluss an den Vortrag über Glasinstrumenten- 
fabrikation; ebenso gab der Vortrag des Herrn 
Collin zu eingehendem Meinungsaustausch 
über Arbeitsmaschinen Veranlassung. Bei dem 
Bericht über die Pariser Weltausstellung fanden 
die Arbeiten der Herren Prof. Dr. Westphal 
und Prof. Dr. Lindeck, wie auch die Mit- 
arbeit des Herrn Fr. Franc v. Liechtenstein 
bei der Aufstellung der Apparate in Paris 
dankbare Anerkennung. Die Vorlagen von 
Magnalium führten zu eingehender Besprechung, 
bei welcher Herr W. Haensch und andere 
ihre Erfahrungen mit diesem Metall kund- 
gaben. Weitere Vorlagen wurden von Herrn 
W. Oehmke, W. Klussmann u. A. gemacht. 

In 8 Vorstandssitzungen wurden Besprech- 
ungen betr. Tagesordnung und Veranstaltun- 
gen für Paris, sowie zur Erledigung gewerb- 
licher Sachen abgehalten. Für letztere war 
besonders das Ansuchen der städtischen Ge- 
werbedeputation um Abgabe eines Gutachtens 
für eine gewerbegerichtliche Verhandlung in 
einer Lehrlingssache erforderlich und zweitens 
die Aussendung eines Anschreibens nebst 
Fragebogen für die Arbeiten der Kommission 
für das Lehrwesen. Im Ganzen litten die 
Vorstandssitzungen und die Arbeiten des Vor- 


standes unter der vielfachen Abwesenheit der 
Vorstandsmitglieder wegen der Arbeiten in 
Paris und auch wegen geschäftlicher Reisen. 
Immerhin hat der Vorstand bereite für das 
folgende Jahr sich einen Arbeitsplan zurecht- 
gestellt, von dem eine Belebung der Vereins- 
thätigkeit zu erwarten ist. 

Die gewerblichen Verhältnisse haben mancherlei 
Besprechungen veranlasst. Nach Aussendung 
des Berichtes über die bisherige Thätigkeit der 
D. G. f. M. u. O. zur Hebung des Lehrlings- 
und Gehülfenwesens fand am 21. März eine 
gut besuchte Versammlung der Werkstattinhaber 
statt zur Bildung einer Kommission für das 
Lehrwesen, welche dann am 19. Juli in einer 
zweiten Versammlung gewählt wurde. 

Da die Versammlung vom 21. März die 
Abtheilung Berlin durch Beschluss beauftragte, 
die erforderlichen Schritte für Ausführung der 
Beschlüsse des Mechanikertages gemäss dem 
Reichsgewerbegesetz zu thun, wurden am 19. Juli 
1900als Vertreter der Arbeitgeber zur Kommission 
für das Lehrwesen die Herren F. Ernecke, 
W. Haensch, W. Handke, Fr. Franc von 
Liechtenstein, W. Niehls und als deren 
Vertreter die Herren H. Heele, P. Krüger, 
J. Pfeil, H. Remané, P. Stückrath ge- 
wählt. Die gleichfalls von uns am 19. Juli 1900 
einberufene Gehülfenversammlung, in welcher 
W. Handke unter Beisitz des Herrn Blaschke 
referirte, vertagte die Wahl ihrer Vertreter. 
Es hat alsdann in einer später ohne uns zu 
diesem Zwecke stattgehabten Gehülfenver- 
sammlung eine Wahl von Gehülfenvertretern 
stattgefunden, deren Gültigkeit noch eines 
Beschlusses unserseits bedarf. 

Während wir als Vorbedingung für die Ver- 
treter der Gehülfenschaft in der Kommission für 
las Lehrwesen die Wahl von besonders im 
Fach der Feinmechanik erfahrenen Gehülfen 
hingestellt haben und doch nur Gehülfen aus 
den zu uns gehörigen Werkstätten wählen 
lassen wollten, ist ung darüber jede Gewissheit 
entgangen. Die Nachricht über erfolgte Wahl 
ist von Seiten des Metallarbeiter-Verbandes an 
Herrn Dr. Krüss gesendet worden. 

Wenn wir uns auch auf einen durchaus ent- 
gegenkommendem Standpunkt stellen, 8o be- 
darf es doch einer Feststellung, ob genannte 
Gehülfenvertreter überhaupt in den zu uns ge- 
hörigen Werkstätten beschäftigt sind. Wir 
sind dagegen in der angenehmen Lage, mit- 
theilen zu können, dass Herr Prof. Dr. Szy- 
manski sich bereit erklärt hat, in dieser 
Kommission als Obmann zu fungiren, sofern 
dies nicht gegen seine amtlichen Funktionen 


verstösst. l 
(Schluss folgt.) 


Heft 2. 
15. Januar 1901. 


Rudolf Wilhelm Jung, dessen Ablebenwir in 
der letzten Nummer des vor Jahres melden 
mussten,war am 20.Februar 1845 zu Göppingen ge- 
boren. Nach Absolvirung des Realgymnasiums 
kam Jung zum Mechaniker und Optiker 
Seeger zu Stuttgart in die Lehre; darauf 
arbeitete er als Gehülfe in Braunschweig, 
Berlin, Heidelberg, Karlsruhe und kam dann 
als Werkführer zu C.Desaga in Heidelberg. Hier 
machte er sich im Sommer 1871 selbständig, 
indem er ein Ladengeschäft und eine Werkstatt 
gründete, in welcher zuerst physikalische und 
ophthalmologische Apparate gebaut wurden. Zur 
Fabrikation desjenigen Instrumentes, durch 
das er seinen Weltruf begründen sollte, des 
Mikrotoms, ging er 1880 über, in welchem 
Jahre nach Angabe von Prof. R. Thoma das 
erste Doppelschlitten-Mikrotom entstand. Dieser 
Art von Instrumenten widmete Jung sich fort- 
an hauptsächlich, ausserdem verfertigte er 
noch ophthalmologische und physiologische 


Apparate. Das Ladengeschäft wurde nunmehr 
aufgegeben, da die Werkstatt immer mehr 


emporblühte, sodass 1889 eine eigenes Werk- 
stattgebäude bezogen werden konnte. Unter 
den vielen Auszeichnungen, die Jung als 
Mechaniker errang, seien die Prämiirungen auf 
den Weltausstellungen in Chicago und Paris 
erwähnt. Von dieser letzten freilich hat er 
nichts mehr gewusst. Denn im Mai 1894 wurde 
Jung von einem Schlaganfall betroffen, von 
dem er sich allerdings wieder erholte; jedoch ist 
er nicht mehr in den Besitz seiner ganzen 


Arbeitskraft gekommen und musste seine 
Thätigkeit immer mehr einschränken. Der 
Anfall wiederholte sich noch einige Male, 


schliesslich musste Jung ganz von der Arbeit 
absehen und am 5. Dezember erlöste ihn ein 
sanfter Tod von seinen Leiden. 

Wie wir bereits im Nachruf erwähnten, hat 
Jung neben der technischen und gewerblichen 
Seite seines Berufes die soziale nicht vernach- 
lässigt. Schon als Gehülfe war Jung im Vor- 
stand desHeidelbergerArbeiterbildungsvereines; 
auch in öffentlichen Versammlungen trat er 
mit seiner, den Besuchern früherer Mechaniker- 
tage bekannten, ruhigen und gewandten Art 
als Redner auf. Später war Jung Stadtver- 
ordneter, Mitglied des Gewerbeschulrathes und 
und des (jewerbevereinsvorstandes. 

Die Werkstatt ist auf Jung’3 Schwager W. 
Löw, der 1878 als Gehülfe eingetreten und 1893 
Theilhaber geworden war, und auf seinen 
Sohn übergegangen. 

(Nach einer Mittheilung von Hr. W. Löw.) 


Hr. Georg Schoenner in Nürnberg ist zum 
Königl. bayerischen Kommerzienrath ernannt 
worden. 


Kleinere Mittheilungen. 17 


Kleinere Mittheilungen: 


— 


Hartlothwasser. 
Fachztg. f. Blechbearb. u. Install. 7. S. 489. 1900. 


Das Hartlothwasser dient zum Löthen von 
Kupfer, Messing, Bronze und Neusilber und ist 
eine Lösung von Phosphor in Weingeist. .Man 
stellt es dar, indem man Phosphor in Salpeter- 
eäure auflöst und die letztere dann durch Ein- 
dampfen vertreibt. Der Rückstand, eine 
syrupartigre Masse, wird darauf mit der gleichen 
Menge starkem Weingeistes vermischt. Die er- 
haltene Flüssigkeit wirkt desoxydirend, die 
entstandene Phosphorsäure löst das Oxyd des 
zu löthenden Metalles auf, die sich bildende 
Verbindung schmilzt unter dem Löthkolben und 
wird durch das geschmolzene Loth, welches 
dabei auf oxydfreies Metall trifft, verdrängt. 

Au3 der Ueberschrift geht hervor, dass diese 
Flüssigkeit einerseits nur als Desoxydations- 
mittel beim Harthlöthen benutzt werden soll, 
während andrerseits die Erwähnung eines Löth- 
kolbens die Anwendung bei Weichlcth vermuthen 
lässt. Da der chemische Prozess bereits bei 
Weichlöthtemperatur vor sich geht, so bleibt 
die Frage bezüglich der Brauchbarkeit der 
Flüssigkeit zum Hartlöthen offen. 

S. 


Das Härten von Gips. 
Techn. Rundschau. 6. S. 580. 1900 nach Elektrot. 
Anzeiger. 

Für viele Zwecke der Elektrotechnik und 
anderer Gewerbe ist es wünschenswerth die 
Eigenschaften desGipseszu verbessern. Nament- 
lich kommt hierbei das Härten derselben zur 
Verbindung der Isolatoren aus Porzellan mit 
den eisernen Stützen und beim Glühlampen- 
sockel in Betracht. Der gewöhnliche Gips ist 
zerbrechlich, porös und hygroskopisch, er wird 
durch Wasseraufnahme zu einem Leiter, 
verliert diese Eigenschaft jedoch zum grössten 
Theil, wenn man ihn härtet. Das Härten des 
Gipse3 geschieht in verschiedener Weise. 

1 Man vermengt das Gipspulver sorgfältig 
mit 2 bis 4%9 fein gepulverter Eibischwurzel 
(Althea officinalis) und knetet das Gemisch mit 
40%, Wasser zu einem Teig. Die erhaltene, 
dem fetten Thon ähnliche Masse erhärtet erst 
nach einer Stunde, wird aber so zäh, dass sie 
sich schneiden, feilen, drehen und bohren lässt. 

Ein noch besseres Resultat erhält man 
durch Zusatz von 8°/, Eibischwurzel. An 
Stelle dieses Materials wird auch Dextrin, 
Gummi arabikum oder Leim benutzt. Soll der 
gehärtete Gips etwas höherer Temperatur aus- 
gesetzt werden, so muss ihm vor dem Ein- 
rühren Schellackpulver beigefügt werden. 


18 | Bücherschau 


2. Man mischt 6 Thl. Gips mit 1 Thl. frisch 
gelöschtem Kalk und tränkt die aus diesem 
Gemenge hergestellten Körper mit konzentrirter 
Magnesiumsulfatlösung. Es bildet sich dadurch 
schwefelsaurer Kalk und Magnesia, und der 
Gips wird so hart, dass der Fingernagel keinen 
Eindruck mehr darauf zurücklässt. 

3. Der Gips wird nach dem Brennen mit 
10-prozentiger Alaunlösung digerirt, dann ge- 
trocknet und darnach nochmals scharf gebrannt. 
Nach dem Anrühren mit Wasser erstarrt der 
so zubereitete Gips zu einer sehr harten, 
marmorähnlichen Masse, dem sog. Marmor- 
zement. 

Bei der Bereitung des Gipses wird derselbe 
in nicht zu grosser Menge in das Wasser ge- 
schüttet, nicht umgekehrt; ebenso wichtig 
ist es, Klumpen beim Einrühren zu vermeiden. 
Durch langes Rühren verliert der Gips au 
Bindekraft. Die Porösität des erhärteten Gipses 
wird durch Tränken mit einer Lösung von 
Ozokerit oder Wachs in Terpentinöl, Firnise 
oder dgl. beseitigt. S. 


Verzinken des Eisens. 
Der Metallarbeiter 26. S. 527. 1900 nach Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 

Das Verzinken des Eisens durch Eintauchen 
hat, wie schon früher in dieser Zeitschr. 1899. 
S. 185 mitgetheilt wurde, den Nachtheil, dass 
es je nach der Temperatur des Zinkbades die 
Zugfestigkeit des Materials mehr oder weniger 
vermindert, Eisen und Stahl von geringem 
Querschnitt brüchig macht. Trotzdem hat 
dieses Verfahren eine grosse Verbreitung ge- 
funden, da die galvanische Verzinkung noch 
nicht genügend ausgebildet war; der erhaltene 
Ueberzug fiel meist schwammig und porös aus, 
bot also gegen das Rosten des Eisens wenig 
oder gar keinen Schutz. 

Nach einem Bericht von Herrn Dr. Heinzer- 
ling befanden sich auf der Pariser Ausstellung 
Proben galvanisch verzinkten Eisens, die allen 
Anfordorungen entsprachen und von Siemens 
& Halske, und der Firma Cowper Coles 
herrührten. Von beiden waren verzinkte Eisen- 
rohre ausgestellt worden, deren Zinknieder- 
schlag ein schönes Gefüge zeigte und dessen 
Dauerhaftigkeit und Festigkeit durch stark ge- 
bogene Stücke bewiesen wurde. 

Ueber die Herstellung des Ueberzuges der 
ersteren Firma liegen Angaben noch nicht vor, 
dagegen ist das Verfahren der Firma Cowper 
Coles bereits in einigen Schiffs- und Maschinen- 
bauanstalten mit bestem Erfolge eingeführt. 
Es besteht kurz in Folgendem: 

Fettige und ölige Eisentheile werden mit 
kaustischer Soda behandelt und dann in einem 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Bad von verdünnter Salpetersäure unter Be- 
nutzung des Eisens als Anode vom Glühspahn 
befreit, wobei ein Elektromagnet zur Be- 
seitigung der herabfallenden EBisenbrocken 
dient. Zum Reinigen von Gusseisen wird ein 
Sandstrahlgebläse benutzt. 

Als Elektrolyt dient ein Bad aus Zinksulfat 
mit einem bestimmten Schwefelgehalt. Als 
Anode dient Blei, während das aus dem Bade 
durch Niederschlag ausgeschiedene metallische 
Zink durch Zinkstaub ersetzt wird. Zur Ver- 
hinderung der Bildung eines schwammigen 
Ueberzuges wird Leuchtgas oder Kohlensäure 
über die Kathode geleitet 

Nach diesem Vertahren können Platten von 
bedeutender Ausdehnung, ja selbst die Gerippe 
kleiner Fahrzeuge, z. B. von Torpedobooten, 
nach dem Vernieten im Ganzen verzinkt werden. 

Für den Schutz von Stahl und Eisen auf 
dem Transport wird ein ganz dünner Zink- 
überzug, etwa 50 bis 60 g auf das qm, empfohlen. 

Die Kosten für die Verzinkung von 1t 
Eisenblech von 7,6 mm Dicke werden bei einer 
Niederschlagmenge von 270 bis 300 g auf das 
qm für dieses Verfahren mit etwa 39 M. an- 
gegeben. 8. 


L. A. Veitmayer, Leuchtfeuer und Leucht- 
apparate. gr.-4%. XV, 250 S. mit 152 Abbdgn. 
u. 1 farb. Tf. München, R. Oldenbourg 
1900. Prachtbd. M. 15,—. 

Ein überaus interessant geschriebenes 
Buch des im Vorjahre verstorbenen hervor- 
ragenden Mitarbeiters an der Befeuerung der 
deutscheu Küsten liegt vor uns, welches durch 
die Verlagshandlung in sehr gediegener Weise 
ausgestattet worden ist. 

Veitmayer giebt darin eine vollständige 
Geschichte der Leuchtfeuer von dem Pharos 
zu Alexandrien an bis zu den modernsten 
elektrischen Leuchtthürmen. Er verfährt dabei 
mit besonderer Gründlichkeit und giebt aus- 
führliche Belege aus Schriftstellen und Archiven, 
auch reicho Abbildungen vervollständigen die 
Darstellung. Eine Theorie der Konstruktionen 
zugeben, lag nicht in der Absicht des Verfassers, 
deshalb fehlen mathematische Ableitungen oder 
dioptrische und photometrische Erörterungen. 
Trotzdem ist die Schilderung der Entwickelung 
und Vervollkommnung der optischen Apparate 
sehr lehrreich geschrieben; die Erfindung 
Fresnel’s und ihre Weiterentwickelung durch 
Thomas Stevenson ist durch Zeichnungen 
erläutert und die Wirkung der Linsen der ein- 
fach und doppelt reflektirenden Prismen, der 
Seiten- und Rückenprismen vollkommen dar- 
gestellt. H. K. 


Ar - 


Patentschau. 19 


Heft 2. 
15. Januar 1901. 


Patentscha u. 


— 


Elektrizitätszähler mit auf dem Gangunterschiede zweier Horizontalpendel beruhender Ver- 
brauchsanzeige. E. Bergmann in Berlin. 17. 7. 1898. Nr. 107955. Kl. 21. 

Die an den Enden zweier unter dem Einfluss einer Richtkraft schwingender Horizontal- 
pendel a b angebrachten, vom Nobenschlussstrom durchflossenen Solenoide c d e f schwingen 
derart vor den Polflächen zweier vom zu messenden Strom durchflossener Spulen g A, dass die 
Pole des einen Pendels den gleichnamigen, die des anderen Pendels den entgegengesetzten 
Polen der feststehenden Solenoide gegenüberstehen, zum Zweck, das Magnetfeld der letzteren 

möglichst vollständig und gleichzeitig für beide 

Uhrwerke auszunutzen. Um die Proportionalität 

der Zählerangaben regeln zu können, sind die 

feststehenden Hauptstromspulen g A acheial 
Š verschiebbar. Die Richtkraft kann entweder 
durch feststehende Solenoide oder durch Dauer- 
magnete gebildet werden. 


Elektrizitätszähler mit mehreren Tarifen. H. Aron in Berlin. 
16. 7. 1898. Nr. 106 893. KI. 21. 

Die Naben der vom Uhrwerk bewegten Räder a b tragen 
Butzen, die mit in schiefe Ebenen übergehenden Einschnitten c 
versehen sind. Mit deren Hülfe werden diese Räder bei ihrer 
Drehung von Nasen d abgedrückt und dadurch entgegen der 
Wirkung von Federn e achsial verschoben, bis nach einem vollen 
Umlauf von 24 Stunden der Einschnitt wieder an die Nase ge- 
langt, die Feder sich entspannt und der Ein- 
schnitt auf die Nase auffällt. Durch diese zu 
bestimmten, mittels Stellzeiger f auf ruhen- 
den Zifferblättern einstellbaren Zeiten hervor- 
gerufenen Achsialverschiebungen wird mittels 
eines Hebelsystems g k i der Tarifwechsel im 
Elektrizitätszähler entweder durch Bin- und 
Ausschalten verschiedener Zählwerke oder 
verschiedener Uebersetzungen, oder durch 
Schliessung von Kontakten und Zu- oder Ab- 
schaltung von Widerständen bewirkt. 


Einrichtung zur Befestigung von Glühlicht- 
lampen im Sockel ohne Gips. H. Gethe 
in Berlin. 26. 8. 1898. Nr. 106 678. 
Kl. 21. 

An der Fassung angeordnete, federnd in einander verschieb- 
bare Druckstifte ee drücken zwei Klauen a in Vertiefungen A der 
Birne ein, welche soweit in den Hals der Birne ragen, dass die 
Zuleitungsdrähte für den Glühfaden in der Birnenspitze getrennt 
von einander unverrückbar gelagert sind. 


Verfahren zur Herstellung eines gasdicht haftenden Glasüberzuges 
auf Eisen- oder Nickeldrahtstückchen. Schott & Genossen, 
Glaswerk in Jena. 21. 2 1899. Nr. 107442. Kl. 21. 

Die zu verglasenden Drahtstückchen werden in ein Glas- 
röhrchen gebracht, aus dem die Luft durch Hindurchleiten eines 
indifferenten Gases entfernt wird, und dort eingeschmolzen. Um 
nicht für jedes Drahtstück das als Ueberzug dienende Glasröhrchen 
an die Gasleitung anschliessen und diese Verbindung wieder lösen 
zu müssen, wird in eine verhältnissmässig lange Glasröhre das in- 
differente Gas von dem einen Ende her eingeleitet und diese Röhre 
vom anderen Ende aus stückchenweise zum Verglasen von Draht- 
stückchen verbraucht. 


20 an ae ga 


Patentliste — Fragekasten. 


Deutsche 
EEE ._Mechaniker-Ztg. 


Entfernungsmesser für Schiffe. O. Arnesen in Christiania. 19. 1. 1899. Nr. 106 284. Kl. 42. 


Fig. 1. 


Patentliste. 
Bis zum 7. Januar 1901. 
Klasse: Anmeldungen. 


21. E. 7115. Weattstundenzähler für doppelten 
Tarif; Zus. z. Anm. E. 6702. Schuckert &Co., 
Nürnberg. 16. 8. 00. 

J. 5596. Glühkörper für elektrische Glüh- 
lampen. A. Just, Wien. 19. 2. 00. 

L. 14856. Höchstverbrauchs - Messgeräthe. 
F. Lux jun., Ludwigshafen a. Rh. 9. 11.00. 

S. 13026. Eine durch Kondensator geschlossene, 
an Erde liegende Sendeschleife für Funken- 
telegraphic. A. Slaby, Charlottenburg, u. 
G. Graf v. Arco, Berlin. 3. 11. 99. 

27. B.27103. Vorrichtung zur Erzeugung einer 
Luftleere bezw. Luftverdünnung mittels 
Wasserstrahlgebläses. J. Francois gen. 
Ch. Breuillard, Paris. 6. 6. 00. 

42. C. 8961. Auseinandernehmbarer Winkel. 
F. Curtis u. E. W. Hutschinson, San 
Francisco, Cal. 9. 4. 00. 

V. 3967. Freihand-Nivellirinstrument mit pen- 
delnd aufgehängten Waagebalken. Victor& 
Westmann, Berlin. 26. 7. 00. 

Z. 2889.. Verfahren, sphärofdische Flächen zu 
prüfen und Abweichungen von der vorge- 
schriebenen Gestalt und Grösse zu bestimmen. 
C. Zeiss, Jena. 15. 11. 99. 

D. 10885. Zusammenschiebbarer Stativfuss. 
A. H. Dupeyron, Paris. 13. 8. 00. 

D. 10871. Viskosimceter. J. Drach, Wien. 
2. 8. 00. 

49. D. 10309. Verfahren zur Vereinigungvonaus 
Kupfer, Aluminium oder ähnlichen Metallen 
oder deren Legirungen bestehenden Drähten, 
Platten u. dgl. A. Dick, Düsseldorf- 
Grafenberg. 12. 12. 99. 


Dieser Entfernungsmesser besteht aus einem 


Quadranten mit zwei Radiallinealen a und 5 und 
einem in zwei Richtungen geradlinig verschieb- 
baren Lineal d. Alle Lineale haben entsprechende 
Maasstheilungen. Sie werden bei der Entfernungs- 


messung auf Grund 
der gemessenenStücke 
soeingestellt, dass ein 
dem Messdreieck in 
der Natur (Fig. 2) ähn- 
liches Dreieck gebildet 
wird. Die gesuchten 
Grössen(Entfernungen 
mo und no) sind als- 
dann von den Linealen 
ablesbar. 


57. S. 11929. Antriebsvorrichtung für Schlitz- 
verschlüsse. J. G. Siegrist gen. G. Sig- 
riste, Paris. 18. 11. 98. 

W. 16431. Doppelkamera mit nur einem Ob- 
jektiv und hinter diesem angeordnetem 
Winkelspiegel. C. Willnow, Berlin. 22. 
6. OU. 

72. K. 19809. Libellenaufsatz mit Zielfernrohr. 
F. Krupp, Essen. 5. 7. 00. 

74. Nr. 13712. Vorrichtung zum Feststellen der 
Schallrichtung. A. M. Goodale, Waltham, 
Midd., Mass. 12. 8. 99. 


Ertheilungen. 

4. Nr. 118092. Bunsenbrenner mit verstellbarem 
Mischrohr. Compagnie Universelle 
d’Ac6ötyläne, Paris. 19. 4. 00. 

21. Nr. 117837. Spannungsanzeiger, insbesondere 
für hohe Spannung. Siemens & Halske, 
Berlin. 9. 3. OU. 

Nr. 117840. Dreiphasenmessgeräth nach Ferra- 
ris’sechem Prinzip; Zus. z. Pat. Nr. 111526. 
Schuckert & Co., Nürnberg. 18. 7. 00. 

Nr. 117984. Selbsthätiger Sender für Morse- 
oderTypendrucktelegraphen. L.Cerebotani 
u. C. Moradelli, München. 17. 9. 99. 

Nr. 117987. Verfahren zur Nutzbarmachung 
des natürlichen elektrischen Erdstromes. 
E. Jahr, Berlin. 27. 5. 00. 

42. Nr. 117965. Entfernungsmesser für Schuss- 
waffen. H. Schmook u. R. Kagelmanını, 
Berlin. 20. 5. 00. 

Nr. 117989. Längenmaasse mit Zelluloidüber- 
zug. C. Bube, Hannover. 16. 8. 99. 


Fragekasten. 


Wer fertigt geätzte Stahlmessbänder (etwa 
12 mm breit)? 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


€ ı 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 
und 


Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 3. 1. Februar. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Ueber Dichte und Ausdehnung von Magnalium. 
Von 
Dr. Hans Staäthagen in Charlottenburg. 


Bei dem Interesse, das den Aluminium-Magnesium-Legirungen (Magnalium) in der 
Präzisionsmechanik entgegengebracht wird, dürfte es vielleicht von Wichtigkeit sein, aus 
Versuchen, die in der Kais. Normal-Aichungs-Kommission ausgeführt werden und die 
später ausführlich zur Mittheilung gelangen sollen, einige Angaben, insbesondere über 
Dichte und Ausdehnung einer solchen Legirung, bereits jetzt zu veröffentlichen. 

Für die Legirung „N“, deren chemische Zusammensetzung aus der Untersuchung 
trocken abgedrehter Spähne wie folgt ermittelt ist: 


Aluminium . . . . 85,89% 
Magnesium . . . 12371, 
Silizium . . . . 071, 
Eisen . . . . . 046, 
Kupfer . . . . . 008, 


hat sich durch Wägungen in destillirtem Wasser und in Luft ergeben als 


Dichte: 2,5372 bei dem einen, 
2,5384 bei dem andern der beiden untersuchten Stücke, 
also im Mittel: 2,538. 


In naher Uebereinstimmung mit diesem Werthe ist die Dichte, welche sich unter 
Annahme der Dichten 2,6; 1,7; 2; 7 und 9 für die obengenannten Bestandtheile 
des Magnalium aus der prozentualen Zusammensetzung berechnet, nämlich 2,51. 

Als linearer Ausdehnungskoöffizient im Temperaturintervall von 12° bis 39° C 
ist in Einheiten der 6. Dezimale gefunden: 

€ = 23,8 + 0,2 (mittlerer Fehler). 

Aus der chemischen Zusammensetzung würde unter Annahme der Einzelwerthe 
23,2; 27; 8; 11 und 17 für die Ausdehnungskoöäffizienten der obigen Elemente 
folgen: 23,5. 

Es findet also hier eine ähnliche Uebereinstimmung der errechneten und beob- 
achteten Ausdehnung statt, wie bei Konstantan, für welche Legirung ein linearer Aus- 
dehnungskoöffizient von 15,23 ermittelt ist (s. Mittheilungen der Kais. Normal-Aichungs- 
Kommission, 2. Reihe Nr. 10. Berlin, Julius Springer), während der errechnete die 
Zahl 15,28 unter Annahme eines Ausdehnungskoöffizienten 17 für Kupfer, 13 für 
Nickel ergiebt. 

Charlottenburg, im Januar 1901. 


Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris. 
V. Fremde Urtheile über die Kollektivaussellung für Mechanik und Optik. 
(Fortsetrung.) 


Ein zweites beachtenswerthes Urtheil stammt von einem italienischen Gelehrten, 
Vincenzo Reina; es liegt uns als besondere Broschüre vor unter dem Titel: Die 
optischen und präzisionsmechanischen Instrumente auf der Weltausstellung 1900. 


| tsch 
22 Fremde Urtheile über die Bene Paris 1900. Me banken Ziz. 


Der Verf. bespricht ziemlich ausführlich die Ausstellungen aller Nationen. 
Auf Einzelheiten einzugehen, würde zu weit führen; es erscheint auch nicht noth- 
wendig, da weniger Urtheile gegeben werden, als die wichtigsten Ausstellungsgegen- 
stände aufgezählt und ihre charakteristischen Eigenheiten hervorgehoben werden. Nur 
diejenigen Stellen des genannten Berichtes wollen wir ausführlicher, wenn auch nicht wort- 
getreu, wiedergeben, welche über die deutsche Kollektivausstellung im Allgemeinen handeln. 

. . „Deutschland ging bei der Organisation seiner Ausstellung von einem 
eminent praktischen Gedanken aus: Die wissenschaftlichen Institute und die Werk- 
stätten verzichteten auf gesonderte Vorführung ihrer Instrumente und vereinigten sich zu 
einer Kollektivausstellung, wobei die Erzeugnisse der Präzisionstechnik in einzelne 
Gruppen zerlegt werden konnten; so gelang es, auf möglichst kleinem Raume möglichst 
viele und interessante Gegenstände zusammenzubringen, andererseits durch systematische 
Anordnung alle einem bestimmten Zwecke dienenden Apparate zu vereinigen. 

Die Ausstellung wurde durch einen reich illustrirten Katalog erläutert, der von 
den Prof. Westphal und Lindeck redigirt war. Der Katalog ist in 3 Sprachen er- 
schienen; im Buchhandel ist er nicht zu haben. . . . . . An der Hand dieses 
Kataloges konnte man die Ausstellung bequem und mit Nutzen studiren; weitere In- 
formationen ertheilte in der liebenswürdigsten Weise Hr. Drosten und sein Assistent 
Hr. Hofmann, von denen einer immer anwesend war. Wenn man sich in den ver- 
schiedenen Theilen der Ausstellung oft vergebens bemüht hatte, Klarheit zu bekommen 
über die Dinge, die dort in verschlossenen Schränken vorgeführt wurden, wenn man 
dabei oft nutzlos sich um Auskunft an Leute gewandt hatte, die eine solche zu geben 
ausser Stande waren, so athmete man erleichtert auf, sowie man in die deutsche Aus- 
stellung kam, deren Plan und Anordnung von so praktischen Gesichtspunkten ausging, 
die in der That ihrer Zweckbestimmung gerecht wurde, den lernbegierigen Besucher 
zu belehren.“ 

Es folgt nunmehr eine Aufzählung und kurze Beschreibung derjenigen deutschen 
Ausstellungsgegenstände, die dem Verf. als die bedeutsamsten erschienen sind. 
Darauf zieht Hr. Reina die Summe seiner Betrachtungen in Folgendem: 

Wenn man ruhig und ohne Voreingenommenheit einen Vergleich an- 
stellt zwischen Frankreich und Deutschland, zwischen diesen beiden starken Rivalen 
in dem friedlichen öffentlichen Wettkampf am Ufer der Seine, so wird man nicht im 
Zweifel darüber sein, dass die Palme des Sieges Deutschland gebührt; auch die Preis- 
vertheilung ist mit dieser Behauptung in Uebereinstimmung. Der unparteiische Be- 
urtheiler wird sich auf Grund der Weltausstellung zu der Behauptung berechtigt fühlen, 
dass die führende Stellung in der Präzisionsmechanik jetzt auf Deutschland überge- 
gangen ist, wie dies, dank einem Gauss, Bessel, Baeyer, für die höhere Geodäsie 
um die Mitte des vorigen Jahrhunderts geschah. 

Von den Gründen, welche dieses Ergebniss herbeigeführt haben, ist zunächst 
anzuführen der für das deutsche Volk so charakteristische Sinn für Interessengemein- 
schaft und straffe Organisation; aus diesem Geiste heraus haben sich die deutschen 
Mechaniker in der D. G. f. M. u. O. organisirt, die in der Zeitschrift für Instrumenten- 
kunde ein eigenes Organ zur Veröffentlichung theoretischer und praktischer einschlägiger 
Arbeiten besitzt und die, indem sie die ihr zur Verfügung stehenden Kräfte sammelt und 
in geordnete Bahnen lenkt, leicht solche schwierigen Aufgaben lösen kann, die die 
Kraft des Einzelnen übersteigen. 

Ein fernerer Grund liegt in dem bei grossen Organisationen nothwendigen Sinne 
für Unterordnung, der sich, gleichwie bei allen Klassen der deutschen Ausstellung, in 
dieser Kollektivausstellung in bewunderungswürdiger Weise darin zeigte, das die Aus- 
steller zur Förderung des Gesammterfolges ruhig ihre Apparate in verschiedene Ab- 
theilungen unterbringen liessen, selbst auf die Gefahr hin, dass ihre Apparate dabei 
hinter denen der Spezialwerkstätten etwas zurücktraten. 

Ein sehr wesentlicher Theil des Erfolges muss ferner dem Zusammenwirken von 
Wissenschaft und Praxis zugeschrieben werden. Die meisten grossen Werkstätten Deutsch- 
lands haben sich die Mitarbeit erfahrener Gelehrter gesichert und so ihre Arbeitsweisen vor 
veralteten Methoden bewahrt und sie vielmehr auf rationelle und wissenschaftliche 
Grundlage gestellt. 

Sodann ist für die Vervollkommnung der Technik noch der Umstand förderlich 
gewesen, dass die Mechaniker der jüngsten Generation Fachschulen, wie sie in vielen 
Städten Deutschlands entstanden sind, besucht haben. 


1. Beben 1901. _ Vereins- und Personennachrichten. oOo B 


nn 


Aber eine der wesentlichsten Ursachen für das Aufblühen der Präzisionsmechanik 
ist in dem gewaltigen Einfluss einiger Institute zu suchen, denen die gesammte wissen- 
schaftliche Technik, und die Präzisionsmechanik im Besonderen, ausserordentliche För- 
derung verdankt. Zunächst ist zu nennen die Physikalisch-Technische Reichsanstalt, 
die mit der Aufgabe ins Leben gerufen wurde, solche Untersuchungen und Messungen 
auszuführen, die theoretisch oder praktisch von grosser Wichtigkeit sind und grössere 
Mittel erheischen, als sie Universitäts- oder private Institute aufwenden können. Um 
mich im Uebrigen auf die Geodäsie zu beschränken, will ich noch das Kgl. Preussische 
Geodätische Institut nennen, das, unter der Leitung von Prof. Helmert und unter der 
Mitwirkung bedeutender Gelehrter und Beobachter, zu seinem Theile einen sehr wesent- 
lichen Einfluss auf die Präzisionsmechanik ausübt. . f s 

Wir sehen, dass auch dieser Beurtheiler denselben Momenten wie der englische 
das Emporblühen der deutschen Präzisionsmechanik und ihre Erfolge auf der Welt- 
ausstellung zuschreibt, was Grund genug ist, sich zu dieser Auffassung zu bekennen, 
wie ja in der That auch in den Kreisen der deutschen Mechaniker die gleiche Ueber- 


zeugung herrscht. 


Vereins- und Personen- 
nachrichten. 


Todesanzeige. 
Am 22. Januar verschied nach längerem 
Leiden unser Mitglied 
Hr. Friedrich Reinecke 
im 61. Lebensjahre. 
Wir werden den treuen, liebenswürdigen 


und tüchtigen Fachgenossen stets in ehren- 
vollem Andenken behalten. 


Der Vorstand der Abtheilung Berlin. 
W. Handke. 


Berichtigung. 
Auf S. 249 des vorigen Jahrganges 
fehlt hinter Z. 11 v. u. der Satz: 
Die Anträge des Vorstandes 
angenommen. 


werden 


In die D. G. f. M. u. O. ist auf- 
genommen: 
Hr. Max Herpich, Mechaniker und 
Optiker; Genf, Bd. St. Georges 6. 


D. G. f. M. u. O. Abtheilung Berlin. 
Jahresbericht für 1900. 
Erstattet vom Vorsitzenden W. Handke 
in der Hauptversammlung am 
8 Januar 1901. 

(Schluss.) 

Wir haben nun durch ein Anschreiben nebst 
Fragebogen eine Umfrage bezüglich der Lehr- 
verbältnisse und über die gesetzlich vor- 
geschriebene Gehülfenprüfung gehalten. Schon 


die ersten uns wieder zugegangenen aus- 
gefüllten Fragebogen lassen erkennen, dass 
wir auf diesem Wege zu praktischen Ergebnissen 
gelangen werden. Wir wollen dabei an dem 
Grundsatz festhalten, dass wir unter vollständiger 
Rücksichtnahme auf die in unserem Fache 
vorhandene Vielseitigkeit und ohne jede un- 
nöthige Belästigung der Betriebsunternehmer 
dem Gesetz genügen. 

Wenn aus dem ausgefüllten Fragebogen die 
Meinung des Einzelnen bekannt wird, kann es 
nicht schwer fallen, die Ausführung der gesetz- 
lichen Bestimmungen gerecht einzuleiten. 

In Nr. 24 der Deutschen Mechaniker-Zeitung 
sind einige Vorschläge für die Prüfungsordnung, 
wie sie auf dem Mechanikertag in Stuttgart 
gemacht wurden, abgedruckt. Es liegt jetzt 
in der Hand jedes Fachmannes, diese Vor- 
schläge zu vervollständigen, um zu endgültigen 
Bestimmungen zu gelangen, welche wir der 
Behörde als wünschenswerth bezeichnen können. 

Ich kann zu meiner Genugthuung mittheilen, 
dass eich einige Handwerkskammern bereits 
unseren Vorschlägen zugeneigt stellen. 

Wenn wir also annehmen dürfen, dass wir 
auf diesem Gebiete bei einigem guten Willen 
zu einer befriedigenden Lösung kommen, so 
sind ferner durch andere Anregungen und 
Verständigungen auf wirthschaftlichem Gebiet 
einige Festsetzungen erfolgt, von denen wir 
hoffen wollen, dass sie zur angenehmen 
Konkurrenz beitragen werden. lch möchte 
hierbei auf das vom Mechanikertag begründete 
Schiedsgericht hinweisen. 

Lehrstellen-Nachweis. Ich möchte an dieser 
Stelle auch wiederum mittheilen, und es gehört 
sicher dazu, dass sich im Jahre 1900 bei mir 
65 Lehrlinge eine Stelle suchend gemeldet 
haben, von denen ein grosser Theil den Herren 
Kollegen zugeführt werden konnte. Es bleibt 


94 Vereins- und Personennachrichten. 


aber leider immer noch der Uebelstand be- 
stehen, dass zu wenig Lehrstellen angemeldet 
werden. Zu erwägen bleibt jedenfalls, wie die 
jungen Leute gut unterzubringen sind und in 
welcher Weise andererseits einer schädlichen 
Veranstaltung zu steuern ist, wie solche durch 
ungenügende Ausbildung in sogenannten Lehr- 
werkstätten ausgeübt wird. 

Gegen Lehrwerkstätten mit ordnungsge- 
mässen Lehrkräften werden wir uns bei dem 
Bedarf an guten Gehülfen wohl kaum weigern. 


Auf dem Gebiete des Krankenkassenwesens 
sind von uns am 26. November für die Wahl 
von Vertretern der Arbeitgeber für 1901 bis 
Ende 1903 geeignete Kandidaten aufgestellt 
und dann auch gewählt worden. 


Die allgemeine Theilnahmlosigkeit der 
Arbeitgeber verschuldete es, dass auf der 
Generalversammlung der Krankenkasse am 
8. Dezember nicht bloss der Beitrag erhöht, 
sondern auch mit den Krankenkassen-Beamten 
Dienstverträge, wie man sagen kann, auf 
Lebenszeit geschlossen wurden. Wir können 
unseren Vertretern im Vorstande nur empfehlen, 
die Verantwortung hierfür nicht zu übernehmen 
und dies der Aufsichtsbehörde mitzutheilen. 


Mitgliedschaft. Die Mitgliederzahl der Ab- 
theilung Berlin hat sich mit 168 etwas gehoben. 
Es traten neu hinzu im Jahre 1900 die Herren 
Oskar Messter, W. Schlitzberger. Wir 
wollen hoffen, dass uns unsere auf gewerblichem 
Gebiet unternommenen Arbeiten bald noch 
viel mehr Mitglieder zuführen werden, da wir 
nach wie vor unsere ganzen Angelegenheiten 
recht liberal zu betreiben gedenken. 


Leider hatten wir durch Ableben den Ver- 
lust von 3 werthen Mitgliedern, der Herren 
E. Mentz, W. A. Hirschmann und L. 
Blankenburg zu beklagen, deren Andenken 
hier bereits in üblicher Art geehrt wurde. 


Festliche und andere Veranstaltungen. Erfreu- 
lich war uns die Einladung zur Feier des 100- 
jährigen Bestehens der Firma E. Busch- 
Rathenow, zu welcher der Vorstand Herrn 
Fr. Franc v. Liechtenstein und W. Handke 
deputirte, die unsere Glückwünsche darbrachten. 
Zu grösseren geselligen Veranstaltungen blieb 
uns in dem Jahre 1900 keine Zeit, da Paris 
Viele von uns in Anspruch nahm; doch soll für 
die nächste Zeit auch dieser geselligen Richtung 
Rechnung getragen werden. 


Ich möchte aber hierbei noch erwähnen, dass 
wir anlässlich des am 24. Dezember stattge- 
habten 60. Geburtstages des Herrn A. Hanne- 
mann demselben eine Gratulation und Blumen- 
spende dargebracht haben. Wir gingen dabei 
von dem Gesichtspunkt aus, dass diese An- 
erkennung für ein seit 23 Jahren um den ge- 
selligen Theil unserer Gesellschaft so wohl 


Deutsche 
= ZI SC HRDIEEN DIE, 


verdientes, freiwilliges Mitglied des bekannten 
H.-H.-H.-Komites wohl gerecht und billig sei. 

Wir haben ferner Herrn Direktor O. Jessen 
zum 26. Dezember unsere Gratulation und vom 
Jessenfonds 30 M. für Prämiirung eines fleissigen 
Schülers übermittelt, und können endlich noch- 
mals unserer Freude und unserem Dank dafür 
Ausdruck geben, dass die Herren Prof. Dr. 
Westphal und Prof. Dr. Lindeck die 
Gruppe für Mechanik und Optik in Paris so 
glänzend aufgebaut und für die deutsche 
Mechanik und Optik einen so beispiellosen 
Erfolg durch ihre rastlose Arbeit erzielt haben. 
Auch der begleitenden grossen Arbeiten unserer 
Herren Schmidt & Haensch und Hirsch- 
mann sei hier mit Dank gedacht. Und so 
möchte ich mit dem Wunsche schliessen, 
dass angesichts solcher aufopferungsvollen 
Thätigkeit jedes Mitglied bemüht sein sollte, 
zur Förderung unserer Gesellschaft mitzuwirken. 

Helfen Sie vor allen Dingen mit zu einem 
regen Besuch der Sitzungen! Wir werden dann 
anregende Vortragsabende und nützliche Be- 
handlung unserer gewerblichen Interessen 
finden. 


Zweigverein Hamburg-Altona. 

Der Zweigverein beging am 12. Januar das 
Neujahrsfest. Nachdem zunächst durch Vor- 
führung einer Anzahl gelungener Projektions- 
bilder von der Pariser Weltausstellung die Er- 
innerung an dieselbe bei den Besuchern der 
Ausstellung wieder aufgefrischt worden war, 
vereinigte ein fröhliches Mahl die Mitglieder, 
ihre Damen und einige Gäste. Heitere Reden, 
muntere Lieder und Gesangsvorträge füllten 
die Pausen aus. Ausserdem hatte der Fest- 
ausschuss für einige sehr wirkungsvolle Ueber- 
raschungen gesorgt, sodass die Stimmung eine 
ausserordentlich lebhafte war, ala man längere 
Zeit nach Mitternacht in ausdauerndem Tanze 
Proben auf das Vorhandensein des noth- 
wendigen Gleichgewichtes zu machen begann; 
sie fielen anscheinend gut aus, denn von der 
herrlichen Winternacht war nicht viei mehr 
iibrig als die Festtheilnehmer zur wohlver- 
dienten Ruhe ihren heimischen Gefilden zu- 
steuerten. H. K. 


Ernannt wurden: Prof. Dr. A. Lieben, 
Vorsteher des zweiten chemischen Universitäts- 
laboratoriums in Wien, auch zum Leiter des 
ersten; Dr. H. Febr, Privatdozent der Mathe- 
matik in Genf, zum ord. Professor; J. A. Mc. 
Cielland zum Professor der Physik am Univer- 
sity College in Dublin, als Nachfolger des verst. 
Prof. Preston; Dr. H. S. Davis vom U. S. 
Coast Survey zum Observator an der internat. 
Längenbeobachtungsstation in Gaithersburg. 


Heft 2. 
t. Februar 1901. 


Maryland, einer der sechs vom Zentralbureau 
der internat. Erdmessung errichteten Stationen. 

Berufen wurde: Prof. Dr. H. Goldschmidt, 
Heidelberg, als Professor der Chemie an die 
Universität Christiania. 

Gewählt wurde: Prof. Dr. W. C. Röntgen, 
zum 0. Mitglied, der Münchener Akademie der 
Wissenschaften. 

Die Berliner Akademie der Wissenschaften 
hat die beiden vom König für Techniker errich- 
teten Sitze vergeben an v. Hefner-Alteneck, 
und Prof. Müller-Bresslau. 

Dr. G. Bauer, Professor der Mathematik 
an der Universität München, ist in den Ruhe- 
stand getreten. 

Der Mathematiker Prof. Charles Hermite, 
Mitglied der französischen und der meisten 
europäischen Akademien, u. a. der Berliner 
und der Münchener, ist am 14. v. M. in Paris 
gestorben. 


Glastechnisches. 


Ein Sicherheitskühler für die 
Destillation von Aether und ähnlichen 
leichtflüchtigen und feuergefährlichen 

Stoffen. 
Von Dr. Katz. 
Zeitschr. f. angew. Chem. 1900. 8. 1012. 


Der aus der Figur ersichtliche Apparat 
schliesst die bei anderen Destillirvorrichtungen 
möglichen Aetherexplosionen völlig aus und er- 
möglicht eine vollständige Wiedergewinnung 
des leichtflüchtigen Lösungsmittels. 
Das Prinzip des Kühlers beruht 
auf der luftdichten Verbindung 
von Destillirgefäss, Kühler und 
Vorlage und darauf, dass die Kom- 
munikation der im Apparat befind- 
lichen, mit Dämpfen der Destil- 
lationsflüssigkeit geschwängerten 
Luft mit der Aussenluft nur durch 
ein kleines Röhrchen und auch arst 
nach zweimaligem Passiren des 
Kühlers möglich ist. Der Kühler 
besteht aus zwei Theilen, dem 
eigentlichen Kühlgefäss, das nach 
Art des Liebig’schen Kühlers ge- 
baut ist, und einem äusseren Luftmantel, der 
mittels durchbohrten Korkes, in den auch das 
kleine Glasröhrchen eingefügt ist, an das Kühl- 
gefäss angesetzt wird. Bei dem Kühlgefäss ge- 
schieht aus leicht ersichtlichen Gründen die Zu- 
leitung des Kühlwassers durch ein langes, oben 
eingeschmolzenes, bis an das untere Ende des 


FRANZ HUGERSHOFF LEIPZIG 


Glastechnisches. 25 


Kühlwasserbehälters reichendes Rohr, Dasinnere 
Kühlrohr ist ebenfalls eingeschmolzen, da es ja 
mit den Aetherdämpfen in direkte Berührung 
kommt und Kork- oder Kautschukstopfen durch 
die betreffenden Lösungsmittel sehr bald ange- 


griffen und undicht werden würden. Das 
Mantelrohr, welches die aus der Vorlage kom- 
menden Dämpfe aufnimmt, besitzt an seinem 
unteren Theile drei nach innen vorepringende 
Zapfen, um das Kühlrohr in zentraler Lage zu 
erhalten. Die aus dem Destillirkolben ent- 
weichenden Dämpfe passiren zunächst das 
innere Kühlrohr, wo sie zum grössten Theil 
kondensirt werden, und gelangen von hier aus 
in die Vorlage. Der Dampf, der dann in der 
Vorlage noch als solcher vorhanden ist, steigt 
in den Raum zwischen innerem Kühler und 
Mantel, schlägt sich an dem kalten inneren 
Kühler nieder und tropft zurüick. Bei richtigem 
Gang der Destillation ist nur das untere Drittel 
oder höchstens die untere Hälfte des Kühl- 
mantels mit Dämpfen gefüllt, sodass ein Ent- 
weichen der Dämpfe, was übrigens, wie schon 
erwähnt, nur durch das kleine Röhrchen mög- 
lich wäre, vollständig ausgeschlossen ist. 

Aus vergleichenden Destillationsversuchen 
mit dem Sicherheitskühler einerseits und einem 
einfachen Kühler andererseits ergab sich, dass 
es mit Hülfe des neuen Kühlers möglich ist, 
800 bis 1000 g Aether in einer Stunde zu 
destilliren bei einem Verbrauch von etwa 6 } 
Kühlwasser und einem Verlust von im günstig- 
sten Fall nur 1°/, Aether, während die unter 
gleichen Verhältnissen mit dem einfachen Kühler 
ausgeführten Destillationen einen Verlust von 
im Mittel etwa 25 °/, Aether ergaben. Rm. 


Eine neue Sprengel’sche Quecksilber- 
luftpumpe. 
Von E. Müller. 
Wied. Ann. 65. 8.476. 1899. 


Die vom Verf. konstruirte Sprengel’sche 
Pumpe soll besonders da mit Vortheil benutzt 
werden können, wo man keine Wasserleitung 
oder Hülfspumpe zur Verfügung hat. Sie be- 
steht eigentlich aus zwei Pumpen, deren eine 
ein weites, deren andere ein enges Fallrohr 
besitzt. 

Der obere Quecksilberbehälter R, (s. Fig.) 
kann in die drei Lagen I, II und III gebracht 
werden. Das Quecksilber fliesst von hier durch 
den Hahn H, aus und gelangt durch den 
Gummischlauch zunächst in den Luftfang L, 
in welchem die vom Quecksilber mitgeführte 
Luft zurückgehalten wird. Von hier aus können 
mittels des Dreiweghahnes H, zwei Verbin- 
dungen geschaffen werden, nach den beiden 
Fallröhren A und B. Das Rohr A ist weiter 


nz 


als B und wird benutzt, wenn der Druck in 
dem zu evakuirenden Apparat von Atmosphären- 
druck bis etwa 40 mm Quecksilbersäule 
ohne Hülfe einer anderen Pumpe erniedrigt 
werden soll. Man lässt hierbei das Quecksilber, 
dessen Ausflussgeschwindigkeit man mit H, 
(nicht mit H,) regulirt, in einem starken Strom 
austreten. Allerdings muss man sich dabei 
der Mühe unterziehen, sehr häufig Quecksilber 
aus dem sich selbst- 
thätig entleerenden 
Reservoir R, in das 
obere R, nachzufüllen. 
Wenn aber nicht allzu 
grosse Apparate eva- 
kuirt werden, soll diese 
Arbeit selten länger als 
20 Minuten dauern. Ist 
der Druck von etwa 
40mm erreicht, so leitet 
man das Quecksilber 
durch Drehen des Hah- 
nes H, in das Rohr B 
und zwar jetzt tropfen- 
weise, sodass das Ge- 
fäss R, erst nach Ver- 
lauf von 50 bis 60 
Minuten nachgefüllt IN i 
werden muss. In R, sind f | soi 
zwei Platindrähte ein- | | | 
geschmolzen, welche l; 
zu einem elektrischen |94- | 47 
Läutewerk führen. Ist AS ae ne 

R, mit Quecksilber ge- N" / 
füllt,so giebt dieGlocke 
das Zeichen, dass in R, 
nachgefüllt werden 
muss. Wird das Nach- 
füllen vergessen, so | ul 
stellt die Pumpe nach 
kurzer Zeitihre Thätig- 
keitein, ohne dass Luft 
eindringen kann. Hat 
sich der Luftfang L E 
mit Luft gefüllt, so wird ILAN | 
H, geschlossen, H, ge- I iea ii 
öffnet und R, solange 
gehoben, bis alle Luft | \ Ä 
aus L durch Quecksil- 

ber verdrängtist. Der 

Hahn H, dient dazu, getrocknete Gase in den 
evakuirten Apparat einzuführen. 
der Evakuation liess man etwas Quecksilber 
durch H, hindurchtreten, sodass ein luftdichter 
Abschluss hergestellt wurde; jetzt stellt man 
H, so, dass L ausgeschlossen ist und B mit A 
in Verbindung steht. Dann fliesst etwas Queck- 
silber nach A hinüber, bis sich unterhalb von 
H, keins mehr befindet, und dann kann H, 
ohne Bedenken geöffnet werden. 


Vor Beginn 


Giastechnisches. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


m + - ai RE 


kann hier auch eine andere Pumpe angeschlossen 
werden, welche das Evakuiren bis 40 mm 
schneller besorgt, als dies mit Hülfe des Fall- 
rohrs A möglich ist. Die Verbindung mit dem 
zu evakuirenden Apparat wird durch das weite 
Rohr C hergestellt, in welches das mit dem 
betreffenden Apparat verschmolzene enge, 
U-förmige Rohr D eingeführt ist. Die Biegung 
u wird unter Quecksilber gesetzt. Natürlich 
müssen das Rohr C sowie der in diesem be- 
findliche Schenkel von D länger als die grösste 
Barometerhöhe sein. 

Das Gefäss S dient dazu, die Gase, welche 


| durch A und B beim Betrieb der Pumpe ent- 
| weichen, zu sammeln oder sie auch wieder im 


Apparat zirkuliren zu lassen. Die beiden An- 
satzröhren von S werden über die nach oben 
umgebogenen Enden von A und B gestülpt. 


| S ist mit Quecksilber gefüllt. Beim Sammeln 


| der abgehenden Gase müssen die Hähne H; 


und H, beide gleichzeitig geöffnet sein. Durch 
H, kann das Gas wieder zum Apparat zurück- 
geleitet werden. Em. 


Ueber eine Verbesserung am 


Geissler’schen Kaliapparat. 
Von J. Wetzel. 


Ber. d. Deutsch. chem. Gesellsch. 33. 8.3393. 1900. 


Bei dem raschen Verlauf der Verbrennung 
gewisser organischer Verbindungen, z.B.mancher 
Nitrokörper bei der Elementaranalyse, ist die 
Absorption der erzeugten Kohlensäure im vor- 
gelegten Kaliapparat meist keine vollständige. 
Dieser Umstand veranlasste den Verf. zur Kon- 


Ñ Fi \ 14 W 
Warmbrunn,Quilitz BCe. Berlint. D.R.@.M. 


struktion eines verbesserten Kaliapparates, 
welcher selbst bei rascher Kohlensäure-Ent- 
wicklung eine längere Umrührung zwischen Gas 
und Absorptionslauge und damit eine bessere 
Absorption ermöglicht. Wie aus der Figur er- 
sichtlich, besteht die Neuerung darin, dass an 
den Zuleitungsröhren innerhalb der Absorptions- 
gefässe kleine bewegliche Glastrichter ange- 


Eventuell | bracht sind, welche eine geringe Verschiebung 


Heft 8. 
1. Februar 1901. 


an denZuleitungsröhren entlang erleiden können. 
Dieselben wirken derartig, dass sich immer erst 
5 bis 10 Glasblasen unter dem Trichter sammeln, 
ehe sie in das nächste Absorptionsgefäss über- 
gehen; dadurch ist das Gas gezwungen, eine 
wesentlich längere Zeit mit der Kalilauge in 
Berührung zu bleiben. Nach mit dem ver- 
besserten Kaliapparate angestellten Versuchen 
ergiebt derselbe auchbei kürzerer Verbrennungs- 
dauer gut stimmende Analysenzahlen. Zu be- 
ziehen ist der als D. R. G. M. geschützte neue 
Apparat von der Firma Warmbrunn, Qui- 
litz & Co., Berlin C., Rosenthaler Str. 44/45. 
Bm. 


Kolben zur Kohlenstoffbestimmung 


in Eisen und Stahl. 
Von H. Göckel. 
Zeitschr. f. angew. Chem. 1900. S. 1034. 


Der Verfasser beschreibt einen Kolten, der 
die dem Koch’schen Apparat anhaftenden 
Mängel der Unhandlichkeit, leichten Zerbrech- 
lichkeit und erschwerten Reinigung vermeidet. 
Der neue Kolben zeigt eine besonders vortheil- 
hafte Anordnung von Rückflusskühler, Einfüll- 
trichter, Luftzuführungsrohr und Vorrichtung 
zur Vermeidung eines et- 
waigen Uebertretens der 
Säuremischung in den 
Luftreiniger. Die genann- 
ten vier Vorrichtungen 
sind, wie aus der Figur 
zu ersehen ist, in einem 
einzigen handlichen Glas- 
theil vereinigt worden, 
der mit einer 2,5 cm hohen 
Schlifffläche in den eigent- 
lichen, oben trichterförmig 
erweiterten Kolben sorg- 
faltig eingeschliffen ist, 
sodass nach der Zusam- 
menstellung des Appa- 
rates durch Eingiessen 
von Wasser in die gebil- 
dete Rinne ein vollständig 
dichter Verschluss erzielt 
wird. Durch einen Aus- 
guss in der trichterför- 
migen Erweiterung kann 
dasSperrwasser leichtwie- 
der abgegossen werden. 
Mitten durch den Kühler 
führt ein Rohr, welches an seinem oberen Ende 
einen Kugeltrichter mit Glasstopfenverschluss 
für die Zuführung von Säuremischung und 
etwas tiefer ein seitliches Rohr für die Ein- 
leitung von Luft trägt. Um zu verhindern, 
das3 Säuremischung in das seitliche Rohr ge- 
langt, ist kurz oberhalb desselben eine Kleine 


Glastechnisches. 27 


m m .— o —— — oo 


Spitze eingeschmolzen, die etwas unter die An- 
satzstelle hinabreicht.. Im Kugeltrichter befind- 
liche überschüssige Säuremischung oder nach- 
gefülltes Wasser sorgt auch an dieser zweiten 
Schliffstelle des Apparates für einen absolut 
luftdichten Verschluss. Das Rohr ist durch 
den Kühler bis auf den Boden des Kolbens 
geführt, und es wird durch seine Erweiterung im 
Kühler bei zu heftiger Gasentwicklung ein 
etwaiges Uebersteigen der Säuremischung in 
den angeschlossenen Luftreiniger verhindert. 
Den Raum zwischen der Kühlerwandung und 
der Erweiterung des Zuleitungsrohres für Säure- 
mischung und Luft füllt das spiralförmig ge- 
bogene Wasserzuführungsrohr des Kühlers aus. 
Die erzielte Kühlwirkung soll eine sehr 
intensive sein. Der Apparat entspricht in seinen 
Dimensionen dem oben erwähnten, vom Verein 
deutscher Eisenhüttenleute angenommenen 
Kolben, nur ist der Hals derselben etwas weiter 
gewählt und das Seitenrohr etwas höher 
angesetzt. Das am unteren Ende des Kühlers 
angesetzte kleine, nur wenig gekrümmte Glas- 
häkchen dient zum Aufhängen eines kleinen 
Glaseimerchens, welches die zu untersuchende 
Eisenprobe enthält. Durch leichtes Neigen des 
Kolbens bringt man das Eimerchen zum Her- 
untergleiten in die Säure, sodass das bisher 
beim Einfüllen der Probe nothwendige Lüften 
des Apparates fortfällt und sich das Arbeiten 
mit dem neuen Kolben zu einem äusserst ge- 
nauen, bequemen und eleganten gestaltet. 

Zu beziehen ist der Apparat von der 
Thüringischen Glasinstrumentenfabrik von Alt, 
Eberhardt & Jäger in Ilmenau. Bm. 


Gasentwicklungsapparat 
mit sehr konstantem Strome und spar- 
samem Betriebe. 
Von G. A. König. 
Zeitschr. f. anal. Chem. 39. S. 508. 1900. 


Der aus der Figur ersichtliche Apparat hat, 
wie der Verf. selbst hervorhebt, im Prinzip 
vor anderen bereits bekannten Gasentwick- 
lungsapparaten nichts Neues voraus. Doch 
zeichnet er sich durch vortheilhafte Anordnung 
der einzelnen Theile, permanente Anwendung 
eines Heisswassermantels um das eigentliche 
Entwicklungsrohr und eine durch dieses be- 
wirkte sehr gründliche Ausnutzung der Säure 
vor vielen ähnlichen Apparaten aus, 

Aus der Vorrathsflasche F, welche die zu 
benutzende Säure enthält (bei Schwefelwasser- 
stoffentwicklung Schwefelsäure 1!/,- normal) 
fliesst letztere durch ein mit Schlauch und 
Quetschhahn am Finde versehenes Heberrohr 
in den Trichter ə mit Hahn A. Letzteren re- 
gulirt man so, dass in der Minute etwa 6 ccm 
aus dem Trichterrohr austropfen, wodurch 


28 on C 

augenblicklich ein rascher Gasstrom ent- 
steht, der, solange die Säure tropft, 
ganz gleichmässig bleibt. Man verbraucht 


so etwa 18 g konzentrirte Schwefelsäure 
in der Stunde; die abfliessende Säure 
ist mit Eisen nahezu gesätligt (92 bis 
95 °/). Die verbrauchte Säure fliesst durch 


den Hahn H und Schlauch R in die Flasche L, 
während das entwickelte Gas bei g abgeleitet 
und zur Waschflasche W geführt wird. Die 
Heizung des in dem Warmwassermantel be- 
findlichen Wassers geschieht mit Hülfe eines 
kleinen Gasflämmchens, welches aus der Gas- 
düse el brennt und das Heizrohr d erhitzt. 
Hierdurch kommt das Wasser in letzterem in 
aufsteigende Bewegung und führt so eine be- 


ständige Zirkulation herbei. Die Temperatur 
des Heizwassers wird auf etwa 80° erhalten. 
Die anfangs vorhandene Säule von Schwefel- 
eisen ist so bemessen, dass dieselbe bei 
obigem Säureverbrauch in 10 Stunden ununter- 
brochenen Betriebes auf die Hälfte herunter- 
sinkt, wobei immer noch ein Nutzeffekt von 
etwa 800/, bleibt. Natürlich muss man durch 
geeignete Bedienung des Quetschhahnes k 
dafür sorgen, dass immer wieder frische 
Säure in S nachgefüllt wird. Enthält jedoch 
die Trichterkugel 50 ccm, so kann man den 
Apparat ruhig sich selbst überlassen, da diese 
50 cem Bäure für fast alle Fälle qualitativer 
Prüfungen ausreichen dürften. Wollte man 
etwa 10 Stunden lang ununterbrochen und 


Glastechnisches. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


ohne eine Bedienung des Apparates nöthig zu 
haben, einen Schwefelwasserstoffstrom erzielen, 
so müsste man natürlich die Vorrathsflasche F 
durch eine Mariotte'sche Flasche ersetzen, 
welche etwa 4 Į Inhalt haben müsste. 

Natürlich kann man diesen Apparat ebenso 
zu Entwickelung von Wasserstoff, Chlor, Kohlen- 
säure und anderen Gasen benutzen ; man muss 
dann nur das entsprechende Entwicklungs- 
material und die geeignete Säure zur An- 
wendung bringen. Die Korngrösse der festen 
Entwicklungsmaterialien wird nach des Ver- 
fassers Erfahrungen am zweckmässigsten 
zwischen 3 und 10 mm gewählt. Die Ab- 
messungen der einzelnen Theile des Apparates 
richten sich natürlich nach lokalen Bedürf- 
nissen. Naclı des Verf. Angaben sollen fol- 
gende Abmessungen sich als sehr zweckmässig 
erwiesen haben: Länge des Entwicklungs 
rohres zwischen Einschnürung und Stöpsel 
350 mm; innerer Durchmesser 25 bis 27 mm; 
die Wand muss etwa 2 mm stark sein; das 
Mantelrohr hat eine Länge von etwa 260 mm 
und ist 40 bis 45 mm weit; die Stöpselweite 
bei N ist 18 bis 20 mm; für die Wasser- 
umlaufsröhren nimmt man starke 5 mm 
Röhren. Die Länge der Trichterröhre vom 
Hahne bis zur Spitze von 1 mm Oeffnung soll nicht 
unter 250 mm betragen, denn davon hängt der 
mögliche Gasdruck ab; höherer Druck wird 
für analytische Operationen wohl selten er- 
forderlich sein, Em. 

Thermometer nach Reaumur. 

Da nach den Prüfungsbestimmungen der 
Phys.-Techn. Reichsanstalt vom 25. Januar 1898 
seit dem 1. Januar 1901 Thermometer nach Ré- 
aumur nicht mehr geprüft werden und somit 
die Erlangung zuverlässiger Angaben nach 
dieser Skala immer schwieriger sich gestalten 
wird, so hat das preussische Kultusministerium 
Schritte gethan, um diese Instrumente all- 
mählich ausser Gebrauch zu setzen. Die dem 
Kultusministerium unterstellten Krankenhäuser, 
Badeanstalten und höheren Schulen sollen die 
noch vorhandenen Instrumente nach Reaumur 
thunlichst bald durch solche nach Celsius er- 
setzen. Hoffentlich folgen auch die anderen 
Behörden und Institute diesem Beispiele nach, 
sodass die Zentesimalskala bald in ausschliess- 
lichen Gebrauch auch für die Angaben des ge- 
wöhnlichen Lebens kommt. Ausser der er- 
wünschten Einheitlichkeit wird sich alsdann, da 
diese Einheitlichkeit auch eine Vereinfachung 
bei der Herstellung der Thermometer zur Folge 
hat, vielleicht auch eine Verbilligung für 
die besseren Zimmer-, Fenster- und Badether- 
mometer daraus ergeben. 


—— 4 


dr 


Heft 3. 
1. F ebruar 190 1. 


Gebrauchsmuster tür glastechnische 


Gegenstände. 
Klasse: 


12. Nr. 145 089. Reaxirglasgestell mit Metall- 
fuss und Metallringen. R. J. Petri, Berlin. 
3. 11. 00. 

21. Nr. 145 062. Amperemanometer mit in der 
lichten Weite und Länge äAnderbarem Ka- 
pillarrohre und darunter befindlichem Fil- 
trirkörper. F.Hugershoff, Leipzig.30. 11.00. 

Nr. 145 368. Elektrische Glühlampe mit einem 
kugelförmigen, in seinem hinteren Theile 
mit einer reflektirenden Schicht versehenen, 
im übrigen Theile mattirten und gerieften 
Glaskörper. Orlow, Gesellschaft f. elektr. 
Beleuchtung m. b. H., Berlin. 4. 12. 00. 

42. Nr. 145 056. Farbentroptflasche zum mikro- 
skopischen Gebrauch mit Filtrirvorrichtung 
und Behälter zur Aufnahme des Farbstoff- 
vorrathes und des Lösungsmittels. R. J. 
Petri, Berlin. 30. 11. 00. 

Nr. 145 098. Thermometer mit geprägter Skale 
und Aufschrift. Alt, Eberhardt & Jäger, 
Ilmenau. 17. 11. 00. 

Nr. 145 723. Kontroltitrirapparat mit Stativen 
zum Halten von Büretten und Gefässen 
nebst von unten getriebenen mechanischen 
Rührwerken. A. Thilmany, Düsseldorf. 15. 
11. 00. 

Nr. 145799. Bürette, bei welcher der von 
einer Glocke mit Abflussrohr umgebene 
Nullpunkt in «die höchste Spitze der Bü- 
rettenröhre verlegt ist. O. Besser, Dort- 
mund. 1. 12. 00. 


Bücherschau. 


M. Lindner, Leitfaden der praktischen Haus- 
telegraphie. 2. vermehrte u. verbesserte 
Aufl. gr.- 8%. VH, 90 S. m. 153 Abbidgn. 
Halle a. S.. W. Knapp 1900. 2.00 M. 

Das vorliegende Büchlein behandelt in 
kurzer Weise die in der Haustelegraphie üb- 
lichen Apparate und Zubehörtheile; alle theo- 
retischen Erörterungen sind dabei bei Seite 
gelassen, es ist vielmehr nur das rein Prak- 
tische aufgenommen. In der Einleitung ist 
daher vom Verfasser für Solche, die sich ein- 
gehender mit der Theorie dieses Gebiets be- 
fassen wollen, auf die Werke von Schellen 
und von Scharnweber verwiesen. 

In den ersten drei Kapiteln sind der Reihe 
nach die Elemente und die Schaltungen der- 
selben, die Herstellung der Leitungen und die 
dazu nöthigen Theile und die eigentlichen 
elektrischen Apparate behandelt. Das letztere 


Bücherschau., 29 


Kapitel enthält die gebräuchlichsten Druck-, 
Zug- und Sicherheitskontakte, die Aus- und 
Umschalter sowie die Läutewerke und Tableau- 
klappen in den verschiedenartigsten Aus- 
führungen. Unter „Besondere elektrische Appa- 
rate“ sind im vierten Kapitel die elektrischen 
Temperaturmessapparate, die Feuermelde- und 
Wächterkontrolapparate, die Wasserstandsan- 
zeiger sowie auch ein Apparat zur Sicherung 
von feuer- und diebessicheren Gieldschränken 
aufgenommen. (Es sei hier nebenbei erwähnt, 
dass die Fig. 92 u. 95 auf dem Kopf stehen.) 
Hieran schliessen sich die Telephone und Mikro- 
phone und die verschiedensten Tisch- und 
Wandstationen. Es wäre dabei erwünscht 
gewesen, unter den Abbildungen auch ein 
Mikrophon in einfachster Ausführung im Schnitt 
mit eingefügten Buchstaben sowie eine etwas 
genauere Beschreibung an Hand dieser Figur 
zu finden, in gleicher Weise wie es beim Te- 
lephon geschehen ist. Den Schluss dieses 
Kapitels bilden die Linienwähler und Klappen- 
schränke, soweit sie für die Haustelegraphie 
in Betracht kommen. 

Das fünfte Kapitel enthält die Leitungs- 
schemata für Klingelanlagen mit einer und 
mehreren Anrufstellen bezw. Läutewerken, für 
Tableaux, Sicherheitseinrichtungen, Klappen- 
schränke und Linienwähler. Dann folgt in dem 
nächsten Kapitel das Aufsuchen und Beseitigen 
von Betriebsstörungen. Den Schluss des Werk- 
chens bildet eine Anleitung zur Herstellung 
von Sprachrohranlagen und ein Auszug aus 
dem Telegraphengesetz von 1892. 

Die weite Verbreitung der elektrischen 
Haustelegraphie macht es jedem Mechaniker 
zur Pflicht, auch wenn er sich nicht mit der 
Herstellung derartiger Apparate oder Anlagen 
befasst, sich über die für dieselbe benutzten 
Apparate u. s. w. als auch über die für die 
Installation üblichen Leitungsschemata zu orien- 
tiren. Er wird sehr leicht in die Lage kommen, 
selbst wenn er nicht auf diesem Gebiete zu 
thun hat. beim Versagen einer Anlage zu Rathe 
gezogen zu werden. Es mag daher auch aus 
diesem Grunde das Büchlein empfohlen werden. 

Klesm. 


Ad. Ernst, Eingriffsverhältnisse der Schnecken- 
getriebe mit Evolventen- und Zykloidenver- 
zahnung und ihr Einfluss auf die Lebens- 
dauer der Triebwerke. Vi, 83 S. m. 77 Abb. 
im Text und auf Tafeln. Berlin, Julius 
Springer 1901. Geb. in Leinw. 4.00 M. 

Durch das vorliegende Buch hat der Ver- 
fasser in dankenswerther Weise eine Anzahl 
von Aufsätzen, welche in der Zeitschrift des 

Vereines deutscher Ingenieure erschienen sind, 

in erweiterter Form einem grösseren Leserkreis 

zugänglich gemacht. 


„30 


Die Schneckengetriebe, ihre Konstruktion 
und Lebensdauer und ihr Wirkungsgrad spielen 
in neuerer Zeit bei den Geschwindigkeitsreduk- 
tionen an Elektromotoren und anderen schnell- 
laufenden Kraftmaschinen eine wichtige Rolle. 
Vor allem der Wirkungsgrad ist wesentlich von 
der richtigen Konstruktion der Schneckenge- 
triebe abhängig. Das Buch bespricht, meist an 
der Hand neuer graphischer Methoden, die ein- 
und mehrgängigen Evolventen- und Zykloiden- 
schnecken und stellt beide Arten zum Ver- 
gleich. Ein näheres Eingehen wäre nur unter 
Zuziehung der Figuren möglich. Die klaren, 
grundlegenden Darlegungen werden in Einzel- 
fällen auch dem Feinmechaniker wichtige Hülfe 
bei seinen Konstruktionsarbeiten bieten. @. 


E. Jurthe u. O. Mietschke, Handb. d. Frä- 
serei. Kurz gefasstes Lehr- und Nach- 
schlagebuch f. den allgemeinen Gebrauch 
in Bureau u. Werkstatt. Gemeinverständ- 
lich bearb. Lex.-8°. VII, 232 S. m. etwa 
300 Abbildg., 27 Tab. u. e. Anh. üb. Kon- 
struktion der gebräuchlichsten Zahnformen 
bei Stirn- u. kon. Getrieben sowie Schnecken- 
u. Schraubenrädern. Frankfurt a. M., J. Alt. 
5,00 M.; geb. in Leinw. 5,50 M. 


F. Schmidt, Kompendium d. prakt. Photo- 
graphie. 7. Aufl. gr.-8°. IX, VI, 486 S. m. 
Abbildgn. Wiesbaden, O.Nemnich. 5,00 M.; 
geb. 6,00 M. 


Patentschau. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


= a a —— | — 


A. Miethe, Lehrb. d. prakt. Photographie. 
2. Aufl. In 9 bis 10 Hftn. 1. Heft gr.-8°. 
S. 1 bis 48 m. Abbildgn. Halle, W. Knapp. 
1,00 M. 


A. Kadesch, Die elektr. Strommaschinen. Für 
Unterrichtszwecke sowie zum Selbststudium 
dargestellt. gr.-8°. VII, 40 S. m. 10 Taf. u. 
1 Fig. im Texte. Wiesbaden, J. F. Berg- 
mann. 1,60 M. 


Siemens & Halske, Die Elektrizität im Berg- 
bau. Fol. 74 S. m. Abbildgn. Freiberg, 
Craz & Gerlach. 2,00 M. 


Uhrmacher-Kalender, Deutscher, f. d. J. 1901. 
(Grossmann’s KNotizkalender, 24. Jahrg.) 
Praktisches Geschäfts- und Werkstatts- 
Taschenbuch f. Uhrmacher. gr.-160. XXXII, 
150 S. u. Schreibkalender. Berlin, W.H.Kühl. 
Geb. in Leinw. 1,70 M. 


L. Cerebotani, Meine Telegraphie. Lex.-8°. 
2578. m. 158 Abbildgn. München, Th. Acker- 
mann. 6,00 M. 


J. Zacharias, Akkumulatoren. 2. Aufl. 2. u. 
3. Lfg. Jena, H. Costenoble. Je 3,00 M. 


H. Wietz u. C. Erfurtb, Hülfsb. f. Elektro- 
praktiker. 2. Aufl. 120. VIII, 400 S. m. 314 Fig. 
im Text u. auf 2 Taf. u. 1 Eisenbahnharte. 
Leipzig, Hachmeister & Thal 1901. Geb. 
in Leinw. 3,00 M. 


Patentscha u. 


— 


Reissieder für zweierlei Strichdicken. F. Gaufroy in L’Isle sur le Doubs. 
9. 4. 1899. Nr. 107059. Kl. 42. 

Zwei mit einander gelenkig verbundene Schenkel a und b, deren Zieh- 
spitzen c durch eine Blattfeder f beständig einander genähert gehalten werden, sind 
mit einer Stellschraube g zum Einstellen der feinen Striche und mit einer zweiten 
Schraube A versehen, die zur Erzielung der starken Striche als Anschlag für den 
einen Schenkeltheil a dient, wenn durch einen leichten Fingerdruck auf die Schenkel 
der Reissfeder deren Spitzen auseinander gehen. 


Verfahren zur Herstellung einer innigen Verbindung zwischen Platin oder Platin- 
metallen und nichtmetallischen Körpern. W. C. Heraeus in Hanau. 8.8. 
1899. Nr. 111012. Kl. 21. 

Die Verbindung zwischen Platin oder Platinmetallen in Draht- oder Blech- 
form einerseits und nichtmetallischen Körpern andererseits wird durch Aufschmelzen 
eines leichter schmelzbaren Metalles hergestellt. Die Berührungsstelle der zu ver- 
bindenden Theile wird mit einer Lösung oder mit einem wässerigen Brei eines 
beim Glühen schwammiges Metall hinterlassenden Platin oder Platinmetallsalzes 
befeuchtet und durch Erhitzen eine in die Poren des nichtmetallischen Körpers 
eindringende Schicht von Metallschlamm gebildet, sodass das leichter schmelzbare 
Metall beim Aufschmelzen auf die Berührungsstelle sich auch mit dem metallisirten 
Ende des nichtmetallischen Körpers fest verbindet. 


1. Februar 4 901. Patentschaü,. 


Glasmacherpfeife zur gleichzeitigen Herstellung mehrerer Gegen- 
stände J. M. Humphreys in Trenton, Canada. 9. 8. 1898. 
Nr. 109 857. Kl. 32. 

In dem Rahmen a ist das Blasrohr und sind mehrere, bei- 
spielsweise zwei Glasmacherpfeifen c drehbar gelagert. Die Pfeifen 
erhalten von dem mit dem Munde angeblasenen Blasrohr aus 
durch die Löcher d, Kanäle e und Löcher f Luft und durch ein durch 
Drehung des Blasruhres bethätigtes Kettenradgetriebe (Kettenräder 
g hi und Kette k) achsiale Drehung, sodass die gleichzeitige Her- 
stellung zweier geblasener Hohlglaskörper ermöglicht ist. 


; 
Ad 
v 


filme C mm 
WE x 
Ziehfeder mit einem die Federblätter zusammenhaltenden Bügel. 

G. Schoenner in Nürnberg. 25. 7. 1899. Nr. 110450. Kl. 42. 

Bei der durch das Pat. Nr. 84479 bekannt gewordenen Zieh- 

feder ist die Abänderung getroffen, dass der Bügel nur das eine 

Federblatt umgreift und am Ende eines zwischen den Federblättern 

befindlichen Doppelhebels sitzt, der zum Zwecke der Reinigung 

der Feder herausgedreht werden kann, ohne dass eine Verstellung der die Strichdecke regelnden 
Schraube eintritt. 


Vorfahren zur Herstellung von Flaschen mit Böden von gleich- 
mässiger Wandstärke. L. Grote in London. 4. 3. 1898. 
Nr. 109068. KI. 32. 
Der Erfinder sieht den Hauptgrund für die mangelhafte 
Arbeit der bisher verwendeten Glasblasmaschinen darin, dass das 
Külbel, welches durch Aufblasen der in eine (umgekehrt stehende) 
Vorform a eingebrachten Glasmasse b erhalten wird, in Wandstärke 
und Temperatur der plastischen Glasmasse zu ungleichmässig ist. 
Er bearbeitet daher das nach Entfernung der Vorform frei hängende 
Külbel c am unteren Theil mit einem metallenem Löffel f und bläst 
erst das so egalisirte Külbel in einer Fertigform auf. 


Apparat zur Bestimmung der Lage eines schattenwerfen- 
den Körpers aus zwei auf einem Schirm oder einer d! 
photographischen Platte aufgefangenen Schatten- 


punkten bei Untersuchungen mittels Röntgen- [E 


Ay 


strahlen. Ch. Remy in Paris. 28.6 1899. Nr.110 106. 
KI. 42. 

Die Röhre 7 kann in die Stellungen b und b! ge- 
bracht werden und wirft in diesen Stellungen ein Schatten- 
bild des Fremdkörpers o nach m und m! auf den Fluores- 
zenzschirm (oder die photographische Platte c). In Füh- 
rungen k und k!, die kreisförmig zu b und b! liegen, sind 
Muffen f und f! verschiebbar und in jeder Lage feststellbar. 
In diesen Muffen sind in ihrer Längsrichtung verschiebbar 
und ebenfalls feststellbar Stangen dd! gelagert. Bringt 
man vermöge dieser Einrichtungen die Spitze von d auf 
das Schattenbild m und die von d! auf das Schattenbild 
m!, so geben beide die Richtung auf den Fremdkörper o 
an, dessen Auffindung sie also für den Arzt wesentlich i 
erleichtern. Zweckmässig werden alle Theile, d. h. Röhre, 

Schirm und Stangen, mit den Führungen an einem gemein- 
samen, am Operationstisch e in geeigneter Weise verstell- 
bar gelagerten Gestell a angebracht. 7 UROORRR} 


A 
ı =, D È A e 


ar 


< mama [5 = 2; 
A, 


l: 


| 


) DI, 


Verstellbare Reflektoren für Scheinwerfer-Beleuchtung. Körting & Mathiesen in Leutzsch 
“7 b. Leipzig. 14. 2. 1899. Nr. 110645. Kl.4. 

Man hat indirekte Beleuchtung mittels Scheinwerfers bereits in der Weise ausgeführt, 
dass man in den Lichtkegel eines Hauptscheinwerfers an beliebigen Stellen Reflektoren hinein- 
ragen liess, welche Theile des Lichtstromes nach beliebigen Richtungen abzweigten. Gegen- 
stand dea Patentes ist die Einrichtung, einen wie eben erwähnt aufgestellten Reflektor mit ver- 


Dentscha 


32 E Tee a  Patenttiste. o E _ Mechaniker-Ztg. 


änderlich grosser reflektirender Fläche zu versehen, indem man ihn etwa wie eine sogenannte 
„Irisblende“* oder in Form von zwei gegen einander verschiebbaren Theilen a mit exzentrischen 
Ausspannungen b gestaltet, zum Zwecke, verschieden grosse Theile des primären Lichtkegels 


abzufangen und zu reflektiren. 


Stativ für Messinstrumente. L. Cerebotani in München. 6. 10. 1897. Nr. 107 0592 


Kl. 42. 


In jedem Bein ist eine Schraube f gelagert, welche durch Drehen ihrer 
Mutter verschoben wird, um behufs Herstellung einer horizontalen Lage der oberen 
Stativfläche den betreffenden Stativfuss zu verlängern oder zu verkürzen. 


Spiegel aus einer Aluminium-Magnesiumlegirung. C. Zeiss in Jena. 


Nr. 110178. Kl. 42. 


Die zur Herstellung von Spiegeln verwendete Legirung, welche polirt 
auch für die ultravioletten Strahlen ein starkes Reflexiousvermüögen besitzt, besteht 


16. 2. 1898. 


aus 100 Gewichtstheilen Aluminium und 60 bis 200 Gewichtstheilen Magnesium. 


Patentliste. 
Bis zum 21. Januar 1901. 
Klasse: Anmeldungen. 
4. T. 6981. Mischvorrichtung für Bunsen- 
brenner. G. Tresenreuther, Berlin. 9. 
6. 00. 


21. W. 16550. Kontrolvorrichtung für die Zeit- 
dauer von Ferngesprächen. F. Walloch, 
Berlin. 31. 7. 00. 

O. 3436. Verfahren zur Herstellung von Glas- 
kolben für elektrische Glühlampen. O.Hirsch, 
Weisswasser, O.-L. 10. 7. 00. 

N. 5094. Röhrenförmiger elektrolytischer Glüh- 
ofen. W.Nernst, Göttingen, u. L. Glaser, 
Koburg. 28. 2. 00. 

U. 1656. Drehstrommessgeriäth. Union Elek- 
trizitäts-Gesellschaft, Berlin. 27. 7. 00. 

H. 24184. Statisches Voltmeter. Hartmann 
& Braun, Bockenheim. 8. 6. 00. 

J. 5762. Voltametrischer Strommesser. A.Job, 
Rennes. 12. 6. 00. 

R. 14230. Verfahren zur Zündung von Glüh- 
körpern aus Leitern zweiter Klasse; Zus. z. 
Pat. Nr. 116842. C. Raab, Kaiserslautern. 
3. 1. 00. 

30. R. 14751. Verschlussvorrichtung fürFlaschen 
u. dgl. zur Aufbewahrung leicht flüchtiger 
Stoffe. G. Robisch, München. 17. 10. 00. 

32. Nr. 117936. Vorrichtung zur Herstellung 
von Glashohlkörpern; Zus. z. Pat. Nr.109 363, 
P. Th. Sievert. Dresden. 3. 11. 99. 

L. 13495. Verfahren zur Verhinderung des 
Entmischens flüssiger Glasmasse. J. Lühne, 
Aachen. 30. 6. 99. 

C. 8101. Maschine zum selbstthätigen Blasen 
von Glashohlkörpern unter Benutzung form- 
gebender Schablonen. S. W. Colburn, 
Toledo, V. St. A. 6. 3. 99. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


42. D. 10310. Photographisches Objektiv mit 
vorgeschaltetem Linsensystem. Th. Ru- 


dolphus, London. 12. 12. 99. 
A. 1071. Luftpyrometer. M. Arndt, Aachen. 
17. 4. 00. 


B. 26886. Waagebalken für Präzisionswaagen. 
J. Bosch & Söhne, Jungingen. 30. 4. 00. 


Ertheilnngen. 


21. Nr. 118110. Elektrischer Unterbrecher. J. 
M. Davidson, London. 31. 5. 00. 

Nr. 118338. Bremevorrichtung für Messge- 
räthe. F. L. Catenhusen, Berlin. 23. 
1. 00. 

Nr. 119369. Wechselstrom-Arbeitsmesser; Zus. 
z. Pat. Nr. 115564. Union Elektrizitäts- 
Gesellschaft, Berlin. 21. 7. 00. 

Nr. 118409. Elektrizitätsmesser, durch welchen 
nach einander vorher bestimmte Strom- 
maxima angezeigt werden. J. Harris, 
Renssellaer, V. St. A. 10. 12. 9. 

Nr. 118411. Wattstundenzähler für doppelten 
Tarif; Zus. z. Pat. Nr. 117523. Schuckert 
& Co., Nürnberg. 23. 3. 00. 

82. Nr. 118248. Glasmacherpfeife. O. Hirsch, 
Weisswasser, O.-L. 31. 7. 00. 

36. Nr. 118172. Selbstthätiger Regler für Tem- 
peraturen und Druck. H. Dugenait, Paris. 
16. 11. 99. 

42. Nr. 118133. Winkeltheiler. A. Würzbach, 
Friedenau-Berlin. 24. 5. 99. 

Nr. 118256. Prismeneinstellvorrichtung für 
Prismenfernrohre. M. Hensoldt & Söhne, 
Wetzlar. 14. 8. 00. 

Nr.118433. Sphärisch, chromatisch und astig- 
matisch korrigirtes Objektiv. E. Leitz, 
Wetzlar. 16. 7. 9. 

Nr. 118466. Desgleichen. A.H. Rietzschel, 
München. 4. 3. 98. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 


Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 4. 15. Februar. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris. 
IV. Werkzeuge. 


Von 
W. Kiussmann in Charlottenburg. 
(Fortselsung von 1900. S. 228.) 


Während in dieser Zeitschr. 1900. S. 221 drei Werkzeuge mit Nonienablesung 
besprochen wurden, mögen nunmehr einige folgen, bei denen die Ablesung an einer 
Mikrometerschraube geschieht. Die amerikanischen Werkzeuge dieser Art waren viel- 
fach so eingerichtet, dass sie nach engl. Zoll messen, jedoch geht aus Mittheilungen 
der Vertreter und aus den Katalogen der in Betracht kommenden Firmen hervor, dass 
diese Messwerkzeuge auch mit Schrauben von 1,0 mm oder 0,5 mm Steigung 
geliefert werden. Messschrauben bezw. damit ausgerüstete Werkzeuge mit freiliegendem 
Messgewinde verschwinden immer mehr, und es tritt an deren Stelle die verdeckte 
Schraube. Es kommt hier neben der bereits genannten Brown & Sharp Mfg. Co. in 
Providence, R. I., noch die L. S. Starrett Co. in Athol, Mass. V. S. A., in Betracht. 
Die wenigen französischen Firmen (z. B. F. Briault, Paris, F. Durand, Paris) bringen 
zwar Millimeter-Messschrauben, jedoch ist das Gewinde nicht verdeckt; ob die be- 
kannte Güte der amerikanischen Messschrauben erreicht wird, lässt sich natürlich bei 
einer einfachen Besichtigung nicht feststellen. 

Während die nachfolgend beschriebenen Messschrauben die üblichen Spannweiten 
bis etwa 25 mm besitzen, waren auch Instrumente bis zu 300 mm ausgestellt. Natürlich 
hatte hier die Messschraube selbst auch nur eine geringe Länge, im Allgemeinen etwa 
25 mm; aber die sonst feste Anlagefläche befand sich an dem Ende eines verschieb- 
baren und festklemmbaren Zylinders; für absolutes Messen muss also ein Kaliberbolzen 
zu Hülfe genommen werden. Selbstverständlich sind diese Messwerkzeuge besonders 
stabil gebaut; ihr Preis steigt bis auf 200 M. 


4. Messschraube mit Ratsche. 


Die sonst nur durch die Reibung zweier Flächen auf einander wirkende Gefühls- 
einrichtung an Messschrauben ist von den beiden obigen Firmen durch Sperrrad und 
Sperrklinke (Ratsche) ersetzt und zwar so, dass bei ltückwärtsdrehung 
stets ein Mitdrehen der Schraube stattfindet. Die ganze Einrichtung ist also 
ähnlich der Aufziehvorrichtung bei den Remontoir-Taschenuhren. 

In die auf dem Umfang mit der Theilung (100 bezw. 50 Theile) ver- 
sehene Trommelhülse der Messschraube ist ein Loch gebohrt, in welches 
(s. Fig.) ein Stahlstück mittels Zapfens eingesetzt ist. An diesem befindet 
sich auf einer Andrehung eine Stahlhülse, welche an der in der Figur 
unteren Endfläche Zähne (wie ein Kronrad) trägt; diese Hülse ist durch eine 
Schraube gehalten. Das Stahlstück hat eine exzentrische Bohrung, in der 
sich eine Spiralfeder und über dieser ein Stift befindet, der durch die Feder 
herausgedrückt wird und in die Zähne der Hülse eingreift, sodass dies also vereint als 
Sperrrad und Sperrklinke wirkt. Beide Theile sind gehärtet. Die Bewegung geschieht 
mittels Daumens und Zeigefingers an der mit Kordel versehenen Stahlhülse. Die Zähne 
sind so eingerichtet, dass sich beim Oeffnen der Messschraube der Sperrstift in die 


34 W. Klussmann, Werkzeuge auf der Wetansstellang a Farisi O we ehaufker Zip. 


Zähne fest einlegt, beim Messen jedoch die Schraube nur so lange mitgenommen wird, 
bis ihre Messfläche sich gegen den zu messenden Gegenstand gelegt hat, also auf 
Widerstand stösst. Bei einem bestimmten Druck wird der Sperrstift dann über die 
Zähne hinweggleiten. Durch den geringeren Durchmesser der Sperrradhülse ist auch 
eine schnellere Bewegung der Schraube und somit ein schnelleres Arbeiten erzielt. 

Es mag hier eingewendet werden, dass jede Benutzung von Vorrichtungen, die 
das Gefühl des Arbeitenden ersetzen sollen, die Messgenauigkeit herabsetzt, sei es durch 
Verstaubung, Gratbillung oder durch Spähnchen u. s. w. Dagegen möchte ich ein- 
wenden, dass es doch Jedem freisteht, den mit dem grösseren Durchmesser versehenen 
Kordelkopf zu benutzen und die Einstellung nach Gefühl zu machen. 

Der Preis der Messschrauben erhöht sich durch diese Einrichtung, welche an 
jeder Schraube leicht angebracht werden kann, um etwa 2,50 M. 


5. Feststellung an Messschrauben. 


Um ein Verstellen der Messschraube zu verhindern und um dieselbe gleichsam 
als Taster benutzen zu können, ist in dem Bügel, 
da, wo der zylindrische Zapfen der Schraube her- 
austritt, ein Gewinde eingeschnitten, in welches 7, p 
sich ein Klemmring einschraubt, der diesen Zapfen '::: 
festhält (s. die Fig.). en 

Es scheint dem Referenten jedoch, dass da- ‘s= EL 
durch die auf hundertstel, womöglich sogar auf vn 
tausendstel des Millimeter erfolgte Einstellung Ver- < 
änderungen erfahren kann, jedoch dürfte für manche 
Zwecke auch diese Einrichtung sehr willkommen sein. 


6. Messschraube mit Griffring. 


Durch das viele Anfassen des Bügels der Messschraube wird dieser selbst und 
auch das Gewinde der Schraube erwärmt, und es kommen dadurch unkontrolirbare 
Fehler in die Messung. Die im Bügel auftretenden Aenderungen können zwar durch 
Berücksichtigung der Nullstellung eliminirt werden, nicht aber Längenänderungen des 
Gewindes. Man hat daher die Messschrauben auch mit einem Griffring versehen. Durch 
diesen wird der Mittelfinger der rechten Hand gesteckt, sodass man noch den 
Daumen und Zeigefinger zur Einstellung der Schraube frei hat. Dadurch ist jedenfalls 
die Erwärmung bedeutend herabgemindert; durch Befestigung jeder gewöhnlichen Mess- 
schraube auf einem kleinen Ständer lässt sich jedoch dieser Zweck ebenfalls erreichen. 


1.  Mikrometer- Tiefenmaass. 


Bei dem Tiefenmaass wird mittels des in der beistehenden 
Figur obersten Kordelringes die Messvorrichtung auf dem Stahlstab 
festgeklemmt. Der Stab ist mit Theilung darstellenden Rillen ver- 
sehen, in welche sich eine Nase der dreitheilig aufgeschlitzten, an 
der Messschraube befindlichen Hülse einlegt. Der Kordelring presst 
die Hülse zusammen und sichert dadurch dieselbe vor einem Ver- 
stellen. Durch Drehen an der darunter befindlichen Kordel wird 
der Messfiansch mittels Schraubenbewegung eingestellt, und es kann 
so die zu messende Tiefe durch die Länge des herausragenden 
Stabes bestimmt werden. Der Abstand der Rillen beträgt 10 mm; 
das Messbereich der Schraube ist etwa von derselben Grösse, sodass 
also die Unterabtheilungen an der Schraube bis auf 0,01 mm ab- 
gelesen werden. Das Gesammtmessbereich des Werkzeuges ist 
60 mm. Die etwa 10 X 50 mm grosse Auflagefläiche des Flansches 
sowie die Spitze des Stahlstabes sind gehärtet. Da die geringste 
Verunreinigung der Rillen oder der Nase sowie Gratbildung an den- 
selben Fehler in der Festklemmung und somit bei der Messung ver- 
ursacht, dürfte wohl für absolute Messungen die Genauigkeit von 
0,01 mm nicht erreichbar sein; man wird vielmehr Normalmaasse zu Hülfe nehmen, 
also Differenzmessungen ausführen müssen. Der Preis beträgt etwa 18 bis 20 M. 


Heft 4. 


15. Februar 1901. W. Klussmann, Werkzeuge auf der Weltausstellung in Paris. 


35 


8. Endmaass mit Messschraubeneinstellung. 


Diese Endmaasse, auch als Innenmaasse z. B. zum Messen des inneren Durch- 
messers grosser Ringe benutzbar, bestehen im Wesentlichen aus der bei allen Mess- 
schrauben vorhandenen Feinbewegung. Der Schraubenkörper ist mit einer abgerundeten 
Spitze versehen, welche als das eine Ende dient (s. rechts in der Figur). Auf der 
anderen Seite wird ein das zweite Ende bildender Stab mit ebenfalls verrundeter Spitze 
in eine geschlitzte Hülse eingeschoben und durch eine Mutter festgeklemmt. Auf dem 
Einsatzstab befindet sich zur Justirung der Länge eine Mutter und Gegenmutter; bis zu 
diesen Muttern soll derselbe in die Hülse eingeschoben werden, damit bei Nullstellung 
der Schraube die Entfernung der Enden von einander genau ein Vielfaches von 10 mm 
ist. Auch kann bei eingetretener Abnutzung an den Muttern die Länge wieder justirt 
werden. Die kleinste Länge, welche sich einstellen 
lässt, beträgt 70 mm. Das Messbereich der Schraube 
ist etwas über 10 mm; man muss also einen Satz 
von um 10 mm fortschreitenden Einsatzstäben zu dem 
Werkzeug haben. Die Trommelhülse gestattet Ab- 
lesung auf 0,01 mm. Ueber die Zuverlässigkeit gilt 
das unter Nr. 7 Gesagte. Der Preis dieser von der 
Brown & Sharp Mfg. Co. hergestellten Endmaasse 
beträgt etwa 20 bis 30 M., je nach der Anzahl der 
Einsätze. 

Die Endmaasse der Starrett Co. besitzen als Einsätze Stäbe, welche eine Rille 
als Theilstrich besitzen, der mit einem Indexstrich an der Hülse zur Deckung gebracht 
wird. Die Justirung bezw. spätere Nachjustirung geschieht mittels eines in das Ende 
des Stabes eingesetzten gehärteten Stahlstückes. Der Preis ist etwa 15 bis 40 M. je 
nach der Anzahl der Einsätze. 

Ein derartiges Endmaass wurde auch von der Firma F. Briault in Paris vor- 
geführt. Die Pratt & Whitney Co., Hartford, Conn., fabrizirt ähnlich eingerichtete, 
aber weniger genaue Endmaasse, bei welchen die Mikrometerschraube durch eine ein- 
fache Kordelschraube ersetzt ist, mit denen also Abweichungen nicht nach Millimeter 
oder Theilen desselben (oder anderem Maass) ermittelt werden können; es soll viel- 
mehr mit demselben nur nach einem Messwerkzeug oder einer Lehre ein bestimmtes 
Maass eingestellt werden, das dann durch eine Klemmvor- 
richtung auch festgehalten werden kann. 


9. Rohrwandungsmesser. 


Es sei hier noch auf ein von F. Durand in Paris aus- 
gestelltes Werkzeug aufmerksam gemacht, über welches leider, 
wie dies fast bei allen von französischen Ausstellern vorge- 
führten Sachen der Fall war, genauere Angaben, sei es münd- 
lich, sei es durch Katalog oder Prospekt, an Ort und Stelle 
nicht zu haben waren. Daher mag die nebenstehende nach 
einer in der Ausstellung gemachten Skizze hergestellte Figur 
kurz zur Erläuterung dienen. Gleich vorweg möge gesagt 
sein, dass das Werkzeug wenig stabil zu sein schien. 

An einem Fuss ist eine Platte drehbar angeordnet, 
die einen mit Theilung versehenen runden Stab sowie den 
Halter der Mikrometereinrichtung trägt. In dem Stab befindet 
sich am Ende eine Schraube mit verrundeter Spitze, dieser 
gegenüber an dem Halter die Messschraube Ueber der 
Theilung des Stabes verschiebt sich eine Anschlagscheibe. Sie 
kann auf dem Stab festgeschraubt werden, um die Rohrwand- 
stärken z. B. in einer bestimmten Entfernung vom Ende messen zu können. Ueber 
Messbereich, Genauigkeit und Preis können Angaben leider nicht gemacht werden. 
(Fortsetzung folgt.) 


36 Vereins- und Personennachrichten. — Kleinere Mittheilungen. 


Vereins- und Personen- 
nachrichten. 


In die D. G. f. M. u., O. ist aufge- 
nommen: 


Hr. F. A. Plum, Mechaniker; Stolberg, 


Rheinl. 
D. G. f M. u. O. Zweigverein 
Hamburg-Altona. Sitzung vom 5. Fe- 


bruar 1901. Vorsitzender: Herr R. Dennert. 

Die Herren P. Stengel und Chr. Stühr- 
mann werden in den Verein aufgenommen. 

Der Schatzmeister legt die Abrechnung über 
das Jahr 1900 vor, welche von den Herren 
Fischer und Bekel geprüft worden ist; ihm 
wird mit Dank für seine Mühewaltung Entlastung 
ertheilt. 

Die Neuwahl eines Schriftführers und eines 
Abgeordneten in den Vorstand der Gesellschaft 
fiel auf Herrn Max Bekel. 

Sodann wird von Herrn M. Kittel ein 
Apparat zur Untersuchung der elastischen Wir- 
kung von Spiralfedern vorgeführt, mit welchem 
er auf Anregung des Herrn Geheimrath Prof. 
Dr. Foerster Versuche angestellt hat. Wenn 
auch das Verhalten einer Feder in einem 
Chronometer ein anderes sein wird, als Lei 
Prüfung durch den Apparat, so erweitert die 
gründliche Untersuchung der einzelnen Theile 
des komplizirten Mechanismus eines Chrono- 
moters doch die Kenntniss ihrer Wirksamkeit. 
Die Versuche Kittel’s ergaben vollständig 
einwandsfrei, dass das Nachlassen der Spann- 
kraft in erhöhter Temperatur bei einer harten 
Feder erheblich grösser ist, als bei einer weichen 
ungehärteten. Da aber eine ungehärtete Feder 
im Chronometer nur eine kurze Lebensdauer 
hat, so muss man die grössere Veränderung 
der Elastizität der gehärteten Feder mit in den 
Kauf nehmen und sich bestreben, dieselbe durch 


eine Hülfskompensation auszugleichen. 
on H. K. 

Zweigverein Göttingen. 
vom 7. Februar 1901. 

Die Versammlung, welche diesmal im Physi- 
kalisch-Technischen Institute der Universität 
stattfand, war sehr rege besucht und gestaltete 
sich durch den Vortrag des Herrn Professor 
Lorenz zu einer äusserst interessanten. Herr 
Professor Lorenz erklärte, nach einem kurzen 
Hinweis auf die Wichtigkeit der Einrichtung 
eines Physikalisch-Technischen Institutes, seine 
Bedeutung für den Studirenden, den künftigen 
Lehrer der Naturwissenschaften, die in dem 
sogenannten Motorenraum aufgebauten Maschi- 
nen, von denen in erster Linie der Diesel- 
Motor erwähnt sei. ferner die Dampfpumpe, 


Sitzung 


Deutsche 
____Mechaniker-Ztg. 


die Laval - Turbine und ein 10-pferdiger 
Deutzer Gasmotor. Von letzterem, der mit ver- 
schiedenen Messvorrichtungen versehen war, 
wurden einige Diagramme aufgenommen und 
den Zuhörern freundlichst zum Andenken über- 
lassen. Der Gasmotor war verbunden mit einem 
Dynamo und wurde sogleich dem praktischen 
Zwecke der Beleuchtung des Institutes dienstbar 
gemacht. Zur Analysirung der Gase war eine 
Reihe von Apparaten aufgestellt. Ein weiteres 
Interesse nahm die Anlage der Kälteerzeugungs- 
maschinen in Anspruch, die unter sehr hohem 
Druck arbeiten. Zum Schlusse erklärte Herr 
Professor Lorenz den Zuhörern die eigene Ge- 
neratorgasanlage des Institutes. 

Die Sitzung fand einen gemüthlichen Ab- 
schluss im Englischen Hof. Dr. A. 


Prof. R. Doergens, der ordentliche Pro- 
fessor der Geodäsie an der Technischen Hoch- 
schule zu Berlin, ist am 6. d. M. plötzlich im 
Alter von 61 Jahren gestorben. 

Prof. Dr. F. Paschen, bisher Professor an 
der Technischen Hochschule zu Hannover, 
ist als ordentl. Prof. der Physik nach Tübingen 
berufen worden. 

Max v. Pettenkofer, der Schöpfer der ex- 
perimentellen Hygiene, ist am 10. d. M. zu 
München im Alter von 82 Jahren aus dem 
Leben geschieden. 

Herr Dr. Georg Breithaupt, der Sohn von 
Herrn Friedrich Breithaupt, ist als Theil- 
haber in die Firma F. W. Breithaupt in 
Kassel aufgenommen worden. 


Kleinere Mittheilungen. 


Ueber den Taylor-White’schen Werk- 
zeugstahl. 
Von W. Reuleaux. 
Sitzungsber. d. Ver. z. Bef. d. Gew/l. 1900. S. 179. 

In einem Vortrag im Verein zur Beförde- 
rung des Gewerbefleisses in Berlin berichtete 
Hr. Geh.-Rath Reuleaux über einen von dem 
Maschineningenieur Taylor und dem Chemiker 
White, Angestellten auf den Stahlwerken in 
Südbethlehem, Pa., erfundenen neuen Werk- 
zeugstahl, welcher auf der Pariser Weltaus- 
stellung in der amerikanischen Maschinenhalle 
zu Vincennes gezeigt wurde. 

Daselbst wurde auf einer grossen kräftigen 
Drehbank eine über ein Fuss dicke Achse mit 
aus dem neuen Stahl hergestellten Sticheln 
bearbeitet. Es ist den Erfindern gelungen, 
eine grössere Schnitttiefe als bisher, ein stärkeres 
Vorrücken des Schneidstahles und eine grössere 
Schnelligkeit des Schnittes zu erreichen. Diese 
Schnelligkeit ist abhängig von der Härte des 


Heft 4. 
15. Februar 1901. f 


zu bearbeitenden Materials, als welches hier 
besonders Stahl in Betracht kommt. Für 
weichen Stahl beträgt die Schnittgeschwindig- 
keit etwa 750 mm, für mittelharten Stahl etwa 
300 mm und für sehr harten (jedoch noch un- 
gehärteten) Stahl etwa 75 mm in der Sekunde. 
Als Werkzeugstahl wurde hierbei stets der in 
Zubereitung und Härtung gleiche verwendet. 
Die Angaben gelten für trockenes Drehen; 
bei Benutzung von gesättigter Sodalösung als 
Kühlmittel soll sich die Schnittgeschwindigkeit 
noch um die Hälfte steigern lassen. Die zu 
75 mm angegebene bei Nickelstahl benutzte 
Geschwindigkeit ist im Vergleich zu der üb- 
lichen, zwischen 40 und 50 mm liegenden als 
recht gross zu bezeichnen. Eine Schnitt- 
geschwindigkeit von 100 mm ist im Allge- 
meinen Schon sehr hoch; sie wird aber beim 
Fräsen immerhin erreicht. 


(A 
DAB EEE. : j 
a E E A A 
IOG KI E RVI A AEL 


Auch die Schnitttiefe ist eine erheblich 
grössere als sonst üblich; Spähne von 5 mm 
können noch als normal bezeichnet werden. 
(ieh.-Rath Reuleaux zeigte gelegentlich des 
Vortrags einen in seinem Beisein abgetrennten 
Spahn von 9 mm vor; die Vorwärtsbewegung 
des Supports betrug dabei 4 mm, sodass sich 
also ein Querschnitt des Spahnes von 36 qmm 
ergiebt. 

Wenn auch diese wohl das Maximum der 
Leistungsfähigkeit darstellenden Zahlen sich 
nicht bei jeder Arbeit erreichen lassen, da sie 
auch von der Stabilität der Maschine und vor 
allem des Werkstückes selbst (bei der vorge- 
führten Stahlachse von ein Fuss ist natürlich 
z. B. an Durchbiegung nicht zu denken) ab- 
hängen, so ist doch das erzielte Spahngewicht 
in der Zeiteinheit bedeutend vergrüössert worden. 

Auf Grund von Beobachtungen während 
eines Jahres in den Bethlehemwerken ergaben 
sich etwa folgende Zahlen: 


Kleincre Mittheilungen. 37 
die . ’ 
durchschnittliche hat sich erhöht 
Spahntiefe . von 5,8 mm auf 7,6mm 
Vorrückung . . . . , 18, „p 22, 
Schnittgeschwin- 
digkeit. . . . . „p 456 „n „127 „ 


von einem Werkzeug 
stündlich ahgetrennte | auf das 4,4-fache 
Metallmenge . 

Bei der Vorführung auf der Ausstellung, 
als der Spahn von den oben bereits angege- 
benen Dimensionen abgetrennt wurde, betrug 
die Umfangsgeschwindigkeit etwa 300 mm in 
der Sekunde. In den nebenstehenden Figuren 
ist der Stichel sowie auch der Spahn in nat. 
Grösse dargestellt; der Stichel war (von oben 
gesehen) vorn abgerundet. Beim Andrehen 
wurde erst von Hand fein angeschnitten, dann 
der Spahn immer kräftiger gemacht, bis die 
richtige Stärke erreicht war und der weitere 
gleichmässige Transport der Leitspindel über- 
lassen werden konnte. Der Spahn wurde 
schnell sehr warm und nach kurzer Zeit 
dunkelrothglühend, während der Stichel sich 
fast garnicht abnutzte, da, wie auch aus der 


Figur ersichtlich, die Schneidkante mit dem 
Werkstück nicht in Berührung kam, sondern 


1/, bis !/ mm Abstand behielt. Der Spahn ist 
also nicht schabend abgeschnitten, sondern 
abgebogen oder losgebrochen worden. Da- 
durch ist also auch erklärlich, dass die eigent- 
liche Schneide nicht beansprucht wurde. Es 
ist jedoch zu bewundern, dass sich die Härte 
des Stichels nicht veränderte, trotzdem der- 
selbe recht warm wurde, denn auf der Schautel- 
fläche, da wo der gebogene Spahn berührte, 
schweisten sich dünne Eisentheilchen fest. 
Die abgedrehte Fläche war dem Losreissen 
entsprechend rauh, jedoch war dies ziemlich 
gleichmässig der Fall. 

An den Vortrag knüpfte sich eine längere 
Diskussion über die Art der Drehwirkung, ob 
hier ein wirkliches Abreissen stattfindet, wie 
der Vortragende meint, ob also auch eine Be- 
rührung der Stichelspitze mit dem Material 
thatsächlich nicht stattfindet, oder ob sich etwa 


38 


Kleinere Mittheilungen. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


beim Drehen auf der Stichelspitze ein Grat 
aus dem bearbeiteten Material ansetzt, der sich 
beim Arbeiten fortwährend ergänzt. Betreffs 
der verschiedenen Ansichten über die Dreh- 
wirkung sei auf das Original verwiesen. 

Ueber die Stahlbehandlung konnte in Paris 
(der noch schwebenden Patentverhandlungen 
wegen) noch keine Mittheilung gemacht werden. 
Inzwischen sind den englischen Patentschriften 
entnommene Nachrichten veröffentlicht. Geh.- 
Rath Reuleaux berichtet nunmehr darüber in 
den Ferh. d. Ver. z. Bef. d. Gewerbe/l. 79. S. 440. 
1900. Es ergiebt sich daraus, dass die Er- 
findung auf der Benutzung naturharten Stahls 
beruht. Beimengungen von Chrom, Wolfram 
und Molybdän zu verschiedenen Theilen, von 
0,5 bis 1, von 3 bis 4, ja unter Umständen bis 
6 Hundertstel ermöglichen die Erreichung der 
grossen Schnittschnelligkeit und Härteüberwin- 
dung, und zwarjenach dem verschiedenen Zusatz- 
verhältniss steigert sich die eine oder andere 
der beiden Eigenthümlichkeiten. Der Kohlen- 
stoffantheil soll weniger maassgebend sem. 

Interessanter dürfte noch sein, dass der 
naturharte Stahl, wie jeder andere, bei Kirsch- 
rothgluth (840° bis 930° C) seine Festigkeit, 
Härtbarkeit und Federkraft verliert, was 
man mit „Verbrennen“ bezeichnet. Die Er- 
finder stellten nun fest, dass der mit den er- 
wähnten Beimengungen versehene Stahl bei 
Erhitzung über die obige Temperatur bis zu 
960° bis 10000 und auch bis 11000 C (bei dieser 
Temperatur wird das Stahlstück bröckelig) die 
Festigkeitseigenschaften wiedererhält, ja sogar 
seine Eigenschaften betreffs Schnittschnelligkeit. 
und Härteüberwindung noch gesteigert werden. 
Diezulässige Schnittschnelligkeit wird bei dieser 
Behandlung die 2- bis 21/,-fache des gewöhn- 
lichen naturharten Stahle. 

Eine weitere kurze Mittheilung über den 
Stahl befindet sich in den Ferh. 80. S. 128. 
1901, wonach die Firma Gebr. Böhler & Cie., 
A.-G. in Berlin, den Vertriob übernommen hat. 

Kls. 

Der Blitzableiter-Kursus des Physika- 
lischen Vereins zu Frankfurt a. M. findet in 
diesem Jahre vom 11. bis 16. März und event. 
vom 18. bis 23. März statt. Anmeldungen sind 
möglichst frühzeitig an Herrn Dr. C. Deguisne, 
Stiftstr. 22 zu richten. Das Honorar beträgt 
30 M. Näheres enthält der Prospekt, welcher 
vom Physikalischen Verein zu beziehen ist; vgl. 
auch diese Zeitschr. 1900. S. 45. 


Das Technikum Mittweida, ein unter Staats- 
aufsicht stehendes höheres technisches Institut 
zur Ausbildung von Elektro- und Maschinen- 
Ingenieuren, Technikern und Werkmeistern, 


zählte im 33. Schuljahre 2734 Besucher. Der 
Unterricht in der Elektrotechnik ist auch in 
den letzten Jahren erheblich erweitert und wird 
durch die reichhaltigen Sammlungen, Labora- 
torien, Werkstätten und Maschinenanlagenu.s.w. 
sehr wirksam unterstützt. Das Sommersemester 
beginnt am 16. April; die Aufnahmen für den 
am 26. März beginnenden unentgeltlichen Vor- 
unterricht finden von Anfang März an wochen- 
täglich statt. Ausführliches Programm mit Be- 
richt wird kostenlos vom Sekretariat des Tech- 
nikums Mittweida (Königreich Sachsen) abge- 
geben. Das Technikum Mittweida erhielt 
anlässlich der Sächs.-Thür. Ausstellung zu 
Leipzig die höchste Auszeichnung, die König]. 
Sächsische Staatsmedaille, „für hervorragende 
Leistungen ım technischen Unterrichtswesen“. 


Röntgenausstellung in Hamburg 1901. 
Gelegentlich der in diesen Jahre in Ham- 
burg tagenden 73. Versammlung deutscher 
Naturforscher und Aerzte wird im physikalischen 
Staatslaboratoriun daselbst (Jungiusstr.) eine 
das ganze Röntgenfach umfassende, vom 22. 
bis 29. September dauernde Ausstellung statt- 
finden. Im Auftrage des Komit6s ist die Lei- 
tung der Ausstellung in ihrem wissenschaftlichen 
Theil vonDr. Albers-Schönberg, Dr. Walter 
und Dr. Hahn, sowie in ihrem literarischen 
Tbeil von der Verlagsbuchhandlung Lucas 
Gräfe & Sillem übernommen worden. Es 
wird von der gesammten Ausstellung ein Katalog 
gedruckt werden, für welchen die Aussteller 
möglichst frühzeitig ihre Notizen einsenden 
wollen. Eine ausführliche kritische Besprechung 
der Ausstellung wird in den Fortschritten auf 
dem Gebiete der Röntgenstrahlen stattfinden. 
Platzmiethe wird nicht erhoben, dagegen 
haben die Aussteller für die Feuerversicherung 
selbst zu sorgen. Desgleichen haben sie, so- 
wet es sich um grössere Apparate handelt, das 
Ein- und Auspacken, sowie das Aufstellen selbst 
zu veranlassen. Letzteres kann auf besonderen 
Wunsch und gegen Erstattung der Selbstkosten 
auch von den Leitern der Ausstellung besorgt 
werden. Die Letzteren übernehmen indessen 
in diesem Falle keine Verantwortlichkeit. An- 
meldungen, Anfragen, Korrespondenzen etc. sind 
an die Redaktion der Fortschritte auf dem Ge- 
biete der Röntgenstrahlen, Dr. Albers-Schön- 
berg, (Hamburg, Esplanade 38) zu richten. 
Die Ausstellung zerfällt in einen physi- 
kalisch-technischen und einen medizinischen Theil. 
Hiermit wird eine möglichst umfassende 
Auslage der Köntgenliteratur verbunden sein. 
Im Bedarfsfalle wird Gelegenheit zu Vorfüh- 
rungen mittels Skioptikons gegeben werden. 
Der physikalisch-technische Theil soll instru- 
mentarien und ihre Hültfsapparate vorführen; 


Heft 4. 
15. Februar 1901. _ 


Preislisten. — Patentschau. 


es steht Gleichstrom bis zu 220 Volt und Wechsel 
strom von 120 Volt Spannung zur Verfügung. 

Der medizinische Theil soll zeigen, was das 
Röntgenverfahren bisher in der Diagnostik und 
in der Therapie geleistet hat. Es sollen vor- 
wiegend solche Bilder, Originalplatten oder 
Diapositive ausgestellt werden, deren Herstel- 
lung entweder mit technischen Schwierig- 
keiten verbunden oder deren medizinische Be- 
deutung besonders gross ist. 


Eine Internationale Ausstellung für 
Feuerschutz und Feuerrettungswesen wird 
in diesem Jahre in Berlin stattfinden: die Gc- 
schäftsstelle ist Berlin SW., Lindenstr. 41. 


Preislisten. 


Grosse & Bredt, Berlin. Preisliste über Lacke. 

Die Firma bringt ein neues Fabrikat „Krista- 
lin“ auf den Markt, einen ganz farblosen Tauch- 
lack, welcher allen Säuren, Spirituosen, Oel 
und Wasser widersteht. Er wird vorzüglich 
bei fein geglänzten oder polirten Metallen ver- 
wendet, ohne deren Glanz oder Farbe zu be- 
einträchtigen; desgleichen verleiht er den da- 
mit überzogenen Metallen einen erhöhten 
Farbenglanz. Er dient ferner dazu, Silber oder 
versilberte Waaren zu schützen; vernickelten 
Gegenständen bewahrt er den Hochglanz und 
verhindert das Verfärben. 


Patent 


— 


Stromunterbrecher mit flüssigem Leiter. 
York. 19. 6. 1898. Nr. 109865. Kl. 21. 


Der flüssige Leiter wird in Folge Umdrehung seines 
Behälters a an der Behälterwand zum Aufstieg und in Form 
eines ruhonden Strahles mit rotirenden Leitern b zum Strom- 
Diese rotirenden Leiter können entweder 
feste Körper oder ebenfalls flüssige Leiter (Quecksilber- 


schluss gebracht. 


strahlen) sein. 
Es werden mehrere Ausführungsformen 


von denen eine in der beigefügten Zeichnung dargestellt ist. , 


Stromunterbrecher mit flüssigem Leiter. 
York. 19. 6. 1898. Nr. 110049. Kl. 21. 

Der flüssige Leiter wird in seinem Behäl 
einer Schnecke b durch ein aufsteigendes Rohr- 
system c getrieben. Aus den oberen Mündungen 
dieses Rohrsystems tritt dann der Leiter in Form 
eines ruhenden Strahles aus und bewirkt mit 
dem rotirenden Leiter d e den Stromschluss. 


Stromunterbrecher mit flüssigem Leiter. N. Tesla 
in New-York. 19.6.1318. Nr. 110 050. Kl. 21. 
Der Leiter a (z. B. Quecksilber) wird 
durch eine geeignete Vorrichtung, beispielsweise 
einen Elektromagneten b c, in kreisende Be- 
wegung versetzt. Hierdurch werden oberhalb der 
Leiterflüssigkeit drehbar angeordnete Sternräd- 
chen de in Umdrehung versetzt und dabei Strom- 
schluss bewirkt, so oft beide Rädchen den 
flüssigen Leiter berühren. Zur Beschleunigung 
der Bewegung der Rädchen d e wird deren mittels 
der Spindel f drehbar gelagerter Träger g h 
durch einen zweiten Elektromagueten ik in zur 
Quecksilberbewegung entgegengesetzter Richtung 
in Umdrehung versetzt. 


Verfahren zur Herstellung von elektrischem Wider- 
standematerial. W. C. Heraeus in Hanau. 

1. 9. 1898. Nr. 110643. Kl. 21. 
Man erhitzt ein zu Stäbchen oder Fäden 
geformtes Gemenge von Platin (oder Platin- 


N. Tesla in New- 


N. Tesla in New- 


Pr 
7; 


PILLE; VEBSLTTERLELEREEE 
g 


N | = 
—- ri 
y ers Yj a 


1 
=. 


MEAN 


beschricben, 


IUEON0SCHTEERÖE DEREN 


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metallen, Platinsalzen, Platinmetallsalzen) und kieselsäurehaltigen Stoffen in reduzirender Flamme 
oder Atmosphäre oder unter Zusatz von festen Reduktionsmitteln bis zum Schmelzen, sodass 
das vorher nichtleitende Gemisch nunmehr in der Kälte leitet. 


Zu einem Bündel vereinigte Flucht- und Messbandstäbe. L.v. Schmitz in Guben. 20. 7. 1899. 
Nr. 109 752. Kl. 42. 
Die Fluchtstäbe a haben den aus der Figur ersichtlichen Querschnitt, sodass 
mehrere derselben zu einem hohlzylindrischen Ganzen verbunden werden können, in da 
dessen Innerem ein oder mehrere Messbandstäbe b Aufnahme finden. y- 


Verfahren zum Schweissen von Aluminium und Aluminiumlegirungen mit oder ohne Anwen- 
dung eines Fluss- oder Reduzirmittels. Gesellschaft für Elektrische Metall- 
bearbeitung, G. m. b. H. in Berlin. 14. 3. 1899. Nr. 109433. Kl. 49. 

Ein oder mehrere feste Körper von hohem Schmelzgrade wirken während des elek- 
trischen Schweiss- bezw. Schmelzprozesses mechanisch derartig ein, dass die Oxydhäute 
der Aluminiumstücke zerrissen und Oxyde und Schlacken zwecks Schaffung reiner Metallflächen 
beseitigt werden. 


Patentliste. Nr. 118663. Elektrolytischer Stromunter- 
Bis zum 4. Februar 1901. brecher. W. A. Hirschmann, Berlin 
Klasse: Anmeldungen. 25. 6. 99. 


Nr. 118716. Transformator für die Empfänger- 
apparate für Funkentelegraphie. Marconi's 
Wireless Telegraph Cy., Lim, London. 


21. H. 23558. Vorrichtung zur Erzieluug nied- 
rig gespannten Stromes hoher Stärke für 
für medizinische Zwecke. W. A. Hirsch- 
mann, Berlin. 13. 2. 00. 13. 6. 99. 

L. 14459. Elektrizitätszähler mit Relais, welches | Nr. 118784. Gesprächszähler für Fernsprech- 


bei geöffnetem Verbrauchsstromkreise die stellen. F. Welles, Berlin. 2.3.9. 
Spannungsspule abschaltet. F. Lux jun., Nr. 118666. Verfahren, beim Betriebe die 


Ludwigshafen a. Rh. 3. 7. 00. Kapazität von elektrischen Blei-Sammel- 

S. 13134. Verfahren zur Herstellung elek- batterien erheblich zu steigern. C. Heim, 
trischer Leitkörper für Wärme und Licht. Hannover. 18. 2. 00. 

E. Sander, Berlin. 5. 12. 99. Nr. 118721. Zeigerübertragung für Messge- 

G. 14025. Schreibtelegraph. Gray European räthe.e Hartmann & Braun, Frankfurt 
Telautograph Cy., Chicago. 2. 12. 99. a. M.-Bockenheim. 9. 6. 00. 

E. 7241. Elektrizitätszähler nach Ferraris’schem | 42. Nr. 118551. Konusmessinstrument. Gebr. 
Prinzip für gleichbelastete Dreiphasen- Körner & Mahla, Frankenthal, Pfalz. 
systeme; Zus. z. Pat. Nr. 101 419. Schuckert 10. 7. 10. 

& Co., Nürnberg. 31. 10. 00. Nr. 118623. Zielfernrohr. A. A. Common, 

L. 14404. Maximalstrommesser. F. Lux jun., Ealing, Engl. 24. 2. 00. 

Mannheim. 16. 6. 00. Nr. 118724. Registrirvorrichtung für Appa- 
42. F. 13330. Distanz- und Höhenmessvor- rate zur Ausführung von Gasanalysen. 

richtung an tachymetrischen Instrumenten. M. Arndt, Aachen. 6. 10. 99. 

O. Fennel Söhne, Kassel. 30. 6. 00. Nr. 118812. Auf verschiedene Geschwindig- 

M. 18566. Setzkompass zur Bestimmung der keiten einstellbarer, elektrischer Geschwin- 
Lage von Wellen. G.Mansfeld, Ilmenau digkeitskontrolapparat mit Schwungkugel- 
i. Th. 1. 9. 0U. regulator. M. Mannetho, Nürnberg. 

B. 26344. Gelenk für Flachschienenzirkel. 23. 1. 00. Ä 
E. T. Boden, Emskirchen. 7. 2. 00. Nr. 118 814. Röntgenröhre mit regelbarem Va- 

H. 24712. Pegel. J. Heyn, Stettin. 10. kuum. W. A. Hirschmann, Berlin. 


10. 00. 28. 6. 00. 
Ertleilungen. 47. Nr. 118744. Globoidschraubengetriebe mit 
21. Nr. 118517. Anordnung zur Vermeidung nachstellbaren Eingriflistheilen. R. Hund- 
des Einflusses der Wechselzahl auf den hausen, Berlin. 1. 6. 00. 
Gang eines Induktionszählers,; Zus. z. Pat. | 48. K. 19637. Verfahren zur Erzeugung ge- 
Nr. 1182855. Union Elektrizitäts-Ge- fleckter Metalifärbungen. Kollof & Bantje, 
sellschaft, Berlin. 7. 7. 00. Berlin. 26. 5. 00. 


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Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 
Verlag ven Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 


Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 5. 1. März. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Ueber eine bequeme Methode der künstlichen Alterung von Thermometern. . 
Von 
Dr. O. Hooker in Potsdam. 

Da sich bei den aus gewöhnlichen Gläsern neu angefertigten Thermometern die 
Fixpunkte mit der Zeit erhöhen, so ist bei allen solchen Instrumenten, von denen man 
von Anfang an möglichst konstante Angaben verlangt, die künstliche Alterung durch- 
aus nothwendig. Auch bei Thermometern aus den Jenaer Spezialgläsern 16!!! und 
59! ist sie zu empfehlen, wenn man die äusserste Genauigkeit erreichen will. Soweit 
ich in Erfahrung bringen konnte, wird die künstliche Alterung so vorgenommen, dass 
man die bereits mit Quecksilber gefüllten Thermometer, an deren oberes Ende eben- 
falls eine Kugel angeblasen ist, in Substanzen mit sehr hohem Siedepunkt, z. B. 
Schwefel (Siedepunkt bei 448° C), bringt, diese bis zum Sieden erhitzt, einige Stunden 
sieden und dann möglichst langsam abkühlen lässt. Alle derartigen Substanzen werden 
aber bereits bei ziemlich hohen Temperaturen wieder fest, Schwefel etwa bei 115°, 
und es tritt dann leicht ein Springen der Thermometergefässe ein. Man kühlt daher 
gewöhnlich in der Weise, dass man die Thermometer zu- 
nächst in Schwefel bis etwa 200° abkühlen und sie dann 
in siedendem Paraffin oder dgl. und schliesslich in Wasser 
bis zur gewöhnlichen Temperatur erkalten lässt. Siedender 
Schwefel sowohl als auch siedendes Paraffin entwickeln 
aber einen unangenehmen Rauch, ausserdem erhält man 
beim Reinigen der Thermometer von dem anhaftenden 
Schwefel viel Bruch, sodass die Temperung schon deshalb 
weniger angewandt wird, als sie eigentlich verdiente. 

Frei von den erwähnten Uebelständen und ausser- 
dem sehr bequem und sicher ist das folgende Verfahren, 
das allerdings das Vorhandensein einer starken elektrischen 
Stromquelle erfordert. Die Erhitzung der Thermometer 
wird durch den elektrischen Strom bewirkt und die lang- 
same Abkühlung durch Einschaltung eines durch Uhrwerk 
bewegten Rheostaten. Es sei hier kurz der für einen Ver- 
such von mir benutzte Apparat beschrieben, der leicht den 
jeweiligen Bedürfnissen entsprechend abgeändert werden kann. 

Ein Messingrohr M von 20 cm Länge, 6,5 cm Durch- 
messer und 2 mm Wandstärke wurde unten mit einem ein- 
geschraubten Boden und oben mit einem übergreifen- 
den Deckel versehen. In den Deckel wurden Löcher gebohrt, entsprechend der Dicke 
der zu tempernden Thermometer. 

Um den unteren Theil des Messingrohres wurde ein dünnes Glimmerblatt ge- 
bunden, welches den in einer Spirale herumgeführten Heizdraht, einen Platindraht 
von etwa 0,3 mm Stärke und 60 cm Länge, von dem Messingrohr isolirte. Die beiden 
Enden waren an starken Kupferdrähten befestigt. Der Zylinder wurde dann mit einem 
Stück Asbestpapier umwickelt und in ein Gefäss @ von 32 cm Höhe und 20 cm 
Durchmesser, dessen Boden mit einer 5 cm hohen Schicht Infusorienerde bedeckt war, 
hineingestellt, wobei die Kupferdrähte isolirt herausgeführt wurden. Nachdem ein hoch- 


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gradiges Thermometer T (bis 420° angebend) und ein zu temperndes Thermometer T, 
in den Zylinder hineingesteckt waren, wurde das Gefäss so hoch mit Infusorienerde 
gefüllt, dass das hochgradige Thermometer noch zum Theil abgelesen werden konnte. 

Mit Hülfe von 8 Akkumulatoren konnte die Temperatur im Innern des Zylinders 
auf 400° gebracht werden. Um nun die Temperatur allmählich sinken zu lassen, denn 
von der langsamen Kühlung hängt Alles ab, wurde automatisch ein wachsender Wider- 
stand in den Stromkreis geschaltet, was sich bequem in der Weise ausführen liess, dass 
eine in den Stromkreis geschaltete Rheostatenrolle Æ mit Schleifkontakt auf die Minuten- 
achse eines amerikanischen Weckers W aufgesetzt wurde, durch deren Drehung der 
Widerstand im Stromkreise vergrössert wurde. Will man in einer bestimmten Zeit bis 
auf eine bestimmte Temperatur heruntergehen, so stellt man empirisch die Länge des 
erforderlichen Widerstandsdrahtes fest und berechnet danach den Durchmesser der 
Rheostatenrolle. 

In der beschriebenen Weise liess sich bequem eine genügend langsame Ab- 
kühlung erzielen; die Temperatur im Innern des Zylinders sank innerhalb 14 Stunden 
von etwa 400° bis auf 18° C. 


Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris, 


VI. Aus dem;Bericht des Geschäftsführers der deutschen Kollektivausstellung für Mechanik 
und Optik, Herrn R. Drosten, an den Herrn Reichskommissar. 


Der Reichskommissar für die Pariser Weltausstellung, Herr Geh. Oberregierungs- 
rath Dr. Richter, hatte den Geschäftsführer der deutschen Kollektivausstellung für 
Mechanik und Optik zu einem Bericht aufgefordert, inwieweit die Ausstellung nach 
seiner Meinung in geschäftlicher Hinsicht Erfolg haben werde. Wir geben unsern Lesern 
nachstehend einen Auszug aus diesem Bericht: 

Um den Ausstellern besonders in den französisch sprechenden Ländern einen 
möglichst grossen Erfolg zu erringen, war eine grosse Anzahl von Rundschreiben in 
französischer Sprache an die Gelehrten und wissenschaftlichen Institute, Professoren 
der Hoch- und Mittelschulen, Aerzte, Ingenieure u. s. w. Frankreichs und Belgiens 
versandt worden. In diesem Rundschreiben war zum Besuche der Kollektivausstellung 
eingeladen und im Besonderen der für diese Abtheilung herausgegebene Sonderkatalog 
zum kostenlosen Bezuge angeboten worden. 

Dieses Rundschreiben sowie gleichzeitig ein Artikel, der in den meisten grossen 
politischen Zeitungen und Fachblättern Deutschlands und zum Theil des Auslands erschien, 
hatte eine ungemein grosse Nachfrage nach Katalogen zur Folge, sowie sehr zahl- 
reiche Besuche von wirklichen Interessenten. 

Von dem 245 Seiten starken Sonderkatalog waren 3000 deutsche, 6000 fran- 
zösische und 4000 englische Exemplare gedruckt worden, die bis auf einige Hundert auch 
sämmtlich an wirkliche Interessenten abgegeben worden sind. Die überaus grösste 
Anzahl dieser Kataloge wurde natürlich den sich interessirenden Besuchern in der 
Ausstellung selbst überreicht; es stellte sich jedoch auch eine ungemein grosse schrift- 
liche Nachfrage nach diesen Katalogen ein, sowohl aus Privatkreisen als auch von 
Seiten wissenschaftlicher Institute und Behörden. 

Um ferner das Interesse der wissenschaftlichen Vereine und Körperschaften von 
Paris und Frankreich sowie der gelegentlich der Ausstellung tagenden wissenschaft- 
lichen Versammlungen und Kongresse zu erregen, sandte der Geschäftsführer der 
Gruppe besondere schriftliche Einladungen an die Präsidenten und Schriftführer dieser 
Körperschaften. Das Resultat war ein durchaus erfreuliches. Die Gesellschaften so- 
wohl wie Kongresse nahmen fast alle diese Einladung an und setzten den Besuch der 
Gruppe in ihr Programm. So wurde die Kollektivausstellung von folgenden \Versamm- 
lungen und Kongressen besucht: La Commission Nationale des poids et mesures de 
France et du Conservatoire des arts et métiers de Paris unter Führung des Herrn 
Leon Bourgeois. La Societe Nationale des geometres de France. La Chambre Syn- 
dicale des ouvriers en instruments de précision. La Société Française de mineralogie. 
Le Bureau International des poids et mesures (Bretueil. Le Comité International des 
poids et mesures. La Commission Internationale pour l'étude des instruments de phy- 
sivlogie. La Société Française de physique. L’Association Française pour l'avancement 


Heft 5. 


me Voreins- und Parsonennacheionten, 43 


des sciences. Le Congrès International de la carte du ciel. L’Association Geodesique 
Internationale; ferner die internationalen Kongresse für Physik, Chemie, Medizin, 
Elektrizität, Meteorologie, Psychologie, Hygiene, Medizinische Elektrologie und Radio- 
logie, Photographie, Zeichnen, Höheren Unterricht, Mittelschulen, Mineralogie und 
Metallurgie, Geologie. 

Viele, ja wohl die meisten Mitglieder dieser wissenschaftlichen Kongresse und 
Versammlungen begnügten sich nicht mit der offiziellen Besichtigung der Kollektiv- 
ausstellung, sondern kamen wiederholt allein zurück, um sich im Einzelnen über Kon- 
struktionen, Preise u. s. w. zu unterrichten und sich alle nöthigen Notizen zu machen, 
um im geeigneten Falle später auf Anschaffung der Instrumente zurückzukommen. 

Es würde zu weit führen, hier auch nur einen kleinen Theil der Namen dieser 
für die Ausstellungsgruppe wichtigen Besucher zu nennen; es kann aber mit Bestimmt- 
heit gesagt werden, dass die hauptsächlichsten wissenschaftlichen Persönlichkeiten und 
offiziellen Delegirten aller Staaten der Welt die Gruppe der deutschen Präzisions- 


mechanik und Optik eingehend und mit vielem Interesse studirt haben. 
Erwähnt sei noch, dass ausser dem grossen Gesammtkatalog der Gruppe allen 
Interessenten die Spezialkataloge der einzelnen ausstellenden Firmen je nach Wunsch 


ausgehändigt wurden. 


Der Geschäftsführer der Gruppe hielt ferner am 12. September einen Vortrag 
über die Ausstellung der deutschen Präzisionsmechanik und Optik in der für die Aus- 
stellung eingerichteten Ecole Internationale de l’exposition. 

Zahlreiche lobende Artikel, von wissenschaftlichen Besuchern verfasst, erschienen, 
in den grössten wissenschaftlichen Zeitschriften aller zivilisirten Länder. 

Aus allem Vorstehenden geht mit Bestimmtheit hervor, dass der Eindruck der 
Ausstellung als in jeder Weise hervorragend bezeichnet werden darf und dass die 
deutsche Präzisionsmechanik und Optik in Folge der in Paris gemachten Anstrengungen 
auf einen grossen Absatz und Export rechnen kann. 


Vereins- und Personen- 
nachrichten. 


Zweigverein Handwerkskammer- 
bezirk Halle a. S. 

In der Sitzung vom 3. Dezember 1900 
wurden zunächst die Revisoren für das Rech- 
nungsjahr 1900 gewählt und zwar die Herren 
Billmeyer und Hädicke, für letzteren durch 
Krankheit behinderten Herrn trat Herr Dreefs 
ein. Sodann machte der Vorsitzende Mit- 
theilung über den Verlauf der 2. Handwerks- 
kammersitzung. aus welcher vor allen Dingen 
interessant war, dass die Kammer einen eigenen 
Normal-Lehrvertrag ausgearbeitet hat, welcher 
vom 1. April 1901 für alle Gewerbetreibenden 
ohne Ausnahme zur Anwendung kommen müsste. 
Trotz des energischen Protestes des Vorsitzenden 
des hiesigen Zweigvereins beharrte sowohl 
die Kammer als auch der Regierungsvertreter 
auf diesem Standpunkt. Da nach diesem Be- 
schluss alle unsere Lehrverträge sowie diejenigen 
aller der Korporationen, welche über das ganze 
Reich gültige einheitliche Verträge besitzen, 
einfach aufgehoben wurden, legte der Vor- 
sitzende des Zweigvereins bei der Königl. Re- 
gierung Protest gegen diesen Vertrag ein und 
bat, allen den Verträgen, welche in Form und 
Inhalt den gesetzlichen Bestimmungen voll ge- 
nügten, ebenfalls die Bestätigung zu ertheilen. 


Da leider die neuen Verträge unserer D. G. f. 
M. u. O. noch nicht vorlagen, konnte nur, mit 
dem ausdrücklichen Bemerken, die neuen Ver- 
träge wären in Bearbeitung, ein alter Lehr- 
vertrag vorgelegt werden und stand der Prä- 
sident, auf diesem Vertrag fussend, dem Protest 
bis auf den seiner Meinung nach ebenfalls [be- 
denklichen $ 15 des Normal-Lehrvertrages (Prü- 
fungszwang) kühl gegenüber. 

Mittlerweile hat in Bezug auf die neuen 
Lehrverträge zwischen dem Vorsitzenden der 
D. G. f. M. u. O., Hrn. Dr. Krüss, und dem 
Vorsitzenden des Zweigvereins ein lebhafter 
Briefaustausch stattgefunden, und nun wird, 
nachdem unsere neuen Lehrverträge heraus- 
gegeben, ein Exemplar von hier aus dem Herrn 
Präsidenten sowie gleichzeitig dem Herrn 
Handelsminister eingereicht werden. Es steht 
zu erwarten, dass dann dem weiteren Fort- 
bestand unserer Verträge auch in unserem 
Kammerbezirk nichts mehr entgegenstehen wird. 

Alsdann berichtet der Vorsitzende kurz über 
die Aufgaben und Konstruktionsprinzipien des 
Seismographen, von welchem seiner Zeit für 
das hiesige Physikalische Universitätsinstitut auf 
Anregung einer Bergbehörde 2 Stück beschafft 
wurden. 

In der Generalversammlung des neuen 
Jahres, am 7. Januar, begrüsste der Vor- 
sitzende zunächst unter Abstattung herz- 
lichster Wünsche für eines jeden Wohlergehen 


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sowie mit dem Wunsche, dass die Einigkeit 
und der Zusammenhalt so dauern möchte wie 
bisher, die zahlreich erschienenen Mitglieder 
und erstattete dann den Jahresbericht. Danach 
sind im Ganzen 6 Sitzungen abgehalten worden, 
von denen die erste die begründende Ver- 
sammlung war, während die zweite der Satzungs- 
berathung und deren einstimmiger Annahme 
voll gewidmet war. In der dritten wurde die 
Mittheilung über die Bestätigung des Zweig- 
vereins sowie umfangreiche Mittheilungen über 
die Verhandlungen in der Vollsitzung der Hand- 
werkskammer gegeben. Sodann erstattete Herr 
Kollege Unbekannt ausführlichen, interessan- 
ten Bericht über die Weltausstellung in Paris. 
Darauf wurde Mittheilung gemacht, dass es 
nöthig geworden sei, um die Satzungen in 
Einklang mit den Beschlüssen des Mechaniker- 
tages zu bringen, das Wort selbstatändig in 
§ 14 zu streichen. In der vierten Sitzung er- 
folgte eine Anmeldung und hielt dann Hr. In- 
genieur Elvers von den hiesigen städt. Elektri- 
zitätswerken einen Vortrag über das Werk, 
speziell aber über die Kabellegung und Strom- 
vertheilung. Hierauf folgten Mittheilungen aus 
der Handwerkskammer. Die fünfte Versamm- 
lung brachte Aufnahme zweier Mitglieder und 
einen Vortrag von Herrn Dr. Mühlpfordt. 
Die sechste Versammlung wie vorstehend. 

Mitglieder sind zur Zeit 30. Kassenbestand 
105 M. Die Verrechnung mit der D. G. f. M. u. O. 
ist erfolgt. Dem Rechnungsführer wurde Ent- 
lastung ertheilt. 

Das verflossene Jahr hat dem Zweigverein, 
und damit wohl auch der D. G. f. M. u. O, 
immerhin durch sein einmüthiges Zusammen- 
halten einiges Gute bereits gezeitigt. 

Zunächst ist der Zweigverein als vollbe- 
rechtigter Wahlkörper zur Handwerkskammer 
anerkannt; zweitenssoll derselbe seine Prüfungs- 
meister ernennen; drittens ist er aufgefordert 
(von dem Vorstand der Kammer), die Prüfungs- 
ordnung einzureichen, als welche voll und 
ganz diejenige des XI. Deutschen Mechaniker- 
tages in Stuttgart eingereicht wurde. 

Können wir somit auch schon auf ein zu- 
friedenstellendes Resultat zurückblicken, so 
hotfen wir und wollen es mit allen Mitteln zu 
erreichen suchen, dass es uns gelingen möge, 
gleichwie den freien Innungen, das selb- 
ständige Prüfungsrecht zu errreichen. 


Am Sonntag den 3. Februar besichtigte der 
Zweigverein unter Führung des Kollegen 
Schnabel das Lichtbad Helios, in welchem 
gleichzeitig die elektrische Vibrationsmassage 
vorgeführt werden konnte. 

In der ersten Sitzung am 4. Februar hielt 
Herr Ingenieur Studte einen Vortrag über: 
Die elektrische Stromwärme und ihre An- 
wendung in der Technik. Es knüpfte sich 


44 Vereins- und Personennachrichten. 


daran eine Diskussion, sodass wegen weit vor- 
geschrittener Zeit die übrigen Punkte der 
Tagesordnung abgesetzt werden mussten. Kl. 


Zweigverein Berlin. 
12. Februar 1901. Vorsitzender: 
Handke. 


Herr Dr. Domke sprach über die Entwicke- 
lung der Aräometrie. Nach einer kurzen Bin- 
leitung über die Grundprinzipien der Aräo- 
metrie würdigte der Vortragende zunächst die 
Verdienste, die sich Baumé in der Mitte des 
18. Jahrhunderts durch Schaffung seiner beiden 
Aräometer erworben hat, eines für Flüssig- 
keiten, die schwerer sind als Wasser, das an- 
dere für leichtere Flüssigkeiten. Im Anschluss 
hieran wurden die Aräometer von Cartier, 
Beck und Gay-Lussac besprochen. Alsdann 
ging der Vortragende über zur Alkoholometrie, 
welche in England durch Gilpin 1790, in 
Preussen durch Tralles 1811 eingeführt wurde. 
Auf Tralles fusste man in Deutschland bis 
zum Jahre 1888, in welchem Jahre die Normal- 
Aichungs-Kommission das Gewichtsalkoholo- 
meter einführte. Von derselben Behörde wur- 
den 1891 die Petroleumaräometer, 1897 die 
Saccharimeter - Aräometer eingeführt; in jüng- 
ster Zeit hat man sich entschlossen, Säure- 
Aräometer zu konstruiren ; die hierauf bezüg- 
lichen Arbeiten sind im Gange. Der Vortragende 
schloss seine Darlegungen mit Erörterungen über 
die Prüfung und zweckmässige Konstruktion 
der Aräometer. 


Bitzung vom 
Herr W. 


Herr Handke sprach darauf über das neue 
Handwerksgesetz und die hiesige Handwerks- 
kammer. Redner hat sich in letzter Zeit einige 
Informationen auf dem Bureau der Handwerks- 
kammer geholt, welche beweisen, wie noth- 
wendig es ist, den in genanntem Gesetz be- 
handelten Fragen näherzutreten, und wie falsch 
es ist, zu glauben, dass die Mechaniker von 
dieser Angelegenheit nicht berührt werden. 
Die Kammer ist der Ansicht, dass ihr die 
hiesigen Mechaniker und Optiker unterstellt 
seien und zwar alle Werkstätten, auch die grossen, 
die als „handwerksmässige Grossbetriebe“ 
anzusehen sind. Die Kammer wird ferner einen 
Lehrvertrag vorschreiben, wobei jedoch der 
unsrige Berücksichtigung finden wird, wenn 
er den gesetzlichen Anforderungen entspricht. 


Darum ist es unbedingt erforderlich, dass 
wir uns auch fernerhin energisch mit den ein- 
schlägigen Fragen befassen, damit wir unseren 
Wünschen bei der Kammer Gehör verschaffen. 

Es ist nicht ausgeschlossen, dass der D. G. 
auch die Führung der Lehrlingsrolle über- 
tragen wird. Am Schlusse des vergangenen 


Heft 5. 
1. März 1901. 


Kleinere Mittheilungen. 


45 


Jahres ist ein Fragebogon versandt worden 
über die Lehrlingsprüfung, der schon von sehr 
vielen Meistern beantwortet worden ist; voraus- 
sichtlich gehen noch mebr Antworten ein. 
Dafür, dass unsere Ansicht bei der Handwerks- 
kammer zum Ausdruck gebracht wird, ist ge- 
sorgt. Als ein Erfolg des neuen Gesetzes ist 
es auch anzusehen, dass ein Werkstattinhaber, 
der 26 Lehrlinge „ausbildete“, durch das Ge- 
werbegericht, zum, Theil auf Grund eines Gut- 
achtens unseres Vorstandes, verurtheilt worden 
ist, zum 1. April 20 Lehrlinge zu entlassen. 
Die Entlastung des Schatzmeisters wird 
verschoben. Für die Feier eines gemüthlichen 
Abends (mit Betheiligung von Damen) werden 
150 M. bewilligt; hierfür ist der 26. Februar 
in Aussicht genommen. ‘Hr. Seidel theilt mit, 
dass die Gesellschaft Fooss in Warschau ihre 
Werkzeugmaschinen verkaufen wolle und dass 
diese Maschinen demnächst hier ausgestellt 
sein werden, Bi. 


Hr. Prof. Dr. Lindeck hat anlässlich 
seiner Verdienste um die deutsche Kollektiv- 
ausstellung für Mechanik und Optik den 
Rothen Adler-Orden IV. Klasse erhalten. 


Geh. Reg.-Rath Prof. Dr. Th. Albrecht, Sek- 
tionschef am Kgl. Preussischen geodätischen 
Institut, hat das Kommandeurkreuz des Ordens 
der rumänischen Krone erhalten. 


Der berühmte Elektriker Elisha Gray ist 
am 21. Januar in Boston gestorben. 


Dr. Natterer, Professor der Chemie an der 
Universität Wien, ist am 16. v. M. im 41. Le- 
bensjahre gestorben. 


Kleinere Mittheilungen. 


Das Telegraphon. 
Von V. Poulsen. 


Journ. de phys. 9 S. 655. 1900 (vgl. auch: 
Der Telephonograph. Von H. Zopke. G@laser’s 
Ann. f. Gew. und Bauw. 47. Nr. 555. 1900.) 


Das von Poulsen erfundene Telegraphon, 
oder wie es auch vielfach genannt wird, der 
Telephonograph, ist eine Verbindung des Tele- 
phons mit einem auf neuen Prinzipien be- 
ruhenden Phonographen. Die Zeichen, welche 
zur Reproduktion der Laute dienen, werden 
hier nicht mechanisch eingegraben, sondern 
als unsichtbare magnetische Zeichen auf einem 
Stahlband oderStahldraht fixirt. Bekanntlich hat 
Stahl die Eigenschaft, magnetische Eindrücke 


dauernd zu bewahren, während sie bei weichem 
Eisen sofort nach der Einwirkung des Mag- 
netismus fast vollständig verschwinden. Man 
kann z. B. auf einem Stahlband mit einem Mag- 
neten schreiben und die Schrift durch aufge- 
streute Eisenfeilspähne nachher sichtbar machen. 
Dies hat Hrn. Poulsen auf seine Erfindung ge- 
bracht. Führt man ein Stahlband vor einem Blek- 
tromagneten vorbei, dermiteinem Telephon bezw. 
Mikrophon in Verbindung steht, auf welches 
gesprochen oder gesungen wird, so empfängt 
das Band wechselnde magnetische Eindrücke, 
die je nach der Tonhöhe, Klangfarbe und In- 
tensität des Lautes verschieden sind. Wird 
dann das Stahlband von neuem vor dem Elektro- 
magneten mit derselben Geschwindigkeit wie 
vorher vorbeigezogen, so werden in den Spulen 
des Magneten elektrische Ströme induzirt, die 
auf das mit ihm in Verbindung stehende Hör- 
telephon fortgeleitet werden und dieses zum 
Tönen bringen. Man kann also wie beim 
Edison’schen Phonographen die aufgezeich- 
neten Laute wieder abhören. Die Ausbildung 


AART 


des Apparats ist verschieden. Bei einer Form 
ist ein Stahldraht auf eine Walze spiralförmig 
aufgewunden, sodass er beim Drehen der Walze 
unter dem durch eine Schraube mitgeführten 
Elektromagneten vorbeigeht. Bei einer anderen 
Form ist ein Stahlband auf einer Rolle auf- 
gewunden (ähnlich wie der Papierstreifen beim 
Morse-Telegraph) und wickelt sich, während 
es unter dem feststehenden Elektromagneten 
hinläuft, auf eine zweite Rolle. Im letzteren 
Fall umfasst der Elektromagnet das Band, so- 
dass sich der eine Pol oberhalb, der andere 
unterhalb desselben befindet, bei dem Apparat 
mit Stahldraht sind die Pole des Magneten so 
ausgebildet, dass sie den Draht seitlich um- 
fassen, um eine möglichst starke Lautwirkung 
zu erzielen. Die magnetische Schrift kann 
wieder ausgelöscht werden durch einen Elektro- 
magneten, der von einem konstanten Strom er- 
regt wird. Nachher ist das Band wieder zur 
Aufnahme neuer Nachrichten geeignet. Der 
besondere Vortheil des noch im Ausbildungs- 
stadium befindlichen Apparats besteht gerade 
in seiner Verbindung mit dem Telephon und 
in der bequemen Auslöschbarkeit der Schrift. 


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Man kann z. B. mit demselben telephonische 
sespräche auch in der Abwesenheit des Be- 
sitzers durch automatische Einschaltung auf- 
nehmen. Besonders interessant ist die Aus- 
bildung des Telegraphons als „Telephonzeitung“ 
zur gleichzeitigen Versendung derselben Nach- 
richt an eine grössere Zahl von Theilnehmern 
(vgl. die Skizze). Ein Stahlband ohne Ende 
lauft über zwei Rollen A A, wobei durch den 
Elektromagneten S die Zeichen auf dem Band 
erzeugt werden. Hierauf geht dasselbe an den 
mit den verschiedenen Hörtelephonen in Ver- 
bindung stehenden Elektromagneten H H vor- 
bei und zuletzt an dem von einem konstanten 
Strom durchflossenen Löschmagneten L. Das 
Band gelangt also in wieder aufnahmefähigem 
Zustand von neuem zu dem Magnet S und 
kann auf diese Weise beliebig lange Zeit zur 
Uebertragung von Nachrichten dienen. Werden 
die Magnete H in geeigneter Weise hinter ein- 
ander verbunden, so kann die Lautwirkung 
verstärkt werden; es ist auf diese Weise die 
Möglichkeit eines Telephonrelais gegeben. 
Poulsen giebt auch an, dass es durch eine 
Erfindung von Pedersen möglich ist, mehrere 
Gespräche gleichzeitig aufzunehmen und ge- 
trennt abzuhören; doch ist hierzu ein kom- 
plizirteres Verfahren nothwendig, auf das cr 
nicht näher eingeht. In Deutschland wird die 
Erfindung von der Firma Mix & Genest weiter 
ausgearbeitet, welche auch einen Apparat zur 
Pariser Weltausstellung gesandt hatte. Vor- 
läufig ist die Intensität der Wiedergabe noch 
nicht sehr gross, da die magnetischen Aen- 
derungen nicht in ihrer ganzen Stärke bestehen 
bleiben. W. J. 


Verbleites Eisenblech. 
Installateur 4. S. 2. 1901. 


In neuerer Zeit gewinnt an Stelle des Zink- 
bleches das verbleite Eisenblech immer grüssere 
Verbreitung, da es nicht allein billiger, son- 
dern auch widerstandsfähiger als jenes ist. 
Bei gleicher Wandstärke lässt sich das ver- 
bleite Eisenblech nicht so leicht einbeulen, 
wie das weichere Zinkblech. Letzteres ver- 
liertt bekanntlich in Folge der Oberflächen- 
legirung, die das Loth mit dem Metalle ein- 
geht, schr an Festigkeit. So reissen z. B. ge- 
löthete Nähte leichter als das Zink selbst, an- 
gelöthete Oesen oder Griffe brechen ab, sobald 
sie öfter benutzt werden. Dabei bricht nie- 
mals die Löthung, sondern stets das Zink- 
blech an der Grenze der mit Loth bedeckten 
Fläche. 

Dieser Uebelstand tritt bei dem verbleiten 
Eisenblech nicht auf, hier bleibt bei einem 
Löthbruch das Blech ebenso intakt wie beim 
Weissblech. Solche Brüche sind indessen 


Kleinere Mittheilungen. 


Deutsche 


selten, wenn das Löthen ordnungsmässig aus- 
geführt wird. 

Hierzu werden die zu verbindenden Stellen 
zunächst mit Schmirgelpapier von der Oxyd- 
haut befreit und dann in gewöhnlicher Weise 
mit dem Kolben oder in der Flamme verzinnt, 
wobei jedoch darauf zu achten ist, dass auch 
die Schnittkanten einen Löthzinnüberzug er- 
halten und das Blech nicht heisser gemacht wird 
als nöthig. Namentlich sollen bei Hohlkörpern 
die innen liegenden Nähte gut verzinnt sein, 
um ein Rosten des Eisens zu verhüten. Ueber- 
haupt darf die Bleihaut nicht soweit verletzt 
werden, dass das Eisen frei liegt, da an diesen 
Stellen unter der Einwirkung feuchter Luft 
Rost auftritt. 

Das Löthen geschieht nach dem Verzinnen 
in der üblichen Weise. Als Flussmittel dient 
entweder Löthwasser, Kolophonium oder auch 
Talg; das erste ist vorzuziehen, nur müssen 
alle Spuren desselben nach dem Löthen sorg- 
fältig mit einem in Wasser getauchten Lappen 
entfernt werden. S. 


Schweissen von Aluminium und Alu- 
miniumlegirungen. 

Mitth. d. Ver. d. Kupferschm. Deutschlands 11. 

S. 2787.1901 nach Zeitschr. f. Werkzgmaschinenbau. 


Der innigen Verbindung zweier Aluminium- 
theile stellten sich bisher immer grosse 
Schwierigkeiten entgegen. Sei es beim Löthen 
oder sei es auch bei einer Verbindung durch 
Zusammengiessen mittels flüssigen Aluminiums 
als Bindemittel, immer traten die Oxydhäute 
als schwer zu beseitigendes Hinderniss auf. 
Bei Löthungen sind dieselben der Grund der 
geringen Haltbarkeit. Ein geeignetes Mittel, 
welches das Aluminiumoxyd auflöst, eine neue 
Oxydation verhindert und auch zugleich das 
Loth vor Oxydation schützt, giebt es nicht. 
Beim Zusammengiessen, bei welchem Alu- 
minium flüssig in die Fuge der erwärmten 
Stücke gegossen wird, gehen die Oxydhäute 
mit hinein, wodurch die Festigkeit der Ver- 
bindung sehr beeinflusst wird. 

Die Gesellschaft für elektrische Me- 
tallbearbeitung, G. m. b. H. in Berlin, hat sich 
unter Nr. 109443 ein neues Verfahren paten- 
tiren lassen, bei dessen Ausübung die bei der 
Erhitzung des Aluminiums auf Schweiss- 
bezw. Schmelzhitze sich bildenden Oxydhäute 
mechanisch zerrissen und beseitigt werden. 
Das Verfahren wird folgendermaassen ausge- 
führt. Nachdem die zu verbindenden Theile 
auf Schweisstemperatur gebracht sind, wird ein 
fester Körper von höherer Schmelztemperatur 
mit gleichzeitig stossender und reibender Be- 
wegung in die Schweissfuge eingeführt, wo- 
durch die Oxydhäute zerrissen und dieSchlacken 


Heft 5. 
t. März 1901. 


entfernt werden. Zugleich kommt eine Vor- 
richtung in Anwendung, um auf elektrolytisch- 
stromwärmendem Wege die Oxydhäute, welche 
sich auf dem festen Körper festsetzen, sowie 
die in der Schweissfuge etwa befindlichen, 
wenn auch nicht ganz zu entfernen. so doch 
beträchtlich zu verringern. Die Schweissung 
erfolgt leicht, vollkommen und ohne jeden 
Druck. 

Als Material für den festen Körper hat sich 
als am besten Kohle erwiesen, da metallische 
Stoffe sich theilweise mit dem Aluminium 
legiren und deshalb bald unbrauchbar werden- 

Dieses Verfahren wird wohl im Allgemeinen 
kaum Eingang finden, da zu seiner Ausübung 
starke elektrische Ströme erforderlich sind. 
Auch dürfte die mit der hohen Erwärmung ver- 
bundene Erweichung des Aluminiums das Ver- 
fahren nur auf massivere Stücke beschränken, 
die sich die Mechaniker wohl lieber aus dem 
Ganzen herstellen oder giessen lassen, als 
ein so umständliches Verfahren anzuwenden. 

S. 


Ueber Theilhärtung. 
Eisenztg. 22. S. 18. 1901. 

Der längere Artikel enthält vielerlei An- 
gaben, die den Lesern dieser Zeitschrift längst 
bekannt sein dürften. Weniger bekannt 
scheint indessen das dort beschriebene Ver- 
fahren zu'sein, schwerere schmiedeeiserne Stücke 
oberflächlich durch Gusseisen zu bärten. 

Zu diesem Zweck wird das Stück an der zu 
härtenden Fläche gut hellroth gemacht und 
mit einem ebenfalls stark glühenden Stück 
Gusseisen bestrichen. Dieses schmilzt an der 
Berührungsstele und giebt dabei seinen 
Kohlenstoff an das Schmiedeeisen ab, wodurch 
dieses oberflächlich verstählt wird. 

Zum Härten von Metallsägen, Kreissägen 
und sonstigen Schneidinstrumenten, bei denen 
nur die Zähne bezw. Schneide hart werden, 
das Uebrige aber weich bleiben soll, wird 
empfohlen, diese Gegenstände so zwischen 
stärkeren Eisenbacken zu spannen, dass die 
Schneide oder die Zähne hervorragen, und dann 
zu erhitzen, damit die eingespannten Theile 
kühler bleiben und deshalb weicher werden. 

Eine amerikanische Fabrik hat bei dieser 
letzteren Anordnung eine endlose Kette ange- 
wandt, deren Glieder als Klemmbacken ausge- 
staltet sind. In letzteren werden die Gegen- 
stände eingespannt und durch das Feuer ge- 
führt, worauf sie nach dem Verlassen des 
Ofens selbstthätig in die Härteflüssigkeit fallen. 

S. 


Eine Ausstellung für allgemeine Iygiene 


findet in der Zeit vom 21. März bis zum 3. April | 


Glastechnisches. 47 


d. J. in Posen auf Veranlassung des Deutschen 
Bundes für Volkswohl im Apollo-Theater statt. 
Dort befindet sich auch das Bureau. 


Die alte Sternwarte in Koburg auf dem 
Seeberge ist niedergebrannt. 


Glastechnisches. 


Apparat zur Bestimmung der 
Kohlensäure. 
Von W. H. Barcker. 
Chem. News 78. S. 293. 1900 

nach Zeitschr. f. anal. Chem. 39. 8. 519. 1900. 

Barker benutzt einen Erlenmeyer-Kolben 
mit zweifach durchbohrtem Stopfen; in die eine 
Bohrung kommt die Abflussröhre des zur Auf- 
nahme der Säure bestimmten Gefässes, in die 
andere ein zu einem Chlorkalziumrohr führendes 
Verbindungsstück. Wie de Koninck a. a. O. 
richtig bemerkt, unterscheidet sich der Bar- 
ker'sche Apparat nur durch die Form der Flasche 
vonfdem bekannten Bunsen schen Kohlensäure- 
apparat. De Koninck hat auch selbst einen 
ähnlichen Apparat angegeben, bei welchem statt 
des gleichzeitig als Sicherheitstrichter dienenden 
Säuregefässes eine kleine als Waschflasche 
eingerichtete Röhre benutzt wird, aus der man 
durch Einblasen die Säure in den Entwicklungs- 
kolben treiben kann. Bei der grossen Zahl 
bereits vorhandener Kohlensäureapparate und 
der Schwierigkeit, sich über dieselben eine 
ausreichende Uebersicht zu verschaften, ist es 
kaum zu vermeiden, dass man bei Neukon- 
struktionen etwas längst Vorhandenes wieder 
bringt. Es wäre aus diesem Grunde wünschens- 
werth, wenn von Zeit zu Zeit eine erschöpfende 
Uebersicht über die wichtigsten Apparatentypen 
in allen vorhandenen Konstruktionen gebracht 
würde. Rm. 


Ueber die Beziehungen zwischen der 
Skale des Aräometers von Baumé 
und der des Densi meters. 

Von M. A. Demichel. 
Revue de la Chim. anal. appl. 6. 
49 u. 74 


S. 14, 25, 
1900 nach Zeitschr. f. anal. Chem. 

39. S. 516. 1900. 

Verf. vertritt die jetzt wohl allgemein ver- 
breitete Aneicht, dass die Aräometer nach 
Baumé durch das Densimeter zu ersetzen seien. 
Doch möchte er für die Technik die Baumé- 
Spindel mit rationeller Skale erhalten wissen. 
Weiterhin empfiehlt er, die Aräometer durch 
Volumeter zu ersetzen, mit einer Eintheilung 
nach spezifischem Volumen, da die Theilung 


— 


dieses Instrumentes eine gleichmässige ist. 
Ref. ist der Meinung, dass es eich zunächst 
empfiehlt, die allgemeine Einführung des Den- 
eimeters statt der Baum6-Spindel und sonstiger 
Typen als einziges Ziel im Auge zu behalten, 
um nicht noch mehr Verwirrung in das Aräo- 
meterwesen zu bringen. Doch glaubt Ref., 
dass die Herstellung und Einführung von guten 
Prozent-Aräometern sowie die Ausarbeitung von 
genauen Umrechnungstabellen für Prozentge- 
halt und spezifisches Gewicht eine weitere, 
für Technik und Handel gleich wichtige Vor- 
theile bringende Aufgabe ist. Rm. 


Durchbohren dünnwandiger 
Glaskugeln. 
Von V. Dvořák. 
Physikal. Zeitschr. 2. S. 224. 1901. 

Verf. spitzt einen runden Kohlenstift von 
4 mm Dicke, wie solcher in elektrischen Lampen 
Verwendung findet, zu einer feinen Spitze 
an, bringt ihn in einer Gebläseflamme zum 
Weissglühen und drückt ihn dann sanft mit 
schwacher Drehung gegen die Kugel, bis 
sie durchbohrt ist. Danach wird der Stift so- 
fort zurückgezogen. Die so entstehenden 
kleinen Oeffnungen haben innen aufgeworfene 
Ränder und springen nicht aus, wie man dies 
wohl vermuthen sollte. Verf. theilt mit, dass 
er ohne jede vorherige Uebung mit Hülfe dieses 
einfachen Verfahrens eine Kugel in kurzer Zeit 
wie ein Sieb durchlöchert hat. Die Kugel 
zeigte auch nach monatelangem Lagern noch 
keinen Sprung. Rm. 


Zur Verseifung von Fetten und 
Oelen u. s. w. 
Von J. G. Annan. 
Chem. News 79. S. 51. 1900 nach Zeitschr. f. 
anal. Chem. 39. S. 519. 1900. 

Annan nimmt einen Erlenmeyer-Kolben mit 
doppelt durchbohrtem Stopfen. In die eine 
Bohrung wird ein in den Kolben hineinragen- 
der innerer Kühler eingesetzt, in die andere, 
wenn durch genügendes Kochen alle Luft 
aus dem Kolben entfernt ist, ein Glasstab oder 
ein Manometer. Der Kühler besteht aus einem 
Ausseren, unten abgeschlossenen Rohr mit seit- 
lichem, nahe am oberen Ende befindlichem An- 
satz und einer inneren, bis auf den Boden des 
ersten Rohres reichenden Kapillare, die ent- 
weder durch einen Stopfen mit dem ersten 
Rohr verbunden oder mit diesem verschmolzen 
ist und zur Einführung von Kühlwasser dient. 
Der seitliche Ansatz vom äusseren Rohr ge- 
stattet den Austritt des Wassers, der Kühler 
soll bis nahe über die Flüssigkeitsoberfläche 


in den Erlenmeyer-Kolben eingeschoben sein. 
Rm. 


48 l Glastechnisches. 


Deutsche 
____Mechaniker-Ztg. 


Neuer Apparat zur Herstellung von 
Schwefelwasserstoff, Kohlensäure, 
Wasserstoff u. s. w. 

Von J. Joakim. 

Chem.-Ztg. 25. S. 46. 1901. 

Der Apparat ist in sehr ähnlichen Modifi- 
kationen bereits vielfach im Gebrauch. Er 
ähnelt einem Kipp’schen Apparat mit unter 
der Kugel abgeschnittener Trichterröhre und 
einer mit dem unteren Ablasstubus ver- 
bundenen Niveauflasche F (s. Fig... In den 
Theil 5 der Flasche A kommt das feste Mate- 
rial. Zwischen a und b ist eine Verengerung 


von 15 mm Durchmesser im Lichten. Der 
untere Theil a fasst etwa 1,5 !, der obere etwa 
0.751. Die Verbindung zwischen A und F wird 
durch einen Gummischlauch hergestellt. b ist 
oben durch einen Kautschukstopfen mit Hahn- 
röhre verschlossen und wird zu drei Viertel 
seines Inhaltes mit dem Material, auf welches 
die Säure wirken soll, gefüllt. A und F stehen 
in gleicher Höhe und werden bis zu der aus 
der Figur ersichtlichen Höhe mit der Säure 
gefüllt. Die Wirkungs- und Behandlungsweise 
des einfachen Apparates erhellt aus der Figur 
und bedarf für den Fachmann keiner näheren 
Erläuterung. Rm. 


Eine neue Bürettenform. 
Von°E. Thiele. 
Chem.-Ztg. 23. S. 46. 1901. 

Diese neue Bürettenform (s. Fig.) zeichnet 
sich durch ihre, den im allgemeinen üblichen 
Glashahn ersetzende, nach dem Prinzip der be- 
kannten pharmazeutischen Tropifläschchen kon- 
struirte stopfenartige Verschlussvorrichtung 
aus. Das eigentliche Bürettenrohr ist am 
unteren Ende schwach verjüngt und besitzt 
hier eine seitliche Ausflussöffnung. Dieser 
untere Theil ist eingeschliffen in eine unten in 
eine Spitze endigende Verschlusshülse, welche 
von der einen Seite mit einer bis zur seitlichen 


ae — 


Heft 5. 
1. März 1901. ER ERTL) 


Ausflussöffnung des Bürettenrohres reichenden 
rillenartigen Ausweitung versehen ist. Sobald 
die Oeffnung des Bürettenrohres so eingestellt 
wird, dass sie sich über dieser rillenartigen 
Ausweitung befindet, erfolgt der Abfluss der 
Flüssigkeit, welcher durch Drehung der Ver- 
schlusshülse beliebig geregelt und unterbrochen 
werden kann. Zweckmässig klemmt man die 
Verschlusshülse, die übrigens durch ein Gummi- 
band, das über 2 Häkchen gelegt ist (s. Fig.), 
mit dem Bürettenrohr zusammengehalten wird, 
in ein Stativ ein, wobei ein Ringhalter das 
Bürettenrohr oben stützt. Dann kann man 
durch Drehung des Bürettenrohres den Abfluss 


regeln. Wird gegenüber der rillenartigen Er- 
weiterung an der Verschlusshülse ein Rohrstück 
angeschmolzen, in gleicher Höhe mit der Aus- 
flussöffnung, so kann man, wenn mit demselben 
die Vorrathsflasche mit der Titerflüssigkeit ver- 
bunden wird, durch einfache Drehung des Bü- 
rettenrohres auch die Neufüllung der Bürette 
bewirken. In dieser Ausführungsform gestattet 
die Bürette natürlich ein Arbeiten sowohl mit 
als ohne Benutzung des Zuflussrohres, wodurch 
eine vielseitige und praktische Verwendung 
derselben ermöglicht wird. 

Die neue Bürette ist ale D. G. R. M. 132 923 
geschützt und von der Firma Franz Hugers- 
hoff in Leipzig zu beziehen. Rm. 


Hartglasbaustein „Faust“. 
Bayr. Ind.- u. Gewerbebl. 33. S. 25. 1901. 


Die Firma Sächsische Glaswerke A. G 
in Deuben bei Dresden liefert in neuester Zeit 
hohle Hartglasbausteine, welche sich beson- 
ders dazu eignen, durch Einfügen in Mauern 
statt der Ziegel Licht in sonst dunkle Räume 
zu bringen. Ein solcher Stein ist ein an einer 
grossen Fläche (Grundfläche, Unterseite) offener 
Glaskasten von mässiger Wandstärke, dessen 
Hohlraum zur Verstärkung des Rückens durch 


Glastechnisches. 49 


einen Steg halbirt wird. An der gegenüber- 
liegenden Fläche befinden sich zwei entspre- 
chende Vorsprünge, welche beim Aufbauen 
der oberen Reihe den nöthigen Halt gewähren; 
ein ähnlicher Ansatz befindet sich auf einer 
schmalen Seite, mit welcher der Stein in eine 
Nuth des Nachbarsteins eingreift. Die Bau- 
steine können entweder mit Bindemittel oder 
ohne dasselbe aufgebaut werden, da die er- 
wähnten Vorsprünge dem Bauwerk genügenden 
Halt geben. 

Die Verwendung solcher hohler Bausteine 
hat sehr viele Vortheile gegenüber der mas- 
siven. Ausser Ersparniss an Gewicht und 
Material sowie der mühelosen Verwendungs- 
weise wird die grössere Lichtdurchlässigkeit 
gegenüber Vollkörpern hervorgehoben. Die in 
den Hohlräumen eingeschlossene Luft bewirkt 
eine grössere Schall- und Wärme-Isolirung. Die 
Steine halten einen Druck von 9000 bis 
10000 kg aus und können deshalb ohne jede 
Gefahr wie gewöhnliche Ziegelsteine vermauert 
werden. 

Die Preise schwanken je nach Grössezwischeu 
20 und 30 M. für 100 Stück. S. 


—m nn M 


Neue Methoden zur Messung hoher 
Temperaturen. 
Von W. Hempel. 
Zeitschr. f. ang. Chem. 14. S. 75. 1901. 


Die von Hempel ausgearbeitete Methode 
zur Messung hoher Temperaturen (z. B. in Glas- 
schmelzöfen, Porzellanöfen, Hochöfen u s. w.) 
beruht auf photometrischer Grundlage und ge- 
stattet durch Messung der verschiedenen Längen 
des Spektrums bei verschiedenen Temperaturen 
letztere in ziemlich genaucr Weise zu bestimmen. 
Der von Hempel konstruirte Apparat ist da- 
durch ausgezeichnet, dass er sich bequem hand- 
haben lässt und in der Praxis gegenüber manchen 
anderen Methoden grosse Vortheile bietet. 
Natürlich nimmt die Genauigkeit der Messungen, 
wie dies bei allen pyrometrischen Messungen 
der Fall ist, mit der Höhe der Temperatur ab, 
doch soll die Genauigkeit bei dem Hempel- 
schen Verfahren eine grössere, als bei allen 
bisher bekannt gewordenen Methoden sein. 
Ref. bemerkt hierzu, dass eine absolute Tem- 
peraturmessung mit dem Hempel’schen Apparat 
natürlich nicht möglich ist, sondern dass dieser 
erst durch Vergleich mit den Angaben von 
Normalpyrometern (Gaspyrometer) geaicht 
werden muss, welche nothwendig genauere 
Temperaturmessungen ermöglichen müssen. 

Rm. 


Deutsche 


Gebrauchsmuster für glastechnische 
Gegenstände. 

Klasse: 

12. Nr. 146365. Aether -„Extraktionsapparat, 
bei welchem Extraktor und Kühler aus 
einem Stück geblasen sind, mit einge- 
schliffenem Glasstöpsel als Abschluss des 
Extraktors und Chlorkalzium - Röhre für 
den Kühler. A. Haak, Jena. 10. 12. 00. 

Nr. 146 818. Reagenzglasgestell aus an einem 
Stativ in der Höhe verstellbarem Rahmen 
mit Oesen und unterem Stützblech für die 
Gläschen. C. Gerhardt, Bonn. 13. 11. 00. 

80. Nr. 146 857. Inhalationsapparat aus Glas 
in Form einer Zigarrenspitze mit Holzwoll- 
füllung und Verschlusskappe. W. Uebe, 
Zerbst. 3. 12. 00. 

Nr. 146 416. Glasgefäss mit eingeschlossenem 
Glasstöpsel verschliessbar. Bengen & Co, 
Hannover. 28. 12. 00. 

Nr. 147016. Glaspipette zum Transport und 
zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten mit 
einem gleichzeitig als Spritzkolben dienen- 
den Verschluss. F. Lutze, Berlin. 9. 
1. 01. 

42. Nr. 146 664. Butyrometer, bei welchem be- 
hufs Erweiterung der Skaleneintheilung die 
Skalenröhre verengt und im unteren Theile 
mit Erweiterungen versehen ist. N. Gerber, 
Zurich. 6. 12. 00. 

Nr. 147009. Thermometerhülse mit sechs- 
kantig geformtem Kopf, welcher einen läng- 
lichen Hohlkörper bildet. A. Küchler & 
Söhne, Ilmenau. 7. 1. 01. 

Nr. 147070. Apparat zur Untersuchung der 
Butter auf ihren Fett- und Wassergehalt, 
bestehend aus zwischen zwei Erweiterungen 
befindlichem Skalenrohre mit zwischen der 
Skaleneintheilung befindlicher, zum Ausein- 
anderziehen der Theilstriche dienender Er- 
weiterung. F. Hugershoff, Leipzig. 
9. 1. 01. 

Nr. 146535. Beckmann - Thermometer mit 
düsenartigem Einsatze im oberen Theile 
des Reservequecksilbergefässes. G. Lange, 
Berlin. 24. 12. 00. 

Nr. 146259. Vakuummeter aus Glas, be- 
stehend aus einem äusseren, oben und 
unten geschlossenen Glaskörper mit zwei 
seitlichen Schlauchansätzen und einem nach 
oben herausragenden, eingeschmolzenen 
engeren Glasrohr, das oben geschlossen und 
unten offen ist. Peters & Rost, Berlin. 
20. 12. 00. 

Nr. 146882. Thermometer mit von allen 
Seiten lesbarer Skale aus drei radial um 
das Steigrohr gruppirten, zweiseitig be- 
schriebenen Skalentafeln. J. Brückner &Co,, 
Ilmenau. 5. 1. 01. 


Gans & Goldschmidt, Berlin N., Elsasser-Str. 8. 
Preisverzeichniss II. Theil. Elektrische Mess- 
instrumente für Laboratorien. 40. 24 S. mit 
vielen Illustr. 


H. Wictz u. C. Erfurth, Hülfsbuch f. Elektro- 

praktiker. 12°. VII, 302 8. mit 281 Fig. u. 

1 Eisenbahnkarte. Leipzig, Hachmeister 

& Thal 1900. Geb. in Leinw. 3,00 M. 

Das vorliegende Büchlein wendet sich 
an diejenigen Personen, welche mit elektro- 
technischen Anlagen zu thun haben, ohne eine 
nähere Kenntniss von elektrotechnischen Dingen 
zu besitzen und umfasst das ganze Gebiet der 
Elektrotechnik. Es soll also auf engstem Raum 
ein schier unendlich grosses Material gemein- 
fasslich dargestellt werden. Es liegt in der 
Natur der Sache, dass eine derartige Aufgabe 
befriedigend nicht gelöst werden kann. Wessen 
Vorkenntnisse so mangelhaft sind, dass er sich 
auf S. 1 über die Eigenschaften „einer geriebenen 
Glasstange“ orientiren muss, wird schwerlich 
aus den kurzen Angaben des Büchleins sich 
z. B. eine auch nur annähernde Vorstellung 
von den Vorgängen in einem Drebstrommotor 
machen können. 

Es ist selbstverständlich, dass die Verfasser 
bei dem grossen zu bearbeitenden Gebiet auf 
andere ähnliche Werke zurückgreifen mussten; 
in der Vorrede sind diese altbewährten Werke, 
die sich an ein kleineres Publikum wenden 
und ein engeres Gebiet behandeln, erwähnt. 
In Folge dieser Art der Bearbeitung sind aber 
die einzelnen Abschnitte mit verschiedener 
Gründlichkeit und Exaktheit behandelt. Einige 
Beispielo mögen dies erläutern. 

Eine Definition wie auf 8.5: 1 Ohm ent- 
spricht dem Widerstande, den eine Quecksilber- 
säule von etwa 1 m Länge u. s. w. sollte nach 
dem Inkrafttreten des Gesetzes vom 1. Juni 1898 
betr. die elektrischen Maasseinheiten in einem 
Buch für Elektrotechnik nicht mehr zu finden 
sein. Noch schlimmer ist die Definition auf 
S. 6, wonach ein Volt durch die Spannung 
eines Clarkelementes definirt wird. 

Ueber Messinstrumente werden auf S. 50 
nur höchst spärliche Angaben gemacht. Die 
Auswahl der Instrumente, die genannt werden, 
sowie die Bemerkungen über die Zuverlässig- 
keit derselben werden bei jedem Kenner 
Widerspruch hervorrufen. Noch ungenügender 
sind die Angaben, die auf $S. 179 über das 
wichtige Kapitel „Elektrizitätszähler“ gemacht 
werden. 

Ein alphabetisches Sachregister, das für 
einen Laien jedenfalls sehr nothwendig wäre, 
ist nicht ausgearbeitet worden. Dies ist um 
so fühlbarer, als gleichartige Dinge, wie z. B. 


ge a 


a u ee 


Heft 5. 
1. März 1901. EEE en De ee 


der Blitzschutz, an verschiedenen Stellen 
behandelt werden (8S. 137 und 191). Der Laie, 
der sich über Blitzschutz orientiren will, wird 
höchstens die zweite Stelle, über Blitzableiter 


Patenischau. bi 


— — m — == — no 


Andere Kapitel sind dank den benutzten 
Vorbildern besser gerathen. Im Anhange ist 
eine dankenswerthe Zusammenstellung der 
Gesetze und Verordnungen gegeben, die für 


den Elektrotechniker von Wichtigkeit sind. 
E. O0. 


in Hochspannungsanlagen aber garnichts 
finden. 


Patentscha nu. 


m 


Verfahren zur Herstellung von elektrischen Glühkörpern. Pharmazeutisches Institut 
S. W. Gans in Frankfurt a. M. 5. 11. 1898. Nr. 111480; Zus. z. Pat. Nr. 108606. Kl. 21. 

Vor Aufbringen des Edelmetallpräparates auf den Glaskörper, statt dessen auch ein 
solcher aus Porzellan oder Metall angewendet werden kann, wird der letztere mit einem dünnen 
Ueberzug eines Metalloxydlüsters oder leicht löslichen Flusses durch Auftragen oder Einbrennen 
versehen, sodass zum Lösen des Metallüberzuges nur die zwischen diesem und dem Glaskörper 
befindliche Schicht weggeätzt zu werden braucht. Die erzeugte dünne Edelmetallhaut wird 
durch einen säurebeständigen Ueberzug von Kollodium, Guttapercha u. dgl. in dem abgelösten 
Zustande zusammengehalten und vor Zerreissung geschützt. 


Flasche zum Ablassen von Flüssigkeiten im Strahl und tropienweise. 
D. Browne und E. Dyer in Brüssel. 4. 8. 1899. Nr. 110 161. 
Kl. 30. 

Der Hale der Flasche hat zwei gegenüberliegende bezw. auch 
anders angebrachte Ansätze b, von denen der eine die Durchbohrung 
d für don Auslass der Flüssigkeit, der andere die Durchbohrung c für 
den Luftzufluss besitzt Auf die Ansätze sind zwei durch einen Bügel f 
mit einander verbundene Kappen e drehbar aufgesetzt. Jede derselben 
ist mit einer Durchbohrung g versehen, welche bei der hochgeklappten 
Stellung des Bügels mit der Bohrung des zugehörigen Ansatzes und so 
mit dem Innern der Flasche in Verbindung steht. Die Menge der ab- 
fliessenden Flüssigkeit kann durch Verdecken der Oeffnung g mit dem 

Finger beliebig geregelt werden. 


Elektrizitäts - Aktiengescllischaft 
Kl 21 


Wattmeter nach Ferraris’schen Prinzip. vorm 


Schuckert & Co. in Nürnberg. 24. 5. 1899. Nr. 110 831. 
Bei diesem Messgeräth sind zwei Wechselstrom- 
magnete a b angeordnet, deren jeder in bekannter Weise 
auf einen metallischen Anker ein Drehmoment übt. Jeder 
der Blektromagnete ist mit je zwei Erregerwicklungen 
versehen, deren eine c vom Verbrauchsstrom si, deren andere 
d von einem der Spannung proportionalen und mit der- 
selben in Phase befindlichen Strome e derartig durch- 
flossen wird, dass das eine Drehmoment proportional 
(e + i), das andere proportional (e— i)? wird. Beide Elek- 
tromagnete wirken in entgegengesetzter Richtung drehend 
auf die Scheibe ein; das resultirende Drehmoment ist also proportional [(e + i)? —!(e — i)?], d. h 
proportional der Leistung e i. 


Einrichtung zum Vorwärmen von aus Leitern zweiter Klasse bestehenden Leuchtkörpern durch 
einen Lichtbogen. Körting & Mathiesen in Leutsch-Leipzig. 7. 1. 1899. Nr. 111173. 
Kl. 21. 

Die Bildung und das Abreissen des Lichtbogens bezw. das dabei gleichzeitig entstehende 
Freilegen des Leuchtkörpers bei der Erzeugung elektrischen Lichtes nach Patent Nr. 104 872 
wird durch zwei gesonderte elektromagnetische Einrichtungen bewirkt, von denen die eine c 
im Stromkreise des Lichtbogens, die andere k im Stromkreise des Leuchtkörpers steht. 


52 an 


Patentliste. 
Bis zum 18. Februar 1%1. 
Klasse: Anmeldungen. z 
21. L. 13151. Gesprächszeitzähler mit einem 


nuur beim anrufenden Theilnehmer nach 
Drehung der Induktorkurbel vom Fern- 
hörerhaken aus freigegebenen Uhrwerk. 
D. Lutz, Frankenthal, Pfalz, A. Wie- 
gand u. J. Koch, Worms a. Rh. 21. 
4. 99. 

H. 24 962. Induktionsmessgeräth für gleich- 
belastete Dreiphasensysteme Hartmann 


& Braun, Frankfurt a. M.- Bockenheim. 
29. 11. 00. n 
S. 141%. Verfahren zur telephonischen 


Uebertragung von Schallschwingungen. 
H. Th. Simon, Frankfurt a. M. 31. 10. 00. 

S. 12778. Unverwechselbare Schmelzsiche- 
rung mit konzentrisch angeordneten Kon- 
takten. Siemens & Halske, Berlin. 24. 
8. 99. 

S. 13406. Schmelzsicherung. Siemens & 
Halske, Berlin. 26. 2. 00. 

A. 6864. Elektrizitätszähler für Drehstrom. 
Allg. Elektrizitäts-Gesellschaft, Ber- 


lin. 20. 12. 99. 

S. 13414. Geberschaltung für Funkentele- 
graphie. Siemens & Halske, Berlin. 
28. 2. 00. 


S. 13 608. Gesprächszeitmesser für Fernsprech- 
stellen.. R. W. J. Sutherland, Caerphilly, 
Engl. 27. 4. 00. 

H. 24 173. Rotirender Stromunterbrecher; Zus. 
z. Pat. Nr. 116246. W.A. Hirschmann, 
Berlin. 6. 6. 00. 

P. 11544. Verfahren und Vorrichtung zum 
Auffangen atmosphärischer Elektrizität. 
A. Palencsär, Budapest. 4. 5. 00. 

42. P. 11852. Aus kommunizirenden Röhren 
bestehender Pegel. A. Petrelius, Helsing- 
fors, Finnland. 31. 8. 00. 

Sch. 16413. Zirkel mit einem in der Mittel- 
linie der Zirkelötfnung durch eine Führung 
gehaltenen Griff. G.Schoenner, Nürnberg. 
8. 10. 00. | 

S. 13753. Vorrichtung zum selbstthätigen 
Aufzeichnen von Nivellements. W. Soko- 
lowski, Brzézno b. Konin, Russ. Polen. 
9. 6. 00. 

49. D. 10290. Reibahle mit Rohr und Füh- 
rungsschneiden. C. F.F. Diettrich, Chem- 
nitz. 6. 12. 99. 

L. 12734. Verfahren zum Härten von Gegen- 

ständen aus Eisen oder Stahl. M. Lorenz, 

Berlin. 3. 12. 98. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


67. L. 13 227. Photographischer Vergrösserungs- 
oder Verkleinerungsapparat. The Linotype 
Cy., Lim., London. 18. 5. 99. 

70. P. 11591. Zeichenbrett mit drehbarer und 
feststellbarer Zeichenfläche. G. Pescheck, 
Hildburghausen. 22. 5. 00. 

74. S. 14 037. Einrichtung zur Fernübertragung 
von Drehbewegungen. Siemens & Halske, 
Berlin. 8. 9. 00. 

Ertheilungen. 

21. Nr. 118988. Einrichtung zum Betriebe von 

Nernst-Lampen. Allg. Elektrizitäts- 


Gesellschaft, Berlin. 9. 3. 00. 

Nr. 119184.  Gray’scher Schreibtelegraph. 
Gray National Telautograph Cy., 
New York. 18. 1. 99. 

Nr. 119186. Schreibvorrichtung für Fern- 
schreiber. Gray European Telauto- 


graph Cy., Chicago. 3. 12. 9. 

Nr. 119186. Frittröhbre mit einer durch Ein- 
wirkung eines magnetischen Feldes ver- 
stärkten Wirkung. Schuckert & Co., 
Nürnberg. 22. 5. 00. 

Nr. 119259. Schaltung für die Telegraphie 
ohne Draht. Marconi’s Wireless Tele- 
graph Cy. Lim., London. 4. 12. 96. 

Nr. 119268. Vorrichtung zum Bewegen ent- 
fornter Mechanismen mittels Hertz’scher 
Wellen. L. H. Walter, London. 23. 2. 9. 

Nr. 119270. Verfahren zur Anregung von 
Nernst'schen Glühkörpern; Zus. z. Pat. 
Nr. 104 872. Allg. Elektrizitäts-Gesell- 
schaft, Berlin. 20. 8. 98. 

80. Nr. 119271. Injektionsspritze aus Glas mit 
mit eingeschliffenem Glaskolben. J. & H. 
Lieberg, Kassel. 26. 9. 99. 

42. Nr. 119017. Vorrichtung zum Fernanzeigen 
der Stellung eines Schiffskompasses. E. F. W. 
v. Mantey, Kiel. 27. 9. 99. 

Nr. 119191. Instrument zum Beschreiben von 
Kreisen und Spiralen. A. L. Wratil, Wien. 
1. 5. 00. | 

49. Nr. 118904. Verfahren zum Verbinden von 
Aluminium und Gusseisen, Stahl oder 
Schmiedeeisen. Soi6t& Internationale 
des Usines et Fonderies d’Alumi- 
nium, Brüssel. 23. 6. 00. 

Nr. 118968. Verfahren zur Vorbereitung von 
aus Aluminium geprägten Gegenständen 
zum Löthen mit Zinn. E. Schneider, 
Lüdenscheid. 3. 6. 00. 

Nr. 119221. Verfahren zum Vereinigen von 
Aluminium mit Edelmetallen; Zus. z. Pat. 
Nr. 118868. W. C. Heräus, Hanau a. M. 
13. 4. 00. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


Verlag vun Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 


Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 6. | 15. März. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris, 
IV. Werkzeuge. 


Von 
W. Klussmann in Charlottenburg. 
(Fortsetsung von 1901. S. 85.) 


10. Schublehre mit Zeigerablesung. 


Diese Schublehre, von der die nebenstehende Zeichnung nur das Prinzip der 
auf der Ausstellung gesehenen wiedergeben soll, war von der Manufacture mili- 
taire des fusées et des instruments ausgestellt. Der 
feste Schnabel ist an seinem äussersten Ende durchbrochen —— ER 
und mit einer Bohrung versehen, in der sich das als i klein 
Messfläche dienende Knöpfchen befindet, welches in geeig- - 
neter Weise gegen Herausfallen gesichert ist. Der Zeiger 
bildet einen zweiarmigen, um eine Achse drehbaren Hebel 
mit verschieden langen Schenkeln; das kürzere Ende ist so 
umgebogen, dass es in den Schlitz des Schnabels hineinragt 
und sich gegen den Stiel des Knöpfchens legt. Eine Feder 
drückt das Ende mit sanftem Druck an. Der längere Hebel- 
arm des Zeigers spielt über einer Skale. Die Grösse der Bewegung des Knöpfchens 
ist so bemessen, dass der Zeiger nicht zu weit nach rechts oder links ausschlägt. 


11. Festklemmung bei Schublehren. 


Während im Allgemeinen die Zunge der Schublehre einen rechteckigen 
Querschnitt hat, ist von der Firma F. Durand in Paris ein trapezförmiger 
Querschnitt gewählt worden. Ein entsprechend geformtes Pressstück wird durch 
zwei versenkte Schräubchen gegen Herausfallen gesichert und kann mittels 
einer Kordelschraube gegen die Zunge gedrückt werden. Es ist dadurch einem 
Verstellen mehr vorgebeugt, da das Pressstück mit der ganzen Fläche anliegt, 
also grössere Reibung hat, während die sonst gebräuchliche Blattfeder nur an 
einer Stelle berührt. 


12. Zentrirvorrichtungen. 


“ 


Zum Ausrichten von Gegenständen im Futter oder auf der Planscheibe nach 
einem vorhandenen Kernpunkt oder nach einem Loch sind die beiden nachfolgenden 
Werkzeuge bestimmt. Ebenso lässt sich auch mit den- un 
selben feststellen, ob ein gedrehter Gegenstand rund läuft Er 
oder ob er schlägt. Sn 

Die von der L. S. Starrett Co. hergestellte Vor- u 
richtung besteht aus einem Universalgelenk, welches die 


Zentrirnadel trägt; letztere kann sich also nach jeder a a 
Richtung frei bewegen. Durch Anziehen der oberen Kordel- 3 j / 

mutter wird die Bewegung um die vertikale Achse aufge- 

hoben. und das Werkzeug ist als einfacher Fühlhebel zu benutzen. Das Universal- 
.gelenk ist an einer Blattfeder befestigt, die durch Kordelschraube an dem Halter 


54 W Kiussmann, Werkzeuge auf der Weltausstellung in Paris. ee E 


festgeklemmt wird. Die Spitze der Nadel kann also dadurch bei horizontaler Lage 
der letzteren in Höhe des Kernpunktes gebracht werden. Durch die Blattfeder wird die 
Spitze auf den Grund des Kernpunktes gedrückt. 


Beim Ausrichten nach einem Loche wird über die -mm 
Spitze ein abgerundetes Stück gesteckt nd de ———————— 


Vertikalachse festgeklemmt. es 
Ein ähnliches Werkzeug fabrizirt auch die — “Wurm 


BROWN b SmARPEM ECO. 
D3y 


ENCE R! 


Brown & Sharp Mfg. Co. Bei diesem dient die o ——— 
untere Kordelmutter zum Anziehen der vertikalen | 
Achse. Die Spitze wird durch eine Spiralfeder sanft in den Kernpunkt gedrückt. Zu 
dem letzteren Werkzeug werden zwei Nadeln mit verschiedenen Spitzen mitgeliefert. 
Der Preis der beiden Zentrirvorrichtungen beträgt 9,50 M. bezw. 12,00 M. 


13. Fühlhebel. 


Denselben Zwecken, wie die unter 12. besprochenen Werkzeuge, nur mit be- 
deutend grösserer Genauigkeit, dient ein von der Norton Emery Wheel Co. in Wor- 
cester, Mass., U. S. A., ausgestellter Fühlhebel. Das Prinzip ist natürlich, wie bei fast 
allen derartigen Werkzeugen, die Vergrösserung kleiner Beträge durch Hebelübersetzung. 
Es dürfte hier vielleicht die innere Einrichtung desselben interessiren. 

Der Winkelhebel a, in welchen der Fühler f eingeschraubt ist, überträgt seine 
Bewegung auf den ungleicharmigen Hebel b. Gegen diesen liegt ein Stift des einarmigen 
Hebels c und wird durch eine Blattfeder leicht angedrückt. Hebel c trägt an seinem 
Ende die Zeigerspitze, die über der Skale ausserhalb des Gehäuses schwingt. Um ein 
zu weites Ausschlagen des Zeigers und damit ein Verbiegen der Hebel zu vermeiden, 
ist der Anschlag d vorgesehen, gegen den sich der Hebel a legt. Es wird alsdann bei 
weiterem Druck das ganze Gehäuse am Halter gedreht. 

Bei Benutzung des Fühlhebels kann 
der Druck auf den Fühler dem jeweiligen 
Gebrauch entsprechend sowohl in Richtung 
des einen oder des anderen der beiden an- 
gegebenen Pfeile stattfinden. In Folge der 
Drehbarkeit des Gehäuses am Halter ist der 
Fühlhebel sehr vielseitig zu gebrauchen. 

Zu dem Werkzeug werden die vier 
ebenfalls abgebildeten Fühler A, B, Cund D ; 
sowie die Körnerzentrirvorrichtung Æ mitge- D 
liefert. Erstere können an Stelle von f in 
dem Hebel a benutzt werden. Der Hebel hat zwei Gewindelöcher; befindet sich der 
Fühler in dem unteren Loch, so vergrössert die Spitze des Hebels c die Abweichungen 
auf etwa das 80-fache, befindet er sich in dem oberen Loche, auf etwa das 160-fache. 
Die Vorrichtung E dient zum Ausrichten oder Untersuchen von Gegenständen mit Kernpunkt 
oder Hohlkörner auf der Drehbank; sie besteht aus einem zylindrischen, am einen Ende 
zugespitzten, am anderen mit einer Bohrung versehenen Stahlstück. In der Bohrung 
befindet sich ein zylindrisches Stück, das durch eine Spiralfeder nach aussen gepresst 
wird; ein Querstift, der sich in einem Schlitz führt, verhindert das Herausfallen. Dieses 
zylindrische Stück ist mit einem Hohlkörner versehen, in welchen die Spitze des Reit- 
stockes sich einlegt, während die am linken Ende der Vorrichtung befindliche Spitze 
in den Kernpunkt des auszurichtenden Werkstückes kommt. Damit sich beim Umlaufen 
der Drehbank bezw. des Werkstückes die Vorrichtung nicht mitdreht, ist, um grössere 
Reibung zu haben, der Hohlkörner mit einer tiefen Versenkung versehen. Gegen die 
Vorrichtung, und zwar möglichst nahe dem linken Ende (nahe der Spitze), drückt der 
Fühlhebel. Es wird also bei einem Schlagen des Kernpunktes die Bewegung der Spitze 
auf den Fühlhebel übertragen und an dem Zeiger sich in vergrössertem Maassstabe 
markiren. Auch ist ohne weiteres klar, dass die Spitze der Vorrichtung zu der zylin- 
drischen Mantelfläche derselben nicht zu laufen braucht und dass ebensowenig diese 
Mantelfläche genau rund sein muss, wenn die Vorrichtung sich nicht mitdreht. Der 
Preis des Fühlhebels mit Holzkasten ist 55 M. 

Der andere, ebenfalls abgebildete Fühlhebel ist von der Brown & Sharp 
Mfg. Co. hergestellt. Dieser gestattet auch die durch Hebel vergrösserte Ungenauig- 
keit an eine Skale abzulesen (auf !/, mm). Durch ein kleines Schräubehen kann der 


Heft 6. 
15. März 1901. 


Vereins- und Personennachrichten. 55 


Zeiger stets auf Null gebracht werden. 


beliebiger Höhe und unter beliebigem Winkel festklemmen. 


Der Fühlhebel lässt sich an einem Ständer in 


Ebenso ist der Ständer auf 


dem Sockel verschiebbar und an beliebiger Stelle zu be- 
festigen. Zur Parallelführung an den Nuten der Hobelmaschine 
beim Aufspannen von Gegenständen auf der Tischplatte der- 
selben oder zur Parallelführung an dem Bett der Drehbank 
dienen die beiden ebenfalls mit dargestellten Hülfstheile, 
welche an der unteren Seite der Basis angeschraubt werden. 
Der Preis des letzteren Fühlhebels in Holzkasten einschliesslich 


zeuge 


der Hülfstheile beträgt 90 M. 
Die vorstehend beschriebenen amerikanischen Werk- 
sind von 


den bereits früher genannten Firmen 


Schuchardt &|Schütte, Berlin, bezw. Gustav Diechmann & Sohn, Berlin, zu 


beziehen. 


(Fortsetzung folgt.) 


Vereins- und Personen- 
nachrichten. 


Der neue Lehrvertrag der D. G. f. 
M. u. O., bei dem den Anforderungen der 
neuen Handwerksgesetzgebung Rechnung 
getragen ist, ist fertiggestellt; Exemplare 
sind zu haben bei den Herren Dr. Krüss 
(für Mitglieder des Zwgv. Hamburg-Altona), 
W. Handke (für Mitglieder des Haupt- 
vereins und des Zwgv. Berlin), R. Brunnée 
(für Mitglieder des Zwgv. Göttingen), R. 
Kleemann (für Mitglieder des Zwgv. Halle). 


D. G. f. M. u. O. Abtheilung Berlin. 

Für Dienstag den 26. Februar hatte der 
Vorstand der Abtheilung Berlin zu einem Ge- 
selischaftsabend mit Damen eingeladen ; 
Tagesordnung: Vortrag mit Lichtbildern, 
und nachher, auf Einladung des bekannten 
H. H. H.-Komités: Gemeinsame Reise nach 
Dresden und in die sächsiscbe Schweiz, 
wobei in launiger Art Vieles verheissen 
wurde. 

Ein Ausserst zahlreicher Besuch lohnte die 
Veranstalter des recht gelungenen Festes. 

Herr Prof. Müller von der Urania hielt 
zunächst einen sehr beifällig aufgenommenen 
Vortrag „Ueber dieBedeutung der Farben 
im Kampfe ums Dasein“. 

In zahlreichen Bildern aus dem Thierreich 
zeigte der Herr Vortragende, wie die Thiere 
in ihrer Färbung sich der sie umgebenden 
Natur anpassen, dadurch leichter Beute er- 
haschend und der Verfolgung entgehend. 
Reicher Beifall lohnte den oft mit Humor ge- 
würzten Vortrag. 

Per Eisenbahngalopp gelangte die Gesell- 
schaft nunmehr nach Dresden und, bei ent- 
sprechender Schützenplatzmusik, zur Vogel- 


wiese. Das grosse 'schnarrende Rad mit 
Brätzel - Verloosung, Würfelbuden mit böh- 
mischen Glaswaaren, Kaffeetassen, 1 Z Inhalt 
für bekannte Kollegen (8), Würstchen mit 
Sauerkraut u. dgl. fanden unter Mitwirkung 
freundlicher Damen und lustiger Künstler 
grossen Zuspruch. 

Von prämiirten Instrumenten nennen wir, 
ausser anderen Vorführungen: 


1. Die Riesen-Sturmlaterne (Aussteller S., 
Grand Prix), ein Universalinstrument bester 
Art, gut im und zum Sturm zu gebrauchen. 
Ein Erfolg des wirthschaftlichen Ausschusses: 
denn Zucker, Wasser, Grog verschiedener Art, 
Pfannkuchen, alles dies gab diese Laterne 
laut neuestem Preiskourant für 25 Pfg. ab. 
Ausverkauft! 

2. Ein Doppelfernrohr (Aussteller D., nur 
Goldene Medaille); bestes 0,5 }-Bierflaschen- 
Glas mit Patentverschluss am Okular; stereo- 
skopische Wirkung wundervoll. 

3. Ein Polarisationsapparat auf vierbeinigem 
Stativ, Lampe und Ablesung höchst originell; 
leider für Paris nicht fertig geworden, be- 
rühmte Konstruktion der treuen Mitarbeiter 
der Firma Sch. & H. Wegen Umzugs und 
Reise des Chefs blieb die Demonstration leider 
aus. — 

Wer aber von dieser lustigen Stelle weiter 
ging, gelangte nunmehr über Schandau in die 
Sächsische Schweiz: Natürliche Felsen (von 
Pappe) mit frischem Tannengrün! Hier der 
schöne Blick auf die Basteifelsen, dort der 
Hockstein, dessen Besteigung sehr lohnend 
und dessen Abstieg durch die Wolfsschlucht 
„nervenschwachen Personen“ abgerathen war. 

Freilich war ein Nervenprüfapparat vom 
Kollegen G. zur Stelle. Ueber den „Lichten- 
hainer Wasserfall“ hat Mancher nach Kost- 
proben sich lobend geäussert. (Pilsener Art). 

Der schönste Punkt war unstreitig der 
Kuhstall, dieses imposante Felsenthor mit dem 


56 Kleinere Mittheilungen. 


Schneiderloech und mit seinem Wirthshaus. 
Bei Zitherklang hat dieses traute Plätzchen 
wohl besonders den älteren Festtheilnehmern 
gefallen. 

Erwähnen wir noch den prächtigen Blick 
auf Prebischthor und abwechselnd Musik der 
böhmischen Kapelle, ja auch des Phonographen 
unseres unverwüstlichen B, und wir sind mit 
unserer Führung am Ende. Nun aber gab ein 
fröhliches Tänzchen und gemeinsamer Kaffee 
mit wirkungsvollen Vorträgen diesem Gesell- 
schaftsabend einen fröhlichen Abschluss, aber 
erst in früher Morgenstunde. Hoften wir, dass 
das H. H. H.-Komit6 einst der Galerie be- 
rühmter Männer einverleibt wird! 


W. H. 


Zweigverein Hamburg-Altona. Sit- 
zung vom 5. März 1901. Vorsitzender: Hr. 
Dr. Krüss. 

Der Vorsitzende legt zunächst die seit der 
letzten Sitzung erfolgten Eingänge vor: einen 
Bericht der Industriekommission der Handels- 
kammer über die Lage der Industrie und ihre 
Arbeiten in dem Jahre vom 1. Oktober 1899 
bis 1. Oktober 1900, den Abdruck eines Vor- 
trages des Raths der Hamburger Gewerbe- 
kammer Dr. Hampke über das Fortbildungs- 
und Fachschulwesen und eine Aufforderung 
der Gewerbekammer zur Benennung von Bei- 
sitzern bei den Wahlen zum Gewerbegericht. 
Sodann macht er noch ganz besonders auf 
die von der Gewerbekammer, welche die 
Funktionen der Handwerkskammer ausübt, 
erlassenen Bestimmungen über das Lehrlings- 
wesen aufmerksam. 

Bei der darauf folgenden Besprechung der 
Lehrverträge, von welchen ein den neuen ge- 
setzlichen Bestimmungen entsprechender Neu- 
druck hergestellt wird, wird beschlossen, an 
die Hamburger Gewerbekammer und an die 
Altonaer Handwerkskammer das Gesuch um 
Uebertragung der Führung der Lehrlingslisten 
an den Zweigverein zu richten. 

Die vom Verein eingesetzte Hamburger 
Kommission für das Lehrlingswesen hat mit 
Unterstützung des Gewerberathes und der 
Gewerbekammer die Verhältnisse in den 
einzelnen Werkstätten festgestellt und an die 
Inhaber einiger Betriebe, in welchen ein allzu 
grosses Missverhältniss in Bezug auf die Zahl 
der gehaltenen Lehrlinge besteht, Schreiben 
gerichtet mit dem Ersuchen um Abstellung des 
Missstandes unter Hinweis auf die von der 
D. G. f. M. u. O. erlassenen Bestimmungen, 
auf die Bestimmungen des Handwerkergesetzes 
wie auch auf die zugesagte Unterstützung 
dieser Bestrebungen seitens der Gewerbe- 
kammer. Die entsprechende Kommission für 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Stelle des zurückgetretenen Herrn Prof. Hoff 
den Oberlehrer der Königl. Maschinenbauschule 
in Altona, Herrn Heiko Zolling, zum Obmann 
gewählt. 

In Bezug auf die mit dem 1. April d. J. in 
Kraft tretende Gehülfenprüfung sind auf An- 
fordern der Handwerkskammer Altona dort- 
selbst die auf dem Mechanikertag in Stuttgart 
berathenen Prüfungsvorschriften eingereicht 
worden. Seitens der Hamburger Gewerbe- 
kammer wurde der Vorsitzende des Vereins 
zur Theilnahme an einer Sitzung ihres Lehr- 
lingsausschusses eingeladen und hat dieselben 
Vorschriften auch dort zur Annahme gebracht; 
desgleichen machte er Vorschläge über die 
Besetzung des Prüfungsausschusses und die 
zu zahlenden Gebühren. 

Nach Erledigung dieser umfangreichen 
Tagesordnung machte der Vorsitzende noch 
einige Mittheilungen über Konstruktion und 
Verwendung von Prismen, welche eine Ab- 
lenkung von 45° besitzen und aufrechte Bilder 
zeigen. H. K. 


Dr. A. Pinner, a. o. Professor der Chemie 
in Berlin, hat den Charakter als Geheimer 
Regierungsrath verliehen erhalten; Professor 
L. Boltzmann in Leipzig ist zum ord. Mit- 
gliede der Leipziger Akademie der Wissen- 
schaften gewählt worden; Dr. Thomas C. 
Mendenhall hat dass Amt als Präsident des 
Worcester Polytechnic Instute niedergelegt, Sir 
Archibald Geikie wird von seinem Amte als 
Director-General of the Geological Survey of the 
United Kingdom zurücktreten; Carl Zenger, 
ord. Professor der Physik an der böhmischen 
Techn. Hochschule in Prag, ist in den Ruhestand 
getreten. 

Verstorben sind: F. W. Egan vom Geological 
Survey of Ireland in Dublin; Dr. F. Rancken, 
Mathematiker und Astronom, in Uleaborg; 
Zenobe Gramme, hervorragender Elektro- 
techniker, Erfinder des Gram me'schen Ringes, 
in Bois-Colombe bei Paris. 


Kapitän Gray’s elektrisches Log. 
L’ Électricien 20. S. 342. 1900. 

Wiedie Figur zeigt, besteht das Log aus einem 
Rahmen, der am hinteren Ende einen grossen 
Flügel trägt, um Drehungen des Rahmens zu 
verhindern. In dem Rahmen ist eine Achse a 
gelagert, in welche der ganzen Länge nach 
eine rechts- und eine linksgängige Spiralnuth 


den Handwerkskammerbezirk Altona hat an | von gleicher Steigung geschnitten ist. 


Heft 6. 
15. März 1901. 


Auf der Achse ist als Mutter ein Stück m 
angebracht derart, dass es, wenn sich die Achse 
stets in demselben Sinne dreht, erst von 
links nach rechts und dann, wenn es am 
hinteren Ende angelangt ist, von rechts nach 
links bis zum vorderen Ende, darauf wieder 


von links nach rechts u. s. w. bewegt wird, 
Ahnlich wie dies etwa bei den bekannten „Drill- 
bohrern mit steter Drehung des Bohrers nach 
einer Richtung“ geschieht. Die Drehung der 
Achse erfolgt durch das auf ihre Verlängerung 
gesetzte Flügelrad r. Ist die Mutter m am 
linken Ende angelangt, so berührt sie einen 
Drücker d, schiebt denselben etwas nach 
links und schliesst dadurch einen Kontakt, 
welcher einen auf dem Schiff befindlichen 
Elektromagneten bethätigt. Der Elektromagnet 
zeichnet dann Marken auf einer durch ein Uhr- 
werk gleichmässig gedrehten Trommel. Die 
Kontakte sind in einer dicht abgeschlossenen 
Kammer k untergebracht, in der auch die 
Drähte des gleichzeitig als Schlepptau dienen- 
den Kabels s endigen und mit den Kontakten 
verbunden sind. 

Um das Log in Betrieb zu setzen, genügt 
es, dasselbe vom Hintertheil des Schiffes ins 
Wasser zu werfen und nachzuschleppen. 

In Folge seiner Einfachheit und Dauer- 
haftigkeit seiner Theile hat das Log gute 
Resultate gegeben, und seine Anwendung soll 
sich in Amerika mehr und mehr ausbreiten. 

Klssm. 


Verstellbare Kurvenlineale. 
Engineering 71. S. 155. 1901. 

Nebenstehend sind drei verschiedene Arten 
Kurvenlineale abgebildet, welche sehr zweck- 
_ entsprechend zu sein scheinen. 

Das erste (Fig. 1) besteht aus einem bieg- 
samen Zelluloldstreifen, an dem sich fünf 
Lappen als Fingerstützen befinden. Durch 
die fünf Finger der linken Hand wird das 


© Q Q Q O 
Fig. 1. 


Lineal mittels dieser Stützen gegen die Zeichen- 
ebene gedrückt und mit dem Daumen der 
rechten Hand die Einstellung durch Ver- 
schieben bewirkt; alsdann kann mit der rechten 
Hand die eingestellte Kurve nachgezogen 
werden. Das Lineal wird sich z. B. zum 
Zeichnen von Kurven auf. Koordinatenpapier, 


Kleinere Mittheilungen. 57 


GII a 


wenn etwa beobachtete Punkte eingetragen 
sind und durch diese eine Kurve gelegt werden 
soll, sehr gut eignen. 

Das zweite Kurvenlineal (Fig. 2) hat einen 
Federstahlstreifen, mit dem mittels Oesen ein 
Gliederwerk verbunden ist. Die Drehpunkte 
des letzteren sind so schwer gehend, dass 
durch die Federkraft des Lineals keine Ver- 
stellung eintritt. Wird dieses Lineal nach 


Fig. 2. 


einer Kurve eingestellt. so kann man dann 
durch Umlegen desselben sofort die dazu sym- 
metrische Kurve zeichnen. 

Bei dem dritten, allerdings mehr für den 
Schiffebau berechneten Lineal (Fig. 3) ist der 
biegsame Streifen aus Holz. Die Einstellung 
wird durch Verschieben der Verbindungsstäbe 
erreicht, welche in Metallstücken gleiten, die 
über eine Leiste geschoben sind. Durch Rei- 
bung wird hier ein Verstellen vermieden. An 


Fig. 3 


den Enden der Leiste befinden sich Schneiden 
die beim Zeichnen zweier symmetrischer 
Kurven, wie es u. a. beim Grundriss von 
Schiffen der Fall ist, die Mittellinie mar- 
kiren. 

Diese drei Lineale werden in verschiedenen 
Grössen von W. J. Brooks, Fabrikwissen- 
schaftl. Instrumente, (London W. C., 5.Compton- 
Street, Brunswick - Square) angefertigt. 

Klssm. 


Metallsägeblätter. 


Auf dem Gebiete der Metallsägenfabrikation 
hat sich seit einigen Jahren insofern eine 
Aenderung vollzogen, als man auch zum 
Schneiden von Metallen Sägen mit geschränkter 
Zahnung, wie solche zum Schneiden von Holz 
in Anwendung sind, mit Vortheil verwendet. 
Während man bisher Stahl und Eisen fast nur 
mit Metallsägen schnitt, deren Zahnung von 
Hand gehauen war, wobei der sich durch den 
Meisselhieb seitlich bildende Grat zum Frei- 
schneiden des Sägeblattes benutzt wurde, ist 


58 | Bücherschau. 


nunmehr der Metallsägenfabrikant Ingenieur 
Ferdinand Wiss in Unter-Barmen bei den 
gehauenen Metallsägeblättern zu der geschränkt 
gehauenen Zahnung übergegangen. Das Ver- 
fahren, welches demselben durch D. R.P. 
Nr. 118665 geschützt worden ist, besteht da- 
rin, dass zwei unter einem Winkel zu ein- 
ander stehende Meissel von einem Hammer 
abwechselnd in ein Sägeblatt eingeschlagen 
werden und dadurch jeweils ein nach rechts 
oder links stehender Zahn gebildet wird. 
Solche Zahnstellung ist besonders dadurch von 
Wichtigkeit, dass die Sägenzähne nicht allein 
an der Spitze, sondern auch seitlich eine 
scharfe Schneidkante bekommen und somit 
die Schnittfähigkeit eine viel bessere und die 
Dauerhaftigkeit eine weit grössere ist, als bei 
Sägeblättern, die von Hand gehauen wurden. 
Die Vertreter der genannten Metallsägenfabrik, 
die Herren Haedicke & Co. (Berlin C.2, 
Neue Promenade 4) sind gerr. bereit, jede etwa 
gewünschte Auskunft zu ertheilen. 


Am 11. April wird in Strassburg ein inter- 
nationaler Seismologenkongress stattfinden. 


Bücherschau. 


M. Rudolphi, Einführung in das physikalische 
Praktikum. VIII, 136 S. mit 43 in den Text 
gedruckten Figuren. Göttingen, Vanden- 
hoeck & Ruprecht 1900. 3,20 M. 

Beim Erscheinen des vorliegenden Buches 
ist die Frage nicht ungerechtfertigt, ob ein 
Bedürfniss für dasselbe überhaupt vorlag. Wir 
besitzen in Deutschland bereits mehrere ein- 
schlägige Werke: den grossen und kleinen 
Leitfaden der praktischen Physik von Kohl- 
rausch und das Physikalische Praktikum von 
Wiedemann und Ebert. Alle drei verfolgen 
verschiedene Zwecke, bieten aber unendlich 
viel mehr als die vorliegende Neuheit, ohne 
erheblich theurer als diese zu sein. 

Hiervon abgesehen wendet sich das Buch 
an die Studirenden der Universitäten und tech- 
nischen Hochschulen, Mediziner und Pharma- 
zeuten, Elektrotechniker, Maschinenbauer und 
Chemiker. Vielleicht reicht das Gebotene für 
Mediziner und Pharmazeuten aus; für die 
übrigen genannten Berufe ist der Inhalt aber 
selbst als „Einführung“ in das physikalische 
Praktikum entschieden zu dürftig. 

Auch im Einzelnen enthält das Buch viele 
Ungenauigkeiten, die geeignet sind, durchaus 
falsche Vorstellungen zu erwecken und von 


Deutsche 
. _..__Mechaniker-Ztg. 


denen nur einige erwähnt sein mögen. Darf 
z. B. ein Buch, das die Grundbegriffe festigen 
soll, sagen (S. 111), das Clark-Element habe 
den besonderen Vorzug, einen konstanten 
Strom zu liefern? Darf ein solches Buch der 
saloppen Bezeichnungsweise unserer Maassein- 
heiten Vorschub leisten? Kilometer bezeichnet 
man mit km nicht Km, ebenso kg nicht Kg, 
ccm nicht cbem u. a. m. In dieser Beziehung 
wird schon leider zu viel im praktischen 
Leben gesündigt. Und welche Vorstellungen 
bilden sich im Kopfe des Anfängerse, wenn er 
liest (S. 3): „Um nun die Genauigkeit der 
Messung zu vergrössern, pflegt man die Ab- 
stände des zu bestimmenden Punktes von den 
beiden benachbarten Theilstrecken in Bruch- 
theilen zu schätzen und zwar gewöhnlich nach 
Zehntel, einmal aus Rücksicht auf die Be- 
quemlichkeit der Rechnung und weil ferner 
eine genauere Schätzung wohl kaum noch Sinn 
haben würde (). Man bedenke, dass bei einer 
Schätzung auf !/,; oder 1/, schon auf die zweite 
Dezimale übergegriffen wird, während schon die 
erste nicht einmal genau bekannt ist. Das ist 
eine ganz falsche Auffassung des Schätzens 
beim Messen. Wenn Jemand nach !/, oder !/, 
schätzt, so bedient er sich eben nicht mehr des 
dezimalen Systems. 

Die angeführten Beispiele liessen sich noch 
weiter vermehren. Wir empfehlen entweder 
eine gründliche Durcharbeitung des Werkes 
oder man bleibe bei den Büchern, die sich 
bisher aufs Beste bewährten und nicht nur 
tüchtige Physiker, sondern auch Chemiker, 
Mediziner und Techniker haben heranbilden 
helfen. Schl. 


Taschenkalender 1901 zum Gebrauch bei 
Handhabung der Arbeiterversicherungs- 
gesetze. Hrsg. v. E. Götze u. P. Schindler, 
Nachtrag. 120. Berlin, Liebel. 

Verordngn. u. Bekanntmachgn. zur Aus- 
führung d. Unfallversicherungsgesetze v. 
30. Juni 1900. 58 S. 0,50 M. 

A. Ritter v. Urbanitzky, Die Elektrizität. 

Eine kurze und verständl. Darstellg. der 

Grundgesetze sowie d. Anwendgn. d. Elektri- 

zität zurKraftübertragg., Beleuchtg., Elektro- 

metallurgie,Galvanoplastik, Telegraphie,Tele- 

phonieu.im Signalwesen. 6. Aufl. gr.-80. 160 S. 

m. 163 Abbildgn. Wien, A. Hartleben 

1901. Geb. 1,50 M. 

A. Jungclaus, Magnetismus u. Deviation 

der Kompasse in eisernen Schiffen. Für 

den Unterricht in Navigationsschulen u. zum 

Selbstunterricht. 3., m. Beispielen und 

Uebungsaufgaben versehene u. verb. Aufl. 


= 


gr.-80. VII, 218 8. m. 2 Taf. Bremer- 
haven, G. Schipper 1901. Geb. in Leinw. 
5,00 M. 


Hett 6. 
15. März 1901. Patentschau. 59 


-_——- rn — [u . u RER? i — w ww _ = u e er æ e — = a — 


Patentscha u. 


Astatisches Wattmeter für Gleich- und Wechselstrom. Hartmann & Braun in Frankfurt 
a. M.—Bockenheim. 19. 7. 8899. Nr. 111015. Kl. 21. 
Dieses Wattmeter besteht aus einem ein- 
zigen festen Hauptstromfeld und einem astatischen 
Spulensystem, welches in Bezug auf dieses Haupt- 
stromfeld symmetrisch so angeordnet ist, dass alle 
Einzelspulen gleichzeitig den Ort der geringsten 
Induktion durch das feste Solenoïd durchlaufen. 
Dabei wird das astatische Spulensystem von dem 
festen durch S erzeugten Felde derartig beein- 
flusst, dass, sei es in Folge der verschiedenen 
Form und Dimensionirung der Einzelspulen, auf 
die eine derselben — die wirksame s! — ein sehr 
kräftiges, auf die andere dagegen — die Astasirungsspule s® — oder das ihr entsprechende Spulen- 
paar ein ganz schwaches Drehmoment ausgeübt wird. Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform, Fig. 2 
und 3 zwei andere Anordnungen des astatischen Spulensystems. 


Fig. 1 Fig. 3. 


Vorrichtung zur Ausgleichung von Beobachtungsgrössen auf mechanischem Wege. Fischer 

in Posen. 12. 10. 1898. Nr. 110179. Kl. 42. 

Die auszugleichenden Grössen sind als 

Punkte oder Richtungen darzustellen. In den x ® 
Punkten werden Vorrichtungen zur Erzeugung | 
von Kräften (Schraubenfedern, elastische Fäden 
oder gleichartig wirkende andere Vorrichtungen) h 
angeordnet, die Richtungen aber durch ma- 
terielle Stäbe festgelegt, welche der Ablenkung 
aus ihrer Ruhelage einen mit der Ablenkung 
wachsenden Widerstand entgegensetzen. Die 
in den Beobachtungsgrössen wirksamen Kräfte 
greifen gleichzeitig an einen materiellen Punkt, 
einen Stift, an, der unter dem Einfluss der 
Kräfte verschoben wird und an dem die ge- 
suchte Grösse darstellenden Ort zur Ruhe 
kommt. Zur Anwendung des Verfahrens bei 
der trigonometrischen Punktbestimmung auf 
Grund des Bekanntseins von Visirstrahlen 
werden die Visirstrahlen durch elastische 
Stäbe f dargestellt, die je in einem Riegel fest- 
geklemmt sind, der in einer zweckmässig auf 
einem Formular mit Millimeter- und Gradein- 
theilung befestigten Platte P verschiebbar ist. 
Durch Verschieben des Riegels in der Platte 
kann man den Abstand der Klemmstelle von 
dem schätzungsweise anzunehmenden Punkte 
regeln, an dem der Ausgleichsstift voraussicht- 
lich zur Rube kommen wird. 


Verfahren zur Herstellung von Glühfäden für elektrische Lampen. M. Boehm in Berlin. 
20. 1. 1899. Nr. 111579. Kl. 21. 

Zur Herstellung von Glühfäden für elektrische Lampen, deren Seele der Hauptsache 
nach als Stromleiter dient, während die darum befindliche äussere Schicht die Lichtausstrahlung 
bewirkt, imprägnirt man einen in bekannter Weise durch Kochen mit Schwefelsäure vor- 
bereiteten geeigneten Träger, wie Hanf o. dgl, mit einer durch Verbrennen harter Rinden von 
Käse erhaltenen Substanz, deren Verbrennungsrückstände bezw. deren Gemisch von löslichen 
und unlöslichen Salzen durch Zusatz einer gewissen Menge konzentrirter Borsäurelösung in die 
geeignete Konsistenz gebracht worden sind. 


60 Patentiiste, 


Patentliste. 
Bis zum 6. März 1901. 


Anmeldungen. 


21. Z. 3146. Gleichstrom-Präzisions-Voltmeter 
zur besonders genauen Messung der Span- 
nung in einem bestimmten Messbereich. 
R. Ziegenberg, Schöneberg. 22. 12. 99. 

C. 8543. Strahlenempfindlicher Berührungs- 
widerstand. M. Cantor, Strassburg i. E. 
26. 9. 99. 

D. 10052. Ausgleich von Temperaturschwan- 
kungen an elektrischen Messgeräthen. H. 
P. Davis, Pittsburg, u. F. Conrad, Wil- 
kinsburg. 26. 9. 98. 

M. 18235. Motor-Elektrizitätszähler. W. Ma- 
thiesen, Leutzsch-Leipzig. 1. 6. 00. 

L. 14 035. Quecksilberunterbrecher. J. u. L. 
Lecarme, Paris. 20. 2. 00. 

S. 13 843. Plattenblitzableiter mit zwei durch 
Isolationsplättchen in geeignetem Abstande 
von einander gehaltenen Elektrodenplatten. 
Siemens & Halske, Berlin. 2. 7. 00. 

S. 14 152. Verfahren zur Herstellung von Blitz- 
ableitern mit Elektroden von bestimmtem 
gleichmässigem Abstande. Siemens & 
Halske, Berlin. 20. 10. 00. 

40. A. 6628. Verfahren zur Herstellung von 
Aluminium-Magnesium-Legirungen mit über- 
wiegendem Aluminiumgehalt durch Elektro- 


Klasse: 


lyse. P. Aulich, Berlin. 6. 7. 99. 
42. L. 14531. Ovalzirkel. E. Lincke, Berlin. 
24. 7. 00. 


Sch. 16 289. Ziehfeder mit auseinander federn- 
den Blättern. G. Schoenner, Nürnberg. 
21. 8. 00. 

H. 26085. Winkelmessinstrument mit stell- 
barer Orientirungsbussole J. Heuberger, 
Bayreuth. 22. 12. 00. 

U. 1667. Wasserwaage mit Winkelmessvor- 
richtung. O. Ulm & Co., Heidelberg. 13. 
8. 00. 

M. 18243. Quecksilberluftpumpe. F. de Mare, 


Brüssel. 2. 6. 00. 
L. 14925. Lehre. E. Laurent & H. Icard, 
Paris. 1. 12. 00. 


S. 13 266. Elektrischer Fernpegel. W. Seibt, 
Berlin - Grunewald, u. R. Fuess, Steglitz- 
Berlin. 19. 1. 00. 

Sch. 16 355. Pendelnivellirinstrument mit Ar- 
retirvorrichtung. H. Schaffner, Caux b. 
Territet, Schweiz. 10. 9. 00. 


Sch. 16384. Schiffegeschwindigkeitsmesser; 
Zus. z. Pat. Nr. 111090. G. A. Schultze, 
Berlin. 27. 9. 00. 


_— _ = ee a a a i a 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


Deutsche 
VEERE Mechaniker-Ztg. 


— -= —— ——— -c - we on Ñ oO MMe Il — 


E. 7065. Vorrichtung zur unmittelbaren Er- 
zeugung von nach einer Seite gerichteten 
Kathodenstrahlen mittels hochgespannter 
Wecbselströme. Elektrotechnisches In- 
stitut u. C. Beez, Frankfurt a. M. 10. 7. 00. 

F. 12766. Stereoskopisch wirkendes binoku- 
lares System zur Beobachtung naher Gegen- 
stände in beliebiger Vergrösserung. K. 
Fritsch, Wien. 26. 3. 00. | 

G. 14260. Künstlicher Horizont. J. W. Gillie, 
New-Quay, North Shields. 27. 2. 00. 

49. P. 10666. Verfahren zum Hartlöthen von 
Metallgegenständen. J. Pfeifer, A. Wei- 
mann u. J. Franz Bachmann, Wien. 
18. 5. 99. 


Ertheilungen. 


21. Nr. 119376. Verfahren, um die Angaben 
von Messgeräthen, welche in Verbindung 
mit Stromwandlern verwendet werden, un- 
abhängig von der Periodenzahl des zu 
messenden Wechselstromes zu machen. 
Brown, Boveri & Co., Baden, Schweiz, u. 

-Frankfurt a. M. 29. 5. 00. 

Nr. 119377. Dreiphasenmessgeräth nach Fer- 
raris’schem Prinzip. H. Fritsch-Traut- 
mann, Berlin. 17. 6. 00. 

Nr. 119 432, Elektrizitätsmesser. M. Waddel, 
New-York. 10. 10. 99. l 

Nr. 119522. Telegraphirverfahren, insbeson- 
dere für unterseeische Kabel. P. Picard, 


Paris. 1. 2. 98. 
Nr. 119579. Empfänger für Schnell- und 
Kabeltelegraphie. L. Cerebotani, Mün- 


chen, u. A. Silbermann, Berlin. 18. 2. 00. 
Nr. 119616. Drehstromzähler; Zus. z. Pat. 
Nr. 108 354. A. Gast, Steglitz. 17. 8. 00. 
42. Nr. 119436. Vorrichtung zur elektrischen 
Fernanzeige der Stellung einer Kompass- 

nadel. H. Formes, Hamburg. 7. 2. 99. 

Nr. 119306. Akustischer Tourenanzeiger. E. 
Gieseler, Bonn. 8. 8. 99. 

Nr. 119276. Apparat zur Messung von Dampf- 
oder Gasmengen. J. Seidener, Wien. 
11. 9. 00. 

Nr. 119278. Prismendoppelfernrohr mit Ge- 
lenk. J. Stuart, London. 7. 8. 00. 

Nr. 119307. Apparat zur Erzeugung von 
Röntgenstrahlen mit wassergekühlter Anti- 
kathode. M. Ehrhardt, Berlin. 1. 8. 99. 

Nr. 119526. Vorrichtung zum Aufzeichnen 
der Geschwindigkeit und Richtung von 
Schiffen. R. Bruneau, Oran, Algier. 19. 
12. 99. 

67. Nr. 119530. Schleifvorrichtung für Arbeits- 
stähle. Ch. V. Boys, Westminster. 31. 7. 00. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


{ 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 


Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr.. 1. April. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


(Nachdruck verboten). 


Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris, 


VII. Bericht über die Thermometer und Barometer auf der Pariser Weltausstellung. 


Von Professor Dr. EL F. Wiebe, 
Mitglied der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. 


Die auf der internationalen Ausstellung von 1900 in Paris vorgeführten Ther- 
mometer, Barometer, Glasapparate waren in der Hauptsache in Gruppe Ill, Klasse 15, 
bei den Präzisionsinstrumenten, untergebracht. Einige solcher Gegenstände befanden 
sich auch in anderen Gruppen, so besonders bei der chemischen Industrie, ferner in 
der elektrischen und in der hygienischen Gruppe; jedoch waren es hier grösstentheils 
Wiederholungen der in Klasse 15 ausgestellten Instrumente und Apparate, mit Berück- 
sichtigung der jeweiligen besonderen Bedürfnisse des betreffenden Industriezweiges; so 
waren z. B. bei den elektrischen Apparaten vorwiegend Geissler’sche und Crookes’sche 
Röhren (von zum Theil vorzüglicher Ausführung) zu sehen, in der chemischen Industrie 
vielfach Laboratoriumapparate, chemische Messgeräthe, Kolben, Kühler (bis 1,2 m 
Länge) u. dgl. 

Von vornherein muss bemerkt werden, dass bezüglich der Glasinstrumente und 
-apparate die deutsche Industrie nur unvollkommen und nicht ihrer vollen Bedeutung 
gemäss vertreten war, da sich ganze Gruppen, so besonders die thüringischen Fabrikanten 
mit zwei Ausnahmen, ganz fern gehalten hatten. Es ist dies umsomehr zu bedauern, 
als die Glasblasekunst, soweit sie sich auf wissenschaftlich-technische Instrumente und 
Apparate bezieht, ursprünglich eine fast ausschliesslich deutsche, speziell thüringische 
Kunst war, die erst in neuerer Zeit auch in anderen Ländern heimisch geworden ist 
und zwar besonders in Frankreich. So waren denn auch auf diesem Gebiet von franzö- 
sischer Seite lebhafte Anstrengungen gemacht worden, und die französische Abtheilung 
zeichnete sich durch viele Instrumente und Apparate aus, die von grosser Geschicklichkeit 
in der Glasblasekunst beredtes Zeugniss ablegten. 

Uebrigens ist auch von ausländischen, besonders amerikanischen Besuchern 
darüber bei dem ausserordentlich rührigen Vertreter der deutschen Gruppe, Herrn Drosten, 
Klage geführt worden, dass die thüringischen Industriellen nieht genügend vertreten 
waren. Allerdings wird die Herstellung von Glasprizisionsinstrumenten vorwiegend 
in den grösseren Städten, wie Berlin, Bonn, Köln, München u. a. m., betrieben, sodass 
in dieser Beziehung die thüringische Industrie wenig hätte vorführen können; wohl 
aber hätte sie z. B. eine Sammlung von Laboratoriumapparaten für wissenschaftliche 
und technische Untersuchungen zusammenbringen können, die ohne Zweifel alles andere 
in Paris in dieser Art zur Schau Gestellte übertroffen haben würde. 

Ausser Frankreich und Deutschland waren bezüglich der Thermometer, Barometer, 
Glasapparate nur noch Grossbritannien mit drei Firmen und zwei gelehrten Ausstellern, 
Oesterreich mit zwei Firmen, Ungarn, Italien, Russland mit je einem Aussteller vertreten. 
Die kleineren Länder und die Vereinigten Staaten von Nordamerika fehlten ganz, und 
auch das so rührige Japan zeichnete sich nur durch Waagen und Gewichte aus, 
obwohl dort die Glasblasekunst ebenfalls gepflegt wird und angeblich ärztliche Ther- 
mometer in grösserer Anzahl hergestellt werden sollen. 

Es darf hier nicht unerwäihnt bleiben, dass in dem französischen offiziellen 
Generalkatalog der Ausstellung noch eine Anzahl von Firmen, so z. B. bei Russland sogar 


62 H. F. Wiebe, Barometer u. Thermometer auf der Weltausstellung in Paris. Mechaniker Zig. 


noch sechs, aufgeführt waren, die angeblich auch Thermometer und Barometer aus- 
gestellt haben sollten. Sie waren aber trotz mehrfacher Bemühungen, selbst mit Hülfe 
der Ausstellungsbeamten, nicht aufzufinden. 


Die Gesammtzahl der Aussteller vertheilte sich demgemäss wie folgt: 


Frankreich . . . . . . 27 Aussteller 
Deutschland . . . . . I j 
England . . . 2.20.00 5 
Oesterreich . . . . . 2 er 
Ungarn u a er p a 1 ” 
Italien . . 2. 22020000] = 
Russland . . ...2..20% 1 = 


zusammen 56 Aussteller. 


Von diesen 56 Ausstellern blieben drei ausser Wettbewerb (aus Deutschland eine 
Firma, die zu spät eingeliefert hatte, und aus England zwei gelehrte Aussteller, 
Professor Thorpe und Professor Roberts-Austen). Von den verbleibenden 53 Aus- 
stellern schied für die Prämiirung noch eine Firma aus, weil sie nur zwei Stücke zur 
Schau gestellt hatte, sodass 52 Firmen bei der Preisvertheilung in Betracht kamen. 

Diese hat sich nun folgendermaassen gestaltet: 


Bronzene | Ehrenvole  Prämürt 
Medaille 


| 


Goldene Silberne 


nd 
A Medaille ! Medaille 


Erwähnung zusammen 


Frankreich 5 | 8 | | 

Deutschland . 5 | 6 | 4 2 | ee 17 
England 1 2 | — — | _ | 3 
Oesterreich — | — 1 | Br | = 1 
Ungarn — — 1 | ze ! en 1 
Italien = = a2 Ä = 1 1 
Russland = 1 | pe | Z — 1 


zusammen 50 


sodass in dieser Gruppe nur zwei Aussteller\leer ausgegangen sind, gewiss ein schönes 
Zeichen für die Leistungsfähigkeit dieses Industriezweiges. 

Was nun die ausgestellten Instrumente und Apparate im Einzelnen betrifft, so 
kann es hier nicht die Aufgabe sein, die sämmtlichen Aussteller mit den zur Schau 
gestellten Gegenständen aufzuzählen; der Bericht soll nur unter Hervorhebung des 
Bemerkenswerthesten einen summarischen Ueberblick über das Gebotene, soweit es der 
äussere Augenschein gestattet, geben. Der leichteren Uebersichtlichkeit wegen sollen 
die Gegenstände in drei Gruppen getheilt werden: 


1. Thermometer, 
2. Barometer, 
3. Pyrometer und Kalorimeter. 


Die ausserdem noch ausgestellten Glasinstrumente, wie z. B. Arliometer und 
(ilasapparate, können nur gelegentlich Erwähnung finden. 


1. Thermometer. 


Das Charakteristische für die ausgestellten Thermometer lag darin, dass die 
französischen Instrumente fast sämmtlich dem Stabtypus angehörten, die deutschen, mit 
Ausnahme derjenigen für sehr hohe und sehr tiefe Temperaturen, dagegen vorwiegend 
dem Einschlusstypus. Die ausgestellten englischen Thermometer zeigten, wie die fran- 
zösischen, Stabtypus mit Theilung auf der Röhre, hatten aber bei den Normalthermometern 
(Standards) ausserdem noch eine Metallskale, auf der die Hauptstriche der Theilung 
ebenfalls angegeben waren. Diese Konstruktionsart erleichtert wohl die Ablesbarkeit, 
erschwert aber die Handlichkeit der Instrumente bedeutend. 

Die anderweitig in den Abtheilungen von Oesterreich, Ungarn, Russland aus- 
gestellten wenigen Thermometer waren ausnahmslos Einschlussthermometer. Es geht 
hieraus die auch sonst bekannte Thatsache hervor, dass mit Ausnahme der Franzosen 
und Engländer die meisten übrigen Nationen den deutschen Thermometertypus bevor- 


i. April 1001. H. F., Wiebe, Barometer u. Thermometer auf der Weltausstellung in Paris. 63 


zugen. Der Vorzug des Einschlussthermometers, der in seiner leichteren und sicheren 
Ablesbarkeit beruht, tritt auch überall dort besonders hervor, wo das Thermometer als 
Hülfsinstrument dient, während für rein thermometrische Untersuchungen das Stab- 
thermometer geeigneter ist, weil es einer einfacheren Theorie genügt. 

Die französischen Stabthermometer hatten durchweg weissen Emailbelag auf 
der Rückseite. Nur die nach dem Typus des Internationalen Maass- und Gewichtsbüreaus 
angefertigten Normalthermometer erster Ordnung, wie sie L. G. Baudin in Paris aus- 
gestellt hatte, sind hiervon auszunehmen; derartige Thermometer werden ausnahmslos 
aus Röhren ohne Belag hergestellt, um sie bei der Ablesung mittels Fernrohrs zur 
Vermeidung parallaktischer Fehler von vorn und hinten beobachten zu können. Diese 
Instrumente waren von ausserordentlicher Feinheit, sowohl in der Konstruktion wie in 
der Theilung, und konnten unter den Stabthermometern nur noch mit den von 
C. Richter, Berlin, aus Jenaer Borosilikatglas hergestellten Hauptnormalthermometern 
in Vergleich gestellt werden. Die Strichdicke bei den feineren Richter’schen Ther- 
mometern beträgt etwa 0,03 mm, während sie bei den von Baudin verfertigten nur 
0,02 mm betragen soll. Hiermit dürfte aber auch die Grenze der Feinheit für die 
Theilstriche bei Stabthermometern erreicht, wenn nicht schon überschritten sein; 
bei noch feineren Strichen haftet die Farbe nicht, sodass sie nicht mehr deutlich 
sichtbar sind. 

Die Ausstellung von Baudin, der z. Z. als der erste Thermometerfabrikant 
Frankreichs gilt, zeigte auch sonst schöne Stücke aller Arten feinerer Thermometer, 80 
physiologische, metastatische Thermometer nach eigenem System in 1/50° getheilt, 
Kalorimeterthermometer, Toluolthermometer nach Chappuis, Siedethermometer 
für Höhenbestimmungen, mit Theilungen nach Grad und Meter (der zugehörige 
Apparat war ebenso wie die deutschen und englischen derartigen Apparate mit 
mehreren Siederöhren zum Ausziehen versehen), Psychrometerthermometer, Minimum-, 
Maximumthermoneter, endlich eine ganze Reihe besserer Laboratoriumthermometer für 
Temperaturen bis 100, 200, 300, 450°. Die Thermometer bis 200° dieses wie auch 
der andern französischen Fabrikanten waren am oberen Ende des Kapillarrohrs mit sehr 
schön birnförmig gestalteten Erweiterungen versehen!), während die Thermometer für 
höhere Temperaturen, abweichend von den deutschen Thermometern dieser Art, keine 
Erweiterungen zeigten. Dies lässt darauf schliessen, dass die Fabrikationsart der hoch- 
gradigen Thermometer eine andere als in Deutschland ist, wo man sie nach Dr. Schott’s 
Vorschlag am Ende mit einer grösseren Erweiterung, die mit komprimirtem Gas gefüllt 
ist, versieht. Letztere Konstruktionsart verdient unbedingt den Vorzug, da durch sie 
grössere Druckänderungen und die damit verbundenen Standänderungen im Thermometer 
vermieden werden. Es scheint aber, als ob solche hochgradigen Thermometer ausserhalb 
Deutschlands bisher nicht genügend bekannt sind, wenigstens lässt sich kaum anders 
die auf dem internationalen Physikerkongress in Paris von sonst kompetenter Seite ge- 
äusserte Ansicht erklären, dass die Quecksilberthermometer zu genaueren Temperatur- 
messungen über 200° nicht brauchbar seien, eine Ansicht, die durch die Arbeiten der 
Reichsanstalt vollkommen wiederlegt wird. 

Die französischen Laboratoriumthermometer trugen vielfach die Aufschrift „recuit“ 
und die feineren englischen Thermometer die Bezeichnung „annealed“, während es in 
Deutschland bisher leider nur vereinzelt (auf Anregung des Referenten) geschieht, die 
Thermometer mit einer Aufschrift über das ausgeführte Alterungsverfahren zu versehen. 
(Die deutschen Prüfungsbestimmungen für Thermometer schreiben die Alterung vor.) 

Nächst Baudin bot in der französischen Abtheilung besonders die Ausstellung 
von J. Tonnelot, Paris, Interesse. Ausser einer Sammlung sehr schöner meteorologi- 
scher und Laboratorium-Thermometer waren auch Fadenthermometer nach Guillaume, 
mit Fäden von 45 cm Länge, ausgestellt, ferner hochgradige Fabrikthermometer mit 
Metallskale für Temperaturen bis 400°. Die Schutzhülse war unten durchlöchert, sodass 
die erwärmte Luft oder Flüssigkeit direkt an das Gefäss gelangen konnte. 

Eine sehr zahlreiche und hübsch arrangirte Sammlung von Thermonietern hatte 
auch A. J. Ruelle, Paris, ausgestellt. Eine grosse Anzahl Stabthermometer von sehr 
verschiedenen Längen war auf der mit rothem Sammet überzogenen Rückwand des 
Schaukastens sternförmig angeordnet, was einen recht angenehmen Eindruck machte. 


1) Die Anregung zu diesen und manchen anderen Fortschritten der französischen Thermo- 
meterindustrie ist besonders den Bemühungen Pernet's zu verdanken. Auch andere Mitglieder 
des Bureau International in Breteuil haben sich mit Erfolg darum bemüht. 


Deutsche 
64 Ä u B o Vereins- und Fersonennachrichten, = Mechaniker-Ztg. 


Bemerkenswerth hierbei ist, dass bei den auf dem Kopfe stehenden Thermometern kein 
Faden vorgefallen war, ein Beweis für gute Herstellungsweise. Dieser Fabrikant hatte 
auch Satzthermometer, deren jedes 20° umfasste, sowie eine Reihe ärztlicher Thermo- 
meter in Stabform ausgestellt. Unter letzteren waren Winkelthermometer von 15 cm 
Länge, in 1/20° getheilt, und kleinere von 8 bis 12 cm Länge, ferner Alkoholthermo- 
meter, deren Füllung sich durch schöne dunkelrothe Färbung auszeichnete. Auch die 
von anderen französischen Fabrikanten ausgestellten Alkoholthermometer zeigten aus- 
nahmslos dieselbe prächtige karminrothe Füllung. 


(Fortsetzung folgt.) 


Vereins- und Personen- Mitgliederverzeichniss. 

nachrichten. In der Zeit vom 1. Januar bis zum 
1. April d. J. sind folgende Veränderungen 
Todesanzeige, bekannt geworden: 


Am 27. März starb plötzlich unser lang- A. Neue Mitglieder: 


jähriges Mitglied der Edmund Blau; Schmiedefeld Kr. 
Universitätsmechaniker Hr. E. Nöhden Schleussingen. Ilm. 


im 66. Lebensjahre am Herzschlage. Hilmar Bock; Oberweissbach i. Thür. 
Wir verlieren in dem Dahingeschiedenen Ilm. 

ein tüchtiges, treues Mitglied, das jederzeit L. Böhme; Langewiesen. lim. 

für unsere Arbeiten und Sitzungen das leb- Eichhorn & Schweitzberger; Gräfen- 

hafteste Interesse bethätigt hat. Wir werden roda. Ilm. 

ihm darum und wegen seiner liebens- H. Fabig; Gera, Sa. Kob.-Gotha. Ilm. 

würdigen und herzgewinnenden Persön- Max Herpich; Genf, Bd. St. Georges 6. 


lichkeit stets ein treues Andenken bewahren. Hptv. 
Der Vorstand der Abtheilung Berlin. Carl Mittelbach;, Langewiesen. Ilm. 
W. Handke. O. Möller & Schorr; Dörrberg bei 


Gräfenroda. Ilm. 
Wilh. Paris; Elektrotechnische Be- 


Warnung. darfsartikel. Hamburg, Königstr. 36a. 
Von verschiedenen französischen Firmen H.-A. 
sind in jüngster Zeit an die in Paris prä- F. A. Plum; Stolberg Rhld. Hptv. 
miirten Aussteller Offerten gelangt, in denen PaulReichmann; Martinroda b.Elgers- 
gegen Bezahlung Diplome und Medaillen | burg. Ilm. 
angeboten werden. Dem gegenüber sei P. Stenzel; Hamburg, Wandsbecker 
nachdrücklich davor gewarnt, irgend welche Chaussee 153. H.-A. 
Bestellungen dieser Art zu machen; die Chr. Stührmann; Hamburg, Bartel- 
Ausfolgung der Diplome und Medaillen wird str. 57. H.-A. 
kostenfrei durch den Reichskommissar ge- Otto Thiel; Roda, Sa.-W. Ilm. 
schehen, sobald sie ihm von den franzö- A. Treffurt,; Ilmenau i. Thür. Ilm. 
sischen Behörden zugegangen sind. D. Wiegand; Altenfeld i. Thür. Ilm. 
Es sei in dieser Beziehung nochmals 
auf die vom Reichkomniissar s. Z. im Reichs- B. Ausgeschieden: 
anzeiger gemachten Mittheilungen verwiesen E. Nöhden, Berlin. 
(vgl. D. Mech.- Ztg. 1900. $. 226). F. Reinicke i. F. A. Meissner, Berlin. 
Darnach erhalten diejenigen, welchen Eduard Wilhelm, München. 
der Grosse Preis, die Goldene, Silberne 
oder Bronzene Medaille zuerkannt worden C. Aenderungen in den Adressen: 
ist oder die ausser Wettbewerb ausgestellt Ewald Hildebrandt. Gotha. 
haben, ein Diplom und eine bronzene Me- Franz R.Kirchner. Ilversgehofen bei 
daille kostenfrei, die Ehrenvoll Erwähnten Erfurt. 
nur ein Diplom. Medaillen aus Gold oder H. Kollenberg. Celle, Kl. Hehlener 
Silber können (für 710 bezw. 22 fr.) von Str. 20°. Hptv. 
der französischen Münze von solchen C. Müller. Köln a. Rh., Altmarkt 12. 
Ausstellern bezogen werden, die Grossen H. Müller. Privatwohnung: Berlin S., 
Preis, Goldene oder Silberne Medaille er- Tempelherrnstr. 19. 
halten haben. Hubert Schmidt. Berlin SW., Holl- 


mannstr. 35. 


Heft 7. 
1. April 1901. 


Hern. Schreyer. Kammerberg i. Th. 
Ver. früherer Schüler etc. F. Kay- 
ser, Berlin SW., Grossbeerenstr. 92. 


D. G. f. M. u. O. Zweigverein Göt- 
tingen. Sitzung vom 9. März 1901. 

Die Versammlung fand in der Zentrale des 
Städt. Elektrizitätswerkes statt. 

Herr Direktor Schreya führte in übersicht- 
licher Weiso den Betrieb des Werkes vor, 
welches seine Elementarkraft zwei Körting- 
schen Gasmotoren neuester Konstruktion ent- 
lehnt. Die Dynamos und sonstigen Maschinen 
sind Konstruktionen der Allgemeinen Elektri- 
zitäts-Gesellschaft, Berlin, von welcher das 
Werk vor zwei Jahren erbaut wurde. 

Dr. A. 


Zweigverein Berlin. 
19. März 1901. Vorsitzender: 
Handke. 

Herr Dr. Süring, Assistent am Kgl. Mete- 
orologischen Institut, sprach über Methoden 
bei der Erforschung der freien Atmosphäre. 
Um die Vorgänge im Luftraum zu untersuchen, 
giebt es3 Wege: der freie, bemannte Ballon, der 
treie, unbemannte Registrirballon, der Drachen. 
Der bemannte Ballon ist bis zu Höhen von 9 km 
benutzbar und liefert die besten Ergebnisse, 
der Registrirballon kann bis zu 20km Höhe 
emporsteigen, man hat aber gar keinen Ein- 
fuss auf seinen Weg und die Instrumente 
sind während der Aufzeichnungen unbeauf- 
sichtigt; über den Drachen hat man zwar eine 
geringe Gewalt, jedoch steigt er nicht höher 
als 5 km. Die Technik des Ballonfahrens ist in 
neuester Zeit ganz wesentlich vervollkommnet 
worden, man ist davon zurückgekommen, über- 
mässig grosse Ballons zu benutzen und wählt 
jetzt in der Regel solche von 1200 bis 1300 cbm 
Fassung (13m Durchmesser); ein solcher Ballon 
hat mit Leuchtgas gefüllt etwa 500 kg nutzbare 
Tragkraft, bei Wasserstoff steigt diese auf das 
Doppelte. Zum landen benutzt man nicht 
mehr den Anker, sondern das Schlepptau 
und die Zerreissvorrichtung, mittels welcher 
man den Ballon in einem Meridian aufreisst. 
Zur Messung des Luftdrucks und der Höhe 
dienen die jetzt wesentlich verbesserten und 
zuverlässig gewordenen Aneroide und als Inter- 
polationsinstrumente Barographen; ferner nimmt 
man in der Regel ein Quecksilberbarometer 
mit, wobei jedoch beachtet werden muss, dass 
dieses bei ungleichmässigem Fallen oder Steigen 
des Ballons zu hohe bezw. zu tiefe Angaben 
macht. Bei der Bestimmung der Temperatur 
und der Feuchtigkeit hat man früher ganz er- 
hebliche Fehler begangen, indem man den Ein- 
fluss der Sonnenstrahlung unterschätzte; jetzt 


Sitzung vom 
Herr W. 


Vereins- und Personennachrichten. 65 


erzielt man mittels des Assmann ’'schen Aspi- 
rations-Thermo- urd -Hygrometer3 zuverlässige 
Werthe; jedoch macht es noch Schwierigkeiten, 
mit Instrumenten dieser Art zu registriren, 
man ist aber auch in dieser Beziehung jetzt 
auf dem Wege, einen erheblichen Fortschritt 
zu machen. Bei den Registrirballons, bei denen 
die Kontrole durch den Beobachter fehlt, muss 
die Trägheit der Instrumente berücksichtigt 
werden. Die Drachen, deren Technik in 
neuester Zeit sehr wesentlich vervollkommnet 
worden ist, haben den Vortheil, dass sie Werthe 
ergeben, die mit den auf der Erde unter dem 
Drachen gleichzeitig gemachten Beobachtungen 
direkt vergleichbar sind. Die heutige Form 
des Drachens erinnert nicht mehr an das be- 
kannte Knabenspielzeug, vielmehr sind es 
kastenförmige Gestelle, die oben und unten mit 
Stoff bezogen sind; grössere Höhen erreicht 
man, indem, wenn die Tragkraft des ersten 
Drachens ausgenutzt ist, ein zweiter u.s. f. an 
dasselbe Seil gehängt wird. Im Gewicht der 
Instrumente ist man hier sehr beschränkt, je- 
doch baut man jetzt z. B. in Amerika Instru- 
mente, die Thermograph, Barograph, Uhrwerk, 
Windmesser und Trockenelement vereinigen 
und doch nur wenig mehr als 1kg wiegen. 
Zum Schluss führte der Vortragende in einer 


Reihe von Projektionsbildern die Ausrüstung 


von Ballons und Drachen u. 8. w. vor. 

Nachdem der Vorsitzende Hrn. Dr. Süring 
gedankt hat, spricht Hr. Zillner über die 
Haftpflicht - Versicherung. An der Hand des 
B. G. B. und der Untfäallgesetzgebung weist 
Redner darauf hin, dass es eine grosse Reihe 
von Fällen giebt, in denen der Betriebsinhaber 
ersatzpflichtig ist, ohne dass ihm ein Ver- 
schulden oder eine Nachlässigkeit zum Vorwurf 
gemacht werden kann. Für diese Fälle em- 
pfiehlt sich die Versicherung bei einer Gesell- 
schaft, die gegen mässige Prämien das Risiko, 
die Verhandlungen mit dem Verunglückten und 
ev. die Vertretung vor den Gerichten über- 
nimmt. 

Der Vorsitzende führt aus seiner Erfahrung 
derartige Fälle an. desgleichen Hr. Seidel. 

Bi. 


Herr Dr. Hugo Krüss hat in seiner 
Eigenschaft als Vorsitzender der Deutschen 
Gesellschaft für Mechanik und Optik in 
Anerkennung der grossen Erfolge der 
Deutschen Mechanik und Optik auf der 
Pariser Weltausstellung den Rothen Adler- 
Orden 1V. Klasse erhalten. 

Ernannt wurden: Dr. E. Netto, Prof. d. 
Mathematik in Giessen zum Geheimen Hof- 
rath; Dr. Alfred Pringsheim, ao. Prof. d. Ma- 
thematik in München, zum ord. Professor. 


66 Kleinere Mittheilungen. 


Habilitirt haben sich: Dr. M. Rudolphi für 
Physiologie u. physiolog. Chemie an der techn. 
Hochschule in Darmstadt; Dr. F. Feist für 
Chemie an der Universität Kiel. 

Verstorben sind: M. Fiorini, Prof. d. Geo- 
däsie an der Universität Bologna, bekannt 
durch seine Geschichte der Kartenprojektionen; 
Dr. O. Schlömilch, früher Prof. d. Mathematik 
in Jena u. Dresden, Verfasser zahlreicher ma- 
thematischer Lehrbücher, zu Dresden. 


Ausstellung bei der 73. Versammlung 
Deutscher Naturforscher und Aerzte 
in Hamburg 1901. 

Die Ausstellungen bei Gelegenheit der 
Naturforscherversammlungen haben hie und 
da ein schönes Bild wissenschaftlicher 
Technik dargeboten, sehr häufig ist aber 
auch die Beschickung derselben trotz 
mannigfacher Anstrengungen des Ortsaus- 
schusses nur eine mässige, lückenhafte und 
zufällige gewesen, und sehr oft haben sich 
Gegenstände in diese Ausstellungen hinein- 
gedrängt und sich sogar darin sehr breit 
gemacht, welche unbedingt nicht in eine 
wissenschaftliche Ausstellung gehören. 

Die deutschen Mechaniker und Optiker 
werden, nachdem sie erst im Vorjahre in 
Paris möglichst vollständig ausgestellt und 
zum Theil die Aufwendungen für diese 
Ausstellung noch nicht vergessen haben, 
kaum geneigt sein, schon wieder eine 
Ausstellung gut zu beschicken, zumal da 
Hamburg, wo keine Universität oder tech- 
nische Hochschule vorhanden ist, wenig 
Anreiz für sie bietet. So ist denn von 
Kollegen, welche die Sachlage übersehen, 
geradezu gewarnt worden, für eine Aus- 
stellung wissenschaftlicher Instrumente in 
diesem Jahre in Hamburg Propaganda zu 
machen und in irgend einer Weise einen 
Zwang zur Betheiligung auszuüben. 

Da durch die seit einigen Jahren be- 
stehende Geschäftsordnung der Gesellschaft 
Deutscher Naturforscher und Aerzte Aus- 
stellungen bei Gelegenheit der Jahresver- 
sammlung, soweit solche geplant sind, als 
von der Versammlung unabhängige Unter- 
nehmungen behandelt werden, so ist bei 
den letzten derartigen Ausstellungen theils 
eine Platzmiethe von den Ausstellern, theils 
sogar ein Eintrittsgeld von den Besuchern 
erhoben worden. Jede dieser Maassregeln 
ist geeignet, den Charakter der Ausstellung 
herabzusetzen. 

Der geschäftsführende Ausschuss der 


Naturforscherversammlung in Hamburg hat 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


nun beschlossen, keinerlei Gebühr zu er- 
heben, dagegen sich in dem Umfang der 
Ausstellungen möglichst zu beschränken 
und sich, da er allein die Kosten trägt, 
das Recht zu wahren, zu den Ausstellungen 
hinzuzuziehen oder abzuweisen, wie er es 
für die Sache nützlich hält. 

Sachlich hat er sich aber auf den 
Standpunkt gestellt, dass mit der Natur- 
forscherversammlung verbundene Ausstel- 
lungen nur dann für Aussteller und Be- 
sucher einen namhaften Werth haben, 
wenn es gelingt, in denselben in irgend 
einer Beziehung etwas Vollständiges zu 
bieten. Deshalb ist von einer allgemeinen 
Ausstellung von vornherein abgesehen und 
beschlossen worden, nur Sonderausstellun- 
gen mit bestimmt abgegrenztem Programm 
ins Leben zu rufen und möglichst inhalt- 
reich zu gestalten. 

Die Herren Dr. med. Kümmell und 
Dr. Hugo Krüss sind vom geschäfts- 
führenden Ausschusse mit der Aufgabe be- 
traut, in diesem Sinne die diesjährige 
Ausstellung bei der Naturforscherversamm- 
lung in Hamburg zu veranstalten, und es 
sind bis jetzt drei in sich abgeschlossene 
Ausstellungen beschlossen worden. 

Zunächst wird eine das ganze Röntgen- 
fach umfassende Ausstellung stattfinden. 
Durch den Umstand, dass in Hamburg die 
wissenschaftliche Zeitschrift: „Fortschritte 
auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen“ er- 
scheint, sind die Umstände für eine solche 
Ausstellung dort besonders günstig. (Näheres 
darüber s. Deutsche Mech.-Zig. 1901. 
S. 38.) 

Sodann wird eine Ausstellung der 
Hamburger Mechanik und Optik veran- 
staltet. Durch diese wollen die Hamburger 
Feinmechaniker an ihrem Theile dazu bei- 
tragen, dass den auswärtigen Besuchern 
gezeigt wird, wie in Hamburg, trotzdem 
es nicht Sitz einer Hochschule ist, doch 
ein reges wissenschaftliches Leben herrscht. 

Endlich haben die Hamburger Aerzte 
den Wunsch ausgedrückt, diejenigen chi- 
rurgischen Instrumente und Bedarfs- 
gegenstände, welche theils von ihnen selbst 
angegeben wurden und welche sich in 
ihrer Praxis erprobt haben, zur Ausstellung 
zu bringen. Zu diesem Zwecke werden in 
beschränktem Umfange Aufforderungen zur 
Ausstellung derartiger Gegenstände er- 


. gehen. 


Diese drei Ausstellungen werden an 
drei verschiedenen Orten Aufstellung finden. 
Für die Röntgenapparate ist das Ober- 
geschoss des physikalischen Staatslabora- 
toriums ausersehen, da nur hier die nöthigen 


— - - m zZ 


Heft 7. 
1. April 1901 


elektrischen Ströme zum Betriebe derselben 
zur Verfügung stehen. Da es überhaupt 
an passenden Räumen für derartige Zwecke 
ausserordentlich fehlt, wird von der Ver- 
anstaltung weitererer Ausstellungen abge- 
sehen werden müssen. Sollten sich aber 
dem geschäftsführenden Ausschusse noch 
weitere Vorschläge zur Veranstaltung irgend 
welcher Sonderausstellungen darbieten, so 
wird er den dadurch bekundeten Wünschen 
wohlwollend gegenübertreten und, falls Aus- 
sicht auf Verwirklichung vorhanden ist, sich 
bemühen, Alles zusammenzubringen, was auf 
dem betreffenden Gebiete in Deutschland 
geleistet wird. 

Alles, was nicht in die so festgestellten 
Sonderausstellungen hineingehört, wird dem- 
gemäss nicht zur Ausstellung gelangen 
können, dagegen bleibt selbstverständlich 
wie bei jeder Versammlung die vollste 
Freiheit bestehen, in den Sitzungen der 
Abtheilungen neue Apparate, Instrumente, 
Präparate u. s. w. zur Vorführung und 
Besprechung zu bringen. H. K. 


Werkzeug zum Gewindeschneiden. 
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 44. S. 357. 1901 
nach Amer. Maschinist. 


Das zum Schneiden scharfgängiger Gewinde 
bestimmte Werkzeug besteht aus einem eigen- 
artig geformten Halter, der den Schneidstahl 
trägt. Den letzteren bildet ein prismatischer 
Körper, der mit einer zentrischen Bohrung ver- 
sehen ist, welche die zur Befestigung dienende 
Kopfschraube aufnimmt. Die Kanten des 
inneren, quadratischen Kernes laufen parallel 
zur Achse der Bohrung, während die hervor- 
ragenden Schneiden soweit schräg stehen, dass 
ihr Winkel der Steigung des (sewindes ent- 
spricht. 


( IE 
4 


a 


Der im Halter befindliche Schlitz verläuft 
ebenfalls schräg; in diesen legt sich die eine 
der Schneiden ein, um dem Schneidstahl einen 
sicheren Halt zu geben. Da auch die Schräg- 


Kleinere Mittheitungen. 67 


wird man denselben zweckmässig so ein- 
richten, dass er nur am unteren Ende die 
Breite hat, welche dem Schneidzahn entspricht 
und nach oben erweitert ist. 

Ist eine der Schneiden abgenutzt, so kann 
die nächstfolgende gebraucht werden, und 
sind alle vier oberen stumpf, so kommen, 
nachdem das Stück abgeschraubt und umge- 
dreht ist, die vordem unteren Schneiden zur 
Verwendung. Sind alle acht Schneiden 
stumpf, so können die Endflächen des Körpers 
leicht nachgeschliffen werden, ohne das Profil 
dabei zu verändern. 

Nach Ansicht des Ref. eignet sich dieser 
Stichel ebensogut für abgeflachte Gewinde. 
Jedenfalls wird man den Stichelkörper aus 
einem zum Loch laufend gedrehten Stück her- 
stellen. Werden nun die Nuthen eingefräst, 
so kann man dabei entweder sofort die noth- 
wendige Abflachung stehen lassen oder bei 
dem scharfkantig hergestellten Körper hernach 
die Abflachung andrehen. Ebenso kann dies 
beim Schleifen der Nuthen geschehen. Es 
bildet dann zwar die Abflachung einen Bogen, 
der grösstentheils zu vernachlässigen ist, aber 
auch durch Nachfeilen bezw. -schleifen noch 
fortgenommen werden kann. Man muss für 
abgeflachte Gewinde allerdings einen Satz 
solcher Schneidstähle mit verschiedenen Ab- 
flachungen zur Verfügung haben. Letzteres 
wird schon ohnehin wegen der verschiedenen 
Steigung der zu schneidenden Gewinde theil- 
weise nothwendig werden. Klssm. 


Bleichen von Elfenbein. 
Techn. Ztgs.-Korr. 9 S. 71. 1901. 

Gelb gewordenes Elfenbein wird in drei bis 
vier Tagen weiss, wenn man es in Terpentinöl 
der Einwirkung des Sonnenlichts aussetzt. 

Eine andere, rascher zum Ziele führende 
Behandlung ist folgende. Man stellt sich eine 
Lösung von 1 Th. übermangansaurem Kali in 
250 Th. Wasser und eine solche von 1 Th. 
Oxalsäure in 100 Th. Wasser her, legt das 
Elfenbein abwechselnd je eine halbe Stunde 
in beide Lösungen, wobei es jedesmal in Wasser 
abgespült werden muss. Darauf wird das 
Elfenbein in eine heisse Mischung von Kalk, 
Kleie und Wasser gebracht; man lässt es kurze 
Zeit darin, reibt es dann mit trockenem Säge- 
mehl und trocknet es vollständig an der Luft. 


I. Handwerkerschule zu Berlin. 
Das Sommerhalbjahr beginnt am Donners- 
tag den 11. April. 


Die Geschäftsführer der Naturforscherver- 
sammlung, die Herren Prof. Dr. Voller und 


stellung des Schlitzes_verschieden sein muss, | Medizinalrath Dr. Reincke, haben eine Ein- 


oo, 


ladung versandt, in der sie zur Kenntniss 
bringen, dass gemäss einem Beschlusse des 
Vorstandes der Gesellschaft die Organisation 
dor bevorstehenden Versammlung gegenüber 
den bisherigen einige Aenderungen erfahren 
wird, um, soweit wie möglich, mehrfachen 
Wünschen zu entsprechen, die während der 
letzten Jahre geäussert worden sind. 


Es soll erstens versucht werden, einer im 
Laufe der Jahre eingetretenen zu weit gehen- 
den Zersplitterung der wissenschaftlichen Inter- 
essen der Versammlung durch Vereinigung 
von Abtheilungen entgegenzuwirken. 


Iu der naturwissenschaftlichen Hauptgruppe 
sind von den bis jetzt bestehenden Abtheilungen 
demgemäss u. a. verschmolzen worden: 

Geodäsie mit Mathematik und Astronomie. 

Instrumentenkunde und wissenschaftliche 

Photographie mit Physik, 

Geophysik mit Meteorologie, 
Agrikulturcheniie, landwirthschaftliches Ver- 
suchswesen und landwirthschaftliches Ge- 
werbe sowie Nahrungsmitteluntersuchung 
mit anderen technisch-chemischen Gebieten 
zu einer Abtheilung „angewandte Chemie“. 


Ferner haben die von der Abtheilung für 
mathematischen und naturwissenschaftlichen 
Unterricht in Aussicht genommenen Einführen- 
den vorgeschlagen, diese Abtheilung nicht mehr 
selbständig weiter zu führen, da die Interessen 
des mathematischen und naturwissenschaft- 
lichen Unterrichts weit besser gewahrt würden, 
wenn einzelne Vorträge aus diesem Gebiete in 
gemeinsamen Sitzungen aller oder mehrerer 
der in Betracht kommenden mathematisch- 
naturwissenschaftlichen Abtheilungen gehalten 
werden, wie dies ja auch bereits mehrfach ge- 
schehen ist. Herr Prof. Thaer, Direktor der 
Oberrealschule am Holstenglacis, hat sich bereit 
erklärt, Würsche betreils der Behandlung von 
Unterrichtsfragen entgegenzunehmen und das 
Erforderliche mit den betr. Abtheilungen zu 
vereinbaren. Eine besondere Abtheilung für 
mathematischen und naturwissenschaftlichen 
Unterricht wird daher nicht gebildet werden. 


In Folge dieser Aenderungen sind für die 
Versammlung in Hamburg statt der bisherigen 
38 nur noch 27 Abtheilungen (11 in der natur- 
wissenschaftlichen, 16 in der medizinischen 
Hauptgruppe) in Aussicht genommen. 


Die für unser Fach wesentlichen Abtheilungen 
sind nunmehr die folgenden: 

1. Mathematik, Astronomie und Geodäsie. 

2. Physik einschl. Instrumentenkunde und 
wissenschaftliche Photographie. 

3. Angewandte Mathematik und Physik (Rlek- 
trotechnik einschl. Elektrochemie und In- 
genieurwissenschaften). 

4. Chemie. 


Giastechnisches. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


D Angewandte Chemie einschl. Agrikultur- 
chemie und Nahrungsmitteluntersuchung. 

6. Geophysik einschl. Meteorologie. 

7. Geographie, Hydrographie und Karto- 
graphie. 

Es sollen zweitens nicht nur, wie dies schon 
vor einigen Jahren geschehen ist, Themata von 
umfassenderem Interesse in gemeinsamen 
Sitzungen mehrerer oder aller Abthei'ungen 
einer Hauptgruppe behandelt werden, sondern 
es sollen auch, abgesehen von den beiden un- 
verändert beibehaltenen allgemeinen Sitzungen 
bei Beginn und Schluss der Versammlung, 
Verhandlungen über Fragen von allgemeiner 
Wichtigkeit, für welche bei allen Theilnehmern 
an den Jahresversanımlungen Interesse voraus- 
gesetzt werden darf, in Aussicht genommen 
werden. Demgemäss ist für den Mittwoch der 
Versanmmlungswoche eineGesammtsitzung beider 
Hauptgruppen angesetzt worden, in welcher 
für dieses erste Jahr ein naturwissenschaftliches 
Thema, nämlich die moderne Entwickelung der 
Atomistik, wie sie in der Lehre von den Ionen, 
Gas-lIonen und Elektronen enthalten ist, von 
mehreren Referenten dargelegt und zur Er- 
örterung gestellt werden soll. Die Vorstände 
der einzelnen Abtheilungen sind gebeten worden, 
während dieser Gerammtsitzungen keine be- 
sonderen Abtheilungssitzungen zu halten. 

In ähnlicher Weise sind auch für jede der 
beiden Hauptgruppen gemeinsame Sitzungen 
für den Donnerstag vorgesehen; in der medi- 
zinischen Hauptgruppe soll die Lehre von den 
Schutzstoffen des Blutes, in der naturwissen- 
schaftlichen Hauptgruppe der gegenwärtige 
Stand der Deszendenzlehre behandelt werden. 
Auch hierfür sind bereits bestimmte Referenten 
gewonnen worden. 


Glastechnisches. 


Glas auf Metall zu löthen. 
Techn. Ztgs.- Korr. 9. S. 71. 1901. 

Man benutzt zur Herstellung einer als 
Zwischenglied dienenden, metallischen Schicht 
das leicht aus seiner neutralen Chlorürver- 
bindung reduzirbare Platin. Man erwärmt zu 
diesem Zweck zunächst die Löthstelle des 
Glases und trägt mittels Bürste oder Pinsels 
mit Kamillenöl vermischtes neutrales Platin- 
chlorür auf. Darauf lässt man das Oel lang- 
sam verdampfen, und wenn keine weissen 
Dämpfe mehr aufsteigen, erhitzt man das Glas 
bis zur Rothgluth, wobei sich das Platin aus- 
scheidet und einen glänzenden, metallischen 
Ueberzug bildet. Da das Glas bei der ange- 
gebenen Temperatur erweicht, so erscneint die 
Platinschicht nach dem Erkalten eingebrannt. 


m 
zu 


Heft 7. 
1. April 1901. 


Glastechnisches. 69 


Der erhaltene Ueberzug ist indessen zum 
Löthen noch nicht brauchbar; er wird deshalb 
in einem galvanischen Bade aus schwefel- 
saurem Kupfer mit einer Kupferdecke ver- 
sehen, durch deren Vermittelung alsdann die 
Verbindung des Glases mit cinem anderen 
Metall durch Weichlöthung erfolgen kann. 
Das Verfahren ist nicht neu, wird aber 
hauptsächlich für glasirtes Porzellan benutzt. 
Es kommen in mechanischen Werkstätten öfter 
Fälle vor, bei dem zwischen Glas und Me- 
tall feste Verbindungen hergestellt werden 
müssen. Da die Ausführung des Verfahrens 
einfach ist und bessere Erfolge verspricht 
als irgend eine Kittung, so kann dasselbe zur 
Benutzung empfohlen werden, zumal auch die 
Verkupferung in einer Kupfervitriollösung mit 
Hülfe eines schwachen Stromes keine erheb 
lichen Aufwendungen erfordert. S. 


Rührer mit gasdichtem Verschluss. 
Von B. Neumann. 

Zeitschr. f. Elektrochem. 7. S. 359. 1900. 

Die von Dr. Löb a. a. O. S. 117 als neu 
beschriebenen Rührer und Elektrodenrührer 
mit gasdichtem Verschluss werden in sehr 
ähnlicher Form vom Verf. im elektroche- 
mischen Laboratorium der Darmstädter Hoch- 


Fig. 1. 


schule seit wenigstens drei Jahren mit Erfolg 
benutzt. Der Unterschied zwischen den Löb- 
schen und den Neumann'schen Rührern be- 
steht im Wesentlichen darin, dass bei ersteren 
der gasdichte Quecksilberabschluss unter, bei 
letzteren über dem Verschlussstopfen des den 
Elektrolyten enthaltenden Gefässes angebracht 
ist. Zum besseren Vergleiche sind neben- 
stehend beide Formen abgebildet, und zwar 


stellt Fig. 1 einen Löb’schen, 
Neumann’schen Rührer dar. 
hier kurz beschrieben werden. 

Der Rührer besteht aus einem Glasstabe 
mit einem angeblasenen, nach unten offenen 
plattenförmigen Ringe A. Ueber diesen Stab 
wird von unten her ein (Glasrohr geschoben, 
welches bei B einen etwas grösseren Ring, 
von umgekehrter Form wie A, trägt. Etwas 
Quecksilber in B bildet den luftdichten Ver- 
schluss. Das untere Ende des Glasstabes 
wird nun in beliebiger Form gebogen, oder 
man schmilzt da, wo die erste Biegung in der 
Zeichnung beginnt, einen Kugelrührer o. dgl. an. 
P stellt den Pfropfen vor. Der Rührer wird 
dadurch in Bewegung gesetzt, dass das obere 
Ende des Glasstabes in die röhren- oder 
hülsenförmige Achse der von der Turbine ge- 
triebenen Rolle gesteckt wird; hierdurch wird 


Fig. 2 einen 
Letzterer soll 


= 


Fig. 2. 


erreicht, dass weder das Elektrolysirgefäss 
noch der Rührer durch Klammern festgehalten 
werden muss, was offenbar nöthig ist, wenn 
die Rolle auf dem Rührer selbst sitzt. Da 
nun zur Kontrole der meisten elektrolytischen 
Prozesse beständig Gasanalysen gemacht 
werden müssen, so iet bei diesem Rührer an 
das äussere Rohr bei @ ein Glasrohr zur Ent- 
nahme der Gase schief angesetzt. Das Rohr 
von B reicht dann natürlich nur bis oben 
unter den Pfropfen. 


Es ist offenbar ein Vortheil der älteren 
Neumann’schen Konstruktion des Rührers, 
dass der gasdichte Quecksilberverschluss nicht 
im Elektrolysirgefäss, sondern ausserhalb ange- 
bracht ist, wodurch eine Verunreinigung des 
Quecksilbers durch den Elektrolyten und um- 
gekehrt ausgeschlossen ist. Auch zeichnet 
sich der Neumann’'sche Rührer durch die 
Möglichkeit der Gasentnahme vor dem Löb- 


70 Bücherschau. 


schen aus, bei welchem, wie man leicht sieht, 
eine solche nicht bewerkstelligt werden könnte. 
Rm. 


Neuer Chlorkalzium-Apparat. 
Von G. F. Henning. 
Chem.-Ztg. 25. S. 246. 1901. 

Der neue Apparat (s. Fig.) erspart das bei 
den bisher üblichen Chlorkalziumapparaten so 
lästige und zeitraubende Aufhängen beim Ab- 
wägen desselben. Er besteht aus einem Zy- 
linder mit hohlem Fuss, einem inneren Steig- 


rohr und einer seitlichen Kugel mit einge- 
schmolzener Spitze. Der Apparat ist leicht 
zu reinigen und zu füllon. Der verlängerte 
Röhrenhals erlaubt mehrfache Benutzung, 
sowohl zum Zuschmelzen wie mit Stopfenver- 
schluss. Die praktische und einfache Kon- 
struktion gestattet leichtes und sicheres Ar- 
beiten ; dabei ist der Preis des Rohres unge- 
fähr derselbe, wie der der gewöhnlichen 
Chlorkalziumröhren. Rm. 


Gebrauchsmuster für glastechnische 
Gegenstände. 

Klasse: 

12. Nr. 148771. Universalstativ für chemische 
und pharmazeutische Laboratorien, bei wel- 
chem die am Halter angebrachten Ringe 
offen und die Klemmen mit Federn und 
Feststell - Schrauben ausgestattet sind. E. 
Albrecht, Dresden. 19. 11. 00. 

Nr. 148957. Aus beliebigem Material, z. B. 
Metall, hergestellter Destillations- und dgl. 
Kühler aus einem Stück und mit doppel- 
wandigem Innenrohr. Chr. Kob & Co, 
Stützerbach i. Thür. 6. 2. 01. 

21. Nr. 148079. Birne oder Glühkörper für 
elektrische Lampen mit durch konzentrisch 
und neben einander liegende Ringe ge- 
wellter Oberfläche. Glasfabrik Marien- 
hütte C. Woltffhardt, Wien. 17. 1. 01. 

32. Nr. 147910. Glasrohr-Schneideapparat aus 
gabelförmigem Winkelhebel und mit diesem 
durch Scharnier verbundenem Schneidearm. 
F. Hugershoff, Leipzig. 17. 1. 01. 

42. Nr. 147 323. Röntgenröhre mit Vorrichtung 
zur Regenerirung des Vakuums, dadurch 


Deutsche 
i _ _Mechaniker-Ztg. 
gekennzeichnet, dass innerhalb des Instru- 
mentes kleine mit Gasen gefüllte Behälter 
angebracht sind, welche durch Einleitung 
des Induktionsstromes in je einen derselben 
nach einander zerstört werden können. 
F. Schilling, Gehlberg. 24. 12. 00. 

Nr. 148106. Röntgenröhre, deren Antika- 
thode bezw. Antikathodenspiegel mit einer 
Umwandung versehen iet. C. H. F. Müller, 
Hamburg. 28. 1. 01. 

Nr. 148 404. Beckmann’sches Differentialther- 
mometer, dessen ovale Skalenkapillare 
neben dem Reservoir einen erweiterten 
Querschnitt besitzt. R. Goetze, Leipzig. 
30. 1. 01. 

Nr. 148946. Oben offene, durch Stöpselver- 
schluss von innen abschliessbare Flasche 
für Milch-Schmutzprobe-Apparate. N. Ger- 
ber, Zürich. 2. 2. 01. 

64. Nr. 148757. In den mit Gewinde ver- 
sehenen Flaschenhals mit einem Schlüssel 
einzuschraubender Gewindestopfen mit Gum- 
midichtung als Flaschenverschluss. Jos. 
Vogel & Co., Gelsenkirchen. 12. 2. 01. 


H. Berg, Handb. d. Maschinentechnikers. Ber- 
noulli's Vademecum des Mechanikers. 22. Aufl. 
Nachschlagebuch f. Techniker, Gewerbe- 
treibende u. techn. Lehranstalten. Neu be- 
arb. 8%. XII, 539 8. m. Fig. Stuttgart, 

A. Bergsträsser 1901. Geb. in Leinw. 

6,00 M. 

Schlotke, Lehrbuch der darstellenden Geo- 

metrie. 1. Thl. Spezielle darstell. Geome- 

trie. 4. Aufl. gr.-8%. IV, 167 8. u. 199 Fig. 

Dresden, G. Kühtmann 1900. 3,60 M.; geb. 

3,80 M. 

Weber’s illustrirte Katechismen. Leipzig, J. J. 
Weber. 

109. T. Schwartze, Katechismus d. 
Elektrotechnik. Ein Lehrbuch f. Prak- 
tiker, Chemiker u. Industrielle 7. Aufl. 
12%. X, 479 S. m. 286 Abbildgn. 1901. Geb. 
in Leinw. 5,00 M. 

R. Lorenz, Ueb. d. Ausbildg. des Elektro- 
technikers. Vortrag. Durch Anmerkgn. u. 
e. Anh. erweitert. gr.-80. VI, 40 S. Halle, 
W. Knapp 1901. 2,00 M. 

Sammlung Schubert. Leipzig, G. J. Göschen. 
XII. J.Schröder, Darstellende Geometrie. 

1. Tbl.: Elemente der darstell. Geometrie. 
gr.-80. VIII, 252 S. m 326 Fig. 1901. Geb. 
in Leinw. 5,00 M. 


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Heft 7. 
1. April 1901. o Farentsenan 1 


m rn ea RZ gs Eee = = 3 Ge = 3 =; eh Pc: 3 =m— 


Patentscha u. 


Apparat zur Herstellung von Glasröhren. A. Houghton in Corning, V. St. A. 16. 11. 1897. 
Nr. 107687. KI. 32. 

Der Apparat erlaubt die Herstellung von Glasröhren von möglichster Gleichmässigkeit 
in Wand und Lichtem, indem er die Glasmasse während des Ausziehens dem störenden Einfluss 
der Schwerkraft entzieht. Dies wird erreicht, indem die Gilasbläserpfeife, welche die aus- 
zuziehenden Glaskörper trägt, an einem Schlitten befestigt ist, der zwischen zwei Führungs- 
pfosten lothrecht emporgezogen wird, während das untere Ende des Glaskörpers durch eine am 
Fussgestell der Vorrichtung befestigte Zange gehalten wird. Das Auesziehen kann, statt von 
unten nach oben, auch umgokehrt vorgenommen werden; immer aber iet möglichst gleich- 
mässige Bewegung des Schlittens für die Erzielung eines guten Produktes wesentlich. 


Justirvorrichtung für die Schneiden von Präzisionswaagen. F. Sartorius in Göttingen. 
15. 7. 1899. Nr. 110024. Kl. 42. | 

Auf jeder Seite des die Schneide tragenden Mittelstückes c ist 
ein konischer, in Richtung seiner Achse bewegbarer Stellkörper k ange- 
ordnet, der gegen entsprechend kegelförmige Flächen des Mittelstückes c 
anliegt. Diese beiden Stellkörper k ermöglichen in Gemeinschaft mit der 
Stellschraube A die Parallelverschiebung des Mittelstückes ce und der 
Schneide a in waagerechter und senkrechter Richtung. Für die Neigungs- 
änderung der Scheide in waagerechter und senkrechter Ebene dienen die 
auf den beiden anderen Seiten des Mittelstückes c in zwei sich kreuzenden 
Ebenen angeordneten Druckschrauben gg bezw. vv. 


Vorrichtung zur spannungsfreien Befestigung von Saccharimeter-Quarzkeilen und Normal- 
quarzplatten. F. Schmidt & Haensch in Berlin. 27. 8. 1899. Nr. 110 001. Kl. 42. 
Die Quarzstücke werden nur an ihrem einen Ende in ein Fassungsstück eingekittet und 
haben sonst keine weitere Befestigung, sodass sie bei Temperaturwechsel u. s. w. keine Spannung 
und keine dadurch bewirkte Drehungsänderung erleiden. 


Elektrizitätsmesser mit Flüssigkeitsdämpfung. E. Weston in Newark, N.-J., V. St. A. 22.3. 1898. 
Nr. 110048. Kl. 21. 

Die festen Spulen A B für Starkstromdurchgang 
sind am Deckel aufgehängt und bestehen aus nacktem 
Draht, dessen Windungen sich nicht berühren. Im Innern pgi 
dieser Starkstromspulen ist die bewegliche Schwach- N ` 
stromspule angebracht. Die nicht leitende Flüssigkeit 
im Innern des Gefässes bewirkt dann zugleich die Ni A| 
Dämpfung der Schwingungen der beweglichen Spule | = UN 
und die Isolirung der Windungen der festen Spule. À SNE 


tdisiiiiidiidikisditd hilii diddi idid iit ddi 
-yà h 


Polarisationsphotometer zur Bestimmung der Durch- \\- m 
dringungsfähigkeit von Röntgenstrahlen Allg, y == 
Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin. 21. 10. i 
1899. Nr. 110866. Kl. 42. 

Ein Leuchtschirm aus Bariumplatinzyanür, Kalziumwolframat oder‘ er einer in der 
Röntgenstrahlung leuchtenden Substanz ist auf einer Hälfte derart von einem absorbirenden 
Körper bekannter Absorptionsfähigkeit und Dicke bedeckt, dass im Röntgenlichte zwei Felder 
sichtbar sind, deren eines unter dem Einflusse der um ein gewisses Maass absorbirten Strahlung 
leuchtet. Diese beiden Felder werden durch bekannte optische Mittel mit scharfer Kante neben 
einander gelegt, senkrecht zu einander polarisirt und mit Hülfe eines analysirenden Nikols durch 
Schwächung des heller leuchtenden Feldes auf Halbschatten eingestellt. Aus der Drehung des 
Analysators lässt sich dann das Verhältniss der Helligkeiten beider Felder bestimmen, indem sich 
die Lichtintensitäten verhalten wie die Tangenten der Drehungswinkel multiplizirt mit einer 
Konstanten, die am Apparat experimentell festzustellen ist. Der absorbirende Körper ist die 
einzige Konstante, die willkürlich eingeführt wird. Die Bedingung genauer Reproduzirbarkeit 
und Unveränderlichkeit ist leicht zu erfüllen, wenn man ein Edelmetall, beispielsweise Platin, 
dafür wählt und die Dicke ein für allemal festsetzt. In der Praxis giebt ein Platinblech von 
0,05 mm Dicke günstige Werthe der Absorption. 


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Nio 


TLL IA, 


72 Patentliste 
Patentliste. 
Bis zum 20. März 1901. 
Klasse: Anmeldungen. 


21. T. 7163. Zweitheilige Glasbirne für elek- 
trische Glühlampen mit auswechselbaren 
Glühfäden. R. Trimmel, Wien. 3. 10. 00. 

M. 19110. Motor-Elektrizitätszähler; Zus. z. 
Anm. M. 18235. W. Mathiesen, Leutsch- 
Leipzig. 11. 1. 01. 

O. 3486. Elektrisches Messgeräth. 
vetti, Ivrea, Italien. 25. 9. 00. 

A. 7622. Righi’scher Erreger für funkentele- 
graphische Geber. Allg. Elektrizitäts- 
Gesellschaft, Berlin. 17. 12. 00. 

L. 14 652. Elektrizitätszähler. Ch. W. G. Little, 
Heckington, Engl. 1. 9. 00. 

22. J. 5449. Verfahren zur Herstellung eines re- 
flektirenden Ueberzugs auf Glaskörpern für 
Glühlampen. The Improved Electric 
Glow-Lamp Co., Ltd., London. 20. 
10. 99. 

80. K. 19704. Tropfflasche. H. Koch, Hildes- 
heim. 9. 6. 00. 

82. C. 8973. Verfahren zur Herstellung von 
Flaschen u. dgl. durch Blasen. Ch. Chris- 
tiansson, Surte, Schwed. 14. 8. 99. 

S. 13144. Verfahren, um Metallgefässe mit 
durch Blasen hergestellter Glasauskleidung 
zu versehen. P. Th. Sievert, Dresden. 
7. 12. 99. 

40. A. 7618. Verfahren zum Legiren von Mag- 
nesium mit Metallen und Metalllegirungen. 
Aluminium- und Magnesiumfabrik, 
Hemelingen b. Bremen. 5.12 (0. 

J. 5906. Verfahren der Herstellung von Kalium- 
Natrium-Legirungen im Vakuum. G. F. Jau- 
bert, Paris. 2. 10. 00. 

42. L. 14960. Veränderbares Stichmaass. L. Löwe 
& Co., Berlin. 10. 1?. 00. 

D. 10933. Apparat zum Messen von Wasser- 
tiefen. J. C. Dobbie, Glasgow. 25. 1. 00. 

J. 5758. Apparat zum Messen der Meeres- 
tiefe. E. S. Jacobs, Neuharlingersiel 
a. Nordsee. 7. 6. 00. 

B. 26 901. Röntgenröhre mit zwei Kathoden 
und einer doppelten Antikathode zur Er- 
zeugung stereoskopischer Röntgenbilder. 
H. Boas, Berlin. 2. 5. 00. 

C. 9334. Mikroskop-Objekttisch. J.Cederberg, 
Breslau. 5. 10. 00. 

H. 25034. Vorrichtung zur Angabe und Re- 
gistrirung des zu steuernden Schiftskurses. 
J. Heim, London. 12. 12. 00. 

A. 7561. Vorrichtung zum Aufzeichnen der 
gleichzeitigen Schwankungen zweier Flüssig- 
keitsspiegel. Mix & Genest, Berlin. 27. 


C. Oli- 


— L zer. we —_ z - m 


Deutsche 
Mechaniker-Zig. 


48. K. 20123. Selbskassirender Elektrizitäts- 
messer und -verkäufer. F. Kraemer u. 
E. Weber, Chicago, V. St. A. 25. 9. 00. 

47. K. 19966. Quecksilbersaugpumpe mit Hohl- 
raum zur Aufnahme des unter bestimmten 
Drucke verdrängten Quecksilbers. F. Kae- 
ferle, Hannover. 13. 8. 00. 


Ertheilungen. 

21. Nr. 119686. Frittröhre mit Füllung von 
Gold, Silber, Platin oder deren Legirungen. 
E. Dervin, Paris. 11. 4. 00. 

Nr. 119965. Vorrichtung zur Aufrechterhaltung 
derselben Drehgeschwindigkeit zweier von 
einander in weiterem Abstande befindlicher 
Arbeitswellen. H. Joly, Paris. 5. 4. 00. 

Nr. 119913. Elektrizitätszähler mit einer auf 
dem Gangunterschiede zweier Uhr- oder 
Laufwerke beruhender Verbrauchsanzeige. 
Wirth & Co., Berlin. 27. 10. 99. 

80. Nr. 119434. Tropfpipette mit Saug- bezw. 
Druckball. M. Wallach Nachf., Kassel, u. 
Th. v. Marschalkó, Kolozsvár (Klausen- 
burg). 31. 3. 00. 

Nr. 119687. Augenglas mit einer das ultra- 
violette Licht verschluckenden Füllung 
oder Schicht. W. Schulek, Budapest. 
21. 3. 99. 

Nr. 119688. Augenglas. W. Schulek, Buda- 
pest. 21. 3. 99. 

32. Nr. 118 708. Thonumhüllte Glaskörper und 
Verfahren zu deren Herstellung. K. Micha- 
ëlis, Charlottenburg. 7. 9. 99. 

Nr. 119786. Schutzbekleidung für zerbrech- 
liche Gefässe, insbesondere Glasgefässe. 
Gebr. Stoevesandt, Bremen. 16. 11. 99. 

42. Nr. 119812. Winkel mit beweglichem 
Schenkel. J. Fischbacher, Rüti, Schweiz. 
12. 6. 00. 

Nr. 119689. Stativ mit neigbarem Kopfe. 
A. G. Preuschen, Strassburg i. E. 
23. 8. 00. 

Nr. 119703. Verfahren und Apparat zur 
Bestimmung der Basis bei geodätischen 
Messungen. F. Deinert, Melipilla, Chile. 
27. 7. 00. 

Nr. 119690. Vorrichtung zur Schallverstär- 
kung. H. L. Short, New-Malden, Surrey, 
u. G. E. Gouraud, Hove b. Brighton, Engl. 
1. 1. 99. 

Nr. 119 915. Linsensystem mit Korrektion der 
Abweichungen schiefer Büschel. C. Zeiss, 
Jena. 27. 4. 99. 

Nr. 120070. Auseinandernehmbarer Winkel. 
F. Curtis, Sacramento, u. E. W.Hutchin- 
son, Sanjl’rancisco. 10. 4. 00. 


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Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 8. 15. April. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


(Nachdruck verboten). 


Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris. 


VII. Bericht über die Thermometer und Barometer auf der Pariser Weltausstellung. 


Von Professor Dr. H. F. Wiebe, 
Mitglied der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. 


(Fortsetzung.) 


Aerztliche Thermometer in Stabform hatte u. A. auch der Glasbläser H. Girardin, 
Paris, ausgestellt, während Leon Bloch, Paris, Einschlussthermometer für ärztliche 
Zwecke vorführte. Die letzteren waren mit einer Vergrösserungslinse versehen, die in 
einer Hülse sass, welehe auf dem Rohr verschiebbar war und durch Scharniere über 
das obere Ende des Thermometers geklappt werden konnte. Die Thermometer selbst 
schienen thüringisches Fabrikat zu sein, ebenso die von F. Langlet Fils, Paris, aus- 
gestellten ärztlichen Thermometer. 

Letztere Firma wie auch E. Wagnier, Paris, u. A. hatten ausserdem Aräometer 
und Alkoholometer vorgeführt, bei denen die klare und deutlich bezifferte Theilung zu 
rühmen ist. 

Ueberhaupt legen die Franzosen, wie auch die Engländer, mit Recht grossen 
Werth darauf, dass die Theilung auf den ersten Blick sicher ablesbar ist. Sie wählen 
deshalb für die (minder wichtigen) Unterabtheilungen möglichst kurze Striche und 
sorgen dafür, dass die Zahlen auch genau an der richtigen Stelle bei den zugehörigen 
Strichen stehen. 

Hübsche Fenster- und Zimmerthermometer hatte vor Allen C. Nicolas, Paris, 
aber auch Alla & Pirlot, Paris, sowie die Societe des Lunettiers, Paris, z. Th. 
mit prachtvoll vergoldeten emaillirten Skalen ausgestelllt; sie zeigten aber vielfach den 
Fehler, dass die Skalen hinter dem Gefässe nicht ausgeschnitten waren, wodurch die 
Temperaturbestimmung unsicher wird. Die genannte Société besitzt Glasschleifereien 
in Ligny und Longville, wo, theilweise auch in der Hausindustrie, im Ganzen über 
1000 Arbeiter beschäftigt werden, die vorwiegend Brillengläser anfertigen. , 

Thermometer für Heizungszwecke, elektrische Fernthermometer waren von H. Eon, 
Paris, und A. J. N. Anselme, Paris, ausgestellt; sie boten jedoch nichts Besonderes. 

Die weltbekannte Firma V. Chabaud (Maison Alvergniat Freres), Paris, hatte 
ausser sehr vielen schönen feineren 'Thermometern mit Theilungen in 1/5, 1/10, 1/20, 
1/50° auch nach dem Verfahren von Dufour hergestellte Kapillarröhren aus reinem 
geschmolzenen Quarz, mit und ohne Gefäss, vorgelegt. Ein Gefäss hatte 2 cm im 
Durchmesser und auf beiden Seiten Kapillaren von 10 bezw. 18 cm Länge. Ein anderes 
Kapillarrohr war 35 cm lang und ohne jeden Knoten gezogen, während die übrigen 
meist ein sehr unregelmässiges Aussehen zeigten. Die Hoffnungen, die sich an diese 
Quarzröhren knüpfen und auf die Herstellung hochgradiger Thermometer zielen, dürften 
kaum in Erfüllung gehen. Vielleicht aber liessen sie sich zur Füllung mit der flüssigen 
Kalium-Natrium-Legirung benutzen, wodurch man Thermometer mit bedeutend grösserer 
Empfindlichkeit, als man bisher besitzt, erhalten würde, da die Ausdehnung dieser 
Legirung diejenige des Quecksilbers um das Mehrfache übertrifft. 

Von den französchen Ausstellern, die übrigens sämmtlich aus Paris stammten, 
darf der Glasbläser der Sorbonne, G. Berlemont, nicht unerwähnt bleiben, da er u.a. 
einige wunderhübsche, zierlich geformte Standgläschen mit Fuss und Stöpsel (Phiolen) 


74 H. P. Wiebe, Barometer u. Thermömeter auf der Weltausstellung in Paris. ee 
für kleine chemische Präparate sowie Dewar’sche Gefässe (von 1 l Inhalt) zur 
Schau brachte. 

Unter den deutschen Ausstellern steht obenan R. Fuess, Steglitz, mit seiner 
reichhaltigen und in jeder Beziehung unübertrefflichen Sammlung von allen Arten feiner 
Normal-, meteorologischer, Siedethermometer, Eispunktsthermometer, Psychrometer-Ther- 
mometer, Alkohol-, Toluolthermometer u. 8. w. 

Die Fuess’schen Thermometer, besonders auch für meteorologische Zwecke, 
sind nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt als vorzüglich bekannt und 
zeichnen sich durch grösste Zuverlässigkeit aus. Fuess bevorzugt den Einschlusstypus 
und hat in Verbindung mit Loewenherz, Pernet u. A. durch seine Bemühungen die 
Konstruktion der Einschlussthermometer zu einer Vollkommenheit gebracht, die viel 
dazu beigetragen hat, die Ueberlegenheit der deutschen Thermometerindustrie auf dem 
Weltmarkt zu begründen. 

Als weiterer Umstand hierzu kommt die Verwendung besserer Glassorten zur 
Herstellung der Thermometer in Betracht. Erst seit es dem Jenaer Glaswerk Schott 
& Gen. gelungen ist, nahezu nachwirkungsfreie Gläser von stets gleicher Zusammen- 
setzung herzustellen, konnte die Fabrikation der Thermometer auf eine wissenschaftliche 
Grundlage gestellt werden. Die beiden wichtigsten Glassorten, das Normalthermometer- 
glas XVI!!! und das Borosilikatglas 59, sind durch die Untersuchungen der Physikalisch- 
Technischen Reichsanstalt hinsichtlich ihrer thermischen Eigenschaften auf das Genaueste 
studirt und finden jetzt bei der Herstellung besserer Thermometer in Deutschland all- 
gemein und zum Theil auch im Ausland Anwendung. Kein anderes Land besitzt eine 
derartige Produktionsstätte für Normalglas wie Deutschland in dem Jenaer Glaswerk, 
das durch seine wissenschaftliche Leitung und die fortlaufende Kontrole durch die 
amtlichen Thermometerprüfungen für stets gleiche Beschaffenheit des Glases Gewähr leistet. 

In Frankreich und in England werden für Thermometer vorzugsweise Bleigläser 
verwendet, die allerdings ein gutes blankes Aussehen haben, aber grosse Nachwirkungen 
aufweisen; auch ist der zeitliche Verlauf der Nachwirkung ein äusserst langsamer, 
während sie bei den Thermometern aus Jenaer Glas sehr schnell verschwindet. Ausser 
den Bleigläsern werden in Frankreich noch besonders zwei Glassorten, verre vert und 
verre dur, verwandt, die beide nicht sehr grosse Nachwirkungen zeigen, deren Her- 
stellung aber, so viel mir bekannt, in einer gewöhnlichen Glashütte von Fall zu Fall 
bewirkt wird, sodass eine konstante Zusammensetzung nur für das Glas aus einer 
Schmelze verbürgt werden kann. 

Nächst R. Fuess nahm unter den deutschen Ausstellern die Sammlung von 
C. Richter, Berlin, den ersten Rang ein. Letzterer hat es sich auch zur Aufgabe 
gemacht, sehr feine Stabthermometer besonders aus Jenaer Borosilikatglas (59Ul) her- 
zustellen. Dass ihm dieses in hervorragendem Maasse gelungen ist, zeigte die Ausstellung 
mehrerer solcher Thermometer, die hinsichtlich der Feinheit der Ausführung keinen 
Wunsch übrig liessen. 

Unter seinen Thermometern befand sich auch ein Stabthermometer nach 
Kohlrausch mit Petrolätherfüllung, das bis zu —170° brauchbar ist, während die von 
französischer Seite eingeführten Toluolthermometer nur bis gegen —100° zu benutzen 
sind, da das Toluol schon bei —102° fest wird. 

F. O. R. Goetze, Leipzig, zeigte zwei feine Thermometer nach Beckmann 
mit veränderlicher Quecksilberfüllung, zur Bestimmung kleiner Temperaturdifferenzen 
bei allen Temperaturen des luftleeren Quecksilberthermometers. Eines derselben hatte, 
zur Vermeidung hoher Flüssigkeitsschichten bei Siedepunktsbestimmungen, ein kurzes 
Gefäss und 1/100° Theilung, das andere für Gefrierversuche ein etwa 65 mm langes 
Gefäss und Theilung in 1/500°. 

W. Niehls, Berlin, führte seine bekannten hochgradigen Stabthermometer mit 
eingebrannter, unverwischbarer Theilung und Schrift, auch in grösserer Länge für 
Fabrikzwecke, mit Temperaturangaben bis 580° vor. Die aus Borosilikatglas herge- 
stellten Thermometer lassen sich bis gegen 550° benutzen; für höhere Temperaturen 
bis 575° verwendet Niehls das Jenaer Verbrennungsröhrenglas. Niehls hatte auch 
seine Härteskale für Glas ausgestellt, mittels der vor jeder Gebläselampe die Härte, 
d. h. die Schmelzbarkeit, eines Glases leicht festgestellt werden kann, was bei Bezug 
von Glasröhren zur Herstellung chemischer Apparate u. dgl. von Wichtigkeit ist. 

Aerztliche Thermometer hatte in grosser Zahl und in sehr verschiedenen Mustern 
W. Uebe, Zerbst, ausgestellt, darunter viele mit Aluminium- oder Glimmerskale sowie 


Vereins- und Personennachrichten. 75 


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DL 


Heft 8. 
t5. April 1901. 


auch Zungen- und Hautthermometer. Die Einschlussthermometer haben auch für ärzt- 
liche Zwecke vor den Stabthermometern besondere Vorzüge. Sie lassen sich namentlich 
bei gedämpfter Beleuchtung der Krankenzimmer deutlicher ablesen und leichter rein 
halten, während die eingeätzten Stabthermometer Infektionskeime übertragen können. 

Metall-Zeigerthermometer mit Maximumvorrichtung für klinische Zwecke hatte 
Ernst Loewe, Zittau, vorgeführt. Diese Art Thermometer hat Uhrform (25 bis 
30 mm im äussern Durchmesser) und wird nur von der genannten Firma hergestellt. 
Sie sind dauerhaft, jeder Zeit reparaturfähig, bis auf 0°,1 zuverlässig und erfreuen sich, 
ausser in Deutschland, besonders in England und in Russland grösserer Beliebtheit. 

In der Gruppe der chemischen Industrie hatten die Firmen Warmbrunn, 
Quilitz & Co. sowie Max Kaehler & Martini, beide in Berlin, schöne Thermometer 
ausgestellt, während die Firma Fritz Fischer & Roewer, Stützerbach, als einziger 
thüringischer Glasinstrumentenmacher, Thermometer, Aräometer, schöne Glasapparate, 
Mensuren vorgeführt hatte. 

Die Ausstellung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt bot eineSamm- 
lung von Normal-, meteorologischen und Laboratoriumthermometern, die von Fuess, 
Richter, Niehls angefertigt waren. Ferner waren von R. Burger hergestellte Dewar’sche 
Gefässe bis zu 3 ! Inhalt vorgeführt. Auch die Normal-Aichungs-Kommission hatte 
ein paar sehr feine Fuess’sche Thermometer, Alkoholometer und Aräometer von J. C. 
Greiner sen. & Sohn in Berlin, letztere für verschiedene Zwecke, ausgestellt. 

Wir können nicht von der deutschen Abtheilung scheiden, ohne der Sammlung 
des Jenaer Glaswerks von Schott & Gen. nochmals zu gedenken. Diese einzig und 
unerreicht in der Welt dastehende Glashütte hatte ausser optischen Gläsern, darunter 
grosse Objektive von 1,25 m Durchmesser, eine grosse Anzahl Glasröhren für Thermo- 
meter, für Laboratorium- und technische Zwecke ausgestellt; ferner Kolben, Becher- 
gläser, Retorten, Reagirgläser aus Jenaer Gerätheglas sowie Jenaer Gasglühlicht- und 
Petroleumzylinder in den verschiedensten Formen. 

Unter den Kolben fielen auch solche mit konischem Obertheil auf, die den Vor- 
theil bieten, dass die benetzende Flüssigkeitsschicht schneller herausfliesst, was nament- 
lich für Maasskolben wichtig ist. Uebrigens waren derartig geformte Kolben auch in 
der französischen Abtheilung bei der Ausstellung der Société centrale de produits 
chimiques sowie bei Ruelle vertreten. 

(Schluss folgt.) 


Vereins- und Persenen- 
nachrichten. 


m 


Die Abtheilung Berlin der D. G. f. 
M. u. O. ist in das Vereinsregister einge- 
tragen worden. 


D. G. f. M. u. O. Zweigverein Ham- 
burg-Altona. Sitzung vom 2. April 1901. 
Vorsitzender: Hr. Dr. Krüss. 

Herr Wilhelm Paris wird als Mitglied des 
Vereins aufgenommen. 

Der Vorsitzende theilt ein Schreiben der 
Handwerkskammer Altona mit, nach welchem 
dem Verein die; Annahme der Lehrlings- 
anmeldung übertragen wird. Da auch von der 
Gewerbekammer Hamburg die gleiche Zusage 
in Aussicht steht, werden einige Beschlüsse 
über die Ausführung der Lehrlingsliste gefasst. 

Der Vorsitzende verliest sodann ein Schreiben 
der Gewerbekammer Hamburg, nach welchem 
die Vorbereitungen für die Gehülfenprüfung 
noch nicht so weit gediehen sind, dass die 


Ostern ausgelernten Lehrlinge demnächst schon 
geprüft werden können. 

Zur Vorbereitung des Sommerausflugs wird 
eine aus den Herren Basilius, R. Dennert 
und Walter bestehende Kommission eingesetzt. 

Hierauf hält Herr Dr. Krüss einen Vortrag 
über die Theorie der in neuerer Zeit wieder 
empfohlenen amerikanischen Prismenoptometer 
und zeigt eine von ihm konstruirte nach Art 
des Burow schen Optometers angeordnete 
kompendiösere Form des Apparates vor. 

H. K. 


Zweigverein Berlin. Sitzung vom 
2. April 1901. Vorsitzender: Hr. W. Handke. 

Der Vorsitzende gedenkt des schweren Ver- 
lustes, den der Verein durch das Hinscheiden 
von Hr. Nöhden erlitten hat; die Anwesenden 
ehren das Andenken des Verstorbenen durch 
Erheben von den Sitzen. Hr. Nicolas über- 
bringt den Dank der Gattin und des Sohnes 
von E. Nöhden für die Antheilnahme des 
Vereins und das zahlreiche Erscheinen bei der 
Beerdigung. 


76 Kleinere Mittheilungen. 


Hr. Pensky spricht über Gasautomaten. 
Der Vortragende unterscheidet zwischen Lebens- 
automaten, welche gewisse Bewegungen von 
Lebewesen nachahmen, Maschinenautonaten, 
welche selbstthätig die sonst dem Arbeiter zu- 
fallenden Verrichtungen ausüben, und Verkaufs- 
automaten, die eine Leistung gegen eine be- 
stimmte Gegenleistung (Einwurf einer Münze) 
liefern; zu der letzten Art gehören die Gas- 
automaten. Nach einem kurzen geschichtlichen 
Rückblick auf die Entwickelung der Automaten 
geht der Vortragende näher aufdie Entstehung 
der Gasautomaten ein. Diese sind in England 
und Amerika entstanden, woselbst in die Ein- 
familienhäuser der einfachen Arbeiter Gas- 
leitung gelegt ist; bei der leichten Beweg- 
lichkeit dieser Bevölkerung stellte sich das 
Bedürfniss für die Gasgesellschaften heraus, sich 
gegen Ausfälle in der Bezahlung bei plötzlichem 
Wohnungswechsel dieser Abnehmer zu sichern. 
Auch wird so der Gasverbrauch gesteigert, denn 
es ist dem minder Bemittelten leichter, auf 
diese Art zu bezahlen, als nach längeren Zeit- 
abschnitten die entsprechende Summe auf ein- 
mal zu erlegen. Die Zahl der Gasautomaten 
ist z. B. in Liverpool von 100 i. J. 1890 auf 
12 000 i. J. 1895 gestiegen. Eine ähnliche Ver- 
breitung werden die Automaten in Deutschland 
wohl nicht erreichen; denn in England ist der 
Gebrauch von Leuchtgas viel verbreiteter als 
in Deutschland; in Glasgow z. B. komnit auf 
jede 5. Person ein Konsument von Gas, in 
Deutschland ist die in dieser Beziehung gün- 
stigste Zahl 13 (Karlsruhe i. B.). In Deutsch- 
land ist der Gasautomat jetzt sehr verbreitet 
in kleineren Orten mit starker Militär- und 
Beamtenbevölkerung, der die Gasgesellschaften 
nicht nur die Gasleitung sondern auch die 
Gaseinrichtung kostenfrei liefern. Im Ganzen 
sind jetzt etwa 8000 bis 9000 Stück in Gebrauch. 

Hierauf werden die verschiedenen Systeme 
von Gasautomaten an Modellen vorgeführt. 
(Auf diesen Theil des Vortrages kann ohne 
Figuren und Zeichnungen hier nichteingegangen 
werden.) Bl. 

Ernannt wurden: Dr. O. Simony, Pro- 
fessor der Mathematik u. Physik an der Hoch- 
schule für Bodenkultur in Wien, zum ord. 
Professor; Dr. F. Bidschof von der Stern- 
warte in Wien zum Adjunkten des k. k. astro- 
nomisch-meteorologischen Observatoriums in 
Triest; Prof. F. Porro, Direktor der Stern- 
warte in Turin, zum ord. Professor der Astro- 
nomie u. Geodäsie an der Universität Genua; 
A. Imamura zum Professor für Seismologie 
an der Universität Tokyo; Dr. L. Fuchs, ord. 
Professor d. Mathematik in Berlin, zum Geh. 
Regierungsrath; Dr. B. Fischer, Direktor des 
chem. Untersuchungsamtes der Stadt Breslau, 


Deutsche 
_ _Mechaniker-Ztg 


zum Professor; J. J. H. Teall, Vice-Präsident 
der Royal Society und Präsident der Geological 
Society of London, zum Direktor des Geological 
Survey of the United Kingdom; Dr. W.T. Kretz 
zum Dozenten der Astronomie an der Columhia 
University, New York. 

Berufen wurde: Prof. Dr. Fr. Paaschen, 
Dozent der Physik an der Techn. Hochschule 
in Hannover, als ord. Professor an die Univer- 
sität Tükingen. 

Prof. Dr. Mach in Wien ist in das öster- 
reichische Herrenhaus berufen worden. 

Habilitirt haben sich: Dr. R. Pschorr für 
Chemie an der Universität Berlin; E. Müller 
für Elektrochemie u. physikalische Chemie und 
Lottermoser für Chemie an der Techn. Hoch- 
schule Dresden; Dr. G. Bredig für Chemie u. 
physikalische Chemie an derUniversitätLeipzig; 
Dr. Zenneck für Physik an der Universität 
Strassburg; Dr. 0O. Dimroth für Chemie an der 
Universität Tübingen. 

Verstorben sind: Dr. K. Natterer, ao. 
Professor der Chemie in Wien; der Physiker 
Prof. Dr. G. T. Fitzgerald, Mitglied der 
Royal Society in London, 49 Jahre alt. 


Kleinere Mittheilungen. 


Neuerungen an Elektrizitätszählern 
der Allgemeinen Elektrizitätsgesell- 
schaft. 

Nach Prospekten. 

Die drei neuen von der A. E. G. auf den 
Markt gebrachten Elektrizitätszähler sind für 
kleine Stromstärken bestimmt und sind kon- 
struirt worden, um die Zählermiethe herab- 
setzen zu können, und zwar unter Umständen 


Fig. 1. 
bis auf die Hälfte. Es ist dies für die Kon- 


sumenten mit einem geringen Bedarf von 
Wichtigkeit, weil die von den Elektrizitäts- 
werken geforderte Miethe für die gangbaren 
Zähler unverhältnissmässig hoch ist gegenüber 
der Ausgabe für die verbrauchte Energie. 


Heft 8. 
15. April 1901. 


Kleinere Mittheilungen. 


77 


1. Die A. E. G.- Lampenstundenzähler ge- 
hören zur Klasse der Zeitzähler. Diese regi- 
striren lediglich die Zeit, während welcher eine 
Lampengruppe eingeschaltet wird, setzen also 
voraus, dass die in dem Kreise verbrauchte 
Leistung dauernd konstant bleibt. Bei dem 
neuen Zähler der A. E. G. sind nun sämmtliche 
Lampen der Anlage zu mehreren Gruppen ver- 
einigt, sodass jede Gruppe besonders einge- 
schaltet und besonders vom Zähler registrirt 


IH 


li 


H 
” 
Es 


Fig. 2. 


wird. In Fig. 1 ist eine Anordnung dargestellt, 
bei der eine Theilung in drei Gruppen mit 
den Lampen 12 3 gewählt ist. Ein Uhrwerk 
mit mechanischem Aufzuge für 250 Stunden 
wird mit Ein- und Ausschalter irgend einer der 
Gruppen in Bewegung gesetzt bezw. arretirt. 


Fig. 3. 


Die zu den einzelnen Gruppen gehörigen 
Schalter 8 und Zählwerke z sind symmetrisch 
um das Antriebsrad a des Uhrwerks gelagert. 
Durch Einschalten einer Gruppe wird gleich- 
zeitig das zugehörige Zählwerk mit dem An- 
triebserad a gekuppelt. Die Angabe jedes Zähl- 
werkes muss mit der Lampenzahl der be- 


treffenden Gruppe multiplizirt werden. Zu be- 
merken ist, daes durch Herausschrauben der 
Lampe aus den Fassungen, das Zählwerk der 
betreffenden Gruppe nicht vom Uhrwerk losge- 
kuppelt wird. 

2. Oszillirender Gleichstromzähler. Type 
K. G. 

Dieser Zähler enthält dieselben Theile wie 
der grosse von der A. E. G. konetruirte oszil- 
lirende Zähler, bei dem eine vom Spannungs- 


Fig 4. 


strom durchflossene Spule im Felde der Haupt- 
stromspule zwischen zwei Anschlägen hin und 
her schwingt. Der wesentlichste Vortheil 
dieser Konstruktion besteht in einer reibungs- 
losen Stromzuführung zum beweglichen System 


-und im Fehlen von Bürsten und Kollektor. 


Fig. 5. 


Die neue Type ist in einem Gehäuse von nur 
25 cm Durchmesser untergebracht und wiegt 
etwa 5,5 kg. Der Zähler läuft bei 1 Prozent der 
maximalen Belastung an; der Verbrauch im 
Nebenschluss beträgt 1,2 Watt für je 100 Volt, 
in der maximal belasteten Hauptstromspule bis 
zu 8 Watt. Die K. G.-Zähler (s8. Fig. 2) werden 


78. Kleinere Mittheilungen. 


= 


für Stromstärken bis zu 10 Ampere und für Span- 
nungen bis zu 500 Volt gebaut. 

8. Wechselstromzähler für Glühlampen. 
KW. (Fig. 3, 4 u. 5.) 

Der Zähler gehört zur Klasse der Motor- 
zähler mit Induktionsanker und ist nur für in- 
duktionslose Belastung konstruirt. Der Dreh- 
körper besteht aus einer Scheibe A, die sich 
zwischen Bremsmagneten M und den drei 
Polen eines Elektromagneten bewegt, dessen 
Schenkel in der durch die Fig. 4 ersicht- 
lichen Weise mit der Hauptstrom- und Neben- 
schlusswicklung versehen sind; das Stück R 
schliesst den magnetischen Kreis. 

Der in einem kreisrunden Gehäuse von 
22,5 cm Durchmesser untergebrachte Zähler 
wiegt 4,8 kg. Der Verbrauch des Zählers im 
Nebenschluss beträgt 1 Watt für je 100 Volt, 
in der Hauptstromspule bei Vollbelastung 
höchstens 2 Watt. Der Zähler wird für Span- 
nungen bis zu 250 Volt und für Stromstärken 
bis zu 10 Ampere gebaut. E. O. 


Solbisky’sche Legirungen. 
Metallarb. 27. S. 127. 1901. 


Diese Legirungen zeichnen sich durch ge- 
ringes Gewicht, weisse Farbe, grosse Härte, 
Festigkeit und Dehnbarkeit aus. Der Kad- 
miumzusatz giebt ihnen eine hohe Elastizität, 
weshalb die zu Blech ausgewalzten Legirungen 
zur Herstellung von nicht rostenden Spiral- und 
Blattfedern benutzt werden. 

Diese Mischungsverhältnisse sind folgende: 


Aluminium 90 95 96,5 
Nickel 1 1 0,5 
Zinn 5 1 0,5 
Kadmium 4 3 2,5 


S. 


Vulkanfiber auf Metall zu befestigen. 
Metallarb. 27. S. 183. 1900. 


Man quellt 500 g Kölner Leim bis zur völ- 
ligen Erweichung in reinem, kalten Wasser; 
letzteres wird abgegossen und der Leim in 
einem sauberen kupfernen Gefäss über gelin- 
dem Feuer (Holzkohle) oder durch Dampf unter 
stetigem Umrühren zum Sieden gebracht. Dann 
fügt man etwa 50g Leinölfirniss und darauf 
noch 60 g Kalkpulver hinzu. Sind diese Stoffe 
gut vermischt, so wird noch 75g gesiebte 
Holzasche in kleinen Portionen langsam hinzu- 
gerührt. Die Masse wird jetzt vom Feuer ge- 
nommen und event. mit Spiritus, nicht mit 
Wasser, entsprechend verdünnt. Das Metall 
wird zunächst lauwarm gemacht und mit einer 
durchgeschnittenen Knoblauchzwiebel tüchtig 
eingerieben, dann wird der heisse Kitt aufge- 
tragen und der Gegenstand mit leichtem Druck 
aufgepresst. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Die Bindekraft dieses Leimes wird durch 
Zusatz von Hausenblase bedeutend erhöht. 
Man schneidet 50g der letzteren in kleine 
Stücke und übergiesst dieselben in einem Ge- 
fäss mit Weingeist, sodass sie davon ganz 
bedeckt sind. Nach erfolgter Auflösung 
wird die Masse dem siedenden Leim zuge- 
setzt. 

Das Sieden des Leimes erfolgt am besten 
im Wasserbad, das vor Einstellen des Leim- 
tiegels zum Sieden zu bringen ist; ein An- 
bronnen der Masse wird hierdurch verhindert, 
während die Temperatur des siedenden Was- 
sers zur Bereitung des Leimes völlig ausreicht. 

S. 


Museum für Arbeiter-Wohlfahrtsein- 
richtungen. 

Bayr. Ind.- u. Gewerbebl. 33. S. 27. 1901. 

Um die Handhabung von Schutzvorrichtungen 
möglichst zu fördern, beabsichtigt die Baye- 
rische Regierung in einem Museum die Schutz- 
mittel durch Ausstellung geeigneter Modelle 
sowie durch Auslegung von Zeichnungen und 
entsprechender Literatur dem Publikum an- 
schaulich zu machen. 

Diese Ausstellung soll im Frühjahr d. J. 
eröffnet werden. 

Die Deutsche Reichsregierung erbaut für 
den gleichen Zweck in Charlottenburg an der 
Fraunhoferstrasse und in der Nachbarschaft 
der Phyesikalisch - Technischen Reichsanstalt 
und der Kaiserlichen Normal-Aichungs-Kom- 
mission ebenfalls ein eigenes Wohlfahrts- 
museum. Dasselbe ist in sehr gefälligem Stil 
gehalten und bereits unter Dach, sodass die 
Eröffnung wohl noch in diesem Jahre erfolgen 
dürfte. S. 


73. Versammlung Deutscher Natur- 
forscher und Aerzte in Hamburg. 
22. bis 28. September 1901. 


Der Vorstand der Abtheilung für Physik, 
(Einführende: Dr. J. Classen, 1. Assistent am 
physik. Staatslaboratorium; Prof. Dr. Voller, 
Direktor des physik. Staatslaboratoriums, 
Dr. Hugo Krüss. Schriftführer: Oberlehrer 
Dr. Bohnert; Oberlehrer Grimsehl; Dr. B. 
Walter, 2. Assistent am physik. Staatelabora- 
torium) und der Vorstand der Deutschen 
physikalischen Gesellschaft haben eine vor- 
läufige Einladung versandt. 

Da den späteren Mittheilungen über die 
Versammlung, die anfangs Juni zur Versendung 
gelangen, bereits ein vorläufiges Programm der 
Verhandlungen beigefügt werden soll, so bitten 
die genannten Herren, Vorträge und Demonstra- 
tionen — namentlich solche, die grössere Vorbe- 
reitungen erfordern — wenn möglich bis zum 


Heft 8. 
15. April 1901. 


15. Mai bei Hrn. Dr. J. Classen (Physikalisches 
Staatelaboratorium, Jungiusstrasse) anzumelden. 
Vorträge, die erst später, insbesondere erst 
kurz vor oder während der Versammlung an- 
gemeldet werden, können nur dann noch auf 
die Tagesordnung kommen, wenn hierfür nach 
Erledigung der früheren Anmeldungen Zeit 
bleibt; eine Gewähr hierfür kann daher nicht 
übernommen werden. 

Die allgemeine Gruppirung der Verhand- 


Patenischau. 79 


zur Besprechung gelangt; im Uebrigen ist für 
die Reihenfolge der Vorträge die Zeit ihrer 
Anmeldung maassgebend. 

Da auch auf der bevorstehenden Versamm- 
lung, wie seit mehreren Jahren, wissenschaft- 
liche Fragen von allgemeinerem Interesse so- 
weit .wie möglich in gemeinsamen Sitzungen 
mehrerer Abtheilungen behandelt werden 
sollen, so wird ferner gebeten, Wünsche für 
derartige, von der Abtheilung für Physik zu 


lungen soll eo stattfinden, dass Zusammen- 
gehöriges thunlichst in derselben Sitzung 


veranlassende gemeinsame Sitzungen zu über- 
mitteln. 


Verfahren zur Herstellung elektrischer Glühfäden für Glühlampen aus Karbiden. W.L. Voelker 
in London. 5. 3. 1899; Zus. z. Pat. Nr. 109864. Kl. 21. 

Zur Herstellung elektrischer Glühfäden aus Karbiden nach Pat. Nr. 109864 wird eine 
rohrzuckerhaltige Urannitratlösung verwendet, welche mit Thornitrat behufs Erzielung eines 
weissen Lichtes und mit Titannitrat behufs Erhöhung des elektrischen Widerstandes ver- 
setzt ist. 


Entiernungsmesser mit zwei Fernrohren. G. Langer in St. Louis. 28. 6. 1899. Nr. 110 449. 
Kl 42. 

Bei solchen Entfernungsmessern, bei denen ein Fernrohr nach Einvisirung des Zieles 
festgestellt wird und ein anderes durch seine Verschwenkung die Entfernung angiebt, sind diese 
Fernrohre an zwei vom Stativ herabhängenden, neben einander schwingenden Armen angeordnet. 
Es besteht daher keine Gefahr einer Biegung dieser Arme, sodass die Basis und somit die 


Armlänge beliebig gross gewählt werden kann. 


Thermosäule mit elektrischer Heizquelle. L. Gottscho in Charlottenburg. 22. 4. 1899. 
Nr. 111 657. KL 21. | 
Die Erwärmung der warmen Löthstellen geschieht durch einen elektrischen Heizkörper, 
welcher mit den Thermo-Elementen nicht in demselben Stromkreis liegt. Die Thermosäule kann 
zum Transformiren von elektrischen Strömen benutzt werden. 


Schaltungsweise des mit einer Luftleitung verbundenen Gebers für Funkentelegraphie. 
F. Braun in Strassburg i. E. 14. 10. 1898. Nr. 1115678. Kl. 21. 

Die die Wellen aussendende Luftleitung ist entweder unmittelbar oder unter Ver- 
mittlung eines Transformators an einen eine Leydener Flasche und eine Funkenstrecke ent- 
haltenden Schwingungskreis angeschlossen, um mittels dieser Anordnung grössere Energie- 
mengen in Wirkung zu bringen. 


Elektrischer Kreisel für Gyroskope Berliner Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft 
vorm. L. Schwartzkopf in Berlin. 28. 5. 1899. Nr. 111397. Kl. 42. 

Die Schwungmasse besteht aus dem äusseren, induzirten Theil eines zweckmässig mit 
einphasigem Wechselstrom betriebenen Elektromotors; der innere induzirende Theil desselben 
sitzt auf der an der Rotation nicht theilnehmenden Kreiselachse; die Schwungmasse kann so 
bei gedrängter Raumanordnung eine grosse Menge Energie aufnehmen. 


System syntonischer elektromagnetischer Telegraphie. O.J. Lodge in Liverpool. 23.1. 1898. 
Nr. 111618. Kl. 21. 

Die Erfindung bezieht sich auf diejenige Art Telegraphie ohne fortlaufenden Draht, 
bei welcher das nach dem Morsesystem erfolgende Oeffnen und Schliessen eines mit einer 
Wechselstromquelle versehenen, ausgedehnten, als Geber dienenden Stromkreises auf einen 
gleichartigen entfernten Stromkreis wirkt, in welchem ein geeigneter Empfänger eingeschaltet 
ist. Die beiden Stromkreise werden durch Einschalten von regelbaren Kondensatoren auf eine 
gleiche natürliche Schwingungszahl gebracht, welche mit derjenigen des Wechselstromerzeugers 


und des Empfängers übereinstimmt. 


Deutsche 
faao, f = Mechaniker-Ztg. 


2 


Verfahren zur Herstellung metallischer Leitungen mit isolirender Glas- oder Emailumhüllung. 
Allg. .Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin. 13. 12. 1898. Nr. 112708. Kl. 21. 
In ein in erhitztem Zustande befindliches Rohr aus Glas oder Email wird geschmolzenea 
Metall gefüllt und sammt der isolirenden Umhüllung fadenförmig ausgezogen (versponnen). Zur 
Verhinderung von Oxydation und Unterbrechungen der Metallader wird ein inditferentes Gas, 
z. B. Kohlensäure, in das Isolationsrohr gebracht. 


Elektrizitätszähler mit hin und her schwingenden Stromzuführungen und umlaufendem 
Motoranker. Wirth & Co. in Berlin. 8. 12. 1899. Nr. 111922. KI. 21. 

Die von den im Hauptstromfelde sich drehenden Spannungsspulen mitgenommenen 
Stromschlussstücke werden nach Zurücklegung bestimmter Drehungswinkel durch eine alsdann 
ausgelöste, zur gleichzeitigen Fortschaltung des Zählwerkes dienende Antriebsvorrichtung auf 
einem mit den Spannungsspulen verbundenen Umschalter behufs Weiterdrehung desselben um 
den bisher zurückgelegten Winkel wieder rückwärts verschoben. 


Patentliste. Nr. 120340. Elektrolytischer Stromunter- 
Bis zum 1. April 1901. brecher. A. Wehnelt, Charlottenburg. 

Klasse: Anmeldungen. 3.1. 9. 

21. D. 10752. Elektrizitätszähler mit hin und | Nr. 120399. Kontrolvorrichtung für die Zeit- 
her schwingenden Stromzuführungon und dauer von Ferngesprächen. F. Walloch, 
umlaufendem Motoranuker; Zus. z. Pat. Berlin. 1. 8. 00. 

Nr. 11192. Deutsch-Russische Elek- | 42. Nr. 120151. Zusammenschiebbarer Stativ- 
trizitäts-Zähler- Gesellschaftm.b.H,, fuss. A. H. Dupeyron, Paris. 14. 8. 00. 
Berlin. 16. 6. 00. Nr. 120033. Auf dem Flüssigkeitsdruck in 

M. 16557. Neuerungen an Thermobatterien. sich drehenden Gefässen beruhender Ge- 
J. Matthias, A. Bauer u. F. Schö- schwindigkeitsmesser für Drehbewegungen. 
ninger, Stuttgart. 20. 3. 99. M. Thier, Erfurt. 1. 3. 00. 

M. 18366. Schaltung für einen Elektrizitäts- | Nr. 120184. Freihand-Nivellirinstrument mit 
zähler und einen Maximalstrommesser. pendelnd aufgehängtem Waagebalken. 
Mutual Electric Trust Lim., Brighton, Victor & Westmann, Berlin. 27. 
Engl. 5. 7. 00. T. 00. 

U. 1692. Astatisches Wattmeter mit pro- | Nr.1201658. Viskosimeter. J. Drach, Wien. 
portionaler Skale. Union El.-Ges., Berlin. 3. 8. 00. 

13. 10. 00. Nr. 120427. Anzeigeapparat für elektrisch an 

U. 1734. Magnetische Schirmanordnuug bei einen entfernten Ort zu übertragende Kom- 
Elektrizitätszählern. Union El.-Ges,, Berlin. passstellungen. A. Pieper, Durlach i. B. 
6. 1. 01. 4. 3. 00. 

Z. 3085. Elektrisches Messgeräth mit einem | Nr. 120480. Photographisches Objektiv mit vor- 
feststehenden permanenten Magneten. R. geschaltetem Linsensystem. Th. R. Dall- 
Ziegenberg, Schöneberg-Berlin. 13. 9. 00. meyer, London. 13. 12. 9. 

42. T. 7312. Fensterstativ für photogra- | Nr. 120489. Luftpyrometer. M. Arndt, 
phische und optische Apparate Thill & Aachen. 18. 4. 00. 

Küll, Ohligs b. Solingen. 10. 1. 01. 67. Nr. 119788. Objektivverschluss mit regel- 

M. 17789. Vakuumröhre mit Flüssigkeits- barer Schlitzbreite. C. Zeiss, Jena. 
kühlung. F. de Mare, Brüssel. 3. 2. 00. 1. 2. 00. 

H. 24 225. Verschiebbares Profilgehäuse für | 72. Nr. 120436. Libellenaufsatz mit Zielfernrohr. 
Messinstrumente. Hartmann & Braun, F. Krupp, Essen. 6. 7. 00. 

Frankfurt a. M.-Bockenheim. 16. 6. 00. 74. Nr. 120405. Vorrichtung zum Feststellen 

M. 18806. Manometer mit Beleuchtungs- der Schallrichtung. A. M. Goodale, Walt- 
vorrichtung. P. Müller, Berlin. 1. 11. 00. ham, Mass., V. St. A. 13. 8. 99. 

Ertheilungen. 


91. Nr. 120205. Höchstverbrauch - Messge- 
räth. F. Lux jun., Ludwigshafen a. Rh. 
10. 11. 00. 


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De en as rn Free Hen Fra SE a n a = es a T were 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW: 


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Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 


Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 9. 1. Mai. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


(Nachdruck verboten). 


Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris, 


VII. Bericht über die Thermometer und Barometer auf der Pariser Weltausstellung. 


Von Professor Dr. H. F. Wiebe, 
Mitglied der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. 


(Schluss.) 


In der englischen Gruppe waren nur zwei Firmen mit Glasinstrumenten vor- 
handen, die aber beide einen Weltruf geniessen, nämlich J. J. Hicks und Negretti 
& Zambra in London. Die von ihnen ausgestellten Thermometer zeigten fast sämmt- 
lich den Stabtypus und waren zum Theil mit Kew-Zeugnissen versehen. Bemerkens- 
werth waren Insolationsthermometer mit kleinen Quecksilbermanometern, um den Grad 
des Vakuums des Umhüllungsrohres zu prüfen. Die Thermometer selbst waren als Stab- 
thermometer hergestellt und oben an die Kuppe des Umhüllungsrohres angeschmolzen 
und nicht, wie die deutschen Thermometer dieser Art, mit Kork festgehalten; erstere 
Konstruktionsart dürfte wohl den Vorzug verdienen. Ferner waren mehrere Tiefsee- 
thermometer bemerkenswerth, eine Spezialität der Firna Negretti & Zambra. Diese 
Art Thermometer wird bisher leider in Deutschland!) nicht oder nur vereinzelt her- 
gestellt, obwohl ihre Fabrikation keine grossen Schwierigkeiten bietet und bei der zu- 
nehmenden Ausbreitung der Meeresforschung sich der Bedarf auch sicherlich steigern 
wird. Neuerdings hat sich in Russland ein Fabrikant mit der Herstellung dieser Ther- 
mometer befasst. 

Als Merkwürdigkeit sei noch erwähnt, dass auch einige Einschlussthermometer mit 
Papierskalen ausgestellt waren, die Angaben bis 600° F (315° C) zeigten, eine Tempe- 
ratur, bei der sich das Papier längst zersetzt hat. Nach den Erfahrungen des Bericht- 
erstatters ist es nicht gerathen, Papierskalen für höhere Temperaturen als 60° zu 
verwenden. 

Die Theilung der englischen Thermometer war natürlich durchweg nach Fahren- 
heit ausgeführt, ein mehr als zweifelhaftes Vorrecht der Länder englischer Zunge; doch 
ist es wegen des Exports für die deutsche Industrie erforderlich, auf diese Eigenthünı- 
lichkeit Rücksicht zu nehmen. 

Von den Ausstellungen der übrigen Länder ist nichts Besonderes zu berichten; 
es sei nur erwähnt, dass in der Gruppe der chemischen Industrie eine russische Firma, 
J. Ruting, St. Petersburg, eine grosse Sammlung von Glas-Apparaten und -Geräthen, 
darunter auch einige Thermometer, ausgestellt hatte. Ferner befanden sich darunter 
Mendelejeff’sche Pyknometer mit eingeschmolzenen Thermometern und zwei seitlichen 
Messrohren zur Eliminirung des Kapillaritätseinflusses sowie auch Messflaschen auf 
Holzfuss, die am unteren Ende in kleine Messröhren von etwa 5 cem Inhalt zum Messen 
des Restes ausliefen. 

Mit einigen Worten sei noch der ausgestellten T’hermometer-Prüfungsapparate 
gedacht. 

Eine sehr hübsche und vollkommene Sammlung solcher Apparate für Präzisions- 
untersuchungen hatte der Mechaniker des Bureau International des Poids et Mesures 


1) Seit Abfassung des Berichts hat sich diese Sachlage schon geändert, da die Firma 
C. Richter, Berlin, jetzt auch Thermometer für Tiefseetuorschungen in verschiedenen Aus- 
führungen und mit einigen Neuerungen versehen anfertigt. 


Deutsche 


82 H. F. Wiebe, Thermometer u. Barometer auf der Weltausstellung in Paris, _Mechaniker-Ztg. 


in Breteuil, Alphonse Huetz, vorgeführt. Es waren zu sehen: ein Apparat zur Kali- 
brirung der Thermometer, ein solcher zur Bestimmung des Eispunkts, ein anderer zur 
Bestimmung des Siedepunkts mit Einrichtung zur Veränderung des Druckes um einige 
Millimeter und endlich ein Apparat zum Studium des Koöffizienten für den äusseren 
Druck bei Thermometern. Die Konstruktion der Apparate, die zur Prüfung der 
Thermometer bis 100° dienen, ist von den wissenschaftlichen Mitarbeitern des Inter- 
nationalen Maass- und Gewichtsbureaus sowie der Reichsanstalt angegeben und hat sich 
so bewährt, dass die Apparate nicht nur in den genannten Anstalten, sondern auch an 
allen ähnlichen Instituten und vielen physikalischen Laboratorien der verschiedenen Länder 
angewandt werden; sie werden auch in Deutschland angefertigt. 

Weitere Apparate zur Prüfung von Thermometern und Thermo-Elementen hatte 
die Physikalisch-Technische Reichsanstalt ausgestellt. Es waren dies ein in der 
Werkstatt der Reichsanstalt nach den Angaben von Dr. Rothe angefertigter Flüssig- 
keitsthermostat mit elektrischer Heizvorrichtung für Thermometervergleichungen, der in 
der Zeitschr. f. Instrkde. 19. S. 145. 1899 ausführlich beschrieben ist, ferner ein 
elektrisch heizbarer Ofen für die Prüfung von Thermo-Elementen, der sich bei den Ar- 
beiten der Reichsanstalt ebenso wie der vorher genannte Thermostat ausgezeichnet be- 
währt hat. Die Schaltung für Thermo-Flement-Prüfungen nach Lindeck (vgl. Lindeck 
und Rothe, Zeitschr. f. Instrkde. 20. S. 255. 1900) war ebenfalls in der Sammlung der 
Reichsanstalt vertreten, ferner noch ein Luftthermometergefäss aus Platiniridium, das 
mit Stickstofffüllung zur Messung hoher Temperaturen von Holborn und Day benutzt 
worden ist; sein Inhalt beträgt etwa 200 ecm, angefertigt ist es von W. C. Heraeus 
in Hanau. 


2. Barometer. 


Die ausgestellten englischen und französischen Quecksilberbarometer waren fast 
sämmtlich Gefässbarometer nach Fortin'scher Konstruktion; auch Max Kohl, Chemnitz, 
hatte ein solches vorgeführt, während R. Fuess, Steglitz, ausser einigen Marinebaro- 
metern besonders seine bekannten vorzüglichen Gefässheberbarometer nach dem Wild- 
Fuess’schen System ausgestellt hatte. 

Im Ganzen waren in der französischen Gruppe 12 Barometerfabrikanten, in der 
deutschen 4 und in der englischen nur 2 vertreten. 

Als bedeutendster französischer Fabrikant von Quecksilberbarometern ist 
J. Tonnelot, Paris, anzusehen, der eine Reihe schön ausgeführter Barometer ausge- 
stellt hatte; sie waren sämmtlich auf Magahonibrettern sehr stabil montirt. 

Besonders erwähnenswerth ist ein in Frankreich viel verbreitetes kleines Modell 
des Fortin'schen Barometers, das zu mässigem Preise (110 /rs.) verkauft wird und, 
ähnlich dem von R. Fuess ausgestellten Hellmann’schen Reisebarometer, sich sehr 
gut zur Mitnahme auf Inspektionsreisen eignet. 

Unter den Instrumenten der Fuess’schen Sammlung ist noch der Sprung- 
Fuess’sche Barograph zu erwähnen, der an Genauigkeit seiner Aufzeichnungen von 
keinem ähnlichen Instrument übertroffen wird. 

Die Aneroidfabrikation ist eine von Frankreich ausgehende Kunst, da dieses In- 
strument in Frankreich von Vidi erfunden und von Naudet verbessert wurde. Es 
kann daher nieht Wunder nehmen, dass die französische Ausstellung auf diesem Gebiet 
sich besonders auszeichnete. Es war nicht nur eine grosse Anzahl sehr fein gear- 
beiteter Aneroide für wissenschaftliche Zwecke, sondern auch eine Unmenge solcher 
Instrumente für Hausgebrauch zur Schau gestellt, von denen viele in vorzüglich 
geschmackvoller Weise ausgestaltet waren, worin sich besonders T. Hue, Paris, hervorthat. 

Jules Richard (Richard Frères Nachfolger), Paris, hatte fast ausschliesslich 
Registririnstrumente für «die verschiedenen meteorologischen Elemente (Luftdruck, 
Temperatur, Feuchtigkeit, Niederschläge, Wind) von ausserordentlicher Güte ausgestellt. 
Seit das Richard’sche Patent auf seine Registrirvorrichtung erloschen ist, wird diese 
Art Instrumente auch von vielen anderen Fabrikanten in Frankreich, Deutschland, Eng- 
land hergestellt, aber von keiner Firma in gleich grossem Umfange wie bei Richard, 
der 150 Arbeiter beschäftigt und seit 16 oder 17 Jahren bereits über 30000 solcher 
Apparate in die Welt gesetzt hat. | 

l’einere Aneroide hatte die berühmte Firma Pertuis & Fils, früher Naudet, 
Paris, vorgeführt, ebenso die Firma Henri Perillat, die der Schah von Persien mit An- 
kauf von 25 feinen Aneroiden beglückt hatte. 


(x 


r ee H. F. Wiebe, Thermometer u. Barometer auf der Weltausstellung in Paris. 


83 


Die Aneroidfabrikation hat sich in Frankreich zum grossen Theil im Anschluss 
an die Uhrmacherei entwickelt, was die Ausstellungsgegenstände vieler Firmen, wie 
Leon Maxant, Paul Dutrou, Hector Levy, in Form, Montage und Ausstattung er- 
kennen liessen. 

Unter den deutschen Aneroidfabrikanten ragte G. Lufft, Stuttgart, mit seiner 
grossen und nach jeder Richtung guten Ausstellung hervor. Er brachte alle Arten 
Aneroide für Geodäten, Forschungsreisende, Touristen, Hausgebrauch, für öffentliche 
Zwecke, ferner auch Modelle der Aneroide für Schulzwecke, sowie Registririnstrumente 
zur Schau. Lediglich Handelswaare hatte die zweite deutsche Firma, Möller & San- 
der, Altona, ausgestellt. 

Referent hatte Gelegenheit, zwei der von Lufft ausgestellten Aneroide bei der 
Besteigung des Eiffelthurmes zu Höhenmessungen bis 300 m zu benutzen, wobei sie 
sich vorzüglich bewährten und ganz gleichen Gang zeigten. 

Bei englischen Aneroiden der Firma James J. Hicks, London, fiel besonders die 
schöne, matte Vergoldung und die hübsche Lackirung auf, während im Uebrigen ihre 
Fabrikate sich durch Massigkeit und Mangel an Zierlichkeit auszeichneten. So z. B. 
verwenden die englischen Fabrikanten stärkere Bleche zu den Gehäusen der Aneroide, 
als in Deutschland und Frankreich üblich und als nöthig ist; auch die Theilung wird 
mit dickeren Strichen ausgeführt. 

Für die deutschen Fabrikanten sind die Eigenthümlichkeiten der einzelnen Länder 
zu beachten, da sie nur dann erfolgreich konkurriren können, wenn sie sich den frem- 
den Gewohnheiten anschliessen und ausserdem im Preise billiger sind als die einheimischen 
Produzenten, wobei noch auf den Zollzuschlag Bedacht zu nehmen ist. 


3. Pyrometer und Kalorimeter. 


Von Pvrometern waren nur zwei Arten vertreten, das von W. C. Heraeus, 
Hanau, vorgeführte Le Chatelier’sche Thermo-Element aus Platin und Platinrhodium 
und das in der englischen Gruppe von der Cambridge Scientific Instrument 
Company, Ltd, ausgestellte Siemens’sche Platin-Widerstandspyrometer. Beide Jnstru- 
mente können für genaue Temperaturmessungen als ganz vorzüglich geeignet gelten, 
ersteres bis zu einem Bereich von 1600°, letzteres bis etwa 1000 °. Nebenbei be- 
merkt, sind diese beiden Instrumente zur Zeit auch die einzigen Pyrometer, die über- 
haupt genaue Angaben liefern. 

Heraeus hatte auch noch ein Thermo-Element aus Iridium und Iridiumruthenium- 
legirung ausgelegt, das nach seinen Angaben sogar bis 2000 ® brauchbar ist. Die zu 
den Thermo-Elementen gehörigen elektrischen Messapparate (Galvanometer, Millivolt- 
meter) hatten die Firmen Keiser & Schmidt sowie Siemens & Halske, A.-G., 
ausgestellt. 

Professor Roberts-Austen hatte ein von J. Pitkin in London angefertigtes 
elektrisches Registrirpyrometer vorgeführt. Bei diesem Instrument werden mittels photo- 
graphischer Aufnahmen die Angaben eines Thermo-KElements aufgezeichnet. Die gleich- 
zeitige Bewegung der photographischen Platte und des Galvanometerspiegels erzeugt 
eine Kurve, deren Koordinaten die Temperatur und die Zeit sind. 

Von Kalorimetern ist das bekannte Prof. Junkers’sche Kalorimeter zur schnellen 
Bestimmung des Heizwerthes von Gasen und Flüssigkeiten zu nennen, das in vielen 
technischen Betrieben Verwendung findet und von der Firma Junkers & Co. in Dessau 
vorgeführt worden war. 

Kalorimeter zur Bestimmung des Heizwerths fester Körper, besonders von Kohle, 
waren in der Berthelot-Mahler’schen Form von Jules Carpentier, Paris, L. Golaz, 
Paris, Warmbrunn, Quilitz & Co., Berlin, und in etwas veränderter Form von der 
Firma J. Peters, Berlin, ausgestellt. Die Veränderung des letzteren, welche von 
Dr. Kröker angegeben ist, besteht darin, dass durch den Deckel der Bombe zwei 
mittels Ventile gasdicht verschliessbare Kanäle hindurchgeführt sind. Hierdurch wird 
es möglich, nach erfolgter Verbrennung einen kontinuirlichen Strom trockner Luft durch 
die Bombe zu schicken, die gebildeten Wasserdämpfe (in einer Chlorkalziumvorlage) auf- 
zufangen, und so eine Elementaranalyse des Heizmaterials zu vermeiden. 

Fasst man zum Schlusse das Gesammitbild, das die Ausstellung dieser Gruppen 
gab, zusammen, so kann man, soweit das Gebotene als Maassstab für die Leistungen 
des Industriezweigies der einzelnen Länder gelten darf, sagen, dass es ausser in den 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


84 Vereins- und Personennachrichten. 


drei Ländern Deutschland, Frankreich, England in keinem anderen Lande eine eigent- 
liche Glasinstrumenten- und Barometer-Industrie giebt. Wohl bestehen anderswo, wie 
z. B. in New-York oder vielleicht auch in Japan, einzelne Firmen, die sich mit der 
Anfertigung von Thermometern, Glasinstrumenten, Barometern befassen, aber eine 
grössere Ausdehnung hat dort dieser Industriezweig bisher nicht gefunden. 

In Frankreich und England konzentrirt sich die Industrie anscheinend nur auf 
die Hauptstädte Paris und London, während in Deutschland ausser in vielen grösseren 
und kleineren Haupt- und anderen Städten auch eine grosse Industriegruppe (wohl die 
grösste der Welt) in Thüringen sich vereinigt findet. 

Die Betriebe der Hauptstädte geniessen die Vortheile aller grösseren Kultur- 
stätten; sie verfügen nicht nur über reichere mechanische Hülfsmittel, sie stehen auch 
durch die engere Berührung mit den staatlichen Instituten, den Universitäten, den tech- 
nischen Lehranstalten, sowie auch durch die vielen fremden Gelehrten, die zum Besuch 
kommen, in beständiger Wechselwirkung mit der Wissenschaft und Industrie, sodass sie 
naturgemäss mit ihren Leistungen an der Spitze des Landes stehen. 

In den einzelnen Ausstellunesgruppen kamen auch die nationalen Eigenthümlich- 
keiten der betreffenden Länder zum Ausdruck. So zeichneten sich die Gegenstände der 
französischen Gruppe vielfach durch gefällize Formen, äussere Eleganz und Geschmack, 
aber auch durch präzise Eintheilung der Skalen aus; die englischen Instrumente durch 
praktische und bequeme Anordnung in der Einrichtung, aber durchweg durch eine ge- 
wisse Derbheit in der Ausführung. Die deutschen Instrumente vereinigten vielfach die 
Vorzüge der anderen in sich und zeigten im Ganzen genommen trotz ihrer verhältniss- 
mässig geringeren Zahl eine grössere Manniwfalticrkeit als die der übrigen Länder. 
Wenn aber die deutsche Glasinstrumentenindustrie ihr bisheriges Uebergewicht auf dem 
Weltmarkt sich erhalten will, so wird es immer erneuter Anstrengungen und Vervoll- 
kommnungen bedürfen, wobei sie allerdings durch Einrichtungen, wie die Physikalisch- 
Technische Reichsanstalt, die Ilmenauer Fachanstalten und das Jenaer Glaswerk, die 
bisher noch einzig in ihrer Art dastehen, wesentlich unterstützt wird. 


Vereins- und Personen- Die vorgeführten Instrumente werden augen- 
nachrichten. blicklich in dem Kursus für Offiziere, welche 
zur Grenzregulirung nach den deutschen 


D. G. f. M. u. O. Zweigverein Göt- Kolonialgebieten gesandt werden sollen, an- 


tingen. Sitzung vom 11. April 1901. Vor- | gewandt. È. B. 
sitzender: Herr R. Brunnée. A 
Der Vorsitzende legt einen Fragebogen der Abth. Berlin, E. V. Sitzung vom 


Handwerkskammer zu Hildesheim vor, und 
wurden die hierin gestellten 18 Fragen durch- 
berathen und beantwortet. Sodann wird auf 
Anregung des Vorsitzenden beschlossen, dass 
über die verschiedenen Verhandlungen, welche 
in den letzten 6 Monaten mit den Vertretern 
der Regierung wie auch des Magistrats statt- 
gefunden haben, trotzdem über manche Frage 
noch Unklarheit herrscht, ein Bericht erfolgen 
soll (s. S. 84 unten). 


23. April 1901. Vorsitzender: Hr. W. Handke. 

Die Sitzung war einer Reihe technischer 
Mittheilungen gewidmet, welche von den 
Herren Seidel, Pensky, Haensch u. A. 
gemacht wurden; an jede einzelne Mittheilung 
schloss sich eine sehr lebhafte Aussprache über 
das angeregte Thema. 

Alsdann gab der Vorsitzende einige ein- 
gegangene Schriftstücke bekannt. 


Zur Aufnahme haben sich gemeldet die 
Hierauf führte Herr Professor Dr. Am- Herren Max Gebhardt und Kranz: Geb: 


bronn zwei Universalinstrumente vor, welche hardt, Neue Schönhauser Str. 6. 

im Auftrage des Auswärtigen Amtes nach den Bl. 
Angaben des Redners für Afrika durch Herrn 
Tesdorpf-Stuttgart und Herrn Fennel- Kassel 
konstruirt und angefertigt wurden. Einige Bericht 


von Herrn Prof. Dr. Ambronn vorgeschlagene NER Ur z 

Acnderungen an den bisher gebrauchten Typen | Verhandlungen des Zwgv. Göttingen 
mit den Behörden 

betreffs der Schulerprüfungen. 


der Universaliustrumente waren an den vorge- 
führten Instrumenten zur Anwendung gebracht, 
und machte Redner darauf aufmerksam, welche Es ist bereits im September v. J. in 
Gründe zur Abweichung von den bisherigen | dieser Zeitschrift 1900. ©. 176 darauf hin- 
Typen Veranlassung gaben. gewiesen, dass vom hiesigen Zweigverein 


tr 


Heft 9. 
1. Mai 1901. 


Vorschläge für die Prüfungsordnung bei 
der Handwerkskammer eingereicht sind, 
worin unter anderem besonders darauf hin- 
gewiesen wurde, dass es für unser Fach von 
Bedeutung ist, grössere Bezirke zusammen- 
zufassen. Dieser Hinweis ist denn auch 
von dem Vorsitzenden der Handwerks- 
kammer, Herrn Regierungsassessor Dr. 
Wilke, als wünschenswerth anerkannt und 
wurde dem Zweigverein anheimgestellt, 
diesbezügliche Anträge an das Ministerium 
zu richten. Am 12. Februar d. J. erhielt 
Herr R. Brunnee eine Aufforderung, sich 
mit einigen Herren Kollegen auf dem Rath- 
haus zwecks mündlicher Unterhandlung 
mit Herrn Regierungsassessor Dr. Wilke 
einzufinden. In Folge dessen berief Herr 
Brunnee die Kommission für Lehrlings- 
wesen und den Vorstand des Zweigvereins. 
Die Verhandlungen ergaben grosse Schwie- 
rigkeiten betreffs der Prüfungsordnung. Die 
Mechaniker hielten eine zweitägige Prüfung 
zur Ausführung der vorgeschlagenen Ar- 
beiten für nothwendig, nahmen ferner an, 
dass die Kommission gleichzeitig nur 4 Lehr- 
linge prüfen könne. Da nun allein im 
Handwerkskammerbezirk jährlich fast 40 
Lehrlinge ausgebildet werden, so würde 
zur Prüfung derselben eine dreiwöchent- 
liche Thätigkeit der Kommission nöthig 
sein, ferner wären derartige zeitraubende 
Prüfungen auch nur durchführbar, wenn 
eine gut eingerichtete Prüfungswerkstatt 
vorhanden ist. Herr Regierungsassessor 
Dr. Wilke erklärte dagegen, dass die 
Prüfungen im Allgemeinen keinerlei Kosten 
verursachen und somit nur einige Stunden 
beanspruchen dürften. Man einigte sich 
daher dahin, dass einstweilen ein Probe- 
stück unter Aufsicht des Lehrherrn her- 
gestellt werden solle, welches der Prüfungs- 
kommission mit der Bestätigung des Lehr- 
herrn, dass der Prüfling die Arbeit absolut 
selbständig ausgeführt hat, zur Begutachtung 
einzureichen ist; die Kommission über- 
zeugt sich hierauf noch in einer auf einige 
Stunden bemessenen Prüfungszeit, dass 
der Lehrling die hierzu nöthige Fertigkeit 
besitzt. Es kam ferner zur Sprache, dass 
es wünschenswerth sei, dass auch die 
Mechaniker in der Handwerkskammer Sitz 
und Stimme erhalten, Herr Regierungs- 
assessor Dr. Wilke versprach, einen dahin- 
gehenden Antrag befürworten zu wollen. 
In der nächsten Sitzung der Handwerks- 
kammer wurde der inzwischen eingereichte 
Antrag angenommen und Herr R. Brunnee 
einstimmig zum Mitglied der Handwerks- 
kammer gewählt. Ferner wurde in der- 
selben beschlossen, für den ganzen Bezirk 


Kleinere Mittheilungen. 85 


nur eine Prüfungskommission mit dem Sitz 
in Göttingen zu wählen; voraussichtlich wird 
die bereits gewählte Kommission des Zweig- 
vereins anerkannt werden. Am 21. Februar 
fand nochmals eine eingehende Berathung 
des Zweigvereins statt, zu welcher der 
Herr Regierungssekretär Hartjenstein auf 
unser Ersuchen erschienen war. Es wurde 
die Prüfungsordnung nochmals eingehend 
besprochen und fand dann allgemeine Zu- 
stimmung. Ferner kamen noch lokale An- 
gelegenheiten, besondersdas Schulwesen zur 
Sprache. Bei allen Verhandlungen waren 
die Herren Vertreter der Regierung in 
entgegenkommendster Weise bemüht, den 
Wünschen der Mechaniker nachzukommen, 
was auch an dieser Stelle nochmals 
dankend anerkannt werden soll. 


R. B. 


Der Präsident des Kuratoriums der 
Phys.-Techn. Reichsanstalt, Hr. Weymann, 
ist zum Wirkl. Geheimen Rath mit dem 
Prädikate Excellenz ernannt worden. 

Der Physiker Rowland ist gestorben. 


Kleinere Mittheilungen. 


ni A 


Die Befestigung von Metallplättchen 
auf Holz durch Verleimen. 
Metallarb. 27. S. 109. 1901. 


Für Metallplättchen, die in Holz eingelegt 
oder auf dessen Oberfläche ohne Schrauben 
befestigt werden sollen, bedient man sich des 
in gewöhnlicher Weise hergestellten Leimes 
bester Qualität, der aber nicht streichgerecht 
verwandt wird, sondern syrupartige Beschatfen- 
heit haben muss. Er erhälteinen geringen Zu- 
satz von Glyzerin und Kalk; während des 
Kochens wird das Gemenge gut durchgerührt, 
damit sich diese Stoffe mit dem Leim gut 
verbinden. 

Die Metallplättchen taucht man etwa eine 
halbe Minute in schwache Salpetersäure, wo- 
durch sie etwas rauh werden. Nach dem 
Abspülen und Abtrucknen werden sie erwärmt 
und noch heiss in das Holz eingedrückt, nach- 
dem der Leim heiss aufgetragen worden ist. 

Auf solche Weise eingelegte Metalltheile 
können nur unter Anwendung von Gewalt aus 
dem Holze gerissen werden, wobei das letztere 
immer verletzt wird. 

Auch für die Befestigung von Metall- 
plättchen auf glatten Flächen giebt das Ver- 
fahren gute Erfolge. S. 


86 Kleinere Mittheilungen. 


Verringerung der Angreifbarkeit von 
Stahl und Schmiedeeisen durch die 
Atmosphäre. 

Deutsche Schlosserztg. 19. S. 45. 1901. 


Um das Zerfressen von Stahl- und Eisen- 
theilen zu vermindern, wird in Amerika nach 
eingehenden Versuchen ein geringer Kupfer- 
zusatz bei der Fabrikation gemacht. Derselbe 
soll die Zerstörung bei weichem Eisen und 
Stahl fast völlig verhindern. Bei weichem 
Bessemerstahl genügt schon ein Zusatz von 
0,08 bis 0,260/,, um die Widerstandskraft zu 
erhöhen. Dieser geringe Kupfergehalt hat in- 
dessen gar keinen Einfluss auf die physika- 
lischen Eigenschaften und die mechanische Be- 
arbeitung der Metalle. S. 


Braunfärben gestanzter Eisen- und 
Stahltheile. 
Eisenztg. 22. S. 132. 1901. 

Die Gegenstände werden gut gereinigt, ge- 
trocknet und auf einer Eisenplatte zischwarm 
gemacht. Offene Flammen empfehlen sich für 
diesen Zweck wegen der ungleichmässigen Er- 
wärmung nicht. Dann werden die Stücke 
dünn und ganz gleichmässig mit Leinöl über- 
strichen, worauf die Erhitzung bis zum 
Eintritt der gewünschten Farbe fortgesezt 
wird. | 

Ein anderes, weniger Handgeschicklichkeit 
voraussetzendes Verfahren ist folgendes. 

Man taucht die gereinigten Eisentheile in 
Essig, trocknet sie ab und überwischt sie 
gleichmässig mit einem in Salzsäure ge- 
tauchten Lappen. Alsdann bringt man sie 
in heissen, weissen Sand, in dem sie in kurzer 
Zeit blau werden, worauf sie mit Baumöl be- 
strichen werden und so eine braune Färbung 
erhalten. S. 


Neues Widerstandsmaterial. 
Techn. Rundsch. 6. S. 627. 1900. 


Die Firma W. C. Heräus in Hanau bringt 
neuerdings Stäbe aus einer Steingutmasse in 
den Handel, die mit einem dünnen, bei sehr 
hoher Temperatur eingebrannten Ueberzug von 
Platinsilizium versehen und auf diese Weise 
zu hohen Widerständen geworden sind. Eine 
andere Art dieser Widerstände wird dadurch 
gebildet, dass die genannte Legirung als 
dünner Draht auf die Stäbchen gewickelt ist. 
Der Widerstand beträgt 3000 bis 7000 Ohm. 
Die Stäbe sollen helle Rothgluth unbegrenzt 
lange ertragen können und sich bei dem Er- 
kalten nicht verändern. 

Die Stäbe dienen für alle Zwecke der elek- 
trischen Heizung, sie können ihrer handlichen 
Form wegen bequem in Röhren eingeschlossen 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


werden und lassen eine weitgehende An- 
wendung zu. S. 


Silberähnliche Legirungen. 
Uhland’s techn. Rundsch. 34. S. 16. 1901. 


1. 35,715 Th. Kupfer, 28,7 Th. Nickel und je 
7,148 Th. Zinn, Zink, Blei, Gusseisen und An- 
timon ergeben ein sehr silberähnliches Metall, 
das in Farbe, Eigenschaften und Bearbeitungs- 
fähigkeit fast dem 13-löthigen Silber gleich- 
kommt. Die Legirung ist sehr fest, dehnbar 
und lässt sich gut poliren. 

Die angegebenen Zahlen scheinen auf einer 
Analyse zu beruhen; man wird deshalb gut 
thun, auf das Verhalten der Metalle mit nied- 
rigem Schmelzpunkt Bedacht zu nehmen. Es 
dürfte z. B. sehr schwer sein, grade 7,148 kg 
Zink in die Legirung zu bekommen, da bei 
diesem Metall stets ein Verlust durch Verdampfen 
entsteht. 

2. 70 Th. Kupfer, 30 Th. Mangan und 20 
bis 35 Th. Zink legiren sich zu einem bei 
Rothgluth hämmer- und walzbaren silberähn- 
lichen Metall. 

3. Soll die letztere Legirung nicht so hoch 
erwärmt werden, so kann sie auch aus 48 Th. 
Kupfer, 21 Th. Mangan, 5 bis 10 Th. Eisen und 
5 bis 10 Th. Zink hergestellt sein. 

4. Das Loth für diese Legirungen besteht 
aus 7 Th. Kupfer, 3 Th. Mangan und 1 bis 
2 Th. Silber. S. 


Putzmittel für galvanoplastische 
Zwecke. 
klektrochem. Zeitschr. 7. S. 277. 1901. 


A. Rothe Putzpomaden, 


1. Es werden 5 Th. gelbes Vaselin oder 
Schweinefett geschmolzen und 1 Th. Englisch- 
roth darin verrührt. 

2. 4 Th. festes, russisches oder amerika- 
nisches Mineralöl und 1 Th. Schweinefett werden 
erwärmt und 5 Th. Englischroth dazu gerührt. 

3. Man schmelze 50 Th. Vaselin und 50 Th. 
Palmöl und füge dann unter gutem Durchrühren 
25 Th. Eisenoxyd, 20 Th. Tripel und 1 Th. 
Oxalsäure hinzu. 

4. 54 Th. Fettsäure, 36 Th. Bimssteinpulver 
und 10 Th. Englischroth. 

Es ist wohl anzunehmen, dass das Rühren 
bis zur beginnenden Erstarrung fortgesetzt 
werden muss, damit die pulverförmigen Stoffe 
auch wirklich gebunden bleiben und nicht zu 
Boden sinken. 


B. Weisse Putzpomaden. 


1. Man vermischt weisse Schmierseife, Olein 
oder Vaselin mit etwa 50°/, feinst geschlämm- 
ter Kreide. 


9. 
t. Mai 1901. 


Glastechnisches. 87 


2. 380 Th. weisse Schmierseife werden mit 
6 Th. weissem Tripel, 5 Th. feinstem Bimsstein- 
pulver und ungefähr 20 Th, pulverisirter Kreide 
innig vermischt. Für den Handel werden solche 
Seifen in der Regel mit Mirbanöl parfümirt. 


C. Patz- bezw. Silberseifen. 


1. Man vermischt 24 Th. Kokusöl, 12 Th. 
38-grädige Lauge, 3 Th. Englischroth und rührt 
der Masse 0,16 Th. Salmiakgeist hinzu. 

2. 25 Th. Kokusöl, 12 Th. 38-grädige Lauge, 
10 Th. Tripel, 10 Th. feines Bimssteinpulver, 
30 Th. pulverisirte Kreide. Die Pulver werden 
vorher gut gemischt und der Seifenmasse unter 
Umrühren portionsweise zugesetzt. 

3. 50 Th. flüssige Kokusseife, 4 Th. Tripel, 
2 Th. pulverisirter Alaun, 2 Th. Weinsteinsäure 
und 2 Th. Bleiweiss werden innig vermischt. 

4. In 25 Th. flüssiger Kokusseife werden 
4 bis 5 Th. geglühtes oxalsaures Eisenoxyd 
verrührt. 

D. Putzwasser. 


1. 200 Th. Spiritus werden unter Schütteln 
der Flasche mit 100 Th. Schlämmkreide und 
5 bis 10 Th. Balmiakgeist gemischt. 

2. 12 Th. Spiritus, 5 Th. Salmiakgeist, 7,5 Th. 
Olein und 1 Th. Putzpulver. 9. 


Eine Schenkung von 100000 frs. ist der 
Pariser Akademie der Wissenschaften von 
H. W. Christmas, dem höchsten Beamten 
des ersten Gerichtshofes Englands, gemacht 
worden, mit der Bestimmung, dass aus den 
Zinsen dieses Kapitals ein Preis zuerkannt 
werde für eine bedeutende Erfindung auf dem 
Gebiete der Physik und zwar hauptsächlich der 
Elektrizität oder des Magnetismus. 


Ein neuer internationaler Preis. 
Elektrochem. Zeitschr. 7. S. 278. 1901. 


Von der Londoner Royal Society ist auf Grund 
eines Vermächtnisses des verstorbenen Phy- 
sikers Prof. Hughes ein neuer internationaler 
Preis für eine selbständige Arbeit auf dem 
Gebiet der Elektrizität und des Magnetismus 
gegründet worden; die dafür zur Verfügung 
stehende Summe beträgt 80000 M. Der Preis 
besteht aus einer goldenen Medaille mit dem 
Bildniss von Hughes und wird auch für solche 
Arbeiten verliehen, die bereits vor dem Termin 
der Verleihung, jedoch nicht länger als ein 
Jahr, erschienen sind. Die Bewerbung kann 
ohne Unterschied der Nationalität und des Ge- 
schlechts erfolgen. S. 


Ein Kongress für gewerblichen Rechts- 
schutz wird am 13., 14. und 15. Mai d. J. in 
Köln stattfinden; er wird von dem Deutschen 
Verein für den Schutz des gewerblichen Eigen- 
thums in Verbindung mit einem Kölner Orts- 
ausschuss und unter Mitwirkung des Vereins 
der Industriellen des Regierungsbezirks Köln, 
der Handelskammer zu Köln, des Gewerbe- 
vereins für Köln und Umgegend, des Kölner 
Bezirksvereins Deutscher Ingenieure und der 
Elektrotechnischen Gesellschaft zu Köln ver- 
anstaltet. Die Tagesordnung des Kongresses 
wird die Reform des Patentrechtes und die 
Reform des Waarenzeichenrechtes umfassen. 


Glastechnisches. 


Dichtungsmittel für Säurebehälter. 
Metallarb. 27. S. 148. 1901 nach Pharm. Zen- 
tralbl. 

Gefässe aus Glas oder Porzellan, die zur 
Aufbewahrung von Säuren dienen und Sprünge 
erhalten haben, kann man durch einen Kitt 
dichten, der folgendermaassen hergestellt wird. 
Feingesiebter Sand, etwas kurzfaseriger As- 
best und etwas Magnesia werden mit soviel 
konzentrirtem Wasserglas vermischt, dass man 
eine leicht knetbare Masse erhält. Dieselbe, 
über die Risse gestrichen, wird unter der Ein- 
wirkungder Säure fest und in Wasser unlöslich. 

S. 


Ueber ein neues Glas für Wasser- 
standsröhren. 

Von O. Schott und M. Herschkowitz. 
Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 45. S. 339. 1901. 

Nachdem durch die Fortschritte in der Her- 
stellung von Dampfkesseln der Betriebsdruck 
in diesen bedeutend gesteigert worden ist, 
sind auch die Anforderungen an die Glas- 
röhren zur Beobachtung des Wasserstandes 
erheblich gewachsen. Auch das vor 7 Jahren 
von der Firma Schott & Gen. in Jena in den 
Handel gebrachte „Verbundglas“ genügt jetzt 
nicht mehr den gesteigerten Anforderungen. 
Das Glas dieser Röhren besteht bekanntlich 
aus zwei verschiedenen mit einander ver- 
schmolzenen Gläsern, einem äusseren, dem 
sogen. Einschmelzröhrenglas und einer inneren 
sehr dünnen Schicht eines Glases von ge- 
ringer Ausdehnung. Die genannte Firma be- 
absichtigt nunmehr ein neues Glas unter der 
Bezeichnung „Durax- Glas“ in den Handel 
einzuführen, welches allen Anforderungen an 
ein gutes Wasserstandsröhrenglas genügt. 
Hiervon hat sich die genannte Firma auf Grund 
umfassender Versuche überzeugt, welche in 


8 8 Giastechnisches. 


Sg ei Pate 


ihrem Versuchslaboratorium gleichzeitig an 
einer Reihe von Glasarten in Form von Wasser- 
standröhren angestellt worden sind und sich 
auf die Widerstandsfähigkeit derselben 1. gegen 
kalten Druck, 2. gegen warmen Druck unter An- 
spritzen mit kaltem Wasser, 3. Abnutzung 
durch durchströmenden Dampf, der sich theil- 
weise kondensirt, bezogen. Folgende Glas- 
sorten wurden einer vergleichenden Prüfung 
unterworfen: 

1. Glas französischer Herkunft, das in sehr 
grossem Umfange für Wasserstandsröhren im 
Gebrauch ist. 2. Glas englischer Herkunft. 
8. Glas französischer Herkunft. 3. Jenaer Ver- 
bundglas. 4. Jenaer Einschmelzröhrenglas, aus 
demselben Glas wie Verbundglas, ohne die 
dünne Innenschicht des Glases von geringer 
Ausdehnung. 5. Jenaer Verbrennungsrühren- 
glas von schwerer Schmelzbarkeit, wie es der 
Chemiker zu Elementaranalysen verwendet. 
6. Jenaer „Durax-Glas“* (Borosilikatglas). 

Die Versuche unter Druck wurden stets 
bis zum Bruche des betreffenden Glasrohres 
fortgeführt. Zur Vermeidung des Herum- 
fliegens von Glassplittern waren die Röhren 
von einem Drahtnetz umgeben; überdies war 
der Beobachter durch eine gresse, 3 cm dicke 
Glasplatte geschützt. Bei den Versuchen 
unter warmem Druck waren die Glasröhren 
zwischen den Schenkel-Enden eines liegenden 
eisernen @-Rohres, welches theilweise mit 
Wasser gefüllt war und auf dem oberen 
Schenkel ein Manometer trug, befestigt. Unter 
geeigneten Vorsichtsmaassregeln erfolgte dann 
die Erhitzung des eisernen Rohres durch eine 
Gasgebläseflamme bis zum Bruch der Glas- 
röhre. Die Ergebnisse der Versuche sind in 
Folgendem zusammengefasst: 

1. Alle Arten von Wasserstandsröhren, 
gleichviel welcher Zusammensetzung, wider- 
stehen kaltem hydraulischem Drucke in sehr 
hohem Maasse, bei einem äusseren Durch- 
messer von 19 mm und üblicher Wandstärke 
einem Druck von 170 bis 330 Atm. 

2. Alle Arten von Wasserstandsröhren wider- 
stehen einem warmen Druck, ohne absicht- 
liche künstliche oder zufällige Abkühlung, von 
35 bis 40 Atm. 

3. Das Verhalten der Wasserstandsröhren 
gegen künstliche Abkühlung (Anspritzen mit 
kaltem Wasser bei warmem Druck) ist vor- 
wiegend abhängig vom thermischen Wider- 
standsko6ffizienten. Das neue Durax-Glas zer- 
springt erst bei einem Druck, welcher 3- bis 
4-mal höher ist, als ihn die französischen 
und englischen Röhren aushalten. 

4. Der zerstürende Einfluss des Wasser- 
dampfes und des Kesselspeisewassers unter 
hohem Druck auf das Glasrohr macht sich 


beim Durax-Glase in weitaus geringerem Grade | 


Deutsche 
„__Mechaniker-Ztg. 


bemerkbar als bei allen übrigen Gläsern, so- 
fern das Kesselspeisewasser nicht übertrieben 
grosse Mengen an freiem Alkali enthält. Man 
darf die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem 
französischen und dem englischen Glase auf 
das 6- bis 3-fache, gegenüber dem Verbund- 
glase auf das 2- bis 3-fache schätzen. 
Ausserdem empfiehlt die genannte Firma auch 
ein besonders gutes Schutzglas mit Drahtnetz 
nach der Kesselwand zu, welches den Kessel- 
wärter bei eventuellem Zerspringen des Wasser- 
standglases gegen herunfliegende Glassplitter 
schützen soll. Rm. 


Trichter zum beschleunigten Sammeln 
und Auswaschen eines Nieder- 
schlages. 

Von Szamatolski. 

Chem.-Ztg. 25. S. 79. 1901. 


Der in Fig. 1 abgebildete Trichter mit ver- 
längertem Ablaufrohr und einem an dieres 
dicht unter dem Konus angesetzten Seitenrohr 
soll überall da, wo Vakuum oder Wasser- 
strahlpumpe nicht zur Verfügung stehen, ein 
rascheres Sammeln und Auswaschen eines 
Niederschlages ermöglichen. Der Trichter 
wird mit einem glatten Filter beschickt, die 
Flüssigkeit wird eingegossen, und das kleine, 


Fig. 1. Fig. 2. 


nach oben gebogene Ansatzrohr durch einen 
Gummischlauch mit der Wasserleitung ver- 
bunden. Unterhalb des Trichterkonus bildet 
sich dabei ein luftverdünnter Raum, sodass 
nunmehr der äussere Luftdruck die Flüssig- 
keit mit durch das Filter drücken hilft. 

Dem Ref. leisteten während seiner Labora- 
toriumspraxis auch Trichter ohne Seitenrohr 
recht gute Dienste, deren ziemlich langes 
enges Abfallrohr zu einer einfachen Schleife 
gebogen war. Letztere hat den Zweck, das 
tropfenweise ankommende Filtrat zu einer zu- 
sammenhängenden Flüssigkeitsmenge zu ver- 
einigen, welche nach dem Passiren der 
Schleife als zusammenhängender Faden nach 
unten strömend über sich eine saugende 
Wirkung ausübt. Vgl. Fig. 2. Rm. 


Heft 9. 
1. Mai 1901. 


Apparat zur Erzielung einer Kry- 
stallisation von Substanzen aus ihren 
Lösungen ohno Krustenbildung auf 
der Flüssigkeitsoberfläche. 
Von A. Wroblewski. 
Zeitschr. f. physikal. Chem. 36. S. 84. 1901. 


Bei der Reinigung von Substanzen durch 
Umkrystallisiren wird die Bildung von Krystall- 
krusten auf der Flüssigkeitsoberfläche als sehr 
störend empfunden, da diese Krusten bei 
leisestem Schütteln des Krystallisationsgefässes 
sich zu Boden senken und die aus der um- 
gebenden Luft aufgenommenen Verunreinigun- 
gen mit sich hinüberführen, sodass sich diese 
den innerhalb der Flüssigkeit ausgeschiedenen 
reinen Krystallmengen beimischen. Dieser 
Uebelstand wird durch den im Folgenden be- 
schriebenen Apparat nach den Erfahrungen des 
Verfassers vollständig vermieden, und es wird 
ausserdem ein rasches Auskrystallisiren be- 


wirkt. Der zur Krystallisation dienende Appa- 
rat besteht aus einer Flasche A (s. Fig.) mit 
auf dem Boden zerstreutem kalzinirten Chlor- 
kalzium, und aus einem röhrenförmigen Ge- 
fässe B, welches in der Oeffnung C einge- 
schliffen ist. In die obere Oeffnung der Röhre 
passt ein Stopfen D mit einem Woasserver- 
schlusse Æ. Die untere Oeffnung der Röhre 
wird mit Pergamentpapier verschlossen. Auf 
diese Weise stellt Röhre B ein geschlossenes 
Gefäss mit Pergamentboden dar. Wenn man 
in dieses Gefäss B eine Lösung eingiesst, so 
konzentrirt sich dieselbe mehr oder weniger 
rasch, je nachdem mehr oder weniger Chlor- 
kalzium sich im Gefäss A befindet. Dabei bilden 
sich in der an A befindlichen Seite des Per- 
gamentpapiers je nach der Natur des Salzes 
krystallinische Auswitterungen, während die 
Krystallisation in B ohne jede Krustenbildung 
erfolgt. Rm. 


Gebrauchsmuster für glastechnische 
Gegenstände 
folgen in Nr. 11. 


Bücherschau und Preislisten. 89 


Bücherschau u. Preislisten. 


Carl Zeiss, Optische Werkstätte, Photogra- 
phische Objektive und optisch-photogra- 
phische Hülfsapparate. 4°. 126 S. mit zahl- 
reichen Illustrationen. Jena 1901. 

Da sich das Fabrikationsgebiet der von 

Dr. Rudolph geleiteten Abtheilung für Photo- 

graphie der Zeiss’schen Werkstätte in den 

letzten Jahren wesentlich erweitert hat, so 
weist der neue Katalog gegenüber den älteren 
beträchtliche Erweiterungen auf. Als Be- 
nennung für ihre untenstehend abgebildeten 
anastigmatischen Objektive hat die Firma Zeiss 
das Wort „Anastigmat“ fallen und die dafür 
gewählten Namen „Protar“, „Planar“ und „Unar“ 
als Waarenzeichen eintragen lassen. Das Unar 
(vom Jahre 1900), die letzte Neuheit der Firma 


Protar 1890. 
auf dem Gebiete der photographischen Optik, 
ist besonders für Amateurphotographen be- 
merkenswerth, da es in Folge seiner universellen 
Verwendbarkeit in erster Linie für Handappa- 
rate in Betracht kommt. Es besitzt nur vior 
einzelstehende Linsen und doch grosse Licht- 
stärke bei anastigmatischer Bildebenung 
über ein Feld von grosser (65°) Winkelaus- 
dehnung. Der Preis eines Unars ist in Rück- 
sicht auf seine einfache Konstruktion ver- 
nen —_ so kostet z. B. Nr. 5 


Doppel-Protar 1895. 
(Linsendurchmesser 31 mm, grüsste relative 
Oeffnung 1:5, Plattenformat 9 cm x 12 cm) 120 M. 
Die Leistung und Verwendung sowohl dieses 
als auch der anderen Objektive werden durch 
zahlreiche schöne und recht instruktive Bilder 
illustrirt. 

Von den lIrisverschlüssen, die in drei Modellen 
ausgeführt werden, sei der regulirbare, Modell 
1899, für Zeit- und Augenblicksbelichtung her- 
vorgehoben. Bei diesem lagern die Verschluss- 
fügel nicht wie bei den älteren Irisblenden!) 


!) Diese Erwähnung der Irieblende giebt 
der Redaktion zu der wohl manchen Leser 


90 l Bücherschau und Preislisten. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


sämmtlich über einander, sondern ordnen sich 
in zwei sich berührenden Ebenen an, sodass 
der für die freie Bewegung der Flügel erforder- 
liche Raum nur klein ist, was in vielen Fällen 
von Vortheil ist, wie z. B. bei den obigen Doppel- 
objektiven, bei denen die Verschlüsse zwischen 
den Linsen montirt werden. Die Kanten der 
Flügel können auf diese Art in eine Ebene 
gelegt werden; in Folge dessen besitzt die lris- 
öffnung für beliebigschiefdurchgehende Strahlen 


= Errr er A EITEN mae 
| De J e u 
f g r t; 


F ól 
Hl ba rt oA eiss, 
Jena. 


Planar 1897. 


konstante Form. Die Iris des Verschlusses ist 
in ihrer Oeffnung verstellbar und als Objektiv- 
blende benutzbar. 

Bemerkenswerth ist auch, dass es der Firma 
in Folge Verwendung neuer Glasarten des 
Jenaer Glaswerks Schott & Gen. gelungen ist, 
Planare mit vermindertem sekundären Spektrum 
herzustellen, welche für Strichreproduktionen 
und Aufnahmen für den Dreifarbendruck ganz 


Unar 1900. 


besonders geeignet sind. Schliesslich sei noch 
erwähnt, dass die Firma ihre Objektive auch 
in Fassungen aus einer leichten Aluminium- 


interessirenden Bemerkung Anlass, dass sich 
am älteren Meridianinstrumente der Kgl. Stern- 
warte in Berlin eine Irisblende befindet, welche 
wohl die älteste derartige Vorrichtung sein 
dürfte. Sie besitzt nur 6 Flügel und ist im 
Jahre 1881 nach Angabe von Hrn. Prof. Dr. 
Leman, welcher damals an dem Instrumente 
beobachtete, von der Firma C. Bamberg an 
letzterem zur Regulirung der Feldbeleuchtung 
angebracht worden. Dieselbe Firma wandte 
dann den Mechanismus in mehrfach abgeänderter 
Form zu ähnlichen Zwecken, auch an dem 
grossen Refraktor der Sternwarte gelegentlich 
dessen Umbaues, an. In Hrn. Prof. Dr. Leman 
ist daher wohl der Erfinder der seitdem so 
verbreiteten Irisblende zu erblicken. Red. 


legirung liefert, wodurch -das Gewicht der 
Objektive erheblich vermindert wird. 

Ausser diesem photographischen Haupt- 
katalog giebt die Firma abgekürzte Preislisten 
aus, welche für weitere Kreise bestimmt sind. 

Schck. 


L. B. Weber, Ingenieur; Installation und Be- 
rechnung elektrischer Anlagen. Zum Selbst- 
unterricht für jeden Techniker und mit 
Hülfe von Berechnungstabellen gemeinver- 
ständlich dargestellt auch für Solche, die 
keine mathematische Vorbildung besitzen. 
8°. IV, 336 S. mit 197 Fig. Leipzig, E rns 
Wiest Nachf. 1901. 6,00 M. 

In dem Buche werden alle zur Installation 
elektrischer Anlagen nothwendigen Kenntnisse 
und Erfahrungen in klarer und sachgemässer 
Weise auseinandergesetzt. Da mathematische 
Kenntnisse nicht vorausgesetzt werden, so sind 
mathematische Formeln fast vollständig ver- 
mieden; statt dessen sind mehrere Tabellen 
aufgenommen, in welche die nach den be- 
kannten Formeln berechneten Zahlen einge- 
tragen sind. Diese Tabellen werden auch dem 
mit Mathematik vertrauten Fachmann gelegents 
lich gute Dienste leisten. Dor Inhalt bezieht 
sich auf Bau, Betrieb und Reparaturen von 
elektrischen Lichtanlagen, Dynamomaschinen 
und Elektromotoren, Akkumulatoren, elektrische 
Kraftübertragung, Transformatoren, elektrische 
Bahnen, Telephon- und Telegraphenanlagen 
und Blitzableiter. Ein Verzeichniss der Zahlen- 
tabellen und ein alphabetisches Sachregister 
erleichtern das Auffinden der einzelnen Gegen- 
stände. Die Darstellung enthält eine grosse 
Menge in der Praxis gesammelter Erfahrungen. 

E. O. 


E. Stöckhardt, Lehrb. d. Elektrotechnik. 
gr.-8°. XIV, 386 S. m. 375 Abbildgn. Leipzig, 
Veit & Co. 1901. 6,00 M.; geb. in Leinw. 
7,00 M. 


Barczynski, Handbuch des deutschen Maass- 
u. Gewichtswesens. 3. Aufl. 8%. XVI, 464 S. 


Magdeburg, E. Baensch jun. 1901. Geb. 
in Leinw. 5,00 M. 
H. Jung, Die Haudwerkskammern. Vortrag. 


2. Aufl., m. e. Anh.: Verzeichniss der Gewerbe- 
u. Handwerkskammern im Deutschen Reiche. 
gr.-8°. 18 S. Arnstadt, E. Frotscher 1901. 
0,30 M. 


H. Bauer, Die elektr. Maschinenanlage. Eine 
allgemeinverständl. Darstellg., mit prakt. 
Ratbschlägen f. die Angestellten elektr. 
Betriebe. Mit einem Vorwort v. K. Kirsch- 
nik. 8% VIII, 104 S. m. 60 Abbildgn. Berlin, 
C. Duncker 1901. Kart. 1,50 M. 


Heft 9. 
1. Mai 1901. 


Patentschau. 91 


Patentschea u. 


Verfahren zum Abkühlen von Glashohlkörpern. P. Th. Sievert in Dresden. 9. 12. 1898. 
Nr. 109 364; Zus. z. Pat. Nr. 109 363. Kl. 32. 

Die Abkühlung der nach dem Verfahren gemäss Pat. Nr. 109 363 hergestellten Körper 
findet im unmittelbaren Anschluss an den Herstellungsvorgang statt, indem man nach voll- 
zogener Aufblähung des Hohlkörpers in die dabei als Grundlage benützte hohle Platte mit sieb- 
artig durchbrochener Oberfläche noch weiter Luft einlässt, welche durch die von der Berührung 
mit der flüssigen Glasmasse her noch heisse obere Plattendecke angewärmt durch die Durch- 
brechungen der Platte in den noch darauf stehenden sehr anschliessenden Glashohlkörper theil- 
weise hineinzirkulirt und durch das Ausströmungsventil der hohlen Platte entweicht. Mit fort- 
schreitender Abkühlung der hohlen Platte sinkt auch die Temperatur der in den Hohlkörper 
eintretenden Luft und damit auch die des Hohlkörpers selber. Ist beim Aufblähen die Glas- 
schicht an einer Oeflnung der Form von der Pressluft durchbrochen worden, so findet der Ab- 
zug der zum Kühlen verwendeten Luft durch diese Oeffnung statt. 


Veriahren und Vorrichtung zur telegraphischen Uebermittlung von Handschriften, Zeich- 
nungen u. dgl. L. Cerebotani in München und J. F. Wallmann in Berlin. 10. 7. 1896. 
Nr. 111898. Kl. 21. 

Die Bewegungen des Schreibstiftes werden in der Weise nach rechtwinkligen 
Koordinaten zerlegt bezw. zusammengesetzt, dass die Uebertragung der Bewegungen der 
Koordinatenachsen behufs Wiedergabe an den Empfänger durch eine einzige Leitung in der 
Weise erfolgt, dass die an der Gebestelle hervorgebrachten Stromstösse bei der einen Ordinate 
positiv, bei der andern negativ und bei der Bewegung in den Koordinaten nach der einen 
Richtung stärker, nach der anderen Richtung schwächer sind. 


Elektrische Widerstände, die auf Metallplatten durch Email u. dgl. befestigt sind. M. Levy 
in Berlin. 31. 8. 1899. Nr. 111804. Kl. 21. 
Die einzelnen Widerstandselemente sind auf einzelnen in Rahmen u. dgl. zusammen- 
stellbaren Platten angebracht, um das Abplatzen der Emailglasur o. dgl. in Folge der in 
grösseren Platten auftretenden Temperaturunterschiede zu verhüten. 


Barometer. O. Graetz in Reichthal i. Schl. 4. 3. 1898. 110852. KI. 42. 

Mittels dieses Barometers wird der Luftdruck durch Volumenänderung einer mittels 
einer Flüssigkeitssäule abgeschlossenen Luftmenge ermittelt, wobei brauchbare, ohne Berechnung 
verwerthbare Angaben erhalten werden. Um die durch wechselnden Druck einerseits und durch 
wechselnde Temperatur andererseits bewirkten Volumenänderungen der eingeschlossenen Luft- 
menge getrennt sichtbar zu machen, sind rechts und links von dem längeren Schenkel des 
Barometerrohres zwei Skalen festgesetzt, für welche beide als Ausgangspunkt der Stand der 
Flüssigkeitssäule bei einem bestimmten Luftdruck und bei einer bestimmten Temperatur, am 
besten bei 750 mm Quecksilberdruck und 0°, gewählt ist. Skale I verzeichnet die verschiedenen 
Stände der Flüssigkeitssäule bei schwankender Temperatur und konstantem Druck (750 mm), 
Skale II bei schwankendem Druck und konstanter Temperatur (0°), wobei die einzelnen Theil- 
striche der Skale II den mm des Quecksilberbarometerstandes entsprechen. Beim Gebrauch sucht 
man sich auf Skale I denjenigen Strich auf, wo bei dem Ausgangsluftdruck (750 mm) und der 
an einem gewöhnlichen Thermometer abgelesenen Temperatur der Rand der Flüssigkeitssäule 
stehen müsste, und liest auf Skale II die, Differenz zwischen diesem fingirten und dem wirklichen 
Stand der Flüssigkeitssäule ab. Diese Differenz wird bei niedrigerem Stande als dem fingirten 
dem Ausgangslüuftdruck (750 mm) zugezählt, bei höherem abgerechnet und ergiebt den wirklichen 
Barometerstand. 

Zum unmittelbaren Ablesen befestigt man neben dem Barometer ein Thermometer, das 
die gleiche Steigehöhe hat, wie das Barometer selbst bei dem Ausgangsluftdruck. Skale II 
wird zwischen beiden Röhren angeordnet und ist beweglich eingerichtet. Stellt man nun die be- 
wegliche Skale II so ein, dass der Ausgangspunkt (mit 750 mm bezeichnet) auf den Stand des 
Thermometers trifft, so kann die Höhe bezw. Tiefe über oder unter dem Ausgangspunkt un- 
mittelbar abgelesen werden. 


Vermessungszirkel. J. T. Janz in Dortmund. 3. 6. 1899. Nr. 112231. Kl. 42. 
Bei Messzirkeln mit Kreisbogenskale erhält der Radius des einen natürlichen Maassstab 
tragenden Theilkreises eine bestimmte Länge, die durch eine ganze Zahl vervielfacht die Zirkel- 


Deutsch 


Patentliste. _ Mechaniker-Ztg. 


Berge a en m we ee hr ARE Size E Bez men 


länge ergiebt, um auf Grund dieses Verhältnisses durch Auswechselung der Zirkelspitzen den 
Zirkel für verschiedene Maassstäbe benutzen zu können. Dieser Zirkel kann mit einem Taschen- 
messer in der Weise verbunden werden, dass die Seitenplatten des Messers gleichzeitig die 


Gradbogen für den Zirkel bilden. 


Patentliste. 
Bis zum 15. April 1901. 
Klasse: Anmeldungen. 


21. E. 7204. Weattstundenzähler für doppelten 
Tarif; Zus. z. Pat. Nr. 117523. Schuckert 
& Co., Nürnberg. 16. 8. 00. 

K. 20651. Verfahren zur Verwendung von 
Glühlampen zu stroboskopischen Unter- 
suchungen. R. Kempf, Frankfurt a. M. 
15. 1. 61. 

2. 3184. Elektrisches Messgeräth mit einem 
feststehenden permanenten Magneten und 
Doppelanker; Zus. z. Anm. Z. 3085. R. 
Ziegenberg, Schöneberg. 6. 2. 01. 

D. 11123. Anker für Metorzähler. Deutsch- 
Russische Elektrizitätszähler - Ge- 
sellschaft m. b. H., Berlin. 24. 11. 00. 

U. 1741. Elektrizitätszähler für Drehstromnetze 
mit vier Leitungen. Union El.-Ges., Berlin. 
17. 1. 01. 

H. 24 833. Wechselstromzähler nach Ferra- 
ris'schen Prinzip. Hartmann & Braun, 
Frankfurt a. M.-Bockenheim. 5. 11. 00. 

M. 18217. Quecksilbervoltameter. The Mu- 
tual Electric Trust Lim., Brighton, Engl. 
26. 5. 00. 

M. 19180. Quecksilbervoltameter mit Skalen 
zum Ablesen beliebig grosser Einheiten. 
Derselbe. 26. 5. 00. 

32. L. 14222. Sammelbehälter für elektrisch 
oder auf andre Weise verschmolzene Glas- 
masse oder anderes Schmelzgut. J. Lühne, 
Aachen. 17. 4. 00. 

M. 16500. Verfahren zum Schmelzen, Läutern 
und Giessen von Glas. A. de Moriame, 
Ligny, Belg. 6. 3. 99. 

S. 13143. Verfahren zur Herstellung von Glas- 
(jefässen oder -Röhren mit einem Metall- 
blechmantel. P. Th. Sievert, Dresden. 
Ty 12799; 

W. 16756. Verfahren zur Entfernung des Be- 
lages von Spiegeln in einer Zeichnung ent- 
sprechenden Umrissen. E. Wagner u. G. 
Lorenz, Wien. 29. 9. 00. 

40. M. 18672. Aluminium-Zink-Magnesium-Legi- 

rung. E. Murmann, Wien. 26. 9. 00. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


42. G. 14810. Entfernungsmesser mit zwei 
Spiegeln und einerBandskale. E. B. Gersch- 
ler, Remse b. Glauchau. 1. 9. 00. 

D. 10923. Apparat zum Messen des spezifi- 
schen Gewichts von Flüssigkeiten. Defays, 
Sarasin & Co., Lille. 25. 8. 00. 

S. 13 432. Reissfeder mit einer zum Zusammen- 
halten der auseinanderfedernden Federblätter 
dienenden Vorrichtung. S. G. Scanlan, 
Chicago. 5. 3. 00. 

M. 18602. Vorrichtung zum Anzeigen der 
Tendenz des Barometers. A. Miglioretti, 
Rom. 10. 9. 00. 

R. 15 124. Schublehre. H. Rückle, Esslingen. 
6. 2. 01. 

47. B. 72 856. Für Gas undurchlässiger Gummi- 
schlauch. Blödner & Bierschrodt, Gotha. 
15. 10. 00. 


Ertheilungen. 


21. Nr. 120664. Statisches Voltmeter. Hart- 
mann & Braun, Frankfurt a. M.-Bocken- 


heim. 9. 6. 00. 
Nr. 120812. Voltametrischer Strommesser. 
A. Job, Rennes, Frankr. 13. 6. 00. 


Nr. 120 874. Wattstundenzähler für doppelten 
Tarif; Zus. z. Pat. Nr. 117523. Schuckert 
& Co., Nürnberg. 17. 8. 00. 

Nr. 120994 Motor - Elektrizitätszähler für 
Gleich- und Wechselstrom. Lux'sche In- 
dustriewerke, Ludwigshafen a. Rh. 
24. 7. 9. 

82. Nr. 120276. Glasblasevorrichtung mit zu 
einem Dreiweghahn ausgebildetem Ständer. 
Ch. Christiansson, Surte, Schweden. 
15. 8. 9. 

Nr. 120423. Maschine zum selbsttäthigen Blasen 
von Glashohlkörpern unter Benutzung form- 
gebender Schablonen. J. W. Colburn, 
Toledo, V. St. A. 7. 3. 99. 

Nr. 120 842. Verfahren zur Verhinderung des 
Entmischens flüssiger Glasmasse. L. Lühne, 
Aachen. 1. 7. 99. 

42. Nr. 120957. Manometer zum Anzeigen von 
Druckhöhen, deren Ausgangspunkt höher 
als eine Atmosphäre liegt. G. M. Schubert, 
Chemnitz. 30. 10. 00. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 
und 


Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 10. 15. Mai. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Ueber Dichte von Magnalium. 
Von 
Oberlehrer Dr. B. Glinzer in Hamburg. 


Durch Mittheilungen aus dem Ingenieurbureau der Harburger Gummi-Kamm-Co. 
zu Hamburg, wonach das spezifische Gewicht einer Magnaliumprobe „C“ nicht kleiner, 
wie es doch wegen des Gehaltes an Magnesium sein müsste, sondern sogar grösser als 
dasjenige von reinem Aluminium, nämlich gleich 2,64 gefunden war, wurde ich veranlasst, 
die Sache festzustellen. Ferner hatte der Chemiker derselben Fabrik, Herr A. Schneider, 
die Dichte einer Magnaliumprobe „N“ im Februar d. J. gleich 2,522 gegen Wasser von 
15° aus folgenden Beobachtungen bestimmt: @ = 53,992; V = 21,41; und mit einem 
grösseren Stück „N“ ergab ihm eine neuerdings gemachte Beobachtung: @ = 116,77; 
V = 46,34, woraus die Zahl 2,520 resultirt. 

Inzwischen war in dieser Zeitschr. 1901. S. 21 ein Aufsatz erschienen, nach 
dem die Dichte der Legirung „N“ zu 2,538 im Mittel beobachtet worden war. Die 
nahe Uebereinstimmung dieses Resultats mit dem obigen (2,521 im Mittel) darf beinahe 
Wunder nehmen bei der ungemein grossen Heterogenität dieser Legirung, wie sie sich 
wenigstens bei den hiesigen, direkt von der Deutschen Magnalium-Gesellschaft be- 
zogenen Proben ‚N‘ gezeigt hat. Die Bruchflächen mehrerer mit dem Meissel abgeschla- 
gener Stücke weisen unganze und äusserst verschiedenartige Beschaffenheit auf. Das 
Material besitzt einen etwa 1 mm weiten und etwa 1 cm breiten Riss, das Innere besteht zum 
grossen Theil aus einer mattgrauen porigen Masse, umgeben von schöner silberweiss 
glänzender Legirung stahlartigen Gefüges; beim Bohren desselben Stückes zeigten sich 
die Aussenflächen wesentlich härter als das Innere, sodass die Vermuthung gar nicht 
abzuweisen ist: Dichte und chemische Zusammensetzung dieser verschiedenen Theile 
werden wohl zweifellos stark differiren. 

In dem Aufsatz war bemerkt worden, dass aus der chemischen Zusammensetzung 
des untersuchten Stückes „N“ (85,89%/, Al; 12,71%, Mg; 0,71%, Si; 0,46%, Fe; 
0,08°/, Cu) bei Annahme der Dichten 2,6; 1,7; 2,0; 7,0 und 9,0 die Berechnung den 
Werth 2,51 ergebe, was also der beobachteten Zahl (2,538, siehe oben) sehr nahe 
komme. Diese Berechnung erweckte Zweifel. In der That erhält man bei der Be- 
rechnung mit diesen S. 21 aufgeführten Zahlen nicht 2,51, sondern vielmehr 2,44. Die 
erstere Zahl würde resultiren, wenn die Prozentzahlen der chemischen Analyse Raum- 
und nicht Gewichtsprozente, was sie doch zweifellos sind, vorstellten. 

Danach haben die von Herrn Dr. Stadthagen für die Legirung .N“ in Ueber- 
einstimmung mit uns gefundenen Zahlen zu einer Dichte geführt, die nicht unerheblich 
höher ist, als sie nach der Berechnung sein müsste. Mit anderen Worten, beim Zusammen- 
schmelzen der Metalle muss eine Kontraktion stattgefunden haben. 

Zur eigenen Prüfung stand mir nun nicht dasselbe Metall „N“ zur Verfügung, 
wohl aber ein grösseres Stück der Legirung „C“, welches die genannte Fabrik eben- 
falls direkt von derselben Gesellschaft bezogen hatte, ohne jedoch die prozentische 
Zusammensetzung dabei erfahren zu können. Die Dichtebestimmung wurde zunächst 
mit dem ganzen, regelmässig bearbeiteten Stück aus den gemessenen Kanten vorge- 
nommen: Œ = 204,155, V = 11,555; daraus © = 2,632. Ferner folgten 6 Bestim- 
mungen mit drei vom ganzen Stück abgetrennten kleinen Stücken I, II und HI, deren 
Gewichtsverlust in destillirttem Wasser von 15° ermittelt wurde. 


94 M. l. Vodusek, Reduktion der’ an gewöhnlichen Barometern gemachten Ableaungen.: M Deutsche 


SEE SE IR N i ER A fechaniker-Ztg. 
Stück I. | Stück II. | Stück III. 

G = 18,10 06-1681 _. .06= 182610 _ 
a: 9519 2,642 Ay 72] S = 2631 ay- 69 | S = 2,644 
G=18,10) 0 aaa | G=11,66) o _ - G=18,294] o _ aa, 
by _ 687] S 2635 , by _ 7015 = 2,636 | by _ gg | S = 2,647 


Als Dichte dieser Maynaliumprobe „C“ hat sich hiernach, in Bestätigung der im 
Eingang erwähnten Angabe (2,64), die Zahl 2,638 im Mittel ergeben. Trotz des Gehaltes 
an dem leichteren Magnesium ist die Legirung sogar "schwerer als das reine 
Aluminium. Wie stark die Kontraktion ist, die bei der Verschmelzung der beiden 
Metalle in diesem Falle stattgefunden haben muss, (bei „N“ ist sie nach Obigem 


., 254 
geich 344 gewesen), kann erst die chemische Zusammensetzung erweisen. 


Bemerkung zu vorstehendem Aufsatz. 
Von 


Dr. H. Stadthagen in Charlottenburg. 


Die vorstehend erwähnte Differenz für die Berechnung der Dichte von Magnalium 
(Legirung „N“) erklärt sich daraus, dass ich mit Rücksicht auf die nicht stark ver- 
schiedene Dichte von Aluminium und Magnesium die Zahl 2,51 nur näherungsweise 
berechnet habe. Die strenge Berechnung unter Berücksichtigung des Umstandes, dass 
die chemische Analyse Gewichtsprozente, nicht Volumprozente giebt, führt in der That 
zu dem Werth 2,44. Es muss aber bemerkt werden, dass dieser Differenz von 0,07 
überhaupt keine grosse Bedeutung beizulegen ist, da eine Aenderung in der Annahme 
der Dichte von Aluminium z. B. um 0,05 (2,65) auf den Werth 2,48 führt. Strenge 
Schlüsse über Kontraktion kann man wohl auf Grund so kleiner Differenzen nur dann 
ziehen, wenn man die Dichten der einzelnen Bestandtheile einer Legirung vor ihrer 
Verwendung direkt bestimmt hat. 


Nachtrag zu der Abhandlung: 


Reduktion der an den gewöhnlichen Barometern gemachten Ablesungen. 
(Diese Zeitschr. 1900. S. 195, 214, 223 u. 237.) 


Von 
M. Vodusek, Gymn.-Prof. i. R. in Laibach. 


An die Reduktionsformeln, welche ich a. a. O. entwickelt habe, muss eine kleine 
Verbesserung angebracht werden. Um nämlich dem 3g im letzten Gliede der Je- 
linek’schen Reduktionsformel gerecht zu werden, habe ich in die Ausdrücke für die 
beiden Volumina v und V den Faktor (1 + gt)? eingeführt. Dieser Vorgang erscheint 
mir bei einer nachträglichen Erwägung als nicht zutreffend, denn bei der Bestimmung 
der beiden erwähnten Volumina des erwärmten Quecksilbers in der Glasröhre sowohl 
als auch im Gefässe wird wohl die Erweiterung der miterwärmten Basis in Anschlag 
zu bringen sein, nicht aber auch die Ausdehnung des Glases in Hinsicht der Höhe. 
Die auf der unveränderlichen Skale A B abgelesene Höhe dd’ (vgl. Fig. a. a. O. 8. 195) 
des erwärmten Quecksilbers in der Glasröhre bleibt dieselbe, mag sich die Röhre nach 
aufwärts ausdehnen, wie sie will; dasselbe gilt auch in Hinsicht des Gefässes. Statt 
(1 + gt)? wird man also richtiger setzen (1 + gt)? und es sind Formeln 2) und 4) zu 
verbessern in 

PENS 1+qt = 1+gt 
EN an 
In Folge dessen muss in der darauffolgenden Entwickelung und den sich daran an- 
schliessenden Formeln durchgehends 2g statt 3g gesetzt werden, was zwar einen 
kleinen aber doch nicht zu vernachlässigenden Unterschied macht; so erst erhalten die 
dortigen Formeln eine endgültige Gestalt. 

Um einigermaassen zu veranschaulichen, wie sich durch diese Verbesserung der 

Formeln die ganze Berechnung ändert, habe ich im dort gegebenen Beispiele die Zu- 


Vereins- und Personennachrichten. 95 


sammenstellung für die Temperaturen £ = 13°, 14°, 15°, 16° neu berechnet und 


erhalten: 


mn | a a aaa an i ŘŮa 


15° 
16° 


137,052 57 + (l — 740) 1,051 896 06 
736,928 69 + (L — 740) 1,051 743 91 


Daraus ergeben sich die Differenzen 


von 13° auf 14°: — 0,123 97 — (l — 740) 0,000 152 27 


„ 14° 
„ 15° 


15°: — 0,12393 — (l — 740) 0,000 152 21 
16°: — 0,12388 — (l — 740) 0,000 152 15 


Man sieht, dass die Reduktionen um 0,1 heruntergehen und dass die Ver- 
besserung des Irrthums, der sich aus der Jelinek’schen Entwicklung in die unserige 


eingeschlichen hat, nicht belanglos ist. 


Vereins- und Personen- 
nachrichten. 


D. G. f. M. u. O. Zweigverein Ham- 
burg-Altona. Sitzung vom 7. Mai 1901. 
Vorsitzender: Hr. Dr. Krüss. 

Nach Vorlage eines Schreibens des Ge- 
hülfenvereins über den Arbeitsnachweis sowie 
einer Mittheilung der Verlagsbuchhandlung von 
Leopold Voss über ein mit Anzeigen zu verse- 
hendes Taschennotizbuch, welches den Theil- 
nehmern an der Naturforscherversammlung zu- 
gestellt werden soll, wird in die Besprechung 
der von der Gewerbekammer übersandten 
Prüfungsordnung für die Meisterprüfung ein- 
getreten und beschlossen, die Festsetzung der 
Fragen, welche bei der mündlichen Prüfung 
gestellt werden sollen, dem Mechanikertage 
zu überlassen. 

Herr Richard Seifert hält sodann einen 
Vortrag über Elektromotoren im Kleingewerbe. 
Er hebt dabei hervor, dass gerade für letzteres 
der elektrische Antrieb allen anderen Motoren 
vorzuziehen sei wegen des geringen Preises 
der Anlage, der geringen Mühe der Bedienung, 
der Möglichkeit, ebenso schnell über die Kraft 
zu verfügen, wie sie wieder ganz ausser Thätig- 
keit zu setzen und endlich wegen der ver- 
hältnissmässig geringen Betriebskosten. Er 
verwirft die Anbringung kleiner Elektromotoren 
an jeder Arbeitsmaschine, empfiehlt dagegen 
einen grösseren Motor für den ganzen Betrieb 
und Transmission am Fussboden. Den Aus- 
führungen folgte eine lebhafte Besprechung, 
in welcher der Vortheil des elektrischen An- 
triebes gegenüber dem Hand- und Fussbetrieb 
bestätigt wurde. H. K. 


Sektionsversammlung der Berufs- 
genossenschaft für Feinmechanik. 


Wie in den frühreren findet auch in diesem 
Jahre eine Versammlung der Sektion I (Berlin) der 
Berufsgenossenschaft für Feinmechanik am 
Montag den 20. Mai, Mittags 12 Uhr, im Archi- 
tektenhause (Wilhelmstrasse 92/93) statt. Es 
ist dieses die einzige im Laufe des Jahres 
stattfindende Versammlung der Berufsgenossen- 
schaft, in welcher jedes einzelne Mitglied be- 
rechtigt ist, Anträge zu stellen und seine 
Meinung zur Tagesordnung zu äussern. Leider 
wird seitens der mittleren und kleineren Be- 
triebe zu wenig Gewicht darauf gelegt, sich an 
dieser Versammlung zu betheiligen und eigene 
Ansichten zu vertreten, sodass leicht der Fall 
eintreten kann, dass die grossen Betriebe in 
Folge ihrer regen Betheiligung einseitig ihre In- 
teressen wahren. Da ausserdem die Sektions- 
versammlung in diesem Jahre 48 Delegirte zur 
Hauptversammlung der Berufsgenossenschaft 
zu wählen hat, so ist es unbedingt erforderlich, 
dass die kleineren Betriebe ebenfalls ihre 
Stimmen abgeben und als Delegirte solche Mit- 
glieder der Berufsgenossenschaft zur Haupt- 
versammlung senden, von denen sie eine zweck- 
dienliche Vertretung der Interessen der kleineren 
Betriebe erwarten können. Sollte der Betriebs- 
unternehmer verhindert sein, zu erscheinen, 80 
kann durch Ausfertigung einer Vollmacht ein 
Mitglied der Berufsgenossenschaft oder ein 
bevollmächtigter Betriebsleiter als Vertreter 
zur Sektionsversammlung gesandt werden 1). 

Ueber die geringe Betheiligung an den 
Sektionsversammlungen und die Gleichgültigkeit 
gegenüber der umfangreichen Thätigkeit der 


1) Bei der Red. hat sich ein Mitglied der 
D. G. bereit erklärt, solche Vertretungen zu 
übernehmen; sein Name ist auf Anfrage zu 
erfahren. Die Red. 


96 Kleinere Mittheilungen. 


Berufsgenossenschaft wird seit Jahren geklagt. 
Diese Interesselosigkeit der kleineren Betriebe 
bei den gemeinsamen Arbeiten, die das Gesetz 
jedem Mitgliede zugestehen und auferlegen 
wollte, bringt es zu Wege, dass entscheidende 
Stimme in Folge ihrer regen Betheiligung 
stets nur die grossen Firmen und Gesellschaften 
haben. Es kann aus diesem Grunde nur dringend 
gerathen werden, mehr als bisher sich an der 
Sektionsversammlung und an den Arbeiten der 
Berufsgenossenschaft für Feinmechanik zu be- 
theiligen. A. H. 


Der Verein deutscher Ingenieure hält 
seine diesjährige Hauptversammlung (die 42.) 
am 10., 11. und 12. Juni in Kiel ab. 


Bei der Kais.Normal-Aichungs-Kom- 
mission sind die Herren Dr. Meyer und 
Dr. Stadthagen zu Mitgliedern und Re- 
gierungsräthen ernannt worden. 

Ernaunt wurden: Dr. Süring zum Ab- 
theilungsvorstand am meteorologischen Institut; 
Dr. Fr. Erk, Privatdozent der Meteorologie an 
der Universität in München, zum Hon.-Professor; 
Prof. V. Volterra in Turin zum Professor der 
mathematischen Physik an der Universität Rom; 
am Massachusetts Institute of Technology: Dr. 
H. Fay zum ao. Profossor für analytische 
Chemie, Dr. J. F. Norris zum ao. Professor 
für organische Chemie, Dr. F. H. Thorp zum 
ao. Professor für technische Chemie und Dr. 
W. R. Whitney zum ao. Professor für theo- 
retische Chemie; Privatdozent Dr. J. Wagner, 
erster Assistent am Physikalisch - chemischen 
Institut der Universität Leipzig, zum ao. Pro- 
fessor. 

Berufen wurden: Prof. Dr. G. Schmidt 
(Eberswalde) an die Universität Erlangen für 
die neu eingerichtete ao. Professur der Physik; 
Dr. 0. Wiedeburg, ao. Professur der Physik 
an der Universität Leipzig, als o. Professor an 
die Technische Hochschule in Hannover; Dr. 
Fr. Richarz, Professor der Physik in Greifs- 
wald, als o. Professor und Direktor der physi- 
kalisch-mathematischen Universitätsanstalt nach 
Marburg. Dr. Th. des Coudres, ao. Professor 
für theoretische Physik in Göttingen, hat eine 
Berufung nach Würzburg (in gleicher Eigen- 
schaft) abgelehnt. 

Habilitirt haben sich: Dr. Carda für Mathe- 
matik an der Universität Wien; Dr. F. Wenzel 
für Chemie an der Universität Wien. 

Gewählt wurde: Dr. J. W. L. Glaisher zum 
Präsidenten der Royal Astronomical Society of 
Great Britain. 

Dr. P. G. Tait, seit 1860 Professor der 
Physik an der Universität Edinburgh, ist von 
seinem Lehramt zurückgetreten. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Kleinere Mittheilungen. 


Versuch, 
die Höhe der Atmosphäre auf geo- 
metrischem Wege zu finden'!). 
Von Th. Baumann in Berlin. 

Man hat die Höhe der Atmosphäre nach 
verschiedenen Methoden zu bestimmen ge- 
sucht. Die Resultate aus den Beobachtun- 
gen gehen weit auseinander: von 75 km 
(circa 10 Meilen) bis zu 750 km (100 Meilen). 
Das erklärt sich daraus, dass einige Autoren 
nur die Höhe des wirklichen Luftmeeres 
nach dem Mariotte’schen Gesetz in 
Betracht zogen, andere dagegen, mit 
Poisson, annahmen, dieses Luftmeer sei 
von einem elektrischen Fluidum um- 
schlossen, dessen Höhe also hinzugerechnet 
werden müsste. 

Es war daher sehr erwünscht, dass Herr 
Geheimrath Professor Dr. W. Foerster in 
einem Vortrage in der Singakademie am 
5. März 1881 mit Bestimmtheit aussprach: 
„Wir wollen unter Atmosphäre diejenige 
Umgebung der Erde verstehen, welche noch 
an ihrer Bewegung theilnimmt.* Und 
darauf stützt sich die folgende Betrachtung, 
die von der Beschaffenheit dieser Atmo- 
sphäre ganz abstrahirt. 

Wenn wir, in einer Ebene stehend, in 
klarer Nacht den Sternenhimmel bewundern, 
so sehen wir, dass das Firmament in seiner 
so bestimmten Abgeschlossenheit einen 
mächtigen kugelförmigen Dom bildet, dessen 
Durchschnitt, wenn wir ihn auf dem Papier 
aufzeichnen, die Form in nebenstehender 


1) Die Red. glaubt, den zahlreichen Ver- 
ehrern des jetzt über 95 Jahre alten Verfassers, 
eines Ehrenmitgliedes unserer Abtheilung Berlin, 
mit dem Abdruck dieser Arbeit eine Freude 
zu bereiten, obgleich das Thema nicht ganz in 
den Rahmen dieses Blattes gehört und die 
Red. die dargelegten Anschauungen nicht in 
allen Theilen vertreten kann. Wenn es schon 
erfreulich ist, dass ein Herr in diesem Alter 
noch die körperliche Kraft besitzt, ein Manu- 
skript mit so peinlicher Sorgfalt, wie sie das 
vorliegende zeigte, abzufassen (die beifolgende 
Figur konnte nach der vom Vf. angefertigten 
Zeichnung hergestellt werden) und es persönlich 
zu überbringen, so ist es doppelt bewunderungs- 
werth, dass der Mann, der sich schon im Anfang 
des vorigen Jahrhunderts im Verein mit Besfel 
grosse Verdienste um die Wissenschaft und das 
preussische Maasswesen erwarb, sich noch die 
geistige Frische bewahrt hat, so schwierige 
Probleme wie das vorliegende zu behandeln. 

Die Red. 


Heft 10. 
15. Mai 1901. 


Kleinere Mittheilungen. _ 


Figur hat, sodass die Linie ab fünf- 
mal so lang wie die Zenithhöhe d f ge- 
macht werden muss, wenn wir das beste 
Abbild dieses Firmamentes erhalten wollen. 
Denken wir uns nun, dass von a und d 
Linien bis nach dem Mittelpunkt c der 
Erde gezogen werden, so bildet zu dem 
Winkel acd =a af den sin. a, und df 
den sin. vers. «. Aus der Eigenschaft aber, 
dass wir hier einen Winkel haben, dessen 
Sinus 21/,-mal so gross ist wie sein Sinus 
versus ergiebt sich die Grösse dieses Win- 
kels gleich 43° 36‘ 10“, in dessen Sekante 
sich die Summe von Erdhalbmesser und 
Atmosphärenhöhe darstellt. 


Nun ist uns aber der mittlere Erdhalb- 
messer r recht gut bekannt. 


Er wird zu 6366,739 km 
angenommen; daher ist 
r sec. a u 8792,158 „ 
Und folglich die Höhe der At- | 
mosphäre 2425,419 km. 


Das sind freilich circa 320 Meilen! Aber 
in dieser Höhe ist auch „Alles einge- 


schlossen, was noch an der Bewegung der 
Erde theilnimmt‘“. 


Wollte man einwenden, das Verhältniss 
von 2,5:1 sei zu klein geschätzt, man 
müsste es wie 3:1 annehmen (obgleich es 
dem Auge widerstrebt), so würde < a = 
36° 52° 10° werden und die Höhe der 
Atmosphäre 1591,637 km (circa 185 Meilen), 
also immer noch grösser als die frühere 
Schätzung von 100 .Meilen. — Und doch 
ist der kugelförmige Dom des Firmaments, 
eine” so bestimmt begrenzte Grösse, dass 
man unwillkürlich zu der Annahme geführt 


umschliessen! — 
Berlin, den 12. April 1901. 


Nernstlampe der Allgemeinen Elek- 
trizitäts - Gesellschaft Berlin. 
Nach einem Prospekte. o 
Die von der Allgemeinen Elektrizitäts - Ge- 
sellschaft hergestellte Nernstlampe, über deren 
Prinzip bereits in dieser Zeitschr. 1898. S. 76 u. 
84 berichtet ist, beruht auf Erfindungen von 
Professor Dr. W. Nernst in Götttingen und ist 
durch 15 Patente (Nr. 104 872, 107533, 117031, 
109907, 112722, 119270, 116€26, 110321, 111564 
109069, 114241, 115500, 117227, 118988, 119617) 
geschützt. 


Die Vortheile der Lampe sind. schönes 
Licht bei Zulässigkeit hoher Spannungen und 
geringem Energieverbrauch, welcher schon 
gegenwärtig pro Hefnerkerze (horizontal ge- 
mcssen) nur etwa 1,5 Watt beträgt. 

Früher wurden zunächst Lampen mit 40: 
und 80 Watt Energieverbrauch (25 resp.. 50 


98 Bücherschau. — Patentschau, 


Hefnerkerzen) hergestellt; diese Lampe, Modell B 
bleibt wie bisher einstweilen auf miethsweise 
Ueberlassung in Berlin beschränkt; sie soll aber 
nach Maassgabe der fortschreitenden Fabri- 
kation demnächst auf den Markt gebracht 
werden. Neuerdings werden jedoch ferner Lam- 
pen von 100 und 200 Watt (gegenwärtig rd. 65 
resp. 135 Hefnerkerzen) hergestellt, Modell A, 
und weiteren Kreisen zugänglich gemacht. 

Dieso Lampe (siehe Fig.) wird für Gleichstrom 
und für Wechselstrom geliefert; sie bietet 
eine der Elektrizität bisher fehlende Lichtquelle 
von mittlerer Intensität, insbesondere auch als 
Ersatz für Gruppen von Glühlampen. Sie be- 
steht im Wesentlichen aus dem Brenner mit 
seinem Träger (der eigentlichen Lampe), dem 
Gehänge mit der Lampenglocke und dem Vor- 
schaltwiderstande, welcher von langer Dauer 
und bei etwaiger Zerstörung leicht zu ersetzen 
ist. Gegenstand des Verbrauches ist der 
Brenner (Preis 2 M.), dessen Benutzungsdauer 
im Durchschnitt mehr als 300 Brennstunden 
beträgt; seine Auswechselung erfordert geringe 
Geschicklichkeit und eine Beschädigung des- 
selben findet nicht statt, wenn die Hantirungen 
ausschliesslich an der mit ihm fest verbunde- 
nen Porzellanscheibe erfolgen, an der man nach 
Lockerung der Schraube zwischen e und e, 
den Brenner aus dem Träger herausziehen 
kann. Beim Aufsetzen eines neuen Brenners 
ist die Verwechselung der verschiedenen 
Leitungen dadurch ausgeschlossen, dass das 
Röhrchen a mit dem Draht a ,, der Draht b 
mit dem Röhrchen b, zusammenpasst. 

Wenn man Glühlampen von 50 Watt pro 16 
Hefnerkerzen und einen Strompreis von 55 Pf. 
für das Kilowatt zu Grunde legt, so lässt sich 
bei 600 Brennstunden die Ersparnisse auf 45 °/, 
für Modell A und auf 509%, für Modell B be- 
rechnen. 


Wüärtt. Fachschule für Feinmechanik, 
Uhrmacherei und Elektrotechnik in 
Schwenningen a. N. 

Am 18. April wurde das erste Schuljahr 
durch eine öffentliche Prüfung und eine Aus- 
stellung von Werkstattarbeiten und Zeichnun- 


Deutsche 
Mechaniker-Zitg. 


gen geschlossen. An der Prüfung nahmen 
u. A. theil; der Präsident der Königl. Zentral- 
stelle für Gewerbe und Handel, Staaterath 
Dr. von Gaupp und Regierungsrath Wendel 
als Mitglieder der vorgesetzten Behörde, Fabri- 
kant Tesdorpf-Stuttgart und Oberingenieur 
Wahlström-Cannstatt als Mitglieder des 
Schulrathes. Die Schule war im ersten Jahre 
besucht von 32 Schülern, und zwar 30 Fein- 
bezw. Elektromechanikern und 2 Uhrmachern, 
welche sämmtlich dem Vorkurs der Fachschule 
angehörten. Der theoretische Unterricht wurde 
von 6 Lehrern ertheilt, der praktische, ent- 
sprechend der Anzahl der in Betrieb genomme- 
nen Werkstätten, durch 2 Meister. Am 6. Mai 
begann das neue Schuljahr mit zwei Jahres- 
kursen. Es ist eine dritte Werkstatt einge- 
richtet worden und hierfür ein dritter Lehr- 
meister angestellt. Die nunmehr zur Ver- 
fügung stehenden 57 Arbeitsplätze sind sämmt- 
lich besetzt, und zwar mit 8 Uhrmachern und 
49 Fein- und Elektromechanikern. Für die 
Einrichtung des 3. Jahreskurses steht eine 
vierte Werkstatt mit weiteren 20 Arbeitsplätzen 
in Reserve. Die Anzahl der vorhandenen 
Werkzeugmaschinen ist seit Beginn des Schul- 
betriebes von 8 auf 26 gestiegen. 


A. T. Steward, Electricity simplified. Handbook 
to practical application of electricity for in- 
dustrial and domestic purposes. Rev. Aus- 
gabe. 8°. 162 S. mit Fig. London 1901. Geb. 
in Leinw. 1,50 M. 


A. v. Oettingen, Elemente des geometrisch- 
perspektivischen Zeichnensa. gr.-8°. VI, 
177 8. m. 209 Fig. Leipzig, W. Engel- 
mann 1901. 8,00 M.; geb. 9,00 M. 


R. Elbs, Die Akkumulatoren. Eine gemein- 
fassl. Darlegg. ihrer Wirkungsweise, Leistg. 
u. Behandlg. 3. Aufl. gr.8%. 48 S. m. 
3 Fig. Leipzig, J. A. Barth, 1901. 1,00 M. 


—— 


Verfahren zur Herstellung einer stark zinkhaltigen schmied-, walz- und pressbaren Aluminium- 
legirung. Basse & Selve in Altena, Westf. 3. 6. 1899. Nr. 112546. KI. 40. 

Das Aluminium, bezw. Aluminium-Zink erhält einen Zusatz von metallischem Eisen, vor- 
zugsweise in Form einer Eisen-Aluminium- oder Eisen-Zink-Legirung; es entsteht dann eine 
Aluminium-Zink-Eisen-Legirung, die bei einem Zinkgehalt bis zu 25 und selbst 30°/, doch 80 ge- 
schmeidig, weich und plastisch wie Blei ist und nach Belieben geschmiedet, gewalzt und gepresst 
werden kann. 


Heft 10. 
15. Mal 1901. Patentschau. 99 


‚ Vorrichtung zum Aufzeichnen von Kurven. G. R. Koker in Dresden. 28. 7. 1899. Nr. 111 860. 
KL 42. | 

| Diese Zeichenvorrichtung, N 
die verschiedene Ausführungen J 
haben kann, besteht im Wesent- -A 
lichen aus einem den Zeichenstift 
g tragenden, über der Zeichen- 
fläche am einstellbaren festen Dreh 
punkt d beweglichen Schenkel f 
und einem Führungslineal 4 für f 
das eine Ende dieses Schenkels, 
sodass dieser beim Entlangführen 
an genanntem Lineal eine Längs- 
bewegung und gleichzeitig eine 
Drehbewegung erhält und mit | 
seinem am anderen Ende befindlichen Schreibstift eine Kurve beschreibt. Die Kurvengestalt 
wird bestimmt durch die Lage des Drehpunktes d und des Schreibstiftes g in Bezug auf das 
Führungslineal }. 


Hitzdraht-Leistungsmesser. R. Bauch in Potsdam. 2 8. 1899. 
Nr. 111721. Kl. 21. 
Bei diesem Hitzdraht-Leistungsmesser sind mehrere Hitz- 
| - drähte a bọ ange- 
LIR ordnet, die derart 
geschaltet sind, 
N dass in dem einen 
ý die Summe, in dem 
anderen die Diffe- 
renz von der Strom- 
stärke und Spannung proportionalen Strömen zur Wirkung gelangt. Die Spannungsströme 
in den Hitzdrähten werden durch Hintereinanderschaltung derselben mit einem Nebenschluss- 
widerstand erzeugt (Fg. 1). Das Hitzdrahtmessgeräth ist derart ausgeführt, dass die Hitz- 
drähte ab einerseits an einem mehrarmigen Hebel k angreifen und andererseits durch eine Feder o 
gespannt werden, um dem Hebel eine der Differenz der Ausdehnungen proportionalen Drehung 
zu ertheilen (Fig. 2). 


Pig. 2. 


Röhrentedermanometer. G. Willner in Thorn. 10. 12. 1899. 
Nr. 111614. Kl. 42. 
Zwei Röhrenfedern AA sind derart mit einander 
verbunden, dass nach Lösung der Schraube C zum Zwecke 
der Reinigung u. s. w. ein Durchblasen möglich ist. 


Dreieckprisma. H. Schmidt in London. 24. 10. 1899. Nr. 112 307. 
Kl. 42. Ä 

Dieses Dreieckprisma, das mit dem im Patent Nr. 108685 
gezeichneten gleichschenkligen Reflexionsprisma oder mit 
anderen Prismen bezw. Linsen zur Herstellung optischer In- 
strumente (Prismenfernrohre, photographische Apparate u. 8. w.) 
verbunden werden kann, hat Flächenwinkel von 45°, 221/,0 und 
1121/,°. Ein unter 90° auf der dem Flächenwinkel von 112,0 
gegenüberliegenden Fläche einfallender Strahl wird von der dem Winkel von 45° gegenüber- 
liegenden spiegelnden Fläche nach der Einfallfläche zurückgeworfen, erleidet daselbst 'Total- 
reflexion und tritt hierauf aus der dritten Fläche unter 90° aus. Der Strahlengang kann auch 


: umgekehrt sein. 


Verfahren zum Legiren von Metallen und Metalllegirungen mit Magnesium Aluminium- 
und Magnesiumfabrik in Hemelingen b. Bremen. 24. 8. 1899. Nr. 112989. Kl. 40. 

Die Herstellung der Legirungen erfolgt durch Zusatz des Magnesiums in Form einer 

Aluminium-Magnesium-Legirung, deren Herstellung in dem Verfahren nach Pat. Nr. 108 162 an- 


gegeben ist. 


zZ er Br ee Z —-_ 


"Patentliste. Deutsche 


Mechaniker-Ztg. 


Glühlampe mit geradlinigem Glühfaden. Th. Wulff in Bromberg. 17. 2. 1899. Nr. 112088. Kl. 21. 
Um die Einflüsse von Erschütterungen und der Längenänderung beim Erwärmen auf 


den Glühfaden unschädlich zu machen, 
ausgebildet. 


ist dieser theilweise als selbstspannende (Spiral-) Feder 


Patentliste. 
Bis zum 30. April 1901. 
Klasse: Anmeldnugen. 


21. M. 18311. Quecksilbervoltmeter. The Mu- 
tual Electric Trust Lim., Ran, zus: 
18. 6. 00. $ 

A. 7396. Zur Anfiahis in Ausskhiagnissen 
oder ähnliche Vorrichtungen bestimmte un- 
verwechselbare Schmelzsicherung. Mix & 
Genest, Berlin. 13. 9. 00. 

N. 4872. Vorrichtung zum Ausschalten des 
Heizkörpers bei elektrischen Glühlampen mit 
Glühkörpern aus Leitern zweiter Klasse. W. 

Nernst, Göttingen und H. N. Potter, 
Neuilly-sur-Seine, 11. 8. 99. 

T. 7222. Gesprächszähler mit Fortschaltung 
des Zählwerks durch einen Druckknopf. 
Petsch, Zwietusch & Co. vorm. Fr. 
Welles, Berlin. 12. 11. 00. 

%. E. 7347. Verfahren zur Herstellung einer 
nickelfarbigen Metalllegirung. M. Ekker, 
Erzsebetsalva u. J. Krajcsics, Budapest. 
24. 9. 00. 

42. H. 23984. Vorrichtung zum Messen von Draht- 
stärken und gleichzeitigem Anzeigen zuge- 
höriger Zahlenwerthe. J. Horký u. K. Ze- 
lenka, Karolinenthal b. Prag. 2. 5. 00. 

C. 9278. Tiefenmesser mit einem Mess- und 
einem Zuflussrohre, die durch ein verengtes 
Rohr verbunden sind. C. Th. E. Clausen, 

Kopenhagen. 1. 9. 00. 

F. 13741. Photographischer Lothapparat. K. 
Fuhrmann, Hoerde i. Westf. 26. 1. 01. 
T. 1161. Astronomisches Messinstrument in 

Form einer durchsichtigen Doppel-Halbkugel. 

J. Thiede, Köslin. 2. 10. 60. 

P. 12061. Vorrichtung zum Ausgleichen der 
durch Temperaturschwankungen verursach- 
ten Fehler bei registrirenden Pegeln und 
ähnlichen ‘Apparaten. A. Petrelius, Hel- 
singfors. 28. 11. 00. 

V. 3843. Vorrichtung, um mittels Röntgen- 
strahlen einen Gegenstand in seiner wahren 

Form und Grösse nach seinem Schattenbild 
zu zeichnen. Voltohm, München. 19.3. 00. 

M. 18577. Quecksilber - Rotationsluftpumpe. 
F. de Mare, Brüssel. 4. 9. 00. 

B. 27975. Gelenk für Flachschienenzirkel; 
Zus. z. Anm. B. 26344. E. Th. Boden, 
Emskirchen i. Bayern. 24. 8. 00. 


Zn 


. 
—— 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


C. 9002. ‘Apparat zum Anzeigen von Ver- 
änderungen in der Erdanziehung. L. E. 
Cowey, London. 30. 4. 00. 

W. 16808. Schutzvorrichtung für Schiffege- 
schwindigkeitsmesser. H. Werner, Kiel u. 
Ch. Brzostowicz, Berlin. 14. 4. 00. 


"K. 19629. ‘*- Scheinwerfer mit Vorschaltlinse. 


C. v. Kries, Schöneberg-Berlin. 23. 5. 00. 


Ertheilungen. 


21. Nr. 121106. Schreibthelegraph. Gray Euro- 

pean Telautograph Cy., Chicago. 3. 12. 99. 

Nr. 121139. . Maximalstrommesser- F. Lux 
jun., Ludwigshafen a. Rh. 7. 6. 00. 

Nr, 121 300. Gesprächszeit-Zähler mit einem 
nur beim anrufenden Theilnehmer nach 
Drehung der Induktorkurbel vom Fernhörer- 
haken aus freigegabenem Uhrwerk. D. Lutz, 
Frankenthal, Pfalz, A. Wiegandu. J. Koch, 
Worms. 22. 4. 99. 

Nr. 121424. Empfänger für Funkentelegraphie 
mit Transformator. Marconi’s Wireless 
Telegraph Cy., London. 21. 8 9. 

Nr. 121 217. Schmelzsicherung. Siemens & 
Halske, Berlin. 27. 2. 00. 

Nr. 121865. Unverwochselbare Schmelzeiche- 
rung mit konzentrisch angeordneten Kon- 
takten. Siemens & Halske, Berlin. 25.8.99. 

Nr. 121250. Schmelzsicherung. Schuckert 
& Co., Nürnberg. 19. 10. 00. 

Nr. 121445. Anordnung zur Verminderung 
des Nebenschlussverbrauches bei Dreiphasen- 
zählern nach Ferrarie’schem Prinzip mit 
drei Nebenschlussmagneten. H. Fritsch- 
Trautmann, Berlin. 17. 6. 00. 

Nr. 121446. Quecksilberstrahl - Unterbrecher 
M. Levy, Berlin. 24. 3. 99. 

42. Nr. 121 253. Gelenk für Flachschienenzirkel. 
E. Th. Boden, Emskirchen i. Bay. 8. 2. 00. 


Briefkasten der Redaktion. 


Herrn Prof. W. Miller (Augsburg, Werder- 
str. 4). Die Red. erfüllt gern Ihren Wunsch, 
darauf hinzuweisen, dass Sie für Ihr in der 
Bearbeitung befindliches Werk „Instrumenten- 
kunde für Forschungsreisende“ die Einsendung 
von Preislisten über die in Frage kommenden 
Instrumente (physikalische, optische,geodätische, 
photographische, zoologische u. 8. w.) erbitten. 


——— 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 


Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 11. 1. Juni. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Gravirmaschine, 
Von ©. Beiohel in Berlin. 


Die vorliegende Konstruktion gestattet die Kopirung von Modellgrössen bis zu 
250 mm Länge in einem Zuge, in Bruchgrössen von !/,, 1/3, t/a, 1/5 und !/., auf 
ebenen oder gekrümmten Flächen, wobei der Gravirstift stets normal zur ebenen kopir- 
fläche bleibt. Die Gravirvorrichtung ist auf einer Längentheilmaschine für Libellen 
durch Auswechselung der entsprechenden Theile in wenigen Minuten anzubringen, auch 
die Bruchgrössen sind leicht umzuändern. 

Da die Theilmaschine die Grundform ist, so mag eine kurze Beschreibung der- 
selben voraufgehen (vgl. Fig. 1). 

Eine Schlittenschiene © von 550 mm Länge mit schwalbenschwanzförmigem Quer- 
schnitt ruht an ihren Enden auf Konsolen zweier aufrecht stehender Platten T T,, welche 
gleichzeitig als Füsse der ganzen Maschine und in ihren oberen Aufragungen als Docken 
für einen Schwenkkörper dienen, der zur Aufnahme der zu theilenden Libellenröhren 
bestimmt ist. Derselbe besteht aus einem gleichseitig-dreieckigen Führungsprisma P von 
420 mm Länge mit den Enddocken D D, und einer auf P schieb- und klemmbaren (nicht 
gezeichneten) dritten Docke. Zwei bei D und D, 45 mm über der Achse des Prismas P 
eingesetzte, nach aussen gerichtete mit Kugeln versehene Spitzen bilden die Drehachse für 
den Schwenkkörper und ruhen in einstellbaren Hohlkörnern der Plattendocken. Die linke 
Prismadocke D trägt in ihrer Verlängerung nach oben, über die Kugelachse hinaus, 
eine stellbare Anschlagvorrichtung zur verschiedenen Begrenzung der Schwenkbewegung. 
Die Docke D ist in der Drehachse, nach innen gerichtet, konisch ausgebohrt zur Auf- 
nahme eines trichterförmigen Holzfutters, in gleicher Weise die D zugekehrte Seite der 
beweglichen dritten Docke, sodass die zu theilende Libelle konachsial zur Schwenkachse 
eingespannt werden kann. Der 350 mm lange Schlitten s trägt in der schwalben- 
schwanzförmigen Nuth, ein festklemmbares Reisserwerk mit Diamant und daneben ein 
Mikroskop, welches auf einen Maassstab pointirt, der parallel dem Schlitten auf den 
Platten T T, gelagert ist. Das Einschneiden der 'T'heilstriche geschieht durch wieder- 
holte Drehung des Schwenkkörpers unter dem mit Gewichtsdruck auf der Libellenröhre 
ruhenden Diamant. 

Für die Einrichtung zur Gravirung werden Reisserwerk und Mikroskop abge- 
nommen und ersetzt durch zwei in der Nuth von s festklemmbare Docken d und d,, 
zwischen welchen in derselben Weise wie zwischen D und D, unter Benutzung der- 
selben Holzfutter die zu gravirende Libelle eingespannt werden kann. Die Achse der 
letzteren liegt also parallel der Schlittenführung. Der Gravirstift pointirt in der Ruhe- 
lage auf den unter ihm mittels des Schlittens eingestellten Theilstrich der Libelle. Er 
befindet sich an dem die Kopirbewegung ausführenden Storchschnabel (Fig 2). 

Dieser besteht aus vier genau parallel gearbeiteten Stangen aus Flachstahl von 
23,5 X 4,5 mm Querschnitt. Die beiden Hauptstangen sind je 350 mm lang und in 
ihren Mittellinien mit genau gleich grossen Bohrungen von 13 mm Durchmesser ver- 
sehen. Von der Drehachse des Storchschnabels ausgehend ist die mit dieser verbundene 
Stange 1 gebohrt in Abständen von 30, 60, S0, 100, 150, 240, 300 und 320 mm. 
Hier schliesst sich, beweglich um ein konisches Achsensystem, die Stange 2 an, welche 
an ihrem freien Ende in 320 mm Abstand einen stellbaren Führstift trägt, mit welchem 


Deutsche 
_..... Mechaniker-Ztg. 


302 


C. Reicıael, Gravirmaschine. 


s'e den Konturen eines Modells folgen kann. Von hier ausgehend ist die Stange ge- 
bohrt in Abständen von 150, 180, 200, 240, 270, 300 und 320 mm, dem An- 
schluss an Stange /. Der Stab 3 von 300 mm ist mit dem Stabe Z von 180 mm 
Länge verbunden durch ein konisches Achsensystem, welches in seiner zylindrischen 
Achsenbohrung von 5 mm Durchmesser den Kopirzylinder mit Spitze aufnimmt. Von 
hier ausgehend ist Stab 3 gebohrt in Abständen von 150, 180, 200, 240 und 


= 270 mm, Stab 4 in Abständen von 30, 60, 80, 100 und 
150 mm. Werden diese Stäbe mit Z und 2 in korrespon- 
direnden Abständen durch Achsensysteme wie J und 2 mit 
einander verbunden, so entstehen entsprechende Parallelo- 
gramme in den Verhältnissen, die im Eingange erwähnt 
sind, mit der Maassgabe, dass für !/, die Verbindung der 
Hauptstäbe / und 2 in den Abständen 320 mm, für alle 
übrigen Verhältnisse in 300 mm stattfindet. 

Die Stäbe ordnen sich in drei über einander liegende 
Ebenen ein und zwar Z in die oberste, ? und 4 in die 
mittlere und 3 in die unterste. Zwischen je zwei verbun- 
denen Stäben ist ein Zwischenraum von zweimal 4,5 mm, 
in dem an den Verbindungsstellen durch die Flanschen der 
Achsensysteme sich befinden. 

Ein Achsensystem besteht aus einem stählernen 
Doppelzapfen mit gemeinschaftliichem Flansch von 22 mm 
Durchmesser und 4,5 mm Dicke. Der untere Zapfen von 
13 mm Durchmesser passt genau in die Stabbohrungen und 
kann durch eine vorgelegte Schraubenmutter darin fest- 
gehalten werden. Der obere konische Zapfen, an der Basis 
6,5 mm dick, nimmt eine Messinghülse von 20 mm Länge 
auf, welche in der Achsenrichtung, durch Mutter und 
Gegenmutter gesichert, sich leicht drehen lässt. Die Hülse 
ist an der Basis mit einem gleichen Flansch wie der Doppel- 

Fig. 1. zapfen versehen und passt mit ihrem oberen zylindrischen 

Theil in die Lochbohrungen der Stäbe, mit welchen sie 

wieder, wie der Doppelzapfen, durch eine vorgelegte Schraubenmutter verbunden 

werden kann. Zwei durch ein solches System verbundene Stäbe liegen nun um die 

erwähnten zweimal 4,5 mm über einander und können gegen einander um die Achse 
des Systems gedreht werden. | 

Das die Stäbe 3 und 4 verbindende System ist wegen der zylindrischen Bohrung 
für den Kopirzapfen im äusseren Durchmesser auf 16 mm und in der Länge auf 80 mm 


Vereins- und Personennachrichten. 


I na 


103 


gebracht, da dieses hauptsächlich bei Gravirungen in Metall den Arbeitswiderstand zu 


überwinden hat. 

Um die feste Achse des 
Stabes 2, welche in Kugeln aus- 
läuft, dreht sich (vgl. Fig. I) der 
Storchschnabelin horizontaler Ebene 
in einem auf Á angebrachten Gestell, 
welches einerseits durch Klemmung 
mit dem Prisma P verbunden ist, an- 
dererseits durch ein Verbindungs- 
stück Æ an der Unterseite der 
Schlittenschiene © festgeschraubt 
wird. Das Gestell ragt mit der 
Drehachse bis in die Vertikalebene, 
welche durch die Spanndocken 
für die zu gravirende Libelle geht. 
Durch seine konsolartige Form 
gestattet es den in s beweglichen 
Schlitten d und d, mit der einge- 
spannten Libelle freien Durchgang. 
Das Gestell kann an verschiedenen 
Stellen mit P und © verbunden 


Fig. 2. 


werden, in den meisten Fällen befindet es sich in einem Abstand der Drehachse von 
200 mm von der linken Stirnfläche von S. Der Storchschnabel ist in seinem Schwerpunkt 
an einer über Rollen an. der Zimmerdecke laufenden Schnur aufgehängt, welche an 


ihrem anderen Ende ein Gegengewicht trägt. 


(Fortsetzung folgt.) 


Vereins- und Personen- 
nachrichten. 


Der XII. Deutsche Mechanikertag 
wird in der ersten Hälfte des Monats August 
in Dresden stattfinden. 


D. G. f. M. u. O. Zweigverein Göt- 
tingen. Sitzung vom 10. Mai 1901. 

Der Gegenstand, welcher in dieser Sitzung 
besprochen wurde, betraf die Anträge, welche 
der demnächst stattfindenden Vorstandssitzung 
des Hauptvereins vorgelegt werden sollen. 
Hieran schlossen sich einige Berichte seitens 
des Herrn Vorsitzenden, die grösstentheils lokale 
Interessen berührten. Dr. A. 


D. G. f. M.u.0. Abth. Berlin E. V. 
Sitzung vom 21. Mai 1901. Vorsitzender: 
Hr. W. Handke. 

Der Vorsitzende giebt bei Eröffnung der 
Sitzung seiner Freude darüber Ausdruck, dass 
die sonst spärlich besuchte Maisitzung dies- 
mal eine recht zahlreiche Betheiligung auf- 
weise. 


Hr. Major z. D. H. Weisse sprach über 
den menschlichen Flug. Vortragender führt 
den Vogelflug auf die Wirkung des Luftdruckes 
zurück, der in Folge eines über den Flügeln 
durch die tangentiale Bewegung der Luft er- 
zeugten Unterdruckes entstehe. Wenn auf 
diese Weise Vögel fliegen, die mit ihrer Beute 
50 bis 60 kg wiegen, so sei nicht einzusehen, wa- 
rum nicht der Mensch auf gleichem Wege ein 
zwei- bis dreifaches Gewicht heben und be- 
wegen solle. Hr. Elektrotechniker Lehmann, 
der Mitarbeiter des Vortragenden, erläutert 
diese Anschauungen durch Modelle und Zeich- 
nungen. 

In der anschliessenden Diskussion werden 
insbesondere die Versuche Lilienthal's be- 
sprochen. 

Hr. Kärger hat die Wahl zum Haupt- 
vorstand abgelehnt, an seiner Stelle wird Hr. 
F. Sokol in den Hauptvorstand entsandt. 


Die Herren Max und Franz Gebhardt 
werden in den Zweigverein aufgenommen. 


Der Vorsitzende macht Mittheilung über die 
Verhandlungen mit der Handwerkskammer. 
Die Abtheilung Berlin war aufgefordert worden, 
eine Prüfungsordnung für die Gehülfen- und 
Meisterprüfung zu entwerfen und der Kammer 


einzureichen. Mit Bezug auf die Gehülfenprüfung 
ist diesem Ansuchen entsprochen worden, und 
es ist begründete Aussicht, dass dieser Ent- 
wurf von der Kammer gutgeheissen werden 
wird. Allgemeine Vorschriften für die Meister- 
prüfung auszuarbeiten, ist dagegen vorläufig 
vertagt worden; der Vorstand hat sich ledig- 
lich bereit erklärt, von Fall zu Fall, so oft sich 
ein Mechaniker oder Optiker um die Erlangung 
des Meistertitels bewirbt, Vorschläge über die 
zu stellenden Aufgaben zu machen, je nach 
dem besonderen Arbeitsgebiet des in Frage 
kommenden Herrn. — Die Handwerkskammer 
hat einen Normal-Lehrvertrag und Vorschläge 
zur Regelung des Lehrlingswesens ausgear- 
beitet und veröffentlicht (Berlin, Liebheit u. 
Thiesen, Niederwallstrasse 15). Diese beiden 
Drucksachen bilden zur Zeit den Gegenstand von 
Verhandlungen, die der Vorsitzende mit dem 
Syndikus der Handwerkskammer führt. Dabei 
hat er Gelegenheit genommen, auf die-Undurch- 
führbarkeit oder Unzweckmässigkeit einiger Be- 
stimmungen des Normal - Lehrvertrags hin- 
zuweisen, die nach Vorschrift der Kammer in 
jedem Lehrvertrage enthalten sein müssen. 
So soll sich z. B. der Lehrherr verpflichten, 
den Lehrling zur Krankenkasse anzumelden; 
dies ist bei Mechanikern unmöglich, da unsere 
Kasse Lehrlinge noch nicht aufnimmt. Ferner 
soll der Lehrherr den Lehrling entlassen, wenn 
dieser den Fortbildungsunterricht trotz aller 
Ermahnungen nicht besucht; dies ist eine 
höchst unzweckmässige Bestimmung, denn als- 
dann könnte der Lehrling die Lösung des 
Vertrags erzwingen, indem er beharrlich dem 
Fortbildungsunterricht fernbleibt. 

Die Führung der Lehrlingsrolle wird der 
Abth. Berlin jedenfalls übertragen werden; 
jedoch hat der Verein es abgelehnt, die auf Unter- 
lassung der Anmeldung stehenden Geldstrafen 
zu verhängen und einzutreiben; dies soll der 
Kammer überlassen bleiben. 

Der Verein beschliesst, auch in diesem 
Jahre einen Sommerausflug zu machen, betraut. 
mit den Vorbereitungen das H. H. H. - Komité 
und bewilligt hierfür 100 M. 


Zum Schluss giebt der Vorsitzende noch 
eine launige Schilderung, wie er durch Ver- 
handlungen mit dem Herrn Steuerdirektor in 
der „Steuerhinterziehungssache Handke und 
Genossen“ sich und seine Kollegen vom Vor- 
stande davor bewahrt hat, wegen Steuerkon- 
travention in eine Geldstrafe von je 6 M. ge- 
nommen zu werden; dieses erfreuliche Ergeb- 
niss war in erster Linie dem Umstande zu 
verdanken, dass der Vorstand bei Einsendung 
der Statuten einen Fehler gemacht hatte. 


Bi. 


Kleinere Mittheilungen. 


Deutsche 


junkt der Krakauer Sternwarte, im 62. Lebens- 
jahre; Oberst W. Haffner, Chef der Nor- 
wegischen geographischen Vermessung, Mitglied 
der Internationalen Gradmessungskommission, 
in Christiania; P. Pokrowski, o. Professor der 
Mathematik an der Universität Kiew, 44 Jahre 
alt; Prof. Dr. A. Longi, Direktor des Labora- 
torio Chimico Municipale in Rom; Dr. F. Melde, 
o. Professor der Physik und Astronomie an 
der Universität Marburg; Prof. Dr. B. Schwalbe, 
Stadtschulrath von Berlin, eifriger Förderer des 
naturwissenschaftlichen Unterrichts; Raoult, 
Professor der Chemie an der Universität Gre- 
noble; Prof. A. Hirsch, Direktor der Stern- 
warte in Neuchâtel (Schweiz), ständiger Schrift- 
führer der Internationalen Kommission für 
Maasse und Gewichte; Th. Moutard, Mathe- 
matiker in Paris; H. Lamanski, Physiker am 
Physikalischen Zentralobservatorium in St. 
Petersburg. 


Kleinere Mittheilungen. 


e—a 


Stempeln von Metail. 


Um auf Messing, Kupfer, Zink u. dgl. 
Zahlen oder Schrift mit Gummistempeln 
aufzutragen, wie man es auf Papier ge- 
wöhnt ist, benutzt man dieselben Gummi- 
stempel und als Stempelfarbe eine Lösung 
von 1 Th. Platinchlorid in 3 bis 6 Th. Wasser. 
Mit dieser Lösung wird ein Leinwandläpp- 
chen auf einer Glasscheibe oder besser in 
einer flachen Porzellandose, die durch einen 
ebensolchen Deckel verschliessbar ist, 
schwach befeuchtet; der - Gummistempel 
wird wie auf dem Farbkissen angedrückt 
und auf die Metallläche abgedrückt. Man 
hat zu beachten, dass nur wenig Aetz- 
flüssigkeit am Stempel hafte, weil sonst 
die Schrift verläuft und unscharf wird. In 
solchem Fall decke man auf den das Platin- 
chlorid enthaltenden Lappen einen zweiten, 
dritten u. 8. w., bis der oberste Lappen 
nur wenig Feuchtigkeit enthält. Ist der 
oberste Lappen nach langem Gebrauch zu 
trocken geworden, so legt man ihn zu 
unterst und benützt den zweiten Lappen 
u. s. w. Mit @inem Gramm Platinchlorid 
lassen sich mehrere Tausend Stempelab- 
drücke, die jeder etwa 10 bis 15 Zahlen 
enthalten können, herstellen. 

Auf Messing lässt sich als Aetzflüssigkeit 
auch, allerdings mit nicht ganz so gutem 


Heft 11. 
1. Juni 1901. 


Erfolg, eine Lösung von Eisenchlorid in 
Wasser verwenden. Die Stempel trocknen 
nicht so schnell auf, wie die vorigen, und 
die Schrift ist auch nicht ganz so schwarz; 
für manche Zwecke leistet diese Art 
der Stempelung doch genügende Dienste, 
namentlich wenn man fein vertheilten Russ 
(Frankfurter Schwarz) beimischt, der stets 
mit auftrocknet. He. 


Luftdicht abgeschlosseneSchalter und 
Sicherungen von Siemens & Halske. 


Nachrichten von S. & H. 1901. Nr. 16. 


BR... 


m Are ge A — un. ——— 


geliefert. 

Die Kontakte der Schalter für hohe Span- 
nungen (Fig. 3) liegen in Glaszylindern, die 
am besten mit Paraffinöl zu füllen sind; ausser- 
dem besitzt das Gehäuse eine Rinne, die mit 
Oel und konsistentem Fett zu füllen ist und 
dann einen luftdichten Abschluss herbeiführt. 


Die neuen Typen werden für Spannungen % 


bis zu 500 bezw. 3000 Volt und folgende Strom- 
stärken hergestellt: 


A) 500 Volt. 
Aus- und Umschalter (dreipolig) für 100 Ampere 
» ”„ » n » 200 n 
Sicherungen y : 
» » 100 „ 
B) 3000 Volt. 
Ausschalter (zweipolig) für 100 Ampere 
p (dreipolig) „ 100 , 
Sicherungen 


Die Kontakte der Schalter für mittlere 
Spannungen (Fig. 1) liegen unter einer Glocke, 
die durch reines Oel luftdicht abgeschlossen 
werden kann; sie entsprechen somit den Vor- 
schriften, welche der Verband deutscher 
Elektrotechniker für Räume mit leicht ent- 
zündlichen oder explosiblen Gasen erlassen hat. 
Das letzte gilt auch von den zugehörigen 
Sicherungen, welche in luftdicht abgeschlossene 
Gehäuse eingesetzt sind; ebenso die Sicherungen 
für hohe Spannungen (Fig. 2). Die zuge- 
hörigen Einsätze mit Schmelzstreifen oder 


Fig. 3. 


Abgesehen von der Verwendung in Räumen, 
in denen die Gefahr einer Entzündung oder 
Explosion vorliegt, empfiehlt sich die Be- 
nutzung dieser Apparate auch dort, wo die 
Kontakte vor Angriffen von Feuchtigkeit oder 
Säuren geschützt werden sollen. 


Der Magistrat zu Charlottenburg hat ein 
Statut ausgearbeitet und der Stadtverordneten- 
versammlung unterbreitet, nach dem vom 1. Jan. 
1902 ab für alle jungen Leute unter 18 Jahren, 
welche nieht eine höhere Schule besuchen, der 
Fortbildungsschulunterricht obligatorisch 
gemacht wird. Es sind 100 Klassen zu je 
30 Schülern in Aussicht genommen, 


Glastechnisches. 


Schreiben auf Glas, Porzellan u. dgl. 


Auf Glas, Porzellan u. dgl. lässt sich 
mit jeder guten „Kaisertinte“ leicht schrei- 
ben, wenn man die zu beschreibende Stelle 
vorher mit einem kleinen Lappen, den man 
mit der Tinte ein wenig befeuchtet hat, 


106 


überwischt und trocken reibt. Die Tinte 
fliesst dann gut aus der Feder, läuft nicht zu- 
sammen und haftet nach dem Trocknen 
sehr gut. Wenn die Tinte nicht zu alt 
war, ist die Schrift nach Verlauf mehrerer 
Tage kaum noch ohne Putzmittel von der 
beschriebenen Fläche zu entfernen. Wünscht 
man eine Schrift, die sich leichter entfernen 
lässt, so wähle man eine gute blaue Kopir- 
tinte. 

Eine gut haftende Schrift erhält man 
durch Verwendung von chinesischer Tusche 
als Tinte; man benutzt hierzu die ge- 
wöhnliche käufliche flüssige Tusche. Die 
Schrift haftet so fest, dass sie nach einigen 
Stunden mit Wasser nicht mehr abgewaschen 
werden kann. Sehr häufig setzt man zu 
der Tusche eine Spur Woasserglas; die 
Schrift mit dieser Tusche ist wie einge- 
brannt. Man darf aber immer nur wenige 
Kubikzentimeter Tusche zurechtmachen, weil 
nach längerem Stehen sich die Kieselsäure 
abscheidet, wodurch die Tusche unbrauch- 
bar wird. 

Nicht jede Tusche verträgt einen Zu- 
satz von Wasserglas; manche Sorten laufen 
bei dem geringsten Zusatz zusammen. Die 
Wichmann’schen Tuschen gaben immer 
gute Resultate. Bormann (Berlin, Brü- 
derstr.) liefert schwarze sog. Aetztinte, die 
ausserordentlich fest auf Glas u. dgl. haftet 
und nicht theuer ist. Beim Schreiben be- 
nütze man eine mittelharte Stahlfeder, und 
zwar höchstens solange, bis sich ein Kratzen 
auf dem Glase bemerkbar macht. Die 
Feder kratzt dann schon so stark, dass die 
Schriftzäge nach dem Entfernen der Tinte 
noch im Glase sichtbar sind. 

Handelt es sich um Bezeichnungen, die 
sich leicht abwischen lassen sollen, so kann 
man mit Vortheil auch Fettstifte zum 
Schreiben verwenden. Am besten sind 
solche, die wie die Bleistifte in einem Holz- 
mantel sitzen (zu beziehen von den beiden 
Firmen Faber, von Kurz u. A.) Die 
Stifte schreiben ohne alle Mühe selbst 
auf das schmierigste Glas und Porzellan; 
sie sind in vielen Farben erhältlich und 
kosten per Stück 25 bis 30 Pf. Dicke 
zylindrische Fettstifte, mit Papier wie Billard- 
kreide umklebt, sind nicht so zweckmässig. 
weil die Qualität viel geringer, die Schrift 
schlecht sichtbar und der Verschleiss viel 
grösser ist. Jedenfalls habe ich die 
genannten Fettstifte als das Beste für 
eine Schrift gefunden, die sich ohne grosse 
Mühe auftragen und entfernen lässt. 


He. 


Giastechnisches. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Ein verbesserter Apparat zur Schmeiz- 
punktbestimmung. 


Von F. W. Streatfield und J. Davies. 
Chem. News 83. S. 121. 1901. 


Der von den Verf. angegebene Apparat 
unterscheidet sich von den im Allgemeinen an- 
gewandten Vorrichtungen nur durch den mit 
zwei Oefinungen versehenen, in das Erhitzungs- 
gefäss eingeschliffenen kuppelförmigen Deckel 
Durch die eine Oefinung ist das Thermometer 
eingeführt, welches zur Bestimmung des 
meistens aus Schwefelsäure bestehenden 
Flüssigkeitsbades dient, durch die andere der 
gläserne Rührer. Das den zu untersuchenden 
Stoff enthaltende Glas- 
röhrchen wird durch Ka- 
pillarität mittels eines 
Tropfens Schwefelsäure 
am Thermometer festge- 
halten. Der Deckel wird 
beim Zusammensetzen des 
Apparates von oben her 
über Thermometer und 
Rührer geführt und vor- 
sichtig in das Gefäss ein- 
gesetzt. Durch Anbrin- 
gung des Deckels wollen 
die Verfasser hauptsäch- 
lich folgende Uebel- 
stände vermeiden, welche 
den in der Regel ange- 
wandten offenen Appa- 
raten anhaften: 1. Ent- 
weichen von Säure- 
dämpfen bei Anwendung 
höherer Temperaturen; 
9, Herumschleudern von 
Säuretropfen, wenn die 
Säure plötzlich einmal ins 
Sieden gerathen sollte; 
3. Absorption atmosphärischer Feuchtigkeit uud 
dadurch bedingte Verdünnung der Säure, be- 
sonders, wenn der Apparat ausser Gebrauch 
ist. Die beiden unter 2 und 3 angeführten 
Nachtheile werden sich nach Ansicht des Ref. 
bei dem geschilderten Apparate wohl ver- 
meiden lassen, während es zweifelhaft er- 
scheint, ob das Entweichen von Säuredämpfen 
trotz des Deckels nicht doch stattfindet, da 
weder das Thermometer noch der Rührer einen 
luftdichten Abschluss gewähren. Bm 


Heft 11. 
1. Juni 1901. 


Apparat zur Untersuchung über die 
elektromotorische Wirksamkeit der 
elementaren Gase. 

Von E. Bose. 

Zeitschr. f. phys. Chen. 34. S. 754. 1900. 

Als Gaselektroden benutzte der Verf. Vor- 
richtungen von der aus Fig. 1 ersichtlichen 
Form. Der obere Theil eines solchen Glases, 
eines becherglasartigen, aber ziemlich dick- 
wandigen Gefässes, trägt einen eingeschliffenen 
Aufsatz, der eine Oeffnung für die Zu- 
leitungen und den Träger der Elektroden hat 
und an welchen ein Ansatzrohr mit Hahn zum 
Einführen des Gases angeschmolzen ist. Am 
Untertheil ist seitlich unten ein aufsteigendes 
Ansatzrohr mit sogenanntem Luftfang ange- 
bracht, der hier als Diffusionswiderstand dient. 
Mittels dieser Ansatzrohre können zwei grosse 
Gaselektroden zu einem Elemente vereinigt 
werden. Jedes dieser Elektrodengefässe ent- 
halt 8 bis 11 Einzelelcktroden, welche sich 


Fig. 1. 


hängend an einem T-förmigen Träger befinden’ 
dessen senkrechter Schenkel durch die obere 
Oefinung des Gefässes ragt. Als Material für 
die Einzelelektroden diente Platinfolie von 
0,0025 mm Dicke, wie sie von W. C. Heraeus 
in Hanau geliefert wird, in Stücken von 5 cm 
x 6 cm Grösse. An diese Folien war je ein 
0,1 mm dicker Platindraht als Ableitung ange- 
schweisst. Um den sehr dünnen und demge- 
mäss schwierig zu handhabenden Blättchen 
die nöthige Stabilität zu verleihen und die- 
selben vor gegenseitiger Berührung zu schützen, 
war jeder Einzelelektrode ein feiner Rahmen 
aus dünnen Glasfäden aufgeschmolzen, der auf 
der einen Fläche die vier Seiten des Recht- 
ecke, auf der andern dessen Diagonalen 
bildete (vgl. Fig. 2). Die dünnen Zuleitungs- 
drähte bildeten jeder eine Schlinge um das 
horizontale Stück des Glasträgers, an welchem 
die Elektroden hingen, und gingen dann ohne 


Glastechnisches. 


2.220107 


gegenseitige Berührung durch den engen 
Zwischenraum um den vertikalen Glasstab 
herum nach aussen. Dort war an jedem Platin- 
draht ein dünner, umsponnener Kupferdraht 
gelöthet; diese letzteren wurden dann zu einem 
kleinen Kabel vereinigt und gingen zu einer 
Schalttafel aus Paraffin, auf welcher jeder 
Einzelelektrode ein eigenes Quecksilbernäpf- 
chen entsprach. Da die sehr nahe hinter ein- 
ander befindlichen Einzelelektroden noch stark 
pendelten und ihre Rähmchen sich gegenseitig 
rieben, so wurden die Ecken der Elektroden 
noch unter sich durch dünne Glasfäden ver- 
bunden, wodurch die sämmtlichen Einzel- 
elektroden eines jeden Gefässes zu einem 
stabilen Komplex vereinigt waren. Em. 


Neues Modell einer Quecksilberluft- 
pumpe. 
Von G. Berlemont und Jouard. 
Journ. de phys. 9. S. 591. 1900. 


Den Verfassern ist es nach einer langen 
Reihe von Versuchen geglückt, eine Form der 
Quecksilberluftpumpe zu finden, welche gegen- 
über sämmtlichen bisher angegebenen Kon- 
struktionen automatischer Quecksilberluft- 
pumpen sehr bemerkenswerthe Vortheile auf- 
weist. Dieselben bestehen 1. in der Besei- 
tigung der Anwendung von Hähnen, somit 
auch des Hahnfettes in den wesentlichen 
Theilen der Pumpe; 2. in der Vermeidung ge- 
bogener Röhren, welche häufig die Ansamm- 
lung von durch das Quecksilber mit hineinge- 
rissenen Luftblasen begünstigen; 3. in der 
leichten Auseinandernehmbarkeit und Reini- 
gung der Pumpe; 4 in einer schätzenswerthen 
Herabminderung des Preises der Pumpe. Die 
beistehende Figur giebt einBildderBerlemont- 
Jouard’schen Neukonstruktion. Als Queck- 
silberreservoir dient ein ziemlich weites Glas- 
rohr E, dessen unteres Ende in eine gusseiserne, 
mit einem zur Entleerung von E dienenden 
eisernen Hahn versehene Fassung eingekittet 
ist. In das Quecksilber in E taucht ein ge- 
rades Rohr, welches den oberen Theil der drei 
Fallröhren umgiebt und mit seinem oberen 
Ende in Verbindung mit dem zu evakuirenden 
Rezipienten steht. Die Fallröhren sind einige 
Zentimeter unterhalb ihres oberen offenen 
Endes mit einer kleinen seitlichen Oeffung ver- 
sehen, durch welche sich das Quecksilber in 
die Fallröhren ergiesst, wenn es eine ge- 
nügende Höhe erreicht hat. Die Fallröhren 
durchsetzen die gusseiserne Fassung und 
endigen unten ineinem Quecksilber enthaltenden 
Glasgefäass. Die automatische Hebung des 
Quecksilbers wird erreicht durch eine von 
Verneuil angegebene und von den Verf. auf 
kleinere Abmessungen gebrachte Vorrichtung. 


108 Glastechnisches. Deutsche 


In das weite Rohr E ist von oben her ein 
zweites Rohr eingeführt, welches oben mit der 
Wasserstrahlluftpumpe in Verbindung steht. In 
der Nähe des oberen Endes dieses Rohres 
endigt eine senkrechte Röhre, welche ander- 
seits die gusseiserne Fassung durchsetzt und 
in das unten befindliche, Quecksilber ent- 
haltende Glasgefäss neben den Fallröhren ein- 
taucht. Dieses letztgenannte Rohr besitzt etwa 
1 cm über dem Quecksilberniveau eine kleine 
seitliche Röhre D, durch welche die von der 
Wasserstrahlpumpe herangesaugte Luft ein- 
dringt; die Schnelligkeit der Luftzufuhr kann 


geregelt werden mit Hülfe eines auf D sufge- 
setzten Stückes Kautschukschlauch und eines 
Quetschhahnes mit Regulirschraube. Wenn die 
Luftzufuhr gut geregelt ist, so hebt sich das 
Quecksilber bis zur Höhe von D und die Luft- 
blasen theilen die Quecksilbersäule in Tropfen, 
welche sie bei ihrem Ansteigen bis zum oberen 
Ende des an D sich anschliessenden Rohres 
mit sich reissen. Das Quecksilber fällt dann 
durch die weitere, dieses Rohr umgebende 
Röhre zu dem in E befindlichen Quecksilber 
zurück und ersetzt das durch die Fallröhren 
heruntergeflossene Quecksilber. 


Mechaniker-Ztg. 


Auf der linken Seite der Abbildung ist eine 
Vakuumprobe nach Mac Leod dargestellt. 
Das zur Füllung derselben bestimmte Queck- 
silber ist gänzlich unabhängig von dem zum 
Betriebe der Pumpe dienenden und eine Ver- 
unreinigung desselben ist gänzlich ausge- 
schlossen. Das senkrechte Rohr der Vakuum- 
probe reicht bis in die Nähe des Bodens einer 
tubulirten Flasche. Die Höhe der Röhre und 
der Inhalt der Flasche sind 8o berechnet, dass 
man die Vakuumprobe füllen kann, ohne dass 
das Quecksilber in der Flasche unter das Ende 
der senkrechten Röhre sinkt. Die Flasche ist 
mit einem seitlichen Tubus R versehen, welcher 
durch einen Hahn oder einen Schlauch mit 
Quetschhahn verschlossen werden kann. Dieser 
Schlauch verbindet R mit dem Gefäss C, 
welches dreifach tubulirt ist; der eine Tubus 
befindet sich am Boden und trägt einen 
Kautschukschlauch, der in eine kleine mit 
Quecksilber gefüllte Flasche taucht und mittels 
des Quetschhahnes B verschlossen werden 
kann; der eine der beiden anderen Tuben, 
welche oben an C angebracht sind, trägt den 
von der Vakuumprobe kommenden Schlauch, 
der andere den, unter Vermittelung einer 
Trockenröhre A mit der Wasserstrahlpumpe in 
Verbindung zu setzenden Schlauch. Endlich 
reicht in das Innere von © eine eingeschmolzene 
Röhre, welche oben an die die Fallröhren ein- 
schliessendeUeberfangglocke, an diezurVakuum- 
probe führende Röhre und an den Rezipienten 
angeschlossen ist. Das Quecksilber, welches 
in C enthalten ist, bleibt stets isolirt von dem 
der Pumpe. Der ganze Apparat ist umgeben 
von einem Kasten mit Glasfenstern, in den 
man ein Gläschen mit hygroskopischer Sub- 
stanz setzen kann. Ausserhalb, zur rechten 
desKastens, befindet sich die Röhre A A‘ mit zwei 
von einander getrennten Abtheilungen, die mit 
einem Trockenmittel (Chlorkalzium) beschickt 
sind; dieses verhindert das Bindringen von 
Feuchtigkeit in den Apparat von der Wasser- 
strahlpumpe aus. 

Die Pumpe wird in folgender Weise in 
Gang gesetzt. Alle in Betracht kommenden 
Gefässee mögen mit Quecksilber in hin- 
reichender Menge beschickt sein, E etwa 
bis zu zwei Drittel seiner Höhe. Man 
öffnet den Hahn R und den Quetschhahn B; 
das Quecksilber in C läuft aus und giebt das 
untere Ende der mittelsten Röhre frei. Nun 
schliesst man B wieder, verbindet A mit der 
Wasserstrahlpumpe und evakuirt den Rezi- 
pienten und die Vakuumprobe, soweit es mit 
der Wasserstrahlpumpe möglich ist. Dann 
schliesst man R und Öffnet B; es tritt Queck- 
silber in C ein und verschliesst die mittlere 
Röhre. Nun ist die Quecksilberluftpumpe nach 
aussen abgeschlossen, und wenn man jetzt 


Heft 11. 
t. Juni 1901. 


durch A die Luft wieder zutreten lässt, so 
steigt in Folge des äusseren Luftdruckes das 
Quecksilber aus C in die mittlere Röhre, diese 
bis zur ungefähren Barometerhöhe erfüllend; 
eine Theilung auf der Röhre gestattet dieselbe 
auch als Manometer zu benutzen. Nun ver- 
bindet man A’ mit der Wasserstrahlluftpumpe, 
regulirt den Luftzutritt bei D, und wenn das 
Quecksilberniveau in E die genügende Höhe 
hat, beginnen die Fallröhren zu funktioniren. 
Um die Vakuumprobe zu benutzen, öffnet man 
langsam den Hahn R; der äussere Luftdruck 
treibt das Quecksilber in ihr in die Höhe. 
Nach geschehener Messung verbindet man A 
mit der Wasserstrahlpumpe, wodurch sich die 
Vakuumprobe wieder entleert. Der einzige 
Hahn R ist ohne jeden Belang, da er weder 
mit dem Quecksilber der Pumpe noch mit dem 
im Rezipienten enthaltenen Gase in Berührung 
kommt. Eine Pumpe dieser Art mit 3 Fall- 
röhren gestattet, ein Gefäss von 0,5 Z Inhalt 
bis zur Crookes’schen Leere in einer Stunde 
auszupumpen. Bm. 


m a 


Apparat zur Bestimmung des Wärme- 
ausdehnungskoeffizienten des Queck- 
silbers. 

Von V. Biernacki. 

Zeitschr. f. d. phys. u. chem. Unterr. 13. 
8.217. 1901. 

Der Apparat besteht aus einer etwa 1 cm 
weiten Glasröhre, die so gebogen ist, dass sie 


die beiden, 75 cm langen U-Röhren J und II und 
die gerade, etwa 10 cm lange Verbindungsröhre 
bildet. 


Glastechnisches. 


An der Verbindungsröhre AB sitzt | 


109 


eine kurze seitliche Röhre, die mit einem 
Glashahn K versehen ist. Die U-Röhren sitzen 
in Mänteln, die aus Glaszylindern bestehen, 
die mit Korken dicht verschlossen sind. In 
die U-Röhren wird Quecksilber gegossen und 
K mit einer Luftpumpe verbunden, mittels 
welcher man die Luft in AB so weit verdünnt, 
dass die Quecksilberkuppen in AA’ und BB‘ 
nur wenig von den unteren Flächen der oberen 
Korke abstehen. Der Höhenunterschied der 
Quecksilberkuppen in beiden Schenkeln be- 
trägt etwa 60 cm. Man vorschliesst X "und 
leitet durch das Röhrchen a,b, in den Mantel 
um I Wasserdampf, der durch a,b, entweicht. 
Den Mantel der Röhre JI füllt man mit Wasser 
von Zimmertemperatur, die man mit dem 
Thermometer ¢ misst. Mittels des Rührers R 
stellt man eine gleichmässige Temperatur in 
dem Mantel her. Man kann auch kaltes Wasser 
durch c; d, zu- und durch c d, abführen. Ist &, 
die Temperatur des Quecksilbers in der Röhre T 
und & dessen Temperatur in II, h der ver- 
tikale Abstand der Quecksilberkuppen in / und 
h, der vertikale Abstand der Quecksilberkuppen 
in II, so ist der mittlere Ausdehnungsk effizient 
des Quecksilbers a = (h, — hə) : (h, ta — h, bı). 
H. H.-M. 


Die Beurtheilung des Glases auf 
stöchiometrischem Wege. 


Von K. Zulkowsky. 


Chem.-Ztg. 24. S. 278. 1900 nach Chem. Ind. 23. 
S. 346. 1900. 


In Bezug auf die Natur des Glases hat sich 
allmählich die Ueberzeugung Bahn gebrochen, 
dass dasselbe nicht ein Aggregat von beliebiger 
Zusammensetzung ist, sondern eine chemische 
Verbindung, deren Bestandtheile nur nach be- 
stimmten zahlenmässigen Verhältnissen quanti- 
tativ variabel sind. Nur wenn man Bestand- 
theile in diesen gesetzmässigen Verhältnissen 
zusammenschmilzt, erhält man ein sogenanntes 
„Vollglas“, andernfalls enthält das resultirende 
Schmelzprodukt Halbglas oder Begleiter. Die 
erste Formel, welche für ein Musterglas auf- 
gestellt wurde, hatte folgende Form: MO, 
M“ 0,@Si0,, und es wurde mit grosser Wahr- 
scheinlichkeit dargethan, dass diese 3 Bestand- 
theile zu einer Doppelverbindung vereinigt 
erscheinen. M’ bedeutet in dieser Formel ein 
einwerthiges, M“ ein zweiwerthiges Metall. Auf 
Grund experimenteller Forschungen ist eg dem 
Verfasser möglich geworden, auf dieKonstitution 
des Glases näher einzugehen und aus der 
obigen empirischen Formel für das Musterglas 
eine rationelle Formel abzuleiten, nämlich 

„.O:8i0-0-Si0:-0:-51i0- OM’ 
"0:8:i0-.0:5:0:0-.8i0:0OM. 


110 


Diese Formel geetattet eine Verallgemeine- 
rung hinsichtlich der Siliziumgruppen, und so 
entstand daraus die Formel 

Sin Du a 9 si Oyn-1, 
in der n immer eine ganze Zahl zu bedeuten 
hat. Aus gewissen theoretischen Erörterungen 
über die Wahrscheinlichkeit einer unsymme- 
trischen Gruppirung der Alkalisilikate ergiebt 
sich ferner die allgemeinste Formel für ein 
Vollglas 

Si Or EG Sim Omar 
worin n = m oder n = m + 1 sein kann. 

Unter Zugrundelegung dieser Formeln ist 
es dem Verfasser gelungen, eine Methode der 
rationellen Analyse dos Glases auszuarbeiten. 
Er hat aus der prozentischen Zusammensetzung 
verschiedener Gläser von typischen Eigen- 
schaften die näheren Bestandtheile derselben 
auf stöchiometrischem Wege ermittelt. Da die 
meisten dieser Gläser von verschiedener Seite 
auf ihre Wasserfestigkeit geprüft worden waren 
und die hierbei erzielten Ergebnisse mit den 
stöchiometrisch abgeleiteten auffallend überein- 
stimmten, ja zuweilen sogar gewisse Unregel- 
mässigkeiten in den Beobachtungsresultaten 
eine befriedigende Aufklärung gefunden haben, 


so ist der stöchiometrische Weg als ein wichtiger | 


Behelf bei der Beurtheilung des Glas anzusehen. 
Auf die näheren Entwicklungen kann hier im 
Einzelnen nicht eingegangen werden. Rm. 


Gebrauchsmuster für glastechnische 


Gegenstände. 
Klasse: 


80. Nr. 151 810. Flaschenverschluse mit Brause, 
bestehend aus einem mit Kork umkleideten 
Röhrchen mit vertikal durchbohrtem Lager, 
in demselben drehbar gelagerter, durch- 
bohrter Scheibe mit über deren Bohrung 
angeordneter Brause. F. Schadde jr., 
Barmen. 25. 3. 01. 

Nr. 151811. Flaschenverschluss mit Brause, 
bestehend aus einem mit Kork umkleideten 
Röhrchen, welches am oberen Ende einen 
Kelch mit in Kreuzform perforirtem Boden 
trägt, mit welchem ein nicht perforirtes 
Kreuz drehbar verbunden ist. Derselbe. 

Nr. 152278. Flasche für Giftstoffe mit be- 
grenzt drehbarem, die Austrittslöcher öffnen- 
dem oder schliessendem Pfropfen. J. Ban- 
nermann, D. Miller u. G. Harvey, Ar- 
broath. 25. 3. 01. 

42. Nr. 150066. Titrirapparat, bei welchem 
die Flüssigkeit durch Druckluft in eine 
Bürette hochgetrieben wird und nach Auf- 
hören des Druckes bis zum Nullpunkt der 


Bücherschau. 


Deutsche 
___Mechaniker-Zig. 


ae 


Skale fallt. Hornung & Scheibner, Ber- 
lin. 12. 2. 01. . 

Nr. 151 718. Barometergefäss mit von oben 
gegen die Quecksilberoberfläche gerichtetem 
Zu- bezw. Ablaufrohr. B. Woringer, Grune- 
wald b. Berlin. 27. 3. 01. 

Nr. 151880. Vorrichtung zur Osmose in 
Aether, Ligroin und anderen Flüssigkeiten, 
bestehend aus einer sackförmigen Gummi- 
membran, welche in einen die Dialysir- 
flüssigkeit enthaltenden Glaszylinder ein- 
gehängt wird. A. Wröblewski, Krakau. 
8. 3. 01. 

Nr. 152339. Vergleichsmanometer, bestehend 
aus zwei einschenkligen Manometern mit 
gemeinschaftlicher Skale und absperrbaren 
Leitungen zur zeitweiligen Verbindung der 
beiden Flüssigkeitsbehälter und der beiden 
Lufträume, sowie mittels Wechselhähne ab- 
schliessbaren Anschlussstutzen für die zu 
messenden Leitungen. H. Rabe, St. Peters- 
burg, u. Peters & Rost, Berlin. 6. 4. 01. 

Nr. 152408. Butyrometer zur genaueren Be- 
stimmung des Milch-Fettgehaltes mit ver- 
engtem Skalenstück. N. Gerber, Zürich. 
29. 3. 01. 

Nr. 152 556. Glaspipette zum Aufbewahren und 
Transportiren von Flüssigkeiten mit einem 
gleichzeitig zur Entleerung der Pipetten 
dienenden Verschluss und einem hinter der 
Ausflussöffnung befindlichen Wulst. F.Lutze, 
C. R. W. Frank u. J. Laboschin, Berlin. 
10. 4. 01. 


Bücherschau. 


Ch. Frey, Die Schraube und ihre Anfertigung 
auf der Drehbank. Ein praktischer Selbst- 
unterricht in der Berechnung der Wechsel- 
räder zum Gewindeschneiden. 4. Aufl. 8°. 
VIL, 144 S. m. 90 Abbildgn u. 65 Tab. 
Giebichenstein - Hallo a. S., A. Loss 1900. 
1,60 M. 

Der Verfasser hat das Büchlein speziell für 
den an der Leitspindelbank arbeitenden Dreher 
bestimmt. 

In der Einleitung bespricht der Vf. kurz 
alle möglichen Arten der Herstellung von Ge- 
winden. Er geht dann zu den Gewindesystemen 
und den Gangformen über, behandelt mit 
wenigen Worten die Werkzeuge und Maschinen 
zur Herstellung von Gewinden, sowie die üb- 
lichen Messwerkzeuge (Taster, Schiebelehre') ). 


1) So richtiger als Schiebeleere, wie Vf. 
schreibt. 


Heft 11. 
1. Juni t901. 


Den Uebergang zur Gewindeberechnung 
auf der Leitspindelbank bildet eine Einführung 
in die „Bruchrechnung“ mit den Unterabthei- 
lungen: Wie entsteht ein Bruch? Was sind 
echte und was sind unechte Brüche? Was ist 
ein Dezimalbruch? Die vier Spezies mit Dezimal- 
brüchen u s. w. 

Es folgt dann die Berechnung der Wechsel- 
räder, die sehr ausführlich behandelt wird, 
sowohl für einfache, zwei- und dreifache Wech- 
selräderübersetzung, als auch für das Schneiden 
mehrgängiger Gewinde, u. z. mit Umrechnung 
von Zol in mm oder umgekehrt, je nachdem 
die Leitspindelsteigung das eine oder andere 
Maass hat. Es sind dabei auch die verschie- 
denen Zollarten nicht vergessen. Bei den an- 
geführten Beispielen sind grösstentheils mög- 
lichst komplizirte Kombinationen gewählt. 

Referent glaubt, dass ein Arbeiter, dem erst 
nochmals ins Gedächtniss zurückgerufen werden 


muss, was ein echter und unechter Bruch und. 


ein Dezimalbruch ist, dem auch die Addition 
von Dezimalbrüchen vorgeführt wird, den Aus- 
führungen des Verfassers kaum wird folgen 
können, trotzdem das Buch schon sehr populär 
geschrieben ist. 

Das Schneiden der Gewinde mit nur einem 
Wechselrad, das durch eine Schnecke ange- 
trieben wird, ist nicht vergessen!). Den ameri- 
kanischen Bänken, welche im Spindelkasten 
einen Satz Räder enthalten, die durch nur einen 
Handgriff eingeschaltet werden, sodass be 
stimmte Gewinde ohne Berechnung sofort ge- 
schnitten werden können, ist leider nur ein 
Raum von 5 Zeilen gewidmet. 

Es folgen nunmehr 65 Tabellen, von denen 
die Tabelle 1 bis 24 die Dimensionen der ver- 
schiedensten Gewindearten enthalten. Der 
grösste Theil derselben ist für den Referenten 
vollständig unkontrolirbar. Ueber den Zustand 
der Tabellen geben die nachstehenden Beispiele 
ein Urtheil. S. 85 enthält bei dem S.1.-Ge- 
winde (Système International) unter „Kerndurch- 
messer“ Zahlen, welche mit den festgesetzten, 
in der Zeitschr.d Ver. deutscher Ing. 42. S. 1367. 
1898 abgedruckten nicht übereinstimmen. Für 
Mechaniker von besonderem Interesse ist die 
Tabelle 12, „Schrauben-Skale für Feinmechanik 
nach Loewenherz“. In der Tabelle sind erstens 
Gewinde von 0,5, 0,6, 0,8 mm Durchmesser 
vorhanden. Ferner führt Verfasser beim Ge- 
winde von 1,0 mm Durchmesser zwei Gang- 
höhen (0,20 und 0,25 mm) und dementsprechend 
zwei Gangtiefen (0,15 und 0,18 mm) bezw. zwei 
verschiedene Kerndurchmesser an und es ist 
bei ersterem ein Stern angegeben, zu dem in 


1) Leitspindelbänke dieser Art fertigt die 
Leipziger Werkzeugmaschinen-Fabrik 
vorm. W. v. Pittler, A.-G., an. 


Patentliste. 


der Fussnote gesagt ist: „Die mit einem Stern 
verzeichneten Durchmesser sind doppelt vor- 
handen, jedoch sind deren andere Maasse ver- 
schieden. Dies ist in der Weise zu verstehen, 
dass die Anfertigung dieser Gewindedurchmesser 
in ihrer Ganghöhe u. s. w. keine einheitliche 
ist, sodass jeder Mechaniker sich diesbezüglich 
bei seinem Vorgesetzten orientiren muss.“ Der 
Stern bezieht sich auch auf Gewinde von 1,2, 
1,7, 2,6 und 4,5 mm Durchmesser. 

Woher der Verfasser diese Tabelle hat, ist 
leider nicht angegeben; es ist vielleicht an- 
zunehmen, dass sie aus einer feinmechanischen 
Werkstatt stammt. Jedenfalls sollte sich 
der Verfasser lieber an die offiziellen Bekannt- 
machungen halten und nicht die Eigenart viel- 
leicht einer einzelnen Werkstatt zum Gemeingut 
zu machen versuchen. Auch bei den nicht mit 
Stern bezeichneten Durchmessern sind in den 
Tabellen noch einige Fehler enthalten. 

Zu dem Loewenherz-Gewinde sagt Ver- 
fasser schon in der Einleitung auf S. 4: „Das 
Gewinde hat einen Winkel von 53° 8° zur Grund- 
lage und ist scharfspitzig — Loewenherz 
selbst ist für Abstumpfung; der Mechanikertag 
(soll heissen Versammlung, Kongress) beschloss 
aber die scharfepitzige Form“ und weiter unten: 
„In einzelnen Werkstätten werden die Gewinde 
jedoch nicht scharfspitzig, sondern abgestumpft 
angefertigt.“ Nach letzterem hat Verfasser nur 
dieersten Bekanntmachungen aus dem Jahre 1890 
gelesen, nicht aber die später erschienenen. 

Bei einer neuen Auflage wäre sehr zu 
wünschen, dass bei allen Zahlenangaben, speziell 
bei den Tabellen die Quellen angeführt würden, 
und wenn der Verfasser das Loewenherz- 
Gewinde berücksichtigt, er auch die definitiv 
angenommene Tabelle (Zeitschr. f. Instrkde. 14. 
S. 288. 1894) abdruckt. 

Tabelle 25 bis 65 beziehen sich auf die ver- 
schiedenartigsten Wechselräder-Zusammenstel- 
lungen. Klssm. 


Patentschau 
folgt in nächster Nummer. 


Patentliste. 
Bis zum 14. Mai 1901. 
Klasse: Anmeldungen. 
21. G. 14635. Telephonischer Empfänger für 
Funkentelegraphie. P. Galopin, Genf. 
5. 7. 00. 
D. 10743. Wechselstrom - Messgeräth nach 


Ferraris’schem Prinzip. Th. Duncan, Chi- 
cago, III., V. St. A. 13. 6. 60. 
D. 10744. Spannungsmesser. Derselbe. 


1 12 Patentliste. 


e a nn m em 
Tr aeee ae aara, 


82. G. 15159. Verschlues für die Blasdüse an 
Glasblasmaschinen mit in der Blasdüse ge- 
lagertem Dorn. L. Grote, London. 20. 12.00. 

R. 14200. Hafen zum stetigen Schmelzen und 
Läutern von Glas. L. M. Rigle, Nesle 
Normandeuse. 14. 4. 00. 

42. D. 11 199. Zusammenschiebbarer Stativ fuss. 
A. H. Dupeyron, Paris. 21. 12. 00. 

: M. 18918. Quecksilberluftpumpe; Zus. z. Anm. 
M. 18 243. F. de Mare, Brüssel. 27. 11. 00. 

F. 13312. Geschwindigkeitsmesser für Dreh- 
bewegungen mit einer stromerzeugenden 
Maschine und Volt- oder Amperemeter. 
R. Franke, Hannover. 15. 9. 00. 

H. 24 650. Photographisches Objektiv für eine 
Panoramakamera; Zus. z. Anm. H. 23 879. 
H. F. C. Hinrichsen, Hamburg. 22. 9. 00. 

H. 23678. Apparat zum Messen von Winkeln 
und Entfernungen. J. E.Hacket, Liverpool, 
Engl. 5. 3. 00. 


Sch. 16 788. Libelle für Lattenmessungen in 


geneigtem Gelände. H. Schulze, Hagen i.W. 
19. 1. 01. 

S. 14486. Fernrohr mit Ortsangaben. 
Saussure, Genf. 21. 1. 01. 

P. 12106. Photographischer Registrirapparat 
mit einer vor dem Registrirstreifen sich be- 
wegenden Linsenreihe. A. Pollak, J. Virag, 


u. Vereinigte Elektrizitäts- Aktien- l 


Gesellschaft, Budapest, u.Fr.Silberstein, 
Wien. 15. 12. 00. 

B. 23841. Instrument zur Berechnung tri- 
gonometrischer Grössen o. dgl. F. J.Bayl- 
don, L. T. Rectory, Horncastle, u. A. H. 
Armstrong, Stockton on Tees, Durham. 
2. 12. 98. 

49. F. 12835. Gaslöthkolben mit Hohlraum 
und nach aussen geführten Gaskanälen. 
E. Fischer, Neuss a. Rh. 14. 4. 00. 

C. 8614. Verfahren zum Vereinigen metallischer 
Körper mit einander durch ein mittels 
Aluminium aus seinen Verbindungen aus- 
geschiedenes flüssiges Metall. Allg. Ther- 
mitgesellschaft m.b.H., Essen a. d. Ruhr. 
8. 11. 99. ` 

74. P. 11377. Vorrichtung zur Fernübertragung 
der Kompassstellungen. A. Pieper, Dur- 
lach i. B. 3. 3. 00. 

80. Sch. 16 061. Verfahren, Bimsstein als Schleif- 
und Polirmittel geeignet zu machen. L. 
Schaefer, Heilbronn a. N. 6. 6. 00. 


Ertheilungen. 


21. Nr. 121 495. 
sprechstellen. 
„_Caerphilly, Engl. 


Gesprächszeitmesser für Fern- 
R. W. J. Sutherland, 
28. 4. 00. 


R. de | 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Nr. 121 663. Empfangsapparat für elektrische 
Wellen. J. Chr. Schäfer, P. Lippold u. 
E. Renz, Budapest. 81. 5. 99. 

Nr. 121518. Elektrizitätszähler für Drehstrom. 
Allg. Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin. 
21. 12. 99. 

Nr. 121 564. Verfahren und Vorrichtung zum 
Auffangen atmosphärischer Bilektrizität. 
A. Palencsär, Budapest. 6. 5. 00. 

Nr. 121596. Verfahren zur Herstellnng von 


Elektromagnetspulen. R. Barley, Jersey, 
V. St. A. 18. 4. 00. 
Nr. 121597. Rotirender Stromunterbrecher; 


Zus. z. Pat. Nr. 116 246. W. A. Hirschmann, 
Berlin. 7. 6. 00. 

Nr. 121810. Motor - Elektrizitätszähler. W. 
Mathiesen, Leutzsch-Leipzig. 2. 6. 00. 


Nr. 121811. Staffeltarifanzeiger für Elektri- 
zitätszähler. H.Heimann, Berlin. 29.6. 00. 
Nr. 121897. Elektrizitätezähler mit Zeiger 


fürden Höchstbetrag deszugeleiteten Stromes. 
J. H. Barker u. J. A. Ewing, Cambridge. 
5. 8. 99. 

Nr. 121853. Verfahren zur Herstellung von 
Glaskolben für elektrische Glühlampen. 
O. Hirsch, Weisswasser, O.-L. 11. 7. 00. 

40. Nr. 121 854. Verfahren zur Herstellung von 
Aluminium-Magnesium-Legirungen mit über- 
wiegendem Aluminiumgehalt durch Elektro- 
lyse. Deutsche Magnalium - Gesell- 
schaft m. b. H., Berlin. 7. 7. 9. 

42. Nr. 121598. Ovalzirkel. E.Lincke, Berlin. 
25. 7. 00. 

Nr. 121592. Winkelmessinstrument mit stell- 
barer Orientirungsbussole. J. Heuberger, 
Bayreuth. 23. 12. 00. 

Nr. 121496. Akustischer Tourenanzeiger; Zus. 
z. Pat. Nr. 119806. E. Gieseler, Bonn. 
31. 1. 00. 

Nr. 121854. Ziehfeder mit auseinander fe- 
dernden Blättern. G. Schoenner, Nürn- 
berg. 3. 10. 00. 

Nr. 121 855. Zirkel mit einem in der Mittel- 
linie der Zirkelöffnung durch eine Führung 
gehaltenen Griff. Derselbe. 9. 10. 00. 

Nr. 121779. Vorrichtung zum selbsttbätigen 
Aufzeichnen von Nivellements. W. Soko- 
lowski, Brzeźno b. Konin, Russ. -Polen. 
10. 6. 00. 

Nr. 121 856. Wasserwaage mit Winkelmess- 
vorrichtung. O. Ulm & Co., G. m. b. H. 
Heidelberg. 14. 8. 00. 

Nr. 121 857. Quecksilberluftpumpe. F. de 
Mare, Brüssel. 3. 6. 00. 

67. Nr. 121 174. Vorrichtung zum Halten von 
Glasplatten während des Schleifens. Gra- 
cechurch Syndicate Ltd., London. 
15. 5. 00. 


-— m- m nn nn nn a 


—_ no 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


a 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 
und 
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie, 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 12. 15. Juni. 1901. 


EEE A 
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Gravirmaschine, 
Von ©. Reichel in Berlin. 
(Schluss.) 


Von der Achse aus in einem Abstand von 445 mm befindet sich auf der rechten 
Seite der Maschine der Mittelpunkt des Modells in dem Schnitt der oben erwähnten 
Vertikalebene mit der horizontalen Modellplatte M. Letztere ist kreisförmig und hat 155 mm 
Durchmesser; sie ist um eine vertikale Achse drehbar und an ihrem äusseren Umfange 
mit 48 Einschnitten versehen. Jedem Einschnitte entspricht ein eingravirtes Ziffern- 
modell, welches leicht unter den Modellstift gedreht und durch eine einfallende Klinke k 
festgestellt werden kann. Volle Namenszüge oder Aufschriften sind auf der Modell- 
platte durch Schrauben entsprechend zu befestigen und können in einem Zuge kopirt 
werden. Der Träger K mit seiner vertikal aufragenden Hülse für den Zapfen von M 
ist an der vertikalen Aussenfläche von T, durch Schrauben befestigt. Derjenige Radius 
von M, der durch den Mittelpunkt des zu kopirenden Modells geht, schneidet die 
Schlittenrichtung von s rechtwinklig. 

Der Drehzapfen von M ist eigenartig eingerichtet. Ein um zwei Endkugeln ge- 
drehter Zylinder aus Stahl von 120 mm Länge und 11 mın Durchmesser ist an seinem 
oberen Ende fest verbunden mit der Modellplatte M. | 

Unter der Platte, fest verbunden mit dem Zapfen, befindet sich eine Kugel aus 
Stahl von 22 mm Durchmesser. Diese in Verbindung mit dem unteren, genau zylin- 
drischen Ende des Drehzapfens ergiebt die Achse. Die Kugel läuft in der Zone am oberen 
Ende der Hülse von X, der Zylinder zwischen vier durch Schrauben mit Endkugeln 
anstellbaren Hohlzylindersegmenten. Dadurch ist die Achse in ihrer Neigung stellbar und 
libellensicher. Sie ist nicht abhängig von Temperatureinflüssen auf die verschiedenen 
Materialien, aus denen fast immer Hülse und Zapfen bestehen. Hier geht alle Ver- 
schiebung durch Ausdehnung von dem Kugelmittelpunkt aus, dessen Lage in Bezug auf 
den Zapfen unveränderlich ist. Die Zylindersegmente schliessen sich zwangfrei, nur 
durch die erforderliche Oelschicht getrennt, an den Zapfen und bilden eine genau 
passende Hülse, in der der Zapfen in der Achsenrichtung freies Spiel bei Temperatur- 
einflüssen hat. 

Bewährt hat sich diese Einrichtung bereits in verschiedenen Fällen. Ein weiterer 
Vortheil liegt in der beliebigen Verlängerung solcher Drehzapfen. Dieser Anordnung 
gegenüber birgt die Anwendung des Doppelkonus eine Summe von Fehlerquellen, welche 
die Sicherheit desselben durchaus in Frage stellt. 

Mit einer geringen Modifikation habe ich die vorliegende Anordnung benutzt für 
die Lagerung von prismatischen Körpern (vertikalen Maassstäben), welche dadurch frei 
von jedem Zwang und doch leicht in eine bestimmte Neigung zu bringen sind. Als 
ein einfaches und sicheres Konstruktionselement ist diese Einrichtung vielfach anwendbar. 

Die Modellplatte M gewährt den Vortheil, dass sie eine grosse Zahl von Modellen 
(hier 48) aufnehmen kann und durch einfaches Lösen der Klemmung, Neueinstellen des 
nächsten Modells und Feststellen in kürzester Zeit einen Wechsel der Modelle gestattet; 
ein Vortheil gegenüber der Auswechselung von einzelnen Modellen an Maschinen für 
gleiche Zwecke, wie z. B. bei der in der Deutschen Mechaniker- Zeitung 1901. 8.1 
beschriebenen Gravirmaschine, welche auf einer geraden Platte nur wenige Modelle auf- 
nehmen kann. 


114 C. Reichel, Gravirmaschine, Mech dig. 


ee Fre ae a a eo es 


Die Klemmung der Modellplatte geschieht durch freie Anordnung der klemmenden 
Theile unter leisem Andrehen einer Schraube, sodass eine elastische Deformirung der 
„geklemmten“ Platte fast ausgeschlossen oder nur bedingt ist durch unnöthiges festeres 
Andrehen der Schraube. 

Auf dem oberen Flansch der Hülse von K unter der hohlen Kugelzone befindet sich 
eine rautenförmige Platte a, fest mit X verbunden, in paralleler Richtung mit $. Sie 
ragt an beiden Enden über M um je 20 mm hinaus und ist in ihrer Mittellinie mit je 
einer Führungswarze auf den Ueberragungen der Oberfläche versehen. Eine zweite 
Platte b von ähnlicher Form und gleicher Länge lässt sich kurz auf dieser in der Rich- 
tung des Durchmessers von M verschieben und ist gegen Abheben durch Schrauben- 
köpfe mit untergelegten Platten gesichert. Die linke Ueberragung trägt ein Zylinder- 
segment %,, drehbar um einen vertikalen Stift, die rechte die drehbare oben erwähnte 
Klinke k zur Festlegung von M. 

Hinter dieser Klinke befindet sich eine Klemmschraube mit grosser Steigung. 
Der Drehstift des Zylindersegments, der in die Einschnitte von M fallende Zylinder der 
Klinke und die Klemnischraube liegen im verlängerten Durchmesser von M. Symme- 
trisch zu diesem Durchmesser liegt eine zweite um einen Stift drehbare (nicht ge- 
zeichnete) Klinke, welche an Stelle von k zwischen M und Schraube gelegt, mit einer 
M zugekehrten Kugel in die vertikale Grabennuth eines zweiten Zylindersegments 
fallen kann und so M unter jedem beliebigen Winkel feststellen lässt. 

Die Wirkung ist folgende: Durch Vordrehen der Klemmschraube, welche in der 
oberen Platte ihr Muttergewinde hat, wird die Klinke k mit ihrem Zylinder in einen 
Einschnitt von M getrieben. Nach Festlegung im Schnitt schiebt sich durch leichtes 
Weiterdrehen der Schraube die Platte b, bis das Zylindersegment den Rand von M be- 
rührt. Der zunächst einseitige leise Druck auf die Drehachse hängt ab von der 
Reibung der oberen Platte auf der unteren und kann bei seiner Geringfügigkeit ver- 
nachlässigt werden. Nach Lösung der Schraube ist M wieder drehbar. 

Der Verlauf der Gravirarbeit für Libellen ist folgender. Der Fühler wird in den 
Fuss der Ziffer gesetzt, die Libelle so in ihren Spannfuttern gedreht, dass die Spitze 
des Gravirstifts das Ende des Nullstrichs der Libelle berührt, dann der Fühler auf die 
Mitte der Modellziffer gestellt und durch entsprechendes Verschieben von s der Theil- 
strich auf den Gravirstift eingestellt. Nun umfährt man das Modell und drückt den 
durch eine Spiralfeder gehaltenen Gravirstift nieder. Der Fühler des Storchschnabels 
berührt nicht den Grund des Modells. Neben ihm läuft ein sogenannter stellbarer 
Schlepper auf der Modellplatte. | 

Für die Gravirung von Metallstücken sind entsprechende Befestigungen auf s 
vorgesehen; der Anschluss des Gravirstifts erfolgt durch Gewichtsdruck. 

Durch Hinzufügung einer besonderen, einfachen Einrichtung wird die Kopirung 
desselben Modells in Spiegelschrift möglich. 

Für die Gravirung von senkrecht gebrauchten Skalen, bei denen die Bezifferung 
auf oder neben den horizontalen Strichen steht, wird eine besondere Schlittenschiene, 
die auf ihrer Unterseite als Schlitten ausgebildet ist, auf © in rechtwinkliger Richtung 
geklemmt und als Grundlage für s benutzt. Durch diese Vervollständigung ist somit 
ein Kreuzschlitten entstanden, der jeden Punkt eines zu gravirenden Stücks unter den 
Kopirstift zu bringen gestattet. 

Erwähnt sei noch, dass durch Hinzufügung eines Reisserwerks und eines beson- 
deren, neben der Schlittenschiene $ auf 3 stellbaren Kugelschrauben gelagerten Tisches, 
die Maschine als Theilmaschine für Maassstäbe bis zu 300 mm Länge benutzt werden 
kann, dass sie also durch Auswechselung entsprechender Hülfsstücke drei selbständige 
Maschinen darstellt. 

Bei einem Vergleich mit der oben erwähnten Maschine scheinen sich einige 
Vorzüge für die vorstehend beschriebene Konstruktion zu ergeben. 

Der Storchschnabel bestreicht ein viel grösseres Arbeitsfeld; dieses befindet sich 
in gleicher Höhe mit dem Modell und diesem nahe, zwischen ihm und dem Dreh- 
punkt; bei der anderen Maschine hingegen liegen Modell und Arbeitsfeld in sehr ver- 
schieden hohen, dem wechselnden Verhältniss entsprechenden Ebenen, und ausserdem 
haben noch Modell und Kopie den ganzen Mechanismus zwischen sich, eine Ein- 
richtung, welche die Kontrole der Kopie dem Arbeiter erschweren dürfte, da er ge- 
nöthigt wird, seine Stellung zu ändern und über die Maschine hinweg zu sehen. 
Dann erscheint auch die Kopie auf dem Kopf stehend. 


Heft 12. 
15. Juni 1901. 


Vereins- und Personennachrichten. 


115 


Ein Vorzug der anderen Maschine dagegen besteht darin, dass innerhalb ihrer 
Arbeitsgrenzen jedes beliebige Verkleinerungsverhältniss möglich ist, während der 


Storchschnabel nur die erwähnten festen Verhältnisse erlaubt. 


Unter Anwendung neuer 


Modelle, freilich unter höheren Kosten, kann diesem Mangel des Storchschnabels abge- 
holfen werden; so sind z. B. Modelle vorhanden, welche Kopien für mikroskopische 


Ziffern bis zu 0,15 mm liefern. 


Vereins- und Personen- 
nachrichten. 


Zur Aufnahme in dieD.G.f.M u.O. 
gemeldet: 
Vereinigung selbständiger Me- 
chaniker und Optiker derKreis- 
hauptmannschaft Dresden. 


Der XII. Deutsche Mechanikertag 
in Dresden wird, wie nunmehr entschieden 
worden ist, am 16. und 17. August statt- 
finden. Der Ortsausschuss besteht aus den 
Herren: C. Auerbach, B. Eichapfel, 
G. Heyde (Vorsitzender), R. Kändler, 
H. Stieberitz. Die Einladungen werden 
am Anfang des nächsten Monats versandt 
werden. 


D. G. fr M. u. O. Zwgv. Halle. 
Ausserordentliche Sitzung vom 3. Juni 
1901 im Hötel „Tulpe“. Vorsitzender: Hr. R. 
Kleemann. a 

Herr Branddirektor Michel hielt über 
das heutige Feuerlöschwesen, insbesondere 
das Feuerlöschwesen der Stadt Halle, einen 
interessanten Vortrag, den er durch Demon- 
stration eines Feuermelders, Empfängers und 
Rückmelders noch besonders erläuterte. Dem 
Vortragenden wurde der lebhafteste Dank für 
seine Darlegungen zu Theil. 

Hierauf wurden Mittheilungen über die kürz- 
lich in Berlin abgehaltene Sitzung des Haupt- 
vorstands gemacht, in der die Punkte für die 
Tagesordnung des im August dieses Jahres in 
Dresden stattfindenden Deutschen Mechaniker- 
tages festgesetzt worden sind. Hervorzuheben 
ist u. a. ein Antrag Abbe-Jena, der eine Be- 
rathung über neunstündige Arbeitszeit und 
über einen Minimallohn von wöchentlich 21 M. 
verlangt. Da diese Forderungen für die Ver- 
hältnisse in unserer Provinz nicht durchführbar 
sind, fand der Antrag lebhaften Widerspruch 
und wurden die nach Dresden zu sendenden 
Delegirten beauftragt, dagegen zu stimmen. 

In die laut Aufforderung der Handwerks- 
kammer einzurichtende Prüfungskommission 
für ausgelernte Lehrlinge wurden gewählt die 
Herren R. Kleemann als Vorsitzender, Otto 
UnbekanntalsStellvertreterundFranzHesse 


als Prüfungsmeister; ausserdem wurde ein 
Prüfungsgehülfe bestellt. Hierbei wurde wieder- 
holt bemerkt, dass es für das Gewerbe der 
Mechanik bei seiner ausserordentlichen Mannig- 
faltigkeit (mindestens 12 verschiedene Branchen 
kommen in Betracht) vielfach unmöglich sein 
würde, mit dem gewählten Prüfungsmeister 
sämmtliche Prüfungen abzuhalten, sodass sich 
die Gesellschaft vorbehalten müsse, in einzelnen 
Fällen andere Prüfungsmeister zu ernennen. 
Der Handwerkskammer soll dies zur Kennt- 
niss gebracht werden. 

Der vierte Punkt der Tagesordnung, ein- 
gehende Besprechung der „Mittheilungen in 
Nr. 4 der Handwerkskammer“, wurde wegen 
der vorgerückten Zeit bis zu der am Montag, 
den 10. Juni, stattfindenden Vertrauensmänner- 
Versammlung der freien Handwerksmeister 
vertagt. Indess wurde das Vorgehen des Hand- 
werkskammer-Vorstandes schon jetzt zurück- 
gewiesen. 

Den mit den Halleschen Verhältnissen 
weniger vertrauten Kollegen sei hierüber in 
Kürze das Folgende mitgetheilt: Wie mehr 
oder minder wohl in den meisten preussischen 
Handwerkskammern herrscht in der hiesigen 
eine grosse Vorliebe für Innungen. Während 
mehrfach seitens der Kammer versucht wird, 
neue Innungen zu gründen oder alte in Zwangs- 
innungen umzuwandeln, geschieht für die den 
grössten Theil des Handwerks überhaupt aus- 
machenden, nicht gebundenen resp. nicht or- 
ganisirten Handwerker nicht genug. Diese sind 
mit allen Pflichten der H. K. O. belastet, haben 
aber nur wenige Rechte an die H. K., denn das 
wichtigste Recht, das Wahlrecht, und damit das 
Recht, über die §§ 103e und 103 g mitzu- 
sprechen, besitzen sie nicht. Da die H.K. trotz 
mehrfacher Hinweise nicht für die freien Hand- 
werker eintrat, unternahm es der hiesige Zweig- 
verein in Gemeinschaft mit dem Gewerbeverein, 
die Bewegung für den Zusammenschluss der ein- 
zelnen Berufe zu berufsgenossenschaftlichen 
Vereinigungen in die Wege zu leiten. Auf eine 
diesbezügliche öffentliche Bekanntmachung, 
welche keinerlei Spitze gegen die H. K. oder 
die Ionungen hatte, erliess die H. K. eine ge- 
harnischte Entgegnung, in welcher dieselbe 
alles in der ersten Veröffentlichung gesagte 
als unwahr hinstellte. Die H K. machte dabei 
allerdings den grossen Fehler, dass dieselbe in 
die Einladung Dinge hineinlegte, welche gar- 


116 Kleinere Mittheilungen. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


nicht darin enthalten waren. Die Behauptung 
über die Rechtlosigkeit insbesondere glaubt 
dieselbe damit abthun zu können, dass sie 
erklärte, dies sei unwahr, denn jeder Hand- 
werker könne die einzurichtenden Meisterkurse 
besuchen (laut Etat für sein eigenes Geld), 
auch könnten alle Handwerker Auskünfte er- 
halten. Darauf erfolgte eine ruhige, sachliche 
Entgegnung mit der Bekanntgabe, dass man 
der H. K. in Folge ihres Vorgehens nicht das 
Recht einräumen werde, in der betreffenden 
Versammlung freier Meister zu sprechen. Nichts- 
destoweniger verlangte der Sekretär der 
Kammer das Wort, welches er nunmehr nicht 
erhielt. In den nächsten „Mittheilungen Nr. 4 
der Handwerkskammer“ vom 18. Mai brachte 
nun die Schriftleitung einen unzutreffenden 
Bericht über die ganzen Vorgänge, welchen 
ja leider nur die Innungs- resp. Kammermit- 
glieder zu lesen bekommen; der Vorstand droht 
sogar, in der demnächst stattfindenden Voll- 
versammlung die Treibereien des p. Kleemann 
endgültig abthun zu wollen. Nun Recht bleib! 
aber Recht und Unrecht bleibt Unrecht. Dass 
die 43 Innungsangehörigen der Kammer die 
2 freien Kammermitglieder zunächst nicht in 
ihren Bestrebungen unterstützen werden, ist 
wohl anzunehmen. Aber zur Regierung darf 
man doch wohl das Vertrauen haben, dass 
dieselbe dieser Bewegung Aufmerksamkeit zu- 
wenden wird. Allen Kollegen aber giebt das 
Vorgehen der H. K. zu denken, und es strebe 
ein jeder für sein Theil dahin, diese Bestre- 
bungen der Hallenser freien Handwerker auf 
das ganze Reich zu übertragen. Auf dem 
von der H. K. Halle betretenen Weg fort- 
schreiten heisst das Handwerk in seiner Frei- 
heit und damit in seiner Existenz beengen. 


An der Kais. Normal-Aichungs-Kom- 
mission sind die Herren Weymann und 
Dr. Fischer zu Technischen Hülfsarbeitern 
ernannt worden. 


Drehbankspitzen-Schleifapparat. 
D. R. G. M. 116 881. 
Mitgetheilt von W. Klussmann 
in Charlottenburg. 

Der von der Firma H. Hommel in 
Mainz hergestellte Apparat zeichnet sich 
durch grosse Einfachheit und leichte Hand- 
habung aus. Ein besonderer Vortheil der 
Vorrichtung ist, dass der Antrieb direkt 
von der Mitnehmerscheibe oder von einer 


| Böcken gelagerten 


Planscheibe aus erfolgt; es fällt also das 
sonst nöthige Deckenvorgelege bezw. die 
Deckentrommel oder eine besondere, am 
Drehbanktisch zu befestigende Schnurlauf- 
übertragung fort. 

Die Uebertragung geschieht hier von 
der Mitnehmerscheibe auf eine Rolle 
mittels flachen Riemens, dann von einem 
Schnurlauf dieser Rolle auf das kleinere 
der beiden an einem Ständer befindlichen, 
mit einander gekuppelten Schnurräder und 
von den grösseren auf die Schleifvor- 
richtung. Diese besteht aus einer in zwei 


==! 


fliegenden Spindel, 
welche durch einen Hebel leicht hin und 
her bewegt” werden kann. Durch diese 
Bewegung wird das auf dem einen Ende 
der Spindel sitzende Schleifrad an dem zu 
schleifenden Gegenstand, hier an der Dreh- 
bankspitze, entlang geführt. Die Achse 
der Schleifradspindel muss dabei dem 
Winkel der Drehbankspitze entsprechend 
eingestellt werden. 
Der Preis der Vorrichtung ist 70 M. 


Kitte für Kautschuk auf Eisen und 


Holz. 
Eisenztg. 22. S. 287. 1901 nach Deutsch. 
Schlosserztg. 


1. Man löst 6g geraspelten Kautschuk in 
60 g Chloroform und fügt der erhaltenen 
Masse 15 g Mastixpulver hinzu. 

2. 30 g Kautschuk werden in 600 g Chloroform 
gelöst. Ferner werden 30 g geschnittener Kaut- 
schuk mit 12 g Fichtenharz! zusammengeschmol- 
zen und dem Produkt noch 5,4 g venetianischer 
Terpentin zugesetzt. Die etwas abgekühlte 
Masse wird in 110 g Terpentinöl aufgelöst und 
der Kautschuklösung zugesetzt. S. 


Heft 12, 
15. Juni 1901. 


Modell zur Veranschaulichung des 
Stromverlaufs in Drehstromleitungen. 
Von J. Mooser. 

Zeitschr. f. d. phys. u. chem. Unterr. 13. 

S. 335. 1900. 

Mittels eines Räderwerks lassen sich drei 
rechteckige Blechflügel, deren lange Mittel- 
linien parallel in einer Ebene liegen, in gleichem 
Sinne mit gleicher Geschwindigkeit drehen. 
Glasröhren, die an einem Holzgestell befestigt 
sind, umschliessen die Flügel. Die Glasröhren 


stellen die Drehstromleitungen dar, die dem 
Drehungswinkels 


Sinus des proportionalen 


N! 


sik : 
nd oDi uala eama LDG a: loa a 


Projektionen der Blechbreiten veranschaulichen 
die in den Leitungen verlaufenden Wechsel- 
ströme. Die verschiedenen Farben der Flügel- 
seiten und Pfeile deuten die Richtung der 
Ströme an. Die Flügel sind so gestellt, dass 
ihre Richtungen, entsprechend den Phasen der 
Wechselströme eines Drehstroms, Winkel von 
120° mit einander bilden. Die Firma M.Kohl 
zu Chemnitz stellt das Modell zum Preise von 
40 M. her. H. H.-M. 


Ein Putzmittel, das auch zum Ver- 
silbern und Vergolden dient. 
Metallarb. 27. S. 221. 1901. 

Derartige Putzmittel verlieren beim Aufbe- 
wahren mit der Zeit ihre Wirksamkeit, da das 
Metallsalz theilweise reduzirt wird; auch ist es 
bei den älteren Putzmitteln noch nicht ge- 
glückt, reduzirende Stoffe, z. B. Zink, beizu- 
mischen, da die Feuchtigkeit das Metall aus- 
fallt. Nach einem Patent von A. Anderson 
in Kopenhagen werden solche Putzmittel in 
trockenem Zustand gemischt und dann unter 
starkem Druck zu Briketts gepresst, in welcher 
Form sich die Masse sehr gut hält. 

Das Silber- oder Goldsalz wird in trockenem 
Zustand mit Kreide und mit feinen, trocknen 
Pulvern solcher Salze vermischt (z. B. Am- 


Kleinere Mittheilungen. 


Bir. N: 


moniakverbindungen), mit denen das Metallsalz 
Lösungen eingehen kann; auch kann ein 
Reduktionsmittel, wie etwa Zink, zugefügt 
werden. 

Zum Gebrauch wird eine geringe Menge 
von dem Brikett abgeschabt und in Wasser 
angerührt. 8. 


Stempeln von Metall. 


Zu der in voriger Nummer (S. 104) er- 
schienenen Mittheilung gleichen Titels erlaube 
ich mir einige Bemerkungen. Das Verfahren, 
auf Messing oder Kupfer mittels Kautschuk- 
stempels und Platinchlorids Abdrücke zu er- 
zeugen, ist Ende der siebenziger Jahre von 
dem Chemiker E. Nienstädt angegeben 
worden und seit dieser Zeit bei einigen Be- 
hörden zum Stempeln von Apparaten im Ge- 
brauch. Im Laufe der Jahre sind Aenderungen 
des ursprünglichen Verfahrens nicht vorge- 
nommen worden, sodass damit zugleich die 
Zweckmässigkeit desselben genügend be- 
wiesen ist. 

Die in dem oben genannten Artikel an- 
gegebene Art der Stempelung wurde gleich 
im Anfang jener Zeitperiode als nicht aus- 
reichend befunden, weil die Stempelbilder 
nicht nur wenig haltbar und nicht dunkel ge- 
nug waren, sondern, falls das Platinsalz in 
etwas zu starker Schicht angewandt worden 
war, auch einen röthlichen Hof erhielten und 
deshalb abgeschliffen werden mussten. Daher 
kann dieses Verfahren nur für Stempelungen 
gewöhnlicherer Art angewendet werden und 
wird dort auch seinen Zweck gut erfüllen. 
Will man aber sehr scharfe und tiefschwarze, 
dem Buchdruck ähnliche Abdrücke erzeugen, 
so muss man die Chloride von Platin und 
Antimon zugleich benutzen, und zwar werden 
diese Salze nicht durch Lösung mit einander ver- 
bunden, sondern durch Zusammenschmelzen!). 
Das erhaltene Produkt ist weniger hygro- 
skopisch als jedes der Salze für sich, und in 
Folge dessen ist auch die erzeugte Druck- 
schicht nicht so dünnflüssig, sondern etwas 
zäher, sodass die Abdrücke schärfer ausfallen. 

Zum Gebrauch bringt man mittels eines 
kleinen Glasstabes ein Quantum des Salzge- 
misches von der Grösse eines Stecknadel- 
knopfes auf ein Stückchen fein mattirtes Glas, 
haucht darüber hin und verreibt es mit einem 
eben abgeschliffenen Pistill zu einer gleich- 
mässigen Schicht, welche als Farbschicht für 
die Stempel dient. Lässt ein Probedruck auf 

1) Das Salzgemisch wird unter der Be- 
zeichnung „Druckmasse zu E. Nienstädt's 
Metall- Aetz-Druckverfahren“ von G. Moderow 
(Berlin SO., Eisenbahnstrasse 4) geliefert. 


— 


Bücherschau und Preislisten. 


Deutsche 
____ Mechaniker-Zig. 


Messing ein zu schwaches Bild erkennen, so 
muss die Druckschicht ein wenig verstärkt 
werden. Die erhaltenen Stempelbilder sind 
bei richtig getroffener Druckschicht und unter 
der Voraussetzung, dass das zu stempelnde 
Metall vorher metallrein war, tief schwarz und 
stehen an Schärfe dem Buchdruck nur wenig 
nach; sie werden mit etwas angefeuchteter 
Watte überwischt und sind dann fertig. Sind 
die Bezeichnungen jedoch der Abnutzung aus- 
gesetzt, wie bei Messtrommeln, Maassstäben 
und dgl., so ist zum Schutz ein Lacküberzug 
erforderlich. Missrathene Stempelbilder lassen 
sich leicht durch Schmirgel entfernen. 

Glasplatte und Pistill müssen staubfrei auf- 
bewahrt werden; ein Abwaschen ist nicht er- 
forderlich, da die Schicht trocknet und unter 
Zusatz einer geringen Menge des Salzes wieder 
aufgerieben werden kann. Jedoch ist das Salz- 
gemisch in gut verschlossenen Flaschen auf- 
zubewahren. Die Stempel werden, wenn sie 
längere Zeit mit dem Salzgemisch bedeckt 
liegen bleiben, oberflächlich schwammig und 
die Abrücke verlieren an Schärfe; deshalb ist 
es erforderlich, sie nach dem Gebrauch mit 
Wasser und weicher Bürste zu waschen und 
dann auf Fliesspapier gut zu trocknen; in 
feuchtem Zustand dürfen die Stempel nicht 
angewendet werden. 

Für Aluminium oder an diesem Metalle 
reiche Legirungen ist das Verfahren ebenso- 
wenig anwendbar wie für Eisen und Stahl; 
auch für Nickel eignet es sich nicht besonders 
gut. R. Schwirkus. 


Auf das Vorstehende erwidere ich, dass sich 
trotz dieser Bemerkungen sehr scharfe und 
genügend schwarze Abdrücke und zwar ohne 
besondere Geschicklichkeit und Finessen mit 
reinem Platinchlorid herstellen lassen, wenn 
man die gegebenen Vorschriften nur einiger- 
maassen einhält. 

Zur Herstellung von Messtrommeln und Maass- 
stäben ist das Verfahren allerdings nicht ge- 
eignet; für diesen Zweck dürfte ein Stempel- 
verfahren wohl überhaupt nicht in Frage 
kommen, selbst nicht das seit Jahren keiner 
Verbesserung bedürftige neue Nienstädt’sche. 

Das von mir beschriebene Platinverfahren 
wird in vielen Betrieben der Metallbranche seit 
Jahren in ausgedehntestem Maasse angewendet, 
denn es ist billig, leicht zu handhaben und 
giebt bei geringer Aufmerksanıkeit sehr schöne 
Abdrücke,. He. 


Technikum in Stadtsulza. Die Frequenz 


nimmt in recht erfreulicher Weise zu. Bei 
dem letzten Abgangsexamen wurden die 
Leistungen der Anstalt, welche Maschinen- 


bauer, Elektrotechniker u. 8. w. ausbildet, von 
autoritativer Seite sehr lobend erwähnt. Das 
Gebäude des Technikums ist jetzt mit elektri- 
schem Licht und elektrischem Laboratorium 
versehen; in einem Nebengebäude ist auch 
eine Lehrwerkstatt für praktisch auszubildende 
Volontäre und Lehrlinge des Maschinenbaues 
und der Elektrotechnik eingerichtet. Das 
Elektrotechnikum besitzt ferner einen ständigen 
Gewerbesaal, für den viele Fabrikanten ihre 
Erzeugnisse zur Verfügung gestellt haben. 


Bücherschau u. Preislisten, 


E. NHausbrand, Hülfsbuch für den Apparate- 
bau. 80. 1128. mit 40 Tab. und 159 Textfig. 
nebst Notizbuch. Berlin, J. Springer 1901. 
Geb. in Leinw. 3,00 M. 

Das Buch dient vornehmlich dem Bau 
von eisernen und kupfernen Apparaten für 
chemische Fabriken u. dgl., kann aber auch 
dem Mechaniker gute Dienste leisten; es ist zum 
Nachschlagen für den Praktiker bestimmt, da 
der Stoff im Wesentlichen in der Form von 
Tabellen und Formeln in alphabetischer Ord- 
nung vorgeführt ist. Zahlreiche Abbildungen 
erläutern den Text, namentlich sind die Rohr- 
verbindungen, die Anbringung von doppelten 
Böden und der Durchgang von Rohren durch 
doppelwandige und einfache Gefässe erschöp- 
fend ausgeführt. Bei den Formeln ist stets 
angegeben, auf welche Einheit sich die 
berechneten Grössen beziehen ; hierbei sind, 
was nicht in allen technischen Büchern der 
Fall ist, erfreulicher Weise die richtigen Ab- 
kürzungen für die Maasse gebraucht. Bei 
einer neuen Auflage wird der Verf. hoffent- 
lich auch das allein richtige sächliche Ge- 
schlecht bei dem Worte Meter (das Meter, nicht 
der Meter) gebrauchen. Gerade bei einem 
Buche, das in die Hand selbst der einfachsten 
Techniker gelangen soll und bei seiner Zweck- 
mässigkeit und Reichhaltigkelt auch gelangen 
wird, ist es wünscherswerth, dass es zur Aus- 
rottung derartiger, leider sehr verbreiteter 
Fehler beiträgt. S. 


Rathenover Optische Industrie-Anstalt, vorm. 
Emil Busch. Preisliste über Busch’s Binocle- 
Kamera. 4 S. mit Ill. Rathenow 1901. 

Es handelt sich um eine photographische 
Handkamera (für Platten von 9 cm X 6 cm), 
welche zugleich als Etui für einen Feldstecher 
dient; durch diese Vereinigung der beiden für 
den Touristen nöthigen Instrumente wird eine 
wesentliche Ersparniss an Gewicht erzielt. Die 
Kamera wird in 2 Modellen, der Feldstecher in 
3 Modellen fabrizirt. Die Kombination ist als 
D. R. G. M. 139373 geschützt. 


Heft 12. 
15. Juni 1901. Patentschau. 119 


— 


Verfahren zum Kühlen und gleichzeitigen Verwärmen (Verschmelzen) von Glasröhren, Glas- 
stäben und ähnlichen Glaswaaren. G. Kühnert & Co. in Ernstthal b. Lauscha i. Th. 
1. 6. 1899. Nr. 111 392. Kl. 32. 
Die in der Glashütte gezogenen und in entsprechende Längen geschnittenen Glasstäbe 
u. 8. w. werden in fahrbare Gestelle so eingelegt, dass die vorstehenden Enden in einer 
gemeinschaftlichen Stirnfläche liegen. Sie werden mit den Gestellen in den Kühlofen gebracht. 
Dort wird gegen die vorstehenden Enden die Flamme einer transportablen Glasbläserlampe 
gerichtet, welche die Schnittkanten abrundet. 


Einstellvorrichtung für die Okulare von Doppellierngläsern. J. Aitchison 
in London. 30.5.1899. Nr. 111365. Kl. 42. 

Während die verwandte Einrichtung nach dem Patente Nr. 106 130 
nur für Prismenfernrohre anwendbar ist, verfolgt die vorliegende Er- 
findung den Zweck, sowohl prismatische als auch andere Arten von 
Doppelferngläsern für verschiedene Augenabstände einstellen zu können. 
Dies wird dadurch erreicht, dass die Okulare a und die Objektive b 
exzentrisch in trommelartigen Gehäusen c angebracht sind, welche in dem 
starren Gestell d um ihre Achsen gedrelit werden können. Für gewöhn- 
liche binokulare Gläser sind Okular und Objektiv achsial zu einander, 
für Prismenferngläser auf einander entgegengesetzten Seiten der Dreh- 
achse der Trommel c angeordnet. 


Vorrichtung zum Fernanzeigen der Stellung eines Schiffskompasses. E. F. W. v. Mantey in 
Kiel. 21. 6. 1899. Nr. 113 002. KI. 42. 

Mit der Magnetnadel ist ein oben offenes Gefäss verbunden, welches beständig mit einer 
Flüssigkeit gespeist wird. Die Flüssigkeit fliesst aus diesem Gefäss durch geeignet angebrachte 
Ausflussöffnungen je nach der Stellung der Nadel in eine von drei Leitungen. Gelangt die 
Flüssigkeit in die erste l.eitung, so setzt sie das Triebwerk einer Anzeigevorrichtung in Be- 
wegung, gelangt sie in die dritte Leitung, so wird das Triebwerk in der entgegengesetzten 
Richtung in Drehung versetzt, gelangt sie aber in die mittlere Leitung, so fliesst sie durch 
dieselbe, ohne mit dem Triebwerk in Berührung zu kommen, ab. 


Doppelbild-Entfernungsmesser. P. Omer in Paris. 7. 3. 1899. Nr. 111 004. Kl. 42. 

Die von zwei Objektiven mit grosser, die Länge des Instrumentes überschreitender 
Brennweite ausgehenden Strahlenbündel werden durch hinter den Objektiven angeordnete 
Reflexionsprismen (z. B. Porro’sche Prismen) mehrfach hin- und zurückgelenkt und in ein ftr 
beide gemeinsames astronomisches Okular geworfen, um auf diese Weise mit einem verhältniss- 
mässig kleinen Instrumente deutliche Bilder zu erhalten und das Zusammenfallen der beiden 
Bilder des betrachteten Punktes genau feststellen zu können. 


Verfahren zur Herstellung metallischer Leitungen mit Glas- oder Emailisolirung. Allg. Elek- 
trizitäts-Gesellschaft, Berlin. 13. 12. 1898. Nr. 112330. Kl. 21. 

Eine laolirröhre wird für sich allein aus Glas oder Email gesponnen, darauf leer gepumpt 
und im kalten Zustande mit Quecksilber oder im warmen Zustande mit einem geschmolzenen 
Metall unter Druck gefüllt, wobei die Füllung vor oder nach dem Aufwickeln der gesponnenen 
Röhre auf einer Spule erfolgen kann. Zwecks Vermeidung der Oxydation und Verhinderung 
von Unterbrechungen im Zusammenhang der Metallader wird ein inditferentes Gas, z. B. trockene 
Kohlensäure, in das Rohr eingebracht. 


Kompass-Peilvorrichtung C. Zeiss in Jena. 28. 12. 1898. Nr. 111241. KI. 42. 

Um das über dem Horizonte gelegene Objekt und den in die Peilvorrichtung fallenden 
Theilstrich der horizontalen, von dem Rand der Kompassdose überragten Rose gleichzeitig 
sichtbar zu machen, wird eine Spiegelfläche, welche zugleich schwach durchsichtig gemacht ist, 
angewendet. Dieselbe wird in eine derartige Lage gebracht, dass das von ihr reflektirte Bild 
der Rosentheilung und das durch sie gesehene Bild des Objekts auf einander liegen. 


Deutsche 


120 Patentliste, Mechaniker-Ztg. 
Ertheilungen. 

Patentliste. 21. Nr. 121959. Strahlenempfindlicher Be- 

Bis zum 28. Mai 1901. rührungswiderstand. M. Cantor, Strass- 

Klasse: Anmeldungen. burg i. E. 27. 9. 99. 

21. M. 18950. Motor- Elektrizitätszähler; Zus. Nr. 122006. Empfänger für Funkentelegraphie; 
z. Anm. M. 18235. W.Mathiesen, Leutzsch- Zus. z. Pat. Nr. 121424. Marconi's 
Leipzig. 6. 12. 00. Wireless Telegraph, Ltd., London. 

R. 15 220. Regelbarer Trommelunterbrecher 26. 6. 00. 
für Funkeninduktoren. H. Rupp, Ilme- Nr. 121961. Ausgleich von Temperatur- 


nau i. Th. 26. 2. 01. 

A. 7774. Vorrichtung für doppelten Tarif zur 
Messung von Elektrizität. Allg. Elektri- 
zitäts-Gesellschaft, Berlin. 27. 2. 01. 

H. 25592. Strommesseinrichtung. O. Heuser, 
Hamburg. 11. 3. OL. 

K. 20465. Elektrisches Tachometer ohne um- 
laufende Theile zur Angabe der Perioden- 
zahl eines Wechselstromes. Konstruk- 
tionswerke elektrischer Apparate, 
System Bertram, G. m. b, H., Frank- 
furt a. M. 7. 12. 00. 

M. 19501. Wechselstrom-Messgeräth mit ver- 
änderlicher Empfindlichkeit. P. Meyer, 
Berlin. 30. 3. 01. 

A. 71451. Schaltung des Empfängerdrahtes für 
Funkentelegraphie. Allg. Elektrizitäts- 
Gesellschaft, Berlin. 15. 10. 09. 

T. 7251. Gesprächszählerschaltung für Fern- 
sprechstellen. Petsch, Zwietusch & Co., 
vorm. F. Welles, Berlin. 4. 12. 00. 

H. 25494. Verfahren zur Herstellung von 
Luftdämpfereinrichtungen für Messgeräthe 
u. dgl. Hartmann & Braun, Frank- 
furt a. M.-Bockenheim. 26. 2. 01. 

R. 14512 u. 14935. Elektrischer Flüssigkeits- 
unterbrecher. Gebr. Ruhstrat, Göttingen. 
26. 7. 00 u. 10. 10. 00. 

R. 14538. Anordnung von zwei Messvor- 
richtungen in konstanten magnetischen 
Feldern. Reiniger & Co. G. m. b. H., und 
F. Janus, München. 6. 8. 00. 


33. B. 28396. Feldstecherfutteral. A. Boehm, 
Strassburg i.E. 14. 1. 01. 

42. S. 14211. Nivellirvorrichtung. F. Sinko- 
vic, Dellach, Oesterr. 8. 11. 00. 


Z. 3174. Linsensystem für Scheinwerfer u. 
dgl. C. Zeiss, Jena. 28. 1. 01. 

J. 5467. Flächentheilmaschine H. Jllig, 
Frankfurt a. M. - Bockenheim. 4. 11. 99. 


F. 13594. Instrument zum Messen der Farbe 
von Blutkörpern. 8. L. Fox, Montgomery, 
Pa. 10. 12. 00. 


B. 26950. Apparat zur Herstellung perspek- 
tivischer Zeichnungen nach geometrischen 
Rissen mit Hülfe einer Camera lucida. 
G. Buchberger, Landshut, Niederbayern. 
11. 5. 00. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke In Berlin W. 


schwankungen an elektrischen Messgeräthen. 
H. P. Davis, Pittsburg, u. F. Conrad, 
Wilkinsburg, V. St. A. 27. 9. 98. 

Nr. 121 919. Quecksilberunterbrecher. J. u. L. 
Lecarme, Paris. 21. 2. 00. 

Nr. 122174. Induktionsapparat, bei welchem 
die Primär- und Sekundärspulen gegen ein- 
ander verschiebbar sind. E. Folkmar, 
Charlottenburg. 2. 3. 00. 

Nr. 122295.  Elektrolytischer Stromunter- 
brecher. F. de Mare, Brüssel. 17. 12. 99. 

42. Nr. 121962. Lehre. E. Laurent & H. 
Icard, Paris. 2. 12. 00. 

Nr. 122030. Elektrischer Fernpegel. W. 
Seibt, Berlin-Grunewald, und R. Fuess, 
Steglitz. 20. 1. 00. 

Nr. 122031. Pendelnivellirinstrument mit 
Arretirvorrichtung. H. Schaffner, Caux 
b. Territet, Schweiz. 11. 9. 00. 

Nr. 121965. Stereoskopisch wirkendes bino- 
kulares System zur Beobachtung naher 
Gegenstände in beliebiger Vergrösserung. 
K. Fritsch, Wien. 27. 3. 00. 

Nr. 121 966. Vorrichtung zur unmittelbaren 


Erzeugung nach einer Seite gerichteter 
Kathodenstrahlen mittels hochgespannter 
Wechselströme. ElektrotechnischeslIn- 


sititut, G. m. b. H., und C. Been, Frank- 
furt a. M. 11. 7. 00. 
Nr. 121 967. Futteral für Brillen oder sonstige 
Augengläser. A. Kahn, London. 15.12.00. 
Nr. 122092. Künstlicher Horizont. J. W. 
Gillie, New-Quay, North Shields. 28. 2. 00. 


Nr. 122 093. Schiffsgescehwindigkeitsmesser; 
Zus. z. Pat. Nr. 111090. G. A. Schultze, 
Berlin. 28. 9. 00. 


Verfahren zum Hartlöthen von 
J. Pfeifer, A. Wei- 


49. Nr. 121 904. 
Metallgegenständen. 


mann und J. F. Bachmann, Wien. 
19. 5. 99. 
Nr. 122137. Verfahren zur Vereinigung von 


aus Kupfer, Aluminium oder ähnlichen Me- 
tallen oder deren Legirungen bestehenden 
Drähten, Platten u dgl. Ph. Wieland und 
M. R. Wieland, Ulm a. D. 13. 12. 99. 


ee Fer eA aE Fe a EEE FF 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 


Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 13. 1. Juli. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Gravirmaschinen. 
1. Vorrichtung zum Schreiben kleiner Buchstaben und Ziffern. 
Sitzungsber. d. Ver. z. Bef. des Gewfl. 1901. S. 149. 


Der Apparat ist durch Vereinfachung und Verbesserung aus dem in "der 
Deutschen Mech.-Ztg. 1901. 5.1 beschriebenen entstanden. Wie eine Vergleichung 
der dort gegebenen Abbildung 
mit der nebenstehenden zeigt, 
sind die Rahmen V, und V, fort- 
gefallen, und nur ein einziges 
der in Fig. 2? a. a. O. abgebil- 
deten Konstruktionselemente 
ist geblieben. Der Gang des 
Apparates ist so leicht, dass 
die Schablonen nur sehr seicht 
zu sein brauchen; man kann 
sehr wohl dazu die billigen 
und doch recht gute Formen 
zeigenden Signirschablonen 
verwenden, indem man sie 
auf einen Blechstreifen auf- 
löthet und die eventuell als- 
dann überflüssigen Verbin- 
dungsstege fortsticht; ja eine 
genügend ruhige Hand kann 
sogar direkt nach einer Zeich- 
nung graviren. In der Sitzung 
des Ver. f. Gewfl., in welcher 
Hr. Prof. Dr. Leman den 
Apparat vorführte, wurde ein 
aus einem Stücke bestehender 
Körper gezeigt, der auf ver- 
schiedenartigsten Flächen, 
darunter sogar sehr stark 
gekrümmten, tadellose Gra- 
virungen aufwies, die ohne 
Schwierigkeit unter z. Th. ver- 
hältnissmässig sehr spitzen 
Winkeln ausgeführt worden 
waren. Im Anschluss an die 
eingangs erwähnte Beschrei- 
bung des älteren Apparates sei 
nochmals daran erinnert, dass Fig. 1. 
einer Abnutzung im Wesent- 
lichen nur die Hohlkörner der aus weichem Stahl bestehenden Schrauben, welche die 
Kugeln fassen, unterworfen sind; diese können aber leicht nachgestellt werden. In 


122 Gravirmaschinen. Deutsche 


Folge der grossen Einfachheit ist der Apparat trotz seiner Vielseitigkeit und Korrektheit 
zu einem Preise herstellbar, zu welchem ein ähnlicher Apparat auch nicht annähernd zu 
beschaffen ist!. Der Apparat ist als D. R. G. M. geschützt. Bl. 


2. Gravirmaschine Patent Taylor, Taylor & Hobson. 
Engineering 71. 8. 665. 1901. 


Als Abschluss der in der vorstehenden Artikelreihe beschriebenen Gravirmaschinen 
sei noch eine Konstruktion besprochen, welche zwar bereits etwa 10 Jahre alt ist, jedoch 
wegen ihrer Eigenart und wegen ihrer grossen Vorzüge insbesondere für den Betrieb 
im Grossen ein näheres Eingehen verdient. 

Diese von der Firma 
Taylor, Taylor & Hobson 
in Leicester, Engl., hergestellte 
Maschine ist in mehreren 
grossen mechanischen und 
optischen Werkstätten in Ver- 
wendung, um Schrift auf 
die verschiedensten Apparate 
nach Schablonen aufzubrin- 
gen, und hat sich dort gut 
bewährt. Die Herstellung der 
Schrift geschieht mittels eines 
sehr schnell rotirenden Frä- 
sers. Es ist also das Auf- 
werfen eines Grates, wie dies 
etwa beim Einkratzen mittels 
einer Gravirnadel bei ähn- 
lichen Vorrichtungen eintritt, 
vermieden; man kann daher 
in vollständig fertige Gegen- 
stände, die bereits polirt und 
lackirt oder dunkel gebeizt 
sind, noch nachträglich gra- 
viren, ohne dieselben irgend- 
wie nacharbeiten zu müssen. 
Für die Herstellung von mi- 
kroskopischen Zahlen, z. B. 
auf Theilungen, ist allerdings 
das Fräsen nicht gut an- 
wendbar. Viel kleiner als 
1 mm wird man die Schrifi 

kaum sauber herstellen 
können; man müsste hierbei 
schon auf die Herstellung 
des Fräsers (scharfe Spitze, 
saubere Schnittkante und ab- 
solutes Laufen desselben) 
ausserordentliche Sorgfalt ver- 


wenden. 
Die Maschine (vgl. Fig. 2, 3 u. 4) ist auf einer gusseisernen Säule, an der sich 


auch ein nach allen Richtungen verstellbarer Aufspanntisch befindet, montirt. Der Gravir- 
mechanismus besteht aus einem Pantographen oder Storchschnabel, der sich aus vier 
scharnierartig verbundenen Schienen zusammensetzt; er hängt drehbar an einem auf der 
Säule verschiebbaren Bock P, der nach der bei R befindlichen Theilung (in der Fig.* 
sichtbar), der verschiedenen Verkleinerung entsprechend, eingestellt und durch M fest- 
geklemmt werden kann. Eine der Schienen des Pantographen (L) ist über ihren Dreh- 
punkt © hinaus verlängert und trägt am Ende den Führungsstift. Auf der gegenüber 


l | | 


ONE 


N 


1) Bezugsquelle: Mechaniker G. Zander, Charlottenburg, Rückertstr. 10; Preis des 
Apparates mit Verschlusskasten, jedoch ohne Schablonen: 80 M. 


Heft 13. 
1. Juli 1901. ` Gravirmaschinen, 123 


liegenden Schiene F' lässt sich ein Schlitten H verschieben und nach einer Theilung, 
ebenfalls der Verkleinerung entsprechend, festklemmen. An dem Schlitten befindet sich 
die Einstellvorrichtung für die Tiefe der Gravirungen und an derselben das Lager für 
den rotirenden Gravirfräser (vgl. Fig. 4). Die Einstellschraube trägt zwei differential 
wirkende Gewinde T und V von verschiedener Steigung; das gröbere T sitzt in 
einer Mutter, die mittels 
einer Schraube (vgl. Fig. 4 
links) festgestellt wird. 
Der Kordelknopf W dient 
-- zum schnellen Heben und 
Senken des Lagers und 
damit des Fräsers; diese 
Einstellung ist durch An- 
schläge begrenzt. Die 
den Fräser tragende Achse 
$ ist mit einem Schnur- 
lauf versehen. Nach Fer- 
tigstellung eines Buch- 
stabens muss der Gravir- 
stichel durch die Schraube. 
wieder angehoben werden. 
Hier dürfte es eich viel- 
leicht empfehlen, eine 
Einrichtung zu treffen, 
dass der Stichel (etwa 
durch eine Spiralfeder) von 
Fig. a. selbst wieder gehoben 
wird; der Kordelknopf 
könnte etwa einen kleinen Hebel tragen, an dem die Schraube bis zum Anschlag 
gedreht wird; nach dem Loslassen des Hebels würde der Gravirstichel selbstthätig hoch- 
schnellen. 

Um Erschütterungen möglichst auszuschliessen, ist das Lager durch ein zwischen 
Spitzenschrauben bewegliches doppeltes Scharnier mit der Säule verbunden (s. Fig. 3, 
auch in Fig. 2 hinter dem Bock 
theilweise sichtbar); gleichzeitig 
ist das Lager auch mit dem 
Träger C der Leitrollen A für 
die Antriebschnur durch die 
Verbindungsstange D gekuppelt, 
damit die von dem Decken- 
vorgelege (s. Fig. 2) kommende 
Schnur stets gleichmässig ge- 
spannt bleibt. Das Vorgelege 
soll etwa 500 Umdrehungen in 
der Minute machen. Der An- 
trieb kann jedoch auch leicht 
mittels einer Tretvorrichtung 
direkt geschehen. 

Auf der dritten Schiene B 
gleitet ein ebenfalls nach Thei- 
lung einstellbarer Schlitten Æ; 
letzterer ist an dem Bock mittels 
einer durch diesen gehenden 
Achse aufgehängt. Die bereits 
erwähnten drei Theilungen sind 
so beziffert, dass sie direkt die Verkleinerung angeben; es werden z. B. bei Ver- 
kleinerung auf !/, alle drei Einstellungen auf den Theilstrich 6 gemacht. Die Ver- 
kleinerung kann zwischen !/, und !/,, beliebig verändert werden. Um möglichst leichte 
Beweglichkeit des Pantographen zu erzielen, findet die Bewegung der wesentlichen 
Theile in Kugellagern statt. 


Fig. 4. 


Deutsch 
Ee: EONO TE ESN RR ae p Mechaniker-Zig. 


Der auf dem Bock befindliche Schablonenträger ist drehbar und mittels Anschlag- 
schrauben leicht um 90° horizontal zu verstellen. In diesen Träger können die 
Schablonen eingeschoben und festgeklemmt werden; Worte werden aus einzelnen 
Schablonen zusammengesetzt; bei mehrfacher Herstellung derselben Worte empfiehlt es sich, 
die Buchstaben auf einer Leiste zu vereinigen. Die Schrift der Schablonen wird in 
Grössen bis zu 28 mm geliefert. Nach denselben kann man sich Worte leicht selbst 
zusammenstellen und mittels dieser Maschine leistenförmige neue Schablonen anfertigen, 
die alsdann,infdem,Schablonenträger Verwendung finden. 

Zum Graviren auf zylindrischen 
und konischen Flächen oder zur An- 
fertigung von im Kreise angeordneter 
Schrift auf ebenen Flächen dient der in 
Fig. 5 abgebildete Theilkopf. Derselbe 
besteht aus der um ihre Achse dreh- 
baren Aufspannscheibe von etwa 150 mm 
Durchmesser, welche jede beliebige 
Neigung von der horizontalen bis zur 
vertikalen erhalten und durch Bolzen und 
Sechskantmutter festgezogen werden 
kann. Die Aufspannscheibe ist auf ihrem 
> Umfange mit Gradtheilung versehen, die 
nach einem Index einstellbar ist; durch 
’ eine Hebelbewegung wird die Scheibe 
= festgeklemmt. Will man also z. B. an 
= einer Theilung Ziffern anbringen, so lässt 
sich diese Vorrichtung leicht verwenden. 
Auf derselben Achse mit der Aufspann- 
scheibe sitzt (links hinter derselben) 

Fig. 5. eine Trommel; um diese kann ein mit 

Theilung versehener Papierstreifen ge- 

legt werden, auf den man Marken je nach der verschiedenen Entfernung der Buch- 

staben, Zahlen bezw. der einzelnen Worte anbringen kann, um sich die Einstellung zu 

erleichtern. Bei vielfach wiederkehrenden Bezeichnungen wird man die Papierstreifen 

durch Metallringe ersetzen und den als Klinke ausgearbeiteten Index in Einkerbungen 
des Metallstreifens eingreifen lassen. 

Mit der Maschine lassen sich auch Relief- und Ziergravirungen herstellen. Man 
kann dann entweder in der gewöhnlichen Weise den Führungsstift in Schablonen oder 
an Zeichnungen gleiten lassen oder event. bei 
festgestelltem Stift die beiden Horizontal-Schlitten- 
bewegungen des Aufspanntisches benutzen; doch 
scheinen hierfür die Schlittenbewegungen zu 
grob zu sein. 

Fig. 6 zeigt die Form der Gravirfräser. 
Für die Herstellung zarterer Schrift ist es an- 
gebracht, die Schneide spitz zulaufen zu lassen; 
man erhält alsdann V-förmig vertiefte Schrift. 

Eine Vorrichtung zum Schleifen der 
Fräser ist an dem Bocke der Maschine ange- 
bracht; a. a. O. sind Vorschriften über die zweck- 
mässigste Benutzung dieser Vorrichtung gegeben. 
- Schliesslich mögen noch einige Abmessun- 

N° | gen der Maschine mitgetheilt werden: Gesammt- 

RR höhe 137 cm; erforderlicher Bodenraum 76X 46 cm; 
Gewicht etwa 130 kg; erforderliche Betriebskraft !/,, bis !/, PS, die bereits durch 
einen kleinen Wasser- oder Elektromotor geliefert werden kann. 

Die Gravirmaschine nebst Zubehör und Schablonen ist von der Werkzeug- 
maschinenhandlung Gustav Diechmann & Sohn in Berlin C. (Neue Promenade 4) 
und Wien I zu beziehen; der Preis einschl. des Deckenvorgeleges, jedoch ohne 
Schablone ist 1005 M. Klssm. 


Heft 13. 
t. Jahi 1901. 


Vereins- und Personen- 
nachrichten. 


Todesanzeige. 
Durch einen schweren Unglücksfall ver- 
loren wir am 14. Juni unser Mitglied 


Herrn Carl Seewald, 
Inhaber der Firma C. W. Trothe. 


Wir werden dem Dahingegangenen, 
einem Mitbegründer unseres Zweigvereins, 
stets ein freundliches Andenken bewahren. 


Der Vorstand 


des 
ZweigvereinsHandwerkskammerbezirk Halle a. S. 
R. Kleemann, Vorsitzender. 


Mitgliederverzeichniss. 


In der Zeit vom 1. April bis zum 30. Juni 
d. J. sind folgende Veränderungen bekannt 
geworden: 


A. Neue Mitglieder: 


Max Gebhardt 
’ }Scehönhauser Str. 6. 
Franz Gebhardt, Berlin. 


Oskar Kästner, Halle a. S., Kutsch- 
gasse 1. Halle. 
B. Ausgeschieden: 


Berliner Elektrizitäts - Werkstät- 
ten, Berlin. 


C. Aenderungen in den Adressen: 


Th. Baumann, Berlin O., Magazin- 
str. 16. 


Berlin C., Neue 


K. Friedrich, Steglitz bei Berlin, 
Heesestr. 11. 
Hirschmann (Firma und Inhaber), 


Pankow bei Berlin, Nordbahnstr. 17. 
(Verkaufsgeschäft: Berlin N., Ziegel- 
str. 30.) 
Prof. Dr. E. Meyer, Berlin W., Kalck- 
reuthstr. 15. 
Wilh. Petzold, 
Weg 6. 

E. Sartorius, Rauschenwasser, Post 
Bovenden bei Göttingen. 

Chr. Stührmann, Hamburg-St. Pauli, 
Brigittenstr. 3. 


Leipzig, Schönauer 


Unser Mitglied Herr Eugen Hartmann 
in Frankfurt a. M. hat den Titel Professor 
erhalten. 

Ernannt wurden: Dr. J. J. Sudborough zum 
Professor der Chemie am University College of 
Wales, Aberystwith; Dr. D. E. Smith zum 
Professor der Mathematik am Teachers College, 
Columbia University, New York; Dr. J. Edler, 
wissenschaftl. Hülfsarbeiter beim meteoro- 


Vereins- und Personennachrichten. — Kleinere Mittheilungen. 


En 125 
logischen Institut zu Berlin, zum ständigen Mit- 
arbeiter; Chemiker Dr. C. Heyer in Dessau 
zum Professor; Privatdozent Dr. R. Spitaler, 
Adjunkt der Sternwarte an der deutschen Uni- 
versität in Prag, zum ao. Professor. 

Berufen wurde: Prof. Dr. A. Heydweiler in 
Breslau als Professor der Physik nach Münster, 
als Nachfolger des verstorbenen Prof. Ketteler. 

Habilitirt hat sich Dr. Jordis für anorganische 
Chemie an der Universität Erlangen; Dr. W. 
Müller in Freiburg i. B. als Privatdozent für 
Chemie. 

Verstorben sind: Ch. Mc. Donald, Professor 
der Mathematik am Dalhousie College in Halifax; 
Astronom O. Jesse in Steglitz b. Berlin; Dr. 
C. Zelbr, Privatdozent der theoretischen 
Astronomie an der deutschen technischen Hoch- 
schule in Brünn; Dr. P. Helmling, früher 
Professor der Mathematik an der Universität 
Dorpat, in Reval, 84 Jahre alt; J. Th. Duffield, 
früher Professor der Mathematik an der 
Princeton University, 78 Jahre alt. 


Praktischer Vertheilungswiderstand 
für Starkstromleitungen. 
Von J. Kleiber. 
Zeitschr. f. d. phys. w. chem. Unterr. 13. 
S. 326. 1900. 

Dieser Vertheilungswiderstand, den Herr 
Beleuchtungsinspektor Höchtl entworfen und 
in der städtischen Handelsschule zu München 
eingerichtet hat, gestattet, die Stromstärke in 
möglichst kleinen Beträgen entweder durch 
Einschaltung eines veränderlichen Vorschalt- 
widerstandes oder durch Anlegung eines ver- 
änderlichen Nebenschlusses an einen Wider- 
stand der Hauptleitung zu entnehmen, und hat 
sich bei allen Schulversuchen und Labora- 
toriumsarbeiten auf das vortheilhafteste be- 
währt. Die Einrichtung des Vertheilungs- 
widerstands stellt Fig. 1 schematisch dar. 
72 Nickelindrahtspiralen sind zwischen zwei 
Reihen von Kontaktknöpfen in einem Rahmen, 
der von den beiden Marmorleisten AA, BB 
und den beiden Eisenschienen xx, yy gebildet 
wird, ausgespannt. Auf den Marmorleisten 
sitzen die kupfernen Laufschienen «a und £$, 
auf welchen die Kontaktbügel U und V ver- 
schiebbar sind. Der Hauptstrom HH wird 
zwischen dem oberen Kontaktknopf o und der 
Schiene «« zugeleitet und durchläuft, wenn U 
auf dem k-ten Knopf steht, 2% Spiralen. 
Der Nebeustrom wird zwischen dem unteren 
Kontaktknopf o und der Schiene 8% abge- 
nommen und durchfliesst, wenn FV auf dem s-ten 


126 


Kleinere Mittheilungen. 


Deutsche 
BE Mechaniker-Ztg. 


Kontaktknopf steht, 24 Spiralen. Der Neben- 
schluss führt zum Steckkontakt I auf dem 
Schaltbrett. Stöpselt man den Stecker 8 aus 
dem Ruhekontakt W an der Wand nach / um, 
so wird der Nebenstrom zum Tisch geleitet 
und kann dort bei 7,7... abgenommen werden 
Um dem Vortragenden die Uebersicht über die 
benutzten Stromstärken und Spannungen zu 
erleichtern, wird auf dem Tisch ein kleines 
tragbaresStromvertheilungsbrett aufgestellt, das 
in Fig. 2 in vereinfachter Form dargestellt ist. 
Es enthält ein Präzisionsamperemeter und ein 
Präzisionsvoltmeter, (letzteres gestattet Span- 


8 


NDADI 


N 


N E aN Ls LO 


8 


Fig. 1. 


nungen von 0 bis 15 Volt, O bis 150 Volt und O bis 
250 Volt unter Benutzung des Umschalters E ab- 
zulesen) ferner den Stromzuführungskontakt R 
und mehrere Abnahmekontakte Z(von denen nur 
einer gezeichnet ist.) In Z wird der Litzen- 
stecker L, welcher dem Versuchsapparat den 


Strom zuführt, eingestöpselt. Der Hauptstrom HH 
durchläuft auf dem Wand - Schaltbrett die 
Leitungschienen aa und bb. Auf der Schiene bb 
befinden sich 8 Unterbrechungen, die eine 
bei dem Hebelkontakt P, die andere bei dem 
Steckkontakt II und die dritte bei dem Haupt- 
ausschalter ©. Man kann den Hauptstrom 


direkt benutzen und zwar mit Vorschaltwider- 
stand, wenn man den Stecker 8 in IT ein- 
stöpselt, wobei der Vertheilungswiderstand als 
Vorschaltwiderstand wirkt, oder ohne Vor- 
schaltwiderstand, wenn man 8 in III oder IV 
oder V einsteckt. Das in der Figur darge- 
stellte Schaltbrett stellt den Fall einfacher 
Stromleitung dar. In Wirklichkeit wurde der 
Strom nach dem Dreileitersystem zugeführt: 

la a 


| Dynamo a Eine, 110: Volt 
l an: „b _Erdschiene b 0 Volt 
| Dynamo | ô = — 110 Volt 


Es ist also in Fig. 1 noch 
eine dritte Schiene ce unter bb 
zu denken. P ist ein Doppel- 
hebel, der beim Aufwärts- 
drücken den Strom zwischen aa 
und bb von 110 Volt, beim Ab- 
wärtsdrücken hingegen den 
Strom zwischen den Schienen aa 
und ce von 2% Volt einschaltet. 
Die Steckkontakte III, IV und V 
sind an aa und bb, VI hingegen 
an aa und ce angeschlossen, 
steckt man daher S in VI, so 
wird der Hauptstrom mit 220 Volt 
zum Tische geleitet. Das Schalt- 
brett ist also reicher, als Fig. 1 
zeigt, ausgestaltet. Es besteht 
aus einer Marmortafel von 80 cm 
Breite und 120 cm Höhe, es sind 
darauf ausser den erwähnten 
noch folgende Einzeltheile angebracht: Unter 
dem Voltmeter ein Umschalter, um die Spannung 
sowohl zwischen aa und bb als auch zwischen 
bb und cc zu messen, daneben links und rechts 
eine Glühlampe zu 1 Ampere, die eine zwischen aa 
und bb, die andere zwischen bb und ce, ferner 
ein zweites Amperemeter. Nimmt man mit 8 
den Nebenstrom aus / ab, so kann man gleich- 
zeitig durch S’ aus III, IV, V noch Strom für 
eine Glühlampe entnehmen. H. H.-M. 


Mattweiss für Silbergegenstände. 
Uhlands Techn. Rundsch. 34. 8. 19. 1901 nach 
Wien. Metallarb. 

Man vermischt 4 Th. fein gepulverte Holz- 
kohle, 1 Th. Borax und etwas Wasser zu einem 
Teig, welcher auf die zu mattirenden Stellen 
aufgetragen wird. Aledann wird das so vor- 
bereitete Silber in einem Holzkohlenfeuer bis 
zur Kirschrothhitze geglüht. Nach erfolgter 
Abkühlung wird es in ein Bad von stark ver- 
dünnter Schwefelsäure (nicht mehr als 50 Bé.) 
gebracht, in welchem es etwa 2 Stunden bleibt. 
Darauf wird der Gegenstand mehrmals gut ge- 
spült und dann getrocknet. 8. 


Heft 18. 
1. Juli 1901. 


——— 


Kleinere Mittheilungen. 


a231 


Das Uranotrop 
von J. & A. Bosch in Strassburg. 


Nach eincr Beschreibung 
von Prof. Dr. W. F. Wislicenus. 


Das Uranotrop ist ein Apparat zur Demon- 
stration der Drehung des scheinbaren Himmels- 
gewölbes und der scheinbaren Bewegungen der 
Himmelskörper. Es besteht aus einer hohlen 
Glaskugel, die um eine durch sie hindurch- 
gehende stählerne Achse PK (s. Fig.) gedreht 
werden kann. Im Mittelpunkt dieser Achse ist 
eine kleine Erdkugel angebracht, welchs bei 
der Drehung der Glaskugel in Ruhe bleibt. 
Die Achse ist in einer Fassung K befestigt, 
mittels welcher dieselbe und somit auch die 
Glaskugel an jedem beliebigen Punkte eines 
in 90° getheilten Viertelkreises aus Messing @ 
festgeklemmt werden kann. Am oberen Ende 


von @ ist ein Messingreifen H H horizontal und 
konzentrisch zur Glaskugel befestigt; ausserdem 
wird die Glaskugel noch von einem Messingbügel 
MM umspannt. Diesen kann man leicht ent- 
fernen; alsdann lässt sich die ganze Glaskugel 
durch Lösen der Klemmschraube bei K aus dem 
Gestell herausnehmen. In die Fassung K ist eine 
kleine Schraube eingelassen, nach deren Ent- 
fernung man die Achse aus der Glaskugel 
herausziehen kann, falls sich etwa die Erd- 
kugel, die nur durch Reibung auf der Achse 
festgehalten ist, verschoben hätte, oder etwa 
die Glaskugel zerbrochen wäre und durch eine 
neue ersetzt werden sollte. 

Die Glaskugel stellt das scheinbare Himmels- 
gewölbe dar, welches sich um die scheinbar 


ruhende Erde in seinem Mittelpunkt von Osten 
nach Westen dreht. PK ist die zur Weltachse 
verlängerte Erdachse. HH stellt die Ebene 
des Horizontes für denjenigen Erdort dar, auf 
dessen geographische Breite der bei K ange- 
brachte Indexstrich am Gradbogen @ eingestellt 
ist; der Bügel M bildet dann den Himmels- 
meridian desselben Erdortes. Das - Uranotrop 
ist nun aber nicht etwa ein gläserner Stern- 
globus, sondern es sind im Gegentheil alle 
Eintragungen von Sternen oder Sternbildern 
absichtlich unterlassen, da dieselben beim 
Unterricht störend oder verwirrend wirken. Es 
sind nur folgende Kreise, welche man sich am 
scheinbaren Himmelsgewölbe gezogen denkt, 
auf der Glaskugel eingeätzt: der Himmels- 
äquator A A (blau gefärbt), die dazu parallelen 
Wendekreise und Polarkreise (ungefärbt), die 
scheinbare Sonnenbahn E E (in rother Farbe) 
und die durch die Schnittpunkte dieser letzte- 
ren mit dem Aequator und ihre Berührungs- 
punkte mit den Wendekreisen gehenden 
Stundenkreise (ungefärbt). Diese Kreise 
reichen vollkommen aus, um dem Lehrenden 
das Eintragen weiterer Kreise (z. B. der schein- 
baren Mondbahn) oder von Sternen und Stern- 
bildern während des Unterrichts in richtiger 
Orientirung und Ausdehnung leicht zu ermög- 
lichen. 
Zu solchen Einzeichnungen bedient man 
sich am bequemsten der zum Schreiben auf 
Glas,’ Porzellan und Metall geeigneten, im 
Handel erhältlichen Stifte!) von welchen ein 
Exemplar (gelb) jedem Instrument beigelegt 
wird. Zur Versinnbildlichung von Sonne und 
Mond auf der Kugel eignen sich besonders gut 
gewöhnliche farbige Oblaten oder einseitig 
gummirtes verschiedenfarbiges Papier, aus 
welchen man sich z. B. die verschiedenen 
Phasengestalten des Mondes ausschneiden kann. 

So stellt sich das Uranotrop nicht als ein 
Demonstrationsapparat für ganz bestimmte, ein 
für alle Male festgelegte Unterrichtszwecke dar, 
sondern es ist ein sehr vielseitiges Hülfsmittel 
für den Unterricht in der mathematischen Geo- 
graphie, welches dem Lehrenden seine Aufgabe 
und dem Lernenden das Verständniss dadurch 
ungemein erleichtert, dass der Lehrende selbst 
alle Eintragungen, die gerade der Lehrstoff 
verlangt, darauf machen und später wieder 
entfernen kann. 

Der Verfasser hat die Verwendung des 
Apparates beim Unterricht mehrfach erprobt 
und giebt hierüber eine ausführliche Gebrauchs- 
anweisung. Bi. 


1) 8. D. Mech.-Ztg. 1901. S. 106 links unten. 


— _ [2 


Ueber die Anwendung eines Platin- 
brenners zum Schreiben auf Glas und 
für ähnliche Zwecke. 


Von Dr. Torsten Thunberg in Upsala. 


In der wissenschaftlichen oder tech- 
nischen Literatur ist, soviel mir bekannt, 
bisher nichts davon erwähnt, dass man mit 
einem glühenden Platinbrenner auf Glas 
Aufschriften, Zeichnungen u. dgl. aufbringen 
kann. In der That schreibt man mit einem 
weissglühenden Platinbrenner auf Glas 
ebenso gut wie mit einer guten Feder auf 
Papier. 

Wenn der Platinbrenner genügend heiss 
ist, bewegt er sich über das Glas ohne 
Widerstand und ohne Tendenz für eine be- 
stimmte Richtung. Je nach der Temperatur 
des Platins und der Schnelligkeit, mit der 
man den Stift bewegt, bekommt man auf 
demselben Glase Linien von verschiedener 
Tiefe. Die schwächeren Linien erscheinen 
bei mikroskopischer Untersuchung sehr 
eben, die tieferen aber zeigen kleine Risse 
und Berstungen, die jedoch keine Neigung 
haben, sich fortzusetzen. 

Diese einfache Methode zum Schreiben 
auf Glas wird oft die Flusssäure bei der 
Graduirung von Glasgefässen und Thermo- 
metern ersetzen können, indem man den 
Platinbrenner in einer Theilmaschine be- 
festigt. Auch beim Herstellen von Figuren 
und Schrift ist sie brauchbar. Man kann 
in dieser Weise einfachere, dauerhafte 
Projektionsbilder anfertigen, denn die Linien 
treten bei Projektion dunkel hervor; 
nöthigenfalls kann man sie durch Anreiben 
mit einem Blei- oder Farbstifte verstärken. 

Auch beim Glasblasen ist der Platin- 
brenner nützlich, weil man mit ihm eine 
bestimmte Stelle einer hochgradigen Wärme 
aussetzen kann, ohne dass die Wärme sich 
nach den Seiten stark verbreitet. 

Besonders hervorzuheben ist dieLeichtig- 
keit, womit man mit dem Platinbrenner 
dünnes Glas durchbohren kann. Wenn das 
Glas etwas dicker ist, wird um das durch 
den Platinbrenner hervorgebrachte Loch 
ein konzentrischer Ring von porösem, von 
kleinen Berstungen durchsetztem Glas ge- 
bildet, welcher leicht ohne Gefahr weg- 
gestossen werden kann. Wenn aber das 
Glas zu dick ist, so bricht es leicht bei 
dem Versuch, es zu durchbohren. 

Meistens habe ich einen der käuflichen 
Platinbrenner von der Art benutzt, wie sie 
im Kunstgewerbe zum Einbrennen von 


Glastechnisches. 


m 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Zeichnungen aufHolz gebraucht werden. Um 
den Brenner bequem zu halten, setzte ich 
ihn in Verbindung mit einer Wasserstrahl- 
Luftpumpe, die einen mit Benzindämpfen 
gemischten Luftstrom treibt. Natürlich muss 
man den Platinstift dem jeweiligen Zwecke 
anpassen, z. B. zum Schreiben einen Stift 
mit feiner Spitze verwenden. 

Upsäla, Physiologisches Laboratorium 
der Universitä. Juni 1901. 


Sicherheitspipette mit Ventil im 
Saugrohr. 
Von K. Reinhardt. 
Chem.-Ztg. 25. S. 25. 1901. 

Die aus der Figur ersichtliche Ausführungs- 
form der Sicherheitspipette unterscheidet sich 
weder in der Form noch in der Anwendungs- 
weise von der altbekannten Pipette, hat aber 
vor dieser, wie vor den vielen bereits bekannten 
anderen Arten von Sicherheitspipetten 
den grossen Vorzug, dass sie in 
einfacher und sicherer Weise ein 
Steigen der Flüssigkeit im Saugrohr 
beim Ansaugen über eine bestimmte 
Stelle hinaus unmöglich macht. In 
einer Erweiterung des Pipettenhalses 
ist ein schwimmendes Ventil (Kugel, 
Kegel oder dgl.) untergebracht. Das 
Entweichen der die Pipette an- 
füllenden Luft beim Ansaugen wird 
durch Eindrücke oder Rillen r am 
Ventil selbst oder an dessen Auf- 
lagefäcke am Pipettenhalse er- 
möglicht. Die aufsteigende Flüssig- 
keit hebt das Ventil und presst 
dasselbe in die obere eingeschliffene 
Oeffnung o der Pipette, wodurch ein 
weiteres Aufwärtssteigen der Flüssig- 
keit verhindert wird. Das Einstellen 
auf die Marke m geschieht in der 
bisher geübten Weise. In Folge des 
fühlbaren Abschlusses der Pipette 
durch das schwimmende Ventil wird 
dem Chemiker ein Zeichen gegeben, 
dass die Pipette gefüllt ist, während 
es andererseits unmöglich ist, dass 
Flüssigkeit durch unvorsichtiges, zu 
heftiges oder zu lange andauerndes 
Saugen in den Mund des damit Arbei- 
tenden gelangen kann. Ein besonderer Vor- 
zug besteht darin, dass das Arbeiten mit dieser 
Sicherheitspipette ohne besondere Vorsichts- 
maassregeln erfolgen kann und wie bisher mit 
einer Hand. Das Reinigen kann mittels Aus- 
spülens mühelos besorgt werden. 

Die Pipette ist unter D. R. P. 116 797 ge- 
setzlich geschützt und wird in allen Grössen 


Meia Forte Parts aa Sheet meer Höhere: iiaii. BEER a AR 


bote Tassen iigiin sin 


m, o 


Heft 18. 
t. Juli 1901. 


als Voll- und Messpipette von der Firma 
C. Gerhardt, Marquart’'s Lager chemi- 
scher Utensilien in Bonn a.Rh. angefertigt 
und in den Handel gebracht. Rm. 


Neuer Extraktionsapparat. 
Von H. Sinnhold. 
Chem.-Ztg. 25. 8.433. 1901. 


Der in beistehender Figur dargestellte neue 
Extraktionsapparat soll verschiedene Mängel des 
Soxhlet’schen, so seine grosse Zerbrechlich- 
keit, vermeiden und eine grössere Leistungs- 
fähigkeit aufweisen als jener. Das Prinzip der 
zeitweiligen automatischen Entleerung des Ex- 
traktionssraumes, wie es auch der Soxhlet’sche 
Apparat aufweist, ist beibehalten; die Neuerung 
besteht darin, dass Dampf- und Ablaufrohr 
mit einander verschmolzen und im Innern des 
Extraktionsraumes eingeschliffen angebracht 
sind. Dies hat einmal den Vortheil, dass der 
Apparat dadurch weniger zerbrechlich wird, 
ferner auch, dass Dampf- und Ablaufrohr leichter 
zu reinigen sind als beim Soxhlet-Apparat, und 
endlich ist mit dieser Anordnung eine grössere 
Leistung, als sie der Soxhlet-Apparat bietet, 
verbunden. Bei letzterem wird nämlich durch 
Luftkühlung ein beträchtlicher Antheil des 
Extraktionsmittels im Dampfrohr kondensirt 
und tropft in den Kochkolben zurück, ohne 
seinen Zweck erfüllt zu haben. Bei der Kon- 
struktion des Vf. ist hingegen das Dampfrohr, 
wenn der Apparat im Gange ist, beständig von 


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Dämpfen bezw. heissem Lösungsmittel um- 
spült, wodurch die Kondensation bedeutend 
reduzirtt wird. Nach vom Vf. angestellten 
blinden Versuchen leistet sein Apparat unter 
gleichen Bedingungen etwa 1,6-mal soviel,, wie 
ein gleich grosser Soxhlet-Apparat. 

Der Apparat ist als Gebrauchsmuster ge- 
schützt; Fabrikations- und Vertriebsrecht steht 
nur der Firma Franz Hugershoff in Leip- 
zig zu. Em. 


Giastechnisches. 


129 


Das Glasblaseverfahren von P. Th. 
Sievert. 
Von W. Pickersgill. 
Dingler’s polytechn. Journ. 316. S. 261. 1901. 


Eine neue Errungenschaft auf dem 
Gebiete der Glasindustrie. 
Von O. N. Witt. 


Prometheus 12. S. 321. 1901. 


Von P. Th. Sievert ist vor kurzem ein 
neues Glasblaseverfahren angegeben worden, 
welches in den Fachkreisen des In- und Aus- 
landes berechtigtes Aufsehen erregt und in 
weiten Gebieten der Glasindustrie umwälzend 
zu wirken und die Lösung neuer, bisher unzu- 
gänglicher Aufgaben zu ermöglichen berufen 
ist. Den Ausgangspunkt für die Sievert’sche 
Erfindung bildet die Beobachtung eines ein- 
fachen, jedem Glastechniker wohlbekannten 
Vorganges: Fällt eine glühende Glasmasse auf 
feuchten Boden, so bläst sie sich durch den 
unter ihr sich entwickelten Wasserdampf zu 
blasenförmigen Gebilden auf. Eine ähnliche 
Erscheinung beobachtete Sievert auch bei der 
Herstellung von Tafelglas nach einem von ihm 
vorgeschlagenen Verfahren, welches sich aber 
nicht bewährte. Es mag hier kurz geschildert 
werden. 

Jedem Fachmann ist die unheilvolle Wirkung 
kalter Metallflächen auf die Oberflächenbe- 
schaffenheit des Glases bekannt, wenn dieses 
in glühendem, noch plastischen Zustande mit 
solchen Metallflächen in Berührung kommt. 
Die jähe Wärmeentziehung macht die Glasober- 
fläche in zahllosen Buckeln und Beulen er- 
starren, sodass sie ein „gehämmertes“ Aus- 
sehen annimmt, im Gegensatz zum geblasenen 
Glase, das während seines Festwerdens nur mit 
der umgebenden wenig Wärme entziehenden 
Luft in Berührung ist und daher die spiegelnde 
Glätte einer ungestört erstarrten Flüssigkeitas- 
oberfläche aufweist. Ebenso bekannt ist, dass 
man die Werkzeuge, mit denen man die 
glühende Glasblase bearbeitet (Walzenhölzer 
u. 8. w.) nass macht, um, bewusst oder unbe- 
wusst, zwischen Glas und berührender Fläche 
eine Schicht wenig Wärme entziehenden Gases, 
hier Wasserdampfes, zu erzeugen. Es ist augen- 
scheinlich unter Berücksichtigung dieser That- 
sachen geschehen, dass Sievert vorschlug 
(D.R.P. 100557), das Auswalzen von flüssigem 
Glase zu Tafeln mit Hülfe von Walzen und 
Walztischen zu bewirken, deren Oberflächen aus 
feucht gehaltenen Faserstoflen, wie Holz, Papier, 
Asbest u. s. w. bestehen. Gerade beim Aus- 
walzen tritt die erwähnte üble Wirkung kalter 
Metallflächen auf das Glas besonders störend 
in Erscheinung, gerade hier schien es beson- 
ders am Platze, nicht eine Metallfläche, sondern 
eine Gasschicht in unmittelbarer Berührung 


130 


mit dem erstarrenden Glase zu halten. Aber 
diese angefeuchteten Walztische haben ihren 
Uebelstand, wie aus der Patentschrift Nr. 106048 
hervorgeht. Der zwischen feuchter Unterlage 
und glühendem Glase beständig entwickelte 
Dampf muss fortwährend zwischen beiden 
Flächen abfliessen. Ist die Glasfläche sehr aus- 
gedehnt, die Unterlage irgendwo besonders 
feucht, so staut und spannt sich dort der 
Dampf unter dem Glase und wirft eine Blase 
auf — bläst das Glas auf. „Ein störender 
Zwischenfall, ein verdriesslicher Uebelstand, 
nichts weiter! Wenigstens für die Meisten. 
Aber der Erfindergeist ist damit nicht zufrieden. 
Er bleibt stehen bei diesem Punkte, er um- 
kreist ihn. Und plötzlich ist er da, der Erfin- 
dungsgedanke: Das muss man doch zum Glas- 
blasen nutzbar machen können! Wenn man das 
absichtlich hberbeiführt, was hier zufällig ge- 
schieht, wenn man eine glühende Glasschicht, 
welche auf einer feuchten Unterlage oder viel- 
mehr auf der daraus entwickelten Dampf- 
schicht liegt, wenn man diese Glasschicht auf 
einer geschlossenen Linie an die Unterlage 
andrückt, so muss der sich entwickelnde Dampf, 
dem ringsum der Ausweg verschlossen ist, die 
Glasschicht über ihm anheben, aufblähen.“ Die 
Patentschriften Nr. 109110 und 109365 zeigen 
die ersten praktischen Anwendungen, welche 
dieser Gedanke gefunden hat. Erstere knüpft 
an frühere Patente des Erfinders an, nach 
welchen mittels Stanzen Formstücke aus einer 
ausgebreiteten Glasschicht herausgeschnitten 


werden. 
(Schluss folgt.) 


Gebrauchsmuster für glastechnische 
Gegenstände. 

Klasse: 

12. Nr. 154419. Kühler mit Doppelkühlung, aus 
drei in einander angeordneten, gemeinsam 
geschlossenen, abwechselnd unten bezw. 
oben offenen Zylindern. F. Hugershoff, 
Leipzig. 29. 4. 01. 

Nr. 154416. Flache Schlange für Extraktions- 
und Absorptionsapparate. Derselbe. 

Nr. 154417. Apparat zum Extrahiren von Lö- 
sungen mittels spezifisch leichterer Flüssig- 


Patentschau. 


Deutsche 
PON Mechaniker-Ztg. 


keiten, bestehend aus Innengefäss mit nach 
oben geführtem Durchgangs-Steigrohre und 
von oben eingeführtem Trichterrohre mit 
durchlöchertem Abschlusse in einem das 
Ganze umschliessenden Aussenbehälter. Der- 
selbe. 

21. Nr. 154 728. Glasdeckel für galvanische 
Elemente, an dem die zylinderförmige Zink- 
elektrode mittels Bajonnetaufhängung auf- 
gehängt ist. J. H. West, Berlin. 13. 5. 01. 

80. Nr. 154546. Aus zwei Theilen zusammen- 
setzbare Flasche, deren abgedichtete Hälften 
durch einen federnden Verschluss fest zu- 
sammengehalten werden, zwecks leichter 
und gründlicher Reinigung ibrer Innen- 
wandung. F. Bock, Berlin. 5. 2. 01. 

82. Nr. 154112. Aus zwei durch verstellbare 
Verbindungsstangen zusammengehaltenen 
Lochscheiben bestehende Röhrenverschmelz- 
vorrichtung. V. Müller, Ernstthal a. Renn- 
steig. 8. 5. 01. 

42. Nr. 152902. Schwimmer - Barometer, bei 
welchem durch einen auf dem Quecksilber 
befindlichen Schwimmer der Zeiger auf und 
ab bewegt wird. A. Mager, Deisslingen, und 
Gebr. Lauffer, Schwenningen a. N. 30. 
3. 01. 

Nr. 154421. Thermometerplatte aus Glas mit 
ein- und mehrfarbigem Glasdraht und Me- 
tallfassung. Kriltz & Johannes, Lange- 
wiesen. 29. 4. 01. 

Nr. 154 646. Thermometerverschluss, bei wel- 
chem durch die eingedrückte Glaskuppe ein 
Skalenhalter eine Druckfeder auf die Bkale 
und einen Kapillarhalter auf die Kapillare 
drückt. Verein der Spiritusfabrikanten 
in Deutschland, Berlin. 3. 4. 01. 

Nr. 154720. Apparat zur Bestimmung des 
Sauerstoffes in Wasser, bei welchem das 
Mess- und Zuleitungsrohr zusammen eine 
gerade aufsteigende Röhre bilden. C. Rich- 
ter, Berlin. 9. 5. 01. 

Nr. 154 186. Thermometerhülse, deren Kopf 
einen beliebig geformten Hohlkörper mit Ver- 
schluss bildet, in welchem das am oberen 
Ende verstärkte Thermometer festgehalten 
wird. A. Küchler & Söhne, Ilmenau. 
3. 5. 01. 


Gegenstände aus Glas und Nickel-Eisen-Legirungen. 
Fourchambault et Decazeville in Paris. 


Soci6t6 anonyme de Commentry- 
24. 2. 1899. Nr. 113588. Kl. 32. 


Nickel-Eisen-Legirungen von der Zusammensetzung 35 %/, Ni 65 %/, Fe haben einen sehr 
kleinen Ausdehnungskoöffizienten, der mit fallendem und steigendem Ni-Gehalt derart zunimmt, 
dass Legirungen mit 28 bis 30°/, sowie mit 40 bis 48°/, Ausdehnungen zeigen, welche mit 
denen der verschiedenen Glasarten übereinstimmen und daher vorzüglich zur Herstellung von 


ch nie: Patentschau. 181 


Gegenständen geeignet sind, bei denen Glas und Metall in festeste Vereinigung gebracht werden 
soll (Drahtglas, Glühlampen). Die Legirungen müssen, um gut verarbeitet werden zu können, 
geringe Zusätze z. B. von Kohlenstoff, Silizium, Mangan erhalten. Der positive oder negative 
Einfluss dieser Zusätze auf die Ausdehnung der Legirungen wird durch entsprechende Abänderung 
des theoretischen Nickelgehaltes unschädlich gemacht. 


Maschine zur Herstellung von Glashohlkörpern. 
P. Th. Sievert in Dresden. 6. 6. 1899. 
Nr. 111393; Zus. z. Pat. Nr. 109868. Kl. 32. 
Die Maschine vereinigt in sich die zur 
Ausführung des Verfahrens nach dem Haupt- 
patente Nr. 109863 nothwendigen mechanischen 
Vorrichtungen. Der formgebende Rahmen a ist 
in zwei Hälften zerlegt, welche im Maschinen- 
gestell zusammen bezw. auseinandergeschoben 
werden können, um den durch die Aussparung 
e hindurch aufgeblähten Glashohlkörper freizu- 
geben. In gleicher Weise sind die Hälften d einer 
ev. benutzten Form verschiebbar. Der den Rahmen 
beim Ausbreiten der flüssigen Glasmasse ver” 
schliessende Deckel sowohl, wie der auf die 
Glasmasse aufgesetzte Hohldeckel f, unter wel- 
chem die Pressluft eintritt, ist an den Zahn- 
stangen g und A vertikal verschiebbar. 


Vorrichtung zum Zeichnen von Kurven mittels einer biegsamen Schiene W. Hädicke in 
Ilmenau i. Th. 10. 8. 1899. Nr. 112870. KI. 42. 

Zur Erzielung einer einfachen Handhabung ist die biegsame Schiene mit ihren beiden Enden 
an Schuhen befestigt, die gelenkig an den Spitzen zweier zirkelartig an einander gelenkten, in 
beliebigem Winkel zu einander einstellbaren und ganz zusammenlegbaren Schenkeln angebracht 
sind, sodass die gewünschte Schienenkrümmung lediglich durch Drehung um Gelenkachsen 
hergestellt und durch Festklemmung der Gelenktheile mit Hülfe einfacher von einer Hand zu 
bedienender Klemmvorrichtungen bleibend gemacht wird. 


Doppeliernrohr mit geknickter optischer Achse. H. L. Huet in Paris. 4. 1. 1900. Nr. 112 871. 
Kl. 42. 

Die Objektive und Okulare der beiden vollständig gleichen p--förmig geknickten Einzel- 
fernrohre nehmen dieselben Stellungen zu einander ein, sodass also die optischen Achsen nach 
derselben Seite hin geknickt sind. Diese Anordnung bezweckt, den sonst freien Zwischenraum 
zwischen den beiden Einzelinstrumenten auszunutzen und so den Umfang des Doppelfernrohres 
zu verkleinern. 


Quecksilbermanometer. M. Künzel in Berlin. 24. 1. 1900. Nr. 112740. Kl. 42. 

Der Zwischenraum zweier in einander steckender, in ein Quecksilbergefäss eingesetzter 
Glasrohre nimmt das emporsteigendo Quecksilber auf, um so mit einer geringen Menge davon 
einen starken Quecksilberfaden zu bilden und bei Ueberschreiten des höchsten zulässigen Druckes 
das zu hoch gestiegene Quecksilber in das innere Rohr zu leiten und es da aufzufangen. 


Mit einem Quecksilberstrahl arbeitender Wechselstromunterbrecher zum Betriebe von Funken- 
induktoren. Allg. Elektrizitäts - Gesellschaft in Berlin. 5. 2. 1899. Nr. 114 248. 
Kl. 21. 

Ein Wechselstromsynchronmotor ist mit der Unterbrechungsvorrichtung verstellbar 
verbunden und zwar derart, dass, während die Unterbrechung in jeder Periode des Wechsel- 
stromes beliebig oft erfolgen kann, die Unterbrechungsstelle an beliebige Punkte der Wechsel- 
stromkurve ohne Aenderung der Stromschlussdauer verlegt wird. 


Doppelmanometer. F. Lehe in Magdeburg und R. Hienzsch in Magdeburg-B. 20. 1. 1900. 
Nr. 112836. Kl. 42. 

Die Skale des einen Manometers ist unter dem Zifferblatt des anderen Manometers an- 

geordnet und durch eine Ableseöffuung in diesem Zifferblatte sichtbar. Dadurch wird bei 


pp 


p a 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Zertrümmerung des Glases einer Beschädigung wenigstens einer Anzeigevorrichtung vorgebeugt, 
durch die Anordnung nur eines Zeigers eine Täuschung beim Ablesen verhindert, und die 
bekannte gegenseitige Kontrole des Manometers gestattet. 


Patentliste. 
Bis zum 17. Juni 1901. 
Klasse: Anmeldungen. 
21. B. 27897. Induktionsfreies Messgeräth mit 


verdrilltem Hitzdraht. C. Beez u. Elek- 
trotechnischeslInstitutFrankfurta.M., 
G. m. b. H., Frankfurt a. M. 20. 10. 00. 

H. 25271. Registrirendes Strommessgeräth. 
H. Helberger, München-Thalkirchen. 22. 
1. 01. 

F. 11282. Verfahren zur telegraphischen 
Uebertragung von Schriften und Bildern 
mittels Selenzellen. J.Forkarth, Josefstadt, 
Böhmen. 26. 10. 98. 

R. 14 897. Influenzmaschine. Reiniger, Geb- 
bert & Schall, Erlangen. 3. 12. 00. 

B. 27429. Spiegelgalvanometer für schnelle 
Schwingungen. A. Blondel, Paris. 2. 8. 00. 

St. 6591. Vorrichtung zur Verminderung 
der Lagerreibung von umlaufenden Achsen 
auf magnetischem Wege W. Stanley, 
Great Barrington, Mass., V. St. A. 18. 9. 00. 

D. 10362. Rheostat. J. Dulait u. O.Garbe, 
Charleroi, Belg. 9. 1. 00. 

E. 7364. Vorrichtung zum Verlöschen der 
Unterbrechungsfunken bei Augenblicks- 
schaltern. Schuckert & Co., Nürnberg. 
9. 1. 01. 

32. W. 16241. Verfahren zur Herstellung von 
Kupferspiegeln auf Glas. Weiskopf&Co., 
Morchenstern, Böhmen. 28. 4. 00. 

G. 14606. Verfahren und Ofen zum elek- 
trischen Schmelzen und Läutern von Glas. 
Gesellschaft zur Verwerthung der 
Patente für Glaserzeugung auf elek- 
trischem Wege, Becker & Co., G. m. 
b. H., Köln a. Rh. 27. 6. 00. 

S. 14 029. Glasblasemaschine. P. Th. Sievert, 
Dresden-A. 6. 9. 00. 

89. N. 5088. Verfahren zur Herstellung von 
Zelluloid von dem Aussehen oxydirten Stahls. 
E. & B. Noa, Berlin. 27. 2. 00. 

42. K. 20535. Klemmer mit drehbaren und 
auswechselbaren Klemmstücken. G. Klei- 
nert, Dresden-A. 10. 12. 00. 

P. 12316. Projektionsapparat für Schiebe- 
tachymeter. E. Puller, St. Johann, Saar. 
25. 2. 01. 

S. 14161. Wasserdrache zum Anzeigen von 
Wassertiefen. E.G.Sjöstrand, Stockholm. 
24. 10. 00. 


W. 16733. Differenz-Reduktionszirkel für maass- 
stäblich gezeichnete Karten. F. Weiden- 
müller, Opladen. 21. 9. 00. 

A. 6504. Hahnloser Apparat zur Gasanalyse. 
M. Arndt, Aachen. 20. 6. 99. 

P. 11946. Kontaktthermometer mit luftdicht 
geschlossenem Thermometerrohr.W.Prusse, 
Buchwald i. Riesengeb. 8. 10. 00. 

V. 4088. Chromatisch, sphärisch und astig- 
matisch korrigirtes Objektiv. Voigtländer 
& Sohn, Braunschweig. 80. 11. 00. 

58. Sch. 16430. Keimsicherer, wasserdichter 
Doppelverschluss für Gefässe. H. Schott- 
müller, Hamburg. 15. 10. 00. 

57. Z. 3029. Selbstthätige Spannvorrichtung 
für Sicherheitsverschlüsse. C. Zeiss, Jena. 
18. 6. 00. 

80. T. 7156. Binde- und Isolirmasse für elek- 
trische Zwecke. E. Tatham, Lewisham, 
Grfsch. Kent, Engl. 28. 9. 00. 


Ertheilungen. 


21. Nr. 122727. Schaltung für einen Elektrizi- 
tätszähler und einen Maximalstrommesser. 
Mutual Electric Trust Ltd., Brighton, 
Engl. 4. 7. 00. 

Nr. 122 780. Magnetische Schirmanordnung bei 
Elektrizitätszählern. Union Elektrizitäts- 
Gesellschaft, Berlin. 6. 1. 01. 

Nr. 1922779. Elektrizitätszähler mit hin und 
her schwingenden Stromzuführungen und 
umlaufendem Motoranker; Zus. z. Pat. 
Nr. 111922. Deutsch-Russische Elek- 
trizitäts-Gesellschaft m. b. H., Berlin. 
17. 6. 00. 

Nr. 122578. Elektrizitätszähler. Ch. W. G. 
Little, Heckington, Engl. 2. 9. 00. 

Nr. 122172. Zweitheilige Glasbirne für elek- 
trische Glühlampen mit auswechselbarem 
Glühfaden. R. Trimmel, Wien. 4. 10. 00. 

42. Nr. 122901. Distanz- und Höhenmessvor- 
richtung an tachymetrischen Instrumenten. 
O. Fennel Söhne, Kassel. 1. 7. 00. 

Nr. 122553. Apparat zum Messen der Meeres- 
tiefe. E. S. Jacobs, Neuharlingersiel a. d. 
Nordsee. 8. 6. 00. 

Nr. 122481. Mikroskop-Objekttisch. J. Ceder- 
berg, Breslau. 6. 10. 00. 

74. Nr. 122177. Verfahren zur Uebermittelung 
von Nachrichten ohne Drahtleitung mittels 
ultravioletter Lichtstrahlen. W. Philipps- 
thal, Berlin. 18. 10. 00. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 
Verlag von Julius Springer In Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 
und 
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 14, 15. Juli. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Zum XII. Deutschen Mechanikertage 


in Dresden, am 16., 17. und 18. August. 


Unsere Mitglieder haben die Einladung zum diesjährigen Mechanikertage erhalten 
und werden aus ihr ersehen haben, wie wichtige Aufgaben in Dresden zu bearbeiten sind. 

Die Tagesordnung bietet ausser den auf jeder Hauptversammlung zu erledigenden 
Gegenständen zunächst einen Vortrag von Herrn Prof. Uhlich über eine neuere Art der 
Aufsuchung von Erzlagerstätten unter Benutzung von magnetischen Instrumenten, 
sodann eine Berathung über einen Vorschlag, bei Angabe von Theilkreisdurchmessern 
eine einheitliche Norm einzuführen, welche missverständliche Auffassungen über die Grösse 
der Instrumente verhüten soll. | 

Den weitaus grössten Raum aber werden in den diesjährigen Berathungen die 
sozialen und gewerklichen Fragen einnehmen. Das ist unter den jetzt obwaltenden 
Umständen eine Nothwendigkeit und wenn auch mitunter eine schwere Aufgabe, so doch 
eine ehrenvolle. Wird doch dadurch der Beweis erbracht, dass wir bestrebt sind, die 
durch die neuere Gewerbegesetzgebung unserem Fache zugewiesenen Arbeiten sachgemäss 
zu erledigen. Nur wenn wir das, was das Gesetz will, aus freiem Antriebe einführen, 
soweit wir es für erspriesslich halten, können wir uns die Vortheile der Gewerbeordnung 
sichern. Gerade in unserem Gewerbe ist es nothwendig, jeden staatlichen Zwang soweit 
irgend möglich zu vermeiden, jede Bevormundung von aussen her, die beim besten 
Willen und eben wegen eines zu guten Willens leicht schädlich wirken kann, fern- 
zuhalten. Die Mechanik und Optik wird vom Gesetzgeber und denen, die die Gesetze 
auszuführen haben, als Handwerk betrachtet; ob wir diese Auffassung theilen wollen 
oder nicht, darüber kann jetzt nicht mehr gestritten werden; jetzt haben wir auf Grund 
der gesetzlichen Auffassung uns einzurichten. Wenn wir dies aus eigenem Antriebe 
und nach eigenen Vorschlägen thun, so wird es auch gelingen, die maassgebenden 
Stellen davon zu überzeugen, dass unser Gewerbe in manchen Punkten nicht in gleicher 
schematischer Weise behandelt werden kann, wie dies bei den meisten Handwerken 
zulässig sein mag. 

Was die Berichte über unsere bisherige Thätigkeit auf diesem Gebiete bringen 
werden, wird zeigen, dass die Behörden in den weitaus meisten Fällen sehr gern geneigt 
sind, der Eigenart unseres Faches Rechnung zu tragen, dass manches erreicht ist und 
vieles noch errungen werden kann und wird. 

In keinem Gewerbe stehen wohl Meister und Gehülfen einander so nahe, haben 
sie so viele gemeinsame Interessen, wie in dem unseren. Daraus ergiebt sich die Zweck- 
mässigkeit und Nothwendigkeit, mit den Gehülfen zusammen über solche Dinge zu be- 
rathen, welche diese zur Besserung ihrer Lage erstreben. Auf diesem Standpunkte 
fussen die Anträge von Herrn Prof. Abbe, für die der zweite Verhandlungstag freigelassen 


134 


worden ist. 


Vereins- und Personennachrichten. 


Deutsch 
___Mechaniker-Ztg. 


Mag das Ergebniss der Berathungen ein positives werden oder nicht, in 


jedem Falle wird es dem einen Theile die Ueberzeugung verschaffen, dem besten 
Willen gegenüberzustehen, dem anderen die Genugthuung, eine Pflicht erfüllt zu haben. 

Dass ausser diesen hochernsten Dingen auch die Gemüthlichkeit und Fröhlichkeit 
zu ihrem Rechte gelangen wird, dafür bürgt der Ruf der Stadt Dresden und die 
angestrengte Thätigkeit unseres Ortsausschusses. 


Todesanzeige, 


Am 1. Juli starb nach langem Leiden 
im 56. Lebensjahre unser Mitglied 


Hr. Prof. Dr. Wilhelm Schur, 


Direktor der hiesigen Sternwarte. 


Den Verstorbenen, der unserem Zweig- 
verein seit seiner Gründung angehört hat, 
werden wir stets in ehrendem Andenken 
behalten. 


Der Vorstand des Zweigvereins Göttingen, 


Bekanntmachung 


zur 
Tagesordnung des XII. Deutschen 
Mechanikertages. 


Am 8. d.M. hat sich in Leipzig eine 
Vereinigung selbständiger Mechaniker und 
Optiker der Kreishauptmannschaft Dresden 
gebildet; der Verein hat die Aufnahme als 
Zweigverein der D. G. f. M. u. O. beantragt. 
Somit wird in Ergänzung der den Mit- 
glièdern zugegangenen Tagesordnung für 
den diesjährigen Mechanikertag unter Be- 
zugnahme auf § 6, Abs. 1 und § 7, Abs. 7 
der Satzungen als erster Theil der Ge- 
schäftlichen Angelegenheiten (Punkt 9 der 
T.-O. vom 16. 8.) in die Tagesordnung 
eingefügt: 

Antrag des Vorstandes auf An- 
erkennung des Zweigvereins 
Leipzig. 

Der Vorstand. 
Dr. H. Krüss. 


Zweigverein Leipzig. Den ange- 
strengten Bemühungen unserer Leipziger 
Mitglieder, vor Allen der Herren W. Petzold 
und E. Zimmermann, ist es gelungen, 
zunächst wenigstens einen Theil unserer 
dortigen Fachgenossen zu organisiren und 
an die D.G. f. M.u. O. anzugliedern. Der 
neue Verein, dessen offizieller Name Ver- 
ein selbständiger Mechaniker und 
Optiker der Kreishauptmannschaft 


Leipzig ist, hat sich am 8. d. M. kon- 
stituirt; sein Vorstand besteht aus folgenden 
Herren: 


W. Petzold, Vorsitzender. 

G. A. Grosse, i. F. Dr. Stöhrer & Sohn, 
stellvertretender Vorsitzender. 

E. Zimmermann, Schriftführer. 

L. Schopper, Kassırer. 


Hoffen wir, dass der neue Verein die 
vielen und oft schweren Aufgaben, die seiner 
harren, glücklich lösen und dass er in 
seinem Bereiche zur Förderung unseres 
Gewerbes und seiner Angehörigen beitragen 
möge; wir rufen ihm ein herzliches Glück- 
auf zu. 

Mit diesem Glückwunsche wollen wir 
noch einen anderen Wunsch verbinden: 
dass das Beispiel Leipzigs zur Nachahmung 
anspornen möge — vivat sequens! 


D. G. f. M.u. O. Abth. Berlin. E. V. 
Ausflug am 18. Juni 1901. 
Sonnenlicht, Sonnenschein, 
Fällst mir in's Herz hinein etc. 


So dachte wohl der allbekannte Ver- 
gnügungsrath H. H. H., als er der freundlichen 
Aeugelein der Damen gedachte, wenn nach dem 
Ausfall einer Landpartie im vorigen Jahre 
jetzt eine Einladung für „zu Wasser und zu 
Lande“ erging. Grünau, Marienlust, Müggel- 
thurm, Müggelsee, Dämeritzsee, Flackensee, 
Woltersdorfer Schleuse, Forsthaus, das waren 
die Punkte, zu welchen ein gnädiger Himmel 
sein Sonnenlicht spenden sollte. 

Doch 7 Dutzend Regenschirme gehörten dazu, 
dass die getreuen Festtheilnehmer von oben 
trocken nach Grünau gelangten. KollegeHanne- 
mann hatte indessen als Waldersee Nr. 2 
sämmtliche Kessel seines mit chinesischen Tro- 
phäengeschmückten Regierungsdampfers heizen 
lassen; mit Feldherrn-Blick, -Stab und Sonnen- 
helm gelang es ihm, bei vollem Sonnenschein 
zu landen, während die annektirte Chinesen- 
kapelle so freundliche Weisen erklingen liess, 
wie: „Komm’ Karlineken, komm’ etc.!“ Ich bin 
sonst nicht für Chinesen, aber Leute, die sich 
verpflichten, 15 Stunden hintereinander die Be- 
arbeitung von Messinginstrumenten zu über- 
nehmen — dies kann sich die T.-O. jedes Me- 
chanikertages gefallen lassen. 


Heft 14. 
15. Juli 1901. 


Wenn nun mit einem gelungenen Frühstück 
schon die Stimmung des ganzen Tages einsetzte, 
so ergab sich bald ein feierlicher Moment, als 
mit. grossem Pomp die von China direkt zu 
unserem Fest beorderte chinesische Deputation 
eintraf. 

Sie kam, „um gut Wetter zu bitten“! Ihr 
Sprecher, Himml-Er verstand natürlich nur 
ein ausserordentliches, famoses Chinesisch, und 
dies musste erst mit Hülfe des Vergnügungs- 
raths H. H. ins Verständliche verdolmetscht 
werden. 

Ja, diese sehr gelungene 3-Männer-Depu- 
tation hatte so garnichts Boxerhaftes an sich. 
In Kleidung reinster Blusenschnitt à la Me- 
chaniker, brachte Re-i-Man von den Landeser- 
zeugnissen den Damen bunte Schirme, während 
Deh-Mel feinkonstruirte Instrumente für die 
nächste Wintersaison vorführte, die allerdings 
bedenklich an Kneipkur erinnerten. 

Ehrenvoll sei erwähnt, dass die Demonstration 
nur durch die Proben unseres darin unver- 
wüstlichen Hubert H. möglich wurde. Ob auch 
wenige Stunden zuvor der Blitz einen Theil 
des Wirthshauses zerstört hatte, die Fröhlich- 
keit der Festtheilnehmer war jetzt gesichert. 

Nach lustiger Wanderung über die Müggel- 
berge am Teufelssee vorbei, bestieg die Gesell- 
schaft den inzwischen nach dem Müggelsee 
gefahrenen Regierungsdampfer, und ‘fort gings 
über die laut Programm genannten Seen, an 
den herrlichen bewaldeten Ufern vorbei zur 
Woltersdorfer Schleuse. Ein gemeinsames 
Mittagsmahl, welches durch freundliche Worte 
und Wünsche auf gutes Gedeihen des Humors 
auch weiter zum nächstjährigen 25- jährigen 
Bestehen der Abth. Berlin gewürzt wurde, ver- 
anlasste auch unsern Freund S..... dazu, 
erst nachher seine einsamen Waldwege aufzu- 
suchen. Aber auch hierher gelangte zum Kaffee 
beim Förster die Gesellschaft, nachdem zwei 
andere Kollegen B. B. ihre Mitarbeit am Verein 
durch Transport des Kuchens bethätigt hatten. 
Zurückkehrend am Ufer des Kalksee bis zu 
den Linden des Hötels Kranichberg gab es hier 
noch einen angenehmen Ruhepunkt, bis das 
„Muss i denn zum Städtle hinaus“ zum Dampfer 
und Erkner zurückführte. 

Möge diese angenehme gesellige Veran- 
staltung in freundlicher Erinnerung bleiben. 

H. 

Die Inhaber der Firma W. A. Hirschmann 
hatten zur Besichtigung ihrer neuen Fabrik- 
und Geschäftsräume in Pankow auf Sonntag 
den 7. Juli eine grössere Zahl von Interressenten, 
Aerzte, Vertreter der D. G. f. M. u. O. u.8. w., 
geladen. Die Gäste wurden von den Mitgliedern 
der Familie Hirschmann empfangen, unter 
denen besonders die Grossmutter der Firmen- 


Kleinere Mittheilungen. 


135 


Ta i 


inhaber erfurchtsvoller Bewunderung begeg- 
nete. Diese über 90 Jahre alte Dame, die 
Gattin des längst verstorbenen Gründers der 
Firma, hat die Anfänge der Berliner Präzi- 
sionsmechanik mitschaftend erlebt und wusste 
aus jener Zeit vieles zu erzählen; heut kann 
sie sich am Abend eines arbeitsreichen und 
oft sorgenvollen Lebens der Blüthe der Firma 
in geistiger und körperlicher Frische erfreuen. 
Als die Gäste vollzählig versammelt waren, 
gab Hr. Georg Hirschmann in den Bureau- 
räumen einen Ueberblick über die Entwicke- 
lung der Firma, der zugleich eine Geschichte 
der Elektromedizin war; alsdann wurden die 
durch 4 Stockwerke sich erstreckenden Werk- 
stattsräume besichtigt. Den Schluss machte 
ein solennes Frühstück, das von Tafelreden in 
grosser Zahl gewürzt war; unter diesen sei 
ausser einer Ansprache von Frau Hirsch- 
mann noch des Toastes gedacht, den Herr 
W. Handke im Namen der D.G. f. M. u. O. 
ausbrachte. 


Prof. Dr. Wilhelm Schur ist als ordent- 
licher Professor der Astronomie und Direktor 
der Sternwarte an derselben Universität ge- 
storben, an welcher er studirt und promovirt 
hat. Schur war zuerst am kgl. preussischen 
geodätischen Institut thätig, machte i. J. 1874 
die deutsche Venusexpedition nach den Auck- 
land-Inseln mit und war alsdann an der Strass- 
burger Sternwarte Observator und nach 
Winneke’s Tode Direktor; hier hat er sich 
1881 habilitirt; nach Klinkerfues’ Tode 
wurde er 1886 nach Göttingen berufen. Seine 
Leiche wurde am 4. Juli von Göttingen nach 
Hamburg übergeführt; auf dem Wege von der 
Göttinger Sternwarte zum Bahnhofe folgten 
ihr die Vertreter der Stadt, der Universität 
und der Studentenschaft; unser Zweigverein 
war durch Herrn Prof. Ambronn vertreten 
und hatte einen Kranz auf dem Sarge nieder- 
legen lassen. 


Prof. Dr. Wiedeburg ist im besten Mannes- 
alter am 30. v. M. gestorben. Der Verstorbene, 
dessen wissenschaftliche Erfolge zu den grössten 
Hoffnungen berechtigten, hat auch unserer 
Zeitschrift als Referent nahe gestanden. 


— 


Säurefreies Löthmittel für Weich- 

löthung. 

Die Firma Jul. Schomberg in Kassel 
bringt ein Löthmittel in den Handel, welches 
als Ersatz des Löthwassersa (Löthsäure, Auf- 
lösung von Zink in Salzsäure) empfohlen 


136 


werden kann; es lässt sich wie dieses für jede 
Art von Weichlöthung, auch zum Verzinnen, 
Verbleien, zum Löthen von Blei auf Blei ver- 
wenden. Das Löthmittel ist eine syrupartige, 
weissliche Flüssigkeit und wird in der ge- 
bräuchlichen Weise verwendet; es spritzt nicht 
beim Löthen und giebt tadellose, saubere und 
feste Verbindungen. Versuche haben bewiesen, 
dass das Mittel sehr wenig oder gar keine 
Stoffe enthält, welche die Metalle angreifen, 
Die Probelöthungen, eine ganze Anzahl der 
verschiedensten mit einander verbundenen 
Metalle, blieben unabgewischt mehrere Wochen 
lang unberührt liegen und zeigten nach dieser 
Zeit nicht die geringste Einwirkung einer Säure. 
Dazu kommt, dass die Löthungen mit dem 
neuen Mittel auch bei weniger gut gereinigten 
Metalloberflächen vollständig einwandsfrei aus- 
fallen und das Löthmittel beim Gebrauch 
sauberer und angenehmer ist als Löthwasser, 
welches stets mehr oder weniger freie Säure 
enthält. S. 


Stahl und Eisen schwarz zu färben. 
Werkstatt 17. S. 171. 1901. 


A. Mattschwarzer Ueberzug für Stahl. 

1. 250 g Quecksilbersublimat, 250 g Salmiak 
werden in 5 Z Wasser gelöst; man lässt ab- 
setzen, filtrirt und bewahrt die Flüssigkeit in 
Glasflaschen auf. 

2. 750 g Eisenchlorid (wässerige Lösung 
von 30° Be.), 50 g Kupfervitriol, 200 g Salpeter- 
säure (36° Bé.), 300 g Alkohol, 10 2 Wasser. 

3. 100 g Eisenchlorid (wässorige Lösung von 
80° B6.), 300 g trocknes Eisenchlorid, 50 g 
Salpetersäure (36° Be.), 900 g Alkohol, 10 
Wasser. 

Ueber die Anwendung dieser Flüssigkeiten 
ist im Original nichts angegeben. Wahrschein- 
lich geschieht die Färbung des Stahls in der 
üblichen Weise durch Eintauchen. 


B. Schwarzer Ueberzug auf Eisen. 

Während die Schwarzfärbung auf Stahl 
durch einen Metallniederschlag gebildet wird, 
erfolgt die Färbung des Eisens durch einen 
harzartigen Körper, deshalb ist die letztere 
Färbemethode eher mit einer Lackirung ver- 
gleichbar. 

Man schmilzt in einem Kessel Ozokerit 
(Erdpech, Bergwachs) und erhitzt die Masse 
auf etwa 100%. Die zu färbenden Gegenstände 
werden vorher mit Sand blank gescheuert, gut 
abgetrocknet und in die flüssige Masse ge- 
taucht, Dann lässt man abtropfen und ent- 
zündet den Ozokeritüberzug über einem Kohlen- 
feuer, die Flamme erlischt meist von selbst. 
Sie hinterlässt einen glänzend schwarzen Ueber- 
zug, der gegen die Einwirkung von Luft, 
Säuren und Alkalien unempfindlich ist. Ge- 


Kleinere Mittheilungen. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg, 


fasse, welche zum Aufbewahren von alkalischen 
Flüssigkeiten dienen sollen, müssen diesem 
Verfahren zweimal unterworfen werden. 8. 


Patentnägel für elektrotechnische 
Zwecke. 
Bad. Gewerbertg. 34. S. 105. 1901. 


Bisher wurden Schwachstromleitungen in 
der Weise gelegt, dass man zunächst gewöhn- 
liche Nägel zur Hälfte in die Wand einschlug, 
dann erst den Draht darumwickelte und mit 
diesem festschlug. Ein leichteres Arbeiten ge- 
währen die Patent-Doppelkopfnägel, die zwei 
Köpfe besitzen. Der untere legt sich beim festen 
Einschlagen des Nagels gegen die Wand, 
während der obere einen kleinen hervorstehen- 
den Knopf bildet, um welchen der Draht in 
der einfachsten Weise gewickelt wird. 

Vermöge des zweiten Knopfes lassen sich 
die Nägel mit leichter Mühe und ohne Beschädi- 
gung der Wand wieder entfernen. Es wird dazu 
ein zangenartiges Werkzeug geliefert, welches, 
am Hammerstiel befestigt, beim Herausziehen 
der Nägel als Hebel dient. 

Diese Nägel werden von der Patentdoppel- 
kopf-Drahtnagelfabrik in Crossen a. O. in 
Längen von 25, 80 und 40 mm {gemessen von 
der Spitze bis zum unteren Kopf), nach Be- 
darf auch in anderen Abmessungen angefertigt. 


Nichtanbrennbarer Gasschlauch und 
Schlauchbefestigung. 
D. R. P. 116 621. z 
Schilling’s Journ. f. Gasbeleuchtg. u. Wasserversorg. 
44. 8. 13. 1901. 

Ale Ersatz für die biegsamen Metaliepiral- 
schläuche bringt die Firma Müller & Korte 
in Pankow bei Berlin einen mit Asbest um- 
klöppelten Gummischlauch in den Handel. Die 
Metallspiralschläuche haben erstens den Nach- 
theil, dass sie nicht ebenso bequem wie jeder 
gewöhnliche Gummischlauch auf bestimmte 
Länge abgeschnitten werden können; ferner 
werden sie leicht undicht, da die wirklich 
feuersicheren nur mit Asbestfäden gedichtet 
sind, während die Schläuche mit Gummi-Einlage 
bei Erwärmung der Metalltheile in Folge Br- 
weichens des Gummis undicht werden. Bei 
dem Schlauch mit Asbestumklöppelung sollen 
diese Nachtheile fortfallen; der Schlauch ist 
zwar nicht absolut feuersicher, denn bei zu 
starker Erwärmung bezw. bei Glühen des 
Asbests wird der innere Gummischlauch auch 
weich und kann fortschmelzen; er wird aber 
bei vorübergehender Berührung mit heissen 
Gegenständen oder mit einer Flamme nicht 
schadhaft. Ausserdem kann er wie jeder ge- 


Heft 14. 
15. Juli 1901. 


wöhnliche Gummischlauch über eine Hahntülle 
geschoben werden. 

Die genannte Firma bringt ferner ein An- 
schlussstück in den Handel, mittels dessen 
jeder Schlauch leicht auf der Hahntülle be- 
festigt werden kann. Dasselbe besteht aus 
einem mehrfach aufgeschnittenen Rohr, das mit 
einer eingedrückten Rille versehen ist. Ueber 
das Rohrstück ist ein anderes, kurzes geschoben, 
welches das erstere zusammendrückt. Der 
Schlauch ist dadurch gasdicht auf der Hahn- 
tülle befestigt und gegen Abgleiten geschützt. 

Klssm. 


Mittheilung Nr. 4 des Ausschusses der 
Vereinigung für Chronometrie. 
Die vierte Versammlung des Ausschusses 

der Vereinigung für Chronometrie hat am 

19. Mai auf der Königlichen Sternwarte zu 

Berlin stattgefunden. Die wesentlichen Ergeb- 

nisse der dort gepflogenen Verhandlungen sind 

die folgenden. 

An der Versammlung nahmen die folgenden 
Mitglieder des Ausschusses theil: Vorstand der 
Grossherzugl. Badischen Uhrmacherschule 
H. Baumann, Furtwangen; Chronometer- 
macher E. Bröcking, Hamburg; Chef-Redak- 
teur W. Diebener, Leipzig; Geh. Regierungs- 
rath Prof. Dr. W. Foerster, Berlin; Chrono- 
meter- und Taschenuhrenfabrikant E. Lange, 
Glashütte; Verleger der Deutschen Uhrmacher- 
Zeitung Carl Marfels, Berlin; Grosshändler 
D. Popitz, Leipzig; Geh. Regierungsrath Prof. 
Dr. F. Reuleaux, Berlin; Direktor der deut- 
schen Uhrmacherschule L. Strasser, Glashütte; 
ausserdem der Schriftführer des Ausschusses 
G. Witt, Berlin. Als Gäste waren anwesend: 
die Herren Handelekammer-SyndikusDr.Rocke, 
Hannover und Chef- Redakteur W. Schultz, 
Berlin. 

Durch den Tod hat der Ausschuss seie Mit- 
glied, Herrn Joh. Dürrstein-Glashütte, ver- 
loren. 

Die Tagesordnung lautete: 1. Bericht über 
den Vermögensstand der Vereinigung. 2. Bericht 
über die Thätigkeit des Ausschusses. 3. Stand 
derRohwerk-Fabrikation. 4. Dieexperimentellen 
Arbeiten und ihre weitere Entwickelung. 6. Zu- 
wahlen zum Ausschuss. 

Der Vorsitzende des Ausschusses, Prof. 
W. Foerster, theilt zunächst mit, dass der 
Posten eines Schriftführere des Ausschusses 
Anfang März d. J. Herrn Astronom G. Witt- 
Berlin übertragen worden ist, und erstattet 
dann den Bericht zu Punkt 1 der Tagesordnung. 
Danach ist in Ausführung eines Beschlusses der 
vorjährigen Versammlung in Leipzig von dem 
verfügbaren, durch freiwillige Beiträge zu- 
sammengekommenen Vereinsfonds, ein Beitrag 
zur Förderung der Rohwerk- Fabrikation in Form 


Kleinere Mittheilungen. 


137 


von zinsfreien Darlehen verausgabt worden; 
aus der Reichssubvention wurden die son- 
stigen laufenden Ausgaben bestritten. 

Zu Punkt 2 der Tagesordnung bemerkt der 
Vorsitzende, dass die von ihm persönlich auf 
Grund eines in Leipzig gefassten Beschlusses 
mit der Firma Krupp in Essen gepflogenen 
Verhandlungen, betreffend die Fabrikation und 
das Studium der Nickel - Stahl - Legirungen, 
namentlich auch im Hinblick auf die Erforder- 
nisse der Chronometrie, leider ergebnisslos ver- 
laufen seien, sodass die Vereinigung veranlasst 
sein werde, selbständig diesen wichtigen 
und dringenden Untersuchungen näherzutreten. 
Wirksame Unterstützung wird der Vereinigung 
hierbei — nach einer dem Ausschusse von 
Herrn Direktor Baumann in der Versammlung 
gemachten Mittheilung — seitens der Gross- 
herzogl. Badischen Uhrmachersebule in Furt- 
wangen zu Theil werden, da dort schen für die 
nächste Zeit eingehende Versuche mit der 
Herstellung der verschiedensten Nickel-Stahl- 
Legirungen und der sorgfältigsten experi- 
mentellen Erforschung ihrer Eigenschaften ge- 
plant sind. 

Die Fabrikation der Rohwerke betreffend, 
berichtet Herr Strasser, zur Zeit seien 40 Roh- 
werke soweit vorgearbeitet, dass sie auf ein- 
laufende Bestellungen hin in kurzer Zeit 
fertiggestellt werden könnten. Bin Vergleich 
zwischen Glashütter Robwerken und solchen, 
die aus England von ersten dortigen Firmen 
bezogen wurden, lässt schon jetzt ein Urtheil 
über die zweifellose Ueberlegenheit dieser 
deutschen Arbeit in fast allen Theilen zu. Es 
versteht sich von selbst, dass eine so junge 
Industrie anfänglich mit Schwierigkeiten zu 
rechnen haben musste; um so erfreulicher ist 
es, dass dieselben bei den Rohwerken in der 
Hauptsache bereits als überwunden gelten 
können. 

Auf Anregung des Herrn Popitz soll bei 
Gelegenheit der nächsten Versammlung einem 
grösseren Interessentenkreise durch eine Aus- 
stellung von Rohwerken und Zubehörtheilen 
verschiedener Herkunft die Bildung eines 
selbständigen Urtheils ermöglicht werden. 

Herr Lange empfiehlt, mit Rücksicht auf 
die Erfolge französischer Chronometermacher, 
ausgedehntere Versuche mit Palladiumspiralen 
und einfachen Kompensationsunruhen ohne 
Hulfsekompensationen anzustellen. 

Herr Strasser theilt mit, dass ee ihm ge- 
lungen ist, das übliche graphische Verfahren 
nach Phillips, welches mit erheblichen Un- 
genauigkeiten verbunden ist, durch eine allge- 
meine Methode zu ersetzen, mit deren Hülfe 
die Formen von Spiralen mit theoretischen 
Endkurven auf dem Wege der Rechnung in 
aller Strenge ermittelt werden können; die 


138 


bezügliche Arbeit wird demnächst zur Ver- 
öffentlichung gelangen. Es ist dabei das Ziel 
verfolgt worden, den Kurven solche Gestalt zu 
geben, dass die Spiralen nur an wenigen 
Stellen auf sehr kurze Strecken stärker gebogen 
zu werden brauchen, im Uebrigen aber die ur- 
sprüngliche Krümmung erhalten bleibt. 

Zu Punkt 4 der Tagesordnung berichtet der 
Vorsitzende, dass die von Herrn Kittel ange- 
stellten Elastizitätsuntersuchungen an Spiralen 
für kurze Zeit unterbrochen wurden, weil es 
sich als nothwendig herausgestellt hat, die 
Federwaage einer durchgreifenden Aenderung 
zu unterziehen, um sie der hohen Genauigkeit, 
deren die Messungen fähig und bedürftig sind, 
anzupassen. Binnen Kurzem werden dic Unter- 
suchungen unabhängig von Herrn Kittel und 
vom Schriftführer des Ausschusses an zwei 
neuen gleichartigen Apparaten wieder aufge- 
nommen und systematisch durchgeführt werden. 

An die dem Ausschuss erst mittelbar bekannt 
gewordene Polemik des Herrn Dencker gegen 
das Vorgehen der Vereinigung für Chrono- 
metrie knüpfte sich eine Erörterung, welche 
indessen zu sachlichen Beschlussfassungen 
keinen Anlass giebt. 

Zu Mitgliedern des Ausschusses wurden ein- 
stimmig durch Zuwahl ernannt: Herr Geh. 
Hofrath Prof. Dr. H. Bruns in Leipzig, Herr 
Kommerzienrath Arthur Junghans in Schram- 
berg und Herr G. Witt. 

Anfragen, Bemerkungen und Rathschläge 
in Angelegenheiten der Vereinigung werden 
an die Adresse des Schriftführers des Aus- 
schusses, Herrn G. Witt (Berlin NW., Lübecker 
Strasse 80) erbeten. 


Das Technikum Mittweida, ein unter 
Staatsaufsicht stehendes höheres technisches 
Institut zur Ausbildung von Elektro- und Ma- 
schinen-Ingenieuren, Technikern und Werk- 
meistern, zählte im 34. Schuljahre 3244 Besucher 
(im Sommersemester 1522, im Wintersemester 
1722). Die reichhaltigen Sammlungen, Labo- 
ratorien, Werkstätten, Maschinenanlagen u. 8. w., 
welche den Unterricht sehr wirksam unter- 
stützen, haben durch die Errichtung des neuen 
Maschinenbau-Laboratoriums eine erhebliche Fr- 
weiterung erfahren. Das Wintersemester be- 
ginnt am 15. Oktober; die Aufnahmen für den 
am 24. September beginnenden unentgeltlichen 
Vorunterricht finden von Anfang September an 
wochentäglich statt. Ausführliches Programm 
mit Bericht wird kostenlos vom Sekretariat des 
Technikums Mittweida (Königreich Sachsen) ab- 
gegeben. 


Bücherschau und Preislisten, 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Telephon-Fabrik Aktiengesellschaft, vorm. 
J. Berliner, Hannover. Preisliste 1901. 8°. 
XI, 122 S. m. Illustrationen, Heft über 
Schaltungsskizzen von 24 S. m. 40 Fig. 

Die im Jahre 1880 gegründete, 1898 in 
eine Aktiengesellschaft umgewandelte Fabrik 
unterhält neben dem Stammhaus in Hannover 
Filialen in Berlin, Wien und Budapest und hat 
neuerdings in London und Paris Verkaufsräume 
eingerichtet. 

In der vorliegenden neuen Preisliste bringt 
die Firma eine Zusammenstellung ihrer Er- 
zeugnisse. Die Berliner’schen Telephone, 
Mikrophone und Mikrotelephone sind in Betreff 
ihrer Ausführung und guten Wirkungsweise 
bekannt genug, sodass es erübrigt, diese Eigen- 
schaften nochmals besonders hervorzuheben. 
Ausser den genannten Einzelapparaten stellt 
die Firma Wand- und Tischstationen mit und 
ohne Induktoranruf, sowie Linienwähler und 
Klappenschränke her und richtet vollständige 
Telephonzentralen ein. Es sei hier besonders 
auf die Telephonapparate mit Induktoranruf 
für feuchte Räume und auf diejenigen zur Ver- 
wendung bei Hochspannungsanlagen hin- 
gewiesen. Angaben über Zubehör- nnd Ersatz- 
theile, Leitungsmaterialien und Werkzeuge 
schliessen das Verzeichniss. 

Für Installateure wichtig sind die in einem 
besonderen Heft befindlichen, leicht verständ- 
lichen Schaltungsskizzen, welche theilweise mit 


kurzen Erläuterungen versehen sind. 
Klesm. 


K. Rohn u. E. Papperitz, Lehrb. d. darstel- 
lenden Geometrie. In 2 Bdn. 1. Bd. 2. Aufl. 


gr.8°. XX, 418 S. m. 327 Fig. Leipzig, 
Veit & Co. 1901. 12,00 M. geb. i. Leinw. 
13,00 M. 


S. Frhr. v. Gaisberg, Taschenb. f. Monteure 
elektr. Beleuchtungsanlagen unter Mitwirkg. 
v. O. Görling u. Dr. Michalke bearb. u. 
‚hrsg. 22. Aufl. 12°. X, 215 S. m. 158 Fig. 
München, R. Oldenbourg 1901. Geb. in 
Leinw. 2,50 M. 


H. Kratzert, Grundriss d. Elektrotechnik. Für 
den prakt. Gebrauch für Studirende der 
Elektrotechnik u. zum Selbststudium. II. Thl., 
3. Buch. 2, Aufl. gr.-80%. Wien, F.Deuticke 
1901. 

Il, 3. Kraftübertragung, Bahnen und 

Automobile, Kosten elektr. Anlagen u. 
Sicherheitsvorschrift.n. VI, 25 S. m. 
149 Fig. 6,00 M. 


Heft 14. 


15. Juli 1901. FatSnMCNAN, 139 


Polarisirtes Relais. L. Cerebotani in München und A. Silbermann in Berlin. 15. 4. 1899 

Nr. 113551. KI. 21. | | 

Die Elektromagnetpaare aa und bb werden von dem 

durch die Leitung L fliessenden Linienstrome durchfiossen und 

schliessen den gemeinsamen Anker h ein, der den Schluss der 

Ortsbattterie M für den telegraphischen Empfänger E bei sf be- 

wirkt. Zur Herbeiführung der polarisirten Wirkung des Relais 

werden die beiden Elektromagnete aa ausserdem von dem Strom 
einer Ortsbatterie B erregt. | 


Spiegelindikator zur Beobachtung der Bewegungen eines Körpers. 
F. Silberstein in Wien, A. Pollák und J. Virág in 
Budapest. 24. 7. 1898. Nr. 113739. Kl. 21. 

Die zu beobachtenden Bewegungen eines Körpers werden 
durch einen Stiftg auf die aus magnetischem Material bestehende 
Feder e übertragen. Diese letztere ist an ihrem einen Ende als 
Schneide b gestaltet und an ihrem anderen Ende an dem einen 
Pol S eines parmanenten Magneten befestigt. Der zweite Pol des 
parmanenten Magneten N endigt in eine Schneide a. Ueber 
diesen beiden magnetischen Schneiden a und b lagert der an 
seiner Rückseite aus magnetischem Material e bestehende Spiegel d I 
und wird in Folge dessen an seinen Unterstützungspunkten auf 
magnetischem Wege festgehalten. Der von einer Lichtquelle f kommende Lichtstrahl fällt auf 
den Spiegel d, von dem er dann je nach der Stellung desselben auf einen Schirm s o. dgl. 
refektirt wird. Bei der Beobachtung der Bewegungen einer Fernhörermembran ist der Stift g 
an deren Mitte befestigt. 


Quarzkeilkompensation zur Messung der Drehung der Polarisationsebene F. Schmidt 
& Haensch in Berlin. 10. 8. 1899. Nr. 111936. Kl. 42. 

Die durch die Zuckerlösung u. dgl. gehenden Lichtstrahlen durchlaufen weiter keine 
optisch aktive Substanzen als nur einen rechtsdrehenden und einen linksdrehenden Quarzkeil L 
und R, die beide eine zur Achse des Quarzes senkrechte Fläche besitzen und mit ihren dicken 
Enden nach derselben Seite hin gewendet sind. Durch die Hinzufügung eines oder mehrerer 
Glaskeile & kann die durch die beiden Quarz- W a 
keile bewirkte Ablenkung aufgehoben werden ; en g- ES EERENS AL.. 
Dieser Kompensationsvorrichtung werden fol- ; ani ia 
gende Vorzüge zugeschrieben: a | 

1. billigere Herstellung, weil die An- 
zahl der bisher erforderlichen Quarzpräparate 
vermindert ist; 

2. Vermeidung mehrerer Reflexionsflächen, die bekanntlich dadurch störend wirken, 
dass sie die Helligkeit vermindern und namentlich zweimal reflektirtes Licht ins Auge senden; 

3. Verminderung der Gefahr, dass das Licht un- 
vermeidliche Unreinheiten in den Quarzkrystallen durch- q 
setze, da bei der neuen Vorrichtung weniger Quarzplatten zwi 
zur Anwendung gelangen; 

4. einfachere und sichere Justirung. 


Schublehrenartiges Messinstrument mit Tasthebeln. 
E. Capitaine & C. in Frankfurt a. M. 13. 1. 1900. 

Nr. 113819. Kl. 42. ' 

Die Träger der Drehpunkte d der doppelarmigen 
Tasthebel b sind zur groben Anpassung an die Grösse des 
zu messenden Gegenstandes auf einer Stange a gegen ein- a B 
ander verschiebbar. Der Ausschlag der Hebel 5 wird durch = 
einen um den Punkt į schwingenden Zeigerhebel Z an 
der Skala w vergrössert sichtbar gemacht. | E 


140 


Entiernungsmesser. M. Hensoldt & Söhne in Wetzlar. 

Um ein Gesichtsfeld zu erhalten, dessen Grösse beim Durchsehen an den verschiedenen 
Stellen einer möglichst grossen Prismenfläche nicht wesentlich schwankt, und um auch gleich- 
zeitig nicht nur gewünschte Entfernungen zu bestimmen, sondern auch rechte Winkel messen 
zu können, wird im vorliegenden Falle zur Herstellung des bekannten Prismenentfernun gsmessers 
nachSouchiereinfür Messung rechter Winkel bekanntes fünfseitigesPrismaangewendet. Von diesem 
Prisma ghikl beträgt der Winkel ¿ķ # 900 und die anderen 112,5°. Nach der Figur wird die Fläche kz? 


25. 5. 1899. Nr. 118651. Kl. 42. 


Patentliste. 
Bis zum 1. Juli 1901. 

Klasse: Anmeldungen. 

12. O. 8618. Apparat zur Erzeugung dunkler 
elektrischer Entladungen; Zus. z. Pat. Nr. 
968. J. F. L. Ortt, Haag, Holland. 
18. 8. 01. 

21. A. 7717. Augenblicksschalter mit Rechts- 
und Linksdrehung, bei welchem die Sprung- 
bewegung mittels Kronradverzahnungen er- 
zielt wird. Mix & Genest, Berlin. 31. 1. 01. 

H. 25 427. Arbeitsmessgeräth für Drehstrom. 
Hartmann & Braun, Frankfurt a. M.- 
Bockenheim. 15. 2 01. 

K. 21207. Zeitzähler. F. Kuhlo, Berlin. 27. 
4. 01. 

E. 7343. Extrastromapparat zur Erzeugung 
luftlinienfreier Spektra. F. Ernecke, Ber- 
lin. 31. 12. 00. 

R. 16236. Motor - Elektrizitätezähler. F. W. 
Raschke & Co., Reich-Dresden. 4. 3. 01. 

A. 77%. Röntgenröhre mit gekühlter Anti- 
kathode. Allg. Blektrizitäts - Gesell- 
schaft, Berlin. 9. 3. 01. 

8. 14485. Messgeräth mit proportional dem 
Quadrate der zu messenden Grösse zu- 
nehmender Kraft und möglichst gleich- 
förmiger Skala. Siemens & Halske, 
Berlin. 21. 1. 01. 

42. L. 14787. Winkellehre. A. J. Lucy u. 
L. H. Turtle, Croydon, Engl. 17. 10. 00. 

Sch. 17096. Hülfsfuss für Mikroskope. O. 
Schelchen, Treptow. 26. 8. 01. 

F. 13981. Vorrichtung zum Messen und An- 
zeigen von Umdrehungsgeschwindigkeiten 
auf optischem Wege. H. Frahm, Hamburg. 
26. 8. 01. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


beim um 10 8° 45*, also um einen Winkel angeschliffen, welcher der 
Tangente 1/,, entspricht. Bei diesen Prismen stehen grössere Flächen 
zum Anschleifen dieses Winkels zur Verfügung als bei dem be- 
kannten Prisma; auch ist die Möglichkeit gewährt, an jeder der optisch 
wirkenden Flächen den fraglichen Winkel anzuschleifen. 
Strahlengang ist für die Flächen Įm und mk wiedergegeben. 


Röntgenröhre. E. Papat in Bellevue-Köpenick b. Berlin. 4. 10. 1898. 
Nr. 114245. Kl. 42. 
Die Antikathode ist mit Platinschwarz, Platingrau oder Bisen- 
oxyd überzogen oder durch chemische oder mechanische Einwirkung 
matt gemacht, um die Wärmestrahlung zu erhöhen. 


Der 


Ertheilungen. 


7. Nr. 122968. Verfahren und Maschine zur 
Herstellung von Metallrahmen für Augen- 
gläser. J. West u. H. J. W. Raphael, 
Daisten, Middles., Engl. 7. 6. 99. 

21. Nr. 123062. Verfahren zur Verwendung 
von Glühlampen zu stroboskopischen Unter- 
suchungen. R. Kempf, Frankfurt a. M. 
16. 1. 01. 

Nr. 123063. Weattstundenzähler für doppelten 
Tarif; Zus. z. Pat. Nr. 117 523. Schuckert 
& Co., Nürnberg. 17. 8. 00. 

Nr. 123 064. Vakuumröhre mit Flüssigkeits- 
kühlung. F. de Mare, Brüssel. 4. 2. 00. 

Nr. 123139. Elektrolytischer Stromunterbrecher. 
W. A. Hirschmann, Berlin. 13. 8. 9. 

Nr. 123146. Thermosäule. L. Gottscho, 
Charlottenburg. 22. 4. 99. 

42. Nr. 123033. Verschiebbarea Profilgehäuse 
für Messinstrumente. Hartmann & Braun, 
Frankfurt a. M.-Bockenheim. 17. 6. 00. 

Nr. 128090. Entfernungsmesser mit zwei 
Spiegeln und einer Bandskale. B. B. 
Gerschler, Remse b. Glauchau. 2. 9. 00. 

Nr. 123073. Apparat zum Messen des spezi- 
fischen Gewichts von Flüssigkeiten. Defays, 
Sarasin & Co., Lille. 26. 8. 00. 

Nr. 132278. Reissfeder mit einer zum Zu- 
sammenhalten der aus einander federnden 
Federblätter dienenden Vorrichtung. 8. G. 
Scanlan, Chicago. 6. 3. 00. 

47. Nr. 123284. Gasundurchlässiger Gummi- 
schlauch. Blödner & Vierschrodt, Gotha. 
16. 10. 00. 

74. Nr. 123114. Einrichtung zum Prüfen von 
Wärmemeldern und deren Stromleitungen. 
Th. M. Heaphy, London. 24. 8. 00. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin 8W. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 
und 


Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 15. 1. August. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Der Entwurf zum neuen Zolltarif mit Bezug auf die Mechanik und Optik!). 


Von 


J. Hoffmann in Berlin. 


Der kürzlich veröffentlichte Entwurf zum neuen Zolltarif hat im Vergleich zu 
dem jetzt gültigen hinsichtlich einer Reihe von Positionen, welche das Gebiet der 
Präzisionsmechanik und Optik berühren, wesentliche Aenderungen gebracht, und zwar 
sind, mit wenigen Ausnahmen, Erhöhungen der jetzt gültigen Zollsätze vorgeschlagen, 
theilweise sogar bis zum Drei- und Vierfachen. 


Zunächst ist in dem neuen Entwurf die Zollfreiheit für astronomische, optische, 
mathematische, chemische, physikalische und chirurgische Instrumente, selbst wenn die- 
selben ausschliesslich wissenschaftlichen Untersuchungen oder unmittelbar zu ärztlichen 
Operationen dienen, nicht mehr vorgesehen. 


Sodann bringt der neue Tarif für eine grosse Zahl von Erzeugnissen der Prä- 
zisionstechnik eine erhebliche Zollerhöhung in Vorschlag. 


Es ist nämlich für folgende „Waaren aus unedlen Metallen“, für welche bisher, falls 
sie aus Eisen hergestellt waren, höchstens 24 M., falls aus polirtem Kupfer oder 
Messing, 30 M., falls aus Glas in Verbindung mit unediem Metall, 30 bezw. 24 M. er- 
hoben wurden, ein Zollsatz von 60 M. vorgesehen: 


Läutwerke, durch Luftdruck betrieben; Sprechmaschinen (Phonographen) ein- 
schliesslich der mit ihnen in fester Verbindung stehenden elektrischen Maschinen; 
Reisszeuge,; Polarisationsinstrumente; Bussolen und Kompasse,; Rechen- und Schreib- 
maschinen; Elektrisirmaschinen; Schrittzähler und ähnliche Taschenzühlwerke ohne 
Uhrwerke; andere Zühlwerke, sowie selbstthätige Mess- und Begistrirvorrichtungen 
ohne Uhrwerke; Prüzisionswaugen,; selbstthütige Wüge- und selbstthätige Verkaufs- 
vorrichtungen, elektrische Vorrichtungen für Beleuchtung, Kraftübertragung oder 
Elektrolyse sowie für ärztliche oder zahnärztliche Zwecke; Vorschalte- und Neben- 
schlusswiderstände,; galvanische Elemente (auch Trockenelemente) und Thermo- Ele- 
mente, sonstige elektrische Vorrichtungen. 


Für die anderen Waaren, welche hauptsächlich für die Mechanik und Optik von 
Bedeutung sind, sollen im Folgenden die Sätze des jetzigen Tarifs und des neuen 
Entwurfs vergleichsweise neben einander gestellt werden: 


1) Vor einigen Tagen wurde im Reichsanzeiger der Entwurf zum neuen Zolltarif ver- 
öffentlicht, welcher den demnächst beginnenden Verhandlungen über Handelsverträge zu Grunde 
gelegt werden soll; zuvor muss jedoch dieser Tarif vom Bundesrathe und alsdann vom Reichs- 
tage durchberathen werden; es ist daher immer noch Zeit für die betheiligten Gewerbe, zu den 
Vorschlägen Stellung zu nehmen, und auch der bevorstehende Mechanikertag wird sich mit 
dieser Aufgabe zu befassen haben (vgl. Bekanntmachung des Vorstandes auf S. 143 in dieser 
Nummer). Zur vorläufigen Informirung möge der obige Auszug dienen; Genaueres wird das 
Reterat auf dem Mechanikertage bringen. . Red. 


142 Bomann Entwurf zum neuen Zolltarif. Deutsche 


Bezeichnung der Waaren Bemerkungen 


Alkoholometer, Barometer, Aräometer | 10 f 30 24 167 48 Nach Beschaffenheit des 

bezw. | Materials: Glas in Verbin- 

36 | dung mit Quecksilber bezw. 

in weiterer Verbindung mit 

unedlem Metall oder Holz. 

Bogenlampen . . . 10f | 30 24 910 40 

Vollständige Gehäuse für Bogen- 
lampen in Verbindung mit Glas- 
glocken, auch umsponnen; Schein- 


werfer,; lichtstreuende Reflektoren verschieden 910 20 
Brenngläser, ungefasste. . . 10e | 24 12 756 80 

a gefasste; Lupen; Mi- ır | 30 24 | Die Verbindung einer 
kroskope, Stereoskope; photogra- | vezw. 757 | 120 | Waare mit Gold, Silber, 


phische Apparate . . . . .. | P8 | | —- | Elfenbein, Zelluloid, Schild- 
patt oder Perlmutter würde 
die Verzollung zu denjenigen 
Sätzen zur Folge haben, 
welchen Waaren aus diesen 
Materialien unterstellt sind 


(250 bis 800 M.). 
Operngläser, Ferngläser, Brillen . . |20c2| 120 — 157 | 120 
Brillengestelle aus Bisen . . . . |6e38| 24 N 836 24 
Optisches Glas, roh . . . . . . | a gel S 152 8 | * brutto. 
„ geschliffen . . . | le, 24 ı 12 155 80 

Brillengläser (geschliffen und unge- | 

schliffen) ungefasst | 

aus weissem Glas. . | We | 24 12 TE: 
„ farbigem Glas. . | ot | 30 | 15 

Stereoskopengläser (geschliffen und 

ungeschliffen) aus weissem Glas . | 10e | 4 12 s. unten 
Brillengläser und andere Augengläser, i | 

sowie Stereoskopengläser, auch ge- | 

färbt, jedoch ungeschliffen, un- | 

gefasst . s. oben 155 15 
Brillengläser, geschliffen, wnd Ae 

geschliffene Augengläser; Stereo- 

skopengläser, geschliffen; optisches | 

Glas, geschliffen; alle diese auch 

gefärbt, jedoch ungefasst . . . s. oben 136 | 80 
Elektrische Glühlampen . . . wte, 30 | 24 | %1 | 120 
Reibahlen, Spiralbohrer, Fräser, Mess- 6e2y| 15 Bu 

werkzeuge (Lineale, Winkel, Zirkel | serw | TET 


[mit Ausnahme der Schneide- foes Bi 24 
zirkel]), Lehren und dgl. | 


Neu ist folgende Bestimmung zu der Position „Zisenwaaren“: 

„Eisen in Stäben, Draht, Blech, Röhren und andere Eisenwaaren, die auf 
mechanischem Wege mit Kupfer, Kupferlegirungen, Nickel oder Aluminium überzogen 
oder auf chemischem Wege vernickelt sind, unterliegen, soweit nicht besondere Be- 
stimmungen getroffen sind, einem Zollzuschlag von 50 vom Hundert. Sofern für die 
genannten Gegenstände in polirtem oder allgemein in bearbeitetem Zustande besondere 
Zollsätze bestehen, werden letztere der Berechnung zu Grunde gelegt.“ 


Heft 15. 
1 Angust iale. 


Vereins- und Personennachrichten. 


143 


ur 2 menge 


Demnach würden z. B. vernickelte eiserne Lehren mit 60 M., (sonst 40 M.) 
zollpflichtig sein. 

Bei den Zollsätzen für die übrigen Metalle bezw. für Waaren aus denselben 
sind keine wesentlichen Aenderungen eingetreten. Nur ist der Satz für Goldwaaren, 
wenn dieselben polirt sind, von 600 auf 800 M. erhöht. 

Für Maschinen sind insofern wesentlich höhere Zollsätze vorgesehen, als nach 
dem jetzigen Tarif Maschinen — ohne Rücksicht auf ihre Grösse (ihr Gewicht) —, falls 
sie aus Holz hergestellt sind mit 3 M., falls aus Gusseisen mit 3 M., falls aus schmied- 
barem Eisen mit 5 M. und falls aus anderem unedlem Metall mit 8 M. zollpflichtig 
waren, nach dem neuen Tarif jedoch, je nach Art und Gewicht der Maschine, Zollsätzen 
unterstellt sind, welche zwischen 3,50 M. und 100 M. schwanken, und welche die 
jetzt erhobenen in der Regel weit übertreffen. 

Bei Taschen- und Standuhren sind die Zollsätze im Allgemeinen unverändert 
geblieben, nur sollen Theile von Taschenuhren aus unedlem Metall mit Ausnahme 
der Triebe und Unruhen aus Stahl sowie der Gehäuse mit 200 M. statt, wie jetzt, mit 
60 M. zollpflichtig sein. 

Schliesslich sei noch erwähnt, dass nach dem neuen Tarif gedruckte Bücher 
zollfrei sind; wenn sie jedoch in Einbinden eingehen, welche ihrer Beschaffenheit nach 
mit mehr als 24 M. zollpflichtig sind, also z. B. in Einbänden aus Sammet, Plüsch, feinem 
Leder, so unterliegen sie den Zollsätzen für die Einbände. Nach dem jetzigen Tarif 
werden gedruckte, gebundene Bücher ohne Rücksicht auf die Art des Einbandes immer 


zollfrei gelassen. 


Vereins- und Personen- 
nachrichten. 


2. Nachtrag 


zur 
Tagesordnung des XII. Deutschen 
Mechanikertages,. 

Nachdem der deutsche Zolltarif, auf 
Grund dessen Verhandlungen über die 
Handelsverträge geführt werden sollen, im 
Entwurf veröffentlicht ist, wird in die 
Tagesordnung des XII. Deutschen Mecha- 
nikertages noch eingefügt: 


Dr. H. Krüss: Der Entwurf des neuen 
deutschen Zolltarifs und die Wünsche 
der deutschen Mechanik und Optik. 


Der Vorstand. 
Dr. H. Krüss. 


D. G. f. M. u. O. Zweigverein Göt- 
tingen. Sitzung vom 25. Juli 1901. Vor- 
sitzender: Hr. R. Brunnée. 

Eine stattliche Versammlung, auch zahlreiche 
Nichtmitglieder, war diesmal in den Räumen 
des Vereinslokales erschienen. Der Vor- 
sitzende gedenkt nach Begrüssung der Ver- 
sammlung des Verlustes, welchen der Verein 
durch den Tod seines Mitgliedes, des Herrn 
Professor Dr. Schur, Direktors der hiesigen 
Kgl. Sternwarte, erlitten hat; die Versammlung 
ehrt den Verstorbenen durch Erheben von den 
Sitzen. | 

Alsdann ergreift Herr Professor Dr. des 
Coudres das Wort zu einem Vortrag über 


drahtlose Telegraphie. Redner giebt einen 
kurzen Ueberblick über die Erfindung und das 
Wesen der Telegraphie, hebt hervor die enge 
Verbindung des Drahtes mit der Telegraphie, 
seit Gauss und Weber den ersten magnet- 
elektrischen Telegraphenapparat verwandten. 
Das Fundament für unsere heutige drahtlose 
oder Funken-Telegraphie bildet die Entdeckung 
von H. Hertz, dass die Elektrizität sich mit 
der Geschwindigkeit des Lichtes fortpflanzt. 
Allerdings maass H. Hertz selbst seiner Ent- 
deckung keinen weitergehenden praktischen 
Werth bei, da sich ihm für eine praktische 
Verwerthung zu viele Hindernisse in den Weg 
stellten. Erst die Vereinigung verschiedener 
Entdeckungen, die auf Grund der Hertz’schen 
Arbeiten erfolgten, liess eine praktische Ver- 
wendung für die Telegraphie zu. So kon- 
struirte Branly einen Empfänger, der in nichts 
weiterem bestand, als einem Weackelkontakt, 
einer Röhre, welche mit losem Metallpulver 
oder Schrauben gefüllt war, den sogenanntenKo- 
härer oder die Frittröhre. Verbindet man diesen 
Kohärer mit einer Klingel und einem Element 
in geeigneter Weise und erzeugt mittels einer 
kleinen Influenzmaschine elektrische Wellen, 
so ertönt die Klingel, sobald das im Kohärer 
enthaltene, im gewöhnlichen Zustande schlecht 
leitende Metallpulver von den Hertz’schen 
Wellen getroffen wird, durch welche es eine 
hohe Leitungsfähigkeit annimmt. Durch Kom- 
bination der Hertz’schen Versuche und des 
Branly’schen Kohärers gelang es Professor 
Righi in Bologna mit Hülfe eines von ihm 
konstruirten Senders ausgezeichnete Resultate 
zu erzielen. Die Nutzbarmachung aller Arbeiten 


„IA... Bu Eline 


und Erfindungen war einem Schüler Righi's, 
Marconi, vorbehalten. Derselbe schliesst und 
öffnet mittels des Morsetasters ein kräftiges 
Funkeninduktorium und wirft die hierbei ent- 
stehenden Wellen mittels reflektirender Schirme 
auf den Empfänger. Letzterer besteht aus 
einer mit zwischen 2 Silberelektroden liegen- 
dem Metallpulver (Nickel und Silber) gefüllten 
Röhre aus Glas, welche in einen Stromkreis 
geschaltet wird, der eine Batterie und ein Re- 
lais enthält. Das für gewöhnlich schlecht lei- 
tende Metallpulver nimmt eine hohe Leitungs- 
fähigkeit an, sobald es von den Hertz'schen 
Wellen getroffen wird; demgemäss spricht auch 
das Relais an. Durch eine die Glasröhre be- 
ständig erschütternde Vorrichtung (Elektro- 
magnet mit Klopfer) wird der ursprüngliche 
Zustand des Metallpulvers nach jedem Zeichen 
wieder hergestellt. Um das Hinderniss, das 
Bäume, Gebäude, Berge u. s3. w. für die Aus- 
breitung der elektrischen Wellen bilden, zu be- 
seitigen, legte man Saugdrähte in die Luft. 
Die Vervollständigung dieser Methoden ver- 
danken wir den deutschen Professoren Slaby 
in Charlottenburg und Braun in Strassburg. 
Redner erwähnt noch, dass der Norddeutsche 
Lloyd auf Borkum eine Station errichtet hat, 
mit welcher die Danıpfer Telegramme wechseln. 
Ferner ist im Siüdafrikanischen Kriege die 
Funkentelegraphie vielfach zur Anwendung ge- 
kommen. Dr. A. 


Der berühmte englische Mathematiker und 
Physiker Peter Tait ist im Alter von 70 Jahren 
in London gestorben. Tait hat sich ausser durch 
eine Reihe von streng wissenschaftlichen Unter- 
suchungen (Dynamik, Quaternionen) auch durch 
mehrere populäre Werke verdient gemacht, 
deren Uebersetzung kein geringerer als Helm- 
holtz, sein intimer Freund, besorgt hat. 


Kleinere Mittheilungen. 


Verschiedene Vorrichtungen zur Er- 
zeugung von starken Strömen mit 
hoher Frequenz. 

. Von d'Arsonval. 
Compt. rend. 130. S.1049. 1900. 


Es handelte sich darum, für die Weltaus- 
stellung zu Dekorationszwecken eine Vorrich- 
tung zu ersinnen, durch welche man lange, 
stark leuchtende, geräuschvolle Funken er- 
zeugen kann. d’Arsonval benutzte hierfür 
die Entladung grosser Kondensatoren, die durch 
Hochspannungstransformatoren geladen wurden. 

Der Transformator hatte zwei primäre Wick- 
lungen, die durch eine Spannung von 55 bezw. 


Kleinere Mittheilungen. 


Deutsche 
_ Mechaniker-Ztg. 


110 Volt erregt wurden. Die sekundäre Span- 
nung betrug maximal etwa 90000 Volt. Der 
Transformator war für 30 Kilowatt Leistung 
bestimmt. Das Gehäuse desselben konnte her- 
metisch verschlossen und ausgepumpt werden; 
nach dem Auspumpen wurden die Wicklungen 
in Paraffin eingegossen. 

Als Dielektrikum für den Kondensator wurde 
besonders hergestelltes Mikanit verwandt. Die 
Mikanitplatten waren 365 mm lang, 285 mm 
breit und 2 mm dick; sie waren in der Weise 
hergestellt, dass Glimmerplatten mit Gummi- 
lack in der Wärme mit einander verleimt und 
dann einem starken Druck ausgesetzt wurden. 
Die Platten werden vollständig hart und be- 
kommen einen metallischen Klang. Die Be- 
legungen der Kondensatoren bestehen aus 
dünnen Eisenblechen, welche von dem Mikanit 
einen Rand von 5 cm Breite frei lassen. Mit 
20 Platten erhält man einen Kondensator von 
etwa 0.01 Mikrofarad. Immer je zwei derartige 
Kondensatoren werden in ein mit Petroleum 
gefülltes Glasgefässe gestellt. Die Apparate 
haben sich bis zu den höchsten Spannungen gut 
bewährt. 

Die Entladefunken gingen zwischen zwei 
Kugeln über. Um das Zustandekommen eines 
Lichtbogens zu vermeiden, ist die Entlade- 
strecke auf einer mit einem Motor gekuppelten 
Scheibe aufgesetzt. Durch den Luftzug wird 
der Lichtbogen ausgeblasen und gleichzeitig 
erhält man einen vollständigen Kranz hell- 
leuchtender Entladefunken, von denen jeder 
eine Länge bis zu 20 cm erreicht. 

Um noch längere Funken zu erhalten, schickt 
d'Arsonval die Entladungen seiner Konden- 
satoren durch die primäre Spule eines zweiten 
Transformators.. Diese besteht aus einem 
12 mm weiten Kupferrohr von Imm Wand- 
stärke; sie besitzt 12 Windungen von 50 cm 
Durchmesser, die eine Länge von 80 cm ein- 
nehmen. Innerhalb der primären Spule liegt 
die sekundäre, die auf einen Ebonitzylinder 
von 80 cm Länge und 38 cm Durchmesser auf- 
gewunden ist. In die Oberfläche ist eine 
Schnecke von 2 mm Höhe eingeschnitten, in 
welche 400 Windungen blanken Kupferdrahtes 
von 0,5 mm Durchmesser eingelassen sind. Der 
ganze Transformator befindet sich unter Vase- 
linöl. Die Zuführungsdrähte zu den sekun- 
dären Polen befinden sich in Glasröhren, die 
ebenfalls mit Oel gefüllt sind. Mit dieser Vor- 
richtung kann man Funken von mehreren Meter 
Länge erzeugen. E. 0. 


Imprägniren von Papier mit Zapon. 
Blätter f. Maschinenb. 1901. S. 78. 


In der Regel werden Papiere, welche gegen 
Feuchtigkeit, Luft, Pilze, Licht und Vermodern 


Heft 15. 
t. August 1901. 


Glastechnisches. 


145 


geschützt werden sollen, mit einem Lacküber- 
zug versehen. Der Lack dringt aber in das 
Papier nicht tief genug ein und trocknet zu- 
dem sehr langsam. 

Das Zapon besitzt eine grössere Durch- 
dringungsfähigkeit, trocknet rascher und wider- 
steht in diesem Zustande weit besser den 
schädlichen Einwirkungen als ein gewöhn- 
licher Lack. 

Man kann sich das Zapon selbst herstellen, 
indem man 2 Th. Zelluloidabfälle mit 20 Th. 
Azeton tbergiesst und unter häufigem Um- 
schütteln so lange stehen lässt, bis eine klare, 
dickflüssige Masse daraus geworden ist. Die- 
selbe wird darauf mit 78 Th. Amylazetat ver- 
dünnt und muss dann bis zur vollständigen 
Klärung wochenlang sich selbst überlassen 
bleiben. S. 


Das Vernickeln durch Ansieden. 
Uhland’s Techn. Rundsch. £. S. 16. 1901 nach 
Wien. Metallarb. 


Dieses Verfahren, welches sich sehr gut 
zum Vernickeln von Werkzeugen, Messing- 
theilen chemischer, chirurgischer und physi- 
kalischer Apparate und dgl. eignet, beruht 
auf der Einwirkung von Zink auf die Nickel- 
salze bei Gegenwart von Chlorzink und des 
zu vernickelnden Metalles. 

Die Gegenstände werden daher in ein 
Gefäss aus Kupfer, Porzellan oder Steinzeug 
gebracht, welches neben der erforderlichen 
Menge eines Nickelsalzes soviel einer Lösung 
von konzentrirtem Chlorzink in der doppelten 
Menge destillirtten Wassers enthält, dass die 
Gegenstände gerade bedeckt sind. Nach dem 
Ansieden werden sie in Wasser abgespült, ge- 
trocknet und schliesslich mit Schlämmkreide 
blank geputzt. S. 


Sonntag, den 21. Juli, waren es 100 Jahre, 
dass sich in München ein Bauunfall zutrug, der 
auf das Schicksal eines der berühmtesten 
Männer der Wissenschaft und Technik, Josef 
Fraunhofer’s, bestimmend einwirkte. Im 
Monat Juli 1801 sollten an zwei Häusern im 
Thiereckgässchen schadhafte Mau- 
ern ausgewechselt werden. Obwohl 
sich schon am Morgen des 21. Juli 
an beiden Häusern kleine Mauer- 
risse zeigten, die sich zusehends 
erweiterten, dachte man so wenig 
an ein bevorstehendes Unglück, 
dass weder die nöthigen Vor- 
sichtsmaassregeln getroffen noch die Be- 
wohner der beiden Häuser, 42 an der Zahl, 
zum Verlassen ihrer Wohnungen aufgefordert 
wurden. Da plötzlich um 1 Uhr Mittags 
stürzten die Häuser krachend zusammen, und 


nur einem ausserordentlich günstigen Zufall 
konnte man es danken, dass von den 42 Bin- 
wohnern nur vier mit einsanken, von denen man 
zwei alsbald glücklich herausbrachte, während 
die Frau des Spiegelmachers Weichselberger 
und dessen Lehrjunge, Josef Fraunhofer, : 
unter den Trümmern des Hauses verschüttet 
lagen. Viele Menschen waren herbeigeeilt, 
um Hülfe zu bringen, auch Kurfürst Maxi- 
milian Josef erschien alsbald an Ort und 
Stelle. Auf einmal hörte man aus dem Schutte 
heraus eine Stimme um Hülfe rufen. Der 
Kurfürst eiferte unter Zusage grosser Be- 
lohnung die Umstehenden an, den Unglück- 
lichen zu retten, und einigen beherzten Männern 
gelang es denn auch, den Lehrling Josef 
Fraunhofer unversehrt ans Tageslicht zu 
bringen. Kurfürst Maximilian beschenkte 
Fraunhofer mit 18 Dukaten und gab ihm 
die Zusicherung, für sein ferneres Fortkommen 
Sorge tragen zu wollen. Das Haus im Thier- 
eckgässchen steht heute noch, trägt die Nr. 3 
und ist auf einer steinernen Tafel mit folgender 
Inschrift versehen: „Bei Einsturz dieses Hauses 
im Jahre 1801 wurde der Glaserlehrling und 
später so berühmte Mechaniker und Optiker 
Fraunhofer verschüttet und wunderbar ge- 
rettet.“ Münchener Allg. Zig. 


Glastechnisches. 


Das Gilasblaseverfahren von P. Th. 
Sievert. 
Von W. Pickersgill. 

Dingler’s polytechn. Journ. 316. S. 261. 1901. 
Eine neue Errungenschaft auf dem 
Gebiete der Glasindustrie. 

Von O. N. Witt. 

Prometheus 12. S. 321. 1901. 

(Schluss von 8. 129 u. 130.) 

Die plastische Glasschicht e (Fig. 1) wird 
nunmehr auf eine Asbestschicht m gelegt, wel- 
cher durch Oeffnungen c in der Oberseite der 
hohlen Platte a Wasser zugeführt wird. Die 


Fig. 1. 


Stanzen n schneiden Stücke o aus der Glas- 
schicht, welche unter dem Druck des sich da- 


runter entwickelnden, durch die Stanzen- 
pressung am Entweichen verhinderten Wasser- 
dampfes nach oben aufgebläht werden. Die 


von erheblich grösserer Tragweite. Die allge- 
meine Anwendung, deren jene zufällige Beob- 
achtung fähig ist, tritt bereits klarer zu Tage. 
Eine plastische Glasschicht e (Fig. 2) wird wie 
- vorher auf eine Asbastschicht m aufgelegt, 
welcher auf beliebige Weise Wasser zugeführt 
werden kann. Auf diese Glasschicht wird da- 
rauf ein Rahmen f aufgelegt und durch 
Zwingen n niedergehalten. Der unter der 
Glasschicht sich entwickelnde Dampf kann in 
Folge der Festklemmung der Ständer nicht ent- 
weichen und bläst die Glasschicht zu einem 


AR E E 


> N 
A FR 


Fig. 2. 


Hohlkörper e, auf. Der Dampfdruck und das 
Aufblasen lässt sich, wie ohne weiteres klar, 
dadurch regeln, dass man die Zwingen e mehr 
oder weniger fest anzieht. In der Praxis wird 


man natürlich nicht die schematisch gezeigten 
umständlich zu handhabenden Zwingen be- 
nutzen, sondern ein leicht zu verstellendes, von 
einem Handgriff aus zu bewegendes Hebelwerk, 
welches das Anpressen des Rahmens f gegen 
die Glasschicht aufs feinfühligste zu regeln er- 
Und nun schliesst sich das D. R. P. 


laubt. 


W IN BAR; 
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EIN : 


sere P a PRR 
e LZ7Z ER DR Be 
' 


Fig. 3. 


Nr. 109363 an, welches der Erkenntniss entspringt, 
dass das Aufblähen der Glasschicht mittels von 
ihr selbst erzeugten Wasserdampfes nur ein 
besonderer Fall des allgemeinen Verfahrens 
ist: „geschmolzenes Glas auf einer Unterlage 
zu einer Schicht auszubreiten, durch einen 
formgebenden Rahmen, welcher dem Umriss 
der Hohlkörperöffnung entspricht, gegen die 
Unterlage niederzuhalten und nun unter der 
Glasschicht innerhalb des durch den form- 


Deutsche 
______ _Mechaniker-2tg. 


gebenden Rahmen eingeschlossenen Bereiches 
mittels Druckluft, Wasserdampfes oder dgl. 
elastischen Druck zu erzeugen, mit dem Er- 
folge, die Glasschicht über dem Grundriss des 
formgebenden Rahmens entweder frei oder in 
eine Form hinein zu einem Hohlkörper aufzu- 
blasen“. Das hier definirte Verfahren kann nun 
in den verschiedensten Ausführungsformen aus- 
geübt werden; es kann ebensowohl dazu dienen, 
gleichzeitig sehr viele gleichartige Gegenstände 
in leichter, man möchte sagen eleganter Weise 
herzustellen (s. Fig. 3), als es die Herstellung 
gläserner Gefässe von solchen Dimensionen 
erlaubt, welche gegenüber den bisher in der Hohl- 
glasindustrie erreichbaren höchsten Leistungen 
geradezu kollossal genannt werden dürfen. Auf 
die weiteren, überaus interessanten Einzelheiten 
des Verfahrens kann hier nicht näher einge- 
gangen werden. Ich verweise im besonderen 
auf die ausführliche in der zuerst zitirten Zeit- 
schrift enthaltene Darstellung, welche durch 
die zahlreichen instruktiven Illustrationen be- 
sonderen Werth erhält, sowie auf die in der 
Patentschau der D. Mech.-Ztg. erscheinenden 
Auszüge aus den Patentschriften. Vielleicht 
erwecken aber auch schon die kurzen Angaben 
in diesem Referat die Ueberzeugung, dass die 
Sievert’sche Erfindung den Beginn einer 
neuen Aera für die Hohlglasindustrie bedeutet. 
Bm. 


Ueber die Durchlässigkeit des ge- 
schmolzenen Quarzes für Wasserstoff. 
Von P. Villard. 

Compt. rend. 130. S. 1752. 1900. 

Der geschmolzene Quarz ist, wenn er bis 
zur Rothgluth erhitzt wird, durchlässig für 
Wasserstoff, aber in geringerem Maasse, als dies 
beim glühenden Platin der Fall ist. Diese Er- 
scheinung kann man bequem beobachten, 
wenn man eine geschlossene Röhre aus ge- 
schmolzenen Quarz, die mit einem kleinen 


:/ Manometer verbunden und luftleer gemacht 


ist, in der Flamme eines Bunsenbrenners bis auf 
etwa 1000° erhitzt. Nach einer balben Stunde 
erreicht der Druck des durch den Quarz ins 
Innere der Röhre gedrungenen Wasserstoffes 
mehrere Millimeter, nach einem Tage einige 
Centimeter. Die Durchlässigkeit (Permabilität) 
des geschmolzenen Quarzes für Wasserstoff ist 
noch bei weitem grösser, wenn man ihn bis auf 
seine Erweichungstemperatur erhitzt. Eine 
Quarzkugel, die an das Ende einer Röhre von 
Quarz angeblasen ist, sendet, auf 1500° er- 
wärmt, einen ziemlich starken musikalischen 
Ton aus. Diese merkwürdige Erscheinung 
erklärt sich so: Der in die Kugel diffundirte, 
aus den Flammengasen stammende Wasserstoff 
vereinigt sich mit dem Sauerstoff der in der 


Heft 15. 
1. August 1901. 


Kugel enthaltenen Luft zu Wasserdampf, durch 
dessen rhytmische Kondensation im Halse der 
Quarzflasche eine regelmässige Vibration der 
Luft im Flaschenhals und somit ein Ton her- 
vorgebracht wird. Man kann beim Glas eine 
ähnliche Wirkung hervorbringen, wenn man 
einen Tropfen Wasser in den Apparat einführt. 
Rm. 


Filtrirapparat mit automatischem 
Aufguss. 
Von V. Rodt. 
Chem.-Ztg. 25. S. 25. 1901. 

Der Apparat hat, wie viele ähnliche im 
Gebrauch befindliche, den Zweck, beim Aus- 
waschen langsam filtrirender Niederschläge den 
Arbeitenden der Mühe des fortwährenden Nach- 
giessens der Waschflüssigkeit zu entheben, 
indem er den Ersatz der durchs Filter ge- 
gangenen Flüssigkeit auf automatischem Wege 
bewirkt. Aehnliche Apparate, aus einer Flasche, 
einem doppelt durchbohrten Gummistopfen und 
zwei verschieden langen Röhrenstückchen zu- 
sammengesetzt, sind wohl in jedem chemischen 
Laboratorium in Gebrauch. Immerhin hat der 


in der Figur dargestellte Stöpseleinsatz den 
Vorzug, dass er aus einem Stück Glas besteht 
und daher besonders bei quantitativen Arbeiten 
zur Verwendung gelangen kann. 

An dem Stativ befinden sich zwei Ring- 
halter, der untere für den Trichter, der obere, 
zweitheilige für die Flasche mit der Wasch- 
flüssigkeit. Letzterer wird auseinandergeklappt, 
worauf man den Kolben, nachdem der Glas- 
stöpsel 4 eingesetzt und das Röhrchen k mit 
dem Glasstöpselchen B geschlossen ist, bei vor- 
sichtigem Umdrehen über dem Filter bequem 
zwischen die beiden Ringhälften schieben kann, 
die man dann durch Zusammendrücken zum 
Ringe schliesst. Sobald das Glasstöpselchen B 
mit Hülfe des angeschmolzenen Glasgriffes c 
herausgezogen wird, beginnt die selbstthätige 
Filtration. Die angeschmolzenen Glashäkchen 
dd dienen dazu, um an ihnen mittels eines 
Platindrahtes oder einer Gummischlinge den 
Glasstöpsel A zu befestigen und so vor dem 
Herausfallen aus dem Kolben zu schützen. Das 


Giastechnisches. 


147. 


Glasstäbchen c ist am Ende e umgebogen; man 
kann an diesem Häkchen e einen Faden be- 
festigen, um mit diesem beim Umwenden des 
Kolbens den Stöpsel B bequem halten zu 
können. Der Apparat kann auch bei Filtration 
mit der Saugpumpe Verwendung finden. Wichtig 
ist, die a. a. O. angegebenen Maasse einzu- 
halten; danach hat das Rohr !5 mm, das Rohr k 
4 mm lichte Weite, während / um 8 mm länger 
ist als ķ. Em. 


Ueber einige neue Aräometer mit voll- 
ständiger Eintauchung, mit veränder- 
licher Neigung und für Refiexion. 
Von G. Guglielmo. 

Rend. R. Acc. dei Lincei. 9. 8.33. 1900. 
Nach Wied. Beibl. 24. S. 355. 1900. 

Denkt man sich ein Aräometer in eine 
Flüssigkeit getaucht, in welcher es vollständig 
untersinkt, so wird es, falls seine Massen sym- 
metrisch zur Achse vertheilt sind, in senk- 
rechter Lage sich auf dem Boden des Gefässes 
aufstellen. Sind seine Massen jedoch unsym- 
metrisch zur Achse angeordnet, so wird es eine 
schräge Lage einnehmen, deren Neigungswinkel, 
ausser durch die Entfernungen des Schwer- 
punktes und des Metazentrums vom Unter- 
stützungspunkt, auch durch das Gewicht und 
Volumen des Aräometers und durch die Grösse 
des Auftriebes, also durch die Dichte der 
Flüssigkeit bedingt ist. Dasselbe tritt ein, 
wenn das Aräometer etwa mit einem zum 
Haken gebogenen Ende auf einer innerhalb der 
Flüssigkeit angebrachten horizontalen Ebene 
aufliegt, oder wenn das Aräometer leichter als 
die verdrängte Flüssigkeit ist, also nicht voll- 
ständig untersinkt, aber mittels einer in die 
Flüssigkeit getauchten horizontalen Glasplatte 
vollständig in der Flüssigkeit gehalten wird. 
Der Unterschied « des Neigungswinkels in zwei 
verschiedenen Flüssigkeiten von den Dichten 
D uud D' ist, wie der Verf. zeigt, mit diesen 
Grössen durch die Formel D' = D (1+ Ktg«) 
verbunden, in welcher K eine Konstante des 
Instrumentes bezeichnet, die durch Versuche 
mit Flüssigkeiten von bekannter Dichte be- 
stimmt werden kano. Die Empfindlichkeit des 
Verfahrens ist um so grösser, je weniger die , 
Entfernungen des Schwerpunktes und des 
Metazentrums von der Drehungsachse von ein- 
ander verschieden sind und je mehr sich die 
Lage des Instrumentes der Horizontalen nähert. 
Der Verf. hat solche Instrumente aus zylin- 
drischen Glasröhren hergestellt, in welchen sich 
ein Ballast aus Schrotkörnern und Wachs be- 
fand, der durch Schmelzen des Wachses an die 
gewünschte Stelle gebracht werden Konnte. 


148 


Glastechnisches. 


Deutsche 
_____Mechaniker-Ztg. 


An dem einen Ende der Röhre war ein Glas- 
haken und an diesem ein U-förmig gebogener 
Glasstab mit nach unten gerichteten Enden 
angebracht; mit diesen Enden, die durch 
Schmelzen eine annähernd kugelförmige Gestalt 
erhalten hatten, ruhte der Apparat auf einer 
in dem Flüssigkeitsgefässe angebrachten Glas- 
platte. Bei geeigneter Regelung des Ballastes 
ergab sich im Wasser für eine Temperatur- 
änderung von wenigen Graden eine Aenderung 
des Neigungswinkels von etwa 40°. Der Apparat 
kann auch zur Spiegelablesung eingerichtet 
werden. Anstatt die Dichten zweier Flüssig- 
keiten ausschliesslich mit Hülfe des ver- 
schiedenen Neigungswinkels zu vergleichen, 
kann auch der Neigungswinkel durch An- 
bringung von Gewichten konstant erhalten und 
aus diesen letzteren die Dichte ermittelt werden, 
oder man kann die Gewichte auch lediglich 
dazu benutzen, um die Aenderungen des 
Neigungswinkels auf wenige Grade zu be- 
schränken. Rm. 


Apparat zur Bestimmung der Dichte 
und Masse minimaler Mengen eines 
festen Körpers. 

Von G. Guglielmo. 

Rend. R. Acc. dei Lincei 9. S. 261. 1900. 
(Nach Wied. Beibl. 25. S. 5. 1901). 

Der Verfasser macht eine interessante An- 
wendung des vorstehend besprochenen, voll- 
ständig untergetauchten Neigungsaräometers, 
indem er dasselbe zu einer Bestimmung der 
Dichte fester Körper verwendet, welche von 
den beim Pyknometer wie bei der hydrosta- 
tischen Waage vorhandenen Fehlerquellen 
frei ist. Wird nämlich an dem vollständig 
untergetauchten Aräometer in einer Ent- 
fernung / von der Drehungsachse eine Be- 
lastung vom scheinbaren Gewicht p ange- 
bracht, so ist die dadurch bewirkte Aende- 
rung « des Neigungswinkels des Aräometers 
mit grosser Annäherung durch die Formel 
p l = k tga gegeben, in welcher k eine Kon- 
stante des Instrumentes bedeutet. Die Aende- 
rung des Neigungswinkels lässt sich durch 
mikroskopische oder Spiegelablesung mit grosser 
Genauigkeit messen, und die Vornahme dieser 
Messung in zwei verschiedenen Flüssigkeiten 
von bekannter Dichte macht zugleich die Be- 
stimmung des Gewichtes des Körpers mittels der 
gewöhnlichen Waage entbehrlich. Die Kon- 
stante k wird durch Auflegen bekannter Ge- 
wichte bestimmt; damit diese und der Ver- 
suchskörper an der gleichen Entfernung 7 von 
der Achse wirken, werden dieselben in eine 
auf dem Aräometer angebrachte Rinne gelegt 
oder auf den Teller eines Senkkörpers, der 
mit zwei an demselben angebrachten vertikalen 


Ringen eine mit dem Aräometer verbundene 
horizontale Schneide angreift. Der Vf. hat mit 
verschiedenen seiner Apparate Bestimmungen 
mit Gewichten von 0,0025 g bis 0,2357 g vorge- 
nommen und mitunter eine Uebereinstimmung 
bis auf 0,002 mg erreicht. Rm. 


Ueber das Kohlrausch’sche Petrol- 
äther-Thermometer. 
Von R. Mewes. 

Dingler’s Polytechn. Journ. 315. 8. 785. 1900. 

Die Wärmeausdehnung des als Thermometer- 
füssigkeit benutzten Petroläthers wird vom 
Vf. durch die Zustandsgleichung V; — x = 
(V, — x) (1+ eo)! dargestellt. Es bedeuten: 
V, bezw. Vo das Volumen bei £ bezw. O°, x 
das Molekülvolumen, « = 0,00256 den in einer 
früheren Arbeit des Vf. durch die Bedingungs- 
gleichung (1+ a) ?'3 = 2 definirten Ausdeh- 
nungskoöffizienten. Die Rechnung ist für die 
drei von Kohlrausch (Wied. Ann. 60. S. 263. 
1899) beschriebenen Petroläther-Thermometer 
getrennt durchgeführt und ergiebt eine einiger- 
maassen befriedigende Uebereinstimmung. 


Rm. 


— i E i 


Destillations- und Rückflusskühler. 
Von A. Landsiedl. 
Zeitschr. f. angew. Chem. 14. S. 519. 1901. 
Die Haupttheile des Kühlers (s. Fig.) 
sind: 1. Der Kondensator 4, in welchem die 


Kondensation der durch die Röhre E aus dem 
Kochgefässe zugeführten Dämpfe erfolgt. Der- 
selbe weist Erweiterungen q, G» @ş a, und 


Heft 15. 
1. August 1901. 


Verengerungen e, e, e, auf, von denen die 
letzteren einen um so kleineren Querschnitt 
haben, je weiter sie von der Einströmungs- 
öffnung m der Dämpfe entfernt sind; 2. der 
an den Kondensator A sich anschliessende 
Kühlkörper B, der die Abkühlung des Konden- 
sates und die Ableitung desselben nach aussen 
hin bezweckt und der so angeordnet ist, dass 
das in demselben sich ansammelnde bezw. den- 
selben durchfliessende Destillat einen hydrau- 
lischen, das Entweichen von Dämpfen aus dem 
Kondensator verhindernden Verschluss bilden 
kann; 3. das Kühlgefäss D. Dieser Kühler 
kann in unveränderter Stellung sowohl als 
Destillations-, wie alsRückflusskühler verwendet 
werden, je nachdem die an den Kühlkörper B 
sich anschliessende, zur Ableitung des Destillates 
dienende Röhre C entweder offen oder ge- 
schlossen ist. Rm. 


Gebrauchsmuster für glastechnische 


Gegenstände. 

Klasse: 

12. Nr. 156 485. Sicherheits - Gaswaschflasche 
mit durch eine Schirmabdachung gebildeten 
Sammelräumen. M. Kaehler & Martini, 
Berlin. 7. 6. 01, 

30. Nr. 155 135. Tropfenzähler, bei welchem die 
Flascho mit einem Ausguss versehen ist, 
während der Pfropfen zwei Einschnitte be- 
sitzt. A.Blaurock, Oelze i. Thür. 21. 5. 01. 

Nr. 155927. Flasche, deren Hals mit einem 
eine schiefe Bodenebene aufweisenden 
Kragentrichter zur Zurückleitung der Rück- 
laufstropfen in das Innere versehen ist. 
M. J. Schulze, Brand i. S. 4. 6. 01. 

Nr. 155 932. Tropfilasche mit symmetrischen 
Luft- und Ausflusswegen. J. Traube, Berlin. 
5. 6. 01. 

32. Nr. 155 856. Hölzerner Lupengriff mit an 
seiner Metallzwinge drehbar gelagertem 
glasharten Stahlrädchen für Glasschneide- 
zwecke. R. Hause, Stuttgart. 28. 5. 01. 

42. Nr. 154903. Exsikkator mit Heizeinrichtung 
im unteren Theile und mit oder ohne Ab- 
lasshbahn für Vakuum. F. Hugershoff, 
Leipzig. 17. 5. 01. 

Nr. 156392. Thermometer mit metallener 
Schutzhülse, dreikantig-prismatischer Form. 
A. Primavesi, Magdeburg. 13. 5. 01. 

Nr. 155393. Schutzdeckel für Thermometer 
mit eckigem Gehäuse, bestehend aus vier- 
eckigem Rahmen mit (ilaseinsatz. Derselbe, 

Nr. 156 643. Thermometer mit Unterlage aus 
Glanzpapier, galvanisirttem Metallpapier, 
Zelluloid und anderem farbigen oder weissen 
Material, auf welcher Unterlage die Skale zur 
besseren Erkennung und geringeren Ab- 


Bücherschau und Preislisten. 


nutzung aufgeschrieben oder aufgedruckt ist. 
F. R. Kirchner, Ilversgehofen-Erfurt. 1.6.01. 

Nr. 155 377. Milchprüfer und Skale zur Be- 
stimmung des Trockensubstanzgehaltes. Joh. 
Greiner, München. 15. 4. 01. 

Nr. 155 849. Thermometer mit flachen Ein- 
schlussskalen aller Art, deren Kantenseiten 
farbig bemalt sind. Alt, Eberhardt & 
Jäger, Ilmenau. 17. 5. 01. 

Nr. 156 392. Thermometer, dessen die Skale 
tragende Glasplatte mit einem gleich grossen 
Streifen aus Glanzpapier, galvanisirtem Me- 
tallpapier oder anderem farbigen oder 
weissen Material unterlegt ist. Derselbe. 


Bücherschau u. Preislisten, 


en 


E. Jurthe u. O. Mietschke, Handbuch der 
Fräserei. Kurz gefasstes Lehr- und Nach- 
schlagebuch f. d. allgemeinen Gebrauch in 
Bureau u. Werkstatt. Gemeinverständlich 
bearb. Lex.-80, 232 X. m. 286 Fig., 27 Tab. 
u. e. Anh. üb. Konstruktion d. gebräuchl. 
Zahnformen bei Stirn- u. konischen Ge- 
trieben sowie Schnecken- u. Schrauben- 
rädern. Frankfurt a. M., J. Alt 1900. 
5,00 M.; geb. in Leinw. 5,50 M. 


Die Verf., der erstere Werkmeister, der 
letztere Ingenieur, bringen auf verhältniss- 
mässig knappem Raume sehr viel Wissens- 
werthes aus dem Gebiete der modernen Frä- 
serei; die Darstellung ist klar und leicht ver- 
ständlich, wozu zahlreiche Beispiele sowie die 
vielen Figuren, vielfach direkt Werkstattzeich- 
nungen, sehr beitragen. 

Im 1. Theile des Buches werden die Fräser 
in ihren verschiedenen Ausführungsarten be- 
handelt und ihre typischen Formen und Ver- 
wendungsarten zusammengestellt., Alsdann 
werden Zahnform und Theilung geradliniger 
und spiralig gewundener Fräser, Schnitt- und 
Schaltgeschwindigkeit für verschiedene Mate- 
rialien erläutert. Darauf folgt die Herstellung 
und Erhaltung der Fräser, beginnend von der 
Auswahl des zu verwendenden Stahls bis zum 
Nachschleifen des fertiggestellten Fräsers. 

Der 2. Theil ist den Fräsmaschinen gewid- 
met. Auf ein Kapitel über Einrichtung und 
Bedienung von Fräsereien sowie über die 
Arten der Fräsmaschinen im Allgemeinen folgt 
eine eingehende Beschreibung von Vorrich- 
tungen zum Kurvenfräsen und von Theil- 
apparaten, denen sich einige Theiltabellen an- 
schliessen. 

Im Kapitel über Berechnungen zum Fräsen 
spiralig gewundener Nuten und Zähne für 


e m m m Iaa 


Spiralfräser und Schraubenräder befindet sich 
eine Tabelle der trigonometrischen Funktionen, 
welche für die Berechnung gebraucht werden, 
und einige Gradtabellen für die beim Fräsen 
nothwendigen Winkelstellungen des Supports. 
Einen grossen Theil des Buches nehmen als- 
dann die Beschreibungen der verschiedensten 
Arten von Fräsmaschinen (Universal-, Plan- 
und Vertikal-, sowie Spezial-Fräsmaschinen) 
ein, denen noch einige Hinterdrehbänke ange- 
fügt sind. 

Der 8. Theil behandelt diejenigen Schleif- 
maschinen, die zur Herstellung genauer Fräser 
sowie zum Nachschleifen derselben Verwendung 
finden. Ein Anhang über die Konstruktion der 
Zahnräder bildet den Schluss. 

Was Illustrationen des Buches anlangt, so 
ist mit Rücksicht auf die Kosten, welche die 
286 Figuren bei sauberster Ausführung gegen- 
über dem nothwendig niedrig zu haltenden 
Preise des Buches verursachen würden, manches 
weniger Schöne (vgl. z. B. Fig. 258 u. 259 im 
Gegensatze zu Fig. 260 u. 261) entschuldbar 
und wird vielleicht in den späteren Auflagen 
durch besseres ersetzt; auch zu einem Ersatz 
der durch Raster photographirten Maschinen 
durch gute Holzschnitte dürften vielleicht die 
Fabrikanten der besprochenen Maschinen (hier 
kommt besonders eine unserer ersten Werk- 
zeugmaschinenfabriken in Betracht) aus eigencm 
Interesse beisteuern. Wünschenswerth er- 
scheint es auch, die Figuren auf herausklapp- 
baren Tafeln anzuordnen oder sie in einem 


Patentschau, 


Deutsche 
Mechaniker-Zig. 


Anhang zu vereinigen. Bei der Beschreibung 
z. B. der verschiedensten Arten der Fräser so- 
wie auch grösserer Maschinen macht sich die 
jetzige Anordnung im Text (unter Umständen 


gerade auf der Rückseite der Beschreibung) 


beim Lesen sehr störend bemerkbar. 

Auf jeden Fall wird selbst der auf dem Ge- 
biete der Fräserei Bewanderte aus dem vor- 
liegenden Buche viele Vortheile ziehen können. 

Klssm. 


Otto Fennel Söhne, Kassel. Export-Katalog I. 
Grubentheodolite. 12 S. 1900. 

Eine unserer besten Werkstätten auf dem 
Gebiete der Instrumente für Grubenmessungen 
giebt hier ein viersprachiges Verzeichniss ihrer 
Grubentheodolite nebst Aufstellungs- und Ziel- 
vorrichtungen. Die Formen sind bekannt; auch 
das an’s Ende der Kippachse anschraubbare 
zweite Fernrohr für Nadirzielungen ist nicht neu. 
Es mag deshalb an dieser Anzeige genügen. 

Hammer. 


F. Grünwald, Der Bau, Betrieb u. die Repara- 
turen der elektrischen Beleuchtungsanlagen. 
9. Aufl. 120. IX, 347 S. m. 297 Abbildgn. 
Halle, W. Knapp 1%1. Geb. in Leinwand 
4,00 M. 


R. Börnstein, Leitfaden der Wetterkunde. 
Gemeinverständl. bearb. gr. 80. VIII, 183 8. 
m. 52 Abbildgn. u. 17 Taf. Braunschweig, 
F. Vieweg & Sohn 1901. 5,00 M.; geb. 
6,00 M. 


Patentscha u. 


— 


Vorrichtung zur Herstellung grosser Glashohlkörper. 
M. Pik in Wien. 30. 12. 1898. Nr. 112250; Zus. z. 


Pat. Nr. 100 334. Kl. 32. 


Die Glashohlkörper werden in einer aus dem 


`a % 


äusseren auf einen Wagen a befestigten Mantel b und 
einem Kern c bestehenden Form gebildet, welcher mit 
Feuerung d versehen und mit einem Zugrohr e in Ver- 
bindung gebracht werden kann. In Folge seiner Lagerung 
auf den Zahnstangen f kann der Kern durch Drehung der 
Speiche g gehoben werden, nachdem die flüssige Glas- 
masse eingegossen ist. Hierdurch wird ein scharfes 
Abformen der inneren Fläche von b in dem Glase erzielt. 
Damit nicht in Folge der verschiedenen Schwindung 
von Glasmasse und Kernstück c ein Festklemmen des 
letzteren erfolgt, wird dasselbe unmittelbar nach dem Anheben wieder gesenkt. 


Einrichtung zum intermittirenden Bewegen des Arbeitstisches und der Werkstücke an Ma- 
schinen zum Fertigmachen von Bechergläsern u. dgl. J. B. Fondu in Brüssel. 

25. 1. 1899. Nr. 112661. Kl. 32. 
Die Figur zeigt eine mit der Einrichtung versehene Maschine in drei horizontalen Theil- 
schnitten, welche in verschiedenen Höhen und zwar I zu oberst, III zu unterst durch die 
Mittelachse gelegt sind; Schnitt JI ist dicht unterhalb der Scheibe c (vgl. I) geführt. Die zu 


Heft 15. 
1. August 1901. 


Patenischau. 151 


bearbeitenden Bechergläser a sitzen in Fassungen b, welche in einer Scheibe c drehbar (I) und 


bei Kondensationsmaschinen. 
beweglicher leitschaufelartiger 


wer 


unterhalb der Scheibe e mit Radkränzen d ver- 
sehen sind (II). Ueber jeder der Fassungen ist 
je eines der verschiedenen Werkzeuge angebracht, 
welche nach einander jedes Becherglas bear- 
beiten. Dadurch, dass die Scheibe in Absätzen 
um je 450 gedreht wird, kommt ein etwa bei x 
eingesetztes Becherglas der Reihe nach mit den 
bei x! u. s. w. bis {x° befindlichen Werkzeugen in 
Berührung und wird bei œ” vollständig fertig 
d. h. abgesprengt, verschmolzen, polirt u. s. w. ent- 
f| nommen. Die absatzweise Drehung der Scheibe c 
geschieht dadurch, dass in die mit der Nabe d auf 
der Achse e der Scheibe e aufgekeilte malteser- 
kreuzartige Scheibe f in die Daumenscheibe g ein- 
greift, deren Achse A durch Kettenrad į und 
Schneckengetriebe k von der Arbeitswelle aus 
I angetrieben wird. Auf h ist ausserdem Zahnrad / 
befestigt, das die auf der hohlen Welle m festen 
Zahnräder n und o beständig dreht. Durch Ein- 
AIZ griff von o in die Zahnradkränze d an den Fassun- 
So gen b der Bechergläser werden letztere beständig 
gedreht, sodass ihre ganze Umfläche mit den an 
sie herangeführten Werkzeugen (Stichflammen, 
Polirstempel u. s. w.) in Berührung kommt. 


Dampfverbrauchsmesser. O. Leuner in Dresden. 

25. 10. 1898. Nr. 110933. Kl. 42. 

Die Vorrichtung dient zum Messen des 
Dampfverbrauchs bezw. der entsprechenden Arbeit 
sowohl bei Ueberdruck als Unterdruck, also auch 

Zur Regelung der Ausflussmenge ist statt eines Hahnes ein 
Ableiter angeordnet, der ausser der geringen Achsenreibung keine 
Reibungswiderstände an Gleitflächen zu überwinden hat. 

Aus dem Gefäss ¢ fliesst unter gleichbleibendem Druck un- 
unterbrochen ein Wasserstrahl durch den Ausfluss u in den 
Kanal v. Durch den einströmenden Dampf wird der Kolben des 
Indikators į bewegt, dessen Zahnstange e in das Segment r des 
Winkelhebels /, an dem sich eine oder zwei Leitrinnen befinden, ein- 
greift. Bei der Bewegung des Winkelhebels / aus einer Mittel- 
stellung fängt eine der beiden Leitrinnen den Wasserstrahl bezw. 
einen Theil desselben auf und leitet ihn nach dem Wasser- 
messer w. Das so gemessene Wasser ist der jeweiligen Dampf- 
spannung, aus der die verbrauchte Dampfmenge berechnet 
werden kann, direkt proportional. 

Bei Auspuffmaschinen ist nur eine Leitrinne erforderlich, 
bei Kondensationsmaschinen werden dagegen zwei Leitungen 
(wie auf der Zeichnung dargestellt) angeordnet. 


Dynamometer mit magnetischer Dämpfung. Allg. Elek- 
trizitäts-Gesellschaft in Berlin. 27. 7. 1899. 
Nr. 111124. KL 21. 

Die feste Spule F des Dynamometers ist so in 
einem Eisenkörper E eingebettet, dass die von ihr er- 
zeugten magnetischen Kraftlinien des Wechselstromfeldes 
ausserhalb des wirksamen inneren Theiles durch diesen 
Eisenkörper E verlaufen und die Dämpfmagnete nicht 
beeinflussen können. Das Innere der Spule selbst bleibt 
frei von Eisen. Der Verlauf der Kraftlinien ist in der 
Zeichnung durch gestrichelte Linien angegeben. 


152 Z nenn ee 
Patentliste. 
Bis zum 15. Juli 1901. 
Klasse: Anmeldungen. 


4. B. 27720. Vorrichtung zur Regelung der 
Gas- und Luftzufuhr bei Bunsenbrennern. 
R. Beese und A. Perlich, Dresden. 24. 
9. 00.. 

R. 14531. Vorrichtung zum selbstthätigen Ab- 
schliessen des Gaszuflusses zu Brennern bei 
zufälligem Erlöschen derFlamme. H. Rostin, 
Charlottenburg, und St. Szubert, Berlin. 
3. 8. 00. 

7. A. 7753. Vorrichtung zum Kalibriren von 
Brillenfassungen. AltstädtischeOptische 
Industrie-Anstalt, Rathenow. 19. 2. 01. 

21. H. 25 942. Verfahren zur Isolationsmessung 
an im Betriebe befindlichen Mehrleiteran- 
lagen; Zus. z. Pat. Nr. 117838. Hartmann 
& Braun, Frankfurt a. M.-Bockenheim. 
9. 5. 01. 

B. 28371. Bogenlampe. H. Bremer, Neheim 
a. d. R. 9. 12. 99. 

A. 7600. Schaltung für funkentelegraphische 
Empfänger. Allg. Elektrizitäts-Gesell- 
schaft, Berlin. 9. 11. 00. 

R. 11334. Verfahren zur Drucktelegraphie. 
H. A. Rowland, Baltimore, Maryland, V. 
St. A. 19. 7. 9. 

32. S. 14 150. Verfahren zum Kühlen der durch 
das flüssige Glas erhitzen Theile von Glas- 


blasmaschinen. H. Severin, Achern i.B. 
20. 10. 00. 

Z. 2933. Glasverschmelzofen. R. Zeiller, 
München. 29. 1. 00. 

C. 9238. Auswechselbare Pfeife für Gasblas- 
maschinen. Ch. Christiansson, Surte, 
Schweden. 13. 1. 00. 


H. 23978. Herstellung von Glasformen. O. 
Hirsch, Weisswasser, O.-L. 2. 5. 00. 

L. 14221. Vorrichtung zum Läutern und 
Sammeln geschmolzenen Glases. J. Lühne, 
Aachen. 17. 4. 00. 


42. R. 14816. Reduktionstachymeter; Zus. z. Pat. 
Nr. 110214. R. Reeh, Wetzlar. 8. 11. 00. 
C. 8813. Apparat zum selbstthätigen Regi- 
striren tles Standes meteorologischer Instru- 
mente auf beliebige Entfernungen; Zus. z. 
Pat. Nr. 93032. L. Cerebotani, München, 
u. A. Silbermann, Berlin. 7. 2. 00. 
S. 13931. Kreiszirkel für Reisszeuge. L.Sell, 


Berlin. 30. 7. 00. 

F. 15071. Doppelfernrohr für Entfernungs- 
messer. G. Forbes, Westminster, Engl. 
29. 3. 01. 

H. 23 992. Registrirkompass für Schitle. J. 


Hope u. W. E. Buckley, Liverpool, Engl. 


Patentliste. 


Deutsch 
Mechaniker-Ztg. 


aaae 


Ertheilungen. 


21. Nr. 123389. Elektrische, innerhalb eines 
luft- und wasserdicht abgeschlossenen Ge- 
häuses angebrachte Stromschlussvorrichtung. 
A. Mensing, Berlin. 18. 3. 00. 

Nr. 123 392. Quecksilbervoltameter mit Skalen 
zum Ablesen beliebig grosser Einheiten. 
Mutual Electric Trust, Ltd., Brigthon. 
27. 5. 00. 

Nr. 123409 und 123410. Quecksilbervoltameter. 
Dieselbe. 

Nr. 123411. Wechselstromzähler nach Fer- 
raris’schem Prinzip. Hartmann & Braun, 
Frankfurt a. M.-Bockenheim. 6. 11. 00. 

Nr. 123625. Elektrisches Messgeräth. Die- 
selben. 

Nr. 123827. Wechselstrommotorzähbler. 
Catenhusen, Berlin. 23. 1. 00. 
24. Nr. 123238. Glasofen mit der Einrichtung, 
dass die Flamme sowobl eine wechselnde, 
als auch eine ununterbrochene sein kann. 
Wwe. W. Rösch geb. Arold u. Gen, 

Rauscha. 16. 11. 98. 

82. Nr. 123089. Verfahren zur Herstellung von 
Glas-Gefässen oder -Röhren mit einem Me- 
tallblechmantel. P. Th. Sievert, Dresden. 
8. 12. 99. 

Nr. 123657. Verschluss für Blasdüse an Glas- 
blasmaschinen mit in der Blasdüse gelagertem 
Dorn. L. Grote, London. 21. 12. 00. 

40. Nr. 123 750. Verfahren zur Herstellung einer 
nickelfarbigen Metalllegirung. M. Ekker, 
Erzsöbetsalva, u. J. Krajcsics, Budapest. 
25. 9. 00. 

Nr. 123820. Wolfram und Kupfer enthaltende 
Aluminiumlegirung ; Zus. z. Pat. Nr. 82 819. 
C. Berg, Eveking i. Westf. 16. 3. 00. 

42. Nr. 123677. Quecksilber - Rotationspumpe. 
F. de Mare, Brüssel. 6. 9. 00. 

Nr. 123496. Photographischer Lothapparat. 
K. Fuhrmann, Hörde i. W. 27. 1. 01. 

Nr. 123497. Tiefenmesser mit einem Mess- und 
einem Zuflussrohr, die durch ein verengtes 
Rohr verbunden sind. C. Th. E. Clausen, 
Kopenhagen. 2. 9. 00. 

Nr. 123526. Astronomisches Messinstrument 
in Form einer durchsichtigen Doppel- Halb- 
kugel. J. Thiede, Köslin. 3. 10. 00. 

Nr. 123673. Vorrichtung zum Ausgleichen der 
durchTemperaturschwankungen verursachten 
Fehler bei registrirenden Pegeln und ähn- 
lichen Apparaten, A. Petrelius,Helsingfors, 
Finland. 29. 11. 00. 

57. Nr. 123 754. Auslösevorrichtung für pneu- 
matische Objektivverschlüsse. J. Schröder, 
Berlin. 2. 10. 00. 


F. L. 


Saa I TI 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


| und 
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 16. 15. August. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Richtige Aufstellung von Aequatorealen. 
Von 
B. Etzold in Lössnitzgrund. 


Die Errichtung und Justirung von Aequatorealen ist manchmal, z. B. für astronomische 
Dilettanten, von Mechanikern auszuführen, denen derartige Arbeiten etwas ferner liegen; 
es mögen deshalb an der Hand eines Falles aus meiner Praxis die dabei vorzunehmenden 
Operationen im Folgenden erörtert werden. 

Vor 3 Jahren liess sich Herr 
E. Schmidt in Kötzschenbroda eine 
parallaktische (aequatoreale) Montirung 
für seinen Reinfelder & Hertel schen 
3-zölligen Tubus von St. Ressel, Me- 
chaniker der k. k. Sternwarte in Wien, 
anfertigen, um bequemer beobachten 
und auch astronomische Objekte nach 
gegebenen Koordinaten aufsuchen zu 
können. Das Instrument (s. Fig.) er- 
hielt ausser den Mikrometerwerken für 
beide Achsen und der Korrektions- 
einrichtung für Verbringung der Polar- 
achse in die Meridianebene in ganze 
Grade getheilte Aufsuchungskreise mit 
je 2 verstellbaren Nonien; es wurde 
auf einen bereits vorhandenen hölzer- 
nen Dreifuss geschraubt. Als Funda- 
ment wurden 3 Sandsteinsäulen von 1 m 
Länge und 16 X 16 cm Querschnitt 
in den (sandigen) Boden genügend tief 
eingesenkt. Der auf Mauerwerk fun- 
dirte Beobachtungsraum erhielt ein ko- 
nisches drehbares Dach. Schliesslich 
wurde noch innerhalb des Mauerwerkes 
ein starker Zementzylinder hergestellt, 
durch dessen Oberfläche ein fester 
Fussboden für den Beobachter und 
gleichzeitig ein ebensolcher Verband 
der 3 Sandsteinfüsse unter einander 
sowie auch ein hinreichend stabiles Ge- 
sammtfundament für das Instrument sich ergab. In die etwa 10 cm aus dem Zement- 
fussboden herausragenden Sandsteinfüsse wurden längere Schraubenmuttern nebst Bolzen 
mit starken Köpfen befestigt, auf welchen in Vertiefungen die eisernen Spitzen der Füsse 
des hölzernen Statives ruhen. Durch diese Einrichtung ist es möglich, die Neigung der 
Polachse gegen die Horizontalebene berichtigen zu können. 

Bevor man das Instrument justir. muss man es, namentlich, wenn es weit 
transportirt wurde, nochmals gründlich durchsehen. Im vorliegenden Falle hatten sich z. B. 


WIEN 


154 u Zee ern Aequatorealen. yechanikerzig 


ee NAO AA A AAEN S C oaa a iam 2 


die Schrauben gelockert, und der Arm, welcher die beiden Nonien des Stundenkreises 
trägt, war um etwa 30™ verschoben. 


Nun wurde das Instrument auf die Polhöhe des betreffenden Ortes mittels des 
vorhandenen Kreises nebst Index ein- und die Polarachse gegen die Horizontalebene 
nahe richtiggestellt mittels der drei Fussschrauben und zweier am Instrumente an- 
gebrachten, senkrecht zu einander stehender Röhrenlibellen. Endlich musste noch 
die Lage des Suchers gegen das Hauptrohr geprüft werden. Dies geschieht, indem 
man ein möglichst weit entferntes Objekt auf die Mitte des Suchergesichtsfeldes einstellt 
und dann im Hauptrohre nachsieht, ob eine gleiche Lage des Objektes auch bei diesem 
stattfinde; wenn nicht, muss man Berichtigung durch die am Träger des Suchers an- 
gebrachten Korrektionsschrauben vornehmen. Die schärfste Prüfung resp. Nachprüfung 
der Lage des Suchers geschieht durch Einstellung auf Polaris, wobei aber die event. 
Korrektion bei Lampenlicht nicht so leicht auszuführen ist als bei einer Einstellung auf 
ein irdisches Objekt, ausser wenn der Sucher gross genug ist, um Polaris noch bei 
Tageslicht beobachten zu können. 


Nunmehr ist zunächst festzustellen, ob ein Indexfehler beim Deklinationskreise 
vorhanden ist. Zu diesem Zwecke stellt man das Hauptrohr auf ein geeignetes, möglichst 
entferntes Objekt ein und liest beide Nonien ab; das Mittel der Ablesungen sei d. 
Sodann schlägt man das Fernrohr durch, sodass das Objekt wieder in der Mitte des Fern- 
rohr-Gesichtsfeldes erscheint; das Mittel der hierbei erhaltenen Ablesungen sei d,. 
Daraus findet sich der Indexfehler <= + !/, (d,—d,). Wenn also d, = ð, so ist die 
Lage der Nonien richtig. Es ist zweckmässig, den Indexfehlecr an mehreren Ob- 
jekten zu bestimmen und das Mittel aus den einzelnen Werthen zu nehmen. Bei dem 
in Rede stehenden Aequatoreal war <= + 23‘. Das Zeichen + gilt bei Sucher oben, 
Kreis rechts, d. h. bei dieser (normalen) Fernrohr- und Kreislage muss die abgelesene 
Deklination um 23° vergrössert werden, wenn man den richtigen Werth haben will; oder 
ein aus einem Tafelwerke entnommener Deklinationswerth muss um diesen Betrag ver- 
kleinert werden, wenn man das Gestirn in die Mitte des Gesichtsfeldes bringen will. Der 
grösseren Bequemlichkeit halber und um Irrthümer zu vermeiden, bringt man den Index- 
fehler nicht jedes Mal an, sondern beseitigt ihn durch die hierfür angebrachten 
Korrektionsschrauben. 


Bei Ermittelung von ? bestimmt man zugleich den Kollimationsfehler ¢ des 
Hauptrohres, d. h. die Lage der durch den optischen Mittelpunkt des Objektivs und den 
des Gesichtsfeldes resp. Fadenkreuzmittelpunkt gehenden Visirlinie zur Deklinationsachse; 
dieser Fehler ist null, wenn beide Linien auf einander senkrecht stehen; die Ablesungen 
an den Nonien des Stundenkreises, in beiden Kreislagen, müssen dieselben sein. Da 
das Fernrohr exzentrisch angebracht ist, so können bei völlig berichtigtem Instrumente 
die Ablesungen an den Nonien des Stundenkreises nur einander gleich sein, wenn das 
anvisirte Objekt unendlich weit entfernt ist; da solches bei terrestrischen Gegenständen 
aber nicht stattfindet, so muss an den Ablesungen, resp. dem Mittel derselben in beiden 
kreislagen, noch eine Korrektion e angebracht werden, welche sich findet aus 
sine = e/E, wo e der Abstand der Kollimationslinie von der Polarachse und E die Ent- 
fernung des Objektes ist. Bei grober Theilung des Kreises wird meist zu vernachlässigen 
sein. Da bei unserem Aequatoreal die Nonienangabe der Kreise je 5’ oder 20°, e = 16 cm 

16 R 

i1400 . 10 ~ 0,006 112 5 
der Winkel zu 23“, welcher Werth im vorliegenden Falle vernachlässigt werden kann. 
Der Kollimationsfehler selbst ergiebt sich wieder durch die halbe Differenz der Ab- 
lesungen (einschliesslich event. ) in beiden Kreislagen. Derselbe ist alsdann noch auf den 
Aequator nach der Gleichung: tyc = tg a tg zu reduziren, worin æ die abgelesene 
halbe Differenz, bezw. der scheinbare Kollimationsfehler, d die Deklination des Objektes 
in Bezug auf den Instrumentaequator, und c den wahren Kollimationsfehler bezeichnet. 
Bei unserem Aequatoreal fand sich ¢ = 0° 24’ = 1" 36* und zwar weicht die Kollimations- 
linie bei Sucher oben, Kreis rechts, vorn nach rechts hin ab, sie schneidet die Verbindungs- 
linie: Stundenkreismittelpunkt-Objekt innerhalb derselben, da die Ablesungen an den 
Nonien des Stundenkreises bei Sucher oben, Kreis rechts, stets kleiner waren, als bei 
Sucher unten; eine einfache Zeichnung wird dies leicht klar machen. Der Einfluss des Kolli- 
mationsfehlers wächst mit zunehmender Deklination, bis 70° nur langsam, dann aber 
rasch, wie folgende Zusammenstellung zeigt: 


ist und Æ = 1400 m war, so findet sich nach sine = 


Heft 16. 


15. August 1901. u Vereins- und Beier E 155 
= 10° 20° 30° 40° 50° 60° 70° 80° 
= 137° 1”42: 1” 50° 27° 2m 29° 3” 11° 4m 40° 9m 108 ; 
= 820 84° 86° 88° 89° 
= 11” 26° 15” 13° 22m 46° 45m 4! 1° 26,5". 


Man mus sich event. eine kleine Tabelle anlegen, um genau und leicht einstellen 
zu können; in den meisten Fällen wird man jedoch durch Zuhülfenahme des Suchers, 
wenn dieser genügend leistungsfähig ist, auch ohne Täfelchen auskommen. 

Nunmehr kann man zu den eigentlichen Beobachtungen, zur Prüfung der Lage 
des Instrumentes übergehen. Es wurden der Bequemlichkeit und Sicherheit halber 
drei helle Sterne (1. bis 2. Grösse) zur Bestimmung genommen, und zwar Wega (im 
Westen), Aldebaran (im Osten), und Polaris, dieselben nach Schätzung auf die Mitte 
des Gesichtsfeldes des Hauptrohres in beiden Lagen eingestellt, und dann sowohl die 
Zeitpunkte nach einer nahe richtig zeigenden Taschenuhr notirt, als auch die Dekli- 
nationen und Stundenwinkel abgelesen, welche letzten beiden nachher mit dem aus 
einem astrononomischen Jahrbuche hergeleiteten bez. entnommenen entsprechenden 
Werthen verglichen wurden. Bezeichnen d; die auf den Instrumentaequator bezogenen 
(gemessenen und dann noch event. wegen des Indexfehlers korrigirten) Deklinationen, 
so würden die Differenzen beider Deklinationen 46 = ð — dð; sein. Um eine bessere 
Uebersicht zu erzielen, sowie zur weiteren Bestimmung wurde nun das graphische Ver- 
fahren mit zu Hülfe genommen und zu diesem Zwecke die zur Geraden verkürzt ge- 
dachte (wahre) Aequatorebene resp. die wahre Ost-West-Linie als Abszissen- und die 
darauf senkrecht stehende, ebenfalls zur Geraden verkürzt gedachte Meridianebene als 
Ordinatenachse angenommen. Der Koordinatenanfang © würde der Südpunkt sein. 
Die Stundenwinkel — hergeleitet aus den beobachteten Zeiten (M. E. Z.) + Uhrkor- 
rektion — Reduktion auf Ortszeit (hier rd. 5” 20° ) sowie der aus dem Astronomischen 
Jahrbuche zu entnehmenden AR und S Zm = „Sternzeit im Mittleren Mittage* —, in 
Bogenmaass verwandelt, wurden unverkürzt nach ihrem wahren Werthe (1°= 1 mm) 
beiderseits S aufgetragen, sodass also der Aequatorhalbkreis OSW zur geraden Linie 
aufgerollt gedacht wurde. Für die Ordinaten, die nur bis etwa 2° nördlich gehen, war 
ein ziemlich grosser Maassstab (1’= 1 mm) angenommen, um die Abweichung möglichst 
auffällig erscheinen zu lassen und auch sicherere Resultate zu erzielen. Durch Ver- 
bindung der erhaltenen Punkte ergab sich eine zur Ordinatenachse unsymmetrische 
Kurve, die in der Nähe des Aequators beiderseits des Südpunktes nahe geradlinig ver- 
lief. Ihre Schnittpunkte mit der Abszissenachse, bez. dem Aequator, lagen vom 
Südpunkte 116,2 mm = 116°,2 westlich und 61,6 mm = 61°,6 östlich; es ist aber 
116,2 + 61,6 = 177,8, d. i. fast = 180. Die Differenz von 2,2 wird je zur Hälfte ver- 
theilt, sodass 117°,3 = 5 und 62°,7 = Q und $ = 117°,3—90° = 27,3. 

Zur Bestimmung des Abstandes y beider Pole, P und P,, oder der Neigung 
beider Aequatoren, hat man die Gleichungen 


tg Aò tg 10 
ty = a . 
sin (#5 — t) sin (R — t) 
nach welchen sich im Mittel aus 15 Beobachtungen der vorgenannten drei Sterne 


y = 1° 39' ergab. Nach späteren Beobachtungen der Sonne fand sich y zu nur 1°30, 
welcher Werth schliesslich auch der richtige war. 


(Fortsetzung folgt.) 


Veroins- und Porsonon- 

nachrichton. 

Die D. G. f. M. u. O. kann bei ihren 
Verhandlungen mit den Handwerks- 
kammern wiederum zwei schöne Erfolge 
verzeichnen. Auch in Berlin sind zu Meister- 
vertretern im Ausschuss für die Gehülfen- 
prüfung im Regierungsbezirke Potsdam 
und Stadtkreis Berlin Mitglieder des Vor- 
standes der Abtheilung von der Hand- 
werkskammer ernannt worden und zwar 


die Herren W. Handke als Vorsitzender, 
W. Haensch als dessen Stellvertreter und 
F. Sokol als Beisitzer. Sodann hat sich die 
Handwerkskammer bei Erlass der Prüfungs- 
vorschriften die Vorschläge der D. G. f. 
M. u. O. vollständig zu eigen gemacht. 
Dieselben Erfolge haben, wie s. Z. berichtet, 
auch die anderen Zweigvereine erzielt. 
Bei der Physikalisch-Technischen 
Reichsanstalt ist dem Direktor der Abth. II, 
Hrn. Prof. Dr. Hagen, der Charakter als 


Geh. Regierungsrath verliehen worden; der 
bisherige Technische Hülfsarbeiter Hr. Prof. 
Dr. Kurlbaum wurde zum Mitglied und 
der bisherige Assistent Hr. Reichardt zum 
Technischen Hülfsarbeiter ernannt. 

Hr. Th. Ludewig, der Geschäftsführer 
der Firma C. Bamberg in Friedenau, be- 
geht am 28. d. M. das Fest seiner 
25-jährigen Zugehörigkeit zu dieser Firma. 
Seit dem Tode von Carl Bamberg hat 
Hr. Ludewig nicht nur die Werkstatt 
selbstständig geleitet, sondern auch die 
Firma gegenüber ihren Auftraggebern ver- 
treten; die neuen Konstruktionen der Firma, 
insbesondere auf dem Gebiete des Marine- 
und Militärwesens, sind von ihm durch- 
geführt und es ist ihm gelungen, den von 
dem Begründer der Firma errungenen 
guten Ruf dieser Werkstatt zu wahren 
und zu mehren. Es sei dem in rüstigster 
Schaffenskraft stehenden Manne auch an 
dieser Stelle der herzlichste Glückwunsch 
dargebracht. 

Herr Dr. Martens, der wissenschaftliche 
Mitarbeiter der Firma Franz Schmidt & 
Haensch, hat sich für Physik an der Univer- 
sität Berlin habilitirt. 


Die Firma Bugge & Sokol ist in den 
alleinigen Besitz von Herrn F, Sokol über- 
gegangen und in F. Sokol umgewandelt 
worden. 


Kleinere Mittheilungen. 


Siderosthen. 
Bad. Gewerbeztg. $4. S. 169. 1901. 

Siderosthen ist eine Mischung aus geschwefel- 
tem Mineralöl und einer schwarzen, trockenen 
Farbe (kohle) und dient als Schutzanstrich für 
Metalle und Mauerwerk. Um dieses Mittel 
streichfähig zu machen, erhält es einen Zusatz 
von Rohbenzol, welches nach dem Autstreichen 
rasch verdunstet und einen zähen, elastischen 
Ueberzug zurücklässt. Letzterer wird von der 
Luft nicht angegriffen, ist unempfindlich gegen 
Rauchgase, schweflige Säure, Schwefelwasser- 
stoff, Schwefelsäure und Salzsäure sowie gegen 
alkalische Flüssigkeiten; er widersteht sogar 
hohen Temperaturen sehr gut. Der Anstrich 
wird zwar bei dem erstmaligen Erwärmen weich, 
erhärtet aber bald wieder und bleibt dann so 
lange unversehrt, als der damit überzogene 
Gegenstand nicht selbst Glühhitze erreicht. 

In Folge dieses Vorzuges wirddas Siderosthen 
sehr viel zum Anstrich von solchen Gegen- 
ständen verwandt, die der Einwirkung der 
Atmosphäre ausgesetzt sind, ferner auch von 
eisernen Schornsteinen gegen die Einwirkung 
der Rauchgase, zur Konservirung vonin feuchtem 
Erdreich stehendem Holz und Mauerwerk. Bei 


Kleinere Mittheilungen. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


letzterem kommt noch der Vortheil hinzu, dass 
sich auf den Siderosthenanstrich direkt der 
Putz auftragen lässt. Für Süss- und See- 
wasserbehälter wird ein solcher Ueberzug be- 
sonders empfohlen; auch als Anstrich von ze- 
mentirten Behältern oder Thonrohren, welche 
saure Flüssigkeiten enthalten, hat es sich be- 
reits bestens bewährt. Es dient auch zum 
inneren Anstrich von Dampfkesseln zwecks 
leichterer Ablösung des Kesselsteinansatzes. 

Das Siderosthen wird von der Aktien- 
gesellschaft für Asphaltirung und Dach- 
bedeckung vorm. J. Jeserich in Berlin in 
streichfertigem Zustand geliefert; die Kosten 
stellen sich per qm auf etwa 0,70 M. Es muss 
gut verschlossen aufbewahrt werden, da es 
bei längerem Stehen in offenen Gefässen dick 
wird. Zur Verdünnung dickgewordenen Side- 
rosthens darf man nicht die für Oelfarben 
üblichen Mittel benutzen, es wird für diesen 
Zweck ein sog. Siderosthenül geliefert, von dem 
jedoch nicht mehr als5"/,zugemischt werden darf. 

Vor dem Anstreichen ist darauf zu achten, 
dass das Eisen trocken und frei von lockerem 
Rost ist; festsitzender Rost braucht nicht ent- 
fernt zu werden. Auf Asphalt-Theerfarben- und 
Mennigeanstriche kann das Siderosthen direkt 
aufgetragen werden, dagegen nicht auf andere 
Anstriche, insbesondere nicht auf alte Oelfarbe; 
diese sind erst mit den üblichen Mitteln zu 
entfernen. 

Der Siderosthenanstrich hat in trockenem 
Zustande eine blauschwarze Färbung; wünscht 
man jedoch einen anderen Farbenton, so wird 
auf den mit Siderosthen grundirten Eisen- 
gegenstand erst eine rothe Isolirfarbe auf- 
getragen. Dieselbe besteht aus einer Mischung 
von 70 Th. Kopallack, 30 Th. Terpentinöl und 
einem genügenden Quantum einzureibender 
rother Erdfarbe. Auf diesen Isoliranstrich kann, 
sobald er trocken und vollständig erhärtet ist, 
jede beliebige Oelfarbe gestrichen werden. 

Die dem Siderosthen beim Aufstreichen 
entströmenden Dämpfe von Kohlenwasserstoffen 
sind, mit Luft gemischt, entzündlich, weshalb 
Anstriche in geschlossenen Behältern oder in 
Räumen mit ungenügender Ventilation nur mit 
Verwendung von Sicherheitslampen ausgeführt 
werden dürfen; dies gilt namentlich bei dem 
Innenanstrich von Damptkesseln. Auch während 
der Arbeit bei Tageslicht ist die Feuergefähr- 
lichkeit der Gase nicht ausser Acht zu lassen. 


S. 


Statische Voltmeter der Allgemeinen 
Elektrizitäts - Gesellschaft für sehr 
hohe Spannungen. 

Nach einem Prospekt. 
Die A. E. G. benutzt zur Messung sehr hoher 
Spannungen ein statisches Voltmeter (in der be- 


Heft 16. 
15. August 1901. 


kannten von dieser Firma konstruirten Aus- 
führungsform) in Verbindung mit drei oder vier 
Kondensatoren, die in Serie geschaltet sind. 
Die Gesammtspannung wird an die Aussersten 
Belegungen dieser Kondensatoren gelegt (s. Fig.), 
während das Voltmeter nur die Spannung an 
einem der Kondensatoren misst. In dieser Weise 
werden Spannungen bis zu 25000 und 40 000 
Volt durch Voltmeter gemessen, die für eine 


25090 Y. 


maximale Spannung von 8000 bezw. 10 000 Volt 
gebaut sind. Eine besondere Aichung der 
Apparatenkombination ist nothwendig, schon 
weil der eine der Kondensatoren durch das 
daran geschlossene Voltmeter eine Vergrösse- 
rung seiner Kapazität erfährt. Die Kondensa- 
toren selbst sind in den aus Stabilit gefertigten 
Grundplatten untergebracht. E. O. 


Leder auf Eisen zu befestigen. 
Uhland’s Techn. Rundschau 34. 8. 20. 1901. 


Zur dauernden Befestigung von Kernleder 
auf Eisen dient ein Leim, der folgendermaassen 
dargestelit wird. 

Guter Leim wird in Wasser gequellt und 
dann bei mässiger Hitze in Essig aufgelöst. 
Dann setzt man unter gutem Durchrühren ein 
Drittel der Masse gereinigtes Terpentinöl hinzu. 

Das Eisen erhält vorher einen Bleiweiss- 
anstrich. Nachdem dieser gut angetrocknet ist, 
wird der warme Leim mittels Pinsel auf das 
Leder gestrichen und dieses sogleich auf das 
Eisen festgedrückt. 

Man benutzt auch einen Galläpfelauszug, 
den man erhält, wenn man 1 Th. grobes Gall- 
äpfelpulver mit 8 Th. dest. Wasser übergiesst und 
8 Stunden stehen lässt. Das Leder wird mit dieser 
erwärmten Flüssigkeit, das Eisen mit heisser 
Leimlösung bestrichen und auf das erstere 


Kleinere Mittheilungen. 


en... 157 
aufgepresst. Der Leim wird wie gewöhnlicher 
Tischlerleim zubereitet. S. 


73. Versammlung Deutscher Natur- 
forscher und Aerzte in Hamburg. 
22. bis 28. September 1901. 

Interims-Theilnehmerkarten, welche auf der 
Versammlung inder Haupt-Geschäftsstelle gegen 
endgültige umgetauscht werden müssen, sind 
bereits jetzt von der Hauptgeschäftsstelle (Neue 
Burg 6) zu erhalten gegen Einsendung von 15 M. 
für Mitglieder der Gesellschaft Deutscher Natur- 
forscher und Aerzte; resp. 9 M. für Mitglieder, 
welche den Beitrag für die Verhandlungen 
schon bezahlt haben; 20 M. für Theilnehmer, 
welche keine Mitglieder sind; resp. 26 M. falls 
diese auch die Verhandlungen!) zu beziehen 
wünschen; 6 M. für Damen. 

Von Vorträgen, welche für die Leser unserer 
Blattes von Interesse sein dürften, seien die 
folgenden genannt: 

I. Alg. Versammlungen. E. Lecher (Prag): 
Ueber die Hertz’sche Entdeckung elektrischer 
Wellen und deren weitere Ausgestaltung (Mon- 
tag, d. 23. Sept). W. Nernst (Göttingen): 
Ueber die Bedeutung elektrischer Methoden und 
Theorien für die Chemie (Freitag, d. 27. Sept.). 

II. Gesammt- Sitzung beider Hauptgruppen 
(Mittwoch, d. 25. Sept... Verhandlungsthema: 
Die neuere Entwickelung der Atomistik (Ionen, 
Gas-Ionen und Elektronen). Referenten: W. 
Kaufmann (Göttingen): die Entwickelung des 
Elektronenbegriffs. H. Geitel (Wolfenbüttel): 
Ueber die Anwendung der Lehre von den Gas- 
Ionen auf dieErscheinungen der atmosphärischen 
Elektrizität. Th. Paul (Tübingen): Die Be- 
deutung der Ionentheorie für die physiologische 
Chemie. W. His jun. (Leipzig): Die Bedeutung 
der Ionentheorie in der klinischen Medizin. 

III. Gemeinschaftliche Sitzung der natur- 
wissenschaftlichen Hauptgruppe (Donnerstag, 
d. 26. Sept... W. Ostwald (Leipzig): Ueber 
Katalysatoren. 

IV. Abtheilungen der naturwissenschaftlichen 
Hauptgruppe. 

1. Mathematik, Astronomie und Geodäsie: M ar- 
cuse (Berlin): Ueber die neuere Entwickelung 
der geographischen Ortsbestimmung. Schilling 
(Göttingen): Neue kinematische Modelle zur 
Verzahnungstheorie und ihre Beziehung zur 
Theorie der Berührungstransformationen. 

2. Physik, einschl: Instrumentenkunde und 
wissenschaftliche Photographie: Abegg (Breslau): 
Eine neue Methode zur direkten Bestimmung 


1) Der allgemeine Theil der Verhandlungen 
(die Reden und Vorträge der beiden allgemeinen 
Sitzungen enthaltend) wird allen Theilnehmern 
unentgeltlich zugesandt. 


158 


Bücherschau und Preislisten. 


Deutsche 
Mechaniker-Zig. 


von Ionen-Beweglichkeiten in wässrigen Lö- 
sungen (nach Versuchen von B. D. Steele). 
Ahlborn (Hamburg): Ueber den Mechanismus 
des Wideıstandes flüssiger Medien (mit Demon- 
stration). Archenhold (Treptow): Die Ent- 
wickelung der Fernrohr-Technik im 19. Jahr- 
hundert (mit Lichtbildern). Blochmanı (Kiel): 
Ueber elektrische Strahlentelegraphie. Braun 
(Strassburg): Ueber elektrische Wellentelegra- 
phie. v. Geitler (Prag): Ueber Kathoden- 
strahlen. Grunmack (Berlin): a) Experimen- 
telle Bestimmung der Oberflächenspannung von 
Quecksilber gegen wässerige Lösungen nach 
der Kapillarwellen-Methode (nach gemeinsam 
mit Dr. Luyken ausgeführten Versuchen). 
b) Ueber die Volumänderung des Quecksilbers 
beim Schmelzen und die thermische Ausdehnung 
des starren Quecksilbers. Hesekiel (Berlin): 
Neuartige Photographien in natürlichen Farben. 
Kahlbaum (Basel): Ueber destillirte Metalle. 
Marcuse (Berlin): Ein neues photographisches 
Universalinstrument zur geographischen Orts- 
bestimmung. Müller-Erzbach (Bremen): Das 
Messen des Dampfdruckes durch Verdunstung. 
Ruhmer(Giessen): Ueber das Photographophon. 
Walter (Hamburg): a) Ueber die Haga und 
Wind’'schen Beugungsversuche mit Röntgen- 
strahlen (mit Demonstrationen). b) Ein photo- 
grapischer Apparat zur genaueren Analyse des 
Blitzes. 

3. Angewandte Mathematik und Physik: Bauch 
(Potsdam): Vorausbestimmung der Kurvenform 
einer Wechselstromspannung. Benischke (Ber- 
lin): Die Schutzvorrichtungen der Starkstrom- 
technik gegen atmosphärische Entladungen. 
Hoppe (Hamburg): Naturforschung und Tech- 
nik. Liebenow (Berlin): Ueber den gegen- 
wärtigen Stand der Akkumulatorentechnik. 
Simon (Frankfurt a. M.): Tönende Flammen 
und Flammentelegraphie. 

4. Chemie, einschl. Elektrochemie: Rischbieth 
(Hamburg): Ueber gasvolumetrische Schul- und 
Vorlesungsversuche. 

V. Auch in den Adtheilungen der Medizi- 
nischen Hauptgruppe sind einige Vorträge an- 
gekündigt, die für die Feintechnik von Interesse 
sein könnten, nämlich Horowitz (Düsseldorf): 
Ein neues Gastroskop (Abth. f. innere Medizin). 
Albers-Schönberg (Hamburg): Die An- 
wendung des elektrolytischen Unterbrechers. 
(Abth. f. Chirurgie) Lilienstein (Bad Nau- 
heim): Demonstration eines Apparates zur phy- 
sikalischen Diagnostik innerer Organe (Abth. f. 
Neurologie). Thorner(Berlin): Ein neuer Augen- 
spiegel. 

Genaueres enthält das von der Hauptgeschäfts- 
stelle zu beziehende ausführliche Programm. 


Das Polytechnische Institut zu Fried- 
berg (Hessen) bei Frankfurt a. M. eröffnet am 


1. Oktober Kurse für Maschinen- und Elektro- 
Ingenieure sowie auch für Bau-Ingenieure. 
Das Programm dieser höheren Fachschule giebt 
über die Ziele des Unterrichts nähere Auskunft. 
Als Aufnahmebedingung wird die Berechtigung 
zum einjährigen Militärdienst oder eine ähn- 
liche allgemeine Vorbildung sowie entsprechende 
Praxis in dem gewählten Spezialfach gefordert. 
Für die mit der Anstalt verbundene technische 
Mittelschule sind die Aufnabmebedingungen 
entsprechend leichter. 


Liste der eingetragenen Patentanwälte. 
Herausgegeben vom Kais. Patentamt. 8°, 
16 8. 1901. 

Nach dem Gesetz betr. die Patentanwälte 
vom 21. 5. 00 ist die Zulassung zur Vertretung 
von Patentsachen vor dem Patentamte an 
gewisse Bedingungen bezüglich der Vorbildung 
u.8.w. geknüpft; über diejenigen Personen, 
welche hiernach auf Grund einer Entscheidung 
des Patentamtes berechtigt sind, als Patent- 
anwälte zu fungiren, wird von dieser Behörde 
eine Liste geführt, in welche bis zum 10. 6.01 
215 Personen eingetragen worden sind; die 
vorliegende Drucksache giebt dieses Verzeich- 
niss sowohl nach dem Alphabet wie nach den 
Städten geordnet wieder. 

Die Red. ist gern bereit, Interessenten Aus- 
kunft auf Grund dieser Liste zu geben. 


Siemens & Halske A. - G, Berliner Werk, 
Internationale Ausstellung für Feuerschutz 
und Feuerrettungswesen in Berlin. 1901. 8°. 
85 S. mit sehr vielen Illustr. 

Ein vornehm ausgestatteter Führer durch 
die Ausstellung der Firma, welche der Vervoll- 
kommnung der Sicherheitsmaassregeln gegen 
Feuergefahr von jeher sich gewidmet hat. Auf 
der gen. Ausstellung werden von dieser Firma 
Feuer- und Unfallmelder, darunter u. a. solche 
für Gruben, Fernsprechapparate, Messinstru- 
mente, Wassermesser, Kabel, elektrische Oefen 
u. 8. w. vorgeführt, 


Sammlung Göschen. 12°. Leipzig, G. J. 
Göschen. Geb. in Leinw. je 0,80 M. 

37. Jos. Klein, Chemie. Anorga- 
nischer Theil. 3. Aufl. 165 8. 1901. — 58. 
B. Sporer, Niedere Analysis. 2. Aufl. 
176 S. m. 5 Fig. 1901. — 71. M. Ru- 
dolphi, Allgemeine u. physikal. Chemie. 
2. Aufl. 188 B. 1900. — 87. F. Junker, 
Höhere Analysis. 1. Thl. Differential- 
rechnung. 2. Aufl. 231 S. m. 68 Fig. 
1901. — 136. G. Mahler, Physikal. Formel- 
sammlung. 202 B. m. 67 Fig. 1901. 


15. k a e i: Patentschau. 159 


nn 


Hochspannungsausschalter mit Polhörnern zur Funken- 
löschung. Schuckert & Co. in Nürnberg. 12. 12. 1899. 
Nr. 114061. Kl. 21. 

Der bewegliche dreieckige aus Draht hergestellte 
Rahmen d stellt in gehobener Stellung eine leitende Verbin- 
dung mit den Polhörnern A her, in gesenkter Stellung bewirkt 
er eine zweifache Unterbrechung des Stromkreises und ein 
Emporsteigen des Lichtbogens an beiden Unterbrechungs- 
stellen. 


Hitsdrahtmessgeräth, Hartmann & Braun in Frankfurt 
a. M.- Bockenheim. 6. 2. 1900. Nr. 114 070. Kl. 21. 

Dieses Hitzdrahtmessgeräht beruht auf dem bekannten 
Prinzip der Durchbiegnng der durch die Wärmewirkung des 
elektrischen Stromes sich ausdehnenden Hitzdrähte a a. Bei 
demselben greifen an den Hitzdrähten aa die beiden Federn 
ec’ unter Vermittlung der Seiden- oder sonstigen Fäden dd 
an; die eine dieser Federn ¢ trägt einen hebelbildenden 
Theil e, dessen eines Ende durch einen Faden f mit der 
Feder e verbunden ist, während von dem anderen Ende ein 
Faden g auf eine Rolle A der Zeigerachse ¿ führt und daran 
befestigt ist. Bei der Ausdehnung und dem Durchbiegen 
der Hitzdrähte bildet der Hebel e aladann durch die Summe der 
ihm durch die Feder mitgetheilten und exzentrischen Dreh- 
bewegungen eine starke Uebersetzung. 


Hitzdrahtmessgeräth. P. Berio in Frankfurt a. M. 19. 10. 
1899. Nr. 114069. Kl. 21. 

In Folge der Ausdehnung eines Drahtes g wird der 
Schwerpunkt eines ausbalanzirten Systems ede verschoben 
und dadurch ein Zeiger h zum Ausschlag gebracht, Hierbei 
kann auch die an sich bekannte symmetrische Anordnung 
zweier Drähte Verwendung finden, von denen der eine strom- 
durchflossene g den Ausschlag des Zeigers herbeiführt, während 
der andere vom Strom nicht durchflossene f nur zur Kompen- 
sation der äusseren Wärmeeinflüsse dient. 


Kegellehre. C. Vorberg in Nieder-Eving bei Dortmund. 
19. 12. 1899. Nr. 112308. Kl. 42. 

Die Kegellehre dient insbesondere zur Einstellung 
des Drehbanksupportes für einen durch Drehen zu er- 
zeugenden Kegel und ist dadurch gekennzeichnet, dass zwei 
Liniale B durch Stellhebel b und zwei Führungshebel f mit 
einem zugleich die Kegelachse bildenden Mittelstück A stell- 
bar verbunden sind. 


Vorrichtung zum Einstellen von Messinstrumenten im 
rechten Winkel zur Visirlinie.e J. Hermann in St. 
Petersburg. 9. 4. 1899. Nr. 112868. Kl. 42. 

An der Aussenseite der in der Grundplatte b dreh- 
bar gelagerten Lagerkapsel e für das Fernrohr d ist ein 
Verbindungsstück e angeschraubt, das mit einer nach hinten 
vorspringenden Zunge f in die Gahel A eines auf der a. i 
Unterseite der Grundplatte vorgesehenen verschiebbaren u, „A 
Riegels g eingreift. Im rechten Winkel zum Riegel g sind o u; 
auf der Unterseite der Grundplatte b rechts und links An- 
schläge man mit Regulirschrauben po vorgesehen. 


Deutschs 
I. EEE iaaa nn... Meehaniker-Zig. 


Die Vorrichtung wird auf folgende Weise benutzt. Nachdem die Kapsel c durch Eingreifen- 
lassen der Zunge f in die Gabel A festgestellt und alsdann das Fernrohr d durch Verdrehung 
gegen die Kapsel c auf das Ziel eingestellt, also die Visirlinie bestimmt ist, löst man durch 
Zurückschieben des Knopfes k des Riegels g die Feststellvorrichtung und dreht nun das Fern- 
rohr d zusammen mit der Lagerkapsel ce in der Grundplatte b so weit, bis die 
Zunge f des Verbindungsstückes e gegen die entsprechende Stellschraube p 
oder o schlägt. Damit ist dem Fernrohr die gewünschte Stellung im rechten , 
Winkel zur Visirlinie gegeben. 


Ziehfeder mit zur Seite drehbarem Blatt. G. Schoenner in Nürnberg. 
13. 5. 1899. Nr. 112460. Kl. 42. 

Bei dieser Ziehfeder ist eine Spreizvorrichtung angeordnet, mittels 
welcher das durch die Federung des einen Blattes d in eine Vertiefung des 
anderen Blattes a hineingedrückte Ende der Stellschraube e aus der genannten 
Vertiefung gehoben werden kann. Die Spreizvorrichtung kann verschiedene 
Formen haben. In der Figur hat sie die Gestalt eines an der Stellschraube 
drehbaren Hebels A mit einer die Spreizung beim Umlegen des Hebels bewirken- 
den Schraubenfläche z. 


Patentliste. der Blattfedern ohne Veränderung der Strich- 

Bis zum 29. Juli 1901. breite. Gebr. Haff, Pfronten. 8. 2. 01. 
Klasse: Anmeldungen. G. 15422. Dämpfvorrichtung für Instrumente 
21. E. 7226. Elektrizitätszähler mit einem in mit schwingendem Zeiger. M. Gehre, Ratlı 


b. Düsseldorf. 2. 3. 01. 
G. 14881. Astigmatisch korrigirtes Weitwinkel- 
objektiv. C. P. Goerz, Friedenau-Berlin. 


Abhängigkeit von der Stellung eines durch 
ein Amperemeter eingestellten Waagebal- 
kens periodisch fortgeschalteten Zählwerk. 


Th. A. Edison, New-Jersey, V. St. A, 20. 6. 00. 
23. 10. 00. W. 17528. Objekttisch für Mikroskope L. 
M. 18815. Hitzdrahtmessgeräth. P. Meyer, Winden, Berlin. 23. 5. 01. 

Berlin. 2. 11. 00. 49. P. 11561. Verfahren zum Hartlöthen unter 
M. 19314. Kontaktvoltmeter. P. Meyer Benutzung des borsauren Natriums als 
Berlin. 22..2. 01. Flussmittel. F. Pich, Berlin. 10. 5. 00. 
S. 14561. Messgeräth für Drehstrom. Sie- | S- 14586. Verfahren und Vorrichtung zum 

mens & Halske, Berlin. 7. 2. 01. Löthen mittels einer Sauerstoff-Wasserstoffi- 
T. 7367. Pendelelektrizitätszähler. M. Thier- Flamme. Soci6te Anonyme l’Oxhydri- 
celin, Paris. 11. 2. 01. que, Brüssel. 11. 2. 01. 


L. 15514. Messgeräth für gleichbelastete Drei- | 67- St. 6741. Schleifmaschine zum Schleifen 
phasensysteme. Helios, Köln - Ehrenfeld. ebener Flächen. F. W. Starck, Offenbach 


9. 5. 01. am Queich 14. 1. OT. | 
H. 25 387. Elektromagnetischer Selbstunter- W. 15751. Maschine zum Schleifen und Poliren 
brecher. W.A.Hirschmann, Berlin. 8. 2. 01. von Glasplatten. M. R. Welty, H. u. G. S. 
H. 25 070. Einrichtung zur Kühlung der Anti- Rumbaugh, Greensburgh, Pa. 29. 11. 99. 
kathode bei Röntgenröhren. W. A. Hirsch- Ertheilungen. 


mann, Berlin. 19. 12. 00. 
42. D. 11 353. Schiebermaassstab. Dennert & 
Pape, Altona. 9. 3. 01. 

Sch. 17310. Polarisationsapparat. F. Schmidt 
& Haensch, Berlin. 21. 5. 01. 

N. 5208. Instrument zum Messen, Kontroliren, 
Schalten u. s. w., dessen Wirksamkeit auf 
Ausdehnung eines Materials beruht. R. Nerr- 
lich, Berlin. 26. 5. 00. 

H. 25385. Reissfeder mit Stellschraube zur 
Veränderung der Strichbreite und mit Spann- 
hebel zum raschen Oeffnen und Schliessen 


42. Nr. 123676. Vorrichtung, um mittels Röntgen- 
strahlen einen Gegenstand in seiner wahren 
Form und Grösse nach seinem Schattenbild 
zu zeichnen. Voltohm, Elektrizitäts- 
Gesellschaft, A.-G., München. 20. 3. 00. 

49. Nr. 123831. Reibahle. O. Dietrich, Leipzig. 
27. 11. 00. 

Nr. 123841. Verfahren zum Löthen von Alu- 
minium. H. Schmidt, St. Gallen. 21. 3. 00. 


er RESET TEN — ne ms 
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 
Verlag von Julius Springer In Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 
und 
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 


'Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 17. 1. September. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


XII. Deutscher Mechanikertag zu Dresden am 16. und 17. August 1901. 
Vorläufiger Bericht!). 


Der XII. Deutsche Mechanikertag zählte zu den besuchtesten Hauptversammlungen 
der D. G. f. M. u. O.: abgesehen von Berlin (1896) und Jena (1899), wo in Folge der 
ganz besonderen örtlichen Verhältnisse die Zahl 100 überschritten wurde, hat keiner 
der übrigen Mechanikertage soviel Theilnehmer (rd. 90) aufzuweisen, wie der letzte. Die 
Gründe hierfür liegen klar zu Tage. Zunächst war es die Schönheit der Stadt und ihrer 
Umgebung, welche lockte. Wenn auch in dieser Beziehung mancher der früheren Orte 
des Mechanikertages mit Dresden wetteifern konnte, so trat doch in diesem Jahre hinzu die 
zentrale Lage und die leichte Erreichbarkeit von allen Gegenden Deutschlands, die den 
Wunsch, den Verhandlungen des Mechanikertages beizuwohnen, zu einem leicht erfüll- 
baren machten. Dass aber dieser Wunsch in diesem Jahre besonders lebhaft war, ist 
in erster Linie in der Wichtigkeit der gewerblichen Fragen begründet, die auf der 
Tagesordnung standen. So war denn am Abend des 15. Augusts der Saal in den Drei 
Raben, wo man sich zur Begrüssung bei einem Glase Bier und Gesangsvorträgen — beides 
Darbietungen der Dresdener Fachgenossen — zusammenfand, dicht gefüllt. Wenn auch 
fast zwei Drittel der Erschienenen aus Mitteldeutschland stammten, so waren doch auch 
viele von fern her gekommen, aus Heidelberg, Königsberg, Wetzlar, Warschau u. s. w. 

Am 16. August, Vormittags 10 Uhr, begannen die Verhandlungen nach der Be- 
grüssung durch die Vertreter der Kgl. Sächsischen Regierung und der Stadt wie üblich 
mit der Erstattung des Jahresberichtes. Hierin betonte der Vorsitzende in erster 
Linie die Wichtigkeit der sozialen Aufgabe, die sich die D. G. gestellt hat, durch 
Schaffung geregelter Verhältnisse in unserem Gewerbe die Handwerkskammern zu 
überzeugen, dass ein Eingreifen ihrerseits nicht nöthig ist; diese Bestrebungen seien 
von Erfolg gekrönt gewesen dank dem Zusammenwirken der Mechanikertage und des 
Vorstandes. Nachdem der Bericht noch eine Reihe anderer Arbeiten der Gesellschaft 
besprochen, stellte er schliesslich wiederum ein erfreuliches Anwachsen der Mitglieder- 
zahl, die nunmehr über 500 hinausgeht, fest. 

Es folgte ein sehr lehrreicher und interessanter Vortrag von Herrn Prof. Uhlich- 
Freiberg Sa. über das Aufsuchen magneltischer Erzlagerstätten mittels magnetischer 
Instrumente. Darauf sprach sich der Mechanikertag nach einem kurzen Referate von 
Herrn L. Tesdorpf-Stuttgart dahin aus, dass bei Angaben von Durchmessern getheilter 
Kreise stets derjenige Kreis zu Grunde zu legen sei, an dessen Peripherie die Ablesung 
erfolgt, und nicht, wie manchmal noch üblich, der Durchmesser der Scheibe, welche 
die Theilung trägt. 

Nunmehr begannen die Verhandlungen über die Lehrlings/rage mit einem Be- 
richte von Herrn W. Handke-Berlin über die Ausbildung der Lehrlinge. Der Vor- 
tragende stellte als Aufgabe der Lehrlingsausbildung hin die Erreichung der in $ 131b 
der G.-O. für die Gehülfenprüfung aufgestellten Forderung, dass der Lehrling die in 
seinem Gewerbe gebräuchlichen Handgriffe und Fertigkeiten mit genügender Sicherheit 
ausübe. Von diesem Grundsatze ausgehend gab Herr Handke eine ausführliche Dar- 


legung über den Gang der Lehrlingsunterweisung. Der Bericht, zu dessen Erläuterung 


1) Da die Abfassung des ausführlichen Protokolls in Folge der gerade in diesem Jahre 
sehr umfangreichen Debatten län; ore Zeit erfordert, so bringen wir zunächst einen kurzen Be- 
richt über die wesentlichsten Punl:te. 


Deutsche 
162 XII. Deutscher Mechanikertag. - —_ Mechantker-Ztg. 


20 Folioseiten Zeichnungen dienten, wird unseren Mitgliedern demnächst gedruckt zu- 
gehen, sodass Jeder Gelegenheit erhält, ihn eingehend zu studiren und sich zu ihm 
zu äussern. Der Mechanikertag billigte die darin aufgestellten Grundsätze. 

In enger Beziehung zu diesem Thema stand der Bericht über die Thätigkeit 
der Kontrolkommissionen, den Herr Dr. Krüss im Namen der Hauptkontrolkommission 
erstattete. Die Arbeit der Kommissionen war in der verhältnissmässig kurzen Zeit ihres 
Bestehens bereits sehr erfolgreich mit Bezug auf die Verbesserung der Lehrlings- 
verhältnisse.. Da gegen $ 4 der einschlägigen Bestimmungen vom 22. 8. 1899 von 
mehreren Seiten Bedenken ausgesprochen waren, so hat die Hauptkommission die Einzel- 
kommissionen speziell um Aeusserungen über diesen Punkt ersucht. Auf Grund des auf 
solche Weise erlangten Materials unterbreitete der Berichterstatter dem Mechanikertage 
den Antrag: 
„Die in $ 4 der Bestimmungen zur Regelung des Lehrlingswesens vom 

22.8. 99 gegebenen Normen für die Anzahl der Lehrlinge sind wohl im 
Stande, eine Schutzwehr gegen die Lehrlingszüchterei zu bieten; aber über- 
all da, wo eine gute Ausbildung der Lehrlinge nachweislich vorhanden ist, 
kann auch über diese Normen hinausgegangen werden.“ 

Dieser Antrag wurde nach längerer Debatte unter Ablehnung eines Gegenantrages 
Sartorius, $ 4 überhaupt zu streichen, angenommen. 

Die Berichte über Stelluny der Handwerkskammern zur Mechanik und Optik, 
welche von Mitgliedern aus den betr. Städten gegeben wurden, lauteten im Allgemeinen 
günstig, bis auf die von Herrn R. Kleemann gemachten Mittheilungen über die Ver- 
hältnisse in Halle. Hier ist es zwar gelungen, den Versuch der Handwerkskammer, die 
Meisterprüfung obligatorisch zu machen, indem das Bestehen derselben als Bedingung 
für das Halten von Lehrlingen von der Handwerkskanımer mittels Verordnung vorge- 
schrieben wurde, durch Beschwerde bei der Regierung zu vereiteln. Hingegen hat die 
Regierung zu Merseburg es abgelehnt, das Lehrvertragsformular der D. G. neben dem 
von der Handwerkskammer vorgeschriebenen zuzulassen. Der Zwgv. Halle wünscht, 
dass die D. G. gegen diesen Bescheid bei dem Ministerium vorstellig werde. Der Me- 
chanikertag beauftragte den Vorstand, in diesem Sinne vorzugehen. 

Von den geschäftlichen Angelegenheiten, welche an den Schluss der Tages- 
ordnung gesetzt waren, seien die einstimmige Anerkennung des Zweigvereins Leipzig 
und die Vorstandswahlen erwähnt. Herr Prof. Dr. Abbe hatte dem Vorstande erklärt, 
dass er den dringenden Wunsch habe, nicht wiedergewählt zu werden, da eine Ein- 
schränkung seiner vielseitigen Thätigkeit für ihn unabweislich sei. Der Vorstand be- 
antragte in Folge dessen, Herrn Prof. Abbe zum Ehrenmitglied des Vorstandes zu er- 
nennen, um wenigstens seine freiwillige Mitarbeit der Gesellschaft zu erhalten. Der 
Mechanikertag erhob diesen Antrag zum Beschluss und wählte sodann in den Vorstand 
die Herren: G. Heyde-Dresden, Dr. D. Kaempfer-Braunschweig, Dr. H. Krüss-Hamburg, 
W. Petzold-Leipzig, L. Tesdorpf-Stuttgart und Prof. Dr. A. Westphal-Berlin. Als 
Ort für den nüchsten Mechanikertag wurde in erster Linie Halle in Aussicht genommen, 
als Zeitpunkt die erste Hälfte des Monats August. 

Während der Stimmzählung für die Vorstandswahlen berichtete Herr Dr. Krüss 
über den vor wenigen Tagen veröffentlichten Entwurf zum Zolltarif. Den Wünschen 
der D. G. ist darin insofern nicht Rechnung getragen worden, als erstens die Erzeugnisse 
der Feintechnik nicht besonders aufgeführt, sondern in einem sehr umfangreichen 
Sammelposten untergebracht sind; ferner ist für die wissenschaftlichen Instrumente nicht 
Zollfreiheit vorgesehen, die wegen der unumgänglich nothwendigen Reziprozität und zu 
Vermeidung von Schwierigkeiten bei keparatursendungen durchaus erwünscht ist. Der 
Mechanikertag beschloss, in diesem Sinne nochmals beim Reichskanzler vorstellig zu werden. 

Der Nachmittag war dem Besuche der Werkstatt von Auerbach & Co. und 
einem Ausfluge nach Loschwitz gewidmet. 


Der zweite Tag der Verhandlungen war ausschliesslich freigehalten worden für 
die Berathung des Antrages Abbe, die Mitglieder der D. G. aufzufordern, eine 9-stündige 
Maximalarbeitszeit nebst Zuschlägen für Ueberstunden und eine Garantie des Zeitlohn- 
betrages bei Stückarbeit einzuführen, sowie einen Minimallchn von 21 M. mit Ortszuschlag 
für die grösseren Städte zu zahlen. Zu dieser Berathung hatte die D.G. auch Vertreter 
der Gehülfenschaft geladen, die in der Zahl von etwa 15 Herren erschienen waren. 


Heft 17. ins- arto 
1. September 1901. Vu E E , o 683 


Herr Prof. Abbe begründete seinen Antrag in etwa zweistündiger Rede, wobei 
er sich auf die beiden Hauptpunkte beschränkte, die Verkürzung der Arbeitszeit und 
die Garantie des Mindestlohnes bei Stückarbeit. Unter Hinweis auf die Erfahrungen in 
verschiedenen Werkstätten, die den 8-Stundentag eingeführt haben, und insbesondere an 
der Hand eines ausführlichen Zahlenmaterials, das in der Werkstatt von Carl Zeiss 
gesammelt worden ist, wurde der Satz begründet, dass die Verkürzung der Arbeitszeit 
nicht nur keine Verringerung der Arbeitsleistung, sondern sogar eine Erhöhung derselben 
herbeiführe und zwar unabhängig vom Willen des Arbeiters; in Jena sei beim Uebergang 
von der 9-stündigen zur 8-stündigen Arbeitszeit die Leistung nicht um 12,5°/, gestiegen, 
was zu dem gleichen Arbeitseffekt geführt hätte, sondern um rund 16°/,. Die Garantie 
des Mindestverdienstes bei Stücklohn begründete der Antragsteller, indem er darauf 
hinwies, dass bei Akkordarbeit die Arbeitsleistung eine höhere sei, nicht in Folge 
grösserer Anstrengung des Arbeiters, wozu dieser auf die Dauer garnicht im Stande sei, 
sondern weil der Gehülfe bei Stücklohn auch mit dem Kopfe arbeite; Akkordarbeit sei 
nicht „Mordarbeit“, sondern die höhere Form der Arbeit. Am Schluss des mit grossem 
Beifall aufgenommenen Vortrages schlug Herr Prof. Abbe vor, zunächst grundsätzlich 
darüber schlüssig zu werden, ob man gewillt sei, überhaupt regelnd in das Verhältniss 
zwischen Meister und Gehülfen einzugreifen. 

In der nunmehr folgenden Diskussion wurde von Herrn W. Sartorius-Göttingen 
beantragt: „die Regelung des Gehülfenwesens aus dem Programm zu streichen und 
diese Frage der freien Vereinbarung zwischen Prinzipal und Gehülfen zu überlassen“. 
Im Sinne dieses Antrages sprach u. A. sehr eindringlich Herr Dr. R. Franke-Hannover; 
es wurden ferner scharfe Angriffe gegen die Firma C. Zeiss vorgebracht, welche Herrn 
Prof. Abbe zu einer entschiedenen Abwehr veranlassten. Nach einstündiger Diskussion 
wurde der Antrag Sartorius mit 32 gegen 11 Stimmen angenommen. Der Vorsitzende 
schloss darauf den Mechanikertag, indem er betonte, dass er dies mit einem Gefühl 
tiefer Bitterkeit thun müsse; wohl noch nie habe sich an ein Referat von solcher Höhe 
eine so tief stehende Diskussion angeschlossen. 

Gegenüber der naturgemäss starken Erregung, welche durch die Verhandlungen 
des zweiten Tages hervorgerufen war, zeigte es sich wiederum, wie segensreich es ist, 
dass derartige Kongresse nicht nur der Arbeit, sondern auch der Erholung, nicht nur 
der ernsten offiziellen Debatte, sondern auch der gemüthlichen privaten Unterhaltung 
gewidmet sind. Das Festessen und insbesondere der äusserst gelungene und geschickt 
disponirte Ausflug am Sonntag auf die Bastei glätteten die hochgehenden Wogen der 
Erregung, und es zeigte sich, dass bei aller Verschiedenheit der Meinungen und trotz 
der Schärfe in deren Verfechtung doch das Interesse an gemeinsamem Arbeiten für die 
gemeinsamen Ziele und der Boden dafür in ungeminderter Kraft vorhanden sind. 


Bi. 
Vereins- und Personen- burg, W. Petzold-Leipzig, L. Tes- 
nachrichten. dorpf-Stuttgart, Prof. Dr. A. West- 
phal-Berlin. 
HI. Vertreter der Zweigvereine: 
Bekanntmachung . a) Berlin: W.Haensch, W.Handke, 
über die B. Pensky, F. Sokol. 
Zusammensetzung des Vorstandes. b) Göttingen: Prof. Dr. L. Am- 
Nachdem auf Grund von § 10 der bronn, R. Brunnée. 
Satzungen der XII. Deutsche Mechaniker- c) Halle: R. Kleemann, O. Unbe- 
tag und der Zweigverein Leipzig die Wahlen kannt. 
zum Vorstande vollzogen haben, setzt sich d) Hamburg-Altona: M. Bekel, 
der Vorstand nunmehr zusammen aus fol- R. Dennert. 
genden Herren: e) Ilmenau: Dir. Prof. A. Böttcher, 
I. Ehrenmitglied: Prof. Dr. E. Abbe- Kommerzienrath Dr. R. Küchler, 
Jena (gemäss Beschluss des XII. Me- Prof. Dr. H. F. Wiebe-Charlotten- 
chanikertages). burg. 
I. Vom XII. Mechanikertage gewählt: f) Leipzig: E. Zimmermann. 


G.Heyde-Dresden, Dr.D.Kaempfer- IV. Als Redakteurd. Zeitschr. f. Instrkde.: 
Braunschweig, Dr. H. Krüss- Ham- Prof. Dr. St. Lindeck-Charlottenburg. 


164 


Kleinere Mittheilungen. 


-Der Vorstand hat sodann durch schrift- 
liche Abstimmung gemäss $ 11 Abs. 1 der 
Satzungen die Vorstandsämter vertheilt und 
gewählt zum 
Vorsitzenden: Dr. H. Krüss-Hamburg. 
Stellvertretenden Vorsitzenden: Prof. 
Dr. A. Westphal-Berlin. 
Schatzmeister: W. Handke-Berlin. 


Der Vorsitzende: 


Dr. H. Krüss. 
In die D. G. f. M. u. O. ist auf- 
genommen: 
Vereinigung selbständiger Me- 


chaniker und Optiker der Kreis- 
hauptmannschaft Dresden. I. Vor- 
sitzender: Hr. Emil Meiser, i. Fa. 
Meiser & Mertig, Dresden-N., Kur- 
fürstenstr. 27. 


Zweigverein Ilmenau E. V. Die 
X. Jahresversammlung findet am 3. d. M. 
in Schmiedefeld statt; auf der Tagesordnung, 
die den Mitgliedern zugegangen ist, stehen 
gewerbliche und fachtechnische Fragen, 
so u. a. Antrag auf Gründung einer Ein- 
kaufsgenossenschaft, Maassnahmen zur Ein- 
führung der hunderttheiligen Skala, Kühl- 
verfahren von Schott & Gen., Erleichte- 
rungen im geschäftlichen Verkehr mit dem 
Auslande. 


Ernannt wurden: Der ao. Professor Dr. 
Walter König zum ord. Professor der Physik 
an der Universität Greifswald; Privatdozent 
Dr. Karl Bülow zum ao. Professor für anor- 
ganische Chemie an der Universität Tübingen; 
Dr. Louis Arndt, Privatdozent der Astronomie 
an der Akademie in Neuchâtel, provisorisch 
zum Professor der Astronomie und Physik da- 
selbst; A. A. Pinnal Vidal, Professor der Physik 
an der Escola Polytechnica in Lissabon, zum 
Direktor der Meteorologischen Zentralstation 
(Observatorio D. Luiz) als Nachfolger des ver- 
storbenen J. C. de Brito Capello; Dr. Elinor 
P. Kohler zum Professor der Chemie am Bryn 
Mawr College; Professor R. W. Wood an der 
Univerity of Wisconsin zum Professor der Physik 
an der John Hopkins University in Baltimore; 
Dr. 0. M. Stewart, bisher Instructor in Physics 
an der Cornell University, zum Assistent Pro- 
fessor an der University of Missouri in Columbia; 
Dr. Percy F. Smith zum Professor für Mathe- 
matik an der Yaly University, Newhaven. Conn., 
an Stelle des zurückgetretenen Prof. Dr. J. E. 
Clark; Prof. A. D. Cole zum Professor der 
Physik an der Ohio State University. 

Habilitirt haben sich: Dr. G. Hessenberg 
für darstellende Geometrie an der Universität 
in Berlin; Dr. Hans Bucheren für Chemie an 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


der Technischen Hochschule in Dresden; Dr. V. 
Syniewski für chemische Technologie und 
chemische Bakteriologie an der Technischen 
Hochschule in Lemberg; Dr. E. Landau für 
Mathematik an der Universität in Berlin. 

Verstorben sind: J. C. de Brito Capello, 
Direktor der Meteorologischen Station in Lissa- 
bon; Dr. J. Viriamu Jones, Professor der 
Physik am University College in Cardiff, 45 Jahre 
alt; William Walton, früher Dozent der 
Mathematik und theoretischen Mechanik, in 
Shelford bei Cambridge, 88 Jahre alt; Dr. Fr. 
Henry Safford, früher Professor der Astronomie 
am Williams College in Willamstown, kurz nach 
seinem Rücktritt von diesem Lehramt; Dr. E. 
Vogel in Grunewald-Berlin. 


Kleinere Mittheilungen. 


Ein kleiner Laboratoriumsofen. 
Von A. Bruno. 
Compt. rend. 132. S. 276. 1901. 

Beim Heizen eines kleinen Laboratoriums- 
schmelztiegels durch einen Bunsenbrenner kann 
man die Temperatur wesentlich erhöhen, indem 
man den Tiegel mit einem Mantel aus schlecht 
leitendem Material umgiebt. Verf. schlägt vor, 
diese Hülle aus zwei mit ihrer weiten Oeffnung 


auf einander passende Trichter aus dünnem 
Eisenblech herzustellen, welcheinnen mit Asbest- 
pappe von wenigen Millimeter Dicke bekleidet 
sind. Die Anordnung ist aus der Figur ohne 
weiteres verständlich. Das Erhitzen geht bei 
dieser Anordnung sehr schnell vor sich. 
Klissm. 


Hydraulisches Hochdruck-Press- und 
Prägeverfahren. 
Von Prof. A. Riedler. 
Zeitschr. d. Ver. Deutsch. Ing. 45. 8.584. 1901. 
Die Gesellschaft für Huberpressung, 
C.Huber & Co., Karlsruhe i. B., wendet ein Ver- 
fahren an, mittels dessen auf metallenen Körpern 
durch hydraulischem Druck Verzierungen u. dgl. 
hergestellt werden, die im wesentlichen den 


- Heft 17. 
t. September 1901. 


Glastechnisches. 165 


mm nn un nm 0. mn nn ns ern ee an eher aae a a 
naen M ——— A AAAA T GAAL AM 


gewöhnliehen Prägungen durch Stanzwerk 
gleichen. Der Vortheil des neuen Verfahrens 
beruht jedoch darin, dass es auch Prägungen 
auf solchen Hohlkörpern gestattet, die ihrer 
Form wegen .nicht in die Presse gebracht 
werden können, z. B. auf bauchigen Flaschen, 
metallenen Röhren u. dgl. 

Zur Ausführung der Huberpressung dienen 
gravirte Matrizen, die sich mit der Prägefläche 
dem Hohlkörper genau anschliessen müssen 
und mit einem gewöhnlichen Kitt an der be- 
stimmten Stelle festgehalten werden. Bo vor- 
bereitet werden die Gegenstände in einem mit 
Wasser gefüllten Presszylinder einem Druck 
von 5000 bis 8000 Atmosphären, je nach Wand- 
stärke des zu pressenden Materials, ausgesetzt. 
Da sich der Flüssigkeitsdruck nach allen Seiten 
gleichmässig fortpflanzt, so wirkt er sowohl 
von innen als auch von aussen auf die Wände 
des Hohlkörpers, es findet hierbei nur dort eine 
Veränderung statt, wo dem Material Raum zum 
Ausweichen gegeben ist, nämlich zwischen Ma- 
trize undder Wand desHohlkörpers. In längstens 
zwei Minuten wird das Metall in die Matrize 
hineingedrückt und füllt diese so vollständig 
aus, dass nach Abnahme derselben das Bild 
auf dem Hohlkörper wie durch Prägung her- 
gestellt erscheint. 

Die Matrize braucht, da die Pressung von 
beiden Seiten zugleich, allmählich und ohne Stoss 
erfolgt, nicht so stark zu sein, wie bei dem üb- 
lichen Verfahren; man kann sie statt aus Stahl 
aus Bronze oder Eisen anfertigen, für manche 
Zwecke genügt sogar ein starker galvanischer 
Niederschlag. S. 


Die Firma Hartmann & Braun ist durch 
Vertrag vom 22. Juni d. J. in eine Aktien- 
gesellschaft umgewandelt worden. Die Gründer 
sind die Herren Professor Eugen Hartmann 
und Wunibald Braun, die Ingenieure Dr. 
phil. Franz Braun, Dr. phil. Leonhard 
Braun in. Frankfurt a. M., und Robert 
Kempf-Hartmann in Würzburg. Das Aktien- 
kapital beträgt 1700000 M., alle Aktien sind von 
den Gründern übernommen worden; die beiden 
bisherigen Inhaber der Firma erhalten fast 
sammtliche Aktien sowie über 600 000 M. eines 
aufzunehmenden Anlehens. Der erstgewählte 
Aufsichtsrath besteht aus dem Direktor Justiz- 
rath Dr. Adolf Braun in Berlin, dem Direktor 
Dr. Johann Heinrich Rössler, Direktor und 
Konsul Arthur Siebert und Kaufmann Wuni- 
bald Braun zu Frankfurt a. M. Zu Vorstands- 
mitgliedern sind Professor Eugen Hartmann 
und Ingenieur Dr. phil. Franz Braun in 
Frankfurt a. M. dergestalt bestellt, dass jeder 
für sich allein zur Vertretung der Gesellschaft 
berechtigt ist. Physiker und Ingenieur Dr. 
Theodor Bruger, Chemiker und Ingenieur 


Dr. Leonhard Braun, Kaufmann Anton 
Götz, Ingenieur Alexander Peschel, Kauf- 
mann Josef Karl Pohle sowie Kaufmann 
Heinrich Schauer, sämmtlich zu Frankfurt 
a M., haben Gesammtprokura dergestalt er- 
halten, dass je zwei gemeinschaftlich zur Ver- 
tretung der Gesellschaft befugt sind. 


Industrie- und Gewerbe- Ausstellung 
Düsseldorf. 
Vom 1. Mai bis 20. Oktober 1902. 

Die Leitung der Düsseldorfer Ausstellung 
hat eine illustrirte Broschüre über das. Unter- 
nehmen herausgegeben, die sowohl die Vor- 
zuge der Stadt als auch die Bedeutung der 
Ausstellung selbst schildert. 


E [d 
NASTEechnisches, 


u es 


Eine neue Quecksilberluftpumpe. 
Von J. Tuma. 
Zeitschr. f. anal. Chem. 40. $S. 173. 1901. 


Bei der Tuma’schen Quecksilberluftpumpe 
ist die Art der automatischen Hebung des ver- 
brauchten Quecksilbers von Interesse. Das 
Quecksilber wird zuerst durch den äusseren 
Luftdruck in ein Gefäss getrieben, das gegen 
das tiefste Quecksilberniveau um weniger als 
eine Barometerhöhe höher liegt und von einer 
Wasserstrahlluftpumpe evakuirt wird. Sobald 
eine bestimmte Menge Quecksilber in dem Ge- 
fass angesammelt ist, strömt Luft nach und 
treibt das Quecksilber wieder um eben soviel 
höher als vorher, in ein anderes durch eine 
zweite Wasserstrahlluftpumpe evakuirtes Ge- 
füss, um dann dem Betrieb einer mit mehreren 
verkürzten Fallröhren versehenen Sprengel- 
pumpe zu dienen. Das Quecksilber wird also 
um wesentlich mehr als eine Barometerhöhe 
gehoben. Ein Schwimmer besorgt automatisch 
das Abschliessen der äusseren Luft resp. das 
Oeffnen ihres Weges, indem er mit Queck- 
silber gefüllt untersinkt, leer jedoch schwimmt. 
Die Pumpe besitzt weder Schliffe noch Schlauch- 
verbindungen. Bm. 


Apparat zur Messung des Dampf: 
druckes binärer Flüssigkeitsgemische. 
Von J. v. Zawidzki. 

Zeitschr. f. phys. Chem. 35. 8. 129. 1900. 

Nach vielfachen Versuchen und . Umge- 
staltungen hat der Verf. seinem Apparat die 
aus Fig. 1 ersichtliche endgültige Form ge- 
geben. Das Siedegefäss A (Fig. 1 u. 2) fasst 
etwa 200 ccm und wird jedesmal mit etwa 100 


166 


bis 120 ccm des zu untersuchenden Flüssig- 
keitsgemisches beschickt. Es befindet sich in 
einem Thermostaten G, dessen Temperatur 
etwa 1° über der Siedetemperatur des Ge- 
misches gehalten wird. In dem oberen Theile 
des Gefässes A sind zwei Schliffe 123 angebracht, 
die man mit Quecksilber abdichtet; der erste 
Schliff 4 dient zur Einführung eines kurzen 
Thermometers 3, das in 0,91 getheilt ist, durch 
den zweiten werden Proben des Flüssigkeits- 
gemisches zur Analyse entnommen. Damit die 
Dämpfe auf ihrem Wege zum Kühler keine 
. Rückflusskondensation erfahren, ist das Knie- 
stück 5 mit weichem Kupferdraht dicht um- 
wickelt und wird durch eine kleine Gasflamme 6 
geheizt. Von besonderem Interesse ist der 
Siedeerleichterer, welchen der Verf. statt der 
von Beckmann in seinen ebullioskopischen 
Studien empfohlenen, den Siedevorzug ver- 


Fig. 1. 
hinderndenfMittel und'stattfdes von Lehfeldt 


vorgeschlagenen Einwerfens 
stückchen angiebt. 


von; Bimstein- 


Fig. 3. 
Derselbe (7 in Fig. 2 u. Fig. 3) besteht aus 


einer Doppelkapillare /, welche an der 
Stelle 2 erweitert und eingeschliffen wird, da- 
mit man sie luftdicht in das Seitenrohr des 


Ta Le a a ne ug 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Siedegefässes einbringen kann. In die Doppel- 
kapillare werden zwei dicke Pilatindrähte 3 
eingeschmolzen, die man an ihrem unteren 
Ende 4 durch einen ganz dünnen, 0,04 mm 
starken Platindraht verbindet. Durch die 
Platindrähte wird aus einer Batterie von zwei 
bis drei Akkumulatoren ein elektrischer Strom 
hindurchgeleitet, welcher den dünnen Platin- 
draht 4 stark erhitzt und somit einen kon- 
tinuirichen Dampftlasenstrom hervorbringt. 
(Vielleicht empfiehlt es sich, in den Stromkreis 
einen Regulirwiderstand einzuschalten, um die 
örtliche Ueberhitzung des Flüssigkeitsgemisches 
besser in der Hand zu haben. D. Ref.) Allen 
anderen Siedeerleichterern ist dieser elektrische 
insofern überlegen, als man seiner Thätigkeit 
stets Herr ist und dieselbe nach Belieben ent- 
weder unterbrechen oder in Gang setzen kann. 
Dies ist aber bei Ausführung isothermer De- 


| F | Pumpe 


stillationen sehr erwünscht, da es sicher und 
leicht zu arbeiten gestattet und bei kostspieligen 
Präparaten unnütze Flüssigkeitsverluste ver- 
meiden lässt. 


Die in dem Siedegefüss A (Fig. 1) sich ent- 
wickeinden Dämpfe werden in dem Kühler B 
kondensirt, dessen Einzelheiten aus der Fig. 4 
zu entnehmen sind. Der eigentliche Kühler B 
befindet eich in einem grossen Becherglas H, 
das mit Biswasser beschickt wird An das 
untere Ende des weiten Zylindergefässes B ist 
ein kleiner Ansatz 3 geblasen, der etwa I cem 
fasst — soviel Destillat braucht man zu einer 
Analyse — und in eine Kapillare 3 ausläuft, 
welche mittels des Schlitfes 4 luftdicht in das 
Gefäss C eingesetzt wird. Dieses letztere ist 
dazu bestimmt, die beim Beginn jeder Destil- 
lation bei schwankenden Drucken und ver- 
schiedenen Siedetemperaturen übergehenden 
Dämpfe aus dem Kühler B zu entfernen. Zu 
diesem Zwecke schliesst man den Quetschhahn 3 
und stellt durch vorsichtiges Oeffnen des 
Quetschhahnes 6 in dem Gefäss C einen kleinen 


%n F 


Heft 17. ! 
t. September 1901. 


Unterdruck her, wodurch die Flüssigkeit aus 2 
nach C hinübergetrieben wird. Um den 
Kühler B sorgfältig auszuspülen, wiederholt 
man diese Operation noch zweimal, nachdem 
sich die gewünschte Temperatur im Siedege- 


fass A bereits eingestellt hat. Ist die Destil- 


lation zu Ende, so schliesst man den Hahn 8, 
öffnet den Quetschhahn 5 und dann vorsichtig 
auch den Quetschhahn 7, welcher die Verbin- 
dung des Apparates mit der Aussenluft her- 
stellt. Dann wird C entfernt und das in 2 an- 
gesammelte Destillat durch Herstellung eines 
Ueberdruckes im Kühler B in kleine dick- 
wandige Probirgläser übergeführt, welche ver- 
korkt in EBiswasser aufbewahrt werden. Die 
Druckregulirung erfolgt mittele eines grossen 
etwa 20 } fassenden Windkessels D (Fig. 1) und 
eines kleineren F unter Zuhülfenahme einer 
Wasserstrahlluftpumpe, welche in F beständig 
einen kleineren Druck als der in D herrschende 
hervorbringt. Durch Oeffnen der Hähne 1 und 
2 kann man also in D den Druck vermindern, 
während man durch Oeffnen von Hahn 3 mittels 
der angeschmolzenen engen Kapillare die Ver- 
bindung mit der äusseren Luft und somit 
höheren Druck in D herstellt. Zur Messung 
der Drucke dient das Manometer E, das mit 
einem Barometer verbunden ist. Hinter den 
Röhren befindet sich, um parallaktische 
Ablesungsfehler zu vermeiden, eine Spiegel- 
glasskale. 

Auf weitere Einzelheiten in der Wirkungs- 
weise des Apparates kann hier nicht näher 
eingegangen werden. Bm. 


Zur thermometrischen und kryogenen 
Verwendung des Koblensäureschnees. 
Von H. du Bois und A. P. Wills. 


Verhandl. d. deutsch. phys. Ges. 1. 8.168. 1899. 


Ebenso wie die Temperatur der Dämpfe von 
siedendem Wasser hängt auch die Temperatur 
des Kohlensäureschnees von dem Barometer- 
stande ab. Die Vergasungsgeschwindigkeit des 
Kohlensäureschnees ist natürlich bei niedrigem 
Druck grösser, als bei hohem, und sonach ist 
die Temperatur desselben bei niedrigem Druck 
niedriger, als bei hohem. Die Verfasser haben 
mit Hülfe eines Bisen-Konstantan-Elementes auf 
thermoelektrischem Wege die Temperatur des 
Kohlensäureschnees bei verschiedenen Drucken 
untersucht und folgende Resultate erhalten: 
Druck in mm Hg 5 40 110 225 
Temperatur —1249 —11% —102° —95° 
Druck in mm Hg 510 638 760 885 
Temperatur —850 —81,5° —79,2° —77° 

Es entspricht also zwischen 638mm und 
885 mas Barometerstand einer Aenderung um 
10 mes eine Temperaturänderung von 00,183. 


Glastechnisches. ' 167 


Die bei der Bestimmung des Siedepunktes von 
Thermometern nöthige Berücksichtigung dee 
Barometerstandes ist daher auch geboten, wenn 
man trockenen Kohlensäureschnee ohne weiteres 
zur genauen Fixpunktbestimmung verwendet, 
z. B. bei Toluolthermometern. Dabei ist auch 
in diesem Falle dafür Sorge zu tragen, dass 
nur der Kohlensäuredampf sich in Berührung 
mit dem Schnee befindet. Andernfalls erhält 
man eigenthümliche Unregelmäesigkeiten, auf 
die zum Theil schon Faraday hingewiesen 
hat. Rm. 


Eine Modifikation des Kipp’schen 
Apparates. 
Von F. C. Thiele. 
Chem.-Zig. 25. 8. 468. 1901. 

Die vom Verfasser vorgeschlagene neue 
Abänderung des bereits in zahlreichen Modi- 
fikationen vorhandenen Kipp'schen Apparates 
erlaubt eine vollständige Ausnutzung der Säure 
und des angewandten festen Materiales und 
zeichnet sich besonders durch ihre Einfachheit 
aus, die es möglich macht, mit geringen Mitteln 


jeden gewöhnlichen Kipp’schen Apparat nach 
dem Thiele’schen Vorschlag umzuänlern. 
Der Apparat (siehe Fig.) besteht aus den be- 
kannten 3 Kugeln. In die oberste Kugel, die 
Trichterkugel, wird unten in den Anfang des 
Trichterrohres ein einfach durchbohrter Kork- 
stopfen gesteckt, welcher mit einer Glasröhre b 
versehen ist, die ungefähr bis zu %/, des Durch- 
messers der Kugel lang und auf beiden Seiten 
offen ist. Nachdem der Stopfen fest eingesetzt 
ist, giesst man etwas geschmolzenes Paraffin 
in die Kugel, um einen dichten Verschluss zu 
erreichen. Auf die obere Oeffnung der Kugel C 
setzt man jetzt einen doppelt durchbohrten 


168 _ 


a nn — aa = [mu 


nn on Den - = ee P warte 


4Gummistopfen, der .einerseits’ das Bieherheits- 
rohr Ş und andererseits das Ueberlaufrohr D 
trägt. Das letztere ist mit einem mit Schrauben- 
‚quetsehhahn versehenen  Gummischlauch ver- 
‚bunden, welcher am. andern Ende zu einer 
zweiten Glasröhre führt. Diese steht mit einem 
‚kürzeren Schlauche und durch diesen mit dem 
im Winkel von 120° gebogenen Glasrohr F in 
Verbindung. Das Rohr F führt durch einen 
‘einfach durehbohrten Kork oder Gummistopfen 
big fast auf den Boden der Kugel B. 

Will man den Apparat in Gebrauch nehmen, 
so beschickt man, wie gewöhnlich die Kugel M 
mit dem festen Material, setzt dann die Kugel C 
fest auf und füllt, zunächst bei abgenommenem 
Stopfen,; die Kugel C halb mit Säure. Man 
setzt jetzt den Stopfen mit dem Sicherheits- 
trichter S und dem Rohr D auf, verbindet D 
mit dem ‘Schlauch. und bläst bei offenem 
Quetschhahn und Gashahn X in S hinein, wo- 
durch man das Rohr D mit Säure füllt. Bei 
gleicher Stellung. der Hähne giesst man nun 
durch S soviel Säure nach, bis die Kugel B 
bis zur Marke K etwa gefüllt ist, und füllt 
dann bei geschlossenen Hähnen die Kugel C 
bis etwa zur Höhe R mit Säure. (Da hierbei 
aber die Luft in C komprimirt werden würde, 
so muss in dem Stopfen neben den Röhren 8 
und D noch eine dritte Oeffnung sein, um das 
Entweichen der Luft zu gestatten, wovon der 
Verf. jedoch nichts erwähnt. D. Ref.) Oeffnet 
man nun den Gashahn und hierauf den Quetsch- 
hahn, so beginnt die Gasentwicklung durch 
Steigen der Säure in die Kugel M und lässt 
sich durch Regulierung des Hahnes X beliebig 
regeln. Um den Apparat ausser Gang zu 
setzen, schliesst man erst den Schrauben- 
quetschhahn und dann den Gashahn X, worauf 
der Säureüberschuss durch den Druck des sich 
noch entwickelnden Gasrestes durch das 
Trichterrohr D und das Röhrchen b in C zu- 
rückgetrieben wird, ohne wieder nach B zu- 
rückfliessen zu können. Hierin liegt ein Haupt- 
vortheil der Thiele’schen Konstruktion. 

Rm. 


Ein Pyknometer mit eingeschlinenem 
graduirtem Hals. 


Von E. R. Squibb. 


Zeitschr. F analyt. Chemie. 40. S. 412. 1901. 
Nach The und of the American chem. Society. 
E 19. 111. 1900. 


Der graduirte Theil hat den Zweck, Be- 
stimmungen des spezifischen Gewichtes bei ver- 
schiedenen Temperaturen ausführen zu können. 
Man stellt ein für allemal fest, bis zu welchem 
Theilstrich die Normalmenge Wasser für das 
Instrument, z. B. 50 cem oder 100 g, bei 0, 4, 15, 


Glastechniseh Deusach 
T en o | Mechanlier Zig, 
20, 25° O steht. Das Pyknometer stellt also 


eine Art von Gefässdilatometer dar. Rm. 


| [u 


Zwei Apparate zur chemischen Fuselöl- 
Bestimmung in alkoholischen 
Flüssigkeiten. 

Von E. Beckmann. 

Zeitschr. f. Unters. d. Nahrungs- u. Genussmittel. 

2. S.709. | 

Zeitschr. f. analyt. Chemie. 40. 8.179. 1901. 
Die Fuselöle werden aus dem Branntwein 
mit Tetrachlorkohlenstoff ausgeschüttelt und 
sodann verestert. Zur Veresterung leitet man 
in die Tetrachlorkohlenstofflösung, welche sich 
im Maasskölbchen A (Fig. 1) amRückflusskühler B 
befindet, durch das seitliche Rohr r salpetrige 
Säure ein, unter Erwärmen der Lösung auf 


Fig. 1. 


einem Wasserbade. Nach Beendigung der Re- 
aktion lässt man in einem durch r eingeleiteten 
Kohlensäurestrom erkalten, füllt ev. mit an 
Kohlensäure gesättigtem Tetrachlorkohlenstoff 
auf und schreitet zur Bestimmung des Nitrit- 
gehaltes mittels des in Fig. 2 dargestellten mo- 
difizirtren Schulze-Tiemann’schen Apparates 
zur Bestimmung der Salpetersäure im Wasser. 
Der Apparat ist aus einem Stück geblasen und 
besitzt nur in dem Einfüllrohr F und dem Ab- 
leitungsrohr G Unterbrechungen durch kurze 
Stücken starken Gummischlauches. S; und S, 
zum Aufsetzen von Quetschhähnen. Beim Ver- 
such wird zunächst Wasser durch F angesaugt, 
die Luft durch Sieden bei leerem Kühler. durch 
das in Lauge eingetauchte Rohr G entfernt, 


Hoß 17. 
l. ber 1901. 


Bücherschau und Preislisten. 1169 


sodann das überschüssige Wasser durch Rohr F, 
welches stets mit Flüssigkeit gefüllt bleiben 
muss, abgelassen. Durch vorübergehendes 
Entfernen der Flamme wird zunächst aus dem 
Maasskölbchen A (Fig. 1) bis zu einer Marke 
Tetrachlorkobhlenstofflösung und darnach eine 
konzentrirte Lösung von Eisenchlorür in 
25 prozentiger Salzsäure (ca. 30 cem) eingesaugt. 
Das Austreiben und Auffangen des Stickoxyds 


Fig. 2. 


geschieht in bekannter Weise. Die letzten 
Mengen desselben treibt man nach Ausschaltung 
des Kühlwassers durch Dämpfe des Tetrachlor- 
kohlenstoffs über. Nach Reduktion des Stick- 
oxydes auf 760 mm Barometerstand und 0° er- 
hält man die entsprechende Menge Amylalkohol 
in Gramm durch Multiplikation der gefundenen 
Kubikzentimeter Stickoxyd mit 0,00394. 

/ Rm. 


Gebrauchsmuster für glastechnische 


Gegenstände. 

Klasse: | 

12. Nr. 157840. Verbesserung des Hofmann- 
schen Wasserzersetzungsapparates durcheine 
Ueberlaufsicherung und eingeschmolzene 
Platinelektroden mit auswechselbaren Glas- 
kappen. E. Geissler & Co., Berlin. 6. 6. 01. 

21. Nr. 157685. Elektrische Glühlampe mit 
Ueberfangglocke aus rothem Glase für 

- Dunkelkammern. Siemens & Halske, 
Berlin. 4. 7. 01. 

50. Nr. 158304. Konzentrische Nuth im Wulst 
von Flaschenhälsen als Abtropffänger. H. 
Schmidt, Oldesloe. 12. 7. 01. 

42. Nr. 157680. Fülltrichter mit Sperrvorrich- 

tung und Maasseintheilung. H. G. Herr- 
geist, Berlin. 3. 7. 01. 

Nr. 157771. Apparat zur Bestimmung des 
Schmelzpunktes von Gelatine, Leim u. dgl., 
bei welchem sich die Marken am Thermo- 
meter und am Probegläschen beim Beginn 
der Bestimmung decken. A. Klinghardt, 
Hannover. 9. 5. 01. 

‚Nr. 158466. Kontsolapparat für Flüssigkeiten, 

„.mit. einem mit Aräometer versehenen Glas- 


zylinder zur Kontrole der Klarheit und Kon- 
zentration der Flüssigkeiten. Schneider 
& Helmecke, Magdeburg. 21. 5..01. . 


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Bücher h Preislist 
cherschau u. Freisilistien., 
ka 
f , > A . 
. . P "ar Sn ’ 


1. H. W. Vogel's Photographie. Ein kurzes 
Lehrbuch für Fachmänner und: Liebhaber. 
Bearbeitet von ț Dr. E. Vogel 8°%.IX, 211.8. 
mit 66 Fig. Braunschweig, F. Vieweg & 
Sohn. 1900. 


2. t E. Vogel, Taschenbuch der iraktinchen 
Photographie. 8. u. 9. Aufl. 12%. IV, 3198. 
mit 72 Fig. und 7 Tafeln. Berlin, G. Schmidt. 
Geb. in Leinw. 2,50 «Æ. 


Beide Bücher behandeln dasselbe Thema; 
sie haben auch im Wesentlichen denselben 
Inhalt, nur ist die Form verschieden nach Ver- 
anlassung und Zweck des Buches; das erst- 
genannte ist nämlich‘ entstanden aus dem Ar- 
tikel „Photographie“ des verstorbenen Professors 
der Photochemie an der Techn. Hochschule 
Berlin H. W. Vogel; wenn dieser Artikel auch 
von dessen Sohne zum Gebrauch für Fachmänner 
und Liebhaber umgearbeitet worden ist, 80 
verleugnet doch das Buch seinen Ursprung 
nicht, indem es schematischer und kürzer ge- 
halten ist, als das an zweiter Stelle genannte, 
welches sich als Leitfaden für Anfänger und 
Fortgeschrittene bezeichnet. Das erstgenannte 
Buch giebt, da der Text ursprünglich für Ge- 
lehrte bestimmt war, mehr Theoretisches als 
das andere; hier ist die photographische Optik 
so kurz behandelt, dass der praktische Photo- 
graph, bei dem man doch wohl immerhin eine 
gute Schulbildung voraussetzen darf, kaum 
eine Vorstellung von der Wirkungsweise der 
modernen Objektive bekommen wird, zumal 
da auch die Ausdrucksweise der Kürze zu Liebe 
nicht ganz einwandfrei gehalten ist. Hingegen 
ist der rein praktische Theil in beiden Büchern 
sehr ausführlich gegeben, im zweiten noch mehr 
als im ersten, und in beiden ist wohl keines der 
vielen gebräuchlichen Verfahren übergangen. 


Ein Inseratenanhang giebt werthvolle Hin- 
weise auf Bezugsquellen für alle einschlägigen 
Bedarfsartikel. Bl. 


Ludwig Trapp, G. Weicholdt’s Nachf., Glas- 
hütte i.Sa. Preisverz. 8°. 518. mit vielen Illustr. 
Die i. J. 1859 gegründete Firma stellt Räder, 
Triebe und Achsen jeder Art her, ferner fertige 
Apparate wie Projektionslampen, Bogenlampen- 
Regulirwerke, Registrir- und Zählwerke, Morse- 
schreiber und Zubehör. Das Preisverzeichniss 
enthält ausführliche Triebtafeln unter Zugrunde- 
legung der schlanken Wälzform. 


170 Patentschau. 


Tz—  —— 
= -T = = 


Umbreit & Matthes, Leipzig-Plagwitz. Preis- 
listen über Dynamomaschinen, kleine Elektro- 
motoren (von 0,01 bis 0,1 PS), grössere 
Elektromotoren (bis 10 PS), Kupron-Elemente. 


Oscar Ahlberndt, Berlin. Preisverzeichniss über 
Schleif- und Polirmaschinen für optische 
Gläser. 4°. 26 S. mit Ill. 

Die Firma liefert die Schleifmaschinen 
vom einfachsten Modell bis zur grossen 10- 
spindligen Maschine, sowie Schleifschalen; ihre 
Erzeugnisse sind in den grössten optischen 
Werkstätten. in Gebrauch. 


F. Förster, Die elektrotechn. Praxis. 2. Bd. 
Elektr. Lampen u. elektr. Anlagen. 8°. XII, 
240 S. m. 51 Fig. Berlin, L. Marcus 1901. 
Geb. in Leinw. 6,00 M. 


A. Gerteis, Wissen u. Leistungen der mo- 
dernen Starkstrom-Elektrotechnik. Mit Aus- 
schluss der elektr. Bahnen. 1. Thl. Die 
Elektrizität. Ihre Eigenschaften, Wirkgn. u. 
Gesetze. gr.-8°%. VII, 246 S. m. 57 Fig. 
u. 1 Taf. Halle, C. O. Lohmann. 5,00 M.; 
geb. 6,00 M. 


F. Schubert, Die darstellende Geometrie an 
maschinentechnischen Lehranstalten, Ge- 
werbe- u. Fachschulen. II. Thl. Die darstell. 
Geometrie, einschliessl. der Elemente der 
Projektionslehre, Schattenlehre, Axonometrie 
u. Perspektive. B. gr. 8°. S. 259—559 m. 
Fig. Mittweida, Polytechn. Buchh. 1901. 
Geb. in Leinw. 6,50 M. 


Deutsche 
Mechaniker-Zitg. 


F. Albrecht, Die wichtigsten elektrischen Maass- 
einheiten für Gleichstrom und die Messung 
verbrauchter elektrischer Energie, nebst 
kurzer Uebersicht über die direkten Betriebs- 
kosten v. Gleichstrom Licht- u. Kraftanlagen. 
gr. 40. 18 S. m. Fig. Berlin, S. Calvary 
& Co. 1901. 1,00 M. 


Bibliothek, Photographische. Nr. 13. gr. 80. 
Berlin, G. Schmidt. 

13. H. Schmidt, Anleitg. zur Projektion 
photogr. Aufnahmen und lebender Bilder 
(Kinematographie). VIII, 121 S. m. 56 Fig. 
im Text. 1901. 2,50 M.; geb. 3,00 M. 


M. Ferrars, Handkamera und Momentphoto- 
graphie. Eine Beschreibg. der wichtigsten 
Verfahren. gr. 80. XVl, 266 S. m. 47 Kunst- 
beilagen, einschl. Heliograv. u. Lichtdr., u. 
zahlreich. Textillustr. Düsseldorf, E. Liese- 
gang 1901. 5,00 M. 


Weber’s illustrirte Katechismen. Nr. 23, 45, 
75, 110, 226 u. 240. 12°. Leipzig, J. J. Weber. 
23. H. Hirzel, Katechismus d. Chemie. 
8. Aufl. X, 453 S. m. 32 in den Text ge- 
druckten Abbildgn. 1901. Geb. in Leinw. 

5,00 M. 


J. Spennrath, Die Bedienung und Wartung 
elektrischer Anlagen u. Maschinen. Zugleich 
Leitfaden zur Einführg. in die Elektrotechnik. 
gr. 80. VI, 143 S. m. 71 Abbildgn. Aachen, 
C. Mayer 1901. 2,40 M.; geb. in Leinwand 
2,80 M. 


— 


Anritzvorrichtung für Glaszylinder-Absprengmaschinen. R. Dukel in Weisswasser, O.-L. 8. 11. 


1898. Nr. 113610. Kl. 32. 


Das schneidende Werkzeug a erhält durch einen Kurbel- 
antrieb eine derartige Bewegung, dass die schneidende Spitze b 
(Glaserdiamant) der punktirten Kurve c folgt, also tangential an 
In dieser tangen- 
tialen Bewegung, welche auch statt einer Kurve einer geraden 
Linie folgen‘ kann, ist das Wesen der vorliegenden Erfindung 


dem anzuritzenden Zylinder d vorbeistreicht. 


zu sehen, gegenüber den bisher bekannten selbstthätigen Vorrichtungen, bei denen das schneidende 
Werkzeug eine Stossbewegung gegen das Werkstück ausführt. 


Einrichtung zum Messen der Stahlverstellung bei Werkzeugmaschinen, H. Kienast in Berlin. 


20. 12. 1899. Nr. 113630. Kl. 49. 


Auf einer auf der Spindel befestigten Büchse ist sowohl eine einstellbare Theilscheibe 


mit einer der Spindelscheibe entsprechenden Skale in 1⁄10 mm - Theilung, als auch eine dazu 
gehörige drehbare Noniusscheibe angebracht, die durch einen in derselben befindlichen Stift, 
der in einer am Support befestigten Gabel gleitet, gegen seitliches Verdrehen gesichert wird. 


Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Hohlglaskörpern durch Blasen. M. Mühlig 
in Teplitz, Böhmen. 27. 7. 1898. Nr. 113 869. Kl. 32. 

Um das „Anfangen“ des Hohlkörpers (z.B. einer Flasche), die Bildung des sog. Külbels, 

zu erleichtern, wird in die Forma bei umgekehrter Lage derselben zunächst leichtflüssige Glas- 


a — 


Ka en ee Et ne A 
masse eingebracht und durch Blasen an dem Mundstück b das Külbel gebildet. Darauf wird die 
noch erforderliche Menge einer strengflüssigeren Glasmasse in die 
Form gebracht und dieselbe aufrecht oder vielmehr schräg auf- 
recht gestellt, sodass der Arbeiter den Flaschenkörper während 
des durch bei c eintretende Pressluft zu Ende geführten Blas- 
vorganges beobachten kann. In beiden Stadien wird der Glas- 
körper von Hand mit dem Stempel d gepuddelt und geformt. Der 
Schluss des Blasvorganges erfolgt bei angehobenem Boden e, 
nach dessen Zurückziehung die fertige Flasche in den Korb f 
fällt. Die richtige Einstellung des Pfeifenendes g in der Form 
erfolgt durch Hebel h oder Pressluftkolben i. Die Form a ist 
behufs leichter Umkehrung in einem kippbaren Bügel aufge- 
hängt und mit einer Vorrichtung zum Oeffnen und Schliessen 
versehen. 


Technisches Konzentrirungs - Kontrolverfahren mittels Total- 
reflexion. H. Müller in Erstein i. E. 19.5. 1898. Nr. 113 777. 
Kl. 42. 

Die Konzentrirung der Lösung wird nach den Angaben eines Apparates geregelt, durch 
den die Grenze der Totalreflexion von Lichtstrahlen bestimmt wird, die in einem optisch 
dichteren Medium (z. B. Glas) an der zu untersuchenden Flüssigkeit total reflektirt werden. Der 
Apparat besteht in einem an einer Oeffnung der Gefässwand wasserdicht angebrachten Glasprisma, 
zu dessen brechender Kante senkrecht ein drehbares Fernrohr angeordnet ist. 


Vorrichtung zur Herstellung von Glashohlkörpern durch Blasen. 
P. Th. Sievertin Dresden. 18. 3. 1899. Nr. 111 882; Zus. 
z. Pat. Nr. 109 363. Kl. 32. 

Es hat sich gezeigt, dass man zur Ausübung des im 
Hauptpatente angegebenen Glasblaseverfahrens nicht an die dort 
beschriebene hohle Platte mit siebartig durchbrochener Oberfläche 
oder an die massive Platte mit einer, dem Querschnitt des her- 
zustellenden Körpers entsprechenden Durchbrechung gebunden 
ist, sondern dass man auch eine massive Platte a mit nur wenigen 
oder selbst einer Durchbrechung b verwenden kann, durch 
welche die Pressluft unter die aufzublähende, an den Rändern 
festgehaltene Glasschicht e geführt wird. 


Verfahren zur Herstellung von Glashohlkörpern. P. Th. Sievert 
in Dresden. 7. 3. 1899. Nr. 109 365; Zus. z. Pat. Nr. 109 363. 
Kl. 32. 

Bei dem Verfahren des Hauptpatentes wird eine pla- 
stische Glasschicht auf eine hohle Platte mit durchbrochener 
Oberfläche aufgebracht, an den Rändern durch formgebende 
Rahmen oder Formen festgehalten und durch ein von unten zu- 
geführtes Druckmittel aufgebläht. 

Als Druckmittel wird Wasserdampf benutzt, der durch 

die Hitze der plastischen Glasschicht e aus einer zwischen ihr ca bg 
und der Platte a liegenden Faserstoffschicht m entwickelt wird. 
Das Wasser zur Anfeuchtung tritt durch b ein, durch ce aus und durch die Löcher der Platte a 
zur Faserstofflage. Durch verschieden starkes Pressen der Randtheile mittels Rahmens n und 
Zwinge f kann der Dampf mit wechselnder Spannung unter der Glasschicht gehalten und so 
das Aufblähen der Glasschicht geregelt werden. Uebrigens kann man auch eine massive Platte 
benutzen und dann die darauf gelegte Faserstoffschicht vor jedem Aufbringen von Glasmasse 
benetzen. 


gi ang en Bralaızızın SH 
i DREN E fe 


e MOL VAE 


Elektrisches Relais, M. Cantor in Strassburg i. E. 22. 9. 1899. Nr. 114072. KI. 21. 

Bei diesem Relais werden die bekannten, durch Aenderungen der Oberflächenspannung, 
die Quecksilber durch Elektrolyse und galvanische Polarisation erfährt, hervorgerufenen 
Bewegungserscheinungen zum Betriebe benutzt, indem durch sie der sekundäre Stromkreis ge- 
öffnet bezw. geschlossen oder in seinen Widerstandsverhältnissen geändert wird. Bei einer 
besonderen Ausführungsform wird der konkave Meniskus des Quecksilbers in einem aus Eisen 


172 Patentiiste.. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


o. dgl. bestehenden Rohre, welches bis zum Rande mit maus ee ist, dem einen 
Stromschlussstück gegenübergestellt. 


Instrument zum. Abstecken, inabesondere von FE H. Fischer in Ansbach, u 
"26. 5. 1899. Nr. 114446. Kl. 42. i 
Auf einer in Grade eingetheilten, horizontalen Scheibe sind zwei Visireinrichtungen in 
bestimmtem Abstand von einander angebracht, welche es gestatten, sowohl tangential zur ab- 
zusteckenden Kurve, als auch nach auf der Gradeintheilung angebrachten, festen oder verschieb- 
baren Visiren zu visiren. Das Instrument dient zur Ausführung des Strahlenverfahrens, zum 
Abstecken von Polygonen, zu Winkelmessungen u. 8. W. 


Wassertiefenmesser mit einem Luft enthaltenden, in das Wasser ainkbreichenden Rohr: 
O. Gutt in Berlin. 27. 9. 1899. Nr. 114699. Kl. 42. 

Wassertiefen werden häufig dadurch gemessen, dass man durch eine in das Wasser ge- 
senkte Röhrenleitung so lange Luft hindurchpresst, bis sie unten durch das Wasser entweicht. 
Dabei wird dann der in der Leitung entstehende Luftdruck mittels eines Manometers bestimmt. 
Um nun zu verhüten, dass bei zu schwachem Luftdruck Wasserjin die Röhrenleitung eintreten 
kann, ist diese an ihrem unteren Ende mit einem Rückschlagventil versehen. 


M. 185056. Maximalstrommessgeräth., The 

Bis zum 12. August 1%1. Mutual Elektric Trust Ltd, London. 
Klasse:. Anmeldungen. 13. 8. 00. | 

18. C. 8214. Manganarmer, gegebenenfalls auch K. 20966. Schreibtelegraph mit Wiedergabe 

Nickel_ enthaltender Chrom - Siliziumstahl der Bewegungen des Schreibstiftes durch 


- einen photographisch wirksamen Lichtstrahl. 
Kopier-Telegraph G. m. b. H., Dresden. 
14. 3. 01. 

M. 19109. Lagerentlastung für Motor - Elek- 
trizitätszähler. W. Mathiesen, Leutzsch- 
Leipzig. 11. 1. 01. 

80. E. 7542. Luftpumpe für ärztliche Zwecke. 
Elektrotechnisches Institut Frank- 
furt G. m. b. H., Frankfurt a. M. 26. 3. 01. 

32. A. 7406. Glasblasmaschine mit lösbarer, in 
ein Kuppelungsrohr eingesetzter Blaspfeife. 
The Automatic Glass Blowing Pa- 
tents Syndicate Ltd., West-Btomwich, 
Engl. 17. 9. 00. 

G. 14612. Verfahren zur Herstellung von Glas 


nebst Verfahren zu seiner Herstellung. C. 
Caspar, Runderoth, u. F. Oertel, München. 
24. 4. 99. 

21. A. 7691. Gesprächszähler für Aufzeichnung 
telephonischer Gespräche nach dem magneto- 
phonographischen Verfahren. Mix&Genest, 
Berlin. 16. 1. 01. 

A. 7972. Moörsetaster für Funkentelegraphie. 
Allg. Blektrizitäts-Gesellschaft, Ber- 
lin. 18. 4. O1. 

A. 8087. Schaltung des Empfangsdrahtes für 
Funkentelegraphie zur Benutzung geerdeter 
Vertikalleiter; Zus. z. Anm. A. 7452. Die- 

. selbe. 6. 2. 01. 

A. 8088. : Schaltung des Sendedrahtes für 


“:Funkentelegraphie zur Benutzung geerdeter 


'Vertikalleiter; Zus. z. Anm. A. 7452. Die- 
selbe. 9. 11. 00. 
F. 14083. Verfahren zur Erzeugung von 


funkentelegraphischen Zeichen; Zus. z. Anm. 
F. 14025. J. A. Fleming u. Marconi’s 

° Wireless Telegraph Co. Ltd., London. 

. 12. 4. 01. | 

M. 19106. Messgeräth für Wechselströme. 
W. M. Mordey, London. 10. 1. 01. 

B. 27396. Verfahren zum Löthen undSchweissen 
von Metallen mittels elektrischen Licht- 
bogens. H. Bremer, Neheim a. Ruhr. 
, 27. 7. 00. 

L. 14 964. Anker für Elektrizitätszähler. J. 
Lutz, naeh, Mittelfr. 10. 12. 00. 


durch elektrische Schmelzung. Becker & 
Co , G. m. b. H., Köln a. Rh. 28. 6. 00. 

42. H. 2 863. Fadenzähler mit Lupe; Zus. z. 
Patent Nr. 123331. BS. Höxter, Hannover. 
23. 4. 01. 

L. 15330. Verfahren zur Herstellung völlig 
luftleerer Aneroidkapseln. J. Lütje, Altona. 
26. 3. 01. í | 

Ertheilungen. 

42. Nr. 132280. Vorrichtung zum Anzeigen der 
Tendenz des Barometers. A. Miglioretti, 
Rom. 11. 9. 00. ei 


e m m eg 


Für die Redaktion verantwörtlieh: A. Blaschke An Berlin W. 


- Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck vun Emil Dreyer in Berlin SW. ’ 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 


Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 18. 15. September. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Richtige Aufstellung von Aequatorealen, 
Von 
R. Etzold in Lössnitzgrund. 
(Fortsetzung.), 


Nachdem nun f und y gefunden, kann zur Bestimmung der Azimuth-Korrektion 
AA des Instrumentes geschritten werden. In dem sphärischen Dreiecke P P; Z 
(Z = Zenithpunkt) sind bekannt: / P; P Z = 180° — £$, und die beiden Seiten P P; = y, 
sowie PZ=90°—9 (p = Polhöhe = 5106). Denkt man sich durch P; eine auf der 
Meridianebene senkrecht stehende Ebene gelegt, deren grösster Kreis den Meridiankreis 
in F' schneidet, setzt Bogen P; F =x und Bogen P F = y, so ist 

; , na a _ = gr . 
sin x = sin y sin f; tgy=tgy cosß; und tg 4A = a 

wo ha = 90° — 9, die Aequatorhöhe. Hiernach fand sich: x = 0° 45,4; y = 1° 28‘, und 
schliesslich 4 A = 1° 10⁄1. Da nun y und 4 Á bekannt, so kann die Lage des In- 
strumentes berichtigt werden. Zu diesem Zwecke wurde ein vom Observatorium südlich 
befindliches Geländer benutzt, dessen eine nahe in der Südrichtung befindliche Säule 
32,12 m vom Instrumentmittelpunkte (Schnittpunkt beider Achsen) entfernt war. 
Da tg 4 A = 0,020 36 und tg y = 0,026 19, so ergaben sich die linearen Korrektionen 
zu 3212 - 0,020 36 = 65 cm in horizontaler und 3212 - 0,026 19 = 84 cm in vertikaler 
Richtung. Hiernach wurde ersterer Werth von der Mitte der Säule auf der oberen 
Querstange, welcher mit dem Instrumentmittelpunkt nahe in derselben Horizontal- 
ebene liegt, nach rechts 65 cm abgemessen und ein Kreidestrich als Marke ge- 
zogen, letzterer Werth wurde auf der Säule selbst von der Mitte der Querstange 
nach abwärts abgetragen und ebenfalls durch einen Kreidestrich bezeichnet. Die Ein- 
stellung auf die so erhaltenen Marken erfolgte wegen deren grossen Nähe mittels des 
Suchers, und zwar zunächst von dessen Deklinationsfaden auf die erstere (Horizon- 
tal-Marke); nach Lösen der betr. Feststellschrauben erhielt mittels derAzimuth-Korrektions- 
schrauben das Instrumentobertheil eine Drehung von rechts nach links, also nach Osten 
zu, bis der Deklinationsfaden auf der Mitte der Säule stand. Durch dieses Verfahren 
gelangte die Polarachse in die Meridianebene. — Um nun weiter den Instrumentpol P;, 
nach den wirklichen P zu bringen oder beide Aequatoren zusammenfallen zu lassen, 
wurde mittels der nördlichen, im Meridiane liegenden Fussschraube des Dreifussstativs 
das Instrument um die Ost-West-Linie nach Süden zu abwärts gedreht, bis der Rektas- 
zensionsfaden mit der Vertikalmarke an der Säule zusammenfiel. Schliesslich folgte 
noch durch Beobachtung der Sonne am Mittage, und zwar in den beiden Kreislagen, 
die Bestimmung des Indexfehlers des Stundenkreises, welcher sich zu rd. 30” ergab, 
d. h. um diesen Betrag zeigten die Nonien zu viel. Der Fehler wurde durch die 
hierfür angebrachten Korrektionsschräubchen beseitigt. Zur Kontrole wurden die Null- 
striche der Stundenkreisnonien auf 0* bezw. 12> gestellt und dann nach Einstellung am 
Deklinationskreise verschiedene Sternpassagen beobachtet. Die beobachteten Durch- 
gangszeiten und Deklinationen stimmten ganz nahe mit den nach „The Nautical 
Almanac“ berechneten bezw. daraus entnommenen Werthen überein. Ausserdem 
wurden nach vorheriger Berechnung des Stundenwinkels für eine bestimmte Zeit 
Venus, Polaris und andere Gestirne einges‘ellt, welche immer nahe der Mitte des 
Sucher-Gesichtsfeldes erschienen. 


Deutsche 


174 R. Etzold, Richtige Aufstellung von Aequatorealen. Mechaniker-Ztg. 


Eine schnelle und einfache Probe über den Stand eines Aequatoreales ergiebt 
sich aus dem Umstande, dass Polaris nur rd. 1° 15° vom Pole absteht. Hat man daher 
ein Okular von etwa 3 bis 31/, ° Gesichtsfeld, was beim Sucher wohl stets der Fall sein 
wird, so stellt man am Deklinationskreise auf 90° ein, wodurch die optischen Achsen 
von Hauptrohr und Sucher parallel der Polarachse des Instrumentes werden; dreht man 
nunmehr das Fernrobr um die Polarachse, so muss Polaris einen zum Gesichtsfeld- 
Kreise konzentrischen beschreiben. Das Fernrohr lässt sich zwar wegen seiner Länge 
bei dieser Lage nicht ganz, sondern nur etwa bis zu 240 ° um seine Polarachse drehen, 
doch genügt dies für die vorliegende Probe. Bei unserem Aequatoreal bleibt Polaris 
nicht nur im Gesichtsfelde des Suchers, sondern behält auch nahe denselben Abstand 
vom Rande des Gesichtsfeldes; der Pol des Instruments besitzt nur noch eine ganz ge- 
ringe Exzentrizität, die aber für die Aufsuchung von Gestirnen ganz ohne Belang ist, 
namentlich, wenn dies mit dem Sucher geschieht. Würde nach der ersten Berichtigung 
die Exzentrizität des Instrument-Poles noch sehr merklich gewesen sein, dann kann ohne 
Weiteres volle Berichtigung eintreten durch abermaligen Gebrauch der Azimuth - Kor- 
rektionsschrauben und der einen in der Meridianebene befindlichen Fussschraube!). 


Unter Benutzung des letztgenannten Verfahrens lässt sich eine noch weit ein- 
fachereMethode anwenden, die Lage einesAequatoreales zu prüfen und event. zu berichtigen. 
Man bringe das Instrument in annähernd richtige Lage, unter Benutzung des Schattens 
der Polarachse im Wahren Mittage, und von Polaris, nachdem man event. auf die Polhöhe 
des Ortes eingestellt hat. Alsdann bestimme man den Indexfehler des Deklinationskreises 
sowie den Kollimationsfehler des Fernrohres und beseitige beide, wenn angängig. 
Nun stellt man am nächsten geeigneten Tage am Stundenkreise auf 0*0” bezw. 
120”, und am Deklinationskreise auf die Deklination der Sonne an diesem Tage ein, 
bestimmt nach einem astron. Jahrbuche den Zeitpunkt des Wahren Mittages, reduzirt 
noch auf M. E. Z. und dreht, indem man mit den Händen die Stativsäule anfasst, 
nebst Neigen mittels der einen in der Meridianrichtung gelegenen Fussschraube, das 
Instrument so, dass im Wahren Mittage die Sonne in der Mitte des Fernrohr-Gesichtsfeldes 
steht. Man braucht sich nicht allein auf diesen Moment beschränken, sondern kann die Be- 
obachtungen schon am Vormittage beginnen und sie am Nachmittage fortsetzen, indem 
man die Stundenwinkel für jede Beobachtung berechnet. Die definitive Berichtigung 
der Lage des Instruments erfolgt nun durch Beobachtung von Polaris. Aus der Lage des 
Polaris - Kreises gegen die beiden Fäden des Suchers ersieht man schon, ob die 
Azimuth - Korrektionsschrauben, oder die Meridian - Fussschraube, oder alle drei zu 
gebrauchen sind. 

Eine weitere Methode, die Lage eines Aequatoreals zu prüfen und richtigzustellen, 
besteht darin, dass man die Polarachse hohl macht und in ihr ein Objektiv und Okular 
von so grossem Gesichtsfelde, dass Polaris stets in ihm bleibt, anbringt. Alsdann muss 
noch die an der Schnittstelle beider Achsen entsprechend verstärkte Deklinationsachse 
genügend weit zylindrisch durchbohrt werden, um nach Polaris sehen und ihn stets im 
Gesichtsfelde behalten zu können. Die Polarachse steht richtig, wenn wieder beim 
Drehen des Hauptrohres um sie Polaris einen zum Gesichtsfeld-Kreise konzentrischen 
beschreibt. Bei Abweichung erfolgt Richtigstellung wieder, wie oben angegeben. Schon 
vor Jahren theilte Verfasser dem befreundeten früheren Kollegen, Herrn Astronomen 
A. Berberich in Berlin, den Gedanken zu einer solchen Konstruktion mit, der ein paar 
Jahre später wirklich ausgeführt wurde, und zwar von Herrn H. Heele. 


Eine schnellere Richtigstellung kann auch erlangt werden, wenn dem Instrumente 
eine Röhrenlibelle zum Aufsetzen auf die Deklinationsachse beigefügt wird. Wird diese 
Libelle zunächst durch Auf- und Umsetzen berichtigt, dann das Fernrohr auf die De- 
klination der Sonne eingestellt und schliesslich das ganze Instrument um seine Vertikal- 
achse so gedreht und um die OW-Linie geneigt, dass die Sonne im Wahren Mittage 
in der Mitte des Gesichtsfeldes steht, wobei die Blase der Libelle in deren Mitte bleiben 
muss, so erhält man ebenfalls nahezu richtige Lage des Instruments, die dann durch 
Beobachtung von Polaris in der vorgenannten Weise definitiv berichtigt wird. Durch 
die Libelle erhält man zugleich auch den Indexfehler des Stundenkreises; denn es 
müssen, wenn sie berichtigt, senkrechter Stand beider Achsen zu einander und richtige 


1) Wenn der Sucher gross genug ist und ein gutes Objektiv besitzt, so kann man diese 
Prüfung schon bald nach Sonnenuntergang, also noch bei Tageslicht, machen, bei welchem eine 
Korrektion viel bequemer ist, ala bei der Laterne, 


Heft 18. 
15. September 1901. 


a er N 2 a En EI Er a en 


Lage des Instrumentes (wenigstens in azimuthaler Hinsicht) vorhanden ist, die Nullstriche 
vonKreis und Nonien zusammenfallen, wenn dieLibellenblase einspielt, also die Deklinations- 
achse in der Richtung von OW liegt. Ist kein Kollimationsfehler vorhanden, so bewegt 
sich alsdann die Kollimationslinie genau im Meridiane. 

Die Aufsatzlibelle kann auch zur Bestimmung des Indexfehlers des Deklinations- 
kreises verwendet werden, wenn entsprechende Ansätze am Fernrohre vorhanden sind, auf 
die sie zu setzen und befestigen ist; noch besser, wenn man eine Reversionslibelle ver- 
wendet, und am besten, wenn man solche noch besonders am Fernrohre anbringen 
lässt, sodass die Aufsatzlibelle nach Bedarf auf der Deklinationsachse bleiben kann. 

Wenn das Aequatoreal richtig gestellt ist, so bringt man die Blasen der beiden 
auf oder an der Säule des Instruments befindlichen Röhrenlibellen wieder zum Einspielen, 
um stets eine Kontrole über die Lage des Instruments zu haben, bezw. um sofort 
sehen zu können, ob durch irgend welchen Umstand eine grobe, grössere Lagen- 
änderung etwa eingetreten ist. Dann bestimmt man womöglich noch, ebenfalls zur 
Kontrole der Lage des Instruments, die Stundenwinkel und Deklinationen von 2 bis 3, 
um nahe 90 ° bezügl. 120° von einander entfernten terrestrischen Objekten, welche 
Bestimmungen man dann und wann wiederholt. 

Wenn ein parallaktisch montirtes Instrument keine Aufsuchungskreise besitzt, 
also nur zu dem Zwecke parallaktisch konstruirt ist, um möglichst lange ein Gestirn 
verfolgen zu können, so genügt es vollkommen, das nach Schätzung schon einiger- 
maassen richtig gestellte Instrument so zu drehen, dass die Schatten der Polarachse, 
der Instrumentensäule und des Armes am Dreifuss mit Stellschraube, welcher mit den 
vorgenannten beiden Theilen in derselben Vertikalebene liegt, im Wahren Mittage 
zusammenfallen, und dann am Abend mittels dieser Stellschraube noch so zu neigen 
oder um die Achse, welche durch die beiden anderen Stellschrauben geht, so zu drehen, 
dass die Polarachse nahe nach Polaris gerichtet ist. Durch fortgesetzte, korrespondirende 
Beobachtungen der Sonne am Vor- und Nachmittage und durch ebensolche von Sternen 
östlich und westlich vom Meridiane kann man dann das Instrument noch genauer stellen. 
Dies wird das aber kaum nöthig sein, denn nach längerer Beobachtungszeit kann man 
wohl ganz gut einmal eine kleine Verstellung des Fernrohres in Deklination vornehmen; 
eine solche macht sich ja auch bei ganz genau richtig gestelltem Instrument in 
Folge der Refraktion schliesslich nöthig, wenn das Gestirn sehr lange fortgesetzt beob- 
achtet wird. 

Es seien nun noch einige allgemeine Bemerkungen über die Konstruktion von 
Aequatorealen angefügt. 

Sucher. Man findet oft einen kleinen Sucher, noch dazu mit nicht achroma- 
tischem Objektive; es empfiehlt sich aber, denselben möglichst gross, etwa !/, bis 1/, 
so lang wie das Hauptrohr (sog. „Kometensucher“), zu machen. Das Objektiv braucht 
nicht gerade allererster Qualität zu sein, da meist nur schwach vergrössernde Okulare 
angewendet werden; es ist zweckmässig, die Okulare des Hauptrohrs auch für den 
Sucher passend zu machen. Das Fadenkreuz des Suchers muss, wenn verschiedene 
Okulare verwendet werden sollen, im Okularrohre verstellbar angebracht werden oder 
besser, es wird im Objektivrohre im Brennpunkt des Objektivs fest angebracht, aller- 
dings so, dass es sich um die optische Achse drehen lässt, um den einen Faden 
parallel dem Aequator stellen zu können; die Okulare müssen dann (leicht mit der Hand) 
verschiebbar und feststellbar im Objektivrohre eingerichtet werden. Das Einschrauben 
der Okulare ist, da es namentlich bei Nacht nicht immer gleich gelingt, weniger be- 
quem, wenn es sonst auch schärfere Bildeinstellung als die Verschiebung mit freier 
Hand erlaubt. Der Sucher muss sich möglichst nahe dem Hauptrohre befinden und 
so angebracht werden, dass sein Okular nur wenig gegen dasjenige des Hauptrohres 
zurücksteht. Sodann ist der Sucher am besten so am Hauptrohre anzubringen, dass 
er, wenn letzteres parallel dem Aequator und das Objektiv nach Süden zu (kreis rechts) 
liegt, sich seitwärts (östlich) befindet, dass also die Ebene der beiden optischen Achsen 
parallel dem Aequator ist. Bei sehr steilen Stellungen des F'ernrohres konımt es vor, 
dass der Sucher sich oberhalb des Fernrohres befindet; alsdann ist ein um die optische 
Achse leicht drehbares Okularprisma vortheilhaft. 

Aufsuchungskreise. Im Allgemeinen wird es genügen, wenn die beiden Kreise 
in ganze Grade getheilt werden, und je 1 Nonius nebst Lupe erhalten, dessen Angabe 5’ 
beträgt; besser aber ist es, wenn behufs Erlangung grösserer Genauigkeit je 2 Nonien 
angebracht werden, welche 1’ ergeben. Die Kreis- und Nonientheilung liegt beim 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


— nn 200777717 nn m nn. a 


Vereinsnachrichten. 


Stundenkreise am besten auf dem Mantel eines Zylinders, dessen Achse mit der Polar- 
achse zusammenfällt, oder auf einem zur Aequatorebene steilen Kegelmantel. 

Die Theilung des Deklinationskreises, der am besten mit der Achse verbunden 
wird, wogegen die beiden Nonien feste Lage erhalten, liegt am zweckmässigsten in 
einem um etwa 30° bis 45 ° gegen die Deklinationskreis-Ebene geneigten Kegelmantel. 
Macht man die Nonien in Scharnieren beweglich und durch Schrauben etwas verstellbar, 
sogen. „fliegende“ oder „Klapp“-Nonien, so tritt Unsicherheit in der Ablesung ein. 
Oftmals läuft die Bezifferung des Deklinationskreises zweimal von 0° bis 180 °, alsdann 
müsste aber die nördliche Hälfte der Theilung eine etwas andere Farbe erhalten als 
die südliche (obere), um Irrungen zu vermeiden. „Vortragende“* und „nachtragende“ 
Nonien an demselben Arme unmittelbar neben einander anzubringen, kann leicht zu 
Irrungen Anlass geben, weswegen es besser ist, nur eine Art (ausschliesslich „vor- 
tragende“) zu verwenden, und dafür die Theilung, auch des Kreises, sorgfältiger aus- 


zuführen. 


Besser als die gewöhnlich zur Einstellung benutzten Lupen sind meines Er- 


achtens die Hensoldt’schen Ablese-Mikroskope. 
(Schluss folgt.) 


Vereinsnachrichten. 


Die Vorbereitungen zur Gehülfen- 
prüfung in Berlin sind nunmehr soweit 
gediehen, dass am Ende dieses Monats die 
ersten Prüfungen stattfinden werden; für die 
Prüfungen sind als Termine im Allgemeinen 
Ende März und Ende September vorgesehen, 
Hr. Handke hat bis auf Weiteres einen 
Raum seiner Werkstatt dazu zur Verfügung 
gestellt. Gemäss den Anordnungen der 
Handwerkskammer sind dem Äntrage auf Zu- 
lassung zur Prüfung beizufügen: 1. ein 
kurzer, selbstgesehriebener Lebenslauf, 2.ein 
(eventuell vorläufiges) Lehrzeugniss, 3. das 
letzte Zeugniss der Fortbildungsschule. Die 
Anmeldungen sind an den Vorsitzenden 
der Prüfungskommission, Herrn W. Handke 
(N. 37, Lottumstr. 12), bis Anfang Februar 
oder Anfang August zu richten; 3 Tage 
vor dem von der Kommission anzusetzenden 
Termin erhält der Prüfling eine Nachricht 
hierüber. Einige Tage vor der Prüfung 
oder zu derselben ist das von der Kom- 
mission aufgegebene Gehülfenstück abzu- 
liefern; Material, Werkzeug und Zeit für die 
Anfertigung desselben hat der Lehrherr 
unentgeltlich zu gewähren. Die Prüfungs- 
gebühren betragen 6 M. 

Es sei noch darauf hingewiesen, dass 
das Recht, Lehrlinge anzuleiten, nach den 
Bestimmungen der Gewerbe-Ordnung von 
dem Bestehen der Gehülfenprüfung abhängt. 


D. G. f. M. u. O. Zweigverein Leipzig. 


Sitzung vom 4. September 1901. Vor- 
sitzender: Hr. W. Petzold. 
Nach Verlesung des Protokolls berichtet 


Hr. Petzold über die Sitzung mit der Gewerbe- 


à 


kammer am 28. August. Von 60 Einladungen 
seien 23 befolgt worden; der Syndikus Hr. 
Herzog habe in längerer Rede ausgeführt, 
welche Vortheile durch Bildung einer Innung 
uns entstehen würden: die Lehrlingsprüfungen 
würden in unsere Hände kommen, die ausge- 
lernten und derart geprüften Lehrlinge er- 
langten wesentliche Uebermacht, da nur solchen 
das Recht, Lehrlinge zu leiten, Werkführer- 
posten zu bekleiden und zur Meisterprüfung zu 
gelangen, zugestanden würde; ferner würde 
nur den geprüften Meistern gestattet werden, 
Lehrlinge zu halten!) u.s.w. Er halte deshalb 
eine Innung für sehr geeignet zur Förderung 
unserer so „intelligenten“ Gewerbsgruppe. 
Ferner berichtet Hr. Petzold weiter, dass von 
der Vereinigung Hr. Zimmermann und Hr. 
Grosse, sowie Hr, Grotewahl sich gogen 
eine Innung ausgesprochen hätten, und zollt 
namentlich dem Ersteren für dessen Aus- 
führung Worte der Anerkennung. Auf Ver- 
langen des Hrn. Köhler giebt derselbe kurz 
den Inhalt der Entgegnung bekannt. 

„Er habe schon zum zweiten Male Gelegen- 
heit gehabt, den Ausführungen des Herrn 
Syndikus der Gewerbekammer zuzuhören, und 
danke bei dieser Gelegenheit für das Inter- 
esse, welches die Gewerbekammer unserem 
Fach entgegenbringt. Das 8. Z. unterbreitete 
Innungsstatut sei von einer Kommission pein- 
lichst bearbeitet worden; dieselbe sei aber 
nicht zu der Ueberzeugung gelangt, dass eine 
Innung zur Förderung des Gewerbes beitragen 
kann. Die wesentlichen Punkte dabei seien 
gewesen: Zunächst das den Gehülfen zuge- 
muthete Herbergswesen; denn unser Gewerbe 
erhält seine Lehrlinge meistens aus guten Fa- 
milien, denen unmöglich zugemuthet werden 


1) Vgl. hierzu diese Zeitschr. 1901. S. 162. 
Z. 23 v. o. Red. 


Heft 18. 
15. September 1901. Kleinere Mittheilungen. 177 


kann, wie es in Leipzig liege. in einer „Herberge 
zur Heimath“ Unterkunft zu suchen. Ferner 
habe das Meldewesen der Gehülfen eine stö- 
rende und höchst zwecklose Unannehmlichkeit 
für Gehülfen und Meister bedeutet, da die nach 
Stellung verlangenden Gehülfen sich zuvörderst 
an das Arbeitsnachweis-Bureau zu halten nöthig 
hätten und dem arbeitgebenden Meister die Be- 
scheinigung vorlegen müssten. Dagegen würden 
diejenigen Meister, die zu einer Innung nicht 
gehören, nur Arbeit und Kosten für die grösseren 
Fabriken zu tragen haben, welche die grössere 
Anzahl der Mechanikergehülfen brauchen. Wir 
müssten uns ferner gefallen lassen, jeder- 
zeit einem Beauftragten der Innung Einblick 
in unseren ganzen Betrieb zu gestatten, wenn 
auch die gute Absicht im Allgemeinen nicht 
zu verkennen sei. Die Feinmechanik bedürfe 
zu ihrer Unterhaltung weit grösserer Freiheit, 
als es in anderen, unter einander gleichartigen 
Gewerben, z. B. Buchdruck, der Fall sei; ein 
Schematisiren müsste durchausschädlich wirken. 
In einer Innung würden uns ferner die Förderer 
unseres Gewerbes, die Professoren, fehlen, da 
wir sie nur als Ehrenmitglieder, nicht aber als 
Mitarbeiter führen dürften. Endlich bestehe 
gar kein Bedürfniss nach einer Innung, wie eine 
solche auch nie bestanden habe. Der Zweck 
der Innung sei vor Allem Förderung und 
Wahrung gemeinsamer Interessen, also dürften 
Bandagisten, chirurgische Instrumenten-Fabri- 
kanten nicht als dem Mechanikergewerbe ver- 
wandt anzusehen sein. Daraus gehe hervor, 
dass die Zahl der Mechaniker unzulänglich zu 
einer leistungsfähigen Innung sei. 

Der Schwerpunkt des neuen Handwerks- 
gesetzes ruhe aber in der Besserung des Lehr- 
lingswesens, in der gründlicheren Durchbildung 
der Lehrlinge und Gehülfen und in Verbindung 
damit in der Erzielung grösserer Leistungs- 
fähigkeit des Handwerkes. Alle diese Ziele 
verfolge genau die D. G. f. M. u. O. Die Gewerbe- 
kammer werde Gelegenheit erhalten, die Vor- 
arbeiten der Kommission der D. G. f. M. u. O. zur 
Hebung des Lehrlings- und Gchülfenwesens 
und die schwierige Ausarbeitung der Prüfungs- 
gegenstände keunen zu lernen: angesichts 
der umfangreichen und erfolgreichen Arbeiten 
unserer Gesellschaft auf diesem Gebiete müsse 
behauptet werden, dass die Mechaniker bessere 
Förderung ihres Gewerbes in der D. G. f. M. u. O. 
fanden als in einer Innung. Er rathe deshalb 
von einer Innung ab, wie er selbst nie einer 
solchen beitreten werde.“ 

Nach einigen weiteren Bemerkungen seitens 
der Herren Grosse, Grotewahl und Gund- 
lach erklärte der Syndikus der Gewerbe- 
kammer, dass die Gewerbekammer nicht zu 
einer Innung drängen wolle, dass man sich 
aber nicht wundern solle, wenn der fernere 


Verlauf der Sache nicht nach dem Wunsche 
der Mechaniker ausfalle. Darauf wurde die 
Versammlung vom 28. August geschlossen. — 

Hierauf werden zwei Briefe von den Herren 
Dr. Krüss und Blaschke, welche sich auf diese 
Angelegenheit beziehen, vorgelesen, zu welchem 
Punkte Herr Petzold um Aussprache bittet. 

Herr Petzold schlägt die Wahl von einer 
Prüfungskommission vor, was Herr Schopper 
unterstützt. Letzterer spricht über das Ver- 
hältniss der Handels- und Gewerbekammer be- 
treifs der eingetragenen Firmen und giebt der An- 
sicht Ausdruck, dass die Lehrlinge der letzteren 
bei der Gewerbekammer nicht meldungspflichtig 
seien, was ihm durch Herrn Zimmermann 
nach eingezogener Erkundigung widerlegt wird. 
Derselbe ist für Abwarten mit der Wahl einer 
Prüfungskommission und wird darin von Herrn 
Umbreit unterstützt. 

Herr Petzold erklärt, dass das Bestreben 
des Vorstandes sein muss, gute Fühlung mit 
der Gewerbekammer zu halten, und giebt 
hierauf die Aufnahme der neuen Mitglieder be- 
kannt, sowie die Anmeldung der Herren 

Curt Hegewald, Carl Becker, 
Ferd. Schulze, Ludw. Gundlach, 
Felix Tornier, Zschoekel & Co. 

Herr Petzold giebt bekannt, dass unserem 
Mitglied Herrn Zöller das Ehrenzeichen für 
Treue in der Arbeit verliehen worden sei, ferner 
meldet Herr Schoppcr, dass dem alten Mecha- 
niker Mendel Huhn, welcher 50 Jahre in ein 
und derselben Betriebsstelle thätig sei, das All- 
gemeine Ehrenzeichen verliehen worden sei. 
Herr Umbreit beantragt, dass der Vor- 
sitzende im Namen der Vereinigung gratulire, 
was einstimmig angenommen wird. 

Die Wahl eines zweiten Delegirten zum 
Vorstande, wozu der Zweigverein berechtigt 
ist, da seine Mitgliederzahl nunmehr 29 þe- 
trägt, wird vorläufig verschoben. 


Sodann giebt der Vorsitzende einiges über 
ein Löthwasser von J. Schomberg bekannt. 
Er wird ersucht, dasselbe auszuprobiren!). 

Zum Schluss bittet Herr Zimmermann um 
Vorschläge für ein geeignetes grösseres Lokal. 
Es wird „Hötel Fürstenhof“ und „Restaurant 
Kitziug & Helbig“ in Vorschlag gebracht, worauf 
Herr Petzold die Sitzung um 11!/, Uhr schliesst. 

E. Z. 


Kleinere Mittheilungen. 


Versilberung durch Reduktion (An- 
reibe- Versilberung.) 
Zeitschr. f. angew. Chem. 1901. S. 672. 
Das von Prof. Ch. Götting in Wilmersdorf 
bei Berlin angegebene und durch Patent ge- 


1) Vgl. diese Zeitschr. 1901. S. 135. Red. 


nn BR 


schützte Verfahren bezieht sich lediglich auf 
die Behandlung des zur Versilberung benutzten 
Chlorsilbers, da dasselbe einerseits durch 
Schwärzung am Licht seine Löslichkeit in ge- 
wissen Alkalien einbüsst und andererseits die 
Versilberung in Folge dieses verlangsamten 
Lösungsvorganges sich langsam vollzieht, falls 
man nicht das gefährliche Zyankali oder solche 
Stoffe benutzen will, die das zu überziehende 
Metall selbst angreifen. 

Das Götting’sche Verfahren besteht darin, 
dass man dem frischen Chlorsilber, bezw. einem 
aus Kochsalz und Höllenstein bestehenden Ge- 
menge, reduzirbare Metallchloride, speziell 
Kupfer- oder Eisenchlorid beimischt, welche 
die Schwärzung des Chlorsilbers am Licht und 
damit sein Unlöslichwerden in Alkalisalzen 
verhindert. 

Ref. empfiehlt statt dieser umständlichen 
und obendrein noch patentirten Neuorung die 
von der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt 
erprobte und in der Zeitschr. f. Instrkde. 13. 
S. 40. 1897 veröffentlichte, leicht auszuführende 
Kornversilberung, zu deren Herstellung nicht. 
Chlorsilber, sondern metallisches Silber in 
Pulverform erforderlich ist. S. 


Verhinderung des Entweichens von 
Gas durch Gummischläuche. 
Fachztg. f. Blechbearb. u. Install. 8. S. 174. 1901. 

Zur Verhütung des Entweichens von Gas 
durch Gummischläuche überzieht man dieselben 
mit einer Mischung, die man sich in folgender 
Weise herstellt. 

Man löst 5 Thl. Gummi arabikum und 3 Thl. 
Melasse in 15 Thln. weissem Wein und setzt 


Bücherschau. — Patentschau. 


Deutsche 
_ Mechaniker-Ztg. 


Schwarze, säure- und laugenfeste 
Beize für Holz. 
Uhland’s Techn Rundsch. 36. S. 12 1901 nach 
Drechsler-Ztg. 

Man verreibt 1 Th. Anilinschwarz mit einer 
Mischung aus 6 Thln. Alkohol und 6 Tropfen kon- 
zentrirter Schwefelsäure. Das erhaltene tief- 
blaue Gemenge wird mit einer heissen Lösung 
von 1'/, Thln. Gummi arabikum in 18 Thin. 
Wasser verdünnt. 

Verdünnt man die Anilinschwarzmischung 
nicht mit Gummi arabikum-Lösung, sondern mit. 
einer Lösung von 1!/, Thin. Schellack in 
4 Thln. Weingeist, so erhält man einen tief- 
schwarzen Anilinlack. S. 


Bücherschau. 


F. Loescher, Leitfaden d. Landschaftsphoto- 
graphie. gr. 80. X, 162 S. m. 24 erläuternd. 
Taf. nach Aufnahmen des Verf. Berlin, G. 
Schmidt 1901. 3,60 M.; geb. 4,50 M. 


L. B. Weber, Installation u. Berechnung elektr. 
Aulagen. gr. 80. IV, 226 u. IX. S. m. Ab- 
bildungen. Leipzig, E. Wiest Nachf. 1901. 
Geb. 6,00 M. 


F. B. Crocker, Electric Lightning. Practica. 
exposition of the art for Engineers, Students etc. 
Vol. II: Distributing system and lamps. 
roy.-8°. 512 S. m. Illustr. London 1901. Geb. 
in Leinw. 13,00 M. 


F. Loppe, Les Accumulateurs électriques. 2. vollst. 
umgearb. Ausgabe. 80%. 202 S5. mit 67 Fig. 
Paris 1901. 2,20 M. 


unter fortwährendem Umrühren noch 6 Thl. 

Alkohol in kleinen Mengen hinzu. Das Um- | J. Voyer, Théorie élémentaire des courants alter- 
rühren ist nothwendig, damit der Alkohol das natifs. 8°. 92 8. mit 58 Fig. Paris 1901. 
arabische Gummi nicht niederschlägt. S. 1,80 M. 


Patents chau. 


— 


Verfahren zur Herstellung von Globoidschraubenrädern. W. Lorenz in Karlsruhe i. B. 


28. 5. 1898. Nr. 114211. Kl. 49. 

Zwei mit ihren Schneiden gegen einander gerichtete, um die Achse der zum fertigen 
Schraubenrad gehörigen Globoidschraube rotirende Drehstähle, schwingende Hobelstähle oder 
rotirende und um ihre eigene Achse sich drehende Fräser, welche Werkzeuge je eine Schneid- 
kante des sonst zur Herstellung von Globoidschraubenrädern gebräuchlichen Schneckenfräsers 
ersetzen und eventuell während der Arbeit radial aus der Arbeitswelle vorgeschoben werden, 
schneiden bei jeder Umdrehung je einen Spahn aus dem im Verhältniss des fertigen Schrauben- 
rades zur zugehörigen Globvidschraube rutirenden oder bei Anwendung der schwingenden 


Heft 18. 


15. September 1901. Fatantschau, 179 


ais aa aa E a C ae aani Fe 


Hobelstähle nach jeder Theildrehung zurückschwingenden Werkstück. Auf diese Weise ent- 
steht nach dem Vorschub des Werkstückes nach den Werkzeugen oder der Werkzeuge nach 
dem Werkstück hin bis zur Herstellung des erforderlichen Lückenprofiles ein fertiges 
Schraubenrad. 


Spitzenschutzvorrichtung für Zirkel mit flachen Schenkeln. O. Petermann in Müllheim, 
Schweiz, und C. Jucker in Zürich. 19. 8. 1899. Nr. 112366. KI. 42. 

An dem einen Schenkel ist bei q eine herzförmig oder ähnlich gestaltete 
Schutzklappe ¿ mit ciner Wand p drehbar angeschlossen, um beim Nichtgebrauch 
des Zirkels erstens die Zirkelspitzen zu schützen, zweitens Verletzungen des den 
Zirkel Tragenden an den scharfen Zirkelspitzen zu verhüten und drittens durch die 
Wand p das Auseinanderspreizen der Zirkelschenkel zu verhindern. 


Anzeigevorrichtung für Entiernungsmesser mit verschwenkbarem Spiegel. J. Ka- 
merius in Czernowitz, Bukowina. 11. 2. 1900. Nr. 114448. Kl. 42. 

Bei Entfernungsmessern, bei welchen die Entfernung durch zwei von den 
beiden Endpunkten einer Grundlinie bekannter Länge vorgenommene, auf einander 
folgende Beobachtungen aus der Verschwenkung eines für gewöhnlich einen Winkel 
von 450 mit der Fernrohrachse einschliessenden Spiegels gefunden wird, ist im Fernrohr eine 
mit einer zentralen Oeffnung versehene, die Entfernungsskale tragende Glasplatte angeordnet, die 
bei der Verschwenkung des mit dem Spiegel verbundenen Hebels um die Fernrohrachse selbst- 
thätig gedreht wird. Auf diese Weise wird es dem Beobachter ermöglicht, mit Hülfe des 
Fadenkreuzes oder eines sonstigen feststehenden Nullstriches von der Glasplatte die gesuchte 
Entfernung abzulesen, ohne das Auge von dem Okular zu entfernen. 


Okularverstellung für optische Doppelinstrumente mit — 
veränderbarem Okularabstand. C. P. Goerz in Frie- i- 
denau b. Berlin. 5. 12. 1899. Nr. 114456. KI. 42. 

Ein zwischen den Okularen und der Einstellschraube 
ce gerade geführtes, mit zwei Armen versehenes Zwischen- 
stück f, an dessen einem Arm g das Okularrohr befestigt 
iet, und dessen anderer Arm h mittels passend gestalteter 

Klauen in eine entsprechende Ringnuth d der Einstell- 

schraube c eingreift, dient dazu, bei der Verstellung das 

sogenannte Ecken der einzelnen Okularrohre und dadurch 
die namentlich bei Prismenfernrohren schädlich wirkende 
ungleiche Einstellung der Okulare zu verhüten. 


GRZUZERRE ZZZ G? 


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Anschlussstück für Widerstände, die auf metallener Grundlage durch Email, Glasur u. dgl. 
befestigt sind. M. Levy in Berlin. 10. 3. 1900. Nr. 115204. Kl. 21. 

Um direkte Berührung des Anschlussstückes k mit dem 
Grundmetall g zu verhüten, falls das Email am Rande der Bohrung 
abbröckeln sollte, werden Unterlegscheiben s aus feuerfesteın 
Isolirmaterial, wie Glimmer, Speckstein, Porzellan u dgl. mit 
dem Widerstande in das Email oder die Glasur eingeschmolzen. 


Schraublehre mit Vorrichtung zur Bestimmung kleiner Ab- 
weichungen vom richtigen Maasse. Dürener Metall- 
werke Hupertz & Harkort, G. m. b. H. in Düren, Rhld. 
7. 3. 1900. Nr. 114449. KI. 42. 

An der Messschraube c ist ein drehbar beweglicher und 
durch eine Stellschraube f festklemmbarer Zeiger d angeordnet, 
der nach Einstellung der Schraube auf ein bestimmtes Maass auf 
den Nullpunkt der Skale a eingestellt wird, sodass er alsdann 
vermöge seiner grossen Länge sehr geringe Maassunterschiede 
durch Ausschlag angiebt. 


Telegraphirsystem ohne fortlaufende Leitung. F. Braun in 
Strassburg i. E. 13. 7. 1898. Nr. 115081. Kl. 21. 
Auf der Gebestation sind beide Pole der Funkenstrecke mit je einer Erdplatte ver- 
bunden, während auf der Empfangsstation entweder beide Pole der Frittröhre oder nur einer 
derselben an Erde gelegt ist. 


Patentliste. 


Deutsche 
Mechaniker-2tg. 


180 | 
Patentliste. 
Bis zum 9. September 1901. 
Klasse: Anmeldungen. 


4. B. 28533. Vorrichtung zum Regeln der Luft- 
zuführung an Bunsenbrennern. A. Berg- 
mann, Weimar. 1.2. 01. 


21. S. 14435. Elektrischer Stromunterbrecher; 
Zus. z. Pat. Nr. 107470. Siemens & Halske, 
Berlin. 8. 1. 01. 

Z. 3208. Strom- und Spannungs-Messgeräth 
für Gleichstrom mit feststehendem, perma- 
nentem Magneten. R.Ziegenberg, Schöne- 
berg b. Berlin. 2. 3. 01. 

S. 14 070. Gewittermeldevorrichtung für Fern- 
sprechanlagen. Siemens & Halske, Berlin. 
18. 9. 00. 

Sch. 16906. Maximumanzeiger für elektrische 
Energie. J. Schanz & Co., Breslau. 
18. 2. 01. 

M. 19319. Verfahren zum Umschalten von 
Elektrizitätszählern auf einen anderen Tarif. 
W. Mathiesen, Leutzsch - Leipzig. 25. 2. 01. 

M. 19390. Elektrizitätszähler zum Anzeigen 
und Registriren des aussergewöhnlichen Ver- 
brauchs. Derselbe. 13 3, 01. 

G. 14803. Gray’scher Schreibtelegraph. Gray 
National Telautograph Company, New 
York, V. St. A. 17. 1. 9. 

P. 12320. Resonanzrelais. P. O. Pedersen, 
Kopenhagen. 25. 2. 01. 

P. 10 681. Kathodenstrahlenlampe. A. Plecher, 
Savannah, V. St. A. 23. 5. 99. 


42. H. 25431. Schifismanöver-Registrirapparat. 
P. Horn, Hamburg-Eilbeck. 16. 2. 01. 

G. 15434. Hülfsmittel zur Beseitigung bezw. 
Verminderung der Zonenfehler in sphärisch 
korrigirten dioptrischen Systemen. C.P. 
Goerz, Friedenau b. Berlin. 4. 3. 01. 

H. 24 938. Storchschnabel mit Führungsschiene 
für Führungs- und Werkstift. H. Hoff, 
Berlin. 24. 11. 00. 

Sch. 17152. Winkelmessinstrument mit Halb- 


kreisscharnier. A. Schulz, Friedrichsberg 
b. Berlin. 9. 4. O1. 
49. F. 13581. Nuthenfräser. W. Feite, Altona- 
Ottensen. 6. 12. 00. 
Ertheilungen. 


21. Nr. 123 929. Elektrizitätszähler für Wechsel- 
strom. E. Batault, Genf. 26. 10. 98. 

Nr. 123 971. Telephonischer Empfänger für 
Funkentelegraphie. P. Galopin, Genf. 
6. 7. 00. 

Nr. 124 066. Flüssigkeitsrheostat mit Druck- 
luftbetrieb; Zus. z. Pat. Nr. 117836. K. von 
Kandó, Budapest. 10. 8. 00. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin w. l 


Nr. 123 969. Spannungsmesser. Th. Duncan, 
Chicago. 14. 6. 00. 

Nr. 123976. Wechselstrommessgeräth nach 
Ferraris’schem Prinzip. Derselbe. 14. 6 00. 

Nr. 124 069. Elektrizitätszähler mit vollständig 
in Quecksilber eintauchendem zylindrischen 
Drehkörper. E. S. Halsey, Chicago. 28. 
5. 99. 

Nr. 124072. Verfahren zur Herstellung von 
Luftdämpfereinrichtungen für Messgeräthe 
u. dgl. Hartmann & Braun, Frankfurt 
a. M.-Bockenheim. 27. 2. 01. 

Nr. 123980. Verfahren zum Isoliren von elek- 
trotechnischen Zwecken dienenden Eisen- 
blechen. H. Kamps, Menden i. W. 1.1.01. 

Nr. 124075. Vakuumrohr. E. Gundelach, 
Gehlberg i. Th. 17. 3. 01. 

Nr. 124 154. Schaltungsweise der Gebe- und 
Empfangsstation für Funkentelegraphie mit 
vertikalen Luftleitungen. A.Slaby, Char- 
lottenburg, und Graf von Arco, Berlin. 
23. 12. 98. 

Nr. 121645. Empfangsapparat für Funken- 
telegraphie mit gemeinsamer Stromquelle 
im Morse- und Fritterstromkreise. Die- 
selben. 9. 2. 00. 

Nr. 124256. Elektrischer Zeitschalter. J. 
Kustermann, Mindelheim. 22. 5. 00. 

Nr. 124 160. Verfahren zur gleichzeitigen Her- 
stellung mehrerer Spulen von gleichen Ab- 
messungen für elektrotechnische Zwecke. 
J. Scott, R. Varley und J. Ch. Ander- 
son, Jersey, V. St. A. 7. 8. 00. 

Nr. 124 265. Regelbarer Trommelunterbrecher 
für Funkeninduktoren. H. Rupp, Ilmenau 
i. Th. 27. 2. 01. 

Nr. 124 460. Registrirendes Strommessgeräth. 
H. Helberger, München-Thalkirchen. 23. 
1. 01. 


42. Nr. 124 076. Vorrichtung zum Füllen von 
Reissfedern u. dgl. E. Renn, Strassburg i. E. 
27. 10. 00. 

Nr. 124077. Zirkel mit einem in der Mittel- 
linie der Zirkelöffnung durch eine Führung 
gehaltenen Griff; Zus. z. Pat. Nr. 121 855. 
G. Schoenner, Nürnberg. 16. 2. 01. 

Nr. 124 281. Photographischer Registrirappa- 
rat mit einer vor dem Registrirstreifen sich 
bewegenden Linsenreihe. A.Pollak, J. Vi- 
rag, Vereinigte Elektrizitäts-Aktien- 
Gesellschaft, Budapest, und F. Silber- 
stein, Wien. 16. 12. OD. 

Nr. 124563. Apparat zur Herstellung perspek- 
tivischer Zeichnungen nach geometrischen 
Rissen mit Hülfe einer Kamera luzida. G. 
Buchberger, Landshut. 12. 5. 00. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 
und 


Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 19. 1. Oktober. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Richtige Aufstellung von Aequatorealen. 


Von 
R. Etzold in Lössnitzgrund. 
(Schluss.) 


Feinstellvorrichtung. Die feine Bewegung in AR muss stets mittels Schraube 
ohne Ende erfolgen, um nicht öfters die Klemme lösen und die Mikrometerschraube 
zurückdrehen zu müssen. In ð erfolgt die Feinstellung entweder durch Mikrometer- 
schraube mit Federgegendruck, oder durch konische Räder nebst Schraubenspindel 
und einen gezahnten Kreissektor (Schraube ohne Ende), dabei Klemmung und Fein- 
stellung durch Stangen mit Köpfen vom Okulare aus. Letztere Einrichtung gestattet 
nicht eine so gleichmässige, sichere Einstellung als erstere, die sich bei kleineren In- 
strumenten recht gut anwenden lässt. Bei grösseren Instrumenten können beide Ein- 
richtungen kombinirt oder auch die letztere nur allein angewendet werden. 

Okulare. Bei manchen Fernrohren werden die Okulare in den „Stutzen“ 
eingeschraubt. Ist nun das Gewinde grob genug, so kann man ein genügend 
schnelles Wechseln der Okulare auch in der Dunkelheit vornehmen; ist es aber 
sehr fein, so hat man bei einem Wechsel nicht selten viel Mühe, oder es ist 
gar ein Herausnehmen der Ökularröhre und dann Einschrauben des Okulares bei 
Licht nöthig. Daher ist es besser, wenn die Okulare in den Stutzen eingeschoben 
werden können; sie müssen aber hinreichend leicht gehen, um eine Richtungs- 
änderung des Fernrohres zu vermeiden. Zur Sicherung gegen Herausfallen des Okulars 
wäre noch die Anbringung einer Schnappfeder oder einer Feststellschraube am Platze. 

Observatorium. Bei dem vorliegenden Instrument läuft das Dach nicht ganz 
spitz zu, sondern ist etwas abgestumpft, um auch im Zenith oder nahe demselben 
beobachten zu können. Diese obere Oeffnung ist durch eine runde, verglaste, in 
Scharnier bewegliche Klappe verschliessbar. Der Hauptbeobachtungsspalt geht von der 
oberen Klappe bis zum Rande des konischen Daches und ist unten breiter als oben, 
entsprechend dem Konus; er ist durch eine ganz eiserne, in Scharnieren bewegliche 
Klappe ebenfalls verschliessbar. Im Zylindermantel sind noch drei kleine kreisförmige, 
verschliessbare Oeffnungen, behufs Ventilation, vorhanden. Die ganz aus Eisen be- 
stehenden Observatorien haben den Vorzug, dass bei ihnen ein rascher Temperaturaus- 
gleich der Innenluft gegen die äussere stattfindet; ausserdem können solche Obser- 
vatorien transportabel gemacht werden. Es wäre gut, wenn für dergleichen Konstruk- 
tionen Normalzeichnungen für verschiedene Grössen hergestellt würden, wobei zu be- 
rücksichtigen ist, dass ausser dem Raume für das Aequatoreal event. noch ein zweiter für 
ein Passage-Instrument, und ein dritter als Arbeitszimmer für den Beobachter gebraucht 
wird. Eine Pendeluhr würde am zweckmässigsten Aufhängung an einem Stein- 
pfeiler finden, welcher an einer Seite des kurzen Verbindungsganges zwischen den erst- 
genannten beiden Räumen zu errichten wäre. 

Stativ. Ein Dreifuss, wie ihn das in Rede stehende Instrument besitzt, hat zwar 
den Vortheil, dass man zwischen seinen Füssen manches aufbewahren, namentlich auch 
ein rundes Tischehen auf Säule mit unter der Platte befindlichen Fächern aufstellen 
kann, jedoch stehen unten die Füsse zu sehr vor, was beim Beobachten, besonders im 
Dunkeln, sehr hinderlich ist wegen der Gefahr des Anstossens. Besser und auch billiger 
als ein hölzernes Dreifussstativ ist eine starke hölzerne Säule, genügend tief in ein 


182 R. E tzold, Richtige Aufstellung von Asquatorealen. Mechantker-Zt 2 


Mauerwerk aus Grundziegeln, Zement oder Bruchsteinen eingelassen. Noch besser als eine 
Holzsäule ist (bei kleineren Instrumenten) eine 1 Stein starke Säule ausGrundziegeln mit Sand- 
stein-Abdeckplatte, oder eine oben etwa 20 bis 25 cm und unten 25 bis 35 cm starke runde 
Zementsäule, auf der eine gusseiserne Platte befestigt wird, welche letztere das Instrument 
aufnimmt. Noch besser als eine Steinsäule, allerdings wesentlich theuerer als diese, ist 
eine solche von Gusseisen, weil diese bei mindestens derselben Festigkeit viel schwächer 
gehalten werden kann als erstere und daher auch einen noch grösseren Drehungsraum 
des Fernrohres gestattet als eine Zementsäule. Am besten ist es, wenn die guss- 
eiserne Säule trompetenförmig gestaltet und auf dem Steinfundament festgeschraubt wird. 
Vielfach trifft man gusseiserne Säulen mit 3 Armen nebst Stellschrauben am unteren 
Ende; diese Einrichtung ist, wie oben bereits erwähnt, nicht zu empfehlen, weil 
man leicht anstossen kann. Vermieden wird letzteres, wenn Arme und Schrauben durch 
einen hölzernen Fussboden verdeckt werden. Die Länge der Säule richtet sich danach, 
dass man bei horizontal gerichtetem Fernrohre noch durch den Spalt sehen und 
terrestrische Objekte anvisiren kann, und nach der Länge des Fernrohres. Nehmen wir 
an, dass die Beobachtungen in der Zone von 15° bis 90° Höhe stattfinden (unter 15° 
ist die Luft meist zu unrein und auch oft bewegt), so würde die mittlere Neigung des 
Fernrohres 15° + !/, (90° — 15°) = rd. 55° sein; die Augenhöhe des Beobachters sei 
ferner rd. 1,60 m und der Abstand des Okulares von der Deklinationsachse = a; als- 
dann hätte man die Höhe der Deklinationsachse über dem Fussboden (bei Beobachtungen 
im Süden und Norden) und damit auch diejenige der unteren Kante des Spaltes 
ha = 1,60 m + a sin 55° über dem Fussboden anzunehmen. Bei Beobachtungen im 
Osten nnd Westen wird der Schnittpunkt der Kollimationslinie des Fernrohres mit der 
Deklinationsachse um ungefähr e sin ha, wo e die Exzentrizität des Fernrohres, und h die 
Aequatorhöhe ist, theils höher, theils tiefer liegen als kha, Beobachtet man meist mit 
einem Prisma-Okular und auf einem Drehsessel, so kann A, und damit auch das Obser- 
vatorium wesentlich niedriger genommen werden. — An der Stativsäule, oder einem 
anderen passenden Theile des Instruments kann übrigens, wie das auch bei grösseren 
Theodoliten zuweilen geschieht, ein Versicherungsfernrohr angebracht ‚werden, um im 
Verein mit den Kreuzlibellen an dem Stative oder der Säule zu ermitteln, ob während 
des Beobachtens kleine Lagenänderungen des Instruments stattfinden oder nicht. 

Hierbei sei noch darauf hingewiesen, dass man aus Theodoliten und Universal- 
Instrumenten auch Aequatoreale machen kann, wenn man sich zu ihnen einen ent- 
sprechenden, am besten für verschiedene Polhöhen brauchbaren Unterbau fertigen lässt, 
an dessen horizontaler Platte 3 Fussschrauben sich befinden, bei denen die eine Unter- 
lagsscheibe feine Azimuthalverschiebung gestattet, während eine geneigte Platte, auf 
welche das Instrument gestellt und festgeschraubt wird, in Scharnieren beweglich ist, 
sodass sie nach (am besten 2) getheilten Kreisbögen auf die Polhöhe eingestellt bezw. 
dem Aequator parallel gerichtet werden kann. Ein so aufgestelltes Universalinstrument 
kann u. a. auch sehr gut zur Zeitbestimmung verwendet werden. Die Aufsatz- und Ver- 
tikalkreis-Libelle sind trotz der geneigten Lage des Instrumentes brauchbar, wenn sie 
gut ausgeschliffen sind. 

Wird umgekehrt bei einem Aequatoreal der Zapfen (die Vertikalachse des etwas 
drehbaren Obertheiles) genügend lang gemacht und genau ausgeführt und am Kopfe der 
Säule eine azimuthale Theilung angebracht, eine Röhrenlibelle auf die Deklinationsachse 
gestellt und ein entsprechend starkes Azimuthal-Mikrometerwerk beigegeben, so können 
kleinere Aequatoreale auch als Universalinstrumente für Zeit-, Polhöhen- und Azimuth- 
(insbesondere die Meridianrichtung) Bestimmungen verwendet werden, namentlich, wenn 
der Deklinationskreis etwas grössere Genauigkeit (etwa 10° bis 20°) giebt. Durch eine 
solche Einrichtung würde ein Passage- oder Universalinstrument und der hierfür nöthige 
Beobachtungsraum erspart. 

Objektive. Wie theoretisch und praktisch erwiesen ist, ergeben bei gleicher 
Oeffnung und Vergrösserung diejenigen Fernrohre schärfere, wenn auch weniger helle 
Bilder, welche die längere Brennweite besitzen. Nun ist es bei Himmelsbeobachtungen 
erwünscht, einmal ein Fernrohr von kürzerer Brennweite zu besitzen, bei dem das Ver- 
hältniss Oeffnung : Brennweite möglichst gross (bis etwa 1:4) ist, d. h. auch die Licht- 
stärke (für Kometen, Nebel, Wolken, u. s. w.), ein anderes Mal ein solches von langer 
Brennweite, bei dem dieses Verhältniss möglichst klein bis etwa !/,, ist (für Planeten, 
Mond und Fixsterne). Man müste also für die verschiedenen Zwecke der Himmels- 
beobachtung zwei grosse oder wenigstens grössere Fernrohre besitzen, was sehr erheb- 


'g- 


Vereinsnachrichten. 183 


Heft 19. 
1. Oktober 1901. 


liche Kosten verursacht, selbst wenn man die Rohre an der gleichen Deklinationsachse 
(an jeder Seite eins, oder beide an demselben Ende) befestigen würde, um damit eine 
zweite Kuppel nebst Zubehör zu sparen. Deshalb muss die Frage aufgeworfen werden: 
Kann man nicht auch mit einem Fernrohre auskommen? Zur Lösung der Frage nehmen 
wir an, dass zwei Fernrohre von gleicher Brennweite resp. Vergrösserung, aber ver- 
schiedener Oeffnung vorhanden seien; behufs Erlangung der gleichen Lichtstärke werde 
die grössere Oeffnung auf die kleinere abgeblendet. Vermuthlich wird dann z. B. ein 
Planet durch das abgeblendete Rohr beinahe ebenso scharf erscheinen, als durch das 
nicht abgeblendete kleinere; aber die Lichtstärke muss bei ersterem etwas geringer 
sein, da die Lichtstrahlen durch eine dickere Linse gehen. Um wieder dieselbe Licht- 
stärke zu erhalten, müsste man den Durchmesser der Abblendung wieder etwas ver- 
grössern. 

Die Angelegenheit ist wohl eingehenderer Versuche werth!). Wäre der Unter- 
schied in der Bildschärfe nur gering, so würde man bei gegebener Brennweite ein 
Objektiv mit möglichst grossem Durchmesser wählen und im Rohre eine Abblendungs- 
vorrichtung anbringen lassen, mittels welcher man innerhalb der gegebenen Grenzen 
von Null bis zu Gesammt-Oeffnung : Brennweite jede gewünschte Schärfe oder Hellig- 
keit schnell erzielen könnte. Dass man übrigens durch Abblendung schärfere Bilder 
erhält, ist unschwer einzusehen; denn es wird hierdurch eine entsprechende Menge 
Lichtstrahlen oder Helligkeit abgehalten, welche sonst die Schärfe verringern müsste. 
Ganz deutlich sieht man solches auch bei den photographischen Objektiven, welche 
um so schärfere Bilder geben, je mehr abgeblendet wird; ferner erkennt man es 
bei Sonnenbeobachtungen, wo man oft bei stärkerer Abblendung mehr sieht als bei 


schwächerer. 


Albert Kloppe, L.-Lindenau, Guths- 
mutsstr. 32. 

Fritz Köhler, Linnestr. 2. 

Herm. Konetzny, L.-Leutzsch, Haupt- 


Vereinsnachrichten. 


—— 


Mitgliederverzeichniss. 


DE str. 16. 
In der Zeit vom 1. Juli bis zum 30. Sep- Hugo Krahl, L.-Volkmarsdorf, Ludwig- 
tember d. J. sind folgende Veränderungen str. 102. 


bekannt geworden: 


A. Neue Mitglieder: 


A. Deckert, Stuttgart, Lindenst. 11. Ilm. 

E. Geissler & Co. vorm. Ch. F. 
Geissler Sohn, Berlin N. 24, Ziegel- 
str. 2. Ilm. 

Vereinigung selbständiger Mecha- 
niker und Optiker der Kreis- 
hauptmannschaft Dresden. Hptv. 
Vorsitzender: Hr. Emil Meiser, 
i. F. Meiser & Mertig, Dresden N., 
Kurfürstenstr. 27. 


Dem neuen Zweigverein Leipzig ge- 
hören an: 


Carl Becker, Antonstr. 13. 

L. Germann, Zeitzer Str. 35. 

Ludw. Gundelach, Reichsstr. 

Oscar Hammer, L.-Gohlis, Kirchplatz 5. 
Curt Hegewald, Hohe Str. 

Karl Herrmann, Bauhofstr. 6. 
Georg Heynemann, Thomasring 1. 


Joh. Leopolder, i. F. Leopolder & 
Sohn, L.-Schleussig, Seumestr. 86. 
Carl Meissner, Brandvorwerkstr. 36. 
Otto Pohley, Brühl 5. 
Georg Schmager, Nicolaikirchhof. 
Adolf Schrader, Windmühlenstr. 22. 
Emil Schulze, L.-Lindenau, Zscho- 
chersche Str. 8. 
Ferd. Schulze, l.-Reudnitz, Josefinen- 
str. 9. 
Felix Tornier, Königsplatz 6. 
Umbreit & Matthes, L.-Plagwitz, 
Ziegelstr. 
Gustav Warkentin, Windmühlenstr. 48. 
B. Zöller, Carolinenstr. 13. 
Zschöckel & Co., Bauhofstr. 1. 
Ausserdem sind folgende bisherige Mit- 
glieder des Hptv. zu diesem Zweigverein 
übergetreten: W. Petzold (Vorsitzender); 
E. Schanze; O. Schöppe; L. Schopper 
(Schatzmeister); Dr. Stöhrer & Sohn (Stell- 
vertr. Vorsitzender); E. Zimmermann 


| (Schriftführer). 


') Auf Anfrage meinten C. A. Steinheil Söhne in München, dass hinsichtlich Schärfe 
das Fernrohr mit kleinerer Oeffnung den Vorzug verdiene, da dessen Objektiv für die gegebene 
Grösse berechnet sei. — Herr L. Brenner, Direktor der Mannra-Sternwarte, TLussinpiccolo, 
spricht sich in der von ihm redigirten Astron. Rundschau 1901. S. 233 für einen Versuch aus. 


B. Ausgeschieden: 
Carl Abendroth, Geschwenda. 
Chr. Deckert, Königsberg i. Pr. 
A. Frank & Co., Grossbreitenbach. 
Corn. Heinz & Co., Aachen. 
Ewald Hildebrandt, Ilmenau. 
Carl Kellner, Arlesberg. 
E. C. Kühn, Manebach. 
Mechaniker-Verein, Dresden. 
Carl Mittelbach, Langewiesen. 
Alfred Paris, Rathenow. 
Prof. Dr. Schur, Göttingen. 
Tittel & Co., Geyersthal. 
C. W. Trothe, Halle a. S. 
Const. Witzmann, Stützerbach. 


C. Aenderungen in den Adressen: 
C. Mirus, Stuttgart, p. A. Hr. F. Mollen- 
kopf, Thorstr. 10. 
Edwart Richter, Jena, Forstweg 27. 
Fritz Thieme, Berlin N.65, Togostr.80. 


D.G.f.M.wO. Abth. Berlin. E. V. 
Sitzung vom 24. September 1901. Vor- 
sitzender: Hr. W. Handke. 

Die Sitzung ist ganz ausserordentlich stark 
besucht. Der Vorsitzende begrüsst diesen Um- 
stand alsgünstiges Vorzeichen fürdaskommende 
Winterhalbjahr und ertheilt Herrn E. Ernecke 
(v. d. Firma F. Ernecke) das Wort zu einem 
Experimentalvortrag über neuere Versuche auf 
dem Gebiete der Elektrizität Der Redner er- 
läuterte einleitend das Wesen der Maxwell- 
Hertz'schen elektromagnetischen Lichttheorie 
und demonstrirte die Reflexion, Brechung und 
Polarisation der elektrischen Wellen experi- 
mentell. Daran schloss sich die Vorführung 
drahtloser Telegraphie mittels Klopfers und Farb- 
schreibere. Alsdann wurde der Wehnelt’sche 
Unterbrecher gezeigt und erklärt. Redner 
benutzte diesen Unterbrecher zur Erzeugung 
von Wechselströmen, die er zu Experimenten 
über die elektro-induktive Abstossung nach 
E.Thomson benutzte (Abstossungeines Ringes 
aus Kupfer, Rotation einer Kugel im inho- 
mogenen Felde u.s. w.). Darauf wurde die Bogen- 
lampe als Telephon nach R. Simon gezeigt 
durch Wiedergabe von Gesang, Sprache und 
Pfeifen, und endlich wurden nach Slaby mittels 
einer Bogenlampe musikalische Töne durch Ein- 
schalten von Selbstinduktionsspulen und Konden- 
satoren erzeugt. Die Versammlung folgte den 
eleganten Experimenten, die der Vortragende 
an Apparaten seiner Firma ausführte, mit 
grösster Aufmerksamkeit und gab am Schluss 
des Vortrages ihrem Dank durch lebhaften 
Beifall Ausdruck. — 

Der Vorsitzende erinnerte alsdann an das 
25-jährige Jubiläum, das Herr Th. Ludewig bei 
der Firma C. Bamberg vor einiger Zeit gefeiert 


Kleinere Mittheilungen. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


hat, und gab alsdann einen ULeberblick über die 
Verhandlungen des Dresdener Mechanikertages. 
Zur Aufnahme haben sich gemeldet und 
werden zum ersten Male verlesen die Herren: 
Fritz Kollmorgen, Mechaniker, Eisenacher 
Str. 61; O. Schöne und C. Schicke von der 
Firma Siemens & Halske; Regierungsrath Dr. 
H. Stadthagen, Mitglied der Kais. Normal- 
Aichungs-Kommission. Bi. 


Kleinere Mittheilungen. 


Der Telautograph von Elisha Gray 
und Ritschie. 
Von D. Korda. 
Journ. de Phys. 10. S. 417. 1901. 

Der von den Erfindern mit Telautograph 
bezeichnete Apparat soll dazu dienen, hand- 
schriftliche Mittheilungen und Zeichnungen 
in genauer Wiedergabe an einen entfernten 
Ort mit Hülfe der Elektrizität zu über- 
mitteln. Er ist in dieser Beziehung nicht 
ohne Vorläufer; es sei hier nur an den 
Pantographen von Caselli erinnert, bei 
dem zur Uebertragung der Zeichnung 
die eine Färbung erzeugende Elektrolyse 
benutzt wird. Im Gegensatz zu wohl allen 
Vorläufern wird aber bei diesem Apparat 
eine rein mechanische Herstellung der 
Zeichnung oder Schrift verwandt, welche in 
relativ einfacher Weise zu Stande kommt. 
Der Telautograph war ursprünglich von 
Elisha Gray ersonnen; sein Apparat war 
aber zu komplizirt und erforderte zu viel 
Drähte zwischen den beiden Stationen, die 
in Verkehr stehen. Bei dem von Ritschie, 
einem Schüler Gray 's, verbesserten Apparat 
ist die Einrichtung wesentlich vereinfacht 
und werden ausser der Erdleitung nur noch 
zwei Verbindungsdrähte zwischen den beiden 
Stationen nöthig. 

Das Prinzip der Uebertragung besteht 
in Folgendem: 

Der Empfänger wird gebildet aus zwei 
Galvanometern A und B nach d’Arson- 
val’schem Prinzip, an deren Achsen in 
der aus der Figur ersichtlichen Weise 
Hebel H, und H, angebracht sind, die 
mit einander durch zwei weitere Hebel 
in Verbindung stehen; an dem Ver- 
einigungspunkt F der letzteren ist eine 
Feder befestigt, die von Zeit zu Zeit auto- 
matisch mit Tinte gefüllt wird. Die Drehung 
der beiden Galvanometerachsen bewirkt 
eine zwangläufige Bewegung der Feder, 
welche mit der Bewegung des Absende- 
apparats in Uebereinstimmung steht. Der 
Sender besteht aus einem ähnlichen Hebel- 
system, an welchem ebenfalls an der ent- 
sprechenden Stelle F” ein Stift angebracht 
ist. Die Bewegung dieses Stiftes entlang 


T- 


Heft 19. 
1. Oktober 1901. 


der wiederzugebenden Schrift oder Zeichnung 
dreht die beiden Hebel H,’ und H,’ und 
mit diesen die Achsen der Apparate 4’ 
und B’ um entsprechende Winkel. Mit 
diesen Achsen stehen Schleifarme S,’ und S,‘ 
in fester Verbindung, die über kreisförmig 
angeordneten Kontakten schleifen und 
dadurch entsprechend der Drehung Wider- 
stände ein- und ausschalten. Der in den 
beiden Stromkreisen AA’ bezw. BB’ ver- 
zweigte Strom wird in Folge dessen je 
nach der Stellung der Hebel geschwächt 
oder verstärkt und bringt dadurch eine 
Drehung der Galvanometer hervor, die mit 
derjenigen im Sendeapparat übereinstimmt. 
Die d’Arsonval’schen Galvanometer be- 
stehen aus einem Elektromagneten M, 
bezw. M,, in deren magnetischem Felde 


Empfänger Linie Geber 


sich eine in Spitzen gelagerte Spule &, 
bezw. S, drehen kann. Wenn kein Strom 
durch die Spule hindurchfliesst, so nimmt 
sie ihre horizontale Ruhelage ein (wie bei A), 
aus der sie der Stromstärke entsprechend 
um einen bestimmten Winkel abgelenkt 
wird, wenn Strom in Folge Drehung des 
Sendeapparats hindurchgeht. Die Galvano- 
meter sind wie eine kleine Dynamomaschine 
gebaut, nur mit dem Unterschied, dass die 
Spulen durch Federn, welche gleichmässig 
den Strom zuleiten, in die Ruhelage zurück- 
geführt werden (ähnlich wie bei den 
bekannten Präzisionsvoltmetern). Damit die 
Spulen sich ohne Schwingungen ein- 
stellen, sind sie mit Luftdämpfung ver- 
sehen. Die einen Pole der hinter einander 
geschalteten Batterien & und E’ sind an 
Erde gelegt, während sich die anderen 
Pole zwischen A und B bezw. A’ und DB’ 
verzweigen. In der Figur sind nur die zur 


Kleinere Mittheilungen. 185 


Erläuterung des Prinzips wesentlichsten 
Theile des Apparats schematisch angegeben, 
während zum wirklichen Gebrauch desselben 
noch einige andere Vorrichtungen, die 
denselben erst lebensfähig machen, ein 
Anrufeapparat u. s. w., unbedingt erforder- 
lich sind. Um dieselbe Einrichtung ohne 
Vermehrung der Drähte z. B. auch zum 
Anrufen benutzen zu können, wird der 
Wechselstrom eines Induktoriums zu diesem 
Zweck verwandt, auf den die Galvanometer 
ja nicht ansprechen. Dass ausserdem jede 
Station mit einem Sender und Empfänger 
ausgestattet sein muss, die nach Belieben 
ein- und ausgeschaltet werden können, ver- 
steht sich von selbst. Ausserdem sind noch 
Einrichtungen nöthig zum Abheben und 
Aufheben der Feder sowie zur Verschiebung 
æ+ 


F 


des Papiers. Es würde aber zu weit führen, 
auf diese Einzelheiten hier näher ein- 
zugehen. W. J. 


Ein Motorzähler mit geringer Reibung. 
Von 8. Evershed. 
Journ. of the Inst. of Electr. Eng. 29. 8.743. 1900. 


Ein Motorzähler würde für alle Belastungen 
vollständig exakt arbeiten, wenn er ganz 
reibungslos wäre. Die Veränderlichkeit seiner 
Konstanten mit der Stärke der Belastung wird 
fast ausschliesslich durch die Reibung und die 
Vorrichtungen im Zähler, die die Reibung 
kompensiren sollen, hervorgerufen. Reibung 
im Zähler tritt auf an den Lagern der Motor- 
achse, in dem Zählwerk, das in der Regel von 
der Motorachse angetrieben wird und — bei 
Gleichstromzählern — an den Bürsten, die auf 


186 


dem Kollektor schleifen. Evershed hat ver- 
sucht, in seinem Zähler die schädlichen Ein- 
flüsse an diesen drei Stellen zu beseitigen bezw. 
zu mildern. 


Fig. 1. 
Während der untere Theil 
einer Stahlspitze J endet, die sich in einem Stein 
dreht, besitzt der obere Theil überhaupt keine 


der Achse in 


Lagerung. Er besteht vielmehr aus einem 
permanenten Magneten, dessen Pol S dem durch 
die Schraube R justirbaren starken Magnet N 
gegenübergestellt ist. Die wunmagnetische 
Platte e (Fig. 2) verhindert, dass sich beide 


Eis 


SE ! 
q N d 
TEEN : I 


KA 
ui K 
; N 


en edge \ f 
Vi g E 


Fig. 2. 


Pole berühren können. Die Schraube R wird 
so weit heruntergeschraubt, dass der Druck der 
Spitze J auf den Stein nahezu gleich Null wird. 
Der obere Theil der Achse erhält überhaupt 


keine feste Lagerung, weil es nicht zu erreichen | 
ist, dass die Drehungsachse mit den mag- 
netischen Achsen der permanenten Magnete | 
einer | 


zusammenfällt; es würde mithin bei 
festen Lagerung ein seitlicher Druck und da- 


Glastechnisches. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


mit Reibung entstehen. Der Ring g verhindert, 
dass der obere Theil der Achse, z. B. durch 
Stoss, zu weit aus seiner Gleichgewichtslage 
geb’acht wird. Der Pol N an der Schraube R 
wird durch die beiden Bremsmagnete M M 
magnetisirt, zwischen deren Polen sich der 
Aluminiumzylinder F dreht. 

Um dem Kommutator eine möglichst ge- 
ringe Reibung zu geben, sind die Bürsten durch 
zwei Friktionsräder bb ersetzt. Der Kollektor 
besteht aus Platiniridiumdrähten, deren obere 
Enden mit der Motorachse fest verbunden sind, 
während die freien unteren Enden federnd 
gegen die Rädchen bb anliegen. 

Das Zählwerk wird nicht durch die Motor- 
achse, sondern durch die an den Zähler ge- 
legte Spannung bewegt. Auf den oberen Theil 
der Motorachse ist nämlich eine Spule D, D., 
gesetzt, die mit der Wicklung des Ankers in 
Serie geschaltet ist. Es wird daher nach je 
einer halben Umdrehung des Ankers die Strom- 
richtung in den Spulen D umgedreht. Der an 
dem Hebelarm Z sitzende, ringförmige Magnet- 
pol n wird dadurch abwechselnd nach je einer 
halben Umdrehung des Ankers nach aufwärts 
oder abwärts gezogen und bethätigt so mittels 
des Zahnrades W das Zählwerk. Letzteres ist 
also nicht mechanisch und somit völlig reibungs- 
los mit der Achse des Motors gekuppelt. 

Um den Zähler gegen äussere magnetische 
Felder möglichst unempfindlich zu machen, 
sind zwei gleiche Anker mit entgegengesetzten 
Stromrichtungen auf die Achse gesetzt, so- 
dass der bewegliche Theil ein astatisches 
System bildet. E. O. 


Am Technikum Stadtsulza bestanden in 
der unter Vorsitz des Gh. Ministerialbauraths 
Reichenbecher aus Weimar am 27. v. M. statt- 
gehabten Reifeprüfung sämmtliche Kandidaten 
der Baugewerksmeister- und Tischlerschule 
mit „gut“. 


Glastechnisches. 


Verein Deutscher Glasinstrumenten- 
Fabrikanten. E.V. 

X. Hauptversammlung. Schmicdefeld, den 
3. September 1901. Gasthaus zur Post. 
Theilnehmer. 

A. Behörden u. s w.: 

1. Physikalisch-Technische Reichsanstalt in 
Charlottenburg, vertreten durch das Mit- 
glied Hr. Prof. Dr. H. F. Wiebe. 

2. Grossherzog Sächsische Präzisionstech- 


nische Anstalten in Ilmenau, vertreten 
durch den Direktor Hr.Prof.A.Böttcher. 


Heft 19. 


t. Oktober 1901. u a 
B. Die Herren: 
1. M.Bieler, i. F. Ephraim Greiner, Stützer- 
bach. 


2. Edmund Blau, Schmiedefeld. 

3. F. Gust. Bornkessel, Mellenbach. 

4. Gust. Deckert, Frauenwald. 

5. A. v. d. Eltz, i. F. Georg Schmidt & 

v. d. Eltz, Schmiedefeld. 

. E. Fleischhauer, Gehlberg. 

T. Bernh. Fliedner, Elgersburg. 

8. Emil Greiner, i. F. Greiner & Co., 
Stützerbach. 

9. H. Greiner [., Stützerbach. 

10. E. Grieshammer, Vertreter der Firma 
Schott & Gen., Jena. 

11. Max Gundelach, i.F. Emil Gundelach, 
Gehlberg. 

12. Const. Heintz, Stützerbach. 

13. Ed. Herrmann, i. F. Gebr. Herrmann, 
Manebach. 

14. Dr. M. Herschkowitz, Vertreter der 
Firma Schott & Gen., Jena. 

15. Fritz Hofmann, i F. Christ. Kob & Co., 
Stützerbach. 

16. R. Holland, i. F. Meyer, Petri & Hol- 
land, Ilmenau. 

17. Herm. Käsemodel, Ilmenau. 

18. A. Robert Kahl, Frauenwald. 

19. Fr. Keiner, i. F. Keiner, Schramm & Co., 
Arlesberg. 

20. F. E. Kessler, Schmiedefeld. 

21. Otto Kircher, Elgersburg. 

22. M. Koberne, Roda S.-W. 

23. Kommerzienrath Dr. R. Küchler, i. F. 
Alexander Küchler & Söhne, Ilmenau. 

24. Richard Küchler, i. F. Alexander 
Küchler & Söhne, Hmenau. 

25. F. Kühnlenz, Frauenwald. 

26. O. Pröhl, v.d. F. Alt, Eberhardt & Jäger, 
Ilmenau. 

27. O. Schlegelmilch, i. F. C. Schlegel- 
milch, Schmiedefeld. 

28. Carl Schneider, Oberweissbach. 

29. A.Silberschmidt, i. F. E. Geissler & Co., 
Berlin. 

30. F.Steinmann, Ilmenau. 

31. B. Wedekind, i. F. Reinhold Kirchner 
& Co., Ilmenau. 

32. Otto Wagner, Ilmenau, als Schriftführer. 


er) 


Bericht über die Verhandlungen. 
Vorsitzender: Hr. M. Bieler. 


Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung 
um 11 Uhr, indem er die Erschienenen be- 
grüsst; Hr. v. d. Eltz heisst die Versamm- 
lung Namens des Ortsausschusses Schmiede- 
feld willkommen, Herr Prof. Dr. Wiebe 
überbringt die Grüsse der Reichsanstalt und 
des Hauptvorstandes, Der Vorsitzende 
dankt für beides und bittet, 


Glastechnisches. 


dem Herrn | vision 


187 


Präsidenten derReichsanstalt den besonderen 
Dank für die stets bewiesene Theilnahme 
an den Verhandlungen und Bestrebungen 
des Vereins zu übermitteln. 

Darauf wird in die Tagesordnung ein- 
getreten. 


I. Der Vorsitzende erstattet den Be- 
richt über die Thätigkeit des Vereins im 
letzten Vereinsjahre und über sein bis- 
heriges 10-jähriges Wirken. 

Vielfach geäusserten Wünschen, welche in 
mehreren, im Juli und August 1891 in Ilmenau, 
Stützerbach, Schmiedefeld und Oberweissbach 
stattgefundenen Versammlungen von Glas- 
instrumenten-Fabrikanten zum Ausdruck kamen, 
und einer Anregung des verstorbenen Reg.- 
Raths Hr. Dr. Loewenherz, weiland Direktors 
der II. Abth. der Phys. - Techn. Reichsanstalt, 
sowie des Hr. F. Müller, Bonn, folgend, trat 
am 3. September 1891, also gerade heute vor 
10 Jahren, Vormittags in den Räumen des 
Technischen Vereins zu Frankfurt a.M. gelegent- 
lich des Mechanikertags anlässlich der Elektro- 
technischen Ausstellung der I. Deutsche Glas- 
bläsertag zusammen, um über einen von Herrn 
Franz Müller, i. F. Dr. H. Geissler’s Nachf. 
in Bonn, aufgestellten inhaltsreichen Entwurf 
einer Tagesordnung zu berathen und einen 
Verein der Fachgenossen zu gründen. Der 
Glasbläsertag fand gleichzeitig mit dem 
III. Deutschen Mechanikertage statt, weil man 
schon damals einen Anschluss an die D. G. f. 
M. u. O. von dieser und von Seiten der Glasinstru- 
mentenfabrikanten in Aussicht genommen hatte. 

Am 5. September 1891 wurde alsdann in 
Frankfurt a. M. unser Verein Deutscher Glas- 
instrumenten-Fabrikanten gegründet und die 
bereits in einer Delegirtenversammlung am 
16. August 1891 entworfenen Satzungen des 
Vereins nach mehrfachen Aenderungen ange- 
nommen. Diese Satzungen bestehen im Allge- 
meinen heute noch bis auf einige durch den 
Zutritt als Zweigverein zur D. G. f. M. u. O. 
und durch die Eintragung des Vereins in 
das Vereinsregister des Grossh. Sachs. Amts- 
gerichts zu Ilmenau nothwendige Aenderungen 
bezw. Zusälze. 

Redner giebt sodann einen Ueberblick über 
die bisherige Thätigkeit und die Erfolge des 
Vereins und schliesst seinen Bericht mit dem 
Wunsche, dass alle Theilnehmer vorläufig noch 
10 Jahre bei bester Gesundheit und Schaffens- 
kraft an dem weiteren erspriesslichen Ausbau 
und der Kräftigung des Vereins mögen wirken 
können, damit der Verein auch ternerhin 
wachse, blühe und gedeihe! 

IT. Darauf erstattet des Geschäftsführer 


Hr. Wagner den Kassenbericht. Mit Ke- 
der Kusse werden die Herren 


18 


Mellenbach beauftragt. 

Daran schliesst sich eine eingehende 
Besprechung über den glastechnischen 
Theil des Vereinsblattes, in der sowohl 
verschiedene Wünsche nach weiterer Aus- 
gestaltung des Inhalts vorgebracht, als auch 
eine thatkräftige Betheiligung der Inter- 
essenten angeregt wurde. 


IN. Antrag über Gründung einer Ein- 
kaufsgenossenschaft. 

Der Referent Hr. Hörold ist nicht er- 
schienen, auch treten die Anwesenden für 
Gründung einer solchen Genossenschaft nicht 
ein, da sie sich schwerlich rentiren würde, wenn 
man die nicht unbedeutenden Kosten derselben 
in Betracht zieht, ferner bedenkt, dass fast 
jedes Geschäft gute Verbindungen beim Ein- 
kauf hat, sowie dass den Verkäufern von Roh- 
produkten nur eine sehr gering bemessene 
Provision verbleibt, und endlich auch, dass das 
Mitgliedernetz ein sehr verzweigtes ist. 

Hr. Prof. Böttcher fügt noch hinzu, dass 
aus den bisherigen ähnlichen Unternehmungen, 
die sich nicht haben durchführen lassen, 
die gute Lehre zu ziehen sei, dass der Ver- 
ein sich auf seine eigenen nützlicheren Auf- 
gaben beschränken solle, die hauptsächlich 
dahin gehen, die Härte der Konkurrenz zu 
mildern, den Mitgliedern Belehrendes zu bieten 
und sie zum weiteren Streben in technischer 
Hinsicht anzuregen, durchkorporativesVorgehen 
bei Behörden, Regierung und Volksvertretungen 
Erfolge zu erzielen u. dergl. 


IV. Antrag behufs Kennzeichnung von 
Thermometern und anderen Glasinstru- 
menten als besseres Fabrikat, soweit solche 
nicht mit amtl. Prüfung verlangt werden. 

Hr. Holland beantragt, die Berathung zu 
vertagen, da der Ref., sein Theilhaber Hr. Petri, 
durch eine unaufschiebbare Geschäftsreise am 
Erscheinen verhindert sei, die Vertagung wird 
beschlossen. 


V. Besprechung weiterer Maassnahmen 
zur Einführnng der hunderttheiligen 
(Celsius-) Skale. 

Hr. Prof. Böttcher: 

Die Beseitigung der Réaumur -Skale sei 
schon lange ein in öffentlichen und auch privaten 
Kreisen empfundenes Bedürfniss. Es habe z. B. 
die Reichsanstalt schon i. J. 1888 eine grössere 
Anzahl Zimmerthermometer mit Celsius- 
Theilung von einem hiesigen Geschäft bezogen. 
Man sei Dank dem Einschreiten der Reichs- 
anstalt und der verschiedenen Regierungen in 
dieser Hinsicht auch schon wenigstens einen 
Schritt vorwärts gekommen. 

Die erste Anregung zur Beseitigung der 
Re6aumur-Skale sei in neuerer Zeit vom Verein 


Deutsche 
____Mechaniker-Ztg. 


ausgegangen, dessen Vorstand im Jahre 1891 
einen entsprechenden Antrag an die Reichs- 
anstalt gerichtet habe. 

In weiterer Folgedieses Antrags seien von den 
zuständigen Behörden die ersten Maassnahmen 
in die Wege geleitet worden. Man habe dann 
einen entsprechenden Antrag an die Aerzte- 
kammer gerichtet, welche sich auch sehr ent- 
gegenkommend zeigte, und ferner an die Lehr- 
anstalten für Brauereien und Brennereien, die 
ihre Unterstützung zwar zusagten, aber darauf 
hinwiesen, dass Brenner und Brauer der Bin- 
führung der Celsius - Skale an Stelle der 
Reaumur-Skale den grössten Widerstand ent- 
gegensetzen würden. 

Die Aerztekammer habe sich an den Minister 
für geistliche, Unterrichts- und Medizinalange- 
legenheiten gewandt; ferner sei schliesslich 
die Reichsanstalt beim Reichskanzler vorstellig 
geworden. Dieser habe die Bundesstaaten auf- 
gefordert, in dieser Beziehung Schritte zu thun. 
Preussen sei in Folge dessen auch gleich vor- 
gegangen, indem der Kultusminister eine Ver- 
fügung erlassen habe, wonach in allen Schulen, 
Lehranstalten, Krankenhäusern u. s. w. bis zum 
31. Dezember 1900 alle mit Röaumur-Theilung 
versehenen Thermometer, selbst wenn sie noch 
brauchbar sind, zu beseitigen und durch solche 
mit Celsius-['heilung zu ersetzen seien. Referent 
ist überzeugt, dass auch die übrigen Regierun- 
gen, soweit sie es nicht schon gethan, bald 
mit ähnlichen Verordnungen folgen werden. 
In Württemberg sei dies bereits geschehen. 
Die Celsius-Skale führe sich überdies auch so 
schon mehr und mehr in bürgerlichen Kreisen 
ein, und es sei unbedingt nothwendig, dass der 
Verein solche zu begrüssende behördliche Be- 
strebungen unterstütze. Obwohl bis Ende 1900 
noch Thermometer mit Theilung nach Réaumur 
zur amtlichen Prüfung zugelassen worden seien, 
wäre doch dieselbe indiePrüfungsbestimmungen 
von 1898 gleich schon gar nicht mit aufge- 
nommen worden. Um dem Publikum die Um- 
rechnung zu erleichtern, sei es erlaubt, auf den 
Instrumenten ausserhalb der eigentlichen Thei- 
lung eine Hülfsskale anzubringen. Ebenso sei 
es auch bei Thermo-Aräometern, -Alkoholo- 
metern, -Saccharimetern u. 8. w. gestattet, eine 
Nebenskale anzubringen. 


Hr. Dr. Küchler 

begrüsst ebenfalls das Vorgehen der Be- 
hörden in dieser Hinsicht, betont aber ganz 
entschieden, dass von dem Ausland zum 
grössten Theil Instrumente mit Réaumur- 
Theiung verlangt würden, sehr häufig auch 
amtlich geprüfte, und es müsse, wenn der 
Verkehr mit dem Ausland aufrecht erhalten 
werden solle, die amtliche Prüfung von 
Reaumur-Skalen für den Export bestehen 
bleiben. 


- 


Heft 19. 
1. Oktober 1901. 


Hr. Prof. Dr. Wiebe 
fragt, wie man nachweisen wolle, dass es sich 
wirklich um Instrumente für den Export handele. 

Hr. Dr. Küchler 
erwidert, es könne ja in jedem einzelnen Falle 
eine diesbezügliche Erklärung von dem Fabri- 
kanten abgegeben werden. 

Hr. Prof. Böttcher 
hält eine solche Erklärung nicht für ganz aus- 
reichend und schlägt vor, auf jeden Prüfungs- 
schein den Vermerk „Für den Export bestimmt“ 
zu setzen. 

Hr. Holland 
hält eine Erklärung für genügend. 

Hr. Herrmann 
schliesst sich den Ausführungen des Hr. Prof. 
Böttcher an. 

Hr. Prof. Dr. Wiebe 
bemerkt, dass er keinerlei bindende Er- 
klärungen in dieser Sache abgeben könne, der 
Verein dürfe sich aber überzeugt halten, dass 
die Reichsanstalt sicherlich der Hebung des 
Exports kein Hinderniss in den Weg legen 
würde. 

Der Vorstand wird darauf von der Ver- 
sammlung einstimmig beauftragt, eine Ein- 
gabe um weitere Zulassung gewisser Ther- 
mometergattungen mit Reaumur-Theilung 
fürden Export an die Reichsanstalt zu richten. 


VI. Antrag zur einheitlichen Gestaltung 
der Milchproberskale. 

Da Herr Müller nicht erschienen war, er- 
klärte sich Hr. Prof. Böttcher bereit, dieses 
Referat zu übernehmen, wenn am Schlusse der 
Tagesordnung noch Zeit vorhanden sei. 


VII. Ueber die beste Herstellung der 
Skale von Sixthermometern in tiefen Tem- 
peraturen. 


Hr. Herrmann 
führt aus, dass es den Fabrikanten durchweg 


noch nicht gelungen sei, eine bequeme und 
sichere Art der Justirung unter 0° bei Six- 
thermometern zu erzielen. Dies sei darauf 
zurückzuführen, dass weder eine einheitliche 
Flüssigkeit noch eine richtige Skale für Six- 
thermometer vorhanden sei; der eine Fabrikant 
theile die Thermometer gleichmässig, der andere 
dagegen benutze dazu eine Weingeist-Skale 
u. 8. W. 

Ref. richtet an die Hrn. Prof. Wiebe und 
Böttcher das Ersuchen um Ausarbeitung einer 
richtigen Skale und Bestimmung der Flüssig- 
keit dazu. Dabei sei es gar nicht unbedingt 
nothwendig, dass das bisher allgemein benutzte 
Kreosot zur Verwendung komme, welches nicht 
nach Prozenten zu bestimmen sei; es könne 
daher ganz gut eine andere Flüssigkeit gewählt 
werden. 


Glastechnisches. 189 


Hr. Prof. Dr. Wiebe 
empfiehlt Toluol, welches von einem zuver- 
lässigen Fabrikanten leicht einheitlich geliefert 
werden könne. Die Herstellung einer Kreosot- 
skale sei schwierig und werde ziemliche Kosten 
verursachen. 

Hr. Prof. Böttcher 
erbietet sich, zunächst Toluol auf seine Brauch- 
barkeit als Sixflüssigkeit zu untersuchen, und 
wenn das Ergebniss ein negatives wäre, eine 
Kreosotskale zu bestimmen; Redner erklärt sich 
bereit, das erforderliche Toluol den Fabrikanten, 
welche die Anfertigung der Thermometer zu 
übernehmen hätten, zu liefern. Eine Aus- 
dehnungsbestimmung habe bereits früher schon 
die Reichsanstalt ausgeführt. 


VII. Ueber das neue Kühlverfahren 
der Firma Schott & Gen. berichtet Herr 
Grieshammer. 

(Der Vortrag wird demächst in diesem Blatte 
ausführlich veröffentlicht werden.) 

Der Referent empfiehlt am Schluss seiner 
Darlegungen, möglichst ausgiebigen Gebrauch 
von der durch das Jenaer Glaswerk gebotenen 
Gelegenheit zur Auskühlung von Thermometern 
zu machen, zumal die Firma nur die Selbstkosten 
berechne, die sich auf ein paar Pfennige für 
jedes Thermometer belaufen würden. 

Hr. Prof. Dr. Wiebe 
empfiehlt ebenfalls dringend, von diesem Aner- 
bieten den ausgedehntesten Gebrauch zu 
machen, damit nur gut ausgekühlte Thermo- 
meter in den Verkehr kämen. Dies Verfahren 
des künstlichen Alterns (recuire, to anneale) sei 


in Frankreich und England für bessere, ja auch 


für gewöhnlichere Thermometer allgemein 
üblich, und es sei sehr zu wünschen, dass es 
in Deutschland ebenfalls allgemeinen Eingang 
fände. Die Prüfungsbestimmungen schrieben 
ja die Alterung vor, trotzdem würden oft un- 
genügend gealterte Thermometer zur Prüfung 
eingereicht, wodurch nicht nur die Prüfung er- 
schwert werde, sondern auch den Fabrikanten 
unnütze Kosten und oft grosser Zeitverlust er- 
wüchsen. In Frankreich und England würden 
sogar die ausgekühlten Thermometer mit einer 
diesbezüglichen Aufschrift versehen, was sich 
für die deutschen Thermometer auch empfehle. 


IX. Mittheilungen über Ausgabe der 
schwarzen Liste und das neu eingerichtete 
Mahnverfahren. 

Hr. Rich. Küchler legt klar, wie wichtig 
es sei, wenn die Mitglieder sich unter einander 
durch Bekanntgabe unsicherer Firmen vor 
Schaden schützen. Ferner habe der Geschäfts- 
führer den Auftrag übernommen, säumige 
Zahler zur Einhaltung ihrer Verbindlichkeiten 
für die Mitglieder aufzufordern, unter Klag- 


190 


Glastechnisches. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


androhung sowie Drohung der Einreihung in 
die „schwarze Liste“. 

Die Versammlung spricht sich für Beibe- 
haltung der dankenswerthen Einrichtung aus. 


X. Bericht über die Thätigkeit des 
Vorstandes zur Herbeiführung von Er- 
leichterungen im geschäftlichen Verkehr 
mit dem Auslande. 


Herr Prokurist Pröhl 

bringt den Inhalt zweier Eingaben an die Staats- 
regierung und Handelskammer in Weimar zum 
Vortrag. In denselben ist ausgeführt, dass es 
ein unbedingtes Erforderniss sei, der Glasinstru- 
mentenbranche einen besonderen Platz im neuen 
Zolltarif zwischen Pos. 868 u. 869 zu gewähren, 
während man sie bisher stets mit unter die Er- 
zeugnisse der Mechanik und Optik eingereiht 
habe. Es wird höchstens Verzollung nach dem 
jetzigen Zolltarife $ 10a angestrebt, da das Aus- 
land beabsichtigt, die Zölle zu erhöhen und die 
Einfuhr zu erschweren. In der Eingabe sind als 
5 Hauptabtheilungen aufgeführt: 


Utensilien für 

1. chemische Laboratorien und chemische 
Untersuchungen überhaupt, 
physikalische Zwecke, 
meteorologische, sowie technische Unter- 
suchungszwecke, 
medizinische, chirurgische, hygienische und 
Operations-Zwecke, 
bakteriologische u. mikroskopische Zwecke. 
Zur besseren Erläuterung sind der Eingabe 
zahlreiche Abbildungen beigefügt worden, weil 
die Zollbeamten vielfach nach einem falschen 
Tarif in Folge unrichtiger Auffassung rechnen. 

Es werden weiter die ganz enormen Unter- 
schiede in den Tarifen zwischen exportirten 
und importirten Glasinstrumenten angeführt, 
die für Deutschland sehr ungünstig sind. 

Sodann wird erwähnt, dass deutsche Ge- 
schäftsreisende in fremden Staaten Passvor- 
schriften und Abgaben unterliegen, während 
für fremde Geschäftsreisende in Deutschland 
dies nicht der Fall sei. Ferner wird um Auf- 
hebung der Verzollung von Gegenständen, die 
zur Reparatur wieder eingeführt werden, ge- 
beten. Zum Schluss wird auf die ausländischen 
Gesetze über Ursprungszeichen hingewiesen, 
wonach z. B. in Frankreich und Schweden die 
Einführung von Waaren mit einer aufgebrachten 
Firma des Kunden ganz verboten ist, während 
Russland nur die Anfangsbuchstaben von solchen 
Namen zulässt; dagegen fallen genannte Staaten 
bei Einführung ihrer Waaren nach Deutschland 
nicht unter eine solche Beschränkung. 

Herr Steinmann 
theilt mit, dass von der Regierung Ermittelungen 
über diese Eingabe im Gange scien, da von In- 


2. 
3. 


4. 


5. 


i 


teressenten bereits gutachtliche Aeusserungen 
verlangt würden. 

Nach Erledigung der Tagesordnung be- 
richtet Herr Dir. Prof. Böttcher über den 
XII. Deutschen Mechanikertag in Dresden, 
insbesondere über die Verhandlungen betr. 
Gehülfenprüfung. 


Herr Grieshammer 
theilt im Anschluss hieran mit, dass eine Glas- 
fabrik in Altenfeld gerichtlich als Handwerks- 
betrieb erklärt worden sei, da ein Mitinhaber 
selbst praktisch mitarbeite. Es würde gut sein, 
wenn vom Verein in dieser Richtung Schritte 
gethan würden. 


Sodann spricht Herr Prof. Dr. Wiebe 
über die Pariser Weltausstellung. 

Redner giebt seinem Bedauern Ausdruck 
über die geringe Betheiligung der Thüringischen 
Glasinstrumenten-Industrie an der Pariser Welt- 
ausstellung. Dieses Bedauern wurde von vielen 
Seiten getheilt und insbesondere sei auch von 
amerikanischen Besuchern auf der Ausstellung 
eine Vertretung der Thüringischen Firmen 
vermisst worden. Die Thüringische Glasindustrie 
dürfe, wenn sie fernerhin den Weltmarkt be- 
herrschen wolle, vor keiner Anstrengung zurück- 
schrecken. Redner empfiehlt, wie bisher auf 
gute Beschaffenheit des Glases hinsichtlich 
seiner Widerstandsfähigkeit gegen Luft, Wasser, 
chemische Agentien zu halten, da gerade in 
dieser Richtung die andern Länder nicht weit 
hinter uns zurückstehen. 

Hr. Prof. Böttcher 
schliesst sich diagen Ausführungen an; er habe 
sich alle Mühe gegeben, um die Thüringer 
Fabrikanten für Beschickung der Ausstellung 
zu gewinnen, habe aber damit keinen Erfolg 
gehabt. In späteren ähnlichen Fällen verspricht 
er sich den meisten Erfolg von einer korpora- 
tiven Beschickung einer solchen Ausstellung. 

Wegen vorgerückter Zeit wird Punkt VI 
von der Tagesordnung abgesetzt. Dieser 
Bericht soll demnächst in dem Vereins- 
blatt erscheinen. 


Nachdem als Ort für die nächst- 
jährige Hauptversammlung Gehlberg be- 
stimmt ist, schliesst der Herr Vorsitzende, 
Herr Bieler, die Hauptversammlung mit 
dem Wunsche weiteren erfolgreichen 
Wirkens des Vereins unter nochmaligem 
Danke für das zahlreiche Erscheinen und 
das lebhafte Interesse, das sich allseitig 
in der Versammlung bekundet habe. 

Es findet darauf das gemeinsame Essen 
statt, dem sich ein Ausflug nach dem 
Stutenhaus anschloss. 


Gebrauuchsmuster folgen in Nummer 21. 


E` 


Heft 19. 
1. Oktober 1901. -Fatontachai. 191 


Patentscha nu. 


Vorrichtung zum Aufzeichnen von BHohlkörperquerschnitten. 
J. C. A. Marckmann in Hamburg. 17. 11. 1899. 
Nr. 114 442. KI. 42. 

Um eine mittels auseinanderschraubbarer Rohre b 
und ce im Innern des Hohlkörpers a feststellbare Achse g ist 
in bekannter Weise ein, zweckmässig selbstthätig durch 
Federkraft vorgeschobener, mit Zeichenstift o versehener, zum 
unmittelbaren Abtasten des aufzunehmenden Querschnittes 
dienender Zeiger m drehbar. Beim Umdrehen dieses Zeigers 
zeichnet der Stift o auf eine mit der Rohrverbindung bc ver- 
einigte Platte p den betreffenden Querschnitt auf. 


Dosenlibelle. J. F. Klingelfuss in Aarau, Schweiz. 18. 8. 
1899. Nr. 114447. Kl. 42. 

Der Luftblasenraum ist zur Erleichterung des Ablesens 
kreuzförmig gestaltet. Er kann von einem durch eine Scheide- 
wand in sich abgeschlossenen Ringkanal umgeben sein und 
mit letzterem durch eine Oeffnung in Verbindung stehen, um 
der Luftblase die für die genaue Ablesung geeignete Grösse 
geben zu können. 


Vorrichtung zur zwangsweisen gleichmässigen Bewegung der Einzelfernrohre bei Prismen- 

Doppeliernrohren. C. Reichert in Wien. 8. 2. 1900. Nr. 114782. KI. 42. 
Das Prismen-Doppelfernrohr nach Pat. Nr. 106 130 ist 
\ so eingerichtet, dass die Fernrohrgehäuse an ihrer Stirn- 
\ fläche exzentrische Zapfen g tragen, welche durch bogen- 
förmige Schlitze einer Stegplatte b reichen und zur Ver- 
/kuppeluug der beiden Fernrohre durch einen Lenker f ver- 
S bunden sind. 


Entiernungsmesser mit einer feststehenden und einer ver- 
schiebbaren Visirvorrichtung. F. Schelle in Köln 
a. Rh. 31. 12. 1899. Nr. 114 826. Kl. 42. 

Bei Entfernungsmessern, bei denen die Entfernung 
durch Anvisiren des Gegenstandes mittels einer feststehenden 
Visirvorrichtung ab und einer zweiten, einen auf einer Skale 
verschiebbaren Theil besitzenden Visirvorrichtung cd erfolgt, 
wird zur Vereinfachung des Instru- 
mentes und zur Verringerung seiner 
Abmessungen als verschiebbarer 
Theil der zweiten Visirvorrichtung 
deren Objektivtheil d verwendet. 


Photographisches Pendelseismometer. K. Behrens u. F. Richter 
in Herne, Westf. 31. 1. 1900. Nr. 114700. Kl. 42. 

In das Gewicht eines Fadenpendels p ist ein Linsensystem a 
eingefügt, um von einer Lichtquelle b Licht in der Richtung der 
Pendelachse auf eine von einem Uhrwerk in Drehung versetzte 
lichtempfindliche Fläche c derart zu werfen, dass darauf ein nach 
Polarkoordinaten verzeichnetes Bild der Pendelbewegung entsteht. 


Röntgenröhre mit aus verschiedenen Stoffen zusammengesetzter 
Antikathode M. Levy in Berlin 9. 11. 1899. Nr. 114 455. 
Kl. 42. 

Die Anthikathode ist mit schwer schmelzbarem, nicht me- 
tallischem Material, wie Porzellan, Speckstein u. dgl, be- oder hin- 
terlegt oder in dieses Material ganz oder theilweise eingebettet, um 
die Erhitzung der Antikathode zu mildern. 


192 
Patentliste. 
Bis zum 23. September 1901. 
Klasse: Anmeldungen. 
21. F. 13307. Elektrischer Heizwiderstand, 


welcher durch Ausschneiden oder Entfernen 
einzelner Theile aus einem Metallblech her- 
gestellt ist. H. Friedenthal, Charlotten- 
burg. 15. 9. 00. 

F. 15 022. Messgeräth mit beweglicher kreis- 
förmiger Spule und feststehendem kugel- 
förmigen Kern. R. Franke, Hannover. 
6. 5. 01. 

32. L. 13880. Vorrichtung zum Läutern und 
Reinigen geschmolzenen Glases. J. Lühne, 
Aschen. 30. 6. 99. 

S. 13625. Verfahren, Draht u. dgl. aus Nickel- 
eisenlegirungen für das Einschmelzen in 
Glas geeignet zu machen. Société Ano- 
nyme de Commentry-Fourchambault 
et Decazeville, Paris. 2. 5. 00. 

42. B. 27948. Vorrichtung zur Bestimmung der 
Temperatur hocherhitzter Räume oder Gegen- 
stände. L. Basser, Wien. 30. 10. 00. 

2. 3286. Geschwindigkeitsmesser. C. Zehme, 
Nürnberg. 10. 6. 01. 

2. 3308. Prismensystem zum Umkehren des 
Bildes ohne Aenderung der Sehrichtung. 
C. Zeiss, Jena. 6. 7. 01. 

49. E. 7623. Vorrichtung zum Bohren konischer 


Löcher. O. Ehrlich, Chemnitz i. S. 22. 3. 01. 
Ertheilungen. 
21. Nr. 124 731. Typendrucktelegraph. L. M. 


Casella, London. 22. 4. 00. 

Nr. 124 732. Einrichtung zum Umschalten der 
Typenscheiben an Typendrucktelegraphen. 
Derselbe. 22. 4. 00. 

Nr. 124 733. Rheostat. J. Dulait u. O. Garbe, 
Charleroi, Belgien. 10. 1. 00. 

Nr. 124 738. Von der Wechselzahl unabhängiges 
Wechselstrom-Messgeräth. H. Ph. Davis, 
Pittsburg, u. F. Conrad, Wilkinsburg, V. 
St. A. 27. 9. 98. 

Nr. 124 739. Spiegelgalvanometer für schnelle 
Schwingungen. A. Blondel, Paris. 3. 8. 00. 

Nr. 124740. Induktionsfreies Messgeräth mit 
verdrilltem Hitzdraht. C. Beez u. Elektro- 

. technisches Institut, G. m. b. H, 
Frankfurt a. M. 21. 10. 00. 

Nr. 125 017. Vorrichtung zum Verlöschen der 
Unterbrechungsfunken bei Augenblicks- 


schaltern. Schuckert & Co. Nürnberg. 
10. 1. 01. 

Nr. 125 372. Verfahren zur Abstimmung von 
Gebe- und Empfangsstelle für mehrfache 
Funkentelegraphie. A. Blondel, Paris. 


6. 5. 00. 


Patentiiste. 


Deutsche 
_Mechaniker-Ztg. 


"Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


81. Nr. 125 334. Verfahren zur Herstellung von 
dichten Gussstücken aus Legirungen von 
Aluminium und Magnesium durch schnelle 
Wärmeentziehung. Deutsche Magnalium- 
Gesellschaft m. b. H., Berlin. 16. 1. 00. 

32. Nr. 124699. Hafen zum stetigen Schmelzen 
und Läutern von Glas. L. M. Regle, Nesle 
Normandeuse. 15. 4. 00. 

Nr. 124 702. Verfahren und Ofen zum elek- 
trischen Schmelzen und Läutern von Glas. 
Becker & Co., G. m. b. H., Köln a. Rh. 
28. 6. 00. 

Nr. 124 704. Glasblasmaschine. 
vert, Dresden. 7. 9. 00. 

Nr. 124710. Verfahren zur Herstellung von 
Kupferspiegeln auf Glas. Dr. Weiskopf 
& Co., Morchenstern, Böhmen. 29. 4. 00. 

42. Nr. 125 365. Projektionsapparat für Schiebe- 
tachymeter. E. Puller, St. Johann, Saar. 
26. 2. 01. 

Nr. 124564. Gelenk für Flachschienenzirkel; 
Zus. z. Pat. Nr. 121253. E. Th. Boden, 
Emskirchen, Bayern. 25. 8. 00. 

Nr. 124565. Flächentheilmaschiue H.Illig, 
Frankfurt a. M.-Bockenheim. 5. 11. 99. 

Nr. 124 461. Nivellirvorrichtung. F.Sinkovic, 
Dellach, Oesterr. 9. 11. 00. 

Nr. 124567. Apparat zum Messen von Winkeln 
und Entfernungen. J. B. Hackett, Liverpool. 
6. 3. 00. 

Nr. 124568. Apparat zum Anzeigen von Ver- 


P. Th. Sie- 


änderungen in der Erdanziehung. L. E. 
Cowey, London. 1. 5. 00. 
Nr. 124571. Fernrohr mit Ortsangaben. R. 


de Saussure, Genf. 22. 1. 01. 

Nr. 124 572. Geschwindigkeitsmesser für Dreh- 
bewegungen mit einer stromerzeugenden 
Maschine und Volt- oder Amperemeter. 
R. Franke, Hannover. 16. 9. 00. 

Nr. 124654. Waagebalken für Präzisions- 
waagen. J. Bosch & Söhne, Jungingen, 
Hohenzollern. 1. 5. 00. 

Nr. 124573. Photographisches Objektiv für 
einePanorama-Kamera; Zus.z. Pat. Nr.122499. 
H. F. C. Hinrichsen, Hamburg. 23. 9. 00. 

Nr. 124574. Instrument zum Messen der Farbe 
von Blutkörpern. S. L. Fox, Bryn Mawr, 


V. St. A. 11. 12. 00. 
Nr. 124584. Linsensystem für Scheinwerfer 
u. dgl. C. Zeiss, Jena 29. 1. 01. 


49. Nr. 125 088. Verfahren zum Vereinigen me- 
tallischer Körper mit einander durch ein 
mittels Aluminium aus seinen Verbindungen 
ausgeschiedenes flüssiges Metall. All. 
gemeine Thermitgesellschaft m. b. H, 
Essen, Ruhr. 9. 11. 99. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 
und 
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 20. 15. Oktober. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Drehbankspitzen-Schleifvorrichtung. 
Von 
H. Rupp in Schwenningen a. N. 

Anschliessend an die in dieser Zeitschrift 1901. 8. 116 erschienene Mit- 
theilung über eine neue Drehbankspitzen - Schleifvorrichtung möchte ich eine ähnliche, 
sehr einfache und von jedem Mechaniker mit wenig Kosten herzustellende Vorrichtung 
beschreiben, welche mit Vortheil in den Werkstätten der Fachschule für Feinmechanik 
in Schwenningen a. N. in Gebrauch ist. 

Die Vorrichtung hat den nicht zu unterschätzenden Vorzug, dass sie auf jeder 
Drehbank verwendbar ist, was bei den im Handel erhältlichen nicht immer zutrifft, da 
diese sich ge- Bügel gelagert 
wöhnlich nur Wr Da BE sein, dass sich 
auf grösseren letzterer be- 
Bänken ver- quem im Sup- 
wenden lassen. port festspan- 


Ferner eignet nen lässt. 
sich die Ein- Soll die Ein- 
richtung ausser richtung nur 


zum Spitzen- zum Spitzen- 


schleifen auch nachschleifen 
noch zu an- dienen, so ge- 
deren Präzisi- nügtschon eine 
onsarbeiten. sichere Lage- 
Das zu rung der 
der Schleifein- Schleifspindel 
richtung nö- zwischen Spit- 


zen. Vortheil- 
hafter ist es, 
dieselbe ähn- 
lich wie bei 


thige Schmir- 
gelrädchen ist 
auf einer pas- 
senden Spindel 


befestigt. Diese den gewöhn- 
Spindel muss Fig. 1. licheren Dreh- 
so in einem bänken mitein- 


fach gelagertem Konus einzurichten, sodass das Schmirgelrädehen, wie in der Abbildung 
ersichtlich, ausserhalb des Bügels auf die Spindel bequem aufgebracht und abge- 
nommen werden kann. Das Konuslager ist zweckmässig mit einem kleinen Oeler zu 
versehen. Ebenso ist es gut, die Gegenschraube zu durchbohren und gleichfalls von 
hinten mit einem Oeler zu versehen. In der Abbildung ist der erste Oeler zu er- 
kennen, während der zweite, bei dem zu der Abbildung benützten, schon älteren 
Schleifrädchen fehlt. 

Auf die Spindel muss natürlich ein kleiner Wirtel aufgetrieben werden, am besten 
mit doppeltem Schnurlauf, sodass man zwei Geschwindigkeiten erhält, um die durch 
die Abnützung des Schmirgelrädchens sich ändernde Umfangsgeschwindigkeit etwas 
ausgleichen zu können. 

Zu der Einrichtung benöthigt man ferner noch des Obertheils einer Drehbank- 
vorlage, und zwar mit einem Schlitz in der Grundplatte, wie man es noch jetzt theil- 


| Vereins- und Personennachrichten. MechanlkenZtg. 


m IT TUN I AEE E 


194 


weise bei älteren Drehbänken findet. Diesen Schlitz sieht man am einfachsten gleich 
bei dem Modell vor, sodass derselbe am Gussstück keine weitere Arbeit verlangt. Der 
Schlitz ist so breit zu machen, dass der stärkste Vorlagebolzen der vorhandenen Dreh- 
bänke noch hindurchgeht. Der vertikale Theil der Vorlage wird passend für eine 
kräftige Bessemerstahlstange von etwa 22 bis 26 mm Durchmesser ausgebohrt, und mit 
einer Druck- bezw. Klemmschraube versehen. Diese eingepasste Stange wird an einem 
Ende, wie in der Abbildung sichtbar, abwärts gebogen. Die Länge der Schenkel ist 
etwa 150 bis 180 mm bezw. 400 bis 500 mm. Der kürzere obere Schenkel wird am 
Ende parallel zur Ebene der Drehbankspindel durchbohrt, und eine schwächere, etwa 
500 bis 600 mm lange und 15 bis 16 mm dicke 
Querstange durchgesteckt und hart verlöthet. Auf 
dieser Stange lassen sich eine in der beistehenden 
Fig. 2 mit a bezeichnete Doppelrolle und zwei 
gleiche, mit b bezeichnete einfache Rollen auf- 
schieben und an beliebiger Stelle festklemmen. 
Nöthig ist nun noch eine entsprechend lange Schnur 
mit einem Schlösschen; die Länge der Schnur 
ist nach der grössten vorhandenen Drehbank zu 
bemessen. Fig. I veranschaulicht wie die Ein- 
richtung zum Spitzenschleifen zu verwenden ist. 
Das Schleifrädchen wird auf dem Support so ein- 
gespannt, dass die Mitte seiner Spindel mit der Mitte 
der Drehbankspindel übereinstimmt. Sodann wird der 
Support auf den jeweiligen Konus der Spitze ein- 
gestellt. Man wird zweckmässig den Spitzen aller 
in der Werkstatt vorhandenen Drehbänke den gleichen 
Konus geben. Angenommen derselbe sei 60°, so wäre der Support auf 30° einzustellen. 
Nun legt man die Schnur über den grössten Schnurlauf des Drehbankschwungrades, 
führt sie über die Einzelrollen b, dann über die Doppelrolle a und um den Wirtel des 
Schleifrädchens. Die Rollen b sind nun so schräg zu stellen, dass die Schnur nicht 
abfallen kann. Die Rollen zieht man so weit auseinander, dass die Schnur möglichst 
senkrecht vom Schwungrad bezw. Schleifrfädchen nach oben geht. Durch Verstellen 
der Vorlage erreicht man, dass die Schnur nirgends streift. Durch Verschieben des 
Rollenträgers in senkrechter Richtung giebt man der Schnur die nöthige Spannung. 
Zum Schluss wird noch der langsame Gang aufgelegt, sodass nun durch Treten das 
Schmirgelrädchen und die Spitze gleichzeitig in Rotation gesetzt werden und durch 
langsames Vorkurbeln des Supports ein glatter gleichmässiger Schliff erzeugt wird. 


Fig. 2. 


Vereins- und Personen- 
nachrichten. 


Zur Aufnahme in die D., G. f. M u. O 
Hptv. gemeldet: 

Hr. August Carstens, Werkstatt für 
nautische Instrumente, Hamburg, 
Steinhöft 19. 

Hr. Friedr. Fuendeling, Werkstatt 
f. Feinmechanik u. Elektrotechnik, 
Friedberg in Hessen. 


D. G. f. M. u. O. Abth. Berlin. E. V. 
Sitzung vom 8. Oktober 1901. Vorsitzender: 
Hr. W. Handke. 

Hr. Regierungsrath Prof. Dr. Weinstein 
spricht über die neueren Binrichtungen der 
Kais. Normal - Aichungs - Kommission. Diese 
Behörde war im Anfange ihrer Thätigkeit vor 


mehr als 30 Jahren in 3 Räumen untergebracht; 
später erhielt sie ein kleines Gebäude von 
15 Räumen und diese Zahl musste durch Er- 
weiterung des Hauses und Miethen von Räumen 
nach und nach erheblich erhöht werden. Jetzt 
hat sie in Charlottenburg ein neues Dienst- 
gebäude mit etwa 100 Räumen erhalten; ihr 
Beamtenpersonal beträgt z. Z. etwas über 40; 
die Errichtung des Dienstgebäudes verursachte 
mehr als 1000000 M. Kosten, davon über 
100000 M. bis jetzt für innere Ausrüstung. 
Das Erdgeschoss enthält die Einrichtung für 
Präzisionsmessungen, das 1. Stockwerk die Ver- 
waltungsräume, das 2. einfachere Beobachtungs- 
räume und Rechenzimmer. Eine völlig neue 
Schöpfung ist eine Sammlung für Maass- und 
Gewichtswesen; sie enthält einerseits historische 
Stücke, andererseits soll sie eine Zusammen- 
stellung solcher Apparate u. dgl. bieten, welche 
den gegenwärtig geltenden aichtechnischen Be- 
stimmungen entsprechen, und so eine Erläuterung 


Heft 20. 
15. Oktober 1901. 


zu diesen bilden. Von den neuen Instrumenten 
der K.N. A. K. bespricht der Vortragende so- 
dann ausführlich den grossen Komparator, der 
jetzt seiner Vollendung entgegengeht (vgl. hier- 
über diese Zeitschr. 1899. S. 28); sodann den 
Repsold’schen Vertikalkoınparator, den 
Reichel-Heele’schen Kalibrirapparat, das 
Abbe'sche Dilatometer; ferner wird eine Dar- 
stellung der Einrichtungen gegeben, die zur 
Prüfung von Wassermessern getroffen sind, 
deren schon lange gewünschte Aichung in das 
Arbeitsgebiet der K.N. A.K. erst aufgenommen 
werden konnte, als das neue Dienstgebäude 
die dazu nöthigen Räume zur Verfügung stellte; 
schliesslich werden die Wägeeinrichtungen kurz 
erörtert. — Im Anschluss hieran macht Hr. Hans 
Heele einige spezielle Mittheilungen über die 
Konstruktion des neuen Komparators. 

In die Abtheilung werden aufgenommen die 
Herren: Hans Kollmorgen, Mechaniker, 
(Bisenacher Str. 61); W.Schicke und Oswald 
Schoene, Beamte der Firma Siemens & Halske; 


Regierungsrath Dr. H. Stadthagen, Mitglied | 


der Kais. Normal - Aichungs - Kommission. Zur 
Aufnahme haben sich gemeldet und werden 
zum ersten Male verlesen die Herren J. Wer- 
nicke und A. Wehrsen. 

Schliesslich macht der Vorsitzende die Mit- 
theilung, dass, voraussichtlich im Februar n. J., 
Hr. Geh. Regierungsrath Prof. Dr. Seibt über 
Pegel sprechen wird. Bl. 


Zwgv. Hamburg-Altona. Sitzung 
vom 8. Oktober 1901. Vorsitzender: Herr 
Dr. Krüss. 

Der Vorsitzende legt den Jahresbericht der 
Handwerkskammer zu Altona und das Verzeich- 
niss der Gesellenprüfungsausschüsse bei der- 
selben vor. Daraus geht hervor, dass die An- 
forderungen an die Prüflinge den Aufstellungen 
des Mechanikertages in Stuttgart vollkommen 
entsprechen und dass als Mitglieder des Prü- 
fungsausschusses die Mitglieder des Vereins 
Herren W. Basilius, R. Dennert und C. A. 
Walter eingesetzt sind. Im Anschluss daran 
wird berichtet, dass auch der Hamburger Prü- 
fungsausschuss in Bezug auf die Arbeitgeber 
aus Mitgliedern des Vereins besteht, uämlich 
aus den Herren Dr. Krüss, M. Bekel, G. 
Hechelmann, J. D. G. Fischer und R. Sei- 
fert, sowie dass die erste Gehülfenprüfung 
dort am 11. Oktober in der Werkstätte des 
Optischen Instituts von A. Krüss stattfinden 
wird. 

Die Herren Dr. Krüss, Basilius und 
Bekel berichten sodann über den Verlauf des 
vom 15. bis 18. August in Dresden abgehaltenen 
XII. Deutschen Mechanikertages. Derselbe 
habe sich zunächst mit der Frage der Aus- 
bildung ‚der Lehrlinge eingehend beschäftigt, 


Vereins- und Personennachrichten. 


195 


wobei auch das fast überall vorhandene gute 
Verhältniss zu den das Lehrlingswesen über- 
wachenden Handwerkskammern hervorgehoben 
wurde. Die Verhandlung des zweiten Tages 
über die Festsetzung von Normen für Arbeits- 
zeit, Mindestlohn und Akkordarbeit der Ge- 
hülfen sei trotz eines ausserordentlich inter- 
essanten, sachlich vorzüglich begründeten Re- 
ferates des Herrn Prof. Dr. Abbe-Jena plötz- 
lich abgebrochen worden durch den Umstand, 
dass sich eine Majorität für einen Antrag fand, 
die Regelung des Gehülfenwesens aus dem 
Programm der Deutschen Gesellschaft für Me- 
chanik und Optik, in welchem diese Fragen 
seit dem Jahre 1889 einen hervorragenden 
Platz eingenommen hatten, in Zukunft zu 
streichen. | 

Zum Schluss wurde das Winterprogramm 
berathen und eine Kommission zur Veranstal- 
tung des Neujahrsfestes eingesetzt. H. K. 


Ernannt wurden: Privatdozent Dr. J. Ritter 
Geitler von Armingen zum ao. Professor der 
Physik an der deutschen Universität Prag; 
A. W. Rücker, Professor der Physik am Royal 
College of Science und Sekretär der Royal So- 
ciety, zum Rektor (Principal) der Universität 
London; Prof. A. S. Chessin zum Professor 
der Mathematik an der Washington University 
in St. Louis; der ao. Professor Dr. M. v. 
Rudzki zum o. Professor der mathematischen 
Geophysik und Meteorologie an der Universität 
Krakau; Prof. Dr. R. Zuber zum o. Professor 
der Geologie an der Universität Lemberg; der 
Privatdozent Dr. E. Stolley in Kiel zum Pro- 
fessor für Geologie an der Technischen Hoch- 
schule in Braunschweig, an Stelle des ver- 
storbenen Prof. Kloos; der ao. Professor der 
Experimentalphysik Dr. G. Jaumann in Prag 
zum o. Professor der Physik an der deutschen 
Technischen Hochschule in Brünn; Prof. H. C. 
Beeler zum State Geologist of Wyoming; Victor 
Uhlig zum Nachfolger von Prof. Suess in Wien. 

J. H. Van’t Hoff, Professor der Chemie in 
Berlin, ist zum Ehren-Doktor der Harvard 
University in Cambridge, Mass., ernannt worden. 
Dr. E. Abbe in Jena wurde zum o. Mitgliede 
der kgl. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften 
in Leipzig gewählt. 

Berufen wurde: Privatdozent Dr. G. Bredig 
in Leipzig als ao. Professor der Chemie an 
die Universität Heidelberg. 

Habilitirt haben sich: Dr. H. Mache für 
Physik an der Universität Wien; Prof. Dr. E. 
Weinnoldt für Mathematik an der Universität 
Kiel; Dr. A. Wehnelt für Physik an der Uni- 
versität Erlangen; Dr. E. Bose für Physik an 
der Universität Göttingen; Dr. W. Seitz für 
Physik und Dr. G. Rost für Mathematik in 
Würzburg. | 


ELCA 


Kleinere Mittheilungen. 


Deutsche 
 Mechaniker-Ztz. 


Geh. Hofrath Dr. W. Schell, Professor für 
theoretische Mechanik an der Technischen 
Hochschule in Karlsruhe, tritt nach 51-jähriger 
Lehrthätigkeit in den Ruhestand; Sir Normann 
Lockyer beabsichtigt Ende d. J. seine Professur 
der physikalischen Astronomie am Royal College 
of Science in London niederzulegen. 


Verstorben sind: Sir Cuthbert Edgar Peek, 
welcher in Rowsdon ein astronomisches und 
meteorologisches Observatorium unterhielt, 
46 Jahre alt; F. Caspary von der Firma Sie- 
mens & Halske, 47 Jahre alt, in Berlin; 
G. R. Lawton, Astronom am U. S. Naval Ob- 
servatory, in Washington. 


Kleinere Mittheilungen. 


Neue Löthlampe. 


Mitgetheilt von W. Klussmann in Char- 
lottenburg. 


Die Firma Gustav Barthel in Dresden 
bringt eine Konstruktion von Löthlampen 
auf den Markt, die gegenüber den be- 
kannten verschiedene Neuerungen aufweist. 

Die Lampen der nebenstehend ab- 
gebildeten Art (Fig. 1) werden mit Benzin 


zum Anwärmen etwas Spiritus oder Benzin 
gegossen und angezündet. Ist die Anheiz- 
flamme erloschen, so wird die Regulir- 
spindel für die Gebläseflamme langsam 
geöffnet und die ausströmenden Gase 


werden vorn am Brennerrohr entzündet. 

Der Brenner ist in Fig. 3 abgebildet. 
Durch die Konstruktion desselben ist eine 
geschlossene Flamme erreicht. 


Die Aus- 


oder Ligroin gefüllt. Diese Flüssigkeit 
wird durch einen Docht aufgesaugt und 
vergast bei Erwärmung der oberen Metall- 
theile; das durch eine Düse austretende 
Gas dient zur Speisung der Flamme der 
Gebläselampe. Die dabei eintretende Er- 
wärmung des Brennerrohres, welche sich 
durch die Metalltheile bis zum oberen Ende 
des Dochtes fortpflanzt, genügt, um neue 
Flüssigkeit zum Vergasen zu bringen und 
so die Flamme ständig zu unterhalten. 
Um die erstmalige Erwärmung bequem, 
selbst im Freien bei Wind oder in Räumen 
mit starker Zugluft, einzuleiten, setzt die 
Firma über die Lampe die in Fig. 1 
(207b) abgebildete Windschutzkappe, aus 
welcher das Brennerrohr durch eine Oeff- 
nung heraustritt. In die oben auf dem 
Flüssigkeitsbehälter befindliche Rinne wird 


trittdüse ist leicht zugänglich und daher 
bequem zu reinigen. Soll die Lampe ausser 
Betrieb gesetzt werden, so wird nur die 
Regulirspindel hineingeschraubt und damit 
den Gasen der Austritt abgesperrt. Etwa 
sich noch weiter entwickelndes Gas lässt 
man durch Oeffnen der in Fig. 2 hinten 
theilweise sichtbaren Füllschraube ent- 
weichen. Vor dem erstmaligen Anwärmen 
ist die Düse mittels der Regulirspindel 
und der Füllschraube gut zu schliessen. 
Ausser dem auf der Lampe befind- 
lichen Brennerrohre werden noch die mit 
O und 1 bezeichneten geliefert, welche 
aus besonders widerstandsfähigem Bronze- 
metall hergestellt sind. Es ist jedoch nur 
ein und dieselbe Düse nothwendig. An 
der Windschutzkappe ist noch ein Draht- 
bügel angebracht, welcher als Auflage für 


Heft 20, 
15. Oktober 1901. 


Löthkolben dient. . Während der Druck, 
mit dem der zur Verdampfung gelangende 
Brennstoff zum Brenner getrieben wird, 
bei der vorstehend beschriebenen Lampe 
durch die Erwärmung selbst erzeugt wurde, 
ist bei einer anderen Ausführungsart eine 
Pumpe angebracht und dadurch die 
Lampe bedeutend 


Fig. 2. 


erhöht. In Fig. 1 ist diese Pumpe ober- 
halb des Handgriffes sichtbar. 

Als Flammenlänge wird bei der ein- 
fachen Ausführung - unter Benutzung der 
Brennerrohre 0, 1 bezw. 2 (das auf der 
Lampe befindliche) bei richtiger Einstellung 
ungefähr 50, 100 bezw. 150 mm angegeben. 


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Fig. 3. 
Der Benzinverbrauch ist dabei etwa 30, 50 


bezw. 200 g in der Stunde. Der Preis 
dieser Lampe beträgt 11,00 M.; Windschutz- 
kappe, Brennerrohr O und 1 je 0,75 M. 
extra. Durch die Pumpe erhöht sich der 
Preis um 2,00 M. Die Lampe in grösserer, 
wenig anderer Ausführung mit etwa 220 mm 
Flammenlänge kostet 18,00 M. Ersatz- 
theile können jederzeit nachbezogen werden. 


Voltohm-Dübel. 
D. R. P. 113 210. 


Mitgetheilt von W. Klussmann in Char- 
lottenburg. 


Der Voltohm -Dübel besteht aus einem 
Holzzylinder, welcher mit einer keilförmigen 


Kleinere Mittheilungen. 


197 


Aussparung versehen ist und (s. F'ig.) einen 
Stahlring trägt, und aus einem prismatischen 
Holzpflock. Zur Befestigung in der Wand 
wird ein zylindrisches Loch in derselben 
hergestellt, in welches der Dübel gerade 
hineinpasst. Nachdem der Dübel in das 
Loch gesteckt ist, wird der Holzpflock voll- 
ständig hineingetrieben, sodass der Dübel 
aufplatzt. Er presst sich dann kräftig 
gegen die Wandung des Bohrloches. Durch 
den Stahlring wird das Holz am vorderen 
Ende zusammengehalten und somit ein 
Ausspringen des Mauerwerkes vermieden. 


Bei dieser Art der Befestigung ist also 
das Eingypsen umgangen und, da der 
Dübel am inneren Ende auseinander ge- 
presst wird, einem Herausrutschen vor- 
gebeugt. Wie Nägel oder Schrauben in 
dem etwa 5 mm dicken Holzpflock, welcher 
eingetrieben wird, halten, lässt sich ohne 
mehrfache Versuche nicht beurtheilen. 
Der Voltohm-Dübel wird in 5 ver- 
schiedenen Grössen angefertigt; die Figur 
stellt die kleinste in natürlicher Grösse 
dar. Der Preis von 100 Stück ist je nach 
der Grösse für Weichholzdübel 3,10 M. bis 
3,50 M., für Hartholzdübel 3,50 bis 4,00 M. 


Ein neuer Knallgasbrenner. 
Von M. Michaelis. 
Zeitschr. f. Elektrotechn. 19. S. 461. 1901. 


Der von Heinrich Dräger in Lübeck er- 
fundene Knallgasbrenner besitzt einen zylind- 
rischen Mitteltheil, der als Handhabe dient, vorn 
das Brennerrohr und hinten die Ventileinrich- 
tung für die Gasvertheilung trägt. Da der 
Brenner auch für unter geringem Druck stehende 
Gase, wie Benzin-, Gasolin-, Aether-Dämpfe, 
dienen soll, ist die Einrichtung getroffen, dass 
der stets komprimirt anzuwendende Sauerstoff 
das unter niederem Druck stehende Gas an- 
saugt und somit ein Uebertreten des einen in 
das andere Gas vor der Vereinigungsstelle aus- 
geschlossen ist. Die Gase strömen getrennt 
durch die am hinteren Ende des Mitteltheils 
befindlichen Ventile, welche durch einen Ab- 
schlusshebel in der Weise bethätigt werden, 
dass zuerst das Sauerstoff- und dann erst das 
Wasserstoffventil geschlossen wird und von 


198 


letzterem Gas eine kleine Zündflamme brennen 
bleibt. Der längere Arm des Hebels liegt da- 
bei über dem Mitteltheil, er wird von der 
Hand des Arbeitenden umschlossen und beim 
Löthen stets niedergedrückt; auch kann der 
Hebel durch einen Federriegel festgestellt 
werden. Legt der Arbeiter den Brenner aus 
der Hand, so schlägt in jedem Fall der Ab- 
schlusshebel automatisch von selbst zurück, 
wobei immer der Sauerstoff zuerst abgesperrt 
wird; eine Explosion des Apparates kann dem- 
nach nicht stattfinden. Beim Niederdrücken des 
Hebels stellt sich dann die Flamme ohne jede 
Gefahr sofort wieder auf die vorherige Inten- 
sität ein. Zur Veränderung der Flammen- 
grösse sind jedem Brenner zwei auswechselbare 
Düsen beigegeben. S. 


Aluminium als Ersatz für Abzieh- 
steine. 
Eisenhdir. 1901 S. 1264. nach Gew.-Exp.-Zig. 

Dem Aluminium wird nach einem von 
A. Bernhard in Wandsbeck angegebenem 
Verfahren wegen seiner erdigen Beschaffenheit 
nachgerühmt, dass es mit grossem Vortheil 
zum Schleifen bezw. Abziehen für feine und 
scharfe Werkzeuge und Messer zu brauchen ist. 
Das Metall besitzt die Struktur eines feinen 
Steines und ein sehr gutes Auflösungsvermögen. 
Es entwickelt beim Abziehen eine ausser- 
ordentlich feine, sich fettig anfühlende Metall- 
schleifmasse, wobei es eine hochgradige 
Adhäsion zu Stahl zeigt. Messer erhalten beim 
Schleifen in wesentlich kürzerer Zeit eine der- 
art haarscharfe Schneide, wie sie sonst auf 
Steinen nicht zu erzielen ist. So zeigen z. B. 
Rasirmesser, mit Abziehstein auf das Sorg- 
fältigste geschärft, bei starker Vergrösserung 
immer noch Rauhheiten und Unebenheiten der 
Schneide, während bei solchen Messern, die auf 
Aluminium abgezogen waren, unter gleicher 
Vergrösserung die Schneide als eine glatte 
Linie erschien. 

Diese Wirkung des Aluminiums beim 
Schleifen lässt sich leicht dahin erklären, dass 
das Metall während des Schleifens fortwährend 
oxydirt. Das entstehende Produkt ist reinste 
Thonerde und zwar in so feiner Vertheilung, 
wie sie auf mechanischem Wege kaum her- 
gestellt werden kann; daher auch die fettige 
Beschaffenheit der Schleifmasse. 8. 


Die deutsche Suüdpolar-Expedition unter 
Leitung des Geographen Prof. Dr. E. D. v. Dry- 
galski, Berlin, wird neben der auf dem antark- 
tischen Festlande zu errichtenden Hauptstation 
auch auf der Kergueleninsel eine Zweigstation 
für die Dauer eines Jahres einrichten, die u. A. 
von den Herren Dr. Luyken und Dr. Warth- 


Bücherschau. 


besetzt werden soll. 


Bücherschau,. 


Georg Buchner, Die Metallfärbung und deren 
Ausführung, mit besonderer Berücksich- 
tigung der chemischen Metallfärbung. 2. ver- 
mehrte und verbesserte Auflage. gr.-8%. 2545. 
Berlin. M. Krayn 1901. 6,00 M. 

Das vorliegende Werk unterscheidet sich 
von ähnlichen dadurch, dass nicht nur die 
besten Vorschriften Aufnahme gefunden haben, 
sondern auch statt nackter Mischungsverhält- 
nisszahlen genaue und ausführliche Anleitung 
zu der Ausführung der verschiedenen Färbe- 
verfahren gegeben wird. Ein Vorzug des 
Werkes ist auch darin zu erblicken, dass den 
eigentlichen Vorschriften eine fachmännisch 
gut durchgearbeitete Beschreibung der noth- 
wendigen Vorarbeiten vorangeht, sodass auch 
Nichtfachleute sich leicht orientiren können. 

Schon in der 1. Auflage war der Inhalt 
reichhaltig und sehr bequem angeordnet; sie 
hat auch deshalb eine weite Verbreitung ge- 
funden, weil jeder Zweig der in Frage kom- 
menden Technik in Betracht gezogen war. 
Was von der alten Ausgabe gilt, trifft für die 
neue in wesentlich erhöhtem Maasse zu. Es 
sind darin alle bekannt gewordenen Färbever- 
fahren der letzten Jahre sorgfältig gesammelt 
und eingereiht worden. Auch der mechanischen 
Färbung durch mit dem Pinsel u. dgl. auf- 
zutragende Farbenüberzüge ist in ausreichen- 
dem Maasse gedacht, sodass das Buch weit- 
gehenden Ansprüchen genügt. 

Ref. hat schon häufig die ältere Ausgabe 
mit bestem Erfolge benutzt und kann daher 
auch die neue allen Interessenten angelegent- 
lich empfehlen. S. 


W. Brüsch, Leitfaden der Elektrizität im Berg- 
bau. gr.- 8°. VIII, 298 S. m. 411 Abbildgn. 
Leipzig, BB G Teubner 1901. Geb. in 
Leinw. 5,00 M. 


W. Kohlrausch, Obcrleitung od. Akkumula- 
torenbetrieb der Strassenbahn im Innern 
der Stadt Hannover? gr.-8°. 30 S. Hannover, 
Helwing 1901. 0,50 M. 


Saal, Das Kuppelgebäude f. den grossen Re- 
fraktor des astrophysikalischen Obser- 
vatoriums auf dem Telegraphenberge bei 
Potsdam. Aus Zeitschr. f. Bauwesen. 
gr. Fol. 12 B. m. 14 Abbildgn. und 3 Taf. 
Berlin, W. Ernst & Sohn 1901. Kart, 
10,00 M. 


Patentschau. 


a E, 


Hoftf20. 
15. Oktober 1901. 


Patentscha nu. 


Loth mit einem in einer konischen Glasröhre durch den Wasserdruck zusammengepressten 
Luftraum. F. G. Nielsen in Sonderburg. 9. 8. 1899. Nr. 113232. KI. 42. 

Die konische Glasröhre g befindet sich in einer Schutzhülse %. An dem unteren Theil 
der letzteren ist ein beschwertes Gefäss b angebracht, durch welches ein Stift ¢ mit einer 
Fussplatte p führt. Sobald diese auf den Grund stösst, wird der Stift & 
durch das Eigengewicht des Lothes gegen ein Ventil ¿ gedrückt, wodurch 
dieses geöffnet wird. Das Wasser tritt nun mit dem Druck, welcher der 
an der betreffenden Stelle vorhandenen Tiefe entspricht, durch die Löcher o 
und das Ventil in die Glasröhre g, und zwar so hoch, dass es unter 
dem der Tiefe entsprechenden Maximaldruck steht. Wird das Loth wie- 
der emporgezogen, so schliesst sich söfort das Ventil ¿ und die dem 
höchsten Druck entsprechende Wassermenge wird im Loth festgehalten. 


Fliehkraftpendel mit endlicher Länge des Pendelarmes für Geschwindig- 
keits-Messer und -Regler. W. Lynen in Aachen. 31. 8. 1899. 
Nr. 115 306. Kl. 60. 

Um die Empfindlichkeit der Regler mit Pendelschwungmassen 
zu erhöhen, sind die Fliehgewichte derart geführt, dass beim Ausschlag 
des Pendels die durch den Schwerpunkt der Masse gelegte Vertikalachse 
stets parallele Lage einnimmt, und die Masse gleichzeitig gegen Kräfte, 
welche senkrecht zu der durch Mitte Reglerspindel und Pendelmassen- 
schwerpunkt gelegten Ebene gerichtet sind, abgestützt ist. Dadurch wird 
der Pendelarm von diesen Querkräften entlastet. 


Gesprächszähler. H. Eichwede in Berlin. 20. 11. 1898. Nr. 116 266. Ki. 21. 

Die Erfindung bezieht sich auf solche Gesprächszähler, bei welchen 
der anrufende Theilnehmer beim Anrufen des gewünschten Theilnshmers 
sich ausser Stand setzt, zu sprechen. Beim Bewegen der Anrufvorrich- 
tung werden zwei im Mikrophonstromkreis befindliche, parailel geschaltete 
Stromschlussstellen unterbrochen, von welchen die eine, beim Anrufer 
befindliche, durch einen mit dem Zählwerk verbundenen Druckknopf wieder 
eingeschaltet wird, während die andere, auf der angerufenen Stelle, durch 
Geben des letzten Schlusszeichens unterbrochene Stromschlussstelle mittels des Klöppels 
des Weckers geschlossen wird. 


Wärmeregler für Maximum- und Minimum-Temperaturen. R. Kann in Jena. 20. 10. 189. 
Nr. 114 457. Kl. 42. | 

Durch die Klemme X! steht das Quecksilber in leiten- 
der Verbindung mit dem die Heizvorrichtung regelnden elek- 
trischen Apparat, Klemmen K? und K’ dienen dem Strom- 
7: > schluss beim tiefsten und beim höchsten Stande des Queck- 
NT E A AA ER silber. Der Maximumkontakt wird in gewöhnlicher Weise 
$ dadurch geschlossen, dass beim Steigen des Quecksilbers in 
der Röhre A? von diesem der Stift der einstellbaren Schraube 
S2 erreicht wird. Klemme K? dagegen steht durch ein bieg- 
sames isolirtes Kabel mit dem Stahlgewicht @ in Verbindung, 
das mit Hülfe eines weiter nach unten reichenden Isolirringes 
auf dem Quecksilber schwimmt, ohne dasselbe zu berühren. 
Nur beim tiefsten Stande des Quecksilbers setzt sich das 
Stahlgewicht auf den Endzapfen der ebenfalls einstellbaren 
Schraube 8&1, den Stromkreis für die Minimumregelung 
schliessend. Die stählerne Kapillare C vermittelt den Druck- 
ausgleich zwischen den Röhren A! und 42 


Verfahren zum Empfangen und zeitweisen Aufspeichern von 
Nachrichten, Signalen o.dgl. V.Poulsen in Kopenhagen. 

28. 11. 1898. Nr. 116 718; Zus. z. Pat. Nr. 1095669. Kl. 21. 

Bei dem Verfahren nach Pat. Nr. 109 569 konnte auf 

dem magnetisirbaren Körper nur ein Gespräch magnetisch fest- 
gelegt und später beliebig oft mittels Fernhörers wiedergegeben 


Deutsche 
200 Patentliste. Ea ~ ___ _Mechaniker-Ztg. 


werden. Um nun mehrere Gespräche an denselben Stellen des magnetisirbaren Körpers fest- 
zuhalten und diese, ohne dass die einzelnen Gespräche störend auf einander einwirken, gesondert 
wiederzugeben, gelangt ein aus mehreren Elektromagneten bestehendes Elektromagnetensystem 
zur Verwendung. Bei einer bestimmten Schaltung der Elektromagnete des Systems wird dann 
ein Gespräch, das bei einer anderen Schaltung der Elektromagnete festgelegt ist, nicht zur 
Geltung kommen, weil die in den verschiedenen Elektromagneten beim Vorübergehen des mag- 
netisirbaren Körpers entstehenden Induktionsströme einander entgegenwirken und der bei der 
Wiedergabe in den Stromkreis der Eletkromagnete geschaltete Fernhörer in Folge dessen stumm 
bleibt. Bei dieser Schaltung der Elektromagnete nun, wo also der Fernhörer stumm bleibt 
in Folge einer Schaltung der Elektromagnete, die der Schaltung bei der Festlegung des ersten 
Gesprächs auf dem magnetisirbaren Körper nicht entspricht, kann ein zweites Gespräch auf die 
schon magnetisirten Stellen des betreffenden Körpers aufgebracht und zur gewünschten Zeit 
wiedergegeben werden. 


Entiernungsmesser mit einer das Messfernrohr führenden Kurve P. Illig in Stuttgart. 

20. 9. 1898. Nr. 116476. Kl. 42. 

- Bei Entfernungsmessern mit einem festen und einem beweglichen Zielfernrohr, welche 
beide auf eine aus einer geraden Linie und einer Kurve zusammengesetzte Basis gestellt sind, 
besteht die das bewegliche Fernrohr führende Kurve aus einer parabolisch gekrümmten Linie. 
um bei grosser Anfangsbasis für gleichmässig wachsende Entfernungen eine ebenfalls gleich- 
mässig zunehmende Verschiebung des beweglichen Fernrohres zu erhalten. 


Frittröhre für elektrische Wellen. Siemens & Halske, A.-G. in Berlin. Nr. 117489. Kl. 21. 
Zur Erzielung einer präzisen Auslösung werden für die Elektroden oder deren wirk- 
same Oberfläche Stahl oder Hartguss verwendet. 


Patentliste. Nr. 125 829. Röntgenröhre mit gekühlter Anti- 
Bis zum 7. Oktober 1901. kathode. Allg. Elektrizitäts- Gesell- 


Nr. 126 004. Extrastromapparat zur Erzeugung 
luftlinienfreier Spektra. F.Ernecke, Berlin. 
1. 1. 01. 


21. A. 7920. Bei Bestrahlung durch elektrische 
Wellen den Widerstand ändernde Berührungs- 


stelle. Allg.Elektrizitäats-Gesellschaft, 42. Nr. 124748. Manonictrischer Apparat zum 


Berlin. 1. 3. 01. Messen von Meerestiefen. J. C. Dobbie, 
N. 5483. Vorrichtung zum Nachprüfen der Glasgow. 26. 1. 00 


. h P Blektrizitätszahlern. P. D. del Nr. 124749. Vorrichtung zur selbstthätigen 
P Pa G En Madrid. 21. 1. 01. Aufnahme durch Befahrung des Geländes. 
nia alg AVanOmEter. M, i E OUO t; E.Fankovics, Mätraszele, Ungarn. 19. 2.01. 


Vincennes-Seine. 26. 3. 01. N isc] ; dasti 
W. 17431. Elektrolytischer Stromunterbrecher; | “T 124 94. Chromatisch, spärisch MAR ESE 
matisch korrigirtes Objektiv. Voigtländer 


Zus. z. Pat. Nr. 120 340. A. Wehnelt, Char- 


lottenburg. 19. 3. 01. & Sohn, Braunschweig. 1. 12. 00. 

42. Sch. 17259. Taschenspektroskop mit seit- Nr. 124 935. Kontaktthermometer mit luftdicht 
lich am Prisma gespiegelter Skale. F. geschlossenem Thermometerrohr. W.Prusse, 
Schmidt & Haensch, Berlin. 7. 5. 01. Buchwald i. Riesengeb. 9. 10. 00. 

K. 19664. Wärmeregler für Maximum- und Nr. 125 560. Photographisches Doppelobjektiv. 
Minimum - Temperaturen mit einem gegen H. Meyer, Görlitz. 6. 6. 00. 
' die Schwimmfläche eines Schwimmers ver- | Nr. 125470. Hahnloser Apparat zur Gas- 
senkten Kontakt; Zus. z. Pat. Nr. 114 457. analyse. M. Arndt, Aachen. 21. 6. 99. 
RU Jenas 00:900: Nr. 126005. Winkellehre. A. J. Lucy u. L. 
Ertheilungen. H. Turtle, Croydon, Engl. 18. 10. 00. 

21. Nr. 126003. Messgeräth mit proportional | Nr. 126007. Hülfsfuss für Mikroskope. O. 
dem Quadrate der zu messenden Grösse zu- Schelchen, Treptow-Berlin. 27. 3. 01. 
nehmender Kraft und möglichst gleich- | 74. Nr. 125 677. Wiederholt zu gebrauchender 
förmiger Skala. Siemens & Halske, Wärmemelder. R. Bessel, Charlottenburg. 


Berlin. 21. 1. 01. 19. 2. 01. 


— 


are IAL 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. i 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyor in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 


und 


Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 21. 1. November. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Ein Apparat zur Reliefwahrnehmung einfacher Ansichten. 


Von 
Dr. Emil Berger in Paris, 
korresp. Mitglied der kgl. Belgischen und der kgl. Spanischen Akademie der Medizin. 

Bekanntlich erhält man mit dem Stereoskope nur dann eine Illusion des Reliefs, 
wenn die beiden Ansichten, welche dasselbe zu einem gemeinsamen Bild vereinigt, der 
Verschiedenheit der beiden Netzhautbilder entsprechende Unterschiede aufweisen. Die 
Darstellung derartiger Abbildungen ist nur mittels der Photographie mit Hülfe kost- 


spieliger Apparate, jedoch nicht mit anderen Methoden, wie Lithographie, Kupferstich 
u. dgl. möglich. 


Die bisher zur Betrachtung von einfachen = y 
Ansichten verwandten Konvexlinsen (Graphoskop, , 
Pantoskop) oder Kombinationen derselben mit 
Spiegeln lassen zwar die Konturen und Schatten 
der Abbildungen deutlicher wahrnehmen, aber die 


p p 
letzteren erscheinen ohne Relief. Ein nach meiner O k'k 
Angabe konstruirter Apparat, welchen ich als Plasto- Ei e Ep! 
skop bezeichne, hat den Zweck, die Reliefwahrnehmung 


einfacher Ansichten wenigstens für eine grosse An- Q 

zahl der letzteren zu ermöglichen. A 
Das Plastoskop (vgl. die F'ig.) besteht aus zwei É ; 

zu einander geneigten, dezentrirten Konvexlinsen, É! ; 


AAAA Aa 


hinter welchen ein oder mehrere Paare von zu ein- 
ander geneigten, dezentrirten Konkavlinsen ange- 
bracht sind; sämmtliche Linsen sind auf der Schläfen- 
seite weiter vom Auge entfernt als auf der Nasen- 
seite. Da bei Konvexlinsen die Brechkraft desto 
stärker, bei Konkavlinsen desto schwächer ist, je 
weiter dieselben vom Auge entfernt werden, so 
hat das von mir angewandte Linsensystem in seinem 
zentralen Theile einen längeren Fokus (F,), als in 


ss Bus 1 a 1 UL. L L Lu BL La 1 ı 0% DJ 


aau 


7] 
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Ñ 
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VUuLALLLLLLLLALRIL 


su... a.uauau.s. a sg.;uzuresaee 
4 
susanuaassuuusuuuuLsunae: 


seinem peripheren Theile (F); der Unterschied ug En = 
zwischen F, und F, beträgt bei dem von mir an- E | 
gewandten Linsensysteme 3 D, doch kann derselbe 

durch Vermehrung des Abstandes der Konkav- und 

Konvexlinsen oder durch stärkere Entfernung des E &s 
Plastoskopes (allerdings auf Kosten der Grösse des un | 
Gesichtsfeldes) gesteigert werden. Durch seitliche A 


Bewegung des Kopfes werden jedoch auch die 
peripheren Theile einer Abbildung in letzterem Falle wahrgenommen. 

Nähert man dem Linsensysteme eine Abbildung, sodass deren Vordergrund 
stets in der Mittellinie bleibt, so wird zuerst (bei J) nur der zentrale Theil der Abbildung, 
sobald er innerhalb des zentralen Fokus ist, deutlich erscheinen, während der periphere 
Theil der Abbildung verschwommen bleibt. Nähert man nun die Abbildung noch mehr, 
so wird, sobald die Abbildung unmittelbar innerhalb des peripheren Fokus (F) ge- 
nähert ist (bei JZ), die letztere in deutlichem Relief erscheinen, das bei längerem 


202 Emil Berger, Apparat zur Relief-Wahrnehmung einfacher Ansichten. Mechaniker Ztg. 


Betrachten ungemein an Deutlichkeit zunimmt. Bei weiterem Annähern der Abbildung 
nimmt das Relief immer mehr und mehr ab und verschwindet schliesslich (bei ZZ]) 
vollständig. 

Das Linsensystem entwirft nämlich sowohl von dem zentralen als von dem peri- 
pheren Theile der Abbildung aufrechte und weiter als letztere gelegene virtuelle Bilder, 
welche durch die prismatische Wirkung der Konvex- und Konkavlinsen nach der 
Schläfenseite abgelenkt erscheinen. Da je zwei demselben Theile der Abbildung ent- 
sprechende virtuelle Bilder auf identische Netzhautstellen projizirt werden, so werden 
dieselben im Gehirn als einem Gegenstande angehörig angenommen. In der Stellung 
II liegt der zentrale Theil der Abbildung schon beträchtlich innerhalb des zentralen 
Fokus, deshalb sind die virtuellen Bilder (V.) dieses Theiles weniger entfernt als die 
virtuellen Bilder (Vp) des peripheren Theiles, welcher eben innerhalb des peripheren 
Fokus liegt. Bei weiterer Annäherung der Abbildung wird der Unterschied der Ent- 
fernung der virtuellen Bilder V, und V. immer weniger deutlich, deshalb wird das 
perspektivische Relief weniger merkbar und schwindet schliesslich vollständig, wobei 
das Plastoskop nur wie eine einfache Lupe vergrössernd wirkt. 

Das Plastoskop habe ich in zwei Formen konstruiren lassen. In der einen Form 
(vgl. die Abbildung) ist das Linsensystem in einem viereckigen Kästchen angebracht, 
welches innerhalb eines zweiten Kästchens, das wie diejenigen der Stereoskope mit 
einem Spiegel versehen ist, mittels eines Zahnradmechanismus der Abbildung 
(Grösse 9X12) genähert oder von derselben entfernt werden kann. Zunächst wird von 
jedem Beobachter die Entfernung des Linsensystems von der Abbildung bestimmt, in 
welcher er das deutlichste Relief an einer hierzu geeigneten Abbildung wahrnimmt. 
Es kann der innere Kasten aus dem äusseren entfernt und zum Betrachten der Ab- 
bildungen eines Albums oder von solchen grösseren Formates verwendet werden, stets 
jedoch in der früher festgestellten Entfernung der Abbildung vom Linsensysteme. 

In einer zweiten Form, dem einfachen Plastoskope, hat der Kasten die Länge 
der Entfernung, in welcher das emmetropische Auge das deutlichste Relief wahrnimmt. 
Am Vorderende des Kastens ist das Linsensystem mittels Scharniere drehbar angebracht, 
und kann behufs Vergleichs der Wirkung des Plastoskops mit der Betrachtung mit 
freiem Auge leicht abgehoben werden. Kurzsichtige und stark Weitsichtige benutzen 
zum Betrachten von Abbildungen (9X12) ihre Brille für die Ferne. Das Linsensystem 
wird um 90° zur Ebene des Kastens aufgerichtet für das Betrachten von Ansichten, 
deren Format 9X12 übersteigt. 

Der dem Plastoskope zu Grunde liegende Erfindungsgedanke hat nichts mit der 
Theorie des Stereoskops gemeinsam. Das erstere giebt ein perspektivisches Relief, 
das bei Abbildungen von Statuen, Münzen, Porträts, Schiffen, Bauten, Baumgruppen u. 8. w. 
mit beiden Augen stets deutlicher hervortritt, als mit einem. Die Wahrnehmung des 
Reliefs ist abhängig von der richtigen Einstellung der Abbildung, d. h. der grössten Ent- 
fernung derselben, in welcher deren periphere Theile eben deutlich werden, wobei der 
Vordergrundder Abbildung in der Mittellinie liegen muss. DasBetrachten hat bei horizontaler 
Blickrichtung zu geschehen; bei längerer Dauer nimmt die Reliefwirkung an Deutlichkeit zu. 

Das Plastoskop entwirft von den verschiedenen Theilen einer Abbildung virtuelle 
Bilder, deren Entfernung von der letzteren je nach der Lage dieser Theile verschieden 
ist; das Stereoskop hingegen vereinigt zwei in derselben Ebene gelegene verschiedene 
Ansichten desselben Gegenstandes. Eine Verschiedenheit der Bilder für jedes Auge 
kann man zwar auch beim Plastoskope nachweisen, doch ist dieselbe geringer als die 
der beim Stereoskope allgemein verwendeten Bilder. 

Das Plastoskop ist bestimmt für die Reliefwahrnehmung von einfachen Photopraphien, 
Ansichtskarten, Kupferstichen, Miniaturmalereien u. dgl., welche es gleichzeitig ver- 
grössert darstellt. Bei Künstlern, welche nach photographischen Aufnahmen Büsten 
oder Bilder ausführen wollen, kann das Plastoskop eine praktische Verwerthung finden. 
Zu Unterrichtszwecken ist dasselbe zur Veranschaulichung von kKomplizirten Abbildungen 
verwendbar. Herr Dr. Sachs in Frankfurt a. M., ehemaliger Assistent der Universitäts- 
Augenklinik in Tübingen, welcher letztere Frage gemeinsam mit mehreren hervorragenden 
Fachmännern prüfte, sagt: „Das Hervortreten des Reliefs ist vor Allem auch beim 
Betrachten anatomischer Abbildungen in medizinischen Atlanten und an kolorirten Tafeln 
ein äusserst angenehmer Zuwachs zur Veranschaulichung der Lageverhältnisse“, 

Praktische Dienste leistet das einfache Plastoskop zur raschen Prüfung, ob Kurz- 
sichtige für die Ferne richtig korrigirende Gläser haben. Aus der Einstellung des mit 


1. Worember 1901. E. Griesbammer, Die Feinkühlung des glas im Glas werke sehon & Gen: 


203_ 


Schraubenmechanismus versehenen Plastoskopes kann der Refraktionszustand der Augen 
des Beobachters entnommen und könnte das Plastoskop insbesondere bei Analphabeten 
als Optometer sich verwenden lassen. Es eignet sich ferner auch zum raschen Ent- 
larven von Simulanten der Blindheit oder Schwachsichtigkeit eines Auges. Ein Simulant 
wird stets angeben, dass er den peripheren Theil der Abbildung, welche der angeblich, 
sehschwachen ¿Seite entspricht, nicht wahrnehme. In Wirklichkeit gehört die rechtsseitige 
Gesichtsfeldperipherie nur dem linken Auge und umgekehrt an; der grössere mittlere 
Theil des Gesichtsfeldes ist beiden Augen gemeinsam. 

Das Plastoskop wird bisher nur in Frankreich konstruirt, doch hoffe ich, dass 
die vorliegende Mittheilung die Anregung dazu bieten werde, diesen Apparat, dessen 
Linsensystem durch D. R. P. Nr. 106127 geschützt ist, auch in Deutschland herzustellen, 


Die Feinkühlung des Glases im Glaswerke Schott & Gen. in Jena. 


Vortrag, 
gehalten auf der X. Hauptversammlung des Zweigvereins Ilmenau am 3. September 1901, 
von 
E. Grieshammer, Betriebs-Chemiker des Glaswerkes Schott & Gen. in Jena. 

Ein thurmartiges, dickes Mauerwerk umgiebt, im nöthigen Abstand nach Innen 
mit Zwischenwänden versehen, den grossen, zylindrischen Eisenkessel, welcher als 
Kühlgefäss Benutzung findet. In diesen hinein werden eiserne Behälter, die das fein- 
zukühlende Glas, gut in Sand gebettet, aufnehmen, mittels Krahnes befördert und so 
auf einander gestellt, dass zwischen den Behältern die Luft zirkuliren kann und das Glas 
selbst keinen Druck erleidet. Ist der Innenraum gefüllt, so schliesst man den Kessel 
mit einem eisernen Deckel, über welchen, auf den Zwischenwänden ruhend, noch andere 
Deckel gelegt werden, und bedeckt schliesslich den zuletzt aufgelegten mit Sand und 
feuerfesten Steinen, um so die Wärmeabgabe nach Aussen überall hin gleichmässig ein- 
treten zu lassen. Nur so ist es denkbar, dass der Ofen im Innern gleichmässig warm 
erhalten wird, wenn die heizende Gasfllamme im unteren Theile des Ofens angebrannt 
ist. Von der regulirbaren Gasaustrittsstelle an durchstreicht das Feuer einen mit 
Chamottesteinen gitterartig durchsetzten Hohlraum, gelangt durch ein in der Mitte des 
Ofens befindliches Loch aufwärts steigend in engere Zwischenräume und vertheilt sich 
dort unter einer dicken Chamotteplatte radial nach den Aussenwänden zu. Von da ab 
steigen die Feuergase an den Kessel- und Deckelwänden entlang auf- und abwärts und 
umspülen so mehrfach den mit Glas gefüllten Innenkessel, diesem ihre Wärme abgebend, 
bis sie endlich, im Schornsteinrohr angelangt, mitten durch den Ofen hindurchgeführt 
in den Essenkanal der Hütte kommen. Da, wo das eiserne Ofenrohr in den gemauerten 
Abzugskanal mündet, befindet sich im Schornstein ein Ventil, welches durch eine nahe- 
stehende Waage automatisch geöffnet oder geschlossen wird, sobald ein mit dem Ofen 
in Verbindung stehendes Quecksilberdampfdruck-Thermometer eine Temperatur von über 
350° C anzeigt. Die Waage ist mit dem Thermometer durch einen Kautschukschlauch 
mit kapillarer Oeffnung verbunden und wird durch die Triebkraft des im Thermometer 
aufsteigenden Quecksilbers, indem das von ihm verdrängte Luftquantum auf der Waage 
eine Mehrbelastung hervorruft, zum Schliessen des Ventils veranlasst. Ist das erreicht, 
so ist daselbst den Verbrennungsgasen der Austritt in den Abzugskanal verwehrt; sie 
sind daher gezwungen einen anderen Weg dorthin zu suchen und finden ihn in unmittel- 
barer Nähe der Feuerstelle, wo ein Seitenkanal die Flamme absaugt und deren Heiz- 
kraft aufnimmt, ohne dass dadurch im Ofen selbst eine weitere Temperatursteigerung 
erfolgt. Das Quecksilberniveau im Thermometer wird dem zu Folge sehr bald zum Still- 
stand kommen und in dem Maasse, wie die kalte Aussenluft den Ofen abkühlt, langsam 
wieder fallen. Dadurch ist aber dem Schornsteinventil wiederum die Gelegenheit zum 
Aufsteigen geboten, und der Gasauftrieb durch den Ofen beginnt von Neuem. Ausserdem 
ist an der Thermometerskale eine Schlittenvorrichtung angebracht, welche ein beliebiges 
Einstellen von 350 ® bis 500° oder umgekehrt gestattet. Man hat es somit in der 
Hand, nicht allein eine bestimmte Temperatur beliebig lange andauern zu lassen, 
sondern auch sie in einem lang ausgedehnten Zeitraum zum Aufstieg und später zum 
Abfall gelangen zu lassen. Von der Schwerschmelzbarkeit 'der ‚im Ofen befindlichen 
Glasarten wird es abhängig sein, bis zu welcher Höhe die Ofenwärme zu steigern ist; 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


204 


Vereins- und Personennachrichten. 


denn nur dann, wenn die Erweichung des Glases nahezu erreicht ist, darf man annehmen, 
dass vorhandene Spannungen im Innern der Glasmasse ausgelöst werden. Wie festgestellt 
worden ist, liegen die Erweichungstemperaturen aller bisher bekannten Gläser innerhalb 
des Intervalles von 350° bis 500 °. Hieraus ergiebt sich, will man die Gefahr des Zu- 
weichwerdens oder der ungenügenden Beweglichkeit der Glastheilchen umgehen, eine 
nothwendige Trennung leichtflüssiger von schwer schmelzbaren Glassorten. Nur im 
letzteren Falle, wenn sehr schwer schmelzbare Gläser feinzukühlen sind, wird man die 
höchst erreichbare Temperatur von ungefähr 500° längere Zeit im Ofen erhalten müssen, 
je grösser und dicker die betreffenden Glasstücke sind. Hat man alsdann die Gewissheit, 
dass die hohe Temperatur bis ins Innere des Glases eingedrungen ist, so wird man mit 
dem Abstieg beginnen können, was geschieht durch Herablassen des Schlittens, auf 
welchem das endständige Glasrohr des Thermometers befestigt ist. In Abständen von 
10° oder 20° innerhalb 24 Stunden bis herab auf 350° nimmt diese Operation die 
meiste Zeit in Anspruch. Erfahrungsgemäss weiss man, dass diese Zeit genügt, um das 
Erhärten des Glases innen wie aussen annähernd gleichzeitig herbeizuführen. Damit 
sind die Bedingungen zum Fernhalten bleibender Spannungen erfüllt. Der weitere 
Rückgang von 350? abwärts bedarf nicht mehr der automatischen Regulirung. Der 
Ofen wird, nachdem das Feuer abgestellt ist und alle Luftzutrittsstellen sorgfältig ver- 
schlossen worden sind, sich selbst überlassen. Es vergehen alsdann noch einige Tage, 
ehe der Ofen entleert werden kann. 

Alles inbegriffen umfasst eine Feinkühlung 4 bis 6 Wochen Zeit. Schon daraus 
geht hervor, dass sich von dieser lang ausgedehnten Kühlzeit, bessere Resultate erzielen 
lassen, als selbst unter den günstigsten Verhältnissen in wenigen Tagen. 

Wie bedeutungsvoll eine derartige Behandlung für das optische Glas geworden 
ist, möge aus der Mittheilung ersichtlich sein, dass kaum eine optische Werkstätte, 
welche Glas von Jena bezieht, auf die Feinkühlung verzichtet, gleichviel, welche 
Verwendung dasselbe findet. Für diesen Zweck stehen zur Zeit drei Thermostaten zur 
Verfügung, die nach Bedarf benutzt werden. Selbstgeschaffene Laboratoriumseinrichtungen 
geben bei Verwendung von polarisirtem Lichte Aufschluss über den Spannungszustand des 
gekühlten- Glases. 


diese Zeitschr. Nr. 22. 1901). Hr. W. Handke zeigt 
eine Druse Karborundumkrystalle, die Kolumbus- 
Schublehre (diese Zeitschr. 1899. S. 43) und die 
elektromagnetische Glühlampe (ebenda 1901. S. 3) 
vor; die letztgenannten drei Gegenstände waren 
von der Firma Gust. Diechmann & Sohn 
(Berlin C., Neue Promenade 4) zur Verfügung 


Vereins- und Personen- 
nachrichten. 


D. G. f. M. u. O. Zweigverein Göt- 
tingen. Sitzung vom 17. Oktober 1901. 
Vorsitzender: Hr. Prof. Dr. Ambronn. 
= Nachdem Hr. W. Sartorius den Kassen- 


bericht vorgelesen, aus dem sich ergiebt, dass 
die finanzielle Lage des Zweigvereins eine 
durchaus erfreuliche ist, werden zu Kassen- 
revisoren die Herren E. Ruhstrat und Prof. 
Behrendsen ernannt. Darauf wird statuten- 
mässig die Neuwahl des Vorstandes vorge- 
nommen. Zum ersten Vorsitzenden wird wieder- 
um Hr. Brunne&e, zum zweiten Hr. Prof. Am- 
bronn gewählt. Als Kassenwart bleibt Hr. 
W.Sartorius durch Wiederwahl. Zum Schrift- 
führer wird Hr. Prof. Behrendsen gewählt. 
Dem Antrage, die Anlage einer Vereinsbibliothek 
ins Auge zu fassen, wird beigestimmt. B. 


D.G.f.M.u.0. Abth. Berlin, E. V. 
Sitzung vom 22. Oktober 1901. Vorsitzender: 
anfangs Hr.Dr.Westphal,dannHr.W.Handke. 

Hr. Blaschke führt den in dieser Zeitschr. 
1901. 1 u. 121 beschriebenen Apparat zum 
Schreiben kleiner Buchstaben und Zahlen vor, 
sowie den Proell’schen Rechenschieber (vgl. 


gestellt worden, von welcher sie auch zu be- 
ziehen sind. 

Aufgenommen werdendieHerrenA.Wehrsen 
(SO., Brückenstr. 10a) und J. Wernicke 
(SW., Kochstr. 54b). 

Der Vorsitzende und Hr. Böttger bringen 
den Erlass des Oberpräsidenten an die Kranken- 
kassen zur Sprache, dem zu Folge für eine 
Verstärkung des Reservefonds gesorgt werden 
soll. Die Kasse beabsichtige, die Beiträge um 
6 Pf. auf die Woche zu erhöhen, was eine 
Mehrausgabe von 20 M. auf den Gehülfen für 
den Meister bedeute. Man solle diese Maass- 
nahme bekämpfen, nicht wegen der an und für 
sich nicht gerade beträchtlichen Mehrbelastung, 
sondern weil noch nicht die anderen Wege zur 
Erhöhung des Kassenstandes beschritten seien, 
z. B. eine verschärfte Kontrole; man möge es 
auf einen Beschluss der Generalversammlung 
ankommen lassen. Bi. 


Heft 21. 
1. November 1901. 


Am 26. Oktober starb im besten Mannesalter 
an einem Herzleiden Hr. Prof. Dr. Arthur 
König, ao. Professor der Universität Berlin 
und Abtheilungsvorsteher am physiologischen 
Institut. Ausser durch seine hervorragenden 
wissenschaftlichen Forschungen hat sich der 
Verstorbene auch durch konstruktive Thätigkeit 
um die Feintechnik sehr viele Verdienste er- 
worben; es sei in der Beziehung z. B. an den 
Farbenmischapparat erinnert. 

Ernannt wurden: F. H. Seares zum Pro- 
fessor der Astronomie an der Missouri-Univer- 
sität in Columbia; J. D. Coates zum Assistant 
Lecturer der Physik am Hartley College in Sout- 
hampton. 

Habilitirt haben sich: Dr. Kassner für Me- 
teorologie an der Technischen Hochschule zu 
Berlin; Dr. Ulrich für chemische Technologie 
der Theerfarbstoffe an der Deutschen Tech- 
nischen Hochschule in Brünn; Realschulprofessor 
Dr. A. Adler, Karolinenthal, für darstellende 
Geometrie an der Deutschen Technischen Hoch- 
schule in Prag. 

Berufen wurde: J. Precht, ao. Professor der 
Physik in Heidelberg, an die Technische Hoch- 
schule in Hannover. 

Der Linienschiffekapitän Ivo Frhr. Benko 
v. Boinik bat die Leitung der Marine - Stern- 
warte zu Pola niedergelegt. 

Verstorben sind: Dr. Henry Benner, Pro- 
fessor der Mathematik am Albion College; 
Dr. Ignaz Klemencic, Professor der Experi- 
mentalphysik an der Universität Innsbruck, in 
Tressen (Krain), 48 Jahre alt; Prof. Schott, Mit- 
glied des geodätischen und Küstenvermessungs- 
Amtes der Vereinigten Staaten seit mehr als 
50 Jahren, in Washington; Dr. Charles Meldrum, 
früher Direktor der Royal Alfred Observatory 
auf Mauritius, im 80. Lebensjahre; Vize-Admiral 
Fauque de Jonquieres, Mathematiker, Mitglied 
der Pariser Akademie der Wissenschaften; der 
Patentrichter Virag, bekannt durch den Pollak- 
Viräg’schen Schnelltelegraphen, 32 Jahre alt, 
in Budapest. 


Kleinere Mittheilungen. 


Die Geryk-Luftpumpe. 
Patent Fleuss!'). 
Von Hermann Hahn-Machenheimer 
in Berlin-Grunewald. 
In der Abbildung Fig. 1, welche den einen 
Stiefel einer Duplex-Pumpe im Durchschnitt 
darstellt, bezeichnet: A das Saugrohr; B das 


1) Abdruck aus Zeitschr. f. d. phys. u. chem. 
Unterr. 14. S. 285. 1901. 


Kleinere Mittheilungen. 


205 


Luftloch in dem Zylinder; C eine Lederliderung, 
welche dem Zylinder verhältnissmässig lose an- 
liegt und durch den Druck des Oels in dem 
ringförmigen Raume D an der Zylinderwand 
hochgehalten wird; E das Kolbenventil, das 
sich nur beim Beginn des Auspumpens be- 
wegt und ganz unthätig bleibt, wenn eine 
Verdünnung von etwa 13 mm (1/,* engl.) erreicht 
ist, F ein Saugrohr zum Entlasten des Kolbens 
bei den ersten paar Hüben; @ eine Hülse, 


= 
SSH 


CZ 


ld dd 
RAN 


Sa 
TA 


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/ 
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PRLIITTIIIITIIITISTT 
WIISSI IL ISEIT 


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Slam 


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TI 
Restan I 


Fig. 1. 


durch welche die Kolbenstange frei hindurch- 
geht; I eine Liderung zum Abdichten der 
Kolbenstange, deren Flansch die Hülse @ be- 
deckt und so mit dem Deckel H einen reibungs- 
losen Ersatz für eine Stopfbüchse und zugleich 
ein Auslassventil bildet. 

Befindet sich der Kolben an dem unteren 
Ende seines Hubes, so ist die Verbindung 
zwischen dem Saugrohr A und dem Zylinder 
durch die Oeffnung B vollständig frei. Geht 
der Kolben aufwärts, so wird diese Verbindung 
abgeschnitten und die Luft über dem Kolben 


_206 


Kleinere Mittheilungen. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


zu dem Auslassventil Πemporgetrieben. Da 
eine Oelschicht, die höher als 13 mm (1/,* engl.) 
ist, den Kolben bedeckt, kann keine Luft unter 
ihn zurückdringen. Beim Hinaufgehen des 
Kolbens nimmt die Spannung der abge- 
schnittenen Luft zu, drückt die Lederliderung 
fest gegen die Zylinderwand und verhindert 
so, dass das Oel während des Kolbenaufgangs 
unter den Kolben tritt. Sollte doch etwas 
Oel unter den Kolben gelangen, so dringt es, 
sobald dieser das untere Ende seines Hubes 
erreicht hat, durch das Ventil Æ wieder nach 
der Oberseite. Kommt der Kolben an das 
obere Ende seines Hubes, so drückt er gegen 
das Ventil @ und hebt es 6,5 mm (/, *) in die 
Höhe, sodass die Luft austreten kann. Ueber 
dem Kolben steht so viel Oel, dass eine be- 
trächtliche Menge davon durch das Ventil @ 
gedrückt wird und dabei alle Luft vor sich 
hertreibt. Solange der Kolben am oberen 
Ende seines Hubes steht, kann sich das Ventil 
nicht schliessen, und es fliessen daher die Oel- 
mengen J und K zu einer einzigen Masse zu- 
sammen, sodass, obgleich das Ventil vollständig 


offen ist, keine Luft zurück kann. Das Ven- 
til @ kann sich erst wieder schliessen, wenn 
der Kolben um 6,5 mm (!/,*) abwärts gegangen 
und demgemäss eine 6,5 mm hohe Schicht Oel 
in den Zylinder zurückgeflossen ist. Diese 
Schicht wird bei dem nächsten Aufgange 
wieder durch das Auslassventil hindurch- 
gedrückt. 

L ist ein Rohrstutzen zum Einfüllen des 
Oels. Man giesst so viel davon in den Stiefel K, 
bis der Stutzen überfliesst. M ist eine ring- 
föürmige Kammer, welche den oberen Theil des 
oberen Stiefels umgiebt und mit diesem durch 
einen engen Einschnitt der Zwischenwand 
in Verbindung steht. Sie hat den Zweck, 
kleine Oeltröpfchen, welche die Luft bei der 
Inbetriebsetzung der Pumpe mitgerissen hat, 
abzufangen. Die Oelfüllung reicht, wofern sie 


nicht durch fremde Stoffe verunreinigt wird, 
unbegrenzto Zeit. Die zu erreichende Ver- 
dünnung hängt in hohem Maasse von der be- 
sonderen Oelsorte ab, die Fabrikgeheimniss 
ist und in beliebigen Mengen von der später 
genannten Firma bezogen werden kann. Bei 
der Verwendung eines 'anderen Oels ist zu 
befürchten, dass die Pumpe nicht ihre volle 
Leistung liefern oder sogar beschädigt wird. 

Mit der einstiefeligen Geryk-Pumpe (Nr. 0, 
Fig. 2) kann man Verdünnungen bis zu 
mm bequem erzeugen. Mit einer zwei- 
stiefeligen Reihenpumpe (Duplex Nr.1, Fig.1 
und 3), bei welcher der eine Stiefel mit dem 
anderen ausgepumpt wird, erhält man sehr 
viel grössere Verdünnungen. Mit einer guten 
Trockenröhre hat man Verdünnungen bis zu 
0,0002 mm, gemessen mit einem grossen Mac 
Leod’schen Manometer, erreicht. 

Die Ventile arbeiten selbstthätig; die Geryk- 
Pumpe ist also ebenso einfach wie eine Wasser- 


Fig. 3. 


pumpe zu handhaben. Da die Pumpe zunächst 
für technische Zwecke, zur Herstellung von 
Glühlampen, bestimmt ist, so erfüllt ihre Bau- 
art alle Ansprüche, die an die Festigkeit einer 
Maschine für täglichen Betrieb zu stellen sind. 
Als Schulapparat ist sie geradezu als unver- 
wüstlich zu bezeichnen. Die Pumpe ist stets 
fertig zum sofortigen Gebrauch, selbst wenn 
man sie mehrere Monate nicht benutzt hat, 
und kann, da sie sehr sauber im Betrieb ist, 
ohne Reinigung sogleich nach der Benutzung 
wieder in die Sammlung, wo sie nur geringen 
Raum beansprucht, zurückgestellt werden. Da 
alle Ventile und der Kolben in Oel laufen, so 
arbeitet die Pumpe nahezu reibungslos und 
erfordert ihr Betrieb nur so geringe Kraft, dass 
selbst ganz schwächliche Lehrer sie ohne An- 
strengung während [des Unterrichts bedienen 


Heft 21. 
1: November 1901. 


können, zumal die Handhabung, da man dabei 
ja nichts falsch machen kann, keinerlei Sorg- 
falt verlangt. Die Pumpe hält die Verdünnung 
beliebig lange, und man kann sie daher so 
langsam, wie es gerade die Versuche erfordern, 
arbeiten lassen; andererseits gestattet sie ein 
schr schnelles Auspumpen, die Duplexpumpe 
Nr.1 z.B. leistet in einer Minute so viel, wie 
eine Sprengel'sche Pumpe in einer Stunde. 

Hr. Poske hat neuerdings mit Recht die 
Forderung aufgestellt, die Luftpumpen im An- 
schluss an die Wasserpumpen zu behandeln. 
Keine der vorhandenen Luftpumpen schmiegt 
sich so eng an den Bau und die Wirkungs- 
weise der Wasserpumpen an, wie die von 
Fleuss erfundene. Man genügt also auch den 
Forderungen moderner Methodik, wenn man 
die Oelluftpumpe aus dem Fabriksaal in den 
Hörsaal verpflanzt. In England ist die Geryk- 
Pumpe, die der Royal Society und der Royal 
Institution of Great Britain auf besonderes 
Ersuchen vorgeführt wurde, in den hervor- 
ragendsten Schulen und Laboratorien bereits 
eingeführt. 

Es empfiehlt sich, die Pumpen direkt von 
der Pulsometer Engineering Co. Ltd., Nine 
Elms Iron Works, London SW., zu be- 
ziehen. Es kommen für Unterrichts- und 
Laboratoriumszwecke folgende, insbesondere 
Nr. 0, in Betracht: 


Preis. Verpackung | Bruttogewicht 
Modell M. M. kg 


Nr. 0. 85 

Nr. 1. 100 ål 
Nr. 2. . 1 150 6 51 
Duplex Nr. 1 | 310 8 85 


Zu den angeführten Preisen und Ver- 
packungskosten tritt noch die Fracht hinzu; 
sie beträgt z. B. von London nach Berlin etwa 
6,50 M. für je ein cwt (hundred weight) = 51 kg, 
mindestens aber 6,50 M. Ueber die grösseren 
Geryk-Luftpumpen mit Motorantrieb für tech- 
nische Zwecke sind in der benutzten Quelle 
keine Angaben enthalten. 


Lehrvertrag zwischen Vater und Sohn. 
Bad. Gewerbeztg. 34. S. 321. 1901. 

Die Gewerbeordnung erklärt das Vor- 
handensein eines Lehrverhältnisses als un- 
umgängliche Voraussetzung für eine Reihe 
wichtiger Rechte, z. B. für die Zulassung zur Ge- 
hülfenprüfung, deren Bestehen selbst wiederum 
Vorbedingung für das Recht zum Anleiten von 
Lehrlingen ist. Ein Lehrverhältniss liegt aber 
nach demselben Gesetze nur dann vor, wenn 
ein Lehrvertrag schriftlich abgeschlossen ist; 
ein solcher muss vom Lehrherrn, vom Vater 


oder Vormund des Lehrlings und von diesem 
unterzeichnet sein. Es entsteht nun die Frage, 
wer zu unterzeichnen hat, wenn der Vater 
zugleich der Lehrherr ist; denn Niemand kann 
sein eigener Gegenkontrahent sein. In diesem 
Falle müsste der Vater bei dem zuständigen 
Amtsgericht beantragen, für den Sohn, soweit 
das Lehrverhältniss in Betracht kommt, einen 
Pfleger zu bestellen; dessen Unterschrift würde 
alsdann den Lehrvertrag zu einem ordnungs- 
mässigen machen. 

Diese Frage ist gerade für unser Gewerbo 
von thatsächlichem Belang, da hier der Sohn, 
der die Werkstatt des Vaters zu übernehmen 
bestimmt ist, auch fast ausnahmslos bei diesem 
seine Lehre durchmacht. Bi. 


Glastechnisches. 


Kalte chemische Vergoldung 
des Glases; warme. chemische Ver» 
goldung und Versilberung des Por- 
zellans, der Fayenze und des Glases, 
Bayr. Ind.- u. Gewerbebl. 33. S. 149. 1901 nach 

Chem.-Ztg. 

Zurchemischen Vergoldung auf kaltem Wege 
werden nach E. Stahl drei Bäder benutzt: Das 
Goldbad, das Neutralisationsbad und das Re- 
duktionsbad. Das erste bereitet man aus einer 
Lösung Gold in 200 Thin. reiner Salzsäure und 
100 Thin. Salpetersäure, die bis zur Kristalli- 
sation eingedampft und dann durch Verdünnung 
mit Wasser auf 1/,%, Goldgehalt gebracht wird. 
Das Neutralisationsbad besteht aus einer Lösung 
von reinem Natriumhydroxyd in Wasser (60 Bé.) 
Das Reduktionsbad enthält gleiche Theile Alko- 
hol von 900/, und destillirtes Wasser, in dem 
reiner Wasserstoff gelöst ist. 

Der zu vergoldende Gegenstand wird erst 
in das Goldbad getaucht, dann im Neutrali- 
sationsbad lebhaft bewegt, dem schliesslich das 
Reduktionsbad unter weiterer starker Bewegung 
der Flüssigkeit zuzusetzen ist. 

Zur Wiedergewinnung des Goldes aus den 
Rückständen werden diese mit je 3 Thin. Pott- 
asche, Boraxpulver und Kalisalpeter zusammen- 
geschmolzen. S. 


Eine neue Ablesevorrichtung mit 
Nonius für das auf dem Glasrohr ge- 
theiite Quecksilberbarometer mit kon- 

stantem Nullpunkt von A. Haak. 

Mitgetheilt von Dr. E. Reimerdes. 

Die bisher von A. Haak (Jena) an 
seinem Barometer mit konstantem Nullpunkt 
angewandte Einstell- und Ablesevorrichtung 


208 


besteht aus einem kurzen, über die Baro- 
meterröhre B geschobenen Glasrohr in 
Messingfassung Nmiteinem 
rings um das Rohr geführ- 
ten feinen Strich, der als 
Marke dient. Dieses Glas- 
rohr ist mit Hülfe einer Mi- 
krometerschraube M gegen 
ein mit federndem Druck 
(E) auf der Barometerröhre 
verschiebbares Messing- 
rohr K mit Feinbewegung 
verstellbar. Bei der neuen 
Ablesevorrichtung ist das 
kurze Glasrohr an der 
Innenseite mit einer No- 
niustheilung versehen, de- 
ren Nullstrich als Ein- 
stellungsmarke dient und, 
wie bei der alten Ablese- 
vorrichtung, zur Vermei- 
dung parallaktischer Fehler 
rings herum geführt ist. 
Das Einstellen und Ablesen 
der Barometerhöhe ist 
mittels der neuen Vor- 
richtung eine recht be- 
quemeundsichere. A.Haak 
versieht sämmtliche Baro- 
meter mit konstantem Null- 
punkt, die er in den Handel bringt, von 
jetzt ab mit der beschriebenen Ablesevor- 
richtung. 


Ein neuer Fettextraktionsapparat 
nach Jerwitz. 


Mitgetheilt von Dr. E. Reimerdes. 


Die Nachtheile, welche beim Soxhlet- 
Fettextraktionsapparat in der Schwierigkeit 
einer guten Abdichtung der mittels Stopfens 
aus Kork oder Gummi hergestellten Ver- 
bindung zwischen Kühler und Extraktor 
liegen, werden bei dem beistehend abge- 
bildeten Fettextraktionsapparat nach Jer- 
witz dadurch vermieden, dass Kühler und 
Extraktor aus einem Stück hergestellt 
werden. Da auf diese Weise auch das Ab- 
nehmen des Apparates vom Stativ ver- 
mieden werden kann, so wird gleichzeitig 
die Gefahr des Zerbrechens wesentlich her- 
abgemindert. 

Der Apparat besteht aus demKölbchen F', 
dem Extraktor A und dem Kühler K, welche 
beide durch die Röhrenstücke L und B mit 
einander kommuniziren, und dem Schutz- 
aufsatzrohr DC. DasFettkölbchen F', welches 
an den Kühler X durch einen nicht ein- 
zufettenden Schliff angepasst ist, wird an 
demselben durch zwei Spiralen festgehalten, 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


ebenso auch der Passstopfen H an dem Ex- 
traktor. Der Hahn in der Röhre B wird 
bei Beginn des Extraktionsprozesses ge- 
schlossen gehalten, und es wird nach Ein- 
führung der Fettpatrone in A so viel wasser- 
freier Aether in A gegossen, dass derselbe 
die Höhe Æ erreicht. Sodann fliesst nach 
Oeffnung des Hahnes der Aether durch die 
Heberröhre B nach F, worauf die Destil- 
lation in Gang gesetzt wird. In den Kühler 
K ist bei der Mündung der Röhre L eine 
Sperrspitze J eingeschmolzen, welche den 
in K kondensirten Aether nach L abzu- 


fliessen zwingt. Das Kölbchen F wird nicht 
unterstützt und hängt frei im Wasserbade, 
welches man vortheilhaft unter Zuhülfe- 
nahme eines Thermoregulators erhitzt. Ist 
die Extraktion beendet, so schliesst man 
den Hahn B wieder und lässt den Aether 
sich ansammeln. Ist sämmtlicher Aether 
abdestillirt, so entfernt man die Flamme, 
nimmt ab und lässt durch Oeffnen des 
Hahnes B den Aether in ein Gefäss fliessen. 
Sollte A nicht mehr genügend Aether ent- 
halten, so fülle man etwas schon gebrauchten 
Aether nach, bis der Heber in Aktion tritt. 
Dann nimmt man den Stopfen H ab und 
entfernt die Patrone aus A. 

Das aufgesetzte Chlorkalziumrohr C soll 
während des Prozesses die Feuchtigkeit der 
Atmosphäre abhalten. D ist ein mit einem 


Heft 21. 
1. November 1901. 


Tropfen Quecksilber beschicktes Sicherheits- 
rohr, welches bei etwaiger Verstopfung von 
C eine Explosion des Apparates verhindert. 
Der Apparat kostet komplett mit 2 Klammern 
und 1 Reserve-Kölbcehen 18 M. und ist zu 
beziehen von A. Haak in Jena; er ist unter 
D. R. G. M. Nr. 146 365 eingetragen. 


Apparat zur Bestimmung des spezi- 
fischen Gewichtes von Flüssigkeiten 
mittels einer Mikrometerschraube. 
Von W. Gribben. 

Engl. Mech. 71. S. 165. 1900. 

Der beistehend abgebildete Apparat soll 
dazu dienen, das spezifische Gewicht von Lö- 
sungen genauer, als dies mit Hülfe von Aräo- 
metern geschieht, zu bestimmen, besonders für 
den Fall, dass zur Benutzung eines Aräometers 
nicht eine genügende Menge der zu unter- 
suchenden Flüssigkeit zur Verfügung steht. 
A (s. Fig) ist ein Glas mit eben abge- 
schliffenem Rande. B ist eine metallene Scheibe, 
welche als Deckel leicht in die obere Oeffnung 
von A passt und in die eine Röhre C mit 
Muttergewinde fest eingesetzt ist. In dieses 
Gewinde passt die Schraube D, in deren 
unteres Ende mittels Schellacks eine Glas- 
spitze E eingekittet ist. Auf D fest auf- 
gesetzt ist eine Scheibe @ mit scharfem Rande, 
der in 100 Theile getheilt ist. H ist ein me- 
tallener Arm, welcher in jeder beliebigen Lage 
an C festgeklemmt werden kann und eine ver- 
tikale Skale K von dreieckig prismatischer 
Form trägt. Auf K befindet sich eine Theilung, 
welche der Ganghöhe der Schraube D ent- 
spricht und deren ganze Umdrehungen zählt. 
Die Schraube, welche der Verf. benutzte, ent- 
hielt 32 Windungen auf den Zoll, aber es ist 
dies natürlich ganz gleichgültig für die Brauch- 
barkeit des Apparates. 

Wenn 10% Wasser von 150 C in A eingefüllt 
sind und D soweit heruntergeschraubt wird, 
bis E eben die Wasseroberfläche berührt, wird 
H in solcher Höhe an C festgeklemmt, dass die 
beiden Punkte O der K-Theilung und 0 der 
G-Theilung genau zusammenfallen. Diese Ju- 
stirung braucht, wenn sie einmal genau aus- 
geführt wurde, niemals wiederholt zu werden, 
es müsste denn A oder E zerbrochen und er- 
neuert worden sein. 


Bevor das Instrument in Gebrauch genommen 
wird, ist es nöthig, den Werth eines Theilstrichs 
auf @ in Theilen des Volumens von A zu be- 
stimmen. Dies wird erreicht, indem man ver- 
schiedene Mengen Wasser in A einfüllt, (inner- 
halb des Bereichs der Skale auf K) dieselben 
wägt, und nach jeder Wägrung die entsprechende 


Glastechnisches. 


209 


Ablesung der Theilungen auf K und G be- 
stimmt. Natürlich wird. man diese Konstante 
des Instruments der Sicherheit halber aus einer 
grösseren Reihe von Versuchen ermitteln. 

Zur einfacheren Berechnung der mit dem 
Apparat auszuführenden Untersuchungen em- 
pfiehlt Verf. die Aufstellung einer einfachen 
Tabelle, welche, von 10 zu 10 Skalentheilen 
fortschreitend, diejeder Ablesung entsprechenden 
Volumwerthe von A enthält. Bei dem Apparat 
des Verf. entsprach einer Aenderung von 
10 Skalentheilen ein Anwachsen des Volumens 
um 0,026 ccm. zz 


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Ein Taragewicht, welches gleich dem Ge- 
wichte von A ist, erleichtert die Untersuchungen 
insofern, als dann die jedesmalige Subtraktion 
des Gewichtes von A unterbleibt. 

Der Apparat ist leicht zu reinigen und sehr 
bequem zu handhaben, setzt allerdings eine 
genau zylindrische Form von A voraus, ebenso 
eine gute Ausführung der Mikrometervorrichtung. 
Ref. würde im allgemeinen die übliche pykno- 
metrische Methode vorziehen. Em. 


- 


Gebrauchsmuster für glastechnische 
Gegenstände. 


Klasse: 

12. Nr. 160091. Vakuum -Destillationsapparat 
für Quecksilber, mit im Destillirgefäss an- 
geordnetem Kühler. J. Wetzel, Berlin. 
22. 6. 01. 

Nr. 161119. Glasapparat für chemische Ana- 
lysen, bestehend aus zwei Kolben, welche 


210 


in einen gemeinsamen Hals münden. E.Felli, 
Mülhausen i. BE. 2. 7. 01. 


21. Nr. 159729. Durch eine Einschnürung in 
einen oberen zylindrischen und einen unteren 
konischen Theil zerlegtes Elementglas mit 
breiter Standfläche „Columbus“ Elek- 
trizitätsgesellschaft m. b. H., Ludwigs- 
hafen a. Rh. 22. 7. 01. 


Nr. 159778. Elektrische Reflektor-Glühlampe, 
bei welcher Reflektor und Glühlampe aus 
einem Stück bestehen und mit einander 
verschmolzen sind. M. Ehrhardt, Berlin. 
13. 8. 01. 


80. Nr. 158941. Graduirte Glasröhre als Ver- 
packung für ein flüssiges Antiseptikum zur 
Wundbehandlung aus einer konzentrirten 
Lösung von Thymol und Kaliseife. J.Pannen- 
borg. 9. 7. 01. 

Nr. 160198. Gilasspritze mit einem zylin- 
drischen, in einem Glaszylinder geführten 
und durch eine Verengung in diesem ab- 
gedichteten Kolben. J. Zollinger, Zürich, 
16. 8. 01. 

Nr. 161667. Durch einen Quersteg in zwei 


gesonderte und einzeln abschliessbare 
Räume getheilte Glasröhre. F. Hobein, 
Komotau. 10. 9. 01. 


42. Nr. 159420. Einschlussthermometer, bei 
welchem durch die eigenartige Form der 
Umhüllungsröhre eine Vergrösserung der 
Skale und der Kapillare mit Quecksilber- 
oder sonstiger Füllung bewirkt wird. 
A. Küchler & Söhne, Ilmenau, 6. 8. 01. 

Nr. 1594569. Aerztliches Thermometer, bei 
welchem durch die seitliche Anordnung der 
Kapillare sowie durch deren eigenartige, 
lupenartig vergrössernde Form ein deut- 
liches Ablesen der Skale und des Queck- 
silbers erzielt wird. Dieselben. 9. 8. 01. 

Nr. 159650. Taschenapparat zur chemischen 
Untersuchung des Trinkwassers, bestehend 
aus einem Etui mit acht Gläschen mit ver- 
schiedenen Chemikalien, einem Löffel, einem 
Thermometer und einer Gebrauchsanweisung. 
Dieselben. 8. 7. 01. 

Nr. 159 662. Butyrometer mit farbigem Strich 
hinter der Skale. Ehrhardt & Metzger, 
Nachf., Darmstadt. 1. 8. 01. 

Nr. 160 256. Vorrichtung zum Einstellen von 
verschiedenen Temperaturgraden an neben 
einander angeordneten Thermometerröhren, 
bestehend aus brückenartigen, die Queck- 
silbergefässe behufs Pressung durch Schrau- 
ben zwischen sich aufnehmendon Wider- 
lagern. G. A. Schulze, Berlin. 10. 8. 01. 

Nr. 160291. Aerzte - Thermometer mit am 
Oberende angeordnetem, kantigem Gummi- 
pfropfen. C. Abendroth. Geschwenda. 
22. 8. 01. 


Bücherschau. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 

Nr. 161666. Einschlussthermometer, dessen 
Skale aus Metall oder anderem Material mit 
einer Vertiefung versehen ist, in welcher die 
Kapillarröhre liegt. B. Fliedner, Elgers- 
burg. 9. 9. 01. 

Nr. 161 978. Umkippthermometer mit einer in 
eine Erweiterung des Kapillarrohres ein- 
geschmolzenen, zum Kugelgefäss führenden 
und in eine feine Spitze beliebiger Form 
auslaufenden Kapillare zur Abtrennung des 
Quecksilberfadens. ©. Richter, Berlin. 
8. 9. 01. 

Nr. 161 976. Umkippthermometer mit zwischen 
Kugelgefäss und Stabthermometer einge- 
schmolzener, zu einer beliebig geformten 
und unten am wieder aufsteigenden Ende 
verengten Schleife gewundener Kapillare. 
F. Weiss, Berlin. 9. 9. 01. 

Nr. 162183. Nickelhülsen mit innerem Bajonett- 
verschluss für Thermometer. B. Fliedner, 
Elgereburg. 23. 8. 01. 

Nr, 162234. Geräth zur Hefenprüfung, be- 
stehend aus einer U-förmigen, beiderends 
offenen, zum Theil mit Quecksilber gefüllten 
Röhre mit Schlauchanschlussmundstück am 
einenund Skale amandernEnde. R.Lankow, 
Dresden. 26. 9. OI. 


Bücherschau,. 


A. zur Megede, Wie fertigt man technische 
Zeichnungen? Leitfaden f. Herstellg. v. 
techn. Zeichnungen jeder Art f. den Ge- 
brauch in techn. Lehranstalten u. Bureaus. 
5. Aufl., hreg. v. A. Hertwig. 8°. VII, 968. 
Berlin, Polytechn. Buchhandl. A. Seydel. 
Geb. in Leinw. 1,50 M. 

A. Parzer-Mühlbacher. Der moderne Amateur- 
Photograph. Anleitg. z. Erlangg. geschmack- 
voller Photos m. den modernsten Hülfs- 
mitteln. 8°. VII, 106 B. m. 48’ Abbildgn. u. 
8 Taf. Wien, A. Hartleben 1901. 2,00 M. 

G. Pizzighelli, Anleitung z. Photographie. 
11. Aufl. gr.- 8°. VII, 396 S. m. 205 Abbildgn. 
u. 24 Taf. Halle, W. Knapp 1%1. Geb. in 
Leinw. 4,00 M. 

Führer durch die elektrotechn. Literatur. 
Systematisches Verzeichniss der seit 1884 
erschienenen Bücher und Zeitschriften für 
Elektrotechnik u. s. w. Nebst e. Anh. 
antiquar. Zeitschriften u. Sammelwerke. 
Neue Ausgabe. 8°. 86 S. Leipzig, G. Fock 
1901. 0,50 M. 


Heft 21. 
1. November 1901. Patentschau. 211 


Patentscha u. 


Glasschmelz- und Arbeitsanlage. G. Richter in Dresden. 18. 12. 1898. Nr. 112290; Zus. z. Pat. 
Nr. 102674. Kl. 32. 

Der Glassatz wird durch die Füllröhren a in die längs der Wanne b aufgestellten 
Schmelzhäfen z eingeführt, dort! nieder- 
geschmolzen und fällt durch syphon- 
artige Ueberläufe c, von festen Abschei- N/ A | Wa 
dungen befreit, in den Theil d der Wanne. N | RS 
Dort wird er durch den Strom e der ® Hure 
Heizgase auf die Läuterungstemperatur 
gebracht und strömt nach dem freien 
Ende f der Wanne ab, wo er sich auf 
Arbeitstemperatur abkühlt und durch die 
Oeffnungen g zwecks Verarbeitung ent- 
nommen wird. 

Ventilkörper zur Regelung des Gaisrai. bei EE K. E. Wiberg und 
Th. L. Möller in Kopenhagen. 4. 7. 1899. Nr. 110820. Kl. 30. 

Auf die Düse a ist das Mischrohr b mit den Luftöffnungen c aufgeschraubt. 
Auf das obere, mit Aussengewinde versehene Düsenende ist ein kappen- oder hut- 
förmiger Ventilkörper aufgeschraubt, dessen Scheibe d über dem Düsenrand mit F H 
einem Kranz von Schlitzen oder Löchern # und dessen Mantel g mit einem Kranz 7 EN 
von Rinnen oder Rippen k versehen ist. a- 

Die richtige Einstellung des Ventilkörpers erfolgt nach Anzündung des Brenners mit 
Hülfe eines kleinen Stäbchens o. dgl, welches man durch eine Luftöffnung c hindurch in die 
Rinnen, Rippen oder Zähne % einschiebt. Durch Rechts- oder Linksdrehung des Stäbchens 


wird der Ventilkörper hoch- oder niedergeschraubt und dadurch der Gasdurchlass vergrössert 
oder verkleinert. 


Quadrant für Höhenwinkelmessung. Meyerhoff & Werner in 
Spandau. 28. 8. 1899. Nr. 111425. Kl. 42. 

Bei Quadranten mit einem eine leichte Flüssigkeit ent- 
haltenden Gefäss in Form eines Kreisausschnittes und einem um 
den Mittelpunkt e des zu diesem Ausschnitte gehörigen Kreises 
drehbaren Schwimmer e ist die Einrichtung getroffen, aass der 
Schwimmer selbst den Nonius trägt und eine unmittelbare Ablesung 
an dem durchsichtigen, mit Winkeleintheilung versehenen bogen- 
förmigen Theile b des Gefässes erfolgen kann. NASS 
Ophthaimometer. J. E. Chambers und Ch. Chambers, Chicago. 6. 8. 1899. Nr. 111002. 

Kl. 30. 

Die Erfindung betrifft Verbesserungen an Ophthalmometern. Die Spiegel w, die ver- 
wendet werden, haben bezüglich der Rotationsscheibe u, welche die Spiegel trägt, eine feste 
Lage, anstatt wie früher nach der Achse zu und von derselben hinweg beweglich zu sein. Die 


2 


We 


Fig 1. Fig. 2. 
neuen Spiegel sind selbst Licht gebend, oder sie werden von durchscheinendem Lichte, anstatt 
von reflektirtem Licht efleuchtet. An Stelle von durch Striche eingetheilten Flächen werden 


a ng 7 m 2 = TEE 


Fatentliste. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Spiegel von besonderer Form angewendet, 


nämlich 


rechtwinklig zu einander stehende 


Streifen a b (Fig. 2), um so die annähernde Abschätzung der Unterschiede zu erleichtern. In 


der optischen Achse des Instrumentes ist ein Doppelprisma h angeordnet, 


welches beweglich 


bezw. einstellbar ist, sodass die optischen Bilder der Spiegel in der Ebene der Spiegel einander 
genähert oder von einander getrennt werden können, und zwar durch die Bewegung oder Ver- 
schiebung des Prismas. Eine rotirende Skale y, die von der Stellung des genannten Prismas 
abhängig ist und in Diopter und Bruchtheile dieser eingetheilt ist, dient zur ponanan Angabe 
der betreffenden Annäherungen und Entfernungen der optischen BIIEN 


Patentliste. 
Bis zum 25. Oktober 1901. 


Klasse: Anmeldungen. 


15. G. 14 996. Verfahren zur oberflächlichen Fär- 
bung von Glas durch Aufwalzen von Firniss- 
farben. E. M. Gerken, Kaiserslautern. 
5. 11. 00. - mog 

21. A. 7020. Schaltung des Gebers für Funken- 
telegraphie. H. Boas, Berlin. 23. 3. 00. 

H. 26545.  Messgeräth nach Ferraris’schem 
Prinzip für Drehstromsysteme. Hartmann 
& Braun, Frankfurt a. M. - Bockenheim. 

` 24. 8. 01. 

:M. 198%. Verfahren zum Umschalten von 
Elektrizitätszählern auf einen andern Tarif; 
Zus. z. Anm. M. 19319.. W. Mathiesen, 

= Leutzsch-Leipzig.. 5. 6. 01. 


82. S. 14305. Verfahren zur Herstellung von 


Glaskohlkörpern. P. Th. Sievert, Dresden. 
4. 12. 00. 


D. 11271. Spiegel aus Glas mit Metallüber- 


zug für optische Zwecke und Verfahren zu: 


ihrer. Herstellung. 
1. 2. 01. 3 
42.. L. 15817. . Schwimmkompass. 
Lemcke, Stockholm, 12. 8. 01. 
S. 15015. Vorrichtung zur mittelbaren Ge- 
wichtsauflegung bei Waagen, 
Präzisionswaagen. W.Sartorius, Göttingen. 

. 22. 5. 01. 

W. 17.082. Quecksilberhorizont. 

. „Bonn a. Rh. 24. 12. 00. 

48. J. 6021. Verfahren zum Vernickeln von 
Metallgegenständen durch Anreiben. E. 
Jasser u. A. Cinqualbre, Paris. 29. 12.00. 

87. H. 24593. Flachzange für Feinmechaniker. 
R. Hollweg, Schalksmühle i. W. 14. 9. 00. 


Ertheilungen. 


4. Nr. 127151. Abschlussorgan für die Düse 
von Bunsenbrennern. H. Rostin, Wilmers- 
dort-Berlin u. E. Arnold, Berlin. 25. 12. 00. 

21. Nr. 126557. Erreger für funkentele- 
graphische Geber. J. A. Fleming u. Mar- 
conis Wireless-Telegraph Co. nie 
London. 13. 4. 01. 

Nr. 126558, 126559 und 126568. Verfahren 
zur ERZOUENNE von funkentelegraphischen 


. F. Deloncle, Paris. 


F. J. F. 


M. Wolz, 


insbesondere 


© Nr. 126 500. 


Zeichen; Zus. z. Pat. Nr. 126557. Dieselben. 
13. 4. 01. u 

Nr. 126560. Einschraubbare Stöpselsiche- 
rung für elektrische Leitungen. P. Meyer, 


Berlin. 17. 4. 01. 

Nr. 126562. Messgeräth für Drehstrom. 
Siemens & Halske, Berlin. 8. 2. 01. 

Nr. 126563. Kontaktvoltmeter. P. Meyer, 


Berlin. 23. 2. 01. 
Nr. 126564. Elektromagnetischer Selbstunter- 


brecher. W. A. Hirschmann, Berlin. 
‚9. 2. 01. 
Nr. 126741. Einrichtung zur Kühlung der 


Antikathode bei Röntgenröhren. Derselbe. 
20. 12. 00. 

Nr. 126874. Messgeräth für Wechselströme. 
W. M. Mordey, Westminster. 11. 1. 01. 
30. Nr. 126 877. Luftpumpe für ärztliche Zwecke. 
Elektrotechnisches Institut. G.m.b. H., 

Frankfurt a. M. 27. 3. 01. 

32. Nr. 124 705. Verfahren zum Verzieren von 
Glastafeln; Zus. z. Pat. Nr. 103515. P. Th. 

 Bievert, Dresden. 19. 9. 00. 

Nr. 125 596. Glas-Verschmelzofen. R. Zeiller, 
München. 30. 1. 00. 

42. Nr. 126499. Schiebermaassstab. Dennert 
& Pape, Altona. 10.3. 01. 

Nr. 126 565. ` Dämpfungsvorrichtung für In- 
strumente mit schwingendem Zeiger. M. 
Gehre, Rath b. Düsseldorf. 3. 3. 01. 

Astigmatisch korrigirtes Weit- 


winkelobjektiv. C. P. nn Friedenau 
bei Berlin. 21. 6. 00. . | 

Nr. 126501. Objekttisch für Mikroskope. 
L. Winden, Berlin. 24. 5. 01. 


Nr. 126 642. Polarisationsapparat. F.Schmidt 
& Haensch, Berlin. 22. 5. Ol. 

Nr. 126 742. Instrument zum Messen, Kontro- 
liren, Schalten u. s. w., dessen Wirksam- 

. keit auf Ausdehnung eines Materials be- 
ruht. R. Nerrlich, Berlin. 27. 5. 00. 

Nr. 126 879. Reissfeder mit Stellschraube zur 
Veränderung der Strichbreite und mit 
Spannhebel zum raschen Oeffnen und 
Schliessen der Blattfedern ohne Veränderung 
der Strichbreite. Gebr. Haff, Pfronten, 
Bayern. 9. 2. 01. 


Für die Redaktion serantworliich: À. Biasi hke in Berlin W. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


“u. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 
und 


Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 22. 15. November. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Ein Rechenschieber in Tafelform. 
Von 
Dr. R. Proell’s Ingenieurbureau in Dresden. 


Will man bei dem gewöhnlichen Rechenschieber in Linealform die Genauigkeit 
erhöhen, so müsste man sich längerer Rechenschieber bedienen; die Praxis aber schreibt 
hier verhältnissmässig enge Grenzen vor, sodass nur ganz ausnahmsweise eine Länge 
von 50 cm in Betracht kommt. Hierbei ist die Genauigkeit im Mittel auf etwa !/, % 
zu schätzen, vorausgesetzt, dass die Skale des Rechenschiebers genau gearbeitet ist. 

Man hat daher vielfach Versuche gemacht, auf anderem Wege als durch eine 
einfache Verlängerung des Rechenschiebers grössere Genauigkeit zu erzielen, und einer 
der nächstliegenden Gedanken ist der, eine grosse logarithmische Skale in Stücke zer- 
schnitten zu verwenden, diese Stücke auf einer Tafel zeilenförmig anzuordnen. Dass 


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dies möglich ist und sogar bei geschickter Anordnung ebenso leicht wie das Rechnen 
mit einer zusammenhängenden Skale und dabei, was die Hauptsache ist, ohne jede 
Wiederholung der Theilstücke, also bei denkbar kleinstem Formate geschehen kann, 
zeigt die soeben im Handel erschienene Rechentafel „System Proell“, welehe trotz 
ihres Taschenkalenderformates nichts anderes ist, als ein Rechenschieber von 1,20 m 
Länge in Tafelform. 


Deutsche 
_ Mechaniker-Ztg. 


Dieselbe besteht aus zwei gleich grossen Einzeltafeln, einer undurchsichtigen 
Untertafel, die in der Fig. in natürlicher Grösse dargestellt ist, und einer durchsichtigen 
Obertafel, welche die Stelle des Schiebers oder der Zunge des Rechenschiebers vertritt. 


Auf der Untertafel beginnt die logarithmische Skale links oben und endigt, 
zeilenförmig von links nach rechts fortschreitend, rechts unten, auf der Obertafel dagegen 
findet sich der entgegengesetzte Fortschreitungssinn der Skale, was den Vortheil hat, dass 
sich bei völliger Deckung von Unter- und Obertafel immer je zwei reziproke Werthe 
gegenüberstehen und die Multiplikation eine Vereinfachung erfährt. Die Ablesung und 
das Aufsuchen der Zahlen wird durch seitlich angeordnete grosse arabische Ziffern 
wesentlich erleichtert, die in der Regel die erste Stelle jeder Zahl angeben und daher 
ähnlich wie die Anfangsbuchstaben in einem alphabethisch geordneten Wörterbuch die 
Uebersichtlichkeit ungemein fördern. 


Die vier Eckpunkte der Untertafel, d. h. der Anfangspunkt der ersten, der End- 
punkt der letzten, der um einen Zeilenabstand über dem Endpunkt der ersten, und der 
um den gleichen Betrag unter dem Anfangspunkt der letzten Zeile gelegene Punkt 
heissen „Einspunkte“ und sind für die Tafel charateristisch, indem sie beim Rechnen 
genau so zum Resultatablesen und Einstellen benutzt werden, wie Anfangs- und End- 
punkt der Skale des Rechenschiebers, denen bekanntlich ebenfalls die Bedeutung „1“ 
zukommt. Will man z. B. zwei Zahlen mit einander multipliziren, so hat man nur auf 
Ober- und Untertafel je eine aufzusuchen, und beide Tafeln so zur Deckung zu 
bringen, dass die aufgesuchten Skalentheilstriche zusammenfallen. Dann wird einer 
und auch nur einer der vier „Einspunkte“ der Untertafel innerhalb des Rahmens der 
Obertafel fallen, und dieser eine zeigt alsdann sofort auf der Obertafel das Resultat an. 


Die Division als Umkehrung der Multiplikation ist nach Obigem ebenso einfach 
auszuführen. Ihre grösste Stärke entfaltet die Tafel aber ausser bei dem später noch 
zu besprechenden Quadrat- und Kubikwurzelziehen bei der kombinirten Multiplikation 
und Division. Den Läufer, welcher beim Rechenschieber das Festhalten von Zwischen- 
resultaten ermöglicht, ersetzt hier jede beliebige Nadel- oder Zirkelspitze, welche auf 
die betreffende Stelle der Obertafel gesetzt wird und dadurch in einfachster Weise das 
jeweilige Zwischenresultat markirt. 


In den weitaus meisten Fällen lassen sich Ausdrücke von der Form a-b:c, 
auf die es ja bekanntlich in erster Linie ankommt, mit einer einzigen Einstellung lösen: 
a wird auf der Unter-, b auf der Obertafel aufgesucht und es werden die gefundenen 
Skalentheilstriche aneinander gesetzt; der Nenner c, auf der Untertafel aufgesucht, 
zeigt sofort, ohne eine andere Einstellung erst nöthig zu machen, auf der Obertafel 
das Resultat an. 


Eigenartig, aber nicht weniger elegant ist die Art, wie die Tafel zum Quadrat- 
und Kubikwurzelziehen benutzt wird. Hier bedarf man eigentlich nur der Untertafel 
und der scharfen Kante eines abgeschrägten Lineals, um sofort die gesuchte Wurzel 
bis auf etwa 4 Stellen genau ablesen zu können, wie man sich mit Hülfe obiger Figur 
leicht überzeugen kann. 


Gilt es z. B. die V1,7 zu ziehen, so braucht man nur die 1,7 auf der Tafel 
aufzusuchen und dieselbe mit dem linken oberen „Einspunkt“ d. h. mit dem Anfangs- 
punkt der ersten Zeile zu verbinden. Der Schnittpunkt der Verbindungslinie mit der 
zweiten Zeile giebt sofort V 1,7 = 1,3038 an (die letzte Stelle geschätzt). 


Die Kubikwurzel aus 1,7 erhält man dagegen, wenn man 1,7 mit dem um einen 
Zeilenabstand über dem Endpunkte der ersten Zeile gelegenen, durch eine kleine 
römische III gekennzeichneten Markirungspunkt, dem sog. rechten oberen Einspunkt 
verbindet und den Schnittpunkt der Verbindungslinie mit der ersten Zeile ins Auge 
fasst (also auf der Verbindungslinie vom markirten Punkte aus das erste Drittel derselben 


B 
bildet). Dieser Schnittpunkt liefert sofort Y1,7 = 1,1935 (die letzte Stelle geschätzt). 


Eine ausführliche Gebrauchsanweisung giebt die leicht zu merkenden Regeln 
an, welche in jedem einzelnen Falle darüber Aufschluss geben, welcher Markirungspunkt 
zu wählen ist. Beim Quadratwurzelziehen kommen nur die vier „Einspunkte“, beim 
Kubikwurzelziehen noch 5 weitere Punkte in Frage. Desgleichen enthält die Gebrauchs- 
anweisung sehr einfache Stellenregeln, mit deren Hülfe man leicht bei allen genannten 
Rechenoperationen die Stellenzahl des Resultats bestimmt. 


Vereins- und Personennachrichten. 


215 


Heft 22. 
15. November 1901. 


Für den Fall, dass ein Lineal beim Radiziren nicht gleich zur Hand ist, ist auf 
der Obertafel eine gerade Linie, die sog. Radizirungsgerade, vorgesehen, die zum Quadrat- 
und Kubikwurzelziehen zweckmässig benutzt wird. 

Da die Rechentafel sehr genau gearbeitet ist, so ist der Fehler, dem man beim 
Ablesen begeht, ungefähr !/, Promille, sodass dieselbe annähernd die Genauigkeit 
fünfstelliger Logarithmentafeln bietet. Berücksichtigt man nun ausserdem, dass sie bei 
dem erwähnten kleinen Format äusserst handlich und jederzeit im Taschenkalender be- 
quem mitzuführen ist und zugleich alle bisher bestehenden Rechenhülfsmittel an Billigkeit 
weitaus übertrifft!), so erscheint die Annahme wohl gerechtfertigt, dass sie einem 
wirklichen Bedürfniss entsprechen und sehr bald weite Verbreitung und Anwendung 
finden wird. Was schliesslich die Theorie der Proell’schen Tafel anlangt, so sei auf die 


Zeitschr. f. Math. u. Phys. 46. S. 218. 1901 verwiesen. 


Vereins- und Personen- 
nachrichten. 


In die D. G. f. M. u. O. Hauptv. sind 
aufgenommen‘ 
Hr. August Carstens, Werkstatt für 


nautische Instrumente, Hamburg, 
Steinhöft 19. 
Hr. Friedr. Fuendeling, Werkstatt 


für Feinmechanik u. Elektrotechnik, 
Friedberg in Hessen. 


D. G. f. M. u. O. Zwgv. Hamburg- 
Altona. Sitzung vom 5. November 1901. 
Vorsitzender: Herr R. Dennert. 

Nach Erledigung einiger inneren Angelegen- 
heiten sprach Herr W. Kuhlmann über die 
Verwendung von Halbedelsteinen in der Tech- 
nik unter Benutzung einer von der Firma 
Ernst Grummenauer in Idar a. d. Nahe zur 
Verfügung gestellten reichhaltigen Sammlung 
von Steinen und daraus gefertigten Fabrikaten. 
Von hauptsächlichem Interesse waren die exakt 
geschliffenen Steine für Kompasse, Uhren, 
Waagen u. s. w. aus Achat. Durch photo- 
graphische Aufnahmen wurde veranschaulicht, 
wie dieselben aus dem Steinblock gespalten, 
gefräst,’ geschliffen und polirt werden Die 
mühselige und schwierige Art der Bearbeitung 
lassen am wenigsten die Schmuck- und Luxus- 
gegenstände erkennen in ihren leichten und 
zarten Formen, welche dem spröden Material 
des Bergkrystalls, Achats, Rauch- und Gold- 
quarzes, Ametysts, u.s. w. abgewonnen sind. 

M. B. 


Ernannt wurden; Dr. R. Albert, Honorar- 
dozent für Chemie an der landwirthschaftlichen 
Hochschule in Berlin, zum 2. Professor der 
anorganischen Naturwissenschaften an der 
Forstakademie zu Eberswalde; Privatdozent 
Dr. E. Neumann in Halle zum ao. Professor 
der Mathematik und Physik in Breslau; Pro- 
fessor Recura, Lyon, zum Professor der Chemie 
an der Faculté des Sciences in Grenoble; W. J. 
Pope von G@oldsmith’s Institute in London zum 
Professor der Chemie an der neuen technischen 
Hochschule in Manchester ; der Privatdozent der 
Universität München und Observator der dor- 
tigen Sternwarte Dr. Schwarzschild als Nach- 
folger von W. Schur in Göttingen zum 
o. Prof. der Astronomie und Direktor der 
Sternwarte; Dr. H. Simon, bisher Dozent beim 
Physikalischen Verein in Frankfurt a M., zum 
ao. Professor der Physik und Elektrotechnik 
an der Universität Göttingen; G. F. Parmenter 
und Dr. N. A. Dubois zu Instruktoren derChemie 
an der Brown University in Providence. 


Berufen wurde: Prof. Dr. H. Erdmann, 
Privatdozent in Halle, als Professor für an- 
organische Chemie an die technische Hoch- 
schule in Berlin; Professor Dr. Nagel in Frei- 
burg als Nachfolger von Arthur König an das 
Physiologische Institut der Universität Berlin. 


Habilitirt hat sich: Dr. St, Tolloczko für 
physikalische Chemie an der Universität Krakau. 


Professor Dr. Eschenhagen, der Vorsteher 
des Erdmagnetischen Observatoriums in Pots- 
dam, ist nach langen Leiden im Alter von 
45 Jahren am 4. November gestorben. 


1) Die im In- und Auslande zum Patent angemeldete Rechentafol „System Proell“ ist 


von Dr. R. Proell’s Ingenieurbureau-Dresden herausgegeben und im Verlage von Julius 
Springer-Berlin erschienen und kann durch beide Firmen zum Preise von 2 M. bezogen werden. 


216 


Kleinere Mittheilungen. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Kleinere Mittheilungen. 


Die transportablen Pflüger- Akkumu- 
latoren. 
Nach ‘einem Prospekt. 

Das kleine Heftchen (kl.-80. 36 8. mit 
16 Abb. Berlin 1901) enthält eine Beschrei- 
bung und Preisverzeichniss der einzelnen Typen 
von transportablen Akkumulatoren der Ver- 
einigten Akkumulatoren- und Eilektrizitäts- 
werke Dr. Pflüger & Co., Berlin NW., Luisen- 
strasse 45. Es kommen zwei Plattenarten zur 
Verwendung: eine engmaschige Gitterplatte 
mit senkrecht über einander angeordneten 
V-förmigen Mulden zur Aufnahme der aktiven 
Masse und eine sog. Masseplatte für langsame 


ersparniss halber, in Hartgummizellen unter- 
gebracht. 

Die Akkumulatoren werden für die verschie- 
densten Verwendungsarten empfohlen, wie 
elektromedizinische Zwecke (auch für Zahn- 
ärzte), Röntgenapparate, Phonographen, Haus- 
telephune u. a. m. 

Ein weiterer Abschnitt behandelt Füllung, 
Ladung und Pflege der Akkumulatoren. 

E. O. 


Das Epidiaskop von Carl Zeiss. 
Nach einem Prospekte. 
Das Epidiaskop dient zur Projektion hori- 


Entladung mit weitem Gitter, welche eine | zontal liegender undurchsichtiger Objekte mit 


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(IT LEE 


s 


Fig. 1. 


grössere Wirksamkeit, aber geringere Festigkeit 
und Dauerhaftigkeit besitzt. Die Platten 
sind in durchsichtige Gefässe aus kräftigem, 
säurefestem Zelluloid eingebaut; im Deckel 
befindet sich eine Oeffnung, die durch einen 
Kautschukpfropfen verschlossen werden kann; 
eine enge Durchbohrung desselben gestattet 
ein Entweichen der Gase. Mehrere derartige 
Zellen (bis zu 6 Stück) werden in einen festen 
Kasten aus Eichenholz eingebaut; aussen ist 
der Kasten gewachst oder polirt, innen mit 
säurefestem Lack angestrichen. Bei den Akku- 
mulatoren, die zum Antrieb von Fahrzeugen 
dienen, sind die kleinen Typen, der Gewichts- 


auffallendem Licht und durchsichtiger oder 
wenigstens durchscheinender Objekte mit durch- 
fallendem Licht. Die Hauptvortheile dieses 
Apparats gegenüber einem Projektionsapparat 
mit optischer Bank sind folgende: 1. Der 
Form und Grösse der zu projizirenden Objekte 
sind weniger enge Grenzen gezogen; 2. Die 
Beleuchtung mit auffallendem Licht ist voll- 
kommener; 3. Der Uebergang von der Pro- 
jektion mit auffallendem Licht zu der mit 
durchfallendem ist schneller zu bewerkstelligen. 

Die Länge des Apparats beträgt etwa 1,5 m, 
die Breite 0,75 m und die Höhe 1,5 m. Eine 
gute Uebersicht über die Wirkungsweise des 


eft 22. Kleinere Mittheilungen. 217 


t5. November 1901. 


Apparats geben die schematischen Fig. 1 und 2; 
Fig. 1 zeigt die Anordnung bei auffallendem 
Licht (episkopische Projektion) und Fig. 2 bei 
durchfallendem Licht (diaskopische Projektion). 


In diesen Figuren bedeutet: H Kohlen- 
stellung, P Reflektorstellung, d Klemm- 
schraube, # Ausschalter, BR Scheinwerfer, 


W Kühlgefäss, G Löcher für die Schläuche, 
I, II u. III Spiegel, B Blende, O Objekt, 
T Objekttisch, K Feinstellung des Objektivs, 
Sp Bildumkehr-Spiegel, N dessen Stellschraube, 
L Sammellinse, Rg Rauchglas. 

Von den Objekten, deren Dicke höchstens 
16 cm betragen darf, kann eine kreisförmige 


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rung eines Feldes von 22 cm Durchmesser 
möglich. Durch Verstellen des Scheinwerfers 
kann die Beleuchtung auf eine kleinere Fläche 
beschränkt und zugleich ihre Intensität so weit 
gesteigert werden, dass eine 25-fache Ver- 
grösserung statthaft ist. Die intensivste Be- 
leuchtung ist dann erreicht, wenn der gleich- 
mässig erleuchtete Theil des Objekts einen 
Durchmesser von 8 cm hat. Das Objektiv 
liefert die 9-fache Vergrösserung bei einem 
Abstand des Schirms von 2,5 m. Bei der Ver- 
wendung des Scheinwerfers für 50 Ampere 
oder durchfallenden Lichts kann die Ver- 
grösserung wesentlich stärker gewählt werden 


Fig. 2. 


Fläche von 22 cm Durchmesser gleichmässig 
beleuchtet und projizirt werden. Als Licht- 
quelle wird ein mit Gleichstrom zu betreibender 
Scheinwerfer (Modell KL der Bogenlampen- 
fabrik von Körting & Mathiesen, Leutzech- 
Leipzig) für 30 oder 50 Ampere verwendet, 
der einschliesslich des Vorschaltwiderstandes 
etwa 65 Volt verbraucht. 

Als Objektiv dient ein Planar von 250 mm 
Brennweite und dem Oeffnungsverbältniss 1:4. 
Die Vergrösserung kann dann durch Ver- 
ändern des Abstands zwischen Apparat und 
Schirm geändert werden. Für auffallendes 
Licht bei 30 Ampere ist eine 9-malige Vergrösse- 


Der Preis des epidiaskopischen Projektions- 
apparats mit Scheinwerfer, Projektionssystem 
und neigbarem Bildumkehrspiegel beträgt rd. 
1600 M. Schck. 


Drehbherz. 
D. R. G. M. 152000. 

Leipz. Uhrmacher-Ztig. 8. S. 279. 1901. 

Das wumstehend abgebildete, von der 
Firma Koch & Co. in Elberfeld in den Handel 
gebrachte Drehherz besteht aus zwei gelenkig 
mit einander verbundenen Schenkeln, welche 
durch einen Schieber zusammengehalten wer- 
den, der über ihre freien, etwas gegen ein- 


BL. 0... 


Bücherschau und Preislisten. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


ander im Winkel stehenden Enden angebracht ist. 
In einer Aussparung befindet sich drehbar ein 
Stern angeordnet, der mit Einkerbungen ver- 
sehen ist, welche von der Bohrung verschie- 
denen Abstand haben. Durch Drehen der 
Scheibe kann der Abstand der Spannflächen von 
einander geändert werden. Der einzuspannende 
Gegenstand wird durch Anziehen des Schiebers 
auf den Schenk ln festgehalten. Das Dreh- 
herz soll gegenüber den bisherigen den grossen 
Vortheil haben, dass verschieden dicke Gegen- 
stände auf die einfachste und schnellste Art — 
ohne Benutzung eines Hülfswerkzeuges, Zange 
oder Schraubenziehers — eingespannt werden 
können. 


7 


Die Festklemmung ist, wie Ref. an einem 
Muster festzustellen Gelegenheit hatte, beirunden 
Gegenständen nicht allzu bedeutend. Auch 
reicht die Winkelstellung der Schenkel bezw. 
der Unterschied in der Tiefe der auf einander 
folgenden Einkerbungen bei Weitem nicht aus, 
jede beliebige Dicke einspannen zu können; 
eine grössere Winkelstellung wird natürlich 
den Nachtheil haben, dass der Schieber weniger 
fest sitzt. 

Der Preis für Nr. 1 (1 bis 4!/, mm spannend) 
beträgt 2,00 M., für Nr. 3 (5 bis 11 mm) 2,20 M. 

Klssm. 


Bücherschau u. Preislisten. 


G. Kärger, Fabrik f. Werkzeug-Maschinen, 
Berlin O. Spezialkatalog I über Präzisions- 
drehbänke mit Prismabetten. qu.-8°. 48 S. 
mit vielen Illustrationen. 

Der vorliegende Katalog Nr. I bildet den 
ersten Theil des in Arbeit befindlichen, aus 


10 Abtheilungen bestehenden Hauptkatalogs 
über die Fabrikate obiger Firma. Derselbe 
enthält die Präzisionsdrehbänke, Dreh- und 
Fräsbänke und Spezialbänke mit Prismabetten, 
sowie die verschiedensten Zubehörtheile und 
Spezialwerkzeuge zu denselben. Die Maschinen 
sind für Fussbetrieb oder für Kraftbetrieb mit- 
tels Deckenvorgeleges eingerichtet; bei einigen 
ist Einzelantrieb durch Elektromotor vorgesehen. 


Durch die 32-jährige Erfahrung in der Her- 
stellung dieser Art von Werkzeugmaschinen und 
durch die ständige Fühlung, welche der Inhaber 
mit der Mechanik gehalten hat, ist es der 
Firma gelungen, Werkzeugmaschinen herzu- 
stellen, welche ganz den Bedürfnissen der 
Mechanik angepasst sind. Es ist daher eine 
Durchsicht des Katalogs jedem Interessenten 
dringend zu empfehlen. 

Wir werden nicht verfehlen, die Leser s. Z. 
auch auf die noch ausstehenden Theile des 
Hauptkataloges an dieser Stelle aufmerksam zu 
machen. Klssm. 


A. Zucker, Repetitorium der Photochemie zum 
Gebrauche f. Studirende, Fachphotographen 


und Amateure. Mit Berücksichtigz. der 
Röntgenphotographie. gr.-8°. 84 S. Wien. 
A. Hartleben 1901. 1,80 M. 


H. Kratzert, Grundriss der Elektrotechnik. 
2. Aufl., gr.-8°. Wien, F. Deuticke 1902. 
II, 2. Elektr. Beleuchtg. XI, 436 S. mit 

439 Abbildgn. 10,00 M. 


E. Schulz, Sammlg. v. Beispielen zur Berechng. 
elektrischer Maschinen. hoch-40. IV, 170 8. 
m. 67 Abbildgn. Leipzig, S. Hirzel 1901. 
Geb. in Leinw. 8,00 M. 


Weber’s illustrirte Katechismen Nr. 43, 53—55, 
157, 229 u. 230. 120. Leipzig, J.J. Weber. 
Geb. in Leinw. 

55. F. W. Rüffert, Katechismus der 
Uhrmacherkunst. 4. Aufl. Mit 252 Abbildgn. 
und 5 Tab. X, 244 S. 1901. 4,00 M. —- 


157. F. Bendt, Katechismus d. Dif- 
ferential- u. Integralrechng. 2. Aufl. XVI, 
268 S. m. 39 Fig. 1901. 3,00 M. — 

229. F. Bendt, Katechismus d. alge- 
braischen Analysis. XI, 153 S. m. 6. Fig. 
1901. 2,50 M. 


A. Marchis, Leçons sur les Moteurs à gaz et à 
pétrole, faites à la Faculté des Sciences de 
Bordeaux. 80. L, 175 S. mit 19. Fig. Paris 
1901. 2,50 M. 


Heft 22. 
15. November 1901. i p Katenischeu: 219 


Patentscha u. 


Statisches Voltmeter. Siemens & Halske in Berlin. 
24. 2. 1900. Nr. 115791. Kl. 21. 

Die als Ladungsträger dienenden Körper b und 
c sind derart ausgebildet und angeordnet, dass bei 
einer unter der elektrischen Anziehung der Ladungen 
stattfindenden Annäherung der Körper gleichzeitig eine 
durch Zusammenpressen der Luft zwischen beiden Kör- 
pern hervorgerufene Dämpfung der Bewegung erzielt 
wird. In der besonderen Ausführungsform ist der eine 
Ladungsträger als Kolben c, der andere als ein den 
Kolben führender und dicht umschliessender Hohl- 
körper b ausgebildet. Die Ladung erfolgt durch die 
Zuleitungen g g. 


Empfangsapparat für Funkentelegraphie. A. Slaby in Char- 
lottenburg und G. Graf v. Arco in Berlin. 9. 2. 1900. 


Nr. 116071. Kl. 21. z í 
Der Ankerhebel b des Elektromagnets d des Morse- ut 
schreibers ist als Klopfer für die Frittröhre f ausgebildet. Die! «0 
Zeichnung zeigt eine Anordnung für Ruhestromschaltung. i l 


Pipette mit Schwimmerventil. C. Reinhardt in Kaiserslautern. 
30. 1. 1900. Nr. 116797. Kl. 42. 

In dem zum Anfangen benutzten Röhrchen der gewöhnlichen gläsernen Pipetten ist 
einc Erweiterung geblasen, dio zur Aufnahme eines Schwimmers dient. Letztere schliesst, so- 
bald die aufgeesogeno Flüssigkeit in der Erweiterung eine gewisse Höhe crreicht hat, die obere 
Röhrenmündung und verhindert das Einsaugen der Flüssigkeit in den Mund. 


Relais für Telegraphen, die mit Wechselstrom als 
Ruhestrombetrieben werden. H. A. Rowland 
in Baltimore. 20. 7. 1897. Nr. 116030. Kl. 21. 
Wenn der eine Stromschlusszunge c tragende 
Relais-Elektromagnet b, welcher zwischen den Polen 
des permanenten Magneten a bei d drehbar ange- 
ordnet ist, sich in der Mittellage zwischen den beiden 
Magnetpolen befindet, so ist er im labilen Gleich- 
gewicht. Diese Anordnung hat den Zweck, durch 
Beseitigung der Neigung des Elektromagneten zu 
Eigenschwingungen das Ansprechen des Relais auch 
bei starken Aenderungen der Wechselzahl und 
grosser Schwingungszahl des Wechselstromes zu 
sichern. 


Rotirender Stromunterbrecher. W. A. Hirschmann in Berlin. 
7. 12. 1899. Nr. 116246. KI. 21. 

Aus einem Gefäss a wird durch einen bei seiner Um- 
drehung zentrifugenartig wirkender Hohlkörper b Quecksilber 
angehoben und durch Oeffnungen c zwischen die abwechselnd 
in und ausser Berührung kommenden stromunterbrechenden Gleit- 
flächen de gebracht, zum Zwecke, zwischen letzteren beim Strom- 
schluss einen dauernd guten Stromübergang zu erzielen und die 
gleitende Reibung zu vermindern. 


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Typendrucktelegraph. L. Cerebotani in München. 12. 11. 1899. Ss 
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Nr. 116512. Kl. 21. 

Auf der Gebestelle sowohl wie auf der Empfangsstelle befindet sich je ein unter der 
Wirkung eines Triebwerkes stehender Zylinder, auf dem sich leitende und nichtleitende Stellen 
befinden, welche für jede Giebetaste in ciner anderen Zusammenstellung gewählt sind. Ausser 


| Dentsche 
220 ‚Patentliste. Mechaniker-Zig. 


diesen für die Tasten bestimmten leitenden und nichtleitenden Stellen besitzt jeder Zylinder 
noch eine Anzahl von „Zonen“, welche gleichfalls in von einander abweichender Folge leitende 
und nichtleitende Stellen führen, die bei der Drehung des Zylinders mit vier Elektromagneten 
in Verbindung treten und dadurch den einen oder anderen Stromkreis dieser Elektromagnete 
schliessen können. Von diesen vier Elektromagneten dient einer zur elektromagnetischen Aus- 
lösung dcs Triebwerkes für den Zylinder. Zwei andere Elektromagnete sind zur Fortschaffung 
der Typenradwellen vorgesehen, indem z. B. je nach dem Niederdrücken der jeweilig benutzten 
Taste der eine Elektromagnet die Drehung des Typenrades um drei Schritte, der andere um 
einen gestattet. Der vierte Elektromagnet endlich ist der Druckelektromagnet. Soll nun ein 
bestimmter Buchstabe übertragen werden, so wird zunächst von der Gebestelle aus ein Strom 
aus der Linienbatterie über die Leitung entsendet, welcher sowohl auf der Gebe- wie Empfangs- 
stelle ein Relais zum Ansprechen bringt. Dieses Relais schliesst nun den Stromkreis für den 
Auslöseelektromagneten, der andererseits durch die zugehörige Zone auf dem Zylinder leitend 
mit einer Ortsbatterie verbunden ist. Bei der Drehung der Zylinder werden alsdann ent- 
sprechend den jeweilıg niedergedrückten Tasten die Ortsstromkreise der beiden Einstellelektro- 
magnete geschlossen, wodurch das Typenrad in die Druckstellung gebracht ist. Endlich wird 
durch den vierten Elektromagneten, sobald dessen Stromkreis durch die zugehörige Zone ge- 
schlossen ist, der Abdruck der vorher eingestellten Type bewirkt. 
Die Einstellung der Typenräder erfolgt ähnlich wie nach Patent 
Nr. 113549, jedoch mit dem Unterschiede, dass entsprechend 
den zwei Einstellelektromagneten auch zwei Hemmungsräder ab- 
` wechselnd zur Wirkung kommen. 


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Spannungszeiger, insbesondere für hohe Spannungen. Siemens 
& Halske in Berlin. 9. 3. 1900. Nr. 117837. KI. 21. 

An der Pheripherie des festen a oder beweglichen 
Theiles b sind zur radialen Richtung schräg gestellte Spitzen 
oder Zähne c aus leitendem Material angeordnet; in Folge der 
Ausstrahlung der Elektrizität aus ihnen tritt alsdann ein Dreh- 


er m 
"u En en Sn EEE GEAR Ada Gr GERD a em an u BD 


moment auf, dessen Grösse als Maass dient. er KÉ 
Ertheilungen. 
Patentliste. 21. Nr. 127 054. Maximalstrommessgeräth. The 
Bis zum 11. November 1901. Mutual Electric Trust, Ltd., Brighton. 
14. 8. 00. 
K ABa Anmeldungen; Nr. 127114. Anker für Elektrizitätszähler. 
21. H. 25923. Anordnung zur Zentrirung des J. Lutz, Eibach, Mittelfranken. 11. 12. 00. 
Kernes bei elektrischen Messgeräthen mit Nr. 127215. Lagerentlastung für Motor-Elek- 
in konstantem Magnetfeld schwingender trizitätszähler. W. Mathiesen, Leutzsch- 
Spule. Hartmann & Braun, Frankfurt Leipzig. 12. 1. 01. 
a. M. - Bockenheim. 6. 5. 01. Nr. 127371. Verfahren zum Umschalten von 
W. 15988. Spiral- oder wellenförmige Leucht- Elektrizitätszählern auf cinen anderen Tarif. 
faden aus Osmiumdrähten. C. Auer von Derselbe. 26. 2. 01. 
Welsbach, Wien. 20. 2. 00. Nr. 127333. Mit Metall- oder Metalloïd- 


salzen versetzte Elektroden für Bogen- 


42. A. 8011. Präzisionssäge zur Herstellung lampen. H. Bremer, Neheim, Ruhr. 25.7. 99 
; j T ` . .i. . 


mikroskopischer Präparate. G. Arndt, 


Berlin. 9. 5. 01. 42. Nr. 127232. Schiffsmanöver - Registrir- 
B. 29951. Mikrometer für beliebig grosse apparat. P. Horn, Hamburg - Eilbeck. 

Messungen. H. Baake, Köln - Lindenthal. 17. 2. 01. 

31. 8. 01. Nr. 127277. Verfahren zur Herstellung völlig 
H. 26292. Messvorrichtung für Flüssigkeits- luftleerer Aneroidkapseln. J. Lütje, Altona. 


höhen. M. Herz, Wien. 6. 7. 01. 27. 8. 01. 


15 November 1991. 


Heft 2? 


Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. 


2 Er g a Ma 


XII. Deutscher Mechanikertag in Dresden 


vom 16. bis 18. August 1901. 


Verzeichniss der Theilnehmer. 


A. Behörden und Ehrengäste: 


Das Kgl. Sachs. Kultus-Ministerium, 
Das Kgl. Sächs. Finanz-Ministerium, 


Das Kgl. Sächs. Ministerium des Innern, 


Die Physik. - Techn. Reichsanstalt, 
v. Liechtenstein. 
Der Rath zu Dresden, 


vertreten durch Hrn. Reg.-Rath Stadler. 


vertreten durch das Mitglied Hrn. Fr. Franc 


vertreten durch die Herren Bürgermeister Leupold, Stadtrath 
Lungwitz, Stadtbaurath Hasse. 


Das Stadtverordneten-Kollegium zu Dresden, vertreten durch die Herren Vize-Vorsteher 
Kändler und Stadtverordneten Gottschald. 
Hr. Geheimrath Dr. Böhmer, Dresden. 


Prof. Dr. Helm, Dresden. 


31. 
32. 
. Julius Heyde-Dresden. 
. W. Heyne-Offenbach. 

. E. G. Hoefigen-Dresden. 


» Prof. Uhlich, Freiberg i. S. 
»„ Geh. Rath Prof. Dr. Zeuner, Dresden. 

B. Die Herren: 

1. Prof. Dr. E. Abbe-Jena. 

2. O. Ahlberndt-Berlin. 

3. C. Auerbach-Dresden. 

4. W. Basilius-Altona. 

5. A. Becker-Göttingen. 

6. M. Bekel- Eilbeck-Hamburg. 

7. Alw. Berger-Berlin. 

8. A. Blaschke-Berlin. 

9. Dir. Prof. A. Boettcher-Ilmenan. 
10. O. Boettxer-Berlin. 

11. W. Breithaupt-Kassel. 

12. W. Brockmann- Hamburg. 

13. R Brunnee-Göttingen. 

14. A. Burkhardt-Glashütte. 

15. A. Carstens-Hamburg. 

16. ©. Deil, i. Fa. Auerbach & Co. - Dresden. 
17. W. Demmin-Greifswald. 

18. B. Eichapfel-Dresden. 

19 A. Eichhorn-Dresden. 

20. Geh. Rath Dr. Erbstein-Dresden. 
21. O. Fennel-Kassel. 

22. Dr. R. Franke-Hannover. 

23. R. Galle-Berlin. 

24. F. Gebhardt-Berlin. 

25. G. Gerlach-Warschau. 

26. C. P. Goerz - Friedenau-Berlin. 

27. F. Gscheidl-Königsberg. 

28. A. Günther-Rathenow. 

29. O. Haase, i. Fa. G. Lorenz - Chemnitz. 


W. Haensch-Berlin. 


W. Handke-Berlin. 
Gustav Heyde-Dresden. 


von Hoegh - Friedenau-Berlin. 


. Dr. D. Kaempfer-Braunschweig. 


H. Keyl-Dresden. 
Emil Kiesewetter v.d. Fa. Ferd.Ernecke- 
Willy Kiesewetter Berlin. 


. R. Kleemann-Halle. 
. Köhler-Leipzig. 
. J. Kollark-Dresden. 


Dr. H. Krüss-Hamburg. 


. Prof. Dr. St. Lindeck-Berlin. 
. W. Löw, i. Fa. R. Jung - Heidelberg. 
. E. Meiser-Dre°den. 


C. Mittelstrass-Magdeburg. 
G. Muth-Rathenow. 
W. Niehls-Berlin. 


. A. Pessler-Freiberg. 
. B. Pestel-Dresden. 


Dr. Petrenz-Jena. 

W. Petzold-Leipzig. 
W. Ptaff-Heidelberg. 
A. Pfeitfer- Wetzlar. 


. C. Potzelt-Halle a. S. 


P. Prasser v. d. Fa. P. Wächter-Friedenau- 


R. Reiss- : Berlin. 
Liebenwerda 


. R. Reiss- 


Deutsche 


222 Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. Mechaniker-Ztg. 
61. O. Richter-Dresden. 75. Stein-Frankfurt a. M. 
62. G. Rohrmann-Lehrbach. 76. H. Stieberitz-Dresden. 
63. G. Rosenmüller-Dresden. 771. Redakteur Stöhr-Dresden. 
64. Ruhstrat-Göttingen. 78. L. Tesdorpf-Stuttgart. 
65. H. Russ-Jena. 79. L. Trapp-Glashütte. 
66. W. Sartorius-Göttingen. 80. G. Troll, Vertreter von Hartmann & Braun- 
67. C. Schadewell-Dresden. 81. Wagner-Dresden. [Frankfurt a. M. 
68. C.Schicke, Vertreter von Siemens & Halske- 82. E. Waldt-Dresden. 
Berlin. 83. G. Warkentin-Leipzig. 
69. H. Schmidt Berlin. 84. Prof. Dr. A. Westphal-Berlin. 
70. L. Schopper-Leipzig. 85. Redakteur Wiedemann-Dresden. 
71. E. Schwarz-Berlin. 86. Redakteur Wolsbom-Dresden. 
72. H. Seidel-Berlin. 87. Dir. Wünsche - Dresden-Reick. 
73. W. Siedentopf-Würzburg. 88. Ziller-Dresden. 
74. F. Sokol-Berlin. 89. E. Zimmermann-Leipzig. 
C. 26 Damen. 


Bericht über die Verhandlungen, 


L Sitzung vom 16. August im Hötel Drei Raben. 


Der Vorsitzende eröffnet die Versammlung um 10°/, Uhr, indem er auf die 
Wichtigkeit der bevorstehenden Verhandlungen hinweist und die anwesenden Vertreter 
der staatlichen und städtischen Behörden begrüsst. 


Hr. Reg.-Rath Stadler überbringt die Grüsse der Kgl. Sächsischen Staatsregierung, 
die heute, in der Zeit der sozialen Fragen, die Verhandlungen gewerblicher Fachverbände 
mit grösstem Interesse verfolge. 


Hr. Bürgermeister Leupold heisst die Versammlung namens der städtischen Be- 
hörden willkommen. 


Nachdem der Vorsitzende diesen beiden Herren und den von ihnen vertretenen 
Verwaltungen gedankt hat, macht er Mittheilung von einigen formellen Veränderungen 
in der Tagesordnung und erstattet sodann den 


I. Jahresbericht 1900/01. 

Das seit unserer letzten Tagung verflossene Jahr steht vor allem unter dem Zeichen des 
Handwerkergesetzes. Denn jetzt erst machen sich die Einrichtungen dieser im Jahre 1897 be- 
schlossenen Novelle zur Gewerbeordnung fühlbar, nachdem die nunmehr bestehenden Handwerks- 
kammern die Regelung des Lehrlingswesens überall in die Hand nahmen und die Vorbereitungen 
zu den mit dem 1. April dieses Jahres ins Leben getretenen Gehülfenprüfungen trafen. 

Da musste es sich zeigen, ob die Vorarbeiten, welche unsere Gesellschaft auf den letzten 
drei Mechanikertagen im Sinne des Handwerkergesetzes machte, richtig gewesen sind und ob 
unsere Absicht und unser Wunsch sich erfüllen würde, durch Schaffung vollkommen geregelter 
Verhältnisse in unserem Gewerbe die Handwerkskammern zu überzeugen, dass ein Eingriff 
ihrerseits nicht nöthig ist. Undich glaube, es mit Freude und Stolz bei unserer jetzigen Tagung 
feststellen zu dürfen, dass unsere Arbeit sich bewährt hat; in welchem Maasse das der Fall ge- 
wesen ist, wird sich ja in unseren diesmaligen Verhandlungen noch herausstellen. Aber das 
Eine möchte ich an dieser Stelle schon ganz besonders hervorheben, dass ich selbst unserer 
Gesellschaft ausserordentlich dankbar für die geschilderten Vorarbeiten bin; ohne dieselben 
würde ich in dem verflossenen Jahre den Anfragen und Anforderungen der Handwerkskammer 
gegenüber fast rathlos dagestanden haben. Wenn ich auch selbst manche Zeit auf die Vor- 
bereitung unserer Berathungen in der besprochenen Richtung verwendet und in den Haupt- 
punkten stets Ihre Zustimmung gefunden habe, so hat doch die kollegiale Behandlung des 
Gegenstandes auf den Mechanikertagen ihn auf solche Höhe gebracht, dass unsere Festsetzungen 
als maassgebende angesehen werden müssen. Sollte Jemand bisher an den Nutzen des Zu- 
sammenschlusses der Kollegen zu unserer Gesellschaft und an dem Segen unserer Berathungen auf 


ft 22, : 
g Co a 1001. Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. 223 


den Mechanikertagen gezweifelt haben, jetzt muss er sich bekehren, und auch diejenigen, welche 
vielleicht der Meinung gewesen sind, dass der Vorstand in den letzten Jahren die Gesellschaft 
in ein etwas reaktionäres Fahrwasser gelenkt habe, werden erkennen, dass die vorhandenen 
Gesetze uns zu unserem Vorgehen zwangen und dass es gar nicht darauf ankommt, ob diese 
Gesetze uns passen oder nicht, sondern darauf, dass wir eine solche Ausführung der Gesetze 
ermöglichen, die unserem Gewerbe von Nutzen ist. 

Die Pariser Weltaustellung war zur Zeit des letzten Mechanikertages in Stuttgart bereits 
auf ihrem Höhepunkt angelangt. Der damals von Herrn Prof. Dr. Westphal erstattete Bericht 
liess schon erkennen, in welch’ hervorragender Weise die Jury die Leistungen der deutschen 
Mechanik und Optik eingeschätzt hatte. So hoffen wir mit einiger Berechtigung, dass die Nach- 
wirkungen der Ausstellung günstige sein mögen für unsere Gewerbe. Inzwischen hat auch die 
Abwickelung der finanziellen Verhältnisse vollständig stattgefunden, und wir danken nochmals 
allen denjenigen, welche zu dem guten Gelingen mitgewirkt haben, vor Allem aber der uner- 
müdlichen, durch keine Arbeitslast und keine Widerwärtigkeiten abzuschreckenden Mitwirkung 
des Herrn Prof. Westphal. Dass ausser Herrn Prof. Dr. Lindeck auch der Vorsitzende unserer 
Geselischaft, und zwar ausdrücklich in dieser Eigenschaft, mit einer allerhöchsten Auszeichnung 
bechrt worden ist, dürfen wir mit Dank als eine offizielle Anerkennung des Umstandes be- 
trachten, dass das Verdienst an dem grossartigen Bilde, welches die Kollektivausstellung der 
Deutschen Mechaniker und Optiker in Paris bot, zu ihrem Theile auch unserer Gesellschaft zu- 
kommt, welche seit Jahrzehnten nicht nur die Mitglieder zu kollegialem Zusammenwirken zu er- 
ziehen versucht, sondern auch, soweit es in ihren Kräften steht, zur Hebung unserer schönen 
Kunst beigetragen hat. 

Die auch unser Gewerbe berührende Frage des neuen deutschen Zolltarifes ist vor ganz 
Kurzem durch Veröffentlichung des Entwurfes in ein neues Stadium getreten; wir werden da- 
rüber noch zu berathen haben. Die auf dem letzten Mechanikertage auf Grund des dort er- 
statteten Referates festgestellten wünschenswerthen Zollsätze für unsere Erzeugnisse sind, nach- 
dem noch mit Vertretern einiger Spezialfabrikationen Berathungen geflogen worden waren, als unsere 
Wünsche dem Reichsamt des Innern am 29. Oktober 1900 eingereicht worden. 

Der Herr Staatssekretär des Innern hat mir vor zwei Monaten einen Fragebogen für 
die Herstellung von Glas zu optischen Zwecken zur Durchsicht und Meinungsäusserung gütigst 
zugehen lassen. Ich möchte bei dieser Gelegenheit wiederum darauf hinweisen, dass die 
Erzeugnisse der Präzisionsoptik unter ganz anderen Produktionsbedingungen und Absatzver- 
hältnissen stehen, als diejenigen optischen Erzeugnisse, welche, wie Brillengläser und dgl. 
mehr Marktwaare bilden, sodass eine gesonderte Führung auch in dem zur Ermittelung der 
Produktionsverhältnisse diendenden Fragebogeu angezeigt sein würde. 

Von Seiten des Bundes der Industriellen ist an den Vorstand das dringende Ersuchen 
gestellt worden, unsere Gesellschaft möge sich an Vorarbeiten zur Schaffung einer technischen 
Reichsbehörde betheiligen. Der Vorstand hat diesem Wunsche entsprochen, indem er mich zu 
seinem Vertreter in dieser Angelegenheit ernannt hat. Ich habe dann am 21. Mai einer Sitzung 
beigewohnt, an welcher hervorragende Vertreter verschiedener industrieller Vereine und gross- 
industrieller Unternehmungen theilnahmen. Es handelt sich dabei um die Erörterung der Frage, 
ob es im Interesse der Technik und der auf ihr beruhenden Industrie rathsam sei, aus dem mit 
einer grossen Anzahl der verschiedenartigsten Verwaltungszweige überbürdeten Reichsamt des 
Innern alle gewerblich-technischen Zweige auszuschalten und in einem besonderen technischen 
Reichsamt zu vereinigen. Dabei blieb die Frage noch offen, ob man ein selbstständiges Reichs- 
amt ins Auge fassen sollte oder nur eine konsultative Behörde, wie etwa das Reichsgesundheits- 
amt. Es wurde beschlossen, eine Denkschrift über den vorliegenden Gegenstand zu verfassen 
und dieselbe in den weitesten Kreisen von Industrie und Handel mit dem Ersuchen um gut- 
achtliche Rückäusserungen zu verbreiten. 

In Bezug auf die vom Verein Deutscher Ingenieure beabsichtigte Herausgabe eines 
technischen Wörterbuches, zu welchem der letzte Mechanikertag die Mitwirkung unserer Gesell- 
schaft zusagte, hat der Vorstand eine Reihe von Mitgliedern zur Mitarbeit aufgefordert. 

Unsere Lehrverträge, deren Umarbeitung im Einklang mit den jetzt geltenden gesetz- 
lichen Bestimmungen der vorjährige Mechanikertag dem Vorstande überliess, sind unter thätiger 
Mitwirkung unserer Zweigvereine neu herausgegeben worden. 

Was unsere Zweigvereine anbetrifft, so hat das Vereinsblatt regelmässig über ihre Thätig- 
keit berichtet. Wir haben die grosse Freude auch dieses Mal wieder einem neugebildeten Zweig- 
verein, und zwar in Leipzig, die Bestätigung ertheilen zu können. Es ist dieses um so erfreu- 
licher, ala schon vor vielen Jahren in Leipzig grosse Neigung zur Bildung eines Zweigvereins 
bestand; die Gründung wurde damals durch das ungünstige Vereinsgesetz dieses Landes ver- 


294 Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. M we 


hindert. Auch hier in Dresden hat sich zu unserer Genugthuung ein Verein von Feinmechanikern 
gebildet, welcher sich uns hoffentlich bald näher anschliessen wird. Dagegen sind die mehr- 
fachen Bemühungen, im württembergischen Schwarzwaldkreis einen Zweigverein zu gründen, 
bis jetzt leider ohne Erfolg geblieben. 

Die Mitgliederzahl stellt sich wie folgt: 


Zur Zeit des Zur Zeit des 


Inzwischen - 

ao ausgetreten eingetreten ee 
Hauptverein - . : .» »... 141 1 10 150 
Zweigverein Berlin . . . . 160 8 2 154 
= Hamburg-Altona . 36 1 3 38 
j Ilmenau . . .. 98 4 11 105 
a Göttingen . .. 27 3 1 25 
» Halle a. &.. . . = 0 > 383 31 
Zusammen 490 17 30 503 

# Leipzig - . - - o nB 

516 


Durch den Tod abberufen wurden im letzten Jahre die Mitglieder W. A. Hirschmann, 
Ludwig Blankenburg, Friedr. Reinicke, E. Nöhden, sämmtlieh in Berlin, Rudolf Jung 
in Heidelberg, Karl Seowald in Halle a. S. und Prof. Dr. Schur in Göttingen. Wir danken 
ihnen für die Förderung, welche sie den Zwecken unseres Vereins haben zutheil werden lassen, 
und erheben uns zu ihren Andenken von den Sitzen. (Geschieht). 

Der Jahresbericht wird ohne Debatte zur Kenntniss genommen. 


II. Hr. Prof. Uhlich spricht über das Aufsuchen magnetischer Erzlagerstütten 
mittels magnetischer Instrumente. 

Der Vortragende erörtert zunächst, in welchen Fällen die Aufsuchung von Erzen mittels 
magnetischer Instrumente zulässig ist. Diese ;Untersuchungsmethode ist bereits seit 1750 be- 
sonders in Schweden üblich, um welche Zeit der sogenannte schwedische Handkompass konstruirt 
wurde. Solche Instrumente, von welchen ein Exemplar vorgewiesen wurde, sind auch heute noch zur 
ersten orientirenden Untersuchung in Gebrauch; in den Fällen, in denen sie das Vorhandensein von 
Erzlagern anzeigen, wird alsdann mittels des genauer arbeitenden Thalén - Tieberg’schen 
Magnetometers die kartographische Aufnahme bewirkt. Eine solche wird an der Hand von 
zahlreichen Karten erläutert und besprochen. Der Vortragende schliesst mit dem Wunsche, dass 
sich die Mechaniker der Verbesserung der vorhandenen einschlägigen Instrumente widmen 
möchten, da diese Art der Untersuchung in vielen Fällen die zweckmässigste und manchmal die 
einzig mögliche sei. 


Der Vorsitzende dankt Hrn. Prof. Uhlich für seine interessanten Darlegungen. 


Hr. Dr. Kämpfer 
erinnert an die Verdienste, die sich W. Weber um die magnetometrischen Instrumente er- 
worben hat. 


II. Hr. L. Tesdorpf berichtet über die Einführung einheitlicher Normen für 
die Angabe des Durchmessers getheilter Kreise. 

Ursprünglich sei stets den Angaben über den Durchmesser getheilter Kreise derjenige Kreis 
zu Grunde gelegt worden, an welchem die Ablesung erfolgte; später habe sich bei einigen 
Firmen der Brauch ausgebildet, den Durchmesser des ganzen Limbus anzugeben, ohne aus- 
drücklich darauf hinzuweisen. Dies sei nachtheilig für diejenigen Mechaniker, welche an dem 
alten, seiner Meinung nach einzig rationellen Brauche festhalten; denn in ihren Preisverzeichnissen 
erscheinen Instrumente derselben Grösse theuerer, als in denen der anderen Firmen. Redner 
beantragt, der Mechanikertag wolle beschliessen: 

als maassgebend für den Durchmesser von Theilungen ist derjenige anzusehen, an welchem die 
Ablesung erfolgt. 


Der Vorsitzende 
befürwortet diesen Antrag, indem er noch darauf hinweist, dass der Durchmesser der Theilung 
auch deswegen wichtig ist, weil sich aus ihm der Linearwerth eines Theilungsintervalls ergebe. 


Der Mechanikertag nimmt den Antrag Tesdorpf an. 


12. ee ini, Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. 225 


Be ee = S k — 1- =- mm e e ee 
rn a a TS, 


IV. Hr. W. Handke spricht über die Ausbildung der Lehrlinge. 


Da in Folge der neuen Gewerbeordnung die Ausbildung der Lehrlinge einer behördlichen 
Kontrole unterworfen ist, haben alle Betheiligten, sowohl die Meister wie die Eltern der Lehr- 
linge, ein Interesse daran, dass festgelegt sei, was ein Werkstattinhaber den Lehrlingen zu 
bieten habe und was von ihm verlangt werden könne, damit der Lehrling bei beendeter Lehrzeit 
die im Gewerbe gebräuchlichen Handgriffe und Fertigkeiten mit genügender Sicherheit ausübe. 
Von diesem Gesichtspunkte aus hat Vortragender eine genaue Aufstellung darüber gemacht, in 
welcher Weise etwa die Ausbildung des Lehrlings in einer feinmechanischen Werkstatt zu hand- 
haben sei; diese durch Zeichnungen erläuterten Vorschläge beziehen sich auf alle Zweige der 
Feinmechanik; für die Glastechnik hat Hr. Niehls die gleiche Arbeit in Aussicht genommen. 
Der Vortragende trägt seinen Entwurf ausführlich vor und beantragt schliesslich, der Mechanikertag 
möge beschliessen; 

die in dem Vortrag nebst Zeichnungen zur Beurtheilung der Lehrlingsausbildung in mechanisch- 
optischen Werkstütten gegebenen Vorschlüge entsprechen den in unserem Fache herrschenden 
Grundsätzen, der Vorstand wird beauftragt, diese Vorschläge in zweckentsprechender Weise all- 
gemein bekannt zu geben. 


Hr. W. Niehls 
wünscht, dass Letzteres auch mit Bezug auf seine für die Glasinstrumenten-Industrie gemachten 
Vorschläge beschlossen werden möge. 


Hr. G. Troll 
weist darauf hin, dass sich für Grossbetriebe eine andere Art der Lehrlingsausbildung empfiehlt 
als für kleinere Werkstätten; dort sei es möglich und nöthig, einen besonderen Lehrsaal unter 
einem eigenen Lehrmeister einzurichten; auch sei es häufig üblich, die Lehrlinge für ihre 
Leistungen zu entschädigen. 


Der Antrag Handke wird angenommen. 


V. Hr. Dr. Krüss berichtet über die Thütigkeit der Kommission für das 
Lehrlingswesen. 

Kommissionen für das Lehrlingswesen bestehen z. Z. in Hamburg, Altona, Göttingen und 
Heidelberg; in Berlin ist diese Kommission leider nicht vollständig, weil die Gehülfen ihre Mit- 
wirkung versagt haben. 

Der Vorstand hat die im $ 9 der Bestimmungen zur Regelung des Lehrlingswesens vor- 
gesehene Hauptkontrolkommission aus den Herren Brunn&e, Handke und Krüss gebildet. 
Diese hat von den einzelnen Kommissionen Berichte eingefordert; ein solcher ist nur von Altona 
nicht eingegangen. Dort hat der bisherige Obmann aus persönlichen Gründen sein Amt nieder- 
gelegt und ein anderer ist gewählt worden. Viel ist dort noch nicht geschehen, jedoch hat die 
Kommission mit der Handwerkskammer Altona wegen des von ihr gewünschten Lehrlings- 
verzeichnisses und wegen der Anforderungen bei der Gehülfenprüfung verhandelt. 

Die Kontrolkommission Heidelberg theilt mit, dass sie zunächst abwarten will, welche 
Stellung die Handwerkskammer einnehmen wird, welcher übrigens ein Mitglied unserer Kontrol- 
kommission angehört. Die Normen des $ 4 in Bezug auf die Lehrlingszahl werden nur in einer 
einzigen Werkstätte überschritten, doch habe gerade diese Werkstätte seit einer langen Reihe 
von Jahren die günstigsten Resultate in Bezug auf die Ausbildung der Lehrlinge erzielt, was 
mehrfach bei Ausstellungen von Lehrlingsarbeiten erwiesen worden sei. 

Die Kuntrolkommission Göttingen theilt mit, dass sie zwei Sitzungen abgehalten hat, wo- 
bei keinerlei Klagen über Missstände im Leehrlingswesen laut geworden seien; wenn auch nicht 
Alles bereits jetzt ganz mustergültig sei, so werde die Zeit allmählich erziehend wirken. Jeden- 
falls seien in den letzten Jahren in keinem der dortigen Betriebe mehr neue Lehrlinge eingestellt, 
als die vorgeschriebenen Normen zuliessen. 

Einen ausserordentlich eingehenden Bericht hat die Kontrolkommission Hamburg erstattet, 
welche dank dem sachlichen und energischen Vorgehen ihres Obmanns und der thatkräftigen 
Unterstützung der Behörden ein gutes Stück Arbeit geleistet hat. Die Kommission hielt 
» Sitzungen ab. Die Gewerbekammer, welche die Funktionen der Handwerkskammer ausübt, hatte 
zugesichert, energisch gegen die Lehrlingszüchterei vorgehen zu wollen, falls die von der 
Kommission unternommenen Schritte erfolglos bleiben soliten; die Gewerbeinspektion hat für die 
Kommission durch besondere Umfrage in den in Betracht kommenden Betrieben die Anzahl der 


í Deutsche 
2 26 i Protokoll ges an Deutschen MMecbanikertages, Mechaniker-Ztg. 


Lehrlinge, Gehülfen und Werkmeister feststellen lassen. In ihrem Jahresbericht für 1900 druckt 
sie unter anerkennenden Worten unsere Bestimmungen über das Lehrlingswesen ab. 

Es wurden sämmtliche Geschäfte, welche zur Berufsgenossenschaft der Feinmechanik ge- 
hören, berücksichtigt. Von 106 so in Betracht kommenden Betrieben schienen 16 mehr Lehrlinge 
zu halten, als unsere Bestimmungen gestatten, wobei die in einigen Werkstätten als sogenannte 
„Volontäre“ Aufgeführten als Lehrlinge mitgezählt wurden. An diese 16 Geschäfte sandte die 
Kommission ein Schreiben mit dem Ersuchen, sich den vom Mechanikertag vorgeschriebenen 
Normen anzupassen, unter dem Hinweis, dass man andernfalls das Anerbieten der Gewerbe- 
kammer, auf Grund des § 128 der G.-O. vorzugehen, annehmen würde. 

Während 3 Betriebsinhaber sofort erkiärten, sich in Zukunft nach den Bestimmungen 
richten zu wollen, verhielten sich andere durchaus ablehnend. Bei der grössten Zahl fand, und 
zwar zum Theil durch Besichtigung seitens der Kommission, eine Aufklärung statt, nach welcher 
das Verhältniss thatsächlich nicht so schlimm war oder auf Grund des Absatz 4 des $ 4 ein 
Hinausgehen über die Norm zugebilligt werden konnte. Es blieben noch 5 Fälle, denen gegen- 
über die Kommission sich machtlos erwies; diese wurden dann der Gewerbekammer zur weiteren 
Behandlung übergeben. 

In Berlin haben die Gehülfen es verschmäht, in einer auf Grund der Jenenser Beschlüsse be- 
rufenen Wahlversammlung ihre Vertreter zu wählen. Deshalb war es unmöglich die Kommission 
nach dieser Richtung vollständig zu machen. 

Trotzdem hat die nur aus den Vertretern der Arbeitsgeber bestehende dortige Kommission 
für das Lehrlingswesen im Sinne der Beschlüsse des Mechanikertages gearbeitet und bereits be- 
merkenswerthe Resultate erzielt. 

In Folge eines von der Gewerbedeputation des Magistrats Berlin eingeforderten be- 
gründeten Gutachtens über die zulässige Anzahl von Lehrlingen wurde ein Betriebsunternehmer, 
welcher 26 Lehrlinge und keinen Gehülfen hielt, verurtheilt, 20 Lehrlinge zu entlassen. Ebenso 
behandelte die Kommission noch zwei weitere Fälle. Die Beschäftigung mit diesen Fragen führte 
dann Herrn Handke zu den höchst dankenswerthen Feststellungen über die Ausbildung der 
Lehrlinge überhaupt, welche er uns heute vorgetragen hat. 

Im Bezug auf die Frage, wie sich die in Jena beschlossenen Normen des $ 4 über die 
zulässige Anzahl von Lehrlingen bewährt haben, Aussern sich die Kommissionen folgendermaassen: 

Heidelberg schreibt, dass die Zahl der Lehrlinge nicht gar zu strenge in ein bestimmtes 
Verhältniss zu der Zahl der Gehülfen gebracht werden sollte, da vor Allem die Tüchtigkeit und 
die Charaktereigenschaften des Werkstattleiters in Betracht kommen und auch das Bedürfniss 
nach jungen Kräften in die Waagschale fallen müsse. 

Der Vorsitzende der Göttinger Kommission erklärt als seine persönliche Ansicht, man 
möge zur Zeit von einer Aenderung des $ 4 absehen und vielmehr erst die Ergebnisse einiger 
Gehülfenprüfungen abwarten. 

Der Hamburger Kommission wäre eine etwas dehnbarere Fassung des Absatz 4 von $ 4 
erwünscht, durch welche es der Kommission im gegebenen Falle erleichtert würde, über die 
Normen hinauszugehen. Sie weist dabei darauf hin, dass die Art der in der Werkstätte her- 
gestellten Gegenstände in Betracht käme, sowie dass einzelne Spezialbetriebe darauf angewiesen 
sind, den Nachwuchs in der eigenen Werkstätte heranzubilden. 

Die Berliner Kommission macht darauf aufmerksam, dass unsere Bestimmungen des $ 4 
über die Anzahl der Lehrlinge bei Behörden auf Widerspruch stossen, indem der Kgl. Gewerbe- 
Inspektor dem Vorsitzenden der Kommission entgegengehalten habe, dass in den staatlichen 
Lehranstalten ein Meister ganz gut 15 Lehrlinge zu tüchtigen Leistungen bringen könne. Es 
würde also undurchführbar sein, die Zahlen des $ 4 als wirkliche Norm überall zu vertreten. 

Die Hamburger Kommission schlägt ferner vor, das Wort „Werkmeister“ in $ 4 dahin 
zu erläutern, dass darunter auch z. B. Obermonteure, soweit sie Lehrlinge anleiten, verstanden 
werden können, und macht entsprechend der von ihr geübten Praxis darauf aufmerksam, dass 
Volontäre, falls sie nichts Anderes sind als verkappte Lehrlinge, auch als solche angesehen 
werden sollten. 


Hr. A. Becker 


bemerkt zu diesem Berichte, dass der Göttinger Zweigverein sich ausdrücklich gegen die Be- 
stimmungen vom 22. 8. 99 ausgesprochen habe. 


Hr. W. Handke 
erklärt, dass er die im $ 4 dieser Bestimmungen ausgesprochene Normirung für unzweckmässig 
halte, da ihre Durchführung zu einem Gehülfenmangel führen müsse, 


Heft 22. 


Hr. R. Brunnee 

theilt mit, dass der Zwgv. Göttingen der Handwerkskammer berichtet habe, er könne die in 
Rede stehenden Bestimmungen nicht anerkennen. Redner hält eine Norm für falsch, weil ge- 
rade die kleineren Werkstätten für wissenschaftliche Instrumente am geeignetsten sind, tüchtige 
Gehülfen auszubilden; würden diese aber zwangsweise daran behindert, so müssten die Gross- 
betriebe auch gezwungen werden, eine entsprechende Zahl von Lehrlingen zu halten, damit der 
Bedarf an Gehülfen gedeckt wird. Dass solche Grosebetriebe aber nicht zur Ausbildung geeignet 
sind, geht schon daraus hervor, dass viele grosse Staats- und andere Betriebe besondere 
Lehrlingssäle errichten, wo eine grössere Zahl von Lehrlingen unter Aufsicht eines Werkführers 
angelernt wird; sie richten also selbst kleinere Betriebe ein. 


Hr. R. Kleemann 
schliesst sich namens des Zwgv. Halle den Bedenken gegen $ 4 an. 


Hr. Dr. Krüss 
ist gegen eine Aenderung von $ 4, da eine andere Normirung ohne sorgfältige Vorberathung 
nicht getroffen werden sollte; jedoch möge man den gegen die Normirung der Lehrlingszahl vor- 
gebrachten Einwendungen durch eine Erläuterung zu diesem Paragraphen Rechnung tragen; 
er beantragt: 

Der XII. Deutsche Mechanikertag beschliesst, dass die in $ 4 der Bestimmungen vom 22.8.99 
gegebenen Normen für die Anzahl der Lehrlinge wohl eine Schutzwehr gegen die Lehrlings- 
züchterei zu bieten im Stande sind, dass aber überall da, wo eine gute Ausbildung der Lehrlinge 
nachweislich vorhanden ist, auch über diese Normen hinausgegangen werden kann. 


Hr. W. Sartorius 
verweist darauf, dass im Jahre 1899 die Normen des $ 4 sogar entgegen einem Beschlusse der 
vorberathenden Kommission angenommen worden seien; er beantragt 
54 der Bestimmungen vom 22. 8. 99 zu streichen und die Feststellung der zulüssigen Zahl von 
Lehrlingen der Kontrolkommission zu überlassen. 


Hr. R. Brunnee 
weist darauf hin, dass in den Fällen, wo die Normen des $ 4 eingehalten werden, sogar ein Ein- 
schreiten gegen schlechte Ausbildung unmöglich sei. 


Unter Ablehnung des Antrages Sartorius wird hierauf der Antrag Krüss an- 
genommen. 


VI. Verhandlung über die Stellung der verschiedenen Handwerkskammern 
zur Feinmechanik und Optik. 


Hr. Dr. Krüss: 

In Hamburg arbeiten Gewerbekammer und Zweigverein zu gegenseitiger Zufriedenheit 
zusammen; die Gewerbekammer hat die in Stuttgart aufgestellten Normen für die Lehrlings- 
prüfung anerkannt und den Prüfungsausschuss gemäss den Vorschlägen des Zwgv. zusammen- 
gesetzt; auch für die Meisterprüfung werde man bald zu einer Einigung gelangen. In Altona 
liegen die Verhältnisse ebenso günstig. 


Hr. W. Handke 
kaun dasselbe über Berlin berichten; der dortige Vorstand habe jedoch mit Bezug auf die 
Meisterprüfung einen mehr ablehenden Standpunkt eingenommen, indem er die Aufstellung all- 
gemeiner Normen für unthunlich und die zu stellenden Aufgaben als nur von Fall zu Fall be- 
stimmbar erklärte. 


Hr. R. Brunne&e 
theilt mit, dass auch der Göttinger Zweigverein in allen wesentlichen Punkten die Zustimmung der 
Handwerkskammer erreicht hat. 


Hr. W. Löw 
kann so günstig nicht über die Heidelberger Verhältnisse berichten; dort sei bis jetzt noch sehr 
wenig erreicht worden. 


| Dentsche 
228 Protokoll des Xli. Deutschen Mechanikertages. = Mochaniker-Ztg. 


— SE oN era 


Hr. R. Kleemann: 

Der Zwgv. Halle sei bis jetzt ein Kampfverein gegen die zünftlerischen Bestrebungen 
der dortigen Handwerkskammer. Zunächst sei es gelungen, mit Hülfe der Regierung in Merse- 
burg den Versuch der Kammmer zu vereiteln, das Recht zur Ausbildung von Lehrlingen von dem 
Bestehen einer Meisterprüfung abhängig zu machen. Alsdann habe der Zwgv. versucht, von der 
Handwerkskammer die Anerkennung des Lehrvertrages der D. G. zu erlangen; gegen den ablehnen- 
den Beschluss der Kammer sei man bei dem Minister für Handel und Gewerbe vorstellig ge- 
worden, welcher die Entscheidung wiederum der Regierung in Merseburg übertragen habe. 
Dort aber sei die Beschwerde unter einer widerspruchsvollen, nicht aufrecht zu haltenden Be- 
gründung zurückgewiesen worden. (Dieser Bescheid wird verlesen.) Redner beantragt 

die D. G. f. M. u. O. möge gegen den Bescheid der Regierung zu Merseburg beim Staats- 
ministerium Beschwerde erheben. 

Dieser Antrag wird ohne Widerspruch angenommen. 


VI. Vorschläge für die technischen Anforderungen bei der Meisterprüfung. 
Herr Dr. Krüss 
betont, dass eine Meisterprüfung für unser Gewerbe allerdings kaum ein Bedürfniss sei; anderer- 
seits sind die Handwerkskammern verpflichtet, die Möglichkeit zu schaffen, eine solche abzulegen, 
da sie im Gesetz statuirt sei, man solle in diesem Sinne die Bestrebungen der Kammern unterstützen. 
(Pause; die Verhandlungen werden um 2 Uhr wieder aufgenommen.) 


VIII. Der Vorsitzende beantragt namens des Vorstandes: 
der XII. Mechanikertag bestätigt auf Grund von $ 6 der Satzungen den Beschluss des Vor- 
standes vom 15. 8. 01, durch welchen der Zweigverein Leipzig anerkannt worden ist. 
Dieser Antrag wird nach kurzer Begründung durch den Vorsitzenden vom 
Mechanikertag angenommen. 


IX. Hr. Blaschke berichtet über die wichtigsten Patente des letzten Jahres. 

Von neuen grossen Erfindungen ist nichts zu berichten; die Thätigkeit der Erfinder hat 
sich im Berichtsjahre auf den Ausbau der bedeutsamen Errungenschaften der letzten Jahre be- 
schränkt: Drahtlose Telegraphie, Röntgenröhren, Nernstlampe, Prismenfernrohre, Fernkompass, 
anastigmatische und aplanatische Linsen für photographische Apparate und Fernrohre, Magnalium. 
Ausserdem dauern die Bestrebungen fort, die elektrischen Messinstrumente sowie die telephonischen 
Zählapparate zu vervollkommnen. Von einigermaassen wichtigeren Konstruktionen sind zu nennen: 
die Bremerlampe, das Poulson’sche Telegraphon, der Gray’sche Schreibtelegraph, das Sievert- 
sche Glasblaseverfahren, ein Apparat für Schiffe zur Bestimmung der Schallrichtung. 


X. Kassenabschluss für 1900/01 und Voranschlag für 1901/02 werden ge- 
nehmigt, nachdem Hr. W. Handke beide erläutert und Hr. France v. Liechtenstein 
namens der Revisoren die Ordnungsmässigkeit der Kasse bestätigt hat. 


XI. Hr. Prof. Dr. Westphal berichtet über den Kassenabschluss der Kollektiv- 
ausstellung für Mechanik und Optik Paris 1900; die noch ausstehenden Forderungen 
sollen der Kasse der D. G. überwiesen werden, womit sich der Vorstand einverstanden 
erklärt hat. 

Hr. Franc v. Liechtenstein bestätigt die Richtigkeit der Kassenführung. 


Hr. W. Handke 
spricht den Herren Prof. Dr. Westphal, Prof. Dr. Lindeck und W. Haensch Dank aus für 


ihre Verdienste um die Kollektivausstellung und um den hervorragenden Erfolg derselben. 


Hr. Prof. Dr. Westphal 
betont, dass der Prokurist der Firma Franz Schmidt & Haensch, Herr W. Wicke, sich 
hervorragend um die Geschäftsführung verdient gemacht habe, und beantragt, ihm den Dank 
der D. G. auszusprechen. 

Herrn Prof. Dr. Westphal wird der Dank der D. G. und die Entlastung aus- 
gesprochen; ebenso spricht der Mechanikertag Herru W. Wicke seinen Dank aus. 


XI. Wahlen zum Vorstande. 


Der Vorsitzende 
theilt mit, dass Hr. Prof. Dr. Abbe, der satzungsgemäss ausscheidet, auf das Bestimmteste er- 
klärt hat, in Folge seines Gesundheitszustandes eine Wiederwahl nicht annehmen _zu können; 


Heft 22. 
15. November 1901. Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. 229 


diesem Wunsche müsse die D. G. sich fügen; andererseits habe der Vorstand, um sich die Mäg- 
lichkeit einer Mitarbeit des Hr. Prof. Abbe zu erhalten, beschlossen, dem Mechanikertage vor- 
zuschlagen; 
Herrn Prof Dr. Abbe zum Ehrenmitglied des Vorstandes zu ernennen. 
Dieser Antrag wird einstimmig angenommen. 


Die Wahl der Vorstandsmitglieder erfolgt hierauf durch Stimmzettel; das Kr- 
gebniss ist am Beginn der Sitzung vom 17. August verkündet worden; es wurden ge- 
wählt (in der Reihenfolge der auf die einzelnen Herren gefallenen Stimmen) die Herren: 
Prof. Dr. A. Westphal, L. Tesdorpf, Dr. H. Krüss, G. Heyde, Dr. D. Kaempfer, 
W. Petzold. 


Während der Stimmzählung berichtet 


XII. Hr. Dr. Krüss über den Entwurf zum Zolltarif. 

Die in den letzten Tagen erfolgte Veröffentlichung des Entwurfs zum Zolltarif, auf Grund 
dessen die späteren Handelsverträge abgeschlossen werden sollen, giebt Anlass zur erneuten 
Stellungnahme zu demselben. Unsere Wünsche, wie sie auf Grund der Verhandlungen des letzten 
Mechanikertages dem Reichskanzler in einer Eingabe vorgetragen wurden, gingen dahin 1) es 
sollte für die Erzeugnisse der Feintechnik eine besondere Position im Tarif geschaffen werden, 
damit sie eine besondere Behandlung erfahren können und nicht mit heterogenen Dingen ver- 
einigt werden; 2) Beibehaltung der Zollfreiheit für wissenschaftliche Instrumente, damit wir 
eine solche auch vom Auslande im Interesse der Ausfuhr erlangen und bei Reparatursendungen 
nicht lästigen Formalitäten unterworfen sind; 3) Erhöhter Schutz für die Gegenstände des täg- 
lichen Gebrauchs, wie Brillen, Operngläser u. dgl. Nur die) letzte Forderung ist im Entwurf or- 
füllt; hingegen ist die Zollfreiheit für wissenschaftliche Instrumente beseitigt worden und die 
Unterbringung unserer Erzeugnisse unter einem Sammelposten geblieben. Das Letztere ist um 
so schwerwiegender, als nach $6 des zum Tarif gehörigen Gesetzes nicht ausdrücklich genannte 
Gegenständo unter diejenige Position fallen, der sie dem Material nach am nächsten stehon; 
diese Bestimmung bringt in Folge der Willkürlichkeit der Auslegung eine starke Unsicherheit 
mit sich. Mer Vortragende beantragt 

der Mechanikertag möge den Vorstand beauftragen, im Sinne der vorstehenden Ausführungen 
nochmals beim Reichsamt des Innern vorstellig zu werden. 

Der Mechanikertag stimmt diesem Antrage zu. 


XIV. Zu Kassenrevisoren werden gewählt die Herren F. Franc v. Liechtenstein 
und W. Niehls. 


XV. Der Vorsitzende berichtet über das Schiedsgericht. 

Das Schiedsgericht ist in dem verflossenen Jahre nicht angerufen worden; es empfiehlt 
sich jedoch nicht, es aufzuheben, da aus der erwähnten Thatsache noch nicht gefolgert werden 
darf, dass ein Bedürfniss nach einem Schiedsgericht nicht vorliege. Andererseits ist es un- 
zweckmässig, weil ev. überflüssig, die nach $ 3 der einschlägigen Bestimmungen dem Mecha- 
nikertag vorbehaltene Wahl der Richter vorzunehmen; deshalb beantrage er: 

die Versammlung möge diese Befugniss für einen etwa eintretenden Fall auf den Vorsland 
übertragen. 

Dieser Antrag wird angenommen. 


XVI. Zeit und Ort des nächsten Mechanikertages. 

Als Zeit wird wiederum die erste Hälfte des Monats August bestimmt, als Ort 
werden vorgeschlagen: in erster Linie Halle, ferner Kassel und Wetzlar. Die endgültige 
Festsetzung wird dem Vorstand überlassen. 

Schluss 3", Uhr. 


II. Sitzung vom 17. August im Hôtel Drei Raben. 
Hierzu 1 Anlage. 
Vor Eintritt in die Tagesordnung lenkt Hr. Stadthaurath Gehrke die Aufmerksam- 
keit auf die im Jahre 1902 in Dresden stattfindende Städte-Ausstellung; er bittet als 
Vorsitzender des Unterausschusses für Vermessungswesen um recht lebhafte Betheiligung. 
Das Ergebniss der Vorstandswahlen wird verkündet (s. oben). 


Deutsche 


a a mr u T IT 


Alsdann wird in die Verhandlung über den Antrag Abbe eingetreten, welcher 


lautet: 
Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik wolle in zeitgemässer Vertretung der 


Beschlüsse des II. Deutschen Mechanikertages (Bremen 1890) ihre Mitglieder auffordern: 

1. die regelmässige tägliche Arbeitszeit in ihren Betrieben nicht auf mehr als neun Stunden 
festzusetzen; 

2. für alle Ueberstunden an Werktagen einen Zuschlag in Höhe von 250/0, für alle Feiertags- 
arbeit einen solchen in Höhe von 50°;, des regelmässigen Zeitlohnes zu gewähren; 

3. bei aller Akkord- und Stücklohn-Arbeit den der aufgewandten Arbeitszeit entsprechenden 
Zeitlohn als Mindestverdienst zu gewährleisten; 

4. allen Gehülfen, die eine vierjährige ordnungsmässige Lehrzeit unter Lehrvertrag in 
einer Werkstätte für Präzisionsmechanik oder Optik absolvirt haben und schon ein Jahr oder 
länger als Gehülfe thätig gewesen sind, überall einen Mindestlohn von 21 M. pro Woche, mit 
Ortszuschlag für die grösseren Städte, zuzugestehen. 


Der Vorsitzende 

theilt mit, dass zu dieser Verhandlung auch Gehülfen eingeladen worden sind, gemäss dem Be- 
schlusse des Mechanikertages 1899, zu Angelegenheiten, welche die Regelung des Arbeitsvertrages 
betreffen, Vertreter der Gehülfenschaft zuzuzichen. Durch Vermittelung des Fachvereins der 
Mechaniker und Optiker in Jena hat der Vorstand an 12 in mechanischen Werkstätten thätige 
Gehülfen Einladungen für die heutige Sitzung gelangen lassen; diese Herren seien erschienen; 
ausserdem habe er auf mündlich ausgesprochenen Wunsch zwei weiteren Herren aus dem Gehülfen- 
stande die Theilnahme an der Sitzung gestattet. 


Hr. Prof. Dr. Abbe: 

Es gehört satzungsgemäss zu den Aufgaben der D. G. f. M. u. O., regelnd einzugreifen 
in das Verhältnies zwischen Prinzipal und Gehülfen. Schon der erste Mechanikertag in Heidelberg 
1889 hat sich mit dieser Aufgabe befasst und eine gemischte Kommission eingesetzt, welche dem 
nächsten Meschanikertage Vorschläge unterbreiten sollte. Dieser Ausschuss von je 7 Vertretern 
beider Parteien hat dem Mechanikertag in Bremen 1890 einmüthig eine Reihe von Anträgen vor- 
gelegt, die auch mit geringfügigen Aenderungen dessen Zustimmung fanden und deren Durch- 
führung als rathsam erklärt wurde. Schon damals trat die Frage auf, ob man nicht nach Art 
der Buchdrucker eine sog. Tarifgemeinschaft erstreben solle; jedoch nahm man davon Abstand, 
um zunächst eine Regelung durch die D. G. zu versuchen. 

Diese Angelegenheiten sind sodann in unseren Verhandlungen vor einer Reihe mehr 
technischer Fragen zurückgetreten; erst der Erlass des Handwerkergesetzes, das eine Reihe gewerb- 
lich-sozialer Probleme aufwarf, hat sie wieder in den Vordergrund gebracht. Seit einiger Zeit ist 
nun auch von Seiten der Gehülfenschaft mehrfach bei der D. G. in Anregung gebracht worden, die 
Regelung des Arbeitsvertrages wieder auf die Tagesordnung des Mechanikertages zu setzen, im 
letzten Jahre ist ein dahingehender Antrag direkt an den Vorstand gerichtet worden. Da dieser 
formelle Bedenken hatte, habe Redner den Antrag aufgenommen; einmal habe er es als Ehren- 
sache angesehen, Klarheit zu schaffen und die fortwährend auftretende Frage zu beseitigen, 
wann sich die D. G. ihrer Bremer Beschlüsse erinnern werde; ferner aber glaubte er sich in 
dieser Angelegenheit eine gewisse Kompetenz zusprechen zu dürfen, weil er darin Erfahrungen 
sowohl im kleinen wie im grossen Betriebe gesammelt habe. 

Die Diskussion werde sich zunächst mit der grundsätzlichen Frage zu befassen haben, 
ob die D. G. aufs Neue Normen über das Arbeitsverhältniss aufstellen wolle. Wird dies ver- 
neint, so werde sich die andere Frage aufdrängen, ob ausserhalb der D. G. eine Art von Tarif- 
gemeinschaft zu begründen sei. 

Redner will zunächst Punkt 1 und 3 seiner Anträge begründen, weil diese den Kern der 
Angelegenheit bilden. 

Eine Verkürzung der Arbeitszeit ist bereits in Bremen empfohlen worden, und zwar auf 
10 Stunden, weil damals in den meisten Werkstätten länger (bis zu 12 Stunden) gearbeitet wurde. 
Man glaubte damals, dass eine Verkürzung der Arbeitszeit ein Opfer für die Prinzipale bedeute, 
und Redner selbst theilte damals diese Ansicht. In England jedoch, wo man um jene Zeit viel- 
fach zum Achtstundentag überging, schliesslich sogar bei der Heeres- und Marineverwaltung, 
hat sich aber gezeigt, dass damit keine Verminderung der Arbeitsleistung verbunden war. In 
Deutschland führten Siemens & Halske und dann einige audere Berliner Werkstätten die acht- 
stündige Arbeitszeit ein; welche Erfahrungen damit gemacht wurden, darüber ist Genaues nicht 
in die Oeflentlichkeit gedrungen, nur soviel steht fest, dass die Erfahrungen nicht schlechte 


A 


Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. 231 


ft 22. 
15 November 1901. 


waren. Bei der Firma Carl Zeiss wurde am 1. 4. 1900 zum Achtstundentag übergegangen; 
hier war es möglich, gesicherte zahlenmässige Unterlagen über die damit erzielten Ergebnisse zu 
gewinnen, weil im Uebrigen sich die Arbeit vor und nach diesem Zeitpunkte unter gleichen Um- 
ständen vollzog. Die Ermittelungen sind in den Tabellen niedergelegt, welche den Anwesenden 
übergeben worden sind (vgl. die Anlage). Die Akkordsätze waren nicht geändert worden; man 
konnte nun erwarten, dass die Arbeiter, um ihr Einkommen nicht zu verkürzen, ihre Arbeits- 
leistung zu steigern bemüht sein werden und zwar im Verhältniss von 8:9 d. i. 100:112,5; es 
zeigte sich aber eine Steigerung im Verhältniss 100:116,2 also etwa 3°/, mehr, als zu erwarten war. 
Diese Mehr-Steigerung braucht freilich nicht völlig der Verkürzung der Arbeitszeit zugeschrieben zu 
werden, aber etwaige andere Gründe können höchstens 20/9 beigetragen haben. Auch bei den 
Lohnarbeitern, welche vier Zehntel der Beschäftigten ausmachen, hat sich eine Steigerung fest- 
stellen lassen. Wäre diese nicht eingetreten, so würde sich ein Mangel im Zusammenarbeiten ge- 
zeigt haben, man hätte neue Kräfte einstellen müssen; das ist aber nicht erforderlich gewesen. 
Ausserdem aber zeigt sich die Erhöhung der Arbeitsleistung direkt im Kraftverbrauch der Ma- 
schinen, wobei noch zu berücksichtigen ist, dass bei den zahlreichen automatischen Maschinen 
eine Mehrleistung ausgeschlossen ist. Die Maschinen haben It. Tabelle II um 12°/o mehr Kraft 
verbraucht unter sonst gleichen Umständen, sie sind also weniger leer gegangen, und die an 
ihnen beschäftigten Arbeiter haben somit mehr geleistet. 


Diese Mehrleistung vollzieht sich unabhängig vom Willen der Arbeiter, den meisten un- 
bewusst; sie glauben nicht, dass sie mehr arbeiten, weil sie nicht müder werden. Redner hat 
Umfrage gehalten; dabei haben ihm die Gehülfen erklärt, dass sie sich in der ersten Zeit sehr 
angestrengt hätten, das könnten sie aber auf die Dauer nicht aushalten, sie arbeiteten jetzt nur so 
wie früher. In der That betrug in der ersten Woche die Steigerung des Nutzeffekts der Ma- 
schinen 19°/,. in den ersten 3 Tagen sogar 27°/o, dann sank sie in der zweiten Woche in Folge 
der Ueberanstrengung auf 50/ und hob sich darnach auf 12°/ wobei die Arbeiter glaubten, nur 
so zu arbeiten wie früher. Es hat sich also gezeigt, dass eine Ueberanstrengung nur auf kurze 
Zeit möglich ist, dann geht das Maass der Anstrengung von selbst auf die normale Grösse 
zurück. Eine ähnliche Erfahrung hat man bei Ueberstunden gemacht; diese liefern nur etwa 
2 Wochen lang eine Mehrleistung, dann ergiebt sich, mit Ueberstunden dasselbe Arbeitsquantum 
wie ohne diese; der Gewerbeaufsichtsbeamte in Berlin hat dies gleichfalls festgestellt. 


Diese Behauptungen sind nur anscheinend paradox, bei genauerer Betrachtung ver- 
schwindet das Widersprechende: Eine Verkürzung der Arbeitszeit bedeutet auch beim Menschen 
wie bei der Maschine eine Verkürzung des Leerganges; der Arbeiter braucht ja eine Stunde 
weniger zu Stehen cder zu sitzen, und er gewinnt eine Stunde Ruhezeit; somit ist er im Stande, 
nicht nur ebensoviel, sondern sogar noch mehr zu leisten. Es ist daher unbillig, den Arbeiter 
10 Stunden in der Werkstatt festzuhalten, wenn er dasselbe in 9 Stunden produziren kann; mit 
gleichem Rechte könnte man von ihm verlangen, 9 Stunden zu arbeiten und eine zehnte unthätig 


in der Werkstatt zu verbringen. 
( Pause.) 


Die Gewährleistung des Mindestlohnes bei Akkordarbeit soll einen Missstand beseitigen, der 
sich bei der Normirung der Akkordsätze einschleichen kann, indem nämlich der geschickteste 
Arbeiter als Normal angesehen und seine Leistung zu Grunde gelegt wird. Schon in Bremen hat 
man den Mindestlohn garantirt, das Prinzip aber insofern wieder durchlöchert, als man die sog. 
gebräuchlichen Akkorde ausgenommen hat. Redners Antrag besagt, dass der Arbeiter beauspruche, 
im Akkorde mehr zu verdienen als im Lohne. Diese Forderung ist im Wesen der Akkordarbeit 
begründet, denn der Gehülfe leistet dabei mehr als der Lohnarbeiter, auch als der fleissigste. 
Man könnte meinen, das komme daher, weil er sich mehr anstrenge, da ja doch der Ertrag seiner 
Mehrarbeit in seine eigene Tasche fliesst. Dass dem nicht so ist, zeigt schon der oben bewiesene 
Satz, wonach der Arbeiter eine Ueberanstrengung auf die Dauer gar nicht zu leisten im Stande 
ist. Redner hat den Grund der Mehrleistung im eigenen Betriebe erfahren. 1871 kam bei Zeiss 
eine Steigerung der Produktion von Mikroskopobjektiven in Frage; es handelte sich um 8 bis 
10 Leute, die scheinbar an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeitangelangt waren; man trugBedenken, 
sie noch mehr anzustrengen, weil es sich um subtile Arbeit handelte; trotzdem setzte Redner es 
durch, dass Akkord eingeführt wurde. Der erste Monat brachte eine unerhebliche Mehrleistung 
von wenigen Prozent, dann aber stieg sie allmählich, sie betrug nach !/, Jahre 30%,, nach einem 
Jahre 60 bis 700/0, nach 2 Jahren 100°/,. Die Arbeiter kamen auf eine ganz andere Lebenshaltung 
und wurden befähigt, die grossen und schwierigen Aufgaben zu bewältigen, die sich im Anfang 
der 80-er Jahre einstellten. Gerade der Umstand, dass der erste Monat keine nennenswerthe 
Steigerung der Produktion zeigte, beweist, dass die Mehrleistung beim Stücklohn nicht in der 


Deutsche 
2323 Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. Mechaniker-Ztg. 


stärkeren Anstrengung begründet ist, sondern in etwas anderem; die Leute arbeiten nicht nur 
mit der Hand, sondern auch mit dem Kopfe, sie machen mit einem Handgriff, wozu sie sonst 
zwei brauchten, mit einem Blick übersehen sie, wozu früher zwei nöthig waren. Im Gegen- 
satz zu der Meinung, Akkordarbeit sei Mordarbeit, behauptet Redner, Akkordarkeit ist 
die höhere Art der Arbeit. Dann aber muss sie besser entlohnt werden und muss man dem 
Akkordarbeiter den Mindestlohn garantiren. In dieser Beziehung hat Redner noch eine zweite 
Erfahrung gemacht. Sofort nach den Jenaer Kommissionssitzungen habe er verlangt, dass die 
dortigen Beschlüsse bei der Firma Zeiss durchgeführt würden, dass der Mindestlohn bei Stückarbeit 
garantirt werde. Man hielt ihm entgegen, dann werde die Werkstatt ein Eldorado der Faulenzer 
werden; Redner hat damals erwidert, dies werde nur dann der Fall sein, wenn der Stücklohn 
so normirt ist, dass man nicht leicht über den Mindestlohn hinauskommen kann. In der That 
aber werden 25 bis 30°/, über den Mindestlohn im Akkord verdient; ein Missbrauch der Garantie 
ist niemals bemerkt worden, man muss sogar neu eintretenden Gehülfen zunächst zureden, dass 
sie vorerst einmal in Wochenlohn arbeiten. 

Ueber die beiden anderen Punkte (2 u. 4) seines Antrages will sich Redner sehr kurz 
fassen, wenn der Arbeiter im Interesse des Prinzipals durch Ueberstunden sich eine grössere 
Anstrengung auferlegt, so muss er dafür höher entlohnt werden; darin liegt auch eine Gewähr 
dafür, dass der Beschluss einer neunstündigen Arbeitszeit nicht umgangen wird. Der Mindest- 
lohn von 21 M. ist auch im Buchdruckgewerbe eingeführt; es wäre ein Armuthszeugniss für die 
so hoch entwickelte deutsche Mechanik, wenn sie nicht dasselbe leisten könnte. 

Redner bittet, sich zunächst auf Grund einer Generaldiskussion darüber schlüssig zu 
werden, ob man grundsätzlich über die Regelung des Arbeitsverhältnisses Beschlüsse fassen 
wolle. (Grosser Beifall.) 

Der Vorsitzende schliesst sich diesem Vorschlage an und ersucht, zunächst 
sich nur über die prinzipielle Frage zu äussern. 


Hr. G. Troll 
weist darauf hin, dass in dieser Angelegenheit die Verhältnisse in den grossen Städten durch- 


aus verschieden seien von denen der mittleren und kleinen Orte. 


Hr. Dr. Kaempfer 
halt es nur für die Aufgabe der D. G., die äussersten Grenzlinien eines Arbeitsvertrages zu nor- 


miren, nicht aber bestimmte Anweisungen dafür zu geben; er habo geglaubt, dass diese An- 
gelegenheit mit den Bremer Beschlüssen erledigt sei, und nicht erwartet, dass sie immer weiter 
erörtert werden würde. Insbesondere habe er von den Bremer Verhandlungen nicht den Ein- 
druck gewonnen, ale ob durch diese der Gehülfenschaft irgend eine Anweisung auf die Zukunft 
gegeben wäre. Es wäre damals kein Versprechen gemacht worden, was ja überhaupt eine 
missliche Sache sei. 


Hr. W. Sartorius: 
Der Zwgv. Göttingen habe den Antrag Abbe eingehend berathen und ihn für absolut 


unannehmbar erklärt; das Verhältniss zwischen Prinzipal und Gehülfen muss der freien Verein- 
barung überlassen bleiben; Redner beantragt daher: 
die Regelung des Gehülfenwesens aus dem Programm zu streichen und diese Frage der freien 
Vereinbarung zwischen Prinzipal und Gehülfen zu überlassen. 


Hr. C. P. Goerz 
sieht eine Schwierigkeit darin, dass Jemand für den Antrag Abbe stimmen könne, sich aber 


später nicht darnach zu richten brauche; Redner beantragt deshalb namentliche Abstimmung. 


Hr. W. Handke: 

Was der Antrag Abbe in Bezug auf Lohnverhältnisse will, ist in Berlin im Allgemeinen 
längst durchgeführt. In diesem Punkt hat eine ganze Anzahl mir bekannter Firmen an den 
früher vereinbarten Sätzen festgehalten. Anders liegt die Sache, wenn hier die Mitarbeit der 
Gehülfen wieder angeregt wird. Da können wir aus unserer Erfahrung in Berlin nur mittheilen, 
dass wir die Gehülfenschaft zwar in recht höflicher Form mehrere Mal zur Mitarbeit eingeladen 
haben, bisher aber nichts erzielten. 

Wenn daher heute wieder Beschlüsse gefasst werden, sollte man zuvor deren Ausführ- 
barkeit mehr erwägen. Ich glaube nicht, dass es nach den bisherigen Vorschriften und Erfah- 
rungen mir möglich sein wird, in Berlin solche Verhandlungen mit Erfolg durchzuführen. 


Hr. L. Tesdorpf 
weist darauf hin, dass die nothwendigen Voraussetzungen für die Durchführung des Antrages Abbe 


in denjenigen Grossbetrieben, wo eine durchgreifende Arbeitstheilung, und in denjenigen Werk- 


Heft 22. 
15. November 1901. Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. 233 


stätten, in denen ausschliesslich Akkordarbeit eingeführt ist, gegeben sind, während es sich 
wesentlich anders verhielte in den Werkstätten, in denen ausschliesslich Lohnarbeit oder Lohn- 
arbeit und Akkord üblich, jedoch erstere vorwiegend sei. Ferner könnte die Durchführung in 
den Werkstätten der zuletzt erwähnten Art nur dann erwogen werden, wenn die Arbeitsweise 
eine wesentlich intensivere und der Arbeitsbeginn ein wesentlich pünktlicherer wäre, als dies 
bisher in den meisten mittleren Werkstätten unserer Branche üblich ist. 


Hr. W. Niehls: 

Die Glasinstrumentenindustrie ist absolut nicht in der Lage, in gleicher Weise vorzugehen, 
wie die Mechanik, da bei ihr dıe Lohnsätze und die Arbeitsweise ganz anders geartet sind; sie 
muss daher von vornherein bei einem derartigen Beschluss ausser Betracht bleiben. 


Hr. Dr. Krüss 
verweist darauf, dass dies auch durch die Fassung von Nr. 4 des Antrages Abbe ausgesprochen 
ist. Redner sieht eine Schwierigkeit in dem Worte „auffordern“ der Einleitung des Antrages; 
denn wenn man auffordert, muss man auch die Macht haben, zu zwingen; deshalb wäre es 
besser zu sagen, „empfiehlt“. 


Hr. Prof. Dr. Abbe 
vermag einen Unterschied zwischen beiden Worten nicht zu sehen; wer seinem Antrage zu- 
stimmt, muss ihn auch durchführen; wer ihn ablehnt, kann nicht gezwungen werden, sich nach 
ihm zu richten. Wenn Werth auf das Wort „empfiehlt“ gelegt wird, so will Redner es in seinen 
Antrag aufnehmen, er betone jedoch, dass er damit in nichts von seinem sachlichen Standpunkte 
weiche. f 

Hr. Dr. R. Franke: 

Wenn Herr Prof. Abbe seine heutigen Mittheilungen als Erfahrung aus der Praxis 
gemacht hätte, ohne sie uns zur Annahme zu empfehlen, würde man ihm dankbarer gewesen 
sein, als es nun der Fall sein kann; denn diese Empfehlung hat doch einen gar zu bitteren 
Beigeschmack. Es steht wohl einzig da, dass aus einer Interessentengruppe heraus ein Antrag 
gestellt wird, sich selbst in Fesseln zu legen. Arbeit ist Waare, und Jeder kauft seine Waare 
da, wo er sie gut und billig zu bekommen glaubt. Nun wollen die Verkäufer dieser Waare, 
die Gehülfen, diese besser bezahlt haben, und ein Käufer will, wie der Antrag Abbe zeigt, 
nicht nur diesen höheren Preis zugestehen, sondern auch sämmtliche anderen Käufer, die Werk- 
stattinhaber, bewegen, diesen höheren Preis zu zahlen, um sich dadurch selbst die Hände zu 
binden. Wenn man den Antrag annimmt, so müssen viele kleine Meister zu Grunde gehen, die 
hohe Löhne nicht zahlen können; die grösseren Werkstätten werden sich einfache Arbeiter 
anlernen und so den Forderungen des Antrages sich entziehen. So kann der Antrag nicht nur 
für die Meister, sondern auch für die Gehülfen, die dadurch zu Fabrikarbeitern herabgesetzt 
würden, von den schwerwiegendsten Folgen sein. Wenn die Gehülfen, die doch auch ein- 
mal Meister werden wollen, sich in unsere Stelle hineindächten, so würden sie genau so denken 
wie wir. (Lachen bei den Gehillfen.) Dieses Lachen beweist mir, dass die Gehülfen überhaupt 
nicht die Absicht haben, Meister zu werden, und damit komme ich auf die Hauptsache des 
ganzen Antrages. Jeder selbständige Meister vermag durch seine individuelle Thätigkeit sehr 
viel zu leisten, und gerade diesem Umstand der Einzelarbeit verdankt die deutsche Mechanik 
ihre Grösse. Werden nun aber die kleinen Meister durch den Antrag zu Grunde gerichtet, 
dann wird mit ihnen die Feinmechanik verschwinden, und der Massenbetrieb, wie er bereits in 
Amerika eingeführt ist, an die Stelle treten. Ich bin der Ansicht, dass die Gehülfenfragen in 
den einzelnen Betrieben zwischen den Meistern und Gehülfen selbst erledigt werden müssen, 
nicht aber allgemeine Normen aufgestellt werden können, an die sich alle binden. Ich fasse 
daher meinen Standpunkt dahin zusammen: In unseren Werkstätten sind wir die Herren im 
Hause; wir zwingen keinen Gehülfen, bei uns einzutreten; wer aber zu ung kommt, der hat 
sich auch unseren Anforderungen, den Vorschriften der Werkstatt, zu fügen. 


Hr. R. Kleemann 
bittet namens des Zwgv. Halle um Ablehnung des Antrages, der für dortige Verhältnisse un- 
durchführbar ist; die Abbe’schen Forderungen sind theoretisch wohl wünschenswerth, praktisch 
aber unmöglich. 


Hr. Prof. Dr. Abbe 
betont, dass er hier nicht als Universitätsprofessor gesprochen habe, sondern als Vorsteher einer 
Werkstatt, der eine 35 jährige Erfahrung hinter sich hat. Redner verwahrt sich dagegen, dass 
seine Bestrebungen auf eine Vernichtung der kleinen Betriebe hinauslaufen. Wenn er sich nicht 
für verpflichtet hielte, im allgemeinen Interesse zu wirken, so hätte er seine Erfahrungen für 


234 Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. Mochanfker Ztg. 


sich behalten und der von ihm geleiteten Werkstatt so einen Vorsprung vor den anderen wahren 
können; er habe ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Verkürzung der Arbeitszeit und die 
Gewährung eines Mindestlohnes bei Akkordarbeit auch dem Meister Nutzen bringt. Wer von 
dem Aberglauben nicht abzubringen ist, dass lange Arbeitszeit und dürftige Löhne ihm billige 
Arbeit verschaffen, der möge dabei bleiben; er wird dann immer weiter in seiner Konkurrenz- 
fähigkeit zurückkommen; er möge sich aber später nicht darüber beschweren, dass ihm dies nicht 
vorausgesagt worden sei. 


Hr. O. Richter 
befürchtet von der Annahme des Antrages Abbe eine Schädigung der D. G., da dann viele 
Mechaniker sich von ihr zurückziehen werden. Auf das eine Beispiel der Zeiss’schen Werkstatt 
kann ein so einschneidende Maassregel nicht gegründet werden. 


Hr. A. Becker: 

In Jena habe ein zum dortigen Mechanikerkongress delegirter Gehülfe erklärt, es 
müssten die kleinen Betriebe eingehen und von den grossen aufgesaugt werden. Redners Er- 
fahrungen mit der Verkürzung der Arbeitszeit stehen den in Jena gemachten diametral gegenüber. 


Hr. R. Brunnee: 

Das weit verbreitete Gefühl, dass man in Jena auf die kleineren Betriebe nicht ge- 
bührende Rücksicht nehme, müsse er theilen; diese Ansicht finde z. B. Nahrung durch eine 
dem Redner von seinem Werkstattführer hinterbrachte Aeusserung, die ein Jenenser Gehülfe 
auf dem Wartburgfeste des Zeiss’schen Gehülfenvereins gemacht habe; es sei bedauerlich, dass 
geolche Ansichten bei einem Feste der Angestellten von Zeiss laut werden. 


Hr. Prof. Dr. Abbe 
verwahrt sich und die Leiter der Zeiss’schen Werkstatt dagegen, dass sie für die Aeusserung 
eines Gehülfen verantwortlich gemacht werden; er habe erst jetzt von dieser Aeusserung 
Kenntniss erhalten. 


Hr. R. Brunnee 
betrachtet den in Rede stehenden Verein doch als zur Firma C. Zeiss gehörig, da diese zu jener 
Feier einen grösseren Zuschuss geleistet hat und in ihm nur Gehülfen, die bei Zelss arbeiten, 
Aufnahme finden. 


Hr. Prof. Dr. Abbe 
beharrt bei seiner Verwahrung. Wer eine so schwere Beschuldigung gegen die Leitung der 
Zeiss’schen Werkstatt erhebt, müsste wohl schwerwiegendere Beweise für seine Behauptung 
anführen. 

Die Diskussion wird geschlossen; der Antrag Goerz auf namentliche Abstimmung 
wird abgelehnt, der Antrag Sartorius wird mit 32 gegen 11 Stimmen angenommen *). 


Der Vorsitzende 
ersucht die Gehülfenvertreter, den Saal noch nicht zu verlassen, und erklärt: Er habe sich be- 
müht, während der Verhandlungen mit seiner Ansicht möglichst zurückzuhalten, um die Objektivi- 
tät zu wahren. Woenn er jetzt die Verhandlungen schliesse, so könne er es nur mit dem Ge- 
fühle tiefster Bitterkeit darüber thun, dass man die Lauterkeit der Absichten des Herrn Prof. Abbe 
bezweifelt habe; noch nie auf einem Mechanikertage habe sich an ein Referat von solcher Höhe 
eine so tiefstehende Diskussion angeschlossen. 


vV. wW. 0. 
Der Vorsitzende. Der Geschäftsführer. 
Dr. Hugo Krüss. Blaschke. 


*) Es muss schon jetzt darauf aufmerksam gemacht werden, dass der Beschluss über 
den Antrag Sartorius ungültig ist. Der Antrag beseitigt die $$2c, 14, 15 und 16 der Satzungen 
unserer Gesellschaft. Bei Satzungsänderungen sind nach $17 bestimmte Formen zu beobachten, 
die im vorliegendem Falle ausser Acht gelassen worden sind. In der bei der Berathung über 
den Antrag Sartorius herrschenden Erregung ist dies übersehen worden. Das hindert aber nicht, 
dass die Beschlussfassung über den Antrag, weil satzungswidrig, ungültig und daher als nicht 
geschehen zu betrachten ist. Ein Artikel in nächster Nummer der Deutschen Mechaniker-Zeitung 
wird dies näher begründen. 


W. Handke. Dr. H. Krüss. Prof. Dr. A. Westphal. 


15. a iai: Protokoll des XII. Deutschen Mechanikertages. . Bu 235 
Anlage, 


Ergebnisse 
der Einführung der achtstündigen Arbeitszeit in der Optischen Werkstätte 


von 


Carl Zeiss, Jena. 


I. Vergleichung 


des Stunden-Verdienstes von 233 Akkord-Arbeitern im letzten Jahr des Neunstundentags (1. April 
1899 bis 1. April 1900) und im ersten Jahr des Achtstundentags (1. April 1900 bis 1. April 1901). 


Diese 233 Mann umfassen sämmtliche Arbeiter des Betriebes, die 1. in jedem von beiden 
Jahren mindestens die Hälfte der gesammten Arbeitszeit auf Stückarbeit (mit ungeänderten 
Akkordsätzen) beschäftigt gewesen sind; 2. zur Zeit des Wecheels der Arbeitsdauer (1. April 1900) 
mindestens 22 Jahre alt und mindestens schon 4 Jahre im Dienst der Firma waren -— mit Aus- 
schluss solcher, die innerhalb des zweijährigen Zeitraums vom 1. April 1899 bis 1. April 1901 
die Art der Arbeit gewechselt oder in einem der beiden Jahre mehr als 300 Stunden wegen 
Krankheit oder aus sonstigen Gründen versäumt haben. 


Dafür bezahlte 


Lohnsumme 
der Akkordstunden in M. 


Gesammtzahl 


pro Stunde | Verhältniss 


in Pf. 


Jahr 


t 


1899/1900 559 169 345 899 
| (Durchschn. pro Mann 2400) i? 100::116,2 
1900/01 509 559 366 484 71,9 | 


(Durchschn. pro Maun 2187) 


a) Spezifikation nach Altersklassen. 


(Die Altersangaben beziehen sich auf das Datum des 1. April 1900. Als Dienstalter ist nur die 
nach Vollendung des 18. Lebensjahres im Dienst der Firma verbrachte Zeit gerechnet.) 


| = — - — 
| Zahl Durchschnitt- Done Durchschnittlicher Akkordverdienst 


Altersklasse d liches | liches pro Stunde in Pf. Verhältnisse 

(Lebensalter) ı Personen, Lebensalter , Dienstalter — a eg 
en gu Neunstundentag | Achtstundentag 

22—25 Jahre 34 22,5 5,5 100 : 117,9 
5-30 „ 69 27,3 7,9 100: 116,7 
30—35 „ 69 32,2 10,1 100 : 114,9 
35—40 , 40 37,7 12,7 100 : 115,8 
über 40 „ 21 45,3 15,3 100 : 117,4 

Zusammen 233 Mittel: 31,61) 9,62) 61,9 71,9 100: 116,2 


1) Maximum 53, Minimum 22 Jahre. 
2) Maximum 33, Minimum 4 Jahre. 


236 Protokoll des XII. Deutschen MSchAniksktagen: E = Mechaniker Ztg. 


b) Spezifikation nach Betriebsabtheilungen. 


Durch- | Durch- Verdienst 
Zahl | schnitt- | schnitt- | pro Stunde in Pf. 
. . . Te Ver- 
Betriebsabtheilung der liches | liches | Aoun- | Acht Ei 
Personen | Z&ens- | Dienst- stund ne 
nden- | stunden- 
alter alter ta 
Jahre Jahre J tag 
Optik. 

1. Linsenfasser — Feine Handarbeit 21 31,1 12,7 72,8 84,9 100 : 116,6 
2. Schleifer der Mikroskop.-Abth. — 

Feine Handarbeit . . . 29 83,2 13,8 79,1 86,5 100 : 109,4 
3. Sonstige Handschleifer und Zen- 

trirer — Ausschliesslich Handarbeit 69 26,1 7,5 60,4 70,5 100 : 116,7 
4. Maschinenschleifer — Ausschliess- 

lich Maschinenarbeit . . . . . 19 32,1 5,8 52,2 62,0 100 : 118,8 

Mechanik und Hülfsbetriebe. 

5. Justirwerkstätten — Ausschliess- 

lich Handarbeit . . . . 22 31,7 8,2 65,5 76,7 100:117,1 
6. Montirwerkstätten — Vorwiegend 

Handarbeit. . . . 2 20 36,9 11,6 66,6 78,5 100 : 117,9 
7. Dreherei und Fräserei — Ea 

schliesslich Maschinenarbeit . . 23 85,2 11,1 67,6 | 68,0 100 : 118,1 
8. Polireru.Lackirer—NurHandarbeit 17 34,7 11,2 53,8 63,3 100 : 117,7 
9. Graveure — Nur Handarbeit. . 5 27,2 6,8 56,1 66,9 100 : 119,3 
10. Giesser (Former) — NurHandarbeit 6 36,2 9,7 56,4 64,8 100: 114,9 
11. Tischler — zum Theil Hand-, zum 

Theil Maschinenarbeit . . . 15 35,2 10,5 52,8 62,9 100 : 120,3 
12. Buchbinder (Etuisarbeiter) — Vor- 

wiegend Handarbeit . . . . . 6 30,4 6,4 65,7 62,8 100 : 112,7 


Zusammen 233 Mtt].:31,6 9,6 61,9 71,9 100 : 116,2 


OD. Vergleichung 
des Kraftverbrauchs der sämmtlichen Arbeitsmaschinen im Betrieb in den letzten vier Arbeitswochen 
des Neunstundentags und den ersten vier Arbeitswochen des Achtstundentags. 

Zusammen 650 Werkzeugmaschinen: grössere und kleinere Drehbänke, Fräsmaschinen, 
Schleif- und Polirmaschinen, Holzbearbeitungsmaschinen u. 8. w., beiläufig zur Hälfte von Lohn- 
arbeitern, zur Hälfte von Akkordarbeitern benutzt. 

Der Stromverbrauch jeder Lohnwoche — Donnerstag bis Mittwoch — ist ermittelt durch 
stündlich wiederholte Ablesungen am Schaltbrett. Der Stromverbrauch für Leergang — sämmt- 
liche Motoren, Transmissionen, Riemenscheiben u. s. w. laufend, sämmtliche Arbeitsmaschinen 
ausgerückt — betrug zur betreffenden Zeit 26,0 Kilowatt. 


3 | ;  Nutzeffekt , 
Ki 2 S nach Abzug Verhältniss 
Lohnwoche SEITA VEFET ANG des des 


(Kilowatt- | pro Stunde | Leer 
! i gangs | Nutzeffekts 
stunden) | (Kilowatt) | (Kilowatt) á 


e 1. März — 7. März (53,5 Stdn.) 2621 49,0 
= 8. März — 14. März (53,5 Stdn.) 2617 48,9 
5| 16. Marz— 21. März (53,5 Stdn.) 2681 60,1 
E 22. März — 28. März (53,5 Stdn.) 2603 48,6 
= | Tm Durchschnitt von 24 Arbeitstagen | 492 | 232 | 
29. März — 4. April (47,5 Stdn.) 2552 63,7 27,7 | 100 : 119,5 

3 5. April — 11. April (47,5 Stdn.) 2397 50,5 245 | 100 : 105,5 
3 12. April — 18. April (Osterwoche) v a c &a t 
E| 19. April — 25. April (48 Stdn.) 2475 61,6 25,6 100 : 110,2 
3 | 26. April — 2. Mai, ausschl. 1. Mai (40 Stdn.) 2086 52,2 26,2 100 : 112,9 

l Im Durchschnitt von 23 Arbeitstagen 52,0 26,0 100: 112,0 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin aW. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil’Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 
und 


Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 23. 1. Dezember. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Der Antrag Sartorius auf dem Dresdener Mechanikertage. 


Wie schon auf S. 234 dieses Blattes in einer Fussnote zu dem Berichte über 
den Mechanikertag in Dresden kurz angedeutet ist, sind bei der Beschlussfassung über 
den Antrag Sartorius wichtige Bestimmungen der Satzungen der Deutschen Gesell- 
schaft für Mechanik und Optik ausser Acht gelassen worden und der Beschluss des 
Mechanikertages muss daher als nicht geschehen betrachtet werden. Der Antrag Sar- 
torius lautet: 


Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik wolle beschliessen, die Re- 
gelung des Gehülfenwesens aus ihrem Progamm zu streichen und diese Frage 
der freien Vereinbarung zwischen Prinzipal und Gehülfen zu überlassen. 


In dieser Form ist der Antrag angenommen und es ist also beschlossen worden, 
dass die Gehülfenfrage fortan aus der Thätigkeit unserer Gesellschaft ausscheiden soll. 

Es sei dahingestellt, ob dadurch schon $ 1 unserer Satzungen berührt worden 
ist, der als Zwecke der Gesellschaft die Förderung der wissenschaftlichen und technischen, 
sowie der gewerblichen Interessen bezeichnet; denn es ist zweifellos, dass bei der Fest- 
setzung dieses Paragraphen unter den gewerblichen Interessen die Lehrlings- und Ge- 
hülfenfrage mit in erster Linie gemeint war. Mit dem Ausscheiden der Gehülfen- 
frage wird daher die Zweckbestimmung der Gesellschaft wesentlich geändert. Will 
man aber dies auch nicht anerkennen, will man vielmehr geltend machen, dass es doch 
auch noch andere gewerbliche Interessen zu fördern gilt, so ist aber das unbestreitbar, 
dass der Antrag Sartorius die §§ 2c, 14, 15 und 16 unserer Satzungen beseitigt, 
welche von den Zinigungsämtern handeln. & 16 giebt als Zweck der Einigungs- 
ämter an: 

Die Einigungsäniter übernehmen für die Werkstätten ihres Bezirks, welche sich den 
von der Gesellschaft aufgestellten Vereinbarungen zwischen Meistern und Gehülfen unter- 
werfen, die gütliche Vermittlung aller etwa entstehenden Differenzen. 

Die Einigungsämter richten Arbeitsnachweise ein oder übernehmen, soweit solche 
bestehen, die Kontrole derselben nach den vom Mechanikertage zu treffenden Be- 


stimmungen. 
Zweck der Einigungsämter ist also, kurz gesagt, die Regelung der Gehülfen- 
frage. Will die Gesellschaft — gemäss Antrag Sartorius — sich mit dieser Frage 


fortan nicht mehr beschäftigen, so fallen damit auch die Einigungsämter und dement- 
sprechend die Bestimmungen’ der Satzungen, welche sich auf die Einigungsämter be- 
ziehen, und es ist nicht ausgeschlossen, dass damit auch die Lehrlingskommissionen 
hinfällig werden, welche nach dem Beschluss des Stuttgarter Mechanikertages 1900 die 
Funktionen der Einigungsämter mit übernehmen sollen; über die daraus entstehenden 
Folgen wird im weiteren Verlaufe dieses Artikels näher eingegangen werden. Gewerbe- 
gerichte und Handwerkskammern Können diese bisherigen Einrichtungen nicht ersetzen, 
da durch letztere gerade das Eingreifen der Behörden verhindert und an deren Stelle 
die Beurtheilung durch spezielle Fachgenossen treten sollte. Die Annahme des An- 
trages Sartorius bedeutet also eine Satzungsänderung. Ueber die Aenderung der 
Satzungen bestehen nun aber, wie in jeder geordneten Gesellschaft, welche die Grund- 
lagen ihres Wirkens vor übereilten Beschlüssen schützen will, bestimmte Vorschriften. 
$ 17 der Satzungen, soweit er sich auf Satzungsänderungen bezieht, lautet wie folgt: 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


„238 _ 


Handke, Krüss u. Westphal, Der Antrag Sartorius. 


Anträge auf Abänderung der Satzungen, welche nicht vom Vorstande ausgehen, müssen 
schriftlich bei diesem eingebracht und von mindestens 25 Mitgliedern durch Namens- 
unterschrift unterstützt sein. In jedem Falle sind solche Anträge dem nächsten Mecha- 
nikertage zur Beschlussfassung vorzulegen und gelten nur dann für angenommen, wenn 
entweder die Zahl der dabei Abstimmenden zwei Dritteln aller Vereinsmitglieder gleich- 
kommt, oder wenn durch nachträgliche schriftliche Abstimmung der nicht anwesenden 
Mitglieder Zweidrittel-Majorität erzielt ist, oder wenn die Anträge in zwei aufeinander- 
folgenden Mechanikertagen von der Mehrheit der Anwesenden angenommen werden. 


Diese Vorschriften sind beim Antrage Sartorius nicht erfüllt worden. Der Antrag 
ist nicht vom Vorstande ausgegangen, er hätte also bei diesem schriftlich eingebracht 
und von mindestens 25 Mitgliedern durch Namensunterschrift unterstützt werden müssen. 
Dies ist nicht geschehen. Ferner waren in Dresden nicht zwei Drittel aller Mitglieder 
anwesend. Der Vorstand ist auch nicht in der Lage, den Beschluss durch nachträgliche 
schriftliche Abstimmung legalisiren zu lassen, und zwar aus formellen und sachlichen 
Gründen nicht. Aus formellen Gründen nicht, weil die Vorraussetzungen — schriftliche 
Einreichung und 25 Unterschriften — nicht erfüllt sind, und weil bei Satzungsänderungen 
die peinlichste Befolgung aller Satzungsvorschriften unumgänglich nothwendig ist; aus 
sachlichen Gründen nicht, weil mit Recht eingewendet werden kann, dass, wenn der 
Antrag nicht ganz unvorbereitet in die Debatte des Mechanikertages geworfen worden 
wäre, die Abstimmung ein anderes Resultat ergeben hätte. 


Der Beschluss über den Antrag Sartorius ist daher ungültig und er ist als 
nicht geschehen anzusehen. 


Wollen die Mitglieder, welche für den Antrag gestimmt haben, ihre Absicht, die 
Gehülfenfrage ganz aus den Arbeiten der Gesellschaft auszuschalten, wirklich durch- 
führen, so müssen sie den Antrag aufs Neue einreichen und dabei die Vorschriften der 
Satzungen beobachten. Inzwischen haben sie Gelegenheit, die für und wider diese 
radikale Maassregel sprechenden Gründe reiflich zu überlegen. In Folgendem soll auf 
den Gegenstand kurz eingegangen werden. ® 


Die Bethätigung unserer Gesellschaft auf dem Gebiete ihrer gewerblichen Interessen, 
die schon von ihrem Vorläufer, dem Fachverein Berliner Mechaniker aufgenommen worden 
war, ist, soweit es sich um Vortheile für den Einzelnen handelte, z. B. um Interessen- 
vertretung bei der Zollgesetzgebung, bei Ausstellungen u. s. w., gern, von den Meisten 
stillschweigend, als etwas Selbstverständliches, hingenommen worden. Nach dieser Rich- 
tung hat die Gesellschaft so mancherlei erreicht und vermittelt, dass der Nutzen des 
Zusammenschlusses mit der Zeit auch denen klar geworden ist, die nach Art des guten alten 
deutschen Mechanikers das Heil einzig und allein in beschaulicher stiller Einzelarbeit in der 
Werkstatt sahen. Ganz anders war und ist es leider noch immer in Fragen, die Pflichten 
und Leistungen verlangen. Hierher gehört vor Allem die Regelung des Lehrlings- und 
Gehülfenwesens. Hier stand von Anfang an eine Minderheit — die in Dresden, wie 
zu hoffen ist, eine Zufalls-Mehrheit gefunden hat, — den Bestrebungen der Gesellschaft 
schroff gegenüber. Ein Theil dieser Mitglieder widerstrebte, weil sie Herr im Hause 
bleiben wollten, weil sie Alles ablehnten, was ihr Selbstbestimmungsrecht als Arbeit- 
geber, als Werkstattinhaber beeinträchtigen konnte; ein anderer Theil, — und hierzu 
gehören vorzugsweise die Inhaber kleiner Werkstätten, besonders in kleinen Städten, 
— befürchtete, dass ihnen Lasten auferlegt würden, die sie nach ihrer sozialen Lage 
nicht tragen könnten. Was haben sie Alle im Laufe der Zeit erleben müssen! Von der 
Koalitionsfreiheit, die schon recht vernehmlich auch an die Thüren der Mechaniker- 
werkstätten angeklopft hat, wollen wir absehen, da sie schon vor Begründung unserer 
Gesellschaft gesetzliche Einrichtung war. Wie tief hat aber die soziale Gesetzgebung 
weiter zu Gunsten der Allgemeinheit, insbesondere der Arbeitnehmer, in das Selbst- 
bestimmungs- und Hausrecht des Einzelnen eingegriffen! Die Versicherungsgesetze 
haben dem Arbeitgeber nicht allein pekuniäre Opfer auferlegt, sie haben ihm auch 
staatliche Aufsichtsorgane ins Haus gebracht, die seine Werkstattsordnung und ihre Hand- 
habung beaufsichtigen und die Schutzvorrichtungen gegen Betriebsunfälle kontroliren. 
An den Gewerbegerichten ferner nehmen Gehülfen als Richter theil und sprechen über 
Arbeitgeber und Arbeitnehmer Recht. Einschneidend hat sodann das Handwerkergesetz 
in das Recht des Einzelnen eingegriffen; es sei nur erwähnt, dass das Recht selbständiger 
Werkstattführung an gewisse gesetzliche Voraussetzungen geknüpft, dass das Lehrlings- 
wesen geregelt ist, dass die Aufsichtsbehörde, in welcher bei Angelegenheiten des Lehr- 


i. Bambi 1901. Handke, Krüss u. Westphal, Der Antrag Sartorius. 239 


lings- und Gehülfenwesens Vertreter der Arbeitnehmer Sitz und Stimme haben (Ge- 
sellenausschuss der Handwerkskammer), die Ausbildung der Lehrlinge überwacht, 
und dass bei den Lehrlingsprüfungen auch Vertreter der Gehülfen gesetzliche Organe 
sind. Für unsere Mitglieder machen sich die strengen Vorschriften des Gesetzes freilich 
desbalb nicht so fühlbar, weil die vorausschauende Umsicht opferwilliger Vorstandsmit- 
glieder dafür gesorgt hat, dass in unseren Lehrverträgen, Lehrzeugnissen, Kontrolkom- 
missionen bereits diejenigen Einrichtungen geschaffen waren, welche das Gesetz verlangt, 
und dass unsere Einrichtungen und Organe vom Staate anerkannt wurden. Hätte unsere 
Gesellschaft diese voraussehende Thätigkeit nicht entfaltet, so wäre u. a. der zwangs- 
weise Anschluss an Innungen nicht zu vermeiden gewesen, den unsere Mitglieder mit Recht 
deshalb ablehnen, weil unser Kunstgewerbe wissenschaftliche Durchdringung und höchste, 
individuelle, freie Entwicklung des Einzelnen verlangende Thätigkeit zur Voraussetzung 
hat, wenn es gedeihen soll. Diese durch die Arbeiten unserer Gesellschaft auf gewerb- 
lichem Gebiete vermittelten Vortheile haben auch diejenigen gern hingenommen, welche 
gemäss Antrag Sartorius sonst für eine Vogel-Strauss-Politik sind. Und bei dieser 
Sachlage, bei diesen Erfolgen soll die Gesellschaft Halt machen vor einer Frage, die 
für das gewerbliche Leben ihrer Mitglieder von der allergrössten Bedeutung ist? Ja, 
glauben denn die Anhänger des Antrages Sartorius, dass unsere soziale Gesetzgebung 
abgeschlossen ist? Niemand, der sich ernsthaft mit den sozialen Problemen der Gegen- 
wart beschäftigt hat, wird diese Frage bejahen können, er wird vielmehr der Meinung 
sein, dass auch die Regelung der Gehülfenfrage dermaleinst in die Hand genommen 
wird. dass auch hier eine Interessenvertretung gesetzlich eingerichtet wird, — wenn die- 
jenigen Garantien geschaffen werden können, die der bestehende Staat verlangen muss, 
wenn er nicht der Herrschaft der Massen und damit seiner Auflösung verfallen will. 
Die augenblicklich und vielleicht noch geraume Zeit mächtigste Partei im Reichstage, 
das Zentrum, hat diesen Ausbau unserer sozialen Gesetzgebung ausdrücklich auf ihre 
Fahne geschrieben. Bei dieser Aussicht muss die Gesellschaft ebenso in der Gehülfen- 
frage für die Zukunft arbeiten, wie sie es auf anderen Gebieten mit Erfolg 
gethan hat. 

Die bisherigen Arbeiten der Gesellschaft in der Gehülfenfrage sind mindestens 
nicht entmuthigend. Der erste Deutsche Mechanikertag in Heidelberg im Jahre 1889 
hatte, — nachdem der Fachverein Berliner Mechaniker sich schon früher mehrfach mit 
der Sache beschäftigt hatte, — die Regelung der Gehülfenfrage zuerst in die Hand 
genommen. Er hatte eine Kommission eingesetzt, die im Dezember desselben Jahres 
in Jena tagte und zu Vorschlägen kam, welche vom zweiten Mechanikertage in Bremen 
1890 angenommen wurden. Es wurden dort u. a. Beschlüsse über Maximal-Arbeitszeit, 
über Mindest-Löhne, und über die Entlohnung von Ueberstunden und Sonntagsarbeit 
gemacht. Obgleich diese Beschlüsse nur den Charakter einer Empfehlung, nicht den 
bindender Form hatten, da der Gesellschaft keine Zwangsmittel zu Gebote stehen, so 
sind sie doch mit der Zeit nicht allein ausgeführt, sondern in vielen grossen Werk- 
stätten ist man gegenwärtig weit darüber hinausgegangen. Hat dies die deutsche Prä- 
zisionstechnik geschädigt? Die grossen Erfolge der deutschen Mechanik und Optik auf 
der Pariser Ausstellung, welche für zahlreiche Werkstätten kleineren Umfangs in kleinen 
Städten hohe und höchste Auszeichnungen brachte, hat den bündigen Beweis des Gegen- 
theils erbracht. — Seit 1890 ist nun eine Stagnation auf dem Gebiete der Gehülfen- 
frage eingetreten und es ist nichts weiter geschehen. Dies ist aber weniger Schuld 
der selbständigen Mechaniker als vielmehr die der Gehülfen. Dass z. B. die Einigungs- 
ämter nicht allgemein eingerichtet wurden, haben die Gehülfen mit der Forderung ver- 
schuldet, dass ihre Vertreter aus der Mitte ihrer Gewerkschaft, aus der Mitte des Metallarbeiter- 
Verbandes gewählt werden sollten, in welchem neben Mechanikern und Optikern zahlreiche 
andere Berufe vertreten sind, einer Gewerkschaft, deren politische Nebenzwecke für die 
Wissenden offenkundig sind. Dieser Haltung der Gehülfen gegenüber befanden sich die 
selbständigen Mechaniker in der vortheilhaften Position, dass sie die Hand weit ent- 
gegenstreckten und dass diese Friedenshand von den Gehülfen zurückgewiesen wurde. 

Nach langem Stillstand hat der Antrag Abbe in Dresden die Frage wieder ins 
Rollen gebracht. Der Antrag hat trotz des grossen Ansehens, dessen sich der Herr 
Antragsteller mit Recht erfreut, trotz seiner lichtvollen Begründung den grössten und 
heftigsten Widerspruch erfahren, ja er hat sogar zu bedauerlichen persönlichen Angriffen 
geführt. In gewissem Sinne sind die Bedenken der Gegner des Angriffes zu verstehen. 
Es ist zu verstehen, dass viele Werkstattsinnhaber bei der bisherigen Haltung der Ge- 


Deutsche 
240 ER W. Klussmann, Werkzeuge auf der Pariser Weltausstellung. Mechaniker-Ztg. 


hülfen Bedenken tragen, ihnen einen Einfluss auf die Gestaltung der Erwerbsverhält- 
nisse zuzugestehen; es muss auch jedem einzelnen Mitgliede das Recht zustehen, 
dagegen aufzutreten, wenn er glaubt, dass ihm durch Maassnahmen der Gesellschaft 
seinen Angestellten gegenüber grössere Lasten auferlegt werden, als er tragen zu 
können meint. Wir glauben nicht, dass der Antrag Abbe — auch wenn der Sartorius- 
sche nicht gekommen wäre, — in der dem Dresdener Mechanikertage vorgelegten Form 
angenommen worden wäre; der Antrag ging’den meisten Mitgliedern zu weit. Die Gegnerschaft 
der Inhaber von Werkstätten in kleinen Städten bewegte sich freilich in Bedenken, die 
einen Widerspruch in sich trugen. Die von unserer Gesellschaft in Uebereinstimmung 
mit der Gewerbegesetzgebung mit Erfolg angestrebte Verbesserung der Ausbildung 
der Lehrlinge hat als Zweck die Hebung des Gewerbes durch ‚Schaffung leistungs- 
fähigerer Gehülfen, über deren Mangel stets geklagt wird. Leistungsfähigere Mitarbeiter 
müssen aber auch höhere Löhne verdienen. Aber auch abgesehen von der Lohnfrage 
hatten die meisten Mitglieder des Mechanikertages Bedenken, den Antrag Abbe anzu- 
nehmen. Trotzdem hätte sich ein Kern aus dem Antrage herausschälen lassen, auf den 
sich vielleicht eine Mehrheit vereinigt hätte. Hat doch Herr Prof. Abbe selbst betont, 
dass er auf diesen und auf jenen Punkt das Hauptgewicht lege, und hat damit ange- 
deutet, dass ihm andere Punkte weniger wichtig erschienen. Was aber die grundsätzliche 
Frage der Zusammenarbeit mit Gehülfenvertretern betrifft, so ist die gute Position, die 
unsere Gesellschaft durch ihre bisherige Haltung den Gehülfen gegenüber errungen hatte, in 
ihr Gegentheil verkehrt. Die Anhänger des Sartorius’schen Antrages haben unsere Ge- 
sellschaft dadurch ins Unrecht gesetzt, dass sie erklärten: „Wir wollen mit Gehülfen- 
vertretern überhaupt nicht paktiren.“ Den Herren ist dabei sicher die eine Folgerung 
entgangen, die sich aus der Annahme des Antrages Sartorius mit Nothwendigkeit er- 
giebt. Auf Grund der Bremer Beschlüsse ist s. Z. thatsächlich in Berlin ein Einigungs- 
amt zustande gekommen und hat unter Vorsitz des damaligen Vorsitzenden der Gesell- 
schaft, Herrn Direktor Loewenherz, Vereinbarungen zwischen Prinzipalen und Gehülfen 
zu Stande gebracht, welche unser Gewerbe vor der Gefahr der aus dem Arbeitsverhält- 
niss entspringenden Beunruhigung auf viele Jahre geschützt hat. Wird der Antrag Sar- 
torius zum satzungsgemässen Gesetz unserer Gesellschaft erhoben, so kann diese in 
späteren ähnlichen Fällen nicht eingreifen. Es giebt dann keine gemeinsame Organi- 
sation der deutschen Mechaniker und Optiker, und unsere Gesellschaft, die auf dem 
Gebiete gemeinsamen Wirkens schon so viel geleistet hat, ist für diesen wichtigsten 
Fall, wo das Gefühl der Zusammengehörigkeit die Probe bestehen soll, vollständig aus- 
geschaltet. Man sieht, wohin der Antrag Sartorius führt, er schüttet das Kind mit 
dem Bade aus, er ist das Mittel des Doktor Eisenbart. 

Glücklicherweise ist, wie wir eingangs nachgewiesen haben, der Beschluss über 
den Antrag Sartorius ungültig. Denjenigen, die für ihn gestimmt haben, ist bis zum 
nächsten Mechanikertage Zeit gegeben, sich die Sache zu überlegen. Führt diese 
Ueberlegung zur Wiederaufnahme des Antrages Sartorius und wird dieser zur Ein- 
richtung unserer Gesellschaftssatzungen erhoben, so wird dies den Zweck der Gesell- 
schaft wesentlich ändern und wird vielleicht verhängnissvoll für sie sein. Es steht zu 
fürchten, dass manche der Männer sich von ihr abwenden werden, die ihr bisher treue 
Freunde und Mitarbeiter gewesen sind. 


Hamburg und Berlin, im November 1901. 
W. Handke. Dr. H. Krüss. Prof. Dr. A. Westphal. 


Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris. 
IV. Werkzeuge. 


Von 
W. Klussmann in Charlottenburg. 
(Fortsetzuny.) 


14. Patent 6" - Mikrometer. 
Um bei der Messung grösserer Gegenstände die Zuhülfenahme von Normal- 


bolzen zu vermeiden, hat die L. S. Starrett Co. in Athol, Mass., U. S. A., ein Werk- 
zeug hergestellt, bei dem die Zunge sowohl wie auch der Schieber mit Löchern 


Heft 23. 


I. Dezember 1901. W. Klussmann, Werkzeuge auf der Pariser Weltausstellung. 241 


versehen ist, in welche ein Stöpsel gesteckt werden kann, sodass dadurch beide Theile 
starr mit einander verbunden sind. Es kann aber auch der Schieber durch eine 
Klemmschraube wie allgemein üblich 
(s. Fig.) befestigt werden. Die 
Löcher sind mit gehärteten Stahl- 
buchsen ausgefuttert; der Abstand 
der Löcher ist derart gewählt, dass 
durch die verschiedenen Kombina- 
tionen die Entfernung zwischen den 
Messflächen des Werkzeuges bei 
Stellung der Messschraube auf Null 
genau von 1” zu 1° geändert werden 
kann. Das Bereich der Mikrometer- 
schraube ist etwas mehr als 1”. 
Auf den Abstand der Löcher wurde die grösste Sorgfalt verwendet. Um Durchbiegungen 
zu vermeiden, ist das ganze Werkzeug äusserst stabil gehalten. 

Ein ähnliches kräftiges Messwerkzeug für grösseren Messbereich (s. F'ig.)!) fertigt auch 
die Brown & Sharpe Mfg. Co. in Providence, R. I., U.S. A., an, jedoch ist bei diesem 
an Stelle der Stöpsellöcher auf der Zunge eine Theilung von 1‘ zu 1‘ angebracht; 
der Schieber trägt den Indexstrich, welcher mit einem der Theilstriche genau zur 
Deckung gebracht werden muss. Zu diesem Zwecke befindet sich auf der Zunge ein 


Klemmstück, mit welchem der Schieber in der bei Schublehren mehrfach angewandten 
Art zwangsläufig durch eine Einstellschraube nebst Mutter verbunden ist. Es ist also 
eigentlich nur eine Kombination von Schublehre und Messschraube. 

Das Messbereich geht bei beiden Werkzeugen für runde Gegenstände, der Länge 
der Schnäbel entsprechend, bis etwa 4° Durchmesser, für flache bis 6° Dicke. Die 
Messschraube ist wie bei den früher beschriebenen Werkzeugen eingerichtet. Beide 
Werkzeuge werden auch für metrisches Maass eingerichtet. 


15. Zusatzstück für 2“. Mikrometer. 


Durch Benutzung dieses Zusatzstückes ist der Abstand der Messflächen um 
genau 1’ verringert; es wird auf der festen Messfläche festgeklemmt. Diese Einrichtung 
stellt die L. S. Starrett Co. her. 


16. Gewindebohrer, Fräser. 


Um die Abfuhr der Späne beim Schneiden von Gewinden mittels des Gewinde- 
bohrers zu erleichtern und dadurch ein leichteres Schneiden zu ermöglichen sowie ein 
Festsetzen zu vermeiden, stellt die Pratt & Whitney Co. in Hartford, Conn., U.S. A., 
die Bohrer (Echols Patent Bohrer) so her, dass bei dem mit vier Längsnuthen ver- 
sehenen Gewinde einige Zähne fortgenommen sind. Es fehlt bei jeder Längsrippe ein 
Zahn um den anderen, und zwar ist dies z. B. bei der ersten und dritten Rippe jedes- 
mal der der geraden Zahl, bei der zweiten und vierten der der ungeraden Zahl ent- 
sprechende Gewindegang, sodass also die Zähne gleichzeitig gegen einander versetzt sind. 


1) Cliché von der Firma Schuchardt & Schütte zur Verfügung gestellt. 


242 W. a ussmann, Warksouge auf der Pariser Weltausstellung. | Mechaniker Ztg. 


Die bereits erwähnte Brown & Sharp Mfg. Co. sowie auch die Standard ToolCo. 
in Cleveland, Ohio, U. S. A. hatten Fräser mit unterbrochenen Zähnen vorgeführt, bei 
denen die Unterbrechungen ebenfalls gegen einander versetzt sind. Die Fräser sind spiralig 
gewunden und die Unterbrechungen verlaufen auf dem Umfange umgekehrt spiralig. 

Die Brown & Sharp Mfg. Co. zeigte auch Fräser mit eingesetzten und aus- 
wechselbaren Zähnen, sowohl Nuthen- als auch Flächenfräser. Letztere waren ebenfalls 
spiralig gewunden und die Zähne wie oben mit Unterbrechungen versehen. Beide 
Firmen fertigen auch Fräser zur Herstellung von Spiralbohrern, Reibahlen, Kreissägen, 
Zahnrädern und zum Herstellen von Fräsern an. 


17. Schraubzwinge und Schraubwinde. 


Die L. S. Starrett Co. in Athol, Mass., U. S. A., fertigt eine Schraubzwinge, 
welche hier erwähnt werden mag, da derartig feste Klemmen vielfach Verwendung 
finden können. Dieselbe wird für zwei 
verschiedene Weiten eingerichtet, für 
1 Zoll Spannweite mit dem grossen, für 
2 Zoll mit dem kleinen (links daneben 
abgebildeten) Klemmstück. Die Klemm- 
flächen sind parallel zu einander gear- 
beitet. 

Dieselbe Firma fertigt auch die 
hier ebenfalls dargestellten Schraub- 
winden an, welche in zwei Grössen 
hergestellt werden. A zeigt eine Ge- 
sammtansicht. In dem Untertheil mit 
einer Grundfläche von etwa 3 (bei der 
kleinen 2!/,) cm ist der oben mit Kreuz- 
loch versehene Gewindebolzen derart 
verstellbar, dass dadurch die Gesammt- 
höhe zwischen etwa 6 (4) und 9 (6) cm 
variirt werden kann. Der Kopf ist be- 
weglich, sodass er dem zu stützenden 
Gegenstande sich leicht anschmiegen 
kann. Durch die Untersätze B und C 
kann die Gesammthöhe um 5 (2!/,) bezw. 21/, (1!/,) cm vergrössert werden. E dient 
speziellen Zwecken, ebenso der Bolzen D mit der verrundeten Spitze!). 


18. Dreh- und Schleifvorrichtung. 


Eine äusserst einfache und bequem zu handhabende Dreh- und Schleifvorrichtung 
stellt die Pratt & Whitney Co., Hartford, Conn., U. S. A., her. Die Vorrichtung ist 
ähnlich eingerichtet wie der Reitstock einer Drehbank. Eine Pinole ist durch ein 
Handrad beweglich; durch Nuth und Nase wird eine Drehung verhindert. Am vorderen 
Ende ist an der Pinole, da wo sich sonst die Reitstockspitze befindet, der Stichelhalter 
befestigt. Letzterer kann gegen das Lager für die Schleifradachse ausgewechselt werden. 
Diese Achse ist doppelt gelagert, sodass die ganze Vorrichtung dadurch ziemlich stabil 
wird. Sie wird in den Support der Drehbank gespannt und man kann dann mittels der 
Pinolenschraube schnelle Hin- und Herbewegungen ausführen und mittels des Kreuz- 
schlittens des Supports Feineinstellungen sowie Langsambewegungen vornehmen. Die 
Firma De Fries & Co., A. G., Düsseldorf und Berlin C.2, ist Vertreterin von Pratt 
& Whitney. 


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19. Kleine Hobelmaschine mit Hebelbewegung. 


Diese in jeden Schraubstock einspannbare Vorrichtung, welche unter dem Namen 
„Rapide-Lime“ (Schnellfeile) in Frankreich geschützt ist, soll die Feilarbeit durch 
Hobelarbeit ersetzen. Besonders bei der Bearbeitung von Guss ist die immerhin kost- 
spielige Feile sehr schnell der Abnutzung unterworfen; der Stichel einer Hobelmaschine da- 
gegen kann leicht wieder angeschliffen bezw. durch einen neuen ersetzt werden. Daher 
dürfte sich diese Einrichtung für viele Arbeiten schon aus diesem Grunde sehr empfehlen, 


1) Aehnliche, sehr zweckmässige kleine Winden hatte sich Hr. C. Reichel, Berlin, vor 
längerer Zeit für seinen Werkstattgebrauch hergestellt. Red. 


Heft 28. 
1. Dezember 1901. 


Vereins- und Personennachrichten. 


243 


abgesehen davon, dass mit derselben selbst der weniger Geübte bei geringer Aufmerk- 


samkeit saubere Flächen herstellen kann. 


Die Vorrichtung (vgl. die Fig.) besteht aus einer Schlittenbewegung a, ähnlich der 
an einem Drehbanksupport vorhandenen, bei welcher die Verstellung mittels Schraube und 


dann durch die Schraube s’ jfestgeklemmt werden. 


Kurbel % geschieht. Das Untertheil u 
dieses Schlittens kann auf die hintere 
Backe h eines Schraubstockes aufgesetzt 
und durch eine Schraube s befestigt werden, 
es dient dann die Fläche f als Spannbacke. 
Zwischen f und der anderen Schraubstock- 
backe v wird das zu bearbeitende Werk- 
stück w eingespannt. Ueber dem Schlitten 
a befindet sich ein zweiter Schlitten b, 
der mittels eines Hebels am Handgriff g 
leicht bewegt werden kann und als eigent- 
licher Hobelschlitten dient. Der Hebel hat 
bei d seinen auf a sitzenden Drehpunkt 
und ist bei e mit dem Schlitten b verbunden. 
Am vorderen Ende dieses Schlittens ist das 
Stichelgehäuse durch die Kurbel X’ in der 
Höhe verstellbar angeordnet. Es kann 
auch nach rechts und links geneigt und 
Die Art des Gebrauches ist wohl 


ohne Weiteres verständlich; die Anwendbarkeit ist eine ziemlich vielseitige. 
Diese Hobelmaschine war von der Firma Jacquot & Taverdon, Paris, 111 Rue 


de Patay, ausgestellt. 


Der Preis derselben nebst Werkzeugen beträgt 120 M. 


(Schluss folgt.) 


D. G. f. M. u. O. Zweigverein Göt- 
tingen. Sitzung vom 14. November 1901. 
Vorsitzender: Hr. R. Brunnée. 

Der Vorsitzende dankt für seine in letzter 
Sitzung erfolgte Wiederwahl und giebt dann 
Herrn A. Becker das Wort zu einem Vortrag 
über die von ihm konstruirten Waagebarometer. 
Nach einer kurzen historischen Einleitung über 
ähnliche Instrumente, welche stets auf Queck- 
silberbarometern basirt hätten, erläutert der 
Vortragende seine mit Zugrundelegung einer 
Bourdon’schen Kapsel konstruirten Apparate, 
die den Vorzug hätten, neben grosser Empfind- 
lichkeit keiner mechanischen Uebertragung zu 
bedürfen, wodurch bei den Aneroiden (Vidi, 
Bourdon u.s.w.) eine Reihe von Fehlerquellen 
geschaffen würde. Auch sei eine Temperatur- 
korrektion bei seinen Instrumenten ermöglicht. 

Ferner demonstrirt Herr A. Becker sein 
neuestes Gefriermikrotom, bei welchem durch 
Ausströmen von flüssiger Kohlensäure aus feinen 
Oefinungen einer hohlen Scheibe, auf welcher das 
Schnittobjekt sich befindet, eine so tiefe Tem- 
peratur erzeugt werden kann, dass z. B. ein 
darauf ruhender Quecksilbertropfen in kurzer 
Zeit fest wird. 

Mit der Bitte, dass die Mitglieder von nun 
an die Sitzungen ohne solche Verspätung wie 


in letzter Zeit und weit regelmässiger besuchen 
möchten, schliesst der Vorsitzende die Sitzung. 
B. 


Abth. Berlin, E. V. Sitzung vom 
19. November 1901. Vorsitzender: Hr. W. 
Handke. 

Hr. Dir. Hagen spricht über das Reflexions- 
vermögen der Metalle für ultraviolette Strahlen 
(Nach gemeinsam mit Hr. Prof. Rubens ange- 
stellten Versuchen). Redner gab einleitend 
einen kurzen Rückblick auf die von ihm und 
Hr. Rubens ausgeführten Untersuchungen über 
das Reflexionsvermögen im sichtbarem Theil 
des Spektrums, worüber er vor 2 Jahren an 
derselben Stelle gesprochen habe (vgl. diese 
Zeitschr. 1899. 8. 63). Die Untersuchung wurde 
für ultraviolete Strahlen mittels der Wärme- 
wirkung unter Benutzung der Thermosäule von 
Rubens und eines Rubens-Dubois’schen 
Galvanometers fortgeführt. Während früher 
das reflektirte und nicht reflektirte Bild eines 
glühenden Platinstreifens gleichzeitig mit ein- 
ander verglichen wurde, untersuchte man jetzt 
nach einander die Wirkung einer Bogenlampe vor 
und nach der Reflexion. An der Hand von 
Figuren und Projektionsbildern wurden die Ver- 
suchsanordnung und die Mittel, die dabei auf- 
tretenden Schwierigkeiten zu beseitigen, vor- 
geführt. Die Ergebnisse sind etwa folgende: 


244 


Deutsche 


Die Untersuchungen erstreckten sich auf Wellen- 
tänger bis zu 0,25 u. Silber, welches den sicht- 
baren Theil des Spektrums sehr stark und 
gleichmässig reflektirt, zeigt für ultraviolettes 
Licht zunächst ein starkes Abfallen, darauf 
wieder ein Ansteigen; ähnlich @old und Kupfer, 
jedoch weniger ausgeprägt. Platin, Nickel, Eisen 
zeigen ein allmähliches Abfallen des Reflexions- 
vermögens. Magnalium, das im sichtbaren Spek- 
trum dem Silber am nächsten steht, zeigt im 
unsichtbaren gleich diesem ein Fallen, aber 
kein so starkes. Die Legirungen von Rosse, 
Schröder 1 und Schröder 6 zeigen ein ver- 
hältnissmässig grosses Reflexionsvermögen im 
ultravioletten Lichte, die (gegen Einwirkung der 
Atmosphäre äusserst widerstandsfähige) Lec- 
girung von Brandes & Schünemann zeigt 
für beide Strahlengattungen ziemlich gleiches 
Verhalten. — Die Untersuchungen sollen nun- 
mehr auf die Frage ausgedehnt werden, in wie 
weit das Reflexionsvermögen der Legirungen 
von ihren Bestandtheilen abhängt. 

An den Vortrag schloss sich eine längere 
Diskussion, in der vorzugsweise die Zusammen- 
setzung und die Eigenschaften des Magnaliums 
besprochen wurden. Bi. 


Am 12. Januar 1902 feiert Hr. Prof. 
Hittorf in Münster das 50-jährige Jubiläum 
als Dozent an der dortigen Akademie. 

Ernannt wurden: Dr. J. A. Gmeiner, Privat- 
dozent an der technischen Hochschule in Wien, 
zum Professor der Mathematik an der deut- 
schen Universität in Prag; F. H. King, Profes- 
sor der Agrikulturphysik von der Wisconsin 
University in Madison zum Direktor einer neu- 
gegründeten Abtheilung am Bureau of Soils in 
Washington, D. C.; Dozent Dr. Olin Freeman 
Tower zum Professor der Chemie an der Western 
Reserve University in Cleveland, O.; Dr. J. Bis- 
hop Tingle zum Professor der Chemie und 
Dr. J. H. Hall zum ao. Professor der Physik 
am Ilinois College in Jacksonville, Ill.; Miss 
Helen Merrill zum Professor der Mathematik 
am Wellesley College in Wellesley. 

Berufen wurden: Dr. G. Kowalewski, Pri- 
vatdozent in Leipzig, als ao. Professor der 
Mathematik an die Universität in Greifswald. 

Habilitirt hat sich: Dr. Wilh. Weiss, ao. 
Professor der Mathematik an der deutschen 
technischen Hochschule in Prag, daselbst an 
der deutschen Universität. 

Professor Dr. F. Rüdorff, Direktor des La- 
boratoriums für anorganische Chemie an der 
technischen Hochschule in Charlottenburg, ist 
von seinem Amt zurückgetreten. 


Kleinere Mittheilungen. 


_ Mechantker-Ztg. 


Verstorben sind: Dr. Abram Litton, früher 
Professor der Chemie an der Universität Washing- 
ton, 87 Jahre alt; Dr. C. Boettinger, Chemiker 
in Darmstadt, 51 Jahre alt; Dr. Rudolf Koenig, 
der berühmte Konstrakteur akustischer Instru- 
mente, zu Paris, 68 Jahre alt; Professor Dr. 
M. Maercker, Direktor der landwirthschaft- 
lichen Versuchsstation in Halle, der namentlich 
auf dem Gebiete der Gährungsindustrie sich 
einen bedeutenden Namen erworben hat, in 
Giessen an einem Herzleiden, 59 Jahre alt; 
A. F. Berger, Privatdozent der Mathematik 
an der Universität Upsála; P. Pokrowsky, 
Professor der Mathematik an der Universität 
Kiew. 


Drehbanksupport mit Anschlägen. 
Von H. Rupp in Schwenningen a. N. 
Eine hauptsächlich für kleine Werk- 

stätten sehr geeignete und einfache Vor- 
richtung sind verstellbare Anschläge am 
Support; sie ermöglichen es, einfache Massen- 
arbeiten auf der Drehbank, wie z. B. 
Schraubendrehen u. 8. w., ohne zeitraubendes 
Messen mit einmaliger Einstellung der An- 


Fig. 1. 


schläge vorzunehmen. Die dabei erzielte 
Genauigkeit dürfte für die meisten vor- 
kommenden Arbeiten genügend sein, da 
nur geringe Fehler auftreten, verursacht 
durch Abnützung der Werkzeuge u. 8. w. 
In Fig. 1 ist ein solcher Support dar- 
gestellt; derselbe stammt aus der Werkzeug- 
maschinenfabrik von Auerbach & Co. in 
Dresden-Pieschen, von welcher Firma die 


Heft 23. 
1. Dezember 1901. 


Einrichtung schon seit längerer Zeit her- 
gestellt wird. 

In der Fachschule für Feinme- 
chanik zu Schwenningen sind die Anschläge 
an verschiedenen Drehbänken, denjeweiligen 
Arbeiten entsprechend, mit Feineinstellung 
versehen worden. 

a und b in Fig. 2 zeigen die verbesserten 
Anschläge; bei a ist der feste, bei b sind 
die verschiebbaren Anschläge mit Schrauben 
versehen, welche die Feineinstellung er- 
möglichen. 


Fig. 2. 


c zeigt einen nach oben zu klappenden 
Anschlag, der entweder in geeigneter Ent- 
fernung von dem in der Mitte des Support- 
schlittens angebrachten Anschlag fest an- 
geschraubt oder ebenfalls mittels Bolzens 
und Nut zum Verstellen eingerichtet wird. 
Dieser Anschlag wird nur bei verwickelten 
Arbeiten gebraucht. 


Die 11. Versammlung russischer Naturforscher 
und Aerzte wird in St. Petersburg vom 2. bis 
12. Januar 1902 abgehalten werden; Präsident 
des Komites ist Prof. N. A. Menschutkin. 
Anmeldungen zur Theilnahme unter gleichzeitiger 
Einsendung der Adresse und eines Betrages 
von 3 Rubel werden bis zum 15. Dezember er- 
beten. 


Glastechnisches. 
Vakuumexsikkatorfürhohes Vakuum, 
Von Dr. Kurt Arndt in Charlottenburg. 

Verminderung des äusseren Druckes be- 
fördert bekanntlich das Abdunsten von 
Lösungen; diese Thatsache wird in den 
üblichen Vakuumexsikkatoren vielfältig be- 
nutzt. Erniedrigt man mit Hülfe einer 
Quecksilberluftpumpe den äusseren Druck 
sehr stark, so siedet auch bei Zimmer- 
temperatur eine gesättigte Salzlösung und 
giebt ihr Wasser rasch ab; man kann sogar 


Glastechnisches. 


245 


noch bei bedeutend tieferen Temperaturen 
Lösungen abdampfen, was für die Gewinnung 
gewisser Substanzen nöthig ist, deren 
wässerige Lösungen sich schon bei Zimmer- 
temperatur zersetzen. 

Fig. 1 stellt einen Vakuumexsikkator 
dar, der mir erlaubte, bei 2 mm Druck zu 
arbeiten. 

Der Glasbecher A welcher einen flachen 
Boden besitzt, enthält die abzudunstende 
Lösung; an seinem oberen Rande sind drei 
gläserne Oesen angebracht, an denen Platin- 
drähte befestigt sind, die dasHerausheben des 
Bechers aus dem das Exsikkatorgefäss 
bildenden Schliffstück B erleichtern. Der 
Schliff C bildet den Hahn des Exsikkators 
und erleichtert das Auseinandernehmen des 
Apparates. Bei D, E und K verbinden gut 
eingefettete Stücke Druckschlauch die 
übrigen Glastheile. M ist ein Quecksilber- 
manometer, J eine T-förmige Glasschlange, 


Fig. 1. 


die halb mit konzentrirter Schwefelsäure 
gefüllt ist und den aus der Lösung ent- 
weichenden Wasserdampf aufnimmt, sodass 
keine Feuchtigkeit in die Quecksilberluft- 
pumpe gelangt. Zur Kühlung ruht sie in 
einem bleiernenmit Asphaltlack gestrichenen 
Kasten, der entweder mit kaltem Wasser 
oder mit einer Kältemischung gefüllt wird. 
Die Schliffe B und C und die Verbindungs- 
stellen Æ und X sind zur besseren Dichtung 
mit Quecksilberverschluss versehen. Die 
seitlichen Ansatzröhrchen Œ und H sind mit 
einem Stückchen Gummischlauch und Glas- 
rohr verschlossen; durch sie kann man das 
Quecksilber bequem ausfliessen lassen, be- 
vor man die Schliffe auseinandernimmit. 
Der grosse Schliff bei B muss reichlich 
eingefettet werden, da er sich sonst leicht 
festklemmt. 


246 


Glastechnisches. 


Deutsche 
_ Mechaniker-Ztg. 


Will man verhindern, dass aus der zer- 
setzlichen Substanz Dämpfe von salpetriger 
Säure u. dgl. in die Luftpumpe gelangen, 
so kann man hinter die Schwefelsäure- 
schlange ein Stängelchen Natriummetall in 
den Weg der ausgepumpten Gase ein- 
schalten. 

Um die ausgepumpten Gase aufzufangen, 
ist an der Quecksilberluftpumpe folgende 
Vorrichtung angebracht (Fig. 2). 

Am unteren Ende des Fallrohres L ist 
mit Gummischlauch ein nach oben ge- 
krümmtes Stückchen Glassrohr befestigt, 
über das eine mit Quecksilber gefüllte 
graduirte Bürette J geschoben werden kann, 
in welcher dann die Gasblasen aufsteigen. 
O ist ein Schliffstück, auf das das untere 
Ende der Bürette aufgeschliffen ist und das 
durch den Druckschlauch P mit einem 
Niveaurohr in Verbindung steht. Setzt man 
die Bürette fest auf den Schliff, so kann 
man sie mit Hülfe des Niveaurohrs mit 
Quecksilber bis über den an ihrem oberen 
Ende befindlichen Glashahn füllen, dessen 
Küken ziemlich grossen Durchmesser hat 
und sehr sorgfältig eingeschliffen ist. Dann 


Fig. 2. 


schliesst man den Hahn, hebt die gefüllte 
Bürette vorsichtig von dem Schliffe O ab 
und bringt sie über den gekrümmten Fort- 
satz des Fallrohres L. Das zweifach tubulirte 
Glasgefäss Q dient also als Quecksilber- 
wanne. Nachdem die Gase aufgefangen 
sind, kann man die Bürette wieder auf 
den Schliff O bringen und dann mit Hülfe 
des Niveaurohres das Gasvolumen messen 
und zur Analyse in andere Gefässe über- 
leiten. Durch den horizontalen Tubulus R 
steht Q mit der Flasche T in Verbindung, 
aus der das Quecksilber wieder in den 
Kreislauf der Pumpe gelangt!). 


1) Mit einer kleinen Abänderung kann man 
den durch die Schliffstücke B und C (Fig. 1) 
gebildeten Apparat auch anwenden, um von 
festen Körpern oder Flüssigkeiten absorbirte 
Gase bei Zimmertemperatur auszupumpen und 


In Bezug auf die Handhabung des 
Vakuumexsikkators ist zu bemerken, dass 
vor Beginn des Pumpens alle Glasschliffe 
sorgfältig festzedreht sein müssen, da durch 
einen nicht ganz fest sitzenden Schliff natür- 
lich das verschliessende Quecksilber in den 
Apparat gesogen wird. 

Ist der Druck auf etwa 20mm gesunken, 
so ist langsam weiter zu pumpen, damit 
die Flüssigkeit im Becher A (Fig. I) nicht 
überkocht. Durch das Abdunsten kühlt sich 
die Flüssigkeit bald so stark ab, dass sie ge- 
friert, zumal dadas imExsikkatorherrschende 
hohe Vakuum ein vorzüglicher Wärme- 
isolator ist. Will man dieses Gefrieren ver- 
hindern, so bringt man auf den Boden des 
Exsikkators B (Fig. 1) etwas Quecksilber, 
das die Wärmeleitung zum Becher ver- 
mitteln soll, und kann nun durch Eintauchen 
in ein Wasserbad die Temperatur im 
Exsikkator regeln!). 

Charlottenburg, den 21. Oktober 
1901; ElektrochemischesLaboratorium 
der Kgl. Technischen Hochschule. 

Kitt für Glas und Porzellan. 

Deutsch. Masch. u. Heiz. 6. S. 95. 1901. 

10 g zerschnittene weisse Gelatine werden 
in einer fest verschliessbaren Büchse mit etwa 
15 bis 20 cem von 90-prozentigemAlkohol und eben- 
soviel vom besten Weinessig übergossen, das 
fest verschlossene Gefäss wird alsdann in heisses 
Wasser gestellt. Dabei ist darauf zu achten, 
dass keine helle Flamme in die Mischung kommt, 
weil sich sonst die AlkoholdAämpfe entzünden. 
Nach einiger Zeit ist die Gelatine aufgelöst, 
es hat sich eine schwerflüssige Masse von leim- 
artiger Beschaffenheit gebildet. Der Kitt wird 
heiss auf die erwärmten Bruchstellen gestrichen, 
diese werden genau zusammengepasst und der 
Gegenstand einige Stunden stehen gelassen; 
dabei ist es vortheilhaft, denselben mit einem 
starken Faden zusammenzubinden. Der aus 
der Fuge hervorquellende Kitt wird am besten 


in der Bürette (Fig. 2) quantitativ aufzufangen. 
An das Gefäss B (Fig. 1) wird nach unten ein 
76cm langes Glasrohr angesetzt, das durch 
Druckschlauch mit einem Niveaurohr kommuni- 
zirt. Der auszupumpende Gegenstand wird in 
das Gefäss B gegeben, die Schliffe durch 
kräftige Spiralfedern angepresst, durch Heben 
des Niveaurohres die Luft ausgetrieben und 
der Hahn C (Fig. 1) geschlossen. Nachdem die 
Verbindungsröhren zur Luftpumpe luftleer ge- 
pumpt sind, senkt man das Niveaurohr und 
öffnet C wieder. 

1) Die Glastheile des beschriebenen Appa- 
rates fertigte Herr Herr R. Burger (Berlin N., 
Chausseestr. 2e) an. 


Heft 23. 
1. Dezember 1901. 


Patentschati. 


247 


a a e 


mit einem in heisses Wasser getauchten Stück 
weisser Leinwand entfernt, bevor er trocken 
geworden ist. S. 


Säuremesser für Akkumulatoren, 
Mitgetheilt von W. Klussmann 
in Charlottenburg. 

Um die Dichte der Säure in Akku- 
mulatoren und dadurch den Ladungszustand 
derselben leicht sichtbar zu machen, war 
auf der Pariser Weltausstellung ein Säure- 
messer ausgestellt, der aus einem unten 
und oben mit einer kleinen 
Oeffnung versehenem Glas- 
rohr bestand, in dem eine An- 
zahl kleiner flaschenförmiger 
Gefässe untergebracht ist. 
Diese Fläschchen haben ver- 
schiedene Schwere, das leich- 
teste liegt oben, das schwerste 
unten. Das Rohr hat ellipti- 
schen Querschnitt; es ist am 
oberen Ende hakenförmig um- 
gebogen und kann in Folge 
dessen leicht in einen Akku- 
mulator eingehängt werden. 
Dabei steigt die Säure in dem 
Glasrohr auf, und je nach der 
Dichte der Säure werden von 
den Fläschchen eins oder 
mehrere oben schwimmen und 
die übrigen unten bleiben. Die 
Fläschchen sind verschieden 
gefärbt und den zugehörigen Säure- 
dichten entsprechend bezeichnet. Die wirk- 
liche Dichte der Säure ist aus dem 
Werth, der dem zuletzt emporgestiegenen 
und dem sich als oberstes noch unten be- 
findlichen Fläschchen entspricht, zu er- 
mitteln. InderFizur würde das spez. Gewicht 
“also zwischen 1,180 und 1,200 liegen. Dieses 
Aräometer wird von dem Chloride Elec- 
trical Storage Syndicate Ltd. in Man- 
chester, Engl., hergestellt; der Preis beträgt 
5,50 M. 


Gebrauchsmuster für glastechnische 


Gegenstände. 

Klasse: 

12. Nr. 162962. Mit einem Knierohr zum 
direkten Anlegen an eine Flasche und einem 
Füllrohr inmitten einer Bürrette ausge- 
statteter automatischer Filtrirapparat. H. 
Popper, Prag. 9. 10. 01. 

30. Nr. 162351. Tropfflaschen für Medikamente 
u. dgl., dadurch gekennzeichnet, dass der 
luftdichte Abschluss der Glaspipette durch 
einen derselben überstreiften elastischen 
Ring aus Gummi, Kork o. dgl. erzielt wird. 
F. G. Bornkessel, Mellenbach i. Thür. 
25. 9. 01. 

Nr. 162642. Flasche mit in der Flaschenwan- 
dung vorgesehenem Kanal zum Einschieben 
eines fertigen Thermometers. H. Ludwig 
u. M. Wiegand, Stuttgart-Berg. 2. 7. 01. 

82. Nr. 162527. Glasgebläse für Glasbläser, mit 
verstellbarem Luftgebläse. M. Grimm, 
Bonn a. Rh. 24. 9. 01. 

42. Nr. 162432. Theilung bezw. Nonius-Theilung 
im Innern einer Glasröhre zwecks Vermei- 
dung von Parallaxe beim Ablesen des 
Barometerstandes. A. Haak, Jena. 30. 9.01. 

Nr. 162627. Orsatapparat, bei welchem die 
Bürette in das Wärmeschutzglas einge- 
schmolzen und mittels kurzer Kapillarrohre 
mit den Absorptionsgefässen verschmolzen 
ist und diese letzteren an der tiefsten Stelle 
verschliessbare Oeffnungen zum Ablassen der 
Flüssigkeiten haben. C. Schmitz, Berlin, 
2. 10. 01. 

Nr. 162855. Bedeckung für Thermometer- 
skalen, bestehend aus farblosem Zelluloid. 
E. Bufleb, Strassburg i. E. 13. 9. 01. 


Nachtrag. Die beiden in Nr. 21 dieser Zeit- 
schrift S.207 u. 208 beschriebenen Haack’schen 
Apparate sind als D.R.G.M. geschützt, und 
zwar die Ablesevorrichtung unter Nr. 162 432 
(s. oben) und der Extraktionsapparat unter Nr. 
146 365 (s. S. 50). 


Patentscha u. 


Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von Glashohlkörpern. P. Th. Sievert in Dresden. 
23. 11. 1898. Nr. 109363. Kl.32. (Dieses ist das grundlegende Patent für das Verfahren, 
welches in dieser Zeitschr. 1901. S. 129 u. 145 besprochen worden ist. Red.) 
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von Glashohlkörpern jeder 
Art, wie solche bisher an der Pfeife erhalten wurden, und gestattet, dieselben in solchen 
Grössenverhältnissen zu erzeugen, wie sie nach dem bisherigen Verfahren nicht zu erreichen 
waren. In seinen Grundzügen besteht das Verfahren im Ausbreiten flüssiger Glasmasse auf einer 
Platte bis zur völligen Bedeckung des letzteren, Abschlichten der Oberfläche der Glasmasse 
(durch Walze, Stempel od. dgl.), Festhalten der Glasmasse an ihren Rändern durch aufgelegte 
mit der Platte verbundene Rahmen oder durch die Ränder auf die Glasschicht aufgebrachter 
Formen und im Auftreiben der an den Rändern festgehaltenen Glashaut mittels eines durch 
Durchbrechungen der Platte auf die Glasschicht wirkenden Druckmittels, z. B. Pressluft, welche 
durch Durchbrechungen der Platte unter die Glasschicht tritt. 


+ 


Dentsche 
248 Patentliste. = _Mechaniker-Ztg. 


Dieses Verfahren kann in folgenden Ausführungsformen ausgeübt werden. 

1. Die Glasmasse wird auf einer hohlen Platte a mit siebartig durch- 
brochener Oberfläche ausgebreitet, durch den Rahmen d (Fig. 1) oder die Ränder 
einer darauf gestürzten Hohlform längs 
ihres Umfanges festgehalten und dann 
durch Pressluft, welche bei c in den 
Hohlraum a! der Platte eintritt, im ersten 
Falle frei aufgebläht, wobei der Rahmen d 
den Ausschnitt des entstehenden Hohl- 
körpers bestimmt, oder im zweiten Falle 
in die Hohlform hinein. Nach vollendetem 
Aufblähen wird die Pressluft bei f abgelassen oder kann, 
wenn es sich mit der Gestalt des zu erzielenden Gegen- 
standes verträgt, die Glasschicht an einer in der Form 
befindlichen Oeffnung durchbrechen. Für Hohlkörper 
mit sehr engen Mündungen, z. B. Flaschen, verwendet 
man oben trichterförmig erweiterte Hohlformen h (Fig. 2) 
und sprengt von dem erkalteten Glaskörper e den Trichter 
bei zz ab. Die verwendete Form kann auch eine Ver- 
einigung vieler Einzelformen sein, die dann zweckmässig 
mit zugeschärften Rändern versehen sind. Für die Herstellung von Tafelglas wird man Hohl- 
formen mit grossen, geraden Flächen verwenden, z. B. eine dachartige Form. Der darin’er 
zeugte Hohlkörper ergiebt durch Zerlegung längs der Kanten zwei vierseitige Platten. 

2. Die Glasmasse wird unter Abschlichten auf einer massiven Platte ausgebreitet, die 
eine verschliessbare Aussparung von der Form des Querschnittes des herzustellenden Hohl- 
körpers hat, indem diese Oeffnung zunächst durch einen dicht schliessenden Deckel ausgefüllt 
ist. Nach Entfernung des Deckels lässt man auf die über der Aussparung frei schwebende, an 
den Rändern festgehaltene Glasschicht von oben oder unten ein Druckmittel einwirken, das 
nicht nur ein Fluidum, sondern auch ein Kolben sein kann. In Fig. 3 wirkt auf die auf der 
massiven Platte 7 ausgebreitete Glasschicht nach Entfernung des Voerschlussdeckels m Druck- 
luft, welche in den hohlen, die Ränder der Glasschicht festhaltenden Rahmen n bei o eintritt, 
nach vollzogener Luftblähung bei p entweichen kann. Die Wirkung der Druckluft ist bei der 
Anordnung gemäss Fig. 4 durch einen Kolben g ersetzt, der die Glasschicht auch, statt frei nach 
unten, von unten nach oben in eine übergestülpte Form hineinführen kann. 


Fig. 4. 


Patentliste. cechurch Syndikate Ltd., London. 
Bis zum 25. November 1901. 14. 5. 00. 
Klasse: Anmeldungen. Ertheilungen. 
21. A. 8349. Magnetsystem für elektrische ! 21. Nr. 127429. Gray’scher Schreibtelegraph. 
= Doppelmessgeräthe. Allg. Elektrizitäts- Gray National Telautograph Cy., New- 
gesellschaft, Berlin. 16. 9. 01. York. 18. 1. 99. 

U. 1874. Einrichtung zur Aichung von Watt- Nr. 127407. Elektrizitätszähler zum Anzeigen 
metern. Union EBElektrizitätsgesell- und Registriren des aussergewöhnlichen 
schaft, Berlin. 4. 9. 01. Verbrauchs. W. Mathiesen, Leutzsch- 

M. 19338. Stromabnehmer für Motor-Elek- Leipzig. 14. 3. OI. 
trizitätszähler mit Stromwendern. W. Ma- Nr. 127452. Elektrischer Flüssigkeitsunter- 
thiesen, Leutzsch-Leipzig. 2. 3. 01. brecher. Getr. Ruhstrat, Göttingen. 


30. T. 7468 u. 7565. Vorrichtungen, um Stand- 27. 7. 00. 
gefässe luftdicht zu verschliessen. J. Traube, Nr. 127496. Induktionsmessgeräth für gleich- 


Berlin, u. M. E. Anderssen, Gothenburg, belastete Dreiphasensysteme. Hartmann 

Schwed. 30. 3. 01. u. 22. 5. 01. & Braun, Frankfurt a. M.-Bockenheim. 
42. A. 8250. Objektivträger für Mikroskope. 30. 11. 00. 

H. Albrecht, München. 29. 7. 01. 40. Nr. 127414. Aluminiumnickelbronze H. L. 
A. 8142. Präzisionssäge zur Herstellung mikro- M. Demmler, P. A. Bethmont, Paris, u. 

skopischer Präparate; Zus. z. Anm. A. 8041 F. E. G. Arbola, Reims. 9. 3. 98. 

G. Arndt, Berlin. 11. 6. 01. 42. Nr. 127497. Zirkel mit Zahnbogen und 
67. E. 6986. Verfahren zum Einschleifen von Schnecke zur Verstellung der Schenkel. 

Vertiefungen in Glasplatten. The Gra- H. Terlin, Lunéville, Frankr. 2. 10. 00. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 
Voriag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde 
und 
Organ für die gesammte Glasinstrumenten - Industrie. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W., An der Apostelkirche 7b. 


Nr. 24. 15. Dezember. 1901. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Die Feinmechanik auf der Weltausstellung in Paris. 
IV. Werkzeuge. 


Von 
W. Klussmann in Charlottenburg. 
(Schluss.) 


20. Drehstähle und Drehstahlhalter. 


Auf diesem Gebiete war verhältnissmässig viel zu sehen. Verschiedene der aus- 
gestellten Werkzeuge sind zwar schon bekannt, auch event. schon beschrieben worden, 
jedoch sei auch hier ihrer nochmals Erwähnung gethan. Die nebenstehend er, 
ten 6 Stahlhalter entstammen der Armstrong Bros. Tool Co. in Chicago, Il., 


a e 


Der erste Halter ist für gewöhnliche Drehzwecke bestimmt, der zweite wird beim Aus- 
drehen von Löchern bezw. beim Schneiden von Innengewinden benutzt. Der dritte 
Halter trägt einen Abstichstahl, der vierte ebenfalls in etwas anderer Anordnung, während 
der fünfte wieder allgemeinen Zwecken dient; der sechste endlich ist zum Schneiden 
von Aussengewinden bestimmt. 

Die Art der Wirkung bezw. Festklemmung ist aus den Figuren zur Genüge er- 
sichtlich. Zu der zweiten Figur sei kurz erwähnt, dass die am Halter befindliche, den 
kleinen Stichel tragende Kappe abgeschraubt und durch die ebenfalls abgebildete, den 
schräg stehenden Stichel tragende Kappe ersetzt werden kann. Durch das Aufschrauben 
wird gleichzeitig der Stichel festgeklemmt. Bei dem dritten und vierten Halter tragen 


die Köpfe der Bolzen Einfräsungen, in welche sich der Abstichstahl einschieben lässt 
und durch Anziehen von Muttern festgeklemmt wird. Es sei hier noch erwähnt, dass für 
diese Stichel Profilstahl (Flachstahl, der nach unten verjüngt ist) Verwendung findet, und 
zwar vielfach naturharter Stahl, der nur angeschliffen wird. Der Stichel zum sechsten 
Halter ist mit Zähnen versehen, ebenso der Kopf des zum Festklemmen dienenden 
Bolzens.. Durch Veränderung des Eingriffs kann also die Schneidflläche (angenähert 
wenigstens) auf Mitte gestellt werden. 

Einige Stahlhalter der Hill Tool Co. in Anderson, Indiana, sind in den folgen- 
den Figuren abgebildet. Sowohl der Körper als auch der Bügel des ersten Halters 
sind aus Stahl geschmiedet. Bei dem Halter für Abstichstähle geschieht die Fest- 
klemmung durch Zusammenziehen des aufgeschlitzten Halters mittels der beiden Vierkant- 
schrauben. Das Messer sitzt in einer Schwalbenschwanznuth, ist also vegen seitliches Heraus- 
rutschen vollkommen gesichert. Der dritte Halter dieser Firma trägt eine dreieckige Aus- 


250 _  W. Kluse 


m ami ar e aa mm 


W. Klussmann, Werkzeuge auf der Pariser Weltausstellung. vis 


sparung; der ähnlich geformte Stichel wird auch hier durch zwei Bolzen mit Muttern in dem 
aufgeschlitzten Halter befestigt. Das Nachschleifen geschieht an einer der Endflächen des 


rem en 


dreieckigen Stahls. Alle drei Halter werden rechts- und linksseitig, die ersten beiden 
auch gerade hergestellt. Sie sind von der Firma G. Diechmann & Sohn (Berlin C. 22, 
Neue Promenade 4) zu beziehen. 

Die Pratt & Whitney Co. zeigte einen schon 
älteren Bohr- und Ausdrebstahlhalter. Der vorn drei- 
theilig ausgeschmiedete Halter trägt, in die Schlitze 
eingreifend, einen Bügel mit zwei Lappen. In ein 
sowohl durch die drei Lappen des Halters sowie durch 
die beiden des Bügels gehendes Loch wird der Dreh- 
stahl bezw. Bohrer gesteckt und mittels einer Vier- 
kantschraube festgeklemmt. 


21. Elektromagnetische Aufspannvorrichtung. 


Die von O. S. Walker & Co. in Worcester, Mass., U. S. A., hergestellte Auf- 
spannvorrichtung bezweckt, Gegenstände schnell und dabei fest sowohl auf der Fräs- 
maschine als auch auf der Drehbank befestigen zu können. Besonders geeignet ist die 
Einrichtung für dünne, auf einer Seite bereits ebene Körper, die sich anderweitig nicht 
festklemmen lassen. Bei dieser Befestigungsart legen sie sich auf die ebene Fläche des 
Futters genau auf und es ist kein Verziehen, wie dies beim Aufkitten oder Auflöthen 
leicht geschieht, zu befürchten. Gegenüber einem Befestigen durch Aufklemmen mittels 
Klammern bat die Vorrichtung den Vortheil, dass hier keinerlei Theile (Klammern, 
Bolzen u. s. w.) bei der Bearbeitung hinderlich in den Weg kommen. 

Der Futterkörper G (vgl. die Fig.) ist mit Aussparungen versehen, in welche 
ein als Elektromagnet ausgebildeter Einsatz Z mit soviel Zwischenraum passt, dass er 
noch allseitig von @ isolirt werden kann, 

Der Einsatz ist mit Kupferdraht X umwickelt, G 
durch den ein kräftiger elektrischer Strom SIE 
fliesst. Bei Benutzung auf Fräsmaschinen s f 
kann man den Strom durch bewegliche 

Kabel zuführen, während man bei rotirendem 

Futter Schleifringe und Bürsten anwenden 
muss. Die aufgespannten Gegenstände wird 


man allerdings nachher entmagnetisiren müssen. Die Vorrichtung ist natürlich nur für 
Eisen- und Stahlgegenstände verwendbar. 


(4 
- 
TE 


22. Maschinen. 


Zum Schluss seien nun noch einige besonders interessante grössere Maschinen 
angeführt, welche dem Referenten auch für die Mechanik schon ihrer Einrichtungen bezw. 
ihrer Arbeitsweise wegen von Interesse erschienen. 

Zuerst sei eine mehrspindlige Bohrmaschine der Pratt & Whitney Co. in 
Hartford, Conn., erwähnt; die Firma fertigt derartige Bohrmaschinen mit 16 und mehr 
Spindeln an. Alle Spindeln stehen mit einem gemeinsamen Antriebsrad im Eingriff; jede 
einzelne Spindel kann für sich verstellt werden, sie können alle zusammen auf einen 
Kreis von im Minimum etwa 3!/, cm, im Maximum etwa 7 cm Durchmesser eingestellt 
sein. Ebenso bequem lassen sich alle zu zwei konzentrischen Kreisen oder zu einem Quadrat 
anordnen. Die Bohrspindel-Enden stehen stets senkrecht, ebenso die Achsen der Eingriffe in 
das Antriebsrad. Die Uebertragung zwischen beiden geschieht durch je eine Verbindungs- 
stange und zwei Hughes’sche Schlüssel. Der ausbalanzirte Tisch der Maschine ist in 
der Höhe verstellbar. 

Von vielem Interesse war auch eine automatische Maschine derselben Firma, auf 
welcher in der Ausstellung Handräder für Nähmaschinen hergestellt wurden. Aus einem 
Magazin wird von der Maschine ein Rad selbstthätig in die Spannvorrichtung befördert, 
zentrirt und festgespannt; alsdann geschieht vollständig automatisch das Vordrehen, Aus- 


15. Demer 1901. A. Blaschk e, Präzisionsmechanik der fremden Länder. 95 i 


el h a G — m — -—— 


bohren, Plandrehen einer Fläche, Drehen der Schnurnuth und des runden Wulstes so- 
wie das Abnehmen des fertig gedrehten Arbeitsstückes von der Spannvorrichtung und 
Fallenlassen desselben. Abgesehen von dem Schleifen der Werkzeuge hat der Arbeiter 
nur das Magazin etwa alle halbe Stunde nachzufüllen. Die Fertigstellung eines Rades 
dauerte ungefähr 4!/, Minute; in 10 Stunden Arbeitszeit sollen etwa 120 bis 130 Stück 
fertiggestellt werden. Ein Mann und ein Arbeitsbursche können 12 derartige Maschinen 
bedienen. Zur Erzielung der Bewegungen der Werkzeuge sind unter der Maschine auf ge- 
meinschaftlicher Achse zwei grosse zylindrische Trommeln angeordnet, welche während 
einer Arbeitsperiode (4!/, Minute) eine Umdrehung machen. Auf den Trommeln sind 
Führungsleisten aufgeschraubt, durch welche die Mechanismen für die Festklemmung 
des Arbeitsstückes und für die verschiedenen Bewegungen der Werkzeuge in Thätigkeit 
gesetzt werden. Auf derselben Achse befindet sich auch eine Scheibe zur Steuerung 
des Riemens auf die verschiedenen Gangarten sowie eine Scheibe zur Einschaltung des 
Planzuges eines besonderen Supports. 

Eine automatische Façon- Drehbank der Brown & Sharp Mfg. Co. in Providence, 
R.I., U.S.A. stellte kleinen Kragenknöpfen ähnliche Messingknöpfe her. Auf dieser Maschine 
war die mit einer Vertiefung versehene, gewölbte Vorderfläche zu drehen, die Façon vorzu- 
arbeiten und der Flansch hinter sich zu drehen, auf die Vorderfläche die Firma aufzubringen 
und der Knopf abzustechen. Alle Bewegungen der Mechanismen wurden hier durch 
auf eine Achse aufgesetzte Scheiben, welche den verschiedenen Bewegungen entsprechend 
am Umfange ausgearbeitet waren, erzeugt. Der Vorschub des Materials geschah nach 
Fertigstellung eines Stückes ebenfalls selbstthätig. Die Firma wurde durch ein Rädchen 
eingedrückt, ähnlich wie dies beim Kordelschlagen geschieht. Die Herstellung eines 
Knopfes nahm etwa !/, Minute in Anspruch. 

Es sei dann noch kurz auf ein Werkzeug hingewiesen, welches eine andere 
Firma!) in Betrieb auf einer Revolver- und Facondrehbank zeigte. Auf dieser Maschine 
wurde der vorgearbeitete, profilirte Gegenstand (kleine Säulchen aus Messing) mittels 
eines auf der hinteren Seite eines Planzug-Supportes angebrachten, horizontal liegenden 
Profilmessers nachgearbeitet. Das Messer war unter einem Winkel von etwa 45° schräg 
und ausserdem unter sich angeschliffen, sodass also nicht das ganze Messer mit einem 
Male, sondern immer nur ein Punkt der Schnittkante arbeitete. Die Bewegung ge- 
schah von hinten nach vorn und das Messer wurde unter dem Werkstück hindurch 
gezogen. 


VIII. Die Präzisionsmechanik der fremden Länder und die deutsche Kollektivausstellung. 
Von A. Blasohke in Berlin. 


Im Nachstehenden soll der Versuch gemacht werden, die Leistungen der nicht- 
deutschen Präzisionsmechanik, wie sie auf der Pariser Weltausstellung vorgeführt wurden, 
mit der deutschen Kollektivausstellung zu vergleichen. Diese Absicht etwa in der Weise 
durchzuführen, dass systematisch die Erzeugnisse der einzelnen Zweige der Feinmechanik 
besprochen würden, verbietet sich aus inneren und äusseren Gründen. Denn dazu gehören 
so eingehende spezielle Fachkenntnisse, wie sie wohl kaum einem Einzelnen zu Gebote 
stehen. Hätte man aber diese Schwierigkeit dadurch umgehen wollen, dass man Referenten 
für die besonderen Gebiete gewann, so würde sich — wenn das überhaupt gelungen 
wäre — ein räumlich so ausgedehntes Material ergeben haben, dass diese Zeitschrift 
es nicht bewältigen konnte, ohne ihre anderen Aufgaben zu vernachlässigen. Andere 
grosse (besonders maschinentechnische) Zeitschriften zwar haben diesen Weg beschritten; 
sie sind aber dabei nicht zu einer auch nur annähernden Vollständigkeit gelangt und haben 
sehr Vieles bieten müssen, was für die Mehrzahl der Leser ohne Interesse war. Was dem 
Fachmann für sein spezielles Gebiet wichtig ist, kann er entweder nur durch eigenes 
Studium an Ort und Stelle gewinnen oder — wenigstens ebensogut wie aus dem Be- 
richte eines Anderen — aus dem Studium guter Kataloge. Gerade in dieser Beziehung 
steht den Mitgliedern unserer Gesellschaft ein reiches Material zu Gebote; es sind näm- 
lich auf der Pariser Ausstellung solche Preisverzeichnisse in grosser Zahl gesammelt 
worden, die unseren Mitgliedern auf Verlangen gegen Erstattung des Portos auf Wunsch 
zugesandt werden sollen. 


1) Warner & Swasey in Cleveland, O.; die Firma ist jedoch dem Referenten nicht ge» 
nau erinnerlich. 


2592 A. Blaschke, Präzisionsmechanik der fremden Länder. Mochanfker Zig. 


Wenn wir uns daher aus den oben dargelegten Gründen auf eine Reihe heraus- 
greifender Bemerkungen beschränken wollen, so können die folgenden Darlegungen nur 
nach dem Gesichtspunkte ausgewählt werden, hauptsächlich dasjenige aufzuführen, was 
an der ausländischen Technik für die heimische Kunst als nachahmenswerth erschienen 
ist. Dadurch scheidet freilich das, was an den Ausstellungen anderer Länder schlecht 
war, grösstentheils aus, und es wird in der Hauptsache nur das Gute erwähnt!). Daher 
muss, um eine irrige Auffassung zu verhindern, zunächst nochmals betont werden, dass 
unsere Kollektivausstellung an der Spitze der gesammten Feintechnik gestanden hat. 
Kein Land, selbst nicht das durch äussere Umstände bevorzugte Frankreich, hat eine 
solche Menge gut ausgeführter und durchdachter sowie neuer Konstruktionen aufzu- 
weisen gehabt. Dabei darf freilich nicht übersehen werden, dass die Einrichtung einer 
Kollektivausstellung von vornherein diesen Erfolg, wenn er überhaupt — wie es der Fall 
ist — erreichbar war, erleichtertee Die Ausscheidung alles Minderwerthigen vollzog 
sich dabei von selbst, und so war es dem Beschauer erspart, durch Alltägliches und 
nicht auf eine Weltausstellung Gehöriges abgezogen und in seinem ernsten Studium 
gestört zu werden. 

Gerade dieser letzte Uebelstand zeigte sich auf der französischen Ausstellung 
der Feinmechanik. Hier irat, in Folge davon, dass ein grösserer Raum zur Verfügung 
stand, den vielen glänzenden und tüchtigen Leistungen die Aufbietung von Massenvor- 
führungen und die Veranstaltung von Verkaufsläden innerhalb der Fachausstellung hin- 
dernd in den Weg; konnte man doch dort sich ein Augenglas anpassen lassen und 
kaufen?), die Herstellung eines billigen Opernglases sehen — übrigens nach einer Me- 
thode, die mehr auf die retrospektive Ausstellung gehörte, — und das Erzeugniss gleich 
mitnehmen. Hatte man sich von diesen Nebendingen freigemacht, so bot die französische 
Ausstellung sehr viel Beachtenswerthes. Die etwas dominirenden grossen Fernrohre 
freilich konnten einen Vergleich mit dem später zu besprechenden amerikanischen nicht 
bestehen; aber in der Kleintechnik bewiesen die Franzosen, dass sie noch die alten 
Fähigkeiten in Bezug auf Sauberkeit und Geschmack sich zu bewahren gewusst haben; 
dass diesen sofort erkennbaren Qualitäten sich auch hohe Präzision der Ausführung ge- 
sellte, konnte der Beschauer, der die Apparate nicht zu probiren in der Lage war, von 
vornherein vermuthen, wie es auch durch dass Ergebniss der Preisvertheilung be- 
stätigt worden ist. Die Franzosen legen immer noch hohen Werth auf präzises Aeusseres, 
auch in Nebendingen. Bei uns Deutschen, die wir in dieser Beziehung früher etwas 
übertrieben haben, — es sei nur an die scharfen Kanten nebensächlicher Theile und die 
heute fast verschwundenen sauber ausgearbeiteten Unterseiten von Grundplatten bei älteren 
Instrumenten erinnert — scheint sich jetzt stellenweise ein Rückschlag ins Gegentheil be- 
merkbar zu machen. Wir haben mit Erfolg gelernt, Nebensächliches als solches zu 
behandeln; es wäre auch verkehrt, einem Apparat, der den Unbilden der Witterung im 
Freien zu trotzen bestimmt ist oder der in die Atmosphäre einer chemischen Fabrik 
kommen soll, eine feine Lackirung zu geben. Aber man sollte darin auch nicht zu 
weit gehen. Die Vorliebe für dunkele Lacke und eintönige Farbengebung, wie sie sich 
bei manchen Werkstätten zeigt, ist bei Apparaten, die in die Hand von Männern der 
Wissenschaft kommen, wohl nicht angebracht. So wenig sich ein solcher Mann von 


1) Im Folgenden werden auch die Namen der betr. Firmen nicht genannt werden, da 
hier nicht der Ort ist, für die fremdländische Industrie Propaganda zu machen. 

2) Aehnliches ist übrigens dem Berichterstatter auch von Seiten einer deutschen Firma 
begegnet, die selbstverständlich nicht auf unserer Kollektivausstellung sich befand und 
nicht unserer Gesellschaft angehört; die Sache sei als warnendes Beispiel hier festgenagelt: In 
der Ausstellung für Schleifmaterialien im ersten Stock des Hauptgebäudes fand ich eine Vorführung 
von Schleifmaschinen für Brillengläser, welche Maschinen nichts Bemerkenswerthes boten und 
sogar nicht einmal für eine Weltausstellung adjustirt zu sein schienen; hinter den Maschinen 
war eine Sammlung von Brillen u. s. w. aufgestellt. Als ich diese betrachtete, trat der Beauf- 
tragte der Firma an mich heran und bat um die Erlaubniss, die Nummer meines Glases fest- 
stellen zu dürfen; als er dies gethan, holte er ein Glas aus seiner Ausstellung heraus und forderte 
mich auf, es zu probiren; es wirkte in der That ebenso gut, wie das meinige. „Aber Sie sehen,“ 
fuhr der Herr fort, „dass es eine Nummer höher ist, als das Ihrige; wie gut müssen also unsere 
Gläser sein, wenn unsere schwächere Nummer dasselbe leistet, wie Ihr Glas; es kostet... .. = 
Ich begnügte mich, dem Herrn durch Nennung meines Standes bemerkbar zu machen, dass ich 
Licht so fachunkundig sei, wie er annahm. 


1A. Darom bar 1901. A. Blaschke, Präzisionsmechanik der fremden Länder. 


derartigen Aeusserlichkeiten blenden lässt, so gern giebt er doch ceteris paribus dem 
Schönen den Vorzug; es arbeitet sich entschieden angenehmer, wenn das Auge nicht 
durch das Aussehen des Apparates gestört wird. In dieser Beziehung bieten die Fran- 
zosen entschieden Nachahmenswerthes; sie verfügen über eine sehr grosse und fein 
abgestufte Reihe von Farben, die sie an einem und demselben Apparat mit gutem Ge- 
schmack anzuwenden wissen. Sie wählen offenbar jede Farbe mit gutem Vor- 
bedacht; wie sie, um an ein Beispiel aus der Grosstechnik zu erinnern, im [iffel- 
thurm die Eleganz der Konstruktion durch die raffinirt gewählte Färbung zu 
heben verstanden haben, so auch im kleinen bei der Waage, dem Galvano- 
meter u. 8. w. Nur wenige deutsche Firmen haben sie darin erreicht; freilich 
haben sie sich auch von Uebertreibungen ferngehalten, wie sie auf Ausstellungen 
anderer Nationen in ungeschickter Nachahmung französischer Vorbilder zu sehen waren, 
z. B. auf der ungarischen ein Metallrohr, das mit mahagonifarbigem Lack als Holz 
maskirt war. 

Um die Leistungen der Franzosen voll zu würdigen, musste man sie auch auf anderen 
Stellen aufsuchen, als in ihrer feinmechanischen Ausstellung. So war z.B. in der Unter- 
richtsausstellung ein Apparat zur Ausmessung von Himmelsphotographien ausgestellt, der 
für die Arbeitsweise der Franzosen als typisch gelten kann; trotz seiner Komplizirt- 
heit und Grösse machte er doch den Eindruck der Eleganz. 

Hier fanden sich manche konstruktiv interessante Instrumente; so ein Apparat 
zur Lösung von Gleichungen mit mehreren Unbekannten, wie er ähnlich i. J. 1893 
in München auf der mathematischen Ausstellung zu sehen war; ein Quecksilberhorizont, 
der auf gespannten Federn behufs Isolirung gegen Erschütterungen montirt war, übrigens 
sehr viel Messing aufwies. Schönes bot auch die photographische Ausstellung der 
Franzosen, allerdings in instrumentaler und optischer Hinsicht nichts, was die deutschen 
Erzeugnisse, die z. Th. im Deutschen Hause untergebracht waren, erreicht hätte. 

Im Allgemeinen muss anerkannt werden, dass Frankreich mit Bezug auf Durch- 
bildung und Eleganz der Apparate ein beachtenswerther Konkurrent Deutschlands ist. 
Andererseits haben die Franzosen, offenbar wohl von Engländern und von Deutschen, 
gelernt, dort kompakt zu arbeiten, wo es angebracht ist; in dieser Beziehung waren 
bessere Handelswaagen, darunter waren solche mit auffahrbarer Belastung, und die Appa- 
rate zur Bertillon’schen Körpermessung (in der Wohlfahrtsausstellung) beachtenswerth. 

Dass auch die französische Mechanik durch die Mitarbeit der Gelehrten gefördert 
wird, bewiesen eine Reihe wissenschaftlicher, neu konstruirter Instrumente. 

Mit kurzen Worten sei noch die retrospektive Ausstellung erwähnt, die sehr viel 
Interessantes bot; ein näheres Eingehen an dieser Stelle verbietet sich jedoch aus dem 
oben angegebenen Zweck dieser Zeilen. In dieser Beziehung findet sich übrigens 
bedeutend mehr und viel Interessanteres jederzeit zugänglich in dem Museum des 
Conservatoire des Arts et Métiers. 

Das Gegenstück zu Frankreich ist Nord-Amerika. Hier ist Alles auf das rein 
Praktische gestellt, der ästhetische Gesichtspunkt tritt zunächst zurück; und doch waren 
die Apparate, da ja das bewusst und offenkundig Zweckmässige den Eindruck des 
Schönen macht, auch in dieser Beziehung durchaus befriedigend. Ein gutes Beispiel 
für das oben Gesagte bot ein parallaktisch montirtes Fernrohr. Es machte sofort 
auf den ersten Blick den Eindruck des Soliden und Massiven; bei näherer Betrachtung 
erkannte man dann, dass es auch die höchste Zweckmässigkeit für den Beobachter bot, 
wodurch es sich vortheilhaft von den oben erwähnten französischen Erzeugnissen unter- 
schied. Wie bei den amerikanischen Arbeitsmaschinen in der Ausstellung im Park von 
Vincennes sich das Bestreben kund gab, dem Arbeiter alle Kurbeln u. s.w. hand- 
gerecht zu legen, so waren auch hier alle Vorrichtungen zum Ablesen, Einstellen und 
Beobachten nicht nur dicht beisammen, sondern auch bequem erreichbar. Es sei betont, 
dass das Gleiche von unseren deutschen besseren Konstruktionen ausgesagt werden 
kann. Den Sinn für das Praktische bekundete u. a. auch ein Spektralapparat, der auf 
einem C-förmigen Bügel montirt war, offenbar um das Prisma von unten her bequem 
justirbar zu machen. Dass die amerikanischen feinen Gitter nicht fehlten, versteht sich 
von selbst; aber auch sonst waren in der Optik sehr bemerkenswerthe Erzeugnisse 
vorgeführt, z. B. bildumkehrende Prismen von sehr zweckmässiger Gestalt. Im Ganzen 
machte die amerikanische Feinmechanik trotz ihrer geringen Ausdehnung einen sehr 
günstigen Eindruck, eben wegen der Beschränkung auf das Beste und weil Minder- 
werthiges vollständig fehlte. 


2 5 4 A. Blaschke, Fräzislonsmechanik der fremden Länder. Mechaniker Ztg. 


In der Nähe dieser Ausstellung befanden sich zwei bemerkenswerthe Darbietungen 
von Spezialitäten: Kontrolkassen und Kodakapparate. Während die erstgenannten 
jetzt wohl auch bei uns in mustergültiger Weise hergestellt werden, ist es auffallend, 
dass noch keine deutsche Firma es unternommen hat, photographische Apparate von 
gleicher Zweckmässigkeit und Billigkeit auf den Markt zu bringen wie die Kodak Co. 
Es müsste doch wohl ein Leichtes sein, zum mindesten Gleichwerthiges in Deutschland 
herzustellen; deutsche Werkstätten, welche dazu berufen wären, die genannte Firma 
nicht nur aus Deutschland, sondern auch vom Weltmarkt zu verdrängen, haben wir 
mehrere. 

In der englischen Präzisionsmechanik scheint eine Art von Beharrungszustand 
eingetreten zu sein. Die weltbekannten Firmen dieses Landes waren mit ihren vor- 
züglichen Erzeugnissen vertreten; dazu kamen einige, aber nur wenige neuere Kon- 
struktionen wissenschaftlicher Instrumente, die den Arbeiten der grossen englischen 
Physiker ihre Entstehung verdanken. Aber im Grossen und Ganzen drängte sich hier 
nicht der Eindruck auf, dass man es mit einer gewaltig vorwärtsstrebenden Industrie 
zu thun habe, wie dies bei der deutschen, französischen und amerikanischen Ausstellung 
der Fall war. Es mag sein, dass die englische Ausstellung beeinträchtigt war durch 
die ungünstige Lage und durch die etwas mangelhafte Zugänglichkeit der Apparate 
sowie der Kataloge. 

Unter diesen Nachtheilen hatte auch die österreichische Ausstellung zu leiden, 
insbesondere unter der unzweckmässigen Aufstellung, die den Apparaten — und gerade 
oft den interessantesten — nur mangelhafte Beleuchtung zu Theil werden liess; den im 
Erdgeschoss aufgestellten Schränken hätte durch Seiten- und Ueberbauten nicht so viel 
Licht fortgenommen werden sollen. Interessant und dem Ref. in dieser Form noch 
nicht bekannt war eine Waage mit Gewichtsauflegung von aussen, wobei die Gewichte 
die Gestalt von zylindrischen Bechern hatten und die jeweilige Belastung an einer 
Skale angegeben war. Bei einer Firma, die übrigens, soweit dem Ref. bekannt, der 
deutschen Konkurrenz den meisten Abbruch thut, gingen wohl die in dem Schrank 
befindlichen Erläuterungen über das Maass des Erträglichen hinaus; dieselbe Firma 
hatte einen Apparat hoch oben und tief hinten im Schrank ausgestellt, sodass er nur 
von unten gesehen werden konnte ; den Zweck des Apparates zu ermitteln und einen 
Ueberblick über seine Konstruktion zu gewinnen, gelang dem Ref. auch nicht mit Hülfe 
befreundeter Fachgenossen; der Wunsch, bei geöffnetem Schrank das Instrument von 
einem Stuhle aus zu betrachten, konnte nicht erfüllt werden, da die Firma eine ge- 
nauere Besichtigung nicht wünsche! Ein schönes Gegenstück zu der absoluten Zu- 
gänglichkeit, die auf der deutschen Kollektivausstellung herrschte. Im Ueorigen zeigte 
sich in der Österreichischen Ausstellung in Arbeitsweise und Konstruktion die Stamm- 
verwandtschaft mit Deutschland. Pr 

Als offenbar aus der deutschen Präzisionsmechanik hervorgegangen erwies sich 
die ungarische. Bemerkenswerth ist gerade bei dieser jungen und doch schon recht 
stark und gut entwickelnden Industrie der bestimmende Einfluss, den die ungarischen 
Physiker, Astronomen und Geodäten ausüben; waren doch oft die Instrumente nicht 
von den herstellenden Firmen ausgestellt, sondern von den Fachmännern, denen sie 
ihre Entstehung verdanken, wobei übrigens unerörtert bleiben mag, ob solche Apparate 
sänmtlich vollständig in Ungarn angefertigt waren. In jedem Falle muss die deutsche 
Feinmechanik in der ungarischen, für den Bedarf dieses Landes, einen sehr beachtens- 
werthen Konkurrenten sehen, zumal da der Wettbewerb durch die dort herrschende 
Betonung des Nationalitätsprinzips und durch die Abneigung gegen deutsches Wesen 
in nicht sachlich begründeter Weise erschwert wird. 

Von Ländern, die in der Feintechnik hervorragend vertreten waren, ist noch die 
Schweiz zu nennen, die geodätische, Zeichen- und Mess-Instrumente u. s. w. vorführte. 
Hier fiel eine bekannte Genfer Firma durch die Vielseitigkeit ihrer Produktion auf; sie 
verfolgt offenbar das Ziel, sich nicht zu spezialisiren, sondern Präzisionsinstrumente jeder 
Art zu fertigen, ein Bestreben, das von dem in der Technik und auch in unserem Fache 
üblichen abweicht. Selbst in Deutschland finden sich nur wenige Firmen, die diesem 
Grundsatz huldigen; dass sie dabei trotzdem wirthschaftlich gut gedeihen, ist um so 
erfreulicher, als nach derartigen Werkstätten entschieden Bedarf vorhanden ist, wie Ref. 
sowohl aus seiner sonstigen Thätigkeit weiss als auch aus einer Reihe von Anfragen, 
die ihm als Leiter dieses Blattes und Geschäftsführer zugehen. Freilich erfordert die 
Leitung einer derartigen Werkstatt ganz hervorragende technische Fähigkeiten, weil 


Heft 24. 


15. Dezember 1901. Vereins- una Personennachrichten. 255 


Sm a - ZI I nipah a m en 


sonst leicht der Fall eintritt, dass die Konstruktion der Erzeugnisse nicht Schritt hält 
mit den auf dem betr. Gebiete gemachten Fortschritten, eine Befürchtung, die sich dem 
Beschauer angesichts der Ausstellung dererwähnten Firma manchmal aufdrängte. 

Auch viele im Vorstehenden nicht genannte Länder hatten eine Reihe präzisions- 
mechanischer Apparate ausgestellt, jedoch kann von einer beträchtlich entwickelten 
Feintechnik bei ihnen kaum die Rede sein. Erklärlicher Weise sind es hier die von 
staatlichen und städtischen Instituten in grosser Zahl gebrauchten Vermessungsinstrumente 
und Telegraphenapparate, für die sich in den in Rede stehenden Ländern eigene Werk- 
stätten erhalten können; Schweden fertigt aus leicht ersichtlichem Grunde ausserdem 
noch nautische Instrumente an. Von beachtenswerthen Apparaten, die ausserhalb dieses 
Kreises liegen, sei zuerst erwähnt eine italienische Präzisionswaage für 10 kg von sehr 
sauberer Arbeit für die dortige Ober-Aichbehörde angefertigt; Neuheiten in der Kon- 
struktion vermochte Ref. daran nicht zu sehen, es sei denn, dass die Aufbringung 
konzentrischer Kreise auf den Schalen behufs leichter Zentrirung der Belastung eine 
solche darstellt; ihr Nutzen scheint schon deswegen fraglich, weil solche Kreise Staub- 
fünge sind. Aus demselben Lande sind noch einige seismologische Apparate zu er- 
wähnen, die auf etwas versteckte Weise im Nebengebäude der Maschinenausstellung vor- 
geführt wurden; offenbar hatten sie auf dem Transport gelitten. Eine russische Eisenbahn 
hatte einen sehr interessanten Apparat zur photographischen Registrirung der Defor- 
mationen von Eisenbahnschienen ausgestellt, über den die wenigen deutschen Interessenten 
sich genauer aus den Fortschritten des Eisenbahnwesens 1899 unterrichten können. 
In demselben Lande werden auch Garnwaagen von anscheinend genügender Qualität 
hergestellt; dem Ref. neu und interessant waren Präzisionsgewichte von vollständig 
verrundeten Formen mit Köpfen, sodass sie ungefähr das Aussehen von chemischen 
Kölbchen hatten. 

Besondere Aufmerksamkeit verdient schliesslich Japan. Auch in der Präzisions- 
mechanik zeigt sich dort das Bestreben, die westländische Kultur aufzunehmen, und 
auch auf diesem Gebiete in einer vollständigen, aber äusserlich geschickten Nachahmung 
besonders deutscher Vorbilder. Charakteristisch in dieser Beziehung war eine Waage, 
die bis in die Einzelheiten dem Bunge schen Muster nachgebildet war; ob sie eine 
gleiche Präzision erreichte, darf wohl bezweifelt werden, da gerade die sozusagen 
sklavische Nachbildung eher als ein Beweis minderer technischer Begabung des Ver- 
fertigers angesehen werden darf. Vorläufig ist wohl die japanische Konkurrenz nicht 
zu fürchten, aber immerhin wird die deutsche Technik gut thun, schon jetzt die Ent- 
wickelung des dortigen Gewerbes nicht zu fördern, auch nicht indirekt; denn sie 
könnte sich bei der bekannten intellektuellen und manuellen Geschicklichkeit des Japaners 
sowie der Wohlfeilheit der dortigen Arbeitskräfte für Apparate zweiter Qualität eine 
Konkurrenz grossziehen. Da unserer Feinmechanik stets die Vortheile bleiben, die 
der alten, ruhig entwickelten und fest gegründeten Industrie gegenüber der jungen und 
künstlich emporgetriebenen innewohnen, wird sie auch stets gegenüber dieser einen 
sicheren Vorsprung haben können. 

In der vorstehenden Betrachtung der fremdländischen Feinmechanik konnte ihr 
häufig Anerkennung und Lob gezollt werden; die deutsche Feinmechanik kann dies 
um so neidloser und freudiger thun, als ihre Ueberlegenheit von allen Seiten, nicht 
zum wenigsten gerade von den Vertretern jener Länder, eingestanden worden ist. Sie 
fördert aber mit dieser Anerkennung auch ihre eigenen Interessen: unser Vorsprung ist 
erheblich, aber er ist — und diese Auffassung des Referenten zu beweisen, war auch 
die Absicht der vorstehenden Darlegungen — gegenüber manchen Ländern nicht so 
gross, dass diese ihn nicht in absehbarer Zeit einholen Könnten. Deswegen wird die 
deutsche Mechanik sich nicht in trügerische Sicherheit wiegen, sondern auf dem von 
ihr beschrittenen Wege rastlos vorwärts streben. 


Vereins- und Personennachrichten. 


Berichtigung zum Protokoll eines gegenüber der Firma Carl Zeiss 
des XII. Deutschen Mechanikertages | herrschenden Gefühls lediglich bestätigt 
S. 234. Z. 16 v. o. habe, ohne zu erklären, dass er selbst es 


Hr. R. Brunnée wünscht beriehtigt zu | theile. 
sehen, dass er a, a. O. das Vorhandensein 


286° 


D. G. f. M. u. O. Zweigverein Ham- 
burg-Altona. Sitzung vom 3. Dezember 
1901. Vorsitzender: Herr Dr. Krüss. 

Nach Vorlage der Eingänge, vor allem einiger 
Zuschriften der Hamburgischen Gewerbe- 
kammer über die Nutzbarmachung der Berichte 
über die Pariser Weltausstellung, über das 
Submissionswesen und über die Fragebogen 
zur Ermittelung der in den Gewerbebetrieben 
gehaltenen Gehülfen und Lehrlinge, bält Herr 
A. Kittel einen Vortrag über Verzahnungen, 
mit besonderer Berücksichtigung der Lauf- 
werke der Aequatoreale. 

Er führt einleitend aus, dass die An- 
forderungen des Maschinenbaues an Zahnräder 
ganz andere seien als diejenigen, welche die 
Feintechnik zu stellen habe, indem im 
Maschinenbau ein Haupterforderniss die Festig- 
keit sei, welche bei seinen Laufwerken leicht 
zu erreichen ist, wohingegen hier Gleich- 
mässigkeit des Ganges das anzustrebende 
Ziel ist. Ferner ist im Maschinenbau gewöhnlich 
vielKraft zum Betriebe derZahnräder vorhanden, 
während die in der Feinmechanik vor- 
kommenden Räderwerke meist über eine nur 
geringe Kraft zum Antrieb verfügen. Deshalb 
ist hier das Erreichen der günstigsten Zahnform, 
durch welche möglichst wenig Kraft verloren 
geht, äusserst wichtig. 

Im Maschinenbau benutzt man gewöhnlich 
die Evolvente als Zahnform, welche eine gleich- 
mässige Kraftübertragung ergiebt. Für die 
Feintechnik ist die Zykloide mehr zu em- 
pfehlen; die hier in genügendem Maasse vorhan- 
dene gleitende Reibung hat in der Praxis den 


Vortheil, dass etwaiger Schmutz bei Seite 
geschoben wird. 
Nach Erklärung der verschiedenen zum 


Bewegen von Aequatorealen benutzten Systeme 
von Laufwerken erläutert der Vortragende 
das Modell einer auf der Drehbank zu be- 
nutzenden Fräsvorrichtung zur Herstellung von 
Zahnrädern, deren Zähne sich der theoretisch 
geforderten Kurve fast genau anschmiegen, 
und erklärt, jedem Interessenten gern weitere 
Auskunft darüber geben zu wollen. 


H. K. 
Abth. Berlin, E. V. Sitzung vom 
10. Dezember 1901. Vorsitzender: Hr. W. 


Handke. 

Hr. A. Blaschke demonstrirt eine Reihe 
von verschiedenen Dübeln (Voltohmdübel, 
Spiraldübel, Siemens-Dübel), einen Mauerbohrer, 
eine auf Aluminium abgezogene Schneide (diese 
Zeitschr. 1901. S. 198.) u.a. — Hr. W. Handke 
theilt mit, die Berufsgenossenschaft dringe jetzt 


Für die Redaktion verantwortlich: A.Blaschke in Berlin W. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


darauf, dass an Explosionsmotoren Andrehvor- 
richtungen angebracht werden, die den Arbeiter 
vor den nachtheiligen Folgen des plötzlichen An- 
gehens oder Zurückschlagens sichern; dem 
Redner wurde zu diesem Behufe dieStruck’sche 
Vorrichtung (diese Zeitschr. 1899.8.64) empfohlen. 
— Hr. H. Seidel benutzt mit gutem Erfolge das 
Letternmetallbeim Schleifen von hartem Material; 
im Anschluss hieran erörtert Redner die richtige 
Methode zumEinschleifen der Drehbankspindeln. 
wobei immer noch sehr viel gesündigt werde. 

Zur Aufnahme haben sich gemeldet und 
werden zum ersten Male verlesen die Herren: 
A.Ellermann, Mechaniker beim Physikalischen 
Institut der Universität, und E. Schoof, Grüner 
Weg 89. 

In die Wahlvorbereitungskommission wurden ` 
gewählt die Herren H. Dehmel, O. Himmler, 
W. Oehmke, G. Scheller, P. Thate, zu 
Kassenrevisoren die Herren O. Ahlberndt und 
J. Pfeil. 

Hr. W.Handke weist darauf bin, wie wichtig 
sowohl für die Meister als auch für die Lehr- 
linge die von ibm z. Z. bearbeiteten zeichne- 
rischen Vorlagen über die Ausbildung der Lehr- 
linge sind, und erbittet hierbei die Unterstützung 
der Mitglieder; in letzter Zeit seien wiederum 
zweiKlagen wegen mangelhafter Ausbildung und 
übergrosser Zahl der Lehrlinge beim Gewerbe- 


gericht zur Entscheidung gekommen. 
Bi. 


Unser Mitglied Herr Dr. C. Zeissig, 
bisher ao. Professor an der Technischen 
Hochschule in Darmstadt, ist zum o. Professor 
daselbst ernannt worden. 

Hr. Dr. U. Behn, bisher Assistent am 
Physikalischen Institut der Universität Berlin, 
ist zum Dozenten des Physikalischen Vereins 
in Frankfurt a. M. als Nachfolger von Prof. 
Dr. H. Th. Simon berufen worden. 


Preislisten. 


Carl Zeiss, Optische Werkstätte, Jena Zeiss- 
Feldstecher und Relieffernrohre. 7. Ausgabe 
1901. kl.-80. 12 S. mit 13 Fig. u. 2 Taf. 

Der früher in dieser Zeitschr. 1898. 

S. 67 ausführlich besprochene Prospekt ist in 
handlichem Format in gleich vornehmer Aus- 
stattung herausgegeben worden. Besonders 
instruktiv sind die beiden zugefügten stereo- 
skopischen Tafeln, welche durch jedes ge- 
wöhnliche Stereoskop betrachtet werden können 
und die stereoskopische Wirkung der Doppel- 
fernrohre veranschaulichen. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Namen- und Sachregister. 


Abziehsteine 3. Werkst. 

Aetzen s. Werkst. 

Aequatoreale s. Astronomie. 

Aitchison,J.,Einstellvorrichtg. 
f. d. Okulare v. Doppelfern- 
gläsern 119. 

Akkumulatoren s. Elektr. 

Aktiengesellsch. f. Asphal- 
tirg. u. Dachbedeckg. =. 
Jeserich. 

Allgemeine Elektrizitäts- 
Gesellschaft, Drahtlose 
Mehrfachtelegraphie, Slaby 3. 
— Polarisationsphotometer f. 
Röntgenstrahlen 71. — Neue- 
rungen an Elektrizitätszählern 
(Lampenstundenzähler; Oszil- 
lirender Gleichstromzähler; 
Wechselstromzähler f. Glüh- 
lampen) 76. — Herstellg. me- 
tallischer Leitgn. mit isoliren- 
der Glas- od. Emailumhüllg. 
80, 119. — Nernstlampe 97. — 
Wechselstromunterbrecher f. 
Funkeninduktoren 131. — Dy- 
namometer 151. — Statische 
Voltmeter f. sehr hohe Span- 
nungen 106. 

Alt, Eberhardt & Jäger, 
Kolben z.Kohlenstotfbestimmg. 
in Eisen u. Stahl, Göckel 27. 

Aluminium s. Metalle. 

Aluminium- u. Magnesium- 
fabrik, Legiren v. Metallen 
pa ERBE m. Magnesium 


i 


Anderson, A., Putzmittel, das 
auch zum Versilbern u. Ver- | 
golden dient 117. | 

Annan, J. G., Verseifg. v. Fetten 
u. Oelen u.s.w. 48. 

Anstalten: Handwerkerschule in 
Halle 4. — Physikal. Verein 
Frankfurt a. M. (Blitzableiter- 
Kursus) 38. — Technikum Mitt- 
weida 38, 138. — Alte Stern- 
warte in Koburg 47. — I. Hand- 
werkerschule zu Berlin 67. — 
Württemb. Fachschule f. Fein- | 
mechanik, Uhrmacherei und | 
Elektrotechnik in Schwennin- | 
gena.N. 98. — Obligator. Fort- 
bildungsschulunterr. in Char- | 


lottenburg 105. — Technikum 
in Stadtsulza 118, 186. — Poly- 
techn. Institut Friedberg 158. 


Aräometrie: Beziehgn. zw. d. 
Skale des Aräometers von 
Beaume u. der d. Densimeters, 
Demichel 47. — Aräometer m. 
vollständ. Eintauchg., m. ver- 
Anderl. Neigg. u. für Reflexion, 
Guglielmo 147. — Sturemesser 
f. Akkumulatoren, Klussmann, 
Chloride El. Storage Synd. 247. 

v. Arco, G. Graf, s. Slaby. 

Armstrong Bros. Tool Co., 
Drehstahlhalter 249. 

Arndt, K., Vakuumexsikkator 
f. hohes Vakuum 245. 

Arnesen, 0., Entfernungs- 
messer 20. 

Aron, H., Elektrizitätszähler 19. 

d'Arsonval, Vorrichtgn. z. Er- 
zeugg. v. starken Strömen m. 
hoher Frequenz 144. 


Astronomie: Uranotrop, Bosch, 
Wislicenus 127. — Richtige 
Aufstellg. v. Aequatorealen, 
Etzold 153, 173, 181. 


Ausdehnung: Ausdehng. d. ge- 
schmolz. Quarzesdurch d. Wär- 
me, Le Chatelier 4. — Dichte 
u. Ausdehng. v. Magnalium, 
Stadthagen 21. — App. z. Be- 
stimmg.d.Wärmeausdehnungs- 
koeffizienten d. Quecksilbers, 
Biernacki 109. 

Ausfuhr: Entwurf z. neuen Zoll- 
tarif m. Bezug auf.d. Mechanik 
u. Optik, Hotmann 141. 

Ausschalter s. Elektr. VI. 


Ausstellungen: 
PariserWeltausstllg.1900: 
IV. Werkzeuge 33, 53, 240, 

249. 

. Fremde Urtheile üb. d. 
Kollektivausstg. f. Me- 
chanik u. Optik 13, 21. 
Aus dem Bericht d. Ge- 
schäftsführers der deut- 
schen Kollektivausstell. 
f Mechanik u. Optik, Hrn. 
R. Drosten, an den Hrn 
Reichskommissar 42. | 


VI. 


Satme me a e m a a a a a e r, R e eee ma a e at 


VII. Bericht üb. d. Thermo- 
meter u. Barometer 61, 
73, 81. 

VII. Präz.-Mech. d. fremden 
Länder u. d. deutsche 
Koll.-Ausstellg. 251. 

Auszeichnungen: 45, 65. 

Warnung: 64. 

Röntgenausstg.,Hamburg 
1901: 38. 

Intern. Ausstg. f. Feuer- 
schutzu.Feuerrettungs- 
wesen, Berlin 1901: 39. 

Ausstg. f. allgemeine Hy- 
giene, Posen 1901: 47. 

Ausstg. bei d. Naturfor- 
scherversammig., Ham- 
burg 1901: 66. 

Museum f. Arbeiterwohl- 
fahrtseinrichtgn.: 78. 
Industrie- und Gewerbe- 
ausstg.,Düsseldorf1902: 

165. 


Barcker, W. H. App. z. Be- 
stimmg. d. Kohlensäure 47. 

Barometer s. Meteorologie. 

Barthel, G., Löthlampe, Kluss- 
mann 196. 

Basse & Selve, Herstg. einer 
stark zinkhaltigen schmied-, 
walz-u.pressbaren Aluminium- 
legirg. 98. 

Bauch,R.,Hitzdraht-Leistungs- 
messer 99. 

Baumann, Th., Versuch, die 
Höhe der Atmosphäre auf 
geometr. Wege zu finden 96. 

Beckmann, E, App. z. chen. 
Fuselöl-Bestimmg. in alkoho- 
lischen Flüssigkeiten 168. 

Behrens,K..u.F.Richter,Pho- 
togr. Pendelseismometer 191. 

Beizen s. Werkst. 

Berger, E., App. z. Reliefwahr- 
nehmg. einfach. Ansichten 201. 

Bergmann, E., Elektrizitäts- 
zähler 19. 

Berio,P., Hitzdrahtmessgeräth 
159. 

Berlemont, G., u. Jouard, 
Modell einer Quecksilberluft- 
pumpe 107. 


Berliner Maschinenbau-Ak- 

ättien-Gesellschaft siehe 
Schwartzkopf. 

Bernhard, A., Aluminium als 
Ersatz f. Abziehsteine 198. 
Berufsgenossenschafts.So- 

ziales. 

Biernacki,V.,App.z.Bestimmg. 
des Wärmeausdehnungsk.oeffi- 
zienten d. Quecksilbers 109. 

Blaschke, A, Die Präzisions- 
mechanik d. fremden Länder 
u. d. deutsche Koll.-Ausstellg. 
Paris 1900 251. 

Blitzschutzvorrichtungen 
s. Elektr. 

Böhler, Gebr., & Co., Taylor- 
White'scher Werkzeugstahl, 
Reuleaux 36. 

Boehm, M., Herstellung v.Glüh- 
fäden f. elektr. Lampen 59. 

Bohrer s. Werkst. . 

Bohrmaschinen s. Werkst. 

du Bois, H., u. A. P. Wills, 
Thermometr. u. kryogene Ver- 
wendung des Kohlensäure- 
schnees 167. 

Bosch, J.& A., Uranoskop 127. 

Bose, E., App. z. Untersuchg. 
üb. d. elektromotor. Wirksam- 
keit d. elementaren Gase 107. 

Braun,F., Schaltungsweise des 
Gebers f. Funkentelegraphie 
79. — Telegraphirsystem ohne 
fortlaufende Leitg. 179. 

Bredig, G., u. O. Hahn, Am- 
peremanometer 6. 

Brenner s. Laboratoriumsapp. 
u. Werkstatt I. 

Briault, F., Endmaass m. Mess- 
schraubeneinstellg. 35. 

Brooks, W.J., Verstellb. Kur- 
venlineale 57. 

Brown & Sharp Mfg. Co., 
Messschraube mit Ratsche 33. 
— Feststellg. an Messschrau- 


ben 34. — Messschraube m. 
Griffring 34. — Mikrometer- 
Tiefenmaass 34. — Endmaass 


m. Messschraubeneinstellg. 35. 
Zentrirvorrichtg. 53. — 
Fühlhebel 54.— 6-Mikrometer 
240. — Fräser241. — Automat. 
Facon-Drehbank 250. 
Brown, D.,u.E. Dyer, Flasche 
z.Ablassen v. Flüssigkeiten im 
Strahl u. tropfenweise 51. 
Bruno, A., Kleine Laborato- 
riumsofen 164. 
Buchner, G., Metallfärbg. u. 
deren Ausführg 198. 
Bücherschau s. Literatur. 
Büretten s. Laborat. 
Bunsenbrenner s. Werkst. 
Busch, E., s. Rathenower Opt. 
Industrie-Anstalt. 


Cantor, M., Relais 171. 

Capitaine, E., & Co., Schub- 
iehrenartiges Messinstr. m. 
Tasthebeln 139. 

Cerebotani, L., Stativ 32. — 
Typendrucktelegraph 219. 

—u.ASilbermann,Polarisirtes 
Relais 139. 


m m 


| 
| 


l 
| 


Namen- und Sachregister. 


Cerebotani,L. u. J. F. W all- 


mann, Telegraph. Ueber- 
mittelg. von Handschriften, 
Zeichngn. u. dgl. 91. 
Chambers, J. E. u. Ch., Opthal- 
mometer 211. 
Chemie: Gasometr. App., Job 7. 
Sicherheitskühler f. d. 
Destillation v. Aether u. ähnl. 
leichtflüchtig. u. feuergefährl. 
Stotfen, Katz, Hugershotť 25. 
— Verbesserg. am Geissler'- 
schen Kaliapp., Wetzel, Warm- 
brunn, Quilitz & Co. 26. — 
Kolben z. Kohlenstoffbestim- 
mung in Eisen u.Stahl, Göckel, 
Alt, Eberhardt u. Jäger 27. — 
Gasentwicklungsapp. m. sehr 
konstant.Strome u.sparsamem 
Betriebe, König 27. — App. 
z. Bestimmng. d. Kohlensäure, 
Barcker 47. — Verseifg. v, 
Fetten u. Oelen u. s. w., Annan 
48. — App. z. Herstellg. v. 
Schwefelwasserstoff, Kohlen- 
säure, Wasserstoff u.s.w., Joa- 
kim 48. — Chlorkalziumapp, 
Henning 70. — Trichter z. be- 
schleunigten Sammeln u. Aus- 
waschen einesNiederschlages, 
Szamatolski 88. — App. z. Er- 
zielg. einer Krystallisation v. 
Substanzen aus ihren Lösgn. 
ohne Krustenbilde. auf d. Flüs- 
sigkeitsoberfläche, Wroblewski 
89. — Beurtheilg. d. Glases auf 
stöchiometr. Wege, Zulkowsky 
109. — Extraktionsapp, Sinn- 
hold, Hugershoff 129. — Fil- 
trirapp. m. automat. Aufguss, 
Rodt 147. — Destillations- u. 
Rückflusskühler, Landsiedl 
148. — Modifikation d. Kipp’- 
schen App., Thiele 167. — App. 
z. chem. Fuselölbestimmg. in 
alkohol. Flüssigkeiten, Beck- 
mann 168. — Kalte chem. Ver- 
goldg. d. Glases; warme chem. 
Vergoldg. u. Versilberg. des 
Porzellans, der Fayenze u. des 
Glases 207. — Fettextraktions- 
app. nach Jerwitz, Reimerdes, 
Haak 208. 
Chlorkalziumapparat s. La- 
boratoriumsapp. 
Chronometer: Mittheilg. Nr. 4 
d. Ausschusses der Vereinigg. 
f. Chronometrie 137. 
Cowper Coles, Verzinken d. 
Eisens, Heinzerling 18 


Davies, J., s. Streatfield. 

Demichel, M. A., Beziehungen 
zw. d. Skale des Aräometers 
v. Baumé u. der des Densi- 
meters 47. 

Demonstrationsapparate: Mo- 
dell z. Veranschaulichg. des 
Stromverlaufs in Drehstrom- 
leitgn, Mooser 117. — Urano- 
trop, Bosch, Wislicenus 127. 

Densimeter s. Spezif. Gewicht. 

Destillationsapparate s. 
Laborat. 


| 
| 
Ä 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 
Diechmann, G.,& Sohn ,Elek- 

tromagnet. Glühlampenhalter, 

Klussmann 3. — Werkzeuge 

33, 53, 250. — Gravirmaschine, 

Patent Taylor, Taylor & Hob- 

son 122. 
Doppelfernrohre 

rohre. 

Dräger, H, Knallgasbrenner, 
Michaelis 197. 

Drehbänke s. Werkstatt. 

Drehherze s. Werkst. 

Drehstahlhalter s. Werkst. 

Drosten, R., Aus d. Bericht üb. 
d. Kollektivausstellg. f. Mech. 
u Optik auf d. Pariser Welt- 
ausstellg. an d. Reichskom- 
missar 42. 

Dübel s. Werkst. 

Dürener Metallwerke 
Hupertz & Harkort. 

Dufour, M., Widerstandsfähig- 
keitd. geschmolz. Quarzes geg. 
heftige Temperaturändergn. 5. 

Dukel, R., Anritzvorrichtg. f. 
Glaszylinder-Absprengmaschi- 
nen 170. 

Durand, F., Rohrwandungs- 
messer 35, — Festklemmung 
b. Schublehren 53. 

Dvorak,V.,Durchbohren dünn- 
wand. Glaskugeln 48. 

Dyer, E., s. Brown. 

Dynamometer s. Elektr. 


s. Fern- 


8. 


Eichwede, H., Gesprichs- 
zähler 199. 

Eisen s. Metalle. 

Elektrizität: I. Theorie. — 


II. Elemente u. Batterien: 
Thermosäule, Gottscho 79. — 
Transportable Pflüger- Akku- 
nulatoren, Pflüger & Co. 216. 
— Säuremesser f. Akkumu- 
latoren, Klussmann, Chloride 
Electrical Storage Syndicate 
Ltd. 247. — Ill. Messinstru- 
mente: Amperemanometer, 
Bredig, Hahn, Hugershoff 6. — 
Elektrizitätszähler, Bergmann 
19. — Elektrizitätszähler, Aron 
19. — Wattmeter, Schuckert 
& Co. 51. — Wattmeter, Hart- 
mann & Braun 59. — Elektri- 
zitätsmesser, Weston 71. — 
Neuerung. an Elektrizitätszäh- 
lern, (Lampenstundenzähler; 
Öszillirender Gleichstromzäh- 
ler; Wechselstromzähler f. 
Glühlampen), Allg. Elektr.- 
Giesellchafts76.—Elektrizitäts- 
zähler, Wirth & Co. 80. 
Elektr. Widerstände, Levy 91. 
— Hitzdraht-Leistungsmesser, 
Bauch 99. — Praktischer Ver- 
theilungswiderstand f. Stark- 
stronmltg., Kleiber, Höchtl 125. 
— Dynamometer, Allg. Elek- 
trizitäts - Gesellschaft 151. — 
Statisches Voltmeter, Allg. 
Elektrizitäts-Gesellschaft 156. 
— Hitzdrahtmessgeräth, Hart- 
mann & Braun 159. — Hitz- 
drahtmessgeräth, Berio 159. — 
Anschlussstück f. Widerstände, 


Jahrgang 1901. 


Levy 179. — Motorzähler m. 
gering. Reibg., Evershed 185. 
— Statisches Voltmeter, Sie- 
mens & Halske 219. — Span- 
nungszeiger, Siemens & Halske 
220.—1V. Mikrophone, Te- 
lephone, Grammophone, 
Phonographen u. 8 w.: 
Draht). Mehrfachtelegraphie, 
Slaby 3.— Telegraphon, Poul- 
sen 45. — Telephonograph, 
Zopke 45. — Schaltungsweise 
des Gebers für Funkentele- 
graphie, Braun 79. — Tele- 
graph. Uebermittlg. v. Hand- 
schriften, Zeichngn. u. dgl. 
Cerebotani 91. — Spiegelin- 
dikator z. Beohachtg. der Be- 
weggn. eines Körpers, Silber- 
stein, Pollak, Virag 139. — 
Telegraphirsystem ohne fort- 
laufende Leitung,, Braun 179. 
— Telautograph v.Elisha Gray 
u. Ritschie, Korda 184. — Ge- 
sprächszähler, Eichwede 199. 
— Verfahren z. Empfangen u. 
zeitweisen Aufspeichern von 
Nachrichten, Signalen u. dgl., 
Poulsen 199. — Empfangsapp. 
f. Funkentelegraphie, Slaby, 
v. Arco 219. — Typendruck- 
telegraph, Cerebotani 219. — 
V. Beleuchtung: EBlektro- 
magnet. Giühlampenhalter, 
Klussmann, Diechmann & Sohn 
3. — Befestig. von Glühlicht- 
lampen im Sockel, Gethe 19. 
— Verstellbare Reflektoren f. 
Scheinwerfer - Beleuchtung, 
Körting & Mathiesen 31. — 
Herstellung von elektr. Glüh- 
körpern, Gans 51.— Einrichtg. 
z.Vorwärmenv.Leuchtkörpern 
d. einen Lichtbogen, Körting 
& Mathiesen 51. — Herstellg. 
v.Glübfäden f. elektr. Lampen, 
Boehm 59. — Herstellg. elektr. 
Glühfäden für Glühlampen aus 
Karbiden, Voelker79.— Nernst- 
lampe, Allg. Elektrizitäts-Ge- 
sellschaft 97. — Glühlampe, 
Wulff 100. — VI. Allgemei- 
nes: Blitzschutzvorrichtung, 
Schmidt 11. — Stromunter- 
brecher (3 Patente), Tesla 39. 
— Herstellg. v. elektr. Wider- 
standsmaterial, Heraeus 39, 
86. — Bequeme Methode d. 
künstlichen Alterg. v. Thermo- 
metern, Hecker 41. — Kapitän 
Gray’s elekt. Log 56. — Elektr. 
Kreisel f.Gyroskope,Schwartz- 
kopf 79. — Herstellung me- 
tallischer Leitg. mit isolir. 
Glas- oder Emailumhüllung, 
Allg. Elektrizitäts-Gesellschaft 
80, 119. — Luftdicht abgeschl. 
Schalter u. Sichergn., Siemens 
& Halske 105. — Apparat z. 
Untersg. üb. d. elektromotor. 
Wirksamkeit der elementaren 
Gase, Bose 107. — Modell z. 
Veranschaulichg. des Strom- 
verlaufs in Drehstromleitgn., 
Mooser 117.— Wechselstrom- 


Namen- und Sachregister. 


unterbrecher f. Funkeninduk- 
toren, Allg. Elektrizitäts-Ge- 
sellschaft 131. — Patentnägel 
f. elektrotechnische Zwecke, 
Patentdoppelkopf - Drahtna- 
gelfabrik 136. — Polarisirtes 
Relais, Cerebotani, Silbermann 
139. — Röntgenröhre, Papst 
140. — Vorrichtg. z. Erzeugg. 
v.starkenStrömen m.hoherFre- 
quenz, d’Arsonval144.— Hoch- 
spannungsschalter Schuckert 
& Co. 159. — Relais, Cantor 
171. - Röntgenröhre,Levy191. 
— Frittröhre,Siemens & Halske 
200. — Relais, Rowland 219. — 
Rotirender Stromunter- 
brecher, Hirschmann 219. 
Elektrizitäts - Aktienge - 
sellschaft s. Schuckert & Co. 
Elektrizitätsmesser s. Elek. 
Elektrizitätszähler s.Elektr. 
Elemente, Galvanische, s8. 
Elektr. 
Elfenbein s. Werkst. 
Entfernungsmesser : Entfer- 
nungsm. f. Schiffe, Arnesen 20. 
— Entfernungsm., Langer 79. 
— Doppelbildentfernungsm., 
Omer 119. — Entfernungsm., 
Hensoldt & Söhne 140. — Ent- 
fernungsm., Kamerius 179. — 
Entfernungsm., Schelle 191. — 
Entfernungsm., Illig 200. 
Epidiaskop s3. Projektions- 
apparate. 
Epstein, St., Wasserstrablge- 
bläse f. Niederdruck 8. 
Ernst, A, Eingriffsverhältnisse 
d. Schneckengetriebe 29. 
Etzold, R., Richtige Aufstellg. 
v. Aequatorealen 153, 173, 181. 
Evershed, S., Mozorzähler m. 
geringer Reibung 185. 
Exsikkatoren s. Laborat. 
Extraktionsapparate s. La- 
boratoriumsapparatc. 


Fernrohre: Binstellvorrichtg. f. 
d. Okulare v. Doppelfernglaä- 
sern, Aitchison 119. — Doppel- 
fernrohr, Huet 131. — Richtige 
Aufstellg. von Aequatorealen, 
Etzold 153, 173, 181. — Okular- 
verstellg. f. opt. E 
m. veränderbarem Okularab- 
stand, Goerz 179. — Vorrichtg. 
z. zwangsweisen gleichmäs- 
sigen Beweg. d. Einzelfern- 
rohre bei Prismen -Doppel- 
fernrohren, Reichert 191. 

‚Filter s. Laborat, 

Fischer, Vorrichtg. zur Aus- 
gleichg. von Beobachtungs- 
grössen auf mechan. Wege 59. 

Fischer,M., Instr. z. Abstecken, 
insbesond. v. Kreisbögen 172. 

Flaschen s. Glas, 

Flüssigkeiten: Sicherheitskühler 
f. d. Destillation v. Aether u. 
Ahnl. leichtflüchtig. u. feuer- 
gefährl. Stoffen, Katz 25. — 
Flaschez. Ablassenv. Flüssigk. 
im Strahl und tropfenweise, 
Brown, Dyer 51. — Dichtungs- 


mittel f. Säurebehälter 87. — 
App. z. Erzielg. einer Kry- 
stallisation v. Substanzen aus 
ihren Lösungen ohne Krusten- 
bildg. auf d. Flüssigkeitsober- 
fläche, Wroblewski 89. — App. 
z. Messg. d. Dampfdruckes 
binärer Flüssigkeitsgemische, 
v. Zawidzki 165. — App. z. 
chem. Fuselölbestimmung in 
alkohol Flüssigk., Beckmann 
168. — Techn. Konzentrirungs- 
Kontrolverfahren m. Totalre- 
flexion, Müller 171. — App. z. 
Bestimmung des spezif. Ge- 
wichts v. Flüssigk. m. e. Mi- 
krometerschraube, Gribben 


Fondu, J. B., Einrichtung z. 
intermittirenden Bewegen d. 
Arbeitstisches und der Werk- 
stücke an Maschinen z Fertig- 
machen v. Bechergläsern u. 
dgl. 150. 

Fortbildungsschulen s. An- 
stalten. 

Fräsen s. Werkstatt. 

Frey, Ch., Die Schraube und 
ihre Anfertigg. auf der Dreh- 
bank 110. 

de Fries & Co, 
35, 240. 

Frittröhren s. Elektr. 

Fühlhebel s. Werkst. 

Funkentelegraphie s. Blek. 


Gans, S.W., Herstellg. v. elektr. 
Glühkörpern 51. 

Gase: Kolben z. Kohlenstoffbe- 
stimmg. in Eisen u. Stahl, 
Göckel, Alt, Eberhardt & 
Jäger 27. — Gasentwicklungs- 
app. m. sehr konstant. Strome 
u. sparsamem Betriebe, König 
27. — App. z. Bestimmg. d. 
Kohlensäure, Barcker 47. — 
App. z. Herstellg. v. Schwefel- 
wasserstoff, Kohlensäure, Was- 
serstoff u. 8. w., Joakim 48. — 
Rührer m. gasdichtem Ver- 
schluss, Neumann 69. — App. 
z. Untersuchg. üb. d. elektro- 
motor. Wirksamkeit d. elemen- 
taren Gase, Bose 107. — Durch- 
lässigkeit d. geschmolzenen 
Quarzes f. Wasserstoff, Villard 
146. — Thermometr. u. kryo- 
gene Verwendg. d. Kohlen- 
säureschnees, du Bois, Wills 
167. 

Gasentwicklungsapparate 
8. Laborat. 

Gasometer s. Laborat. 

Gaufroy, F., Reissfeder 30. 

Gebläse s. Laboratoriumsapp. 
u. Werkst. 

Gebrauchsmuster f. glastechn. 
Ggst.: 8, 29, 50, 70, 110, 130, 
149, 169, 209, 247. 

Gehülfenprüfungen s. Sozi- 
ales. 

Geodäsie: I.Basismessungen. 
— Il. Astronomisch- geo- 
dätische Instrumente 8. 
Astronomie. — Ill. Apparate 


Werkzeuge 


260 


zum Winkelabstecken: 
Instr. z. Abstecken, insbesond. 
von Kreisbögen, Fischer 172. 
— IV. Winkelmessinstru- 
mente und Apparate für 
Topographie. — V. Höhen- 
messinstrumente u. ihre 
Hülfsapparate: Quadrant f. 
Höhenwinkelmessg., Meyerhoff 
& Werner 211. — VI. Tachy- 
metrie: Entfernungsmesser, 
Langer 79. — Doppelbildent- 
fernungsmesser, Omer 119. — 
Entfernungsmesser, Hensoldt 
& Söhne 140. — Entfernungs- 
messer, Kamerius 179. — Ent- 
fernungsmesser, Schelle 191. — 
Entfernungsmesser, Illig 200. 
— VIIL Allgemeines: Flucht- 
und Messbandstäbe, v. Schmitz 
40. — Vorrichtg. z. Ausgleichg. 
v. Beobachtungsgrössen auf 
mechan. Wege, Fischer 59. — 
Vermessungszirkel, Janz 91. 
— Einstellen v. Messinstr. im 
rechten Winkel zur Visurlinie, 
Hermann 159. — Dosenlibelle, 
Klingelfuss 191. 

Gerhardt, C., Sicherheits- 
pipette m. Ventil im Saug- 
rohr 128. 

Geschäftliche Notizen: 4, 17, 36, 
135, 156, 165. 

Geschwindigkeitsmesser: Ge- 
schwindigkeitsmesser, Henze 
11. — Fliehkraftpendel m. end- 
licher Länge d. Pendelarmes 
f. Geschwindigkeitsmesser u. 
Regler, Lynen 199. 

Gesellschaft f. elektr. Me- 
tallbearbeitung, Schweis- 
sen v. Aluminium u. Alumini- 
‚umlegirungen 40, 46. 

Gesellschaft f. Huberpres- 
sung 8. Huber. 

Gesetzgebung (s. a. Soziales): 
Thermometer nach Réaumur 
28. — Entwurf z. neuen Zoll- 
tarif mitBezug aufd. Mechanik 
u. Optik, Hoffmann 141. 

Gesprächszähler s. Elektr. 

Gethe, H., Befestigg. v. Glüh- 
lichtlampen in Sockel 18. 

Gewinde s. Schrauben u. Werk- 
statt. 

Gewindeschneidzeuge 
Werkstatt. 

Glas (s. a. Laboratoriums- 
apparate): Vorrichtg. z. 
Schliessen v. Glasblasformen, 
Roeder 11. — Absprengvor- 
richtg. f. rotirende Glashohl- 
körper, Schaal 11. — Gasdicht 
haftend.Glasüberzug aufEisen- 
od.Nickeldrahtstücken, Schott 
& Gen. 19. Glasmacher- 
pfeife, Humphreys 31. — Her- 
stellg. v. Flaschen, Grote 31.— 
Durchbohren dünnwand. Glas- 
kugeln, Dvofak 48. — Hart- 
glasbaustein „Faust“, Sächs. 
(Glaswerke 49. — Glas auf 
Metall zu löthen 68. — App. 
z. Herstellg. v. Glasröhren, 
Houghton fl. Herstellg. 


8. 


ug 
nn e A 
p a 


Namen- und Sachregister. 


metall. Leitgn. mit isolir. Glas- 
od. Emailumhüllg., Allgem. 
Blektrizitäts-Gesellschaft 80, 
119. — Glas f. Wasserstands- 
röhr., Schott. Herschkowitsch 


Deutsche 
ei en en Kipa _  Mechaniker-Ztg. 


keiten m. einer Mikrometer- 
schraube 209. 

Grieshammer, E., Feinkühlg. 
d. Glases im Glaswerke Schott 
& Gen. in Jena 203. 


87. — Abkühlen v. Glashohl- |Grote,L..Herstg. v. Flaschen 31. 


körpern, Sievert 91. — Schrei- 
ben auf Glas, Porzellan u. 
dgl. 108. Beurtheilg. d. 
Glases auf stöchiometr. Wege, 
Zulkowsky 109. — Kühlen u. 
gleichzeitig. Verwärmen (Ver- 
schmelzen) v. Glas, Kühnert 
& Co. 119. — Anwendg. e. 
Platinbrenners z. Schreiben 
auf Glas u. für Ahnl. Zwecke, 
Thunberg 128. — Glasblase- 
verfahren v. P. Th. Sievert, 
Pickersgill, Witt 129, 145. — 
Gegenstände a. Glas- u.Nickel- 
eisenlegirgn., Société anonyme 
de Commentry- Fourchambault 
et Decazeville 130. — Herstellg. 
v. Glashohlkörpern, Sievert 
131, 171, 247. Herstellg. 
grosser Glashohlkörper, Pik 
150. — Einrichtg. z. intermit- 
tirenden Bewegen d. Arbeits- 
tisches u. der Werkstücke an 
Maschinen z. Fertigmachen v. 
Bechergläsern u. dgl., Fondu 
150. — Anritzvorrichtg. f. Glas- 
zylinder - Absprengmaschinen, 
Dukel 170. — Herstellg. v. 
Glashohlkörpern. Mühlig 170. 
— Vorrichtg. z. Herstellg. v. 
Glashohlkörpern durch Blasen, 
Sievert 171. — Feinkühlg. d. 
Glases im Glaswerk Schott & 
Gen. in Jena, Grieshammer 
203. — Kalte chem. Vergoldg. 
d. Glases; warme chem. Ver- 
gold. u. Versilberg. des Por- 
zellans, der Fayenze u. des 
Glases, Stahl 207. Glas- 
schmelz- u. Arbeitsanlage. 
Richter 211. Kitt f. Glas 
u. Porzellan 246. 


Glasbläsertag s. Vereine. 

Glasblasapparat s. Glas. 

Glasrohre s. Rohre. 

Glinzer, E., Dichte v. Magna- 
lium (Mittheilg. z. Abh. Stadt- 
hagen, diese Zeitschr. 1901. 
S. 21) 93. — Bemerkg. dazu, 
Stadthagen 94. 


Glühlampen s. Elektr. u. Lam- 
pen. 

Göckel, H, Glashahn m. Uni- 
versal - Quecksilberdichtg. 6. 
— Kolben z. Kohlenbestimmg. 
in Eisen u. Stahl 27. 


Goerz, C. P., Okularverstellg. 
f. opt. Doppelinstr. m. ver- 
änderbaremOkularabstand179. 

Götting, Ch., Versilberg durch 
Reduktion (Anreibe-Versilbe- 
rung) 177. 


Gottscho, L., Thermosäule 79. 
Graetz, O., Barometer 91. 
Gravirmaschinen s. Werkst. 
Gray's elektr. Log 56. 
Gribben, W., App. z. Bestimmg. 
d. spezif. Gewichtes v. Flüssig- 


Guglielmo, G., Aräometer m. 
vollständ. Eintauchg., m. ver- 
änderl. Neigg. u. für Reflexion 
147. — App. z. Bestimmg. d. 
Dichte u. Masse minimaler 
Mengen eines festen Körpers 
148. 

Gutt, O., Wassertiefenmesser 
172. 


Haak, A., Ablesevorrichtg. m. 
Nonius f. das auf dem Glas- 
rohr getheilte Quecksilber- 
barometer m. konstantem Null- 
punkt, Reimerdes 207. — Fett- 
extraktionsapp. nach Jerwitz, 
Reimerdes 208. 

Hädicke, W., Zeichnen v. Kur- 
ven m. einer biegsamenSchiene 
131. 

Haedicke & Co. Metallsäge- 
blätter 57. 

Hähne s. Laboratoriumsapp. u. 
Werkst. 

Härten s. Werkst. 

Hahn, O., s. Bredig. 

Hahn - Machenheimer, H, 
Geryk-Luftpumpe (Pat.Fleuss) 
209. 

Handwerkerschulen s. An- 
stalten. 

Handwerkskammern s. So- 
ziales. 

Hartmann & Braun, Watt- 
meter 59. — Hitzdrahtmess- 
geräth 159. 

Hausbrand, E., Hülfsbuch f. d. 
Apparatebau 118. 

Hecker, O., Bequeme Methode 
d. künstl. Alterg. v. Thermo- 
metern 41. 

Hempel, W., Methode z. Messg. 
hoher Temperaturen 49. 

Henning, G.F., Chlorkalzium- 
App. 70. 

Hensoldt,M. & Söhne, Ent- 
fernungsmesser 140. 

Henze, J. B., Geschwindigkeits- 
messer 11. 

Heraeus, W.C., Herstellg. einer 
innig. Verbindg, zw. Platin od. 
Platinmetallen u. nichtmetall. 
Körpern 30. — Herstellg. v. 
elektr. Widerstandsmaterial39, 
86. 

Hermann, J. Einstellen von 
Messinstr. im rechten Winkel 
Zz. Visirlinie 159. 

Herschkowitsch,M.,s. Schott. 

Hill Tool Co., Drehstahlhalter 
249. 

Hirschmann, W. A. Rotiren- 
der Stromunterbrecher 219. 

Hitzdrahtmessgeräthe 
Elektr. 

Hobelmaschinen s. Werkst. 

Höchtl, Prakt. Vertheilungs- 
widerstand f. Starkstromlei- 
tungen, Kleiber 125. 


Jahrgang 1001. 


Hoffmann, J., Entwurf z. neuen 
Zolltarif mit Bezug auf die 
Mechanik u. Optik 141. 

Hommel, H., Drahtbankspitzen- 
Schleifapp., Klussmann 116. 

Houghton, A., App. z. Herstg. 
v. Glasröhren 71. 

Huber, C, & Co., Hydraul- 
Hochdruck-Press- u. Prägever- 
fahren, Riedler 164. 

Huet, H.L., Doppelfernrohr 131. 

Hugershoff, F., Amperemano- 
meter, Bredig, Hahn 6. — 
Sicherheitskühler f. d. Destil- 
lation v. Aether u. ähnl. leicht- 
flüchtigen u. feuergefährlichen 
Stoffen, Katz 25. — Bürette, 
Thiele 48. — Extraktionsapp., 
Sinnhold 129. 

Humphreys,J.M., Glasmacher- 
pfeife 31. 

Hupertz &Harkort, Schraub- 
lehre 179. 


Illig, P, Entfernungsmesser 
200. 


Imprägniren s. Werkst. 
Institute s. Anstalten. 


Jacquot&Taverdon, Kleine 
Hobelmaschine m. Hebelbe- 
wegg. 242. 

Janz, J. F., Vermessungszirkel 
91. 

Jeserich, J., Siderosthen 156. 

Joakim, J., App. z. Herstellg. 
v. Schwefelwasserstoff, Koh- 
lensäure, Wasserstoff u.s.w. 48. 

Job, M., Gasometr. App. 7. 

Jouard s. Berlemont. 

Jucker, C, s. Petermann. 

Jung, R. W., 7 (Nachruf) 17. 

Jurthe, E., u. O. Mietschke, 
Handb. d. Fräserei 149. 


MKaliapparate s. Laborat. 

Kalorimeter s. Wärme. 

Kamerius, J., Entfernungs- 
messer 179. 

Kann, R., Wärmeregler 199. 

Katz, Sicherheitskühler f. d. 
Destillation v. Aether u. ähnl. 
leichtflüchtig. u. feuergefährl. 
Stoffen 25. 

Kienast,H.,Einrichtg.z. Messen 
d. Stahlverstellg. b. Werkzeug- 
maschinen 170. 

Kipp scher Apparat, Thiele 167. 

Kitte s. Werkst. 

Kleiber,J., Prakt.Vertheilungs- 
widerstand f.Starkstromleitgn. 
125. 

Klingelfuss, J. F., Dosen- 
libelle 191. 

Klussmann, W., Elektromag- 
net. Glühlampenhalter 3. — 
Werkzeugeaufd.Pariser Welt- 
ausstellg. 33, 53, 240, 249. — 
Drehbankspitzen - Schleifapp. 
116. — Löthlampe 196. — Vol- 
tohm - Dübel 197. — Säure- 
messer f. Akkumulatoren 247. 

Knallgasbrenner s. Werkst. 

Koch & Co., Drehherz 217. 


I In m a, 


Namen- und Sachregister. 


261 


König, G.A., Gasentwicklungs- 


app. m.sehr konstantem Strom |. 


u. sparsamem Betriebe 27. 

Körting & Mathiesen, Ver- 
stellb. Reflektoren f. Schein- 
werfer-Beleuchtg. 31. — Ein- 
richtg. z. Vorwärmenv. Leucht- 
körpern d. einen Lichtbogen 51. 

Kohl, M., Modell z. Veranschau- 
lichg. d.Stromverlaufs in Dreh- 
stromleitgn., Mooser 117. 

Koker, G. R., Vorrichtg .z. Auf- 
zeichnen v. Kurven 99. 

Kompasse: Vorrichtg. z. Fern- 
anzeigen d. Stellg. e. Schiffs- 
kompasses, v. Mantey 119. — 
Kompass-Peilvorrichtg., Zeiss 
119. 

Kongresse 8. Verein. 

Korda, D., Telautograph v. 
Elisha Gray u. Ritschie 184. 
Kühnert, G,& Co., Kühlen u. 
gleichzeitig. Vorwärmen (Ver- 

schmelzen) v. Glas 119. 

Künzel, M., Quecksilbermano- 
meter 131. 

Kurven: Verstellb. Kurvenline- 
ale, Brooks 57. — Vorrichtg. 
z. Aufzeichnen v. Kurven, 
Koker 99. — Zeichnen v. Kur- 
ven m. einer biegsam. Schiene, 
Hädicke 131. 

Kurvenlineale s. Zeichenapp. 


Laboratorien s. Anstalten. 
Laboratoriumsapparate (s. a. 
Chemie): Glashahn m. Uni- 
versal - Quecksilberdichtung, 
Göckel 6. — Amperemanome- 
ter, Bredig, Hahn, Hugershoff 
6. — Gasometr. App., Job 7. — 
Wasserstrahlgebläse f. Nieder- 
druck, Epstein 8. — Trichter 
f. undurchsichtige Behälter, 
Lindeck 10. — Sicherheitsküh- 
ler f. d. Destillation v. Aether 
u. ähnl. leichtflüchtig. u. feuer- 
gefährl. Stoffen, Katz, Hugers- 
hoff25.— Sprengel’sche Queck- 
silberluftpumpe, Müller 25. — 
Verbesserg. am Geissler’schen 
Kaliapp., Wetzel, Warmbrunn, 
Quilitz & Co. 26. — Kolben z. 
Kohlenstotfbestimmg. in Eisen 
u.Stahl,Göckel,Alt,Eberhardt& 
Jäger 27. — Gasentwicklungs- 
app. m. sehr konstant. Strome 
u. sparsamem Betriebe, König 
27. — App. z. Bestimmg. d. 
Kohlensäure, Barcker 47. — 
Verseifg. v. Fetten u. Oelen 
u. s. w., Annan 48. — App. zZ. 
Herstellg. v. Schwefelwasser- 
stoff, Kohlensäure, Wasserstoff 
u.s.w., Joakim 48. — Bürette, 
Thiele, Hugershoff 48. — Fla- 
sche z. Ablassen v. Flüssigktn. 
im Strahl und tropfenweise, 
Browne, Dyer 51. — Rührer m. 
gasdichtem Verschluss, Neu- 
mann 69. — Chlorkalzium-App., 
Henning 70. — Trichter z. be- 
schleunigten Sammeln u. Aus- 
waschen eines Niederschlages, 
Szamatolski 88. — App. z. Er- 


TE a ei a 


zielg. einer Krystallisation v. 
Substanzen aus ihren Lösgn. 
ohne Krustenbildg. auf d. Flüs- 
sigkeitsoberfläche, Wroblewski 
89. — App. z. Schmelzpunkts- 
bestimmg., Streatfield, Davies 
106. — App. z. Untersuchg. üb. 
d. elektromotor. Wirksamkeit 
d. elementaren Gase, Bose 107. 
— Modell e. Quecksilberluft- 
pumpe, Berlemont, Jouard 107. 
— App. z. Bestimmg.d. Wärme- 
ausdehnungskoeffizienten des 
Quecksilbers, Biernacki 109. 
— Prakt. Vertheilungswider- 
stand f.Starkstromleitgn ‚Klei- 
ber, Höchtl 125. — Sicherheits- 
pipette m. Ventil im Saugrohr, 
Reinhardt, Gerhardt 128, 219 
— Extraktionsapp., Sinnhold, 
Hugershoff 129. — Filtrirapp. 
m. automat. Aufguss, Rodt 141. 
— Aräometer m. vollst. Ein- 
tauchg., m. veränderl. Neigg. 
u. für Reflexion, Guglielmo 
147. — App. z. Bestimmg. d. 
Dichte und Masse minimaler 
Mengen eines festen Körpers, 
Guglielmo 148. — Deastilla- 
tions-u.Rückflusskühler, Land- 
siedl 148. — Kleiner La- 
boratoriumsofen, Bruno 164. 
— Quecksilberluftpumpe, Tu- 
ma 165. — App. z. Messg. d. 
Dampfdruckesbinärer Flüssig- 
keitsgemische, v. Zawidzki 165. 
— Modifikation d. Kipp’schen 
App.,Thiele167.— Pyknometer 
m. eingeschliffenem graduir- 
tem Hals, Squibb 168. — App. 
z. chem. Fuselölbestimmg. in 
alkoholischen Flüssigkeiten, 
Beckmann 168. — Wärmereg- 
ler, Kann 199. — Geryk-Luft- 
pumpe (Patent Fleuss), Hahn- 
Machenheimer, Pulsometer En- 
gineering Co. 205. — Fettex- 
traktionsapp. nach Jerwitz, 
Reimerdes, Haak 203. — App. 
z. Bestimmg. d. spez. Gewichtes 
v. Flüssigkeiten m. einer Mi- 
krometerschraube, Gribben 
209. — Vakuumexsikkator f. 
hohes Vakuum, Arndt, Burger 
245. — Säuremesser f. Akku- 
mulatoren, Klussmann, Chloride 
E Storage Syndicate Ltd. 
Lampen: Elektromagnetischer 
Glühlampenhalter, Klussmann, 
Diechmann & Sohn 3. — Be- 
festigg. v. Glühlichtlampen im 
Sockel, Gethe 19. — Verstellb. 
Reflektoren f. Scheinwerfer- 
Beleuchtg., Körting & Mathie- 
sen 31. — Einrichtg. z, Vor- 
wärmen von Leuchtkörpern 
durch e. Lichtbogen, Körting 
& Mathiesen 51. — Herstellg. 
v. Glühfäden f. elektr. Lampen, 
Boehm 59. — Herstellg. elektr. 
Glühfäden f. Glühlampen aus 
Karbiden, Voelker 79. — 
Nernstlampe,. Allg. Elektr.- 
Gesellsch. 97. — Glühlampe, 


262 


Wulff100.— Löthlampe, Kluss- 
mann, Barthel 196.— 1allgas- 
brenner, Michaelis, Dräger 197. 
Landsiedl, A., Destillations- u 
Rückflusskühler 148. 
Langer, G., Entfernungsmesser 
79. 


Le Chatelier, Ausdehng. d. ge- 
schmolzenen Quarzes durch d. 
Wärme 4. 

Legirungen s8. Metalle. 

Lehe, F., Doppelmanomete:131. 

Lehranstalten s. Anstalten. 

Lehrverträge s. Soziales. 

Leim s. Werkst. 

Leman, A., Vorrichtg. z. Schrei- 
ben kleiner Zahlen 1. — Vor- 
richtg. z. Schreiben kleiner 
Buchstaben u. Ziffern 121. 

Leuner, O., Dampfverbrauchs- 
messer 151. 

Levy, M., Elektr. Widerstände 
91. — Anschluss f. Wider- 
stände 179. — Röntgenröhre 
191. 

Libellen s. Geodäsie. 

Lindeck,W.,Trichter f.undurch- 
sichtige Behälter 10. 

Lindner, M., Leitfaden d. prakt. 
Haustelegraphie 29. 

Literatur (Bücherschau): 9, 18, 
29, 50, 58, 70, 89, 98, 110, 118, 
138, 149, 150, 158, 169, 170, 
178, 198, 210, 218. 

Lodge, 0. J., System synto- 
nischer elektromagnet. ele- 
graphie 79. 

Löthen =. Werkstatt. 

Löthlampen s. Werkst. 

Log s. Nautik. 

Lorenz, W., Herstellg. v. Glo- 
boidschraubenrädern 178. 

Luftpumpen: Sprengel’sche 
Quecksilberluftp., Müller 25. 
— Modell e. Quecksilberluftp. 3 
Berlemont, Jouard 107. — 
Quecksilberluftp., Tuma 165. 
— Geryk-Luftp (PatentFleuss), 
Hahn - Machenheimer, Pulso- 
meter Engineering Co. 205. 

Lynen, M., Fliehkraftpendel m. 
endlicher Länge d. Pendel- 
armes f. Geschwindigkeits- 
messer u. Regler 199. 


Magnalium s. Metalle und 
Werkst, 

Magnesiums.Metalleu.Werkst. 

Manometer: Amperemanometer, 
Bredig, Hahn, Hugershoff 6. 

öhrenfedermanometer, 
Willner 99. — Quecksilberma- 
nometer, Künzel 181. — Dop- 
pelmanometer, Lehe 131. 

v. Mantey, E. F. W., Vorrichtg. 
z. Fernanzeigen d. Stelle. eines 
Schiffskompasses 119. 

Manufacture militaire des 
fusdesetdesinstruments, 
Schublehrem.Zeigerablesg.53. 

Markmann, J. C. A., Vorrichtg. 
zum Aufzeichnen von Hohl- 
körperquerschnitten 191. 

Marquardt’s Lager chem. 
Utensilien s. Gerhardt. 


Namen- und ee E E 


Mechanikertag s. Vereins- 
nachr. 

Medaillen s. Ausstellg. 

.|Messing s. Metalle. 

Messingrohre s. Rohre. 

Messschrauben s. Werkstatt. 

Metalle und Metall-Legirungen 
(s. a. Werkstatt): Biegen v. 
Messingröhren 3. — Verzinken 
d. Eisens, Siemens & Halske, 
Cowper Coles 18. — Gasdicht 
haft. Glasüberzug auf Eisen- 
oder Nickeldrahtstückchen, 
Schott & Gen. 19. — Dichte 
u. Ausdehng. v. Magnalium, 
Stadthagen 21. — Dichte v. 
Magnalium (Bemerkgn. z. Vor- 
stehendem), Glinzer 93. — Er- 
widerg., Stadthagen 94. — 
Kolben z. Kohlenstoffbe- 
stimmg. in Eisen u. Stahl, 
Göckel, Alt, Eberhardt & Jager 
27. — Herstellg. einer innigen 
Verbindg. zw. Platin- od. Pla- 
tinmetallen u. nichtmetalli- 
schen Körpern, Heraeus 30. 
— Spiegel aus Aluminium- 
Magnesiumlegirg , Zeiss 32. 
— Taylor-White’ scher Werk- 
zeugstahl, Reuleaux 36. — 
Schweissen v. Aluminium u. 
Aluminiumlegirgn., Allg. Elek- 
trizitäts-Gesellsch. 40, 46. — 
Verbleites Eisenblech 46. — 
Theilhärtg.47.— Solbisky’sche 
Legirgn. 78. — Vulkanfiber 
auf Metall zu befestigen 78. 
— Befestig. v. Metallplättchen 
auf Holz durch Verleimen 85. 
— Verringerg.d. Angreifbark. 
v. Stahl und Schmiedeeisen 
durch die Atmosphäre 86. — 
Braunfärben gestanzter Eisen- 
und Stahltheile 86. — Silber- 

ähnl. Legirgn. 86. — Her- 

stellg. einer stark zinkhaltigen 
schmied-, walz- u. pressbaren 
Aluminiumleg.., Basse & Selve 
98. — Legiren v. Metallen u. 
Metalllegirgn. m. Magnesium, 
Aluminium- u. Magnesium- 
fabrik 99. — Stempeln v. Metall 
104. — Bemerkg. dazu 117. — 
Erwiderg. 118. — App. z. Be- 
stimmg. d. Wärmeausdeh- 
nungskoeffizienten d. Queck- 
silbers, Biernacki 109. — Kitte 
f. Kautschuk auf Eisen u. Holz 
116. — Mattweiss f. Silber- 
gegenstände 126. — Gegen- 
stände aus Glas und Nickel- 
eisen-Legirgn., Société ano- 
nyme de Commentry- Fowrcham- |} 
bault et Decazeville 130. — 
Stahl u. Eisen schwarz zu 
färben 136. — Leder auf Eisen 
zu befestigen 157. — Alumi- 
nium als Ersatz f.Abziehsteine, 
Bernhard 198. 

Meteorologie (Thermometers. 
Thermometrie): I. Baro- 
meter, Aneroide: Thermo- 
meter u. Barometer auf d. Pa- 
riserWeltausstellg.1900.Wiebe 
61, 73, 81. — Barometer, Graetz 


eutsche 

B Mò odtianiker-Zig. 
91. — Nachtrag zu: Reduktion 
der an gewöhnl. Barometern 
gemachten Ablesgn. (diese Zeit- 
schr. 1900. S. 195), Vodusek 
94. — Ablesevorrichtg. m. No- 
nius für das auf d. Glasrohr 
getheilte Quecksilberbaro- 
meter m. konstant. Nullpunkt 
. v. A. Haak, Reimerdes 207. 
— II, Anemometer (Wind- 
messer). — III. Hygrometer 

(Feuchtigkeitsmesser). — IV 


Regenmesser. — V. All- 
gemeines. ve 
Mewes, R, Kohlrausch’sches 


Petroläther-Thermometer 148. 
Meyerhoff & Werner, Qua- 
drant f. Höhenwinkelmessg. 


211. 
Michaelis, M., Knallgasbrenner 


197. 

Mineralogie: Ausdehng. d. ge- 
schmolz. Quarzes durch d. 
Wärme, Le Chatelier 4. — 
Widerstandsfähigk. d. ge- 
schmolz. Quarzes gegen hef- 
tige Temperaturändergn., Du- 
four 5. — Durchlässigk. d. ge- 
schmolz. Quarzes f. Wasser- 
stoff, Villard 146. 

Mix & Genest, 
Poulsen 45. 

Möller, Th. L., s. Wiberg. 

Mooser, J., Modell z. Veran- 
schaulichg. d. Stromverlaufs 
in Drehstromleitgn. 117. 

Mühlig,M., Herstellg. von Hohl- 
glaskörpern 170. 

Müller,E.,‚Sprengel’sche Queck- 
silberluftpumpe 25. 

Müller, H., Techn. Konzen- 
trirungs-Kontrolverfahren m. 
Totalreflexion 171. 

Müller & Korte, Nichtanbrenn- 
barerGasschlauch u. Schlauch- 
befestigg. 136. 

Museen s. Ausstellgn. 


Telegraphon 


Nägel s. Werkst. 

Naturforscherversammlungen: 
67, 78, 157. 

Nantik: Entfernungsmesser f. 
Schiffe, Arnesen 50. — Kapi- 
tän Gray’ s elektr. Log 56. — 
Vorrichtg. z. Fernanzeigen d. 
Stellg. e. Schiffskompasses, v. 
Mantey 119. — Kompass-Peil- 
vorrichtg ‚Zeiss119. — Wasser- 
tiefenmesser, Gutt 172. — 
Loth, Nielsen 199. 

Nernstlampe 8. Lampen. 

Neumann, B., Rührer m. gas- 
dichtem Verschluss 69. 

Nielsen, F. G., Loth 19. 

Nöhden, E. ‚+ (Nachruf) 64. 

Norton Emery Wheel Co, 
Fühlhebel 54. 


Objektive s. Optik. 
Observatorien s. Anstalten. 
Ofen s. Laboratoriumapp. 
Omer, P., Doppelbild - Entfer- 
nungsmesser 119. 


— 


— u 


A mut e aa e h e rn EL LLIL 


"t {6 


Jahrgang 1.1. 


Operngläser s. Optik. 

Ophthalmologle: Ophthalmo- 
meter, Chambers 211. 

Optik: I. Theorie, Unter- 
suchungsmethoden und 
Apparate f. theoretische 
Forschung: Quarzkeilkom- 
pensation z. Messg. d. Drehg. 
d. Polarisationsebene, Schmidt 
& Haensch 139. II. nn 
thoden u. Apparate 
praktischen Optik: Vor. 
richtg. z. spannungsfreien Be- 
festigung v. Saccharimeter- 
Quarzkeilen u. Normalquarz- 
platten, Schmidt & Haensch 
71. — Photogr. Objektive u. 
opt.-photogr. Hülfsapp., Zeiss 
89. — Dreieckprisma, Schmidt 
99. — Einstellvorrichtg. für 
d. Okulare von Doppelfern- 
gläsern, Aitchison 199. 
Doppelfernrohr, Huet 131. — 
Entfernungsmesscr (Prisma), 
Hensoldt & Söhne 140. 
Techn. Konzentrirungs - Kon- 
trolverfahren m.Totalreflexion, 
Müller 171. — Okularverstellg. 
f. opt. Doppelinstr. m. ver- 
änderbarenı Okularabstand, 
Goerz 179. — Vorrichtg. z. 
zwangweisen gleichmässigen 
Bewegg. d. Einzelfernrohre 
b. Prismen- Doppelfernrohren, 
Reichert 191. — App. z. Relief- 
Wahrnehmg. einfacher An- 
sichten, Berger 201. — Oph- 
thalmometer, Chambers 211. 


Pabst, E, Röntgenröhre 140. 
Patentdoppelkopf - Draht- 
nagelfabrik, Patentnägel 
f. elektrotechn. Zwecke 136. 
Patentliste: 12, 20, 32, 40, 52, 
60, 72, 80, 92, 100, 111, 120, 
132, 140, 152, 160, 172, 180, 
192, 200, 212, 220, 248. 
Peilvorrichtungens. Nautik. 
Personennachrichten: 2, 17, 24, 
36, 45, 56, 65, 76, 85, 96, 104, 
116, 125, 135, 144, 155, 164, 
195, 205, 215, 244, 256. 
Petermann, O., u. C. Jucker, 
Zirkel 179. 
Petrolätherthermometer s8. 
Thermometer. 
Pflüger & Co., Transportable 
Pflüger-Akkumulatoren 216. 
Pharmazeutisches Institut 


s. Gans. 

Photographie: App.z. Bestimmg. 
der Lage e. schattenwerfenden 
Körpers bei Untersuchgn. m. 
Röntgenstrahlen, Remy 31. — 
Photogr. Objektive und opt.- 
photogr. Hülfsapp., Zeiss 89. — 
Photogr. Pendelseismometer, 
Behrens, Richter 191. 

Photometrie: Methodenz. Mesag. 
hoher Temperaturen, Hempel 
49. — Polarisationsphotometer 
f. Röntgenstrahlen, Allg. Elek- 
trizitäte-Gesellschaft 71. 


Namen- und Sachregister. 


Pickersgill, W., Glasblasver- 
fahren v. P. Th. Sievert 129, 
145. 

Pik, M., Herstellg. grosser Glas- 
hohlkörper 150. 

Pipetten s. Laborat 

Polarisation: Vorrichtung zur 
spannungsfreien Befestigg. v. 
Saccharimeter-Quarzkeilen u. 
Normalquarzplatten, Schmidt 
& Haensch 71. — Polarisations- 
photometer f Röntgenstrahlen, 
Allg. Elektrizitäts - Gesellsch. 
71. — Quarzkeilkompensation 
z. Messg. d. Drehg. der Po- 
larisationsebene, Schmidt & 
Haensch 139. 

Pollak, A., s. Silberstein. 

Porzellan s. Glas. 

Poulsen, V., Telegraphon 45. 
— Verfahr. z. Empfangen und 
zeitweisen Aufspeichern von 
Nachrichten, Signalen o. dgl. 


199. 
Pratt & Whitney Co. End- 
maass m. Messschraubenein- 


stellg. 35. — Gewindebohrer 
241. — Dreh- und Schleifvor- 
richtg. 242. — Drebstahlhalter 
249. — Bohrmaschine 250. — 
Automat. Maschine 250. 

Preislisten: Grosse & Bredt 39. 
— Gans & Goldschmidt 50. — 
C. Zeiss89,256. — Rathenower 
Opt. Industrie-Anstalt vorm. 
Emil Busch 118. — Telephon- 
Fabrik A.-G., vorm. J. Berliner 
138. — O. Fennel Söhne 150. 
— L. Trapp, G. Weicholdt’s 
Nachf. 169. Umbreit & 
Matthes 170. — O. Ahlberndt 
170. — G. Kärger 218. 

Pressen s. Werkst. 

Prismen (Polarisationsprismen 
s. Polarisation): Dreieckpris- 
ma, Schmidt 99.— Entfernungs- 
messer (Prisma), Hensoldt & 
Söhne 140. 

Proell, R., Rechenschieber in 
Tafelform 212. 


Projektionsapparate: Epidia- 
skop, Zeiss 216. 
Pulsometer Engineering 


Co, Geryk - Luftpumpe (Pat. 
Fleuss) 205. 

Putzmittel s. Werkst. 

Pyknometer s. Laborat. 

Pyrometer: Methoden z. Messg. 
hoher Temperaturen, Hempel 
49. — Thermometer u. Baro- 
meter auf d. Pariser Weltaus- 
stellung 1900, Wiebe 61, 73,81. 


Quadranten s. Geodäsie. 

Quarz s8. Mineral. 

Quarzkeile s. Optik. 

Quecksilberluftpumpen 8, 
Luftpumpen. 


Bathenower Opt.Industrie- 
Anstalt vorm. E. Busch, 
Busch’s Binokle-Kamera 118. 

Rochenapparate: Rechenschie- 
ber in Tafelform, Proell 218. 


268 


Rechenschieber s. Rechen- 
apparate. 

Reflektoren s. Spiegel. 

Reichel, C., Gravirmaschine 
101, 113. 

Reichert, C., Vorrichtung z. 
zwangsweisen gleichmässigen 
Beweg. der Einzelfernrohre 
bei Prismen-Doppelfernrohren 

1 


Reimerdes, E., Ablesevorrich- 
tung m. Nonius f. d. auf dem 
Glasrohr getheilteQuecksilber- 
barometer m. konstantem Null- 
punkt v. A. Haak 207. — Fett- 
extraktionsapp. n Jerwitz 208. 

Reinecke, F., t (Nachruf) 23. 

Rein hardt, K, Sicherheits- 
pipette m. Ventil im Saugrohr 
128, 219. 

Reissfedern s. Zeichenapp. 

Relais s. Elektr. 

Remy, C., App. z. Bestimmg. d. 
Lage eines schattenwerfenden 
Körpers bei Untersuchungen 
mit Röntgenstrahlen 31. 

Reuleaux, W., Taylor- White'- 
scher Werkzeugstahl 36. 

Rheostaten s. Elektr. 

Richter, F., 8. Behrens. 

Richter, G., Glasschmelz- u. 
Arbeitsanlage 211. 

Riedler, A, Hydraul. Hoch- 
druck-Press-u. rägeverfahren 

64 


164. 
Rodt, V., Filtrirapp. mit auto- 
matischem Aufguss 147. 
Roeder, H. Vorrichtung zum 
Schliessen von Glasblasformen 


11. 

Böntgenstrahlen: App. zur Be- 
stimmg. d. Lage e. schatten- 
werfenden Körpers bei Unter- 
suchung. m. Röntgenstrahlen, 
Remy 31. — Polarisationspho- 
tometer für Röntgenstrahlen, 
Allg. Elektrizitäts - Gesellsch. 
71. — Röntgenröhre, Pabst 
140.—Röntgenröhre, Levy 191. 

Rohre: Biegen v.Messingröhren 
3. war Herstellg. v. Glas- 
röhren, Houghton 71. 

Rostschutzmittel s. Werkst. 

Rowland, H. A., Relais 219. 

Rudolphi, M., Einführg. in d. 
physikal. Praktikum 58. 

Rückflusskühler s. Laborat. 

Rührer s. Laborat. 

Rupp, H., Drehbankapitzen - 
Schleifvorrichtg. 198. — Dreh- 
banksupport mit Anschlägen 
244. 


Saccharimeter s. Polarisat. 

BSächsischeGlaswerke A.-G., 
Hartglasbaustein „Faust“ 49. 

Sägen s. Werkst. 

Säuremesser s. Aräometer. 

Sartorius, F., Justirvorrich- 
tung f. d. Schneiden v. Prä- 
zisionswaagen 71. 

Sammler s. Elektr. 

Schaal, K., Absprengvorrichtg. 
f. rotirende Glashohlkörper 11. 

Schalter s. Blektr. - 


Schelle, F., Entfernungsmes- 
ser 191. 

Schläuche s. Werkst. 

Schleifen u. Schleifappa- 
rate s. Optik u. Werkst. 

Schmidt, C., Blitzschutzvor- 
richtung 11. 

Schmidt, F,&Haensch, Vor- 
richtg. z. spannungsfreien Be- 
festigg. von Saccharimeter- 
Quarzkeilen u. Normalquarz- 
platten 71. — Quarzkeilkom- 
pensation z. Messg. d. Drehg. 
der Polarisationsebene 139. 

Schmidt, H., Dreieckprisma 99. 

v.Schmitz, L., Flucht- u. Mess- 
bandstäbe 40. 

Schneidewerkzeuge s.Werk- 
statt, 

Schoenner, G., Ziehfeder 31, 
160. 

Schomberg, J., Säurefreies 
Löthmittel f. Weichlöthg. 135. 

Schott & Gen., Gasdicht haf- 
tender Glasüberzug auf Eisen- 
od. Nickeldrahtstückchen 19.— 
Glas f. Wasserstandsröhren 87. 

Schott, O., u. M. Herschko- 
wisch, Glas f. Wasserstands- 
röhren 87. 

Schrauben: Werkzeug z. Ge- 
windeschneiden 67. — Schrau- 
ben u. ihre Anfertigg. auf d. 
Drehbank, Frey 110. 

Schraubzwingen s. Werkst. 

Schublehren s. Werkst. 

Schuchardt&Schütte, Werk- 
zeuge 33, 53, 240, 249. 

Schuckert&Co., Wattmeter5l. 
Pl 

5 


Schulen 8. Anstalten. 

Schur, W., f (Nachruf) 134, 135. 

Schwartzkopf, L., Elektr. 
Kreisel f. Gyroskope 79. 

Seewald, ve (Nachruf) 125. 

Seismometrie: Photogr. Pendel- 
seismometer, Behrens, Richter 

: 198; 

Biderosthen s. Werkst. | 

Siemens & Halske, Verzinken 
d. Eisens, Heinzerling 18. — 
Luftdicht abgeschloss. Schal- 
ter u. Sichergn. 105. — Fritt- 
röhre 200. — Statisches Volt- 


meter 219. — Spannungszeiger 
0 


Sievert, P. Th., Abkühlen v. 
Glashohlkörpern 91. — Glas- 
blasverfahren, Pickersgill 129. 


— Errungenschaft auf d. Ge- 


biete d. Glasindustrie, Witt 129, 
145. — Herstellg. v. Glashohl- 
körpern 131, 171, 247. 


Silberstein, F., A. Pollák u. 


J. Virág, Spiegelindikator z. 


Beobachtg. d. Beweggn. eines 


Körpers 139. 
Sinnhold, H., Extraktionsapp. 
129. 


Slaby, A., Drahtlose Mehrfach- 


telegraphie 3. 


Namen- und Sachregister. 


Société anonyme de Com- 
mentry - Fourchambault 
et Decazeville, Gegen- 
stände aus Glas u. Nickel- 
Eisen-Legirgn. 130. 

Solbisky’sche Legirungen 78. 

Soziales (s. a. Gesetzgebung): 
Lehrverträge 55. — Gehülfen- 
prüfg. 84, 176. — Berufsge- 
nossenschaft 95. — Handwerks- 
kammern 155. — Lehrvertrag 
zw. Vater u. Sohn 207. 

Spannungsmesser 8. Elektr. 


Spezifisches Gewicht: Dichte u. 
Ausdehng. v.Magnalium,Stadt- 
hagen 21. — Dichte v. Mag- 
nalium (Bemerkgn. z. Vor- 
stehendem), Glinzer 93. — Er- 
widerg., Stadthagen 94. — Be- 
ziehgn. zw. d. Skale d. Aräo- 
meters u. der d. Densimeters, 
Demichel 47. — Aräometer m. 
vollständ. Eintauchg., m. ver- 
änderl. Neigg. u. für Reflexion, 
Guglielmo 147. — App. z. Be- 
stimmg. der Dichte u. Masse 
minimaler Mengen e. festen 
Körpers, Guglielmo 148. — 
Pyknometer m. eingeschliffe- 
nem graduirtem Hals, Squibb 
168. — App. z. Bestimmg. d. 
spezif. Gewichts v. Flüssig- 
keiten m. einer Mikrometer 
schraube, Grib»ben209.— Säure- 
messer für Akkumulatoren, 
Klussmann, Chloride Electrical 
Storage Syndicate Ltd. 247. 

Spiegel: Verstellb. Reflektoren f. 
Scheinwerfer-Beleuchtg., Kör- 
ting & Mathiesen 31. — Spiegel 
a. Aluminium-Magnesiumlegi- 
rung, Zeiss 32. — Spiegelindi- 
katorz.Beobachtg.d.Beweggn. 
e. Körpers, Silberstein, Pollak, 
Virag 139. 

Squibb, E.R., Pyknometer m. 
eingeschliffenem graduirt. Hals 
168. 


Stadthagen, H., Dichteu. Aus- 
dehng. v. Magnalium 21. — Be- 
merkg. dazu (Dichte v. Mag- 
nalium), Glinzer 93.— Erwider- 
ung, Stadthagen 94. 

Stahl, E., Kalte chem. Vergold, 
d. Glases; warme chem. Ver- 
gold. u Versilberg. d. Porzel- 
lans, d. Fayenze u. d. Glases 207. 


Stahl s. Metalle. 


IStahlhalter s. Werkst. 
Standard Tool C o., Fräser241. 


Starrett Co., L. S5., Mess- 
schraube m. Ratsche 33. — End- 
maass m. Messschraubenein- 
stellg. 35. — Zentrirvorrichtg. 
53. — Patent 6”- Mikrometer 
240. — Zusatzstück t.2’-Mikro- 
meter 241. — Schraubzwinge 
u. Schraubwinde 242. 


Stative: Stativ f. Messinstr., Cere- 
botani 32. 


— u. G. Graf v. Arco, Em-!Stereoskope s. Optik. 
pfangsapp. f. Funkentelegra- Sternwarten 3. Anstalten. 


phie 219. 


| Stiftungen: 87. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Streatfield,F.W.,u.J.Davies, 
App. z. Schmelzpunktsbestim- 
mung 106. 

Stromunterbrecher s.Elektr. 

Südpolar-Expedition, Deut- 
sche 198. 

Szamatolski, Trichter z. be- 
schleunigten Sammeln u. Aus- 
waschen e. Niederschlages 88. 


Taster s Werkst. 

Taylor, Taylor & Hobson, 
Gravirmaschine 122. 

Taylor-White’scherWerkzeug- 
stahl, Reuleaux 36. 

Technikum s. Anstalten. 

Telautograph e. Elektr. 

Telegraphenapparate siehe 
Elektr. 

Telegraphie ohne Draht s. 
Elektr. 

Telephone s. Elektr. 
Teınperaturregulatoren: 
meregler, Kann 199. 
Tesla, N., Stromunterbrecher 

(3 Patente) 39. 
Thermometrie: Thermometer n. 
Réaumur 28. — Bequeme Me- 
thode d. künstl. Alterg. v. Ther- 
mometern, Hecker 41. — Me- 
thoden z. Messg. hoher Tem- 
peraturen, Hempel 49. — Ther- 
mometer u. Barometer auf d. 
Pariser Weltausstellung 1900, 
Wiebe 61, 73,81.— Kohlrausch- 
sches Petroläther- Thermome- 
ter, Mewes 148.— Thermonetr. 
u. kryogene Verwendg.d Koh- 
lensäureschnees, du Bois, Wills 
167. 
Thermosäulen s. Elektr. 
Thiele, E., Bürette 4%. 
Thiele, F. C., Modifikation d. 
Kipp'schen App. 167. 
Thunberg,T., Anwendg. eines 
Platinbrennersz. Schreiben auf 
Glas u. f. ähnl. Zwecke 128. 
Tiefenmaass 8. Werkst. 
Tiefenmesser s. Nautik, 
Trichter s. Laborat. 
Tuma,J., Quecksilberluftpumpe 
165. 


Unterbrecher e. Elektr. 

Untersuchungsanstalten s8. 
Anstalten. 

Uranotrope 8. 
tionsapp. 


Wär- 


Demonstra- 


Veitmayer, L. A., Leuchtfeuer 
u. Leuchtapparate 18. 
Vereinsnachrichten: _ 
Deutsche Ges. f. M. u. O.: 
Vorstand: 143, 163, 237. 
Mitgliederverzeichniss: 
a) Allgemeines: 17, 23, 64, 
125, 134, 183. 
b) Aufnahme: 23, 26, 164, 
215. 
c) Anmeldung: 2, 15, 115, 


194. 

XII. Mechanikertag: 108, 
115, 133, 134, 143, 161, 221, 
237, 255. 

X. Glasbläsertag: 186. 


er a 


u E 


= mmn 


j Jahrgang 1901. 


Namen- und ee 


Sitzungsberichte der Zweig- 
vereine: 

a) Berlin: 15, 44, 55, 65, 75, 
84, 103, 134, 184, 194, 204, 
243, 256. 

Göttingen: 26, 65, 84,103, 
143, 204, 243. 
Halle a. S.: 43, 115. 
Hamburg-Altona: 24, 26, 
56, 75, 95, 195, 215, 256. 
e) Ilmenau: 164, 186. 
f) Leipzig: 134, 176. 

Intern. Seismologenkon- 

gress: 58 

Naturforscherversamml.: 

67, 18, 157. 
Kongress für gewerbl. 
Rechtsschutz: 87. 
Sektionsversamml. d. Be- 
rufsgenossenschaft f. 
Feinmechanik, Berlin: 
95. 
Verein deutscher Inge- 
nieure: 96. 
Vereinigung f. Chrono- 
metrie: 137. 
11. Versamml. russ. Natur- 
forscher u. Aerzte: 245. 
Vergolden s. Werkst. 
Vernickeln s. Werkst. 
Versilbern s. Werkst. 
Verzinken s. Werkst. 
Villard,P., Durchlässigk. d. ge- | 
schmolzenenQuarzest.\Wasser- 
stott 146. 


b) 


c) 
d) 


Virag, J„ 8. Silberstein. 
Vodušek, M., Nachtrag z. Ab- 
handig., diese Zeitschr. 1900, 


S. 195, 214, 223 u. 237 94. 

Voelker, W. L. Herstellung 
elektr. Glühfäden s. Glühlam- 
pen aus Karbiden 79. 

Vogel, E. Taschenb. d. prakt. 
Photographie 169. 

Vogel, H.W., Photographie 169 

Voltmeter s. Elektr. 

VoltohmElektrizitäts-Ge- 
sellschaft, Voltohm-Dübel, 
Klussmann 197. 

Vorberg, C., Kegellehre 159. 


Waagen und Wägungen: Justir- 
vorrichtg f. Schneiden v. Prä- 
zisionswaagen, Sartorius 71.— 
Pyknometer m. eingeschliffe- 
nem graduirtem Hals, Squibb 
168. — App. z. Bestimmg. d. 
spezif. Gewichts v. Flüssigkei- 
ten m. e. Mikrometerschraube, 
Gribben 209. 

Wärme: I. Theorie: Ausdehng. 
d. xeschmolz. (Juarzes durch d. 
Wärme, Le Chatelier 4. 
Widerstandsfähigkeit d. ge- 
schmolz. Quarzes geg. heftige 
Temperaturändergn., Dutourz D. 
— Durchlässigk. d. geschmol- 
zenen Quarzes f. Wasserstoff, 
Villard 146. — II. Apparate 
(Thermometer s. Thermome- 
trie): Thermometer, Barometer, 
Kalorimeter auf d. Paris. Welt- 
ausstellg. 1900, Wiebe 68, 73,81. 


Wärmeregulatoren s. Tem- 
peraturregulatoren. 

Walker,O.8. & Co., Elektro- 
magnet. Aufspannvorrichtung 
250. 

Wallmann, J. F., s. Cerebotani. 

Warmbrunn, Quilitz & Co., 
Verbesserg. 'am Geissler'schen 
Kaliapp., Wetzel 26. 

Wasserstandsröhren s.Glas. 

Wassertiefenmesser s. Nau- 
tik. 

Wattmeter s. Elektr. 

Weber, L. B., Installation u. 
Berechng. elektr. Anlagen 90. 

Weber, R., Handb. der Tele- 
phonie 9. 

Weltausstellung s. Ausstellg. 

Werkstatt: I. Apparate und 
Werkzeuge: Vorrichtg. z. 
Schreiben kleiner Zahlen, Le- 
man, Zander 1, 121. — Biegen 
v.Messingröhren 3. — Wasser- 
strahlgebläse f. Niederdruck, 
Epstein 8. — Geschwindigkeits- 
messer, Henze 11. — Werk- 
zeuge auf d. Pariser Welt- 
ausstellg. 1900 (Messschraube 
m.Ratsche, Feststellg.an Mess- 
schrauben, Messschraube m. 
Gritfring, Mikrometer - Tiefen- 
maass, Endmaass m. Mess- 
schraubeneinstellg., Rohrwan- 
dungsmesser, Schublehre m. 
Zeigerablesg.,Festklemmg.bei 
Schublehren, Zentrirvorrich- 
tungen, Fühlhebel, 6*-Mikro- 
meter, Zusatzstück f.2*-Mikro- 
meter, Gewindebohrer, Fräser, 
Schraubzwinge u. Schraub- 
winde, Dreh- u. Schleifvorrich- 
tung, kleineHobelmaschine m. 
Hebelbewegg., Drehstühle, 
Drehstahlhalter, Elektromag- 
net, Aufspannvorrichtung, Ma- 
schinen), Klussmann 33, 53, 
240, 249. Taylor-White- 
scherWerkzeugstahl,Reuleaux 
36. — Metallsägeblätter, Wiss 
57. — Werkzeug z. Gewinde- 
schneiden 67. Gravirma- 
schine, Reichel 101, 113. — 
Drehbankspitzen - Schleifapp., 
Klussmann, Hommel 116. — 
Gravirmaschine, PatentTaylor, 
Taylor & Hobson, Diechmann 
& Sohn 124. — Patentnägel 
f. elektrotechn. Zwecke, Pa- 
tentdoppelkopf - Drahtnagel- 
fabrik 136. — Nichtanbrenn- 
burer Gasschlauch u. Schlauch- 
befestigg., Müller & Korte 136. 
— Schublehrenartiges Mess- 
instr. m. Tasthebel, Capitaine 
& Co.139. — Dampfverbrauchs- 
messer, Leuner 151. — Kegel- 
lehre, Vorberg 159. — Kleiner 
Laboratoriumsofen, Bruno 164. 
— Hydraulisches Hochdruck- 
Press- und Prägeverfahren, 
Riedler, Huber & Co. 164. — 
Einrichtg z. Messen der Stahl- 
verstellg. bei Werkzeugma- 
schinen, Kienast 170. — Her- 
 stellg. v. Globoidschrauben- 


265 


rädern, Lorenz 178. — Schraub- 
lehre, Hubertz & Harkort 179. 
— Vorrichtg. z. Aufzeichnen 
v. Hohlkörperquerschnitten, 
Marckmann 191. — Drehbank- 
spitzen - Schleifvorrichtung, 
Rupp 193. — Löthlampe,Kluss- 
mann, Barthel 196. — Voltohm- 
dübel, Klussmann, Voltohm 
Elektrizitäts-Gesellsch. 197. — 
Knallgasbrenner,Michaelis197. 
— Aluminium als Ersatz f. 
Abziehsteine, Bernhardt 198. 
— Geryk-Luftpumpe (Patent 
Fleuss), Hahn - Machenheimer, 
Pulsometer Engineering Co. 205. 
— Ventilkörper z. Regelg. d. 
Gaszuflusses bei Bunsenbren- 
nern, Wiberg 211. — Dreh- 
herz, Koch & Co. 217. — Dreh- 
banksupport m. Anschlägen, 
Rupp 244. — II. Rezepte 
(s. a. Metalle): Hartlothwasser 
17. — Härten v. Gips 17. — 
Verzinken d. Eisens, Siemens 
& Halske, Cowper Coles 18. — 
Gasdicht haftend. Glasüberzug 
auf Eisen- od. Nickeldraht- 
stückchen, Schott & Gen. 19. — 
Herstellg. einer innigen Ver- 
bindg. zw. Platin- od. Platin- 
metallen u. nichtmetallischen 
Körpern,Heraeus30. — Spiegel 
aus Aluminium - Magnesium- 
legirg., Zeiss 32. — Herstellg. 
v. elektr. Widerstandsmaterial, 
Heraeus 39, 86. — Schweissen 
v. Aluminium u. Aluminium- 
legirgn., Gesellsch. f. elektr. 
Metallbearbeitg. 40, 46. — Ver- 
bleites Eisenblech 46.— Theil- 
härtg. 47. — Herstellg. von 
elektr. Glühkörpern, Gans 51. 
— Herstellg. v. Glühfäden f. 
elektr. Lampen, Boehm 59. — 
Bleichen v. Elfenbein 67. — 
Glas auf Metall zu löchen 68. — 
Solbisky’sche Legirgn. 78. — 
Vulkanfiber auf Metall zu be- 
festigen 78. — Herstellg. elektr. 
Glühtäden f. Glühlampen aus 
Karbiden, Voelker 79. — Her- 
stellg. metallischer Leitgn. m. 
isolirender Glas- od. Email- 
umhüllg., Allg. Elektrizitäts- 
Gosellsch. 80, 119. Be- 
festigg. v. Metallplättchen auf 
Holz durch Verleimen 85. — 
Verringerg. d. Angreifbarkeit 
v. Stahl u. Schmiedeeisen d. 
die Atmosphäre 86. — Braun- 
färben gestanzter Eisen- u. 
Stahltheile 86. — Silberähnl. 
Legirgn. 86. — Putzmittel f. 
galvanoplastische Zwecke 86. 
— Dichtungsmittel f. Säure- 
behälter 87. — Herstellg. einer 
stark zinkhaltigen schmied-, 
walz-u.pressbaren Aluminium- 
legirg., Basse & Selve 98. — 
Legiren v. Metallen u. Metall- 
legirgn. m. Magnesium, Alu- 
minium- u. Magnesiumfabrik 
99. — Stempeln v. Metall 104. 
— Bemerkg. dazu 117. — Er- 


Namen- und Sachregister. 


widerg. 118. — Schreiben auf 
- Glas, Porzellan u. dgl. 105. — 
Kitte f. Kautschuk auf Eisen 
- u. Holz 116. — Putzmittel, das 
auch zum Vergolden u. Ver- 
silbern dient 117. — Mattweiss 
f. Silbergegenstände 126. -- 
Anwendg. e. Platinbrenners 
z. Schreiben auf Glas u. für 
ähnl. Zwecke, Thunberg 128. 
— Gegenstände aus Glas u. 
Nickel-Eisen-Legirgn., Société 
anonyme de Commeniry Four- 
chambault et Decazeville 130. — 
Säurefreies Löthmittel für 
Weichlöthg., Schomberg 135. 
— Stahl u. Eisen schwarz zu 
färben 136. — Imprägniren v. 
Papier mit Zapon 144. — Ver- 
nickeln durch Ansieden 145. 
— Siderosthen, Jeserich 156. 
— Leder auf Eisen zu befes- 
tigen 157. — Versilberg. durch 
Reduktion (Anreibe - Versil- 
berung), Götting 177. — Ver- 
hinderg. d. Entweichens v. 
Gas durch Gummischläuche 
178. — Schwarze, säure- und 
laugenfeste Beize für Holz 
178. — Kalte chem. Vergoldg. 
d. Glases; warme chem. Ver- 
goldg. u. Versilberg. des Por- 
zellans, der Fayenze u. des 


Glas u. Porzellan 246. 
Werkzeuge s. Werkst. 


Deutsche 
~ _Mechaniker-Ztg. 


Glases, Stahl 207. — Kitt f.| Wulff, Th., Glühlampe 100. 


Zähler s. Elektr. 


Weston, E., Elektrizitätsmes- | Zahnräder s. Werkst. 


ser 71. 
Wetzel, J., Verbesserung am 
Geissler’schen Kaliapp. 26. 


Zander, G., Vorrichtung zum 
Schreiben kleiner Buchstaben 
u. Ziffern, Leman 1, 121. 


Wiberg, K. E., Ventilkörper z. | V. Zawidzki,J., App. z. Messg. 


Regelg. d. Gaszuflusses bei! 


Bunsenbrennern 211. 


Widerstände s. Elektr. 

Wiebe, H. F., Thermometer u. 
Barometer auf d. Pariser Welt- 
ausstellung 61, 73, 81. 


Wietz, H., u. C. Erfurth, Hülfs- 
buch f. Elektropraktiker 50. 

Willner, G., Röhrenfedermano- 
meter 99. 

Wills, A. P., s. du Bois. 

Wirth&Co., Elektrizitätszähler 


80. 

Wislicenus, W. F., Uranoskop 
127. 

Wiss, F., Metallsägeblätter 57. 

Witt, O.N., Errungenschaft auf 
d. Gebiete der Glasindustrie 
129, 145. 

Wroblewski, A., Apparat zur 
Erzielg. einer Krystallisation 
v. Substanzen aus ihren Lösgn. 
ohne Krustenbildung auf der 
Flüssigkeitsoberfläche 89. 


—— — --—-— eeoa —— - 


Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


des Dampfdruckes binärer 
Flüssigkeitsgemische 165. 
Zeichenapparate: Reissfeder, 
Gaufroy 30. Ziehfeder, 
Schoenner 31,160. — Verstellb. 
Kurvenlineale, Brooks 57. — 
Vermessungszirkel, Janz 91. — 
Vorricht. z. Aufzeichnen von 
Kurven, Koker 99. — Zeichnen 
v. Kurven m. einer biegsamen 
Schiene, Hädicke 131.— Zirkel, 
Petermann, Jucker 179. 
Zeiss, C., Spiegel aus Alumi- 
nium-Magnesiumlegirg. 32. — 
Photogr. Objektive und opt.- 
photogr. Hülfsapp. 89. — Kom- 
pass-Peilvorrichtg. 119.— Epi- 
diaskop 216.— Feldstecher 256. 
Ziehfedern s. Zeichenapp. 
Zirkel s. Zeichenapp. 
Zolltarif 8. Gesetzgebung. 
Zopke,H., Telephonograph 45. 
Zulkowsky, K., Beurtheilung. 
d. Glases auf stöchiometrisch. 
Wege 109. 


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